PFERDE- FOTOGRAFEN UND

Transcription

PFERDE- FOTOGRAFEN UND
So m mer 2 014 CHF 8. 50
PferdeFotografen
und -Maler
Reiten im Sommer
Fütterung
Test-Ergebnis
aus Avenches
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Europamesse des Pferdes
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bald
23. - 27. Juli 2014
Messe Offenburg
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Editorial
Pferde wecken
Emotionen
Für viele geht der Begriff Sommerzeit einher mit Gedanken an
Erholung, Ferien und «dolce far niente».
Buzz-Off
Zebra
Nicht aber für das Volk der Reiter. Ungebrochen ist die Begeisterung in der warmen Jahreszeit für die Teilnahme an Turnieren
und den verschiedensten Kursen, die für den richtigen Umgang
mit und auf dem Pferd angeboten werden.
Für jeden Reitstil und jede Rasse gibt es passende Events.
Eines von zahlreichen Highlights ist sicher der in diesem Jahr
zum zweiten Mal stattfindende «Big Three Circuit». Ein an drei
verschiedenen Standorten stattfindender, hochkarätiger Anlass
für Westernreiter unter dem Motto Spass, Sport und Fairplay. Wer
Interesse hat, findet alle Infos unter www.big3.ch.
Pferde wecken Emotionen. Wer schon einmal versucht hat,
diese mit der Kameralinse oder dem Pinsel einzufangen und
wiederzugeben weiss, wie schwierig dieses Unterfangen oft ist.
Meist ist ein selbst geschossenes Foto seines Vierbeiners oder
einer bestimmten Situation etwas enttäuschend, weil es die
besondere Stimmung, das Licht und die Gefühle nicht zu transportieren vermag. Nicht so bei den Spezialisten und Fachleuten
aus dem Bereich der Fotografie und Malerei, die wir in unserem
mehrseitigen Sonderteil ab Seite 6 vorstellen. Für emotionale
Bilder finden Sie hier sicher die richtige Adresse.
Unser Spezialthema befasst sich in dieser Ausgabe mit dem
Pferderücken. Verschiedene Fachleute kommen zu Wort, die Ihre
Erkenntnisse über die verschiedenen Einflussfaktoren und deren
Auswirkungen auf den Pferderücken mit uns teilen. Neben dem
Sattel, dem Sitz des Reiters und der Hufstellung ist gemäss einer
Studie aus Grossbritannien insbesondere das Gewicht des Reiters
häufig für die Rückenprobleme eines Pferdes verantwortlich.
Diese doch sehr radikalen Erkentnisse der Studie waren auch für
uns neu, abschliessend kann die Frage wohl nicht beantwortet
werden. Lesen Sie ab Seite 23 alles über Symptome, Therapiemöglichkeiten und Prävention.
Und nicht zuletzt löst auch PASSION bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, immer wieder Emotionen aus. Das zeigen die
zahlreichen Feedbacks, die uns nach jeder Ausgabe per Mail oder
über Facebook erreichen.
Wir wünschen Ihnen mit der neuen Ausgabe viel Lesespass
und noch mehr Emotionen.
UV
ANTI-UV
ANTI-MOSQUITO
ANTI-HORSEFLY
ANTI-FLY
Wissenschaftliche Untersuchungen
haben gezeigt, dass Zebras weniger
durch blutsaugende Insekten befallen
und darum auch weniger Krankheiten
übertragen werden als anders gemusterte
Tiere. Die Art, wie das Licht auf dem
Streifenmuster reflektiert, ist für die
Fliegen/Bremsen unattraktiv.
Die Bucas Buzz-Off Zebra Decke sowie
Maske wurden entwickelt um das
Pferd auf natürliche Weise, ohne die
Verwendung chemischer Verbindungen,
vor Fliegen und Bremsen zu schützen.
Herzlich,
Vertretung Schweiz, Rilewa AG,
CH-5737 MENZIKEN,
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Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben
Impressum
Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin Passion ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von Passion –
Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird
für jeden Wettbewerb separat definiert.
Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur
korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene
Adresse zugestellt.
Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail.
Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die
Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch Passion und deren Partner für
Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine
Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
PASSION Frühling 2014; 3. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456;
­Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon
062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: redaktion@prosell.ch; Telefon
062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; (w.burkhardt@
prosell.ch); Redaktionsleitung: Prosell AG (redaktion@prosell.ch); Inserate: Prosell AG,
Schönenwerd, Deborah Baumli (d.baumli@prosell.ch), Produkt-Management: Rebekka
Theiler (r.theiler@prosell.ch); Konzept, Design und Produktions-Verantwortung: Brandl
& Schärer AG, Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer; Druck: Stämpfli Publikationen AG, Wölfli­
strasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG (info@prosell.ch); Jahresabonnement: CHF 29.– für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright:
Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd;
Nachdruck: Nur mit ausdrücklicher Genehmigung
der Redaktion gestattet; www.passion-magazin.ch;
info@prosell.ch
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I n h a lt S o m m e r 2 0 1 4
R u b ri k e n
 1Editorial
 2Impressum
3Inhalt
4Szenenews
6Fotografen/Maler-Spezial
12 Arena – Fütterung
14 Arena – BEA/Pferd
16 Arena – Slow Feeding Systeme
18 Arena – Reiten im Sommer
22 Ironische Kolumne
27Marktplatz
42Seitenblick
sommer-Spezial
24 Nur ein entspannter Rücken
kann entzücken
Swiss Endurance
43 News 3/2014
28 Rücken stärken
durch Zirkuslektionen
32 Pfundige Reiter
34 Rückenprobleme – die Nadel
im Heuhaufen
eurocheval
So m mer 2 014
CHF 8. 50
Europamesse des Pferdes
36 Satteln – Was Sie wissen sollten!
37 Hufstellung und Rücken
39Sitzschulung
40Tierheilpraktiker
bis
bald
23. - 27. Juli 2014
Messe Offenburg
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Szenenews
Pinnwand
Haben Sie einen gelungenen Schnappschuss von
Ihrem Pferd oder Ihrem letzten Ausritt? Auf dieser
Seite hat es Platz für Ihre Bilder. Hier können Sie
auch Lob und Kritik zum Heft oder einen Kommentar zu einem Artikel loswerden. Wir freuen uns auf
Ihre Reaktionen und werden in jeder Ausgabe eine
Auswahl auf dieser Seite veröffentlichen. Ihre Fotos
benötigen wir in einer Auflösung von min. 300 dpi.
Ihre Mails ­erreichen uns
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aus speziellem Kautschuk und Kunststoff besteht,
isoliert äusserst effizient und verhindert Gelenkschäden. Durch die speziellen Eigenschaften trägt
die Equimat entscheidend zum Tierwohl bei. Die
Liegefläche bleibt trocken und weich. Dank der
Equimat wird nur eine geringe Minimaleinstreu ver-
wendet. Dies spart Streumaterial und Arbeit. Durch
das geringe Gewicht kann die Equimat schnell
und einfach montiert werden. Infolge der grossen
Dimension der einzelnen Matten entstehen nur
wenige Verbindungsstellen. Zudem hebt sich die
Equimat durch ihre grüne Farbe deutlich von üblichen Stallmatten ab. Informieren Sie sich jetzt unter
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Iberosattel – die bayerische
­Sattelmanufaktur
Kurz und gut:
Die Comfort-Compactauflage
von Iberosattel
Feedback
«Es hat nicht nur grossen Spass gemacht, es war
sehr lehr- und hilfreich. Das Sturztraining kann ich
jedem Reiter und jeder Reitschule nur empfehlen.
Natürlich hofft man, von Stürzen verschont
zu bleiben. Und doch passiert es immer wieder
unverhofft. Und dann ist es von Vorteil, gewisse
Automatismen zu beherrschen, die beim Fall vom
Pferd vor Verletzungen schützen.
Der Kursleiter Pieter macht das sehr gut und
man merkt sofort, dass er in seinem Element ist.
Ziel des Kurses ist das Verinnerlichen gewisser
Bewegungsabläufe, um die Folgen eines Sturzes
und den Aufprall durch spezielle Techniken abzuschwächen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches
Dankeschön, dass ich den Platz an diesem Kurs
gewonnen habe: Es war eine wahre Bereicherung!»
Super Artikel zu BIG THREE im PASSION! Hab‘s
gerade gelesen . . .
Schönen Tag, liebe Grüsse Elif
4
Weitere Infos: www.iberosattel.de oder Tel. unter
+49 9179/2747. Iberosattel vermittelt Ihnen gerne
den Kontakt zu einem Fachmann in Ihrer Nähe.
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Fotos: zVg.
Das bayerische Familienunternehmen Iberosattel
präsentiert seine neueste Entwicklung: die Comfort-Compactauflage. Sie macht das Reiten ab
sofort noch angenehmer. Nicht nur für Pferde mit
Idealmassen, sondern auch für Pferde mit kurzem
Rücken oder wenig Widerrist. Optimale Druckverteilung und feinste Hilfengebung. Das aber sind
nur drei von vielen Vorteilen der Compactauflage.
Veranstaltungen
Wie gut sind die Hufe meines Pferdes?
Huforthopädie-Grundkurs, 20. und 21. September 2014
Der Huforthopädiegrundkurs mit Françoise Rickli richtet sich an pferdeinteressierte Personen,
welche mehr über die Hufe ihres Pferdes wissen
möchten. Nebst einer Einführung in die Anatomie
des Hufes wird dem Teilnehmer vermittelt, welche
Merkmale ein ungleichmässig belasteter Huf aufweist.
Dabei wird erläutert, welches die Ursachen dieser Hufsituationen sind und wie sich diese auf den
Bewegungsapparat auswirken. Es wird aufgezeigt,
worauf es bei der Bearbeitung der Hufe ankommt
und es wird ein Einblick in die Arbeitsweise einer/s
Huforthopädin/en ermöglicht.
Der Kurs findet in Staffelbach (AG) statt und wird
von der Fachschule für Biomechanik und ganzheitliche Therapie am Pferd (FBP) durchgeführt. Alle
weiteren Infos unter:
www.pferdefachschule.ch oder 079 281 47 75
Symptome wie z. B. ungleiche Hufhälften,
untergeschobene/eingerollte Trachten, Faltenbildung, Risse, Ausbrüche, Fäulnisprozesse und Einblutungen werden zusammen analysiert.
Fachspezifische berufs­un­abhängige Ausbildungskurse
der Ethologieschule 2014
November in Steg/ZH
November in Bern
Weltmeisterschaft der
Working Equitation in Wien
Ein Novum in der Schweizer Working Equitation
Szene war die Teilnahme zweier Schweizerinnen
an der WM in Wien. Während vier anstrengenden Tagen im Juni gaben Katja Weis und Brigitte
Schmucki ihr Bestes.
Erleben Sie mit ihnen noch einmal hautnah die
Highlights der Veranstaltung. Ihre Eindrücke mit
allen Höhen und Tiefen sind nachzulesen unter
www.passion-magazin.ch
05. bis 08. Nov. 2014
19. bis 22. Nov. 2014
Alle Informationen und Anmeldung:
Andreas Kurtz, Ethologieschule,
Tösstalstrasse 96, 8496 Steg
www.ethologieschule.ch
Die Gewinner der Wettbewerbe und
Rätsel aus der Frühlingsausgabe:
Schreibe eine Email mit dem Buchtitel an info@prosell.ch
5 x Tellington TTouch für Pferde von Linda Tellington-Jones
erschienen beim Kosmos Verlag.
1 x «Zwischen Freiheit und Dressur» von Karin Tillisch sowie
1 x «Kreative Doppellongenarbeit» auch von Karin Tillisch,
erschienen beim Cadmos Verlag.
Je ein Sport-BH und ein Panty
von ANITA Group:
Annette Hochstrasser, Sisseln
Catherine Boschung, Düdingen
Céline Bühlmann, Hochdorf
Vanessa Herzig, Rapperswil
Sonja Niederer, Spiez
Einen CAVALITO-Helm von cp:
Iris Mürner, Reichenbach
Fotos: zVg.
Eintritts-Tickets zur Eurocheval in
Offenburg/DE:
Anna Sabine Mickel, Kleindöttingen
Annette Crummenauer, Sisseln
Sascha Rahel Etter Daepp,
La Neuveville
Eine Showmaster Schabracke RONDO
von Felix Bühler:
Nadia Zimmermann, Staad – Grenchen
Auch die Teilnehmer an der Leser­
umfrage haben tolle Preise gewonnen:
1 Wochenende bei San Jon:
Vera Wipf, Grasswil
je 1 Showmaster-Putzbox
mit PASSION give aways:
Janine Thoma, Belp
Linda Dähler, Thalwil
Silvia Betschart, Buochs
Feedback einer Gewinnerin:
Liebes Passion-Team, liebe Frau Theiler
Vielen Dank für die Sportunterwäsche. Ich war sehr überrascht und hatte riesige
Freude, dass ich bei Ihrem Gewinnspiel gewonnen habe. Als begeisterte Sportlerin,
sei es beim Reiten, Bergsteigen oder Biken, bin ich auf gute Unterwäsche angewiesen
und kann demnach das Set super gebrauchen. Auch die tolle Farbe sagt mir sehr zu!
Vielen herzlichen Dank!
Liebe Grüsse Catherine Boschung
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Fotografen/Maler-spezial
1
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1 Vollblutaraber, Bafran El Sharak (Bafran
El Sharai x Shakla), «Royal Horses» Roo
­Advertising photography.
2Ein wertvolles Erinnerungsbild an den kürzlich verstorbenen Natan – ein charmantes
Freiberger Schlitzohr, von Tabitha Roth.
3Nadin und Sola. «Es war ein ­Privilegium,
ihre enge Verbindung ablichten zu dürfen».
Jenny Poijo.
4 «Im Sprung», typisches Grossbild in Arcryl,
80 x 120 cm, von Odette Butz, der Pferde­
malerin.
5Der geschickte Umgang mit den Lichtverhältnissen ist eine Spezialität von Katja
­Stuppia.
6 Franziska Huber mit Fallada von Svenstrup,
von Sandra Suter.
3
Aus eigener Erfahrung, aber auch von unseren
Lesern wissen wir, dass Tierhalter gern schöne
Fotos oder Bilder von ihren Vierbeinern haben.
Häufig wissen sie aber nicht wohin bzw. an wen
sie sich ­wenden können. Sie gehen zum nächsten
Fotografen und sind am Ende enttäuscht, wenn
das ­Endprodukt nicht die gewünschten Resultate
wiederspiegelt – Grund genug für PASSION, einige
6
ausgewiesene Tierfotografen vorzustellen.
Normalerweise stehen sie hinter der Kamera;
im PASSION rücken sie nun für einmal ins
Rampenlicht. Die zwölf Fotografinnen, Fotografen
und Malerinnen, die wir nachfolgend kurz port­
rätieren, könnten punkto Werdegang und Arbeit
unterschiedlicher nicht sein. Dennoch gibt
es Gemeinsamkeiten: Sie alle verbindet die Liebe
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Fotos: zVg.
«Charakter und Seele
des Pferdes einfangen»
Katja Stuppia
Pferde stehen seit jeher im Mittelpunkt bei Katja Stuppia. Von
Kindsbeinen an verbrachte sie
viel Zeit auf dem Pferderücken,
war selbst im Sport aktiv und
reitet auch heute noch regelmässig. Während ihrer Ausbildung zur Lehrerin war sie als
freie Mitarbeiterin und Fotografin für diverse Medien im
Einsatz. Pferdesportanlässe waren dabei ihr besonderes Steckenpferd. Während vieler Jahre war Katja Stuppia als
Redaktorin bei der Südostschweiz und später bei der
PferdeWoche tätig. In dieser
Funktion verlagerte sich ihre
Leidenschaft immer mehr zur
Fotografie.
Nach der Heirat mit Carlo
Stuppia, ebenfalls Fotograf,
und der Geburt der beiden Kinder wagte sie den Sprung in die
Selbstständigkeit. Heute arbeitet sie bereits seit über zehn
Jahren hauptberuflich als Pferdefotografin. Nebst alljährlich
unzähligen Shootings in der
ganzen Schweiz und im nahen
Ausland ist sie Turnierfotografin der CSI Zürich und Basel,
des CSIO St. Gallen sowie von
4
Tabitha Roth
5
Fotos: zVg.
6
zur Fotografie oder Malerei, vor allem aber auch
zu Pferden – und die stete Suche nach dem
­perfekten Bild. Wer sich für eine bestimmte
­Person oder eine Stilrichtung interessiert,
findet unter der entsprechenden Internetadresse
alle weiteren Informationen.
Ein Leben lang schon faszinieren Tabitha Roth Pferde in
ihrer Erscheinung und ihrer
Art, sich zu bewegen und
­auszudrücken. Eine einmalige
Kombination aus unbändiger
Kraft und doch so natürlicher
Eleganz. Schon bald wurde die
Reiterei zu ihrem liebsten Hobby, doch erst vor ein paar Jahren entdeckte sie die Macht der
Fotografie. «Die Bilder, die sich
vor meinen Augen abspielten,
für die Ewigkeit zu bannen.»
So entwickelte sich nach und
nach, was sie heute unter
dem Namen «TR Photography»
neben ihrem Studium an der
ETH Zürich betreibt. «Das Hobby ist zum Beruf geworden,
doch noch immer macht es mir
unheimlich viel Freude, die Besitzer mit ihren Pferden und
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zahlreichen nationalen und regionalen Turnieren. Zudem hat
sie an verschiedenen Buchprojekten mitgearbeitet, unter anderem beim eben erschienenen Buch von Fredy Knie. Als
Journalistin und Fotografin
arbeitet sie auch für diverse
Fachzeitschriften und Verbände. Bei jedem ihrer Bilder legt
Katja Stuppia viel Wert auf Harmonie, gute Lichtverhältnisse
und schöne Hintergründe. Der
direkte und offene Kontakt mit
ihren Kunden liegt ihr sehr am
Herzen. «Ein Shooting soll ein
bleibendes, unvergessliches Erlebnis sein», erklärt sie. «Mir ist
es wichtig, dass sich Mensch
und Tier während des Shootings wohlfühlen. Dann entstehen gute Bilder von selbst.»
www.katjastuppia.ch
Hunden zu besuchen, um mit
viel Geduld die Tiere dazu zu
bringen, mir ihre schönste Seite zu zeigen. Denn ich bin
­überzeugt – jedes Tier hat seine einzigartige, wunderschöne
Seite!»
www.tr-photography.ch
7
Fotografen/Maler-spezial
Eigentlich eher unkonventionell kam Cyril Jung über seine
Ausbildung zum Höhlenführer
immer stärker auch mit der
Fotografie in Kontakt. Auf
ihren Forschungstouren machten sie häufig Fotos für Bücher
und Zeitschriften und dokumentierten diese einzigartigen
Eindrücke. Erst über seine Frau
– eine begeisterte Reiterin – hat
er im Laufe der Jahre auch sei-
www.horsefotograf.ch
Roo Buchli
Direkt nach ihrer vierjährigen
Lehre zur Werbefotografin hat
sich Roo Buchli 2009 selbstständig gemacht. Die Faszination «Tierfotografie» geriet
durch ihre eigenen Araberpferde schnell in den Fokus. So fanden nebst Werbeaufträgen im
eigenen Werbestudio immer
mehr auch Fotoshootings mit
Pferden statt. Insbesondere
entwickelte die Jungunternehmerin das «Royal Horses»-An­
gebot, indem Pferde im Studio mal anders fotografiert
werden. Mit aufwendigem
Lichtaufbau und gekonnter
Lichtführung entstanden so
einmalige Aufnahmen.
«Natürlich bin ich auch Outdoor in der ganzen Schweiz
und in Deutschland unterwegs», ergänzt Buchli. «Meine
Kunden wünschen ein grosses
und flexibles Angebot und legen grossen Wert auf Qualität
und Individualität.» Das Ziel
jedes Auftrages sei es, ehrliche
Aufnahmen zu machen. Ruhiges und stressfreies Arbeiten
ist unumgänglich, wenn man
mit Tieren arbeitet.
8
Um Tieraufnahmen gekonnt umzusetzen, braucht es
einiges. Technisches Verständnis (Kameratechnik, Optik und
Software), eine klare eigene
Bildsprache und ein Gespür für
Pferde und dessen Verhalten.
Dies erklärt Roo Buchli auch
in professionellen Fotokursen,
die sie speziell auch für Pferdefotografie anbietet.
Pferde werden auch in Zukunft bei Buchli vor der Linse
stehen, jedoch widmet sich die
junge Fotografin wieder mehr
der Werbefotografie im Ausland zu. «Heutzutage wird der
Beruf Fotograf nicht mehr als
handwerklicher Beruf angesehen, was sehr bedenklich ist.»
www.roo-photography.ch
Nicole Bökhaus
Die sympathische Starfotografin ohne Allüren und selbst
passionierte Reiterin.
