Medizinische Psychologie Fachbegriffe und Konzepte

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Medizinische Psychologie Fachbegriffe und Konzepte
Medizinische Psychologie Fachbegriffe und Konzepte
Lernen | Verhalten | Entwicklung:
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Klassische Konditionierung = Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern (Iwan Pawlow). Bei der
klassischen Konditionierung wird eine Verknüpfung in der Art und Weise ausgenutzt, dass ein
unkonditionierter Reiz zusammen mit einem neutralen Reiz präsentiert wird.
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unkonditionierter Reiz (Stimulus) = Reiz, der ohne vorangegangenes Lernen eine Reaktion
auslöst.
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unkonditionierte Reaktion = angeborene Reaktion, die durch den unkontrollierten Reiz
ausgelöst wird.
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neutraler Reiz = Reiz, der zu einer unspezifischen Reaktion führt (Glocke)
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konditionierter Reiz (Stimulus) = ursprünglich neutraler Reiz, der aufgrund einer
mehrmaligen Kopplung mit einem unkonditionierten Reiz eine gelernte oder bedingte
Reaktion bewirkt, als ob der unkonditionierte Reiz präsentiert wird.
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konditionierte Reaktion = erlernte Reaktion, die durch den konditionierten Reiz ausgelöst
wird. Dabei ist die konditionierte Reaktion nun identisch mit der unkonditionierten Reaktion.
 für ein optimales Ergebnis sollte der konditionierte (zuvor neutrale) Reiz ca. 0,5 Sekunden
vor dem unkonditionierten Reiz auftreten.
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generalisierter Reiz (Stimulus) = ist ein Reiz, der dem erlernten, konditionierten Reiz ähnelt
und vergleichbare Reaktion auslöst.
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Reizgeneralisierung = Wenn eine konditionierte Reaktion auf einen bestimmten Reiz gelernt
worden ist, kann es vorkommen, dass ähnliche Reize die gleiche Reaktion auslösen. Dabei
gilt: Je ähnlicher der Neureiz dem konditionierten Reiz, desto stärker werden die Reaktionen
ausfallen.
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Preparedness = Bereitschaft bestimmte konditionierte Reize (Stimuli) mit bestimmten
Reaktionen zu verknüpfen.
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Erbkoordination = eine angeborene Fähigkeit, die man beherrscht, ohne sie zu erlernen
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Extinktion | Löschung = eine bestimmte Reaktion wird nicht mehr gezeigt. Dabei wird die
Wirkung eines bestimmten Reizes außer Kraft gesetzt. Extinktion spielt sowohl bei der
Klassischen wie auch bei der Operanten Konditionierung eine Rolle.
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Prompting = Eine Hilfestellung beim Lernen (Erlernen). Z.B. der Oberarzt führt die Hand des
Assistenzarztes bei seiner ersten Schnittführung so dass letzterer ein Gefühl dafür bekommt.
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Sensitivierung = bezeichnet die Zunahme der Stärke einer Reaktion bei wiederholter
Darbietung desselben Reizes. Der gegenteilige Prozess einer Abnahme der Reaktionsstärke
ist die Habituation.
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Habitutation = einfache Form des Lernens. Habituation setzt ein, wenn ein Individuum
wiederholt einem Reiz ausgesetzt ist, der sich als unbedeutend erweist. Die Reaktion auf
diesen Reiz schwächt sich dann allmählich ab und unterbleibt schließlich womöglich völlig.
(Wiederholte Reizdarbietung auf kognitiv höherer Ebene)
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Dishabituation = bringt zum Ausdruck, dass die Habituation kurzfristig ist und durch
interferierende Reize und Prozesse unterbrochen werden kann. (Aufhebung der Habituation
für einen Moment z.B.: Autohupe im habituierten Straßenverkehr)
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Adaptation = nach und nach geringere Reizantwort eines Rezeptors auf einen
gleichbleibenden Impuls. (kontinuierlicher Reiz auf Ebene von Sinneszellen)
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prozedurales Gedächtnis = auch Verhaltensgedächtnis,
Handlungsabläufe bzw. Fertigkeiten (Radfahren | Schwimmen)
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deklaratives Gedächtnis = auch Wissensgedächtnis, speichert Tatsachen und Ereignisse, die
bewusst wiedergegeben werden können. Man unterteilt das deklarative Gedächtnis in zwei
Bereiche: semantisches Gedächtnis | episodisches Gedächtnis.
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semantisches Gedächtnis = enthält das Weltwissen, von der Person unabhängige, allgemeine
Fakten („Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“)
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episodisches Gedächtnis = hier finden sich Episoden, Ereignisse und Tatsachen aus dem
eigenen Leben (Erinnerung an Erlebnisse bei einem Besuch in Paris)
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biographisches Gedächtnis = bezeichnet in der Psychologie das Speichern von Episoden mit
großer Bedeutung für das Individuum. Sie werden dauerhaft behalten und bilden einen
Kontext für Inhalte des episodischen Gedächtnisses.
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Habit-Gedächtnis = Gewohnheit. Gedächtnis über gewohnte oder mechanische
Handlungsweisen. (Steht im Zusammenhang mit dem prozeduralen Gedächtnis)
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echoisches Gedächtnis = versteht man die Aufrechterhaltung von auditiven Informationen
für vier bis 18 Sekunden. (Nachhall der gesprochenen Stimme im Kopf)
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ikonisches Gedächtnis = bezeichnet den Teil des sensorischen Gedächtnisses
(Ultrakurzzeitspeicher), der für visuelle Informationen zuständig ist. (Nachbilder)
speichert
automatisierte
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anterograde Amnesie = hier ist die Merkfähigkeit für neue Bewusstseinsinhalte massiv
reduziert.
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retrograde Amnesie = ist eine spezielle Form der Amnesie, bei der Personen nicht mehr in
der Lage sind, sich an Geschehnisse vor einem bestimmten, meist traumatischen, Ereignis zu
erinnern.
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Korsakow-Syndrom = ist eine Form der Amnesie. Dabei kommt sowohl das Vergessen alter
Gedächtnisinhalte (retrograde Amnesie) als auch die Unfähigkeit vor, sich neu Erlebtes zu
merken (anterograde Amnesie). Gedächtnislücken werden frei erfunden aufgefüllt. Oft bei
Alkoholikern.
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proaktive Interferenz = bezeichnet in der Gedächtnispsychologie die Beeinflussung bzw.
Überlagerung von neu erworbenen Gedächtnisinhalten durch früher Gelerntes.
Beispielsweise liest man zuerst ein Buch und lernt danach für eine Klausur. Wenn man sich
dann am nächsten Tag in der Klausur an Dinge erinnert, die in das Buch und nicht zum
Klausurstoff gehören, hat die Geschichte aus dem Buch proaktiv mit dem Gelernten
interferiert.
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retroaktive Interferenz = bezeichnet die Beeinflussung bzw. Überlagerung von früher
Gelerntem durch später Gelerntes. Das Zielverhalten wird durch andere, zeitlich danach
erworbene Gedächtnisinhalte beeinflusst. Beispiel: Man merkt sich die eigene neue
Telefonnummer und kann nach einiger Zeit die alte Nummer nicht mehr wiedergeben,
obwohl sie Jahre lang benutzt wurde.
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operante Konditionierung = ist ein 1913 von Thorndike postuliertes Lernprinzip, welches das
Lernen am Erfolg beschreibt. Diese Methode wurde von Burrhus Frederic Skinner
perfektioniert.
Die Grundprinzipien der operanten Konditionierung sind folgende: Folgt auf ein bestimmtes
Verhalten ein angenehmer Zustand (z.B. eine Belohnung), so wird dieses Verhalten in
Zukunft häufiger gezeigt. Folgt auf ein bestimmtes Verhalten ein unangenehmer Zustand
(z.B. Bestrafung), wird dieses Verhalten in der Zukunft seltener auftreten.
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Verstärkerreiz
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primärer Verstärker = Verstärker, die der Befriedigung primärer Bedürfnisse wie Essen,
Trinken usw. dienen.
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sekundärer Verstärker = Verstärker, die abgeleitete Bedürfnisse wie Ehre, Geld etc.
betreffen.
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positive Verstärkung = ein Verhalten wird mit primären oder sekundären Verstärkern
belohnt.
=
Reiz,
der
die
Häufigkeit
des
Verhaltens
modifiziert.
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negative Verstärkung = es ist der Entzug eines aversiven Reizes. Eine mögliche Bestrafung
entfällt (z.B. wird einem Kind der Hausarrest erlassen, weil es im Haushalt mitgeholfen hat).
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kontinuierliche Verstärkung = Hierbei wird das gewünschte Verhalten jedes Mal verstärkt,
wenn es ausgeführt wird.
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intermittierende Verstärkung = Sie unterteilt sich in Quotenverstärkung (Bei dieser Variante
wird das Verhalten nach einer bestimmtem Quote verstärkt. Zum Beispiel, jedes Mal, wenn
die Ratte 5 Mal hintereinander das erwünschte Verhalten zeigt, bekommt sie Futter.)
und Intervallverstärkung (In diesem Fall wird das Verhalten in einem zeitlichen Intervall, z.B.
alle 3 Minuten verstärkt). Ziel ist es dabei nicht immer das Verhalten zu belohnen, aber
gleichzeitig durch gelegentliche Belohnung einer Löschung vorzubeugen.
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Löschung = Unter Löschung versteht man beim operanten Konditionieren das Ausbleiben der
positiven Konsequenz auf ein bestimmtes, durch die positiven Konsequenzen kontrolliertes
Verhalten. Dadurch tritt das Verhalten wieder seltener oder gar nicht mehr auf.
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aversive Konsequenz = unangenehme Konsequenz, die die Häufigkeit eines Verhaltens
nachhaltig verändern kann. (Zufügen von Schmerz | Stromschlag)
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Bestrafung = Es muss strikt zwischen negativer Verstärkung und Bestrafung unterschieden
werden. Im Falle einer Bestrafung kommt auf das Verhalten, welches künftig zu vermeiden
gilt, ein negativer Reiz. Es wird unterschieden in Typ I und Typ II.
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Bestrafungsreiz (Typ I) = aversive Konsequenz
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Bestrafung (Verstärkerentzug = Typ II) = ein angenehmer Reiz wird entzogen.
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Diskriminationslernen = bezeichnet eine spezielle Form des operanten Lernens, bei welcher
das Individuum lernt, eine bestimmte Reaktion nur auf die Darbietung eines bestimmten
Reizes zu zeigen.
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Shaping = Diese Methode impliziert eine sukzessive Annährung an das gewünschte
Verhalten. Es kommt vorwiegend bei komplizierten Verhaltensweisen zum Einsatz. Durch die
Verstärkung der einzelnen Schritte wird die Versuchsperson, bzw. deren Verhalten in die
gewünschte Zielrichtung "geshaped", also geformt.
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Chaining = bezeichnet das schrittweise Erlernen einer komplexen neuen Verhaltensweise
durch Verkettung einfacherer Teile. Das Zielverhalten wird in einzelne Abschnitte
aufgespalten und diese einzeln geübt, bis sie vollständig erlernt wurden. Wie beim Auffädeln
von Perlen dienen die bereits erlernten Sequenzen als Grundlage für die komplexe Abfolge
von einzelnen Verhaltensschritten.
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Fading = bezeichnet man den zeitweiligen Einsatz von Prompts (zusätzlichen Hinweisreizen),
um eine Stimulusdiskrimination zu erreichen. Ein Lehrer fragt den Schüler nach der
englischen Entsprechung des deutschen Wortes „Antwort“. Wenn der Schüler nicht auf
Anhieb die richtige Antwort weiß, kann der Lehrer einen Hinweis (also ein Prompt) geben,
durch den sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Schüler die Lösung findet, erhöht.
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Premacking (Premack-Prinzip) = Die Gelegenheit zu wahrscheinlicherem Verhalten kann
weniger wahrscheinliches Verhalten verstärken. Verhalten, das wir gerne und häufig tun, hat
eine verstärkende Wirkung auf Verhalten, das wir weniger gern und häufig tun.
