Die Unverzichtbaren - Universitätsklinikum Leipzig
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Die Unverzichtbaren - Universitätsklinikum Leipzig
16/10 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG S ICHE L N RSÖ E P LAR P IHR M XE IS-E T A GR Die Unverzichtbaren: Zivildienstleistende am UKL Seiten 3, 4 und 5 Förderverein: Geschenk ist pure Hightech…7 Multiple Sklerose: Frühe Behandlung sichert Lebensqualität… 8 Foto: Christian Nitsche GESUNDHEIT UND MEHR... 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N INHALT N KOPF DER WOCHE Neil Armstrong, erster Mensch auf dem Mond N eil Armstrong betrat am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond. Die Bilder und Worte des Mannes im weißen Raumanzug brannten sich in das Gedächtnis der Menschheit ein: Vorsichtig klettert er aus der Mondfähre, setzt den Fuß auf die Mondoberfläche, spricht die berühmten Worte: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.“ Rund eine halbe Milliarde Fernsehzuschauer verfolgten die körnigen Schwarz-Weiß-Bilder ehrfürchtig an ihren Geräten. Mit dem ersten menschlichen Fußabdruck in einer außerirdischen Welt sicherte sich Armstrong einen Platz in der Geschichte, den er seiner Ansicht nach gar nicht verdiente. Am 5. August wurde der stille Held 80 Jahre alt. Klinikum Intern Neues aus dem Klinikum . . 3 Reportage Zivildienst auf der Kippe .4/5 Klinikum 2010 Leipzigs OBM Jung zu Gast am UKL . . . . . . . . . . . . . . . 6 Klinikum 2010 Förderverein: Geschenk ist pure Hightech . . . . . . . . . . 7 Klinikum 2010 MS: Frühe Behandlung sichert Lebensqualität . . . . . 8 Universitäts-Leben Abenteuer-Reise auch 2010 in Leipzig . . . . . . . . . . . . . . 9 Wirtschaft I Politik Diamanten, Blut und Macht . . . . . . . . . . . . 10 Bildautor: AFP Wirtschaft I Politik BVG: Karlsruhe stärkt Väterrechte . . . . . . . . . . . 11 Kultur Die PR-Schlacht um Kachelmann tobt . . . . 12 Unterhaltung Von „Marky Mark“ zum Oscar-Gewinner . . . . 13 Reise Indien . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jugend Mehr als nur schön singen 15 Prävention Treppensteigen lohnt sich 16 Wellness & Beauty Grünen Tee nicht zu heiß . 17 Ihr Geld, ihr Recht Stromanbieter-Wechsel . . 18 Soziales Debatte um Hartz IV-Neuregelungen . 19 Sport Robben verletzt – Rummenigge sauer . . .20/21 Rätselseite und Gewinner der letzten Ausgabe . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps . . . . . . . . . . . . . 23 Steckbrief | Impressum . . . . . . . . . . 24 Als Kommandant der Apollo-11-Mission war es Armstrong, der die Bodenkontrolle zuvor von der erfolgreichen Landung unterrichtet hatte: „Houston, hier ist der Stützpunkt ’Meer der Ruhe’. Der Adler ist gelandet!“ Zusammen mit Kollege Buzz Aldrin verbrachte er etwa zweieinhalb Stunden damit, die Mondlandschaft rund um den Landeplatz zu erkunden. Die Oberfläche beschrieb er wie pulvrige Kohle: „Ich kann sie mit der Stiefelspitze aufwirbeln.“Aufgrund der geringeren Anziehungskraft des Mondes federten Armstrong und Aldrin in ihren schwerfälligen Raumanzügen bei ihren Schritten anmutig und wie in Zeitlupe. Die beiden Moonwalker machten Fotos, sammelten Gesteins- und Bodenproben und installierten Messinstrumente. Sie setzten die US-Flagge und hinterließen eine Plakette. Am 24. Juli kehrten die Mondfahrer zur Erde zurück. Die berühmte Apollo-11-Mission, Armstrongs zweiter und letzter Ausflug ins All, war beendet. Armstrong wurde am 5. August 1930 in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio geboren. Schon früh faszinierten ihn Flugzeuge; als Teenager arbeitete er auf einem nahe gelegenen Flughafen. Mit 15 Jahren nahm er Flugstunden, an seinem 16. Geburtstag erhielt er seine Pilotenlizenz. Als US-Luftwaffenpilot flog Armstrong 78 Einsätze im Korea-Krieg. In Indiana studierte er an der Purdue-Universität Luftfahrttechnik, schließlich erwarb er an der University of Southern California einen Abschluss als Luftfahrtingenieur. 1955 begann Armstrong seine Karriere als Testpilot. 1958 wählte ihn die NASA für ein Astronautentraining im texanischen Houston aus – der Rest ist Geschichte. Nachdem Armstrong bei der NASA 1971 in den Ruhestand ging, lehrte er fast ein Jahrzehnt lang Luftfahrttechnik an der Universität von Cincinnati. Bei einigen Firmen, darunter Lear Jet, United Airlines und Marathon Oil, saß er im Aufsichtsrat. Jahrzehntelang scheute der Mondpionier die Öffentlichkeit. In diesem Jahr machte er jedoch Schlagzeilen, als er die Raumfahrt-Sparpläne von US-Präsident Barack Obama scharf kritisierte: Das geplante Ende der Mond-Missionen sei „vernichtend“ für das Raumfahrtprogramm der USA, beschied er der Regierung. Obama will das Constellation-Programm, das eine neue Rakete für Mond-Missionen vorgesehen hatte, erheblich verkleinern. AFP N MELDUNGEN N REIZTHEMA Royal College of Surgeons: Prof. Stolzenburg jetzt Ehrenmitglied Lieber ein eigenes Kind D O em Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Leipzig, Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, ist jetzt die Ehrenmitgliedschaft (Fellowship without Examination) des Royal College of Surgeons of England in London (Königliches Chirurgenkolleg Englands) verliehen worden. Bereits im Jahre 2007 war Prof. Stolzenburg Ehrenmitglied des Royal College of Surgeons of Edinburgh (Königliches Chirurgenkolleg von Edinburgh) verliehen worden. Das RCSEd wurde 1505 gegründet und ist die älteste Chirurgenvereinigung der Welt. Sie steht unter dem Patronat des Herzogs von Edinburgh, seit 1955 ist das der Prinzgemahl Philip. In der 500-jährigen Geschichte des Royal College of Surgeons of Edinburgh erhielt Prof. Jens-Uwe Stolzenburg als fünfter Urologe überhaupt und als erster aus Deutschland die Ehrenmitgliedschaft der altehrwürdigen Einrichtung. Damals war der 42-Jährige der jüngste Fellow ad hominem in der Geschichte des Royal College of Surgeons. ukl Mundwasser ist keine Dauerlösung F ür viele Menschen gehört der Griff zum Mundwasser wie selbstverständlich zur täglichen Zahnhygiene. Doch ein solches Produkt sollte nicht dauerhaft verwendet werden. „Dadurch zerstört man seine natürliche Mundflora“, sagt Zahnarzt Peter Bührens aus Schwerin. Denn im Mundraum leben Hunderte von Bakterienarten, deren Hauptaufgabe es ist, Krankheitserreger abzuwehren. Regelmäßig verwendete Mundspülungen zerstörten auch diese „guten“ Bakterien. „Vor allem aggressive Keime vermehren sich dann verstärkt“, mahnt Bührens. Das bloße Zähneputzen reiche als Reinigungsmaßnahme vollkommen aus. Mundwasser sei lediglich zur kurzfristigen Anwendung geeignet, ergänzt der Zahnarzt: „Für etwa zwei bis drei Wochen. Beispielswiese weil man im Mund eine Entzündung hat.“ Oder nach einer Operation im Mundbereich, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Zahnärzte empfehlen für solche Zwecke meist sogenannte „medizinische Mundwässer“, die nur in Apotheken erhältlich sind. Sie enthalten oftmals den bakterientötenden Wirkstoff Chlorhexidin und häufig Alkohol zur Desinfektion. Manche Patienten verwenden ein solches Mundwasser auch während eines Krankenhausaufenthaltes, weil sie sich beispielsweise die Zähne nicht putzen können. ddp scar-Preisträgerin Sandra Bullock hat kürzlich ihren ersten Sohn adoptiert und Rocksängerin Sheryl Crow schon ihren zweiten. Während vor allem amerikanische Promis immer wieder Kinder aus dem In- und Ausland als eigene annehmen, ist die Zahl der Adoptionen und der Bewerber in Deutschland 2009 auf den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. 3888 Minderjährige wurden von Stiefeltern, Verwandten oder zunächst Fremden angenommen. Das sind 7,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Seit 2004 sank diese Zahl um fast ein Viertel, seit 1994 sogar um mehr als die Hälfte. Viele Paare gingen davon aus, dass ihre Chancen wegen der sinkenden Geburtenzahlen geringer seien, erläutert Ines Kurek-Bender, Vorsitzende von PFAD Hessen, dem Verband der Pflege- und Adoptiv- Familien. Einige bemühten sich dann um ein Kind aus dem Ausland; wie viele genau, das wird statistisch nicht erfasst. „Diese Zahlen sind auch eher rückläufig“, sagt ein Sprecher der Bundeszentralstelle für Auslandsadoption in Bonn, die dem Bun- desamt für Justiz untersteht und alle Auslandsadoptionen im Blick hat, die über deutsche Vermittlungsstellen laufen. Genaue Zahlen hat die Behörde aber nicht. „Es gibt weltweit zu wenig Kinder für die relativ große Zahl unfreiwillig kinderloser Paare“, nennt Wolf Bach von der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle in Hamburg einen Grund für den Rückgang der Adoptionen aus dem Ausland. „Eine Tendenz geht stattdessen zu den vielfältigen und sich ständig erweiternden Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin.“ Inzwischen seien fast alle Adoptionsbewerber Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, berichtet Bach, dessen Einrichtung der Hamburger Sozial-Behörde untersteht und für vier Bundesländer zuständig ist.„Familien, die aus humanitären oder karitativen Gründen ein weiteres Kind adoptieren wollten, wie, klassisch das Pfarrer-Ehepaar mit drei eigenen Kindern, sind fast vollständig verschwunden.“ Viele Paare seien schon älter und hätten für sich entschieden, „dass es keinen Sinn macht, jahrelang auf den Wartelisten zu stehen“. Sie wollten letztlich auch lieber ein eigenes Kind. Ira Schaible KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N BESUCH Abstecher zu den „Unverzichtbaren“ Z ivis im Einsatz an der Uniklinik: „Wir greifen zu, wo es geht – beim Wäschewechsel, Bettenmachen“, erzählen Ricky Burzlaff und Felix Gerth auf der Intensivstation. In der Endoskopie heißt es von Leonid Lapitski, der just eine Liege für den nächsten Patienten säubert, er sei als Dolmetscher ein Gewinn, weil er so gut Deutsch wie Russisch spricht. Derweil ist Franz Adler auf der Frühgeborenenstation mit Winzling Adrian noch ein bisschen auf Schmusekurs, nachdem er dem dreieinhalb Wochen alten Baby die Flasche gegeben hat. Unisono sagen die jungen Männer, dass sie all das gern tun und solch ein Einblick in die Klinikwelt prägend fürs Leben sei. Die jungen Männer gehören zu den 154 Zivildienstleistenden im Leipziger Uni-Klinikum. Und Jens Kreuter, der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, hatte sie beim Besuch in der Einrichtung an ihren Wirkungsstätten kurz aufgesucht, ehe er sich im größeren Kreis einer Diskussion stellte. Thema war die Verkürzung des Zivildienstes von neun auf sechs Monate. Mancher mutmaßte, das sei vielleicht noch nicht das Ende. Lothar Krüger, Kaufmännischer UniKlinikums-Vorstand, jedenfalls mag sich das nicht ausmalen. Jens Kreuter (links) bei Zivi Franz Adler, der auf der Frühgeborenenstation gerade Baby Adrian noch ein Verdauungspäuschen gönnt. Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst war Ende Juli zu Gast an der Uniklinik Leipzig. Foto: Christian Nitsche „Bei uns werden täglich bis zu 3000 Patienten behandelt und versorgt. Unsere Zivis sind dabei unverzichtbar, leisten hilfreiche Dienste am Patienten, in Wirtschafts- und Versorgungsbereichen, was mit Geld nicht aufzuwiegen ist.“ Mit über 150 Zivildienstleistenden ist der Gesundheitscampus in der Lie- bigstraße bundesweit eine der größten Dienststellen. In den vergangenen 20 Jahren haben im hiesigen Uni-Klinikum über 3000 Zivildienstleistende ihren Job gemacht. Die jungen Leute würden nicht nur für Hilfsarbeiten herangezogen, sondern leisteten in den unter- schiedlichsten Bereichen einen wichtigen Beitrag bei der Patientenbetreuung, hieß es. Einsatzgebiete seien etwa der innerbetriebliche Patiententransport, Pflegestationen, Therapieeinrichtungen sowie OP-Bereiche. Am Leipziger Uni-Klinikum würden die Zivildienstleistende wie die anderen Mitarbeiter sozial eingebunden, sie könnten an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen und würden von einer eigenen Stelle betreut, die sich ausschließlich um ihre Fragen und Bedürfnisse kümmert. So manch Zivi erhalte so einen richtungweisenden Einblick in das medizinische Berufsumfeld. A. Raulien N UNI-UROLOGIE 28 UFO´s beim Leipzig Triathlon B eim 27. Leipziger Triathlon am 25. Juli 2010 tauchten im Starterfeld immer wieder einzelne oder kleine Gruppen von „UFO´s“ auf – insgesamt 28. Allerdings waren damit keine nicht identifizierte fliegenden Objekte gemeint, sondern die Mitglieder der Gruppe „UFO´s – Urologen over the limits“. Das international (25 Deutsche , zwei Niederländer, ein Spanier) und interdisziplinär (Urologen, Medizinjuristen, Studenten, Pflichtassistenten, Kaufleute, Pflegekräfte und eine Schwestern-Schülerin) besetzte Team trat inzwischen zum vierten Mal an. Prof. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Leipzig, ist über das Team an sich und die Ergebnisse begeistert: „Unsere Teilnahme hat mal als verrückte Idee angefangen und inzwischen sind wir doch ein großes und auch erfolgreiches Team von Leuten aus der Klinik und vielen Freunden geworden.“ Alle 28 Männer und Frauen schafften die Distanz von 550 m Schwimmen, 21 km Radfahren und 5 km Laufen. Toni Franz, der 2009 als PJler an der Klinik war und in wenigen Tagen als Weiterbildungsassistent seinen Dienst aufnimmt, war schnellster Schwimmer des Feldes. „Der Triathlon ist für uns alle eine Herausforderung“, so Stolzenburg, „aber der Spaß und das Miteinander stehen natürlich im Vordergrund.“ So ungefähr zwei Monate vor dem Termin fange man an, sich gegenseitig zu fragen, ob man denn schon trainiere. „Natürlich sagt jeder erst einmal: ‚Noch nicht so richtig’. Aber natürlich trainieren wir, denn Ehrgeiz ist auch im Spiel.“ Und nach dem Triathlon gab es natürlich noch eine zünftige Party für alle UFO´s – auch das ist schon eine Tradition. ukl UFOs im Anflug: Das Team der 28 Urologen des Universitätsklinikums beim 27. Leipziger Triathlon am Kulkwitzer See. Fotos: Matthias Herrmannstorfer 4 REPORTAGE Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... Zivi Johannes Kazah misst den Blutdruck bei Patientin Helga Wittig am Universitätsklinikum Leipzig. Der Zivildienst hat den jungen Mann sogar zur Aufnahme eines Medizinstudiums veranlasst. Fotos (4): Christian Nitsche Zivildienst auf der Kippe … D ie Dauer des Zivildienstes wird noch in diesem Jahr auf sechs Monate verkürzt. Viele Einrichtungen sehen keine Verhältnismäßigkeit mehr zwischen Einarbeitungszeit und Dienstdauer und denken über Alternativen nach. Während Abiturienten lieber bis zum Studium „Zivis“ bleiben wollen, begrüßen junge Männer, die aus dem Job gerissen wurden, die Verkürzung. „Gesundheit und mehr...“ hat sich bei den Zivildienstleistenden am Universitätsklinikum umgehört. dieses Jahres begonnen haben, denn sie können zum Jahresende den Dienst quittieren. Die Verkürzung auf ein halbes Jahr betrachtet Blenz mit geteilter Meinung. „Viele erhalten mehr Flexibilität, weil sie selbst entscheiden können, ob sie nach sechs, neun oder zwölf Monaten aufhören. Aber ich denke, sechs Monate sind zu kurz, um nützlich zu arbeiten, wenn man Urlaub und Lehrgang mit einbezieht.“ Das sieht Ursula Assmann ähnlich. „Egal, wie lange der Dienst dauert, der organisa- torische Aufwand bleibt derselbe. Da fehlt das Verhältnis zwischen Einarbeitungs- und Gesamtdienstzeit“, sagt die 53-Jährige, die verantwortlich ist für die 150 Zivildienststellen an der Uniklinik Leipzig, die zu den zehn größten Trägern der Republik gehört. 125 sind derzeit wegen des Sommerlochs nur besetzt. Darin liegt ein weiteres Problem des verkürzten Dienstes. „Bleiben Zivis, die im Herbst oder Winter anfangen, nur noch sechs Monate, könnte die Lücke im Sommer so groß werden, dass wir nicht mehr alle Abteilungen aus- Christian Blenz läuft und läuft. Bis zu 20 Kilometer am Tag. Dabei ist er kein Ausdauersportler, sondern „Transportzivi“ in der Uniklinik Leipzig. „Ich bringe Patienten zu Fuß, im Rollstuhl oder im Bett zu ihren Untersuchungen und hole sie auch wieder ab“, erklärt der 23-Jährige. Dabei können schon mal 50 Fahrten pro Schicht zusammenkommen. Blenz hat im Februar seinen Zivildienst angetreten, im Oktober – pünktlich zum Beginn seines Masterstudiums in Maschinenbau – wird er entlassen. Er ist dann einer der letzten, die noch zum neunmonatigen Dienst verpflichtet wurden. Der Beschluss der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP, die Dauer des Zivildienstes auf sechs Monate zu verkürzen, betrifft schon alle diejenigen, die zwischen 1 April und 1 Juli Im Zivi-Dienstplan von Ursula Assmann könnten bald größere Lücken entstehen wenn die Verkürzung auf sechs Monate einsetzt reichend bestücken können“, befürchtet Assmann. Durch die jetzt zum Tragen kommenden schwachen Geburtenjahrgänge müsse schon jetzt der Organisationsablauf geändert werden. Während der Zivildienst für Student Christian Blenz „keine schlimme Unterbrechung“ seines Karriereplans ist, fühlen sich einige seiner Mitstreiter in der Uniklinik durch die Wehrersatzpflicht benachteiligt. „Die finanziellen Einbußen sind schon stark“, sagt Daniel Rothe. Der 21-jährige Mechatroniker arbeitet in der Technik- und Wartungsabteilung der Uniklinik. „Es ist schön, das mal gesehen zu haben, aber für meinen Beruf bringt es mir kaum etwas.“ Seit zwei Jahren hatte er einen Job und sich an „einen gewissen Lebensstandard gewöhnt“. Auch Patrik Voigtländer, der im Büro von Assmann bei der ZiviVerwaltung hilft, wurde aus dem Beruf zum Dienst geholt. „Mein Arbeitsverhältnis ruht bis zum Dienstzeitende“, sagt der Bankkaufmann. Dank seiner Erfahrung in der Büroarbeit brauchte er nur einen Monat, um sich einzugewöhnen. Sechs Monate Dienst hätten ihm auch gereicht, um den Job „nicht ganz so lange zu unterbrechen“, sagt Voigtländer. Doch die Arbeit sei abwechslungsreich und die Erfahrungen im Klinikalltag auch vom Büro aus wertvoll Während die meisten der befragten jungen Männer ihre Zeit als Zivildienstleistende ähnlich bewerten und den Einblick in die Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen schätzen, fühlt sich Dolph Szczepankiewicz genötigt durch den Dienst. „Es ist eine Zumutung, dass wir hier für bestenfalls 3,70 Euro pro Stunde arbeiten müssen“, meint er. „Das ist ein Jahr, das mir gestohlen wurde, in dem ich hätte schon studieren können.“ Zwar würde er, „jetzt, wo ich einmal hier bin“, den Dienst bis zum Beginn des angestrebten Jurastudiums verlängern. Jedoch nur um sich die Suche nach einem 400-Euro-Job zu ersparen. Und auf die Erfahrungen hätte er auch getrost verzichten können, sagt der 19-Jährige, der in der Endoskopie eingesetzt wird. Dass viele Jugendliche so denken und die Chance zur Verkürzung auf sechs Monate nutzen werden, erwarten die Experten des Bundesamtes für Zivildienst und befürchten die Dienststellen. „Wir gehen davon aus, dass nur etwa 30 Prozent aller Zivildienstleistenden eine Verlängerung beantragen werden“, sagt Antje Mäder, Pressesprecherin des Bundesamtes für Zivildienst in Köln. Aktuelle Auswirkungen auf die Zahl der angebotenen Stellen gebe es derzeit aber noch nicht, betont sie. Noch fehle eine genaue Ausführungsbestimmung durch den Gesetzgeber 5 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... Christian Blenz legt beim Transport von Patienten in Betten und Rollstühlen durch die Stationen der Leipziger Uniklinik an manchen Tagen einen Halbmarathon zurück. Daniel Rothe hält die Rohrpostanlage im Keller des UKL in Schuss. Der Mechatroniker hätte lieber auf den Zivildienst verzichtet. … warum die Gesellschaft den Ersatzdienst braucht Einige Träger überlegen jedoch schon jetzt, nicht mehr alle Stellen zu besetzen. „Bei einer Verkürzung auf sechs Monate wird der Einsatz in der stationären Seniorenbetreuung schwierig“, sagt Jens Schüttel, Personalleiter der Volkssolidarität Leipzig. „Dort braucht es eine lange Einarbeitungszeit, so dass die Zivis nur noch drei Monate wirklich selbstständig einzusetzen wären.