Moderne - Technische Abteilung - Hu
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Moderne - Technische Abteilung - Hu
tradition trifft Moderne Einblicke in das Bau- und Facility-Management der Humboldt-Universität zu Berlin K a p i t e lt h e m a Blick durch den Thaersaal in der LandwirtschaftlichGärtnerischen Fakultät 2 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Editorial L i e b e L e s e r i n , l i e b e r L e s e r, mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen erstmals Einblicke in die Aktivitäten des Bau- und Facility-Managements der Humboldt-Universität zu Berlin geben. Gleichzeitig dokumentiert sie die erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen am Bauprozess Beteiligten – den Freischaffenden ebenso wie Baufirmen und Behörden. Besonders hervorzuheben ist die konstruktive Unterstützung durch die Berliner Senatsverwaltungen, Bezirksämter sowie das Landesdenkmalamt. Sie hat maßgeblich zum Gelingen der einzelnen Vorhaben beigetragen. Wir möchten allen Beteiligten an dieser Stelle herzlich danken. Nach der Wende galt es, die renommierte Hochschule aus der DDRVergangenheit in die neue Zeit zu führen und auch die baulichen Grundlagen für Forschung und Lehre neu zu gestalten. Wir traten kein leichtes Erbe an, denn viele Gebäude waren stark sanierungsbedürftig und trugen noch die Narben des Zweiten Weltkriegs. So wie der Ostflügel des Museums für Naturkunde – eine der letzten Kriegsruinen in Berlin. Zu den Hinterlassenschaften der DDR gehörte, dass Institute über mehrere Gebäude zersplittert waren, doch alle Nutzer den Anspruch hatten, möglichst im Hauptgebäude vertreten zu sein. Einige Professuren nutzten Räume in Wohnhäusern. Andere, wie die Theologen, residierten in einstöckigen Behelfsbaracken in prominenter städtebaulicher Lage. Die Erziehungswissenschaftler mussten auf dem Weg zum Seminar ein massives Kasernentor passieren. Und der Hochschulsportplatz lag direkt neben dem Hackeschen Markt. Vielerorts waren Plaste- und Elaste-Bodenbeläge im „Parkett-Look“ verlegt. Hervorgerufen durch langjährigen Gebrauch heute fragwürdiger Reinigungsmittel, verströmten sie einen markanten Geruch und mussten mitsamt des Estrichs als Schadstoffe entsorgt werden. Seither hat sich viel getan. Mit dem Ziel, eindeutige Institutsstandorte herauszubilden, hat die Technische Abteilung der Humboldt-Universität einen erheblichen Teil der Gebäude in den Universitätsquartieren Mitte-Süd und Mitte-Nord inzwischen saniert und modernisiert. Der betonierte Exerzierplatz im Innenhof des Hauptgebäudes ist einer friedlichen Rasenfläche gewichen. Zugebaute Grundrissstrukturen – wie die teils als Lager abgetrennten Fensternischen im Foyer des Hauptgebäudes oder andernorts vermauerte Schaufenster – sind wieder freigelegt und erlauben den Passanten Einblicke in die Universitätswelt. Großzügige Flure, lichte Räume – der Geist der Freiheit kehrte auch architektonisch an die Universität zurück. Die Naturwissenschaften (mit Ausnahme der Biologie) wurden verlagert. Ihr neues, modernes Quartier in Adlershof entstand im städtischen Umfeld – der neuen Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 3 Editorial Medien Adlershof. Und auch im kleinen landwirtschaftlichen Quartier Dahlem wurde modernisiert. Der größte bauliche Fortschritt der vergangenen Jahre ist sicherlich der 2009 fertiggestellte Neubau des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums – die neue Universitätsbibliothek mit Computer- und Medienservice. Das lichte Gebäude, dessen gradlinige Architektur Ästhetik mit moderner, funktionaler Sachlichkeit verbindet, ist seit dem Eröffnungstag ein Besuchermagnet. Das zeigt, wie dringend dieses Dienstleistungs- und Raumangebot an der Humboldt-Universität benötigt wurde. Aber auch die zusätzlichen Bundes- und Landesmittel, die zum Beispiel mit dem Konjunkturprogramm II unserer Universität zuflossen, sind dazu genutzt worden, dringende Bauvorhaben zu realisieren. Besonders eindrucksvoll sind der Neubau der Forschungssporthalle im Quartier Mitte-Nord sowie der Ausbau eines Servicecenters der Studierendenverwaltung im Erdgeschoss unseres Hauptgebäudes Unter den Linden 6 gelungen. Das Hauptgebäude wird noch in den kommenden fünf bis acht Jahren ein baulicher Schwerpunkt bleiben. Zurzeit wird mit Mitteln des Landes und der Humboldt-Universität die Mensa im Westflügel von Grund auf saniert und modernisiert. Voraussichtlich zum Winterse- 4 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | mester 2013/2014 wird das Berliner Studentenwerk den Mensabetrieb hier wieder aufnehmen können, und das Mensazelt im Innenhof kann abgebaut werden. Gleichzeitig wird durch die Technische Abteilung eine Grundsanierung der Obergeschosse ausgeführt. Die weiteren Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen im Gebäude, die von der Universität zur Investitionsplanung des Landes angemeldet worden sind, werden derzeit von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung planerisch vorbereitet und voraussichtlich im Zeitraum 2013 bis 2019 ausgeführt. Der Instandsetzungsrückstand, der immer noch besteht, ist erheblich. Ein größeres finanzielles Engagement des Landes ist aus unserer Sicht mittelfristig unverzichtbar. Die Universität vertraut darauf, dass das Land die in der Bauvorbereitung befindlichen Investitionsvorhaben – etwa den Bau eines neuen Forschungshauses für die Biologie im Quartier Nord – zeitnah realisieren wird. Wir haben noch einiges vor uns. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Ewald Joachim Schwalgin Leiter der Technischen Abteilung der Humboldt-Universität zu Berlin tradition trifft moderne I n h a lt Facility-Management Vorwort | Eigentum verpflichtet................................................... 6 Entwicklung der Betriebs- und Gesamtausgaben........... 71 Baumanagement Einführung eines Mieter-Vermieter-Modells................... 72 Die bauliche Entwicklung der HU seit 1990..................... 9 Einführung der Kosten-Leistungsrechnung.................... 74 Die Universitätsquartiere.................................................. 12 F l ä c h e n b e s ta n d Mitte-Süd���������������������������������������������������������������������������13 Mitte-Nord�������������������������������������������������������������������������32 Adlershof����������������������������������������������������������������������������48 Dahlem������������������������������������������������������������������������������54 Zahlen und Fakten............................................................ 77 Bauaktivitäten für Dritte���������������������������������������������������58 Impressum �������������������������������������������������������������������������������80 Künstlerische Hochschulen.............................................. 59. Museum für Naturkunde�������������������������������������������������62 Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte................ 66 h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 5 Vorwort Eigentum verpflichtet Die Humboldt-Universität zu Berlin ist vom Land Berlin mit der Verwaltung von rund 180 landeseigenen Gebäuden beauftragt, die ihr zur Nutzung überlassen wurden. Nach dem Hochschulvertrag hat die Universität die Stellung einer wirtschaftlichen Eigentümerin und kann für Fachzwecke nicht benötigte Grundstücke verkaufen. Die Verkaufserlöse sind ausschließlich für bauliche Investitionen zu verwenden. Darüber hinaus nutzt die Humboldt-Universität noch rund 22 Mietobjekte, weil der stetig steigende Flächenbedarf derzeit (als Interimslösung) nur durch angemietete Flächen realisiert werden kann. Eigentum verpflichtet – und deshalb obliegt der Humboldt-Universität die bauliche Unterhaltung ihrer Grundstücke. Zum Baubestand zählen über 70 in die Denkmalliste eingetragene Bauwerke, darunter finden sich bauhistorisch so einzigartige Gebäude wie das Anatomische Theater auf dem Campus Nord. Für viele Universitätsgebäude war der aus DDR-Zeiten übernommene Sanierungsrückstand überdurchschnittlich hoch. Er beträgt – trotz großer Anstrengungen und sichtbarer Erfolge der vergangenen 20 Jahre – immer noch circa 430 Millionen Euro. Die HumboldtUniversität ist deshalb sehr dankbar, dass durch private Geldgeber, öf- 6 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | fentliche Förderprogramme, den städtebaulichen Denkmalschutz und Gerüstwerbung erhebliche zusätzliche Mittel für die Bausanierung zur Verfügung gestellt werden konnten. Eine in Forschung und Lehre gut aufgestellte und im Exzellenzwettbewerb so erfolgreiche Universität wie die Humboldt-Universität zu Berlin benötigt eine adäquate bauliche Infrastruktur. Die mit dem Baumanagement und der Betreibung (kurz: Facility Management) der Universitätsgebäude betraute Technische Abteilung versteht sich als Serviceeinrichtung, die im Sinne unserer „Kultur der Ermöglichung“ die durch die Bereitstellung von adäquaten Räumlichkeiten die Kernprozesse von Forschung und Lehre möglich macht. Daneben ist es selbstverständlich der Anspruch der Technischen Abteilung, stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein und mit dem Know-how der Immobilienbranche konkurrieren zu können. Hierzu gehören beispielsweise die Erfassung und Betrachtung der sogenannten Lebenszykluskosten der baulichen Anlagen und die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung. Die Technische Abteilung der Humboldt-Universität hat sich diesen fachlichen Herausforderungen erfolgreich gestellt. Nach erfolgreicher Reorganisation verfügt sie über eine leistungsfähige Struktur, wie das jüngste Beispiel der Bauvorhaben des Konjunkturprogramms II zeigt. tradition trifft moderne Vorwort Entree des Instituts für Musikwissenschaften, Am Kupfergraben 5 Weiterhin hat die Technische Abteilung ihren Aufgabenbereich erweitert und stellt nun ihre Expertise anderen Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen zur Verfügung, so zum Beispiel für die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, die Kunsthochschule Weißensee und das Museum für Naturkunde. Für diese Leistungen wird die Technische Abteilung durch so genannte Verwaltungskostenerstattungen entschädigt. Damit wurde es der Technischen Abteilung ermöglicht, zusätzliches Personal einzustellen. Die Erfolge in der Exzellenzinitiative, die steigenden Studierendenzahlen und der sehr erfolgreiche Zuwachs an Drittmittelprojekten gehen mit einem steigenden Flächenbedarf einher. In den kommenden Jahren gilt es daher den Prozess der Standortentwicklungsplanung zielgerichtet weiterzuführen. Ziel ist es, das Flächenpotenzial landeseigener Grundstücke auszubauen, um auf diese Weise teure Mietobjekte aufgeben und den Universitätshaushalt dauerhaft entlasten zu können. Dr. Marina Frost Vizepräsidentin für Haushalt, Personal und Technik der Humboldt-Universität zu Berlin h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 7 Baumanagement Baumanagement Bauvorhaben Mensa Nord an der Hannoverschen Straße 7 8 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | DI e B a u l i c h e e n t w i c k l u n g s e i t 1 9 9 0 Die bauliche Entwicklung der Humboldt-Universität zu Berlin seit 1990 Zum Zeitpunkt der Deutschen Wiedervereinigung verfügte die Humboldt-Universität zu Berlin über einen sehr heterogenen Gebäude