Italienische Reise Piemont, Veneto, Emilia

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Italienische Reise Piemont, Veneto, Emilia
Das Wein- und Genussmagazin
Herbst 2009
Weinkeller Riegger AG
www.riegger.ch
Italienische Reise
Piemont, Veneto, EmiliaRomagna, Marken, Abruzzen
Schweiz
Frankreich
Italien
Deutschland
Österreich/Ungarn
Spanien
Portugal
Neue Welt
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Schweiz
Frankreich
Burgund /Côte de Beaune
Côte de Nuit
Beaujolais/Loire/Rhonetal
Südfrankreich/Provence
Bordeaux
Italien
Norditalien
Piemont
Toskana
Süditalien
Sizilien/Sardinien
Spanien
Portugal
Österreich
Neue Welt
USA/Kalifornien
Chile
Argentinien/Mendoza
Brasilien
Südafrika
Australien
Und Italien? Höchste Zeit, an unseren südlichen Nachbarn zu denken – doch
bei einem italienischen Weinfluss stossen wir an Grenzen. Die Geografie steht
langen Flüssen im Weg, und der Po, einziger Strom in Italien, wälzt sein
Wasser durch eine Ebene, die sich kaum für Weinbau eignet. Also folgen wir
eben den kürzeren Gewässern: dem Tanaro durch die Barolo- und BarberaRegion im Piemont; die Secchia überqueren wir im Land des Aceto Balsamico
Tradizionale; der Tronto bildet die Grenze zwischen den Marken und den
Abruzzen.
Wir haben edle Cantine besucht wie Vietti in Castiglione Falletto, einen
Grossbetrieb mit 350 Genossenschaftern wie Valpantena im Veronese – und
dabei einmal mehr ein lebendiges Schaffen erlebt. Diese Vielfalt beeindruckt
uns immer wieder. Sie macht den Reiz aus, sich den Eigenschaften der einzelnen Regionen, ihren Besonderheiten und Traditionen zuzuwenden, die sich
in Küche und Keller über Generationen hinweg gehalten haben.
Einige Winzer werden am Riegger-Fest (Freitag und Samstag, 30. und
31. Oktober) in Birrhard ihre Gewächse persönlich vorstellen, zusammen mit
Kolleginnen und Kollegen aus Spanien, die wir im Sommerheft vorgestellt
haben. Insgesamt stehen mehr als 50 Weine aus der Schweiz und Frankreich,
aus Spanien und Italien zur Degustation bereit.
Vor dem Weinkeller präsentiert sich erneut der beliebte Markt mit Schweizer
Spezialitäten wie Vacherin Mont d’Or AOC. Lesen Sie dazu unsere Reportage über die Käserei der Familie Hauser im Vallée de Joux ab Seite 4.
Apropos Familie: Auch unser Weinkeller ist ein Familienunternehmen. Es
ist bis heute unabhängig geblieben – und das soll auch so bleiben. Meine
Nichte Karin Riegger wird während der nächsten Jahre sukzessive Verantwortung übernehmen und das Unternehmen mit seinen 30 Mitarbeitenden in die nächste Generation begleiten.
Diese viel versprechende Entwicklung gestattet es mir, künftig
mehr Zeit und Musse zu finden, um ein schönes Glas Wein
zu geniessen.
33 Porto
33 Madeira
34 Champagner
34 Prosecco/Moscato
34 Cava
Wir freuen uns, wenn Sie unserer Einladung ans
Riegger-Fest folgen, und hoffen, dass sich beim Lesen
dieses Magazins ein leiser Appetit auf mehr einstellt.
Foto: Dick Vredenbregt
Herzlich
Herausgeber Weinkeller Riegger AG
Texte Paul Imhof, Dani Schranz
Fotografien und Kreation
Dani Schranz, Weinkeller Riegger AG
Korrektorat Françoise Reutimann,
Hirzel
Druck Druckerei Kyburz, Dielsdorf
Auflage 137000 Exemplare;
8. Jahrgang, 14. Ausgabe;
erscheint zweimal jährlich
© by Weinkeller Riegger AG,
Oktober 2009
WEISSWEIN
8
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ROTWEIN
In diesem Heft folgen wir kürzeren Gewässern – das bedeutet aber nicht, dass
wir kleinere Brötchen backen. Die beiden bisherigen Reisen entlang von Flüssen und die Besuche auf Gütern, die sich an diesen Flüssen befinden, sind auf
ein gutes Echo gestossen. Die Rhone ist der klassische Weinfluss, an ihren
Ufern haben Päpste ihre Weine keltern lassen, sind Rebsorten wie Syrah entstanden. Der Duero, der als Douro in den Atlantik mündet, ist im Vergleich
zur Rhone wenig bekannt und birgt Geheimnisse. Umso interessanter war
dann die Reise von der Quelle bis zur Mündung.
PORTWEIN
ANGEBOT
SCHAUMWEIN
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Inhalt
4
Der Schmelz, der aus
der Kälte kommt
Vallée de Joux/Le Lieu
10
Fässer statt Kanonen –
Viettis Fortezza di vino
Piemont/Barolo
14
Kein Barbera wie
der andere
Piemont/Asti
23
Ein Ritter und sein Knappe –
Amarone und Ripasso
Veronese/Valpantena
30
Cena con aceto – opulentes
Mahl im Lande des Balsamicos
Emilia-Romagna/Reggio
35
Schwere Tische, volle Fässer –
die Wonnen des Landlebens
Marken/Ascoli
37
Der Stürmer, der im
Leben angekommen ist
Abruzzen/Sant’Omero
Weinkeller Riegger AG, Langgass, 5244 Birrhard, Tel. 056 201 41 41, E-Mail info@riegger.ch, www.riegger.ch
Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 9 bis 18.30 Uhr durchgehend, Samstag, 8 bis 16 Uhr durchgehend.
Vallée de Joux/Le Lieu
Der Schmelz, der aus
der Kälte kommt
Wer Vacherin Mont d’Or erfunden hat, ist unbekannt. Dass er einer der feinsten
Käse überhaupt ist, beweist allein schon die Tatsache, dass Franzosen wie Schweizer
beidseits des Mont d’Or «den besten» erzeugen.
A
m Montagmorgen, 2. März
2009, schimmert der gefrorene Lac de Joux bläulichweiss im Licht des aufkommenden
Tages. Auf der Eisdecke liegt Schnee,
das ganze Tal ist verschneit, mindestens einen halben Meter, schätzen
wir. Der Himmel hängt tief, Tropfen
fallen von Dächern, Ästen und Zäunen, es ist wärmer, als es aussieht.
Der Lac de Joux, gespeist von der
jungen Orbe, liegt wie eine gestreckte Wurst zwischen «Weg» und
«Brücke», Le Sentier im Südwesten
und Le Pont im Nordosten. Dort versickerte das Wasser einst im Karst
und floss tief unten im Tal wieder an
den Tag. Entstehen konnte der See
nur, weil eiszeitliche Gletscher den
Grund mit Lehmsedimenten abgedichtet hatten. Heute reguliert ein Instrumentarium den Abfluss, es führt
das Wasser in den kleineren Lac Brenet, der als Reservoir für das Kraftwerk Le Dernier bei Vallorbe dient.
Wir verweilen ein paar Augenblicke am Seeufer zwischen L’Abbaye und Les Bioux, bevor wir uns
auf den Weg zur Fromagerie Hauser
nach Le Lieu machen. Das Vallée de
Joux liegt auf gut 1010 Metern über
Meer, die tiefste Stelle im See befindet sich auf etwa 970 Metern über
Meer. Es ist ein typisches Hochtal,
eingesäumt von zwei Bergketten,
dem Mont Tendre auf der Südseite
und dem Grand Risoux im Norden,
auf dessen Buckel die Landesgrenze
verläuft und der oberhalb Vallorbe
im Mont d’Or gipfelt – dem Berg, der
4
dem berühmten Vacherin seinen Namen gegeben hat.
So fein modelliert die Bergrücken
auch aussehen – wie mit der Maurerkelle gestrichen –, so giftig kann sich
ihre Exposition auswirken: Eisige
Winde stürzen manchmal in Böen
auf die Talbewohner und lassen
deren Gesichtshaut zu Pergament erstarren. Hier sind die Winde Berühmtheiten, sie tragen Namen wie
«Le frais du Mont Tendre», der Frische vom zärtlichen Berg (oder eher
vom mürben?), «Le rabat de Mouthe»,
der «Schüttelfrost» aus Mouthe.
Kraft und Bedrohlichkeit der
Natur (heute müsste man von Selbstschutz sprechen) haben in solch martialischen Namen überlebt. Weiter
westwärts zum Beispiel, am topografischen Ende des Tals nach Les Rousses in Frankreich, heisst ein dichtes
Waldstück «Forêt du Massacre», und
eine Partie auf der Schweizer Flanke
des Mont Risoux ist die «Combe
Noire», die schwarze Schlucht, «ein
breites kaltes Loch», wie wir in
einem Führer gelesen haben, «unmöglich aufzuforsten und wo es in
jedem Monat des Jahres gefriert». Als
würde dies alles nicht genügen, bildet sich in klaren Winternächten
über der Abgeschlossenheit des Tals
manchmal ein Kaltluftsee, der das
Vallée de Joux mit Temperaturen bis
minus 30 Grad erschaudern lässt.
Dieser himmlische See lässt den
irdischen unter sich rasch gefrieren –
und wohl auch auftauen, hat er sich
erst einmal in «Luft» aufgelöst. Bei
Les Bioux vernehmen wir den Klang
des Frostes, das Eis knackt und
seufzt. Es sind traurige Gesänge, die
aus der Eisdecke dringen, tief in
Moll. Aus Spalten gluckst Wasser, es
hat den gefrorenen Deckel aufgerissen und spült sich einmal mehr ans
Licht des nahenden Frühlings.
Die Fromagerie Hauser in Le Lieu
erkennen wir, weil Dampf aus Ritzen
und Fenstern quillt. Bis Ende März
dauert laut AOC-Vorschriften die Vacherin-Saison, die jeweils Mitte August beginnt. Vacherin Mont d’Or ist
ein Herbst- und Winterkäse; anfänglich fressen die Kühe weiter frisches
Gras, später dann Heu (Silofutter ist
nicht erlaubt) – das unterschiedliche
Futter wirkt sich im Käse aus, farblich und geschmacklich.
Vater Charles Hauser und Sohn
Patrick haben 2500 Liter Milch im
Kessi aufgesetzt. Im warmen Dampf,
der den Raum ausfüllt, erkennen wir
schemenhaft einen Mann. Rémy Rochat, der Lehrling, spritzt mit dem
Wasserschlauch den Boden ab, Arbeitsmaterial und Geschirr und am
Ende stellenweise auch sich selbst.
Im Kessi ist die Milch vom Vorabend und vom Morgen auf 63 Grad
15 Sekunden lang thermisiert worden. Sie stammt von 180 Kühen,
Braunvieh und Red Holsteiner, die
fünf Bauern gehören. Nach der Thermisierung, die einen grossen Teil unerwünschter Stoffe in der Milch eliminiert, gibt der Käser Milchbakteri- ›
Patrick Hauser im Reifekeller. In
einem Jahr werden in der Schweiz
zwischen 500 und 600 Tonnen
Vacherin Mont d’Or erzeugt.
Vater Charles Hauser (rechts) und Lehrling Rémy prüfen regelmässig die Konsistenz des Teigs,
den sie in baumnuss- bis kirschengrosse «Körner» geschnitten haben.
en dazu (beim Pasteurisieren tötet
man bei 75 Grad alles, was die Milch
lebendig macht, vollkommen ab).
Diese Kulturen rührt man in etwas
Milch an, es sieht wie flüssiges Joghurt aus. Dann kommt Lab in die
Milch, und bei einer Temperatur von
35 Grad beginnen die Feststoffe zu
gerinnen.
Charles Hauser beobachtet genau,
wie sich die Masse entwickelt. Er
prüft die Festigkeit des Teigs, der
mittlerweile entstanden ist, und beginnt ihn dann mit der Käseharfe in
faustdicke, am Ende feine, baumnuss- bis kirschengrosse «Körner» zu
zerschneiden. Das dauert seine Zeit,
die Konsistenz des Teigs muss stimmen. Immer wieder taucht Hauser
die Hand ins Kessi, greift sich ein
paar Stücke, drückt sie zwischen den
Fingern, lässt sie wieder in die Masse
gleiten, rührt und schneidet weiter,
prüft und spürt, bis ihm die Tastempfindlichkeit seiner Hand signalisiert, dass der Teig jetzt richtig ist.
Die Schotte wird vom Teig getrennt, zuerst zentrifugiert, um
6
Rahm zu gewinnen, dann der Sautränke zugeführt. Mittlerweile sind
gelochte Kunststoffröhren mit unterschiedlichen Durchmessern aufgestellt worden. Mit Kübeln fischen
zwei Helfer den Bruch aus dem
Kessi, Hauser verteilt die Masse in
die Röhren, aus deren Löchern die
restliche Schotte spitzt.
Der Bruch festigt sich ziemlich
schnell, bleibt aber porös. Zwei Kannen mit nassen Fichtenschindeln
werden hereingetragen: Diese Schindeln dienen dem Vacherin Mont
d’Or als Halt und Aromenspender.
Hauser lässt den weichen Frischkäse
aus dem Rohr rutschen und schneidet ihn in Scheiben. Die elastischen
Scheiben legt er auf ein Brett, die
Mitarbeiter wickeln zugeschnittene
Rindenriemen um die Scheiben und
sichern sie mit einem Gummiband.
Manchmal reicht eine Rinde, manchmal braucht es zwei – den Vacherin
Mont d’Or gibt es als kleine Portionen von 350 bis 500 Gramm mit
einem Durchmesser von 10 bis 12
Zentimetern, als mittlere (500 g bis
1,2 kg; 12 bis 20 cm) und als grosse
Portionen (1,2 bis 3 kg; 20 bis 32 cm).
Die eingeschindelten Laibe stapelt
man auf einem Brett, nachdem man
herausgepresste Käseränder abgeschnitten hat, legt ein nächstes Brett
darüber und stapelt weiter, bis ein
Stoss gebildet worden ist, den man
ins Salzbad taucht und darin je nach
Käsergeheimnis zwischen zwei und
maximal vier Stunden stehen lässt.
Anschliessend bringt man die Vacherins in den Keller, wo sie in Etappen
und bei unterschiedlichen Temperaturen dem Reifeprozess überlassen
werden. Man wendet die Laibe täglich, nach etwa einer Woche, wenn
sich Schimmelbelag gebildet hat, beginnt man die Laibe mit Wasser zu
waschen. Nach 17 bis 25 Tagen bei
einer Temperatur von 9 bis 16 Grad
und einer relativen Luftfeuchtigkeit
von mindestens 85 Prozent sollte der
Käse bereit zum Verpacken sein. Nun
wird er in die typischen runden
Schachteln aus Fichtenholz gesteckt.
Welches Format ist das beste?
«Das Kilo», sagt Patrick Hauser, ohne
zu zögern, «da ist der Geschmack der
Fichte am besten eingebunden.»
Vacherin Mont d’Or wird zweimal verpackt: Zuerst umwickelt man
die frisch geschnittene Käsescheibe mit nassen Fichtenschindeln ...
Später sitzen wir nach getaner Arbeit im Restaurant du Lac in Le Pont,
bei Féchy und Gamaret – denn zu
den gebratenen Eglifilets mit Pommes allumettes passt beides, Weisser
wie Roter – und kommen am Ende
des Besuchs in Le Lieu nochmals auf
die unsägliche Listeriengeschichte zu
sprechen, die sich 1988 abgespielt
hat.
Ein Schmutzfink ruinierte damals
die Reputation einer ganzen Gilde.
Durch Unachtsamkeit nisteten sich
in einer Anzahl Vacherins Listerienbakterien ein. Dies wirkte sich für geschwächte, gesundheitlich angespannte Menschen wie ältere und
schwangere Frauen fatal aus – 30 Todesopfer forderte am Ende, nach ein
paar Jahren, die Affäre. Seither gelten
harte Hygienevorschriften, seither
wird auch thermisiert, was rund
90 Prozent der Basisflora in der
Milch zerstört. «Dann kommen neue
Kulturen», erklärt Charles Hauser.
Es brauchte allerdings Zeit und
Forschung, um den Vacherin Mont
d’Or auch mit thermisierter Milch
auf dem gleichen hohen kulinari-
schen Niveau zu produzieren wie
vorher mit Rohmilch. Der thermisierte Vacherin schmeckte anfänglich
eher gummig als käsig, «aber Agroscope Liebefeld hat das hinbekommen», sagt Hauser, «man hat die traditionellen Bakterienkulturen durch
neue, sportliche ersetzt.» Wichtig sei,
rasch und sauber zu arbeiten. «Heute
geht es schneller, weil wir mehr
Milchsäurebakterien nehmen. Man
hat die Konzentration erhöht, um
den Schutz zu verstärken – Listerienbakterien ertragen keine Konkurrenz.»