Sie gehört seit vielen Jahren
zu einer der renommiertesten
Fashion-Beauty-,
Celebrity-,
und Animalfotografen in der
Schweiz und in Deutschland.
Sie wurde bereits mehrfach für
ihre Bilder mit Internationalen
Fotopreisen ausgezeichnet und
zu einer der besten Fotografen
Deutschlands gekürt. So gewann sie dreimal in Folge den
Preis für das beste internationale Pferdesportfoto.
Ob aufwändig inszeniert
mit selbstgebauten Kulissen
und zahlreichen Blitzlampen
oder ganz reduziert vor einfarbiger Wand mit imitiertem Tageslicht, spielt sie mit den
unterschiedlichsten Lichtsituationen.
Bökhaus: «Ich denke, man
sollte dem Kunden alles bieten
können, was die Fotografie an
unterschiedlichen Techniken
und Stilrichtungen hergibt.
Aus diesem Spektrum kann
dann ein sehr individuelles
Shooting zusammengestellt
werden.» So steht das Tier bei
den Tiershootings im Mittelpunkt. Hier gilt der Grundsatz:
«Zum Wohle des Tieres und zur
Freude des Menschen.»
Die Webseiten sind in die
Bereiche Fashion/People und
Pferde gegliedert. Dies erleichtert dem interessierten Besucher das Finden passender Motive und Stilrichtungen. Schon
mehrfach arbeitete Nicole
­Boekhaus für den Zirkus Knie
und Illustrierte unter anderem
die Tourneehefte für 2012 und
2013 mit sehr emotionalen
Mensch-/Tierbildern.
Wie die meisten Fotografen
steht sie selbst lieber im Hintergrund, respektive hinter ihrer
Kamera. «Ich möchte, dass sich
der Kunde vor meiner Kamera
wohlfühlt. Am Set ist eine behagliche Atmosphäre und Spass
beim Shooting entscheidend
für ein gutes Resultat. Das Feedback ist durchwegs positiv und
mein schönster Lohn ist, wenn
meine Kunden zufrieden sind
und ihnen die Arbeit vor der
Kamera Freude bereitet hat.»
www.visionecavalli.com
Jenny Poijo
Licht, Formen und Farben faszinieren Jenny Poijo seit jeher.
Früher ging es um Zeichnen
und Malen – bis sie das Fotografieren entdeckte. Seitdem
kann sie sich ein Leben ohne
die Kamera in der Hand nicht
mehr vorstellen. Aus einem
Hobby ist eine Leidenschaft geworden. Die Faszination für
Licht und Farben begleitet sie
noch immer und die grösste
Herausforderung besteht für
sie darin, ein Bild zu machen,
beitung
das keiner Nachbear­
bedarf,
sondern
schon ihren Erwartungen entspricht, wenn es fotografiert
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
ist. «Erst kürzlich habe ich meine Berufung dann auch offiziell zum Beruf gemacht und
jetzt freue ich mich auf die Zukunft und was sie mit sich bringen wird.»
www.tweetie-cueetie.net
Foto: C. Wehrle
Cyril Jung
ne Freude an der Pferdefotografie entdeckt. «Von Beginn
an haben diese Tiere mich fasziniert und nie mehr losgelassen.» Nach über zwei Jahren
gezielter Ausbildung bei einem
Fotografen hat er sich selbstständig gemacht. Gemeinsam
mit seiner Frau als Assistentin
sind sie schweizweit an Turnieren und Pferdeshootings unterwegs.
«Das Schönste an meinem
Beruf ist für mich, wenn ich die
Menschen mit ihren Pferden
glücklich machen kann. Unsere Shootings und Sets richten
wir voll und ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer
Kunden aus – das perfekte Foto
über dem Sprung, beim Badespass mit dem Pferd oder das
Bild auf der Koppel.»
Foto: C. Wehrle
Steffi Blochwitz
Bereits seit der Kindheit reitet
Steffi Blochwitz aus Leidenschaft. Schon damals als zehnjähriges Mädchen entdeckte
sie ihr Faible für das Islandpferd und ist seither ein grosser Fan. «Vor zwei Jahren erfüllte ich mir dann endlich
meinen langgehegten Traum
und importierte meinen eigenen Isländer direkt aus seiner
Heimat in die Bündner Bergwelt. Zur Pferdefotografie kam
ich fast wie von selbst, aus
Freude an den Tieren. Ich glaube, der Betrachter eines Fotos
erkennt, ob der Fotograf einfach seinen Beruf ausübt oder
ob er die Leidenschaft für Pferde teilt.» «Mich persönlich fasziniert speziell die Studiofotografie mit Pferden. Durch den
schwarzen Hintergrund und
die professionelle Studiobeleuchtung entstehen hier ganz
besondere Fotos.» Für den reibungslosen Ablauf beim Shooting sind Pferdeverstand und
Einfühlungsvermögen für sie
als Fotografin ein MUSS. Mit
viel Ruhe erlaubt sie dem Pferd
die neue Situation kennenzulernen. Fotografin für Sport,
Hochzeiten und Events – Pferde-Fotografin aus Leidenschaft.
www.nordlichtphoto.com
Sandra Suter
Sandra Suters besonderes Talent zum Zeichnen fiel bereits
im Kindergartenalter auf. Mit
16 Jahren bot sie erstmals Pferdeporträts auf Auftrag an und
begann daneben mit der Spiegelreflexkamera zu fotografieren.
Am Vorkurs der Kunstgewerbeschule stach sie mit ihrer
Begabung, Oberflächen/Strukturen mit Pinsel und Farbe täuschend echt auf Papier wiederzugeben, hervor.
Nach der Kunstgewerbeschule fand sie beruflich bedingt nur wenig Zeit zum
Zeichnen und Fotografieren.
Erst nach der Geburt ihrer
Tochter suchte sie neben der
Mutterrolle einen Ausgleich.
«So kam ich zurück zu meinen
alten Leidenschaften und biete
seit November 2010 wieder
professionell Porträts auf Auftrag an.» Sie zeichnet mit
besonderer Liebe zum Detail
in Bleistift, Farbstift oder –
ihre Spezialität – «Weiss-AufSchwarz» (Farbstift/Papier oder
Acryl/Leinwand).
Fotoshootings, Logodesign sowie Pferdeschmuck runden ihr Angebot
ab.
www.equidesign.ch
Odette Butz
Helene Marti
«Ich bin Helene Marti, auch bekannt als HelMa.» HelMa ist vor
bald zehn Jahren geboren, als
sie ihre Freude an der Fotogra-
fie bei ersten Fotoshootings anwenden konnte. Mit der Zeit ist
sie gewachsen, sie ist kreativer
und professioneller geworden.
Heute ist sie eine begeisterte
Fotografin, Grafik-Designerin
und Videografin, die immer
wieder mit strahlendem Lachen von ihren Shootings nach
Hause kommt.
«Meine grosse Leidenschaft
gehört der Tierfotografie. Ich
könnte stundenlang auf einer
Koppel sitzen, beobachten und
auf den perfekten Moment, das
ideale Licht warten. So ist es
möglich, die Persönlichkeit und
natürliche Schönheit meiner
Modelle kennenzulernen und in
einzigartigen Bildern festzuhalten. Das Schönste an meinem
Beruf ist, dass meine Kunden oft
genauso strahlen wie ich.»
www.helma-fotos.ch
Das «Pferdevirus» steckte bereits seit ihrer Kindheit in
Odette Butz. Entsprechend
ihrem Talent malte sie über
Jahre unentwegt ihr Lieblingstier und bildete sich daneben
auch künstlerisch weiter. Als
Folge der schmerzlichen Trennung von ihrem Pferd gab sie
zwischenzeitlich – trotz zahlreicher Interventionen aus
ihrem Umfeld – das Malen für
viele Jahre auf. Erst 2012 griff
sie erneut zum Pinsel. Darauf
folgte auch wieder ein eigenes
Pferd. «Wenn ich um Pferde
bin, bin ich glücklich. Und
wenn ich male, verfliegen
selbst negative Emotionen!»
kommentiert die Pferdemalerin ihre Passion.
Die Künstlerin fokussiert
sich auf anatomische Korrektheit, Leichtigkeit sowie dem
Einfangen der Lebendigkeit
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
und der Seele ihrer Sujets. Ihr
Motto «Reduce to the Max» lebt
Odette Butz auch in ihren Werken. Sie passen ausgezeichnet
zu modernem Design und werden selbst von anspruchsvollen
Ästheten beachtet.
Die Gemälde können an
Pferdeevents, an Ausstellungen sowie online besichtigt
und gekauft werden.
www.odette-butz.com
9
Fotografen/Maler-spezial
Manuela Mauerhofer
lebt mit Ihrem Partner und verschiedenen Tieren (ein Pferd,
ein Pony, Esel, Kühe, Stiefelgeissen) zusammen in Linden.
Seit nun über 15 Jahren ist
sie als freischaffende Künstlerin und Möbelrestaurateurin
tätig.
Die Freude am Zeichnen,
Malen und Handwerken brachte es mit sich, dass sie die
Bauernmalerei, die sorgfältige
Restauration antiker Möbelstü-
Cornelia Baumgartner
Die Leidenschaft zur Fotografie
packte Cornelia Baumgartner
bereits in ihrer Kindheit. Deshalb entschloss Sie sich dazu,
den Beruf der Fotofachangestellten zu erlernen. «Dank
meinem eigenen Pferd habe
ich nach und nach meine Passion für die Pferdefotografie
cke und das Gestalten und Malen von Wandbildern sowie die
Illusionsmalerei erlernt habe.
«Sehr gerne setze ich für
meine Auftraggeber Sujets malerisch um, die sie selbst ausgesucht haben. Ob auf grosse
Flächen und Wände oder auch
klein und fein auf eine Leinwand, alles mache ich mit grosser Freude und viel Passion.»
Sehr beliebt sind Porträts von
Hunden oder Pferden. Hier dienen meist Fotos als Vorlage, die
spontan aufgenommen wur-
den und nicht immer optimal
und 1:1 umgesetzt werden
können. Mit ihrem Talent,
ihrem geschulten Auge und
ihrer grossen Erfahrung ist sie
in der Lage, das Beste aus der
Fotografie herauszuholen und
ein schönes Bild daraus entstehen zu lassen.
«Sehr gerne male ich auch
Ihr Pferd ab dem Foto, das Sie
gerade zu Hand haben.»
entdeckt. Durch die ConcoursFotografie konnte ich viele Erfahrungen sammeln und mir
die Bewegungsabläufe des Pferdes einprägen.»
Diese wunderschönen Tiere
zu fotografieren und zu beobachten macht ihr viel Spass. Es
muss manchmal schnell gehen, um «das perfekte Bild mit
dem gewissen Etwas» zu schies-
sen. Ihr Ziel ist es, dem Betrachter andere, neue Blickwinkel
zu öffnen. Das Bild soll Emotionen auslösen. Oft bedarf es nur
einer kleinen, aber entscheidenden Veränderung, damit
aus einem durchschnittlichen
Foto eine brillante und spezielle Fotografie wird.
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11
arena
Mineralstoffe
im Sommer
nicht vergessen
Fotos: zVg.
Pferde geniessen die Zeit auf
der Weide, ein Unterstand und
eine ausreichende Wasser­
versorgung sind auf alle Fälle
einzuplanen.
12
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Fotos: zVg.
Die Pferdefütterung im Sommer
ist für Weidepferde sehr natur­
nah, trotzdem müssen für
eine problemlose Weidehaltung
einige Details berücksichtigt
werden. Auf der Weide ist vor
allem die Versorgung von
­Energie, Mineralstoffen und
­Spurenelementen zu beachten,
während die Gehalte an Protein
und Vitaminen normalerweise
im optimalen Bereich sind.
Mineralsalze, Elektrolyte, Salz und Knoblauchprodukte garantieren im Sommer die Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen und
tragen damit zur guten Stoffwechselfunktion
bei.
Z
u den optimalen Bedingungen
für dieses Haltungssystem ge­
hört eine anständige Weidegrös­
se von minimum einer Hektare
pro Pferd, bei kleinerer Weide
können eine Portionierung, ein gutes Ma­
nagement sowie die regelmässige Kotent­
fernung hilfreiche Massnahmen sein.
Mineralstoffe sind für einen gut funk­
tionierenden Stoffwechsel der Pferde
unerlässliche Elemente. Zu den lebens­
­
notwendigen Mengenelementen zählen
Calcium (Ca), Phosphor (P), Natrium (Na),
Magnesium (Mg), Kalium (K), Chlor (Cl)
und Schwefel (S), zu den Spurenelementen
Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Selen
(Se), Fluor (F), Jod (J) und Mangan (Mn). Nur
selten kann der Bedarf an diesen Kompo­
nenten mit Weidegras gedeckt werden
und vor allem intensiv beanspruchte Pfer­
de, säugende Stuten und Fohlen können
den erhöhten Eigenbedarf kaum decken.
Bei einer ausschliesslichen Weideernäh­
rung kann es deshalb schnell zu einem
Mineralstoffmangel kommen. Dies liegt
daran, dass die Weiden heutzutage meis­
tens überbewirtschaftet werden und das
Weidegras aus diesem Grund nicht den
gewünschten Gehalt an Mengen- und Spu­
renelementen enthält. Daher ist auch wäh­
rend der Weidesaison ist die Zufütterung
von Mineralfutter für die Versorgungs­
sicherheit der Pferde notwendig.
Das ideale Calcium- und Phosphor-Ver­
hältnis in einer Pferderation liegt idealer­
weise bei 1,5–2:1. Es kommt noch dazu,
dass bei den meistens Rationen die Cal­
cium-Versorgung nicht ausreichend ist. Es
empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines
Mineralsstofffuttermittels mit einem ho­
hem Ca:P-Verhältnis (z. B. 3:1). Diese Pro­
dukte haben den Vorteil, dass sie in den
meisten Fällen auch mit den wichtigsten
Vitaminen und Spurenelementen angerei­
chert und einfach in der Anwendung sind.
Bei Pferden mit körperlicher Beanspru­
chung und bei Weidehaltung ist speziell
auch auf die Ergänzung mit Natrium, Ka­
lium und Chlor zu achten. Einerseits ist
Weidegras natriumarm, und anderseits
verliert ein Grosspferd selbst bei leichter
täglicher Arbeit bis zu 1 l Schweiss/100 kg
Körpergewicht, also bis 20 g Natrium bzw.
15–30 g Chlor. Am einfachsten ist dieses
Defizit mit einem permanent zur Verfü­
gung stehenden Salzleckstein auszuglei­
chen. Dieser sollte jedoch für Saugfohlen
nicht erreichbar sein! «All in one»-Leck­
schalen mit Mineralstoffen und Natrium­
chlorid sind für die Weidehaltung eben­
falls geeignet.
Nach starker Beanspruchung und
hohem Mineralienverlust durch starkes
­
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Schwitzen ist es sinnvoll, den Pferden eine
Elektrolyten-Tränke anzubieten. Diese
sorgt für eine schnelle Erholung und einen
raschen Ausgleich des Mineralstoffwech­
sels.
Weitere Massnahmen
Pferde sollten auf der Weide einen Unter­
stand haben, welcher als Schutz gegen
Sonne, Wind, Unwetter, aber auch als Vor­
beugung gegen übermässige Angriffe von
Fliegen, Bremsen oder Mücken wirkt.
Nicht zuletzt ist es wichtig, die Pferde auch
auf der Weide regelmässig zu putzen und
bürsten. Wird das nicht gemacht, verfilzt
das Fell und wird so anfälliger für den Be­
fall durch Parasiten. Wiederum gegen
schädliche Organismen, aber auch zur
Kontrolle von Würmern und Pilzen, als
Schutz des Verdauungstrakts, als Stärkung
der Lungenfunktion und als Abwehr gegen
Insekten, kann Knoblauch eingesetzt wer­
den.
Der breite antibakterielle Effekt sowie
die pilzwidrige Wirkung von Knoblauch
sind ausgeprägt. Eindrucksvoll sind auch
die günstigen Effekte im Verdauungstrakt
(Gachnian 1988), Knoblauch regt darüber
hinaus die Bildung von Verdauungssekre­
ten und die Darmperistaltik an. Bei Pfer­
den wurde gezeigt, dass eine Kräutermi­
schung mit Knoblauch als wesentlicher
Bestandteil den Verlauf von chronischer
Bronchitis günstig beeinflussen kann. (Ro­
binson und Sprayberry: Equine Medicine,
Kap. 20; 2009.)
Frisches Wasser
Desweiteren muss man dafür sorgen, dass
für die Pferde auf der Weide jederzeit ge­
nügend sauberes Wasser und ausreichend
Futter vorhanden ist. Je nach Wetterlage
und Leistung benötigt ein Pferd ca. fünf bis
zwölf Liter Wasser pro 100 kg Lebendge­
wicht. In den meisten Pferdeställen sind
praktische Selbsttränken für die Pferde
installiert. Diese müssen unbedingt täg­
lich auf Sauberkeit und auf ihre Funktion
hin geprüft werden. Ein Mangel an Wasser
kann schnell zu ernsthaften Problemen
H A n s Hu b e r
oder Krankheiten führen.
Der Autor
Hans Huber
betreut als Hypona-Berater
die Region Zentralschweiz.
­Kontakt: hans.huber@ufa.ch,
www.hypona.ch
13
arena
1
2
3
4
5
6
Super-5-Kampf,
eine super Sache
14
F
ür Alain Masnari, der für das
Team Haras National Avenches
an den Start ging, bedeutete der
Anlass noch einiges mehr. «Ich
habe mich darauf gefreut, meinen Lehrbetrieb zu vertreten, wollte eine
sportliche Leistung und gleichzeitig eine
schöne Präsentation zeigen. Unser Motto
lautete ‹One Team, one Spirit› und wir
hatten einen lustigen Tag», erzählt Alain,
der mit dem Freiberger Eclaer im Gymkhana startete. Einen grossen Ball über Stangen schieben, Tor durchreiten oder Stangenfächer bewältigen gehörten zu den
kniffligen Aufgaben im Parcours. Mit Jason
o’Gold hatte Sarah Schaller einen versierten Partner auf vier Hufen dabei, der auch
das Überschreiten des grünen Teppichs
souverän mitmachte. «Es war ein mit viel
Freude am Reitsport geprägter Anlass, wo
auch Nicht-Rösseler bestens unterhalten
wurden und für mich ist ist immer das
Grösste, wenn das ganze Team zur RangPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
verkündigung mit dem Einspänner in die
Arena einfährt», betonte Sarah, welche das
Team ZKV Rayon 3 vertrat.
Mit Cowboyhut und Chaps
Die Westernreiter absolvierten die Horsemanship-Prüfung, bestehend aus zwei Teilen: einer Einzelaufgabe mit verschiedenen Manövern in allen Grundgangarten
und einer Railwork («Arbeit auf dem Hufschlag») für die gesamte Gruppe. Ob Freiberger oder Quarter- und Painthorse, die
Westernpferde demonstrierten dem zahlreichen Publikum, um was es im geforderten Pattern ging. Die Einspänner-Fahr­
prüfung bot rassige Unterhaltung und
Spannung, da jeder Fahrer eine andere Linie durch den «Töggeli-Parcours» wählte.
Ein GA09 hatten die Dressurreiter zu absolvieren, was mit den speziellen Lichtverhältnissen und der doch recht ungewohnten Geräuschkulisse nicht immer ganz
einfach war. Für Anja Boss, die Kachmir de
Fotos: zVg.
Den BEA- und PFERD-Besuchern
die Faszination des ­Pferdesports
näherbringen, Reitern einen
Blick über den Zaun zu anderen
Reitstilen oder Disziplinen
gewähren und als Team etwas
bewegen. Dies sind die Eckpfeiler des Super-5-Kampfes, wo sich
zehn Teams in fünf Disziplinen
messen.
different styles
ride together
7
1Sandra Baumgartner aus Arisdorf startet
für das siegreiche Team ZKV Rayon 1 und
Markus Häberli aus Müllheim war für das
Team NPZ Bern am Start. Hier sind beide im
Railwork, der Gruppenprüfung, abgebildet.
2 Amina Arnold aus Büron auf Lac Leman
erreichte den 4. Rang in der Dressur für das
Team Rayon.
3Sieg Fahren für Markus Leibundgut aus
Ostermundigen mit Mascotte IV CH für das
Team ZKV Rayon.
4Nicole Schmid aus Malleray auf Taco Lena
Bar erreichte den 1. Rang im Western für das
Team ZKV Future.
5Strahlende Siegerin Springen, Nicole
Guillebeau aus Lanzenhäusern für das Team
Mittagsrassenshow.