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Token Economy = Ähnlich zu sekundären Verstärkern, gibt es das Prinzip, für eine
Verstärkung so genannte Token zu vergeben. Diese können dann später – nach
ausreichender Akkumulation von Token – gegen andere Dinge, Handlungen, Dienstleistungen
usw. eingetauscht werden. Token werden im Vgl. zu anderen Verstärkern, nicht langweilig.
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Gegenkonditionierung = bezeichnet die Abschwächung eines unerwünschten Verhaltens
durch Nichtbestätigung, bei gleichzeitiger Bekräftigung des erwünschten Verhaltens.
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Modellernen = bezeichnet eine kognitivistische Lerntheorie. Es werden darunter
Lernvorgänge verstanden, die auf der Beobachtung des Verhaltens von menschlichen
Vorbildern beruhen. (Lernen durch Nachahmung)
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SORKC-Modell (Kanfer-Verhaltensformel) = es ist eine Erweiterung es operanten
Konditionierens. Es ist ein Verhaltensmodell, das fünf Bestimmungsstücke als Grundlage von
Lernvorgängen beschreibt.
* S (Stimulus) bezeichnet eine äußere oder innere Reizsituation. Der Stimulus erfasst die das
Verhalten auslösenden Bedingungen (Was löst das Verhalten aus?).
* O (Organismus) bezeichnet die individuellen biologischen und lerngeschichtlichen
Ausgangsbedingungen (Was erlebt das Individuum | wie reagiert der Organismus)
* R (Reaktion) bezeichnet die Reaktion auf ‚S‘ nach der Verarbeitung durch den Organismus
auf kognitiver, motorischer, vegetativer und affektiver Ebene.
* K (Kontingenz) bezeichnet die Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz nach der
Reaktion. Verbindung bzw. Brücke zw. Reaktion und Consequenz.
* C (Konsequenz) bezieht sich auf das Einsetzen einer Verstärkung oder Bestrafung als Folge
eines auf den Stimulus gezeigten Verhaltens.
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operantes Verfahren = Operante Verfahren basieren auf dem Modell der operanten
Konditionierung. Dabei wird das Verhalten mittels Verstärkung (Erhöhung der Häufigkeit
(Wahrscheinlichkeit)
eines
Verhaltens)
oder
Bestrafung
(Reduzierung
der
Verhaltenshäufigkeit) modifiziert.
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Konfrontationsverfahren = bezeichnet eine psychotherapeutische Intervention aus dem
Bereich der Verhaltenstherapien insbesondere in der Behandlung von klar strukturierten
Phobien. Das grundlegende Prinzip dieser Behandlungsmethode ist die Konfrontation mit
angstauslösenden Reizen.
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Exposition in sensu = Konfrontation mit der Angst in der eigenen Vorstellung
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Exposition in vivo = Konfrontation mit der Angst in der Realität
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kognitive Umstrukturierung = beschreibt eine Veränderung/Umstrukturierung der
gedanklichen/kognitiven Lebenskonzepte des Menschen und ist ein zentrales Element der
kognitiven Verhaltenstherapie. Ist nach verschiedenen Methoden durchführbar, und wird in
kognitiven | verstandesbezogenen, emotionalen | gefühlsbezogenen und behavioralen |
verhaltensbezogenen Methoden und Therapieansätzen beschrieben.
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Compliance = Oberbegriff für das kooperatives Verhalten eines Patienten im Rahmen der
Therapie. (Zusammenarbeit)
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allgemeines Adaptationssyndrom = Unter dem von Hans Selye entwickelten allgemeinen
Adaptionssyndrom versteht man eine in drei Phasen einteilbare Reaktion des Körpers auf
Stress. (Alarmreaktion | Widerstandsphase | Erschöpfungsphase)
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Panikattacke = Als Panikattacke wird das einzelne plötzliche und in der Regel nur einige
Minuten anhaltende Auftreten einer körperlichen und psychischen Alarmreaktion (fight or
flight) ohne objektiven äußeren Anlass bezeichnet.
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Attributionsstile (internal, external | stabil, variabel | global, spezifisch) = individuelle
Vorgehensweise in der Art, Ursachen für Ereignisse zu zu erklären bzw. zu attribuieren. Dabei
existieren drei Dimensionen.
* internal | external (Wer hat Schuld? ich selbst oder meine Umwelt?)
* stabil | variabel (zeitliche Komponente. stabil = andauernd, stetig | variabel = immer mal)
* spezifisch | global („Ort“ spezifisch = nur Teil des Lebens betreffend | global = das ganze
Leben betreffend)
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Entwicklungsstadien nach Piaget = Die Stadien der kognitiven Entwicklung werden nach
Piagets Entwicklungsmodell wie folgt eingeteilt:
* Stadium der Sensomotorischen Intelligenz (0–2 Jahre)
* Stadium der Präoperationalen Intelligenz (2–7 Jahre)
* Stadium der Konkret-operationalen Intelligenz (7–12 Jahre)
* Stadium der Formal-operationalen Intelligenz (ab 12 Jahre)
Diese Stadien folgen aufeinander und ein Stadium muss durchlaufen sein, bevor das nächste
folgen kann. Die Stadien sind universell, d.h. sie kommen in allen Kulturen vor.
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sensomotorisches Stadium (0-2 Jahre) = Erwerb von sensomotorischer Koordination,
praktischer Intelligenz und Objektpermanenz (kognitive Fähigkeit, zu wissen, dass ein Objekt
oder eine Person auch dann weiterhin existiert, wenn es sich außerhalb des
Wahrnehmungsfeldes befindet.) ohne interne Repräsentation.
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präoperationales Stadium (2-7 Jahre) = Erwerb des Vorstellungs- und Sprechvermögens. Das
Kind ersetzt die sensomotorischen Aktivitäten immer mehr durch verinnerlichte geistige
Aktivitäten wie sprachlicher Ausdruck und Bildvorstellung. Es agiert in Gedanken. Ein Kind,
das sich den zwingenden Aspekten des unmittelbaren konkreten Reizes nicht entziehen und
sich nicht vorstellen kann, wie das Objekt vor einer Änderung ausgesehen hat, befindet sich
im präoperationalen, vorgedanklichen Stadium.
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konkret-operationales Stadium (7-12 Jahre) = Das Kind kann in Gedanken mit konkreten
Objekten oder ihren Vorstellungen operieren. Das Denken ist auf konkrete, anschauliche
Erfahrungen beschränkt. Abstraktionen sind nicht möglich. Das Denken ist noch nicht logisch,
sondern intuitiv und wird von der direkten Wahrnehmung beeinflusst.
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formal-operationales Stadium (ab 12 Jahren) = Der junge Mensch kann nun „mit Operationen
operieren“, das heißt, er kann nicht nur über konkrete Dinge, sondern auch über Gedanken
nachdenken. Die Periode ist charakterisiert durch abstraktes Denken und das Ziehen von
Schlussfolgerungen aus vorhandenen Informationen.
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Assimilation = es ist das Zuordnen einer Wahrnehmung zu einem vorhandenen
Wahrnehmungsschema, das bereits für ähnliche Wahrnehmungen verwendet wird.
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Akkommodation = die Anpassung der inneren Welt durch Schaffen eines neuen
Wahrnehmungsschemas. Wenn eine bestimmte Wahrnehmung nicht mehr in die
bestehenden Schemata eingeordnet werden kann (Assimilation), modifiziert das Individuum
bestehende Schemata oder schafft neue, passt also sein Inneres an die sich verändernde
Außenwelt an.
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Äquilibration = Die Äquilibration ist die treibende Kraft der kognitiven Entwicklung und meint
die Anpassung (Adaptation) des menschlichen Organismus an seine Umweltgegebenheiten.
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Objektpermanenz = ist die kognitive Fähigkeit, zu wissen, dass ein Objekt (oder eine Person)
auch dann weiterhin existiert, wenn es sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befindet.
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sichere Bindung = Die Feinfühligkeit der Mütter ist gekennzeichnet durch die prompte
Wahrnehmung der kindlichen Signale, der richtigen Interpretation dieser und einer
angemessenen sowie prompten Reaktion auf diese Signale, welche keine starke Frustration
beim Kind hervorruft.
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ambivalent-unsichere Bindung = Kinder, die hier beschrieben werden, zeigen sich ängstlich
und abhängig von ihrer Bindungsperson. Geht die Bindungsperson, reagieren die Kinder
extrem belastet. Schon bevor die Bindungsperson hinausgeht, zeigen die Kinder Stress.
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vermeidend-unsicher Bindung = Kinder reagieren unbeeindruckt, wenn ihre Bindungsperson
hinausgeht. Sie spielen, erkunden den Raum und sind auf den ersten Blick weder ängstlich
noch ärgerlich über das Fortgehen der Bindungsperson. Kommt die Bindungsperson zurück,
wird sie ignoriert. Die Kinder suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden ihre
eigentliche Bindungsperson.
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desorganisierte Bindung = es gibt in der Erziehung wechselnde Bezugspersonen.
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fehlende Bindung = es gibt keine Bindung zwischen dem Kind mit irgendeiner Person.
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Fremde-Situations-Test = von Ainsworth entwickeltes entwicklungspsychologisches
Experiment, das eine Beziehung zwischen Kind und Mutter für eine sichere Bindung testen
soll. (Versuchsablauf siehe Wikipedia)
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Erziehungsstile (autoritär | autoritativ | permissiv | laissez-faire) = es sind charakteristische
Bündel grundlegender Einstellungen und Verhaltensmuster, Erziehende bei ihrer
Erziehungstätigkeit erkennen lassen.
* autoritär = Eltern fordern vom Kind primär Gehorsam; Bestrafungen sind das bevorzugte
Erziehungsmittel. Volle Kontrolle durch die Eltern
* autoritativ = Eltern schätzen den autonomen und eigenen Willen des Kindes und
berücksichtigen seine Interessen. Dennoch sind klare Richtlinien vorgegeben.
* permissiv = Eltern akzeptieren das Verhalten des Kindes und schränken seine
Handlungsspielräume und seine Autonomie nicht ein. Es gibt keine Regeln.
* laissez-faire = Erziehender macht keine Vorgaben und beteiligt sich nicht an
Entscheidungen; Ergebnisse werden nicht kommentiert oder bewertet.
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Sprachstile (restringiert | elaboriert) = Sprache und Ausdruck können die Erziehung ebenfalls
beeinflussen. Restringiert: „Tu das nicht, weil ich das sage!“ | Elaboriert: „Tu das nicht, weil
sonst das und das passiert.“
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Meilensteine der Entwicklung im Säuglingsalter = siehe Roter Faden von Gerber und Kropp.
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Identitätsdiffusion = beschreibt das Problem der Zersplitterung der eigenen Ich-Identität
(Selbstbild). Sie beruht auf den Zweifeln der eigenen z. B. ethnischen, sozialen oder
geschlechtlichen Identität, entstanden durch Unsicherheiten im eigenen Handeln und
Entscheidungen bzw. Orientierungslosigkeit.
Biopsychologie:
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Orientierungsreaktion = Reaktion des Organismus auf Umgebungsreize, welche dazu dient,
Handlungen vorzubereiten bzw. durchzuführen. Bei der Orientierungsreaktion kommt es zu
aufeinanderfolgenden Aktionen des Organismus:




sensorisch (z. B. Herabsenken der Sinnesschwellen)
motorisch (z. B. durch Erhöhung von Muskelspannung | Weitstellung der Pupille)
Reaktionen des ZNS (α-Blockade) und PNS (z.B. Erhöhung von Hautleitfähigkeit)
vaskulär (z.B. periphere Vasokonstriktion | cephale Vasodilatationen)
Allgemein liegt eine erhöhte Sympathikusaktivität vor. Durch wiederkehrende Reize nimmt
die Reaktion ab. Dieser Vorgang wird als Habituation bezeichnet. Zudem spielt Mismatch eine
Rolle bei der Orientierungsreaktion, da sie ein Korrelat von mentalen Vergleichsprozessen ist.