Thermisierten Vacherin braucht
niemand zu verstecken. Wenn man
ihn richtig behandelt, kann er wundervoll schmecken, aromatisch, würzig und sämig. Wichtig ist, dass man
ihn rechtzeitig aus dem Kühlschrank
nimmt und bei Raumtemperatur stehen lässt. Dann fliesst er, wie er fliessen sollte.
Der Vacherin-Stand ist Tradition am
Riegger-Fest. Mehr dazu auf Seite 9.
... und später, nachdem der
Käse im Keller gereift ist,
steckt man ihn in eine
Schachtel aus Fichtenholz.
7
WEISSWEIN
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Schweiz
Deutschschweiz
Aargau
Schinznacher AOC, Riesling×Sylvaner, Auslese,
Weinbaugenossenschaft Schinznach
Tegerfelder AOC, Pinot Gris, Lukas Baumgartner
Tegerfelder AOC, Riesling×Sylvaner,
Lukas Baumgartner
Graubünden
Malanser Chardignon, Donatsch
Malanser Chardonnay Passion, Barrique Donatsch
Malanser Pinot Blanc AOC, Donatsch
Malanser Pinot Gris, Föhnbeerenauslese,
37,5cl
Donatsch
Malanser Pinot Gris, Grauburgunder, Donatsch
Malanser Pinot Gris AOC, Donatsch
Mayenfelder Chardonnay, Schloss Salenegg
2008 13.20
2008 19.90
2008 15.–
2008
2008
2008
2005
31.70
34.40
24.70
48.40
2007 27.40
2008 27.40
2008 35.90
Westschweiz
Jura
Réselle, Valentin Blattner
Biel / Neuenburg
Neuchâtel AOC, Château d’Auvernier
Neuchâtel AOC, Hôpital de Pourtales
Chablais
Yvorne AOC, Domaine de l’Ovaille
Yvorne AOC, Chant des Resses, AV Yvorne
Yvorne AOC, Petit Vignoble, Henri Badoux
Aigle AOC, Les Murailles, Henri Badoux
2007 18.80
2008 12.40
2008 12.60
2008
2008
2008
2008
23.60
17.80
19.20
18.–
Dieses Magazin enthält ausschliesslich jene
Weine, welche bei der Drucklegung in genügender Menge verfügbar waren. Detaillierte
Informationen über aktuelle Jahrgänge und
Preise finden Sie jederzeit im Onlineshop
unter www.riegger.ch
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
St-Saphorin AOC, L’Archevèsque,
Louis-Philippe Bovard
St-Saphorin AOC, La Roche aux Vignes,
Bernard Bovy
St-Saphorin AOC, Domaine du Burignon,
Ville de Lausanne
St-Saphorin AOC, Faverges, Etat de Fribourg
Château du Châtelard AOC, Patrick Fonjallaz
La Côte
Abbaye de Mont, Mont-sur-Rolle AOC,
Ville de Lausanne
Château Rochefort, Allaman AOC, Ville de Lausanne
Mont-sur-Rolle AOC, Domaine de Famolens
Féchy AOC, Sélection Riegger
Tartegnin AOC, Vigne du Baron, Mont le Vieux
2008 17.80
2008 16.70
Burgund
2008 16.70
2008 13.30
Montagny AC, 1er Cru, Louis Latour
Pouilly-Fuissé AC, Louis Latour
2008
2008
2008
2006
14.50
14.20
11.30
15.60
Wallis
Chardonnay du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Chardonnay du Valais AOC, Maître de Chais, Provins
Dôle Blanche AOC, Grand Métral, Provins
Dôle Blanche AOC, Maître de Chais, Provins
Domaine du Chapitre AOC, Provins
Fendant de Sion AOC, Les Murettes,
Robert Gilliard SA
Fendant du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Heida du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Heida du Valais AOC, Maître de Chais, Provins
Humagne Blanche AOC, Grand Métral, Provins
Humagne Blanche AOC, Maître de Chais, Provins
Johannisberg AOC, Maître de Chais, Provins
Malvoisie Douce AOC, Grand Métral, Provins
Marsanne AOC, Maître de Chais, Provins
Petite Arvine de Fully AOC, Maître de Chais, Provins
Petite Arvine du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Pinot Blanc du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Pinot Blanc /Chardonnay AOC, Grand Dignitaire,
Provins
Saint-Léonard AOC, Maître de Chais, Provins
Sauvignon Blanc AOC, Grand Métral, Provins
Sauvignon Blanc AOC, Maître de Chais, Provins
Tourbillon Grain Noble AOC, Provins
Vieilles Vignes AOC, Maître de Chais, Provins
2008
2007
2006
2007
2005
2008
15.–
19.60
15.–
14.30
33.40
11.60
2007
2008
2008
2007
2006
2008
2007
2006
2007
2008
2006
2002
12.80
15.–
21.90
15.–
25.–
15.90
13.90
23.40
23.–
15.–
15.–
16.90
2008
2005
2006
2004
2005
14.30
15.–
23.40
59.20
25.80
Tessin
Lavaux
Ribex Sauvignon Blanc Barrique,
Louis-Philippe Bovard
Epesses AOC, Clos du Boux, Luc Massy
Epesses AOC, La République, Patrick Fonjallaz
Epesses AOC, Terre à Boire, Louis-Philippe Bovard
Epesses AOC, Sélection Riegger
Dézaley AOC, Chemin de Fer, Luc Massy
Dézaley AOC, Clos des Abbayes, Ville de Lausanne
Dézaley AOC, Clos des Moines, Ville de Lausanne
Dézaley AOC, Médinette, Louis-Philippe Bovard
St-Saphorin AOC, La Rionde, Patrick Fonjallaz
8
2007 23.70
2008
2008
2008
2008
2008
2008
2008
2008
2008
17.40
16.40
17.–
13.90
25.50
24.20
22.60
23.50
17.10
Bucaneve, Bianco di Merlot DOC, Cantina Giubiasco
Terre Alte, Bianco di Merlot DOC, Feliciano Gialdi
Bianco Rovere DOC, Guido Brivio
Biancospino DOC, Feliciano Gialdi
Vinattieri Bianco DOC, Vinattieri
Frankreich
2008 19.90
2008 14.50
2008
2008
2008
2007
2008
14.50
16.40
29.90
27.40
21.40
Einladung zum Riegger-Fest
Chablis AC
Chablis, Domaine Billaud-Simon
Chablis, Louis Latour
Chablis, Cuvée 132, Caves des Vignerons
Chablis, 1er Cru, Les Vaillons, Domaine Billaud-Simon
Chablis, 1er Cru, Montée de Tonnèrre,
Domaine Billaud-Simon
Chablis, 1er Cru, Louis Latour
Chablis, 1er Cru, Pic 1er, Albert Pic
Chablis, Grand Cru, Les Clos, Régnard
Chablis, Grand Cru, Les Grenouilles, Régnard
Chablis, Grand Cru, Vaudésir, Régnard
Côte de Beaune AC
Chassagne Montrachet, Louis Latour
Puligny Montrachet, 1er Cru, Louis Latour
Meursault, 1er Cru, Château de Blagny,
Louis Latour
Pernand Vergelesses, Les Combottes,
Domaine Rapet
Freitag / Samstag, 30. / 31. Oktober 2009
2006 18.80
2007 26.80
2008
2008
2006
2007
2007
23.40
21.40
19.60
36.60
42.–
2008
2000
2007
2006
2004
29.90
57.90
52.70
52.70
52.70
2006 52.–
2006 56.–
2005 51.60
2007 33.40
Bordeaux
Bordeaux AC
Château de Launay
R du Château Rieussec
2004 25.30
2006 23.70
Graves / Pessac-Léognan AC
Château Baret, Pessac-Léognan
Château Carbonnieux, Cru Classé, Graves
Château Latour Martillac, Cru Classé, Graves
Château Pape Clément, Cru Classé, Graves
Château Smith Haut Lafitte, Cru Classé, Graves
2004
2006
2005
2000
2005
17.20
42.–
39.–
89.–
88.–
Sauternes AC
Château Coutet, Cru Classé
Château Doisy-Védrines, Cru Classé
Château d’Yquem, 1er Cru Supérieur
Château Guiraud, Cru Classé
Château Lafaurie-Peyraguey, Cru Classé
Château Raymond-Lafon, Cru Classé
Château Rieussec, 1er Cru
Château Sigalas-Rabaud, 1er Cru
Château Suduiraut, 1er Cru
2005
2006
2003
2005
2005
2005
2006
2001
2005
67.–
45.20
361.50
69.–
59.–
59.–
74.20
53.–
86.–
Diverse Sauternes bieten wir ebenfalls in
Kleinflaschen mit 37,5cl Inhalt an. Zurzeit
stehen in unserem Laden in Birrhard und
auf riegger.ch rund 20 Sorten zur Wahl.
Am letzten Oktoberwochenende laden wir
Liebhaber auserlesener Weine und kulinarischer Köstlichkeiten zum Riegger-Fest nach
Birrhard ein. Über 50 Gewächse aus halb
Europa und traditionelle Spezialitäten aus
der Schweiz stehen zum Entdecken bereit.
Folgende Produzenten werden am Riegger-Fest
persönlich anwesend sein:
Schweiz
Luciano Gialdi, Mendrisio
Italien
Maria Borio, Cascina Castlèt
Mario Cordero, Cantina Vietti
Luca Degani, Cantina Sociale della Valpantena
Francesca Pantaleone, Cantina Pantaleone
Luigi Valori, Azienda Vini Valori
Acetaia Dodi (Aceto Balsamico Tradizionale)
Spanien
Sergi Colet, Cava Colet
Carmelo Rodero, Ribera del Duero
Victoria Benavides, Bodegas Elias Mora, Toro
An den Marktständen vor dem Weinkeller laden
folgende Produzentinnen und Produzenten ein,
ihre Spezialitäten mit geschützter Herkunftsgarantie
(AOC/IGP) zu entdecken:
Interprofession du Vacherin Mont d’Or, Moudon
Michel Ledermann, Saucisson Vaudois, Bière
Thomas Nessier, Walliser Trockenfleisch, Münster
Christof Simeon, Walliser Roggenbrot, Reckingen
Marisa Sauser Martinelli,
Formaggio d’Alpe Ticinese, Campo
Urs Koller, Appenzeller Mostbröckli, Appenzell
Oskar Flüeler, Sbrinz, Alpnach Dorf
Alfred Santschi, Berner Alpkäse, Schwanden
Degustationszeiten
Freitag, 30. Oktober, 16 bis 21 Uhr
Samstag, 31. Oktober, 10 bis 16 Uhr
Die Teilnahme ist kostenlos. Lageplan und Wegbeschrieb finden Sie im Internet unter riegger.ch
9
Castiglione Falletto: Das unterirdische Kellerlabyrinth von Vietti befindet sich am Rande des Dorfes vor den Türmen.
Piemont/Barolo
Fässer statt Kanonen –
Viettis Fortezza di vino
Nebbiolo ist eine der anspruchsvollsten Rebsorten der Welt. Aber auch eine der besten.
Die feinsten Weine gedeihen in der Gegend von Barolo. In Castiglione Falletto keltert
die Familie Vietti mit Akribie und Gefühl Barolo mit Charakter und Tiefe.
N
icht alle grossen Weingebiete liegen schön aufgereiht
an Flüssen wie Perlen an
der Kette – aber alle sind in Gewässernähe angelegt worden. Die Rhone
ist die Nummer eins der Weinflüsse
Europas, gewiss auch aus schweizerischer Sicht; dann folgen weitere
wie Rhein und Loire, Douro und
10
Donau, Garonne und Canal du Midi – aber welcher Fluss in Italien
gehört dazu? Auf den ersten Blick
wohl keiner. Und wenn doch, dann
sicher nicht in gleichem Masse.
Italienische Flüsse sind in der Regel
kürzer als die Weinflüsse Europas.
Das liegt weder an der Wassermenge
noch an der Durchlässigkeit der
Böden, vielmehr hindert die Geografie Italiens die meisten Flüsse, über
eine lange Strecke zu strömen: Sie
streben wie jeder Fluss auf dem
schnellstmöglichen Weg, den das
Landschaftsrelief erlaubt, dem Meer
zu, und da Italien eine schmale Halbinsel mit einem endlos langen «Ge-
birgsknochen» ist, entwässern Bäche
und Flüsse eben auf dessen Seiten ins
Meer.
Nur der Po bringt es mit 652 Kilometern auf eine beachtliche Länge –
weil er nicht im «Wadenteil» des italienischen Stiefels zu finden ist, sondern im oberen Bereich, im breit ausgelegten «Aufsatz». Er entspringt am
Monviso, dem höchsten Berg der
Alpi Cozie im Grenzgebiet zu Frankreich, und ergiesst sich nach einer
Reise durch das Piemont, die Lombardei und das Veneto in die Adria.
Die Weingebiete, die wir auf unserer
Reise vom Piemont über Veneto bis
ins Gebiet der südlichen Marken und
der nördlichen Abruzzen besucht
haben, liegen alle an Gewässerläufen. Aber eher an kleinen, kurzen.
Und der Po ist kein Weinfluss, er
strömt durch Schwemmland, durch
eine ehemalige Lagune, die das Ur-
meer Tethys hinterlassen hat. In dieses riesige, flache Gebiet passt Reis
besser als Reben.
Der Tanaro freilich wird flankiert
von Weinbergen, den besten Italiens.
Der Fluss entspringt in den Ligurischen Alpen, schlägt einen weiten
Bogen in nordwestliche und dann
nordöstliche Richtung und mündet
nach 276 Kilometern in den Po (und
ist nur 15 Kilometer kürzer als die
Aare); seine beste Arbeit hat der
Tanaro im südlichen Piemont geleistet, in der Langhe, deren Relief er
mitgeformt und -geprägt hat.
Unsere Fahrt von Alba nach Castiglione Falletto verläuft bedächtig auf
Umwegen, angepasst an die Serpentinen, die zum Dorf hinaufführen.
Dominiert von einem trutzigen Kastell mit vier Türmen, stehen die Häuser eng beieinander auf einer Hügelkuppe – ein typischer Anblick in der
Langhe, in der sich vermutlich keine
Hektare Wildnis mehr finden lässt.
Die Langhe ist eine alte Kulturlandschaft, jeder Hügel, jede Mulde wird
seit Jahrhunderten genutzt. Kelten,
Römer, Langobarden, Savoyer haben
das Piemont und seine Regionen beherrscht und bebaut. Wein ist schon
früh gepflanzt worden, wie man aus
schriftlichen Zeugnissen weiss. Plinius der Ältere hat Pollenzo, am Tanaro nordwestlich des Barolo-Gebiets
gelegen, als Quelle hervorragenden
Weins genannt. Auch die Traubensorte Nebbiolo, aus der die besten
Tropfen gekeltert werden, wird bereits um 1303 in Canale d’Alba erwähnt: «una carrata (Fass) de bono
puro vino nebbiolo».
Die Langhe liegt in einer kleinen
Ecke des Piemonts, aber sie wird
stets rasch genannt, wenn die Rede
auf Europas gastronomische Land- ›
11
in die Ferne und malen uns aus, wie
eigentümlich man sich hier im
Herbst fühlen muss, wenn Nebel
Kuppen und Kreten mitsamt den
Dörfern einhüllt, während darunter
die Menschen die Trauben lesen, die
ihren Namen diesem Nebel verdanken: Nebbiolo, von «nebbia».
Mario Cordero: «Alte Methode, neue Methode – das ist eine Konstruktion der Weinschreiber.»
schaften kommt. Die Menschen in
dieser Hügellandschaft, die selten
500 Meter über Meer überragt, pflegen ein wundervolles kulinarisches
Erbe mit edlen Produkten und grossartigen Rezepten. Die Beherrscher
haben natürlich Spuren hinterlassen,
Savoyen und die Nähe Frankreichs
haben die Piemonteserküche ebenso
geprägt wie Einflüsse aus Ligurien
und der mediterranen Seite Italiens.
Vielleicht liegt diese betont kulinarische Reputation aber auch an der
schlichten Tatsache, dass man in der
Langhe weder vom Ehrgeiz geführte
Bergtouren unternehmen noch sich
in Meereswogen werfen kann. Es
gibt nicht viel Aktionstourismus, Velofahren bestenfalls, sondern Kulturtourismus: Architektur und Kunst,
Ess- und Weinkultur. Die schweren
Autos mit Nummern von der Alpennordseite kommen freilich erst im
Spätherbst, wenn die ersten Albatrüffeln gehobelt werden.
Als wir auf der Piazza von Castiglione Falletto eintreffen und das Ge12
bäude von Vietti suchen, erdrückt
uns die Hitze beinahe, und wir
haben das Gefühl, in einem glühenden Pudding zu stehen. Es ist Mittag
im Hochsommer, kurz vor Ferienbeginn in Italien.