6 Anouk Aimée Bass aus Zollikofen erreichte
mit Liola für das Team ZKV Rayon 3 den
1. Rang in der Dressur.
Fotos: zVg.
7Sieger-Team ZKV Rayon 1.
Saffray gesattelt hatte und für das Team
ZKV Future an den Start ging, stellte das
kein Problem dar. «Ich fand, es war wiederum ein toll organisierter Wettkampf mit
einer Atmosphäre, die seinesgleichen
sucht. Unser Team freut sich jetzt schon
auf den nächsten Super-5-Kampf, auch
wenn wir schlussendlich unseren Sieg
vom Vorjahr nicht wiederholen konnten»,
meinte die junge Reiterin. Ihre Team-Kollegin Tanja Herzog war mit D’Enzo C CH
im Springen der Kat. R/N110 am Start und
betonte, den Spass an der Sache: «Im Team
herrschte eine gute Stimmung und wir
haben uns, wo möglich, gegenseitig unterstützt und angefeuert. Ein Highlight war
die Plausch-Prüfung am Schluss, da wir bis
kurz davor nicht wussten, um was es dort
geht». Dieses Jahr wurde von einem PS auf
einen Drahtesel umgesattelt und der Parcours per Fahrrad im tiefen Hallenboden
der Arena stellte sich als echte HerausforK a rin R o hrer
derung dar.
Different styles, ride together
Event an der BEA, 29. April
Unter diesem Motto trafen sich am 29. April an der BeaPFERD erstmals eine Dressurreiterin, ein Vertreter des Californio Styles und ein Parelli Instruktor in der
grossen Arena zur mit Spannung erwarteten Show. Und neben den drei Vertretern
unterschiedlichster Reitarten und Stile waren natürlich auch deren vierbeinige
Begleiter, eine Cruzado Stute, ein Quarterhorsewallach und – last but not least – ein
Oldenburgerwallach, wichtige Protagonisten dieses spannenden Events.
E
rstmals in dieser Form präsentiert, war die Spannung der Zuschauer ebenso hoch wie die
Anforderungen an die Teilnehmer. Und es sei an dieser Stelle
das Wichtigste vorweg erwähnt: alle Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern gar weit übertroffen. Noch immer ist
ein «Together» in der Pferdeszene unüblich. Lieber bleibt jeder in seiner Ecke,
pflegt und verteidigt «sein Gärtchen» mit
der Begründung, dass er eben DIESE spezielle Pferderasse mit DER entprechenden,
speziellen Ausrüstung reite.
Einmal mehr zeigte sich an diesem
Nachmittag allerdings eindrücklich, dass
gutes Reiten und gutes Horsemanship
nichts mit der Pferderasse und/oder der
Ausrüstung zu tun hat. Nichts war geprobt
für den Auftritt, alles sehr spontan und der
Situation entsprechend. Wie würden die
Pferde auf die ungewohnte Umgebung reagieren? Vor allem «Diro», der 9-jährige
Oldenburgerwallach, hatte bis dato noch
gar keine Erfahrungen mit dem Rampenlicht.
Aber alle Zweifel und Befürchtungen
verflogen spätestens nach dem gemeinsamen Einreiten, denn Reiter und Pferde
hatten eines gemein: die Gelassenheit und
der Spass am Umsetzten der Idee «Different styles ride together».
Helene Rufener als Dressurreiterin –
korrekt in Schwarz und Weiss gekleidet,
Tobias Halter in seinem typischen «Western-Outfit» und Walter Gegenschatz locker und leger mit blauem Hemd boten
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
ein interessantes, unterhaltsames und
lehrreiches Programm. Zu Beginn der
Show stellte jeder der Beteiligten sein
Pferd und seine Reitweise vor. Als nächstes
durfte «Diro» unter Beweis stellen, dass
auch ein Dressurpferd mit dem entsprechenden Know-how von Walter Gegenschatz in der Bodenarbeit lernt, mit einem
«gefährlichen» Plastiksack Freundschaft
zu schliessen.
Tobias Halter zeigte mit Bueno Jack,
was ein Pferd in der Arbeit am Rind alles
beherrschen muss. Hierbei wurde rasch
deutlich, dass in der Arbeitsreitweise der
Vaquero ein Pferd versammelt werden
kann und mit seiner Hinterhand unter den
Schwerpunkt tritt. Genau die gleichen
Eigenschaften werden auch von einem
Dressurpferd gefordert.
Speziell im letzten Showteil, als alle
drei Protagonisten unter dem Motto «can
you? – yes we can» in der Halle agierten,
zeigte sich, dass ein Pferd eben ein Pferd
ist und bleibt. So ritt Helene Rufener den
Oldenbugerwallach nach Kandare und
Trense mit einem Bosal, zuerst im Schritt
und dann im Trab. Der Wallach zeigte sich
entspannt und liess nach kurzer Zeit den
Hals fallen, trotz Applaus und herum­
hüpfenden Kindern. Ob Trabverstärkung,
­Galopp-Pirouetten, Travers oder Galoppwechsel, alle drei Pferde konnten die Lektionen zeigen und umsetzen. Der «Pas de
trois» war der krönende Abschluss der gelungenen Vorführung und wurde mit
einem verdienten, grossen Applaus gewürt h e re s m i s ar
digt.
15
ARena
Slow feeding Systeme
zeitgesteuerte Fütterung
von Pferden
Wer Pferde hält, sollte sich der
wichtigsten Punkte einer artgerechten Haltung bewusst sein.
Pferde ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechend zu halten
und zu füttern ist eine grosse
Herausforderung. Das Schweizerische Nationalgestüt von Agroscope testete zwei Systeme, die
es erlauben, die Zeit der Futteraufnahme zu verlängern.
Worauf sollte geachtet werden
und welche Ansätze zur
­Optimierung gibt es?
E
in wichtiger Aspekt der tiergerechten Haltung von Pferden ist
die Möglichkeit, sich lange und
über den Tag verteilt mit der
Futteraufnahme zu beschäftigen. Unter natürlichen Bedingungen deckt
die Futtersuche und Futteraufnahme zwischen 51 und 64 Prozent des 24-StundenTages ab, also zwölf bis 16 Stunden. Eine
zu kurze Fressdauer pro Tag entspricht
nicht den natürlichen Bedürfnissen und
gilt als Risikofaktor für Erkrankungen des
Verdauungstraktes und das Entwickeln
von Stereotypien. Nicht nur die totale
Fressdauer spielt eine Rolle bei der Beurteilung des Fütterungsmanagements.
16
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
durch häufigeres Füttern mit deutlich kürzeren Fresspausen wie auch zusätzliches
Füttern während der Nacht.
Zeitgesteuerte Rundballenraufe
Bei der getesteten Rundballenraufe mit
zeitgesteuerter Fütterungsplane handelt
es sich um eine überdachte Pferdefressgitterraufe mit je drei Fressplätzen auf jeder
Seite, welche mit Rundballen Heu befüllt
werden kann. Der Zugang zum Heu kann
mit einer Plane automatisch während bis
zu sieben beliebig wählbaren Öffnungszeiten innerhalb von 24 Stunden gewährt
werden. Aufgrund der hierarchischen Organisation von Equiden kann die Futtervorlage in Gruppenhaltung bei limitierten Platzverhältnissen zu Verdrängungen
rangniedriger Tiere vom Fressplatz führen, was bei der Rundballenraufe im Vergleich zu der Fütterung in Fressständen
mit Sichtschutz der Fall war. Die getestete
Rundballenraufe mit zwölf Fressplätzen
eignet sich bei nicht harmonischen Gruppen im schlechtesten Fall nur für maximal
vier Pferde, im besten Fall können zwölf
Tiere gleichzeitig fressen.
Zeitgesteuerte Sparraufe in
Fressständen ohne Sichtschutz
Um die Dauer der Nahrungsaufnahme zu
verlängern ohne die aufgenommene Futtermenge zu erhöhen, werden in der Praxis vermehrt Netze über das Raufutter ge-
Fotos: Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches
Rundballenraufe im Test.
Der Häufigkeit der Futtervorlagen
kommt ebenfalls grosse Bedeutung zu. In
der Natur machen Pferde je nach Jahreszeit keine längeren Fresspausen als drei
bis vier Stunden. Lange Fresspausen entsprechen nicht den physiologischen Bedürfnissen der Pferde. Wie bei anderen
Nutztieren kommen daher vermehrt computergesteuerte Futterabrufstationen zum
Einsatz, die allerdings mit hohen Inves­
titionskosten verbunden sind und zum
Auftreten verletzungsträchtiger sozialer
Interaktionen im Wartebereich führen
können. Mit Hilfe von wesentlich kostengünstigeren zeitgesteuerten Raufen können mehrere Portionen verteilt über den
Tag vorgelegt werden. Dies lässt zwar keine tierindividuelle Futterzuteilung zu,
führt aber nicht zu einem Mehraufwand
für die betreuende Person und verkürzt
die Fresspausen zwischen den Fütterungen für die Pferde. Gerade in der Gruppenhaltung, wo lange Fresspausen oft zu
­Unruhe und potentiell gefährlichen Interaktionen führen können, dürfte ein positiver Effekt eines solchen Fütterungsmanagements zu erwarten sein.
Aus diesem Grund wurden am Schweizerischen Nationalgestüt SNG in Avenches
zwei unterschiedliche computergesteuerte Fütterungssysteme getestet. Untersucht
wurden einerseits die Funktionalität der
Systeme sowie andererseits der Einfluss
auf verschiedene Verhaltensparameter
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RÜCKEN
Fotos: Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches
Pferdesparraufe während Fütterungszeit.
spannt, welche das Fressen für die Pferde
erschweren und damit verlangsamen sollten.
In einer weiteren Studie überprüften
Forschende am SNG, ob die Heuaufnahme
pro Zeiteinheit mit Hilfe eines marktgängigen Netzes wirklich verringert wird. Die
Pferde waren in Gruppenhaltung untergebracht und erhielten fünf Mal pro Tag
während 60 Minuten Zugang zu Raufutter
in Fressständen. Das Futter wurde auf
einem Futtertisch vorgelegt und mit Netzen unterschiedlicher Maschengrösse
(4,5 cm x 4,5 cm respektive 3 cm x 3 cm),
befestigt an einem Metallrahmen, überspannt. Eine Maschenweite von 4,5 cm x
4,5 cm ergab keine Reduktion der Fressgeschwindigkeit. Bei einer Maschenweite
von 3 cm x 3 cm reduzierte sich die Fressgeschwindigkeit deutlich. Allerdings waren auch grosse individuelle Unterschiede
feststellbar. Bei der beobachteten, nicht
sehr harmonischen Pferdegruppe erwies
sich das Tier-Fressplatz- Verhältnis von 1:1
als ungenügend. Den rangniedrigen Tieren war es nicht immer möglich, in Ruhe
ihre Ration aufzunehmen.
Der detaillierte Prüfbericht ist demnächst auf der Homepage des SNG zugänglich.
Fazit
Die beiden getesteten Systeme führten zu
der beabsichtigen Verkürzung der Inter-
valle zwischen den Fütterungen sowie je
nach Individuum und Lochgrösse der
­Netze bei den Sparraufen auch zu einer
Verlängerung der Futteraufnahme. Die
Verwendung von zeitgesteuerten Futterraufen, welche den Zugang zum Raufutter
auch nachts ermöglichen, kann in Kombination mit Fressnetzen eine Annäherung
an das natürliche Fressverhalten der
Pferde fördern. Je nach Gruppenzusam­
mensetzung muss allerdings bei beiden
Systemen auf ein angepasstes Tier- Fressplatz-Verhältnis geachtet werden, und es
muss sich bezüglich Futterbedarf um eine
homogene Gruppe handeln. Technische
Mängel fanden sich in beiden geprüften
Systemen. Hier sind die Hersteller gefordert. Ohne mehrmalige, tägliche Kontrolle
und gegebenenfalls Eingriffen ist die gewünschte Funktionalität dieser Fütterungssysteme für Pferde nicht garantiert.
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Arena
Reitpferde-Training
bei sommerlich heiSSen
Temperaturen
Bereits im Mai so manchen Jahres kann man erstmals Temperaturen um die 30 °C verzeichnen. Unter den
menschlichen Zeitgenossen macht sich aufgrund des raschen Temperaturanstieges schnell Erschöpfung
und ein Gefühl leichter Benommenheit breit. «Ist das schon wieder heiss draussen!» hört man die Klagen
allerorten. In der Tat sind rasche Temperaturwechsel von kalt auf sehr warm und Temperaturextreme in
W
ie fühlen sich bei diesem Wetter jedoch
unsere Pferde? Macht
den Tieren die Hitze
ebenso viel aus wie
uns Menschen? Muss man sie bei sommerlicher Wärme grundlegend anders trainieren? Oder wird sommerliche Hitze und
deren Einfluss aufs Pferd überbewertet?
Sommerzeit – heisse Zeit
Mit täglichem Training im Sommer sind
alle Reitsportler und auch Freizeitreiter
konfrontiert. Vor allem der Spitzensport
legt keine Pause ein, wenn die Gradzahlen
jenseits der 30 liegen. Wichtige Qualifikationen wollen geritten werden, bei denen
das Pferd auf den Punkt fit sein muss. Wie
schafft dies beispielsweise Mannschafts18
welt- und Europameisterin Janne-Friederike Meyer?
«Wenn ich meine Pferde im Sommer
reite, dann absolviere ich das Training zunächst eher normal. Einfach ein paar Parcours-Durchgänge, dann aber auch gleich
wieder schauen, ob mein Pferd schon
schwitzt. Je nachdem, wie es sich anfühlt,
folgen dann ein paar Runden im Schritt –
am besten gegen den Wind, denn der
kühlt Reiter und Pferd ziemlich gut und
hilft gegen das Schwitzen.»
Gleich eine ganze Reihe von Tipps hat
Ingrid Klimke parat, ihres Zeichens mehrfache Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit
sowie Tochter des legendären Dr. Reiner
Klimke: «Erster Tipp: Morgens früh aufstehen und reiten bevor es zu heiss wird.
Zweiter Tipp: Den Platz so auswählen, dass
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Schatten vorhanden ist und man nicht in
der prallen Sonne reiten muss. Mein dritter Tipp: Viele Schrittpausen einbauen
und die Arbeitsphase in Intervalle einteilen.»
Eine Top-Sportlerin und -Trainerin des
Voltigierens ist WM-Goldmedaillengewinnerin Antje Hill. Sie bestätigt, dass auch
beim Voltigieren darauf geachtet wird, die
Pferde nicht zu überanstrengen, was ge­
rade beim langem Galoppieren im Kreis
durchaus passieren kann. Als besonders
belastend sieht sie die hohen Ozon-Werte,
welche im Sommer den Kreislauf von
Mensch und Tier belasten können: «Generell halten wir das Pferdetraining bei
­unmenschlich heissen Temperaturen, bei
denen die Ozonwerte sehr hoch sind,
ziemlich kurz und trainieren dann ent-
Foto: Katrin Zimmermann
den vergangenen Jahren keine Seltenheit.
Foto: Katrin Zimmermann
Gut geschützt macht der
­sommerliche Ausritt auch mit
empfindlichen Pferden Spass.
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
19
Foto: Alexandra Koch, Martina Findenig
1
Das angenehme Waldklima bringt den Reiter
beim sommerlichen Ausritt nicht so leicht ins
Schwitzen.
weder frühmorgens oder später am Abend.
Nach dem Training spritzen wir die Pferde
dann komplett ab, kühlen die Beine und
geben ihnen oft zusätzliche Mineralstoffe
in die Nahrung.»
Wie trainiere ich richtig?
Die Fakten: 20 Prozent der produzierten
Wärme wird von den Muskeln in Energie
umgewandelt, der Rest nach aussen hin
abgegeben. Dies passiert zu 85 Prozent
über Verdunstung – und somit Schweiss –
und 15 Prozent über die Atmung. Je heisser
es ist, desto mehr erwärmen sich die Muskeln. Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und das eigene Gewicht sind für das
Pferd belastende Faktoren.
Über allem anderen steht für den Reitsportler – das ganze Jahr über, nicht nur
20
im Sommer – auf die Zeichen zu hören, die
ihm das Pferd gibt. Fühlt es sich schlapp
an? Hat es keine Lust zu arbeiten? Ist irgendetwas anders als sonst? Dann sollte
man das Tier nicht zur Arbeit zwingen.
Vielmehr müssen die Zeichen weiterhin
beobachtet werden – bei Unsicherheit und
Krankheitssymptomen ist besonders bei
heissen Temperaturen ein Tierarzt zu konsultieren.
Ein schwereres Pferd hat in der Hitze
meist mehr Probleme als ein Vollblüter.
Auf diese ist der Einfluss heisser Temperaturen sehr gering. Normalen Einfluss haben sie auf deutsche Warmblutpferde,
während beispielsweise schwerere Rassen
wie Friesen etwas mehr Probleme haben.
Älteren Pferden macht die Hitze meist
mehr zu schaffen als jungen Tieren. Auch
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
hier muss man das richtige Mass für jedes
Pferd finden – gegebenenfalls das Reiten
durch leichtes Führen im Schatten ersetzen.
Speziell für Turnierreiter hat die aktuelle deutsche Nummer Eins in der Dressur,
Helen Langehanenberg, einen konkreten
Tipp in Sachen Sommertraining. Denn im
Hochsommer finden viele Prüfungen auf
Turnieren in der prallen Sonne und Mittagshitze statt, da dann besonders viele
Zuschauer den Weg zur Veranstaltung finden. Höchst selten werden Prüfungen tatsächlich aufgrund von Hitze in die Morgenstunden verschoben . . .
Doch wer nur frühmorgens trainiert
hat, um sein Pferd zu schonen, der kann
mit einem solchen Start unter praller Sonne einen echten Hitzeschock verursachen.
Deshalb heisst die Devise: Langsam an die
Hitze gewöhnen . . .
«Wenn es im Sommer richtig heiss
wird, bevorzuge ich es etwas früher aufzustehen und die noch etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen. Wenn es, wie hier
in Deutschland ja leider oft, dann noch so
schwülwarm wird, wird es für Reiter und
Pferd doppelt anstrengend. Trotzdem sollte man – gerade wenn man auch an Turnieren teilnimmt, wo man sich die Startzeit
ja nun einmal nicht aussuchen kann –
auch mal im etwas Wärmeren trainieren,
damit Pferd und Reiter sich schon mal etwas akklimatisieren können. Wichtig dabei: Dieses Training erst einmal deutlich
leichter und entspannter vonstatten gehen lassen!»
Sollte es zu einem Hitzschlag kommen,
tritt dieser – meist etwa eine halbe Stunde
nach der Belastung – mit folgenden Symptomen auf: Schweissausbrüche, Taumeln
des Pferdes, Mattigkeit, Krämpfe und Hervortreten der Adern. Die Temperatur des
Pferdes steigt auf über 41 °C an. Wenn dies
passiert, muss sofort der Tierarzt gerufen
werden. Derweil sollte man das Pferd als
Erste Hilfe an den Beinen kühlen, mit
kühlenden Wassereimern übergiessen
und es vor allem an einen schattigen, kühleren Ort führen und beruhigen.
Foto: Alexandra Koch
Arena
Erwähnt werden muss hier jedoch, dass
ein Hitzschlag äusserst selten vorkommt.
Kühl und nass gehts leichter
Nach dem langsamen Trockenreiten und
Trockenführen, auf das man im Sommer
auf keinen Fall verzichten sollte, schätzen
die meisten Pferde eine Dusche mit dem
kühlen Wasserschlauch. Allerdings muss
man darauf achten, nicht direkt an den
Kopf zu spritzen, auf was viele Pferde sehr
empfindlich reagieren, dabei erschrecken
und in Panik geraten können.
Ausserdem ist darauf zu achten, das
Pferd langsam an das kühle Wasser zu gewöhnen. Das heisst, zunächst die Beine
abspritzen, dann höher am Körper hinaufgehen – zunächst zur Brust, dann zur Sattellage und zum Hals. Das komplette Abspritzen des Pferdes mit kaltem Wasser
hätte eine extreme Senkung der Körpertemperatur und einen Kälteschock zu Folge, der einen Kreislaufzusammenbruch
verursachen und damit höchst gefährlich
sein kann.
Viele Reiter schwören bei der Kühlung
auf ein feuchtes Tuch am Pferdehals. Dies
hält auch vor allem bei Turnieren vor dem
Start das Pferd kühl und frisch.
Eine gute Alternative zum Abspritzen
ist übrigens auch ein Ausritt ins kühle
Nass. In der Nähe der meisten Höfe befindet sich auch ein kleiner Weiher, in dem
man sich bei einem gemeinsamen Bad
abkühlen kann . . .
