Aus Liebe zur Altenpflege –„Qualität durch Quantität“
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Aus Liebe zur Altenpflege –„Qualität durch Quantität“
Aus Liebe zur Altenpflege –„Qualität durch Quantität“ Projekt zur Verbesserung der Altenpflegeausbildung 1 Inhalt 1. Die Idee .......................................................................................................................................... 3 2. Die Ausgangssituation ................................................................................................................. 3 3. Demografischer Wandel und Fachkraftmangel........................................................................ 5 4. Grundlagen .................................................................................................................................... 6 4.1 Gesetzliche Grundlagen ........................................................................................................... 6 4.2 Qualitätshandbuch ..................................................................................................................... 6 4.3 Grundlagen der Altenpflege ..................................................................................................... 6 5. Ziele ................................................................................................................................................ 8 6. Rahmenbedingungen ................................................................................................................... 9 6.1 Personalbedarf ........................................................................................................................... 9 6.2 Finanzierung ............................................................................................................................ 11 7. Ablaufplanung ............................................................................................................................. 11 7.1 Kooperation mit den Fachseminaren für Altenpflege ......................................................... 12 7.2 Zeitplan der Einstellungen ..................................................................................................... 12 8. Besonderheiten innerhalb der praktischen Ausbildung ........................................................ 12 8.1 Schwerpunkte ........................................................................................................................... 12 8.2 Besondere Lernfelder .............................................................................................................. 13 8.3 Inhouse Schulungen ................................................................................................................ 13 8.4 Mentoren durch ältere Auszubildende .................................................................................. 13 8.5 Lerngruppen.............................................................................................................................. 14 8.6 Projekte...................................................................................................................................... 14 8.7 Unternehmungen ..................................................................................................................... 14 9. Projektverantwortung ................................................................................................................. 15 10. Evaluation des Projekts ............................................................................................................. 15 11. Ergebnis und Zukunftsperspektive........................................................................................... 