Klartext vom Papst Unsere Ordensleute Gequältes Land
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Klartext vom Papst Unsere Ordensleute Gequältes Land
www.kirchenzeitung-koeln.de | Einzelpreis: 1,85 € 27. November 2015 | 48 Klartext vom Papst Unsere Ordensleute Gequältes Land Kommentar S. 3 Umfrage S. 4 Interview S. 50 INHALT / KIRCHE UND WELT IN DIESER WOCHE vom 27. 11. bis 3. 12. 2015 Das Evangelium in den Alltag übersetzen Am 4. Dezember vor 150 Jahren starb Gesellenvater Adolph Kolping Seite 10 Starkes Zeichen bei Diakonenweihe���������������� Seite 8 Die zweifache Ankunft Jesu Christi������������������ Seite 14 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33 Woher der Namenstag kommt�������������������������� Seite 51 Leserzuschriften: Engelbegegnungen������������ Seite 53 Wir werden Euch immer lieben „Bodyguard“ bringt Köln zurück auf die Landkarte der Musical-Metropolen Seite 19 Titelbild: Mit dem Entzünden der ersten Kerze am Adventskranz beginnt die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest sowie ein neues Kirchenjahr. (Foto: Boecker) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Offen über alles gesprochen Kardinal Marx zieht positive Bilanz des Ad-Limina-Besuchs VATIKANSTADT. Eine weitgehend positive Bilanz des Ad-Limina-Besuchs der deutschen Bischöfe im Vatikan hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gezogen. Die Gespräche seien auf „Augenhöhe“ geführt worden, „vor allem das Treffen mit dem Papst haben wir so empfunden“, sagte Marx am Sonntag. Es sei für viele Bischöfe etwas Außergewöhnliches gewesen, mit dem Papst in einer Runde zu sitzen und „offen über alles sprechen zu können“. In einigen vatikanischen Behörden habe man über Einzelthemen jedoch auch „durchaus kontrovers diskutiert“, so der Münchener Erzbischof. Zu kritischen Äußerungen in der Ansprache des Papstes über den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland (➔ siehe Seite 3) sagte Marx: „Ich empfinde es als Aufgabe des Papstes, auf grundsätzliche, auch kritische Punkte hinzuweisen. Warum sollten wir zusammenkommen, wenn wir uns nur gegenseitig loben und friedlich zusammensitzen.“ Die Bischöfe und Weihbischöfe der 27 deutschen Bistümer waren letzte Woche von Montag bis Freitag zum sogenannten AdLimina-Besuch in Rom. Das Kirchenrecht schreibt vor, dass die Bischöfe dem Papst regelmäßig über die Situation ihrer OrtskirKNA chen berichten. Dank für ein „unverdientes Geschenk“ An deutsch-polnischen Versöhnungs-Briefwechsel erinnert TSCHENSTOCHAU. Mit einer Messe und einem Festakt haben deutsche und polnische Bischöfe am Sonntagabend im polnischen Tschenstochau (Czestochowa) den 50. Jahrestag des Versöhnungs-Briefwechsels begangen. Die „großen Worte“ der polnischen Bischöfe „Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung“ von November 1965 seien „für die Deutschen ein unverdientes Geschenk“ gewesen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in seiner Predigt im wichtigsten Wallfahrtskloster Polens. Der Botschaft des Briefwechsels sei die katholische Kirche in beiden Ländern treu geblieben und müsse dies auch in Zukunft bleiben. Die Bischöfe in Polen und in Deutschland hätten dafür gesorgt, dass Hass, Zwietracht und politisches Kalkül die Hände beider Seiten nicht wieder trennen konnten. „Bei allem Auf und Ab der politischen Beziehungen, bei manchen Ungereimtheiten und Enttäuschungen, die es auch im Verhältnis zwischen der Kirche in Deutschland und in Polen gab: Die Kirche in beiden Ländern - nicht nur die Bischöfe, sondern auch Priester und Laien - ist zusammengeblieben“, so Marx. In einer gemeinsamen Erklärung zum Jahrestag verpflichten sich beide Bischofskonferenzen erneut, für Versöhnung, Frieden und Solidarität einzutreten. Der gemeinsame Weg gehe weiter. Er solle „noch mehr, über die Begegnung der Bischöfe hinaus, zu intensiverem Austausch auf allen Ebenen“ führen. Die Bischöfe fordern zudem eine Vertiefung der europäischen Integration sowie die Bewahrung christlicher Werte in Europa. Die Kirche wolle aktiv und intensiv an der „Ein- Stanislaw Gadecki (links), Erzbischof von Posen und Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz, und Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung. (Foto: KNA) heit Europas mit seinen christlich geprägten Grundlagen“ mitarbeiten, heißt es in der von den Episkopats-Vorsitzenden Marx und Stanislaw Gadecki unterschriebenen Erklärung. Kritik übten die Bischöfe daran, dass heute vielerorts in Vergessenheit geraten sei, dass die christlichen Werte und das christliche Menschenbild den europäischen Geist und die Identität der Europäer tief geprägt hätten. Marx beklagte „Tendenzen des Nationalismus, des Egoismus, der Selbstbezogenheit überall in Europa“. Viele glaubten, die Probleme des eigenen Landes ließen sich leichter lösen, wenn man sich auf sich selbst zurückziehe. Solidarität scheine zu einer immer knapperen Ressource zu werden. „Ich bin überzeugt: Dies sind Irrwege“, so Marx. Politik unter dem Motto „Jeder ist sich selbst der Nächste“ führe KNA dazu, dass am Ende alle verlören. Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 MEINUNG ZITAT Advent, Advent,... (Karikatur: Plaßmann) Klartext vom Papst Es ist ein bemerkenswerter Text, den Papst Franziskus den deutschen Bischöfen in der vergangenen Woche bei ihrem Ad-Limina-Besuch in Rom überreicht hat. Etliche unbequeme Wahrheiten stehen darin, und das in einer selten zu lesenden Klarheit und Einfachheit. Dass der Text den dramatischen Rückgang bei Gottesdienstbesuchen und SakramentenEmpfang ganz undiplomatisch mit nüchternen Zahlen beim Namen nennt, ist ein Faktum für die Kirchengeschichtsbücher. Und ebenso un- GASTKOMMENTAR missverständlich sagt er: „Angesichts dieser Tatsachen ist wirklich von einer Erosion des christlichen Glaubens in Deutschland zu sprechen.“ Und im gleichen Tonfall fordert er sie auf, das Heil der Seelen nicht in immer neuen „Strukturen“ und Institutionen zu suchen „für die eigentlich die Gläubigen fehlen“. Stattdessen verlangt er von ihnen einen neuen missionarischen Elan nach dem Vorbild der Apostel und der Urgemeinden: „Wir müssen bei den Menschen sein mit der Glut derer, die als erste das Evangelium in sich aufgenommen haben.“ In der Analyse kam Papst Benedikt XVI. bei seinen Ansprachen an die deutschen Mitbrüder genau neun Jahre zuvor zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Damals schrieb er: „Die Bundesrepublik Deutschland teilt mit der ganzen westlichen Welt die Situation einer von der Säkularisierung geprägten Kultur, in der Gott immer mehr aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet, die Einzigkeit der Gestalt Christi verblasst und die von der kirchlichen Tradition geformten Werte immer mehr an Wirkkraft verlieren. So wird auch für den Einzelnen der 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Glaube schwieriger.“ Das war auch zutreffend und klar, aber es war allgemeiner und abstrakter formuliert – eben in der Denkweise des Theologie-Professors auf dem Papstthron. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Päpste in den seltensten Fällen ihre Ansprachen an die Bischöfe beim Ad-Limina-Besuch selbst schreiben. Auch in der gepfefferten „Ansprache“ von Papst Franziskus finden sich die Erkenntnisse von Zuträgern wieder: Der Apostolische Nuntius in Deutschland wird ebenso seine scharfsinnigen Beobachtungen und seine klugen Empfehlungen in die entsprechenden Entwürfe hineingeschrieben haben wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz oder der Leiter der deutschsprachigen Abteilung im Staatssekretariat. Und deshalb kehren viele Themen über die Jahrzehnte immer wieder. Dazu gehört auch die Kritik an der deutschen kirchlichen Besonderheit, die gerne auf Institutionen setzt, wo es an Glaubensbegeisterung mangelt. Das eigentlich Spannende aber ist, wie daraus im FranziskusPontifikat ein ganz anderer Text entsteht als unter Benedikt XVI. oder unter Johannes Paul II. Vielleicht wird man später einmal über die Ära von Papst Franziskus sagen, es sei das Pontifikat der einfachen Worte und der verständlichen Sprache gewesen. Geprägt von einem Brückenbauer, der auf die Menschen zuging, und der sie mit seinen Worten, seinen Gesten und seinem konsequenten Handeln begeisterte. Aufgabe der deutschen Bischöfe ist es jetzt, den klaren Worten des Papstes schon bald überzeugende Konzepte und Taten folgen zu lassen. Eine Kraftquelle mit der Ausstrahlung dieses Papstes werden sie so rasch nicht wieder aufsuLudwig Ring-Eifel chen können. Chefredakteur der Katholischen Nachrichten-agentur (KNA) „Von einer Erosion des katholischen Glaubens in Deutschland“ sprach Papst Franziskus vor den deutschen Bischöfen bei deren Ad-Limina-Besuch in Rom. Hier Auszüge aus der Papst-Ansprache: Was können wir dagegen tun? Zunächst einmal gilt es, die lähmende Resignation zu überwinden. (...) Wir können uns durchaus vom Leben der ersten Christen inspirieren lassen. Denken wir nur an Priska und Aquila, die treuen Mitarbeiter des heiligen Paulus. Als Ehepaar verkündeten sie mit überzeugenden Worten, vor allem aber mit ihrem Leben, dass die Wahrheit, die auf der Liebe Christi zu seiner Kirche gründet, wirklich glaubwürdig ist. Sie öffneten ihr Haus für die Verkündigung und schöpften aus dem Wort Gottes Kraft für ihre Mission. Das Beispiel dieser „Ehrenamtlichen“ mag uns zu denken geben angesichts einer Tendenz zu fortschreitender Institutionalisierung der Kirche (durch) immer neue Strukturen. (...) Es führt dazu, unser Vertrauen auf die Verwaltung zu setzen, auf den perfekten Apparat. Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert aber das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik. (...) Das Gebot der Stunde ist die pastorale Neuausrichtung, also „dafür zu sorgen, dass die Strukturen der Kirche alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist“. (...) Wenn wir einen Blick auf die Pfarreien werfen, (...) so muss dem Bischof in besonderer Weise das sakramentale Leben am Herzen liegen: (...) (besonders) die Beichte und die Eucharistie. Das bevorstehende Außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit bietet Gelegenheit, das Sakrament der Buße und der Versöhnung wieder neu zu entdecken. (...) Desgleichen ist es notwendig, die innere Verbindung von Eucharistie und Priestertum stets klar sichtbar zu machen. Pastoralpläne, die den geweihten Priestern nicht die gebührende Bedeutung in ihrem Dienst des Leitens, Lehrens und Heiligens im Zusammenhang mit dem Aufbau der Kirche und dem sakramentalen Leben beimessen, sind der Erfahrung nach zum Scheitern verurteilt. Die wertvolle Mithilfe von Laienchristen im Leben der Gemeinden (...) darf nicht zum Ersatz des priesterlichen Dienstes werden oder ihn sogar als optional erscheinen lassen. Ohne Priester gibt es keine Eucharistie. Die Berufungspastoral beginnt mit der Sehnsucht nach dem Priester. (...) ➔➔ www.kirchenzeitung-koeln.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 IM BLICKPUNKT Gerecht, achtsam, liebevoll Das Herz geschenkt Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil ich Gott und den Menschen mit meinem Leben diene und dabei klares Zeugnis für Gottes Liebe ablege. Nicht nur durch Beten und Kontemplation der Geheimnisse Gottes, sondern auch durch tätige Nächstenliebe und Einsatz ermögliche ich den Menschen, diese Liebe Gottes näher und konkreter zu erfahren. Ich weiß mich als Ordensfrau berufen, der Liebe Gottes sozusagen „ein menschliches Gesicht“ zu schenken. Die Gelübde, die ich als Ordensfrau abgelegt habe, dienen nicht nur dazu, dass ich freibleibe, mein ganzes Leben Gott zu weihen, sondern sie sind auch ein Zeichen für die Begrenztheit unseres irdischen Lebens. Damit möchte ich alle Menschen, die mit mir in Kontakt kommen, dazu anspornen, gerechter, achtsamer und liebevoller mit ihren Mitmenschen umzugehen. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil ich Christus mein Leben geschenkt habe. Aber ich bin ja nicht in erster Linie Ordensfrau für die Welt, sondern folge einem Ruf Gottes, der mich in Seinen Dienst gerufen hat, und zwar in unsere Ordensgemeinschaft der Cellitinnen zur heiligen Elisabeth, die ihre Geschichte haben im Dienst an den Armen und Kranken. Hervorgegangen aus den Beginen, die sich in Köln gegründet hatten, waren sie tätig im Einsatz für die Menschen. Auch heute noch ist unsere Aufgabe die Betreuung der Kranken in Altenheim und Hospiz. Wir leben nach der Regel des heiligen Augustinus und im Geist der heiligen Elisabeth. Beide haben ihr Herz Gott und den Menschen geschenkt. Schwester Petra Chioma Chukwudike DDL von den Töchtern der Göttlichen Liebe, Leverkusen, arbeitet an der Marienschule in Opladen und betreut Projekte zugunsten benachteiligter und bedürftiger Kinder in Nigeria. Treue, Freude und Halt Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil ich von Jesus begeistert und berufen bin, in seiner freundschaftlichen Nähe ein Leben in Freundschaft mit Gott zu führen. Ordensleben hat von seiner Aktualität bis heute nichts verloren, denn der Mensch ist von Natur aus zur Gemeinschaft berufen, und Leben im Orden bedeutet Gemeinschaft, das heißt, gemeinsam und engagiert das Leben als Christen zu gestalten. Ein Ordensmann oder eine Ordensfrau hat das gleiche Lebensziel und die gleiche Lebensaufgabe wie jeder getaufte Christ und jede getaufte Christin: bewusst in der Nachfolge Christi zu leben, Jesus Christus immer besser kennenzulernen. Wenn ich auf mein Ordensleben schaue, darf ich dankbar sagen: Es ist gut, mit Jesus Christus zu leben. Seine Treue erfüllt mich mit Freude und gibt mir Halt auch in schwierigster Zeit. Pater Dr. Antony Kavunguvalappil OCD ist Prior und Rector Ecclesiae der Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten, Karmel Michaelsberg in Siegburg. 4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Schwester M. Michaela Staude OSA von den Cellitinnen zur heiligen Elisabeth (Augustinerinnen), Köln, arbeitet als Ökonomin. Vor genau einem Jahr, dem Ersten Advent 2014, begann das sogenannte „Jahr der Orden“. Noch bis zum 2. Februar 2016 soll mit diesem Jahr auf die Vielfalt von Ordensleben aufmerksam gemacht werden. Wie vielfältig Leben und Wirken in und für Ordensgemeinschaften ist, wird auch an den zahlreichen Männern und Frauen im Erzbistum Köln deutlich, die sich für ein geweihtes Leben entschieden haben. Tobias Glenz hat 17 Ordensleute aus dem Erzbistum gefragt, warum die Welt sie als Ordensfrau oder -mann braucht ... Unsere Raum der Ruhe und Hilfe Über den Kirchturm hinaus Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil sie jeden Menschen braucht mit seiner besonderen Berufung und seinen Fähigkeiten. Als Zisterziensermönch möchte ich durch das Leben mit den Mitbrüdern Zeugnis geben für einen gelebten Glauben. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem andere zur Ruhe und zu sich selbst kommen und in dem sie Gott suchen und Hilfe in Not finden können. Wir werden gebraucht, weil wir mit den Menschen beten, die bewusst oder zufällig zu uns kommen, und weil wir für alle Menschen beten. Wir werden gebraucht als Ort, an dem tagtäglich etwas erlebbar wird, was nicht selbstverständlich ist: Menschen sind da – vor Gott und für den Nächsten. Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil die Kirche eine Sendung hat, an der ich als getaufter Christ und Ordensmann selbstverständlich Anteil habe: den Blick über den eigenen Kirchturm hinaus zu wagen und die Begegnung mit Menschen zu suchen, die noch Fragen an ihr Leben stellen. Das bedeutet für mich, nicht besserwisserisch das zu lehren, was ich über Gott gelernt habe, sondern andere an meiner persönlichen Gotteserfahrung teilhaben zu lassen und ihnen davon zu erzählen, wie die Geschichte von Gott unwiderruflich mit meiner Lebensgeschichte verwoben ist. Wie das gelingen kann, habe ich bei den Menschen in Papua Neuguinea lernen können. Pater Bruno Robeck OCist von den Zisterziensern ist Prior des Klosters Langwaden in Grevenbroich. Pater Norbert Cuypers SVD ist Vizeprovinzial der Steyler Missionare in Deutschland mit Wohnsitz in Sankt Augustin. Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 IM BLICKPUNKT Bleibend aktuell Gott-Sucherin Nicht sehen, aber spüren Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil die frohe Botschaft Jesu nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Viele Menschen benötigen auch heute die Botschaft und die Erfahrung, dass Gottes Liebe ihr Leben hält und trägt. Diese Kombination von Verkündigung und praktischer Nächstenliebe hat unser Ordensgründer, der heilige Montfort, in seiner Zeit intensiv gelebt. Eingebunden in einer weltweiten Gemeinschaft, die versucht diesen missionarischen Geist zu leben, erlebe ich in dieser Zuwendung zu den Menschen, besonders den Armen und Bedürftigen, große Erfüllung und Lebenssinn. Unser Papst Franziskus zeigt uns, wie sehr unsere Welt auch heute ganz konkret und aktuell dieses Zeugnis braucht. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil sie sonst eine Gott-Sucherin weniger hätte. Eine Frau, die in Gemeinschaft mit anderen Frauen jeden Tag aufs Neue versucht, Zeugnis zu geben von der Hoffnung, dass, egal was passiert, wir nicht tiefer fallen können als in die liebenden Hände Gottes. Eines barmherzigen Gottes, der herausfordert, der tröstet, der Kraft gibt, der von allen Ängsten befreit, und der niemanden aufgibt. Diese erlösende, befreiende und frohmachende Botschaft braucht unsere Welt täglich neu und daran dürfen meine Mitschwestern und ich mitarbeiten. Grund und Freude genug für mich, als Dominikanerin von Bethanien, dabei zu sein. Pater Gerd-Willi Bergers SMM ist Montfortaner und wirkte bis 2012 in Marienheide in der Seelsorge und der Betreuung des Wallfahrtsortes. Heute ist er an St. Franziskus, Düsseldorf, in der Seelsorge tätig. Schwester Angela Hennes OP ist Priorin der Dominikanerinnen von Bethanien in Bergisch Gladbach, arbeitet im dortigen Kinderdorf und betreut zurzeit unter anderem eine Flüchtlingsfamilie im Kloster. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil Gott mich, so wie ich bin, mit meinen Stärken und Talenten, aber auch mit meinen Ecken, Kanten und Schwächen auserwählt hat, in der Welt zu leben und durch mein Sein die Menschen neugierig zu machen auf etwas, was sie nicht sehen können, aber doch irgendwie durch mich spüren. Die Welt braucht mich, weil ich durch meinen Beruf als Erzieherin, als betendes Mitglied einer Pfarrgemeinde, aber auch als Mitschwester meiner Gemeinschaft viele Möglichkeiten habe, Gott im Alltag erfahrbar werden zu lassen. Die Welt braucht mich, weil ich zur Gemeinschaft von Schwestern der Olper Franziskanerinnen gehöre, die gemeinsam den Gott der Liebe suchen, mit allem Idealismus, aber auch mit allen ihren Grenzen, in Geschwisterlichkeit und gegenseitigem Verzeihen. Der Mensch im Zentrum Großer Bruder Offene Ohren Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil ich mich besonders zu den Menschen hingezogen fühle seit vielen Jahren meines Ordenslebens, auch heute noch. Meine Gemeinschaft, die Armen Dienstmägde Jesu Christi, wir sehen uns bei unserem Tun besonders dem Menschen verpflichtet, bei uns steht nämlich der Mensch im Zentrum unseres Tuns in allen Lebenslagen. Es ist mir immer wieder Gelegenheit geschenkt, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen in jeder Lebenssituation und besonders auch im Gebet. Der heilige Paulus sagt „Ich vermag alles in dem, der mich stärkt.“ (Phil 4,13) Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil es in meinem Veedel Kinder gibt, die einen guten Start ins Leben verdient haben. Die Gesellschaft nennt sie „benachteiligt“. Ich möchte ihnen ein großer Bruder sein, mit Zeit und Hilfe. Im Zeit haben bin ich gut. Meine ganze Lebenszeit steht zur Verfügung. Und Hilfe holen? Meine eigene Armut zwingt mich dazu, fleißig zu arbeiten und kreativ nach Lösungen zu suchen. Als kleiner Junge habe ich mich zum Beispiel bei Reibereien selbst nach einem großen Bruder gesehnt. Heute habe ich 400 Brüder in über 20 Ländern. Wir sind die Amigonianer = Freunde der Kinder. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil sie offene Ohren braucht. Viele Menschen haben keinen, der ihnen zuhört. Als Ordensfrau bin ich für Gott und für die Menschen da. In den Menschen höre ich Gottes Stimme. Ihre Nöte sind auch Seine Nöte. Unsere Gemeinschaft ist für alle da. In jedem Menschen, der zu uns kommt, nehmen wir Christus auf. Jeder ist willkommen für eine kleine Auszeit oder für die Suche nach der Berufung. Unsere Pforte ist täglich geöffnet und telefonisch oder per EMail empfangen wir Anliegen, für die wir alle beten. Auch zur Mitfeier der Liturgie ist jeder herzlich eingeladen. Schwester M. Arntrudis Becker von den Armen Dienstmägden Jesu Christi (ADJC), Dernbach, ist unter anderem Vorsitzende der AG Frauenordensgemeinschaften im Erzbistum Köln. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Pater Ralf Winterberg TC von den Amigonianern ist Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie in Köln. Schwester Edith Krylow OSB ist Novizin bei den Benediktinerinnen in Köln-Raderberg. ➔➔ Lesen Sie weiter auf Seite 6 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 (Fotos: Privat, Zimmermann, Andreas Flach) sleute Schwester Christina Klein OSF von den Olper Franziskanerinnen arbeitet als Erzieherin in der Kita St. Josefshaus Köln. IM BLICKPUNKT Wegweiser für die Welt Völlig gratis Sichtbares Zeichen Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil ich der Überzeugung bin, dass ein authentisches Leben in der Nachfolge Jesu die Frage nach Gott lebendig hält. Ordensleute sollten Wegweiser für die Welt sein. Sie sollten durch Lebensstil und Einsatz Menschen auf ihre göttliche Dimension verweisen. Sie sollten Suchenden Orte der Besinnung bieten. Wesentlich dabei, so der Regelvater Augustinus, ist die Gemeinschaft: „Wohnt in Eintracht beisammen im Hause des Herrn und seid ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32). Dabei hat mich die Frage Jesu begleitet: „Für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage bedarf ständig einer neuen Antwort. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil sie, ehrlich gesagt, mich gar nicht braucht: In Nützlichkeitskategorien passt ein solches Leben nicht. Gott ist es wert, gelobt zu werden, weil er Gott ist. Der Mensch ist es wert, im Gebet getragen zu werden, weil er so von ihm geliebt ist. Die Stadt, die unter dem Asthma ihrer Überaktivität leidet, ist es wert, in den lebendigen Atem des Heiligen Geistes einzutauchen. Dafür bin ich und sind wir da: genau hier die Arme des Lobpreises und der Fürbitte zu erheben. Völlig gratis. Wetter-, konjunktur- und sogar karnevalsunabhängig. Für Glanz und Glorie eher unbrauchbar. Aber wie ein lebendiges Fragezeichen: Gott liebt diese Welt! Glaubst du das? Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil sie Menschen braucht, die für andere da sind. Durch mein Dasein bin ich ein sichtbares Zeichen für das Reich Gottes, das mit dem Kommen Jesu bereits begonnen hat und auf Vollendung wartet. Unser Gott ist ein menschenfreundlicher Gott, der den Menschen als sein Abbild liebt. So bemühe ich mich täglich darum, den jungen Menschen die Liebe Gottes nahezubringen. Das gelingt nur, wenn ich die Beziehung zu Gott suche und die Welt mit ihren Sorgen, Problemen und Freuden mit Gott in Beziehung setze und ihn um seinen Segen bitte, mit dem er uns alle umfängt. Orden in Zahlen Im Erzbistum Köln gibt es derzeit ... Schwester Edith Kürpick FMJ ist Priorin der Monastischen Gemeinschaft von Jerusalem in Köln, Kirche Groß Sankt Martin. Schwester Evamaria Jacobs SDS von den Salvatorianerinnen ist Religionslehrerin an der Mädchenrealschule Mater Salvatoris in Kerpen-Horrem. • 29 Männerorden, • 67 Frauenorden davon 3 Brüderorden, mit 125 Niederlassungen mit 40 Niederlassungen und über 900 Schwestern. und über 300 Ordenspriestern sowie über 60 Ordensbrüdern. Einsatz für die „Letzten“ Teil des Ganzen Die Welt braucht nur Gott Die Welt braucht mich als Ordensmann, weil „Gott uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,19). Als Predigerbruder verpflichtet mich die gleiche Würde aller. Das ist nichts, was ich anderen Getauften voraus hätte. Ordensleben macht öffentlich sichtbar, wofür die einstehen, die Jesus nachfolgen. Alle Menschen sind von Gott geliebt – und wo immer die Würde von Gotteskindern missachtet wird, braucht die Welt nicht mich, sondern konkrete, kritische Zeichen der Jesusleute. Ob Unterstützung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien, Einsatz für Ausgebeutete in armen Ländern oder andere Bereiche christlichen Engagements: Für Ordensleute wie für alle Getauften gilt es, auf ihre je eigene Weise zu zeigen, dass gerade die „Letzten“ Ebenbild Gottes sind. Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil ich, wie jeder andere Mensch, Teil des Ganzen bin und darum Mitverantwortung habe für diese Welt, die so viele Wunden trägt. Ich versuche immer wieder neu, meinen Sendungsauftrag zu konkretisieren und Gottes Liebe und Barmherzigkeit den Menschen, für die ich lebe und arbeite, näher zu bringen. Meine Gebete und positive Energie schicke ich täglich zu den Brennpunkten dieser Welt in der festen Überzeugung, dass Gott Heil und Heilung schenkt. So hoffe ich, dass mein Leben als Ordensfrau ein Hinweis auf Gott ist und dem Menschen, der in der Beziehung zu Ihm lebt, zu einer inneren und äußeren Kraftquelle wird. Nur Gott, unseren Vater, braucht die Welt. Ich versuche, Ihm und meinen Nachbarn aus Dankbarkeit zu dienen: bei der täglichen Schularbeitenhilfe mit Kindern und Jugendlichen (über 100 Kids täglich, 6 bis 7 Stunden, natürlich mit anderen Helfern); bei der Vorbereitung und der Durchführung der Lebensmittelverteilung (etwa 120 Haushalte); bei der Beratung von Flüchtlingen und anderen Mitmenschen; beim Kochen für einen offenen Mittagstisch – und am Altar. Das erlaubt Er mir zurzeit auch gesundheitlich. Bruder Wolfgang Sieffert OP von den Dominikanern in Düsseldorf arbeitet als Gefängnisseelsorger. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Schwester M. Aurelia Illy SMCB von den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus (Borromäerinnen) arbeitet im psycho-sozialen Dienst des Städtischen Pflegeund Altenheimes Haus Elisabeth, Bonn. Pater Joachim Stobbe OFM von den Franziskanern ist ehemaliger Arbeiterpriester und wirkt in der Hilfseinrichtung „Chance! Wuppertal“. ➔➔ Informationen zu allen Orden im Erzbistum gibt es im Internet unter www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/orden Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 (Fotos: Privat, Reinhard Ponge) Pater Christian Aarts OSC vom Orden vom Heiligen Kreuz (Kreuzherren) ist Rektor und Subsidiar in St. Chrysanthus und Daria, Haan, und St. Nikolaus, Gruiten. ERZBISTUM aktuell Mit vereinten Kräften Hochkarätiges Symposium der Bürgerstiftung Rheinviertel BONN. Welche Herausforderungen müssen in unserer Gesellschaft bewältigt werden? Welche Art von bürgerschaftlichem Engagement ist dabei unentbehrlich? Was kann der Staat leisten und was nicht? Diese Fragen zur Zukunft Deutschlands standen im Mittelpunkt einer Festveranstaltung, zu der die Bürgerstiftung Rheinviertel anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens gemeinsam mit der Deutschen Telekom eingeladen hatte. Unter der Überschrift „Neue Zivilgesellschaft – Mit Einander Gestalten“ ging das hochkarätige Symposium diesen Fragen nach, die sich angesichts der Tatsache, dass traditionelle Familien, Kirchen, Gewerkschaften und politische Parteien ihre Selbstverständlichkeit und Stabilität verlieren, demgegenüber aber spontane Initiativen, organisierte Hilfsprojekte und private Stiftungen zunehmen, immer drängender stellen. Dass eine solche freiwillige Selbstorganisation von Bürgerinnen und Bürgern gelingen kann, zeigt die Erfolgsgeschichte der Bonner Bürgerstiftung Rheinviertel, die aus der Kirche hervorgegangen ist. Sie darf aktuell auf das Engagement von fast 1000 Ehrenamtlichen zählen, hat die soziale Wirklichkeit in ihrem Umfeld spürbar verändert und erfährt bundesweit große Anerkennung. Fast 500 Gäste diskutierten unter der Moderation des Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar in der Telekom-Zentrale mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. So warb Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble in seiner Rede „Krisen als Fortschrittstreiber“ grundsätzlich für eine Politik, die ein sich immer wieder erneuerndes Deutschland und Europa im Blick hat. Für den Bonner Staatsrechtler und ehemaligen Richter am Bundesverfassungsgericht Professor Dr. Udo Di Fabio, der über „Die Verfassung der Neuen Zivilgesellschaft“ sprach, sind bürgerschaftliches Engagement und geordnete Staatsverwaltung komplementär: „Sie wirken zusammen und dürfen sich nicht gegeneinander in Stellung bringen“, so der Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung Rheinviertel weiter. Als Vertreter der Wirtschaft verwies der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, auf die soziale Verantwortung in Unternehmen, betonte aber auch die Notwendigkeit der Gewinnerzielung: „Denn nur wer Wert schafft, kann Werte vermitteln.“ Aus Sicht der Kommunen näherte sich Bonns neuer Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan dem Thema. Er forderte eine höhere Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements und warnte davor, diese Bereitschaft der Menschen überzustrapazieren. Viel Potenzial für neue Zivilgesellschaft Was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann, das erläuterte Dechant Dr. Wolfgang Picken mit dem Imagefilm der Bürgerstiftung Rheinviertel. „Sie hat klein angefangen“, berichtete ihr Initiator und Vorsitzender. „Ihre Gründung war eine unmittelbare Reaktion auf die kommunalpolitische und kirchliche Sparpolitik. Wir wollten uns nicht damit abfinden, dass die soziale Infrastruktur vor der eigenen Haustür beschnitten wird.“ Heute ist die Bürgerstiftung, obwohl nur Stiftung eines Stadtteils, eine der größten im Bundesgebiet, hat viele Modellprojekte entwickelt und Innovatives geleistet. Jährlich sammelt sie knapp eine halbe Millionen Euro Spenden ein. „Wir verstehen uns als Praxisbeispiel für die Idee einer ,Neuen Zivilgesellschaft‘“, so Picken, der fest davon überzeugt ist, dass es in unserer Gesellschaft viel ungenutztes Potenzial gibt, das man für die neue Zivilgesellschaft abrufen kann, um die Zukunft „mit vereinten Kräften und im ‚Mit Einander zu Beate Behrendt-Weiss gestalten‘“. ➔➔ www.buergerstiftung-rheinviertel.de Fast 500 Gäste diskutierten in der Telekom-Zentrale mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Ab jetzt wieder Sterne gewinnen KÖLN. Ab sofort gibt es Lose für die Weihnachtsverlosung der Kulturstiftung Kölner Dom zu kaufen. Für drei glückliche Gewinner wird im kommenden Jahr ein Stern des Generationenprojektes „11 000 Sterne für den Kölner Dom“ im Sternenteppich an der Nordseite des Doms verlegt. Darüber hinaus verlost die Stiftung drei geistliche Führungen mit Dompropst Prälat Gerd Bachner und drei Teestunden mit dem emeritierten Dompropst Dr. Norbert Feldhoff sowie verschiedene Sachpreise aus dem Sortiment des „Domkloster 4“-Ladens. Lose gibt es dort zum Preis von 15 Euro, außerdem im Domforum, bei der Kreissparkasse Köln am Neumarkt und bei der Pax-Bank eG in der Christophstraße 35. Der Erlös kommt zu hundert Prozent der Kulturstiftung Kölner Dom zugute. Die Auslosung der Gewinner erfolgt im Januar 2016. Die Gewinnlosnummern werden spätestens ab dem 29. Januar im Internet sowie als Aushang in den KB Verkaufsstellen veröffentlicht. ➔➔ www.kulturstiftung-koelnerdom.de Festlicher Jahreswechsel: Literarische Landschaften BENSBERG. Der festliche Jahreswechsel, den die Thomas-Morus-Akademie im neu gestalteten und renovierten Kardinal-Schulte-Haus veranstaltet, lädt zur Entdeckung literarischer Landschaften im Rheinland ein. Von Sonntag, 27. Dezember, bis Freitag, 1. Januar, können Teilnehmer bei Vorträgen und Gesprächen, Begegnungen und Exkursionen Einblicke gewinnen in die Literatur der Region und ihre Wirkungen in Politik, Gesellschaft, Kunst oder Religion. Erkundungen führen zum Beispiel auf den Drachenfels, zum Bahnhof Rolandseck und nach Köln. Zu den Referenten gehören unter anderem Professor Dr. Georg Langenhorst von der Universität Augsburg, der Leiter des Siebengebirgsmuseums, Elmar Scheuren, Dr. Daniel Deckers, Theologe und Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, und Kunsthistoriker Dr. Wolfgang Till Busse. Am 31. Dezember gibt es ein festliches Silvester-Gala-Dinner mit Klängen des Streichquartetts Ad Libitum. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 04) 40 84 72 oder im Internet. KB ➔➔ www.tma-bensberg.de (Foto: BBW) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell Domkantorei und Domkapelle bei der Aufführung von Puccinis „Messa di Gloria“ vor dem Dreikönigenschrein. (Foto: Becker) „Sie lieben, was sie tun“ Domkantorei beschenkte sich zum 20-Jährigen mit Puccinis „Messa di Gloria“ KÖLN. Mit der Aufführung von Puccinis „Messa di Gloria“ beschenkten sich die Domkantorei und Domkapelle vergangene Woche selbst zum 20-jährigen Bestehen. Das von Winfried Krane gegründete und geleitete Ensemble ist hervorgegangen aus den Erzbischöflichen Musiktagen – einer Initiative der Schulabteilung des Erzbistums zusammen mit der Dommusik, bei der Schüler der Oberstufen aller Erzbischöflichen Schulen zu Beginn der Fastenzeit jeweils fünf Tage ein geistliches Chorwerk miteinander einstudieren. Dass viele nach Schulabschluss weitersingen und -musizieren wollten, war Motivation für die Gründung von Domkantorei und -kapelle. „Die Domkantorei ist ein sehr fleißiger und belastbarer Chor“, lobt Winfried Krane. „Ich kann meinem Chor viel zutrauen und abverlangen. Trotzdem sind seine Mitglieder keine Profis, sondern Amateure. Das heißt, sie lieben, was sie tun: nämlich anspruchsvolle Kirchenmusik auf hohem Niveau zu machen.“ Davon konnten sich die Zuhörer vergangene Woche bei der „Geistlichen Musik am Dreikönigenschrein“ einmal mehr überzeugen. KB Starkes Zeichen Vor der Weihe der neuen Diakone sagten deren Frauen ihre Unterstützung zu Zu Beginn der Weihehandlung ließ der Erzbischof die Frauen der Kandidaten in den Altarraum kommen, wo sie sich neben ihre Männer stellten zum Zeichen ihrer Bereitschaft, diese zu unterstützen. KÖLN. „Die Kirche hat mich gebeten, eure Ehemänner zu Diakonen zu weihen. So frage ich euch: Seid ihr bereit, eure Ehemänner in dem Dienst, der ihnen heute übertragen wird, zu unterstützen?“, fragte Kardinal Rainer Woelki die Ehefrauen der sechs Männer, die am Samstag im Dom zu Diakonen geweiht wurden. Es war ein starkes Zeichen, das der Erzbischof setzte, als er zu Beginn der Weihehandlung die Frauen in den Altarraum kommen ließ, wo sie sich neben ihren Männern, die als Ständige Di- 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de akone ihren Dienst verrichten werden, aufstellten. Schon immer müssen die Ehefrauen der Kandidaten für das Diakonenamt unterschreiben, dass sie mit der Entscheidung ihres Gatten einverstanden sind und ihn bei seiner Arbeit unterstützen werden. Doch noch nie wurde im Dom die Bedeutung der Ehefrauen so augenfällig, wie am Samstag. Ausdrücklich dankte der Erzbischof in seiner Predigt den Ehefrauen, die Entscheidung ihrer Männer mitzutragen. Den Weihekandidaten gab er das Beispiel Jesu mit auf den Weg: „Jesus weiß sich gesandt von seinem Vater im Heiligen Geist, um den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen die Entlassung zu verkünden, den Blinden das Augenlicht und um die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen. So bestimmt Jesus seinen Dienst. Genau dazu sind auch Sie gesandt. Durch die Weihe werden Sie Christus gleichgeschaltet, der ja gekommen ist, nicht sich bedienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen. ER ist der Diakon Gottes schlechthin.“ RB Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 ERZBISTUM aktuell Nikolaus-Handbuch Praxistipps für Darsteller KÖLN. Ihr Nikolaus-Handbuch mit Praxistipps für Darsteller des Heiligen präsentierten Generalvikar Dr. Dominik Meiering, Geistlicher Leiter der Nikolausaktion, und deren Koordinator Stefan Lesting am Wochenende beim Nikolaustreffen im Jugendpastoralen Zentrum CRUX. „Der Nikolaus ist kein frommer Kram aus alten Zeiten, sondern hochaktuell“, sagte Meiering. „Da ist einer, der Kinder mit liebendem Blick ansieht, der sich Zeit für sie nimmt, der will, dass sie Zukunft haben.“ Das Buch gibt es für 9,90 Euro (ISBN 978-3-00-050681-9) im KB Buchhandel sowie im Internet. ➔➔ www.nikolausaktion.org Zum Ausdruck der strategischen Partnerschaft der Nikolausaktion mit dem Hilfswerk Adveniat war Bischof Omar Alberto Sánchez aus Kolumbien (links) bei der Buchvorstellung mit dabei. Rechts die Herausgeber Dr. Dominik Meiering und Stefan Lesting. (Foto: KB) Ehrenbrandmeister Auszeichnung für Feldhoff KÖLN. „Kommt denn auch die richtige Drehleiter?“, wollte Prälat Dr. Norbert Feldhoff wissen. „Die ist unterwegs“, versicherte Georg Spanrath, Präsident der Kölschen Funkentöter, der Karnevalsgesellschaft der Kölner Berufsfeuerwehr von 1932. Anlass des Treffens der in ihren historischen Uniformen vor dem Westportal des Doms angetretenen Funkentöter war die Ernennung des emeritierten Dompropstes zum Ehrenbrandmeister. Damit würdigten die Karnevalisten der Feuerwehr Feldhoffs Einsatz und seine Verdienste um die Feuerwehr. Insbesondere zur Feuerwache 1, die für den Dom zuständig sei, habe er in seiner Amtszeit eine gute Beziehung unterhalten, sagte Feldhoff. RB Als Zeichen seiner neuen Würde bekam Prälat Feldhoff einen nagelneuen Feuerwehrhelm mit der Aufschrift „Ehrenbrandmeister N. Feldhoff“ von Georg Spanrath überreicht. (Foto: Boecker) Leben bis zuletzt Politisches Frühstück der kfd KÖLN. Wie Sterbende fürsorglich und zugleich ehrlich von Ärzten und Krankenschwestern, Ehrenamtlichen und Angehörigen begleitet werden können, machte der Diözesanverband Köln der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands vergangenen Samstag bei einem „Politischen Frühstück“ unter der Überschrift „Leben bis zuletzt“ zum Thema. Theoretische Ausführungen zur Autonomie des Menschen von Ulrich Fink, Diözesanbeauftragtem des Erzbistums für Ethik im Gesundheitswesen, gingen den Beiträgen von Menschen aus der Praxis voraus. Positiv überrascht zeigte sich Fink vom hohen Anteil derer im Publikum, die eine Patientenverfügung haben. KB 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Expertenrunde: Ulrich Fink, Diözesanbeauftragter des Erzbistums für Ethik im Gesundheitswesen, Schwester M. Clementine Ferdinand, Oberin im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Dr. Beate Link vom Beueler Hospizverein und Facharzt Professor Dr. Adalbert Keseberg. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 BERICHT E igentlich war er nur ein kleiner Handwerksgeselle: Adolph Kolping, Schuhmacher aus Kerpen, mit 28 Jahren zum Priester geweiht. Sein Einsatz für die Schwachen machte ihn weltberühmt - rund 400 000 Menschen weltweit tragen seine Ideen bis heute weiter. Vor wenigen Wochen: Orange ist die Farbe des Tages. Egal ob Schal oder Mütze, Schlüsselband oder Sonnenbrille - wer dazugehören möchte, braucht ein orangefarbenes Accessoire. Denn in Köln ist Kolpingtag. Rund 16 000 Verbandsmitglieder aus ganz Deutschland sind an diesem Herbstwochenende an den Rhein gekommen, um das Erbe Adolph Kolpings in all seinen Facetten sichtbar zu machen. 150 Jahre ist es her, dass der Handwerkerpriester in Köln gestorben ist. Doch sein Geist wirkt weiter. Er wirkt - das wird schnell klar in diesen Tagen - bei Jung und Alt. Dass sich die Kolping- Nach der Seligsprechung des Gesellenvaters am 27. Oktober 1991 wurde der Sarg Kolpings vom Dom in das neue Hochgrab ind der Minoriten Das Evangelium in den Alltag übersetzen Am 4. Dezember vor 150 Jahren starb Gesellenvater Adolph Kolping verbände vor Ort „Familien“ nennen, ist keine Sozialromantik. Fragt man junge Leute, was sie bewegt, sich für Kolping zu engagieren, bekommt man fast immer dieselbe Antwort: Schon die Eltern sind bei Kolping aktiv, oft waren es auch die Großeltern. „Ich wurde da quasi hineingeboren“, erzählt Anna Mairhofer aus dem badischen Eppingen. Luca Scheunemann ist sogar mit ihrer Mutter angereist. „Anderen mag das spießig vorkommen, aber bei Kolping ist das ganz normal“, erklärt die 21-Jährige aus dem Bistum Hildesheim. Und noch ein Stichwort fällt schnell in Gesprächen mit Kolpingmitgliedern: der Namensgeber Adolph Kolping. „Er war ein einzelner kleiner Mensch und hat doch so viel bewegt“, schwärmt Martin Beuke aus Twistringen bei Bremen. Seit sieben Jahren engagiert er sich in der Kolpingfamilie seiner Heimatgemeinde. „Kolpings Vorbild bewegt mich. Ich spüre, dass da ein Funke überspringt“, sagt der 50-Jährige. Ein ganzes Feuer brennt derweil in Barbara Breher. Die stellvertretende Bundesvorsitzende des Kolpingwerks Deutschland ist eine gefragte Frau auf dem Kolpingtag. Mit Herzblut und entwaffnendem bayerischem Charme tritt sie für die gute Sache ein - und übergibt schon mal eigenhändig einen Aufnahmeantrag an einen Mitdiskutanten. Auf ihr Engagement angesprochen, nennt auch sie den Namen Adolph Kolping. „Er hat das Evangelium in den Alltag übersetzt“, erklärt Breher. „Er hat uns vorgelebt, wie man Dinge anpackt. Das inspiriert mich.“ Wer also war Adolph Kolping, der Vielzitierte? Geboren am 8. Dezember 1813 im rheinischen Kerpen erlernte er nach dem Besuch der Im Februar 2013 besuchte Bundespräsident Gauck die Minoritenkirche und gedachte am Kolpinggrab des Sozialreformers. Rechts: Kolping-Generalpräses Ottmar Dillenburg. Links: Bundespräses Josef Holtkotte. 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 BERICHT Volksschule das Schuhmacherhandwerk. Am eigenen Leib erfuhr er die Nöte der Handwerksgesellen, die oft jahrelang von einem Ort zum anderen ziehen mussten, um in der Ferne eine Anstellung zu finden - ohne Heim, ohne Familie und oft auch ohne Perspektive. Zehn Jahre lang übte Kolping sein Handwerk aus, doch tief im Inneren verspürte er eine Sehnsucht nach mehr. Er wollte Priester werden. In seiner Freizeit büffelte er Latein und Griechisch, um seinem Ziel näher zu kommen, wurde schließlich mit 24 Jahren als Schüler am Kölner Marzellengymnasium aufgenommen. Nach nur drei Jahren legte er dort 1841 das Abitur ab, studierte dann Theologie in München und Bonn. Nach dem anschließenden Besuch des Kölner Priesterseminars empfing er am 13. April 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe. Sein Traum war in Erfüllung gegangen. Die Nöte der Handwerksgesellen aber hatte Kolping nicht vergessen. Als Kaplan in Elber- feld engagierte er sich im neu gegründeten Ge- Köln. Und damit nicht genug: „Seid froh, dass sellenverein, zu dessen zweiten Präses er 1847 ihr den Kolping als Vorbild habt. Wir tun uns da gewählt wurde. Zurück in Köln gründete er am viel schwerer.“ Diesen Satz hat Reinlinde Stein6. Mai 1849 auch dort einen Gesellenverein, hofer, Leiterin des Kolping-Berufsbildungsder wenige Monate später schon über 500 Mit- werks in Brakel, schon oft von Kollegen gehört glieder hatte. 1850 schloss Kolping die Vereine - auch von solchen, die in der Kirche aktiv sind. Elberfeld, Köln und Düsseldorf zum „Rheini- Sie selbst sagt es so: „Förderunterricht in Mathe schen Gesellenbund“ geben viele. Wir könzusammen, der sich nen begründen, warab 1851 „Katholischer um sie es tun.“ Gesellenverein“ nannDass so viel EnAm 4. Dezember, dem 150. Todestag te, um auch über die gagement ausstrahlt, des seligen Adolph Kolping, findet in Grenzen des Rheinversteht sich da fast der Kölner Minoritenkirche ein Internalands hinaus offen zu von selbst. „Kolping tionaler Gottesdienst mit Kardinal Raisein. Der Grundstein tritt als Verband mit ner Woelki statt. Die mehrsprachig gedes heutigen Kolpingdem Ziel an, dass alle staltete Messe beginnt um 14 Uhr. Der werks war gelegt. Menschen das Leben Gottesdienst wird als Live-Stream im Das Engagement in Fülle haben“, bringt Internet unter domradio.de zu verfoldes Kolpingverbands es der stellvertretende gen sein. ist vielfältig. Noch Adveniat Geschäftsimmer gibt es zahlführer Stephan Jentreiche Angebote für gens auf den Punkt. die Jugend: WohnheiUnd was für ihn noch me etwa, in denen Auszubildende fern der Fa- wichtiger ist: „Die reden nicht nur drüber, sonmilie eine neue Heimat finden können oder Be- dern tun auch noch etwas dafür.“ Kein Wunder, rufsbildungswerke, in denen Jugendliche mit dass er sich auf dem Kolpingtag spontan dafür Behinderung Förderunterricht erhalten. Doch entschieden hat, Mitglied zu werden. kümmert sich Kolping längst nicht nur um junZur Erinnerung an Adolph Kolping wurde ge Menschen. Weitere Betätigungsfelder sind 1963 an seiner Geburtsstätte in Kerpen bei Köln etwa die Familien- und Erwachsenenbildung, ein Museum eingerichtet, das 2012 aus AnHandwerksarbeit und Berufsbildung sowie das lass seines 200. Geburtstags eine grundlegenweltweite Engagement im Rahmen von Kol- de Neugestaltung erfuhr. Das Kolpingmuseum ping international. Aktuell kommt noch das En- zeigt das Lebenswerk Adolph Kolpings und die gagement vieler Kolpingfamilien für Flüchtlin- Geschichte des Verbandes bis in die Gegenwart. ge hinzu. Originale Gegenstände aus dem persönlichen Das Andenken an Adolph Kolping wird bei Besitz des „Gesellenvaters“ – Schuhmacheralledem stets hochgehalten. Büsten, Bilder und tisch und Werkzeuge, Möbel und ErinnerungsStatuen erinnern in den Kolpingeinrichtun- stücke – machen die Stationen seines Wirkens gen an den „Gesellenvater“. Sein Geburtshaus greifbar. Das Museum hat ganzjährig geöffnet, in Kerpen ist heute Museum, ein Radwander- eine Anmeldung unter Telefon (0 22 37) 37 28 Andreas Laska weg verbindet Kolpingstationen in Kerpen und wird erbeten. Bis zur Seligsprechung Adolph Kolpings stand der Sarg in einer Gruft in der Minoritenkirche. Moderne Darstellung Kolpings in der Minoritenkirche. Professor Thomas Kesseler aus Düsseldorf ist der Künstler. INFO (Fotos: Boecker) 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Das Kolpinggeburtshaus. Angegliedert ist ein Museum, das vor einigen Jahren völlig neu konzipiert wurde. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11 SONNTAG Erster Advent ERSTE LESUNG: Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit. Jer 33,14-16 ZWEITE LESUNG: Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt. Im Übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben. 1 Thess 3,12 bis 4,2 EVANGELIUM: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Lk 21,25-28.34-36 Lesungen der Woche Lesejahr C Wochentagslesungen: Erste Adventswoche Stundengebet: Erste Woche Sonntag, 1. Advent: L 1: Jer 33,14-16; L 2: 1 Thess 3,12 bis 4,2; Ev: Lk 21,25-28.34-36. Montag, Fest des hl. Andreas: L: Röm 10,918; Ev: Mt 4,18-22. Dienstag: L: Jes 11,1-10; Ev: Lk 10,21-24. Mittwoch, hl. Luzius: L: Jes 25,6-10a; Ev: Mt 15,29-37. Donnerstag, hl. Franz Xaver: L: Jes 26,1-6; Ev: Mt 7,21.24-27. Freitag, sel. Adolph Kolping, hl. Barbara: L: Jes 29,17-24; Ev: Mt 9,27-31. Samstag, hl. Anno: L: Jes 30,19-21.23-26; Ev: Mt 9,35 - 10, 1.6-8. Hochfest in Siegburg: L 1: Ez 34,11-16; L 2: 2 Tim 1,13-14; 2,1-3; Ev: Mt 25,14-30 oder Mt 25,14-23. Die Geschehen am Himmel bei Sonne, Mond und Sternen haben alle alten Kulturen versucht zu deuten. Das Evangelium des ersten Advents sieht in ihnen Zeichen göttlichen Eingreifens in das Weltgeschehen. Unser Bild: Die Himmelsscheibe von Nebra aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus. (Foto: Raspels) 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 SONNTAG Als Seelsorger redet man meist vergebens von stiller Zeit und Vorbereitung, gerät selbst in den Trubel. Aber vermutlich stecken auch hinter einem Weihnachtsmarktbesuch mit Kollegen noch andere Sehnsüchte nach Gemeinschaft. Unser Bild: Der Weihnachtsmarkt in Bonn. (Foto: Raspels) Sehnsucht im adventlichen Durcheinander I ch lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett gehe!“, schreit der Ehemann seine Frau an und starrt auf das kaputte Gerät. Unvergleichlich doppelbödig ist diese Ehesequenz von keinem Geringeren als Loriot. Inzwischen ist dieser Ausruf klassisch. Inzwischen könnte man frei nach Loriot auch formulieren: „Ich lasse mir von einem kaputten Advent nicht vorschreiben, wie ich zu feiern habe.“ Und dabei starren wir seit Anfang September auf die Stapel von Lebkuchen, Spekulatius und anderen spätsommerlichen Adventsboten. Irgendwie ist das alles von großer Hilflosigkeit geprägt. Natürlich entscheidet nicht der Fernseher, natürlich nicht die Supermarktkette. Aber wenn wir ehrlich sind, bei allen Vorsätzen, sind wir doch mitgetaktet. Den Klängen und Lobpreisungen des Handels kann man kaum ausweichen. Und wir erfahren, dass die wahren Weihnachtsglocken aus der Schokoladenfabrik kommen. Ein gewisser Adventsheiliger fährt als Weihnachtsmann Reklame für eine dunkel gefärbte Brause und wenn sich am Ende alles im Haus stapelt, was wir eigentlich nicht wollten und brauchten, hilft uns ein schwedisches Möbelhaus, wieder mit einem Heiligen, jetzt der heilige Knut. „Ich lasse mir nicht vorschreiben…“ Wir sind Teil einer Gesellschaft, die den Advent säkularisiert. Und manch einer mit gutem Vorsatz schaut missmutig umher; ganz entkommen kann keiner. Beim Zahnarzt baumeln Engel, im Bankhaus leuchten Kränze, im Fahrstuhl wimmert‘s vom Schnee. Selbst der Wetterbericht weist auf Glühweinwetter hin: „Mor- 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 gen unter null, aber klar, also ab auf den Weihnachtsmarkt!“ Als Seelsorger redet man meist vergebens von stiller Zeit und Vorbereitung, gerät selbst in den Trubel. So hab ich das gesehen, bis mir im Stuhlkreis die Kinder der Mäusegruppe in der Kita ganz adventlich die Augen geöffnet haben. „Die Erwachsenen machen das so, weil sonst dürfen sie nicht mehr spielen“, ruft Ben. „Genau, und basteln dürfen die ja auch nicht mehr“, lacht Suse. „Und so bunte Sachen haben die ja auch nicht!“ Aha! Enttarnen uns die Kinder als „Adventskinder“. Da steckt viel Wahrheit darin. Viele „erlauben“ sich was in dieser Zeit. In der Designerküche mit klaren Linien hängt plötzlich ein kitschiger, überdimensionaler Kranz. An der Bauhausfassade blinken blaue, grüne, gelbe Lichter. Auf dem Rasen des Vorgartens fährt ein lebensgroßer Santa mit dem Schlitten. Und in den Beobachtungen der Kinder steckt auch der erste Schritt zur Versöhnung mit Kitsch, Klimbim und Kommerz. Vermutlich hätte der Nachbar, der schon zu Sankt Martin die Lichterkette in der Vorgartentanne drapiert, es immer im Leben etwas bunter und heller in seinem grauen Reihenhaus. Vermutlich würden wir gern öfter mit den Kollegen etwas unternehmen als allein diesen Weihnachtsmarktbesuch. In all dem stecken auch Sehnsüchte nach Verlorenem und Vermisstem. Durch die Kinder adventlich vorbereitet, sehe ich manchen Zeitgenossen plötzlich anders. Wer einen Stern so prächtig im Fenster blinken lässt, ist doch nicht nur ein Miesepeter für die Nachbarn. Wer sein Haus so schmückt, ist doch nicht nur „taff“. So erzählen mir manch kitschige Dekoration, manch seltsamer Brauch, wer da eigentlich neben mir ist. Und damit ist der Advent auch keine für mich als Christ verlorene Zeit. Ich erfahre, dass noch Sehnsucht da ist nach Nähe, Wärme und Licht. Sehnsucht nach einem bunteren, festlicheren Alltag. Und in dieser Sehnsucht ist ganz sicher auch die Tür versteckt, durch die der wirkliche Christusadvent kommen kann. Ist das jetzt zu einfach gedacht? Falsch gar? Mir kommt Paulus in den Sinn, der predigt den Athenern und sagt trotzig, alles was ihr an Göttern verehrt, habe ich in Christus. Das könnte doch ein Adventsgedanke sein. Alles was ihr da aufleuchten und klimpern lasst, habt ihr doch in Christus. Bei aller Wirrnis und allem adventlichen Durcheinander scheint die alte Sehnsucht auf, die der Prophet Jeremia verkündet, dass die Welt sich verändert, dass Gott den Nachfolger Davids in die Welt sendet, der das Leben der Menschen heilt und sicher macht und Gerechtigkeit für alle Menschen bringt. Diese Sehnsucht ist da und hofft wie der Prophet. Wolfgang Fey Unser Autor, Dr. Wolfgang Fey, ist Dechant des Dekanats KölnLindenthal und Pfarrer im Seelsorgebereich St. Pankratius in Köln. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Christus entgegengehen bis er wiederkommt Die zweifache Ankunft Jesu Christi feiern W enn der erste Advent da ist, fühlt es sich für viele so an, als wäre die Adventszeit schon fast vorbei, obwohl sie doch gerade erst begonnen hat. Spekulatius und Dominosteine sind beinahe ausverkauft, und die ersten Weihnachtsbäume fangen schon an zu nadeln. Und so verbinden viele mit dem Beginn des Advents die Sorge, dass diese Zeit wieder ganz schnell an ihnen vorüberfliegen könnte, und das, obwohl der Advent in diesem Jahr sogar vier Wochen lang dauert. Der Advent hat einen doppelten Charakter Zwar beginnt mit dem ersten Adventssonntag ein neues Lesejahr, aber thematisch gibt es keinen Bruch zum alten, das mit dem Christkönigssonntag endet. Denn wer aufmerksam die Schriftlesungen an den letzten Novembersonntagen hört, kann feststellen, dass der Advent als Thema bereits hier anklingt. Allerdings sind diese Sonntage geprägt von dem Gedanken an die Wiederkunft Jesu Christi am Ende der Zeiten. Aber was hat das mit dem Advent zu tun? Von Anfang an hat die Adventszeit einen doppelten Charakter: Sie ist Vorbereitungszeit auf die weihnachtlichen Hochfeste, an denen wir an das erste Kommen des Gottessohnes zu den Menschen denken: Wir Christen feiern, dass Gott in Jesus Christus für uns Mensch geworden ist, dass er die Botschaft vom Anbruch des Reiches Gottes verkündet hat, und dass Gott ihn nach seinem Tod auferweckt hat. Doch andererseits will die Adventszeit durch die Verkündigung zugleich auch unsere Gedanken und Herzen hin zu der Erwartung der zweiten Ankunft Jesu Christi am Ende der Zeiten lenken. Die Tage vom ersten Adventssonntag sind bis zur Mitte der Adventszeit thematisch auf diese Gedanken hin ausgerichtet. Erst in der zweiten Hälfte stehen die vorausgehenden Ereignisse der Geburt Jesu Christi im Mittelpunkt. Damit wird Jesus Christus als der auferweckte Gekreuzigte verkündet, der am Ende der Zeiten wiederkommen wird, um sein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit zu vollenden. Jesus Christus will an jedem Tag neu geboren werden Gütiger Gott, voll Freude erwarten wir das Fest der Geburt Jesu, deines Sohnes: Er macht hell, was in unseren Herzen dunkel ist. Er kann trösten, wo wir traurig sind. Lass uns spüren, dass er uns nahe ist. Gib uns die Kraft, selbst aufzubrechen und ihm entgegenzugehen, Christus, unserem Bruder und Herrn. GL 25,3 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de In jeder Feier der Eucharistie schauen wir zurück auf den Beginn dieser Heilsgeschichte und bitten darum, dass Jesus Christus wiederkommen möge. Was bedeutet es dann, dass es im Evangelium vom ersten Adventssonntag heißt, dass unsere Erlösung nahe ist (vgl. Lk 21,28)? Müssen wir damit rechnen, dass das Ende der Welt bevorsteht? Und warum sollen wir als Christen auf den warten, der doch schon längst zu uns gekommen ist? Der Advent ist kein „Wir warten aufs Christkind“, sondern Jesus Christus will in jedem von uns wiedergeboren werden, immer wieder, jeden Tag und jedes Jahr aufs Neue – bis zum Tag aller Tage. Die Adventszeit lädt dazu ein, sich innerlich auf Weihnachten vorzubereiten. Dazu kann helfen, sich am Morgen vor Beginn der täglichen Pflichten oder am Abend, wenn die Arbeit getan ist, ein paar Minuten der Ruhe zu gönnen, um bewusst die Stille zu genießen und vielleicht ein gutes Buch zu lesen – warum nicht die Bibel? Eva-Maria Will Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Glaubensprüfung: Ausbleiben des realen Advents Der Sinn von der Rede der Ankunft Christi erschließt sich von Ostern her D ie Rede von der Wiederkunft Christi, die nicht eintreffen will, hat den Kündern des christlichen Glaubens von Anfang an Kopfzerbrechen bereitet. Anfänglich rechnete Paulus mit der unmittelbar bevorstehenden Parusie. Später musste er den mit der Endzeiterwartung verbundenen Enthusiasmus dämpfen und zur Nüchternheit mahnen. Im ersten Brief an die Korinther schrieb er noch: „Die Gestalt dieser Welt vergeht.“ Später, im Brief an die Römer, stellte er vorsichtig fest, dass „das Heil uns jetzt näher ist als zu der Zeit, da wir gläubig wurden“. Die Welt ließ sich fürs Vergehen mehr Zeit als angenommen, sodass unter den Christen das Wort „Verzögerung“ die Runde machte. Dagegen wehrt sich der zweite Petrusbrief, indem er Psalm 90 zitiert: „Tausend Jahre sind für dich wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.“ Seit den Anfängen der Kirche wurde das Ausbleiben des realen Advents als Prüfung für den Glauben empfunden. Es wurde sehr wohl erkannt, dass dadurch die Begeisterung erlahmt, die Spannung nachlässt, die Liebe erkaltet, die Hoffnung geschwächt wird, die Freude verkümmert. Inzwischen hat sich die Kirche damit abgefunden und feiert Jahr für Jahr den Advent: „Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr – schon ist nahe der Herr!“ Rechnet sie noch ernsthaft mit seiner unmittelbaren Nähe, mit seinem baldigen Kommen? Es ist schon viel, wenn ein Mensch den eigenen Tod in seine Lebensgestaltung einbezieht. Aber das Ende der Welt, der Letzte Tag, das Jüngste Gericht, ein neuer Himmel und eine neue Erde? Wir sind uns der Hinfälligkeit menschlicher Bemühungen bewusst, wir wissen um die Vergänglichkeit der Welt, wir machen uns keine Illusionen über die Unvollkommenheit der irdischen Zustände. Doch die Rede von der Vollendung der Welt und vom Ende der Zeiten kommt uns nur zögerlich über die Lippen. Gekreuzigte durch verschlossene Türen, um bei denen zu sein, die in seinem Namen und in seinem Geist versammelt sind. Er kann aber auch warten und anklopfen, hoffend, dass einer seine Stimme hört und ihm die Tür öffnet, ihn einlässt und sich freut über sein Kommen. Auch das sind Bilder für eine unaussprechliche Wirklichkeit. Vielleicht denken wir im Advent einmal darüber nach: Die Welt wird vollendet, Fülle der Zeit wird geschenkt, Mensch- werdung Gottes und Vergöttlichung des Menschen geschieht, wenn Gott bei den Menschen ankommt und Jesus in die Menschen hinein aufersteht und der Heilige Geist sich als lautere Beziehung manifestiert: „Niemand hat Gott je geschaut. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“ Das hat Johannes geschrieben, auch er ein alter Bekannter. Er wird gewusst haben, wovon Peter von Sury er spricht. Vollendung in der Beziehung Seinen Sinn erschließt uns der Advent vermutlich erst, wenn wir ihn von jenem anderen Glaubensgeheimnis her zu verstehen suchen, welches Raum und Zeit, Innen und Außen, Himmel und Erde, Vergangenheit und Zukunft ineinanderfließen und eine neue Schöpfung entstehen lässt und so etwas wie eine Neugeburt darstellt. „Am Dritten Tage auferstanden von den Toten“, umschreibt das Credo dieses singuläre Geschehen, dessen österliches Licht auch die Wahrheit des Advents zum Strahlen bringt: Jesus kommt, er schreitet als der auferstandene 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Mit dem wiederkehrenden Herrn haben es die christlichen Künstler zu allen Zeiten schwer gehabt. Deswegen schufen sie den Bildtyp vom thronenden Christus, wie hier ein unbekannter französischer Maler des 15. Jahrhunderts aus der Auvergne. Christus ist umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten, die von seiner Wiederkunft erzählen. (Fotos: Ras) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE Lukas - der begnadete Erzähler Am ersten Adventssonntag beginnt der Weg durch sein Evangelium I n unserer katholischen Kirche sind wir es gewohnt, die Bibel meist „fragmentarisch“ und zweckgebunden zu lesen, das heißt, für die liturgische Leseordnung eines Jahres setzt immer einer der Evangelisten die Schwerpunkte. Jetzt ist ein Jahr lang Lukas an der Reihe. Sein Evangelium ist eine ganz besondere Schrift. Nur er berichtet einprägsam über die Begegnung von Maria und Elisabeth, von der Geburt Jesu in einem Stall und den Hirten auf dem Feld. Ihm verdanken wir die Erinnerung an das Gleichnis vom barmherzigen Vater und er erzählt vom reichen Fischfang und auch, dass Frauen zu den Begleiterinnen Jesu gehörten. Den Bericht über die Aussendung der 72 Jünger lesen wir nur bei ihm. In der Zeit um 80 nach Christus sollen nach heutigen Erkenntnissen sein Evangelium und die ebenfalls von ihm verfasste Apostelgeschichte entstanden sein. Seit dem zweiten Jahrhundert werden beide Schriften ihm, dem Paulusmitarbeiter und „geliebten Arzt Lukas“, zugeschrieben (nachzulesen in Phlm 24; Kol 4,14; 2 Tim 4,11). Wer aufmerksam seine Texte liest, wird „eine spezielle Handschrift entdecken“ (Bettina Eltrop). Sie zeigt, dass das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte von einem Verfasser redigiert worden sind, der die griechische Sprache gut, ja geradezu geschmeidig beherrschte und der zugleich eine umfangreiche Kenntnis vieler Bereiche der damaligen Welt hatte. Er blickt zurück auf die Geschichte Jesu und sammelte Material aus unterschiedlichen Quellen, wie er selber im Prolog zu seinem Evangelium erwähnt. Er verschweigt nicht, dass er sich damit viel Mühe gemacht hat. Im Evangelium und der Apostelgeschichte begegnen wir einem Meister in der Kunst des Erzählens. Der Leser bemerkt schon bald, dass das Lukasevangelium spannend, bewegend, pro- vozierend, inhaltsreich und faszinierend ist. Lukas ist Grieche, geboren in dem großen und geräuschvollen Antiochien in Syrien. Sein Name Lukas ist die Abkürzung von Lukanos. Seiner Einstellung nach lebte er wohl in einer heidnischen Gesellschaftsschicht von hohem Lebensstandard. Irgendwann muss er zum Christentum übergetreten sein. Paulus trifft jedenfalls den Christen Lukas in Troas auf seiner zweiten Missionsreise und nimmt ihn mit nach Mazedonien. Später folgt Lukas Paulus nach Jerusalem. Schließlich finden wir sie zusammen in Rom. Das Leben des Evangelisten ist eng mit dem des Völkerapostels verknüpft, auch wenn die beiden menschli- Ein Pergament aus der Zeit um 800 – Lukas mit dem Symbol des Stiers. (Foto: Läufer) che Gegensätze waren: Ungestüm und ruhelos der eine und ruhig und ausgeglichen der andere. Für die Verehrung der Muttergottes hat Lukas mit mehreren Schriftstellen den Grundstein gelegt. Die Legende schreibt ihm zudem viele Mariendarstellungen zu. Maler sei er also auch gewesen. Dies hängt wohl mit der Bedeutung Mariens zusammen, welche die Muttergottes in seinem Evangelium findet. Manche liebevolle Details hält er in den manchmal hintergründigen Geschichten bereit, um Herz und Gemüt des Lesers anzusprechen; So die Begegnung Jesu mit dem Zöllner Zachäus, der auf einen Baum klettert, um den Mann aus Nazareth zu sehen, oder auch die Schilderung der beiden enttäuschten Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Der Verfasser legt Wert darauf, dass er in seinem Werk nicht irgendwelche frommen Geschichten, Träumereien oder Märchen erzählt, sondern Ereignisse, die an manchen Stellen mit Daten, Namen und Ort genau angegeben werden. Er verankert seine Geschichte in den Ablauf der Weltgeschichte. Im Aufbau des Evangeliums ist so etwas wie Reisebericht zu erkennen, der erzählt, wie Jesus voller Entschlossenheit den Weg von Galiläa nach Jerusalem gegangen ist, um sein Schicksal am Kreuz zu vollenden. Keiner betont so wie Lukas die Notwendigkeit der Bekehrung. Was er abmildert ist nicht des Herrn Lehre, sondern nur die Art, sie darzustellen. Bei ihm finden wir keine Spur jener Angst, wie sie manchen Bußpredigern eigen ist. Wenn ich nach einem Symbol suche, warum ich dieses Evangelium gerne lese, finde ich das in einer Darstellung der Kreuzigung von Gaugin. Da hat der Künstler den Heiland am Kreuz in der überlieferten Form gemalt, aber ein tiefsinniges Detail hinzugefügt: einen kleinen Schmetterling, der unschuldsvoll an der bitter-ernsten Szene vorüberflattert. Erich Läufer Zeugen des Glaubens bleiben Neues Buch von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp macht sprachfähig E s ist gut, dass Sie da sind und die Sonntagsmesse besuchen.“ Denn wie jede Freundschaft unter den Menschen, so lebe die Freundschaft des Gläubigen mit Gott von der Begegnung. Diesen Leitgedanken entfaltet Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp in seinem neuen Buch „Die Herzen zum Himmel. 3 x 7 Zusagen des Glaubens“. Er wendet sich unter den Oberbegriffen „Ermutigung - Dienst - Klärungsbedürftiges“ bewusst an die Menschen, die sonntags zur Kirche gehen, die die Messe mitfeiern. Vielleicht möchten gerade sie wissen, warum sie noch dabei sind, möchten sie neue geistliche Impulse erfahren, um das „Altbekannte“ im neuen Licht zu betrachten. Denn Christen versammeln sich auch deshalb um den Tisch des Herrn, damit sie für die Sendung in die Welt gestärkt sind. Sie haben eine bleibend frohe Botschaft. Und was ist, wenn Kinder und Enkel nicht mehr regelmäßig oder gar nicht mehr zur Kirche gehen? Auch hier gibt der Kölner Weihbischof Hinweise, wie man im Gespräch argumentieren kann, wie man auf Einwände antwortet. Die Kraft dieses Buches steckt besonders in seiner Gabe, sprachfähig zu machen. So 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de hilft es seinen Lesern, Zeuge des Glaubens zu bleiben – in Wort und Tat. Bernhard Raspels Dominikus Schwaderlapp, Die Herzen zum Himmel. 3 x 7 Zusagen des Glaubens. Bonifatius Verlag, Paderborn. 110 Seiten, zahlreiche Farbfotos. 13,90 Euro. ISBN 978-3-8971-0644-4. Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 LESERBRIEFE Mehr Geschmack Zu: „Titelbild“ in Nr. 46/15, Seite 1 nen!“ Schon bei der Begrüßung geben fast alle Bürgermeister und Landräte diesen Hinweis, mit der Aufforderung, dies ist die beste Entwicklungshilfe, an der wir alle teilnehmen können. Mittlerweile merken wir, dass wir durch unser Kaufverhalten so manche Fluchtursachen „fair-“ (ver-)hindern könn(t) en. Übrigens, wenn möglich, zeichnet Gerd Müller in seinem Wahlkreis Kempten/Allgäu die ein oder andere Fairtrade Town aus. Manfred Holz, Wuppertal Lebensschutz erlebbar grausamen Wege des Suizids sucht, bei dem unmittelbar betroffene Menschen einen Schock erleiden, zum Beispiel als Lokführer oder als solche, die einen schrecklich entstellten Leichnam finden oder aufsuchen müssen? Mir wäre lieber, wir würden nicht nur beim Thema „Unauflöslichkeit der Ehe“ sondern auch bei der Anwendung von „Du sollst nicht töten“ lernen, dass pure, vom Leben und seinen Komplikationen absehende, radikale Gesetzlichkeit nicht immer menschlichen Anliegen in dieser Welt gerecht wird. Norbert Kipp, Düsseldorf Zu: „Darauf können Sie Gift nehmen“ in Nr. 46/15, Seite 3 Es ist anerkennenswert, dass dem Kommentar der Schutz des Lebens wichtig ist und er insoweit den Beschluss des Bundestages positiv hervorhebt. Verstehen kann ich dabei, dass er den Schutz des Lebens vom Gesetzgeber noch umfangreicher gewährleistet sehen möchte. Schwer fällt mir jedoch, seinem Weg der Begründung zu folgen. Mein Eindruck ist zwar auch, dass „viele der Menschen, die jetzt ins Alter kommen, keine Kinder haben und allein sind“. Es kann somit tatsächlich sein, dass nicht selten Ärzte und Pflegepersonal die einzigen nahe stehenden Personen für sie sein werden. Das heißt aber doch, der Druck, Suizid zu begehen und dafür Hilfe zu erbitten, kommt nicht vom jetzt verabschiedeten Gesetz, wie der Verfasser behauptet, sondern von der gesellschaftlichen Situation. Ist es da nicht besser, ein Mensch lässt sich zum Suizid helfen, als dass er allein einen der sichtbar und Da wurde im Vorfeld der Bundestagsabstimmung von offizieller kirchlicher Seite kaum für den sogenannten „Sensburg-Entwurf“ geworben, der ein generelles Verbot der Suizidbeihilfe forderte; nebenbei bemerkt der einzige zur Abstimmung stehende Entwurf, bei dem die Bundestagsjuristen keine verfassungsrechtlichen Bedenken hatten. Und nachdem der Entwurf mit Mehrheit verabschiedet wurde, der lediglich eine „gewerbsmäßige Suizidbeihilfe“ unter Strafe stellt, gibt es öffentliche Zustimmung von Kirchenvertretern. Vor diesem Hintergrund finde ich den Beitrag als sehr lobenswerten Lichtblick. Friedrich Albrecht, Düsseldorf Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung-koeln.de (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke E-Mails: <Nachname>@kirchenzeitung-koeln.de Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: vertrieb@kirchenzeitung-koeln.de Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21 Erscheinungsweise: Wöchentlich freitags (in den Sommer- und Weihnachtsferien 14-täglich). Bei Postversand keine Gewähr für termingerechte Belieferung. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung, Schadensersatz oder auf Minderung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen der Verlag und jeder Zusteller entgegen. Abbestellungen können nur schriftlich unter Beifügung der letzten Bezugsquittung oder mit Angabe der Kundennummer erfolgen. Vertrieb und Anzeigen: Evelin Müller Telefon: (0 22 41) 98 00-13 E-Mail: kiz@degensche-druckerei.de Ich wünsche, dass die Kirchenzeitung Köln mehr Geschmack zeigt und derartigen Kitsch uns und jüngeren Lesern erspart! Josef von der Heiden, Düsseldorf Gerechter Handel Zu: „Wer ist Gerd Müller?