Trinken und Mineralstoffaufnahme
Wichtig ist für das Pferd bei hohen Temperaturen regelmässig zu trinken. Zehn bis
15 Liter Schweiss kann ein Pferd schon bei
leichtem bis normalem Training verlieren.
Bei Distanzpferden können es im Extremfall sogar 40 Liter pro Stunde sein.
Normale Aufnahmemenge von Wasser
ist für Pferde sechs bis zwölf Liter Wasser
pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Für
ein etwa 500 Kilo schweres, normales Reitpferd wären dies also etwa 50 Liter. Im
Sommer kann der Wasserbedarf jedoch
Foto: Alexandra Koch
Foto: R. Siemianowski, A.Koch
2
3
auf über 60 Liter steigen. Bei regelmässigen Trinkpausen ist also der Wasserhaushalt selbst bei schwer beanspruchten
Pferden in Distanzwettkämpfen schnell
­
wieder auf Normalniveau.
Spezielle Elektrolyte zusätzlich zu füttern, halten die meisten Tierärzte für
­unnötig, da Pferde bei normalen europäischen Sommertemperaturen problemlos
ihre Leistung bringen können. Wer dennoch einen Leistungsabfall beim Pferd
­entdeckt, sollte mit dem Tierarzt diesbezüglich Rücksprache halten und eine individuelle Lösung finden. Sinnvoll kann jedoch ein Salzleckstein im Stall oder auf der
Weide sein, da durch diesen die ausgeschwitzten Mineralien und Salze schnell
wieder aufgenommen werden können.
Wichtig: Der Insektenschutz
Jedes Jahr wieder das gleiche Übel – kaum
ist es heiss, fliegen diverse Bremsen, Fliegen und Mücken um den Pferdekopf und
-körper. Auf der Koppel helfen Fliegen­
decke und Kopfmaske, doch was ist beim
Training am sinnvollsten?
Gut ist immer, auf «Hausmittel» zurückgreifen. Eines davon ist etwas Obstessig im
Pferdefutter. Dieser hilft auch, wenn man
das Pferd vor dem Reiten damit einreibt –
und zwar als 50 Prozent Obstessig, 50 Prozent Schwarztee-Mischung. Auch das bekannte Teebaumöl und Eukalyptusöl sind
hilfreich ebenso wie Lavendelöl.
Manuell helfen gegen das leidliche Ungeziefer beim Training sowohl Fliegenmützchen als auch ein Netz über dem
Maul. Bei besonders empfindlichen Pferden ist auch eine Maske über den kom­
pletten Kopf hilfreich. Auch als leichte
Trainingsdecken gibt es mittlerweile die
Zebrastreifen-Produkte von «Bucas».
Bodenpflege
Ein weiteres Problem in der sommerlichen Hitze ist sicherlich der Boden des
Reitplatzes. Denn wer kennt nicht folgende Situation: Kaum ist es heiss, regnet es
auch über längere Zeit nicht – der Boden
trocknet aus und wird zu einer wahren
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
1 Bei heissen Temperaturen ist es
besonders anstrengend für Pferd und
Reiter, sportliche Höchstleistungen
zu vollbringen.
2Einfach mal die Seele baumeln lassen:
­Gerade für Turnierpferde ist im Sommer
­Entspannung wichtig.
3 Beim Turnier muss schon mal mit dem
Schweissmesser nachgeholfen werden,
damit das Fell bei sommerlichen
­Temperaturen wieder trocken ist.
Staubwüste, sodass es bald schon zwischen den Zähnen knirscht. Mensch und
Tier bekommt dieser Staub nicht und so
muss schnell Abhilfe geschaffen werden!
Dies kann man bei einem kleineren Reitplatz schnell mit dem Gartenschlauch
schaffen – einfach den Platz systematisch
damit bewässern.
Wer einen grossen 20 x 40 Meter grossen Platz bewässern muss oder bei wem es
gleich mehrere Plätze sind, der sollte über
eine Bewässerungs-Anlage nachdenken,
welche unterschiedliche Anbieter im Programm haben. Präzisionskreisregner sind
nach wie vor die günstigste Variante der
Bewässerung, doch ist ein Nachteil, dass
diese eben «nur» im Kreis beregnen und
bestimmte Stellen des Reitplatzes ausgespart werden. Mobile Beregnungsanlagen
sehen viele als die bessere (wenngleich
kostspieligere) Alternative an, doch sollte
man sich immer individuell bei den verschiedenen Anbietern informieren.
Den Sommer geniessen
«Die Erfahrung hat gezeigt, dass vielen
Pferden heisse Temperaturen wenig ausmachen, sie trotzdem fleissig und fit sind.
Besonders in Hong Kong bei den Olympischen Spielen ist aufgefallen, dass die Pferde das Klima weniger belastet hat als die
Reiter, denen es doch sehr zu schaffen gemacht hat», so Ingrid Klimke.
Vielleicht haben der Sommer und seine
heissen Temperaturen den Reiter doch
mehr in ihrem Griff als die eher robusten
Pferde. Viele Sorgen sind also unbegründet. Wichtig ist – so Janne-Friederike
­Meyer schmunzelnd – eher: «Vor allem ein
kalter Eistee für den Reiter!»
Der sollte auf Sonnenschutz in Form
von Sonnencreme oder -öl nicht verzichten. Ausserdem ist ein Reithelm mit guter
Belüftung im Sommer besonders wichtig.
Ausserdem empfiehlt jeder Humanmediziner, nicht in der Mittagshitze zu reiten
und bei heissen Temperaturen immer ausreichend zu trinken – gerade beim Sport
sollte die Wasserflasche nicht fehlen!
A l e x a n d ra K o c h
21
Die ironische Kolumne
Typisch Pferdemensch
gerichtet als jeder Medischrank zu Hause. Echte Rös­
seler verbringen Stunden mit dem Suchen nach ver­
lorenen Hufeisen, ganze Nächte bei hochtragenden
Stuten und lassen alles liegen und fallen, wenn ihr
Pferdekumpel krank ist. Sie brauchen keinen Buch­
halter, denn sie wissen auch so, wohin ihr verdientes
Geld wandert, nämlich zu grossen Teilen direkt in den
Stall. Ich kenne Pferdebesitzer, die können die Ab­
stammung ihres vierbeinigen Krachers um Generatio­
nen zurück auswendig aufsagen, erkennen aber ihre
Tante nicht, wenn sie ihnen über den Weg läuft.
Pferdebollen aufsammeln auf der Weide ist für sie
kein «Scheiss-Job», sondern der perfekte Ort zum
Seele baumeln lassen. Wahre Pferdefreunde würden
von derselben Bratwurst abbeissen, wäre ihr Pferd
denn ein Fleischfresser. Pferdemenschen haben Stroh
im Haar (nicht im Kopf) und kennen das Gewicht
ihres Pferde-Anhängers besser als dasjenige des Ehe­
partners. Diese Spezies Mensch kann stundenlang
über Sattelzeug, Concoursplätze, Reitlehrer oder Wei­
demanagement plaudern und fühlt sich im Reiter­
stübli wohler als beim Shopping. Ausser natürlich, es
handelt sich um den unbedingt nötigen Einkauf von
Stallzubehör, Reithosen & Co.
von Karin Rohrer
22
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Fotos: Christiane Slawik, www.slawik.com
W
ie können Sie feststellen, ob je­
mand Ihre Leidenschaft für Pfer­
de teilt? Sie fragen die Person
«Mögen Sie Pferde» und diese
­antwortet «Ja, mit viel Kräuter­
butter». Aber wie erkennt ein Fremder, ob ich ein
Pferdeliebhaber bin? Einen echten Pferdemenschen
kümmert es nicht, wenn er mit Stallkleidung noch
schnell ein Brot kauft und er ist nur dann gut angezo­
gen, wenn noch irgendwo Pferdehaare am Pulli kle­
ben. Dasselbe gilt auch für sein Auto, dessen Sitzbe­
züge ein halbes Pony hergeben. Und sogar in der
Sonntagsjacke findet sich mit Sicherheit ein Pferde­
leckerli, welches schon mehrere Durchgänge Bunt­
wäsche überstanden hat und Mähnengummis sam­
meln sich im Trockner. Die Tennissocken des holden
Ehegatten haben einen leicht rosa Touch, aber Haupt­
sache die rote Schabracke glänzt perfekt. Der Pferde­
mensch ist über die Versicherungspolice seines Pfer­
des besser orientiert als über seine Hausratversicherung.
Er kennt die aktuellen Kraftfutterpreise genauer als
den Eurokurs, weiss den exakten Impftermin des
Hottehühs, während sein eigenes Impfbüchlein Staub
angesetzt hat und die Stallapotheke ist perfekter ein­
Foto: Roo Buchli
Pferde wurden von der Evolution nicht dazu vorgesehen, Lasten bzw. Reiter auf ihren Rücken
tragen oder Gewichte ziehen. Durch langes und
richtiges Training muss zuerst die dazu notwendige Muskulatur aufgebaut werden. Zudem müssen die Pferde lernen, den Rücken aufzuwölben,
mehr Last mit der Hinterhand aufzunehmen
und unter ihren Schwerpunkt zu treten. All das
sind unabdingbare Voraussetzungen, um das
Reitergewicht tragen zu können, ohne dabei
gesundheitliche Schäden zu erleiden.
Der passende Sattel, das richtige Futter, Training unter dem Reiter und vom Boden aus sind
wichtige Bausteine, die den Pferderücken stärken und gesund erhalten. PASSION hat mit einer
Reihe von Fachpersonen gesprochen und die
Fakten in diesem Rücken-Spezial zusammengetragen.
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
23
Über den Rücken gehen, Rückenmuskulatur aufbauen, einen
tragfähigen Rücken haben, den
Rücken oder die Oberlinie aufwölben, den Rücken wegdrücken
– Reiter beschäftigen sich ständig mit dem Rücken des Pferdes.
Aber wie effektiv sind all diese
Übungen, Methoden und Lektionen zur Stärkung des Rückens?
Oder anders ausgedrückt: Wie
können Sie den Rücken Ihres
Pferdes langfristig gesund erhalten? Die Tellington-Methode
weiss Rat!
24
E
in paar grundlegende Dinge vorweg: Der Sattel muss passen
und Ihr Pferd sollte sich ausreichend frei bewegen können.
Ansonsten können Sie üben so
viel Sie wollen, der Rücken Ihres Pferdes
wird weder locker noch stark. Womit wir
schon beim ersten Punkt wären: Stärke
und Spannung werden häufig miteinander
verwechselt. Natürlich müssen Muskeln
trainiert werden, damit sie sich entwickeln, stärker und dicker werden. Training
bedeutet aber immer Anspannung und
Entspannung. Ein Muskel, der ständig angespannt ist, wird nicht richtig versorgt.
Statt zu wachsen, verkümmert er regelrecht. Wer seine Muskeln – oder die seines
Pferdes – trainieren will, ist also gut beraten, auch für die nötige Entspannung zu
sorgen.
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Den Teufelskreis der Schmerzen
durchbrechen
Bei vielen Pferden sind die Rückenmuskeln deshalb so verspannt, weil dem Pferd
der Rücken weh tut. Sei es, weil der Sattel
nicht passt, es schlecht geritten wird,
nicht genug Auslauf bekommt – wenn ihm
der Rücken weh tut, wird es die Muskeln
anspannen. Das kennen sie vermutlich aus
eigener Erfahrung. Etwas tut Ihnen weh,
Sie verspannen sich, die Schmerzen werden schlimmer, die Anspannung steigt . . .
ein Teufelskreis. Durchbrechen können
Sie ihn, indem Sie den Muskeln zeigen,
dass sie wieder loslassen können, dass es
sicher ist, sich zu entspannen. Die Tellington-TTouches sind eine Form der Kommunikation mit dem Zellbewusstsein. Sie
wirken entspannend, leistungsfördernd
und vertrauensbildend. Nehmen Sie zu-
Fotos: Annalena Kuhn
Nur ein
entspannter ­Rücken
kann entzücken
Fotos: Annalena Kuhn
Damit Bauch- und Rückenmuskeln gut zusammenarbeiten: Beginnen Sie unter dem Bauch
und bewegen Sie Ihre Hand wie eine leckende
Kuhzunge über den Rumpf bis zur Wirbelsäule,
wo Sie die Bewegung über Ihre Handgelenk
hinaus sanft ausgleiten lassen.
Für eine Verbindung von vorne
bis hinten: Bewegen Sie Ihre Hand
in einer grosszügigen ZickzackBewegung von der Schulter bis zur
Kruppe übers Pferd.
Kreis kurz ruhig liegen, bevor Sie ein paar
Zentimeter weitergleiten und dort den
nächsten Kreis machen. Auch hier können
Sie Druckstärke, Tempo und Handhaltung
variieren, um den TTouch zu finden, der
Ihrem Pferd am besten gefällt.
erst mit der flachen Hand oder dem Handrücken Kontakt zum Pferd auf. Wie reagiert es auf Ihre Berührung? Verändert
sich die Atmung, die Kopfhaltung, das
Ohrenspiel, die Körperspannung? Pferde
sprechen eine subtile Sprache. Nehmen
Sie selbst kleinste Anzeichen für Unwohlsein ernst, halten Sie einen Moment inne
und verändern Sie Druckstärke oder Tempo, bis das Pferd Ihre Berührungen entspannt zulassen kann. Stellen Sie sich
dann eine Reihe von Linien auf dem Rücken vor – parallel zur Wirbelsäule und im
Abstand von einigen Zentimetern, die Sie
nun mit kleinen Kreisen, den sogenannten
TTouches bedecken. Bewegen Sie dazu die
Haut des Pferdes mit der ganzen Hand
oder den Fingern in einem EineinviertelKreis, anstatt einfach nur darüber zu streichen. Lassen Sie Ihre Hand nach jedem
Den Rücken integrieren
Selbst wenn der Rücken locker und entspannt ist, gibt es zuweilen einen «Bruch»
zwischen Vor- und Nachhand. Vorne und
hinten wirken wie getrennt, ohne Verbindung, das Pferd ist nicht durchlässig. Hier
kann der Zickzack-TTouch helfen, die verschiedenen Teile des Pferdes zu verbinden,
«ein Ganzes» aus seinem Körper zu machen. Beginnen Sie mit gekrümmten, gebündelten Fingern am Hals oder an der
Schulter. Bewegen Sie Ihre Finger über das
Fell, während Sie sie öffnen, und gleiten
langsam im Zickzack zurück, während Sie
Ihre Finger wieder in die gekrümmte Position bringen. Wiederholen Sie diese Bewegung und fahren in einer Zickzack-Linie
den ganzen Körper entlang. Viele Pferde
lieben diesen TTouch auch nach dem Reiten, wenn das Fell verschwitzt ist, am besPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
ten noch unter der Satteldecke, damit die
kalte Luft nur langsam an den Rücken
kommt und nicht so plötzlich, wie wenn
Sie Sattel und Satteldecke mit einem Mal
abnehmen.
Oben und unten verbinden
Bekanntlich sind es nicht die Rückenmuskeln, die den Rücken aufwölben, sondern
die Bauchmuskeln. Eine gute Verbindung
zwischen Bauch und Rücken ist also essenziell für einen gesunden Pferderücken.
Viele kennen die Übung, den Rücken zu
heben und die vertikale Elastizität der
Wirbelsäule zu testen, indem man dem
Pferd knapp hinter dem Brustbein einen
Impuls gibt, den Rücken reflexartig aufzuwölben. Viele Pferde wehren sich dagegen
– insbesondere, wenn man sie damit überrascht. Sanfter ist das «Bauchheben» mit
Hilfe eines Tuchs, eines Gurts oder einer
elastischen Bandage. Dafür falten Sie ein
grösseres Handtuch und führen es unter
dem Bauch des Pferdes hindurch. Ein Arm
liegt auf dem Pferderücken und hält das
Tuch auf der Ihnen abgewandten Seite des
Pferdes. Mit der anderen Hand halten Sie
25
Sanft gegen Rückenschmerzen – die Muschel:
Legen Sie Ihre leicht gewölbte Hand aufs Pferd
und machen damit Eineinviertel-Kreise wie im
Text beschrieben.
das Tuch auf Ihrer Seite und üben einen
sanften Zug aus, den Sie sehr langsam
steigern und schliesslich für 10 bis 15 Sekunden halten, bis Sie doppelt so langsam
wieder nachlassen. Achten Sie dabei auf
die Reaktion und Atmung Ihres Pferdes
und lockern Sie das Tuch etwas, wenn das
Pferd unruhig wird oder sich verspannt.
Bei grossen oder sehr nervösen Pferden ist
es einfacher, diese Übung mit einem Helfer zu machen, der das Tuch auf der anderen Seite hält. Wichtig hierbei ist, dass Sie
sich absprechen und das Tuch gleichzeitig
und gleichmässig heben und lockern.
Eine weitere Übung ist das «Lecken der
Kuhzunge». Streichen Sie den Pferdebauch
einige Male ab und legen dann die Hand
flach oder mit leicht gekrümmten Fingern
unter den Bauch direkt hinter den Vorderbeinen. Fahren Sie quer über den Rumpf,
drehen in der Mitte die Hand, so dass die
Finger nach oben zeigen, und weiter bis
über die Wirbelsäule, wo Sie die Bewegung
sanft über das Handgelenk auslaufen lassen. Wiederholen Sie das gleiche Vorgehen
drei bis vier Mal, wobei Sie immer einige
Zentimeter weiter hinten anfangen. Passen Sie Druck und Geschwindigkeit der
Reaktion des Pferdes an und bedenken Sie,
dass manche Pferde im hinteren Bereich
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Rücken stärken
durch ­Zirkuslektionen
Zirkuslektionen, das hört sich mehr nach Spielerei an
als nach einer ernstzunehmenden Ausbildung und Training für das Pferd.
W
enn man sich jedoch
den Ursprung dieser
Lektionen, nämlich
die Kriegsreiterei der
Antike, anschaut, so
wird einem schnell klar, dass auch heute
unsere Pferde durchaus noch von diesen
Übungen körperlich und mental profitieren können.
Auch der Rücken des Pferdes, der ja
eigentlich nicht dafür ausgelegt ist, überhaupt Gewicht zu tragen, kann durch verschiedene Übungen aus der Zirzensik gestärkt werden.
Während wir es bei der Longenarbeit
zur Stärkung des Rückens eher mit der
Variante des dynamisch aktiven Dehnens
zu tun hatten, so bieten uns die Zirkuslektionen zusätzlich die statisch aktive
Variante.
Statisch bedeutet, dass das Pferd sich in
die gewünschte Haltung begibt und dort
einige Zeit lang verharrt. Diese Art des
Dehnens kennt man auch aus dem Menschensport.
28
Um den Rückenmuskel aufwölben zu
können, so dass er das Reitergewicht
schadlos tragen kann, muss das Pferd lernen, seine Bauchmuskeln anzuspannen.
Hierzu bieten sich insbesondere zwei
Zirkuslektionen an, die auch für Einsteiger
recht gut umzusetzen sind und die ich
­Ihnen jetzt vorstellen will:
Das Plie
Das Plie ist die Vorstufe für das allseits
bekannte Kompliment und damit eine
­
Schlüssellektion für alle Zirkuslektionen
«in die Tiefe». Durch das Plie lernt das
Pferd die Vorderbeine zu dehnen, den Rücken aufzuwölben und das Gewicht etwas
nach hinten zu verlagern, was es später
beim Einstudieren des Komplimentes und
Kniens brauchen wird.
Das Einstudieren des Plies gelingt am
besten mit Hilfe von einem grossen Stück
Trockenbrot oder einer Karotte.
1. Wärmen Sie Ihr Pferd mindestens zehn
Minuten im Schritt auf, oder legen Sie
das Plie sogar an das Ende einer LonPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
2.
3.
4.
5.
6.
7.
giereinheit ( diese sollte dann maximal
30 Minuten betragen haben).
Stellen Sie sich an die Schulter Ihres
Pferdes mit Blickrichtung zum Pferdekopf.
Nehmen Sie das Leckerli in die Hand,
die dem Pferd am nächsten ist.
Mit der anderen Hand tippen Sie das
Pferd nun an der Gurtlage an und geben das Stimmkommando «Plie» ( später löst alleine das Antippen die Lektion aus).
Schieben Sie nun die Karotte zwischen
den Vorderbeinen des Pferdes hindurch und präsentieren Sie ihm die
Leckerei direkt vor seinem Buggelenk.
Das Pferd wird nun versuchen, die Karotte zu erhaschen und den Kopf etwas
senken.
Nun führen Sie die Karotte schräg nach
«hinten unten» zu den Hinterbeinen des
Pferdes, stets langsam und darauf achtend, dass das Pferd sowohl mit dem
Winkel als auch der Geschwindigkeit
«mitkommt». Die Bewegung der Hand
Fotos: zVg.
