PFERDE- FOTOGRAFEN UND
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PFERDE- FOTOGRAFEN UND
So m mer 2 014 CHF 8. 50 PferdeFotografen und -Maler Reiten im Sommer Fütterung Test-Ergebnis aus Avenches eurocheval Europamesse des Pferdes bis bald 23. - 27. Juli 2014 Messe Offenburg www.eurocheval.de Editorial Pferde wecken Emotionen Für viele geht der Begriff Sommerzeit einher mit Gedanken an Erholung, Ferien und «dolce far niente». Buzz-Off Zebra Nicht aber für das Volk der Reiter. Ungebrochen ist die Begeisterung in der warmen Jahreszeit für die Teilnahme an Turnieren und den verschiedensten Kursen, die für den richtigen Umgang mit und auf dem Pferd angeboten werden. Für jeden Reitstil und jede Rasse gibt es passende Events. Eines von zahlreichen Highlights ist sicher der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindende «Big Three Circuit». Ein an drei verschiedenen Standorten stattfindender, hochkarätiger Anlass für Westernreiter unter dem Motto Spass, Sport und Fairplay. Wer Interesse hat, findet alle Infos unter www.big3.ch. Pferde wecken Emotionen. Wer schon einmal versucht hat, diese mit der Kameralinse oder dem Pinsel einzufangen und wiederzugeben weiss, wie schwierig dieses Unterfangen oft ist. Meist ist ein selbst geschossenes Foto seines Vierbeiners oder einer bestimmten Situation etwas enttäuschend, weil es die besondere Stimmung, das Licht und die Gefühle nicht zu transportieren vermag. Nicht so bei den Spezialisten und Fachleuten aus dem Bereich der Fotografie und Malerei, die wir in unserem mehrseitigen Sonderteil ab Seite 6 vorstellen. Für emotionale Bilder finden Sie hier sicher die richtige Adresse. Unser Spezialthema befasst sich in dieser Ausgabe mit dem Pferderücken. Verschiedene Fachleute kommen zu Wort, die Ihre Erkenntnisse über die verschiedenen Einflussfaktoren und deren Auswirkungen auf den Pferderücken mit uns teilen. Neben dem Sattel, dem Sitz des Reiters und der Hufstellung ist gemäss einer Studie aus Grossbritannien insbesondere das Gewicht des Reiters häufig für die Rückenprobleme eines Pferdes verantwortlich. Diese doch sehr radikalen Erkentnisse der Studie waren auch für uns neu, abschliessend kann die Frage wohl nicht beantwortet werden. Lesen Sie ab Seite 23 alles über Symptome, Therapiemöglichkeiten und Prävention. Und nicht zuletzt löst auch PASSION bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, immer wieder Emotionen aus. Das zeigen die zahlreichen Feedbacks, die uns nach jeder Ausgabe per Mail oder über Facebook erreichen. Wir wünschen Ihnen mit der neuen Ausgabe viel Lesespass und noch mehr Emotionen. UV ANTI-UV ANTI-MOSQUITO ANTI-HORSEFLY ANTI-FLY Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Zebras weniger durch blutsaugende Insekten befallen und darum auch weniger Krankheiten übertragen werden als anders gemusterte Tiere. Die Art, wie das Licht auf dem Streifenmuster reflektiert, ist für die Fliegen/Bremsen unattraktiv. Die Bucas Buzz-Off Zebra Decke sowie Maske wurden entwickelt um das Pferd auf natürliche Weise, ohne die Verwendung chemischer Verbindungen, vor Fliegen und Bremsen zu schützen. Herzlich, Vertretung Schweiz, Rilewa AG, CH-5737 MENZIKEN, www.rilewa.ch Theres Misar www.bucas.com Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 1 Das beste Pferd im Stall. So m m er 20 14 CH F 8. 50 l a v e h c o r u e am Eu r o p rd es P fe e sse d es Pferdgerafen 14 foto -Maler 0 2 i l 27. Ju burg und . 3 2 f fe n O e s s Me bis d bal Mer iM SoM reiten ung FütterergebniS teSt-avencheS auS l.de cheva .euro www 4.indd _anz_a eche14 1 07.07.14 13:29 Jetzt abonnieren und tolle Prämien sichern. www.passion-magazin.ch Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben Impressum Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin Passion ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von Passion – Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert. Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse zugestellt. Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail. Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch Passion und deren Partner für Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. PASSION Frühling 2014; 3. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: redaktion@prosell.ch; Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; (w.burkhardt@ prosell.ch); Redaktionsleitung: Prosell AG (redaktion@prosell.ch); Inserate: Prosell AG, Schönenwerd, Deborah Baumli (d.baumli@prosell.ch), Produkt-Management: Rebekka Theiler (r.theiler@prosell.ch); Konzept, Design und Produktions-Verantwortung: Brandl & Schärer AG, Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer; Druck: Stämpfli Publikationen AG, Wölfli strasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG (info@prosell.ch); Jahresabonnement: CHF 29.– für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd; Nachdruck: Nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet; www.passion-magazin.ch; info@prosell.ch 2 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 I n h a lt S o m m e r 2 0 1 4 R u b ri k e n 1Editorial 2Impressum 3Inhalt 4Szenenews 6Fotografen/Maler-Spezial 12 Arena – Fütterung 14 Arena – BEA/Pferd 16 Arena – Slow Feeding Systeme 18 Arena – Reiten im Sommer 22 Ironische Kolumne 27Marktplatz 42Seitenblick sommer-Spezial 24 Nur ein entspannter Rücken kann entzücken Swiss Endurance 43 News 3/2014 28 Rücken stärken durch Zirkuslektionen 32 Pfundige Reiter 34 Rückenprobleme – die Nadel im Heuhaufen eurocheval So m mer 2 014 CHF 8. 50 Europamesse des Pferdes 36 Satteln – Was Sie wissen sollten! 37 Hufstellung und Rücken 39Sitzschulung 40Tierheilpraktiker bis bald 23. - 27. Juli 2014 Messe Offenburg Pferdefotografen und -Maler reiten iM SoMMer Fütterung teSt-ergebniS auS avencheS www.eurocheval.de eche14_anz_a4.indd 1 07.07.14 13:29 Titelbild Vollblutaraberwallach «Al Laheeb-D» (Al Hadiyah AA x El Ganiya) mit Besitzerin Nadja Herzog, Wittenbach SG. Foto: Roo Buchli. Anzeige Jetzt: Pferdewetten! lle unter Finden Sie Ihre nächste Verkaufsste www.swisslos.ch/pmu Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 3 Szenenews Pinnwand Haben Sie einen gelungenen Schnappschuss von Ihrem Pferd oder Ihrem letzten Ausritt? Auf dieser Seite hat es Platz für Ihre Bilder. Hier können Sie auch Lob und Kritik zum Heft oder einen Kommentar zu einem Artikel loswerden. Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen und werden in jeder Ausgabe eine Auswahl auf dieser Seite veröffentlichen. Ihre Fotos benötigen wir in einer Auflösung von min. 300 dpi. Ihre Mails erreichen uns unter: redaktion@prosell.ch shopping Die beste Liegematte für den Pferdelaufstall! Hautfreundlich, gelenkschonend und strohsparend: Die grüne Equimat beeindruckt als bester Bodenbelag. Belegen Sie Ihren Laufstall für Pferde mit der Equimat. Die grüne Matte, die aus einer Mischung aus speziellem Kautschuk und Kunststoff besteht, isoliert äusserst effizient und verhindert Gelenkschäden. Durch die speziellen Eigenschaften trägt die Equimat entscheidend zum Tierwohl bei. Die Liegefläche bleibt trocken und weich. Dank der Equimat wird nur eine geringe Minimaleinstreu ver- wendet. Dies spart Streumaterial und Arbeit. Durch das geringe Gewicht kann die Equimat schnell und einfach montiert werden. Infolge der grossen Dimension der einzelnen Matten entstehen nur wenige Verbindungsstellen. Zudem hebt sich die Equimat durch ihre grüne Farbe deutlich von üblichen Stallmatten ab. Informieren Sie sich jetzt unter www.pferdematten.ch Kontakt: Grüter-Handels AG, Gewerbezone 7, 6018 Buttisholz, Tel. 041/929 60 60, www.pferdematten.ch Spanische Reitstiefel für Show und Freizeit – neue Modelle sind eingetroffen! YEAAH, es ist Sommer! von Vanessa Herzig www.domanatural.ch Iberosattel – die bayerische Sattelmanufaktur Kurz und gut: Die Comfort-Compactauflage von Iberosattel Feedback «Es hat nicht nur grossen Spass gemacht, es war sehr lehr- und hilfreich. Das Sturztraining kann ich jedem Reiter und jeder Reitschule nur empfehlen. Natürlich hofft man, von Stürzen verschont zu bleiben. Und doch passiert es immer wieder unverhofft. Und dann ist es von Vorteil, gewisse Automatismen zu beherrschen, die beim Fall vom Pferd vor Verletzungen schützen. Der Kursleiter Pieter macht das sehr gut und man merkt sofort, dass er in seinem Element ist. Ziel des Kurses ist das Verinnerlichen gewisser Bewegungsabläufe, um die Folgen eines Sturzes und den Aufprall durch spezielle Techniken abzuschwächen. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön, dass ich den Platz an diesem Kurs gewonnen habe: Es war eine wahre Bereicherung!» Super Artikel zu BIG THREE im PASSION! Hab‘s gerade gelesen . . . Schönen Tag, liebe Grüsse Elif 4 Weitere Infos: www.iberosattel.de oder Tel. unter +49 9179/2747. Iberosattel vermittelt Ihnen gerne den Kontakt zu einem Fachmann in Ihrer Nähe. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Fotos: zVg. Das bayerische Familienunternehmen Iberosattel präsentiert seine neueste Entwicklung: die Comfort-Compactauflage. Sie macht das Reiten ab sofort noch angenehmer. Nicht nur für Pferde mit Idealmassen, sondern auch für Pferde mit kurzem Rücken oder wenig Widerrist. Optimale Druckverteilung und feinste Hilfengebung. Das aber sind nur drei von vielen Vorteilen der Compactauflage. Veranstaltungen Wie gut sind die Hufe meines Pferdes? Huforthopädie-Grundkurs, 20. und 21. September 2014 Der Huforthopädiegrundkurs mit Françoise Rickli richtet sich an pferdeinteressierte Personen, welche mehr über die Hufe ihres Pferdes wissen möchten. Nebst einer Einführung in die Anatomie des Hufes wird dem Teilnehmer vermittelt, welche Merkmale ein ungleichmässig belasteter Huf aufweist. Dabei wird erläutert, welches die Ursachen dieser Hufsituationen sind und wie sich diese auf den Bewegungsapparat auswirken. Es wird aufgezeigt, worauf es bei der Bearbeitung der Hufe ankommt und es wird ein Einblick in die Arbeitsweise einer/s Huforthopädin/en ermöglicht. Der Kurs findet in Staffelbach (AG) statt und wird von der Fachschule für Biomechanik und ganzheitliche Therapie am Pferd (FBP) durchgeführt. Alle weiteren Infos unter: www.pferdefachschule.ch oder 079 281 47 75 Symptome wie z. B. ungleiche Hufhälften, untergeschobene/eingerollte Trachten, Faltenbildung, Risse, Ausbrüche, Fäulnisprozesse und Einblutungen werden zusammen analysiert. Fachspezifische berufsunabhängige Ausbildungskurse der Ethologieschule 2014 November in Steg/ZH November in Bern Weltmeisterschaft der Working Equitation in Wien Ein Novum in der Schweizer Working Equitation Szene war die Teilnahme zweier Schweizerinnen an der WM in Wien. Während vier anstrengenden Tagen im Juni gaben Katja Weis und Brigitte Schmucki ihr Bestes. Erleben Sie mit ihnen noch einmal hautnah die Highlights der Veranstaltung. Ihre Eindrücke mit allen Höhen und Tiefen sind nachzulesen unter www.passion-magazin.ch 05. bis 08. Nov. 2014 19. bis 22. Nov. 2014 Alle Informationen und Anmeldung: Andreas Kurtz, Ethologieschule, Tösstalstrasse 96, 8496 Steg www.ethologieschule.ch Die Gewinner der Wettbewerbe und Rätsel aus der Frühlingsausgabe: Schreibe eine Email mit dem Buchtitel an info@prosell.ch 5 x Tellington TTouch für Pferde von Linda Tellington-Jones erschienen beim Kosmos Verlag. 1 x «Zwischen Freiheit und Dressur» von Karin Tillisch sowie 1 x «Kreative Doppellongenarbeit» auch von Karin Tillisch, erschienen beim Cadmos Verlag. Je ein Sport-BH und ein Panty von ANITA Group: Annette Hochstrasser, Sisseln Catherine Boschung, Düdingen Céline Bühlmann, Hochdorf Vanessa Herzig, Rapperswil Sonja Niederer, Spiez Einen CAVALITO-Helm von cp: Iris Mürner, Reichenbach Fotos: zVg. Eintritts-Tickets zur Eurocheval in Offenburg/DE: Anna Sabine Mickel, Kleindöttingen Annette Crummenauer, Sisseln Sascha Rahel Etter Daepp, La Neuveville Eine Showmaster Schabracke RONDO von Felix Bühler: Nadia Zimmermann, Staad – Grenchen Auch die Teilnehmer an der Leser umfrage haben tolle Preise gewonnen: 1 Wochenende bei San Jon: Vera Wipf, Grasswil je 1 Showmaster-Putzbox mit PASSION give aways: Janine Thoma, Belp Linda Dähler, Thalwil Silvia Betschart, Buochs Feedback einer Gewinnerin: Liebes Passion-Team, liebe Frau Theiler Vielen Dank für die Sportunterwäsche. Ich war sehr überrascht und hatte riesige Freude, dass ich bei Ihrem Gewinnspiel gewonnen habe. Als begeisterte Sportlerin, sei es beim Reiten, Bergsteigen oder Biken, bin ich auf gute Unterwäsche angewiesen und kann demnach das Set super gebrauchen. Auch die tolle Farbe sagt mir sehr zu! Vielen herzlichen Dank! Liebe Grüsse Catherine Boschung Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 5 Fotografen/Maler-spezial 1 2 1 Vollblutaraber, Bafran El Sharak (Bafran El Sharai x Shakla), «Royal Horses» Roo Advertising photography. 2Ein wertvolles Erinnerungsbild an den kürzlich verstorbenen Natan – ein charmantes Freiberger Schlitzohr, von Tabitha Roth. 3Nadin und Sola. «Es war ein Privilegium, ihre enge Verbindung ablichten zu dürfen». Jenny Poijo. 4 «Im Sprung», typisches Grossbild in Arcryl, 80 x 120 cm, von Odette Butz, der Pferde malerin. 5Der geschickte Umgang mit den Lichtverhältnissen ist eine Spezialität von Katja Stuppia. 6 Franziska Huber mit Fallada von Svenstrup, von Sandra Suter. 3 Aus eigener Erfahrung, aber auch von unseren Lesern wissen wir, dass Tierhalter gern schöne Fotos oder Bilder von ihren Vierbeinern haben. Häufig wissen sie aber nicht wohin bzw. an wen sie sich wenden können. Sie gehen zum nächsten Fotografen und sind am Ende enttäuscht, wenn das Endprodukt nicht die gewünschten Resultate wiederspiegelt – Grund genug für PASSION, einige 6 ausgewiesene Tierfotografen vorzustellen. Normalerweise stehen sie hinter der Kamera; im PASSION rücken sie nun für einmal ins Rampenlicht. Die zwölf Fotografinnen, Fotografen und Malerinnen, die wir nachfolgend kurz port rätieren, könnten punkto Werdegang und Arbeit unterschiedlicher nicht sein. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Sie alle verbindet die Liebe Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Fotos: zVg. «Charakter und Seele des Pferdes einfangen» Katja Stuppia Pferde stehen seit jeher im Mittelpunkt bei Katja Stuppia. Von Kindsbeinen an verbrachte sie viel Zeit auf dem Pferderücken, war selbst im Sport aktiv und reitet auch heute noch regelmässig. Während ihrer Ausbildung zur Lehrerin war sie als freie Mitarbeiterin und Fotografin für diverse Medien im Einsatz. Pferdesportanlässe waren dabei ihr besonderes Steckenpferd. Während vieler Jahre war Katja Stuppia als Redaktorin bei der Südostschweiz und später bei der PferdeWoche tätig. In dieser Funktion verlagerte sich ihre Leidenschaft immer mehr zur Fotografie. Nach der Heirat mit Carlo Stuppia, ebenfalls Fotograf, und der Geburt der beiden Kinder wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. Heute arbeitet sie bereits seit über zehn Jahren hauptberuflich als Pferdefotografin. Nebst alljährlich unzähligen Shootings in der ganzen Schweiz und im nahen Ausland ist sie Turnierfotografin der CSI Zürich und Basel, des CSIO St. Gallen sowie von 4 Tabitha Roth 5 Fotos: zVg. 6 zur Fotografie oder Malerei, vor allem aber auch zu Pferden – und die stete Suche nach dem perfekten Bild. Wer sich für eine bestimmte Person oder eine Stilrichtung interessiert, findet unter der entsprechenden Internetadresse alle weiteren Informationen. Ein Leben lang schon faszinieren Tabitha Roth Pferde in ihrer Erscheinung und ihrer Art, sich zu bewegen und auszudrücken. Eine einmalige Kombination aus unbändiger Kraft und doch so natürlicher Eleganz. Schon bald wurde die Reiterei zu ihrem liebsten Hobby, doch erst vor ein paar Jahren entdeckte sie die Macht der Fotografie. «Die Bilder, die sich vor meinen Augen abspielten, für die Ewigkeit zu bannen.» So entwickelte sich nach und nach, was sie heute unter dem Namen «TR Photography» neben ihrem Studium an der ETH Zürich betreibt. «Das Hobby ist zum Beruf geworden, doch noch immer macht es mir unheimlich viel Freude, die Besitzer mit ihren Pferden und Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 zahlreichen nationalen und regionalen Turnieren. Zudem hat sie an verschiedenen Buchprojekten mitgearbeitet, unter anderem beim eben erschienenen Buch von Fredy Knie. Als Journalistin und Fotografin arbeitet sie auch für diverse Fachzeitschriften und Verbände. Bei jedem ihrer Bilder legt Katja Stuppia viel Wert auf Harmonie, gute Lichtverhältnisse und schöne Hintergründe. Der direkte und offene Kontakt mit ihren Kunden liegt ihr sehr am Herzen. «Ein Shooting soll ein bleibendes, unvergessliches Erlebnis sein», erklärt sie. «Mir ist es wichtig, dass sich Mensch und Tier während des Shootings wohlfühlen. Dann entstehen gute Bilder von selbst.» www.katjastuppia.ch Hunden zu besuchen, um mit viel Geduld die Tiere dazu zu bringen, mir ihre schönste Seite zu zeigen. Denn ich bin überzeugt – jedes Tier hat seine einzigartige, wunderschöne Seite!» www.tr-photography.ch 7 Fotografen/Maler-spezial Eigentlich eher unkonventionell kam Cyril Jung über seine Ausbildung zum Höhlenführer immer stärker auch mit der Fotografie in Kontakt. Auf ihren Forschungstouren machten sie häufig Fotos für Bücher und Zeitschriften und dokumentierten diese einzigartigen Eindrücke. Erst über seine Frau – eine begeisterte Reiterin – hat er im Laufe der Jahre auch sei- www.horsefotograf.ch Roo Buchli Direkt nach ihrer vierjährigen Lehre zur Werbefotografin hat sich Roo Buchli 2009 selbstständig gemacht. Die Faszination «Tierfotografie» geriet durch ihre eigenen Araberpferde schnell in den Fokus. So fanden nebst Werbeaufträgen im eigenen Werbestudio immer mehr auch Fotoshootings mit Pferden statt. Insbesondere entwickelte die Jungunternehmerin das «Royal Horses»-An gebot, indem Pferde im Studio mal anders fotografiert werden. Mit aufwendigem Lichtaufbau und gekonnter Lichtführung entstanden so einmalige Aufnahmen. «Natürlich bin ich auch Outdoor in der ganzen Schweiz und in Deutschland unterwegs», ergänzt Buchli. «Meine Kunden wünschen ein grosses und flexibles Angebot und legen grossen Wert auf Qualität und Individualität.» Das Ziel jedes Auftrages sei es, ehrliche Aufnahmen zu machen. Ruhiges und stressfreies Arbeiten ist unumgänglich, wenn man mit Tieren arbeitet. 