“ in Nr. 46/15, Seite 3 Herzlichen Dank für den guten und interessanten Artikel. In den vergangenen Tagen war ich viel unterwegs, um Fairtrade-Städte als Fairtrade-Ehrenbotschafter auszuzeichnen. Schön, dass mitlerweile so viele Kommunen mitmachen. Demnächst erreichen wir die Zahl 400. Es ist interessant, dass ich seit vielen Monaten in der Laudatio folgende Aussage fast nicht mehr tätigen muss: „Wir müssen dafür sorgen, dass zum Beispiel die Plantagenarbeiter oder die Näherinnen für ihre Arbeit ordentliche Löhne und die Erzeuger für ihre Produkte faire Preise bekommen, damit sie in ihren Ländern menschenwürdig leben könKirchenzeitung für das Erzbistum Köln Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: redaktion@kirchenzeitung-koeln.de Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 17 KALENDER Raue Küsten und grüne Hügel Traumland geblieben Farbenfrohe Frohe Botschaft Nicht nur Heinrich Böll oder andere Größen der Weltliteratur sind Irland verfallen. Wer einmal dort war, den wird es immer wieder in dieses unverwechselbare Land mit seinen Menschen ziehen. Wem das versagt bleibt, wird sich an den zwölf Landschaftsfotos des Kalenders erfreuen können. Er erzählt von rauen Küsten und grünen Hügeln: Die Einsamkeit beim Leuchtturm am Hock Head oder die dunkle Ruine des Dunluc Castle bei Bushmills wie auch die Ruinenlandschaft rings um Dunguaire Castle bei Kinvara. Zum Charakter dieser irischen Landschaft gehören natürlich die Cliffs of Moher an der Südwestküste. Bei Betrachten der Monatsbilder meint man zuweilen, die Stille und Einsamkeit einer Landschaft, die sich nicht EL aufdrängt, dennoch zu spüren. Dieser Kalender verdient den Untertitel „Das Land im Gebirge“. Die zwölf großformatigen Fotos bringen weder eine Auswahl der abendländischen Kunstschätze der Region noch der heimeligen Städte und Dörfer, sondern wecken Erinnerungen an sonnige Tage im Grödnertal, im Rosengarten oder an die Abendstimmung am Aferer Geisler. Weniger bekannt aber imposant sind die steilen Felswände des Mittagstales oder eine kompakte Aufnahme der Sellagruppe sowie die bizarre Landschaft rund um die Gchnagenhardt Alm. Südtirol – es ist halt ein Traumland geblieben, trotz der überlaufenen Touristenzentren. Ein Kalender für EL Liebhaber. Unverwechselbar ist der Stil, kräftig sind die Farben, inspirierend die Motive: Der Sonntags-Evangelienkalender von Egino Weinert lädt ein, sich Woche für Woche mit Text und Aussage des Evangeliums auseinanderzusetzen. Auf 53 Seiten findet sich jeweils ein dem Evangelium zugeordnetes Bild des 2012 verstorbenen Kölner Künstlers auf der Vorderseite und der entsprechende Schrifttext samt einführender Worte auf der Rückseite. Ein weiteres Plus: nicht nur die Feste im Jahreskreis finden sich im Kalendarium, sondern in der Regel auch zwei Heilige des Tages. Der Kalender ist im Selbstverlag herausgegeben und deswegen im Ladengeschäft in der Marzellenstraße 42, 50668 Köln, oder im Onlineshop auf KB www.eginoweinert.de zu bekommen. Irland 2016. Von rauen Küsten und grünen Hügeln. Verschiedene Bildautoren. 45 mal 39,6 Zentimketer. KV&H Verlag. ISBN 978-3-8401-3627-6. 15,99 Euro Südtirol 2016. Das Land im Gebirge. Hartmut Krinitz. 47 mal 49 Zentimeter. Verlag Weingarten. ISBN 978-3-84006494-4. 24,99 Euro. Egino G. Weinert: Sonntags-Evangelienkalender 2016. 17,5 mal 26 Zentimeter. Herausgegeben im Selbstverlag. 13,95 Euro, ab 20 Stück 9,95 Euro. 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 KULTUR Ohne Preußen keine Domvollendung Ausstellung in der Domschatzkammer beleuchtet die Rolle Preußens Zum Abschluss des Preußenjahres präsentiert die Kölner Domschatzkammer in ihrer Bibliothek ein kleine, aber feine Ausstellung. Mithilfe der dort gezeigten Exponate soll auf die besondere Rolle hingewiesen werden, die die Preußen, die vor 200 Jahren die Herrschaft im Rheinland übernahmen, bei der Vollendung des Doms gespielt haben. Nicht zuletzt dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV., der als junger Kronprinz seine Begeisterung für den Dom entdeckte und einer seiner Förderer wurde, ist es zu verdanken, dass die Weichen zur Vollendung der Kathedrale gestellt wurden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Hammer und Kelle, mit denen Friedrich Wilhelm IV. am 4. September 1842 den Grundstein für den Domweiterbau legte. Die Ausstellung kann bis zum 31. März besichtigt werden. RB Unter ihrer Leitung wuchs der Dom bis zur Vollendung: Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner (rechts) und sein Nachfolger Richard Voigtel. (Foto:Boecker) Wir werden Euch immer lieben „Bodyguard“ bringt Köln zurück auf die Landkarte der Musical-Metropolen P atricia Meeden ist nicht Whitney Houston und kann es auch nicht sein. Genauso wenig wie Jürgen Fischer Kevin Costner ist oder sein kann. – Hat man sich das einmal klar gemacht, steht dem Genuss eines großartig inszenierten, toll ausgestatteten und musikalisch mitreißenden Musicals nichts mehr im Wege. Denn was Patricia Meeden und Jürgen Fischer sein können sind die Sängerin Rachel Marron und ihr Bodyguard Frank Farmer: Als solche stehen sie seit der „Bodyguard“-Premiere am Samstag achtmal die Woche im Musical Dome Köln auf der Bühne. Nachdem die MusicalFassung des erfolgreichen Kinofilms von 1992 zwei Jahre im Londoner West End das Publikum begeistert hat, bringt sie nun Köln zurück auf die Landkarte der Musical-Metropolen. Der Filmstoff wurde von Regisseurin Thea Sharrock mit Bedacht für die Bühne adaptiert und der Soundtrack um Welthits wie „I Wanna Dance with Somebody“, „One Moment in Time“ oder „Greatest Love of All“ ergänzt. Gesanglich überzeugen die Hauptdarstellerin Meeden und Tertia Botha als Rachels Schwester Nicki auf ganzer Linie. Wer einen Blick dafür hat, wird aber auch das Bühnenbild und die Ausstattung großartig finden, für die Set- und Kostümdesigner Tim Hatley verantwortlich zeichnet. „I Will Always Love You“ (Ich werde Dich immer lieben) singt Rachel für Frank. Da kann man die stehenden Ovationen des Publikums am Schluss durchaus frei übersetzen mit: Wir werden Euch immer lieben. KB ➔➔ www.bodyguard-musical.de 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Patricia Meeden und Jürgen Fischer stehen ab sofort als Rachel Marron und ihr Bodyguard Frank Farmer auf der Bühne des Musical Dome Köln. Nur drei Jahre nach der Uraufführung in London und noch vor der USA-Premiere im Herbst 2016 bietet „Bodyguard - Das Musical“ dem deutschen Publikum beste Unterhaltung. (Foto: Hardy Müller/BB Promotion) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Bei tragsreihe des Erzbistums Köln. An Fei ertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sende plätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmaga zin. Dienstag Radioakademie. Dokumente des Zweiten Vatikanum. Gravissimum educationis: Erklärung über die christliche Erziehung. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszei chen. Versuche zur Wiederbelebung lehne ich ab. Die Patientenverfügung. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Bis 30. November, EWTN: Apostolische Reise von Papst Franziskus nach Afrika. Live Über tragungen. Samstag, 28 November 14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche in Übersee am Chiemsee. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika Kevelaer. 19.50 bis 20.15 Uhr, MDR FS: Mach dich auf den Weg. Advent in Klosterbuch (1/4). 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Wort zum Sonntag. Sonntag, 29. November 7.50 bis 8.10 Uhr, SAT.1: So gesehen - Talk am Sonntag. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Mann ist nicht krank. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Immer der Nase nach. 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottes dienst aus der Pfarrkirche St. Paul zu Pichling in Linz/Österreich mit Pfarrer Werner Grad. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV: Kapitelsamt. Über tragung aus dem Kölner Dom. 10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zur Ad veniat-Eröffnung, Domkirche St. Eberhard, Stuttgart. 10 bis 11 Uhr, ARD: Evangelischer Gottes dienst. 10.45 bis 11 Uhr, ZDF: Adventszauber im Thüringer Wald. WDR 4 domradio.de WDR 5 Gottesdienste Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Dies seits von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Im Bann der Bilder. Virtuelle Welt, realer Jesus. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarr kirche St. Maria Friedenskönigin, Cottbus. Es predigt Domkapitular Propst Thomas Besch. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Herr, mach uns stark (GL 552). 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Geigen mit Holocaust-Geschichte. Amnon Weinstein und seine Violinen. Werktags 7.57 Wort zum Tag. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Sonntag, 29. November, 10 Uhr: Kapitels amt aus dem Kölner Dom. 10 Uhr: Pontifikalamt zur Adveniats-Er öffnung aus der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart auf www.domradio.de. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Freitag, 4. Dezember, 14 Uhr: Pontifikal amt zum 150. Todestag von Adolph Kolping aus der Minoritenkirche. Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Tagesevangelium Von Montag, 30. November, bis Samstag, 5. 12.05 bis 12.30 Uhr, ARTE: Hundert Meister werke. „Die Hochzeit zu Kana“ von Paolo Ve ronese. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 15 bis 15.30 Uhr, NDR FS: Offen gesagt. Flucht und Vertreibung. 17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. 100 plus - Mitten im Leben. 24 bis 0.45 Uhr, ZDF: Precht. Wozu Glauben? Montag, 30. November 20.15 bis 21 Uhr, BR: Unser Erbe Bayern. Ad ventsbräuche. 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Dienstag, 1. Dezember 13.25 bis 13.50 Uhr, 3sat: Missionar am Ende der Welt – Franz von Sabu. 22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Niemand darf es wissen. Corinne und ihr Geheimnis. Mittwoch, 2. Dezember 9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mitt wochs-Audienz des Papstes. 10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. „Der kleine Prinz“? Jesus inkognito? 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Ein Haus für kleine Seelen. Das Kinderhospiz im Allgäu. Freitag, 4. Dezember 12.15 bis 13 Uhr, 3at: Weihnachtsfieber - Krip pen, Kerzen, Kinderträume. 14 bis 16 Uhr, EWTN: Pontifikalamt mit Erz bischof Rainer Maria Kardinal Woelki anläss lich des 150. Todestages von Adolph Kolping in der Minoritenkirche in Köln. 17 bis 17.30 Uhr, BR: Pfarrer Schießler – Gäs te & Geschichten. Familie. Dezember, um 8 Uhr spricht der Germanist und katholische Blogger Dr. Tobias Klein aus Berlin Gedanken zum Tagesevangelium. domradio am Ersten Advent 17 bis 18 Uhr: Schön zu Hören – Geschich ten im Advent. 18 bis 20 Uhr: Advents- und Weihnachts musik aus aller Welt. 20 bis 22 Uhr: Musica: Klassische Advents lieder aus vier Jahrhunderten. Heiliges Jahr der Barmherzigkeit Am 8. Dezember beginnt das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“. „Das Thema“ gibt ei nen Überblick über das Jahresprogramm (Mi., 2. 12., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Auf den Spuren des Nikolaus Wie der hl. Nikolaus das Brauchtum prägt (Fr., 4. 12., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 MEDIEN Advents-Zeit ist Konzert-Zeit Kurzer Überblick: Sender eröffnen den Advent mit Musik In den Advent starten viele Fernsehsender mit Musik und Advents-Konzerten. Im Folgenden ein kurzer Überblick. Sonntag, 29. November 15.45 bis 17.15 Uhr, WDR FS: Wunderbare Weihnachtsmärkte im Westen. Eine winterliche Reise von Aachen bis Winterberg. 17.15 bis 18.15 Uhr, WDR FS: Schöne Besche rung 2015 – Live aus Xanten. Susanne Wieseler und Thomas Aydintan präsentieren ein buntes Potpourri aus Musik und Talk. 18.05 bis 19 Uhr, ZDF: Adventskonzert aus Dresden. Beim Adventskonzert wirken neben dem Dresdner Kreuzchor internationale Solis ten mit wie die junge Sopranistin Sonya Yon cheva und der Bassbariton Luca Pisaroni. Die Kristin Meyer steht auf dem Schulhof des Misereor-Hilfsprojekts „Rescue Dada Center“ in Nairobi. Die ZDF-Gala „Die schönsten Staatskapelle Dresden spielt unter der Leitung Weihnachts-Hits“ unterstützt die beiden christlichen Hilfsorganisationen „Brot für die Welt“ und „Misereor“. (Foto: ZDF/Louis Nderi) des britischen Dirigenten Donald Runnicles. Anzeige 19 bis 19.45 Uhr, Bayerisches Fernsehen: Unter unserem Himmel. Ad ventssingen in der Benediktiner-Klosterkirche Schäftlarn. Aus der alpenlän dischen Musiktradition mit Perlseer Dirndl, Starnberger Fischerbuam, Bay erisch-Kärntnerische Saitenmusi, Moosboch-Bläser sowie Textvorträge von Peter Weiß. Mittwoch, 2. Dezember 20.15 bis 22 Uhr, ZDF: Die schönsten Weihnachts-Hits. Spendengala mit Car men Nebel live. Benefizgala zugunsten „Brot für die Welt“ und „Misereor“. Kulinarischer Adventskalender Es duftet nach Weihnachtsplätzchen, Gänsekeule und Glühwein. Überall wird gebacken, gekocht und gegessen. Man trifft sich mit Freunden zum Advents kaffee, sitzt gemütlich zusammen, genießt Pralinen, Punsch und leckere Ge richte. „Der kulinarische Adventskalender“ öffnet in 90 Minuten 24 Türchen und hinter jedem verbirgt sich eine überraschende, genüssliche, unterhaltende und kulinarische Geschichte rund um die Adventszeit. WDR FS, So., 29. 11., 20.15 bis 21.45 Uhr Richter Gottes: Kirchliches Offizialat Dr. Cäcilia Giebermann hat zwei Berufe. Sie hat Medizin studiert, als Ärz tin gearbeitet. Ihr zweiter Beruf ist weniger bekannt. Dr. Cäcilia Giebermann ist Richterin. Jedoch nicht an einem staatlichen Gericht, sondern am größten deutschen Kirchengericht, dem Offizialat des Erzbistums Köln. 22 katholi sche Straf- und Ehegerichte gibt es in Deutschland. Dort führen Dr. Cäcilia Giebermann und ihre Kollegen Zeugenbefragungen und Verhöre durch. Es gibt Ermittler, Gutachter, Kirchenanwälte, Vernehmungsrichter. Sie verhan deln die Prozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nur selten dringt etwas nach außen und das ist gewollt. Ein Großteil der Verfahren sind „Ehenichtig keitsverfahren“. Der Film „Richter Gottes. Die geheimen Prozesse der Kirche“ aus der ARD-Reihe „Die Story im Ersten“ gibt einen Einblick in die Welt der deut schen Kirchengerichte. Er zeigt, welche Prozesse dort geführt werden. Wer die Angeklagten, wer die Opfer sind. Wer dort richtet. Prozessbeteiligte spre chen ausführlich über ihre Arbeit. Erzählt wird auch entlang der Geschichte eines Missbrauchstäters in der katholischen Kirche. Es ist das erste Mal, dass er sich öffentlich äußert. Er und seine Opfer berichten von ihrem Kirchengerichtsprozess. ARD, Mo., 30. 11., 22.45 bis 23.30 Uhr 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 ERZÄHLUNG A ls meine Eltern einst in schlechter Zeit von Schleswig nach Helsingör zogen, war ich so etwas wie ein Fürst dieser Tage. Sieben Jahre alt war ich und ohne alle Kenntnisse, die nun einmal für notwendig gehalten werden, damit man durchs Leben kommt. Also musste ich in die Volksschule. Und so glücklich wie dort bin ich nie mehr gewesen. Ich sang mit den Klassenkameraden bei Begräbnissen, und ich sang sicherlich schöner, als ich jetzt singe. Denn ich besaß ein sehr weiches Gemüt, weshalb mich die Hinterbliebenen am Grab auch für einen Jungen von seltener Herzensgüte gehalten haben müssen. Und auch in einer anderen Richtung hatte ich riesigen Erfolg. Es war – wie gesagt – die schlechte Zeit. Und ich war der Einzige in meiner Klasse, der im Winter Stiefel an den Füßen trug! Die anderen liefen nur in Holzschuhen herum . . . Nun kann sich jeder vorstellen, wie reich und herausgehoben ich mich fühlte. Freilich bekam ich bisweilen deshalb auch Prügel – aber das passiert ja auch anderen Fürsten. Es geschah ja aus reinem Neid und das blieb mir durchaus nicht verborgen. Eines Tages aß ich in der großen Pause mein Brot. Da sah ich auf einmal in das Gesicht eines anderen Jungen, das ich seitdem nicht wieder vergessen konn- 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 te. Er sah zuerst meine Stiefel und dann mich an. Er sagte kein Wort, doch seine Augen erzählten mir deutlich genug, dass er der Ansicht sei, die Stiefel sollten eigentlich ihm gehören. Und dass er sie sich holen würde, wenn er nur könnte! Ein Hass, ein Hunger, ein Neid lebte in seinem Blick, sodass mir klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Es war natürlich keine Rede davon, dass ich ihm die Stiefel geben wollte. Sie waren ja mein Eigentum. Aber verteidigen – so schien es mir – musste ich sie. Ohne mich einen Augenblick zu besinnen, warf ich mein Butterbrot fort und ballte die Fäuste, und dann schlugen wir uns. Jahre später. Ich war ein junger Student. Da besuchte mich eines Abends ein Kommilitone, bettelarm geboren – und geblieben. Meine kleine Wohnung war nun wirklich kein Palast – aber für ihn muss es wohl einer gewesen sein. Ich tischte auf, was ich hatte und wir aßen uns satt. Und dabei muss er wohl daran gedacht haben, wie er aufgewachsen war, mit vielen anderen hungrigen Mäulern am Tisch und wie er jetzt lebte. Ich sah ihn an – und blickte auf einmal wieder in das Gesicht des Jungen aus der Volksschule. Es gab mir einen Stoß und rein instinktiv zog ich die Füße unter meinen Stuhl. Ich dachte an die Stiefel meiner Kindheit; es war mir, als hätte ich sie noch an den Füßen – und ich sah mein Gegenüber in erbärmlichen Holzschuhen . . . Wie unbehaglich mir war und wie garstig sein Neid. Zugleich aber verstand ich, wie geschlagen er sich fühlen musste. So kam ich wieder ins Gleichgewicht. Später . . . Ich weiß nicht mehr, wie sich jenes Gefühl entwickelte und von Jahr zu Jahr wuchs, bis es so stark wurde, dass ich bisweilen krank davon wurde. Oft, sehr oft sehe ich das Gesicht des Jungen aus der Volksschule vor mir: Wenn ich an Bettler vorübergehe, ein Betrunkener mich um Kleingeld angeht. Manchmal ist es ein Gesicht, das sich gegen die Scheiben eines Restaurants drückte, in dem ich soeben esse – oder ich sehe ein Phantasiebild vor mir, wenn ich behaglich meine Zigarre entzünde. Dann jagt das Gefühl bis in meine Füße hinab. Ich bin noch immer der Junge in der Volksschule mit den Stiefeln an den Füßen. Doch heute fühle ich mich nicht länger als Fürst unter lauter Holzschuhträgern. Ich schäme mich meiKarl Ewald ner Stiefel. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 AUS DEM ERZBISTUM Kein stummer Hund Im KZ ermordeter Priester Franz Boehm verbindet deutsche und polnische Gemeinden BOLESZYN/MONHEIM. „Ich will kein stummer Hund sein“ – nach diesem Leitspruch lebte Franz Boehm, seit 1938 Pfarrer der Monheimer Gemeinde St. Gereon. Sein Widerstand gegen die Nationalsozialisten brachte ihn vielfach in Schwierigkeiten. 1944 wurde er in der Pfarrkirche verhaftet. 1945 starb der Seelsorger im Konzentrationslager Dachau. Der im Jahr 1880 Geborene war kein Kind des Erzbistums Köln, sondern kam im heute polnischen Wallfahrtsort Boleszyn zur Welt. Hier wird – wie in Monheim in der 500 Jahre alten Marienkapelle am Rhein, einem der ältesten Wallfahrtsorte des Erzbistums Köln – die Schmerzhafte Muttergottes verehrt. Weil sein Vater, der Lehrer Karl Boehm, 1893 von den Preußen im Kulturkampf ausgewiesen worden war, war seinerzeit auch der junge Franz ins Rheinland gelangt. Diese Vertreibungsgeschichte ganz eigener Art führt fast 125 Jahre später zu einer lebendigen, die Völker verbindenden europäischen Brücke zwischen Monheim am Rhein und Boleszyn. Sehr beeindruckt kehrte unlängst eine Monheimer Abordnung von dort zurück. Vor drei Jahren hatte der Aufbau der Freundschaft begonnen: damals war eine 30-köpfige Reisegruppe an den Geburtsort des früheren Pfarrers gefahren. Hintergrund: ein Besuch in Monheims polnischer Partnerstadt Malbork. Auf Initiative von Peter Buter, der schon unter Franz Boehm Messdiener an St. Gereon gewesen war, machte man einen Abstecher ins nahe Boleszyn und besuchte die dortige 300 Jahre alte Wallfahrts- In seiner polnischen Geburtsstadt wird jetzt auch an den ermordeten Priester Franz Boehm erinnert. kirche aus Holz, in der Franz Boehm getauft worden war. Zunächst konnte der Ortspfarrer nichts mit den Überraschungs-Gästen anfangen – die Person Franz Boehm und sein Tod als Märtyrer des Erzbistums Köln in der NS-Zeit waren Piotr Nowak und seiner Gemeinde bis dahin schlichtweg unbekannt gewesen. 2014 besuchte wiederum eine Monheimer Gruppe auf dem Weg nach Malbork Boleszyn. Der Erstkontakt war auf fruchtbaren Boden gefallen; ein reger Austausch war entstanden, und Pfarrer Nowak hatte den Mon- heimern zum Beispiel eine Kopie der Taufurkunde Franz Boehms zugeschickt. Der jetzige Besuch führte dann zum bisherigen Höhepunkt der neuen deutsch-polnischen Beziehungen zwischen Monheim und Boleszyn: Bischof Andrzej Suski aus Torun/ Thorn und Pfarrer Piotr Nowak luden die Rheinländer zur Einweihung einer Gedenktafel für den Märtyrer ein. In Vertretung von Pfarrer Burkhard Hoffmann fuhren Margret Jenniches, Peter Buter, Hans Thielen und Achim Mathyschok aus der Gemeinde St. Gereon und Dionysius zu der Feier. Hunderte Wallfahrer kamen zusammen, um am von Bischof Suski gemeinsam mit 30 weiteren Priestern zelebrierten Pontifikalamt teilzunehmen. Im Gottesdienst wurde das Leben von Franz Boehm vorgestellt. Pfarrer Nowak begrüßte das Monheimer Quartett auf Deutsch, unter anderem mit den Worten: „Sie haben Franz Boehm in seine alte Heimat begleitet.“ Die polnische Gemeinde hatte zwischenzeitlich sogar Erde aus dem Konzentrationslager Dachau geholt und in einer Urne in ihrer Kirche ausgestellt; Bischof Suski weihte die Gedenktafel mit Pfarrer Boehms Lebensdaten in der kleinen Holzkirche. Die Monheimer waren nicht mit leeren Händen gekommen: sie hatten viele Unterlagen über das Leben und Wirken ihres früheren Pfarrers im Gepäck, darunter auch eine gebundene, 450 Seiten umfassende Kopie der Gestapo-Akte, in der Franz Boehms Verfolgung minutiös erfasst ist. Außerdem schenkten sie ein Bild der Pieta aus ihrer MaRM rienkapelle am Rhein. In dieser Holzkirche im polnischen Boleszyn wurde FRanz Boehm getauft. 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Fotos: Morschheuser, privat) Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Liebevolle Begleitung Marienheim-Hospiz hält Rückblick KAARST. Im vergangenen Jahr sind insgesamt 99 Gäste im Marienheim-Hospiz auf ihrem letzten Lebensweg liebevoll begleitet worden. Die meisten waren 75 bis 85 Jahre Günther Kolvenbach, der Vorsitzende des HospizTrägervereins, und Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych zogen Bilanz. (Foto: ZIM) alt und kamen aus Kaarst, Neuss und Meerbusch. Das geht aus der wie immer im Trauermonat November veröffentlichten Bilanz des Hauses hervor. Günther Kolvenbach, der Vorsitzende des Trägervereins, und Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych blicken aber auch dankbar auf den Festakt zum 15-jährigen Bestehen der Einrichtung mit Musik und Pantomime zurück. Einige der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sind seit der Eröffnung des Hospizes immer noch mit großem Engagement dabei. Bis 2010 haben die Armen Schwestern vom heiligen Franziskus Seelsorge und Krankenpflege betrieben. Auch ihnen gilt der Dank von Kolvenbach und Wzdych. „So vielfältig wie das Leben ist auch das Sterben. Wir erleben immer wieder neue Situationen, die uns davor bewahren, in Routine zu verfallen. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, sagen sie. Und: „Der Tod ist ein Teil unseres Lebens, ja unseres Alltags geworden, was nicht bedeutet, dass er uns immer willkommen ist.