15 2 Aus Liebe zur Altenpflege – „ Qualität durch Quantität“ Projekt zur Verbesserung der Altenpflegeausbildung 1. Die Idee „Keine Zeit – keine Zeit“, in der Altenpflege leider eine häufig benutzte Redewendung. Für uns ist es an der Zeit neue Wege zu gehen, besonders in der Ausbildung unserer Nachwuchskräfte. Wir sind davon überzeugt, dass unser Konzept, die Anzahl der Auszubildenden wesentlich zu erhöhen, eine gute Voraussetzung darstellt die Ausbildung zu verbessern. Engagierte Leitungskräfte einiger Johanniter-Stifte der Johanniter Seniorenhäuser GmbH West haben innerhalb einer Projektgruppe ein Konzept entwickelt, um die Rahmenbedingungen der fachpraktischen Ausbildung zu verbessern, den Auszubildenden mehr Möglichkeiten zu bieten ein ausgeprägtes Pflegeverständnis zu entwickeln und gleichzeitig dem Fachkraftmangel entgegen zu wirken. Initiativeinrichtungen für das Projekt sind das Johanniter-Stift und das JohanniterHaus Kaarst. 2. Die Ausgangssituation Die Trägerin der beiden Häuser, die Johanniter Seniorenhäuser GmbH, gehört zu den bundesweit großen Altenpflegeeinrichtungen. Mit freigemeinnützigen 95 Einrichtungen, Betreibern ca. 8.000 stationärer Pflege- und Betreuungsplätzen sowie ca. 5.000 Mitarbeitenden innerhalb des JohanniterVerbundes verwirklicht sie als diakonische Trägerin in 900-jähriger Tradition des Johanniterordens den Dienst am Nächsten. 3 Das Johanniter-Stift Kaarst ist ein Alten- und Pflegeheim, in dem 80 pflegebedürftige Menschen nach modernen Konzepten der Altenpflege betreut und versorgt werden sowie Mieter der 29 Wohnungen des betreuten Wohnens begleitet werden. Das Johanniter-Haus Kaarst ist eine Einrichtung, in der 24 schwer bis schwerst dementiell veränderte Menschen nach dem Drei-Welten-Modell (Dr. Christoph Held) betreut werden. Im Durchschnitt werden zurzeit sechs Auszubildende in unterschiedlichen Ausbildungsjahren in den Einrichtungen ausgebildet. Grundsätzlich wird nach den bestehenden Regelungen des zentralen Qualitätshandbuchs gearbeitet. Die Pflege alter Menschen in der stationären Altenpflege vollzieht sich in der Regel unter großem Handlungs- und Zeitdruck. Die Altenpfleger treffen ihre täglich zahlreichen Entscheidungen in Sekundenschnelle, dabei müssen sie die Individualität des einzelnen Pflegebedürftigen im Blick behalten. Leider ist eine gewünschte engmaschige Begleitung der Auszubildenden erfahrungsgemäß häufig nicht gewährleistet: Ein Auszubildender wird zwar zusätzlich mit einem Praxisanleiter im Dienstplan geplant, doch in der Praxis wird der Auszubildende recht schnell als Ersatz für ausfallende Mitarbeiter eingesetzt. Zudem hat sich die Klientel der Auszubildenden verändert: Schulabschlüsse von Hauptschulabschluss bis Abitur, unterschiedliche Lernbereitschaft Auszubildenden, die Begleitung durch die Schule hat der nachgelassen, die Wertvorstellungen und sozialen Kompetenzen der Schulabgänger sind weniger ausgeprägt. Das heißt, der Auszubildende benötigt eine intensivere, individuellere Unterstützung, Begleitung und Anleitung. Eine erhöhte Pflegetätigkeiten Anzahl Auszubildender bedeuten. Dies würde würde zum viel einen mehr Hilfe für Zeitpotentiale leichte für die Praxisanleiter schaffen, um eine intensivere Anleitung, Wissensweitergabe und Reflexion mit dem einzelnen Auszubildenden durchzuführen, zum anderen bietet es den Auszubildenden die Chance für durch intensivere individuelle Betreuung 4 einzelner Bewohner die Grundsätze der Altenpflege zu verinnerlichen und ein ausgeprägtes Pflegeverständnis zu entwickeln. 