Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand 1 - Anleihen

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Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand 1 - Anleihen
Foto: Nicola/Nocola since 1972/flickr.com
INHALT
01 EDITORIAL
Ära der Rumpel-Anleihen
geht zu Ende
04 INTERVIEW
mit Barbara Geisel, Kuratoriumsvorsitzende der GENO
invest Stiftung „Anleger können mit der GENO invest
Stiftung Risiken breiter streuen
und den deutschen Mittelstand
stärken.“
07 KOLUMNE
Marius Hoerner, Portfolio Manager, ARTUS Asset Management
AG: Spreads – Ein nicht zu
unterschätzender Baustein
09 NEUEMISSION
Geno invest Stiftung
13/14 16.07.2014
Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand
Ära der Rumpel-Anleihen
geht zu Ende
Weltmeister ist Deutschland. Deutschland ist Mittelstand. Und der hat
einen guten Ruf. Aber die Mittelstandsanleihen nicht. Die Anlageklasse
leidet unter einer Reihe von Ausfällen von Rumpel-Anleihen. Wie kommt
man da jetzt wieder raus? Jogi Löw würde wahrscheinlich zuerst mit
seinem Trainerteam analysieren, die Hauptschwachstellen finden und
diese dann abstellen. Folgt man diesem Ansatz, so stößt man dauernd
auf ein Hauptargument, dass es den Mittelstandsanleihen schwer macht,
einen besseren Ruf bei Investoren zu bekommen: „Mittelstandsanleihen
werden von schwachen Unternehmen begeben, die keinen Kredit mehr
bei Banken bekommen.“ Was ist da dran?
10 ANLEIHEN FINDER ONLINE
News aus dem Markt
11 PARTNER
für Ihre Emission
12 IMPRESSUM
Junior-Professor Dr. Mark Mietzner von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen hat sich Familienunternehmen, die Mittelstandsanleihen
emittierten, genauer angesehen: „Somit besteht beim Erwerb der Anleihen von Familienunternehmen die Gefahr, dass Unternehmen genau
dann Fremdkapital emittieren, wenn andere Ressourcen bereits erschöpft sind.“ Das hören Investoren nicht gerne.
Familienunternehmen zahlen mehr
Professor Mark Mietzner hat 97 „Familienunternehmensanleihen“ und 166 Anleihen von Nicht-Familienunternehmen, die zwischen 2000 und 2013 in Deutschland emittiert wurden, untersucht. Der Wissenschaftler konzentrierte sich
dabei darauf, die Unterschiede in der Effektivverzinsung und den
1
EDITORIAL
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Zudem fand Mark Mietzner heraus,
dass die Differenz bei den Renditeaufschlägen im Vergleich zu
„laufzeitkongruenten Staatsanleihen“
bei Familienunternehmen um 3,1
Prozent, bei Nicht-Familienunternehmen aber nur um 2,7 Prozent
höher war. Demnach mussten Familienunternehmen mehr als NichtFamilienunternehmen für ihre Mittelstandsanleihen zahlen.
Der Grund für die Aufpreise sei
laut Mark Mietzner, dass Investoren
davon ausgehen würden, dass Familienunternehmen von ihrer natürlichen Finanzierungsstruktur –
„Innenfnanzierung vor Fremdkapitalaufnahme - also auch möglichst wenig Mitspracherechte für
Foto:Rob124/flickr.com
jeweiligen Renditeaufschlägen auf
risikolose Staatsanleihen festzustellen. Das Ergebnis war, dass Familienunternehmen mit einer höheren
Effektivverzinsung - durchschnittlich
bei 5,5 Prozent pro Jahr - belastet
wurden als Nicht-Familienunternehmen mit durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr.
Externe“ – abweichen müssten, um
überhaupt noch an frisches Geld
zu kommen.
„Kreditgeber der letzten Zuflucht“
„Rationale Anleger würden diese
Emissionsstrategie antizipieren und
eine höhere Risikoprämie fordern.
Eine kapitalmarktbasierte Außenfinanzierung würde somit als „lender
of last resort“ („Kreditgeber der
letzten
Zuflucht“)
angesehen
werden und zu einer negativen Selbstselektion von Familienunternehmen führen, und genau dieser Effekt solle mit einer
Analyse der Emissionsprämien bei
Fremdkapitalemissionen belegt werden“, heißt es im schönsten Wissenschaftssprech in der Zusammenfassung der Studie.
