Schule mit Idee - Gutenbergschule
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Schule mit Idee - Gutenbergschule
Projektbeschreibung für die Bewerbung als „Schule mit Idee 2008“ Die Ausbild-bar auf der Leipziger Buchmesse 13. – 16. März 2008 Klasse: Schule: BH06 B (Auszubildende zum Sortimentsbuchhändler) Gutenbergschule Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig Gutenbergplatz 8 04103 Leipzig Das Projekt Der Startschuss für das Projekt „Ausbild-bar auf der Leipziger Buchmesse vom 13.bis 16. März 2008“ fiel im Juli 2007. Zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir durch die Schulleitung von der Möglichkeit, einen eigenen Messestand auf einer Buchmesse organisieren zu können. Als Auszubildende zum Sortimentsbuchhändler im 2. Lehrjahr eröffnete sich damit für uns eine einzigartige Möglichkeit. Bis zu jenem Zeitpunkt waren wir bis dato nur (Fach-) Besucher auf Buchmessen gewesen. Nun war das Ziel, selbst Veranstalter zu werden. Mit unserer Zusage, das Projekt meistern zu wollen, standen wir vor folgenden Aufgaben: Die „Ausbild-bar“ sollte sein: • • • Eine Anlaufstation für junge Menschen, die sich über Ausbildungsmöglichkeiten zum Buchhändler und anderen Ausbildungsberufen an der Gutenbergschule Leipzig informieren wollen. Ein Messestand, an dem Veranstaltungen/Lesungen passend für eine Buchmesse stattfinden. Schließlich setzten wir uns zum Ziel, an unserem Messestand einen Ort zu schaffen, der zum Verweilen einlädt und den Besuchern eine kleine Oase der Entspannung von dem Messetrubel bietet. Und dies alles mit einem Budget von maximal 550 Euro, das uns die Schule zur Verfügung stellen konnte. Ausgenommen von diesem Budget waren glücklicherweise die Standkosten, die uns von der Messeleitung erlassen wurde. Vorüberlegungen Die ersten Vorüberlegungen zur Projektdurchführung berücksichtigten, dass die Klasse BH06B aus 29 SchülerInnen besteht, die nicht regelmäßig in Leipzig zusammen sind, sondern ihren schulischen Teil der Ausbildung in Blöcken von je 2-3 Wochen in Leipzig absolvieren. Ursache hierfür ist, dass die Ausbildungsbetriebe der Azubis in verschiedenen Bundesländern liegen, von Mecklenburg Vorpommern über Brandenburg und Berlin bis nach Sachsen. Dies beinhaltete für unsere Planung, dass für die Vorbereitung drei Blöcke zur Verfügung standen. Im Zeitraum des vierten Blockes lag bereits sowohl der Termin für die Buchmesse, als auch der Termin für unsere Zwischenprüfung. Die zeitlichen Vorgaben und die Gruppenstruktur führte zu der ersten Entscheidung, die vielfältigen Aufgaben sinnvoll auf Gruppen zu verteilen. Daraus resultierte, dass Kommunikationsstrukturen geschaffen werden mussten, die eine Gesamtkoordination ermöglichte. Das erste Zwischenergebnis bestand demnach darin, einen Projektleiter und Stellvertreter zu wählen, deren Aufgabe es sein sollte, die Arbeit der Gruppen aufeinander abzustimmen und den kommunikativen Prozess sowohl zwischen den Gruppen, als auch zwischen der Klasse und der Schule zu koordinieren. 