3. Demografischer Wandel und Fachkraftmangel Die in Zukunft stark ansteigende Zahl älterer Menschen wird zwangsläufig auch zu einer deutlichen Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen führen. Bereits heute leben in Deutschland rund 2,54 Millionen Pflegebedürftige (Stand: 2012). So würde auf Basis einer dauerhaft konstanten altersspezifischen Pflegewahrscheinlichkeit die Zahl der Pflegebedürftigen auf 3,22 Mio. im Jahr 2030 bzw. 4,23 Mio. im Jahr 2050 steigen. Auf Grund des prognostizierten Anstiegs der Pflegebedürftigen benötigen wir in Deutschland im Umkehrschluss auch mehr Menschen, die sich in den Pflegeberufen engagieren. Ende 2011 waren, laut Angaben des Statistischen Bundesamtes, rund 952.000 Personen in der Altenpflege beschäftigt, davon rund 31 Prozent (291.000) bei ambulanten Pflegediensten und 69 Prozent (661.000) in Pflegeheimen. Bundesweit werden im Jahr 2030 rund 400.000 Beschäftige in Pflegeberufen fehlen, wobei besonders der Fachkräftemangel ein Problem wird. Schon heute besteht ein akuter Fachkräftemangel, so dass in manchen Regionen die Fachkraftquote von 50% nicht erreicht werden kann. Die Gründe dafür sind u.a.: Die hohen physischen und psychischen Belastungen des Pflegeberufs, die durch die in den letzten Jahren erfolgte enorme Arbeitsverdichtung in diesem Bereich verschärft wurden. Dies führt zu hohen Krankenständen, vorzeitigem Ausstieg aus dem Beruf und insgesamt mangelnder Attraktivität des Berufs. Um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung zu sichern, muss eine umfassende Strategie erarbeitet werden, die die Attraktivität des Berufs stärkt und eine offensive Gewinnung von Fachkräften umfasst. Ein wichtiger Baustein hierfür ist es, die Ausbildung von Fachkräften zu fördern und attraktiver zu gestalten. Der Schwerpunkt der pflegepraktischen Ausbildung ist häufig 5 somatisch orientiert. Die Auszubildenden erleben den Pflegealltag oft als Minutenpflege. Die Betrachtung des tatsächlichen Unterstützungsbedarfs des pflegebedürftigen Menschen in ganzheitlicher Sichtweise kommt in der Ausbildung zu kurz. 4. Grundlagen 4.1 Gesetzliche Grundlagen Die Ausbildung ist im Altenpflegegesetz (AltPflG) vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Abschnitt 2 §3 bis §9 und in der Altenpflege-Ausbildungsund Prüfungsverordnung (AltPflPrV) geregelt. 4.2 Qualitätshandbuch Im Qualitätshandbuch der Johanniter Seniorenhäuser GmbH ist die Vorgehensweise der Ausbildung in einer umfassenden Regelung (F 2.3.3 Ausbildung) festgelegt. Formulare zur Anleitung der Auszubildenden, Probezeit- und Beurteilungsgespräche sind vorhanden. Darüber hinaus wurden im Johanniter-Stift/-Haus Formulare zur Entwicklung des Pflegeverständnisses und der Überprüfung der praktischen Pflegetätigkeiten eingefügt. Diese Regelungen sind Grundlage für die Umsetzung des Konzepts. 4.3 Grundlagen der Altenpflege Hermeneutisches Fallverstehen Um mit hochkomplexen, diffusen Pflegesituationen umgehen zu können, brauchen Altenpfleger eine hermeneutische Fallkompetenz. Dies heißt für die Auszubildenden der Altenpflege, dass sie innerhalb ihrer Ausbildung auf der Basis der theoretischen Grundlagen, ein möglichst umfassendes Verständnis für die Situationen eines älteren Menschen erhalten,. Diese Kompetenz kann nur entwickelt werden, wenn sie systematisch und überwiegend in Einzelfällen in der Praxis erlernt wird. 6 Respekt vor der Autonomie Die professionelle Pflege alter Menschen beruht zum einen auf der Anwendung wissenschaftlich fundiertem Wissen, zum anderen auf der hermeneutischen Kompetenz. Der Respekt vor der Autonomie der pflegebedürftigen Person und die Fähigkeit des Verstehens und Deutens sind Voraussetzungen für die Ausübung des Pflegeberufs. Die Anerkennung, die Würde und der Wert eines jeden Menschen müssen in jede Entscheidung einfließen. Die Verantwortung der