Die Aufmerksamkeit wird in Richtung des auslösenden Reizes gerichtet bspw. dreht sich der
Kopf zum Reiz hin.
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Mismatch = Ein wahrgenommener Reiz lässt sich nicht in bereits bestehende
Gedächtnisstrukturen einordnen.
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individualspezifische Reaktion = unterschiedliche Reize lösen bei ein und derselben Person
immer die gleiche Reaktion aus.
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stimulusspezifische Reaktion = gleiche Reize lösen bei unterschiedlichen Personen die
gleichen Reaktionen hervor.
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Reizdiskrimination = Fähigkeit, zwischen mehreren einwirkenden oder angebotenen Reizen
zu unterscheiden. (Unterscheidbarkeit von Reizen).
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fMRT = Grundlage für die Darstellung der funktionellen Magnetresonanztomographie ist der
so genannte BOLD-Effekt, der die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften von
sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut zur Signaldetektion nutzt. Kann somit über den
erhöhten Sauerstoffverbrauch die aktivierten Hirnareale sichtbar machen.
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PET = Die Positronenemissionstomographie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, das unter
Verwendung verschiedener radioaktiver Stoffe zur Darstellung metabolischer Vorgänge im
Körper eingesetzt wird.
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SPECT = diagnostisches Schnittbildverfahren, bei dem mit Hilfe eines radioaktiven Stoffes
dessen Verteilung in bestimmten Organen dargestellt und so die Funktion dieses Organs
bestimmt werden kann. Dient wie die Angiographie und die Dopplersonographie u.a. dazu
die Durchblutung von Hirngefäßen bildlich darzustellen.
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EEG = Methode zur Erfassung von elektrischen Strömen (Potentialveränderungen) des
Gehirns. Aufgezeichnet werden dabei Potentialschwankungen von Pyramidenzellen
abgeleitet an der Kopfhaut. (Elektrische Aktivität von Gehirnzellen).
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evozierte Potenziale = gezielt ausgelöste elektrische Phänomene im Rahmen einer
neurophysiologischen Untersuchung, mit denen die Leitfähigkeit von Nervenbahnen
untersucht werden kann. Es kommt zu gezielten Potentialänderungen in der Großhirnrinde,
die im EEG sichtbar werden.
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elektrodermale Aktivität = kurzzeitiges Absinken des elektrischen Leitungswiderstandes der
Haut, bewirkt durch die typische Erhöhung des Sympathikotonus. Dabei kommt es zu einer
erhöhten Schweißsekretion, entsprechend zu einer Zunahme der Hautleitfähigkeit. Es lässt
sich allerdings nicht sagen, welche Emotion vorliegt. Somit ist es kein Indikator für spezifische
Emotionen.
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subliminale Wahrnehmung = es ist die unterschwellige, unbewusste Wahrnehmung von
Reizen. „Unterschwellig“ bedeutet, dass die Schwelle des Bewusstseins nicht überschritten
wird. Eine Reizdiskrimination bleibt aus.
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Gen-Umwelt-Interaktion = Es besteht ein wirklicher, enger Zusammenhang zwischen Gen
und Umwelt.
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Gen-Umwelt-Korrelation = Es besteht ein statistischer Zusammenhang zw. Gen und Umwelt.
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Devianz = abweichendes Verhalten von der Norm
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Viktimisierung = ist ein Fachbegriff vor allem in der Kriminologie. Das Verb viktimisieren
bedeutet „zum Opfer machen“
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Glutamat = ist der verbreitetste Hirnbotenstoff und ist u.a. auch für die LTP verantwortlich
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Amnesie = Gedächtnisverlust
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Apraxie = angeborene oder erworbene neurologische Bewegungsstörung, bei welcher der
Patient unfähig ist, erlernte, willkürlich zielgerichtete bzw. zweckmäßige Bewegungen
durchzuführen.
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Aphasie = Sprachstörungen, die durch eine Beeinträchtigung der Sprachproduktion und des
Sprachverständnis im ZNS entstehen.
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globale Aphasie; Sprachproduktion und Sprachverständnis beeinträchtigt. Ggf. ständiges
Wiederholen von Wörtern.
Broca-Aphasie; motorische Aphasie bei der die Sprachproduktion gestört ist bei vollem
Sprachverständnis.
Wernicke-Aphasie; sensorische Aphasie bei der das Sprachverständnis gestört.
amnestische Aphase; beruht auf einer ausgeprägten Wortfindungsstörung.



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Agnosie = Störung der Erkennung. Gesehenes, also visuell Wahrgenommenes kann nicht
zugeordnet werden und somit nicht erkannt werden.
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LTP = Langzeitpotenzierung. Darunter versteht man am ehesten die andauernde
Veränderung der Erregbarkeit von Neuronen im Hippocampus und Cortex.
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Belohnungssystem = es besteht vor allem aus dem Nucl. acumbens und dem limbischen
System
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Mediale Cortexareale = sie sind v.a. dann aktiv, wenn sich eine Versuchsperson auf die
eigene Person oder den eigenen Körper konzentriert.
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Schlafstörungen = subjektiv empfundene oder objektiv beobachtete Abweichungen vom
normalen Schlaf. Darunter fallen Insomnie (Ein- & Durchschlafstörungen) | Hypersomnien
(Narkolepsie) | Schnarchen | Schlafapnoe | Restless-Leg-Syndrom | Parasomien (Sprechen
[Somniloquie], Schlafwandeln [Somnambulismus], Albträume, Pavor nocturnus [extreme
Angst, Panik]).
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Kataplexie = Symptom der Narkolepsie. Es ist eine kurzzeitige Atonie in Stresssituationen
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Schlafphasen = am Anfang der Nacht dominiert der Tiefschlaf und somit die NREM-Schlaf.
Am Ende der Nacht dominiert der Traumschlaf (REM-Schlaf).
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zirkadiane Rhythmen = Sie sind angeboren, gehören zur genetischen Ausstattung und
werden durch Phasenkontrolle synchronisiert. Bei Blinden erfolgt die Synchronisation über
soziale Zeitgeber. Bleibt eine Synchronisation aus (Isolation), so werden sie länger (bis zu
25h).
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dopaminerges System = Dopamin ist für das Belohnungssystem, die Impulskontrolle, die
Aufmerksamkeit, Emotionen (Angst) und für motorische Funktionen wichtig und kann für
Abhängigkeitserkrankungen eine besondere Rolle spielen.
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cholinerges System = Acetylcholin ist v.a. für das sog. Triggering verantwortlich. Übernimmt
vegetative Funktionen im Hypothalamus und unterstützt die Gedächtnisbildung im
Hippocampus. Zudem hat es Einfluss auf die Aufmerksamkeit und den Schlaf.
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gabaerges System = GABA sorgt ebenfalls für die Selektivität und ist ein wichtiger Inhibitor.
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glycinerges System = Glycin ist ebenfalls ein inhibitorischer Transmitter, der vor allem im
Rückenmark und im Hirnstamm vorkommt.
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serotonerges System = Serotonin sorgt für die Relaxierung nach der Reaktion. Es hat Einfluss
auf die Impulskontrolle, Aufregung, Akathisie (krankhafte Bewegungsunruhe), Zwang,
Appetit, Schlaf, Angst und die sexuelle Funktion.
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Hawthorne Effekt = dieser Effekt beschriebt, dass Teilnehmer einer Studie ihr Verhalten
ändern, wenn sie wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen.
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Kontrollüberzeugung (locus of control) = beschäftigt sich damit, ob man selbst die Kontrolle
über Situationen hat oder nicht. Also, ob das Schicksal von internal (selbstbestimmt) oder
external (fremdbestimmt) bestimmt ist.
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Premack-Prinzip = beim Premack-Prinzip wird eine unbeliebte Verhaltensweise mit eine
beliebten Verhaltensweise verknüpft. Bsp: „Wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast,
darfst du danach Fußball spielen.“
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Stressmodell von Henry = Dieses Modell unterscheidet spezifische physiologische Reaktionen
je nach Stresssituation: Furcht sorgt für einen Anstieg von Adrenalin | Depressionen lösen
einen Cortisolanstieg aus.
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Yerkes-Dodson-Regel = sie beschreibt den umgekehrt u-förmigen Zusammenhang zwischen
Aktivationsniveau und Leistungsfähigkeit. Demnach erreicht die Leistungsfähigkeit bei
mittlerem Aktivationsgrad einen Maximalwert, während sie bei hohen und niedrigen
Aktivationsgraden gering ist.
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Cortisol = ist ein Steroidhormon mit Immunsuppressiver Wirkung. Es steigert die Blut-Glc und
wirkt katabol (also aufbauend). Anfänglich hat es eine positive Wirkung auf das Gedächtnis,
doch überwiegt nach kurzer Zeit eine negative Auswirkung auf das Gedächtnis.
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Schmerzkomponenten = sie können vielseitig sein. Affektiv-motivational beschreibt den
Grad der Unlust | kognitiv-bewertend sorgt für eine Bewertung des Schmerzes und eine
Interpretation. Man lenkt sich bspw. davon ab, indem man sich einredet, dass es schon nicht
so schlimm sein wird | psychomotorisch beschreibt eher eine Flucht- bzw- Schutzreaktion
(reflektorisch) | sensorisch beschäftigt sich mit der Lokalisation und der Intensität des
Schmerzes | vegetativ beschreibt die aus dem Schmerz resultierenden Reaktionen des
Körpers.
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Allostase = langfristige Anpassungsmechanismen des Organismus an chronische Belastungen
durch Sollwertverschiebung.
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Resilienz = bezeichnet die ressourcenabhängige und individuell unterschiedliche Fähigkeit,
krisenhafte Lebensumstände ohne gesundheitliche Einbußen physischer oder psychischer Art
zu bewältigen. Es ist also das Ausmaß der Belastungskapazität und Widerstandsfähigkeit
gegen Lebensbelastungen und somit eine Form der Stressresistenz.
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Vulnerablität = Verwundbarkeit | Verletzlichkeit | Anfälligkeit für Stress
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kognitives Bewertungskonzept nach Lazarus = Stress wird unterschiedlich behandelt. Je
nachdem welche Ressourcen vorliegen findet eine individuelle Stressbewertung statt. Diese
Bewertung findet auf emotionaler, kognitiver, behavioraler und psychologischer Ebene statt.
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Allgemeines Adaptationssyndrom nach Selye = bezeichnet ein allgemeines Reaktionsmuster
des Körpers auf länger anhaltende Stressreize. Es beschreibt die Chronifizierung von Stress
über drei Ebenen (Alarmreaktion | Widerstand | Erschöpfung).
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Fight or flight-Syndrom nach Cannon = Die Fight-or-flight-Reaktion beschreibt die rasche
körperliche und seelische Anpassung von Lebewesen in Gefahrensituationen als
Stressreaktion.
Psychodynamische Modelle, Emotionen & Persönlichkeit:
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primäre Emotionen; dazu gehören die big seven (Freude, Trauer, Furcht, Wut, Überraschung,
Ekel und Verachtung). Primäre Emotionen zeigen sich im Gesicht beidseits. Sie sind
angeboren und laufen im Gehirn sehr schnell ab! (625ms).
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sekundäre Emotionen; sind erlernte Emotionen wie bspw. Stolz, Mitgefühl, Dankbarkeit und
Neid. Sie zeigen sich im Gesicht nur einseitig.
 Kinder können Emotionen ab dem 8. Lebensmonat an den Gesichtsausdrücken von Personen
erkennen. Also nach der Phase der Fremdenangst.
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Face coding system nach Ekmann, dient der Messung von primären Emotionen über die
mimische Gesichtsmuskulatur.
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Schachter und Singer Theorie ist eine von drei Emotionstheorien. Demnach entstehen
Emotionen aus der kognitiven Bewertung von physiologischen Erregungen. Wir sind traurig,
weil wir in einer bestimmten „traurigen“ Situation, physiologische Erregungen wahrnehmen,
die wir kognitiv bewerten.
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James-Lange-Theorie ist eine weitere Theorie der Emotionstheorien. Demnach sind Gefühle,
Begleiterscheinungen von körperlichen Vorgängen. Wir sind traurig, weil wir weinen.