“ Schüttel überlegt, die entstehenden Lücken durch Jugendliche im Freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) zu schließen. Eventuell werden auch neue Festanstellungen notwendig, doch das wird teuer. „Für einen sozialversicherungspflichtigen Job könnte ich vier Zivildienstleistende beschäftigen“, erklärt Schüttel. Das sei für eine gemeinnützige Einrichtung in kurzer Zeit kaum zu stemmen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Leipzig hat sich der Sor- gen schon vor Jahren entledigt. „Wir beschäftigen seit geraumer Zeit nur noch zwei Zivildienstleistende bei den Hausmeistern, weil sie für Pflege und Notdienst zu lange eingearbeitet werden müssen“, sagt Personalchef Sebastian Kunze. Die Bielefelder ASB-Kollegen hatten nach der Ankündigung, die Dienstdauer auf ein halbes Jahr zu verkürzen, öffentlich überlegt, ihre Zivistellen bei Krankentransporten und in der Pflege zu streichen. „Ich kann die Kollegen verstehen“, sagt Kunze. „Bei sechs Monaten ist zu überlegen, ob es noch Sinn macht, die Jugendlichen einzuarbeiten.“ Die kommende Verkürzung des Zivildienstes wird noch durch die Gerüchte über die gänzliche Aussetzung des Wehrdienstes ab 1. November dieses Jahres verschärft. „Wir haben noch nie so lange auf Zusagen von ZiviBewerbern gewartet“, sagt Uwe Drechsler, Leiter der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe Borna. „Die Jungs zögern, weil sie warten, ob der Wehrdienst ausgesetzt wird. Dann müssten sie auch nicht zum Zivildienst antreten“, mutmaßt Drechsler. Zwölf Zivistellen hat er in seiner Einrichtung zu besetzen, acht sind für einen Beginn im Herbst noch frei – eine ungewohnte Situation für den 47-Jährigen. „Normalerweise sind unsere Stellen schon ein Jahr im Voraus besetzt, weil wir einen guten Ruf haben und den Jungen über die Dienstzeit hinaus meist einen befristeten Vertrag bis zum Beginn ihres Studiums anbieten“, erzählt Drechsler. Schon ab Oktober werden die ersten jungen Frauen ihr FSJ bei ihm absolvieren, um einen eventuellen Mangel an Hilfskräften auszugleichen. Einen generellen Verzicht auf die Zivis würde Drechsler bedauern. „Es bricht nicht alles zusammen, aber es wäre ein kommunikativer Verlust für die Pflegebedürftigen und eine Chance weniger für junge Leute zur Berufsorientierung.“ Johannes Kazah hat genau diese Chance genutzt. Der 19-Jährige leistet seinen Dienst auf einer Station der Inneren Medizin in der Uniklinik Leipzig und ist einer der wenigen Zivis, die nach ihrer Entlassung Medizin studieren oder zumindest Pfleger lernen wollen. „Ich bin durch die Arbeit hier erst darauf gekommen, das war echte Berufsorientierung“, sagt er. „Am Anfang wollte ich überhaupt nicht hier sein. Schieber und Bettpfannen reichen – das ist nicht gerade mein Traum gewesen. Aber irgendwann überwindet man den Ekel und findet Spaß an der Arbeit.“ Im Herbst will er sein Studium aufnehmen. Einen kürzeren Dienst über ein halbes Jahr findet er nicht sinnvoll. „Bevor ich die Stationsabläufe kannte, richtig effektiv und selbstständig war, vergingen drei Monate“, erzählt Kazah. Wegen der Erfahrung und der aus seiner Sicht wichtigen Arbeit mit den Patienten hätte er aber auch für sechs Monate angefangen – und dann verlängert. „Man merkt, dass es den Patienten viel bedeutet, wenn sie mal jemanden zum Reden haben“, sagt er. Helga Wittig kann das bestätigen. Die Leipzigerin liegt seit einigen Tagen auf Johannes’ Station. „Die Zivis sind alle sehr nette junge Männer. Sie sind eine Bereicherung, weil man sich immer mit ihnen unterhalten und auch mal eine Frage stellen kann, für die Ärzte und Schwestern keine Zeit haben“, sagt sie. „Und dabei bin ich noch ein einfacher Fall. Es gibt auch viele hier, die ans Bett gefesselt sind und sonst niemanden zum Reden haben.“ Sebastian Fink +++ Hintergrund: Verkürzter Zivildienst +++ Der Beschluss der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP, die Dauer des Zivildienstes von neun auf sechs Monate zu verkürzen, ist ein Kompromiss der Parteien. Die FDP wollte den Wehrdienst ganz abschaffen, die Union alles beim Alten lassen. Finanzielle Erwägungen haben zumindest offiziell keine Erwägungen gespielt. viert haben, können den Dienst zu diesem Stichtag beenden, heißt es in der Erklärung von Jugendministerin Kristina Schröder (CDU). Alle „Zivis“, die ab dem 1. Dezember dieses Jahres antreten, sind dann generell nur noch zu sechs Monaten Dienstzeit verpflichtet, können aber eine Verlängerung auf neun oder zwölf Monate beantragen. Alle Zivildienstleistenden, die zum 31. Dezember 2010 sechs Monate bereits absol- Demnach könnten alle, die zwischen 1. Mai und 1. Juli 2010 antraten, ihren Dienst um ein bis drei Monate verkürzen. Wer dagegen zwischen 1. August und 1. November beginnt, müsste noch die vollen neun Monate absolvieren. Wie dieser Ungerechtigkeit begegnet werden soll, ist noch unklar. „Das Gesetzgebungsverfahren soll noch vor der Sommerpause abgeschlossen werden. Erst danach gibt es eine genaue Ausführungsbestimmung“, sagt Antje Mäder, Pressesprecherin des Bundesamtes für Zivildienst in Köln. Sachsen liegt, was die angebotenen Zivildienststellen betrifft, im bundesdeutschen Vergleich im Mittelfeld. 2561 Stellen bedeuteten im Mai dieses Jahres Rang sieben unter den Bundesländern. Die Auslastung bei den Trägern ist dafür sehr hoch. Nur 16 freie Stellen gab es im Mai, 170 junge Männer traten ihren Dienst zum 1. Juli an. S.F. 6 KLINIKUM 2010 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N BESUCH Fotos: Marcus Karsten OBM Jung zu Gast: „Faszinierend und hochspannend“ Interessiert lässt sich Leipzigs Oberbürgermeister das Modell des künftigen Universitätsklinikums, das im Foyer des Konservativen Zentrums steht, erläutern. L ob von höchster Stelle: „Ich bin sehr beeindruckt vom Gesehenen, besonders davon, wie sich Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum an der Exzellenzinitiative beteiligen“, sagte Oberbürgermeister Burkhardt Jung nach seinem rund zweistündigen Besuch der verschiedensten Einrichtungen entlang der Liebigstraße. Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, Lothar Krüger, kommissarischer Kaufmännischer Vorstand, und Prof. Dr. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik am Universitätsklinikum, machten Leipzigs OBM bekannt mit Forschungsschwerpunkten, neuesten wissenschaftlichen Geräten und denen, die für die Patienten arbeiten – von den Genforschern in der 4. Etage des neuen Forschungsgebäudes bis hinab zu den Robotern des automatischen Transportsystems im Untergrund des Klinikums. Medizinischer Vorstand und Dekan hatten Burkhardt Jung und Leipzigs Wirtschaftsbeigeordneten Uwe Albrecht zunächst über die gemeinsamen Zielrichtungen von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät informiert. Dabei betonte Prof. Fleig: „Ein Klinikum ohne Fakultät kann vielleicht ein Großklinikum sein, aber kein Universitätsklinikum, das Patientenversorgung, Forschung und Lehre verbindet. Das Zusammenwirken für den Patienten zeigt sich auch in der großen Schnittmenge unserer Forschungsschwerpunkte, die von Krebs über Stoffwechselerkrankungen bis zur Transplantation reichen.“ In der Bio-Bank des Forschungsprogramms LIFE (Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umweltund lebensstilassoziierter Erkrankungen) erläuterte Prof. Thiery den wissenschaftlichen Nutzen der Blutkonserven-Sammlung von rund 10 000 Menschen, die hier in flüssigem Stickstoff eingelagert wurde: „Wir haben die einzigartige Möglichkeit rückwärts zu schauen, ob es im Blut schon Hinweise auf Erkrankungen der Probanden gab. Andererseits können wir herausfinden, warum so viele gesund bleiben, trotz der Risiken der Zivilisationsgesellschaft.“ In Kooperation mit dem FraunhoferInstitut, einer Geraer Firma, die die hermetischen Kühltanks baut und einer französischen Firma, die spezielle „Strohhalme“ entwickelt hat, in denen die Blutproben ohne chemische, biologische oder physikalische Verunreinigungen jahrzehntelang aufbewahrt werden können, entstand eine Bio-Bank mit einer unterbrechungsfreien Kühlkette, die weltweit Ihresgleichen sucht. Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery, (r.) zeigt Burkhardt Jung (m.) und Uwe Albrecht in der Bio-Bank die „Strohhalme“, in denen Blutproben aufbewahrt werden. und praxisorientierte Ausbildung, auf die wir Wert legen.“ Eine Nachwuchs-Forschergruppe vermittelte dann dem OBM, wie sie auf der Suche ist nach genetische Faktoren für das metabolische Syndrom. Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus – diese Zivilisationskrankheiten stehen im Mittelpunkt der Forschung, bei der im Genom nach Signalen für die Erkrankungen gesucht wird. Beispielhaft wurde die sogenannte Sorben-Studie vorgestellt. Dabei hatten die Forscher um Prof. Dr. Michael Stumvoll die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz auf Gene untersucht, die mit Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zusammenhängen. Hintergrund dabei ist, dass die Sorben geografisch, kulturell und historisch unter sich geblieben sind. Sie stellen damit in Mitteleuropa die einzige eigenständige Population dar. Die heute lebenden rund 15 000 Sorben haben ihr Erbgut fast ausschließlich von wenigen Urahnen, so dass sich Gene, die mit Erkrankungen in Verbindung stehen, einfacher finden lassen. Die Genforscher hatten sich bei ihren Untersuchungen auf das katholische Gebiet in der Oberlausitz konzentriert und gemeinsam mit den ansässigen Hausärzten etwa 1000 Probanden aus zehn Dörfern gewinnen können. Neben Blutproben wurden Größe, Gewicht und Bauchumfang sowie Erkrankungen in die Studie einbezogen, deren Ergebnis war: Zu rund 60 Prozent bestimmen die Gene, ob Menschen übergewichtig werden. Einzelne Gen-Varianten oder Gene entscheiden jedoch nicht, wer tatsächlich übergewichtig wird. Erst durch die Kombination mit weiteren Genen und Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel oder Überernährung kommt es zu einer starken Gewichtszunahme. Die Zusammenhänge sind allerdings so komplex, dass weiter geforscht werden muss. Denn das Ziel besteht ja darin, neue therapeutische Ansätze zu finden. Im neuen Forschungsgebäude der Medizinischen Fakultät, zu dem die alte Hautklinik umgebaut wurde, arbeiten die verschiedensten DisNach dem Besuch des Frauen- und ziplinen zusammen, erläuterte Kinderzentrums, des Operativen Prof. Thiery. „Die neuesten Geräte, Zentrums und des Zentrums für die die Forscher hier zur Verfügung Konservative Medizin ging es hinab haben, sind sehr teuer. Deshalb in den Untergrund, aus dem fahhaben wir sie zentriert, so dass die rerlose Transportroboter zu ihren einzelnen Fachdisziplinen sie nutVersorgungstouren in die einzelnen zen können. Das bedeutet nicht nur, Stationen starten. Auch die Rohrdass die Geräte besser ausgelastet post, mit der täglich über 2000 sind, sondern auch, dass die verPatientenakten, Befunde, Röntgenschiedensten Forscher zusammenbilder oder Blutproben inkommen. Insofern befördern nerhalb des Universitätswir auch die interdisziplinäklinikums verschickt werden, re Arbeit.“ Auf Nachfrage fand das Interesse des OBM: von OBM Jung versicherte „Faszinierend. HochspanProf. Thiery, dass auch im nend finde aber vor allem die Vergleich zu WettbewerbsForschungsleistungen, weil standorten das Forschungssie letztlich der Gesundheit, gebäude bestens ausgestattet also der Zukunft nicht nur ist. Ein Beleg für die guten der Stadt Leipzig, sondern Forschungsbedingungen sei, der gesamten Gesellschaft dass viele renommierte Pronutzen.“ fessoren in Leipzig bleiben, obwohl sie die Chance hätten, Zum Abschluss enthüllte an anderen Universitäten zu Burkhardt Jung das Bauschild arbeiten. Zugleich appellierte an der Liebig-/Stephanstraße, der Dekan an die Stadt, bei mit dem offiziell der Startder Darstellung der Vorzüge, schuss zum Ausbau der Liedie Leipzig auszeichnen, bigstraße zwischen Nürnberauch die exzellente mediziger Straße und Johannisallee nische Forschung und Lehre gegeben wurde. Der erste zu nennen. „Die Leipziger Bauabschnitt von der NürnMedizinstudenten haben deutschlandweit die höchste Auf seiner Visite des UKL wurde Burkhardt berger bis zur Stephanstraße Bestehensquote – vor allem Jung von Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig (l.), und soll bis Ende des Jahres fertigdurch die ausgezeichnete Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery (r.) begleitet. gestellt werden und wird etwa 700 000 Euro kosten. Die Arbeiten für den zweiten und dritten Bauabschnitt sollen Ende 2013 abgeschlossen sein; die Gesamtkosten für Planung und Bau betragen knapp zwei Millionen Euro. Durch die Straßenbaumaßnahme, die sich auf eine Länge von exakt 777 Metern erstreckt, wird der öffentliche Raum einheitlich geordnet und neu gestaltet, so OBM Jung. Sandgestrahlte Natursteine, eine durchgehende Baumreihe mit 49 Zerreichen und 15 Scharlachkirschen sowie eine neue Straßenbeleuchtung sollen eine ästhetische anspruchsvolle Lösung darstellen. Künftig wird die Liebigstraße als „Zone 20“ mit Parkverbotszonen ausgeschildert, so dass die Straße vom Durchgangsverkehr befreit werden kann. „Der Besuch von Oberbürgermeister Burkhardt Jung war für uns ein herausragender Termin“, so das Fazit von Prof. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. „Die Stadt hat damit die Leistungen der Hochschulmedizin und das Klinikum als großen und wichtigen Arbeitgeber gewürdigt. Wir haben in den letzten Jahren nicht nur die Forschung ausgebaut, sondern auch 80 zusätzliche Pflegekräfte eingestellt. Ich bin sicher, dass die Ergebnisse von Krankenversorgung und Forschung zu weiteren Ausgründungen führen, was der Stadt und der Region weiteren Auftrieb geben wird. Zudem sind die großen medizinischen Kongresse, die auch durch die renommierten Wissenschaftler des Universitätsklinikums in die Stadt kamen und kommen, für die Leipziger Messegesellschaft von großer Bedeutung. Die über 20 Kongresse stellen immerhin eine Wertschöpftun von 33 Millionen Euro für die Stadt dar.“ Und Lothar Krüger, kommissarischer Kaufmännischer Vorstand, ergänzt: „Der Gesundheitssektor ist einer der wenigen Bereiche, der wächst – auch bei den Arbeitsplätzen. Ich bin froh, dass unser Wirken durch den Besuch des Oberbürgermeisters gewürdigt wurde.“ Uwe Niemann KLINIKUM 2010 7 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N TRAUERBEWÄLTIGUNG Internettherapie hilft Eltern nach einer Fehlgeburt Z Gramm als Mensch und muss dann erst beerdigt werden. u Ende, bevor das Leben überhaupt begonnen hat. Fehlgeburten sind vor allem für die werdenden Eltern traumatisch, denn ihre Umwelt versteht ihre Trauer nicht, schließlich ist das Kind noch nicht zur Welt gekommen. Und konkrete Hilfsangebote gibt es kaum. Ein weltweit einzigartiges Angebot der Uniklinik Leipzig schließt genau diese Lücke. Auf einer Internetseite können sich die Eltern registrieren und für eine sogenannte internetbasierte Schreibtherapie anmelden. Professor Anette Kersting leitet dieses vom Bundesfamilienministerium geförderte Projekt. „Gerade weil die jungen Eltern keinen Ansprechpartner haben, gerade weil sie keine Psychotherapie machen möchten und weil sie jung und deshalb meistens auch internetaffin sind, habe ich vor drei Jahren in der Uniklinik Münster diese Internettherapie ins Leben gerufen. Und unsere Untersuchungen geben uns Recht: Den Eltern geht es nach den fünf Wochen Therapie wesentlich besser.“ „Eltern sind meistens sehr von dem Verlust ihres Kindes belastet, auch wenn es noch nicht geboren war. Das machen sich viele Menschen nicht bewusst“, erklärt die Leiterin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Uniklinik Leipzig. „Doch viele Eltern wenden sich nicht an einen Psychotherapeuten, denn die Schwelle dafür ist für sie zu hoch. Sie fühlen sich nicht psychisch krank und sind es natürlich nicht. Sie trauern und das ist vollkommen normal.“ Denn die werdenden Eltern bauen bereits während der Schwangerschaft eine innige Beziehung zu ihrem Kind auf. Sie überlegen sich, wie ihr Kind aussehen wird, suchen sich einen Namen aus. Je weiter die Schwangerschaft voran schreitet, desto tiefer wird die Beziehung zwischen Eltern und Kind. „Auch die Väter durchleben diesen Prozess, vor allem wenn Manchmal bleibt die Wiege trotz aller Hoffnung leer. Die Psychologen am UKL helfen hinterbliebenen Eltern nach einer Fehlgeburt. Foto: Süß sie im Ultraschall ihr Kind sehen können“, erklärt Professor Anette Kersting. „Und wie jeder Verlust ist auch eine Fehlgeburt für Mutter und Vater traumatisch. Gerade weil er so plötzlich eintritt.“ Doch oftmals ist das Umfeld der jungen Eltern mit der Fehlgeburt überfordert. Für Großeltern und Geschwister hat das gestorbene Kind noch nicht gelebt, sie haben nicht die innige Bindung zu ihm aufgebaut. Und nicht immer können die Eltern ihr Baby bestatten, denn laut Gesetzgeber zählt ein Baby erst ab 500 an uns wenden, kann ich nicht sagen. Jedoch sollte man nicht daraus schließen, dass Männer weniger als Frauen trauern. Sie trauern einfach anders.“ Ihre Erfahrungen zeigen, dass den Eltern die Hilfe gut tut. Während viele andere trauernde Eltern nach einer Fehlgeburt oder auch einer Abtreibung psychische Probleme bekommen, verarbeiten die Teilnehmer des Projekts ihren Verlust besser. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich auf einer Internetseite registrieren und Fünf Wochen lang einen Fragebogen betreuen Psychoausfüllen. So wollen therapeuten die die Therapeuten Mütter und Väter. herausfinden, ob Sie schreiben ihre sie den betroffenen Empfindungen und Eltern auch wirkErfahrungen auf, die lich helfen können. Therapeuten geben Denn „wer suizidgeihnen dazu Rückfährdet ist oder eine meldungen. Vor Prof. Dr. Anette Kersting allem Mütter haben Foto: ukl Psychose hat, sollte sich vor Ort an eidas Angebot angenommen, fast 160 Hilfesuchende nen Psychologen wenden. Der kann aus ganz Deutschland waren es bis dann wesentlich besser betreuen jetzt. „Wir hatten gehofft, dass auch und im Notfall schneller reagieren.