ehealth Niedersachsen 2012_2013
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ehealth Niedersachsen 2012_2013
eHealth. Niedersachsen Exzellente Leistungen und innovative Lösungen in Medizin und IT. Eine Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit 2012/2013 und Verkehr eHealth. Niedersachsen Exzellente Leistungen und innovative Lösungen in Medizin und IT. Eine Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr www.ehealth.niedersachsen.de IMPRESSUM Impressum Hinweise Projektbüro eHealth.Niedersachsen nordmedia – Die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH Expo Plaza 1 30539 Hannover Tel.: (0511) 123456-0 Fax: (0511) 123456-29 redaktion.ehealth@nordmedia.de www.ehealth.niedersachsen.de Die Initiative eHealth.Niedersachsen erhebt mit der präsentierten Auswahl keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Beiträge wurden von den Vertretern der Firmen und Institutionen erstellt. Für die inhaltliche Richtigkeit der Beiträge kann das Projektbüro eHealth.Niedersachsen keine Gewähr übernehmen. Letzte Änderungen musste sich die Redaktion vorbehalten. Projektbüro eHealth.Niedersachsen nordmedia – Die Mediengesellschaft Niedersachsen/ Bremen mbH ist vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit dem Projekt eHealth.Niedersachsen beauftragt. nordmedia – Die Mediengesellschaft Niedersachsen/ Bremen mbH Hannover, März 2012 Geschäftsführer: Thomas Schäffer Leiter Projektbüro: Michael Linkersdörfer Redaktion: Danica Müller Gestaltung: Djahle Krebs/John Form – graphic design Korrektorat: Cornelia Groterjahn, Hannover Druck: Leinebergland-Druck GmbH & Co. KG, Alfeld Titelfoto: © juanjo tugores – Fotolia.com Auflage: 2.000 Exemplare 4 GRUSSWORT Jörg Bode Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, am Standort Niedersachsen arbeiten rund 385.000 Menschen in der Gesundheitsbranche und erwirtschaften so eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 14 Milliarden Euro. Dabei zeichnet sich Niedersachsen sowohl durch den Einsatz innovativer, moderner Informationstechnologie in der Medizin als auch durch Spitzenforschung aus. Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und aus der Informationstechnologie erbringen exzellente Leistungen und entwickeln gemeinsam mit der Wissenschaft neue IT-Lösungen. Diese IT-Querschnittstechnologien betreffen auch die Entwicklung und Steuerung in den Bereichen Gesundheitstourismus, Medizintechnik und Biotechnologie. Der Kunstbegriff eHealth wird dabei häufig mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Diese reichen von Entwicklungen in der Telemedizin über Vernetzungsbestrebungen im Gesundheitswesen (z. B. elektronische Patientenakten) bis hin zu generellen IT-getriebenen Infrastrukturinitiativen. Darüber hinaus wird unter dem Begriff eHealth auch das Bestreben verschiedener Akteure summiert, Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen über das Internet zugänglich zu machen. Gleiches gilt für den global zu beobachtenden Trend, dass sich Patienten im Internet zu medizinischen Themen kundig machen und in der Folge stärkeren Einfluss auf ihre Gesundheitsversorgung nehmen. Besonders für den Mittelstand bedeutet der Einsatz von Informationstechnologie in der Medizin ein erhebliches Potenzial. Um dieses zu erschließen, hat das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Jahr 2006 die Initiative eHealth.Niedersachsen gegründet und mit der Realisierung nordmedia – Die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH beauftragt. Schwerpunkt der Initiative eHealth.Niedersachsen ist dabei der Informationsaustausch im Netzwerk der Kompetenzträger aus der Gesundheitswirtschaft und dem Gesundheitssystem Niedersachsens. Darüber hinaus wird die Entwicklung und Begleitung von Pilotprojekten für die Gesundheitswirtschaft sowie das Marketing für die Leistungen, IT-Lösungen und IT-Produkte aus Niedersachsen unterstützt. Bislang arbeiten bereits mehr als 65 Partner im Netzwerk zusammen. Seit Juli 2006 gibt es einen Newsletter von eHealth.Niedersachsen. Die Initiative betrachtet sich als Netzwerk mit Querschnittsfunktion, das alle Akteure der Branche verbindet. In den kommenden Tagen geht die zweijährige erste Amtszeit des Beirates e.Health.Niedersachsen zu Ende. Dieser Beirat hatte sich am 1. Dezember 2009 konstituiert. Er setzt sich aus Vertretern der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammen und gibt dem Wirtschaftministerium Empfehlungen, um die mittelständischen Unternehmen stärker an den eHealth-Markt heranzuführen. Mein Bestreben ist es, dass dieser Beirat sich für zwei weitere Jahre konstituiert. Der Beirat hat einen Leitfaden entwickelt, um Märkte und Marktpotenziale zu identifizieren. Ferner sollen innovative Themen herausgearbeitet werden. Der Beirat möchte des Weiteren den Ausbau der eHealth-Aktivitäten durch die Einbindung weiterer Partner. Die Broschüre gibt Ihnen einen Einblick in dieses komplexe Thema. Ich bin mir sicher, dass Sie ihr viele wertvolle Informationen und Anregungen entnehmen können. Ihr Jörg Bode 5 Vorwort Die Initiative eHealth.Niedersachsen lebt. Mit ihren mehr als 50 Partnern in einem landesweiten Netzwerk, mit dem fachlich fundierten Beirat, einem breit gefächerten Aufgabenleitfaden, einer umfangreichen Kommunikation vor allem im Internet und einer Fülle von regionalen Veranstaltungen demonstriert eHealth den wirtschaftlichen Aufbruch in der Gesundheitsbranche. Das gilt für Niedersachsen ebenso wie für die gesamte Bundesrepublik. Seit mehr als fünf Jahren arbeitet die Initiative unseres Landes an der Schnittstelle von Medizintechnik, innovativer Gesundheitswirtschaft und modernen Informationstechnologien. Das klingt technologisch-abstrakter, als es in Wirklichkeit ist. Zum Glück leben wir ja in Niedersachsen, wo wir am Anfang eines jeden Jahres aufs Neue in weltweit bedeutsamen Messen wie der CeBit oder auch auf Spezialmessen wie der „Altenpflege“ erleben können, wie weit sich die Branche inzwischen entwickelt hat. Der Fortschritt in diesem Sektor geht rasant vonstatten. Auch eHealth.Niedersachsen hat sich mittlerweile zu einer eigenen Marke entwickelt. Denn zahlreiche Universitäten mit leistungsstarken Forschungsinstituten bieten in Niedersachsen immer mehr jungen Menschen in diesem Bereich eine Perspektive. Und die Unternehmen aus dem Wirtschaftssektor schaffen immer mehr zukunftssichere Arbeitsplätze. Deshalb ist es sehr konsequent, wenn die Initiative eHealth.Niedersachsen nun schon seit Längerem landesweit Marktteilnehmer, Fachleute und den Nachwuchs bei regionalen Fokus-Treffen miteinander ins Gespräch bringt. Nur im Austausch und koordiniert mit anderen Netzwerken können die Vorteile der eigenen eHealth-Anwendungen zum Tragen kommen. Sie müssen deshalb weiterentwickelt werden. Vorwort 6 Die ersten Jahre der Initiative eHealth.Niedersachsen haben schon zahlreiche Erfolge gezeigt. Fast revolutionär ist es, wie stark bereits einfach anzuwendende Instrumente aus dem eHealth-Werkzeugkasten einzelne Gesundheitsdienstleistungen verbessern helfen können. Das Entscheidende ist, Menschen und Patienten aktiv in ihre Gesundheitsversorgung einzubeziehen. Sie können dadurch eine Unabhängigkeit und Freiheit gewinnen, die wir als gesamte Gesellschaft dringender denn je benötigen. Es sollte uns dabei um eine neue, flächendeckende Art der medizinischen Versorgung ebenso gehen wie um eine verbesserte Form der Betreuung. Schnell, einfach und kostengünstig. Ein Arztbesuch erfolgt nur dann, wenn er wirklich medizinisch notwendig ist. Die Patienten erhalten also mehr Eigenverantwortung und damit auch eine größere Autonomie. Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich das hier etwas apodiktisch formuliere. Denn ich durfte unfreiwillig im Verlauf der vergangenen Monate viele persönliche Eindrücke aus der Gesundheitswirtschaft meiner Heimat sammeln. Mit einem einfachen Bauchweh bin ich zunächst zum Hausarzt gegangen und endete schließlich bei 16 Institutionen und Körperschaften des gesamten Gesundheitswesens – von Rettungswagen über die Medizinische Hochschule, weiteren Kliniken, Krankenkassen, Rentenversicherungen, Apotheken und und und … Alle für sich genommen waren hochkompetent. Aber keiner redete systematisch mit keinem. – Von Vernetzung keine Spur! Normalbürgerinnen und -bürger wären diesem Dickicht von Leistungserbringern wohl nicht gewachsen. Und jedes Mal traten beim Wechsel der Leistungserbringer ungeahnte Schwierigkeiten auf. Zumindest bei mir war das so. Die Schlussfolgerung? Siehe oben! Oder anders gefragt: Wie können wir es mit eHealth.Niedersachsen schaffen, Projekte und Vorhaben zu entwickeln, die aus Patientensicht einen hohen Mehrwert bedeuten? VORWORT Einzelne Leistungserbringer werden in Zukunft weiter ihre eigenen Entwicklungen verfolgen und eine umfassende Patientensicht nur nachrangig beleuchten. Was also fehlt, ist vielfach die Perspektive einer langfristigen und wirtschaftlichen Tragfähigkeit. Daher ist die eine Forderung aus dem eHealth.Niedersachsen-Leitfaden, nämlich eine unabhängige Institution dafür zu schaffen, nach wie vor fast zwingend. Aber wir benötigen mehr Projektbeispiele und Projekterfolge, die auch für ein breites Publikum nachvollziehbar und damit erfahrbar sind. Was ich hier anspreche, sind keine Wunschvorstellungen, sondern ist ein Appell, für spezielle Patientengruppen die Lage deutlich zu verbessern: Mehr Kinder mit schwerem Hörschaden sollen eine normale Schule besuchen können; weniger Diabetikern in Niedersachsen sollen Gliedmaßen amputiert werden müssen; weniger alte Menschen sollen im Haushalt oder unterwegs Unfälle erleiden; die Wundversorgung bei vielen Patienten muss verbessert werden, sodass Wunden schneller heilen; die Keimbelastung in Krankenhäusern muss insgesamt gesenkt werden, damit ein Aufenthalt dort weniger Infektionsgefahren birgt – siehe jüngste Beispiele aus Bremen oder Göttingen. Zweifellos könnte ein breites Publikum den Druck auf Leistungserbringer ebenso erhöhen wie auf die politisch Verantwortlichen in der Landes- wie der Bundespolitik. Das ist die Chance für Patienten genauso wie für Mediziner, Unternehmer und zuständige Institutionen. Die Medien spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie greifen die Erfolge unserer Gesundheitsmaßnahmen ebenso auf wie die Misserfolge. Wir brauchen mehr Beiträge in Presse, Hörfunk und Fernsehen über solche Gesundheitsthemen. eHealth.Niedersachsen ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Marc Elmhorst trinovis GmbH Marc-Achim Elmhorst ist Mitglied des neu konstituierten Marc-Achim Elmhorst Beirats eHealth.Niedersachsen und Geschäftsführer der Rotenburger Straße 21 trinovis GmbH. 30659 Hannover Tel.: (0511) 61071-101 Fax: (0511) 61071-161 marc.elmhorst@trinovis.com www.trinovis.com Vorwort 7 INHALT Impressum 4 Grußwort 5 Vorwort 6 Inhalt 8 eHealth.Niedersachsen Der neu konstituierte Beirat 12 ikn2020 Das digitale Niedersachsen 16 Regionale Gesundheitsnetzwerke Auditory Valley 20 eHealth.Braunschweig 22 Forschungsnetzwerk Medizintechnik 24 Gesundheitsregion Hannover 26 GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft Weser-Ems 28 Initiative „Cuxland Vital“ 30 Measurement Valley e. V. Göttingen 32 Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. 34 Niedersächsischer Forschungsverbund „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten” (GAL) 36 Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 8 18 – 37 38 – 61 APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH 40 European Medical School Oldenburg-Groningen 42 Hochschule Hannover Medizinisches Informationsmanagement 44 Hochschule Osnabrück Gesundheitsinformatik 46 Jade Hochschule Assistive Technologien 48 Jade Hochschule Hörtechnik und Audiologie 50 Jade Hochschule Medizintechnik 52 Jade Hochschule Weiterbildungsmaster Public Health 54 Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Medizinische Informatik 56 Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen Medizinische Informatik 58 Zentrum für Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover Biomedizintechnik 60 Das eHealth.Niedersachsen-Netzwerk im Überblick 62- 113 Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) Die Gesundheitsdatenbank 64 Competence Center für die Elektronische Signatur im Gesundheitswesen (CCESigG) e. V. Elektronische Signaturen und Zeitstempel im Gesundheitswesen 66 corosant GmbH Zahnersatz günstiger mit CareDental 68 Deutsche BKK Erfolgreiches Tele-EKG-Projekt: Mit Sicherheit mehr vom Leben 70 Deutsche BKK Gesundheitscoaching: Telefonische Beratung für chronisch Kranke 72 Digitalys GmbH 74 Mobile elektronische Einsatzunterstützung bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) Electric Paper GmbH Projekt Deutsches Rotes Kreuz 76 erecon AG Mit viel Energie immer weniger Energie! – Die Zertifizierung Blauer Engel 78 9 INHALT Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen Das Netzwerk GENIAAL LEBEN 80 Health & Vitality – Deutsche Messe AG Die Leitmesse und -konferenz für eHealth 82 Hochschule Osnabrück Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen Analyse und Optimierung des Einsatzes von IuK-Systemen für eine settingübergreifende Patientenversorgung 84 Hochschule Osnabrück Der IT-Report Gesundheitswesen 86 Hochschule Osnabrück Verbesserte Patientenversorgung durch Informationsketten-Management 88 medisite Systemhaus GmbH Cloud Computing für das Gesundheitswesen mit TRESOR 90 MediTec GmbH Niedersachsen Neue Wege in der Reha-Steuerung 92 Medizinische Hochschule Hannover 94 MHH-QuAALi – Interdisziplinäre, berufliche und akademische Weiterbildung im Bereich AAL 10 OFFIS HealthNavigator – Ein Wanderführer für Herzpatienten 96 OFFIS MUSTANG – Ein System für die explorative Datenanalyse von Gesundheitsdaten 98 OFFIS RAALI – Roadmap AAL-Interoperabilität 100 Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Schwerpunkte der Forschung und ausgewählte Projekte 102 PrivSec – Klaus Mönikes Unternehmensberatung für Datenschutz und Datensicherheit Datenverarbeitung von Sozialdaten im Auftrag in Alten- und Pflegeeinrichtungen 104 Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH Das Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen und das Befundportal 106 trinovis GmbH Potenziale sichtbar machen – Der trinovis Portfolio Analyzer 108 T-Systems International GmbH Gesund und fit durchs Arbeitsleben 110 Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen – Abteilung Medizinische Informatik Arbeitsgruppe „Point of Care Design” 112 Kurzprofile der Netzwerkpartner 114- 126 Abakus Elektronik GmbH b.i.b International College 114 BioRegioN B-I-T GmbH 115 Boston Healthcare Associates International GmbH Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG 116 DGN Deutsches Gesundheitsnetz Service GmbH EUSANA GmbH & Co. KG 117 Gesundheitsholding Lüneburg GmbH Hannover School of Health Management GmbH 118 Industrie- und Handelskammer Hannover Innovationsnetzwerk Niedersachsen 119 Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen – KVN KKH-Allianz, Gesetzliche Krankenversicherung 120 KRH Klinikum Region Hannover Magrathea Informatik GmbH 121 Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen (MDKN) net-Com AG 122 New Media Company GmbH & Co. KG Preusker Health Care OY 123 SANICARE-Apotheke Toll Mobile GmbH & Co. KG 124 TRILOS® IT-Dienstleistungen GbR UNISOLO GmbH 125 Werum Software & Systems AG 126 11 eHealth.Niedersachsen Der neu konstituierte Beirat Der Beirat Niedersachsen hat etwas, was andere Bundesländer so nicht bieten können: eine landesweite Initiative mit einem sachverständigen Gremium für die Gesundheitswirtschaft – eHealth.Niedersachsen. Besetzt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Fachleuten aus Informationstechnik, Computer- und Versicherungswirtschaft, Expertinnen und Experten aus Projekt- und Regionalmanagement sowie aus Wirtschaftsförderagenturen. Gegründet vor rund fünf Jahren vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr entwickeln die Initiative und der Beirat, der vor etwa zwei Jahren im Rahmen des ersten regionalen Thementags „Fokus Braunschweig“ berufen wurde, Problemlösungen und Hilfestellungen für die Gesundheitsbranche. Seit der ersten konstituierenden Sitzung im Frühjahr 2010 trafen sich die Mitglieder immer wieder zu regelmäßigen Sitzungen in den teilweise weit auseinander liegenden Regionen des Bundeslandes. Die Mitglieder des Beirates werden für die Dauer von zwei Jahren berufen. Darüber hinaus gibt es je einen Vorsitzenden aus dem Bereich der Wirtschaft sowie der Wissenschaft. Der Vorsitz wechselt dabei jährlich zwischen diesen beiden Vorsitzenden. Der Beirat als sachverständiges Gremium hat einen 25seitigen Leitfaden verfasst (www.nordmedia.de/digitale_ medien/ehealth_niedersachsen/der_beirat/leitfaden) und dem Wirtschaftsministerium sowie der interessierten Öffentlichkeit vorgelegt. In dem Papier diskutiert die Expertengruppe die zahlreichen Handlungsfelder des eHealth-Potenzials für Niedersachsen. Es reicht von der Erschließung eines mittelständischen Wirtschaftssektors über die Etablierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen bis hin zum Aufbau lokaler und regionaler Förderinitiativen. All das bündelt sich im Vorschlag für einen Masterplan eHealth.Niedersachsen. Der Beirat versteht seinen Leitfaden als sinnvollen Ratgeber und wichtige Anregung für das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, um dieses bedeutende Wachstumsfeld weiter zu unterstützen. Beirat 12 Neben der Beratungsfunktion entwickelt der eHealth-Beirat weitere Handlungsvorschläge und Empfehlungen für das Wirtschaftsministerium. So sollen aktuelle Entwicklungen des Gesundheitsmarktes für die mittelständische Wirtschaft definiert, Best-Practice-Beispiele herausgearbeitet und Nachhaltigkeitskriterien aufgestellt werden, um Niedersachsen langfristig als Kompetenzregion in den Bereichen eHealth und Gesundheitswirtschaft aufzubauen. Im kommenden Jahr wird der Bereich eHealth ferner als weitere Kategorie beim Niedersächsischen Gesundheitspreis ausgeschrieben. Dr. Maik Plischke Prof. Dr. Dr. h. c. Vorsitzender des Beirats (für 2012) Hans-Jürgen Appelrath Braunschweiger Informatik- und Vorsitzender des Beirats (für 2013) Technologie-Zentrum GmbH OFFIS e. V. Klaus Böttcher Dr. Hans-Jürgen Buß KKH-Allianz Innovationszentrum Niedersachsen GmbH Mitglied des Beirats Ständiger Gast Dr. Jürgen Deitmers Marc-Achim Elmhorst atacama | Software GmbH trinovis GmbH Mitglied des Beirats Mitglied des Beirats Jürgen Enkelmann Jürgen Euscher Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Niedersächsisches Ministerium für Stadt und Landkreis Lüneburg für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Ständiger Gast Ständiger Gast Beirat 13 eHealth.Niedersachsen Der neu konstituierte Beirat Siegmar Grünewald Prof. Dr. Reinhold Haux IBM Deutschland Peter L. Reichertz Institut Mitglied des Beirats für Medizinische Informatik Mitglied des Beirats Ute Hönemann Prof. Dr. Ursula Hübner Niedersächsisches Ministerium Fachhochschule Osnabrück, für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Forschungsgruppe Informatik Ständiger Gast im Gesundheitswesen Mitglied des Beirats Julius von Ingelheim Dr. Martin Kinkel Wolfsburg-AG Kind Hörgeräte Mitglied des Beirats Mitglied des Beirats Prof. Dr. Helmut Lessing Michael Linkersdörfer Universität Hildesheim, eHealth.Niedersachsen Institut für Betriebswirtschaft Ständiger Gast und Wirtschaftsinformatik Ständiger Gast Beirat 14 Ulrich Petersen Thomas Schäffer Niedersächsisches Ministerium nordmedia – Die Mediengesellschaft für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Niedersachsen/Bremen mbH Ständiger Gast Ständiger Gast Dr. Christoph Seidel Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH Mitglied des Beirats Beirat eHealth.Niedersachsen Vorstand, Mitglieder und ständige Gäste Beirat 15 ikn2020 Das digitale Niedersachsen • • • • • • • • In der vom Land Niedersachsen geförderten ikn2020 haben sich acht niedersächsische IuK-Regionen zusammengeschlossen, um gemeinsam Wachstumspotenziale zu erschließen und den IT-Standort Niedersachsen zu fördern. Die ikn2020-Fachgruppe „eHealth“ vernetzt Unternehmen und Forschungseinrichtungen und unterstützt die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) bilden einen entscheidenden Baustein für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft. Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und hohe Lebensqualität sind ohne den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien nicht erreichbar. Durch die hohe Innovationskraft der IuKBranche lassen sich verschiedene Anwendungsbereiche und Branchen intelligent vernetzen und neue Geschäftsmodelle etablieren. Dies gilt insbesondere auch für den Bereich der Gesundheitswirtschaft. Aber der Standort Niedersachsen steht vor den Herausforderungen der Zukunft. Es gilt, die Unternehmen zu stärken, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Die Kräfte der IuK-Wirtschaft in Niedersachsen zu bündeln und das Land als starken IuK-Standort zu positionieren – diese Ziele verfolgt die Niedersachsen-Initiative für die Informations- und Kommunikationswirtschaft, die „ikn2020 – Das digitale Niedersachsen“. Jedes der acht Regionalzentren der ikn2020 hat die Federführung für ein IuK-Leitthema übernommen: ikn 2020 16 Braunschweig: Next Generation Networks Emsland: Local Social Networks Göttingen: Logistik und Mobilität Hannover: Creative Industries Oldenburg: IT Energy/E-Mobilität Osnabrück: IKT für KMU Hildesheim: Smart Home/AAL Lüneburg: eHealth Die ikn2020 verknüpft die regionalen IuK-Netzwerke und bindet sie in größere Entwicklungsprojekte ein, um Innovationsprozesse durch Zusammenführung von Anwendern und IT-Entwicklern zu beschleunigen. Dabei spielt die Unternehmensgröße eine untergeordnete Rolle. Die Querschnittsthemen IT-Infrastruktur, IT-Security und Qualifizierung sind für alle Regionalzentren von gleich großer Bedeutung. Regionale Clustermanager vernetzen in Fachgruppen landesweit Unternehmen aus Anwenderbranchen mit IT-Dienstleistern und informieren über aktuelle IT-Themen – auch mit Bezug zur Gesundheitswirtschaft. Denn der steigende Bedarf an Gesundheitsleistungen aufgrund des demografischen Wandels kann nach Schätzungen von Fachleuten bis zum Jahr 2040 bundesweit rund eine Million zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Der Einsatz von Informationstechnologie wird zu einer erheblichen Verbesserung der Betreuungsqualität bei gleichzeitiger Senkung der laufenden Betriebskosten führen. Innovationstreiber ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Klinikbetreibern und Technologieunternehmen. Die Gesundheitswirtschaft ist somit ein wichtiger Zukunftsmarkt für Niedersachsen. Die Fragestellungen in Unternehmen und Gesellschaft sind heute vielfältig und bedürfen einer nachhaltigen Bearbeitung: Welchen besonderen Anforderungen müssen sich IT-Firmen als Dienstleister der Gesundheitswirtschaft stellen? Welchen Beitrag kann die rasante Entwicklung der mobilen Endgeräte mit der „App-Welt“ leisten? Und welche Bestimmungen gibt es in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit zu beachten? Antworten liefert die vom ikn2020-Regionalzentrum Lüneburg geleitete Fachgruppe „eHealth“. Die von der ikn2020 geförderten niedersachsenweiten Informationsveranstaltungen „eHealth.Niedersachsen“ liefern einen Überblick und unterstützen interessierte Unternehmen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen. Zudem erhalten die Teilnehmer in kostenlosen themenspezifischen Workshops und Projektgruppen eine zielgruppengenaue und fachkundige Beratung durch Experten der regionalen IKT-Wirtschaft. Die ikn2020 bietet somit eine Plattform, um mit Experten und Anwendern den Einsatz und die Potenziale von IT-Anwendungen im Bereich der Medizin und Gesundheit zu diskutieren und neue Lösungen zu entwickeln. Die ikn2020 liefert wichtige Impulse für den Ausbau des ITund eHealth-Standortes Niedersachsen. In der ikn2020 werden Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Krankenhäuser vernetzt und die Entwicklung, Herstellung und gemeinsame Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen unterstützt. Hierbei spielen neue Ansätze, innovative Technologien und Standardisierungsprozesse im Bereich eHealth und Telemedizin die entscheidende Rolle. Kurz dargestellt ist der Bezug zu eHealth-Themen wie Medizintechnik mit hohem IT-Anteil, patientenzentrierte Datenerfassung und Datenhaltung, Ambient Assisted Living, IT-unterstützte medizinische Konferenzen, Schnittstellen zu Krankenhausinformationssystemen und zentrale Gesundheitsdatenhaltung. Die Mitarbeit in regionalen ikn2020-Fachgruppen beziehungsweise überregionalen Projektteams ist grundsätzlich offen. Erst bei der Erarbeitung konkreter Innovationsprojekte bleibt die Mitarbeit auf die zur Kooperation bereiten Partner beschränkt. Innovationsprojekte werden in engem Kontakt mit dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, der NBank und dem Innovationszentrum Niedersachsen begleitet. eHealth.Niedersachsen hat einen Beirat ins Leben gerufen, der die Landesregierung fachlich intensiv unterstützt. Die ikn2020-Clustermanager in Lüneburg und Hildesheim nehmen an den Beiratssitzungen teil. Zur Stärkung der regionalen Vernetzung führt eHealth.Niedersachsen mit Unterstützung der ikn2020 die „eHealth.Niedersachsen“-Fokus-Veranstaltungen durch. ikn2020 Regionalzentrum Hildesheim Leitthema: Smart Home/ALL (Ambient Assisted Living) Prof. Dr. Helmut Lessing Tel.: (05121) 883787 helmut.lessing@ikn2020.de ikn2020 Regionalzentrum Lüneburg Leitthema: eHealth Jürgen Enkelmann Tel.: (04131) 208220 juergen.enkelmann@ikn2020.de www.ikn2020.de ikn 2020 17 Regionale Gesundheitsnetzwerke Das Gesundheitswesen ist eine Wachstumsbranche. Das gilt in Europa ebenso wie in der Bundesrepublik oder dem Bundesland Niedersachsen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Bevölkerung wird immer älter, der medizinisch-technische Fortschritt steigt rasant, und das Gesundheitsbewusstsein der Menschen nimmt erheblich zu. Regionale oder lokale Gesundheitsnetzwerke stellen dabei eine zeitgemäße Lösung dar, um die Kompetenzen der Branche zu bündeln und weiter voranzubringen. Gerade Niedersachsen hat eine Vielzahl von regionalen und lokalen Clustern vorzuweisen, die sich in der Vergangenheit erfolgreich etablieren konnten. Um eine Entfaltung der regionalen Stärken des Bundeslandes sicherzustellen, orientieren sich diese Gesundheitsnetzwerke an dem Bedarf und den Interessen der jeweiligen Region, greifen unterschiedliche Themen und Schwerpunkte auf, schaffen durch Wissenstransfer und Kooperation Synergien und treiben damit Innovationen voran. So hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Zuge der Stärkung der regional vorhandenen Potenziale eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die erstmals am 1. Dezember 2009 mit der Auftaktveranstaltung „eHealth.Niedersachsen – Fokus Braunschweig“ stattfand. Mit den sogenannten Fokus-Veranstaltungen sollen die Aktivitäten in den einzelnen Regionen verstärkt thematisiert und vorangetrieben werden. Nach dem gelungenen ersten „Fokus“ folgten noch drei weitere am: 13. April 2010 in der Landeshauptstadt, am 4. November 2010 in Osnabrück sowie am 10. Mai 2011 in Oldenburg. Nähere Informationen über die Veranstaltungen erhalten Sie auf unserer Website im Bereich Digitale Medien/ eHealth.Niedersachsen/Veranstaltungsrückblick. Zu den Gesundheitsnetzwerken, die im nachstehenden Kapitel dargestellt werden, zählen einige unserer Netzwerkpartner. Darunter das Regionalnetzwerk eHealth. Braunschweig (s. S. 22 f.), welches mit der Musterwohnung in Heidberg erst kürzlich einen Meilenstein in seinem Projekt erreicht hat. Die regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls (s. S. 26 f.), GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e. V. in der Region Weser-Ems (s. S. 28 f.) oder der Niedersächsische Regionale Gesundheitsnetzwerke 18 Forschungsverbund „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten“ (GAL) aus Oldenburg (s. S. 36 f.) präsentieren sich ebenfalls. Weitere regionale Gesundheitsnetzwerke in Niedersachsen sind die Initiative „Cuxland Vital“ des Landkreises Cuxhaven, die sich auf den Seiten 30 f. vorstellt, der Forschungs- und Entwicklungscluster „Auditory Valley“ (s. S. 20 f.) und das Forschungsnetzwerk Medizintechnik (s. S. 24 f.), die in Oldenburg angesiedelt sind, sowie der Wirtschaftsverband Measurement Valley e. V. zum Thema Messtechnik in der Region Göttingen (s. S. 32 f.). Neu in diesem Kapitel ist das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. (s. S. 34 f.), welches die Förderung der Kontinuität in der Patientenversorgung und die Förderung von Innovationspotenzialen durch einen organisierten Informationsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis zum Ziel hat. Cuxhaven Cuxland Vital Wilhelmshaven Emden Lüneburg Elsfleth Leer Oldenburg GewiNet Vechta Gesundheitsregion Hannover Osnabrück eHealth. Braunschweig Hannover Hildesheim Braunschweig Measurement Valley Göttingen Auditory Valley Forschungsnetzwerk Medizintechnik GAL ikn 2020 – Regionalzentren Hildesheim und Lüneburg 19 Gesundheitsnetzwerk Auditory Valley Hören und Sprechen zählen zu den wichtigsten Grundlagen unserer Kultur. Menschen mit einer Hörproblematik sind im täglichen Leben benachteiligt und von Isolation bedroht. Schwerhörigkeit ist kein Randphänomen, circa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung sind betroffen und rund 50 Prozent der über 65-Jährigen. Hören für alle! Alle Menschen, alle Situationen, alle Branchen. Hörgeräte werden von Menschen mit Hörproblemen häufig erst sehr spät als Lösungsmöglichkeit wahrgenommen, da sie mit einer Vielzahl negativer Assoziationen verknüpft sind. Moderne Consumer-Elektronik hingegen ist beliebt und weit verbreitet. Die Idee, das Stigma von Hörgeräten abzubauen, indem ihre Technologie in Consumer-Elektronik integriert wird beziehungsweise beide Technologien kombiniert werden, führt dazu, dass viele Menschen den großen Nutzen von Hörhilfen schon viel früher erkennen und anwenden. Der weltweit einzigartige Forschungs- und Entwicklungscluster Auditory Valley führt umfassende Expertisen rund um das Thema Hören bereits seit Jahrzehnten zusammen. Die Verbindung von Audiosystem-, Hörgeräte- und Cochlear-Implantat-Technik birgt die einzigartige Chance, die Lebensqualität einer Vielzahl von Menschen nachhaltig zu verbessern. Hören für alle bedeutet, mithilfe medizintechnischer Geräte beziehungsweise den daraus entwickelten TechnoloRegionale Gesundheitsnetzwerke 20 gien und anhand von Audiosystemen im Heim-, Arbeits-, Freizeit- und Verkehrsbereich sowohl Schwer- als auch Normalhörenden neue Möglichkeiten für besseres Hören zu liefern. Die Kombination aus Medizintechnik und Consumer-Elektronik bietet zugleich eine gute Integration in „normale“ Lebensräume. Ebenso verfolgt das Auditory Valley die Entwicklung und Optimierung von Dienstleistungen. Im Zentrum stehen hier die Verbesserung der Versorgung mit Hörgeräten, Bereitstellung von Informationen, Markt- und Trendforschung sowie eine qualifizierte und zielführende Ausund Weiterbildung. Das Auditory Valley baut auf der sogenannten „Audiologie-Initiative Niedersachsen“ auf. Diese Initiative bildet den thematischen Brückenschlag zwischen der HNOärztlichen Kompetenz an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH, HNO-Klinik und Hörzentrum Hannover, Prof. Lenarz) und der audiologischen/technischen Kompetenz an der Universität Oldenburg (Abteilung Medizinische Physik und Hörzentrum Oldenburg, Prof. Kollmeier). Zu Beginn des Jahres 2010 wurde die Initiative um eine Arbeitsgruppe der Georg-August-Universität Göttingen erweitert und im Bereich der Molekularphysiologie gestärkt. Neben der erfolgreichen Umsetzung von Forschungsprojekten gehört auch die Wissensvermittlung zum Aufgabengebiet der Audiologie-Initiative, die viermal jährlich ein abwechslungsreiches Fortbildungsprogramm für die Branche anbietet. Dieses gemeinsam entwickelte Programm ergänzt die etablierten Einzelangebote der Mitglieder des Auditory Valley. Ein weiterer Kernbereich des Auditory Valley ist die Vermarktung von Produkten, die aus den zahlreichen Forschungsprojekten hervorgehen beziehungsweise aus Ergebnissen abgeleitet werden. Bislang gehört hierzu vor allem audiologische Software der HörTech gGmbH, wie zum Beispiel der bekannte Oldenburger Satztest (olsa) und der Oldenburger KinderReimtest (olki). Derzeit beinhalten die Oldenburger Messprogramme acht der modernsten audiologischen Messverfahren und werden bereits in vielen Kliniken und Forschungseinrichtungen eingesetzt. Das Auditory Valley umfasst die gesamte Wertschöpfungskette hochtechnologischer Hörsysteme von der Forschung über die Entwicklung bis hin zur Produkteinführung, Versorgung der Betroffenen und Evaluation/ Qualitätssicherung. Zu den Clusterpartnern gehören unter anderen die HörTech gGmbH, das Hörzentrum Oldenburg, die Universität Oldenburg, die Medizinische Hochschule Hannover, das Hörzentrum Hannover, die Leibniz Universität Hannover, die Jade Hochschule sowie das Fraunhofer-Institut. Führende Industrieunternehmen wie zum Beispiel SIEMENS, SENNHEISER, COCHLEAR, KIND, PHONAK, AURITEC, WIDEX, OTICON und ADVANCED BIONICS nehmen an Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Auditory Valley teil. Beispiele Zukunftsvisionen Persönliche Hörsysteme: Viele Menschen beklagen eine verschlechterte Klangwahrnehmung beim Musikhören. Das Auditory Valley wird Möglichkeiten schaffen, um beispielsweise einen MP3-Player bei einem gering- bis mittelgradigen Hörverlust optimal für das eigene Gehör zu konfigurieren. Die Musik klingt dadurch deutlich ausgewogener, und sowohl die Höhen als auch die Tiefen sind wieder gut hörbar. Kommunikationssysteme: Jeder kennt die Problematik beim Telefonieren in akustisch variierenden Situationen und bei starkem Hintergrundlärm. Die Zukunft des Mobiltelefons sieht das Auditory Valley in einem Gerät, das an eine Freisprechanlage ankoppelbar ist und den Sprecher erkennt, seine Stimme verstärkt und gleichzeitig für den Zuhörer den Hintergrundlärm herausfiltert. Denkbar sind auch praktische Zusatzfeatures wie zum Beispiel die Übertragung von Bahnhofsansagen oder Verkehrsmeldungen in Situationen, in denen die Informationen relevant sind, beispielsweise bevor man in den Stau auf der A1 hineinfährt. Fernsehen mit Hör-Unterstützung: Hörprobleme treten meist in Situationen auf, in denen viele Menschen durcheinander sprechen. Häufig wird dadurch auch der Fernsehgenuss reduziert, weil zahlreiche Sendungen mit Hintergrundgeräuschen aufgezeichnet sind. Die Folge ist, dass manchmal schon gering- bis mittelgradig Schwerhörige den Ton enorm aufdrehen müssen, um die relevante Information (beispielsweise einen Dialog in einer Kneipe) noch verstehen zu können. Das ist für Angehörige, aber auch für die Betroffenen selbst äußerst anstrengend. Das Auditory Valley strebt eine Funktion an, die automatisch den Störschall herausfiltert, sodass die Dialoge viel besser verständlich sind. Auditory Valley Der weltweit einzigartige Forschungs- und Entwicklungsclu- HörTech gGmbH ster Auditory Valley führt die umfassenden Expertisen in der Corinna Pelz Region Oldenburg/Hannover in Niedersachsen rund um das Marie-Curie-Straße 2 Thema Hören (Hörsysteme, Hördiagnostik) zusammen und 26129 Oldenburg greift in Kooperation mit den weltweit führenden Industrieunternehmen das Problem der Kommunikationsstörungen Tel.: (0441) 2172200 durch Schwerhörigkeit auf. Zu den Clusterpartnern gehört Fax: (0441) 2172250 unter anderen die HörTech gGmbH. c.pelz@hoertech.de www.auditory-valley.com Regionale Gesundheitsnetzwerke 21 Gesundheitsnetzwerk eHealth.Braunschweig Im hohen Alter krank zu sein und gepflegt werden zu müssen ist ein Gedanke, den man lieber verdrängt. eHealth. Braunschweig setzt sich intensiv mit diesem Thema auseinander. eHealth.Braunschweig vereint Partner aus Gesundheitsversorgung, Wirtschaft und Wissenschaft und will die Herausforderung durch Einbindung von Informations- und Kommunikationstechnologien in die Gesundheitsversorgung meistern. Die demografische Entwicklung stellt die Medizin vor eine große Aufgabe. Es wird weniger junge und mehr ältere Menschen geben, wodurch die Anzahl chronischer Erkrankungen genauso steigt wie die Anforderungen an die Ärzte. Das Projekt eHealth.Braunschweig vereint Partner aus Wirtschaft, Gesundheitsversorgung und Wissenschaft und will die Herausforderung durch Einbindung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) in die Gesundheitsversorgung meistern. Mit eHealth.Braunschweig wird der Patient in den Mittelpunkt des pflegerischen und medizinischen Prozesses gerückt – beginnend bei der Versorgung und Vorsorge zu Hause über den ambulanten und stationären Bereich bis hin zu entsprechenden Pflegeeinrichtungen und -formen. Das von der Niedersächsischen Investitions- und Förderbank in den Jahren 2009 bis 2012 mit EFRE-Mitteln geförderte Projekt stellt sich der Herausforderung, eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung voranzutreiben. Neben der Einbeziehung von IuK, Versorgung und Gesundheitswirtschaft steht vor allem der Patient im Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser wird über die gesamte Wertschöpfungskette von der Prävention und Versorgung zu Hause über Regionale Gesundheitsnetzwerke 22 das Aufsuchen medizinischer Leistungserbringer bis hin zur ambulanten oder stationären Pflege begleitet. Ausgehend von dieser patientenzentrierten Sichtweise werden in eHealth.Braunschweig Lösungen konzipiert und umgesetzt, um sektorübergreifende Prozesse neu zu gestalten und mit IuK zu unterstützen. Der Anspruch von eHealth. Braunschweig nährt sich damit aus der Entwicklung moderner und zukunftsweisender vernetzter Versorgungsdienste. Die Einbindung unterschiedlicher Einrichtungen, die am Prozess der Versorgung, aber auch darüber hinaus beteiligt sind, stellt daher einen Schwerpunkt des Projektes dar, welcher durch eine enge Abstimmung mit Seniorengruppen, niedergelassenen Ärzten, Kliniken, Kostenträgern, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, Gesundheitsämtern etc. umgesetzt wird. Daneben gilt es auch, Geschäftsmodelle zu entwickeln, um nachhaltige Konzepte für einrichtungsübergreifende Versorgungsnetzwerke und altersgerechte Assistenzsysteme zu etablieren. Um diese Herausforderungen effizient und fokussiert bearbeiten zu können, sind drei gesellschaftlich und medizinisch relevante Teilprojekte (Gesundheitsversorgung im Alter, Versorgungsmanagement und Kommunikationsplattform sowie Hygienenetzwerk) ausgewählt worden, wobei auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Felder großen Wert gelegt wird. Gesundheitsversorgung im Alter Assistierende Gesundheitstechnologien (AGT) können einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Gesundheitsversorgung älterer Menschen leisten. Statt in eine Pflegeeinrichtung oder ein Wohnheim zu ziehen, möchten Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich ein unabhängiges Leben in den eigenen vier Wänden führen. Im Verbund von eHealth.Braunschweig werden AGT eingesetzt, um den Wunsch der Senioren zu unterstützen. Mit der Wohnungswirtschaft, aber auch medizinischen und pflegerischen Leistungserbringern werden in Braunschweig beispielsweise Wohnungen umgerüstet und mit AGT ausgestattet sowie eine geeignete Kommunikationsstruktur zur ärztlichen Versorgung aufgebaut, um die Menschen, denen die Mobilität fehlt, in der eigenen Umgebung zu unterstützen und ihnen nach Möglichkeit den Weg zum Arzt zu ersparen. Darüber hi- Eröffnung der Braunschweiger Musterwohnung (www.w-punkt.eu): Professor Reinhold Haux, Rüdiger Warnke, Carola Mette und Dr. Maik Plischke (von links) naus wird schon jetzt in eHealth.Braunschweig ein Angebot AGT-basierter Dienstleistungen für mehrere Wohneinheiten einer Braunschweiger Wohnbaugesellschaft entwickelt. Sektorübergreifende Kommunikation Die Kommunikation zwischen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen erfolgt immer noch überwiegend papierbasiert. Die Übermittlung von papierbasierten Dokumenten zwischen den Einrichtungen erschwert vor allem die elektronische Weiterverarbeitung der Dokumente für den Empfänger. Da die Dokumente beim Ersteller oft bereits digital vorliegen, verspricht eine elektronische Übermittlung eine schnellere Verfügbarkeit ohne Medienbrüche. In der Region Braunschweig wird für die Übermittlung von elektronischen Dokumenten schon heute eine Kommunikationsplattform eingesetzt, die vom Städtischen Klinikum Braunschweig und dem Peter L. Reichertz Institut in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung entwickelt wurde (Braunschweiger Befundportal). Ziel des Teilprojektes Versorgungsmanagement und Kommunikationsplattform ist es darüber hinaus, diese Kommunikationsplattform auszubauen, zu professionalisieren und in einem größeren Rahmen weiterzuentwickeln. Schließlich soll sie in Zukunft zahlreiche Anwendungsfälle im Rahmen der Einweisung und Entlassung der Patienten sowie der Pflegeüberleitung und der damit verbundenen elektronischen und einrich- tungsübergreifenden Kommunikation sicher und effizient unterstützen. Hygienenetzwerk Mit eHealth.Braunschweig soll unter anderem an einem konkreten Versorgungsszenario und dem damit verbundenen Informationsmanagement ein Best-Practice-Beispiel etabliert werden. Als ein konkreter Anwendungsfall sollen in der Region Braunschweig die Herausforderungen eines reibungslosen Informationsflusses bei der Behandlung von MRSA-Patienten (MRSA: Multiresistenter Erreger, Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ins Zentrum der Betrachtung gerückt werden. Hier gilt es insbesondere die elektronische Pflegeüberleitung als ein Mittel der Informationsweiterleitung zu ermöglichen. Eine MRSA-Infektion ist für die Patienten mit erhöhter Mortalität und verlängerter Liegedauer im Krankenhaus verbunden. Die MRSA-Problematik führt in den Kliniken zu erheblichen Mehrkosten. Um diesem Problem strukturell entgegenzuwirken, wird eine Vereinheitlichung der diagnostischen, therapeutischen und präventiven Abläufe im Umgang mit MRSA angestrebt. Dabei ist die Relevanz und Notwendigkeit der sektorübergreifenden Zusammenarbeit und des damit verbundenen Informationsflusses deutlich zu spüren. Dazu werden Pflegeüberleitungsbögen speziell für MRSA erarbeitet beziehungsweise angepasst und im nächsten Schritt für eine elektronische Pflegeüberleitung vorbereitet. Dr. Maik Plischke Die Gesamtprojektleitung von eHealth.Braunschweig hat das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ). Mühlenpfordtstraße 23 Ein Beirat, besetzt mit Vertretern des Peter L. Reichertz 38106 Braunschweig Instituts für Medizinische Informatik, des Klinikums Braunschweig, der Stadt Braunschweig, der Kassenärztlichen info@ehealth-braunschweig.de Vereinigung Niedersachsen, der corosant GmbH und der www.ehealth-braunschweig.de Nibelungen-Wohnbau-GmbH beraten und unterstützen die Projektleitung. Alle Partner des Projektes finden Sie unter www.ehealth-braunschweig.de. Regionale Gesundheitsnetzwerke 23 Gesundheitsnetzwerk Forschungsnetzwerk Medizintechnik Das Forschungsnetzwerk Medizintechnik zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Kompetenzen und eine vielfältige Praxisorientierung aus. Fachliche Schwerpunkte sind Ambient Assisted Living, Assistive Technologien, Bildgebende Verfahren und Sensortechnik, Laser- und Plasmatechnik, Medizinische Akustik und Audiologie. Forschungsnetzwerk Medizintechnik Eine gute Idee im Bereich Medizintechnik oder Ambient Assisted Living ist kein Garant dafür, dass sie sich erfolgreich umsetzen lässt – das setzt oftmals externe Partner, Know-how und Kapital voraus. Das Forschungsnetzwerk Medizintechnik unterstützt dabei, geeignete Förderlinien zu finden und Forschungsprojekte zu platzieren. