22 Stunden im

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22 Stunden im
18 / NEUBAUVORSTELLUNG
NEUBAUVORSTELLUNG / 19
22 Stunden im
Foto: Kai Ortel
Paradies
RoPax 3
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05.2011
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ON BOARD REPORT / REISEBERICHT / 21
Unter dem offenen Schiebedach wird der Innen- zum Außen-Swimmingpool.
die Kabinen noch hergerichtet werden.
Exakt eine halbe Stunde später erfolgt die
Durchsage, dass die Kabinen bezogen
werden können, und um Punkt 18 Uhr geht
sie auch schon los, die „Paradise Cruise“.
ie ist das einzige speziell für Kreuzfahrten gebaute Schiff, das ganzjährig
im kalten und dunklen Skandinavien im
Einsatz ist. Sie ist mit einem Swimmingpool ausgestattet und unterhält ihre
Gäste mit Beach-Partys und ReggaeKlängen. Und sie muss sich am Markt
nicht nur gegen zwei direkte Konkurrentinnen, sondern auch noch gegen eine
Handvoll moderne Nachtfähren behaupten, die allesamt fast doppelt so groß sind
wie sie. Keine leichte Aufgabe für die
„Birka Paradise”.
Sommer, Sonne, gute Laune? Nichts davon
hält dieser Juninachmittag bereit, der gerade erst kübelweise Regen über Stockholm
ausgeschüttet hat. Wer es schafft, verkriecht
sich ein paar Tage vor dem Mittsommerfest in den trockenen vier Wänden, und wer
eine Kurzkreuzfahrt mit der „Birka Paradise” nach Mariehamn und zurück gebucht
hat, drängt sich im Terminal zusammen, so
gut es eben geht. Um 17 Uhr dürfen die
neuen Passagiere bereits an Bord, während
Der Club Copacabana – nur echt mit
Dauerflora-Palmen.
Foto: Kai Ortel
Ebenfalls konsequent tropisch dekoriert:
die Rezeption und Arkade auf Deck 5.
Viele dieser Sonderreisen sind bereits
Monate im Voraus ausgebucht, doch als die
Reederei 2004 und 2005 versuchte, ihre
„Birka Princess“ zusätzlich zur „Birka
Paradise” einzusetzen, scheiterte das Unternehmen damit. Seitdem ist die „Birka
Paradise“ wieder das einzige Kreuzfahrtschiff der Reederei.
Foto: Kai Ortel
S
Ein Produkt, viele Anbieter
Seit 1971 gibt es die Minikreuzfahrten nach
Mariehamn in dieser Form bereits, nur
die Schiffe sind mit der Zeit größer und
schicker geworden. Die Geschwindigkeitsbegrenzung für Passagierschiffe im Stockholmer Schärengürtel (12 Knoten) gibt
weitgehend den Fahrplan vor, so dass
Mariehamn früh am Morgen erreicht wird,
bevor die „Birka Paradise“ gegen 9 Uhr
wieder zurück nach Stockholm fährt. Die
„Birka Paradise” trat 2004 die Nachfolge
der 1986 gebauten und 1999 umgebauten
„Birka Princess“ an und wurde speziell für
Kurzkreuzfahrten in der Ostsee entworfen
und gebaut. Vor allem im Sommer unternimmt das Schiff neben seinen regulären
Rundreisen nach Mariehamn auch dreibis viertägige Kreuzfahrten, die es nach
Riga, Bornholm und/oder Gotland führen.
Den Kurzkreuzfahrtmarkt für 20- bis
22stündige Rundreisen nach Mariehamn
teilt sich die „Birka Paradise” mit der rustikalen kleinen „Birger Jarl”, die ein eher
preisbewusstes Publikum anspricht und
mit der „Viking Cinderella”, die allein aufgrund ihrer Größe und der internationalen
Bekanntheit der Reederei eine breitere und
jüngere Klientel anzieht als das BirkaSchiff. Die größten Konkurrenten der
„Birka Paradise” sind aber gar nicht einmal
die beiden o. g. Schiffe, sondern vielmehr
die großen Nachtfähren nach Finnland,
Estland und Lettland. Deren Reedereien
bieten nämlich Rundreisen nach Helsinki,
Tallinn und Riga mitunter zu Preisen an,
mit denen Birka kaum mithalten kann.
Schon aus diesem Grund wurde die „Birka
Paradise” im Sommer 2011 nach mehrjähriger Pause wieder auf Reisen nach Visby
und Rønne eingesetzt – zu arg hatte der Betreiber der Fähren nach Tallinn und Riga
den Minikreuzfahrten von Birka zugesetzt.