“ die Väter an dem Projekt teilnehmen Ulrike Schnabel werden. Wir unterliegen natürlich der Schweigepflicht, und die Väter Fragen zum Projekt beantworten müssen sich dafür keinen Termin bei die Psychotherapeuten jeden einem Psychotherapeuten besorgen. Dienstag von zehn bis elf Uhr in Niemand erfährt, dass sie sich Hilfe einem Einzelchat. Teilnehmen gesucht haben. Trotzdem hat sich kann jeder, der sein Kind durch unsere Hoffnung nicht erfüllt, es su- eine Fehlgeburt oder Abtreibung chen kaum Männer unsere Hilfe“, verloren hat, unabhängig davon, erklärt Anette Kersting rückbli- wie lange dies her ist: www.interckend. „Warum Männer sich nicht nettherapie-trauernde-eltern.de N FÖRDERVEREIN Das Geschenk ist pure Hightech E s ist klein, hat was von einem mittleren Vorzimmerdrucker. Und als an der Leipziger Uniklinik das weiß-blaue Tuch feierlich gelupft wurde, haben sich alle hochgradig gefreut. Das Teil ist nämlich pure Hightech. Mit ihm lassen sich, wie Uni-Leukämiespezialist Dietger Niederwieser sagt, „bei Blutkrebs, vor allem bei akuter Leukämie, bereits bekannte sowie neue wichtige Genveränderungen erkennen“. Das Glück kommt dabei für ihn doppelt daher: Das Gerät ist für die klinische Forschung unentbehrlich, und für die betreffenden Krebspatienten ermöglicht es jetzt eine schnellere Diagnosen (binnen 48 Stunden) und – darauf wiederum aufbauend – eine individuell zugeschnittene Therapie. Das Ganze ist ein Geschenk. Persönlich überbracht von Prinz Alexander von Sachsen. Er ist Vorsitzender des vor sechs Jahren in Niederwiesers Beritt ge- gründeten Vereins „Zusammen gegen Krebs“. Ziel: Wissenschaft und Forschung fördern, um diese Geißel der Menschheit zu geißeln. „Wir haben seit 2004 viele Benefizaktionen durchgeführt, haben Spenden von Konsum und Sparkasse sowie zahlreichen Patienten und Angehörigen bekommen“, bilanziert der Prinz. Spendenstand: „Über eine Million.“ Gedacht hauptsächlich für die Ausstattung eines topmodernen Forschungslabors, zu dem auch CarrerasStiftung und Freistaat Sachsen ihr Scherflein beitragen wollten. Einzig in der Pflicht blieb letzterer mit noch gut 300 000 Euro. Doch wohl dem Verein, der da einen Prinzen seinen Vorstand nennt, welcher auch mal freistaatlichen Hoheiten dezent auf die Zehen tritt. „Vor zwei Stunden habe ich nun aus Dresden die Nachricht erhalten, die Staatsregierung hat die Haushaltsposition bewilligt, das Geld ist auf dem Weg“, vermag Alexander von Sachsen gestern schließlich in seine Gerät- übergabe-Rede einzuflechten. Gut nachvollziehbar: ein üppiger Applaus, der daraufhin folgte. anschaffung (sprich das ganze involvierte Gerätesystem) abzwackte. Voran mit dem Hightech-Labor geht’s dank des Fördervereins auch, weil der von der Spendenmillion schon mal 195 000 Euro für die jetzt übergebene Neu- Niederwieser und Co. hoffen jetzt unter anderem darauf, auf der Basis der vom Gerät gelieferten Gendefektanalysen „in den nächsten Jahrzehnten“ auch spezifische Fachsimpeln am neuen Gerät: Gerd Steinbach (Zusammen gegen den Krebs) und Prinz Alexander von Sachsen mit Labormitarbeiterin Kathrin Wildenberg (v.l.). Foto: Christian Nitsche Gegenmedikamente zu finden und Patienten eventuelle Chemotherapien zu ersparen. Für einen Polizisten im gestrigen Publikum verbindet sich die neue Technik mit einem gewissen Sicherheitsgefühl: „Ich war im November 2009 infolge eines defekten Chromosoms an akuter Leukämie erkrankt, bin hier im Uni-Klinikum in Behandlung, momentan sieht es gut aus“, so der 32-Jährige. Regelmäßig bleiben ihm jetzt die Blutkontrollen. „Wenn man dann da binnen kürzester Zeit erfährt, ob sich wieder Gene verändert haben oder nicht, ist das schon ein Gewinn“, findet er. Uni-Rektor Franz Häuser indes sieht im Fördervereinsgeschenk ein wichtiges Instrument, möchte die hiesige Alma mater mit ihrer medizinischen Forschung in die Spitzenliga. Und Joachim Thiery, der Dekan der Medizin-Fakultät, ist generell jede Spende lieb, „mit der sich Vorhaben verwirklichen lassen, für die staatlicherseits kaum Mittel zu haben sind“. Angelika Raulien 8 KLINIKUM 2010 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N MULTIPLE SKLEROSE Frühe Behandlung sichert Lebensqualität M S, hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die Krankheit Multiple Sklerose, eine Autoimmunerkrankung, die das Gehirn und das Rückenmark angreift und so schubweise zu Beschwerden führt. Viele verbinden mit Multipler Sklerose ein Leben im Rollstuhl, Lähmungen und Hilflosigkeit. „Doch der Schrecken, der sich mit dieser Krankheit verbindet, ist größer als notwendig, denn der Verlauf von Multipler Sklerose ist oft gar nicht so ungünstig“, erklärt der Neurologe PD Dr. Florian Then Bergh von der Uniklinik Leipzig. „Es wird nur äußerst selten geschehen, dass Patienten innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Diagnose einen Rollstuhl benutzen müssen. Die meisten können auch zehn Jahre nach Entdeckung der Krankheit in ihrem alten Beruf arbeiten.“ Bei der Multiplen Sklerose greifen körpereigene Abwehrzellen die Schutzschicht der Nervenfasern an, das so genannte Myelin. Jede Nervenzelle besitzt eine Nervenfaser, die sich mit anderen Nervenfasern über Synapsen verbindet. So können Reize von einer Nervenzelle zur nächsten gelangen. Weil aber die körpereigenen Abwehrzellen das Myelin angreifen und teilweise auch zerstören, gerät die Übermittlung von Reizen ins Stocken. Ähnlich wie bei einem Kabel, dessen Isolierung beschädigt worden ist. Außerdem schränkt die Entzündung die Funktion der Nervenfaser ein. Je nachdem, in welchen Bereichen des Gehirns die Nervenfasern entzündet sind, treten ganz unterschiedliche Symptome auf. Und das ist das Typische an der MS: Es sind „multiple“, also mehrere, ganz unterschiedliche Teile des Körpers von den Störungen oder auch Ausfällen betroffen. Der Sehnerv kann genauso gut beeinträchtigt sein wie das Gleichgewicht oder das Gefühl in Fingern, Armen und Beinen. Jedoch sind nicht nur die Bereiche des Gehirns betroffen, die die Bewegungen der Arme und Beine steuern, die das Sehen regeln oder das Gleichgewicht kontrollieren. Auch die kognitiven Fähigkeiten der Patienten können durch die Multiple Sklerose beeinträchtigt werden, „das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“ Trotzdem bedeutet die Diagnose Multiple Sklerose nicht zwangsläufig Demenz oder Rollstuhl. „Die ersten zehn Jahre nach der Diagnose geben uns einen guten Hinweis darauf, wie sich die Krankheit in den darauf folgenden Jahren entwickeln dikamente, die die Reaktionsweisen des Immunsystems umstimmen und „herunterregeln“. So kann der restliche Teil der Körperabwehr auch weiterhin Bakterien und Viren bekämpfen, während der fehlgesteuerte Teil, der das Myelin angreift, weniger aktiv ist. So können viele Patienten auch mit MS sehr gut leben. PD Dr. Florian Then Bergh unterstützt die MS-Patienten mit Rat und Tat. Foto: Schmidt Mittels MRT können die Neurologen erkennen, wo sich Entzündungsherde befinden. Foto: ukl wird“, erklärt Florian Then Bergh. Warum einige Menschen, vor allem Frauen, an Multipler Sklerose erkranken, ist noch unbekannt, denn die Ursachen kennen die Ärzte noch nicht. „Es gibt genetische Veranlagungen, die das Risiko an MS erkranken zu können, um das Zweifache erhöhen“, erklärt Dr. Then Bergh. „Doch wenn das normale Lebensrisiko bei 0,8 Prozent liegt, dann erhöht es sich auch bei Verwandten von MS-Kranken auf nur 1,6 Prozent.“ Die Gene sind also nicht ausschlaggebend für die Erkrankung. Ebenso gehen Ärzte nicht davon aus, dass die Multiple Sklerose eine Spätfolge von anderen Krankheiten ist. Und obwohl sich die Nervenfasern durch die MS entzünden, ist die Multiple Sklerose keine Infektionskrankheit, es ist noch kein Erreger bekannt, der die Krankheit auslöst. „Das bedeutet, dass MS eine Krankheit ist, für die niemand etwas kann, keiner hat Schuld daran“, betont Dr. Florian Then Bergh. „Doch leider heißt das auch, dass man dagegen nicht vorbeugen kann.“ Anhand solcher Kurven können die Ärzte ablesen, ob die Patienten an Multipler Sklerose erkrankt sind. Grafik: ukl In der Regel sehen sich die Patienten zwischen 20 und 40 Jahren das erste Mal mit Multipler Sklerose konfrontiert, denn dann treten die ersten Symptome (siehe Kasten Anzeichen für Multiple Sklerose) auf. Weil diese aber in der Regel nach einigen Tagen wieder abklingen, wenden sich nur die wenigsten sofort an einen Arzt. „In der Regel vergehen von den ersten Symptomen und einer eindeutigen Diagnose zwischen drei und vier Jahren“, so Dr. Then Bergh. Diagnostiziert wird Multiple Skle- Wer Multiple Sklerose hat, sollte sich nicht zur Hause verstecken. Foto: Ständecke rose in einer Art „Indizienprozess“, die mit einer detaillierten Befragung und neurologischen Untersuchung mit Reflexhammer und Stimmgabel beginnt. Ergänzt wird sie durch besondere Hirnstrommessung, anhand der die Ärzte erkennen können, ob die Reizleitung im Gehirn verzögert ist; ist das der Fall, ist dies ein Indiz für die Krankheit. Mit der Entnahme und Untersuchung des „Nervenwassers“ (Liquor) wird nachgewiesen, dass im Nervensystem eine Entzündung abläuft. Zusätzliche Klarheit verschaffen sich die Ärzte an der Uniklinik durch eine Untersuchung im Magnetresonanztomografen (MRT). Weil sie durch das MRT ein sehr genaues Bild vom Gehirn und dem Rückenmark in der Halswirbelsäule bekommen, erkennen die Ärzte nicht nur, wie schwer die Krankheit bei dem jeweiligen Patienten ist, sondern sie können daran auch die Behandlung festlegen. Dieses Zusammentragen unterschiedlicher Untersuchungsergebnisse ist notwendig, weil es keinen einzelnen Laborwert gibt, der eine MS beweist oder ausschließt. Behandelt wird die Multiple Sklerose dauerhaft durch Me- Mit Hilfe eines Wachstumshormons wollen die Ärzte die Nervenzellen (schwarz) anregen, ihre schützende Hülle Myelin (grün) wieder neu aufzubauen. Dann funktioniert die Reizübertragung (gelb) deutlich besser. Grafik: Then Bergh Richtig bemerkbar macht sich die Multiple Sklerose erst durch einen Schub, einer akuten Entzündung von Nervenfasern. Erst dann leiden die Patienten unter Symptomen wie Blasenschwäche oder auch Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen. Diese akute Entzündung bekämpfen die Ärzte kurzzeitig mit Kortison. „Somit können wir die Entzündung wirksam bekämpfen und die Patienten leiden nicht an den langfristigen Nebenwirkungen von Kortison“, erklärt Dr. Then Bergh. MS kann unterschiedlich stark verlaufen. Bei den meisten Patienten stagniert die Krankheit eine gewisse Zeit, um dann als Schub mit akuten Beschwerden auszubrechen. Die dann jedoch nach ein paar Tagen wieder abklingen, so dass der Patient bis zum nächsten Schub beschwerdefrei leben kann. Das Ziel der Behandlung ist es, die Zeit zwischen den Schüben so lang wie möglich zu halten. Mit der Zeit werden aber leichte Beeinträchtigungen sichtbar werden, weil die Nervenfasern durch die Entzündungen dauerhaft geschädigt werden. In der Regel lassen sich diese Einschränkungen jedoch gut kompensieren. „Ich rate meinen Patienten, ihr Leben so zu planen, wie sie es auch vor der Diagnose vorhatten“, betont Dr. Then Bergh. „Wenn die Schübe ihren Alltag nicht zu sehr einschränken, steht einem normalen Berufsleben und auch einer Familiengründung nichts im Weg. Im letzten Fall sollten die Patienten aber vorher mit dem Frauenarzt und auch mit ihren Neurologen sprechen, um eventuelle bestimmte Medikamente abzusetzen oder zu klären, ob eine Schwangerschaft möglich ist.“ Das Schreckgespenst Multiple Sklerose ist also auf den zweiten Blick nicht so schlimm, wie viele meinen. Zwar bedeutet die Krankheit für die Betroffenen einen Einschnitt im Leben, doch mit regelmäßiger Einnahme der Medikamente und einer guten Betreuung durch einen Neurologen können auch viele MS-Kranke ein fast normales Leben führen. Eine Heilung liegt jedoch noch in weiter Ferne. Ulrike Schnabel UNIVERSITÄTS-LEBEN 9 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N UNIVERSITÄTSSTADT Willkommen: Abenteuer-Reise auch im Jahr 2010 FernOst – Leipziger Freiheit erleben: Die Teilnehmer der Abenteuerreise erkunden die Universität und die Stadt Leipzig. Foto: Uni Leipzig N ach dem erfolgreichen Auftakt 2009 bietet die Universität Leipzig auch in diesem Jahr im Rahmen der preisgekrönten Kampagne „Abenteuer FernOst – Leipziger Freiheit erleben“ westdeutschen Studienbewerbern die einzigartige Möglichkeit, sich bereits vor der Entscheidung für eine bestimmte Hochschule einen Eindruck von der hiesigen Universität zu verschaffen. Für 99 Euro wartet eine Menge Abenteuer auf die Westabiturienten, die während der AbenteuerReise nicht nur die zentralen Einrichtungen der Universität erleben, sondern direkt in das Studentenleben der Stadt eintauchen können. Auf der Reise zeigt die Universität, dass ein Studium in Leipzig zahlreiche Vorzüge bietet: Moderne Studienbedingungen, Nähe zu Professoren in Forschung und Lehre, keine Studiengebühren, ein attraktives Studentenleben in einer jungen Kulturstadt und unzählige Freizeitmöglichkeiten im universitären und außeruniversitären Bereich bei vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten. Den Auftakt bildet eine Tour über den brandneuen Innenstadtcampus, welcher mit modernsten Hörsälen und Seminarräumen überzeugt. Auf der Aussichtsplattform des Cityhochhauses können die Abenteuerlustigen aus der Vogelperspektive Ausschau nach den begehrtesten Wohnvierteln der Stadt halten. Aus luftigen Höhen führen neun studentische AbenteuerGuides die Studieninteressenten zum gemeinsamen Abendessen in die Gewölbe der Moritzbastei, Deutschlands größter Studentenkneipe. Eine Tour durch Leipzigs kultigste Bars und Kneipen rundet den zweiten Reisetag ab. Am nächsten Tag wartet eine dreistündige Stadtrundfahrt mit Studenteninsidertipps auf die Reiseteilnehmer. In einem roten Oldtimerbus sind die schönsten Ecken Leipzigs zum Greifen nah. Mehr zum Thema Forschung und Lehre an der Alma Mater Lipsiensis vermitteln am Nachmittag Leipziger Professoren bei einer „Schnuppervorlesung“. Während Professor Crister Garrett vom Institut für Amerikanistik zum aktuell-politischen Thema „Barack Obama: Deutsche Wahrnehmungen des Präsidenten und die Zukunft deutsch-amerikanischer Beziehungen“ sprechen wird, zeigt Professor Wolfgang Oehme aus dem Bereich Didaktik der Physik in einem Experimentalvortrag die Zusammenhänge zwischen „Wechselwirkung, Rückstoß und Fortbewegung“. Ebenso anschaulich präsentiert Professor Hartmut Warkus vom Institut für Kommunikationsund Medienwissenschaft dem Auditorium seine neuesten medienpädagogischen Projekte. Damit bietet die Universität einen Einblick in ihr Fächerspektrum und in einige ihrer insgesamt über 100 Studiengänge. Der letzte Reisetag bietet die Möglichkeit, sich entsprechend seiner Interessen selbstständig ein Bild von der Universitätsstadt zu verschaffen und sich aus einem bunten Angebot aus Wohnungsbesichtigungen, Ausstellungsbesuchen und Fakultätsrundgängen das Richtige auszuwählen. Die AbenteuerReise ist ein einzigartiges Leuchtturmprojekt in der deutschen Hochschullandschaft. Im vergangenen Jahr haben sich knapp 90 Prozent der 150 AbenteuerReise-Teilnehmer mit Studienzulassung für ein Studium an der Universität Leipzig entschieden. Statt der etwa 350 bis 400 Studienanfänger in den letzten Jahren entschieden sich zum Wintersemester 2009/10, drei Monate nach Kampagnenstart, über 700 Studienanfänger aus den alten Bundesländern für den Studienstart in Leipzig. Das Gesamtkonzept „Abenteuer FernOst – Leipziger Freiheit erleben“ wurde von 15 Studierenden der Kommunikationsund Medienwissenschaft unter Leitung von Professor Ansgar Zerfaß und Madlen Manteufel zusammen mit der Zentralen Studienberatung und der Öffentlichkeitsarbeit der Universität Leipzig entwickelt. Die Universität gewann damit im Mai 2009 den ersten Preis im Wettbewerb „Schneller ins Studium“ der Hochschulinitiative Neue Bundesländer. Das Konzept wird seit Anfang Juli 2009 im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den ostdeutschen Bundesländern initiierten Dachkampagne „Studieren in Fernost“ umgesetzt. UNL N KONFERENZ Experten für Ionenmikroskopie trafen sich in Leipzig E rneut war die Universität Leipzig Treffpunkt für hochspezialisierte internationale Experten: Am 26. Juli war die Alma mater Lipsiensis Gastgeberin der 12th International Conference on Nuclear Microprobe Technology and Applications. „Wir freuen uns, dass wir diese internationale Tagung zur Ionenmikroskopie erstmals nach Deutschland holen konnten“, so Prof. Dr. Tilman Butz vom Institut für Experimentelle Physik II der Universität Leipzig, der als Tagungspräsident die Teilnehmer der Konferenz begrüßte. Außerdem richteten am Eröffnungstag Prof. Dr. Martin Schlegel, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Leipzig, Prof. Dr. Jürgen Haase, Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig, sowie Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht Grußworte an die Experten. Die „International Conference on Nuclear Microprobe Technology and Applications“ fand erstmals 1981 im belgischen Namur statt; seit 1990 wird die Veranstaltung im Zwei-Jahres-Rhythmus organisiert. Inhaltlich geht es um Kern-Mikrosonden-Technologie und ihre Anwendungen. „So wie bei einem Elektronenmikroskop die Elektronen, werden bei den Kern-Mikrosonden Ionen beschleunigt und fokussiert“, erklärt Butz den Gegenstand der Diskussionen und Vorträge sowie Workshops, die zur Konferenz angeboten werden. Anwendung findet die Kern-Mikrosonden- Technologie zum Beispiel in der Materialwissenschaft, wo mit ihrer Hilfe zu untersuchende Proben wie dünne Schichten, Solarzellen, elektronische Bauteile, Metalle, Oxide oder Halbleiter untersucht werden. „Doch auch in den Lebenswissenschaften, wo es um die Untersuchung von Gewebeschnitten und Zellen von Tieren und Menschen geht, oder den Geowissenschaften, wo Mineralien oder Feinstaub hoch aufgelöst dargestellt werden, kommt die Technologie zum Einsatz“, erläutert der Kongresspräsident. Selbst in der Archäologie werden Ionenmikroskope zur genaueren Betrachtung von Gläser, Keramiken, Knochen und Münzen eingesetzt. Zudem kann man den fokussierten Ionenstrahl dazu nutzen, beliebige dreidimensionale Strukturen in verschiedene Materialien wie Lacke, Metalle oder Halbleiter zu schreiben (Particle Beam Writing) oder sogar Skulpturen herauszuarbeiten (Particle Beam Sculpting). Jörg Aberger 10 POLITIK I WIRTSCHAFT Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Keine weiteren Gigaliner-Tests A uf Thüringens Straßen wird es vorerst keine weiteren Testeinsätze mit überlangen Lastwagen geben. Darauf habe sich das Kabinett verständigt, sagte eine Sprecherin in Erfurt. Zwar werde die Landesregierung den geplanten Pilotversuch des Bundes mit den sogenannten Gigalinern „im Auge behalten“, eine Beteiligung sei aber nicht geplant. Hintergrund sei eine entsprechende Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Gigaliner sind Lkw, die statt 18,75 Meter bis zu 25 Meter lang sein dürfen und eine entsprechend größere Ladekapazität haben. Von März 2008 bis Ende 2009 war in Thüringen ein solcher Lastzug im Einsatz, der zwischen Hermsdorf und Ohrdruf vor allem auf der A 4 verkehrte. Eine Studie zum Pilotversuch kam zu dem Ergebnis, dass die Riesen-Lkw effizient seien. Verkehrsminister Christian Carius (CDU) warb daher für weitere Probeläufe, die SPD lehnte dies ab. ddp Neues Angebot für Karstadt D er Karstadt-Interessent Maurizio Borletti will die insolvente Warenhauskette ohne weitere Zugeständnisse von Vermietern oder Arbeitnehmern übernehmen. Er verlange nichts, was nicht zuvor ausgehandelt worden sei, sagte Borletti dem „Handelsblatt“. „Zusätzliche Entlassungen oder Gehaltskürzungen wird es mit uns nicht geben, weil die Belegschaft hinter uns stehen soll. Zudem akzeptieren wir das Mietangebot von Highstreet, welches Highstreet allen Interessenten im Verkaufsprozess angeboten hat.