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteurinnen und Akteure aus Hochschulen, Unternehmen, Kliniken und Einrichtungen optimal zu fördern, bieten wir Ihnen gezielte Kontakte zu unseren Mitgliedern. Die mehr als 50 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an folgenden niedersächsischen Hochschulen: • • • • • • • Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth Fachhochschule Emden/Leer FH Braunschweig/Wolfenbüttel FH Hannover Private FH Göttingen FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen Leuphana Universität Lüneburg Regionale Gesundheitsnetzwerke 24 Hinzu kommen 25 Unternehmen, Kliniken und Kompetenzzentren aus Niedersachsen. Das Netzwerk hat verschiedene Forschungsprojekte unterstützt und Kooperationen initiiert. Mehrere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben befinden sich in Vorbereitung. Aktuell wird ein Forschungsschwerpunkt von Mitgliedern des Netzwerkes beantragt. Gemeinsam erforschen und entwickeln, das ist der Anspruch der Mitglieder des Forschungsnetzwerkes Medizintechnik. Als weitere wichtige Plattform für neue Kooperationen nutzt das Forschungsnetzwerk Tagungen und Messen, wie zum Beispiel die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik und die CeBIT. Profitieren Sie von dieser Vernetzung – sprechen Sie uns an! Technologien für die Gesundheit Bereits zum dritten Mal stand das Thema Ambient Assisted Living (AAL) im Zentrum der jährlichen Fachtagung des Forschungsnetzwerkes Medizintechnik „AAL in Niedersachsen“. Bereits 2009 wurde AAL zum Thema der 1. Fachtagung des Netzwerkes. Gemeinsam mit Prof. Dr. Ralph Welge konnte das Konzept sehr erfolgreich an der Leuphana Universität umgesetzt werden. Das gemeinsame Ziel war, die niedersächsischen Forschungsinteressen im Bereich AAL zu bündeln und die Bedarfe und Bedürfnisse der Betroffenen unmittelbar in die Forschungsansätze zu integrieren. Der Themenschwerpunkt 2009, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum, ist nach wie vor sehr brisant. Seit 2010 findet „AAL in Niedersachsen“ gemeinsam mit dem Leiter des Studiengangs „Assistive Technologien“ Prof. Dr. Wallhoff an der Jade Hochschule in Oldenburg statt. Am 11.11.11 nahmen 100 Experten aus Hochschulen, Pflegeeinrichtungen, Unternehmen und Verbänden an der 3. Fachtagung teil und widmeten sich dem Thema der Robotik im Einsatz für Menschen. Bisher sind Serviceroboter auf dem Markt – neben dem Einsatz in Forschung und Lehre – primär als Werkzeug zum Rasenmähen und Staubsaugen, als Schwimmbadreiniger oder Spielzeug verfügbar. Durch die immer komplexeren Funktionen von Servicerobotern sind neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion denkbar, zugleich gibt es aber wenig fundierte Erkenntnisse zur Akzeptanz in diesem Bereich. Bilder: Piet Meyer Fachtagung des Forschungsnetzwerkes Medizintechnik „AAL in Niedersachsen“ Servicerobotik soll für alle Menschen Lösungen bereitstellen, um eine Vielzahl an Dienstleistungen für sie zu erbringen. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung wird diesem Themenfeld, zur Vermeidung von Versorgungsengpässen in der Pflege sowie zur Aufrechterhaltung eines möglichst langen eigenständigen Lebensstils, großes Potenzial zugesprochen. Niedersachsenweite Zusammenarbeit Wie fünf weitere Netzwerke an niedersächsischen Fachhochschulen wird auch das Netzwerk Medizintechnik vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Niedersachsen gefördert und agiert landesweit. Die enge Kooperation mit den Partnernetzwerken eröffnet für unsere Mitglieder ein weites Feld an Fachkompetenzen, die netzwerkübergreifend viele Anknüpfungspunkte bieten und Kooperationen ermöglichen. Partnernetzwerke: • Pflege- & Versorgungsforschung • Industrial Informatics • Intelligente Energiesysteme • Bildsensoren und Bildanalyse • Werkstoff Innovation Niedersachsen Gemeinsam führt unser Netzwerkverbund einmal im Jahr einen Workshop zur Forschung an Fachhochschulen und der erfolgreichen Drittmittelakquise durch. Forschung kostet Geld. Deshalb werden ausgewählte Förderprogramme erläutert und können an der konkreten Projektidee geprüft werden. Im Fokus steht die angewandte Forschung mit ihren verschiedenen Möglichkeiten der Kooperation, zum Beispiel mit Unternehmen, Institutionen und Verbänden. Forschungsnetzwerk Medizintechnik Tel.: (0441) 7708-3715; - 3733 Wissenschaftliche Leitung: info.fn-mt@jade-hs.de Prof. Dr. Inga Holube www.forschungsnetz-medizintechnik.de Koordination: Christiane Heidenfelder, M.A. Postanschrift: Sabine Zeller, Dipl.-Betr.-Wirt. (DH) Ofener Str. 16/19 26121 Oldenburg Institut Jade Hochschule für Hörtechnik und Audiologie Zeughausstraße 73a 26121 Oldenburg Regionale Gesundheitsnetzwerke 25 Gesundheitsnetzwerk Gesundheitsregion Hannover Die Gesundheitsregion Hannover bietet Raum für Innovationen in Medizin, Versorgung und Informationstechnologien: • Unternehmen, Leistungserbringer und Forscher arbeiten interdisziplinär in Netzwerken zusammen und sind offen für neue Partnerschaften. • Die Landeshauptstadt Hannover und die Region Hannover unterstützen die Branchenentwicklung mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls. Die Gesundheitswirtschaft ist die bedeutendste Zukunftsbranche in der Region Hannover. Schon heute arbeiten hier mehr als 65.000 Menschen in rund 3.000 Unternehmen, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Bei der Entwicklung dieser extrem wachstumsstarken Branche kommt dem vernetzten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) in der Gesundheitswirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Auch die IuK-Branche mit ihren rund 1.200 Unternehmen und etwa 23.000 Beschäftigten hat für den Wirtschaftsstandort Region Hannover eine große Bedeutung. Nicht zuletzt stehen deshalb beide Branchen als sogenannte Fokusbranchen (neben vier weiteren) im Zentrum der Aktivitäten von hannoverimpuls, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft von Stadt und Region Hannover. Um Innovationen von Unternehmen zu unterstützen, setzt hannoverimpuls neben finanzieller und infrastruktureller Förderung vor allem auf intensive Vernetzung der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft. Gesundheitswirtschaft und Informationstechnologien zeigen hierbei ein besonders ausgeprägtes Synergiepo- Regionale Gesundheitsnetzwerke 26 tenzial, welches in Hannover eine Reihe hochinnovativer Projekte im eHealth-Bereich hervorbringen konnte. Der Standort profitiert somit von der Kompetenz der beiden Branchen in Wirtschaft, Versorgung und Wissenschaft: Hier gibt es beste Bedingungen für Unternehmen. Aufgrund der ausgeprägten Forschungs- und Hochschullandschaft stehen den Unternehmen weitreichende wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen ihrer Produktentwicklung zur Verfügung. Vor allem in der präklinischen und klinischen Forschung, der Infektionsbiologie, der Transplantationsmedizin, der regenerativen Medizin und in der Biomedizintechnik verfügt Hannover über Kompetenzen, die sich Unternehmen zusehends auch für IT-basierte Projekte zunutze machen. Beispiel: „Notfall-Befundung“ für Patienten der Kinderkardiologie Die Kinderkardiologie der Medizinischen Hochschule Hannover bietet eine internetbasierte Applikation, mit der Ärzte aus externen Kliniken Ultraschallfilmsequenzen und Röntgenbilder in digitaler Form von Neugeborenen, Säuglingen und älteren Kindern den Spezialisten der Kinderkardiologie der Medizinischen Hochschule schnell und von jedem Ort aus zur Verfügung stellen können, um im Notfall umgehend die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Die Kinderkardiologen haben von jedem Ort und zu jeder Zeit (auch nachts) im Rahmen der Rufbereitschaft die Möglichkeit, diese Bilder zu befunden und mit den Kollegen aus den externen Kliniken Rücksprache zu halten, um ein geeignetes Therapiekonzept abzustimmen. (Quelle: www.mh-hannover.de, Zugriff: 01.12.2011) Beispiel: IT-gestützter Gewebespende-Prozess Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) mit Sitz in Hannover ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland unterstützt. Sie stellt ein Netzwerk zahlreicher deutscher Kliniken, Gewebebanken und anderer medizinischer Einrichtungen dar, die ausschließlich im Bereich der nichtkommerziellen Gewebespende tätig sind. Bei einer Gewebespende können Menschen Augenhornhäute, Herzklappen und Knochen spenden. 2010 wurden 2.992 Gründungsmitglieder des Gesundheitswirtschaft Hannover e. V. Augenhornhäute, 264 Herzklappen und Blutgefäße, 700 Amnien sowie 1.326 Knochen, Sehnen und Bindegewebe gespendet. Bundesweit melden rund 50 Universitätskliniken und Krankenhäuser potenzielle Gewebespender an die DGFG. Die DGFG setzt den kompletten Prozess der Informationsverarbeitung von der Gewebespende bis zur Transplantation einschließlich sämtlicher medizinischer und betriebswirtschaftlicher Daten und Kommunikation künftig in einem neuen Online-IT-System um. Beispiel: Vernetzung der Klinikstandorte im Klinikum Region Hannover Der Klinikverbund Klinikum Region Hannover GmbH entstand Anfang 2006 aus 13 Krankenhäusern im Umkreis von Hannover. Er ist mit rund 8.500 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in ganz Niedersachsen. Pro Jahr werden dort 120.000 Patienten stationär behandelt, 180.000 ambulant. Medizinische Hightech-Versorgung und modernste Diagnostik- und Therapieverfahren sind im Klinikum Region Hannover selbstverständlich. Ein gemeinsames IP-Netz für Sprache und Daten bildet die Grundlage der von T-Systems entwickelten und umgesetzten Lösung. Die IT-Systeme der unterschiedlichen Standorte wurden in einem Weitverkehrsnetz (WAN) homogen miteinander verbunden. Die verschiedenen Alarm- und Notrufsysteme sowie die Schwesternrufanlagen wurden ebenfalls in das System integriert. Die Klinikmitarbeiter können dadurch insgesamt schneller und besser untereinander kommunizieren. (Quelle: www.t-systems.de, Zugriff: 01.12.2011) In der Region Hannover werden neue IT-Lösungen entwickelt und im Versorgungskontext eingesetzt. hannoverimpuls bietet Unterstützung mit Beratung, Coaching, Finanzierung, Förderung und durch Anbindung an die Netzwerke in der Region Hannover und in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. Mit dem Verein Gesundheitswirtschaft Hannover e. V. hat hannoverimpuls gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern im Jahr 2011 eine neue offene Kommunikations- und Kooperationsplattform initiiert. Bei der Entwicklung und Positionierung Hannovers als herausragendem nationalen und internationalen Wissenschaftsund Wirtschaftsstandort speziell im Gesundheitsbereich ist dieser Verein ein weiterer wichtiger Meilenstein. Die Mitgliedschaft im Verein steht allen offen, die einen Handlungsschwerpunkt in der Gesundheitswirtschaft in der Region Hannover haben. Themen dieses Netzwerks sind die Entwicklung von Aktionen, Maßnahmen und Projekten im Betrieblichen Gesundheitsmanagement insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, im Versorgungsmanagement und gegen den Fachkräftemangel. hannoverimpuls GmbH hannoverimpuls ist ein je 50%iges Tochterunternehmen von Frank Kettner-Nikolaus Region und Landeshauptstadt Hannover mit den Aufga- Projektleiter Gesundheitswirtschaft ben: Vernetzung der Wirtschaftsförderaktivitäten im Raum 30165 Hannover Hannover, strategische Steuerung der Tochtergesellschaften bzw. Beteiligungen für Marketing, Tourismus und Internet, Tel.: (0511)300333-35 Wirtschaftsförderung in der Region Hannover. Fax: (0511)300333-8835 Die Gesundheitswirtschaft ist eine der Zukunftsbranchen im info@hannoverimpuls.de Fokus von hannoverimpuls und spielt zugleich eine wichtige www.hannoverimpuls.de Rolle in der Vermarktung Hannovers als erstklassigem www.Gesundheitswirtschaft-Hannover.de Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. hannoverimpuls bietet Gründern und Unternehmen unter anderem: Zugang zu Netzwerken, Beratung, Förderprogramme, Wettbewerbe, Seminare, Kooperationsprojekte und Unterstützung bei der Unternehmensfinanzierung. Regionale Gesundheitsnetzwerke 27 Gesundheitsnetzwerk GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft WeserEms Die Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Raum Weser-Ems ist Ziel des Kompetenzzentrums Gesundheitswirtschaft. Damit leistet die Initiative einen wertvollen Beitrag zu den vielfältigen Herausforderungen im ländlichen Raum. Eine besondere Rolle spielt dabei die Telemedizin, um auch weiterhin qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten zu können. eHealth als Entwicklungstreiber für den ländlichen Raum – Potenziale der Telemedizin in Weser-Ems Aus der Ferne betrachtet finden Spitzenmedizin, Forschung und Entwicklung fast ausschließlich in den Metropolen statt. Innovative IT-Unternehmen, Hochschulen und Kliniken konzentrieren sich in urbanen Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg, München oder Hannover. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt schnell auch die Potenziale der ländlichen Regionen. Beispielhaft ist die Region Weser-Ems. „Die neuen technologischen Entwicklungen, die sich hinter dem Begriff eHealth verbergen, sind für unseren eher ländlich geprägten Raum von großer Bedeutung“, erklärt Dr. Michael Böckelmann, 1. Vorsitzender des Weser-EmsKompetenzzentrums für Gesundheitswirtschaft e. V. (GewiNet): „Der demografische Wandel zeigt vor allem in den eher gering besiedelten Gebieten unserer Region eine deutliche Wirkung. Es wird immer aufwendiger, die Menschen gut zu versorgen.“ eHealth-Lösungen könnten dabei eine wichtige Rolle spielen. Regionale Gesundheitsnetzwerke 28 GewiNet hat in diesem Zusammenhang drei zentrale Herausforderungen identifiziert: den Einsatz mobiler Anwendungen für Prävention und Rehabilitation, den Aufbau lokaler Versorgungsnetze und die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen der Technologiebranche. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Akteuren in der Region individuelle Lösungen zu entwickeln, die den Erfordernissen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht werden.“ Konkret arbeite GewiNet deshalb mit seinen Partnern an Projekten zum mobilen Telemonitoring und zur telemedizinischen Vernetzung einer Akutklinik mit Arztpraxen und Pflegediensten. „Für uns ist es wichtig, neue Forschungs- und Projektergebnisse für unsere Partner auch nutzbar zu machen“, erklärt Dr. Böckelmann die Aufgaben von GewiNet als Netzwerk aus Krankenhäusern, Betrieben, Kommunen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Dafür stehen allein in Weser-Ems vier Hochschulen mit 20 Studiengängen rund um das Thema Gesundheit zur Verfügung. „Hier ist das norddeutsche Zentrum für nichtmedizinische Gesundheitsberufe.“ Von besonderer Bedeutung für das Thema eHealth seien das Institut OFFIS in Oldenburg, das sich unter anderem dem Thema Ambient Assisted Living (AAL) widmet, und die Forschungsgruppe Informatik an der Hochschule Osnabrück. „Um kompetente wissenschaftliche Beratung zu erhalten, brauchen wir nicht in die Ferne zu schweifen“, freut sich Dr. Böckelmann. Die Gesundheitswirtschaft in Weser-Ems ist geprägt durch über 100 Kliniken mit rund 20.000 Betten. Ein Schwerpunkt liegt bei den Präventions- und Rehabilitationseinrichtungen. 25 dieser Einrichtungen konzentrieren sich vor allem in den 21 Heilbädern. Viele von ihnen stehen vor der Herausforderung, einerseits ihre Kosten zu senken, andererseits neue attraktive Angebote für Selbstzahler zu schaffen. Hierfür ist GewiNet nun auch international auf der Suche nach neuen Möglichkeiten innovativer Patientenversorgung. Beispielsweise beteiligt GewiNet sich an mehreren Projekten, die den Schwerpunkt auf den Technologietransfer gelegt haben. Es sollen dabei die Ergebnisse technikgetriebener Forschung in den medizinischen und pflege- Stefan Muhle, 1. Kreisrat des Landkreises Osnabrück und 2. Vorsitzender bei GewiNet, Frau Prof. Braun von Reinersdorff, Vorsitzende des Fachbeirates, Frau Dr. Maren Grautmann, Geschäftsführerin bei GewiNet, und Herr Dr. Michael Böckelmann, Geschäftsführer der Schüchtermann Schiller‘schen Kliniken und 1. Vorsitzender bei GewiNet (von links nach rechts) rischen Alltag übertragen werden. Hierdurch soll die Versorgungslage im ländlichen Raum mittel- und langfristig verbessert werden. Jedoch sind eine ganze Reihe von Herausforderungen nach wie vor zu bewältigen: Die Technikakzeptanz bei älteren Menschen spielt dabei eine große Rolle. Aber auch die Frage nach der Kostenübernahme stellt sich immer häufiger: Wie können die notwendigen Anfangsinvestitionen betriebswirtschaftlich wieder ausgeglichen werden? Um mögliche Lücken im regionalen Angebot zu schließen, beteiligt sich GewiNet als einer von fünf Partnern aus Deutschland an dem grenzüberschreitenden Projekt „Telemedicine & Personalized Care“. Ziel ist es, durch Informationen und Veranstaltungen eine bessere Vernetzung zwischen niederländischen und deutschen Unternehmen der Medizintechnik zu erreichen. Es sollen Geschäftsmodelle und Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette kreiert werden. Die Wirtschaft im Weser-Ems-Raum ist geprägt durch kleine und mittlere Unternehmen. Das gilt auch für die eHealth- und IT-Branche. Diese Betriebe entwickeln in der Regel spezielle Softwarelösungen für den Einsatz in der Gesundheitsbranche, zum Beispiel Personalverwaltungsprogramme für Krankenhäuser. Damit geben sie eine Antwort auf die sehr speziellen Anforderungen der Einrichtungen. Und sie sind auf ihren Spezialgebieten ernsthafte Konkurrenten für die großen Anbieter. Ihr einziges Manko ist oft der geringe Bekanntheitsgrad. Ziel von GewiNet ist es, den Bekanntheitsgrad seiner Mitglieder zu steigern und damit das regionale Matching von Anbietern und Abnehmern zu verbessern. Oftmals sind kleine Softwarehäuser oder Medizintechnologie-Unternehmen mit Service vor Ort die geeigneteren Partner für Krankenhäuser, Pflegeheime und Praxen. In dem grenzüberschreitenden INTERREG-Projekt werden in neun Teilprojekten Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Telemedizin umgesetzt und gleichzeitig bis Anfang 2015 der Marktzugang für Entwicklungen verbessert. Das Projekt wurde 2011 auch auf der MEDICA vorgestellt und bei der Auftaktveranstaltung durch den niedersächsischen Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gewürdigt. Durch die zunehmende Vernetzung und die Möglichkeiten, die die Beteiligung an verschiedenen Innovationsprojekten eröffnet, sieht GewiNet die ganze Region Weser-Ems auf einem guten Weg, um mithilfe der Medizintechnik moderne Herausforderungen in der Versorgung alter und kranker Menschen zu meistern und gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von innovativen Ansätzen zu leisten. GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e. V. GewiNet, das Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e. V., Am Mahnmal 5 ist ein Verein mit rund 60 Mitgliedern aus allen Sektoren 49152 Bad Essen der Gesundheitswirtschaft: Unternehmen, Kliniken, Ärzte, Hochschulen und Kommunen in der Region Weser-Ems. Die Tel.: (05472) 95499-0 Schwerpunkte von GewiNet liegen bei der Durchführung von Fax: (05472) 95499-21 gemeinsamen Projekten, der Netzwerkbildung und -pflege info@gewinet.de sowie im Marketing und der Interessenvertretung für die www.gewinet.de Gesundheitswirtschaft im Raum Weser-Ems. Regionale Gesundheitsnetzwerke 29 Gesundheitsnetzwerk Initiative „Cuxland Vital“ auf sieben Prozent des gesamten Tourismusmarktes und weist diesem Tourismussegment die größten Marktpotenziale zu. Die Initiative „Cuxland Vital“ zielt darauf ab, gemein- Gesundheitswirtschaft beziehungsweise gesundheitstouristische Produkte und Dienstleistungen spielen am Standort Cuxhaven bereits eine bedeutende Rolle, die noch weiter ausgebaut werden soll. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus der Gesundheitswirtschaft und der Schnittstelle (Gesundheits-)Tourismus steigt rasant an. sam mit regionalen Unternehmen und Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitstourismus die sich abzeichnende Nachfrage nach mehr Gütern und Dienstleistungen für Gesundheit und Lebensqualität zu nutzen. Die Initiative soll dazu beitragen, den Landkreis Cuxhaven als wettbewerbsfähigen und attraktiven Standort der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitstourismus weiter zu etablieren und damit eine Wertschöpfungskette in Gang zu setzen. Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den innovativsten und beschäftigungsintensivsten Branchen in Deutschland. Aufgrund der demografischen Entwicklung gilt sie als Wachstumstreiber der Volkswirtschaft. Nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik sind aktuell mehr als 5.500 Menschen im Landkreis Cuxhaven im Gesundheitswesen beschäftigt – Tendenz steigend. Somit ist jeder siebte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz im Cuxland in den sogenannten Kernbereichen der Gesundheitswirtschaft zu finden. Die Gesundheitswirtschaft umfasst mit einer Vielzahl von Teilbereichen unterschiedliche Wirtschaftszweige. Jeder zehnte Arbeitsplatz bundesweit ist hier angesiedelt. Zusammen hat der Gesundheitssektor einen Anteil von fast zehn Prozent am bundesdeutschen Bruttoinlandsprodukt. Bezogen auf den Gesundheitstourismus als einen Teilbereich der Gesundheitswirtschaft beziffert das Forschungsinstitut Urlaub und Reisen F.U.R. den Marktanteil Regionale Gesundheitsnetzwerke 30 Die Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven hat aus diesem Grund die Initiative „Cuxland Vital“ ins Leben gerufen. Die Initiative strebt die Vernetzung und Kooperation mit möglichst vielen Institutionen, Einrichtungen, Betrieben und engagierten Experten an, die medizinische und gesundheitstouristische Dienstleistungen anbieten, medizinische Produkte herstellen oder mit diesen handeln. Sie bündelt und veröffentlicht die in der Region vorhandenen gesundheitswirtschaftlichen Kompetenzen. Zur © Engels - Fotolia.com Profilstärkung und Positionierung wurde eine Dachmarke entwickelt: „Cuxland Vital – Die Gesundheitsregion“. Das Besondere am Netzwerk „Cuxland Vital“ ist der interdisziplinäre Ansatz, der ein breites Spektrum von Akteuren zusammenführt, beispielsweise Kliniken, medizinische Praxen und Apotheken sowie Hoteliers oder Wellnessanbieter. Den Mitgliedern ermöglicht das Netzwerk neben der Bündelung gesundheitswirtschaftlicher Kompetenzen unter anderem: • • • • • • • • Know-how-Transfer Foren zum Erfahrungsaustausch projektbezogene Arbeitskreise Tagungen, Workshops, Symposien Unterstützung bei der Entwicklung neuer Angebote Standortmarketing Förderung von Qualifizierungsangeboten zur Ausund Weiterbildung Förderung der Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik, Bildung und Forschung GESUNDHEITSWIRTSCHAFT Cuxland Vital Die Initiative „Cuxland Vital“ ist eingebunden in ver- Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven schiedene Netzwerke des Landkreises und des Landes Hildegard Jansen-Bitter MPH Niedersachsen. Zur Sicherstellung der nachhaltigen Arbeit Kapitän-Alexander-Straße 1 wurde der Verein „Cuxland Vital“ gegründet. Er unterstützt 27472 Cuxhaven und fördert seit Mai 2010 Projekte und Aktivitäten der Initiative „Cuxland Vital“. Tel.: (04721) 599623 Fax: (04721) 599629 hildegard.jansen-bitter@afw-cuxhaven.de www.cuxland-vital.de Regionale Gesundheitsnetzwerke 31 Gesundheitsnetzwerk Measurement Valley e. V. Göttingen geführt werden. AXON steht für Adaptive eXchange Of Neuroplacement Data. Der Axon-Bus selbst ist eine Neuentwicklung von Otto Bock für den Bereich der Exoprothetik. Er wurde von sicherheitsrelevanten Bus-Systemen aus der Luftfahrt und der KFZ-Industrie abgeleitet und stellt eine echte Innovationsleistung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Medizintechnik-Unternehmens dar. Als Technologielieferanten sind die Firmen des Measurement Valley in vielen Bereichen der Medizintechnik tätig. So werden die meisten Hilfsmittel erst möglich durch die hier produzierte Messtechnik. Geometriemerkmale oder Rautiefen- und Konturmessung sind wichtige Parameter, um Endoprothesen, Herzschrittmacher oder Wirbelgelenkersatz zu produzieren. Wo immer die Spezialisten der Medizintechnik präzise Messtechnik benötigen, um zu heilen und Leben zu retten, bieten unsere Mitglieder Lösungen an. Technologietransfer Im Measurement Valley wird Technologietransfer gelebt, denn hier sind Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander verzahnt. So findet die Zukunft oftmals in unseren Labors und Forschungseinrichtungen statt, unabhängig davon, ob es sich dabei um den Bereich Life Sciences, Biotechnologie oder andere Bereiche handelt. Einige Beispiele sollen stellvertretend für aktuelle Projekte aus dem Measurement Valley stehen: Die Michelangelo® Hand mit Axon-Bus® System Mit dem Axon-Bus® System und der Michelangelo® Hand hat die Otto Bock HealthCare GmbH eine komplett neue Technik für transradiale Versorgungen entwickelt. Die Michelangelo® Hand ist eine myoelektrisch gesteuerte Greifprothese, deren komplexe Griffkinematik, anatomisches Aussehen und geringes Gewicht den Patienten bei seinen täglichen Aktivitäten unterstützen. Einstellungen der Michelangelo® Hand können mit der Software AxonSoft und Bluetooth® Datentransfer durch- Regionale Gesundheitsnetzwerke 32 Aufzeichnung von Sprechbewegungen Bisher konnten Sprechbewegungen wegen der schweren Zugänglichkeit der Zunge und des Gaumensegels nicht befriedigend untersucht werden. Eine von vielen Wissenschaftlern genutzte Lösung bietet der Articulograph AG501 der Carstens Medizinelektronik GmbH. Dieses System arbeitet nach dem Prinzip der induktiven Abstandsmessung und ermöglicht die dreidimensionale Aufzeichnung und Darstellung von Sprechbewegungen am Mund und im Mundinnenraum. Die Registrierung der Daten erfolgt für maximal 24 Kanäle mit einer Datenrate von 400 Hertz. Die gewonnenen Bewegungsdaten dienen der Erforschung wissenschaftlicher Grundlagen der Physiologie und Pathophysiologie der Sprechmotorik. Für die Untersuchungen der neuronalen Organisation der Sprechmotorik, der Modellierung des Vokaltraktes, der Sprachsynthese und -analyse und der experimentellen Phonetik eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Grundlagenforschung für Diagnose und Therapie in der Neurologie, Psychiatrie, Phoniatrie, Kieferorthopädie, Kieferchirurgie und Pädiatrie wird ermöglicht. Neben der Darstellung von Sprechbewegungen eignet sich der AG501 auch für den Einsatz überall dort, wo bei Bewegungsuntersuchungen andere Methoden versagen oder zu aufwendig sind. So können unter anderem auch die Greifbewegungen der Hand oder Bewegungsabläufe anderer Gelenke registriert werden. Innovative assistive Systeme Die Einführung von innovativen assistiven Systemen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt gestaltet sich nicht immer einfach. Forschungsprojekte enden häufig schon nach der Pilotphase. Obwohl die Funktionsfähigkeit der Anwendungen gewährleistet ist, sind die ökonomischen Auswirkungen unklar. Zu den Anschaffungskosten kommen noch die Betriebskosten, mit Datenübertragungs- und Überwachungskosten, welche nicht immer klar erkennbar sind und somit einen Hinderungsgrund für die Installation darstellen könnten. Wissenschaftler der Universität Göttingen entwickeln ein System, mit dessen Hilfe sich die Effizienz dieser Anwendungen vorab berechnen und bewerten lässt. Das Spektrum solcher Anwendungen ist breit: Von Blutdruckmessungen über assistive Technologien und Defibrilatoren können Patienten fernüberwacht werden. In solchen Projekten werden neben technischen und ökonomischen Parametern auch subjektive Beurteilungen der Patienten analysiert. Neben ökonomischen Fragen stellen auch die neuen Anforderungen nach der Novellierung des Medizinproduktgesetzes eine große Herausforderung dar. Deshalb werden Lösungen erforscht und Konzepte erarbeitet, mit deren Hilfe Produkte schneller und zuverlässiger den Übergang vom Labor in den Markt bewältigen können. Erkrankung mit hoher Prävalenz dar. Eine Insulintherapie ermöglicht eine zyklische Reduktion des Blutzuckerspiegels. Diese Art der Blutzuckerregulation führt über die Jahre zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Eine Transplantation ermöglicht eine Rückführung des Erkrankten zu einer natürlichen Blutzuckerregulation. Eine herkömmliche Transplantation erfordert die Verabreichung von Immunsuppressiva, die starke Nebenwirkungen mit sich bringen. Ein am Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e. V. (iba) entwickeltes System ermöglicht unter Nutzung mikrofluidischer Module eine reproduzierbare Verkapselung von Langerhans’schen Inselzellen in einer hochreinen Alginat-Matrix. Durch diese Art der Immunisolierung werden die Inselzellen nach der Transplantation vor der Immunabwehr des Empfängers geschützt. Somit kann eine Transplantation durchgeführt werden, die eine gewebebasierte Blutzuckerregulation ermöglicht, ohne Immunsuppressiva verabreichen zu müssen. Mikrofluidisches System für die reproduzierbare Verkapselung von Zelltransplantaten Diabetes mellitus stellt auch bei dem heutigen medizinischen Forschungsstand eine lebensbedrohliche Measurement Valley e. V. Der Wirtschaftsverband Measurement Valley organisiert Nikolaistraße 29 die Interessen von 34 überwiegend mittelständischen 37073 Göttingen Unternehmen mit rund 6.500 Beschäftigten. Synergien können genutzt und darüber hinaus durch einen Tel.: (0551) 9999999 intensiv geführten Know-how-Transfer Entwicklungsvorteile Fax: (0551) 9999998 gegenüber der weltweit ansässigen Konkurrenz verschafft office@measurement-valley.de werden. www.measurement-valley.de Die Etablierung der Dachmarke „Measurement Valley“ mit inhaltlicher Nähe zum Wissenschaftsstandort Göttingen ist eine weitere Zielsetzung des Netzwerkes. Regionale Gesundheitsnetzwerke 33 Gesundheitsnetzwerk Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. • Seit seiner Gründung im Jahr 2001 hat sich das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück damit befasst, eine nahtlose elektronisch gestützte Patientenversorgung über Sektorengrenzen hinweg zu fördern und wissenschaftlich zu begleiten. Es hat jährliche Weiterbildungsveranstaltungen zu aktuellen eHealth-Themen durchgeführt und maßgeblich an der Erarbeitung des Basisdatensatzes für den deutschen ePflegebericht Standard auf Basis der HL7 CDA mitgewirkt. Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. – 10 Jahre im Dienst von elektronischer Vernetzung Das übergeordnete Ziel des Netzwerkes besteht in der Förderung der Kontinuität in der Patientenversorgung und in der Förderung von Innovationspotenzialen durch einen organisierten Informationsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Es setzt sich für die Unterstützung der Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen verschiedener Sektoren unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ein. Der Vereinszweck wird insbesondere verwirklicht durch die • Förderung der Weiterentwicklung und Nutzung von elektronischen Lösungen zur Optimierung der Entlassung und Aufnahme von Patienten über Institutionsgrenzen hinweg, • Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen, • Aufbereitung und Evaluation von standardisierten Katalogen für strukturierte klinische Daten, Regionale Gesundheitsnetzwerke 34 Organisation und Durchführung von regionalen Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch zwischen Gesundheitseinrichtungen, • Entwicklung und Evaluation von Konzepten zur Datensicherheit und der informationellen Selbstbestimmung, • Entwicklung und Durchführung von Schulungskonzepten für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter der Mitgliedseinrichtungen, • Standardisierung eines Überleitungsdatensatzes in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern. Die operativen Tätigkeiten werden in monatlich durchgeführten Sitzungen koordiniert. Zusätzlich werden punktuelle Arbeitsgemeinschaften für Spezialthemen, zum Beispiel Evaluation von Terminologien, Entwurf eines Basisdatensatzes, Marktübersicht über IT-Systeme in der Wundversorgung, eingerichtet. Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die von dem Netzwerk veranstalteten Workshops, die in erster Linie dem regionalen Erfahrungsaustausch dienen und sich an alle Gesundheitseinrichtungen und ambulant tätigen Leistungserbringer in Osnabrück und Umgebung richten. Tabelle 1: Workshops und ihre übergeordneten Themen Jahr 2001 2002 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Übergeordnetes Thema des Workshops Internetbasierter Pflegeverlegungsbericht und dessen Einsatz in der Praxis Internetbasierter Pflegeverlegungsbericht und Datenschutz und Datensicherheit Versorgungskontinuität Versorgungskontinuität und Wundmanagement Vom Überleitungsbogen zum standardisierten Pflegebericht Heilberufsausweis – der Schlüssel zur vernetzten Versorgung ePflege – IT als Motor der Professionalisierung Standards im Gesundheitswesen Versorgungskontinuität als Indikator für Versorgungsqualität – Konzepte und Beispiele in der Wund- und Palliativversorgung In den 10 Jahren seines Bestehens hat sich das Netzwerk als Mittler zwischen Wissenschaft und Transfer verstanden und eine Reihe von zunächst aus der Wissenschaft kommenden Konzepten auf Anwendbarkeit geprüft. So wurden in den Jahren 2003 bis 2006 verschiedene Versionen eines Prototyps für einen webbasierten Pflegeüberleitungsbogen evaluiert und internationale pflegerische Klassifikationen, wie zum Beispiel die Internationale Klassifikation der Pflegepraxis, auf ihre Anwendbarkeit in deutschen Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Versorgungsszenarien untersucht. In den Studien spielte die Fachexpertise der Mitgliedsorganisationen die entscheidende Rolle für das Resultat. Das Netzwerk steht in engem Kontakt mit den wichtigsten pflegerischen und physiotherapeutischen Berufsverbänden und unterstützt diese in ihren Arbeiten im Bereich Gesundheitstelematik, insbesondere im Hinblick auf die Einbeziehung von Gesundheitsfachberufen in die deutsche Telematikstruktur im Gesundheitswesen. Die pflegerischen Experten des Netzwerkes schufen die Basis für die Entwicklung des ePflegeberichts als HL7 CDA-basierten deutschen Standard für pflegerische Überleitungen, der unter der Schirmherrschaft des Deutschen Pflegerates erarbeitet wurde. In ähnlicher Weise unterstützen die Mitglieder die Arbeiten zu einem Transferdokument für die Kommunikation von Physiotherapeuten und Ärzten sowie zu einem Transferdokument für die Kommunikation in der multiprofessionellen Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e. V. c/o Hochschule Osnabrück Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sedanstraße 1 49076 Osnabrück Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Daniel Flemming Tel.: (0541) 969-3196 d.flemming@hs-osnabrueck.de Regionale Gesundheitsnetzwerke 35 Gesundheitsnetzwerk Niedersächsischer Forschungsverbund „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten“ (GAL) Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) für altersgerechte Lebenswelten ist gesellschaftlich hochrelevant – sowohl im Hinblick auf die Lebensqualität breiter Bevölkerungsschichten als auch für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Der Niedersächsische Forschungsverbund „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten“ (GAL) befasst sich mit der Frage, was die IKT zur Gewinnung und Aufrechterhaltung von Lebensqualität, Gesundheit und Selbstbestimmung in der zweiten Lebenshälfte beitragen tions- und Kommunikationstechnik für altersgerechte Lebenswelten. Projektpartner sind das OFFIS – Institut für Informatik (Projektkoordination), die Technische Universität Braunschweig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universität Oldenburg, das Kompetenzzentrum HörTech, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie, Oldenburg), die Universität Vechta, die Universität Osnabrück, die Charité Berlin, die Universität Jena, das Klinikum Oldenburg und das St. Bonifatius Klinikum Lingen. Der Forschungsverbund geht nach erfolgreicher Begutachtung des Folgeantrages im Frühjahr/Sommer 2011 nun in das vierte von insgesamt fünf Projektjahren. Anhand von drei konkreten Anwendungsszenarien werden assistierende Technologien zur Gestaltung altersgerechter Lebenswelten entwickelt. Im Einzelnen sind dies: • Persönlicher Haushalts- und Aktivitätsassistent: Ziel ist ein elektronisches Assistenzsystem für die alltägliche Haushalts- und Aktivitätsplanung. Diese Komponente setzt bereits im mittleren Alter an und soll potenzielle Nutzer an assistierende Gesundheitstechnologien heranführen. In der zweiten Projektphase wird ein weiterer Fokus auf kognitive Einschränkungen (Mild Cognitive Impairment – MCI) gelegt. • Sensorgestützte Aktivitätserkennung: Anhand unauffällig in der Wohnung installierter Sensoren werden die Aktivitäten des Bewohners erfasst, um vor gefährlichen Situationen, zum Beispiel vor einer versehentlich angelassenen Herdplatte, zu warnen. Darüber hinaus können schleichende Veränderungen und Funktionsverluste im Tagesablauf erkannt werden, damit Angehörige oder Pflegedienste rechtzeitig eingreifen können. Die Geräteerkennung mittels Strommessung wird bereits prototypisch umgesetzt. Als weitere Technologie kommt die Positionserkennung innerhalb der Wohnung mit Ultraschallsensorik hinzu. • Sensorgestützte Sturzprävention und -erkennung: Ziel ist die Entwicklung eines Systems für eine tech- kann. Gestaltung altersgerechter Lebenswelten Forschungsverbund entwickelt technische Assistenten für Haushalt und Gesundheit Für den erfolgreichen Einsatz intelligenter IT-basierter Assistenzsysteme für altersgerechte Lebenswelten müssen eine Vielzahl technischer Herausforderungen gelöst werden. Gleichzeitig müssen ökonomische Aspekte und Fragen der Nutzerakzeptanz berücksichtigt werden. Es muss geklärt werden, welchen Bedarf Nutzer haben und wie sich die technischen Systeme in medizinische und pflegerische Versorgungsstrukturen einbetten lassen. Mit dem Niedersächsischen Forschungsverbund „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten“ (GAL) hat sich eine interdisziplinär aufgestellte Forschergruppe aus Geriatrie, Gerontologie, Hörtechnik, Informatik, Ingenieurwissenschaften, Medizin, Ökonomie, Pflegewissenschaft, Psychologie, Soziologie und Rehabilitationspädagogik konstituiert. Die Wissenschaftler identifizieren, entwickeln und evaluieren neue Verfahren der InformaRegionale Gesundheitsnetzwerke 36 Projekttreffen des GAL-Forschungsverbundes beim Projektpartner Charité in Berlin im Februar 2011 nisch stabile Sturzerkennung, das Sturzereignisse automatisch erkennen kann und daher ohne manuelle Interaktion durch den älteren Menschen auskommt. Zudem werden technisch messbare, mobilitätsrelevante Parameter entwickelt, die prospektiv in der häuslichen Umgebung erfasst werden können und für die kontinuierliche Beurteilung der Sturzgefährdung Aussagekraft haben. Die Szenarien werden in eine gemeinsame technische Plattform integriert, die sich nachrüsten und erweitern lässt. Die Integration des häuslichen Umfelds in neue Versorgungsprozesse und die daraus resultierenden Veränderungen der Versorgungsprozesse und -formen sind Bestandteil der Begleitforschung. Darüber hinaus greift der Forschungsverbund soziologische und psychologische Voraussetzungen und Konsequenzen auf. Anforderungsanalysen beeinflussen die Arbeit an den technischen Entwicklungen. Der Nutzen für die Zielgruppen wird systematisch evaluiert. Mikro- und makroökonomische Studien ermitteln Ausgabenbereitschaft und weitere Implikationen aus der Verwendung assistierender Technologien in Privathaushalten. Den wissenschaftlichen Austausch hat der Forschungsverbund unter anderem durch die Ausrichtung der internationalen Konferenz „Ageing and Technology“ im Frühjahr 2010 vorangetrieben. Die Ergebnisse wurden im Sonderheft Ageing and Technology der Zeitschrift Informatics for Health and Social Care veröffentlicht. Ein weiterer Workshop fand auf der MedInfo 2010 in Kapstadt/Südafrika statt. Der Öffentlichkeit hat sich der Forschungsverbund auf der CeBIT 2010 und der GVG eHealth 2010 präsentiert. Ein weiterer Workshop ist für die kombinierte GMDS 2012/Informatik 2012-Jahrestagung in Braunschweig geplant. Fokus der zweiten Projektphase wird die Erprobung und Evaluation der entwickelten Technologien in realen Wohnumgebungen sein. Der Aufbau einer langfristigen Probandenkohorte in der Region Vechta wird die Untersuchung der langfristigen Wirkungen assistierender Technologien ermöglichen. Zusätzlich steht die Entwicklung von Geschäftsmodellen im Fokus der ökonomischen Arbeiten. Forschung im Bereich ethischer und persönlichkeitsrechtlicher Grundanforderungen im Kontext altersgerechter Assistenzsysteme wird die notwendige gesellschaftliche Fundierung vorantreiben. Niedersächsischer Forschungsverbund Prof. Dr. Harald Künemund (Sprecher des Forschungsverbundes) „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten“ Universität Vechta www.altersgerechte-lebenswelten.de harald.kuenemund@uni-vechta.de Prof. Dr. Reinhold Haux (Sprecher des Forschungsverbundes) Prof. Dr. Dr. Gerald Kolb (Sprecher des Forschungsverbundes) Technische Universität Braunschweig St. Bonifatius Hospital Lingen reinhold.haux@plri.de gerald.kolb@bonifatius-hospital.de Prof. Dr. Andreas Hein (Sprecher des Forschungsverbundes) Der Forschungsverbund Gestaltung altersgerechter Lebens- Dr. Marco Eichelberg (Projektkoordinator) welten dankt dem Niedersächsischen Ministerium für Wissen- OFFIS – Institut für Informatik schaft und Kultur für die Förderung im Rahmen des Nieder- Escherweg 2 sächsischen Vorab (ZN 2701). 