bestand. Charakteristisch war eine räumliche Zersplitterung der Fachgebiete, Institute und Seminare auf über 500 Gebäude. Sie verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet von ehemals Ostberlin bis in das Brandenburger Umland hinein. Über die Hälfte des Flächenbestandes ist vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Hierzu gehörten viele, ursprünglich für Wohnzwecke errichtete Altbauten. Nicht wenige Universitätseinrichtungen waren in barackenartigen Behelfsbauten untergebracht. Gleichzeitig stand die Humboldt-Universität aber in der ungebrochenen Tradition der Berliner Universität. Sie nutzte deren großartiges architektonisches Erbe, das nach schwersten Kriegsschäden repariert und wiederaufgebaut worden war. Gerade diese historischen Gebäude, von denen über 70 in die Denkmalliste des Landes eingetragen sind – darunter auch das Hauptgebäude Unter den Linden auf dem Forum Fridericianum – prägten immer schon das öffentliche Bild der Alma Mater Berolinensis. Damals wie heute sind sie ein starkes Identifika tionsmerkmal. Allen Universitätsstandorten war 1990 gemein, dass ihre Bausubstanz stark vernachlässigt und heruntergewirtschaftet war. Notwendige Sanierungsarbeiten wurden jedoch an vielen Stellen wegen ungeklärter Restitutionsansprüche verhindert. In den ersten Jahren nach der Wende bestand folglich eine primäre Aufgabe der Technischen Abteilung der Humboldt-Universität darin, die parallel laufenden Prozesse der personellen und strukturellen Erneuerung durch die Bereitstellung der benötigten Raumressourcen zu unterstützen. Dies war mangels geeigneter Landesgrundstücke bzw. des maroden Baubestands und in der gebotenen Schnelligkeit nur dadurch möglich, dass größere Nutzeinheiten in angemieteten Objekten untergebracht wurden. Erst in einer zweiten Phase – ab etwa 1993 – leitete die HumboldtUniversität mit Unterstützung des Landes an ihrem Hauptstandort in Berlin-Mitte einen systematischen Prozess der Standortentwicklungsplanung und der Grundinstandsetzung der Bausubstanz ein. Das Ziel: die verteilten Fachgebiete räumlich zusammenzuführen, Instituts- und Fakultätseinheiten baulich herauszubilden und dadurch ungeeignete Standorte aufzugeben. Für die bedeutendsten Altbauten konnte die Universität in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung renommierte Architekturbüros unter Vertrag nehmen. In Einzelfällen wurden Architektenwettbewerbe ausgeschrieben. In Abhängigkeit von den finanziellen Mitteln, die für die Bauunterhaltung oder bauliche Investitionen von der Universität jährlich bereit gestellt werden konnten, erfolgte die Erneuerung Schritt für Schritt. Nach nunmehr 20 Jahren hat die bauliche Entwicklung der h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 9 B a u m a n a g e m e n t | DI e B a u l i c h e e n t w i c k l u n g s e i t 1 9 9 0 Humboldt-Universität große, deutlich sichtbare Fortschritte gemacht. Die Humboldt-Universität muss dafür Sorge tragen, dass sie auch zukünftig an ihrem Hauptstandort in Berlin Mitte noch genügend bauliche Entwicklungspotentiale behält. Eine ganz eigene Entwicklungsgeschichte hat der Standort der naturwissenschaftlichen Fakultäten in Berlin-Adlershof. Er geht auf städtebauliche Entwicklungsziele des Landes zurück, die bereits 1992 formuliert wurden. Zwischen 1998 und 2003 erhielten die Institute für Informatik, Mathematik, Chemie, Physik, Geographie und Psychologie sowie der Computer- und Medienservice und die Zweigbibliothek der Naturwissenschaften in Adlershof neue Gebäude und damit erstklassige Voraussetzungen für Lehre und Forschung. Die Technische Abteilung hat diesen Bauprozess, der unter der Federführung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vollzogen wurde, intensiv begleitet. Die Humboldt-Universität verfügt heute über rund 180 landeseigene Gebäude und 22 Mietgebäude, die sich auf vier Hauptstandorte und drei Berliner Stadtbezirke verteilen. In den kommenden Jahren gilt es, das Tempo der baulichen Entwicklung beizubehalten und den an allen Standorten gestiegenen Flächenbedarf durch den Ausbau landeseigener Flächenpotentiale abzusichern. Flächenverteilung der HU in Berlin (m2 HNF) 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 Landesfläche Mietfläche ▪ Berlin Mitte-Nord 109.255 21.163 ▪ Berlin Mitte-Süd 69.705 7.760 ▪ Berlin Treptow-Köpenick 60.392 343 ▪ Berlin Zehlendorf 14.640 0 ▪ Berlin sonstige 4.239 35 Bezirk Mitte Südliches Universitätsquartier Geisteswissenschaften Nördliches Universitätsquartier Lebenswissenschaften Bezirk Treptow-Köpenick Adlershof Bezirk Steglitz-Zehlendorf Dahlem Naturwissenschaften Landwirtschafts- und Gartenbauwissenschaft 10 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | DI e B a u l i c h e e n t w i c k l u n g s e i t 1 9 9 0 Entwicklung des Baugeschehens der HU von 1991-2013 in Millionen € 70 62,6 60 52,9 62,2 50,9 50 40 30 35,5 30,0 28,9 21,8 20 18,6 19,6 22,0 22,1 16,9 17,0 15,6 13,6 10,9 13,3 14,6 16,5 20,2 21,0 10,7 10 0 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 19 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10 20 ) ) 11 se se 20 no no g g ro ro (P (P 13 12 0 0 2 2 Bauunterhaltung Investitionen ohne Drittmittel und KP II KP II Sonderbaumaßnamen (Gesamtsumme) Drittmittel-Projekte Bautätigkeit für MfN (Bauunterhaltung) Bautätigkeit für MfN (Inv. und Sonderbaum.) Bautätigkeit für kleine Kunsthochschulen Bautätigkeit für MfN (Drittmittel-Maßnamen) h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 11 K a p i t e lt h e m a Hauptstandort der über drei Stadtbezirke verteilten Liegenschaften der Humboldt-Universität ist das Quartier Mitte-Süd. Mit dem Hauptgebäude, Unter den Linden 6, ist es quasi die Keimzelle der Universität, welche hier als erste Berliner Universität vor mehr als 200 Jahren gegründet wurde. Um das Hauptgebäude herum gruppieren sich etliche historische Gebäude, die von der Universität genutzt und für ihre Zwecke kontinuierlich ausgebaut und saniert werden. Als einer der wenigen Neubauten in diesem Universitätsquartier wurde 2009 das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, ein modernes Informations- und Kommunikationszentrum, fertig gestellt. 12 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Die Universitätsquartiere quartier mitte-süd Unter den Linden 6 Hauptgebäude der HU Das Hauptgebäude, Unter den Linden 6, wurde 1766 ursprünglich als Palais des Prinzen Heinrich, des jüngeren Bruders des Königs Friedrich II., errichtet. Seitdem es 1810 der Berliner Universität zur Nutzung übertragen wurde, musste es beständig räumlich angepasst werden. Die stark wachsende Universität machte 1913 bis 1921 eine Erweiterung erforderlich, die durch den Anbau von Seitenflügeln umgesetzt wurde. Dadurch entstand der heute so prägnante H-förmige Grundriss. Im Zweiten Weltkrieg wurden weite Teile des Gebäudes zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in den Nachkriegsjahren bis 1962. Sichtbares Relikt dieser Zeit ist das in den 1950er Jahren gestaltete Foyer. Eine grundlegende und umfassende Sanierung ist bis heute ausgeblieben. Die HU bemühte sich in den vergangenen Jahren verstärkt um eine Neuordnung der Nutzungen und eine Grundinstandsetzung der Bausubstanz. Mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung konnte dieses Bauvorhaben mit Gesamtbaukosten von rund 43 Mio. Euro inzwischen in die bauliche Investitionsplanung des Landes aufgenommen werden. Ab 2014 soll es schrittweise realisiert werden. Der Senatssaal im Hauptgebäude. Er wird sowohl für universitätsinterne als auch für externe Veranstaltungen genutzt. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 13 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Links: Lichthof West im Hauptgebäude. Hier ist das neue ServiceCenter für Studierende untergebracht Einige der dringendsten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen hat die Universität bereits selbst durchgeführt bzw. in Angriff nehmen können: Rechts: Der Lichthof Ost wird für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt Bis vor einigen Jahren war der Innenhof des Kopfbaus Ost – er wurde bisher von der Kasse der Haushaltsabteilung genutzt – noch mit einer Hilfskonstruktion überdacht. Sowohl brandschutztechnisch als auch statisch war diese Konstruktion problematisch. Nachdem eine Ersatzfläche für die Kasse hergerichtet war, konnte der Innenhof mit einer modernen Stahl-Glaskonstruktion überdeckt werden. Der neu entstandene Raum ist mit moderner Vortragstechnik ausgestattet und dient seit seiner Fertigstellung 2009 als Veranstaltungs- und Ausstellungssaal. 14 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | Aus Mitteln des Konjunkturprogramms II wurde 2010 der Umbau des Erdgeschosses im westlichen Kopfbau fertig gestellt. Wie bei seinem östlichen Pendant wurde auch dieser Innenhof mit einem Glasdach überdeckt. Hier befindet sich nun die zentrale Anlaufstelle für Studierende. Zusammen mit den neuen Büroflächen, die sich um den Innenhof herum gruppieren, ist hier ein Service- und Beratungszentrum für alle Belange der Studierenden entstanden. Aufgrund großer funktionaler und bautechnischer Mängel drohte die Schließung der Mensa im Hauptgebäude. Ihre dringende Grundinstandsetzung konnte erfolgreich zum Landeshaushalt angemeldet werden. Das neue Raumkonzept – eine Mensa auf zwei Ebenen – ist das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs aus dem Jahr 2007. tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e S ü d h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 15 K a p i t e lt h e m a Auditorium maximum: Neben Vorlesungen finden hier auch Podiumsdiskussionen und öffentliche Vorträge statt. 16 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Links: Wettbewerbsentwurf für die Mensa Süd Mitte: Blick durch das Audimax Von T-Shirts mit HULogo bis zum Lätzchen „Baby forscht“ – im HumboldtStore findet jeder Uni-Fan das Richtige Mit der Fertigstellung 2013 wird den Studierenden dann eine von 250 auf 560 Plätze erweiterte Mensa zur Verfügung stehen, die eine kulinarisch wesentlich verbesserte Versorgung anbieten kann. Parallel dazu werden die darüber liegenden Geschosse brandschutz- und bautechnisch ertüchtigt. Mit einem weiteren Bauabschnitt soll die Sanierung des Westflügels fortgesetzt und abgeschlossen werden. Im ersten Obergeschoss werden das Angebot an Lehrräumen erweitert und außerdem Aufenthaltsflächen für die Studierenden geschaffen. Rechtzeitig zum 200-jährigen Jubiläum der Universität 2010 und den anstehenden Feierlichkeiten konnten das Audimax und die davor befindliche Treppenhalle in einen würdigen und repräsentativen Zustand versetzt werden. Mit neuem Bodenbelag, neuem Gestühl und Anstrich bietet der Saal nun wieder einen angemessenen Ort für die vielen internationalen Vorträge und Veranstaltungen. Auch der in die Jahre gekommene Senatssaal wurde zeitgleich renoviert. Hier wurden ebenfalls Bodenbelag und Möblierung ausgetauscht. Im Rahmen der Umgestaltung des Foyers und der anliegenden Bereiche erhielt der HumboldtStore einen neuen, attraktiven Verkaufsraum. Als Pendant auf der anderen Foyer-Seite beginnen in Kürze die Umbauarbeiten für die Pförtnerloge, die zu einer ersten Anlaufstelle für ratsuchende Besucher der Universität hergerichtet wird. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 17 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Geschwister-Scholl-Straße 1-3 Neubau Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Der Bibliotheksneubau ist eines der spannendsten und mit rund 75 Mio. Euro zugleich auch größten Projekte der Universität in den letzten Jahren. Auf einem ausgesprochen beengten Grundstück wurde ein Neubau von höchster städtebaulicher Qualität geschaffen. In diesem Gebäude, dessen Architektur inzwischen mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden ist (u.a. vom Bund Deutscher Architekten Berlin), wurden insgesamt 12 Zweig- und Teilbibliotheken zusammengefasst. Damit steht den Nutzern nun einer der größten Freihandbestände Deutschlands zur Verfügung. Das Jakob- und Wilhelm-GrimmZentrum ist aber mehr als ein reines Bibliotheksgebäude. Es ist dank der ergänzenden Serviceangebote des Computer- und Medienservices auch ein digitales Informations- und Kommunikationszentrum. Das Herzstück des Neubaus bildet der zentrale Lesesaal, der über mehrere Leseterrassen angeordnet wie eine Reminiszenz historischer Bibliothekssäle anmutet. 1250 Leseplätze bietet die neue Bibliothek. 250 davon verteilen sich allein im großen Lesesaal terrassenartig über fünf Etagen. In den Seitenbereichen setzen sie sich zwischen den Bücher beständen fort. 18 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e S ü d Fassade des Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrums – Georgenstraße Ecke Planckstraße h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 19 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Dorotheenstraße 24 Dorotheenstraße 26 Germanistische Institute, Nordeuropainstitut und Seminargebäude Institut für Bibliothekswissenschaften Als wesentlicher Meilenstein zur Entwicklung des Standorts Mitte wurde 2006 ein Bauvorhaben abgeschlossen, welches drei unterschiedliche Gebäude umfasst. Das ehemalige Seminargebäude an der Dorotheenstraße wurde von Grund auf saniert und erhielt eine komplett neue Fassadengestaltung. Es ist Sitz der Institute für Deutsche Literatur sowie Deutsche Sprache und Linguistik und des Nordeuropa-Instituts. Das historische Reuterhaus und ein Neubau an der Georgenstraße ergänzen die Institutsfläche um Hörsäle und Seminarräume sowie eine Zweigbibliothek und ein Café. Die einzelnen Gebäudeteile werden über die Erdgeschossebene und den zentralen Eingang am Hegelplatz erschlossen. Die Investition wurde durch ein Sonderfinanzierungsmodell ermöglicht („Mogendorfer Modell“). Das Resultat ist ein sowohl funktional als auch gestalterisch anspruchsvoller Gebäudekomplex. Das denkmalgeschützte Gebäude in der Dorotheenstraße wurde 1903 errichtet und beherbergte ursprünglich die Industrie- und Handelskammer. Es gehört zu den HU-Liegenschaften, die noch dringend einer Grundinstandsetzung bedürfen. In einem ersten Schritt wurden 2009 zwei Hörsäle neu gebaut. Um in möglichst kurzer Zeit die neuen Vorlesungskapazitäten zur Verfügung stellen zu können wurde eine Konstruktion aus dem Messebau eingesetzt: Sie nimmt die technischen Anlagen auf und konnte mit minimalem baulichen Aufwand eingebracht werden. Derzeit wird die Erneuerung der zur Universitätsstraße hin gelegenen Teildachfläche vorbereitet. Das aus der Nachkriegszeit stammende Notdach wird komplett erneuert und für einen späteren Ausbau vorbereitet. 20 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Unten: Ein zentraler Hörsaal der HumboldtUniversität in der Dorotheenstraße 26 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 21 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Bebelplatz 1/Unter den Linden 9 und 11 Juristische Fakultät In einem Gebäudekomplex gegenüber dem Hauptgebäude – bestehend aus der sogenannten Kommode, dem Alten Palais und dem Gouverneurshaus – befindet sich die Juristische Fakultät. Dieses Ensemble wird seit Jahren in einzelnen Schritten umfassend saniert. Das wichtigste und bekannteste Bauwerk ist die Kommode. Sie wurde bereits 1778 als Königliche Bibliothek unter Friedrich dem Großen errichtet. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und Mitte der 1960er Jahre (mit Ausnahme der Fassaden) neu errichtet. 2011 konnte die umfangreiche Fassadensanierung abgeschlossen werden. In einem engen Abstimmungsprozess mit der Denkmalpflege wurde dafür ein Restaurierungskonzept erarbeitet und eine inzwischen vielfach gelobte Farbfassung umgesetzt. Gemeinsam mit den beiden sanierten Nachbargebäuden, Unter den Linden 9 und 11, konnte so wieder ein angemessenes Erscheinungsbild an dieser städtebaulich wichtigen Stelle erzielt werden. Im nächsten Bauabschnitt soll nun die in der Kommode befindliche Zweigbibliothek erweitert und dem gestiegenen Flächenbedarf mit geänderten Anforderungen angepasst werden. Adlerauge sei wachsam! Denkmalgeschütztes Den juristischen Nach- Ensemble im öffentlich wuchs hat er immer fest zugänglichen Bereich der im Blick Juristischen Fakultät 22 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e S ü d Fassade des Alten Palais‘ und der Kommode nach abgeschlossener Sanierung mit rekonstruierter Pergola h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 23 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Foyer der Wirtschaftswissen schaftlichen Fakultät Deckengewölbe der Heilig-Geist-Kapelle. Reste alter Wand- und Deckengemälde wurden freigelegt, auf ihre Rekonstruktion aber bewusst verzichtet Spandauer Straße 1 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Bereits seit einigen Jahren wird das Gebäude der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in mehreren Abschnitten von Grund auf saniert. Direkt an das Gebäude schließt sich die Heiliggeistkapelle an. Sie wurde um 1300 erbaut und ist das älteste Gebäude im historischen Stadtkern Berlins. Wegen ihrer besonderen Atmosphäre wird die Kapelle, die 2005 denkmalgerecht restauriert wurde, von der Fakultät gerne für Veranstaltungen genutzt. Eine kleine vom Studentenwerk betriebene Mensa konnte danach ebenso fertig gestellt werden wie große Teile der öffentlichen Bereiche und das Eingangsfoyer. Der Einbau eines Aufzugs und sanitärer Einrichtungen auf mehreren Ebenen sowie die Grundsanierung der beiden großen Hörsäle wurden 2010 abgeschlossen. Die Sanierung von Dach und Fassade steht ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Als letzte größere Maßnahmen bleiben nun noch die Erneuerung der Kopfbauten und die Neugestaltung des Innenhofs. B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Links: Die Heilig-GeistKapelle – ein historischer Ort, der für Veranstaltungen bestuhlt werden kann Rechts oben: Hörsaal 202 Rechts unten: Hörsaal 201 h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 25 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Burgstraße 26 /Anna-Louisa-Karsch-Straße 1 Theologische Fakultät Die Gebäude Burgstraße 26 und Anna-Louisa-Karsch-Straße 1 konnten 2007 an die bis dahin auf drei Standorte verteilte Theologische Fakultät übergeben werden. Die beiden Gebäude wurden von Grund auf instandgesetzt und räumlich neu strukturiert, so dass die erforderlichen Büroräume, Seminarräume und Hörsäle entstanden. Der im Innenhof errichtete Neubau ist an das Vorderhaus angebunden und nimmt die Theologische Zweigbibliothek auf. Die gelungene Gestaltung ist das Ergebnis eines im Jahr 2000 durchgeführten Architektenwettbewerbs. Rechts: Blick in das Atrium der neuen Theologischen Bibliothek 26 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Universitätsstraße 3b Institut für Sozialwissenschaften Das Gebäude in unmittelbarem Umfeld des Hauptgebäudes konnte schon vor Jahren von Grund auf saniert werden. Dabei wurden auch die im Krieg zerstörte Dachgeometrie wiederhergestellt und Büroräume im Dachgeschoss ausgebaut. Nach dem Auszug der Freihandbibliothek in das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum wurden diese Flächen 2012 zu Seminarräumen und Büroräumen umgebaut. Damit kann der inzwischen gestiegene Raumbedarf im Gebäude abgedeckt werden. Links: Detail im Dachgeschoss Rechts: Entrée des Instituts h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 27 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Hausvogteiplatz 5-7 Drittmittelprojekte der HU, Paul-Drude-Institut für Festkörperphysik Das 1983 errichtete Gebäude beherbergte ursprünglich die Akademie der Wissenschaften der DDR. Eine schon seit Jahren aufgeschobene Fassadensanierung konnte Dank der Mittel aus dem Konjunkturprogramm II im Jahr 2010 durchgeführt werden. Dabei wurden die Fassade entsprechend der Energieeinsparverordnung ertüchtigt und dreifachverglaste Fenster mit außen liegendem Sonnenschutz eingebaut. Der von der neuen Fassadengestaltung betroffene Foyerbereich wurde räumlich erweitert. Derzeit werden weitere umfangreiche Baumaßnahmen im Gebäudeinneren vorbereitet. So werden in den ommenden zwei Jahren dringend notwendige brandschutztechnik sche Maßnahmen durchgeführt, neue Seminarräume im Gebäude geschaffen und die zentralen Erschließungsbereiche in den Obergeschossen gestalterisch aufgewertet. Hinter der sanierten Fassade verbergen sich Seminarräume, Büros und Labore 28 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Am Kupfergraben 5 Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft Das Gebäude wurde 1826 als Mietshaus errichtet. Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde es Ende der 1950er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgebaut und seitdem durch die HU genutzt. Bauhistorisch besonders wertvoll ist die hölzerne Haupt treppe, die die Zeiten unbeschädigt überdauert hat. Von 1999 bis 2002 wurde das Gebäude von der Technischen Abteilung für die Musikwissenschaft von Grund auf saniert und den neuen Funktionsanforderungen entsprechend umgebaut. Die Kunst am Bau stammt von Dr. Ruth Tesmar, Professorin für Ästhetische Praxis an der HU. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 29 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - S ü d Ziegelstraße 10-12 Teile der zentralen Universitätsverwaltung In dem zwischen 1874 und 1895 errichteten Gebäudekomplex befanden sich einst die Ambulanz der Chirurgischen Klinik der Charité sowie die Luisenschule. Die straßenseitigen Gebäude besaßen für die vorhandene Büronutzung ausgesprochen ungünstige Raumstrukturen. In zwei Bauabschnitten, teils finanziert aus dem Konjunkturprogramm II, wurden die Grundrissebenen neu geordnet. Damit konnte eine seit Längerem geplante räumliche Konzentration von Teilen der Universitätsverwaltung erreicht werden. 30 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne K a p i t e lt h e m a Eingangsbereich der Ziegelstraße 11. In diesem Gebäude hat die Technische Abteilung der Humboldt-Universität ihren Sitz. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 31 Das Quartier Mitte-Nord umfasst neben dem Gelände des sogenannten Campus Nord den Bereich Hannoversche Straße/Hessische Straße und diverse Liegenschaften in der Invalidenstraße. Der Bereich wird nach und nach zum Quartier Nord der Universität ausgebaut. Hier werden künftig die Lebenswissenschaften konzentriert sein, aber auch die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät sowie die fremdsprachlichen Philologien. Die Gebäude mit den zentralen Infrastruktureinheiten – die Mensa-Nord und die Zweigbibliothek in der Hannoverschen Straße – sind bereits fertig gestellt. 