1 Im nächsten Schritt wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die sich die Schüler nach ihren eigenen Interessen und Stärken eintragen konnten. Innerhalb der Gruppen wurden Gruppenleiter gewählt, deren Aufgabe es war, als primärer Ansprechpartner ihrer Gruppe nach außen hin zu fungieren. Dies wiederum ermöglichte in der Anfangsphase des Projekts den Austausch von ersten Ideen der Gruppen in regelmäßigen Meetings, deren Teilnehmer zunächst nur aus den Gruppen- und den Projektleitern bestand. Hier konnten die Ideen in einem kleinen Rahmen konstruktiv diskutiert und aufeinander abgestimmt werden. Anschließend wurden sie in komprimierter Form im Klassenplenum vorgetragen und durch Anregungen ergänzt. Diese Vorgehensweise hat sich im Nachhinein als äußerst praktikabel und konstruktiv erwiesen, da kein Schüler ausgegrenzt wurde und jeder die Möglichkeit bekam, sich zu Ideen der anderen Gruppen zu äußern. Das Filtern von Ideen in den Gruppenleiter-Meetings erleichterte dabei dem Projektleiter, im Plenum eine konstruktive Diskussionsführung zu leiten. Die Arbeit in Projektgruppen • Die Gruppe „Veranstaltungen“ Die Veranstaltungsgruppe bestand aus vier SchülerInnen. Ihr Ziel war es, ein Programm überwiegend von und für junge Leser und Auszubildende zu organisieren. Deshalb sollte der Schwerpunkt überwiegend auf jungen und eher unbekannten Nachwuchsautoren liegen. Neben einem jungen und frischen Programm wollten wir aber nicht gänzlich auf Lesungen von bekannteren Autoren namhafter Verlage verzichten. Darüber hinaus wurde der Anspruch formuliert, ebenfalls Informationsveranstaltungen z.B. zu weiterführenden Ausbildungsmöglichkeiten für Buchhändler-Azubis zu integrieren Schließlich musste bei allen Plänen unser schmales Budget berücksichtigt werden, welches Honorarzahlungen ausschloss. Die Gruppe ging daraufhin in Klausur, Ideen und Namen sowie Institutionen wurden genannt und wieder verworfen, die Telefondrähte glühten heiß, Anfragen wurden per e-Mails verschickt. Anlässlich des Besuchs der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2007 wurden erste Kontakte zur HTWK Leipzig (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur) und zum ZVAB (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher) aufgenommen. Ein Schüler (selbst aktiv schreibend) vermittelte den Kontakt zu jungen Nachwuchsautoren der Leipziger Literaturwerkstatt und einer engagierten Lehrerin, die an einem beruflichen Schulzentrum in Leipzig schreibende Schüler engagiert unterstützt und fördert. 2 Drei Gruppenmitglieder kontaktierten intensiv Verlage. Nach mehrmaligen Rücksprachen waren auch hier Erfolge zu vermelden. Zusagen kamen von dem Fantasy-Autor Markus Heitz (Piper), von Thomas Rosenlöcher (Suhrkamp) sowie den jungen Autoren aus der PoetrySlam-Szene Lydia Daher und Ahne (Voland & Quist). Nun galt es konkrete Termine für die jeweiligen Veranstaltungen zu vereinbaren, Themen zu besprechen und Organisatorisches zu klären. Wer muss wo auf der Messe abgeholt werden? Braucht jemand eine Eintrittskarte, um überhaupt auf die Messe kommen zu können? Wer übernimmt die An- und Abmoderation der Veranstaltungen? Welche Technik kann uns die Schule zur Verfügung stellen? Bekommen wir von den Verlagen Plakate, um am jeweiligen Messetag die Veranstaltung visuell ankünden zu können? Für welche Veranstaltung müssen wir dementsprechend eigene Plakate kreieren? Welche „Dankeschön-Geschenke“ können wir den Protagonisten nach den Veranstaltungen überreichen? – Nur eine kleine Auswahl der wichtigsten Fragen, die rechtzeitig bis zur Messe gelöst werden mussten und ein Engagement weit über den normalen Schulalltag in Anspruch nahmen. Einige Punkte wurden relativ problemlos gelöst. Die Geschenke wurden teilweise gekauft (Wein und