Flüchtlingshilfe ist Lebensschutz Bewegende Begegnungen Die

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Flüchtlingshilfe ist Lebensschutz Bewegende Begegnungen Die
18. März 2016 | 11
Flüchtlingshilfe
ist Lebensschutz
Bewegende
Begegnungen
Kardinal Woelki
besuchte Japan
S. 4, 5 und 56
Die Schergen
sind zeitlos
Peter Heckers Werk in
der Wissener Kirche
S. 10
www.kirchenzeitung-koeln.de | Einzelpreis: 1,95 €
Kommentar
S. 3
INHALT / KIRCHE UND WELT
IN DIESER WOCHE
vom 18. 3. bis 24. 3. 2016
Schlüssel als Symbol der Hoffnung
Caritas international
startet Kampagne
„Keys of Hope“
Seite 7
Generationen-Wettbewerb������������������������������� Seite 8
kfd eröffnet Aktionsjahr���������������������������������� Seite 9
Festzug für den König�������������������������������������� Seite 13
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Chaldäische Christen�������������������������������������� Seite 46
Das Kino als fünftes Evangelium?
Der Film „Auferstanden“
inszeniert Tod und Auferstehung Jesu
als modernen Krimi
Seite 19
Titelbild: Vom „Hosianna“ am
Palmsonntag bis zum „Kreuzige ihn!“
am Karfreitag war der Weg nicht weit.
Im Kölner Museum Schnütgen gibt es
noch einen mittelalterlichen Palmesel,
der früher bei der Palmprozession
mitgeführt wurde. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Zahl der Katholiken ist gestiegen
Kirche wächst schneller als Weltbevölkerung
VATIKANSTADT. Die Zahl der Katholiken
weltweit steigt schneller als die Weltbevölkerung. Das geht aus den neuesten statistischen
Angaben hervor, die der Vatikan veröffentlichte. Zwischen 2005 und 2014 nahm die
Zahl der Katholiken demnach um 14,1 Prozent von 1,115 Milliarden auf 1,272 Milliarden zu. Die Weltbevölkerung wuchs im gleichen Zeitraum um 10,8 Prozent. Der Anteil
der Katholiken an der Weltbevölkerung stieg
damit im Berechnungszeitraum von 17,3 auf
17,8 Prozent. Das dynamischste Wachstum
verzeichnete die katholische Kirche laut Vatikan in Afrika.
Die Zahl der katholischen Priester ist nach
den statistischen Angaben zuletzt stabil geblieben. Weltweit gab es 2014 insgesamt
415 792; im Vorjahr waren es 415 348. Stark
rückläufig ist sie hingegen weiterhin in Europa, wo es 2014 insgesamt 8 Prozent weniger
Priester gab als 2005; in Ozeanien waren es
1,7 Prozent.
Das Interesse am Priesteramt war demnach
seit 2011 in allen Kontinenten außer Afrika
rückläufig. Besonders betroffen war Europa.
Dort sank die Zahl der Priesteramtskandidaten zwischen 2005 und 2014 um 17,5 Prozent.
Weiter fortgesetzt hat sich auch der starke
Rückgang an Ordensfrauen. Insgesamt gibt es
weltweit 682 729. Auch die Zahl der nichtgeweihten Ordensmänner nahm ab und lag 2014
bei 54 559.
Besonders hervorgehoben wird in der vatikanischen Mitteilung die starke Zunahme der
Ständigen Diakone. Ihre Zahl stieg zwischen
2005 und 2014 um 33,5 Prozent von 33 000
auf 45 000. Diese Entwicklung, die vor allem
Europa und Amerika betreffe, sei von „großer
Bedeutung“, heißt es darin. Die Zunahme lasse sich nicht auf vorübergehende oder zufällige Motive zurückführen. Vielmehr scheine
sie „neue und andere Entscheidungen für die
Art und Weise der Verbreitung des Glaubens“
zum Ausdruck zu bringen.
KNA
Heiligsprechung am 4. September
Verfahren für Mutter Teresa von Kalkutta abgeschlossen
VATIKANSTADT. Am 4. September wird
Papst Franziskus in Rom Mutter Teresa von
Kalkutta (1910-1997) heiligsprechen. Das
teilte der Vatikan am Dienstag nach einer Sitzung des Kardinalskollegiums mit dem Papst
mit. Damit ist der Prozess zur Heiligsprechung der als „Mutter der Armen“ weltweit
bekannt gewordenen Ordensgründerin und
Friedensnobelpreisträgerin nur 18 Jahre nach
ihrem Tod abgeschlossen. Der 4. September
ist der Sonntag vor dem 19. Jahrestag des Todes von Mutter Teresa am 5. September 1997.
Ihre Hilfe für die Armen in den Elendsvierteln des indischen Kalkutta machte Mutter Teresa seit den 1970er-Jahren weltberühmt. Als Albanerin mit bürgerlichen Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu 1910 im heute mazedonischen Skopje geboren, wollte sie
schon als Schulmädchen Missionsschwester
werden. Mit 18 Jahren trat sie bei den LoretoSchwestern ein, die sie als Lehrerin nach Kalkutta sandten. 1948 verließ sie diese Gemeinschaft und siedelte in eines der schlimmsten
Elendsviertel von Kalkutta über, um das Leben der Armen zu teilen. Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen
Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft bilden, die „Missionarinnen der
Nächstenliebe“, die sich vor allem für Straßenkinder, Obdachlose, Arme und Kranke
engagieren.
Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits im vergangenen September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im
Jahr 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar
beurteilt. Die theologische Kommission bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes als Wunder, das auf Fürsprache
von Mutter Teresa gewirkt worden sei. Die
Frau des Mannes, Familienangehörige und
Bekannte baten Mutter Teresa demnach im
Gebet um ihre Hilfe.
Papst kannte Mutter Teresa persönlich
Bereits sechs Jahre nach ihrem Tod wurde Mutter Teresa am 19. Oktober 2003 in
einem der kürzesten Verfahren der Geschichte von Johannes Paul II. seliggesprochen. Papst Franziskus lernte Mutter Teresa 1994 während einer Bischofssynode im
Vatikan persönlich kennen. Damals saß sie
direkt hinter dem heutigen Papst. Er habe
ihre Kraft und die Entschiedenheit ihrer
Wortmeldungen bewundert, sagte Franziskus später. Sie habe sich nicht von den Bischöfen einschüchtern lassen. Mutter Teresa
sei eine Frau gewesen, „die immer das sagte,
was sie sagen wollte“.
KNA
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
MEINUNG
PRESSESCHAU
Wir zitieren aus anderen Medien zum
Ausgang der Wahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und SachsenAnhalt:
Europäische Wirklichkeit.
(Karikatur: Plaßmann)
Flüchtlingshilfe ist Lebensschutz
Lebensschutz heißt für gewöhnlich gegen Abtreibung und Sterbehilfe zu sein. Ein entsprechendes Engagement für das unantastbare Lebensrecht ist in kirchlichen Kreisen – katholisch wie evangelisch – groß. Das ist legitim
und unverzichtbar in einer Gesellschaft, in der
dieses Recht gerade in den genannten Grenzfällen offensichtlich nur noch beschränkt mehr-
GASTKOMMENTAR
heitsfähig ist. Es ist verständlich, dass manche
im Lebensschutz engagierte Christen von daher zunächst Hoffnungen gegenüber der AfD
hegten, wo doch andere Parteien – darunter
auch die CDU – in bioethischen Fragen aus
Sicht christlicher Ethik schon lange nicht mehr
überzeugen können.
Die AfD erschien anfangs als eine Partei,
die sich vermeintlich auch dem Schutz des
Lebens verschrieben hat; Beatrix von Storch
gab als Abtreibungskritikern hierfür die Galionsfigur. War man aber blind gegenüber der
Tatsache, dass Parteien der politischen Rechten nur aus rein völkisch-nationalen Interessen gegen Abtreibung sind? Schon 2014
offenbarte Frauke Petry, dass es ihr bei ihrer Abtreibungskritik mehr um „das Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation“
geht, als um das Lebensrecht der einzelnen
Person. Nicht zuletzt ihre und von Storchs
Forderung, man müsse „notfalls“ auf Flüchtlinge, sogar auch auf Kinder, zwecks Grenzsicherung schießen, offenbarte endgültig,
dass für die AfD der Schutz des einzelnen
Lebens, gerade auch der Schwächsten, völlig
zweitrangig ist.
Dass aber Flüchtlingshilfe dezidiert auch
Lebensschutz ist bzw. sein muss, zeigen die
seit Jahren hohen Zahlen von im Mittelmeer
ertrunkenen Flüchtlingen, und nicht zuletzt
die aktuellen Luftaufnahmen von zerbomb-
18. März 2016 | Ausgabe 11/16 ten syrischen Städten wie Aleppo oder Kobane führen es drastisch vor Augen. Von daher
ist es mehr als verwunderlich, dass in den Sozialen Medien manche Pro-Life-Christen der
Kritik am Islam, an Frau Merkels Politik und
sogar an flüchtlingsfreundlichen kirchlichen
Stellungnahmen beispielsweise von Kardinal
Woelki mehr Raum geben, als der Sorge um
das Leben der Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten zu uns kommen. Was kann dieser Widersprüchlichkeit, die der Glaubwürdigkeit
christlichen Lebensschutzes letztlich schadet, entgegnet werden?
Die Kirche braucht ein umfassenderes
Lebensschutzkonzept, in das die Hilfe für
Flüchtlinge, die der Todesgefahr in der Heimat zu entkommen suchen, integriert wird.
Ein solches zu formulieren und zu konkretisieren, wäre nicht allein eine Aufgabe der
akademischen Moraltheologie und Sozial­
ethik. Visionär gedacht, könnte Flüchtlingshilfe als Lebensschutz zugleich ein tragfähiges theoretisches Fundament sein, auf dem
unterschiedliche innerkirchliche Strömungen in einer Art Allianz für umfänglichen
Lebensschutz in der Praxis zusammenarbeiten und sich gemeinsam für das Lebensrecht
des Einzelnen, des Ungeborenen, des Sterbenden und eben auch des Flüchtenden einsetzen können.
„Pro-Life“ bedeutet in diesem Sinne immer auch „refugees welcome“, egal, ob
mehrheitsfähig oder nicht. Lars Schäfers
Unser Autor, Lars
Schäfers, ist katholischer Theologe mit dem
Schwerpunkt christliche
Sozialethik und Journalist.
➔➔ www.firstlife.de
„Dieser Dreiwahlen-Sonntag wird in
die bundesdeutsche Geschichte eingehen; er war und ist nämlich ein Blick in
die Zukunft der deutschen Demokratie.
Er zeigt, wie sich das Zerbrechen der alten Parteienlandschaft fortsetzt; und er
lenkt den Blick auf die Gefahren, die der
Demokratie drohen; sie tragen das KürSüddeutsche Zeitung
zel AfD.“
„Deutschlands zornige Wähler haben
das Parteiensystem, wie wir es bisher
kannten, in ein Trümmerfeld verwandelt: Durch den Osten der Republik weht
mit dem dramatischen Erstarken der
Ränder ein Hauch von Weimar; der Süden erlebt den Kollaps der SPD; und die
CDU, Mitte und ruhender Pol der deutschen Nachkriegszeit, ist eine Union in
Auflösung.“
Münchner Merkur
„Die demokratischen Kräfte müssen
wieder unterscheidbarer werden. Demokratie lebt ja nicht nur vom guten,
pragmatischen,
kompromissbereiten
Regieren. Sondern auch vom Wettbewerb der Angebote, von politischen Erzählungen und Träumen, von harten Debatten. Es muss einen spürbaren Unterschied machen, wer regiert.“
SpiegelOnline
„Angesichts des Triumphs der rechtspopulistischen AfD haben die klassischen
politischen Lager nach dem RechtsLinks-Schema ausgedient. Selbst Bündnisse der einstigen Volksparteien CDU
und SPD reichen in Stuttgart und Magdeburg nicht mehr zum Regieren.“
Die Welt
„Was (der Grüne, d. Red.) Kretschmann
leistete: Ein Land erobern und nach einer kompletten Legislatur auch wieder verteidigen. Das ist unerhört, zumal
Kretschmann eher für den Op-Typus
taugt als für den Volkstribun. Die Menschen fühlen sich einfach gut regiert
von ihm, und das genügt. Damit ist die
Antwort auf die AfD gegeben: Wenn ein
Bundesland seinen Landesvater gefunden hat, dann spielt das eine viel größere Rolle als irgendwelche politischen
Tischtennisspiele am Rande.“
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Bewegende Begegnungen
Kardinal Woelki blickt auf seinen Japan-Aufenthalt zurück
Zum Abschluss seiner Japan-Reise
hat Kardinal Rainer Maria Woelki
die Ehrendoktorwürde der SophiaUniversität in Tokio verliehen
bekommen. Diese Auszeichnung
widmet er stellvertretend den vielen
ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern in
den Gemeinden, wie er im Interview
mit „domradio.de“ erklärte.
Herr Kardinal, Sie haben die Ehrendoktorwürde der Sophia-Universität
Tokio verliehen bekommen und zwar als Anerkennung für Ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Woelki: Das ist natürlich eine große Freude. Vor allem wird dadurch die Verbindung
zwischen dem Erzbistum Tokio, der SophiaUniversität und dem Erzbistum Köln gestärkt. Ich habe die Ehrendoktorwürde vor
allem für die vielen Engagierten in unseren
Gemeinden entgegengenommen, die durch
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ihren Einsatz und ihre Willkommenskultur
mitgeholfen haben, dass neue Nachbarn gewonnen werden können. Ich will die Verleihung als Auszeichnung für die vielen Ehrenamtlichen in den Gemeinden verstanden wissen, die sich für Flüchtlinge engagieren.
Die Verbindung mit dem Erzbistum
Tokio ist 1954 von Kardinal Frings ins
Leben gerufen worden. Was macht diese
Partnerschaft nach jetzt über 60 Jahren aus?
Woelki: Es hat in dieser Zeit immer wieder
Kontakte, Gebets- und Hilfsunterstützung
gegeben. Wir haben im Austausch mit Erzbischof Okada festgestellt, wie ähnlich sich
die pastoralen Situationen in Tokio und in
Deutschland sind: Die Gesellschaften säkularisieren sich und die Zahl der Getauften
nimmt ab. Wir stehen vor der gleichen Herausforderung, in eine säkulare Gesellschaft
hinein den Glauben neu zu verkünden. Dass
jetzt die Heiligen Drei Könige als die ersten
großen Missionare auch in Tokio angekommen sind, ist uns eine Bekräftigung, dass wir
gemeinsam – in Tokio und in Köln – versuchen wollen, den Menschen den Glauben neu
zu verkünden.
Ein Höhepunkt war die Übertragung
einer Reliquie der Heiligen Drei Könige. Wie haben die Gläubigen in Tokio reagiert?
Woelki: Mit großer Freude, viel Applaus und
Dankbarkeit. Die Gläubigen und auch Erzbischof Okada waren sich dessen bewusst, dass
das eine außergewöhnliche Geste ist. 100
Jahre nachdem das Erzbistum Mailand einen
Teil der Reliquien zurückerhalten hat, ist nun
auch Tokio eine Diözese, die einen Teil dieser Reliquien erhalten hat. Es ist noch einmal
ein Zeichen unserer Freundschaft.
Wir haben in Köln einen Dom für die
Reliquien und einen mächtigen Goldenen Schrein, wie kann man sich denn so eine
Übergabe in Tokio vorstellen, wo Katholiken
ja nur eine kleine Minderheit sind? Gibt es
da eine große Kirche und mächtige Orgelklänge?
Woelki: Die Marienkathedrale in Tokio ist
eine große Kirche. Wir haben die Reliquie
in einer großen Monstranz dorthin transportiert, sie dann feierlich dem Erzbischof von
Tokio übergeben. Unser Generalvikar hat sie
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
IM BLICKPUNKT
Wie Kardinal Frings Oberbonze wurde
Bereits 1957 reiste ein Kölner Erzbischof ins Partnerbistum
D
Gruppenbild: Kardinal
Woelki (vorne, 3. von
links) mit Geistlichen
aus Japan.
(Foto: Solzbacher)
während des Gottesdienstes in die Kathedrale hineingetragen. Nachher wurde die Reliquie in einer Prozession zu einem Schrein in
ein Seitenschiff getragen. Ich habe den Eindruck, dass das von den Gläubigen schon mit
großer Freude, Applaus und einer Willkommensgeste angenommen worden ist.
Was war Ihr persönlich beeindruckendstes Erlebnis in den letzten Tagen?
Woelki: Es war insgesamt eine sehr schöne
Begegnung mit den japanischen Mitchristen. Bewegt hat mich die Ernsthaftigkeit, mit
der diese Menschen ihren Glauben leben und
Sonntag für Sonntag zusammenkommen,
um Gottesdienst zu feiern. Und vor allem,
dass sie dafür weite Wege in Kauf nehmen.
Einige sagten, dass sie jeden Sonntag bis zu
zwei Stunden Fahrt haben, um zum Gottesdienst zu kommen. Es zeigt mir: Wir sollten
in Deutschland unsere Katholiken ermutigen, dort, wo mal kein Sonntagsgottesdienst
vor der Haustür stattfindet, den vergleichsweise kleinen Weg von 15 Minuten auf sich zu
nehmen, um in der Nachbarkirche den Gottesdienst zu besuchen. Da können wir die japanischen Christen zum Vorbild nehmen. 
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
er Kölner Kardinal Josef Frings hat in
seinem Bischofsleben eine Menge außergewöhnlicher Situationen absolviert.
Davon zeugen nicht zuletzt seine so humorvollen wie plastischen Lebenserinnerungen.
Frings‘ Japan-Reise 1957, mit der er den
Grundstein für die inzwischen bereits seit
über 60 Jahren dauernde Bistumspartnerschaft zwischen den deutschen und den japanischen Kriegsverlierern Köln und Tokio
legte, gehört sicher zu den eindrücklichsten.
Frings‘ Grundidee war, etwas von der Hilfe, die die Deutschen nach der Kriegskatastrophe erfahren hatten, mit dem einsetzenden
Wirtschaftswunder an andere Völker in Not
zurückzugeben. Die Wahl fiel auf Tokio – ein
Bistum mit extrem kleinem Katholikenanteil. Im Mai 1957 trat Kardinal Frings eine
Reise an, die damals mit 30 Stunden Dauer noch deutlich unkommoder war als heute.
Probleme bekam der Kardinal bereits vor
dem Start. Die vorgesehene Maschine habe
in Stockholm einen Schaden erlitten und
werde dort repariert, hieß es; die Passagiere sollten sich dort einfinden. „Das war nicht
gerade ermutigend“, so Frings trocken. Zum
Zwischenstopp in Alaska war der Bischof
von Fairbanks gekommen – „sonst gab es
dort nicht viel Sehenswertes“. Sehr schwierig, so Frings, sei die Zeitbestimmung gewesen – zumal man auch noch die Datumsgrenze überflog. „Sogar beim Brevierbeten wusste man nicht, was denn nun eigentlich zu beten war.“ Wenn man über den Pol fliege, höre
„überhaupt jede zeitliche Orientierung auf“.
Auf dem Flughafen Tokio war, wie der
ebenso volkstümliche wie standesbewusste Kardinal bemerkte, ein Roter Teppich
ausgelegt, wie es in Japan „nur für souveräne Herrscher üblich ist“. Auch weiterhin
zeigte sich Frings sehr angetan von der japanischen Art des Sozial-Checks. Der Jesuit Joseph Roggendorf stellte den Erzbischof seinen japanischen Gesprächspartnern als „Großbonzen“ vor – der Bezeichnung für einen buddhistischen Obermönch
oder Hohepriester. Als solcher wurde er sowohl dem Tenno, dem legendären japanischen Ex-Gottkaiser Hirohito, vorgestellt als auch dem bereits über 90-jährigen Oberhaupt der japanischen Zen-Buddhisten in Yokohama.
Es waren wohl Wochen intensiven interkulturellen Lernens. So nahm Frings zwar
bereitwillig die Übung an, am Eingang eines Hauses die Schuhe auszuziehen und „auf
Strümpfen in den Raum hineinzugehen“. Er
konnte sich freilich nicht die Anmerkung
verkneifen, dass die Japaner „sehr ehrlich“
seien. Es komme „eigentlich nie vor“, dass
Schuhe gestohlen würden – ein Tatbestand,
den er seinen eigenen Landsleuten offenbar
zutraute.
Einen weiteren Beleg der ausgesprochenen Wahrheitsliebe der Japaner erlebte der
Kardinal, als ihm bei einer Feier Jungen und
Mädchen aus jeder einzelnen Tokioter Pfarrei
einen Zettel mit der Summe von Gebeten und
kleiner Opfer für die Partnerdiözese überreichten. Dieses Bild habe ihn tief ergriffen.
Ausgesprochene Wahrheitsliebe
Seine Strümpfe verfolgten Frings in Japan
– nur nicht an einem Tag. Vor einem Binnenflug – der Kardinal hatte einen Mittagsschlaf
und sein Generalvikar sich bereits mit dem
Gepäck zum Flughafen aufgemacht – erwachte er ohne Socken. „Das hätte bedeutet,
dass ich mein Gesicht verloren hätte – und
zwar an den Füßen.“ Doch der örtliche Bischof half ihm aus. „Meine Schwester hat allerdings immer behauptet, sie seien gar nicht
schwarz gewesen, sondern dunkelblau.“
Frings‘ Rückkehr aus Japan verursachte
am Düsseldorfer Flughafen einen Menschenauflauf. Am meisten aber, so der Erzbischof,
habe er den Reportern mit der Bemerkung
imponiert: „Jetzt muss ich zuerst eine Zigarette haben. In Japan hat man uns daran geAlexander Brüggemann
wöhnt.“
RELIGION IN JAPAN
In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shinto, der sich von der japanischen Urreligion herleitet, und der Buddhismus, der
Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte. Die meisten Japaner gehören beiden Hauptreligionen gleichzeitig an. Das
Christentum spielt in Japan nur eine geringe Rolle. Die Vorstellung eines einzigen, allmächtigen Gottes hat nur wenig
Übereinstimmung mit den traditionellen
religiösen Vorstellungen des Shinto und
des Buddhismus. Derzeit bekennt sich
nur rund ein Prozent der japanischen
Staatsbürger, also etwa eine Million
Menschen, zu einer der christlichen Konfessionen. Die katholische Kirche zählt
rund 440 000 registrierte Mitglieder – wobei nur japanische Staatsbürger aufgeführt werden. Die steigende Zahl der katholischen Gastarbeiter dürfte bei über
KNA
einer halben Million liegen.
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KIRCHE UND WELT
Kardinal Rainer Maria Woelki würdigt
die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Der
Erzbischof sagte in einem WDR-2-Interview, dass die Kanzlerin versuche, eine
europäische Lösung zu finden und Europa zusammenzuhalten. Dafür verdiene
sie „unsere Unterstützung“. Er lobte auch
den Besuch des CDU-Politikers Norbert
Blüm im Flüchtlingslager von Idomeni.
Steyler Ethik Bank legte eine gemischte
Bilanz vor. Die Steyler Bank, die sich als
Deutschlands älteste Ethikbank versteht,
investiert kein Geld mehr in Unternehmen
der Kohleindustrie. Neuerdings sei auch
VW wegen der Abgas-Affäre aus dem
„Steyler Anlageuniversum“ ausgeschlossen. Vertreter des Unternehmens sprachen von einem ambivalenten Geschäftsjahr. Der Überschuss vor Steuern sank im
Vergleich zu 2014 auf 723 000 Euro. Das
verwaltete Kundenvermögen wuchs aber
wie in den Vorjahren: Es stieg auf 449,7
Millionen Euro.
Erste-Hilfe-Station für Obdachlose im
Vatikan eingerichtet. Für die zahlreichen
Obdachlosen hat Papst Franziskus eine
Erste-Hilfe-Station einrichten lassen. Sie
befindet sich neben den bestehenden Duschen am Petersplatz. Das medizinische
Personal besteht aus freiwilligen Ärzten
und Pflegern.
Papst an Gründonnerstag mit Flüchtlingen. Papst Franziskus will, wie italienische Zeitungen berichten, am Gründonnerstag Flüchtlingen die Füße waschen.
Die österliche Hoffnung mit Flüchtlingen
teilen. KIRCHE IN NOT veröffentlicht die
Ostergeschichte auf Arabisch. Es ist ab
sofort mit den Bibeltexten zum Osterfest
erhältlich und enthält die biblischen Erzählungen vom Einzug Jesu in Jerusalem
über die Leidens- und Auferstehungsberichte bis hin zum Pfingstereignis.
Geständnis im zweiten Vatileaks-Prozess. Im sogenannten „Vatileaks-2-Prozess“ um die Veröffentlichung vertraulicher Unterlagen hat der angeklagte vatikanische Mitarbeiter Lucio Angel Vallejo
ein Geständnis abgelegt. „Ja, ich habe
Dokumente an die Journalisten weitergegeben“, sagte der spanische Priester. Er habe dem ebenfalls angeklagten
Gianluigi Nuzzi eine fünfseitige Liste mit
87 Passwörtern für die Unterlagen der
päpstlichen Untersuchungskommission
COSEA gegeben. Eine weitere Angeklagte, Francesca Chaouqui, soll Vallejo Balda
unter Druck gesetzt haben, um an die internen Unterlagen zu gelangen.
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Zum Vesper-Gottesdienst der Franziskaner in der Grabeskirche kommen regelmäßig viele Pilger aus der ganzen Welt. Sie
suchen auch den Kontakt zu den einheimischen Christen im Heiligen Land. (Foto: Raspels)
Am Ursprungsort des Glaubens
Aufruf zur Palmsonntags-Kollekte für das Heilige Land
BONN. In den Gottesdiensten am Palmsonntag gedenken die deutschen Katholiken besonders der Christen im Heiligen Land, der Region
der biblischen Stätten. Die Deutschen Bischöfe
rufen sie zur Solidarität mit ihnen auf und bitten um eine Spende zu ihren Gunsten sowie für
die seelsorgliche Arbeit dort. Die Deutschen Bischöfe blicken darüber hinaus auf die gesamte
angespannte Lage im Vorderen Orient.