Der Platz ist menschenleer, das Dorf
wirkt verlassen, man könne weiter
nichts tun als um das Schloss spazieren, haben wir in einem Reiseführer
gelesen. «Streichen Sie die Vorstellung aus Ihrem Kopf, dort eine Bauernkultur vorzufinden, wie Sie sie
aus Romanen kennen», steht im gleichen Buch. «Das Zeitalter der Maschinen hat selbst die höchste Festungsmauer der Hügel erreicht, und
Sie laufen Gefahr, von der alten Atmosphäre nur noch die Fotos der
Reiseprospekte zu finden. Ebenso
wenig dürfen Sie nur eine Sekunde
daran denken, die kleine, versteckte
Trattoria, das Lokal weitab vom Touristenstrom, zu entdecken: Alles hier
ist schon geprüft, katalogisiert und
beschrieben worden.»
Vietti zum Beispiel ist ein bekannter,
klingender Name. Der Familienbetrieb produziert seit Mitte des 18.
Jahrhunderts Weine und hat seinen
Sitz am Rand dieser Dorffestung, gegenüber dem Kastell. Viettis Lagenbarolos gehören zu den begehrten
Weinen; die Barberas, der Barbaresco
und der Roero Arneis sind gefragt.
Das Dorf steht gut 350 Meter über
Meer mitten im Barolo-Gebiet wie
ein Monument seiner selbst, umgeben von Reblagen, die zumeist grosse Namen tragen wie Rocche oder
Villero.
Wir klingeln, das Gittertor
schwenkt zur Seite, und wir fahren
in den Hof. Mario Cordero, Mitinhaber und zuständig für Marketing
und Verkauf, führt uns an die Kante
der massiven Mauer, die das Dorf
stützt und schützt. Ein majestätischer
Anblick bietet sich uns: Wir schauen
in eine fein modellierte Landschaft,
wo jedes Haus, jeder Baum und
natürlich die Rebgärten ihren wohl
bedachten Platz haben. Wir blicken
Mario Cordero weist auf die Rebzeilen unterhalb der Mauer hin: Barbera. Mitten im Barolo-Gebiet? «Es war
ein Opfer», sagt Cordero, «aber Barbera kommt an dieser Stelle einfach
besser als Nebbiolo, und so haben
wir den Nebbiolo vor 25 Jahren eben
ausgerissen.»
Dann bittet uns Cordero hinein in
den Keller, und wir tauchen ab in ein
System von Gängen und Etagen, das
an eine Befestigungsanlage erinnert.
Wir schauen durch Fenster wie
Schiessscharten und kommen uns
tatsächlich vor wie in einem Wehrgang, aber anstelle von Kanonen
sind hier Holzfässer und Edelstahltanks eingebunkert. Die unterschiedlichen Tank- und Fassformate entsprechen dem komplexen Angebot
von Vietti – das wertvolle Traubengut wird nicht in einen einzigen Topf
geworfen.
Corderos Schwiegervater, Alfredo
Currado, der Luciana Vietti geheiratet hatte (dritte Generation), war der
Erste, der Trauben aus Einzellagen vinifizierte. Mit Barolo Rocche und Barbaresco Masseria entstanden 1961 die
ersten Cru-Weine von Vietti. Mario
Cordero, verheiratet mit Currados
Tochter Emanuela, wirkt seit 1983 im
Betrieb mit. Sein Schwager Luca hat
nach Stages in Kalifornien und im
Bordelais 1992 schrittweise die Leitung des Weinguts übernommen.
Heute besitzt die Azienda Agricola
Vietti 35 Hektaren Reben, verteilt in
acht Gemeinden. Produziert wird Barolo (11 Hektaren), Barbera d’Alba
(10 Hektaren), Barbera d’Asti (8) sowie Moscato (3,5) und Dolcetto (2,5).
In den Kellerräumen sehen wir
grosse Fässer mit Barolo, kleinere mit
Barolo, Barriques aus französischer
oder slowenischer Eiche. Je nach
Wein, Fassgrösse und Holz bleibt der
Most 25 bis 30 Monate im Fass. Barolo Rocche 2007 zum Beispiel hat in
einem einzigen Fass Platz – «27 Hektoliter, mehr gibts davon nicht», sagt
Mario Cordero.
Was hält er von der Diskussion,
dass Barolo, der nach traditioneller
Methode vinifiziert wird und nicht
mit Technologie und Barriques, der
typischere, bessere Wein sei? «Alte
Methode, neue Methode – das ist
eine Konstruktion der Weinschreiber.
Wir wollen den Charakter des Terroirs erhalten», erklärt er. «Jeder hier
hat seine eigene Methode. Früher hat
man nur in Holz und nur in einheimischem Holz vergärt, aber französische Eiche ist eben besser. Früher
war der Hut im Most nur partiell
verteilt und nicht gleichmässig, also
vom Zufall bestimmt, deshalb hatte
der Barolo früher weniger Farbe als
heute. Die Technologie verbessert
den Wein und hilft auch uns: Ich
kann nachts schlafen, wenn der Hut
automatisch gerührt wird.»
Die Nuancen der Böden und der
komplexe Charakter der NebbioloTraube, deren Aromen mit expressiver Säure und kraftvollen Tanninen
mithalten sollen, bedingen unterschiedliche Kelterungsmethoden.
«Der Barolo ist der vielleicht kompromissloseste Wein der Welt«,
schreiben Hugh Johnson und Jancis
Robinson in ihrem «Weinatlas». «Er
braucht jahrzehntelange Flaschenreife, um seinen wahren Zauber und
sein ätherisches Bukett zu entfalten.»
Doch nur noch wenige Traditionalisten können im Barolo-Gebiet auf
eine Kundschaft mit der nötigen Geduld bauen. «Das ist eben ein bedeutender Unterschied zu Grossvaters
Zeiten», betont Mario Cordero. «Der
Wein soll trinkbar sein. Man kann
nicht verlangen, dass der Kunde
15 Jahre lang wartet, bis sein Barolo
reif ist. Unsere Weine trinkt man mit
dem Essen.»
Und am Cheminée, um Mitternacht, mit einem Buch? «Auch. Aber
mit Käse.»
Roero Arneis
Sortenreiner Arneis aus Roero.
Knackiger Weisswein mit erfrischenden Zitrusnoten, mit feinem
Körper; ohne Holz ausgebaut.
Jahrgang 2008, Fr. 22.40
Nebbiolo Perbacco
Vinifiziert wie ein Barolo, aber
mit jungem Traubengut. Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis,
ein Barolo für Einsteiger.
Jahrgang 2006, Fr. 21.40
Barolo Castiglione
Barolo mit Trauben aus diversen
Reblagen. Wuchtige, kraftvolle Tannine, tolle Nase. Viettis klassischer
Barolo. Jahrgang 2005, Fr. 50.–
13
Piemont/Asti
Kein Barbera wie der andere
Im kommenden Jahr feiert Maria Borio ihr 40-Jahr-Jubiläum als Herrin über die
Reben ihrer Familie. Der Anfang auf Cascina Castlèt in Costigliole d’Asti ist nicht
einfach gewesen, doch «ihre» Männer haben rasch begriffen, welche Talente in der
neuen Chefin schlummerten. «Mariuccia» beherrscht den Barbera wie keine Zweite.
C
ascina Castlèt wirkt wie ein
Herrensitz auf dieser Hügelkuppe, die wir nach diversen
Umwegen durch das verstreute
neuere Costigliole d’Asti endlich gefunden haben. Der Sitz gehört einer
Dame, der Winzerin Maria «Mariuccia» Borio, die da oben ein kleines,
sehr persönliches Weinreich mit viel
Sinn und Sinnlichkeit aufgebaut hat.
Costigliole d’Asti liegt mit jeweils
14 Kilometern Distanz genau in der
Mitte zwischen Alba und Asti auf der
rechten Seite des Tanaro-Tals. Ein imposantes Kastell mit vier wuchtigen
Ecktürmen dominiert das Städtchen.
Die Familie Asinari war während
Jahrhunderten dank komplexer Verträge, Ehebündnisse und anderer
Ranküne Besitzerin des Schlosses,
das heute der Gemeinde gehört und
eine Kochschule beherbergt, wo sich
Berufsköche aus aller Herren Ländern in italienischer Küche weiterbilden können. Von Bedeutung für die
Region ist der Marchese Filippo
Asinari di San Marzano, der sich
Mitte des 19. Jahrhunderts nach einer
Karriere als Politiker und Diplomat
in seiner Heimat mit Weinbau beschäftigte und die Rebsorte Chardonnay einführte.
Borios Chardonnay heisst «A taj».
Dieser Begriff aus dem lokalen Dialekt bedeutet «nützlich, schön, im
richtigen Moment» und gibt die
Freude wieder, die Marias Kunden
am knackigen Weisswein haben.
Denn dieser Chardonnay wird nicht
im Eichenfass «vanilliert», er bleibt
bis zur Flaschenabfüllung im Edelstahltank auf der Hefe liegen. Der
Name illustriert freilich auch Marias
Lust, ihre Weine nicht nur möglichst
sorgfältig vom Rebstock bis zur Gestaltung der Etiketten zu behandeln,
sondern auch jeder einzelnen Position eine Persönlichkeit zu verleihen.
Da spielen die Namen eine Rolle,
und deswegen gibt es zu jedem
Namen eine Geschichte.
«A taj» zum Beispiel gehört zum
Resultat einer Umfrage. Die Winzerin hat Kunden und Freunde gebeten, einen Namen für den Chardonnay zu finden. Sie hat eine Hundertschaft an Vorschlägen erhalten – sie
alle sind auf der ovalen Etikette verewigt, «völlig willkürlich und verstreut», sagt Maria Borio, «eine kleine Wolke aus Worten, die alle verschiedene Aspekte des Weins wachrufen», aus der «A taj» heraussticht:
«Endlich ist er da!», der Wein, auf
den alle gewartet haben.
Es ist früher Abend. Die Hitze des
Tages, die uns auf dem Weg von Castiglione Falletto via Barbaresco durch
die Hügel bis hierher begleitet hat,
verflüchtigt sich im schwächelnden
Sonnenschein. Wir besuchen nur
kurz den alten Gewölbekeller, der
um 1700 gebaut worden ist. Hier gedeihen Experimente, aber auch konventionelle Weine; und manchmal
bittet Maria Borio zu Degustationen
ins Souterrain, wenn ihr der neue ›
Cascina Castlèt, Maria Borios Azienda, befindet sich auf 300 Metern über
Meer. Kein höherer Hügel kann hier Schatten werfen.
14
Maria Borio: «Wer Reben bewirtschaftet, geht nicht weg. Um eine
schöne Ernte einzufahren, muss
man jahrelang warten.»
Moscato d’Asti
Prickelnde Frische mit wenig
Alkohol – nur 5,5 Volumenprozent. Cascina Castlèt liegt im
Moscato-Gebiet. Dieser Schaumwein ist zart und trotzdem würzig.
Jahrgang 2008, Fr. 17.50
A taj
Kräftiger, intensiver Duft, fruchtig
und blumig, trocken, gut strukturiert, angenehme Säure. Dieser
Chardonnay bleibt lange auf der
Hefe liegen. Ohne Holz.
Jahrgang 2008, Fr. 15.90
Barbera d’Asti, «Vespa»
Maria Borios einfacher Barbera.
Frisch und duftend, mit feiner
Frucht; kann schon wenige
Monate nach dem Abfüllen
getrunken werden.
Jahrgang 2007, Fr. 14.50
Litina, Barbera d’Asti Superiore
Der Weinberg ist ein Erbstück von
Grosstante Litina. Der intensive,
volle und in mittelgrossen Eichenfässern ausgebaute Barbera ist
ein toller Essensbegleiter.
Jahrgang 2005, Fr. 19.90
Passum, Barbera d’Asti
Superiore
Die Beeren werden leicht getrocknet und dann gepresst. Herb und
nobel, wuchtig und stark. Ein
grosser Barbera.
Jahrgang 2006, Fr. 32.50
16
Uceline
Verschollene Rebsorte, gesucht
und gefunden: Uvalino ist ein anspruchsvoller Wein jenseits des
Mainstreams. Wild und würzig,
milde Säure, kräftige Tannine.
Jahrgang 2004, 37,5cl, Fr. 20.40
Nistkästen statt hohle Bäume: Maria Borio ersetzt den Vögeln verschwundenen Lebensraum.
Als Gegenleistung fressen die Vögel Rebschädlinge und andere Insekten.
Keller mit einer Art Besucherzentrum zu gross vorkommt.
Die Abendstimmung lockt uns
rasch wieder ins Freie, und wir unternehmen einen kleinen Spaziergang. Borios Reblagen liegen rund
um den Hügel, der zwar nicht höher
als 300 Meter über Meer ragt, dennoch eine weit reichende Sicht erlaubt. Kein höherer Gipfel wirft seinen Schatten auf Haus und Hügel,
«hier scheint die Sonne den ganzen
Tag», sagt Maria. Wenn das Wetter
stimme, «sieht man auf der einen
Seite die Alpen und auf der andern
den Apennin». Die ganze Landschaft
ist übersät mit Weinbergen, deren
Formen und Muster – vertikale Reihen, horizontale, eng bestückte, weit
bestückte – wie eine Teppichausstellung für Riesen wirken. Costigliole
d’Asti, im Barbera- und Moscato-Gebiet gelegen, sei die grösste Weinbaugemeinde im ganzen Piemont, haben
wir gelesen.
Im kommenden Jahr kann Maria
Borio ihr 40-Jahr-«Dienstjubiläum»
als Winzerin feiern. Die Familie Borio
ist seit 1100 im Piemont ansässig;
auch auf Cascina Castlèt hält ein
Zweig seit langer Zeit die Stellung.
«Wer Reben bewirtschaftet, geht
nicht weg», sagt Maria lachend, «man
bleibt. Um eine schöne Ernte einzufahren, muss man jahrelang warten.
Getreide sät und schneidet man jedes
Jahr von neuem.» 1970 hat sie den
Betrieb vom Vater übernommen, den
bei anderer Nachwuchskonstellation
ein Bruder geerbt hätte. Doch Mariuccia war das einzige Kind. Glück?
«Nein. Ein schönes Abenteuer.»
Denn einfach waren die Anfänge
gewiss nicht. «Die 1970er-Jahre
waren andere Zeiten, die Arbeiter
hätten einen Mann als Chef vorgezogen. Einige sind auch gegangen.»
Nicht nur aus Gründen des «Geschlechterkampfs», sondern auch
aus kommerziellen Überlegungen:
Marias Vater beschäftigte «mezzadri», Halbpächter, die vom Ertrag die
Hälfte behalten durften. «Damals
gab es kaum Etiketten», erzählt
Maria, «die Weine waren einfach und
einheitlich.» Sie aber führte die
grüne Lese ein, die Ertragsreduktion.
Das passte vielen alten Mezzadri
nicht, sie räumten ihren Platz. Ihre
Nachfolger erhielten dann eine feste
Lohngarantie.
Heute bietet Maria Borio ein Dutzend Positionen an, eingeschlossen
drei Varianten Grappa. Dominierend
sind auf ihren gut 20 Hektaren unangefochten die Rebsorten Barbera und
Moscato; in kleineren Mengen hat sie
auch Cabernet Sauvignon und Chardonnay angepflanzt; neu ist eine alte
Sorte, Uvalino. Sie gilt als verschollen. Maria ist überzeugt, diese rote
Sorte wiederentdeckt zu haben. Den
Wein, den sie aus der Uvalino-Traube keltert und den man lange lagern
kann, nennt sie Uceline – «uccellino»
heisst Vögelchen, und Vögel fressen
mit besonderer Freude die Beeren
dieser spät reifenden Sorte.
Nun könnte sie den Vögeln übel
gesonnen sein, doch das Gegenteil ist
der Fall: Beim Spaziergang ums
Haus fallen uns die vielen hölzernen
und tönernen Nistkästen an Strommasten, Pfählen und Pfosten auf. Sie
sind auf Marias Initiative hin am ›
17
WEISSWEIN
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Elsass
Carne cruda in Insalate
Kalbstatar für fünf Personen
500g Kalbfleisch aus der Keule
Öl, Salz, Pfeffer
2 Zitronen (Saft)
1 Knoblauchzehe
nach Gusto und zur entsprechenden Jahreszeit 200g Kaiserlinge oder 100g Trüffeln
Mageres Kalbfleisch nehmen und mit einem
grossen Messer (z. B. scharfes Gemüsemesser) ganz fein schneiden. Öl, Pfeffer, Zitronensaft, Salz und zerdrückte Knoblauchzehe
unterrühren und alles gut vermengen. Das
Fleisch auf einem Teller ausbreiten, eventuell
mit dünnen Scheibchen von Kaiserlingen
oder Trüffeln anrichten. Sofort servieren.
Carne cruda mit frischen Trüffeln, als
Primo Piatto serviert in der Trattoria
Collavini in Costigliole d’Asti.