8 Um Tieraufnahmen gekonnt umzusetzen, braucht es einiges. Technisches Verständnis (Kameratechnik, Optik und Software), eine klare eigene Bildsprache und ein Gespür für Pferde und dessen Verhalten. Dies erklärt Roo Buchli auch in professionellen Fotokursen, die sie speziell auch für Pferdefotografie anbietet. Pferde werden auch in Zukunft bei Buchli vor der Linse stehen, jedoch widmet sich die junge Fotografin wieder mehr der Werbefotografie im Ausland zu. «Heutzutage wird der Beruf Fotograf nicht mehr als handwerklicher Beruf angesehen, was sehr bedenklich ist.» www.roo-photography.ch Nicole Bökhaus Die sympathische Starfotografin ohne Allüren und selbst passionierte Reiterin. Sie gehört seit vielen Jahren zu einer der renommiertesten Fashion-Beauty-, Celebrity-, und Animalfotografen in der Schweiz und in Deutschland. Sie wurde bereits mehrfach für ihre Bilder mit Internationalen Fotopreisen ausgezeichnet und zu einer der besten Fotografen Deutschlands gekürt. So gewann sie dreimal in Folge den Preis für das beste internationale Pferdesportfoto. Ob aufwändig inszeniert mit selbstgebauten Kulissen und zahlreichen Blitzlampen oder ganz reduziert vor einfarbiger Wand mit imitiertem Tageslicht, spielt sie mit den unterschiedlichsten Lichtsituationen. Bökhaus: «Ich denke, man sollte dem Kunden alles bieten können, was die Fotografie an unterschiedlichen Techniken und Stilrichtungen hergibt. Aus diesem Spektrum kann dann ein sehr individuelles Shooting zusammengestellt werden.» So steht das Tier bei den Tiershootings im Mittelpunkt. Hier gilt der Grundsatz: «Zum Wohle des Tieres und zur Freude des Menschen.» Die Webseiten sind in die Bereiche Fashion/People und Pferde gegliedert. Dies erleichtert dem interessierten Besucher das Finden passender Motive und Stilrichtungen. Schon mehrfach arbeitete Nicole Boekhaus für den Zirkus Knie und Illustrierte unter anderem die Tourneehefte für 2012 und 2013 mit sehr emotionalen Mensch-/Tierbildern. Wie die meisten Fotografen steht sie selbst lieber im Hintergrund, respektive hinter ihrer Kamera. «Ich möchte, dass sich der Kunde vor meiner Kamera wohlfühlt. Am Set ist eine behagliche Atmosphäre und Spass beim Shooting entscheidend für ein gutes Resultat. Das Feedback ist durchwegs positiv und mein schönster Lohn ist, wenn meine Kunden zufrieden sind und ihnen die Arbeit vor der Kamera Freude bereitet hat.» www.visionecavalli.com Jenny Poijo Licht, Formen und Farben faszinieren Jenny Poijo seit jeher. Früher ging es um Zeichnen und Malen – bis sie das Fotografieren entdeckte. Seitdem kann sie sich ein Leben ohne die Kamera in der Hand nicht mehr vorstellen. Aus einem Hobby ist eine Leidenschaft geworden. Die Faszination für Licht und Farben begleitet sie noch immer und die grösste Herausforderung besteht für sie darin, ein Bild zu machen, beitung das keiner Nachbear bedarf, sondern schon ihren Erwartungen entspricht, wenn es fotografiert Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 ist. «Erst kürzlich habe ich meine Berufung dann auch offiziell zum Beruf gemacht und jetzt freue ich mich auf die Zukunft und was sie mit sich bringen wird.» www.tweetie-cueetie.net Foto: C. Wehrle Cyril Jung ne Freude an der Pferdefotografie entdeckt. «Von Beginn an haben diese Tiere mich fasziniert und nie mehr losgelassen.» Nach über zwei Jahren gezielter Ausbildung bei einem Fotografen hat er sich selbstständig gemacht. Gemeinsam mit seiner Frau als Assistentin sind sie schweizweit an Turnieren und Pferdeshootings unterwegs. «Das Schönste an meinem Beruf ist für mich, wenn ich die Menschen mit ihren Pferden glücklich machen kann. Unsere Shootings und Sets richten wir voll und ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden aus – das perfekte Foto über dem Sprung, beim Badespass mit dem Pferd oder das Bild auf der Koppel.» Foto: C. Wehrle Steffi Blochwitz Bereits seit der Kindheit reitet Steffi Blochwitz aus Leidenschaft. Schon damals als zehnjähriges Mädchen entdeckte sie ihr Faible für das Islandpferd und ist seither ein grosser Fan. «Vor zwei Jahren erfüllte ich mir dann endlich meinen langgehegten Traum und importierte meinen eigenen Isländer direkt aus seiner Heimat in die Bündner Bergwelt. Zur Pferdefotografie kam ich fast wie von selbst, aus Freude an den Tieren. Ich glaube, der Betrachter eines Fotos erkennt, ob der Fotograf einfach seinen Beruf ausübt oder ob er die Leidenschaft für Pferde teilt.» «Mich persönlich fasziniert speziell die Studiofotografie mit Pferden. Durch den schwarzen Hintergrund und die professionelle Studiobeleuchtung entstehen hier ganz besondere Fotos.» Für den reibungslosen Ablauf beim Shooting sind Pferdeverstand und Einfühlungsvermögen für sie als Fotografin ein MUSS. Mit viel Ruhe erlaubt sie dem Pferd die neue Situation kennenzulernen. Fotografin für Sport, Hochzeiten und Events – Pferde-Fotografin aus Leidenschaft. www.nordlichtphoto.com Sandra Suter Sandra Suters besonderes Talent zum Zeichnen fiel bereits im Kindergartenalter auf. Mit 16 Jahren bot sie erstmals Pferdeporträts auf Auftrag an und begann daneben mit der Spiegelreflexkamera zu fotografieren. Am Vorkurs der Kunstgewerbeschule stach sie mit ihrer Begabung, Oberflächen/Strukturen mit Pinsel und Farbe täuschend echt auf Papier wiederzugeben, hervor. Nach der Kunstgewerbeschule fand sie beruflich bedingt nur wenig Zeit zum Zeichnen und Fotografieren. Erst nach der Geburt ihrer Tochter suchte sie neben der Mutterrolle einen Ausgleich. «So kam ich zurück zu meinen alten Leidenschaften und biete seit November 2010 wieder professionell Porträts auf Auftrag an.» Sie zeichnet mit besonderer Liebe zum Detail in Bleistift, Farbstift oder – ihre Spezialität – «Weiss-AufSchwarz» (Farbstift/Papier oder Acryl/Leinwand). Fotoshootings, Logodesign sowie Pferdeschmuck runden ihr Angebot ab. www.equidesign.ch Odette Butz Helene Marti «Ich bin Helene Marti, auch bekannt als HelMa.» HelMa ist vor bald zehn Jahren geboren, als sie ihre Freude an der Fotogra- fie bei ersten Fotoshootings anwenden konnte. Mit der Zeit ist sie gewachsen, sie ist kreativer und professioneller geworden. Heute ist sie eine begeisterte Fotografin, Grafik-Designerin und Videografin, die immer wieder mit strahlendem Lachen von ihren Shootings nach Hause kommt. «Meine grosse Leidenschaft gehört der Tierfotografie. Ich könnte stundenlang auf einer Koppel sitzen, beobachten und auf den perfekten Moment, das ideale Licht warten. So ist es möglich, die Persönlichkeit und natürliche Schönheit meiner Modelle kennenzulernen und in einzigartigen Bildern festzuhalten. Das Schönste an meinem Beruf ist, dass meine Kunden oft genauso strahlen wie ich.» www.helma-fotos.ch Das «Pferdevirus» steckte bereits seit ihrer Kindheit in Odette Butz. Entsprechend ihrem Talent malte sie über Jahre unentwegt ihr Lieblingstier und bildete sich daneben auch künstlerisch weiter. Als Folge der schmerzlichen Trennung von ihrem Pferd gab sie zwischenzeitlich – trotz zahlreicher Interventionen aus ihrem Umfeld – das Malen für viele Jahre auf. Erst 2012 griff sie erneut zum Pinsel. Darauf folgte auch wieder ein eigenes Pferd. «Wenn ich um Pferde bin, bin ich glücklich. Und wenn ich male, verfliegen selbst negative Emotionen!» kommentiert die Pferdemalerin ihre Passion. Die Künstlerin fokussiert sich auf anatomische Korrektheit, Leichtigkeit sowie dem Einfangen der Lebendigkeit Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 und der Seele ihrer Sujets. Ihr Motto «Reduce to the Max» lebt Odette Butz auch in ihren Werken. Sie passen ausgezeichnet zu modernem Design und werden selbst von anspruchsvollen Ästheten beachtet. Die Gemälde können an Pferdeevents, an Ausstellungen sowie online besichtigt und gekauft werden. www.odette-butz.com 9 Fotografen/Maler-spezial Manuela Mauerhofer lebt mit Ihrem Partner und verschiedenen Tieren (ein Pferd, ein Pony, Esel, Kühe, Stiefelgeissen) zusammen in Linden. Seit nun über 15 Jahren ist sie als freischaffende Künstlerin und Möbelrestaurateurin tätig. Die Freude am Zeichnen, Malen und Handwerken brachte es mit sich, dass sie die Bauernmalerei, die sorgfältige Restauration antiker Möbelstü- Cornelia Baumgartner Die Leidenschaft zur Fotografie packte Cornelia Baumgartner bereits in ihrer Kindheit. Deshalb entschloss Sie sich dazu, den Beruf der Fotofachangestellten zu erlernen. «Dank meinem eigenen Pferd habe ich nach und nach meine Passion für die Pferdefotografie cke und das Gestalten und Malen von Wandbildern sowie die Illusionsmalerei erlernt habe. «Sehr gerne setze ich für meine Auftraggeber Sujets malerisch um, die sie selbst ausgesucht haben. Ob auf grosse Flächen und Wände oder auch klein und fein auf eine Leinwand, alles mache ich mit grosser Freude und viel Passion.» Sehr beliebt sind Porträts von Hunden oder Pferden. Hier dienen meist Fotos als Vorlage, die spontan aufgenommen wur- den und nicht immer optimal und 1:1 umgesetzt werden können. Mit ihrem Talent, ihrem geschulten Auge und ihrer grossen Erfahrung ist sie in der Lage, das Beste aus der Fotografie herauszuholen und ein schönes Bild daraus entstehen zu lassen. «Sehr gerne male ich auch Ihr Pferd ab dem Foto, das Sie gerade zu Hand haben.» entdeckt. Durch die ConcoursFotografie konnte ich viele Erfahrungen sammeln und mir die Bewegungsabläufe des Pferdes einprägen.» Diese wunderschönen Tiere zu fotografieren und zu beobachten macht ihr viel Spass. Es muss manchmal schnell gehen, um «das perfekte Bild mit dem gewissen Etwas» zu schies- sen. Ihr Ziel ist es, dem Betrachter andere, neue Blickwinkel zu öffnen. Das Bild soll Emotionen auslösen. Oft bedarf es nur einer kleinen, aber entscheidenden Veränderung, damit aus einem durchschnittlichen Foto eine brillante und spezielle Fotografie wird. www.pinsel-grenzenlos.ch www.mountain-pictures.ch Cyril Jung Fotograf Belpbergstrasse 12 3125 Toffen Tel. +41 (0)31 819 55 49 cyril.jung@horsefotograf.ch www.horsefotograf.ch w w w. h e l m a - f o t o s . c h Visitenkarte-quer-Passion.indd 1 25.06.2014 10:00:37 p h o t o g r a p hy · g r a p h i c d e s i g n 10 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Mit Licht und Farben spielen . . . Individuell gestaltete Fotoshootings mit Schwerpunkt auf Pferden. Tiere malen ab Foto Möbelrestauration Bauernmalerei Kunstmalerei Manuela Mauerhofer Ringgis 631, 3673Linden Tel: 031/711 55 74 www.pinsel–grenzenlos.ch Katja Stuppia Feldmoosstrasse 37, 8853 Lachen 055 462 25 60, 079 611 55 22 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 katjastuppia@bluewin.ch www.katjastuppia.ch www.tweetie-cueetie.net 11 arena Mineralstoffe im Sommer nicht vergessen Fotos: zVg. Pferde geniessen die Zeit auf der Weide, ein Unterstand und eine ausreichende Wasser versorgung sind auf alle Fälle einzuplanen. 12 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Fotos: zVg. Die Pferdefütterung im Sommer ist für Weidepferde sehr natur nah, trotzdem müssen für eine problemlose Weidehaltung einige Details berücksichtigt werden. Auf der Weide ist vor allem die Versorgung von Energie, Mineralstoffen und Spurenelementen zu beachten, während die Gehalte an Protein und Vitaminen normalerweise im optimalen Bereich sind. Mineralsalze, Elektrolyte, Salz und Knoblauchprodukte garantieren im Sommer die Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen und tragen damit zur guten Stoffwechselfunktion bei. Z u den optimalen Bedingungen für dieses Haltungssystem ge hört eine anständige Weidegrös se von minimum einer Hektare pro Pferd, bei kleinerer Weide können eine Portionierung, ein gutes Ma nagement sowie die regelmässige Kotent fernung hilfreiche Massnahmen sein. Mineralstoffe sind für einen gut funk tionierenden Stoffwechsel der Pferde unerlässliche Elemente. Zu den lebens notwendigen Mengenelementen zählen Calcium (Ca), Phosphor (P), Natrium (Na), Magnesium (Mg), Kalium (K), Chlor (Cl) und Schwefel (S), zu den Spurenelementen Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Selen (Se), Fluor (F), Jod (J) und Mangan (Mn). Nur selten kann der Bedarf an diesen Kompo nenten mit Weidegras gedeckt werden und vor allem intensiv beanspruchte Pfer de, säugende Stuten und Fohlen können den erhöhten Eigenbedarf kaum decken. Bei einer ausschliesslichen Weideernäh rung kann es deshalb schnell zu einem Mineralstoffmangel kommen. Dies liegt daran, dass die Weiden heutzutage meis tens überbewirtschaftet werden und das Weidegras aus diesem Grund nicht den gewünschten Gehalt an Mengen- und Spu renelementen enthält. Daher ist auch wäh rend der Weidesaison ist die Zufütterung von Mineralfutter für die Versorgungs sicherheit der Pferde notwendig. Das ideale Calcium- und Phosphor-Ver hältnis in einer Pferderation liegt idealer weise bei 1,5–2:1. Es kommt noch dazu, dass bei den meistens Rationen die Cal cium-Versorgung nicht ausreichend ist. Es empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines Mineralsstofffuttermittels mit einem ho hem Ca:P-Verhältnis (z. B. 3:1). Diese Pro dukte haben den Vorteil, dass sie in den meisten Fällen auch mit den wichtigsten Vitaminen und Spurenelementen angerei chert und einfach in der Anwendung sind. Bei Pferden mit körperlicher Beanspru chung und bei Weidehaltung ist speziell auch auf die Ergänzung mit Natrium, Ka lium und Chlor zu achten. Einerseits ist Weidegras natriumarm, und anderseits verliert ein Grosspferd selbst bei leichter täglicher Arbeit bis zu 1 l Schweiss/100 kg Körpergewicht, also bis 20 g Natrium bzw. 15–30 g Chlor. Am einfachsten ist dieses Defizit mit einem permanent zur Verfü gung stehenden Salzleckstein auszuglei chen. Dieser sollte jedoch für Saugfohlen nicht erreichbar sein! «All in one»-Leck schalen mit Mineralstoffen und Natrium chlorid sind für die Weidehaltung eben falls geeignet. Nach starker Beanspruchung und hohem Mineralienverlust durch starkes Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Schwitzen ist es sinnvoll, den Pferden eine Elektrolyten-Tränke anzubieten. Diese sorgt für eine schnelle Erholung und einen raschen Ausgleich des Mineralstoffwech sels. Weitere Massnahmen Pferde sollten auf der Weide einen Unter stand haben, welcher als Schutz gegen Sonne, Wind, Unwetter, aber auch als Vor beugung gegen übermässige Angriffe von Fliegen, Bremsen oder Mücken wirkt. Nicht zuletzt ist es wichtig, die Pferde auch auf der Weide regelmässig zu putzen und bürsten. Wird das nicht gemacht, verfilzt das Fell und wird so anfälliger für den Be fall durch Parasiten. Wiederum gegen schädliche Organismen, aber auch zur Kontrolle von Würmern und Pilzen, als Schutz des Verdauungstrakts, als Stärkung der Lungenfunktion und als Abwehr gegen Insekten, kann Knoblauch eingesetzt wer den. Der breite antibakterielle Effekt sowie die pilzwidrige Wirkung von Knoblauch sind ausgeprägt. Eindrucksvoll sind auch die günstigen Effekte im Verdauungstrakt (Gachnian 1988), Knoblauch regt darüber hinaus die Bildung von Verdauungssekre ten und die Darmperistaltik an. Bei Pfer den wurde gezeigt, dass eine Kräutermi schung mit Knoblauch als wesentlicher Bestandteil den Verlauf von chronischer Bronchitis günstig beeinflussen kann. (Ro binson und Sprayberry: Equine Medicine, Kap. 20; 2009.) Frisches Wasser Desweiteren muss man dafür sorgen, dass für die Pferde auf der Weide jederzeit ge nügend sauberes Wasser und ausreichend Futter vorhanden ist. Je nach Wetterlage und Leistung benötigt ein Pferd ca. fünf bis zwölf Liter Wasser pro 100 kg Lebendge wicht. In den meisten Pferdeställen sind praktische Selbsttränken für die Pferde installiert. Diese müssen unbedingt täg lich auf Sauberkeit und auf ihre Funktion hin geprüft werden. Ein Mangel an Wasser kann schnell zu ernsthaften Problemen H A n s Hu b e r oder Krankheiten führen. Der Autor Hans Huber betreut als Hypona-Berater die Region Zentralschweiz. Kontakt: hans.huber@ufa.ch, www.hypona.ch 13 arena 1 2 3 4 5 6 Super-5-Kampf, eine super Sache 14 F ür Alain Masnari, der für das Team Haras National Avenches an den Start ging, bedeutete der Anlass noch einiges mehr. «Ich habe mich darauf gefreut, meinen Lehrbetrieb zu vertreten, wollte eine sportliche Leistung und gleichzeitig eine schöne Präsentation zeigen. Unser Motto lautete ‹One Team, one Spirit› und wir hatten einen lustigen Tag», erzählt Alain, der mit dem Freiberger Eclaer im Gymkhana startete. Einen grossen Ball über Stangen schieben, Tor durchreiten oder Stangenfächer bewältigen gehörten zu den kniffligen Aufgaben im Parcours. Mit Jason o’Gold hatte Sarah Schaller einen versierten Partner auf vier Hufen dabei, der auch das Überschreiten des grünen Teppichs souverän mitmachte. «Es war ein mit viel Freude am Reitsport geprägter Anlass, wo auch Nicht-Rösseler bestens unterhalten wurden und für mich ist ist immer das Grösste, wenn das ganze Team zur RangPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 verkündigung mit dem Einspänner in die Arena einfährt», betonte Sarah, welche das Team ZKV Rayon 3 vertrat. Mit Cowboyhut und Chaps Die Westernreiter absolvierten die Horsemanship-Prüfung, bestehend aus zwei Teilen: einer Einzelaufgabe mit verschiedenen Manövern in allen Grundgangarten und einer Railwork («Arbeit auf dem Hufschlag») für die gesamte Gruppe. Ob Freiberger oder Quarter- und Painthorse, die Westernpferde demonstrierten dem zahlreichen Publikum, um was es im geforderten Pattern ging. Die Einspänner-Fahr prüfung bot rassige Unterhaltung und Spannung, da jeder Fahrer eine andere Linie durch den «Töggeli-Parcours» wählte. Ein GA09 hatten die Dressurreiter zu absolvieren, was mit den speziellen Lichtverhältnissen und der doch recht ungewohnten Geräuschkulisse nicht immer ganz einfach war. Für Anja Boss, die Kachmir de Fotos: zVg. Den BEA- und PFERD-Besuchern die Faszination des Pferdesports näherbringen, Reitern einen Blick über den Zaun zu anderen Reitstilen oder Disziplinen gewähren und als Team etwas bewegen. Dies sind die Eckpfeiler des Super-5-Kampfes, wo sich zehn Teams in fünf Disziplinen messen. different styles ride together 7 1Sandra Baumgartner aus Arisdorf startet für das siegreiche Team ZKV Rayon 1 und Markus Häberli aus Müllheim war für das Team NPZ Bern am Start. Hier sind beide im Railwork, der Gruppenprüfung, abgebildet. 2 Amina Arnold aus Büron auf Lac Leman erreichte den 4. Rang in der Dressur für das Team Rayon. 3Sieg Fahren für Markus Leibundgut aus Ostermundigen mit Mascotte IV CH für das Team ZKV Rayon. 4Nicole Schmid aus Malleray auf Taco Lena Bar erreichte den 1. Rang im Western für das Team ZKV Future. 5Strahlende Siegerin Springen, Nicole Guillebeau aus Lanzenhäusern für das Team Mittagsrassenshow. 