Die Ghede - ura-linda.de - Die Franz-Bardon

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Die Ghede - ura-linda.de - Die Franz-Bardon
Ghédé
Fraktionsbuch für Signum - „Herbst der Welt“
Baron Samedi, ich opfere dir diese weisse Kerze.
Ich bitte dich, deine Macht in diese Nadel
zu senden, denn ich brauche sie
für mein magisches Ritual.
Baron Samedie, hüter der Friedhöfe
und der Toten.
Diese Nadel soll das Werkzeug
deiner Macht sein,
von meiner Hand und meinem Willen gelenkt.
Autor:
Christoph Hassler
Layout / Grafik:
Christoph Hassler
Korrektorat:
Damaris Wilhelm
g
Inhalt
Kapitel 1 - die Ghédé
Leben und Wirken der Priester dieser ethnoarkanen
Fraktion
Kapitel 2 - Voodoo
Das Parafizium der Ghédé. Rituale und besondere
Kunststücke der nekromantischen und spiritistischen
Magie.
Kapitel 3 - Hispaniola
Seite 3-8
Seite 9-18
Seite 19-24
Ausführungen über die faulenden Untoten.
Kapitel 4 - Tod aus dem Labor
Die Verwicklungen der Wissenschaft in der Forschung
am toten Körper und ihre fatalen Auswirkungen.
Seite 25-28
Kapitel 1
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„Arrète! Ici c‘est l‘empire de la mort.“
Maroll beleuchtete mit seiner kleinen aber
leistungsstarken Taschenlampe das in Stein
gemeißelte Warnschild über dem dunklen Tunnel,
den er im Begriff war zu betreten. «Halte an!
Hier ist das Reich des Todes.» Maroll allerdings
hatte keine andere Wahl, der Funkkontakt
zu Humberto und Chilia war vor über einer
Viertelstunde abgebrochen und auch telepathisch
konnte er keinen von ihnen erreichen. Katharer
hatten sich in den Schächten und Krypten der
Pariser Katakomben Schlafplätze geschaffen und
zwielichtiges Gesindel drückte sich hier unter
den Straßen der Lichterstadt herum. Allein purer
Leichtsinn würde eine einzelne Person dazu
treiben sich hier mitten in der Nacht unter die Erde
zu begeben, oder die Sorge um seine Kameraden.
Er schaltete die Taschenlampe wieder ab und ließ
sie in eine Schlaufe an seinem Ausrüstungsgürtel
gleiten, damit er beide Hände frei hatte um die mit
Silberkerngeschossen aufmunitionierte Remington
zu fassen. Als er das schwere Metall in seiner
Faust spürte und mit seiner zweiten Hand in einen
sicheren Griff brachte, vertrieb es einen kleinen
Anteil seiner Unsicherheit. Mit geblähten Wangen
ausatmend, sammelte er seine Konzentration für
eine Beschwörung. Maroll schloss die Augen,
während seine Lippen sich in einer stummen
Litanei bewegten und kleine Blitze in seinen
Haaren knisterten, dann glomm über seinem Kopf
ein körperloses Licht auf und beschien die Umwelt
mit einem warmen goldenen Gleißen. Mit festen
Seitenschritten begab sich der Kleriker nun in die
Tiefe der Katakomben, der Nekropole von Paris.
Die Menschen hatten dieses Reich schon lange an
die Toten verloren. Dies war ihre Welt, finster und
verborgen und schon nach wenigen Minuten spürte
Maroll, dass seine Anwesenheit nicht erwünscht
war. Tausende leerer Augenhöhlen begleiteten
seinen Abstieg in die Dunkelheit und schienen ihm
sein Leben zu neiden. Feines Gespinst strich immer
wieder kühl und zart über sein Gesicht und nicht
selten meinte er Finger in diesen Berührungen zu
spüren. Maroll schob es auf seine Einbildung und
wischte die staubverhangenen Spinnenweben mit
den Unterarmen in die Ärmel seiner schwarzen
Regenjacke. Fünf Kinder waren in den letzten
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Die Ghédé
Tagen verschwunden und alles deutete auf diese
Unterwelt hin. Normalerweise war dies kein Fall
für das Hermetikum, doch wiesen diese Kinder
allesamt signifikante Merkmale auf: Ein jedes
war ein Waise, denn alle Elternteile hatten sich
früher oder später umgebracht. Unter Hermetikern
glaubte niemand bei einer solchen Serie an einen
Zufall. Zu vertraut war man mit Symbolik und
Ritualen. Marolls Schritte glitten über den feuchten
Steinboden, eigentlich hätte er seine beiden Kollegen
schon längst einholen müssen, denn weiter als bis
zu der Verzweigung, die er nun erreichte, hatten
sie nicht gehen wollen. Doch niemand war in
Sicht. Der Kleriker aber war fern davon sich allein
zu fühlen, zu deutlich lagen Schwingungen in
der Dunkelheit, welche sein feines Gespür nicht
ignorieren konnte. Manchmal gab es Dinge, die
man einfach nicht wissen wollte, aber wissen
musste. Dies war ein solcher Moment den inneren
Schweinehund zu überwinden und einen Blick um
die Ecke zu riskieren. Maroll atmete tief durch, der
metallene Griff der Pistole lag schwer in seinen
Händen, doch würde sie ihm überhaupt etwas
nützen, nachdem er einen Blick riskiert hatte?
Leise sprach er ein Gebet an St.Christopherus,
den Schutzheiligen der Reisenden und erweiterte
dann den Blick seines Geistes, indem er die
Scheuklappen der Zivilisation ablegte und sich auf
den Umstand besann, dass der Tod nicht das Ende
aller Dinge war. Dann erschienen sie vor seinen
offenen Augen. Zunächst nur Umrisse, wage,
fahl und durchscheinend, dann wurde er ihner
deutlich gewahr. Sie umringten ihn, zu einem
Duzend mindestens. Bleiche Schattengestalten
mit hängenden Schultern, gesenkten Blicken und
kleinen silbernen Punkten in den Augenhöhlen, wo
die Pupille hätte sein sollen. Schreckliche Wunden
und Zeichen aus Blut entstellten ihre nackten oder
mit zerschlissenen Stoffen bedeckten Körper und
bei alledem waren sie verstörender Weise noch
immer leicht durchscheinend, so dass die Knochen
und Schädel welche hier in steinernen Regalen
bis an die niedrige Decke gestapelt waren noch
immer zur schauriger Geltung kamen. Hastig mit
rasendem Herz drehte sich Maroll um seine eigene
Achse, um auch die Schemen in den abzweigenden
Gängen zu erkennen. Sie blickten ihn an, ihre
hängenden Gesichter waren ausdruckslos. Worauf
Kapitel 1
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warteten sie nur? Dann kam Bewegung in ihre
Reihen. Einige von ihnen glitten zur Seite und
ließen einen Mann passieren. Ein schwarzer Frack
kleidete nackte, dunkle Haut und verfilztes braunes
Haar lag über den gepolsterten Schultern und
bedeckte den schwarzen Stoff mit einem weißen
Überzug von Schuppen. Eine knittrige Hose aus
schwarzem Leinen war unter dem Bauchnabel mit
einem Gürtel aus Schlangenleder geschlossen und
die Schuhe waren teure, italienische Handarbeit.
In seiner knochigen schwarzen Hand hielt er einen
Wanderstock mit einem polierten Säuglingsschädel
als makabren Knauf. Maroll blendete für einen
Moment die Anderswelt aus und fand sich wieder
in der trügerischen Einsamkeit der unterirdischen
Gänge, dann erstreckte er seinen Blick wieder über
die Grenze des Seins hinaus, um auch das Nichtsein
zu erfassen, und dort stand der dunkelhäutige
Mann mit einem tadellosen Elfenbeinlächeln
zwischen den fahlen Erscheinungen. Offensichtlich
war dieser Mann in der Kunst des Astralreisens
bewandert, denn dass er sich bester Gesundheit
erfreute erkannte Maroll an dem boshaften aber
lebendigen Glitzern der dunklen Augen. „Haben
Sie sich verirrt junger Herr?», hörte er die hohle
Stimme des Mannes im Frack zu ihm sprechen.
„Dies hier ist das Reich der Gebeine und Sie
gehören nicht hier her.» Die Feststellung, mit
der die letzten Worte gesprochen wurden, ließen
den Kleriker erschaudern, doch fasste er Mut und
rief: «Ihre Geister können mir nichts anhaben,
denn ich stehe jenseits einer Grenze, die sie nicht
übertreten können!» Das Lächeln wurde zu einem
entstellenden Grinsen und schließlich sprach der
Mann: «Damit haben Sie sicher recht junger Herr.
Nur Fleisch kann Fleisch zerreißen.» Mit diesen
Worten verblasste die Gestalt und die Echos der
Verdammten folgten mit ihm. Maroll löste seine
Konzentration aus dem Astralraum und schnaufte,
während er leicht in die Knie ging, um den Schock
zu verarbeiten. Da hörte er leise Geräusche von
seiner Linken her. Sie kamen aus der Dunkelheit.
Es waren Schritte, langsam und unsicher zwar,
aber es waren Schritte. Der Kleriker sandte das
Licht über seinem Kopf aus, um den Schritten
entgegen zu leuchten. „Humberto, Chilia, seid
ihr es?» Dann sah er was kam und wünschte sich
nicht gefragt zu haben. Tatsächlich, es waren seine
Die Ghédé
Kameraden und auch wieder nicht. Ihre Knochen
waren gebrochen, dies war offensichtlich, da sie
ihre Beine nachzogen. Ihre Schultern hingen und
der Kopf wipte bei jedem ruckartigen Schritt.
Blut besudelte ihre Kleidung in dunklen hellrot
auslaufenden Flecken und ihre verstümmelten
Hände hoben sich in der Absicht ihn zu ergreifen,
während die zerfetzten Stimmbänder kaum
mehr als gurgelnde Laute aus den Kehlen hervor
brachten. Maroll stand einfach nur da, die Waffe
in seiner Hand vergessend, fassungslos von dem
Schrecken in einen Bann der Lähmung geschlagen.
Schließlich erlosch sein Lichtzauber und sein Geist
dankte dafür, dass er dieses Bild nicht mehr sehen
musste. Dann waren seine Freunde bei ihm und er
spürte ihr warmes steifes Fleisch.
***
Veve des Ayizan
Dem Patron der Priesterschaft
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Kapitel 1
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Ghédé
Ah, ivoire princesse. Du sagtest, dein Bruder hat
sich bei einem Unfall, während eurer Spielchen
erhängt und jetzt sucht dich sein Geist heim, den
du gerne los werden möchtest? Nun, er erzählt
eine andere Geschichte, was die Sache etwas teurer
macht.
Primäres Malefizium: Tod
Parafizium: Voodoo
Diese Gruppe von karibischen Nekromanten
entstammt dem Voodoo Kult. Die Insel
Espaniola ist ihre Hauptbasis, doch haben
sie sich auch größere Machtrefugien auf
den übrigen Inseln und sogar auf dem
amerikanischen Festland geschaffen. Es ist
bisher nichts davon bekannt, dass es die
Ghédé nach Europa verschlagen hat, doch
vermuten die Hermetiker im Herzen der
Pariser Nekropole und den dazugehörigen
Katakomben nekromantische Kräfte, wie
auch in den karibischen Vierteln Londons
und Amsterdams. Die Ghédé verehren die
gleichnamigen Friedhofsgeister, welche Namen
wie Baron Semedi oder Baron LaCroix tragen.
Die meisten von ihnen sind dunkelhäutig
oder Mulatten, aber es gibt auch Ghédé in
Latein Amerika, welche sich Santeria nennen.
Es ist von nur wenigen Frauen in ihren Reihen
die Rede. Die Ghédé ziehen es vor abseits der
Menschen, bei den Toten zu leben. In kleinen
Wellblechhütte, Grüften oder verlassenen
Friedhofskapellen in den Nekropolen und auf
den Massengräbern. Ihre Refugien nennen
sie Hounfos. Schaurigerweise tragen sie oft,
menschliche Knochen als Fetische mit sich
herum oder malen ihren dunklen Gesichter
mit Kalkfarben weiße Totenschädel auf. Es
gibt unter ihnen spirituelle Ströme, welche mit
den Ahnen, wie sie die Geister Verstorbener
bezeichnen, beschäftigen und unterhalten
und nekromantische, welche sich mit der
schwarzen Totenmagie befassen. Doch sind
sie nicht überwiegend böser sondern recht
neutraler Natur, denn jeder Zauber hat seinen
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Die Ghédé
Preis und sie lassen sich gerne als Magier in
fremde Dienste stellen, solange die Bezahlung
stimmt. Katharer sehen in den Sprösslingen
des schwarzen Kontinentes nicht mehr als die
Sklaven zu denen ihr Volk gemacht worden
ist und darüber hinaus Magier, die sie hassen.