Das „Prinzip Birka“
Viele Passagiere kehren jedoch gerne zu
Birka zurück, die Repeater-Quote ist hoch
auf der „Birka Paradise”. Manch einer der
Stammgäste ist zwei bis dreimal pro Jahr
an Bord, doch auch das Marketing der
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Reederei läuft fast rund um die Uhr auf
Hochtouren, um jeden Tag aufs Neue bis
zu 1.800 „Wasserbetten“ zu füllen. Aus ganz
Ostschweden kommen die Busse, die in
jeder größeren Stadt rund um Stockholm
Passagiere „einsammeln“, um sie zum
Stadsgårdsterminalen zu fahren. Das ist
zum einen praktisch, weil so kaum Gefahr
besteht, dass jemand im Stau steckenbleibt
und das Schiff verpasst, und zum anderen
umweltfreundlich. Zwischen Stockholm
und Mariehamn profitiert Birka Cruises
allerdings auch vom zollrechtlichen Sonderstatus der Åland-Inseln, der an Bord
Duty Free-Verkäufe in nicht unwesentlichem Umfang erlaubt. Viele Passagiere
kombinieren daher das Schöne mit dem
Nützlichen und decken sich an Bord der
„Birka Paradise” mit einem Vierteljahresvorrat an Bier, Wein und Cognac ein, der
im heimischen „Systembolaget“ ein kleines
Vermögen kosten würde.
Auch die Sommerkreuzfahrten nach Bornholm und Gotland beinhalten am Ende immer noch einen kurzen Stopp in Mariehamn, damit der Bord-Shop öffnen kann.
Dieser heißt übrigens “Freeport Shopping“
– in Anlehnung an ein Schiff, das 1973/74
in Birka-Diensten gestanden hat. Die Identifikation mit der Reederei ist bei Passagieren und Besatzungsmitgliedern gleichermaßen hoch, wie Kapitän Niklas Gustafsson versichert – was wiederum auch ein
Grund dafür gewesen ist, die „Birka Paradise” 2009 nach Schweden umzuflaggen.
Die schwedische Kundschaft würde einen
solchen Schritt honorieren, hieß es, doch
natürlich war die Abwertung der Schwedischen Krone seinerzeit der Hauptgrund für
Die „Birka Paradise“ beim Anlegen in Stockholm – ein Schiff für alle Jahreszeiten.
Stockholmer Schärengürtel der Star des
(frühen) Abends. Die sich abwechselnden
kleinen und großen Inseln mit ihren
faluroten Häuschen und den malerischen
Foto: Kai Ortel
Foto: Kai Ortel
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Skandinavische Sonne, karibische Palmen: das
Café Brazil auf Deck 5.
den Flaggenwechsel. Und am bewährten
Fahrplan des Schiffes änderte das Ganze
ohnehin nichts. Die vormittägliche BingoRunde darf nicht ausfallen, und auch der
„Song Request“ in der Yacht Club Bar nicht,
wo am Abend etwa ein halbes Dutzend
älterer Damen ihr Weinglas auf dem Klavierflügel abstellen, um versonnen einer
nicht ganz erstklassigen Version von „You
are always on my Mind“ zu lauschen.
In guten wie in schlechten (Jahres-) Zeiten
Bevor es soweit kommt, ist allerdings der
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Motor- und Segelbooten dazwischen bilden die perfekte Kulisse für das Abendessen im Restaurant, für einen Cocktail in
der Paradise Lounge hoch oben über der
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Bei schönem Wetter lädt sogar das breite Bootsdeck zu einem Decksbummel ein.
Kommandobrücke oder für einen Small
Talk auf dem Sonnendeck. Und weil sich
die Restaurants und die öffentlichen Räume an Bord auf den unten liegenden Decks
6 und 5 befinden, blickt man auf der
„Birka Paradise“ nicht etwa von oben auf
die Traumlandschaft des Schärengürtels,
sondern befindet sich beim Essen mehr
oder weniger auf der gleichen Ebene wie die
Inseln. Wenn dann noch die Abendsonne
den Schatten des Schiffes auf die Bäume
und Wälder der Schären wirft, grenzt es fast
an Zauberei. Ähnlich nah ist man der Natur auch auf dem Achterdeck auf Deck 5,
das sich ebenfalls nur ein paar Meter über
der Wasseroberfläche befindet. Wem das
große Sonnendeck auf Deck 10 zu laut oder
zu voll ist, der findet hier am Ausgang der
Copacabana Lounge eine Rückzugsmöglichkeit, wie es sie sonst nur auf kleineren
Kreuzfahrtschiffen gibt.