6 Anouk Aimée Bass aus Zollikofen erreichte mit Liola für das Team ZKV Rayon 3 den 1. Rang in der Dressur. Fotos: zVg. 7Sieger-Team ZKV Rayon 1. Saffray gesattelt hatte und für das Team ZKV Future an den Start ging, stellte das kein Problem dar. «Ich fand, es war wiederum ein toll organisierter Wettkampf mit einer Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Unser Team freut sich jetzt schon auf den nächsten Super-5-Kampf, auch wenn wir schlussendlich unseren Sieg vom Vorjahr nicht wiederholen konnten», meinte die junge Reiterin. Ihre Team-Kollegin Tanja Herzog war mit D’Enzo C CH im Springen der Kat. R/N110 am Start und betonte, den Spass an der Sache: «Im Team herrschte eine gute Stimmung und wir haben uns, wo möglich, gegenseitig unterstützt und angefeuert. Ein Highlight war die Plausch-Prüfung am Schluss, da wir bis kurz davor nicht wussten, um was es dort geht». Dieses Jahr wurde von einem PS auf einen Drahtesel umgesattelt und der Parcours per Fahrrad im tiefen Hallenboden der Arena stellte sich als echte HerausforK a rin R o hrer derung dar. Different styles, ride together Event an der BEA, 29. April Unter diesem Motto trafen sich am 29. April an der BeaPFERD erstmals eine Dressurreiterin, ein Vertreter des Californio Styles und ein Parelli Instruktor in der grossen Arena zur mit Spannung erwarteten Show. Und neben den drei Vertretern unterschiedlichster Reitarten und Stile waren natürlich auch deren vierbeinige Begleiter, eine Cruzado Stute, ein Quarterhorsewallach und – last but not least – ein Oldenburgerwallach, wichtige Protagonisten dieses spannenden Events. E rstmals in dieser Form präsentiert, war die Spannung der Zuschauer ebenso hoch wie die Anforderungen an die Teilnehmer. Und es sei an dieser Stelle das Wichtigste vorweg erwähnt: alle Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern gar weit übertroffen. Noch immer ist ein «Together» in der Pferdeszene unüblich. Lieber bleibt jeder in seiner Ecke, pflegt und verteidigt «sein Gärtchen» mit der Begründung, dass er eben DIESE spezielle Pferderasse mit DER entprechenden, speziellen Ausrüstung reite. Einmal mehr zeigte sich an diesem Nachmittag allerdings eindrücklich, dass gutes Reiten und gutes Horsemanship nichts mit der Pferderasse und/oder der Ausrüstung zu tun hat. Nichts war geprobt für den Auftritt, alles sehr spontan und der Situation entsprechend. Wie würden die Pferde auf die ungewohnte Umgebung reagieren? Vor allem «Diro», der 9-jährige Oldenburgerwallach, hatte bis dato noch gar keine Erfahrungen mit dem Rampenlicht. Aber alle Zweifel und Befürchtungen verflogen spätestens nach dem gemeinsamen Einreiten, denn Reiter und Pferde hatten eines gemein: die Gelassenheit und der Spass am Umsetzten der Idee «Different styles ride together». Helene Rufener als Dressurreiterin – korrekt in Schwarz und Weiss gekleidet, Tobias Halter in seinem typischen «Western-Outfit» und Walter Gegenschatz locker und leger mit blauem Hemd boten Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 ein interessantes, unterhaltsames und lehrreiches Programm. Zu Beginn der Show stellte jeder der Beteiligten sein Pferd und seine Reitweise vor. Als nächstes durfte «Diro» unter Beweis stellen, dass auch ein Dressurpferd mit dem entsprechenden Know-how von Walter Gegenschatz in der Bodenarbeit lernt, mit einem «gefährlichen» Plastiksack Freundschaft zu schliessen. Tobias Halter zeigte mit Bueno Jack, was ein Pferd in der Arbeit am Rind alles beherrschen muss. Hierbei wurde rasch deutlich, dass in der Arbeitsreitweise der Vaquero ein Pferd versammelt werden kann und mit seiner Hinterhand unter den Schwerpunkt tritt. Genau die gleichen Eigenschaften werden auch von einem Dressurpferd gefordert. Speziell im letzten Showteil, als alle drei Protagonisten unter dem Motto «can you? – yes we can» in der Halle agierten, zeigte sich, dass ein Pferd eben ein Pferd ist und bleibt. So ritt Helene Rufener den Oldenbugerwallach nach Kandare und Trense mit einem Bosal, zuerst im Schritt und dann im Trab. Der Wallach zeigte sich entspannt und liess nach kurzer Zeit den Hals fallen, trotz Applaus und herum hüpfenden Kindern. Ob Trabverstärkung, Galopp-Pirouetten, Travers oder Galoppwechsel, alle drei Pferde konnten die Lektionen zeigen und umsetzen. Der «Pas de trois» war der krönende Abschluss der gelungenen Vorführung und wurde mit einem verdienten, grossen Applaus gewürt h e re s m i s ar digt. 15 ARena Slow feeding Systeme zeitgesteuerte Fütterung von Pferden Wer Pferde hält, sollte sich der wichtigsten Punkte einer artgerechten Haltung bewusst sein. Pferde ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechend zu halten und zu füttern ist eine grosse Herausforderung. Das Schweizerische Nationalgestüt von Agroscope testete zwei Systeme, die es erlauben, die Zeit der Futteraufnahme zu verlängern. Worauf sollte geachtet werden und welche Ansätze zur Optimierung gibt es? E in wichtiger Aspekt der tiergerechten Haltung von Pferden ist die Möglichkeit, sich lange und über den Tag verteilt mit der Futteraufnahme zu beschäftigen. Unter natürlichen Bedingungen deckt die Futtersuche und Futteraufnahme zwischen 51 und 64 Prozent des 24-StundenTages ab, also zwölf bis 16 Stunden. Eine zu kurze Fressdauer pro Tag entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen und gilt als Risikofaktor für Erkrankungen des Verdauungstraktes und das Entwickeln von Stereotypien. Nicht nur die totale Fressdauer spielt eine Rolle bei der Beurteilung des Fütterungsmanagements. 16 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 durch häufigeres Füttern mit deutlich kürzeren Fresspausen wie auch zusätzliches Füttern während der Nacht. Zeitgesteuerte Rundballenraufe Bei der getesteten Rundballenraufe mit zeitgesteuerter Fütterungsplane handelt es sich um eine überdachte Pferdefressgitterraufe mit je drei Fressplätzen auf jeder Seite, welche mit Rundballen Heu befüllt werden kann. Der Zugang zum Heu kann mit einer Plane automatisch während bis zu sieben beliebig wählbaren Öffnungszeiten innerhalb von 24 Stunden gewährt werden. Aufgrund der hierarchischen Organisation von Equiden kann die Futtervorlage in Gruppenhaltung bei limitierten Platzverhältnissen zu Verdrängungen rangniedriger Tiere vom Fressplatz führen, was bei der Rundballenraufe im Vergleich zu der Fütterung in Fressständen mit Sichtschutz der Fall war. Die getestete Rundballenraufe mit zwölf Fressplätzen eignet sich bei nicht harmonischen Gruppen im schlechtesten Fall nur für maximal vier Pferde, im besten Fall können zwölf Tiere gleichzeitig fressen. Zeitgesteuerte Sparraufe in Fressständen ohne Sichtschutz Um die Dauer der Nahrungsaufnahme zu verlängern ohne die aufgenommene Futtermenge zu erhöhen, werden in der Praxis vermehrt Netze über das Raufutter ge- Fotos: Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches Rundballenraufe im Test. Der Häufigkeit der Futtervorlagen kommt ebenfalls grosse Bedeutung zu. In der Natur machen Pferde je nach Jahreszeit keine längeren Fresspausen als drei bis vier Stunden. Lange Fresspausen entsprechen nicht den physiologischen Bedürfnissen der Pferde. Wie bei anderen Nutztieren kommen daher vermehrt computergesteuerte Futterabrufstationen zum Einsatz, die allerdings mit hohen Inves titionskosten verbunden sind und zum Auftreten verletzungsträchtiger sozialer Interaktionen im Wartebereich führen können. Mit Hilfe von wesentlich kostengünstigeren zeitgesteuerten Raufen können mehrere Portionen verteilt über den Tag vorgelegt werden. Dies lässt zwar keine tierindividuelle Futterzuteilung zu, führt aber nicht zu einem Mehraufwand für die betreuende Person und verkürzt die Fresspausen zwischen den Fütterungen für die Pferde. Gerade in der Gruppenhaltung, wo lange Fresspausen oft zu Unruhe und potentiell gefährlichen Interaktionen führen können, dürfte ein positiver Effekt eines solchen Fütterungsmanagements zu erwarten sein. Aus diesem Grund wurden am Schweizerischen Nationalgestüt SNG in Avenches zwei unterschiedliche computergesteuerte Fütterungssysteme getestet. Untersucht wurden einerseits die Funktionalität der Systeme sowie andererseits der Einfluss auf verschiedene Verhaltensparameter AUS LEIDENSCHAFT. AMAZONA DRESSAGE COMFORT. EN ARBEIT S E R E FEIN RD AM PFE D R E H Ä N EN SCHON RÜCKEN Fotos: Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches Pferdesparraufe während Fütterungszeit. spannt, welche das Fressen für die Pferde erschweren und damit verlangsamen sollten. In einer weiteren Studie überprüften Forschende am SNG, ob die Heuaufnahme pro Zeiteinheit mit Hilfe eines marktgängigen Netzes wirklich verringert wird. Die Pferde waren in Gruppenhaltung untergebracht und erhielten fünf Mal pro Tag während 60 Minuten Zugang zu Raufutter in Fressständen. Das Futter wurde auf einem Futtertisch vorgelegt und mit Netzen unterschiedlicher Maschengrösse (4,5 cm x 4,5 cm respektive 3 cm x 3 cm), befestigt an einem Metallrahmen, überspannt. Eine Maschenweite von 4,5 cm x 4,5 cm ergab keine Reduktion der Fressgeschwindigkeit. Bei einer Maschenweite von 3 cm x 3 cm reduzierte sich die Fressgeschwindigkeit deutlich. Allerdings waren auch grosse individuelle Unterschiede feststellbar. Bei der beobachteten, nicht sehr harmonischen Pferdegruppe erwies sich das Tier-Fressplatz- Verhältnis von 1:1 als ungenügend. Den rangniedrigen Tieren war es nicht immer möglich, in Ruhe ihre Ration aufzunehmen. Der detaillierte Prüfbericht ist demnächst auf der Homepage des SNG zugänglich. Fazit Die beiden getesteten Systeme führten zu der beabsichtigen Verkürzung der Inter- valle zwischen den Fütterungen sowie je nach Individuum und Lochgrösse der Netze bei den Sparraufen auch zu einer Verlängerung der Futteraufnahme. Die Verwendung von zeitgesteuerten Futterraufen, welche den Zugang zum Raufutter auch nachts ermöglichen, kann in Kombination mit Fressnetzen eine Annäherung an das natürliche Fressverhalten der Pferde fördern. Je nach Gruppenzusam mensetzung muss allerdings bei beiden Systemen auf ein angepasstes Tier- Fressplatz-Verhältnis geachtet werden, und es muss sich bezüglich Futterbedarf um eine homogene Gruppe handeln. Technische Mängel fanden sich in beiden geprüften Systemen. Hier sind die Hersteller gefordert. Ohne mehrmalige, tägliche Kontrolle und gegebenenfalls Eingriffen ist die gewünschte Funktionalität dieser Fütterungssysteme für Pferde nicht garantiert. Comfort Gab r i e l a Ge r ste r , Ch r i sta W y ss Agr os c op e – Sc h w e i z e r i sc h e s N ati on al g e stüt S N G, Av e nch e s Weitere Informationen Prüfbericht zeitgesteuerte Raufe: www.nationalgestuet.ch > Publikationen Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 www.iberosattel.de Tel: 09179/964117 17 Arena Reitpferde-Training bei sommerlich heiSSen Temperaturen Bereits im Mai so manchen Jahres kann man erstmals Temperaturen um die 30 °C verzeichnen. Unter den menschlichen Zeitgenossen macht sich aufgrund des raschen Temperaturanstieges schnell Erschöpfung und ein Gefühl leichter Benommenheit breit. «Ist das schon wieder heiss draussen!» hört man die Klagen allerorten. In der Tat sind rasche Temperaturwechsel von kalt auf sehr warm und Temperaturextreme in W ie fühlen sich bei diesem Wetter jedoch unsere Pferde? Macht den Tieren die Hitze ebenso viel aus wie uns Menschen? Muss man sie bei sommerlicher Wärme grundlegend anders trainieren? Oder wird sommerliche Hitze und deren Einfluss aufs Pferd überbewertet? Sommerzeit – heisse Zeit Mit täglichem Training im Sommer sind alle Reitsportler und auch Freizeitreiter konfrontiert. Vor allem der Spitzensport legt keine Pause ein, wenn die Gradzahlen jenseits der 30 liegen. Wichtige Qualifikationen wollen geritten werden, bei denen das Pferd auf den Punkt fit sein muss. Wie schafft dies beispielsweise Mannschafts18 welt- und Europameisterin Janne-Friederike Meyer? «Wenn ich meine Pferde im Sommer reite, dann absolviere ich das Training zunächst eher normal. Einfach ein paar Parcours-Durchgänge, dann aber auch gleich wieder schauen, ob mein Pferd schon schwitzt. Je nachdem, wie es sich anfühlt, folgen dann ein paar Runden im Schritt – am besten gegen den Wind, denn der kühlt Reiter und Pferd ziemlich gut und hilft gegen das Schwitzen.» Gleich eine ganze Reihe von Tipps hat Ingrid Klimke parat, ihres Zeichens mehrfache Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit sowie Tochter des legendären Dr. Reiner Klimke: «Erster Tipp: Morgens früh aufstehen und reiten bevor es zu heiss wird. Zweiter Tipp: Den Platz so auswählen, dass Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Schatten vorhanden ist und man nicht in der prallen Sonne reiten muss. Mein dritter Tipp: Viele Schrittpausen einbauen und die Arbeitsphase in Intervalle einteilen.» Eine Top-Sportlerin und -Trainerin des Voltigierens ist WM-Goldmedaillengewinnerin Antje Hill. Sie bestätigt, dass auch beim Voltigieren darauf geachtet wird, die Pferde nicht zu überanstrengen, was ge rade beim langem Galoppieren im Kreis durchaus passieren kann. Als besonders belastend sieht sie die hohen Ozon-Werte, welche im Sommer den Kreislauf von Mensch und Tier belasten können: «Generell halten wir das Pferdetraining bei unmenschlich heissen Temperaturen, bei denen die Ozonwerte sehr hoch sind, ziemlich kurz und trainieren dann ent- Foto: Katrin Zimmermann den vergangenen Jahren keine Seltenheit. Foto: Katrin Zimmermann Gut geschützt macht der sommerliche Ausritt auch mit empfindlichen Pferden Spass. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 19 Foto: Alexandra Koch, Martina Findenig 1 Das angenehme Waldklima bringt den Reiter beim sommerlichen Ausritt nicht so leicht ins Schwitzen. weder frühmorgens oder später am Abend. Nach dem Training spritzen wir die Pferde dann komplett ab, kühlen die Beine und geben ihnen oft zusätzliche Mineralstoffe in die Nahrung.» Wie trainiere ich richtig? Die Fakten: 20 Prozent der produzierten Wärme wird von den Muskeln in Energie umgewandelt, der Rest nach aussen hin abgegeben. Dies passiert zu 85 Prozent über Verdunstung – und somit Schweiss – und 15 Prozent über die Atmung. Je heisser es ist, desto mehr erwärmen sich die Muskeln. Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und das eigene Gewicht sind für das Pferd belastende Faktoren. Über allem anderen steht für den Reitsportler – das ganze Jahr über, nicht nur 20 im Sommer – auf die Zeichen zu hören, die ihm das Pferd gibt. Fühlt es sich schlapp an? Hat es keine Lust zu arbeiten? Ist irgendetwas anders als sonst? Dann sollte man das Tier nicht zur Arbeit zwingen. Vielmehr müssen die Zeichen weiterhin beobachtet werden – bei Unsicherheit und Krankheitssymptomen ist besonders bei heissen Temperaturen ein Tierarzt zu konsultieren. Ein schwereres Pferd hat in der Hitze meist mehr Probleme als ein Vollblüter. Auf diese ist der Einfluss heisser Temperaturen sehr gering. Normalen Einfluss haben sie auf deutsche Warmblutpferde, während beispielsweise schwerere Rassen wie Friesen etwas mehr Probleme haben. Älteren Pferden macht die Hitze meist mehr zu schaffen als jungen Tieren. Auch Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 hier muss man das richtige Mass für jedes Pferd finden – gegebenenfalls das Reiten durch leichtes Führen im Schatten ersetzen. Speziell für Turnierreiter hat die aktuelle deutsche Nummer Eins in der Dressur, Helen Langehanenberg, einen konkreten Tipp in Sachen Sommertraining. Denn im Hochsommer finden viele Prüfungen auf Turnieren in der prallen Sonne und Mittagshitze statt, da dann besonders viele Zuschauer den Weg zur Veranstaltung finden. Höchst selten werden Prüfungen tatsächlich aufgrund von Hitze in die Morgenstunden verschoben . . . Doch wer nur frühmorgens trainiert hat, um sein Pferd zu schonen, der kann mit einem solchen Start unter praller Sonne einen echten Hitzeschock verursachen. Deshalb heisst die Devise: Langsam an die Hitze gewöhnen . . . «Wenn es im Sommer richtig heiss wird, bevorzuge ich es etwas früher aufzustehen und die noch etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen. Wenn es, wie hier in Deutschland ja leider oft, dann noch so schwülwarm wird, wird es für Reiter und Pferd doppelt anstrengend. Trotzdem sollte man – gerade wenn man auch an Turnieren teilnimmt, wo man sich die Startzeit ja nun einmal nicht aussuchen kann – auch mal im etwas Wärmeren trainieren, damit Pferd und Reiter sich schon mal etwas akklimatisieren können. Wichtig dabei: Dieses Training erst einmal deutlich leichter und entspannter vonstatten gehen lassen!» Sollte es zu einem Hitzschlag kommen, tritt dieser – meist etwa eine halbe Stunde nach der Belastung – mit folgenden Symptomen auf: Schweissausbrüche, Taumeln des Pferdes, Mattigkeit, Krämpfe und Hervortreten der Adern. Die Temperatur des Pferdes steigt auf über 41 °C an. Wenn dies passiert, muss sofort der Tierarzt gerufen werden. Derweil sollte man das Pferd als Erste Hilfe an den Beinen kühlen, mit kühlenden Wassereimern übergiessen und es vor allem an einen schattigen, kühleren Ort führen und beruhigen. Foto: Alexandra Koch Arena Erwähnt werden muss hier jedoch, dass ein Hitzschlag äusserst selten vorkommt. Kühl und nass gehts leichter Nach dem langsamen Trockenreiten und Trockenführen, auf das man im Sommer auf keinen Fall verzichten sollte, schätzen die meisten Pferde eine Dusche mit dem kühlen Wasserschlauch. Allerdings muss man darauf achten, nicht direkt an den Kopf zu spritzen, auf was viele Pferde sehr empfindlich reagieren, dabei erschrecken und in Panik geraten können. Ausserdem ist darauf zu achten, das Pferd langsam an das kühle Wasser zu gewöhnen. Das heisst, zunächst die Beine abspritzen, dann höher am Körper hinaufgehen – zunächst zur Brust, dann zur Sattellage und zum Hals. Das komplette Abspritzen des Pferdes mit kaltem Wasser hätte eine extreme Senkung der Körpertemperatur und einen Kälteschock zu Folge, der einen Kreislaufzusammenbruch verursachen und damit höchst gefährlich sein kann. Viele Reiter schwören bei der Kühlung auf ein feuchtes Tuch am Pferdehals. Dies hält auch vor allem bei Turnieren vor dem Start das Pferd kühl und frisch. Eine gute Alternative zum Abspritzen ist übrigens auch ein Ausritt ins kühle Nass. In der Nähe der meisten Höfe befindet sich auch ein kleiner Weiher, in dem man sich bei einem gemeinsamen Bad abkühlen kann . . . Trinken und Mineralstoffaufnahme Wichtig ist für das Pferd bei hohen Temperaturen regelmässig zu trinken. Zehn bis 15 Liter Schweiss kann ein Pferd schon bei leichtem bis normalem Training verlieren. Bei Distanzpferden können es im Extremfall sogar 40 Liter pro Stunde sein. Normale Aufnahmemenge von Wasser ist für Pferde sechs bis zwölf Liter Wasser pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Für ein etwa 500 Kilo schweres, normales Reitpferd wären dies also etwa 50 Liter. Im Sommer kann der Wasserbedarf jedoch Foto: Alexandra Koch Foto: R. Siemianowski, A.Koch 2 3 auf über 60 Liter steigen. Bei regelmässigen Trinkpausen ist also der Wasserhaushalt selbst bei schwer beanspruchten Pferden in Distanzwettkämpfen schnell wieder auf Normalniveau. Spezielle Elektrolyte zusätzlich zu füttern, halten die meisten Tierärzte für unnötig, da Pferde bei normalen europäischen Sommertemperaturen problemlos ihre Leistung bringen können. Wer dennoch einen Leistungsabfall beim Pferd entdeckt, sollte mit dem Tierarzt diesbezüglich Rücksprache halten und eine individuelle Lösung finden. Sinnvoll kann jedoch ein Salzleckstein im Stall oder auf der Weide sein, da durch diesen die ausgeschwitzten Mineralien und Salze schnell wieder aufgenommen werden können. Wichtig: Der Insektenschutz Jedes Jahr wieder das gleiche Übel – kaum ist es heiss, fliegen diverse Bremsen, Fliegen und Mücken um den Pferdekopf und -körper. Auf der Koppel helfen Fliegen decke und Kopfmaske, doch was ist beim Training am sinnvollsten? Gut ist immer, auf «Hausmittel» zurückgreifen. Eines davon ist etwas Obstessig im Pferdefutter. Dieser hilft auch, wenn man das Pferd vor dem Reiten damit einreibt – und zwar als 50 Prozent Obstessig, 50 Prozent Schwarztee-Mischung. Auch das bekannte Teebaumöl und Eukalyptusöl sind hilfreich ebenso wie Lavendelöl. Manuell helfen gegen das leidliche Ungeziefer beim Training sowohl Fliegenmützchen als auch ein Netz über dem Maul. Bei besonders empfindlichen Pferden ist auch eine Maske über den kom pletten Kopf hilfreich. Auch als leichte Trainingsdecken gibt es mittlerweile die Zebrastreifen-Produkte von «Bucas». Bodenpflege Ein weiteres Problem in der sommerlichen Hitze ist sicherlich der Boden des Reitplatzes. Denn wer kennt nicht folgende Situation: Kaum ist es heiss, regnet es auch über längere Zeit nicht – der Boden trocknet aus und wird zu einer wahren Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 1 Bei heissen Temperaturen ist es besonders anstrengend für Pferd und Reiter, sportliche Höchstleistungen zu vollbringen. 