32 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d quartier mitte-nord Auf dem Gelände des Campus Nord wurde 1790 die Berliner Tier arzneischule gegründet. Die Geschichte der Veterinärmedizin an diesem Standort reicht damit bereits mehr als 200 Jahre zurück und wirkt bis in die heutige Zeit hinein. Das Gebiet wird nun als leben diger Ort interdisziplinärer Spitzenforschung kontinuierlich weiter entwickelt. Ein besonderes Kleinod ist das Anatomische Theater, das als einziges Gebäude noch aus der Gründungszeit der Tierarzneischule erhalten geblieben ist. Das Gelände weist zudem Reste einer der ältesten Gartenanlagen Berlins auf, die unter anderem von dem klassizistischen Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné (1789-1866) gestaltet wurde. Seit 2010 liegt ein Masterplan vor, der neben der Bestandserfassung der unterirdischen Anlagen, wie Regenwasser-, Heizungs- und Elektroleitungen, etc., auch Aussagen zur Garten- und Landschaftsarchitektur enthält und Maßstab für die künftige Entwicklung des Außenbereichs sein wird. Mensa Nord, Hannoversche Straße 7. Dass ein voller Bauch nicht gern studiert, ist sicher nur ein Gerücht. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 33 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Luisenstraße 56, Haus 1 Humboldt Graduate School Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) Das Gebäude mit seiner hochklassizistischen Fassadengestaltung wurde 1838 bis 1841 als Lehr- und Wohngebäude der Tierarzneischule errichtet. In seiner wechselvollen Nutzungsgeschichte war es unter anderem nach dem Zweiten Weltkrieg zwischenzeitlich Sitz der Sowjetischen Militäradministration. In den vergangenen Jahren wurde das Gebäude außen wie innen von Grund auf saniert und umgebaut. Es beherbergt heute verschiedene Nutzer, etwa die zentrale Humboldt Graduate School und weitere im Exzellenzwettbewerb erfolgreiche Graduiertenschulen sowie das IQB. Baulich besonders bemerkenswert ist der Festsaal im 1. Obergeschoss. Ursprünglich einmal Repräsentationssaal für die angehenden Rossärzte wird er heute gerne für hochkarätige Veranstaltungen genutzt. Der Festsaal eignet sich für Veranstaltungen mit bis zu 130Teilnehmern Rechts: Treppenhaus mit dekorativer Absturz sicherung 34 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Haus 2 Exzellenzprojekt „Bernstein Zentrum Berlin“ Neben dem Hauptsitz des Bernstein Zentrums im Haus 6 konnten im Jahr 2010 im Rahmen des Konjunkturprogramms II zusätzliche Flächen für dieses Exzellenzprojekt-Cluster im bereits durch das Institut für Biologie genutzten Haus 2 geschaffen werden. Unter anderem entstand ein neuer Seminarraum. Für Teile des Gebäudes konnten auch Anforderungen an die Barrierefreiheit umgesetzt werden. Vorher/Nachher: Aus abrissreifen Fluren wurde ein heller freundlicher Bereich h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 35 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Der Hörsaal des unter Denkmalschutz stehenden Anatomischen Theaters Luisenstraße 56, Haus 3 Anatomisches Theater Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik Das 1789/90 errichtete Gebäude gilt als das älteste erhaltene Lehr gebäude Berlins. Im Auftrag von König Wilhelm II. wurde es von Carl Gotthard Langhans (1732-1808) geplant und erbaut. Er entwarf unter anderem auch das Brandenburger Tor. Der kleine Hörsaal stellt eine denkmalpflegerisch bedeutsame Rarität dar: Das Gestühl des Hörsaals steigt wie ein Amphitheater an. Darüber wölbt sich eine Kuppel mit illusionistischer Deckenmalerei. Dach- und Fassadensanierung konnten inzwischen abgeschlossen werden. Die umfangreichen Arbeiten im Gebäudeinneren laufen bis zum Jahr 2012 fort. Der sogenannte Trichinentempel wird als Ausstellungsgebäude für das Hermann-vonHelmholtz-Zentrum für Kulturtechnik hergerichtet. Ermöglicht wurde diese Maßnahme durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Reemtsma-Stiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In einem nachfolgenden Bauabschnitt wird anschließend der Gerlachbau – ein späterer Anbau aus dem Jahr 1875 – ebenfalls für die Nutzung durch das Zentrum hergerichtet. Feierlicher Auftakt für die Fassadensanierung im Jahr 2007 Schönes Detail: Alter Stierschädel erhielt neues „Make up“ 36 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e n o r d Seitenansicht der frisch sanierten Fassade des Anatomischen Theaters h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 37 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Haus 5 Haus 6 Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Abt. Soziale Neurowissenschaften Bernstein-Zentrum Berlin Als Klinik für kleine Haustiere 1911 bis 1913 gebaut, ist das Haus 5 Teil der denkmalgeschützten Bebauung des Campus Nord. Im Jahr 2011 konnte der einige Jahre ungenutzte Bau für ein Institut der Neuropsychologie vollständig saniert und umgebaut werden. Neben der Neugestaltung der Innenräume wurden auch das Dach und die Fassade denkmalgerecht erneuert. 38 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | Das in mehreren Bauabschnitten zwischen 1853 und 1905 errichtete Gebäude beherbergte ursprünglich die Kleintierklinik. Es konnte in den vergangenen Jahren als moderner Sitz des neu gegründeten Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin (BCCNB) umgebaut und im Inneren saniert werden. Neben der Schaffung von Laborräumen wurde das Dach ausgebaut und ein kleiner Hörsaal komplett erneuert. tradition trifft moderne Vorraum zum historischen Hörsaal mit expressionistischer Deckenfaltung Haus 11 Institut für Sportwissenschaft und Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin (CSSB) In der ehemaligen Chirurgischen Pferdeklinik (erbaut 1925/26), waren einst Stallungen, Büros und der Pferde-OP unter einem Dach vereint. Heute befindet sich hier eines der größten und modernsten Labore zur Bewegungsanalyse. In zwei Bauabschnitten, zum Teil mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert, wurde das Gebäude komplett umgebaut und saniert. Neben modernen Analyselaboren und Büroflächen konnten zusätzliche Seminarraumkapazitäten geschaffen werden. Der historische Hörsaal wurde denkmalgerecht saniert und mit moderner Medientechnik ausgestattet. Genutzt wird das Gebäude vom Institut für Sportwissenschaft der HU. Außerdem befindet sich hier das Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin Berlin (CSSB), ein interdisziplinärer Zusammenschluss der Sportwissenschaften der HU und der Sportmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dachgeschossausbau mit historischen Schornsteinen B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Die neu errichtete Wettbewerbsanimation Forschungssporthalle Hannoversche Straße 27 Philippstraße 13 für den Neubau des mit dem Bewegungslabor Institut für Sportwissenschaft, CSSB und Zentraleinrichtung für Hochschulsport Institut für Biologie Forschungs- und Laborgebäudes Das Raumprogramm des Instituts für Sportwissenschaft und des CSSB erforderte weitere Forschungsflächen. Diese konnten im Jahr 2010 durch den Neubau einer Forschungssporthalle mit Mitteln des Konjunkturprogramms II komplett abgedeckt werden. Die Halle wurde in unmittelbarer Nähe zum Institutsgebäude errichtet. Das Bauprogramm, das unter anderem eine 3-Feldsporthalle beinhaltete, sieht eine innovative Integration und Kombination von Hallen, Test- und Laborflächen vor. Es ermöglicht nun Labormodelle im normalen Umfeld von Training, Spiel und Wettkampf zu validieren und zu standardisieren. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, das Neubauvorhaben im engen zeitlichen Rahmen des Förderprogramms umzusetzen, wurde für die Vergabe das Verfahren einer öffentlichen Ausschreibung mit funktionaler Leistungsbeschreibung an einen Generalunternehmer gewählt. 40 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | Der Neubau des Forschungs- und Laborgebäudes stellt den ersten Bauabschnitt zur Umsetzung des Bedarfsprogramms für die Lebenswissenschaften dar. Im Jahr 2010 wurde ein Realisierungswettbewerb durchgeführt, aus dem ein junges Stuttgarter Architektenbüro als Sieger hervorging. Für das Vorhaben liegt inzwischen eine geprüfte Vorplanungsunterlage vor. Der Baubeginn ist für 2013 geplant. Die Universität hofft, dass trotz der schwierigen Haushaltssituation des Landes der Neubau wie geplant 2015 fertig gestellt sein wird. Nur so wird es möglich sein, das Institut für Biologie räumlich zu konzentrieren und ein teures Mietobjekt aufzugeben. tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Hannoversche/Hessische Straße Der östliche Bereich der Hannoverschen bzw. Hessischen Straße ist das Verbindungsglied zwischen den Liegenschaften in der Invalidenstraße und dem Campus-Nord-Gelände. Erreicht wird diese Verbindung durch e ine interne Wegeführung, abseits der Straße über das Universitätsgelände. An diesem Weg befinden sich die zentralen Infrastruktureinrichtungen wie Zweigbibliothek und Mensa. Hannoversche Straße 6 Exzellenzcluster „Topoi“ 2007 konnte der Hochschulbereich das in großen Teilen leer stehende Gebäude, das 1885 als Rechtsmedizin/Pathologisches Institut errichtet worden war, von der Charité übernehmen. Seitdem wird es in mehreren Bauabschnitten grundsaniert und für die Zwecke des Exzellenzclusters TOPOI aus- und umgebaut. Der Ostflügel wurde inzwischen fertiggestellt. Neben dem Umbau der Innenräume wurde eine Dachund Fassadensanierung vorgenommen. Damit der gestiegene Raumbedarf des Exzellenzclusters erfüllt werden kann, laufen derzeit die Vorbereitungen für Sanierung und Umbau des Westflügels. Weil für das Projekt erhebliche Mittel aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ zur Verfügung gestellt werden, hat sich die HU entschieden, zugleich auch die Fassade des Mittelbaus zu sanieren. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 41 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Speisen an der ehemaligen Außenfassade der Alten Wäscherei Hannoversche Straße 7 Mensa-Nord Das ehemalige Waschhaus der Charité wurde im Laufe seiner Geschichte mehrfach erweitert und im Zweiten Weltkrieg zur Hälfte zerstört. 