Leipziger Lerchen), teilweise aus Spenden (mehr dazu später) zusammengestellt. Das Erstellen von Werbeplakaten für die Veranstaltungen übernahm die Dekorationsgruppe. Ein Schüler übernahm die Hauptverantwortung für die von der Schule zur Verfügung gestellten Technik, die Moderation sollte von den Schülern übernommen werden, die jeweils die Veranstaltung durch ihr Engagement ermöglichten. Trotzdem war die Gruppe nicht vor unerwarteten Überraschungen gefeit: So verkündete Herr Rosenlöcher kurz vor der Messe, entgegen der von uns geäußerten Bitte, doch ein Honorar von 100 Euro haben zu wollen, da er sich auf Lesereise befände und ansonsten unannehmbare Einkommenseinbußen hätte. Dann war die zuständige und dann doch nicht zuständige Dame vom Piper-Verlag lange nicht zu erreichen, um letzte Details hinsichtlich der Lesung von Markus Heitz abklären zu können. Schließlich wurden aber auch die letzten Hindernisse gemeistert und ca. 3-4 Wochen vor der Messe war es geschafft, das folgende Programm stand fest und erschien u.a. in dem Veranstaltungsverzeichnis „Leipzig liest“ der Leipziger Buchmesse: Veranstaltungen der Ausbild-bar auf der Leipziger Buchmesse 2008 Halle 5, Stand A-502 3 ☼ Donnerstag, 13.3., 11.00 Uhr HTWK - Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Vortrag zum Thema „weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten nach der buchhändlerischen Ausbildung“ ☼ Donnerstag, 13.3., 16.00 Uhr Markus Heitz „Schicksal der Zwerge“ 4. Band der Zwergenreihe Piper Verlag ☼ Freitag, 14.3., 13.00 Uhr Literaturbüro Leipzig e. V. Lesung von Mitgliedern aus eigenen Texten ☼ Freitag, 14.3., 15.00 Uhr ZVAB – Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher „Der Gebrauchtmarkt: Neue Perspektiven für Buchhändler“ Vortrag und Diskussion zu den branchenweiten Auswirkungen des Gebrauchtmarkthandels ☼ Samstag, 15.3., 14.00 Uhr Lydia Daher „Kein Tamtam für diesen Tag“ Poetische Suchmeldungen, entschieden unsicher, aber klaren Blickes, neulandgierig und spielfreudig Voland & Quist Verlag ☼ Samstag, 15.3., 15.00 Uhr 4 Ahne „Was war eigentlich morgen?“ Der Berliner Surfpoet und bekannteste Lesebühnenautor des Landes liest aus seinem neuen Buch. Voland & Quist Verlag ☼ Samstag, 15.3., 16.00 Uhr Thomas Rosenlöcher Lyrik und Prosa Suhrkamp Verlag ☼ Sonntag, 16.3., 11.00 Uhr Berufliches Schulzentrum Probstheida Leipziger Schüler lesen Eigenkreationen vor • 3.2. Die Gruppe „Standgestaltung“ Die Gruppe „Standgestaltung“, intern und im Folgenden „Deko“ genannt, bestand aus sechs SchülerInnen. Sie hatten die Aufgabe, den Stand optisch ansprechend zu gestalten. Er sollte sich von anderen Ständen auf der Buchmesse abheben, schließlich würden wir kein „normaler“ Messestand sein. Wir würden die Ausbild-bar sein, die keinen Verlag repräsentiert, sondern ein Projekt von jungen Auszubildenden, dem Nachwuchs des deutschen Buchhandels. Eine der ersten Initiativen aus der Gruppe war, dass wir uns ein Motto aussuchen sollten. Es sollte ein auffälliger Leitspruch in der Tradition von Schlagzeilen der „Bild“-Zeitung bzw. von provokanten Werbesprüchen sein. Es wurde in der Freizeit im Sonnenschein auf einer Wiese an Sprüchen gefeilt und Vorschläge aus der ganzen Klasse gesammelt. Nach einer Abstimmung der ganzen Klasse stand schließlich das Motto fest: LESEN MACHT SEXY Ein sich unmittelbar daran anschließender Schritt war, ein T-Shirt mit dem Spruch