Räume zum Arbeiten - Union Investment Real Estate France SAS
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Räume zum Arbeiten - Union Investment Real Estate France SAS
ENTRÉE Juni 2011 Das Themenmagazin für Mietpartner aktuelle studie Wie zufrieden Büroangestellte mit ihrer Arbeitsumgebung sind kampf um die talente High Potentials stehen auf clevere Büroarchitektur kommunikation Meetings in der Cafeteria liegen voll im Trend OVG-Direktor Bas van Holten im Penthouse-Büro des Las Palmas in Rotterdam Räume zum Arbeiten Wie Bürowelten unseren Erfolg beeinflussen Inhalt 4 10 30 2 Foto Titelseite: Tobias Trapp, Fotos Inhalt: WAZ PhotoPool/Ulrich von Born; Tobias Trapp; View Pictures/Hufton Crow; Thomas Mayer, Foto Editorial: Union Investment 22 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 3 Editorial 4 Von Wohlfühl-Büros und Großraum-Nöten Wie Büromieter heute arbeiten – und was sie vermissen. Union Investment hat deutsche Arbeitnehmer dazu in einer großen Nutzerstudie befragt. 10 Räume zum Arbeiten 18 Schöne neue Arbeitswelt 20 Bürokonzepte im globalen Dorf 22 Vorsprung im Kampf um die Talente 26 Architektur schafft Identifikation 28 Weiter Weg zur besten Lage 30 Zeit zum Durchatmen 33 Facts & Trends, Impressum 34 Ich hab auch ein Zuhause! Ob luxuriös, ob funktional, mit Großraum oder ohne – Firmen geht es zunehmend ums Wohlbefinden der Mitarbeiter. ENTRÉE zeigt Beispiele aus München, Hamburg und Rotterdam. Moderne Büros müssen in ihrer Aufteilung flexibel sein. Dazu gehören immer öfter auch offene Räume mit Ruheinseln und Meetingpoints. Ein beispielhaftes Schaubild. Gesundheit und Wohlbefinden stehen für Büroangestellte auf der ganzen Welt an erster Stelle. ENTRÉE hat mit einigen von ihnen gesprochen. Gehalt und Aufstiegschancen sind nicht alles, was den Fachkräftenachwuchs interessiert. Wer das verstanden hat, ist im Vorteil. Über Wunsch und Wirklichkeit der neuen Bürowelt und deren Rolle im Kampf um die Besten sprach ENTRÉE mit der Employability-Professorin Jutta Rump und dem Berater Tiemo Kracht. Wenn Unternehmen einen Standort suchen, müssen sie vieles beachten: etwa, wie sich die Wahl auf die Anfahrtswege auswirkt. Nicht immer schneidet die City-Lage am besten ab. Zum Italiener um die Ecke, zur Kantine im Haus oder doch lieber ein Fischbrötchen? Ist die Auswahl abwechslungsreich, sinkt die Versuchung, auf die Mittagspause zu verzichten. Meisterschaft im Bürostuhlfahren, Gehalts-Check in deutschen Metropolen, Work-LifeBalance als Recruiting-Instrument – und weitere Nachrichten aus der Bürowelt. Buchautor Markus Albers fragt: Brauchen wir überhaupt noch Büros? Eine Glosse. Titel: OVG-Direktor Bas van Holten im Penthouse-Büro des Las Palmas. Das 1953 errichtete Gebäude wurde 2007 von OVG gemeinsam mit der Rotterdam Development Corporation unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten saniert. Das Objekt gehört einem Offenen Immobilienfonds von Union Investment. Editorial Liebe Leserinnen und Leser, 40 Millionen Menschen zwischen Flensburg und Füssen, Aachen und Zwickau gehen jeden Morgen zur Arbeit, sagt das Statistische Bundesamt. Wie viele von ihnen einen Büroschreibtisch ansteuern, das wissen die Statis tiker nicht oder zumindest nicht genau. Ebenso wenig kann man exakt sagen, wie viel Quadratmeter Büroflä che es hierzulande gibt. Ganz zu schweigen von Daten darüber, wo sie sich befindet: ob in modernen Konzern zentralen oder der umgebauten Gründerzeitvilla, ob im Gewerbegebiet am Rand einer Kreisstadt oder im Zen trum einer der großen deutschen Wirtschaftsmetropolen. Daran ändert auch der Zensus 2011 nichts: Die groß angelegte Totalerhebung zum Stichtag 9. Mai 2011 er mittelt zwar nach mehr als 20 Jahren erstmals wieder genau, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und was sie arbeiten. Fragen zur Beschaf fenheit des Arbeitsplatzes und zum Büroflächenbestand allerdings wurden nicht gestellt. Man bleibt also weiterhin auf Schätzungen angewiesen. Dass die inzwischen als ziemlich präzise gelten, ist das Verdienst der Arbeiten, die man in der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung auf den Weg ge bracht hat. Wichtigste Ergebnisse: Etwa 12,5 Millionen Menschen arbeiten bundesweit in einem Büro. Dabei nutzt jeder Mitarbeiter – rein rechnerisch – eine Fläche von mehr als 24 Quadratmetern. Hochgerechnet, so die Forschung, summiert sich die Bürofläche in Deutschland damit auf die beeindruckende Zahl von 320 Millionen Quadratmetern. Besonders interessant: Nicht einmal 20 Prozent aller Bürobeschäftigten arbeiten in den sieben wichtigsten deutschen Bürostädten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Stuttgart und Mün chen. Gut 55 Prozent des Flächenbestands, nämlich knapp 176 Millionen Quadratmeter, befinden sich sogar außerhalb der 125 größten deutschen Städte. Mit diesen Forschungsergebnissen sind die ersten Schritte also getan: Immerhin können wir heute genauer als noch vor zehn Jahren sagen, welche Bedeutung der Arbeitsplatz Büro in der modernen Berufswelt ein nimmt. Auch Visionen über das „Büro von morgen“, seine technischen Finessen und neuen Gebäudekon zepte gibt es zuhauf. Worüber wir aber immer noch zu wenig wissen, sind die Einschätzungen, Wünsche und Bedürfnisse jener zwölfeinhalb Millionen Menschen, die Tag für Tag ins Büro gehen. Für Union Investment als einen der großen deutschen Eigentümer und Vermie ter von Büroimmobilien ist dies aber von zentraler Be deutung. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos haben wir deshalb eine repräsentative Befragung von 3.145 deutschen Bürobeschäftigten durchgeführt. Denn wir wollten wissen, wie zufrieden man mit „sei nem“ Büro ist, was man gern verbessern würde und was eigentlich das wichtigste Kennzeichen des idealen Büros ist. Die Antwort war eindeutig: 80 Prozent der Befragten kommt es vor allem darauf an, sich im Büro wohlfühlen zu können. Dr. Frank Billand ist seit 2003 Mitglied der Geschäftsfüh rung der Union Investment Real Estate GmbH in Ham burg und verantwortet dort unter anderem das Mieter management. Welche Antworten es sonst noch gab, das können Sie ausführlich in dieser neuen Ausgabe von ENTRÉE nach lesen, unserem Themenmagazin für Mietpartner. Sie wissen: In Zukunft werden die Ansprüche der Mitar beiter an ihren Arbeitsplatz deutlich in den Fokus der Unternehmen rücken. Denn im Kampf um die besten Mitarbeiter könnte die Qualität des Arbeitsumfelds das Zünglein an der Waage sein. Ich wünsche Ihnen eine spannende und interessante Lektüre. Dr. Frank Billand 3.145 Bürobeschäftigte in deutschen Unternehmen hat Union Investment gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Arbeitsumfeld sind. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie auf den folgenden Seiten. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 3 Studie Von Wohlfühl-Büros und Großraum-Nöten Wie Büromieter heute arbeiten – und was sie vermissen. Union Investment hat deutsche Arbeitnehmer dazu in einer umfangreichen Nutzerstudie befragt. Anne Wiktorinund Ulrike Wirtz zeigen, wie weit Wunsch und Wirklichkeit bisweilen voneinander entfernt sind 4 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Für die Mitarbeiter des Sportartikelkonzerns Adidas hätte der Frühling nicht besser begin nen können. Mit dem März-Gehalt überwies das Unternehmen seinen Beschäftigten in Deutschland 2.000 Euro extra – und belohn te sie mit dieser Sonderzahlung in Rekord höhe für das besonders gute Geschäft im Jahr der Fußballweltmeisterschaft 2010. Ein hohes Gehalt ist nicht das schlechteste Argument, wenn man gut ausgebildete, motivierte und junge Mitarbeiter davon über zeugen will, nicht nur die ersten Schritte auf der Karriereleiter in einer mittelfränkischen Kleinstadt wie Herzogenaurach zu machen. Für einen Global Player wie Adidas, der Lifestyle-Produkte für junge Kunden produ ziert, ist aber genau dies von existenzieller Bedeutung: „Wir haben bereits vor vielen Jahren erkannt, dass wir als Arbeitgeber den internationalen Ansprüchen gerecht werden müssen, um hoch qualifizierten Beschäftigten weltweit attraktive Arbeitsbedingungen an zubieten“, sagt Andrea Fehn, Beauftragte für Work-Life-Balance bei Adidas. Im Adi Dassler Brand Center zelebriert der Sportartikelkonzern Adidas seine Marke. Foto: Artur Images/Gerhard Hagen Moderne Büroarchitektur macht Arbeitgeber attraktiver Seit fast zehn Jahren gibt es deshalb im Unternehmen ein Programm, das Leben und Arbeiten ins Gleichgewicht bringen und dem Sportartikler einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern in München oder Hamburg verschaffen soll. Flexible Arbeitszeiten, Teil zeitmodelle und die Möglichkeit, über Tele arbeitsplätze ganz oder tageweise zu Hause zu arbeiten, gehören ebenso dazu wie eine internationale Schule mit angeschlossenem Kindergarten oder ein umfangreiches Ferien betreuungsprogramm für den Nachwuchs. Außerdem schuf das Unternehmen mit der „World of Sports“ seinen eigenen Kosmos, in dem die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit auch räumlich aufgehoben sind. Neben den Bürogebäuden – das in diesem Jahr bezugsfertige neue Firmendomizil Laces (Schnürsenkel) für 1.700 Mitarbeiter wird selbstverständlich als architektonisches High light gepriesen – besticht die Kantine für 300 Mitarbeiter durch ihre Lage an einem künstlichen See und ihre preisgekrönte Archi tektur. Auf dem Adi Dassler Sportplatz mit Rasen und Laufbahnen finden Fußball § 64% der Befragten, die in einem Einzelbüro arbeiten, sind mit ihrer Arbeitsumgebung zufrieden. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 5 Freundlich und hell: der Empfangsbereich in der Züricher Niederlassung des Internetkonzerns Google. turniere ebenso statt wie Leichtathletikfeste. Dazu stehen Mitarbeitern ein Basketballplatz, ein Tenniscourt, ein Platz für Beachvolleyball und – was sonst – ein Gym für alle IndoorSportarten zur Verfügung. Allein im vergan genen Jahr nutzten 3.600 Adidas-Mitarbeiter die 225 angebotenen Sportkurse, von Fechten über Nordic Walking bis hin zu Yoga und natürlich Fußball. Arbeitsumfeld soll Mitarbeiter motivieren Bei Interesse kann eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Büronutzer-Studie kostenlos bestellt werden bei: britta.hoepker@union-investment.de 6 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Nicht viele Unternehmen haben ein so umfassendes Konzept des mitarbeiterfreundlichen Arbeitsumfelds entwickelt. Doch immer mehr Firmen erkennen, wie wichtig die sogenannten weichen Faktoren für Mitarbeiter sind: „Die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber hängt von mehr ab als von der Höhe des Gehalts“, sagt etwa Jenö Kleemann, Gesellschafter des Consulting unternehmens Eurocres, das Unternehmen bei der Optimierung ihrer Büros und Arbeitsprozesse berät. „Ein Arbeitsplatzumfeld, das gesundheitsfördernd, innovationsfreudig, kollegial und architektonisch ansprechend ist, gewinnt weiter an Bedeutung.“ Ein Befund, den Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stutt- gart b estätigt: „Prinzipiell gilt: Es darf nicht überall schöner sein als im Büro.“ Nur so lasse sich künftig unternehmerischer Erfolg absichern. „Fühlen sich die Leute wohl, bleiben sie gern länger im Büro und tragen damit mehr zum Unternehmenserfolg bei“, lautet die simple Gleichung. Davon war man auch bei ThyssenKrupp überzeugt, als das Industrieunternehmen jüngst auf konzerneigenem Gelände am Hauptsitz in Essen die neue Unternehmenszentrale „Quartier“ plante. „Die Bürowelt ist daher nicht nur passgenau abgestimmt auf den Workflow, sondern das Arbeitsumfeld soll die Mitarbeiter auch motivieren und inspirieren“, erläutert Karl-Heinz Mellis von ThyssenKrupp Real Estate das mit dem Neubau verbundene Ziel. Und bevor man sich konkret an die Gestaltung und Ausstattung der Arbeitsplätze in der neuen Zentrale machte, befragte man die 2.000 Mitarbeiter zu ihren Wünschen. „Zum Beispiel wurde geklärt, ob und wo geraucht werden darf“, so Mellis. „Die Mehrheit wollte dies nur in speziellen Zonen zulassen – und so ist es jetzt auch.