Auffällig aber ist, dass Katharer, welche in
der Sprache der Ghédé Loup Garou genannt
werden, die Hounfos der Ghédé meiden.
Neben Creol, Französisch und Spanisch ist in
ihren Reihen eine weitere Sprache verbreitet,
das Langaj. Langaj ist eine geheime Sprache
der Fraktion und wird nur unter Mitgliedern
vermittelt, nicht einmal für ein Vermögen
würde ein Ghédé diese Geheimnisse an
Außenstehenden vermitteln.
Haltung gegenüber des Hermetikums
Die Ghédé stehen, wie den meisten
Organisationen, den Hermetikern neutral
gegenüber. Sie bedeuten ihnen nicht mehr,
als jeder andere Uneingeweihte auch. Wenn
sie von einem Hermetiker Geld bekommen,
werden sie für ihn arbeiten und ihn mit Tat,
Magie und Rat unterstützen. Bekommen
sie von der Gegenseite Geld, läuft das Spiel
anders herum. Sie wähnen alle Menschen als
vergänglich, eine verständliche Erkenntnis,
wenn man sich mit mehr Toten umgibt, als
mit Lebenden. Natürlich gibt es auch in den
Reihen Ghédé, die aus ihren persönlichen
Motiven „Gutes“ oder „Böses“ tun, doch ist es
in diesen Fällen gänzlich der Individualität der
jeweiligen Person überlassen und sagt nichts
über die Ghédé als ethnoarkane Fraktion aus.
In den Kreisen der Ghédé werden Hermetiker
als Malfacteur bezeichnet.
Bezahlung
Neben Geld, wobei meist nur Dollar
genommen werden, da Voodoo Priester
selten ein Konto bei einem Kontor eröffnen,
werden gerne auch Naturalien genommen.
Frische Lebensmittel, besonders Obst oder
Fleisch sind beliebt. Das Fleisch wird am
liebsten lebend erhalten, sprich ganze Ziegen,
Kapitel 1
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Hühner, Kaninchen oder ähnliches, da es
sich so länger erhält und außerdem noch als
Opfertier rituell geschlachtet werden kann.
Alkohol wird auch gerne genommen, wobei
jeder Priester, der etwas auf sich hält, Rum
oder Zuckerrohrschnaps den Vorzug geben
würde, besonders der Clairin ein brauner
karibischer Rum ist in den Kreisen der Ghédé
recht wertvoll. Auch diese Bezahlung wird
unter Umständen als Trankopfer für die
Loa vergossen und dient nicht unbedingt
der Genusssucht des Priesters. Dies trifft
auch auf Rauchwaren zu. Während echter
Weihrauch mit Gold aufzuwiegen ist, gibt es
auch billigere synthetische Räuchervarianten.
Zigaretten und Zigarren werden ebenso gern
genommen. Einige Priester akzeptieren sogar
Süßwaren. All diese Gegenstände können
auch den Loa verehrt werden. Was nicht heißt,
dass ein Priester abgeneigt gegen gewöhnliche
Dinge wie Kleidung, Werkzeug oder
Haushaltswaren ist. Je nachdem wie gut der
Priester ausgestattet ist, wird er Naturalien in
einer Form des Tauschhandels akzeptieren. In
den seltensten Fällen beharrt der Priester auf
Chash, meist kann man mit ihnen handeln.
Gewerbe
Ein Ghédé widmet sein Leben den Loa und
ist daher kaum in der Lage einem regulären
Zweiterwerb nachzugehen, der nicht ihre
magischen Kräfte beansprucht. Dennoch ist
die Magie zeitaufwendig und nicht immer
ungefährlich, so dass sich viele Priester zum
Überleben ein weiteres Standbein gesucht
haben, welches sich recht gut mit ihren
bisherigen Tätigkeiten verknüpfen lässt.
Einige von ihnen, besonders die Petro,
verdingen sich als Medizinmänner und
Kräuterhexen indem sie obskure Salben
und Tränke brauen, deren exotische
Ingredienzen den meisten Leuten den Magen
umdrehen. Gerne werden mumifizierte
Leichenteile, Insekten, Spinnen oder
getrocknete Körperteile von Tieren in den
Gebräuen verwendet. Einige von ihnen
haben tatsächlich eine heilende Wirkung.
Die Ghédé
Wenn diese eintritt, ist sie allerdings in der
Regel psychosomatischer Natur. Die meisten
schmecken einfach nur widerlich, während
andere sogar giftig sind. Neben diesen
Naturheilmitteln und mitunter sogar Giften
und Drogen, werden Priester auch auf ihre
magischen Kräfte zurückgreifen, um das
Leiden zu lindern, wenn der Preis stimmt.
Diese Wunderheiler nennen sich Curandero.
Ein anderer möglicher Erwerbszweig, der
eher von den Rada betrieben wird, ist die
Weissagung. Als Tarotorakel, gewürzt mit
etwas afrikanischer Mystik, lassen sie die
Künste von Wahrsagern aufleben, welche
ohne magische Kräfte auskommen mussten
und die Esoterik zur Wissenschaft erhoben.
Sie verkaufen auch kleine Fetische und
Glückbringer aus Holzstücken, Glasperlen
und Pailletten, welche in allen möglichen
Lebenslagen helfen sollen, ob es nun Erfolg
im Beruf, Glück in der Liebe oder Reichtum
ist. Werkstücke, in denen tatsächlich Magie
steckt, werden nur für besondere Kunden
zugänglich sein und dies zu horrenden
Preisen. Der Name dieser Schöpfungen, ob
sie nun tatsächlich mit Magie gesegnet oder
einfach nur Tand sind, ist Ouanga.
Einige Petro treiben ihre Nekromantie
sogar so weit, dass sie ihre Zombies für
anspruchlose Arbeit oder Arbeit, welche für
Menschen sehr gefährlich oder schädlich
ist, zu vermieten. Kaum ein Mensch bei
klarem Verstand würde einen so grausigen
Auftrag geben, so dass Kunden, die so
etwas verlangen, meist aus zwielichtigen
Kreisen stammen und es sehr schätzen, dass
Zombies stumm sind und nichts verraten
können. Gerüchten zufolge soll es sogar das
ein oder andere geheime Bordell geben, in
dem nekrophile Kunden ihrer widerlichen
Leidenschaft frönen können.
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Kapitel 1
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Die Ghédé
Kalte fleischliche Lust
Eine erschütterte Welt, die in ihren Grundfesten nicht nur kränkelt, sondern vollständig
verrottet ist, schlägt die schrecklichsten Triebe. Einer davon ist das Fallen von sexuellen
Tabus. Durch die Überlastung der Behörden finden Kinder kaum noch den Schutz, den sie
verdienen. So gut wie niemand kümmert sich um das Wohl von Tieren und auch die Unzucht
mit dem toten Fleische ist nicht mehr das Tabu, das es sein sollte. Sicher niemand spricht
öffentlich darüber, man ist schockiert, wenn es publik wird, doch findet die Nekrophilie mehr
und mehr Anhänger, so dass es sich für einige profitgierige Personen ohne Skrupel tatsächlich
rentiert Bordelle für diese morbide Leidenschaft einzurichten. Es gibt in dieser perversen
Szene unterschiedliche Abstufungen, doch ist der Spitzname für jemanden, der den Toten
verfallen ist: Nekro.
Die Grenzen begannen zu verschwimmen, als sich die Katharer den Menschen offenbarten.
Ihre Existenz ist Gegenstand vieler Diskussionen, denn handelt es sich bei diesen Vampiren
wirklich um auferstandene Tote oder übersinnliche Wesen, welche durch den Akt der Taufe
ein neues Stadium ihres Lebens erreichten? Wie auch immer die Meinungen liegen, die
Allgemeinheit und auch die Katharer tendieren zu der ersten Theorie. Also sind Menschen,
die sich zu Katharern hingezogen fühlen im allgemeinen Verständis bereits Nekrophile. Da es
sich bei den Vampiren allerdings um fühlende, denkende Wesen handelt, die nicht verwesen
oder bis auf ihr verblichenes Äußeres andere Anzeichen einer Leiche aufweisen, verbindet
allerdings kaum jemand eine Art von Ekel bei dem Gedanken an einen vampirischen
Liebhaber. Menschen, die sich Vampiren verbunden fühlen, reagieren in der Tat auch recht
ungehalten, wenn man sie als Nekros bezeichnet.
Die „wahren“ Nekrophilen werden selbst in der dunklen Seite des Rotlichtgewerbes mit
Abscheu betrachtet, doch wenn man sich die Mühe macht sich zu erkundigen, wird man
auf fast jedem Strich unter vorgehaltener Hand eine Adresse oder einen Namen gesagt
bekommen, der sich um das Verlangen von Nekros kümmert. Die meisten Grüfte, wie
Nekrobordelle in der Regel bezeichnet werden, sehen nach außen hin verlassen aus und
befinden sich in finsteren unzugänglichen Winkeln heruntergekommener Distrikte. Nur in
den ethisch heruntergekommensten Gegenden schreiben Betreiber von Grüften ihr Geschäft
öffentlich mit Tafeln oder Hinweisschildern aus. In Regelfällen werden in gedimmten
Alkoven geschminkte und hergerichtete Tote oder wenn der perverse Geschmack auch den
fortgeschrittenen Verwesung einschließt, dargeboten. Formaldehydvergiftungen sind ein
gängiges Risiko in der Nekroszene.
Nur sehr seltene „exklusive“ Gewerbe sind mit Opfern nekromantischer Rituale ausgestattet.
An diesen Orten bezahlen gut betuchte Nekros horrende Summen um ihrem verwerflichen
Verlangen nachzugehen.
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Kapitel 1
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Der Nachwuchs
Anders als das Hermetikum, das aktiv nach
Nachwuchs für die Organisation sucht, zeigen
die Ghédé kaum Interesse daran. Wird ein
Kind mit einer Gabe im Dunstkreis eines
Priesters geboren, bringen die Eltern die
Kinder an die Hounfos und bitten um Weihe
für ihre Kinder. Manchmal unterstreichen sie
ihre Bitten mit Geschenken für den Priester.
Selten nimmt ein Ghédé mehr als zwei Kinder
unter seine Fittiche. Es gibt keine Schulen oder
ähnliches, in der die Kinder in Massen nach
der Religion des Voodoo erzogen und in die
magischen Geheimnisse des Todes eingeweiht
werden. Diese Tatsache erhöht den Nimbus
des Geheimnisvollen, welcher um die Ghédé
besteht. Trotz ihrem Mangel an offensiver
Bereitschaft zur Ausbildung, gibt es für die
Priester keinen Grund, über Schwung in
ihren Reihen zu klagen, schliesslich hat ihre
Auswahl Methode. Es mag zwar eine Reihe
von Kindern mit der Gabe in die Welt geboren
werden, doch schwarze Magie zu beherrschen,
in die Bereiche des Todes abzutauchen und
mit den Verstorbenen zu kommunizieren ist
etwas, das einen starken Geist erfordert. Die
Ausbildung ist hart, aber intensiv. Anders
als Hermetiker werden die jungen Ghédé
meist mit fünfzehn oder sechzehn aus der
Lehre entlassen. Von nun an sind sie auf sich
alleine gestellt und müssen ihre Erfahrungen
mit der Magie und den Loa auf eigene Faust
tätigen. Nur manchmal kehren sie zu ihren
Lehrmeistern zurück, um sich in den Ritualen
des Parafiziums unterweisen zu lassen,
wobei sie immer grosszügige Gastgeschenke
mitbringen müssen, als Opfer für die Geister
und Zeichen des Respekts dem Meister
gegenüber.
Gruppierungen der Ghédé
Der spirituelle Zweig (Rada) zieht die
Kombination: Malefizium des Todes und
Malefizium des Geistes vor, während der
nekromantische Zweig (Petro), das Malefizium
des Todes mit dem des Leibes verbindet. Die
Die Ghédé
Nekromantie wird von ihnen die Kunst der
linken Hand genannt.