zu entwerfen. Viel Zeit blieb den federführenden SchülerInnen nicht, da wir die T-Shirts bereits 5 im Oktober auf der Buchmesse tragen wollten. Aufmerksamkeit erregen und lebendige Werbung für unseren Messestand in Leipzig machen, dies waren die Hauptargumente hierfür. Innerhalb von knapp drei Monaten wurden Angebote eingeholt, Farben und Schrifttypen sowie mögliche Layouts entworfen, vom Klassenplenum wieder verworfen und schließlich abgesegnet. Die anfängliche Hoffnung, die T-Shirts könnten in der schuleigenen Druckerei bedruckt werden, wurde uns leider nicht erfüllt. Trotzdem hielten wir die T-Shirts zwar kurzfristig, aber rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse in den Händen. Ein vergleichsweise umfangreicheres Unterfangen war die Gestaltung des Messestandes. Einigung bestand darin, Bilder oder Leinwände zu gestalten, die thematisch auf das Motto zurückgreifen. Auch hier wurden viele Ideen entwickelt und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Das Problem lag hier zumeist in den eingeschränkten Mitteln, die den SchülerInnen zur Verfügung standen. Schließlich führten schulinterne Gespräche zu dem Ergebnis, dass sich eine Lehrerin im Kunstbereich der Schule dazu bereit erklärte, wiederum in Projektwochen, mit einer Klasse die Herstellung der Leinwände zu übernehmen. Ein erster Schritt war getan, den wir am Anfang kaum für möglich gehalten hatten – wir begannen, andere Kapazitäten der Schule mit in unser Projekt zu integrieren. Anfänglich beim Bedrucken der T-Shirts noch gescheitert, kam es hier zu einer fachübergreifenden Zusammenarbeit. Mit den geplanten Leinwänden war die Standgestaltung jedoch noch nicht perfekt. An unserem Stand sollten neun Tische mit je vier Stühlen für Messe-Besucher bereitstehen. Unsere Gäste an der Ausbild-bar sollten die Möglichkeit bekommen, sich etwas auszuruhen und eine Tasse Kaffe, Tee oder ein Glas Mineralwasser, Apfel- oder Orangensaft zu trinken. Hierfür wurden von den Schülern Konzepte für eine Tischdekoration entworfen und mit den Konzepten der Leinwände abgestimmt. Preise für evtl. Materialkosten wurden recherchiert und verglichen. Ideen wie z.B. Blumen wurden verworfen, da diese sich nicht über vier Messetagen halten würden. Schließlich einigte man sich darauf, eigene kreative Karten zu basteln, die z.B. mit Zitaten/Textausschnitten aus Romanen beschrieben und in Sternform ausgeschnitten wurden. Farbig gestaltet wurden sie mithilfe von Fotoständern auf den Tischen platziert und ernteten auf der Buchmesse viel Lob. Als letzte große Aufgabe oblag es dieser Gruppe, die oben bereits erwähnten Plakate für die Veranstaltungen zu gestalten, von denen im Anhang exemplarisch Fotos beigefügt sind. • 3.3. Die Gruppe „Gastronomie“ Teil unseres Ausgangskonzeptes an der Ausbild-bar war es, den Gäste Getränke und kleine Snacks zu offerieren. Die erste Aufgabe der Gruppe „Gastronomie“, die aus sieben 6 Schülerinnen bestand, war es herauszufinden, welche Möglichkeiten sich uns an unserem Messestand für eine Gastronomie böten, damit sie ihr Konzept dementsprechend ausrichten konnten. Nach Rücksprache mit der Schulleitung galt es zusätzlich in dem Konzept zu berücksichtigen, dass wir sämtliche Angebote kostenlos den Gästen zur Verfügung stellen würden. Lediglich eine Spendenbox für freiwillige Spenden würden wir aufstellen. Nach ersten Informationen entwickelten die Schülerinnen