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Cannon-Bard-Theorie ist die dritte Emotionstheorie. Danach entstehen die physiologische
Affektierung und die Emotion gleichzeitig.
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Ethologie nach Tinbergen befasst sich im Allgemeinen mit Motivation und Triebabfuhr.
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Phobie = es ist eine auf Objekte gerichtete exzessive Erregung und Flucht
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Agoraphobie = Angst vor großen Plätzen und vor großer Höhe.
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soziale Phobie = Angst vor anderen Menschen bzw. in der Öffentlichkeit von anderen
prüfend betrachtet zu werden.
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spezifische Phobie = ist auf bestimmte Gegenstände gerichtet, wie bspw. Spinnen.
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generalisierte Angststörung = Hierbei entsteht die Angst nicht nur durch den ursprünglichen
Reiz, sondern auch durch ähnliche Reize. Die Angst verselbständigt sich und verliert ihre
Zweckmäßigkeit und Relation. Sie ist frei flottierend! Dabei ist ein ausgeprägtes Merkmal,
ständige Befürchtungen, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
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Panikstörung = Angststörung ohne Grund, aus heiterem Himmel. Es fehlt also ein
auslösender Reiz. Beim Panikpatienten ist der Widerstand gegenüber einer Habituation am
größten, was ein Problem bei der Therapie darstellt. Nicht vorhersehbar und durch starke
körperliche Reaktionen (Herzrasen) gekennzeichnet.
 Vergleicht man einen Patienten mit Depression mit einem Angstpatienten, so kann man
einen wesentlichen Unterschied feststellen. Der depressive Patient klagt über ein
Morgentief. Seine Laune verbessert sich aber über den Tag hinweg. Wohingegen der
Angstpatient kein Morgentief aufweist. Außerdem bleibt seine negative Einstellung den Tag
über konstant.
-
trait anxiety = relativ stabiler, persönlichkeitsbezogener Angstzustand. (Angstbereitschaft im
Sinne einer Prädisposition).
-
state anxiety = akute emotionale Angstzustände. (unlustbetonte situationsbezogene
Befindlichkeit).
-
Nachhallerinnerung (flashback) = ist ein psychologisches Phänomen, welches durch einen
Schlüsselreiz hervorgerufen wird. Die betroffene Person hat ein plötzliches, für gewöhnlich
kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses. Man spricht auch von Intrusion
(Wiedererinnern und Wiedererleben von psychotraumatischen Ereignissen).
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Derealisationserlebnis = Person spaltet sich von der Realität ab, um sich selbst zu schützen.
Unwirklichkeitsgefühl, Traum, es fühlt sich an, als wäre man in einem Film.
-
Dissoziationserscheinung = Abspalten eines Erlebnisses von der eigenen Person, weil man es
nicht wahrhaben will. Es ist die Trennung von Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalten.
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nichtassoziatives Lernen = diese Form des Lernens arbeitet mit der Habituation bzw.
Sensitivierung. Es spielt bei Emotionen insofern eine Rolle, als das darüber bspw.
Geruchsreize zur Auslösung von Angstreaktionen führen können.
-
Phasenmodell Kübler-Ross; das Modell beschreibt die 5 Phasen des Sterbens bzw. den
Umgang mit Verlust und Trauer. 1. Phase der Abwehr (nicht-wahrhaben-wollen) | 2. Phase
des Zorns (Warum denn gerade ich?) | 3. Phase des Verhandelns (Patient hofft durch
Kooperation auf eine Belohnung. Die Verhandlungen werden oft mit Gott geführt) | 4. Phase
der Depression (Patient trauert um das, was er mit dem Tod verlieren wird) | 5. Phase des
Akzeptierens, der Zustimmung (das Schicksal wir angenommen und der Patient beginnt sich
von der Umwelt abzunabeln).
-
Techniken der Psychoanalyse = es werden hier mehrere Techniken angewandt. Diese dienen
dabei der Analyse und nicht der Intervention (Eingriff). Dazu gehören: Deutung von
Übertragung und Gegenübertragung, freie Assoziation, Traumdeutung und Deutung des
Widerstandes.
 Die klassische Psychoanalyse findet mehrmals pro Woche am liegenden Patienten statt.
Wohingegen die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie nur einmal pro Woche und im
Sitzen stattfindet.
-
paradoxe Intervention = Verbote die egtl. überschirtten werden sollten. Therapeut sagt
bspw. in der Paarberatung zu dem Paar, das Probleme beim Koitus hat, dass sie nun einen
Monat absolutes Verbot haben den Koitus auszuüben. Dabei gibt das Verbot eine Anreiz.
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systematische Desensibilisierung = sie dient v.a. der Behandlung von Phobien und baut auf
einem Mehrphasenprozess auf. 1. Aufstellung einer Angsthierarchie | 2.
Entspannungstraining | 3. Exposition in sensu | 4. Exposition in vivo.
-
Reizüberflutung = diese Therapieform von Phobien läuft nicht systematisch ab sondern
arbeitet mit der direkten Konfrontation. Sie findet direkt in vivo statt.
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Implosionsbehandlung = diese Therapie von Ängsten arbeitete mit einer maximalen
Konfrontation, die nach innen gerichtet ist. Es ist also eine in sensu stattfindende
Reizüberflutung.
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Klientenzentrierte Gesprächsführung = diese Form der Gesprächsführung besagt, dass der
Patient als eigenständige Person akzeptiert werden soll. Grundlage sind positive
Wertschätzung, Verbalisierung, Empathie und Kongruenz, also die Echtheit gegenüber dem
Klienten.
-
positive Wertschätzung = vorbehaltloses Annehmen einer Person. Der Arzt akzeptiert den
Patienten so, wie er ist.
-
Empathie = Einfühlungsvermögen. Fähigkeit Gedanken, Emotionen, Motive
Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.
-
Appetenz-Aversions-Konflikt = dieser Konflikt entspricht einem Ambivalenzkonflikt. Dabei
steht ein positiver Stimulus einem negativen Stimulus gegenüber. Man muss sich für einen
entscheiden.
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Appetenz-Appetenz-Konflikt = hier muss man sich für einen von zwei positiven Stimuli
entscheiden.
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Aversions-Aversions-Konflikt = hier muss man sich für einen von zwei negativen Stimuli
entscheiden.
-
doppelter Ambivalenzkonflikt = Es sprechen mehrere Argumente für und gegen eine
Entscheidung.
-
Konzept der kognitiven Dissonanz = ein Mensch hat mehrere Kognitionen zu einem Thema
und stellt die dabei für ihn selbst Aktuellsten in den Vordergrund. „Ich rauche, das ist egtl
ungesund, aber momentan entspannt es mich und somit tut es mirgut!“
-
Sensation seaking = Personen mit Sensation seaking suchen den Kick. Sie haben keine
Angstwahrnehmung. Dazu gehören u.a. Patienten mit ADHS.
und
-
Big-Five Model der Persönlichkeit = Das Modell unterteilt die Persönlichkeit in 5 Dimensionen
auf denen sich jeder Mensch einordnen lässt. Die Dimensionen sind: Neurotizismus
(emotionale Instabilität eines Organismus) | Extraversion (Interaktion mit der Umwelt) |
Offenheit für Erfahrungen | Verträglichkeit (bspw. Hilfbereitschaft) | Gewissenhaftigkeit.
-
Sensitization = Sensitizer hingegen sind Personen, die sich häufiger mit Bedrohung
assoziierten Reizen zuwenden, ihnen Aufmerksamkeit schenken, sich also intensiv mit ihnen
beschäftigen. (Projektion, Intellektualisierung, Kompensation)
-
Repression = Represser sind Personen, die mit Bedrohung assoziierte Reize häufig vermeiden
oder deren Existenz leugnen. (Verdrängung, Verleugnung, Verschiebung)
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Reaktanz = komplexe Abwehrreaktion gegen innere oder äußere Einschränkungen. Wird oft
durch psychischen Druck ausgelöst und ähnelt der Trotzreaktion.
-
externale Kontrollüberzeugung = das eigene Schicksal ist von äußeren Kräften und oder dem
Zufall bestimmt.
-
internale Kontrollüberzeugung = demnach hat man sein Schicksal selbst in der Hand.
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Heterosuggestion = es ist die manipulative Beeinflussung einer Vorstellung oder Empfindung
durch Andere. (Autosuggestion wäre eine Manipulation durch sich selbst).
-
Persönlichkeitsstörungen = überdauernde Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen
auf unterschiedliche Lebenslagen äußern, und somit vom flexiblen und in der bestimmten
Situation angemessenen Verhalten abweichen. Dazu zählen: paranoide, schizoide,
schizotype, dissoziale, histrionische (übertrieben, dramatisch), anankastische (zwanghafte),
ängstliche und asthenische (hilflosige) Persönlichkeitsstörungen.
Eine dissoziative Persönlichkeitsstörung gibt es nicht!
-
psychodynamische Abwehrmechanismen; Unter einem Abwehrmechanismus versteht man
in der Psychoanalyse bzw. Psychotherapie eine Methode des "Ichs", den Bedürfnissen bzw.
Trieben des "Es" gegenüberzutreten. Dazu zählen:
a) Isolierung (Gefühle werden von Gedanken abgetrennt)
b) Rationalisierung (Erfahrungen wird nachträglich eine rationale Grundlage zugeordnet)
c) Ungeschehenmachen (Person tut so, als wäre nichts passiert)
d) Verdrängung (nicht-wahrhaben-wollen von Geschehenem)
e) Verschiebung (Wünsche die nicht am Original erfüllt werden können, werden an
einem Ersatzobjekt realisiert)
f) Konversion (Hier wird ein psychischer Konflikt durch somatische Symptome
deutlich, bspw. Magenschmerzen oder Erbrechen | körperliche unerklärliche Sympt.)
g) Projektion (eigene, unerträgliche Gefühle, Phantasien und Wünsche einem
anderen Menschen oder Objekt zugeschrieben und dort stellvertretend verfolgt und
bekämpft).
h) u.v.m.
-
Übertragung = entspricht der Projektion (s.o.)
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Gegenübertragung = eine Form der Übertragung, bei der ein Therapeut auf den Patienten
(bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und
Äußerungen) reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und
Wünsche auf diesen richtet.
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Reaktionsbildung = ist ein Abwehrmechanismus für ambivalente (mehrdeutige |
zwiespältige), nicht akzeptierte Triebregungen. Dabei wird ein Triebimpuls aus dem
Unbewussten dadurch abgewehrt, dass eine entgegengesetzte Verhaltensweise entwickelt
wir z. B.: Wenn jmd. jmd. hasst, aber anstatt ihm das zu zeigen, zu ihm sehr freundlich ist.
Also ein Arzt findet einen Patienten besonders unsympathisch. Doch trotz unbewusster
aggressiver Impulse verhält er sich dem Patienten gegenüber betont höflich.
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Verleugnung = Abwehr nicht akzeptabler äußerer Realität durch Blockierung des Zugangs
zum Bewusstsein.
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Verschiebung = Handlungsimpuls richtet sich auf eine andere Person, als die ursprünglich
gemeinte. Es handelt sich dabei um einen emotionalen Vorgang und nicht um einen
kognitiven Vorgang.
Ärztliches Handeln, Kommunikation, Anamnese:
-
empathisches Gesprächsverhalten = Mitgefühl bzw. Einfühlungsvermögen im Gespräch
zeigen.
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aktives Zuhören = durch Paraphrasieren (zusammenfassen des Gehörten) und die positive
Verstärkung des Redeflusses vom Patienten wird widergespiegelt, dass die Sorgen des
Patienten wahrgenommen wurden.
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standardisiertes Interview = es sind Wortlaut, Fragetypen und Reihenfolge der Fragen
festgelegt, so dass kein Spielraum für den Interviewer besteht. Somit gibt es auch keinen
Spielraum für das Verhalten. Standardisierte Interviews ermöglichen eine Vergleichbarkeit
und Reproduzierbarkeit (Reliabilität, Gültigkeit und Objektivität).