“ Außerdem wollten die meisten Mitarbeiter Fenster, die sich öffnen lassen, auch dies wurde umgesetzt. Noch dazu baute ThyssenKrupp frühzeitig auf 4 00 Quadratmetern eine Muster-Bürowelt zum Ansehen und Testen. Studie In Gruppen von maximal 25 Leuten konnten die Mitarbeiter diese besichtigen und mit den verantwortlichen Designern vor Ort diskutie ren. Alle erarbeiteten die konkrete Lösung für ihre jeweilige Abteilung mit. Das ist keineswegs selbstverständlich, wie eine aktuelle Studie von Union Investment zeigt. Der Hamburger Immobilieninvestor und Vermieter moderner Büroflächen ließ 3.145 Büroangestellte durch das Markt forschungsinstitut Ipsos zu ihrer Zufrieden heit mit dem aktuellen Arbeitsumfeld und ihrerVorstellung vom idealen Büro befragen. Danach wollen gerade einmal ein Drittel der Unternehmen von ihren Mitarbeitern wissen, was sie von einem modernen Büro erwarten. Die Studienresultate sind durchaus überra schend – und dürften manchen Personal manager ebenso interessieren wie diejenigen Entscheider im Unternehmen, die verantwort lich zeichnen für die Auswahl und Konzeption von Büroarbeitsplätzen. Das wichtigste Er gebnis: Für die überwältigende Mehrheit von 80 Prozent der Befragten steht das subjek tive Wohlbefinden am Arbeitsplatz an erster Stelle. Folgerichtig zeichnet sich das ideale Büro durch Komfortaspekte wie angenehmes Raumklima, helle Räume mit Tageslicht, Fens ter, die sich öffnen lassen, und eine gute Schallisolierung aus. Kriterien wie technische Ausstattung des Arbeitsplatzes, die Erreich barkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Größe des Büros spielen demgegenüber eine eher untergeordnete Rolle. sich die meisten Büromitarbeiter wünschen. „Aufenthalts- und Nutzungsqualität sind heute wichtige Argumente, damit die Leu te gern länger am Arbeitsplatz bleiben“, sagt Beos-Chef Stephan Bone-Winkel und zeigt sich in diesem Punkt nicht überrascht über das gleichlautende Ergebnis der Union Investment-Studie. Aufhorchen dürften die Personaler und Immobilienspezialisten in deutschen Un ternehmen jedoch beim nächsten Studien befund: Beschäftigte in Einzelbüros sind deutlich zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz als jene, die sich Räume mit anderen tei len müssen. Während 64 Prozent all jener, die allein am Schreibtisch sitzen, mit ihrem Arbeitsumfeld sehr oder sogar außerordent lich zufrieden sind, sagen dies nur 24 Prozent derer, d ie in einem als besonders effizient geltenden Großraumbüro arbeiten. 34 Pro zent von ihnen sind sogar weniger oder § Blick aus dem Zentralbereich der neuen ThyssenKruppZentrale in Essen auf die umliegende Parklandschaft. Fotos: Google; WAZ PhotoPool/Ulrich von Born Mehrheit der Beschäftigten bevorzugt Einzelbüros Erfahrungen, die man bei der Verlagsgrup pe Lübbe durchaus teilt. 2010 zog sie mit 170 Mitarbeitern ins Kölner Carlswerk um. Vor allem eine gute Aufenthaltsqualität sollten die 5.200 Quadratmeter großen Räu me im komplett modernisierten ehemaligen Firmensitz des Kölner Drahtseil- und Kabel herstellers Felten & Guilleaume bieten, so der Wunsch des Mieters. Der Berliner Projektent wickler Beos und die Innenarchitekten von Lübbe entfernten deshalb Wände, brachen dunkle Flure auf und ergänzten Türen um Glaselemente. All das brachte viel Tageslicht in das veraltete Bürokonzept und schuf Raum für großzügige Sozialflächen. Genau das, was EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 7 Studie Im Carlswerk in Köln, dem Hauptsitz der Verlagsgruppe Lübbe, lädt eine lichtdurch flutete Kantine zur Mittags pause ein. 8 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner ausdrücklich unzufrieden mit ihrer Arbeitsplatzsituation. Interessieren wird das vor allem Unternehmen, die ihre Büroflächen mieten und deshalb in erster Linie auf die Kosten pro Arbeitsplatz schauen. Die sind nämlich umso niedriger, je besser die vorhandene Fläche genutzt wird. „Aber der Kostenaspekt kann im Spannungsverhältnis zur Produktivität der Mitarbeiter stehen. Beides ist auszutarieren“, warnt Hendrik von Paepcke, Geschäftsführer der Hamburger Firma Apoprojekt. Das bundesweit tätige Unternehmen plant und realisiert im Auftrag von Mietern deren Büroausbauten. Auch Beos-Mann Bone-Winkel argumentiert: „Manche Unternehmen stellen eine fehlerhafte Rechnung auf, wenn sie zu sehr auf die Bürokosten schauen und ihre Leute in Großraumbüros setzen.“ Das drücke zwar die Kosten. Dennoch empfiehlt er, zuerst nach Möglichkeiten zu suchen, die Produktivität im Team zu steigern: „Denn ein Pro- zent mehr Produktivität wirkt bei Kopfarbeitern besser als zehn Prozent Kostenersparnis durch die Reduzierung von Fläche.“ Mieter müssen stets die Flächenkosten im Blick haben Genau diese Quadratur des Kreises versucht das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen Vodafone, das im Dezember 2012 seinen neu angemieteten, 65.000 Quadratmeter großen Campus am Standort Seestern beziehen wird. „Wir setzen auf viel Transparenz und schaffen eine kommunikative, interaktive Bürowelt“, sagt Vodafone-Manager Ulrich Kerber. Als Mieter müsse man aber die Flächenkosten im Blick haben. Daher setze das Unternehmen auf ein offenes, modulares System, das sich flexibel handhaben lasse. Kerber: „Wir steigern die Flächeneffizienz in den persönlichen Arbeitsbereichen, zugleich erhöhen wir aber den Anteil an Flächen, die als Begegnungspunkte gemeinsam genutzt werden“, beschreibt er die Strategie und bricht eine Lanze für das offene Büro. „Große Schreibtische sind ohnehin ein Relikt aus der Vergangenheit, Mitarbeiter sitzen heute am Notebook, nutzen E -Mail und Mobiltelefone und deutlich weniger Papier.“ Allerdings erfordere der Open-Space-Bürotyp auch die Einhaltung gewisser Regeln, etwa dass man sein Handy leise stellt. Fotos: BEOS; Fraunhofer IAO Wohlfühldoktrin versus Diktat der Flächeneffizienz Dem ThyssenKrupp-Konzern fiel es als Eigentümer seiner neuen Unternehmenszentrale leichter, auf ein Optimum an Flächeneffizienz zu verzichten. Bei dem Essener Industriekonzern gilt die Devise: Wohlfühlen. Viele Abteilungen arbeiten überwiegend auf offen gestalteten Flächen mit maximal acht Arbeitsplätzen pro Einheit. Aber es stehen auch Einzelbüros zur Verfügung – als Rückzugsbereiche auf Zeit oder wenn vertrauliche Arbeiten anliegen. Zum raschen informellen Austausch sind verschiedene Coffee Points strategisch platziert. Mellis: „Nach einem Jahr Nutzung sehen wir, wie gut dieser informelle Austausch an den Coffee Points funktioniert, wie sich auf diesen kurzen Wegen schnell Arbeit erledigt, für die früher zeitaufwendige Meetings anberaumt werden mussten.“ Auch aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich die Funktion der Cafeteria nur bestätigen, sagt Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut: „Diese kommunikativen Ankerpunkte ziehen Menschen an, verschaffen ihnen kreative Pausen, geben ihnen das Gefühl einer guten Atmosphäre und Autarkie über ihre Zeit.“ Eine Beobachtung, die durch die Ergebnisse der Union Investment-Studie unterstrichen wird: So gaben 43 Prozent der Befragten an, dass Aufenthaltsräume die spontane Kommunikation mit den Kollegen fördere – für 39 Prozent übernehmen Cafeteria und Kan tine diese Funktion. Die Beispiele von Adidas, Lübbe, ThyssenKrupp und Vodafone zeigen: Unternehmen, die ihre Büroflächen den Anforderungen der Arbeitswelt von morgen anpassen, handeln durchaus im Sinne ihrer Mitarbeiter. Insgesamt nämlich, so das Ergebnis der Union Investment-Studie, sind deutsche Büromit- arbeiter eher mäßig zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Kein einziger der in der Studie abgefragten Faktoren erreicht eine Zufriedenheit von mehr als 50 Prozent. Und der besonders wichtige Wohlfühlfaktor ist nur für 41 Prozent der Befragten erfüllt. Es gibt also noch viel zu tun. Besonders groß ist der Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit – und dies ist nicht den Mitarbeitern anzulasten. Deren Bewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit ist erstaunlich hoch, wie die Studie zeigt. So ist fast die Hälfte der befragten Büroangestellten überzeugt, durch ihr Verhalten im Büro einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz des Unternehmens leisten zu können. Nachhaltige Büronutzung birgt großes ökonomisches Potenzial Was allerdings fehlt, ist eine ausreichende Unterstützung durch den Arbeitgeber: Gerade einmal ein Viertel der Befragten sieht sich hierin von ihren Arbeitgebern ausreichend unterstützt. In großen Konzernen etwa gibt nur jedes vierte Unternehmen der Belegschaft Verhaltensrichtlinien zum Energiesparen an die Hand. Bei den kleineren Unternehmen tut das sogar nur eines von zehn. Intensiv bei der Sache sind alle Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe – allein bei den Mülltrennungssystemen. „Bei Unternehmen steht noch im Vordergrund, welche Investitionen sich in Sachen Nachhaltigkeit realisieren und finanzieren lassen“, erklärt Andreas Pfnür, Professor an der TU Darmstadt und Leiter des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre, die Indifferenz der Unternehmen. Der Vorsatz, Arbeitnehmer glücklich zu machen, stoße da eben an seine Grenzen. „Dabei liegt in der nachhaltigen Nutzung des Gebäudes ein enormes ökologisches, aber auch ökonomisches Potenzial“, plädiert Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, für ein Umdenken. Bei Adidas hat das offenbar bereits begonnen: Bis 2015 will man den Energieverbrauch um 20 Prozent und die CO2-Emissionen um 30 Prozent senken. Und gemessen an heute soll der Papierverbrauch pro Beschäftigtem sogar halbiert werden. Die Mehrheit der Mit$ arbeiter dürfte begeistert mitmachen. „Kommunikative Ankerpunkte ziehen an, verschaffen kreative Pausen, geben das Gefühl einer guten Atmosphäre und Autarkie über die Zeit.“ Stefan Rief, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart 1/4 Nur aller Beschäftigten fühlt sich auch im Großraumbüro wohl. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 9 Foto: Tobias Trapp Moderne Arbeitswelten 10 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Geschmackvoll, einladend: Das Foyer der Münchner Kanzlei Nachmann Rechtsan wälte. Ausgewählte Kunst objekte dienen als Blickfang. Räume zum Arbeiten Ob luxuriös oder funktional, mit Großraum oder ohne – in modernen Büros geht es nicht nur ums Arbeiten, sondern auch um die Zufriedenheit der Belegschaft. ENTRÉE stellt drei besonders gelungene Beispiele vor EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 11 Ein Ruhepol mitten in der Stadt Vor vier Jahren bezog die Münchner Anwaltskanzlei Nachmann Rechtsanwälte ihre Räume in den Fünf Höfen – einer der besten Adressen der Stadt. ENTRÉE-Autorin Christiane Harriehausen besuchte Kanzleigründer Josef Nachmann und sprach mit ihm über Standort und Gebäude Salvatorpassage der Fünf Höfe in München mit „hängenden Garten“ von Tita Giese. 