“ Am Sonntag, 20. Dezember, beginnt um 17 Uhr ein Benefiz-Konzert zu Gunsten des Marienheim-Hospizes in St. Martinus. Es spielt die Bundesschützenkapelle Neuss. ZIM Unübersehbares Wahrzeichen 250 Jahre St. Martin mit Gottesdienst und Empfang FRIMMERSDORF. „ANNO 1765“ lautet die Inschrift im Torsturz des Portals von St. Martin, und das hat einen guten Grund: Vor 250 Jahren ließ der PrämonstratenserAbt von Knechtsteden die Kirche erbauen, die zu einem unübersehbaren Wahrzeichen für Frimmersdorf geworden ist. Die Gemeinde feierte das Jubiläum mit einem Gottesdienst. Danach ging es zu einem Empfang ins neue Pfarrzentrum, das gerade in unmittelbarer Nachbarschaft entstanden ist (die Kirchenzeitung berichtete). Bevor die moderne Architektur ins Blickfeld rückte, hatten die Gläubigen also erst einmal die Gelegenheit, die Architektur der Baumeister von 1765 zu betrachten. Die barocke Kirche besitzt zwei Seitenaltäre, die Maria und Sebastian geweiht sind, sowie einen Hochaltar mit der figürlichen Darstellung des heiligen Martin und dem Bettler, mit dem er seinen Mantel teilte. Die Rückseite des Gotteshauses wird von einem der ältesten und schönsten Orgelprospekte im Kreisdekanat Neuss eingenommen. Das Orgelwerk selbst soll um 1790 aus dem Kölner Raum nach Frimmersdorf gebracht worden sein. Die von Kriegs- 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 schäden verschonte Kirche wurde nach 1956 in mehreren Etappen außen und innen gründlich überholt. Neben ihr steht das historische Pfarrhaus von 1731. ZIM NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 zimmermann@kirchenzeitungkoeln.de NEUSS. Mit Bestürzung haben viele Neusser Katholiken auf den frühen Tod von Pfarrer Marcus Bussemer (Foto) reagiert. Der aus dem Dreikönigenviertel stammende Priester verstarb im Alter von 47 Jahren an einem Herzleiden. Bussemer wurde 2001 zum Priester geweiht. Er war Jugendseelsorger im Kreisdekanat Neuss und später auch im Stadtdekanat Düsseldorf, ehe er diese Aufgaben abgeben musste. Der beliebte Geistliche war 2010 bei einem Gottesdienst in St. Pius zusammengebrochen, wurde gerettet und ging sehr offen mit seiner Krankheit um. „Das alles hat die Maßstäbe gerade gerückt und mich gelassener gemacht“, lautete seine Devise. Er wurde auf dem Neusser Hauptfriedhof beigesetzt. WEISSENBERG. Ein ökumenischer Gottesdienst mit „Carols“, englischen Weihnachtsliedern, wird am Sonntag, 29. November, um 17 Uhr in St. Josef gefeiert. Ausrichter ist Reverend James Crofts, anglikanischer Militärkaplan der „Royal British Legion, District of Germany“. Er erwartet viele britische Gläubige, hat aber auch Christen anderer Nationalitäten und Konfessionen eingeladen. GREFRATH. Musik zum Advent erklingt am Sonntag, 29. November, um 17 Uhr in St. Stephanus. Die örtlichen Turmbläser, das Flöten-Ensemble „Flautangelo“ und die Kirchenchöre „Cantare“ und „Cäcilia” aus Büttgen beziehungsweise Grefrath treten auf. Die barocke Kirche besticht durch einen prachtvollen Innenraum. (Foto: ZIM) NEUSS. Eine Nachprimiz findet am Sonntag, 29. November, um 18 Uhr in der von Lichtkünstler Heinz Mack gestalteten Kapelle des früheren Collegium Marianum an der Preußenstraße statt: Die Neupriester Jens Körber und Mario Lukes aus der Diözese Fulda feiern die Eucharistie an dem Ort, an dem sie sich auf das Studium der Theologie vorbereitet haben. Sie machten ihr Abitur am Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kolleg und wohnten zu dieser Zeit im Marianum. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@ kirchenzeitung-koeln.de RATH. „Tragik zwischen Melancholie und Heiterkeit“ ist der Titel einer Autorenlesung bei den Armen Brüdern des heiligen Franziskus. Gehalten wird sie vom „Bergischen Jung“ und Diakon Willibert Pauels. In seinem Buch „Wenn Dir das Lachen vergeht – wie ich meine Depression über- wunden habe“ beschreibt der studierte Theologe seinen emotionalen Leidensweg und seine Spurensuche aus dem Dilemma. Aus diesem Buch liest Pauels am Donnerstag, 10. Dezember, um 19.30 Uhr in der Kapelle des Johannes-Höver-Hauses am Rather Broich. Der Eintritt ist frei; die Ordensgemeinschaft freut sich aber über Spenden zugunsten der Projekte, die von ihren Sozialwerken betreut werden. Nach der Lesung findet ein Empfang in der Verwaltung des Hauses statt. Dabei gibt es auch einen Büchertisch, den die Düsseldorfer Paulus-Schwestern gestalten. Sie betreiben die Paulus-Buchhandlung in der Friedrich-Ebert-Straße. ➔ siehe KIZ Seite 49 KAISERSWERTH. Das Erzbischöfliche Suitbertus-Gymnasium An St. Swidbert lädt zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. Am Samstag, 5. Dezember, können Viertklässler und ihre Eltern das Gymnasium kennenlernen. Beginn ist um 10 Uhr mit einer Informationsveranstaltung in der Suitbertus-Mehrzweckhalle. „Wir bieten unter anderem an, am Schnupperunterricht für Fünftklässler in den Fächern Englisch, Latein, Französisch, Deutsch und Mathematik teilzunehmen“, so Schulleiterin Claudia Haupt. „Das vermittelt einen authentischen Einblick in das Schulleben und den Unterricht.“ Es gibt auch physikalische und chemische Versuche, man kann eine Probe des Schulorchesters erleben oder sich über die Übermittagsbetreuung, seelsorgliche Angebote und Schüleraustausch informieren. Vertraulich und persönlich 60 Jahre Caritas-Erziehungs- und Familienberatungsstelle DÜSSELDORF. „Unser Angebot ist vertrau- ihren Lebensalltag verbringen“, so Vogel. Das lich, persönlich und individuell. Es richtet sich auch inhaltlich niedrigschwellige Konzept setzt an Eltern, Kinder und Jugendliche sowie päda- unter anderem auf moderne Methoden wie Vigogische Fachkräfte.“ So beschreibt die Erzie- deo-gestützte Beratung, Online-Angebote und hungs- und Familienberatungsstelle der Düs- wöchentliche offene Sprechstunden. Im Jahr seldorfer Caritas, womit sie sich seit 60 Jahren 2014 haben sie gemeinsam fast 1100 Berabeschäftigt. Jetzt wurde der „runde Geburtstag“ tungsprozesse geführt; meist dauert die Beder im Referat „Soziale Dienste und Gemein- gleitung zwischen drei und sechs Monaten. decaritas“ aufgehängten Einrichtung gefeiert. RM Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU) gratulierte im Namen der Stadt dem Caritasverband und dessen Chef Ronald Vogel. In der Stadtmitte in der Klosterstraße, in Wersten in der Kölner Landstraße und in Rath in der Westfalenstraße gibt es insgesamt drei Beratungsstellen, alle mit barrierefreiem Zugang. „Wir möchten den Menschen dort Angebote im Bereich Erziehungs- und Familienbe- Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU, links) gratuliert Ronald Vogel zum 60-jährigen (Foto: Privat) ratung machen, wo sie Bestehen der Caritas-Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Nachlass in gute Hände gegeben Barocke Messgewänder in St. Andreas ausgestellt DÜSSELDORF. Nach Düsseldorf zurückgekehrt ist ein kunsthistorisch bedeutender Schatz aus der Zeit Jan Wellems. In der Landeshauptstadt ist er künftig auch der Öffentlichkeit zugänglich: mehrere barocke Messgewänder haben ihren Platz auf der Empore der ehemaligen Hof- und heutigen Offenen Dominikanerkirche St. Andreas in der Altstadt gefunden. Sie können künftig bei der regelmäßigen Schatzkammerführung an jedem dritten Mittwoch im Monat um 16 Uhr besichtigt werden. Außerdem sind Sonderführungen möglich. Jahrelange Vorbereitung und Unterstützung des Erzbis- tums Köln, des Kirchenvorstands der Pfarrei St. Lambertus und der Dominikaner waren nötig, damit die heute in Kaarst und in einem Seniorenstift in Köln lebenden Ursulinen diesen wertvollen Teil ihres Nachlasses in gute Hände geben konnten. 1678 waren die ersten drei Ursulinen in Düsseldorf angekommen. Jan Wellems Vater Philipp Wilhelm erlaubte ihnen den Bau eines Klosters und einer Mädchenschule. Das Stadtmuseum Düsseldorf übernimmt vier Bildnisse von Düsseldorfer Bürgern aus dem 18. Jahrhundert als Dauerleihgaben der Ursulinen in seine Sammlung. RM Bei der Übergabe der Kunstwerke zeigt der Prior des Düsseldorfer Dominikanerklosters, Pater Elias H. Füllenbach OP, eines der Gemälde, die als Dauerleihgabe ins Stadtmuseum gehen, (Foto: Privat) 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Fußwallfahrt schließt mit Fahrzeugsegnung HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Mitarbeiter der Kreis-Caritas feiern Gottesdienst KREIS METTMANN. Der einbrechende Win- Jahrhundert komponiert worden ist. Mit weiter hielt die Mitarbeiter der Kreis-Caritas nicht teren Caritas-Mitarbeitern feierte Biskupek in davon ab, sich zu einer rund acht Kilometer lan- „seiner“ Pfarrkirche eine Messe, bevor er vor gen Fußwallfahrt vom Mettmanner Süden aus dem Gotteshaus 15 neue Dienstfahrzeuge für zur Kirche St. Franziskus von Assisi in Hoch- die Kreis-Caritas segnete. „Mit den Autos steldahl-Trills aufzumachen. Sie wurden trotz ge- len wir unsere Mobilität sicher, können dort genteiliger Vorhersagen mit durchgängig tro- sein, wo andere unsere Hilfe brauchen, werden ckenem Wetter belohnt. Mit dabei war Mon- im oft mühsamen Alltag eines alten, kranken signore Christoph Biskupek, der Hochdahler und pflegebedürftigen Menschen zum Segen“, Pfarrer. Er hatte die Wallfahrt gemeinsam mit so Caritas-Mitarbeiterin Helene Adolphs. RM Caritas-Mitarbeitern unter dem Motto „Kirche sein, wo keine steht“ vorbereitet. An Stationen entlang des Weges wurden kurze Glaubensimpulse gesetzt. Dabei verwies Biskupek unter anderem auf Franziskus von Assisi und Papst Franziskus. Im Neandertal stimmten die Wallfahrer „Lobe den Herren“ an – unter Hinweis darauf, dass das Lied vom Namensgeber des Tals, Acht Kilometer gewandert, Messe gefeiert und 15 Fahrzeuge gesegnet: Monsignore Joachim Neander, im 17. Christoph Biskupek vor „seiner“ Pfarrkirche St. Franziskus von Assisi. (Foto: Privat) Hinreichender Kompass Professor Dr. Paul Kirchhof Gast beim Jahresempfang KREIS METTMANN. „Wie wollen wir uns gen“. Zum Thema Familie betonte er unter anaufstellen in der heutigen Gesellschaft als Bür- derem, dass der Umgang mit wiederverheirateger, aber auch als Christen?“, fragte Kreisde- ten Geschiedenen ein Hindernis zwischen Kirchant Pfarrer Daniel Schilling die Anwesenden che und Familien darstelle, „mit dem sich die zu Beginn des Jahresempfangs des Katholiken- Kirche zum Glück in letzter Zeit beschäftigt“. rates im Kreisdekanat Mettmann. Den Vortrag Zudem erklärte Kirchhof, „dass wir bei den Fizum Thema „Die Bedeutung des Christentums nanzen aufpassen müssen, dass aus einer Maßin unserer aufgeregten und unsicheren Welt“ stabslosigkeit keine Maßlosigkeit werde“. hielt der Verfassungs- und Steuerrechtler Pro- Nur ein Staat der keine Verbindlichkeiten auf fessor Dr. Paul Kirchhof. Dabei ging Kirchhof dem Finanzmarkt habe, könne ein souveräzunächst auf die Werte und Maßstäbe ein, die als ner Staat sein. MM „hinreichender Kompass dienen können“. Er hob hervor, dass „alle Menschen die gleiche Würde haben“. Diesen Grundsatz bezog er im Anschluss auf die Themen Flüchtlinge, Terrorismus, Familie und Geld. Er schlug vor, Deutschland solle „die Mitgliedszahlungen an die EU solange einstellen, bis sich alle Staaten an der Verteilung (Foto: MM) von Flüchtlingen beteili- Professor Dr. Paul Kirchhof beim Kreiskatholikenrat. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@kirchenzeitungkoeln.de METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 moll@kirchenzeitung-keoln.de HILDEN. Ein „Tag im Advent“ richtet sich in der Gemeinde St. Jacobus an alle Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 13 Jahren. Am Samstag, 5. Dezember, können sie von 10 bis 15 Uhr im Pfarrheim St. Konrad an der St.-KonradAllee zu adventlichen Themen basteln, singen und malen. Dazu gibt es Kinderpunsch, Kakao, Kekse und einen Mittagssnack. Anmeldungen bis zum 1. Dezember im Pfarrbüro oder aber per E-Mail an leitung@treffpunkt41.de. ERKRATH/UNTERBACH. Rund ein Jahr vor der für Herbst 2016 geplanten Aufführung eines Konzertes beginnt der Chor „Vox Nova“ in der Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt mit den Vorbereitungen. Einstudiert werden sollen unter anderem das Requiem von Rutter und das Te Deum von Stanford. Wer bei dem Projekt mitsingen möchte, kann das gerne tun. Proben sind donnerstags von 19 bis 20.10 Uhr im Pfarrsaal Erkrath in der Kreuzstraße. Nähere Informationen gibt Kantor Mathias Baumeister unter Telefon (02 11) 20 21 32. HAAN. In absehbarer Zeit möchte Bernhild Steinke ihre Tätigkeit als ehrenamtliche Organistin im Friedensheim an der Deller Straße in andere Hände legen. Für einen lückenlosen Übergang sucht sie deshalb Hobby-Organisten mit soliden Musikkenntnissen. Sie steht für alle weiteren Abstimmungen unter Telefon (0 21 29) 26 09 zur Verfügung. LINTORF. „Ein Licht sein“ lautet das Thema beim „Tag der offenen St.-Anna-Kirche“ am Samstag, 28. November, im Rahmen des Weihnachtsmarktes in Lintorf. In diesem Jahr wollen die Veranstalter vor allem ein Licht für die vielen Flüchtlinge sein. Für diese kann jeder Besucher kostenlos eine Kerze in der Kirche anzünden. Beginn ist mit einer Adventsandacht für Kinder um 15 Uhr. Sie wird von Schülern der Lintorfer Heinrich-SchmitzGrundschule vorbereitet. Es singt der Kinderchor der Gemeinde St. Anna. Um 18.30 Uhr tritt der Chor „Klangfarben“ auf. Um 19 Uhr endet die Veranstaltung mit einer Andacht. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 moeller@kirchenzeitung-koeln.de WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 pathe@kirchenzeitung-koeln.de OHLIGS. „Beckmann spielt Cello“ heißt es am Sonntag, 29. November, um 16 Uhr in der Kirche St. Joseph. Der Erlös kommt dem Haus Bethlehem zu Gute, in dem die Caritas Obdachlosenhilfe leistet. Kostenpflichtige Eintrittskarten sind im Vorverkauf im Caritas-Zentrum Ahrstraße 9 und an der Abendkasse zu bekommen. REMSCHEID. Die Kolpingsfamilie Remscheid begeht am Sonntag, 6. Dezember, den Kolpinggedenktag um 11.15 Uhr mit einer Messe in St. Josef. OBERBARMEN. Am Sonntag, 29. November (1. Advent) feiert Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki den 125. Jahrestag der Weihe von St. Johann Baptist mit der Gemeinde. Die Kirche wurde am 20. November 1890 geweiht. Das Pontifikalamt beginnt um 11 Uhr, anschließend lädt die Gemeinde in den Saal des Johanneshauses gegenüber der Kirche ein. ELBERFELD. „Was soll die Kirche den Familien sagen? – Familienpastoral zwischen Ideal und Wirklichkeit“ lautet das Thema des nächsten Glaubensforums von St. Laurentius. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 2. Dezember, um 20 Uhr im Stadthaus am Laurentiusplatz statt. WUPPERTAL. Die Graffiti-Krippe auf dem Laurentiusplatz, die die Citykirche vom Graffitikünstler Martin Heuwold („Megx“) auch in diesem Advent wieder aufbauen lässt, ist inzwischen eine Attraktion für Wuppertal geworden. Die Krippe vom vergangenen Jahr ist jetzt von der Lebenshilfe im Miniaturformat nachgebaut worden. Sie kann zum Preis von 29,50 Euro zuzüglich Porto erworben werden. Bestellungen per E-Mail an graffitikrippe@katholische-citykirche-wuppertal.de. Hintergründe und Ursachen Gerechte und liberale Entscheidungen gefordert SOLINGEN. Die Kultustage von St. Clemens waren von einem aktuellen Thema geprägt. Professor Dr. Alexander Lohner, theologischer Grundsatzreferent bei Misereor, verdeutlichte die Hintergründe der aktuellen Flüchtlingsströme. Dabei warf er einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft. Flüchtlinge habe es schon immer gegeben, stellte er heraus und verwies auch auf die fast 13 Millionen Deut- schen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kolonialisierung und künstlichen Ländergrenzen rund um den Ersten Weltkrieg seien Ursachen für die Kämpfe zwischen ethnischen Gruppen. Die Entwicklung des Islam und Aufspaltung in Schiiten und Sunniten sowie die wechselnde Unterstützung der Großmächte für die beiden Gruppen im 20. Jahrhundert habe zu einem Machtvakuum geführt, das die Entstehung des IS (Islamischer Staat) ermöglicht habe. In Zukunft werde unser Lebensstil einen noch größeren Flüchtlingsstrom hervorrufen. Durch den Klimawandel dürfte sich der Lebensraum für viele Menschen verkleinern. „Entscheiden wir liberal und gerecht. Wir könnten auch Flüchtling sein“, gab Lohner zu bedenken. Stadtdechant Bernhard Dobelke (links) im Gespräch mit Professor Dr. Lohner. (Foto: MÖ) MÖ Beifall und Bravo-Rufe Figuralchor Köln bildet Abschluss der Chor-Wochen ELBERFELD. Der vergangene Sonntag war nicht nur der Festtag der heiligen Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik. Es war auch der Tag der Hausmusik. Was lag also näher, als in das Haus Gottes, die Basilika minor St. Laurentius, den Figuralchor Köln zum Kirchenkonzert einzuladen. Es sollte den Abschluss der Laurentius-Chor-Wochen bilden, die am 1. November mit der Aufführung von Gabriel Faurés Requiem Op. 48 mit Elena Fink, Sopran, und Bariton Thomas Laske als Solisten begonnen hatten. Der 1986 von Richard Mailänder, heute Erzdiözesankirchenmusikdirektor, und dem heutigen Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, gegründete Figuralchor trug Chormusik aus England vor, darunter die Vertonung von Psalm 39 durch Maurice Greene sowie ein Werk von Edward Elgar und eines von Charles Hubert Parry. An der Orgel begleitete die von Professor Richard Mailänder dirigierten 30 Sängerinnen und Sänger Martina Mailänder. Musik aus England ist für den Chor kein unbekanntes Gebiet. Wenige Tage zuvor hatte er für ein im nächsten Jahr erscheinendes Buch von Mailänder über englische Chormusik eine CD aufgenommen. Den qualitativ hohen Vortrag der Sängerinnen und Sänger belohnte das Publikum mit kräftigem Beifall und Bravo-Rufen. Eine Chorwoche zum Mitsingen bietet Laurentius-Kantor Hans Küblbeck vom 28. Dezember bis 3. Januar an. Informationen zu den Probetagen unter Telefon (02 02) 70 52 45 72. PA WUPPERTAL. Das nächste „Haltestellengespräch“ der Caritas am Mittwoch, 2. Dezember, thematisiert das traurige Schicksal vieler Flüchtlinge. Über Sterben, Tod und Flucht spricht die Palliativund Hospizbeauftragte der Caritas Wuppertal/Solingen, Silke Kirchmann, mit dem Sozialdezernenten der Stadt Wuppertal, Dr. Stefan Kühn. Beginn ist um 19 Uhr im Verwaltungshaus am Neumarkt. Der Figuralchor Köln unter Leitung von Professor Richard Mailänder in der Basilika minor St. Laurentius. 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: PA) Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Lesen macht Spaß Caritas lädt zu Aktionen am Vorlesetag ein ENGELSKIRCHEN/HÜCKESWAGEN. Der Caritasverband beteiligte sich mit zwei Aktionen am bundesweiten Vorlesetag. In der Moschee in Engelskirchen und im Heimatmuseum in Hückeswagen lauschten zahlreiche Kinder den vorgelesenen Geschichten. Andrea Bänker von „Vielfalt. viel wert“ las gemeinsam mit Berivan Pektas vom Projekt „Brückenbau“ das zweisprachige Buch die „Heule Eule“ von Paul Friester für die Schüler und Schülerinnen der Caritas-OGS Loope und Engelskirchen vor. „Wir möchten einen Anreiz geben, dass Kinder unterschiedlicher Herkunft gemeinsam ein Buch lesen“, erklärte Pektas. Zur selben Zeit wurde im Heimatmuseum „Das kleine Gespenst“ von Ottfried Preußler vorgelesen. Isabella Cosler von youngcaritas hatte diese Aktion gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums Wipperfürth organisiert. „Ich möchte den Kindern Freude an Büchern vermitteln. Gemeinsam mit engagierten jungen Menschen, die bereits auf weiterführenden Schulen sind und damit Vorbilder für die Kleinen sein können“, sagte sie. Lilly Ross und Anton Kürten begleiteten die Vorlesung mit Gitarre und Klavier. Drei weitere Schülerinnen lasen den Kindern die Geschichte vor und malten gemeinsam mit den Kindern das kleine Gespenst und dessen Die Gymnasiasten Miray Taspinar (von links), Chayenne Rimpel, Lilly Ross, Judith besten Freund Schuhu. Boersch und Anton Kürten beim Vorlesetag. (Foto: HC) HC Seit 50 Jahren dabei Auszeichnungen für jahrzehntelanges Engagement HÜCKESWAGEN. Auf eine lange ehrenamtli- zug in den Neubau des Gemeindehauses vor che Mitarbeit in der Katholischen öffentlichen fünf Jahren. Ans Aufhören denken beide nicht. Bücherei (KÖB) blicken Angelika Mehlis und „Solange es Spaß macht, machen wir weiter“, Hans-Georg Beißel zurück. Jetzt wurden sie in sagten sie übereinstimmend. Das gut sortierte einer Feierstunde geehrt. Manfred Welsch von Angebot der Bücherei kann sich sehen lassen. der Fachstelle KÖB war aus Köln gekommen, Rund 5000 Medien, Bücher für Kinder, Jugendum die von Kardinal Woelki unterzeichneten liche und Erwachsene, DVDs, CDs, Hörbücher Urkunden zu überreichen. Beißel arbeitet seit und Zeitschriften, können ausgeliehen werden. 50 Jahren in der KÖB. „Ich erinnere mich noch Die Bücherei an der Weierbachstraße hat diensgut, wie ich als 13-jähriger Knabe alle zwei Wo- tags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis chen einen Rollwagen mit Bücherstapeln durch 17 Uhr und sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr die Flure und Zimmer des ehemaligen Marien- geöffnet. HC hospitals schob, um die Patienten mit Lesestoff zu versorgen“, erzählte der heutige Leiter der Bücherei. Mehlis, die in der Stadtbücherei Düren ihre Kenntnisse im Bibliothekswesen erlernt hat, ist seit 30 Jahren dabei. „In den vergangenen 50 Jahren hat sich eine Menge verändert“, so Beißel. So etwa die Umstellung auf die elektronische (Foto: HC) Ausleihe und der Um- Angelika Mehlis und Hans-Georg Beißel. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 cosler@kirchenzeitung-koeln.de BERGNEUSTADT. Ein Ökumenischer Filmgottesdienst zum Thema „Was ist wichtig im Leben im Angesicht vom Sterben?“ findet am Sonntag, 29. November, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche, Hackenberg, statt. Es wird der Film „Das Beste kommt zum Schluss“ gezeigt. Kreisjugendseelsorger Norbert Fink und der evangelische Jugendseelsorger Christoph Eggermann führen mit Gesprächen, Aktionen, Gebeten und Filmszenen durch den Abend. HÜCKESWAGEN. Im Rahmen des „Offenen Adventskalenders Hückeswagen“ lädt der Pfarrcäcilienchor am Donnerstag, 3. Dezember, ab 20 Uhr ins Kulturhaus Zach ein. Gemeinsam werden bekannte adventliche Lieder gesungen. Anmeldung unter Telefon (0 21 92) 93 39 79. ENGELSKIRCHEN-LOOPE. Die Frauengemeinschaft (kfd) Loope lädt zu einem Abend mit dem Thema „Bibel-teilen“ am Mittwoch, 2. Dezember, um 19 Uhr in das Pfarrheim ein. Die geistliche Begleitung übernimmt Diakon Norbert Huthmacher. GUMMERSBACH. Zu einem Vortrag mit dem Thema „Papst Franziskus tiefer verstehen“ lädt das Männerwerk am Freitag, 4. Dezember, ein. Referent ist Diplom– Theologe Markus Roentgen. Beginn ist um 19 Uhr mit einem Wortgottesdienst in St. Franziskus. Vortrag und Gespräch sind um 19.30 Uhr in der Unterkirche. MORSBACH. Im Seelsorgebereich finden im Advent wieder Spätschichten statt. In Wildbergerhütte startet sie am Mittwoch, 2. Dezember, um 19.15 Uhr im Anschluss an die Messe. In Lichtenberg beginnt sie am Donnerstag, 10. Dezember, um 18 Uhr. Am Mittwoch, 16. Dezember, um 19 Uhr ist sie in Holpe. Die Spätschichten werden in den jeweiligen Kirchen veranstaltet. MORSBACH-FRIESENHAGEN. Die Katholische Landjugend (KLJB) veranstaltet am Freitag, 4. Dezember, eine Nikolauswanderung nach Niedersolbach für Kinder ab dem zweiten Schuljahr. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Kloster. Anmeldeformulare gibt es im Internet. ➔ www.KLJB-Friesenhagen.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 klein@kirchenzeitung-koeln.de Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 becker@kirchenzeitung-koeln.de SCHILDGEN. Zu einer Plätzchen-Tauschbörse lädt das ökumenische „Himmel un Ääd“-Café in Bergisch Gladbach-Schildgen, Altenberger Domstraße 125, ein am Samstag, 28. November, von 15 bis 17.30 Uhr. Am Donnerstag, 3. Dezember, findet um 19.30 Uhr ein spiritueller Gesprächsabend zur Schöpfungsgeschichte statt. BURSCHEID. Vorbeigehende Flüchtlinge haben Kirchenchormitglieder von St. Laurentius am Sonntag ganz spontan angesprochen und zum Cäcilienfest des Chores ins Pfarrheim eingeladen. Vier folgten der Einladung und haben mitgefeiert. „Was ihnen anscheinend sehr gut gefallen hat“, so Chormitglied Günter Dreyer. Unter anderem wurden Christa Geisler, Thekla Glasow und Günter Dreyer für 50-jährige Chormitgliedschaft geehrt sowie Hilde Mudlaff und Hanni Dreyer für 55 Jahre. SCHLEBUSCH. Wer aus dem Seelsorgebereich Leverkusen-Südost vom 20. Juli bis 1. August 2016 mitfahren möchte zum Weltjugendtag nach Krakau, ist eingeladen zu einem Info- und Kennenlernabend im Haus der Begegnung St. Andreas am Mittwoch, 9. Dezember, um 19 Uhr. Anmeldungen sind bis 31. Dezember möglich bei Pastoralreferent Alexander Linke per E-Mail an linke@lev-suedost.de. Der Reisepreis liegt bei 559 Euro, das Mindestalter ist 16 Jahre. Groß war die Freude beim Team des Café Leichtsinn, das einen der mit 200 Euro dotierten ERIKA-Awards gewann. Erika trifft Oscar Preise für ehrenamtliches Engagement verliehen BERGISCH GLADBACH. Der rote Teppich war ausgerollt, „VIP only“ Flatterbänder aufgehängt, es gab Popcorn und wie bei der Oscarverleihung die berühmten Briefumschläge. Als die geöffnet wurden, hieß es am Samstagabend im Jugendzentrum Cross dann allerdings „And the Erika goes to ...