2Einfach mal die Seele baumeln lassen: Gerade für Turnierpferde ist im Sommer Entspannung wichtig. 3 Beim Turnier muss schon mal mit dem Schweissmesser nachgeholfen werden, damit das Fell bei sommerlichen Temperaturen wieder trocken ist. Staubwüste, sodass es bald schon zwischen den Zähnen knirscht. Mensch und Tier bekommt dieser Staub nicht und so muss schnell Abhilfe geschaffen werden! Dies kann man bei einem kleineren Reitplatz schnell mit dem Gartenschlauch schaffen – einfach den Platz systematisch damit bewässern. Wer einen grossen 20 x 40 Meter grossen Platz bewässern muss oder bei wem es gleich mehrere Plätze sind, der sollte über eine Bewässerungs-Anlage nachdenken, welche unterschiedliche Anbieter im Programm haben. Präzisionskreisregner sind nach wie vor die günstigste Variante der Bewässerung, doch ist ein Nachteil, dass diese eben «nur» im Kreis beregnen und bestimmte Stellen des Reitplatzes ausgespart werden. Mobile Beregnungsanlagen sehen viele als die bessere (wenngleich kostspieligere) Alternative an, doch sollte man sich immer individuell bei den verschiedenen Anbietern informieren. Den Sommer geniessen «Die Erfahrung hat gezeigt, dass vielen Pferden heisse Temperaturen wenig ausmachen, sie trotzdem fleissig und fit sind. Besonders in Hong Kong bei den Olympischen Spielen ist aufgefallen, dass die Pferde das Klima weniger belastet hat als die Reiter, denen es doch sehr zu schaffen gemacht hat», so Ingrid Klimke. Vielleicht haben der Sommer und seine heissen Temperaturen den Reiter doch mehr in ihrem Griff als die eher robusten Pferde. Viele Sorgen sind also unbegründet. Wichtig ist – so Janne-Friederike Meyer schmunzelnd – eher: «Vor allem ein kalter Eistee für den Reiter!» Der sollte auf Sonnenschutz in Form von Sonnencreme oder -öl nicht verzichten. Ausserdem ist ein Reithelm mit guter Belüftung im Sommer besonders wichtig. Ausserdem empfiehlt jeder Humanmediziner, nicht in der Mittagshitze zu reiten und bei heissen Temperaturen immer ausreichend zu trinken – gerade beim Sport sollte die Wasserflasche nicht fehlen! A l e x a n d ra K o c h 21 Die ironische Kolumne Typisch Pferdemensch gerichtet als jeder Medischrank zu Hause. Echte Rös seler verbringen Stunden mit dem Suchen nach ver lorenen Hufeisen, ganze Nächte bei hochtragenden Stuten und lassen alles liegen und fallen, wenn ihr Pferdekumpel krank ist. Sie brauchen keinen Buch halter, denn sie wissen auch so, wohin ihr verdientes Geld wandert, nämlich zu grossen Teilen direkt in den Stall. Ich kenne Pferdebesitzer, die können die Ab stammung ihres vierbeinigen Krachers um Generatio nen zurück auswendig aufsagen, erkennen aber ihre Tante nicht, wenn sie ihnen über den Weg läuft. Pferdebollen aufsammeln auf der Weide ist für sie kein «Scheiss-Job», sondern der perfekte Ort zum Seele baumeln lassen. Wahre Pferdefreunde würden von derselben Bratwurst abbeissen, wäre ihr Pferd denn ein Fleischfresser. Pferdemenschen haben Stroh im Haar (nicht im Kopf) und kennen das Gewicht ihres Pferde-Anhängers besser als dasjenige des Ehe partners. Diese Spezies Mensch kann stundenlang über Sattelzeug, Concoursplätze, Reitlehrer oder Wei demanagement plaudern und fühlt sich im Reiter stübli wohler als beim Shopping. Ausser natürlich, es handelt sich um den unbedingt nötigen Einkauf von Stallzubehör, Reithosen & Co. von Karin Rohrer 22 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Fotos: Christiane Slawik, www.slawik.com W ie können Sie feststellen, ob je mand Ihre Leidenschaft für Pfer de teilt? Sie fragen die Person «Mögen Sie Pferde» und diese antwortet «Ja, mit viel Kräuter butter». Aber wie erkennt ein Fremder, ob ich ein Pferdeliebhaber bin? Einen echten Pferdemenschen kümmert es nicht, wenn er mit Stallkleidung noch schnell ein Brot kauft und er ist nur dann gut angezo gen, wenn noch irgendwo Pferdehaare am Pulli kle ben. Dasselbe gilt auch für sein Auto, dessen Sitzbe züge ein halbes Pony hergeben. Und sogar in der Sonntagsjacke findet sich mit Sicherheit ein Pferde leckerli, welches schon mehrere Durchgänge Bunt wäsche überstanden hat und Mähnengummis sam meln sich im Trockner. Die Tennissocken des holden Ehegatten haben einen leicht rosa Touch, aber Haupt sache die rote Schabracke glänzt perfekt. Der Pferde mensch ist über die Versicherungspolice seines Pfer des besser orientiert als über seine Hausratversicherung. Er kennt die aktuellen Kraftfutterpreise genauer als den Eurokurs, weiss den exakten Impftermin des Hottehühs, während sein eigenes Impfbüchlein Staub angesetzt hat und die Stallapotheke ist perfekter ein Foto: Roo Buchli Pferde wurden von der Evolution nicht dazu vorgesehen, Lasten bzw. Reiter auf ihren Rücken tragen oder Gewichte ziehen. Durch langes und richtiges Training muss zuerst die dazu notwendige Muskulatur aufgebaut werden. Zudem müssen die Pferde lernen, den Rücken aufzuwölben, mehr Last mit der Hinterhand aufzunehmen und unter ihren Schwerpunkt zu treten. All das sind unabdingbare Voraussetzungen, um das Reitergewicht tragen zu können, ohne dabei gesundheitliche Schäden zu erleiden. Der passende Sattel, das richtige Futter, Training unter dem Reiter und vom Boden aus sind wichtige Bausteine, die den Pferderücken stärken und gesund erhalten. PASSION hat mit einer Reihe von Fachpersonen gesprochen und die Fakten in diesem Rücken-Spezial zusammengetragen. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 23 Über den Rücken gehen, Rückenmuskulatur aufbauen, einen tragfähigen Rücken haben, den Rücken oder die Oberlinie aufwölben, den Rücken wegdrücken – Reiter beschäftigen sich ständig mit dem Rücken des Pferdes. Aber wie effektiv sind all diese Übungen, Methoden und Lektionen zur Stärkung des Rückens? Oder anders ausgedrückt: Wie können Sie den Rücken Ihres Pferdes langfristig gesund erhalten? Die Tellington-Methode weiss Rat! 24 E in paar grundlegende Dinge vorweg: Der Sattel muss passen und Ihr Pferd sollte sich ausreichend frei bewegen können. Ansonsten können Sie üben so viel Sie wollen, der Rücken Ihres Pferdes wird weder locker noch stark. Womit wir schon beim ersten Punkt wären: Stärke und Spannung werden häufig miteinander verwechselt. Natürlich müssen Muskeln trainiert werden, damit sie sich entwickeln, stärker und dicker werden. Training bedeutet aber immer Anspannung und Entspannung. Ein Muskel, der ständig angespannt ist, wird nicht richtig versorgt. Statt zu wachsen, verkümmert er regelrecht. Wer seine Muskeln – oder die seines Pferdes – trainieren will, ist also gut beraten, auch für die nötige Entspannung zu sorgen. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Den Teufelskreis der Schmerzen durchbrechen Bei vielen Pferden sind die Rückenmuskeln deshalb so verspannt, weil dem Pferd der Rücken weh tut. Sei es, weil der Sattel nicht passt, es schlecht geritten wird, nicht genug Auslauf bekommt – wenn ihm der Rücken weh tut, wird es die Muskeln anspannen. Das kennen sie vermutlich aus eigener Erfahrung. Etwas tut Ihnen weh, Sie verspannen sich, die Schmerzen werden schlimmer, die Anspannung steigt . . . ein Teufelskreis. Durchbrechen können Sie ihn, indem Sie den Muskeln zeigen, dass sie wieder loslassen können, dass es sicher ist, sich zu entspannen. Die Tellington-TTouches sind eine Form der Kommunikation mit dem Zellbewusstsein. Sie wirken entspannend, leistungsfördernd und vertrauensbildend. Nehmen Sie zu- Fotos: Annalena Kuhn Nur ein entspannter Rücken kann entzücken Fotos: Annalena Kuhn Damit Bauch- und Rückenmuskeln gut zusammenarbeiten: Beginnen Sie unter dem Bauch und bewegen Sie Ihre Hand wie eine leckende Kuhzunge über den Rumpf bis zur Wirbelsäule, wo Sie die Bewegung über Ihre Handgelenk hinaus sanft ausgleiten lassen. Für eine Verbindung von vorne bis hinten: Bewegen Sie Ihre Hand in einer grosszügigen ZickzackBewegung von der Schulter bis zur Kruppe übers Pferd. Kreis kurz ruhig liegen, bevor Sie ein paar Zentimeter weitergleiten und dort den nächsten Kreis machen. Auch hier können Sie Druckstärke, Tempo und Handhaltung variieren, um den TTouch zu finden, der Ihrem Pferd am besten gefällt. erst mit der flachen Hand oder dem Handrücken Kontakt zum Pferd auf. Wie reagiert es auf Ihre Berührung? Verändert sich die Atmung, die Kopfhaltung, das Ohrenspiel, die Körperspannung? Pferde sprechen eine subtile Sprache. Nehmen Sie selbst kleinste Anzeichen für Unwohlsein ernst, halten Sie einen Moment inne und verändern Sie Druckstärke oder Tempo, bis das Pferd Ihre Berührungen entspannt zulassen kann. Stellen Sie sich dann eine Reihe von Linien auf dem Rücken vor – parallel zur Wirbelsäule und im Abstand von einigen Zentimetern, die Sie nun mit kleinen Kreisen, den sogenannten TTouches bedecken. Bewegen Sie dazu die Haut des Pferdes mit der ganzen Hand oder den Fingern in einem EineinviertelKreis, anstatt einfach nur darüber zu streichen. Lassen Sie Ihre Hand nach jedem Den Rücken integrieren Selbst wenn der Rücken locker und entspannt ist, gibt es zuweilen einen «Bruch» zwischen Vor- und Nachhand. Vorne und hinten wirken wie getrennt, ohne Verbindung, das Pferd ist nicht durchlässig. Hier kann der Zickzack-TTouch helfen, die verschiedenen Teile des Pferdes zu verbinden, «ein Ganzes» aus seinem Körper zu machen. Beginnen Sie mit gekrümmten, gebündelten Fingern am Hals oder an der Schulter. Bewegen Sie Ihre Finger über das Fell, während Sie sie öffnen, und gleiten langsam im Zickzack zurück, während Sie Ihre Finger wieder in die gekrümmte Position bringen. Wiederholen Sie diese Bewegung und fahren in einer Zickzack-Linie den ganzen Körper entlang. Viele Pferde lieben diesen TTouch auch nach dem Reiten, wenn das Fell verschwitzt ist, am besPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 ten noch unter der Satteldecke, damit die kalte Luft nur langsam an den Rücken kommt und nicht so plötzlich, wie wenn Sie Sattel und Satteldecke mit einem Mal abnehmen. Oben und unten verbinden Bekanntlich sind es nicht die Rückenmuskeln, die den Rücken aufwölben, sondern die Bauchmuskeln. Eine gute Verbindung zwischen Bauch und Rücken ist also essenziell für einen gesunden Pferderücken. Viele kennen die Übung, den Rücken zu heben und die vertikale Elastizität der Wirbelsäule zu testen, indem man dem Pferd knapp hinter dem Brustbein einen Impuls gibt, den Rücken reflexartig aufzuwölben. Viele Pferde wehren sich dagegen – insbesondere, wenn man sie damit überrascht. Sanfter ist das «Bauchheben» mit Hilfe eines Tuchs, eines Gurts oder einer elastischen Bandage. Dafür falten Sie ein grösseres Handtuch und führen es unter dem Bauch des Pferdes hindurch. Ein Arm liegt auf dem Pferderücken und hält das Tuch auf der Ihnen abgewandten Seite des Pferdes. Mit der anderen Hand halten Sie 25 Sanft gegen Rückenschmerzen – die Muschel: Legen Sie Ihre leicht gewölbte Hand aufs Pferd und machen damit Eineinviertel-Kreise wie im Text beschrieben. das Tuch auf Ihrer Seite und üben einen sanften Zug aus, den Sie sehr langsam steigern und schliesslich für 10 bis 15 Sekunden halten, bis Sie doppelt so langsam wieder nachlassen. Achten Sie dabei auf die Reaktion und Atmung Ihres Pferdes und lockern Sie das Tuch etwas, wenn das Pferd unruhig wird oder sich verspannt. Bei grossen oder sehr nervösen Pferden ist es einfacher, diese Übung mit einem Helfer zu machen, der das Tuch auf der anderen Seite hält. Wichtig hierbei ist, dass Sie sich absprechen und das Tuch gleichzeitig und gleichmässig heben und lockern. Eine weitere Übung ist das «Lecken der Kuhzunge». Streichen Sie den Pferdebauch einige Male ab und legen dann die Hand flach oder mit leicht gekrümmten Fingern unter den Bauch direkt hinter den Vorderbeinen. Fahren Sie quer über den Rumpf, drehen in der Mitte die Hand, so dass die Finger nach oben zeigen, und weiter bis über die Wirbelsäule, wo Sie die Bewegung sanft über das Handgelenk auslaufen lassen. Wiederholen Sie das gleiche Vorgehen drei bis vier Mal, wobei Sie immer einige Zentimeter weiter hinten anfangen. Passen Sie Druck und Geschwindigkeit der Reaktion des Pferdes an und bedenken Sie, dass manche Pferde im hinteren Bereich L illy Merklin des Bauches kitzlig sind. Anzeige Du fallsch immer und überall mit Dim glänzige Fell uf und chlagsch nie meh über Buchweh, Koliken und bisch immer topfit! «Meine Ansprüche an Boxenböden sind hoch: Die Equimat erfüllt sie.» Janika Sprunger, Springreiterin Min Meister chunt halt drus, er fuetteret mir jede Tag und er mues mir dedur nie meh Mash choche! SEIT ÜBER 25 JAHREN die LEINSAMEN mit der besten Wirkung alle Nährstoffe sowie die medizinischen Wirkstoffe sind nachgewiesen darin enthalten Janika Sprunger empfiehlt Ihnen die grüne Equimat. Der weiche Boden verringert Gelenkschäden und isoliert effizient. 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W enn man sich jedoch den Ursprung dieser Lektionen, nämlich die Kriegsreiterei der Antike, anschaut, so wird einem schnell klar, dass auch heute unsere Pferde durchaus noch von diesen Übungen körperlich und mental profitieren können. Auch der Rücken des Pferdes, der ja eigentlich nicht dafür ausgelegt ist, überhaupt Gewicht zu tragen, kann durch verschiedene Übungen aus der Zirzensik gestärkt werden. Während wir es bei der Longenarbeit zur Stärkung des Rückens eher mit der Variante des dynamisch aktiven Dehnens zu tun hatten, so bieten uns die Zirkuslektionen zusätzlich die statisch aktive Variante. Statisch bedeutet, dass das Pferd sich in die gewünschte Haltung begibt und dort einige Zeit lang verharrt. Diese Art des Dehnens kennt man auch aus dem Menschensport. 28 Um den Rückenmuskel aufwölben zu können, so dass er das Reitergewicht schadlos tragen kann, muss das Pferd lernen, seine Bauchmuskeln anzuspannen. Hierzu bieten sich insbesondere zwei Zirkuslektionen an, die auch für Einsteiger recht gut umzusetzen sind und die ich Ihnen jetzt vorstellen will: Das Plie Das Plie ist die Vorstufe für das allseits bekannte Kompliment und damit eine Schlüssellektion für alle Zirkuslektionen «in die Tiefe». Durch das Plie lernt das Pferd die Vorderbeine zu dehnen, den Rücken aufzuwölben und das Gewicht etwas nach hinten zu verlagern, was es später beim Einstudieren des Komplimentes und Kniens brauchen wird. Das Einstudieren des Plies gelingt am besten mit Hilfe von einem grossen Stück Trockenbrot oder einer Karotte. 1. Wärmen Sie Ihr Pferd mindestens zehn Minuten im Schritt auf, oder legen Sie das Plie sogar an das Ende einer LonPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 2. 3. 4. 5. 6. 7. giereinheit ( diese sollte dann maximal 30 Minuten betragen haben). Stellen Sie sich an die Schulter Ihres Pferdes mit Blickrichtung zum Pferdekopf. Nehmen Sie das Leckerli in die Hand, die dem Pferd am nächsten ist. Mit der anderen Hand tippen Sie das Pferd nun an der Gurtlage an und geben das Stimmkommando «Plie» ( später löst alleine das Antippen die Lektion aus). Schieben Sie nun die Karotte zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hindurch und präsentieren Sie ihm die Leckerei direkt vor seinem Buggelenk. Das Pferd wird nun versuchen, die Karotte zu erhaschen und den Kopf etwas senken. Nun führen Sie die Karotte schräg nach «hinten unten» zu den Hinterbeinen des Pferdes, stets langsam und darauf achtend, dass das Pferd sowohl mit dem Winkel als auch der Geschwindigkeit «mitkommt». Die Bewegung der Hand Fotos: zVg. Quarter Horse Hengst «Hollywoods Snowboy» von der Red Rock Ranch bei Freiburg mit Karin Tillisch im Kompliment. Fotos: zVg. Pinto Araber «Sandokan» zeigt ein sehr schönes und tiefes Plie mit unserer Autorin Karin Tillisch. sieht hierbei fast so aus wie die Reitbahnfigur «Durch die Bahn wechseln». 8. Das Pferd wird den Kopf zwischen den Vorderbeinen hindurchstecken und sich nun leicht nach hinten verlagern, sodass die Vorderbeine sich strecken. Dies ist nun der Punkt, an dem sich insbesondere der Bereich des Rückens um den Widerrist, die Gurtlage und auch des Trapezmuskels besonders gut aufwölben kann. 9. Führen Sie die Hand zu Beginn nicht zu weit zurück, das könnte bei Ihrem Pferd ein unangenehmes Ziehen im Rücken mit sich bringen und es wird schnell den Spass an der Lektion verlieren. 10.Lassen Sie das Pferd kurz in der gewünschten Position verharren. Um dies zu bewerkstelligen «beschäftigen» Sie es mit der Karotte, geben Sie sie ihm aber auf keinen Fall zu fressen. Das Pferd wird sonst denken, dass die Lektion schon beendet ist und aufspringen, was dann ein späteres Ein- studieren des Kompliments sehr erschwert! 