daraufhin ein Bewirtungskonzept, welches sich daran ausrichtete, dass eine kleine Küche mit zwei Kühlschranken, zwei Herdplatten und eine begrenzte Regalfläche als Stauraum zur Verfügung standen. Kaffeemaschinen, Wasserkocher sowie Geschirr konnte von der Schule zur Verfügung gestellt werden. Der Herd sollte nicht genutzt werden, da die heißen Herdplatten in der kleinen Küche eher ein Gefahrenherd darstellten, als uns von Nutzen hätte sein können. An den Möglichkeiten orientierend wurde festgelegt, dass Kaffe, Tee, Mineralwasser sowie Apfel- und Orangensaft ausgeschenkt werden soll. Dazu sollte, wenn möglich, ein kleiner Snack in Form von Keksen o.ä. gereicht werden. Ihrem Vorhaben entsprechend sammelten sie Adressen von möglichen Sponsoren, die unser Budget entlasten könnten. Dankbarerweise schickte uns eine Firma einen ganzen Karton mit Keksen, die wir zum Kaffe und Tee servieren konnten. Die Getränke dagegen wurden aus unserem Budget bezahlt. Da wir neben den Getränken aber auch z.B. Spülmittel, Handtücher und anderen Kleinigkeiten für den laufenden Betrieb benötigten, stellten die Schülerinnen einen Einkaufsplan zusammen, nach dem zwei Tage vor der Messe eingekauft wurde. Um unser Budget aufzustocken, entwickelte die Gruppe zusätzlich Vorschläge, wie wir Eigenkapital für unser Projekt erwirtschaften könnten. Die Klasse einigte sich darauf, Anfang Oktober in den Unterrichtspausen in der großen Eingangshalle der Schule frische Waffeln zu verkaufen. Waffeleisen wurden organisiert, frühmorgens rührten Schülerinnen vor der Schule den Teig frisch an, Standschichten wurden aufgestellt, mit der Schule alles Notwendige geklärt und zu guter Letzt noch lateinamerikanische Musik als Stimmungsheber ausgesucht. Und es war ein großer Erfolg. Lehrer und Schüler tänzelten mit den Waffeln vor den Tischen, Zustimmung kam von allen Seiten und wir hatten uns nach Abzug der Unkosten einen zusätzlichen finanziellen Spielraum von über 200 Euro geschaffen. Eine der letzten wichtigen Aufgaben der Gastronomie-Gruppe vor Beginn der Leipziger Buchmesse war es im Februar, einen Schichtplan für die Messe selber aufzustellen. Die erste Feuerprobe war der Waffelstand gewesen. Dieser hatte gezeigt, dass die Klasse bereit war, mit Spaß Aufgaben in diesem Bereich zuverlässig zu übernehmen. Lediglich die Schüler der Veranstaltungsgruppe wurden außen vor gelassen, da sie mit der Betreuung der Veranstaltungen genügend ausgelastet waren. Alle anderen Schüler übernahmen mindestens 7 eine Schicht, die jeweils ca. vier Stunden dauerte, aus je 5-6 Schülern bestand und dafür zuständig war, unsere Gäste zu bewirten, benutztes Geschirr wieder abzuwaschen und dafür zu sorgen, dass jederzeit frischer Kaffee da war... • 3.4. Die Gruppe „Literaturquiz“ Diese Gruppe bestand aus drei SchülerInnen. Ihre Aufgabe bestand darin, ein Literaturquiz zu entwickeln, das die Gäste an unserem Messestand versuchen konnten zu lösen. An jedem Messetag sollten nach der letzten Veranstaltung die Besten prämiert werden. Neben dem Entwerfen und Verwerfen von Quizfragen verschiedensten Schwierigkeitsgrades standen sie aber auch vor der Aufgabe, was man als Preise vergeben könnte. Vorgabe war, dass unser Budget davon möglichst nicht belastet werden sollte. Eine schwierige Aufgabe, die von den Schülern dadurch gelöst wurde, dass sie Adressen von Verlagen zusammensuchten, die man um Freiexemplare