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EDITORIAL
NEU-EMISSIONEN
Den Trend zur Verteuerung belegt
auch die aktuelle PwC-Studie „Emissionsmarkt Deutschland Q2 2014“.
Demnach sei der durchschnittliche
Zinskupon von Mittelstandsanleihen
von 7,00 auf 7,56 Prozent gestiegen,
heißt es bei PwC.
Löw würde mehr Qualität einfordern
Weltmeister-Trainer
Jogi
Löw
hätte also spätestens jetzt eine
Schwachstelle des Spielsystems
gefunden. Es liegt auf der Hand,
dass er jetzt mehr Spielerqualität – sprich bessere Emittenten-Qualität einfordern würde.
Rumpelfußballer müssen durch
mehr Müllers und Götzes ausgetauscht werden. So könnten die
Chancen der aktuellen Turnierphase genutzt werden:
„Insbesondere für institutionelle Investoren erscheinen Mittelstandsanleihen attraktiv, da die erzielbaren
Renditen alternativer Anlagemöglichkeiten aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase häufig unzureichend sind“, stellt auch Professor Mark Mietzner fest.
.
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Tatsächlich werden die neuen Spieler auf dem Platz immer besser.
Die Beate Uhse AG gilt als jüngstes
Beispiel dafür, dass sich Banken,
Börsen und Emissionsbegleiter um
mehr Qualität bemühen. Und die
Anzeichen verdichten sich, dass der
Mittelstandsanleihenmarkt in naher
Zukunft seine Rumpelfußballer-Phase hinter sich lassen könnte. „Die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung und auch in Zukunft erwarten
wir bei Anleihen eine Erhöhung der
Standards, besonders in Bezug auf
den Ausbau von Financial Covenants
und die Einhaltung bestimmter Kapitalstrukturen und Finanzierungsklauseln“, so Ralf Meinerzag, CIO
des Steubing German Mittelstand
Fund I, im „Standpunkt German
Mittelstand".
„Es wird nicht mehr alles
blind gekauft“
„Insgesamt zeigen die Trends des
ersten Halbjahres ein Umdenken
aller Marktteilnehmer: Investoren
sind kritischer geworden. Der Best
Pratice Guide der Deutschen Börse
wird von Emittenten wie auch Emis-
sionshäusern angenommen (siehe
Beate Uhse-Emission). Es wird nicht
mehr alles blind gekauft. Zusätzlich
tragen auch Fonds zur Professionalisierung des Segments bei: Auf den
Roadshows sind die Fondsmanager
als Vertreter der Privatanleger beteiligt und können so frühzeitig bei
Emissionen ihr Investitionsvolumen
für den Anleger in die Waagschale
werfen“, erklärt Meinerzag.
Auch andere Fondsmanager blicken
optimistischer in die Zukunft:
„Zwar emittierten im 1. Halbjahr weniger Unternehmen Mittelstandsanleihen als im Vorjahr, jedoch gab es
einige Neuemissionen, die die hohen
Qualitätsanforderungen des KFM-Scoring erfüllten und in den Deutschen
Mittelstandsanleihen Fonds aufgenommen wurden, heißt es beim Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds. Investoren werden diese Turnierphase
aufmerksam beobachten. Spätestens
nach der Sommerpause wird man
erkennen, ob eine Generation von
Spielern mit mehr Qualität die
Rumpel-Mittelstandsanleihen nachhaltig abgelöst haben wird.
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3
INTERVIEW
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
„Anleger können mit der
GENO invest Stiftung Risiken breiter
streuen und den deutschen Mittelstand stärken.“
Die Geno invest Stiftung emittiert ab dem 18. Juli 2014
Genussrechte mit einem jährlichen Zinskupon von 4,25 Prozent
plus einer „Überschussdividende“ von zwei Prozent des Jahresüberschusses. Es ist nach Angaben der Geno invest die erste
renditeorientierte Genussrechtsbeteiligung an einer Stiftung
in Deutschland. Die Anleihen Finder Redaktion sprach mit
Barbara Geisel, Kuratoriumsvorsitzende der GENO invest
Stiftung, über die Hintergründe der Genussrechte-Emission.