Veve des Danballa
Der oberste Schlangengott und
Hüter der Weisheit
Energiegewinnung
Zwar gibt es unter den Ghédé den ein oder
anderen, der seine mystischen Erfahrungen
in Form von Fabeln, Gebeten oder Rezepten
niederschreibt, doch das Gross des Wissens
wird mündlich weiter gegeben. Daher
verfügen die Ghédé über nichts, was
einem Kompendium ähneln würde. Das
Wiedererlangen arkaner Kraft, welche von
den Priestern als Geschenk der Loa gesehen
wird, erfordert deutlich mehr Schweiss, als
das studieren kryptischer Formeln, denn
die Loa müssen gebeten werden, ihnen ihre
Gunst wieder zu erweisen, schliesslich dient
der sterbliche Körper nur als Werkzeug der
grossen Geister. Der Ghédé bereitet dafür
zunächst eine Zeremonie vor. Am Anfang
wird der Hounfo gereinigt, dann ein Veve
auf den Boden gezeichnet, welches dem Loa
entspricht, das der Priester als persönlichen
Patron gewählt hat. Nekromanten bezeichnen
fast ausschliesslich Petro Loa der Ghédé
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Kapitel 2
g
Familie als ihre Patrone. Die Ghédé sind die
Herren der Friedhöfe und bewachen die Erde,
Särge und das tote Fleisch. Spiritisten widmen
sich den übrigen Rada Loa. Ist der Platz
vorbereitet, beginnt die Zeremonie. Unter
Trommelrhythmen, Rasseln und gesungenen
Gebeten werden die Loa beschworen. Die
Priester tanzen hierbei und lassen sich bei
der Musik meist von Anhängern des Voodoo
Glaubens unterstützen. Am Ende dieser
ausdrucksstarken Beschwörung fährt der
angerufene Loa in den Körper des Priesters
und erneuert dessen magische Kraft. Zum
Abschluss wird am Altar den Loa geopfert, in
der Regel Tabak oder Alkohol.
Regel:
Während der Zeremonie regeneriert ein
Ghédé 1W6 Punkte arkane Energie. Für jeden
regenerierten Punkt muss der Priester nach der
Zeremonie ausruhen, da der Tanz, welcher sich
zur Trance steigert und in entrückter Ekstase
seinen Höhepunkt findet, ist sehr erschöpfend.
Je mehr magische Energie der Geist also in den
Körper seines Priesters überführt um so weiter
treibt er ihn in die Verausgabung.
Voodoo
Die Rituale dieser alten Magie welche
ihre Ursprünge in Afrika hatten und mit
den Sklavenschiffen in die neue Welt
gebracht wurden, benötigen in der Regel
um erfolgreich zu wirken eine ausgedehnte
Zeremonie. Als Grundlage dient dazu ein
Veve. Diese Symbole repräsentieren die Loa,
die Götter des Voodoo. Veves werden mit
Kalk, Maismehl, Asche, Blut oder ähnlichem
auf Boden und Wände gezeichnet. Danach
folgt der Gesang in einer geheimen Sprache,
welche Langaj genannt wird, aber es sind
auch französische oder creolische Texte
bekannt. Der Gesang wird unterstrichen von
dem Rythmus afrikanischer Handtrommeln.
Während dieser Phase tanzen oder trommeln
sich die Priester des Voodoo in Trance. Dieser
entrückte Zustand setzt ihre arkane Energie
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Voodoo
frei, auf dass sie in das Parafizium fließt.
Zum Abschluss benötigen die Loa noch
ein Opfer. Dieses kann aus Alkohol oder
Räucherwahre bestehen. Bei nekromantischen
Zaubern allerdings verlangt der Loa frisches
Blut. Dazu werden schwarze Hähne, Ziegen
oder sogar Rinder heran gezogen, welche
dem Ritual geopfert werden. Bei besonders
riskanten Ritualen werden die grausamen
Petro Loa sogar einen Menschen verlangen.
Das Parafizium
Mitglieder einer ethnoarkanen
Fraktion
besitzen nur ein Primäres Malefizium und ein
Sekundäres. Das Primäre Malefizium wird
von ihrer ethnoarkanen Fraktion festgelegt,
das Sekundäre können sie frei bestimmen.
Dazu besitzt eine jede ethnoarkane Fraktion
das Geheimnis eines Parafizium. Diese
Disziplin ist ein spezielles Ritual, welches
nicht an andere ethnoarkane Fraktionen
weiter gegeben werden kann. Ein Parafizium
ist zwar in seinen Stufen beschränkt und
bietet nicht die Entfaltungsmöglichkeiten des
Malefiziums, doch stellt es eine Kombination
verschiedener Malefizien dar, welche bisher
nicht vom Hermetikum entschlüsselt werden
konnte und meist in archaische Formen
schamanistischer Magie gebettet ist. Wird ein
Parafizium angewandt, verliert der Anwender
automatisch so viele Arkanum Punkte wie
das angewandte Ritual an Stufen zählt, es
sei denn, im Text zu dem Ritual ist etwas
anderes vermerkt. Bisher konnte auch noch
kein Hermetiker ein Parafizium meistern.
Scheinbar sind jene, welche die hermetische
Magie beherrschen, nicht tief genug in jene
Geheimnisse eingeweiht, die innerhalb
der ethnoarkanen Fraktion schon seit
Jahrhunderten oder meist sogar Jahrtausenden
weiter gegeben werden.
Um in den Stufen des Parafiziums aufzusteigen,
benötigt jeder Charakter einen Lehrmeister,
welcher ihn in diesem speziellen Ritual
unterweisen kann. Es sind lange Stunden des
Lernens und Übens notwendig, bis man eine
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neue Stufe erreichen kann und nur selten gibt
ein Lehrer, ohne etwas dafür zu verlangen.
Eine neue Stufe des Parafiziums zu erreichen
benötigt 25 EP pro Stufe.
Voodoo
beherrschen könnten. Es gibt auch Gerüchte,
dass einige Priester der Linken Hand, wie
diese Gruppierung auch genannt wird, sich
sogar mit Ras-Al-Ghul, den Leichenfürsten,
verbünden, die sie als fleischgewordene Loa
Barone verehren.
1) Schlafloser Diener
Veve von Erzulie
Loa der Liebe und Schönheit
Petro
Die Gruppierungen des Petro werden auch
rote Sekten genannt. Sie umgeben sich gerne
mit Gebeinen und suchen die Nähe von Toten,
denn sie sind ihr Werkzeug. Meist findet
man sie in alten Grüften, welche mit roten
Stofffetzen, Grablichtern, Schrumpfköpfen
und ähnlichen Utensilien geschmückt
sind. Sie sprechen selten mit Fremden und
Fremde suchen selten die Hounfos der Petro
auf. Petro lassen sich gerne von Zombies
bedienen und beschützen und sehen in von
Vampiren erschaffenen Ghulen Eindringlinge
in Papa Nebos Heiligtum, dem Loa der
Nekromantie, so dass sie Ghule in der Regel
aufspüren um diesen Frevel zu vernichten
oder unter ihren Willen zu zwingen. Es
heißt, dass die mächtigsten Priester unter
ihnen, die sogenannten Bokor, sogar Katharer
Dieses Ritual sorgte schon immer für
den finsteren Ruf des Voodoo-Kultes
und für die größten Gerüchte. Es ist
ist die Fähigkeit einen toten Körper als
mechanisches Instrument wieder mit einer
Form von Leben zu füllen, einen Zombie.
Grundlage für dieses grausige Stück der
nekromantischen Magie, ist der exhumierte
Leichnahm eines Menschen. Dabei spielt
es keine Rolle wie lange der Tote schon
verschieden ist. Hauptsache ist, dass sich
noch Fleisch und Sehnen über die Knochen
spannen. Für dieses Ritual wird Papa Nebo,
der Loa der Nekromantie, mit einem Veve
beschworen. Der Priester muss dazu durch
Handauflegen Körperkontakt zu dem Toten
herstellen und dann ein Bittgebet an Papa
Nebo murmeln. Augenblicklich strömt wieder
Leben in den verrotten Leib. Der Zombie wird
nun auf die Befehle seines Meisters reagieren
und sie ausführen. Wichtig ist, dass diese
exakt und einfach formuliert sind, da ein
Zombie nicht fähig ist, komplexe Aufgaben zu
bewältigen. Ein Befehl wie: „Warte hier und
töte jeden der durch diese Tür will!“, ist für
einen Zombie noch zu verstehen. Ein Zombie
ohne Befehl wird dumpf herum stehen und
auf nichts reagieren, noch nicht einmal, wenn
man ihn vernichtet. Aus irgend einem Grund
ist es nicht möglich einen Zombie bei Tag zu
erwecken, so dass die dazugehörigen Rituale
bei Nacht stattfinden müssen.
System:
Um einen Zombie zu erschaffen ist nach dem
Körperkontakt noch ein Magiewurf auf das
Malefizum des Todes mit so vielen Würfeln
wie der Zombie Gesundheit/Körperwert
und Nahkampf haben soll, nötig. Darüber
hinaus ist während dieser Zeremonie noch
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Kapitel 2
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ein Blutopfer notwendig, welches dies genau
ist, lässt sich der Dayti-Skala entnehmen. Bei
einem Patzer zerfällt der tote Leib und wird
für weitere Belebungsversuche unbrauchbar.
Zombies verrotten im normalen Tempo
einer Leiche weiter, sie stinken und locken
Ungeziefer an, das sich in ihrem toten
Fleisch einnistet, daher sind sie nicht gerade
angenehme Zimmergenossen. Sie zerfallen je
nach Witterung mehr oder minder schnell,
so dass ein Priester, welcher sich mit einer
Leibgarde von wandelnden Leichen umgeben
will, öfter seine Reihen ausbessern muss. Im
Durchschnitt hält ein Zombie für eine Woche
vor.
Für die Erschaffung mehrerer Zombies gelten
ähnliche geistige Vorraussetzung wie für
einen Katharer, der einen Lakai an sich bindet
(siehe Antagonisten Appendix I). Verliert der
Priester dabei die Kontrolle über die Zombies,
beginnen diese Amok zu laufen und alles zu
vernichten, was Leben in sich trägt, bis sie
vernichtet sind. Ihr Erschaffer stellt da keine
Ausnahme dar.
Voodoo
2) Saat der Erde
Alles Leben entspringt der Erde und es wird
zur Erde wieder zurückkehren. Asche zu
Asche, Staub zu Staub. Ist dieses Prinzip
jedoch unterbrochen und erheben sich die
Toten wieder von ihrem Grabe, so ist die
Saat der Erde ein wirkungsvoller Schutz.
Im Zentrum dieses Ritus steht ein meist
bestickter Beutel gefüllt mit Salz, welcher
auf das Veve des Loas Bosou, dem Herren
der Erde, plaziert wird. Während des Rituals
wird das Salz mit arkaner Energie aufgeladen,
welche als Gegenpol zum nekromantischen
Wirken steht. Die Füllung des Beutels lässt sich
auf verschiedene Weise nutzen. Zum einen
kann mit der Saat der Erde, ein Bannkreis
gegen Nekromatie gebildet werden. Der
Ghédé muss dazu einen geschlossenen Kreis
aus Salz auf den Boden zeichnen. Untote wie
Zombies, Ghule oder Katharer können diesen
Bereich körperlich nicht durchschreiten. Wird
der Kreis allerdings durchbrochen, vergeht
die Wirkung augenblicklich. Der Inhalt eines
Beutels reicht für einen Bannkreis. Die andere
Anwendungsmöglichkeit ist als Waffe gegen
Untote zu gebrauchen. Das Salz, welches mit
dem Segen Bosous aufgeladen ist, fügt den
Untoten einen Punkt Schaden zu, als wäre es
Säure.
Zombie
Nachdem die Würfel bestimmt haben, wie viele Punkte im körperlichen Bereich der Zombie
besitzt, wird davon ausgegangen, dass der Zombie einen Geistwert von 0 besitzt. Dieser
niedrige Wert im Attribut Geist macht ihn immun gegen Auswirkungen des Malefiziums des
Geistes. Schaden von Schusswaffen, wird um 3 Punkte reduziert, bis zu einem Wert von 0.
Es gibt unterschiedlich starke Zombies. Über welche zusätzlichen Fähigkeiten ein schlafloser
Diener verfügt, entscheidet die Macht des Nekromanten, der ihn beschwört. Je nach Stufe des
Parafiziums kann ein Nekromant einen Zombie der gleichen Klasse auf der Dayti–Skala (siehe
dort) beschwören. Dies ist allerdings kein Muss, ein mächtiger Nekromant kannt sich auch
dafür entscheiden Zombies niedriger Klassen zu erwecken.
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Kapitel 2
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In einem Beutel befindet sich genügend Inhalt
für drei Anwendungen. Nach 5 Nächten
verliert das Salz seine Kraft und muss neu
aufgeladen werden. Die Saat der Erde wirkt
nicht gegen körperlose Untote, wie ruhelose
Seelen.
Das Ritual Saat der Erde benötigt drei Stunden
der Trance, in denen die Kraft des Bosou in
das Salz überführt wird.
3) Schreckliche Erschaffung
Voodoo
doch ist es nur ein geringer Akt der
Perversion, verglichen mit der Erschaffung
eines Baka. Es heißt, dass diese Wesen aus
den Tiefen der Geisterwelt stammen, einer
finsteren Geisternation namens Congo. Sie
benutzen, wenn sie gerufen werden den
Körper eines Toten als Tor ins Diesseits. Unter
dem Knacken sich streckender Knochen und
Reißen von Haut über schwelenden Muskeln,
wandelt sich der Leichnam in ein geiferndes
Monstrum, wenn ein Baka in ihn fährt.