26121 Oldenburg andreas.hein@offis.de eichelberg@offis.de Regionale Gesundheitsnetzwerke 37 Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen Qualifizierung und Ausbildung für die Gesundheit Der Gesundheitswirtschaft in Niedersachsen kommt eine enorme Bedeutung zu. Bereits heute arbeiten mehr als 400.000 Beschäftigte in dieser Branche. Der medizinisch-technische Fortschritt, die demografische Entwicklung und das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung machen die Gesundheitswirtschaft zu einer ausgesprochenen Wachstumsbranche. Die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien für das Gesundheitswesen sowie deren korrekte Handhabung sind überaus wichtig. In vielen Bereichen, wie der Medizintechnik oder der Pflege, sind daher qualifizierte Fachkräfte unerlässlich. Um dieses Fachpersonal auch in Zukunft zu sichern, wird in Niedersachsen verstärkt auf Nachwuchsförderung und Ausbildung gesetzt. Der Qualifizierung für die bestehenden und zukünftigen Berufsfelder in der Gesundheitsbranche kann schon heute in neuen und interessanten Studiengängen nachgegangen werden. Im Bereich der Pflege, der aufgrund der stetig steigenden Anzahl der Senioren und Pflegebedürftigen immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind die Hochschulen in Niedersachsen gut aufgestellt. So bietet zum Beispiel die Jade Hochschule am Standort Oldenburg den Bachelorstudiengang Assistive Technologien (vgl. S. 48 f.) an. Dem medizintechnischen Aspekt wird im Studienangebot der Hochschule Wilhelmshaven mit dem Studiengang Medizintechnik (vgl. S. 54 f.), der Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen mit der Spezialisierung auf das Gebiet der Medizinischen Informatik (vgl. S. 58 f.), der Technischen Universität Braunschweig mit dem Bachelor-/Masterstudiengang Medizinische Informatik (vgl. S. 56 f.) und dem Zentrum für Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover mit dem Studiengang Biomedizintechnik (vgl. S. 60 f.) Rechnung getragen. Ein hoch spezialisiertes Angebot in diesem Bereich stellt auch der Studiengang Hörtechnik und Audiologie der Universität Oldenburg (vgl. S. 50 f.) dar. Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 38 Weitere relevante Studiengänge werden an der Hochschule Osnabrück mit dem Bachelorprogramm „Betriebliches Informationsmanagement“ und dem Masterprogramm „Management im Gesundheitswesen“, die beide die Vertiefung Gesundheitsinformatik beinhalten (vgl. S. 46 f.) und an der Hochschule Hannover mit dem Bachelorstudiengang Medizinisches Informationsmanagement (vgl. S. 44 f.) angeboten. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, an der Jade Hochschule den berufsbegleitenden Master-Weiterbildungsstudiengang Public Health (vgl. S. 52 f.) zu besuchen. Auf den Bereich der Gesundheitsökonomie ist die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen ausgerichtet, die hoch spezialisierte Fernstudiengänge anbietet. Die Hochschule, die 2005 staatlich anerkannt wurde, präsentiert sich Studieninteressierten mit einem umfangreichen Studienangebot, zu dem die Bachelor-/ Masterstudiengänge Gesundheitsökonomie, Health Management, Health Economics oder Gesundheitslogistik gehören (vgl. S. 40 f.). Neue Wege hingegen beschreiten die Universität Oldenburg und die oldenburgischen Kliniken mit ihren Planungen zum Aufbau einer medizinischen Fakultät in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen. Die drei Säulen des Konzeptes sind die Bildung einer Medizinischen Fakultät, die Gründung der European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) und der Zusammenschluss der drei Oldenburger Kliniken zum Universitätsklinikum Oldenburg (UKO). Genaue Informationen finden Sie auf den Seiten 42 f. In einem noch detaillierteren Maße beschreibt das nächste Kapitel die bereits bestehende Vielfalt an eHealthrelevanten und -verwandten Studiengängen, wobei die Initiative eHealth.Niedersachsen mit der Auswahl keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Wilhelmshaven Groningen Oldenburg Bremen Hannover Osnabrück Braunschweig Göttingen Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 39 eHealth-Studiengänge APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH Die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft ist eine private Fernhochschule mit Sitz in Bremen. Sie wurde im November 2005 als eine staatlich anerkannte Hochschultochter der Klett Gruppe gegründet und ist spezialisiert auf Fernstudiengänge (Bachelor und Master) sowie Hochschulzertifikatskurse für das Gesundheitswesen. APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft Ende 2009 wurden die ersten zehn Absolventen der APOLLON Hochschule verabschiedet. Seit Oktober 2011 haben 150 Absolventen ihren Bachelor- oder Masterabschluss der APOLLON Hochschule in der Tasche, mehr als 2.000 Studierende sind immatrikuliert. Innerhalb von knapp sechs Jahren ist die Fernhochschule stark gewachsen – sowohl bezüglich der Studierenden- und Mitarbeiterzahlen als auch in Hinblick auf die Studiengänge. Alles begann mit dem konsekutiven Studiengang Bachelor/Master Gesundheitsökonomie (B.A./ M.A.), für den sich im Frühjahr 2006 die ersten Studierenden einschrieben. Darunter auch Katrin Scherer, die 2011 mit dem Titel „Fernstudentin des Jahres“ vom Forum DistancE-Learning für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet wurde. Mittlerweile umfasst das Portfolio der Hochschule acht Bachelor- und Masterstudiengänge sowie 31 Hochschulzertifikatskurse. Schnittstelle zwischen Medizin und Ökonomie Die Gründung der Hochschule basiert auf der Erkenntnis, dass das Gesundheitswesen immer komplexer wird, immer mehr unterschiedliche Berufsgruppen miteinander kommunizieren müssen und vermehrt administrative AufDie eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 40 gaben zum Beispiel von Pflegenden übernommen werden müssen. Gesundheitsökonomen fungieren als eine Art Schnittstellenmanager. Sie erlangen medizinisches und ökonomisches Know-how während ihres Studiums und qualifizieren sich damit für Führungsaufgaben in der Gesundheitswirtschaft. Die Gesundheitswirtschaft ist Wachstumsbranche Nummer 1 in Deutschland. Sie unterliegt aber auch einem enormen Gestaltungs- und Reformbedarf, auf den reagiert werden muss. Dafür wird Personal gesucht, das in hohem Maße innovativ und wirtschaftlich handelt. Wer sich eine Tätigkeit beispielsweise als Personalreferent im Krankenhaus, Projektleiterin in der Industrie oder Leitung einer Pflegeeinrichtung vorstellen kann, für den ist der konsekutive Studiengang „Bachelor/Master Gesundheitsökonomie (B.A./M.A.)“ interessant. Nach 36 oder 48 Monaten Regelstudienzeit wird das Bachelorstudium abgeschlossen, anschließend kann ein Aufbaustudium zum „Master Gesundheitsökonomie (M.A.)“ absolviert werden. Das Studium vermittelt ein praxisorientiertes Systemverständnis in der Gesundheitswirtschaft: von makroökonomischen Kenntnissen über Komponenten des deutschen Gesundheitssystems bis zu betriebswirtschaftlichem Wissen sowie IT- und Medizintechnologie. Bedarf identifiziert, Studiengang entwickelt Seit April 2009 bietet die Hochschule den „Bachelor Gesundheitslogistik (B.A.)“ an, der im deutschsprachigen Raum in dieser Form einzigartig – und aktueller denn je – ist. Gesundheitslogistiker koordinieren, managen, handeln zeitnah und haben immer das große Ganze im Blick. In Katastrophensituationen behalten sie den Überblick und stabilisieren den Materialfluss von Hilfsgütern – national und international. Der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal ist aufgrund der jüngsten Ereignisse in Japan oder der Türkei beispielsweise bei global agierenden Hilfsorganisationen groß. Aber auch um die Versorgungssicherheit bei minimierten Bestandskosten in Krankenhäusern und bei Medizingüteranbietern zu gewährleisten, braucht es Gesundheitslogistiker. Das Studium richtet sich an Personen, die bereits in der Gesundheitsbranche arbeiten (z. B. Pflegekräfte), aber auch an logistiknahe Berufsfelder, wie Spediteure, Lageristen und Mitarbeiter von Planungsbüros im Gesundheitssektor. Der dritte Bachelorstudiengang der APOLLON Hochschule richtet sich an Interessenten aus den Bereichen Tourismus, Gesundheit und Ökonomie. Kaufmännisch Ausgebildete, zum Beispiel aus der Veranstaltungs- und Verwaltungsbranche oder aus Kur- und Bädereinrichtungen, können sich mit dem „Bachelor Gesundheitstourismus (B.A.)“ dem sich abzeichnenden Trend entsprechend zielgerichtet weiterbilden. Das Interesse an ärztlich begleiteten Reisen steigt, Gesundheit und Wellness im Urlaub erhalten einen höheren Stellenwert. Nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels wird sich der Tourismus in Zukunft verändern. Den neuen Anforderungen der Reisenden müssen Hotels, Tourismusregionen, Kurorte und -bäder entsprechen, um weiterhin gefragt zu sein. Die angehenden Gesundheitstouristiker werden für die Bereiche Konzeption, Management, Beratung, Marketing und Qualitätsmanagement bei gesundheitstouristischen Unternehmen und Einrichtungen ausgebildet. Vermittelt werden Kernkompetenzen, um nachhaltig und erfolgreich Konzepte für den Gesundheitstourismus zu entwickeln, zu beurteilen und zu realisieren. Für Bachelorabsolventen, die sich weiterqualifizieren oder -spezifizieren möchten, bietet die APOLLON Hochschule außerdem die beiden eigenständigen Masterstudiengänge „Master of Health Management (MaHM)“ und „Master of Health Economics (MaHE)“ an. Der MaHM wurde konzipiert für Branchenkenner und vermittelt fokussiertes, managementbezogenes Wissen für den Gesundheitsmarkt. Dadurch ist er zum Beispiel für Mediziner und Naturwissenschaftler interessant. Der MaHE hingegen ist speziell dafür konzipiert, branchenfremden Akademikern praxisrelevante Kenntnisse der Gesundheitswirtschaft zu vermitteln – für eine berufliche Umorientierung hin zur Wachstumsbranche Gesundheit. Das Portfolio der APOLLON Hochschule runden 31 Hochschulzertifikatskurse (HZK) ab, die sich jeweils mit einem speziellen Bereich der Gesundheitswirtschaft befassen. Konzipiert wurden sie für diejenigen, für die ein Studiengang vorerst nicht in Frage kommt, die sich aber dennoch wertvolles Wissen für die Branche aneignen möchten – kompakt, spezifisch und stets flexibel. APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft Die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH Abt. AA496, Universitätsallee 18 ist Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mit 59 Unternehmen 28359 Bremen an 40 Standorten in 17 Ländern ist die Klett Gruppe das führende Bildungsunternehmen in Deutschland. Die Tel.: (0180) 2020369* circa 2.740 Mitarbeiter in den Unternehmen der Gruppe Fax: (0421) 378266-190 erwirtschafteten im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 465 info@apollon-hochschule.de Millionen Euro. www.apollon-hochschule.de www.klett-gruppe.de * 6 ct/Anruf, Mobilfunk abweichend Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 41 eHealth-Studiengänge European Medical School Oldenburg-Groningen Zum Wintersemester 2012/2013 werden an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Rijksuniversiteit Groningen im Rahmen der in Gründung befindlichen „European Medical School Oldenburg-Groningen“ (EMS) jeweils 40 Studierende ihr Medizinstudium aufnehmen. Damit wird nach langjähriger, intensiver Vorbereitung ein europaweit einmaliges und innovatives Kooperationsprojekt der Medizinausbildung in die konkrete Umsetzung gehen. European Medical School Im November 2010 hat sich der Wissenschaftsrat für die Gründung einer Universitätsmedizin an der Universität Oldenburg nach dem vorgelegten Konzept einer „European Medical School Oldenburg-Groningen“ (EMS) ausgesprochen. Dieses Konzept für ein europaweit einmaliges und innovatives Kooperationsprojekt der Medizinausbildung zwischen den Universitäten Oldenburg und Groningen bietet einen Medizinstudiengang mit Bachelor- und Masterabschluss in den Niederlanden und medizinischem Staatsexamen in Deutschland an. Die EMS ist die erste Neugründung einer Universitätsmedizin in Deutschland seit über 20 Jahren. Für den Aufbau der EMS hat das Land Niedersachsen für die Jahre 2012 bis 2015 bereits Mittel in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro bereitgestellt. Der EMS-Aufbau umfasst die Gründung einer Medizinischen Fakultät an der Universität und die Errichtung einer universitären Medizin, primär gemeinsam mit dem Klinikum Oldenburg, dem Evangelischen Krankenhaus und Pius-Hospital getragen. Im Juli Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 42 2011 konstituierte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka den Gründungsausschuss der EMS unter Vorsitz von Prof. Eberhart Zrenner (Universitätsklinikum Tübingen). Der Gründungsausschuss ist mit 19 Persönlichkeiten besetzt und wird den weiteren Aufbau der EMS begleiten. Im August wurde Prof. Dr. Eckhart Georg Hahn (zuvor Universität Witten/Herdecke) künftiger Gründungsdekan der Medizinischen Fakultät sowie die Geschäftsführung mit Dr. Bert Albers und das Studiendekanat Medizin mit Dr. Kirsten Gehlhar besetzt. Der im Herbst 2012 startende Studienbetrieb ist ein deutsch-niederländisches Gemeinschaftsvorhaben, bei dem die Studierenden jeweils ein Drittel ihres Studiums in Oldenburg und in Groningen absolvieren, sodass auch Sprache, Kultur und das unterschiedliche Selbstverständnis medizinischer Versorgung beider Standorte vermittelt werden. Die Absolventen der EMS schließen das Studium mit dem deutschen Staatsexamen oder dem niederländischen Master in Geneeskunde ab und erhalten somit die ärztliche Approbation in Deutschland oder die entsprechende Qualifikation in den Niederlanden. Auch der Bachelorabschluss kann unter bestimmten Voraussetzungen in Groningen nach sechs Semestern erworben werden und qualifiziert die Studierenden außerhalb des Arztberufes auch für andere Bereiche des Gesundheitswesens. Studierenden, die bereits den vorklinischen Studienteil der Humanmedizin an einer anderen Hochschule absolviert haben, wird über ein „Brückenjahr“ der Quereinstieg in das letzte Jahr des Bachelorstudiums eröffnet. In der Forschung wird die EMS zwei Schwerpunkte verfolgen. Der bereits bestehende Schwerpunkt Neurowissenschaften soll weiter gestärkt und gleichzeitig mit der Versorgungsforschung ein zweiter Schwerpunkt neu aufgebaut werden. Die Forschungsaktivitäten im Bereich der Neurowissenschaften werden unter dem Dach des seit 2003 bestehenden universitären Forschungszentrums Neurosensorik zusammengefasst, wo bereits seit Längerem sowohl in der Hör- als auch in der Retinaforschung herausragende Leistungen erbracht werden. Die Versorgungsforschung als zweiter EMS-Schwerpunkt erfordert noch intensive Aufbauarbeit in Ergänzung zu den bereits vereinzelt etablierten Arbeitsgruppen zur Versorgungsfor- Der Gründungsausschuss der European Medical School Oldenburg-Groningen 08.07.2011 schung in Universität, An-Instituten und medizinischem Umfeld. Unter Leitung von Prof. Hans-Jürgen Appelrath wurde deshalb eine Arbeitsgruppe mit rund 40 klinischen und nichtklinischen Mitgliedern etabliert, in der alle drei Oldenburger Krankenhäuser, der niedergelassene Bereich, die Universität und das Informatik-Institut OFFIS sowie das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen vertreten sind. In einem seit 2010 laufenden Prozess hat sich die Arbeitsgruppe mit Fragen der Profilbildung, der Forschungsgegenstände und -methoden, des Lehrkonzeptes und der Strukturierung der Versorgungsforschung an der EMS intensiv auseinandergesetzt und hierzu kontinuierlich und schrittweise Lösungsvorschläge erarbeitet. Konkret wurden ein einheitliches Grundlagenverständnis von Versorgungsforschung geschaffen, dazu ein EMS-spezifisches Profil zur Versorgungsforschung entwickelt, für die Versorgungsforschung notwendige Lehrinhalte in das geplante Curriculum eingebracht und der Aufbau des „Institut für Versorgungsforschung“ mit sechs neu zu berufenden Professuren beschrieben. Dabei hat die Arbeitsgruppe von Beginn an externe Experten der Versorgungsforschung eingeladen, um eine eigene „Weiterbildung“ für die klinischen und nichtklinischen EMS-Akteure zu etablieren und die Diskussion erarbeiteter Lösungsvorschläge mit auch international renommierten Fachleuten frühzeitig zu suchen (weitere Infos unter www.offis.de/ems_vf). Die Arbeiten zum Aufbau der European Medical School sind in vollem Gange, einem erfolgreichen Start zum Wintersemester 2012/2013 stehen keine grundsätzlichen Hindernisse mehr im Weg. Somit werden an der Universität Oldenburg mit dem Aufbau eines europaweit einmaligen Studiengangs Medizin eine innovative Ausbildung hoch qualifizierter Ärztinnen und Ärzte möglich, der „weiße Fleck“ bezüglich universitärer Medizin im Nordwesten Deutschlands beseitigt, zwei attraktive Forschungsschwerpunkte aufgebaut sowie auch ökonomische und strukturelle Impulse für eine positive Entwicklung der gesamten Gesundheitswirtschaft in Niedersachsen gegeben. Universität Oldenburg European Medical School Oldenburg-Groningen 26111 Oldenburg Tel.: (0441) 798-2499 Fax: (0441) 798-4745 medizin@uni-oldenburg.de www.medizin.uni-oldenburg.de Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 43 eHealth-Studiengänge Hochschule Hannover Medizinisches Informationsmanagement Interesse an medizinischen Daten und ihrer Verarbeitung? Neugierig auf neue Methoden der Informationsverarbeitung im Gesundheitssektor? Offen für Theorie und Praxis gleichermaßen? Dann informieren Sie sich bei uns über den Bachelorstudiengang „Medizinisches Informationsmanagement“ – einmalig in Deutschland und eine hervorragende Alternative für alle, die neue Herausforderungen gerne annehmen! Hochschule Hannover Bachelorstudiengang Medizinisches Informationsmanagement Sie interessieren sich für Medizin und arbeiten gerne am Computer? Sie wollen dazu beitragen, Informationsverarbeitung im Gesundheitswesen zu gestalten und dadurch medizinische Prozesse zu optimieren? Sie können sich vorstellen, durch strukturiertes Vorgehen Problemstellungen im Gesundheitswesen und in der medizinischen Forschung zu analysieren und gemeinsam mit Ärzten und Informatikern zu lösen? Dann bietet Ihnen der Bachelorstudiengang Medizinisches Informationsmanagement Entwicklungsmöglichkeiten: Informatik, Medizin, Statistik, Informationsrecherche und Dokumentationsmethoden – das sind wesentliche Inhalte dieses zukunftsorientierten Studiums. Zudem lernen Sie, erfolgsorientiert zu kommunizieren und wissenschaftlich zu arbeiten – und Sie beschäftigen sich mit Grundlagen der Betriebswirtschaft und des Managements. Ihr Weg in den Beruf wird durch Projekte, zwei intensive Praxisphasen und anwendungsorientierte Lehrveranstaltungen praxisorientiert Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 44 vorbereitet. Medizinische Informationsmanager werden von Pharmaunternehmen, Kliniken, Forschungsinstituten und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens gesucht. Die Berufsaussichten sind hervorragend und der Bedarf wird in Zukunft aller Voraussicht nach noch steigen. Das innovative Studienprogramm basiert auf 25 Jahren einschlägiger Erfahrung der Hochschule Hannover in der Ausbildung medizinischer Informationsspezialisten. Kleine Lerngruppen, angenehmes Lernklima und guter Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden prägen das Studium. Was macht ein Medizinischer Informationsmanager? Ihre beziehungsweise seine Aufgaben sind das Management, die Organisation, Dokumentation, Verarbeitung und statistische Auswertung von Informationen, die in Gesundheitsversorgung und klinischer Forschung anfallen. Der verantwortungsvolle und effiziente Umgang mit diesen medizinischen Daten spielt eine entscheidende Rolle im gesamten Gesundheitswesen. Medizinische Informationsmanager analysieren und gestalten Datenbanken, Auswertungsprogramme und Dokumentationsprozesse. Sie entwerfen zum Beispiel Eingabemasken für die Datenerhebung und arbeiten in unterschiedlichen Funktionen in klinischen Forschungsstudien mit. Sie unterstützen die Qualitätssicherung, Patientendokumentation, Leistungsabrechnung sowie das Medizinische Controlling. Literaturdokumentation und Recherche sowie das Informations- und Wissensmanagement gehören ebenfalls zum Aufgabenspektrum. Gute Aussichten Medizinische Informationsmanager sind gesuchte Spezialisten und arbeiten in Krankenhäusern, Universitätskliniken, der Pharmaindustrie, in Forschungsinstituten, Tumorzentren, Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen, in Gesundheitsämtern, Ärztekammern, Einrichtungen des Umweltschutzes, Großpraxen und Softwarefirmen. Gewünschte Interessen und Fähigkeiten der Studienbewerber: • Freude an analytischem und strukturiertem Denken • Grundkenntnisse im Umgang mit Computern • • • • Interesse an EDV und am Programmieren Interesse an Statistik und am Umgang mit Daten Interesse an Medizin und Gesundheitspolitik gute Englischkenntnisse Wichtige Informationen zum Studiengang Inhaltliche Schwerpunkte Medizinische Dokumentation, Medizinische Grundlagen, Medizinische Informatik, Statistik, Management klinischer Studien, Organisation und Management im Gesundheitswesen, Kommunikation, Literaturdokumentation Akademischer Grad Bachelor of Arts (B.A.) Zugangsvoraussetzungen Allgemeine Hochschulreife oder allgemeine Fachhochschulreife, Immaturenprüfung oder eine vom Kultusministerium als gleichwertig anerkannte Vorbildung Struktur des Studiums Vollzeitstudium von sieben Semestern Regelstudienzeit einschließlich der zwei Praxisphasen und Anfertigung der Abschlussarbeit Praxis im Studium Intensive Praxisphasen sind ein besonderer Vorteil unseres Studiums: Sie umfassen fünf Monate im vierten Semester und mehrere Wochen im siebten Semester. Auch die Bachelorabschlussarbeit können Sie – zu einem praxis- und branchenrelevanten Thema – in Kooperation mit einem Unternehmen beziehungsweise einer Gesundheitsorganisation schreiben. Umfangreiche Projektarbeiten, Exkursionen und Seminare durch profilierte Gastdozenten aus der Wirtschaft ermöglichen es Ihnen, unmittelbar an den aktuellen Entwicklungen der dynamischen Gesundheitsbranche teilzuhaben. Weitere Informationen unter http://www.fakultaet3.fh-hannover.de/index.php?id=175 Bewerbung Bis 15. Juli bei der Studierendenverwaltung Studienbeginn Jährlich im Wintersemester Prof. Dr. Gerhard Fortwengel, MPH Lehre und Forschung, Praxisbezug, Weiterbildung und Inter- Hochschule Hannover nationalität prägen die Leistungsfähigkeit der Hochschule Studiengangskoordination: Hannover. Medizinisches Informationsmanagement Mit ihren mehr als 7.000 Studierenden ist die Hochschule Expo Plaza 12 Hannover die zweitgrößte Hochschule der niedersäch- 30539 Hannover sischen Landeshauptstadt. Auf unseren Internetseiten gerhard.fortwengel@fh-hannover.de erfahren Sie mehr: unter anderem über die Geschichte, das www.hs-hannover.de Profil, die vielfältigen Einrichtungen und Beratungsangebote sowie die Arbeit der Hochschule – und damit über die Möglichkeiten, die ein Studium an der Hochschule Hannover Ihnen eröffnet! Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 45 eHealth-Studiengänge Hochschule Osnabrück Gesundheitsinformatik Die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück hat eine lange Tradition in Studienprogrammen für das Gesundheitswesen mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt. Gesundheitsinformatik kann in dem Bachelorprogramm „Betriebliches Informationsmanagement“ aus technischer Sicht und in dem Masterprogramm „Management im Gesundheitswesen“ aus strategischer und anwendungsübergreifender Sicht vertieft werden. Bachelorprogramm „Betriebliches Informationsmanagement – BIM“ – Vertiefung Gesundheitsinformatik Der Studiengang „Betriebliches Informationsmanagement“ bietet für Interessierte mit einem analytisch-technischen Schwerpunkt ein Programm, das ein gutes Fundament in den Grundlagen der Wirtschaftsmathematik/-statistik, der Informatik (Programmierung, objektorientierte Verfahren, Datenbanken, verteilte Systeme) und Betriebswirtschaftslehre bietet. Die spezifisch betriebliche Sicht auf das Informationsmanagement bilden die Inhalte der Module „Enterprise Resource Planning Systeme“, „Entscheidungsunterstützende Systeme“, „eBusiness“ und „Geschäftsprozess- und Workflowmanagement“ ab. Dies beinhaltet grundsätzlich auch entsprechende Aspekte der Gesundheitseinrichtungen. Vertieft werden die Besonderheiten im Gesundheitswesen mit den aufeinander aufbauenden Modulen „Informationssysteme im Gesundheitswesen“, „Interoperabilität und Standards“ und „Gesundheitstelematik/eHealth“. Inhaltlich deckt die Veranstaltung „Informationssysteme Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 46 im Gesundheitswesen“ die Architekturen und Funktionsweisen von Informationssystemen im Gesundheitswesen ab und vermittelt Kenntnisse über das strategische, taktische und operative Management dieser Systeme. Sie gibt auch eine Übersicht über gängige Produkte, deren Hersteller und den Markt im In- und Ausland. Aufbauend auf diesem Übersichtswissen werden in dem nächsten Modul der Vertiefung „Gesundheitsinformatik“ Standards und ihr Beitrag zur Interoperabilität thematisiert. Dazu gehören Nachrichten-, Dokumenten-, Bildkommunikationsstandards, Standards aus dem Bereich der niedergelassenen Ärzte genauso wie die terminologischen Standards sowie ein Einblick in das G-DRG (German Diagnosis Related Groups)-System. Darüber hinaus werden weitere Verfahren zur Umsetzung von Interoperabilität wie beispielsweise Kommunikationsserver vorgestellt. Die Vertiefung schließt mit dem Modul „Gesundheitstelematik/ eHealth“, das in die Anwendungsfälle von vernetzter Patientenversorgung und Integrierter Versorgung einführt und auf dieser Basis telemedizinische Anwendungen und Gesundheitstelematiklösungen erläutert. Ebenso wird auf die spezifischen Entwicklungen in Deutschland im Kontext weltweiter eHealth-Konzepte eingegangen. Absolventen des Bachelorprogramms sind qualifiziert für taktische und operative Aufgaben im Management von ITSystemen, in der Softwareentwicklung und in der Analyse von Unternehmensdaten. Masterprogramm „Management im Gesundheitswesen – MIG“ – Vertiefung Gesundheitsinformatik Das Masterprogramm „Management im Gesundheitswesen“ bereitet die Studierenden auf führende Positionen in der Gesundheitswirtschaft vor. Da Führungskräfte sehr häufig Entscheidungen über die Organisation von Strukturen und Prozessen und den dazugehörigen Informationssystemen treffen müssen, gehören Inhalte der Gesundheitsinformatik zum festen Kanon des Studienprogramms. Den Studierenden wird darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, weiterführendes Wissen zu Methoden und Inhalten der Gesundheitsinformatik zu vertiefen. Das Masterprogramm „Management im Gesundheitswesen“ ist ein konsekutiver Vollzeitstudiengang und setzt Grundkenntnisse in Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen/Controlling, Volkswirtschaftslehre und Gesundheitsrecht voraus. In bestimmtem Umfang können fehlende Kenntnisse im ersten Semester nachgeholt werden. Das Studium setzt sich aus vier inhaltlichen Themenblöcken zusammen: • • • • Führung und Management allgemein Gesundheitsmanagement im Besonderen quantitative und qualitative Forschungsmethoden und deren Anwendung Wahlschwerpunkte: Gesundheitsinformatik, Controlling, Theorie-Praxis-Transfer in Pflege und Therapie, Change Management und Personalmanagement, aus denen zwei Schwerpunkte gewählt werden müssen nisch-pflegerische Themen hinsichtlich ihrer IT-Unterstützung behandelt. Die Vertiefung bietet Einblick in Spezialsysteme und in ihre Anwendungen und lässt methodische Kenntnisse vertiefen und üben. Die Absolventen des Masterprogramms besitzen auf diese Weise das Rüstzeug, strategische Aufgaben in Management, Leadership und Consulting in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft zu übernehmen. Sie sind ebenfalls gut für Promotionsvorhaben vorbereitet. Die Wahlschwerpunktsblöcke erstrecken sich jeweils über drei Semester mit einem Modul pro Semester. Die Vertiefung Gesundheitsinformatik behandelt die Bereiche „eBusiness und Supply Chain Management im Gesundheitswesen“ (1. Semester), „Modellieren von Informationen, Wissen und Prozessen im Gesundheitswesen“ (2. Semester) und „Elektronisch unterstütztes Wissensmanagement in Gesundheitseinrichtungen“ (3. Semester). Damit werden sowohl betriebswirtschaftliche wie medizi- Hochschule Osnabrück Masterstudienprogramm Management im Gesundheitswesen Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Elisabeth Blömer Postfach 1940 Tel.: (0541) 969-2995 49009 Osnabrück schwindt@wi.hs-osnabrueck.de Bachelorstudienprogramm Betriebliches Informations- Verantwortlich für die Vertiefungen Gesundheitsinformatik management Prof. Dr. Ursula Hübner Geschäftsstelle Tel.: (0541) 969-2012 Birgit Schwindt u.huebner@hs-osnabrueck.de Tel.: (0541) 969-3498 schwindt@wi.hs-osnabrueck.de Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 47 eHealth-Studiengänge Jade Hochschule Assistive Technologien Der neue Studiengang „Assistive Technologien“ ist an der Schnittstelle von Mensch und Technik angesiedelt. Assistenztechnologien kommen dem Menschen, teilweise im wörtlichen Sinn, hautnah. Die neuen Technologien unterstützen Mobilität, Sicherheit, medizinische Betreuung und Kommunikation. Die interdisziplinäre Ausrichtung macht das Studium vielseitig und ebnet den Weg in einen attraktiven Arbeitsmarkt. Studiengang Assistive Technologien (Bachelor of Engineering) Assistive Technologien Die Zahl an älteren und alleinstehenden Menschen wird stetig größer. Dieses schafft einen steigenden Bedarf an neuen Orientierungs-, Unterstützungs- und Hilfsangeboten für Menschen mit alters- und krankheitsbedingten Einschränkungen. Assistive Technologien fördern aber nicht nur die Lebensqualität von älteren Menschen im Alltag, vielmehr unterstützen sie uns alle in den Bereichen Sicherheit, medizinische Betreuung, Mobilität und Kommunikation. Je nach Anwendungsgebiet handelt es sich um kleine bis zu aufwendigen technischen Hilfen: von intelligenten Textilien, die Atemfrequenz oder Puls ambulant überwachen, bis zu Hausgeräten oder ganzen Häusern, die uns erkennen und unsere Sprache verstehen. Es geht also letztlich um Technik für uns alle. Die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik ist ein sehr interessantes, innovatives und zukunftsträchtiges Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 48 Arbeitsfeld. In diesem spannenden Bereich ist daher der Studiengang „Assistive Technologien“ in der Abteilung „Technik und Gesundheit für Menschen“ an der Jade Hochschule angesiedelt. Der Umgang mit Menschen, die Identifikation eines Problems und des individuellen Bedürfnisses und die Umsetzung in entsprechende intelligente technisierte Hilfen und Lösungen erfordern eine breit angelegte Ausbildung. Aus diesem Grund ist der Studiengang bewusst interdisziplinär ausgerichtet. Das neue „Institut für Technische Assistenzsysteme“ (ITAS) befindet sich derzeit in der Gründungsphase. Wie bereits begonnen, wird es weitere Veranstaltungen zum Thema eHealth durchführen und regionale Akteure und Unternehmen in diesem Bereich zusammenbringen. So gab es kürzlich einen Workshop zum Thema Servicerobotik. Für uns alle, besonders auch mit Blick auf die demografische Entwicklung, wird die Verbreitung von Assistenzsystemen stark zunehmen, um ein gesundes und unabhängiges Leben zu ermöglichen. Doch wer Assistenzprodukte entwickeln oder in diesem Bereich beratend tätig sein möchte, braucht nicht nur technisches Know-how, sondern sollte auch die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Anwender kennen. Lehrangebote Gelernt wird in überschaubaren Gruppen und in persönlicher Atmosphäre. Die Lehrangebote umspannen die Wissensfelder Medizin und Rehabilitation, Gesellschaft und Wirtschaft, Ingenieurwissenschaften sowie den Integrationsbereich Assistenzsysteme. Die Studierenden erwerben einerseits ingenieurwissenschaftliches Know-how und andererseits Kenntnisse aus Medizin und Gesellschaftswissenschaften. Psychophysik, die Wissenschaft von der menschlichen Wahrnehmung physikalischer Reize, zählt zu den Schwerpunktfächern. Neben Gerontologie und Funktionsdiagnostik sind Aspekte des barrierefreien Bauens wichtige Studieninhalte. Fragen zur Technikakzeptanz und zum Design runden das Studienprofil ab. eHealth Im Studiengang „Assistive Technologien“ finden gemeinsam mit dem Hanse Institut in Oldenburg Studierenden- projekte sowie Fachtagungen zum Thema eHealth statt. Studierende diskutieren gemeinsam über Chancen, Nutzen, aber auch Risiken von eHealth. Zum Beispiel setzen sich die Studierenden in Workshops über Möglichkeiten der telemedizinischen Überwachung im häuslichen Umfeld von Patienten mit einer chronischen Herzschwäche auseinander. Es ist wichtig, den Studierenden auch die Perspektive der Patienten als Anwender der Systeme sowie der Mediziner und Pflegekräfte als Fachexperten der Gesundheitsversorgung nahezubringen. Berufsfelder Die vielseitige fachwissenschaftliche Ausbildung öffnet den Ingenieurinnen und Ingenieuren für Assistenztechnologien eine Reihe von attraktiven Arbeitsgebieten in einem innovativen Marktumfeld mit hohem Entwicklungspotenzial. Ingenieurinnen und Ingenieure für Assistive Technologien entwickeln alltagsgerechte Produkte in elektro- und medizintechnischen Unternehmen sowie Ingenieurbüros, sie prüfen und bewerten Produktentwicklungen in Probandenstudien, erforschen Markttrends und Kundenbedürfnisse. Wohlfahrtsverbände, Wohnungsbaugesellschaften, große Klinik- und Pflegeeinrichtungen ebenso wie Unternehmen im Bau- und Architekturwesen benötigen Fachleute, um den Einsatz assistiver Technologien vorausschauend planen zu können. Ihr Rat ist gefragt, wenn über Berufsgrenzen hinweg technische, medizinische, soziale und wirtschaftliche Perspektiven unter einen Hut zu bringen sind. Studienverlauf Der Bachelorstudiengang Assistive Technologien ist auf insgesamt sieben Semester angelegt: In den ersten sechs Semestern sind theoretische und praktische Veranstaltungen an der Hochschule, aber auch Unternehmens- und Konferenzbesuche vorgesehen. Das siebte Semester umfasst eine dreimonatige Praxisphase, meist in einem Unternehmen außerhalb der Hochschule, und die Anfertigung der Abschlussarbeit. Das Studienprogramm ist modularisiert und führt mit dem Erwerb von 210 ECTS-Punkten zum berufsqualifizierenden Abschluss „Bachelor of Engineering“. Prof. Dr. Frank Wallhoff Dr.-Ing. Frank Wallhoff forschte und dozierte am Lehrstuhl Jade Hochschule für Mensch-Maschine-Interaktion an der TU München. Nach Ofener Straße 16/19 seiner Promotion im Bereich Gesichtserkennung war er Ar- 26121 Oldenburg beitsgruppenleiter im Münchener Exzellenzcluster CoTeSys (Cognition for Technical Systems) und akquirierte mehrere Tel.: (0441) 7708-3738 Industrie- und Forschungsprojekte. Seit August 2010 ist Dr. frank.wallhoff@jade-hs.de Wallhoff Professor für Assistive Technologien an der Jade www.hoertechnik-audiologie.de Hochschule. Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 49 eHealth-Studiengänge Jade Hochschule Hörtechnik und Audiologie Das Institut für Hörtechnik und Audiologie fördert den zukunfts- und praxisorientierten Studiengang, unter anderem durch internationale Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Audiologie- und Hörgeräteentwicklung und durch enge Kontakte zu entsprechenden Unternehmen. Das Institut kooperiert mit der Universität Oldenburg, sodass die Türen zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung offen stehen. Hier dreht sich alles ums Hören. Der deutschlandweit einzigartige Studiengang führt die technischen, medizinischen und naturwissenschaftlichen Aspekte des Hörens und der Akustik zusammen. Der Studiengang ist bewusst interdisziplinär und praxisnah ausgerichtet und verfügt über gute internationale Wirtschaftskontakte. Ein erfolgreicher Abschluss bietet exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder für eine weitergehende akademische Karriere. Hörtechnik und Audiologie (Bachelor und Master) „Hörtechnik und Audiologie“ ist ein konsekutiver Studiengang (B.Eng., M.Sc.), der sich mit verschiedenen Aspekten des menschlichen Hörens beschäftigt. Der deutschlandweit einzigartige Studiengang wird in der Abteilung „Technik und Gesundheit für Menschen“ an der Jade Hochschule in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg durchgeführt. Hier dreht sich alles um das Hören: von der Erzeugung von Schall in Hörgeräten bis zur Wahrnehmung durch den Menschen sowie der Analyse, Prävention und Rehabilitation von Schädigungen des Gehörs. Der Studiengang ist auf einem interdisziplinären Gebiet angesiedelt, in dem es um Audiologie, Hörgeräte, Cochlea-Implantate, Psychoakustik, technische Akustik, virtuelle Akustik, digitale Audio-Signalverarbeitung und damit zusammenhängende Themen geht. Trotz der Spezialisierung auf das Hören wird eine breite Palette an Inhalten, Kompetenzen und Methoden vermittelt, die es den Absolventen ermöglicht, in den unterschiedlichsten Bereichen einen Job zu finden. Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 50 Lehrangebote Der Studiengang Hörtechnik und Audiologie führt die technischen, medizinischen und naturwissenschaftlichen Aspekte der Audiologie zusammen. Es geht um die Wahrnehmung, Analyse, Prävention und Rehabilitation von Schädigungen des Gehörs. Es werden neben medizinisch-therapeutischen Lehrveranstaltungen wie Hörphysiologie, Diagnostik, HNO-Kunde, Pädagogik und Psychologie auch natur- und ingenieurwissenschaftliche Grundlagen und berufsqualifizierende Veranstaltungen angeboten. Besonderer Wert wird auf Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Fremdsprachen, Präsentationen und Kommunikation gerade im Umgang mit schwerhörigen Menschen gelegt. Gelernt wird in überschaubaren Gruppen und in persönlicher Atmosphäre in engem Kontakt zu den Dozenten. Ein hoher Praxisanteil ist dabei selbstverständlich, sodass das vermittelte Wissen durch Übungen und Versuche gefestigt wird. Berufsfelder Ein erfolgreicher Abschluss des Studiengangs Hörtechnik und Audiologie bietet exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt, so zum Beispiel in der traditionell starken Hörgeräte- und Implantat-Industrie. Die Absolventen sind umworbene Ingenieure beispielsweise in Kliniken und Reha-Zentren. Die beruflichen Aufgabenstellungen umspannen das weite Feld von klassischer ingenieurwissenschaftlicher Entwicklungs- und Forschungstätigkeit bis hin zu patientennahen Gesundheitsdienstleistungen. Es existieren auf dem Gebiet der Audiologie dringend nachgefragte Berufsfelder, die bisher nur teilweise durch Ärzte, Audiometristen und Hörgeräte-Akustiker ausgefüllt werden können, da die entsprechenden Qualifikationsmerkmale fehlen Studiengänge Hörtechnik und Audiologie (Bachelor und Master) Die Studiengänge besitzen die Merkmale der Interdisziplinarität (Medizin, Physik, Ingenieurwissenschaften), der Internationalisierung des Studiums (Praxis- und/ oder Theorie-Semester im Ausland, Öffnung für ausländische Studierende) sowie der engen Kooperation mit der Wirtschaft (Hörgeräte-Industrie, Handwerk, Audiound Automobil-Branche). Masterstudiengang Hörtechnik und Audiologie Nach dem Bachelorstudiengang steht neben den vielfältigen Bereichen auf dem Arbeitsmarkt auch der Weg in ein weiterführendes wissenschaftliches Studium (Master) offen. Der direkt auf den Bachelor in Hörtechnik und Audiologie aufbauende Masterstudiengang, der von der Universität Oldenburg in enger Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule durchgeführt wird, erweitert die Berufsmöglichkeiten und stellt gleichzeitig eine Voraussetzung für eine eventuelle Promotion dar. Bachelorstudiengang Hörtechnik und Audiologie Der Bachelorstudiengang ist auf insgesamt sieben Semester angelegt. Zur Aufnahme des Studiums ist ein fachlich relevantes Vorpraktikum nachzuweisen. Einige abgeschlossene Berufsausbildungen können hierfür anerkannt werden. In den ersten sechs Semestern sind theoretische und praktische Veranstaltungen an der Hochschule, aber auch Unternehmens- und Konferenzbesuche vorgesehen. Das siebte Semester umfasst eine rund dreimonatige Praxisphase und die daran anschließende Anfertigung der Abschlussarbeit, meist in Unternehmen beziehungsweise Einrichtungen außerhalb der Hochschule. Das Studienprogramm führt zum berufsqualifizierenden Abschluss „Bachelor of Engineering“. Prof. Dr. Martin Hansen Prof. Dr. Martin Hansen studierte Physik und promovierte Jade Hochschule über die Vorhersage von Sprachübertragungsqualität mittels Ofener Straße 16/19 auditorischer Modelle. Anschließend arbeitete er in der 26121 Oldenburg audiologischen Forschungsabteilung eines dänischen Hörgeräteherstellers. Seit 2003 ist er als Professor im Bereich Tel.: (0441) 7708-3725 Medizinsche Akustik/Psychoakustik für den Studiengang martin.hansen@jade-hs.de Hörtechnik und Audiologie tätig. Zurzeit ist er Studiendekan. www.hoertechnik-audiologie.de Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 51 eHealth-Studiengänge Jade Hochschule Medizintechnik in der Diagnose, mit Darstellungen implantierbarer Herzschrittmacher usw. Damit kann man kurz auch die Inhalte des Studiengangs Medizintechnik beschreiben. Seit mehr als 25 Jahren ist das Studium der Medizintechnik im Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Jade Hochschule etabliert. Und die Medizintechnik-Branche erfreut sich sozusagen bester Gesundheit, denn sie wächst stetig an. Wer also Lust hat, sich beruflich mit Implantaten und Prothesen, mit Röntgentechnik oder mit Strahlentherapie zu befassen, muss sich keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen. Jade Hochschule Lust auf Zukunft! Die junge Jade Hochschule liegt hoch oben im Nordwesten: In Oldenburg, Wilhelmshaven und Elsfleth studieren derzeit 6.700 junge Menschen, die Lust auf Zukunft haben. 