BARBARA GEISEL
Jahrgang 1956, schloss 1973 die Berufsausbildung zum Industriekaufmann ab. Seit 1975 führt sie ihre
eigenen Unternehmen, die im internationalen Projektmanagement und
im Bereich der Beteiligung, Eigenkapitalisierung und Finanzierung tätig
sind. Begonnen hat sie in Hongkong
und der Volksrepublik China mit der
Anleihen Finder Redaktion
Sie rufen dazu auf, „in deutsche
Werte zu investieren.“ Wie meinen
Sie das?
Barbara Geisel
Wir haben in Deutschland ein hohes Potential an kleinen mittelständischen und familiengeführten
Unternehmen, die Beteiligungskapital
in kleineren Tickets über ein längere
Laufzeit für z.B. neue Entwicklungen,
Nachfolgeregelungen etc. benötigen.
Diese Unternehmen denken global,
handeln aber lokal. Sie wollen
einen Beteiligungspartner, der diese
Haltung versteht, unterstützt und
nicht ausschließlich rendite- und
exitorientiert denkt. Mit der GENO
invest Stiftung können Anleger von
dem interessanten Portfolio partizipieren, das Risiko breiter streuen
und den deutschen Mittelstand stärken.
Anleihen Finder Redaktion
Die GENO invest Stiftung emittiert
Genussrechte mit einem Gesamtvolumen von vier Millionen Euro.
Die Mindestzeichnungssumme beträgt 100.000 Euro. Aus welchen
Gründen haben Sie diese limitierende
Struktur gewählt? An welche Investoren-Gruppen richtet sich Ihr Angebot?
Umsetzung von Projekten für internationale Firmen der Chemie, Pharmazie und Maschinenbau. In 1981
erweiterte sich das Arbeitsumfeld
„In erster Linie an familiengeführte Beteiligungsgesellschaften,
Family Offices,
Pensionskassen und
vermögende Privatpersonen“
nach Kuweit, Bahrein, Jordanien,
Saudi Arabien, dem Iran und Irak.
Zu den Aufgabenfeldern gehörte die
Standortenwicklung, Marktanalyse,
Gesamtfinanzierung bis zur Übergabe
der Produktionsstätten. In 1995 ver-
Barbara Geisel
Mit der limitieren Struktur können
wir auf der einen Seite jederzeit
Beteiligungen weiterführen bzw.
beginnen - und auf der anderen
Seite bieten wir unseren Anlegern
eine breite Risikodiversifizierung. Dabei wenden wir uns in erster Linie
an familiengeführte Beteiligungsgesellschaften, Family Offices, Pensionskassen und vermögende Privatpersonen. Institutionelle Anleger
schließen wir dabei nicht aus.
kaufte sie das Unternehmen für Projektmanagement mit rund 200 Mitarbeitern und widmete sich ganz der
Beteiligung, Eigenkapitalsierung und
Finanzierung von mittelständischen
Firmen. Seit 2008 ist Frau Geisel
massgeblich mit an der Entwicklung
von Bodeneffektfahrzeugen und deren
Industralisierung als Miteigentümerin
beteiligt. Als Autorin im Gabler Verlag veröffentlichte Sie 2004 das Buch
„Eigenkapitalfinanzierung“. Aufgrund
der Vielzahl von kleinen mittelständischen Firmen, die Eigenkapital
Anleihen Finder Redaktion
Wie verdient die Emittentin Geld?
Und was ist der Zweck Ihrer Stiftung?
suchten, entwickelte Sie die GENO
EQUITY eG, den fehlenden Baustein
der Mittelstandsfinanzierung, als genossenschaftliches Konzept, deren
Barbara Geisel
Wir verdienen unser Geld aus der Verzinsung der eingegangenen Beteiligungen, aus Beratungsmandaten sowie
Vorstand sie ist. In 2012 entwickelte
sie das erste Pfandleihaus, in dem
Firmen verpfändet werden können.
4
INTERVIEW
NEU-EMISSIONEN
aus den Gewinnausschüttungen der
zur Stiftung gehörenden Stiftungsunternehmen.