Pflegenden besteht darin, den Pflegebedürftigen bei seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen, dies kann z.B. durch fachliche Beratung geschehen. Die Verantwortung der Pflegenden liegt aber auch darin die getroffenen Entscheidungen zu tolerieren. Bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen liegt die besondere Herausforderung des Pflegenden zum größten Teil darin, die Entscheidungen des Pflegebedürftigen zu erkennen und sie tolerieren zu können. Mäeutik Die Pflege soll sich mehr und mehr an der Pflegepraxis orientieren. In der Altenpflege geht es um Aufbau von Beziehungen, um Kontakt und um Interaktion mit den Bewohnern. Altenpfleger brauchen vor allem emotionale und ausgeprägte soziale Kompetenzen. In der Mäeutik arbeitet man mit drei Kernbegriffen für Professionalität: Kontakt, Kreativität und Kommunikation. Beim Kontakt geht es um die gefühlsmäßige Wechselwirkung zwischen zwei Menschen - dem Bewohner und dem Pflegenden - und um die Befriedigung, die diese Wechselwirkung mit sich bringt. Bei der Kreativität geht es um die Fähigkeit der Pflegenden, sich immer wieder etwas auszudenken, was in dieser Situation wichtig und dem Bewohner Wohlbefinden bringt. 7 Bei der Kommunikation steht der Prozess von Bewusstwerdung, Reflexion und methodischem Austausch mit Kollegen im Mittelpunkt. Diese Grundlagen werden wir durch die Erhöhung der Anzahl der Auszubildenden intensiver vermitteln bzw. umsetzen können. Es ist uns besonders wichtig, dass der Auszubildende ein gefestigtes Fundament nach diesen Grundsätzen entwickelt, da festgestellt wurde, dass diese auf Grund der Arbeitsroutine bzw. Arbeitsaufwand häufig in Vergessenheit geraten. Durch eine Ausbildung, die sich im praktischen Bereich besonders auf diese Grundlagen einstellt, können wir die Qualität der Altenpflege verbessern. 5. Ziele Die berufspraktische Ausbildung ist intensiviert Die Anzahl der Auszubildenden erhöht die Anzahl an helfenden Händen. Kleine einfache Pflegetätigkeiten können schon recht schnell von den Auszubildenden übernommen werden. Die Praxisanleitungen können so die gewonnene Zeit nutzen, um die Auszubildenden anzuleiten, zu überprüfen und individuell zu begleiten. In Kleingruppen können praktische Lerninhalte vermittelt werden und Fallgespräche stattfinden. Der Austausch ermöglicht die erlebnisorientierte Pflege zu verinnerlichen, die Empathie zu fördern sowie die eigenen Wertvorstellungen zu reflektieren. Durch die höhere Anzahl an Auszubildenden erhöht sich die Zeit des Auszubildenden für den Bewohner. Er kann sich intensiver mit dem einzelnen Bewohner, dessen Biografie, Wünsche und Gewohnheiten beschäftigen und lernt somit professionelle Beziehungen aufzubauen. Dem Fachkraftmangel ist entgegengewirkt Unseren eigenen Nachwuchs für die Johanniter Seniorenhäuser GmbH auszubilden ist von besonderer Wichtigkeit. Die Johanniter haben bereits einen sehr hohen Standard und einen guten Ruf in der Altenpflege. Ihn gilt es zu bewahren und zu 8 festigen. Die Anzahl der Auszubildenden zu erhöhen stellt eine große Chance dar, um dieses hohe Niveau zu halten. Der gute Ruf der Johanniter wird weiterhin ausgebaut, da die Auszubildenden, die unser Haus verlassen werden und zu anderen Trägern wechseln, ihre guten Grundlagen weitervermitteln werden. Fachkräfte werden in fast allen Einrichtungen gesucht. Gute Fachkräfte werden sich in den nächsten Jahren ihre Wirkungsstätte aussuchen können, um ihre Vorstellungen von guter Altenpflege auszuüben. Fachkraftbindung durch Zusatzqualifikationen, Weitergabe von Expertenwissen und Aufwertung des Berufsstandes Alle Fachkräfte, die möchten, werden zu Praxisanleitern qualifiziert. Die Fachkräfte, die bereits ein Expertenwissen