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Balintgruppen = Gesprächsrunden zwischen Ärzten und Psychotherapeuten zur
Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung in schwierigen Fällen. (Austausch über
Problempatienten zwischen Ärzten, unter der Leitung eine Psychotherapeuten).
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Disease-Management-Programme = systematisches Behandlungsprogramm für chronisch
kranke Menschen. Es basiert u.a. auf einer fächerübergreifenden Behandlung.
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Integrierte Versorgung = „sektorenübergreifenden“ Versorgungsform. Sie fördert eine
stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren (Hausärzte, Fachärzte,
Krankenhäuser), um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig die
Gesundheitskosten zu senken.
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Intelligente Non-Compliance = darunter versteht man es, wenn ein Patient nicht weiter
kooperiert, weil der Patient bspw. im Internet, oder auf dem Beipackzettel findet, dass das
Medikament eventuell doch nicht für ihn geeignet ist.
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Compliance = Bereitschaft des Patienten zur Mitarbeit mit dem Arzt, was die eigenen
Behandlung angeht.
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Gegenübertragung = Der Arzt übernimmt das Verhalten des Patienten und überträgt dies auf
die Arzt-Patienten-Beziehung.
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Übertragung = Der Patient überträgt erlernte Verhaltensformen auf die Arzt-PatientenBeziehung.
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Non-Comprehension = der Patient hat kein Verständnis für die Entscheidungen des Arztes
oder die Krankheit noch die Krankheitsentstehung.
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Iatrogene Fixierung = „vom Arzt erzeugt“. Patienten glauben, daran, dass bspw. in ihrem
Bauch etwas sein muss, weil der Arzt doch sonst keinen Ultraschall gemacht hätte. Auch,
wenn der Arzt sagt, dass das nur zur Sicherheit war und alles ok ist.
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partizipative Entscheidungsfindung (shared decission making) = Hier steht der Wille des
Patienten im Vordergrund. Es ist nicht der Arzt allein, der die Entscheidungen trifft, sondern
das Team aus Arzt und Patient. Es erhöht die Compliance. Der Patient äußert seine Präferenz
bzgl. der Behandlungsoptionen. Der Arzt exploriert dann die vom Patienten gewünschte
Rolle bei der Entscheidungsfindung und klärt über Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen
auf. Erst nach getroffener Entscheidung wird gemeinsam ein Behandlungsplan erarbeitet.
-
Kommunikationsformen = Kommunikationen können auf mehrere Art und Weise ablaufen:
a) indirekt (Unannehmlichkeiten werden dabei umschrieben)
b) medial (über Medien organisiert)
c) nondirektiv (Patienten einfach reden lassen und sich alles anhören ohne großartig
Vorgaben zu machen)
d) nonverbal (Mimik, Gestik)
e) paraverbal (sprachlich mitgeteilte Elemente, die nicht zum Inhalt des
Gesprochenen gehören, wie bspw. Tonhöhe, Lautstärke, Stimmlage)
-
Arztrolle nach Parsons; beschreibt ein Set von fünf Verhaltenserwartungen, die ein Patient an
seinen Arzt stellt. Sie definieren die soziale Rolle des Arztes:
a) affektive Neutralität (Arzt soll jedem Patienten neutral gegenüber treten)
b) funktionale Spezifität (Aufgabe des Arztes ist es Krankheiten zu verhüten,
diagnostizieren und zu behandeln)
c) uneingeschränkte Hilfsbereitschaft (Der Arzt soll jedem Patienten unabhängig von
seiner sozialen Position oder Eigenschaften gegenübertreten)
d) fachliche Kompetenz (Arzt sollte das nötige Wissen zur Berufsausübung haben)
e) Altruismus auch Kollektivitätsorientierung (Arzt ist dazu verpflichtet, uneigennützig
zu arbeiten. Er darf den kranken Patienten nicht zu seiner Bereicherung nutzen)
-
ausweichende Gesprächsstrategien; dienen dazu im Patientengespräch in bestimmten
Situationen elegant zu flüchten: Mitteilung funktionaler Unsicherheit („dazu kann ich ohne
den Laborbefund keine Aussage machen“) | Beziehungskommentar | Adressatenwechsel
(„das wird Ihnen die Schwester, der Oberarzt später erklären“) | Themenwechsel.
-
Health-Belief-Modell = auch Modell gesundheitlicher Überzeugung dient der Analyse und
Vorhersage von gesundheitsbezogenem Verhalten. Es beinhaltet die Komponenten
Bedrohlichkeit | Nutzen | Hindernisse.
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Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte nach Rodgers = dabei handelt es sich auch um die
klientenzentrierte Gesrpächstherapie, bei der der Therapeut den emotionalen Inhalt des vom
Patienten mitgeteilten in einer Frage widerspiegelt.
-
Double bind = es ist ein Widerspruch in der Aussage auf den beiden Ebenen des Gesagten.
Die Aussagen auf der Beziehungsebene und der Sachebene widersprechen sich. Bedingung
dafür ist eine emotionale Abhängigkeit einer Person von der Anderen.
-
Katalogfrage = hierbei bietet der Interviewer eine größere Auswahl an Antwortmöglichkeiten
an. Quasi einen Antwortkatalog. „Ist der Schmerz spitz, stumpf, stechend, brennend…?“
-
dichotome Frage = hier werden vom Interviewer nur zwei Antwortmöglichkeiten geliefert.
-
offene Frage = darunter fallen die W-Fragen. Es sind keine Antwortmöglichkeiten
vorgegeben.
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geschlossene Frage = hier sind Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Die Katalogfrage und die
dichotome Frage zählen zu diesem Fragetypus.
-
Anomie = Zustand schwacher oder fehlender sozialer Normen, Regeln und Ordnung.
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Intrarollenkonflikt = es ist eine Form von sozialen Konflikten. Dabei lassen sich die
Erwartungen der verschiedenen Bezugsgruppen innerhalb einer Rolle nicht erfüllen. Bsp: ein
Arzt will so billig, wie möglich, aber gleichzeitig so gut wie möglich arbeiten.
-
Interrollenkonflikt = jmd. gerät in einen Konflikt zwischen seinen Rollen, bspw. schafft ein
Arzt es nicht sein Kind rechtzeitig aus dem Kindergarten abzuholen, weil er im OP festsitzt.
Hier entsteht ein Konflikt zw. der Arzt- und der Vaterrolle.
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Kollusion = gegensätzliches, sich ergänzende Persönlichkeiten in einer Beziehung. Form einer
Symbiose.
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Rollendistanz = Fähigkeit, Normen oder Rollenerwartungen wahrzunehmen, sie zu
interpretieren und mit ihnen reflektierend so umzugehen, dass die eigenen Bedürfnisse in
das Geschehen eingebracht werden können.
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Sekundäre Devianz = es ist das abweichende Verhalten von der Norm. Ärzte spielen Golf oder
Tennis. Keiner erwartet, dass ein Arzt lieber boxen geht. Es sind Verhaltenserwartungen, die
an jemanden durch das soziale Umfeld gestellt werden.
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paternalistisches Modell = der Arzt ist der Halbgott in weiß. Der Patient bleibt passiv und
seine Autonomie wird missachtet. Der Behandlungsplan wird durch den Arzt festgelegt. Es ist
ein Beziehungsmodell für die Arzt-Patienten-Beziehung. Ansonsten gibt es noch das
partnerschaftliche und das Dienstleistungsmodell.
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Zeigarnik-Effekt = psychologischer Effekt über die Erinnerung an abgeschlossene im
Gegensatz zu unterbrochenen Aufgaben. Besagt, dass man sich an unterbrochene,
unerledigte Aufgaben besser erinnert als an abgeschlossene, erledigte Aufgaben. Man
erinnert sich also z. B. viel mehr an das anstehende Physikum, als an das erledigte Abi.
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Bedeutungsebenen der Kommunikation nach Schulz von Thun; es gibt zwischen Sender und
Empfänger vier Ebenen, die ein Quadrat bzw. 4-Seiten bilden. Apellebene (Was möchte der
Sender beim Empfänger erreichen) | Beziehungsebene (bringt zum Ausdruck, wie der Sender
meint, zum Empfänger zu stehen und was er von ihm hält) | Inhaltsebene bzw. Sachebene
(Daten und Fakten) | Selbsoffenbarungsebene (umfasst das, was der Sprecher durch das
Senden der Botschaft von sich zu erkennen gibt).
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Halo Effekt = Kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer
Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen. Man lässt sich bspw. von Tattoos
blenden.
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Milde Effekt = Personen, die man kennt, werden nicht so streng beurteilt wie solche, die
unbekannt sind. Das Gegenteil ist der Strong-Effekt.
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Hawthorne-Effekt = Die Tatsache, dass Menschen besser arbeiten, wenn sie wissen, dass sie
beobachtet werden.
-
Rosenthal-Effekt = Bei diesem Fehler geht man davon aus, dass die Leistung einer Testperson
abhängig ist von den Eigenschaften, die der Versuchsleiter ihr zuschreibt.
-
Recency Effekt = Von mehreren Dingen, die einem genannt werden bleiben ein v. a. die Erste
und die Letzte besonders im Gedächtnis.
-
Zentrale Tendenz = Man neigt dazu bei Skalen den Mittelplatz zu wählen. Daher sollten
Skalen eigentlich nie einen Mittelplatz anbieten.
Soziologie:
-
Schichtgradient = spiegelt gesundheitliche Unterschiede der sozialen Schichten wieder. In der
Unterschicht kommen v. a. depressive Störungen | Diabetes | KHK & Herzinfarkt |
Lungenkrebs vor, während in der Oberschicht v.a. Allergien und Neurodermitis vorherrschen.
Der soziale Gradient beschreibt den Zusammenhanf zwischen sozioökonomischen Status und
Erkrankungsrisiko
-
Rückgang der Sterblichkeit; Faktoren sind Verbesserung der Ernährung, Trinkwasserhygiene,
Schulbildung, öffentliche Hygiene und auch Pharmakotherapie. Die Pharmakotherapie
allerdings erst ab ca. 1928 mit der Entdeckung des Penicillins.
-
kristalline Intelligenz = beinhaltet Wissen, dass aufgenommen wurde und fällt unter den
Punkt der Weisheit. Es sind Dinge, an die sich auch demente noch relativ lange erinnern
können.
-
fluide Intelligenz = bezieht sich auf erlernte Bewegungsabläufe, wie bspw. Tee kochen.
Solche Abläufe werden in Alter als erstes verlernt.
-
Drift-Hypothese (MM) = „Krankheit macht arm!“. Hier ist der Beitrag zur Erklärung des
sozialen Gradienten geringer, als beim Modell der sozialen Verursachung.
-
Modell der sozialen Verursachung (MM) = „Armut macht krank!“, somit ist bspw. das gehäuft
auftretendes gesundheitsschädliches Verhalten in den unteren Schichten ein Einflussfaktor
der diesem Modell zuzuschreiben ist.
-
Versorgung von Pflegebedürftigen (BRD) = die meisten der 82,5 Mio Pflegebedürftigen in
Deutschland werden von Angehörigen gepflegt.
-
Alterstheorien; es gibt mehrere Alterstheorien, die das Altern und das Verhalten im Alter
beschreiben:
a) Aktivitätstheorie = Der alternde Mensch will sozial aktiv sein und strebt soziales
Teilhaben an. Der Mensch ist nur glücklich und zufrieden, wenn er aktiv ist, etwas
leisten kann, Aufgaben hat und gebraucht wird.
b) Dissengagementtheorie = vertritt die, der Aktivitätstheorie entgegen gesetzte
Position. Passive, häusliche Menschen altern bei Ermöglichung des Rückzugs
zufriedener. Menschen Streben im Ruhestand nach Ruhe, Entspannung und Rückzug.
c) Kontinuitätstheorie = Häusliche Menschen tendieren zum Rückzug und empfinden
diesen als Erleichterung. Aktive Menschen benötigen auch im Alter viele soziale
Kontakte.
d) Kompetenztheorie = Annehmen von Möglichkeiten wie z.B. Heimhilfe oder
Rollstuhl und natürlich auch das Annehmen der logopädischen Therapie.
e) Defizitmodell
-
dispositionaler Optimismus = Erwartungen vor einem Ereignis haben einen Einfluss auf das
Ergebnis. Es ist neben der Resilienz und der sozialen Unterstützung ein Schutzfaktor.