190 Professoren betreuen sie persönlich beim Studium und helfen bei der Vermittlung von Kontakten zu potenziellen Arbeitgebern. Die Jade Hochschule fördert eigenverantwortliches und praxisorientiertes Lernen, kritisches Denken und die Entwicklung unkonventioneller Lösungen. Akademische Ausbildung verbindet sie mit dem Erwerb von Schlüsselqualifikationen und ethischer Kompetenz. Die Hochschule engagiert sich aktiv für Chancengleichheit. Studiengang Medizintechnik Der Begriff Medizintechnik verbindet sich mit Bildern von Intensivstationen, in denen der Zustand von Patienten mit einer Vielzahl von elektronischen Messgeräten überwacht wird, mit Beschreibungen des Computereinsatzes Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 52 Die Medizintechnik-Branche erfreut sich zurzeit sozusagen bester Gesundheit. Sie wächst jährlich um rund acht Prozent. Das bedeutet, die meisten der in Deutschland angesiedelten mittelständischen Firmen suchen Leute. Und damit sie sie leichter finden, zahlen sie entsprechend gut. Wer also Lust hat, sich beruflich mit Implantaten und Prothesen, mit Röntgentechnik oder mit Strahlentherapie zu befassen, muss sich keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen. Sehr gute Jobchancen gibt es in der Entwicklung und im Produktmanagement sowie im Vertrieb. Auch begehrt: Medizininformatiker, die in Softwareschmieden oder den IT-Abteilungen von Krankenhäusern benötigt werden. Da die deutschen Firmen international sehr erfolgreich sind und kräftig exportieren, sind gute Englischkenntnisse vorteilhaft. Die Entwicklung neuer medizintechnischer Geräte – wie zum Beispiel ein modernes EKG-Gerät – bedarf der Spezialkenntnisse einer Vielzahl von Fachkräften. So werden Kenntnisse aus den Bereichen der Elektrotechnik, Mechanik, Ingenieur- und Naturwissenschaften, der Informatik und der Medizin gefordert. Diese Themengebiete sind unter anderen Gegenstand des Studiums und bilden die Kernkompetenzen im Bachelorstudiengang Medizintechnik. Den Absolventen bieten sich attraktive Berufsfelder in der medizintechnischen Forschung und Entwicklung, in der Konstruktion, in der Qualitätssicherung, aber auch im Servicebereich, im Vertrieb oder bei der Zulassung von Medizinprodukten. In den ersten drei Semestern werden die grundlegenden Kenntnisse für das weitere Studium Medizintechnik vermittelt. Neben Mathematik, Physik, Elektrotechnik und medizinischen Grundlagen gehören auch die Gebiete Statik, Kinetik und Konstruktion beziehungsweise die Informatik dazu. Fotos: Michael Stephan In den weiteren Semestern werden gerätebezogene Konstruktion, medizinische Elektronik, Mikrosystemtechnik sowie die Anwendung verschiedenster Diagnostik- und Therapieverfahren vermittelt. Die Erfassung, Übertragung und Verarbeitung bioelektrischer Signale sowie medizinischer Daten und Bilder werden behandelt. Üblicherweise liegt im 5. Semester das Praxissemester. Es wird in der Industrie absolviert. In den höheren Semestern gibt es einen großen Wahlpflichtbereich im Umfang von 30 ECTS. Dort können die Studierenden Veranstaltungen zum Thema Medizintechnik wählen oder aber auch Veranstaltungen aus allen anderen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen des Fachbereiches belegen. Im letzten Semester schließt das Studium mit der Anfertigung der Bachelorarbeit ab. • • • • Numerus clausus: aktuell keiner Kosten inkl. Semesterticket: je Semester 500,- € (Studienbeitrag Niedersachsen) zzgl. ca. 250,- € für Verwaltung, ASTA, Studentenwerk und Semesterticket Bewerbung: möglichst zum Wintersemester bis 15. Juli, zum Sommersemester bis 15. Januar; spätestens zum Wintersemester bis 30. September, zum Sommersemester bis 15. März Zulassungsvoraussetzung: Fachhochschulzugangsberechtigung und 12 Wochen Vorpraktikum (entfällt bei entsprechender Berufsausbildung) Kurzinformation Studiengang Medizintechnik: • • • Regelstudienzeit: 8 Semester (6 Theoriesemester, Praxissemester, Abschlusssemester mit Praxisphase und Bachelorarbeit) 240 ECTS Abschluss: Bachelor of Engineering (B.Eng.) Studienbeginn: Sommersemester 1. März/ Wintersemester 20. September Jade Hochschule Studienangebot Fachhochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth 30 Bachelor- und 8 Masterstudiengänge in den Bereichen Fachbereich Ingenieurwissenschaften Architektur, Bauwesen, Geoinformation, Hörtechnik & Audi- Dipl.-Ing. (FH) Volker Lübben ologie, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft, Wirtschaftsin- Friedrich-Paffrath-Straße 101 genieurwesen und Seefahrt 26389 Wilhelmshaven Semesterstart Tel.: (04421) 9852676 1. März/1. September Fax: (04421) 9852902 luebben@jade-hs.de Bewerbungsfrist 15. Juli (WS)/15. Januar (SS) Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 53 eHealth-Studiengänge Jade Hochschule Weiterbildungsmaster Public Health Struktur des Studiengangs: • • • • • Public Health – Ausbildung von interdisziplinär hoch qualifizierten ExpertInnen, die Gesundheitswissenschaften im Kontext von Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung anwenden und nach Effizienzgesichtspunkten analysieren und organisieren. Forschungsstark und managementerfahren agieren MPHs mit dem medizinischen Fortschritt und an den Prozessen unserer Gesellschaft ausgerichtet. Weiterbildungsmaster Public Health (MPH) Start des Studiengangs: WS 2012/2013 „Public Health“ heißt ein berufsbegleitender Master-Weiterbildungsstudiengang, der an der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg unter der Federführung der Medizinsoziologin Prof. Dr. Frauke Koppelin etabliert wird. Public Health befasst sich mit den körperlichen, geistigen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit der Bevölkerung in einer Gesellschaft. Es geht bei Public Health um eine möglichst optimale gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung, weshalb wir interdisziplinär arbeiten und Wissenschaften wie Medizin, Psychologie, Ökonomie, Epidemiologie, Sozial- und Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften und Management einbeziehen. Außerdem beinhaltet der Studiengang eine problemorientierte Lehre, das heißt, wir betrachten die Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven und untersuchen die verschiedenen Facetten, die an der Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit beteiligt sind. • Master of Public Health (MPH), 90 ETCS fünfsemestriger Weiterbildungsmaster Zugangsvoraussetzungen: mindestens sechssemestriges Hochschulstudium sowie einjährige Berufspraxis Aufnahmekapazität: 25 Studierende Teilzeit, berufsbegleitend (eine Blockwoche und an Wochenenden) gebührenpflichtig Der neue Weiterbildungsstudiengang fügt sich perfekt ein in das vorhandene Fächerspektrum der Jade Hochschule mit Assistiver Technologie, Gesundheitstourismus, Medizintechnik sowie Hörtechnik und Audiologie und stärkt das Angebot im Feld Gesundheit. Hinzu kommen die Kooperation mit der Universität Oldenburg und die Neugründung der European Medical School (EMS), die neue Wege geht. „Public Health“ ergänzt dieses Angebot mit seinen Inhalten ideal. Das neue Masterangebot baut im besonderen Maße auf die stark florierende Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion Oldenburg-Bremen auf. Die Gesundheitswirtschaft hat als Wirtschaftszweig eine enorme Bedeutung. Dies wird sich vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung, des medizinisch-technischen Fortschritts und des kontinuierlich steigenden Gesundheitsbewusstseins der Bevölkerung noch verstärken. Wir können hier eine ausgesprochene Wachstumsbranche identifizieren, in der schon heute jeder siebte Beschäftigte tätig ist. MPH: Tätigkeit vor dem Studium (N=20) Tätigkeitsfelder der Studierenden im Public Health-Weiterbildungsstudiengang an der FH OOW, Prof. Dr. Frauke Koppelin (eigene Daten der Absolventenbefragung 2008) Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 54 Der MPH wird an der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg durchgeführt. Labore, Pool- und Seminarräume sind mit neuester Technologie ausgestattet. Das Gebäude wurde 2008 bezogen. Und was dann? Absolventinnen und Absolventen haben große Chancen im schnell wachsenden Gesundheitsmarkt. Sowohl der Beratungsmarkt als auch die Gesundheitswirtschaft expandieren und bieten berufliche Möglichkeiten in Krankenhäusern, bei Krankenkassen im Bereich Ökonomie und Management oder in der Begutachtung von Gesundheitsleistungen. Weitere Tätigkeitsfelder liegen im praktischen Bereich, zum Beispiel in der Prävention, Beratung und Begleitung von Kranken und Risikogruppen. Ein Schwerpunkt der Ausbildung ist auch die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten und damit die Beteiligung an und wissenschaftliche Leitung von Forschungsprojekten im Gesundheitssektor. sundheitsmanagement implementieren und Prävention nachhaltig greift. Ziel dieses Studienganges ist es, die theoretischen Grundlagen, die praktischen Fähigkeiten und die Kompetenz zu vermitteln, um in Forschung, Management, Administration und Industrie eine Tätigkeit auf dem Gebiet der Gesundheitswissenschaften und Bevölkerungsmedizin ausüben zu können. Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung sind Themen, die in unserer Gesellschaft immer wichtiger werden. Je besser die Versorgung von Kranken, aber auch die Prävention ist, umso optimaler kann sich ein Gesundheitssystem zugunsten aller Beteiligten entwickeln. Wir untersuchen beispielsweise, inwiefern Früherkennungsangebote wahrgenommen werden, warum Männer sie seltener nutzen als Frauen, was getan werden muss, damit kleine und mittelständische Betriebe, aber auch Großunternehmen auf lange Sicht ein erfolgreiches Ge- Prof. Dr. Frauke Koppelin Prof. Dr. Frauke Koppelin, Professorin für Gesundheitswis- Jade Hochschule senschaften, lehrt und forscht seit vielen Jahren in dieser Ofener Straße 16/19 Disziplin und hat sich bundesweit mit den Qualitätskriterien 26121 Oldenburg der Public Health-Studiengänge auseinandergesetzt. Sie ist Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Tel.: (0441) 7708-3742 Medizinische Soziologie (DGMS) und war über viele Jahre frauke.koppelin@jade-hs.de Vorsitzende der Kommission für Lehre der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 55 eHealth-Studiengänge Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik det, sind diese das Klinikum Braunschweig, das Universitätsklinikum Göttingen, zahlreiche niedergelassene Ärzte und Krankenkassen. Diese Kooperationen werden auch in der Lehre intensiv genutzt. An der TU Braunschweig ist das Studium der Medizinischen Informatik in den Studiengang Informatik eingebettet. Durch die Wahl der Studienrichtung Medizinische Informatik können Studierende sich im Bachelor- und Masterstudiengang auf Medizinische Informatik spezialisieren. Dies entspricht in Umfang und Tiefe einem Hauptfachstudium in Medizinischer Informatik. Die Studierenden erwerben so eine vollwertige Qualifikation in Medizinischer Informatik und damit gleichermaßen einen vollwertigen Universitätsabschluss in Informatik und in Medizinischer Informatik. Die Technische Universität Braunschweig kann auf eine lange Tradition in der Medizininformatik-Ausbildung zurückblicken. Sie zählt zu den ersten Universitäten, die Lehrveranstaltungen in Medizinischer Informatik für ihre Studierenden angeboten und Medizinische Informatik als Fachgebiet explizit in ihr Studienangebot aufgenommen haben. Nicht zuletzt deshalb ist das Medizininformatik-Studium an der TU Braunschweig in ein hervorragendes Forschungs- und Studienumfeld eingebettet. Weitere Informatik-Schwerpunkte wie Software Systems Engineering, Computernetze und Multimedia, Informationssysteme, Robotik, eingebettete Systeme oder Computergrafik ergänzen zusätzlich das Lehrangebot der Medizininformatik sehr gut. Das Gleiche gilt für Lehrangebote in anderen Fakultäten der TU, beispielsweise in der Biomedizinischen Technik, Bioinformatik oder Wirtschaftsinformatik. Es bestehen außerdem enge Beziehungen zum medizinischen Umfeld: Neben der Medizinischen Hochschule Hannover, die zusammen mit der TU das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik als Dachinstitut bilDie eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 56 Die Studierenden der Medizinischen Informatik an der TU Braunschweig haben frühzeitig internationale Kontakte zu Studierenden aus anderen zum Teil internationalen Universitäten mit gleichem Schwerpunkt. So bietet das Peter L. Reichertz Institut die Lehrveranstaltung „Frankvan Swieten Lectures on Strategic Information Management in Hospitals“ an, in der Studierende und Dozenten aus den Universitäten beziehungsweise Hochschulen in Amsterdam, Innsbruck/Hall, Leipzig und Heidelberg/ Heilbronn teilnehmen und sich im internationalen Kontext austauschen können. Der Bereich eHealth gehört inzwischen nicht nur fest zur Gesundheitsversorgung, sondern auch zur Gesundheitswirtschaft und ist damit ein wichtiger und sogar der treibende Faktor bei der grundlegenden Modernisierung des Gesundheitssystems in Deutschland. Dazu gehört insbesondere die Öffnung des Gesundheitssystems hin zu patientenzentrierten Diensten und Anwendungen und der notwendigen Ausrichtung an einer möglichst ökonomischen Erbringung von gesundheitlichen Dienstleistungen. Doch gibt es im Gesundheitswesen in Bezug auf eHealth und IT auch ungelöste Probleme und Forschungsfragen wie zum Beispiel Datenschutzproblematiken oder Fragen zum realen Nutzen der eingesetzten eHealth-Lösungen. In der spezifischen eHealth-Vorlesung werden mit den Studierenden unterschiedliche Ansätze diskutiert und aktuelle Projekte aus dem eHealth-Umfeld präsentiert. Die Studierenden haben außerdem die Möglichkeit, im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten in den aktuellen Forschungsprojekten in den Bereichen eHealth, Informationssysteme und Informationsmanagement im Gesundheitswesen und Assistierende Gesundheitstechnologien mitzuarbeiten und so einen praktischen Einblick in die aktuelle Forschung zu bekommen. Für Studierende der Informatik in den Bachelor- und Masterstudiengängen an der TU Braunschweig kann bei entsprechender Medizininformatik-Vertiefung in den Informatikfächern und bei Wahl des Nebenfachs Medizin in der Urkunde explizit die Studienrichtung Medizinische Informatik angegeben und damit gleichermaßen ein vollwertiger Universitätsabschluss in Informatik und in Medizinischer Informatik attestiert werden. Der Aufbau des Bachelorstudiums (B.Sc.) in der Medizinischen Informatik an der TU Braunschweig beinhaltet: Der Aufbau des Masterstudiums (M.Sc.) in der Medizinischen Informatik an der TU Braunschweig beinhaltet: • • • Medizinische Informatik im Wahlpflichtbereich und das Nebenfach Medizin mit 50 Leistungspunkten für die Studienrichtung Ergänzung durch ein Seminar, ein Teamprojekt und die Bachelorarbeit auf dem Gebiet der Medizinischen Informatik oder Medizin • Medizinische Informatik im Wahlpflichtbereich und das Nebenfach Medizin mit 70 Leistungspunkten für die Studienrichtung Ergänzung durch ein Seminar, eine Projektarbeit und die Masterarbeit auf dem Gebiet der Medizinischen Informatik oder Medizin Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Das im Jahr 2007 durch die TU Braunschweig und die der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Medizinische Hochschule Hannover gegründete Dachinsti- Hannover tut bildet ein regionales Exzellenzcluster und trägt durch Kooperation der Universitäten zur international konkurrenz- Prof. Dr. Reinhold Haux fähigen Forschung und hochrangigen Lehre bei. Mühlenpfordtstraße 23 Forschungsschwerpunkte sind Assistierende Gesund- 38106 Braunschweig heitstechnologien (AGT), Informationsmanagement und Informationssysteme für das Gesundheitswesen (I2G) und Tel.: (0531) 391-9500 eLearning. In Forschungsprojekten steht neben der elektro- Fax: (0531) 391-9502 nischen Vernetzung die Unterstützung eines eigenständig reinhold.haux@plri.de geführten Lebens Älterer und chronisch Erkrankter im www.plri.de Vordergrund. Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 57 eHealth-Studiengänge Universitätsmedizin der GeorgAugust-Universität Göttingen Medizinische Informatik Der seit dem Wintersemester 2003/2004 angebotene, konsekutive Masterstudiengang mit dem Abschluss Master of Science (M.Sc.) ermöglicht in vier weiteren Semestern die fachliche Vertiefung und Spezialisierung. Herausragende Absolventen können an das Masterstudium eine Promotion zum Dr. rer. nat. (oder PhD) anschließen. Bereits Anfang der 70er Jahre entstanden in Deutschland die ersten Medizininformatik-Curricula. Der Begriff der Medizinischen Informatik wurde damals von dem in Hannover tätigen Professor Dr. Peter Leo Reichertz, einem der bedeutendsten Medizininformatiker-Pioniere, in Deutschland verbreitet. Neben dem Begriff Medizinische Informatik tauchen heute aufgrund der fortwährenden Weiterentwicklung der Disziplin neue Bezeichnungen wie eHealth oder Biomedizinische Informatik auf. Der Göttinger Studienschwerpunkt Medizinische Informatik Der Studiengang An der Georg-August-Universität Göttingen ist eine Spezialisierung auf das Gebiet der Medizinischen Informatik seit dem Wintersemester 2000/2001 möglich. Damals hat die Universität Göttingen in einer gemeinsamen Initiative mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der lokalen Industrie den Bachelor- und Masterstudiengang „Angewandte Informatik“ eingerichtet. Eine Besonderheit des Göttinger Studienganges ist die enge Verknüpfung mit verschiedenen Anwendungsfächern – sogenannten Studienschwerpunkten. Die Medizinische Fakultät beteiligt sich an dem Studiengang mit dem Studienschwerpunkt „Medizinische Informatik“, der durch die Abteilung Medizinische Informatik inhaltlich entwickelt und organisatorisch betreut wird. Leiter der Abteilung ist Prof. Dr. Otto Rienhoff, ein Schüler von Prof. Reichertz. Das sechssemestrige Bachelorstudium der Angewandten Informatik führt zum Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.). Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 58 Das Curriculum Das Curriculum des Studienschwerpunktes Medizinische Informatik orientiert sich an dem traditionellen, international konsentierten Curriculum der International Medical Informatics Association (IMIA), akzentuiert es jedoch in Richtung strategisches und operationales IT-Management. Es setzt dabei auf hohe theoretische Informatik-Anforderungen in den ersten Semestern, Praxiserfahrung bis zum Bachelorabschluss und anspruchsvolle methodische Vertiefung im Masterstudium. Enge Verknüpfung von Theorie und Praxis Theorie und Praxis sind in der hiesigen Lehre eng miteinander verknüpft. Die unmittelbare Nähe zur Forschung und zur klinischen Versorgung, die starke Vernetzung zum Beispiel mit dem Zentrum für Angewandte Informatik, der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), dem Nationalen Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience und international tätigen Unternehmen garantieren eine erstklassige, praxisorientierte Ausbildung mit exzellenten Berufsaussichten. Besonders zu erwähnen ist hier die enge Zusammenarbeit mit der Otto Bock HealthCare GmbH, der T-Systems International GmbH und der Ärztekammer Niedersachsen, deren fachliche Experten als Lehrbeauftragte für unseren Studienschwerpunkt fungieren. Zudem fließen die Forschungsergebnisse aller Arbeitsgruppen der Abteilung in die kontinuierliche Weiterentwicklung des Curriculums ein. Die aktuellen Forschungsprojekte fokussieren Prototypen von IT-Systemen für die Heilberufe und das Gesundheitswesen sowie Aspekte von eScience und eResearch. Im Rahmen von GoeGrid wurde unter Beteiligung der Medizinischen Informatik, der Angewandten Informatik, der Physik und der Geisteswissenschaften eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung zum Thema Grid Computing als Seminar und ab 2010 als Vorlesung etabliert. Literatur Medizinische Informatik Künstlerische Darstellung der Medizinischen Informatik (Benninghoff, 1989) Die Abteilung Medizinische Informatik bietet Studierenden der Medizinischen Informatik forschungsbezogene Praktika an und unterstützt sie bei der Suche nach externen (internationalen) Praktika. Außerdem beteiligt sich die Abteilung an internationalen Austauschprogrammen wie beispielsweise IA ESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience). Studierende haben so die Möglichkeit, ihr fachliches Wissen zu vertiefen, soziale Schlüsselqualifikationen und interkulturelle Kompetenz zu gewinnen und ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. des Patienten ausgerichteten Medizin (personalisierte Medizin) und der damit verbundene Anstieg an (genetischen) Daten in der Versorgung und in der Forschung wird einen großen Einfluss auf Datenmanagement, Datenanalyse sowie Datengewinnung und damit auf die IT-Infrastruktur im Gesundheitswesen haben. Neue diagnostische Verfahren wie Hochdurchsatz-Technologien ermöglichen die Integration genetischer Daten in den klinischen Entscheidungsfindungsprozess. Bereiche der Medizininformatik und Bioinformatik verschmelzen hierbei. Dieser Entwicklung muss bei der Ausbildung von Medizininformatikern Rechnung getragen werden. Auch die Abschlussarbeiten haben häufig einen internationalen Bezug, und ihre Ergebnisse fließen in aktuelle Forschungsprojekte ein. Unser Ziel sind selbstständige, entscheidungsfähige Absolventen, die darauf vorbereitet sind, sich stetig fortzubilden. Nicht die Softwareentwicklung steht im Mittelpunkt, sondern das Management von IT-Services im Gesundheitswesen. Weiterentwicklung des Studienschwerpunktes Medizinische Informatik Nicht nur die Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppen fließen in die Weiterentwicklung des Curriculums ein, sondern auch nationale und internationale Entwicklungen auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung. Der Wandel hin zu einer auf die individuellen Bedürfnisse der Patientin/ Vor Kurzem haben zudem die Universitätsmedizin Göttingen und die Private Fachhochschule Göttingen in Zusammenarbeit mit der Firma Otto Bock HealthCare GmbH den Studiengang Orthobionik eingeführt. In diesem Studiengang vereinen sich Inhalte der Medizinischen Informatik sowie der Bio- und Neuroinformatik. Langfristig sollen die sich ergebenden Synergien für das Curriculum des Studienschwerpunktes Medizinische Informatik genutzt werden. Abteilung Medizinische Informatik Seit 16 Jahren leitet der Arzt und Medizininformatiker Prof. Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen Dr. Otto Rienhoff, ein Schüler von Prof. P. L. Reichertz, die Leitung: Prof. Dr. Otto Rienhoff Abteilung Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Robert-Koch-Straße 40 Göttingen. Als erfolgreiche Forschungseinrichtung mit etwa 37075 Göttingen 30 Mitarbeitern ist die Göttinger Medizinische Informatik auf die Testung und Bewertung früher Prototypen sowie Kon- Tel.: (0551) 39-3431 zeption von IT-Systemen für die Heilberufe und Institutionen Fax: (0551) 39-22493 des Gesundheitswesens spezialisiert. otto.rienhoff@med.uni-goettingen.de www.mi.med.uni-goettingen.de Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 59 eHealth-Studiengänge Zentrum für Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover Biomedizintechnik • Interdisziplinäre Ausbildung und Zusammenarbeit wird im Masterstudiengang Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover großgeschrieben. • Kooperationen, Sonderforschungsbereiche und neue Forschungszentren bieten den Studierenden einzigartige Möglichkeiten. • Die Biomedizintechnikindustrie bietet hervorragende Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg für Absolventen und Absolventinnen. Studienziele des Masterstudiengangs Biomedizintechnik Der Masterstudiengang Biomedizintechnik ist aufgrund der technisch orientierten Basis des Studiums an der Fakultät für Maschinenbau angesiedelt. Austausch mit anderen Fakultäten, wie zum Beispiel mit der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik, sowie Kooperationen mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ermöglichen ein einzigartiges Lehrangebot für die Studierenden. Aufbauend auf ein abgeschlossenes ingenieurtechnisches Bachelor- oder Diplomstudium ist der Masterstudiengang geprägt von interdisziplinären Anforderungen aus den Bereichen der Technik, Naturwissenschaft und Medizin, mit denen sich ein Ingenieur/eine Ingenieurin der Medizintechnik im Arbeitsalltag konfrontiert sieht. Dieses fachlich weit gefächerte Aufgabengebiet spiegelt sich auch in der Modulauswahl des Studiengangs wieder. Die angebotenen Wahlkompetenzfelder decken mit ihren Ausrichtungen Biomedizinische Technik, Robotik und Mechatronik, Bioprozesstechnik, Lasermedizin, Bildgebende Systeme und Informatik in der Medizintechnik ein umfasDie eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 60 sendes Spektrum an Disziplinen ab. Die Studierenden erweitern im Masterstudiengang Biomedizintechnik ihre Spezialisierung, indem sie zwei aus diesen sechs Wahlkompetenzfeldern auswählen. Jedes Wahlkompetenzfeld besteht aus einem Pflicht- und Wahlmodul. Das Pflichtmodul beinhaltet zwei Veranstaltungen, welche die Kerninhalte des Moduls darstellen. Im Wahlmodul können die Studierenden aus einer Vielzahl an Kursen drei Veranstaltungen auswählen, die ihrer persönlichen Ausrichtung am besten entsprechen. Die Vermittlung von Soft Skills wird durch ein breites Angebot an Tutorien, unter anderem mit den Schwerpunkten Präsentationstechnik oder Zellkulturtechnik, realisiert. Darüber hinaus können die Studierenden im „Studium Generale“ ihre Fähigkeiten in fachfremden, nichttechnischen Bereichen wie beispielsweise zum Thema Ethikrecht erweitern. Diese Strukturierung ermöglicht den Studierenden eine individuelle Organisation ihres Studiums und somit auch individuelle Erweiterung ihrer Kompetenzen. Abgeschlossen wird das Studium mit einer Masterarbeit im Umfang von sechs Monaten. Im Rahmen der Masterarbeit demonstrieren die Studierenden eine selbstständige, methodenorientierte Herangehensweise an eine komplexe Aufgabenstellung und entwickeln Lösungsansätze für die aufkommenden Fragestellungen. Die Studierenden werden bestmöglich auf die vielfältigen interdisziplinären Anforderungen im späteren Berufsleben in Industrie und Hochschule vorbereitet. Sie werden zu hoch qualifizierten Fachkräften mit einem breiten Spektrum an Kenntnissen verschiedener naturwissenschaftlicher und technischer Disziplinen ausgebildet. Zentrum für Biomedizintechnik (zbm) Das Zentrum für Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover ist im Jahr 1999 aus der Innovationsoffensive des Landes Niedersachsen und der Niedersächsischen Hochschulen hervorgegangen. Am Zentrum sind verschiedene Institute der Fakultät für Maschinenbau, der Medizinischen Hochschule, der Tierärztlichen Hochschule sowie auch des Laser Zentrums Hannover beteiligt. Dies ermöglicht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interdisziplinäre Forschungen in den Bereichen Medizin und Technik. Die Sonderforschungsbereiche „599“ und „Transregio 37“ sind solche interdisziplinären Gemeinschaftseinrichtungen. Der SFB 599 befasst sich mit permanenten und nichtpermanenten Implantaten aus metallischen und keramischen Werkstoffen unter Beachtung gesundheitsökonomischer Aspekte. Im SFB TR 37 werden neue Mikro- und Nanosysteme zur Rekonstruktion biologischer Funktionen entwickelt. Aus diesen Aktivitäten in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen haben die Beteiligten des zbm den Masterstudiengang Biomedizintechnik geschaffen. Hier werden, basierend auf den neusten Forschungsergebnissen, Experten und Expertinnen der Biomedizintechnik ausgebildet. Die durch das zbm vorangetriebene transdisziplinäre Forschung zwischen der Medizinischen Hochschule Hannover, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, der Leibniz Universität Hannover sowie des Laser Zentrums Hannover führte zur Gründung des Niedersächsischen Zentrums für Biomedizintechnik/Implantatforschung (NZ-BMT). Die hier vereinten Kompetenzen und Kooperationen sollen zu einer effizienteren und innovativeren Entwicklung neuartiger Implantate beitragen und dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine bisher einzigartige Möglichkeit der Aus- und Fortbildung im interdisziplinären Kontext der Biomedizintechnik ermöglichen. Berufsfeldbezogene Nachfrage Geprägt von einem hohen Maß an Interdisziplinarität kombiniert die Biomedizintechnik die neusten Entwicklungen aus den Bereichen der Technik und Medizin. Ihre Innovationskraft beruht auf einer gekonnten Integration unterschiedlicher Basis- und Schlüsseltechnologien. Sie gilt als erfolgversprechende und zukunftsträchtige Querschnittstechnologie mit stetig steigendem Bedarf an interdisziplinär ausgebildeten Ingenieuren und Ingenieurinnen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind laut einer Umfrage der „Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT)“ hierbei auf sehr breit qualifizierte Fachkräfte angewiesen. [1], [2] Medizinprodukte aus deutscher Herstellung genießen weltweit einen hervorragenden Ruf, was durch die internationale Spitzenposition auf dem Exportmarkt mit einer Quote von 63 Prozent belegt wird. [3] Auch in Zeiten wirtschaftlicher Regression bietet die Biomedizintechnik vielfältige Karrierechancen auf dem nationalen wie internationalen Markt. [3], [4] Quellen [1] KRAFT, M.: Ergebnisse einer Umfrage zu Anforderungen an Medizintechnikabsolventen. In: DGMT – Magazin Health Technologies, Ausgabe 02/2008 [2] Fachausschuss „Aus- und Weiterbildung – Biomedizinische Technik im Studium“; www.dgbmt.de/ausbildung [3] BREITENFELD, P.; MEWES, D.; FABIAN, T.; HAFERKAMP, H.; GLASMACHER, B.: Biomedizintechnik am Standort Hannover in Diplom- und Masterstudiengängen im Maschinenbau. [4] Programm der Zukunftskonferenz Medizintechnik (2011); www.zukunftskonferenz-medizintechnik.de Institut für Mehrphasenprozesse Prof. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher, M.Sc., leitet seit April 2006 Callinstraße 36 das Institut für Mehrphasenprozesse der Leibniz Universität 30167 Hannover Hannover und ist Sprecherin des Vorstands des Zentrums für Biomedizintechnik der Leibniz Universität Hannover. Tel.: (0511) 7623828 sekretariat@imp.uni-hannover.de www.imp.uni-hannover.de Fachberatung Masterstudiengang Biomedizintechnik Marc Müller, M.Sc. Tel.: (0511) 7623826 master-biomed@zbm.uni-hannover.de Die eHealth-Studiengänge in Niedersachsen 61 Das eHealth.NiedersachsenNetzwerk im Überblick Das Netzwerk im Überblick Das Netzwerk der Initiative eHealth.Niedersachsen wächst. Mittlerweile arbeiten mehr als 70 Partner darin zusammen. Die jeweiligen Unternehmen und Institutionen aus der Gesundheitsbranche stammen aus allen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette. Ihr gemeinsames Ziel: Synergien schaffen und Niedersachsen als eHealth-Standort stärken. Als ein Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit ist bereits Ende des Jahres 2009 die Veranstaltungsreihe „eHealth.Niedersachsen – Fokus …“ entstanden. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen niedersächsischen eHealthRegionen in den Mittelpunkt zu rücken. In einer umfangreichen Darstellung zeigt das folgende Kapitel die Vielfältigkeit des Netzwerkes eHealth.Niedersachsen. In ausführlichen Beiträgen geben 19 Netzwerkpartner genaue Einblicke in ihre Arbeit und stellen eigene Projekte beziehungsweise Produkte vor. Das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) zum Beispiel präsentiert sich gleich mit zwei interessanten Best-Practice-Beiträgen und stellt unter anderem die Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen (GD-Bank) vor, die im Rahmen des Projekts eHealth. Braunschweig aufgebaut wurde (s. S. 66 f.). Die medisite Systemhaus GmbH, die auf Softwareentwicklungen im Gesundheitsbereich spezialisiert ist, stellt mit „TRESOR“ eine „Trusted Cloud“-Infrastruktur vor, die alle relevanten gesetzlichen Vorschriften sowie individuelle Richtlinien der Gesundheitsinstitutionen berücksichtigt (s. S. 90 f.). Und das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover gibt Einblicke in die Schwerpunkte seiner Forschung sowie in einige aktuelle Projekte (s. S. 102 f.). Zum vierten Mal in Folge erschien zudem Anfang des Jahres der „IT-Report Gesundheitswesen“, eine Publikation der Fachhochschule Osnabrück in Kooperation mit eHealth.Niedersachsen. Der IT-Report beinhaltet eine Befragung der Geschäftsführer aller deutschen Krankenhäuser, die die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der FH Osnabrück jährlich durchführt. Weitere Informationen stehen auf den Seiten 88 f. Ein neuer Netzwerkpartner ist seit November 2011 die Das Netzwerk im Überblick 62 Electric Paper GmbH aus Lüneburg, die im folgenden Kapitel einen interessanten Beitrag mit dem Titel „Spenderbefragung mit TeleForm beim Blutspendedienst NSTOB des Deutschen Roten Kreuzes“ auf den Seiten 78 f. vorstellt. Darüber hinaus präsentiert sich OFFIS – Institut für Informatik und An-Institut der Universität Oldenburg – mit den Projekten „HealthNavigator“, „MUSTANG“ und „RAALI“ auf den Seiten 96 bis 101. Abschließend stellen sich weitere Partnerunternehmen und -institutionen in informativen Kurzprofilen auf den Seiten 114 ff. vor. Die rechtsseitig abgebildete Niedersachsenkarte dokumentiert die im Bundesland ansässigen Partner und nimmt Bezug auf die Gestaltung von www.ehealth.niedersachsen.de. Cuxhaven Schortens Schiffdorf Lüneburg Oldenburg Bremen Celle Bad Essen Wolfsburg Hannover Osnabrück Braunschweig Bad Münder Bad Laer Bad Salzdetfurth Göttingen Einige Netzwerkpartner haben ihren Hauptfirmensitz nicht in Niedersachsen. Eine genaue Übersicht finden Sie auf www.ehealth.niedersachsen.de Das Netzwerk im Überblick 63 Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) Die Gesundheitsdatenbank Die Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen (GD-Bank) wurde aus dem Projekt eHealth.Braunschweig heraus gegründet. Die GD-Bank wird sich in einer eigenen Rechtsform um das Gesundheitsdatenmanagement in entsprechenden Versorgungsnetzwerken kümmern, die Partner zusammenhalten, technische Lösungen etablieren und unter Aspekten des Datenschutzes und der Datensicherheit einführen. Hintergrund Derzeit erfolgt der Großteil des Informationsaustausches zwischen Kliniken und anderen Gesundheitsversorgern papierbasiert. Die steigenden Anforderungen an einrichtungsübergreifende Kooperation und Kommunikation zwischen den Gesundheitsversorgern in der Region erfordern eine einheitliche standardisierte Kommunikationslösung, die von den meisten Gesundheitsversorgern in der Region zur externen Kommunikation verwendet werden kann, ohne dass Insel- oder Parallellösungen entstehen. Neben den täglichen Kommunikationsbedarfen im Rahmen der Routinebehandlungen (Arztbriefe, Untersuchungsbefunde etc.) wurden diverse Kooperationen und Netzwerke zur gezielten, verbesserten Patientenversorgung in verschiedenen Bereichen ins Leben gerufen (siehe Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen, Hygienenetzwerk Südost-Niedersachsen). Eine technische Vernetzung der Akteure existiert jedoch noch nicht. Insbesondere das Fehlen einer Möglichkeit zur einrichtungsübergreifenden Patientenidentifizierung (MasterPatient-Index) erschwert bislang die automatisierte Das Netzwerk im Überblick 64 eindeutige Zuordnung von auszutauschenden Informationen zu den Patienten und würde eine ressourcen- und zeitintensive manuelle Zuordnung bedeuten, die von den Gesundheitsversorgern nicht effizient geleistet werden kann. Um die einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit von Gesundheitsdienstleistern in der Region zu ermöglichen, wurde eine unabhängige und neutrale Organisation benötigt, die rechtliche und organisatorische Aufgaben übernimmt sowie zentrale technische Dienste zur Verfügung stellt. Zu den wesentlichen zentralen Diensten einer solchen Organisation zählen unter anderem die eindeutige Patientenidentifikation durch einen einrichtungsübergreifenden Patientenindex, ein Verzeichnis von verfügbaren Dokumenten und die rechtskonforme Protokollierung aller Vorgänge. Zielsetzung Im Rahmen des Projekts eHealth.Braunschweig sollte eine regionale eHealth-Kommunikationsplattform für die beteiligten Gesundheitseinrichtungen zur kooperativen Gesundheitsversorgung aufgebaut werden. Die eHealth-Kommunikationsplattform soll medizinische Anwendungsfälle der integrierten Gesundheitsversorgung unterstützen und zugleich die Interoperabilität zwischen bestehenden und zukünftigen Informationssystemen gewährleisten, indem die Vorgaben und Konzepte des IHE Technical Framework IT Infrastructure zur gegenseitigen Bereitstellung von medizinischen Informationen erfüllt werden. Die GD-Bank wird diese zentralen Dienste der eHealth-Kommunikationsplattform betreiben und sich um die Organisation des Kommunikations- und Datenverbunds kümmern. Das Ziel der GD-Bank ist somit der Aufbau einer regionalen Kommunikationsinfrastruktur für den einrichtungsübergreifenden elektronischen Informationsaustausch zunächst in folgenden medizinischen Anwendungsfeldern: • Einweisung und Entlassung (Arztbriefe, Befunde, Pflegeüberleitungsbögen) • Bildkommunikation und Telekonsil (DICOM-Bilder) • Labordatenkommunikation (Anforderungen und Befunde) Foto: www.fotolia.com In einem ersten Schritt wird die GD-Bank daher die Umsetzung der elektronischen Kommunikationsplattform des Traumanetzwerks Nordost-Niedersachsen starten. Anfang 2012 werden in einem Pilotprojekt das Städtische Klinikum Braunschweig und das Klinikum Wolfsburg vernetzt. Danach können alle Kliniken des Netzwerks an dem Vorhaben teilnehmen. In einem weiteren Schritt wird die GD-Bank die Umsetzung der elektronischen Kommunikationsplattform auf andere Versorgungsthemen und weitere Regionen ausweiten. Service Als Service wird die GD-Bank primär die Bereitstellung eines Master-Patient-Index anbieten. Dieser Verzeichnisdienst ermöglicht, dass die an der Behandlung eines Patienten beteiligten Versorger im Falle der Zustimmung des Patienten ihre vor Ort gespeicherten Daten über ein eindeutiges, über die Sektorengrenzen hinweg gültiges Identifikationsmerkmal einem Patienten zuordnen können. Die Verwaltung dieses Identifikationsmerkmals, die automatische Zuordnung zu einem Patienten über die Sektorengrenzen hinweg sowie auch die gegebenenfalls notwendige Nachbearbeitung in Fällen, in denen keine automatische Zuordnung möglich ist, stellt die GD-Bank sicher. Die GD-Bank ermöglicht über Webschnittstellen und Konnektoren, die mit dem Informationssystem der jeweiligen Versorgungseinrichtung (Arztpraxis, Krankenhaus, Pflegedienst) verbunden sind, dass ein im Behandlungsprozess beteiligter Versorger bei Zustimmung des Patienten über diesen Master-Patient-Index auf die im Behandlungsprozess relevanten Daten des Patienten zugreifen kann. Die Daten des Patienten bleiben aber wie gewohnt in der jeweiligen Einrichtung gespeichert. Es erfolgt somit keine zentrale Speicherung von Patientendaten in der Gesundheitsdatenbank, sondern nur das Wissen darüber, wo welche Datensätze liegen und zum Abruf verfügbar sind. Die GD-Bank hält weiterhin ein Rechtesystem vor, um prüfen zu können, ob ein Patient seine Einwilligung gegeben hat, um an dem oben beschriebenen Prozess teilzunehmen. Auch die berechtigten Zugriffe der Versorger und die Überprüfung, ob ein Behandlungsauftrag vorliegt, werden durch die GD-Bank sichergestellt. Die GD-Bank orientiert sich bei der IT-Architektur an dem internationalen anerkannten IHE-Standard. Auch die Einbindung der Gesundheitskarte wird berücksichtigt und kann nach flächendeckender Einführung als Schlüssel für den Datenzugriff dienen. Die GD-Bank sieht sich als Dienstleister für den Patienten und den Versorger und kann somit für die zukünftige Gesundheits-Telematikinfrastruktur auch einen Mehrwertdienst anbieten. Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen Die GD-Bank wurde 2011 aus dem Projekt eHealth.Braun- Dr. Maik Plischke schweig heraus gegründet. Die Geschäftsführung hat Dr. Theodor-Heuss-Straße 22 Maik Plischke übernommen. Als weiteres Gremium wird ein 38122 Braunschweig Beirat mit Mitgliedern auf Vorschlag der Kassenärztlichen info@gd-bank.de Vereinigung Niedersachsen, der Niedersächsischen Landes- www.gd-bank.de regierung, des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik, der Stadt Braunschweig und des Städtischen Klinikums Braunschweig benannt. Darüber hinaus werden eine Fachkommission sowie eine Technische Kommission die GD-Bank begleiten. Das Netzwerk im Überblick 65 Competence Center für die Elektronische Signatur im Gesundheitswesen (CCESigG) e. V. Elektronische Signaturen und Zeitstempel im Gesundheitswesen Elektronisches Dokumentenmanagement und die digitale Archivierung mit elektronischen Signaturen und Zeitstempeln bergen ein enormes Einsparpotenzial gegenüber Papierakten in Krankenhäusern. Das CCESigG erarbeitete, welche Signaturen in einem papierlosen Krankenhaus notwendig sind. Die Quintessenz der veröffentlichten Ergebnisse wurde in den sogenannten „Braunschweiger Regeln“ zusammengefasst. Elektronisches Dokumentenmanagement und die digitale Archivierung mit elektronischen Signaturen und Zeitstempeln bergen ein enormes Einsparpotenzial. In deutschen Krankenhäusern wächst der Anteil der originär elektronisch erstellten Dokumente der Patientenbehandlung kontinuierlich. Nach dem IT-Report Gesundheitswesen 20111 haben bereits 32,4 Prozent der befragten Kliniken eine elektronische Archivierung eingeführt, und 38,5 Prozent haben mit der Umsetzung begonnen oder zumindest Ressourcen dafür bereitgestellt. Die Umfrage ergab aber auch, dass lediglich 4,7 Prozent der befragten Kliniken elektronische Signaturen für den Großteil der originär elektronisch erzeugten Dokumente einsetzen. Elektronische Signaturen und Zeitstempel spielen bei der Umsetzung von rechtssicheren und ausschließlich elektronischen Dokumentenmanagement- und Archivierungssystemen eine zentrale Rolle. Hürden erkennen Was hindert Krankenhäuser daran, originär elektronisch erzeugte Dokumente der Patientenbehandlung ausDas Netzwerk im Überblick 66 schließlich elektronisch zu archivieren? Die notwendigen technischen und gesetzlichen Grundlagen sowie Lösungen sind in ausgereifter Form am Markt vorhanden. Enorme Einsparpotenziale, die sich bei einer rein elektronischen Archivierung durch schnellere, zeitgleiche und standortunabhängige Verfügbarkeit neben anderen qualitativen Vorteilen ergeben, werden oftmals gar nicht genutzt oder durch eine parallele Führung von Papieroder Mikrofilmarchiven ausgehebelt. Scheinbar unklare Rechtsgrundlagen oder fehlende Referenz- und Pilotprojekte lähmen offensichtlich eine Entscheidungsfindung und Projektinitialisierung für rein elektronisch geführte Patientenakten (EPA) und die Umsetzung elektronischer Archive. Den Weg bereiten Um dieser Herausforderung besser begegnen zu können, wurde der CCESigG e. V. im März 2009 in Braunschweig, als nicht profitorientierter Zusammenschluss von Kliniken, Institutionen des Gesundheitswesens, Hochschulen und Firmen mit Förderung und Beteiligung des Niedersächsischen Ministeriums für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr und der Stadt Braunschweig gegründet. Ziel des Vereins ist es, als neutrale Plattform Hindernisse für den Einsatz elektronischer Sicherungsmechanismen wie elektronischer Signaturen und Zeitstempel im Gesundheitswesen zu identifizieren und durch Vermittlung gesicherter Informationen und Methoden an deren Beseitigung mitzuwirken. Arbeitsergebnisse und Meilensteine Im Besonderen bieten qualifizierte elektronische Signaturen mit Anbieterakkreditierung ein hohes Maß an Sicherheit über mindestens 30 Jahre hinweg. Qualifiziert elektronisch signierte Dokumente haben nach dem Signaturgesetz (2001) in Verbindung mit §126 Abs. 3 Bürgerliches Gesetzbuch und §317 Zivilprozessordnung den gleichen Beweiswert wie Papierdokumente mit Unterschrift (Urkunden). Angesichts hoher finanzieller und organisatorischer Aufwendungen können weitere Varianten elektronischer Sicherungsverfahren eingesetzt werden, um die Vollständigkeit, Unverändertheit, eindeutige Zuordnung des Autors beziehungsweise des Erstellers und die Verkehrsfähigkeit von elektronischen Dokumenten 1 Hübner, U.; Liebe, J. D.; Egbert, N.; Frey, A.: IT-Report Gesundheitswesen – Schwerpunkt Informationstechnologie im Krankenhaus. Schriftenreihe des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Hannover 2011. 