haben, können dies an die Auszubildenden in Schulungen weitervermitteln. Demzufolge steigen die Motivation und der Stellenwert der Fachkräfte. Individuelle Bewohnerbetreuung ist intensiviert Die Auszubildenden lernen sich ganzheitlich um einen Bewohner zu kümmern. Durch die gewonnenen Zeitpotentiale wird die Beziehungsarbeit mit dem Bewohner intensiviert. Auszubildende und Bewohner profitieren davon in hohem Maße. 6. Rahmenbedingungen 6.1 Personalbedarf Ausbildungskoordinator Der Ausbildungskoordinator, als Stabsstelle, wird als übergeordnete Praxisanleitung benannt. Die Voraussetzung für einen Ausbildungskoordinator sind mindestens fünf Jahre Erfahrung als Pflegefachkraft sowie die Weiterqualifizierung zum Praxisanleiter. Der Ausbildungskoordinator wird sieben Stunden wöchentlich für seine Aufgaben zur Verfügung gestellt bekommen. 9 Aufgaben des Ausbildungskoordinators Aufrechterhaltung der Kommunikation mit den Fachseminaren für Altenpflege unter Einbeziehung derjenigen Anleiter, die unmittelbar mit den Auszubildenden arbeiten Betreuung und Kontrolle der nachgeordneten Praxisanleiter Einteilung der Praxisanleitungszeiten Entwicklung des Ausbildungskonzepts in Zusammenarbeit mit den Praxisanleitern Organisation der internen Praxisanleiter-Treffen Planung der Fremdeinsätze Planung der Inhouse Schulungen Planung und Organisation der gesamten praktischen Ausbildung Teilnahme an Beurteilungsgesprächen Vorbereitung der Prüfungen Praxisanleitung Es werden insgesamt 12 Praxisanleiter, davon acht Mitarbeiter für das Stift und vier für das Haus bis 2016 ausgebildet sein. Zurzeit sind vier Praxisanleiter im Stift und zwei Praxisanleiter im Haus tätig. Die Qualitätsbeauftragte hat ebenfalls eine Ausbildung als Praxisanleitung und kann bei Bedarf mit eingesetzt werden. Im November 2014 haben zwei Praxisanleiter im Stift ihre Ausbildung beendet. Im November 2015 werden wir noch jeweils zwei Praxisanleiter für das Stift und das Haus ausbilden, so dass gewährleistet ist, dass ein Praxisanleiter höchstens vier Schüler in verschiedenen Ausbildungsjahren betreut. Durch die zahlreichen Weiterqualifizierungen und die erhöhten Mitwirkungsmöglichkeiten erfahren die Fachkräfte Wertschätzung, Bestätigung und Aufwertung. Der Praxisanleiter regelt seine Anleitungszeiten mit dem Ausbildungskoordinator. In der Regel soll der Praxisanleiter mit dem Schüler zusammen arbeiten, dies wird im Dienstplan berücksichtigt. 10 6.2 Finanzierung Durch das Umlageverfahren werden die Auszubildenden voll finanziert. Die Anleitungszeit der Praxisanleiter kann hier nicht berechnet werden, da es z. Zt. keine Berechnung dieser Tätigkeit gibt. Verständlicherweise werden diese Tätigkeiten innerhalb der Arbeitszeit einer Pflegefachkraft getätigt. Für Gespräche, Kontrollen etc. wird zum größten Teil die Zeit genutzt, die sich aus der gewonnen Zeit durch die Mithilfe des Auszubildenden in der zu pflegenden Gruppe des Praxisanleiters ergibt. Je mehr Auszubildende der Praxisanleiter hat, umso mehr ist er von den leichten, einfachen pflegerischen Tätigkeiten befreit und kann somit eine intensivere Begleitung, Betreuung und Kontrolle der Schüler durchführen. Somit entsteht hier ebenfalls kein erhöhter Finanzierungsbedarf. Lediglich die Ausbildung zum Praxisanleiter, die hier pro Anleiter zwischen € 500,- (mit Bildungscheck) und € 1000,- liegt und die Ausbildungskoordinatoren (7 Std/wö. AGB ca. € 8000 jährlich) stellt ein Kostenfaktor dar. Die Aufwertung der Pflegefachkräfte durch die Qualifizierung zum Praxisanleiter, der Zugewinn an Fachlichkeit im Haus (Praxisanleiter bleiben auf dem neusten Stand der Wissenschaft durch die Auszubildenden) und der Einsatz der Ausbildungskoordinatorin stellt ein zusätzlicher Gewinn dar, so dass die anfallenden Kosten sich in jeder Hinsicht lohnen. 