11.Führen Sie die Hand wieder zwischen den Beinen des Pferdes zu sich nach oben und geben Sie dem Pferd mit beiden Händen und dem Stimmkommando «AUF!» das Zeichen sich wieder zu erheben. 12.JETZT erst ist die Lektion vollständig beendet und Ihr Pferd kann die wohlverdiente Karotte bekommen. 13.Gehen Sie mit Ihrem Pferd eine kleine Schrittrunde (ein Zirkel mindestens!) bevor Sie die Übung dann wiederholen. 14.Zu Beginn sollte man die Übung maximal dreimal pro Seite wiederholen, immer wieder unterbrochen durch das lockere Laufen auf dem Zirkel. Später kann man auf maximal fünf Plies pro Seite steigern, das ist dann aber schon richtig anstrengend! Zwei der grössten Probleme, dies es beim Einstudieren dieser Lektion geben kann, sind: Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 1. Das Pferd versucht die Karotte zu erhaschen, indem es rückwärts läuft. In diesem Fall brechen Sie die Übung ab, stellen das Pferd wieder auf den Ausgangspunkt und versuchen es wieder. Dieses Mal führen Sie die Hand aber nicht gar so weit zurück, sondern nur so weit, dass Ihr Pferd ihr auch folgen kann. 2. Das Pferd knickt mit den Vorderbeinen ein (es macht die Vorderbeine «rund»). Wenn Ihr Pferd diese Haltung zeigt, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass ihm die Spannung durch das Dehnen der Vorderbeine zu hoch wurde und es nun versucht, dies durch einknicken der Beine zu kompensieren. Versuchen Sie die Übung auch hier erst einmal mit wesentlich weniger Rückwärtsbewegung, sodass Ihr Pferd sich langsam und ohne Zwicken im Rücken an die Übung heranarbeiten kann. Einen Spagat lernt man auch schliesslich nicht an einem Tag! > 29 Die Bergziege wird Schritt für Schritt erarbeitet, indem man das Pferd motiviert, die Hinterbeine immer mehr den Vorderbeinen anzunähern. Auf das Plie kann später das Kompliment aufbauen. Hierbei lernt das Pferd dann ein Vorderbein anzuwinkeln und sich auf das Röhrbein sinken zu lassen, während das andere Vorderbein gestreckt bleibt. Wer sich auch an diese Übung wagen will und dabei auch den Rücken des Pferdes stärken will, der sollte auch hier die Variante mit dem Herunterfüttern wählen. Es gibt auch eine Variante, bei der man das Pferd über das Rückwärtsrichten in das Kompliment bringt. Leider fallen hierbei viele Pferde zu Beginn doch sehr ins Hohlkreuz, was den gymnastizierenden, positiven Effekt der Übung ziemlich einschränkt. Wer die Intensität des Plies noch steigern möchte, der kann das Pferd mit den Vorderbeinen auf ein kleines Podest stellen. Eine entsprechend umgebaute EuroPalette ist hierfür ein guter Anfang, später kann man dann zu Showpodesten mit bis zu 40 cm Höhe gehen. Wenn das Pferd nun mit den Vorderbeinen auf dem Podest steht, bittet man es wieder in das Plie. Da der «Weg nach unten» nun natürlich wesentlich länger ist, werden die Muskeln wesentlich stärker gedehnt. Man muss sich daher auch bewusst sein, dass diese Übung sehr anstrengend sein kann und daher nicht zu oft und nicht zu intensiv geübt werden sollte. Zwischen zwei Trainingseinheiten für das Plie sollten mindestens 24 Stunden vergehen, damit die Muskulatur zur Ruhe kommen und sich aufbauen kann. Wer dreimal pro Woche übt ist schon gut aufgestellt, das ist völlig ausreichend! Die «Bergziege» Bei dieser Übung lernt das Pferd auch touchieren der Hinterbeine, verbunden mit einem entsprechenden Stimmkommando so weit unter sich zu treten, bis Vorderund Hinterbeine ein V unter dem Körper bilden und nahezu beieinander stehen. Diese Übung ist für das Pferd sehr anstrengend, aber auch sehr effektiv, wenn es um das Aktivieren der Bauch- und Rückenmuskulatur geht. Durch das Herantreten der Hinterhand an die Vorhand müssen die Bauchmuskeln angespannt werden. Dies erzeugt automatisch ein Aufwölben des Rückenmuskels. Durch das «Heranstellen» der Hinterbeine wird desweiteren die Hinterhand gedehnt, was den Effekt des Aufwölbens des Rückens noch verstärkt. Wer es nun noch schafft, das Pferd mit einer kleinen Leckerei dazu zu animieren, auch noch den Kopf zu senken, der kann einen sehr schönen, tiefen Spannungsbogen erzeugen, der die «obere Verspannung» des Pferdes hervorragend Anzeige Wo rl d b est Hor se B o o t s . Wir gewähren im Juli und August 15% Sommerrabatt Swiss Horse Boots Ritterstutz 4 CH-7012 Felsberg Fon +41(0)81 252 27 73 Fax +41(0)81 250 57 41 info@swisshorseboots.com www.swisshorseboots.com 30 Die Alternative zum Hufeisen. Ihr Pferd kann wieder barfuss gehen. Der Swiss Horse Boots wurde in verschiedenen Ländern durch mehrere unabhängige Institutionen getestet und stets als Nummer 1 bezeichnet. • Zehnfache Dämpfung gegenüber Eisen auf harter Strasse • 6 bis 10 mal längere Lebensdauer als Eisenbeschlag • Ideal für die Heilung von Nageltritten, Strahlfäule und Abszessen • In 2 Minuten sind alle vier Swiss Horse Boots angezogen. Unser Abenteuerreiter Günter Wamser legte auf seiner Amerikareise mit Swiss Horse Boots 4000 Kilometer durch die Rocky Mountains zurück. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 zu dehnen vermag und damit deren Tragfähigkeit erhöhen kann. 1.Wärmen Sie das Pferd mindestens zehn Minuten im Schritt auf oder legen Sie diese Übung an das Ende einer Bodenarbeits- oder Longiereinheit (welche dann maximal 20 Minuten gedauert haben sollte!). 2. Stellen Sie Ihr Pferd an die Bande und stellen Sie sich wieder auf Höhe der Schulter, dieses Mal aber um 90 Grad gedreht, sodass Sie auch die Hinterbeine des Pferdes erreichen können. 3. Es ist zu Beginn sehr vorteilhaft, einen Helfer zu haben, der das Pferd vorne festhält, im richtigen Moment lobt und ihm auch bei Erreichen der gewünschten Position der Beine zusätzlich Kopf und Hals nach unten führt. 4. Bitten Sie nun zunächst das Pferd, wie beim Hufe auskratzen ein Hinterbein hochzunehmen. Führen Sie dieses Hinterbein nun ein Stück unter den Bauch des Pferdes und setzen Sie es etwa einen halben Hufbreit weiter vorne wieder ab. 5. Sie können nun das Pferd animieren, das Gewicht auf das nach vorne gesetzte Hinterbein zu verlagern, in dem Sie es ganz sanft an der Schweifrübe «zu sich pendeln» oder über seine Kruppe greifen und ihm mit der Hand sanft am gegenüberliegenden Hüftknochen etwas Druck geben, sodass es das Gewicht verlagert. 6. Hat es das Gewicht verlagert, so heben Sie nun auch das äussere Hinterbein an und schieben es ebenfalls einen halben Hufbreit weiter nach vorne. 7. Jetzt sollte der Helfer den Kopf des Pferdes mit einer Leckerei nach unten locken, es kurz in der Position verharren lassen und dann mit einem Schritt nach vorne aus der Lektion entlassen. 8. Nach einer kleinen Runde im Schritt zum Lockern wiederholen Sie die Übung. Versuchen Sie nun, anstatt ihrer Hände den Gertenknauf zum Vorschieben der Hinterbeine zu nutzen. Zu Beginn kann es nötig sein, Hand und Gerte gleichzeitig zu benutzen, um dem Pferd verständlich zu machen, was man will. 9. Führen Sie ein Stimmkommando für diese Übung ein, sodass Ihr Pferd die Übung nicht mit dem normalen Hufe geben verwechselt. Ihr Hufschmied wird es Ihnen auch danken . . . 10.Wiederholen Sie diese Übung maximal fünfmal pro Trainingseinheit und lassen Sie es dann auch gut sein. Ihr Pferd sollte mindestens 24 Stunden Pause haben, ehe die Übung wiederholt wird. So können Muskeln, Sehnen und Bänder sich am besten regenerieren und auch aufbauen. 11.In den folgenden Trainingseinheiten (maximal dreimal pro Woche) können Sie nun Ihr Pferd bitten, die Hinterbeine immer weiter nach vorne zu schieben, bis es dann als Endresultat wirklich in einem «V» mit allen vier Beinen aneinander steht. Die «Bergziege» wird in der Zirzensik als Teilelement des Ablegens benötigt. Hierbei kombiniert man dann das Knien (was nichts anderes als ein «doppeltes Kompliment» ist) mit dem Vorschieben der Hinterbeine der «Bergziege». Dies entspricht dem natürlichen Ablegevorgang des Pferdes, und so lernt es auf diese Weise das Ablegen auf Kommando völlig ohne Stress. Ebenfalls benötigt man die «Bergziege» für die Arbeit am Postament/Podest, wenn man das Pferd hier mit allen vier Beinen hinaufstellen mag. Die «Bergziege» dient nicht nur als Vorbereitung der Muskulatur für eine schön gesetzte Piaffe. Auch für eine spätere Levade ist sie eine gute Vorübung, da sie exakt die Muskelpartien anspricht, die das Pferd später auch für diese Lektionen der Hohen K a ri n T i l l i s c h Schule einsetzen sollte. Buchtipp Zwischen Freiheit und Dressur Zirkuslektionen als Weg zur vertrauensvollen Partnerschaft Karin Tillisch ISBN 978-3-8404-1508-1 Cadmos Verlag Preis: 12,95 Euro www.cadmos.de Weitere Infos zur Autorin, Seminare, Shows und Workshops finden Sie unter www.karin-tillisch.com Anzeigen Marthy-Setz AG, 5040 Schöftland Seit 20 Jahren erfolgreich auf dem Markt. Aktuell !! Mass-Sattel ohne Lieferfrist Modular Indivudual Saddle System: – Aus 3 Komponenten vor Ort zusammengebaut – Auf Pferd und Reiter angepasst – Proberitt sofort möglich – Italienisches Leder mit gegurtetem Sattelbaum – Änderungen schnell und günstig – Keine Lieferfrist CHF 1990.– Bio Heu, 1A-Qualität, Naturwiese, belüftet, Paletten à 18 Ballen = ca. 400 kg pro Palette. 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Katja Geser-von Peinen, von der Pferdeklinik der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich, weiss zu berichten: «Immer mehr Menschen sind heute tendenziell übergewichtig, daher auch der steigende Anteil bei den Reitern. Es gibt – soweit mir bekannt ist – hierzulande keine Studie zu diesem Thema. Aber subjektiv betrachtet würde ich sagen, dass es vor allem im Freizeitreiter-/Hobbyreiterbereich immer häufiger übergewichtige Reiter gibt.» Mahnende Studienergebnisse Die britische Studie ergab, dass lediglich fünf Prozent der Reiter, die an der Untersuchung teilnahmen, über das für ihr Pferd ideale Belastungsgewicht verfügten. Dr. Hayley Randle, Forscherin am Equitation Science Department des Duchy College und Leiterin der Studie, sieht die Entwicklung dramatisch: «Reiter glauben häufig, Pferde seien ja so grosse Tiere und deshalb hätten Gewichtsschwankungen der Reiter gar keinen Einfluss. Dabei können die daraus erwachsenden gesundheitlichen Probleme für das Pferd dramatisch sein und auch sehr schnell auftreten. Das scheint immer mehr zum Problem zu werPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 den.» Im Rahmen der Studie, die im Journal of Veterinary Behaviour veröffentlicht wurde, wurden 152 Pferde und ihre erwachsenen Reiter einmal näher unter die Lupe genommen, beziehungsweise auf die Waage gestellt. Die Forscher fanden heraus, dass lediglich acht der Reiter weniger als zehn Prozent des Gewichts ihrer Pferde auf die Waage brachten. Diese grobe Richtlinie wurde in Grossbritannien von Tierärzten als Optimalwert errechnet und hat sich dort als grobe Vorgabe in puncto Belastungsgewicht durchgesetzt. Dabei wird ein reiterliches Gewicht von unter zehn Prozent des Gewichts des Pferdes als Optimalgewicht angesehen (in den USA liegt der Wert bei 20 Prozent) und ein Gewicht über 15 Prozent des Pferdegewichts wird bereits als Gesundheitsrisiko für den empfindlichen Pferderücken eingestuft. Das würde bedeuten, dass ein 600 kg schweres Pferd ein Höchstgewicht von 90 kg tragen sollte, um weder Rücken noch Beine übermässig zu belasten. Fünfundneunzig der teilnehmenden Reiter (etwa 63 Prozent) brachten mit einem Gewicht von zehn bis 15 Prozent des Gewichts ihres Pferdes immerhin noch ein «zufriedenstellendes» Ergebnis auf die Waage. Erschreckende neunundvierzig Reiter (rund 32 Prozent) überschritten diesen Wert und stellen damit nach Aussage der Studie ein gesund- Foto: zVg. Pfundige Reiter tur. Ist diese ungenügend vorhanden, wird der Sitz und somit die Einwirkung auf das Pferd suboptimal. Die Qualität der Reiterei nimmt ab. Es kann eindrucksvoll gemessen werden, wie die Druckwerte unter dem Sattel steigen, sobald ein Reiter nicht gelöst im Sattel sitzen und den Bewegungen des Pferdes folgen kann.» Übergewicht ist also nicht nur eine enorme Belastung für den Pferderücken. In vielen Fällen beeinflusst es auch das Körpergefühl des Reiters. Überflüssige Pfunde machen es schwerer, die Bewegungen des Pferdes zu spüren und einen ruhigen Sitz zu garantieren. Vor allem bei übergewichtigen Reitanfängern ist die Belastung des Pferde rückens teils enorm. Selbstkritisch sein – zum Wohle der equinen Gesundheit Dr. Randle sieht zwei Ursachen für diese Entwicklung. Zum einen seien die Richtlinien in Bezug auf die optimalen Gewichtsverhältnisse nicht weit genug verbreitet und zum anderen steige das Durchschnittsgewicht auch unter den Reitern stetig an. Zu den Richtlinien erklärt Randle: «Es handelt sich dabei lediglich um grobe Vorgaben. Viele Faktoren wie das Alter oder die Rasse des Pferdes oder auch der Reitstil und die Erfahrung des Reiters bleiben hierbei unberücksichtigt. Trotzdem können sie eine grosse Hilfe darstellen, wenn sich die Reiter denn an diese halten würden.» Auch Dr. Geser-von Peinen sieht den Reiter in der Verantwortung: «Ich denke da sollte jeder Reiter sehr selbstkritisch sein und die eigene Fitness beurteilen, vielleicht auch mal andere Sportarten wählen um die eigene Kondition und Kraft zu trainieren wie z. B. Joggen, Fahrradfahren etc. Betreffend der Grössenverhältnisse denke ich, kann man mit gesundem Menschenverstand ausreichend beurteilen, ob man zu gross/schwer für ein Pferd ist oder nicht.» Das richtige Pferd Das bedeutet natürlich nicht, dass pfundige Reiter gar nicht aufs Pferd steigen sollten, vielmehr geht es um die Auswahl des richtigen Pferdes. Dabei spielt nicht nur die Grösse des Pferdes eine Rolle. Gut bemuskelte Pferde mit starken Gelenken und kurzem Rücken sind grundsätzlich etwas belastbarer. Auch der Trainingszustand des Pferdes spielt hierbei eine grosse Rolle, denn gut durchtrainierte Pferde haben weniger Probleme auch etwas schwerere Gewichte zu tragen. Nicht zuletzt fällt natürlich auch das reiterliche Können ins Gewicht: Ein ruhiger Sitz, der das Pferd nicht in seinen Bewegungen behindert, ist für das Pferd, unabhängig vom Gewicht des Reiters, sehr viel angenehmer als ein ständiges «in den Rücken fallen», selbst bei einem Fliegengewicht. Insgesamt gilt es bei der Auswahl des richtigen Pferdes, gesunden Menschenverstand walten zu lassen und auch kleine Anzeichen richtig zu deuten: Gibt das Pferd schon beim Aufsteigen im Rücken oder in den Beinen nach? Zeigt es beim Reiten Unwillen wie Kopfschlagen oder läuft es nicht schwungvoll und freudig? All diese Anzeichen können auf eine Überbelastung hindeuten. Viele Reitvereine kennen das Problem und rüsten auf. Die Nachfrage nach grösseren Schulpferden steigt stetig an und in einigen wenigen Ställen führt der Weg auf den Pferderücken zunächst bereits über die Waage. Das wichtigste Ziel der Studie sieht Randle in einem Weckruf: «Das Problem muss in der Reiterwelt zunächst einmal erkannt werden. Auch die Industrie hilft hier bisher nicht weiter. Den Leuten muss bewusst werden, dass voluminösere Reiter auch grössere Pferde reiten müssen, denn ein reiterliches Gewicht von 20 oder mehr Prozent des Pferdegewicht stellt auf jeden Fall ein Problem dar.» Sy l k e Sch ulte Risiken fürs Pferd Neben Rückenproblemen sieht Randle noch weitere Risiken für das Pferd. So kann die ständige Überbelastung zum Beispiel auch zu Lahmheiten oder Verhaltensproblemen, bis hin zu einer kompletten Arbeitsverweigerung seitens des Pferdes führen. Auch die Entwicklung von Unarten unterm Sattel, wie Buckeln oder Steigen, kann unter Umständen auf eine Überbelastung zurückzuführen sein. Dr. Geser-von Peinen fügt hinzu: «Reiten ist ein Sport. Das heisst, um einen guten Sitz zu haben, mit der Bewegung des Pferdes mitzugehen, braucht auch der Reiter ein gewisses Mass an Kondition und Muskula- Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Hannoveraner Highlights 2014 in Verden Foto: Tammo Ernst heitliches Risiko für ihre Pferde dar. Die Messungen wurden ohne Sattel und zusätzliches Equipment vorgenommen. Obwohl sich sowohl Studie als auch Stichproben auf die Situation in Grossbritannien beziehen, sieht Dr. Randle hier ein globales Problem: «Leider lassen sich die Ergebnisse auf die gesamte westliche Gesellschaft übertragen. Das erkennt man auch an der Resonanz, die ich nach der Veröffentlichung der Studie aus der ganzen Welt erhalten habe: Während viele Fachleute und auch Reiter dankbar waren, dass dieses Thema endlich angesprochen wurde, habe ich leider auch Hassbriefe bekommen. Das zeugt eindeutig von einem Mangel an Aufklärung zu diesem Thema.» 18. / 19. Juli Sommer-Auktion Reitpferde | Dressur | Springen | Freizeit | 6.-10. August Internationales Dressurund Springfestival Herwart von der Decken-Schau 16.-17. August 40. Elite Fohlen- und Zuchtstuten-Auktion Service-Hotline: +49 4231 - 673 - 739 Die Highlights-Kollektion unserer Pferde mit Videovorschau finden Sie unter www.hannoveraner.com Hannoveraner verband e.v. Lindhooper Straße 92 Niedersachsenhalle 27283 Verden (Aller) Telefon + 49 4231- 673-0 Telefax + 49 4231- 67 37 12 hannoveraner@hannoveraner.com www.hannoveraner.com 33 Rückenprobleme – Die Nadel im Heuhaufen Der Pferderücken besteht aus der Brustwirbelsäule mit 18 Wirbeln und den Lendenwirbeln mit sechs weiteren Wirbelkörpern. Man kann sich die ganze Wirbelsäule wie eine Hängebrücke vorstellen, zwischen Schulterblättern und Becken aufgehängt. So wird deutlich, welch immense muskuläre Leistung ein Pferd aufbringen muss, um einen Reiter zu tragen. Dr. med. vet. Silke Hieronymus aus Hombrechtikon hat für PASSION interessante Fakten zum Thema Pferderücken. 