Das Rezept stammt aus dem Buch «Nonna
Genia». Zu Carne cruda steht noch: «Das
‹Rohe Fleisch nach Albeser Art› ist ein originales traditionelles Rezept, das nur mit der
einzigen und unvergleichbaren Grundzutat,
die aus der Keule der Albeser Rinder
stammt, zubereitet werden kann. Das
Fleisch, ohne Knochen, Fett oder Nervenstränge, muss mit dem Messer auf einem
Brett ganz fein gehackt werden, darf also
nicht vom Metzger durch den Fleischwolf
gedreht werden.»
Italienisches Kalbfleisch ist nicht «anämisch» wie noch oft in der Schweiz, sondern
von einem frischen, hellen Rot. Italienische
Kälber leben länger als schweizerische –
hierzulande eignet sich Carne cruda von
Weidetieren oder von jungen Rindern (sie
werden hier früh geschlachtet).
18
Crémant d’Alsace AC, Léon Beyer
Gewürztraminer AC, Léon Beyer
Riesling d’Alsace AC, Léon Beyer
Riesling Comte d’Eguisheim AC, Léon Beyer
Rande und inmitten der Rebgärten
angebracht worden. Die Winzerin
will den Vögeln der Gegend den Lebensraum ersetzen, den sie verloren
haben: vor allem die natürlichen
Brutplätze, die einst hohle Bäume
und altes Gemäuer geboten haben,
bevor man sie zerstörte oder ersetzte.
Spatz, Star, Meise, Specht zählt sie
auf, den Steinkauz nennt sie, und
«pipistrelli», Fledermäuse. Aber die
geben sich kaum mit Nistkästen zufrieden. Sie kommen aus der weiteren Umgebung, und sie machen das
besonders gut, was Borio von den
Vögeln als Lohn für ihr Engagement
erwartet: Sie fressen Insekten. Ihr
geht es nicht nur um das muntere
Morgenzwitschern rund ums Haus.
Die Vögel erfüllen in Marias Weinwelt eine wichtige Funktion, denn
gewisse Insekten bedrohen den Rebbestand. Ohne das Zupacken der
Vögel könnte sie die Plagen nur mit
chemischen Keulen vertreiben.
Später dann, beim Nachtessen in
der Trattoria Cascina Collavini, erfahren wir, wie vielseitig sich eine
einfache Rebsorte wie Barbera ausbauen lässt – darin erweist sich vor
allem Maria Borio als Meisterin. Wie
die Weine aus Asti generell, steht
Barbera als Rebsorte im Schatten der
Konkurrenz aus der Region Alba.
Mit der Raffinesse der NebbioloTraube kann sich Barbera schwerlich
messen, das ist aber auch nicht nötig,
denn Barbera hat anderes zu bieten,
lotet man wie Maria Borio das ganze
Spektrum dieser «proletarischen»
Sorte aus. Barbera tritt bescheidener
und weicher auf als der vornehme
Nebbiolo, enthält viel Säure und
wenig Tannine. Holz bekommt Barbera ziemlich gut, denn die Eiche
nimmt der Säure die aggressive Spitze und harmonisiert das Geschmacksbild auf eine wohltuende Art.
Nach dem Moscato d’Asti, den
wir noch vor Marias Haus als «Sundowner» genossen, und dem «A taj»,
mit dem wir den Aufbruch Richtung
Trattoria begossen haben, vergleichen wir den Litina 2000 mit 2005 zu
Carne cruda, einem piemontesischen
Leibgericht (siehe Rezept). Der Jahrgang 2000 demonstriert, dass es sich
auch bei Barbera lohnt, ein paar Jahre
zu warten – der Wein schmeckt fein
und dennoch kräftig, mit samtigen
Konturen.
Passum heisst die «Sforzato-Variante», Barbera aus angetrockneten
Traubenbeeren. Sforzato kennt man
aus dem Veltlin, wo man dank dieser
Methode die delikate und oft etwas
dünne alpine Nebbiolo-Version verdichtet, aber Maria Borio betont, dass
die Methode auch in ihrer Region
durchaus Tradition habe: «Bei uns
hat man früher ein Fässchen auf
diese Art gemacht», erzählt sie und
bittet ihren Önologen Giorgio Gozzelino, Passum 1990 auszuschenken.
Zu Taglarini mit frischen Steinpilzen
passt der Wein ausgezeichnet, das
Süssliche jüngerer Jahrgänge ist einer
gewissen Stringenz und einer opulenten Reife gewichen.
Zum Brasato del vitello, Kalbsbraten, lässt Maria Uceline entkorken,
den Wein aus den Trauben, die den
Vögeln so munden. Die Trauben werden in den letzten Oktobertagen gelesen und dann einen Monat lang in
einem gut durchlüfteten Raum gelagert, damit die Beeren komplett ausund darüber hinaus reifen können
und leicht antrocknen. Der Wein hat
viel Körper und darf problemlos ein
paar Jahre liegen bleiben.
Ist das Marias Traumwein? «Sicher»,
sagt sie, «nach 20 Jahren Recherche!»
Und Giorgio? Ihm schwebe eine Assemblage zwischen Barbera und
Nebbiolo als Traumwein vor, antwortet er.
Kann man in Asti nicht ein bisschen neidisch werden auf Barolo und
Barbaresco, wenn man vor allem mit
Barbera arbeiten muss und nicht mit
Nebbiolo wirken darf? «Nein», sagt
Maria entschieden. «Ja», erwidert Giorgio, «wir arbeiten gleich viel und
verdienen bloss die Hälfte. Aber jungen Barbera kann man trinken, jungen Nebbiolo nicht.»
17.80
2007 18.60
2007 16.90
1998 31.70
Loire
Sauvignon Blanc AC, Les deux Tours, Touraine,
Baron de Ladoucette
Pouilly-Fumé
Pouilly-Fumé AC, Baron de Ladoucette
Pouilly-Fumé AC, La Moynerie,
Domaine Michel Redde et Fils
Pouilly-Fumé AC, Majorum,
Domaine Michel Redde et Fils
Pouilly-Fumé AC, Baron de L, Baron de Ladoucette
Sancerre
Sancerre AC, Moulin des Vrillères
Sancerre AC, Les Tuillières,
Domaine Michel Redde et Fils
Sancerre Comte Lafond AC, Baron de Ladoucette
Sancerre Grande Cuvée AC, Baron de Ladoucette
Sancerre La Poussie AC, Baron de Ladoucette
2007 16.70
2007 28.80
2007 23.50
2005 52.70
2005 64.–
2007 19.90
2007 23.50
2007 25.30
2006 37.70
2007 24.20
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Italien
Norditalien
Venetien / Friaul
Baroncino Chardonnay IGT, Cantina Valpantena
Chardonnay del Piave DOC, Azienda Astoria
Pinot Grigio, Collio DOC, Tenuta Villanova
Pinot Grigio, Venetien IGT, Azienda Astoria
Sauvignon Blanc, Collio DOC, Tenuta Villanova
Soave Classico DOC, Levarie, Superiore, Masi
2008
2008
2008
2008
2007
2008
12.80
9.60
16.30
9.60
16.30
10.70
2008
2008
2008
2008
2008
37,5cl 2006
2008
22.10
26.50
13.50
22.40
15.90
27.90
13.50
Piemont
Arneis Blange DOC, Ceretto
Roero Arneis DOCG, Bruno Giacosa
Roero Arneis DOCG, Mauro Sebaste
Roero Arneis DOCG, Vietti
A taj DO, Chardonnay, Cascina Castlèt
Avié Moscato Passito DOC, Cascina Castlèt
Cavi Principessa DOC, Villa Banfi
Toskana
Vernaccia San Gimignano DOCG, Terre di Tufi, Teruzzi 2007 22.–
Côtes du Rhône
Süditalien
Châteauneuf-du-Pape
Clos des Papes, Paul Avril
Vin de pays d’Ardèche
Chardonnay Ardèche, Vin de Pays, Louis Latour
Chardonnay Grand Ardèche, Vin de Pays,
Louis Latour
Duet Ardèche, Vin de Pays, Louis Latour
Beaumes-de-Venise
Muscat Beaumes-de-Venise AC, Domaine Durban
2008 46.80
Umbrien
Orvieto Classico DOC, Campogrande, Antinori
2008 10.20
2007 12.50
2007 17.80
Marken
Falerio DOC, Conte Saladini Pilastri
2008 10.20
2007 17.50
Abruzzen
Trebbiano d’Abruzzo DOC, Azienda Vini Valori
2007 14.50
Kampanien
Donnaluna, Paestum IGT, Bruno de Conciliis
Oro Greco di Tufo DOCG, Bruno de Conciliis
Kràtos, Paestum IGT, Luigi Maffini
Pietraincatenata, Paestum IGT, Luigi Maffini
2007
2006
2006
2006
18.–
21.–
21.30
29.60
Sizilien
Benedé IGT, Alessandro di Camporeale
Terre della Baronia IGT, Azienda Milazzo
Maria Costanza IGT, Azienda Milazzo
Selezione di Famiglia IGT, Azienda Milazzo
2008
2008
2006
2006
17.80
16.70
21.50
31.70
2006 28.50
Südfrankreich
Pays d’Oc
Chardonnay d’Aussières, Vin de Pays,
Domaines Barons de Rothschild (Lafite)
2007 14.80
Provence
Aureto, Vin de Pays, Vaucluse,
Domaine de la Coquillade
2008 18.30
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Sardinien
Vermentino di Sardegna DOCG, Donnikalia,
Ferruccio Deiana
2007 13.90
19
WEISSWEIN
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
José Pariente Barrica DO, Bodegas José Pariente
Tierra Buena DO, Grupo Yllera
Viña Cantosan DO, Verdejo, Grupo Yllera
Weitere Länder
2007 22.50
2008 10.50
2008 12.60
WEISSWEIN
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Westschweiz
Biel / Neuenburg
Œil de Perdrix AOC, Château d’Auvernier
2008 16.40
Chablais
Aigle AOC, Pourpre Monseigneur, Henri Badoux
Yvorne AOC, Pinot Noir, Feu d’Amour, AV Yvorne
Yvorne AOC, Domaine de l’Ovaille
2007 20.40
2007 18.20
2007 42.50
Lavaux
St-Saphorin AOC, Bourg de Plait, Bernard Bovy
Epesses AOC, La République, Patrick Fonjallaz
Dézaley Grand Cru AOC, Louis-Philippe Bovard
2007 17.50
2007 16.90
2006 36.–
Deutschland (Fortsetzung Weisswein)
Portugal
Rheingau
Riesling Spätlese, trocken, Schloss Johannisberg
2006 37.70
Österreich
Burgenland
Grüner Veltliner, Weingut Zantho
2008
Muskat, Weingut Zantho
2008
Sauvignon Blanc, Josef Umathum
2008
Beerenauslese, Chardonnay, Josef Umathum 37,5cl 2007
Trockenbeerenauslese, Scheurebe,
37,5cl 2007
Josef Umathum
13.90
13.90
17.80
20.90
29.60
Herdade dos Grous, Alentejano, Uva Prestaçao
Herdade dos Grous Reserva, Alentejano,
Uva Prestaçao
Monte dos Cabaços, Alentejo, Margarida Cabaço
Quinta de Cabriz, Dão DOC, Dão Sul
Quinta do Carmo, Alentejo,
Domaines Barons de Rothschild (Lafite)
Redoma, Dirk Niepoort
Redoma Reserva, Dirk Niepoort
Tiara, Dirk Niepoort
2008 18.80
2006 27.40
2007 16.70
2008 12.10
2007 19.90
2008 23.40
2007 37.70
2008 27.40
2008
2008
2008
2007
37,5cl 2007
Carnuntum
Grüner Veltliner, Weingut Trapl
Pinot Blanc, Weingut Trapl
18.–
19.40
19.40
29.60
27.40
2008 15.90
2008 15.90
Ungarn
Tokaji Aszù 6 Puttonyos, Disznókö
50cl 1993 52.70
Spanien
Montsant
Les Sorts DO, El Masroig
Rías Baixas
Albariño DO, Bodegas Castro Martin
Rueda
Hermanos DO, Bodega Lurton
José Pariente Verdejo DO, Bodegas José Pariente
José Pariente Sauvignon Blanc,
Bodegas José Pariente
Chile / Requiñao
Chardonnay, Château Los Boldos
Sauvignon Blanc, Château Los Boldos
Argentinien
Chardonnay, Bodega Lurton
Südafrika
Creation, Sauvignon Blanc, Jean-Claude Martin
Sauvignon Blanc, Paarl, Boland Cellars
Chardonnay, Paarl, Boland Cellars
Baroness Nadine, Chardonnay, Rupert & Rothschild
2004 18.80
2008 15.–
2008 15.–
2009 13.80
2008
2007
2008
2006
16.70
14.80
13.90
35.50
2007 17.50
2008 15.80
2007 18.50
2006 18.90
2007 13.80
2008 17.–
2008 17.–
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20
USA / Kalifornien
Chardonnay Central Coast, Echelon
Australien
Chardonnay, Lindemans Bin 65
Bierzo
Odorus DO, Bodegas Agribergidum
SCHAUMWEIN
Roncobello, Merlot Ticino DOC,
Fratelli Valsangiacomo
San Zeno, Merlot Ticino DOC, Tamborini SA
Sassi Grossi, Merlot Ticino DOC, Feliciano Gialdi
Selezione d’Ottobre, Merlot Ticino DOC, Matasci
Sinfonia, Merlot Ticino DOC, Chiericati Vini
Tenuta Montalbano, Merlot Ticino DOC,
CS Mendrisio
Trentasei, Merlot Ticino DOC, Feliciano Gialdi
Villa Jelmini, Merlot Ticino DOC, Matasci
2006 22.–
2008
2007
2007
2006
2006
20.–
42.80
16.–
35.–
16.70
2005 105.40
2007 16.–
Frankreich
Wallis
Burgund / Côte de Beaune
Neue Welt
Wagram-Donau
Weissburgunder, Josef Ehmoser
Grüner Veltliner, Hohenberg, Josef Ehmoser
Riesling vom gelben Löss, Josef Ehmoser
Aurum, Grüner Veltliner, Josef Ehmoser
Eiswein, Güner Veltliner, Josef Ehmoser
PORTWEIN
ROTWEIN
Schweiz
Graubünden
Maienfelder Blauburgunder, Pola-Sprecher-Gut
Mayenfelder Blauburgunder, Schloss Salenegg
Malanser Blauburgunder, Plantahof
Malanser Cuvée Noir, Picado, Donatsch
Malanser Pinot Noir, Passion, Donatsch
«Unique», Malanser Pinot Noir, Donatsch
Dôle
Dôle AOC, Grand Métral, Provins
Dôle de Sion AOC, Maître de Chais, Provins
Dôle des Chevaliers AOC, Vins de Chevaliers
Dôle des Monts AOC, Robert Gilliard
Pinot Noir
Pinot Noir des Chevaliers AOC, Vins de Chevaliers
Pinot Noir du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Pinot Noir du Valais AOC, Maître de Chais, Provins
Syrah
Rouge d’enfer AOC, Maître de Chais, Provins
Syrah du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Syrah du Valais AOC, Maître de Chais, Provins
2002
2008
2007
2006
2006
2007
2007
2005
2007
2007
2008
46.50
15.–
26.40
37.40
42.80
15.–
21.50
13.90
15.70
15.90
16.40
2007 16.70
2007 15.–
2006 20.20
2006 26.90
2007 15.–
2006 24.50
Tessin
Deutschschweiz (Rotwein)
Aargau
Goldwändler Pinot Noir AOC, Auslese,
Baumgartner Weinbau Sontheim
Tegerfelder Pinot Noir AOC, Steimüri,
Lukas Baumgartner
Diverse Sorten
Clos Corbassières AOC, Provins
Cornalin du Valais AOC, Grand Métral, Provins
Cornalin AOC, Maître de Chais, Provins
Domaine Evêché Valais AOC, Provins
Domaine Ravoire
Humagne Rouge AOC, Grand Métral, Provins
Humagne Rouge AOC, Maître de Chais, Provins
Diverse Sorten
Estro, Ticino Rosso VDT, Feliciano Gialdi
Castello Luigi, Rosso del Ticino DOC
2006 29.90
2006 99.–
2008 16.90
2008 15.90
2008
2007
2006
2007
2007
2006
21.–
25.30
21.–
34.40
34.40
58.90
Merlot
Ligornetto, Merlot Ticino DOC, Vinattieri
Merlot Ticino Biasca Premium DOC, Feliciano Gialdi
Merlot Ticino Riserva Oro DOC, Giornico,
Feliciano Gialdi
Quattromani, Merlot Ticino DOC,
Brivio/Gialdi/Delea/Tamborini
Roncaia, Merlot Ticino DOC, Vinattieri
2006 39.30
2007 17.80
2007 19.90
2007 52.–
2006 19.60
Santenay
Santenay AC, Louis Latour
2006 23.70
Volnay
Volnay Santenots AC, Gauvain, Hôspices de Beaune
1999 70.70
Pommard
Pommard AC, Louis Latour
Pommard AC, Cuvée Billardet, Hôspices de Beaune
2006 49.50
1998 64.30
Beaune
Beaune AC, Clos des Avaux, Hôspices de Beaune
1998 45.70
Savigny-lès-Beaune
Savigny-lès-Beaune AC, Louis Latour
Savigny-lès-Beaune AC, Hôspices de Beaune
2006 29.90
2000 53.50
Aloxe-Corton
Aloxe-Corton AC, Domaine Latour
Aloxe-Corton AC, Les Chaillots, Louis Latour
2006 41.40
2005 52.50
Côte de Nuit
Nuits-St-Georges
Nuits-St-Georges AC, Louis Latour
2005 49.–
Vougeot
Clos Vougeot AC, Grand Cru, Domaine Rebourseau
1998 91.20
Chambolle-Musigny
Chambolle Musigny AC, Louis Latour
2006 52.20
Gevrey-Chambertin
Chambertin AC, Héritiers Latour, Grand Cru,
Louis Latour
Chambertin AC, Grand Cru, Domaine Rebourseau
Gevrey-Chambertin AC, Domaine Rebourseau
Gevrey-Chambertin AC, Louis Latour
1996 106.30
1998 107.30
1997 46.50
2006 49.50
21
WEISSWEIN
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Beaujolais
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Veronese/Valpantena
Provence
Fleurie
Fleurie AC, Georges Dubœuf
2007 16.70
Moulin-à-Vent
Moulin-à-Vent AC, La Tour du Bief, Georges Dubœuf 2007 16.–
Loire
A d’Aureto, VdP Vaucluse, Domaine de la Coquillade
Aureto, VdP Méditerranée, Domaine de la Coquillade
Rosé Côtes de Provence AC,
Maître Vignerons de St-Tropez
Château de Selle Cœur Grain,
Rosé Côtes de Provence AC, Domaine Ott
Bandol
Château La Rouvière Rosé AC
Sancerre Rosé Comte Lafon AC, Baron de Ladoucette 2006 25.80
Sancerre Rosé Comte Lafon AC,
37,5cl 2006 17.80
Grande Cuvée, Baron de Ladoucette
Sancerre Rosé La Poussie AC, Baron de Ladoucette 2008 24.30
Rhonetal
Côte-Rôtie
Côte-Rôtie Maugiron AC, Delas Frères
2006 62.40
St-Joseph
St-Joseph François Tournons AC, Delas Frères
2005 29.60
Hermitage
Hermitage Tourette AC, Delas Frères
2005 59.20
Crozes-Hermitage
Crozes-Hermitage AC, Tour d’Albon, Delas Frères
2005 26.40
Ventoux
Aureto AOC, Rosé, Domaine de la Coquillade
Aureto AOC, Cuvée Traditionelle,
Domaine de la Coquillade
Aureto AOC, Elevée en fut de chêne,
Domaine de la Coquillade
Luberon
Aureto AOC, Cuvée Traditionelle,
Domaine de la Coquillade
Rosé Côtes du Luberon AC, Château Val Joanis
2008 13.50
2007 18.80
2008 15.60
2008 35.40
Ein Ritter und sein Knappe –
Amarone und Ripasso
Von der Weintankstelle zum edlen Amarone:
Luca Degani, Chef der Cantina Sociale della
Valpantena, lässt Weine aller Klassen keltern.