“ Bei Karstadt-Insolvenzverwalter Görg stieß das Angebot nicht auf Gegenliebe, zumal er schon einen unterzeichneten Kaufvertrag mit Berggruen hat. Dieser ist allerdings noch nicht gültig, weil unter anderem noch über die Höhe der Mieten für die Karstadt-Häuser gestritten wird. dpa N KRIEGSVERBRECHEN Diamanten, Blut und Macht Ü ber Charles Taylor erzählte man in Westafrika Grauenhaftes: Als Rebellenführer habe er Blut ermordeter Bauern getrunken, um sich mit Dschungelgeistern zu verbünden. Einige Leute wundert es daher wenig, dass das Model Naomi Campbell jetzt zögerte, diesem Mann wieder in die Augen zu sehen. Vor 13 Jahren soll er die Britin mit einem sogenannten Blutdiamanten beschenkt haben. Am 5. August hat Campbell (40) dazu als Zeugin vor dem Sondergerichtshof für Sierra Leone ausgesagt. Ob ihre Angaben vor dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag beitragen, den 62-jährigen ExDiktator für immer hinter Gitter zu bringen, ist allerdings fraglich. Diese Hoffnung der amerikanischen Staatsanwältin Brenda Hollis könnte wie eine Seifenblase platzen. Campbell wäre nicht die erste Zeugin im Taylor-Prozess, die Angst hat. Selbst als Untersuchungshäftling soll der Ex-Kriegsherr noch eine ebenso hörige wie brutale Gefolgschaft haben. Zudem dürfte ein Eingeständnis Campbells, von einem Despoten einen Edelstein akzeptiert zu haben, ihrer Karriere kaum zuträglich sein. Taylor wird die Mitverantwortung für Massenmorde, Folterungen, Vergewaltigungen und die Zwangsrekrutierung von Kindern vorgeworfen. Vielleicht wird Campbell nur wiederholen, was sie im April in einem Studio des US-Senders ABC erklärte: „Ich habe keinen Diamanten bekommen“, fauchte sie ihre Interviewerin an. Als die nachhakte, fegte die Britin aus dem Studio und schlug auf eine Kamera ein. Leidschendam heißt der verschlafene Ort am Rande von Den Haag, in dem sich der Taylor-Prozess in der einstigen Zentrale des niederländischen Geheimdienstes abspielt. Was hier zur Spra- Mit Blutdiamanten wurde der Bürgerkrieg in Sierra Leone finanziert. Supermodel Naomi Campbell (r.) soll von Diktator Charles Taylor einen solchen Diamanten geschenkt bekommen haben. Fotos: dpa che kommt, hat Hollywood schon 2006 verfilmt. Der Kinohit „Blutdiamant“ mit Leonardo DiCaprio und Jennifer Connelly vermittelt eine Vorstellung vom Grauen des Bürgerkrieges in Sierra Leone, dem zwischen 1991 und 2002 mehr als 120 000 Menschen zum Opfer fielen. „Markenzeichen“ dieses Krieges waren Verstümmelungen. Die „Revolutionary United Front“ (RUF) des halbirren TaylorKumpanen Foday Sankoh hackte Dorfbewohnern Hände, Nasen und Ohren ab. Ihren Feldzug um die Macht in dem rohstoffreichen Land finanzierte sie mit Diamanten, die in Sklavenarbeit geschürft wurden. Taylor war damals Präsident des Nachbarlandes Liberia. Er soll Mordtaten der RUF dirigiert, sie mit Waffen versorgt und dafür Rohdiamanten im Wert von hunderten Millionen Dollar kassiert haben. Der Angeklagte bestreitet das: „Ich habe nie Diamanten be- kommen, weder in MayonnaiseGläsern noch in Kaffeedosen.“ Eindrucksvoller als durch die Bestätigung Campbells, einen Blutdiamanten von ihm bekommen zu haben, könnte er kaum widerlegt werden, meint die Staatsanwältin. Ein Supermodel als Superzeugin? Bei der Vorladung stützte sich Hollis auf Angaben der US- Schauspielerin Mia Farrow und der damaligen PR-Agentin des Models, Carole White. Sie hatten berichtet, Campbell habe ihnen von dem Diamantenpräsent erzählt. White will es gar gesehen haben. Und es sei nicht nur ein Diamant gewesen, berichtete sie der Londoner „Daily Mail“. „Es waren sechs kleine Diamanten, ungeschliffen.“ Schauplatz der Klunker-Geschichte war Kapstadt. An einem lauschigen Septemberabend des Jahres 1997 hatte Südafrikas Präsident Nelson Mandela etliche Prominente zu einem CharityDinner um sich versammelt. Auch Kricket-Star Imran Khan war dabei, Erzbischof Desmond Tutu und Michael Jacksons Produzent Quincy Jones. Bilder zeigen Campbell an der Seite von Taylor. Der habe geflirtet, erzählte White. Irgendwie hat er sich beim Blick in Naomis Augen wohl an den Evergreen erinnert, den schon Marilyn Monroe sang: „Diamonds Are a Girl’s Best Friend“. Jedenfalls sollen noch in der selben Nacht Bodyguards von Taylor an Campbells Schlafzimmer geklopft und das verhängnisvolle Geschenk überbracht haben. Die Geschichte wird noch mysteriöser: Campbell habe die Diamanten nicht behalten, sagte White Ermittlern des Sierra-Leone-Tribunals. Sie habe Probleme befürchtet, sollte der Zoll bei ihr Rohdiamanten ohne Herkunftsbescheinigung finden. „Sie sagte, sie werde die Steine Nelson Mandelas Children’s Fund schenken.“ Die „Daily Mail“ fragte bei der Wohlfahrtsorganisation nach. Die Antwort: Man habe niemals Diamanten von Frau Campbell erhalten. Thomas Burmeister N VORWÜRFE Textil-Discounter KiK räumt Fehler ein N ach einer Serie von Skandalen will der Textil-Discounter KiK künftig bessere Bedingungen für seine Mitarbeiter bieten. KiK wolle „sichere Arbeitsplätze mit Perspektiven“ schaffen, erklärte das Unternehmen gegenüber dem NDR, wie der Sender mitteilte. Die Textilkette KiK steht erneut im Kreuzfeuer der Kritik. Foto: dpa Konkrete Maßnahmen nannte das Unternehmen den Angaben zufolge nicht. KiK teilte demnach mit, die Firma wolle sich „völlig neu positionieren und in Zukunft einen konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit führen“. In einer „starken Wachstumsphase“ habe sich KiK „ganz auf unser Kerngeschäft konzentriert und sicher Fehler gemacht“, räumte das Unternehmen demnach ein. „Dies bedauern wir außerordentlich.“ KiK war mehrfach in die Kritik geraten. Unter anderem war dem Unternehmen vorgeworfen worden, in Deutschland systematisch Dumping-Löhne zu zahlen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil das Unternehmen nach Aussage eines ehemaligen leitenden Angestellten die Bonität seiner Mitarbeiter überprüfte und bei finanziellen Schwierigkeiten entließ. Zuletzt hatte KiK vor dem Hamburger Landgericht einen Prozess gegen den NDR verloren. Der NDR zeigte in der Dokumentation vier Näherinnen in Bangladesch, die für KiK unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. KiK wollte dem NDR die weitere Ausstrahlung der Dokumentation untersagen lassen mit der Begründung, die Näherinnen seien nicht für KiK tätig. Dies gelang zunächst. Nach weiteren Recherchen des NDR, die eine Tätigkeit der Näherinnen für den TextilDiscounter belegten, entschied das Gericht aber für den Sender. ddp 11 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N BUNDESVERFASSUNGSGERICHT N INTERVIEW Karlsruhe stärkt Rechte unverheirateter Väter U nverheiratete Väter können künftig leichter ein gemeinsames Sorgerecht für ihre Kinder erhalten. Das Bundesverfassungsgericht hat die bisherige Regelung des Sorgerechts für verfassungswidrig erklärt, wonach unverheiratete Väter nur mit Zustimmung der Mutter ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder erhalten können. Dies verstoße gegen das grundgesetzlich geschützte Elternrecht des Vaters, heißt es in dem am 3. August veröffentlichten Beschluss (Az.: 1 BvR 420/09). Damit haben die Karlsruher Richter die Rechte unverheirateter Väter gestärkt. Nun gab das Bundesverfassungsgericht der Beschwerde eines Vaters statt, der das Sorgerecht für seinen 1998 geborenen Sohn erstreiten wollte. Zwar ist es nach Ansicht des Gerichts nicht zu beanstanden, dass bei unehelich geborenen Kindern zunächst die Mutter das alleinige Sorgerecht erhalte. Auch sei es nicht erforderlich, Männern mit Anerkennung der Vaterschaft automatisch auch ein gemeinsames Sorgerecht zu geben. Jedoch hatten unverheiratete Väter bisher überhaupt keine Möglichkeit, ein Sorgerecht für ihre Kinder zu bekommen, wenn die Mutter nicht einverstanden ist. Sie konnten noch nicht einmal vor Gericht ein Sorgerecht erstreiten – unabhängig davon, ob dies vielleicht dem Wohl des Kindes dienen würde. Ein derart weitgehender Ausschluss des Vaters, so die Verfassungsrichter, verletze sein im Grundgesetz garantiertes Elternrecht. Mit dieser Regelung „setzt der Gesetzgeber das Elternrecht des Va- Die Fraktion der Grünen bewertete den Beschluss als „wichtiges Signal, weil er die Belange der Kinder und ihr Recht auf beide Eltern in den Mittelpunkt stellt“. Auch die Linkspartei lobte die Entscheidung. Kritik kam aus der Union: Die familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Dorothee Bär (CSU), beklagte in der Münchner Tageszeitung „tz“, dass „die Rechtsprechung der letzten Zeit die Institution Ehe immer mehr aushöhlt“. Fotos: dpa, ddp Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) bewertete die Entscheidung positiv. „Das Urteil bestärkt mich in meinen Überlegungen, die Rechte der Väter nichtehelicher Kinder deutlich zu verbessern“, erklärte die Ministerin in Berlin. Es werde bereits an einer gesetzlichen Neuregelung gearbeitet. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte schon Ende 2009 entschieden, dass die Sorgerechts-Regelung in Deutschland auch gegen das Diskriminierungsverbot und das Recht auf Achtung des Familienlebens der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße. Die Reaktionen auf die Entscheidung waren überwiegend positiv. Die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, sieht die Position ihrer Partei bestätigt. „Wir sind der Auffassung, dass Vätern, die Verantwortung tragen sowie ausreichend und regelmäßig Unterhalt zahlen, die Teilhabe an der gemeinsamen Sorge ermöglicht werden soll.“ Der Beschluss von Karlsruhe: Die bisherige Rechtssprechung war ein „schwerwiegender Eingriff in das Elternrecht des Vaters“. ters in unverhältnismäßiger Weise generell hinter das der Mutter zurück, ohne dass dies durch die Wahrung des Kindeswohls geboten ist“, heißt es in dem Beschluss. Bis ein neues Gesetz in Kraft tritt, ordneten die Richter eine Übergangsregelung an: Demnach sollen die Familiengerichte den Eltern die gemeinsame Sorge übertragen, wenn der Vater oder die Mutter dies beantragen und zu erwarten ist, dass es dem Wohl des Kindes entspricht. Dies dürfte nach Auffassung von Experten der Regelfall sein: „Kinder haben grundsätzlich ein Recht darauf, dass beide Elternteile für sie Sorge tragen“, sagte Wolfgang Schwackenberg, Familienrechts-Experte im Deutschen Anwaltsverein. „Für Kinder hat es keine Relevanz, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht.“ Die Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes, Jutta Wagner, hält Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes für wenig praktikabel. Sie befürchtet eine Prozesswelle zur Klärung der Sorgerechtsfragen. Die Familiengerichte würden nun „viel, viel Arbeit bekommen“, sagte Wagner im Deutschlandradio Kultur. Dieser Einschätzung widersprach Familienrechts-Experte Schwackenberg: Auch bei geschiedenen Eltern, die jetzt schon in der Regel das gemeinsames Sorgerecht behalten, würden die meisten Fragen ohne gerichtliche Hilfe geklärt. Die konkrete Ausgestaltung einer Neuregelung dürfte noch zu Diskussionen führen: Die FDP bevorzugt eine sogenannte Widerspruchslösung, wonach unverheiratete Eltern von Anfang an das Sorgerecht gemeinsam ausüben sollen – es sei denn, die Mutter legt Widerspruch ein und erhält beim Familiengericht Recht. Dieser Vorschlag stieß allerdings auf Widerspruch aus der Union. CSU-Politikerin Bär hatte bereits in der vergangenen Woche gesagt, es dürfe „in keinem Fall dazu kommen, dass die Mutter in einer ohnehin hochemotionalen Phase auch noch tätig werden muss“. Der „aktive Part“ müsse vom Vater ausgehen. Jochen Neumeyer Carrière: „Die Rechte der Kinder gestärkt“ D as Bundesverfassungsgericht hat die Rechte unverheirateter Väter gestärkt. Ab sofort bekommen diese leichter das Sorgerecht für ihr Kind. Der Schauspieler Mathieu Carrière setzt sich seit Jahren dafür ein, dass unverheiratete Väter den Müttern in dieMathieu sem Punkt gleichgestellt Carrière werden. Hintergrund ist ein langjähriger Sorgerechtsstreit um seine Tochter. Aufmerksamkeit erregte der 60-jährige Carrière durch spektakuläre Aktionen – zum Beispiel indem er sich symbolisch ans Kreuz nageln ließ. Er sprach über die neue Rechtslage, sein langjähriges Engagement und elterliche Verantwortung. Frage: Herr Carrière, was war Ihr erster Gedanke nach dem Gerichtsbeschluss? Carrière: Endlich ein Schritt in die richtige Richtung! Hat sich Ihr langjähriger Kampf für eine Reform des Kindschaftsrechtes gelohnt? Natürlich, damit habe ich Aufmerksamkeit erzeugt. Schopenhauer hat einmal gesagt, eine Wahrheit wird erst verhöhnt, dann bekämpft, dann vergessen und dann als selbstverständlich hingenommen. Als ich im Knast war und mich danach ans Kreuz nageln ließ, wurde ich verhöhnt, dann wurde ich bestraft, beispielsweise mit Prozessdrohungen, und ich bekam für zwei Jahre kaum Arbeit. Dann wurde die Sache vergessen und auf einmal ist es völlig normal. Sind Ihre Forderungen jetzt erfüllt? Es sind noch weitere Schritte nötig, aber jetzt ist erstmal eine Tür geöffnet. Das war das schönste Geschenk zu meinem 60. Geburtstag. In der UNO-Charta steht, dass Kindern gleichwertiger Zugang zu beiden Elternteilen als Menschenrecht zusteht. Bei uns hat es 60 Jahre gedauert bis sich das zu erfüllen scheint. Die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat sehr viel Schaden angerichtet – jetzt hat sich das Thema hoffentlich bald erledigt. Vorgesehen ist zunächst eine Übergangsregelung. Wie sollte Ihrer Meinung nach die endgültige gesetzliche Neuregelung aussehen? Zuerst einmal muss dieser Begriff „Kindeswohl“ geändert werden. Was ist denn das Kindeswohl? Wer soll denn das beurteilen? Es muss heißen: „im besten Interesse des Kindes“. Dann müssen die Paragrafen gestrichen werden, die nichtverheirateten Müttern das alleinige Sorgerecht zusprechen. Es geht hier auch nicht nur ums Sorgerecht, sondern um elterliche Verantwortung im Allgemeinen. Es muss „Sorgepflicht“, nicht „Sorgerecht“ heißen. Mit der Entscheidung des Gerichts wurden übrigens die Rechte der Kinder gestärkt, nicht nur die der Väter, und darum geht es. Wir waren bisher eine vaterlose Gesellschaft. Deutschland war eines der letzten Länder in Europa, in denen die Väter nicht die gleichen Rechte hatten. Aber ich sage, Gleichberechtigung ist nicht teilbar und um Élisabeth Badinter zu zitieren: Die Mutterliebe ist ein Mythos! ddp 12 KULTUR Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Leipzig: Baustart für Mahnmal A m 6. August sollen in Leipzig die Bauarbeiten für ein Mahnmal zur Erinnerung an die Sprengung der Universitätskirche beginnen. Wie die Stadt mitteilte, stünden insgesamt 430 000 Euro zur Verfügung, um auf dem Trümmerberg in der Etzoldschen Sandgrube im Süden der Stadt einen Gedenkort mit Klanginstallationen zu errichten. In der Grube wurden nach der Sprengung im Jahr 1968 Trümmer der Paulinerkirche abgelagert. Die Bauarbeiten sollen nach Plänen der Stadt noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Paulinerkirche im Zentrum der Stadt wurde 1968 auf Geheiß der SED gesprengt. An ihrem früheren Standort soll der Ende 2011 fertiggestellte Uni-Neubau an die Kirche erinnern. epd Scully-Schau in Chemnitz D ie Kunstsammlungen Chemnitz zeigen ab Mitte August eine Sonderausstellung mit Werke des US-Malers Sean Scully. Scully, dessen Werke mit ihren klar geometrisch abgetrennten Farbfeldern an das abstrakte Werk Mark Rothkos erinnern, werde ab 13. August im Oberlichtsaal des Museums am Theaterplatz mit großformatigen Werken präsentiert, teilte das Museum mit. Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr zu besichtigen. epd N MEDIEN Die PR-Schlacht um Kachelmann tobt J ab dem 6. September letztlich ankommen wird? „Die meisten Richter sagen: Wir sind nicht beeinflussbar“, sagt der Berliner Juraprofessor Volker Boehme-Neßler, Herausgeber des Bandes „Die Öffentlichkeit als Richter?“. Es gebe allerdings empirische Untersuchungen, wonach sich Richter eben doch von Medienberichten beeinflussen lassen. örg Kachelmann ist aus dem Gefängnis frei, aber der mediale Vorkampf zum Prozess vor dem Landgericht Mannheim geht weiter. Mit einem Unterschied: Jetzt ist Kachelmann selbst mit dabei. Kurz nach der Entlassung am 29. Juli gab der Fernsehmoderator ein VideoInterview, wenige Tage darauf legte er mit einem dreiseitigen Gespräch im Spiegel nach. Zeitgleich veröffentlicht die Zeitschrift Focus eine Titelgeschichte mit Auszügen aus dem Tagebuch des mutmaßlichen Opfers. Mittlerweile dreht sich das Kachelmann-Karussell so schnell, dass es manchmal scheint, als würden die Fronten verwischen: Das Video-Interview, das Kachelmann einem freien Journalisten gab, ist auf der Internet-Seite von Bild.de zu sehen; die Bild-Zeitung druckte Auszüge daraus, und auf den ersten Blick sah es so aus, als habe Kachelmann direkt mit der Zeitung gesprochen. Am Montag – zwei Tage später – fragt das Blatt: „Ist es wirklich klug von Kachelmann, jetzt schon Interviews zu geben?“ Gleichzeitig Kachelmanns fordert Medien- Die Medien hetzen den Beschuldigten: Der TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann geht nach seiner Entlassung in Mannheim zum Wagen seines Anwaltes. anwalt Ralf Höcker vom Springer-Verlag mehr als zwei Millionen Euro Geldentschädigung, weil die Berichterstattung – unter anderem Fotos beim Ausgang im Gefängnishof – die Persönlichkeitsrechte des Moderators verletzt habe. Höcker listet auf seiner Website die einstweiligen Verfügungen auf, die er für Kachelmann gegen Focus und Bild erwirkt habe. „Kachelmann kämpft an zwei Fronten: Zum einen gegen die Staatsanwaltschaft; zum anderen muss er seinen Ruf verteidigen“, sagt der PR-Experte Uwe Wolff, Geschäftsführer einer namhaften Rechtsberatungsfirma. Wolff hat sich auf Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenhang mit Gerichtsverfahren spezialisiert, die sogenannte „Litigation PR“. Die Weitergabe Dokumenten aus von den Ermittlungsakten an die Medien sei dabei nicht hilfreich, meint Wolff. „Solche Durchstechereien tun keinem gut.“ Vielmehr sei die Staatsanwaltschaft nun in einer Verteidigungsposition. „Es hat sich ein maßloser Schlagabtausch zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung entwickelt.“ Und die Richter des Landgerichts Mannheim, auf deren Eindruck es im Verfahren „Kaum jemand kann sich der Macht der Situation vollständig entziehen“, sagt Boehme-Neßler. „Das betrifft nicht so sehr die Frage, ob jemand eine Tat begangen hat, sondern eher das Strafmaß.