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in viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach Nr. 46 August 2016 in viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach Auf ein Wort 2-3 Kloster und Konvent 4 - 26 Aus dem Freundeskreis 27 - 28 Aus den Betrieben 29 - 40 Aus dem Seetal 41 - 42 Veranstaltungen 43 - 47 Mitteilungen 48 - 50 Chronik 51 - 58 Auf ein Wort Liebe Leserinnen und Leser der Klosterzeitung, E s ist noch etwas sehr früh für mich – eigentlich sogar zu früh, um über die Situation des Klosters Maria Laach und seine Gemeinschaft Auskunft zu geben und ein Vorwort zu dieser Klosterzeitung zu schreiben. Ich bin gerade mal gut 10 Wochen hier; und wie Sie wissen, ist die Geschichte der Personen einer Familie – womöglich mit mehreren Kindern – so sehr ineinander verdreht und verwunden, dass es für einen Außenstehenden äußerst schwierig ist, die verwickelten Beziehungsfäden, die sich durch eine solche Gemeinschaft ziehen, zu entwirren bzw. das Fadenknäuel zu durchschauen. Ganz ähnlich ist es mit einer klösterlichen Familie und ihrer Geschichte. Ich kenne eine solche soziologische Struktur natürlich von meinem Heimatkloster her, wo ich schließlich 41 Jahre gelebt habe. Und so kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sich Beziehungen in einer solchen Gemeinschaft arrangieren und äußern; aber da die Schwestern oder Brüder einer benediktinischen Kommunität normalerweise ihr Leben lang zusammen bleiben und ihr Zusammenleben genießen und erleiden, ohne dass sie versetzt würden, entwickelt jede benediktinische Gemeinschaft ein ganz eigenes, individuelles „Gesicht“ und Profil – oder, um im Bild zu bleiben: Das Fadenknäuel hier sieht noch einmal ganz anders aus als in Gerleve, dem Kloster im Münsterland, aus dem ich stamme. Mit anderen Worten: Selbst für einen „alt- gedienten“ Mitbruder, der ebenso wie die Mitbrüder hier unter Regel und Abt gelebt hat, kostet es Zeit und Einfühlungsvermögen, die Struktur und die Dynamik eines anderen Konventes zu erfassen. Daraus ergibt sich konsequent: Das Wichtigste – so glaube ich – ist zu Beginn, den Mitbrüdern zuzuhören, sie ernst zu nehmen, ihrem Weg, den sie hier gegangen sind, zu vertrauen. Vertrauen ist der Königsweg, die Fäden in ihren Verknotungen zu verstehen und hoffentlich entwirren zu helfen. Dass Vieles von dem, was ich höre, emotional geäußert wird und auch häufig interessengelenkt ist, steht nicht dem entgegen, die Mitbrüder ernst zu nehmen. Das heißt: Zu dem Zuhören kommt wesentlich die Fähigkeit hinzu zu unterscheiden: Was wird gesagt? Wie wird es gesagt? Was wird nicht gesagt? Was ist eigentlich gemeint? Es ist aber nicht so, dass ich die Worte der Mitbrüder sezieren würde. Ich höre eher in drei Richtungen: - zuerst und ganz wesentlich auf den Mitbruder, der mir von seiner Last und Lust des Lebens hier berichtet; - dann auf mich selbst: Inwieweit hat das, was ich höre, eine innere Logik des Glaubens und der Liebe – und Unstimmigkeiten, die ich empfinde, bringe ich fragend zur Sprache –; - und schließlich versuche ich auf Gott zu hören, der bisweilen in einer unerwarteten Intuition dem Gespräch eine überraschende Tiefe gibt und zu mir bzw. zu uns spricht, indem er etwas Neues, Zukunftsweisendes ans Licht bringt. 2 Auf ein Wort In den ersten Gesprächen mit den Mitbrüdern hier habe ich vorwiegend nach der persönlichen und gemeinschaftlichen Vergangenheit gefragt: Wo liegt der Knackpunkt für die augenblickliche Situation hier in Maria Laach? Wie stellt sich die derzeitige Situation der Gemeinschaft dar und wie hat sie sich dahingehend entwickelt? Inzwischen frage ich eher nach dem nächsten Schritt, der dran wäre. Ohne dass ich den Blick auf die Vergangenheit für überflüssig halte, um Entwicklungen zu verstehen und um einen Weg der Versöhnung zu suchen, meine ich, dass es im Augenblick wichtiger ist, Schritte nach vorne zu tun, damit eine Bewegung in Gang kommt und das Gefühl von Lebendigkeit wächst. Es ist im Übrigen durchaus so, dass ich Zeichen der Zuneigung und der Sorge füreinander hier erkenne und erlebe; ich glaube, die Gemeinschaft hat ein Geschenk erhalten, und zwar die Gabe, liebevoll sein zu können. Mit diesem Talent sollten wir wuchern. Es ist eine Gabe des Wachstums. Die Begegnungen mit den Mitbrüdern erinnern mich an die Emmausgeschichte im Lukasevangelium: Jesus fragt die Beiden, denen er sich zugesellt: „Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?“ Und dann heißt es: „Da blieben sie traurig stehen und der eine wie der andere antwortet: „Bist du so fremd in Jerusalem, bist du so fremd hier, dass du nicht weißt, was dort, was hier geschehen ist?“ Und Jesus ermutigt sie, von ihrer Traurigkeit, von ihrer verschütteten Hoffnung zu sprechen. 3 Er fragt die Beiden: „Was denn?“ So ergibt sich für mich von Gespräch zu Gespräch ein opakes Bild, das aus vielen Mosaiksteinchen zusammengesetzt ist, die sich aber erst langsam zusammenfügen. Aber ich sehe mein langsam entstehendes Bild und das, was ich daraus schließe, nicht als der Weisheit letzten Schluss an. Ich möchte – kurz gesagt – mit Ihnen, den Freunden des Klosters und mit meinen Mitbrüdern hier, einen Weg gehen, von dem wir noch nicht wissen, wohin er uns führen wird. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Weg ist, den Gott in Jesus Christus mitgeht, dass er ihn auf seine Art korrigieren wird, wenn wir ihm nicht folgen und dass er uns alle gemeinsam zum Leben führt. Maria Laach hat die große Chance – die ja auch bereits lebendige Wirklichkeit ist –, zu einem Ort der Begegnung zu werden, - wo Menschen sich selbst begegnen, - wo Menschen einander begegnen, - und wo Menschen Gott begegnen. Ihr Pater Andreas Aus Kloster und Konvent Noviziatsausbildung in Cham/Schweiz Br. Elias Stoffels, Maria Laach; Br. Raphael Oelschner, Nütschau; Sr. Angelika Bott, Kellenried; Br. Markus Styner, Tholey; Sr. Gabriela Zebulla, Marienrode; Br. Wendelinus Naumann, Tholey; Sr. Nicola Maria Timpe, Marienrode; Br. Ambrosius Dembski, Tholey; Sr. Christiana Gombkötö, Herstelle; Br. Johannes Zapf, St. Ottilien; Referent: Fr. Antonius Kuckhoff, Kornelimünster; Kandidat Jürg Kühnis, Einsiedeln; Br. Seraphim Schäfer, Maria Laach; Fr. Francisco Deighton, Einsiedeln; Sr. Gabriela Mosberger, Wurmsbach. N un schon zum zweiten Mal führte uns die Noviziatsausbildung zu einem Kurs in das Benediktinerinnen-Kloster Heiligkreuz in Cham am Zuger See; und wieder durften wir die Gastfreundschaft des dortigen Konvents erleben. Insgesamt nahmen 14 Novizinnen und Novizen und zeitliche Professen, davon 10 aus der Beuroner Kongregation, an diesem Modul teil, das sich mit dem Alten Testament befasste. Fr. Antonius Kuckhoff aus der Abtei Kornelimünster gelang es, uns in diesen Tagen viele Erzählungen des Volkes Israel näherzubringen. Wir konnten seine Begeisterung für die Heilige Schrift spüren, von der wir uns gerne anstecken ließen. Neben der Entstehung des Kanons und der verschiedenen Schriften, die wir anhand unterschiedlicher Auswahltexte betrachteten, lernten wir anschaulich Landschaft und Geschichte Israels kennen und gewannen einen Einblick in die Mentalität der Menschen dort. Miteinander verbrachten wir eine sehr intensive Zeit. Es war schön, die Schwestern und Brüder aus den anderen Klöstern wiederzusehen, die sich mit uns auf den Weg machen, mehr und mehr ins Klosterleben hineinzuwachsen; mittlerweile ist daraus eine gute und freundschaftliche Gemeinschaft gewachsen, die sich aber auch immer wieder freut, wenn neue Gesichter hinzukommen. So lernen wir neben dem Inhaltlichen auch viel über die anderen Klöster und Gemeinschaften unserer Kongregation und darüber hinaus kennen. Jedenfalls freuen wir uns schon jetzt auf neue Begegnungen beim nächsten Kurs. Br. Seraphim und Br. Elias 4 Aus Kloster und Konvent Die Entwicklung der Zahl der Professmönche in der Abtei Maria Laach Z unächst muss man deutlich unterscheiden zwischen der Zeit von der Gründung an bis zur Säkularisation im Jahr 1802 und der Zeit nach der Wiederbesiedlung von 1892 bis zur Gegenwart. Für den ersten Teil der Laacher Geschichte gibt es nur bei der Auflösung eine offizielle Statistik der französischen Verwaltungsbehörde, ansonsten sind wir auf zufällige, ganz unterschiedliche Angaben in den überlieferten Texten angewiesen. Nachdem die Wohnräume für die Mönche fertig gestellt waren, kam die Gründungsgruppe wahrscheinlich 1127 unter Führung des Priors Gilbert aus der Abtei Affligem nach Laach. Ihre genaue Zahl kennen wir nicht, aber es wird berichtet, dass gleich zu Beginn 15 Mönche im Scriptorium, in der Schreibstube, beschäftigt waren. Sie hatten die Aufgabe, die benötigten Bücher für den Gottesdienst und für eine Bibliothek im Aufbau zu kopieren. Es dürften damals also dreißig bis vierzig Mönche gekommen sein, die allerdings wie bei jeder Neugründung in den nächsten Jahren bis zur Selbstständigkeit der Laacher Abtei noch zwischen dem Mutterkloster und dem Priorat ausgewechselt worden sind. Nach der Wirtschaftskrise in den Klöstern im 13. Jahrhundert durch die Abwanderung vieler Landarbeiter in die aufblühenden Städte und in die Ostgebiete, wo man als freier Bauer Land erwerben konnte, bestimmte der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (1285 -1354), wie viele Nonnen bzw. Mönche in den einzelnen Klöstern seiner Diözese leben dürfen. Ausschlaggebend war dafür der jeweilige Besitz der Gemeinschaft. Für Laach wurde die Höchstzahl von dreißig Mönchen 5 festgelegt, eine Zahl, die im alten Laach wahrscheinlich nie erreicht wurde. Einen zweiten konkreten Hinweis erhalten wir im Jahr 1470 im Zusammenhang mit der geplanten Einführung der Bursfelder Reform. Damals leitete Abt Johannes Reuber den Konvent, der acht Professmönche zählte, d.h. Mönche, die ihre Ausbildung abgeschlossen und feierliche Gelübde abgelegt hatten. Aus der Abtei Groß St. Martin in Köln kamen auf Einladung des Trierer Erzbischofs Johannes II. acht Reformmönche dazu, die aber unter dem Schutz des Mayener Burghauptmannes eingeführt werden mussten, da der Konvent die Reform ablehnte. Daraufhin verließen die meisten der bisherigen Mönche Laach und kehrten zu ihren Familien zurück, andere lebten weiter hier, ohne sich aber am neuen Gemeinschaftsleben zu beteiligen. Eine sehr wichtige Information überliefert uns dann Johannes Butzbach in seinem Wanderbüchlein. Damit wollte er seinen Stiefbruder Philipp einladen, zu ihm zu kommen und in Laach einzutreten. Dieser aber entschied sich für das Zisterzienserkloster Bronnbach in der Nähe seiner fränkischen Heimat Miltenberg. Butzbach beschreibt die Laacher Landschaft, den See, die Kirche und die Klostergebäude und zählt anschließend die Mönche namentlich auf, die im Jahr 1501 in der Abtei mit ihm zusammen lebten. Es waren der Abt Simon von der Leyen, 21 Patres, zwei Brüder und Johannes Butzbach als Novize. Die erste ausführliche Statistik über Laacher Mönche erstellte die französische Verwaltungsbehörde kurz vor der Auflösung der Abtei. Wir erfahren von Aus Kloster und Konvent den einzelnen Mitgliedern den Ordensund Familiennamen, das Geburtsdatum und den Geburtsort, die Aufgaben der einzelnen im Kloster und eine Beurteilung ihrer Persönlichkeit und ganz wichtig ihre Einstellung zur französischen Revolution. Am 6. August 1802 mussten dann alle damaligen 19 Mönche Laach verlassen. Sie wurden mit einer kleinen Staatsrente abgefunden und suchten sich als Hilfsgeistliche eine neue Stelle in der Diözese. Nach 90 Jahren zogen am 25. November 1892 wieder Benediktiner aus der Erzabtei Beuron in Maria Laach ein. Angeführt von Prior Willibrord Benzler kamen acht Patres, elf Brüder und 7 Postulanten, um das Kloster und die Landwirtschaft von den Jesuiten zu übernehmen. Von da an haben wir jährliche Angaben und können den Personalstand genau darstellen. Um diese Statistik richtig zu beurteilen, muss man sich die Situation in den katholischen Familien, in der Kirche und im Staat Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert bewusst machen. Die katholischen Familien gerade auf dem Land hatten viele Kinder, das Leben im Dorf war sehr stark von der Religion geprägt und so ist die große Zahl der geistlichen Berufe in den Frauen- und Männerorden zu verstehen. Dazu kamen noch nach dem ersten Weltkrieg die Wirtschaftskrise und die große Arbeitslosigkeit, so lebten in Maria Laach zwischen den Jahren 1930 und 1940 die meisten Mönche. Ab 1960 nahm die Zahl von Jahr zu Jahr ab. Grund ist der Tod der vielen älteren Mitbrüder, der Austritt einzelner jüngerer Mönche und vor allem das Ausbleiben neuer Eintritte. Wir hoffen, dass sich die Zahl in Zukunft bei ca. 30 Mönchen einpendelt, wie es schon im Mittelalter Erzbischof Balduin für Laach bestimmt hat und wie es 700 Jahre lang bis zur Säkularisation 1802 schon Realität war. P. Basilius Sandner 6 Aus Kloster und Konvent Benediktsempfang A 7 uch in diesem Jahr hat das Kloster zahlreiche Menschen, die mit ihm verbunden sind, zu einem Benediktsempfang eingeladen. So konnte Prior P. Albert Sieger renommierte und namhafte Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien in der Aula der Abtei begrüßen. on sei ein großer Schatz für die Mönche in Maria Laach. „Die vielfältigen Beziehungen und auch Freundschaften nach draußen gehören in den verschiedensten Bereichen zum Kloster dazu, und es freut uns, wenn sie heute gepflegt, erneuert und gestärkt werden können.