12 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Bürogebäude stehen gemeinhin im Ruf, vor allem eines zu sein: funktional. Ästhetische Ansprüche seien diesem Ziel im Zweifel unterzuordnen, heißt es. Ein Denkfehler. Denn architektonisch wirklich durchdachte Räume schaffen die Synthese aus Funktionalität und Ästhetik – und stiften vielfältigen Nutzen: Sie üben eine besondere Wirkung auf Menschen aus, können sie inspirieren, öffnen das Denken für neue Perspektiven – und schaffen ganz einfach eine gute Arbeitsatmosphäre. Die Fünf Höfe in München gehören zu diesen besonderen Gebäudeensembles. Hier, inmitten der Münchner Altstadt, ist mehr entstanden als nur eine Fläche für Einzelhandel, Gastronomie und Büros. Wer die Fünf Höfe zum ersten Mal betritt, spürt gleich, dass in diesen Gebäuden vieles anders ist: dank der Hängenden Gärten von Tita Giese, der Kunstobjekte wie der Spiralkugel von Olafur Eliasson im Viscardihof oder der ungewöhnlichen Lochblechfassade an der Theatinerstraße. Eine Architektur für die Sinne wollte das Büro Herzog & de Meuron aus Basel schaffen – und hat eindrucksvoll gezeigt, wie dies erreicht werden kann. Im Jahr 2007 hat die Kanzlei Nachmann Rechtsanwälte ihre Büros in den Fünf Höfen bezogen. Hohe, loftartige Räume mit auberginegrau gestrichenen Wänden schaffen eine angenehme Grundatmosphäre. Alles stimmt, ohne perfekt zu wirken, denn der Kanzlei- Moderne Arbeitswelten Wie wichtig ist für Sie die Architektur? Bei der Anmietungsentscheidung standen für uns die Funktionalität der Räume und deren Struktur im Vordergrund. Wir suchten Räume, in denen wir sämtliche Büroflächen auf einerEbene haben. Hinzu kam, dass es sich bei den Fünf Höfen um ein Architekturmonument handelt, das in Deutschland über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Unsere Mandanten kommen daher auch gerne zu uns in die Kanzleiräume. Das Konzept stimmt, nicht nur im Hinblick auf die Mieterstruktur, sondern auch im Hinblick auf die Qualität und das Preisniveau. Das macht den Standort für viele Menschen interessant und führt zu einer hohen Besucherfrequenz. Beim Meeting stets die Zeit im Blick: Besprechungsraum in der Kanzlei Nachmann Rechtsanwälte. Fotos: Tobias Trapp; Nachmann Rechtsanwälte gründer Josef Nachmann versteht es, Ästhetik und Funktionalität in Einklang zu bringen und beidem den richtigen Stellenwert zu geben. Der ästhetische Anspruch, den Nachmann an sein Umfeld stellt, spiegelt sich auch in seiner Kunstsammlung: Nichts Überladenes findet der Besucher. Keine Skulptur und kein Foto drängen sich in den Vordergrund. Auf diese Weise ist eine ganz eigene Arbeitswelt entstanden, die immer wieder überraschende Perspektiven eröffnet. ENTRÉE: Warum haben Sie sich für eine An mietung in den Fünf Höfen entschieden? Josef Nachmann: Mich begeisterte von Anfang an die ungewöhnliche Mischung aus großstädtischer Atmosphäre und Ruhepol mitten in der Stadt. Es gibt keinen Straßenlärm, und der Blick in die verschiedenen Höfe eröffnet immer wieder eine andere Sicht auf das Gebäude. Die 46 Mitarbeiter der Kanzlei schätzen die ruhige Arbeitsatmosphäre genauso wie ich. Zudem sind die Fünf Höfe sehr gut erreichbar und eingebettet in eine hervorragende Infrastruktur. Kanzleigründer Josef Nachmann ist leiden schaftlicher Kunstsamm ler und zeigt in den Büro räumen etliche Werke aus seiner Sammlung. Wie haben Sie die Büroräume gestaltet? Wir haben uns intensiv mit den Räumen auseinandergesetzt und zusammen mit unserem Architekten Joachim Jürke an der Farbwahl, den Lichtquellen und der Raumaufteilung gearbeitet. Schöne Räume sind für uns keine repräsentative Schale, sondern spiegeln die Bereitschaft zur Leistung. Nachmann Rechtsanwälte ist eine wirtschaftsrechtlich ausge richtete Kanzlei, deren Arbeits schwerpunkte die Sanierungsund Investitionsberatung sowie Immobilienrecht sind. Die Juris ten bringen nicht nur Fachwissen im Bank-, Gesellschafts-, Insol venz-und Steuerrecht mit, son dern auch betriebswirtschaftliche Kompetenz. Weitere Schwer punkte sind das Sportrecht sowie der gewerbliche Rechtsschutz, einschließlich Marken- und Urheberrecht. Seit 2008 hat die Kanzleieine zweite Repräsen tanz in Berlin. www.nachmann.com Was schätzen Sie persönlich am meisten an den Fünf Höfen? Ich binde die Kunst in mein Leben ein. Daher war ich vom Konzept der Fünf Höfe überzeugt, weil es einen ästhetischen Anspruch an das Umfeld enthält. Die Kanzleiräume stehen wie unsere Arbeit für Qualität und Transparenz. Kunst ist in Ihren Kanzleiräumen allgegen wärtig. Wie kommt das? Ich sammle Fotografien, Skulpturen und andere Kunstobjekte – vor allem von jungen Künstlern aus der Region. Dabei interessiert mich in erster Linie Kunst, der ein gedankliches Konzept zugrunde liegt. Besonders spannend ist es, wenn der Künstler versucht, verschiedene Disziplinen wie Musik und Malerei zusammenzuführen. Dabei entstehen überraschende Eindrücke und auch immer wieder eine neue Sicht auf die Welt. § EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 13 Moderne Arbeitswelten Direkter Informationsfluss Im Januar dieses Jahres hat das Emissionshaus Wölbern Invest seine neuen Büroräumlichkeiten im Centurion Commercial Center in der Hamburger Hafencity bezogen. Wichtig für das Unternehmen ist eine kommunikative Arbeitsatmo sphäre. Christian Hunziker wollte vom Inhaber Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte wissen, wie dieses Ziel erreicht wird Wölbern Invest ist das Emis sionshaus der Hamburger Wölbern Gruppe, die seit 1993 Geschlossene Fonds initiiert. Es gilt als P ionier der sogenann ten Hollandfonds. Seit 2007 hat das Thema Nachhaltigkeit bei Wölbern Invest eine zentrale Be deutung. Sämtliche Fondsimmo bilien sind als Green Buildings zertifiziert. Der Umzug ins neue Hauptquartier in der Hafencity unterstreicht diese Ausrichtung. Das Centurion Commercial Cen ter ist mit dem DGNB-Vorzerti fikat in „Gold“ für nachhaltige Bauweise ausgezeichnet und ge hört zum Portfolio des U niImmo: Deutschland, eines Offenen Immobilien-Publikumsfonds von Union Investment. www.woelbern-invest.de 14 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner triertes Arbeiten als auch für Gespräche. Wenn es sich anbietet, nutzen wir darüber hinaus gern auch die allen Mietern offenstehenden Kommunikationsflächen im Centurion Commercial Center, also die Lounge im Eingangsbereich oder den Sky Room im sechsten Obergeschoss. Für welche Flächen der Immobilie haben Sie sich entschieden, wie sind sie aufgeteilt? Wir belegen im Centurion Commercial Center die vierte und fünfte Etage mit jeweils mehreren Zugängen. Abhängig von der jeweiligen Abteilung haben wir für unsere 88 Mitarbeiter Einzel-, Zweier- und Kombibüros gewählt. Mitarbeiter, deren Aufgabenbereich einen täglichen Informationsaustausch innerhalb der Abteilung erfordert, sitzen in Kombibüros. Andere, deren Tätigkeit ein Höchstmaß an Konzentration voraussetzt, arbeiten in Einzelbüros. Ich glaube, dass diese Aufteilung die beste Voraussetzung dafür ist, dass Arbeits abläufe einwandfrei funktionieren. Sie haben für die Mitarbeiter nicht weniger als vier Meetingpoints mit Teeküche einge richtet. Warum? Die Förderung des persönlichen Gesprächs untereinander ist uns sehr wichtig. Wir wollen sicherstellen, dass es hierfür ausreichend Möglichkeiten auf unserer Fläche gibt. Natürlich nutzen wir auch andere Informa tionswege und halten unsere Mitarbeiter zum Beispiel mit internen Newslettern auf dem Laufenden. Gestört wird durch diese Meetingpoints niemand. Denn die neuen Räumlichkeiten sind mit 2.800 Quadratmetern sehr großzügig a ngelegt. Das bietet genügend Rückzugsmöglichkeiten sowohl für konzen- Fotos: Wölbern Invest KG; Tobias Trapp Für Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte, Inhaber der Wölbern Invest KG, steht der Kommunikationsfluss im Büro ganz weit oben auf der Agenda. ENTRÉE: Ihr Unternehmen legt Wert auf flache Hierarchien und kurze Entscheidungs wege. Welche Rolle spielen die Büroräume? Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte: Wir haben die Büroräume der Abteilungen, die im Arbeitsalltag viel miteinander kommunizieren, auf einer Etage angesiedelt. Dadurch sind die Wege kurz, und der direkte Informationsfluss ist gewährleistet. Beispielsweise hat die Akquisitionsabteilung ihre Räume direkt neben der Konzeptionsabteilung – genauso, wie es dem Wertschöpfungsprozess entspricht. Ansprechende Cafeteria bei Wölbern Invest im Centurion Commercial Center, Hamburg. Welche weiteren Aspekte waren Ihnen bei der Wahl des neuen Firmensitzes besonders wichtig? Die Räume am Großen Grasbrook haben wir im Januar bezogen, um auch unsere Nachhaltigkeitsstrategie stärker zu unterstreichen. Das Hauptquartier war ein Objekt unseres Development-Fonds und wurde nach nachhaltigen Kriterien errichtet. Ein für uns wichtiger Aspekt ist beispielsweise die Flexibilität der Flächen, auch wenn wir momentan nicht planen, die Bürokonfiguration zu ändern. Außerdem waren die Umgebung und ihre Infrastruktur für unsere Standortwahl von hoher Relevanz. Im Nachbargebäude gibt es zum Beispiel eine Kindertagesstätte. Wir befinden uns hier ja in der Hafencity und damit an einem lebendigen Standort. Was nutzt denn das schönste Büro, wenn ich dorthin kilometerweit fahren muss? Unser Standort vereint eine attraktive Lage, eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und ein urbanes Umfeld – davon profitiert auch das Arbeitsklima. Haben Sie an Ihrem Unternehmenssitz einen persönlichen Lieblingsort? Das nicht. Aber mir gefällt der Blick aus dem Fenster auf die Magellan-Terrassen und die Elbphilharmonie. § Wandverschalung wie Fischschuppen, Fußboden wie Schiffsplanken: Lobby im Centurion Commercial Center in der Hamburger Hafencity. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 15 Moderne Arbeitswelten „Das Büro ist zum Treffpunkt geworden“ Las Palmas heißt ein gemischt genutztes Gebäude im alten Hafenviertel von Rotterdam. Der Projektentwickler OVG hat das ehemalige Lagerhaus revitalisiert und nutzt das neu ergänzte Penthouse selbst. Dabei setzt OVG besonders auf Nachhaltigkeit, wie Christian Hunziker von Direktor Bas van Holten erfahren hat ENTRÉE: Was macht Las Palmas zu einem nachhaltigen Gebäude? Bas van Holten: Vor allem der Umstand, dass es sich um ein Bestandsobjekt handelt. Es ist immer am nachhaltigsten, mit bestehenden Gebäuden zu arbeiten. Beim Las Palmas ist Großzügige Räume und ein phänomenaler Blick auf Maas und Skyline: OVGZentrale in Rotterdam (gr. Bild); lichtdurchflutete Flure im Büro (kl. Foto). es uns gemeinsam mit der Stadt Rotterdam gelungen, die Struktur komplett zu erhalten. Haben Bestandsgebäude keine Nachteile? Ein neues Gebäude lässt sich äußerst ener gieeffizient konzipieren, während es bei einem bestehenden Objekt immer Dinge gibt, die sich nicht ändern lassen. Beim Las Palmas ist die Gebäudetiefe mit 40 Metern wesentlich größer als die 14,50 Meter, die bei modernen Bürogebäuden üblich sind. Das ist jedoch kein Nachteil. Die Angestellten sind nicht mehr die ganze Woche am selben Ort tätig. Oft arbeiten sie im Auto und zu Hause, sodass das Büro nur noch ein Teil der Arbeitswelt ist. Es ist zu einem Treffpunkt geworden, an dem die Leute Ideen austauschen – und zu dieser neuen Arbeitsweise passt die Größe des Gebäudes sehr gut. Auch unser Arbeitsstil ist stark von Kommunikation geprägt. Wir haben deshalb eine Open-Space-Lösung gewählt; es gibt lediglich vier Einzelbüros mit gläsernen Trennwänden. Welche Funktion hat das begrünte Dach? Zum einen stellt es eine gute Isolierung dar und fängt Regenwasser auf. Zum anderen bietet es Mitarbeitern die Möglichkeit, sich dort aufzuhalten. Schließlich nutzen wir das Dach auch, um innovative Möglichkeiten der Energieversorgung zu testen – zum Beispiel eine kleine Windmühle und Solarmodule. Zur Nachhaltigkeit gehört umweltgerechter Verkehr. Was bietet hier das Las Palmas? Auf der Westseite des Gebäudes haben wir eine Ladestation für Elektrofahrzeuge installiert. Zudem haben wir natürlich Fahrradstellplätze und auch Duschen für Radfahrer. Ich selbst lege übrigens mindestens einmal wöchentlich meinen 35 Kilometer langen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurück. Fotos: Tobias Trapp Ist es im Sommer im Penthouse sehr heiß? Nein. An der Südfassade ist ein Sonnenschutz angebracht, der per Computer dem Sonnenstand entsprechend gesteuert wird. Das ist die beste Methode, um Überhitzung zu verhindern. Zudem haben wir hochwertiges Fensterglas eingebaut. Dass sich die Fenster im Regelfall nicht öffnen lassen, ist kein Problem: Die Leute möchten nur dann die Fenster öffnen können, wenn das Klima im Gebäude nicht gut genug ist. Wir haben aber eine Kühldecke installiert, die eine angenehme Atmosphäre schafft. OVG-Direktor Bas van Holten schwört auf nachhaltige Bürokonzepte. Der Immobilienentwickler OVG ist ein junges Unternehmen: 1997 von Coen van Oostrom gegründet, hat es sich von Beginn an auf die Entwicklung nachhaltiger Gebäude spezialisiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der künftigen Nutzer. OVG ist derzeit vor allem in den Niederlanden und Deutschland aktiv, hat es sich aber zum Ziel gesetzt, in Europa zu expandieren. Das 1953 errichtete Gebäude Las Palmas wurde 2007 gemeinsam mit der Rotterdam Development Corporation saniert. Das Objekt gehört einem Offenen Immobilienfonds von Union Investment. www.ovg.nl Stichwort soziale Nachhaltigkeit: Wie steht es damit im Las Palmas? Immer mehr Menschen schätzen es, sich in einem gemischt genutzten Gebäude aufzuhalten. Die reinen Büroparks am Stadtrand sind nicht mehr beliebt. Las Palmas beherbergt eben nicht nur Büros, sondern auch ein Restaurant und das Niederländische Fotomuseum. Zudem haben sich unterschiedliche Büromieter angesiedelt, etwa Architekturbüros und eine Internetfirma, sodass man stets kreative Leute trifft. Ganz wichtig ist ferner, dass man vom Las Palmas aus überall Wasser sieht. Die Szenerie ändert sich ständig. E s ist ein dynamisches Gebäude in einer dyna$ mischen Umgebung. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 17 Bürolandschaften Schöne neue Arbeitswelt Schmale Einzelbüros und fantasielose Großraum-Etagen haben ausgedient. Moderne Arbeitsplatzgestaltung setzt auf Bürolandschaften: Offene Räume wechseln sich ab mit Büros zum konzentrierten Arbeiten, Entspannungszonen bieten Platz und das passende Ambiente für die Kommunikation mit den Kollegen. Ein Schaubild von Simone Knapek. Text: Ulrike Wirtz 1 Flexible Wandsysteme, offene Strukturen mit viel Tageslicht und effizienter Lärmdämmung, dazu Inseln zum Wohlfühlen: Das sind wichtige Trends in der modernen Büroraumgestaltung. 2 Wo es um Vertrauliches geht, etwa in Personalabteilungen, sind Einzelbüros noch immer erste Wahl. Auch Führungskräfte arbeiten am liebsten ungestört. 6 3 Für Arbeiten, die höchste Konzentration erfordern, oder für vertrauliche Telefonate können sich Mitarbeiter zeitweise in Einzelsbüros zurückziehen. 90% der Büroangestellten in Deutschland*, die in Einzelund Zweierbüros arbeiten, sorgen sich gar nicht oder kaum um gesundheitliche Auswirkungen ihrer Bürotätigkeit. 1 2 4 Business Clubs nennt man Büros, in denen sich 11 Mitarbeiter mit wenig Inhouse-Präsenz, etwa Außendienstler oder Teilzeitbeschäftigte, einen Schreibtisch teilen. Stichwort: Desksharing. 5 Inseln als Treffpunkt für spontane Kommunikation: Die Sitzecke oder Lounge, die Kaffee-/Teeküche mit Theke und Hockern, oder die Druckerstation, die zu kurzem Austausch einlädt. 39%der Büroangestellten* finden, dass die Caféteria ein guter Ort für die spontane Kommunikation ist. *Büronutzer-Studie 2011, Union Investment 18 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 11 Licht: Die Beleuchtung soll sich den möglichen Veränderungen der Raumzuschnitte anpassen können. Deshalb sollte es an jedem Arbeitsplatz Tageslicht geben – ergänzt durch blendfreie, individuelle Lichtquellen. Für 23% der Büroangestellten* sind helle Räume und eine gute Beleuchtung die wichtigsten Merkmale eines idealen Arbeitsplatzes. 10 Meetingpoints für Projektarbeit im Team: in sich geschlossene Open-Space-Bereiche, bevorzugt mit Lounge und Rückzugsplätzen für Stillarbeit. 9 Open-Space-Büros mit Abschir- 4 mung, die für Privatheit sorgen, und einer mobilen Möblierung zur individuellen Gestaltung. 5 3 10 9 8 7 8 Akustik: Geräuschdämmung durch aku7 Klima: Wichtig sind moderne Klimaanlagen, da6 Mittelflächen mit wenig Tageslicht dienen als Stellfläche für Schränke oder Regale, aber nicht als Dauerarbeitsplätze. mit die Mitarbeiter Temperatur und Umwälzung der Luft individuell regeln können. Immer begehrt: Fenster, die sich öffnen lassen. Ein Drittel der Befragten* nennt schlechtes Raumklima als häufigsten Störfaktor am Arbeitsplatz. stisch wirksame Oberflächen am Mobiliar, schalldämmende Deckenlösungen, Fußböden, Paneele, Paravents, Bilder und Screens. Knapp ein Viertel der Befragten* befürchtet Gesundheitsschäden aufgrund der Lärmkulisse im Büro. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 19 Internationale Arbeitswelten Bürokonzepte im globalen Dorf Gesundheit und Wohlbefinden stehen für Mitarbeiter auf der ganzen Welt an erster Stelle. Das stellte ENTRÉE-Autorin Anette Kiefer fest, als sie mit Menschen sprach, die in anderen Ländern arbeiten 80% aller Angestellten geben an, dass die Arbeit am Bildschirm ihre Gesundheit belaste. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment Kann mein Büro mich krank machen? Ja, sagt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), wenn es falsch eingerichtet ist. Jeder fünfte Deutsche arbeitet täglich im Büro, auf 90 Prozent aller Schreibtische steht ein Computer. Und damit die Gesundheit bei dieser Arbeit möglichst wenig Schaden nimmt, regelt eine EU-Richtlinie schon seit 20 Jahren die Mindestanforderungen, die ein Büroarbeitsplatz erfüllen muss. Wenigstens acht Quadratmeter sollen im Einzelbüro zur Verfügung stehen, im Großraumbüro sogar zwölf pro Arbeitsplatz. Geregelt sind auch die minimale Schriftgröße auf den Computerbildschirmen und die Frage, wie viel Tageslicht auf der Schreibtischplatte mindestens ankommen muss. Im weltweiten Vergleich stehen Deutschlands Büros damit relativ gut da, sagt Lars Adolph, Leiter Chris Snailham, London Büro ohne Aussicht Wenn Chris Snailham aus dem Fenster seines Büros in der City von London schaut, fällt sein Blick auf eine massive Ziegelwand. Sein größter Wunsch lautet daher verständlicherweise: „Wenn ich etwas an diesem Büro verändern könnte, wäre es die Aussicht.“ Ansonsten gefällt ihm sein Arbeitsplatz in dem riesigen Großraumbüro bei der Deutschen Bank, in dem 50 Personen arbeiten. Etwa zehn Stunden am Tag verbringt er hier, davon allerdings nur rund die Hälfte an seinem Schreibtisch. Eines bemängelt er am offenen Konzept seines Großraumbüros: „Es gibt hier bei Weitem nicht genug Besprechungsplätze, an denen man sich mal eben zusammensetzen und ein Meeting abhalten kann.“ 20 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner der Gruppe Ergonomie bei der BAuA. „Viele Arbeitsplätze sind mit kombinierten SitzSteh-Arbeitstischen ausgestattet, sodass man sich ab und zu bewegt und nicht ausschließlich im Sitzen arbeitet. Das ist das Beste, was man bei der Büroarbeit für seine Gesundheit tun kann.“ Oft dürften die Angestellten auch ihren Arbeitsplatz selbst mitgestalten, zum Beispiel mit Fotos, Pflanzen auf der Fens terbank und anderen dekorativen Dingen. „Das erfüllt ein grundsätzliches menschliches Bedürfnis und steigert das persönliche Wohlbefinden“, sagt Adolph. Auch in anderer Hinsicht haben es deutsche Büroarbeiter besser als ihre Kollegen im Ausland. Denn die deutsche Auslegung der EU-Richtlinie, die Berufsgenossenschaftliche Information (BGI) 650, geht über das Mindestmaß hinaus: Ein dauerhaft einge- Luciano Machado, Rio de Janeiro Blick auf den Zuckerhut Noch vor einem halben Jahr fragte sich Luciano Machado beim Blick aus seinem Bürofenster des Öfteren, wann sein Arbeitsplatz ihn endgültig krank machen würde. Denn als Ingenieur in der brasilianischen Filiale einer großen US-Autofabrik atmete er schon morgens um sieben den beißenden schwarzen Rauch ein, der über dem Gelände lag. Inzwischen arbeitet Machado für eine Beratungsfirma in Rio de Janeiro und kann auch die Aussicht wieder genießen: „Unser Büro liegt in einem der schönsten Viertel der Stadt. Wir blicken direkt auf den berühmten Zuckerhut. Wenn das Wetterschön ist und die Sonne scheint, ist das so ein friedlicher Anblick – daran kann ich mich einfach nicht sattsehen.“ Nur einen kleinen Nachteil hat der Panoramablick: „In unseren Büroräumen funktionieren die Handys nicht richtig, weil der Felsen die Funkfrequenzen stört.“ richteter Arbeitsplatz ist nur in einem Raum mit Fenster zulässig. Dunkle Kammern ohne Tageslicht, die zum Beispiel in den USA als Büroplätze durchaus üblich sind, dürfen deshalb in Deutschland Angestellten nicht zugemutet werden. Außerdem nennt die BGI 650 Richtwerte für die Mindestgröße eines Bildschirmarbeitsplatzes. Er muss – je nach Tätigkeit und Raumzuschnitt – zwischen acht und zehn Quadratmeter groß sein. Fotos: View Pictures/Edmund Sumner; A1 Pix (2); F1 online; Westend 61 Efacts Photography/Frank Lassak Offene Bürokonzepte fördern die Teamarbeit Dabei gebe es auch in Deutschland einen Trend hin zu offenen Bürokonzepten, beob achtet Regine Rundnagel, Geschäftsführerin der Gesellschaft Arbeit und Ergonomie, einer Informationsplattform zum betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz in Frankfurt. Vorherrschendes Ziel sei meist, so die Arbeitsschutz-Expertin, die vorhandene Fläche effizienter zu nutzen und auf diese Weise die Raumkosten zu senken. Ebenso wichtig aber ist: In vielen Branchen wächst die Notwendigkeit zur Teamarbeit. Einzelbüros sind da nur ein bedingt geeignetes Arbeitsumfeld. Zwar profitiert von der Abgeschiedenheit, wer sich bei der Arbeit über lange Strecken stark konzentrieren muss. Zudem sind Büroangestellte in Einzelbüros allgemein am zufriedensten mit ihrem Arbeitsplatz, zeigt die repräsentative Um- frage von Union Investment. Für Teamarbeiter seien offene Bürokonzepte aber deutlich sinnvoller, so BAuA-Experte Lars Adolph. „Hier lassen sich viele Fragen schnell auf Zuruf entscheiden.“ Das bestätigt die Union Investment-Studie: Mehr als 30 Prozent der Angestellten, die sich ihr Büro mit Kollegen teilen, unterhalten sich pro Woche etwa zwei bis fünf Stunden dienstlich mit ihnen. Unter den Nutzern von Einzelbüros sind es nur 25 Prozent. Am wichtigsten aber ist für zwei Drittel aller Arbeitnehmer noch immer die kollegiale Atmosphäre. Sie sei der Garant für guten Informationsaustausch. $ Heli Repo, Salo Nie mehr frieren Das Klima in Heli Repos Büro im finnischen Salo lässt zu wünschen übrig: „Das Gebäude ist zu alt, deshalb bleibt es im Winter oft kalt. Dafür wird es dann im Sommer viel zu warm“, sagt Repo. Allerdings gibt es auch Dinge, die sie sehr schätzt, etwa die offene Struktur des Hauses: 15 Kollegen auf 150 Quadratmetern bedeutet Arbeiten in Rufnähe. Vieles lässt sich deshalb schnell und unkompliziert besprechen. Das könnte sich schon bald ändern: In Kürze zieht die Firma in ein neueres Gebäude, wo sie statt eines großen mehrere kleine Büros angemietet hat. Dafür allerdings dürfte sich dann auch das Raumklima deutlich verbessern: „Eigentlich sind die Häuser in Finnland alle gut isoliert und belüftet, sodass ich dann endlich nicht mehr im Winter frieren und im Sommer schwitzen muss.“ Hell und nachhaltig: Der New Yorker Hearst Tower g ilt als wegweisend für moderne Büroarchitektur und erhielt als Green Office Building das LEED-Gold-Zertifikat. Chad Searcy, Houston Wohlfühlfaktor Licht Chad Searcy arbeitet in Houston, Texas, für die Ingenieurberatungsfirma Stress Engineering Services. Sein Zehn-Quadratmeter-Büro gehört ihm ganz allein und liegt in einem zweistöckigen, sogar zertifizierten Green Building, das über eine Reihe von energiesparenden Einrichtungen v erfügt. Aus Sicht der Angestellten ein großer Pluspunkt für den Wohlfühlfaktor, sagt Searcy: „Wir brauchen in unseren Büros nur wenige Glühlampen, weil so viel Sonnenlicht durch die großen Fenster hereinkommt. Das hebt meine Stimmung. Ich habe viel mehr Spaß an meiner Arbeit als früher.“ Einen Kritikpunkt hat er aber doch: Es gibt 70 Einzelbüros im Gebäude. Dadurch seien die Angestellten von ihren Kollegen viel zu weit entfernt, um untereinander den Kontakt zu halten. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 21 Recruiting Vorsprung im Kampf um die Talente Wer verstanden hat, dass nicht nur Gehalt und Aufstiegschancen den heiß begehrten Fachkräftenachwuchs überzeugen, ist klar im Vorteil. Carolyn Braun hat für ENTRÉE nachgefragt, wie wichtig den Unternehmen die Immobilie im Kampf um die Besten ist Wenn Kandidaten zum Vorstellungsgespräch bei Hellmann Worldwide Logistics in Osnabrück antreten, sind sie oft erstaunt: „In der Regel übertreffen wir die Erwartungen bei Weitem“, sagt Bärbel Krehenbrink, Leiterin Personalentwicklung des Logistikunternehmens. Nicht selten beeinflusst das die Entscheidung über das Jobangebot, gerade in Zeiten, da vor allem der Mittelstand zunehmend über Fachkräftemangel klagt: „Wenn Bewerber sich zwischen uns und einer vergleichbaren Position bei einem anderen Logistiker entscheiden müssen, sind unsere neuen Arbeitswelten oft das i-Tüpfelchen“, sagt sie. Sogar wenn der Konkurrent im Kampf um Nachwuchs-Talente in einer Weltstadt wie Hamburg sitzt. Komfortabler Rückzugsraum in der gläsernen Denkzelle 80% Für der Bürobeschäftigten steht das Wohlbefinden am Arbeitsplatz auf Platz eins der Wunschliste. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment 22 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Die Zentralbereiche der international tätigen Spedition befinden sich in einem entkernten Backstein-Getreidespeicher aus dem Jahr 1934. Die Bürolandschaft darin ist hochmodern: Gruppiert nach Bereichen sitzen hier die Teams von Marketing, Controlling oder Produktmanagement, unter ihnen leuchten verschiedenfarbige flauschige Teppiche. Denkzellen aus Glas ermöglichen zeitweiligen Rückzug; in der „Silent Zone“ können Mitarbeiter besonders konzentriert arbeiten. Geschlossene Räume gibt es nicht, abgesehen von den Besprechungszimmern, die sich originellerweise in original Hellmann-Containern befinden. „Jeder kann jederzeit zu jedem Schreibtisch gehen, das gilt bis hinauf zum Board und zum Firmenchef selbst“, sagt Krehenbrink. So können die Hellmann-Angestellten bereichsüber- greifend arbeiten, die Mail-Flut ist signifikant gesunken. Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr, jeder kann sich überall hinsetzen – das geht nur, weil das Unternehmen seine Akten komplett digitalisiert hat: „Unsere Aktenschränke befinden sich heute in unseren Laptops.“ Zudem telefonieren alle über ihre Rechner, klassische Telefone gibt es ebenfalls nicht mehr. So spart Hellmann Platz: 190 Mitarbeiter benötigen nur 120 Arbeitsplätze, dank Vertrauensarbeitszeit – und weil die Beschäftigten viel auf Reisen rund um den Globus sind. Sollte es doch mal eng werden, „kann man sich auch in eine Sesselecke setzen oder auf die Terrasse oder den Balkon“, so Krehenbrink. Das Gebäude und sein Innenleben spiegeln die Unternehmenskultur: Die Firma setzt auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung, sie beschäftigt Mitarbeiter, die selbstständig erfolgsorientiert arbeiten wollen. Auch die Personalmanagerin fühlt sich wohl im Speicher 3, gegenüber Besuchern hat sie sich schon mehr als einmal versprochen und gesagt: „Wir wohnen hier seit drei Jahren.“ Kein Wunder, dass sie selten Probleme hat, Absolventen von einem Umzug nach Osnabrück zu überzeugen. Hellmann wurde kurz nach dem Bezug des Speichers vom Magazin „Wirtschaftswoche“ und der Koelnmesse als Sieger des Wettbewerbs „Best Office 2008“ ausgezeichnet. Indes sind solche Fälle in der deutschen Wirtschaft eher die Ausnahme. So überzeugend Krehenbrinks Erfahrungen sind, so selten sind sie immer noch. Die Erkenntnis, dass die Büroimmobilie und ihre Ausstattung nicht nur eine wichtige Rolle dabei spielen, Mitarbeiter zu motivieren und an das Unternehmen zu binden, sondern sogar dabei, potenziellen Nachwuchs von einer Anstellung zu über zeugen, hat sich längst nicht flächendeckend durchgesetzt. Dabei ist der demografische Wandel real – und der Mangel an Fachkräften gerade im Mittelstand, bei den vielen Hidden Champions der deutschen Wirtschaft, wird weiter zunehmen. Immer weniger High Poten tials müssen immer mehr wissensintensive Tätigkeiten bewältigen. Eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft Ernst & Young un ter 3.000 mittelständischen Unternehmen hat kürzlich ergeben, dass mehr als die Hälfte der Firmen konkrete Umsatzeinbußen befürchten, weil qualifiziertes Personal fehle. Beinahe jede sechste Firma beziffert diese Einbußen auf mehr als fünf Prozent. Fotos: Carl Brunn Büroarchitektur spielt wichtige Rolle im „War for Talents“ Viele Faktoren, die helfen können, geeignete neue Mitarbeiter zu gewinnen und an die Unternehmen zu binden, sind bereits erkannt: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gesund heitsfürsorge oder Angebote für ältere Mit arbeiter. Das Gebäude, in dem sich all diese Prozesse abspielen, ist dabei aber noch nicht in den Fokus geraten. Kaum eine Studie stellt Absolventen Fragen nach dem gewünschten Arbeitsumfeld. Bei Instituten wie Trendence, die regelmäßig die beliebtesten Arbeitgeber des Landes küren, heißt es etwa: „Immobi lien, Büroausstattung und Ähnliches kommen in unseren Studien bisher nicht vor.“ Das Ge bäude als Kriterium fehle dabei nicht nur im festgelegten Fragenkatalog. Auch dort, wo Befragte die Möglichkeit haben, zusätzliche Wünsche frei zu benennen, fehle der Hin weis auf das räumliche Arbeitsumfeld. „Es ist kein Hot Topic, aber ein weicher Faktor, der einfach stimmen muss“, sagt Gerold Frick, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. In den Umfragen zu wich tigen Kriterien bei der Wahl eines Arbeitgebers nennen die Hochschulabsolventen das Thema ebenfalls nicht: „Aber man darf nicht vernach lässigen, dass die räumliche Qualität eines Gebäudes ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur ist, und das berücksichti gen Bewerber durchaus.“ Möglicherweise ist ihnen manchmal gar nicht bewusst, wie sehr die Atmosphäre des Hauses, in dem sie künftig einen Großteil ihres Lebens verbringen, ihre Entscheidung beeinflusst. Die Immobilie sei ein „Thema auf den zwei ten Blick, das aber den ersten Eindruck von einem Unternehmen präge“, sagt Jutta Rump, Professorin am Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (siehe auch Seite 24). Und Martin Brübach, Direktor der deutschen Zweigstelle des internationalen Ar chitektur- und Beratungsunternehmens DEGW, kann ihr nur beipflichten. DEGW ist für Groß konzerne von Google bis zur Deutschen Bank tätig und entwickelt Arbeitsplatz- und Design konzepte, die sich an den Werten der Unter § Die Firma Hellmann World wide Logistics hat ihre Zen trale in Osnabrück in einem entkernten Getreidespeicher aus dem Jahr 1934 unterge bracht. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 23 Bunt und luftig im Großraum: In den Räumen des Londoner BürodesignSpezialisten DEGW wird Kommunikation nicht durch Wände erschwert. nehmen orientieren und nach denen weltweit die jeweiligen Unternehmensstandorte konzipiert werden. Brübach hat sich in der Studie „Recruiting the Next Generation“ mit den Ansprüchen der heiß umworbenen „Generation Y“ – die nach 1980 Geborenen, die zurzeit auf den Arbeitsmarkt streben – beschäftigt und mit vielen Human-Resources-Verantwortlichen in Unternehmen gesprochen. Sie bestätigten ihm, dass bei Bewerbungsgesprächen in einer attraktiv gestalteten Arbeitsumgebung die Bereitschaft der Kandidaten sehr viel höher sei, ein Jobangebot anzunehmen. „Büroräume sind Ausdruck gebauter Unternehmenskultur“, meint Brübach. Ganz wichtig ist es ihm, mit den Nutzern der Flächen zu reden und deren Bedürfnisse zu erfragen. Aber nicht nur in Großkonzernen, auch bei manchen Mittelständlern sei die Erkenntnis inzwischen angekommen, dass sie sich im „War for Talents“ auch durch die ganzheitliche Qualität ihres Firmengebäudes und des Umfelds von ihren Mitbewerbern abheben können: „Da muss man natürlich Gleiches mit Gleichem vergleichen, und nicht etwa ein Familienunternehmen aus dem Schwarzwald mit Google“, sagt er. Aber schließlich sei deren Bewerberstruktur auch ganz unterschiedlich. Bürogebäude sind eine Botschaft für Kunden und Mitarbeiter Während das Unternehmen DEGW die großen Konzerne zu seinen Kunden zählt, konzentriert sich der Karlsruher Baudienstleister Vollack auf familiengeführte mittelständische Firmen. Wolfgang Eitel, Chef von Vollack Architec, meint, dass die Zeiten vorbei seien, da Unternehmen auf hochwertigste und teuerste Maschinen setzten, aber geringen Wert darauf legten, den Mitarbeitern ein ansprechendes 24 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Ambiente zu bieten. Inzwischen stelle sich für viele Mittelständler die Frage, wie die Attraktivität der Arbeitswelt die Suche nach Mitarbeitern unterstützen könne. „Dabei darf die Unternehmenskultur nicht isoliert betrachtet werden“, so Eitel. „Jedes Gebäude ist eine Botschaft, an Kunden wie an Mitarbeiter.“ Vanja Schneider ist Geschäftsführer der Firma Interboden Innovative Gewerbewelten (IIG) in Ratingen, die das Konzept der „Ecomotional Offices“ entwickelt hat. „Individuelle Lösungen, bezogen auf die Aufgabenstellung“ bietet sie an. IIG hat dies auch gleich in die Tat umgesetzt, in den eigenen Räumen. Die Immobilie aus dem Jahr 1991 wurde zum „Networking“-Haus umgestaltet, ganz gemäß der Unternehmensphilosophie. Besser motivierte Mitarbeiter dank ansprechendem Ambiente Dazu habe man sich eigens einen Hoteldesigner kommen lassen, so Schneider. Ein Experiment: „Schließlich darf es am Arbeitsplatz ruhig wohnlich sein, meist verbringt man hier ja mehr Lebenszeit als zu Hause.“ Ein durchdachtes Farbkonzept, großzügige Café- und Loungebereiche, Fahrräder für die schnelle Fahrt in die Innenstadt und ein Kicker für das Spielchen zwischendurch gehören dazu. Schneider hat die Erfahrung gemacht, dass dies die Mitarbeiter zu längerem Arbeiten motiviert. Auch beim Recruiting verzeichnet er Erfolge. Ein Mieter des Hauses, der Chef eines Ingenieurbüros, erzählte ihm kürzlich, dass sich ein Bewerber auf eine schwer zu besetzende Stelle explizit wegen des außergewöhnlichen Gebäudes für eine Anstellung entschieden habe. „Wir heben uns mit dem Konzept im intensiven Wettbewerb deutlich ab und konnten nennenswerte Vermietungserfolge in unseren Objekten erzielen“, so Schneider. Auch betriebswirtschaftlich klingt der Ansatz überzeugend: „Die Raumkosten belaufen sich im Durchschnitt auf gerade acht Prozent, die Personalkosten liegen dagegen bei 80 Prozent der Unternehmensausgaben.“ Das heißt: Wer seine Mitarbeiter motivieren will, ohne signifikant an der Gehaltsschraube zu drehen, ist gut beraten, etwas mehr Geld und Sorgfalt in Auswahl, Ausstattung und Umfeld zu investieren. Im Wettkampf um die Besten zählt schließlich jeder Meter Vorsprung vor der Konkurrenz. $ Facts & Trends Rasante Rennmaschinen für Bürohengste Ja, das gibt es auch: die Deutsche Meisterschaft im Bürostuhlfahren. Bereits zum dritten Mal wurde das etwas andere Rennen im April dieses Jahres im hessischen Bad König-Zell ausgetragen. Den Sieg sicherte sich der Luxemburger Pierre Feller: Für den 200-MeterSprint auf der abschüssigen Piste brauchte er genau 26,59 Sekunden – und setzte sich damit in Rekordzeit souverän gegen die 57 Konkurrenten durch. Den Preis für das coolste Design holte sich Lokalmatador Heiko Winter mit seinem Pferdeboliden „Jaqueline“. Das Tuning der Bürostühle ist allerdings nur in engen Grenzen erlaubt: Der Grundaufbau des Stuhls mit Drehkreuz und vier bis fünf drehbaren Rollen muss beibehalten werden. Der Einsatz von Motoren ist ebenso regelwidrig wie eine Lenkung oder das Aufstehen am Start und während der Fahrt. Angeschoben und beschleunigt wird per Fuß oder Hand. Einzige Erleichterungen sind Inliner-Rollen und das Beschweren des Stuhls etwa durch Montage schwerer Hantelscheiben. So ausgestattet, erreichen die Gefährte eine Geschwindigkeit von bis zu 35 Stundenkilometern. Ein Helm ist deshalb Pflicht – und statt Anzug und Krawatte schnallen die Bürohengste Hand- und Knieschützer um oder kommen gleich in der Lederkombi. www.buerostuhlrennen.com Führungskräfte dringend gesucht – Bewerber achten immer mehr auf Work-Life-Balance Die Besetzung von Führungspositionen wird für den deutschen Mittelstand immer mehr zum Flaschenhals im Aufschwung. Rund ein Drittel der vakanten Stellen für Führungskräfte ist dort derzeit nicht oder nur nach überdurchschnittlich langer Zeit besetzbar, so eine aktuelle Markteinschätzung der Personalberatung Rochus Mummert. Noch vor wenigen Jahren habe eine Führungsposi tion im Mittelstand binnen ein bis zwei Monaten besetzt werden können, heute suchten Mittelständler in Einzelfällen länger als ein Jahr nach dem richtigen Kandidaten. Wichtig sei es daher für Unterneh- men, sich als attraktiver Arbeitgeber zu posi tionieren – und zwar sowohl für aktuelle als auch potenzielle Mitarbeiter. Die größte Herausforderung sei dabei nicht allein die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern vor allem von Karriere und Familie, heißt es in der Untersuchung. Die dafür erforderlichen neuen Arbeitszeitmodelle stießen allerdings in der Welt des Mittelstands noch immer auf erheblichen Widerstand. www.rochusmummert.com Fotos: View Pictures/Alex Hill; Dpa/Picture Alliance/Arne Dedert; Visum/Ilja C. Hendel Die höchsten Gehälter werden in Frankfurt am Main gezahlt Ein Softwareentwickler in Frankfurt am Main verdient im Schnitt 57.000 Euro pro Jahr. Sein Kollege in Frankfurt (Oder) muss sich mit 37.000 Euro begnügen. Der Controller in einem Münchner Unternehmen kann mit einem Jahresgehalt von 63.000 Euro rechnen, der Kollege in Erfurt geht mit 20.000 Euro weniger nach Hause. Und sogar in der Hauptstadt werden unterdurchschnittliche Gehälter gezahlt: In Berlin verdient eine Sekretärin im Schnitt 32.000 Euro pro Jahr, in Düsseldorf würde sie gut 5.000 Euro mehr bekommen. Wie ein Vergleich aus 2011 von mehr als 300.000 Gehaltsdaten aus 90 deutschen Städten zeigt, hängt die Höhe des Gehalts nicht allein von Tätigkeit und Qualifikation, sondern auch davon ab, wo man arbeitet. Dabei werden die Unterschiede zwischen den Regionen tendenziell größer, so die Untersuchung der Hamburger Vergütungsdatenbank Personalmarkt Services. Spitzenlöhne werden in Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart und Offenbach gezahlt. Hier liegen die Gehälter bis zu 15 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Zum Mittelfeld zählen Bamberg, Schweinfurt, Koblenz, Lübeck, Kaiserslautern und Flensburg. Schlusslichter sind die Städte Frankfurt (Oder), Cottbus, Neubrandenburg, Stralsund, Wismar und Schwerin. Hier erreichen die Gehälter gerade 75 Prozent des Bundesdurchschnitts. www.personalmarkt.de EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 25 Recruiting Architektur schafft Identifikation Über Wunsch und Wirklichkeit der schönen neuen Bürowelt und deren Rolle im Kampf um die Besten sprach ENTRÉE-Autorin Carolyn Braun mit der Professorin Jutta Rump und dem Personalberater Tiemo Kracht Jutta Rump ist Professo rin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Personal management und Orga nisationsentwicklung an der Fachhochschule Ludwigshafen. Zudem leitet sie das Institut für Beschäftigung und Employability. 