aktueller Titel bitten könnte. Über Erwarten schickten uns zahlreiche Verlage enorm viele Romane, Kinderbücher, Sachbücher, Füller, CD-Taschen, Notizbücher, sogar Campinggeschirr u.v.m. Eine Schülerin organisierte darüber hinaus weiße Metallkästen. Kombiniert ergaben sich daraus für jeden Messetag fünf Bücherkisten, die wir als Preise vergeben konnten. Einiges der Zusendungen konnten wir als Dankeschön für unsere Veranstaltungs-Gäste verwenden, wie z.B. das Campinggeschirr und Jugendbücher für die Schüler. Schließlich entwarf ein Schüler zusätzlich ein weiteres kleines Quiz, um das die Gruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ bat, welches auf dem Flyer für die Leipziger Buchmesse erscheinen sollte. • 3.5. Die Gruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ In dieser Gruppe engagierten sich vier SchülerInnen. Nach einer ersten Ideensammlung stellten sie einen Zeitplan auf, zu welchem Zeitpunkt Aktionen laufen sollten. Darauf abgestimmt wurden folgende öffentlichkeitswirksame Maßnahmen umgesetzt: 1) Oktober 2007 Frankfurter Buchmesse: Flyer in Form eines Lesezeichens (ca. 200, Material und Druck wurde von der Schule gestellt) Die Resonanz auf der Buchmesse war überwiegend positiv, teilweise aber auch ablehnend. Dies aber stets im Zusammenhang mit unserem provokativen Motto, welches wir auf unseren T-Shirts präsentierten. Der Zweck hatte sich aber damit erfüllt, wir erregten Aufmerksamkeit. 8 2) Dezember 2007 Waffelstand an der Schule: Plakate Kern war, den Grund für den Waffelverkauf offensichtlich zu machen. Ob der gute Verkauf allerdings nicht auch auf die leckeren Waffeln und den Waffelduft, der sich durch die ganze Schule verbreitete, zurückzuführen ist, soll an dieser Stelle offen bleiben... 3) Mitte/Ende Februar 2008 Pressemeldung an: Fachzeitschriften Buchhändler Heute / Buchmarkt / Buchjournal / Börsenblatt / Aus dem Antiquariat Lokalpresse Mitteldeutsche Zeitung / Leipziger Volkszeitung / Kreuzer / Thüringer Allgemeine / Freie Presse (Chemnitz) / Magdeburger Volksstimme / Sächsische Zeitung / Märkische Allgemeine / Ostthüringer Zeitung Die Presseresonanz war äußerst zufriedenstellend. Hervorzuheben ist, dass der Artikel Eingang gefunden hat in zwei Print-Ausgaben (vgl. Anhang), drei Online-Ausgaben und einem Newsletter von Fachzeitschriften des deutschen Buchhandels. 4) Anfang März 2008 DIN-A-4 Flyer für Buchmesse Leipzig (ca. 500 Stück) In der schuleigenen Druckerei gedruckt, wurden die Flyer im Vorfeld an der Schule, bei der schulinternen Veranstaltung zur Buchmesse, in der Leipziger Innenstadt und in Geschäften, in der Straßenbahn zur Buchmesse und auf der Buchmesse selber verteilt. Übergreifendes Ziel bei sämtlichen Maßnahmen war, einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Vorlage lieferte hierzu das Motto und die farbliche Gestaltung des T-Shirts. So wurden die Flyer in den Farben schwarz und rot gestaltet, dass Motto ins visuelle Zentrum gerückt. Für die Pressemeldung wurde extra ein Foto-Shooting mit den T-Shirts organisiert. Nach Sichtung der Fotos wurde eines ausgewählt und am Computer etwas aufgearbeitet. Als Erfahrungswert ist anzuführen, dass gerade das Foto zu erwähnenswert positiven Rückmeldung führte. Das Motto selber inspirierte den Chefredakteur von Buchhändler Heute sogar, darauf sein Editorial aufzubauen 9 : In: BuchhändlerHeute 03/2008 10 • 3.6. Die Gruppe „Finanzen“ Zwei Schüler übernahmen die wichtigste Aufgabe des Projekts. Sie waren Ansprechpartner in allen Dingen, die Geld kosteten. Sie waren diejenigen, die abwägen mussten, wie unsere finanziellen Mittel verteilt werden, damit das Projekt als Ganzes umsetzbar wird. Genaue Buchführung über Ein- und Ausgaben sowie immer den Blick auf noch ausstehende Kosten meisterten sie derart, dass wir mit dem Start der Messe ein ausgeglichenes Kosten/Einnahmekonto hatten. Dies wiederum führte dazu, dass wir durch Spendeneinnahmen auf der Messe am Ende ein Plus von 500 Euro verbuchen konnten, die paritätisch aufgeteilt wurden und 250 Euro als Spende an die Schule floss sowie 250 Euro unserer Klasse einen gemeinsamen Abend im „Beyerhaus“ finanzierte. Zusammengesetzt hatten sich die Spendeneinnahmen aus a) freiwilligen Spenden von Gästen an der Ausbild-bar in unser „Spendenschweinchen“ b) der Abgabe von T-Shirts mit unserem Motto gegen eine freiwillige Spende c) der Abgabe von vom Leiff-Verlag gesponserten Plakaten gegen eine kleine Spende Neben der finanziellen Oberverwaltung hatte die Gruppe aber auch die Aufgabe, Sponsorenbriefe zu verfassen, zu verschicken, den Rücklauf zu verwalten und nach der Messe Dankesbriefe zu verfassen. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir so unglaublich viele Pakete von folgenden Verlagen/Firmen zugesendet bekamen: Wikana Kekse und Nahrungsmittel GmbH / Coppenrath Verlag / Langenscheidt KG / Diogenes Verlag / Verlagsgruppe Random House GmbH / Egmont Verlagsgesellschaften mbH / Eichborn Verlag AG / Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG / Loewe Verlag GmbH / Patmos Verlag GmbH & Co. KG / Ullstein Buchverlage GmbH • 3.7. Die Gruppe „Dokumentation“ Diese Gruppe bestand aus drei Schülerinnen. Der eigentliche große Abschluss ihrer Arbeit steht noch aus und wird im nächsten Block im Juni stattfinden. Dann präsentieren sie das Projekt der ganzen Schule im Rahmen einer Ausstellung. Hierfür haben sie die Klasse und die Arbeit der Gruppen von Anfang an bis über die Messetage begleitet. Sie haben fotografiert, gefilmt und Interviews geführt. Für die Messe selber haben sie einen Fragebogen entwickelt und an Gästen der Ausbild-bar verteilt. Die Auswertung sollte uns eine Rückmeldung geben, 11 was wir besser hätten machen können und was wir unserem Projektziel gemäß geschafft haben umzusetzen. Die Auswertung der 70 ausgefüllten Fragebögen ergab z.B., dass sich das Bild der Messe als überregionaler Anziehungspunkt auch in unseren Gästen widerspiegelte, die u.a. aus der Schweiz und Österreich sowie aus Nürnberg, Halle, Bernau, Weimar, Leipzig, Dresden, Berlin, Gera, Rochlitz, Eisenach, Chemnitz, Bremen, Erfurt, Kyritz, Ilmenau und Hannover kamen. Die meisten Besucher unseres Messestandes (ca. 50%) waren im Alter zwischen 16-22 Jahre, davon waren ca. 70 % weiblich. Zwei von drei Besuchern fanden die Umsetzung des Mottos als gelungen, kommentierten sie von „schön bunt, einfallsreich, kreativ, passt zum Thema, originell, gelungen, farbenfroh, Tischdeko ist super, auffällig, NA ENDLICH!!!“ bis hin zu „zu bunt, schlicht, witzig, bissl chaotisch“. Auf die Frage „Was hat dir an den Veranstaltungen gefallen?“ wurde u.a. geantwortet: „alles, interessant, anschaulich, Leute vom Fach, vielfältig, lockere Atmosphäre, innovativ (was für Buchhändler UND Normalos), dass die Leute danach für Rückfragen da waren, gute Themenauswahl, gute Organisation“. Schlussendlich gaben 90 % unserer Gäste an, sie würden bei Wiederholung des Projektes im nächsten Jahr gezielt wieder an unseren Stand kommen. 