Die Zwecke unserer Stiftung sind
u.a. das Funding zur weiteren
Kapitalausstattung und Stabilisierung der Stiftungsunternehmen,
die Förderung von Wissenschaft
und Forschung auf dem Gebiet der
klein- und mittelständischen Eigenkapitalisierung und Finanzierung
durch eine Stiftungsprofessur. Und,
dass unser Antrag auf Förderstiftung
durch das Finanzamt Giessen positiv
beschieden wird.
Anleihen Finder Redaktion
Welche Abhängigkeiten bestehen
zwischen der GENO invest Stiftung und der GENO invest AG?
Bitte stellen Sie unseren Leser
auch kurz die Unternehmensgeschichte des Familienunternehmens GENO invest dar.
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Barbara Geisel
Die Geno invest Stiftung ist zu
100% Aktionärin der Geno invest
AG (www.geno-invest.com) und
der Deutschen Lombard Firmenpfandleihhaus.
Seit über 20 Jahren bin ich im
mittelständischen
Firmenbeteiligungsgeschäft unterwegs und
habe viele Facetten kennen gelernt, die u.a. auch in einem
vom Gabler Verlag veröffentlichten Buch „Eigenkapitalfinanzierung“ mündeten. Vor der Etablierung der GENO invest habe ich
in 2007/2008 die GENO EQUITY eG
(www.genoequity.de) entwickelt und
diese mit umgesetzt. Die GENO
EQUITY eG bietet die Möglichkeit,
Kapital aufzubauen und nach einer einjährigen Mitgliedschaft
Eigenkapital durch die genossenschaftliche Lösung zu erhalten. In
2011 haben die genossenschaftli-
chen Mitglieder beschlossen, den
Bereich der Beratung in die GENO
invest auszugliedern. In 2013 haben wir alle Gesellschaftsanteile
der GENO invest übernommen und
um den Bereich der Beteiligung erweitert und sind erste Beteiligungen
an Unternehmen eingegangen.
„Herausforderungen sind die von
uns neu geplanten Beteiligungen
im Bereich der sauberen Umwelt“
Anleihen Finder Redaktion
Geben Sie uns bitte einen Einblick
in die Geschäftstätigkeit der Genussrechte-Emittentin GENO invest
Stiftung: Welches sind zurzeit Ihre
wichtigsten Herausforderungen und
wie grenzen Sie sich von Ihrer Konkurrenz ab?
Barbara Geisel
Herausforderungen sind die von
uns neu geplanten Beteiligungen
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INTERVIEW
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
im Bereich der sauberen Umwelt
(weitere Informationen gerne auf
Anfrage) und das Herausfiltern
der umzusetzenden Stiftungsprofessur.
Anleihen Finder Redaktion
Inhaber Ihrer Genussrechte werden an Gewinn und Verlust der
Emittentin Geno Invest Stiftung
beteiligt. Welches sind die spezifischen unternehmerischen Risiken, die auf Inhaber von Geno
invest Stiftungs-Genussrechten zukommen?
Barbara Geisel
Die spezifischen Risiken könnten
in Fehlentscheidungen beim Eingehen von neuen Beteiligungen
liegen und/oder es könnte in den
unterschiedlichsten Branchen die
gleichen Problematiken zur gleichen
Zeit von schrumpfenden Märkten,
Ausfällen von Kunden oder Lieferanten und damit einhergehend der
Nichterfüllung der Beteiligungsverträge eintreten.
Foto:Günter Hentschel Flickr.com
Gegenüber möglichen Wettbewerbern unterscheiden wir uns durch
ein hohes Verständnis für die Anforderungen an mittelständische
Unternehmen, bringen technisches
Verständnis mit ein und sind auf
eine langfristige Partnerschaft fokussiert.
Anleihen Finder Redaktion
Welche Anhaltspunkte können Anleger finden, um sich über die
Bonität der Emittentin zu informieren?
Barbara Geisel
Um Stiftungsarbeit leisten zu können, setzt dies – gerade unter der
heutigen Zinssituation am Markt eine gesundes Grundstockvermögen
voraus. Die Stiftungsunternehmen
sind mit Grund- und Rücklagenkapital von € 1 Mio ausgestattet. Man
kann sich auch über unsere Banken
und den sonst üblichen Wegen informieren.
„Kapital der Genussrechte für
das Wachstum bei bestehenden
Beteiligungen“
Anleihen Finder Redaktion
Auf welche Weise gestaltet sich
die Beteiligung im Fall eines Verlustes?