-
Tertiarisierung = Prozess
Dienstleistungsgesellschaft.
-
Fertilität = Fruchtbarkeit.
-
Nuptialität = Heiratshäufigkeit | Heiratsziffer. (Oft als Destraktor benutzt).
-
Inzidenz = beschreibt die Häufigkeit von Neuerkrankungen. Unter Inzidenz versteht man die
Anzahl neu aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Population in einem
bestimmten Zeitraum.
-
Prävalenz = Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer Bevölkerung zu einem
bestimmten Zeitpunkt.
-
Resilienz = ressourcenabhängige und individuell unterschiedliche Fähigkeit, krisenhafte
Lebensumstände ohne gesundheitliche Einbußen physischer oder psychischer Art zu
bewältigen. Es ist eine Art Widerstandsfähigkeit. Bspw. ist die Resilienz der Grund dafür, dass
einige wenige Kinder aus armen Verhältnissen im späteren Leben ohne gesundheitliche
Beeinträchtigungen davon kommen. (Geprägt durch A. Antonovsky).
-
Konformität = Übereinstimmung einer Person mit den Normen eines gesellschaftlichen,
inhaltlichen oder ethischen Kontextes.
-
Belohnungsaufschub = Bsp. Ü-Ei-Werbung. Du bekommst jetzt ein Ü-Ei und wenn du es nicht
öffnest, bevor ich zurückkomme, dann bekommst du noch eins.
-
strukturelle Deprivation = bezeichnet den Umstand, dass eine Gruppe hinsichtlich der ihr zur
Verfügung gestellten Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe deutlich benachteilig wird.
Bezieht sich dabei bspw. auf Randgruppen, Wohnraum und Güter.
-
relative Deprivation = Gefühl der Benachteiligung. Bezieht sich dabei auf ein Gefühl bzw.
zwischenmenschlichen Konflikt. (Scheidung, Langzeitarbeitslosigkeit, schwere Krankheit).
-
soziale Kohäsion = bezeichnet ein Wir-Gefühl und somit den inneren Zusammenhalt einer
Gruppe. Es bezieht sich bspw. auf die Mitgliedschaft in einem Verein und ist ein
Protektivfaktor.
-
Statusinkonsistenz = liegt vor, wenn eine Person bezüglich ihres sozialen Status auf
verschiedenen Rangdimensionen einen unterschiedlich hohen Rangplatz einnimmt. Es
stimmen bspw. Einkommen, Bildung und Beruf nicht überein.
-
Statuskonsistenz = Gegenteil zur Statusinkonsistenz. Hier passt alles zusammen.
der
Umwandlung
einer
Industriegesellschaft
in
eine
-
Subsidiarität = Selbstverantwortung. Danach sollten Aufgaben, Handlungen und
Problemlösungen so weit wie möglich selbstbestimmt und eigenverantwortlich
unternommen werden.
-
Modell der Gratifikationskrise = beschreibt die Krankheitsentstehung nach Siegrist. Nach dem
Modell der Gratifikationskrise erkrankt eine Person dann, wenn sie sich stark verausgabt und
dafür nicht in angemessener Weise entschädigt wird. MM ist besonders hoch, wenn ein
Missverhältnis zw. Verausgabung und Belohnung vorliegt. Es liegt dann eine Verletzung der
Reziprozität (Gegenseitigkeit) vor. Kann das KHK-Risiko verdoppeln! (Belohnungen sind: Geld,
Wertschätzung, Karriere (Anerkennung) und Arbeitsplatzsicherheit).
-
soziale Mobilität = Bewegungen von Menschen zw. sozialen Gruppen | Positionen aller Art.
-
intergenerative Mobilität = Bewegung zw. zwei Generationen.
-
intragenerative Mobilität = Bewegung innerhalb einer Generation.
-
vertikale soziale Mobilität = Aufstieg & Abstieg in sozialer Schicht durch bspw. die Änderung
der Art der Beschäftigung.
-
horizontale soziale Mobilität = es ändert sich nur die Art der Beschäftigung, nicht aber der
soziale Status.
-
Wirtschafts- und Erwerbsbereiche; bezieht sich auf die ursprüngliche „3-SektorenHypothese“. Primärer Wirtschaftssektor (Landwirtschaft) | sekundärer Wirtschaftssektor
(Industrie) | tertiärer Wirtschaftssektor (Dienstleistungen) | quartärer Wirtschaftssektor
(Information) | quintärer Wirtschaftssektor (Entsorgung).
-
Lebenserwartung (BRD) = Die Zunahme der Lebenserwartung in der BRD und auch anderen
Industrienationen liegt bei ca. 3 Monaten pro Jahr. (Frauen Leben dabei im Schnitt 5 Jahre
länger als Männer).
-
Kompression der Morbidität = die Morbidität nimmt bei steigender Lebenserwartung ab. Die
Zeitspanne zwischen dem Alter beim erstmaligen Ausbruch chronisch-irreversibler
Erkrankung und dem späteren Sterbezeitpunkt wird kleiner. Wir werden also auch immer
später krank.
-
Stress-Puffer-Modell; dieses Modell wird auch als das Modell sozialen Rückhalts bezeichnet
und wirkt als Protektivfaktor! Dabei entsteht Rückhalt durch Anerkennung, Informationen,
Emotionen und Verfügbarkeit von Instrumenten. Das Modell beinhaltet 4 Thesen:
a) Belastungsthese = Stressoren können die Gesundheit beeinträchtigen.
b) Pufferthese = Unterstützung vermindert die schädliche Wirkung von bestehenden
Stressoren.
c) Präventionsthese = Unterstützung beugt der Entstehung von Stressoren vor.
d) Direkteffektthese = Unterstützung fördert direkt Gesundheit und Wohlbefinden.
-
Deprivation = bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, des Entzuges, des Verlustes
oder der Isolation.
-
Deviation = Abweichung. (?)
-
Migrationsforschung; darunter fallen 4 Begriffe. Separation (eigene Kultur wird behalten und
die neue NICHT angenommen) | Assimilation (eigene Kultur wird aufgegeben und die neue
Kultur wird angenommen) | Marginalisation (weder neue Kultur wird angenommen noch die
eigene weiter ausgelebt – kulturlos) | Integration (neue und alte Kultur werden gelebt).
-
epidemiologische Transition = Wandel der Gesundheitsverhältnisse ganzer Bevölkerungen in
einer bestimmten Phase der gesellschaftlichen Entwicklung. Früher, war Hygienemangel die
Haupttodesursache und heute ist es KHK.
-
Pandemie = globaler Krankheitsausbruch.
-
Epidemie = regionaler, nationaler Krankheitsausbruch.
-
demographischer Wandel = Wandel der Bevölkerungsstruktur in Abhängigkeit der
sozioökonomischen Entwicklung.
-
häufigste Todesursache (BRD) = 1. HKK | 2. Krebs | 3. Schlaganfall.
-
Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek); stellt zwei Komponenten heraus: die
Arbeitsanforderung einerseits und die Entscheidungsspielräume andererseits. Stress entsteht
diesem Modell zufolge vor allem, wenn die Anforderungen hoch und zugleich der
Entscheidungsspielraum klein ist.
-
Qualitätssicherung; dazu zählen drei Qualitäten. Ergebnisqualität (Patientenzufriedenheit) |
Prozessqualiät (Leitlinien, Qualität von diagnostischen Maßnahemen) | Strukturqualität
(Personal, Maschinen, Wartezeit).
-
Social-Support-Modell; je höher das BIP, desto länger lebt die Gesellschaft.
-
salutogenetisches Konzept (A. Antonovsky); Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit
nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Es geht um die Entstehung und
Aufrechterhaltung von Gesundheit. Merkmaltrias nach dem Kohärenzgefühl beinhaltet:
Verstehbarkeit (Fähigkeit die Situation auf ihre Ursachen hin zu analysieren) |
Handhabbarkeit (Wissen um die eigenen Ressourcen) | Sinnhaftigkeit (Sinnhaftigkeit eines
Bewältigungsversuches).
 Health-Action-Process-Approach kommt NUR als Destraktor vor!
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transtheorethisches Modell (Strauß); 6 stufiger Prozess zur Einschätzung und Beeinflussung
des Gesundheitsverhaltens von Patienten. Eine Verhaltensänderung stellt als ein
mehrstufiger Prozess dar, der in sechs verschiedene Stadien eingeteilt werden kann:
Sorglosigkeit | Bewusstwerden | Vorbereitung | Handlung | Aufrechterhaltung |
Stabilisierung. Der schwerste Schritt ist dabei der Sprung von der Vorbereitung zur Handlung.
95% gehen oft vor und zurück im Modell. Nur 5% schaffen es im 1. Anlauf.
(Verhaltensänderungsprozesse)
-
Modell der Selbstwirksamkeit; bezeichnet die eigene Erwartung, aufgrund eigener
Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch,
der daran glaubt, selbst etwas zu bewirken, auch in schwierigen Situationen selbstständig
handeln zu können, hat eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung. Man glaubt an sich selbst!
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Modell des Risikoverhaltens; es wird ein Risiko eingegangen, um kurzfristig ein aktuelles
Bedürfnis zu befriedigen. Dabei werden langfristige Folgen heruntergespielt. (Bsp: Rauchen).
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Modell des sozialen Vergleichsprozesses; hat v.a. eine Bedeutung für den Abbau von
gefährdendem Verhalten. Es ist einfacher mit dem Rauchen aufzuhören, wenn man sozialen
Rückhalt erfährt, ein positives Selbstbild har und sich ein sozialer Bewertungsprozess positiv
auswirkt. Der Erfolg ist größer, wenn das Umfeld einen unterstützt, anspornt, mitmacht.
-
Modell des geplanten Verhaltens (Ajzen); Je größer die Erwartung, desto eher tritt ein
Verhalten ein. Faktoren sind Einstellung (Sport ist gesund), sozialer Einfluss (Freunde
unterstützen den Sport), Selbstwirksamkeit (Ziel erreichen, Motivation).
-
Modell der gelernten Hilflosigkeit (Seligmann); Konzept zur Erklärung von Depressionen. Es
geht davon aus, dass Individuen infolge von Erfahrungen der Hilf- oder Machtlosigkeit ihr
Verhaltensrepertoire insofern einengen. Hilflosigkeit bezeichnet die Erwartung eines
Individuums, bestimmte Situationen oder Sachverhalte nicht kontrollieren und beeinflussen
zu können. Das Individuum erfährt einen Kontrollverlust, indem eine ausgeführte Handlung
und die daraus resultierende Konsequenz als unabhängig voneinander wahrgenommen
werden.
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Einkommensungleichheitsmodell; ein geringere Einkommen bedeutet eine höher Mortalität.
Zudem ist die Größe der Einkommensungleichheit innerhalb eines Staates von Bedeutung. So
ist die Mortalität nochmals erhöht wenn innerhalb des Staates die Einkommensunterschiede
besonders groß sind. Daher gehen lt. IMPP auch Menschen mit einem hohen Gehalt seltener
zu Arzt.
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Bedürfnispyramide nach Maslow; beschreibt menschliche Bedürfnisse und Motivationen. 1.
physiologische Bedürfnisse | 2. Sicherheitsbedürfnisse | 3. soziale Bedürfnisse | 4.
Individualbedürfnisse | 5. Selbstverwirklichung.
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deutliche Überversorgung; Eine ärztliche Überversorgung besteht, wenn der allgemeine,
bedarfsgerechte Versorgungsgrad der Bevölkerung mit ärztlichen Leistungen um zehn oder
mehr Prozent überschritten wird. Der bedarfsgerechte Versorgungsgrad ergibt sich aus dem
numerischen Verhältnis von Ärzten zur Einwohnerzahl. Ist v.a. bei der bildgebenden
Diagnostik von unkomplizierten Rückenschmerzen vorhanden.