2007 21.50
2008 16.10
2007 16.10
2007 21.50
2007 17.80
2008 13.70
Bordeaux
Bordeaux / Premières Côtes de Bordeaux AC
Cornas
Cornas Chante Perdrix AC, Delas Frères
2005 50.60
Châteauneuf-du-Pape
Domaine de Villeneuve
Clos des Papes, Paul Avril
2005 36.90
2006 85.–
Château Bolaire, Bordeaux Supérieur
Château Duplessy, Premières Côtes de Bordeaux
Château de Launay, Bordeaux Supérieur
2006 18.30
2005 26.–
2005 29.90
Médoc / Haut-Médoc AC
Südfrankreich
2005 15.90
2006 17.80
Crus Bourgeois
Château Cambon-la-Pelouse
Château Citran
Château d’Agassac
Château d’Aurilhac
Château d’Escurac
Château La Tour Carnet
Château Liversan
Château Ramafort
2006 26.80
Château Sociando-Mallet
Languedoc-Roussillon
Domaine Ferrer Ribière, Vignes de plus que 100 ans, 2005 16.50
Pays Catalan
Corbières
Château Cascadais AC, Philippe Courrian
Blason d’Aussières AC,
Domaines Barons de Rothschild (Lafite)
Château d’Aussières AC,
Domaines Barons de Rothschild (Lafite)
Château Tour Haut-Caussan
Jeden online bestellten Wein versenden wir
gern in Ihrem Namen, als Geschenk verpackt,
mit einer Grusskarte direkt an den Empfänger.
Auf riegger.ch stehen mehrere Kartensujets
zur Wahl. Diese Dienstleistung bieten wir ohne
Zusatzkosten an – unser Geschenk an Sie.
22
2006
2006
2006
2005
2005
1998
1996
2006
2005
2006
2005
2005
2002
23.70
25.80
22.60
24.–
22.–
41.70
28.–
22.60
24.70
52.70
66.–
25.80
21.30
Moulis / Listrac AC
Château La Garricq
2006 23.70
Crus Bourgeois
Château Chasse-Spleen
Château Poujeaux
2006 37.70
2006 34.40
W
er genau wo und wann
die ersten Rebstöcke
zwecks Weingewinnung
in Italien gepflanzt hat, ist nicht
bekannt. Die Römer haben viele
Rebsorten von den Griechen übernommen, die ihr Know-how nach
Syrakus in Sizilien gebracht haben,
in die Stadt, die während der Antike eine Zeit lang Griechenlands
grösste war. Doch auch die Etrusker haben Wein angebaut. Und vor
den Etruskern? – Da war Italien gewiss nicht menschenleer.
In seiner «Naturalis historia»
zählt Plinius der Ältere (23 bis 79 n.
Chr.) eine erstaunliche Menge an
Rebsorten auf, sodass man sich fragen kann, wie verlässlich die Trauben damals überhaupt unterschie- ›
Die Cantina Sociale della Valpantena steht technisch auf dem neusten Stand:
Über die Abfüllanlage laufen pro Stunde mehr als 4000 Flaschen.
Amarone della Valpolicella
Fruchtiger Wein aus den Traubensorten Rondinella, Corvina, Molinara, die nach der Lese angetrocknet werden. 2006, Fr. 32.–
den werden konnten. Nicht anders
als heute, abgesehen vom genetischen Fingerabdruck. Plinius nennt
Namen, beschreibt die Grösse der
Beeren («Gleich Brüsten schwellen
die grossbeerigen Trauben, die ‹Fingertrauben› bilden sehr lang gestreckte Beeren.»), vergleicht Erträge
und natürlich auch Geschmacksvarianten. Die Römer schätzten gut gewürzte Weine, sogar geräucherte –
Plinius: «Anderen gibt... der Rauch
aus den Essen einen lieblichen Geschmack, und unter ihnen verlieh die
gewichtige Vorliebe des Kaisers Tiberius denen aus den Öfen Afrikas besonderen Ruhm.»
Torre del Falasco, Ripasso
Ripasso ist die leichtere Variante
des Amarones, Torre del Falasco
die Edellinie der Cantina.
Jahrgang 2007, Fr. 19.30
Die besten Weine gediehen vor 2000
Jahren offenbar im Süden, eine heute
noch bekannte antike Rebsorte heisst
Falerner. Doch auch im nördlichen
Italien wuchsen begehrenswerte
Weine. Vor Kaiser Tiberius, so Plinius
in seiner «Naturgeschichte», «gab
man den raetischen auf dem Gebiet
der Veroneser wachsenden Trauben
den Vorzug bei der Tafel; ja, die getrockneten Beeren (acini passi) haben
sogar von der Geduld ihren Namen.
Die Trauben macht man auch in
Most ein und lässt sie vom eigenen
Wein selbst trunken werden.» Der
letzte Satz klingt fast so wie die Anleitung, Amarone oder Ripasso zuzubereiten.
24
Heute gilt das Veneto als produktivste und grösste Weinregion Italiens. Das Gebiet erstreckt sich vom
Gardasee im Westen (mit dem Veronese, dem Weingebiet um die Stadt
Verona) bis zu den Alpen und der
österreichischen Grenze im Norden.
Seit Mitte der 1990er-Jahre sind
Flächen und Ertrag vermehrt worden, und das Veneto hat Apulien und
Sizilien überholt; 2004 wurden im
Veneto 9,2 Millionen Hektoliter Wein
produziert (Weinlexikon).
In den Reblagen, die auf der oberen Seite der Po-Ebene am Rande der
ansteigenden Berge liegen, sind
kaum grosse Namen zu finden, die
vergleichbar wären mit Spitzenerzeugnissen aus dem Piemont oder
der Toskana. Es sei denn, man setze
Amarone auf dieselbe Stufe wie Barolo oder Supertoskaner – was nicht
wenige Weinliebhaber auch tun. Das
Veneto ist indessen eher bekannt für
süffige Massenweine, Pinot Grigio,
Soave, Bardolino und Valpolicella.
Unser erster Eindruck, als wir die
Verkaufshalle der Genossenschaftskellerei Cantina Sociale della Valpantena betreten, gleicht der Bestätigung
für diese Einschätzung: An einer
Wand sehen wir unter dem Schild
mit der Aufschrift «punto di vendita» eine Weintankstelle, an deren
sechs «Zapfsäulen» Kunden ihre mit-
gebrachten Bidons füllen für 1 bis
1,2 Euro pro Liter.
Auch die Batterie haushoher
Tanks im Freien sowie Maschinen
wie die topmoderne Abfüll-, Verzapfungs-, Etikettier- und Verpackungsanlage untermauern den Eindruck,
dass wir uns hier, in Quinto im Valpantena-Tal nordöstlich von Verona,
nicht bei einem Garagenwinzer befinden. Wie viele dieser Riesenbehälter auf dem Gelände stehen, möchten
wir von Luca Degani erfahren, auf
dessen Visitenkarte «winemaker»
und «general manager» steht. Degani lacht. «Ich habe sie nicht gezählt.
60? Aber lasst euch nicht täuschen,
wir sind nur ein mittelgrosser Betrieb, vermutlich die kleinste Genossenschaftskellerei im Veronese.»
1958 gründeten einige Winzer die
Genossenschaft, der sich bis heute
gut 350 Mitglieder angeschlossen
haben, die insgesamt 600 Hektaren
Rebfläche in allen klassierten Gebieten des Veroneser Hügellands bewirtschaften. Zwei Agronomen begleiten in leitender Position die
Weinbauern. 2003 erweiterten die
Mitglieder Genossenschaft und Angebot: Sie fusionierten mit der Ölmühle Oleificio delle Colline Veronesi, der mehr als 150 Olivenbauern angehören. Das grüne, knackige Öl
schmeckt hervorragend und ist eine
Bereicherung.
Das «Tal der Götter», so die Herkunft des Wortes Valpantena aus
dem Griechischen, gehört zum Weingebiet Valpolicella. Es gibt Weine
unter dem Begriff Valpolicella – zumeist einfachere Verschnitte –, aber
auch grosse Weine wie Amarone
sowie Ripasso werden in diesem Gebiet erzeugt.
Amarone entstand im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts durch ein
Versehen: Man liess damals die Traubenbeeren bis vier Monate nach der
Lese auf Stroh nachtrocknen; die
Beeren verlieren dabei etwa einen
Drittel ihres Flüssigkeitsgehalts, der
Anteil Zucker steigt. Am Ende der
Vinifizierung resultiert ein süsser
Wein, denn Zucker verhindert, dass
der Most komplett durchgärt.
Eines Tages gärte der Most trotzdem
durch, und man erhielt anstelle des
erwarteten Dessertweins einen kraftvollen, trockenen Roten mit viel Alkohol – Amarone. Ripasso ist die
leichtere Variante: Man mischt fertigen Valpolicella mit gebrauchten
Amarone-Schalen und lässt ihn
etwas nachgären. So gewinnt er
mehr Kraft und Charakter als normaler Valpolicella, weist aber den geringeren Alkoholgehalt auf als Amarone.
Amarone hat in der Schweiz viele
Freundinnen und Freunde gewonnen, gewiss auch deshalb, weil er
runder ist als die meisten klassischen
europäischen Rotweine. Doch in den
letzten Jahren ist die Nachfrage rückläufig. Befindet sich Amarone im
Sinkflug? Was sind die Gründe? Der
hohe Alkoholgehalt, der fürstliche
Preis?
«Der Eindruck täuscht nicht»,
räumt Luca Degani ein. «Aber nicht
der Stil ist in der Krise, sondern der
Preis. Das sehen wir ja selber hier in
der Gegend. Wenn der Wein so teuer
ist wie das Essen, bestellt man ihn
nicht.»
Warum senkt man denn die Preise
nicht? «Amarone braucht viel Handarbeit, und Handarbeit verschlingt
Zeit. Die Tendenz weist aber dennoch
in ein günstigeres Preissegment. Ausserdem haben wir ja Ripasso, da
steigt die Nachfrage. Viele nehmen
Amarone nur dann, wenn sie auch
Ripasso erhalten.» Nun sei man
dabei, die Reglemente zu ändern. Ab
2010 soll erlaubt sein, Amarone mit
Ripasso zu vermischen. Auch soll der
Alkoholgehalt gesenkt werden,
indem man die Trocknungszeit um
einen Monat verkürzt. «Das verlangt
allein schon die Klimaerwärmung«,
erklärt Degani, «wir spüren sie, denn
die Trauben sind in den letzten Jahren früher reif geworden.»
25
WEISSWEIN
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
ABSTECHER
B&B bei Beatrice
In einer verträumten Villa aus dem 18. Jahrhundert
bietet Beatrice Morbioli im Valpantena-Tal Bedand
Breakfast an. Das prachtvolle Haus steht in einem ruhigen Umfeld am Rand des Dorfes Nesente. Nach einem
opulenten Frühstück kann man
die hügelige
Landschaft erkunden oder
in Ruhe nach
Verona fahren.
Margaux AC
Château Grand-Puy-Lacoste, 5e Grand Cru Classé
Grands Crus Classés
Château du Tertre, 5e Grand Cru Classé
Château Marquis d’Alesme-Becker,
5e Grand Cru Classé
Château Prieuré-Lichine, 4e Grand Cru Classé
Château Cantenac-Brown, 3e Grand Cru Classé
Château Ferrière, 3e Grand Cru Classé
Château Giscours, 3e Grand Cru Classé
Château Kirwan, 3e Grand Cru Classé
Château Brane-Cantenac, 2e Grand Cru Classé
Château d’Issan, 2e Grand Cru Classé
Château Lascombes, 2e Grand Cru Classé
Château Rauzan-Gassies, 2e Grand Cru Classé
Château Rauzan-Ségla, 2e Grand Cru Classé
2006 47.30
2005 49.–
2006
2005
2005
2005
2004
2006
2005
2005
2006
2006
2005
2006
2005
2005
2006
49.50
59.10
55.–
49.–
49.50
63.50
79.–
69.–
61.30
58.10
79.–
81.80
97.90
52.–
85.–
Château Haut-Bages Libéral, 5e Grand Cru Classé
Château Lynch-Bages, 5e Grand Cru Classé
Château Pontet-Canet, 5e Grand Cru Classé
Château Duhart-Milon, 4e Grand Cru Classé
Château Pichon Longueville Baron,
2e Grand Cru Classé
Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande,
2e Grand Cru Classé
Château Lafite-Rothschild, 1er Grand Cru Classé
Château Mouton Rothschild, 1er Grand Cru Classé
2006
2005
2004
2006
2005
2004
2003
2006
2005
2004
2006
2004
2006
2005
2006
2005
2005
74.20
97.90
74.20
42.–
49.–
47.30
47.30
85.–
160.–
97.90
95.80
79.–
52.70
69.–
128.–
169.70
170.–
2006
2004
2003
2001
742.40
567.30
634.80
527.20
ROTWEIN
PORTWEIN
St-Emilion AC
Grand Cru
Château Quinault
Grands Crus Classés
Château Beau-Séjour-Bécot
Château Berliquet
Château Canon-la-Gaffelière
Château Destieux
Château Faugères
Château Fombrauge
Château Grand Mayne
Château La Couspaude
Château La Dominique
St-Julien AC
St-Estèphe AC
Crus Bourgeois
Château Gloria
Crus Bourgeois
Château Beau-Site
Château Phélan Ségur
Château de Pez
Château Larmande
Corte Beatrice, Contrada Gazzego 12
Nesente (Verona), Telefon +39 340/3395407
www.bedandbreakfastcortebeatrice.com
Nachtessen im Valpantena-Tal
2006 42.–
2005 49.–
Grands Crus Classés
Château Beychevelle, 4e Grand Cru Classé
Château Branaire-Ducru, 4e Grand Cru Classé
Château St-Pierre, 4e Grand Cru Classé
Château Talbot, 4e Grand Cru Classé
Zur Vorspeise Carne sala (eine Spezialität aus dem Trentino) und Monte Veronese in drei Reifestufen (eine lokale Käsespezialiät); dann Tagliatelle con tartufo aus
der Gegend und
als Hauptgang
Bistecca Fiorentina aus irischem Rindfleisch, serviert
mit Spinat und
Bohnen.