***
Schon die Schaffung eines Zombies ist
ein grausiger Akt gegen die Würde eines
Menschen und eine brutale Verletzung der
Totenruhe,
Baka
Ein Baka wirkt auf die Ferne wie ein Mensch und ist in der Regel bis zu zwei Meter groß,
kräftig gebaut und geht leicht gebückt oder in einem extremen Hohlkreuz. Der Schritt ist im
Gehen schlurfend und etwas eckig, doch täuscht dies nur über die tatsächliche raubtierhafte
Agilität der Kreatur hinweg, die bei ihren furchterregenden Sprints unter Umständen auch auf
alle Viere geht. Während die Haut im Laufe des langsam fortschreitende Verwesungsprozesses
gräulich grün anläuft und sich die Adern bläulich unter der spannenden Haut hervor arbeiten,
tritt ein unnatürliches rötliches Glimmen in die tiefliegenden Augen. Die Zähne wachsen zu
scharfen elfenbeinfarbenen Splittern und die Zunge hängt meist rau und dick bis unter das
knochige Kinn hinab. Baka gehorchen dem Willen des Ghédé, der ihn beschworen hat, doch
sind sie gefährliche Raubtiere, die nach Fleisch gieren. Einige Zeit lässt sich diese Bedürfniss
mit Leichenfleisch oder Opfertieren stillen, doch irgendwann muss frisches Blut fließen,
Menschenblut.
Ein Baka besitzt die Intelligenz und den Instinkt eines Raubtieres und die gleichen Reflexe,
was ihn nützlicher aber auch gefährlicher macht, als einen Zombie. Im Nahkampf wird er
zunächst versuchen sein Opfer mit den scharfen Klauenhänden zu Boden zu strecken und
dann mit seinen scharfen Zähnen Fleisch aus dem Körper zu reißen, welches er schließlich
verschlingt. Ein Baka der einmal frisches Menschenfleisch gekostet hat, wird nie wieder
anderes Fleisch akzeptieren.
Ein unwissender Beobachter kann sie durchaus mit einem Ghul verwechseln.
Attribut: Körper: 5, Geist: 2
Fertigkeiten: Athletik: 3, Reflexe:2
zwei Angriffe (mit Klauenhänden) Schaden: 1, ein Angriff (mit Biss) Schaden: 2
Gesundheit: 6
Besonderes:
Schaden von Schusswaffen wird um 3 Punkte reduziert bis zu einem Wert von 0, wie bei
einem Zombie.
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Kapitel 2
4) Papa Nebos Wort
g
Diese Kraft ist es, welche die Katharer so
sehr fürchten. Mit diesem Ritual ist ein
Nekromant in der Lage die Macht über
einen jeden lebenden Toten zu erlangen, sei
es nun ein Ghul, ein fremdbeschworener
Baka oder Zombie oder auch ein Vampir.
Zunächst benötigt der Priester, wie in vielen
Fällen der Voodoo Magie, etwas vom Körper
des Opfers, Haare, Fingernägel, Haut, Blut und
ähnliches. Hat er diese intimen Gegenstände
in seinem Besitz, wird er das Veve des Papa
Nebo wirken, einem der höchsten Petro Loa
mit Hühnerblut auf den Boden gezeichnet.
Innerhalb dieses Veves findet nun das Ritual
statt, beleuchtet von geweihten Kerzen und
umwölkt von Weihrauch. Das Ritual ist
sehr anstrengend und kräftezehrend, da
Papa Nebo den Willen des Priesters prüft.
Nicht selten erleiden sie epileptische Anfälle,
sprechen in Zungen oder scheinen direkt
von Papa Nebo besessen. Pro Geistespunkt
des zu beherrschenden Opfers erleidet der
Priester einen Punkt Trauma Schaden, wobei
das Ritual so viele Stunden anhält, wie das
Opfer Geistespunkte besitzt. Das Ritual
dauert allerdings mindestens eine Stunde.
Am Ende dieses Aktes, sinkt der Priester
erschöpft im Veve zusammen. Da er vorher
nicht wissen kann, wie viele Stunden der
Ritus benötigen wird, kann es sein, dass ein zu
ehrgeiziger Priester sich übernommen hat und
während dieses Rituals stirbt. Der Ritus kann
nur unterbrochen werden, wenn der Priester das
Veve verlässt. Tut er dies sind seine Materialien
unbrauchbar und er muss neue sammeln.
Hat der Ritus allerdings Erfolg, so muss nun
der Priester sein Opfer aufsuchen und diesem
in die Augen blicken und folgende Formel
sprechen: „Im Namen Papa Nebos, bist du
mein!“ Das Opfer ist von diesem Augenblick
unter Kontrolle des Priesters und wird diesem
sklavisch dienen, bis der Priester stirbt oder er
sein Opfer entlässt.
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Voodoo
5) Friedhofswächter
Mächtige Bokor lieben die Unantastbarkeit
ihres Hounfos. Sie ergeben sich der Einsiedelei
und lassen nur in seltenen Fällen Fremde zu
sich vor. Die mächtigste Form des Schutzes
seiner Privatspähre ist die Beschwörung eines
Friedhofswächters. Hierbei ist es eigendlich so,
dass nicht ein Wesen erschaffen wird, das den
Friedhof bewacht, sondern eher umgekehrt:
Der Friedhof selbst ist es, der Wache hält.
Der Priester kann bestimmen, wann er Besuch
empfangen möchte und die Grabeserde
schweigt oder wann er wünscht das
Eindringlinge mit seinem Fluch konfrontiert
werden. Ist der Friedhofswächter aktiv
befindet sich jeder in Lebensgefahr, der
versucht den Hounfo des Bokors zu betreten.
Es beginnt mit eher subtilen Warnschüssen.
Grabsteine könnten auf die unliebsamen
Besucher stürzen, Efeu welcher sich um
Marmorengel rankt an der Kleidung zerren
und ein Vorrankommen erschweren. Rostige
Gatterspitzen stehen plötzlich im Weg oder
morsche Gräber erweisen sich als Fallgruben.
Je näher der Eindringling dem Zentrum des
Hounfos kommt, umso deutlicher werden die
Angriffe. Schließlich recken sich die Hände
von Toten aus dem Boden, um nach den
Fußgelenken der Eindringlinge zu greifen,
um sie zu Fall zu bringen und sie schließlich
zu zerquetschen. Brustkörbe mit Rippen als
Fangzähnen wühlen sich empor, schwebende
Schädel werden zu harten Wurfgeschossen.
Sogar Zombies erheben sich aus ihren
Gräbern, ohne vom Priester gerufen werden
zu müssen um den Hounfo zu verteidigen. Der
Spuk endet dann, wenn die Eindringlinge es
tatsächlich geschafft haben über die Schwelle
der Wohnung des Priesters zu treten. Aber für
gewöhnlich kommt niemand so weit, wenn es
der Priester selbst nicht will, schließlich ist der
Friedhofwächter sehr effektiv.
Um den Zauber zu wirken muss Baron
Semedi, der Herr der Friedhöfe angerufen
werden, während der Bokor bei Nacht die
Schwelle seines Heimes mit frischem Blut
besprenkelt. Auch muss das Veve des Barons
Kapitel 2
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in die Schwelle eines jeden Eingangs zu dem
Gelände in den Boden geritzt werden und
schließlich auf die Türschwelle des inneren
Heiligtums, um anzuzeigen, in welchem
Umkreis der Friedhofwächer wüten darf.
Das Areal kann hundert Meter pro Punkt
im Attribut Geist, des Priesters im Umkreis
erfassen.
Veve von Papa Legba
Geist der Rituale. Der Hüter der
Scheidewege, zwischen dem
Diesseits und der Anderswelt.
Rada
Die Geisterbeschwörer, sind der spirituelle
Zweig der Ghédé, erkennbar an ihrer weißen
Tracht. Obwohl die Meisten von ihnen
zurückgezogen nach afrikanischen oder
westindischen Traditionen leben, finden sich
ihre Türen offen für jene, die ein Anliegen
haben, das die Ahnen betrifft, denn so nennen
sie die unsichtbaren Wesen der Geisterwelt. Sie
umgeben sich meist mit scharfen Gewürzen,
Glasperlenketten oder sogenannten Fahnen,
welche Banner aus Stoff mit Stickereien aus
buntem Garn oder Pailetten sind, die die
Loa ehren sollen. Die männlichen Priestern
nennen sich Houngans und die weiblichen
Voodoo
Mambos und sie erwarten auf jedenfall Gaben
für ihre Dienste. Ihr Schutzloa ist Papa Legba
der Herr der Kreuzungen, jener unendlichen
Straßen der Geisterwelt, welche von den Toten
beschritten werden.
1) Träume senden
Die Welt der Träume und jene der Geister
überschneiden sich. Nicht umsonst wird der
Tod als des Schlafes Bruder bezeichnet. Die
Macht der spirituellen Magie beginnt mit einer
Übung die vitalen Energien der Anderswelt
zu beinflussen, da diese leichter zu bewegen
sind als die jenseitigen Kräfte. Ein Rada ist in
der Lage gute und böse Träume zu senden.
Dies erfordert unterschiedliche Arten der
Vorbereitung.
Gute Träume
Hierzu muss ein Traum-Ouanga angefertigt
werden, also ein kleines Säckchen aus Stoff
oder Leder, welches mit verschiedenen
Dingen gefüllt wird und als Talisman dient.
Es benötigt bei Nacht gesammelte Knospen
von duftenden Blumen. Jasmin, Rosen,
Lavendell und ähnliche Blüten werden gerne
benutzt. Hinzu kommt noch ein aufpolierter
Halbedelstein, je nachdem in welche Richtung
die angenehmen Träume tendieren sollen. Für
einfache Träume beruhigender Natur wird
ein dunkler Rosenquarz benutzt. Je intensiver
die Farbe, um so amoröser die Träume. Der
Priester kann nicht den Inhalt der Träume
lenken oder beeinflussen, dafür aber die
Stimmung garantieren. Alptraumgeplagte,
oder gestresste Menschen oder die, die anderen
etwas Gutes tun wollen, wenden sich gerne an
dieses Ritual. Damit es wirken kann, muss
man das Ouanga unter die Matraze des Bettes
legen oder an einen Pfosten des selbigen.
Schlechte Träume
Verdient jemand eine Strafe so sind Alpträume
eine subtile aber wirkungsvolle Möglichkeit
sie zu vollstrecken. Die von diesem Fluch
betroffene Person wird kaum ein Auge in
der Nacht zu tun und von grässlichen Bilder
verfolgt werden, sobald der Schlaf kommt.
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Erlebt man einige Zeit diese schrecklichen
Träume kann es dazu führen, das man
Angst bekommt die Augen zu schliessen
und an Schlaflosigkeit zu leiden beginnt.
Um schlechte Träume zu versenden ist es nötig
eine Fledermaus bei Neumond zu töten und
sie mit einem dunklen Gebet zu besprechen.
Diese tote Fledermaus muss nun unter das
Bett des Opfers geschmuggelt werden, um
ihre Wirkung zu erfüllen.
Beide Zauberwirkungen halten so lange an, bis
das Objekt, welches den Zauber auslöst vom
Bett entfernt und verbrannt wird. Natürlich
wirkt der Zauber auch nicht, wenn das Opfer
beschließt wo anders zu schlafen, als in seinem
mit dem Zauber belegtem Bett.
2) Der Ahnen Lockruf
Mit dieser Kraft kann der Priester einen
Geist herbeirufen. Benötigt wird hierzu ein
persönlicher Gegenstand des Verstorbenen
oder ein Foto von der gesuchten Person. Zu
Beginn des Rituals muss das Veve von Papa
Legba auf den Boden gezeichnet werden,
dann zündet der Priester drei weiße Kerzen
an und berührt den Gegenstand. Nun versetzt
er sich in eine tiefe Trance, während er den
verstorbenen Geist bei seinem Namen ruft.
Voodoo
Jeder Geist ob er nun ein Ahn, ein Echo
ist oder zu den Scharen gehört, wird nun
gezwungen in dem Raum zu erscheinen, in
dem das Ritual statt findet. Der Geist bleibt
dabei allerdings in der Astralebene, so muss
der Priester nach Erfolg einen Zauber wirken
(Malefizium des Geistes) um ihn zu sehen und
mit ihm zu sprechen, es sei denn der gerufene
Geist beginnt mit der Kommunikation, welche
mit Hilfe seiner mystischen Mittel möglich
ist. Nach Ende der Befragung muss der Geist
entlassen werden, will der Priester nicht den
Zorn der Loa auf sich ziehen.