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Ausgaben des Gesundheitssystems; trotz dessen, dass die Verweildauer von Patienten in
Krankenhäusern in den letzten Jahren beständig abgenommen hat, verschlingen
Krankenhausaufenthalte noch immer das meiste Geld. An Position zwei stehen Ausgaben für
Medikamente.
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Krankenversicherung; man unterscheidet in die private und die gesetzliche
Krankenversicherung. Dabei sind 90% in der BRD gesetzlich versichert und nur ca. 10% in der
privaten Krankenversicherung.
-
Äquivalenzprinzip = gilt in der privaten Versicherung. Kalkulation der Beiträge für das zu
versichernde Risiko (hohes Risiko = hohe Prämie). Es werden die Leistungen erstattet, für die
man bezahlt hat.
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Solidaritätsprinzip = gilt in der gesetzlichen Versicherung. Alle zahlen einen prozentualen
Anteil ein. Richtet sich nach dem Einkommen. Jeder bekommt so viel aus dem Topf, wie er
braucht.
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Kostenerstattungsprinzip = Ich bekomme die Rechnung vom Arzt, zahle diese und reiche
dann die Rechnung zur Erstattung bei meiner privaten Versicherung ein.
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Sachleistungsprinzip = Bereitstellung von medizinischen Sach- und Dienstleistungen durch die
Krankenkasse. Die Abrechnung der Behandlung erfolgt direkt über die gesetzliche
Krankenkasse.
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Beitragsbemessungsgrenze = bezeichnet den Bruttolohnbetrag, bis zu dem maximal Beiträge
zur gesetzlichen Sozialversicherung errechnet werden. Verdiene ich mehr, so wird mein
Gehalt nur bis zu dieser Grenze für die Rentenversicherung belastet. Hier endet quasi das
Solidaritätsprinzip.
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Versicherungspflichtgrenze = bezeichnet das Jahresbrutto ab dem ich nicht mehr in der
gesetzlichen Krankenversicherung versichert sein muss. Verdiene ich darüber kann ich mich
auch privat versichern. (ca. 50.000€ brutto/Jahr)
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Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK) = dieser Dienst hat viele Aufgaben:
Festlegung von Pflegestufen | Qualitätssicherung | Notwendigkeit und Dauer von
Krankenhausaufenthalten | Feststellung von Arbeitsunfähigkeit | u.v.m.
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evidenzbasierte Medizin = Anwendung medizinischer Maßnahmen, deren Wirksamkeit nach
derzeitigem Kenntnisstand bestmöglich belegt ist.
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Kassenärztliche Vereinigung (KV); ihr gehören in Deutschland alle Ärzte und
Psychotherapeuten an, die zur ambulanten Behandlung von Versicherten der Gesetzlichen
Krankenversicherungen zugelassen oder ermächtigt sind (Vertragsärzte). Aufgaben sind:
sachgerechte Planung und Verteilung der Vertragsarztsitze, Sicherstellung der ambulanten
Versorgung (Sicherstellungsauftrag), Überwachung von Pflichten der Vertragsärzte,
Abschluss von Versorgungsverträgen mit den Krankenversicherungen und die Wahrnehmung
der Rechte der Vertragsärzte gegenüber der Versicherung.
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Deutsche Ärztekammer; Träger der berufsständischen Selbstverwaltung der deutschen Ärzte.
Aufgeben sind: Weiterbildung und Fortbildung von Vertragsärzten, Ahndung von Verstößen
des Arztes gegen seine berufsrechtlichen Pflichten und Vertretung der berufspolitischen
Interessen der Ärzteschaft.
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gesundheitspolitisches
Unfallversicherung.
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Träger von Rehabilationsmaßnahmen (BRD) = sind die Bundesagentur für Arbeit, gesetzliche
Krankenversicherung, gesetzliche Rentenversicherung und gesetzliche Unfallversicherung.
(NICHT die kassenärztliche Bundesvereinigung).
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Medizinisches
Versorgungszentrum
unterschiedlicher Fachrichtungen!
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Entscheidungsstufen des Hilfesuchens = dient der Herstellung des Normalzustandes bei
Krankheit. 1. Symptomwahrnehmung | 2. Laiensystem & Laienzuweisungssystem (Partner,
Familie, Kollegen fragen und deren Rat befolgen) | 3. Selbstbehandlung | 4. nicht-ärztliche
Behandlung (Apotheker) | 5. ärztliche Behandlung (Hausarzt).
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Laienätiologie = erfasst den Grad, zu dem Patienten ihre Beschwerden psychosozialen
Ursachen wie etwa der eigenen Lebensführung oder beruflicher Belastung zuschreiben.
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Prävention (primär, sekundär, tertiär); Prävention allgemein bedeutet die Vermeidung des
Auftretens von Krankheiten und damit die Verringerung ihrer Verbreitung und die
Verminderung ihrer Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität der Bevölkerung.
a) Primärprävention setzt vor Eintreten der Krankheit ein und zielt darauf ab, ein
Neuauftreten einer Erkrankung zu verhindern. Bsp.: Maßnahmen zur Ernährung,
Bewegung, Stressbewältigung, Impfungen oder Suchtprävention.
b) Sekundärprävention setzt beim Frühstadium einer Krankheit an. Sie dient der
Früherkennung von Krankheiten und der Eindämmung ihres Fortschreitens.
c) Tertiärprävention findet nach einer Akutbehandlung oder der Manifestation einer
Erkrankung statt. Mit ihr sollen Folgeschäden und Rückfälle verhindert werden.
Richtet sich an Patienten mit chronischen Beeinträchtigungen.
d) Verhaltensprävention (bspw. Verzicht auf Sonnenbad).
e) Verhältnisprävention (bspw. Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden).
Modell
(Bismarckmodell);
=
schuf
die
Zusammenschluss
Kranken-
von
und
die
Vertragsärzten
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attributales Risiko = ist in klinischen und epidemiologischen Studien jenes Risiko, welches der
Exposition zu einem Risikofaktor zuzuschreiben ist. Im Gegensatz dazu vergleicht das relative
Risiko die Erkrankungsrisiken von exponierten und nicht exponierten Menschen. Das
attributable Risiko gibt an, um welchen Prozentsatz man eine Krankheitshäufigkeit senken
kann, würde man den Risikofaktor ausschalten.
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Supervision = Beratung von Mitarbeitern v.a. in psychosozialen Fragen. Man lernt berufliches
oder ehrenamtliches Handeln zu prüfen und zu verbessern.
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Peer-Review = Kontrolle von wissenschaftlichen Arbeiten auf Augenhöhe. Wenn ich bspw.
einen Freund bitte meine Hausarbeit probe zu lesen.
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Diagnosis related groups (Diagnosebezogene Gruppen) = bezeichnen ein
Klassifikationssystem, mit dem Krankenhausfälle (Patienten) anhand von medizinischen
Daten, sogenannten Leistungsbezeichnern (Haupt- und Nebendiagnosen, Prozedurenkodes,
demographische Variablen) in Fallgruppen aufgrund ihrer ökonomischen Ähnlichkeit
zugeordnet werden. Danach findet in Krankenhäusern die Berechnung der Bezahlung statt.
Ist u.a. Grund dafür, dass die Verweildauer von Pat. im KH abnimmt.
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Hospiz = Lebensqualität statt Lebensquantität. Aufgaben sind somit die Qualität zu
verbessern, Trauerbegleitung, spirituelle Begleitung, psychologische Betreuung,
Schmerztherapie, Symptomlinderung.
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Health-Belief-Modell (Modell der gesundheitlichen Überzeugung); Die entscheidende
Variable ist der Wert des Zieles und die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung. Das Modell
basiert auf der Annahme, dass bestimmte Verhaltensweisen die Wahrscheinlichkeit, eine
bestimmte Erkrankung zu bekommen, erhöhen und individuelle Verhaltensänderungen
dieses Risiko reduzieren. Bsp.: Aids ist gefährlich, wenn ich mich oft im Koitus mit fremden
Frauen befinde, daher sollte ich ein Kondom nutzen.
 Prävention = beziehen sich auf best. Krankheiten und wollen das Risiko minimieren daran zu
erkranken. (Impfen | Safer-Sex).
 Gesundheitsförderung = Förderung von Schutzfaktoren. Ziel ist Wohlbefinden und
Gesundheit zu steigern. Zielt ab auf das alltägliche Gesundheitsverhalten und Stärkung der
Gesundheitskompetenz.
 Protektivfaktoren können einen pathobiologischen Mechanismus unterbrechen bzw.
abschwächen und einer Chronifizierung, sowie Rezidivbildung entgegenwirken. Resilienz ist
bspw. ein Faktor.
 Damit Präventivmaßnahmen besonders gut angenommen werden muss eine gute
Erreichbarkeit gegeben sein. Aufwand sie wahrzunehmen muss geringstmöglich ausfallen.
 Stichwort: Statussyndrom (je niedriger die berufliche Stellung, desto größer MM), WhitehallStudie untersuchte dazu Männer.
Methoden:
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Individualdaten = Messdaten die einem einzelnen Element einer Stichprobe zugeordnet sind.
Beispiel: Alle Daten, die aus Antworten von Max Mustermann resultieren.
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Aggregatdaten = entstehen durch Zusammenfassung von Individualdaten. Ein Beispiel für
Körpergröße: Paul ist 1,80m groß, Hannes 1,86m und Martin 1,91m. Die gebildete
Durchschnittsgröße von 186 bezeichnet man als Aggregatdaten.
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Primärdaten = versteht man in der empirischen Forschung jene Daten, die bei einer
Datenerhebung unmittelbar gewonnen werden.
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Sekundärdaten = werden aus den Primärdaten abgeleitet.
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Kasuistik = bezeichnet allgemein die Betrachtung von Einzelfällen in einem bestimmten
Fachgebiet.
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Methoden der Stichprobengewinnung = zur Gewinnung von Stichproben gibt es mehrere
Methoden, die dabei jeweils eigen Merkmale aufweisen Man spricht auch von der sog.
Wahrscheinlichkeitsauswahl:
a) einfache Zufallsstichprobe = ist eine Stichprobe aus der Grundgesamtheit, die mit
Hilfe eines speziellen Auswahlverfahrens gezogen wird. (Urnenmodell)
b) Quotenstichprobe = Quotenstichproben sind keine Zufallsstichproben, sondern
beruhen auf einer bewussten Auswahl von Zielpersonen. Es wird bspw. im Rahmen
von vorgegebenen sozialen Kriterien gewählt.
c) Ad-Hoc-Stichprobe = willkürliche Untersuchung von gerade zur Verfügung
stehenden Probanden.
d) Randomisierung = Verfahren, bei dem die Versuchspersonen (zum Beispiel
teilnehmende Patienten) unter Verwendung eines Zufallsmechanismus
unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden.
e) Parallelisierung = dient der Erhöhung der Repräsentativität und Vergleichbarkeit
von Stichproben. In diesem Fall ordnet man einer Person der Experimentalgruppe
eine Person der Kontrollgruppe zu, wobei sich beide Personen in bestimmten
Eigenschaften gleichen.
f) Konstanterhaltung = die Randbedingungen der Studie werden konstant gehalten.
g) Stratifizierung = entspricht der geschichteten Zufallsstichprobe. Die entsprechende
Grundgesamtheit wird in mehrere kleinere Gruppierungen aufgeteilt, welche als
Schichten bezeichnet werden. Danach zieht man separat aus jeder Gruppierung eine
einfache Zufallsstichprobe.
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Testgütekriterien; beschreiben, wie gut ein Test ist und misst. Dazu zählen Objektivität
(Unabhängigkeit der Ergebnisse vom Untersucher), Reliabilität (Grad der Genauigkeit mit der
ein Test misst. Zeigt, was der Test tatsächlich misst – NICHT was er messen soll), Validität
(beschreibt ob der Test genau das misst, was er messen soll). Diese 3 Punkte bauen
hierarchisch aufeinander auf. Objektivität ist Voraussetzung für Reliabilität und diese ist
Voraussetzung für eine Validität.