“ Nach der musikalischen Eröffnung durch den Abteiorganisten Gereon Krahforst folgte die Begrüßung und Ansprache durch Prior Pater Albert. In seiner Rede dankte er den Gästen für Ihre Verbundenheit zu Maria Laach. Oft seien aus jahrzehntelangen Kontakten auch persönliche Verbindungen gewachsen und Freundschaften entstanden. Immer wieder begegne er hier in der Region Menschen, die ihm erzählten, dass ihre Eltern oder sie selbst in Maria Laach geheiratet hätten oder dass ihre Eltern oder sogar Großeltern hier gelernt hätten. Diese tiefe Verbundenheit mit der Regi- Nach einer weiteren Darbietung von Herrn Krahforst auf dem Klavier fand bei Getränken und einem kleinem Imbiss ein reger Gedankenaustausch zwischen den Gästen und Ordensbrüdern statt. Andrea Ordon Aus Kloster und Konvent Tod unseres Abt em. Anno Heribert Schoenen I n den frühen Morgenstunden des 21. März verstarb nach schwerer Krankheit Abt em. Anno Heribert Schoenen im 91. Jahr seines Lebens. Am 1. Juli 1925 in Essen geboren, wurde Abt Anno nach dem Kriegsabitur zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Schwer verwundet kam er 1944 ins Kriegslazarett. Nach dem Krieg begann er im Sommersemester 1945 und im Wintersemester 1945/46 in Bonn als Priesteramtskandidat der Erzdiözese Köln das Studium der Philosophie, bis er am 1. April 1946 bei uns in Maria Laach eintrat. Er gehörte zu den ersten Novizen, die nach dem Krieg in das Kloster eintraten. Am Kirchweihfest, 24. August 1947, folgte die zeitliche Profess. Es war der Tag, an dem der neue Hochaltar unter dem Baldachin in der Basilika konsekriert wurde. Drei Jahre später legte Abt Anno die feierliche Profess ab. Am 20. Juli 1952 weihte ihn der damalige Weihbischof Bernhard Stein zum Priester. Abt Anno war in verschiedenen klösterlichen Ämtern tätig, bis er 1957 für 32 Jah- re als Spiritual zu den Benediktinerinnen nach Herstelle ging. Am 13. November 1990 wählten ihn die Brüder zum 48. Abt unseres Klosters. Dazu kam die Wahl zum 6. Abtpräses der Beuroner Benediktinerkongregation am 12. Mai 1995. In dieses Amt wurde er 2002 noch einmal für sechs Jahre gewählt. Am 10. September 2002 trat er als Abt von Maria Laach zurück. Mit seiner Amtszeit verbinden sich der Bau des Klosterforums und die Feier des Doppeljubiläums (1992/1993), des Gedenkens an die Wiederbesiedlung vor 100 Jahren und an die Gründung vor 900 Jahren. Bei seinem Tod war Abt Anno der professälteste Mönch unserer Kommunität. Wir danken Abt Anno für seinen umsichtigen Einsatz im äbtlichen Dienst und für sein Beispiel der Treue im klösterlichen Leben. Die Eucharistiefeier und die Beisetzung in Maria Laach fanden am Samstag, dem 2. April 2016, um 14.30 Uhr statt. Abtei Maria Laach 8 Aus Kloster und Konvent Predigt von Abtpräses Dr. Albert Schmidt zum Totengottesdienst für Abt Anno Schoenen OSB G eht hinaus und verkündet das Evangelium! Der Auferstandene sendet die Elf aus. Und die Apostel nehmen Jesus beim Wort, lassen sich in Dienst nehmen von seinem Wort: Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben. Seit damals ist die Botschaft von Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, nicht mehr verstummt. Dass wir heute hier versammelt sind, verdanken wir all denen, die – angefangen bei den Aposteln – das Zeugnis des Glaubens weitergegeben haben, mit ihrem Wort und mit ihrem Leben, bis hin zu ihrem Sterben. In der Begegnung mit Zeugen werden wir selber zu Zeugen. Eine solche Erfahrung hat in seiner Jugend auch Abt Anno gemacht. Aus seinen Aufzeichnungen wissen wir von der Begegnung des 17jährigen mit dem Freiburger Diözesanpriester Max Joseph Metzger. Dieser sprach Anfang 1943 in einer Kirche in Essen, der Heimat des Verstorbenen, über „Die Einheit der Christen und der Friede der Völker“. Der junge Heribert Schoenen kam mit dem engagierten Pionier der una sancta ins Gespräch und fragte ihn schließlich, ob er später bei ihm als Priester mitarbeiten könne. Der anschließende Briefwechsel der beiden brach ab, als der eine wegen seines Glaubens ins Gefängnis, der andere mit 18 Jahren als Soldat nach Russland kam. Gesundheitlich gezeichnet, beginnt der junge Kriegsheimkehrer in Bonn mit dem Studium der Theologie und tritt 1946 mit 21 Jahren in die Abtei Maria Laach ein. Als Mönch und Priester gibt er Zeugnis von seinem Glauben und von seiner Hoffnung in den Aufgaben, die ihm übertragen werden. Als Spiritual in der Abtei Herstelle durch 32 Jahre hindurch prägt und begleitet er den Konvent durch eine ganze 9 Generation hin. Als Abt von Maria Laach 1990-2002 orientiert er sich an seinem Wahlspruch, dem Wort aus der Benediktusregel „In Ehrfurcht einander zuvorkommen“; er fördert das innere Miteinander der Gemeinschaft und zugleich den Dienst des Klosters für die vielen Menschen, die nach Maria Laach kommen. 1995 übernimmt er mit 70 Jahren das Amt des Abtpräses, das er bis 2008 versieht. Es führt ihn auf unzähligen Reisen und Besuchen in die Klöster der Beuroner Benediktinerkongregation zwischen Südtirol und Dänemark. In seinen letzten Lebensjahren blieb Abt Annos Interesse für die gesellschaftliche und kirchliche Entwicklung und für den Weg der Klöster hellwach, trotz gesundheitlicher Einschränkungen und Einbrüche. Ubi patientia, ibi laetitia – „wo Geduld ist, da ist Freude“: Er liebte dieses Wort des heiligen Ambrosius, und er lebte es. Als das letzte Stück seines irdischen Weges begonnen hatte, sagte er nüchtern und lächelnd: „Ich gehe an der Friedhofsmauer entlang.“ Vermutlich hätte ihm das Foto gefallen, das ich vor einiger Zeit sah: Es zeigt ein Friedhofstor, und an einem seiner Pfeiler ist ein Schild angebracht mit der Aufschrift Ausfahrt freihalten! Am 21. März feiern die Benediktiner und Benediktinerinnen den transitus, den Hinüber- und Heimgang ihres Ordensvaters. Am Anfang dieses Tages und zu Beginn der Karwoche durfte Abt Anno hinüberund heimgehen. Am Ende der Osteroktav tragen wir ihn zu Grabe. Wir danken dem Herrn für diesen Zeugen der Auferstehung. Beten wir für ihn und erbitten wir für sein Kloster und füreinander den Beistand des österlichen Kyrios, damit wir ihm nachfolgen – in Ehrfurcht, Geduld und Freude. Amen. Albert Schmidt OSB Aus Kloster und Konvent L Brief der Äbtissin Sophie Schwede und der Schwestern der Benediktinnerinnen-Abtei vom Heiligen Kreuz vom 28. März 2016 ieber Prior-Administrator Albert, lieber Abt Adalbert, lieber Abt Benedikt, liebe Brüder, auf dem Email-Weg hatte ich bereits kurz geschrieben und Ihnen - auch im Namen von Mutter Hagia und aller Schwestern meine Anteilnahme am Heimgang von Abt Anno ausgesprochen. Heute, Ostermontag, haben wir hier in Herstelle das Amt für Abt Anno gefeiert; so möchte ich Ihnen auf diesem Wege heute nochmals ein herzliches und entsprechendes Zeichen unseres Gedenkens schicken. Bereits am Sterbetag von Abt Anno haben wir Schwestern eine gemeinsame Rekreation gehalten und in Dankbarkeit unsere Erinnerungen an die Zeit von Abt Anno als Spiritual in Herstelle lebendig werden lassen. Vieles ließe sich natürlich dazu an dieser Stelle erwähnen. Wenn wir Schwestern auf die Zeit zurückschauen, die Abt Anno als Spiritual in unserer Abtei segensreich gewirkt hat, dann denken wir dabei ganz besonders und dankbar an seine reichen Gaben und Möglichkeiten als Seelsorger und Mönch. So wurde von vielen Schwestern in diesen Tagen immer wieder zum Ausdruck gebracht, wie viel sie Abt Anno verdanken und wie sehr er ihnen Hilfe und Ermutigung war auf dem Mönchsweg. Mit was für Anliegen und Sorgen man auch zu ihm kam, Abt Anno war ein Hörender und ein weiser Ratgeber. So konnten nicht nur wir Schwestern ihn erfahren; auch im Dorf Herstelle und weit darüber hinaus war Abt Anno ein sehr geschätzter und verehrter Ratgeber; im ganzen Dorf war er sehr beliebt; entsprechend wurde er gern und oft aufgesucht und besaß absolutes Vertrauen. Abt Anno glaubte an das Gute und Vertraute auf das Gute, mochte die Situation noch so negativ, schlecht oder schwer sein beziehungsweise erscheinen. So verstand er es, den Blick der Einzelnen in ihrer notvollen oder schwierigen Situation immer wieder auf das Gute hin zu lenken. In seinem klugen, nach allen Seiten hin gut abwägenden Reden und Tun, verbunden mit einer absoluten Diskretion, verstand er es, in der Gemeinschaft den Ausgleich zu schaffen und der Einheit, dem Zusammenführen aller zu dienen. Besonders in der Zeit der schweren Erkrankung unserer Mutter Beatrix hat Abt Anno viel beigetragen zur Einheit und zum Zusammenhalt unserer Kommunität. Seine besondere Begabung, Menschen zusammen zu führen und sie zu einen, wurde für mich einmal mehr auch in seinem Dienst und Amt als Präses unserer Kongregation sichtbar und erfahrbar. Nicht nur, dass er sich intensiv um die Anliegen der Klöster und in den Klöstern kümmerte und alle Kraft dafür eingesetzt hat; er hat auch da in seinem Dienst und Amt die ganze Kongregation zusammengeführt. Wir Hersteller Schwestern danken unserem Herrn für die Zeit, die Abt Anno in unserer Abtei als Spiritual so segensreich gewirkt und zum Aufbau unserer Gemeinschaft beigetragen hat. Ihnen, den Mönchen der Abtei Maria Laach danke ich im Namen aller Schwestern der Abtei v. Hl. Kreuz, dass Abt Anno über 30 Jahre frei gestellt wurde als Spiritual in Herstelle. Mit Ihnen im Gebet verbunden Ihre Äbtissin Sophia Schwede mit allen Schwestern 10 Aus Kloster und Konvent Tod unseres Abt em. Adalbert Franz Kurzeja A m 12. April, verstarb kurz nach 17.00 Uhr nach schwerer Krankheit Abt em. Adalbert Franz Kurzeja im 96. Jahr seines Lebens in Andernach. Abt Adalbert wurde am 24. November 1920 in Ratiborhammer (Schlesien) geboren. Seiner schlesischen Heimat ist er bis zuletzt sehr verbunden geblieben und hat in diesem Zusammenhang auch mit großem Einsatz an der deutschpolnischen Versöhnung nach dem Krieg mitgearbeitet. Dieser Einsatz wurde vielfältig gewürdigt, so mit der Kardinal-Bertram-Medaille der Apostolischen Visitatur Breslau, dem Schlesierschild der Landsmannschaft Schlesien, der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen, der Ehrenbürgerschaft seines Heimatortes Ratiborhammer und zuletzt noch 2015 der Ehrenmedaille der Universität Wroclaw (Breslau). Nach der Aufnahme des Studiums der Theologie in Breslau musste Abt Adalbert zum Reichsarbeitsdienst und war von 1940-1945 Soldat. Am Ende des Kriegs geriet er in Italien in englische Gefangenschaft und nahm als Freiwilliger am Wiederaufbau der Abtei Montecassino teil. Ab 1946 studierte er in Rom an der Gregoriana Theologie und war Mitglied des Collegium Germanicum. 11 Am 10. Oktober 1951 empfing er in Rom die Priesterweihe. 1952 trat Abt Adalbert in Maria Laach ein und legte seine zeitliche Profess am 11. Februar 1954 und am 19. August 1956 seine feierliche Profess ab. Er übernahm die innerklösterlichen Ämter eines Bibliothekars und Sakristans, später dann des Zeremoniars und promovierte in Trier bei Prof. Balthasar Fischer in Liturgiewissenschaft, was er 1967 abschloss. Es folgte die Arbeit als wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Fischer und dann am Liturgischen Institut in Trier, bis er am 15. Februar 1977 zum 47. Abt von Maria Laach gewählt wurde. Die Abtsbenediktion erfolgte am 20. März 1977 durch den Trierer Bischof Dr. Stein. Aus Altersgründen legte Abt Adalbert sein Amt als Abt am 4. November 1990 nieder. Zum Zeitpunkt seines Todes war Abt Adalbert vom Lebensalter und vom Zeitpunkt der Priesterweihe her der älteste Mönch von Maria Laach. Bis kurze Zeit vor seinem Tod half er noch tatkräftig in der Sakristei mit, der seine besondere Liebe galt. Wir danken Abt Adalbert für all seinen Einsatz, seinen Dienst als Abt in unserer Gemeinschaft und seine Treue im monastischen Leben und im Gebet. Die Eucharistiefeier und die Beisetzung in Maria Laach fanden am Donnerstag, dem 21. April 2016, um 14.30 Uhr statt. Abtei Maria Laach Aus Kloster und Konvent Einführung zum Begräbnisgottesdienst V erehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst, verehrte Mitglieder der benediktinischen Ordensgemeinschaft, liebe Familienangehörige, liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Ich bin nach Maria Laach gekommen als Bischof der Gleiwitzer Diözese um von dem verstorbenen Abt Adalbert Kurzeja, einem Sohn unserer schlesischen Heimat, Abschied zu nehmen. Für den verstorbenen Abt Adalbert war Schlesien seine Heimat. Dort verbrachte er die Zeit seiner Kindheit und der Jugend. Er wuchs im Schatten der ehemaligen Zisterzienserabtei in Rauden auf. Das im XIII. Jahrhundert errichtete Kloster und das Gnadenbild der demütigen Mutter Gottes gehörten zu den wichtigsten Anhaltspunkten in den Anfängen seiner Berufung. Eine durchaus schmerzhafte Spur hinterließen in seinem Gedächtnis die Ereignisse aus dem Frühjahr 1945, als die Kirche in Rauden abbrannte und die alte Abtei in Schutt und Asche lag. Als im Jahre 1992 die Gleiwitzer Diözese entstanden ist, haben wir in Abt Adalbert einen wahren ,spiritus movens‘ für Wiederaufbau und Restaurierung der alten Abtei gewonnen. Er stand uns seitdem mit Rat und Tat bei der Erfüllung dieser Aufgabe. Es war ihm eine große Freude, bei der Einweihung der renovierten Abtei als auch bei der Erhebung durch den Papst Benedikt XVI der dortigen Pfarrkirche zur „Basilika Minor“ dabei zu sein. In seinem letzten Brief an mich schrieb er: ,,Rauden war wirklich meine Jugendliebe und ist sie bis heute geblieben. Und ich bin etwas stolz, dass ich einiges zur Bereicherung der Basilika beigetragen habe und dass Sie dort bei besonderen Anlässen meiner gedenken“. Das Klostergebäude dient heute als Exerzitien- und Bildungshaus sowohl für Priester als auch für Mitglieder der Vereinigungen, kirchlichen Bewegungen und Gruppen. Die Kirche zu Rauden ist seit 1995 unser Diözesensanktuar und eine Pilgerstätte für Gläubige nicht nur aus Schlesien sondern auch aus dem benachbarten Mähren. In seinem letzten Brief an mich ging er auch kurz auf seinen Gesundheitszustand ein: ,,Der Ernst der Lage ist mir bewusst, und es heißt, sich für die große letzte Reise vorzubereiten. Wie viel Zeit ich noch habe, weiß allein der liebe Gott“. Als wir vor etwa einem Monat miteinander telefonierten, habe ich bemerkt, dass er sich verabschieden möchte. Es war eine alles andere als traurige Verabschiedung; er bediente sich folgender Worte des Hl. Papstes Johannes XXIII: „Das Alter, die dritte Lebensstufe ist für mich die schönste. Denn sie ist die Vigil des ewigen Lebens“. Heute danken wir Gott, dem Vater für das Geschenk des Lebens unseres ehrwürdigen Abtes Adalbert als auch für alle Gaben, die uns durch seine Wirkung zugeteilt worden sind. Zugleich bitten wir Gott, dass er ihn mit ewiger Freude belohnen möge. Jan Wieczorek, Bischof der Gleiwitzer Diözese 12 Aus Kloster und Konvent Predigt von Abtpräses Dr. Albert Schmidt zum Totengottesdienst für Abt Adalbert Franz Kurzeja OSB S chwestern und Brüder, ich bin nicht der, für den ihr mich haltet: So hat Johannes der Täufer zu den Menschen gesagt, die in Scharen zu ihm strömten. Wir haben es am Ende der Lesung aus der Apostelgeschichte gehört. Johannes spürt: Die Menschen überfordern ihn nicht nur mit ihren Erwartungen, sondern sie verwechseln ihn mit dem Messias. Sie täuschen sich in ihm, und er muss sie enttäuschen. Doch er lässt sie nicht ins Leere laufen: Falsche Adresse, Pech gehabt, seht selber, wo ihr bleibt! Johannes weist die Menschen von sich weg, um sie hinzuweisen auf den anderen, den Größeren: Aber seht, nach mir kommt einer, zu ihm könnt ihr gehen mit eurer Sehnsucht und eurer Hoffnung. Beim Blick auf Jesus erschrickt der Täufer freilich über sich selbst . Er spürt: Ich bleibe hinter seinen und meinen eigenen Erwartungen zurück, ich bin nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Doch damit ist nicht das letzte Wort gesagt. Johannes erfährt staunend und dankbar, dass er zu einem viel größeren Dienst gerufen wurde – Bote Jesu zu sein, Stimme zu sein für das Wort. Im heutigen Evangelium bestätigt Jesus, dass er Menschen ruft und sendet; doch sie sind nicht nur seine Zeugen, sondern er schenkt ihnen und durch sie seine Gegenwart: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf. Ja, so kommt Gott selber in unsere Welt: wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, 13 der mich gesandt hat. Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet: In dieser Stunde wird der Satz Johannes’ des Täufers zu einem „Nachruf“, zu einem Wort, das der Verstorbene selber uns nachruft. In der Tat: Wer würde es wagen zu behaupten, er hätte einen anderen Menschen wirklich gekannt und völlig verstanden – erst recht einen so leisen Menschen wie Abt Adalbert? Ich bin nicht wert, ihm die Sandalen von den Füßen zu lösen: Der Heimgegangene hat nie etwas aus sich gemacht. Doch immer neu hat er sich führen und in Dienst nehmen lassen. Schon der Gymnasiast in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ließ sich anrühren, anrufen von der Mitfeier der Osterliturgie in der Abtei Grüssau. Als britischer Kriegsgefangener meldete er sich freiwillig dafür, beim Beseitigen der Trümmer des zerstörten Klosters Montecassino zu helfen. Als ihm nach dem Zweiten Weltkrieg die Rückkehr in seine schlesische Heimat verwehrt war, folgte er im Jahr nach seiner Priesterweihe, die er 1951 in Rom empfing, dem Ruf nach Maria Laach, wo er zunächst als Bibliothekar, Zeremoniar und Sakristan tätig war. Seine wissenschaftliche wie seine praktische liturgische Arbeit in Trier verlief stetig; dass er ihm Rahmen seiner maßgeblichen Beteiligung an der deutschen Ausgabe des Missales Papst Pauls VI. zum Beispiel die Präfationen von der heiligen Hedwig und der heiligen Elisabeth verfasste, wissen bis heute nur Insider. Aus Kloster und Konvent Dreizehn Jahre lang, 1977 - 1990, war er Abt von Maria Laach; auch hier drängte es ihn nicht in den Vordergrund, noch weniger in den 26 Jahren nach dem Ende seiner Amtszeit. Bis kurz vor seinem Tod, dem er nüchtern und bereit entgegenging, beteiligte er sich an der Arbeit in der Sakristei. Die lebenslange tatkräftige Verbundenheit mit seiner Heimat und sein Beitrag zur deutsch-polnischen Aussöhnung wurde bereits zu Beginn dieses Gottesdienstes eigens gewürdigt und wird am Ende noch einmal zur Sprache kommen. Mit seinen Gaben und mit seinen Gren- zen hat er Gott und den Menschen gedient. Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf. Wir danken dem Herrn, dass er uns in Abt Adalbert einen treuen Zeugen und ein Zeichen sein er Gegenwart geschenkt hat. Wir vertrauen darauf, dass der, der ihn gesandt hat, nun selber ihn aufnimmt in die Gemeinschaft seiner Heiligen – auch des heiligen Adalbert, dessen wir übermorgen gedenken werden – und in das österliche Licht. Amen. Albert Schmidt OSB Ansprache von Sabina Chroboczek-Wierzchowska zum Totengottesdienst für Abt Adalbert OSB S ehr geehrter Herr Abt Sieger, Werte Geistlichkeiten, sehr geehrte Angehörige, liebe Trauergäste, die Gemeinde Kuznia Raciborska trauert um ihren Ehrenbürger und ehemaligen Einwohner Herrn Abt Adalbert Kurzeja. Mit ihm verlieren wir einen außergewöhnlichen Menschen, der sein Leben ganz in den Dienst der Heiligen Kirche gestellt hat und für uns alle ein guter Seelsorger und Begleiter war. Danken wollen wir dem lieben Verstorbenen ganz besonders für die Vermittlung der wahren Christuslehre. Mit dieser Lehre hat er zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk Brücken geschlagen und sich um die deutsch-polnische Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen den Ländern verdient gemacht. Die im Jahre 1957 begonnene Freundschaft mit dem Breslauer Erzbischof und späteren Kardinal Kominek hatte großen Einfluss auf den Inhalt des Hirtenbriefs aus dem Jahre 1965 der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder. In diesem Hirtenbrief fand u.a. der berühmte Satz: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ seine Niederschrift. Diese Botschaft war eine Einladung zu den katholischen Feierlichkeiten zum 1.000. Jahrestag der Christianisierung Polens. Dieses Jahr wird in Polen der 1.050ste Jahrestag der Taufe des polnischen Fürsten Mieszko gefeiert und diesmal haben Sie, Herr Abt Kurzeja, eine besondere Einladung vom Gott bekommen, um die Früchte Ihrer schweren Arbeit genießen zu können. Wir danken Ihnen von Herzen für die Hilfsbereitschaft, die in den Jahren des Chaos so vielen Menschen ein Dankes14 Aus Kloster und Konvent lächeln hervorgerufen hat. Die finanzielle und materielle Unterstützung sowohl für die Laien als auch für die Geistlichen, die Herr Abt Kurzeja mit Hilfe der Benediktiner-Mönche, der Caritas in Freiburg sowie der Europäischen Hilfsorganisation in Wien, um an dieser Stelle nur einige Organisationen stellvertretend zu nennen, organisiert hat, bedürfen unserer absoluten Hochachtung und Dankbarkeit. Außerdem danken wir für jede geistliche Aufmunterung, für jeden Augenblick der Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er seinem Heimatort widmete, aber auch für die vielen Gebete, die er im Namen seiner Landsleute dem Herrn vorbrachte. Möge der barmherzige Gott seine Seele zu sich nehmen und sie in den Himmel 15 auffahren lassen. Die Gemeinde Kuznia Raciborska verneigt sich in Dank und Anerkennung vor ihrem Ehrenbürger und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Als Trost dienen uns die Worte des Hl. Augustinus: „Ich sterbe, aber meine Liebe zu euch stirbt nicht! Ich werde euch vom Himmel aus lieben, wie ich es auf Erden getan habe.“ Wir haben jetzt unseren Botschafter im Himmel. In tiefer Trauer Sabina Chroboczek-Wierzchowska Vorsitzende des Stadtrats Kuznia Raciborska Aus Kloster und Konvent Tod unseres Br. Werner Steffens OSB A m 16. Mai 2016 entschlief hier in Maria Laach Br. Werner (Anton) Steffens im 87. Jahr seines Lebens und im 63. Jahr seiner Mönchsprofess. Unser P. Petrus hielt die Predigt bei der Eucharistiefeier zum Begräbnis; die Ansprache lässt das Leben unseres Mitbruders sehr treffend aufleuchten. (Lesung: Jes 25,6a. 7-9; Evangelium: Joh 12,23-26) „Noch vieles hätte ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch die ganze Wahrheit lehren. Halleluja.“ D as sind Worte Jesu aus dem Johannesevangelium. Am letzten Montag, am Abend des Pfingstmontages, am Ende der Vesper haben wir sie gesungen. Jahrzehntelang sang unser Bruder Werner dieses Lied leidenschaftlich, engagiert und überzeugt in der Schola, diese Melodie einer österlichen Verheißung. In den alten Klängen erfüllt unsere österliche Hoffnung den Raum der Kirche. Nun ist diese Verheißung, so glauben wir, für unseren Bruder Werner Wirklichkeit geworden. Nach dem Gesang des Abendgebetes fanden wir ihn auf seiner Zelle. Ruhig und friedlich ist er heimgegangen zu seinem Schöpfer. In der Stunde seines Sterbens kam der lebendige Geist Gottes, der Geist Jesu, um ihn hineinzunehmen in die Weite und Fülle der Wahrheit, in das Leben, das keinen Abend mehr kennt. Ein langes Leben ging zu Ende. Am 23. Februar 1930 wurde Bruder Werner in Faid im Kreis Cochem geboren. Im Alter von 21 Jahren trat er in unser Kloster ein. Aber schon drei Jahre vorher kam er bereits nach Maria Laach. Denn er fing hier bei uns seine Landwirtschaftslehre an. Und drei Jahre nach seinem Eintritt fing er wiederum an. Ein neuer Weg begann in unserer Gemeinschaft. Bruder Fabian nahm den jungen zeitlichen Professen mit zu sich auf die Mühle. Er, der damalige Müllermeister wollte ihn dort, zusammen mit drei anderen jungen Menschen, zum Müller ausbilden. Seitdem war dies sein Ort. Natürlich, zuerst kam die Ausbildung. Sie endete mit der erfolgreichen Meisterprüfung. Bis 1963 war die Mühle als Handelsmühle in Betrieb. Seit der Stilllegung als Handelsmühle galt es, Getreide zu trocknen und auszuliefern. Dazu wurde das Futtermittel für das Vieh in der Landwirtschaft und im Pachtbetrieb geschrotet. Jahrzehntelang gehörte Bruder Werner zum täglichen Erscheinungsbild auf dem Weg vom Kloster zur Mühle und zurück. 2400 Schritte von der Mühle bis zum Kloster brauchte Bruder Werner nach seiner Angabe stets. So ist es in einem facebook-Eintrag zu lesen. Viele haben ihn auch im Auto mitgenommen. Viele haben es erzählt, ja, den Bruder von der Mühle, den habe ich neulich mitgenom14 16 Aus Kloster und Konvent men, oder den sehe ich oft, wenn ich von der Arbeit komme. „Vom Korn zum Mehl – Das Weizenkorn erzählt“. Das war der Titel eines Aufsatzes. Der Verfasser war Bruder Werner vor über 20 Jahren. „Heute werde ich, Getreidekorn, zur Mühle gebracht. Mit Millionen von Körnern bin ich im Sack verpackt.“ So fing sein fachkundiger Beitrag an. Mit dem Korn lebte Bruder Werner. Es ist das Korn, das Lebensgeschichte erzählt. Es ist die Geschichte des Korns, das auf das Leben aus dem Glauben hinweist. Der heilige Märtyrer Ignatius von Antiochien aus dem 2. Jahrhundert verglich sich selbst mit dem Korn. Er schrieb von sich, von seinem Leben, kurz vor seinem Tod: „Ich bin ein Weizenkorn Christi; die Zähne der wilden Tiere müssen mich zermalmen, damit ich reines Brot werde.“ Das zerriebene Korn wird zu einem neuen Lebensmittel. In der Bedrängnis und im Martyrium, so die Hoffnung, wächst neues Leben heran – der Tod des Einen wird Leben für andere. Dann ist da Jesus. Er vergleicht ebenfalls sein Leben mit dem Weizenkorn. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. Bruder Werner hat jahrzehntelang, mit viel Zeit im Schweigen und im Alleinsein, auf der Mühle mit dem Korn gelebt und am Korn gearbeitet. Er hat in der Natur und im Arbeiten an den Früchten der Natur das Geheimnis des Lebens beobachtet und immer wieder den geheimnisvollen Weg entdeckt: zu sterben, um zu leben, zerrieben zu werden, um neues Leben zu werden. Kurz und gut war die Formulierung, mit der Bruder Werner ein 17 Gespräch beendete. Ohne viele Worte, kurz und gut, zeigte ihm die Arbeit, was es heißt, von Ostern her zu leben, vom Tod zum Leben, aus der Enge in die Weite, aus der Nacht in den Tag zu gehen. Am Pfingstmontag fand der 23. Deutsche Mühlentag statt. Bruder Werner, unser jahrzehntelanger Müllermeister, ging an diesem Mühlentag heim zu Gott. Aber bei der Mühle blieb es nicht. Neben einigen Jahren als Löschmeister in der Laacher Feuerwehr übernahm Bruder Werner 1975 die Sorge für unsere Bienen. Unser Bruder Paulinus vertraute ihm seine vielen Bienenvölker an. Und wieder begann eine Zeit des Lernens und des Studierens. In der Landeslehranstalt für Bienenzucht in Mayen absolvierte er Fachkurse. Bruder Werner war mit Leib und Seele bei seinen Bienen. Das war nicht einfach Pflicht. Er war davon begeistert. Viele Kontakte entstanden durch sein Engagement im Imkerverein. Die wenigsten von uns hatten Lust, seinen Bienen persönlich am Bienenstock zu begegnen. Aber umso lustvoller war der Sonntagmorgen. Regelmäßig stand der Laacher Bienenhonig auf dem Frühstückstisch. Bienen faszinieren. Sie gelten als die fleißigen Tiere, als Vorbild für den Fleiß. Aber das Produkt der Bienen, der Honig, der steht in der Bibel immer wieder für das freudige, für das erlöste, für das befreite Leben. Über den großen Weg des Auszuges, für das große erste biblische Osterfest, für die Freude über die Befreiung aus Ägypten, steht die Verheißung, in ein Land zu ziehen, in dem Milch und Honig fließen. Noch heute erinnert uns daran die jährliche Osterfeier. Den Gottesdienst Aus Kloster und Konvent am zweiten Osterfesttag, am Ostermontag, beginnen wir mit dem Singen der alten Worten des Mose: „Der Herr hat euch in das Land geführt, wo Milch und Honig fließen.“ In seiner Arbeit an den Bienen kam Bruder Werner immer wieder in Berührung mit der österlichen Verheißung des Lebens. Der Honig erinnert an das Ziel unseres Weges. So wie in der Lesung beim Propheten Jesaja das Ende, die Vollendung, umschrieben wird mit diesem phantastischen Bild der Lebensfülle, des reich gedeckten, köstlichen wohlschmeckenden Mahles. Alle sind willkommen. Der Honig erinnert an die Nahrung des Paradieses. Er erinnert an die Verheißung des Lebens, der Lebensfülle, des nie endenden Lebens, die Verheißung des Lebens, die für einen jeden von uns gilt, das Zeichen, das Gott ein Gott des Lebens ist, ein Gott der Lebensfülle. Und dann kam der 18. April 1968. Seit dem Tag sang Bruder Werner in unserer Schola mit. Seitdem war es unvorstellbar, dass er dort einmal nicht mehr singen würde. Er hatte da seinen festen Platz. Er gehörte zu den ersten, die morgens im Chor saßen. Er gehörte dazu und blieb da, bis er nicht mehr konnte, bis sein Schlaganfall das Singen im Chor beendete. Als ich vor über 40 Jahren in dieses Kloster kam, war sein Platz leer. Aber nicht, weil er nicht mochte, nicht weil er etwas anderes machen wollte, sondern weil er nicht konnte. Ein Mopedunfall warf ihn mit einem komplizierten Bruch aufs Krankenbett. Nachdem eine eingebaute Stahlplatte zerbrach, wurden aus den ersten 8 Wochen im Krankenhaus noch einmal weitere 8 Wochen, die Bruder Werner im Krankenhaus verbringen musste. Auch das gehört zum Leben von unserem Bruder Werner. Er hat Rückschläge erfahren. Er erfuhr Grenzen. Aber die Grenzen öffneten ihn. Es war das Singen der Psalmen, das sein Herz froh und weit machte. Die letzte Zeit schränkte erheblich seine Mobilität und seine Aktivitäten ein. An einigen Festen kam er noch in den Chor. So wie früher. Zuletzt an Christi Himmelfahrt. Er musste langsam gehen. Der Rollator half ihm. Aber am Ende zeigte er sich gelöst. Er lebte im Frieden. Er räumte seine Sachen auf. Er verabschiedete sich von Menschen, die ihm nahe standen. Er konnte warten auf das, was kommt. Nach der ganzen Mühe in seinem Leben, nach so vielem, was verschlossen war in seinem Leben, da gab er uns allen ein Vorbild des Loslassens, des Sicheinlassens auf Gottes unbekannte Wege. In dieser Offenheit, im Loslassen und dem Gelassensein kam am Ende zum Vorschein, wofür er sich Tag für Tag mit uns allen in dieser Kirche einsetze, wo er nicht fehlen wollte: das canticum novum, das neue, das österliche Lied zu singen, das Lied von Gottes Liebe und von Gottes Erbarmen, einzustimmen, vorwegzunehmen den Jubel, die Freude in der Lesung des Jesaja. Dafür sind wir dankbar. Das wollen wir nicht vergessen. Ja, gerade weil der Psalm so fasziniert, so begeistert, so viel Lebendigkeit in Müdigkeit und Trostlosigkeit bringt: „Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund“ (Psalm 34). P. Petrus 18 Aus Kloster und Konvent Jesuitenbibliothek Maria Laach gewinnt den Deutschen Lichtdesign Preis I m Juli 2015 konnte nach einer Restaurierungszeit von eineinhalb Jahren die historische Jesuitenbibliothek aus den 1860er Jahren wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Die alte Klosterbibliothek ist ein außergewöhnlicher Ort. Drei Räume von näherungsweise quadratischem Grundriss sind hintereinander gestellt. Im Zentrum befindet sich eine gusseiserne Spindeltreppe, über die drei Büchergalerien erschlossen werden. Daher auch die Bezeichnung Galeriebibliothek. Die gusseiserne Treppe wurde in der Sayner Hütte in Bendorf-Sayn hergestellt, und zwar noch bevor das werdende Stahlimperium Krupp den Traditionsbetrieb einverleibte. Fenster gibt es in der Bibliothek nicht, Tageslicht fällt allein durch die quadratischen Deckenöffnungen in die Räume. Die Lichtsituation in der Klosterbibliothek bedurfte einer grundlegenden Verbesserung. Nach einem längeren Prozess der Diskussion, immer in enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege, sollte die neue Beleuchtungskonzeption funktionell befriedigend, die Raumwirkung behutsam unterstützend und das Holzwerk möglichst schonend sein. In diesem Sinne schrieb die Abtei einen Wettbewerb aus, den arens faulhaber lichtplaner aus Köln gewannen. arens faulhaber entwarfen ein System feiner Lichtlinien, die in Form filigraner LEDProfile unter die Galerieböden montiert werden konnten. Verdeckt von einer dort bereits befindlichen Holzleiste sind die Profile selbst kaum wahrzunehmen. Durch ihre spezielle Linsentechnik werden die Lichtpunkte so abgeblendet, dass der Ausstrahlwinkel sich allein auf die Bücher und nicht auf den Boden richten ließ. Nicht nur die wertvollen Bücher und Schriften, auch die Qualitäten der au19 ßergewöhnlichen Räume konnten mit gezielter Beleuchtung unaufdringlich in Szene gesetzt werden. Auf dem obersten Regalboden wurden verdeckte Leuchten montiert, die die Rundung der Decken betonen und gleichmäßig ausleuchten. Da der Tageslichteinfall durch die Lichtdecken wegen des darüber liegenden nur einseitig geöffneten Satteldaches zu gering war, verstärkten arens faulhaber das Tageslicht durch Kunstlicht, über den Glaslichtdecken. An vier Stellen pro Decke setzen sie engstrahlende Richtstrahler in das Weißglas der Lichtdecke, die gerichtetes Licht in die Raumtiefe bringen. Zwei der über Kreuz montierten Strahler richten ihr warmes Licht auf die untersten Regale, die der Mitte zugewandten beleuchten die Spindeltreppe. Mit dieser zeitgemäßen Lichtlösung wurden nun die Abtei Maria Laach und das Lichtplanungsbüro arens faulhaber lichtplaner mit dem Deutschen Lichtdesignpreis 2016 in der Kategorie Kulturbauten ausgezeichnet. Der Deutsche Lichtdesign-Preis wird jährlich vergeben. In insgesamt zehn Kategorien werden von einer hochkarätigen Jury die Gewinner ermittelt. Mit dem ideellen Preis wollen die Veranstalter der professionellen Lichtplanung – als ein wesentliches Modul für die Qualität der gebauten Umwelt – öffentliche Wertschätzung verleihen. Gefördert wurde das Projekt vom Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach, der Landesdenkmalpflege Rhl.-Pf., der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Kulturstiftung Rhl.-Pf., Lotto Rhl.-Pf., dem Kreis Ahrweiler und nicht zuletzt dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. H.