7. Ablaufplanung Das Projekt wollen wir im April 2015 beginnen. Vor Beginn wird das Konzept den Bewohnerbeiratsmitgliedern des Stifts bzw. und der Bewohnerfürsprecherin des Johanniter-Hauses vorgelegt und erläutert. Sie müssen der Vorgehensweise schriftlich zustimmen. 11 7.1 Kooperation mit den Fachseminaren für Altenpflege Im Vorfeld werden die Fachseminare im Umfeld kontaktiert, um das Konzept vorzustellen und die Ausbildungspläne möglichst für 3 Jahre durchzusprechen. Es werden regelmäßige halbjährliche Besprechungen vereinbart. Einmal jährlich wird ein Zusammentreffen der Vertretungen aller beteiligten Fachseminare geplant, um das Konzept zu evaluieren. 7.2 Zeitplan der Einstellungen Wir haben zurzeit 11 Auszubildende im Johanniter-Stift, davon sind 3 im dritten Lehrjahr, 2 im zweiten Lehrjahr und 6 im ersten Lehrjahr. Im April und Oktober 2015 wollen wir je 5 Auszubildende einstellen, also werden insgesamt 18 Auszubildende Ende 2015 im Stift ausgebildet. Im Jahr 2016 und im Jahr 2017 werden jeweils 10 weitere Auszubildende eingestellt. Somit befinden sich im Jahr 2016 insgesamt 26 Auszubildende und im Jahr 2017 insgesamt 30 Auszubildende im Johanniter-Stift. Im Johanniter-Haus haben wir zurzeit 5 Auszubildende, davon befinden sich 1 im dritten Lehrjahr, 2 im zweiten Lehrjahr und 2 im ersten Lehrjahr. In den Jahren 2015, 2016 und 2017 werden jeweils 5 weitere Auszubildende eingestellt, d.h. im Jahr 2015 befinden sich 9, 2016 12 und 2017 15 Auszubildende im Johanniter-Haus. Es wird darauf geachtet, dass die Ausbildungsstellen gleichermaßen im Frühjahr und Herbst besetzt werden. 8. Besonderheiten innerhalb der praktischen Ausbildung 8.1 Schwerpunkte Lernen für das Handeln Lernen durch das Handeln Selbständiges Planen, Durchführen, Überprüfen, Korrigieren, Bewerten, ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit Durch praktische und begleitete Erfahrungen die Soziale Kompetenz und Intuition stärken Lernen über Erfahrungen zu kommunizieren und zu reflektieren 12 8.2 Besondere Lernfelder Neben dem fachlich medizinischen Wissen sollen besondere Lernfelder in der praktischen Ausbildung berücksichtigt werden: Bewohner personen- und situationsbezogen pflegen und betreuen Interaktion mit dem Bewohner und Angehörigen Unterstützung der Bewohner bei der Lebensgestaltung Lebenswelten und soziale Netzwerke der Bewohner beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen Bewohner bei der Tagesgestaltung und bei selbst organisierten Aktivitäten unterstützen 8.3 Inhouse Schulungen In jedem Praxiseinsatz wird für die anwesenden Schüler mindestens eine Inhouse Schulung in folgenden Bereichen stattfinden: ProDoku®1 Wohnkonzept, Hygiene, Kinästhetik, Demenz, Palliativpflege und Ethik, Mäeutik sowie Expertenstandards. Diese Schulungen werden von internen Experten durchgeführt. Der Abschluss einer jeden Schulung besteht aus einer Wissensabfrage für die Auszubildenden. 8.4 Mentoren durch ältere Auszubildende Jedem Auszubildenden im ersten Lehrjahr wird ein Auszubildender des dritten Lehrjahres als Mentor zur Seite gestellt, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten 1 Unser Wohnkonzept ist das Ergebnis eines mehrjährigen Prozess von Leitungskräften der Johanniter Seniorenhäuser unter Federführung von Frau Prof. Siegers und Annette Rustemeier- Holtwick. Wissenschaft und Praxis sind in einem intensiven Dialog getreten und haben ein Konzept verfasst, welches sich nicht nur auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse befindet, sondern zukunftweisende Aspekte enthält, die unsere Einrichtungen auch in den kommenden Jahren