Château Lagrange, 3e Grand Cru Classé
Château Langoa-Barton, 3e Grand Cru Classé
Château Ducru-Beaucaillou, 2 Grand Cru Classé
Château Gruaud-Larose, 2e Grand Cru Classé
e
Château Léoville-Las Cases, 2e Grand Cru Classé
Château Léoville-Poyferré, 2e Grand Cru Classé
2006
2006
2006
2005
2006
2005
2006
2005
2006
2005
2001
2005
2006
2005
2006
2006
2005
58.10
67.80
63.50
68.90
52.70
79.–
56.–
68.90
68.90
95.–
58.–
259.–
63.50
95.–
267.90
85.–
115.–
Pauillac AC
Petit Mouton, 2e vin du Château Mouton Rotschild
Cru Bourgeois
Château Pibran
Grands Crus Classés
Château Batailley, 5e Grand Cru Classé
Trattoria La Pesa, Via Poiano 131
Poiano (Verona), Telefon +39 0458700265
26
Château Clerc-Milon, 5e Grand Cru Classé
Château d’Armailhac, 5e Grand Cru Classé
2006 148.50
Château Les Ormes de Pez
Grands Crus Classés
Château Lafon-Rochet, 4e Grand Cru Classé
Château Cos d’Estournel, 2e Grand Cru Classé
Château Montrose, 2e Grand Cru Classé
2006
2006
1998
1996
1997
2005
2001
2005
2005
23.70
38.70
38.50
31.70
36.30
54.90
40.90
265.–
168.90
Château Monbousquet
Château Moulin-St-Georges
Clos de l’Oratoire
1ers Grands Crus Classés B
Château Canon
Château Figeac
Château La Gaffelière
2005
1997
2001
2006
2005
2006
2005
2004
2006
2006
2005
2004
1998
1997
2001
2000
1999
1998
2005
2004
2003
2000
2006
2006
2005
110.–
64.30
52.70
94.70
120.–
47.30
55.–
45.–
42.–
42.–
45.–
42.–
71.80
67.50
57.–
84.70
74.20
85.–
47.30
39.30
49.60
149.–
50.60
45.20
57.–
2005 139.–
2005 158.90
2005 96.80
Pomerol AC
Grands Crus Classés
Château Bahans Haut-Brion
Château Haut-Bailly
Château La Tour Haut-Brion
Château Malartic-Lagravière
Château Mission Haut-Brion
Château Smith Haut Lafitte
Domaine de Chevalier
2005
2006
2005
2001
2001
1996
2006
2005
2006
2005
2006
97.90
80.70
97.90
71.–
45.–
170.–
71.–
89.–
52.70
79.–
742.40
Blason de l’Evangile, 2e vin du Château l’Evangile
Château Beau Soleil
Château Clinet
Château du Domaine de l’Eglise
Château Gazin
Château La Conseillante
Château la Croix du Casse
Château L’Evangile
2005 39.–
37.70
49.–
52.70
47.30
59.–
1997 48.20
Graves / Pessac-Léognan AC
Château Haut-Brion
2006
2005
2006
2006
2005
SCHAUMWEIN
Die hier aufgeführten Bordeaux zeigen
einen Querschnitt des Angebots. Ältere
Jahrgänge, Raritäten sowie Gross- und
Kleinflaschen finden Sie unter riegger.ch
Château Petit Village
Château Rouget
Clos du Clocher
1997
1998
2005
1999
2006
2005
2000
1998
1996
2001
2000
2006
2001
2000
1999
1997
2005
2006
1999
2006
49.–
64.30
139.–
118.10
48.40
57.–
95.80
138.50
135.30
38.–
49.50
214.10
179.–
335.–
204.20
145.–
79.–
45.20
56.80
42.–
27
WEISSWEIN
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Fronsac AC
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Nebbiolo
Nebbiolo DOC, Perbacco, Vietti
Château Fontenil
Château Moulin Haut-Laroque
Château Villars
2002
2006
2006
2004
1999
27.70
26.90
23.70
24.–
23.70
Côtes de Castillon AC
Château d’Aiguilhe
Barbaresco
Barbaresco DOCG, Beni di Batasiolo
Barolo
Barolo DOCG, Beni di Batasiolo
Barolo DOCG, Castiglione, Vietti
2006 21.40
2005 27.80
2005 27.80
2005 50.–
2005 39.–
Toskana
Italien
Norditalien
Valpolicella
Amarone Valpolicella Classico DOC, Masi
Amarone Valpolicella Classico DOC,
Vigneto Monte Urbano Speri
Amarone della Valpolicella DOC, Cantina Valpantena
Amarone della Valpolicella DOC, Falasco, Valpantena
Ripasso Superiore Valpolicella DOC,
Torre del Falasco, Cantina Valpantena
Ritocco Valpolicella DOC, Cantina Valpantena
Valpolicella Classico DOC, Superiore, Masi, Bonacosta
2007 14.80
2007 12.70
Bardolino
Bardolino Classico DOC, Superiore, Masi, Frescaripa
Cabernet Piave DOC, No Excuse, Azienda Astoria
Cabernet Sauvignon Piave DOC, Azienda Astoria
Merlot del Piave DOC, Azienda Astoria
2007 11.30
2006 9.60
2008 10.–
2008 10.–
2005 40.80
2005 52.–
2006 32.–
2005 45.–
2007 19.30
Piemont
Barbera
Barbera d’Alba DOC, Scarrone, Vietti
Barbera d’Asti DOC, La Crena, Vietti
Barbera d’Asti DOC, «Vespa», Cascina Castlèt
Litina, Barbera d’Asti DOC, Superiore, Cascina Castlèt
Passum, Barbera d’Asti DOC, Superiore,
Cascina Castlèt
Uceline VdT, Cascina Castlèt
37,5cl
Dolcetto
Dolcetto d’Alba DOC, Bruno Giacosa
Dolcetto d’Alba DOC, Trevigne, Vietti
2006
2005
2007
2005
2006
42.–
45.70
14.50
19.90
32.50
2004 20.40
2008 21.80
2008 19.80
Möchten Sie sich persönlich beraten lassen?
Unser Fachpersonal steht Ihnen während der
Bürozeit telefonisch unter 056 201 41 41
oder per E-Mail an info@riegger.ch gerne
zur Verfügung.
28
Boscarelli IGT, Poderi Boscarelli
Boscarelli, Vigna del Nocio, Montepulciano DOC,
Poderi Boscarelli
Campaccio IGT, Terrabianca
Campaccio Riserva IGT, Terrabianca
Ceppate IGT, Cabernet/Merlot, Terrabianca
Cipresso IGT, Sangiovese, Terrabianca
Il Tesoro IGT, Merlot, Terrabianca
La Fonte IGT, Terrabianca
Le Cupole IGT, Trinoro
Peppoli DOCG, L. und P. Antinori
Principessa IGT, Terrabianca
Rosso de Ferrari IGT, Poderi Boscarelli
Rosso di Montalcino DOCG, Terralsole
Santa Cristina IGT, Antinori
Villa Antinori IGT, Antinori
Vino Nobile, Montepulciano DOCG,
Fattoria del Cerro
Vino Nobile, Montepulciano DOCG, Poderi Boscarelli
Vino Nobile Riserva, Montepulciano DOCG,
Poderi Boscarelli
Brunello
Brunello di Montalcino DOCG, Castello Banfi
Chianti
Croce, Chianti Riserva DOCG, Terrabianca
Scassino, Chianti Classico DOCG, Terrabianca
Il Poggio, Chianti Classico Riserva DOCG,
Fattoria Monsanto
2005 59.20
2004 53.50
2005
2004
2005
2006
2005
2006
2005
2006
2006
2007
2003
2007
2005
2005
34.90
44.90
53.50
34.90
40.40
15.90
42.50
19.90
18.50
18.80
21.–
11.50
18.90
17.–
2006 24.50
2004 40.40
2004 42.50
2003 26.40
2006 20.–
2001 48.40
Süditalien
Marken
Piceno Rosso DOC, Saladini Pilastri Spinetoli
Atto I IGT, Pantaleone
Boccascena IGT, Pantaleone
2007 11.30
2007 14.50
2006 24.50
Abruzzen
Montepulciano d’Abruzzo DOC, Azienda Vini Valori
Montepulciano d’Abruzzo DOC, Umani Ronchi
Inkiostro Merlot IGT, Azienda Vini Valori
Vigna Sant’Angelo, Montepulciano DOC, Valori
2006 16.60
2007 9.40
2005 38.70
2005 42.–
Kampanien
Klèos, Paestum IGT, Luigi Maffini
Cenito, Paestum IGT, Luigi Maffini
2007 19.90
2005 42.80
Bacio il Cielo, Paestum IGT, Viticoltori de Conciliis
Donnaluna, Paestum IGT, Viticoltori de Conciliis
Naima, Paestum IGT, Viticoltori de Conciliis
Apulien
Pezzalaruca, Castel del Monte DOC,
Conte Spagnoletti Zeuli
Primitivo di Manduria DOC, Lirica,
Consorzio Produttori
Primitivo di Manduria DOC, Dolce Madrigale,
Consorzio Produttori
Salice Salentino Riserva DOC, Torre Saracena
Terranera, Castel del Monte DOC,
Conte Spagnoletti Zeuli
Vigna Grande, Castel del Monte DOC,
Conte Spagnoletti Zeuli
2008 14.50
2007 19.60
2004 42.–
2006 14.50
2006 15.50
Welcher Wein zu welcher Speise? Über diese
simple Frage sind schon Hunderte, wenn
nicht Tausende Bücher geschrieben worden.
Oft verbinden sich Spitzenweine am besten
mit einfachen Produkten, zum Beispiel Amour
de Deutz, dieser grandiose Blanc de Blancs,
mit Baguette und Frischkäse.
2006 21.40
2004 14.30
2003 26.60
2005 18.90
Sizilien
Castello Svevo IGT, Nero d’Avola, Azienda Milazzo
Terre della Baronia IGT, Azienda Milazzo
Maria Costanza IGT, Azienda Milazzo
Fancello IGT, Azienda Milazzo
Duca di Montalbo IGT, Azienda Milazzo
DonnaTá IGT, Alessandro di Camporeale
Kaid Syrah IGT, Alessandro di Camporeale
Pasta und Trüffeln
2004
2002
2003
2005
1998
2008
2006
15.60
15.10
31.70
24.50
41.20
18.60
28.90
In unserem Geschäft in Birrhard führen wir allerdings
keine Käsetheke – wir sind ein Wein- und kein Lebensmittelladen –, doch gewisse Sachen, die sich für ein
einfaches, frugales Mahl eignen, bieten wir gerne an.
Zum Beispiel erstklassiges Olivenöl und Aceto balsamico, edlen Thon oder Saucen für Pasta: HartweizenSpezialitäten wie Spaghettini, Penne, Tortiglioni und andere Sorten von Martelli (in der gelben Verpackung)
oder von Pastaio di Gragnano sind vom Feinsten.
Wir sind auch bemüht, Sie immer wieder mit neuen
Leckereien zu überraschen. Rechtzeitig zur herbstlichen
Trüffelsaison können wir Trüffelpasta, -honig, -salz und
-butter sowie eingekochten Traubensaft mit Weissem
Trüffel anbieten. Der Name der Firma klingt wie ihr Programm: Tartuflanghe. Sie ist 1975 gegründet worden,
nachdem Beppe und Domenica Bertolusso in der piemontesischen Stadt Alba ein Restaurant eröffnet hatten, das unter Pilz- und Trüffelgeniessern rasch bekannt
wurde.
Sardinien
Ajana, Isola di Nuraghi IGT, Ferruccio Deiana
Cannonau di Sardegna DOC, Sileno,
Ferruccio Deiana
Cannonau di Sardegna DOC, Piero Mancini
Korem, Isola Nuraghi IGT, Argiolas
Turriga IGT, Argiolas
2003 46.30
2005 17.80
2007 15.60
2005 39.30
2003 71.–
Spanien
Bierzo
Castro Bergidum DO, Bodegas Agribergidum
Encomienda DO, Bodegas Agribergidum
2005 13.50
2006 17.40
Cariñena
Pardina DO, Bodegas Victoria
Dominio de Longaz DO, Bodegas Victoria
Longus DO, Bodegas Victoria
2005 14.50
2005 26.40
2005 51.60
Castilla-León
Yllera Crianza DO, Grupo Yllera
Yllera Gran Reserva DO, Grupo Yllera
Yllera Dominus DO, Grupo Yllera
2004 15.80
1991 21.40
1998 70.70
Costers del Segre
Flor de Grealó DO, Vinya l’Heureu de Sero
2004 23.40
Risotto Pronto con Tartufi, Fr. 24.40, Tartufissima No. 18,
Fr. 20.–, Burro Tartufo, 12.80, Miele di Acacia con Tartufo, Fr. 10.10, Sale grigio Guérande Tartufo, Fr. 11.10,
Bocconcini di Toma con Tartufo, Fr. 24.40
Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 9 bis 18.30 Uhr
durchgehend, Samstag, 8 bis 16 Uhr durchgehend.
29
bäude, das auf ihm errichtet worden
ist und im Verhältnis zum wuchtigen
Mauerwerk wie ein Spielzeughaus
wirkt. Es ist die alte Kommandantur.
Auf ihrer Terrasse flattern beige Bahnen aus Segeltuch, die tagsüber
Schatten spenden, und darunter befinden sich weiss gedeckte Tische. In
der Kommandantur wird heute nicht
mehr befohlen, sondern bedient. Seit
gut 20 Jahren geniessen hier Gäste
einen schönen Ausblick und regionales Essen.
Emilia-Romagna/Reggio
Cena con aceto – opulentes
Mahl im Lande des Balsamicos
Zwischen Essig und Aceto Balsamico Tradizionale liegen Welten. Mit Essig rührt
man Salatsaucen an, mit Aceto Balsamico Tradizionale veredelt man Gerichte.
Ein Abend unter der Ägide der Acetaia Dodi in Rubiera.
A
m südlichen Rand der PoEbene, zwischen Modena
und Reggio nell’Emilia,
liegt das Kleinstädtchen Rubiera.
Die Gegend ist bekannt für Parmesan und Aceto balsamico; mehr
Geld lässt sich vermutlich mit Baukeramik verdienen – jedenfalls fallen die vielen Fabriken und staubigen Lager auf, die Lastwagen aus
halb Europa und die Palettenberge
mit Bodenfliesen und Badezimmerplättli.
Die legendäre Via Emilia, die
Strasse der Genüsse, führt mitten
durch Rubiera, vorbei auch an der
Piazza XXIV Maggio, die von den
Überresten einer alten Festung
überragt wird. Das Fundament des
Forts steht schon seit Jahrhunderten. Rubiera mag zwar ein unscheinbares Nest sein, aber es
spielte während Jahrhunderten
eine Art Schiedsrichterrolle, wenn
sich die Grossen aus Modena und
Reggio um das Wasser der Secchia
zankten.
Wir befinden uns also wieder an
einem Fluss. Die Secchia entspringt
südlich von Rubiera im Apennin
und mündet in der Nähe von Mantova in den Po. Die mächtigen
Mauern der Festung boten ideale
Voraussetzungen, hohe Gäste zu
beherbergen, die über die Via Emilia reisten: Kaiser Karl V., König
Franz I. von Frankreich, Lucrezia
Borgia, Napoleon I. – Könige und
Päpste, Selige und Verworfene.
Und jetzt wir. Von der Festung
ist nicht viel übrig geblieben. Der
Eckturm, auf dem wir uns befinden, hält die Piazza aber immer
noch in Schach, zumindest optisch.
Er schluckt beinahe das gelbe Ge-
Marinella, die sich in der Acetaia
Dodi um die deutschsprachigen
Kunden kümmert, hat uns sicher in
die Osteria gebracht. Das ist nicht
selbstverständlich, denn Marinellas
Wertschätzung geografischer Kenntnisse hält sich in Grenzen. «Ich verfahre mich immer», hat sie uns zur
Begrüssung verkündet, «je näher
meine Wohnung, desto schlimmer
mein Orientierungssinn.»
Wir haben die Hoffnung nie verloren. Deshalb sitzen wir jetzt entspannt auf der Terrasse der Osteria
del Viandante, des «Gasthauses des
Wanderers», und warten auf Marinellas Demonstration der Vorzüge
des Aceto Balsamico Tradizionale di
Reggio Emilia, des Pendants des
berühmten Acetos aus Modena.