Sie schreiben: „Wir müssen feststellen: Der
Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern
scheint von einer Lösung weiter entfernt zu sein
denn je. Noch bedrückender ist die Lage in anderen Teilen dieser Weltgegend. Nach fünf Jahren Krieg ist Syrien weitgehend zerstört. Hunderttausende haben den Tod gefunden, Millionen sind auf der Flucht. In den Herrschaftsgebieten des sogenannten ‚Islamischen Staats‘
gibt es für die Christen keine würdigen Lebens-
möglichkeiten. Syriens Nachbarländer Jordanien und Libanon sind von den Flüchtlingsbewegungen besonders betroffen. Viele Menschen
haben auch den weiten und beschwerlichen
Weg nach Europa angetreten, um abseits der
angestammten Heimat für sich und ihre Kinder
ein Leben in Gerechtigkeit, Würde und Frieden
zu finden. Wir sind überzeugt: Auch die Katholiken in Deutschland sollten das ihnen Mögliche tun, damit die Christen des Heiligen Landes in ihrer Heimat verbleiben oder bald wieder dorthin zurückkehren können. Hier geht es
um die Existenz des Christentums in der Ursprungsregion unseres Glaubens!“
Die Bischöfe bitten die Christen um das Gebet für ihre Glaubensgeschwister und ermutigen zu Pilgerreisen, bei denen die persönliche
Begegnung mit den christlichen Gemeinden geDBK
sucht wird. Kultur mit Oratorien, Ausstellung und Dialog
Programm zum Katholikentag in Leipzig steht fest
LEIPZIG. Das komplette Programm des 100.
Deutschen Katholikentags vom 25. bis 29. Mai
in Leipzig ist ab sofort im Internet abrufbar.
Das soll Besuchern die Suche nach bestimmten Veranstaltungen, Namen und Orten sowie
ihre gesamte Besuchsplanung erleichtern.
Das Treffen wartet auch mit einem breiten Kulturprogramm auf. Etwa 300 der rund
1000 Veranstaltungen bilden den kulturellen
Schwerpunkt mit Musik, Literatur, bildender
Kunst, Film, Theater und Kabarett. Sie richten sich auch an die Bewohner Leipzigs.
Zu den Highlights zählt die Uraufführung
des Oratoriums „Ecce homo“ (Seht, da ist der
Mensch) des englischen Komponisten Sir Colin Mawby. Das sakrale Auftragswerk ist am
26. Mai in der Nikolaikirche unter Beteiligung
mehrerer internationaler Chöre zu hören. Die
aktuelle Flüchtlingsthematik greift das Rock-
Oratorium „Daniel“ von Thomas Gabriels und
Eugen Eckerts auf. An der Inszenierung der
alttestamentarischen Geschichte wirken auch
Asylbewerber mit. Letztmalig beim Katholikentag findet das inzwischen schon fast traditionelle Konzert der A-Cappella-Band „Wise
Guys“ statt. Die Gruppe hat ihre Auflösung im
kommenden Jahr angekündigt.
In der Leipziger Baumwollspinnerei ist bereits ab dem 30. April die Ausstellung „Seht,
da ist der Mensch“ zu sehen. Zeitgenössische
internationale Künstler haben das gleichnamige Motto des 100. Katholikentags in ihren Werken aufgegriffen. In der Buchstadt Leipzig will
der Katholikentag zudem einen literarischen
Akzent setzen. So diskutieren die Schriftstellerin Ulla Hahn und Kardinal Karl Lehmann über
Aufbrüche in Kirche und Gesellschaft. KNA
➔➔ www.katholikentag.de
Ausgabe 10/16 | 11. März 2016
erzbistum aktuell
Schlüssel als Symbol der Hoffnung
Caritas international startet Kampagne „Keys of Hope“
DÜSSELDORF. Ein Schlüssel auf einer Handfläche. 19 großformatige Hochglanzfotos zeigen derzeit in der Bergerkirche dieses Motiv,
das für die neue Kampagne von Caritas international „Keys of Hope“ steht. Schlüssel als Symbol für Hoffnung.
Anlässlich des fünften Jahrestages des Beginns des syrischen Bürgerkriegs im März
will die Hilfsorganisation auf die bewegenden
Flüchtlingsschicksale in Syrien und den Nachbarländern aufmerksam machen und um Unterstützung für ihre humanitäre Arbeit in den
Kriegsgebieten werben. „19 Bilder, 19 Schlüssel, 19 Schicksale. Wir zeigen die Geschichten hinter den Schlüsseln“, erklärte Christoph
Klitsch-Ott, stellvertretender Leiter von Caritas international, bei der Eröffnung der Ausstellung. „Auf der Flucht nehmen viele Syrer ihren Hausschlüssel mit. Er steht stellvertretend
für den Wunsch nach einem sicheren Zuhause
und die Hoffnung, eines Tages in ihre Heimat
zurückkehren zu können“, so Klitsch-Ott.
Videofilme über einzelne Schicksale
Mehr als zwölf Millionen Syrer seien derzeit auf der Flucht. „Jeder Mensch weiß, wie
wichtig ein sicheres Zuhause ist. Wir stecken
beim Verlassen unserer Wohnung mit der größten Selbstverständlichkeit unseren Schlüssel ein
und wissen, dass wir damit abends wieder hineinkommen. Diese Selbstverständlichkeit hat
auf der Flucht keine Gültigkeit mehr“, verdeutlichte er. Kernstücke der Kampagne sind neben der Fotostrecke „Syrian Nakbar“ des britischen Fotojournalisten Bradley Seckers zehn
Videofilme, die ebenfalls in der Bergerkirche zu
sehen sind. Gedreht in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hamburg und einem Flüchtlingslager in Serbien, stellen die Filme die Schicksale
einzelner Flüchtlinge in den Fokus. Gleichzei-
Exerzitien für Frauen
KÖNIGSWINTER. „Die verborgene Quelle in der eigenen Tiefe neu entdecken“ ist
das Motto der Exerzitien, die die Frauenpastoral des Erzbistums Köln von Montag, 18. April, 18 Uhr bis Freitag, 22. April,
14 Uhr in Haus Marienhof in Königswinter-Ittenbach anbietet. In dieser Zeit wird
es biblische Impulse geben und Wahrnehmungsübungen, Schweigen, Meditation sowie Einzel- und Gruppengespräche. Die Teilnahme kostet 190 Euro.
Mehr Informationen und die Möglichkeit
zur Anmeldung gibt es bei Stefanie Sander unter Telefon (02 21) 16 42 13 46 oder
aber per E-Mail an frauenpastoral@
erzbistum-koeln.de.KB
Dom und KVB im Gespräch
Der Hausschlüssel in der Hand eines Flüchtlings – ein
Symbol für Wunsch und Hoffnung auf ein sicheres Zuhause.
tig will Caritas international auf ihre humanitären Forderungen aufmerksam machen: ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen in
Syrien, Kampfpausen, überwachte Waffenstillstände, das Ende der Angriffe auf die zivile In­
frastruktur, Bewegungsfreiheit für alle Zivilisten und die sofortige Beendigung von Belagerungen durch alle beteiligten Parteien.
„Keys of Hope“ entstand in Zusammenarbeit mit verschiedenen Agenturen und Produktionsfirmen, die sich unentgeldlich für Caritas
international engagieren. „Dieses Projekt ist für
uns eine Herzensangelegenheit“, betonte Kristoffer Heilemann für die Agentur BBDO in
Düsseldorf.
Bis zum 24. März ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr in der Bergerkirche, Bergerstraße, zu sehen.
Annette Stolz
➔➔ www.keys-of-hope.org
KÖLN. Derzeit gibt es Gespräche zwischen den Kölner Verkehrs-Betrieben
(KVB) und der Hohen Domkirche über
das weitere Vorgehen bezüglich der Vibrationen im Kölner Dom, die mit Betriebsbeginn der KVB-Linie 5 Ende 2012 aufgetreten waren. Zu klären ist unter anderem, wer die Kosten trägt für die bisher
ergriffenen Maßnahmen zur Reduktion
der Beeinträchtigungen. Durch Schallbrücken zwischen dem Dom und dem
nahegelegenen Stadtbahntunnel kommt
es zu Schallübertragungen. Diese konnten reduziert werden durch den Einbau
eines hochelastischen Schienenlagers
in dem betreffenden Abschnitt. Die Kosten dafür lagen bei 180 000 Euro. Das
Domkapitel hat angeboten, 60 000 Euro
zu übernehmen. Außerdem stimmen
sich Dom und KVB nun ab, ob im Zuge
einer für das Jahr 2018 ohnehin geplanten Sanierung der Weichen im Bereich
des Doms weitere technische Maßnahmen umgesetzt werden können. KB
Jerusalem am Rhein finden
Berichtete in der Bergerkirche über die Arbeit von Caritas international: Christoph Klitsch-Ott (rechts) mit Kristoffer
Heilemann, BBDO Düsseldorf, und Lina Tenbohlen, ebenfalls Caritas international. (Fotos: Stolz)
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
KÖLN. Unter der Überschrift „Jerusalem
am Rhein – Das Heilige Land in Köln“
bietet die Thomas-Morus-Akademie für
Mittwoch, 6. April, einen ganztägigen
Stadtspaziergang an mit Führungen unter anderem in St. Maria in der Kupfergasse mit einem Nachbau der „Casa
Santa“, des Haus der Maria in Nazareth,
und in der Kirche St. Maria im Kapitol,
deren Architektur auf die Geburtskirche in Betlehem verweist. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 04)
40 84 72 oder im Internet.
KB
➔➔ www.tma-bensberg.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Auf 4000 Blättern statt auf 400 Häuten
Kölner Liebfrauenschule schrieb in zwei Stunden die komplette Bibel ab
KÖLN. Jede Versangabe, jedes Komma, jeder
Absatz, jede Kapitelangabe, jedes Wort musste
genau übernommen werden. Akkuratesse und
Sorgfalt wie in einem mittelalterlichen Skriptorium waren an diesem Morgen in der Erzbischöflichen Liebfrauenschule besonders gefragt. Es galt 1189 Kapitel mit 839 451 Wörtern exakt abzuschreiben. Rund 1300 Schüler,
Lehrer und Eltern hatten sich die Mammutaufgabe gestellt, die komplette Bibel abzuschreiben. Unterstützt wurden sie dabei noch von Sekretärinnen, drei Ordensschwestern und dem
Hausmeister. Auch Schulleiterin Ingrid Schulten-Willius machte sich an die Arbeit. Die Devise: „Die Mönche brauchten zwei Jahre - wir
brauchen zwei Stunden“ sollte den Schülern
Ansporn sein. Die Idee zum Abschreiben der
Heiligen Schrift hatte Religionslehrer Christoph Lengsholz, der der Schule mit dieser Aktion ein gelungenes Gemeinschaftserlebnis zum
100-jährigen Bestehen der Liebfrauenschule
schenkte. Im Vorfeld bekam jeder Mitschreiber seine Seite zugeteilt. Mit blauer Tinte auf
liniertem, gelblichem Papier versehen mit dem
Schullogo schrieben die Jungen und Mädchen
in ihrer persönlichen Handschrift penibel ihre
Seite ab. Die Mönche im Mittelalter brauchten
für eine ganze Bibel 400 Häute von Schafen, in
der Liebfrauenschule wurden rund 4000 Blätter
benötigt. Manche schrieben in zierlicher Manier, andere brauchten für ihre große, ausladende Handschrift mehr Papier. Mühe gaben sich in
Sachen Schönschrift alle. Jede abgeschriebene
Seite wurde mit dem Namen des Abschreibers
versehen und in Kisten gesammelt. Wichtig war
es den Organisatoren, dass sämtliche Vers- und
Kapitelangaben mitübernommen wurden, denn
die handgeschriebenen Seiten sollen später zu
einem Buch gebunden werden und in Schulgottesdiensten oder zu anderen Anlässen benutzt
werden. Wenn der gebundene Band vorliegt,
soll er in einer Vitrine aufgeblättert ausgestellt
werden, auch sollen die Seiten digitalisiert werden, um sie im Netz nachzulesen – damit ist die
Schulgemeinschaft wieder in der heutigen Zeit
angekommen. RUM
Konzentriert machten sich die Schüler an die Arbeit und schrieben jeweils eine Seite aus der Bibel ab. (Foto: RUM)
Generationen miteinander unterwegs - Wettbewerb und Fortbildung
Altenpastoral sucht und fördert intergenerationelle Projekte und Ideen
KÖLN. „So geht‘s! Generationen miteinander
unterwegs“ – unter diesem Motto möchte die
Initiative „Leben in Fülle“ der Altenpastoral im
Erzbistum Köln wissen: „Was tut sich so in Sachen Generationengemeinschaft?“ Deshalb hat
sie einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem
man sich mit generationenverbindenden Initiativen, Projekten und Ideen bewerben kann. Wer
auf maximal zwei DIN-A4-Seiten einreicht, worum es in seinem Projekt geht, kann je zwei von
insgesamt zehn Hardtickets für das Kasalla-Geburtstagskonzert am 10. September in der Kölner LanxessArena gewinnen. „Damit können
sich dann jeweils zwei Generationen zusammen
auf den Weg machen ... denn Musik verbindet“,
sagt Ute Aldenhoff aus der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbistum Köln. „Wir wollen wissen: Was sind die Ziele der Teilnehmer?
Wer ist beteiligt an der Sache? Wie sind sie auf
die Idee gekommen und was tut sich gerade?“
Mit diesem Motiv wirbt „Leben in Fülle“ für den Wettbewerb „So geht‘s! Generationen miteinander unterwegs“.
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 30.
Mai. Mehr Informationen gibt es unter Telefon
(02 21) 16 42 13 84 oder im Internet.
„Und weil wir nicht nur wissen wollen, was
für generationenverbindende Aktivitäten es gibt,
sondern diese und neue auch fördern möchten,
gibt es Ende Juni eine Veranstaltung ,Von 1 bis
100‘ zum Thema ,Intergenerationelle Angebote und Projekte initiieren, planen und durchführen‘“, ergänzt Brigitte Döpper, Referentin Altenpastoral. Die Fortbildung findet am 30. Juni
und 1. Juli im Kardinal Schulte Haus in Bensberg statt in Kooperation mit der Erwachsenenbildung und Religio Altenberg, dem Fortbildungsprogramm der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln. Sie setzt an grundlegenden Fragen
an wie „Welche Bilder habe ich zum Thema Alter/Jugend?“, „Was sind Generationen und wie
‚ticken‘ sie?“ und „Was ist für das Gelingen von
intergenerationellen Projekten wichtig?“ „Aufbauend auf diesen Fragestellungen sollen die
Teilnehmer Beispiele kennenlernen, an Ideen
spinnen, Konzepte andenken sowie erste Schritte zur Umsetzung in die je eigene Praxis entwiKB
ckeln“, sagt Aldenhoff. ➔➔ www.leben-in-fuelle.info
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
ERZBISTUM aktuell
Wert der Arbeit: Wunsch und Wirklichkeit
Verbände thematisieren ungleiche Bezahlung der Geschlechter
KÖLN. „Ungerecht: Trotz gleicher Qualifizierung haben Frauen es schwerer. Leitungspositionen zu erreichen“, sagt Anne, seit 36
Jahren medizinisch-technische Röntgenassistentin. Sie sagt es auf einem Plakat, das
Teil der Ausstellung ist „Wunsch und Wirklichkeit – Was ist meine Arbeit W€rt?“ und
sie sagt es vor Publikum: vergangenen Donnerstag bei einer Midissage zur Ausstellung
beim Landschaftsverband Rheinland. Zum
„equal pay day“, dem Tag der Entgeltgleichheit von Männern und Frauen, haben fünf
katholische Verbände in der Ausstellung
Frauen und Männer zu Wort kommen lassen,
die ihre Wünsche an der Wirklichkeit ihres
Arbeitsalltags – zum Beispiel in der Krankenpflege oder Kindererziehung – messen.
Bezahlung, Arbeitszeiten, Ausbildungskosten, Anerkennung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ... die Themen sind vielfältig.
„Ein Beruf hat für mich nur Zukunft,
wenn ich mit dem Einkommen meine Familie ernähren kann – und das muss auch
für Frauen gelten“, sagt etwa Markus, seit
25 Jahren Krankenpfleger. Die Realität etwa
in Sachen Entgeltgleichheit sieht so aus, dass
Frauen statistisch gesehen bis zum 19. März arbeiten müssten, um das Gleiche zu verdienen,
wie Männer bereits Ende 2015 hatten. „Männer glauben, dass Frauen sich ernähren lassen wollen“, sagte bei der Midissage Christine Kronenberg, die als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln die Schirmherrschaft für
die Ausstellung übernommen hat. Diese Denkweise spiele etwa bei Tarifverhandlungen eine
Schlüsselrolle. „Kein anderes europäisches
Land hat solch konservative Rollenbilder“, so
Kronenberg.
Auch Ingrid Hack, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der „Enquetekommission zur Zukunft der Familienpolitik in Nordrhein-Westfalen“, sagte mit Blick auf die unterdurchschnittliche Bezahlung der Arbeit in
Erziehung und Pflege: „Ich glaube, wenn es
sich um Männerberufe handelte, wäre das
Thema relativ schnell abgefrühstückt.“ KB
Nahmen sich des Themas kabarettistisch an: Helga
Klingbeil-Weber und Ute Lindemann-Degen vom „FKK FrauenKabarettKrefeld“. (Foto: Becker)
Reinhängen ins Netz, das Frauen trägt
kfd eröffnet am Weltfrauentag Aktionsjahr
DÜSSELDORF. „Die kfd ist ein Netz aus,
von und für Frauen, das trägt und stabil ist“,
erklärte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands
(kfd), Maria Theresia Opladen, vergangene
Woche bei einer Aktion in der Düsseldorfer
Innenstadt. Am Weltfrauentag eröffnete der
Verband damit sein Aktionsjahr unter dem
Motto „Häng Dich rein ins Netz, das Frauen trägt!“ „Die kfd ist mit einer halben Million Mitgliedern ein starker Verband, der viel
bewegt“, sagte Opladen. „Wir setzen uns für
die Interessen von Frauen in Kirche und Gesellschaft ein, zum Beispiel Rentengerechtigkeit, Lohngleichheit und mehr Leitungsfunktionen für Frauen in der Kirche.“ Darauf
wolle die neue Aktion aufmerksam machen.
„Hängen Sie sich rein in unser Netz und unterstützen Sie uns“, ermunterte Opladen.
Mit einem „Namensstern“ im roten Netz
kam diesem Aufruf unter anderem die stellvertretende Ministerpräsidentin von NordrheinWestfalen, Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die
Grünen) nach. Sie lobte den Titel der Mitgliederwerbekampagne, in die die Netzaktion eingebettet ist: „Der Slogan ,Frauen.Macht.Zukunft.‘ gefällt mir besonders gut“, sagte sie.
„,Macht‘ ist zwar oft negativ besetzt, ich aber
halte es mit Hannah Arendt, die gesagt hat
,Macht ist eine Möglichkeit, um gemeinsam die
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
Gesellschaft zu gestalten‘.“ Netzwerke seien
besonders für Frauen wichtig, um ihnen mehr
Einfluss zu verschaffen. „Ich bin durch meine Vergangenheit geprägt“, gab Löhrmann zu.
„Ohne das Vorbild der weiblichen Leitung in
meinem katholischen Mädcheninternat stünde ich vielleicht heute nicht da, wo ich stehe.“ Unterstützung erfuhr die kfd-Aktion auch
durch die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel
(CDU) und die Düsseldorfer Bürgermeisterin
Klaudia Zepuntke (SPD). Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes ermutigte die Frauen in
einem Grußwort: „Jesus Christus macht seine
Nachfolger zu Menschenfischern. Werfen Sie
als engagierte Frauen in der kfd Ihre Netze aus!
Werden Sie zu Menschenfischerinnen!“ KB
Setzen auf das „Netz, das Frauen trägt“: kfd-Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen, Schulministerin Sylvia Löhrmann
und Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel (von links).
(Foto: kfd/JörgLetz)
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BERICHT
Die Schergen
sind zeitlos
Peter Heckers Werk in der Wissener Kirche
N
ieder mit der Religion“ steht auf einer Tafel, die ein junger Mensch inmitten einer
erregten, hasserfüllten und aufgehetzten
Menschenmenge emporreckt. Es ist eine Szene, wie sie Peter Hecker in den turbulenten
Zeiten am Ende der 1920er- und den beginnenden 1930er-Jahren möglicherweise selber
in den Straßen deutscher Städte erlebt hat. Es
ist die Zeit der dramatischen und gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen den radikalen Kräften von rechts und links, die den Un-
tergang der Weimarer Republik herbeiführten
und am Ende Hitler an die Macht kommen ließen.
In dieser Zeit arbeitet der in Türnich, heute
ein Stadtteil der Kolpingstadt Kerpen, am 13.
April 1884 geborene Maler Peter Hecker an
der Ausmalung der Kirche Kreuz­erhöhung in
Wissen. Im Juli 1928 bekommt Hecker, der
als einer der letzten großen Kirchenmaler
des 20. Jahrhunderts gilt, den Auftrag, die in
ihren Ursprüngen romanische Kirche in der
Christus am Ölberg.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Gottvater thront in der Apsis. Die Geißelung
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
BERICHT
Stadt an der Sieg, die zum rheinlandpfälzischen Teil des Erzbistums Köln zählt, auszumalen. Im Laufe seines langen Lebens –
Hecker stirbt 1971 – hinterlässt er in vielen
Kirchen des Erzbistums seine künstlerischen
Spuren. Erinnert sei an dieser Stelle nur an
das große Misereorfresko im Generalvikariat oder an die Ausmalung unter der aus Beton gegossenen Orgelempore, wo er den Geige spielenden Kardinal Frings verewigt hat.
Bedingt durch Kriegseinwirkungen ist nirgendwo ein Gesamtwerk von Peter Hecker,
die komplette künstlerische Gestaltung eines
Gotteshauses, erhalten geblieben – mit einer
Ausnahme: Kreuzerhöhung in Wissen.
Der Weg des Menschen zur Erlösung
(Fotos: Boecker)
Christus wird mit der Dornenkrone gekrönt.
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
1929 sind die Fresken im Chor der Kirche
vollendet. Im Jahr darauf stellt Hecker die Malereien in der Kuppel fertig. Bis 1931 erfolgt
die Ausmalung des Langhauses. Obwohl diese Arbeiten die jüngsten sind, stehen die dortigen Themen in Heckers Konzept am Anfang:
Sie zeigen Szenen aus dem Alten Testament.
In der Kuppel finden sich auf Christus bezoge-
ne Darstellungen. Schließlich folgen im Chor
und der Apsis endzeitliche Motive aus der Offenbarung des Johannes, die in einem monumentalen Bild von Gottvater gipfeln.
Aus dem umfangreichen Gesamtkunstwerk soll an dieser Stelle der Fokus auf die
Passionsszenen gelenkt werden, mit denen
Hecker die vier Bildfelder unterhalb der Kuppel gestaltet hat. Es handelt sich um „Christus am Ölberg“, „Die Geißelung“, „Die Dornenkrönung“ sowie „der erste Fall Christi unter dem Kreuz“. In einem dieser Felder findet
sich auch das eingangs beschriebene Motiv:
„Nieder mit der Religion“. Hecker hat die
Henkersknechte, die Jesus foltern und verhöhnen, die sich teilnahmslos abwenden oder
verschämt wegschauen, mit Attributen von
Menschen des 20. Jahrhunderts versehen. Jesus steht in allen Szenen im Mittelpunkt, doch
ziehen die ihn umgebenden Gestalten, Typen
aus der Gegenwart des Künstlers, die aber
auch zeitlos aktuell sind, die Aufmerksamkeit
des Betrachters auf sich.
Wer das eindrucksvolle Werk Peter Heckers in Wissen näher in Augenschein nehmen möchte, hat dazu täglich Gelegenheit,
denn das Gotteshaus ist tagsüber für Beter und
Robert Boecker
Kunstfreunde geöffnet. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz.
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SONNTAG
Palmsonntag
ERSTE LESUNG: Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort.
Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf
ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir
das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht
und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken
denen hin, die mich schlugen, und denen, die
mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein
Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen
und Speichel.
Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen
Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande
gerate.
Jes 50,4-7
ZWEITE LESUNG: Christus Jesus war Gott
gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu
sein, sondern er entäußerte sich und wurde
wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein
Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum
Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm
den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen
Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus
ist der Herr“ - zur Ehre Gottes, des Vaters.
Phil 2,6-11
EVANGELIUM (zur Palmweihe): In jener Zeit
ging Jesus nach Jerusalem hinauf. Als er in die
Nähe von Betfage und Betanien kam, an den
Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner
Jünger voraus und sagte: Geht in das Dorf, das
vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr
dort einen jungen Esel angebunden finden, auf
dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet
ihn los, und bringt ihn her! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn.
Die beiden machten sich auf den Weg und
fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.
Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die
Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den
Esel los? Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.
Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf.
Während er dahinritt, breiteten die Jünger
ihre Kleider auf der Straße aus. Als er an die
Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt,
begannen alle Jünger freudig und mit lauter
Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten. Sie riefen: Gesegnet
sei der König, der kommt im Namen des Herrn.
Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie
schweigen, werden die Steine schreien.
Lk 19,28-40
Lesungen der Woche
Lesejahr C
Wochentagslesungen: Karwoche
Stundengebet: Zweite Woche
Sonntag, Palmsonntag: L 1: Jes 50,4-7; L 2:
Phil 2,6-11; Ev zur Palmweihe: Lk 19,28-40;
Passion: Lk 22,14 bis 23,56 oder Lk 23,1-49.
Montag: L: Jes 42,5a.1-7; Ev: Joh 12,1-11.
In der Chrisam-Messe im Kölner Dom: L 1:
Jes 61,1-3a.6a.8b-9; L 2: Offb,15-8; Ev: Lk
4,16-21.
Dienstag: L: Jes 49,1-6; Ev: Joh 13,2133.36-38.
Mittwoch: L: Jes 50,4-9a; Ev: Mt 26,14-25.
Gründonnerstag, Messe vom Letzten
Abendmahl: L 1: Ex 12,1-8.11-14; L 2: 1
Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15.
Karfreitag, Feier vom Leiden und Sterben
Christi, strenger Fast- und Abstinenztag: L 1:
Jes 52,13 bis 53,12; L 2: Hebr 4,14-16; 5,79; Passion: Joh 18,1 bis 19,42.
Karsamstag, in der Osternacht: L 1: Gen
1,1 bis 2,2 oder 1,1.26-31a; L 2: Gen 22,118 oder Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18; L 3:
Ex 14,15 bis 15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes
55,1-11; L 6: Bar 3,9-15.32 bis 4,4; L 7: Ez
36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev:
Lk 24,1-12.