26 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Fotos: Laif/Johannes Arlt; FH Ludwigshafen ENTRÉE: Warum steht das Arbeitsumfeld noch nicht im Fokus der Personalentwickler? Jutta Rump: Es stimmt, obwohl das Büro und seine Ausstattung eine wichtige Rolle im Wett bewerb um die besten Arbeitskräfte spielen, wird das längst noch nicht so wahrgenommen. Die Immobilie und ihre Innenarchitektur sind einfach ein Thema auf den zweiten Blick – obwohl sie den ersten persönlichen Eindruck prägen, den ein Bewerber von seinem poten ziellen Arbeitgeber gewinnt, und damit große Strahlkraft besitzen. Tiemo Kracht: Immer mehr Arbeitgebern wird aber bewusst, wie wichtig die Architektur einer Büroimmobilie ist. Das gilt jedenfalls für Unter nehmen, die willens und in der Lage sind, ihr Personalmanagement integriert zu betrachten. Was gehört zu einem integrierten Personalmanagement? Tiemo Kracht: Entscheidend ist, nicht mehr nur einzelne Motivationsfaktoren in den Vordergrund zu stellen, etwa die Höhe des Gehalts, sondern das Zusammenspiel der ver schiedenen Kriterien zu betrachten, die Einfluss auf das Team haben. Unternehmen, die dies tun, haben erkannt, wie wichtig es auch unter den Vorzeichen des demografischen Wandels ist, Bindungskraft für die Mitarbeiter zu erzeu gen. Sie speist sich aus verschiedenen Quellen: aus dem Gehalt, der beruflichen Perspektive, der Anerkennung, der Unternehmenskultur – aber der Wohlfühlfaktor zählt eben auch. Viel leicht ist der nicht unbedingt entscheidend für die Spitzengruppe der Führungskräfte, aber die breitere Mannschaft legt großen Wert darauf, in welchem Ambiente sie sich täglich bewegt. Hängt die Entscheidung für einen Arbeitgeber tatsächlich auch vom Arbeitsumfeld ab? Jutta Rump: Junge Fachkräfte werden sich immer stärker der Tatsache bewusst, dass sie ein knappes Gut sind. Deshalb erwarten sie zu Recht, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Die jüngere Generation hat eine andere Vorstel lung davon, wie und in welcher Umgebung sie arbeiten will – und so schaut sie eben, wie Herr Kracht eben sagte, nicht mehr nur auf das Gehalt, sondern auch auf Qualifika tionsangebote und Gesundheitsförderung. Die Arbeitswelt wird immer komplexer, schneller und wissensintensiver, wir müssen in immer weniger Zeit immer mehr bewältigen. Zugleich gilt es, hochmotiviert und hochkompetent zu sein – und natürlich gesund zu bleiben, 45 Be rufsjahre lang oder noch länger. Der Bereich, in dem wir den größten Teil unseres Berufslebens verbringen, unser Arbeitsplatz, muss uns dabei unterstützen, diese Ziele zu erfüllen. Das ge lingt am besten, wenn wir uns wohlfühlen, das steigert Produktivität und Kreativität. Kann ein Arbeitsplatz denn überhaupt so gestaltet sein, dass er wirklich allen Mitarbeitern gerecht wird? Tiemo Kracht: Innenarchitektur, Bürokonzepte und Raumpläne müssen die Heterogenität einer Belegschaft aufnehmen. Dabei darf man nicht vergessen, dass Mitarbeiter auch Ge wohnheitstiere sind. Nicht alle sind sogenann te Digital Natives und um die 20 Jahre alt. Menschen befinden sich in unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Lebensphasen, gehören unterschiedlichen Altersgruppen an, haben verschiedene Funktionen im Unterneh men – dieser „Mischwald“ muss abgebildet werden. Daher kann und darf es schon bei der Gebäudekonzeption keine Uniformität geben. Auch die Bedürfnisse der älteren Generation wollen berücksichtigt sein. Wenn jemand immer nur sein Laptop in ein steriles Büro umfeld tragen muss, kann das auch zu einer Verarmung der Sinne führen und die Motiva tion senken. Inwiefern unterscheiden sich die Bedürfnisse älterer und jüngerer Arbeitnehmer? Jutta Rump: Nur wenige – ob Ältere oder Jüngere – bevorzugen Großraumbüros alter Schule: die Legebatterie, in der jeder in sei nem Kistchen hockt. Was aber zu beobach ten ist: Insbesondere Mitarbeiter der älteren Generation wünschen sich das Einzelbüro, auch wenn es manchmal den Charakter einer Einzelzelle hat. Dabei hat es meiner Meinung nach ausgedient. Zwar sind nicht alle Men schen mit dem Internet und sozialen Medien groß g eworden, doch der Trend geht sicher hin zu einer anderen Art zu arbeiten, nicht zuletzt wegen der Veränderungen in Arbeitsprozes sen, Strukturen und Anforderungen. Welche Veränderungen sind dies nach Ihrer Beobachtung genau? Jutta Rump: Immer mehr Menschen sind es heute gewohnt, sich zu vernetzen, und das nicht nur virtuell. Eine Bürolandschaft muss dieses Lebensgefühl widerspiegeln. Gebäu de, in denen auf eine moderne Art gearbeitet werden kann und die mit flexiblen Strukturen aufwarten, können Menschen überzeugen – und so dazu beitragen, sie längerfristig an Un ternehmen zu binden. Gerade Mittelständler, die ihren Firmensitz an einem Standort haben, der für den Nachwuchs nicht spontan attraktiv ist – eine Kleinstadt in der Provinz zum Bei spiel –, können durch die Architektur und das Innenleben ihres Gebäudes eine Menge tun, um ein positives Image und eine positive Un ternehmenskultur zu transportieren. Dies kann einen Bewerber davon überzeugen, in einem kreativen und innovativen Unternehmen zu arbeiten, das großen Wert auf ihn als Mitar beiter legt. Und wie kann ein Unternehmen dies konkret umsetzen? Jutta Rump: Moderne Bürolandschaften kön nen zum Beispiel flexible, mobile Arbeitsplät ze bieten, dort gibt es Rückzugsorte ebenso wie Besprechungsecken, in denen man sich zusammensetzen kann, dazu vielleicht noch eine Cafeteria, eine Bibliothek oder auch Ruheräume für die kurze Pause, in der man ohne Zwischengeräusche entspannen kann. Im Gegensatz zum Entwurf dieser neuen Welt: Wie sieht es in der Realität aus? Tiemo Kracht: Die wenigsten Unternehmen beschäftigen sich damit, was ihre Mitarbeiter brauchen, um sich am Arbeitsplatz wohlzufüh len. Das sieht man schon daran, dass die ge samte Projektierung der Büroimmobilie meist unter Ausschluss derjenigen passiert, die darin arbeiten. Einbezogen werden meiner Erfah rung nach oft nur Eigentümer, Vorstand und die externen Dienstleister. Und so entsteht ein womöglich architektonisch höchst beeindru ckender Bau, nur muss die Belegschaft beim Einzug feststellen, dass die Aufteilung der Räume und die Einrichtung unzweckmäßig sind, weil das Gebäude die unternehmensin ternen Prozesse nicht berücksichtigt und so keinen reibungslosen Workflow ermöglicht. Wir bei Kienbaum in Hamburg haben unsere Mitarbeiter daher konkret in die Planung un seres neuen Gebäudes einbezogen und ihre Wünsche berücksichtigt – mit dem Ergebnis, dass sie stolz darauf sind und gern Geschäfts partner oder Kandidaten zu uns bringen. Das heißt: Unternehmen, die sich diesen Dialog leisten, zeigen in der Architektur, dass sie Wert auf den Austausch mit den Mitarbeitern und auf deren Bedürfnisse legen? Jutta Rump: Genau. Umgekehrt bringt al lerdings auch das beste Architekturkonzept gar nichts, wenn die Unternehmenskultur mangelhaft ist. Ein schönes Gebäude, eine ansprechende Innenarchitektur können im besten Fall ein gutes, kommunikatives Ar beitsklima widerspiegeln und verbessern. Sie können es aber nicht erzeugen, wenn die Grundlagen nicht vorhanden sind. Tiemo Kracht: Wenn ein Unternehmen aber tatsächlich den Dialog mit seinen Mitarbei tern fördert, signalisiert es der Belegschaft damit, dass sie ernst genommen wird. Und dies schafft eine starke Bindung. Gemein sam beschäftigen sich die Angestellten mit Plänen, die in die Zukunft gerichtet sind, und identifizieren sich auf diese Weise mit ihrem Arbeitgeber. Und auch Bewerber bemerken sehr schnell, dass die Architektur die Be dürfnisse derjenigen berücksichtigt, die darin arbeiten. $ Tiemo Kracht ist Geschäftsführer bei Kienbaum Executive Consultants und verantwortlich für die Geschäftstätigkeit der Kienbaum-Gruppe bei Executive Search und Personalberatung. Zudem leitet er die Niederlassung Hamburg sowie die Practice Finanzdienstleistungen und Öffentlicher Sektor. EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 27 Standortwahl Weiter Weg zur besten Lage Wenn Unternehmen einen Standort suchen, müssen sie vieles beachten: etwa, wie sich die Wahl auf die Anfahrtswege auswirkt. Christian Hunziker hat Argumente für die Innenstadt und für den Stadtrand gefunden Begehrtes Büro in London: Blick vom Balkon des St. Botolph Building auf den markanten Tower des Swiss Re Building in der City. Der Stress ist vorbei für Carsten Esbach – im Oktober vorigen Jahres ging der Umzug der rund 500 Mitarbeiter der Bank BNP Paribas über die Bühne. Sie arbeiten jetzt nicht mehr in einem am Rand von Frankfurt gelegenen Gebäude, sondern mitten in der Stadt, im Europaviertel in der Nähe des Hauptbahnhofs. „Jetzt ist die Lage attraktiver“, sagt Esbach, als Chief Operating Officer von BNP Paribas für die Standortwahl mitverantwortlich. „Unser neuer Standort ist für die Mitarbeiter leichter erreichbar und befindet sich in einem zukunftsorientierten Umfeld.“ Der Entscheidung vorausgegangen war eine einjährige Standortanalyse. Den Ausschlag für das Bürohaus Nord 1, das zu einem Offenen Immobilienfonds von Union Investment gehört, gab dabei nicht nur die Gebäudequalität, sondern auch die innerstädtische Lage. „Wir analysierten, wo unsere Mitarbeiter wohnen und wie sich durch den Umzug ihre Anfahrtswege verändern“, sagt Esbach. „Außerdem kommen wir jetzt schnell sowohl zum Hauptbahnhof als auch zum Flughafen.“ Immer mehr Unternehmen machen sich frühzeitig Gedanken, ob ein Umzug für ihre Mitarbeiter mit Vorteilen oder mit zusätzlichen Belastungen verbunden ist. Entscheidend für die Wahl eines Standorts sind deshalb nicht mehr allein die Höhe der Miete, die Repräsentativität des Gebäudes und die Funktionalität der Büros, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Gute Erreichbarkeit erhöht Zufriedenheit der Mitarbeiter Ein Befund, den die von Union Investment in Auftrag gegebene Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos eindrucksvoll belegt: Für 80 Prozent der 3.145 Büroangestellten, die in der Untersuchung befragt wurden, war das „allgemeine Wohlbefinden im Büro“ das wichtigste Merkmal eines idealen Arbeitsplatzes. „Standortentscheidungen“, stellt Sven Wingerter vom Beratungsunternehmen Eurocres fest, „werden vermehrt nicht mehr nur vom Finanzchef, sondern auch vom Personaler getroffen.