3) Die schwarze Lampe
Ein
wirkungsvoller
Schutzmechanismus
gegen Feinde welche über die Astralebene
eindringen, ist die schwarz Lampe. Um
sie herzustellen benötigt der Priester eine
Flasche, welche er mit den entscheidenden
Zutaten füllt. Er braucht die Asche eines
toten Verbrechers, eine zermahlene Eidechse
oder Giftschlange, Friedhofserde und rotes
Quecksilberoxid. Diese in einem Mörser
zerriebenen und gemischten Zutaten werden
in die Flasche gefüllt. Dann senkt man einen
Docht in die Flasche und fängt den Qualm
mit einem Korken in dem gläsernen Gefäß.
Die Lampe wird besprochen und schließlich
an einem Strick im Hounfo aufgehängt.
Ahnen
Ahnengeister sind die Seelen von Verstorbenen, die über die Anderswelt hinaus gegangen
längst im Jenseits zur Ruhe gekommen sind. Ruft man sie, sind sie klar bei Verstand und
sich ihrer selbst und ihrer Umgebung bewusst. Sie sind meist verärgert darüber in ihrer
Ruhe gestört geworden zu sein. Ihre Erfahrung endet allerdings in dem Moment ihres
Todes, sie kennen die Verläufe nicht, welche die Welt seit ihrem Ableben genommen hat und
beantworten auch keine Fragen über das Jenseits, da anscheinend ihre Erinnerungen daran
ausgelöscht werden, wenn sie gerufen werden. Ansonsten gilt für ihre Form das Gleiche,
was auch für Echos gilt, nur das sie kein Hekatenum besitzen und stattdessen ihren Rufer
als Zentrum ihres Bewegungsradiuses haben. Der Rufer kann auch ihre Energie auffrischen,
indem er ihnen sein Blut opfert. Jeder verflossene Gesundheitspunkt regeneriert drei
Energiepunkte des Ahnen. Wird der Rufer getötet, während er einen Ahn in die Anderswelt
gezwungen hat- verfällt dieser der Raserei und wird zu einem Poltergeist. Ein Ahn verfügt
über das Poltergeist-Pneuma, mit dem er sich gegebenenfalls verständigen kann.
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Von nun an ist der Hounfo durch die
schwarze Lampe gesichert. Feindliche
Eindringlinge über die Astralebene seien
es Geister oder Astralkörper, werden von
dem Priester automatisch bemerkt. Er spürt
die Anwesenheit der Gestalten als leises
Klirren im Kopf. Nimmt der Priester einen
Peitschenriemen zur Hand, ist der Priester in
der Lage sich über die schwarze Lampe zu
verteidigen. Peitscht er die Flasche erleiden
alle feindlichen astralen Wesen innerhalb des
Hounfos einen Punkt Traumaschaden pro
Schlag, als würde der Peitschenstreich sie
körperlich treffen.
5) Ritual der Totenhand
Als Vorbereitung auf dieses schwarzmagische
Ritual benötigt der Priester eine mumifizierte
Hand, bevorzugt von einem Mörder oder
Dieb. Die getrocknete Leichenhand wird mit
den Fingern in heißes Wachs, Pech oder Öl
getunkt. Wird diese Totenhand nun als Kerze
benutzt zündet man also die Finger an, setzt
man eine dunkle Macht der der Petro Loa
frei.
Voodoo
Zunächst wirkt der Zauber ähnlich, wie der
Lockruf der Ahnen. Die herbeigerufenen Geister
werden allerdings von negativen Energien
durchflutet, welche ihre Menschlichkeit aus
ihrem Astralleib brennt. Soll ein bestimmter
Geist aus dem Jenseits gerissen werden, so
muss sich der Priester vorher an der Leiche
bedienen und Teile der Haut, der Haare oder
des Fleisches in der Flamme der Totenhand
verbrannt werden. Ansonsten wird die
Totenhand bestimmen, wer auf den Ruf
reagiert und man sagt den Händen nach,
dass sie einen sehr grausamen Humor hätten.
Während dies also geschieht, der Geist
quasi „scheint“, scheinen sich die Schatten
zu verdichten, beinahe stofflich zu werden.
Jeder Anwesende spürt die dunkle Macht,
welche sich hier erhebt, selbst wenn
er den Ahnengeist nicht sehen kann.
Der Priester wird anhaltend Beschwörungen
an die Petro Loa murmeln müssen. Verfärbt
sich das Feuer der Totenhand ins bläuliche,
ist der Ritus geglückt und der Geist von dem
Priester versklavt.
Astral Zombie
Der Name verrät schon viel über das Wesen dieser versklavten Kreaturen. Ein Astral-Zombie
ist eine Wesenheit, deren eigener Willen gebrochen ist. Der Geist verharrt regungslos in
der Astralebene, stets auf Abruf seines Meisters. Sieht man in die Astralebene, kann man
einen Astral-Zombie von einem „gewöhnlichen“ Geist dahingehend unterscheiden, dass die
Augenhöhlen von tiefer Schwärze erfüllt sind und dunkle Schlieren sich wie Schlangen über
den Leib zu winden scheinen.
Der Geist gehorcht einfachen verbalen Befehlen seines Meisters, stumm und bedingungslos.
Im Gegensatz zu einem Ahnen kann sich ein Astral-Zombie zusätzlich zu seinen PoltergeistFähigkeiten der Kraft der Manifestation „Stofflichkeit“ bedienen. So können Astral-Zombies
zu aktiven Helfen im Haushalt werden oder zu handfesten untoten Leibwächtern. Die
Stofflichkeit wird von dem Meister des Astral-Zombies hervor gerufen. Dazu muss ihm ein
Zauberwurf auf das Malefizium des Todes gelingen, dessen Anzahl der Würfel stellvertretend
für die Stofflichkeit des Geistes in Minuten steht.
Während die astrale Erscheinung von schattenhaften Fesseln gebunden ist, giert der
versklavte Ahn nach Vergeltung. Sinkt die Gesundheit des Priesters auf zwei Punkte, verliert
er die Kontrolle über seine astralen Sklaven. Dies ist der Moment der Rache. Die AstralZombies werden nach Kräften versuchen ihren Meister zu töten, denn sein Tod ist ihre
Befreiung.
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Kapitel 2
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Er ist nun ein Astral-Zombie unter der
Kontrolle des Priesters, der ihn gerufen hat.
Eine Totenhand lässt sich für fünf solche
Anwendungen benutzen, bis sie ausgebrannt
ist. Ein Priester kann so viele Astral-Zombies
unter seiner Kontrolle halten, wie er Punkte
im Attribut Geist besitzt. Bei Versuchen, die
darüber hinaus gehen, versagt der Zauber.
Der Priester kann jederzeit seine Sklaven frei
geben, ansonsten sind sie mit seinem Tod
befreit.
Da die hierbei angerufenen Loa selten
einem Rada dienen, wird das Ritual von den
Priestern selten angewandt. Es heißt, dass es
Nekromanten gäbe, die über die Kräfte der
Totenhand verfügen, da das Ritual seine Kraft
aus einem toten Leib zieht. Diese Praktik ist
grenzüberschreitend und zeigt, wie dünn
und verwoben der Grad zwischen den beiden
Ausrichtungen des Voodoo ist.
Inseln und das amerikanisches Festland
und erwuchs vermischt mit christlichem
Glauben zu dem berüchtigten Voodoo,
welches wir nun hier finden. Allerdings gibt
es mehr als nur „das Voodoo“. Über die
Jahrhunderte der Praktizierung entwickelten
sich unterschiedliche religöse Strömungen.
Sie gleichen sich allerdings in ihrem
afrikanischem Ursprung und dahingehend,
dass ein oberster Gott ihren Panteon anführt,
gefolgt von niederen dienstbaren Geistern. Die
Bezeichnung dieser heiligen Wesen verändert
sich von Kult zu Kult. Die wichtigsten
religiösen Ströme werden im folgenden
Verlauf kurz vorgestellt. Natürlich haben sie
nach dem Kataklysmus eine Veränderung
erfahren und treten offensiver hervor.
Vaudun
Im tieferen Sprachgebrauch, besonders unter
eingeweihten des Glaubens, wird der VoodooKult als Vaudou bezeichnet. Geprägt wird
dieses Wort durch den französisch-creolischen
Einschlag und man wird die Anhänger des
Vaudou oder Vaudoun auch auf dem Festland
finden. Besonders New Orleans und die
Umgebung der Bajou Sümpfe im Süden der
Vereinigten Staaten ist traditionelles Gebiet
dieser Religionsbezeichnung.
Santeria
Veve von Ogun
Loa des Krieges und der Krieger
Religiöse Ströme
Der Voodoo-Kult ist mehr als nur eine
Zauberfertigkeit, er ist eine Religion. Die
Wurzeln liegen in Afrika, besonders bei den
dem Yoruba-Stamm aus dem Westen des
schwarzen Kontinentes. In Sklavenketten
erreichte die Religion die karibischen
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Voodoo
Diese lateinamerikanische Strömung wird von
den spanischsprachigen Voodoo-Priestern
betrieben. Santeria kennt Anhänger beider
Zweige und vermischt gerne afrikanische
Traditionen mit Prinzipien von Indiovölkern.
Dabei schaffen sie ihr geheimes Wissen aus
dem verlorenen Glauben der ausgelöschten
Ureinwohner der karibischen Inseln. Bei den
Ritualen der Santeria werden wenig bis gar
keine Veves gezeichnet, denn die „spanischen“
Hexer kennen andere Zeichen, welche sie recht
sparsam einsetzen. Auch nennen sie die Loa
bei anderen Namen als das dominate Vaudou.
In Brasilien hat sich eine ähnliche Form heraus
gebildet, welche sich Macumba nennt.
Kapitel 2
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Voodoo
Shango Baptisten
dienen den Loa. Ihre Art des Dienstes wird als
Hoodoo bezeichnet.
Löwen von Zion
Veve von Simbi
Herr über den Regen und die
Flussströmungen. Meister aller
Magier.
Diese Form der Geisterverehrung besitzt
einen stark christlichen Einschlag. Im
Zentrum der Verehrung stehen Ikonen
katholischer Heiliger. Wilde Tänze in weißen
Gewändern begleiten die Gottesdienste,
welche in Anfällen von Trance enden. Man
sagt in diesem Moment, dass die Gläubigen
von Ahnengeistern oder gar Loa besessen
seinen. Die Shango oder auch spirituellen
Baptisten gehören dem Zweig des Rada an. In
ihren Kreisen wird auch das Malefizium der
Erkenntnis gelehrt. Priester, welche über diese
Magie gebieten, sollen geheime Rituale des
Voodoo Parafizium entwickelt haben, welche
mit Hilfe der Geister durch Raum und Zeit
wandeln.
Gewachsen aus dem Rastafari-Glauben dienen
diese Priester den Petro Loa. Sie lassen ihre
Haare und den Bart wachsen, welches zu den
bekannten Dreadlocks verfilzt. Der Genuss von
Ganja ( Marihuana ) gilt als heilige Handlung,
welche den Geist erweitert und den Benutzer
näher an Jah rückt, der Allmacht. Der goldene
Löwe ist ihr Symboltier unter seinem Zeichen
findet man die Rastafari auf den dunklen
Straßen großer Städte. Sie finden sich oft in
den Ränken des Drogenhandels, wobei sie sich
von ihren untoten Dienern behelfen lassen.
Darüber hinaus führen sie auch einen Kampf
gegen Babylon. In diesem Fall meinen sie damit
die Polizei, tyrannische Regierungssysteme,
aber auch das Hermetikum, dessen Magie
vom legendären Turm von Babel inspiriert
sein soll.
Hoodoo
Nicht allein magische begabte Personen
üben die Kunst des Voodoo als Religion aus.
Menschen, die nicht über die übernatürlichen
Kräfte verfügen, allerdings das Wissen haben
Rituale durchzuführen, Heilkräuter und
Naturgifte erkennen und herstellen können,
werden als Priester akzeptiert, denn auch sie
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Kapitel 3
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Feldstudie Hispaniola
Die folgenden Erkenntnisse gehen auf die
Forschungsarbeit von Laurell Miro zurück.
Die Afro-kanadische Mystikerin studierte
Ethnologie und war zwei Jahre für das
hermetische Konvent in ihrem Geburtsort
Montreal tätig, bevor sie auf Pilgerreise
ging. Laurell verbrachte sechs Jahre unter
schwierigen Umständen und persönlichen
Entbehrungen auf der karibischen Insel
Hispaniola, dafür gelang ihr ein Einblick
in die Bereiche der Nekromantie, wie sie
sich bisher noch keinem Hermetiker vorher
offenbart hatten. Ihre Essays und Facharbeiten
zu diesem Thema lassen sich allesamt über
das Konzilische Netzwerk herunter laden. Es
folgen einige Auszüge, unter anderem die sehr
aufschlussreiche Dayti Skala zur Typisierung
von wandelnden Toten.