Über die Jahrhunderte verwitterte diese Darstellung des Einzugs Jesu in Jerusalem an einem „Kalvarienberg“ in der westlichen Bretagne. Die als „Bibel der Armen“ bekannten Bildergeschichten erzählen
in der Regel die Kindheit Jesu bis zur Flucht auf einem Esel nach Ägypten. Daran schließt seine Leidensgeschichte an. Sie setzt wieder mit dem Ritt Jesu auf einem Esel nach Jerusalem ein. (Foto: Ras)
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Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
SONNTAG
Froh recken die Kinder ihre Palmwedel in die Höhe. Am Palmsonntag feiern die Gemeinden das Fest ihres Königs – ein König, der so ganz anders ist, als man sich Könige weithin vorstellt.
(Foto: Raspels)
Ein Festzug für den König
W
ie schön der Beginn der Karwoche in
unseren Gemeinden gefeiert wird! Frohe Kinder auf dem Kirchplatz wedeln
geschmückte Palmzweige, deren bunte Farben im Licht der Frühlingssonne leuchten…
Ein nicht katholischer Mitbürger, der vielleicht gerade seinen sonntäglichen Gang zum
Bäcker macht, kann sich wohl schwer einen
Reim daraus machen, was der Gang mit Grünzweigen zu bedeuten habe. Würde er nachfragen, sollte er eigentlich zur Antwort bekommen: „Wir halten den Festzug für unseren König!“
Denn das ist es, wovon uns Lukas berichtet:
beim Abstieg vom Ölberg in Richtung Tempel
huldigen die Jünger Jesus als ihren König und
preisen Gott „wegen all der Wundertaten, die
sie erlebt hatten“. Ihre Augen, Ohren und Herzen sind erfüllt von all dem Faszinierenden,
was sie in den vergangenen Monaten gesehen,
gehört und erlebt haben. Sie können nicht
umhin, als es laut auszurufen: in diesem Jesus von Nazareth schenkt Gott den Menschen,
auch den Zöllnern und Sündern, Heil!
Das sollte auch für uns heute der Beweggrund zur Palmenprozession sein: die Freude
und die Dankbarkeit darüber, dass Jesus wirklich „the King – der König“ ist – aber nicht
als Hollywood-Star oder Nobelpreisträger,
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
sondern als Gottes Sohn, der durch seine Liebe und durch seinen „Lebensstil“ das Herz eines jeden von uns für sich gewonnen hat, das
ohne ihn ärmer, verzagter oder selbstsüchtiger
wäre.
Nicht nur die Jünger damals, sondern auch
wir heute stehen vor der Herausforderung
zu verinnerlichen, um was für eine Königsherrschaft es sich handelt. Die Verkündigung
der Passion mündet in der Kreuzigung Jesu.
Rechts und links von ihm die beiden Schächer, die zwei Grundhaltungen verkörpern:
der eine verspottet zynisch, der andere ist tief
berührt und bittet.
Jesu Heilswirken löst keinen Automatismus aus: bis in die letzte Stunde hinein fordert
der Herr unsere menschliche Freiheit heraus:
der Gekreuzigte überrumpelt uns nicht, sondern lässt uns frei, uns ihm zu öffnen oder uns
ihm gegenüber zu verschließen. Und selbst
wenn einem ein Kreuz auferlegt wird, das man
sich nicht ausgesucht hat – wie bei Simon von
Zyréne, „der gerade vom Feld kam“ –, selbst
dann kann man es mit Groll und fluchend tragen, oder eben annehmen und es mit ihm tragen, im Vertrauen darauf, dass auch dadurch
der Heiland Heil schaffen kann.
Die Palmsonntagliturgie hat ihren Höhepunkt in der Eucharistiefeier, in deren Mitte
der dreifache Heilig-Ruf steht sowie der Huldigungsvers: „Gelobt sei der da kommt im
Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!“
Als Getaufte und Gefirmte sind wir hier beheimatet, in diesem Bekenntnis und in dieser
Huldigung der ganzen Kirche ihrem Herrn
gegenüber, der am Kreuz liebend und vergebend gesiegt hat.
Und wenn wir an diesem Sonntag die geweihten Palmzweige nach Hause mitnehmen,
so sind sie uns Zeichen des Sieges. Mögen die
Probleme unserer Tage, die persönlichen wie
die auf der weiten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Weltbühne noch so groß
sein: die Liebe unseres Königs besitzt die
Kraft sie zu lösen – angefangen bei uns, wenn
wir uns durch ihn erlösen lassen.
P. Romano Christen FSCB
Unser Autor, Pater Romano
Christen FSCB, ist Direktor
des Erzbischöflichen Theologenkonvikts
Collegium Albertinum
in Bonn.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Weggerissen aus der Mahlgemeinschaft in Todesängste
Am Gründonnerstagabend kann man nicht cool bleiben
K
arwoche. Wer ist der Sprache so mächtig,
dass er die Passion Jesu auszuloten vermöchte? Allein schon die Zeitspanne vom
Gründonnerstagabend in die folgende Nacht!
Spätmittelalterliche Darstellung der Ölbergszene. Es ist schwer zur Karwoche das Richtige zu sagen ohne im Labyrinth theologischer Begrifflichkeit hängen zu bleiben. Vielleicht kann man
das richtige Wort wenigstens buchstabieren.
Die liturgische
Farbe zu Gründonnerstag ist Weiß. Es
ist die Farbe unserer
Feste und die Farbe der Freude. Die
abendliche Eucharistiefeier ist nicht
nur
Erinnerung,
sondern die Vergegenwärtigung des
Geschehens im Jerusalemer Abendmahlssaal. Der Herr
ist in unserer Mitte.
Dennoch durchzieht
ein herber Ton die
Abendgottesdienste unserer Gemeinden: Mit dem Gloria verstummen die
Schellen, die Glocken schweigen bis
zur Osternacht. Der
Altar wird geräumt
von Blumen und
Kerzen. Selbst die
Altartücher werden
abgezogen. Nackt
und leergefegt steht
der Altar im kahlen
Chorraum. Offen
der Tabernakel, denn
das Allerheiligste ist
weggenommen.
All das sind Hinweiszeichen auf den
Beginn der Passion Jesu in diesen
Nachtstunden. Hinweise auf seine Todesangst in Getsemane, den Verrat des
Judas, die von langer
Hand geplante Verhaftung, die Feigheit der fliehenden
Freunde, die nächtliche Folter und
Schmach im Jerusalemer Gefängnis,
der Hohn der Tempelpriester.
Am Abend und
in der Nacht des
(Foto: Läufer) Gründonnerstags
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
steht er vor uns, der geschlagene Hirte, dessen
Herde sich zerstreut. Jesus, der mehr als einmal
seine Jünger wegen ihres schwachen Glaubens
getadelt und zur Furchtlosigkeit aufgefordert
hat, beginnt in dieser schrecklichen Nacht selbst
unter den Olivenbäumen eines Gartens am Ölberg „zu zittern und zu zagen, und er sprach zu
ihnen: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod.
Bleibet hier und wachet“. Der Evangelist Matthäus hat diese Worte überliefert (26,38). Vielleicht hat er sie sogar abgemildert, denn Markus
ist drastischer, wenn er schreibt, dass ihn Furcht
ergriff und Angst: „Er ging ein Stück weiter,
warf sich zu Boden und betete, dass diese Stunde, wenn es möglich, an ihm vorübergehe“ (Mk
14,33-35). Jesus, der so oft von „seiner Stunde“
als eigentlicher Bestimmung gesprochen hatte, ist jetzt zutiefst erschüttert, geängstigt, angefochten vom Unausweichlichen, worin sein Leben enden wird.
Seine Angst wird zum Gebet
Kein Zweifel: es ist „seine“ Stunde, von der
er selbst sagt „Die Stunde ist gekommen; jetzt
wird der Menschensohn in die Hände der Sünder ausgeliefert“ (Mt 26,45). Warum nur? Hat
nicht der Vater im Himmel andere Wege als diesen in die Abgründe der Bosheit und der Angst?
Wer fragt nicht bis heute und immer wieder, warum diese Auslieferung in die undurchdringliche Finsternis jener Mächte, die dem Mann
aus Nazaret doch zutiefst zuwider sind: Verrat,
Lüge, Unrecht, Feigheit, Folter, Grausamkeit,
Hass. Es sieht so aus, als sei ihm in den Ölbergstunden die ganze Angst der Welt aufgeladen.
Angst ist immer Bedrohung des Daseins.
Die gläubige Betrachtung und Versenkung in
diese Nachtstunden der Passion unseres Herrn
nimmt zunächst nichts weg von der Angst und
Unbegreiflichkeit des Geschehens. Sie macht
frierend. Doch gerade in dieser Todesangst
spricht Jesus das nur ihm eigene Wort „Abba,
Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch
von mir. Aber nicht was ich will, sondern was
du willst“ (Mk 14,36). Seine Angst wird zu einem Gebet. Der französische Dichter Bernanos
gibt einem seiner Bücher den Titel „Die begnadete Angst“. In Getsemane ist sie gegenwärtig, denn das fragende „Warum“ und „Warum
so“ wird aufgehoben in Jesu Einvernehmen mit
dem Geschehen: „Ja, Vater“. Er sieht gleichsam
hindurch, was auf ihn zukommt und nimmt deshalb alles auf sich.
Jesus hat seine Passion nicht erduldet, er hat
sie in Freiheit gewählt. So jedenfalls die biblischen Berichte, die allen zugänglich sind und zu
jedem sprechen, der hören will. Erich Läufer
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Bei Jan Brueghel dem Älteren (1568 bis 1625) ist die Kreuzigung selbst eine Nebensache. Sein Bild von 1594 rückt ins Zentrum die Flucht der Jünger (vorne links), die Teilung der Kleider
Jesu und die Versammlung der Menschen an der „Schädelstätte“, die dem Tod Jesu kaum Beachtung schenken. Doch der Herr blickt am Kreuz erhöht auf sie alle. (Foto: Raspels)
Barmherziger Heiland, Du bist der Erlöser aller Völker
T
reuer Heiland, Du bist der Erlöser
aller Völker. An diesem Tag hast Du
die Bedeutung Deiner Menschwerdung
vollendet, als Du am Kreuz Dein Leben
für uns gabst. Die Schmerzen, die
Du ausgestanden hast, sind für uns
unbegreiflich. Aus Liebe zu uns hast
Du Dich schmähen, schlagen und töten
lassen. Heute schmücken wir uns mit
dem Kreuz und denken kaum daran,
welche Schmerzen Du daran erduldet
hast. Sei uns barmherzig! Wir wollen
vertrauensvoll auf Dich blicken.
Dir haben wir die Erlösung und können
dem Jüngsten Tag entgegensehen.
T
äglich dürfen wir zu Dir kommen.
Unsere Schuld und alle unsere
Belastungen können wir bei Deinem
Kreuz abladen. Du begegnest uns
voller Barmherzigkeit. Du willst nicht,
dass wir verlorengehen, sondern
das ewige Leben empfangen.
B
armherziger Heiland, vergib uns
unsere Sünde. Stärke unsere
armherziger Heiland, dein Opfer heiligt Zuversicht auf Dich. Wir wollen Dich mit
uns, sodass wir trotz unserer Sünde
unserem Verhalten loben und ein Zeugnis
im Gericht bestehen können. Du hast uns von Deiner Liebe ablegen, mit der Du uns
deine Gerechtigkeit angeboten. Allein in
begegnet bist. Nimm Dich der Millionen
B
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
von Heimatlosen und Vertriebenen an.
Sende ihnen verständnisvolle Menschen,
und gebrauche auch uns dazu, ihnen
beizustehen. Lass sie erkennen, dass wir
bei Dir ein ewiges Zuhause haben sollen.
U
nsere Welt ist von Brutalität und
Grausamkeit gekennzeichnet.
Menschen fügen einander fürchterliche
Schmerzen und Verletzungen zu. Doch
nichts lässt sich mit Deiner Passion
vergleichen. Zu unserer Befreiung
von Sünde und ewigem Tod hast Du
sie auf Dich genommen. Durch Deine
Wunden sind wir heil geworden. Denn
nur aus Deiner Liebe können wir leben.
Du bist der Erlöser aller Völker.
Aus der Fastenzeit-Meditation „7 Wochen mit“
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KIRCHE UND THEOLOGIE
Der Karfreitag öffnet die Quelle der Barmherzigkeit
Theologischer Sammelband erörtert vor allem ihre biblische Grundlage
I
m Leiden Christi erreicht die barmherzige
Liebe Gottes ihren Höhepunkt und ihr Ziel –
die Versöhnung der Welt. Die Barmherzigkeit
Gottes, die im Antlitz des karfreitaglichen Jesu
Christi in einzigartiger Weise zum Vorschein
gekommen ist, ist die motivierende Kraft für die
Praxis der Barmherzigkeit. Dies sind zwei leitende Gedanken aus dem Sammelband „Barmherzigkeit leben. Eine Neuentdeckung der
christlichen Berufung“. Aus unterschiedlichen
Perspektiven laden die 22 Autoren – darunter
auch der bekannte Neutestamentler Thomas
Söding und der aus dem Erzbistum Köln stammende Direktor des Diakoneninstituts Günter
Riße – dieses spirituell und theologisch anregenden Lesebuchs im Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit ein, die Bedeutung der Barmherzigkeit für das Christsein tiefer zu erfassen, und ermutigen, Gottes Barmherzigkeit zu erfahren, zu
leben und zu verkünden.
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
Herausgeber dieses empfehlenswerten Werkes ist der Dogmatiker und Fundamentaltheologe Professor Dr. George Augustin SAC. Der
Pallottiner-Pater leitet auch das Kardinal-Walter-Kasper-Institut in Vallendar. An prominenter Stelle wirkt Kardinal Kurt Koch, Präsident
des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, an diesem Buch mit. Auch er
setzt seine Überlegungen im Karfreitags-Ereignis an.
Zu Beginn geht der Sammelband die biblischen Quellen seines Themas an. „Es ist von
zentraler Bedeutung, dass wir dieses Thema
aus der Mitte des Evangeliums her erfassen“, so
„Das Heilige Gesicht“ nennt der Maler Philippe de Champaigne
(1602 bis 1674) das Antlitz des leidenden Gottessohnes. Es
sei Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes. (Foto: Ras)
Augustin. Es gehe in erster Linie um die Barmherzigkeit Gottes: „Wir müssen die Barmherzigkeit des Vaters immer wieder neu begreifen, um selbst barmherzig zu werden.“ Das
Gottesbild sei entscheidend, von ihm aus entfalte sich das Geheimnis seiner Barmherzigkeit. Entschieden wenden sich die Autoren gegen die weit verbreitete Ansicht, diese Haltung
rein zwischenmenschlich-humanitär zu verstehen. Eine solche Anthropozentik verlange aus
christlicher Sicht gerade nach einer „Theozentrik“, dem Mittelpunkt in Gott. Diesen Aspekt
hat Papst Johannes Paul II. bereits in seiner Enzyklika „Dives in misericordia – Über das göttliche Erbarmen“ entfaltet.
Eine Reihe von Autoren kommt unter ver-
schiedenen Aspekten immer wieder auf den
scheinbaren Widerspruch von Barmherzigkeit
und Gerechtigkeit zurück. Alle versuchen nachzuweisen, dass es einen solchen nicht gibt. Vertretend für andere sei Augustin zitiert: „Es kann
keinen Gegensatz zwischen Barmherzigkeit
und Gerechtigkeit geben. Die Barmherzigkeit
unterscheidet sich von der Gerechtigkeit, steht
jedoch nicht im Widerspruch zu ihr. Nach dem
biblischen Verständnis erweist sich Gerechtigkeit als ein Aspekt der Liebe Gottes. Denn es
handelt sich bei der Gerechtigkeit nicht um eine
strafende und verurteilende Gerechtigkeit, wie
wir sie gewöhnlich verstehen, sondern um die
Bundesgerechtigkeit Gottes, deren Inhalt Heils­
erweisungen sind.“ Oder um es mit Thomas von
Aquin zu schreiben: „Die Gerechtigkeit Gottes
stimmt mit dem Bild seiner Barmherzigkeit und
Güte überein.“
Kardinal Koch charakterisiert in seinem
Beitrag den karfreitaglichen Aspekt göttlicher
Barmherzigkeit. Das „Herz“ steht in der Mitte der Bezeichnung dieser Haltung und ist die
Mitte des Kreuzestodes Christi. Aus diesem
durchbohrten Herz entspringen die „Quellen
des Heils“, die durch die Kirche in den Sakramenten den Menschen aller Zeit weitergegeben
Bernhard Raspels
werden. George Augustin (Hg.),
Barmherzigkeit leben: Eine
Neuentdeckung der christlichen Berufung. 22 Texte
verschiedener Autoren.
Verlag Herder. 360 Seiten
gebunden. 24,99 Euro.
ISBN 978-3-4513-4871-6.
Den Reichtum der Gemeinschaft ausschöpfen
Vatikanzeitung nimmt Predigt von Frauen in den Blick
D
ie Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ hat
die Frauenpredigt in der katholischen Kirche
ins Gespräch gebracht. In drei Gastbeiträgen in
der Märzausgabe der Sonderbeilage „Frauen –
Kirche – Welt“ erörtern zwei Ordensfrauen und
der in Italien prominente Klostergründer Enzo
Bianchi die Möglichkeit, Frauen stärker in die
Verkündigung einzubinden. Nach dem geltenden Kirchenrecht ist die Auslegung des Evangeliums in der Messfeier Priestern und Diakonen vorbehalten. In der Kirchengeschichte fänden sich genug Beispiele, dass Laien, darunter
zahlreiche Frauen, den Predigtdienst ausgeübt
hätten, schreibt der Gründer der ökumenischen
Kommunität von Bose, Enzo Bianchi. Dies sei
auch noch nach dem offiziellen Verbot durch
Papst Gregor IX. (1227 bis 1241) der Fall gewesen. „Das Thema ist delikat, aber wir müssen es dringend angehen“, so der Theologe. Die
Wertschätzung der Laienpredigt wäre aus seiner Sicht ein „entscheidender Schritt“ für eine
größere Teilhabe besonders von Frauen in der
Kirche.
Die französische Dominikanerin und Buchautorin Catherine Aubin führt an, Jesus habe
gerade den Frauen eine Stimme gegeben. Heilige wie Hildegard von Bingen (1098 bis 1179)
hätten die Verkündigung in charismatischen
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Predigten vorangetragen, so die Theologin. Die
Kirche müsse den Reichtum ihrer Gemeinschaft ausschöpfen und Offenheit zeigen. Das
Verkünden der Botschaft Jesu könne keine Frage von Reglementierungen und Gesetzen sein,
sondern wurzele in der Freude und dem Drang,
seinen Mitmenschen davon mitzuteilen – „wie
ein Fluss, der sich nicht am Fließen hindern
lässt“. Zur Zeit ist die „Laienpredigt“ über die
„Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ von 1997
geregelt. Danach sind „Laien-Predigten“ nur
im „Ausnahmefall“ als „Ersatz“ für geistliche
KNA
Amtsträger gestattet.
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
Leserbriefe
Besser nicht entdeckt
Zu: „Witwenweihe: Alten Schatz wiederentdeckt“ in Nr. 7/16, Seite 6
Diesen „Schatz“ hätte man besser nicht entdeckt – ein Segensritus aus frühchristlicher
Zeit. Gerade hat Erzbischof Kardinal Woelki
in einem langen Interview sich geäußert, wie
er sich die Zukunftskirche vorstellen kann
(KiZ 6/2016). Daraus ein kurzes Zitat „...so
müssen wir als Ortskirche vielleicht auch in
manchem Abschied nehmen und Vertrautes
zurücklassen“.
Eine Bedingung für die Witwenweihe
„wenn sie nur ein Mal verheiratet waren“ hat
mich umgehauen. Zwei Mal heiraten geht ja
gar nicht! Was ist mit einer Frau, die mit ihren drei kleinen Kindern vom Ehemann verlassen wird, ohne jede Rücksicht, so wie ich
es erleben musste. Ich bin keine Witwe, also
wäre ich ausgeschlossen von dieser Segnung.
Mich erinnert dieser Segen an die Aussegnung der Mütter, die ein Kind zur Welt
brachten. Ehe sie die Kirche betrat, bekam
sie vom Priester eben diesen Segen. Gott
sei es gedankt, diese Handlung wurde eingestellt. Eine Frage noch: Gibt es auch eine
Witwersegnung? Was ist, wenn die Frau sich
doch noch mal verliebt? Dann muss sie ihr
Versprechen brechen?
Margareta Weiss, Siegburg
Versagen auf beiden Seiten
Zu: „Auch unangenehme Fragen ertragen“
in Nr. 9/16, Seite 15
Durch die Überschrift angesprochen, habe
ich mich der zentralen Frage des Artikels
gestellt. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass so viele Menschen dem Sonntagsgottesdienst fernbleiben, stellt Prälat Läufer
die Frage: „Ist es Verrat, ist es Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit oder nur Vergessen und
Langeweile, was sie so handeln lässt.“
Für Verrat halte ich es nicht, denn ich
glaube nicht, dass das Fernbleiben gegen
Gott oder das Messgeschehen gerichtet ist.
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Dagegen wusste Judas genau, was er tat, als
er Jesus seinen Peinigern preisgab.
Bequemlichkeit ist es sicher bei vielen,
die eine Woche intensiv und hart gearbeitet
haben und den Sonntag ausschließlich als
„Wohlfühltag“ oder als Tag der „verschiedensten Aktionen“ verbringen.
Gleichgültigkeit ist es auch, denn es
müsste ihnen bewusst sein, dass sie auf die
Sonntagsmesse angewiesen sind, weil von
ihr durch Jesu Tod und Auferstehung Heil
ausgeht, das ein Christ anstreben sollte. Nun
muss man ehrlicherweise sagen, dass viele Menschen als Kind nicht eingeführt wurden ins religiöse Leben und keine Vorbilder
erlebt haben. So bleiben vielen Sonntagsmesse, Sakramente und Gebote
fremd. Und was ich nicht kenne,
lerne ich nicht lieben.
Das Sonntagsgebot bringt die
Menschen nicht zurück. Dazu
sind heute zu viele überzeugt,
dass sie ganz unabhängig sind, alles selbst bestimmen können, keine Einschränkungen dulden wollen, erst recht keine Gebote und
niemandem Rechenschaft schuldig sind.
Wenn ich sonntags nicht in die
Kirche gehe und das zur langfristigen Gewohnheit wird, stellt sich allmählich
Vergessen ein. Die Kirche spielt keine Rolle mehr. Langeweile entsteht immer dann,
wenn ich einem Geschehen nicht folgen
kann, weil mich niemand darauf vorbereitet
hat; und der Langeweile setzt sich keiner gerne langfristig aus.
Jeder, der ganz selbstverständlich sonntags zum Gottesdienst geht, müsste sich verpflichtet fühlen, seinen Glauben weiterzugeben und Kirchenfernstehende zu gewinnen. Die Sorge der Kirche, dass so viele ihr
den Rücken kehren, kann nicht allein auf die
Amtsträger abgeschoben werden. Wir alle
sind das Volk Gottes. Wenn mich jemand
fragen würde, warum ich jeden Sonntag zur
Kirche gehe, würde ich sagen: „Aus Dankbarkeit für alles Gute, was ich in der vergan-
genen Woche erfahren durfte.“ Diese Dankbarkeit kann ich in die Eucharistiefeier einbringen.
Zum Schluss sei mir die Gegenfrage erlaubt: „Hat die Kirche vielleicht nicht auch
Schuld, dass ihr so viele Menschen fernbleiben?“ Versagen liegt sicherlich auf beiden
Seiten.
Monika Straub, Düsseldorf
Es bleibt ein Geheimnis
Zu: „Der Papst und die Dunkelhäutige“ in
Nr. 6/16, Seite 16
Der Bericht behandelt im Wesentlichen das
besondere persönliche Verhältnis
von Papst Franziskus zur Gottesmutter von Guadalupe.
Die Ereignisse um die Erscheinung der Gottesmutter in
Guadalupe vom 9. bis zum 12.
Dezember 1531 sind im Einzelnen nicht behandelt. Insbesondere nicht, wie aus den Rosen, die
der Indio Juan Diego in seinem
Umhang trug, vor dem Bischof
plötzlich ein Bildnis der Gottesmutter auf seinem Umhang erschien. In der Folge haben über
die fast 500 Jahre immer wieder Wissenschaftler, berühmte Maler und Augenfachärzte mit jeweils neuen wissenschaftlichen
und technischen Methoden ohne Erfolg eine
Erklärung für das Geheimnis des Bildes gesucht.
Auch die Spiegelung von Menschen in
den Augen der Gottesmutter blieb unerklärlich, ebenso die Tatsache, dass widrige Witterungsverhältnisse und Umwelteinflüsse, ja
sogar ein Anschlag dem Glanz und der Unversehrtheit des Bildes auch nach fünf Jahrhunderten nichts anhaben konnten.
In der Folge der Erscheinung haben sich
die Menschen des Landes in Scharen taufen lassen, und Guadalupe wurde der größte
Wallfahrtsort der Welt.
Hans Josef Bartholmes, Troisdorf
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18. März 2016 | Ausgabe 11/16
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Bücher
Zusagen des Glaubens
Mörderin – oder nicht
Köln-Krimi
Der Titel des Taschenbuches „Ihre Route wird
neu berechnet“ ist vom Autofahren her bekannt. Nicht immer behagen uns die Änderungen. Meistens sind Änderungen unbeliebt.
Mindestens anstrengend. Ins neue Haus ziehen oder im Beruf neue Aufgaben übernehmen,
ist dagegen oft mit Freude verbunden. Aber das
Scheitern des Lebensentwurfes, eine unheilbare Krankheit, der Verlust
vom Arbeitsplatz oder das
Zerbrechen einer Ehe sind
Veränderungen, die uns zu
schaffen machen. Die 21
Beiträge dieses Büchleins
gehen darauf ein. Oft genug
fehlen uns einfache Lösungen. Dann kommt noch der
Glaube ins Spiel bis hin zur
Frage „Will Gott jetzt etwas
von mir?“ Aus der Perspektive des Glaubens
sind Veränderungen keine „Unfälle“ Die beiden Autorinnen bieten keine Patentrezepte, aber
drei mal sieben Zusagen des Glaubens. EL
Nordisland 1828. Die Tat war grausam: zwei
Männer erschlagen, erstochen und verbrannt.
Angeklagt und zum Tode verurteilt wird Agnes, eine Magd von Mitte 30. Die letzten Monate vor ihrer
Hinrichtung soll
sie auf dem Hof
eines Beamten
und seiner Familie verbringen.
Entsetzt darüber, eine verurteilte Mörderin
im Haus zu haben, meidet die
Familie jeden Kontakt. Nur der junge Geistliche Tóti, der die Verurteilte auf den Pfad der
Wahrheit und Buße führen soll, spricht mit ihr.