immer wieder Anregungen vermitteln wird. Das herausragende Merkmal dieses Konzeptes drückt sich in dem Bild des „neuen Hauses“ aus. Es macht deutlich, dass der Mensch, der in eine unserer Einrichtung einzieht, in erster Linie „ wohnen“ möchte. Wohnen mit einem satten Leben im Gepäck und einem Anspruch auf Lebensqualität. Der Bewohner wird nicht mehr primär als „Pflegebedürftiger“ angesehen, sondern als Mensch, der sein Wohnumfeld mitgestalten will und kann. Dieser Sichtwechsel zieht zwangsweise ein Umdenken bei allen Mitarbeitern unserer Einrichtungen nach. Der Mensch mit seinem Wunsch nach Gelingendem Leben steht im Mittelpunkt. …. Auszug aus dem Vorwort „ Das Wohnkonzept der Johanniter Seniorenhäuser Region West“, Horst Molenaar, Geschäftsführer. 13 und ggf. schulische Fragen zu klären. Durch diese Mentorentätigkeiten profitieren beide Auszubildenden. Bei dem Mentor wird das Wissen gefestigt und das Selbstbewusstsein gestärkt. Der Auszubildende im ersten Jahr profitiert von den Erfahrungen des Mentors. 8.5 Lerngruppen Um das gemeinsame Arbeiten der Auszubildenden des Hauses zu fördern, werden Lerngruppen gebildet. Auf Grund der erhöhten Zahl der Auszubildenden in den verschiedenen Ausbildungsjahren ergibt sich durch den Austausch ein guter Lerneffekt. In jedem Praxiseinsatz steht ein Tag zur Verfügung, an dem eine Aufgabe innerhalb der Lerngruppe ausgearbeitet werden muss. 8.6 Projekte Innerhalb der drei Ausbildungsjahre werden Projekte zu folgenden Themen durchgeführt: Teilhabe am Leben Lebensqualität/Wohnen (Pro Doku „Wohnen, pflegen, sozial vernetzen“) Pflegeprozess Wünsche erfüllen Pflege „erleben“ 8.7 Unternehmungen Einmal jährlich werden Ausflüge mit allen Auszubildenden und ihren Praxisanleitern durchgeführt, z.B. Besuch der Altenpflegemesse, Ausflüge und andere Unternehmungen je nach Wunsch. 14 9. Projektverantwortung Die Verantwortung für das Gesamtprojekt trägt die Einrichtungsleitung, unter Beteiligung der Geschäftsführung und Experten wird ein Projektsteuerkreis gebildet. Als Projektleiter wird der zukünftige Ausbildungskoordinator benannt, der eng mit der Pflegedienstleitung zusammenarbeitet. 10. Evaluation des Projekts Jährlich findet mit der Ausbildungskoordinator Einrichtungsleitung, und dem der Pflegedienstleitung, Projektsteuerkreis die Überprüfung dem und Auswertung des Projekts statt. Folgende Kriterien werden zur Evaluation beachtet: Mit welchem Ergebnis wurden die Projekte durchgeführt (Ziel-/ Ergebnisabgleich) Welche Ergebnisse erzielten die Auszubildenden bei der Wissensabfrage der Inhouse Schulungen Ergebnisse aus den Lerngruppen Gespräche mit den Auszubildenden und Auswertung Gespräche mit den Mentoren und Auswertung Ergebnis aus der Evaluation mit den Fachseminaren Betriebswirtschaftliche Auswertung Die Auswertung der Evaluation mit entsprechenden Maßnahmen wird dokumentiert und an die Geschäftsleitung weitergeleitet. 11. Ergebnis und Zukunftsperspektive Die Johanniter Seniorenhäuser GmbH als große gemeinnützige Trägerin mit 95 Senioreneinrichtungen in Deutschland, davon allein 30 Häuser in NordrheinWestfalen denkt mit dem Konzept zukunftsorientiert. Zum einen wird dem bereits 15 eingetretenen Fachkräftemangel entgegengewirkt, zum anderen sorgen die Johanniter mit diesem Konzept für einen Paradigmenwechsel in der Pflegearbeit. Die Auszubildenden lernen Altenpflege in ganzheitlicher Form kennen und werden ihre gefestigten Erfahrungen durch die intensive Ausbildung in unseren Häusern weitervermitteln, so dass wir aus diesem Pool sehr gut ausgebildete Nachwuchsfachkräfte schöpfen können. Eine Übernahme der ausgebildeten Fachkräfte innerhalb der Johanniter Seniorenhäuser GmbH wird somit in jedem Fall angestrebt. 16