“ Denn die Chefs wissen mittlerweile: Mitarbeiter, die auf dem Weg zur Arbeit ständig im Stau stecken oder sich in überfüllte S-Bahnen zwängen müssen, sind weniger leistungsfähig als solche, die ihren Arbeitstag ausgeruht beginnen. „Die Verkehrsanbindung ist bei der Standortwahl von elementarer Bedeutung“, sagt Jens Reich von Fotos: View Pictures/Hufton Crow; MB-Bank der Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Anteon. Sie berät den Verband der Vereine Creditreform, der noch bis 2015 an seinen Standort in Neuss gebunden ist, aber schon jetzt prüfen lässt, wie es danach weitergehen soll. Dabei nehmen sich die Berater die Postleitzahlen der Mitarbeiter-Wohnorte vor und ermitteln auf deren Basis, welches infrage kommende Bürogebäude am besten erreichbar ist. Als vor einigen Jahren der Bekleidungsriese C&A die drei Standorte seiner Düsseldorfer Hauptverwaltung im „Quartier (n)“ in der Nähe des Flughafens zusammenführte, resultierte daraus nach Berechnungen des Maklerhauses Aengevelt für alle 1.200 Mitarbeiter zusammen eine jährliche Fahrzeitersparnis von 40.000 Stunden. Die Schwierigkeit dabei: Die Interessen von Autofahrern und Nutzern öffentlicher Verkehrsmittel unterscheiden sich. Während Mitarbeiter, die mit dem Auto unterwegs sind, vermutlich einen mit vielen Stellplätzen ausgestatteten Standort am Stadtrand bevorzugen, lassen sich Bahnfahrer eher durch ein Bürogebäude in der Nähe eines – möglichst umsteigefrei erreichbaren – Bahnhofs begeistern. Kostengünstige Stellplätze und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – zwei Wünsche, die weit oben auf der Prioritätenliste von Mitarbeitern stehen – schließen einander oft aus. Aus Sicht der Unternehmen ist der Fall klar, so Jens Reich von Anteon: „Für sie ist ein Standort mit wenig Stellplätzen besser. Denn Stellplätze kosten Geld.“ Tatsächlich nennen Unternehmen, die kürzlich neue Büroräume angemietet haben, auffällig oft die Erreichbarkeit als wichtiges Kriterium. „Mit der zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung bieten wir einen attraktiven Standort für unsere Mitarbeiter“, sagt etwa Peter Zieringer, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz-Bank, die Ende 2011 ein neues Servicecenter in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes beziehen wird. Mit ähnlichen Worten begründet Oliver Heieck, Kommunikationschef bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, warum das Unternehmen vom Mertonviertel am Rand Frankfurts in den Tower 185 im Europaviertel zieht: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen damit über eine verkehrsgünstige Anbindung und profitieren von den Vorteilen der attraktiven innerstädtischen Lage.“ Welche Bedeutung die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz gerade für jene hat, deren Schreibtische in der Innen- stadt stehen, zeigen die Ergebnisse der Union Investment-Umfrage: 59 Prozent finden die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit öffentlichen Verkehrsmitteln besonders wichtig. Doch gute Erreichbarkeit heißt nicht zwingend innerstädtische Lage. So lässt sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young bis 2015 direkt am Flughafen Stuttgart eine maßgeschneiderte Unternehmenszentrale bauen. Die optimale Anbindung an Flughafen, Autobahn und künftig auch Intercity gab dafür den Ausschlag. „Unsere Mitarbeiter werden von ihrem Schreibtisch aus in fünf Minuten im Flieger, im Auto oder in der Bahn sein“, freut sich Mark Smith, Geschäftsführer für die Region Südwest. Young Urban Professionals bevorzugen attraktive City-Lagen Aengevelt-Kommunikationschef Thomas Glodek kann denn auch einen allgemeinen Trend in die Innenstadt nicht bestätigen. „Die Standortwahl wird getroffen nach den Kriterien Flächeneffizienz, Erreichbarkeit und Nutzerakzeptanz – und der Frage: Welche Adresse brauche ich für mein Business?“ Dabei sei lediglich für Anwaltskanzleien ein City-Standort „ganz entscheidend“. Dagegen stellt Robert Kellershohn, Vermietungschef beim Maklerunternehmen Savills, auch bei anderen Unternehmen „einen Trend in die Innenstadt“ fest. Beigetragen dazu habe die Wirtschaftskrise: Weil die Büromieten vielerorts gesunken seien, hätten sich mehr Unternehmen zentral gelegene Flächen leisten können. Ihre Mitarbeiter hätten womöglich anders entschieden. Dies jedenfalls legen die Umfrage ergebnisse der Union Investment-Studie nahe: 37 Prozent der Befragten, die außerhalb der City arbeiten, gaben ihrem aktuellen Arbeitsplatz die Bestnote. Würden sie ins Zentrum umziehen, erwarten nur noch 27 Prozent, dass sie mit der Qualität ihres Büros „außerordentlich“ oder „sehr zufrieden“ wären. Dennoch haben Experten ermittelt, dass viele der hoch qualifizierten und deshalb besonders begehrten Arbeitskräfte ein urbanes Umfeld bevorzugen. Darauf werden Arbeitgeber angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels in Zukunft reagieren müssen. Denn, so Jenö Kleemann, Gesellschafter von Eurocres: „Den Unternehmen wird immer klarer, dass die Attraktivität und das Umfeld des Arbeitsplatzes $ eine zunehmend wichtige Rolle spielen.“ „Zentrale Lage und eine gute Verkehrsanbindung machen den Standort für die Mitarbeiter attraktiv.“ Peter Zieringer, Vorstandschef der Mercedes-Benz-Bank, über das geplante Servicecenter am Alexanderplatz in Berlin. 45% aller Angestellten, die in der Innenstadt arbeiten, sind mit ihrem Arbeitsplatz sehr zufrieden. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 29 Mittagspause Zeit zum Durchatmen Zum Italiener um die Ecke, zur Kantine im Haus, rasch ein paar Einkäufe erledigen oder doch ein Mittagsschläfchen? Wer so viel Auswahl hat, wird kaum in Versuchung kommen, die Durchschnaufpause einfach ausfallen zu lassen, hat Anette Kiefer festgestellt Sieben von zehn Deutschen ist eine gesunde Ernährung wichtig in ihrem Leben, das zeigte eine groß angelegte Studie der Universitätsklinik Leipzig im April. Trotzdem könnte die Mittagspausenbilanz in deutschen Büros jeden Ernährungswissenschaftler zur Verzweiflung bringen, wie mehrere Statistiken von Marktforschern wie Innofact und Forsa belegen: Fast 30 Prozent der Büroangestellten verbringen ihre Mahlzeit am Schreibtisch, weitere 15 Prozent decken sich beim Bäcker mit kalorienreichen Wurstbrötchen oder zuckersüßen Teilchen ein. 25 Prozent essen mittags sogar überhaupt nichts. Und mit durchschnittlich 20 Minuten Dauer, so die Innofact-Studie, ist die Pause ohnehin zu knapp bemessen. Vermutlich ist das auch der Grund dafür, warum einer Umfrage des Internetportals Jobscout24 zufolge gerade einmal 16 Prozent der Befragten zum Lunch ins Bistro gehen. Wer unter Zeitdruck steht, lässt die Mittagspause bisweilen ausfallen Nicht einmal jeder dritte Büromitarbeiter ist mit den Aufenthaltsräumen in seinem Gebäude zufrieden. Quelle: Büronutzer-Studie 2011, Union Investment 30 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Natürlich bleibt im Büro nicht immer ausreichend Zeit für eine richtige Mittagspause, und besonders bei hoher Belastung ist die Versuchung groß, das Essen ausfallen zu lassen und stattdessen durchzuarbeiten. Aber gerade das führe zu weiterem Druck, sagt Elke Arms, Ernährungsberaterin beim Nestlé-Ernährungsstudio, dem Onlineportal des Nahrungsmittelkonzerns. „Auf die Mittagspause zu verzichten oder zwischen Telefon und Tastatur schnell etwas zu essen, fördert nur den Stress.“ Eine Studie des TÜV Süd aus dem Herbst 2010 sieht sogar einen Zusammenhang zwischen dem gefürchteten Burn-out-Syndrom und zu wenigen Pausen bei der Arbeit. Gerade geregelte Essenszeiten und eine gesunde Ernährung, so die Forscher, seien nötig, um körperlich und geistig fit zu bleiben und die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten. Denn sie sei der beste Schutz gegen die Gefahr auszubrennen. Abschalten, durchatmen, an der frischen Luft spazieren gehen – am besten wirkt die Entspannung, wenn man in der Mittagspause etwas ganz anderes tut als zuvor. Zum Beispiel Sport: Viele Fitness- und Sportstudios bieten inzwischen Yogakurse mit Titeln wie „Powerlunch“ für die Mittagspause an, in denen man sich gleichzeitig bewegen und entspannen kann. Gelegentlich kommen die Trainer sogar ins Unternehmen und führen in den firmeneigenen Konferenzräumen Kurzprogramme für die Mitarbeiter durch. Mittagsschlaf ist gesund, die Kantine hebt die Motivation Schlafforscher wie Jürgen Zulley von der Universität Regensburg plädieren sogar für e inen kurzen Mittagsschlaf. Denn nicht nur um drei Uhr in der Nacht, sondern auch um die Mittagszeit sei der menschliche Kreislauf besonders labil. Ein Nickerchen von 20 bis 30 Minuten – der sogenannte Powernap – helfe, dieses natürliche Leistungstief rasch und effizient zu überbrücken. Doch leider ist der Büroschlaf eher verpönt. Der Ausweg: das Hotelzimmer für den Mittagsschlaf. In einigen Best-Western-Häusern, etwa in Frankfurt am Main oder im schweizerischen Bern, können Büromenschen zwischen 12 Uhr und 16 Uhr ihr müdes Haupt aufs Kopfkissen betten. Kostenpunkt: 25 Euro. Vor einem besonders Fotos: Thomas Mayer; Arcaid Images/Keith Hunter Im BMW-Werk in Leipzig (oben) speisen die Mitarbeiter mit Blick auf die Fertigung; im Telford College in Edinburgh (unten) sitzen Dozenten und Studierende unter einer gewagten Dachkonstruktion. wichtigen Kundentermin vielleicht nicht die schlechteste Idee. Doch auch wer nur in die Kantine geht, kann seinem Körper etwas Gutes tun. Vorausgesetzt, man wählt ein ausgewogenes, nicht zu reichhaltiges Mittagessen. Dabei wissenauch Unternehmen: „Eine gute Kantine kann die Motivation der Mitarbeiter sehr p ositiv beeinflussen, und umgekehrt kann eine schlechte unglaublich viel kaputt machen“, sagt Irene Holler, Personalchefin bei der Verpackungsfirma Ball Packaging Europe in Ratingen. „Es muss ja gar nichts Besonderes sein, keine Drei-Sterne-Kochkunst, aber eine abwechslungsreiche Speisekarte mit zwei oder drei gesunden Gerichten wäre in jeder Kantine wünschenswert.“ Eine echte Vorzeigekantine hat voriges Jahr das Textilunternehmen S.Oliver im bayerischen Rottendorf eröffnet. Klare, gerade Linien außen, innen viel Glas, viel Holz und eine aufsehenerregende Deckenstruktur: Das sogenannte Casino bietet eine dramatische Bühne für das ausgezeichnete Essen, das die 1.400 Mitarbeiter hier aufgetischt § EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 31 Mittagspause Minimalistischer Chic in der Kantine der Northampton Academy (oben); warme Farben in der Cafeteria der Wölbern Invest KG, Hamburg (unten). bekommen. „In Rottendorf selbst gibt es natürlich auch Supermärkte und Bäckereien, aber unser Standort ist ein gutes Stück vom Ortskern entfernt“, sagt Sprecherin Janine Funkel. Zum Glück ist das Angebot in der Kantine sehr gut und so vielseitig, dass praktisch alle Angestellten mittags dorthin gehen.“ Auch das Konzept des Kaffeeketten-Betreibers Campus Suite hat sich durchgesetzt: Mit 2 3 Cafés, alle in der Nähe von Unis oder anderen Anziehungspunkten wie dem Bootshafen in der Kieler Innenstadt, ist die Kette in vier Städten Norddeutschlands und in der CaféHochburg Wien vertreten. Das Erfolgsrezept: gesunde, frische Speisen und Getränke, serviert in schicker Lifestyle-Atmosphäre. Den Zusammenhang zwischen gutem Essen und guter Gesundheit hat man sich buchstäblich auf die Fahnen geschrieben. Das Firmenmotto heißt: „Dein Körper dankt!“. Nach dem Mittagessen zur Besprechung in die Coffee Bar Anderswo schaut man nach dem Mittagessen noch auf einen schnellen Kaffee in der firmeneigenen Coffee Bar vorbei. Die hat zum Beispiel die Atradius-Versicherung in Köln für ihre Mitarbeiter eingerichtet, inklusiveGratis-Kaffeespezialitäten und Sofaecke – ganz wie bei den trendigen Kaffeeketten. „Unsere Coffee Bar gibt es schon, seit wir vor einigen Jahren in dieses Gebäude eingezogen sind, und sie ist immer voll“, sagt Unternehmenssprecherin Andrea Neumann. „Viele Teams nutzen die Bar oder die Lounge daneben für informelle 32 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Besprechungen, das ist einfach netter als ein anonymer Konferenzraum. Und weil sich die Coffee Bar unten im Empfangsbereich befindet, können sich auch unsere Gäste und Besucher hier kurz aufhalten und schon mal einen Kaffee trinken, bis sie abgeholt werden.