Als der Winter naht und die Gemeinschaft zusammenrücken muss, enthüllt sich Agnes’ Geschichte vollständig und die Familie muss feststellen, dass das, was sie für wahr hielt, vielleicht nicht stimmt. DT
Sie sind Freunde seit Kindertagen und bereits im Studium erfolg­reiche Musiker. Doch
als auf Helgoland ein Mord geschieht, ist ihre
Band­
karriere schlagartig vorbei. Jahrzehnte
später beschäftigen zwei tote Wachleute die
Kölner Kriminalpolizei. Stammen die Täter
aus der Drogenszene? Aber was hat dann ein
geplanter Kunstraub im Wallraf-Richartz-Museum damit zu tun? Kriminalhauptkommissar Max
Harmsen hat alles im Griff,
so scheint es. Bis er seinen
alten Widersachern begegnet. Der Rheinbacher
Autor und Verleger Winrich C.-W. Clasen hat unter dem Pseudonym Paul
Schaffrath seinen zweiten
Krimi „Die drei Könige“
veröffentlicht – diesmal mit dem Schauplatz
Köln. Eine raffiniert aufgebaute Geschichte
voller Spannung, Überraschungen und einer
guten Prise Humor. STO
Claudia Nieser/Annegret Meyer: Die Route wird neu berechnet. 3x7 Zusagen des Glaubens. 124 Seiten. Bonifatius-Verlag.. ISBN 978-3-89710-845-1. 13,90 Euro.
Hanna Kent: Das Seelenhaus. Hörbuch. Gelesen von Vera Teltz.
Spieldauer elf Stunden, 57 Minuten. Gekürzte Ausgabe. Hörbuch-Verlag. ISBN 978-3-89903-918-4. CD 17,99 Euro.
Paul Schaffrath: Die drei Könige – Köln-Krimi. 295 Seiten.
cmz-Verlag Rheinbach. ISBN 978-3-87062-167-4. 12,95
Euro.
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Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
KULTUR
Bartholomäus (Stephen Hagan) und Clavius (Joseph Fiennes): Der unerschütterliche Glaube der Jünger bringt das Weltbild
des römischen Volkstribuns ins Wanken.
(Foto: 2015 Sony Pictures Releasing GmbH)
Das Kino als fünftes Evangelium?
Der Film „Auferstanden“ inszeniert Tod und Auferstehung Jesu als modernen Krimi
D
er Inhalt des Films „Auferstanden“, der
seit Donnerstag im Kino läuft, ist in einem
Satz zusammenzufassen: Ein Toter kehrt
unter die Lebenden zurück! Doch handelt es
sich bei diesem von Kevin Reynolds („Robin
Hood – König der Diebe“) gedrehten Werk
keinesfalls um einen neuen Zombie-Film im
Fahrwasser von „The Walking Dead“, sondern um eine innovative biblische Verfilmung
von Tod und Auferstehung Jesu, wie man sie
so noch nie auf der Leinwand gesehen hat.
Der Zuschauer wird nämlich Zeuge der Auferstehung Jesu durch die Augen eines ungläubigen römischen Soldaten.
Nachdem Jesus (Cliff Curtis) gekreuzigt
wurde, kommen dem römischen Statthalter
Pontius Pilatus (Peter Firth) beunruhigende
Gerüchte zu Ohren. Jesus soll von den Toten auferstanden und seinen Jüngern erschienen sein, so wie er es prophezeit hat. Pilatus,
der dies natürlich für eine Erfindung hält und
glaubt, dass die Jünger Jesu seinen Leichnam
gestohlen und irgendwo versteckt haben, gibt
daraufhin dem römischen Volkstribun Clavius
(Joseph Fiennes, der auch schon Martin Luther
im Film „Luther“ gespielt hat), einen speziellen Auftrag: Er, der als Soldat bei der Kreuzigung Jesu dabei war, soll sich nun auf die Suche nach der Leiche machen, um den Mythos
um den göttlichen Messias endgültig zu widerlegen und einen potenziellen jüdischen Aufstand im Keim zu ersticken.
Clavius spürt zusammen mit seinem Gehilfen Lucius (Tom Felton) wie ein Detektiv akribisch genau den Hinweisen über die wunder-
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
same Auferstehung nach und befragt in Kreuzverhören die Anhänger Jesu, allen voran Maria
Magdalena und die Apostel. Der unerschütterliche Glaube der Jünger an den Auferstandenen
macht ihn dabei mit der Zeit nachdenklich und
bringt sein Weltbild und seinen Glauben an die
römischen Götter ins Wanken.
Zwei Dinge, die unvereinbar sind
Clavius ringt mit sich und seinen Zweifeln,
bis er Jesus als dem Auferstandenen leibhaftig
begegnet und diese Begegnung sein ganzes Leben verändert, sodass er ein Glaubensbekenntnis ablegt: „Ich habe zwei Dinge gesehen, die
unvereinbar miteinander sind: Einen Menschen,
der tot war und zweifelsohne denselben Menschen, der wieder lebendig war! Ich glaube, ich
kann nie wieder derselbe sein!“
Seine Bekehrung erinnert dabei stark an die
Ereignisse um den Apostel Saulus/Paulus, denn
ähnlich wie bei ihm wird aus dem einstigen Verfolger der Christen einer der selbst als Anhänger Christi verfolgt wird. Regisseur Kevin Reynolds hat mit seinem Film eine Art inoffizielles
Sequel für Mel Gibsons „Die Passion Christi“
gedreht. Denn wo der umstrittene Film aus dem
Jahr 2004 aufhört, setzt nun der neue JesusFilm aus Hollywood nach zwölf Jahren wieder
an. Dabei spielt der Film mit zahlreichen Thriller- und Krimi-Elementen, was unkonventionell
für ein Bibel-Epos ist und den bekannten biblischen Ereignissen neue Facetten entlockt.
Die Geschichte von Tod und Auferstehung
Jesu, erstmals durch die Augen eines Ungläubigen erzählt, fühlt sich an, als hätte man den vier
Evangelien noch ein fünftes hinzugefügt, eine
andere Sichtweise auf die Geschehnisse, eine
Sichtweise, die sich zwar einige künstlerische
Freiheiten herausnimmt, dabei aber die biblischen Zeugnisse zu keiner Zeit verfälscht oder
psychologisiert, wie es die letzten Bibel-Verfilmungen „Noah“ und „Exodus“ taten. „Auferstanden“ ist ein sehenswerter Film, denn er lehrt
den Zuschauer, ob gläubig oder nicht, neu auf
die Geschehnisse um Tod und Auferstehung
Christi zu blicken und sie mit den Augen eines
Skeptikers zu betrachten, der plötzlich seine
Überzeugungen überdenken muss.
Der Film macht deutlich: Ein Christ zu sein
bedeutet nicht in erster Linie einem ethischen
Wertekanon anzuhängen oder einer sozial-religiösen Idee, sondern Jesus Christus in seinem
Leben persönlich begegnet zu sein und ihm
nachzufolgen – mit allen Konsequenzen, die
das Kreuz und das leere Grab verheißen.
Norbert Fink
Unser Autor, Pfarrer
Norbert Fink, ist
Kreisjugendseelsorger
im Oberbergischen Kreis
und Pfarrverweser im
Seelsorgebereich Lindlar.
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Aktenzeichen. Franz
Reinisch - Opfer des Dritten Reiches. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus - Das dritte Amtsjahr. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00
und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper.
20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonn- und feiertags von 8.00 bis 9.00 Magazin der
Kirchen „Himmel und Erde“. Werktags zwischen
6.00 und 9.00 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag und Freitag 7.45 Hör mal – Kirche in
WDR 2. Es spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags
5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 7.05 Geistliche
Musik. 8.30 Lebenszeichen. Sterben in Würde.
Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Freitag 7.05 Geistliche Musik. 8.30 Lebenszeichen. Heilige Gräber, inszenierter Tod.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Nicki wird erwachsen. Ein Mann mit Down-Syndrom.
20.15 bis 21.15 Uhr, Phoenix: Rom.
Samstag, 19. März
14.35 bis 14.40 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Stiftskirche in Weyarn.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika, Kevelaer.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Montag, 21. März
17 bis 17.30 Uhr, BR: Wo Pfingsten vor Ostern
beginnt. Der Kötztinger Pfingstritt.
21 bis 21.45 Uhr, BR: Lebenslinien. Der andere Weg zu Gott.
22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Beruf und Berufung. Gäste: Reiner Dienlin und
Dagmar Janssen.
Sonntag, 20. März
8.10 bis 8.30 Uhr, SAT.1: So gesehen.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Blut – Saft des
Lebens?
9.25 bis 11.45 Uhr, BR, EWTN und K-TV:
Segnung der Palmzweige, Prozession und Heilige Messe mit Papst Franziskus.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz
in Deutschkreutz mit Pfarrer Franz Brei.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV: Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
11.45 bis 12 Uhr, BR: Zeit und Ewigkeit. Gedanken zur Karwoche mit Äbtissin M. Petra Articus Ocist.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus
mit Papst Franziskus.
12 bis 12.15 Uhr, BR: Gott mit dir, du Land der
Bayern. Schwaben.
13 bis 14 Uhr, Phoenix: Vatikan - Die Macht
der Päpste.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15 bis 15.30 Uhr, NDR FS: Klosterküche (3).
Kochen mit Leib und Seele.
Mittwoch, 23. März
9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Solidarisch in der Einen Welt - Die Fastenaktion von Misereor.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Nach dem
Abgrund einfach weiter. Der erstaunliche Lebensmut der Constanze F.
Donnerstag, 24. März
9.30 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: ChrisamMesse mit Papst Franziskus, Petersdom.
17 bis 18.30 Uhr, ETWN: Feier vom Letzten
Abendmahl mit Papst Franziskus.
16.45 bis 17.30 Uhr, Phoenix: Kreuz gegen
Halbmond.
20.15 bis 21.45 Uhr, Phoenix: Bibelrätsel „Die Karriere Gottes“ und „Die Macht der
Zehn Gebote“.
22 bis 22.45 Uhr, SWR FS: Der Südwesten
von oben. Unsere Klöster.
22.40 bis 23.25 Uhr, WDR FS: Menschen
hautnah: Heiraten? Ja! Aber warum?
WDR 4
domradio.de
WDR 5
Gottesdienste
Tagesevangelium
Palmsonntag, 20. März, 10 Uhr: Pontifikalamt zu Palmsonntag, Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Montag, 21. März, 16.30 Uhr: ChrisamMesse, Kölner Dom über www.domradio.de.
Gründonnerstag, 24. März, 20 Uhr: Feier
vom Letzten Abendmahl, Kölner Dom.
Karfreitag, 25. März, 10 Uhr: Kreuzweg,
Kölner Dom.
15 Uhr: Feier vom Leiden und Sterben
Jesu Christi, Kölner Dom.
Montag bis Mittwoch, 8 Uhr: Gottesdienst
aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Fastenimpulse in der Lau-
Von Montag, 21., bis Samstag, 27. März, um
8 Uhr spricht Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom Gedanken zum Tagesevangelium.
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
Sonntag 8.35 Das Geistliche Wort. 9.05 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Kapelle des KardinalHengsbach-Hauses in Essen-Werden. Es predigt
Kai Reinhold. 13.30 Lebenszeichen. Werktags 6.55
Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Bloß
der Schatten des Guten? Das unheimlich Böse.
Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch
20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Freitag 8.35
Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Singt dem König Freudenpsalmen, GL 280. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Die
Wiederentdeckung des Heiligen Grabes. Werktags
7.57 Wort zum Tag. Freitag 7.50 Zum Feiertag.
12.05 Glauben. Judas, der geliebte Verräter.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
des mit Monsignore Gerhard Dane und die
Komplet mit Weihbischof Ansgar Puff.
Weltweit – Frieden für Kolumbien
Das Hilfswerk Adveniat hat mit „Frieden
jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft“ die
Friedensarbeit in Lateinamerika zum Jahresthema gemacht (Mo., 21. 3., 10 bis 12 und
20 bis 22 Uhr).
Beratung – Rund ums Ei
Wie kauft man die richtigen Eier und
greift zu den richtigen Farben (Di., 10. 7.,
10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
MEDIEN
Wechsel von „Köln TV“ auf „Bibel TV“
Live-Gottesdienst ab 1. April aus dem Kölner Dom im Kabelnetz bei Bibel TV, EWTN bleibt
Der christliche Familiensender Bibel TV weitet
sein Programmangebot aus und sendet ab dem
1. April regelmäßig werktags um 8 Uhr den
Gottesdienst aus dem Kölner Dom. Von Montag bis Freitag übernimmt Bibel TV das Sendesignal von domradio.de und speist dieses
bundesweit in das Kabelnetz ein.
Neben diesem werktäglichen Angebot werden weiterhin auch alle 14 Tage die Gottesdienste am Sonntag um 10 Uhr übertragen.
„Wir freuen uns sehr, dass Bibel TV unsere
erprobte Zusammenarbeit mit domradio.de aus-
baut. Während wir früher nur im regionalen Kabelnetz zu empfangen waren, sind wir durch die
bundesweite Kabelverbreitung dank Bibel TV
jetzt quasi an der Bundesligaspitze“, freut sich
der oberste Chef des Kölner Doms, Dompropst
Prälat Gerd Bachner.
Das von domradio.de produzierte Sendesignal wird von Bibel TV live übernommen und
sowohl im bundesweiten Kabelnetz als auch
über Satellit ausgestrahlt. Jeden Werktag und
an allen Sonn- und Feiertagen überträgt domradio.de die Gottesdienste wie gewohnt in Bild
und Ton aus dem Kölner Dom (Web-TV unter
www.domradio.de). Die werktägliche Übertragung über Satellit um 8 Uhr und sonntags um
10 Uhr auf EWTN bleibt unverändert.
Bibel TV – der christliche Familiensender mit Sitz in Hamburg strahlt seit 2002 sein
24-Stunden-Vollprogramm aus. Zu den Gesellschaftern gehört auch die Katholische Kirche.
domradio.de überträgt jährlich über 400
Gottesdienste aus dem Kölner Dom und baut
seit Jahren seine Kooperationen mit verschiedenen Partnersendern aus.
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Karfreitag, 25. März
6.30 bis 7 Uhr, SWR RP: Jesus von Cannstatt.
7.45 bis 8.30 Uhr, SWR FS: Liebe bis zum Tod. Spuren der Passion Christi.
8.30 bis 10 Uhr, SWR FS: Giganten der Gotik. Wie die Kathedralen in den
Himmel wuchsen.
9.05 bis 11.40 Uhr, 3sat: Messiah. Oratorium in drei Teilen von Georg Friedrich Händel.
10 bis 11 Uhr, ARD: Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag.
11.10 bis 12.40 Uhr, ARD: Sein Name war Franziskus (1). Zweiteiliger
Spielfilm.
11.30 bis 12 Uhr, SWR FS: Ostern in Franken. Damals und heute.
11.55 bis 12.25 Uhr, 3sat: Der geheimnisvolle Dom zu Erfurt.
12 bis 13.30 Uhr, Phoenix: Die Kathedrale. Die Baumeister des Straßburger
Münsters.
12.25 bis 13.10 Uhr, 3sat: Der Xantener Dom.
13.10 bis 13.55 Uhr, 3sat: Der Aachener Kaiserdom.
13.20 bis 14.10 Uhr, ZDF: Walaam – Die verborgene Welt eines russischen
Klosters.
13.30 bis 14.15 Uhr, BR: Lohrer Karfreitagsprozession.
13.45 bis 14.15 Uhr, WDR FS: Himmlische Gerichte: Die Oster-Torta der
Olper Franziskanerinnen.
15 bis 17 Uhr, EWTN: Feier vom Leiden und Sterben Jesu Christi mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Kölner Dom.
15 bis 17 Uhr, Bibel TV: Johann Sebastian Bach: Johannespassion.
15.30 bis 16.30 Uhr, 3sat: Giganten der Gotik. Wie die Kathedralen in den
Himmel wuchsen.
15.45 bis 16.30 Uhr, Phoenix: Die Deutschen II. Hildegard von Bingen und
die Macht der Frauen.
15.55 bis 18.55 Uhr, ARD: Gottes mächtige Dienerin. Spielfilm Teil 1 und
Teil 2.
16 bis 16.45 Uhr, BR: Kalvarienberge.
16.30 bis 17.15 Uhr, 3sat: Der Dom von Köln.
17 bis 19 Uhr, EWTN und K-TV: Feier vom Leiden und Sterben Christi mit
Papst Franziskus.
17.15 bis 19 Uhr, 3sat: Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen.
17.15 bis 18 Uhr, SWR FS: Der Südwesten von oben. Unsere Klöster.
19.30 bis 20.15 Uhr, ZDF: Martin Luther – Petra Gerster auf den Spuren des
Reformators.
21.10 bis 23 Uhr, BR, EWTN und K-TV: Kreuzweg mit Papst Franziskus,
Kolosseum Rom.
23.35 bis 0.20 Uhr, Phoenix: Mathilde von Quedlinburg. Vom Mädchen zur
Machtfrau.
23.45 bis 1.55 Uhr, 3sat: Das 1. Evangelium – Matthäus. Spielfilm.
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
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Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
ERZÄHLUNG
A
ber in diesem Jahr“, trällerte der kleine
Kumpel Bernemann, „fahren wir an Ostern zur OsterinseL Du hast es versprochen.“
Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sessel
und las die desaströsen Fußballnachrichten
über meinen Lieblingsklub, als der Junge
hereinschaute und seine Osterinsel-Theorie
zum besten gab.
Wahrscheinlich jagte es mich glatte zwei
Meter in die Höhe, und ich plumpste von der
Zimmerdecke wieder zurück in meinen Sessel.
„Waaas“, entfuhr es mir, „soll ich dir versprochen haben?“
Bernemann stellte sich neben mich und
reckte ein Zeigefingerchen empor.
„Im letzten Jahr“, führte er aus,
„hab‘ ich dich gefragt, ob wir an
Ostern zur Osterinsel fahren, und
du hast mich abgewimmelt und hast
gesagt, dass wir das leider erst im
nächsten Jahr machen können.“
„lch-hab‘-dich-ab-ge-wimmelt“, stammelte ich, „und dann
soll ich so etwas gesagt haben? Das
ist völlig ausgeschlossen, Kumpel –
absolut unmöglich.“
Der Knirps grinste bis zu den
Ohrläppchen.
„Das hab‘ ich mir schon gedacht,
dass du so etwas vergisst. Dein Gedächtnis hat in letzter Zeit sowieso
echt krasse Lücken.“
Der kleine Kerl feixte.
Ich richtete meinen Oberkörper
kerzengerade auf.
„Hör mal, mein Lieber“, knurrte ich, „das mit dem Gedächtnis
möchte ich überhört haben. Und außerdem . . .“
Ich hielt inne.
„Ach komm, du willst mich veräppeln. Du weißt genau, dass ein
Ostertrip zur Osterinsel nicht in
Frage kommt. Die Osterinsel ist die
einsamste Insel der Welt. Mitten im
Pazifischen Ozean. In der Südsee.
Dreitausend Kilometer von Chile
aus oder so. Wir bleiben an Ostern
wie immer zu Hause.“
„Schade“, sagte Bernemann.
„Ich hab‘ gedacht, ich kann dich
vielleicht austricksen.“
„Aber Bernemann . . .“
„Dafür möchte ich dann aber
gern zu Ostern einen Supermegariesenschokohasen. Mindestens einen Meter hoch soll er sein.“
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Und er verdrehte treuherzig die Augen
und fügte hinzu: „Ach bit-täää!“
Ich tätschelte seine Schulter. „Naja, ich
will mal sehen,was sich machen lässt.“
Ostern bedeutete für den kleinen Kumpel Bernemann in allererster Linie, dass es
Schokoladenosterhasen gab und Schokoladenostereier und vielleicht auch noch Schokoladenosterküken und was-weiß-ich-noch
aus Schokolade. Dass unser Osterfest auch
noch einen anderen Sinn hat, der viel bedeutender ist als der schnöde Konsum von Schokoladenosterhasen, versuchte ich ihm immer
wieder mal in einigen stillen Minuten zu erklären.
Er hörte sich meine Erläuterungen auch
geduldig an, aber schließlich kam er doch
wieder auf seine geliebten Schokohasen zu
sprechen und geriet dabei mit leuchtenden
Augen ins Schwärmen. Schön und gut, er
war sieben Jahre alt, und ich glaube, er hat
ein gewisses Recht auf seine Leckereien.
Bei unserem Bäcker um die Ecke gab ich
eine Spezialbestellung auf, und der Meister
besorgte mir den größten Osterhasen, den ich
je aus der Nähe gesehen hatte, einen aufrecht
stehenden Schokohasen mit hoch aufragenden Ohren. Von der Standfläche bis zu den
Ohrenspitzen maß er tatsächlich einen Meter.
Ich lagerte ihn vorsichtig im Auto auf dem
Rücksitz, um ihn heil nach Hause zu bringen.
Bernemann würde staunen! Er würde vor
Freude in die Luft springen. Da war ich mir
Peter Biqué
ganz sicher. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
AUS DEM ERZBISTUM
„Ich habe nicht umsonst überlebt“
Nach 30 Jahren hat Hans-Werner Kücking wieder zur Kirche gefunden
KÖLN. „Das passiert nicht zufällig mit dir.
Das hat alles seinen Sinn.“ Dieser Gedanke
beschäftigte Hans-Werner Kücking im vergangenen Jahr während seiner Krebstherapie in der Urologischen Klinik Lindenthal
immer häufiger. Am Ende entschied sich der
Mann, der vor 30 Jahren aus der Kirche ausgetreten war, wieder in die Gemeinschaft der
Gläubigen zurückzukehren. Bei einer heiligen Messe in der Kapelle des Malteser Krankenhauses St. Hildegardis besiegelte er jetzt
diesen Beschluss.
Ein komplizierter Eingriff hatte im vergangenen Jahr Hans-Werner Kücking bevorgestanden. Der Tumor hatte Blase und Darm
befallen und war bereits tief in das Gewebe
eingedrungen. – Eine Situation, in der viele
Menschen den Lebensmut verlieren und die
Angst die Hoffnung überwiegt. Bei HansWerner Kücking war es umgekehrt. Er nahm
Kontakt zu Pater Juan Carlos Pacheco auf.
Mit dem Krankenhauspfarrer im Krankenhaus St. Hildegardis führte er zahlreiche Gespräche über Gott, das Leben und den Glauben. Schon während seines Aufenthaltes im Hildegardis-Krankenhaus
reifte in ihm der Gedanke, wieder in die katholische Kirche einzutreten.
Schließlich war er überzeugt, dass dies der richtige und konsequente Weg
für ihn sei.
Nach 30 Jahren fand
Pater Carlos organiHans-Werner Kücking sierte die notwendigen
wieder zur Kirche.
Schritte und wurde letzt (Fotos: Malteser) endlich von Erzbischof
Rainer Maria Kardinal
Woelki beauftragt, die Wiederaufnahme in
die Kirche durchzuführen. Für den Krankenhausseelsorger war dies eine besonde-
KLEINANZEIGEN
re Freunde: „Wir als Katholiken freuen uns
sehr darüber und auch, weil Gott nie den
Menschen aufgibt und er immer bedingungslos auf uns mit seinem liebenden und barmherzigen Herzen schaut. Im Heiligen Jahr der
Barmherzigkeit ist das ein eindeutiges Zeichen dafür.“
Zweites Leben
Im Beisein seiner beiden Ärzte, Prof. Dr.
Detlef Rohde und Barsam Harandi, sowie
seines Vaters und seiner Schwester feierte
Hans-Werner Kücking dann kürzlich seine
erste Heilige Messe nach über drei Jahrzehnten. Dass diese für ihn so besondere Messe
ausgerechnet im Krankenhaus stattfand, war
für Kücking eine große
Freude. An dem Ort, an
dem ihm sein Leben ein
zweites Mal geschenkt
wurde, gestand er: „Es
fühlt sich an, als wäre ich
neu geboren worden. Ich
bin nicht traurig über die
Krankheit, sondern ich
fühle mich beschwingt.“
Die Messe gestaltete Pater Juan Carlos
Pater Juan Carlos Pache­ Pacheco freute sich
co passend zu ihrem be- über die Rückkehr des
sonderen Anlass. Das „verlorenen Sohnes“.
Gleichnis vom verlorenen Sohn wurde gelesen, und die Gemeinde sprach mit Hans-Werner Kücking gemeinsam das Glaubensbekenntnis. „In Gottes Herz ist Platz für jeden Menschen.“ Mit
diesem Satz nahm Pater Juan Carlos Pacheco
Hans-Werner Kücking offiziell wieder in die
katholische Kirche auf. Dass dies ein ganz
besonderer Augenblick war, konnten alle Gemeindemitglieder sehen und spüren.
Richtiger Weg
Die Behandlung von Hans-Werner Kücking ist noch nicht abgeschlossen – für einige Monate muss er zur Sicherheit noch eine
vorbeugende Chemotherapie durchlaufen.
Aber er strahlt Zuversicht aus und ist sicher:
„Gott hat durch die Ärzte gewirkt. Ich war
hier so gut aufgehoben und habe mich geborgen gefühlt – das alles hatte einen Sinn. Ich
weiß noch nicht, wie mein Leben weitergeht.
Meinen Beruf werde ich vielleicht nicht
mehr ausüben können – aber ich weiß jetzt,
dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das ist
so sicher wie das Amen in der Kirche.“
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Wunder im Hamburger Hafen
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
zimmermann@kirchenzeitungkoeln.de
Ausstellung über die Glocken von Knechtsteden
KNECHTSTEDEN. Glocken begleiten das gesamte Menschenleben von der Taufe bis zum
Begräbnis. Die Klangkörper sind ein Zeichen
des Friedens und Gegenstand zahlreicher Dichtungen. Ihre Inschriften enthalten verschlüsselte Botschaften, die Chronogramme. Und die
Läute-Ordnung legt fest, wann welche Glocke
angeschlagen wird. Alle diese Aspekte veranschaulicht die Ausstellung „Eine bewegte Geschichte – Die Glocken von Knechtsteden“, die
jetzt im Kreuzgang an der Klosterbasilika zu sehen ist. Im Mittelpunkt steht das Fünfergeläut,
das vor 85 Jahren am Sonntag nach Ostern, dem
Weißen Sonntag, geweiht wurde.
Spannend ist auch die Geschichte vom
„Knechtstedener Glockenwunder“. Die 1941
von den Nationalsozialisten beschlagnahmten
Instrumente lagerten auf dem „Glockenfriedhof“ im Hamburger Hafen, um für die deutsche
Rüstungsindustrie eingeschmolzen zu werden.