“ – denn verliehen wurden Preise für ehrenamtliches Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit, kurz: ERIKA. Damit würdigten die Verbände Rhein-Berg, Oberberg und Leverkusen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zusammen mit der Katholischen Jugendagentur für diese Regionen und den Katholischen Jugendwerken Rhein-Berg und Leverkusen das ehrenamtliche Engagement von jungen Menschen für junge Menschen. Zu den Gewinnern zählten die Pfarrjugend St. Michael aus Wermelskirchen, die Pfarrjugend St. Jakobus aus Rün- deroth, die Roverrunde des Stammes Widukind der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg aus Refrath und das C-Team vom Café Leichtsinn aus Bergisch Gladbach. Insgesamt hatten sich 16 Gruppen mit 24 Projekten beworben. Fünf Einzelpersonen, die vorgeschlagen worden waren für aus der Masse herausstechendes Engagement, bekamen einen ERIKA-Ehren-Award verliehen. Darunter drei Leverkusener – Stephanie Merten vom Stadtverband des BDKJ, Rolf Schüler von den Christlichen Pfadfindern der Adventjugend und Anna Spyra aus dem Seelsorgebereich St. Remigius –, außerdem Angelika und Oliver Thewalt vom Jugendrotkreuz Overath. „Wenn wir den Erika-Oscar in der Gruppenstunde den Kindern zeigen, werden die Augen machen“, sagten die beiden. „Dann sind wir Filmstars!“ KB NEUBODDENBERG. Für die Nikolausfeier, organisiert von der Kolpingsfamilie Steinbüchel am Samstag, 5. Dezember, um 15.30 Uhr im Pfarrheim von St. Nikolaus, kann man sich bis Montag, 30. November, anmelden bei Claudia Duven unter Telefon (02 14) 9 42 75. Die Teilnahme kostet fünf Euro. OPLADEN. Von den Erfahrungen auf seiner vierjährigen Flucht aus Eritrea nach Deutschland berichtet Zekarias Kebraeb in seinem Buch „Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn“. Er liest daraus am Dienstag, 1. Dezember, um 19.30 Uhr in der Aula der Marienschule, An St. Remigius 21. Der Eintritt kostet fünf Euro, für Schüler zwei Euro. Einen Ehren-Award bekamen verliehen (von links): Anna Spyra, Rolf Schüler und Stephanie Merten aus Leverkusen sowie Angelika und Oliver Thewalt aus Overath. (Fotos: KB) 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Taten statt Worte EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 gast@kirchenzeitung-koeln.de Ungewöhnliche Wege bei Firmvorbereitung beschritten NEUNKIRCHEN. Insgesamt 120 Firmanden aus dem Seelsorgebereich NeunkirchenSeelscheid haben sich auf ihre Firmung durch Weihbischof Ansgar Puff am Samstag, 28. November, um 11 Uhr in St. Georg und um 15 Uhr in St. Margareta vorbereitet. „Nicht so textlastig“ hatten 19 der Firmanden die Firmvorbereitung gestalten wollen. Sie schufen stattdessen ein nach eigenen Vorstellungen gestaltetes Arma-Christi-Kreuz für den Firmgottesdienst, um „etwas Farbe ins Spiel“ zu bringen. In stundenlanger Teamarbeit fertigten sie das zwei Meter große Kreuz aus Holz mit einem Steinfuß und bemalten es mit ihnen wichtigen Symbolen um zu zeigen: „Jesus hat uns durch seine Liebe erlöst.“ Besonders am Herzen lag ihnen die Tafel am Fuß des Kreuzes mit einem Ausspruch Edith Steins: „Alles kommt auf die Liebe an, da wir am Ende nach der Liebe gerichtet werden.“ Andere Firmlinge gestalteten für einen Gottesdienst aller Firmbewerber zwei Altartücher – eins für St. Georg in Seelscheid und eins für St. Margareta in Neunkirchen – mit den Handabdrücken aller Firmanden und eine Firmkerze. Beides kommt auch beim Firmgottesdienst zum Einsatz. Der außergewöhnliche, gemeinsam gestaltete Gottesdienst mit Illumination sowie In einem Gottesdienst mit den Firmanden segnete Pater Franz Josef Urselmans das Kreuz. (Foto: CG) selbst verfassten Gebets- und Fürbitt-Texten beeindruckte die Firmanden besonders. Schließlich hinterließen alle Firmlinge auf der Rückseite des Kreuzes ihren Namen. Nun hoffen sie, dass das Kreuz nach der Firmung in der Kirche einen schönen Platz behält. CG BAD HONNEF. Der Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes (MHD) in Bad Honnef, Dr. Andreas Archut, wird stellvertretender Malteser-Diözesanleiter im Erzbistum Köln. Er unterstützt künftig in ehrenamtlicher Funktion den Diözesanleiter Albrecht Prinz von Croÿ und dessen bisherige alleinige Stellvertreterin Diözesanoberin Adelheid von Groote. Dr. Andreas Archut ist seit 1983 beim MHD aktiv. Seit 2010 leitet er als Stadtbeauftragter die Bad Honnefer Malteser-Gliederung. HENNEF. Ihre Freude über das 135-jährige Bestehen ihrer Bäckerei teilten Franz Josef und Manuela Gilgen mit den Schülern der Julina Memorial School in Mityana/Uganda, indem Aus Kupfer oder Kronkorken „Haus Völker und Kulturen“ zeigt Krippen aus aller Welt SANKT AUGUSTIN. Wie wird die Weih- hat. Zu sehen gibt es unter anderem afrikaninachtsgeschichte in anderen Kulturen darge- sche Holz-Krippen, südamerikanische aus Ton, stellt? Diese Frage beantwortet eine Sonderaus- Pappmaché oder Mais und Bambus-, Stoff- und stellung mit Weihnachtskrippen, die das „Haus Perlmutt-Krippen aus Asien. Außerdem gibt es Völker und Kulturen“ der Steyler Missionare, Arbeiten aus Marmor, Kupfer, Eierschalen und Arnold-Janssen-Straße 26, vom 29. Novem- sogar Kronkorken. Die kleinste Krippe ist nur ber bis 10. Januar 2016 jeden Sonntag sowie drei Zentimeter hoch. Schulklassen, Kinderam ersten und zweiten Weihnachtstag jeweils gärten und andere Gruppen können unter Tevon 10.30 bis 17 Uhr zeigt. Museumsdirek- lefon (0 22 41) 23 7-4 09 oder hvk@steyler.de tor Pater Georg Skrabania hat unter den mehr Sonderführungen vereinbaren. CG als 300 Weihnachtskrippen aus Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika und Papua-Neuguinea, die das Museum inzwischen besitzt, eine Auswahl getroffen und zeigt etwa 200 Krippen von allen fünf Kontinenten. In der diesjährigen Ausstellung kann er zahlreiche neue Exponate präsentieren, die das Museum aus dem Nachlass der Kölnerin Dr. Maria Anna Hahn erhalten Museumsdirektor Pater Georg Skrabania ist stolz auf „seine“ Krippensammlung. (Foto: CG) 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 sie der Schule den gesamten Erlös aus dem Brotverkauf beim Jubiläumsfest spendeten. Father John Paul Jjumba, der in seiner Heimat ohne staatliche Unterstützung die Schule für gehörlose Kinder errichtet hat, nahm erfreut eine Spende von 1550 Euro entgegen. BUCHHOLZ. Zur Vesper am ersten Adventssonntag, 29. November, lädt um 18.30 Uhr die St.-Mattias-Bruderschaft Altenwied in die Pfarrkirche. Im Anschluss daran lässt sie mit einem Beisammensein im Pfarrheim das Pilgerjahr ausklingen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer keine Fahrmöglichkeit hat, meldet sich unter Telefon (0 26 83) 75 45. EISBACH. Zur Einstimmung auf die Adventszeit lädt der Vorstand der Stiftung Eisbacher Marienkapelle am Samstag, 28. November, um 19 Uhr zu einer Klangmeditation in die Kapelle ein. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 krieger@kirchenzeitung-koeln.de BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 schoppert@kirchenzeitung-koeln.de WACHTBERG. Die Pfarrgemeinde St. Marien trauert um Werner Sulk (Foto), der im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Über 30 Jahre lang war Sulk, der 1961 die Priesterweihe empfangen hatte, Pfarrer in Villip mit Holzem und Villiprott sowie in der Filialgemeinde Pech tätig. Er war Dechant des Dekanates Meckenheim und wurde im Jahr 2000 zum Ehrendechanten ernannt. Unvergessen ist sein Engagement für die Schützen als Präses auf Orts- und Bezirksebene. Ebenfalls lag dem aus Köln stammenden Sulk die Jugendarbeit sehr am Herzen. Mit der Villiper Jugend führte er zahlreiche Sommerlager durch. Auch als Jugendseelsorger im Dekanat Meckenheim setzte er vieles in Gang. Weihbischof Ansgar Puff (links) schilderte – wie hier in Wachtberg – den einzelnen Pfarrgemeinden im Dekanat Meckenheim-Rheinbach die Eindrücke seiner Visitation. (Foto: ES) MARIA RAST. Der erste Advent wird am Sonntag, 29. November, unter dem Thema „Auf Empfang gehen!“ gefeiert. Ab 13.30 Uhr gibt es ein buntes Programm aus Adventscafé, -basar, Kreativwerkstatt, Bücherantiquariat und ab 14.15 Uhr ein Adventsingen mit der Gruppe „Harmonica Sound“. Eine Familienmesse zum Thema wird um 16.15 Uhr von Pfarrer Norbert Prümm zelebriert und musikalisch von Frank Jenniches gestaltet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 56) 9 8 70 und im Internet. ➔ www.haus-maria-rast.de Grüße von der Kanzlerin BAD MÜNSTEREIFEL. Bereits zum 44. Mal unterstützt das St.-Angela-Gymnasium mit dem Erlös des Weihnachtsbasars innerhalb des jährlichen Schulfestes die Patengemeinde Pedro Segundo in Brasilien. Schüler, Lehrer und Förderverein des Gymnasiums laden alle Interessierten am Samstag, 28. November, von 14 Uhr bis 18 Uhr, und am Sonntag, 29. November, von 11 Uhr bis 18 Uhr in die Räumlichkeiten der Schule am Sittardweg ein. Herausforderungen der Zukunft Weihbischof Ansgar Puff zieht Bilanz der Visitation VOREIFEL. Eine positive Bilanz zog Weihbischof Ansgar Puff nach seiner Visitation im Dekanat Meckenheim-Rheinbach. Bevor er sich mit dem Dekanatsrat zu einem Schlussresümee traf, schilderte der Weihbischof in den einzelnen Pfarreien und Seelsorgebereichen den Gläubigen seine Eindrücke und stellte sich der Diskussion. Für dieses Novum bei einer Visitation sprach Dechant Hermann Josef Zeyen dem Weihbischof seinen besonderen Dank aus. Puff entdeckte bei den Pfarrgemeinden in Rheinbach, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg auch etliche Herausforderungen. – so unter anderem bei den Entfernungen zwi- schen den einzelnen Orten im Bereich der Voreifel. Das erschwere die Jugend- wie die Seniorenarbeit in den Flächengemeinden. Insgesamt lobte der Weihbischof die Einsatzbereitschaft der Gemeindemitglieder, insbesondere bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge. Aufgaben für die Zukunft sieht er in der Alterung der Bevölkerung und der Abnahme der kirchlichen Eheschließungen, Taufen und Erstkommunionen. Die erfreulichste Nachricht, die in die mehrmonatige Visitation fiel, so Dekanatsratsvorsitzender Lorenz Dierschke, sei die, dass zum 1. Februar die Pfarrerstelle in Rheinbach wieder besetzt werde. ES „Jakobusfreunde“ organisieren Jubiläumsausstellung EUSKIRCHEN. „Andere treffen sich zum Skatstammtisch, wir treffen uns zum Pilgerstammtisch“, so Jürgen Sauer vom „Freundeskreis der Jakobuspilger“, den er mit Marlies Hentz und Dieter Ney vor fünf Jahren gründete. Zum Geburtstag hat das zehnköpfige Organisationsteam der Jakobusfreunde die Ausstellung „Wege der Jakobspilger“ zu Stationen von Köln bis Santiago de Compostela vorbereitet, ergänzt durch Beiträge der Euskirchener Pilgerfreunde. Ein Abschnitt widmet sich „prominenten“ Pilgern: Geschäftsführer Sauer hatte verschiedene angeschrieben – und erhielt Post etwa von Kanzlerin Angela Merkel und von FußballWeltmeister Wolfgang Overath. Alle zwei Monate treffen sich die Jakobusfreunde im Pfarrzentrum von St. Martin zu Austausch und Referat. Jedes Jahr werden drei Wanderungen, meist zu Pilgerstätten im Umland, organisiert. Noch bis zum 10. Dezember ist die Präsentation im Kreishaus, Jülicher Ring 32, montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr, freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und samstags von 8 Uhr bis 11 Uhr geöffnet. AK Hans-Jürgen Sauer (von links), Dr. Franz Rudolf Helmke und Dieter Ney vom ➔ www.jakobusfreundeOrganisationsteam. (Foto: AK) euskirchen.de 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Engel selbstgemacht Beliebte Eltern-Kind-Nachmittage im Familienzentrum BONN-LIMPERICH. Die Eltern-Kind-Nach- der Engel“ erlebten die Kinder und ihre Eltern mittage im Familienzentrum „Bonn – Zwi- einen bunten Nachmittag mit Spielen, Basteln schen Rhein und Ennert“ haben schon Traditi- und Singen. „Was spielt denn der Fisch für eine on. Zweimal im Jahr, jeweils in der Fastenzeit Rolle in der Geschichte vom Tobias?“, fragte und im Herbst, finden sie in einer der drei dazu Pfarrer Norbert Grund zu Beginn in die Runde gehörenden Kindertagesstätten – St. Cäcilia, und erhielt viele muntere Antworten. Während Oberkassel, St. Adelheid, Pützchen, und Hei- die Kinder dann jede Menge Engel aus Filterlig Kreuz, Limperich – statt, werden aber von tüten bastelten oder kunterbunte Fische aus Paallen gemeinsam organisiert. Bei den jüngsten pier falteten, nutzten viele Eltern die GelegenEltern-Kind-Nachmittagen für die Zwei- und heit zum Austausch. BBW Dreijährigen sowie die Vier- bis Siebenjährigen in Limperich stand jetzt das Buch Tobit des Alten Testamentes mit der Geschichte vom Engel Raphael und dem jungen Tobias im Mittelpunkt. Nicht nur die Kinder hatten sich in ihren Einrichtungen schon mit der Erzählung beschäftigt; auch die Erzieherinnen hatten sich im Rahmen einer Fortbildung darauf vorbereitet. Unter der Pfarrer Norbert Grund beschrieb beim Eltern-Kind-Nachmittag in der Kindertagesstätte (Foto: BBW) Überschrift „Tobias und Heilig Kreuz die Geschichte von Tobias und dem Engel Raphael. Sieben Frauen verschenken Zeit Ausgebildete Helferinnen kommen kostenlos in Familien VORGEBIRGE. Sieben Zeitschenkerinnen stehen bereit, um in Alfter und Bornheim Familien zeitlich unter die Arme zu greifen. Aus der Erkenntnis heraus, dass Zeit in Familien immer knapp ist, haben die Familienzentren St. Matthäus und St. Sebastian in Zusammenarbeit mit der Gemeindecaritas im September einen Vorbereitungskurs gestartet. Jetzt erhielten die Teilnehmerinnen ihre Zertifikate. Die Leiterinnen der Kindertagesstätten, Petra Axeler und Claudia Flottmeier, sowie Annegret Kastorp von der Caritas überreichten gemeinsam mit Dia- kon Martin Sander die entsprechenden Urkunden und zur Anerkennung der ehrenamtlichen Hilfsbereitschaft jeweils eine Rose. Das Wesentliche an der Ausbildung war, dass die künftigen Zeitschenkerinnen lernten, sich in andere Familien hineinzuversetzen. Nun warten die sieben ehrenamtlichen Zeitschenkerinnen auf Aufträge vom Kinderhüten bis zum Wäschebügeln. Kontakte vermitteln die Familienzentren. Sie sind zu erreichen unter Telefon (0 22 22) 26 85 in Alfter und (0 22 22) 37 30 in Roisdorf. ES BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 behrendt-weiss@kirchenzeitung-koeln.de BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 schoppert@kirchenzeitung-koeln.de BONN-BEUEL. Im Forum Pauluskirche, Siegburger Straße 75, spricht am Donnerstag, 3. Dezember, um 19.30 Uhr Dr. Gunther Fleischer über „Lukas als Evangelist der Glaubensstärkung in schwierigen Zeiten“. Am Sonntag zuvor, 29. November, gibt es hier um 17 Uhr besinnliche Musik zur Adventszeit. BONN-BEUEL. Die Ermländer aus Bonn und Umgebung treffen sich am ersten Adventssonntag, 29. November, um 14 Uhr zum Gottesdienst in der Kapelle des St.-Josef-Krankenhauses, Hermannstraße, und anschließend in der Cafeteria. BONN. Zur Eröffnung des Advents feiern erstmals katholische, evangelische und orthodoxe Christen eine gemeinsame Vesper. Sie findet am Samstag, 28. November, um 17.30 Uhr mit Stadtdechant, Superintendent und Erzpriester im Bonner Münster statt. Zuvor, um 17.15 Uhr, wird die Kirchenmeile auf dem Bonner Weihnachtsmarkt eröffnet. Um 18 Uhr wird das neue Kirchenjahr eingeläutet. BONN-RHEINVIERTEL. Unter der Überschrift „Heimatsuche“ steht die Adventspredigtreihe, die Dechant Dr. Wolfgang Picken jeweils sonntags um 18 Uhr bei Kerzenschein und besonderer Musik in der Herz-Jesu-Kirche, Beethovenallee 38, hält. BONN-TANNENBUSCH. Zum Thema „Begegnung Christen und Muslime: Chancen für die Zukunft“ spricht Professor Dr. Günter Riße am Freitag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Thomas Morus, Pommernstraße 1. BONN. Auch in diesem Jahr gibt es in der Bonner Nordstadt wieder das Adventskalender-Projekt „Unerwartet erwartet“, bei dem die Türen von Häusern, Wohnungen, Vereinen oder Einrichtungen für ganz unterschiedliche Begegnungen geöffnet werden. Das komplette Programm gibt es im Internet. ➔ www.unerwartet-erwartet.de Erwartungsvolle Freude herrschte zum Abschluss des Kurses bei Zeitschenkerinnen und deren Betreuerinnen. (Foto: ES) 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 benedikt.boecker@outlook.de PULHEIM. Der Pfarrgemeinderat von St. Kosmas und Damian sucht für die Aktion „Weihnachtsengel“ Geschenke für 100 bedürftige Kinder in der Gemeinde. Zum ersten Advent hängen die Organisatoren die Wunschkarten der Kinder an einen Tannenbaum in der Kirche. Von dort können die Karten dann mitgenommen und die Wünsche erfüllt werden. Die Geschenke können dann inklusive der aufgeklebten Karte im Pfarrbüro, Escher Straße 4, abgegeben werden. BERGHEIM-GLESSEN. „Auf dem Weg nach Bethlehem. Eine musikalische Reise im Advent.“ Unter diesem Titel veranstaltet der Kirchenchor St. Cäcilia Bergheim-Glessen ein Konzert am Sonntag, 29. November, um 17 Uhr. Es findet im Rahmen der Reihe „Musik in St. Pankratius“ in der St.-PankratiusKirche statt. Neben dem Kirchenchor tritt auch der Kinderprojektor Glessen auf. Außerdem spielt ein Flötenensemble unter der Leitung von Andrea Kollo. Die musikalische Gesamtleitung liegt bei Stefan Staat. ERFTSTADT. Kantor Donatus Haus beginnt mit den Proben zu dem KonzertHöhepunkt mit dem Titel „Swinging Christmas“, der am Sonntag, 10. Januar 2016, zu erleben sein wird. Mit dem Benefizkonzert beginnen die Orgel-Renovierungsarbeiten in der Kirche St. Johann-Baptist, wo die historische Kalscheuer-Orgel von 1858 wieder „in Schuss“ gebracht werden soll. Es werden noch Projektsänger für das Konzert gesucht. Interessierte sind zu den Chorproben montags um 19.30 Uhr eingeladen. Informationen gibt Kantor Haus unter Telefon (01 77) 2 86 23 56. KERPEN-MÖDRATH. „Zum Paradies mögen Engel dich begleiten…“ Unter diesem Titel hält Professor Dr. Alexander Saberschinsky einen Vortrag zu den Herausforderungen der christlichen Bestattungskultur in heutiger Zeit. Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, 3. Dezember, um 19.30 Uhr im Quirinum, Piusstraße. Anmeldung unter Telefon (0 22 73) 45 55 oder per E-Mai an e.tuernich@web. de. Umzug ins Traumhaus Neue Kindertagesstätte St. Mariä Geburt mit viel Platz HÜRTH-EFFEREN. Seit nunmehr fast vier raum, zwei Nebenräume, einen Waschraum Monaten haben die Kinder des Familienzen- und einen Lagerraum. Margarethe Harzheim, trums Kindertagesstätte St. Mariä Geburt in die die Kindertagesstätte seit fünf Jahren leitet, Efferen ein neues Zuhause. Bereits Anfang zeigte sich sehr glücklich über die neue EinrichAugust wurde der hochmoderne, 3,3 Millio- tung: „Wir sind umgezogen in ein Traumhaus. nen Euro teure Neubau nach weniger als ei- Dieser Raum tut den Kindern gut und entspannt nem Jahr Bauzeit fertiggestellt. Zeit zum Fei- sie. Wir haben viel mehr Möglichkeiten, unseern gab es aber erst Wochen später – dafür re Arbeit umzusetzen.“ BB aber gleich in mehrfacher Hinsicht. Es gab sowohl ein Fest zur Einweihung als auch zugleich eine Grundsteinlegung und ein Richtfest. Die neue Kita bietet Platz für insgesamt 134 Kindern bei 25 pädagogischen Kräften. Sie hat eine Gesamtfläche von 1500 Quadratmetern. Den sechs Gruppen stehen jeweils 100 Quadratmeter an Nutzfläche zur Verfügung. Diese Fläche beinhaltet (Foto: BB) jeweils einen Gruppen- Großzügigen Raum bietet die neue Kindertagesstätte St. Mariä Geburt. Unvergessen Feier zum 130. Geburtstag von Pater Joseph Kentenich ERFTSTADT-GYMNICH. Zu einem großen Festtag im Rahmen der Feier des 130. Geburtstages von Pater Joseph Kentenich lud Ein Gedenkstein erinnert in Erftstadt-Gymnich an Pater Joseph Kentenich. (Foto: BB) 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de der Förderverein „Geburtshaus Pater Joseph Kentenich“ am vergangenen Sonntag ein. Gleichzeitig wurde das zehnjährige Bestehen des Fördervereins gefeiert. Pater Joseph Kentenich war Gründer der internationalen Schönstattbewegung. Sein Ziel war es, die Kirche und den christlichen Glauben zu modernisieren, um Menschen für Jesus Christus begeistern zu können. Der Festtag begann mit der Möglichkeit, das Geburtshaus Kentenichs zu besichtigen, ehe die Teilnehmer in einer gemeinsamen Prozession zur St.-Kunibert-Kirche zogen. Hauptzelebrant und Prediger des Hochamtes war Weihbischof und Protektor der Schönstatt-Bewegung in Polen, Pawel Cieslik aus Köslin-Kolberg. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet durch die Schönstätter Marienschwestern und durch das Vokalensemble der Schönstätter Marienschwestern unter der Leitung von Sr. Maria Tabea Platzer. Im Haus der St.-Kunibertus-Schützengesellschaft gab es danach einen Festakt. Viel Aufmerksamkeit gab es dabei auch für die Festschrift, die eigens zu dem Anlass erstellt worden war. BB Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Blick hinter die Klostermauern KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 volberg@kirchenzeitung-koeln.de Erzbistum informiert über die Pläne des Wohnprojekts KALK. Die Neugier und die Freude bei den Kalkern war groß: Endlich konnten sie einen Blick in das beliebte Klarissenkloster werfen, das seit zwei Jahren leersteht und im Augenblick umgebaut wird. Das Erzbistum und der Caritasverband hatten zum Besichtigungstermin eingeladen. Diözesanbaumeister Dr. Martin Struck und Projektleiter Dr. Martin Günnewig erklärten den Besuchern die Baupläne, die vorsehen, das denkmalgeschützte Haus in eine integrative Wohnanlage für Flüchtlinge und Kölner umzuwandeln (die Kirchenzeitung berichtete). Die Bauarbeiten im Pfortengebäude laufen auf Hochtouren. Dort sollen bereits im Dezember 20 Flüchtlinge in elf Wohnräumen untergebracht werden. Monika Kuntze von der Caritas erläuterte das Integrationsprojekt und erklärte, dass zusätzlich im Quadrum, dem ehemaligen Schwesternwohnhaus, in Zukunft unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wohnen werden. Des Weiteren wird eine offene Wohnanlage gebaut, die für Flüchtlinge und Kölner bestimmt ist. Die Besucher freute es besonders, dass trotz aller Modernisierung der Charakter des klösterlichen Pfortenhauses weitgehend erhalten geblieben ist. Insgesamt entstehen im Altbau und im Neubau, der im hinteren Teil erstellt wird, BICKENDORF. Einen Erlös von 1600 Euro erbrachte die Aufführung des Kabaretts „Altern ist nichts für Feiglinge“ mit Monika Blankenberg im Bios Inn, dem Pfarrzentrum von St. Rochus. Damit werden das Therapiezentrum für Flüchtlinge und Folteropfer des Caritasverbandes und die Angebote in der Notunterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge am Helmholtzplatz unterstützt. Die Einrichtung wird getragen vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Monika Kuntze und Dr. Martin Günnewig erläutern das Modell der integrativen Wohnanlage. (Foto: RUM) 31 Wohnungen unterschiedlicher Größe mit insgesamt 2500 Quadratmetern. Die Kirche soll in eine Kapelle und in einen multifunktionalen Raum umgestaltet werden. Auch der Schwesternfriedhof bleibt unverändert erhalten. RUM Liebe zum Geigenspiel verbindet Gedenktafel für Jerzy Gross in GAG-Siedlung enthüllt OSSENDORF. Ihr Musikinstrument konnte an diesem kalten Morgen nicht ausgepackt werden. Doch die 17-jährige Geigerin Judith Stapf war augenscheinlich in Gedanken ganz bei Jerzy Gross, mit dem sie eine intensive Freundschaft pflegte. Mit einer Gedenktafel an seinem letzten Wohnort in der Solarsiedlung erinnert die GAG Immobilien AG an den Juden Jerzy Gross, der durch „Schindlers Liste“ dem Tod im KZ entkam. Die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte er mit seiner Frau Alina in einer GAG-Wohnung. Im Juli 2014 starb der 84-Jährige als letzter Überlebender von „Schindlers Liste“. Von seinem Schicksal erzählte er unter anderem in Schulen. Über eine Sendung im Domradio lernte er Judith Stapf kennen. Beide verband die Liebe zum Geigenspiel, auch Jerzy spielte Geige seit seiner Kindheit. Ein Kreis innerhalb des Katholikenausschusses hat sich zur Aufgabe gemacht, das Schicksal von Gross in Erinnerung zu halten und ließ die von Bildhauerin Sabine Pechau gestaltete Gedenktafel am Geburtstag von Jerzy Gross 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 in der Siedung anbringen. Zur Enthüllung war auch Gregor Gross, der Sohn des Verstorbenen, gekommen. RUM Judith Stapf und Gregor Gross enthüllten die Gedenktafel in der GAG-Siedlung. (Foto: RUM) KÖLN. Ein Chorkonzert zum ersten Advent mit dem Schubert-Collegium beginnt im Dominikanerkloster Heilig Kreuz in der Lindenstraße am Samstag, 28. November, um 19.30 Uhr. Auf dem Konzertprogramm stehen geistliche Werke von Bach, Durante und Charpentier. KLETTENBERG. Dass es mit Kölnern und Düsseldorfern zusammenpasst, beweist die seit 36 Jahren bestehende Doppelkopfrunde von Pfarrvikar Dr. Jürgen Rentrop, deren Mitspieler aus beiden Städten kommen. Über dieses und vieles mehr wird Dr. Rentrop, der als Pfarrer in Langenfeld tätig war und jetzt als Pfarrvikar im Seelsorgebereich Sülz-Klettenberg arbeitet, Auskunft geben. Am Montag, 30. November, um 20 Uhr stellt er sich den Fragen von Kurt Gerhardt im Brunosaal, Klettenberggürtel 65. HÖHENHAUS. Vier gemeinnützige Projekte erhalten Spenden, die die Bürger-Stiftung Dünnwald-Höhenhaus gesammelt hat. Der Jugendbus „Komet“ erhält 1000 Euro, die für die Kinder der Flüchtlingsunterkunft Am Springborn eingesetzt werden. 