Anleihen Finder Redaktion
Wie wird das Kapital der Genussrechte verwendet? Und werden Ihre
Finanzierungs- und Investitionsziele
durch Bankfinanzierungen ergänzt?
Barbara Geisel
Sollte ein Verlust auftreten und
werden in den folgenden Geschäftsjahren wieder Gewinne erzielt, so wird dieser Verlust ausgeglichen.
Barbara Geisel
Das Kapital der Genussrechte wird
ausschließlich für das Wachstum bei
bestehenden Beteiligungen u.a. der
Elektrotechnik und mehrheitlich für
neue Beteiligungen im Bereich Ma-
schinenbau und saubere Umwelt verwendet. Wir verzichten auf Bankenfinanzierungen und Leverageeffekte.
Anleihen Finder Redaktion
Wenn Sie bitte für unsere Leser einen
Ausblick wagen: Wo wird die Emittentin Geno invest Stiftung in fünf
Jahren stehen, wenn es nach Plan
laufen wird?
Barbara Geisel
Eine konservativ wachsende Stiftung
mit einem hohen Grundstockvermögen, erfolgreichen Stiftungsunternehmen und damit Beteiligungen sowie Erfolgen bei unserer Professur.
Anleihen Finder Redaktion
Planen Sie in Zukunft weitere Kapitalmaßnahmen wie neue Tranchen
von Genussrechten oder Unternehmensanleihen wie zum Beispiel die
Begebung einer Mittelstandsanleihe?
Barbara Geisel
Wir werden von Zeit zu Zeit Finanzierungsoptionen unter dem Hintergrund verschiedenster Beteiligungsangebote prüfen.
Anleihen Finder Redaktion
Frau Geisel, vielen Dank für das
Gespräch.
6
KOLUMNE
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Spreads – Ein nicht zu
unterschätzender Baustein
Eine Anleihen Finder-Kolumne von Marius Hoerner, ARTUS Asset
Management AG
Spreads kann man vielfältig definieren. Spreads zur Benchmark, Credit
Spreads und Swap Spreads um nur die
gängigsten und geläufigsten zu nennen. Wichtig ist nur, dass man keine
Äpfel mit Birnen vergleicht, da die
Aussagekraft ansonsten gleich Null ist.
In Bezug auf €-Corporate Bonds und somit auch auf die Mittelstandsanleihen
bevorzuge ich den Spread zur Benchmark der europäischen Staatsanleihen
mit entsprechender Restlaufzeit. Der
Vorteil ist, dass die Benchmark in den
entsprechenden Informationssyste-
men definiert ist, sich mit kürzer
werdenden Restlaufzeit anpasst
und die Aussagekraft in der rückwärtigen Betrachtung ebenfalls zutrifft.
Der Spread in Bezug auf eine einzelne Anleihe ist aber nur ein Baustein. Er gibt Hinweise darauf, ob
der Zeitpunkt zu Kauf oder Verkauf
günstig ist bzw. günstig erscheint.
Als Beispiel nehme ich die Anleihe
von Homann in der Betrachtung der
letzten zwei Jahre:
Marius Hoerner, Portfolio Manager,
ARTUS Asset Management AG
Die oberste Linie zeigt den Spread
zur Benchmark. Der Mittelwert liegt
bei etwa 660 Basispunkten (6,60%).
Die Ausreißer liegen bei < 600 BP
bzw. > 700 BP, aktuell beträgt er
723,5 Basispunkte.
Dementsprechend gilt für den
Käufer, sofern die fundamentalen Daten und die Aussichten für
das Unternehmen positiv bewertet wurden, dass der Zeitpunkt
7
KOLUMNE
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
mit den A Renditen (die Grafik 2
ist identisch aufgebaut), bekommt
man einen Eindruck was passiert
ist.
Hier waren die Renditen vor 6 Monaten höher als vor 12 Monaten.
Man darf also davon ausgehen, dass
vor ca. 9 Monaten große Tauschoperationen raus aus Investment Grade
rein in den Non Investment Grade
stattgefunden haben.
Grafik 1
Grafik 2
günstig ist. Umgekehrt kann es für
einen potentiellen Verkäufer durchaus Sinn machen zu warten, bis der
Spread wieder auf das Normalmaß
zusammengelaufen ist.