Quarter Horse Hengst «Hollywoods Snowboy» von der
Red Rock Ranch bei Freiburg mit Karin Tillisch im Kompliment.
Fotos: zVg.
Pinto Araber «Sandokan» zeigt ein sehr schönes und tiefes Plie mit unserer Autorin Karin Tillisch.
sieht hierbei fast so aus wie die Reitbahnfigur «Durch die Bahn wechseln».
8. Das Pferd wird den Kopf zwischen den
Vorderbeinen hindurchstecken und
sich nun leicht nach hinten verlagern,
sodass die Vorderbeine sich strecken.
Dies ist nun der Punkt, an dem sich
insbesondere der Bereich des Rückens
um den Widerrist, die Gurtlage und
auch des Trapezmuskels besonders gut
aufwölben kann.
9. Führen Sie die Hand zu Beginn nicht zu
weit zurück, das könnte bei Ihrem
Pferd ein unangenehmes Ziehen im
Rücken mit sich bringen und es wird
schnell den Spass an der Lektion verlieren.
10.Lassen Sie das Pferd kurz in der gewünschten Position verharren. Um
dies zu bewerkstelligen «beschäftigen»
Sie es mit der Karotte, geben Sie sie
ihm aber auf keinen Fall zu fressen.
Das Pferd wird sonst denken, dass die
Lektion schon beendet ist und aufspringen, was dann ein späteres Ein-
studieren des Kompliments sehr erschwert!
11.Führen Sie die Hand wieder zwischen
den Beinen des Pferdes zu sich nach
oben und geben Sie dem Pferd mit
beiden Händen und dem Stimmkommando «AUF!» das Zeichen sich wieder
zu erheben.
12.JETZT erst ist die Lektion vollständig
beendet und Ihr Pferd kann die wohlverdiente Karotte bekommen.
13.Gehen Sie mit Ihrem Pferd eine kleine
Schrittrunde (ein Zirkel mindestens!)
bevor Sie die Übung dann wiederholen.
14.Zu Beginn sollte man die Übung maximal dreimal pro Seite wiederholen,
immer wieder unterbrochen durch das
lockere Laufen auf dem Zirkel. Später
kann man auf maximal fünf Plies pro
Seite steigern, das ist dann aber schon
richtig anstrengend!
Zwei der grössten Probleme, dies es
beim Einstudieren dieser Lektion geben
kann, sind:
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
1. Das Pferd versucht die Karotte zu erhaschen, indem es rückwärts läuft. In
diesem Fall brechen Sie die Übung ab,
stellen das Pferd wieder auf den Ausgangspunkt und versuchen es wieder.
Dieses Mal führen Sie die Hand aber
nicht gar so weit zurück, sondern nur
so weit, dass Ihr Pferd ihr auch folgen
kann.
2. Das Pferd knickt mit den Vorderbeinen
ein (es macht die Vorderbeine «rund»).
Wenn Ihr Pferd diese Haltung zeigt, so
ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass
ihm die Spannung durch das Dehnen
der Vorderbeine zu hoch wurde und es
nun versucht, dies durch einknicken
der Beine zu kompensieren.
Versuchen Sie die Übung auch hier
erst einmal mit wesentlich weniger
Rückwärtsbewegung, sodass Ihr Pferd
sich langsam und ohne Zwicken im
Rücken an die Übung heranarbeiten
kann.
Einen Spagat lernt man auch schliesslich nicht an einem Tag!
>
29
Die Bergziege wird Schritt für Schritt
­erarbeitet, indem man das Pferd motiviert,
die Hinterbeine immer mehr den Vorderbeinen
anzunähern.
Auf das Plie kann später das Kompliment aufbauen. Hierbei lernt das Pferd
dann ein Vorderbein anzuwinkeln und
sich auf das Röhrbein sinken zu lassen,
während das andere Vorderbein gestreckt
bleibt. Wer sich auch an diese Übung wagen will und dabei auch den Rücken des
Pferdes stärken will, der sollte auch hier
die Variante mit dem Herunterfüttern
wählen. Es gibt auch eine Variante, bei der
man das Pferd über das Rückwärtsrichten
in das Kompliment bringt. Leider fallen
hierbei viele Pferde zu Beginn doch sehr
ins Hohlkreuz, was den gymnastizierenden, positiven Effekt der Übung ziemlich
einschränkt.
Wer die Intensität des Plies noch steigern möchte, der kann das Pferd mit den
Vorderbeinen auf ein kleines Podest stellen. Eine entsprechend umgebaute EuroPalette ist hierfür ein guter Anfang, später
kann man dann zu Showpodesten mit bis
zu 40 cm Höhe gehen.
Wenn das Pferd nun mit den Vorderbeinen auf dem Podest steht, bittet man es
wieder in das Plie. Da der «Weg nach unten»
nun natürlich wesentlich länger ist, werden die Muskeln wesentlich stärker gedehnt. Man muss sich daher auch bewusst
sein, dass diese Übung sehr anstrengend
sein kann und daher nicht zu oft und nicht
zu intensiv geübt werden sollte.
Zwischen zwei Trainingseinheiten für
das Plie sollten mindestens 24 Stunden
vergehen, damit die Muskulatur zur Ruhe
kommen und sich aufbauen kann. Wer
dreimal pro Woche übt ist schon gut aufgestellt, das ist völlig ausreichend!
Die «Bergziege»
Bei dieser Übung lernt das Pferd auch touchieren der Hinterbeine, verbunden mit
einem entsprechenden Stimmkommando
so weit unter sich zu treten, bis Vorderund Hinterbeine ein V unter dem Körper
bilden und nahezu beieinander stehen.
Diese Übung ist für das Pferd sehr anstrengend, aber auch sehr effektiv, wenn
es um das Aktivieren der Bauch- und Rückenmuskulatur geht. Durch das Herantreten der Hinterhand an die Vorhand
müssen die Bauchmuskeln angespannt
werden. Dies erzeugt automatisch ein Aufwölben des Rückenmuskels. Durch das
«Heranstellen» der Hinterbeine wird desweiteren die Hinterhand gedehnt, was
den Effekt des Aufwölbens des Rückens
noch verstärkt. Wer es nun noch schafft,
das Pferd mit einer kleinen Leckerei dazu
zu animieren, auch noch den Kopf zu senken, der kann einen sehr schönen, tiefen
Spannungsbogen erzeugen, der die «obere
Verspannung» des Pferdes hervorragend
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Die Alternative zum Hufeisen.
Ihr Pferd kann wieder barfuss gehen.
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Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
zu dehnen vermag und damit deren Tragfähigkeit erhöhen kann.
1.Wärmen Sie das Pferd mindestens
zehn Minuten im Schritt auf oder legen Sie diese Übung an das Ende einer
Bodenarbeits- oder Longiereinheit
(welche dann maximal 20 Minuten gedauert haben sollte!).
2. Stellen Sie Ihr Pferd an die Bande und
stellen Sie sich wieder auf Höhe der
Schulter, dieses Mal aber um 90 Grad
gedreht, sodass Sie auch die Hinterbeine des Pferdes erreichen können.
3. Es ist zu Beginn sehr vorteilhaft, einen
Helfer zu haben, der das Pferd vorne
festhält, im richtigen Moment lobt und
ihm auch bei Erreichen der gewünschten Position der Beine zusätzlich Kopf
und Hals nach unten führt.
4. Bitten Sie nun zunächst das Pferd, wie
beim Hufe auskratzen ein Hinterbein
hochzunehmen. Führen Sie dieses Hinterbein nun ein Stück unter den Bauch
des Pferdes und setzen Sie es etwa
einen halben Hufbreit weiter vorne
wieder ab.
5. Sie können nun das Pferd animieren,
das Gewicht auf das nach vorne gesetzte Hinterbein zu verlagern, in dem Sie
es ganz sanft an der Schweifrübe «zu
sich pendeln» oder über seine Kruppe
greifen und ihm mit der Hand sanft am
gegenüberliegenden Hüftknochen etwas Druck geben, sodass es das Gewicht verlagert.
6. Hat es das Gewicht verlagert, so heben
Sie nun auch das äussere Hinterbein an
und schieben es ebenfalls einen halben
Hufbreit weiter nach vorne.
7. Jetzt sollte der Helfer den Kopf des
Pferdes mit einer Leckerei nach unten
locken, es kurz in der Position verharren lassen und dann mit einem Schritt
nach vorne aus der Lektion entlassen.
8. Nach einer kleinen Runde im Schritt
zum Lockern wiederholen Sie die
Übung. Versuchen Sie nun, anstatt
ihrer Hände den Gertenknauf zum Vorschieben der Hinterbeine zu nutzen.
Zu Beginn kann es nötig sein, Hand
und Gerte gleichzeitig zu benutzen,
um dem Pferd verständlich zu machen,
was man will.
9. Führen Sie ein Stimmkommando für
diese Übung ein, sodass Ihr Pferd die
Übung nicht mit dem normalen Hufe
geben verwechselt. Ihr Hufschmied
wird es Ihnen auch danken . . .
10.Wiederholen Sie diese Übung maximal
fünfmal pro Trainingseinheit und lassen Sie es dann auch gut sein. Ihr Pferd
sollte mindestens 24 Stunden Pause
haben, ehe die Übung wiederholt wird.
So können Muskeln, Sehnen und Bänder sich am besten regenerieren und
auch aufbauen.
11.In den folgenden Trainingseinheiten
(maximal dreimal pro Woche) können
Sie nun Ihr Pferd bitten, die Hinterbeine immer weiter nach vorne zu schieben, bis es dann als Endresultat wirklich in einem «V» mit allen vier Beinen
aneinander steht.
Die «Bergziege» wird in der Zirzensik als
Teilelement des Ablegens benötigt. Hierbei kombiniert man dann das Knien (was
nichts anderes als ein «doppeltes Kompliment» ist) mit dem Vorschieben der Hinterbeine der «Bergziege». Dies entspricht
dem natürlichen Ablegevorgang des Pferdes, und so lernt es auf diese Weise das
Ablegen auf Kommando völlig ohne Stress.
Ebenfalls benötigt man die «Bergziege»
für die Arbeit am Postament/Podest, wenn
man das Pferd hier mit allen vier Beinen
hinaufstellen mag.
Die «Bergziege» dient nicht nur als Vorbereitung der Muskulatur für eine schön
gesetzte Piaffe. Auch für eine spätere Levade ist sie eine gute Vorübung, da sie exakt
die Muskelpartien anspricht, die das Pferd
später auch für diese Lektionen der Hohen
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31
Übergewicht wird mehr und
mehr zum Problem in der westlichen Welt. Der Kampf mit
den überflüssigen Pfunden wird
dabei auch sprichwörtlich auf
dem Rücken unserer Pferde ausgetragen. Eine britische Studie
aus dem Jahr 2013 zeigt auf, dass
auf der Insel bereits ein Drittel
der Freizeitreiter zu schwer
für ihre Pferde sind und diese
damit auf Dauer sogar schweren
gesundheitlichen Problemen
aussetzen.
32
D
och das Problem ist nicht nur
auf das Vereinigte Königreich beschränkt. Dr. med.
vet. Katja Geser-von Peinen,
von der Pferdeklinik der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich,
weiss zu berichten: «Immer mehr Menschen sind heute tendenziell übergewichtig, daher auch der steigende Anteil bei
den Reitern. Es gibt – soweit mir bekannt
ist – hierzulande keine Studie zu diesem
Thema. Aber subjektiv betrachtet würde
ich sagen, dass es vor allem im Freizeitreiter-/Hobbyreiterbereich immer häufiger übergewichtige Reiter gibt.»
Mahnende Studienergebnisse
Die britische Studie ergab, dass lediglich
fünf Prozent der Reiter, die an der Untersuchung teilnahmen, über das für ihr
Pferd ideale Belastungsgewicht verfügten.
Dr. Hayley Randle, Forscherin am Equitation Science Department des Duchy College und Leiterin der Studie, sieht die Entwicklung dramatisch: «Reiter glauben
häufig, Pferde seien ja so grosse Tiere und
deshalb hätten Gewichtsschwankungen
der Reiter gar keinen Einfluss. Dabei können die daraus erwachsenden gesundheitlichen Probleme für das Pferd dramatisch
sein und auch sehr schnell auftreten. Das
scheint immer mehr zum Problem zu werPa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
den.» Im Rahmen der Studie, die im Journal of Veterinary Behaviour veröffentlicht
wurde, wurden 152 Pferde und ihre erwachsenen Reiter einmal näher unter die
Lupe genommen, beziehungsweise auf die
Waage gestellt. Die Forscher fanden heraus, dass lediglich acht der Reiter weniger
als zehn Prozent des Gewichts ihrer Pferde
auf die Waage brachten. Diese grobe Richtlinie wurde in Grossbritannien von Tierärzten als Optimalwert errechnet und hat
sich dort als grobe Vorgabe in puncto Belastungsgewicht durchgesetzt. Dabei wird
ein reiterliches Gewicht von unter zehn
Prozent des Gewichts des Pferdes als Optimalgewicht angesehen (in den USA liegt
der Wert bei 20 Prozent) und ein Gewicht
über 15 Prozent des Pferdegewichts wird
bereits als Gesundheitsrisiko für den empfindlichen Pferderücken eingestuft. Das
würde bedeuten, dass ein 600 kg schweres
Pferd ein Höchstgewicht von 90 kg tragen
sollte, um weder Rücken noch Beine übermässig zu belasten. Fünfundneunzig der
teilnehmenden Reiter (etwa 63 Prozent)
brachten mit einem Gewicht von zehn bis
15 Prozent des Gewichts ihres Pferdes immerhin noch ein «zufriedenstellendes» Ergebnis auf die Waage. Erschreckende
neunundvierzig Reiter (rund 32 Prozent)
überschritten diesen Wert und stellen damit nach Aussage der Studie ein gesund-
Foto: zVg.
Pfundige Reiter
tur. Ist diese ungenügend vorhanden, wird
der Sitz und somit die Einwirkung auf das
Pferd suboptimal. Die Qualität der Reiterei
nimmt ab. Es kann eindrucksvoll gemessen werden, wie die Druckwerte unter
dem Sattel steigen, sobald ein Reiter nicht
gelöst im Sattel sitzen und den Bewegungen des Pferdes folgen kann.» Übergewicht
ist also nicht nur eine enorme Belastung
für den Pferderücken. In vielen Fällen beeinflusst es auch das Körpergefühl des
Reiters. Überflüssige Pfunde machen es
­
schwerer, die Bewegungen des Pferdes zu
spüren und einen ruhigen Sitz zu garantieren. Vor allem bei übergewichtigen Reitanfängern ist die Belastung des Pferde­
rückens teils enorm.
Selbstkritisch sein – zum Wohle
der equinen Gesundheit
Dr. Randle sieht zwei Ursachen für diese
Entwicklung. Zum einen seien die Richtlinien in Bezug auf die optimalen Gewichtsverhältnisse nicht weit genug verbreitet und zum anderen steige das
Durchschnittsgewicht auch unter den
Reitern stetig an. Zu den Richtlinien erklärt Randle: «Es handelt sich dabei lediglich um grobe Vorgaben. Viele Faktoren
wie das Alter oder die Rasse des Pferdes
oder auch der Reitstil und die Erfahrung
des Reiters bleiben hierbei unberücksichtigt. Trotzdem können sie eine grosse Hilfe
darstellen, wenn sich die Reiter denn an
diese halten würden.» Auch Dr. Geser-von
Peinen sieht den Reiter in der Verantwortung: «Ich denke da sollte jeder Reiter sehr
selbstkritisch sein und die eigene Fitness
beurteilen, vielleicht auch mal andere
Sportarten wählen um die eigene Kondition und Kraft zu trainieren wie z. B. Joggen, Fahrradfahren etc. Betreffend der
Grössenverhältnisse denke ich, kann man
mit gesundem Menschenverstand ausreichend beurteilen, ob man zu gross/schwer
für ein Pferd ist oder nicht.»
Das richtige Pferd
Das bedeutet natürlich nicht, dass pfundige Reiter gar nicht aufs Pferd steigen sollten, vielmehr geht es um die Auswahl des
richtigen Pferdes. Dabei spielt nicht nur
die Grösse des Pferdes eine Rolle. Gut bemuskelte Pferde mit starken Gelenken
und kurzem Rücken sind grundsätzlich
etwas belastbarer. Auch der Trainingszustand des Pferdes spielt hierbei eine grosse
Rolle, denn gut durchtrainierte Pferde haben weniger Probleme auch etwas schwerere Gewichte zu tragen. Nicht zuletzt fällt
natürlich auch das reiterliche Können ins
Gewicht: Ein ruhiger Sitz, der das Pferd
nicht in seinen Bewegungen behindert, ist
für das Pferd, unabhängig vom Gewicht
des Reiters, sehr viel angenehmer als ein
ständiges «in den Rücken fallen», selbst bei
einem Fliegengewicht. Insgesamt gilt es
bei der Auswahl des richtigen Pferdes, gesunden Menschenverstand walten zu lassen und auch kleine Anzeichen richtig zu
deuten: Gibt das Pferd schon beim Aufsteigen im Rücken oder in den Beinen nach?
Zeigt es beim Reiten Unwillen wie Kopfschlagen oder läuft es nicht schwungvoll
und freudig? All diese Anzeichen können
auf eine Überbelastung hindeuten.
Viele Reitvereine kennen das Problem
und rüsten auf. Die Nachfrage nach grösseren Schulpferden steigt stetig an und in
einigen wenigen Ställen führt der Weg auf
den Pferderücken zunächst bereits über
die Waage. Das wichtigste Ziel der Studie
sieht Randle in einem Weckruf: «Das Problem muss in der Reiterwelt zunächst einmal erkannt werden. Auch die Industrie
hilft hier bisher nicht weiter. Den Leuten
muss bewusst werden, dass voluminösere
Reiter auch grössere Pferde reiten müssen,
denn ein reiterliches Gewicht von 20 oder
mehr Prozent des Pferdegewicht stellt auf
jeden Fall ein Problem dar.»
Sy l k e Sch ulte
Risiken fürs Pferd
Neben Rückenproblemen sieht Randle
noch weitere Risiken für das Pferd. So
kann die ständige Überbelastung zum Beispiel auch zu Lahmheiten oder Verhaltensproblemen, bis hin zu einer kompletten
Arbeitsverweigerung seitens des Pferdes
führen. Auch die Entwicklung von Unarten unterm Sattel, wie Buckeln oder
­Steigen, kann unter Umständen auf eine
Überbelastung zurückzuführen sein. Dr.
Geser-von Peinen fügt hinzu: «Reiten ist
ein Sport. Das heisst, um einen guten Sitz
zu haben, mit der Bewegung des Pferdes
mitzugehen, braucht auch der Reiter ein
gewisses Mass an Kondition und Muskula-
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Hannoveraner
Highlights 2014
in Verden
Foto: Tammo Ernst
heitliches Risiko für ihre Pferde dar. Die
Messungen wurden ohne Sattel und zusätzliches Equipment vorgenommen. Obwohl sich sowohl Studie als auch Stichproben auf die Situation in Grossbritannien
beziehen, sieht Dr. Randle hier ein globales Problem: «Leider lassen sich die Ergebnisse auf die gesamte westliche Gesellschaft übertragen. Das erkennt man auch
an der Resonanz, die ich nach der Veröffentlichung der Studie aus der ganzen
Welt erhalten habe: Während viele Fachleute und auch Reiter dankbar waren, dass
dieses Thema endlich angesprochen wurde, habe ich leider auch Hassbriefe bekommen. Das zeugt eindeutig von einem Mangel an Aufklärung zu diesem Thema.»
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33
Rückenprobleme –
Die Nadel im Heuhaufen
Der Pferderücken besteht aus der Brustwirbelsäule mit 18 Wirbeln und den Lendenwirbeln mit sechs
weiteren Wirbelkörpern. Man kann sich die ganze Wirbelsäule wie eine Hängebrücke vorstellen, zwischen
Schulterblättern und Becken aufgehängt. So wird deutlich, welch immense muskuläre Leistung ein Pferd
aufbringen muss, um einen Reiter zu tragen. Dr. med. vet. Silke Hieronymus aus Hombrechtikon hat für
PASSION interessante Fakten zum Thema Pferderücken.
34
und das Problem muss an der Wurzel,
sprich am Reiter gepackt werden. Der Tier­
arzt wird den Rücken abtasten, erkennt
eine allfällige Schiefe und kann auch be­
urteilen, ob die Muskulatur neben den
Dornfortsätzen nach oben gewölbt ist oder
ob sie nach unten fällt. Einzelne Rücken­
bereiche können bei Bedarf anästhesiert
werden, um zu sehen, wo der Schmerz
sitzt und auch ein Röntgen oder weiter­
führende Abklärungen mit einer szinti­
graphischen Untersuchung sind möglich.