Doch nicht immer laden die Außendecks
zum Verweilen ein, nicht immer vermag es
in der kalten Jahreszeit die skandinavische
Waldlandschaft, die Passagiere in ihren
Bann zu ziehen. Und genau an diese Tage
haben die Designer der „Birka Paradise“
gedacht, als sie den „Paradise Beach“ auf
Deck 10 entwarfen. Über den ganzen vorderen Teil des Decks erstreckt sich hier
eine Poollandschaft, wie es sie sonst nur auf
Kreuzfahrtschiffen in der Karibik oder im
Mittelmeer gibt. Mit einem Unterschied:
Über dem Pool wurde ein Schiebedach
installiert, das die Schiffsführung je nach
Wetterlage öffnen oder schließen kann.
Niemand muss also den Whirlpool oder
seinen Liegestuhl fluchtartig verlassen,
Auch übernimmt um 21 Uhr die Tanzband
„Chiquita“ den Club Copacabana und tritt
in der etwas intimeren Atmosphäre der
Yacht Club Bar der bereits erwähnte Pianist
auf. Karaoke für die Erwachsenen folgt um
22 Uhr (wieder im Club Copacabana), ehe
um 23 Uhr der Paradise Beach durch ein
paar Umbauten zur Disco wird. Doch
dieses Bordprogramm bedeutet natürlich
nicht, dass zu jeder Zeit in jedem der erwähnten Räume an Bord gleich viel los ist.
Denn während auf dieser Reise im Pacific
Pub beste Stimmung herrscht und das
Auch in der Paradise Lounge hoch oben auf
Deck 10 dürfen die Palmen nicht fehlen.
mehr so oft zu langen Schlangen und Wartezeiten kommt. Auch hat sich die Aufteilung des großen A la Carte Restaurants
„Four Seasons“ in vier verschiedene Einheiten nicht bewährt. Aus den vier Themenrestaurants „Le Bistro“, „Leonardo’s“,
„Oriental“ und „Compagniet“ wurde daher
ein einziges großes Restaurant gemacht,
dessen ehemalige Aufteilung man aber
immer noch an den unterschiedlichen Design-Elementen erkennen kann. Und nicht
zuletzt wurde auch das Pub Pacific erst
durch einen Umbau so richtig gemütlich.
Nun grüßt am Eingang eine lebensgroße
Piratenfigur die Besucher, und auch die
Plaketten und Bilder diverser Bier- und
Whisky-Marken sind ein echter Hingucker.
Jetzt am Vormittag ist das Pub allerdings
Bauarbeiten im Paradies
Sieben Jahre ist die „Birka Paradise“ mittlerweile im Dienst, doch ganz ohne Umbauten kam man auch auf diesem Schiff
nicht aus. So wurde im Winter 2007/08 im
Rahmen eines Aufenthaltes bei Aker Yards
in Turku der Wellness- und Spa-Bereich auf
Deck 10 vergrößert. Auch führten die Erfahrungen im Restaurant- und Barbetrieb
zu kleineren baulichen Veränderungen:
Im Club Copacabana musste z. B. der BarTresen verlängert werden, damit es nicht
A large number of shipping lines connect
the port of Aarhus with ports in the Nordic
countries, Northern, Southern and Eastern
Europe and ports in the UK, the Eastern
Mediterranean and Asia and therefore an
important hub for transshipment.
The first vessel for Birka Cruises started in
the 1970s. “Birka Paradise” was built 2004
and is the successor of the “Birka Princess”.
In 2004 and 2005 Birka tried to operate
with two vessels, however it turned out that
the market was too small. The “Birka Paradise” remained in service and is very
much in vogue in Sweden. During the offseason the main passenger group consists of
middle-aged and seniors. Many passengers
make use of the buses which provide transfer to the vessel from the Eastern parts of
Sweden. Birka Cruises offers a real short
cruise onboard a highly customer-oriented
vessel with a high number of repeaters.
JPE
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Reggae-Versionen von Abba-Klassikern:
zu hören (wohl) nur auf dem Sonnendeck
der „Birka Paradise“.
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Ro/Ro traffic
Container traffic
show, Bingo and the Club Copacabana
for the night live and on the other hand
buffet and a la carte restaurants as well as
a Bistro.