2008 erfolgte der Ausbau zur Mensa-Nord der Universität. Die vorherige Liegenschaft in der Reinhardtstraße wurde verkauft. Dafür entstand in der Hannoverschen Straße für den Bereich MitteNord ein neuer und zentraler Standort mit über 900 Sitzplätzen. Strategisch günstig gelegen verbindet er mit einer internen Wegeführung die Liegenschaften in der Invalidenstraße und auf dem Campus-Nord-Gelände. Die Mensa hat sich inzwischen zu einer ausgesprochen beliebten Adresse bei Studierenden entwickelt und ist eine der führenden Kantinen des Berliner Studentenwerks. Ruhe vor dem Sturm: Die Mensa-Nord vor dem Besucherandrang zur Mittagszeit 42 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne K a p i t e lt h e m a h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 43 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Hofansicht der Bibliothek in der Hessischen Straße 1-2 44 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e - n o r d Hessische Straße 1-2 Wo ehemals Universitätsbibliothek Chemiestudenten laborierten, finden Mit Beginn der Baumaßnahmen in der alten Staatsbibliothek, Unter den Linden 8, musste für die dort seit 1913 ansässige Universitätsbibliothek dringend ein Ersatzquartier gefunden werden. Die Universität hat daraufhin 2004 bis 2005 das leer stehende ehemalige Chemiegebäude für Bibliothekszwecke saniert und umgebaut. Seit 2011 wird mit finanzieller Unterstützung aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ eine Dach- und Fassadensanierung durchgeführt. Parallel läuft die Sanierung des Emil-Fischer-Hörsaals, der neue Lüftungs- und Medientechnik erhält und Ende 2012 wieder für Lehrveranstaltungen zur Verfügung stehen wird. In einem künftigen Bauabschnitt ist die Erweiterung der Zweigbibliothek durch den rückwärtigen Anbau eines Bücherspeichers vorgesehen. Wissenschaftler nun geistige Nahrung Moderne Leseplätze im historischen Chemiehörsaal h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 45 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | M i t t e n o r d Invalidenstraße Invalidenstraße 42 Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Zur Liegenschaft Invalidenstraße 42 gehören die Gebäude Nordbau, Ostbau, Mittelbau sowie das Hauptgebäude. Das wichtigste Bauwerk ist sicherlich das straßenseitige Hauptgebäude. Es wurde bereits 1880 als Königliche Landwirtschaftliche Hochschule errichtet und ist heute unter anderem zentraler Sitz der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HU. Mit dem bereits vor einiger Zeit sanierten berühmten Thaersaal – einem glasüberdachten Innenhof – ist es Teil des historischen Gebäudeensembles Invalidenstraße 42,43 und 44, zu dem auch das Museum für Naturkunde gehört. 2011 hat die Universität mit der dringend erforderlichen Dachsanierung des Gebäudes begonnen. Die Bauaktivitäten werden 2012 mit einem Teilausbau im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss fortgesetzt. Für die mit ihren Kappendecken und gusseisernen Säulen denkmalpflegerisch anspruchsvollen Innenräume wurde eine Gesamtkonzeption entwickelt, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. 46 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | M i t t e n o r d Der Thaersaal im Hauptgebäude der LGF (s. a. Seite 2) h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 47 K a p i t e lt h e m a Seit Anfang der 1990er Jahre wurde das Gelände des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal-Adlershof zu einem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort entwickelt. Mit der Entscheidung der Universität hier ihre naturwissenschaftlichen Fakultäten anzusiedeln, der Befürwortung durch den Wissenschaftsrat und der Einsetzung eines Entwicklungsträgers wurden auf Grundlage von Wettbewerben bis 2003 mehrere Neubauten für die Universität errichtet. Neben der Mathematik und Informatik sind hier inzwischen auch die Chemie, die Physik und die Geographie sowie Psychologie untergebracht. Die Symbiose zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hat sich als Erfolgsmodell herausgestellt: Adlershof ist heute ein Wissenschaftsstandort von internationalem Rang. 48 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | A d l e r s h o f quartier adlershof Newtonstraße 16 Motorenprüfstand Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1935 als schallgedämpfter Motorenprüfstand errichtet. Derzeit wird es für die Studierenden in mehreren Bauabschnitten aus- und umgebaut. In einem ersten Schritt konnten bereits einige Räume fertiggestellt werden. Damit steht den Studierenden nun eine Begegnungsstätte mit einem kleinen, studentisch betriebenen Café zur Verfügung. Kürzlich wurden weitere Maßnahmen im Bereich der sogenannten Röhre beendet, so dass – zunächst zumindest im Sommer – diese Fläche für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Innenausbau folgt in einem nächsten Schritt. Futuristisch anmutendes Relikt aus den 1930er Jahren: Im einstigen Motorenprüfstand laufen heute nur noch die Kaffeemaschinen im Café „MoPs“ heiß. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 49 K a p i t e lt h e m a Lise-Meitner-Haus, das neue Institut für Physik 50 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | A d l e r s h o f Newtonstraße 15 Institut für Physik Für die bisher noch in Berlin-Mitte untergebrachte Arbeitsgruppe Nanooptik des Institutes für Physik wurden 2010 Laborflächen im Neubau der Physik hergerichtet. Diese Labore werden auch von der AG Optische Metrologie genutzt. Beide Gruppen sind stark experimentell ausgerichtet und stellen hohe Anforderungen an die technische Ausstattung der neuen Forschungsflächen. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II umgesetzt. Gefahrstofflager der Chemiker mit Logenblick auf den Trudelturm, ein Technikdenkmal der Luftfahrtforschung Lichtblicke: ein Detail im Lise-Meitner-Haus h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 51 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | A d l e r s h o f Vielseitig: das Johann-von Rudower Chaussee 25 Neumann-Haus beher- Mensa Campus Adlershof bergt neben der Mensa „Oase“ die Institute für Informatik und Mathematik. Nachdem ursprüngliche Pläne zum Neubau einer Mensa in Adlershof endgültig aufgegeben wurden, haben sich die Universität und das Studentenwerk Berlin darauf verständigt, die Mensa „Oase“ am vorhandenen Standort auszubauen. Das Projekt wird größtenteils von der Universität finanziert und durch das Studentenwerk geplant und umgesetzt. Neben der Erweiterung auf 540 Sitzplätze ist eine zusätzliche Cafeteria im Erdgeschoss vorgesehen. Kernstück ist der Ausbau der Küche zu einer Vollküche, mit der das Speisenangebot wesentlich verbessert werden kann. Die Fertigstellung wird zum Wintersemester 2012 erfolgen. Oben und unten: das ErwinSchrödinger-Zentrum in der Rudower Chaussee 26, Standort der naturwissenschaftlichen Bibliothek sowie des Computerund Medienservices auf dem Campus Adlershof 52 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | A d l e r s h o f Wolfgang-Köhler-Haus (rot) mit neuem Kopfbau. Hier forschen und studieren künftige Psychologen Erster Bauabschnitt für das IRIS Adlershof Zum Großen Windkanal 6 IRIS Adlershof Die beiden ehemaligen Kasernengebäude sind Mitte der 1950er J ahre errichtet worden. In ihnen war zu DDR-Zeiten das Wachregiment „Felix Dzierzynski“ untergebracht, ein paramilitärischer Verband, der dem Ministerium für Staatssicherheit unterstand. 2010 konnte die Humboldt-Universität die Gebäude übernehmen und mit der Planung für den Um-, Aus- und Erweiterungsbau zu einem Forschungshaus beginnen. Hier soll einmal das Integrative Research Institute for the Sciences (IRIS) als Kernprojekt des Zukunftskonzeptes der HU einziehen. Gegenwärtig ist die Universität bemüht, die Finanzierung des Vorhabens sicherzustellen. Auf Grundlage der Gesamtkonzeption werden in einem ersten Schritt bereits 2012 Flächen in der Kaserne 1 umgebaut und saniert. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 53 K a p i t e lt h e m a Das Gelände zwischen Lentzeallee und Schorlemer Allee war ab etwa 1920 für die Landwirtschaftliche Hochschule entwickelt worden, die 1934 als Fakultät in die Friedrich-Wilhelms-Universität eingegliedert wurde. Die Humboldt-Universität zu Berlin und ihre Landwirtschaftlich- Gärtnerische Fakultät übernahmen das Gelände im Ergebnis eines nach der Wende vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Fusionsprozesses von der TU Berlin. Seitdem befinden sich an diesem Standort neben wertvollen Langzeit-Versuchsflächen, die bereits in den 1920er Jahren angelegt worden waren, das naturwissenschaftlich-expirementell orientierte Department für Nutzpflanzen- und Tierwissenschaften der Fakultät. Die Bestandsgebäude wurden seit 1993 von der Technischen Abteilung schrittweise saniert und modernisiert. Neue, umfangreiche Gewächshausflächen konnten errichtet werden. 54 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | D a h l e m quartier dahlem Lentzeallee 55 Das Gebäude an der Lentzeallee wurde 2010/2011 grundsaniert und für die Belange der Fachgebiete Phytomedizin und Urbane Ökophysiologie umgebaut. Neben der denkmalgerechten Instandsetzung erfolgte die dringend erforderliche brandschutztechnische Ertüchtigung. Den Nutzern stehen nun komplett sanierte, moderne Laborflächen zur Verfügung. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 55 B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tät s q u a r t i e r e | D a h l e m Albrecht-Thaer-Weg 1-4 Einst zum Teil als Professorenwohnsitz errichtet, werden die Villen im Albrecht-Thaer-Weg nach und nach für die LandwirtschaftlichGärtnerische Fakultät saniert und umgebaut. Inzwischen konnten vier Bauten fertiggestellt werden. Sie werden teils als Büros, teils als Laborgebäude genutzt. Lentzeallee/Albrecht-Thaer-Weg In den vergangenen Jahren konnten im Quartier Dahlem mehrere neue Gewächshäuser gebaut werden. Eines wurde bereits 2005 an die Nutzer übergeben – als Ersatz kleinerer Gewächshäuser und Zentrum der pflanzenbauwissenschaftlichen Arbeiten in Forschung und Lehre. Mit knapp 3.000 qm erfüllt es neben dem S1-Standard einzelner Kabinen auch grundlegende Anforderungen der Forschung an Heizung, Lüftung und Automatisierungstechnik. Als weiteres Vorhaben wurden 2010 zwei Experimental- und Forschungsgewächshäuser als NullEnergiegebäude fertiggestellt. Damit ist ein wesentlicher Meilenstein für die Forschungsarbeit der Pflanzenbauwissenschaften erreicht. 56 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | D i e u n i v e r s i tä t s q u a r t i e r e | D a h l e m K a p i t e lt h e m a 58 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tä t e n f ü r D r i t t e Bauaktivitäten für Dritte Damit der Kommilitone nebenan nicht aus dem Takt kommt: schallisolierte und farbig gestaltete Übungsräume für Schlagzeuger Seit Mitte der 1990er Jahre unterstützt die Technische Abteilung der HU die künstlerischen Hochschulen – Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Kunsthochschule Berlin Weißensee – im Bereich des Facility-Managements. Sie übernimmt für diese auch die Projektplanung und -durchführung von Bauunterhaltungs- und Investitionsmaßnahmen. Mit Abkoppelung des Museums für Naturkunde (MfN) von der HU und Gründung der Stiftung „Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut“ gilt dies gleichermaßen für das MfN. Damit steht dem Museum auch weiterhin das fachliche Know-how der Technischen Abteilung zur Verfügung. Rekonstruktion der Kriegsruine im Ostflügel des Museums für Naturkunde: Silikonabguss eines Fensterabschnitts im Ostflügel künstlerische hochschulen Schlossplatz 7, Neuer Marstall, Berlin-Mitte Hochschule für Musik „Hanns Eisler“/ Berliner Institut für zeitgenössisches Musiktheater Seit 2005 ist der ehemalige Marstall in Mitte neuer Sitz der Hochschule für Musik. Einige Maßnahmen, die aus Kostengründen beim damaligen Umbau zurückgestellt werden mussten, konnten nun mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II umgesetzt werden. Über 60 denkmalgeschützte Fenster wurden instandgesetzt und energetisch saniert. Ein Lastenaufzug aus den 1970er Jahren wurde durch einen neuen mit vergrößertem Fahrkorb ersetzt. Kernstück der 2010 fertig gestellten Maßnahmen ist der Ausbau des sogenannten Spreeflügelkellers. Hier wurden klimatisierte und akustisch entkoppelte Übungsräume für die Schlagzeugausbildung geschaffen. Gleich daneben entstand eine neue Probebühne inklusive Nebenbühne, Garderoben, Schminkräumen und Sanitäreinrichtungen. für den originalgetreuen Wiederaufbau h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 59 60 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tä t e n f ü r D r i t t e Kein Spacelab, sondern Raum für visionäre Ideen im Fachgebiet Raumstrategien Bühringstraße 20, Berlin-Pankow Kunsthochschule Berlin-Weißensee Die Fachgebiete Malerei und Bildhauerei waren seit langem in nicht funktionsgerechten und zum Teil baufälligen Gebäuden untergebracht. Im Rahmen des KPII-Programmes wurden deshalb 2010 auf dem Gelände in der Bühringstraße zwei Neubauten errichtet: ein vollunterkellertes viergeschossiges Ateliergebäude (1.900 qm Nutzfläche) für die Malerei sowie ein eingeschossiges Atelierhaus mit zweistöckigem Anbau (520 qm) für die Bildhauerei. In beiden Bauten befinden sich auch Büros und Seminarräume. Den Studierenden stehen nun optimale Arbeitsbedingungen in modern ausgestatteten Räumlichkeiten zur Verfügung. Damit sich die Neubauten gut in die bauliche Situation des Standortes einfügen, wurde großer Wert auf die architektonische Gestaltung gelegt. Für das Fachgebiet Raumstrategien wurde in dem 1955 errichteten Gebäude C der Hochschule 2008 das Dachgeschoss ausgebaut. Um die Fläche optimal nutzen zu können, wurde der mittlere Teil des Dachstuhls komplett erneuert und durch eine stützenfreie Konstruktion ersetzt. Die vorhandene Dachgeometrie als Walmdach blieb dabei erhalten. Entstanden ist ein circa 400 qm großer multifunktional nutzbarer Raum, der von den Studierenden intensiv und gerne genutzt wird. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 61 B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tät e n f ü r D r i t t e Links: Echter Charme überdauert eben m u s e u m f ü r n at u r k u n d e Jahrmillionen ... Mitte: Organismen im Invalidenstraße 43, Berlin-Mitte sanierten Sammlungs- Neugestaltung von Ausstellungssälen raum, konserviert für die Ewigkeit Das 1889 bereits als Museum errichtete Gebäude in der Invaliden straße entsprach auf Grund zahlreicher baulicher Mängel seit längerem nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein modernes Ausstellungsgebäude. Die Herrichtung von vier großen Ausstellungsräumen im zentralen Museumsbau – darunter der beliebte Sauriersaal – war dringend notwendig. Ebenso die Umgestaltung eines der historischen Treppenhäuser. Diese ersten größeren Baumaßnahmen im Haus wurden erst durch die Teilfinanzierung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und LOTTO-Geldern ermöglicht. In einem intensiven Abstimmungsprozess entwickelten Wissenschaftler des Museums, externe Berater und Ausstellungsplaner gemeinsam ein modernes Museumskonzept. Es führte zu einer erheblichen Attraktivitätssteigerung der Einrichtung, wie der Besucher andrang seit der Fertigstellung 2007 eindrucksvoll belegt. 62 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tä t e n f ü r D r i t t e Rechts: Als wären sie gerade erst herein getrabt: Willkommen zurück im renovierten Heim! Links: Bis alle alten Knochen verpackt sind, braucht es seine Zeit – Lego für Fortgeschrittene h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 63 B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tät e n f ü r D r i t t e Nach über 60 Jahren ist der Ostflügel nun wieder komplett. Die fehlenden Teile wurden perfekt ergänzt. Wiederaufbau des Ostflügels Als nächstes großes Vorhaben konnte 2010 der wiederaufgebaute Ostflügel an das Museum übergeben werden. Damit ist eine der letzten großen Kriegsruinen aus dem Berliner Stadtbild verschwunden. Seit 1945 standen nur noch Teile der Fassade. Dach und Geschossdecken mussten vollständig neu aufgebaut werden. Der neue Gebäudeteil beherbergt wesentliche Laborflächen und Sammlungsräume für die Nasspräparate des Museums. Herzstück ist im Erdgeschoss eine begehbare Ausstellungsvitrine für einen Teil der Nasspräparate. Sie sind nun erstmals unter Berücksichtigung aller Sicherheitsanforderungen untergebracht. Während der Zugang zur Vitrine selbst den Wissenschaftlern vorbehalten bleibt, ist der Rundgang vorbei an den fast 300.000 Gläsern auch den Museumsbesuchern möglich. 64 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne B a u m a n a g e m e n t | B a u a k t i v i tä t e n f ü r D r i t t e Im Zuge der Sanierung wurden alle Fenster energetisch ertüchtigt, so wie hier im Primatensaal (rechts). Grundsanierung des Primatensaals/ Energetische Fenstersanierung Für einen geschlossenen Museumsrundgang, der nach dem Wiederaufbau des Ostflügels nun wieder möglich ist, musste der angrenzende Ausstellungssaal von Grund auf saniert werden. Er wurde zuletzt nur noch zu Lagerzwecken genutzt. Neben der Wiederherstellung der denkmalgerechten Raumfassung wurden auch die haustechnischen Installationen auf den neuesten Stand gebracht. Mit zwei weiteren, größtenteils durch das Konjunkturprogramm II finanzierten Maßnahmen, wurden 25 Fenster in verschiedenen Räumen des Gebäudes aufgearbeitet. Die dringend sanierungsbedürftigen, ungewöhnlich großen historischen Kastenfenster wurden sicherheitstechnisch aufgerüstet und energetisch ertüchtigt. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 65 Baumanagement | Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte An allen vier Standorten der Universität konnten in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte erzielt werden. Dennoch gilt es, den 2010 ermittelten Sanierungsrückstand in Höhe von circa 430 Mio. Euro abzubauen. Mit Hilfe einer mittelfristigen Finanzplanung – aktuell 2011 bis 2015 – werden die baulichen Entwicklungsziele kostenmäßig dargestellt und haushaltstechnisch abgesichert. Die Schwerpunktsetzung in den einzelnen Quartieren ist dabei durchaus unterschiedlich. Als wär’ die Zeit hier stehen geblieben: die Panke-Brücke auf dem Campus-Nord 66 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Baumanagement | Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte Innenhoffassade in der Grundriss des Hauptge- Dorotheenstraße 28 bäudes Unter den Linden mit neuem Belegungsplan mitte-süd In den kommenden Jahren wird das Hauptgebäude Unter den Linden 6 einen baulichen Schwerpunkt bilden. Mit der Aufnahme der Grundinstandsetzung in den Landeshaushalt ist eine wichtige Grundlage dafür geschaffen worden. Die Einpassungsplanung steht kurz vor dem Abschluss und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bereitet das erforderliche Bedarfsprogramm vor. Die Grundinstandsetzung von Fassade und Dach, die brandschutztechnische und bauliche Ertüchtigung sowie der Ausbau einzelner Nutzungsbereiche werden in mehreren Schritten erfolgen. Mit Auszug des Institutes für Kunstwissenschaften aus der Doro theenstraße 28 in das sogenannte Pergamonpalais besteht erstmals Baufreiheit, um das Gebäude von Grund auf zu sanieren, umzubauen und zu erweitern. Mit Festschreibung eines neuen Nutzungskonzeptes in 2012 besteht hier für die Universität eine weitere Möglichkeit der Arrondierung des Standortes Mitte-Süd. Für die ehemals von der Charité – Universitätsmedizin Berlin genutzten Pavillons in der Ziegelstraße 5 bis 9 wird 2012 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Hier sollen neben einer vom Studentenwerk Berlin betriebenen Kindertagesstätte Räumlichkeiten für die verschiedenen Initiativen der Studierenden und ein studentisch betriebener Kinderhort entstehen. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 67 Baumanagement | Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte mitte-nord Die Reaktivierung der Flächenpotentiale der landeseigenen Liegenschaft Invalidenstraße 110 ist ein wichtiges Ziel für die Entwicklung des Universitätsquartiers Mitte-Nord. Seit einigen Jahren ist die Universität bemüht, eine Finanzierungsmöglichkeit für die Instandsetzung, den Umbau und die Erweiterung des in seiner Bausubstanz völlig abgewirtschafteten ehemaligen Physikgebäudes an der Invalidenstraße zu finden. Es soll künftig Sitz der Philologischen Institute sein, um damit umfangreiche Mietflächen aufgeben zu können. Für den Umbau und die Erweiterung liegen inzwischen ein Bedarfsprogramm sowie ein Konzeptentwurf vor. Derzeit werden unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten für das über 42 Mio. Euro teure Projekt geprüft. Die Zweig- und Teilbibliotheken der Philologien sollen in einem Anbau an die Bibliothek in der Hessischen Straße 1 bis 2 zusammengefasst werden. Auf diese Weise entsteht ein weiteres Kommunikations- und Informationszentrum nach den Vorbildern des Grimm- und Schrödinger-Zentrums. Eine abschließende Entscheidung für die Durchführung der Maßnahmen wird noch im Jahr 2012 erwartet. Mit dem Neubau eines Forschungshauses der Biologie, dessen Rea lisierung vom Land Berlin zurzeit vorbereitet wird, nimmt der sogenannte Lebenswissenschaftliche Campus auf dem historischen Gelände der Veterinärmedizin und früheren Königlichen Tierarzneischule bauliche Gestalt an. In einem nächsten Bauabschnitt sollen die von der Biologie heute schon genutzten oder von der Freien Universität noch zu räumenden Institutsgebäude von Grund auf instandgesetzt und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Im Ergebnis dieses räumlichen Konzentrationsprozesses können das Mietobjekt in der Chausseestraße 117 aufgegeben und die an der Invalidenstraße von der Biologie noch genutzten Flächen anderen HU-Nutzungen zur Verfügung gestellt werden. Ideenskizze für den Umbau (Straßenansicht). Nach der Sanierung werden hier die „modernen“ Philologien einziehen. Invalidenstraße 110: Hofansicht der alten Fassade 68 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Baumanagement | Quartiersentwicklung – die nächsten Schritte Forschen und Lehren im Grünen: der Bereich um die Lentzeallee in Dahlem dahlem Mit dem Neubau mehrerer Forschungsgewächshäuser, dem Ausbau der Lentzeallee 55 sowie mehrerer kleinerer Villengebäude konnten in den letzten Jahren entscheidende Verbesserungen für diesen Standort der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät (LGF) erreicht werden. Weitere Baumaßnahmen sind in Abhängigkeit von den Möglichkeiten des Haushalts vorgesehen. adlershof Rechts: der Grundriss von IRIS am Standort Adlershof, Zum Großen Windkanal 6 Nachdem sich die naturwissenschaftlichen Institute in Adlershof inzwischen erfolgreich etabliert haben, ist als nächster Schritt der Umbau und die Erweiterung der beiden ehemaligen Kasernengebäude geplant. Mit kleineren Maßnahmen in der ehemaligen Kaserne 1 konnte bereits in 2011 begonnen werden. Für 2012 steht die Unterbringung des Integrative Research Institute for the Sciences (IRIS Adlershof) als Kernprojekt des Zukunftskonzeptes der HU im Vordergrund. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 69 Kap B uim t ea lt n ahgeemmae n t Facility-management 70 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Facility-Management Die Optimierung des Facility Managements der Berliner Universitäten ist Teil der Hochschulverträge. Für die Humboldt-Universität ist dies e ine besondere Herausforderung, denn sie verzeichnet in ihrem Gebäudebestand neben neueren Bauten rund 70 denkmalgeschützte Gebäude, Ensemble, Außenanlagen und Denkmale, deren Baugeschichte derzeit aufgearbeitet und dokumentiert wird. Entwicklung der Betriebs- und Gesamtausgaben Das Facility-Management der Humboldt-Universität zu Berlin ist geprägt durch die Notwendigkeit, dem Nutzer für den unversitären Betrieb sehr unterschiedliche Gebäude zur Verfügung zu stellen. Die Gebäude unterscheiden sich durch ihre bauliche Substanz, den Ausstattungsgrad und durch die Nutzung. In der Bausubstanz können drei Hauptgruppen unterschieden werden: • historische Gebäude mit einem Ausstattungsstandard vor 1989 • historische Gebäude in einem komplett oder teilerneuerten Zustand • Neubauten Mit der schrittweisen baulichen Sanierung nähert sich der Standard des gesamten Gebäudebestandes dem Niveau an, das für eine Universität heute als „State of the Art“ gilt. Durch die Ausstattung mit Laboren, Medientechnik in Vorlesungsräumen sowie den Einbau von Kommunikationsstrukturen werden einerseits die Voraussetzungen für einen effizienten Lehr- und Forschungsbetrieb geschaffen. Aber auch den Sicherheitsanforderungen der Gebäude wird Rechnung getragen: Durch Ertüchtigung des baulichen Brandschutzes, den Einbau von Gefahrenmeldeanlagen (Feuer, Gas, Einbruch) und Zutrittskontrollanlagen. Die vermehrte Nutzung der technischen Anlagen erhöht in zunehmendem Maß den Aufwand für den Betrieb der Gebäude. Durch Wartung, Inspektion, Instandsetzung und die zusätzlich notwendigen Prüfungen steigen die Kosten in Neubauten und grundsanierten Altbauten gegenüber dem unsanierten Bestand erheblich. Selbst außerordentliche Anstrengungen im Bereich der effizienten Energienutzung können diese Entwicklung lediglich mildern. Ein vollständiger Ausgleich ist nicht möglich. Durch die Verschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Betriebsverordnung) und die gleichzeitige Aufweichung von normativen Regelungen steigt die Eigenverantwortung der HU für den Betrieb der Gebäude in einem erheblichen Maß. Dem begegnet die Universität im Facilitiy Management durch die Bündelung von Kompetenzen und die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten. Mit dem Aufbau dieser Strukturen wird ein organisatorisches Umfeld geschaffen, das sämtliche betriebs- und sicherheitsrelevanten Aufgaben erfüllt. Diese Entwicklung wird sich mit dem Neubau des Forschungshauses auf dem Campus Nord und der Sanierung der Invalidenstr. 110 weiter fortsetzen. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 71 Facility-Management Damit mit dem steigenden technischen Ausbaustandard der Anstieg der Betriebskosten in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen gehalten werden kann, wird bei der Errichtung und Sanierung von Gebäuden stets energiesparende Technik zum Einsatz gebracht: zum Beispiel Wärmerückgewinnung und Photovoltaik. Zusätzlich werden durch eine ständige Optimierung im Rahmen der Betriebsführung (Nutzung der Gebäudeleittechnik) und Sonderprojekte wie dem Energiesparcontracting neue Einsparpotentiale erschlossen. Aufteilung der Ausgaben für die Bewirtschaftung Entsorgung 2% Sonstiges 3% Wartung 4% Wasser 6% Instandsetzung 8%* Betriebskosten Mietflächen 9% Reinigung 12% Rational geht es darum, die tatsächlichen Kosten der Universitätsgebäude und Grundstücke transparent zu machen und sie auf diese Weise in strategische Entscheidungen zur Universitätsentwicklung einzubeziehen. Dazu gehört insbesondere die Kenntnis über die Haushaltsmittel, die für die jährliche Instandhaltung und den nachhaltigen Werterhalt der Gebäude benötigt werden. Verantwortungs- * Der Anteil der Instandsetzung bezieht sich ausschließlich auf Ausgaben, die durch den Betrieb veranlasst worden sind. Sie dienen damit nur zur Wiederherstellung eines betriebsfähigen Zustands und nicht zur Wertsteigerung eines Gebäudes. | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n Bei öffentlichen Verwaltungen sind Mieter-Vermieter-Modelle und die zugehörigen immobilienwirtschaftlichen Instrumente mittlerweile bundesweit „State of the Art“. Auch die drei großen Berliner Universitäten (FU, HU und TU) haben sich gegenüber dem Land Berlin verpflichtet ihr Flächenmanagement in ein Mieter-Vermieter-Modell zu überführen. Die daraus resultierenden Einsparungen sollen Forschung und Lehre zugute kommen. Im Vorfeld seiner Einführung hat das Modell nicht wenige Einrichtungen verunsichert. Immer wieder wurde die Frage nach dem Sinn und Zweck gestellt. Hierzu gibt es zwei Betrachtungsebenen – eine rationale und eine psychologische. Wärme 18% 72 Einführung eines Mieter-Vermieter-Modells Mit dem ersten Nachtrag zum Haushaltsplan 2010/2011 hat die Humboldt-Universität zu Berlin ihr Modell eingeführt. Es simuliert die Kosten für die Inanspruchnahme landeseigener Flächenressourcen in Form kalkulatorischer Mieten und bildet diese im Universitätshaushalt ab. Auf den Abschluss mietvertragsähnlicher Vereinbarungen zwischen der Universitätsleitung und den nutzenden Universitätseinrichtungen wird jedoch zur Beschränkung des Verwaltungsaufwandes vorerst verzichtet. Das Mieter-Vermieter-Modell der HU stellt somit in erster Linie ein Leitungsinstrument zur Steuerung der Flächenressourcen dar. Strom 28% Sicherheit 10% Durch Umsetzung der beiden folgenden Projekte will die Universität eine möglichst effiziente Nutzung der räumlichen Ressourcen sowie Kostentransparenz erreichen. | tradition trifft moderne Facility-Management bewusste Unternehmen bilden darüber hinaus Rücklagen in Form von kalkulatorischen Abschreibungen. So können nach Bedarf wert erhöhende Investitionen durchgeführt oder am Ende des sogenannten Lebenszyklus einer Immobilie Finanzmittel für eine Ersatzinvestition verfügbar gemacht werden. Wird der kalkulatorische Mittelbedarf für die bauliche Unterhaltung von jährlich 5.900 T€ unterschritten, können notwendige Bauunterhaltungsmaßnahmen nicht ausgeführt werden. Der Zustand der Liegenschaft verschlechtert sich, und der Instandhaltungsrückstand steigt weiterhin an. Die Höhe des jährlichen kalkulatorischen Mittelbedarfes für Investi tionen von 24.500 T€ ergibt sich aus der Höhe der jährlichen Abschreibungen für die Gebäude. Liegt die Mittelzuweisung für die jährlichen Investitionen höher als die jährlichen Abschreibungen, so wird schrittweise der Instandhaltungsrückstand abgebaut. Vergleich kalkulatorische Miete / Marktmiete in Berlin-Mitte 16 Finanzbedarf der HU im Baubereich 14 12 10 30.000 25.000 20.000 15.000 8 Abbau des Instandhaltungsrückstandes 24.500 T€ 10.000 5.000 Substanzverzehr, Erhöhung des Instandhaltungsrückstandes 6 HU-interne kalkulatorische Kaltmiete 4 Erhalt Status Quo ohne Verbesserung der Qualität der Liegenschaften 2 0 5.900 T€ €/m Kalkulatorische Miete 2 Marktmiete 0 ▪ Abschreibungen Kalkulatorischer Investitionsbedarf Kalkulatorischer Bedarf für Bauunterhaltung h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n ▪ Bauunterhaltung (Instandhaltung/Wartung) ▪ Verwaltung ▪ Versicherung * * Der Anteil der Kosten für Versicherungen beträgt weniger als 1% und ist mit der gewählten Skalierung nicht sichtbar. | tradition trifft moderne | 73 Facility-Management Der kalkulatorische Mietansatz für die Kaltmiete dient der Kostenermittlung für die Flächen der landeseigenen Universitätsgebäude. Die Marktmiete enthält abweichend zu den kalkulatorischen Kaltmieten der HU außerdem die Verwaltungskosten, die Kapitalkosten und Risikoaufschläge (z.B. für Mietausfallwagnis etc.). externen Vertragspartnern darzustellen – wie beispielsweise den künstlerischen Hochschulen. Hierzu wird ein IT-Verfahren zur produktbezogenen Zeitaufschreibung eingesetzt. Es ermöglicht den Personalkostenblock der Abteilung sachgerecht auf die einzelnen Leistungen umzulegen. Auf den Ansatz der letztgenannten Positionen wurde bei der Ermittlung der kalkulatorischen Mietansätze für die landeseigenen Universitätsflächen verzichtet, weil die Universität gegenüber ihren eigenen Einrichtungen nicht als Gewinn maximierender Landeseigentümer bzw. Vermieter agiert. Im Bereich der Sachausgaben erlaubt die KLR, die Kosten einer Immobilie über den gesamten Lebenszyklus zu planen, zu verfolgen und gegenüber den Nutzern transparent darzustellen. Besonders relevant ist dies für den großen und wachsenden Kostenblock der Bewirtschaftung und den Versuch eben diese Kosten zu senken. Auf diese Weise wurden in den vergangenen Jahren bei der Errichtung und Sanierung von Gebäuden verschiedene Maßnahmen getroffen, um Einsparpotenziale bei der Bewirtschaftung zu realisieren. Gleichwohl werden zur Ermittlung der Mietansätze für universitätsfremde Einrichtungen (z.B. Fachbuchhandlungen, Cafeterien u.a.) die Kosten für die Verwaltung berücksichtigt. Außerdem wird für diesen Mieterkreis zur Ermittlung der Kaltmiete auch die derzeit gültige ortsübliche Marktmiete in die Betrachtung einbezogen. Psychologisch betrachtet, geht es darum, die nutzenden Universitätseinrichtungen zur aktiven Mitarbeit im Flächenmanagement zu motivieren, indem finanzielle Anreize für die Aufgabe von Flächen ressourcen gegeben werden. Dank dieser Anreize haben die Nutzer ein späteres Eigeninteresse daran, die zentral verwalteten Gebäudeund Liegenschaftsdaten zu überprüfen und aktuell zu halten, um so eine fehlerhafte Zuordnung von Flächenressourcen auszuschließen. In der bisherigen Verwaltungspraxis lag die Beweisführung für eine adäquate Flächenausstattung allein bei der Technischen Abteilung. Im Jahr 2006 begann die Technischen Abteilung mit der Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR). Mit diesem Instrument wird einerseits die Kostentransparenz im Bau- und Liegenschaftsbereich weiter ausgebaut. Andererseits dient sie dazu, die von der Technischen Abteilung erbrachten Leistungen des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Service sowohl gegenüber den Einrichtungen der Humboldt-Universität als auch gegenüber | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n • die Nutzung von Photovoltaik (durch Einsatz von Solar paneelen) auf dem Dach der 2011 fertig gestellten Sportforschungshalle • die Ausstattung der Ende 2009 in Betrieb genommenen neuen Zentralen Universitätsbibliothek (Jacob-und-Wilhelm-GrimmZentrum) mit einem Blockheizkraftwerk. Es stellt die ansonsten bei der Stromerzeugung nicht genutzte „Verlustwärme“ für die Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie zur Erzeugung von Warmwasser bereit • die Verwendung von Helligkeits- und Bewegungssensoren für eine automatische, bedarfsabhängige Lichtschaltung Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung 74 Dazu gehören unter anderem | •Geothermie für einen wirtschaftlicheren Betrieb von Heizungsund Kälteanlagen Mit der Kosten-Leistungsrechnung kann die Wirksamkeit solcher Maßnahmen genau überprüft werden. Die Ergebnisse lassen sich anschließend bei der Planung zukünftiger Maßnahmen berücksichtigen. tradition trifft moderne Facility-Management Denkmalgerechte Sanierung und modernste Energietechnik müssen kein Widerspruch sein, wie die geplante Geothermieanlage unter dem Hauptgebäude zeigt. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 75 Kap B uim t ea lt n ahgeemmae n t F l ä c h e n b e s ta n d 76 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne F l ä c h e n b e s ta n d Z a h l e n u n d Fa k t e n Von den drei Berliner Universitäten verfügt die Humboldt-Universität zu Berlin über die kleinste Gesamtnutzfläche. Sie liegt aktuell bei 295.000 m² (Stand Januar 2012). Seit 1990 hat sich hinsichtlich des Grundstücks- und Flächenbestandes der HU eine erhebliche Umschichtung vollzogen. So wurden unter anderem landeseigene Flächen von insgesamt rund 100.000 m² Nutzfläche aufgegeben. Gründe dafür waren zum einen Restitutionsansprüche, welche die Rückgabe mancher Liegenschaft zur Folge hatten. In anderen Fällen erforderten Umstrukturierungen an der Humboldt-Universität die Aufgabe von Grundstücken – insbesondere in dezentralen Lagen Berlins. Oder aber für die Nutzung zahlreicher Grundstücke außerhalb Berlins war kein Bedarf mehr vorhanden. Darüber hinaus wurden etliche über das Stadtgebiet Berlins und der ehemaligen DDR verstreute kleinteilige Mietflächen aufgegeben. 1997 hat das Land Berlin die Humboldt-Universität berechtigt, Landesliegenschaften, die für Fachzwecke nicht mehr benötigt werden, zu veräußern und die Erlöse für Investitionen zu verwenden. Ab 2004 konnten dadurch Einnahmen in Höhe von insgesamt 30 Mio. Euro erzielt werden, die für bauliche Investitionen eingesetzt wurden. Die Standortentwicklungsplanung der Humboldt-Universität sieht vor, die Universitätsquartiere in Berlin Mitte, Adlershof und Dahlem weiterzuentwickeln und unwirtschaftliche Standorte aufzugeben. Diesem Ziel entsprechend ist seit 1993 ein stetiger Zuwachs moderner und zeitgemäß eingerichteter Flächen in diesen Quartieren zu verzeichnen. Infolge der Übertragung der Landesgrundstücke in Dahlem an die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät 1993 konnte dieser Standort 2004 durch den Neubau eines großen Gewächshauses bereichert werden. Die Errichtung des naturwissenschaftlichen Campus Adlershof ab 2001 und die Neubaumaßnahmen in Berlin Mitte-Süd ab 2006 führten ebenfalls zu einer deutlichen Verbesserung des Flächenbestandes der Humboldt-Universität. Mangels geeigneter Landesflächen mussten außerdem ab 1990 für einen befristeten Zeitraum wieder Flächen angemietet werden. Dabei wurde neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten stets die Standortentwicklungsplanung berücksichtigt. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 77 F l ä c h e n b e s ta n d Gegenwärtig verfügt die Humboldt-Universität über rund 180 landeseigene Gebäude mit einer Fläche von insgesamt rund 295.000 m² Nutzfläche. Auf Grund des Instandhaltungsrückstands sind davon infolge von Bauschäden oder derzeit laufenden Baumaßnahmen rund 36.000 m² ungenutzt. Flächenabgänge und Zuwächse seit 1990 100.000 80.000 Zur Deckung des Flächenbedarfs ist die HU deshalb noch auf die Anmietungen von Flächen in einer Größenordnung von rund 30.000 m² angewiesen, die sich auf 22 Objekte verteilen. 60.000 40.000 Von den Landesflächen der HU werden 21.751 m² durch folgende Einrichtungen des Landes Berlin genutzt: • Studentenwerk Berlin • Freie Universität Berlin • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften • IMARIS e.V. Bereich Klimadynamik und Signalanalyse • Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik im Forschungsverbund Berlin • Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik im Forschungsverbund Berlin 20.000 0 -20.000 -40.000 -60.000 -80.000 Berlin Mitte-Süd Berlin Mitte-Nord Berlin TreptowKöpenick Berlin SteglitzZehlendorf Berlin Sonstige Außenstellen -4.935 Mietflächenabgang -43.140 -18.090 -21.932 -3.422 -26.641 Mietflächenzuwachs 45.620 13.837 11.817 0 13.576 148 Landesflächenabgang -28.597 -4.049 0 0 -23.255 -42.491 Landesflächenzuwachs 50.275 0 59.279 0 0 0 78 | h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n Außerdem hat die HU als Serviceangebot für die Studierenden und die Mitarbeiter insgesamt 9.579 m² an Betreiber von Cafeterien und Geschäften vermietet, wie etwa dem Humboldtstore oder eine Fachbuchhandlung. Zur Optimierung des hochschulinternen Flächenmanagements hat die HU 2010 die Hochschul-Informations-System GmbH Hannover (HIS) mit der Ermittlung des Flächenbedarfs für die Fakultäten und Institute der Humboldt-Universität beauftragt. Das im Dezember 2011 vorgelegte Gutachten zeigt ein Flächendefizit von insgesamt 13.997 m² gegenüber den für die Fakultäten/Institute und deren Verwaltungen ermittelten Sollflächen von 132.223 m². | tradition trifft moderne F l ä c h e n b e s ta n d Fazit Die Humboldt-Universität verfügt mit rund 295.000 m² Nutzfläche über einen beachtlichen Flächenbestand, zu dem viele in der Berliner Denkmalliste geführten Gebäude gehören. In den vergangenen 20 Jahren wurde zielstrebig die Weiterentwicklung der Universitätsquartiere betrieben. Unter der Voraussetzung, dass zeitnah die Ertüchtigung der bisher auf Grund baulicher Mängel ungenutzten bzw. nicht zeitgemäß genutzten Flächen umgesetzt wird, könnte die Humboldt-Universität ihre Mietflächen aufgeben. Die auf diese Weise erzielten Einsparungen der Mietkosten in Höhe von circa 10 Mio. Euro pro Jahr könnten sowohl der Forschung und Lehre als auch dem stetigen Abbau des Instandhaltungsrückstandes zugute kommen. Planung für das IRIS in Adlershof h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 79 impressum impressum Bildnachweise Herausgeber Humboldt-Universität zu Berlin Technische Abteilung Ewald Joachim Schwalgin Text Ingrid Lübke, Ute Richter-Sepke, Ewald Joachim Schwalgin, Erik Thielecke Konzept und Redaktion Catarina Pietschmann Juli 2012 Gestaltung und Satz UNICOM Werbeagentur GmbH Druck H. Heenemann GmbH & Co. KG, Berlin 80 | Titel: Stefan Josef Müller; S. 2: Dawin Meckel (Ostkreuz); S. 7: Alexander Schippel; S. 8: Technische Abteilung; S. 13/ 13/15/16/17 (m): Tomek Kwiatosz; S. 17 (re): Alexander Schippel; S. 18/19: Stefan Josef Müller; S. 20: Jens Bennewitz; S. 21: Abelmann Vielain (Pock Architekten BDA), Technische Abteilung; S. 22/23: Holger Herschel; S. 24: Alexander Schippel (li); Stefan Müller (re); S. 25: Hüffer.Ramin Architekten; S. 26: Antje Diettmann (li) , Christian Gahl (re); S. 27: Abelmann Vielain Pock Architekten BDA; S. 28: Technische Abteilung; S. 29: Alexander Schippel; S. 31: Antje Diettmann; S. 33: Angela Kavács-Nawrath; S. 34: Antje Diettmann; S. 35/36/37: Technische Abteilung; S. 38: Antje Diettmann; S. 39:/40: Rainer Gollmer; S. 41: Technische Abteilung; S. 42/43: Angela Kovács-Nawrath; S. 44/45: Alexander Schippel; S. 46: Technische Abteilung; S. 46/47/49/50: Alexander Schippel; S. 51: Technische Abteilung, Christian Schippel; S. 52: Alexander Schippel; S. 53: Alexander Schippel; S. 55/56/57: Technische Abteilung; S. 59: Werner Huthmacher; S. 60/61: Philipp Lohöfener; Szymon Plewa (61 oben) / Baukanzlei Fiel • Jennrich; S. 62/63/64/66: Christian Richters; S. 66: Technische Abteilung; S. 67: Alexander Schippel; S. 68: Technische Abteilung; S. 76: Thomas Robbin; S. 83: Linus Lintner. h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne Architekten architekten Architekten Titel Abelmann Vielain Pock Architekten BDA Dorotheenstraße 24, Germanistische Institute, Nordeuropainstitut und Seminargebäude Seite Abelmann Vielain Pock Architekten BDA Universitätsstraße 3b 27 Anderhalten Schwabe Generalplanung Gesellschaft von Architekten mbH Hausvogteiplatz 5-7, Fassade 28 Anderhalten Schwabe Generalplanung Gesellschaft von Architekten mbH Neuer Marstall, schallisolierte farbig gestaltete Übungsräume 59 Assmann Salomon Gesellschaft von Architekten mbH Burgstraße 26 und Anna-Louisa-Karsch-Straße 1, Institutsgebäude Theologie 26 Augustin und Frank Architekten Lise-Meitner-Haus, Institutsgebäude Physik Architekturbüro Prof. Baumewerd, Münster Unter den Linden 6, Wettbewerbsergebnis für die Mensa-Süd 17 Architekturbüro Prof. Baumewerd, Münster Unter den Linden 6, Mensa Süd, Wettbewerbsentwurf 17 Bodamer Architekten BDA Philippstraße 13, Wettbewerbsergebnis für den Neubau des Forschungshauses Biologie 40 Busmann und Haberer Gesellschaft von Architekten mbH Hessische Straße 1-2, Lesesaal 45 Busmann und Haberer Gesellschaft von Architekten mbH Invalidenstraße 110, Ideenskizze für den Umbau der neuen Fassade Straßenansicht 68 Casa Nova Architekten Dorotheenstraße 26, Hörsaal 21 Diener und Diener Architekten Invalidenstraße 43, Museum für Naturkunde Dörr Ludolf Wimmer Architekten mbH Rudower Chaussee 25, Fassade Johann-von-Neumann-Haus 20 und 21 50 und 51 58, 62, 63, 64 und 65 52 Max Dudler, Architekt Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Baukanzlei Fiel · Jennrich Bühringstraße 20, Neubau Malerei, für die Kunsthochschule Berlin 60 Professor Rainer W. Ernst und Baukanzlei Fiel Jennrich Bühringstraße 20 Neubau Bildhauerei und Dachgeschossausbau für die Kunsthochschule Berlin 61 Barna von Sartory und Martin Focks Architekten Am Kupfergraben 5 Gössler Architekten Berlin Erwin-Schrödinger-Zentrum Ingrid Hentschel / Professor Axel Oestreich Architekten Bebelplatz 1/Unter den Linden 9 und 11 HU, Technische Abteilung Unter den Linden 6, Senatssaal Titelseite, 18 und 19 7 und 29 52 22 und 23 13 HU, Technische Abteilung Unter den Linden 6, Lichthof West und Ost 14 und 15 HU, Technische Abteilung und RüthnickArchitektenIngenieure Unter den Linden 6, Auditorium maximum 16 und 17 h u m b o l d t - u n i v e r s i tät z u b e r l i n | tradition trifft moderne | 81 HU, Technische Abteilung Unter den Linden 6, Humboldtstore HU, Technische Abteilung Ziegelstraße 10-12 HU, Technische Abteilung und Maedebach & Redeleit Architekten Luisenstraße 56, Haus 1 34 HU, Technische Abteilung Philippstraße 13, Haus 5 38 HU, Technische Abteilung Hannoversche Straße 6 41 HU, Technische Abteilung Hessische Straße 1-2, Bibliothek HU, Technische Abteilung Newtonstraße 16, ehemaliger Motorenprüfstand 49 HU, Technische Abteilung Zum Großen Windkanal 6, Entwurf für das Forschungsgebäude IRIS 69 HU, Technische Abteilung Unter den Linden 6, Belegungsplanung 67 Hüffer Ramin Architekten Spandauer Straße 1, Heilig-Geist-Kapelle, Foyer Hüffer Ramin Architekten Spandauer Straße 1, Hörsaal 201 und 202 25 Modus Architekten, Potsdam Institut für Physik Nanooptik 51 Nottmeyer + Reccius Architekten PEB + Projektentwicklungsbüro Hannoversche Straße 7, Mensa Nord Pitz & Hoh. Architektur und Denkmalpflege GmbH Lentzeallee 55-57, Forschungsgewächshaus 57 Daniel Rebmann Architekt ETH Invalidenstraße 42, Hauptgebäude, Dachsanierung 46 Carola Schäfers Architekten Lentzeallee 55-57 und Albrecht-Thaerweg 1-4 Scheidt Kasprusch Architekten Hannoversche Straße 27, Sportforschungshalle Schützler Dipl. Ing. Architekt Invalidenstraße 42, Thaersaal 2, 46 und 47 Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH Philippstraße 13, Haus 3, Anatomisches Theater und Haus 6 Bernstein Zentrum 36, 37 und 38 Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH Philippstraße 13, Haus 11, CSSB Architekturbüro Benedict Tonon Gefahrstofflager 51 Architekturbüro Benedict Tonon Alfred-Rühl-Haus und Wolfgang-Köhler-Haus, Institutsgebäude Geographie und Psychologie 53 av-a Veauthier Meyer Architekten Philippstraße 13, Haus 2 35 Volker Staab Architekten BDA LCP-Lehrraumgebäude Physik und Chemie 51 17 30 und 31 44 und 45 24 und 25 33, 42 und 43 55, 56 40 39 Volker Staab Architekten BDA Emil-Fischer-Haus, Institutsgebäude Chemie 76 Wiechers Beck Gesellschaft von Architekten mbH Zum Großen Windkanal 6, Ansicht des neu zu schaffenden Forschungshauses IRIS 79 Humboldt-Universität zu Berlin Technische Abteilung Unter den Linden 6 10099 Berlin Dienstsitz: Ziegelstr. 11 D-10117 Berlin Tel.: +49 30 2093-99900 Fax: +49 30 2093-1852 www.ta.hu-berlin.de