Die Nadel im Heuhaufen
Die Ursachenforschung bei Rückenproble­
men ist oft nicht ganz einfach. Sind Reiter­
fehler oder schlecht passendes Sattelzeug
ausgeschlossen, gehören sicher Kissing
Spines (bei dieser Krankheit berühren sich
die Dornfortsätze), Sakralgelenk-Probleme
oder Spat zu den häufigsten Gründen.
Auch wenn man nicht sofort darauf
kommt, aber es kann sehr wohl einen Zu­
sammenhang geben zwischen Zahn- und
Rückenproblemen beim Pferd. Da können
Kiefergelenkarthrosen oder andere Er­
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
krankungen mitspielen und wenn die
Schmerzen weg sind, läuft das Pferd wie­
der locker und mit Schwung. Ein weiterer
wichtiger Punkt, der oftmals unterschätzt
wird, ist die korrekte Fütterung. Ein Selenund auch Vitamin-E-Mangel oder das Feh­
len von Aminosäuren verhindert den Mus­
kelaufbau. Des Weiteren können auch
eine Herpes-Infektion oder eine Vergif­
tung diffuse Symptome im Rücken verur­
sachen. Die Kontrolle der Fütterung und
Präparat: Verschmolzene Dornfortsätze.
Fotos: zVg./ISME - Pferdeklinik Bern
O
ftmals wird eine Diagnose er­
schwert, weil kein eindeuti­
ges Symptom wie eine Lahm­
heit zu erkennen ist, sondern
viel mehr ein Verlust der
Leistungsfähigkeit. So zeigen Dressur­
­
pferde vielleicht mangelnden Raumgriff
und Springpferde verweigern vermehrt.
Schlechtes Stehen beim Aufsteigen, Kopf­
schlagen oder häufiges Stolpern können
ebenso Anzeichen für Rückenschmerzen
sein wie Unwilligkeit beim Bergabgehen,
auf gebogenen Linien oder in der Ver­
sammlung. Treten Probleme im Pferderü­
cken auf, sollte man sich nicht scheuen,
das Pferd von einem erfahrenen Reitlehrer
reiten zu lassen und es an der Longe vor­
führen zu lassen, im Beisein des Tierarztes.
Treten die Probleme mit oder ohne Reiter
auf, passt der Sattel? Diese Fragen gehören
geklärt und «Reiten ohne Sattel» ist nicht
unbedingt die bessere Alternative. Lässt
der Reiter das Pferd in seiner Balance lau­
fen oder stört er es? Ist ein Pferd nämlich
«kaputt» geritten, nützen Chiropraktiker
und Physiotherapeut nur vordergründig
Die ganze Wirbelsäule ist wie eine Hängebrücke zwischen Schulterblättern und Becken aufgehängt, wird also nicht von den Beinen getragen.
Fotos: zVg./ISME - Pferdeklinik Bern
ein Blutbild sind also bei der Ursachenforschung sehr dienlich. Sind die Symptome
«kreuzverschlagähnlich», sollte bei Pferderassen, bei welchen die erbliche Stoffwechselkrankheit PSSM (PolysaccharidSpeicher-Myopathie) bekannt ist, auf diese
getestet werden. Zur Behandlung der Rückenprobleme gibt es je nach Diagnose
eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten,
die mit dem Tierarzt besprochen werden
können: Magnetfeldtherapie, Akupunktur, Physiotherapie, Osteopathie, Thermografie, Aquatrainer, homöopathische Mittel bei Muskelverspannungen oder lokale
Injektionen entzündungshemmender und
muskelentspannender Medikamente in
die Rückenmuskulatur.
Vorbeugen ist besser als heilen
So formulierte es der griechische Arzt Hippokrates schon 400 Jahre vor Christus. Ein
erfahrener Reiter kann sein Pferd «gut
über den Rücken reiten», sitzt gerade und
in der Balance. Er lässt keine Unterhalsbildung zu, gymnastiziert sein Pferd und
erhält den Schwung. Denn Pferde, die kon-
stant «untertourig» laufen, haben durch
eine ungenügende Hinterhandaktivität zu
wenig Fleiss und Schwung, was wiederum
eine Muskelfaserbildung nicht zu fördern
vermag. Wichtig beim Reiten ist das Vorwärts-Abwärts-Dehnen und eben Schwung
sowie Takt in die Bewegung hineinbringen, was vor allem beim zügellahmen
Pferd oder bei Reitpferden, die den Rücken
wegdrücken, Wunder bewirkt. Viel gerade­
aus galoppieren auf weichem Boden, Seitengänge trainieren (auch an der Hand)
und Arbeiten mit Pylonen beeinflussen die
Rückenmuskulatur ebenfalls positiv und
tragen zur Lockerung der Muskeln bei.
Nicht zu vergessen sind bewährte Übungen wie das «Schulterherein», natürlich
ein korrekter Entlastungssitz und ein Augenmerk auf die Tatsache, dass Vorderund Hinterhand stets zusammenspielen
müssen. Die Arbeit am langen Zügel oder
mit der Doppellonge hat sich beim Aufbau
von Rückenmuskulatur bewährt. Bei einer
gezielten Longenarbeit kann das Pferd seinen Rücken aufwölben und die MuskulaK ar in R oh r e r
tur lockern.
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Silke Hieronymus
Dr. med. vet. Silke Hieronymus ist Tierärztin und
Pferdezahnmedizinerin, Trainerin A-FN, Dressur-/
Springrichterin L-FN und Dressurrichterin L-CH
sowie erfolgreiche Dressur- und Springreiterin
bis einschliesslich Klasse M. Sie arbeitet in
Deutschland und der Schweiz als Tierärztin mit
Schwerpunkt Tierernährung/Diätetik und Krankheitsprophylaxe für Hunde, Katzen und Pferde,
als zertifizierte Pferdezahnmedizinerin (GST/
SVPM/ASME), Vortragstierärztin/Seminarleiterin
und als Dozentin der Paramed-Tierheilpraktiker­
schule.
www.praxis-tierernaehrung.com
www.pferdezahn-tierarzt.com
35
Satteln –
Was Sie wissen sollten!
I
n unserer täglichen Arbeit als Sattler
stellen wir immer wieder fest, dass
bei den Pferdebesitzern und Reitern
grosse Unsicherheit herrscht, wie
und wo ein Pferd gesattelt werde
soll. Eine Studie der Ulmer Universität belegt, dass rund 80 Prozent der Reitpferde
falsch bzw. zu weit vorne gesattelt werden.
Gemäss dieser Studie ist dies eine der
Hauptursachen von Rücken- und Gelenksproblemen bei Pferden.
Die Aussage: «Der Sattel soll in der
Sattellage des Pferdes liegen», ist in aller
Munde und wird auch in den Fachzeitschriften so beschrieben. Nur, wo ist denn
die Sattellage des P
­ ferdes? Die Sattellage,
von vorne nach hinten betrachtet, beginnt hinter dem Schulterblattknochen
und endet nach der letzten Rippe (18 Rippe). Das heisst, die vordere Kante des Sattels soll hinter dem Schulterblattknochen
zu liegen kommen.
Sattellage beim Pferd
Statement
«Ich achte besonders darauf, dass der Sattelbaum für das Pferd die richtige Längsbiegung hat und nicht zu kippeln beginnt.
Meines Erachtens sind Sattelbäume mit
gegurteten Sitzen solchen mit einer Kunststoffschale vorzuziehen. Ausserdem muss
das Kopfeisen breit genug sein. Die Kissen
dürfen nicht zu hart gepolstert sein. Die
Pferde mögen es lieber, mit weicheren
Kissen. Ausserdem passen sich diese besser
dem Rücken an. Ganz wichtig ist die Sitzgrösse für den Reiter. Sie darf nicht zu
knapp sein, da sonst im hinteren Bereich
zu viel Druck entsteht. Hier gilt es aber
auch darauf zu achten, dass der Sattel für
den Pferderücken nicht zu lang ist. Oftmals ein schwieriges Unterfangen.».
Das ganze Merkblatt findet man unter
www.breitlersattlerei.ch/
wie-sattle-ich-richtig/index.php
Die richtige Position des Sattels auf dem Pferd.
Sattler Martin Breitler
Die falsche Position des Sattels auf dem Pferd.
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Fundament und Brücke
Hufstellungen und Rücken
Auf den ersten Blick scheint es zwischen Hufstellung und dem
­Rücken des Pferdes keinen direkten Zusammenhang zu geben.
Sind doch die Hufe – quasi das Fundament – am Boden und
das zweitgenannte Element – die Brücke – in der Höhe.
Huforthopädin Françoise Rickli.
Fotos: zVg.
B
etrachtet man das Ganze aber
genauer, wird das Zusammenspiel zwischen einem korrekt
gestellten Huf und einem frei
schwingenden Rücken rasch
und klar ersichtlich.
Selbst weit vom Huf entfernte Strukturen im Pferdekörper können durch eine
falsche Hufstellung in Mitleidenschaft gezogen werden. Über den Huf hat das Pferd
Kontakt zum Boden. Ist er schief, gibt
er schiefe Impulse weiter. Die Pferde
versuchen die Ungleichheiten in den
Hufen auszugleichen und dies kann zu
Verkrampfungen bis hoch in den Rücken
führen und Fehlbelastungen auf das ganze
Skelett ausüben.
Eine korrekte, ausgewogene Stellung
erzeugt einen Huf, der durch seine Form
und seine Stabilität das Gewicht des Pferdes optimal tragen kann und zudem die
Basis für optimale Bewegungsabläufe
schafft. Eine mangelhafte Hufstellung
bringt eine Fülle von Störungen des Be-
wegungsapparates mit sich. Stolpern, verkürzte Tritte, Rückenprobleme und vieles
mehr.
Zudem besteht eine Wechselwirkung
zwischen Hufform und Bewegungsablauf.
Das beschriebene Wirkungsprinzip funktioniert in beide Richtungen. Eine veränderte Hufform bringt das Pferd aus der
Balance mit allen negativen Folgen für den
Bewegungsablauf und den beteiligten
Muskeln und Bändern. Aber auch die Bewegungsstörungen verändern die Hufform, eine Negativspirale beginnt.
Aus diesen genannten Erklärungen
wird deutlich, wie unerlässlich eine korrekte Hufstellung und die regelmässige
Hufbearbeitung im Leben eines Pferdes ist.
Nachfolgend werden die Beobachtungen und Erfahrungen der beiden Fachleute
Th e r e s M isar
wiedergegeben.
Ausführliche Informationen über das
Thema findet Ihr unter:
www.passion-magazin.ch/Arena
Wie die Hufe die
Gliedmassenstellung
und den Rücken
beeinflussen
«Das Pferd ist nur so gut wie sein schlechtester
Huf» oder «Ohne Huf kein Pferd» sind altbekannte
Weisheiten, die jedoch an Aktualität bis heute
nichts eingebüsst haben. Hufe, welche ihre ursprüngliche Form verloren haben, zwingen das
Pferd in eine Schonhaltung. Dieser Prozess startetbereits im Fohlenalter: die individuelle Gliedmassenstellung kann zu schief belasteten Hufenführen, welche mit der Zeit eine asymmetrische Form
aufweisen.
Aber nicht nur die Gliedmassenstellung, sondern ebenso die vom Fohlen bevorzugte Art den
jeweiligen Huf einzusetzen, kann zu einer ungleichmässigen Belastung und somit zu einer Verformung des Hufes führen. In beiden Fällen verformt
sich der Huf je länger je mehr und das Fohlen oder
Jungpferd nimmt eine Schonhaltung ein.
Diese Schonhaltung kann zu abweichenden
Gliedmassenstellungen führen oder eine offensichtlich bestehende Gliedmassenfehlstellung verstärken. Durch die Schonhaltung kommt es zu
Veränderungen auch in weiter entfernt gelegenen
Strukturen wie z. B. der Brustwirbelsäule.
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37
Beim erwachsenen Pferd kann sich im fortgeschrittenen Stadium beim Reiter das Gefühl «die
Handbremse ist angezogen» einschleichen.
Manche Pferde hingegen reagieren mit einem
übereilten Schritt oder neigen zu einem steifen,
verspannten Gang.
Ein mögliches Hilfsmittel zur Überprüfung, ob
und wie sich der Bewegungsapparat oder die Hufe
über die Jahre hinweg verändern, kann das Fotografieren aus speziellen Perspektiven in regelmässigen Abständen sein. Die folgenden Beispiele
zweier ausgewachsener Pferde zeigen, wie sich
die Hufbearbeitung nach huforthopädischen Kriterien im Laufe der Zeit auf den Bewegungsapparat
auswirken kann.
Die Hufsituation hat sich bei beiden Tieren verbessert, wodurch auch die weiter entfernt gelegenen Strukturen physiologischer und somit günstiger belastet werden.
Dieses Pferd verfügt über trachtenlastige
Vorder- und Hinterhufe. Die Schulterglied­
masse weist einen Schwung nach hinten auf
(«Rückständig»), die Beckengliedmasse einen
Schwung nach vorne («Vorständig»). Der Bauch
hängt nach unten durch, die Rippen werden
dadurch nach aussen gedrückt.
Aufgenommen am 15.01.2009.
Die Rücken- und die Bauchlinie weisen einen
Schwung nach unten auf. Die Kruppenmuskulatur zeichnet sich hart unter dem Fell ab und erscheint angespannt. Die Hinterbeine werden
zur Entlastung abwechselnd auf der Hufspitze
abgestellt. Dieses Pferd hat trachtenlastige
sowie schiefe Hufe und zudem vorne rechts
eine massive Achsenfehlstellung.
Aufgenommen am 01.12.2010.
Bei diesem Pferd wurden die Hufe in einem
zweiwöchentlichen Intervall huforthopädisch
bearbeitet. Reitweise, Training und Ausrüstung
wurden in dieser Zeit nicht verändert.
Die Gliedmassen stehen gerade unter dem
Rumpf, die Bauchlinie ist physiologischer.
Aufgenommen am 21.04.2010.
Die Hufe dieses Pferdes wurden in einem
­zweiwöchentlichen Intervall huforthopädisch
bearbeitet, in dieser Zeit wurde mit dem
Pferd normal weiter gearbeitet.
Die Rücken- und insbesondere die Bauchlinie
haben sich angehoben. Die Kruppenmuskulatur
ist nicht mehr angespannt. Der Gesichtsausdruck des Pferdes wirkt wach und es scheint,
als habe sich das ganze Gebäude aufgerichtet.
Aufgenommen am 17.09.2012.
Den ausführlichen Bericht finden Sie unter
www.passion-magazin.ch/Arena
Fr an çoi s e Rick l i
HufStellung
Dr. med. vet. Beat Wampfler
Die Beinstellung ist angeboren und genetisch
festgelegt. Aus der Beinstellung und der Körperhaltung des Pferdes ergeben sich auch die Stellung und die Form des Hufes. Bei einem ausgewachsenen Pferd tut man gut daran, den Huf
gemäss der Stellung und Haltung des Pferdes zu
belassen.
Das starke Beraspeln und Verändern der
Hufe zur Beeinflussung der Beinstellung und
Körperhaltung ist zu unterlassen. Der Huf und
seine Form ist (nebst Urgrösse und Urquerschnitt) ein Produkt übergeordneter Kräfte. Bei
jungen Fohlen lässt sich durch das Beraspeln der
Hufe oder anbringen von kleinen Hufschuhen
oder Eisen die Bein- und Hufstellung in unterschiedlichem Masse beeinflussen.
Deshalb auf die Frage, ob Stolpern und
­Rückenprobleme aufgrund falscher Hufstellung
vorkommen, folgende Antwort:
Das Rücken- oder Reitproblem steht am Anfang. Daraus können sich auch Hufprobleme ergeben.
Ausnahmen bestätigen die Regeln (Bockhufe, stark vernachlässigte Hufe).
Barfuss – Eisen
Starke Stellungsfehler wirken sich bei Barfusspferden tendenziell etwas milder aus, weil
die Schläge auf den Huf sanfter sind. Bei starker
Nutzung der Pferde stellen sich allerdings die
gleichen Probleme ein.
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Der Ideale Sitz
Balance und Harmonie im Einklang
Mit den Sitz- und Koordinationskissen lässt sich der Sitz des Reiters durch einfach Übungen verbessern. Bezugsquelle: www.sport-saller.de
Reiten ist ein Dialog mit dem
Pferd. Und wie in jeder guten
­Partnerschaft ist die Kommuni­
kation das A und O für ein har­
monisches Miteinander. Da uns
Zweibeinern fast gar nichts in
die Wiege gelegt wurde, muss
auch das Kommunizieren
erlernt und geübt werden.
Fotos: zVg.
S
peziell beim Reiten erfolgt ein
grosser Teil der Kommunikation
zum «Partner unter dem Sattel»
über den Sitz. Richtig kommuni­
zieren kann nur, wer richtig sitzt.
Jeder Reiter strebt nach Balance und ab­
soluter Harmonie mit seinem Pferd. Was
sich so einfach liest, ist in der Tat aller­
dings eine Lebensaufgabe, bedingt harte
Arbeit und unterliegt verschiedenen Fak­
toren, die positiv oder negativ auf das Re­
sultat einwirken.
Die äussere Balance und Harmonie ist
immer auch von der inneren abhängig.
Das gilt sowohl für den Reiter wie auch für
das Pferd. Wer sich völlig gestresst von
den Anforderungen des Alltags aufs Pferd
schwingt, darf nicht erwarten, dass der
Vierbeiner losgelassen und ausgeglichen
über den Platz schwebt. Auch der Gelände­
ritt bringt in dieser Verfassung nicht die
gewünschte Entspannung, weil das Pferd
an jeder Ecke «Gespenster» sieht. «Ge­
spenster», die der Reiter direkt aus seinem
hektischen Alltag über sein unbewusstes
Verhalten auf das Pferd überträgt.
Der Reitersitz ist mit keinem anderen
Bewegungsablauf zu vergleichen. Nichts
von dem, was hier gefordert wird, ist dem
Menschen resp. Reiter in anderen Situatio­
nen hilfreich – weder in anderen Sportar­
ten noch im Alltag. Alles muss von Grund
auf neu erlernt werden. Und als erstes
muss sich jeder Reiter von dem Gedanken
trennen, dass er Kraft seines Körpers in der
Lage ist, das Pferd zu dominieren. Hier gilt
ohne Wenn und Aber: Die grössere Masse
bewegt die kleinere – immer! Das Pferd
bewegt den Reiter. Wer starr auf dem Pfer­
derücken sitzt, kann sich nicht in die
­Bewegungen einfühlen. Einen ausbalan­
cierten Sitz zu entwickeln, ist so völlig
unmöglich. Der Reiter muss sich den Pfer­
debewegungen anpassen, nicht umge­
kehrt. Daher muss er «loslassen» können.
Er muss dem Pferd erlauben, dass es ihn
bewegt. Nur so kann er auf die Pferdebe­
wegungen eingehen und auf diese Art ein
harmonisches Gesamtbild abgeben.
Auf dem Weg zu einem ausbalancierten
Sitz ist viel Bewegung unverzichtbar, ins­
besondere unmittelbar vor dem Reiten.
Speziell die Beckenregion muss genügend
beweglich sein. Als Schnittstelle zwischen
Pferd und Reiter hat sie vielfältige und
zum Teil neue Aufgaben zu bewältigen, die
erlernt und trainiert werden müssen.
Auch das Drehgleichgewicht, der soge­
nannte «Drehsitz» spielt eine wichtige Rol­
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
le. Hierbei muss der Reiter seine Schultern
immer parallel zu den Pferdeschultern
ausrichten. Das Reiterbecken hingegen
muss parallel zu dem des Pferdes ausge­
richtet sein. Hierfür müssen die schrägen
Bauchmuskeln des Reiters gut entwickelt
sein. Bei vielen Reitern sieht man, dass sie
nicht in die Bewegungsrichtung der ge­
bogenen Linien mitgehen können. Sie sit­
zen offen, die äussere Schulter bleibt zu­
rück und sie sitzen mehrheitlich auf dem
äusseren Gesässknochen, zeigen also
einen Hüftknick. Das verdeutlicht, dass sie
die leicht zentrifugalen Kräfte nicht aus­
gleichen können, weil ihnen die Beherr­
schung des Drehgleichgewichts fehlt. Las­
sen Sie sich von all den Anforderungen
aber nicht entmutigen. Selbst hochquali­
fizierte Reiter haben teilweise eine Schwä­
che in der Balance.