Aber den Knechtstedener Patres gelang es nach
dem Ende des Krieges, ihre Klangkörper unter
rund 10 000 Glocken wiederzufinden. So kehrten diese neun Jahre später in die Glockenstube der Basilika zurück. Die Ausstellung ist bis
Pfingsten täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Zugang ist über die Klosterkirche möglich.
GREFRATH. Zur Prozession „Römerfahrt“ lädt die Gemeinde St. Stephanus
ein. Sie beginnt am Palmsonntag, 20.
März, um 14.30 Uhr in der Kirche. Hintergrund: Die Kirchen von Rom waren
schon früh das Ziel vieler Pilger. Für
die meisten Menschen war eine solche Reise früher aber nicht möglich. Im
ausgehenden Mittelalter entstand daher in rheinischen Dörfern ersatzweise
die sogenannte Römerfahrt zu sieben
Fußfällen rund um die jeweiligen Orte.
An diese Tradition knüpfen die Grefrather seit Jahrhunderten an.
Mit Seilzügen und Menschenkraft wurden 1931 alle fünf
Glocken durch die Öffnung in der Kuppel über dem Altar in
die Glockenstube gezogen.
(Repro: ZIM)
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Finanzierung der kommenden Ausstellung wird
gebeten.
ZIM
Anlaufstelle für Hilfesuchende
Neuer Lotsenpunkt mitten in der Fußgängerzone
GREVENBROICH. Ob Einsamkeit, Trauer über ihre Probleme zu sprechen und konkrete
oder Krankheit, Suchtproblematik, Überschul- Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dort stehen die
dung oder Arbeitslosigkeit: Menschen mit Pro- Soziallotsen auch potenziellen ehrenamtlichen
blemen haben jetzt ein Ziel: den „Lotsenpunkt“ Mitarbeitern mit Informationen zur Verfügung.
in der Jugendeinrichtung „Café Kultus“. Die Ca- Außerdem knüpft das Lotsenpunkt-Team Konritas sowie die Pfarreiengemeinschaften „Nie- takte zu anderen Einrichtungen in der Stadtmitdererft“, „Elsbach/Erft“ und „Vollrather Höhe“ te. Öffnungszeiten sind montags von 14.30 bis
sind für das Angebot verantwortlich. Dazu ha- 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Näben sie gleich neben der Innenstadt-Kirche St. heres unter Telefon (0 15 73) 1 10 46 13. ZIM
Peter und Paul eine Anlaufstelle eröffnet. „Damit verfügen wir über
den großen Vorteil, mitten in der Fußgängerzone
gleich neben Bürgerbüro und Stadtverwaltung
am Marktplatz agieren
zu können“, so Jürgen
Weidemann, Fachberater
für Gemeindecaritas. Er
und seine Mitstreiter setzen stark auf „Laufkundschaft“. Die Besucher
haben die Möglichkeit,
„nur“ einen Kaffee zu „Lotsenpunkt im Café Kultus“: Die Soziallotsen von Caritas und Pfarreiengemeinschaften
(Foto: ZIM)
trinken und/oder direkt stehen jetzt bereit.
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
NEUSS. Ein Konzert zur Passionszeit
beginnt am Sonntag, 20. März, um 17
Uhr in Christ König. Das „trio contemporaneo“ interpretiert Werke von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Günther Wiesemann und anderen Komponisten.
NEUSS. Die großangelegte zyklische
Passionsmusik „Seven last words
from the Cross“ (Sieben letzte Worte
vom Kreuz) des zeitgenössischen britischen Komponisten James MacMillan
erklingt Palmsonntag, 20. März, um 20
Uhr in der Basilika St. Quirin. Es musizieren der Kammerchor „Capella Quirina“ und das Neusser Kammerorchester unter Leitung von Kantor Joachim
Neugart.
GLEHN. Zu einem „Bußgang zu den
Fußfällen“ laden die Gemeinde St. Pankratius und die Heimatfreunde am Karfreitag, 25. März, um 7 Uhr ein. Die Teilnehmer treffen sich zu Einleitung und
Eröffnungsgebet in der Kirche und machen sich dann bei jedem Wetter auf
den Weg durch die Felder entlang der
Fußfälle. Nach der Prozession besteht
die Möglichkeit zu einem Frühstück.
KNECHTSTEDEN. Georg Friedrich Händels „Johannes-Passion“ wird am Karfreitag, 25. März, um 20 Uhr in der Basilika des Spiritaner-Klosters Knechtsteden
aufgeführt. Die Dormagener Kantorei, Solisten und das Kölner Ensemble „Concert
Royal“ treten unter Leitung von Christine
Marx auf. Die Komposition ist ein Jugendwerk Händels und wurde Karfreitag 1704
in Hamburg uraufgeführt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
morschheuser@
kirchenzeitung-koeln.de
MÖRSENBROICH. „Lasst uns miteinander... eine Ausstellung erleben“ ist der
Titel eines Projekts zur Kommunionvorbereitung in der Pfarrei St. FranziskusXaverius. Bis Ende Mai werden Bilder,
Collagen und Materialien der Gruppen
aus allen drei Ortsgemeinden in Mörsenbroich, Rath und Oberrath in der Katholischen öffentlichen Bücherei (KÖB) an
der St.-Franziskus-Straße zu sehen sein.
Zusammengestellt hat sie die Katechetin
Meike Sander. Gezeigt wird ein Überblick
des Geschehens in den Gruppenstunden,
vom Wochenende der Kommunionkinder
in der Jugendherberge Ratingen und bei
verschiedenen Aktionen. Die Bücherei ist
mittwochs von 16 bis 18 Uhr und sonntags
von 10.30 bis 13 Uhr geöffnet.
ALTSTADT. Heinz Terbuyken, langjähriger Kirchenmusiker an der Basilika St.
Lambertus, gibt am Sonntag, 20. März, ein
Konzert im Rahmen der „Sonntagsorgel“.
Es beginnt um 16 Uhr in der Offenen Dominikanerkirche St. Andreas an der Andreasstraße. Der Eintritt ist frei; Spenden
werden erbeten.
FLINGERN. Die Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) St. Elisabeth hat sich anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Landes Nordrhein-Westfalen und von Düsseldorf als Landeshauptstadt zum ersten
Mal ein Jahresmotto gewählt. Unter dem
Titel „Stadt – Land – Fluss. Entdecke deine Heimat“ sollen bis zu zehn Veranstaltungen stattfinden; die meisten Aktionen
und Ausflüge werden kostenlos angeboten, damit Kinder und Jugendliche aus
einkommensschwachen Familien nicht
ausgegrenzt werden. Über die Vorhaben
können sich Interessierte in der JFE am
Vinzenzplatz zu den Öffnungszeiten montags bis freitags von 15.30 bis 19.30 Uhr
oder unter Telefon (02 11) 3 55 93 1-3 10
informieren.
GERRESHEIM. Die Weltjugendtags-Gruppe und der Ortsausschuss St. Katharina
laden zu einem „Kirchencafé“ in St. Katharina, Katharinenstraße, ein. Es findet
am Sonntag, 20. März, nach der Messe
von 11.15 Uhr an statt. Mit dem Verkauf
von Kaffee und Kuchen wird die Fahrt
der Jugendlichen zum Krakauer Weltjugendtag im Sommer unterstützt.
Bagger im Einsatz
Alter Pfarrsaal war für Seelsorgeeinheit zu klein geworden
WERSTEN. Nach acht Jahren Planungs-Vorlauf sind jetzt die Bagger neben der Kirche St.
Maria Rosenkranz im Einsatz: Der alte Kindergarten, die darüber gelegenen Jugendräume
und die Pfarrbücherei an der Burscheider Straße werden abgerissen. „Wir als Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen und der Stadtteil Wersten brauchen dringend einen großen
Saal, in dem das aktive Leben so vieler Gruppen und Vereine stattfinden kann“, sagt Pfarrer Frank Heidkamp. „eine Sanierung des alten Pfarrsaals war wirtschaftlich nicht mehr
zu vertreten.“ Nach der Bauphase werden ab
2017 ein schöner neuer Kindergarten und ein
darüber liegender Pfarrsaal zur Verfügung
stehen; auch Pfarrbüro und Pfarrer ziehen
von der einen auf die
andere Seite der Kirche.
Damit können das alte
Pfarrhaus und das bisherige Pfarrsaalgelände
anders genutzt werden,
zum Beispiel für altersgerechte Wohnungen.
Die Pfarrbücherei ist
für die Bauphase in die
Garderobe des bisherigen Pfarrzentrums umgezogen. Die Kindergartenkinder haben ein
Ausweichquartier
an
der Werstener FriedhofPfarrer Frank Heidkamp (links) mit Baustellenleiter Bastian Goldschmidt. (Foto: RM) straße gefunden. RM
Bereit sein für gemeinsames Tun
Kontakte knüpfen im „Raum für nachhaltige Begegnung“
FLEHE. „Leben findet Stadt“ ist das Motto im
„Raum für nachhaltige Begegnung“. Die ganze Gemeinde St. Bonifatius, aber auch Menschen aus anderen Stadtteilen sind eingeladen,
das Angebot in der ehemaligen SupermarktHalle an der Ecke Uedesheimer/Fleher Straße
zu nutzen. Dort werden Nahrung, Gegenstände aller Art, aber auch Wissen, Können und Gemeinschaftssinn miteinander geteilt, zum Beispiel jeden Montag ab 17 Uhr bei „Küche für
alle“. Gemeinsam werden dabei am Großmarkt
aussortierte, aber noch genießbare Lebensmittel
zubereitet. Dienstags ab 15.30 Uhr gibt es einen
Treff zum „Gärtnern, Planen, Einrichten, Reparieren, Aufräumen, Schreiben, Malen, Klönen,
Kaffeetrinken“. Immer donnerstags um 15 Uhr
hilft der „PC-Doktor“ bei Problemen mit dem
elektronischen Gehilfen. Freitags ab 15 Uhr findet „Miriams Kuchen Café“ statt.
Die Initiative für den Gemeinschaftlichen
Offenen Raum mitten im städtischen Leben haben Bettina Berens und Olivia Tawiah ergriffen. Ihnen ist es wichtig,
Menschen miteinander
in Kontakt zu bringen.
Jeder ist willkommen.
„Leben findet Stadt“ bietet Möglichkeiten für
freie Entfaltung bis hin
zum Austausch über Gott
und die Welt. Berens ist
überzeugt: „Das Paradies
ist eigentlich mitten unter uns, wir müssen uns
einfach nur darauf und
auf andere einlassen,
bereit sein für Kontakte
Immer montags wird gekocht. Schnibbelt gerne mit: Bettina Berens (zweite von links), und gemeinsames Tun.“
die „Leben findet Stadt“ gemeinsam mit Olivia Tawiah initiiert hat.
(Foto: RM)
RM
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
„Klangfarben“ zum Geburtstag
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Seelsorgebereichsmusiker Peter Gierling lädt zu Konzerten ein
RICHRATH. Zum zehnjährigen Jubiläum der
Seifert-Orgel in der Kirche St. Martin legt Seelsorgebereichsmusiker Peter Gierling mit dem
Pfarrgemeinderats-Arbeitskreis „Kunst-KulturKirche“ die vierteilige Konzertreihe „Klangfarben“ auf. Sie soll in vier über die Jahreszeiten verteilten Veranstaltungen die konzertanten
Möglichkeiten des Instruments hörbar machen.
Auftakt ist das „Geburtstagskonzert“ am Sonntag, 20. März, um 16 Uhr. Dabei spielen vier
Organisten aus katholischen und evangelischen
Gemeinden Langenfelds: Esther Kim (Erlöserkirche), Sven Schneider (Johanneskirche), Matthias Krella (St. Josef) und Peter Gierling selbst,
der seinen Dienst in der damals noch eigenständigen Pfarrei St. Martin vor 21 Jahren begonnen
hat. Aufgeführt werden Werke von Bach, Ravel,
Weber, Blarr, Mendelssohn Bartholdy und Widor. Anschließend sind alle Konzertbesucher
zu einem Empfang im benachbarten Pfarrsaal
eingeladen. Die Bauphase der vor zehn Jahren
neu errichteten Orgel hat Gierling noch gut in
Erinnerung. Die Kevelaerer Orgelbaufirma
Romanus Seifert erhielt den Auftrag für die
neue Orgel. Ihr Konzept eines dreimanualigen
Werks mit rein mechanischer Traktur, bei dem
dank einer Wechselschleiflade aber nur Pfei-
Fax (0 21 73) 96 79 98
morschheuser@kirchenzeitungkoeln.de
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49
moll@kirchenzeitung-koeln.de
LANGENFELD. Die Kolpingsfamilie Langenfeld hat einen jungen Mann aus Eritrea eingeladen, um von seiner Flucht
nach Deutschland zu berichten. Er spricht
am Dienstag, 22. März, um 19.30 Uhr im
Adolph-Kolping-Raum, Josefstraße.
HAAN. Die neugestalteten Priestergräber werden am Karsamstag, 26. März, auf
dem katholischen Friedhof an der Thienhausener Straße gesegnet. Beginn ist um
12.30 Uhr.
Peter Gierling vor der Seifert-Orgel.
(Foto: RM)
fen für zwei Manuale gebraucht werden, sparte Platz und Geld. „Dennoch hat der Organist
die Spielmöglichkeiten einer großen Orgel“, so
Gierling. Die weiteren „Klangfarben“-Konzerte
im Juni, September und Dezember bieten teils
traditionelle Orgelwerke, teils sogar Rock, Pop
und Filmmusik. Der Eintritt ist immer frei. RM
Die Kraft des Wassers
Meditativer Abend in St. Peter und Paul
RATINGEN. Erst war es nur ein leises Tröp- ten sieben Tage der Schöpfung“ von Jörg Zink
feln, dann ein Blubbern, schließlich mündete es gegenüber. Viel Raum nahm auch die Lesung
in ein Wellengeräusch, eine richtige Brandung aus der Enzyklika „Laudato Si“ ein, in der Papst
war zu hören. Gebannt lauschten die Besucher Franziskus dazu aufruft, „die gesamte Menschin St. Peter und Paul. Das Team „Neue Wege ge- heitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltihen“ hatte die gesamte Kirche in blaues Licht gen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereigetaucht, und im Hochchor rauschte ein imagi- nen“. Unter dem Turm am Taufbecken endete
närer Wasserfall. Es ging um die gewaltige Kraft der Abend mit einer Betrachtung, wie sehr für
des Wassers, um das „Wasser des Lebens“ und Christen das „Wasser des Lebens“ zum Antrieb
die Bedeutung für den christlichen Glauben. Da werden kann.
NAU
gab es teils erstaunliche
Fakten: etwa wie sich die
Zusammensetzung der
Tränen je nach Stimmung verändert, veranschaulicht mit Bildern
der Fotografin Rosalind
Fisher. An verschiedenen
Stationen, wie einer Wasserverkostung, konnten
sich die Besucher aktiv mit Wasser auseinandersetzen. Im zweiten
Teil stellte das Team
die Schöpfungserzählung dem Text „Die letz- St. Peter und Paul war in ein stimmungsvolles Licht getaucht worden. (Foto: NAU)
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
HILDEN. Im Projekt „Hast du Töne – Musik
am Samstagabend zugunsten der Flüchtlingshilfe St. Jacobus“ spielt Kantor Carlos A. Geigadas am Samstag, 19. März, in
St. Jacobus an der Mittelstraße. Gegen
18 Uhr – nach der 17-Uhr-Vorabendmesse – präsentiert er „Best of Bach“.
ERKRATH. Das „Weltreisecafé“ in der
Caritas-Begegnungsstätte Gerberstraße führt am Sonntag, 20. März, um 15 Uhr
an die Côte d’Azur. „Reisebegleiterinnen“
sind Marin Mixdorf und Sabine Gabriel.
VELBERT. Michael Smetten vermittelt in
dem Kursus „Die Orgel – das unbekannte Wesen“ in St. Michael am Dienstag, 5.
April, um 18 Uhr Wissenswertes rund um
das Instrument. Anmeldung für die Führung bis 31. März an smetten@web.de
oder unter Telefon (0 20 51) 95 50 00.
NEVIGES. Zur Einstimmung auf die Heilige
Woche findet am Palmsonntag, 20. März,
um 16 Uhr eine musikalische Passionsandacht in der Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis statt. Der thematische Schwerpunkt liegt auf „Stabat Mater“. Zu hören
sind Werke von Pergolesi, Bach, Mozart,
Rossini und Rheinberger in einer Bearbeitung für Bläserensemble unter Leitung
von Klaus Georg Hanf.
METTMANN. Zum 15. Mal färben die Georgspfadfinder im Stamm Mettmann Ostereier und liefern diese rechtzeitig zum
Osterfest aus. Sie bitten um Spenden, mit
denen die Kinderfreizeiten und Zeltlager
unterstützt werden. Bestellungen nimmt
Anna Goßmann entgegen per E-Mail an
osterhase@dpsg-mettmann.de
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
moeller@kirchenzeitung-koeln.de
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
pathe@kirchenzeitung-koeln.de
LENNEP. Kinder vom ersten bis fünften Schuljahr sind am Dienstag, 22.
März, um 10 Uhr zum Kinderpaschamahl ins Gemeindehaus St. Bonaventura eingeladen. Anmeldelisten liegen
in der Kirche aus.
MERSCHEID. Der ökumenische Jugendkreuzweg startet am Karfreitag, 25. März, um 18.30 Uhr in St. Mariä Empfängnis, Merscheid. Gegen 20
Uhr findet der Abschlussgottesdienst
in der Lutherkirche statt. Die Solinger christlichen Gemeinden, der BDKJ
und die katholische Jugendagentur
Wuppertal laden hierzu ein.
LENNEP. Die Ausstellung „Heimat ist
bunt“ wird am Freitag, 18. März, um 19
Uhr mit einem Gottesdienst in St. Bonaventura eröffnet. Die Ausstellung
ist bis zum 16. Mai in der Kirche zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis
Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Montags
ist die Präsentation geschlossen. Der
Eintritt ist frei.
ELBERFELD. Für den Frühjahrsputz
rund um die Kirchen St. Laurentius
und St. Suitbertus werden für Samstag, 19. März, noch Helfer gesucht.
Treffpunkt ist um 10 Uhr an den jeweiligen Kirchen. Für das leibliche Wohl
ist gesorgt.
WUPPERTAL. Im Rahmen der Reihe
„Glaubensinformation“ bietet die Katholische Citykirche eine Einführung
in das sogenannte Triduum Paschale am Mittwoch, 23. März, um 19 Uhr
im Katholischen Stadthaus in der Laurentiusstraße 7 an. Das Triduum Paschale umfasst die Zeit vom Gründonnerstag bis zur Osternacht. Der Informationsabend führt in Ablauf, Inhalt
und Verständnis der österlichen Liturgie ein. Die Veranstaltung wird von
Pastoralreferent Dr. Werner Kleine
geleitet.
BARMEN. Pfarrer Michael Haupt lädt
junge Erwachsene ab 18 Jahren zu
einem Glaubensgespräch und Imbiss
am Montag, 21. März, um 19.15 Uhr
ins Pfarrhaus von St. Antonius ein.
Gebet als Kraftquelle
Solingens Oberbürgermeister verbindet Arbeit und Glaube
SOLINGEN. Seit einem halben Jahr ist Tim
Kurzbach (37) nun der „erste Bürger“ Solingens. Doch so sieht er sich selber nicht. Er ist
für alle Menschen da, die in Solingen wohnen. Es ist seine christliche Einstellung, und
es sind christliche Werte, die seine Entscheidungen beeinflussen.
Schon Jahrzehnte engagiert sich der SPDMann in sozialen und kirchlichen Berei-
chen seiner Heimatstadt. In St. Joseph, Ohligs, seiner Heimatgemeinde, war er in der
Pfarr- und Jugendarbeit tätig. Der studierte
Diplom-Sozialpädagoge wurde Diözesanratsvorsitzender der Katholiken, Aufsichtsratsmitglied der Katholischen Jugendagentur, Träger der silbernen BDKJ-Ehrennadel,
Mitglied des ZDK und auch im Seelsorgebereich Solingen-West aktiv. „Das soll auch
so bleiben“, erklärte er.
„Wir Christen müssen
unsere Aufgabe in der
Welt anpacken. Da darf
man sich nicht von einer Partei abhalten lassen.“
Das christlich-katholische Elternhaus habe
ihn geprägt und soll auch
seine Arbeit bestimmen.
Dass andere für ihn beten
und das eigene Gebet seien Quellen seiner Kraft.
„So wahr mir Gott helfe“
war somit auch Teil seiTim Kurzbach holt sich Kraft und Orientierung aus dem Glauben.
nes Amtseides.
MÖ
Menschen in Lebenskrisen begleiten
Quirin Sailer übernimmt Leitung der Krankenhausseelsorge
WUPPERTAL. „Irgendwann kommt der Punkt
zu begreifen, dass die eigenen Kräfte nicht unbegrenzt sind. Jetzt ist es gut, Abstand zu gewinnen und neu zu beginnen“, so Pfarrer Bernd
Uedelhoven im Rahmen des Empfangs am
Sonntag im katholischen Stadthaus zu seiner
Verabschiedung und der Einführung von Quirin
Sailer als neuer Leiter der stadtweiten Krankenhausseelsorge. Zuvor wurde in der St.-Laurentius-Basilika eine Messe gefeiert. Für Uedelho-
ven, der seit 2002 die Krankenhausseelsorge
leitete, ist es wichtig „Menschen in Lebenskrisen zu zeigen, dass es in ihrem Leben
so etwas wie Barmherzigkeit gibt“ und „in
der Begleitung dieser Menschen alles auszuhalten“. Stadtdechant Pfarrer Dr. Bruno Kurth
bedankte sich bei Uedelhoven für „die Vielfalt
seines Dienstes auch als Berater und Supervisor“ und hob dessen „klare kölsche Art“ hervor. Uedelhoven wechselt nach Euskirchen,
wo er auch das Fahrrad
als
Bewegungsmittel
nutzen will.
Die Leitung übernimmt ab April Pastoralreferent Quirin Sailer,
der die Arbeit von Uedelhoven weiterführen
möchte. Sailer ist seit
2010 Krankenhausseelsorger in Wuppertal und
der erste Nichtpriester,
der im Erzbistum Köln
mit der Leitung eines
KrankenhausseelsorgeStadtdechant Bruno Kurth (von links), Pastoralreferent Quirin Sailer mit der Teams beauftragt wird.
Ernennungsurkunde und Pfarrer Bernd Uedelhoven.
(Foto: MM)
MM
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
OBERBERGISCHER KREIS,
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
cosler@kirchenzeitung-koeln.de
WIPPERFÜRTH. Die Ökumenische Hospiz-Initiative Wipperfürth/Kürten lädt ein
zum „Offenen Treff für Trauernde“. Der
Treff findet statt am Sonntag, 20. März,
um 15 Uhr im Café Zentral von Noh Bieneen in der Hochstraße 40a. Hier können Trauernde mit anderen Menschen,
die Ähnliches erlebt haben, ins Gespräch
kommen. Informationen bei Maria Winter
unter Telefon (01 78) 5 99 08 25.
Die Familien Feldhoff und Diewerge in Lindlar-Hohkeppel möchten unbegleiteten Flüchtlingskindern ein neues Zuhause mit
Familienanschluss geben. Familie Diewerge hat schon einen jungen Flüchtling (rote Kapuze) in ihre Familie aufgenommen.
Bürokratie und Gesetzesauslegungen stellen das neue Familienleben aber auf eine harte Probe.
(Foto: Klein)
„Wir lassen kein Kind zurück“
Bürokratie behindert Integration von Flüchtlingskind in Familie
HOHKEPPEL. Eigentlich war die Welt der
Familie Feldhoff, die in der Ortsmitte von
Lindlar-Hohkeppel unweit der Pfarrkirche
St. Laurentius lebt, bis vor wenigen Wochen
noch ganz in Ordnung. Klaus-Dieter und
Claudia Feldhoff und ihre Kinder Kerstin
(19) und Oliver (14) hatten gegenüber dem
Jugendamt der Gemeinde Lindlar ihre Bereitschaft erklärt, einem jungen unbegleiteten Flüchtling in ihrer Familie ein neues Zuhause zu geben. Daraufhin wurden sie auf
Herz und Nieren überprüft, ob sie als sogenannte Pflegefamilie in Frage kommen.
Die Prozedur hatten sie gut überstanden. Im
Haus wurden einige Räume getauscht, um
ein Zimmer für den Familienzuwachs zu erhalten. Jetzt warten die vier auf den Tag, an
dem das Jugendamt ihnen einen unbegleiteten Flüchtling anvertraut. „Die Vorfreude ist
groß, denn bei unseren Nachbarn hat es Anfang des Jahres hervorragend geklappt“, sagt
Claudia Feldhoff, die Küsterin von St. Laurentius ist.
Doch die Vorfreude bekam jetzt einen
Dämpfer. Die befreundete Familie Diewerge darf mit ihrem Pflegekind nicht den bereits seit langem gebuchten Skiurlaub in Österreich antreten. „Von diesen Einschränkungen, dass Ali (12, Name geändert) nicht ins
Ausland reisen darf, war in den vielen Gesprächen, bevor Ali in unsere Familie kam,
keine Rede“, beklagt sich Verena Diewerge.
„In den fast drei Monaten, die Ali in unserer
Familie lebt, ist er unser viertes Kind gewor-
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
den. Wir lassen doch nicht eins unserer Kinder zurück, damit sich der Rest der Familie
vergnügen kann. Wir sind strikt gegen eine
Zwei-Klassen-Familie“, so Diewerge. Wenn
diese Probleme früher bekannt gewesen wären, hätte man sich nicht um ein Flüchtlingskind bemüht. „Das Jugendamt wusste, dass
wir uns regelmäßig im Ausland aufhalten.“
Es gehe nicht an, dass ein Familienmitglied
von einem wesentlichen Bestandteil ihres Familienlebens ausgeschlossen werde.
Die Feldhoffs sind ebenso entsetzt, dass
es da keine Sondererlaubnis gibt. Denn auch
bei ihnen ist der Aufenthalt in fremden Ländern Teil der Erziehung ihrer Kinder. Dieses
Jahr stehen unter anderem Taizé und die letzte Hälfte des Camino auf dem Familienprogramm. Das Verhalten von Jugendamt und
Ausländerbehörde des Oberbergischen Kreises hat dazu geführt, dass sich die Feldhoffs
jetzt sehr genau überlegen, ob man das Angebot, einem jungen Flüchtling eine neue
Heimat zu geben, aufrecht erhält.