“ Guten Richtern sei dieser Mechanismus allerdings bewusst. Auch bestehe die Gefahr einer „Trotzreaktion“, wenn der Versuch der Beeinflussung zu plump und offensichtlich sei. PR-Experte Wolff glaubt nicht, dass Kachelmann sich mit seinen Interviews einen Gefallen getan hat. Er hätte Kachelmann geraten, erst einmal zu schweigen. „Das wäre ein Zeichen: Der Mann ist besinnlich und nachdenklich geworden.“ Jochen Neumeyer N KINO Inception: Auf Mission mit Hirnspion E s ist kein Verlass auf diese Welt: Gerade noch sitzen Dom Cobb (Leonardo Di Caprio) und Araidne (Ellen Page) ruhig in einem Pariser Straßencafé, dann explodiert im Hintergrund die Auslage eines Obst- und Gemüseladens. Orangen, Äpfel, Salatköpfe und Kisten fliegen durch die Luft. Die Fassaden der Häuser fangen an zu bröckeln, Gebäude sinken in sich zusammen. Ein paar Meter weiter wird ein ganzer Straßenzug nach oben gebogen und wie ein Schulbrot zusammengeklappt. Die Pariser Boulevards erscheinen zwar noch vertraut, aber das Auge kann sich nicht mehr an ihnen festhalten. Denn wir sind hier nicht nur im Kino, sondern mitten im menschlichen Unterbewusstsein. In Christopher Nolans neuem Film „Inception“ geht es um das Eindringen in Träume. Der von DiCaprio verkörperte Cobb gilt auf dem Gebiet dieser Hirnspionage als der beste seines Faches. Private Unternehmen heuern den „Extraktor“ an, um die Betriebsgeheimnisse der Konkurrenz zu erkunden. Das illegale Gewerbe hat Cobb ganz nach oben auf die Fahndungsliste des FBI gebracht und den Weg zurück nach Hause zu Frau und Kind für immer versperrt. (Ellen Page, Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt) bereitet Cobb daraufhin die Manipulation wie einen Bankraub vor. Während der Arbeit in den übereinander geschichteten Traumkonstruktionen suchen ihn jedoch auch seine eigenen Dämonen und unverarbeiteten Schuldkom- plexen heim, wodurch das Unternehmen zunehmend außer Kontrolle gerät. Genauso wie seine Figuren in immer tiefer liegende Schichten des Unterbewusstseins eindringen, arbeitet sich der Film durch übereinander gelagerte Bedeutungsebenen, die von der Genre-Oberfläche eines „Heist-Movies“ über die düstere Zukunftsvision grenzenloser Manipulierbarkeit bis zu psychoanalytischen Tauchgängen und selbstreflexiven Kommentaren zum Medium Film reichen. Der einflussreiche Geschäftsmann Saito (Ken Watanabe) bietet ihm nun internationale Immunität an. Im Gegenzug soll der erfahrene Traumdieb nicht ein Geheimnis stehlen, sondern eine firmenschädigende Idee in den Kopf des Konkurrenten einpflanzen. Gemein- Leonardo DiCaprio spielt einen Agenten, der in die sam mit seinem Team Träume seiner Zielpersonen eindringt. Foto: dpa Mit „Inception“ inszeniert Christopher Nolan einen Actionfilm im Unterbewusstsein. Damit bringt der britische Regisseur seine Vor- liebe für die Grenzregionen des Verstandes und für vielschichtige Erzählweisen, die er bereits in frühen Independent-Filme wie „Memento“ ausagiert hat, mit seinen Erfolgskonzepten für das Mainstreamkino zusammen, wie sie sich zuletzt in seinem Blockbuster-Erfolg „The Dark Knight“ bewährt haben. Herausgekommen ist ein hochkomplexes Stück Kino, das immer neue filmische Räume eröffnet, tief und visuell fassbar in die Psyche seiner Hauptfigur eindringt und trotzdem als rasantes Actionabenteuer auf der Leinwand besteht. Nolans Reise ins Unterbewusste ist ein streng komponiertes Werk, das souverän zwischen den Erzählebenen wechselt, ohne den dramaturgischen Faden zu verlieren. Seit „Matrix“ hat man solch klug und komplex strukturiertes Popcornkino nicht mehr gesehen. epd UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N TRENNUNG N AM RANDE „Adieu, Gianna“ – Eisbär Knut ist wieder allein L K renkollege Yoghi war im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde untergekommen. napp ein Jahr währte ihr Eisbärenglück – jetzt ist Knut wieder allein. Ende Juli, in aller Stille, wurde Eisbärin Gianna zurück in ihren Heimatzoo nach München verfrachtet. „Am späten Abend ist Gianna wohlbehalten im Tierpark Hellabrunn eingetroffen“, berichtete Bärenkurator Heiner Klös. Um den Transport ohne viel Rummel vorzubereiten, habe der Berliner Zoo den genauen Zeitpunkt von Giannas Reise vorher nicht bekanntgegeben. Waren die ersten Treffen der beiden Eisbären noch eher von kühler Zurückhaltung geprägt, erwärmte die temperamentvolle Gianna das Herz von Knut recht schnell. Seine anfängliche Schüchternheit gegenüber der Eisbärdame, die ihn am ersten Tag mit einer Ohrfeige begrüßte, überwand Knut nach einigen Tagen. Von da an konnten die Zoobesucher die Eisbären in trauter Zweisamkeit in ihrem gemeinsamen Gehege herumtollen sehen. Freiwillig wollte die Eisbärin ihren zweiten Wohnsitz wohl nicht aufgeben. Denn sie weigerte sich, in die Transportkiste zu steigen, erzählte Klös. Deshalb wurde Gianna mit einer kurzen Betäubung reisefertig gemacht. Seit Anfang September 2009 lebte Gianna an der Spree und freundete sich mit ihrem weltberühmten, gleichaltrigen Artgenossen Knut an. Dass ihre Bekanntschaft nur begrenzt Foto: dpa Aus Sicht von Klös profitierten beide Tiere von ihrer gemeinsamen Zeit im Berliner Zoo. „Das war eine prima Erfahrung für beide Jungbären“, sagte er. Besonders der von Menschenhand aufgezogene Knut habe sich von Gianna viele typische Eisbärmanieren abschauen können. Unter Sehnsucht nach seiner Gefährtin leide Knut aber jetzt nicht, sagte Klös. Spekulationen, dass aus den beiden ein Paar werden könnte, bereiteten die Zoos in Berlin und München jedoch stets ein Ende. Gianna muss zurück nach Bayern und bekommt dort einen neuen Partner, hieß es immer wieder. Knut dagegen soll das Erbe seines Vaters Lars antreten und mit den Eisbärinnen Nancy und Katjuscha im nächsten Jahr Nachwuchs zeugen. Aus und vorbei: Scheinbar sehnsüchtig schaut der Eisbär Knut (vorn) im Zoo in Berlin seiner Mitbewohnerin Gianna hinterher. sein sollte, stand von vornherein fest. Die dreijährige Eisbärin war wegen des Umbaus der Bärenanlage in München übergangsweise nach Berlin gezogen. Ihr elfjähriger Eisbä- In München sollen Gianna und Yoghi nun in die neue Bärenanlage ziehen und ein Zuchtpaar werden. Auf der Internetseite des Münchener Tierparks hieß es, die Bären hätten eine Woche lang Zeit, sich in Ruhe an das neue Gehege zu gewöhnen. Vom 7. August an könnten sie dort wieder beobachtet werden. Ulrike Thiele N ERFOLG Von „Marky Mark“ zum Oscar-Gewinner M it einem Kuss hat Hollywoodstar Mark Wahlberg seinen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“ eingeweiht. Das frühere Unterwäschemodell war mit seiner Frau, Model Rhea Durham, und den gemeinsamen vier Kindern zu der Verleihzeremonie in Hollywood erschienen. Kurz vor dem US-Kinostart eines neuen Films wurde die Plakette auf dem berühmten Bürgersteig enthüllt. Unter dem stürmischen Applaus von vielen Hundert Fans fiel der 39-Jährige zu Boden und küsste die Plakette. Nach Angaben der Sterne-Verleiher erhielt Wahlberg den 2414. Stern auf dem Hollywood Boulevard. Comedy-Star Will Ferrell, Wahlbergs Co-Star in der Polizistenkomödie, sorgte für Lacher. „Ich liebe all deine ’Bourne’- Filme“, scherzte Ferrell. Nicht Wahl- berg, sondern Matt Damon spielt die Hauptrolle in der AgentenSerie. Beide stammen aus Boston. die Pforten diverser Aufnahmestudios: Der jüngere Wa h l b e r g Bruder startete seine Karriere als Sänger Marky Mark mit Zu verdanseiner Band ken hat er The Funky seine KarrieBunch. Er re auch ein arbeitete newenig seibenbei lange nem Bruder als UnterwäDonnie. Der schemodel war Sänger für Calvin der TeenieKlein. Bald Boyband „New Kids Stern Nr. 2414: Mark Wahlberg mit der e n t d e c k t e on the Block“ Auszeichnung in Hollywood. Foto: AFP er auch die Schauspieund zu Beginn der neunziger Jahre ein Me- lerei für sich und konzentrierte gastar. Denn Donnie Wahlberg fortan sich auf das Mimen-Spiel. sorgte dafür, dass seinem kleinen Bruder einige Türen geöffnet Seinen größten Erfolg als wurden. Unter anderem auch Schauspieler hatte er 2006 in Martin Scorseses Thriller „Departed – Unter Feinden“. Für seine Rolle an der Seite von Leonardo DiCaprio und Matt Damon wurde er für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Zuletzt war er an der Seite von Tina Fey und Steve Carell in der Komödie „Date Night – Gangster für eine Nacht“ auf der Leinwand zu sehen. Wahlberg wuchs als jüngstes von neun Kindern einer Arbeiterfamilie in Boston unter ärmlichen Verhältnissen auf. Der jugendliche Schulabbrecher verbüßte nach Einbrüchen und Prügeleien mehrere Strafen, bevor er letztlich doch im Showbusiness Fuß fasste. Mit seiner eigenen Stiftung, der Mark Wahlberg Youth Foundation, engagiert sich der Schauspieler heute für Großstadt-Kinder aus sozial schwachen Familien. frs,dpa indsay Lohan, HollywoodStarlet, ist wieder auf freiem Fuß. Die 24-Jährige habe nach nur dreizehntägiger Haft das Gefängnis wieder verlassen, berichtete die Los Angeles Times unter Berufung auf einen Polizeisprecher. Das Starlet müsse sich nun im Anschluss direkt in eine Entzugsklinik begeben, wo sie ihre Alkoholabhängigkeit bekämpfen solle. Lohan war wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen eigentlich zu 90 Tagen Haft verurteilt worden. Wegen der Überbelegung der kalifornischen Gefängnisse verkürzte der Sheriff von Los Angeles die Strafe aber. W alter Sinnhofer, Österreicher, hat die größte Lederhose der Welt geschneidert und damit die Aufnahme ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Der Inhaber eines Trachtengeschäfts in Henndorf am Wallersee brauchte zweieinhalb Monate, um die riesige Krachlederne zu schneidern. Das gute Stück ist fünf Meter hoch, 50 Kilogramm schwer und hat eine Bundweite von vier Metern. Rund 77 Quadratmeter Rindsleder wurden für Lederhose benötigt. Der Österreicher hält auch schon den Weltrekord für die kleinste Lederhose: Diese misst gerade einmal 38 Millimeter. A lbert II., monegassischer Fürst, zieht seine Hochzeit mit Spitzenschwimmerin Charlene Wittstock im kommenden Sommer um eine Woche vor, damit er an einer Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees in Südafrika teilnehmen kann. Albert II. wolle außerdem, dass seine künftige Frau als Fürstin in ihre Heimat Südafrika reise, teilte das Fürstenhaus mit. Statt wie angekündigt am 8. Juli werde das Paar deshalb am 2. Juli im Palast getraut, tags darauf gibt der Fürst seiner ebenfalls sportbegeisterten Frau das Ja-Wort vor dem Altar. Albert II. war in früheren Jahren ein erfolgreicher Sportler und gehört dem Olympischen Komitee seit 1985 an. S ylvester Stallone, US-Schauspieler, hat nach den Dreharbeiten zu seinem jüngsten Film „The Expendables“ in Brasilien angeblich einen Haufen Schulden hinterlassen. Wie eine Wochenzeitung berichtete, steht Stallone bei der örtlichen Beleuchtungsfirma, Fahrern, Sicherheitsleuten und anderen Helfern mit insgesamt mehr als zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) in der Kreide. Mit einem Budget von rund 63 Millionen Dollar gilt „The Expendables“ als der teuerste Film, der je in Brasilien gedreht wurde. Stallone, der mit seinen Filmen „Rocky“ und „Rambo“ weltberühmt wurde, stand für „The Expendables“ nicht nur vor der Kamera, sondern war zugleich Co-Produzent. 14 REISE Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N INDIEN Goa – Hütten, Villen, Kathedralen Jugend an alter Stätte: Auch viele indische Schulklassen besuchen die buddhistischen Höhlentempel in Ajanta. S elbst nachts um drei ist Mumbai noch wach. Auf dem Platz vor dem Gateway of India jagen sich bellende Hunde, ein Wachmann verscheucht die nächtlichen Spaziergänger. Morgen werden sich hier wieder indische Touristen, Luftballonverkäufer und Fotografen drängen. Jetzt aber liegt alles im Kunstlicht der Laternen und an der Fassade des Taj Mahal & Palace Hotels werkelt kein einziger Bauarbeiter. Die Menschen sitzen in Hauseingängen und trinken Tee, schlendern die Straßen entlang. In einer Gasse sammeln sich Jugendliche, Musik ist aus einem Haus zu hören. Um die Ecke liegen Bündel aus Stoff und Mensch auf dem Bürgersteig, einige der ungezählten Obdachlosen in dieser Stadt. Mit dem Morgen bricht auch der Lärm wieder über Mumbai herein. Am Prachtbahnhof Chhatrapati Shivaji Terminus aus der britischen Kolonialzeit vermengen sich Pendler, Geschäftsleute und Reisende zu einem bunten Strom. Mit nur zwei Wochen Zeit wird man in einem solch riesigen Land nicht weit kommen. Was aussieht wie drei Zentimeter auf der Karte, sind zwölf Stunden im Zug. Aber man kann in zwei Wochen einige kleinere Runden drehen, von denen man mit Tausenden von Ein- drücken zurückkehrt. Eine dieser Runden führt von Mumbai schnurgerade an der Küste entlang nach Süden, nach Goa. Der winzigen Provinz haftet ein übler Ruf als Hotspot der Kiffer und Partygänger an. An den Stränden im Norden reisen junge Inder in Gruppen an, um Frauen aus dem Westen beim Sonnenbaden zu begaffen. Aber auch in Goa gibt es friedvolle Ecken, bezaubernde Landschaft und vor allem eine große Portion portugiesischen Kolonialcharme. Korbstuhl unter den Nadelbäumen dösen. Für einen Ausflug vermieten im Dorf viele Läden Scooter und Motorräder. Es geht entlang der Küste nach Norden, an Wasserbüffeln und Reisfeldern vorbei zu den überwucherten Ruinen des Cabo da Rama Forts und zu dem Ort Chandor. Der Dorfplatz wird beherrscht von einer portugiesischen Villa. Auf einem der verschnörkelten Die Portugiesen herrschen seit 1961 nicht mehr in Goa. Von der reichen Familie MenezesBragança ist nur diese gebeugte Dame in Chandor geblieben. Was soll werden, wenn sie die prunkvollen Räume nicht mehr mit ihren Erinnerungen füllt? Die Antwort erhält man im zweiten Flügel der Villa. Dort dirigiert ein indischer Hausmeister durch die Gemächer der Familie Pereira-Bragança. Der Monsun hat die Tapete an der Decke des Ballsaals gewellt, die Tasten des Klaviers ähneln verfaulten Zähnen. In verstaubten Vitrinen reihen sich leere Parfümfläschchen, und die Kerzenhalter auf dem Hausaltar sind stumpf. Am besten steigt man abends um elf in einen Nachtzug direkt nach Margao. Wer auf ein klimatisiertes Abteil verzichten kann, rollt sich in der Sleeper Class auf einer blauen Plastikpritsche zusammen. Zum Frühstück schenken Teeverkäufer würzig-süßen Chai in kleine Pappbecher. Wer mittags in Margao ankommt, nimmt einen Bus nach Süden und von dort ein Taxi nach Agonda. Der Strand ist hier so lang und breit, dass man ihn gern mit ein paar anderen Touristen und heiligen Kühen teilt. In den Strohdächern der kleinen Holzhütten raschelt der Wind, und nachts rauscht die Brandung bis unters Mückennetz. In Ruhe kann man hier Sterne gucken und in den Wellen treiben. Oder in einem roten Balkone sitzt eine alte Dame und wartet auf Besucher. Behutsam zieht sie das Tor in ihren Flügel des Hauses auf und fragt höflich, ob sie durch ihr Reich führen darf. Es ist ein Reich voll vergehender Pracht. „Diese chinesische Vase hat mein Großvater gekauft“, erzählt die 90-Jährige. „Und in diesem Ballsaal habe ich als Mädchen getanzt.“ Der Marmorboden schimmert im Licht der Kronleuchter so makellos wie die Silberteller nebenan. Die sterbende Pracht Goas: Als Mädchen tanzte die Hausherrin in diesem Ballsaal. Es geht weiter, drei Stunden Busfahrt bis zur Provinzhauptstadt Panaji. Ein Moloch? Fehlanzeige. In den Vierteln Sao Fotos: dpa Tomé und Fontainhas schmiegen sich verspielte koloniale Fassaden aneinander, an einer Straßenecke flackern Kerzen vor der Statue eines katholischen Heiligen. Die Stadt ist eine ideale Basis für Ausflüge zu den grandiosen Kathedralen in Old Goa und zum Handwerkermarkt in Anjuna. Die letzten paar Tage reichen gerade noch für einen Abstecher zu den Höhlentempeln von Ajanta und Ellora. Ein Nachtbus fährt dafür nach Aurangabad, eine Stadt nordöstlich von Mumbai. Von dort kann man tagsüber bequem die uralten Pilgerstätten besuchen. Generationen von Mönchen und Arbeitern haben Klöster, Kapellen und Tempel aus dem Berg geschlagen. Die Höhlen sind den Gottheiten dreier Religionen geweiht und mit Wandgemälden und Statuen verziert. Oft umgarnt der Gesang tibetischer Pilger die mächtigen Säulen und schwingt in die dunkelsten Nischen. Die zwei Wochen eilen ihrem Ende entgegen, es geht im Zug zurück nach Mumbai. Frühmorgens kriecht der senile Stahlwurm los und erreicht mittags den Chhatrapati Shivaji Terminus. Türmchen, Buntglas und verspielte Wasserspeier. Welcome back. Heike Sonnberger FRESH – DIE JUNGE SEITE 15 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N GESANG Sjaella: Mehr als nur schön singen E s beginnt vor vielen Jahren im Kinderchor, wo sie gemeinsam musizieren. Das Singen dort reicht Helene, Marie Charlotte, Felicitas und Viola nicht mehr. Im Kinderzimmer experimentieren sie mit den eigenen Stimmen, probieren sich an A-capella-Musik aus. Kurze Zeit später stoßen Marie und Franziska zu der kleinen Gruppe, und schon bald wird es ihnen zu wenig, beim Zähneputzen oder beim Wischen der Küche zu singen. Außerdem gibt es inzwischen mehrere Arrangements für die Mädchen. Bei ihrem ersten Konzert treten sie zur Nacht der Chöre 2006 in der Leipziger Peterskirche auf. Sie nennen sich Chickpeas – Kichererbsen. „Wir sind die Vokabelliste im Englischbuch durchgegangen, und das hat uns gefallen“, erinnert sich Marie Charlotte. Zwischen zehn und 13 Jahren waren sie alt, als sie das erste Mal als Chickpeas auf der Bühne standen. Es folgten Auftritte bei A-Capella-Festivals mit Klassikund Popstücken. „Irgendwann wollten wir uns mit anderen vor einer professionellen Jury messen und haben an Wettbewerben teilgenommen“, sagt Marie Charlotte, die heute 17 ist. „Wir haben schnell festgestellt, dass wir da ganz gut mitmischen können“, ergänzt die gleichaltrige Marie. überspringen zu lassen macht eine gute Gruppe aus“, haben die Mädchen bei Wettbewerben beobachtet. Auch wenn ihnen regelmäßig „großes Potenzial“ bescheinigt wird, wollen sie sich auf diesem Lob nicht ausruhen: „Wir sind sehr wissbegierig. Wir machen unsere Proben allein, deshalb freuen wir uns, wenn wir bei Wettbewerben oder in Workshops Kritik bekommen und versuchen, Ratschläge umzusetzen“, meint Helene. Viola, Marie Charlotte, Felicitas, Marie, Helene und Franziska (von links) singen als „Sjaella“ Vokalmusik. Die sechs Schülerinnen stehen seit fünf Jahren gemeinsam auf der Bühne. Foto: Ines Christ Der Erfolg gibt ihnen Recht: 2009 gewannen sie den dritten Preis beim Internationalen A-capellaWettbewerb in Leipzig, in diesem Jahr wurden sie Sieger beim Acapella-Bundescontest und beim Grazer Wettbewerb VokalTotal, bei dem sie in der Kategorie Klassik den Ward Swingel Award mit Golddiplom abräumten. Die sechs Schülerinnen haben großen Spaß an der Musik und ebenso große Freude daran, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. „Die Harmonie bei uns stimmt einfach“, sagt Marie. Vor kurzem haben die Mädchen einen Plattenvertrag mit „Querstand“ beim Kamprad-Verlag erhalten – und mussten dafür unfreiwillig ihren Namen ändern. „Um eine CD aufnehmen zu können, muss der Name geschützt sein. Als wir Chickpeas schützen lassen wollten, stellte sich heraus, dass es eine solche Band schon gibt“, erzählt Viola. Ein neuer Name musste also her. Entschieden haben sich die Chickpeas für Sjaella – „ein Fantasiename“, erklärt Viola. „Er leitet sich vom schwedischen Wort für Seele ab. Wir singen alle mit der ganzen Seele, deshalb können wir uns gut damit identifizieren.