34 und das Problem muss an der Wurzel, sprich am Reiter gepackt werden. Der Tier arzt wird den Rücken abtasten, erkennt eine allfällige Schiefe und kann auch be urteilen, ob die Muskulatur neben den Dornfortsätzen nach oben gewölbt ist oder ob sie nach unten fällt. Einzelne Rücken bereiche können bei Bedarf anästhesiert werden, um zu sehen, wo der Schmerz sitzt und auch ein Röntgen oder weiter führende Abklärungen mit einer szinti graphischen Untersuchung sind möglich. Die Nadel im Heuhaufen Die Ursachenforschung bei Rückenproble men ist oft nicht ganz einfach. Sind Reiter fehler oder schlecht passendes Sattelzeug ausgeschlossen, gehören sicher Kissing Spines (bei dieser Krankheit berühren sich die Dornfortsätze), Sakralgelenk-Probleme oder Spat zu den häufigsten Gründen. Auch wenn man nicht sofort darauf kommt, aber es kann sehr wohl einen Zu sammenhang geben zwischen Zahn- und Rückenproblemen beim Pferd. Da können Kiefergelenkarthrosen oder andere Er Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 krankungen mitspielen und wenn die Schmerzen weg sind, läuft das Pferd wie der locker und mit Schwung. Ein weiterer wichtiger Punkt, der oftmals unterschätzt wird, ist die korrekte Fütterung. Ein Selenund auch Vitamin-E-Mangel oder das Feh len von Aminosäuren verhindert den Mus kelaufbau. Des Weiteren können auch eine Herpes-Infektion oder eine Vergif tung diffuse Symptome im Rücken verur sachen. Die Kontrolle der Fütterung und Präparat: Verschmolzene Dornfortsätze. Fotos: zVg./ISME - Pferdeklinik Bern O ftmals wird eine Diagnose er schwert, weil kein eindeuti ges Symptom wie eine Lahm heit zu erkennen ist, sondern viel mehr ein Verlust der Leistungsfähigkeit. So zeigen Dressur pferde vielleicht mangelnden Raumgriff und Springpferde verweigern vermehrt. Schlechtes Stehen beim Aufsteigen, Kopf schlagen oder häufiges Stolpern können ebenso Anzeichen für Rückenschmerzen sein wie Unwilligkeit beim Bergabgehen, auf gebogenen Linien oder in der Ver sammlung. Treten Probleme im Pferderü cken auf, sollte man sich nicht scheuen, das Pferd von einem erfahrenen Reitlehrer reiten zu lassen und es an der Longe vor führen zu lassen, im Beisein des Tierarztes. Treten die Probleme mit oder ohne Reiter auf, passt der Sattel? Diese Fragen gehören geklärt und «Reiten ohne Sattel» ist nicht unbedingt die bessere Alternative. Lässt der Reiter das Pferd in seiner Balance lau fen oder stört er es? Ist ein Pferd nämlich «kaputt» geritten, nützen Chiropraktiker und Physiotherapeut nur vordergründig Die ganze Wirbelsäule ist wie eine Hängebrücke zwischen Schulterblättern und Becken aufgehängt, wird also nicht von den Beinen getragen. Fotos: zVg./ISME - Pferdeklinik Bern ein Blutbild sind also bei der Ursachenforschung sehr dienlich. Sind die Symptome «kreuzverschlagähnlich», sollte bei Pferderassen, bei welchen die erbliche Stoffwechselkrankheit PSSM (PolysaccharidSpeicher-Myopathie) bekannt ist, auf diese getestet werden. Zur Behandlung der Rückenprobleme gibt es je nach Diagnose eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten, die mit dem Tierarzt besprochen werden können: Magnetfeldtherapie, Akupunktur, Physiotherapie, Osteopathie, Thermografie, Aquatrainer, homöopathische Mittel bei Muskelverspannungen oder lokale Injektionen entzündungshemmender und muskelentspannender Medikamente in die Rückenmuskulatur. Vorbeugen ist besser als heilen So formulierte es der griechische Arzt Hippokrates schon 400 Jahre vor Christus. Ein erfahrener Reiter kann sein Pferd «gut über den Rücken reiten», sitzt gerade und in der Balance. Er lässt keine Unterhalsbildung zu, gymnastiziert sein Pferd und erhält den Schwung. Denn Pferde, die kon- stant «untertourig» laufen, haben durch eine ungenügende Hinterhandaktivität zu wenig Fleiss und Schwung, was wiederum eine Muskelfaserbildung nicht zu fördern vermag. Wichtig beim Reiten ist das Vorwärts-Abwärts-Dehnen und eben Schwung sowie Takt in die Bewegung hineinbringen, was vor allem beim zügellahmen Pferd oder bei Reitpferden, die den Rücken wegdrücken, Wunder bewirkt. Viel gerade aus galoppieren auf weichem Boden, Seitengänge trainieren (auch an der Hand) und Arbeiten mit Pylonen beeinflussen die Rückenmuskulatur ebenfalls positiv und tragen zur Lockerung der Muskeln bei. Nicht zu vergessen sind bewährte Übungen wie das «Schulterherein», natürlich ein korrekter Entlastungssitz und ein Augenmerk auf die Tatsache, dass Vorderund Hinterhand stets zusammenspielen müssen. Die Arbeit am langen Zügel oder mit der Doppellonge hat sich beim Aufbau von Rückenmuskulatur bewährt. Bei einer gezielten Longenarbeit kann das Pferd seinen Rücken aufwölben und die MuskulaK ar in R oh r e r tur lockern. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Silke Hieronymus Dr. med. vet. Silke Hieronymus ist Tierärztin und Pferdezahnmedizinerin, Trainerin A-FN, Dressur-/ Springrichterin L-FN und Dressurrichterin L-CH sowie erfolgreiche Dressur- und Springreiterin bis einschliesslich Klasse M. Sie arbeitet in Deutschland und der Schweiz als Tierärztin mit Schwerpunkt Tierernährung/Diätetik und Krankheitsprophylaxe für Hunde, Katzen und Pferde, als zertifizierte Pferdezahnmedizinerin (GST/ SVPM/ASME), Vortragstierärztin/Seminarleiterin und als Dozentin der Paramed-Tierheilpraktiker schule. www.praxis-tierernaehrung.com www.pferdezahn-tierarzt.com 35 Satteln – Was Sie wissen sollten! I n unserer täglichen Arbeit als Sattler stellen wir immer wieder fest, dass bei den Pferdebesitzern und Reitern grosse Unsicherheit herrscht, wie und wo ein Pferd gesattelt werde soll. Eine Studie der Ulmer Universität belegt, dass rund 80 Prozent der Reitpferde falsch bzw. zu weit vorne gesattelt werden. Gemäss dieser Studie ist dies eine der Hauptursachen von Rücken- und Gelenksproblemen bei Pferden. Die Aussage: «Der Sattel soll in der Sattellage des Pferdes liegen», ist in aller Munde und wird auch in den Fachzeitschriften so beschrieben. Nur, wo ist denn die Sattellage des P ferdes? Die Sattellage, von vorne nach hinten betrachtet, beginnt hinter dem Schulterblattknochen und endet nach der letzten Rippe (18 Rippe). Das heisst, die vordere Kante des Sattels soll hinter dem Schulterblattknochen zu liegen kommen. Sattellage beim Pferd Statement «Ich achte besonders darauf, dass der Sattelbaum für das Pferd die richtige Längsbiegung hat und nicht zu kippeln beginnt. Meines Erachtens sind Sattelbäume mit gegurteten Sitzen solchen mit einer Kunststoffschale vorzuziehen. Ausserdem muss das Kopfeisen breit genug sein. Die Kissen dürfen nicht zu hart gepolstert sein. Die Pferde mögen es lieber, mit weicheren Kissen. Ausserdem passen sich diese besser dem Rücken an. Ganz wichtig ist die Sitzgrösse für den Reiter. Sie darf nicht zu knapp sein, da sonst im hinteren Bereich zu viel Druck entsteht. Hier gilt es aber auch darauf zu achten, dass der Sattel für den Pferderücken nicht zu lang ist. Oftmals ein schwieriges Unterfangen.». Das ganze Merkblatt findet man unter www.breitlersattlerei.ch/ wie-sattle-ich-richtig/index.php Die richtige Position des Sattels auf dem Pferd. Sattler Martin Breitler Die falsche Position des Sattels auf dem Pferd. Anzeige Anzeige_Passion_185x64mm_03_14.indd 1 36 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 08.07.14 10:35 Fundament und Brücke Hufstellungen und Rücken Auf den ersten Blick scheint es zwischen Hufstellung und dem Rücken des Pferdes keinen direkten Zusammenhang zu geben. Sind doch die Hufe – quasi das Fundament – am Boden und das zweitgenannte Element – die Brücke – in der Höhe. Huforthopädin Françoise Rickli. Fotos: zVg. B etrachtet man das Ganze aber genauer, wird das Zusammenspiel zwischen einem korrekt gestellten Huf und einem frei schwingenden Rücken rasch und klar ersichtlich. Selbst weit vom Huf entfernte Strukturen im Pferdekörper können durch eine falsche Hufstellung in Mitleidenschaft gezogen werden. Über den Huf hat das Pferd Kontakt zum Boden. Ist er schief, gibt er schiefe Impulse weiter. Die Pferde versuchen die Ungleichheiten in den Hufen auszugleichen und dies kann zu Verkrampfungen bis hoch in den Rücken führen und Fehlbelastungen auf das ganze Skelett ausüben. Eine korrekte, ausgewogene Stellung erzeugt einen Huf, der durch seine Form und seine Stabilität das Gewicht des Pferdes optimal tragen kann und zudem die Basis für optimale Bewegungsabläufe schafft. Eine mangelhafte Hufstellung bringt eine Fülle von Störungen des Be- wegungsapparates mit sich. Stolpern, verkürzte Tritte, Rückenprobleme und vieles mehr. Zudem besteht eine Wechselwirkung zwischen Hufform und Bewegungsablauf. Das beschriebene Wirkungsprinzip funktioniert in beide Richtungen. Eine veränderte Hufform bringt das Pferd aus der Balance mit allen negativen Folgen für den Bewegungsablauf und den beteiligten Muskeln und Bändern. Aber auch die Bewegungsstörungen verändern die Hufform, eine Negativspirale beginnt. Aus diesen genannten Erklärungen wird deutlich, wie unerlässlich eine korrekte Hufstellung und die regelmässige Hufbearbeitung im Leben eines Pferdes ist. Nachfolgend werden die Beobachtungen und Erfahrungen der beiden Fachleute Th e r e s M isar wiedergegeben. Ausführliche Informationen über das Thema findet Ihr unter: www.passion-magazin.ch/Arena Wie die Hufe die Gliedmassenstellung und den Rücken beeinflussen «Das Pferd ist nur so gut wie sein schlechtester Huf» oder «Ohne Huf kein Pferd» sind altbekannte Weisheiten, die jedoch an Aktualität bis heute nichts eingebüsst haben. Hufe, welche ihre ursprüngliche Form verloren haben, zwingen das Pferd in eine Schonhaltung. Dieser Prozess startetbereits im Fohlenalter: die individuelle Gliedmassenstellung kann zu schief belasteten Hufenführen, welche mit der Zeit eine asymmetrische Form aufweisen. Aber nicht nur die Gliedmassenstellung, sondern ebenso die vom Fohlen bevorzugte Art den jeweiligen Huf einzusetzen, kann zu einer ungleichmässigen Belastung und somit zu einer Verformung des Hufes führen. In beiden Fällen verformt sich der Huf je länger je mehr und das Fohlen oder Jungpferd nimmt eine Schonhaltung ein. Diese Schonhaltung kann zu abweichenden Gliedmassenstellungen führen oder eine offensichtlich bestehende Gliedmassenfehlstellung verstärken. Durch die Schonhaltung kommt es zu Veränderungen auch in weiter entfernt gelegenen Strukturen wie z. B. der Brustwirbelsäule. Anzeige Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 37 Beim erwachsenen Pferd kann sich im fortgeschrittenen Stadium beim Reiter das Gefühl «die Handbremse ist angezogen» einschleichen. Manche Pferde hingegen reagieren mit einem übereilten Schritt oder neigen zu einem steifen, verspannten Gang. Ein mögliches Hilfsmittel zur Überprüfung, ob und wie sich der Bewegungsapparat oder die Hufe über die Jahre hinweg verändern, kann das Fotografieren aus speziellen Perspektiven in regelmässigen Abständen sein. Die folgenden Beispiele zweier ausgewachsener Pferde zeigen, wie sich die Hufbearbeitung nach huforthopädischen Kriterien im Laufe der Zeit auf den Bewegungsapparat auswirken kann. Die Hufsituation hat sich bei beiden Tieren verbessert, wodurch auch die weiter entfernt gelegenen Strukturen physiologischer und somit günstiger belastet werden. Dieses Pferd verfügt über trachtenlastige Vorder- und Hinterhufe. Die Schulterglied masse weist einen Schwung nach hinten auf («Rückständig»), die Beckengliedmasse einen Schwung nach vorne («Vorständig»). Der Bauch hängt nach unten durch, die Rippen werden dadurch nach aussen gedrückt. Aufgenommen am 15.01.2009. Die Rücken- und die Bauchlinie weisen einen Schwung nach unten auf. Die Kruppenmuskulatur zeichnet sich hart unter dem Fell ab und erscheint angespannt. Die Hinterbeine werden zur Entlastung abwechselnd auf der Hufspitze abgestellt. Dieses Pferd hat trachtenlastige sowie schiefe Hufe und zudem vorne rechts eine massive Achsenfehlstellung. Aufgenommen am 01.12.2010. Bei diesem Pferd wurden die Hufe in einem zweiwöchentlichen Intervall huforthopädisch bearbeitet. Reitweise, Training und Ausrüstung wurden in dieser Zeit nicht verändert. Die Gliedmassen stehen gerade unter dem Rumpf, die Bauchlinie ist physiologischer. Aufgenommen am 21.04.2010. Die Hufe dieses Pferdes wurden in einem zweiwöchentlichen Intervall huforthopädisch bearbeitet, in dieser Zeit wurde mit dem Pferd normal weiter gearbeitet. Die Rücken- und insbesondere die Bauchlinie haben sich angehoben. Die Kruppenmuskulatur ist nicht mehr angespannt. Der Gesichtsausdruck des Pferdes wirkt wach und es scheint, als habe sich das ganze Gebäude aufgerichtet. Aufgenommen am 17.09.2012. Den ausführlichen Bericht finden Sie unter www.passion-magazin.ch/Arena Fr an çoi s e Rick l i HufStellung Dr. med. vet. Beat Wampfler Die Beinstellung ist angeboren und genetisch festgelegt. Aus der Beinstellung und der Körperhaltung des Pferdes ergeben sich auch die Stellung und die Form des Hufes. Bei einem ausgewachsenen Pferd tut man gut daran, den Huf gemäss der Stellung und Haltung des Pferdes zu belassen. Das starke Beraspeln und Verändern der Hufe zur Beeinflussung der Beinstellung und Körperhaltung ist zu unterlassen. Der Huf und seine Form ist (nebst Urgrösse und Urquerschnitt) ein Produkt übergeordneter Kräfte. Bei jungen Fohlen lässt sich durch das Beraspeln der Hufe oder anbringen von kleinen Hufschuhen oder Eisen die Bein- und Hufstellung in unterschiedlichem Masse beeinflussen. Deshalb auf die Frage, ob Stolpern und Rückenprobleme aufgrund falscher Hufstellung vorkommen, folgende Antwort: Das Rücken- oder Reitproblem steht am Anfang. Daraus können sich auch Hufprobleme ergeben. Ausnahmen bestätigen die Regeln (Bockhufe, stark vernachlässigte Hufe). Barfuss – Eisen Starke Stellungsfehler wirken sich bei Barfusspferden tendenziell etwas milder aus, weil die Schläge auf den Huf sanfter sind. Bei starker Nutzung der Pferde stellen sich allerdings die gleichen Probleme ein. D r . m e d . ve t. B e at Wa m p f l e r Anzeige Einzelstunden—Kurse—Ausbildungen 38 Infos unter www.tellington-ttouch.ch oder 071 6400 175 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Sitzschulung nach Eckart Meyners Der Ideale Sitz Balance und Harmonie im Einklang Mit den Sitz- und Koordinationskissen lässt sich der Sitz des Reiters durch einfach Übungen verbessern. Bezugsquelle: www.sport-saller.de Reiten ist ein Dialog mit dem Pferd. Und wie in jeder guten Partnerschaft ist die Kommuni kation das A und O für ein har monisches Miteinander. Da uns Zweibeinern fast gar nichts in die Wiege gelegt wurde, muss auch das Kommunizieren erlernt und geübt werden. Fotos: zVg. S peziell beim Reiten erfolgt ein grosser Teil der Kommunikation zum «Partner unter dem Sattel» über den Sitz. Richtig kommuni zieren kann nur, wer richtig sitzt. Jeder Reiter strebt nach Balance und ab soluter Harmonie mit seinem Pferd. Was sich so einfach liest, ist in der Tat aller dings eine Lebensaufgabe, bedingt harte Arbeit und unterliegt verschiedenen Fak toren, die positiv oder negativ auf das Re sultat einwirken. Die äussere Balance und Harmonie ist immer auch von der inneren abhängig. Das gilt sowohl für den Reiter wie auch für das Pferd. Wer sich völlig gestresst von den Anforderungen des Alltags aufs Pferd schwingt, darf nicht erwarten, dass der Vierbeiner losgelassen und ausgeglichen über den Platz schwebt. Auch der Gelände ritt bringt in dieser Verfassung nicht die gewünschte Entspannung, weil das Pferd an jeder Ecke «Gespenster» sieht. «Ge spenster», die der Reiter direkt aus seinem hektischen Alltag über sein unbewusstes Verhalten auf das Pferd überträgt. Der Reitersitz ist mit keinem anderen Bewegungsablauf zu vergleichen. Nichts von dem, was hier gefordert wird, ist dem Menschen resp. Reiter in anderen Situatio nen hilfreich – weder in anderen Sportar ten noch im Alltag. Alles muss von Grund auf neu erlernt werden. Und als erstes muss sich jeder Reiter von dem Gedanken trennen, dass er Kraft seines Körpers in der Lage ist, das Pferd zu dominieren. Hier gilt ohne Wenn und Aber: Die grössere Masse bewegt die kleinere – immer! Das Pferd bewegt den Reiter. Wer starr auf dem Pfer derücken sitzt, kann sich nicht in die Bewegungen einfühlen. Einen ausbalan cierten Sitz zu entwickeln, ist so völlig unmöglich. Der Reiter muss sich den Pfer debewegungen anpassen, nicht umge kehrt. Daher muss er «loslassen» können. Er muss dem Pferd erlauben, dass es ihn bewegt. Nur so kann er auf die Pferdebe wegungen eingehen und auf diese Art ein harmonisches Gesamtbild abgeben. Auf dem Weg zu einem ausbalancierten Sitz ist viel Bewegung unverzichtbar, ins besondere unmittelbar vor dem Reiten. Speziell die Beckenregion muss genügend beweglich sein. Als Schnittstelle zwischen Pferd und Reiter hat sie vielfältige und zum Teil neue Aufgaben zu bewältigen, die erlernt und trainiert werden müssen. Auch das Drehgleichgewicht, der soge nannte «Drehsitz» spielt eine wichtige Rol Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 le. Hierbei muss der Reiter seine Schultern immer parallel zu den Pferdeschultern ausrichten. Das Reiterbecken hingegen muss parallel zu dem des Pferdes ausge richtet sein. Hierfür müssen die schrägen Bauchmuskeln des Reiters gut entwickelt sein. Bei vielen Reitern sieht man, dass sie nicht in die Bewegungsrichtung der ge bogenen Linien mitgehen können. Sie sit zen offen, die äussere Schulter bleibt zu rück und sie sitzen mehrheitlich auf dem äusseren Gesässknochen, zeigen also einen Hüftknick. Das verdeutlicht, dass sie die leicht zentrifugalen Kräfte nicht aus gleichen können, weil ihnen die Beherr schung des Drehgleichgewichts fehlt. Las sen Sie sich von all den Anforderungen aber nicht entmutigen. Selbst hochquali fizierte Reiter haben teilweise eine Schwä che in der Balance. Zum Gleichgewicht und der Harmonie beim Reiten gehört auch die emotionale Ausgeglichenheit – wie eingangs bereits erwähnt. Beides ist untrennbar miteinan der verbunden. Negative Gedanken führen zu einer Daueranspannung der Muskula tur und verunmöglichen fliessende, rhyth mische Bewegungen. Ein gestresster und genervter Reiter kann sein Pferd schlicht nicht harmonisch reiten. Lockern Sie also nicht nur Ihre Beckenregion, sondern ent spannen Sie sich ganzheitlich, bevor Sie aufs Pferd steigen. Lassen Sie den Alltag mit all seinen Problemen am Boden. Das mag im Moment schwierig erscheinen. Doch wer allein sich diesem Phänomen schon nur bewusst ist, kommt dem Ziel bereits ein gewaltiges Stück näher. Und somit auch dem Ideal, über den perfekten Sitz mit seinem Pferd zu einer harmoni schen Einheit zu verschmelzen. T h e re s M i s a r 39 Tierheilpraktiker interview mit Beat Hug kann, hängt diese gerne durch. Je nach Typ des Pferdes liegen bis zu sechs cm Muskulatur auf den Dornfortsätzen der Wirbelsäule. Und diese gilt es in Schwung zu halten oder zu bringen. «Verspannungen» oder Blockaden ziehen muskulär weite Kreise und so ist es durchaus möglich, dass zu Beginn nur vereinzelt Probleme auftreten und diese zunehmend tragischer werden. Bis sich Muskulatur abbaut, vergehen zwei Wochen (!). Bis die Muskulatur wieder voll funktioniert und kräftig genutzt werden kann, ca. vier bis sechs Monate. Beat Hug bei seiner täglichen Arbeit. Erklären Sie doch bitte kurz den Pferderücken aus der Sicht eines Tierheilpraktikers. Die ganze Bio-Mechanik ist kompliziert aufgebaut und die Tragweite von Störungen ist immens. Es ist klar beschrieben, wie und in welchem Umfang ein Gelenk funktionieren soll. Grundsätzlich soll ein Bewegungsablauf möglich sein, mit dem flüssiges Reiten erreichbar wird. Zudem sitzen wir, statisch gesehen, am falschen Ort! Vor allem wenn die Rückenpartie schwach ist oder