„Ein gemeinsamer Urlaub ist Zeit für Familie pur. Gemeinsame Erlebnisse fördern
den Zusammenhalt und auch die Integration“, sagt Tochter Kerstin. Sie versteht diese
Gesetze nicht. Sie behindern nach ihrer Meinung die Integration.
Bis Redaktionsschluss am Dienstagnachmittag war die Kreisverwaltung des Oberbergischen Kreises nicht zu einer Stellungnahme gegenüber der Kirchenzeitung bereit.
SIEGBERT KLEIN
REICHSHOF-ECKENHAGEN. Eine „Liturgische Nacht“ findet am Gründonnerstag, 24. März, in St. Franziskus Xaverius
statt. Sie beginnt um 20 Uhr mit einer eucharistischen Andacht. Um 21.30 Uhr beginnt die Abendmahlsfeier. Anschließend
besteht die Gelegenheit zur Beichte, zum
Gebet und zum Gespräch. Ein Kreuzweg
startet um 5 Uhr. Die Nacht endet um 6
Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück..
WALDBRÖL. Der Chor FORUMVOCALE
St. Augustin gibt am Samstag, 19. März,
um 19.15 Uhr in der Kirche St. Michael
ein „Konzert zur Passion“.In seinem Programm mit dem Titel „O Crux Ave” spannt
der Chor einen Bogen durch die Musik
mehrerer Jahrhunderte.
HÜCKESWAGEN. Das „Josef-Schutzfest“ der Kolpingsfamilie wird am Samstag, 19. März, gefeiert. Die Kolpingsfamilie
hat diese alte Tradition vor einigen Jahren wieder aufleben lassen. Der Abend
beginnt mit der Feier der Messe um 18
Uhr in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt. Zelebrant und Referent für diesen
Abend wird Kolping-Diözesan-Ehrenpräses Monsignore Winfried Motter sein.
OBERBERGISCHER KREIS. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Flosbach hat jetzt das Zertifikat „Qualifizierte
Tagespflegeperson“ des Bundesverbandes für Kindertagespflege an Tagesmütter überreicht. Ein Jahr lang hatten 15 Absolventen an 40 Abend- und Wochenendterminen eine Qualifizierung zur Tagespflegeperson absolviert. Für das zweite
Halbjahr sind weitere Kurse geplant. Informationen im Haus der Familie Wipperfürth unter Telefon (0 22 67) 85 02 und im
Internet.
➔ www.hdf-wipperfuerth.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
klein@kirchenzeitung-koeln.de
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
becker@kirchenzeitung-koeln.de
SCHILDGEN. Das „gemeinsame Singen mit Chor und Gemeinde“ war 2015
zu Pfingsten ein Versuch, Aufmerksamkeit für Chorgesang in der Gemeinde zu
erreichen. Aufgrund der positiven Resonanz hat der Kirchenchor Herz Jesu in
Bergisch Gladbach-Schildgen beschlossen, an vier Sonntagen das Projekt zu
wiederholen. Dabei werden Mitglieder
des Chores im Kirchenraum verteilt, die
bei mehrstimmigen Gotteslobliedern den
mehrstimmigen Satz singen, während
die Gemeinde nur die gewohnte Melodie
singt. Der erste Termin ist die Messe am
Palmsonntag, 20. März, um 11 Uhr.
STEINENBRÜCK. Vor 100 Jahren wurde die Pfarrgemeinde St. Barbara in
Overath-Steinenbrück gegründet. Die
Jubiläumsfeierlichkeiten beginnen am
Palmsonntag, 20. März, um 11.15 Uhr
mit einer Palmprozession vom Kindergarten zur Kirche. Anschließend wird
das Jubiläum im Pfarrsaal gefeiert.
MANFORT. Über den Weltgebetstag
der Frauen, der dieses Jahr von Christinnen aus Kuba gestaltet wurde und
unter dem Motto steht „Nehmt Kinder
auf und ihr nehmt mich auf“, informiert
Pfarrer Jürgen Berghaus von der evangelischen Johannesgemeinde am Mittwoch, 23. März, im Pfarrheim St. Joseph
nach der 8.30-Uhr-Frauenmesse.
WIESDORF. Die Auferstehung Christi in
einer „Nacht der Nächte – vom Kreuz
zum Licht“ zu feiern, dazu lädt die Gemeinde St. Stephanus ein. Die Ostervigil findet von Karsamstag, 26. auf Ostersonntag, 27. März in St. Hildegard statt.
Los geht es um 23.30 Uhr mit dem Osterfeuer, an das sich die Feier des Paschamahls anschließt. Danach gibt es Stille,
Anbetung des Allerheiligsten, Gestaltung
der Osterkerze, Impulse, Taizégesänge,
Gebet für die Verstorbenen, Prophetenlesungen und um 6 Uhr die Auferstehungsfeier mit anschließendem Frühstück. Um
Anmeldung im Pastoralbüro unter Telefon (02 14) 31 20 45 00 oder per E-Mail an
pastoralbuero@stephanus-wbk.de wird
gebeten, auch Kurz­entschlossene sind
aber willkommen.
Über 260 Ordensfrauen in 150 Jahren
Franziskanerinnen in Marialinden feiern Jubiläum
MARIALINDEN. Im Februar 1866 kamen
drei Franziskanerinnen von Salzkotten in die
Pfarrgemeinde St. Mariä Heimsuchung in
Overath-Marialinden. Der damalige Pfarrer
hatte den Orden angefragt, um alte und kranke Menschen in der Pfarrei zu versorgen.
Später kamen eine Näh- und Handarbeitsschule hinzu. 1900 übernahmen die Schwestern die Krankenpflege im neu errichteten Krankenhaus. Nach der Schließung des
Krankenhauses errichteten die Ordensfrauen ein Altenheim an der Franziskanerstraße.
Dort sind heute noch sieben Ordensfrauen tätig. „In den zurückliegenden 150 Jahren sind
insgesamt über 260 Ordensfrauen in Marialinden aktiv gewesen“, so Oberin Schwester
M. Susanne. Sie durfte jetzt zum Jubiläum
über 30 Mitschwestern und die Provinzoberin Schwester M. Hildegarde in Marialinden
begrüßen.
KL
Dechant Gereon Bonnacker (links) und Prälat Joseph Herweg feierten mit den Schwestern deren 150-jähriges Jubiläum in
Overath-Marialinden. (Foto: KL)
Einander gut tun, statt verzichten
Fastengang des Familienzentrums Christus König
WIESDORF. Ein Spaziergang im Sonnenschein, zusammen singen und beten, Luftballons steigen lassen und Picknick machen – was
hat das mit Fasten zu tun? „Ich bin nach wie vor
der Überzeugung, dass es beim Fasten nicht darum geht, sich selbst durch Verzicht auf Süßes
oder irgendetwas anderes zu quälen“, sagt Pfarrer Ralf Hirsch. „Sondern es geht darum, dass
man weglässt, was einen kaputt macht, und anfängt das zu tun, was einem selbst und anderen
gut tut.“ „Einander gut tun“ war deshalb das
Motto des Fastengangs zum Neulandpark, zu
dem die fünf Einrichtungen des Familienzentrums Christus König am Samstag eingeladen
hatten. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst
ließen die Kinder dort Luftballons steigen mit
Grußkarten mit guten Wünschen für die unbekannten Finder. Anschließend wurde miteinander geteilt und verzehrt, was die Familien mitgebracht hatten. Es gebe zwar eine Reihe von
gemeinsam geplanten Aktivitäten, aber ganz so
oft würden sich Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen der Einrichtungen des Familienzentrums
gar nicht als Gruppe empfinden, erklärten die
Organisatoren. „Deshalb wollen wir mindestens
einmal im Jahr eine gemeinsame Veranstaltung
anbieten, in der sozusagen der Geist des FamiliKB
enzentrums weht.“ Gute Wünsche hatten die Kinder auf Postkarten geschrieben, die sie mit Luftballons auf die Reise schickten. (Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
gast@kirchenzeitung-koeln.de
Der Solidaritätslauf startete an der St.-Josefs-Kapelle in Altenburg; die Jugend trug stolz das Banner.
(Foto: CG)
Helfen mit den Füßen – und mit Hund
Seelsorgebereich Rheinischer Westerwald läuft mit
ALTENBURG. „Endlich ist die Kirche mal
wieder voll“, freute sich Monsignore Clemens
Feldhoff, als mehr als 100 Teilnehmer der MISEREOR-Aktion „Solidarität geht“ aus dem
Seelsorgebereich Rheinischer Westerwald in
die Oberlahrer Kirche einzogen. Seit etwa 20
Jahren beteiligt sich der Seelsorgebereich am
Solidaritätslauf, der in jedem Jahr eine andere
Strecke nimmt. In diesem Jahr waren rund 90
junge wie ältere Wanderer frühmorgens in eisiger Kälte an der St.-Josefs-Kapelle in Altenburg
gestartet – Anke und Marisa Schulte-Schröer
hatten sogar ihre Hunde Trixi, Rika und Bolle
mitgenommen – um unter dem Motto „Damit
Wunden heilen“ Spenden für die Nothilfe im
Nahen Osten zu erlaufen.
Mit dem Geld werden MISEREOR-Partnerorganisationen in Syrien, Irak und Libanon unterstützt, die von Gewalt Betroffene und Vertriebene mit dem Notwendigsten versorgen, psychologische Hilfe leisten und sich um die Kinder kümmern. Selbst die Kommunionkinder
und Firmanden waren hoch motiviert zu helfen
und Hoffnung zu schenken.
CG
Kaffeetrinken verbindet
Begegnungen beim Misereor-Coffee-Stop im Kindergarten
UCKERATH. Im Flur des Kindergartens ging Sie gehört zum Elternbeirat, der die Akties lebhaft zu. Mütter und Väter saßen bei frisch on organisiert. Mit dabei war diesmal Elisaaufgebrühtem Trans-Fair-Kaffee zusammen beth Witzmann mit ihrer Mieterin, der Kound unterhielten sich angeregt. Schon seit Jah- sovarin Nadir Hasiri und deren Tochter Elren wird der monatliche „Klön-Kaffee“ am medina, die seit 2014 in Deutschland leben.
Freitag vor dem Misereor-Sonntag zum „Cof- „Ich habe im Ökumenekreis davon gehört
fee-Stop“, an dem sich nicht nur Kindergarten- und dachte, das könnte für Frau Hasiri eine
eltern und -mitarbeiter beteiligen, sondern auch Möglichkeit sein, Kontakte zu knüpfen.“ Der
Menschen von außerhalb kommen und für eine „Coffee-Stop“ verbindet.
CG
Spende Trans-Fair-Kaffee oder -Tee genießen
– mit netten Gesprächen
und dem guten Gefühl,
die Welt ein bisschen
besser gemacht zu haben. Für Eilige wird auch
„Coffee to go“ angeboten, und wer selbst dazu
keine Zeit hat, darf auch
ruhig einfach so etwas
spenden. „Ab 8.30 Uhr
beginnt der Ansturm;
manche haben dann extra zu Hause noch nichts
getrunken“,
erzählt Das frühmorgendliche Treffen und Klönen bei einer guten Tasse fair gehandeltem Kaffee
(Foto: CG)
Manuela Rosenstein. macht allen gute Laune.
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
ITTENBACH. Die Kar-Exerzitien der Gemeinschaft katholischer Männer (GKM)
im Erzbistum finden unter Leitung von
Pfarrer Dr. Peter Schmedding, Köln, von
Mittwoch, 23. März, bis Samstag, 26.
März, im Haus Marienhof, Königswinterer Straße, statt. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 21 91) 66 73 16,
(02 21) 16 42-12 68 oder (02 12) 2 47 44 55
oder unter info@michaelfassbender.de
SIEGBURG. Unter dem Motto „Trennung:
Schmerz – Umbruch – Neubeginn“ trifft
sich ab Montag, 21. März, um 19.30 Uhr
eine angeleitete Gesprächsgruppe für
Menschen vor, in und nach einer Trennung in der Katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen,
Wilhelmstraße 74. Die Gesprächsgruppe will Menschen in dieser Situation eine
Möglichkeit bieten, miteinander Wege
der Reflexion und emotionalen Bewältigung zu finden, die eigenen Ressourcen
zu erkennen und selbstbestimmt über
eine Neuorientierung und Erweiterung
der eigenen Möglichkeiten nachzudenken. Information und Anmeldung per EMail an info@efl-siegburg.de oder unter
Telefon (0 22 41) 5 51 01.
EUDENBACH. Zum Morgenlob in St. Mariä Himmelfahrt mit anschließender „Vogelwanderung“ lädt der Ortsausschuss
am Samstag, 19. März, um 7.30 Uhr ein.
Unter fachkundiger Leitung des erfahrenen Hobby-Ornithologen Johannes Herzog werden bei einem Spaziergang durch
den Oberhau die heimischen Vögel beobachtet und belauscht. Danach sind alle
Teilnehmer zu einem Frühstück im Pfarrheim gegen eine Spende eingeladen.
BÖDINGEN. Eine Kirchenführung mit Peter Hilleke und Erklärungen zur Entstehungsgeschichte der Wallfahrt zum Gnadenbild der „Schmerzhaften Mutter“ ab
1350, die 400-jährige Geschichte der Augustiner Chorherren im Kloster „Unserer
lieben Frau“ in Mariä-Bödingen und die
Veränderungen, die die Wallfahrtskirche
erfuhr, findet am Samstag 19. März, von
18 bis 20 Uhr in der Wallfahrtskirche „Zur
schmerzhaften Mutter“ statt. Die Führung
ist kostenlos.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
krieger@kirchenzeitung-koeln.de
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
schoppert@kirchenzeitung-koeln.de
BLEIBACH-HARDT. Am Palmsonntag, 20.
März, wird zur „Römerwallfahrt“ nach
Rheder eingeladen. Start ist um 14.30 Uhr
in Kreuzweingarten ab der Erftmadonna und um 14.15 Uhr in Stotzheim ab der
Pfarrkirche St. Martin. In der Kapelle Mutter vom Guten Rat in Rheder treffen beide
Prozessionen um 15 Uhr zusammen zur
Andacht mit sakramentalem Segen.
VEYTAL. Zur „Ölbergwache“ unter dem
Titel „Konntet ihr nicht eine Stunde mit
mir wachen...“ lädt der Ortsausschuss
„Aktiv.Kirche“ Antweiler-Wachendorf
am Gründonnerstag, 24. März, ein. Nach
der Messe um 20 Uhr in der Kirche St. Johann Baptist in Antweiler gestaltet der
Ortsausschuss die Wache von etwa 21
Uhr bis 22 Uhr mit Texten und Liedern.
EUSKIRCHEN/MARIA RAST. Bereits zum
zehnten Mal lädt die Kolpingsfamilie am
Karfreitag zum Kreuzweg ein, in diesem
Jahr in der Lindenallee in Maria Rast.
Treffpunkt ist am 25. März um 10.15 Uhr
vor der Gnadenkapelle. Der Weg ist auch
für Kinder und Gehbehinderte geeignet.
An einzelnen Stationen werden Texte
vorgelesen, Stille gehalten und anonym
abgegebene Anliegen vorgetragen. Anmeldung unter Telefon (0 22 56) 9 58 70.
Informationen bei Manfred Ronig unter
Telefon (0 22 51) 5 25 63.
ALTENDORF. Osterdekorationen können
Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren
am Samstag, 19. März, von 9.30 bis 12 Uhr
im Schützenhaus der St.-SebastianusSchützenbruderschaft basteln. Sie werden von Jugendleitern der Bruderschaft
betreut. Weitere Informationen und Anmeldung bei Familie Klein unter Telefon
(0 22 25) 9 99 90 67.
ALFTER. Zu einem Verwöhnfrühstück
lädt das Frühstücksteam VolmershovenHeidgen am Samstag, 19. März, von 9 bis
12 Uhr ins Pfarrheim St. Mariä Hilf in Volmershoven, Hauptstraße 615, ein. Es ist
verbunden mit einem Vortrag der Therapeutin Ulrike Mendner zum Thema
„Gesundheit und Vitalität für Körper,
Geist und Seele“. Nähere Informationen
bei Ute Fuhs unter Telefon (02 28) 64 62 97.
Über große Resonanz beim Walburgafest freuen sich (von links) Pfarrer Matthias Genster, Steinmetz Rupert Fieger und
Organisator Hans Dieter Wirtz.
(Foto: ES)
Großes Interesse an Grabkultur
Künstler Rupert Fieger Gast beim Walburgafest
WALBERBERG. Eng wurde es beim Patronatsfest der Pfarrgemeinde St. Walburga im
Haus im Garten. Statt der erwarteten 50 waren rund 100 Interessierte zu einem Vortrag
des Künstlers Rupert Fieger über Grabkultur
gekommen. Der Steinmetz und Bildhauer aus
Eichstätt/Oberbayern gab im Rahmen seines
Bildervortrages einen umfassenden Einblick in
seine Tätigkeit. Er betonte, dass es ihm wichtig sei, ein Grabmal immer auch als ein Zeichen der christlichen Hoffnung zu sehen. Am
Beispiel des Wegmotivs erläuterte er, dass ein
Weg aus christlicher Sicht nicht beim Tod ende.
Seine Grabsteine sollten zudem auch immer ein
Stück die Persönlichkeit der Verstorbenen widerspiegeln. Der Pfarrausschuss unter Leitung
von Hans Dieter Wirtz und Heike Bersem-Roder als Organisatoren des Walburgafestes konnten sich insgesamt über eine große Resonanz
freuen. Nach der überaus gut besuchten Festmesse in St. Walburga und dem sich anschließenden Kirchenkaffee am Vormittag war
auch die Walburgaandacht am Nachmittag so
gut besucht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. ES
Feste „zum Anfassen“
Bibelszenen bis Pfingsten in Kirche Heilig Kreuz
KREUZWEINGARTEN. Die fünf Figuren
und der Holzesel, die den Palmsonntag neben
dem Marienaltar szenisch darstellen, sind in der
Pfarrkirche Heilig Kreuz nichts Ungewöhnliches. Beim ersten „Tag der offenen Krippen“
im Kreisdekanat Euskirchen vor drei Jahren
kam Hermann Josef Kesternich die Idee, Feste im Kirchenjahr über die übliche Weihnachtsszene hinaus „zum Anfassen“ zu gestalten. Mit
der Krippenbauergruppe Hermann Josef Be-
heng, Hubert Pick, Johannes Spilles und Theo
Bohnen kümmert sich Kesternich nicht nur um
die älteren Holzfiguren aus den 1960er-Jahren.
Für die zusätzlichen Bibelszenen wurden neue
Figuren gekauft. Für alle hat Hobbyschneiderin
Bärbel Lehser aus Rheder Stoffe gestiftet und
ehrenamtlich Kleidung genäht. Die acht neuen
Modelle wurden komplett aus Gemeindespenden finanziert, etwa aus dem Erlös beim jährlichen Krippencafé im Januar. Aber auch nach
den jeweiligen Szenen
würden Figuren gestiftet, berichtet Kesternich,
so auch von der Frauengemeinschaft (kfd) eine
Frauenfigur und von einem Gemeindemitglied
nach der Bemerkung „dä
Ösel is vel ze kleen“ eine
größere Eselfigur. Die
Szene zu Palmsonntag
steht noch bis Mittwoch,
23. März, danach folgen
Darstellungen zu Ostern,
Christi Himmelfahrt und
Hermann Josef Kesternich zeigt die vorbereitete Palmsonntagsszene.
(Foto: AK) Pfingsten.
AK
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Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Durch Lesen Deutsch lernen
Bücherei St. Martin arbeitet mit Stadt und Schule zusammen
RHEINBACH. Eine Koalition des Helfens ha- le sind die Kinder mit Sprachschwierigkeiten
ben die Bücherei St. Martin, die Stadt Rhein- zusammengefasst und erhalten eine Grundausbach, die Gemeinschaftsgrundschule Sürster bildung in Deutsch. Wenn sie fit sind, können
Weg und der Flüchtlingshelferkreis geschlos- sie eine Schule in der Nähe ihrer Wohnung besen. Sie wollen ausländischen Kindern – vor suchen. Damit das schnell der Fall ist, wird daallem aus Flüchtlingsfamilien – einen raschen rauf geachtet, dass sie mindestens einmal pro
Einstieg in die deutsche Sprache vermitteln. Woche eine Stunde Lesen üben. Dabei werden
„Dazu haben wir einfach lesbare Bücher und sie von ehrenamtlichen Vorlesepaten der BüSpiele angeschafft“, erläutert Büchereileiterin cherei betreut.
ES
Daniela Hahn. Die Aktion „Neue Nachbarn“ des
Erzbistums Köln habe
1000 Euro dafür zur Verfügung gestellt. Davon
seien auch Bilderwörterbücher für Erwachsene angeschafft worden.
Schon beim Memoryspiel würden die Kinder schnell Begriffe wie
Hund, Katze, Blume
oder Haus kennenlernen,
wenn sie mit einem deutschen Kind oder einem
Betreuer spielten, hat die Mit neuen Medien können Flüchtlingskinder in der Bücherei St. Martin spielend Deutsch
Konrektorin der Schule lernen. Im Hintergrund (von links): Büchereileiterin Daniela Hahn, Konrektorin Ute Jansen,
Sürster Weg, Ute Jansen, Vizebürgermeister Claus Wehage, Pfarrer Bernhard Dobelke und Verena Weber, die
(Foto: ES)
beobachtet. In der Schu- Vorsitzende des Flüchtlingshelferkreises.
Jugendförderung und Integration
Caritas-Einrichtungen profitieren von Spende des Bonner SC
BONN. Unter dem Motto „Löwenherz – Der
Bonner SC hilft“ will der Bonner Sport Club
(BSC) künftig sein gesellschaftliches Engagement bündeln. Dass der Schwerpunkt dabei auf
Einrichtungen liegt, die für Jugendförderung
und Integration stehen und sich aktuell in der
Flüchtlingsarbeit engagieren, freut die Caritas in Bonn besonders. Denn so kamen das Jugendzentrum „Uns Huus“ und der Fachdienst
Integration und Migration im Haus Mondial
in den Genuss einer Spende von jeweils 650
Euro. BSC-Präsidiumsmitglied Professor Dr.
Dirk Mazurkiewicz überreichte die Schecks
Vertretern der Caritas, allen voran Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider. Den gleichen Betrag erhielt auch der Verein „AsA – Ausbildung
statt Abschiebung“. Die knapp 2000 Euro waren durch den Verkauf des aktuellen BSC-Kalenders und dank Unterstützung der Sparkasse
KölnBonn zusammengekommen.
BBW
Vertreter des Bonner Sport Clubs und der Sparkasse KölnBonn übergaben ihre Spende sowie Sportartikel an die CaritasMigrationseinrichtung Haus Mondial und das Caritas-Jugendzentrum „Uns Huus“ sowie an den Verein „AsA – Ausbildung
statt Abschiebung“.
(Foto: BBW)
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
behrendt-weiss@kirchenzeitung-koeln.de
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
schoppert@kirchenzeitung-koeln.de
BONN-BAD GODESBERG. Benjamin
Kalkum (Foto) ist der neue Koordinator des „Runden Tisches Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“. Der 30-jährige Diplomtheologe,
der zuletzt in der Gemeindearbeit im Kölner Süden tätig war,
wird für die Vernetzung aller Akteure
der Flüchtlingshilfe
in Bad Godesberg
sorgen und die Aktivitäten des Runden Tisches organisieren. Seine Stelle wird vom Netzwerk
Neue Nachbarn des Erzbistums und
dem „Runden Tisch“ finanziert.
BONN. Anlässlich des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“ lädt das Pastoralteam von St. Petrus alle Interessierten am Sonntag, 3. April, zu einem
„Geistlichen Tag“ unter der Überschrift
„Selig die Barmherzigen? Barmherzigkeit: Tugend oder Dummheit?“ ein. Er
beginnt um 11 Uhr mit einer Messe in
St. Marien, Adolfstraße, und endet mit
einem liturgischen Abschluss um 16.30
Uhr. Dazwischen gibt es verschiedene
Einheiten, die im Gemeindesaal von St.
Marien stattfinden. Flyer liegen aus. Informationen und Anmeldung bis Donnerstag, 24. März, im Pastoralbüro unter Telefon (02 28) 63 35 35.
BONN-POPPELSDORF. Der Figuralchor
Bonn gestaltet die Abendmahlsliturgie
am Gründonnerstag, 24. März, um 19.30
Uhr in der Pfarrkirche St. Sebastian,
Kirschallee. Während der Liturgie sind
neben Psalmen und Wechselgesängen
mit der Gemeinde vom Chor unter anderem die Motette „Wie liegt die Stadt
so wüst“ von Rudolf Mauersberger und
das „Ubi caritas“ zu hören – ein Auftragswerk der zeitgenössischen Komponistin Oxana Omeltschuk für den Figuralchor. Im Anschluss an den Gottesdienst erklingt im Rahmen einer
Nachtmusik die große Motette „Befiehl
Du Deine Wege“ von Johann Christoph
Altnickol, einem Schüler und Schwiegersohn von Johann Sebastian Bach.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
b.boecker@kirchenzeitung-koeln.de
PULHEIM-BRAUWEILER. Eine Führung
durch die Gedenkstätte Brauweiler
bietet der Verein für Geschichte Pulheim am Samstag, 2. April, um 15 Uhr
an. Treffpunkt ist am LVR-Parkplatz vor
dem Bürogebäude. Des Weiteren bietet der Verein eine Führung durch die
Abteikirche am Sonntag, 3. April, um
14.30 Uhr an. Treffpunkt ist vor dem
Eingang der Abteikirche Brauweiler.
Der Besuch beider Führungen ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten.
KERPEN. „Das Tagebuch der Anne
Frank“ – zu diesem Film findet im Capitol-Theater, Kölner Straße 24, im Anschluss an das gemeinsame Anschauen des Films ein Gespräch im Rahmen
des „Filmfensters“ statt. Das „Filmfenster“ wird regelmäßig im Capitol vom
Katholischen Bildungswerk mit Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz und der Medienzentrale des Erzbistums Köln veranstaltet. Der Film mit
anschließendem Gespräch läuft am
Dienstag, 29. März, um 20.15 Uhr.
PULHEIM. „Warum fliehen Menschen?“ Eine Ausstellung von Pro Asyl
zu diesem Thema findet von Montag, 4.
April, bis Montag, 11. April, in der Evangelischen Gnadenkirche, Friedhofsweg
4, in Brauweiler statt. Die Präsentation
geht der Frage nach, warum und unter
welchen Umständen Menschen ihre
Heimat verlassen müssen und fliehen.