Es ist ein milder Abend. Der Herr
des Hauses öffnet eine Flasche Franciacorta extra brut und bringt dann
einen Parmigiano Reggiano von unbeschreiblichem Geschmack – einen
derart wundervoll würzigen und cremigen Parmesan haben wir noch nie
gekostet. Er ist in Castelnovo ne’Monti im November 2004 gekäst worden
und wog am Anfang 42 Kilogramm.
Marinella träufelt Aceto Balsamico
Tradizionale di Reggio Emilia über
die herausgebrochenen Käsestücke.
Aceto heisst Essig, doch diese Bezeichnung ist für die Essenz, die aus
dem Flacon tropft, eine Beleidigung.
Der Reifeprozess des Aceto Balsamico Tradizionale wird zwar mit der
Zugabe von Essigbakterien in
Schwung gebracht, doch entwickelt
der Aceto seinen charakteristischen
Geschmack dank der Verdichtung
durch Verdunstung und der Reifung
in unterschiedlich grossen Fässern
aus verschiedenen Hölzern.
Traubenmost, zumeist von der
weissen Sorte Trebbiano, wird etwas
eingekocht, in Flaschen gegossen;
dann gibt man Essigmutter bei und
lässt den Most gären; bevor der Most
zu viel Alkohol enthält, wird der Prozess beendet, und der Most gelangt in
hölzerne Reifefässer. Die Öffnung
deckt man mit einer Gaze zu, damit
der Saft Flüssigkeit abgeben kann.
Nun beginnt eine lange Reise von
einem Fass zum andern, vom grösseren ins kleinere. Der werdende Aceto
wird dabei immer dichter und sämiger, er verliert Säure und schmeckt
von Fass zu Fass milder; er nimmt
auch Geschmacksnuancen der Hölzer
auf, in denen er ruht: Eiche, Kastanie,
Maulbeerbaum, Kirsche, Esche und
auch Wacholder. Minimal braucht es
drei Fässer aus verschiedenen Hölzern, maximal kann diese Batteria
zehn Fässer lang sein, das kleinste mit
einem Volumen von 5 Litern. Beim
Nachfüllen beginnt man mit dem
kleinsten Fass, auf diese Weise vermischt man Säfte und Jahrgänge.
Der Aceto Balsamico Tradizionale
Oro, der beste und teuerste im Hause
Dodi, ist vor mindestens 25 Jahren angesetzt worden. Er passt ausgezeichnet zum Parmesan – doch nach einem
Versuch lassen wir es bleiben, die beiden Delikatessen entfalten eine solche
Würze im Gaumen, dass sich der eine
Geschmack im andern verliert.
Dodi erzeugt natürlich noch andere Varianten von Aceto, zwei weitere
Tradizionale, dann aber auch einfachere und günstigere Aceti sowie
Typen, die geschmacklich dem Tradizionale nahekommen, aber dank moderner Technologie schneller und rationeller produziert werden können.
Diese Aceti eignen sich gut für die
Küche – für viele Gerichte, aber
kaum für Salatsaucen.
Als zweiten Gang trägt uns der Kellner Insalata di pernice auf, Rebhuhn- ›
Von oben:
Die Form der ältesten Fässer ist oval.
Die Batteria endet mit dem kleinsten
Fass, es enthält etwa 5 Liter.
Ricordano Dodi schätzt die Tradition,
er produziert mit moderner Technologie aber auch günstigen Aceto balsamico, zum Beispiel Buon Condimento.
31
WEISSWEIN
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Granada
Calvente Guindalera, Bodegas H. Calvente
Calvente Vendimia Seleccionada,
Bodegas H. Calvente
salat. Die Brust wird angebräunt,
dann ein bisschen tranchiert und in
der Pfanne mit Rosmarin und Wacholder gebraten. Dazu giesst man
etwas von Dodis Buon Condimento
in den Topf, normalen, fünf Jahre
alten Aceto balsamico, und lässt ihn
verdampfen. Dieser Aceto gehört
nicht unter die Kategorie Tradizionale. «Er ist vergleichbar mit Aceto aus
dem vierten Tradizionale-Fass, der
etwa acht Jahre unterwegs ist», wird
uns am nächsten Tag Ricordano Dodi
erklären, der Patron des Hauses. Nur
ist der Buon Condimento etwa viermal günstiger. «Aber das will hier ja
niemand hören», so Dodi weiter,
«dabei schaue ich nur, dass ich ein
gutes und günstiges Produkt anbieten kann.»
Aceto Balsamico Tradizionale di Reggio Emilia gibt es in
drei Qualitätsstufen: Gold, Silber, Langustenrot.
ABSTECHER
Die Osteria auf der Festung
Würzen ist eine Kunst – das erfährt man immer dann am deutlichsten, wenn die
Suppe versalzen, der Kaffee übersüsst oder ein Stück Fleisch vor lauter Aromendichte nicht mehr als solches zu erkennen ist.
In der Gegend von Modena und Reggio Emilia pröbeln die Menschen schon
seit Jahrhunderten mit ihrem Aceto Balsamico Tradizionale. Dieses edle Produkt ist
dermassen intensiv, dass man im Teller mit wenigen Tropfen zu viel ein Einheitsaroma anrichtet, das alle andern Geschmacksnuancen übertrumpft. Am besten
schaut man sich in der regionalen Gastronomie um – zum Beispiel in der Osteria
del Viandante. Dieses prachtvolle Restaurant thront auf einer alten Festungsmauer
am Hauptplatz von Rubiera und bietet eine ausgezeichnete, unprätentiöse regionale Küche, bei der die Kunst des Aceto-Träufelns natürlich eine Rolle spielt.
www.osteriadelviandante.com
Rebhuhnsalat und gebratenes Kaninchen: Zurückhaltend verwendet,
kann Aceto Balsamico Tradizionale eine Bereicherung sein.
32
Beim dritten Gang setzt sich der
Aceto allerdings heftig in Szene. Der
Geschmack des Safranrisottos kann
der Wucht des Acetos kaum standhalten, erst recht nicht das Rindsragout, das in der Balsamico-Sauce
gekocht worden ist. Beim Coniglio
arrosto, dem gebratenen Kaninchen,
harmoniert der Balsamico dann wieder wundervoll mit dem Knoblauch
und den Kräutern. Die Kraft dieser
Essenz ist so konzentriert, dass man
Aceto balsamico mit Bedacht einsetzen sollte – sonst dominiert er sofort
ein ganzes Gericht.
Die Menschen in der Gegend von
Reggio Emilia und Modena brauchen ihren Aceto als Genuss- und
Heilmittel für alle Lebenslagen.
Dafür ist Aceto Balsamico Tradizionale ja auch vorgesehen: Wird eine
Tochter geboren, setzt man eine Batteria in Gang, und gelangt die Tochter unter die Haube, kann sie ausgereiften Tradizionale als Mitgift in die
Ehe bringen – zum Würzen, gegen
Schmerzen und als Seelentröster.
Die Aceti der Acetaia Dodi sind
erhältlich bei Weinkeller Riegger in
Birrhard und online unter riegger.ch
2006 18.80
2005 28.50
La Mancha
El Vinculo DO, Alejandro Fernandez
2004 26.40
Málaga
Chinchilla Seis+Seis DO, Bodega Dona Felisa
Chinchilla Cabernet DO, Bodega Dona Felisa
Chinchilla Crianza DO, Bodega Dona Felisa
2006 22.50
2004 28.50
2005 28.50
Monsant
Castell de les Pinyeres DO, Celler el Masroig
Sycar DO, Celler el Masroig
Les Sorts Vinyes Velles DO, Celler el Masroig
Masroig DO, Celler el Masroig
2004
2004
2005
2004
Penedès
Pas Curtei DO, Alemany i Corrio
Sot Lefriec DO, Alemany i Corrio
16.70
19.90
24.20
42.50
2005 25.30
2000 74.–
Priorat
Closa Batllet DO, Cellers Ripoll Sans
2005
Closa Batllet 2 Vinyes DO, Cellers Ripoll Sans
2005
Dolc de L’Obac DO, Carles Pastrana, Süsswein 50cl 1996
Les Terrasses DO, Alvaro Palacios
2006
48.40
95.80
74.–
36.50
Ribera del Duero
Carmelo Rodero Roble DO
Carmelo Rodero Crianza DO
Carmelo Rodero Reserva DO
Carmelo Rodero T. S.M. DO
Carmelo Rodero Vendimia Seleccionada DO
Condado de Haza Tinto DO, Alejandro Fernandez
Tinto Pesquera Crianza DO, Alejandro Fernandez
Tinto Valbuena Vega DO
Vega Sicilia Unico DO
Alion Reserva DO, Bodegas Alion
2007
2006
2004
2005
1999
2005
2006
2002
1996
2005
Ribera del Guadiana
Valdegracia Crianza DO
2004 12.20
Rioja
Rioja Crianza DO, Conde de Valdemar
Rioja Crianza DO, Puerta Vieja, Bodegas Riojanas
Rioja Crianza DO, Villabuena, Izadi
Rioja Reserva DO, Conde de Valdemar
Rioja Reserva DO, Albiña, Bodegas Riojanas
Rioja Reserva DO, Izadi, Villabuena
2005
2005
2005
2004
2001
2003
15.90
16.–
17.80
20.80
21.–
25.30
Toro
Elias Mora DO Semi Crianza, Bodegas Elias Mora
Elias Mora DO Crianza, Bodegas Elias Mora
Gran Elias Mora DO, Viña Dos Victorias
2V Premium DO, Viña Dos Victorias
Tempranillo DO, Dehesa La Granja, Vega Sicilia
Pintia DO, Vega Sicilia
2007
2006
2005
2005
2002
2005
17.80
22.90
52.50
99.–
18.80
69.90
18.20
28.90
39.80
72.60
99.60
28.50
30.70
137.70
376.60
83.90
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Portugal
Alentejo
Herdade dos Grous, Uva Prestaçao
Herdade dos Grous, 23 Barricas, Uva Prestaçao
Herdade dos Grous, Moon Harvest, Uva Prestaçao
Herdade dos Grous, Reserva, Uva Prestaçao
Monte dos Cabaços, Margarida Cabaço
Quinta do Carmo Reserva,
Domaines Barons de Rothschild (Lafite)
Terra do Zambujeiro
2007
2007
2006
2006
2004
2002
22.50
40.90
48.–
54.–
21.50
48.–
2005 42.50
Dão
Quinta de Cabriz Tinto DOC, Dão Sul
Quinta de Cabriz Reserva DOC, Dão Sul
Quinta do Encontro DOC, Bairrada, Dão Sul
2006 12.90
2005 17.90
2001 20.–
Douro
Vinha da Palestra DOC, Encostas do Douro
Allez Santé DOC, Dirk Niepoort
Fabelhaft DOC, Dirk Niepoort
Vertente DOC, Dirk Niepoort
Redoma DOC, Dirk Niepoort
Charme DOC, Dirk Niepoort
2007
2007
2007
2007
2006
2007
11.80
16.70
16.70
24.20
39.80
95.80
1998
1991
2004
2007
2005
2003
17.90
18.20
18.20
23.40
23.40
35.80
60.–
49.50
54.90
39.30
96.60
96.60
96.60
Portwein
Porto Niepoort
Dry White
Ruby Port
Tawny
Junior Tinto, 1-Flasche-Etui, blau
Senior Tawny, 1-Flasche-Etui, rot
Tawny, 10 Years old
Tawny, 20 Years old
Colheita
Late Bottled Vintage, L.B.V.
Vintage
Madeira
Madeira dry, Vinhos Barbeito
23.–
Madeira Malvasia, Vinhos Barbeito
50cl 1994 48.40
Madeira Malvasia, 30 years old, Vinhos Barbeito
129.10
Madeira Sweet, Vinhos Barbeito
23.70
Madeira Verdelho, Vinhos Barbeito
50cl 1981 79.60
Weitere Sorten Madeiras und ältere Jahrgänge
Portweine gibts unter riegger.ch im Internet
oder in unserem Laden in Birrhard. Hier finden
Sie ebenfalls Portweine in Klein- und Grossflaschen sowie Raritäten.
33
WEISSWEIN
ROTWEIN
PORTWEIN
SCHAUMWEIN
Österreich
Carnuntum
Zweigelt, Weingut Trapl
St. Laurent, Weingut Trapl
Rubin, Weingut Trapl
Prellenkirchen, Weingut Trapl
Spitzerberg, Weingut Trapl
Tilhofen, Weingut Trapl
Carnuntum, Blaufränkisch, Muhr-Niepoort
Rote Erde, Muhr-Niepoort
Spitzerberg, Blaufränkisch, Muhr-Niepoort
2007
2006
2007
2006
2005
2006
2006
2006
2006
16.90
21.–
25.50
34.40
39.30
40.90
21.–
27.40
42.50
Burgenland
Blaufränkisch, Weingut Zantho
St. Laurent, Weingut Zantho
Zweigelt, Weingut Zantho
St. Laurent, Josef Umathum
St. Laurent vom Stein, Josef Umathum
Zweigelt, Josef Umathum
Haideboden, Josef Umathum
Joiser Kirschgarten, Josef Umathum
Ried Hallebühl, Josef Umathum
2007
2007
2007
2007
2004
2007
2007
2004
2004
15.50
15.–
13.90
20.–
56.80
20.–
29.80
59.70
56.80
Wagram-Donau
Primissimo, Josef Ehmoser
St. Laurent, Josef Ehmoser
2007 18.50
2007 19.90
Neue Welt
USA / Kalifornien
Cabernet Sauvignon, Echelon
2003 21.–
Chile
Cabernet Sauvignon, Château Los Boldos
Merlot, Château Los Boldos
Grand Cru, Château Los Boldos
2007 15.–
2007 15.–
2003 44.40
Argentinien / Mendoza
Malbec, Bodega Lurton
Malbec Rosado, Finca Altorfer
Malbec, Finca Altorfer
Malbec/Cabernet Sauvignon, Finca Altorfer
Syrah, Finca Altorfer
Cabernet Sauvignon, Finca Altorfer
Decero Cabernet, Remolinos Vineyard
Decero Malbec, Remolinos Vineyard
Decero Petit Verdot, Remolinos Vineyard
Decero Syrah, Remolinos Vineyard
Decero Amano, Remolinos Vineyard
Amancaya Gran Reserva, Bodegas Caro
Caro, Bodegas Caro
Brasilien
Rio Sol, Cabernet/Syrah, Vinibrasil
Rio Sol Reserva, Cabernet/Syrah, Vinibrasil
34
2007
2008
2008
2008
2007
2007
2007
2007
2006
2006
2006
2007
2006
2004
13.80
14.50
14.50
14.50
14.50
14.50
22.90
22.90
31.–
22.90
53.80
19.90
52.50
52.50
2006 12.–
2005 14.80
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche
Südafrika
Cabernet Sauvignon, Paarl, Boland Cellars
Shiraz, Paarl, Boland Cellars
Creation, Merlot, CS, Petit Verdot, Jean-Claude Martin
Creation, Syrah, Jean-Claude Martin
Classique, Western Cape, Rupert&Rothschild
Baron Edmond, Coastal Region, Rupert&Rothschild
2006
2005
2007
2007
2004
2003
Australien
Shiraz, Bleasdale
Shiraz-Cabernet, Koonunga Hill, Penfolds
2006 21.90
2007 17.50
14.80
14.80
19.90
19.90
21.30
42.–
Schaumwein
Champagne Deutz
Brut Classic
Brut Millésimé
Blanc de Blancs
Cuvée William Deutz
Amour de Deutz
Rosé
Rosé Millésimé
Rosé Millésimé, Cuvée William Deutz
41.–
59.70
69.40
124.–
159.80
50.–
2004 62.90
1999 145.–
Champagne Legras
Blanc de Blancs
Présidence Vieilles Vignes, Blanc de Blancs
Rosé
37.50
2002 56.–
48.40
2004
2004
1998
1999
Prosecco / Moscato
Prosecco Val de Brun, extra dry, Azienda Astoria
Prosecco DOC, extra dry, Valdobbiadene Montelliana
Spumante Rosato, extra dry, Mont Rosè, Montelliana
Prosecco DOC, brut, Valdobbiadene, Canevel
Prosecco DOC, extra dry, Valdobbiadene, Canevel
Brut Classico, Azienda Milazzo
Franciacorta Bellavista Brut, Franciacorta DOCG
Moscato d’Asti DOCG, Cascina Castlèt
2008
11.70
13.50
14.50
15.30
15.50
26.90
37.70
17.50
Cava
Cava A Priori, José Colet
Cava Assemblage, José Colet
Cava Traditional, José Colet
15.50
21.30
15.–
Die beiden Champagnermarken Deutz und
Legras führen wir exklusiv für die Schweiz.