“ Auch wenn die Mädchen im Vergleich zu anderen A-capellaGruppen noch jung sind, wurden sie bei ihren ersten Auftritten nicht belächelt. „Die Zuhörer haben eher gestaunt“, erinnert sich Franziska. Inzwischen haben sie eine gewisse Routine beim Singen entwickelt und konzentrieren sich auch auf andere Aspekte ihrer Auftritte. „Wir merken immer mehr, dass mehr dazu gehört als schön zu singen“, sagt Viola. Bühnenpräsenz und musikalische Gestaltung seien mindestens genauso wichtig. „Nicht einfach zu singen, sondern miteinander zu singen und den Funken auch auf das Publikum N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS Shutter Island StarCraft II Krieg der Klone B U S I .S.-Marshal Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) landet 1954 mit seinem Partner Chuck Aule inmitten eines Unwetters auf dem entlegenen Shutter Island. Dort ist aus dem Ashecliffe Hospital, einem Krankenhaus für geisteskranke Schwerverbrecher, eine Mörderin spurlos verschwunden. Schnell ist Teddy klar, dass er keine Unterstützung von den Ärzten zu erwarten hat: Offenbar will man ihn auf falsche Fährten locken und als Schachfigur in einem diabolischen Spiel instrumentalisieren. Teddy setzt dennoch alles daran, das Geheimnis der Insel zu entschlüsseln. Im Dezember, zwischen Weihnachten und Silvester, werden Sjaella ihre erste CD mit „Querstand“ aufnehmen. Sie soll eine Mischung aus Klassik, Pop und Jazz werden und so das gesamte Spektrum der Sängerinnen zeigen. Ines Christ N AM RANDE Plan B en Drew ist eine echte KunstWundertüte. Das Debüt seines Projektes Plan B erschreckte 2006 mit seiner rauen Rap-Ästhetik nicht nur die Trend-geschulten Londoner Hipster. Zwei Filmrollen später erscheint uns Ben Drew nun in einer vollkommen neuen Inkarnation: Sein zweites Album „The Defamation of Strickland Banks“ lässt die großen Zeiten des Northern Soul wieder aufleben und transferiert diesen coolen Musikstil in die Jetztzeit. Ein Album, als ob Marvin Gaye seine frühen Liebesplatten und sein souveränes Spätwerk „What’s Going On“ auf einmal aufgenommen hätte. Anfangs waren es vor allem Beatles-Songs, die es den Mädchen angetan hatten. Ihr momentaner Favorit: „Fields of Gold“ von Sting. „Das singen wir ständig, auch weil es so ein schönes Arrangement hat“, schwärmt Franziska. Ein solches zu finden sehen die Sechs als große Kunst, besonders weil die Auswahl an sechsstimmig und für Frauen arrangierten Klassik- und Popstücken begrenzt ist. „Aus der Klassik kommen für uns deshalb fast nur zeitgenössische Lieder in Frage“, sagt Viola. tarCraft II führt die epische Saga um die Rassen Protoss, Terraner und Zerg fort. Diese drei vollkommen verschiedenen und mächtigen Völker werden in dem fulminanten Echtzeitstrategienachfolger des legendären Originals StarCraft erneut aufeinander treffen. Legionen von verbesserten Veteranen sowie brandneue Einheitentypen werden sich im Kampf ums Überleben eine Schlacht liefern, die die gesamte Galaxie zum Beben bringen wird. Mit einer neuen und einzigartigen Einzelspielerkampagne, die dort anfängt, wo StarCraft: Brood War aufhörte. Für PC und Mac. n ferner Zukunft wird der interstellare Krieg der Kolonialen Union gegen mächtige Alien-Invasionen mit scheinbar bizarren Mitteln geführt: Für die Verteidigung der Kolonien weit draußen im All werden nur alte Menschen rekrutiert. So wie den Witwer John Perry, der mit 75 noch einmal einen neuen Anfang machen will. Doch bald erfährt er das wohlgehütete Geheimnis: Das Bewusstsein der Rekruten wird in jüngere Klone ihrer selbst übertragen, die als unerschöpfliches Kanonenfutter in den Kampf geschickt werden… Fulminates Debüt von John Scalzi. Instrumente für Nachwuchs N achwuchs im Bereich Klassische Musik hat es nicht einfach – die hochwertigen Instrumente sind einfach nur unerschwinglich. Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen vergibt aus ihrem sogenannten Musikinstrumentenfonds eine Violine und eine Viola an begabte Nachwuchsmusiker. Die Meisterinstrumente werden leihweise für drei Jahre zur Verfügung gestellt, wie die Stiftung in Dresden mitteilte. Eine Verlängerung um weitere zwei Jahre sei aber möglich. Jungen Musikern solle damit der Einstieg in eine professionelle Karriere erleichtert werden, hieß es. Bewerbungen von Absolventen oder Studenten der sächsischen Musikhochschulen, Mitgliedern des Landesjugendorchesters, hochbegabten Musikschülern und Preisträgern von Jugendmusikwettbewerben wie „Jugend musiziert“ sind den Angaben des Ministeriums zufolge bis zum 15. September möglich. ddp 16 PRÄVENTION Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Wespenabwehr mit Basilikum D ie Angst vor einem Wespenangriff am Kaffeetisch ist bei richtigem Verhalten unbegründet. Wer nicht nach den Insekten schlägt, sie nicht zu zerquetschen versucht oder in ihrem Nest stört, ist in der Regel nicht gefährdet, so die Deutsche Wildtier Stiftung Hamburg. Um Wespen grundsätzlich von süßem Kuchen fernzuhalten, empfiehlt die Stiftung, eine mit Gewürznelken gespickte halbe Zitrone oder einen Strauß Basilikum auf dem Tisch zu deponieren. Süßliches Parfüm lockt Wespen dagegen ebenso an wie die Farben blau, gelb und weiß. Auch Ventilatoren sind ungünstig – der Luftwirbel macht die Insekten aggressiv. Bei süßen Getränken gilt aus einer Dose am besten mit Strohhalm trinken und Gläser nach jedem Schluck abdecken, damit nicht aus Versehen eine Wespe in den Mund gerät. Die Stiftung weist darauf hin, dass Wespen äußerst nützliche Insekten sind, weil sie viele andere lästige Insekten vertilgen. Wirklich gefährlich seien sie nur für Allergiker. dpa Gründlich waschen vor Urintest V or einem Urintest empfiehlt es sich, sich mit Wasser ohne Seife gründlich zu waschen. Denn der Urin kann leicht mit Bakterien, Zellen und anderen Substanzen rund um den Genitalbereich verunreinigt werden, erläutert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de. Aus diesem Grund sollte auch nicht schon die erste Portion Urin aufgefangen werden. Für ein unverfälschtes Ergebnis sei es besser, den „sauberen“ Mittelstrahl-Urin zu verwenden – also nur den mittleren Anteil im Becher aufzufangen. dpa Babys: Beißringe lindern Schmerz B eißringe können die Schmerzen lindern, wenn Kleinkinder Zähne bekommen. Besonders gut helfen Kühlbeißringe, die im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ins Eisfach sollten sie allerdings nicht gelegt werden, da es sonst zu Erfrierungen kommen kann. Ebenfalls geeignet sind harte Brotkanten, Apfelstücke oder Karotten, weil Kinder das Knabbern häufig als schmerzstillend empfinden. Eltern müssen dabei jedoch aufpassen, dass das Kind sich nicht verschluckt. Vielen Babys hilft auch eine sanfte Massage auf der Zahnleiste an den Stellen, wo es wehtut. Sind die ersten Zähne da, müssen sie auch geputzt werden. Dadurch gewöhnen sich Kinder gleich an das Putzritual. Die Eltern sollten die Bürste führen, die Kinder dürfen dabei helfen. dpa N BEWEGUNG Treppensteigen lohnt sich D er Mensch ist für die Bewegung gemacht. Ob als Jäger und Sammler oder als Bauer – den größten Teil seiner Entwicklungsgeschichte verbrachte der Homo sapiens mit körperlicher Arbeit in der Natur. Heute arbeitet ein Großteil der Bevölkerung in den Industriestaaten am Schreibtisch und hat nicht mit weniger, sondern nur mit anderen arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen zu kämpfen als noch vor einigen Jahrzehnten. Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die modernen Formen körperlicher Verschleißerscheinungen. Professor Winfried Banzer vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Frankfurt kennt ein einfaches und preiswertes Rezept dagegen: Bewegung in den Alltag einbauen. „Wer sich konsequent und regelmäßig bei täglichen Aufgaben ein bisschen mehr bewegt, kann dadurch sogar ähnliche Effekte erzielen wie bei einem Besuch im Fitnessstudio“, weiß der Gesundheitsbeauftragte des Deutschen Olympischen Sportbundes. Schon kleine Verhaltensänderungen bringen langfristig einen großen Nutzen: „Wer sich beispielsweise angewöhnt, im Stehen zu telefonieren, verbrennt dabei im Vergleich zum Sitzen die doppelte Menge an Kalorien.“ Noch effektiver sei es, gelegentlich ganz auf das Telefon zu verzichten und etwa bei der Arbeit die paar Meter zum Schreibtisch des Kollegen zu Fuß zurückzulegen. Das stärke ganz nebenbei auch noch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Banzers Tipp: „Stehen Sie vom Stuhl auf, ohne die Hände zur Hilfe zu nehmen. Dadurch stemmen Sie bis zu zwei Drittel ihres Körpergewichts und stärken die Oberschenkelmuskulatur.“ Auch Treppensteigen kann sich lohnen: „Wer die überfüllten Aufzüge und Rolltreppen ignoriert, ist nicht nur schneller in der nächsten Etage, sondern verbraucht zudem erheblich mehr Energie.“ Wer nach der Arbeit aufs Fahrrad statt ins Auto steigt, tut sowohl der Umwelt als auch der ei- genen Gesundheit einen großen Gefallen. „Natürlich geht das nicht immer“, räumt Banzer ein, „aber auch hier sind es wieder die kleinen Veränderungen, die letztlich viel bringen: Steigen Sie einfach mal zwei Stationen früher aus dem Bus oder parken Sie das Auto bewusst in einiger Entfernung zur Wohnung. Schon zehn Minuten solch leichter körperlicher Aktivität schlagen mit einem Verbrauch von 50 bis 100 Kilokalorien zu Buche.“ Die Bewegung und die frische Luft helfen sowohl auf dem Heimweg als auch in der Mittagspause, den Kopf freizubekommen und zu entspannen. „Und auf die Woche gesehen lassen sich so leicht bis zu 3000 Kilokalorien einsparen.“ Wem das noch nicht genug ist, dem sei die Strategie der kleinen Schritte ans Herz gelegt: „Zum Beispiel die Tagesschau vom Ergometer aus anschauen.“ Dadurch werde das Fahrradfahren zum überschaubaren Ritual, ein Zeitverlust bleibe aus – denn die Nachrichten würde man sich ja ohnehin ansehen. Hier ist jeder Mitglied: Das Fitness-Studio „Alltag“ steiFoto: PM Mascha Schacht gert die Herzleistung. N LEBENSMITTEL Finger weg von klebrigem Fleisch F risches Fleisch sollte neutral und niemals unangenehm-süßlich riechen. Darauf weist die Ernährungswissenschaftlerin Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart hin. Die Oberfläche darf nicht schmierig oder klebrig sein, und auch bei leicht grünlich gefärbtem Fleisch heißt es: „Finger weg“. Viele Verbraucher sind beim Kauf von Frischfleisch gerade im Hochsommer verunsichert. Doch wer aufmerksam einkauft und einige Tipps beachtet, kann sein Fleisch auch bei heißen Temperaturen genießen. Beim Transport der Ware in den heimischen Das kosmetische Aufpeppen von frischem Kühlschrank sollten VerFleisch mit Sauerstoff soll nicht gefährlich braucher sich insbesondesein. Foto: Hendrik Schmidt, dpa re an heißen Tagen beei- len. Am besten bringen sie eine Kühltasche inklusive Kühlakkus mit oder fragen im Supermarkt nach etwas Eis, empfiehlt Manthey. Besondere Vorsicht sollten Kunden bei mariniertem Fleisch walten lassen. Die starken Gewürze könnten leicht über den Frischezustand des Produktes hinwegtäuschen. Spezielles Licht oder die Bedampfung mit einem SauerstoffGas-Gemisch könnten das Fleisch ebenfalls frischer aussehen lassen, warnt Manthey. Fühlt sich der Verbraucher in die Irre geführt, könne er sich an die amtliche Lebensmittelüberwachung in den zuständigen Veterinärämtern wenden. Für Rüdiger Lobitz zählt beim Fleischkauf vor allem eines: das Vertrauen. „Am besten kaufen Verbraucher dort, wo sie gute Erfahrungen gemacht haben“ erklärt der Wissenschaftsredakteur des Verbraucherinformationsdienstes aid in Bonn. „Das kann in der Metzgerei nebenan ebenso wie im gut geführten Supermarkt sein.“ Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte jüngst den Einsatz von Sauerstoff-Gas-Gemischen bei verpacktem Frischfleisch in Supermärkten kritisiert. Der Sauerstoff sorge dafür, dass Fleisch schön rot bleibe und dadurch frischer aussähe. Nach Ansicht des Bundesverbraucherministeriums ist das „kosmetische“ Aufpeppen von frischem Fleisch mit Sauerstoff aber ungefährlich. dpa FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 17 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N SCHÖNHEIT Schminken bei Hautproblemen: Nicht irgendwas auftragen S ie langt sorglos mit dem Finger in den flamingoroten Rouge-Tester, zieht sich die nächstbeste Mascara-Bürste durch die Wimpern, entscheidet nach Farbe, nach Döschenform, nach Preis. Die Ottonormalschminkerin stöbert bei jedem Stadtbummel gern durch einen Drogerie-Discounter. Für den Geldbeutel ein Segen, für die Haut manchmal die Hölle. Gerade bei dauerhaften Hautproblemen wie Erwachsenenakne oder Neurodermitis sollten nicht Preis oder hübsch drapierte Vielfalt über die Kosmetika entscheiden. Besser führt die Bummel-Route dann durch eine Apotheke. Apothekenkosmetik sei nicht unbedingt teurer als Produkte aus der Drogerie oder Parfümerie, erklärt Gisela Heyer, Oberärztin an der Hautklinik Erlangen. „Mitarbeiter in der Parfümerie oder Drogerie sind bei Kunden mit Hautproblemen allerdings meist schlichtweg überfordert“, fügt sie hinzu. Wer unter Hautproblemen leidet, sollte seine Kosmetikpalette mit geschultem Personal, etwa in Apotheken oder dermatologischen Praxen, absprechen. Wichtig ist Heyer, den Patientinnen das Schminken nicht generell zu verbieten. Nur in ganz akuten Phasen der Hautirritation sollten Betroffene lieber für einige Zeit auf die Verschönerung verzichten. Wenn die Haut Probleme macht, muss Frau sich also trotzdem nicht nur auf das Schminken von Lippen und Augen be- schränken. Aber was ist zu beachten? Zu allgemeinen Empfehlungen lassen sich Fachleute nicht hinreißen. Was dem einen schadet, kann dem anderen von Nutzen sein. Konkret heißt das: „Bei Hautunreinheiten ein ölfreies, mattierendes Make-up mit feuchtem EinwegSchwämmchen auftragen“, rät Monika Ferdinand vom Bundesverband Deutscher Kosmetiker/ innen in Bexbach (Saarland). Das decke Unregelmäßigkeiten ab und verhindere Glanz. Trotzdem ist Vorsicht geboten. So gilt etwa bei Mascara: „Nicht irgendwas nehmen, gerade, wenn man Hautprobleme hat“, warnt Heyer. Ungeeignete Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen bei der Produktion zum Beispiel durch Nickel können gerade bei kostengünstigen Herstellungsverfahren allergische Reaktionen oder Irritationen in der empfindlichen Augenregion verursachen. Von einem pauschalen „Pro Naturkosmetik“ distanziert sich die Expertin sogar ganz ausdrücklich: Gerade die vermeintlich guten pflanzlichen Produkte bergen ein Allergierisiko. „Pflanze ist nicht immer gut und gesund“, sagt sie. Bei Erwachsenenakne weist die Haut im Gegensatz zur Akne im Jugendalter durch Alterungsvorgänge auch trockene Partien auf, wendet Heyer ein. Die Dermatologin rät in diesem Fall von reichhaltigem und öligem Make-up ab. Besser seien besonders leichte Make-ups, die speziell für diese Art der TeintKorrektur entwickelt wurden. Schminken bei Neurodermitis, also trockener, schuppiger Haut, gelinge dagegen am besten gerade durch Produkte mit reichhaltigen Ölzusätzen. Bei anderen Hautproblemen wie Rötungen oder erweiterten Äderchen empfiehlt Ferdinand wegen seiner „zuverlässigen Deckkraft“ ein Camouflage-Make-up. Für Laien zunächst befremdlich, im Praxistest aber äußerst wirksam sind Heyers Farbtipps: Zum Kaschieren brauner Hautveränderungen empfiehlt sie gelbliche Stifte oder Concealer, für rote Veränderungen rät sie zu grünen Produkten. Lippen und Augen sollten auch nicht ver- Auch beim Auftragen kann Frau viel falsch machen. Geht sie nämlich mit dem Finger in den Creme-Tiegel, gelangen viele Bakterien hinein. Dadurch verkürzt sich die Haltbarkeit der Creme auf bis zu sechs Wochen, erläutert Herbst. „Besser, sie organisiert sich einen Holzspatel“, rät der Dermatologe. Mit dem lässt sich die Creme viel hygienischer auftragen. Akzente setzen: Eine geschickt geschminkte Augenpartie kann von Hautproblemen ablenken. Foto: dpa nachlässigt werden. So könnten etwa geschminkte Lippen von Hautproblemen ablenken, sagt Matthias Herbst, Hautarzt in Darmstadt und Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft ästhetische Dermatologie und Kosmetologie in Heidelberg. N LEBENSWEISE N INHALTSSTOFFE Stress und Entspannung harmonisch abwechseln Experte: Grünen Tee nicht zu heiß aufbrühen S U tressige Phasen sollten sich möglichst harmonisch mit Entspannungsphasen abwechseln. Das empfiehlt der Verband Deutscher Betriebsund Werkärzte in Karlsruhe. So vermeiden Berufstätige zum Beispiel, dass sie pünktlich zum Wochenende oder zum Urlaubsbeginn krank werden. Ist der Körper zu lange und andauernd angespannt, könne es sein, dass ihn plötzlich eintretende Ruhephasen zusätzlich stressen und er entsprechend mit Krankheitssymptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, grippalen Infekten oder Durchfall reagiert. Wer auf Dauer angespannt ist, sollte lernen, auch mal „Nein“ zu sagen und sich nicht für alles persönlich verantwortlich zu fühlen. Wichtig ist außerdem, der Arbeitsbelastung durch bewusst geplante Freizeitaktivitäten zu begegnen und Energien beizeiten wieder aufzutanken. Dabei helfen zum Beispiel Entspannungstechniken und regelmäßiger Sport. Der Verband empfiehlt, gleich am Freitag nach der Arbeit mit Sport ins Wochenende zu starten. Das helfe, den Übergang von der Arbeit in die Freizeit zu erleichtern und den Kopf frei zu bekommen. Auch Erholungstage vor dem eigentlichen Urlaub sind sinnvoll, um zur Ruhe zu kommen und entspannt auf Reisen zu gehen. Nach dem Urlaub lässt sich die Ferienstimmung mit kleinen Souvenirs, die in der Schreibtischschublade liegen, in den Alltag hinüberretten. dpa m die gesundheitlich wirksamen Inhaltsstoffe von Grüntee zu erhalten, sollte er mit maximal 60 bis 70 Grad heißem Wasser aufgebrüht werden. Darauf weist Johannes Gottfried Mayer von der Forschungsgruppe Klostermedizin in Würzburg hin. Das richtige Temperieren gelinge am besten, wenn nach dem Kochen des Wasser fünf bis sechs Minuten gewartet und der Tee erst dann übergossen wird. Die arzneilich wichtigsten Stoffe im grünen Tee sind sogenannte Polyphenole. Ihr Hauptbestandteil ist Epigallocatechingallat (EGCG). Jüngste Untersuchungen ha- Ist trotz aller Vorsicht doch etwas schief gegangen, und Pusteln, Pickel oder Rötungen machen den Besuch beim Hautarzt unumgänglich, gilt laut Herbst eine goldene Regel, die Frauen immer wieder missachten: „Der Patient muss sich vor dem Praxisbesuch abschminken, sonst kommen wir gar nicht zur Wurzel des Übels durch.“ Johanna Uchtmann N AM RANDE ben Mayer zufolge ergeben, dass EGCG giftige Eiweißablagerungen im Körper unschädlich machen kann. „Dies könnte der Entstehung von schweren Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und anderen entgegenwirken.