“ Einen Barista gibt es hier zwar nicht, aber die Kantine nebenan kümmert sich darum, dass die Espressomaschinen immer einsatzbereit sind und das frische Geschirr nicht ausgeht. Manchmal allerdings wirken die Sonderausstattungen auch verlockender, als sie im Alltag tatsächlich sind. Zum Beispiel die atemberaubende Dachterrasse, die die Baumsche Fabrik in Wuppertal ihren Mietern bietet. Die einstige Textilfabrik aus der Gründerzeit zieht mit ihren hohen Stuckdecken und der historischen Fassade vor allem Designer und Freiberufler an. Der 500-Quadratmeter-Dachgarten ist das i-Tüpfelchen und steht allen Mietern offen: Von hier schweift der Blick zum Botanischen Garten, über die Hausdächer im Tal und die Schwebebahn, die sich über die Wupper schlängelt. „Bei der Besichtigung fand ich die Dachterrasse sofort genial, das war für mich ein Grund, dieses Büro zu mieten“, sagt der Grafikdesigner Marcel Sebastian. Zum Business Lunch geht‘s auf die Dachterrasse Auch bei anderen Mietverhandlungen dürfte die Terrasse den Ausschlag g egeben haben. Und das, obwohl sie im Alltag offenbar kaum genutzt wird: „Von den meisten Büros aus ist die Terrasse einfach zu weit weg und der Weg dahin etwas kompliziert, weil man erst durch ein Nebengebäudemuss“, so Sebastian. Wesentlich gefragter ist die Haus-und-HofSchlemmerstube in der ehemaligen Schnürsenkelfabrik Huppertsberg, nur einen Katzensprung entfernt. In der früheren Schlosserei ist der Cateringservice Finest + Finger Food untergebracht. Hier kocht Chefin Mehves Bursali nicht nur unter der Woche täglich zwei bis drei leckere Mittagsgerichte, sondern auch auf Bestellung abends zusammen mit ihren Kunden. Die Kochkurse sind gefragt, trotz der stolzen Preise ab 77 Euro pro Person. Sogar Kindergeburtstage können unter ihrer Anleitung in der Firmenküche gefeiert werden – damit sich die nächste Generation schon frühzeitig den Gang $ in die Kantine angewöhnt. Facts & Trends Facebook überflügelt E-Mail als Kommunikationsmedium im Büro Es ist ziemlich viel los auf der Datenautobahn: Täglich erhalten deutsche E-Mail-Nutzer etwa 1,1 Milliarden elektronische Briefe. Mit durchschnittlich 30 Postsendungen sind die Briefkästen der 35- bis 54-Jährigen besonders voll, hat eine Unter suchung der E-Mail-Marketing-Plattform Contactlab ergeben. Jüngere Internetnutzer allerdings kommunizieren lieber via Facebook oder ähnliche soziale Netzwerke: Die 25- bis 34-Jährigen erhalten etwa 24 E-Mails pro Tag, die 18- bis 24-Jährigen sogar nur 18. Bei ihnen wird die digitale Informationsflut in andere Kanäle geleitet – kostbare Zeit beansprucht sie dennoch. Wie eine Untersuchung des britischen Henley Management College zeigt, vergeuden Führungskräfte pro Tag 40 Minuten für das Sichten überflüssiger Mails. Während des Berufs lebens summiert sich das dann auf ganze drei Lebensjahre. www.contactlab.com Fotos: Arcaid Images/Craig Auckland; Tobias Trapp; Corbis/Serge Kozak Die Büro-Alltags-Bibel. Alles Wissenswerte über das (Über-)Leben im Büro „Büro ist Krieg.“ Sagt Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“ in der gleichnamigen Kultserie auf Pro Sieben. Stimmt, meint der Diplom-Volkswirt und Wirtschaftsjournalist Jochen Mai. Jedenfalls im Prinzip. Allzu oft sei das Büro eben keine Gemeinschaft Gleichgesinnter, sondern ähnele eher einem lebensgefährlichen Dschungel. Grund genug, ein Buch über das Überleben im Büro zu schreiben. Überaus detail- und kenntnisreich schildert Mai, wie man den vielfältigen Gefährdungen des Büroalltags zwischen sieben Uhr am Morgen und 22 Uhr abends entweder aus dem Weg gehen oder sie meistern kann. Das ist zwar nicht ganz s o witzig wie „Stromberg“ – macht aber trotzdem gute Laune. Und das kann man wahrlich nicht von jedem Ratgeber-Buch sagen. Jochen Mai: Die Büro-AlltagsBibel. Alle Regeln und Gesetze für den Job, DTV Premium, 2010 Impressum ENTRÉE Das Themenmagazin für Mietpartner Herausgeber Union Investment Real Estate GmbH Caffamacherreihe 8, D-20355 Hamburg Verantwortlich für den Inhalt Fabian Hellbusch (Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation, Union Investment Real Estate GmbH) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Kontakt Chefredaktion Anne Wiktorin, Britta Höpker Art-Direktion Frauke Backer/backerdesign.com Chef vom Dienst/Textchef Frank Lassak Lektorat Christiane Barth Bildredaktion Heike Pankel Infografik Simone Knapek E-Mail an die Redaktion britta.hoepker@union-investment.de Bildbearbeitung Stephan Müller-Siemens Verlagsleitung Karsten Krämer Verlag Facts & Figures GmbH (ein Unternehmen der G+J Wirtschaftsmedien AG & Co. KG) Am Baumwall 11, D-20459 Hamburg Telefon: +49 (40) 3703-8355 E-Mail: cp@guj.de Beisner Druck, Müllerstraße 6, 21244 Buchholz/Nordheide Papier und Druck dieses Magazins sind nach FSC zertifiziert. Beisner Druck garantiert eine umweltgerechte Produktionskette. Aktuelle Auflage: 8.000 Exemplare Union Investment Real Estate GmbH, Caffamacherreihe 8, D-20355 Hamburg Telefon: +49 (40) 349 19-0, Fax: - 4191 E-Mail: service@union-investment.de Asset Management Deutschland Tel.: -4271 oder -4838 Vermietungsbüro - Hamburg Tel.: -4478 - Berlin Tel.: +49 (30) 60 08 60-13 - Rhein-Ruhr Tel.: +49 (2102) 99 778-11 - Frankfurt Tel.: +49 (69) 25 67-7665 - München Tel.: +49 (89) 12 28 44-10 - Einzelhandel Tel.: -4262 Marketing, Kommunikation/ Pressestelle Tel.: -4160 oder -4139 www.union-investment.de/realestate EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 33 Glosse Ich hab auch ein Zuhause! In der einen Welt binden Unternehmen Mitarbeiter mit allerlei WellnessFesseln förmlich am Schreibtisch fest; in der anderen lassen sie ihre Beschäftigten nur noch zu Hause, in Flughäfen, Zügen oder Coffeeshops arbeiten. Autor Markus Albers über die Frage, wie sich diese parallelen Arbeitswelten zusammenführen lassen Markus Albers ist Journa list (unter anderem „Mo nocle“, „Brand Eins“) und Sachbuchautor. Mit seiner Firma Rethink entwickelt er Kommunikations lösungen für Unterneh men und Verlage in einer sich schnell verändernden Medienwelt. www.markusalbers.com Foto: Markus Albers Die stressigsten Jobs sind oft zugleich die komfortabelsten. In einem Büro, in dem ich einmal gearbeitet habe, gab es morgens am Empfang für alle einen frisch gepressten Vitaminsaft, mit Essensgutscheinen konnte man im Öko-Deli um die Ecke Wraps und S alat kaufen, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio kostete nichts, und auf der Firmentoilette waren kleine Fernseher installiert, auf denen man Börsenkurse checken konnte (sofern man das als Annehmlichkeit wertet). Beim nächsten Job gab es einen Kickertisch, im Kühlschrank fanden sich französisches Wasser und deutsches Bier für alle. Im dritten gab es Obst umsonst, sodass man für den Nachmittagssnack gar nicht mehr aus dem Haus musste. Wenn die langen Schreibtischstun denden Nacken verspannten, buchte man 20 Minuten beim Masseur – natürlich kos tenlos. Der Kaffeevollautomat brühte hervorragenden Cappuccino und Espresso und war dementsprechend ständig umlagert. Wurde es abends spät, ließ der Chef Pizza und Sushi kommen. 34 EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner Schöner lässt es sich eigentlich nicht arbeiten, oder? Selbstverständlich sind bei derartigen Jobs die Schreibtische von eleganten Designmarken, die Räume hell, die Stühle ergonomisch. Und doch ... glücklich machen solche Nettigkeiten häufig nicht. Denn auf der anderen Seite der Gleichung steht eine Präsenzpflicht nach dem Motto: Unser Büro ist so schön, wie kann man da wegwollen? Überstunden sind normal, selbst die Vorgesetzten essen am Schreibtisch, wer zwischendurch auch nur mal einkaufen geht, kann sicher sein, per Handy gefragt zu werden, wo er gerade steckt. Ambiente und (Selbst-)Ausbeutung hängen nicht selten zusammen. Zu durchsichtig ist die Motivation der Arbeitgeber: Gib deinen Angestellten eine angenehme Umgebung sowie gutes Essen, kostenlose Getränke sowie harmlose Möglichkeiten kurzzeitiger Ablenkung – und sie werden das Büro überhaupt nicht mehr verlassen wollen. Die Mittags-, mindestens aber die nachmittägliche Kaffeepause kann entfallen. Die permanente Versorgung mit Koffein sorgt für einen durchgehend hohen Leistungspegel. Vitamine, Massage und eine Grundbegeisterung für körperliche Fitness senken Krankmeldungen auf das Minimum. Kurz: Der kluge Chef macht das Büro zum zweiten, zum besseren Zuhause. In dieser verbreiteten Wellness-Konstruktion finden effizienzsteigernde Arbeitgeberperfidie und durchaus gut gemeinte Unternehmerverantwortung aufs Problematischste zusammen. Gleichzeitig – vielleicht auch deshalb – sehen wir einen genau entgegengesetzten Trend: den großen Exodus aus dem Büro. Fortschrittliche Firmen räumen ihren Mitarbeitern immer öfter die Freiheit ein, zu arbeiten wann und wo sie wollen. Sie brauchen nicht mehr dumpf Zeit am Schreibtisch abzusitzen, sondern können dank Smartphone, Laptop und Videokonferenz den Job mobil und flexibel erledigen. Dafür – das ist der Preis – müssen wir fast immer erreichbar sein. In den USA erlösen große Konzerne wie Google oder Best Buy ihre Mitarbeiter von Schreibtischzwang und Stechuhr. Auch in Deutschland sind es innovative Branchenführer wie SAP, BMW, IBM oder die Deutsche Telekom, die begriffen haben, dass Arbeit nicht gleich Anwesenheit ist, dass Spaß und Flexibilität zu mehr Kreativität führen. Wenn also die Menschen in der neuen, mobilen Arbeitswelt nicht mehr jeden Tag an den Schreibtisch gehen, brauchen wir dann überhaupt noch Büros? Oder ist das Ziel die virtuelle Firma, deren Mitarbeiter sich nur noch digital vernetzen? Kurz gesagt: Sie ist es nicht. Wie man die beiden Trends klug unter einen Hut bekommt, sieht man aktuell bei Credit Suisse. Die Bank lud mich vor Kurzem nach Zürich ein, um ihre Vision einer neuen Büroumgebung anzuschauen. Dass ausgerechnet eine als eher konservativ geltende Schweizer Großbank so mutig an die Gestaltung künftiger Arbeitsplätze geht, fand ich spektakulär: Die Mitarbeiter im Pilotprojekt müssen nicht mehr jeden Tag ins Büro kommen. Tun sie das aber doch, können sie sich entscheiden: Wollen sie in der Lounge auf Ledersofas lümmeln und am Espresso nippen? Oder in der „Quiet Zone“ ungestört vom Telefonklingeln konzentriert arbeiten? In der Bibliothek Unterlagen lesen oder sich im „Business Garden“ zwischen großen Grünpflanzen wie im Dschungel fühlen? Bei der Inneneinrichtung half Stefan Camenzind, der schon das viel gepriesene Züricher Google-Büro gestaltete. Credit Suisse setzt sich mit diesem Experiment an die Spitze eines Trends und positioniert sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber für die Generation Y. Ja, wir brauchen noch Büros, aber gerade weil nicht mehr jeder Mitarbeiter jeden Tag hingeht, ändern sie ihre Aufgabe, sind sie heute vor allem Orte der Kommunikation, des kreativen Austauschs. Die Schweizer $ haben das verstanden. Morgen komm ich später rein Meconomy Das Standardwerk zum mobilen und flexiblen Arbeiten, ein viel besprochener Wirtschaftsbest seller. Das Buch erklärt anhand von Studien, Inter views und praktischen Beispielen aus Unternehmen, wie auch für Festangestellte die Zukunft der Arbeit mobiler, flexibler, kreativer und produktiver wird. Und wie sich Führung und Organisationen in Zukunft v erändern müssen, um dem Rechnung zu tragen. (Campus, 2008) www.morgenkommichspaeterrein.de Was geschieht, wenn eine Generation nicht mehr jeden Tag ins Büro muss, sondern mithilfe moder ner Technik selbstbestimmt und kreativ ihre eige ne Arbeitswelt gestaltet? In diesem Buch beschreibt der Autor, wie Digital Natives und Generation Y ar beiten wollen, warum so auch in Deutschland das Gründen in Mode kommt – und was Unternehmen tun müssen, um diese klugen Köpfe doch noch für sich zu gewinnen. (Epubli, 2010) www.meconomy.me EntrÉe Das Themenmagazin für Mietpartner 35 Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage des Materials, sondern auch der Haltung. Union Investment ist Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Energieeffizienz und natürliche Baustoffe sind nur zwei davon. Entscheidend ist die ganzheitliche Sicht, die seit vielen Jahren unser Immobilien-Verständnis prägt. Nachhaltigkeit bedeutet für uns „Zukunftssicherheit“. Und das zahlt sich auch für andere aus: für die Umwelt, die Gesellschaft und Sie als Mietpartner. Ihr Ziel ist auch unser Ziel: niedrige Betriebskosten, hoher Komfort und ein produktives Arbeitsumfeld. Schon heute umfasst unser hochwertiges Portfolio 17 zertifizierte und eine Vielzahl weiterer nachhaltiger Immobilien. Mieten auch Sie bei Union Investment. Denn auf die Fragen der Zukunft geben wir die besten Antworten. www.union-investment.de/realestate