Über die karibische Insel Hispaniola ist zur
heutigen Zeit für die Außenwelt nicht viel bekannt.
Man erinnert sich daran, dass zwei Staaten,
hervorgehend aus zwei Kolonien, diese Insel
bevölkerten: Haiti im Westen mit französischen
Wurzeln und im Osten die Dominikanische
Republik, aus spanischer Wurzeln erwachsen.
Bis in die Mitte des 21. Jahrhundert wurde daran
gearbeitet die katastrophalen Lebensumstände vor
allem Haitis in den Griff zu bekommen, doch als
es fast so aussah, dass man eine Besserung erreicht
hatte, kam der Kataklysmus und die Insel geriet in
Vergessenheit.
Wichtig zu erwähnen ist, dass es auf der Insel
Hispaniola kein wirkliches Regierungssystem
mehr gibt. In weiten Teilen der Region herrscht
Anarchie. Einzig einige mächtige Voodoopriester
besitzen so etwas wie Herrschaftsregionen, wo sie
fast wie Fürsten regieren. Im Westen besteht ein
Gebiet mit dem Namen Dayti, welches die aus dem
Kreolischen stammende Bezeichnung von Haiti
ist, denn tatsächlich umfasst dieses, ich nenne es
jetzt einfach Fürstentum, nahezu den Bereich der
damaligen Republik Haiti. Dayti ist die stabilste
Region der rund fünf Fürstentümer und wird
von einem Bokor mit dem Namen Monseure
Coq geführt. Wen dieser Name zunächst zum
Schmunzeln bringt, dem möchte ich dringend
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Hispaniola
davon abraten, sich lustigen Vorstellungen ob dieses
Mannes hinzugeben. Ich sah ihn während meines
Aufenthaltes nur ein einziges Mal und allein diese
kurze Begegnung ließ mir das Blut in den Adern
gefrieren. Die übrigen Fürstentümer erstrecken sich
über Restbereiche des ehemaligen Haitis und teilen
die Landfläche der ehemaligen Dominikanischen
Republik auf. Im Bereich Haiti besteht noch ein
kleines aber unbestrittenes Herrschaftsgebiet einer
Mambo namens Anabella Fronsac, welche von den
Menschen meist nur „Mama Esprit“ genannt wird.
Der östliche Bereich wird in Anspruch genommen
von Senior Gustav, einer undurchsichtigen Gestalt
namens Pablo und einer Santeria Hexe namens
Seniora Cuervo. Die Bewohner Hispaniolas
besitzen keine Bezeichnung für diese von mir
Fürstentümer genannten Bereiche, da die Grenzen
fließend sind, wenn auch manchmal mit Fetischen
oder Stofffetzen gekennzeichnet. Dazu kommt, dass
die „Fürsten“ nicht in dem Sinne als Herrscher
auftreten, sondern viel eher als spirituelle Führer,
vielleicht vergleichbar mit dem damaligen Amt des
Papstes im nun aufgelösten Vatikanstaat. Hinzu
kommt, dass in den Städten und Landprovinzen
noch einige Priester als Unterherrscher fungieren
und ihre eigenen Kultkreise führen. Über all
diesen Personen schwebt wie ein grausiges
Damoklesschwert der Name „Papa Nuit“. Dieser
Mann oder vielmehr diese Sagengestalt, soll seinen
Hounfo irgendwo im Dschungel besitzen und gilt
als mächtiger Magier, der in der Lage ist seine
Gestalt zu wandeln und der angeblich als graue
Eminenz hinter allen Fürsten steht. Kaum jemand
wagt es den Namen offen auszusprechen und wenn,
dann nur bei Tage und unter Bekreuzigungen. Den
Namen in der Nacht zu erwähnen ist vollständig
tabu und kann eine Ächtung oder in besonders
ängstlichen Regionen sogar eine Steinigung nach
sich ziehen.
Anzumerken ist auch, dass es auf der ganzen Insel
keinen einzigen Katharer zu geben scheint. Aber
dies ist ja nur zu nachvollziehbar, wenn man
bedenkt, dass die Katharer die nekromantische
Magie der Ghédé fürchten, wie das Sonnenlicht.
Zum plastischeren Verständnis der Insel möchte
ich einige Eindrücke meiner Ankunft schildern.
Ich erreichte den stillgelegten Flughafen von
Kapitel 3
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Port-de-Paix mit einem Fracht-Hubschrauber,
welcher in unregelmäßigen Abständen haltbare
Lebensmittel von Kuba aus brachte. Eine
Menschentraube verwahrloster Gestalten mit
dürrem Körperbau und leidenden Gesichtern
erwartete uns schon händeringend, wurde aber
durch Warnschüsse einiger militärisch wirkender
Männer auseinander getrieben, welche die Ladung
mit einem Gabelstapler entgegen nahmen. Die heiße
feuchte Luft schlug sofort über mir zusammen, als
ich den klimatisierten Bauch des Hubschraubers
verließ. Das hier herrschende Miasma des Todes
löste in mir einen Brechreiz aus, den ich nur
mühsam in den Griff bekam. Es ist schwierig zu
beschreiben, aber mir schien es, als würde die
gesamte Insel unter meinen Füßen verwesen, so
schwer war der süßliche Leichengestank. Einige
Tage mussten erst vergehen, bis ich mich daran
so gewöhnt hatte, dass ich es gar nicht mehr wahr
nahm. Mein Kontaktmann Pierre, ein schlacksiger
Mann in dessen Adern kaukasisches Blut floss, wie
man an seinen olivgrünen Augen erkennen konnte,
holte mich mit einem Eselkarren vom Flughafen ab
und brachte mich in meine neue Unterkunft, ein
ausgedientes Motel. Dem langen E-Mail Kontakt
mit Pierre war es zu verdanken gewesen, dass
es mir als westlichem Hexe überhaupt gestattete
war die Insel zu betreten und er warnte mich,
dass Agenten der Hohpriester ständig ein Auge
auf mich hätten, ob ich sie nun sah oder nicht. Da
mir bekannt war, dass die Ghédé im Stande sind
die Geister von Toten zu befehligen, jagte mir dies
einen gehörigen Schauer über den Rücken.
Eine Szene, welche sich mir einprägte und
bezeichnend ist, für den Umgang mit dem Tode auf
dieser Insel ist, war ein Vorfall in Port-de-Paix vier
Tage nach meiner Ankunft. Pierre wollte mich in
ein Musiklokal ausführen und auf dem Weg dahin
sah ich, wie ein Rudel wilder Hunde den Körper
eines Mannes zeriss, der achtlos im trockenen
Hibiskusgebüsch lag, kaum zwei Schritte neben der
Strasse. Pierre erklärte mir, dass dieser Mann nur
ein Âne sei, ein Esel. Dies bedeutete im Klartext,
der Mann dort, welcher ein Fraß für die Hunde
wurde, war ein Zombie, den man aus dem Grab
geholt hatte um einfache Arbeiten zu verrichten
und den man, als er dazu nicht mehr fähig war, der
Hispaniola
Verrottung preis gegeben hatte.
Diese Prozedur ist auf der Insel nicht unüblich,
selbst am helligten Tage, kann man unter den
Lebenden fahlgräuliche Gestalten mit leeren Augen
und entgleisten Gesichtszügen erkennen, die sich
mechanisch bewegen und einfachen Arbeiten
nachgehen, wie das Tragen und Schleppen
schwerer Lasten. Pierre versicherte mir, dass nicht
einfach jeder wieder aus seinem Grab gerissen
würde, sondern dass es sich bei den Âne um
schlimme Menschen handele, die zu ihren Lebzeiten
Verbrechen verübt hätten und von den Priestern
dazu verurteilt wurden, den Schaden nach ihrem
Tode wieder gut zu machen.
Während die Tage heiß und feucht sind, ändert sich
in den Nächten nicht sehr viel, nur dass nun die
Schrecken eine deutlichere Gestalt annehmen. Es
werden sehr viele Gruselgeschichten erzählt und
wenn man geistlose Zombies neben Menschen
durch die Strassen wanken sieht, ist man geneigt,
sie alle zu glauben. Mit kleinen bunten Stoffwimpel
sind Bereiche gekennzeichnet, die man als
Normalsterblicher besser nicht betritt. Dies kann
unterschiedliche Gründe haben. Manche dieser
Bereiche sind durch industrielle Toxine verseucht,
andere aber werden von Schrecken beheimatet, die
unterschiedliche Namen tragen können aber in
der Regel auf misslungene Versuche unerfahrener
Ghédé zurück zu führen sind, den Tod zu
beherrschen. Wer die Loa erzürnt und sie nicht
rechtzeitig mit einem Opfer beschwichtigt kann
keine Gnade erwarten.
In der Nähe der verfallenen Stadt Jacmel am
Südzipfel Daytis gibt es zum Beispiel den „Forêt
des os“, einem kleinen schon bei Tage beklemmend
düsteren Stück Urwald. Nachdem über einen
längeren Zeitraum immer wieder unachtsame
Wanderer auf der Suche nach Früchten und
Wurzeln dort vorschollen sind, betrachtete
sich ein lokaler Houngan diesen Ort und hielt
an seinem Rand mit den Ahnen Zwiesprache.
Diese spirituelle Unterhaltung ergab, dass die
Wanderer zu rücksichtslos mit den Gaben der
Natur umgegangen seien und nichts den Geistern
opferten. Dies erzürnte Gran Boa den Loa der
Wildniss. Der Houngan behängte die Zweige der
Bäume mit Knochen und grenzte den Bereich ab,
welcher durch die Raserei des Gran Boa verseucht
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Kapitel 3
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war, wodurch der Gebiet seinen Namen erhielt. Ich
habe die Versuchungen, zu erkunden was hinter
diesen Geschichten steckt, sehr schnell aufgegeben,
denn einige Beobachtungen, die ich dabei machte,
ließen meinen Selbsterhaltungstrieb über die
Neugierde triumphieren.
***
Die Dayti - Skala
Diese Klassifizierung dient als Grundgerüst
in der Ausbildung junger Adepten im
Abschlussjahr um sie darauf vorzubereiten,
was ihnen in der Welt außerhalb der Akademie
begegnen kann. Auch Behörden, welche
sich im Kampf um die Lebenden befinden,
nehmen diese Dayti – Skala als Grundlage
zur Verifizierung ihrer Beobachtungen.
Die offiziellen Dokumente sind nüchterner
geschrieben. Was hier vorliegt ist die erste
sehr subjektive Fassung von Laurell Miro. Es
ist davon auszugehen, dass die jeweils höhere
Klasse die Eigenschaften der niedrigeren
Klassen in sich vereinnahmt: Abweichungen
kann es geben, wenn der Zombie nicht durch
nekromantische Rituale, sondern durch andere
Quellen wieder erwacht.
Hispaniola
Klasse 1 – Animierter Toter
Die simpelste Form des Untodes ist der
animierte Leichnahm. Ein Toter wird
exhumiert oder gar nicht erst in die Erde
versenkt und von einem Voodoopriester
besprochen. Die Zeremonie behinhaltet das
Köpfen eines Huhnes und das Besprenkeln
des toten Körpers mit Blut. Gegen die
langläufige Meinung muss es kein schwarzes
Huhn sein, doch ich denke diese Tiere werden
des Effektes nach am liebsten gewählt, also
eher für die Zuschauer, denn zur Befriedigung
der Loa, welche sich nun um das warme Blut
kümmern. Ein animierter Toter der ersten
Klasse ist ein schlichter Zombie. Im Grunde ist
er nichts anderes als eine primitive Maschine
aus Fleisch und Knochen. Wie ein Computer
auch nur auf simple „ja“- und „nein“-Befehle
reagiert, tut dies ein solcher Zombie ebenso,
nur nicht annähernd mit dieser technischen
Präzision, da Zombies kein Gefühl für
Feinmotorik besitzen. Es ist fast zynisch, aber
Klasse 1-Zombies sind Alltagszombies. Sie
reagieren auf den Befehl ihres Meisters ohne
Wiederspruch, bleibt ein Befehl aus, bewegt
sich der Zombie nicht. Er besitzt noch nicht
einmal einen Selbsterhaltungstrieb und wird
sich vernichten lassen, ohne auch nur mit der
Wimper zu zucken.
Das Malefizium des Todes
Das Konzil von Konstantinopel stuft das Malefizium des Todes als schwarze Magie ein und
lehrt seine Anwendung nicht an der Akademie. Die Beeinflussung der Toten wird allgemein
als ein Verstoss gegen die Ruhe der unsterblichen Seelen und als ethisch verwerflich
betrachtet. In den Zeiten der Antike bis zu dem Punkt, da die Sephiroth die Magie im Namen
Gottes versiegelten allerdings, war das Malefizium des Todes ein verbreitetes Studienfeld.