Zum Gleichgewicht und der Harmonie
beim Reiten gehört auch die emotionale
Ausgeglichenheit – wie eingangs bereits
erwähnt. Beides ist untrennbar miteinan­
der verbunden. Negative Gedanken führen
zu einer Daueranspannung der Muskula­
tur und verunmöglichen fliessende, rhyth­
mische Bewegungen. Ein gestresster und
genervter Reiter kann sein Pferd schlicht
nicht harmonisch reiten. Lockern Sie also
nicht nur Ihre Beckenregion, sondern ent­
spannen Sie sich ganzheitlich, bevor Sie
aufs Pferd steigen. Lassen Sie den Alltag
mit all seinen Problemen am Boden. Das
mag im Moment schwierig erscheinen.
Doch wer allein sich diesem Phänomen
schon nur bewusst ist, kommt dem Ziel
bereits ein gewaltiges Stück näher. Und
somit auch dem Ideal, über den perfekten
Sitz mit seinem Pferd zu einer harmoni­
schen Einheit zu verschmelzen.
T h e re s M i s a r
39
Tierheilpraktiker
interview mit Beat Hug
kann, hängt diese gerne durch. Je nach Typ
des Pferdes liegen bis zu sechs cm Muskulatur auf den Dornfortsätzen der Wirbelsäule. Und diese gilt es in Schwung zu
halten oder zu bringen. «Verspannungen»
oder Blockaden ziehen muskulär weite
Kreise und so ist es durchaus möglich, dass
zu Beginn nur vereinzelt Probleme auftreten und diese zunehmend tragischer
werden.
Bis sich Muskulatur abbaut, vergehen
zwei Wochen (!). Bis die Muskulatur wieder
voll funktioniert und kräftig genutzt werden kann, ca. vier bis sechs Monate.
Beat Hug bei seiner täglichen Arbeit.
Erklären Sie doch bitte kurz den Pferderücken aus der Sicht eines Tierheilpraktikers.
Die ganze Bio-Mechanik ist kompliziert
aufgebaut und die Tragweite von Störungen ist immens. Es ist klar beschrieben,
wie und in welchem Umfang ein Gelenk
funktionieren soll. Grundsätzlich soll ein
Bewegungsablauf möglich sein, mit dem
flüssiges Reiten erreichbar wird. Zudem
sitzen wir, statisch gesehen, am falschen
Ort! Vor allem wenn die Rückenpartie
schwach ist oder zu wenig gestützt werden
Wann werden Sie zu Pferden mit
Rücken­problemen gerufen?
Meist etwas spät, wenn die Bewegung
nicht mehr rund läuft oder gar verweigert
wird. Dies kann Auswirkungen haben
beim vorwärts laufen, in der Biegung oder
auch beim Sport. Ablehnung von Sprüngen oder Seitengängen sind dann an der
Tagesordnung.
Wie äussern sich die Symptome bei
­Rückenproblemen?
Diese können sich vielfältig zeigen und es
gibt fast keine Kombination von Symptomen, die nicht erreicht werden. Von diagonalen Auffälligkeiten bis hin zu gelenkbezogenen Problemen.
Die Klassiker sind einfache, diffuse Lahmheiten. Das geht weiter bis zur Ablehnung
von Sattel oder Gurten sowie Gehen neben
der Spur (Schulter versetzt zur Hüfte), ein
Schweif, der auffällig auf eine Seite zieht,
verkürzte Schritte in der Hinterhand oder
der Schulter. Beim Einknicken in der Voroder Hinterhand ist das Bein offensichtlich betroffen, der Auslöser jedoch in der
Schulter oder in der Kruppe zu suchen, da
die Spannung/Kraft des Beines von dort
gesteuert wird. Das kann durch zu wenig
oder zu viel Spannung in dieser Region
verursacht werden. Nur das geübte Auge
sowie die entsprechenden Kontrollgriffe
geben darüber Klarheit.
Welche Behandlungsmethoden gibt es
gezielt für den Rücken des Pferdes?
Da sind manuelle Sequenzen sehr wirkungsvoll, das kann NST-Therapie*, Osteopathie, Chiropraktik oder sonst eine manuelle Therapieform sein.
Die Behandlung soll auf das Problem
passen, sonst sind meiner Meinung nach
keine Verbesserungen zu erwarten. Entscheidend ist der Therapeut, der es ausführt – es braucht eine gewisse Erfahrung,
um die ganze Tragweite zu erkennen und
die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Weiter hat sich die Akupunktur mit Nadeln oder mit Laser bewährt. Der Tierhalter muss entscheiden, was ihm zusagt.
Egal welche Behandlung er aussucht, es
sollte nach wenigen Behandlungeinheiten
eine klare Verbesserung ersichtlich sein.
Weitere Tierheilpraktiker finden Sie auf der
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Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
Fotos: zVg.
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Sollte ein junges, in der Ausbildung
­stehendes Pferd «prophylaktisch»
­behandelt werden?
Junge Pferde wachsen nicht symmetrisch,
d. h. es läuft immer in Schüben ab! Dadurch können Spannungsschmerzen entstehen. Mit kurzen Behandlungen erreicht
man hier fast alles und es festigen sich
keine unnötigen Muster.
Natürlich stellt sich auch die Frage, wie
das Pferd gehalten wird.
Wie viel freies «Austoben» ist möglich,
steht Weidegang zur Verfügung oder «nur»
Box-Paddock?
Mit welchen Elementen ist das Training
aufgebaut? Dies alles hat direkten Einfluss
auf den Bewegungsapparat.
Wo sind die Grenzen für Ihre Behandlun­
gen?
Wenn sich nach Behandlungen keine oder
zu wenig Verbesserungen einstellen,
schätze ich aufgrund meiner Erfahrung
ab, ob ein Tierarzt zur weiteren Abklärung
zugezogen werden soll.
Es gibt aber auch Fälle, die ich mit Hilfe
eines Tierarztes bearbeite, weil dann anhand von Röntgenbildern genau gesagt
werden kann, wie die Struktur im Innern
aussieht. So können auch heikle Fälle bearbeitet werden.
Was möchten Sie dem Pferdebesitzer
auf den Weg geben, um den Pferde­
rücken gesund zu erhalten?
Regelmässige Trainings in verschiedenen
Disziplinen und mit wechselnden Abläufen bewirken wahre Wunder! Wichtig ist,
aufmerksam zu sein. Wenn Veränderungen festgestellt werden, soll man einen
Therapeuten zu Rate ziehen, «kleine
­Feuer» löscht man schneller.
Es ist auch immer die Frage, was ich
erreichen will. Je nach Anforderung oder
Leistungslevel sollte man mehr Aufmerksamkeit auf die Erholung legen. Turnierpausen sollten aktiv genutzt werden, es ist
vergleichbar mit Spitzensport, die Leistung wird effektiver, wenn die Bewegung
Th e r es Misa r
frei fliessen kann.
*NST = «Muskelrolltherapie», eine manuelle Körperarbeitstechnik, die auf einer Abfolge von Impulsen auf Muskeln, Bändern und Faszien basiert.
Durch die spezifischen Griffe werden über das
Nervensystem Reize gesetzt, welche die Selbstregulierung über die Wirbelsäule in den gesamten Körper leitet. NST geht zurück auf das
Lebenswerk des erfolgreichen australischen
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­Osteopathen Tom Bowen.
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Vierspänner
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seitenblick
Ko lumne mit dem Ethologen ­A ndre as Kurtz
An dieser Stelle macht sich der Pferdeethologe Andreas Kurtz Gedanken zu unserem Umgang mit dem Pferd.
Andreas Kurtz arbeitet seit Jahren mit den renommiertesten Pferdefachleuten der Schweiz zusammen
und setzt sich für einen möglichst artgerechten ­Umgang mit dem Pferd ein.
In vino veritas.
oder wie kommt ein Pferd
auf eine Weinflasche?
G
egenstände, in diesem speziellen Fall eine Weinflasche, welche mit Pferdemotiven geschmückt sind,
ziehen mich magisch an. Beim näheren Betrachten
der Etikette schwirren mir Fragen durch den Kopf
wie: Ein Pferd im Weinbau, für was den bloss? Wie
kommt der Weinbauer dazu, mit einem Pferd zu arbeiten?
Viele kennen die Bilder noch, wie früher mit Pferden gearbeitet wurde, Pferde im Zweispänner im Gleichschritt trabend, der
Leder- und Schweissgeruch, all das löst Assoziationen aus längst
vergangenen Tagen aus.
Sicher, es gibt wieder vermehrt junge Bauern, die Pferde auf
ihren Betrieben einsetzen. Im Weinbau ist mir das aber noch nie
begegnet.
Meine Neugier ist geweckt und ich befasse mich näher mit
dem jungen Weinbauer aus Frankreich.
«C’est mon copin, Emanuel», ist die Aussage zu seinem Pferd,
mit ihm arbeitet er vorwiegend mit Stimme und Körpersprache.
Auch in der Welt der Arbeitspferde scheint sich dieser Trend
durchzusetzen.
Weiter erzählt der Weinbauer von seinen Visionen, wie er den
Weinbau möglichst bodenschonend betreiben will. Dazu gehört
der teilweise Verzicht auf den Traktor. Die selbstentwickelte
Spritzmaschine kann «Emanuel» mit Leichtigkeit durch die endlosen Reben ziehen, ohne den Boden zu verdichten.
Seine Ideen und Arbeitsweisen wirken auf mich sehr ausgewogen, überlegt und respektvoll gegenüber der Natur.
Meine Gedanken schweifen ab und ich überlege mir, ob eventuell der Verlust des Arbeitspferds in der Landwirtschaft etwas
mit dem Verlust der Sorgfalt gegenüber der Natur zu tun haben
könnte? Ob die Beziehung der Menschenhand zum Boden und
dem Erntegut von der Plattform eines Traktors aus überhaupt
42
noch gegeben ist? Sind Anhalten und Absteigen während der
Fahrt aus Zeitgründen noch möglich?
Ich spinne den Gedanken weiter und frage mich, wie die Qualität des so geernteten Heus aus der Sicht des Ethologen ist. Und
ob sich das gar auf die Fütterung der Pferde auswirken könnte?
Ob ein Zusammenhang besteht zwischen Problemen in der Fütterung (die es früher so nicht gab) und der heutigen Ernteweise?
Was bringt den jungen französischen Weinbauern dazu, so
sorgfältig mit seinen Weinbergen umzugehen? Sicher nicht der
Computer, welcher ihm die günstigste Anbaumethode ausrechnet. Es muss mehr dahinterstecken in der Begeisterung, mit dem
Pferd zu arbeiten. Zeit nehmen für das Schöne, bei aller Sorgfalt
gegenüber den Böden und der Umwelt doch einen Ertrag für den
Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Mit einem hochwertigen Produkt, das nicht teuer sein muss und mit Respekt gekeltert wird.
Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und wie
unsere Vorfahren Arbeiten mit dem Pferd erledigen. Aber etwas
mehr Sorgfalt und ein Überdenken der gängigen Arbeitsweisen
sollte heute doch selbstverständlich sein.
Sie finden dazu die Ethologieschule auf Facebook unter:
www.facebook.com/pages/
Ethologieschule/325941210791849
www.ethologieschule.ch
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Das offizielle Organ von Swiss Endurance
News
Editorial
Liebe Distanzreiter/-innen
Die Hälfte der Saison ist schon herum. Auch
von einigen heissen Hitzetagen sind wir nicht
verschont geblieben. Nun, die meisten unserer
Pferde ertragen die Hitze wohl besser als die
Reiter/-innen . . . Bei warmem Wetter sind die
Betreuung und das Groomen der Pferde gerade
an Wettkämpfen wichtig. Nichts geht über ein
eingespieltes Groom Team. Ein gutes Groom
Team hat massgeblichen Anteil am Erfolg des
Pferdes und der Reiter/-in. Klar kann man ein
Pleasure Ride, ein EVG 1 oder 2 sehr gut auch
ohne Grooms reiten. Steigen aber die Ambitionen und die Distanzen, will man national oder
gar international mithalten, kommt man ohne
ein Groom Team mit Fachwissen und Erfahrung nicht herum. Es gibt viele gute Gründe,
Pferd und Reiter/-innen auch auf der Strecke
optimal zu betreuen. Neben dem, dass wir
unseren Pferden auch ganz einfach eine gute
Betreuung schuldig sind, ist es gewiss auch für
unerfahrenere Reiter/-innen und jüngere Pferde ideal, wenn sie von Zeit zu Zeit eine professionelle Anlaufstelle haben. Es gibt keinen
stichhaltigen Grund, das Groomen (auf der
Strecke) einzuschränken. Das Einzige, was ich
jeweils höre, ist der Umweltgedanke. Das ist
aber ziemlich heuchlerisch.
Wenn man an vier bis fünf grösseren Distanzritten teilnimmt, kommt man so jährlich
auf ca. 400 Groom-Strecken-Kilometer. Als Vergleich: Im Durchschnitt fährt ein Schweizer
Automobilist (du und ich) 15 000 km jährlich.
Täglich fahren 80 000 Fahrzeuge auf der
­Strecke Zürich–Bern.
Ohne Anspruch auf Richtigkeit: Jährliche
Kilometer für einen durchschnittlichen Distanzreiter: Viermal wöchentlich in den Stall
fahren, an fünf Distanzritten teilnehmen, zwei
bis drei Trainings oder andere Events, an die
GV und den Swiss Endurance Event fahren =
5000 Kilometer oder mehr!
Nun Pferdesport zieht grosse Autos mit
Pferdeanhänger nach sich, Distanzreitsport
viele Kilometer um an Distanzritte zu fahren
3/2014
etc . . . und ist sicher nicht gerade umweltfreundlich. Irgendwo sollte man das Verhältnis
im Auge behalten. Groomen auch auf der Strecke gehört ganz einfach zum Distanzreitsport
und ein gutes Groom Team muss auch an
kleinen Anlässen üben können.
Deine Meinung kannst du auch auf unserer
Homepage im Forum kundtun, schau mal rein.
Auch in der zweiten Saison-Hälfte erwarten
uns viele tolle Anlässe wie der Lägern Distanzritt oder der Wyniger Distanzritt, aber auch
interessante Pleasure Rides stehen auf dem
Programm. Die Winterakademie und der Swiss
Endurance Event werden voraussichtlich im
November zusammen stattfinden. Wir sind am
Planen . . .
Informiere dich auf unserer Homepage.
Wir versuchen unsere Homepage www.swiss­
endurance.ch immer auf dem aktuellsten
Stand zu halten.
Stefan Waldisberg
Tourist und seine Sicht der Dinge
Hallo erstmal, zum Einstieg habe ich gleich
mal eine Frage an euch und bitte ehrlich sein.
Diese Frage richtet sich ausschliesslich an Pferdehalter, die ihre Pferde fremdeingestellt haben, sprich, ihre Pferde in einem Pensionsstall
unterbringen.
Hier nun die Frage: Wer von euch hat sich
in den letzten zwei Wochen beim Stallbetreiber bedankt. Hand hoch!!! Doch so wenig. :-)
Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie sich
der Stallbesitzer fühlt, der 24 Stunden am Tag,
sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr
für eure Pferde da ist? Anrufe am Abend kriegt,
ob das Pferd XY heute auf der Weide war und
morgen auch draussen sein wird? Ob sein Pferd
auch sicher seine Kraftfutter-Ration erhalten
hat und wieviel Wasser es zu sich genommen
hat? Ich bin fast sicher, dem einen oder anderen kommen diese Fragen bekannt vor. Oder
Sonntagsmorgen um 07.00 Uhr anrufen, ob das
Pferd auf die Weide kann? Es hat zwar die
ganze Woche geregnet und die Weiden stehen
unter Wasser, aber klar, man kann ja fragen
anstatt ein wenig zu studieren. Hier nun also
mein Aufruf an euch: Bedankt euch doch einmal zwischendurch, auch wenn ihr glaubt mit
den 1000 Franken, die ihr jeden Monat abdrückt, hätte sich das Ganze erübrigt. Und bevor jetzt wieder irgendeiner denkt, der weiss
ja gar nicht von was er redet, lasst euch gesagt
sein: er weiss es. Da ich (Tourist) ja schon mehrfach öffentlich klargemacht habe, was ich will,
aber keinerlei Erfahrung habe, entschloss ich
mich dem Abhilfe zu schaffen.
Was bedeutet es ein Pferd zu haben oder
mehrere? Wieviel Arbeit und vor allem, welche Arbeit kommt auf mich zu? Und hier spreche ich noch nicht einmal vom Reiten. Seid,
zwei Monaten arbeite ich jetzt in einem Privatstall und mache jeweils den Morgenstall. Pferde füttern, Kraftfutter individuell nach Vorgabe zusammenstellen und abgeben, Pferde auf
die Weiden führen sofern es die Verhältnisse
zulassen, Boxen reinigen, Paddock reinigen,
Gras schneiden, Pferde von der Weide holen,
Mittagsrationen bereitstellen und abgeben,
­Turnierbegleitung und, und, und. Die ersten
zwei Wochen waren der reinste Horror. Muskelkrämpfe ab der ungewohnten körperlichen
Arbeit und jeweils nicht wissen, wie am nächsten Morgen um 05.00 Uhr aus dem Bett. :-)
Aber, auch diese Zeit ging vorüber und ich bekam langsam bewusster mit, was eigentlich in
einem Pensionsstall so abgeht. Klar, das ist
natürlich nur in diesem Stall so. ;-)
In den letzten zwei Monaten durfte ich sehen und erleben, wie Pferdehalter sein können. Lieber etwas Geld mehr ausgeben für die
neueste Modereithose mit Bling Bling anstelle
eines passenden Sattels. Gestresst und müde
von der Arbeit noch schnell in den Stall und
Hektik verbreiten, das Pferd schnell in der
Halle eine halbe Stunde bewegen (kalt versteht
sich), etwas striegeln und putzen und auf jedenfall schauen, ob der Himalayasalzstein
schon weggeleckt ist. Sich wundern, dass Kot- E
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Distanzreitsport findest du
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43
Pa s s i o n s o m m e r 2 0 1 4
D a s o f f i z i e l l e O r g a n v o n S w i ss E n du r a n c e wasser in den Pferdeäpfeln zu finden ist und
noch mehr Himalayasalz verabreichen. Völlig
selbstverständlich zur Kenntnis nehmen, dass
sein Pferd halt ein Weber ist, interessanterweise meist nur, wenn der Besitzer auftaucht,
ein anderes Pferd jeweils nach einem Turnier
die nächsten zwei Tage wie gestört am koppen
ist, aber der Besitzer kriegt das ja nicht mit,
weil er ja nur gegen Ende der Woche auftaucht,
um sein Pferd für den nächsten Stressanlass zu
holen. Darauf angesprochen, ist die Antwort
ziemlich lapidar. Was solls, mich stört das ja
nicht und es war schon immer so. Auf den Hinweis dass es aber meistens nach zwei Tagen
massiv abnimmt und fast gänzlich verschwindet, folgt ein Schulterzucken und die Aussage:
es ist ja nur ein Sportpferd. Oder, und das ist
die erfreulichere Sache, wenn der Besitzer täglich in den Stall kommt, sich die Zeit nimmt
die Stimmung im Stall zu erfassen, sich erkun-
3/2014
digt, wie der Tag so war, sich in Ruhe die nächsten zwei bis drei Stunden mit seinem Pferd
beschäftigt und immer mal wieder ein herzliches Dankeschön ausspricht. Zu welcher Gruppe wollt ihr jetzt gehören?
In diesem Sinne, weiterhin eine erfolgreiche und freudvolle Saison.
Der Tourist
Ein Porträt über Pascale Ory
Und wo bleibt der Spass?
In Avenches auf der Rennbahn bin ich dir das
erste Mal begegnet. Ich kann mich gut daran
erinnern. Meine ersten Worte an dich waren:
«Warum sitzt du so ‹komisch› im Sattel?» Das
ist jetzt neun Jahre her.
Wie ist es dir seither ergangen?
Ein langer Weg liegt hinter mir. Ich habe
vor allem durch meinen ersten Vollblutaraber
Oussoulane extrem viel gelernt. Und das in
vielen Bereichen. Zum Beispiel in Sachen Hufschutz, Ernährung, Ausrüstung, Training und
Management. Auch die nähere Betrachtung
seiner Herkunft (Abstammung) hat mich sehr
weit in die Geschichte zurückgeführt. Er hat
mich auf seine grandiose Weise in die spirituelle Welt des Herzens hingeführt.
Einige deiner Höhepunkte?
• Mein erster (haushoher) Sieg mit Oussoulane
• Die Geburt von meinem ersten Pferd. Freiberger Stute Sayamee, heute 26 Jahre alt.
• Ein Viertelmeilen-Rennen mit meiner Freiberger Stute Sayamee gegen ein Quarterhorse gewonnen.
-• Start-Ziel-Sieg mit abgeschriebener Englischer Vollblutstute.