verwaist, vielmehr ist die „Birka Paradise“
auf der Rückfahrt nach Stockholm fest in
Kinderhand. 200 Kinder sind auf dieser
Reihe an Bord, weshalb man das Konferenzzentrum des Schiffes zum Kindertreffpunkt umfunktioniert hat. Die ganz Großen haben es sich unterdessen am Paradise Beach gemütlich gemacht, denn draußen
scheint die Sonne. Und das bedeutet: Das
Schiebedach ist offen! Sonnenbaden am
Pool zu Live-Musik, Cocktails und einer
frischen Brise – das können zwischen
Schweden und Finnland nicht mal die
größten Fähren bieten. Als dann noch am
frühen Nachmittag auf dem Sonnendeck
der Grill angeworfen wird und die Steeldrum-Band eine hinreißende Reggae-Version von Abbas „Does your Mother know“
zum Besten gibt, ist die Symbiose aus Karibik-Kreuzfahrtschiff und schwedischem
Party-Dampfer perfekt. Die Aussicht auf
die Schären im Sonnenschein ist wahrhaft
paradiesisch, die Passagiere an Deck bestens gelaunt, und auch das Schiff selber
nach dieser Partynacht in tadellosem Zustand. Auf ihre ganz spezielle Art ist die
„Birka Paradise“ also tatsächlich einzigartig in Nordeuropa, denn was ein echtes Paradies ist, das gibt es eben nur einmal. Es
legt jeden Tag pünktlich auf die Minute um
15.45 Uhr am Stockholmer Stadsgårdsterminalen.
Kai Ortel
Port
Port of Aarhus
Aarhuus – unique oppor
opportunities
tunities
Badevergnügen vor einer Traumkulisse –
der Paradise Beach & Pool.
ENGLISH SUMMARY
22 hours in paradise
It’s a “trip into Paradise” to do a 22-hourscruise onboard „Birka Paradise“ from
Stockholm out into the archipelago with
a quick call at Mariehamn: The “Birka
Paradise” is the only cruise vessel in the
Baltic Sea which operates year-round from
Stockholm and she has to defend her position against a fleet of cruise ferries in this
area.
Onboard there are special facilities with a
huge indoor pool and palm trees. This provides passengers with a Caribbean feeling
and most of the short cruises are conducted
under tropical mottoes. In the summer
season Birka Cruises offers also trips of 3
to 4 days to the islands of Gotland and
Bornholm. Also during these sailings the
“Birka Paradise” calls Mariehamn in order
to enable duty free sales. Birka offers an
entertaining onboard program: Karaoke
Foto: Kai Ortel
Fahrt ins Blaue
Nachdem die meisten der auf dieser Reise
1.200 Passagiere am Abend gegessen und
einen ersten Bummel durch den Duty FreeShop oder über das Pooldeck unternommen haben, geht sie dann endlich los, die
kleine Kreuzfahrt ins Blaue. Und zwar mit
allerhand vor allem musikalischen Aktivitäten an Bord. Den Anfang macht um 20
Uhr ein Karaoke-Wettbewerb für alle unter 15 im Club Copacabana, während zur
selben Zeit und noch bis 1 Uhr nachts im
Pub Pacific die „Flowerheads“ schwedische
und internationale Song-Klassiker zum
Besten geben.
Publikum der Band sogar auf den Gängen
so eng steht, dass kein Durchkommen
mehr ist, geht es im Club Copacabana vergleichsweise gemächlich zu. Chiquita
geben sich zwar Mühe, und auch die Tanzfläche ist voll, aber man hat auf Schiffen dieser Art im Nachtclub auch schon mal
Schwungvolleres gesehen und gehört.
Doch der Abend ist ja noch jung. Die
„Birka Paradise“ hat unterdessen den Schärengürtel verlassen und kreuzt gegen 22.30
Uhr auf offener See zwischen dem schwedischen Festland und den Åland-Inseln.
Foto: Kai Ortel
Foto: Kai Ortel
wenn plötzlich Regen einsetzt, und auch
der Unterhaltungs- und Barbetrieb kann
weitergehen, ohne dass man alle paar
Minuten besorgt den Wetterbericht konsultieren muss. Sobald also das Wetter
draußen es erlaubt, wird der Innen- zum
Außenpool bzw. kann man das schlechte
Wetter draußen und die gute Stimmung
drin lassen, wenn sich dunkle Wolken über
der „Birka Paradise“ zusammenbrauen.
Foto: Kai Ortel
22 / REISEBERICHT / ON BOARD REPORT
Ro/Ro facilities in the port of Aarhus are
available at the Container Terminal, the Multi
Terminal and Pier 3. There is regular Ro/Ro
traffic to Finland, Russia, Lituania and Zealand
(DK). Close to the quays are spacious areas for
trailers waiting for shipment.
Passenger ferries
From the Ferry Terminal on Pier 3 there is a
regular ferry service between Aarhus and
Zealand several times a day with catamaran
ferries transporting passengers, cars and
busses. Transit time is approx. 70 min.
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Mindet
Mindet 2, DK-8100
DK-8100 Aarhus
Aarhus C
TTel.
eel. +45 86 13 32 66, por
port@aarhus.dk
t@aarhus.dk
w
www.aarhushavn.dk
ww.aarhushavn.dk