zu wenig gestützt werden Wann werden Sie zu Pferden mit Rückenproblemen gerufen? Meist etwas spät, wenn die Bewegung nicht mehr rund läuft oder gar verweigert wird. Dies kann Auswirkungen haben beim vorwärts laufen, in der Biegung oder auch beim Sport. Ablehnung von Sprüngen oder Seitengängen sind dann an der Tagesordnung. Wie äussern sich die Symptome bei Rückenproblemen? Diese können sich vielfältig zeigen und es gibt fast keine Kombination von Symptomen, die nicht erreicht werden. Von diagonalen Auffälligkeiten bis hin zu gelenkbezogenen Problemen. Die Klassiker sind einfache, diffuse Lahmheiten. Das geht weiter bis zur Ablehnung von Sattel oder Gurten sowie Gehen neben der Spur (Schulter versetzt zur Hüfte), ein Schweif, der auffällig auf eine Seite zieht, verkürzte Schritte in der Hinterhand oder der Schulter. Beim Einknicken in der Voroder Hinterhand ist das Bein offensichtlich betroffen, der Auslöser jedoch in der Schulter oder in der Kruppe zu suchen, da die Spannung/Kraft des Beines von dort gesteuert wird. Das kann durch zu wenig oder zu viel Spannung in dieser Region verursacht werden. Nur das geübte Auge sowie die entsprechenden Kontrollgriffe geben darüber Klarheit. Welche Behandlungsmethoden gibt es gezielt für den Rücken des Pferdes? Da sind manuelle Sequenzen sehr wirkungsvoll, das kann NST-Therapie*, Osteopathie, Chiropraktik oder sonst eine manuelle Therapieform sein. Die Behandlung soll auf das Problem passen, sonst sind meiner Meinung nach keine Verbesserungen zu erwarten. Entscheidend ist der Therapeut, der es ausführt – es braucht eine gewisse Erfahrung, um die ganze Tragweite zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Weiter hat sich die Akupunktur mit Nadeln oder mit Laser bewährt. Der Tierhalter muss entscheiden, was ihm zusagt. Egal welche Behandlung er aussucht, es sollte nach wenigen Behandlungeinheiten eine klare Verbesserung ersichtlich sein. Weitere Tierheilpraktiker finden Sie auf der Verbands-Homepage des BTS unter www.tierheilpraktikerverband.ch en ung e und s s pa huh f An Hufsc u a rt m isie und u f l a i z r e hu Sp tung Bar a r Be und Hufschuhe (Equine Fusion, Renegades, Easyboots) Trensen (Myler, Hippus, LG-Zaum) zum Testen und Kaufen und viele andere Bitsnboots GmbH, Melanie Engeler, Zopfweg 10, 5620 Bremgarten, Tel.056 555 22 00, www.bitsnboots.ch, info@bitsnboots.ch 40 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Fotos: zVg. Anzeige Sollte ein junges, in der Ausbildung stehendes Pferd «prophylaktisch» behandelt werden? Junge Pferde wachsen nicht symmetrisch, d. h. es läuft immer in Schüben ab! Dadurch können Spannungsschmerzen entstehen. Mit kurzen Behandlungen erreicht man hier fast alles und es festigen sich keine unnötigen Muster. Natürlich stellt sich auch die Frage, wie das Pferd gehalten wird. Wie viel freies «Austoben» ist möglich, steht Weidegang zur Verfügung oder «nur» Box-Paddock? Mit welchen Elementen ist das Training aufgebaut? Dies alles hat direkten Einfluss auf den Bewegungsapparat. Wo sind die Grenzen für Ihre Behandlun gen? Wenn sich nach Behandlungen keine oder zu wenig Verbesserungen einstellen, schätze ich aufgrund meiner Erfahrung ab, ob ein Tierarzt zur weiteren Abklärung zugezogen werden soll. Es gibt aber auch Fälle, die ich mit Hilfe eines Tierarztes bearbeite, weil dann anhand von Röntgenbildern genau gesagt werden kann, wie die Struktur im Innern aussieht. So können auch heikle Fälle bearbeitet werden. Was möchten Sie dem Pferdebesitzer auf den Weg geben, um den Pferde rücken gesund zu erhalten? Regelmässige Trainings in verschiedenen Disziplinen und mit wechselnden Abläufen bewirken wahre Wunder! Wichtig ist, aufmerksam zu sein. Wenn Veränderungen festgestellt werden, soll man einen Therapeuten zu Rate ziehen, «kleine Feuer» löscht man schneller. Es ist auch immer die Frage, was ich erreichen will. Je nach Anforderung oder Leistungslevel sollte man mehr Aufmerksamkeit auf die Erholung legen. Turnierpausen sollten aktiv genutzt werden, es ist vergleichbar mit Spitzensport, die Leistung wird effektiver, wenn die Bewegung Th e r es Misa r frei fliessen kann. *NST = «Muskelrolltherapie», eine manuelle Körperarbeitstechnik, die auf einer Abfolge von Impulsen auf Muskeln, Bändern und Faszien basiert. Durch die spezifischen Griffe werden über das Nervensystem Reize gesetzt, welche die Selbstregulierung über die Wirbelsäule in den gesamten Körper leitet. NST geht zurück auf das Lebenswerk des erfolgreichen australischen Osteopathen Tom Bowen. Hug & Co Gesundheit für Mensch und Tier nst-tiertherapie Beat Hug Käsereiweg 12 9312 Häggenschwil Telefon 071 290 18 23 Mobile 079 439 55 60 www.nst-tiertherapie.ch Anzeigen Genossenschaft Nationales Pferdezentrum Bern Centre Equestre National Berne Coopérative Profitieren Sie von unserem vielfältigen Angebot Reitausbildung in den klassischen Disziplinen Fahrausbildung unter der Leitung von Werner Ulrich, Weltmeister Zwei- und Vierspänner Reit- und Fahrausbildung für Pferde aller Rassen und Alterstufen Voltigieren für Anfänger bis zu Turniergruppen Veterinärdienst mit Reproduktionszentrum Notfall-Transport von Pferden Normalbeschlag, orthopädische Beschläge, Geschenke und Skulpturen Organisation von pferdesportlichen Veranstaltungen in allen klassischen Disziplinen Vermietung der vielfältigen Infrastruktur für diverse Anlässe Kurszentrum für Reiter, Fahrer, Offizielle, Verbände und Vereine Pferdepension (auch temporär möglich) Ausbildung und Haltung von Militärreitpferden Verkaufspferde Reiten und Fahren Führungsseminare mit Pferden Berufsbildungszentrum OdA Pferdeberufe Mingerstrasse 3, Postfach 165 CH-3000 Bern 22 Tel. +41 (0)31 336 13 13 Fax +41 (0)31 336 13 14 Internet www.npz.ch E-Mail: info@npz.ch Öffnungszeiten Büro: Montag bis Freitag 07.30-12.00 / 13.30-17.00 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 41 seitenblick Ko lumne mit dem Ethologen A ndre as Kurtz An dieser Stelle macht sich der Pferdeethologe Andreas Kurtz Gedanken zu unserem Umgang mit dem Pferd. Andreas Kurtz arbeitet seit Jahren mit den renommiertesten Pferdefachleuten der Schweiz zusammen und setzt sich für einen möglichst artgerechten Umgang mit dem Pferd ein. In vino veritas. oder wie kommt ein Pferd auf eine Weinflasche? G egenstände, in diesem speziellen Fall eine Weinflasche, welche mit Pferdemotiven geschmückt sind, ziehen mich magisch an. Beim näheren Betrachten der Etikette schwirren mir Fragen durch den Kopf wie: Ein Pferd im Weinbau, für was den bloss? Wie kommt der Weinbauer dazu, mit einem Pferd zu arbeiten? Viele kennen die Bilder noch, wie früher mit Pferden gearbeitet wurde, Pferde im Zweispänner im Gleichschritt trabend, der Leder- und Schweissgeruch, all das löst Assoziationen aus längst vergangenen Tagen aus. Sicher, es gibt wieder vermehrt junge Bauern, die Pferde auf ihren Betrieben einsetzen. Im Weinbau ist mir das aber noch nie begegnet. Meine Neugier ist geweckt und ich befasse mich näher mit dem jungen Weinbauer aus Frankreich. «C’est mon copin, Emanuel», ist die Aussage zu seinem Pferd, mit ihm arbeitet er vorwiegend mit Stimme und Körpersprache. Auch in der Welt der Arbeitspferde scheint sich dieser Trend durchzusetzen. Weiter erzählt der Weinbauer von seinen Visionen, wie er den Weinbau möglichst bodenschonend betreiben will. Dazu gehört der teilweise Verzicht auf den Traktor. Die selbstentwickelte Spritzmaschine kann «Emanuel» mit Leichtigkeit durch die endlosen Reben ziehen, ohne den Boden zu verdichten. Seine Ideen und Arbeitsweisen wirken auf mich sehr ausgewogen, überlegt und respektvoll gegenüber der Natur. Meine Gedanken schweifen ab und ich überlege mir, ob eventuell der Verlust des Arbeitspferds in der Landwirtschaft etwas mit dem Verlust der Sorgfalt gegenüber der Natur zu tun haben könnte? Ob die Beziehung der Menschenhand zum Boden und dem Erntegut von der Plattform eines Traktors aus überhaupt 42 noch gegeben ist? Sind Anhalten und Absteigen während der Fahrt aus Zeitgründen noch möglich? Ich spinne den Gedanken weiter und frage mich, wie die Qualität des so geernteten Heus aus der Sicht des Ethologen ist. Und ob sich das gar auf die Fütterung der Pferde auswirken könnte? Ob ein Zusammenhang besteht zwischen Problemen in der Fütterung (die es früher so nicht gab) und der heutigen Ernteweise? Was bringt den jungen französischen Weinbauern dazu, so sorgfältig mit seinen Weinbergen umzugehen? Sicher nicht der Computer, welcher ihm die günstigste Anbaumethode ausrechnet. Es muss mehr dahinterstecken in der Begeisterung, mit dem Pferd zu arbeiten. Zeit nehmen für das Schöne, bei aller Sorgfalt gegenüber den Böden und der Umwelt doch einen Ertrag für den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Mit einem hochwertigen Produkt, das nicht teuer sein muss und mit Respekt gekeltert wird. Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und wie unsere Vorfahren Arbeiten mit dem Pferd erledigen. Aber etwas mehr Sorgfalt und ein Überdenken der gängigen Arbeitsweisen sollte heute doch selbstverständlich sein. Sie finden dazu die Ethologieschule auf Facebook unter: www.facebook.com/pages/ Ethologieschule/325941210791849 www.ethologieschule.ch Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Das offizielle Organ von Swiss Endurance News Editorial Liebe Distanzreiter/-innen Die Hälfte der Saison ist schon herum. Auch von einigen heissen Hitzetagen sind wir nicht verschont geblieben. Nun, die meisten unserer Pferde ertragen die Hitze wohl besser als die Reiter/-innen . . . Bei warmem Wetter sind die Betreuung und das Groomen der Pferde gerade an Wettkämpfen wichtig. Nichts geht über ein eingespieltes Groom Team. Ein gutes Groom Team hat massgeblichen Anteil am Erfolg des Pferdes und der Reiter/-in. Klar kann man ein Pleasure Ride, ein EVG 1 oder 2 sehr gut auch ohne Grooms reiten. Steigen aber die Ambitionen und die Distanzen, will man national oder gar international mithalten, kommt man ohne ein Groom Team mit Fachwissen und Erfahrung nicht herum. Es gibt viele gute Gründe, Pferd und Reiter/-innen auch auf der Strecke optimal zu betreuen. Neben dem, dass wir unseren Pferden auch ganz einfach eine gute Betreuung schuldig sind, ist es gewiss auch für unerfahrenere Reiter/-innen und jüngere Pferde ideal, wenn sie von Zeit zu Zeit eine professionelle Anlaufstelle haben. Es gibt keinen stichhaltigen Grund, das Groomen (auf der Strecke) einzuschränken. Das Einzige, was ich jeweils höre, ist der Umweltgedanke. Das ist aber ziemlich heuchlerisch. Wenn man an vier bis fünf grösseren Distanzritten teilnimmt, kommt man so jährlich auf ca. 400 Groom-Strecken-Kilometer. Als Vergleich: Im Durchschnitt fährt ein Schweizer Automobilist (du und ich) 15 000 km jährlich. Täglich fahren 80 000 Fahrzeuge auf der Strecke Zürich–Bern. Ohne Anspruch auf Richtigkeit: Jährliche Kilometer für einen durchschnittlichen Distanzreiter: Viermal wöchentlich in den Stall fahren, an fünf Distanzritten teilnehmen, zwei bis drei Trainings oder andere Events, an die GV und den Swiss Endurance Event fahren = 5000 Kilometer oder mehr! Nun Pferdesport zieht grosse Autos mit Pferdeanhänger nach sich, Distanzreitsport viele Kilometer um an Distanzritte zu fahren 3/2014 etc . . . und ist sicher nicht gerade umweltfreundlich. Irgendwo sollte man das Verhältnis im Auge behalten. Groomen auch auf der Strecke gehört ganz einfach zum Distanzreitsport und ein gutes Groom Team muss auch an kleinen Anlässen üben können. Deine Meinung kannst du auch auf unserer Homepage im Forum kundtun, schau mal rein. Auch in der zweiten Saison-Hälfte erwarten uns viele tolle Anlässe wie der Lägern Distanzritt oder der Wyniger Distanzritt, aber auch interessante Pleasure Rides stehen auf dem Programm. Die Winterakademie und der Swiss Endurance Event werden voraussichtlich im November zusammen stattfinden. Wir sind am Planen . . . Informiere dich auf unserer Homepage. Wir versuchen unsere Homepage www.swiss endurance.ch immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Stefan Waldisberg Tourist und seine Sicht der Dinge Hallo erstmal, zum Einstieg habe ich gleich mal eine Frage an euch und bitte ehrlich sein. Diese Frage richtet sich ausschliesslich an Pferdehalter, die ihre Pferde fremdeingestellt haben, sprich, ihre Pferde in einem Pensionsstall unterbringen. Hier nun die Frage: Wer von euch hat sich in den letzten zwei Wochen beim Stallbetreiber bedankt. Hand hoch!!! Doch so wenig. :-) Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie sich der Stallbesitzer fühlt, der 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr für eure Pferde da ist? Anrufe am Abend kriegt, ob das Pferd XY heute auf der Weide war und morgen auch draussen sein wird? Ob sein Pferd auch sicher seine Kraftfutter-Ration erhalten hat und wieviel Wasser es zu sich genommen hat? Ich bin fast sicher, dem einen oder anderen kommen diese Fragen bekannt vor. Oder Sonntagsmorgen um 07.00 Uhr anrufen, ob das Pferd auf die Weide kann? Es hat zwar die ganze Woche geregnet und die Weiden stehen unter Wasser, aber klar, man kann ja fragen anstatt ein wenig zu studieren. Hier nun also mein Aufruf an euch: Bedankt euch doch einmal zwischendurch, auch wenn ihr glaubt mit den 1000 Franken, die ihr jeden Monat abdrückt, hätte sich das Ganze erübrigt. Und bevor jetzt wieder irgendeiner denkt, der weiss ja gar nicht von was er redet, lasst euch gesagt sein: er weiss es. Da ich (Tourist) ja schon mehrfach öffentlich klargemacht habe, was ich will, aber keinerlei Erfahrung habe, entschloss ich mich dem Abhilfe zu schaffen. Was bedeutet es ein Pferd zu haben oder mehrere? Wieviel Arbeit und vor allem, welche Arbeit kommt auf mich zu? Und hier spreche ich noch nicht einmal vom Reiten. Seid, zwei Monaten arbeite ich jetzt in einem Privatstall und mache jeweils den Morgenstall. Pferde füttern, Kraftfutter individuell nach Vorgabe zusammenstellen und abgeben, Pferde auf die Weiden führen sofern es die Verhältnisse zulassen, Boxen reinigen, Paddock reinigen, Gras schneiden, Pferde von der Weide holen, Mittagsrationen bereitstellen und abgeben, Turnierbegleitung und, und, und. Die ersten zwei Wochen waren der reinste Horror. Muskelkrämpfe ab der ungewohnten körperlichen Arbeit und jeweils nicht wissen, wie am nächsten Morgen um 05.00 Uhr aus dem Bett. :-) Aber, auch diese Zeit ging vorüber und ich bekam langsam bewusster mit, was eigentlich in einem Pensionsstall so abgeht. Klar, das ist natürlich nur in diesem Stall so. ;-) In den letzten zwei Monaten durfte ich sehen und erleben, wie Pferdehalter sein können. Lieber etwas Geld mehr ausgeben für die neueste Modereithose mit Bling Bling anstelle eines passenden Sattels. Gestresst und müde von der Arbeit noch schnell in den Stall und Hektik verbreiten, das Pferd schnell in der Halle eine halbe Stunde bewegen (kalt versteht sich), etwas striegeln und putzen und auf jedenfall schauen, ob der Himalayasalzstein schon weggeleckt ist. Sich wundern, dass Kot- E Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 43 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 D a s o f f i z i e l l e O r g a n v o n S w i ss E n du r a n c e wasser in den Pferdeäpfeln zu finden ist und noch mehr Himalayasalz verabreichen. Völlig selbstverständlich zur Kenntnis nehmen, dass sein Pferd halt ein Weber ist, interessanterweise meist nur, wenn der Besitzer auftaucht, ein anderes Pferd jeweils nach einem Turnier die nächsten zwei Tage wie gestört am koppen ist, aber der Besitzer kriegt das ja nicht mit, weil er ja nur gegen Ende der Woche auftaucht, um sein Pferd für den nächsten Stressanlass zu holen. Darauf angesprochen, ist die Antwort ziemlich lapidar. Was solls, mich stört das ja nicht und es war schon immer so. Auf den Hinweis dass es aber meistens nach zwei Tagen massiv abnimmt und fast gänzlich verschwindet, folgt ein Schulterzucken und die Aussage: es ist ja nur ein Sportpferd. Oder, und das ist die erfreulichere Sache, wenn der Besitzer täglich in den Stall kommt, sich die Zeit nimmt die Stimmung im Stall zu erfassen, sich erkun- 3/2014 digt, wie der Tag so war, sich in Ruhe die nächsten zwei bis drei Stunden mit seinem Pferd beschäftigt und immer mal wieder ein herzliches Dankeschön ausspricht. Zu welcher Gruppe wollt ihr jetzt gehören? In diesem Sinne, weiterhin eine erfolgreiche und freudvolle Saison. Der Tourist Ein Porträt über Pascale Ory Und wo bleibt der Spass? In Avenches auf der Rennbahn bin ich dir das erste Mal begegnet. Ich kann mich gut daran erinnern. Meine ersten Worte an dich waren: «Warum sitzt du so ‹komisch› im Sattel?» Das ist jetzt neun Jahre her. Wie ist es dir seither ergangen? Ein langer Weg liegt hinter mir. Ich habe vor allem durch meinen ersten Vollblutaraber Oussoulane extrem viel gelernt. Und das in vielen Bereichen. Zum Beispiel in Sachen Hufschutz, Ernährung, Ausrüstung, Training und Management. Auch die nähere Betrachtung seiner Herkunft (Abstammung) hat mich sehr weit in die Geschichte zurückgeführt. Er hat mich auf seine grandiose Weise in die spirituelle Welt des Herzens hingeführt. Einige deiner Höhepunkte? • Mein erster (haushoher) Sieg mit Oussoulane • Die Geburt von meinem ersten Pferd. Freiberger Stute Sayamee, heute 26 Jahre alt. • Ein Viertelmeilen-Rennen mit meiner Freiberger Stute Sayamee gegen ein Quarterhorse gewonnen. -• Start-Ziel-Sieg mit abgeschriebener Englischer Vollblutstute. • Die Rettung von Prince Gaspar (bekanntes Rennpferd) an einem Vallentinstag. • Der Aufbau von Rudenia und der Sieg mit Rudenia über 80 Kilometer im hügeligen «Aemmitaler». • EVG-Cup-Sieg mit Oussoulane, als er 19 Jahre alt war. Wie siehst du deine Zukunft? Fliegen ohne Flügel und Siegen ohne Schwert. Echtes Glück erleben, das wünsche ich mir. Lebewesen auf ihrem Weg begleiten und unterstützen. Das Gute aufspüren, hervorheben und wachsen lassen. Inspiriert von meinem pferdischen Team, der Leitstute Sayamee, Prince Oussoulane, Botschafterin Jasara und der überraschenden Mi- 44 Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. reille, möchte ich Mensch und Tier auf ihrem Lebensweg begleiten, coachen und helfen. Deine weiteren Ziele? Die Leistungsprüfung Endurance mit einem in der Schweiz gezogenen Vollblutaraber absolvieren. Ein Team begleiten und coachen an der Schweizermeisterschaft im Distanzreiten. Pascale, vielen Dank für deine Zeit und deine inspirierenden Gedanken. Ich denke auch, dass Mensch und Tier viel von deinem umfassenden Wissen profitieren können. Es ist immer wieder eine Freude, sich mit dir zu unterhalten. Ich hoffe, dass unsere Freundschaft noch lange hält. Claudia Boggs Pascale Ory • • • • • mit Pferden aufgewachsen am Juranordhang zu Hause schwimmt meistens gegen den Strom liebenswert chaotisch hat Freiberger zusammen mit Araber im Offenstall • ist manchmal eine kleine Hexe • hat Respekt gegenüber dem Leben Die Leitstute Sayamee, Prince Oussoulane, Botschafterin Jasara und die überraschende Mireille. Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Das offizielle Organ von Swiss Endurance 3/2014 Präsentation von Vollblutarabern für den Sport Unter dem Motto «Die Besten für die Besten» fand am 22. März im NPZ Bern eine Präsentation von Sportarabern statt, die gemeinsam von Swiss Endurance und der Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde organisiert worden war. Neun Zuchtstätten für Vollblutaraber nahmen die Gelegenheit wahr, ihre leistungsgeprüften Pferde den Mitgliedern von Swiss Endurance und einem weiteren Publikum zu präsentieren. Es war die erste solche Veranstaltung, die dem Sportaraber in der Schweiz ein Fenster bieten sollte. Zu bewundern waren einundzwanzig Vollblutaraber, Stuten, Hengste und Wallache. Siebzehn davon hatten sich in verschiedenen Sportarten von Endurance über Dressur und Fahren bis zu Trec ausgezeichnet, vier stehen noch am Anfang einer Sportkarriere. Den Anfang machte der aus polnischer Zucht stammende Schimmelhengst Falar von Christina Gorowski aus Füllinsdorf, der geritten präsentiert wurde. Falar ist ein Allrounder. Er lief als Dreijähriger in Polen neun Rennen mit einem Sieg sowie vier Platzierungen und wird zurzeit erfolgreich im Dressur- und Distanzsport eingesetzt. Das VA-Gestüt «ElSueño» von Annemarie und Walter Lüthi aus Oberstocken präsentierte vier Nachkommen ihres Stammhengstes ElSueño. Der Fuchshengst Bolero Ibn ElSueño im Besitz von Melanie Schalch und der Schimmelwallach ElDivino im Besitz von Franziska Kemmler zeigten ein sehr schönes, abwechs- lungsreiches Pas-de-deux mit Springelementen, geritten von ihren Besitzerinnen. Beide Pferde sind Söhne von ElSueño aus der Stute BafranSfenburaia. Bolero Ibn ElSueño zeichnet sich im Dressursport aus und hat damit die Leistungsprüfung der SZAP erworben. ElDivino wird erfolgreich im Dressur- und Springsport eingesetzt. Walter Lüthi präsentierte den Rapphengst Bendigo la Suerte an der Hand. Er ist ein Enkel von ElSueño. Schliesslich wurde noch ein Urenkel gezeigt, Rey del Corazon, der von seinem Besitzer Paul Heiniger mit einem eleganten Einspänner gefahren wurde. Eindrücklich war die Gelassenheit und Konzentration dieses Pferdes, war es doch sein erster Auftritt vor grossem Publikum. Tanja Borer aus Lippoldswilen zeigte mit ihrem selbst gezüchteten Hengst Faraon Ibn Moghar mehrere Stationen eines Distanzrittes. Faraon Ibn Moghar ist ein ausgezeichnetes Distanzpferd mit zweimaliger Leistungsprüfung Endurance der SZAP. Seine grössten Erfolge sind der Gewinn der Schweizermeisterschaft Endurance 2009 und der 3. Platz an der Schweizermeisterschaft 2013. Zusätzlich präsentierte Tanja Borer ihre zukünftige Hoffnung für den Distanzsport, den fünfjährigen Fareed Aziz im Freilauf. Als nächstes wurden vier Fahrpferde, zwei Stuten, Esmeralda de Delle und Alondra, und zwei Wallache, Maniok und Don Divino, aus dem Therapiehof von Barbara Uetz aus Treiten vorgestellt. Der Vierspänner, präzis und rasant gefahren von Barbara Uetz, bot ein eindrückliches und begeisterndes Bild. Alle vier Pferde werden geritten und ein-, zwei- und vierspännig auf S-Niveau gefahren. Esmeralda de Delle und Maniok werden auch in der Reittherapie eingesetzt. Maniok ist ein ausgezeichnetes Fahrpferd. Er gewann dreimal das Europa championat der Sportaraber in der Disziplin Fahren bestehend aus Dressur, Hindernisfahren und PleasureDriving und nahm 2003 an der Weltmeisterschaft in der Pony-/Kleinpferde-Disziplin teil. Nach der Pause präsentierten die Gestüte Al NaseemArabians von Marina und Rudolf Groner aus Iffwil und ElRayo Araber von Monika und Ernst Schüpbach aus Kölliken den Hengst Ra’is al-Khail und vier seiner Nachkommen. Ra’is al-Khail, gezüchtet und im Besitz von Marina Groner feiert dieses Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag. Als junger Hengst lief er in Holland 40 Rennen. Er gewann dreimal und wurde siebzehnmal platziert. Danach wurde er von Familie Schüpbach im Distanzsport eingesetzt. Er gewann dreimal die Schweizermeisterschaft bei den Jungen Reitern zweimal mit Stefanie Eichenberger-Schüpbach und einmal mit Sabrina von Arx und ging in mehreren weiteren Distanzrennen als Sieger hervor. Seine grosse Leistungsbereitschaft vererbt er seinen Nachkommen. Seine Tochter ElRayoGha- lyela, gezüchtet von Monika Schüpbach und im Besitz von Isabel JeanRichard, hat die 3. Qualifikation im Distanzsport erreicht und bereits einen Ritt über 80 km gewonnen. Seine Söhne A.N. Prometheus, gezüchtet und im Besitz von Marina Groner, und ElRayoMidir, gezüchtet von Monika Schüpbach und im Besitz von Stefanie Eichenberger-Schüpbach, haben letztes Jahr ihre Distanzsportkarriere mit der ersten Qualifikation begonnen. Pandor, der jüngste Sohn von Ra’is al-Khail, ist die Distanzsport-Hoffnung seiner Züchterin und Besitzerin Sabrina von Arx. Peter Anderegg aus Nidau zeigte seinen typvollen Hengst L.A. Cascabel, der sowohl in der Schau wie auch im Distanzsport sehr erfolgreich eingesetzt wird. Danach demonstrierte Nathalie Théofanakis vom Gestüt Sahara aus Pompaples mit der Stute Calinka UZ die Pferdesportdisziplin Trec. Diese stammt aus Frankreich und besteht aus einem Orientierungsritt mit Geschwindigkeitsvorgaben, einer Gelände-Geschicklichkeitsprüfung mit Hindernissen und einer Gangartenprüfung. Calinka UZ wird erfolgreich in dieser Disziplin eingesetzt. Zum Abschluss präsentierte das Gestüt DB Farm von Delphine und Bertrand Gumy aus Chapelle drei ihrer Distanzpferde. O’Kaporal, gezüchtet von Georges Gumy und im Besitz von DelphineGumy, läuft seit fünf Jahren erfolgreich im Distanzsport. Letztes Jahr startete er an seinem ersten CEI* in Frankreich. O’Cerkan und O’Azuria stammen beide vom eigenen polnischen Hengst Cerkiv, der in Dressur und Rallys eingesetzt wird. O’Cerkan hat die zweite Qualifikation im Distanzsport bestanden und O’Azuria steht am Anfang ihrer Karriere. Die Zuschauer erfreuten sich an den vielseitigen Darbietungen. Für das leibliche Wohl sorgten Stefan Waldisberg und seine Helferinnen in der Festwirtschaft. Mit gemeinsamen Gesprächen, bei denen sich Züchter und Reiter näher kennenlernen konnten, und einem Apéro endete der gelungene Anlass. Eine Wiederholung im nächsten Jahr ist geplant. Marina Groner Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 45 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Das offizielle Organ von Swiss Endurance Endurance-Equipment.ch Mit der Übernahme und der Neuerfindung des Distanzreitershop.ch im Dezember 2013 erfüllte ich mir einen Traum, denn bereits als junges Mädchen sass ich an der Nähmaschine meiner Mutter und nähte für meine Schwester neue Barbie-Kleider. Auch später als Teenager nähte ich meine Hosen je nach Mode selbstständig um. Somit lernte ich schnell, meine Hosen ganz alleine meinen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen. Im Dezember 2012 kam in mir der Gedanke auf, auch Biothane-/Beta-Zäume selber zu machen, denn mein Wallach Al Guwa Koshan hatte immer sehr Mühe mit Trensen und somit wollte ich ihn nur noch mit einem Glücksrad/ Blum reiten. Aufgrund dessen suchte ich nach einem ansprechenden Biothane-/Beta-Zaum, jedoch wurde ich nicht wirklich fündig. Aus diesem Grund entschloss ich mich, mir ganz einfach selber einen Zaum zu nähen. Gesagt, getan, im Internet ergatterte ich mir schnell eine Nähmaschine. Keinen einzigen Stich schaffte diese und ich musste etwas erschrocken feststellen, dass die Nähmaschine einen viel zu schwachen Motor dazu hatte. Aus diesem Grund machte mich auf die Suche nach einer richtigen Industrienähmaschine, die übrigens nicht ganz einfach zu finden ist. Voller erstaunen musste ich feststellen, dass selbst diese starke Industriemaschine teilweise auch Mühe mit diesem robusten Material hatte, aber für den Anfang war ich mehr als zufrieden. Die ersten handgemachten Zäume wurden nur kurze Zeit eingesetzt und immer wieder verbessert und optimiert. Bis ich damit zufrieden war. Nun stand einer erfolgreichen Distanzritt-Saison nichts mehr im Weg. Der Distanzsport ist auch der Grund für meinen etwas höheren Anspruch auf das Material und die Verarbeitung meines Equipments. Als ich erfuhr, dass der Distanzreitershop. ch verkauft werden soll, traf es mich wie ein Blitz. Drei Tage später fuhr ich mit meinem Pferdeanhänger los. Mitsamt dem Shop und einer stärkeren Industriemaschine fuhr ich wieder nach Hause. Mit dieser Übernahme wurde nicht nur ein Traum war, sondern es erfüllt mich vielmehr mit Stolz, bereits einige Pferde werden mit meiner eigenen BiothaneAusrüstung ihre nächsten Distanzritte bewältigen. Natürlich erhoffe ich mir, noch viele weitere solche Unikate herstellen zu können. Der Spass an der Herstellung eines hochwerti- 46 Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. gen Produktes bleibt aber stets im Vordergrund. Mir ist es besonders wichtig, eine zufrieden Kundschaft zu haben und deren individuellen Wünsche erfüllen zu dürfen. Um dies zu erreichen, investiere ich sehr viel Zeit und Leidenschaft in der Herstellung des Equipments. Genau so viel liegt es mir am Herzen mein Sortiment kontinuierlich zu erweitern – und somit meiner Kundschaft eine grosse Auswahl an hochwertigen Endurance-Equipments anbieten zu können. info@endurance-equipment.ch www.endurance-equipment.ch Lea Kehlhofer 3/2014 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Das offizielle Organ von Swiss Endurance 3/2014 Mario Paini und Burj al Arab 24. Mai 2014 Feldi Distanzritt CEN* (Ihr erstes Rennen) Burj startet als Erster auf die zweite Runde. Meine Empfehlung an Mario, nur traben, und wenn doch Galopp, dann nur auf gutem Boden. Das Ganze wiederholt sich, da die 30 Kilometer-Schlaufe zweimal geritten wird. Das Tempo ist ein wenig gemässigter, aber immer noch schnell. Vor allem hat Marianne mit ihrem Powerpferd Mario und Burj schon wieder eingeholt. Eine sehr schlechte Kombination für beide Reiter. Die zwei Pferde stacheln sich extrem gegenseitig an. Endlich beim zweiten Groompunkt, hat Mario es geschafft, Marianne ziehen zu lassen, und er konnte sich einem Dreiergrüppchen anschliessen. Im Ziel nach 60 Kilometern. Der Puls von Burj bleibt kurz hängen, ein bisschen bewegen und kühlen helfen. Es ist schon einige Jahre her, seit dieser fuchsfarbene Jüngling in meinem Besitz war. Meine Erinnerungen an Burj lassen sich folgendermassen beschreiben: Extrem vorwitzig und über alle Massen intelligent. Mario als Jüngling zu bezeichnen, getraue ich mich nicht, aber in Körper und Geist jung geblieben. Die zwei hatten nicht unbedingt einen einfachen Start. Mario mit dem Fernziel Distanzritte zu gehen, hatte alle Hände mit Burj zu tun, der jedes Register zog, um Mario bis an seine Grenzen zu bringen. Geduld vermischt mit Konsequenz und viel gegenseitigem Vertrauen brachten die Beiden aber doch zusammen, und so machte Mario nicht nur das Brevet mit Burj, sondern durchlief auch alle Qualifikationen, die es brauchte, um die Lizenz zu lösen und ihr erstes Rennen anzugehen. Freitagabend, 23. Mai. Burj grast friedlich in seinem Paddock. Das Stopp and Go auf der A1 scheint ihn nicht gross gestresst zu haben. Wir mampfen unsere mitgebrachten «Pouletflügeli» zusammen mit Tomaten und Mozarella-Salat. Burj probiert, ab und zu einen kleinen Bissen aus der Schüssel zu ergattern. Alles ist friedlich und ruhig. Nur wenige Pferde mit ihren Reitern und Betreuern sind anwesend. Im Rennen sind auch nur vier Pferde gemeldet, später erfahren wir, dass eine Reiterin noch abgesagt hat. Burj und Mario zu betreuen lässt alte Erinnerungen wach werden. Ganz professionell besprechen wir alles Wesentliche. Mir macht die Anzahl der Startenden ein wenig Kummer. Mit am Start ein Pferd, das so viel Power hat, dass es sehr schnell unterwegs sein wird. Auch am Start ein Pferd, das dann eher nicht auf der schnellen Seite zu finden sein wird, und dann noch Burj, der gerne schnell unterwegs sein will, in Anbetracht aber auf das erste Mal dies nicht unbedingt erwünscht ist. Die Strecke lädt zu schnelleren Gangarten ein, da alles flach ist. Das Wetter am Renntag ist gut, es verspricht nicht allzu heiss zu werden und kein Regen. Ab und zu geht eine Böe übers Land. Der Start ist geglückt, ich beobachte das verschwindende Hinterteil von Burj, und hoffe dass sich Burj bremsen lässt. Erster Groompunkt schon nach acht Kilometer. Es gefällt mir nicht. Zwei Reiter, ganz eindeutig Burj mit dabei, tauchen auf. Burj mit einer Schaumschicht bedeckt. Schnell wird gekühlt. Ich probiere Burj zu halten, damit die Reiterin davonziehen kann. Keine Chance, Burj will rennen. Mario hat alle Hände voll zu tun. Mario und Burj. Der zweite Groompunkt nach 20 Kilometer. Ziemlich genau nach einer Stunde erscheinen die Zwei immer noch zusammen. Burj diesmal nur mässig verschwitzt. Aber einfach viel zu schnell für Burj und Mario. Hier etwas zu sagen bringt nicht viel. Burj kämpft um jeden Meter. Am besten geht es, wenn er vorneweg reiten kann. Noch schnell einen dritten Groompunkt anfahren, das Tempo ist unverändert. Im Ziel nach 30 Kilometer. Der Puls ist nach zwei Minuten schon auf 63. Wir gehen ins Vetgate. Vorbei mit ruhig und friedlich. In der Zwischenzeit haben sich viele Reiter mit ihren Pferden eingefunden, die alle zusammen ihre Pferde dem Tierarzt präsentieren wollen, um die Starterlaubnis zu erhalten. Wir werden vorgelassen, da wir im Rennen sind. Just beim pulsen geht wieder eine dieser Böen, zeitgleich kommt Bewegung in der Herde im Offenstall, die zwei Meter neben dem Vetgate ist. Puls von Burj bei 66. Ok, kein Problem, schnell eine Runde vor dem Vetgate drehen, nach einer Minute wieder hinein, Puls bei 58. Vortraben. Hinten rechts ein «B». Mmh. nicht gut. Das Tempo und der viele Galopp rächt sich. Pause. Burj frisst einigermassen. Trinken gehört offensichtlich nicht zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Mario geht es auch gut. Vetgate. Es ist soweit alles in Ordnung. Nur das «B» hinten rechts bleibt. Es wird ein Rechteck verlangt bei allen Rennern. Ich sehe es Burj an, dass er müde ist. Fressen und ein wenig saufen, dann will er abschalten und dösen. Aus seiner Sicht ist das Rennen schon vorbei. Rechteck. Ein wenig warmlaufen vorher, kurze Pulskontrolle. Vortraben. Ein paar wenige Trabschritte von Burj genügen. Er ist hinten rechts lahm. Soviel Galopp auf hartem Boden, das ist sich Burj nicht gewohnt. Mario macht sich Vorwürfe, doch die bringen hier an dieser Stelle auch nicht viel. Wir pflegen Burj, dann lassen wir ihn in Ruhe. Wir diskutieren. Aus Fehlern lernt man. Zuerst gilt, dass es Burj wieder gut geht und dass hoffentlich nichts Gravierendes zurückbleibt. Auch wir ruhen uns aus, geniessen vor dem Vetgate eine warme Mahlzeit. Amüsieren uns, wie die Organisatoren vom Feldi-Ritt lachend «Rüebli» schälen. Ich sehe viele bekannte Gesichter, die mit ihren Pferden da sind. Geniesse es, wieder einmal am ganzen Geschehen teilzunehmen. Kurz darauf geht es wieder auf die A1 zurück ins Alltagsleben. Mario meldet mir am nächsten Tag, dass der Transport von Burj gut ging, und dass es Burj soweit auch wieder gut geht. Wellness stehe für ihn auf dem Programm. Das Team Mario und Burj sieht man sicher bald wieder an einem Distanzritt, um ein paar Erfahrungen reicher. Claudia Boggs Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch 47 Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4 Das offizielle Organ von Swiss Endurance 3/2014 Entspanntes Distanzreiten für Dich und Dein Pferd Auch die ideale Schnupper- und Einsteigerdisziplin: Swiss Endurance Pleasure Ride Info www.swissendurance.ch Veranstaltungen 19. Juli 2014: ADIR – Pleasure Ride in 2362 Montfaucon (Distrikt Franches-Montagnes, Kanton Jura) (Mit Camping- und Paddockmöglichkeit) Infos: www.adir.ch – www.swissendurance.ch 09. August 2014: 1608 Chapelle-sur-Oron (FR) – DB Rando und DB Pleasure Ride DB RANDO ET GYMKHANA sur le thème du Mexique Infos: www.dbfarm.ch, E-Mail: db.farm@bluewin.ch 17. August 2014: 3472 Wynigen – Distanzritt, EVG 1-4, CEN*, DRF Infos: www.swissendurance.ch 13. September 2014: 8157 Dielsdorf – Distanzritt Lägern 21. September 2014: 4915 St. Urban – Pleasure Ride Info: www.swissendurance.ch, E-Mail: v.herzig@swissendurance.ch 08. November (prov.): Winterakademie und Swiss Endurance Event Distanzreiten für Freizeitreiter und Profis, Ausbildung für alle Pferde und Reiter, Kurse, Trainings, Wettkämpfe. www.swissendurance.ch Jetzt Swiss Endurance Mitglied werden Swiss Endurance unterstützt Organisatoren und Veranstalter. Jahresabo PASSION, das Schweizer Pferdemagazin. Homepage mit Mitgliederbereich; Events, Kurse und Distanzritte mit Rabatt für SE Mitglieder; Infos und Beratung für Einsteiger; Ansprechpartner rund um den Distanzreitsport. Swiss Endurance Association ist der gesamtschweizerische Verband der Distanzreiter und Mitglied des SVPS. Dazu bieten auch die Swiss Endurance Regionalgruppen Aktivitäten, Kurse, Informationen, aber auch gemütliches Beisammensein in Deiner Region an. 48 Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch Verbandssponsoren Der Online-Shop für Gewinner. GRATI HYPONA-Reitermesser • HYPONA-Alleinfutter • HYPONA Zuchtstuten- und Fohlenfutter • HYPONA-Ergänzungsfutter • HYPONA-Spezialitäten Bei Bezug von HYPONA-Pferdefutter • im Wert von Fr. 300.– erhalten Sie 1 HYPONA-Reitermesser • im Wert von Fr. 550.– erhalten Sie 2 HYPONA-Reitermesser Dauer der Aktion: 28.07.14 bis 27.09.14 Gutscheine unter www.hypona.ch und in jeder LANDI In Ihrer LANDI www.ufa.ch HYPONA-Beratungsdienst hypona.ch HYPONA-Pferdefutter im Facebook In Ihrer LANDI Wil Sursee Zollikofen Puidoux 058 434 13 00 058 434 12 00 058 434 10 00 058 434 09 00 SPHA LENGE L A H C E TRAIL ONEY E R H T T BIG ED M JACKPO CHF 5000 ADD AWARD R WITH A E Y OF THE E S R O ERN H T S E SHOWS 3 W R E E N I V ALP ARD O W A N O AMPI H C T I U CIRC he Final T FALL SHOW Foto by www.horsefotograf.ch / design by ww.grafik-garage.ch 2 AQHA / 1 APHA / 1 APHC / SWRA SPoRt & HoRSeS MAtzendoRfeR Riding SPoRt ARenA October 2 – 5 / 2014 official sponsor of the toyota Land Cruiser Big three Circuit 2014 Main sponsor toyota Land Cruiser Big three Spring Show Main sponsor toyota Land Cruiser Big three Summer Show Main sponsor toyota Land Cruiser Big three fall Show Sachkundenachweis Pferd