So kann man auch in alten Schriften Vergleiche zu dem Parafizium des Voodoo finden. Es
gibt beispielsweise Belege dafür, dass der Ritus der Totenhand bis ins Mittelalter hinein in
Europa praktiziert wurde. Der Ritus von Montsègur, welcher die obersten der Katharer zu
blutgierigen Untoten wandelte, ist der letzte grosse Akt der nekromantischen Magie gewesen,
bevor die Siegel sich schlossen. In der heutigen Zeit sind zwar viele westliche Schriften
nekromantischen Inhaltes aufgetaucht, doch macht sich das Hermetikum daran, diese Werke
in Besitz zu nehmen, um sie sicher verschliessen zu können, damit niemand Zugriff auf
diese ketzerischen Texte bekommt. Die Ghédé besitzen trotz alledem nicht das Monopol auf
das Malefizium des Todes. Man munkelt von Geheimbünden innerhalb des Hermetikums
und kleineren ethnoarkanen Fraktionen, welche ebenfalls Macht über die Toten besitzen.
Unbestritten sind die Priester des Voodoo zur Zeit allerdings die Meister auf diesem Feld.
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Kapitel 3
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Andererseits verharrt er auch völlig leblos,
bis ein Ereignismuster eintrifft, welches als
Befehlsschlüssel dient, um dann unerbittlich
in Aktion zu treten. Natürlich verwest der
Zombie während seines Wartens, so dass er
schnell an Effektivität verliert.
Klasse 2 – Die Unbeugsamen
Der Titel mag vielleicht etwas theatralisch
klingen, beschreibt aber ganz gut die
Eigenschaft eines solchen Zombies. Die
Magie welche von den Loa in den toten Leib
gehaucht wird bewirkt Erstaunliches: der
gesamte Körper wird auf eine Weise belebt,
die es den einzelnen Körperteilen möglich
macht autark von einander zu operieren.
Sprich, schlägt man einem solchen Zombie
den Arm ab, wird der Arm weiterhin bemüht
sein, den Auftrag des Meisters auszuführen.
Dies gilt für jedes weitere Körperteil. In einer
feuchtschwülen und schrecklichen Nacht sah
ich, wie zwei Männer mit Macheten auf einen
Unbeugsamen einschlugen und ihn Stück für
Stück zerlegten, doch selbst die abgetrennten
Finger krümmten sich noch auf dem Asphalt,
um sich irgendwie vorwärts zu schieben.
Selbst das Abtrennen des Kopfes hat keinen
Einfluss auf die Situation, denn es scheint als
ob jedes Körperteil über eigene Sinnesorgane
und einen eigenen Willen verfügt. Natürlich
ist dem nicht so. Die magische Verwebung
innerhalb des toten Körpers ist schlichtweg
so stark, dass sie den Befehl des Meisters bis
in die letzte Faser voran treibt. Der einzige
Weg einen solchen Zombie wirksam und
entgültig zu beseitigen ist ihn zu verbrennen.
Bei dem Ritual, das einen Unbeugsamen
erschafft, muss schon eine Ziege als Opfertier
geschlachtet werden. Auch hier ist die Farbe
irrelevant, auch wenn schwarze oder weiße
Ziegen den Vorzug finden.
Klasse 3 – Fleischfresser
Die dritte Klasse des Untodes entspricht der
Urangst eines jeden lebenden Menschen.
Ein Zombie, der darauf aus ist, Fleisch zu
fressen. Wobei dies nicht so dramatisch ist,
wie es zunächst klingt. Ein fleischfressender
Hispaniola
Zombie besitzt die Fähigkeit sich durch
die Zusichnahme von frischem Fleisch zu
regnerieren. Hierbei ist es natürlich nicht
erforderlich, dass es sich um Menschenfleisch
handelt! Einzige Bedingung, die an das Fleisch
gestellt wird, ist, dass es roh und blutig sein
muss, am besten noch frisch geschlachtet, so
dass die natürliche Körperwärme noch in dem
Mahl wohnt. Wird ein solcher Zombie täglich
mit ungefähr ein bis zwei Pfund blutigem
Fleisch gefüttert, kann der Verwesungsprozess
aufgehalten werden und ein solcher Untoter
praktisch unbegrenzt haltbar gemacht
werden. Da allerdings auf Hispaniola gutes
Fleisch ein Luxus ist und Leichen nicht gerade
Mangelware, werden selten solche Zombies
erschaffen. Meist steckt ein sentimentaler Wert
dahinter, wenn jemand einen Fleischfresser
unterhällt, was auch immer man davon halten
mag. Darüber hinaus ist ein solcher Zombie
nach wie vor eine sinnentleerte Maschine,
welche auf externe Befehle angewiesen ist. Von
alleine wird ein solcher Zombie niemals Fleisch
essen und schon gar nicht auf die Jagd nach
Frischfleisch gehen, sondern friedlich wie alle
vorrigen Klassen verwesen, wenn ihn niemand
davon abhält. Das Ritual zur Erschaffung eines
Fleischfressers ist anstrengend und langwierig
und das Blut welches benutzt wird, um den
Körper zu animieren, muss aus der Kehle eines
größeren Tieres fließen, wie einem Ochsen.
Klasse 4 - Instinkgebundener
Es ist beängstigend sich in der Nähe eines
instinkgebunden
Zombies
aufzuhalten.
Während man an geistesleeren Zombies
vorbeigehen kann ohne sie wahr zu nehmen
(sieht man von dem Gestank ab), da er die
Ausstrahlung eines Möbelstücks besitzt, ist
es bei diesen Untoten anders. Man spürt
ihren Blick, ihre Präsenz und bekommt mit
dem Kribbeln einer Gänsehaut, die wage
Ahnung, dass sich in diesem toten Fleisch
Leben verbirgt. Bei dieser hohen Stufe
des animierten Todes fesselt das Ritual
einen Rest der Seele des Menschen in das
verwesende Fleisch, zumindest ist das meine
christliche Überzeugung. Ich war nur ein
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Kapitel 3
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einziges Mal zugegen, als ein solches Ritual
durchgeführt worden ist. Es traf einen
junger Plantagenarbeiter, der von einem
lederhäutigen Bokor zurück geholt wurde.
Ich konnte den Moment deutlich erkennen,
als der Mann zurück kam,was mir bisher
noch nie gelungen war. Es war ein fast
schmerzvolles, erschüttertes Verziehen der
schlaffen Gesichtzüge, kurz bevor sie wieder
in die Katatonie des Untodes zurück fielen.
Mein Herz machte einen bedrückten Sprung,
als ich dieses Leid sah. Ein Instinkgebundener
besitzt keine Persönlichkeit, keine Erinnerung
an seine frühere Existenz als Individuum,
nur noch den Instinkt. Manchmal so hat
man den Eindruck, das schmerzhafte Fetzen
der Erinnerung kurzzeitig zurückkehren,
aber kein Zombie spricht und kaum ein
Bokor ist sensibel genug, um sich davon
beeindrucken zu lassen. Ihr Vorteil ist, dass
sie sich an Situationen anpassen können. Ein
Instinktgebundener rennt nicht stumpf gegen
eine verschlossene Tür, er wird versuchen das
Hindernis zu beseitigen und wenn er die Tür
einfach nur einschlägt, so ist es ein Zeichen
dafür, da´ss er seine Umgebung wahrnimmt
und auf sie reagiert. Etwas, dass denn vorigen
Klassen völlig fremd ist. Man kann ihre
Fähigkeit sich Situationen anzupassen fast mit
der von Ghulen vergleichen, doch der Befehl
ihres Meisters engt ihren Horizont sehr ein.
Meiner Meinung nach ist dieses Ritual bestialisch.
Vielleicht ist die fleischliche Hülle nichts mehr
wert, doch sollte man sich nie an der Seele eines
Menschen zu schaffen machen, denn damit
verdammt man ihn. Bei der Ausführung dieses
Rituals ist es unabdingbar, dass Menschenblut
fließt. Allerdings ist es nicht nötig ein rituelles Opfer
zu vollbringen, meist schneiden sich die Bokor,
entrückt durch Alkohol, Drogen und extatische
Tänze mit einem Messer oder einer Machete in den
Arm und besprenkeln den toten Körper, welchen
sie zu verdammen wünschen mit ihrem Blut und
bedecken ihn mit roten Handabdrücken.
Klasse 5 - Geringer Verstand
Von der folgenden Klasse habe ich bisher
keine deutlichen Informationen aus erster
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Hispaniola
Hand, dafür aber sehr deutliche Gerüchte. Sie
werden erschaffen um Dienste zu verrichten,
welche ein gewisse Menschlichkeit verlangen.
Ich möchte allerdings auf die Anwendung nicht
näher eingehen. Man füttert diese Zombies um
sie „frisch“ zu halten, wenn sie solche Dienste
ausführen sollen. Man erzählte mir, dass
man einem frischen Leichnam kaum etwas
anmerken würde, wenn dieser entsprechend
geschminkt wäre, die Augen waren vielleicht
etwas glasig, die Stimme bleiern, als wäre
die Zunge nach einem Zahnarztbesuch taub,
die Geschicklichkeit nicht für Feinmotorik
ausreichend und die Haut klamm, achtete
man aber nicht darauf, so musste man
davon ausgehen einen Lebenden und keinen
Untoten zu passieren. Sind Instinkgebundene
schon furchtbar genug, so sind Zombies bei
Verstand eine der größten Grausamkeiten, die
man einem Menschen antun kann. Ich bin mir
nicht sicher, wie bewusst ein solches Opfer
schwarzer Magie sich seiner Lage ist, doch
kann ich mir vorstellen, dass es entsetzliche
Qualen leidet, während das magische Korsett
der Gehorsamkeit ihnen keine Möglichkeit
lässt, gegen die Befehle ihres Meisters zu
rebellieren. Würde ich eine solche verdammte
Kreatur sehen, ich denke ich würde einen
Versuch unternehmen sie von ihrem Leid zu
befreien. Setzt man die Fütterung ab, so muss
es der gefangenen Seele erscheinen, als verrotte
sie am lebendigen Leib. Welche unvorstellbare
Grausamkeit. Geschichten kursieren allerdings
auch von unerfahrenen Priestern, welche die
Kontrolle über ihr Geschöpf verloren haben
und in dessen wütender Raserei zu vernichtet
wurden, was mich an Frankensteins Monster
erinnert. Es rächt sich immer, wenn wir mit
den Toten unsere Spielchen treiben. Ein
weiterer Grund, neben meiner persönlichen
Abneigung, warum ich noch nichts aus erster
Hand über diese Zombies in Erfahrung bringen
konnte, ist die Art ihrer Erschaffung. Die Loa
fordern ein Menschenleben, um ein anderes
in den toten Körper zurück zu bringen. Diese
Rituale sind selbstverständlich sehr geheim
und eine Ausländerin wie ich würde niemals
zu Zugang zu ihnen erhalten.
Kapitel 3
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Hispaniola
Klasse 6 - okkulte Kreatur
Ich führe die sechste Klasse nur der
Vollständigkeit halber an. Sie erfasst jene
Untoten, welche nicht nur über einen freien
Willen, sondern auch über okkulte Kräfte
verfügen. Katharer und andere Vampire
gehören selbstverständlich zu dieser Klasse.
Ich hörte auch von Ghulfürsten, welche
über Friedhofsbereiche herrschen. Sie seinen
angeblich von einer boshaften Intelligenz,
gepaart mit Zauberkräften. Mir ist kein Ritual,
noch nicht einmal vom Hörensagen bekannt,
das eine solche Kreatur erschaffen könnte und
dafür bin ich dankbar.
Veve der Guede
Herren der Friedhöfe und des
Todes.
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Kapitel 4
g
Tod aus dem Labor
Obacht Leute, lasst euch von Eiris Inc. nicht für dumm verkaufen! Nachweißlich arbeiten ihre
Wissenschaflter schon seit den vierziger Jahren daran Gottes Bauplan auf den Kopf zu stellen.
Ihre Forschung verstößt gegen jegliche ethischen Prinzipien und ihre Versuchtskaninchen
stammen nicht immer aus offiziellen Körperspenden. Sie suchen sich ihre Opfer von der Straße!
Ein Insider überspielte mir Informationen, dass der Flordia-Zwischenfall, als sich plötzlich
dutzende von wandelnden Toten ihren Weg aus den mit Malariamücken verseuchten Süpfen
hinein in die Städte bahnten, nicht auf den Voodoopriester Frederik Demu zurückzuführen ist,
den man dafür verhaftete. Frederik Demu ist nur ein Sündenbock für den Konzern! Seid also
wachsam, sie manipulieren die Medien und spielen mit Menschenleben, seid kein Spielball
von seelenlosen Chef-Etagen und beteiligt euch an den Demonstrationen und Peditionen für
Frederik Demu!