Neben den Fundamentaldaten gehört natürlich auch eine Zinsmeinung
dazu, denn wenn die Zinsen steigen,
kann der Spread zwar schrumpfen,
aber im Zweifel, ohne dass sich dies
in Kursgewinnen niederschlägt.
Die mittlere Linie zeigt den Kursverlauf und gibt kurzfristig Hinweise darauf, wo der Kurs sich befindet, wenn
der Spread sich verändert und unten
wird das Volumen angezeigt. Das
sollte man im Auge behalten, denn
wenn man mit seinem Volumen den
Kurs deutlich beeinflusst, wird der
Spread, egal auf welcher Seite man
steht, zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Spreads dienen aber nicht nur der
Einschätzung der von einzelnen Anleihen, sondern können auch wichtige Hinweise darauf geben, wie das
Marktverhalten der Anleger ist und
welche Risiken eingegangen werden
oder nicht.
Die Grafik 1 zeigt in den Balken die
Renditen der BB EUR Benchmark
Kurve von 1 Jahr bis 10 Jahre und
zwar jeweils die aktuelle Rendite,
die vor einem Monat, vor 3, 6 und
12 Monaten. Außerdem werden die
aktuelle Zero Kurve und die vor 12
Monaten als Linie gezeigt.
Auffällig ist, dass ab drei Jahren
Laufzeit die Renditen heute höher sind als vor einem Monat. Das
bedeutet, dass bei einem All Time
High des Bundfuture am 10.07. die
Anleihen mit BB Rating im Spread
gegen den Markt verloren haben.
Anders ausgedrückt: Entweder gibt
es Druck von der Verkäuferseite
oder die Käufer sind nicht mehr bereit die niedrigen Renditen im Non
Investment Grade Bereich zu akzeptieren.
Was das bedeutet, sieht man am
deutlichsten bei den 10-jährigen
Fälligkeiten. Hier liegt die Differenz zu vor einem Monat bei 42
Basispunkten in der Rendite bzw.
einem rechnerischen Kursverlust
von 3,90% was mehr als ein durchschnittlicher BB Jahreskupon ist.
Vergleicht man die BB Renditen
Jetzt sieht es so aus, dass die
Marktteilnehmer die Risiken neu
definieren und den Non Investment
Grade Bereich meiden - zumindest
auf dem aktuellen Spread Niveau.
Unterstützt wird die Annahme,
wenn man sich zusätzlich die Differenz der Corporate Bond Renditen
in Europa zu denen in den USA anschaut und um die jeweiligen Zero
Kurven bereinigt. Man erkennt dann
sehr schnell, dass der Non Investment Grade Bereich in Europa extrem teuer geworden ist.
Das A & O bei der Anlage in Corporate Bonds bleibt selbstverständlich die Beurteilung des Schuldners
und dessen Zukunftsaussichten.
Schließlich geht es darum, Geld
zu verleihen, Zinsen zu bekommen
und die Rückzahlung des Nominalkapitals.
Wer nur auf den Zins und die Rückzahlung fokussiert ist, für den spielen Spreads kaum bis gar keine
Rolle. Wer aber einen Mehrwert
erzielen möchte, muss die Spreads
beobachten. Sowohl bei einzelnen
Anleihen als auch über die RatingKlassen und die unterschiedlichen
Märkte hinweg.
Marius Hoerner
8
KOLUMNE
NEU-EMISSIONEN
NEU
EMISSION
NEUEMISSION
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Geno invest Stiftung:
Grunddividende von 4,25 Prozent
Emittent:
Geno invest Stiftung
Branche:
Beteiligungen
Wertpapiertyp:
Volumen:
Beteiligungsdauer:
Zeichnungsstart:
Stückelung:
Mindestinvestition:
Grunddividende:
Genussrecht
4.000.000,00 Euro
mind. acht volle Jahre
18.07.2014
1.000,00 Euro
100.000,00 Euro
4,25 % des
Nennbetrags p.a.