Weitere Champagnermarken stehen unter
riegger.ch oder in unserem Laden zur Wahl.
Auf dem Balkon der Azienda: Nazzareno Pantaleone mit Gattin Eleonora,
Tochter Francesca und Enkelkind Elena.
Marken/Ascoli
Schwere Tische, volle Fässer –
die Wonnen des Landlebens
Nazzareno Pantaleone wollte immer Bauer sein. Als Pensionär verwirklicht er seinen
Traum und produziert mit Hilfe seiner Tocher auch Wein. An der Vinitaly 2008
präsentierten sich die Pantaleones mit dem Slogan «Trendy oggi, big domani».
D
er Tronto entspringt in den
Monti della Laga auf 2400
Metern über Meer und
mündet nach 115 Kilometern bei San
Benedetto del Tronto in die Adria.
Gut 30 Kilometer landeinwärts liegt
Ascoli Piceno, eine Kleinstadt, die
nicht von all zu vielen Touristen angepeilt wird, aber einen der schönsten Plätze Italiens zu bieten hat: die
Piazza del Popolo. Im Tal des Trontos
verläuft ein Teil der Grenze zwischen
den Regionen Marken und Abruzzen. Wir befinden uns in Mittelitalien, auf der östlichen Seite des
Apennins im Schatten der Toskana,
Umbriens und Roms.
Hier wirkt Italien unverbraucht und
munter. Das Land wird zwar auch
schon seit Ewigkeiten kultiviert, ein
Flickenteppich von Feldern, Waldstücken, Olivenhainen und Rebbergen beherrscht das Bild, aber die ermüdende Postkarten-Professionalität, die auf der andern Seite des
Apennins die Besucherströme begleitet, lässt sich hier in keiner Sekunde
spüren.
Die Landschaft ist so wenig gestylt wie das Leben, doch Leben
prickelt hier mit einer Frische, die an
das Italien vor der Tourismusroutine
erinnert, an etwas Improvisiertes
und Pionierhaftes, an Kraft und
Überzeugung, wie es Nazzareno und
Eleonora Pantaleone verkörpern. Die
beiden haben 1973 geheiratet, gearbeitet – er als Vorarbeiter in einer Fabrik für Elektrokomponenten, sie als
Primarlehrerin; sie haben gespart
und zwei Töchter grossgezogen. 1988
haben sie ihre Ferienwohnung am
Meer verkauft und mit dem Erlös
und dem Ersparten ein Landgut
oberhalb von Ascoli Piceno erworben
und immer weiter gearbeitet, gespart
und Land dazugekauft.
Das Leben auf dem Bauernhof
scheint die wahre Wonne zu sein.
Nazzareno ist ein Chrampfer, ein
Mann, der am Vorabend seines Lebens auf der Azienda agricola seine
Berufung verwirklichen kann. Man
muss sehen, wie er durch seinen
Gemüsegarten schreitet, eine Artischocke pflückt, sie in seinen mächtigen Händen trägt, behutsam wie
ein Baby, und dabei seine stahlblauen Augen funkeln lässt. Und man ›
35
Abruzzen/Sant’Omero
Der Stürmer, der im Leben
angekommen ist
Luigi Valori hat in Ascoli Fussball gespielt und dann als Spezialist für Tropenpflanzen die Welt bereist. Heute interessiert er sich nur noch für Wein.
Eleonoras Festmahl: gefüllte Trute, kaltes Fleisch, Zucchetti und Bohnensalat;
gefüllte frittierte Oliven, Hauswein.
muss erleben, wie Eleonora ihre
Gäste bewirtet, nachdem sie den Rotstift im Schulzimmer beiseitegelegt
und zu Hause die Schürze umgebunden hat, und welch sagenhaften Genuss ihre gefüllten Oliven bereiten.
Die Azienda steht über einem kleinen Tal, das sich wie ein enges V teilt.
Die Reben im Tal gehören zum Gut,
seit Nazzareno sich entschlossen hat,
seine gemischte Landwirtschaft
«tutto biològico» mit Weinbau zu ergänzen. Voraussetzung war die Zusicherung seiner Tochter Francesca,
von Beruf Bankangestellte, sich um
die Vinifizierung zu kümmern,
«sonst hätte ich ein bisschen Wein für
die Familie gemacht, mehr nicht».
Zur Pensionierung 2004 kaufte er
weitere 5 Hektaren Land, und 2008
präsentierte sich die Familie an der
Vinitaly in Verona als Versprechen für
die Zukunft: «trendy oggi, big domani», heute trendig, morgen gross.
Am Abend sitzen wir im Wohnraum
des «Bed and Breakfast», das im renovierten Kellergebäude eingerichtet
worden ist: Bruchsteinwände, Holzdecke, einfacher Verputz – ein Hauch
von Berghauszauber. Mama Eleonora trägt eine Platte mit Salami,
Rohschinken, Lonza (mariniertes, getrocknetes Schweinsfilet) herein, Nazzareno schenkt Chicca aus, den Marche Bianco aus Trebbiano, Passerina,
Malvasia und Pecorino, eine trockene, mineralbetonte Weissweinsorte,
die vor allem in den Marken und den
36
Abruzzen verwurzelt ist; der Wein
hat eine leicht süssliche Komponente, die gut zum nussigen Geschmack
des Rohschinkens passt.
Den Pecorino haben Francesca und
ihr Freund Pepe, Önologe, nach der
vierten Ernte erstmals reinsortig vinifiziert und seine Kraft im Onirocep
2008 gebündelt. Der Wein schmeckt
uns, doch den Wettstreit mit Eleonoras Olive ascolane kann er unmöglich gewinnen. Die Oliven der Sorte
Tenera ascolana sind grün, weich
und gross. Mit einem Messer schneidet man das Fleisch wie eine Spirale
vom Stein, dann wickelt man diesen
Streifen um ein Bällchen Farce aus
Rind-, Schweine- und Pouletfleisch,
drückt alles leicht zusammen, paniert die gefüllte Olive mit Mehl, verquirltem Ei und geriebenem Parmesan und frittiert sie in heissem Öl.
«Bei der ersten Abfüllung unserer
Weine hat sie 7000 Oliven gefüllt»,
erzählt Nazzareno voller Stolz, und
Eleonora lächelt still.
Das bukolische Festmahl geht
weiter, Tagliatelle mit einer Sauce aus
Schweinefleisch, Rind und Tomaten,
natürlich alles hausgemacht, begleitet von Atto I 2007, einem sortenreinen, holzfreien Sangiovese, und Pepe
erklärt, dass in dieser Region das
Klima zum Problem im Weinbau
werden könne, denn zu viel Sonne
erhöhe die phenolischen Werte Pigmente, Tannine und Aromen im Verhältnis zum Zucker auf Kosten der
Säure: «Das Risiko: zu wenig Säure,
zu viel Zucker.»
Das Risiko mag Sangiovese beeinflussen, Montepulciano d’Abruzzo
dagegen spielt seine Robustheit aus.
Die Rebsorte, die mit Vino Nobile di
Montepulciano nichts zu tun hat
(dieser enthält mindestens 70 Prozent Sangiovese), ist in Mittelitalien
recht verbreitet, gilt aber als rustikal.
Früher hat man mit Montepulciano
in Norditalien dünne Säfte dunkel
gefärbt. Doch in den letzten Jahren
macht Montepulciano an Boden gut,
auch dank des Trends, dass sich viele
Italiener von importierten internationalen Sorten ab- und heimischen Gewächsen zuwenden.
Die Pantaleones assemblieren
Montepulciano einmal mit Merlot
und bauen den Sipario ohne Holz
aus, einmal verschneiden sie Montepulciano mit Cabernet Sauvignon (85
zu 15 Prozent); diesen Marche Rosso
nennen sie Boccascena – er hält sich
wuchtig neben Salat aus Stangenbohnen mit kaltem Siedfleisch, Roastbeef und gefüllter Trutenbrust wie
auch neben Lammragout mit grünen
Oliven.
Wie eine kleine Magenpause nach
all der köstlichen Opulenz wirkt der
bescheidene Eisbergsalat, den Nazzareno mit seinen kräftigen Händen serviert. «Siehst du, das alles kann dir
dein Boden geben» – sagts und strahlt
seine Eleonora an, die sich wieder erhebt, in die Küche geht und mit einer
Schüssel Tiramisu zurückkehrt.
D
er Colle Torreta, der Türmchenhügel, misst nicht einmal einen Zehntel des Matterhorns, er ragt bloss 320 Meter über
Meer – das Meer lässt sich von hier
aus trotzdem bequem sehen. Die
Sicht vom Colle Torreta reicht bis an
die Adriaküste im Osten, davor breiten sich Olivenhaine aus, Getreidefelder, Häusergruppen, Rebgärten.
Und unter uns, Blickrichtung Nord,
fliesst der Tronto Richtung Meer.
«Der Tronto bildet die Grenze
zwischen den Marken und den Abruzzen», erzählt Luigi Valori, der in
den Marken aufgewachsen ist und
heute in den Abruzzen lebt, keine
20 Autominuten auseinander. «Der
Tronto war auch einmal die Grenze
von zwei alten Reichen», fährt er
fort. «Südlich vom Tronto waren die
Bourbonen, auf der andern Seite
herrschte der Papst.» Und auf dem
Hügel stand ein Zollhaus. Deshalb
heisst er Colle Torreta.
Ascoli gehörte dem Vatikan. Das hat
man uns schon in der Stadt erklärt,
bei einem Apéro im Caffè Meletti am
Rande der Piazza del Popolo, dieses
grandiosen Platzes mit seinen blank
polierten Travertinplatten und den
Renaissancehäusern, die ihn säumen. Ein Spruch, alles andere als
schmeichelhaft, erinnert an die kirchliche Hoheit: «Meglio un morto in
casa che un ascolano dietro la porta»,
lieber ein Toter im Haus als ein Ascolaner hinter der Tür – die Geldeintreiber des Vatikans stammten traditionell aus Ascoli.
›
Die Piazza del Popolo in Ascoli ist einer der sehenswertesten Plätze Italiens.
Alte Olivenbäume, betagter Rasenmäher: Vigna Sant’Angelo in Sant’Omero.
37
Küste als am Fusse des Gran-SassoMassivs im Hinterland. «Die thermischen Wechsel, die Temperaturschwankungen zwischen Tag und
Nacht, sowie die Ausrichtung, dass
die Sonne am Morgen die Trauben
bescheint und am Mittag bereits über
die Reben hinweggezogen ist, dies
alles begünstigt eine perfekte phenolische Entwicklung», erklärt Valori.
Luigi arbeitet vor allem mit den heimischen Sorten Montepulciano d’Abruzzo und Trebbiano, ein VarietätenSammelsurium interessiert ihn nicht,
er hält sich an das, was zur Gegend
passt – mit einer Ausnahme, Merlot,
der unterhalb der Azienda wächst.
«Der Boden dort ist sandig», erklärt
Luigi, «für Montepulciano ist er nicht
geeignet, Merlot kommt da besser.»
Luigi Valori: «Wenn der Mensch im Leben angekommen ist, muss er Wein machen.»
In jungen Jahren spielte Luigi Valori
Fussball, vier Saisons als Stürmer für
Ascoli in der Serie A, dann studierte
er Landwirtschaft, arbeitete als Spezialist für Tropenpflanzen im Betrieb
seines Schwiegervaters und war
38
ständig auf Reisen. Heute ist er Winzer. «Wenn der Mensch im Leben angekommen ist, muss er auf dem
Land leben und Wein machen», sagt
er. «Ich bin 50 Jahre alt. Ich bin angekommen.»
1996 kaufte Luigi Valori eine
Azienda in Sant’Omero-Controguerra in der Provinz Teramo, die als besonders geeignet für den Anbau von
Montepulciano d’Abruzzo gilt. Die
Reblagen befinden sich näher an der
Wir sitzen auf einer Bank im Schatten eines Acer negundo, eines EschenAhorns, der aus Nordamerika stammt;
darunter stehen ein paar Töpfe mit
Setzlingen, Oleander, Rosmarin, Hipericum calicinum – jedes Mal, wenn
wir Luigi auf einen Baum, einen
Strauch oder irgendeine Pflanze ansprechen, kommt die wissenschaftliche Bezeichnung wie aus der Pistole
geschossen. Mit Latein kennt er sich
aus, neben dem Eingangstor der
Azienda ist zu lesen: «Aut bibat aut
abeat», trink oder verschwinde!
Wir bleiben, um zu degustieren.
Luigi keltert vier Weine, alle sortenrein. Der Trebbiano 2008 tritt mit
einer goldenen Farbe frisch und markant auf, die Traube braucht kein
Holz, um Charakter zu zeigen. Der
rote Basiswein, Montepulciano d’Abruzzo 2007, schmeckt herb und
wuchtig, die Farbe ist dicht und
schwer. Holz? «No. Dieser nicht»,
sagt der Winzer mit der Botanik im
Blut. «Wenn schon Barrique, dann
lange. Ich verwende Barriques nicht,
um den Wein zu aromatisieren, sondern nur, um die Farbe zu stabilisieren.» Aber wie will er verhindern,
dass der Wein in der Barrique keine
Holzaromen aufnimmt – schliesslich
ist das doch der Grund, warum alle
Welt auf Barriques setzt? «Das Holz
muss drei Jahre lang im Freien liegen, dem Wetter ausgesetzt.» Beim
Anrösten der Fässer müsse der Tonnelier äusserst zurückhaltend agieren, die Röstnote dürfe nur als Nuance wahrgenommen werden, als «una
sfumatura».
Der Merlot Inkiostro 2005 ist Luigis erster Jahrgang, er schmeckt jung
mit einer süsslichen Note. Der Montepulciano d’Abruzzo Sant’Angelo
2005 gefällt uns besser, er bietet schön
ausgewogen Frucht, Säure und reife
Tannine; Holz ist tatsächlich kaum zu
spüren, obschon der Wein ein Jahr
lang in neuen Barriques geruht hat.
Die Trauben stammen von der Vigna
Sant’Angelo, Valoris Paradeparzelle,
die neben der Azienda liegt. «Man
kennt Montepulciano nicht sehr gut»,
sagt er später, als er eine Fassprobe
des Jahrgangs 2008 entnimmt. Ein
herber Schluck, der Wein ist beinahe
schwarz. «Ich habe die Mazeration
nach einem Monat abgeschlossen»,
erklärt Luigi.
Später, nach der Degustation und
vor dem Nachtessen, zeigt uns Luigi
die bekannteste Sehenswürdigkeit
der Gegend, Civitella del Tronto. Das
Dorf schmiegt sich an eine Hügelspitze, auf der eine Festung thront,
die von den Bourbonen, den spanischen Herrschern des einstigen Königreichs Neapel, zur Kaserne ausgebaut und 1861, zur Zeit der nationalen Einigung Italiens, von Piemontesertruppen geschleift wurde.
Bei einem Espresso fragen wir
Luigi, ob die rote Sorte vielleicht spanischen Ursprungs sein könnte. Ein
junger Montepulciano liesse sich
doch ganz gut mit einem jungen Ribera del Duero vergleichen? Achselzuckend, mit einem Lächeln, rät uns
der Winzer, doch ein bisschen Geduld zu haben. «Ich trinke den Wein
am liebsten, wenn er etwa fünf Jahre
alt ist, wenn sich Frucht und Reife
die Waage halten.»
Sagts und fragt unvermittelt: «Espresso ohne Zucker?» – «Ja. Warum?» – «Ziemlich eigenwillig! Wie
eine Mazeration von vier Wochen.»
Trebbiano d’Abruzzo
Würzige Traube, kraftvoll ausgebaut. Ohne Holz. Die Rebsorte
Trebbiano passt gut in diese Gegend, sie kann mit einem rustikalen Mahl problemlos mithalten.
Jahrgang 2007, Fr. 14.50
Montepulciano d’Abruzzo
Roter Basiswein, ohne Holz ausgebaut, herb und wuchtig. Ein
einfacher Wein mit Charakter für
Menschen, die nicht einem internationen Standardgeschmack
folgen. Jahrgang 2006, Fr. 16.60
Vigna Sant’Angelo
Luigi Valoris Paradewein. Dieser
Montepulciano d’Abbruzzo
schmeckt sehr ausgewogen, aber
auch wuchtig. Auch wenn er in
der Barrique ausgebaut worden
ist, sind Holznoten kaum wahrnehmbar. Jahrgang 2005, Fr. 42.–
39
Reservieren Sie sich Freitag und Samstag, 30. und 31. Oktober 2009 – am Riegger-Fest können Sie
Winzerinnen und Winzer kennenlernen, die wir in diesem Heft vorstellen und die wir im Sommerheft über Spanien und Portugal vorgestellt haben. Degustieren Sie ihre Weine, und stärken Sie sich
mit traditionellen Köstlichkeiten aus der ganzen Schweiz – zum Beispiel mit Vacherin Mont d’Or.
Informationen zum Riegger-Fest auf Seite 9 und www.riegger.ch