12 13 1. Schlussbemerkung Das Projekt „Ausbild-bar auf der Leipziger Buchmesse 2008“ ist für uns nun fast vorbei. Im Juni folgt die abschließende Präsentation in der Schule, bei der wir alle noch einmal diese aufregende Zeit Revue passieren lassen werden. Es war eine Zeit, in der die Klasse als Gruppe und jeder Einzelne als Mensch gewachsen ist. Viele sind mit der Arbeit gewachsen, haben Verantwortung übernommen, ihre Kreativität eingebracht und neue Kompetenzen erlangt. Auch wenn das Projekt im Juni endgültig vorbei sein wird, für viele war es ein Anfang. Die Erfahrung, Veranstaltungen/Lesungen zu organisieren ermutigte einige von uns, dies in die Arbeitswelt mitzunehmen und zukünftig die Verantwortung für Lesungen in den eigenen Filialen zu übernehmen. Die Arbeit mit Verlagen und der Presse ließen Kontakte knüpfen, die über das Projekt hinaus bestehen bleiben. Die Arbeit in einer Gruppe von 29 Menschen verlief allerdings auch nicht immer reibungslos. Jedoch wurden Gespräche geführt, Lösungen gesucht und gefunden. Es gab keinen, der komplett ausgeschert ist, alle haben bis zum Schluss gemäß ihren Möglichkeiten zum Gelingen des Projektes ihren Anteil beigetragen. Ohne sich selber allzu sehr loben zu wollen, ist unser persönliches Resümee: Wir haben unsere Ansprüche erfüllt. Und die Reaktionen sowohl von Messebesuchern, als auch von der Schule bestätigten dies. An dieser Stelle sollte die Chance deshalb auch nicht ungenutzt bleiben, der Schule für die Möglichkeit zu danken, die sie uns gegeben hat. Ohne ihre Unterstützung und Hilfestellung würden wahrscheinlich nur wenige von uns je in die Lage kommen zu sagen: „Ich habe einen Messestand organisiert“. Die Arbeit in den Gruppen, die Entwicklung von gemeinsamen Ideen, die Vorbereitung, Umsetzung und auch das Scheitern von Plänen, die nicht umsetzbar waren, der Einkauf für die Gastronomie und der Aufbau des Messestandes einen Tag vor dem Beginn der Buchmesse, zu sehen, dass die Menschen an unserem Stand gelacht haben und fasziniert den Lesungen lauschten, einfach Spaß an unserem Stand hatte – das und vieles mehr sind Erinnerungen, die bleiben und unserer Ansicht nach mehr als genügend Gründe sind, weshalb die Gutenbergschule Leipzig eine Auszeichnung verdient hätte. Ihre BH06B Maya Ameis (Gruppenleiterin Gastronomie) Bianca Bahro (Gruppenleiterin Dokumentation) Jennifer Baßiner (Gruppenleiterin Quiz) Kathy Benzner (Gruppenleiterin Deko) Nicole Busch (Gastronomie) Isabel Große (Dokumentation) Georg Gütter (Veranstaltungen) 14 Philipp Kluwe (Gruppenleiter Veranstaltungen) Steffen Kohls (Gruppenleiter Finanzen) Anne-Kathrin Kolacny (Deko) Ino Kringel (Projektleiter und Öffentlichkeitsarbeit) Anette Kurzbuch (Quiz) Peggy Lang (Deko) Felix Meier (Deko) Nicole Meier (Deko) Peggy Möller (Gastronomie) Anika Mösch (Quiz) Marcus Mötz (Veranstaltungen) Niklas Piper (Quiz) Pauline Preiß (Gastro) Melanie Reiche (Gruppenleiterin Öffentlichkeitsarbeit) Romy Schnabel (Gastronomie) Martina Schröder (Öffentlichkeitsarbeit) Christine Seltenheim (Gastronomie) Katja Steffen (Deko) Tina Steglich (stv. Projektleiterin und Öffentlichkeitsarbeit) Jessica Tietz (Deko) Maud Viehberg (Veranstaltungen) Stefan Wenzel (Finanzen) 15