1500 Euro gehen an den Bürgerladen Am Donewald. Die Grundschule Bodelschwinghstraße bekommt für Schulfrühstück und die Pausenverpflegung der Kinder 1800 Euro. Die Musikerin Gabriele Wurm freut sich über 2000 Euro für die Orgelinstandsetzung von St. Hedwig. Die Kita St. Hedwig kann mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung ihr Außengelände ausbauen. ➔ www.stiftung-buerger.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 AUS DEM ERZBISTUM Ängste und Vorurteile überwinden Welt-Aids-Tag: Was tut die Kirche für Menschen mit der Immunschwächekrankheit? Fast 37 Millionen Menschen sind weltweit vom HI-Virus betroffen. An ihr Schicksal soll der Welt-Aids-Tag erinnern, der am 1. Dezember begangen wird. Wie steht es um die Haltung der Kirche zu HIV-Infizierten und Aidskranken? Tobias Glenz sprach mit Monika Kleine, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) e.V. Köln. In vielen Einrichtungen des SkF ist HIV/Aids ein Thema. nen. Sicher haben viele katholische Gläubige und die verfasste Kirche mit der Annahme von HIV-infizierten Frauen und Männern anfangs Probleme gehabt. Während man bei denen, die durch unsaubere Blutkonserven oder im beruflichen Kontext infiziert wurden, noch Verständnis und Anteilnahme zeigen konnte, war man bei Drogenabhängigen, Prostituierten oder Homosexuellen eher geneigt, ein eigenes Verschulden zuzu- Monika Kleine. (Foto: SkF) schreiben. Hat sich die Haltung innerhalb der Kirche gegenüber Aidskranken beziehungsweise HIV-Infizierten in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Und die Situation hat sich gewandelt? Anders gefragt: Können sich Erkrankte/Infizierte heute in der Kirche „wohlfühlen“? Kleine: Auch heute wird in der öffentlichen Wahrnehmung HIV/Aids noch häufig mit Homosexualität verknüpft. Das ist zu kurz gesprungen. In Köln gibt es zwei Prozesse: einerseits die Annäherung von Schwulen und Lesben an die Kirche, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit des Katholikenausschusses mit dem Kölner Lesben- und Schwulentag. Andererseits die praktische medizinische und soziale Arbeit der Einrichtungen in katholischer Trägerschaft und die Kooperation mit der Aidshilfe. Ich bin überzeugt, dass wir als Kirche auf dem Weg sind, HIV-infizierten Frauen und Anzeige Kleine: Das Thema HIV/Aids beschäftigt den SkF schon seit dem erstmaligen Auftreten der Krankheit 1981/1982. Als Träger von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, der Prostituiertenhilfe oder der Straffälligenhilfe mussten unsere Mitarbeiter über die Krankheit, Ansteckungswege und Gefahren informiert werden. Wie die katholischen Krankenhäuser haben sich auch die katholischen Träger mit dieser neuen Krankheit auseinandersetzen und Ängste überwinden müssen, um die Betroffenen als Patienten oder Ratsuchende annehmen zu kön- Männern wieder mehr zur Heimat zu werden. Die katholischen Verbände wie der SkF, der Sozialdienst katholischer Männer, die Caritas und die Krankenhäuser bieten das schon lange. Hat die Kirche Ihrer Ansicht nach Aidskranke/HIV-Infizierte auch in der Seelsorge genügend im Blick? Kleine: Ich finde nicht, dass es spezielle Seelsorgeangebote nur für Menschen mit HIV/Aids geben muss. Kirchengemeinden sollten einfach offen sein für Menschen mit einer Erkrankung beziehungsweise in einer Notlage. Wir denken ja auch nicht darüber nach, ob es eine bestimmte Seelsorge für Menschen mit anderen lebensbedrohlichen Krankheiten geben sollte. Auch der SkF hat keine Angebote ausschließlich für Menschen mit HIV/Aids. Wir helfen Männern und Frauen in Notlagen. Ob jemand HIV-positiv ist, ist dabei zumeist zweitrangig. Was kann in der Kirche für Erkrankte/Infizierte künftig noch getan werden? Kleine: Die Seelsorge und die Gemeindearbeit sollten ganz einfach alle Menschen mit gebrochenen Biografien, zu denen auch eine schwere Erkrankung gehören kann, annehmen und ihnen helfen. Dafür ist es hilfreich, wenn die Solidarität mit Kranken, Wohnungslosen, Drogensüchtigen, Prostituierten gepredigt und dann aktiv gelebt wird. ■ Welt-Aids-Tag Seit 1988 wird in Deutschland jährlich am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen. Er dient dazu, Verantwortliche in Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft daran zu erinnern, dass weltweit Millionen Menschen mit dem HI-Virus leben. Zurzeit sind etwa 36,9 Millionen Menschen von HIV betroffen, die meisten in Afrika südlich der Sahara. Im Jahr 2014 waren dort 70 Prozent der weltweit rund zwei Millionen Neuinfektionen zu verzeichnen. In Deutschland leben derzeit 83 400 Menschen mit HIV oder Aids. Die Zahl der Neuinfektionen 2014 blieb hierzulande mit 3200 stabil zum Vorjahr. Laut Weltgesundheitsorganisation erhält lediglich die Hälfte der weltweit Betroffenen lebensnotwendige Medikamente. Eine Million Menschen sterben jährlich an Aids-bezogenen Krankheiten, wie zum Beispiel Tuberkulose. EB/TMG 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 KIRCHE UND WELT „Auch das Zentralkomitee der Katholiken braucht Reformen“ Thomas Sternberg löst Alois Glück als Präsident des ZdK ab BONN. Damit hatte der Wahlsieger nicht gerechnet. Professor Thomas Sternberg (63) schlägt sich seine Hände vors Gesicht. Er kann es nicht glauben, was er in der Stadthalle von Bad Godesberg hört: „190 abgegebene Stimmen, fünf Enthaltungen, 75 Stimmen für Maria Flachsbarth und 110 Stimmen für Thomas Sternberg.“ Stürmischer Applaus. Sternberg nimmt die Wahl an. Aus Rom kommen prompt die Glückwünsche des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, für den nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsabgeord- Sechs Jahre lang war Alois Glück Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). neten und Vorsitzenden des Kardinal-Höffner-Kreises. Damit hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) einen neuen Präsidenten. Unter den vielen Gratulanten aus Politik und Kirche ist auch Kardinal Rainer Maria Woelki, der sich auf die Zusammenarbeit freut. Er vertraue auf das gesellschaftspolitische Engagement des ZdK, denn Kirche und Gesellschaft stünden vor großen Herausforderungen. Sternberg, der nicht als Favorit ins Rennen ging, überzeugte die Vollversammlung des ZdK mit klaren Ansagen. Er will den Dialog mit dem Islam, mehr Ökumene und mehr Gehör für Christen in einer säkularen Gesellschaft. Das ZdK soll die Laien in der katholischen Kirche ohne Wenn und Aber repräsentieren. Die Zusammenarbeit mit den Bischöfen möchte er optimieren. Oft habe er den Eindruck, das ZdK betreibe mehr Pastoral und die Bischofskonferenz mehr Politik. Eigentlich solle es doch anders sein. „Wir sollten die Stärken besser nutzen und die Kräfte bündeln“, so der CDU-Politiker. Dazu müsse das ZdK seine Arbeit überdenken und gegebenenfalls reformieren. „Wir können nicht immer bei anderen Reformen einfordern“, sagt Sternberg, lässt aber offen, was er konkret meint. Professor Thomas Sternberg wurde mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger von Glück gewählt. (Fotos: Klein) Begonnen hatte die Vollversammlung mit dem Bericht des scheidenden Präsidenten. Alois Glück blickt auf sechs Jahre an der Spitze des ZdK zurück. Die Missbrauchskrise mit dem enormen Vertrauensverlust für Kirche und der Dialogprozess sind markante Punkte. Die Mitglieder des ZdK danken ihm seinen unermüdlichen Einsatz mit minutenlangem stehenden Applaus. Auf den Tag genau vor sechs Jahren hatte er das Amt an gleichem Ort angetreten. Siegbert Klein Kardinal Marx reist zum orthodoxen Andreasfest nach Istanbul BONN. Auf Einladung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., reist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an diesem Wochenende nach Istanbul. Anlass dieses Besuchs ist das Fest des Apostels Andreas, das am 30. November gefeiert wird. Marx folgt mit seinem Besuch der Einladung des Ehrenoberhauptes der Weltorthodoxie, mit dem er zuletzt bei dessen Deutschlandreise im Mai 2014 zusammengetroffen war. Mit der Reise möchte der Kardinal ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit setzen, die ökumenischen Beziehungen vertiefen und sich über die Lage der Christen in der Türkei, die nur eine verschwindende Minderheit an der Gesamtbevölkerung ausmachen, informieren. Der Besuch am Sitz des Ökumenischen Patriarchen unterstreicht außerdem das gute Einvernehmen, das zwischen der Orthodoxen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz besteht. Neben verschiedenen aktuellen Ge- 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 sprächsthemen wird auch die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si‘, erörtert werden. An der Vorstellung der Enzyklika im Juni dieses Jahres nahm ein Vertreter des Ökumenischen Patriarchen im Vatikan teil. Marx wird in Istanbul nach einem persönlichen Treffen mit Patriarch Bartholoma- ios das Dreifaltigkeitskloster auf der Insel Chalki besuchen. Dort befindet sich auch das 1971 von den türkischen Behörden geschlossene Priesterseminar des Ökumenischen Patriarchats. Der Höhepunkt der Reise ist die Teilnahme an der Göttlichen Liturgie zum Fest des Apostels Andreas in der Georgskathedrale des Patriarchats. EB www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 AUS DEM ERZBISTUM Die Welt in der richtigen Richtung ändern CaritasStiftung zeichnet mit Elisabeth-Preis soziales Engagement aus Mit dem ersten Platz in der Kategorie „jung + engagiert“ wurde das Netzwerk „Die Macher“ aus Bonn ausgezeichnet. Den Preis überreichten Dr. Norbert Feldhoff (links) und Angelika Rüttgers (rechts). (Foto: Becker) 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de KÖLN. „Die Begleitung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung, ihren Eltern und Geschwistern durch rund 100 ehrenamtliche und sechs hauptamtliche Helferinnen und Helfer verdient unsere vollste Wertschätzung und Anerkennung.“ So heißt es in der JuryBegründung des mit 2500 Euro dotierten Elisabeth-Preises, den die CaritasStiftung im Erzbistum Köln vergangene Woche an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Köln verliehen hat. Seit knapp zehn Jahren betreut dieser Dienst – von Betroffenen für Betroffene gegründet – Erkrankte und deren Familien von der Diagnose bis zum Tod und über den Tod hinaus. Besonders herausragend bewertete die Jury die Begleitung von Geschwistern und Eltern in dieser schweren Situation. Der mit 1500 Euro dotierte zweite Platz ging an die Flüchtlingsinitiative „Fluchtpunkt Kürten“ und über den dritten Platz und damit verbundene 500 Euro konnten sich die Enga- Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM gierten im Projekt „Radgeflüster“ der Caritas Euskirchen freuen, „weil es in ganz besonderer Weise gelebte Inklusion und Integration darstellt“, wie die Jury befand. „Wenn jeder nur das täte, was er müsste, wären wir eine arme Gesellschaft“, sagte Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender der CaritasStiftung, bei der Preisverleihung in der Kölner Flora und wandte sich an die Preisträger: „Sie tragen Ihren Teil bei zu einer Kultur des Miteinanders und der gelebten Nächstenliebe.“ Die Vielseitigkeit der eingereichten Projekte zeige dabei auch, wie viele Facetten Not heute habe. Sonderpreise „jung + engagiert“ „Das Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen für Menschen in Not verdient unsere Anerkennung und Unterstützung“, forderte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Dr. Nobert Feldhoff, der gemeinsam mit Jury-Mitglied Angelika Rüttgers vor rund 300 geladenen Gästen die Preise überreichte. Engagierte müssten zunehmend damit rechnen, nicht nur unverstan- den, sondern sogar angegriffen zu werden. „Anfeindungen und Infragestellung ihrer Arbeit sind in der letzten Zeit gerade über soziale Netzwerke immer deutlicher zu spüren“, sagte Feldhoff. „Wenn wir als zivilisierte Gesellschaft wieder zu mehr Menschlichkeit zurückfinden wollen, müssen wir jeden Einzelnen von Ihnen unterstützen und uns selber aktiv einbringen.“ Er dankte den Preisträgern dafür, „dass Sie dazu beitragen, dass sich die Welt in der richtigen Richtung ändert“. Besonders ausgezeichnet wurde das soziale Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahre. In der Kategorie „jung + engagiert“ gewann das Netzwerk „Die Macher“ vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bonn und der dortigen Katholischen Jugendagentur den ersten Platz und damit 2500 Euro. „Über die Facebook-Seite der Macher wird schnell, konkret und unbürokratisch Flüchtlingshilfe geleistet“, hieß es in der Jury-Begründung. „Möbelspenden, Aufbauarbeiten, Transportdienste, Spendenaufrufe und Koordinierungen – jeder Post wird sofort beantwortet. So kommen die gut organisierten Helfenden schnell und spontan zusammen, immer genau dort, wo sie gebraucht werden.“ Den mit 1500 Euro dotierten zweiten Platz des Elisabeth-Preises „jung + engagiert“ belegte die Eine-Welt-AG der Liebfrauenschule Bonn, in der sich Mädchen für Mädchen in Ghana engagieren. Platz drei und 500 Euro gingen an das Tanzprojekt für junge Roma „Vorbilder inspirieren – Kultur bereichert“. KB ➔➔ www.caritasstiftung.de Briefmarken für Kinder in Not 14.10. Gotthard Wagner, Lohmar. Cäcilienverein Köln-Mülheim 1855 e.V. 15.10. Karin Noffke, Düsseldorf. Adelgunde Seehase, Düsseldorf. Gabriele Zech, Grevenbroich. Doris Först, Grevenbroich. Deutscher Verein vom Hl. Lande, Köln. Annemie Herbertz, Langenfeld. 17.10. R. Ennenbach, Hennef. Regine Meyer, Köln. Rosemarie Schlingschroeder, Overath. 19.10. Walter Wolff, Bergisch Gladbach. Christel Hoppe, Wipperfürth. Teresa Zonta, Essen-Kettwig. Josefine Jansen, Brühl. Eleonore Klasen, Königswinter. Ursula Gregorius-Bahrfeck, Essen-Kettwig. Anna Grund, Meerbusch. Eleonore Marschall, Langenfeld. Franz Klein, Köln. Elisabeth Preißner, Pulheim. Sr. Veronika Klauke, Ursulinenkloster St. Angela, Wipperfürth. Franz Klinkhammer, Wachtberg. Margot Hilleke, Hennef. Katharina Rau, Mechernich. 20.10. St. Thomas Morus, Mettmann. Peter Eigen, Haan. Rudi Heister u. Willi Wilden, Wesseling. Josef Walla, Wülfrath. Ludwig Schmitt, Bonn. 21.10. Gertrud Weber, Wuppertal. Hildegard Groß, Meckenheim. Gabriele Czaja, Remscheid. U. Mager, Langenfeld. Birgitta Bickenbach, Troisdorf. Elisabeth Reisch, Hückeswagen. Marlies Bauer, Bonn. Erika Schulz, Dormagen. 22.10. E Schmitz, Lindlar. Paul Schlömer, Köln. Aaron u. Jonas Draube, Leichlingen. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 AUS DEM ERZBISTUM Heinz Finger verabschiedet KÖLN. Mit einem Stein vom Südturm des Kölner Doms dankten Dompropst Gerd Bachner und Generalvikar Dr. Dominik Meiering Professor Dr. Heinz Finger. Mit einem Festakt im Maternushaus wurde der Direktor der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek nach fast 15-jähriger Arbeit offiziell verabschiedet. Viele Weggefährten Fingers aus Wissenschaft und Forschung waren der Einladung des Generalvikars zum Festakt gefolgt. Auch der Dominikanerorden, dessen Albertus-Magnus-Bibliothek seit einigen Jahren als eigenständige Bibliothek im Haus beheimatet ist, war mit einigen Ordensmännern vertreten. „Eine Festrede auf Heinz Finger zu halten ist so, als ob man die Sonne beleuchten wollte“, leitete Professor Dr. Marc-Aeilko Aris seinen Festvortrag ein. Der Priester und Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters wollte mit diesem Bonmot Einen Domstein überreichten Dompropst Bachner und Generalvikar Meiering an Professor Heinz Finger. zum Ausdruck bringen, wie schwer es sei, einen Festvortrag über ein Thema zu halten, über das Finger noch nicht gearbeitet habe. Schließlich sei er fündig geworden, so der in München und 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Bkr) Bonn tätige Mediävist. „Wenn Köln doch Ohren hätte – die ersten Jesuiten in der Stadt Köln“ lautete das Thema seiner anregend und humorvoll vorgetragenen Rede. RB Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 AUS DEM ERZBISTUM Wenn der schwarze Hund kommt Ökumenische Vesper mit Woelki und Rekowski Willibert Pauels:Ein Buch über das Leben mit Depressionen E s war ein wunderschöner Abend vor einigen Jahren. Guten Freunden hatten wir zwei Karten für einen Abend mit Willibert Pauels geschenkt. Wir haben Tränen gelacht – und sind Augenblicke später in tiefe Nachdenklichkeit über das soeben auf der Bühne Gesagte versunken. Willibert Pauels und ich kennen uns seit mindestens einem Vierteljahrhundert. Ich schätze ihn sehr. An dem Abend habe ich ihn in der Pause kurz aufgesucht, um ihn zu begrüßen. Er freute sich, mich zu sehen. Wie Willibert eben so ist, trat er zu Beginn des zweiten Teils auf die Bühne, mein- So kennt man ihn, aber wie es hinter der Fassade aussieht? te, er müsse jetzt aufpassen, was er sage, denn der Chefredakteur der Kirchenzeitung, dessen Boss Kardinal Meisner sei, sitze im Publikum. So, wie er es sagte, war es lustig, weder despektierlich noch verletzend. Am nächsten Morgen rief er mich in der Redaktion an. Ein völlig verunsicherter Mensch war am anderen Ende der Leitung. Wie der gestrige Abend gewesen sei, ob es den Menschen gefallen habe, ob er angekommen sei, wollte er von mir wissen. Ich war verwirrt. Das war doch nicht der Willibert, den ich und alle Welt kannte? Zwei Wochen später hörte ich, dass sich Willibert Pauels mit Depressionen in die Klinik begeben hatte. Der „schwarze Hund“, so Willibert Pauels: Wenn dir das Lachen vergeht –Wie ich meine Depression überwunden habe. 256 Seiten. Gütersloher Verlagshaus. ISBN 978-3-57907092-6. 19,99 Euro. 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 nennt Pauels diese fürchterliche Krankheit, die Menschen von jetzt auf gleich in grenzenlose Traurigkeit und Verzweiflung stürzt, hatte ihn in die Knie gezwungen. Der lustige „Diaclown“, der große Säle mit seinen Vorträgen zum Toben gebracht hatte, war jetzt ein tieftrauriger Mensch. „Wenn dir das Lachen vergeht – wie ich meine Depression überwunden habe“ lautet der Titel des sehr ehrlichen Buches, das Pauels mithilfe eines Koautors über die Zeit der schlimmsten Phase der Krankheit geschrieben hat. Wer jetzt denkt, aus diesem Buch würden die Tränen der Trübsal in Strömen fließen, der kennt Pauels nicht. Es ist die Aufarbeitung seiner eigenen Lebensgeschichte, die mal witzig, mal berührend, mal ernst und dann wieder mit Anekdoten versetzt, erzählt wird. Es ist ein Buch, das Angehörigen oder Freunden von Menschen mit Depressionen helfen kann, eine Ahnung davon zu entwickeln, was es heißt, wenn der „schwarze Hund“ wieder ums Bett streicht und die Anstrengung, morgens aufzustehen, riesengroß ist und unendlich viel Kraft kostet. Es ist aber auch ein Buch für depressive Menschen: Hier schreibt jemand über die Krankheit, die ihn selber gepackt hat und dem es gelungen ist, den „schwarzen Hund einzuhegen damit er nicht mehr zum Monster wird“, so Pauels. „Es ist die Mischung aus Leichtigkeit des Tons und der Ernsthaftigkeit des Themas, die das Buch zu einem besonderen macht“, heißt es auf dem Buchcover. Genau so ist es. Robert Boecker KÖLN. Zu einer ökumenischen Vesper am Vorabend des ersten Advent laden Kardinal Rainer Maria Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, ein. Das gemeinsame Gebet findet am Samstag, 28. November, um 19.30 Uhr in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt statt. Unter der Leitung des Domkantors Oliver Sperling wird der Mädchenchor am Kölner Dom singen. Im Anschluss an das Vespergebet gibt es die Möglichkeit zu Gespräch und einem kleinen Imbiss in der Pastor-Könn-Aula neben der Kirche. KB www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 KIRCHE UND WELT Franziskus reist in ein gequältes Land Der Papst besucht die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik Ab diesem Sonntag will Papst Franziskus die Zentralafrikanische Republik besuchen – ein Land, das derzeit erneut von einer Welle der Gewalt heimgesucht wird. Alexander Brüggemann (KNA) sprach mit Bischof Peter Marzinkowski (76), der dort mehrere Jahrzehnte als Missionar wirkte. Herr Bischof, Kirchen- und Islamvertreter aus Afrika reden oft gegen den Begriff „religiöser Konflikte“ an, etwa in Nigeria oder im Sudan. Wie verhält es sich in der Zentralafrikanischen Republik? Auch da wird stets von der „muslimischen SelekaMiliz“ und der „christlichen Anti-Balaka“ berichtet. Marzinkowski: Das ist ein totaler Unsinn. Der Erzbischof von Bangui war neulich gemeinsam mit dem befreundeten Imam der Hauptstadt in Deutschland, um den Aachener Friedenspreis entgegenzunehmen. Und er war hinterher richtig böse, weil ihm immer wieder dieselbe Frage gestellt wurde. Dieser vermeintliche Religionskonflikt ist eine Erfindung von hier. Was ist der Grund für die wieder aufflammende Gewalt in der Hauptstadt? Marzinkowski: Erst mal geht es um Elend und Benachteiligung. Die meisten Menschen in Zentralafrika sind jung, ohne Bildung. Sie haben überhaupt keine Chancen. Wenn sie sich dann benachteiligt fühlen, und sei es von der Regierung oder bei einer Wahl, kann der Zorn irgendwo losbrechen. In diesen regionalen Milizen, die angeblich „muslimisch“ oder „christlich“ sind, kommen Verzweifelte zusammen, die sonst wenig verbindet. Schauen Sie sich doch die Pegida-Leute in unserem mehrheitlich christlichen Deutschland an. Sind das etwa „christliche Demonstranten“? Das heißt, Sie sehen eher strukturelle Armut, akute Verzweiflung und die ethnische Herkunft hinter den Zusammenstößen. jede Spur. Da ging es um Abschöpfen und Ausbeuten. Zu den Ergebnissen zählt auch die Hoffnungslosigkeit in den Ländern Zentralafrikas, die derzeit in Gewalt mündet. Nun kommt der Papst nach Bangui. Kann die bloße Anwesenheit eines „Mannes des Friedens“ den Hebel umlegen – oder sind Sie eher pessimistisch? Bischof Peter Marzinkowski. (Foto: KNA) Marzinkowski: Die tieferen Wurzeln der Konflikte sind ohne ein Bewusstsein für die Geschichte nicht zu verstehen. Die Kolonialmacht Frankreich hat in Äquatorialafrika ohne Rücksicht auf Ethnien agiert. Als sie Ende der 50er-Jahre abtreten musste, sind Staaten ohne Nation entstanden. Viele Völker leben heute in einem Land zusammen, ohne dass sie sich überhaupt als eine Nation verstehen würden. Und wenn man eh chancenlos ist, dann fühlt man sich leicht von den diffusen anderen übervorteilt. Man muss nicht jede Ethnie dort kennen - aber man muss um die Geschichte wissen, um urteilen zu können. Sie sprechen von einer historischen Verantwortung Europas. Marzinkowski: Und nicht nur einer historischen. Armut in Afrika ist vom Westen gemacht - und der Westen hält Afrika bis heute bewusst in Armut und begünstigt lokale Konflikte, um seine eigenen Interessen zu wahren. Dafür gibt es viele Beispiele. Die Franzosen haben so viel Unheil in Afrika angerichtet; die Belgier und Portugiesen sowieso. Deutschland ist zum Glück sehr früh aus dem Rennen um die Kolonien rausgeflogen. Und gibt es gar keine positiven Beispiele? Marzinkowski: Die Engländer haben es nach meiner Wahrnehmung besser gemacht. Sie haben in ihren Kolonien Wert auf Ausbildung gelegt, Schulen gebaut. So konnten sie eine gebildete einheimische Bevölkerung später auch bei sich oder vor Ort einsetzen. In den französischen Kolonien fehlt davon 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Marzinkowski: Johannes XXIII. hat mal gesagt: Ich kenne keinen Pessimisten, der die Menschheit auch nur ein Stück vorangebracht hätte. Diesen Satz habe ich mir auch als Bischof immer zu Herzen genommen. Wir können natürlich nicht irgendwo hingehen und dort alle Probleme lösen. Aber wir können für die Menschen da sein und ihnen zeigen, dass wir ihr Freund sind. Dann haben wir schon viel gewonnen. Mit der Öffnung einer symbolischen Heiligen Pforte will der Papst das „Jahr der Barmherzigkeit“ in Bangui vorzeitig eröffnen. Offiziell beginnt es ja erst am 8. Dezember. Er selbst sieht das als Geste der Verbundenheit der Kirche mit dem gequälten Land - und als Aufruf zur Versöhnung. Wird das verstanden werden? Marzinkowski: Von den Kirchenführern und einigen Politikern sicherlich. In meiner früheren Diözese Alindao etwa sind aber die allermeisten Menschen Kaffee- oder Baumwollpflücker. Sie waren noch nie in Bangui oder haben überhaupt nie das Gebiet ihrer Präfektur verlassen; da ist das doch ziemlich subtil. Aber der Papst besucht ja auch eine Moschee. Diese Geste wird sicher wahrgenommen. ZUR PERSON Peter Marzinkowski wurde 1939 im schlesischen Liegnitz geboren. Er wuchs in Neuss auf und wurde 1966 als Mitglied des Missionsordens der Spiritaner zum Priester geweiht. 