-J. Scheer Aus Kloster und Konvent Londoner King’s College Choir eine Woche in Maria Laach A lles begann mit einer leisen und schüchternen E-Mail Anfang 2016: Der Choir of King’s College in London möchte ein paar Tage in einem deutschen Kloster verbringen, um sich mit der Tradition monastisch-benediktinischer Liturgie und der Klosterkultur zu beschäftigen, um etwas zu proben, die Liturgien mitzufeiern und eventuell auch mitzugestalten. Der junge Chorleiter Joseph Fort stieß im Internet auf die Abtei Maria Laach, deren Bilder ihn sofort ansprachen – so kam der erste Kontakt zustande. Als der Chor schließlich erfuhr, dass es in Maria Laach eine lebendige Chor- und Kirchenmusiktradition auch über die Gregorianik hinaus gibt, war schnell klar, dass es auch ein Sonderkonzert in der Reihe der Abteikonzerte 2016 geben muss. 21 Joseph Fort bat P. Philipp, mit den 27 Sängerinnen und Sängern deutsche Chormusik einzustudieren; P. Philipp wiederum bat den englischen Kollegen, dafür traditionelle britische Chormusik zu erarbeiten. Viel wurde organisiert und geplant, sodass der Chor um die Mittagszeit des 14. Juni 2016 nach Maria Laach kam. Die Tage bis zum Konzert am 19. Juni waren nicht nur von gemeinsamen Proben belegt. Der obligatorische Besuch im Mendiger Lava-Dome und den unterirdischen Abbauschächten stand genauso auf dem Programm wie Bootfahren auf dem See oder die Spiele der Fußball-EM, um die herum geschickt das Programm der Tage gestrickt worden ist. Im Mittelpunkt standen aber die Kirchenmusik und die selbstverständliche Teil- Aus Kloster und Konvent nahme an der täglichen Eucharistiefeier und der lateinischen Vesper. Im Hochamt des Sonntages wurde dann die große Bandbreite von Kirchenmusik sichtbar: Gemeinsam mit den Mönchen sang der King’s College Choir die Gregorianischen Gesänge. Dazu sang der Chor passende Motetten in der Liturgie; zur Danksagung sangen dann alle gemeinsam das auch in England beliebte Lied „Lobe den Herren“. Im Anschluss an das Hochamt gab es eine schöne und gelassene Begegnung bei einem (oder auch zwei) Glas Sekt in der Aula zwischen den Mitbrüdern und dem Chor. Nicht nur die anstehende Brexit-Abstimmung wurde diskutiert, sondern auch die Chancen für den Einzug ins Finale der EM für die Königlichen. Das abendliche Konzert wurde von P. Prior Andreas einfühlsam eingeleitet. In der gut gefüllten Abteikirche erklang vor einem sehr konzentrierten Publikum deutsche und englische Chormusik aus 5 Jahrhunderten, klanglich vom feinsten Pianissimo bis zum klangvollen Forte in einer Bandbreite, wie es nur selten zu hören ist. Die jungen Sängerinnen und Sänger waren begeistert von der Abteikirche, ihrer Architektur und ihrer Akustik. Mit lang anhaltendem Applaus entließ ein dankbares Publikum den Chor in den letzten gemeinsamen Abend, der ohne Nacht bleiben sollte, da die meisten sich entschlossen, die Nacht durchzumachen, da die Abfahrt zum Flughafen nach Köln bereits am Montag um 4:00 Uhr in der Frühe stattfinden sollte. Der Abschied war traurig, war man doch in einer Woche sehr zusammengewachsen. Doch Joseph Fort ließ als Chorleiter direkt verlauten, dass er unbedingt wiederkommen wollen würde. Sängerinnen und Sänger sprachen von einer wirklich geistlichen Woche, die sich so auch für andere Chöre gleichsam als Exerzitien lohnen würden. Bereits im August 2016, zur Probenwoche der Cappella Lacensis im Rahmen der Festwoche, wollen sich wohl einige Briten wieder auf den Weg machen, um sich an den Konzerten der Cappella zu beteiligen. Vielleicht ist eine neue Vernetzung entstanden. Noch sollte es an den Grenzen keine Probleme geben, die Grenzen der Musik bestehen ja sowieso nicht… P. Philipp 22 Aus Kloster und Konvent Die Abteiorgel lässt es blitzen und donnern Thematische Orgelmatinéen und –konzerte im Sommer 2016 I n den letzten Ausgaben wurde mehrfach die “traditionelle” Reihe der Laacher Orgelkonzerte – dieses Jahr mit einem besonderen Fokus auf dem vor 100 Jahren verstorbenen Max Reger – erläutert und auf sie hingewiesen. Neben dieser Reihe wurden diesen Sommer einige interessante Zusatzveranstaltungen angeboten. Am Dienstag, den 26. Juli, fand der “MariaLaach-Tag” innerhalb der “Nacht der Vulkane” statt – an diesem Tag gab es zunächst um 12.00 Uhr mittags eine Orgelmatinée mit Improvisationen zu monastischen Themen sowie eine weitere, dramatische Improvisation über einen Vulkanausbruch. Ein weiteres Orgelkonzert mit einem etwas größeren Programm war um 16.00 Uhr dem Thema “Natur und Elemente” gewidmet. In vielen vergangenen Epochen der Musikgeschichte wurde durch Musik der spannende Versuch gemacht, Natur oder Naturphänomene akustisch zu beschreiben, klanglich nachzuzeichnen, oder darüber zu meditieren; etwa in den “Vier Jahreszeiten” Vivaldis, der “Pastoral-Symphonie” Beethovens, der “Alpensinfonie” von Richard Strauss, oder in vielen anderen Werken. Auch in der Orgelmusik gab es solche Versuche. Es erklangen in diesem Konzert Werke von Flor Peeters (Lied-Symphonie op. 23 66, ein einzigartiges Werk mit Liedern an den Ozean, die Blumen, die Wüste, die Berge und die Sonne), Beethoven (erster Satz der Mondscheinsonate in Orgelfassung), Knecht (“Die durch ein Unwetter unterbrochene Hirtenwonne” – eine Art symphonische Dichtung mit Donnereffekten für Orgel!), Vierne (Abendstern und Mondlicht) und Langlais (Finale aus dessen dritter Orgelsymphonie: “Gewitter”). Somit widmeten sich durch diese Programmauswahl die Orgelklänge zahlreichen elementaren Naturphänomenen! Auch während der Laacher Festwoche werden an verschiedenen Tagen fünfzehn- bis zwanzigminütige “Atempausen” mit Orgelmusik angeboten (Freitag, 19. August, Montag, 22. August, Mittwoch, 24. August und Freitag, 26. August jeweils um 12.00 Uhr; die Programme entnehmen Sie bei Interesse bitte zeitnah vorher dem Internet, Pressemitteilungen oder Aushängen). Zudem findet am Samstag, den 20. August, der Klostermarkt innerhalb der Festwoche statt. Auf dem Programm der samstags üblichen Orgelmatinée um 12.00 Uhr stehen Werke von Bach (Pièce d’Orgue BWV 572), Mozart (Variationen G-Dur KV 501 in Orgelfassung von Gereon Krahforst) sowie der Dankpsalm aus op. 145 von Reger. Zusätzlich dazu wird um 16.00 Uhr ein Orgelkonzert im Rahmen des Klostermarktes mit Musik zu monastischen Themen angeboten. Es beginnt mit dem Kyrie aus der Orgelmesse für Konventsgemeinschaften des französischen Barockkomponisten Couperin; hiernach folgt ein Frühwerk Aus Kloster und Konvent Duprés: Prozession mit Litanei; daraufhin eine “Suite carmelite” des Franzosen Françaix, in dem auf teilweise humorvolle Art und Weise in kurzen Stücken klangliche Charakterdarstellungen verschiedener Ordensschwestern zu Gehör gebracht werden: Sœur Blanche, Mère Marie de l’incarnation, Sœurs Anne de la Croix, Constance und Mathilde sowie Marie Mère de St Augustin. Zum Schluss erklingt die relative selten zu hörende erste Orgelsonate in fis-moll op. 33 von Reger, deren Schlusspassacaglia ebenfalls etwas litaneienhaftes an sich hat. Herzliche Einladung zu diesen thematisch gebundenen interessanten Sonderveranstaltungen! Der Eintritt ist grundsätzlich frei; am Ende wird immer eine Kollekte gehalten. Gereon Krahforst Konzert - Termine Freitag: 12. August Orgelkonzert Christian Barthen, Giengen a. d. Brenz Samstag, 20. August Orgelmatinée & Orgelkonzert Sonntag, 21. August Festkonzert der Cappella Lacensis Freitag: 26. August Orgelkonzert Sebastian Küchler-Blessing, Essen Freitag: 9. September Orgelkonzert Christoph Schönfelder, München Freitag: 23. September Orgelkonzert Giampolo di Rosa, Rom Freitag: 7. Oktober Orgelkonzert Gereon Krahforst, Maria Laach Sonntag: 30. Oktober Novemberkonzert des Lions-Club „Laacher See“ Sonntag: 27. November Benefizkonzert des Freundeskreises Maria Laach Samstag: 31. Dezember Feierliches Silvesterkonzert Neues Rheinisches Kammerorchester Köln 24 Aus Kloster und Konvent Sakristei Maria Laach N achdem im vorigen Jahr in einem ersten Schritt durch die Fa. Ollig die Außenwand zur Abteiwiese freigelegt und abgedichtet wurde, begannen die Arbeiten im Innenbereich nach Ostern 2016. Unter Zuhilfenahme einer sogenannten Einhausung konnte von der Firma Kappes & Fleck der durchfeuchtete und verschimmelte Altputz entfernt werden. Es trat ein Mischmauerwerk, überwiegend aus Tuff und Basalt, mit unterschiedlichen Durchfeuchtungsgraden zutage. Am Mauerwerk selbst konnte auch die Tieferlegung der Sakristei Anfang des 20. Jahrhunderts abgelesen werden. Die Fa. Brust montierte anschließend in Zusammenarbeit mit unserer Klempnerei die Wandtemperierungs- und Lüftungssysteme, von der Elektrowerkstatt um Bruder Marianus mussten die elektrischen Installationen ergänzt bzw. erneuert werden. Danach konnte von der Fa. Friedsam die erste Putzschicht aufgetragen werden. Der Putz soll in Verbindung mit den Wandtemperierungs- und Lüftungsanlagen für eine sanfte Absenkung des Feuchtigkeitsspiegels unterhalb der Malereien sorgen. Nun war die Schreinerei Maria Laach am Zuge. Alle vor die Wand montierten Schränke mussten demontiert und in die Raummitte verbracht werden. Parallel konnten die ersten Arbeiten an den Schränken im Paramentenraum beginnen. 25 Aus Kloster und Konvent Bereits zu Beginn demontierte die Kunstschmiede Maria Laach die alten, einglasig gefüllten Metallgitter. Neue Fenster kamen von Fa. Jeub aus Niederzissen. eigentlichen Restaurierungsarbeiten des von Bruder Hilarion König in jahrelanger Arbeit hergestellten Mobiliars durch die Schreinerei Maria Laach. Im Innenbereich sind Bleiglasfensteranlagen vorhanden. Diese werden natürlich auch saniert. Die Ausschreibung gewann die Fa. Binsfeld aus Trier. Die Flügel konnten ausgebaut und in der Trierer Werkstatt überarbeitet werden. Weitere Restaurierungsarbeiten standen vor Ort an, was bereits zu einem großen Teil geschehen ist. Erst bei ausreichender Trocknung des Wandputzes können die Schränke wieder vor die Wand montiert werden. Jedoch nun mit der wichtigen Hinterlüftungsmöglichkeit. Die Dauer des Trocknungsprozesses ist schwierig zu prognostizieren. Wir hoffen, dass die Arbeiten im Sommer 2016 abgeschlossen werden können. H.-J. Scheer Am 07.06.2016 führte die Firma Friedsam aus Niederdürenbach die letzten Putzarbeiten aus. Kurz danach begannen die 26 Freundeskreis Keine personelle Veränderung im Förderverein Maria Laach 280 Mitglieder besuchen die Mitgliederversammlung / Gernot Mittler für weitere vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt G ernot Mittler führt auch weiterhin den „Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach“. Der Vorsitzende wurde ebenso wie die derzeitigen Vorstandsmitglieder einstimmig für vier Jahre von den 280 anwesenden Mitgliedern wiedergewählt. In seinem Rechenschaftsbericht dokumentierte Mittler alle Unterstützungsmaßnahmen des Freundeskreises und die hervorragende Mitgliederentwicklung: Aktuell hat der Verein 1.702 Mitglieder, 2015 sind 69 hinzugekommen. Erfolgreich verlief die »Werbeaktion« beim Klostermarkt, als 34 sich entschlossen, beizutreten. Der Verein sieht es als seine vorrangige Aufgabe an, die Mitgliederbasis zu verbreitern. »Jede Mitgliedschaft, jedes neue Mitglied, schafft neue emotionale Bindung«, so Mittler, der als »herausragendes Ereignis« den Umbau des Jesuitenkuhstalls zum Bibliotheksmagazin und die Restaurierung der historischen Jesuitenbiblio- 27 thek wertete. An den Gesamtkosten von rund drei Millionen Euro beteiligte sich der Freundeskreis mit 419.000 Euro. Das nächste anstehende Projekt ist die Sanierung der Sakristei. Im Sommer begannen die Außenarbeiten zur Trockenlegung. Die Innenarbeiten sollen noch in diesem Monat beendet werden. Die gesamten Kosten von rund 250.000 Euro übernimmt der Verein. Nach der Trocknungsphase sollen die Malereien der Beuroner Werkstatt ebenfalls restauriert werden. »Wir haben den Mönchen signalisiert, dass wir als Freundeskreis ein aufgeschlossener Unterstützer sein werden«, sicherte der Vorsitzende zu. Weitere geplante Aktivitäten in diesem Jahr sind die Beteiligung am Klostermarkt (20. August), das Adventskonzert am 1. Advent, die »Kassettierung« besonders wertvoller Bücher sowie die Finanzierung einer Ausstellung zum Lutherjahr 2017. Ein »kleines und feines« Projekt sei in Vorbereitung: ein virtueller Der Vorstand der „Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach“ (v.l.): Elmar Schmitz, Johannes Bell, Bernhard Kaiser, Dr. Ottmar Martini , Gernot Mittler, Trudel Krupp, Prior-Administrator P. Andreas Werner, Burkhard Hau, Prof. Dr. Peter Frings Freundeskreis Rundgang, den der kürzlich verstorbene Alt-Abt Anno Schoenen noch angeregt hatte. Während seiner vierjährigen Amtszeit konnte der Vorstand dem Kloster für die Durchführung der unterschiedlichen Maßnahmen insgesamt rd. 800.000 € zur Verfügung stellen bzw. zusagen. Das sei nur möglich gewesen durch die tatkräftige Hilfe großherziger Sponsoren und die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. Mittler führte aus, dass der Freundeskreis mehr sein wolle als ein Verein zur Beschaffung von Geld. Bezogen auf die »schwierige Zeit« nach Ausscheiden von Abt Benedikt Müntnich sagte er: »Wichtiger als persönliche Befindlichkeiten ist die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, und die heißt: Maria Laach!« Damit hieß er den neuen Prior-Adminstrator Andreas Werner OSB im Freundeskreis willkommen. Es folgten die Berichte des Schatzmeisters und der Kassenprüfer. Nach der Entlastung des Vorstands folgte die Neuwahl, die keine Überraschung war, denn alle Mitglieder wurden wiedergewählt. Von vielen mit Spannung erwartet, sprach Pater Andreas Werner über »Mönchsein in der heutigen Zeit« und ging aber vorher noch auf den Begriff »Freundschaft« ein. »Mir liegt sehr daran, dass es auch verstärkt eine Freundschaft im Glauben ist. So ist es mit Sicherheit bereits - keine Frage. Das zeigt sich in Ihrer Anteilnahme an unserem Leben, an Ihrer Unterstützung unseres Betens und Arbeitens. Ich freue mich jedoch darauf, gemeinsam mit Ihnen zu überlegen, wie diese Freundschaft wachsen kann - vielleicht auch in eine Richtung, die bisher nicht so im Mittelpunkt stand,« so sein Impuls. Bezogen auf das Mönchsein reflektierte er sein 41-jähriges Klosterleben. So zu leben sei eine Form christlichen Lebens, wobei Gott den Unterschied mache und er mache so viele Unterschiede wie es Menschen gibt. »Jeder Jeck ist anders«, brachte er es auf den Punkt. Letztendlich gehe es um die Fragen nach Identität, Relevanz und Bekenntnis, die er weiter ausführte. Wer neugierig geworden ist, findet den gesamten Vortrag im Internet unter www. maria-laach.de Burkhard Hau 28 29 Klostergärtnerei I Goldener & Silberner Meisterbrief in der Klostergärtnerei n diesem Frühjahr gab es in der Klostergärtnerei einen doppelten Grund zum feiern. Bruder Hilarius Wittmers wurde mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt und sein Ziehsohn und Nachfolger Reinhard Schmitt wurde zeitgleich mit dem Silbernen Meisterbrief ausgezeichnet! Nach seiner Ankunft in Maria Laach im Jubiläumsjahr 1956 hatte der damalige Gärtnergehilfe Franz Wittmers seinen Beruf und seine Berufung für das Mönchtum in Einklang gebracht und trat 1959 als Bruder Hilarius ein. 1965 folgte die Meisterschule in Bonn-Friesdorf und 1969 übernahm er von Bruder Eucharius Schmitz die Leitung der Gärtnerei. In den folgenden Jahrzehnten formte Bruder Hilarius das Gesicht der Gärtnerei entscheidend. Aus einer kleinen beschaulichen Klostergärtnerei wurde ein „Kleinod unter den deutschen Gartencentern“ (Zitat aus einer Fachzeitschrift), Gärtnerei und Bruder Hilarius verschafften sich in der Fachwelt einen guten Namen, eine angesehene Adresse. Noch viel wichtiger war aber die Seele die Bruder Hilarius dem Garten und seiner „Bande“ einhauchte, für viele Auszubildende der Grundstock für eine gute Zukunft als Gärtner … und Mensch! noch heute – Bruder Hilarius für unseren jetzigen Betriebsleiter Reinhard Schmitt! Bruder Hilarius übergab 2004 die Leitung der Gärtnerei in seine Hände damit das Werk (das er im Laufe der Jahrzehnte errichtet hatte) von seinem Ziehsohn weitergeführt würde. Und so bleibt auch gesichert, dass die Seele die Bruder Hilarius diesem Ort gegeben hat, auch weiterhin in seinem Sinne und in Verbundenheit zum Kloster (Ort & Konvent) belebt bleibt. Reinhard Schmitt hatte nach der Ausbildung und Wehrdienst 1989-1990 die Meisterschule in Köln-Auweiler besucht und dort seinen Meisterbrief erworben, somit ist er nun mit dem Silbernen Meisterbrief geehrt worden! Mit ihm werden wir als Team der Gärtnerei die wichtigen Aufgaben, dieses „Kleinod“ im Wandel der Zeit bewahren und weiterzuentwickeln, angehen. Herzlichen Glückwunsch an die Jubilare! Matthias Alter Für viele Auszubildende war und ist Bruder Hilarius eine Vaterfigur im beste Sinne, vor allem für die Lehrlinge die noch bis in die 80er & 90er Jahre im Lehrlingsheim wohnten. Eine ganz besondere Rolle spielte - und spielt auch 30 Seehotel Vier Sterne funkeln weiter über dem Seehotel Maria Laach Gäste schätzen Hotelsterne als Orientierungshilfe am Bewertungshimmel A ls objektives Qualitätsmerkmal gewinnen die Hotelsterne auch – oder gerade – in Zeiten subjektiver OnlineBewertungen an Bedeutung für die Hotelgäste noch hinzu. Die offiziellen Hotelsterne zählen deutschlandweit neben persönlichen Empfehlungen und OnlineBewertungen zu den drei wichtigsten Orientierungshilfen für Privatreisende bei der Hotelauswahl. DEHOGA-Auszeichnung: Das Flair und die Leistung des Seehotel-Teams haben die Prüfer erneut überzeugt. Mit großem Stolz und Freude präsentiert sich das Seehotel Maria Laach, im Herzen der Ferienregion Laacher See gelegen, zum Start in die neue Saison 2016. Das freut selbstverständlich auch den jüngst gegründeten Zweckverband Ferienregion Laacher See, ein touristischer Zusammenschluss der drei Verbandsgemeinden Brohltal, Pellenz und Mendig. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem der berühmtesten Bauwerke Deutschlands, dem Benediktinerkloster Maria Laach, gelegen, orientiert sich das Haus an der jahrhundertealten Gastkultur des Klosters. Dafür stehen die Benediktiner, die das Hotel seit 1955 in Eigenregie führen. Das mit vier Sternen klassifizierte Seehotel Maria Laach verfügt über modern eingerichtete Zimmer und bietet seinen Gästen erstklassigen Service in einem einzigartigen Ambiente. Es steht mit seinem ausgezeichneten Namen für eine renommierte regionale Küche und einen hervorragenden Service. Geschultes, topausgebildetes und zuvorkommendes Personal in Verbindung mit einer ausgezeichneten Küche – das alles trägt ebenfalls zu einem unvergessenen, einmaligen Aufenthalt bei. „Die Gäste, die hierher kommen, werden sogleich von der einzigartigen Atmosphäre des Hauses und dessen einmaliger Lage gefangen genommen. Eingerahmt in die herrliche vulkanische Landschaft mit dem Laacher See wird ein Besuch in diesem Kleinod zu einem unvergesslichen 31 Seehotel Gute Ausbildung trägt Früchte Aufenthalt. Um es mit einem Wort zu sagen: Hier im Seehotel werden die Gäste noch richtig verwöhnt. Das Seehotel Maria Laach ist ein Ort gelebter Gastlichkeit!“, sind sich die Bürgermeister der Kooperationspartner einig. Die Sterneklassifizierung bringt dabei die festgestellte Qualität der Gastlichkeit offiziell zum Ausdruck, ein entscheidender Wegweiser für Gäste, die sich anhand der Klassifizierung orientieren können. Bei der Klassifizierung der DEHOGA sowie den Empfehlungen handelt es sich um eine unabhängige, objektive und anspruchsvolle Qualitätsbeurteilung des gesamten Hotels und wird für den Verbraucher durch die „vier goldenen Sterne“ am Hoteleingang eindrucksvoll dokumentiert. Passend zum Saisonstart der nahe liegenden Tourist-Info Maria Laach gratulierte der Zweckverband Ferienregion Laacher See (politische Vertreter wie auch Touristiker) der Klosterverwaltung wie auch dem Hoteldirektor, Steffen Melzow, von Herzen zur erneuten Auszeichnung und wünschte für die kommende Saison zahlreiche begeisterte und zufriedene Gäste – der beste Werbemultiplikator für die Region rund um den einzigartigen Laacher See. C hristopher Kahlert erreicht im Frühjahr den ersten Platz beim KochWettbewerb um den Max-Meier-Pokal, der im Jugendgästehaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler ausgetragen wurde. Mit ihm freute sich neben Hoteldirektor Steffen Melzow sowie seinem Ausbilder, Küchenchef Jörg Münsterberg, das gesamte Team vom Seehotel Maria Laach über die erreichte Platzierung. Birgit Müller-Leersch Ferienregion Laacher See 32 Seehotel Mein Auslandspraktikum im Harrods in London D urch eine Veranstaltung in der Berufsschule habe ich von der Möglichkeit erfahren, dass ein Praktikum im Harrods in London möglich ist und dass man sich dort bewerben kann und noch während der Ausbildung ein Auslandspraktikum antreten kann. Zu Beginn war es nur eine grobe Überlegung, doch dann habe ich mich dazu motivieren können, in einer anderen Stadt, in einem anderen Land, mit einer anderen Sprache ein Praktikum in Betracht zu ziehen. Durch die Hilfe einer Organisation wurde ich finanziell unterstützt und sie haben sich auch während des Praktikums bei mir erkundigt, ob es mir gefällt und ob ich zurechtkomme. Das Praktikum in der Patisserie begann am 11.01.16 und endete am 29.01.16. Drei sehr interessante Wochen, in denen ich sehr viele Eindrücke von verschiedenen Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen gewinnen konnte. Nach kleinen Startschwierigkeiten habe ich mich schnell zurechtgefunden. Mein erster Ansprechpartner bei Verständigungsproblemen oder ähnlichem war Herr Markus Bohr aus Deutschland, der Leiter der Patisserie. Ich habe in der Zeit mit vielen verschiedenen Menschen zusammengearbeitet. Diese kamen aus sehr vielen verschiedenen Länder und waren alle sehr bemüht ,mir mit meiner Sprachbarriere entgegenzukommen. Meine Aufgaben waren von Tag zu Tag verschieden, es gibt viele verschiedene 33 Abteilungen mit vielen verschiedenen Geräten und Materialien. Angefangen mit dem Anfertigen von Massen bis zum Fertigstellen der Torten und dem Dekorieren verschiedener kleinerer Gebäckstücke. Ich habe mit sehr vielen sehr hochwertigen Lebensmitteln gearbeitet, unter anderem mit Blattgold. Die Kollegen haben sich sehr bemüht, mir einen Einblick in die verschiedenen Abteilungen zu ermöglichen und mir viele verschiedene Aufgaben gegeben. Der Bereich Fertigstellung hat mir am meisten Freude bereitet. Hier konnte ich sehen, wie die einzelnen Produkte nach unglaublich vielen Arbeitsschritten in den Verkauf gehen konnten. Mir haben diese drei Wochen mit netten Kollegen und Mitpraktikanten sehr gut gefallen. Ich kann nur empfehlen, die Chance eine Auslandspraktikums zu nutzen. Kira Kowalinski Seehotel Tag der Berufe M eine Kollegin Maria Angeles Pereira Gonzalez und ich waren mit der Aufgabe betraut worden, das Seehotel Maria Laach auf dem diesjährigen „Tag der Berufe“ an der Brohltal Realschule plus in Niederzissen zu vertreten. Die Schule betreibt schon seit langem vielseitige Projekte, um Ihre Schüler auf das Berufsleben vorzubereiten. Seit einigen Jahren schon lädt die Schule alle zwei Jahre zu einem „Tag der Berufe“ ein, bei dem Ausbildungsbetriebe und Institutionen im Sportzentrum Brohltal informieren und in eigener Sache Werbung betreiben. über das Hotel, Visitenkarten und kleinen „Give-Aways“ in Form von Kugelschreibern und Mini-Puzzles, sollten den Besuchern an unserem Stand zwei alkoholfreie Cocktails gereicht werden. Dazu wurden die benötigten Säfte, Sirup, Obst als Dekoration, Gläser, Strohhalme, Barutensilien (Shaker und Strainer), Stoffservietten und Tischdecken aus dem Magazin und der Bar besorgt. Zudem sollte der Stand optisch durch zwei Roll-Up Banner des Seehotels komplettiert werden, welche ebenso aus dem Technikraum geliehen wurden. Für die Ausbildungsbetriebe stellt der „Tag der Berufe“ somit eine Plattform dar, auf der sie sich präsentieren können. So bietet sich den Schülern „was die Region beruflich zu bieten hat“ und dient somit der beruflichen Orientierung. Frau Pereira Gonzales und ich waren damit betraut, das Seehotel mit einem ansehnlichen Infostand auf der Veranstaltung entsprechend zu vertreten, fachliche Auskünfte zum Hotel allgemein und zur Hotellerie im Besonderen zu geben und kräftig um Nachwuchs für unsere Branche unter den jungen Schülern zu werben. Gegen 17:45 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Niederzissen und wurden, dort angekommen, sogleich von freundlichen und überaus hilfsbereiten Schülern begrüßt und in die Turnhalle der Realschule zu unserem Stand geleitet. Der Stand war schnell aufgebaut und für die Veranstaltung hergerichtet und somit konnte die Veranstaltung auch für uns rasch beginnen. Die Veranstaltung war für drei Stunden Bereits am Tag zuvor wurden von meiner Kollegin und mir die nötigen Vorbereitungen für den Info-Tag getroffen und entsprechende Besorgungen getätigt. Neben diversen Broschüren u.a. zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Seehotel und dem Ausbildungsberuf Hotelfachmann/Hotelfachfrau, Zeitungsartikeln 34 Seehotel angesetzt (18:30 - 21:30 Uhr) und begann durch ein kurzes Grußwort des Schulleiters Timo Djelassi. Im Anschluss hatten die Schüler Gelegenheit sich bei den zahlreichen Ständen der Ausbildungsbetriebe und Institutionen über die verschiedenen Berufe zu informieren, Fragen zu stellen und sich so eine Meinung zu unterschiedlichen Branchen bilden zu können. Unser Stand erfuhr regen Zulauf und so führten wir über die vollen drei Stunden anregende Gespräche mit den Schülern, gaben bereitwillig Auskunft über unseren Berufsstand und unsere Ausbildung, gaben Tips zum Bewerbungsverfahren und verteilten Kontaktflyer und Visitenkarten des Seehotels. Besonders die von Frau Pereira Gonzales professionell zubereiteten Cocktails „Florida“ und „San Francisco“ entpuppten sich als wahrer „Publikumsmagnet“ und sicherten uns ständigen Andrang an unserem Informationsstand. Zusammenfassend kann die Veranstaltung als ein voller Erfolg betrachtet werden, wenngleich es schwierig ist, die exakte Anzahl an Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum, die als Folge der Veranstaltung beim Seehotel eingehen, zu evaluieren. Als renommierter regionaler Ausbildungsbetrieb ist es für das Seehotel Maria Laach wichtig, auf derartigen Veranstaltungen vertreten zu sein und Präsenz zu zeigen. Die Schüler zeigten in der Tat großes Interesse, sammelten Informationen und stellten mitunter auch sehr differenzierte Fragen, die darauf schließen lassen, dass sich die Schüler bereits im Vorfeld Informationen zum Ausbildungsberuf „Hotelfachmann/Hotelfachfrau“ eingeholt hatten. Auch das Feedback der Schulleitung in Person von Herrn Djelassi war durchwegs positiv . Man freue sich bereits auf den nächsten „Tag der Berufe“ und hoffe, dass das Seehotel Maria Laach dann ebenfalls wieder mit einem Stand vertreten sein werde. Frau Pereira Gonzales und mir hat der Kontakt mit den Schülern und somit die Veranstaltung viel Freude bereitet und wir würden uns freuen, das Seehotel auch zukünftig auf derartigen Veranstaltungen vertreten zu dürfen. Robert Ewald 35 Buch- und Kunsthandlung Neue Freizeitkarte „Laacher See“ erscheint rechtzeitig zur Sommersaison D er Laacher See zieht die Menschen magisch an, und das zu jeder Jahreszeit bei fast jedem Wetter. Scharenweise wird der See umrundet, angefangen von Familien mit Kindern, über Wanderer und Naturfreunde, Schulklassen bis hin zu Läufern, die den See zu ihrer Laufstrecke auserkoren haben. Bereits zum fünften Mal wurde der Laacher See 2015 von den Besuchern des Freizeit- und Urlaubsportals Seen. de zum „Lieblingssee Rheinland-Pfalz“ gewählt und mit diesem Titel ausgezeichnet. Das zeigt, welch großer Beliebtheit er sich erfreut. Trotz guter Beschilderung der Wanderwege und Laufstrecken, suchen die zahlreichen Tagestouristen und Urlauber nach einer Orientierung durch eine Karte. So wurden vor drei Jahren die Restbestände der Wanderkarte „Laacher See“ beim Landesamt für Vermessung aufgekauft, ein vergrößerter Ausschnitt des Seegebietes auf den Maßstab 1:15000 aus einer Karte des Eifelvereins. Da die Karte aus dem Jahr 2000 stammte, hätte man eigentlich einen Beipackzettel dazulegen müssen, da sich die Bezeichnun- gen im Laufe der Jahre teilweise geändert haben, und weitere Wege wie beispielsweise der Geo-L-Pfad und der Pellenzer Seepfad hinzugekommen sind. Nach der ersten Saison der Tourist- Information 2015 waren die Kartenbestände zum größten Teil abverkauft, und so entschied man sich, das Angebot von Achim Gaasterland vom Eifel-Verlag anzunehmen, eine Freizeitkarte für das LaacherSee-Gebiet zusammenzustellen. Der günstige Maßstab der alten Karte wurde verbessert auf 1:12500, die Hinweise auf geologische und vulkanologische Sehenswürdigkeiten übernommen. Ergänzt wurden ein aktueller Plan des Klostergeländes und eine Luftbildaufnahme aus dem Fotofundus von Walter Müller mit den Bildtafelstationen auf dem Geo-L-Pfad. Da auf ein allzu detailliertes Netz an Höhenlinien verzichtet wurde zugunsten einer Schummerung in frischen Grüntönen, werden sich Geologen und eingefleischte Wanderer vielleicht die Haare raufen, auf Urlauber und Ausflügler müsste diese Darstellung wesentlich klarer wirken. Der Kartenausschnitt wurde bis zum Mendiger Bahnhof erweitert, um Urlauber zum Besuch Mendigs mit dem LavaDome zu animieren und Bahnreisenden Orientierung zu geben. Die Freizeitkarte ist zum gastfreundlichen Preis von 2,95 € erhältlich. Patricia Scheuren 36 Buch- und Kunsthandlung Bunter Literaturfrühling im Laacher Forum Vorträge zum Glauben- und Klosterleben brachten viele Besucher nach Maria Laach S o bunt wie der Frühling mit spannenden, interessanten und informativen Neuerscheinungen war das Laacher Forum im April und Mai 2016. Den Anfang machte der renommierte Hirnforscher Professor Manfred Spitzer mit dem Vortrag „Cyberkrank!“ Kritisch stellte der Autor des Bestsellers „Digitale Demenz“ fest: „Die fortschreitende Digitalisierung bedroht unsere Gesundheit.“ Cyberkrank macht, wenn wir den digitalen Medien die Kontrolle aller Lebensbereiche überantworten, stundenlang Online Games spielen und in sozialen Netzwerken unterwegs sind. In Maria Laach warnte Professor Spitzer vor der Digitalisierung von Kindergärten, Schulen und Kinderzimmern und sprach gegen eine kommerzielle Allianz, die „uns täglich das goldene Zeitalter der Bildung durch digitale Technik verspricht.“ Die digitale Technik sei „ein massiver Anschlag auf die Kindheit durch die Einschränkung der Sinne und der körperlichen Bewegung“. Spitzer forderte Eltern und Erzieher auf, „Kinder vor digitalen Medien zu schützen!“ Im zweiten Vortrag erzählte Sr. Jordana Schmidt OP ihre ganz persönliche Berufungsgeschichte mit allen Höhen und Tiefen und einer autoritären Oberin. Schwester Jordana verstand ihren Vortrag als „ein Plädoyer fürs Aushalten, fürs Mitmischen, für den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Ich möchte Menschen ermutigen, sich zu wehren, die in einer ähnlichen Situation leben. Egal ob in der 37 Kirche oder woanders.“ Die Jahre im ersten Kloster haben ihr „Leben verändert und geprägt. Ich habe gelernt, sie als Zeit zu betrachten, die mich stark gemacht hat.“ Ein ganz besonderes Erlebnis war der Abend mit Geigenbauer Martin Schleske, der vom Geigenbau und von Gott sprach: „Den großen Klang verdanke ich dem Holz. Aber der Meister muss dem Holz gerecht werden.