• Die Rettung von Prince Gaspar (bekanntes
Rennpferd) an einem Vallentinstag.
• Der Aufbau von Rudenia und der Sieg mit
Rudenia über 80 Kilometer im hügeligen
«Aemmitaler».
• EVG-Cup-Sieg mit Oussoulane, als er 19 Jahre alt war.
Wie siehst du deine Zukunft?
Fliegen ohne Flügel und Siegen ohne
Schwert. Echtes Glück erleben, das wünsche
ich mir. Lebewesen auf ihrem Weg begleiten
und unterstützen. Das Gute aufspüren, hervorheben und wachsen lassen.
Inspiriert von meinem pferdischen Team,
der Leitstute Sayamee, Prince Oussoulane, Botschafterin Jasara und der überraschenden Mi-
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reille, möchte ich Mensch und Tier auf ihrem
Lebensweg begleiten, coachen und helfen.
Deine weiteren Ziele?
Die Leistungsprüfung Endurance mit einem
in der Schweiz gezogenen Vollblutaraber absolvieren.
Ein Team begleiten und coachen an der
Schweizermeisterschaft im Distanzreiten.
Pascale, vielen Dank für deine Zeit und deine
inspirierenden Gedanken. Ich denke auch,
dass Mensch und Tier viel von deinem umfassenden Wissen profitieren können.
Es ist immer wieder eine Freude, sich mit
dir zu unterhalten. Ich hoffe, dass unsere
Freundschaft noch lange hält.
Claudia Boggs
Pascale Ory
•
•
•
•
•
mit Pferden aufgewachsen
am Juranordhang zu Hause
schwimmt meistens gegen den Strom
liebenswert chaotisch
hat Freiberger zusammen mit Araber im
Offenstall
• ist manchmal eine kleine Hexe
• hat Respekt gegenüber dem Leben
Die Leitstute Sayamee, Prince Oussoulane, Botschafterin Jasara und die überraschende Mireille.
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Das offizielle Organ von Swiss Endurance
3/2014
Präsentation von Vollblutarabern für den Sport
Unter dem Motto «Die Besten für die Besten»
fand am 22. März im NPZ Bern eine Präsentation von Sportarabern statt, die gemeinsam
von Swiss Endurance und der Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde organisiert worden war.
Neun Zuchtstätten für Vollblutaraber nahmen die Gelegenheit wahr, ihre leistungsgeprüften Pferde den Mitgliedern von Swiss
­Endurance und einem weiteren Publikum zu
präsentieren.
Es war die erste solche Veranstaltung, die
dem Sportaraber in der Schweiz ein Fenster
bieten sollte. Zu bewundern waren einundzwanzig Vollblutaraber, Stuten, Hengste und
Wallache. Siebzehn davon hatten sich in verschiedenen Sportarten von Endurance über
Dressur und Fahren bis zu Trec ausgezeichnet,
vier stehen noch am Anfang einer Sportkarriere.
Den Anfang machte der aus polnischer
Zucht stammende Schimmelhengst Falar von
Christina Gorowski aus Füllinsdorf, der geritten präsentiert wurde. Falar ist ein Allrounder.
Er lief als Dreijähriger in Polen neun Rennen
mit einem Sieg sowie vier Platzierungen und
wird zurzeit erfolgreich im Dressur- und Distanzsport eingesetzt.
Das VA-Gestüt «ElSueño» von Annemarie
und Walter Lüthi aus Oberstocken präsentierte
vier Nachkommen ihres Stammhengstes ElSueño. Der Fuchshengst Bolero Ibn ElSueño im
Besitz von Melanie Schalch und der Schimmelwallach ElDivino im Besitz von Franziska
Kemmler zeigten ein sehr schönes, abwechs-
lungsreiches Pas-de-deux mit Springelementen, geritten von ihren Besitzerinnen. Beide
Pferde sind Söhne von ElSueño aus der Stute
BafranSfenburaia. Bolero Ibn ElSueño zeichnet
sich im Dressursport aus und hat damit die
Leistungsprüfung der SZAP erworben. ElDivino wird erfolgreich im Dressur- und Springsport eingesetzt. Walter Lüthi präsentierte den
Rapphengst Bendigo la Suerte an der Hand. Er
ist ein Enkel von ElSueño. Schliesslich wurde
noch ein Urenkel gezeigt, Rey del Corazon, der
von seinem Besitzer Paul Heiniger mit einem
eleganten Einspänner gefahren wurde. Eindrücklich war die Gelassenheit und Konzentration
dieses Pferdes, war es doch sein erster Auftritt
vor grossem Publikum.
Tanja Borer aus Lippoldswilen zeigte mit
ihrem selbst gezüchteten Hengst Faraon Ibn
Moghar mehrere Stationen eines Distanzrittes.
Faraon Ibn Moghar ist ein ausgezeichnetes
Distanzpferd mit zweimaliger Leistungsprüfung Endurance der SZAP. Seine grössten Erfolge sind der Gewinn der Schweizermeisterschaft Endurance 2009 und der 3. Platz an der
Schweizermeisterschaft 2013. Zusätzlich präsentierte Tanja Borer ihre zukünftige Hoffnung für den Distanzsport, den fünfjährigen
Fareed Aziz im Freilauf.
Als nächstes wurden vier Fahrpferde, zwei
Stuten, Esmeralda de Delle und Alondra, und
zwei Wallache, Maniok und Don Divino, aus
dem Therapiehof von Barbara Uetz aus Treiten
vorgestellt. Der Vierspänner, präzis und rasant
gefahren von Barbara Uetz, bot ein eindrückliches und begeisterndes Bild. Alle vier Pferde
werden geritten und ein-, zwei- und vierspännig auf S-Niveau gefahren. Esmeralda de Delle
und Maniok werden auch in der Reittherapie
eingesetzt. Maniok ist ein ausgezeichnetes
Fahrpferd. Er gewann dreimal das Europa
championat der Sportaraber in der Disziplin
Fahren bestehend aus Dressur, Hindernisfahren und PleasureDriving und nahm 2003 an
der Weltmeisterschaft in der Pony-/Kleinpferde-Disziplin teil.
Nach der Pause präsentierten die Gestüte Al
NaseemArabians von Marina und Rudolf Groner aus Iffwil und ElRayo Araber von Monika
und Ernst Schüpbach aus Kölliken den Hengst
Ra’is al-Khail und vier seiner Nachkommen.
Ra’is al-Khail, gezüchtet und im Besitz von
Marina Groner feiert dieses Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag. Als junger Hengst lief er in
Holland 40 Rennen. Er gewann dreimal und
wurde siebzehnmal platziert. Danach wurde er
von Familie Schüpbach im Distanzsport eingesetzt. Er gewann dreimal die Schweizermeisterschaft bei den Jungen Reitern zweimal mit
Stefanie Eichenberger-Schüpbach und einmal
mit Sabrina von Arx und ging in mehreren
weiteren Distanzrennen als Sieger hervor. Seine grosse Leistungsbereitschaft vererbt er seinen Nachkommen. Seine Tochter ElRayoGha-
lyela, gezüchtet von Monika Schüpbach und
im Besitz von Isabel JeanRichard, hat die 3.
Qualifikation im Distanzsport erreicht und bereits einen Ritt über 80 km gewonnen. Seine
Söhne A.N. Prometheus, gezüchtet und im Besitz von Marina Groner, und ElRayoMidir, gezüchtet von Monika Schüpbach und im Besitz
von Stefanie Eichenberger-Schüpbach, haben
letztes Jahr ihre Distanzsportkarriere mit der
ersten Qualifikation begonnen. Pandor, der
jüngste Sohn von Ra’is al-Khail, ist die Distanzsport-Hoffnung seiner Züchterin und Besitzerin Sabrina von Arx.
Peter Anderegg aus Nidau zeigte seinen
typvollen Hengst L.A. Cascabel, der sowohl in
der Schau wie auch im Distanzsport sehr erfolgreich eingesetzt wird.
Danach demonstrierte Nathalie Théofanakis vom Gestüt Sahara aus Pompaples mit der
Stute Calinka UZ die Pferdesportdisziplin Trec.
Diese stammt aus Frankreich und besteht aus
einem Orientierungsritt mit Geschwindigkeitsvorgaben, einer Gelände-Geschicklichkeitsprüfung mit Hindernissen und einer
Gangartenprüfung. Calinka UZ wird erfolgreich in dieser Disziplin eingesetzt.
Zum Abschluss präsentierte das Gestüt DB
Farm von Delphine und Bertrand Gumy aus
Chapelle drei ihrer Distanzpferde. O’Kaporal,
gezüchtet von Georges Gumy und im Besitz
von DelphineGumy, läuft seit fünf Jahren erfolgreich im Distanzsport. Letztes Jahr startete
er an seinem ersten CEI* in Frankreich. O’Cerkan und O’Azuria stammen beide vom eigenen
polnischen Hengst Cerkiv, der in Dressur und
Rallys eingesetzt wird. O’Cerkan hat die zweite
Qualifikation im Distanzsport bestanden und
O’Azuria steht am Anfang ihrer Karriere.
Die Zuschauer erfreuten sich an den vielseitigen Darbietungen. Für das leibliche Wohl
sorgten Stefan Waldisberg und seine Helferinnen in der Festwirtschaft. Mit gemeinsamen
Gesprächen, bei denen sich Züchter und Reiter
näher kennenlernen konnten, und einem Apéro endete der gelungene Anlass. Eine Wiederholung im nächsten Jahr ist geplant.
Marina Groner
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Alle Infos (Resultate, Anzeigen,
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Das offizielle Organ von Swiss Endurance
Endurance-Equipment.ch
Mit der Übernahme und der Neuerfindung des
Distanzreitershop.ch im Dezember 2013 erfüllte ich mir einen Traum, denn bereits als
junges Mädchen sass ich an der Nähmaschine
meiner Mutter und nähte für meine Schwester
neue Barbie-Kleider. Auch später als Teenager
nähte ich meine Hosen je nach Mode selbstständig um. Somit lernte ich schnell, meine
Hosen ganz alleine meinen Wünschen und
Bedürfnissen anzupassen.
Im Dezember 2012 kam in mir der Gedanke
auf, auch Biothane-/Beta-Zäume selber zu machen, denn mein Wallach Al Guwa Koshan
hatte immer sehr Mühe mit Trensen und somit
wollte ich ihn nur noch mit einem Glücksrad/
Blum reiten.
Aufgrund dessen suchte ich nach einem
ansprechenden Biothane-/Beta-Zaum, jedoch
wurde ich nicht wirklich fündig. Aus diesem
Grund entschloss ich mich, mir ganz einfach
selber einen Zaum zu nähen.
Gesagt, getan, im Internet ergatterte ich
mir schnell eine Nähmaschine. Keinen einzigen Stich schaffte diese und ich musste etwas
erschrocken feststellen, dass die Nähmaschine
einen viel zu schwachen Motor dazu hatte. Aus
diesem Grund machte mich auf die Suche nach
einer richtigen Industrienähmaschine, die übrigens nicht ganz einfach zu finden ist. Voller
erstaunen musste ich feststellen, dass selbst
diese starke Industriemaschine teilweise auch
Mühe mit diesem robusten Material hatte, aber
für den Anfang war ich mehr als zufrieden.
Die ersten handgemachten Zäume wurden
nur kurze Zeit eingesetzt und immer wieder
verbessert und optimiert. Bis ich damit zufrieden war. Nun stand einer erfolgreichen Distanzritt-Saison nichts mehr im Weg.
Der Distanzsport ist auch der Grund für
meinen etwas höheren Anspruch auf das Material und die Verarbeitung meines Equipments.
Als ich erfuhr, dass der Distanzreitershop.
ch verkauft werden soll, traf es mich wie ein
Blitz. Drei Tage später fuhr ich mit meinem
Pferdeanhänger los. Mitsamt dem Shop und
einer stärkeren Industriemaschine fuhr ich
wieder nach Hause. Mit dieser Übernahme
wurde nicht nur ein Traum war, sondern es
erfüllt mich vielmehr mit Stolz, bereits einige
Pferde werden mit meiner eigenen BiothaneAusrüstung ihre nächsten Distanzritte bewältigen. Natürlich erhoffe ich mir, noch viele
weitere solche Unikate herstellen zu können.
Der Spass an der Herstellung eines hochwerti-
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Veranstaltungen) über den
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gen Produktes bleibt aber stets im Vordergrund. Mir ist es besonders wichtig, eine zufrieden Kundschaft zu haben und deren
individuellen Wünsche erfüllen zu dürfen. Um
dies zu erreichen, investiere ich sehr viel Zeit
und Leidenschaft in der Herstellung des Equipments.
Genau so viel liegt es mir am Herzen mein
Sortiment kontinuierlich zu erweitern – und
somit meiner Kundschaft eine grosse Auswahl
an hochwertigen Endurance-Equipments anbieten zu können.
info@endurance-equipment.ch
www.endurance-equipment.ch
Lea Kehlhofer
3/2014
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Das offizielle Organ von Swiss Endurance
3/2014
Mario Paini und Burj al Arab
24. Mai 2014 Feldi Distanzritt CEN* (Ihr erstes Rennen)
Burj startet als Erster auf die zweite Runde.
Meine Empfehlung an Mario, nur traben, und
wenn doch Galopp, dann nur auf gutem Boden.
Das Ganze wiederholt sich, da die 30 Kilometer-Schlaufe zweimal geritten wird.
Das Tempo ist ein wenig gemässigter, aber
immer noch schnell. Vor allem hat Marianne
mit ihrem Powerpferd Mario und Burj schon
wieder eingeholt. Eine sehr schlechte Kombination für beide Reiter. Die zwei Pferde stacheln sich extrem gegenseitig an.
Endlich beim zweiten Groompunkt, hat
Mario es geschafft, Marianne ziehen zu lassen,
und er konnte sich einem Dreiergrüppchen
anschliessen.
Im Ziel nach 60 Kilometern. Der Puls von
Burj bleibt kurz hängen, ein bisschen bewegen
und kühlen helfen.
Es ist schon einige Jahre her, seit dieser fuchsfarbene Jüngling in meinem Besitz war.
Meine Erinnerungen an Burj lassen sich
folgendermassen beschreiben: Extrem vorwitzig und über alle Massen intelligent. Mario als
Jüngling zu bezeichnen, getraue ich mich
nicht, aber in Körper und Geist jung geblieben.
Die zwei hatten nicht unbedingt einen einfachen Start. Mario mit dem Fernziel Distanzritte zu gehen, hatte alle Hände mit Burj zu
tun, der jedes Register zog, um Mario bis an
seine Grenzen zu bringen.
Geduld vermischt mit Konsequenz und viel
gegenseitigem Vertrauen brachten die Beiden
aber doch zusammen, und so machte Mario
nicht nur das Brevet mit Burj, sondern durchlief auch alle Qualifikationen, die es brauchte,
um die Lizenz zu lösen und ihr erstes Rennen
anzugehen.
Freitagabend, 23. Mai. Burj grast friedlich in
seinem Paddock. Das Stopp and Go auf der A1
scheint ihn nicht gross gestresst zu haben. Wir
mampfen unsere mitgebrachten «Pouletflügeli» zusammen mit Tomaten und Mozarella-Salat. Burj probiert, ab und zu einen kleinen
Bissen aus der Schüssel zu ergattern.
Alles ist friedlich und ruhig. Nur wenige
Pferde mit ihren Reitern und Betreuern sind
anwesend. Im Rennen sind auch nur vier Pferde gemeldet, später erfahren wir, dass eine
Reiterin noch abgesagt hat.
Burj und Mario zu betreuen lässt alte Erinnerungen wach werden. Ganz professionell
besprechen wir alles Wesentliche. Mir macht
die Anzahl der Startenden ein wenig Kummer.
Mit am Start ein Pferd, das so viel Power hat,
dass es sehr schnell unterwegs sein wird. Auch
am Start ein Pferd, das dann eher nicht auf der
schnellen Seite zu finden sein wird, und dann
noch Burj, der gerne schnell unterwegs sein
will, in Anbetracht aber auf das erste Mal dies
nicht unbedingt erwünscht ist.
Die Strecke lädt zu schnelleren Gangarten
ein, da alles flach ist.
Das Wetter am Renntag ist gut, es verspricht nicht allzu heiss zu werden und kein
Regen. Ab und zu geht eine Böe übers Land.
Der Start ist geglückt, ich beobachte das
verschwindende Hinterteil von Burj, und hoffe
dass sich Burj bremsen lässt.
Erster Groompunkt schon nach acht Kilometer. Es gefällt mir nicht. Zwei Reiter, ganz
eindeutig Burj mit dabei, tauchen auf. Burj mit
einer Schaumschicht bedeckt. Schnell wird
gekühlt. Ich probiere Burj zu halten, damit die
Reiterin davonziehen kann. Keine Chance,
Burj will rennen. Mario hat alle Hände voll zu
tun.
Mario und Burj.
Der zweite Groompunkt nach 20 Kilometer.
Ziemlich genau nach einer Stunde erscheinen
die Zwei immer noch zusammen. Burj diesmal
nur mässig verschwitzt. Aber einfach viel zu
schnell für Burj und Mario. Hier etwas zu sagen
bringt nicht viel. Burj kämpft um jeden Meter.
Am besten geht es, wenn er vorneweg reiten
kann.
Noch schnell einen dritten Groompunkt
anfahren, das Tempo ist unverändert.
Im Ziel nach 30 Kilometer. Der Puls ist nach
zwei Minuten schon auf 63. Wir gehen ins
Vetgate. Vorbei mit ruhig und friedlich. In der
Zwischenzeit haben sich viele Reiter mit ihren
Pferden eingefunden, die alle zusammen ihre
Pferde dem Tierarzt präsentieren wollen, um
die Starterlaubnis zu erhalten. Wir werden
vorgelassen, da wir im Rennen sind. Just beim
pulsen geht wieder eine dieser Böen, zeitgleich
kommt Bewegung in der Herde im Offenstall,
die zwei Meter neben dem Vetgate ist. Puls von
Burj bei 66. Ok, kein Problem, schnell eine
Runde vor dem Vetgate drehen, nach einer
Minute wieder hinein, Puls bei 58.
Vortraben. Hinten rechts ein «B». Mmh.
nicht gut. Das Tempo und der viele Galopp
rächt sich.
Pause. Burj frisst einigermassen. Trinken
gehört offensichtlich nicht zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Mario geht es auch gut.
Vetgate. Es ist soweit alles in Ordnung. Nur
das «B» hinten rechts bleibt. Es wird ein Rechteck verlangt bei allen Rennern.
Ich sehe es Burj an, dass er müde ist. Fressen
und ein wenig saufen, dann will er abschalten
und dösen. Aus seiner Sicht ist das Rennen
schon vorbei.
Rechteck. Ein wenig warmlaufen vorher,
kurze Pulskontrolle.
Vortraben. Ein paar wenige Trabschritte
von Burj genügen. Er ist hinten rechts lahm.
Soviel Galopp auf hartem Boden, das ist sich
Burj nicht gewohnt.
Mario macht sich Vorwürfe, doch die bringen hier an dieser Stelle auch nicht viel.
Wir pflegen Burj, dann lassen wir ihn in
Ruhe. Wir diskutieren. Aus Fehlern lernt man.
Zuerst gilt, dass es Burj wieder gut geht und
dass hoffentlich nichts Gravierendes zurückbleibt.
Auch wir ruhen uns aus, geniessen vor dem
Vetgate eine warme Mahlzeit. Amüsieren uns,
wie die Organisatoren vom Feldi-Ritt lachend
«Rüebli» schälen.
Ich sehe viele bekannte Gesichter, die mit
ihren Pferden da sind. Geniesse es, wieder einmal am ganzen Geschehen teilzunehmen.
Kurz darauf geht es wieder auf die A1 zurück ins Alltagsleben.
Mario meldet mir am nächsten Tag, dass der
Transport von Burj gut ging, und dass es Burj
soweit auch wieder gut geht. Wellness stehe
für ihn auf dem Programm.
Das Team Mario und Burj sieht man sicher
bald wieder an einem Distanzritt, um ein paar
Erfahrungen reicher.
Claudia Boggs
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09. August 2014: 1608 Chapelle-sur-Oron (FR) – DB Rando und DB Pleasure Ride
DB RANDO ET GYMKHANA sur le thème du Mexique
Infos: www.dbfarm.ch, E-Mail: db.farm@bluewin.ch
17. August 2014: 3472 Wynigen – Distanzritt, EVG 1-4, CEN*, DRF
Infos: www.swissendurance.ch
13. September 2014: 8157 Dielsdorf – Distanzritt Lägern
21. September 2014: 4915 St. Urban – Pleasure Ride
Info: www.swissendurance.ch, E-Mail: v.herzig@swissendurance.ch
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