“ Noch nicht völlig geklärt sei dagegen, ob Grüntee wegen der antioxidativen Wirkung der Polyphenole auch Krebs vorbeugen kann. Um eine Wirkung zu erzielen, müssten Gesundheitsbewusste mindestens vier Tassen Grüntee pro Tag trinken. Das könnte Menschen mit empfindlichen Geschmacks- und Magennerven allerdings schwer fallen, warnt Mayer. Eine Alternative könnten Grüntee-Kapseln sein. dpa Beeren besser abwaschen B eeren sollten vor dem Verzehr immer unter lauwarmen Wasser in einem Nudelsieb gewaschen werden. So werden mögliche Chemikalienrückstände und Schmutz entfernt, rät das Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse. Aus hygienischen Gründen sollten die Beeren auch nicht direkt im Spülbecken liegen. Beim Waschen können die Beeren vorsichtig mit der Hand vermengt werden – das verstärke den Reinigungseffekt. Die Beeren dürfen allerdings nicht im Wasser liegen bleiben, sonst zerfallen sie, so die Experten. Darüber hinaus sollten sie nur kurz aufbewahrt und schnell verzehrt werden. Zuletzt hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärt, deutsche Johannisbeeren seien zu stark mit Chemikalien belastet. Das Bundesverbraucheramt hingegen widersprach den Vorwürfen. dpa 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N AUSGABEN In wenigen Schritten zum neuen Strom-Anbieter D weg ist, wenn der Anbieter pleite geht. ie Strompreise in Deutschland steigen inzwischen seit zehn Jahren immer weiter. Verbraucher können die höheren Kosten nur dann begrenzen, wenn sie zu einem günstigen Anbieter wechseln. Dies ist inzwischen sehr einfach und ist nach wenigen Schritten erledigt. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen zum Anbieterwechsel. Kann ich auch 100 Prozent Öko-Strom bekommen? Ja. Es gibt zahlreiche ÖkoStrom-Anbieter. Verbraucherschützer warnen aber, dass manche Firmen ihren ohnehin produzierten Strom aus Wasserkraft teurer mit dem ÖkoEtikett verkaufen. Wer etwas für die Umwelt tun will, sollte deshalb Anbieter wählen, die ihre Einnahmen auch in den Ausbau von erneuerbaren Energien investieren. Hilfe bei der Orientierung bieten dabei ÖkoGütesiegel. Wie finde ich den günstigsten Anbieter? Kostenlose Preisvergleiche finden sich im Internet, etwa unter www.verivox.de, www. check24.de, oder www.toptarif. de. Zur Berechnung einer Liste mit den günstigsten Tarifen genügen der Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh) laut der jüngsten Stromrechnung und die Postleitzahl. Dann werden die verschiedenen Angebote vom billigsten bis zum teuersten Anbieter aufgelistet. Wie schnell komme ich aus meinem Vertrag heraus? Wer noch nie den Stromanbieter gewechselt hat kann zum Ende des jeweils nächsten Monats kündigen. Wer zum wiederholten Mal wechselt, Was passiert beim Wechsel konkret? Verbraucher in Deutschland stöhnen über die hohen Energiekosten: Wem die hohen Strompreise nicht passen, der sollte zu einem anderen Anbieter wechseln. Fotos: dpa muss sich an die Fristen seines jeweiligen Vertrags halten. Nur bei einer Preiserhöhung hat jeder Kunde das Recht auf eine sofortige Kündigung. Dann muss dies aber möglichst bald nach Erhalt der Information über die Preiserhöhung folgen. Wie wechsle ich am bequemsten? N AKTUELLE URTEILE Transsexualität ist keine Behinderung T Bei Haftpflichtschäden Geduld bewahren ei der Regulierung eines Haftpflichtschadens nach einem Autounfall sind bis zu vierwöchige Wartezeiten rechtens. Diese Verzögerung sei zwar ärgerlich, aber nicht zu beanstanden. Das geht aus einer entsprechenden Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart hervor. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass es sich bei der Bearbeitung von Autounfällen um ein Massengeschäft handle, bei dem der Bearbeitungszeitraum von der personellen Besetzung bei der Versicherung und der Zahl der zu bearbeitenden Fälle abhängen kann. Eine vierwöchige Bearbeitungszeit müsse der Versicherung deshalb eingeräumt werden. Experten mahnen zur Geduld und raten, sich vor einer möglichen Klage von einem Rechtsanwalt beraten zu lassen. Denn werde zu früh geklagt, könne der Geschädigte auf den Verfahrenskosten sitzenbleiben. (AZ.: 3 W 15/10) Wie lange sollte ich mich an den neuen Anbieter binden? Da die Strompreise in Bewegung sind, empfehlen die Verbraucherschützer eine Vertrags-Laufzeit von höchstens einem Jahr. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen. Gewarnt wird vor Angeboten mit Vorauskasse – weil das Geld N STEUERN §W ranssexualität kann nach einem Gerichtsurteil für sich genommen nicht als Behinderung anerkannt werden. Das Landessozialgericht Stuttgart lehnte mit seiner Entscheidung die Klage einer 36-jährigen Frau aus Karlsruhe ab, die ihre Transsexualität nach einer geschlechtsanpassenden Operation als Behinderung anerkennen lassen wollte und daher einen Behinderungsgrad von 60 forderte. Als Grund gab die 36-Jährige an, sich nicht fortpflanzen zu können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Transsexualität als eine Störung der Geschlechtsidentität. Dieser Befund wird gestellt, wenn jemand körperlich eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht angehört, sich jedoch als Angehöriger des anderen Geschlechts empfindet und danach strebt, diesen Wunsch zu verwirklichen. Das Sozialgericht Karlsruhe hatte die Frau mit einem Behinderungsgrad von 50 eingestuft. Grund dafür waren eine Depression, unter der sie wegen ihrer Transsexualität litt, sowie eine starke Migräne. Die Transsexualität an sich wurde nicht als Behinderung anerkannt. (Az.: L 8 SB 3543/09) B Am einfachsten ist es erfahrungsgemäß, dem neuen Anbieter eine Vollmacht zu erteilen. Dieser erledigt meist die Kündigung und alle Formalitäten. Bei Kündigung wegen Preiserhöhung gilt der alte Tarif, bis der Wechsel perfekt ist. In der Regel dauert es ein bis zwei Monate, bis sämtliche Formalitäten abgeschlossen sind. Der Strom kommt auch nach dem Anbieter-Wechsel vom lokalen Versorger. Der neue Anbieter stellt den Strom weiter in das allgemeine Netz ein und zahlt dem lokalen Versorger eine Gebühr für den Transport bis in den Haushalt. Die Gefahr, ohne Strom dazustehen, gibt es auch bei einer Pleite des neuen Versorgers nicht. Der lokale Versorger ist gesetzlich verpflichtet, alle Haushalte zu versorgen – auch wenn sie nicht mehr Vertragspartner sind. AFP Häusliches Arbeitszimmer absetzbar er in seiner Steuererklärung ein Arbeitszimmer absetzen will, kann dies vorläufig wieder nach den Regeln von 2006 machen. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe kippte jetzt die 2007 verschärften Abzugsmöglichkeiten. gentum oder ein Mietobjekt handelt. Lebt der Steuerpflichtige auf einer Fläche von 100 Quadratmetern und das Arbeitszimmer beträgt davon 20 Quadratmeter – dann können 20 Prozent der Grundkosten wie beispielsweise Miete, Strom, Hausratversicherung und Reinigungskosten abgesetzt werden. Auslegware, Gardinen, Laminat oder Renovierungskosten für das Arbeitszimmer sind zu 100 Prozent ohne Begrenzung – allerdings nur bis insgesamt zu einer Höhe von 1250 Euro, absetzbar. „Alle, die seit 2007 ihre Einkommenssteuerbescheide offen gehalten beziehungsweise Einspruch eingelegt haben, bekommen jetzt rückwirkend ihre Ausgaben anerkannt“, sagt Markus Deutsch vom Deutschen Steuerberaterverband in Berlin. Wer keinen Vermerk in seinem aktuellen Be„Nur aufpassen, dass keine scheid hat, sollte Einspruch mit Hinweis auf das BVG- Kosten für ein Arbeitszimmer zu Hause können Arbeitsmittel wie Schreibtisch oder Bürostuhl aufgeUrteil einlegen (Az. 2 BvL wieder leichter abgesetzt werden. führt werden“, warnt Frau 13/09), rät Marlies Spargen vom Neuen Verband der Lohn- kosten (Zeile 44) eingetragen. Spargen. Damit würde man steuerhilfevereine (NVL) in „Am besten sei es, eine eigene sich selber austricksen. Denn Anlage zur Anlage N zu schrei- diese – wie auch Fachliteratur, Berlin. ben“, rät Spargen. Denn es Computer, Drucker – gehören Die Aufwendungen für ein können alle anteiligen Kosten zu den beruflich genutzten Arhäusliches Arbeitszimmer ge- der Wohnung oder des Hauses beitsmitteln und können sepahören in der Steuererklärung in abgesetzt werden. Dabei spielt rat abgesetzt werden – Zeile 42 der Anlage N unter Werbungs- es keine Rolle, ob es sich um Ei- bis 43 der Anlage N. dpa SOZIALES 19 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N TRANSFERLEISTUNGEN N AM RANDE Debatte um Hartz IV-Neuregelungen V on „allmählich überfällig“ bis „problematisch“ reichen die Meinungen quer durch das politische Spektrum zu den vom Bundesverfassungsgericht geforderten „Hartz IV“Neuregelungen. Bundesarbeitsministerin von der Leyen (CDU) arbeitet derzeit an einer weitreichenden Reform der Fürsorgeleistungen für Langzeitarbeitslose und Sozialfälle. Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), Ulrich Schneider, geht fest davon aus, dass die Regelsätze für „Hartz IV“-Empfänger erhöht werden. Bei Kindern können allerdings Sach- statt Geldleistungen sinnvoller sein, regte Schneider mit der Sozialverband VdK und fordert eine häufigere Anpassung der „Hartz IV“-Sätze als bislang vorgesehen. „Ein Problem ist selbstverständlich, dass die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ja nur alle fünf Jahre erhoben wird“, sagte VdK-Prä- Die SPD macht indessen bei „Hartz IV“ Druck. „Die Erhöhung der Regelsätze ist aufgrund der jetzt vorliegenden Einkommensund Verbrauchsstichprobe und der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zwingend“, erklärte Olaf Scholz, SPD-Vize und von der Leyens Amtsvorgänger. „Allmählich überfällig“ seien die konkreten Umsetzungspläne der Bundesregierung. heit.“ Der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July forderte einen Anstieg der Sätze um 20 Prozent. „Wir sprechen diesen Menschen sonst ihre Lebensqualität ab.“ Der Landesbischof machte deutlich: „Arbeitslose und ihre Kinder haben einen Rechtsanspruch auf soziale Teilhabe. Da darf es keine Kompromisse in Form weiterer Einschnitte geben.“ Kritik äußerten Zollitsch und July an dem von der Regierung angedachten Chip- oder Gutscheinsystem für Kinder. Ein derartiges Verfahren würde hingegen die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion Ingrid Fischbach (CDU) begrüßen. „Mit der Chipkarte betreten wir kein Neuland. Es gibt schon einige Kommunen, die Kartensysteme nutzen, um Bildungs- oder Familienleistungen ausDer CSU-Sozialexperte Max Straubinger sieht Im Streit um die bevorstehende Hartz-IV-Reform streiten Experten über eine Anhe- zugeben“, sagte Fischbei einer Entkoppelung bung der Regelsätze. Foto: ddp bach. Das sei eine Form der Sachleistung, die anstehender „Hartz IV“-Erhöhungen von der Ren- Blick auf Nachhilfeunterricht sidentin Ulrike Mascher. „Es nicht diskriminierend wirke. tenanpassung „erhebliche Pro- sowie sportliche oder musische muss eine zeitnahe Anpassung Eine Chipkarte werde von den bleme“ auf die Bundesregierung Betätigung an. Ob Gutschein, geben. Man kann nicht fünf Kindern wie eine EC- oder eine Telefon-Karte gesehen. zukommen. Eine Anhebung der Familienpass oder elektronische Jahre warten.“ Sätze nach der Inflationshöhe Chipkarte: Wichtig sei aus seiner werde automatisch eine Debatte Sicht, „die unbürokratischste und Erstmals melden sich in dieser Das Bundesverfassungsgericht um einen Inflationsausgleich am wenigsten stigmatisierende Debatte auch die beiden großen hatte im Februar der Regiein der Rente nach sich ziehen, Lösung zu nehmen“. Als „über- Kirchen zu Wort und fordern rung aufgegeben, bis Ende sagte Straubinger. Der CSU- fällig“ bezeichnete es der DPWV- eine Erhöhung der Sätze. Der 2010 eine nachvollziehbare Bundestagsabgeordnete fordert Chef, die Angleichung der „Hartz Vorsitzende der Deutschen Bi- Berechnungsgrundlage vorzudeshalb, die Regelsätze weiter- IV“-Sätze von der Rentenanpas- schofskonferenz, Erzbischof legen und die Regelleistungen hin wie die Rente anzuheben, sung abzukoppeln. „Am sinn- Robert Zollitsch, sagte: für rund 6,8 Millionen „Hartz allerdings die speziellen Dämp- vollsten wäre es, die Regelsätze IV“-Empfänger entsprechend fungsfaktoren wie Riester- und im gleichen Maß zu erhöhen, „Wir haben eine Verpflichtung, anzupassen. Der jetzige ReNachhaltigkeitsfaktor vorsorg- wie die Lebenshaltungskosten uns für ein menschenwürdiges gelsatz liegt bei 359 Euro im steigen.“ lich auszuklammern. Leben einzusetzen. Ich warne Monat. Bis zum Herbst will die vor sozialem Kahlschlag und Koalition die neuen Sätze beDer Hauptgeschäftsführer des Ähnliche Forderungen erhebt fordere soziale Ausgewogen- rechnen. Dietmar Kroschky Reiche Frauen leben länger R eiche Frauen leben länger. Genauer gesagt: Frauen mit hohem „Arbeitseinkommen“ haben im Durchschnitt eine deutlich höhere Lebenserwartung als die mit niedrigem Einkommen. Das haben Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgefunden. „Frauen, die zu den oberen zehn Prozent der Verdiener gehören, leben etwa drei Jahre länger als Frauen aus den niedrigsten zehn Prozent“, sagte der Autor der Studie, Friedrich Breyer. Vermutlich bestehe der Zusammenhang darin, dass eine bessere Bildung sowohl zu höherem Einkommen als auch zu größerem Gesundheitsbewusstsein führe. Zahlreiche andere Untersuchungen hätten auch bei Männern eine Verbindung zwischen Lebenserwartung und Einkommen festgestellt. Wegen der immer noch klassischen Rollenverteilung von Mann und Frau sei es jedoch oft schwierig, das Arbeitseinkommen der Frau vom Haushaltseinkommen zu trennen. Der DIW-Studie sei dies gelungen, so Breyer. Untersucht wurde eine Gruppe von Frauen, die mindestens 25 Jahre in die Rentenkassen eingezahlt hatten und zwischen 1994 und 2005 gestorben waren. dpa Weniger Kinder in Amts-Obhut I m Jahr 2009 sind in Sachsen 1959 Kinder und Jugendliche von Jugendämtern in Obhut genommen worden. Dies seien zwei Prozent weniger als im Jahr 2008 gewesen. Die Kinder und Jugendlichen wurden den Angaben zufolge überwiegend in Einrichtungen, aber auch bei geeigneten Personen untergebracht. In drei Viertel aller Fälle seien die Minderjährigen einer „dringenden Gefahr“ ausgesetzt gewesen. In 83 Prozent sei die Inobhutnahme von Institutionen oder anderen Personen ausgelöst worden. ddp N VERANTWORTUNG Sachsens Väter bei Kinderbetreuung spitze S achsens junge Väter sind echte Kümmerer. Fast 27 Prozent haben kürzlich zeitweise den Job an den Nagel gehängt, um ihre Kinder zu betreuen. Ähnlich kümmerten sich auch Väter in Bayern und Berlin. Im Saarland war der Anteil mit 12 Prozent am niedrigsten, der Bundesdurchschnitt lag bei 21 Prozent. Das geht aus der am Dienstag in Wiesbaden veröffentlichten Übersicht des Statistischen Bundesamtes zum Elterngeld hervor, das für die Betreuung des Kinderjahrgangs 2008 gewährt wurde. Die Statistiker ermittelten große regionale Unterschiede. Die Väterbeteiligung war im thüringischen Jena (43 Prozent) und der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam (39 Prozent) am höchsten. In Sachsen marschierten die Dresdner mit 34,5 Prozent vorweg, der geringste Wert wurde im Vogtlandkreis mit 21,8 Prozent verzeichnet. Bundesweit die Rote Laterne trug der niedersächsische Landkreis Nienburg/ Weser mit 8 Prozent. Im Schnitt bekamen die Väter im ersten Bezugsmonat mit 1131 Euro rund ein Drittel mehr als Mütter (844 Euro). Dabei zeigten die Statistiker in beiden Fällen ein deutliches Ost-West-Gefälle auf. In drei von vier westdeutschen Kreisen lag der Elterngeldanspruch der Väter bei mindestens 1100 Euro. In Ostdeutschland gab es hingegen keinen Kreis, in dem dieser Wert erreicht wurde. Zum Vergleich: In Sachsen bekamen Väter im Schnitt 948 Euro, die Spanne reichte von 824 Euro im Erzgebirgskreis bis zu 1049 in Dresden. Mütter erhielten im Schnitt 766 Euro, die Spanne reichte von 701 bis 838 Euro. Das Elterngeld als Lohnersatz wird nach der Geburt eines Kindes bis zu 14 Monate an Mütter und Väter gezahlt, die ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder reduzieren. Er beträgt 67 Prozent des letzten durchschnittlichen monatlichen Nettogehaltes. Die Höchstgrenze liegt bei 1800 Euro, das Minimum bei 300 Euro pro Monat. Im Juni hatte die Bundesregierung angekündigt, das Elterngeld zu kürzen. Ab einem Monats-Nettoeinkommen von 1240 Euro sollen nur 65 Prozent gezahlt werden. Für Hartz-IV-Empfänger soll die Leistung wegfallen. dpa Sachsens Väter kümmern sich um ihren Nachwuchs. Foto: ddp 20 SPORT Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N BUNDESLIGA Der Gläserne: Diesen vermeintlichen Spitznamen bekam Arjen Robben während seiner Zeit bei Chelsea London – auf Grund vieler langwieriger Verletzungen. Das Verletzungspech scheint auch beim FC Bayern München nicht abzureißen. Der neuerliche Ausfall geht eher auf das Konto von Robbens Einsätzen in der niederländischen Fußballnationalmannschaft. Fotos: AFP Robben verletzt – Rummenigge sauer S chock für den FC Bayern München: Der deutsche Fußball-Rekordmeister muss mindestens zwei Monate auf seinen Star Arjen Robben verzichten – und bezahlt damit den Preis für den WM-Einsatz des niederländischen FußballNationalspielers. Nach dem Ende seiner WM-Ferien wurde der 26-Jährige noch einmal in München genauer untersucht. Anfang August kam dann die bittere Diagnose: Muskelriss im linken Oberschenkel. „Natürlich sind wir enttäuscht und verärgert. Wieder einmal müssen wir die Zeche dafür bezahlen, dass unsere Spieler bei der Nationalmannschaft waren“, machte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge seinem Ärger Luft. Erst die Verletzung von Abwehrchef Daniel van Buyten, dann der späte Trainings-Einstieg der WM-Fahrer, dazu noch viele Schlagzeilen um Franck Ribéry – und jetzt fehlt auch noch Robben, einer der wichtigsten Spieler in der mit der Meisterschaft und dem DFB-Pokal-Sieg gekrönten Saison 2009/2010. „Jetzt nach der Rückkehr diese Diagnose, diese Kernspinbilder. Das ist fast ein Schock“, sagte Robben geknickt. „Ich bin genauso überrascht und geschockt über meine Zwangspause.“ Nach Bayern-Angaben war ein fünf Zentimeter großes Loch im Muskel festgestellt worden. Robben, der lange als verletzungsanfällig galt, bei den Bayern bisher aber von größeren Blessuren verschont geblieben war, hatte sich vor der WM in Südafrika beim 6:1 der Niederländer im Test Anfang Juni gegen Ungarn am Oberschenkel verletzt. Es habe eine „aggressive Behandlung“ gegeben, hatte der Turbo-Dribbler berichtet. Sorge, dass er länger ausfallen würde, hatte er da keine geäußert. Aber schon damals dürfte die Verletzung schwerwiegender gewesen sein, als bekannt. Als Star der niederländischen Mannschaft war er fit gemacht worden für die WM-Aufgabe und hatte wohl auch Schmerzmittel bekommen. „Es handelt sich um eine erhebliche Verletzung“, sagte Mannschaftsarzt HansWilhelm Müller-Wohlfahrt. „Ich finde es unverantwortlich, dass man die Verletzung nicht genauer diagnostiziert hat und Arjen hat spielen lassen.