Überschussdividende:
Die Geno invest Stiftung emittiert ab kommenden Freitag, den
18. Juli 2014, Genussrechte mit einem jährlichen Zinskupon von
4,25 Prozent plus einer „Überschussdividende“ von zwei Prozent
des Jahresüberschusses. Die Geno invest Stiftung mit Sitz im
hessischen Bad Nauheim legt ihre Genussrechte mit einem
Gesamtvolumen von vier Millionen Euro auf. Anleger müssen mindestens 100.000 Euro investieren. Die Beteiligungsdauer beträgt
mindestens acht Jahre.
bis zu 2 %
Nach Angaben der Geno invest sind die Genussrechte die erste
renditeorientierte Genussrechtsbeteiligung an einer Stiftung in
Deutschland. Die Geno invest Stiftung ist ein familiengeführtes
Beteiligungsunternehmen, das Kapital für mittelständische Unternehmen bereitstellt. Alle Beteiligungen und Investitionen des
Unternehmens werden in Deutschland gehalten.
des Nennbetrags p.a.
Zahlungsweise:
Börsennotierung:
jährlich
keine
Lesen Sie dazu auch in diesem Newsletter das Anleihen FinderInterview mit Barbara Geisel, der Kuratoriumsvorsitzenden der
GENO invest Stiftung, über die Hintergründe der GenussrechteEmission.
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Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
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ONLINE-ANGEBOT
NEU-EMISSIONEN
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Ratingnews
Emittentennews
>> HELMA Eigenheimbau AG: Netto-Auftragseingang von 86,1 Millionen Euro im ersten
Halbjahr 2014: Steigerung um 20 Prozent –
Kurs der HELMA-Unternehmensanleihe bei
106,9 Prozent
>> RENA-Insolvenz aus der Sicht eines Anleihegläubigers: „100.000 Euro investiert“ –
„Geld weg?“ – „Wie kann ein Unternehmen mit
einer 40-Millionen-Euro-Anleihe innerhalb eines
halben Jahres insolvent werden?“
>> Wir sind Fußball-Weltmeister – Die Anleihen Finder GmbH gratuliert den Helden von Rio de Janeiro
– Vierter deutscher WM-Titel – SternZuwachs von 33,33 Prozent – Auswirkungen auf die
deutsche, mittelständische Wirtschaft?
>> BioEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG: Scope
bestätigt Investment Grade-Rating der BioenergieUnternehmensanleihe mit „BBB-“ – Ausblick von
„positiv“ auf „stabil“ gesenkt – „Unternehmensanleihe
deutlich übersichert“ – „Schlechte Eigenkapitalquote
begrenzt Rating“
>> Karlsberg Brauerei GmbH: Creditreform Rating
bestätigt Karlsberg-Unternehmensrating mit „BB“ –
„Operative Entwicklung positiv“ – Anleihekurs war
im Juni 2014 auf Jahreshoch
MiBoX®- Report
>> MiBoX®-Verlierer der Woche: Kurs der MIFAUnternehmensanleihe sinkt um 17,57 Prozent –
Gewinner der Woche: Ekotechnika-Mittelstandsanleihe legt 2,84 Prozent zu – Micro Bond Index
weiterhin noch unter der 100-Prozent-Marke
>> Chart: Micro Bond IndeX (MiBoX)
Marktstatistiken
>> Der Markt für mittelständische
Unternehmensanleihen in Zahlen
Kolumne
>> Steht uns die Zinswende vor der Tür? – Ausblick:
„Nachfrage nach Hochzinsanleihen – darunter auch
den Mittelstandsanleihen – wird eine längere Zeit
bestehen bleiben” – Kolumne von Florian Weber,
SCHNIGGE Wertpapierhandelsbank
>> Chart: Micro Bond Index_InvestmentGrade
(MiBoX-IG)
Musterdepots
>> Mit Peter Thilo Hasler, Gründer und Analyst der
Sphene Capital, Martin Achter, Fondsmanager Renten
bei der BayernInvest in München und Manuela Tränkel,
die seit 2004 ein Family Office in München betreut,
konnten wir drei ausgewiesene Kapitalmarktexperten
als Musterdepot-Manager gewinnen. Hier geht`s online
zur Performance-Messung.
10
PARTNER
www.ashurst.com
www.biallas-cc.de
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Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
www.eqs.com
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www.gbc-ag.de
www.main-neckarcapitalgroup.com
www.progredius.de
www.rotthege.com
www.scala-finance.eu
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www.mittelstandsberater.de
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www.dgap.de
www.icfag.de
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www.jucho-coll.de
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www.lindenpartners.eu
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IMPRESSUM
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Redaktion
Timm Henecker
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