Conspiracy.Crusher@arguss.com
In der Tat scheint es nicht unbedingt nur
so zu sein, dass Magie das einzige Mittel
ist, einen Leichnahm wieder zu beleben.
Die Mikrobiologie hat bis Mitte des 21.
Jahrhunderts
erstaunliche
Fortschritte
gemacht, Zellregeneration und Reanimation
von Nervenzellen betreffend. Natürlich
billigte keine Regierung offiziell diese
Forschungen, weshalb sie ständig verschleiert
wurden. Allerdings sickerten immer wieder
kleinere Informationen durch Lecks in die
Öffentlichkeit, aber niemand war geneigt
irgendwelchen Verschwörungsspinnern zu
glauben, das Wissenschaftler es geschafft
hätten, den Tot zu überlisten. Das klang alles
zu sehr nach schlechtem Frankenstein Horror.
Dann brannte der Himmel und die Erde
bebte. Der Kataklysmus und das Auftauchen
der Katharer und Hermetiker veränderte
das Verständnis der Menschen für das
Übersinnliche. Plötzlich schienen die Gerüchte
über geheime Forschungen plausibel, doch
da war es schon zu spät. Es gab Wichtigeres
als Konzernen hinterher zu spionieren,
wenn man sich überlegen musste, wie man
unter dem roten Himmel überleben wollte.
Natürlich ereilten auch die Konzerne durch
die Veränderungen herbe Rückschläge, doch
sind sie wie ein Geschwür, welches erneut
zu wuchern beginnt, wenn auch nur kleinste
Reste im Gewebe verbleiben, so strukturieren
Seite 25$$
sie sich beständig neu und die Testreihen,
wie die der „Operation Euridyke“ der Eiris
inc. werden in unterirdischen Laborbunkern
fortgesetzt, nicht immer ohne Zwischenfälle…
Veve der Petro Loa
Die Geister der Nekromantie
Kapitel 4
Sehr geehrter Prof. Dr. Milz,
g
Tod aus dem Labor
ich habe Ihre interne Veröffentlichung über Ihren Fortschritt auf dem Gebiet
der postmortalen Neurostimulation mit grossem Interesse gelesen. Ich muss
sagen, dass dieses Schreiben mir die Augen geöffnet und einige Probleme
beseitigt hat, mit denen wir hier in Sydney zu kämpfen hatten. Dafür danke
ich Ihnen. Allerdings ist mir noch ganz klar, wie Sie es geschafft haben
ein Enzym zu synthetisieren, das auf diese vorliegende Art und Weise das
ZNS stützt. Darüber hinaus schreiben Sie, von gewissen Begleiterscheinungen,
nach einer 24-stündigen Therapie eines Korpuses mit diesem Mittel, und
leider muss ich diese bestätigen. Ich möchte Ihre Beobachtungen im Folgenden
ein wenig nach unseren vorliegenden Beobachtungen, erweitern.
Die ersten Anzeichen neuraler Aktivitäten traten tatsächlich bereits nach
Ablauf von 10 Minuten, nach Verabreichung der Infusion ein. Sie gingen
einher mit unwillkürlichen Muskelkontraktionen, was wir als Zeichen des
Erfolges sahen. Allerdings schien die Verfallsrate des Gewebes exponentiel
zu der wieder aufgenommenen neuralen Aktivität zu steigen. Wir arbeiteten
hier mit Reprodex12 dagegen an. Nach weiteren 15 Minuten konnte tatsächlich
die Verfallsrate um 87% gesenkt werden. Sie lag damit allerdings immer
noch 0,1 Punkt über normal. Über Glukose-Infusionen gelang es uns
den Energiespeicher der Muskelfasern wieder ausreichend aufzubauen um
willkürliche Bewegungen mit Hilfe unserer Reizmodulatoren zu produzieren.
Allerdings hatten wir Schwierigkeiten den Calcium-Magnesium Haushalt zu
synchronisieren. Nach dem vierten Anlauf allerdings gelang uns auch dies
in einem zufriedenstellenden Mass. Ich möchte hier noch einmal einen
Glückwunsch aussprechen, denn das von Ihnen entwickelte R.E.D.-Enzym leistet
ausgezeichnete Arbeit. Unsere Messungen ergaben, dass wir die Funktionalität
des Hypotalamus und des Hirnstammes im Durchschnitt auf 67% bringen konnten.
Untersuchungen des Grosshirns mit Hilfe unseres REM-Projektors ergaben,
allerdings nichts weiter als das übliche Hintergrundrauschen elektrischer
Aktivität, ohne tatsächlichen Denk- oder Bewusstseinsvorgang. Wir konnten
also die Erfolge des Offenbach-Teams, dem Aufzeichnungen von Bildern als
Beweis von Grosshirntätigkeit gelang, nicht wiederholen.
Die Begleiterscheinungen traten bei allen Probanden fast genau 5 Stunden
nach der Reanimation auf. Wir mussten die reex- sowie die motorischen
Testreihen jedes Mal aussetzen, als die Probanden eine Art Anfall erlitten
und die Aktivitäten von Hypotalamus und Hirnstamm in die Höhe schnellten.
Wir mussten hier sofort eingreifen und einen Hemmer injizieren, der die
Aktivität der Ganglien einstellte, bevor einer der Probanden in der Lage
war ernsthaften Schaden an den Aufzeichnungsgeräten oder dem Personal
zu verursachen. Bei Versuchobjekten, deren Muskelfunktionen wir nicht
aufbauten, konnte man die Aktivitätserruptionen des Zwischenhirns bis
zu über sieben Stunden verfolgen, dann erfolgte in den meisten Fällen
ein Hirnschlag, welcher es unmöglich machte den Korpus ein zweites
Mal zu beleben. Allerdings besteht die Theorie, dass ein Proband unter
der beständigen Zufuhr von Glukose über die 12 Stunden Grenze hinaus
existieren könnte, ohne dass die sprunghaften neuronalen Tätigkeiten zu
einer Selbstzerstörung führen würden. Wir werden entsprechend gesicherte
Testreihen aufbauen um eine Langzeitstudie zu beginnen. Am Ende kann der
Proband vielleicht tatsächlich durch externe Nahrungszufuhr motorisch aktiv
erhalten werden. Stellen Sie sich nur die Möglichkeiten vor!
Hochachtungsvoll,
Dr. Roy Dareld
Sektion 07 – Sydney/Australien
Seite 26 $$
Kapitel 4
Das R.E.D.-Enzym
g
In geheimen Experimenten des privaten
Forschungsteams um den Genetiker Prof. Dr.
Pavlov Milz entwickelte im Jahre 2041 das
Enzym 6354/11a unter dem Projektnamen
R.E.D. , welches in der Lage ist Tote zum Leben
zu erwecken. Die Geldmittel dazu kamen
in erster Linie aus dem Forschungs-Etat des
Konzerns Eiris Inc., anonymer Regierungen
und vereinzelten privaten Anlegern.
Während der Wirren des Kataklysmus endete
allerdings das Glück der Wissenschaftler,
welche in kurzer Zeit sehr viele Durchbrüche
auf ihrem Feld zu verbuchen hatten. Es ärgerte
Prof. Dr. Milz immer, dass ihre Arbeit nicht
öffentlich war, denn sie würden dafür sicher
mindestens einen Nobelpreis bekommen,
betrachtete man die reine Wissenschaft und
ließ die Ethik aus dem Spiel.
Als der Komet sich der Erde näherte, durchfuhr
ein Erdstoß die geheimen Unterbauten des
Labors, welches als Institut für medizinische
Klonung getarnt war. Allerdings rechnete
niemand bei dem Bau der Anlage mit einer
solchen tektonischen Aktivität im Bereich des
tschechischen Nordens, genauer in Čagrn,
im heutigen Böhmen. Es kam zu einem
verheerenden Unfall. Prof. Dr. Milz und viele
Männer und Frauen seines Stabes kamen
bei schweren Explosionen ums Leben, als
einige Fässer mit Ether beschädigt wurden.
Durch den Unfall wurden diverse instabile
Vorgänger des R.E.D.-Enzyms freigesetzt und
breiteten sich virulent im Forschungstrakt
aus. Das Ende dieses schrecklichen
Liedes war die Verbreitung gefährlichen
Biomaterials und die Kontaminierung der
abgeschiedenen Gemeinde. Als Wochen
später Reinigungstrupps von Eiris Inc. in das
Gebiet eingeflogen worden waren, mussten
sie feststellen, dass Stämme des Enzyms
mutierten und Schreckliches mit Mensch
und Tier anstellten. Čagrn ist heute privates
Sperrgebiet der Eiris Inc. mit Unterstützung
deutscher Behörden.
Dies war das unrühmliche Ende eines Genies,
aber nicht seiner Schöpfung. Das R.E.D.-Enzym
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Tod aus dem Labor
existierte weiter. Bei so vielen Parteien, die in
diese Forschung involviert waren, musste es
niemanden verwundern, dass Abschriften
und durch Spionage beschaffte Kopien
der Forschungsaufzeichnungen schließlich
überstanden und von den jeweiligen Nutzern
weiter entwickelt wurden.
In der herbstzeitlichen Welt befinden
sich einige große Namen im Besitz der
Möglichkeiten welche das R.E.D.-Enzym
bietet, allen vorran Eiris Inc. Die Experimente
werden weiter geführt und wer weiß was sich
noch aus diesem Material ergeben könnte....
Die rote Brut
Auf Zombies, welche durch das R.E.D. Enzym
erweckt werden, lässt sich die Daiti Skala
nicht anwenden, denn diese gliedert nur die
Eigenschaften durch das Malefizium des Todes
erweckte Leichname. Diese Zombies werden
durch den Geruch von Blut angezogen, denn
sie spüren instinktiv, dass der Verzehr von
rohem Fleisch es ihnen ermöglicht weiter zu
existieren. Sie begreifen sich zwar nicht als
Wesen, doch funktionieren durch ihre Instinke,
allen vorran der Selbsterhaltungstrieb. Ein
Zombie, der sich regelmäßig an Fleisch nährt,
kann theoretisch unbegrenzte Zeit existieren,
bis jemand ihn vernichtet.
Neben dem Selbsterhaltungstrieb, wirken auch
die übrigen Grundtriebe. Am groteskesten ist
es, wenn die impotenten Körper sich in der
Kopulation versuchen, ein seltsames Verhalten,
das immer wieder beobachtet werden kann,
besonders wenn mehrere Zombies zusammen
treffen.
Die rote Brut scheint die Dunkelheit dem
Sonnenlicht vorzuziehen, denn sie suchen
bei Tage gerne schattige Unterschlüpfe
auf. Möglicherweise liegt das daran,
dass in der feuchten Kühle der Nacht der
Verwesungsprozess nicht so rasch vorran
schreitet, wie im Sonnenlicht. Dies ist
allerdings nur eine wage Vermutung.
Für
einen
biochemisch
erschaffenen
Zombie gelten die übrigen Regeln der
Kapitel 4
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Tod aus dem Labor
Schadensreduktion und Immunität gegen
geistige Beeinflussung.
Allerdings sind sie nicht so robust, wie die
durch Nekromantie erschaffenen Zombies.
Der Zentrum ihrers Unlebens liegt im Gehirn.
Gezielte Schüsse auf den Kopf oder das Brechen
des Rückrades setzen einen solchen Zombie
außer Gefecht. Allerdings treten sie meist
in regelrechten Rudeln auf. Dies mag daran
liegen, dass das Vorkommen biochemisch
erschaffener Zombies meist das Ergebniss
eines Unfalles oder einer großangelegten
Testreihe ist und nur selten Einzelfälle.
Was die rote Brut allerdings gefährlich
macht, ist der infektiöse Biss. Gewöhnliche
Zombie übertragen, wenn sie schon von
fortgeschrittener Verwesung ergriffen oder
ungepflegt sind, bei ihrem Biss und Kratzern
ihrer zerbrochenen Fingernägel Krankheiten,
die wie Wundstarrkrampf und Fieber
hervorrufen können.
Zombies welche durch das R.E.D.-Enzym
am Unleben erhalten werden, können diese
durch einen Biss oder Blutübertragung
einen menschlichen Organismus übertragen.
Ist ein Lebender mit dem Enzym infiziert,
kann dies zu einer Krankheit führen, die als
blaues Fieber bezeichnet wird. Das blaue
Fieber zeichnet sich durch das Auftreten von
Schüttelkrämpfen, Fieber, Schwächeanfällen
und blassblauen Flecken auf der Haut aus.
(Blaues Fieber: Stärke: 3 / IR: 1proWoche)
Stirbt eine infizierte Person wird sie sich
wenige Minuten nach dem klinischen Tot als
Zombie erheben.
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