“ Gott suche, wie er uns zum Klingen bringt. Der moderne Mystiker und Poet beeindruckte im Laacher Forum mit seinen tiefführenden, bildhaften Einsichten und erreichte in seiner Authentizität selbst religiös unmusikalischere Zuhörer. Politisch brisant war der Vortrag mit Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime. Von Sascha Hellen interviewt, sprach Mazyek über das Leben der Muslime in Deutschland. Es sei gut und wichtig, dass die drei monotheistischen Religionen gegen Säkularisierung und für Religionsfrei- Buch- und Kunsthandlung heit zusammenstehen. Die muslimischen Bürger, so Mazyek, befänden sich in einem Prozess: „Muslime werden immer deutscher, die ethnische Pluralität wird zurückgehen.“ Altabt Fidelis Ruppert OSB von der Benediktinerabtei Münsterschwarzach referierte in der Aula des Klosters über die Psalmen als Quellen der Gelassenheit. Am Klagepsalm 22 verdeutlichte er den ständigen Wechsel zwischen Klage und Lobpreis. „Er jammert nicht, sondern sagt es Gott direkt“, erklärte der Benediktiner, der in den sich nur anscheinend widersprechenden Aussagen eine „Gebetspsychologie“ ausmacht. Der Beter bleibt mit Gott in Kontakt. Nach allen Höhen und Tiefen endet der Psalm im Lobpreis. Nikodemus Schnabel OSB von der Abtei Dormitio im Niemandsland zwischen Israel und Palästina. Humorvoll erzählte er vom Mit- und Gegeneinander der Religionen. Nicht die Frommen, sondern auf Krawall gebürstete „religiöse Hooligans“ seien das Problem, Anhänger national-religiöser Systeme. „Beim Glaube geht es um Gott und nicht um Identitätssuche“, verdeutlichte der Benediktiner. Und er forderte mehr Verantwortung der Religionsführer ein, die sich „mit den Jugendlichen gemeinsam auf den Weg der Gottsuche“ machen sollten. Judith Schiesser Altabt Fidelis Ruppert entfaltete die Aktualität der Psalmen und machte Lust, diesen Schatz zu heben, um so Gelassenheit zu gewinnen. Politisch spannend war der Abschluss des Laacher Forums im Frühjahr 2016 mit P. 38 Klostergut „Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn – vom Leben der Legehennen in Maria Laach B ereits seit 15 Jahren produzieren und vermarkten wir, Nina und Michael Ullenbruch vom Klostergut, Bio-Fleischprodukte aus Maria Laach in unserem Hofladen. Als wir im Jahr 1999 den landwirtschaftlichen Betrieb des Klosters Maria Laach übernahmen, begannen wir unseren Weg zunächst mit der Haltung von Mutterkühen, später kamen Mastschweine hinzu. Über die Auflagen des staatlichen BioSiegels hinaus arbeiten wir mittlerweile nach den noch strengeren Kriterien des BIOLAND-Verbandes. Unser Leben ist geprägt vom Zusammenleben mit Tieren, mit Boden, mit Wasser, Luft und Sonne. Das heißt für uns sorgfältig und achtsam sein mit den Rohstoffen, mit Energie und natürlich mit unseren Tieren. Bei den Vertragsverhandlungen zum Pachtvertrag hatte Abt Anno damals einen Herzenswunsch an uns geäußert: Er 39 wollte so gerne wieder einen Hahn in Maria Laach krähen hören. Diesen Wunsch konnten wir ihm dann endlich im Jahr 2011 erfüllen, als wir unser erstes Hühnermobil mit 225 Legehennen und 4 Hähnen auf den Weiden am Laacher See platzieren konnten. Wenn die Tiere mit 18 Wochen auf unseren Hof kommen, ziehen sie in einen der mittlerweile drei mobilen Ställe ein. Unsere Hennen und Hähne leben in diesen großzügigen Mobilställen, wo sie ausreichend Platz und einen wettergeschützten Scharraum haben. Ihre Eier legen die Hennen in mit Dinkelspelz aufgepolsterte Gruppennester. Am Dach der mobilen Hühnerställe befindet sich je eine Photovoltaik-Anlage, die an Sonnentagen einen beträchtlichen Teil des Stroms für den Stall produziert. Ab etwa 10:00 Uhr öffnen sich die Auslaufklappen automatisch und die Legehennen und Hähne können auf der Wie- Klostergut se frisches Gras fressen. So sind die Ställe mit modernster Technik ausgestattet und der Auslauf bietet ausreichend Bewegungsfreiheit auf großen Wiesenflächen, um den Tieren ein hohes Maß an natürlichem Verhalten zu ermöglichen. Bei uns können die Hühner nach Lust und Laune ruhen, rennen, plustern, picken und scharren. Sie haben freien Zugang zu frischem Wasser und Futter. Dies alles gibt den Hennen den Freiraum, nach ihren Bedürfnissen zu leben und so fühlen sie sich wohl. Die 4 Hähne pro Stall sorgen für Recht und Ordnung. Damit die Weideflächen geschont werden und nicht wie bei anderen Haltungsformen durch das Scharren der Tiere zerstört werden, wird der Mobilstall regelmäßig auf der Wiese versetzt. So steht den Tieren immer frisches Grün zur Verfügung. Auch Krankheiten, wie sie in der konventionellen Hühnerhaltung oft anzutreffen sind, werden so konsequent vermieden. Medikamenteneinsatz ist hier überflüssig. Aus Achtung vor dem Tier haben wir uns auf unserem Hof für einen alternativen Weg zur Verhinderung des Kükentötens entschieden. Wir widmen uns hier einer Kernproblematik bei der Eierproduktion. Es ist nicht selbstverständlich, dass die männlichen Küken weiterleben dürfen. Sie legen ja keine Eier. Henne und Hahn gemeinsam großzuziehen war früher selbstverständlich. In den letzten Jahrzehnten allerdings ist diese Praxis aufgegeben worden. Mit dem Kauf unserer Legehennen unterstützen wir die sogenannte Bruderhahn-Initiative. Dabei entrichten wir mit dem Kauf jeder Junghenne einen sogenannten Kükengroschen. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht es den Züchtern, die eher „unrentablen“ Bruderhähnchen aufzuziehen und verhindert das grausame Küken-Töten nur einen Tag nach deren Schlüpfen. Ein Ei ist ein Energielieferant und ein echter Fit-Macher. Unter der Schale stecken zahlreiche Vitamine, hochwertige Proteine, Spurenelemente und Vitalstoffe. Immerhin enthält ein Ei alles, was ein Küken zum Start in ein junges und gesundes Leben benötigt. „Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn“, so lautet ein bekanntes Lied der Comedian Harmonists. Bei uns stimmt dieses Bild vom glücklichen, ungetrübten Hühnerleben noch. Denn bei uns können Hühner ganz noch Hühner sein. Wir sind überzeugt davon, dass die biologische und nachhaltige Bewirtschaftung der Laacher Landwirtschaft auch in Zukunft Bestand haben wird. Und daran wollen wir festhalten. Fam. Ullenbruch 40 Aus dem Seetal Laacher See erringt auch in 2015 den Titel „Lieblingssee Rheinland-Pfalz“ M it Blick auf den herrlichen Laacher See konnten die Bürgermeister der Ferienregion Laacher See, der neue Prior-Administrator Pater Andreas Werner OSB, Thomas Schäfer und Jens Neumann von der Klosterverwaltung Maria Laach sowie Gerd Paffhausen vom Campingplatz Laacher See im Garten des Seehotels Maria Laach die Urkunde des Wassertourismus-Spezialisten Seen.de für den Laacher See als „Dein Lieblingssee Rheinland-Pfalz“ 2015 entgegennehmen. Damit hat es der See wieder amtlich: Er ist der beliebteste See in Rheinland-Pfalz. So entschieden es zumindest die Besucher des Freizeit- und Urlaubsportals Seen. de im großen Voting „Dein Lieblingssee“, bei dem im letzten Jahr mehr als 100.000 Stimmen eingingen. Bereits zum fünften Mal trägt der See nun diese Auszeichnung, was seinen Stellenwert in der Region unterstreicht. Bettina Steffen von der Seen.de-Redak- 41 tion überreichte die Urkunde an Sarah Radermacher, Annika Brinkmann und Frank Neideck vom Team des Zweckverbands Ferienregion Laacher See sowie den politischen Vertreter der Verbandsgemeinden Mendig, Bürgermeister Jörg Lempertz, Brohltal, Johannes Bell und der Pellenz, Detlev Leersch. Die Benediktinerabtei Maria Laach wurde vom Prior-Administrator Pater Andreas Werner und der Klosterverwaltung, Geschäftsführer Thomas Schäfer, sowie Jens Neumann repräsentiert. Daneben war Gerd Paffhausen vom Campingplatz Maria Laach zugegen. Das Voting „Dein Lieblingssee“ ermöglicht – ergänzend zu den objektiven See-Informationen des Urlaub- und Freizeitportals Seen.de – ein differenziertes Ranking der Seen, an denen sich Deutschland besonders wohl fühlt und ist daher ein wichtiges Signal an Touristen und Urlauber. „Die Menschen suchen das Naturerlebnis Aus dem Seetal in Urlaub und Freizeit“, kommentiert Sven Krentz, geschäftsführender Gesellschafter des Bonner Unternehmens more virtual agency, das die Internetplattform Seen.de betreibt, das Votingergebnis von „Dein Lieblingssee“ 2015. „Dieses Naturerlebnis mit einem attraktiven touristischen Angebot zu verbinden, ist die Herausforderung für die Touristiker vor Ort.“ Dass sich die Besucher und Gäste über dieses vielfältige Angebot an zentraler Stelle auch informieren können, dazu leistet die neue Tourist-Information Maria Laach Laacher See seit der letzten Saison einen enormen Beitrag. Am Besuchermagneten Maria Laach werden die Gäste herzlich willkommen geheißen und zu Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten in der Region beraten. In der ansprechend gestalteten Info-Stelle bekommt die Urkunde natürlich einen Ehrenplatz. Der Laacher See gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Rheinland-Pfalz und zieht Jahr für Jahr viele tausend Besucher aus nah und fern an. Die pittoreske Lage, die einzigartigen Sehenswürdigkeiten der Abtei Maria Laach und die vielseitigen Freizeitmöglichkeiten, die der See bietet, tragen zu seiner großen Beliebtheit bei. „Die Auszeichnung verdeutlicht, dass der Laacher See weit über die Grenzen der Eifel hinaus bekannt und beliebt ist und eine große Fangemeinde hat“, so Peter Scharpfenecker von Seen.de. on. Die unvergleichliche Lage, die vielen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und Erholung machen ihn zu einem beliebten und bekannten Ausflugsziel in RheinlandPfalz.“ Die Wanderwege rund um den See laden den Besucher dazu ein, die Flora und Fauna des Vulkan-Sees zu erkunden, aber auch Ruhe und Entspannung von der Hektik des Alltags zu finden. Doch nicht nur Wanderfreunden hat der Laacher See viel zu bieten: Im Sommer nutzen viele Menschen aus der Region und darüber hinaus die Gelegenheit, im kühlen Nass des Gewässers zu baden, zu segeln, zu surfen oder auf dem Campingplatz die „Zelte aufzuschlagen“. Die nahe am See gelegene Benediktinerabtei Maria Laach bietet den Gästen die Möglichkeit, in der Abteikirche innere Einkehr zu finden, Gärtnerei, Buch- und Kunsthandlung sowie die Kunstschmiede-Ausstellung zu bewundern und sich in den klostereigenen Gastronomiebetrieben zu stärken. Ferienregion Laacher See Was macht die besondere Anziehungskraft des Sees aus? Die Bürgermeister sind sich einig: „Der Laacher See hat eine einzigartige Ausstrahlung und Faszinati42 15. - 24. August Laacher Festwoche Montag, 15.08.: Patrozinium 9.00 Uhr: Feierliches Hochamt 17.30 Uhr: Feierliche lateinische Choralvesper 15., 19., 22. & 24. August: 12.00 Uhr: Atempausen in der Abteikirche (20 Minuten Orgelmusik) Freitag, 19.08.: Spannender Laacher Seeo- 16.00 Uhr: Vortrag „Seeabsenkungen und Exhalationen“ im Klosterforum (Dauer ca. 45 Min) Anschließend Führung bis zum Standort der ehemaligen Jesuitenvilla und zurück (ca. 2 Std. 15 Min.). Erleben der Seeabsenkung und Mofetten in natura. weitere Informationen unter www.maria-laach.dee Samstag, 20.08.: Klostermarkt 10.00 Uhr: Eröffnung mit den Laacher Münsterbläsern Abwechslungsreiches Programm Gutes aus anderen Klöstern, Vorführungen, Ausstellungen, Kunsthandwerk, Kinderprogramm, Aktionen in den Betrieben, kulinarische Köstlichkeiten, und vieles mehr... 12.00 Uhr: Orgelmatinée mit Gereon Krahforst 16.00 Uhr: Orgelkonzert mit Gereon Krahforst 11.30 Uhr & 17.15 Uhr: Meditation (Abteikirche) 17.30 Uhr: Feierliche lateinische Choralvesper Sonntag, 21.08.: 19.00 Uhr: Festkonzert Konzert zur Laacher Festwoche L. Bernstein: Chichester Psalms H. Schütz: Psalmen Davids Cappella Lacensis Leitung: Philipp Meyer OSB Mittwoch, 24.08.: Kirchweihfesto9.00 Uhr: Feierliches Hochamt 17.30 Uhr: Feierliche lateinische Choralvesper Veranstaltungen Veranstaltungen August bis Dezember 2016 12. August Orgelkonzert 20. August Klostermarkt 21. August Konzert: Cappella Lacensis 22. August Vortrag zum Jahr der Barmherzigkeit 26. August Orgelkonzert 26. - 28. August Kurs: Meditatives Bogenschiessen im Kloster 31. August 04. September Exerzitien: Tage im Kloster 07. September Vortrag zum Jahr der Barmherzigkeit 08. September Vortrag: „Komplexität und Infor mation - Ist unser Gehirn ein Computer?“ 09. September Orgelkonzert 15. September Vortrag: „Neutrinos im Eis - die Jagd auf kosmische Geisterteilchen am Südpol“ 23. -25 .September Jahrestagung: Abt-Herwegen-Institut 45 23. September Orgelkonzert 25. September „Apfeltag“ Rund um den Laacher Apfel 26. September - Exerzitien: 02. Oktober für Ordensschwestern 7. Oktober Orgelkonzert 7. - 9. Oktober Kurs: Buchbinden 10. - 14. Oktober Exerzitien: für Priester & Ordensbrüder 10. Oktober Vortrag zum Jahr der Barmherzigkeit 11. - 13. Oktober Kurs: Abschied – Umbruch – Neubeginn 24. - 28. Oktober Kurs: Zen-Meditationskurs 30. Oktober Konzert: des Lions-Club „Laacher See“ 2. - 6. November Exerzitien: Allerheiligentreffen 25. - 27. November Exerzitien: Besinnungstage im Advent 27. November Benefizkonzert: des Freundeskreises 4. Dezember Maria Laach feiert Advent 31. Dezember Konzert: Feierliches Silvesterkonzert mit Werken für Orgel und Orchester Weitere Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website www.maria-laach.de Veranstaltungen Heiliges Jahr der Barmherzigkeit Vortragsreihe der Benediktinerabtei Maria Laach zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“. Die Vorträge finden jeweils im Anschluss der Komplet um 20:00 Uhr im Klosterforum statt. Montag, 22. August 2016 P. Albert Sieger: „An Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln (RB 4, 74). Barmherzigkeit in der Benediktsregel.“ Mittwoch, 7. September 2016 P. Philipp Meyer: „Sakramente der Barmherzigkeit. Die Sakramente in der heutigen Verkündigung.“ Montag, 10. Oktober 2016 Br. Simeon Staub: „Recht - Gerechtigkeit - Barmherzigkeit . Die christliche Steigerungsformel.“ www.maria-laach.de 46 Veranstaltungen Öffentliche Abendvorträge im Rahmen der 48. Herbstschule für Hochenergiephysik in Maria Laach Donnerstag, 8. September 2016 „Komplexität und Information Ist unser Gehirn ein Computer?“ Prof. Dr. Karlheinz Meier Kirchhoff-Institut für Physik, Universität Heidelberg Das Gehirn ist ein Universum aus 100 Milliarden Zellen mit über 1000 Billionen sich ständig ändernden Verbindungen. Es verfügt über ein erlerntes Modell unserer Welt, mit dem es Beziehungen in komplexen Daten entdecken und meistens richtige Vorhersagen machen kann. All dies geschieht mit einer erstaunlichen Energieeffizienz und ohne vorgefertigte Software. In dem Vortrag werden Forschungsarbeiten zur Entwicklung neuartiger Computerarchitekturen vorgestellt, mit denen zumindest einige der erstaunlichen Eigenschaften des biologischen Vorbildes nachgeahmt werden können. Donnerstag, 15. September 2016 „Neutrinos im Eis - die Jagd auf kosmische Geisterteilchen am Südpol“ Dr. Christian Spiering, DESY Zweieinhalb Kilometer tief in den Eispanzer über dem geografischen Südpol eingeschmolzen, registriert das „IceCube“-Teleskop Neutrinos aus dem Kosmos. Neutrinos sind Elementarteilchen, die so selten mit Materie reagieren, dass sie fast ungestört durch die ganze Erde hindurchfliegen können! Genauso ungestört können sie aber auch dichte kosmische Objekte wie etwa die Sonne verlassen und uns darum einzigartige astrophysikalische Informationen liefern. IceCube besteht aus über 5000 Lichtsensoren, mit denen ein voller Kubikkilometer Eis bestückt wurde. 