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Normierung = bezeichnet man das Ermöglichen eines Vergleiches von Ergebnissen
psychodiagnostischer Instrumente oder sozialwissenschaftlicher Messverfahren mit
denjenigen einer Referenzpopulation.
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Testanwendung; darunter fallen ebenfalls viele Begriffe:
a) Sensitivität = eines diagnostischen Testverfahrens gibt an, bei welchem
Prozentsatz erkrankter Patienten die jeweilige Krankheit durch die Anwendung des
Tests tatsächlich erkannt wird, d.h. ein positives Testresultat auftritt.
b) Spezifität = eines diagnostischen Testverfahrens gibt die Wahrscheinlichkeit an,
dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test
auch als gesund erkannt werden.
c) falsch-positiv = positives Testergebnis (Person als krank angezeigt), obwohl die
untersuchte Person in Wirklichkeit nicht an der zu überprüfenden Erkrankung leidet.
d) falsch-negativ = negatives Testergebnis (Person als gesund angezeigt), obwohl die
untersuchte Person jedoch in Wirklichkeit an der zu überprüfenden Erkrankung
leidet.
e) positiv prädiktiver Wert = positive Korrektheit |positiver Vorhersagewert.
Wahrscheinlichkeit krank zu sein bei positivem (krank anzeigendem) Testergebnis.
f) negativ prädiktiver Wert = negative Korrektheit | negativer Vorhersagewert.
Wahrscheinlichkeit gesund zu sein bei negativem (gesund anzeigendem)
Testergebnis.
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Experimentalgruppe = Probandengruppe innerhalb einer kontrollierten Studie.
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Kontrollgruppe = Vergleichsgruppe innerhalb einer kontrollierten Studie.
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randomisierte kontrollierte Studie = Studiendesign für experimentelle Studien, das aufgrund
seiner Eigenschaften als "Goldstandard" eines Studiendesigns gilt. (Kontrolliert, randomisiert,
doppelt verblindet). Kontrolliert weil es sowohl eine Experimentalgruppe als auch eine
Kontrollgruppe (erhält nur Placebo) gibt. | Randomisiert, weil die Zuordnung der Probanden
zur Experimental- oder Kontrollgruppe zufällig erfolgt. | Doppelt verblindet, d.h. sowohl der
Proband selbst als auch die Versuchsleiter wissen nicht, ob der Proband zur Experimentaloder zur Kontrollgruppe gehört. Hierdurch beugt man Verzerrungseffekten vor, die entweder
vom Probanden (Hawthorne-Effekt) oder von den Versuchsleitern (Rosenthal-Effekt Placebo) herrühren.
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quasiexperimentelle Studie = beinhaltet wesentliche Bestandteile hinreichender
Gütekriterien, ermöglicht aber keine vollständige Kontrolle aller experimentellen
Bestandteile, da unter anderem keine randomisierte Stichprobenauswahl erfolgt. Es
erscheint somit wie ein Experiment. Es stimmen aber die Randbedingungen nicht!
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Feldstudie = systematische wissenschaftliche Beobachtung unter natürlichen Bedingungen,
also außerhalb des Labors. Im Gegensatz zum Feldexperiment wird hierbei bewusst auf die
Manipulation der unabhängigen Variablen verzichtet.
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Einzelfallstudie = Beobachtungstechnik, bei der ein einzelnes Individuum gründlich und
intensiv beobachtet wird.
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Korrelationsstudien = Wird verwendet wenn keine Trennung in abhängige und unabhängige
Variablen möglich ist beziehungsweise die Kausalität nicht eindeutig ist.
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Querschnittstudie = Untersuchung wird einmalig durchgeführt, wodurch gesellschaftliche
„Momentaufnahmen“ von derzeitigen Fakten, Meinungen oder Verhaltensweisen entstehen.
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Längsschnittstudien = Bei einer Längsschnittstudie wird, im Unterschied zu einer
Querschnittstudie, dieselbe empirische Studie zu mehreren Zeitpunkten durchgeführt und
die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungswellen verglichen.
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Fall-Kontroll-Studie = icht-experimentelle, eine bestehende Situation beobachtende,
retrospektive Studie, die zwei Gruppen hat - die Gruppe der Fälle und die Gruppe der
Kontrollen. Bei einer Fall-Kontroll-Studie werden die Eigenschaften identifizierter "Fälle" mit
einer bestimmten Krankheit oder Eigenschaft retrospektiv mit den (als Ursache der
Erkrankung vermuteten) Eigenschaften passender Personen ohne diese Erkrankung
("Kontrollen") verglichen.
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Kohortenstudie = prospektive oder retrospektive Längsschnittstudie, bei der eine Stichprobe
exponierter und nicht exponierter Personen hinsichtlich ihres Risikos einer
Merkmalsausprägung (Erkrankung) untersucht wird. Hierzu werden über den
Untersuchungszeitraum hinweg zu unterschiedlichen Zeitpunkten Daten erhoben.
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abhängige Variable = gemessenes Merkmal, das durch die unabhängige Variable veränderbar
ist. Bsp.: Blutdruck.
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unabhängige Variable = durch den Versuchsleiter beeinflussbaren bzw. veränderbaren
Einflussgröße innerhalb einer Studie. Bsp.: Veränderung des Blutdruckmedikaments.
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intervenierende Variable = auch Mediatorvariable. Vermittelt die Beziehung zwischen zwei
oder mehr Variablen. Vermittelt die Wirkung der unabhängigen Variable auf die abhängige
Variable.
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Moderatorvariable = beeinflusst und verändert die Wirkung einer unabhängigen Variable auf
eine abhängige Variable.
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konfundierende Variable = Störvariable. Täuscht Zusammenhang vor, den es so nicht gibt.
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zentrale Tendenz = Median auf der Ordinalskala | Modalwert auf der Nominalskala
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Reihenfolgeeffekt (Fragekontexteffekt) = Reihenfolge der gestellten Frage in einem
Fragebogen einen Einfluss auf die Interpretation und die Bewertung der Fragen seitens des
Befragten haben kann.
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Tendenz der sozialen Erwünschtheit = bei einem etwas bewertenden Test, in dem ich das
Gefühl habe beobachtet zu werden, bewerte ich das Etwas deutlich besser, da ich gemocht
werden möchte.
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Intention-to-treat-Prinzip = Es handelt sich dabei um ein Analyseprinzip von Daten, die in
kontrollierten, randomisierten klinischen Studien erhoben werden. In der Regel wird in
diesen Studien bei einer bestimmten Therapie ein Wirksamkeitsvergleich zwischen Wirkstoff
(Verum) und Placebo bzw. Intervention und Scheinbehandlung durchgeführt.
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Nominalskala, Kategorialskala = den items werden Zahlen zugeordnet. mathematisch nicht
lösbar. Nur Modalwert (häufigste Nennung).
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Ordinalskala, Rangskala = Schulnoten, Windstärken. Geordnete Rangreihe. Nicht
mathematisch lösbar. Nur Modalwert und Median.
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Intervallskala, Proportionalskala = Temperatur, IQ. Es gibt einen willkürlichen Nullpunkt.
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Verhältnisskala, Absolutskala, Rationalskala = Alter, Blutdruck, Temperatur. Verhältnisbildung möglich!
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Arbeitshypothese = noch zu präzisierende Annahme, die meistens vorläufigen Charakter hat.
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Alternativhypothese = durch Beobachtungen oder Überlegungen begründete Annahme oder
Vermutung. Sie gilt als innovativ und soll bestätigt werden. Gegenteil der Nullhypothese.
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Nullhypothese = besagt, dass kein Effekt bzw. Unterschied vorliegt oder dass ein bestimmter
Zusammenhang nicht besteht. Diese These soll verworfen werden.
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alpha-Fehler = auch Fehler 1. Art. Beim Test einer Hypothese liegt ein Fehler 1. Art vor, wenn
die Nullhypothese zurückgewiesen wird, obwohl sie in Wirklichkeit wahr ist. Bsp.: der Patient
wird als krank angesehen, obwohl er in Wirklichkeit gesund ist.
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beta-Fehler = auch Fehler 2. Art. Beim Test einer Hypothese begeht man einen Fehler 2. Art,
wenn man die Nullhypothese beibehält, obwohl in Wirklichkeit die Alternativhypothese gilt.
Im Gegensatz zum Fehler 1. Art, der eintritt, wenn die Null-Hypothese fälschlicherweise
abgelehnt wird, lässt sich die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 2. Art meist nicht berechnen.
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Operationalisierung von Hypothesen = Bestimmung von Messgröße, Erhebungsmethode,
Erhebungsinstrument und wie die empirische Informationen gewonnen werden sollen.
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Deduktion = Schlussfolgerung von gegebenen Prämissen auf die logisch zwingenden
Konsequenzen. Schluss von einer Gesetzmäßigkeit auf eine Beobachtung.
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Induktion = Schluss aus beobachteten Phänomenen auf eine allgemeinere Erkenntnis.
Gesetzmäßigkeit entsteht durch Beobachtung.
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deskriptive Statistik = hat zum Ziel, empirische Daten durch Tabellen, Kennzahlen und
Grafiken übersichtlich darzustellen und zu ordnen.
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Korrelation = beschreibt eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen,
Ereignissen, Zuständen oder Funktionen. Zusammenhang zwischen zwei statistischen
Variablen.
Korrelationskoeffizient = +1 es besteht ein gleichgerichteter Zusammenhang (OHNE UrsacheWirkungsbeziehung!!) | -1 je geringer das eine, desto größer das andere | 0 beide Variablen
haben nichts miteinander zu tun.
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univariate Verfahren = Verfahren ist nur von einer Variablen abhängig.
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multivariate Verfahren = Verfahren hängt von mehreren Variablen ab.
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statistische Signifikanz = Unterschiede zwischen Messgrößen oder Variablen in der Statistik
werden als signifikant bezeichnet, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch Zufall derart
zustande kommen würden, nicht über einer gewissen Schwelle liegt. Bezieht sich auf die
Vermeidung von alpha-Fehlern. Ist der wert 1 %, so sollte der p-wert unter 0,01 liegen, um
als statistisch signifikant betrachtet zu werden. Und bei 5 % unter 0,05.
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Number needed to treat (NNT); statistische Maßzahl, die angibt, wie viele Patienten pro
Zeiteinheit (z. B. 1 Jahr) mit der Testsubstanz oder Testmethode behandelt werden müssen,
um das gewünschte Therapieziel bei einem Patienten zu erreichen bzw. um ein Ereignis (z. B.
Herzinfarkt) zu verhindern. Es ist der Kehrwert der absoluten Risikoreduktion. 100% /
Prozentangabe der Risikoredukition = NNT.
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absolute Risikoreduktion = bezeichnet das absolute Ändern eines Ereignisses durch eine
Intervention bzw. Behandlung oder auch durch ein Verhalten bezogen auf alle Untersuchten.
Eine Änderung der Mortalität von 2 % auf 1,6 % ist eine Änderung des Absoluten Risikos um
0,4 %-Punkte.
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relatives Risiko = beschreibt, um wie viel Prozent das Risiko durch eine Intervention
verringert wird. Eine Änderung der Mortalität von 2 % auf 1,6 % ist eine Änderung des
Relativen Risikos um 20 %.
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Likert-Skalen = bieten 5 Antwortoptionen, die aufeinander aufbauen. (Trifft voll zu, trifft
weniger zu, trifft zu, trifft nicht zu, trifft gar nicht zu).
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Cohen’s D = Standardisierte Effektorgröße, die den Mittelwert nochmal durch die
Standardabweichung dividiert.
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Odds-ratio = auch Quotenverhältnis. Sagt etwas über die Stärke eines Zusammenhangs von
zwei Merkmalen aus.
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Rektangularisierung = in der Demographie steht es für eine Verschiebung der Sterblichkeit
ins hohe Alter.
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Indikator für Schichtzugehörigkeit = Einkommen (höchstes Gewicht), berufliche Position und
Bildung.
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Letalität = Risiko von Erkrankten, an der betreffenden Krankheit zu sterben.