1968 ging er für zunächst 14 Jahre als Seelsorger in die Zentralafrikanische Republik. Nach zehn Jahren in Leitungsaufgaben seines Ordens wurde er 2004 Bischof des neu gegründeten Bistums Alindao. 2014 nahm Papst Franziskus seinen Amtsverzicht aus Alters- und Gesundheitsgründen an. Seitdem lebt er im Spiritanerkloster Knechtsteden in Dormagen. Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 KLEINE KIRCHENZEITUNG Woher der Namenstag kommt ... und warum „Thomas“ nicht mehr im Advent gefeiert wird Liebe Kinder, Euren Geburtstag kennt Ihr bestimmt auswendig. Bestimmt habt Ihr aber auch schon mal etwas vom Namenstag gehört, oder? Wenn die Eltern für Euch den Namen eines Heiligen ausgesucht haben, dann kann dieser Heilige für uns ein Vorbild sein. Er oder sie ist auch unser Freund bei Gott. Die Heiligen sind nämlich im Himmel und können dort Gott sehen und mit Gott sprechen. Wenn sie dann für uns Gott um etwas bitten, so nennt man sie die Fürsprecher. Warum der Geburtstag an einem bestimmten Tag gefeiert wird, ist klar. Doch wer legt den Namenstag fest und woher weiß ich, wann ich Namenstag habe? Wenn die Kirche glaubt, dass ein Mensch so vorbildlich als Christ, also als Freund oder Freundin Gottes gelebt hat, dass Gott ihn nach seinem Tod in den Himmel aufgenommen hat, dann kann sie diesen Menschen heiligsprechen. Der Papst legt dann einen Tag fest, an dem in der Kirche beim Gebet oder der Messe von diesem Heiligen erzählt wird und er am Altar geehrt wird. Oft ist das der Todestag des Heiligen, weil man sagt, dass der Todestag auf der Erde der Geburtstag für den Himmel ist. Manchmal werden Namenstage „verlegt“ Bei manchen Heiligen wissen wir aber nicht den Todestag. Oder an diesem Tag ist schon ein anderes Fest in der Kirche, sodass der Heilige nicht gut gefeiert werden kann. Dann setzt die Kirche einen anderen Tag fest, der mit dem Leben des Heiligen zu tun hat. Manchmal, aber Thomas bezweifelt zunächst, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Erst, als er in die Wundmale von der Kreuzigung fasst, glaubt er daran. (Foto: Raspels) ganz selten, werden einzelne Namenstage auch verlegt, damit der Heilige besser gefeiert werden kann oder damit man zum Beispiel den jetzt beginnenden Advent besser begehen und sich auf Weihnachten vorbereiten kann. Von einem solchen Heiligen, dessen Fest früher im Advent im Kalender stand, möchte ich Euch erzählen: der Apostel Thomas. Er war der Apostel, der am längsten an der Auferstehung Jesu gezweifelt hat. Man kann auch sagen: Er war lange im Dunkeln, bevor ihn die Freude über die Auferstehung ergriffen hat. Früher war sein Namenstag – kurz vor Weihnachten – am 21. Dezember, der „Thomastag“. Das ist der Tag, an dem die Nacht am längsten ist und die Sonne am kürzesten den Tag erleuchtet. Weil der Apostel Thomas ein wichtiger Heiliger ist, aber in der Adventszeit nicht gut gefeiert werden kann, hat man ihm einen anderen Festtag gegeben, nämlich am 3. Juli. Einige Heilige haben es geschafft, dass ihr Name mit einem bestimmten Tag verbunden sind: Alle wissen, wann der heilige Sylvester gefeiert wird, nämlich am 31. Dezember. Aber nur wenige wissen, dass dies ein heiliger Papst war. Manche Städte sind nach den Namen von Heiligen benannt. So haben die Eroberer von Amerika den neuen Städten oft den Heiligennamen von dem Tag gegeben, an dem sie den Ort entdeckt oder die Stadt gegründet haben: San Francisco (heiliger Franziskus) oder San Diego (heiliger Jakobus). Ob die Einwohner der Städte heute noch an den Heiligen denken? Wenn Du Lust hast, kannst Du ja nun mal versuchen, mehr über Deinen Namenstag und Deinen Namenspatron herauszufinden. Da gibt es viele spannende Geschichten! Viele Grüße Euer Pastor Guido Assmann ➔➔Mehr zum Namenstag und -patron unter www.heiligenlexikon.de Ein guter Begleiter Essener Adventskalender lädt zum Mitmachen ein D er Advent ist da und somit beginnt die Vorbereitung auf Weihnachten. Manchmal kann man dabei das große Fest kaum noch abwarten. Eine gute Hilfe, um die Zeit bis Weihnachten ein wenig zu verkürzen, sind Adventskalender. Hast Du schon einen? Es gibt solche, bei denen täglich ein Stück Schokolade hinter den Törchen wartet – und Uli gibt zu, dass das durchaus ein leckeres Erlebnis sein kann. Aber es gibt auch Kalender, die haben „mehr“ zu bieten: So begleitet Dich der „Essener Adventskalender“ mit Geschichten, Gedichten, Liedern, Koch- und Bastelideen, Spielen und Rätseln durch den Advent und darüber hinaus. Um „Sternstunden“, also die besonderen 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 Momente im Leben von Kindern und Erwachsenen, geht es auf den über 80 Seiten des Wandkalenders. Anders als die meisten Adventskalender reicht er nicht nur vom 1. bis 24. Dezember, sondern vom ersten Adventssonntag bis zum 6. Januar, dem Dreikönigsfest. In erster Linie richtet sich der Kalender an Kinder zwischen vier und zehn Jahren und ihre Eltern, er kann aber auch in Kindergarten, Grundschule oder Kirchengemeinde gut eingesetzt werden. Der Essener Adventskalender kostet 3 Euro und kann im Internet bestellt werden sowie über borro medien GmbH, Telefon (02 28) TMG 72 58-0. ➔➔www.essener-adventskalender.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 FAMILIE Ein Rucksack voller Erlebnisse Berührendes Buch über die Einsichten einer Altenpflegerin I ch finde, Altenpflege ist der coolste Job der Welt. Auch wenn andere meinen, wir wären nur Arschputzer.“ Das schreibt Sonja Schiff im Vorwort zu ihrem neuen Buch „10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte“. Und diese Sätze zeigen direkt, wohin die Reise in dem Buch geht: Schiff, die seit über 27 Jahren als Altenpflegerin arbeitet, möchte aufräumen mit Vorurteilen über ihren Beruf. Sie möchte diejenigen ermutigen, die mit dem Gedanken spielen, in der Altenpflege zu arbeiten. Sie möchte vor allem auch darauf aufmerksam machen, dass alte Menschen mit ihrer Lebenserfahrung und Weisheit das Leben anderer unglaublich bereichern können. All das gelingt Schiff mit ihrer berührenden Erzählung. Nicht sachlich und distanziert, sondern so persönlich wie nur möglich und grundehrlich schreibt die Autorin über ihre Arbeit. Sie verknüpft geschickt ihre eigene Biografie mit den Geschichten, die sie in ihrem Berufsalltag erlebt hat. So offenbart sie viel von sich selbst, verschweigt etwa nicht, dass sie als junge Frau ohne Perspektiven auf die schiefe Bahn geraten ist. Sie verschweigt auch nicht, dass sie den Beruf zunächst keineswegs anstrebte – mehr oder weniger selbst Vorurteile über die Altenpflege hatte. Warum sich aber dann ihre Meinung geändert hat, sie heute gar keine andere Tätigkeit mehr ausüben möchte, das macht Schiff an den zehn Lebensweisheiten fest, die dem Buch seinen Titel geben und die sie so nur in ihrer Arbeit gewinnen konnte. Die Autorin erzählt zum Beispiel von der alten Dame im Pflegeheim, die immer nach ihrem „Baby“ schrie. Niemand konnte sich das erklären – zunächst auch Sonja Schiff nicht. Sonja Schiff, 10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte – Einsichten einer Altenpflegerin. Verlag edition a, ISBN: 9783-99001-139-3. 176 Seiten, 19,95 Euro. Bis sie eines Tages die Zahlen-Tätowierung auf dem Unterarm der Frau entdeckte. Sie war in Auschwitz gewesen, ihr Kind dort gestorben. Mit welch unkonventioneller Methode Schiff der Dame helfen konnte, sei an dieser Stelle nicht verraten. Doch wird an dem Beispiel deutlich, welch beeindruckenden Persönlichkeiten die Autorin in ihrem Beruf bereits begegnet ist und was sie von ihnen lernen konnte. In diesem Fall lautet die Weisheit: „Der Rucksack deines Lebens ist immer dabei“ – mit allen Erlebnissen, egal, wie lange sie zurückliegen. Viele solcher spannenden Geschichten machen das Buch uneingeschränkt empfehlenswert. Einerseits ist es ein Plädoyer für den Beruf des Altenpflegers, wobei es auch nicht die teils schwierigen Arbeitsbedingungen verschweigt. Andererseits eignet es sich eben nicht nur für (angehende) Altenpfleger, sondern für jedermann. Denn das Buch lehrt neuen Respekt gegenüber dem Alter. Es lehrt, dass Zuhören sich lohnt. Außerdem auch, dass das Altwerden seinen Wert hat. Dinge, die unsere Gesellschaft teilweise aus den Augen verloren hat. TMG Die Situation beherrschen, nicht den Menschen Deeskalationstraining für Angehörige von psychisch Erkrankten H ilde Klein möchte es nicht noch einmal erleben. Als vor nicht allzu langer Zeit ihre Tochter Sabine, die seit vielen Jahren an einer schizophrenen Psychose leidet, der Familie gegenüber aggressiv zu werden drohte, hat Hilde Klein eine große Hilflosigkeit empfunden. „Es ist das erste Mal gewesen, dass wir die Situation als brenzlig empfunden haben“, berichtet sie in einem leisen Ton. Unterstützung in einer so schwierigen Situation leistet der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BapK) in Bonn. Seit mehreren Jahren können Angehörige sich bei der Beratungshotline „Seelefon“ (02 28-71 00 24 24) melden, wenn es zu Problemen im Zusammenhang mit einer psychischen Erkran- Christian Zechert. (Foto: Müller) kung kommt. Im Rahmen eines Studienprojekts zur häuslichen Gewalt bietet der BapK jetzt erstmals auch ein Deeskalationstraining für betroffene Angehörige an. „Es ist ein sensibles Aktionsfeld, in dem wir uns bewegen“, erklärt der Soziologe und Sozialarbeiter Christian Zechert, der Projektleiter und Vorstandsmitglied des BapK ist. Einerseits müsse die Stigmatisierung von Menschen verhindert werden, die zum Beispiel an Psychosen litten, andererseits bräuchten die Angehörigen ganz praktische Hilfe. Dies sei deutlich geworden bei einer OnlineBefragung, bei der betroffene Angehörige Aggression und Gewalt im häuslichen Umfeld als „eines unserer letzten Tabus“ beschrieben hätten, so Zechert. Die Brenzligkeit entsprechender Situationen werde immer wieder berichtet, doch fehle Angehörigen die Routine im Umgang mit dem Phänomen. Ein Deeskalationstraining des BapK mit 17 Teilnehmern hat bereits stattgefunden. Was lernt man dabei? „Einerseits ist es darum gegangen, Techniken zu erlernen, wie man sich selber schützen kann. Dazu gehörte unter anderem auch, sich einen Überblick über die Räumlichkeit zu verschaffen: Wie positioniere ich mich in einem Raum, wenn ich spüre, dass eine Situation mit einem Angehörigen kritisch werden kann?“, berichet Dr. Caroline Trautmann, Geschäftsführerin beim BapK. Andererseits sei die Anleitung zur sprachlichen und körperlichen Kommunikation wichtig gewesen. „Es geht ja darum, die Situation zu beherrschen, nicht den Menschen“, sagt Zechert. Die betrof- 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de fenen Angehörigen müssten Gefahren einschätzen, den Umgang mit den eigenen Emotionen beherrschen und sich ihrer Handlungsoptionen zur Problemlösung bewusst sein. Aggression zeigt Hilflosigkeit Unter fachmännischer Unterstützung – unter anderem von der Deeskalationstrainerin Stephanie Engels aus Köln – hätten betroffene Menschen reflektieren können, dass es Aggression nie ohne einen subjektiven Grund gebe, so Trautmann. Aggression zeige immer, dass man sich nicht anders helfen könne. Hilde Klein ist in jedem Fall mit mehr Selbstsicherheit vom Deeskalationstraining nach Hause zurückgekehrt. Ihr sei klar geworden, dass sie für sich sorgen müsse. Die Scham darüber, dass die Tochter kurz davor gewesen sei, eine Grenze zu überschreiten, bleibe zwar. Doch nach dem Training habe sie das Gefühl, dass die Bewältigung besser gelingen könne, so Klein. – Das nächste Deeskalationstraining soll Christoph Müller im Februar stattfinden. ➔➔ www.psychiatrie.de/bapk Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 LESERFORUM „Das weiß ich aus mir selbst“ Wir haben gefragt: „Sind Sie schon einmal einem Engel begegnet?“ Sie haben geantwortet! Danke für Ihre Zuschriften, die wir hier (zum Teil gekürzt) veröffentlichen. A ls unsere Älteste gut drei Jahre alt war, waren wir mit dem Auto im Dunkeln auf dem Rückweg von Oberaußem nach Rheinbach. Irgendwie kamen wir auf das Thema Tod zu sprechen und Hannah erzählte mit einer Selbstverständlichkeit, was sie darüber weiß: „Da kommen dann ja zwei Engel, die nehmen den Toten mit in den Himmel.“ Wir waren überrascht über die Klarheit ihrer Erzählung; wir hatten ihr das nicht erzählt. Auf meine Nachfrage, woher sie das denn wisse, sagte sie: „Das weiß ich aus mir selbst. Das weiß ich aus der Zeit, als ich noch keine Wörter kannte!“ Mir läuft es heute noch kalt den Rücken runter, wenn ich davon erzähle. Ich glaube, Kinder sind zu Beginn ihres Lebens offenbar noch ganz ursprünglich und nah an Erfahrungen und Wissen dran, das wir Älteren nicht mehr haben. Beate Behrendt-Weiss, Rheinbach Mein Schutzengel hat mich geweckt B egegnungen mit dem Schutzengel gibt es in einem langen Leben (95 Jahre) so manche. An eine aber erinnere ich mich nach etwa 50 Jahren noch immer und in Dankbarkeit: Eine nächtliche Fahrt auf der Autobahn. Ich fuhr, mein Beifahrer neben mir schlief. In dem ruhigen Verkehr und der Eintönigkeit bin ich wohl eingenickt. Plötzlich schrecke ich hoch, trete kräftig auf die Bremse und stehe kurz vor einer Sperre. Mein Schutzengel hat mich noch rechtzeitig geweckt und uns vor dem Unglück bewahrt. Es lohnt sich immer noch, sich täglich der Obhut des Schutzengels anzuvertrauen.Alois Richarz, St. Augustin Das klingt doch wie ein Wunder M it 25 Jahren kaufte ich mir ein Motorrad, mit dem ich täglich zu unserer Baustelle gefahren bin. Eines Tages nahm ich eine Abkürzung. Ein schmaler Steg verlief über eine Wiese. Als ich dort gemütlich fuhr, sah ich plötzlich vor mir einen dunklen Streifen Gras, der quer durch die Wiese verlief. Ich machte eine Vollbremsung, um das Motorrad zum Stillstand zu bringen. Danach entstand eine merksame Stille. Ich saß auf einer Wiese mit ausgestreckten Füßen, mein Rücken war angelehnt und meine Hände hielten einen Gegenstand. Ich betrachtete die Nachmittagssonne an dem wolkenlos blauen Himmel. Die Wiese war voll mit grünen Gräsern bewachsen und weit und breit war niemand in Sicht. Es war eine Zeit vollkommener Stille, vollkommener Entspannung und vollkommener Zufriedenheit. Doch in diese vollkommene Stille kam plötzlich ein Geräusch, das ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Langsam wurde mir klar, dass dieses Geräusch der Klang meines Motorrads war, das im Leerlauf weiterlief. Als ich meine Hände lockerte, da verstummte der Klang des Motors. Da wurde mir klar, was geschehen war: Ich war mit dem Vorderrad in einen schmalen Gra- ben gefahren, hatte, da meine Hände die Lenkstange festhielten, einen Salto gemacht und war auf der Wiese gelandet. Dass ich nach diesem heftigen Sturz so fit war wie vorher und nichts weiter geschehen war, klingt doch wie ein Wunder! Möglich wäre es, dass ich nach diesem Sturz einen Knochenbruch oder eine Schnittwunde, Prellungen, Zerrungen oder Schmerzen bekommen hätte, aber nichts davon. Hat mich mein Schutzengel behutsam aufgefangen, sodass ich heil davon kam? Ich zog mein Motorrad über den Graben und fuhr heim als wenn nichts gewesen wäre. Gerhard Behr, Neuss Die Stelle sehe ich noch heute genau vor mir E s ist Januar 1945. Flucht aus Ostpreußen, dem Ermland. Fußmarsch über das zugefrorene Haff, weiter bis Danzig. Nach einer Odyssee in Thüringen angekommen. Dort bei völlig unbekannten Leuten liebevoll aufgenommen worden. Sicher war durch das tägliche Gebet und den begleitenden Rosenkranz alles so gefügt. Es folgte der Einmarsch der Amerikaner, nach einigen Monaten die Besatzung durch die Russen. Im April 1946 bot sich für mich die Gelegenheit, mit einer evakuierten Familie aus dem Rheinland als zusätzliches Kind mit auszureisen. Bis Bielefeld benötigten wir drei Tage. Danach war ich allein. Mit dem ersten möglichen Zug fuhr ich Richtung Osnabrück bis Dis- 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 sen-Bad Rothenfelde. Ich wagte nicht einzuschlafen, hielt meinen mit Brotpapier beklebten Sperrholzkoffer fest. In Dissen-Rothenfelde fragte ich nach dem Weg zum Wald-Krankenhaus, meinem Ziel. Der Bahnbeamte sah mich erschreckt an und sagte „Bis dahin sind es einige Kilometer. Es gibt aber eine Abkürzung durch die Felder“ und zeigte mir die Richtung. Unterwegs habe ich wohl aus Erschöpfung auf meinem Koffer Rast gemacht und bin eingeschlafen. Durch eine freundliche Stimme wurde ich wach. Neben mir stand eine schlicht gekleidete junge Frau mit einem Vertrauen erweckenden Gesicht und fragte: Kind, wo willst Du denn hin? Ich war wohl mehr als glücklich, nicht mehr hilflos allein zu sein. Die liebevolle Frau nahm meinen Koffer und begleitete mich bis zu einem Wäldchen, hinter dem das WaldKrankenhaus war. Auf einmal war die Frau weg. An ein Gespräch, eine Unterhaltung kann ich mich nicht erinnern. Nach meiner Ankunft und Betreuung soll ich erst nach fast zwei Tagen richtig ansprechbar gewesen sein. Die Stelle von der Begegnung mit der hilfsbereiten Frau – für mich war sie mein Schutzengel – sehe ich noch heute genau vor mir. Mit meinem Mann wollte ich den Weg suchen und gehen. Leider gibt es ihn nicht mehr, weil dort eine Autobahn herführt. – Beim täglichen Gebet vergessen wir nie den Schutzengel. Sigrid Knoblauch, Köln www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Die Buchstaben 1 bis 15 ergeben eine Hunderasse. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 47 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015 BUNTE SEITE Zwei Freunde unterhalten sich über ihre Ehefrauen. Meint der eine: „Ich weiß nicht, was du willst. Deine Frau ist doch wirklich ein Juwel!“ Knurrt der andere: „Sicher, ich trage sie ja auch mit Fassung...“ Der Ehemann schreibt von seinem Kuraufenthalt an der Nordsee an seine Frau: „Liebe Elke, der Wind heult, das Meer tobt, und ich muss dabei immer an dich denken.“ Herr Schmidt fragt seinen Freund: „Was macht eigentlich deine Geliebte?“ Freund: „Ich habe das Verhältnis beendet und bin meiner Frau treu.“ Schmidt: „Hat etwa dein Gewissen heftig zugeschlagen?“ Freund: „Nein, meine Frau!“ Eine alte Dame guckt beim Boxen zu. Ein Boxer geht zu Boden und der Ringrichter 27. November 2015 | Ausgabe 48/15 „Wir hätten gern eine Flasche Eiswein und drei Gläser...“ (Cartoon: Jakoby) fängt an zu zählen: „Eins, zwei, drei...“ Sagt die Frau zu ihrer Sitznachbarin: „Der steht nicht auf, den kenn ich aus der Straßenbahn.“ Taxifahrer am Ziel: „Das macht zwölf Euro.“ Passagier: „Soviel habe ich nicht dabei. Können Sie mich ein Stück zurückfahren?“ „Ich arbeite in einer Konservenfabrik.“ – „Am Band?“ – „Nein, ich laufe frei rum...“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 BERICHT Erstes deutsches Engel-Museum in Engelskirchen Überall Engel Überall Engel, wohin man auch schaut. Nur etwa 2000 der himmlischen Wesen von über 15 000 sind im Museum ausgestellt. E Das älteste Exponat ist fünf Zentimeter hoch: In Mesopotamien fand man kleine geflügelte Wesen aus Bronze aus der Zeit um 1000 vor Christus. Ist das die Urform unserer Engel? ngel, egal, wohin man schaut. Jeder ist anders gekleidet oder geht einer unterschiedlichen Beschäftigung nach. Das jetzt eröffnete deutschlandweit erste Engel-Museum in Engelskirchen zeigt die weite Palette der himmlischen Boten, die in allen Weltreligionen bekannt sind. Putten, geflügelte Köpfe, Weihnachtsengel, Grabengel, die Barbiepuppe als Engel, erotische Engel und immer wieder Schutzengel sind ausgestellt. Die himmlischen Wesen gibt es nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern sie haben das ganze Jahr Saison. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus der Sammlung des 2012 verstorbenen Johann Fischer aus Kürten-Engelsdorf. Innerhalb von vier Jahren konnten erst 15 000 Exponate gelistet werden. Und fast täglich kommen neue Wesen hinzu, denn einen Engel wirft man nicht weg. Die Ausstellung des ehrenamtlich tätigen Engelvereins ist ausführlich erläutert und berücksichtigt die gesamte Bandbreite von VolksSiegbert Klein frömmigkeit bis Kitsch. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Fotos: Klein) INFO Das Engel-Museum am Engels-Platz 7 (Alte Schlosserei) in Engelskirchen ist das erste seiner Art in Deutschland. Etwa 2000 Engel und Engel-Darstellungen auf Bildern und in Büchern sind auf 200 Quadratmetern ausgestellt. Der größte Engel misst 245 Zentimeter und bringt 85 Kilogramm auf die Waage und der kleinste 0,2 Gramm bei knapp 10 Millimetern Höhe. Das Museum des Engelvereins ist geöffnet: dienstags und mittwochs von 10 bis 13 Uhr, donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 4 Euro und ermäßigt 2 Euro. Die Familienkarte kostet 11 Euro. ➔➔ www.engel-museum.de Ausgabe 48/15 | 27. November 2015