2 Seidel, C.; Kosock, H.; Brandner, A.; Balfanz, J.; Schmücker, P.: Empfehlungen für den Einsatz elektronischer Signaturen und Zeitstempel in Versorgungseinrichtungen des Gesundheitswesens. Aachen: Shaker Verlag GmbH 2010. Die Publikation ist unter der ISBN: 978-38322-9102-0 oder unter www.ccesigg.de erhältlich. über den Archivierungszeitraum zu gewährleisten. Diese Verfahren zur Sicherstellung der Authentizität und Integrität implizieren einen unterschiedlich großen Aufwand und erzeugen Dokumente mit unterschiedlich hohem Beweiswert. Eine systematische Aufarbeitung zur Klassifizierung von nahezu allen elektronischen Dokumentarten in Einrichtungen des Gesundheitswesens in Hinblick auf das zu verwendende Signaturverfahren und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen existierte bis dato nicht. Das CCESigG hat im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Experten eine solche Zusammenfassung erarbeitet und als Leitfaden2 veröffentlicht. Als Quintessenz entstanden die „Braunschweiger Regeln“ zur Archivierung mit elektronischen Signaturen im Gesundheitswesen. Erstmalig werden den Kliniken somit generische und individuell verwendbare Empfehlungen geboten, die alle gesetzlichen Vorschriften und Regelungen für eine praktikable Anwendung elektronischer Dokumentation beachten und das erforderliche Maß an Beweissicherheit nachweisen. Aktuelle Arbeit und Perspektiven Derzeit arbeitet eine zweite Expertengruppe des CCESigG im Rahmen der Arbeitsgruppe „Prozesse und Best Practice“ an Empfehlungen für die praktische Umsetzung von Signaturen und Sicherungsmechanismen in Dokumentationsprozessen im Gesundheitswesen. Die Zielsetzung des zweiten Leitfadens, der im Frühjahr 2012 veröffentlicht werden soll, ist es, eine Anleitung zum Vorgehen bei der Umstellung papiergebundener Dokumentationsprozesse in elektronische zu geben. Aus den dargestellten Beispielprozessen wird ein Modell und Lösungskonzept entwickelt, das eine Ableitung für andere Prozesse im klinischen Umfeld ermöglicht und eine Empfehlung für die Gestaltung rechtssicherer Dokumentation und revisionssicherer Archivierung wesentlicher Prozesse der Diagnostik sowie ärztlicher und pflegerischer Behandlung von Patienten in Kliniken und Praxen gibt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat aktuell die Erstellung der Technischen Richtlinie „TR-RESICAN“ zum rechtssicheren, dokumentersetzenden Scannen in Auftrag gegeben. Das CCESigG ist im Beirat des TR-RESICAN-Projektes vertreten und an der Kommentierung beteiligt. Die Technische Richtlinie hat das Ziel, eine Basis zum rechtssicheren Scannen mit anschließender Vernichtung der Originale auch unter wirtschaftlichen Aspekten zu schaffen und Grundlage einer Zertifizierung für den Anwender und Referenzpunkt für künftige Rechtsvorschriften darzustellen. Competence Center für die Elektronische Signatur Das CCESigG hat sich als Ziel gesetzt, die flächendeckende im Gesundheitswesen e. V. (CCESigG) Einführung der elektronischen Signatur im Gesundheits- Dr. Christoph Seidel (Vorsitzender) wesen voranzubringen. Der Verein vermittelt plausible Jürgen Bosk (Geschäftsführer) Methoden und erprobte Lösungen als neutrale Plattform für Kliniken, Praxen, Institutionen und Arbeitsgruppen, Hard- Projektbüro CCESigG ware- und Softwarehersteller, Trust Center und Dienstleister, c/o Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH damit sich die Effizienzvorteile sicherer digitaler Kommuni- Freisestraße 9/10 kation zügig im Gesundheitswesen durchsetzen und allen 38118 Braunschweig Beteiligten zugutekommen. Tel.: (0531) 5951475 Fax: (0531) 595851475 info@ccesigg.de www.ccesigg.de Das Netzwerk im Überblick 67 corosant GmbH Zahnersatz günstiger mit CareDental CareDental – die Internetplattform für einen Preisvergleich für Zahnersatz: • schafft Transparenz in einem undurchsichtigen Markt durch Aufschlüsselung der Einzelpositionen • liefert sofortige Ergebnisse ohne Wartezeiten • ist bedienerfreundlich und einfach in der Anwendung • in dieser Form einzigartig am Markt Ein Patient, der Zahnersatz benötigt, erhält von seinem Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan (HKP), auf dem der Ist-Zustand seines Gebisses, die vorgesehene Behandlung sowie die zu erwartenden Honorar-, Labor- und Materialkosten erfasst werden. Der HKP wird dann bei der Krankenkasse eingereicht, dort genehmigt und bezuschusst. Dennoch muss ein Großteil der Kosten in der Regel vom Versicherten getragen werden. Da sich die Endsumme des HKP zu circa 65 Prozent aus den Material- und Laborkosten ergibt, ist es sinnvoll, an diesem Punkt anzusetzen. Hier ist eine Preisersparnis von bis zu 40 Prozent möglich. Dies ist der Ansatz der Plattform CareDental. Es werden allein die Labor- und Materialkosten betrachtet, ohne in die Behandlung des Zahnarztes einzugreifen oder den Behandler zu wechseln. Um sich über CareDental Vergleichsangebote zu der im HKP geplanten Versorgung erstellen zu lassen, werden einfach die Angaben aus dem Heil- und Kostenplan eins zu eins in das Eingabeformular übertragen. Darüber hinaus bietet CareDental unterschiedliche Auswahlkriterien, um auf die individuellen Wünsche des Versicherten einzugehen: • Aufgrund der steigenden Kosten im Gesundheitswesen spielt die Informationsbeschaffung auch im Gesundheitsbereich eine immer wichtigere Rolle. Dabei sind die Verbesserung der Versorgungsqualität und des Services, die Beschleunigung und Vereinfachung von Prozessen sowie die Effizienzsteigerung und Kostentransparenz die vorrangigen Nutzen des Themas eHealth. Hierbei erweist sich die Informationstechnologie als ein sehr hilfreiches Instrument, um umfangreiche Daten für alle gut nutzbar zur Verfügung zu stellen. Konkrete Ansatzpunkte entstehen an vielen Stellen: von der elektronischen Gesundheitskarte über Medikamentendatenbanken, Gesundheitsakten, kommunale medizinische Kooperationszentren bis hin zu Internetplattformen mit unterschiedlichsten Inhalten. Die corosant GmbH setzt genau hier an: Mit der InternetPreisvergleichsplattform CareDental sorgt die corosant für Transparenz und Reduzierung des Eigenanteils der Versicherten bei den Material- und Laborkosten für Zahnersatz. Diese Plattform ist zurzeit in der Form einzigartig am Markt. Das Netzwerk im Überblick 68 • • • Gewährleistungsdauer (gesetzliche Gewährleistung 2 Jahre; längere Gewährleistung möglich), Umkreis-Suche (von bundesweit bis 20 km um eine gewünschte Postleitzahl), Vor-Ort-Service (kommt der Zahntechniker ggf. auch in die Zahnarztpraxis), Spezialisierung auf bestimmte Versorgungen. Die Anwendung CareDental filtert die drei günstigsten Labore heraus, die die benötigten Leistungen erbringen sowie die gewählten Kriterien erfüllen. Um diesen Vergleich zu ermöglichen, können in Deutschland ansässige Labore ihre Preisliste hinterlegen. Um an CareDental teilnehmen zu können, müssen sich die Labore aber erst bei CareDental registrieren. Damit erkennen sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen an und verpflichten sich, nach dem deutschen Medizinproduktegesetz zu arbeiten und ihre Preise aktuell zu halten. Erst nach Überprüfung der gemachten Angaben erhält ein Labor die Zugangsdaten, die es benötigt, um seine Daten einzutragen und zu pflegen. Wichtig ist, dass die Eingabe korrekt ist, wobei das System inzwischen viele mög- liche Eingabefehler abfängt. Individuelle Absprachen zwischen Zahnarzt und Patient sowie Informationen, die nicht im HKP enthalten sind, können bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Das Ergebnis wird als PDF-Datei angeboten und kann problemlos ausgedruckt werden. Im Unterschied zum Heilund Kostenplan werden bei dem CareDental-Angebot die Einzelpositionen der eingegebenen Leistungen aufgelistet, sodass der Versicherte einen detaillierten Überblick der erforderlichen Positionen erhält. Darüber hinaus sind auf dem Ausdruck die Kontaktdaten des gewählten Labors sowie zusätzliche Informationen über das Labor wie beispielsweise Meisterpräsenz, Ausgabe eines Prothetikpasses, Herstellungsland sowie weitere Servicemerkmale angegeben. Mit diesem Ausdruck kann der Patient zu seinem behandelnden Zahnarzt gehen und ihn bitten, die Arbeiten von dem von ihm ausgewählten Labor durchführen zu lassen. Immer mehr Zahnärzte sind bereit, auf Wunsch der Patienten mit einem neuen Labor zusammenzuarbeiten. Andere Zahnärzte wiederum reduzieren aufgrund des Alternativangebots den Preis und lassen die Arbeiten weiterhin in „ihrem“ Labor anfertigen. Wichtig ist es, ein gutes Gefühl und Vertrauen zu seinem Zahnarzt zu haben. CareDental fördert das Gespräch mit dem Zahnarzt: Mit den Informationen von CareDental können gezielt Fragen gestellt und eine bewusste, den eigenen Wünschen entsprechende Entscheidung getroffen werden. Das System wurde in Kooperation mit der Wolfsburg AG und der Deutschen BKK entwickelt und ist seit dem Jahr 2011 nicht mehr nur für die Mitglieder der Krankenkassen, sondern für alle Internetnutzer zugänglich. corosant GmbH Die corosant GmbH ist eine Schwestergesellschaft der Theodor-Heuss-Straße 2 LINEAS Informationstechnik GmbH mit Firmensitz in Braun- 38122 Braunschweig schweig. Sie wurde gegründet, um im eHealth-Bereich tätig zu werden. Tel.: (0531) 8852-5100 Fax: (0531) 8852-5500 info@corosant.de www.corosant.de Das Netzwerk im Überblick 69 Deutsche BKK Erfolgreiches Tele-EKG-Projekt: Mit Sicherheit mehr vom Leben Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Todesursache Nummer eins in Deutschland. Die Krankheitskosten für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems liegen jährlich bei rund 37 Milliarden Euro. Mit dem Tele-EKG gibt die Deutsche BKK Versicherten mit Herzrhythmusstörungen ein Stückchen Lebensqualität zurück. Die Patienten fertigen mit dem mobilen Gerät eigenständig EKGs an, die der betreuende Arzt umgehend empfängt. Die Diagnose Herzrhythmusstörungen bedeutet für viele Betroffene vor allem eine große Unsicherheit. Die unterschwellige Angst, einen Herzinfarkt zu erleiden, begleitet sie täglich. So landen Patienten mit subjektiv wahrgenommenem Herzstolpern oder Herzrasen, mit leichten Schwindelgefühlen oder nach einem Ohnmachtsanfall oft beim Arzt – nur um sicher zu gehen. Es folgt eine aufwendige Diagnostik mit Langzeit-Elektrokardiogrammen (EKG) und im Anschluss schwierige und zum Teil wenig erfolgreiche Behandlungen. Viele dieser Arztbesuche oder stationären Krankenhausaufenthalte sind unnötig und verursachen beträchtliche Kosten. Immerhin machten laut Statistischem Bundesamt 2008 die Krankheitskosten für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems rund 37 Milliarden Euro aus. Damit floss fast jeder sechste Euro im Gesundheitswesen in die Behandlung derartiger Krankheiten. Ein kleines Gerät schafft Abhilfe und bietet den Herzpatienten ein großes Maß an Sicherheit und mehr Lebensqualität. Seit 2005 ist das Tele-EKG Bestandteil eines PiDas Netzwerk im Überblick 70 lotprojektes der Deutschen BKK, die hierbei im Rahmen eines Vertrags zur Integrierten Versorgung mit dem Klinikum der Stadt Wolfsburg zusammenarbeitet. Mit dem scheckkartengroßen und einfach zu handhabenden Gerät können die Betroffenen bei Beschwerden eigenständig ein EKG anfertigen. Auf Knopfdruck werden bis zu drei EKGs abgespeichert. Ärzte der internistischen Intensivstation, die die Krankengeschichten der Patienten kennen, werten die elektronisch übertragenen Daten aus. Gibt es starke Auffälligkeiten im EKG, wird der Betroffene telefonisch über das weitere Vorgehen informiert. Bekommt der Patient innerhalb einer Frist von zwei Stunden keinen Anruf, weiß er, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt. Die Daten der Tele-EKG-Geräte sind sehr gut analysierbar: Nur weniger als ein Prozent aller EKG-Registrierungen waren seit dem Start des Projekts nicht verwendbar. Eine Auswertung des Klinikums der Stadt Wolfsburg zeigt, dass die Mehrzahl der am Projekt teilnehmenden Versicherten sich durch die gefühlte Rund-um-die-Uhr-Betreuung beruhigt fühlt. Zwischen 2005 und Dezember 2010 erhielten insgesamt 161 Versicherte ein Tele-EKG. Das Durchschnittsalter lag bei 61 Jahren, die durchschnittliche Nutzung eines Geräts bei 9,7 Monaten. Die Anzahl der EKG-Registrierungen variierte bei den Teilnehmern zwischen null und 444. Im Wesentlichen kristallisierten sich dabei zwei Patientengruppen heraus: Zum geplanten regelmäßigen Nachweis der Rhythmusstabilität gab es 50 bis 250 EKG-Registrierungen. Um bisher nicht bekannte Rhythmusstörungen zu dokumentieren, benötigten die Teilnehmer eine bis circa zehn Registrierungen. Grund für die Registrierung war in den meisten Fällen die Dokumentation des Herzrhythmus oder das wiederholte Auftreten von Herzflimmern. Bei 35 Patienten wurde eine stark beschleunigte Herzaktivität gemessen, 24 Betroffene verunsicherte eine harmlose Extrasystolie (Herzschläge außerhalb des regulären Grundrhythmus). Bei 18 Patienten wurde die Behandlung nach dem Einsatz des Tele-EKG-Geräts deutlich geändert. Neun von ihnen unterzogen sich einer Ablationsbehandlung (Verödung von krankhaften Herzmuskelzellen). Einige bekamen eine neue medikamentöse Therapie, die wiederum durch mehrere EKG-Registrierungen überprüft wurde. Neben der Foto: istockphoto/ Monkey Business Images Vitaphone Erweiterung der Diagnosemöglichkeiten für die Mediziner und der Verkürzung der Diagnostik hat der Einsatz der Tele-EKG-Geräte große Vorteile für die Patienten. Sie gewinnen mehr Sicherheit im alltäglichen Umgang mit ihren Beschwerden. Das kleine Gerät erleichtert ihnen die Kontrolle über ihre Krankheit, da sie jederzeit und kinderleicht ihre EKGs aufzeichnen, speichern und senden können. Dadurch lernen sie ihren Körper und ihren Herzrhythmus besser einzuschätzen. Viele überflüssige Untersuchungen sowie stationäre Aufenthalte können so vermieden und damit langfristig Kosten eingespart werden. Bei 85 Prozent aller Patienten kann innerhalb von sieben Tagen die Ursache der Herzrhythmusstörungen diagnostiziert werden (Angaben des Herstellers des Vitaphone 100 IR). Beim Einsatz herkömmlicher Mittel wie beispielsweise dem Langzeit-EKG läge diese Quote im gleichen Zeitraum bei unter 50 Prozent. Das Tele-EKG-Projekt ist medizinisch und wirtschaftlich betrachtet ein großer Erfolg für das Klinikum der Stadt Wolfsburg und die Deutsche BKK. Es wird auch künftig Patienten mit der Diagnose Herzrhythmusstörungen helfen, sich im Alltag sicherer und gut betreut zu fühlen. Deutsche BKK Die Deutsche BKK gehört zu den 20 größten Krankenkassen Willy-Brandt-Platz 8 Deutschlands. Sie ist hervorgegangen aus den Betriebs- 38439 Wolfsburg krankenkassen der Unternehmen Volkswagen, Deutsche www.deutschebkk.de Post und Deutsche Telekom. Ihr Sitz ist in Wolfsburg. Als gesetzliche Krankenversicherung ist die Deutsche BKK deutschlandweit für jeden geöffnet. Die Kunden profitieren von einem breiten Produktangebot mit attraktiven Bonusprogrammen, Preisvorteilen bei Medikamenten, kostenloser Auslandsreisekrankenversicherung und vielfältigen Präventionsangeboten rund um das Thema Gesundheit. Das Netzwerk im Überblick 71 Deutsche BKK Gesundheitscoaching: Telefonische Beratung für chronisch Kranke rechtsseitige Herzinsuffizienz zeigt sich durch geschwollene Beine, Entzündungen sowie Wasseransammlungen in Organen und der Bauchhöhle. 317.000 Patienten werden pro Jahr in Deutschland wegen Herzinsuffizienz stationär behandelt. Damit ist Herzmuskelschwäche der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte. Deutsche BKK-Versicherte mit dieser Diagnose bekommen einen Gesundheitscoach zur Seite gestellt. Das individuelle telefonische Leistungsangebot fördert die Therapietreue der Patienten und stabilisiert ihren Gesundheitszustand. Herzmuskelschwäche, die so genannte Herzinsuffizienz, ist seit Jahren der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte. Im Jahr 2006 wurden laut Statistischem Bundesamt 317.000 Patienten deshalb stationär behandelt. Die Kosten lagen dafür bei rund 2,7 Milliarden Euro. Die meisten Neuerkrankungen treten im Alter zwischen 70 und 80 Jahren auf. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Hauptursache der Herzinsuffizienz ist die Verkalkung der Herzkranzgefäße, die Koronare Herzkrankheit (KHK). Sie endet häufig mit dem Herzinfarkt, was ein Absterben von Herzmuskelgewebe bedeutet. Zweithäufigster Auslöser ist Bluthochdruck. Ist der Blutdruck ständig erhöht, muss sich das Herz mehr anstrengen. Auf die Dauer geht ihm die Puste aus, und es lässt in seiner Leistung nach. Das hat zur Folge, dass der Körper nicht mehr mit ausreichend Blut und Sauerstoff versorgt wird. Die Symptome der Herzinsuffizienz sind vielfältig und hängen davon ab, welche Herzseite betroffen ist. Bei einer linksseitigen Herzmuskelschwäche klagen die Patienten vor allem über trockenen Husten und in schwereren Fällen, wenn Wasser in der Lunge ist, über starke Atemnot. Eine Das Netzwerk im Überblick 72 Deutsche BKK-Versicherte mit Herzmuskelschwäche können seit Februar 2010 ein individuelles telefonisches Coaching in Anspruch nehmen. Insgesamt fünf medizinisch ausgebildete Gesundheitscoaches betreuen die chronisch Kranken im Rahmen eines bundesweiten Programms. Dafür schreibt die Krankenkasse Versicherte mit der Diagnose Herzinsuffizienz an. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Gesundheitscoaches melden sich dann in regelmäßigen Abständen bei „ihren“ Patienten. Sie befragen sie zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand, nehmen wichtige Parameter wie Gewicht, Puls und Blutdruck auf, erkundigen sich nach der Arzneimitteltherapie und geben ganz alltägliche Ratschläge. Der ständige Austausch und der persönliche Kontakt zwischen Versichertem und Gesundheitscoach führen dazu, dass sich ein Vertrauensverhältnis bildet. Das hat für beide Seiten Vorteile: Zum einen lernen die Versicherten durch die Beratung ihre individuelle Situation besser verstehen. Sie setzen sich mit ihrer Krankheit auseinander, halten sich an besprochene Therapien und entwickeln eine gewisse Eigenverantwortung für ihren Gesundheitszustand. Zum anderen helfen die regelmäßigen Gespräche dem Gesundheitscoach, persönlich auf den Kranken einzugehen. So können sie die Symptome besser einschätzen und lebensbedrohliche Situationen möglichst vermeiden. Die wichtigsten Voraussetzungen dafür sind ein gesunder Lebensstil der Betroffenen und die exakte Einnahme der verordneten Medikamente. Durch das Gesundheitscoaching wird die Therapietreue der Patienten gefördert und ihr Gesundheitszustand so stabilisiert, dass sie – soweit es ihre Krankheit zulässt – ein „normales“ Leben führen können. Insgesamt betreuen die Gesundheitscoaches durchschnittlich rund 300 Versicherte zeitgleich. Hat ein Patient keinen Bedarf mehr, kann er jederzeit aus dem Projekt aussteigen. Zu Beginn des Projektes lag das Potenzial bei rund 2.500 in Frage kommenden Kandidaten, jährlich kommen rund Foto: istockphoto/ Lisa Kyle Young Photography 1.300 dazu. Die Erfolge seit dem Projektstart können sich sehen lassen: Eine Auswertung der Deutschen BKK über einen dreistufigen Zeitraum (März bis Juni 2010, März bis Dezember 2010 und März 2010 bis April 2011) ergab, dass von den betreuten Herzinsuffizienzpatienten jeweils nur rund sieben Prozent ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten. In der Kontrollgruppe dagegen stieg die Zahl der Krankenhausfälle über die beobachtete Zeit hinweg an. Waren es im ersten Drittel noch 11,7 Prozent, lag die Zahl bis zum dritten Zeitraum bereits bei fast 20 Prozent. Betrachtet man die anfallenden Krankenhauskosten über die gesamten analysierten Monate März 2010 bis April 2011, so werden die Einsparungen durch die Betreuung der Gesundheitscoaches deutlich: In der Kontrollgruppe kosten Krankenhausaufenthalte pro Fall circa 3.500 Euro, bei den Teilnehmern sind es lediglich rund 2.900 Euro. kontaktieren können, wenn sie medizinische Fragen außerhalb ihrer Herzinsuffizienz haben. Ihre Lebensqualität wird wesentlich verbessert. Die Daten zeigen, dass die Deutsche BKK mit dem telefonischen Gesundheitscoaching chronisch kranke Versicherte erreicht, die normalerweise schwer erreichbar wären. Die Coaches beugen Notfällen vor und sorgen dafür, dass es bei den Betroffenen nicht mehr zu kritischen Situationen kommt beziehungsweise greifen im Falle solcher Situationen rechtzeitig und sinnvoll ein. Darüber hinaus haben die Betroffenen immer einen persönlichen Ansprechpartner bei ihrer Krankenkasse, den sie auch Deutsche BKK Die Deutsche BKK gehört zu den 20 größten Krankenkassen Willy-Brandt-Platz 8 Deutschlands. Sie ist hervorgegangen aus den Betriebs- 38439 Wolfsburg krankenkassen der Unternehmen Volkswagen, Deutsche www.deutschebkk.de Post und Deutsche Telekom. Ihr Sitz ist in Wolfsburg. Als gesetzliche Krankenversicherung ist die Deutsche BKK deutschlandweit für jeden geöffnet. Die Kunden profitieren von einem breiten Produktangebot mit attraktiven Bonusprogrammen, Preisvorteilen bei Medikamenten, kostenloser Auslandsreisekrankenversicherung und vielfältigen Präventionsangeboten rund um das Thema Gesundheit. Das Netzwerk im Überblick 73 Digitalys GmbH Mobile elektronische Einsatzunterstützung bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) glückes, eines Terroranschlages oder einer Schadenslage in einem Gebäude und somit prinzipiell jederzeit und überall auftreten. Zukünftig sollen die rettungsdienstliche Arbeit auch in solchen Einsatzlagen durch moderne Technologien unterstützt und die Kommunikation, Kooperation und Koordination vor Ort vereinfacht werden. DIGITALYS® unterstützt mit dem R2-System Rettungsdienste und ihre Mitarbeiter bei Notarzteinsätzen und Krankentransporten. Auf Grundlage dieser in der täglichen Praxis genutzten Lösung sollen zukünftig auch Kommunikation, Kooperation und Koordination der Einsatzkräfte bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) vereinfacht werden – vom ersteintreffenden Rettungsmit- Aufgrund eines Rollen- und Aufgabenkonzeptes, das auf die gewohnte Aufbau- und Ablauforganisation abgestimmt ist, stehen dem Leitenden Notarzt (LNA), dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL) sowie allen übrigen Einsatzkräften jeweils exakt die Informationen zur Verfügung, die zur Priorisierung der Maßnahmen und zur effizienten Nutzung verfügbarer Ressourcen benötigt werden. Hierzu zählen insbesondere: • tel bis zum Patientenfluss. • • Mit dem speziell für die rettungsdienstliche Praxis entwickelten R2-System und seinen Komponenten • • • • R2-Satellite (Mobile Datenerfassung und Einsatzunterstützung) R2-Drive (Fahrzeugtelematik und Navigation) R2-Control (Administration und Datenmanagement) R2-Server (Professionelles Serverhosting und Datenarchivierung) unterstützt DIGITALYS® bereits heute Rettungsdienste und ihre Mitarbeiter bei Notarzteinsätzen sowie Krankentransporten und ermöglicht neben einer einfachen, prozessorientierten und standardisierten elektronischen Erfassung medizinischer und technischer Daten auch den mobilen Zugriff auf unterstützende Informationen und Assistenzfunktionen. Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) kann unter anderem infolge eines Verkehrsunfalls mit großen Fahrzeugen (z. B. Bus oder Bahn), eines Flugzeug- oder SchiffsunDas Netzwerk im Überblick 74 • interaktive Checklisten für die Besatzung des ersteintreffenden Rettungsmittels beziehungsweise den ersteintreffenden Notarzt ein unmittelbarer Überblick über die bereits registrierten, gesichteten, behandelten und abtransportierten Patienten eine optionale Unterstützung der Sichtungsmaßnahmen durch standardisierte Algorithmen ein unmittelbarer Überblick über die im Bereitstellungsraum verfügbaren beziehungsweise angeforderten Rettungsmittel Auf Praxisnähe und die gezielte Unterstützung beziehungsweise Optimierung etablierter Arbeitsprozesse wird bei der Weiterentwicklung des R2-Systems auch hinsichtlich der Einsatzunterstützung bei einem MANV viel Wert gelegt. Praxisnahe Entwicklung Das R2-System wurde in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern verschiedener Rettungsdienste sowie unter Berücksichtigung aktueller Standards der Qualitätssicherung im Rettungswesen entwickelt. Kundenfeedback wird bei der Umsetzung weiterer Ideen stetig berücksichtigt. Darüber hinaus ist DIGITALYS® in Kooperation mit der Universität zu Lübeck mit eigenen Beiträgen auf nationalen wie internationalen Fachtagungen vertreten und diskutiert dort aktuelle Entwicklungen im Bereich der IT- Unterstützung von Rettungskräften. Weitere Erkenntnisse werden durch die beobachtende Teilnahme an rettungsdienstlichen Einsätzen und Großübungen gesammelt. Bei der Entwicklung eines mobilen Dokumentation- und Informationssystems muss berücksichtigt werden, dass Großschadenslagen und Massenanfälle von Verletzten nur einen äußerst geringen Anteil der rettungsdienstlichen Einsätze ausmachen und eine besondere physische und psychische Herausforderung darstellen. Ein MANV kann in seiner Charakteristik nicht als die Summe einzelner Notfälle verstanden werden. Nur die natürliche Erweiterung einer bei der täglichen Arbeit eingesetzten Lösung wie dem R2-System kann es den Einsatzkräften aufgrund erworbener Kompetenzen ermöglichen, auch in solch außergewöhnlichen Schadenslagen sicher und schnell mit der Anwendung zu interagieren. Längere Lern- und Eingewöhnungsphasen würden nicht nur die Etablierung geordneter Abläufe erschweren, sondern auch die Versorgung der Patienten gefährden. Moderne und intuitive Bedienung Um dem Anspruch „Im Vordergrund steht der Mensch – die Technik unterstützt“ gerecht zu werden, setzt DIGITALYS® auf moderne Tablet-PC-Technologie und eine für die besonderen Anforderungen des Rettungsdienstes optimierte Benutzungsoberfläche. Nur wenn Daten effizi- ent erfasst und Informationen direkt abrufbar sowie interpretierbar sind, können die potenziellen Vorteile einer rechnerbasierten Lösung zum Tragen kommen. Einfache und klar strukturierte Bildschirmmasken sowie speziell entwickelte Dialoge zur Eingabe von Zeiten, Zahlen und Freitexten erlauben es dem Benutzer, Einsatz- und Patientendaten schnell und sicher zu erfassen – auch in Stresssituationen. Kundenspezifische Textbausteine und Stammdaten vereinfachen die Eingabe wiederholt benötigter Angaben (u. a. Vorerkrankungen, Diagnosen, Medikamente und Zielorte) ebenso wie die Möglichkeit, handschriftliche Eintragungen vorzunehmen, die von der Anwendung automatisch in gut lesbare Blockschrift umgewandelt werden. Einsatz modernster Übertragungstechniken Um eine zuverlässige und unkomplizierte Übertragung der Daten und die nötige Mobilität im Rettungseinsatz zu gewährleisten, ist das R2-System auf die Nutzung von Bluetooth, WLAN, UMTS/GPRS sowie Funk (analog und digital) ausgelegt. Vor dem Zugriff Unbefugter sind die sensiblen Einsatzund Patientendaten dabei sowohl auf dem mobilen Endgerät als auch bei der Übertragung – unabhängig von der jeweiligen Kommunikationstechnologie – durch aktuelle Verschlüsselungsverfahren geschützt. Dipl. Ing. Thomas Behra Die DIGITALYS® GmbH ist aus einem der Kerngeschäfte der Barkenboomsweg 1 Behra Unternehmensberatung entstanden, die eine Viel- 27619 Schiffdorf zahl von Rettungsdiensten erfolgreich betreut. In dem im Dezember 2005 gegründeten Unternehmen haben sich die Tel.: (04706) 931080 Kompetenz des Beratungsunternehmens und das Know-how thomas.behra@digitalys.de unserer IT-Partnerfirma sowie der Universitäten Würzburg www.digitalys.de und Lübeck vereint. Das Netzwerk im Überblick 75 Electric Paper GmbH Projekt Deutsches Rotes Kreuz Arzt angeschaut, der auf Basis der Antworten und eines Einzelgesprächs mit dem Spender entscheidet, ob eine Blutspende möglich ist, und danach gesammelt und archiviert. 30 Jahre lang muss die Herkunft von Blutkonserven und Blutpräparaten zur Klärung möglicher rechtlicher Fragen nachweisbar bleiben. Blutspenden verhelfen schwerstkranken Patienten zur Gesundung und tragen zur Rettung vieler Unfallopfer bei. Für Blut gibt es jedoch keinen künstlich hergestellten Ersatz. Seit 1952 organisiert das gemeinnützig tätige Deutsche Rote Kreuz (DRK) unentgeltliche Blutspenden und sichert so die Versorgung von Patienten, die auf Blutpräparate angewiesen sind. Spenderbefragung mit TeleForm beim Blutspendedienst NSTOB des Deutschen Roten Kreuzes Der DRK-Blutspendedienst NSTOB ist der Blutspendedienst der DRK-Landesverbände Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen. Jeden Tag werden bundesweit 15.000 Blutkonserven benötigt. Allein der NSTOB ist zur Erfüllung seiner Aufgabe darauf angewiesen, dass sich täglich 3.500 Menschen freiwillig als Blutspender zur Verfügung stellen. Die 50 mobilen Blutentnahme-Teams des Dienstes führen jeden Tag Blutspenden in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bremen durch und decken damit 70 Prozent des Bedarfs an Blutprodukten der Krankenhäuser in den vier Bundesländern. Die Sorge um das Wohl der Spender gehört ebenso wie der Schutz der Empfänger von Blutpräparaten zu den Aufgaben der DRK-Blutspendedienste. Aus diesem Grund füllen die freiwilligen Spender vor der Blutentnahme einen Fragebogen zu ihrer gesundheitlichen Situation aus. Außerdem werden Werte gesundheitlicher Messungen, die vor der eigentlichen Spende durchgeführt werden, auf dem Bogen eingetragen. Die Fragebögen werden beim Spendetermin von einem Das Netzwerk im Überblick 76 Seit 2002 nutzt der DRK-Blutspendedienst NSTOB einen Fragebogen, der elektronisch eingescannt werden kann und auf Mikrofilm archiviert wird. Das System ist jedoch nur für eine bestimmte Anzahl Fragebögen lizensiert; außerdem wünschten sich die Mitarbeiter eine höhere Bedienerfreundlichkeit. Seit Mitte 2011 wird vom DRKBlutspendedienst NSTOB erstmals ein vierseitiger Fragebogen getestet, der von der zuständigen Bundesoberbehörde, dem Paul-Ehrlich-Institut, erarbeitet und mit dem technischen Support von Electric Paper umgesetzt wurde. Dieses Formular kann von der Beleglesesoftware TeleForm eingelesen werden. Auf der ersten Seite des Bogens tragen die Labormitarbeiter vor Ort die Werte der gesundheitlichen Messungen ein. Dabei werden medizinische Werte wie beispielsweise die Körpertemperatur des Spenders und der Eisengehalt des Blutes in ein Feld zur Erfassung von numerischen Werten eingetragen, die zur besseren Erkennungsgenauigkeit mit Blindfarben umrandet sind. Beim späteren Scannen der Bögen wird diese Umrandung von der Lesesoftware ausgeblendet, was das Einlesen erleichtert. Auch Kommentare, zum Beispiel zu früheren Blutspenden, können handschriftlich eingetragen werden. TeleForm verwandelt diese Information in Bilder, die dann am Bildschirm ausgewertet werden können. Auf zwei weiteren Seiten beantworten die Spender Fragen zu ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, zu übertragbaren Krankheiten und zu möglichen Arzneimittelrückständen in ihrem Blut. Durch ihre Unterschrift geben die Blutspender die Einwilligung zur Blutentnahme und bestätigen die Richtigkeit ihrer Angaben. Ein Barcode-Aufkleber, den TeleForm automatisch einliest, sorgt dafür, dass der Fragebogen eindeutig der zugehörigen Blutspende zugeordnet wird. Sofort im Anschluss an den Blutspendetermin bringen die DRK-Mitarbeiter die Spenden zusammen mit den Fra- gebögen nach Springe. Dort werden die Bögen zentral eingescannt. Die Antworten werden noch einmal ausgewertet, um sicherzustellen, dass das Blut zweifelsfrei eingesetzt werden darf. „Parallel zum Scannen der Bögen laufen weitere Laboruntersuchungen des Bluts. Insgesamt bleibt uns zum Einlesen und Auswerten der Fragebögen nur vier Stunden Zeit, um über die Verwendbarkeit der Präparate zu entscheiden“, erläutert Marcus Lach vom DRK-Blutspendedienst NSTOB. Die ausgefüllten Fragebögen wurden in den vergangenen Jahren bisher neben der Speicherung auf Mikrofilm als Bilddokument elektronisch abgelegt. „In Zukunft soll die elektronische Archivierung dank TeleForm auch das Kriterium der Revisionssicherheit erfüllen“, erklärt Lach. Hierfür wird eine Grundversion des Scans irreversibel abgespeichert, ohne später verändert werden zu können. Auf die Speicherung per Mikrofilm kann dann verzichtet werden. Außerdem muss nicht mehr der Arzt vor Ort zurückgestellten Spendern mitteilen, zu welchem Termin eine Spende möglich ist. „Das EDV-System kann durch hinterlegte Zeiträume für die Beantwortung jeder Frage automatisch errechnen, welcher Termin für den Spender in Frage kommt, und einen Brief mit dieser Information an ihn erstellen“, erklärt Berit Wistal, Projektassistentin beim DRK-Blutspendedienst NSTOB. Ein weiterer Vorteil der neuen Erfassung: „Durch TeleForm besteht zukünftig auch die Möglichkeit, die Fragebögen bei der Blutspende vor Ort nicht mehr auf Papier, sondern beispielsweise auf Tablet-PCs auszufüllen und die Einwilligungs-Unterschrift direkt im digitalen Dokument zu leisten“, so Marcus Lach. Die Testphase des neuen TeleForm-Fragebogens soll nach einem Jahr abgeschlossen sein. Beim DRK-Blutspendedienst NSTOB werden in dieser Zeit zwei der 50 mobilen Blutspende-Teams mit dem neuen System arbeiten. Bei einem Team ist der Spendebogen vom Paul-Ehrlich-Institut eins zu eins umgesetzt worden. Ein zweites Team arbeitet mit einem modifizierten Spendebogen in Kombination mit einem darauf abgestimmten „vertraulichen Zusatzbogen zur Verwendbarkeit“ (SAB). Um herauszufinden, ob bei den Spendern Schwierigkeiten beim Beantworten der persönlichen Fragen auftreten und wie der Bogen insgesamt von den Spendern akzeptiert wird, wird zusätzlich eine Evaluation des Testbogens durchgeführt. Das Formular der Befragung befindet sich auf der vierten Seite des Spendebogens und ist ebenfalls mit TeleForm umgesetzt worden. Bisher wurden die Fragebögen durch die dezentrale Struktur des DRK von jedem Blutspendedienst separat erarbeitet und durch das Paul-EhrlichInstitut geprüft. Mit TeleForm bietet sich nun die Möglichkeit, dass andere Blutspendedienste diese Software gleichfalls verwenden. DRK Blutspendedienst NSTOB gemeinnützige GmbH Electric Paper Gesellschaft für Softwarelösungen mbH Eldagsener Straße 38 Konrad-Zuse-Allee 13 31832 Springe 21337 Lüneburg Tel.: (05041) 772-0 Tel.: (04131) 7360-0 info@bsd-nstob.de info@electricpaper.de www.blutspende-nstob.de www.electricpaper.de Das Netzwerk im Überblick 77 erecon AG Mit viel Energie immer weniger Energie! einem Standardrechenzentrum erfolgreich um 65 Prozent gesenkt hat. In der Energiedebatte, die überallhin ihre Fühler ausstreckt, ist die Thematik der IT kaum bis wenig präsent. Mit einem Verbrauch von ~10 TWh und steigend ist die IT aber eine Größe, mit der man rechnen muss. Diesem Trend entgegenwirkend, hat die erecon AG bei der Erstellung des „neuen“ Blauen Engels mitgewirkt, dem neuen Standard für energieeffiziente und nachhaltige Rechenzentren. In der aktuellen Debatte über die Energiewende ist das Thema Energieeffizienz noch immer randständig. Es geht gar nicht darum, die Leistung aller Atomkraftwerke durch neue regenerative Energien zu ersetzen. Heute noch verbraucht die deutsche IT-Branche in etwa die Energie von vier Großkraftwerken (~10 TWh). Kommerzielle Rechenzentren produzieren damit annähernd so viel CO2 wie der gesamte internationale Flugverkehr. Schlimmer noch: Der Hauptanteil des Energieverbrauchs ist nicht etwa den produktiven Prozessen geschuldet (also dem Rechenbedarf): Sie wird zumeist nur zur Kühlung eingesetzt. Mit 35 bis 50 Prozent des Bedarfs verbraucht die Klimatisierung von Rechenzentren den Löwenanteil eingesetzter Energie im IT-Bereich. Zusammen mit der Firma b.r.m. betreibt die erecon AG bereits ein Referenzrechenzentrum nach modernsten energetischen Standards, wofür das Unternehmen als „Good Practice Energieeffizienz“ von der dena ausgezeichnet wurde. Damit arbeitet die erecon AG täglich auf einer Rechenplattform, welche die Kühlungskosten gegenüber Das Netzwerk im Überblick 78 Um praktisch gewonnene Erfahrungen weiterzutragen, wurde die erecon AG gegründet. Es galt, das Wissen der Gründer und Mitarbeiter unter dem Banner der Green IT zu versammeln. In der Regel lassen sich in bestehenden Rechenzentren ebenfalls Energieeinsparungen von etwa zwei Drittel erzielen. Die Beratung der erecon AG beginnt dabei stets mit einer Analyse des Ist-Zustandes: Wie effizient ist dies Rechenzentrum, wo stecken leicht realisierbare Potenziale, um die Effizienz klimawirksam und betriebswirtschaftlich sinnvoll zu steigern? Unter dem Leitbegriff der Green IT führt die erecon AG dann Rechenbedarf, Serverarchitektur, Gebäudemanagement und Klimatisierung zusammen zu einem innovativen, ganzheitlichen System, das doppelten Gewinn bringt: für die Umwelt wie auch für die Bilanz des Unternehmens. Zur Bewusstseinsbildung und Marktlenkung in diesem Bereich hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zusammen mit dem Umweltbundesamt und weiteren Institutionen ein neues Umweltzeichen entwickelt: den „Blauen Engel für energiebewussten Rechenzentrumsbetrieb“. Der „Blaue Engel“ existiert seit dem Jahr 1978 und gilt damit als das älteste umweltbezogene Gütesiegel der Welt. Das Umweltzeichen wird derzeit für circa 90 Produkte und Dienstleistungen vergeben. Die Spannbreite reicht von Altglascontainern über Omnibusse und Teppichböden bis hin zu Zeitungsdruckpapier. Seit August 2011 kann der Blaue Engel nun auch von Betreibern energieeffizienter und ressourcenschonender Rechenzentren beantragt werden. In diesem Fall wird, im Gegensatz zu produktbezogenen Umweltzeichen, die gesamte Dienstleistung „Rechenzentrumsbetrieb“ betrachtet und zertifiziert. Ziel des Umweltzeichens ist es, einen kontinuierlichen Prozess zur Steigerung der Energieeffizienz in Rechenzentren und Serverräumen zu implementieren. Die erecon AG war bei der Erstellung der Richtlinien zum Blauen Engel für Rechenzentren beteiligt und bietet nun Hilfe im Rahmen der Consultingdienstleistung zur Zertifizierung an. Wir erstellen die notwendige Potenzialanalyse und das Konzept für ein zertifiziertes Green IT-Rechenzentrum. Als erstes Rechenzentrum überhaupt wurde der Zertifizierungsprozess für das erecon-RZ gestartet, und wir haben schon erste Kunden auf ihrem Weg zum Blauen Engel begleitet. Als Beispiel nennen wir hier das Rechenzentrum der itsc GmbH, dessen Antrag aktuell läuft. Die itsc GmbH bietet IT-Lösungen für den deutschen Gesundheitssektor. Während eines laufenden Zertifizierungsprozesses werden die Rechenzentren einer umfassenden Betrachtung unterzogen. Diese beinhaltet das Management des Rechenzentrums, die Effizienz der eingesetzten IT-Komponenten sowie den Wirkungsgrad der Energieversorgung und der Klimatisierungstechnik. Die Nachweise liegen dann der Technischen Universität Berlin zur Prüfung vor, welche die Funktion der offiziellen Prüfinstitution für diesen Blauen Engel darstellt. Liegt das Prüfergebnis der TU Berlin vor, wird dieses an die RAL gGmbH übermittelt. Diese gemeinnützige GmbH ist im Auftrag des Umweltbundesamtes für die eigentliche Zeichenvergabe zuständig. Während des Vergabeprozesses holt die RAL darüber hinaus eine Stellungnahme vom jeweiligen Bundesland ein, in welchem das Unternehmen seinen Hauptsitz unterhält. Diese Vorgehensweise unterstreicht, neben den objektiven Vergabekriterien, der staatlich-wissenschaftlichen Verankerung des Prüfverfahrens und der institutionalisierten und unabhängigen Vergabe, die Glaubwürdigkeit und Kompetenz des Blauen Engels. Mit der erstmaligen Auszeichnung mit dem Blauen Engel verpflichtet der Betreiber sich, die laufenden Anforderungen des Umweltzeichens einzuhalten. Dies wird jährlich in Form eines Energieeffizienzberichtes nachgewiesen. Hierzu zählen unter anderem eine energiebewusste Beschaffung, eine umweltgerechte Entsorgung, ein kontinuierliches Energiemonitoring und -management sowie die Einhaltung der geforderten Kennzahlen der Kälteanlage. Von diesem Einsatz im Bereich der Green IT profitieren sowohl unsere Umwelt durch die Senkung des Energiebedarfs und der damit verbundenen verringerten CO2Emissionen als auch der Betreiber durch geringere Energiekosten. Mit viel Energie immer weniger Energie! erecon AG Green IT Hansjürgen Wilde Mit Energieeffizienz gewinnen Finanzvorstand Konsul-Smidt-Straße 8h Die erecon AG ist ein vielfach ausgezeichnetes Bremer Be- 28217 Bremen ratungsunternehmen, das sich auf Green IT und Energieeffizienz in Rechenzentren spezialisiert hat. Das herstellerun- Tel.: (0421) 69499414 abhängige und beratungsneutrale Unternehmen ist nicht Fax: (0421) 69499457 nur EcoStep-zertifiziert, es ist darüber hinaus mit seinem green-it@erecon.de Rechenzentrum als „Best-Practice-Beispiel“ des Bundesmi- www.erecon.de nisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ebenso anerkannt wie als „Bremer Klimaschutzbetrieb 2009“. Das Netzwerk im Überblick 79 Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen Das Netzwerk GENIAAL LEBEN Moderne Technologien und Assistenzsysteme (AAL) helfen, die alltäglichen Anforderungen des Lebens leichter zu meistern – und auf diese Weise ein Mehr an Handlungsund Entscheidungskompetenz, an Selbstbestimmung und Lebensqualität zu erlangen: zu Hause, im Beruf und in der Freizeit. In Niedersachsen wurde im April 2011 das Netzwerk GENIAAL LEBEN gestartet, welches sich diesen Herausforderungen stellt. GENIAAL LEBEN wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Unser Netzwerk Das in 2011 gegründete Netzwerk GENIAAL LEBEN ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet des Ambient Assisted Living (AAL). Unter der fachübergreifenden Bezeichnung AAL bündelt das aus Niedersachsen heraus gegründete Netzwerk GENIAAL LEBEN die Kompetenzen norddeutscher Unternehmen und Einrichtungen auf diesem Gebiet, fördert den Dialog der Unternehmen untereinander und ebnet den Weg zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Netzwerkpartner. Die Mitgliedsunternehmen sind auf Forschung, Entwicklung, Produktion und Implementierung von Produkten, Dienstleistungen und Assistenzsystemen für ein selbstbestimmtes, generationengerechtes Leben und Wohnen im Alter spezialisiert. Informativ, anschaulich und verständlich werden mittels Projekten, Demonstratoren und auch virtueller Möglichkeiten moderne Produkte, Technologien und Lösungen der Öffentlichkeit nähergebracht, die Menschen helfen, die Anforderungen und Ansprüche des täglichen Lebens Das Netzwerk im Überblick 80 zu vereinfachen und zu meistern – vom Einsatz elektronischer Tür- oder Fensteröffner über die Installation von Hausautomations- oder Steuerungssystemen für Sanitäroder Kücheneinrichtungen bis hin zum Einsatz von Servicerobotern wie der Computerrobbe PARO in der häuslichen oder stationären Pflege. Die Entwicklungen der Netzwerkpartner von GENIAAL LEBEN reichen aber weit über singuläre Produkte oder Anwendungen hinaus: In Gemeinschaftsarbeit initiieren Unternehmen zum Beispiel intelligente Wohnprojekte, die mit assistierenden Gesundheitstechnologien wie intelligenten Leuchtsystemen, modernen Bewegungssensoren oder Kommunikationssystemen ausgestattet sind. Diese sind in der Lage, unter anderem gefährliche Situationen wie nicht ausgeschaltete Herdplatten, überlaufende Badewannen oder auch Stürze in den eigenen vier Wänden zu registrieren und über vernetzte Kommunikationssysteme automatisch an Angehörige, Ärzte oder Pflegedienste zu melden. Das symbiotische System aus Mensch und vernetzter (Kommunikations-)Technologie gewährt generationsübergreifend mehr Sicherheit, Geborgenheit und Selbstständigkeit im Alltag und daheim. Die Produkte und Lösungen sind alltagstauglich und leicht zu bedienen. Sie lassen sich modular einsetzen und wachsenden individuellen Ansprüchen anpassen. Unsere Netzwerkpartner GENIAAL LEBEN – die Netzwerkplattform für assisitive Produkte, Dienstleistungen und Systeme wird von erfolgreichen und wegweisenden Unternehmen aus Norddeutschland getragen. Über 30 Netzwerkpartner stellen sich den Herausforderungen des demografischen Wandels und arbeiten gemeinsam an zukunftsweisenden Lösungen von praxiserprobten und bezahlbaren Assistenzsystemen für ein selbstbestimmtes, generationenübergreifendes Leben und Wohnen. Eine Liste aller beteiligten Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen finden Sie unter www.geniaalleben.de Unser Service Das Netzwerk veranstaltet Vortragsreihen, lädt zu Produktpräsentationen von Netzwerkpartnern ein und regt zum fachlichen und produktiven Gedankenaustausch über AAL-Produkte und Dienstleistungen im Verbund an. © Sandor Kacso - Fotolia.com Das Netzwerk GENIAAL LEBEN lebt von den Aktivitäten der Netzwerkpartner, von ihren Ideen, Projekten, Forschungsergebnissen, AAL-Produkten und Dienstleistungen. Sie in ihrer Arbeit zu unterstützen, ihnen Kooperationspartner zu empfehlen, Förderprojekte zu unterstützen, sie bei der Beantragung von Fördergeldern zu beraten, Veranstaltungen zu organisieren oder eine Online-Plattform zum Informationsaustausch bereitzustellen, zählt zu den vielfältigen Serviceleistungen des Netzwerkmanagements. Ihre Mitgliedschaft Auch Sie sind Dienstleister, Entwickler oder Forscher im Bereich assistiver Technologien, Systeme, Produkte oder Lösungen? Dann sind Sie im Netzwerk GENIAAL LEBEN genau richtig. Wir bieten Ihnen und Ihrem Unternehmen eine Entwicklungs- und Arbeitsplattform zur Gestaltung eines zukünftigen, wirtschafts- und finanzstarken Marktes für Ambient Assisted Living-Systeme und -Dienstleistungen. Werden Sie Mitglied in unserem Netzwerk. Ihr Netzwerkmanagement Das Netzwerkmanagement der Initiative GENIAAL LEBEN liegt in den Händen des Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrums (BITZ). Das BITZ wird in seiner strategischen und operativen Arbeit durch das Wittpahl Ingenieur- und Innovationsbüro, Oldenburg, unterstützt. Das Netzwerkmanagement koordiniert die interdiszi- plinäre Zusammenarbeit und die Projektaktivitäten der Akteure aus Wirtschaft, Politik, Vereinen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen. Das BITZ fungiert als Projektinitiator und Leiter unterschiedlicher Netzwerke in Niedersachsen. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche Arbeit in der Gesundheitsforschung, in der Medizinischen Informatik und in weiteren relevanten Bereichen der Informationstechnologie (IT) zu unterstützen. Dafür bietet das Informatik- und Technologiezentrum Schnittstellen der Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen, Experten der Informationstechnik und kleinen und mittelständischen Unternehmen an. Das Wittpahl Ingenieur- und Innovationsbüro agiert seit 2003 als Dienstleister für die Entwicklung von Produktinnovationen. Es ist für Industrieunternehmen sowie kleine und mittelständische Betriebe tätig, aber auch für Hochschulen und Universitäten. Wittpahl unterstützt und begleitet den Entwicklungsprozess neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsfelder. Als externe Projektleitung und Serviceeinheit ist Wittpahl mit seinem Team von der Ideenfindung bis zur Umsetzung von Technologie-Vermarktungskonzepten für seine Kunden da. Braunschweig: Dr. Maik Plischke Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum Mühlenpfordtstraße 23 38106 Braunschweig Oldenburg: Dr. -Ing. Volker Wittpahl Ingenieur- und Innovationsbüro Philosophenweg 16 26121 Oldenburg info@geniaal-leben.de www.geniaal-leben.de Das Netzwerk im Überblick 81 Health & Vitality – Deutsche Messe AG Die Leitmesse und -konferenz für eHealth Das Ausstellungsgeschehen wird durch ein umfassendes Forum ergänzt. In Expertenrunden werden aktuelle Fragestellungen rund um das Thema Gesundheit diskutiert. Zur Eröffnung des neuen Bereiches Health & Vitality wird Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr erwartet. Erweiterung des Bereiches TeleHealth und Umbenennung in „Health & Vitality“ Zur CeBIT 2012 wird das Ausstellungsgeschehen um interessante Themen erweitert und durch das bewährte Forum „Health & Vitality“ ergänzt. Aussteller aus verschiedenen Branchen zeigen bei „Health & Vitality“ die neuesten Trends der Gesundheitswirtschaft. Die Deutsche Messe AG freut sich besonders, die Preisträger des AOK-Präventionspreises „Leonardo“ und die Roadshow der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu den Themen „Alkohol“ und „Organspende“ zu präsentieren. CeBIT 2012 – Neuer Bereich „Health & Vitality“ Zur CeBIT 2012 erweitern wir den Bereich TeleHealth durch aktuelle, interessante Themen und nennen das neue Konzept „Health & Vitality“. Mit diesem Schritt trägt das Unternehmen Deutsche Messe AG der zunehmenden Bedeutung von IT-Lösungen im Gesundheitswesen Rechnung. Der neue Ausstellungsbereich zeigt unterschiedliche IT-gestützte Einsatzmöglichkeiten der Gesundheitswirtschaft: im Arbeitsumfeld, in der Arztpraxis sowie in der Lebens- und Wohnsituation im Alter. Es werden Produkte und Dienstleistungen im praxisnahen Umfeld der Gesundheitswirtschaft präsentiert. Aussteller aus verschiedenen Branchen – von der Stammzellenforschung bis hin zu Wellnessprodukten – zeigen hier dem interessierten Besucher die neuesten Trends in der Gesundheitswirtschaft. Das Netzwerk im Überblick 82 Wir sprechen mit unserem Closed Shop für ITK Professionals speziell Entscheider und Anwender aus Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeeinrichtungen an, die nach Lösungsmöglichkeiten für ihre IT-Probleme suchen und sich über neue Anwendungen informieren wollen. Für Unternehmen bietet sich hier die Möglichkeit, in einem speziell gekennzeichneten Rahmen ihren Kunden Lösungen anzubieten und über die neuesten IT-Trends in der Gesundheitswirtschaft zu informieren und zu beraten. Das Ausstellungsspektrum umfasst Themen wie Medizin/Praxis, Arbeit & Gesundheit, Pflege im häuslichen Bereich/ gesundes, generationengerechtes Leben in jedem Alter, Themen für ITK Professionals, IT-Probleme im Krankenhaus, Tablets im Krankenhaus, Sicherheits- sowie Energiethemen. Seit Jahren ist die CeBIT eine der bedeutendsten Plattformen, wenn es um Innovationen und Trends in der ITKBranche geht. Deshalb freut sich die Deutsche Messe AG besonders, dass sich auch der AOK-Bundesverband für eine Teilnahme an der CeBIT 2012 entschlossen hat und die Sieger des ersten digitalen Präventionspreises, dem AOK-Leonardo, im März nach Hannover bringen wird. Der Preis wird Anfang 2012 erstmals an Projekte aus der Informations- und Kommunikationstechnologie vergeben, die sich der Gesundheitsförderung widmen. Ausgezeichnet werden sowohl praxiserprobte Lösungen als auch neue Ideen und innovative Produkte. Auf dem Gemeinschaftsstand „IT-Produkte und Dienstleistungen für ein generationengerechtes Leben und Wohnen“ werden Angebote und Lösungen für die Generation 50 plus präsentiert. Dieser ständig wachsende Markt der Zukunft spricht einen wesentlichen Teil der CeBIT-Fachbesucher an. Sie gehören der Generation 50 plus an, sind im Berufsleben aktiv und finden hier für ihre gegenwär- tige Lebenssituation sowie für ihre Zukunftsplanung ein breit gefächertes Angebotsspektrum. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ihre Teilnahme im Bereich Health & Vitality an der CeBIT 2012 bereits zugesagt. Auf einer Fläche von 120 Quadratmeter wird eine Sonderpräsentation zum Thema „Alkohol? Kenn dein Limit“ gestaltet. Die BZgA hat sich dieser wichtigen Thematik angenommen und nutzt die CeBIT als Plattform, um hier ihre aktuelle InfoTour zum Thema Alkoholprävention zu starten. Die Aktion wird weitergeführt und soll unter anderem in Einkaufspassagen und Museen deutschlandweit ein besonderes Augenmerk auf diese wichtige Problematik lenken. CeBIT gov bildet der neue Bereich Health & Vitality am Beispiel lebensnaher Situationen den Fortschritt im Gesundheitswesen ab, führt Anbieter und Anwender aus der Welt der IT-gestützten Medizin zusammen und zeigt Gesundheitslösungen der Zukunft auf. Zur Messehalbzeit wird es am Stand der BZgS einen Themenwechsel geben. Dann wird die Info-Tour „ORGANPATEN werden“ am selben Ort präsentiert. Diese interaktive Informationstour möchte Menschen anregen, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. Sie thematisiert alle Kernfragen dazu und bietet Gelegenheit zum offenen Austausch mit Fachleuten. Im direkten Gespräch vor Ort soll dabei keine Frage unbeantwortet bleiben. Mit seinem umfangreichen Themenangebot bietet der neue Bereich Health & Vitality Interessantes für alle Besuchergruppen – vom IT-Entscheider im Gesundheitssektor bis hin zum Pflegepersonal. Innerhalb der Plattform Deutsche Messe AG Die Deutsche Messe AG nimmt eine Spitzenstellung unter Daniela Weir den international führenden Messegesellschaften ein. Mit Messegelände weltweit mehr als 870 Beschäftigten und 56 Repräsen- 30521 Hannover tanzen, acht Tochtergesellschaften und zwei Niederlassungen ist sie in mehr als 100 Ländern präsent. Tel.: (0511) 89-33129 Die Deutsche Messe AG entwickelt, plant und führt insge- Fax: (0511) 89-33117 samt mehr als 100 Messen und Kongresse im In- und Aus- daniela.weir@messe.de land durch mit 36.000 Ausstellern, drei Millionen Besuchern www.messe.de und 15.000 Journalisten aus mehr als 100 Ländern. Das Netzwerk im Überblick 83 Hochschule Osnabrück Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen • • Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen ist eine Institution der Hochschule Osnabrück, die sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Thema Prozessoptimierung durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen befasst. Untersucht werden dabei sowohl interne wie externe Prozesse aller Akteure im Gesundheitswesen, insbesondere von Pflegekräften, Ärzten, Physiotherapeuten, Pharmazeuten sowie von Entscheidungsträgern auf Ebene der Geschäftsführung. Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen widmet sich der Analyse und Optimierung des Einsatzes von Informations- und Kommunikationssystemen im Gesundheitswesen zur Unterstützung einrichtungsinterner und einrichtungsübergreifender Prozesse. Zu den Schwerpunkten der Arbeit zählen dabei: • IT-Report Gesundheitswesen: In regelmäßigen Befragungen erhebt sie den aktuellen Stand der IT-Durchdringung an deutschen Krankenhäusern, um darüber anhand von statistischen Modellen Aussagen treffen zu können, welche Faktoren IT-Innovation begünstigen. • eStandards: Die Forschungsgruppe unterstützt die Optimierung des sektorübergreifenden IT-Einsatzes durch die Entwicklung von domänenspezifischen Health-IT-Standards in Kooperation mit HL7 Deutschland und IHE international. So wurde bislang der elektronische Pflegebericht (ePflegebericht) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Pflegerat standardisiert. Aktuell finden Arbeiten zu dem elektronischen Wundbericht und dem Physiotherapiebericht Das Netzwerk im Überblick 84 • statt. Dabei nutzt die Forschungsgruppe ein multimethodisches Vorgehensmodell, das evidenzbasierte Leitlinien und empirische Daten integriert. eSupply Chain Management: In diesem Segment engagiert sich die Forschungsgruppe ebenfalls in der Entwicklung von standardisierten Ansätzen zur Integration patientenbezogener Informationen aus der Materialwirtschaft/Apotheke und der elektronischen Patientenakte. eGrounding: Der optimierte Einsatz von einrichtungsinterner IT, insbesondere der elektronischen Patientenakte, ist Gegenstand einer Analyse, Modellierung und Evaluation von Kommunikationsprozessen bei Schichtwechsel auf Basis von sozialpsychologischen Theorien. eLearning: In Zusammenarbeit mit dem Labor für Advanced Applications (Lab4Apps) an der Fakultät entwickelt und evaluiert die Forschungsgruppe Konzepte und Module für eLearning-basierte Aus- und Weiterbildung, insbesondere für Pflegekräfte, aktuell für den Einsatz von assistierenden Technologien (AAL), zum Beispiel in der Wundversorgung. Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen steht für die Arbeiten in engem Kontakt zu den verschiedenen Fachgesellschaften und bringt sich auf nationaler Ebene aktiv in die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS) und das nationale Interoperabilitätsforum (von HL7, IHE, bvitg und DIN) ein. Stellvertretend für den Gesamtbereich sollen im Folgenden die Arbeiten zu eStandards ausführlicher dargestellt werden. Domänenspezifische IT-Standards bilden die Grundlage für eine patientenzentrierte Interaktion verschiedener Gesundheitsberufe auf einer elektronischen Plattform. Dabei sind insbesondere die Abbildung des krankheitsspezifischen Versorgungsprozesses und die Abbildung der Perspektive der einzelnen Gesundheitsberufe auf diesen spezifischen Prozess wichtig. Versorgungsprozesse können sich durch die an ihnen beteiligten Gesundheitsberufe, durch die Art der Daten und Inhalte sowie durch die Intensität, Häufigkeit und die benötigte Rückkoppelung unterscheiden. Entsprechend muss die jeweilige Kom- Abbildung 1: Heilberufsausweis für Physiotherapeuten (mit freundlicher Genehmigung des Bundesverbandes der selbstständigen Physiotherapeuten - IFK e.V. ) munikationsform, die das Geschehen am besten unterstützt, ausgewählt und durch IT-Standards untermauert werden. Auch ist zu unterscheiden, ob Angehörige einer Berufsgruppe sich miteinander austauschen oder ob zwischen den Berufsgruppen kommuniziert wird. Diese diversen Anwendungsfälle gilt es durch Sets von domänenspezifischen IT-Standards zu unterstützen. Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen befasst sich daher mit der Entwicklung von HL7-basierten Standards für den Austausch von Pflegekräften untereinander und mit Ärzten und anderen Gesundheitsberufen und den Austausch von Physiotherapeuten mit Ärzten. Dabei wurden zunächst allgemeine Versorgungsszenarien abgebildet, dann jedoch auch spezifische Krankheitsbilder, insbesondere die Behandlung von chronischen Wunden, das heißt Dekubitus, Ulcus curis und der Diabetische Fuß. Die Entwicklung von IT-Standards folgt einem multimethodischen Ansatz, indem zunächst Leitlinien beziehungsweise die evidenzbasierte Literatur analysiert, dann Delphi-Befragungen, Experteninterviews und Dokumentenanalysen durchgeführt werden und schließlich ein Informationsmodell erstellt wird. Nach demselben Schema wurde auch das Modell für das Physiotherapeut-Arzt-Transferdokument entwickelt. Wichtige physiotherapeutische Berufsverbände haben sich aktiv an den Arbeiten beteiligt. Die elektronische Physiotherapeut-Arzt-Kommunikation wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, da die Verordnung (Arzt-Physiotherapeut-Kommunikation) bereits in Form des eRezeptes standardisiert wurde und von daher auf der Gesundheitstelematikplattform grundsätzlich implementierbar ist. Die Rückmeldung vom Therapeuten zum Arzt ist ein wichtiger Baustein einer qualitätsorientierten Versorgung und eine bedeutende Quelle für die Entscheidungen eines Arztes. Physiotherapeut-Arzt-Transferdokumente werden von Physiotherapeuten mit dem elektronischen Heilberufsausweis (Abb. 1), der von dem in Bochum ansässigen elektronischen Gesundheitsfachberuferegister (eGBR) ausgestellt wird, signiert. Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen begleitet seit Jahren den Prozess der Länder, einen elektronischen Heilberufsausweis/Berufsausweis für Gesundheitsfachberufe über das eGBR zu etablieren. Damit schließt sich der Kreis zur Entwicklung eines HL7basierten Physiotherapeut-Arzt-Transferdokumentes. Qualifizierte Signaturen sind ebenfalls für die elektronischen Dokumente anderer Berufsgruppen, wie zum Beispiel für den ePflegebericht, einsetzbar. Elektronische Signaturen und domänenspezifische ITStandards bilden zusammen Kernelemente der Etablierung von eHealth in Deutschland. Hochschule Osnabrück Dipl.-Kfm. Daniel Flemming, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften IHE Caretaker Patient Care Coordination Postfach 1940 Dipl.-Kff. Nicole Egbert, M.A., 49009 Osnabrück Lab4Apps und Forschungsgruppe www.wiso.hs-osnabrueck.de/igw_forschung.html Eva Cruel, M.A. Jan David Liebe, M.A. Prof. Dr. Ursula Hübner Markus Griffig Tel.: (0541) 969-2012 Daniel Langemeyer u.huebner@hs-osnabrueck.de Das Netzwerk im Überblick 85 Hochschule Osnabrück Der IT-Report Gesundheitswesen Der IT-Report Gesundheitswesen liefert regelmäßig aktuelle Zahlen für die Verbreitung von IT-Systemen in deutschen Krankenhäusern, bietet individuelle IT-Benchmarks für die Einrichtungen an und vergleicht die Installationszahlen von Deutschland mit anderen europäischen Ländern. Alle IT-Reports Gesundheitswesen sind frei verfügbar unter www.it-report-gesundheitswesen.info. Der IT-Report Gesundheitswesen ist eine regelmäßig durchgeführte Befragung von leitenden Personen in Krankenhäusern zu ausgewählten Schwerpunktthemen sowie zu der Verbreitung von IT-Systemen und den Prioritäten der Befragten in der Beschaffung von IT (Abb. 1). Der IT-Report Gesundheitswesen möchte eine interessierte breite Leserschaft aus den Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Wissenschaft, der IT-Industrie und der Politik über den aktuellen Stand der Nutzung von spezifischen IT-Systemen informieren und deren Trends über die Jahre darstellen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Entwicklung der Verbreitung von Elektronischen Patientenaktensystemen gelegt, stellen sie doch den Dreh- und Angelpunkt des internen wie einrichtungsübergreifenden Informationsmanagements dar. Zum Vergleich der IT-Verbreitung in unterschiedlichen europäischen Ländern wurden bislang Befragungen in Österreich und den Niederlanden durchgeführt. Sie erlauben einen Blick auf das Geschehen jenseits der Grenzen des deutschen Gesundheitswesens und seiner Strukturen, die ja nicht unerheblichen Einfluss auf die IT-Infrastruktur und die entsprechenden Anwendungen besitzen. Schließlich liefert der IT-Report Gesundheitswesen Daten für die statistische Ermittlung von Einflussgrößen auf die Das Netzwerk im Überblick 86 IT-Innovationsbereitschaft von Einrichtungen. IT-innovative Einrichtungen besitzen mehr IT-Module und eher die Elektronische Patientenakte als weniger IT-innovative. Schließlich und endlich ermöglichen die Ergebnisse der Befragungen auch einen individuellen Vergleich eines Krankenhauses mit den anderen Krankenhäusern vergleichbarer Größe und Trägerschaft. Ein solches Benchmarking wird seit 2011 angeboten. Befragungen im Gesundheitswesen gibt es viele. Der ITReport Gesundheitswesen hebt sich von anderen Befragungen dadurch ab, dass er unabhängig durchgeführt und von öffentlichen Drittmittelgebern finanziert wird. Die Daten sind qualitätsgesichert und weisen die Möglichkeiten und Einschränkungen ihrer Interpretation direkt aus. Sie sind frei verfügbar. In 2011 wurden erstmals IT-Leiter/innen befragt, und es wurde zum ersten Mal eine Online-Befragung durchgeführt. Beide Ziele zusammengenommen verlangten ein vollkommen neues Vorgehen. So musste zunächst eine Datenbank mit den IT-Leiter/innen aller deutschen Krankenhäuser aufgebaut werden, über die die Fragebogen personalisiert als Mail verschickt wurden. Dabei kann ein IT-Leiter beziehungsweise eine IT-Leiterin durchaus für mehrere Krankenhäuser zuständig sein. IT-Leiter/innen sind die Gruppe in Gesundheitseinrichtungen, die den tiefsten Einblick in die Installationsbasis von Anwendungen besitzen. Allerdings können ihre Befugnisse und Aufgaben deutlich variieren. So gibt es den Chief Information Officer (CIO), der auf der Ebene der Geschäftsführung agiert, es gibt die Position der Stabsstelle, und es existieren eine Vielzahl von Modellen, wie IT-Leiter/innen in die Organisation eingebunden sind. Unter dem Motto „IT im Krankenhaus“ wurde 2011 der Schwerpunkt auf Technologie gelegt und unter anderem auch zu den Themen elektronische Archive und digitale Signaturen eine Befragung durchgeführt, deren Ergebnisse in dem Beitrag des Competence Center für die Elektronische Signatur im Gesundheitswesen (CCESigG) e. V. in diesem Heft dargestellt sind. Im Folgenden werden einige zentrale Ergebnisse der Befragungen zusammengefasst. Abbildung 2: Implementierungsstatus der Elektronischen Patientenakte in deutschen Krankenhäusern Abbildung 1: Übersicht über bisherige Ausgaben des IT-Reports Gesundheitswesen Über die letzten Jahre hinweg konnte ein bedeutsamer Anstieg in den Installationszahlen vieler Module eines Krankenhausinformationssystems registriert werden. Dies gilt auch und insbesondere für die Elektronische Patientenakte (EPA), die als zentrales System alle aktuellen und bisherigen Fälle von Patienten speichert, die Papierdokumentation ersetzt, in allen Abteilungen verfügbar ist und über die Speicherung hinaus noch zusätzliche Funktionen wie zum Beispiel Entscheidungsunterstützung bietet (Abb. 2). Eine solche EPA ist eine große Herausforderung für eine Organisation. Deshalb haben wir weitere Abstufungen der EPA-Implementierung vorgesehen, um einen Einblick zu erhalten, wie der Implementierungsprozess voranschreitet. Hinsichtlich der Bereitschaft, IT in Krankenhäusern bereitzustellen, können sich Länder deutlich voneinander unterscheiden, selbst wenn sie Nachbarn sind und sehr ähnliche Strukturen im nationalen Gesundheitswesen aufweisen. Bereits im IT-Report Gesundheitswesen 2008 war aufgefallen, dass in Österreich deutlich mehr Pflegeinformationssysteme in Krankenhäusern zum Einsatz kamen als in Deutschland. Diese Aussage hat sich auch im IT-Report Gesundheitswesen 2009 bestätigt, genauso wie die signifikant größere Anzahl von elektronischen Ar- chiven und PACS. Rein zahlenmäßig gab es jedoch noch eine Vielzahl anderer IT-Systeme, deren Verbreitungsgrad in Österreich über demjenigen in Deutschland lag, wie zum Beispiel medizinische Basisdokumentation und Leistungsanforderungs- und Befundrückmeldungssysteme. In Österreich sind Krankenhäuser häufig in einem Verbund organisiert. Aus der Literatur ist bekannt, dass diese Tatsache sich positiv auf die Bereitschaft auswirkt, IT-Anwendungen zu implementieren. Dies mag die Differenz in den Ländern erklären helfen. In Deutschland, wo sich Verbünde aus Krankenhäusern erst rechtlich etablieren, spielt der Faktor Verbund noch keine Rolle. Statistische Verfahren zur Identifikation von Einflussgrößen auf die Bereitschaft, IT zu nutzen, ergaben für Deutschland andere Faktoren. Hier gilt: Größere Krankenhäuser, solche mit einer IT-Abteilung, Krankenhäuser in öffentlicher oder freigemeinnütziger Trägerschaft und schließlich Referenzhäuser für einen IT-Hersteller sind diejenigen, die am meisten IT-Systeme beziehungsweise IT-Funktionen implementiert haben. Diese Ergebnisse gilt es nun weiter zu verifizieren und allgemeingültige Grundmuster für IT-Innovation im Krankenhaus zu identifizieren. Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen Prof. Dr. Ursula Hübner Hochschule Osnabrück Tel.: (0541) 969-2012 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften u.huebner@hs-osnabrueck.de Postfach 1940 49009 Osnabrück In Kooperation mit: www.wiso.hs-osnabrueck.de/igw.html Prof. Dr. Elske Ammenwerth Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizi- Team IT Report Gesundheitswesen: nische Informatik und Technik UMIT Hall/Tirol Österreich Jan David Liebe, M.A. Tel.: (0541) 969-3692 Dr. Christine Schaubmayr j.liebe@hs-osnabrueck.de TILAK – Landeskrankenhaus-Universitätskliniken Innsbruck Österreich Dipl.-Kff. Nicole Egbert, M.A. Tel.: (0541) 969-3252 Dr. William Goossen n.egbert@hs-osnabrueck.de Hogeschool Windesheim Niederlande Das Netzwerk im Überblick 87 Hochschule Osnabrück Verbesserte Patientenversorgung durch Informationsketten-Management Das Projekt IKM health zielt auf die Entwicklung von Referenzmodellen für Informationsketten zur Verbesserung der Patientenversorgung ab. Mithilfe eines multimethodischen Vorgehensmodells war es möglich, passende inhaltliche Anforderungen zu ermitteln und zu konsolidieren sowie diese in UML zu modellieren. Die Referenzmodelle dienen als Basis für die Entwicklung von domänenspezifischen ITStandards, datenschutzrechtlichen Analysen sowie dem Vergleich unterschiedlicher marktgängiger IT-Lösungen für eine vernetzte Versorgung im Gesundheitswesen. Patienten mit stark belastenden Erkrankungen wie chronischen Wunden, Rückenschmerzen oder gar Tumorschmerzen erwarten eine effektive Behandlung, in der die einzelnen Schritte aufeinander abgestimmt sind. Eine durchgängige Versorgung durch die einzelnen an dem Prozess beteiligten Akteure ist eine Grundvoraussetzung für eine effektive Behandlung. Sie setzt ihrerseits ein gutes Informationsmanagement voraus, das im besten Fall die gesamte Kette der Versorger berücksichtigt und so zum Informationsketten-Management wird. Dazu werden Modelle, Konzepte, IT-Standards und darauf abgestimmte IT-Systeme benötigt, die den Bedürfnissen der Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und anderer Akteure gerecht werden, damit sie ihren Patienten eine wirksame Behandlung zukommen lassen können. Solche Modelle und Konzepte erarbeitet das Verbundprojekt „IKM health – Informationsketten-Management zur Verbesserung der Patientenversorgung“. Ziel des Projektes ist die Erstellung von Soll-Prozessen zur Kommunikation und die Erarbeitung von standardisierten Das Netzwerk im Überblick 88 Kommunikationsinhalten, die eine nahtlose Weiterleitung zwischen den beteiligten Akteuren ermöglichen. Die Modelle dienen als Grundlage zur Erarbeitung von domänenspezifischen IT-Standards in Kooperation mit HL7 Deutschland und IHE international. Softwaremäßig sollen die Modelle von den im Projekt beteiligten Industriepartnern umgesetzt werden. Dabei werden Ansätze entwickelt, die aufgrund der Einbeziehung von internationalen Leitlinien und Standards eine evidenzgestützte Allgemeingültigkeit aufweisen, gleichzeitig aber auch die Bedürfnisse und Gegebenheiten der Praxis integrieren sowie datenschutzrechtlichen Vorgaben gerecht werden. In einem ersten Schritt konnten optimale intersektorale Versorgungsprozesse als Ergebnisse einer Recherche nach medizinischen Leitlinien und pflegerischen Standards in den Anwendungsfeldern chronische Wunden, Rückenschmerz und Tumorschmerz generiert und modellhaft dargestellt werden. Ebenso konnte ein Datenmodell zu relevanten Informationen in der Ein- und Überweisung sowie der Entlassung aus einer stationären Einrichtung entwickelt werden. Diese literatur- und evidenzgestützten Modelle wurden in einem zweiten Schritt mit Praktikern und Experten diskutiert und abgestimmt. Hierzu wurden Delphi-Befragungen, Experteninterviews sowie Dokumentenanalysen durchgeführt. Über das Fachurteil der Experten aus Medizin und Pflege konnten die literaturbasierten Modelle angereichert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Damit liegen Ergebnisse vor, die einerseits in die Standardisierung über HL7 und IHE einfließen und andererseits Vorgaben darstellen, anhand derer marktgängige IT-Systeme zur intersektoralen Versorgung bewertet werden können. Das Verbundprojekt wird durch die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Hübner in Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen, Fachbereich Medizinische Informatik (Prof. Dr. Otto Rienhoff) und der Universität Osnabrück, Fachbereich Pflegewissenschaft (Prof. Dr. Hartmut Remmers) durchgeführt. Die Universitätsmedizin Göttingen bearbeitet das Teilprojekt Rückenschmerz, die Universität Osnabrück Tumorschmer- zen und die Hochschule Osnabrück chronische Wunden. Gefördert wird das Projekt von der EU im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Niedersachsen. Hochschule Osnabrück/Fakultät WiSo Albrechtstraße 28 Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen 49076 Osnabrück 49009 Osnabrück www.pflegewissenschaft.uni-osnabrueck.de www.wiso.hs-osnabrueck.de IKM-health-Team: Universitätsmedizin Göttingen Eva Cruel, M.A. Abteilung für Medizininformatik Tel.: (0541) 969-6074 e.cruel@hs-osnabrueck.de Robert-Koch-Straße 40 Murat Gök, M.Sc. Inf. 37075 Göttingen Tel.: (0551) 39-10733 murat.goek@med.uni-goettingen.de www.mi.med.uni-goettingen.de Marcus Garthaus, M.A. Tel.: (0541) 969-2734 marcus.garthaus@uni-osnabrueck.de Universität Osnabrück FB Humanwissenschaften Prof. Dr. Ursula Hübner, Hochschule Osnabrück Fachgebiet Pflegewissenschaft Prof. Dr. Otto Rienhoff, Universitätsmedizin Göttingen Prof. Dr. Hartmut Remmers, Universität Osnabrück Das Netzwerk im Überblick 89 medisite Systemhaus GmbH Cloud Computing für das Gesundheitswesen mit TRESOR TRESOR steht für TRusted Ecoystem for Standardized and Open cloud-based Resources und ist eines der Siegerprojekte des BMWi-Wettbewerbs „Sicheres Cloud Computing für Mittelstand und öffentlichen Sektor – Trusted Cloud“. Mit TRESOR wird erstmals eine „Trusted Cloud“-Infrastruktur bereitgestellt, die alle relevanten gesetzlichen Vorschriften sowie individuelle Richtlinien der Gesundheitsinstitutionen berücksichtigt. medisite Systemhaus GmbH ist mit dem Forschungsprojekt TRESOR gemeinsam mit den Konsortialpartnern T-Systems International GmbH, Ubiry GmbH, TU Berlin – Service-centric Networking, TU Berlin – Wirtschaft und Management Fachgebiet Informations- und Kommunikationsmanagement, Deutsches Herzzentrum Berlin und dem Paulinenkrankenhaus Berlin einer der Preisträger des BMWi-Technologiewettbewerbs „Sicheres Cloud Computing für Mittelstand und öffentlichen Sektor – Trusted Cloud“. Trusted Cloud ist ein Technologieprogramm des BMWi mit dem Ziel der Entwicklung und Erprobung innovativer, sicherer und rechtskonformer Cloud Computing-Lösungen. Das Programm Trusted Cloud wurde im September 2010 als Technologiewettbewerb des BMWi ausgeschrieben. Insgesamt haben 116 Projekte an der Ausschreibung teilgenommen. In einem mehrstufigen Prozess mit Unterstützung einer unabhängigen Expertenjury wurden 14 zu fördernde Projekte ausgewählt. Auf der CeBIT 2011 sind die Projekte öffentlich vorgestellt worden. An den 14 Forschungsprojekten sind insgesamt 44 Unternehmen und Das Netzwerk im Überblick 90 22 wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden bis Ende 2014 laufen. TRESOR hat den Aufbau eines Cloud-Ecosystems zum Ziel, das exemplarisch für den Anwendungsbereich der Patientenversorgung im Gesundheitswesen umgesetzt wird. Kernbestandteile dieses Ecosystems sind eine neue offene PaaS-Plattform für die Bereitstellung und Nutzung standardisierter cloudbasierter System- und Anwendungsdienste sowie ein Cloud Broker als vertrauenswürdiger Mediator zwischen einem Klienten und den CloudAnbietern des Ecosystems. Die PaaS-Plattform zeichnet sich aus durch die Verwendung etablierter Standards für die Beschreibung von System- und Anwendungsdiensten und die daraus resultierende Vermeidung von Lock-inEffekten sowie die Möglichkeit der Orchestrierung von Diensten verschiedener PaaS-Anbieter. Der Cloud Broker ist ein vertrauenswürdiger, zentraler Einstiegspunkt, der für den Klienten Cloud-Ressourcen auf den verschiedenen Ebenen (IaaS, PaaS und SaaS) unter Berücksichtigung von gesetzlichen Vorschriften sowie Sicherheits-, Datenschutz- und sonstigen Unternehmensrichtlinien vermittelt, bereitstellt und bündelt. Dies geschieht unter Berücksichtigung etablierter Mechanismen des Rollen- und Rechtemanagements, die um neue, innovative Konzepte zur geografischen Eingrenzung der Nutzung von Cloud-Diensten ergänzt werden. Die Umsetzbarkeit der im Rahmen von TRESOR entwickelten Lösungen des Cloud-Ecosystems wird anhand von Anwendungsszenarien aus dem Bereich der Patientenversorgung demonstriert. Diese Zielgruppe weist besonders viele Charakteristiken für eine „Trusted Cloud“ auf. So fordert dieser Bereich sehr hohe Standards bezüglich Datenschutz und Datensicherheit und hat aufgrund der Vielzahl der beteiligten Akteure hohe Anforderungen an Interoperabilität, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit. Die Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen werden immer spezialisierter. Ohne eine funktionale Vernetzung der Leistungsebenen werden zukünftige Anforderungen nicht umzusetzen sein. Die heute eingesetzten Softwaresysteme sind über Jahre gewachsene, vorgangsbasierte und wenig prozessorientierte Systeme, das heißt die Vernetzung der Leistungsebenen kann auf Basis der jetzigen TRusted Ecosystem for Standardized and Open cloud-based Resources Lösungen nur unzureichend umgesetzt werden. Für die am Markt etablierten Systeme steht ein architekturbezogener Generationswechsel an, der durch eine „auf Biegen und Brechen“ entwickelte Durchgängigkeit der Systeme – zum Beispiel mit dem Versuch der Implementierung von klinischen Pfaden in ein nicht generisches und nicht workfloworientiertes System – nur unzureichend vollzogen werden kann. Zudem ist der Betrieb dieser Lösungen aufwendig und kostenintensiv. Durch eine standardisierte Modularisierung von medizinischen Anwendungsdiensten werden die zuvor genannten Hemmnisse ausgeräumt sowie die Wiederverwendbarkeit von cloudbasierten Diensten auf der Basis innovativer Geschäftsmodelle ermöglicht. Dies bedeutet Kostenoptimierung und Investitionsschutz bei messbar steigender Qualität der Patientenversorgung. Eine der größten Herausforderungen bei der klinikübergreifenden stationären Versorgung von Patienten ist die Gestaltung einer datenschutzkonformen, geschlossenen und institutsübergreifenden Prozesskette mit einer medienbruchfreien und durchgängigen Verlaufsdokumentation. Ein Projektansatz wird daher die exemplarische Umsetzung einer solchen medienbruchfreien medizinischen Verlaufsdokumentation sein. Ein weiteres Szenario konzentriert sich auf die Umsetzung eines cloudbasierten, den Behandlungsprozess begleitenden Services zur ver- lässlichen Prüfung von Arzneimittelinteraktionen auf der Basis aktuellster Informationen. Mit TRESOR wird erstmals eine „Trusted Cloud“-Infrastruktur bereitgestellt werden, die alle relevanten gesetzlichen Vorschriften, Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien sowie individuelle Richtlinien der Gesundheitsinstitutionen berücksichtigt und die damit zukunftsweisend für die weitere Entwicklung von Cloud-enabled Softwareservices im Gesundheitswesen sein wird. medisite Systemhaus GmbH Seit über 10 Jahren ist medisite spezialisiert auf Software- Karl-Wiechert-Allee 20 entwicklungen im Gesundheitsbereich. Mit den Produkten 30625 Hannover m.life® und m.care® enthält das Portfolio zwei innovative Softwarelösungen für den medizinischen und pflegerischen Tel.: (0511) 3363999-0 Anwendungsbereich, die auf Nachhaltigkeit und Kontinuität Fax: (0511) 3363999-39 ausgerichtet sind. www.medisite.de medisite ist als Unternehmen international tätig. Die Pro- www.trusted-cloud.de dukte werden im In- und Ausland erfolgreich eingesetzt. Zu den Kunden gehören Krankenhäuser aus dem öffentlichen und privaten Bereich sowie international agierende Industrieunternehmen. Das Netzwerk im Überblick 91 MediTec GmbH Niedersachsen Neue Wege in der Reha-Steuerung Die Wurzeln der MediTec GmbH liegen bei der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Lehrstuhl für Informatik der HAWK in Hildesheim/Göttingen. Inzwischen steht ein 25-jähriges IT-Unternehmen, das laufend durch innovative und richtungsweisende Entwicklungen in der medizinischen Datentechnologie heraussticht. Heute gehört MediTec zu den führenden Herstellern von Softwarelösungen für Einrichtungen der ambulanten wie stationären Rehabilitation im gesamten deutschsprachigen Raum. Ein Projekt der MediTec GmbH Niedersachsen Seit Jahren engagiert sich die MediTec GmbH in der Entwicklung richtungsweisender Reha-Konzepte, die stets modernste Informationstechnologien einbindet und Dokumentations- und Steuerprozesse optimiert. So wurden unter Einsatz neuester Erkenntnisse weitere MediTecAnwendungen entwickelt, die für die Rehabilitation völlig neuartige Konzeptionen ermöglichen. Der ganzheitliche Ansatz des Systems gilt zwar vordergründig für Rehabilitationsfälle als das Mittel der ersten Wahl, ist aber auch zur Unterstützung älterer Menschen oder im Bereich Prävention bestens geeignet. Moderne Reha-Steuerung und Tele-Reha sind getragen vom „TeleReha-Gerät“, welches ständig das Monitoring medizinisch relevanter Parameter (z.B. Puls, EKG, Sauerstoffgehalt des Blutes) übernehmen kann. Es ist eine Art Sensor-Aktorplattform mit Handling für jedermann und der Ausgabe von Daten an beliebige Geräte (I-Pad, Smartphone, PC etc.), wobei dessen Grundfunktionen um zusätzliche Applikationen erweitert werden. Das TeleReha-Gerät kann dabei herstellerunabhängig an alle Das Netzwerk im Überblick 92 Trainingsgeräte oder Ergometer angeschlossen werden (siehe Abbildung 1) und dadurch auch den Reha-Sport auf innovative Art und Weise steuern, überwachen und in den Reha-Prozess voll integrieren. Um die Rehabilitation den individuellen Bedürfnissen des Patienten und seiner durchaus auch veränderlichen gesundheitlichen Situation anpassen zu können, werden bei MediTec laufend neue Module entwickelt: Terminals mit Touchscreen zur Datenerhebung und Dokumentation, Implementierung von Tests inkl. der ICF-Dokumentation, webbasierende Dialogplattformen für Ärzte und Patienten, Zeiterfassung mit Steuer- und Überwachungsfunktionen, Planung und Steuerung inkl. Dokumentation von Training und Therapie mit detaillierter Erfassung medizinischer Parameter. Dies alles steht unter der generellen Intention „Gesundheit und Rehabilitation transparent und messbar machen“. Das „TeleReha-Gerät“ erfasst nicht nur medizinische Daten, sondern ist zugleich die Kommunikationsschnittstelle für den Patienten zum Arzt, da es sogar per Notruf den behandelnden Arzt online (z. B. inkl. aktueller EKGÜbermittlung) informieren kann. Heute sind erst wenige Sensorprototypen verfügbar, doch wird es in Zukunft viele unterschiedliche Sensoren für ganz spezifische Einsatzbereiche geben. Die Entwicklungen von Tele-Rehabilitation und RehaSteuerung bieten den besonderen Vorteil, dass sie die Nachhaltigkeit und Suffizienz der Rehabilitation sowie die Qualität des Ergebnisses steigern und dabei die Reha-Kosten senken können. Die größte Schwachstelle bisheriger Reha-Verfahren liegt wegen der Finanzierbarkeit in der Kürze der Zeit (meist wenige Wochen). Verhaltensänderungen und Trainingseffekte lassen sich aber nur über einen längeren Zeitraum etablieren, wobei die Selbstkontrolle den Trainingserfolg maßgeblich beeinflusst. Hier setzen die Tele-Reha und Reha-Steuerung von MediTec an: Durch eine flexible Erweiterung bestehender ambulanter und stationärer Reha-Angebote erfolgt über den bisherigen Zeitraum hinaus eine Ausdehnung auf den häuslichen Bereich des Patienten, in seiner gewohnten Umgebung, aber dennoch unter ständiger Anleitung. So lassen sich die Effekte der Reha-Maßnahmen in den Alltag tragen und sogar gesundheitsförderliche Abb. 1: Funktionsstruktur des TeleReha-Systems Gewohnheiten etablieren. Dies gelingt nur deshalb, weil bei der Tele-Rehabilitation die Therapeuten-PatientenBindung nicht abbricht und der Patient durch eine motivierende Rückkopplung seine Trainingsübungen mit der notwendigen Ausdauer über Monate fortsetzen kann. Die Selbstkontrolle zeigt dem Patienten sofort, ob er die verordnete Übung auch richtig ausführt; sein Therapeut sieht dies ebenfalls und kann notfalls steuernd eingreifen. Nur durch dieses Anschlusstraining nach klassischen RehaMaßnahmen kommt es zu einer Verstetigung der evidenzbasierten Reha-Effekte und zu Verhaltensänderungen. Eine moderne Rehabilitation ist multidimensional und bedarf einer Vernetzung der Leistungsträger und Partner. Neben der Entwicklung von praxisgerechter Software bemüht sich MediTec insbesondere um die Reha-Inhalte und um Benchmarking zusammen mit Spezialisten und Kompetenznetzwerken. MediTec sieht sich als Reha-Spezialist an der Schnittstelle möglicher Reha-steuernder und telemedizinischer Entwicklungen, die ganz wesentliche Interventionen in Prävention und Nachsorge ermöglichen. Als führender Anbieter bei ambulanten und stationären Reha-Einrichtungen mit dem Steuerungs-, Reha-Management- und Informationssystem mediWORKS und mediSPORTS sowie der Webtechnologie Reha-X sind alle Voraussetzungen geschaffen, um telemedizinische Anwendungen im Pra- xis- und Patientenalltag umzusetzen. Der individuelle wie auch volkswirtschaftliche Nutzen liegt auf der Hand. Deshalb erarbeitet MediTec innovative IT-gestützte Modelle für das Gesundheitswesen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Entwicklungen bei MediTec strahlen inzwischen auch auf altersgerechte Lebenswelten aus, in denen mit den gleichen Technologien ein selbstständiges Leben bis ins hohe Alter ermöglicht und unterstützt wird. Sowohl die Optimierung von Pflege und Sicherheit für ältere Menschen (Notfallsensorik) als auch die multimediale, interaktive Trainingsunterstützung im häuslichen Umfeld sind im Kontext AAL als generelle Maßnahmen zur Erhaltung der „Life Fitness“ von Bedeutung. MediTec GmbH Griesbergstraße 1b-1c 31162 Bad Salzdetfurth Tel.: (05063) 9592-0 Fax: (05063) 9592-61 info@meditec-gmbh.com www.meditec-gmbh.com Das Netzwerk im Überblick 93 Medizinische Hochschule Hannover MHH-QuAALi – Interdisziplinäre, berufliche und akademische Weiterbildung im Bereich AAL der eigenen Hightechstrategie. In diesem Rahmen stellt das BMBF seit Mitte 2011 etwa fünf Millionen Euro zur Verfügung. Eines der neun geförderten Projekte ist das Verbundprojekt MHH-QuAALi, in dem innerhalb von drei Jahren ein Weiterbildungsangebot im Bereich AAL entwickelt wird. Das Verbundprojekt MHH-QuAALi entwickelt ein Weiterbildungsangebot für beruflich und akademisch Qualifizierte im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben (AAL). Der Verbund aus vier niedersächsischen Hochschulen und KMU-Partnern fokussiert dabei die Zusammenkunft von Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich, dem Handwerk sowie technischen Berufen. Für eine marktwirtschaftliche Etablierung von Produkten aus dem Bereich AAL bedarf es, wie bereits vor einigen Jahren konstatiert wurde, neben der Vernetzung von Beteiligten und der Betrachtung von Benutzerbedürfnissen auch der Durchführung von spezifischen Maßnahmen für die Aus-, Weiter- und Fortbildung. Angesprochen sind dabei beruflich qualifizierte Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens mit und ohne Hochschulbildung, aber auch beruflich Qualifizierte mit Ausbildungshintergründen aus handwerklichen und technischen Bereichen. Während das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits seit 2008 insgesamt 18 Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Rahmen der Hightechstrategie der Bundesregierung unter dem Titel „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben (AAL)“ fördert, wird aktuell auch dem Aus- und Weiterbildungsbedarf in verschiedenen Bereichen nachgekommen. Die Ausschreibung des BMBF zu „Weiterbildung und Zusatzqualifikationen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme – QuAALi“ ist dabei ein konsequenter Schritt zur erfolgreichen Umsetzung Das Netzwerk im Überblick 94 Ziel des Vorhabens MHH-QuAALi ist es, beruflich und akademisch Qualifizierte aus Gesundheitsberufen und aus technischen Berufen interdisziplinär und gemeinsam im Bereich AAL weiterzubilden. Dabei erhalten Pflegekräfte sowie medizinisch, therapeutisch und sozial tätige Personen einen qualifizierten Überblick über verfügbare Dienstleistungen und Technologien und lernen unterschiedliche Anwendungsgebiete von AAL kennen. Personen aus technischen Berufen werden über die Bedürfnisse und Lebensbedingungen jener Menschen aufgeklärt, für die AAL Nutzen bringen kann. Das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot soll dabei Kommunikationsprozesse zwischen den verschiedenen Berufsgruppen anregen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Aufbauend auf einem didaktischen Konzept, welches die Verflechtung von Seminaren mit praxisorientierten Lernphasen und multimedialen, webbasierten Lerninhalten vorsieht, wird ein kompetenzorientiertes Curriculum entwickelt. Die Lernziele in diesem Curriculum orientieren sich an Kompetenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie sollen: • erkennen können, welche Unterstützung für Gesundheitsberufe AAL-Technologien bieten, • AAL-Technologien für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufen nutzen können, • AAL-Technologien zur Prozessunterstützung der eigenen Arbeitsprozesse anwenden können und • Patienten zur Nutzung von AAL-Technologien für das Selbstmanagement anleiten können. Für die Entwicklung des Weiterbildungsangebotes hat sich ein Verbund aus kompetenten und erfahrenen Einrichtungen unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zusammengefunden. Mit dem Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) unter der Leitung von Prof. Dr. Herbert K. Matthies Foto: K. Kaiser/MHH und dem Geschäftsbereich Pflege/Pflegewissenschaft unter der Leitung von Frau Iris Meyenburg-Altwarg sind in der MHH zwei Bereiche am Projekt beteiligt, die sowohl die technischen als auch die pflegerischen Aspekte des AAL-Einsatzes berücksichtigen. Das PLRI am Standort TU Braunschweig (Prof. Dr. Reinhold Haux) bringt ebenfalls eigene Entwicklungen aus dem Forschungsgebiet Assistierende Gesundheitstechnologien (AGT) ein. Dazu kommen die Projektpartner Hochschule Osnabrück mit der Forschungsgruppe IT im Gesundheitswesen unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Hübner sowie die Hochschule Hannover mit der Fakultät Diakonie, Gesundheit und Soziales (Prof. Dr. Sigrun Goll) und das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) GmbH (Dr. Maik Plischke). Als Kooperationspartner konnten das Projekt InnovAging der Leibniz Universität Hannover (LUH), das DAI-Labor der TU Berlin und das Center für Near Field Communication Management der LUH gewonnen werden sowie die Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI), Landesverband Niedersachsen. Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien in der Pflege hinaus auch in bestehende Bachelor- und Masterstudiengänge der Hochschulen, zum Beispiel Sozial- oder Pflegemanagement, integriert werden. Darüber hinaus ist eine Übertragung auf weitere Bildungsanbieter (z. B. Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Berufsbildungszentren) vorgesehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten nach erfolgreicher Absolvierung ein von MHH, IHK Hannover und VDI Niedersachsen entwickeltes Zertifikat, das auf verschiedenen Ebenen anrechenbar sein soll. Dazu gehören insbesondere die Zertifizierung durch die IHK Hannover, die Zertifizierung durch die Registrierung beruflich Pflegender GmbH sowie die Zertifizierung von ärztlichen Fortbildungen durch die Ärztekammern. Die Weiterbildung zur AAL-Qualifizierung wird dauerhaft in das Weiterbildungsangebot der beteiligten Hochschulen aufgenommen. Einzelne Module sollen darüber Verbundprojektleiter: Carl-Neuberg-Straße 1 Prof. Dr. Herbert K. Matthies Geb. I6, Ebene S0, Raum-Nr. 3030 Medizinische Hochschule Hannover 30625 Hannover Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Tel.: (0511) 5324411 Carl-Neuberg-Straße 1 krueckeberg.joern@mh-hannover.de 30625 Hannover Tel.: (0511) 5326545 Das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Fax: (0511) 5324621 (PLRI) ist ein gemeinsames Institut der Technischen Uni- matthies.herbert@mh-hannover.de versität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (www.plri.de). Neben den Bereichen Assistierende Verbundprojektkoordination: Gesundheitstechnologien (AGT), Informationsmanagement Dr. rer. biol. hum. Jörn Krückeberg und Informationssysteme für das Gesundheitswesen (I2G) Medizinische Hochschule Hannover sowie Verarbeitung und Visualisierung medizinischer Daten Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik gehört das Themengebiet des elektronisch gestützten Lernens (eLearning) zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts. Das Netzwerk im Überblick 95 OFFIS HealthNavigator – Ein Wanderführer für Herzpatienten ren dazu, dass Patienten nach einer gewissen Zeit die für die Genesung notwendige Bewegung einstellen und das Risiko für eine erneute Krankheit steigt. Der HealthNavigator unterstützt Herzpatienten beim Erlernen der eigenen körperlichen Belastungsgrenzen während einer Wanderung oder einer Radtour. Durch freie Navigation, neue Interaktionsformen und Hinweise auf touristische Attraktionen wird das Nutzererlebnis gesteigert und langfristig die Motivation zur Bewegung erhalten. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Westeuropa heute die häufigste Todesursache. Sie verursachen die meisten stationären und ambulanten Behandlungsfälle sowie entsprechend hohe Kosten im Gesundheitssystem. Für die nachhaltige Genesung des Patienten spielt die Sekundärprävention eine elementare Rolle. Hier werden Maßnahmen etabliert, die das weitere Fortschreiten der Krankheit verhindern sollen. Nach einem Herzinfarkt ist es beispielsweise wichtig, durch Bewegung und Sport zukünftigen Infarkten vorzubeugen. Aus ärztlicher Sicht sollten Patientinnen und Patienten nach einer Krankheit oder in der Rehabilitation durch Wandern, Laufen oder Radfahren ihr Wohlbefinden verbessern. Während der Rehabilitation in der Klinik gelingt dies unter Beobachtung von Medizinern gut. Nach der Entlassung jedoch nimmt der Erfolg der Genesung häufig ab. Die Ursache hierfür lässt sich anhand zweier Phänomene erklären: Zum einen sind sich viele Patienten über die korrekte Belastung bei der Bewegung und deren optimalen Grenzen unsicher. Dies führt zu Ängsten, es könne eine Überbelastung mit der Folge erneuter Komplikationen auftreten. Zum anderen lässt die Motivation zur selbstbestimmten körperlichen Bewegung oft schnell nach, sodass Patienten in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Beide Ursachen fühDas Netzwerk im Überblick 96 Im Projekt HealthNavigator entwickeln die niedersächsischen Partner OFFIS, GewiNet und die Schüchtermann Klinik sowie das niederländische Institut Roessingh Research and Development ein mobiles System zur Unterstützung von Herzpatienten bei Wanderungen und Radtouren. Der HealthNavigator hilft bei der Navigation, motiviert zu mehr Bewegung, schafft Vertrauen in die eigene körperliche Aktivität und baut so Ängste ab. Er kennt die optimalen Belastungsgrenzen des Patienten, analysiert die derzeitige Belastung beim Wandern oder Radfahren anhand von physiologischen Daten und hält Informationen über die Umgebung bereit. Anders als klassische Navigationssysteme übernimmt der elektronische Begleiter nicht die Routenführung. Er unterstützt vielmehr den Patienten bei seiner Entscheidungsfindung durch geeignete Darstellungen der Eigenschaften potenzieller Wegstrecken und deren Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Diese Eigenschaften können zum Beispiel die geschätzte Dauer für das Ablaufen oder Abfahren des Weges, potenzielle Belastungshöhepunkte, das Höhenprofil oder die optimale Geschwindigkeit sein. Auf diese Weise behält der Patient sowohl die volle Kontrolle über den Begleiter und bleibt frei in der Erkundung neuer Umgebungen. Gleichzeitig vermittelt das System kontinuierlich oder nach Bedarf die eigene aktuelle Belastung im Verhältnis zum Belastungskorridor. Der Wanderer gewinnt mehr Vertrauen in die körperliche Aktivität und lernt deren optimalen Grenzen für eine erfolgreiche Rehabilitation kennen. Innovative Nutzungsschnittstellen und User Experience Die Akzeptanz des Systems setzt eine einfache Bedienbarkeit voraus. Der HealthNavigator soll aber nicht nur akzeptiert werden, sondern auch Spaß machen. Daher spielt die User Experience, also das gesamte Nutzererlebnis mit dem System und der Umgebung, eine wichtige Rolle. Damit die Wander- und Radtouren noch mehr Spaß machen, wird der Nutzer durch die Anzeige von touristischen Attraktionen in der Umgebung motiviert und angeregt, diese zu besuchen. Weiterhin soll das Nut- zererlebnis durch die Verwendung von neuen Interaktionsformen gesteigert werden. Geplant ist zum Beispiel die Darstellung von Informationen über Vibration oder Akustik, sodass das Gerät auch durchaus in der Tasche getragen werden kann. Die Herzfrequenz oder eine touristische Attraktion in der Nähe könnte beispielsweise durch die Verwendung von Vibrationsimpulsen dargestellt werden. Insgesamt soll das System mit so wenig Sensorik wie möglich auskommen, um Barrieren und Bewegungseinschränkungen bei der Nutzung von vornherein zu reduzieren. Der Patient im Mittelpunkt der Entwicklung Bei der Entwicklung des HealthNavigators stehen die Patienten im Mittelpunkt: Zusammen mit ihnen werden Bedarfe und Anforderungen an das System analysiert, Prototypen entworfen und anschließend im Feldeinsatz bewertet. Die Entwicklung ist in drei Iterationen geplant, sodass Experten und Patienten in kurzen Zyklen Rückmeldung und Vorschläge für weitere Verbesserungen geben können. Bis 2015 soll das System zunächst auf ausgewählten Strecken für Fußgänger und Fahrradfahrer einsatzbereit sein. Gefördert wird der Routenführer von der Europäischen Union im Rahmen eines Programms für Interregionale Zusammenarbeit (INTERREG IV A). HealthNavigator ist Teil einer grenzüberschreitenden Gesamtinitiative zu Telemedizin und individueller Pflege. OFFIS – Institut für Informatik Das 1991 gegründete OFFIS – Institut für Informatik FuE-Bereich Gesundheit | R&D Division Health erforscht als An-Institut der Universität Oldenburg neue Escherweg 2 Formen computergestützter Informationsverarbeitung in 26121 Oldenburg Hard- und Softwaresystemen und setzt die Ergebnisse in anwendungsnahe Entwicklungen um. Es gliedert sich mit Prof. Dr. Susanne Boll (Wissenschaftliche Leitung) seinen über 290 MitarbeiterInnen in die drei Bereiche Dr. Wilko Heuten (Projektleitung) Energie, Gesundheit und Verkehr. Der Bereich Gesundheit Tel.: (0441) 9722-171 fokussiert seine FuE-Aktivitäten dabei auf die vier Themen- Fax: (0441) 9722-111 felder intelligente Nutzungsschnittstellen, Datenmanage- susanne.boll@offis.de ment und -analyse, Integrationstechnik sowie medizinische wilko.heuten@offis.de Gerätetechnik. www.offis.de Das Netzwerk im Überblick 97 OFFIS MUSTANG – Ein System für die explorative Datenanalyse von Gesundheitsdaten Die Aufgaben im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) sind vielfältig und komplex, sodass informationstechnische Unterstützung notwendig ist, zum Beispiel bei der Integration verschiedener Datenquellen, der Berechnung statistischer Kennzahlen auf den integrierten Datenbeständen und der Erstellung thematischer Karten für die Gesundheitsberichterstattung. Mit MUSTANG ist eine Datenanalyseplattform für Anwendungen im ÖGD mit entsprechenden Möglichkeiten entwickelt worden. Die Entdeckung von Gesundheitstrends, von Zusammenhängen zwischen Erkrankungen und potenziellen Einflussfaktoren, das frühzeitige Erkennen der Ausbreitung von gefährlichen Infektionskrankheiten, die Untersuchung von Versorgungsstrukturen oder die umweltbezogene Gesundheitsberichterstattung (GBE) sind typische Aufgaben im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Hierbei werden Informationen für die verschiedenen Akteure im Gesundheitssystem, wie Politiker, Leistungserbringer, Kostenträger, Wissenschaft, Verbände und interessierte Laien, generiert. Auf Landesebene dienen diese Informationen der Beratung und Unterstützung der Landesregierungen, Behörden, Einrichtungen oder Kommunen in Fragen der Gesundheit, der Gesundheitspolitik sowie der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes. Damit der ÖGD die unterschiedlichen Aufgaben wahrnehmen kann, muss die Grundlage aller aufgezeigten Szenarien ein qualitätsgesicherter, integrierter Datenbestand sein, der sich aus verschiedenen Datenquellen, insbesondere amtlichen Statistiken (z. B. Krankenhausstatistik, Todesursachenstatistik), Statistiken und Routinedaten Das Netzwerk im Überblick 98 anderer Akteure des Gesundheitssystems (z. B. Krankenhäuser, Krankenkassen u. a.) und Befragungen oder andere Erhebungen zusammensetzt. Darauf basierend können komplexe Kennzahlen und statistische Verfahren definiert werden, die diese Daten nutzen und neue Analysen und Erkenntnisse ermöglichen. Die Datenanalysen im ÖGD werden dabei in der Regel auf anonymisierten und aggregierten Daten durchgeführt; betrachtet werden also nicht Einzelfälle, sondern Fälle pro räumlicher Einheit, Geschlecht, Diagnose und anderen Merkmalen auf verschiedenen Aggregationsebenen. Die Anwender von Auswertungssystemen im ÖGD haben unterschiedliche Anforderungen an die Auswertungsmöglichkeiten, die sich grob in folgende Kategorien klassifizieren lassen: • • • • • Ad-hoc-Anfragen explorative Datenanalysen Monitoring Qualitätssicherung (automatische) Berichtsgenerierung Mit MUSTANG (Multidimensional Statistical Data Analysis Engine) wurde am OFFIS eine Plattform zur Erstellung spezialisierter analytischer Informationssysteme (Datenanalyseanwendungen) für das Gesundheitssystem entwickelt, welches die oben genannten speziellen Anforderungen berücksichtigt und dabei die Einbindung komplexer statistischer Verfahren ermöglicht sowie den explorativen Charakter und die besondere Bedeutung des Raumbezugs von Datenanalysen im Gesundheitswesen beachtet. Die auf Basis von MUSTANG erstellten Informationssysteme verfügen über • • • • ein Data Warehouse (einen integrierten, auswertungsorientierten, qualitätsgesicherten Datenbestand) und Werkzeuge zum Laden der Daten aus bestehenden Informationssystemen, einen OLAP (Online Analytical Processing)-Server zur multidimensionalen Datenanfrage, ein integriertes geografisches Informationssystem und auf R-Project basierende statistische Verfahrensbibliotheken. MUSTANG Karte und 3D-Diagramm MUSTANG Karte mit Diagramm Die Plattform ist durch ihre serviceorientierte Architektur auf maximale Flexibilität und Erweiterbarkeit der Auswertungsmöglichkeiten ausgelegt, sodass Ergänzungen der Auswertungsmöglichkeiten um neue Attribute oder weitere statistische Verfahren einfach möglich sind. Als Besonderheit von MUSTANG ist hervorzuheben, dass durch die Integration eines Geo-Servers eine enge Verzahnung der gesundheitlichen und geografischen Daten (z. B. ATKIS-Daten) möglich ist. Diese können für die Auswahl der zu analysierenden Regionen (z. B. nach dem Abstand von Emissions- oder anderen potenziellen Gefahrenquellen), im Rahmen geostatistischer Verfahren (z. B. räumlicher Clusteranalysen) oder zur Visualisierung der Untersuchungsergebnisse in Form von thematischen Karten genutzt werden. Die Ergebnisse der Datenanalysen werden als Karten, Diagramme, Karten mit Diagrammen oder Tabellen aufbereitet und in verschiedene Formate (z. B. MS Excel) exportiert. Darüber hinaus können die Analyseergebnisse für die regelmäßige und automatisierte Erstellung standardisierter Gesundheitsberichte (z. B. jährliche Krebsregisterberichte oder wöchentliche Berichte über Infektionskrankheiten) als Berichtsmappen gespeichert werden. Solche Berichtsmappen können im Rahmen einer automatisierten Berichtsgenerierung in ein standardisiertes XML-Format exportiert werden. Auf der Basis des exportierten XML-Berichts sind anschließend PDF-Dokumente oder HTML-Berichte entsprechend den Layout-Vorgaben der jeweiligen Organisation für die Webpräsenz generierbar. Aktuell wird MUSTANG für die Auswertungswerkzeuge der epidemiologischen Krebsregister in Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie für das Zentrum der Bundesregisterdaten am RobertKoch-Institut (RKI) verwendet. Des Weiteren werden auf MUSTANG basierende Anwendungen beim Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW) eingesetzt. Dort werden mittels des Systems AIM+ (Automatisiertes Infektionskrankheiten Meldesystem) wöchentliche Infektionsberichte erstellt und mit der Anwendung „Gesundheit NRW“ ein Großteil der Indikatoren der Landesgesundheitsberichterstattung erstellt. Daneben sind mit EARL (Early Warning System) ein Expertenwerkzeug zur Überwachung der Infektionskrankheiten und mit dem INITIAL-System ein Analysewerkzeug zur Beantwortung von Ad-hoc-Anfragen und für explorative Datenanalysen im LIGA.NRW umgesetzt worden. OFFIS – Institut für Informatik Das 1991 gegründete OFFIS – Institut für Informatik FuE-Bereich Gesundheit erforscht als An-Institut der Universität Oldenburg neue Escherweg 2 Formen computergestützter Informationsverarbeitung in 26121 Oldenburg Hard- und Softwaresystemen und setzt die Ergebnisse in anwendungsnahe Entwicklungen um. Es gliedert sich mit Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jürgen Appelrath (Wissenschaftliche Leitung) seinen über 290 MitarbeiterInnen in die drei Bereiche Dipl.-Math. Martin Rohde (Projektleitung) Energie, Gesundheit und Verkehr. Der Bereich Gesundheit Tel.: (0441) 9722-140 fokussiert seine FuE-Aktivitäten dabei auf die vier Themen- Fax: (0441) 9722-111 felder intelligente Nutzungsschnittstellen, Datenmanage- martin.rohde@offis.de ment und -analyse, Integrationstechnik sowie medizinische www.offis.de Gerätetechnik. Das Netzwerk im Überblick 99 OFFIS RAALI – Roadmap AAL-Interoperabilität Unter dem Schlagwort „Ambient Assisted Living“ (AAL) werden derzeit in vielen Projekten technische Assistenzsysteme für altersgerechtes Leben entwickelt. Solche Systeme müssen modular sein, um mit den Anforderungen der Nutzer „mitwachsen“ zu können. Das RAALI-Projekt formuliert eine „Deutsche Roadmap AAL-Interoperabilität“ mit dem Ziel, Zusammenspiel und Zukunftssicherheit von AAL-Systemen zu verbessern. Um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, werden unter dem Schlagwort „Ambient Assisted Living“ (AAL) Assistenzsysteme entwickelt, die das tägliche Leben der Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen sollen. Solche AAL-Systeme sind bislang häufig sehr spezialisiert – es entstehen Insellösungen, die nicht flexibel sind. Dabei ist gerade ein „Mitwachsen“ der AAL-Systeme notwendig, um den sich ändernden Anforderungen bei zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebensumständen gerecht zu werden. Eine solche Anpassungsfähigkeit kann nur durch Interoperabilität, also einen modularen Aufbau von Systemen und die Möglichkeit der Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen und Komponenten erreicht werden. Ein Grund dafür, dass der Aspekt der Interoperabilität in der Forschung und Entwicklung zu AAL bislang nicht ausreichend beachtet wurde, liegt in der hohen Komplexität des Themas: Es existieren viele – zum Teil konkurrierende – Standards und Normen, die in diesem Bereich zum Einsatz kommen können. Benötigt werden auf diesen Normen aufsetzende technische Regelwerke, die es den Das Netzwerk im Überblick 100 Entwicklern von AAL-Systemen erlauben, aufeinander abgestimmte Module zu entwickeln, die sich nach Bedarf miteinander kombinieren lassen. Darüber hinaus existiert ein erhebliches Informationsdefizit, was die Verfügbarkeit von so genannten Middleware-Systemen für AAL betrifft; hier haben FuE-Projekte bereits leistungsfähige Lösungen entwickelt und veröffentlicht, die aber nur wenigen bekannt sind. Das vom BMBF geförderte (Fkz. 16SV5562K) und im Sommer 2011 gestartete Projekt RAALI formuliert zur Lösung dieser Problematik eine „Deutsche Roadmap AAL-Interoperabilität“ und erarbeitet exemplarisch Regelwerke (sog. Integrationsprofile) für die wichtigsten Anwendungsfälle von AAL. Darüber hinaus wird eine Bestandsaufnahme der verfügbaren Middleware-Systeme für AAL erarbeitet. Ziel dieser Arbeit ist es, durch die Veröffentlichung der Ergebnisse eine stärkere Durchdringung des AAL-Marktes zu unterstützen und gleichzeitig die Zukunftssicherheit der AAL-Systeme zu verbessern. Roadmap AAL-Interoperabilität: Das RAALI-Projekt formuliert eine „Roadmap“ für die Interoperabilität von AAL-Systemkomponenten und stimmt diese mit der Fachöffentlichkeit aus Forschung, Industrie, Anwenderverbänden und Normungsgremien ab. Diese Roadmap identifiziert die Innovationen, Produktentwicklungen, Normen/Standards und politischen Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, um das Entstehen eines vielfältigen Markts mit kompatiblen, nachrüstbaren, „mitwachsenden“ AALSystemen zu ermöglichen, und skizziert deren Priorität und den möglichen Zeitrahmen einer Umsetzung. Entwicklung anwendungsfallbasierter Integrationsprofile für AAL: Ein Ansatz zur Realisierung interoperabler Systeme, der sich in den letzten 10 Jahren im Bereich der medizinischen IT bewährt hat, ist die Definition so genannter anwendungsfallbasierter Integrationsprofile, wie sie etwa für das Gesundheitswesen von der Initiative „Integrating the Healthcare Enterprise“ oder für die Überwachung von Vitalparametern in der häuslichen Umgebung von der Continua Health Alliance entwickelt werden. Integrationsprofile beschreiben typische Anwendungsfälle und identifizieren die zu deren Realisierung notwendigen IT-Systemkomponenten sowie die Schnittstellen zwischen diesen Komponenten. Für jede Schnittstelle werden dann auf der Basis existierender Normen oder Standards und deren Optionen genaue Vorgaben definiert, die ein „Plugand-Play“-Zusammenspiel ermöglichen. Integrationsprofile liegen damit auf einer höheren Abstraktionsebene als die bestehenden Normen für Kommunikationsprotokolle und ergänzen diese. Im RAALI-Projekt werden exemplarisch wichtige AAL-Anwendungsszenarien identifziert und als Integrationsprofil modelliert, welche dann in die Normung eingebracht werden. Bestandsaufnahme zu Middleware-Plattformen für AAL: Auf internationaler Ebene gibt es zurzeit mehrere Initiativen und Projekte, die sich um die Etablierung einer unter Open-Source-Lizenz verfügbaren Middleware-Plattform für AAL bemühen. Zu nennen sind hier unter anderen Persona, SOPRANO, UniversAAL, OpenAAL, OpenURC sowie die AAL Open Association. Aus der Sicht eines Systementwicklers stellt sich die Frage, welche dieser Plattformen für welche Art von AAL-System die geeignetste ist, wie sich die Plattformen weiterentwickeln, auf welche Hardware sie portiert sind, welche Anforderungen sie an Rechenleistung, Speicher usw. stellen. Im Projekt RAALI wird daher eine Bestandsaufnahme der verfügbaren Middleware-Plattformen zu AAL durchgeführt, um der deutschen Fachöffentlichkeit Informationen über Verfügbarkeit, Fähigkeiten, Randbedingungen usw. bereitzu- stellen, damit neue FuE-Vorhaben im Bereich AAL ohne große Schwierigkeiten auf die existierenden MiddlewarePlattformen aufsetzen können. RAALI-Projektpartner sind neben OFFIS die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE, Frankfurt/Main), das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD, Darmstadt), das Institut für Angewandte Informatik der TU Dresden, das Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik der Universität Rostock, die Abteilung Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen sowie Embedded Network Solutions (ENS) – Freies Institut für Technische Informatik (Lüneburg). OFFIS – Institut für Informatik Das 1991 gegründete OFFIS – Institut für Informatik FuE-Bereich Gesundheit erforscht als An-Institut der Universität Oldenburg neue Escherweg 2 Formen computergestützter Informationsverarbeitung in 26121 Oldenburg Hard- und Softwaresystemen und setzt die Ergebnisse in anwendungsnahe Entwicklungen um. Es gliedert sich mit Prof. Dr. Andreas Hein (Wissenschaftliche Leitung) seinen über 290 MitarbeiterInnen in die drei Bereiche Dr. Marco Eichelberg (Projektleitung) Energie, Gesundheit und Verkehr. Der Bereich Gesundheit Tel.: (0441) 9722-147 fokussiert seine FuE-Aktivitäten dabei auf die vier Themen- Fax: (0441) 9722-111 felder intelligente Nutzungsschnittstellen, Datenmanage- Andreas.Hein@offis.de ment und -analyse, Integrationstechnik sowie medizinische Marco.Eichelberg@offis.de Gerätetechnik. www.offis.de Das Netzwerk im Überblick 101 Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Schwerpunkte der Forschung und ausgewählte Projekte Das im Jahr 2007 durch die TU Braunschweig und die Medizinische Hochschule Hannover gegründete Dachinstitut Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik beschäftigt sich intensiv mit den Forschungsschwerpunkten Assistierende Gesundheitstechnologien (AGT), Informationsmanagement und Informationssysteme für das Gesundheitswesen (I2G) und eLearning in der Medizin und Zahnmedizin. In einer Vielzahl von Forschungsprojekten steht neben der elektronischen Vernetzung der Einrichtungen des Gesundheitswesens auch die Unterstützung eines eigenständig geführten Lebens Älterer und chronisch Erkrankter im Vordergrund. Seit über 30 Jahren sind die Hochschulen, die das Peter L. Reichertz Institut als Dachinstitut gegründet haben, die Medizinische Hochschule Hannover und die TU Braunschweig, in der Forschung auf dem Gebiet der Medizinischen Informatik aktiv und greifen in Forschungsprojekten die aktuellen und relevanten Problembereiche der Gesundheitsversorgung auf. Im Forschungsschwerpunkt Assistierende Gesundheitstechnologien geht es dabei vor allem um die Erforschung und Gestaltung von nachhaltigen Bedingungen für ein aktives, selbstständiges und selbst gestaltetes Leben unter Einsatz von sensorerweiterten medizinischen Systemen insbesondere für ältere oder chronisch erkrankte Personen. Der Forschungsschwerpunkt Informationsmanagement und Informationssysteme für das Gesundheitswesen rückt vor allem solche Informationssystem-Architekturen und Informationsmanagement-Prinzipien in den Vordergrund, an denen mehrere Gesundheitseinrichtungen Das Netzwerk im Überblick 102 beteiligt sind. Diese sind in der heutigen Zeit für die kooperative patientenzentrierte Gesundheitsversorgung unverzichtbar geworden. Im Forschungsschwerpunkt eLearning in der Medizin und Zahnmedizin werden innovative Lern- und Lehrkonzepte erforscht, entwickelt und mit Studierenden der Medizin und Zahnmedizin erprobt. Diese Konzepte haben die Realisierung einer praxisorientierten Lehre zum Ziel, die den Studierenden eine optimale Vorbereitung auf den medizinischen Alltag als Ärzte bietet. Die aktuellen Projekte in den Forschungsschwerpunkten des Instituts sind unter vielen anderen Gestaltung altersgerechter Lebenswelten (GAL), eHealth.Braunschweig, virtX und MONARCA. Gestaltung altersgerechter Lebenswelten (GAL) – Niedersächsischer Forschungsverbund: Die altersgerechte Gestaltung der Lebenswelt soll ein sicheres, gesundes, selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in der selbst gewählten Umgebung ermöglichen. Das PLRI erforscht zusammen mit über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der unterschiedlichsten Fachgebiete die Möglichkeiten, mittels des Einsatzes modernster Informations- und Kommunikationstechnologien und unter Berücksichtigung des demografischen Wandels zu diesem Ziel beizutragen. Sensorgestützte Aktivitätserkennung, Sturzprävention und Sturzerkennung sind nur einige der vielen Themen, die im Projekt erforscht werden. eHealth.Braunschweig – Modellregion patientenzentrierte Versorgung: eHealth.Braunschweig verbindet die relevanten Akteure der Gesundheitsversorgung in einem regionalen Gesundheitsnetzwerk und etabliert neue informationsgestützte Architekturen und Dienste in der Region Braunschweig mit dem Ziel, die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung messbar zu verbessern. In den Teilprojekten Gesundheitsversorgung im Alter, Versorgungsmanagement und Kommunikationsplattform, Hygienenetzwerk und Traumanetzwerk werden die aktuellen Probleme der Gesundheitsversorger in Bezug auf einrichtungsübergreifende Kommunikation aufgegriffen und Lösungen umgesetzt. Die Themen wie Unterstützung der Einweisung und Entlassung von Patienten mit Übermittlung der Arztbriefe und Pflegeüberleitungsdokumente oder die Unterstützung der akuten Versorgung von Traumapatienten durch schnelle und sichere Bildkommunikation sind nur einige wenige Themen des Projekts. Workflows eingliedern. Dabei werden neuartige Technologien, wie beispielsweise Aktivitätssensoren, zur Erstellung eines kontinuierlichen Verhaltensprofils und zur Vorhersage von depressiven und manischen Phasen eingesetzt. virtX – Ein rechnergestütztes System zum Trainieren der Handhabung von mobilen Bildverstärkersystemen: virtX ist ein computergestütztes System für das Trainieren der korrekten Handhabung mobiler Röntgengeräte sowie für die Vermittlung von Verhaltensweisen zur Vermeidung unnötiger Strahlenbelastung. Es bietet ein interaktives virtuelles Operationsszenario, aufgabenbasiertes Training, das Tracking eines C-Bogens sowie einer Patientenpuppe und ist in der Lage, für beliebige OP-Situationen Röntgenbilder und die zu erwartenden Strahlenbelastungen im OP zu simulieren. MONARCA – MONitoring, treAtment and pRediCtion of bipolAr Disorder Episodes: Im EU-Projekt MONARCA werden Lösungen zum Management und zur Behandlung bipolarer Störungen entwickelt, welche sich in bestehende medizinische Informationssysteme und Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover Prof. Dr. Reinhold Haux Mühlenpfordtstraße 23 38106 Braunschweig Tel.: (0531) 391-9500 Fax: (0531) 391-9502 reinhold.haux@plri.de www.plri.de Das Netzwerk im Überblick 103 PrivSec – Klaus Mönikes Unternehmensberatung für Datenschutz und Datensicherheit Datenverarbeitung von Sozialdaten im Auftrag in Alten- und Pflegeeinrichtungen len Betriebssystemen, allen gängigen Browsern und ist hardwareunabhängig. Es besteht eine gesetzliche Verpflichtung, die Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Vielen Geschäftsführern ist nicht bewusst, dass sie bei einer Datenverarbeitung im Auftrag für den Datenschutz verantwortlich sind, auch wenn die Daten bei einem externen Dienstleistungsunternehmen verarbeitet werden. So haften Geschäftsführer für einen grob fahrlässig verursachten Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz mit ihrem Privatvermögen in unbegrenzter Höhe. Die Klaus Mönikes Unternehmensberatung für Datenschutz und Datensicherheit unterstützt kleine mittelständische eHealth-Unternehmen in der Umsetzung der Datenschutzgesetzgebung Stark betroffen von den Regelungen der Datenschutzgesetzgebung sind nicht nur kleine mittelständische eHealth-Unternehmen, sondern auch Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime. Datenverarbeitung von Sozialdaten im Auftrag in Altenund Pflegeeinrichtungen Die Pflegedokumentation der Bewohner in Kurz- oder Langzeitpflege in Alten- und Pflegeeinrichtungen wird meist durch die Alten- und Pflegedienstkräfte konventionell in Aktenordnern erstellt. Mit der softwaregestützten Browserlösung CareCloud© App der CareCloud GmbH aus Garbsen können Alten- und Pflegeeinrichtungen die Pflegedokumentation praxisnah pflegen. Hierzu benötigt jeder Arbeitsplatz nur einen Internetanschluss! Die CareCloud©App funktioniert mit al- Das Netzwerk im Überblick 104 Die Verarbeitung und Übermittlung von medizinischen Pflegedaten oder -berichten sind schnell und einfach auszuführen. Die CareCloud©App kann beispielsweise personenbezogene Stammdaten und Vertragsverhältnisse, aber auch Anamnese, Biografie, Pflegevisite, Sturzprotokoll, Fixierungsmaßnahmen, Wunddokumentation und Wundfotos, Daten von Ärzten, Apotheken, Krankenkassen, Teilnahme an Betreuungsangeboten, Allergien, Befreiungen, Betreuungen, Wünsche im Todesfall, Patientenverfügung, Pflegeplanung etc. fortlaufend archivieren und bedarfsgerecht aufbereiten. Die Vertraulichkeitsbestimmungen zur Pflegebehandlung sind eng gefasst. Gesetzliche Rechtsvorschriften sehen generell keine Auskunft vor, es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Einwilligung des Patienten in die Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht vor. Gesetzlich geregelte Auskunftspflichten bestehen unter anderem gegenüber den Sozialträgern nur bei Abrechnungen; medizinische Daten dürfen hingegen ausschließlich vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) geprüft werden. Die Erstellung der schriftlichen Pflegedokumentation mit der CareCloud©App wurde vom MDK in Niedersachsen kontrolliert und für den Einsatz in Alten- und Pflegediensteinrichtungen empfohlen. Das Programm bildet den Pflegeprozess in der Praxis qualitativ hochwertig ab. Somit bleibt für die Betreuung der Bewohner mehr Zeit. Auftragsdatenverarbeitung Damit die CareCloud©App auch in Alten- und Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden kann, muss zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ein Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung geschlossen werden. Die Erhebung, die Verarbeitung oder die Nutzung von Sozialdaten im Auftrag ist im 10. Sozialgesetzbuch definiert. Der Auftraggeber wird verpflichtet, eine obligato- © Jan Werner rische vertragliche Regelung vor der Datenweitergabe und einem etablierten Vertragsmanagement zu schließen. So behält die auftraggebende Alten- und Pflegeeinrichtung den Überblick, wer, was und welche Daten herausgegeben und verarbeitet werden und was der Auftragnehmer tun und nicht tun darf. Weiterhin sind Regelungen zur Datensicherheit, wie zum Beispiel Zugriff auf die CareCloud©App (Berechtigungskonzept), Verfügbarkeit der Bewohnerinformationen über einen Zeitraum von dreißig Jahren, Kontrolle der Aktenarchivierung oder Akten- oder Datenträgervernichtung zu erstellen. Durch schriftlich fixierte technische und organisatorische Maßnahmen der CareCloud GmbH werden alle spezifischen Geheimhaltungspflichten eingehalten. Die Verletzung des Sozialgeheimnisses wird in der Regel wie die ärztliche Schweigepflicht nach dem Strafgesetzbuch geahndet. Kurz gesagt: keine Datenweitergabe ohne Vertrag Wir empfehlen, den gesetzlichen Zehn-Punkte-Katalog des §80 Abs. 2 Satz 2 SGB X im Rahmen der schriftlichen Auftragserteilung einzuhalten: 1. Gegenstand und Dauer des Auftrags 2. Konkretisierung des Auftragsinhalts 3. technisch-organisatorische Maßnahmen 4. Berichtigung, Sperrung und Löschung von Daten 5. vorzunehmende Kontrollen und sonstige Pflichten des Auftragnehmers 6. etwaige Berechtigung zur Begründung von Unterauftragsverhältnissen 7. Kontrollrechte des Auftraggebers und die entsprechenden Duldungs- und Mitwirkungspflichten des Auftragnehmers 8. Mitteilung bei Verstößen des Auftragnehmers 9. Weisungsbefugnis des Auftraggebers 10. Löschung von Daten und Rückgabe von Datenträgern nach Auftragsbeendigung Die Auftragsdatenverarbeitung durch die CareCloud GmbH wurde im September 2011 in einem freiwilligen Datenschutzaudit eines unabhängigen Dienstleisters kontrolliert und zertifiziert. Die in der CareCloud©App erfassten Daten werden in einem nach ISO 27001 zertifizierten Rechenzentrum in Deutschland verarbeitet. Die Datenverarbeitung findet also nur im Speicher des Arbeitsplatz-PC und im Rechenzentrum statt. Datenschutz extern Die privsec - Klaus Mönikes Unternehmensberatung aus Hannover berät als externer Datenschutzbeauftragter die CareCloud in Fragen zum Datenschutz und der Datensicherheit. Klaus Mönikes Klaus Mönikes als studierter Nachrichtentechniker, Unternehmensberatung für GDDcert. betrieblicher Datenschutzbeauftragter, Daten- Datenschutz und Datensicherheit schutzmanager (TAR) und TÜV-geprüfter zertifizierter Ellernstraße 36 Datenschutzauditor (TAR) gehörte zu den 37 Gewinnern 30175 Hannover der hannoverimpuls-Initiative „plug & work“ 2004. Er ist bei der GDD e. V. und BVD e. V. als externer Da- Tel.: (0511) 2203696 tenschutzbeauftragter gelistet. Er arbeitet in diversen Fax: (0511) 2203698 Datenschutz-Arbeitskreisen mit und ist Leiter des GDD- Mobil: (0160) 1539950 ERFA-Kreises in OWL sowie stellvertretender Leiter des info@privsec.de GDD-ERFA-Kreises in Hannover. www.privsec.de Das Netzwerk im Überblick 105 Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH Das Traumanetzwerk NordostNiedersachsen und das Befundportal Schwer verletzte Patienten in der Region Nordost-Niedersachsen über die Grenzen verschiedener Kliniken hinweg besser zur versorgen – das ist eines der Ziele einer neuen Kommunikationsplattform, die das Klinikum gemeinsam mit dem Projekt eHealth.Braunschweig maßgeblich vorantreibt. Anfang 2012 startet ein Pilotprojekt, mit dem zunächst Bilder und Befunde von Polytraumapatienten zwischen verschiedenen Kliniken übermittelt werden, um (lebens-)notwendige Entscheidungen gemeinsam treffen zu können. Das Städtische Klinikum Braunschweig ist mit 1.425 Betten das größte Krankenhaus in Niedersachsen. Pro Jahr werden rund 56.000 Patienten stationär und über 100.000 ambulant behandelt. Das Klinikum setzt schon seit Langem innovative IT-Dienste zur Kommunikation und Verbesserung der Gesundheitsversorgung um. Das erste Projekt ist das Braunschweiger Befundportal, das seit 2008 produktiv zur Laborbefund- und Arztbriefkommunikation eingesetzt wird. Ergänzt wird dies durch weitere Dienste, wie die Übermittlung von Herzkatheterbildsequenzen und Teleradiologie. Zurzeit arbeiten die Beteiligten an einer neuen Kommunikationsplattform, über die CT-Bilder und Befunde im Rahmen des Traumanetzwerks Nordost-Niedersachsen für Konzile bei der Versorgung von schwer verletzten Patienten elektronisch verschickt werden können. Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen Jedes Jahr erleiden über 35.000 Menschen in Deutschland schwere, oft lebensbedrohliche Verletzungen. Die Überlebenschance sinkt mit jeder Viertelstunde. EntDas Netzwerk im Überblick 106 scheidend sind die Rettungsdauer und die zeitnahe individuelle Versorgung der Betroffenen in spezialisierten Kliniken. Im Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen haben sich acht Kliniken zusammengeschlossen, um die bestmögliche Versorgung von Schwerverletzten zu gewährleisten. Je nachdem, welche Versorgungsstufe die einzelnen Kliniken leisten können, werden sie als lokale, regionale oder überregionale Traumazentren eingestuft. Das Klinikum Braunschweig koordiniert das Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen und stellt mit dem Chefarzt der Braunschweiger Unfallchirurgie Prof. Dr. Heinrich Reilmann den Sprecher des Netzwerkes. Für die Zusammenarbeit der Kliniken soll eine elektronische Kommunikationsplattform bereitgestellt werden, über die Ärzte schnell Konsile für die Versorgung ihrer Patienten abrufen können. Konkret sieht das so aus: Wenn zum Beispiel ein Patient mit schweren Schädelverletzungen in ein Krankenhaus mit lokalem Traumazentrum eingeliefert wird, wird dort zunächst die lebensrettende Erstversorgung geleistet. Für den Fall, dass die Expertise eines Neurochirurgen benötigt wird, den das Krankenhaus nicht selbst vorhält, stellt sich nun die Frage, ob der Patient aufgrund seiner Verletzungen in ein regionales oder überregionales Traumazentrum verlegt werden muss. Über die neue IT-gestützte Kommunikationsplattform kann die Klinik dann CT-Bildsequenzen, Röntgenbilder und gegebenenfalls weitere Befunde mit einem Neurochirurgen aus einem überregionalen Traumazentrum besprechen und individuell entscheiden, ob eine Verlegung notwendig ist oder nicht. Diese Kommunikationsplattform können alle am Traumanetzwerk teilnehmenden Kliniken quer über das Netzwerk hinweg in Anspruch nehmen. Dass für die Realisierung der Vernetzung mehr als eine schnelle Datenleitung notwendig ist, leuchtet unmittelbar ein. Grundvoraussetzung ist zunächst, dass jeder Patient, trotz unterschiedlicher Fallnummern, in den verschiedenen Krankenhäusern eindeutig identifiziert werden kann. Dazu braucht er eine übergeordnete einheitliche Patientennummer – den sogenannten MasterPatient-Index. Diese Kennzahl gibt es in Deutschland bisher nicht, erst jetzt mit der Gesundheitskarte wird sie schrittweise eingeführt. Zusätzlich muss gewährleistet sein, dass die eingehenden Befunde auch innerhalb der einzelnen Häuser an die zuständigen Fachabteilungen gelangen und in einem zentralen Bildmanagement verwaltet werden. Die lokale Infrastruktur hat das Klinikum bereits aufgebaut. Die Umsetzung der elektronischen Kommunikationsplattform des Traumanetzwerks startet Anfang 2012 mit einem Pilotprojekt zwischen dem Städtischen Klinikum Braunschweig und dem Klinikum der Stadt Wolfsburg und kann dann auf das ganze Netzwerk ausgeweitet werden. In diese neuen Modalitäten wird in Zukunft auch das erste eHealth-Projekt des Klinikums integriert: das Braunschweiger Befundportal. Das Befundportal ist die Basis für eine sichere Kommunikation, die das Klinikum gemeinsam mit der kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen ins Leben gerufen hat. Das Befundportal Das Zentrallabor und die Pathologie des Klinikums Braunschweig bieten für diverse Kliniken und niedergelassene Ärzte in der Region Braunschweig Laboruntersuchungen in den Instituten für Mikrobiologie, Immunologie und Krankenhaushygiene sowie im Institut für Pathologie als Dienstleistung an. Mit dem Braunschweiger Befundportal wird die elektronische Übermittlung der Befunde an die anfordernde Institution ermöglicht. Der Zugriff auf das Befundportal erfolgt über das Mitgliederportal der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), das allen zugelassenen KVN-Ärzten über einen gesicherten Zugang zur Verfügung steht. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 37.336 Befunde in das System eingespeist. Davon wurden 15.368 Befunde (41%) im Verlauf des ersten Tages nach der Freigabe abgerufen. Insgesamt wurden 11.558 Laborbefunde (41,7%) und 8.538 Pathologiebefunde (89,1%) elektronisch abgerufen. Einsicht in die elektronische Patientenakte Das Braunschweiger Befundportal ermöglicht es teilnehmenden niedergelassenen Ärzten außerdem, freigegebene Arztbriefe im Befundportal zu lesen. Sie können in einer webbasierten Sicht auf die elektronische Patientenakte des Klinikums Braunschweig zugreifen und somit die Arztbriefe schnell und direkt elektronisch in die eigenen Praxisverwaltungssysteme integrieren. Voraussetzung ist, dass der Patient seine Zustimmung dafür gegeben hat. In diesem Fall wird der Hausarzt beziehungsweise der einweisende Arzt nach der Entlassung des Patienten per E-Mail über den Eingang neuer Dokumente im Braunschweiger Befundportal informiert und kann den entsprechenden Bericht abrufen. Dr. Christoph Seidel Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH Geschäftsbereichsleiter IT und Das Klinikum Braunschweig ist das Krankenhaus der Maxi- Unternehmensentwicklung malversorgung für die Region Braunschweig und mit 1.425 Yvonne Menzel Planbetten eines der großen Krankenhäuser in Deutschland. Unternehmensentwicklung Mit 17 Kliniken, elf selbstständigen klinischen Abteilungen Freisestraße 9/10 und sechs Instituten wird nahezu das komplette Fächer- 38118 Braunschweig spektrum der Medizin abgedeckt. Pro Jahr werden rund 56.000 Patienten stationär und über Tel.: (0531) 595-0 100.000 ambulant behandelt. info@klinikum-braunschweig.de Das Klinikum Braunschweig beteiligt sich an zahlreichen www.klinikum-braunschweig.de eHealth-Projekten und -Aktivitäten wie eHealth.Braunschweig, CCESigG, Telemedizin, Videokonferenz, Traumanetzwerk und ist Mitglied des Beirats eHealth.Niedersachsen. Das Netzwerk im Überblick 107 trinovis GmbH Potenziale sichtbar machen – Der trinovis Portfolio Analyzer Vereinfachtes Diagramm Hoher Marktanteil bei geringem weiteren Potenzial und mittlerem Erlösbeitrag Hoher Marktanteil bei hohem weiteren Potenzial und Erlösbeitrag “Mit dem trinovis Portfolio Analyzer erhält die Geschäftsführung schnell und unkompliziert Auskunft über die Chancen und Risiken der einzelnen Fachabteilungen im Krankenhausmarkt.” Marc Elmhorst, Geschäftsführer trinovis GmbH Potenziale sichtbar machen Wissen Sie genau, wo in Ihrer Klinik noch Entwicklungspotenzial steckt? Ab sofort können Sie es auf einen Blick erkennen: Der trinovis Portfolio Analyzer für den Gesundheitsmarkt bietet Ihnen einen visuellen Zugang zu Ihren Potenzialen und Herausforderungen – gemessen am Markt. Beispiel Fragestellung: In welchen Leistungsbereichen können die Erlöse kurzfristig gesteigert werden? Vorbereitung: Wählen Sie die gewünschten Leistungsbereiche aus den trinovis Leistungsgruppen* aus. Ergebnis: Überblicken Sie in einem Diagramm, welche Wachstumspotenziale in Ihrem Markt noch vorhanden sind und welcher zusätzliche Erlösbetrag erwartet werden kann. Das Netzwerk im Überblick 108 Geringer Marktanteil bei nur geringem weiteren Potenzial und mittlerem Erlösbeitrag Theorie Im Spannungsfeld zwischen (politisch gewolltem) Wettbewerb und (gesellschaftlich nötiger) Gemeinnützigkeit bewegen sich viele Kliniken auf einem schmalen Grat. Strategische Entscheidungen können kompliziert sein, hängen sie doch oft von schlecht prognostizierbaren Bevölkerungsphänomenen und den Interessen diverser Akteure ab. Um diesen Unwägbarkeiten zu begegnen, sind fundierte, marktanalytisch aufbereitete Daten vital für alle Entwicklungsprozesse innerhalb des Unternehmens Krankenhaus. Mit einer klaren, marktanalytisch hinterlegten Sicht auf die einzelnen Fachabteilungen im Wettbewerb mit regionalen und bundesweiten Akteuren gelingt die Positionierung im Gesundheitsmarkt. Ergebnisse einer solchen Analyse sind Strategien zur Fallzahlund Erlössteigerung. Diese Sicht und damit die Grundlage für Ihre Entscheidungen bietet Ihnen der trinovis Portfolio Analyzer. Leistungsbereich Wenn Sie Ihr Portfolio mit dem trinovis Portfolio Analyzer betrachten, können Sie unter anderem Folgendes erkennen: Welche Leistungsgruppe hat heute eine große Bedeutung für die wirtschaftliche Situation (hoher Marktanteil), wird aber zukünftig durch die demografische Entwicklung in der Region weniger Fälle erhalten (geringes Potenzial)? Eine mögliche Strategie für solche Leistungsgruppen (im Screenshot z. B. Leistungsgruppe 2) kann es sein, den Marktanteil von anderen zu übernehmen, um die für den wirtschaftlichen Betrieb benötigten Fallzahlen zu haben. Welche Leistungsgruppe hat bei bereits hohem Marktanteil noch starkes Wachstumspotenzial? Ein solcher Bereich eignet sich besonders gut für kurzfristige Fallzahlsteigerungen (z. B. Leistungsgruppe 4). Leistungsgruppen mit geringem Marktanteil und ohne Wachstumspotenzial stellen eher keinen Investitionsbereich dar (z. B. Leistungsgruppe C). Ein Leistungsbereich mit geringem Marktanteil, aber hohem Potenzial durch zukünftige demografische Entwicklungen eignet sich für einen langfristigen Aufbau (z. B. Leistungsgruppe A). Entfalten Sie Ihr Potenzial? Mit dem Portfolio Analyzer von trinovis können Sie Ihre Stärken und Schwächen auf einen Blick erkennen. Erleben Sie die Kraft visueller Datendarstellung über vier Dimensionen – Ihr Potenzial entfaltet. Mit etwa 280 Analysen von Krankenhausstandorten in den letzten fünf Jahren ist trinovis Marktführer im Bereich Krankenhausmanagement und Krankenhausmarktanalysen. Seit über zehn Jahren stellen wir Krankenhäusern und Kliniken unser Know-how zur Verfügung. Bis heute hat trinovis circa acht Millionen Datensätze stationärer Behandlungsfälle verarbeitet. Knapp 200 Krankenhausstandorte in Deutschland vertrauen auf Marktanalytik-Lösungen von trinovis für ihren betriebswirtschaftlichen Erfolg. Fallzahl- und Erlössteigerung Unsere interdisziplinären Teams aus IT-Spezialisten, Betriebswirten und Medizinern erarbeiten zusammen mit Ihnen Handlungsempfehlungen für Fallzahl- und Erlössteigerungen. *Die trinovis Leistungsgruppen fassen Diagnosen und Prozeduren marktorientiert zusammen und machen so eine übersichtliche und intuitiv verständliche Darstellung von Krankenhausleistungen möglich. Das Ordnungssystem wird fortlaufend in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern aus der Praxis heraus entwickelt. trinovis GmbH Die trinovis GmbH stellt als Beratungs- und IT-Dienst- Marc Elmhorst leistungsunternehmen Informationen und Methoden zur Geschäftsführer Unterstützung strategischer Entscheidungen im Ge- Rotenburger Straße 21 sundheitswesen bereit sowie Lösungen zur Bewertung, 30659 Hannover Überwachung und Steuerung von Abläufen. Der trinovisKompetenzbereich erstreckt sich dabei sowohl auf die Tel.: (0511) 61071-0 technische Realisierung und die inhaltliche Ausgestaltung Fax: (0511) 61071-161 von Anwendungen zur Datenaufbereitung und -präsentation info@trinovis.com als auch auf die Entwicklung und Umsetzung geeigneter www.trinovis.com Methoden zur Steuerung. Dabei arbeitet die trinovis GmbH mit interdisziplinären Teams aus Gesundheitsökonomen, Medizinern und Informatikern mit langjährigen praktischen Erfahrungen in Gesundheitseinrichtungen zusammen. Das Netzwerk im Überblick 109 T-Systems International GmbH Gesund und fit durchs Arbeitsleben Von Nicole Schmidt & Petra Stracke, Deutsche Telekom Krankenkassen: Vom Kostenträger zum Gesundheitsmanager Betriebliche Gesundheitsvorsorge steigert das Wohlbefinden der Angestellten und spart gleichzeitig Kosten für die Unternehmen. Mithilfe von Gesundheitsportalen, mobilen Apps und sicheren Netzwerken bauen Kassen ihr Versorgungsangebot weiter aus und können ihre Mitglieder gleichzeitig besser als vorher für das Thema Gesundheit begeistern. Langes Sitzen, Stress und unregelmäßiges Essen – der Arbeitsalltag vieler Menschen ist heutzutage alles andere als gesund. Die Folgen sind häufig Müdigkeit, Energiemangel und Lustlosigkeit bis hin zu Ausfällen aufgrund von physischen und psychischen Erkrankungen. Die Unternehmen kommt diese Entwicklung teuer zu stehen: Eine aktuelle Studie der Strategieberatung Booz & Company im Auftrag der Felix Burda Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass deutsche Firmen im Jahr 2009 allein die Fehlzeiten 1.199 Euro pro Mitarbeiter gekostet haben. Noch stärker zu Buche schlagen die Kosten, die entstehen, wenn Mitarbeiter trotz Krankheit am Arbeitsplatz erscheinen. Denn das führt häufig zu schlechter Arbeitsqualität, Unfällen oder chronischen Krankheiten bis hin zum Burn-out. Die Kosten für diesen sogenannten Präsentismus betrugen 2009 laut Booz & Company weitere 2.399 Euro pro Kopf. Hochgerechnet auf alle deutschen Firmen fielen somit Kosten in Höhe von 129 Milliarden Euro an. Trotz dieser Entwicklung haben bisher nur wenige Unternehmen in Deutschland ein betriebliches Gesundheits- Das Netzwerk im Überblick 110 management etabliert. Denn zum einen lässt sich der direkte Nutzen von Präventivmaßnahmen nur schwer ermitteln, und zum anderen sind den meisten Unternehmen die rechtlichen, politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement nicht oder nur zum Teil bekannt. Die Deutsche Telekom ist hier bereits einen Schritt weiter. Sie hat das „Kümmern um Gesundheit“ zum festen Bestandteil der internen Servicekultur gemacht und wurde 2010 dafür von Handelsblatt, EUPD Research und TÜV SÜD Life Services mit dem „Corporate Health Award“ ausgezeichnet. „Eine umfassende Gesundheitsförderung ist nicht nur ein Grundprinzip nachhaltigen Personalmanagements, sondern auch eine tragende Säule für die Werthaltigkeit von Unternehmen“, so Personalvorstand Thomas Sattelberger. Und Dr. Anne-Katrin Krempien, Leitende Ärztin der Deutsche Telekom, ergänzt: „Die Führungskräfte sind aufgefordert, Vorbilder und Verantwortungsträger für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu sein. Ziel ist, die Beschäftigten nachhaltig zu motivieren, Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen, um ihre Beschäftigungsfähigkeit und damit auch die eigene Lebensqualität zu steigern.“ Fit@Telekom Neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen sowie Beratungen im psychosozialen Bereich ist bei der Telekom mit „Fit@Telekom“ jetzt ein internes Gesundheitsportal an den Start gegangen. Unter dem Motto „Gesundheit macht Spaß“ bietet das Portal umfangreiche Funktionen und Informationen rund um die Themen Sport, Bewegung, Ernährung und Wohlbefinden. So haben die Mitarbeiter dort die Möglichkeit, einen FitnessCheck durchzuführen und so Erkenntnisse über mögliche körperliche Gefährdungen zu gewinnen. Darüber hinaus bietet das Portal Motorik- und Gedächtnisübungen, Interviews mit Experten, Literaturtipps zu den Themen Gesundheit, Bewegung und Ernährung sowie Verlinkungen zu verschiedenen Wikis und Blogs. Fit@Telekom soll nicht nur informieren, sondern die Mitarbeiter anregen, mit Kollegen über Gesundheitsthemen zu sprechen und sich unternehmensweit zu vernetzen. So steht beispielsweise bei weiblichen Nutzern der Austausch von Kochrezepten für kalorienarme Gerichte ganz hoch im Kurs. Nicole Schmidt, Deutsche Telekom (links) Petra Stracke, Deutsche Telekom (rechts) Grundsätzlich lässt sich Fit@Telekom auch auf andere Unternehmen übertragen. Das Know-how, das TelekomMitarbeiter bei der Entwicklung des Portals gewonnen haben, geben sie natürlich gerne an Kunden weiter. Die Inhalte können speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Nutzergruppen zugeschnitten werden. „Die Gesundexperten“ im Netz Beispiel für eine solche Kundenlösung ist das Mitgliederportal der Barmer GEK, das die Telekom gemeinsam mit der Krankenversicherung entwickelt hat und in ihren Rechenzentren betreibt. Die Seite teilt sich in zwei Bereiche: In der klassischen Rubrik „Leistung & Services“ finden die Nutzer Basisinformationen wie Anträge, Formulare und Ansprechpartner. Darüber hinaus stellt die Barmer GEK ihren Mitgliedern mit „Wissen & Dialog“ eine Kommunikationsplattform zur Verfügung. Dort können sich Mitglieder mit Experten und anderen Anwendern in Foren austauschen, sich Fitnessprogramme erstellen lassen oder in einer Medikamentendatenbank stöbern. Eine Mediathek bietet zudem die Möglichkeit, Diagnosen und Therapien zu recherchieren. Außerdem können die Nutzer dort Newsletter und RSS-Feeds abonnieren sowie Gesundheitsvideos ansehen. Um das Portal auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zuschneiden zu können, ist die Barmer GEK bei der inhaltlichen Konzeption des Portals einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Sie hat auf die Vorschläge ihrer Kunden gesetzt. Rund 5.000 Versicherte haben sich aktiv an der Gestaltung der Seite beteiligt und Ideen und Wünsche für das neue Portal zusammengetragen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Im April 2011 hat der Interactive Media Council in New York die Barmer GEK und die Telekom für ihr Portal mit dem „Interactive Media Award“ ausgezeichnet. Der Preis wurde von der nichtkommerziellen Organisation Interactive Media Council Inc. initiiert und zeichnet den höchsten Standard in Webdesign und Entwicklung aus. „Der Award ist eine tolle Auszeichnung für unsere Arbeit und motiviert uns, das Angebot für unsere Kunden weiter zu verbessern“, sagt Heiner Beckmann, Marketingleiter der Barmer GEK. „Unser Ziel ist es, unseren Mitgliedern einen umfassenden Service zu bieten und ihre Anliegen schnell und gut zu beantworten.“ Bundesregierung belohnt Gesundheitsförderung Mit dem Jahressteuergesetz 2009, das am 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist, stärkt die Bundesregierung die betriebliche Gesundheitsförderung. Durch eine Ergänzung in Paragraf 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz (EStG) sind zusätzliche Aufwendungen des Arbeitgebers zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der betrieblichen Gesundheitsförderung steuer- und sozialabgabenfrei, soweit sie den Betrag von 500 Euro pro Mitarbeiter und Kalenderjahr nicht übersteigen. T-Systems International GmbH Nicole Schmidt und Petra Stracke sind Market-Manage- Tel.: (069) 66531-126 rinnen im Konzerngeschäftsfeld Gesundheit, Deutsche Fax: (069) 66531-139 Telekom. Die Deutsche Telekom sieht den Gesundheits- info@t-systems.com sektor als strategisches Wachstumsfeld, das im Rahmen www.t-systems.de der Intelligente-Netze-Strategie des Konzerns zu einem www.gedas.de Zusatzumsatz von 1 Milliarde Euro bis 2015 beitragen soll. Die Telekom bietet Ärzten, Krankenkassen, Kliniken und anderen medizinische Dienstleistungen rund um das digitale Gesundheitswesen. Hierzu gehört auch der sogenannte zweite Gesundheitsmarkt mit Produkten für die private Vorsorge und Fitness. In diesem Feld vertreibt die Telekom in ihren Shops bereits erfolgreich Gesundheitsmessgeräte. Das Netzwerk im Überblick 111 Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen - Abteilung Medizinische Informatik Arbeitsgruppe „Point of Care Design“ Die Arbeitsgruppe CIOffice Forschungsnetze bündelt die Methodenkompetenzen der Medizinischen Informatik in Göttingen zum Thema IT-Forschungsinfrastrukturen für Studien im Gesundheitswesen. Insbesondere zählen dazu Identitätsmanagement, Studiensoftware, Bild- und Biobanken sowie Methoden zur Langzeitarchivierung. Dabei wird eine neue virtuelle Forschungsumgebung für die kooperierenden Forscher entwickelt. Die Integration neuer (assistiver) Technologien in Gesundheitspflege und medizinische Versorgung ist vielschichtig und bedarf eines systematischen Vorgehens auf mehreren Ebenen. Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt der Arbeitsgruppe Point of Care Design der Abteilung Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen (UMG) unter Leitung von Murat Gök. Die Abteilung Medizinische Informatik (MI) mit den Arbeitsgruppen (AG) Point of Care Design und CIOffice Forschungsnetze im Zentrum Informatik, Statistik und Epidemiologie der UMG (Direktor: Prof. Dr. Otto Rienhoff) führt Evaluationsstudien zur Verbesserung der Qualität und Akzeptanz von assistiven Technologien und telemedizinischen Systemen durch. Diese Studien werden im Rahmen von nationalen und EU-geförderten Verbundprojekten konzipiert und durchgeführt. Auch mit gemeinnützigen Organisationen, Patientenverbänden, Kommunen und der Industrie wird kooperiert. Arbeitsgruppen Die AG Point of Care Design (POCD) hat eine anwendungsorientierte Forschungsausrichtung. Sie analysiert und evaluiert den Einsatz neuer assistiver Technologien, zum Beispiel von Telemonitoring-Anwendungen, im stationären sowie im ambulanten Bereich. Der Fokus der verschiedenen Forschungsaktivitäten liegt darauf, technische Innovationen von der Laborphase zügig in die breite Kundenakzeptanz im Sozial- und Gesundheitswesen zu führen. Das Netzwerk im Überblick 112 Evaluation von neuen Technologien Typische Fragestellungen in der AG POCD sind zum Beispiel: Wie sind ältere Menschen gegenüber neuen Technologien eingestellt? Wie sehen Pflegekräfte den Einsatz der neuen assistiven Technologien im pflegerischen Alltag? Kann die Effizienz neuer telemedizinischer Dienstleistungen gemessen werden? Wie robust ist die Funktionalität eines neuen assistiven Systems und wie sehen dessen Einsatzszenarien aus? Wie kann neue assistive Technologie in (Versorgungs-)Prozesse integriert werden und wie sollte die Dienstleistung hinter der Technologie aussehen? Im Vordergrund steht immer eine Verbesserung der sozialen und medizinischen Versorgung – etwa in städtischen Quartierskonzepten oder ländlich regionalen Verbünden. In diesem methodischen Kontext übernimmt die POCDArbeitsgruppe die evaluativen Aufgaben; das CIOffice stellt Funktionalitäten bezüglich der Studieninfrastruktur zur Verfügung. Auf einige ausgewählte Forschungsaktivitäten wird im Folgenden eingegangen. Wissensmodellierung Jede innovative Entwicklung birgt Chancen und Gefahren für die Nutzer. Gleichermaßen haben Assistenzsysteme im Gesundheitswesen durchaus enorme Vorteile, bergen aber auch versteckte Gefahren. Ein Videotelefonie-System für Senioren zum Beispiel fördert die Kommunikation mit Angehörigen und Freunden; gleichzeitig kann es aber auch zu einer Reduktion der persönlichen Kontakte führen. Um solche Aspekte bereits früh in der Designphase zu erkennen, bedarf es einer Analyse durch Experten mit sozialwissenschaftlicher, psychologischer, ethischer und juristischer Perspektive. Dafür dass diese Experten die technologischen Entwicklungen bewerten können, schafft das POCD mithilfe von Taxonomien oder Ontolo- Abb. 1: Ausschnitt einer Ebene der im PHM-Projekt entwickelten Taxonomie Abb. 2: Ausschnitt einer Prozessmodellierung aus dem Projekt EDiMed gien über entsprechende Domänen die Grundlagen. Beispielsweise wurde in dem EU-Projekt PHM-ethics1 eine Taxonomie (Abb. 1) erstellt, auf deren Grundlage Analysen durchgeführt wurden; im nationalen Projekt DIA-LOC2 wird derzeit eine Ontologie entwickelt. interdisziplinäres Team von Informatikern, Medizinern, Dokumentaren, Sozialwissenschaftlern und Betriebswirten (Foto). Zu den circa 30 Mitarbeitern gesellt sich ein Kreis von wissenschaftlichen Hilfskräften und Doktoranden. Mehrere Hundert Quadratmeter Arbeits-, Labor und Testfläche stehen zur Verfügung. Die Studienrichtung „Medizinische Informatik“ ist eine der nachgefragtesten des Studienganges Angewandte Informatik der Universität Göttingen. Um methodisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, kooperiert die Abteilung eng mit anderen Arbeitsgruppen in den Göttinger Zentren für Angewandte Informatik und Digitale Geisteswissenschaften. Studien In vielen Fällen sind Innovationen im Bereich der assistiven Systeme aus der Entwicklung von technischen Prototypen entstanden, die einen Beitrag zur Linderung der Auswirkungen des demografischen Wandels und der Unterversorgung von ländlichen Gebieten leisten wollen. Der Transfer vom Prototyp oder Demonstrator in den Massenmarkt ist jedoch in solch einem Technology-PushSzenario nicht trivial. Zudem ist die Akzeptanz bei den Nutzern nicht immer so gegeben, wie es sich die Entwickler erhofft haben. Hinzu kommen gerade im Gesundheitswesen viele Regulierungen und ökonomische Besonderheiten. Wie kann die Effizienz von assistiven Systemen in einem derart komplexen System gemessen werden? Hierzu beispielsweise führt die AG POCD im Verbundprojekt EDiMed3 gemeinsam mit dem Blutdruckinstitut Göttingen und weiteren wissenschaftlichen Partnern eine Studie durch, um die Prozesse mit deren In- und OutputFaktoren (Abb. 2) zu analysieren. Abteilung Medizinische Informatik Göttingen 2011 Team Um das aufgezeigte Aufgabenspektrum bewältigen zu können, verfügt die Abt. Medizinische Informatik über ein Abteilung Medizinische Informatik Arbeitsgruppe CIOffice Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen Frank Dickmann www.mi.med.uni-goettingen.de fdickmann@med.uni-goettingen.de Prof. Dr. Otto Rienhoff 1 otto.rienhoff@med.uni-goettingen.de Arbeitsgruppe Point of Care Design Murat Gök murat.goek@med.uni-goettingen.de Personalized health monitoring (PHM) – Interdisciplinary research to analyse the relationship between ethics, law and psychosocial as well as medical sciences, Projektleitung: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Prof. Dr. Silke Schmidt (Förderer: EU FP7) 2 Portable diagnostic “lab-on-a-chip” systems (LOC’s) in health care and in direct-to-consumer contexts: Interdisciplinary analysis of risks and chances from a legal, ethical, psychosocial, information technological and health care perspective, Projektleitung: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Prof. Dr. Schmidt (Förderer: BMBF) 3 Effizienzbewertung von Dienstleistungskonfigurationen in der Telemedizin, Projektleitung: CEPRA – Center for Performance Research & Analytics, Prof. Dr. Klaus Möller (Förderer: BMBF) Das Netzwerk im Überblick 113 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Abakus Elektronik GmbH b.i.b. International College Abakus Elektronik GmbH Das IT-Unternehmen aus der Nordheide bietet IT-Lösungen und Software-Ideen für individuelle Ansprüche. Dabei stehen der Kunde und seine Ansprüche für einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil immer im Mittelpunkt. Die Abakus Elektronik GmbH wurde 1993 gegründet und bietet seitdem IT-Entwicklungen und -Anwendungen, die Geschäftsprozesse durchgängig unterstützen und sich vollständig in Systemwelten integrieren. Abakus kümmert sich vor allem um Softwareentwicklungen, Internetauftritte sowie Server und Netzwerke. Seit 2010 spezialisiert sich das Unternehmen im Bereich eHealth als qualifiziertes IT-Service-Unternehmen und im Bereich Beratung für Medizinprodukte. Kontakt: b.i.b. International College Private Trägerschaft, staatliche Anerkennung und wirtschaftliche Unabhängigkeit – auf diesen drei Säulen baut sich das b.i.b. International College auf. Durch seine über 35-jährige Erfahrung und den Berufserfolg der über 25.000 Absolventen zählt es zu einer der ersten Adressen unter den Aus- und Weiterbildungsinstitutionen der angewandten Informatik. Dabei hält das b.i.b. Aus- und Weiterbildungen für die verschiedensten Adressatengruppen bereit - angefangen beim Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss bis hin zum Akademiker. Kontakt: Netzwerkpartner 114 Claudia Schwegmann Auepark 7 21271 Hanstedt Tel.: (04184) 88822-0 Fax: (04184) 88822-20 EHealth@x65.de www.x65.de Freundallee 15 30173 Hannover Tel.: (0511) 28483-0 Fax: (0511) 28483-14 Info-ha@bib.de www.bib.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER BioRegioN B-I-T GmbH Kontakt: Landesinitiative Gesundheitswirtschaft – Life Sciences Niedersachsen c/o Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation e. V. Dr.-Ing. Gerrit Hohenhoff Bischofsholer Damm 15 / Geb. 105 (auf dem Gelände der Tierärztlichen Hochschule Hannover) 30173 Hannover Tel.: (0511) 856-8322 Fax: (0511) 856-8324 BioRegioN BioRegioN ist die Landesinitiative Gesundheitswirtschaft – Life Sciences des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. BioRegioN vernetzt, berät und unterstützt Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute und viele weitere Akteure in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Biotechnologie und Biomedizintechnik in Niedersachsen. Ziel ist eine nachhaltige Sicherung und Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandortes im internationalen Wettbewerb. Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr betreibt der Verein Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation (BiomeTI) e. V. die Geschäftsstelle der BioRegioN. info@bioregion.de www.bioregion.de Kontakt: Ralph Wecks Essener Straße 1 30173 Hannover Tel.: (0511) 807190-0 Fax: (0511) 807190-25 info@bit-hannover.de www.bit-hannover.de B-I-T GmbH Die B-I-T GmbH ist spezialisiert auf Verschlankung und Automatisierung verwaltungstechnischer Abläufe und Prozesse. In ihrem Fokus stehen sämtliche administrative Aufgaben, die Informationen statt Waren „produzieren“. Denn gerade dort besteht im Vergleich zu Produktionsprozessen noch ein erheblicher Nachholbedarf – sowohl an Optimierung als auch an Automatisierung. Und wie anders als durch Verschlankung und IT-seitiger Unterstützung sollte steigendem Kostendruck und zunehmender Vernetzung der Prozessteilnehmer begegnet werden? Die B-I-T GmbH bietet hier ein breites Spektrum von Beratung, intelligenten Lösungsansätzen und Software. Beginnend beim elektronischen Dokument reicht das Angebot über die Digitalisierung von Arbeitsschritten bis hin zur Verknüpfung vorhandener Softwarelösungen zu einer ganzheitlichen Prozessunterstützung. Netzwerkpartner 115 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Boston Healthcare Associates International GmbH Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Boston Healthcare Associates International GmbH Die Boston Healthcare Associates International GmbH bietet ein breites Spektrum von Leistungen zur Analyse, Dokumentation und Kommunikation des Nutzens bzw. Wertes von Arzneimitteln oder Medizinprodukten im gesamten Produktlebenszyklus an. Dazu gehören die strategische gesundheitsökonomische und -politische Beratung, gesundheitsökonomische Studien, Health Technology Assessment-Bewertungen, systematische Reviews oder Analysen der Erstattungsrahmenbedingungen. Nach der Markteinführung unterstützt die Boston Healthcare Associates International GmbH Hersteller bei der Planung von elektronischen Patientenregistern für Post Marketing Surveillance oder Post Authorization Safety Studies. Kontakt: Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank), Düsseldorf, ist mit ihren insgesamt 46 Filialen, vier Geschäftsstellen und mehreren Beratungsstellen in allen Regionen Deutschlands präsent. Mit einer Bilanzsumme von rund 40 Milliarden Euro (Dezember 2010) steht sie an der Spitze der genossenschaftlichen Primärkreditinstitute – und das seit mehr als 30 Jahren. Als Universalbank mit komplettem Produktspektrum hat die apoBank ihre Geschäftspolitik auf die Erfordernisse der Heilberufe ausgerichtet. Kontakt: Netzwerkpartner 116 Prof. Dr. Bernd Brüggenjürgen Geschäftsführer Alter Bremer Weg 23 29223 Celle Tel.: (05141) 1067 Fax: (05141) 1068 bbrueggenjuergen@bostonhealthcare.com www.bostonhealthcare.de www.bostonhealthcare.com Sven Branahl Königstraße 10 30175 Hannover Tel.: (0511) 3403-0 Fax: (0511) 3403-271 niederlassung.hannover@apobank.de www.apobank.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER DGN DEUTSCHES GESUNDHEITSNETZ SERVICE GMBH EUSANA GmbH & Co. KG Kontakt: Katja Chalupka Redaktion & Öffentlichkeitsarbeit Niederkasseler Lohweg 181-183 40547 Düsseldorf Tel.: (0211) 77008-0 (Zentrale) Tel.: (0211) 77008-456 (Infoline) Fax: (0211) 77008-393 infoline@dgn.de www.dgn.de Kontakt: Dr. med. Werner G. Gehring Geschäftsführer Hannoversche Straße 24 31848 Bad Münder Tel.: (05042) 940600 Fax: (05042) 940608 info@eusana.de www.eusana.de DGN Deutsches Gesundheitsnetz Service GmbH DGN steht für Deutsches Gesundheitsnetz Service GmbH. Das Düsseldorfer Unternehmen, 1997 ursprünglich für den Betrieb heilberufsspezifischer Intranetportale gegründet, zählt heute zu den marktführenden TelematikDienstleistern im deutschen Gesundheitswesen. Seit 2005 ist das DGN zertifizierter KV-SafeNet-Provider und seit 2007 ein durch die Bundesnetzagentur akkreditiertes Trustcenter. Auf Basis modernster Kommunikations- und Sicherheitstechnologien entwickelt das DGN Lösungen für Online-Vernetzung und elektronische Transaktionen – und schafft damit eine sichere Basis für neue eHealthAnwendungen. EUSANA GmbH & Co. KG Die EUSANA GmbH & Co. KG ist für Arzt und Patient der Partner für alle Fragen rund um die Präventions- und Individualmedizin. Mehr als 1.000 Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind mit dem EUSANA Konzept wirtschaftlich erfolgreich. Das EUSANA Konzept basiert auf: • einem ganzheitlichen Patientenbetreuungssystem, • dem EUSANA Expertensystem (Software) inklusive medizinischer Checks, • individuellen Patientenmarketing-Konzepten, • Fortbildungs-Konzepten. Das EUSANA Konzept integriert das bisherige Leistungsangebot von individuellen Gesundheitsleistungen eines Arztes in ein ganzheitliches System. Netzwerkpartner 117 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Gesundheitsholding Lüneburg GmbH Hannover School of Health Management GmbH Gesundheitsholding Lüneburg GmbH Diese acht Gesellschaften gehören zur Gesundheitsholding Lüneburg: • Städtisches Klinikum Lüneburg, • Psychiatrische Klinik Lüneburg, • Ambulanzzentrum Lüneburg am Städtischen Klinikum, • Orthoklinik Lüneburg, • Salztherme Lüneburg (SaLü), • Reha-Zentrum Lüneburg, • Städtisches Pflegezentrum Lüneburg, • Service Plus Lüneburg. Sie arbeiten eng zusammen, um den Menschen der Region in allen Lebensphasen umfassende Gesundheitsversorgung und Betreuung auf hohem Niveau zu bieten. Mit mehr als 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Gesundheitsholding der größte Arbeitgeber und Ausbilder der Region. Kontakt: Hannover School of Health Management GmbH Die Hannover School of Health Management GmbH (HSHM) wurde im November 2002 gegründet. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre, insbesondere auf dem Gebiet des Gesundheitswesens. Darüber hinaus bietet die HSHM folgende Leistungen an: Coaching, Consulting, Teaching und Training. Alleinige Gesellschafterin der HSHM ist die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Kontakt: Netzwerkpartner 118 Rolf Sauer Geschäftsführer Am Wienebütteler Weg 1 21339 Lüneburg Tel.: (04131) 60-1022 Fax: (04131) 60-1028 info@gesundheitsholding-lueneburg.de www.gesundheitsholding-lueneburg.de Prof. Dr. Dr. Daniel P. Wichelhaus Podbielskistraße 162 30177 Hannover Tel.: (0160) 90376285 info@hshm-hannover.de www.hshm-hannover.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Industrie- und Handelskammer Hannover Innovationsnetzwerk Niedersachsen Kontakt: Stefan Noort Abteilung Kommunikation Schiffgraben 49 30175 Hannover Tel.: (0511) 3107-231 Fax: (0511) 3107-450 noort@hannover.ihk.de www.hannover.ihk.de Kontakt: Mario Leupold Kurt-Schumacher-Straße 24 30159 Hannover Tel.: (0511) 760726-21 Fax: (0511) 760726-19 inn@iz-nds.de www.innovationsnetzwerk-niedersachsen.de Industrie- und Handelskammer Hannover Die IHK Hannover gehört zu den fünf größten Industrieund Handelskammern in Deutschland. Sie vertritt die Interessen von circa 150.000 Mitgliedsunternehmen der IHK-Region.Übergeordnetes Ziel der IHK als Mittler zwischen Wirtschaft und Politik ist die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Konzeption und Umsetzung von innovativen Serviceangeboten für ihre Mitgliedunternehmen. Die IHK erfüllt weiterhin zahlreiche hoheitliche Aufgaben, zum Beispiel in der Berufsbildung, die der Wirtschaft vom Staat zur eigenverantwortlichen Gestaltung übertragen wurden und die von der IHK kosteneffizient umgesetzt werden. Innovationsnetzwerk Niedersachsen Das Innovationsnetzwerk Niedersachsen ist der Zusammenschluss der niedersächsischen Einrichtungen aus den Bereichen Innovationsförderung, Technologietransfer und Innovationsberatung. Das Innovationsnetzwerk Niedersachsen führt Informationsveranstaltungen zu innovativen Technologiefeldern und Instrumenten der Innovationsförderung durch und bietet den Mitgliedern durch Expertenrunden und Arbeitskreise die Gelegenheit, die Innovationslandschaft in Niedersachsen aktiv mitzugestalten. Netzwerkpartner 119 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen – KVN KKH-Allianz, Gesetzliche Krankenversicherung Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen – KVN Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen ist die Interessenvertretung der rund 13.600 niedergelassenen Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten in Niedersachsen. Sie sichert die flächendeckende medizinische Versorgung für die rund acht Millionen Einwohner in Niedersachsen rund um die Uhr, kontrolliert die Qualität der medizinischen Leistungen und legt gemeinsam mit den Krankenkassen das Leistungsspektrum und die Honorierung der Vertragsärzte fest. Die KVN hat eine Hauptgeschäftsstelle in Hannover und elf Bezirksstellen mit insgesamt rund 750 Beschäftigten. Ihr oberstes Gremium ist die 50-köpfige Vertreterversammlung. Verantwortlich für die laufenden Geschäfte ist der Vorstand. Kontakt: KKH-Allianz, Gesetzliche Krankenversicherung Die KKH-Allianz ist Deutschlands viertgrößte bundesweite Krankenkasse mit rund zwei Millionen Versicherten. Sie gilt als Vorreiter für innovative Behandlungsmodelle in der gesetzlichen Krankenversicherung. Rund 4.000 Mitarbeiter bieten einen exzellenten Service, entwickeln zukunftsweisende Gesundheitsprogramme und unterstützen die Versicherten bei der Entwicklung gesundheitsfördernder Lebensstile. Exklusiver Kooperationspartner der KKH-Allianz ist die Allianz Private Krankenversicherung. Hauptsitz der KKH-Allianz ist Hannover. Kontakt: Netzwerkpartner 120 Detlef Haffke Leiter der Stabsabteilung Kommunikation Berliner Allee 22 30175 Hannover Tel.: (0511) 38003 Fax: (0511) 3803491 detlef.haffke@kvn.de www.kvn.de Diana Schulze Grundsatzreferat Leistungen und Beiträge Karl-Wiechert-Allee 61 30625 Hannover Tel.: (0511) 2802-3040 Fax: (0511) 2802-3097 diana.schulze@kkh-allianz.de www.kkh-allianz.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER KRH Klinikum Region Hannover Magrathea Informatik GmbH Kontakt: Norbert Ohnesorg, Karsten Honsel, Dr. Friedrich von Kries Geschäftsführung In den Sieben Stücken 2-4 30655 Hannover Tel.: (0511) 906-6000 Fax: (0511) 906-6108 KRH Klinikum Region Hannover Das KRH Klinikum Region Hannover ist der Zusammenschluss der zwölf Krankenhäuser in der Trägerschaft der Region Hannover. 8.500 Mitarbeiter versorgen jährlich 130.000 Patienten stationär und zudem 180.000 Patienten ambulant. Damit ist das KRH Klinikum Region Hannover einer der größten öffentlichen Krankenhausträger. Die Krankenhäuser liegen in einem Umkreis von circa 30 km im Umland und im Zentrum von Hannover. info@krh.eu www.krh.eu Kontakt: Gerd Dreske Goseriede 1-5 30159 Hannover Tel.: (0511) 54388-0 Fax: (0511) 54388-299 info@magrathea.eu www.magrathea.eu Magrathea Informatik GmbH Magrathea ist die führende und unabhängige Marke für Effizienzsteigerung und Wissensmanagement im Gesundheitswesen. Magrathea bietet innovative Softwareprodukte, die dies ermöglichen. Magrathea TIMEBASE – das Terminmanagementsystem (TMS) steht für effektive Therapieplanung und Terminplanung in Klinik und Krankenhaus. Magrathea IDORU – die Klinikportalsoftware organisiert vorhandenes Wissen und liefert die benötigten Informationen. Netzwerkpartner 121 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen (MDKN) net-Com AG Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen (MDKN) Die Gutachterinnen und Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Niedersachsen unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen zum Beispiel bei Fragen der Arbeitsunfähigkeit, stationären Behandlung oder Behandlungsfehler. Sie geben von Fall zu Fall ihre Einschätzung ab, ob sie eine Bewilligung der Leistung medizinisch für angebracht halten. Für die Pflegekassen stellt der MDKN fest, ob jemand pflegebedürftig ist; darüber hinaus berät er die Kassen in grundsätzlichen Versorgungsfragen. Nicht zuletzt ist der MDKN für die Prüfung der Qualität der Pflegeeinrichtungen zuständig. Kontakt: net-Com AG Die net-Com AG entwickelt spezielle Branchen-Portallösungen. So sind neben active-Health (Demo http:// healthcare.active-city.net) für den Health-Bereich auch active-City für Städte und Gemeinden sowie active-Portal für Unternehmen verfügbar. Alle Anwendungen sind grundsätzlich mehrsprachig und lassen sich als fertige Anwendungen auch in bestehende Websites einbinden. Verschlüsselung und elektronische Formulare sowie Web2.0-Anwendungen stehen zur Verfügung. Kontakt: Netzwerkpartner 122 Carsten Cohrs Geschäftsführer Hildesheimer Straße 202 30519 Hannover Tel.: (0511) 8785-0 Fax: (0511) 8785-199 redaktion@mdkn.de www.mdk-niedersachsen.de Detlef Sander Geschäftsführer Rheinische Straße 15 49084 Osnabrück Tel.: (0541) 50570-0 Fax: (0541) 50570-99 vertrieb@net-com.de www.net-com.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER New Media Company GmbH & Co. KG Preusker Health Care OY Kontakt: Dipl.-Oec. Mathias Meyer-Peteaux Donnerschweer Straße 398 26123 Oldenburg Tel.: (0441) 39011200 Fax: (0441) 39011210 info@newmediacompany.de www.smarty-online.de www.newmediacompany.de Kontakt: Dr. Uwe K. Preusker Vorstand Preusker Health Care OY Vestrantie 112 FIN-01750 Vantaa Tel.: (+358) 9-27692610 Fax: (+358) 9-27692611 office@phc.fi www.phc.fi New Media Company GmbH & Co. KG Die New Media Company (NMC) entwickelt und pflegt unterschiedliche Softwareprodukte für den Gesundheitsmarkt. Das Hauptprodukt Smarty ist eine Praxisverwaltungssoftware für den niedergelassenen Arzt und Psychotherapeuten. Micro- und Android-Smarty sind die neuen mobilen Varianten. Mit dieser neuen Software stehen die wichtigsten Patientendaten mobil und unabhängig von dem Praxis-PC auf einem Handy, Netbook oder Tablet-PC zur Verfügung und können unterwegs ideal, z. B. bei Hausbesuchen oder im Notdienst, eingesetzt werden. Außerdem werden weitere innovative Produkte für das iPhone und Android programmiert, z. B. Dokdex (ICD-10, GOÄ, EBM & OPS Katalog). Preusker Health Care OY Spezialist in Sachen Gesundheit: Auf der Grundlage von gut 30 Jahren Erfahrung im europäischen Gesundheitswesen bietet Preusker Health Care OY seine Beratungsleistungen insbesondere solchen Unternehmen an, die der Markteintritt in andere europäische Gesundheitssysteme interessiert. Gründer und Vorstand Dr. Uwe K. Preusker ist neben seiner Beratungstätigkeit unter anderem Chefredakteur des Branchendienstes „Klinik Markt inside“, Herausgeber des „Lexikon des deutschen Gesundheitssystems“ sowie Mitherausgeber des Managementhandbuchs „DRGplus“ und der Buchreihe „Zukunft Gesundheitswirtschaft“. Netzwerkpartner 123 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER SANICARE-Apotheke Toll Mobile GmbH & Co. KG SANICARE-Apotheke Die SANICARE-Unternehmensgruppe ist starker Partner in der ambulanten und stationären Patientenversorgung. 50 Kliniken mit insgesamt rund 12.000 Betten und über 500 Pflegeeinrichtungen versorgt die niedersächsische Apotheke mit Arzneimitteln und Produkten des medizinischen Bedarfs. Die SANICARE-Versandapotheke liefert Arzneimittel und alle weiteren Gesundheitsprodukte diskret nach Hause oder an eine Wunschadresse, z. B. an den Arbeitsplatz. SANICARE ist an drei Forschungsprojekten beteiligt: Verbundprojekt ePod@Home unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik; BMBFProjekt SafeMed; Zuzahlungsstudie (www.zz-studie.de). Kontakt: Toll Mobile GmbH & Co. KG Die Toll Mobile war im Zuge der Einführung der eGK bei der gematik in den Bereichen Testmanagement (z. B. Konnektor, Karte, Primärsysteme, Fachdienste), Zulassung der Telematikinfrastruktur-Komponenten und -Dienste, Sicherheitsmanagement (ISMS) sowie im Projektmanagement verantwortlich tätig. In ihrem Test-Competence-Center prüft sie als zugelassene Prüfstelle der Deutschen Krankenhausgesellschaft die Konformität der Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) und führt Dienstleistungen rund um die eGK, z. B. Performancemessungen, durch. Aufseiten der Krankenkassen entwickelt und unterstützt sie im Testlabor sowie bei der Entwicklung von Mehrwertdienstkonzepten. Kontakt: Netzwerkpartner 124 Christina Conradi Pressestelle Grüner Weg 1 49196 Bad Laer Tel.: (05424) 801-365 Fax: (05424) 801-5365 christina.conradi@sanicare.de www.sanicare.de Dr. Waldemar Urbanek Leiter Prüflabor Olympiastraße 1 / Geb. 6a 26419 Schortens Tel.: (04421) 7558-600 Fax: (04421) 7558-611 info@toll-mobile.de www.toll-mobile.de KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER TRILOS® IT-Dienstleistungen GbR UNISOLO GmbH Kontakt: Erik Petersen Geschäftsführender Gesellschafter Königstraße 7 30175 Hannover Tel.: (0511) 21449860 Fax: (0511) 21449865 service@trilos.de www.trilos.de gplus.to/trilos www.facebook.com/trilos.it www.twitter.com/trilos Kontakt: Dipl.-Inform. D. Kazantzidou Geschäftsführung Gaußstraße 7 38106 Braunschweig Tel.: (0531) 12161-0 Fax: (0531) 12161-29 info@unisolo.de www.unisolo.de TRILOS® IT-Dienstleistungen GbR Gründung 1999 in Hannover. Leistungsbereiche: Internetauftritte mit Online-Redaktionssystem (WCMS), komplexe datenbankgestützte Webanwendungen für Verwaltungszwecke, Hosting und weitere IT-Dienstleistungen. Beratung, Konzept, Design, Programmierung und Schulung runden die Internetprojekte ab. Wir setzen bereits bei Beratung und Konzeption an, um sinnvolle und benutzerfreundliche Anwendungen zu schaffen. Mit einem Netzwerk von Geschäftspartnern, freien Grafikern und Programmierern, Werbeagenturen und anderen sind die möglichen Leistungsbereiche noch weiter ausgedehnt, so wie auch die Arbeit in Projektgemeinschaften oder reine Zulieferung selbstverständlich sind. UNISOLO GmbH Das Systemhaus für Software im Gesundheitswesen entwickelt Standardlösungen, von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zertifiziert, sowie Individuallösungen für niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Kliniken. Zu den Anwendungsschwerpunkten zählen u. a. Informationssysteme für die Medizin, Integrationslösungen für die Akteure im Gesundheitswesen, UNISOLO®-POESY als Verwaltungssystem oder die Integration von digitaler Sprachverarbeitung, digitalem Diktat und Spracherkennung. Darüber hinaus erstellt UNISOLO® Individuallösungen für spezielle Anforderungen im eHealth-Bereich, z. B. Auswertungen für die Integrierte Versorgung. Netzwerkpartner 125 KURZPROFILE DER NETZWERKPARTNER Werum Software & Systems AG Werum Software & Systems AG Werum ist ein international führender Anbieter von Manufacturing Execution Systems (MES) für die pharmazeutische und biopharmazeutische Produktion. Das bewährte MES-Produkt PAS-X ist weltweit bei 16 der Top 30-Pharma- und Biotech-Unternehmen in rund 550 Installationen im Einsatz. An seinem Hauptsitz in Lüneburg sowie an acht weiteren Standorten in Deutschland, Frankreich, USA, Japan und Singapur beschäftigt das 1969 gegründete IT-Unternehmen rund 450 Mitarbeiter. Netzwerkpartner 126 Kontakt: Dirk Ebbecke Director Corporate Communications Wulf-Werum-Straße 3 21337 Lüneburg Tel.: (04131) 8900-0 Fax: (04131) 8900-20 info@werum.de www.werum.de Projektbüro eHealth.Niedersachsen nordmedia – Die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH Expo Plaza 1 30539 Hannover Tel.: (0511) 123456-0 Fax: (0511) 123456-29 redaktion.ehealth@nordmedia.de www.ehealth.niedersachsen.de www.nordmedia.de