2013 gelang IceCube der Durchbruch: die Entdeckung hochenergetischer kosmischer Neutrinos wie man sie von Sternexplosionen oder aus der Umgebung schwarzer Löcher erwartet. Damit wurde ein gänzlich neues Beoabchtungsfenster zum Kosmos geöffnet. Der Vortrag beschreibt die spannende Geschichte der Neutrinos, die Arbeit am Südpol und schließlich die Entdeckung von 2013. Klosterforum, 56653 Maria Laach - Der Eintritt ist frei! Beginn jeweils um 20.00 Uhr. 47 Mitteilungen Obsternte: Freiwillige Helfer sind willkommen D er ökologisch kontrollierte Obstanbau hat in Maria Laach eine lange Tradition. Im Laacher Obstgarten stehen auf einer Fläche von 6,5 ha rund 10.000 Obstbäume. Die größte Fläche beanspruchen mehr als 20 Apfel- und 10 Birnensorten (5,5 ha). Kirschen, Pflaumen und Mirabellen, Johannisbeeren und Tafeltrauben sind ebenfalls im Anbau (1 ha). Ab Mitte August beginnt wieder die Zeit der Apfelernte. Wie in jedem Jahr freuen wir uns über engagierte Menschen und viele Hände, die uns bei der Ernte ehrenamtlich unterstützen möchten. Jede Hilfe ist willkommen. Bei Interesse an einer freiwilligen Mitarbeit wenden Sie sich bitte an unseren Obstbaumeister Herrn Mews (Tel.: 02652/59-422, Mail: obstgarten@marialaach.de). Jens Neumann Gratulation zum Dienstjubiläum A m 1. August konnten wir wieder zwei Betriebsjubiläen feiern. Seit 25 Jahren ist Frau Kira Wilbert Mitarbeiterin im Team der Klostergärtnerei und kümmert sich engagiert um die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden. Auch Alexander Michels blickt auf ein Vierteljahrhundert Klostergeschichte zurück. In der Klosterverwaltung ist er Ansprechpartner für alle buchhalterischen Fragestellungen der Kunstwerkstätten. Prior Administrator P. Andreas, der kfm. Leiter der Abtei Thomas Schäfer sowie der Leiter der Klostergärtnerei Reinhard Schmitt dankten den Jubilaren für ihr persönliches Engagement und die gute Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren Reinhard Schmitt, Kira Wilbert, P. Andreas, Thomas Schäfer Jens Neumann 48 Mitteilungen Neuer Internetauftritt für Maria Laach E in frisches Design, verbesserte Funktionen und eine höhere Benutzerfreundlichkeit prägen das Gesicht der neuen Website der Benediktinerabtei Maria Laach. Unter der bekannten Adresse www.maria-laach.de präsentiert sich die Seite der Abtei Maria Laach nach technischer, optischer und inhaltlicher Überarbeitung nun grundlegend modernisiert und erneuert. „Der Onlineauftritt zeigt sich nicht nur in neuem Design, sondern ist auch übersichtlicher gegliedert und bietet allen Interessierten umfangreiche Informationen über die Abtei, das Leben im Kloster sowie die Arbeit in den Klosterbetrieben. Der Einsatz großer Bilder soll die Aussagekraft der Inhalte steigern“, so Prior P. Andreas Werner. Für das Konzept, die Realisierung und das 49 Design der Seite konnte die Abtei das renommierte Unternehmen Weitblick aus Hamburg gewinnen, welches sich auf die Programmierung und Erstellung kirchlicher Internetseiten spezialisiert hat. Erhard Maria Klein von der Internetagentur Weitblick: “Aus Perspektive der Gäste und Besucher des Klosters kann man sagen, dass in Maria Laach “für jeden etwas dabei” ist. Neben den traditionellen spirituellen Angeboten, wie Gebetszeiten, Gottesdiensten, Seelsorge und Exerzitien gibt es verschiedenste Klosterbetriebe mit einem großen Einzugsgebiet. Die idyllische Lage am Laacher See macht das Kloster zudem zu einem beliebten touristischen Naherholungsgebiet. Wir haben versucht - ausgehend von der Abtei als Zentrum und Ursprung - diese verschiedenen Aspekte ausgewogen dar- Mitteilungen zustellen. Ein “Angebotsfinder” ermöglicht es, die Angebote interessengeleitet zu entdecken. Gleichzeitig ist aber das “heilige Offizium”, das eigentliche Zentrum einer Benediktinerabtei, klar präsent. Der Besucher der Website wird mit dem aktuellen TeDeum-Text und den Gebetszeiten des Tages empfangen, und die Darstellung von Kloster und klösterlichem Leben gewähren einen Blick hinter die Klostermauern.“ Auf der neuen Website der Abtei kommen großzügige Übersichtsseiten im „OnePage-Design“ zum Einsatz. So ist das Wesentliche jeweils schnell zu erfassen. Es wurde ein besonderes Augenmerk auf eine optimale Darstellung für mobile Endgeräte gelegt. Selbst auf SmartphoneBildschirmen macht es Spaß, Maria Laach zu entdecken. Jens Neumann Maria Laach gefällt über 2000 Mal A m 2. Advent 2013 kam der erste Eintrag und seit dem steht der facebookAuftritt der Benediktiberabtei Maria Laach. Ob es die Ankündigungen zu den großen Gottesdiensten der Klostergemeinschaft sind, die Kurse im Gastflügel oder die Abteikonzerte, die Ausstellungen im Klosterforum, die Veranstaltungen der Betriebe, des Laacher Forums oder des Seehotels: Das Kloster kann sich sehen lassen und hat den vielen Besucherinnen und Besuchern etwas mit auf den Weg zu geben. Die 2000 „Gefällt mir“ - Angaben sollen ein Symbol dafür sein, dass auch die Abtei vernetzt ist, im Leben steht und die Öffentlichkeit nicht scheut. Im Gegenteil: Kapitel 53 der Benediktus-Regel sagt es klar und deutlich: In allen Gästen solle man stets Christus begegnen. Und das gefällt den Menschen, hundert- tausende Touristen werden jedes Jahr vom Laacher Seetal mit der weltberühment romanischen Basilika angezogen, denn man merkt, hier weht ein besonderer Geist. Das Kloster stellt sich diesen Menschen, ihren Sorgen und Nöten und schließlich ihrem Suchen. Dafür dient natürlich auch der Umgang mit dem World-Wide-Web und den sozialen Medien. Wir bedanken uns bei allen Freunden für das Gebet und die Unterstützung, damit Maria Laach auch in Zukunft ein Ort des gelebten Glaubens und der Zuflucht für viele Menschen sein kann. P. Philipp 50 Chronik Februar 2016 Über den Besuch unseres Ortsbischofs Stephan Ackermann (Trier) am 2. Februar haben wir bereits im letzten Heft berichtet. Für seine Orgelmatinée am Karnevalswochenende (6. Februar) hatte sich Abteiorganist Gereon Krahforst etwas Originelles einfallen lassen: unter dem Titel „Die heitere Königin“ spielte er vor gut besetzten Bankreihen humorvolle Stücke zum Schmunzeln. Im Zentrum standen „vier Stücke für Trompetenuhr“ von Wolfgang Amadeus Plagiavsky. Hinter diesem Namen verbirgt sich der in Fachkreisen für seinen Humor bekannte emeritierte Wiener Stephansdom-Organist Professor Peter Planyavsky“ (*1947). Die Jahresexerzitien für den Konvent hielt vom 7. bis 13. Februar der Generalabt der Prämonstratenser, Abt Thomas Handgrätinger OPräm (Rom). Abt Thomas nahm die 900-Jahr-Feier der Bekehrung seines Ordensgründers Norbert von Xanten (1115) zum Ausgangspunkt und behandelte das Thema Bekehrung/Umkehr als geistlicher Weg. Beispielhafte Gestalten dafür waren neben dem hl. Norbert der Apostel Paulus, der Bischof Augustinus und der Prophet 51 Elija. Einzelbetrachtungen hatten die Eucharistie („Blut Christi tränke mich“) zum Thema sowie die Gottesmutter Maria, Patronin unseres Klosters. Ihr widmete Abt Thomas die Betrachtung zweier Bilder: „Sala d’attesa“ (Raum der Erwartung) von Johann Hendrix (*1957) und „Visitazione“ (Maria Heimsuchung) von Jacopo da Pontormo (1494-1557). In die Exerzitien fiel in diesem Jahr der Aschermittwoch und damit auch die traditionelle Konferenz des Oberen am Beginn der Fastenzeit. P. Albert griff das Exerzitienthema „Bekehrung“ auf sowie das Wegmotiv: „Wir machen uns in diesen 40 Tagen mit Jesus Christus auf den Weg“. Als Fastenlektüre (RB 48,15) benannte P. Albert den sogenannten Deuterojesaja (Jes 40-55). Die Witwenweihe der Oblatin unseres Klosters, Frau Eliane Gruben, am 13. Februar war der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) eine eigene Meldung wert; Titel: Das zweite „Ja, ich will“. Im deutschen Sprachraum lebt die Witwenweihe wieder auf. Nach dem Tod des geliebten Gatten war ihr schnell klar: Ein zweiter Mann kommt nicht mehr ins Haus, „weil Gott etwas anderes mit mir vorhat“. Nun gibt es auch in Deutschland die erste offiziell geweihte Witwe. In der Pfarrkirche Herz-Jesu in Mayen spendete Dechant Matthias Veit im Auftrag von Bischof Ackermann die Weihe. P. Albert nahm an der Feier teil. Am 13. Februar konnte P. Augustinus, unser Novizenmeister, zusammen mit Br. Seraphim und Br. Elias den lange ersehnten Meditationsraum einweihen. Chronik In einer großen Entrümpelungsaktion waren mehrere nur als Abstellräume genutzte Räume im Noviziat freigeworden. Einer davon dient nun den Novizen zur Schriftbetrachtung und zum persönlichen Gebet. Mit im Kloster bereits vorhandenen Kunstgegenständen (einem Glasfensterbild sowie einem Hängekreuz und einer Madonna aus der Abtei Herstelle) hat der einst unscheinbare Raum nun eine einladende Atmosphäre erhalten. Vom 15. bis 19. Februar nahm P. Augustinus an einer internationalen Tagung in Paderborn teil. Im Auftrag unseres Klosters ist er als freier Mitarbeiter des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik mitverantwortlich für ein katholisch-lutherisches Projekt, bei dem es darum geht, die 95 Ablassthesen Martin Luthers erstmals zu kommentieren. In einem auf ca. fünf Bände angelegten Werk soll die Geschichte und die Bedeutung des Ablasses in ökumenischer Perspektive dargestellt werden. In der Zeit vom 20. bis 25. Februar erfolgte der zweite Teil der Visitation durch Abtpräses Albert Schmidt (Beuron) und dem 1. Assistenten Abt Laurentius Schliecker (Gerleve). Zu den Gesprächen mit P. Albert, den Senioren und dem Konvent hatten die beiden Visitatoren auch die beiden Assistentinnen der Kongregationsleitung, Äbtissin Angela Boddem (Varensell) und Äbtissin Clementia Killewald (Eibingen) hinzugebeten. Nach Tagen des intensiven Austauschs gab Abtpräses Albert dem Konvent den Rezess bekannt, der konventsinternen Charakter behält. Wir Mönche haben nun die Aufgabe, uns mit den Inhalten des Rezesses auseinanderzusetzen. Unser Br. Paulinus erhielt aus den Vereinigten Staaten von Amerika die Nachricht vom Tod seiner Schwester, Frau Elisabeth Stadtler; am 25. Februar ist sie im Alter von 84 Jahren in Florida gestorben. Als junge Frau ausgewandert, hat sie in den USA geheiratet und mit ihrer Familie gelebt. Bis zum 25. Februar war im Literaturarchiv der Universität Salzburg eine Ausstellung zu sehen, die sich mit unserem 1979 in Salzburg verstorbenen Mitbruder Thomas Michels beschäftigte: „Pater Thomas Michels – Mönch, Gelehrter, Politiker“. Dem Projektleiter und Kurator der Ausstellung, Dozent Alexander Pinwinkler, konnte unser Archiv Originaldokumente aus dem Nachlass von P. Thomas zur Verfügung stellen. Präsentiert wurde unser Mitbruder „als einer der führenden Akteure des deutschen und österreichischen Verbandskatholizismus im 20. Jahrhundert, der über Jahrzehnte mit einer Vielzahl von Wissenschaftlern, Intellektuellen und Künstlern in Verbindung stand“. Sein Grab fand P. Thomas auf dem Friedhof des Klosters der Benediktinerinnen auf dem Nonnberg, deren Spiritual er bis zu seinem Tode war. Am 26. Februar starb in Siegburg Altabt Dr. Placidus Mittler OSB, von 1970 bis 2000 Abt der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg in Siegburg, im Alter von 87 Jahren. Unser Br. Stephan-Maria, bis zur Aufhebung des Klosters Mönch auf dem Michaelsberg, war eng mit Abt Placidus verbunden. 52 Chronik Für die „Nacht der offenen Kirchen“ in Köln am 26. Februar schuf unser Br. Stephan in der Dominikanerkirche Heilig Kreuz eine florale Rauminstallation. Seine Künste sind inzwischen bekannt geworden: Für die Weihe des Abtes von Neuburg, P. Winfried Schwab OSB, stattete Br. Stephan die Jesuitenkirche in Heidelberg mit Blumenschmuck aus. Mit Ablauf des Monats Februar endete für Herrn Zejad Qas Ashag, einem Iraker aus Bagdad, seine einjährige Beschäftigung in der Elektrowerkstatt unseres Klosters. Br. Marianus hatte Ausschau gehalten nach einem Ersatz für unseren Mitarbeiter Tim Frenzel, der sich zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung für ein Jahr hatte freistellen lassen. Die Ökumenische Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr wies auf Zejad Qas Ashag hin; er war für uns – auch als Christ – ein angenehmer, ruhiger und besonnener Mitarbeiter. So fand er rasch eine neue Arbeitsstelle. Wir wünschen ihm und seiner Familie eine gute Zeit der Eingewöhnung und des Einlebens. März 2016 Vom 29. Februar bis 4. März fuhren unser Klaustraloblaten-Novize, Br. Seraphim, und unser Novize, Br. Elias, in das Benediktinerinnen-Kloster Heiligenkreuz in Cham am Zuger See zu einer Fortbildungsveranstaltung (Einzelheiten sind auf S. 4 nachzulesen). P. Franziskus konnte auf der Jahresversammlung der Lepra-Hilfe Karachi das Ergebnis des Vorjahres bekanntgeben; es betrug beachtliche 183.435,- €. 53 Im Vergleich zum Jahr 2014 sind freilich rd. 75.000,- € weniger eingegangen – aus einsichtigen Gründen. Entscheidend ist, dass unverändert den Leprakranken in Pakistan wirksam geholfen werden konnte. Zur traditionellen „Lepramesse“ fuhr P. Albert am7./8. Mai nach Kleinwelzheim, dem Geburtsort unseres verstorbenen P. Rabanus, der damals die Leprahilfe gegründet hat. Am 5. März wurde ein Musikzimmer im Noviziat eingeweiht. Die zweimanualige Elektronikorgel mit Pedal, die bislang in der ehemaligen Schwesternkapelle ein Schattendasein führte, hat nun einen sinnvollen Ort gefunden. Weitere Instrumente und eine CD-Sammlung laden die Novizen zu den im Kloster auch notwendigen Muße-Zeiten ein. Das Andernacher Stiftshospital gehört zu den Krankenhäusern der Region, in denen auch die Laacher Mönche immer wieder Heilung suchen, sowohl ambulant als auch stationär. Am 7. März konnte P. Albert mit der Geschäftsführerin des Hauses, Frau Cornelia Kaltenborn, eine Ausstellung mit Fotos und Skulpturen unseres Br. Stephan eröffnen. Das Stiftshospital stellt sein Foyer regelmäßig den Künstlern aus ihrem Einzugsgebiet zur Verfügung; in diesem Jahr begann der Reigen der Ausstellungen mit Werken unseres Mitbruders. Vom 9. bis 11. März fand im Paderborn die Zusammenkunft des Wissenschaftlichen Beirats des JohannAdam-Möhler-Instituts statt, an der P. Augustinus wie jedes Jahr teilnahm. Unter Leitung des Beiratsvorsitzenden, Bischof Chronik em. Paul-Werner Scheele (Würzburg) wurde das Thema „Synodalität in der Kirche“ aus katholischer, orthodoxer und evangelischer Sicht behandelt. Msgr. Matthias Türk (Rom) gab den ökumenischen Lagebericht aus dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Am 16. März vollendete unser Br. Marianus sein 75. Lebensjahr. Er leitet seit langem die Elektrowerkstatt, ist darüber hinaus vielseitig tätig und immer wieder als Nothelfer gefragt. Wir danken ihm für seinen Einsatz. Die Aufführung einer Passion durch die Cappella Lacensis am Palmsonntag ist schon zur Tradition geworden. In diesem Jahr (am 20. März) stand die selten zu hörende Markuspassion von J.S. Bach (BWV 247) auf dem Programm; Mitwirkende waren die Solisten Ingeborg Schilling (Sopran), Cornelia Sander (Alt), Marcus Ullmann (Tenor) und Peter Schüler (Bass) sowie das Consortium Musica Sacra Köln. Geleitet wurde das Konzert von unserem P. Philipp. Uns Laacher Mönchen wird die Passion nachdrücklich in Erinnerung bleiben. Der Text von Picander (= Christian Friedrich Henrici, 1700-1764) klingt aus mit den Worten: „Mein Leben kommt aus deinem Tod, hier hab´ ich meine Sündennot und Jesum selbst in mich begraben“ Anschließend waren die Klänge einer unserer tiefen Glocken zu hören. Alle in der Kirche verharrten ergriffen im Schweigen, bis schließlich der Beifall aufbrauste. Als am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühoffizium, unsere tiefste Glocke nachhaltig läutete, war allen klar, dass Abt Anno gestorben war, gegen 2.00 Uhr in der Nacht, am kalendermäßigen Hochfest des Heimgangs unseres heiligen Vaters Benedikt (21.03.). Das Konzert erwies sich im Nachhinein als Auftakt zum Tod unseres emeritierten Abtes. Abt Anno war ein leidenschaftlicher Prediger. Sein letztes Wort an uns war die Ansprache in der Vesper an Silvester, „wenn nun das alte Jahr zu Ende geht“ – wir haben diese Predigt im Heft Nr. 45 von März 2016 dokumentiert: „Der Mensch – die Sehnsucht“ (S. 4). Heute klingen seine Worte wie ein Vermächtnis: „Der Mensch ist die Sehnsucht Gottes“. Unseres verstorbenen Abtes wird an anderer Stelle dieser Zeitung gedacht (S. 8); hier seien nur wenige Einzelheiten festgehalten. Obwohl schon lange von Leiden geplagt, war Abt Anno bis wenige Tage