Kooperationspartner sind das Familienzentrum evka, die evangelische Kita
Miteinander und das Katholische Bildungswerk.
KERPEN-HORREM. Das Buch „Kafkas Puppe“ von Gerd Schneider soll
an vier aufeinanderfolgenden Dienstagen vom 5. bis 26. April in der Bücherei
Christus König, Hauptstraße 215, besprochen werden. Die Themen des Literaturgesprächskreises reichen dabei von der Persönlichkeit des Autors
über Charaktere und Handlungsstränge der Geschichte bis hin zu persönlichen Erfahrungen, die mit dem Gelesenen verknüpft werden. Referent ist Florian Müller. Weitere Informationen und
Anmeldungen unter Telefon (0 22 73)
82 41.
„Fundament für gute Zusammenarbeit“
Grundstein für psychiatrische Klinik gelegt
BERGHEIM. Nach langer Anlaufzeit konnte der Grundstein für die neue psychiatrische
Tagesklinik auf dem Gelände des Maria-HilfKrankenhauses (MHK) gelegt werden. Die Klinik soll zukünftig von der LVR-Klinik Düren
betrieben werden. Es wird ein vierstöckiger Bau
mit rund 3500 Quadratmetern Nutzfläche errichtet, der 64 stationäre Betten, eine Tagesklinik und ambulante Angebote beinhalten wird.
Bereits im Sommer 2015 hatten die Arbeiten
auf dem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz des
Krankenhauses begonnen. MHK-Geschäftsführer Carsten Claus beschrieb die Grundsteinlegung als „Fundament für eine gute Zusammenarbeit“ zwischen der LVR-Klinik Düren
und dem Bergheimer Krankenhaus. Außerdem
betonte er die positive Entwicklung des MHK
hin zu einem ausgereiften Campusgelände mit
vielen Angeboten, um für
die Menschen gemäß des
Mottos der Cellitinnen,
Träger des MHK, „einfach da zu sein“. Auch
Bürgermeisterin Maria
Pfordt freute sich über
die
Grundsteinlegung
der Klinik, mit der eine
weitere „Versorgungslücke“ geschlossen werden
könne. Sie verwies außerdem auf die steigende
Anzahl von psychischen
Erkrankungen, die mittBürgermeisterin Maria Pfordt (von links), Vorstand der Stiftung der Cellitinnen, Dieter Kesper, lerweile zehn Prozent alVorsitzender des Vorstandes und Kaufmännischer Direktor der LVR-Klinik Düren, Michael van ler beruflichen Fehltage
Brederode und Carsten Claus bei der Versenkung der Zeitkapsel.
(Foto: BB) ausmachten.
BB
Laufen und helfen
Realschule Mater Salvatoris veranstaltet Solidaritätsmarsch
KERPEN-HORREM. Bei minus drei Grad
trotzten die Schülerinnen der Realschule
Mater Salvatoris der Kälte und unternahmen
den 37. Solidaritätsmarsch der Schule. Die
Schülerinnen „marschierten“ gemeinsam mit
ihren Lehrerinnen und Lehrern entweder die
zwölf oder die 20 Kilometer lange Strecke,
um für verschiedene Hilfsprojekte pro gegangenen Kilometer Spenden zu sammeln.
Das von den Schülerinnen erlaufene Geld
geht diesmal an ein Misereor-Projekt und
unterstützt ein Krankenhaus in Äthiopien –
das einzige in der Region. Außerdem werden
zwei salvatorianische Projekte gefördert: eines hilft jungen Mädchen in Pakistan, das
andere unterstützt Kinder mit Lernstörungen
in Nazareth. Des Weiteren geht ein Teil des
Geldes nach Bolivien, um ein Schul- und Gesundheitsprojekt zu fördern, ein weiterer Teil
nach Osteuropa und Afrika, um Kindern aus
ärmsten Familien eine Perspektive bieten zu
können.
BB
„Solidarität geht“ beim 37. Hungermarsch der Realschule Mater Salvatoris in Horrem.
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Privat)
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Nicht gegeneinander ausspielen
KÖLN:
Felicitas Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
volberg@kirchenzeitung-koeln.de
Kritische Worte beim Frühjahrsempfang der Caritas
KÖLN. Seine Grippeviren wollte Peter Krücker nicht „gleichmäßig über das soziale
Köln“ verteilen, darum vermied er die persönliche Begrüßung per Handschlag, richtete aber sein Wort während des Frühjahrsempfangs der Caritas im Domforum an die
zahlreichen Gäste. Die Veranstaltung stand
unter dem Thema „Gemeinsam in schwierigen Zeiten – für Köln“. Als Sprecher des
Vorstands des Caritasverbandes warb er für
gesellschaftlichen Zusammenhalt und sozialen Frieden. Gerade die Flüchtlingssituation bringe viele Probleme mit sich und angesichts der Summen, die Kommunen, Länder
und Bund für Unterbringung und Integration der Flüchtlinge aufzubringen bereit seien, scheine kein finanzielles Limit gesetzt zu
sein.
„Im Gegensatz dazu ist es irritierend
und verstörend, wenn soziale Versorgungsangebote und Sicherungssysteme seit Jahren am Limit fahren“, so Krücker. Das von
Abstiegsängsten und Existenznöten geprägte
Klima drohe die Gesellschaft zu spalten. Der
Caritasverband und seine Fachverbände (In
Via, SkF, SKM, Malteser) kennen und wissen um die Notlage von Menschen, die nicht
von Lohn, Rente oder Arbeitslosengeld leben
können, vergeblich einen Arbeitsplatz su-
chen, keinen bezahlbaren
Wohnraum finden. „Auch
wenn die Unterbringung
und Integration eine unbestritten große Herausforderung darstellen, ist in
der Kommune nicht alles
Flüchtling oder Asylsuchender“, führte Krücker
C a r i t a s v o r s t a n d aus.
Peter Krücker.
Er warnte davor, dass
(Foto: RUM) die Anliegen und Sorgen
der Flüchtlinge nicht gegen die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung ausgespielt werden dürfen. So
seien schwierige Zeiten nicht geeignet für
„Egotrips und politische Exaltiertheit“; solides Handeln sei gefragt.
Die Verbände wünschen sich ein Moratorium, bei dem sich politische und gesellschaftliche Kräfte in Verantwortung umeinander und auf Sichtweite und Augenhöhe
miteinander verständigen. Gebraucht werde
für das soziale Köln „ein kluger Plan, wie
sich die Stadt aus dem Würgegriff drohender Nothaushalte befreien kann“. Caritas und
ihre Fachverbände stehen zur Verfügung, im
Geiste der Solidarität und Mitmenschlichkeit
schwere Zeiten zu meistern.
RUM
„Guten Draht zum lieben Gott halten“
Männerwallfahrt in Ruhe und ohne Handy
KALK. Diesen Termin hat er fest im Blick
und seit 50 Jahren noch nicht einmal ausgelassen. Selbst bei Wind und Wetter macht sich der
63-jährige Heinz Georg Kleinschmidt auf den
Weg zur Schmerzhaften Muttergottes in Kalk.
Die Tradition hat er von seinem Vater Heinrich
übernommen, der ihn als Kind immer mitgenommen hat. So hat auch Kleinschmidt diese
Gewohnheit an seinen 32-jährigen Sohn übertragen, der selber schon als Jugendlicher mit
nach Kalk kam. „Wir haben heute noch auf
dem Feld gearbeitet, aber keine Müdigkeit kann
uns daran hindern, am Schweigegang der Kölner Männer teilzunehmen“, erzählen die beiden
Landwirte aus Poll. Mit diesem Gang am Vorabend des Passionssonntags wachse in ihm die
Vorfreude auf Ostern, und es sei ihm wichtig,
„einen guten Draht zum lieben Gott zu halten“,
so Heinz Georg Kleinschmidt. Auch für Sohn
Martin hat dieser Gang eine wichtige Bedeutung: „Ich kann für ein paar Stunden innehalten, ohne ständig von Lärm und Handyklingeln
umgeben zu sein.“
Rund 1500 Männer ehrten die Muttergottes
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
an der Kalker Kapelle, um anschließend mit
Monsignore Markus Bosbach im Dom den Abschluss der Wallfahrt zu feiern.
RUM
Rund 1500 Männer nahmen wieder an der Wallfahrt zur
Schmerzhaften Muttergottes teil.
(Foto: RUM)
BICKENDORF. Der Stummfilmklassiker „Der letzte Mann“ aus dem Jahr
1924 mit Emil Jannings wird am Samstag, 19. März, um 20 Uhr in St. Rochus
aufgeführt. Die neue Musikfassung für
konzertante Orgel, Midivibraphon und
Schlagwerk stammt von Wilfried Kaets.
Gezeigt wird der Film von Friedrich Wilhelm Murnau in historischer 35-Millimeter-Kinofassung in filmhistorisch korrekter Geschwindigkeit und originalem
Format auf Großleinwand. „Der letzte
Mann“ gilt als einer der bedeutendsten
Stummfilmklassiker der Filmgeschichte und befasst sich mit der Würde des
Menschen.
KÖLN. Die generalüberholte Orgel von
St. Kunibert wird am Sonntag, 20. März,
um 17 Uhr in einem Orgel- und Chorkonzert vorgestellt. Das Programm orientiert
sich an dem der Orgelweihe von Notre
Dame in Paris im Jahr 1868, damit wird
dem französisch-symphonischen Klangcharakter der Orgel Rechnung getragen. Der St.-Kunibert-Chor unter der Leitung von Gerhard Blum führt Werke von
Bach, Haydn, Widor und anderen auf.
HOLWEIDE. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Ortsverband Holweide, wählte einen neuen Vorstand.
In der Jahreshauptversammlung wurden einstimmig Klaus Herber zum ersten Vorsitzenden und Peter Franzen zu
seinem Stellvertreter gewählt. Als Gastredner konnte die KAB den CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer
begrüßen, selber Mitglied der KAB. Als
Obmann für Behinderte sieht er seine
Hauptaufgabe in deren Integration in
alle Bereiche des sozialen Lebens.
MÜLHEIM. Pfarrer Fritz Frank starb
jetzt im Alter von 85 Jahren. Nach seiner Priesterweihe 1959 war er zunächst
Kaplan an St. Ursula in Düsseldorf, später an St. Bruno in Köln. Anschließend
übernahm er 1969 die Pfarrerstelle von
St. Hubertus in Flittard. Später kam
noch die Gemeinde St. Pius X. dazu.
1992 übernahm er mit anderen Mitbrüdern die Seelsorge an St. Mariä Geburt
in Stammheim. 2002 trat er in den Ruhestand und versah weiterhin Subsidiardienste in Mülheim.
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KLEINANZEIGEN
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
KLEINANZEIGEN
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
KIRCHE UND WELT
Treffen vor dem Dreikönigsschrein: Pfarrer Dr. Sami Danka,
Leiter der chaldäisch-katholischen Gemeinde in München
und Koordinator der Chaldäer in Deutschland, Pfarrer Raad
Washan Sharafana, Leiter der chaldäisch-katholischen
Gemeinden in Bonn und Essen, Weihbischof Dr. Dominikus
Schwaderlapp, der Erzbischof von Teheran, Ramzi Garmou,
der chaldäisch-katholische Patriarch von Babylon, Dr. Louis
Raphaël I. Sako, Shlemon Warduni, Weihbischof von Bagdad,
Pater Paulus Sati CSsR, Leiter der chaldäisch-katholischen Gemeinde Antwerpen, Msgr. Dr. Markus Hofmann,
Bischofsvikar für die Internationale Katholische Seelsorge im
Erzbistum Köln, Moris Adam, ehrenamtlicher Mitarbeiter in
der chaldäisch-katholischen Gemeinde in Essen-Katernberg,
Markus-J. Heeg, Referent für die Internationale Katholische
Seelsorge im Erzbistum Köln. (Foto: Klein)
Chaldäische Christen bitten um Solidarität
Lage im Irak Thema bei Besuch des Patriarchen von Babylon im Erzbistum Köln
KÖLN. Immer unerträglicher wird die Lage
der Christen im Irak. Das berichteten der
chaldäisch-katholische Patriarch von Babylon, Dr. Louis Raphaël I. Sako, und der
Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni,
bei einem Besuch in Köln. Weihbischof Dr.
Dominikus Schwaderlapp empfing die Delegation der chaldäischen Katholiken, zu der
auch Vertreter der in Deutschland entstandenen Gemeinden gehörten, in Vertretung von
Erzbischof Kardinal Woelki im Generalvikariat zu einem Informationsgespräch.
Flucht und Vertreibung waren dabei das
allumfassende Thema. Von den ehemals 1,4
Millionen Christen im Irak leben nur noch
400 000 in ihrer Heimat. Zu leiden haben sie
vor allem unter der Terrormiliz Islamischer
Staat. Aus Furcht um das eigene Leben und
das ihrer Kinder haben die meisten den Irak
verlassen. Unter anderem in Deutschland
fanden sie eine neue Heimat. Chaldäisch-katholische Gemeinden sind etwa in München,
Stuttgart, Essen und Bonn entstanden.
Der Patriarch von Babylon bedankte sich
bei Weihbischof Schwaderlapp für die Unterstützung, die das Erzbistum den Christen
im Irak bislang gewährt hat. Er bat um weitere Solidarität im Gebet durch die Christen in
Europa. Man hoffe und bete um Frieden, damit die schwierige Situation ein Ende finde.
Chaldäer in Deutschland
Die etwa 18 000 in Deutschland lebenden Chaläder verteilen sich nach Angaben
ihres Deutschland-Koordinators, Pfarrer Dr.
Sami Danka, wie folgt: etwa 5000 leben in
München, 1100 in Augsburg, 900 in Nürnberg. 400 Familien wohenen in Baden-Württemberg, 550 in NRW. In Saarbrücken, Osnabrück und Trier leben 50 Familien, in den
neuen Bundesländern mit Hamburg sind es
rund 300 Familien. Es gibt drei Hauptgemeinden: München, Stuttgart und Essen.
Sie betreuen Bayern und die neuen Bundesländer, Baden-Württemberg mit Mainz und
Frankfurt sowie NRW mit Hamburg.
ES
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Liturgie im Fernkurs
Eine Fortbildung zur Liturgie im Fernkurs
(LIF) beginnt am 1. April. Der Fernkurs
bietet liturgisch interessierten Laien sowie
Theologen die Möglichkeit, sich eingehend
mit der katholischen Liturgie zu beschäftigen. Er besteht aus zwölf Lehrbriefen, verschiedenen Medien und dauert 18 Monate.
Als Abschluss sind eine Prüfung mit Zeugnis oder nur ein Zertifikat vorgesehen. Konkrete Übungen können unter Anleitung von
Mentorinnen und Mentoren in der Pfarrei
durchgeführt werden. Außerdem gibt es Studienwochenenden in ganz Deutschland, die
von erfahrenen Referentinnen und Referenten geleitet werden. LIV wurde vor 30 Jahren
von den deutschen Bischöfen ins Leben gerufen. Der Kurs wird vom Deutschen Liturgischen Institut durchgeführt.
➔➔ www.fernkurs-liturgie.de
Stellvertretender Dombaumeister gesucht
Dombauhütte hat rund 90 Beschäftigte
KÖLN. Das Domkapitel sucht einen stellvertretenden Dombaumeister. Die Architektin
oder der Architekt soll zum nächstmöglichen
Termin die Stelle des vormaligen Amtsinhabers Peter Füssenich antreten, der im Januar zum Dombaumeister ernannt worden war.
Die Dombauhütte hat rund 90 Mitarbeiter
und einen Jahresetat von etwa sieben Millionen Euro.
Neben der fachlichen Qualifikation und
mehrjähriger Berufserfahrung im Bereich
Denkmalpflege, Restaurierungstechnik, Bau
planung und Bauleitung muss der Bewerber ein überdurchschnittliches Verständnis für handwerkliches Arbeiten haben. Die
Dombauhütte hat hoch qualifizierte wissen-
schaftliche und handwerkliche Mitarbeiter.
Der angemessene Umgang mit diesen Personengruppen und auch solchen außerhalb der
Dombauhütte erfordert hohes Einfühlungsvermögen. Die Erhaltung des Domes als Kathedralkirche verlangt eine bewusste Identifikation mit der Glaubenslehre der katholischen Kirche und ein ausgeprägtes Verständnis für die unterschiedlichen liturgischen
Feiern in der Bischofskirche.
Das verlangt von den Mitarbeitern die Fähigkeit zur Ausrichtung des eigenen Denkens und Handelns auf langfristige Ziele sowie die Fähigkeit, soziale Kontakte aktiv zu
gestalten und Lösungen gemeinsam und arbeitsteilig zu suchen.
KNA
Anzeige
Briefmarken für
Kinder in Not
19.2. Gertrud Koopmann, Duisburg. Rosa Schmitz, Marienberghausen. Ingrid Hüning, Odenthal.
Gerd Mainz, Köln. Johann Finken, Dormagen. 22.2. Lore
Braak/Trude Zaun, Waldbröl/Bornheim. Gerta Rücker, Wuppertal. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Engelbert Klyszcz,
Neuss. Franziskus Hospiz Hochdahl, Erkrath. Johannes u. Victoria Eyckeler, Düsseldorf. J. Schäber, Düsseldorf. Adelheid
Schwinnen, Ratingen. 23.2. M. Knopp, Düsseldorf. Peter Edringer, Köln. 24.2. Marga Werner, Euskirchen. Josefine Jansen, Brühl. Ute Karpuschewski, Waldbröl. Magrid Pauelsen,
Grevenbroich. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wesseling.
Konrad Fischer, Leverkusen. Jutta Dörpinghaus-Fedke u. Matthias Fedke, Wipperfürth. Inge Küpper, Bonn. Margarete Hellinger, Wülfrath. Dr. Stephan Wegener, Meerbusch. Lieselotte
Haasbach, Ulla Breitbach, Helma Klopf und Kath. Pfarrbüro
St. Martin, Much. 25.2. D. Güttler, Düsseldorf. 26.2. Gabriel u.
Eva Maria Helfer, Velbert. Johanna Berger, Köln. Peter Jansen,
Brühl. Anneliese Rühle, Bergheim. Annemarie Gehle, Wipperfürth. Annemarie Lauth, Leverkusen. 29.2. Eugen Hempsch,
Kerpen. Klara Robertz, Bedburg. Manfred Schuster, Königswinter. Theodor Burtscheidt, Rommerskirchen. Ottilie Braun,
Köln. Martin Gross, Esch. Bernhard Schwartz, Köln. Prof. Dr.
C. Mucha, Köln. L. Schumacher, Zülpich. 1.3. Gisela Aretz,
Düsseldorf. Josefine Müller, Braschoß. 2.3. Familie Kohlhaas,
Neuss. Dorothea Schönenberg, Gummersbach. Dorothee Bender, Zülpich. Elfriede Hartenfels, Köln. Christel Garbe und Helen Dahmen, Pulheim. Sr. Maria Goretti, Königswinter.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt! Bitte schicken Sie
Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
AUS DEM ERZBISTUM
Hilfe für traumatisierte Flüchtlingsfrauen
Sozialdienst katholischer Frauen richtet in Köln Schutzwohnung ein
KÖLN. „Barmherzigkeit ist das Wesen Gottes.
Sie ist ohne Grenzen und jedem Menschen geschenkt, weil jeder Mensch ein Abbild Gottes
ist.“ Dies sagte Kardinal Rainer Maria Woelki
bei der Segnung einer neuen Schutzwohnung
für traumatisierte Flüchtlingsfrauen am Montag. Die vom Sozialdienst katholischer Frauen
e.V. in Köln getragene Einrichtung im Kölner
Norden bietet Platz für sechs Frauen mit insgesamt zwölf Kindern. Die Frauen, die in der
dank Spenden großzügig ausgestatteten Wohnung leben werden, sind in ihrem Heimatland,
auf der Flucht oder in Unterkünften Opfer von
sexualisierter Gewalt geworden oder wurden
durch den Verlust des Partners oder von Kindern traumatisiert sind.
Woelki lobte die Arbeit des SkF, weil „der
Sozialdienst dafür Sorge trägt, dass in dieser Einrichtung die Menschen gottebenbildlich aufgenommen werden“. Ausdrücklich
bedankten sich Angelika Berzdorf-Lenders,
Vorstandsvorsitzende des SkF e.V. Köln, und
SkF-Geschäftsführerin Monika Kleine bei
der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft, die die Wohnung in renoviertem
Zustand zur Verfügung stellte.
Die Belegung der Wohnung erfolgt in Absprache mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Flüchtlingsunterkünften und
Flüchtlings- und Frauenberatungsstellen. Betreut werden die erwachsenen Bewohnerinnen durch eine SkF-Mitarbeiterin, die durch
Bistumsmittel im Umfang einer fast 50-prozentigen Stelle finanziert wird. Dank einer
25 000-Euro-Spende eines Kölner Lionsclubs
kann eine Mitarbeiterin als „Brückenbauerin“
eingestellt werden. Diese Mitarbeiterin des
Gewaltschutzzentrums klärt in Flüchtlingsunterkünften über häusliche/sexualisierte Gewalt
und die Rechtslage auf und betreut die Frauen
RB
in der Schutzwohnung.
Kardinal Woelki segnete die neue Wohnung, die sechs Frauen und bis zu zwölf Kindern Schutz bietet. (Fotos: Bkr)
„Ankommen und ablegen“ – Installation in Kölner Kirche
KÖLN. Die 18 weißen Holzboote im Kirchenraum der Kirche St. Gertrud, Krefelder Straße,
geben bis zum 10. April Denkanstöße zum Thema „Flüchtlingsschicksale“. So lange ist die Installation der Berliner Künstlerin Rebecca Raue
mit dem Titel „Ankommen und ablegen“ in der
Kulturkirche der Pfarre St. Agnes zu sehen. Das
Thema „Boote“ und „unterwegs sein“ beschäftigt die Berliner Künstlerin schon seit Langem.
Die Boote, in denen sich Menschen auf die lebensgefährliche Fahrt begeben, seien oft nicht
größer als die, die sie aufstelle. Darüber sollten
sich Betrachter im Klaren werden. Um 19.45
Uhr lädt die Gemeinde jeden Abend zum Gebet
für die auf der Flucht Gestorbenen ein. RB
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Rebecca Raue in ihrer Installation in St. Gertrud.
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Heilige Erstkommunion – So gelingt das Familienfest
Vom selbstgestalteten Tischgebet bis zur Musik und zum Geschenk
F
ußball spielen im Kommunionsanzug?
Der beste Freund oder die beste Freundin
inmitten der Familie am Ehrentisch? Spaghetti Bolognese anstelle eines Stunden andauernden Fünf-Gänge-Menüs – geht das?
Auf jeden Fall, sagen Experten. Das Fest der
heiligen Erstkommunion muss nicht pompös
und stocksteif sein.
„Die Kirche im Dorf lassen“, rät Andreas Engel von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung in Fürth im übertragenen
Sinn. Wenn die Planung der Feier etwas gelassener angegangen werde, profitierten alle
davon – Gäste wie Organisatoren.
Übertreiben es Eltern und Verwandte beim
Fest der Erstkommunion, kann der Ehrentag
für das Kind sogar schnell zur Tortur werden.
Ein gemeinsames Essen nach der Messe gehört zu einem derartigen Tag natürlich dazu.
Es muss sich aber nicht über Stunden hinziehen und in einer Atmosphäre stattfinden, in
der das Kommunionkind sich langweilt oder
die Geduld der jungen Teilnehmer überstrapaziert wird.
Auf Wünsche eingehen
Eltern gehen bei der Vorbereitung am besten auch auf die Wünsche des Kindes ein.
Wenn es sich die Hauptperson des Tages
wünscht, ist das beliebte Spaghetti-Gericht
durchaus legitim. Eine Absage an die Feierlichkeit dieses besonderen Tages ist das
nicht. Die kann übrigens aber durch Musik
oder auch gemeinsames Singen sogar noch
intensiver werden – allerdings nur, wenn es
nicht erzwungen wirkt. Auch ein selbst vorbereitetes Tischgebet ist am Tag der Erstkommunion wichtig.
Damit der Tag rundum gelingt, darf das
Kommunionkind nicht überfordert werden –
auch nicht bei den Geschenken.
Diese sollten nicht maßlos sein
und nicht im Vordergrund stehen – und vor allem altersgemäß
sein. Es lohnt sich, den Schenkenden vorher Tipps zu geben.
Und diese sollten vor allem
eines dabei bedenken: Geschenke wie auch Glückwunschkarten
sollten persönlich und liebevoll
gestaltet sein und dem Kommunionkind zeigen, wie wichtig es
dem Schenkenden ist. Es lohnt
sich, sich dafür Zeit und Muße
zu nehmen.
Schon bei der Einladung können Eltern die Weichen für ein
gelungenes Fest stellen. Zum
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
Das Angebot an Geschenken, die zu dem Ehrentag passen, und Glückwunschkarten ist vielfältig. Sie werden das
Kommunionkind auch noch lange Zeit später an seinen Ehrentag und seine Gäste erinnern. (Foto: Stolz)
Beispiel
dadurch,
dass neben den obligatorischen Fakten
auch die Bitte um
ein Kommunionfoto
jedes Gastes in das
Einladungsschreiben
aufgenommen wird.
Die Bilder können
an einer Pinnwand
befestigt
werden,
und die Gäste erraten am Festtag, wem
welches Foto gehört.