“ Nach Club-Angaben hatte der „Doc“ seine Hilfe nach Bekanntwerden der Blessur Anfang Juni mehrfach angeboten – die Kollegen aus den Niederlanden kamen nicht darauf zurück. Betretene Mienen bei Ulli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Nun kann Müller-Wohlfahrt nur noch versuchen, die Genesung des Ausnahmekönners voranzutreiben. „Der Muskelriss muss jetzt entsprechend behandelt werden, und dies dauert mindestens acht Wochen.“ Acht Wochen – mindestens! Robben fällt also nicht nur für den Start der Liga-Saison aus, sondern auch für den Beginn der Champions League. Länderspiele sind für den 26-Jährigen vorerst auch kein Thema. „Ich habe mich während der WM an und für sich ganz gut gefühlt. Ich habe vier WM-Spiele gemacht und immerhin im Finale 120 Minuten gespielt“, berichtete Robben. „Nach dem Finale fühlte ich mich schmerzfrei, deshalb bin ich in den Urlaub gefahren.“ Nicht nur, dass der Offensivmann noch an der vergebenen Riesenchance zur Führung im am Ende gegen Spanien verlorenen WM-Finale zu knabbern hat – jetzt kommt auch noch der körperliche Rückschlag hinzu. Keinen Vorwurf gab es von Bayern-Seite an den Spieler, aber mit dem niederländischen Verband gibt es Klärungsbedarf. „Es wird in dieser Angelegenheit sicherlich gesprochen, und ich habe die FIFA bereits darüber informiert, und sie gebeten als Mediator zwischen den Parteien zu fungieren“, berichtete Rummenigge. Die FIFA signalisierte allerdings, sie könne in diesem Fall unmöglich als Mediator auftreten. Kaum auszudenken, wie groß der Ärger sein dürfte, wenn sich beim Testländerspiel der deutschen Auswahl am 11. August in Dänemark ein weiterer Bayern-Akteur verletzt. Trainer Louis van Gaal und die Seinen hoffen auf eine DFB-Regelung, die möglichst vielen Münchnern Zeit für die Saisonvorbereitung lässt. „Wenn wir eingeladen werden, werden wir mit Vorfreude hinfahren und wollen gewinnen“, sagte der Rückkehrer Toni Kroos. Aber wenn die gerade aus dem WM-Urlaub zurückgekehrten Nationalspieler nicht berufen würden, wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch „niemand böse“. Christian Kunz 21 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N TRANSFER Khediras Schritt zur „Weltklasse“ Die Faszination des berühmtesten Fußball-Klubs der Welt, aber vor allem die Aura eines Jose Mourinho haben den defensiven Mittelfeldspieler nicht lange überlegen lassen. „Das war relativ kurz, aber total überzeugend“, sagte Khedira zu dem Gespräch mit dem exzentrischen Portugiesen, der den FC Porto 2004 und in diesem Jahr Inter Mailand auf den Champions-League-Thron führte. „Er hat wirklich nicht viele Worte verloren. Aber die, die er gewählt hat, waren sehr klar. Ich habe gemerkt, dass er mich unbedingt haben möchte und mit mir arbeiten will. Deshalb musste ich nicht lange überlegen, was für mich das Beste ist.“ Mit einem Privatjet flogen die Königlichen den Wunschspieler ein. Die sportmedizinische Untersuchung verlief erwartungsgemäß wie geschmiert, Real bestätigte die Einigung über einen Vertrag bis 2015. Ordentliches Geld wird Khedira auch verdienen, von 2,5 Millionen Euro netto pro Jahr ist die Rede. Aber das sind angenehme Nebengeräusche, wenn man die Worte des Sohnes einer Deutschen und eines Tunesiers richtig interpretiert. Der Ehrgeiz steht im Vordergrund, Konkurrenz auf seiner Lieblingsposition wie Weltmeister Xabi Alonso fürchtet er nicht. „Ich habe Respekt, aber keine Angst. Denn die WM hat mir Vertrauen in meine Person gegeben. Wir haben in Südafrika nicht gegen mittelklassige Gegner gespielt, sondern gegen England, Argentinien und Spanien, selbst wenn uns Spanien gestoppt hat. Ich habe gemerkt, dass ich auf hohem Niveau bestehen und mir so einen Schritt zutrauen kann“, sagte Khedira. Bundestrainer Joachim Löw habe ihm zu diesem Schritt gratuliert. Der Mittelfeldspieler will mit seinen Erfahrungen auch den deutschen Fußball voranbringen. „Ich denke, von diesem Transfer profitiere nicht nur ich, sondern mit Sicherheit auch der deutsche Fußball. Denn meine Erfahrungen kann ich zukünftig auch in der Nationalmannschaft einbringen“, sagte er. Khedira spielt die Position von Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack – und will das auch weiterhin tun: „Ich werde mich definitiv nicht freiwillig hinten anstellen und mich zurücknehmen, wenn es um die Plätze in der Startelf geht.“ Ein Selbstbewusstsein, das Jose Mourinho gefallen und Löw sowohl Möglichkeiten als auch schwierige Entscheidungen verschafft. In der „Realen“ Welt kam Khedira zu Wochenbeginn an, im Trainingslager in Los Angeles – der Heimat der Traumfabrik Hollywood. Khedira: „Ein Traum ist wahrgeworden. Ich bin sicher, dass ich mit Real unter Mourinho Titel gewinnen werde. Seine Mannschaften spielen taktisch perfekt. Er ist ein Gewinner.“ Ulf Zimmermann Foto: ddp L ange musste Sami Khedira nicht überlegen. Real Madrid oder VfB Stuttgart? Jose Mourinho oder Christian Gross? „Aus sportlicher Sicht ist es der nächste Schritt in Richtung Weltklasse. Ich habe immer gesagt, dass ich ein internationaler Topspieler werden will. Bei allem Respekt vor dem VfB, dem ich viel zu verdanken habe: Aber Real ist eine andere Hausnummer“, sagte der 23 Jahre alte Nationalspieler, einer der deutschen Shootingstars bei der WM in Südafrika, im Interview mit der Welt am Sonntag zu seinem Wechsel in die spanische Hauptstadt. Bild mit Erinnerungswert: Sami Khedira im Trikot des VfB Stuttgart. Seit kurzem ist Khedira ein „königlicher“ Madrilene. N FORMEL 1 Die Raser machen Ferien M werde auch eine Woche Urlaub in Frankreich machen“, sagte der Wersauer. Hülkenbergs Plan: „Ein bisschen Urlaub, ein wenig Zeit zu Hause, etwas trainieren.“ ichael Schumacher relaxt daheim mit der Familie, Sebastian Vettel will „wieder runterkommen“ – nur Nico Rosberg sucht bei seinem Triathlon-Debüt die nächste Grenzerfahrung. Die Formel 1 macht Ferien, gut drei Wochen dauert die Sommerpause. „Ich freue mich definitiv auf den Urlaub. Das traute Heim wollen wir nutzen“, sagte Rekordweltmeister Schumacher. Nach seinem bislang enttäuschenden Comeback und der Aufregung um sein VollgasFoul von Ungarn dürfte dem 41-Jährigen der verlängerte Boxenstopp bei seinen Liebsten gerade recht kommen. Anderen aber passt die Pause gar nicht. „Das ist eigentlich ein Zwangsurlaub“, befand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Er selbst werde nicht verreisen, aber Mechanikern und Angestellten des Mercedes-Teams eine Erholungsphase verordnen. Alle Teams haben sich ohnehin verpflichtet, zwei Wochen lang ihre Rennfabriken komplett zu schließen. „Gerade wenn man im Aufholprozess ist, will man Einige Heißsporne der Formel 1 scheinen die Urlaubspause wirklich zu brauchen: So die Kontrahenten Michael Schumacher und Rubens Barichello kürzlich auf dem Hungaro-Ring. Foto: ddp nicht unterbrechen“, erklärte Haug. Ähnlich sieht es McLaren-Fahrer Lewis Hamilton, der zuletzt von Red-Bull-Pilot Mark Webber von der WM-Spitze verdrängt wurde. „Red Bull und Ferrari haben nun natürlich den Vorteil, dass wir kaum vorankommen können“, meinte der Brite. Nur wenige Tage bleiben seinem Team, um vor dem Großen Preis von Belgien am 29. August den technischen Vorsprung der Titelkonkurrenz zu verringern. „Die Sommerpause stört jeden gleich“, urteilte dagegen Williams-Neuling Nico Hülkenberg. Adrian Sutil begrüßte die Auszeit: „Ich finde es schon gut, weil das Team extrem ar- beitet. Das ist ein harter Job für die Ingenieure und Mechaniker, da ist man irgendwann ausgelaugt. Das tut jedem gut.“ Dem Gräfelfinger selbst bleiben wegen Sponsoren- und Medienterminen aber nur wenige Tage zum Ausspannen. Mehr Ruhe hat Virgin-Pilot Timo Glock. „Ich habe zwei, drei kleine Termine, aber ich Auch Vettel will in der Pause nicht auf der faulen Haut liegen. „Wenn man mal ein bisschen frei hat, nutzt man die Zeit, um wieder runterzukommen und zugleich mit mehr Zeit trainieren zu können“, erklärte der Heppenheimer. Gerade für den WM-Endspurt mit fünf Überseerennen seien Kraftreserven immens wichtig. „Alles was man machen kann, um vorher so gesund und fit wie möglich dahineinzukommen, hilft einem“, sagte der 23-Jährige. Aufs Ganze geht SilberpfeilFahrer Rosberg. Zwischen zwei Urlaubsreisen plant der Wiesbadener erstmals einen Start bei einem Triathlon-Wettkampf. „Das habe ich noch nie gemacht. Es ist sowas wie eine Leidenschaft“, verriet der 25-Jährige. Wo er sich der Herausforderung stellt? „Das will ich nicht sagen.“ Christian Hollmann 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N KREUZWORTRÄTSEL Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 14/10 lautete: Blutserum. Über je einen Bücher- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese gutschein dürfen sich Horst Riedel (Leipzig), Christoph Sramek (Mühlau) und bis zum 19. August 2010 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: Wolfgang von Daak (Göttingen) freuen. Herzlichen Glückwunsch! redaktion@uniklinik-leipzig.de. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG Freitag, 06.08.10 Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Hör nicht auf deine Frau – mit Ramba, Samba und Holadrio. Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Sechs Fäuste für ein Halleluja, Sommerkabarett der academixer mit Carolin Fischer, Ralf Bärwolf, Peter Treuner. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Der Neurosenkrieg. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Mittwoch, 11.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nur das Beste, Gastspiel mit Thomas Freitag. 06.08.10 BIS 19.08.10 Kirche Zuckelhausen, Tel. 034297 42772, Zuckelhausener Ring; 20 Uhr: 20. Songfestival – 20 Jahre LiederTour, mit Dirk Zöllner, M. Maurenbrecher u. a. Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Immer auf die Kleinen, Sommerkabarett mit Gunter Böhnke & Frank Sieckel. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule. TheaterPACK-Sommerbühne im West- Sonnabend, 07.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit Anke Geißler. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Hör nicht auf deine Frau – mit Ramba, Samba und Holadrio. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 21 Uhr: Summer in the City, Chansons und Lieder mit Olga Lomenko. Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Sechs Fäuste für ein Halleluja, Sommerkabarett der academixer mit Carolin Fischer, Ralf Bärwolf, Peter Treuner. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule. Webers Hof 21 Uhr: Mirandolina nach Carlo Goldoni, Sommertheater. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nur das Beste, Gastspiel mit Thomas Freitag. Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus, Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 20.30 Uhr: Quarkkeulchen und Goggolohres – Sächsisch-Sachsen-Leipzig und mehr. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule. theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Mirandolina. Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; 17 Uhr: Serenade im Park: „Ich hab für Dich nen Blumentopf bestellt“, mit Five Gentlemen. Grassi – Museum für Völkerkunde, Tel. 9731900, Johannisplatz 5-11; Innenhof 13-19 Uhr: Afrika-Fest, Familienfest. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr: Je t‘aime – Zwei Clowns unter Frauen. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. Montag, 16.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Delikatessen – die finale Kochshow, mit Katrin Hart, Natalie Hünig und Armin Zarbock. Bachdenkmal, Thomaskirchhof; 19 Uhr: Konzerte am Bachdenkmal: SHRI (bei Regen in der Thomaskirche oder im Bauwens-Haus). Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Wir kriegen die Krise, mit dem Jugendkabarett der Leipziger Pfeffermühle. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit Anke Geißler. Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Sechs Fäuste für ein Halleluja, Sommerkabarett der academixer. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Mirandolina nach Carlo Goldoni, Sommertheater. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Der Neurosenkrieg. Dienstag, 17.08.10 Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Super Manni. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Wir kriegen die Krise, mit dem Jugendkabarett der Leipziger Pfeffermühle. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Montag, 09.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit Anke Geißler. Bachdenkmal, Thomaskirchhof; 19 Uhr: Konzerte am Bachdenkmal – Das Saxophon in Damenhand, mit dem SAXoniaQuartett (bei Regen in der Thomaskirche oder im Bauwens-Haus). Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Sechs Fäuste für ein Halleluja, Sommerkabarett der academixer. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Alles für den Herrn oder Mann hat, was Mann hat, mit Andre Bautzmann und Alexander Matthias. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Der Neurosenkrieg. Dienstag, 10.08.10 Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Immer auf die Kleinen, Sommerkabarett mit Gunter Böhnke & Frank Sieckel. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Salto Fatale – ein Staatszirkus, mit Lothar Bölck. theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Mirandolina nach Carlo Goldoni, Sommertheater. Mittwoch, 18.08.10 Seit mehr als 35 Jahren spießt Thomas Freitag Unfähigkeiten und Ungerechtigkeiten auf, mal komisch, mal wütend. Vom 11. bis 14. August, jeweils um 20 Uhr, gastiert er mit seinem Programm „Nur das Beste“ bei den academixern (Kupfergasse 2). Foto: VA Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Immer auf die Kleinen, Sommerkabarett mit Gunter Böhnke & Frank Sieckel. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Die Schatzinsel. Donnerstag, 12.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nur das Beste, Gastspiel mit Thomas Freitag. werk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Die Schatzinsel. Freitag, 13.08.10 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nur das Beste, Gastspiel mit Thomas Freitag. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 21 Uhr: Je t‘aime – Zwei Clowns unter Frauen. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Frust oder Keule, ein vergnügliches Festmahl mit Ute Loeck, Marco Schiedt und Peter Mohr. theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Do., 12.08.2010, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Sonnabend, 14.08.10 Sonntag, 15.08.10 Sonntag, 08.08.10 N TV-TIPPS Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd glei!“, mit Meigl Hoffmann. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Super Manni. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 20 Uhr: Element of Crime. Donnerstag, 19.08.10 Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd glei!“, mit Meigl Hoffmann. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Gute Seiten – Schlechte Seiten, Gastspiel mit Lutz Stückrath. Schaubühne Lindenfels, Tel. 484620, Karl-Heine-Str. 50; 20.30 Uhr: Auf sie mit Idyll, Lesung mit Wiglaf Droste. Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr: Die Schmusekönigin, ab 4 Jahren. Eine Sommerwiese mit ihrem satten Grün, bunten Blumen, duftenden Gräsern und dem Summen unzähliger Insekten ist für viele der Inbegriff sommerlicher Erholung und Entspannung. Wie gesund das „Faulenzen“ im Gras mit dem Blick in den blauen Himmel für Körper und Seele sein kann – das erklärt das MDR-Gesundheitsmagazin. Die Wiese ist außerdem Quelle kräftiger Kräuter, die Krankheiten vorbeugen können und obendrein hervorragend schmecken. Das gilt auch für all das, was die mitteldeutschen Bauern im Spätsommer und im Herbst von ihren Feldern holen. Heimische Spezialitäten wie Kartoffel und Zwiebel mögen dem Liebhaber exotischer Gerichte langweilig erscheinen, stecken aber voller lebenswichtiger Inhaltsstoffe. „Hauptsache Gesund“ unternimmt einen spannenden Spaziergang durch Feld und Wiese, entdeckt alte Geheimnisse und präsentiert die neuesten Erkenntnisse – wie immer verbunden mit den besten Tipps für einen Alltag voller Gesundheitskraft. Do., 26.08.2010, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Jahrelange Rückenschmerzen oder Migräne, Reizdarm oder Schwindel, Gelenkbeschwerden oder Blasenprobleme. Nichts scheint zu helfen. Dann könnte ein Gang zum Manualtherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktiker Befreiung von den Beschwerden bringen. Das Verblüffende ist, sie benutzen ausschließlich die Hände, um Krankheitsursachen aufzuspüren und zu behandeln. So ertastet der Therapeut Blockaden im Körper, die in keinem Röntgenbild zu sehen sind. Die unglaubliche Sensibilität der Hände, die ein Haar unter etlichen Zeitungsseiten erspüren können, wird in einem langjährigen Ausbildungsprozess trainiert. Das ganzheitliche Betrachten der Zusammenhänge zwischen Muskeln, Skelett und Organen sind der Ausgangspunkt einer erfolgversprechenden Behandlung. Auch das Erfragen des Lebenslaufes gehört dazu. So können zurückliegende Operationen, Verletzungen oder Unfälle ein wichtiger Hinweis sein, da diese noch Jahrzehnte später Schmerzen auslösen können. Speziell entwickelte Grifftechniken ermöglichen dabei eine sanfte Therapie. „Hauptsache Gesund“ erzählt bewegende Geschichten von Menschen, die ihre Beschwerden mit der Heilkraft der Hände besiegt haben. 24 STECKBRIEF Ausgabe 16 / 6. August 2010 Gesundheit und mehr... N WAS IST WO? N IMPRESSUM ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG N WICHTIGE SERVICENUMMERN Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz (0341) 97 23494 Klinikbesichtigung (0341) 97 23611 Telefon (0341) 97 – 109 Infoabend für (0341) 97 23611 Internet www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern E-Mail info@uniklinik-leipzig.de Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Zentrale Notaufnahme Mehr Informationen Operatives Zentrum www.geburtsmedizin-leipzig.de Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin 04103 Leipzig Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Telefon Öffnungszeit Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.), Kathrin Winkler, Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 6. Jahrgang. In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig. Blutbank (Blutspende) (0341) 97 17800 Delitzscher Straße 135, 24 Stunden täglich 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, Notaufnahme für Kinder 04103 Leipzig und Jugendliche Miltitzer Allee 36 im Zentrum für Kindermedizin (Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr) Liebigstraße 20a Hainbuchenstraße 13 04103 Leipzig (Freitags 14 bis 18 Uhr) (0341) 97 25410 Telefon (0341) 97 26242 Info-Telefon Öffnungszeit 24 Stunden täglich www.blutbank-leipzig.de Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Zentraler Empfang Liebigstraße 20 Telefon (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Toxikologische Auskunft (zuständig: Giftnotruf Erfurt) (0361) 730 730 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 -15967 und -26126 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter (0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.