vor seinem Tod regelmäßig im Refektorium zu sehen. Nach kurzem Aufenthalt in der Infirmerie und zwei Nächten, in denen die Brüder an seinem Bett wachten, ist er friedlich eingeschlafen. Für die Totenwache am Sarg unseres Abtes mussten wir in die Abtskapelle ausweichen, weil in den Kapitelsaal bereits die Paramente ausgelagert waren; mit der Renovierung der Sakristei (S. 25) sollte am 11. April begonnen werden. Die Bestattung wurde auf den 2. April gelegt, um die Teilnahme möglichst vieler Mönche und Nonnen aus unserer Beuroner Kongregation zu ermöglichen. Zunächst stand jedoch die Feier des Osterfestes an. Sie war überschattet vom Tod unseres Abtes Anno und von den immer deutlicher erkennbaren Hinweisen auf das letzte Wegstück unseres 54 Chronik Abtes Adalbert. Die Karwochenvorträge hielten am Gründonnerstag: P. Basilius, „Tut dies zu meinem Gedächtnis“; am Karfreitag: ebenfalls P. Basilius, „Ich finde keine Schuld an ihm“; und am Karsamstag: Br. Simeon, „Abgestiegen in das Reich des Todes“. Am Ostermontag (28. März) eröffnete Br. Lukas eine Ausstellung seiner Ölbilder aus letzter Zeit im Seehotel mit einem Bericht von seiner Malerei und von seinen Lehrern. Die Bilder sind nun in den Räumen des Seehotels zu sehen und auch käuflich zu erwerben. Noch innerhalb der Osteroktav wurde die „Notsakristei“ auf dem Statiogang in Betrieb genommen. Dort werden die Paramente ausgelegt und die Bücher für die Gottesdienste in der Krypta und am Volksaltar bereitgehalten. Für die Bereitung der Gaben von Brot und Wein, für Kelche und alle anderen notwendigen Dinge dienen die Schränke im sogenannten „Durchgang“ von der Sakristei zum Presbyterium als Ausweichquartier. Zur Statio versammeln wir uns für die Dauer der Renovierungsarbeiten auf dem Gang vor der Sakristei. April 2016 Das Begräbnis für Abt Anno feierten wir am Samstag der Osteroktav (2. April) in der liturgischen Farbe Weiß und mit den Lesungen und Gesängen vom Tag als einen wahrhaft österlichen Gottesdienst. Unser Bischof Stephan Ackermann von 55 Trier war Hauptzelebrant, Bischof Felix Genn von Münster Konzelebrant; beide Bischöfe stammen aus der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Klosters (Nickenich und Wassenach). Die Predigt hielt Abtpräses Albert, die Beerdigung unser P. Albert. Als weitere Konzelebranten standen Erzabt Tutilo (Beuron), Abtpräses Ansgar (Trier), Abt Laurentius (Gerleve), Abt Winfried (Neuburg) und unser Abt em. Benedikt am Altar. Wie erwartet hatten sich viele Schwestern und Brüder aus den Nachbarklöstern und den Klöstern unserer Kongregation eingefunden, die unser großzügig bemessenes Chorgestühl vollständig füllten. Die Begegnung nach der Bestattung fand im Klosterforum statt (siehe auch S. 8). Der von P. Albert im letzten Jahr begonnene Brauch, im Umfeld des Festes des Heimgangs unseres Ordensvaters Benedikt (21. März) zu einem Empfang einzuladen, sollte in diesem Jahr fortgeführt werden. Wegen des frühen Ostertermins wurde das Hochfest des Hl. Benedikt am 5. April nachgefeiert und der „Benediktsempfang“ auf den 9. April gelegt; ein Bericht ist auf S. 7 zu finden. Am 5. April, dem Benediktsfest dieses Jahres, wurde im Meditationsraum des Noviziates ein kleines Wandreliquiar angebracht. Es handelt sich um Reliquien von dem Haus, in dem der regelmäßige Austausch zwischen Benedikt und seiner Schwester Scholastika stattgefunden haben soll. Die Begegnung mit Gott im Wort der Schrift, für die der Meditationsraum steht, führt zur Begegnung mit Gott im Bruder und der Schwester. Als Sinnbilder und Zeichen des Glaubens können die Chronik ,,Begegnungs“-Reliquien hierzu eine geistliche Hilfe sein. Schon wenige Tage später, nach der Vesper am Dienstag der 3. Osterwoche (12. April), verkündete unsere tiefste Glocke „Regina Coeli“ den Tod des Abtes Adalbert. Auch er erreichte – wie Abt Anno – ein hohes Lebensalter: Abt Adalbert stand im 96. Jahr seines Lebens. Nur wenige Tage zuvor hatte er die Teilnahme am gemeinsamen Tisch aufgeben müssen. Ein Sturz auf seiner Zelle machte eine intensive Pflege erforderlich, für die unser Infirmar, Br. Antonius, als Übergangslösung einen Platz in der Kurzzeitpflege des Altenzentrums St. Stephan in Andernach ausfindig gemacht hatte. Dort starb Abt Adalbert schon nach kurzem Aufenthalt. Die Aufbahrung und Totenwache wurde – wie schon bei Abt Anno – vor dem Kapitel bzw. in der Abtskapelle gehalten. Abt Adalbert war zeit seines Lebens eng verbunden mit seiner schlesischen Heimat. Sein Geburtsort Ratiborhammer verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. Jedes Jahr besuchte er in Schlesien seine Geschwister und Verwandten. Auch mit der Landsmannschaft Schlesien im Bund der Vertriebenen blieb Abt Adalbert in engem Kontakt. So war es angebracht, den Termin der Bestattung nicht zu kurz zu wählen, um möglichst vielen, die mit Abt Adalbert verbunden waren, eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Wahl fiel auf den 21. April, zwei Tage vor seinem Namenstag. Und tatsächlich kamen viele Schlesier, an ihrer Spitze der emeritierte Bischof von Gleiwitz, Jan Wieczorek. Der Bischof hielt auch das Amt, Abtpräses Albert predigte und unser P. Albert nahm die Beerdigung vor. Der Trierer Bischof hatte seinen Weihbischof Jörg Peters entsandt. Konzelebranten waren Erzabt Tutilo (Beuron), Abt em. Pius (Gerleve), Abt em. Franziskus (Neuburg) und eine Reihe von schlesischen Priestern, unter ihnen der jetzige Pfarrer des Geburtsortes unseres Abtes, Ratiborhammer. Ein eigener Teil des Heftes ist Abt Adalbert gewidmet (S. 11). In der letzten Aprilwoche tagte in unserem Gastflügel St. Gilbert die „Cell-AG“, der Zusammenschluss der Cellerarinnen der beschaulichen Frauenklöster im deutschen Sprachraum. Dabei gedachten die Schwestern der Anfänge ihrer Gemeinschaft vor 50 Jahren, als sich die Cellerarinnen unserer Kongregation erstmals in Laach trafen. Den Anstoß hatte unser damalige Cellerar, P. Desiderius, gegeben. Sein Nachfolger, P. Gregor, war Steuerberater vom Fach und begleitete in dieser Eigenschaft viele Frauengemeinschaften; er weitete die Jahrestreffen der Cellerarinnen auf seine Mandanten aus. Als P. Gregor 1985 plötzlich starb, waren sein Nachfolger, P. Anselm, und die damalige Sprecherin der AG, Sr. Mirjam von Herstelle, sich darin einig: die „Cell-AG“ darf nicht auseinanderfallen, sie muss sich jetzt auf eigene Füße stellen – und das ist offensichtlich gelungen. Mai 2016 Für den 1. Mai hatte unser 1. Kantor, P. Philipp, unter dem Titel „Ave Maris Stella“ ein Konzert mit gregorianischen Gesängen zum Thema „Maria“ zusammenge56 Chronik stellt, das sich gut einfügte in den Beginn des Marienmonats. Nach vielen Jahren gestaltete die Laacher Choralschola ein Konzert; außer P. Philipp waren P. Anselm, Br. Elias, Br. Florentinus, Br. Jakobus, Br. Marianus, Br. Meinrad, Br. Norbert, Br. Seraphim und Br. Simeon beteiligt. Abteiorganist Gereon Krahforst trug Orgelwerke mit marianischen Themen bei. Eine große Zahl von Besuchern erlebte ein geistliches Konzert, das offensichtlich beeindruckte. Die Sänger machten eine ganz eigene Erfahrung: die altvertrauten Choralgesänge erklangen in einem neuen Zusammenhang. Am 6./7. Mai fand im Augustinerkloster Erfurt die zweite Gesprächsrunde zwischen Vertretern des International Lutheran Council (ILC) und des JohannAdam-Möhler-Instituts im Auftrag des päpstlichen Einheitsrates statt. Es ging um ökumenische Annäherungen in der Frage des Messopfers. Mitglied der katholischen Delegation war unser P. Augustinus. Die Reihe der „Laacher Orgelkonzerte 2016“ eröffnete unser Abteiorganist Krahforst am 6. Mai im Zeichen des Komponisten Max Reger, dessen Todestag sich am 11. Mai zum 100. Male jährte. Viele Besucher fanden sich bereits zu diesem Konzert ein – weitere Konzerte folgen im Rhythmus von zwei Wochen. Die koreanische Gemeinde Köln feierte mit ihrem Pfarrer Abraham Kim (Langenfeld) und dem Diakon Kyung-Soo Shin am Sonntag, dem 8. Mai, um 12:30 Uhr im der Abteikirche Gottesdienst und 57 hielt anschließend auf der Abteiwiese Picknick. „Es war ein sehr schöner und familiärer Ausflug in Christus“ – schrieb Diakon Shin in seinem Dankeswort. Im Rahmen der derzeitigen außerordentlichen Visitation unseres Klosters beriefen die Visitatoren, Abtpräses Albert und Abt Laurentius (Gerleve) für den 11. Mai eine zweigeteilte Konventsitzung ein, zunächst für 09:45 Uhr, dann am Nachmittag eine weitere Zusammenkunft um 16:45 Uhr. Der 11. Mai sollte ein bedeutsamer Tag für unser Kloster werden. Aufgrund einer besonderen Vollmacht der vatikanischen Ordensbehörde ernannte Abtpräses Albert mit Zustimmung des Kongregationsrates für drei Jahre P. Andreas Werner aus Gerleve zum Prior-Administrator der Abtei der hl. Maria zu Laach. Zuvor hatte P. Albert darum gebeten, von seinem Amt entpflichtet zu werden, um einen raschen Übergang zu ermöglichen. Parallel zu unserer Sitzung in Laach teilte Abt Laurentius den Mitbrüdern in Gerleve die Ernennung von P. Andreas zum Prior-Administrator von Laach mit. Beide, Abt Laurentius und P. Andreas, machten sich unmittelbar danach auf den Weg zu uns. Abtpräses Albert setzte P. Andreas am Nachmittag in sein Amt ein und die Laacher Konventualen leisteten ihm das Homagium (Versprechen von Ehrfurcht und Gehorsam). Anwesend waren Abtpräses Albert, Abt Laurentius, Äbtissin Clementia (Eibingen) und Äbtissin Angela (Varensell). Die Einsetzungsfeier schloss ab mit der Pfingstsequenz „Komm herab, o Heil’ger Geist“ – Abtpräses Albert wies darauf hin, dass im Türsturz der Klausur- Chronik türe, die in unsere Kirche führt, der Hl. Geist dargestellt ist sowie der Ruf: „Veni Sancte Spiritus“. Was wir in der Pfingstnovene besonders intensiv erbitten, das haben wir Tag für Tag vor Augen. Nach dem Abendessen konnte jeder von uns in einer Rekreation P. Andreas auch persönlich begrüßen und ihm danken für seine Bereitschaft, zu uns zu kommen. Gleich am nächsten Tag feierte er mit uns das Konventamt und stellte sich den Betriebsleitern vor, die sich turnusgemäß versammelt hatten. Das Pfingstfest feierten wir erstmals mit unserem neuen Prior; P. Andreas hielt das Amt und die Predigt. Am Pfingstmontag (16. Mai) ertönte dann erneut die „Regina Coeli“; nach der Vesper verkündete sie den Tod von Br. Werner (Anton Steffens). Er starb im 87. Jahr seines Lebens und im 63. Jahr seiner Profess. Von einem Schlaganfall hatte er sich wieder erholt und konnte im Refektorium an den Mahlzeiten teilnehmen, auch im Chorgestühl wurde er, der langjährige Sänger in der Schola, gesichtet. Dann ließen die Kräfte rasch nach und er entschlief, während wir in der Vesper den Osterfestkreis beendeten. Die Predigt beim Begräbnis von Br. Werner am 21. Mai hielt unser P. Petrus (sie ist auf S. 16 nachzulesen). Wir hielten noch die Totenwache am Sarg von Br. Werner, als die Nachricht vom plötzlichen Tod unsers langjährigen Oblaten, Diakon Gerd Figaszewski, eintraf. Er starb im Alter von 75 Jahren am Pfingstsonntag (15. Mai) als Begleiter einer Wallfahrt nach Lourdes am Gnadenort. Seit Jahrzehnten war er unserem Kloster freundschaftlich verbunden. An seiner Beisetzung am 27. Mai in Schildgen nahmen P. Franziskus und Br. Meinrad teil. Unser Landkreis Ahrweiler, zu dem wir seit der Kommunalreform des Jahres 1970 gehören, feierte am Wochenende vom 20. bis 22. Mai 2016 sein 200-jähriges Bestehen. Unser P. Albert wirkte mit beim ökumenischen Gottesdienst in der Ahrweiler Pfarrkirche St. Laurentius und vertrat unser Kloster bei den anschließenden Feierlichkeiten. Im Frühjahrsprogramm des „Laacher Forums“ waren zwei benediktinische Gäste mit ihren Büchern angekündigt; am 19. Mai sprach Abt em. Fidelis Ruppert von Münsterschwarzach über sein Buch „Gelassenheit im Trubel des Lebens. Mit Psalmen Kraft für den Alltag finden“, und am 24. Mai P. Nikodemus Schnabel von der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion in Jerusalem über sein Buch „Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina“. Beide Autoren trafen auf eine zahlreiche Hörerschaft. P. Anselm 58 Mitgliedschaft VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. BEITRITTSERKLÄRUNG Ja, ich/wir möchte(n) zur Erhaltung der Abtei Maria Laach und ihrer Kunstschätze beitragen und erkläre(n) hiermit meinen/unseren Beitritt zum VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. NAME: _______________________________ VORNAME: _________________________________ GEBURTSDATUM: ______________________ BERUF: ____________________________________ NAME: _______________________________ VORNAME: _________________________________ GEBURTSDATUM: ______________________ BERUF: ____________________________________ STRASSE: _____________________________ PLZ/ORT: _________________________________ TELEFON:_____________________________ FAX: ______________________________________ MOBIL: _______________________________ E-MAIL: ___________________________________ Bitte Zutreffendes ankreuzen:* □ MINDEST-MITGLIEDSBEITRAG* (einmal jährlich): □ Einzelpersonen: 30,00 € □ Ehepaare: 45,00 € □ Schüler/innen, Auszubildende, Rentner/innen, Studierende: □ Juristische Personen, Firmen, Gebietskörperschaften: 15,00 € 200,00 € □ LEBENSLANGE MITGLIEDSCHAFT* □ Einzelpersonen: □ Rentner/Pensionäre: 1.000,00 € 500,00 € □ Ehepaare: □ Rentner/Pensionäre: 1.500,00 € 750,00 € □ SPENDENBETRAG (einmalig)* __________________________ Ort und Datum ______________ € __________________________________________ Unterschrift Mitgliedschaft VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. SEPA-Lastschriftmandat Name des Zahlungsempfängers: Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach e. V. Anschrift des Zahlungsempfängers: Kapellenstraße 12, 56651 Niederzissen Gläubiger-Identifikationsnummer: DE73ZZZ00000089059 Mandatsreferenz: Mitgliedsnummer Ich ermächtige / Wir ermächtigen (A) den Zahlungsempfänger (Name siehe oben), Zahlungen von meinem / unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich (B) weise ich mein / weisen wir unser Kreditinstitut an, die vom Zahlungsempfänger (Name siehe oben) auf mein / unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann / Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem / unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Zahlungsart: Wiederkehrende Zahlung Anschrift des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber): ___________________________________________________ Straße und Hausnummer: ___________________________________________________ Postleitzahl und Ort: ___________________________________________________ IBAN des Zahlungspflichtigen: (max. 35 Stellen) ___________________________________________________ BIC (8 oder 11 Stellen): ___________________________________________________ __________________________ Ort und Datum ___________________________________________________ Unterschrift(en) des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber) Redaktion: P. Andreas Werner OSB, P. Dr. Anselm Rosenthal OSB, P. Dr. Albert Sieger OSB, Andrea Ordon, Jens Neumann Fotos: Titelseite: Walter Müller; Seiten 15, 58: © Jens Weber; Seite 24: Gereon Krahforst; Seiten 29,30: Klostergärtnerei Maria Laach; Seiten 32-35: Seehotel Maria Laach; Seiten 36-38: Buchund Kunsthandlung Maria Laach; Seiten 39, 40: Klostergut Maria Laach; Seite 31: A. Rätz; Seite 41: Ferienregion Laacher See; Seiten 43, 44: © Robert Oppel; Abtei Maria Laach (alle anderen) Druck: Krupp-Druck, Sinzig Auflage: 750 Exemplare Die KLOSTERZEITUNG kann auch im Internet heruntergeladen werden: www.maria-laach.de Die KLOSTERZEITUNG erscheint 3x jährlich. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2016. Redaktionsschluss: 30. Oktober 2016 Impressum Benediktinerabtei Maria Laach - D-56653 Maria Laach Telefon: +49 (0) 2652 59-0 E-Mail: ordon@maria-laach.de