Ein lockerer Einstieg
in ein gelungenes
Familienfest, an das
sich alle gern erinnern. STO
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
Gelb – die Farbe
des Frühlings
Farben spielen im Garten eine große
Rolle. Räume und Stimmungen lassen
sich durch die Wahl bestimmter Farben
oder Farbkombinationen stark beeinflussen. In meinen kommenden Beiträgen möchte ich Ihnen die verschiedenen
Farben mit ihrer Wirkung im Garten vorstellen. Passend zur Jahreszeit beginne
ich heute mit der Farbe Gelb, denn keine
andere Farbe verbinde ich mehr mit dem
Frühling. Kein Wunder, denn sehr viele
der Frühlingsboten
haben gelbe Blüten:
Winterling, Schlüsselblume, Narzisse
und Sumpfdotterblume; auch Sträucher
des Frühlings wie
Forsythie und Ranunkelstrauch blühen gelb. Ton in Ton
mit Orange ergeben
sich besonders leuchtende Effekte. Viele der ersten Blumen im Garten bekommt
man (auch) in Gelb oder Orange: Krokusse, Primeln, Tulpen, Stiefmütterchen
und viele mehr. Mit Gelb verbinden wir
Sonne und Wärme, Aktivität und aufbrechendes Leben. In einem Garten mit vielen gelben und orangenen Blüten haben
wir immer den Eindruck, dass die Sonne
scheint, auch wenn der Himmel bedeckt
ist. Das hebt die Stimmung. Jedoch sollte
man nicht übertreiben – zu viel Gelb und
Orange wirkt erschlagend, den Augen
fehlt ein Ruhepunkt. Abhilfe schaffen hier
Grün und Weiß. Gelbe Blüten wirken besonders gut vor dunklen Hintergründen
und können düstere Gartenecken aufhellen. Es lassen sich auch schöne Kontraste bilden, zum einen durch die Komplementärfarben, also Violett zu Gelb und
Blau zu Orange. Sehr schön finde ich
zum Beispiel die Kombination aus Traubenhyazinthen und Narzissen oder Vergissmeinnicht und gelben Tulpen. Später im Jahr gehen gelber Sonnenhut oder
Goldfelberich sehr gut mit Rittersporn
oder Eisenhut zusammen. Und genauso
attraktiv ist die Kombination von Lavendel und gelben Rosen. Die zweite Möglichkeit für interessante Kontraste ist ein
Farbdreiklang, am besten mit Blumen, die
man in allen entsprechenden Farben bekommt. Jetzt kann man etwa gelbe, rote
und violette oder orange, weiße und rosa
Primeln schön üppig im Blumenbeet
oder Kübel kombinieren. Das muss den
Frühling doch locken! Annette Koster
Gründonnerstagssuppe
Mindestens neun Kräuter geben ihr Farbe und Geschmack
Leserin Elisabeth Margarete Comes
aus Weilerswist schickte uns
vergangenes Jahr diesen Beitrag
über die „Gründonnerstagssuppe“
Der Gründonnerstag hat zwar nichts mit der
Farbe Grün zu tun – sein Name leitet sich vielmehr von dem Begriff greinen (weinen, klagen)
ab –, die Gründonnerstagssuppe aber schon:
Sie wird nämlich mit den ersten frisch getriebenen Kräutern zubereitet. So symbolisiert sie
das neu erwachende Leben nach langer, dunkler Winterzeit – Zeichen für die Auferstehung
aus dem Tod.
Mindestens neun verschiedene Kräuter sollen es sein, die „Neunstärke“ soll den Menschen Kraft und Mut geben. Die Zahlensymbolik verweist nämlich auf die Neun als potenzierte Drei, Zahl der höchsten Vollkommenheit. Falls Ostern sehr früh ist – wie in diesem
Jahr –, hat man je nach Region eventuell Sorge,
neun Kräuter zu finden – jedenfalls, wenn man
nicht in Plastik gepackte Pflanzen aus dem Supermarkt kaufen will. Aber für einen späten Ostertermin deckt die Natur den Tisch schon sehr
reichhaltig und es wird der Gründonnerstagssuppe sicherlich nicht schaden, wenn man mehr
als neun Kräuter verwendet. Geeignet sind:
Der ungeliebte, aber delikat schmeckende
Giersch ist besonders gut, wenn sich die hellgrünen Blätter soeben entfalten. Der Gartenkerbel beziehungsweise der Wiesenkerbel ist ein
aromatisches, altes Gewürz- und Küchenkraut,
welches in Süddeutschland das herausragende
Kraut für die Gründonnerstagssuppe ist. Insbesondere die fein geschnittenen Stengel würzen die Suppe. Die jungen Blätter vom Gänseblümchen kann man schon früh pflücken. Viele
Blätter kann man vom Guten Heinrich und vom
Weißen Gänsefuß mit ihrem zarten Geschmack
nehmen.
Petersilienstengel als Geschmacksträger
Dagegen sollte man nicht zu üppig mit dem
wundersamen Gundermann umgehen. Auch
die Blätter vom Liebstöckel sind sehr würzstark. Harmonisch pfefferartig schmeckt die
Brunnenkresse, beim Kochen verliert sie ein
wenig die Schärfe, auch sollte man einige frische Blätter auf die fertige Suppe geben. Meistens stehen noch Petersilienpflanzen vom letzten Jahr im Garten, die nun austreiben. In die
Suppe gehören auf jeden Fall die klein geschnittenen Blattstengel als Geschmacksträger, während man die Blätter – glatt oder kraus – sowohl
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
in die Suppe gibt als auch auf die fertige. Auch
vom Spitzwegerich und Hirschhornwegerich
verfliegt beim Kochen der eigentlich angenehm
bittere Geschmack. Und auch sie sollte man sowohl in der Suppe wieoben auf verwenden.
Wenn das Vitamin C-reiche Scharbockskraut
noch nicht blüht, ist es eine herrliche Bereicherung im frühen Frühjahr, ab der Blüte wird es
langsam ungenießbar. Der Sauerampfer gibt ein
leckeres aber auch dominantes Aroma an die
Suppe. Sehr aromatisch ist das Winterbohnenkraut, auch im getrocknetem Zustand. Ein wertvolles, mildes Blattgemüse ist der Huflattich.
Der Thymian darf mit seinem intensiven Aroma
nicht fehlen. Auf jeden Fall gehören die im Geschmack dem Spinat ähnelnden, aber viel aromatischeren, jungen, noch herzförmigen Blätter
der Großen Brennnessel in die Suppe.
Kurz vor Kochende sollte man die schon im
zeitigen Frühjahr treibende Vogelmiere mit
vielen wichtigen Vitaminen und Mineralien
hineingeben. Ähnlich wertvoll ist der Bärlauch, dessen dem Knoblauch ähnelnde Geschmacksstoffe sich beim kurzen Dünsten
etwas verflüchtigen. Wenn die Suppe fertig
gekocht ist, kann man über die bereits beschriebenen hinaus noch eine Vielzahl an
Kräutern darüberstreuen.
REZEPT
Butter oder Öl (Albaöl, Distelöl oder
Ähnliches) nicht zu stark erhitzen, klein
gehackte Zwiebel und etwas später
Knoblauch (je nach Geschmack) glasig
anschwitzen. Die Kräuter der ersten Liste hineingeben, zusammenfallen lassen
und mit Gemüsebrühe auffüllen. Etwa
zehn Minuten köcheln lassen und das
Salzen nicht vergessen. Man kann auch
kleine Kartoffelwürfel mitkochen oder
man reibt zum Andicken mehlig kochende Kartoffeln kurz vor dem Kochende hinein. Zu diesem Zeitpunkt gibt man auch
Sternmiere und Bärlauch in die Suppe. Wenn man die Suppe pürieren will,
dann nicht zu fein, sodass sie noch etwas Struktur hat. Würzen sollte man nur
vorsichtig mit schwarzem und weißem
Pfeffer und geriebener Muskatnuss.
Wein und Sahne gehören nicht in die
Suppe, denn es ist Karwoche. Nun werden die klein geschnittenen, frischen
Kräuter auf die Suppe gestreut, dazu
kann man geröstete Brotwürfel reichen.
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Jesus zieht in Jerusalem ein
An Palmsonntag beginnt die Karwoche
I
n der Fastenzeit bereiten wir uns auf Ostern vor. Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu. Das ist ein fröhliches Fest,
mit vielen Bräuchen, also mit vielen Dingen,
die man macht, weil sie vor uns auch schon
viele andere Menschen gemacht haben. Doch
vor Ostern kommen noch andere wichtige Tage, ohne die Ostern gar nicht möglich
wäre: Jesu Einzug nach Jerusalem, Gründonnerstag und Karfreitag. In unseren Kirchen
verändert sich in diesen Tagen sehr viel. Jeden Tag kann unser Auge etwas entdecken,
das es am Tag vorher noch nicht gab oder das
anders zu sehen war. Die Frauen und Männer, die das in den Kirchen mit viel Mühe
vorbereiten, sind die Küster. Sie schmücken
und gestalten die Kirchen, sodass wir unseren
Glauben auch mit den Augen feiern können.
Palmsonntag
An Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, ist alles festlich geschmückt – oft mit
roten Blumen, auf jeden Fall aber mit grünen
Zweigen. Wir feiern, dass Jesus nach Jerusalem eingezogen ist und von sehr vielen Menschen dort begrüßt wurde. Sie hatten grüne
Zweige in den Händen und legten ihre Kleidung auf den staubigen Boden. In vielen Kirchen beginnen wir an Palmsonntag die Messfeier draußen, tragen auch grüne Zweige, oft
Das Heilige Grab ist eine Nachbildung des Grabes von Jesus. Das Bild entstand auf dem Kreuzberg in Bonn.
mit Bändern geschmückt, in den Händen und
ziehen dann singend in die Kirche ein.
gerne mit den Kindern nach dem Kinderkreuzweg.
Gründonnerstag
Osternacht
An Gründonnerstag tragen wir Priester
festliche Gewänder. An diesem Tag erinnern wir uns daran, dass Jesus den Aposteln
den Auftrag gegeben hat, künftig die Messe
zu feiern. Nach der Messe wird die heilige
Kommunion aus der Kirche in eine Nebenkirche oder Unterkirche, die Krypta, getragen. Dann macht der Küster alle Kerzen aus,
räumt allen Schmuck weg. Wir zeigen, dass
wir traurig darüber sind, dass Jesus am Kreuz
getötet wurde und so die Welt verlassen hat.
In der Osternacht ist dann alle Trauer wie
weggeblasen. Alles ist festlich, alles schön:
Jesus ist auferstanden.
Ich muss Euch aber noch eine lustige Geschichte erzählen: Vor vielen Jahren hatten
wir in meiner Pfarrkirche auch ein Heiliges Grab gebaut. Nach der Osternacht kam
jemand zu mir und sagte mit traurigem Gesicht: „Jesus ist doch nicht auferstanden.“
Ich verstand ihn gar nicht. Dann zeigte er
auf das Heilige Grab, das wir am Karfreitag
aufgebaut hatten: Wir hatten vergessen, die
Gipsfigur des verstorbenen Jesus wieder herauszunehmen. Wir haben alle ziemlich gelacht und dann fröhlich Ostern gefeiert. Dieser Fehler ist uns danach nie wieder passiert.
Pfarrer Guido Assmann
Karfreitag
Selbstgebastelte Palmstöcke werden an Palmsonntag beim
Einzug in die Kirche mitgenommen. (Fotos: Boecker)
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Am Karfreitag sind wir besonders still in
der Kirche: Jesus stirbt, und er wird ins Grab
gelegt. Es wird ein Kreuz an einer besonderen Stelle aufgestellt, und die Menschen werden zum Gebet eingeladen. In manchen Kirchen wird ein Heiliges Grab gebaut: An einer
besonderen Stelle wird aus Holz, Tüchern
oder anderem Material eine Höhle nachgebaut. Das kann man sich vorstellen, wie man
zu Weihnachten in den Kirchen Krippen
baut. In die Höhle, die das Grab Jesu darstellen soll, wird eine Holz- oder Gipsfigur gelegt, die den toten Jesus zeigt. Viele Gläubige beten hier, manche legen auch eine Blume
vor das Heilige Grab. Das mache ich immer
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FAMILIE
Mehr Gelassenheit
Entwicklungspsychologe Rainer Dollase rät: Druck aus der Erziehung nehmen
A
uf die Kindheit kommt es an. Hier wird
der Grundstein gelegt, dass ein Mensch
sich optimal entwickelt. So die vorherrschende Meinung. Danach sei der Zug abgefahren. Was Hänschen bis dahin nicht gelernt
hat, lernt Hans nimmermehr, heißt es. In der
Folge geraten vor allem Eltern, aber auch Erzieherinnen und Lehrkräfte immer mehr unter Druck. Der Trend geht zu Chinesisch im
Kindergarten – um nur ja nichts zu verpassen. Die Maxime, Kinder bestmöglich zu fördern, macht Erziehung heute zu einer großen
Anstrengung. Ganz abgesehen von den Versagensängsten und Schuldgefühlen vieler Eltern, deren
Kinder sich allen Mühen
zum Trotz nicht wunschgemäß entwickeln.
Dabei wäre dieser
Druck gar nicht nötig, so
der EntwicklungspsychoProfessor Rainer loge Professor Dr. Rainer
Dollase.
Dollase. „Erfahrungswissenschaftliche Studien belegen, dass Kindheit kein unveränderliches
Schicksal ist und der Mensch sich ein Leben lang entwickelt.“ In seinem Vortrag „Wie
wichtig ist eigentlich Kindheit und Jugend?“
in der Familienbildungsstätte Bonn warb er
deshalb für mehr Gelassenheit im Umgang
mit unserem Nachwuchs, aber auch für mehr
Achtsamkeit auf die wirklich wichtigen Phänomene.
„Der Druck auf Kinder wie Erwachsene
in einer Gesellschaft, in der Menschen nur
nach ihrem Schulabschluss bewertet werden,
ist enorm“, kritisiert der Erziehungswissenschaftler. „Das führt dazu, dass Eltern immer
mehr Dampf machen. Die Angst, das eigene
Kind könne in der Leistungsgesellschaft nicht
mithalten, ist groß.“ Diesen Stress aus der Erziehung herauszunehmen, dafür plädiert Dollase – und damit für ein Menschenbild, das
Würde und Wert des Einzelnen nicht am akademischen Abschluss bemisst. Mittlerweile würden vielfältige Studien die These vom
frühkindlichen Determinismus widerlegen,
erläuterte der Bielefelder Bildungsforscher,
der selbst als Flüchtlingskind manch schwere
Traumata mit auf den Lebensweg genommen
hat. „Alle Regeln pädagogischer, psychologischer oder soziologischer Wissenschaft sind
lediglich Wahrscheinlichkeitstendenzen; es
gibt ganz viele Ausnahmen von der Regel.“
Wie ein Mensch ist und wie er wird, hänge
stärker von gegenwärtigen Faktoren ab als von
weit zurückliegenden; und auch Erziehung
und Schule seien für die Entwicklung eines
Menschen nicht allein verantwortlich. „Wir
wissen eigentlich nichts“, konstatierte Dollase. „Wenn Eltern ihr Kind gut behandeln, wird
dieses nicht zwangsläufig ein toller Erwachsener. Wir glauben, dass alles machbar ist, aber
das ist falsch. Erziehung hat Grenzen.“ Die
Entwicklung eines Menschen hänge genauso
von Anlagefaktoren (zum Beispiel dem Temperament) und Umweltfaktoren (beispielsweise der Familiengröße) wie von Selbstfaktoren
(zum Beispiel eigene Entscheidungen) oder
Zufallsfaktoren (Begegnungen, Unfällen und
Ähnlichem) ab. Dass das Leben nicht kalkulierbar ist, sei doch eine zutiefst katholische
Überzeugung, so der Referent. Deshalb könnten gerade Christen eigentlich gelassener sein.
Keinen falschen Ehrgeiz entwickeln
Mit Blick auf den verständlichen Wunsch
vieler Eltern, ihr Kind optimal auf die Zukunft
vorzubereiten, warnte Dollase vor falschem
Ehrgeiz und einem grassierenden Frühförderwahn. Für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sei die unstrukturierte Zeit zum Spielen
ganz wichtig. Sie entwickeln sich am besten
durch Nähe und spontanes Spiel im Alltag.
„Studien zeigen zudem, dass die Förderung
in Kindertagesstätten weniger bringt als man
erwartet hatte.“ Auch die frühe Einschulung
sieht der Wissenschaftler kritisch: „Langzeitstudien belegen, dass Kinder, die mit fünf
Jahren eingeschult wurden, später mit mehr
Problemen zu kämpfen haben als später eingeschulte.“ In diesem Zusammenhang kritisiert Dollase auch die fortschreitende Ganz-
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
tagsbeschulung, die nicht zum Wohl der Kinder und Jugendlichen sei. „Eltern wird eingeredet, dass Erziehung in der Gruppe für ihren
Nachwuchs gut sei. Das ist aber nicht der Fall.
Man sollte den Eltern reinen Wein einschenken; der wahre Grund liegt darin, dass sie für
den Arbeitsmarkt gebraucht werden.“ Gruppen wie Schulklassen seien ganz im Gegenteil
die Hauptursache für aggressives Verhalten.
Der Erziehungswissenschaftler hält Schulbildung grundsätzlich für überbewertet. Nicht
nur die Liste prominenter Sitzenbleiber und
Schulabbrecher, sondern auch eine Vergleichsstudie über die Karriereerfolge von Realschülern und Abiturienten belege diese These. Zudem zeige die jüngere Forschung, dass die
Fähigkeit zu lernen lebenslang gegeben ist
und erst im Alter nennenswert abnimmt. Was
Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans später
also doch noch lernen. „Ich kenne mehr krumme als geradlinige Lebenswege“, berichtete
Dollase, der es für eine christliche Pflicht hält,
Eltern zu unterstützen, die an der Entwicklung
ihrer Kinder leiden und sich dafür schämen.
Und was brauchen unsere Kinder stattdessen? Für den renommierten Wissenschaftler ist
die Antwort klar: „Kinder brauchen verlässliche, warmherzige, optimistische und anerkennende Erziehungspersonen, die vor allem eines sind: glaubwürdig. Aufgabe von Erziehung
und Bildung ist es, ein realistisches Bild von
der Welt und den eigenen Fähigkeiten zu vermitteln, um effektiv handeln zu können. Das
erreicht man am besten mit Herzlichkeit und
Führung. Wir müssen nett zu unseren Kindern
sein. Das klingt einfach, aber es zu machen ist
wirklich schwierig.“ Beate Behrendt-Weiss
Spielen und Erzählen in
alltäglichen Situationen
ist für die frühkindliche
Entwicklung von großer
Bedeutung.
(Fotos: Behrendt-Weiß)
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
FAMILIE
Heute eine Selbstver- ständlichkeit: eine ökumenische Trauung mit
einem katholischen und
einem
evangelischen
Geistlichen.
(Foto: Raspels)
„Geschenk“ für alle Liebespaare
Vor 50 Jahren erlaubte der Vatikan gemischtkonfessionelle Ehen
E
s war wohl eines der größten Geschenke
für alle Liebespaare, für die nicht nur die
Liebe zählt, das ein Papst je gemacht hat:
Vor 50 Jahren, am 18. März 1966, schaffte
der Vatikan die Exkommunikation für jene
Katholiken ab, die gegen die damals gültigen kirchenrechtlichen Vorschriften für gemischtkonfessionelle Ehen verstießen; etwa,
weil sie wegen ihres evangelischen Partners
evangelisch heirateten, oder weil sie die Kinder einer solchen Verbindung nicht im katholischen Glauben erzogen.
Dieses Geschenk fiel keineswegs vom
Himmel. Hintergrund waren nicht zuletzt die
großen Bevölkerungsverschiebungen als Folge des Zweiten Weltkriegs. Sie führten zu einer bislang in diesem Umfang unbekannten
Durchmischung der Konfessionen in Europa, nicht zuletzt im Nachkriegsdeutschland,
das Millionen Vertriebene aus den Ostgebieten aufnahm. Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen kam es in den 1950erund 1960er-Jahren immer häufiger zum JaWort über die Konfessionsgrenzen hinweg.
„Besondere Verhältnisse unserer Zeit“
Man müsse zugeben, dass „die besonderen
Verhältnisse unserer Zeit, die so rasch tiefgreifende Umwälzungen im sozialen und familiären Leben bewirkt haben, die Beachtung
der kirchlichen Vorschriften über die Mischehen gegenüber früheren Zeiten erschwer-
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
ten“, heißt es in der sogenannten Instruktion der vatikanischen Glaubenskongregation. Das Schreiben trägt den lateinischen Titel
„Matrimonii sacramentum“ (Das Sakrament
der Ehe). Zwischen Katholiken und Nichtkatholiken entstünden dadurch leichter Freundschaften, „aus denen, wie die Erfahrung zeigt,
die Gelegenheiten zu Mischehen erwachsen“,
stellt das Schreiben nüchtern fest.
Den theologischen Boden für diesen Schritt
bereitete die ökumenische Öffnung nach dem
Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65). Diese Bischofsversammlung hatte sich so positiv
wie nie zuvor über die nichtkatholischen Konfessionen geäußert. Die Strafe der Exkommunikation erschien deshalb auch aus theologischer Sicht im Zusammenhang mit gemischtkonfessionellen Ehen nicht mehr angemessen.
Das alte Kirchenrecht von 1917, das in den
1960er-Jahren noch galt, verlangte vom katholischen Partner in einer gemischtkonfessionellen Ehe noch die Missionierung des
nichtkatholischen Partners. Er sollte zum
Übertritt bewegt werden. Am besten war es
demnach jedoch, wenn die Priester die Gläubigen von vornherein von solchen Mischehen
abhielten. Wer dagegen als Katholik seine
Kinder nicht katholisch taufte, zog sich automatisch die Exkommunikation zu.
Ein vollständiger Triumph der Liebe war
auch das vatikanische Schreiben von 1966
gleichwohl nicht. Es hielt daran fest, dass
sich Katholiken tunlichst nur in Katholikinnen verlieben sollten. Die Kirche sehe es als
eine „vordringliche Aufgabe, sowohl in den
Eheleuten als auch in den Kindern das Gut
des Glaubens zu schützen und zu bewahren“.
Daher sei sie „mit größter Sorge und Wachsamkeit bestrebt, dass Katholiken nur mit Katholiken die Ehe eingehen“, heißt es darin.
Kirchenrechtliche Grundlage
Die Instruktion über die Mischehen war
nur der erste Schritt. Vier Jahre später, 1970,
schuf Papst Paul VI. schließlich mit dem
Schreiben „Matrimonia Mixta“ (Mischehen)
die noch heute gültige kirchenrechtliche
Grundlage für gemischtkonfessionelle Ehen.
Mit seiner umfänglichen Würdigung der neuen Realität ging dieses Dokument auch in das
neue Kirchenrechtsbuch von 1983 ein. Demnach verlangt eine Ehe zwischen einem Katholiken und einem Nichtkatholiken die ausdrückliche Erlaubnis des zuständigen Ortsbischofs; der katholische Partner muss die Gefahr des Glaubensabfalls ausschließen und
sich für eine Erziehung der Kinder im katholischen Glauben einsetzen.
Auch heute noch sind gemischtkonfessionelle Ehen daher nicht frei von ökumenischem Sprengstoff. Papst Franziskus wurde
damit jüngst beim Besuch der EvangelischLutherischen Gemeinde in Rom erneut konfrontiert: Eine evangelische Frau klagte ihm
ihr Leid darüber, dass sie mit ihrem Mann
nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen
Thomas Jansen
dürfe.
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RÄTSEL
Sonderschau zum goldenen Jubiläum
ART COLOGNE öffnet in der Koelnmesse vom 14. bis 17. April ihre Tore
50 Jahre und kein bisschen altbacken! Die
ART COLOGNE ist die älteste ununterbrochen bestehende Messe für zeitgenössische
und moderne Kunst und immer frisch geblieben. Rund 200 internationale Galerien präsentieren auch in diesem Jahr vom 14. bis 17.
April in der Koelnmesse ihre Kunstwerke,
darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien,
Drucke, Installationen und vieles mehr.
Zum goldenen Jubiläum werden in der
Halle 11, 3. Etage, die Sonderschau „1967 –
Ein Jahr in 50 Kunstwerken!“ 50 Kunstwerke
aus der Sammlung der Deutschen Bank und
von Sal. Oppenheim aus dem Gründungsjahr
Weiß auf Rot, weithin leuchtend, lädt die ART COLOGNE in
die Koelnmesse ein. (Foto: Ras)
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
der Kunstmesse vor 50 Jahren gezeigt. Es
sind Werke bedeutender Künstler wie Georg
Baselitz, Rolf Cavael, Sigmar Polke und Wolf
Vostell und damit wegweisende künstlerische
Strömungen sowie Impulsgeber dieser wichtigen Aufbruchszeit zu sehen.
Leser der Kirchenzeitung können fünf mal
zwei Eintrittskarten gewinnen. Senden Sie
das Lösungswort des Kreuzworträtsels zusammen mit Ihrer Adresse bis zum 23. März
an die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder per EMail an redaktion@kirchenzeitung-koeln.de.
➔➔ www.artcologne.de
Ausgabe 11/16 | 18. März 2016
Bunte seite
Robin begleitet seinen Vater zum ersten Mal
zum Angeln. Stundenlang sitzen die beiden
so da und kein Fisch beißt an. Schließlich
raunt Robin ihm zu : „Sag mal, Papi. Meinst
du nicht auch, dass Fischstäbchen praktischer sind?“
Der Polizist schreibt einen Parksünder wegen Falschparkens auf: „Macht zehn Euro
Strafe“, sagt er streng. Fragt der Autofahrer:
„Können Sie einen 20-Euro-Schein wechseln?“ „Nein“, antwortet der Polizist. Der
Bestrafte entgegnet lässig: „Na, das macht
nichts. Morgen parke ich sowieso wieder
hier!“
„Alfredo! Kannst du nicht mal bezahlen wie jeder andere auch?!“
Ein Hochseilartist und eine Hochseilartistin
wollen heiraten. Der Pfarrer gibt in der Kirche zum Abschluss der Trauung seinen Segen: „Möge der Herr immer seine schützende Hand über euch halten...“ Da unterbricht
ihn der Zirkusmann: „Unter uns, Herr Pfarrer, unter uns!“
18. März 2016 | Ausgabe 11/16
Will der Kapitän vom Matrosen wissen: „Sie
wollen also bei mir anheuern. Können Sie
denn überhaupt schwimmen?“ Antwortet
der: „Das nicht, aber ich kann in 23 Sprachen
nach Hilfe rufen!“
Staunt der Uhrmacher über seinen neuen
Kunden: „Warum bringen Sie denn Ihren süßen Dackel zu mir?“ Darauf erklärt der Hundebesitzer: „Na ja, ich wusste nicht weiter.
Er bleibt einfach alle fünf Minuten stehen!“
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55
BERICHT
Die Delegation aus Köln besuchte auch das Mutterhaus der Caritas-Schwestern, die Niederlassungen in Köln und Düsseldorf haben.
(Fotos: Meiering, Solzbacher, privat)
Impressionen von einer Reise in ein fernes Land
Ein umfangreiches
Programm absolvierte der
Kölner Erzbischof Rainer
Maria Woelki bei seinem
Aufenthalt im japanischen Partnerbistum Tokio.
Die Bilder zeigen einige
Eindrücke seiner Reise.
Im Gespräch mit Ordensfrauen: Kardinal Woelki beim Besuch des Karmels in Chofu.
Ausflug in die Geschichte: In der Stadt Kamakura begab sich Kardinal Woelki auf die Spuren des Buddhismus und des
Shintoismus, der beiden Hauptreligionen in Japan.
56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Hohe Auszeichnung: Kardinal Woelki bekam die Ehren- doktorwürde der Sophia-Universität der Jesuiten verliehen.
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