geht trinken! - StudentenPACK.
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geht trinken! - StudentenPACK.
PACK. Juli 2012 Studenten geht trinken! www.studentenpack.uni-luebeck.de 2 — Editorial Prost! Man muss in PACK nur vier Buchstaben ändern, dann ist es BIER. Insofern ist es schon längst überfällig, dass wir uns in einer Ausgabe einer der zentralen Beschäftigung studentischer Existenz widmen: dem Trinken. Der Zeitpunkt kommt dabei nicht von ungefähr: Jetzt, mit der Prüfungsphase in ihren letzten Zügen, ist die Ideale Zeit seine Leber einer ganz anderen Prüfung zu unterziehen. Euch erwartet eine ausführliche Anleitung für gigantische Kneipentouren. Die Komplette Karte unserer Empfehlungen (in mühseliger Nachtarbeit von der Redaktion durchgetestet) findet ihr ab Seite 19. Keine Lust auf die bekannten Biersorten? Dann braut es euch doch einfach selber! Wir haben ein Bierbrauset getestet. (Seite 10) Selbst Bier machen hat kaum etwas damit zu tun, wie es die Profis tun. Im Brauberger konnten wir erfahren wie die letzte Traditionsbrauerei in Lübeck das Bier zubereitet. Ihr könnt es auf Seite 14 nachlesen. Wie die Brauerei zeigt: Bier muss kein Hobby sein, man kann es zum Beruf machen. Wenn man will, kann man es sogar studieren: Unter anderem in Berlin wird Brauereiwesen als Bachelor/Master Studium angeboten. Wer jetzt über einen Wechsel nachdenkt, kann auf Seite 16 mehr erfahren. Kein Fan von Bier? Gut, dass es Cocktails gibt. Unser Comic verrät euch diesmal einige Cocktail Rezepte die einerseits auch in dem Semesterferien an die Uni erinnern und andererseits helfen werden, sich die Erinnerung schön zu trinken (Seite 4). Alkohol ist nicht das einzige Thema dieser Ausgabe. Natürlich haben wir die Wahlergebnisse der Gremienwahlen für euch parat und natürlich berichten die Gremien auch in dieser Ausgabe über alles, was sie in letzter Zeit getan haben. Zudem findet ihr auf Seite 3 die Laudatio auf den Heliprof-Gewinner Dennis Pfisterer. Um Quantenmechanik und Schrödingers Katze dreht sich alles in unserer Buchkritik auf Seite 24. Den Schluss macht wie immer unsere Kolumne, vielleicht zum letzten mal, denn unser Kolumnistin Sarah verabschiedet sich für ihren Master nach Dortmund. Also: Viel Erfolg bei den Klausuren, Schöne Semesterferien, auf die Helme... ... eure StudentenPACKer Impressum Das StudentenPACK erscheint während der Vorlesungszeit monatlich mit einer Auflage von 500 Stück im Eigenverlag des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität zu Lübeck und wird unentgeltlich abgegeben. Lukas Ruge (V.i.S.d.P.), Philipp Bohnenstengel, Susanne Himmelsbach, Georg Männel, Annika Munko, Albert Piek, Sarah Sandmann, Frederike Sannmann, Hendrik Wallbaum Redaktion Helge Sudkamp, Steffen Drewes, Lucas Kötter, Christoph Leschczyk Mitarbeit an dieser Ausgabe Hendrik Wallbaum Design und Satz AStA der Universität zu Lübeck in 23538 Lübeck Telefon: 0451 3 05 04 39 studentenpack@asta.uni-luebeck.de www.studentenpack.uni-luebeck.de Kontakt Auszeichnung — 3 Dennis Pfisterer gewinnt den Heliprof 2012 Foto: Albert Piek Auszeichnung Die Fachschaften CS|MLS vergeben jährlich den Preis für die beste Lehre an einen Dozenten der Universität zu Lübeck. Dieses Jahr hat Dr. Dennis Pfisterer den Preis gewonnen. Die Laudatio des Fachschaftsvorsitzenden Helge Sudkamp. Heliprof 2012 ist Dennis Pfisterer von Helge Sudkamp. In diesem Jahr hat sich Dr. Dennis Pfisterer gegen die zweit- und drittplatzierten Prof. Dr. Bernd Fischer und Prof. Dr. Jürgen Prestin durchgesetzt. Während die beiden letztgenannten schon im letzten Jahr unter den drei Bestplatzierten waren, hat Dr. Dennis Pfisterer quasi aus dem Stand den Sprung auf den ersten Platz geschafft. Die Gründe dafür sind vielfältig: So gelingt es Dr. Dennis Pfisterer regelmäßig, den Studenten die Grundkenntnisse des Programmierens näher zu bringen und dabei auch den Spaß nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Vorlesung wirkt aufgelockert und kurzweilig, ohne dass der eigentliche Inhalt zu kurz kommt. Es ist vielmehr eine ideale Ergänzung, die es möglich macht, über die gesamten anderthalb Stunden einer Vorlesung konzentriert zuzuhören. Pünktlich zur Adventszeit folgt dann die jährliche Weihnachtsvorlesung mit PowerPoint-Karaoke und Glühwein. Ein weiteres Augenmerk liegt darauf, die Zuhörerschaft für das Fallschirmspringen zu begeistern… mehr oder weniger erfolgreich. Dr. Dennis Pfisterer ist es durch seine sehr guten Vorlesungen über die Jahre gelungen, einen bleibenden Eindruck in seiner Zuhörerschaft zu hinterlassen, was ihm den Titel Heliprof 2012 beschert. Herzlichen Glückwunsch! 4 — Titel Titel — 5 6 — Titel Titel — 7 8 — Titel Titel — 9 10 — Titel Zur Nachgärung wird das Jungbier in Flaschen gefüllt Foto: Hendrik Wallbaum Bier Selbst ist das PACK – und darum versuchen wir uns im Bierbrauen. Bier selbstgebraut von Georg Männel Die Deutschen sind bekannt für ihren Bierkonsum und ihre Braukultur. Es ist also nicht verwunderlich, dass Bier auf den meisten Veranstaltung nicht fehlen darf. Ob Pils, Hefe-Weizen, Ale oder Stout spielt dabei keine Rolle. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns auch eingestehen, dass ein goldenes frisch gezapftes Pils mit festen stehenden Schaum ein wenig aussieht wie flüssiges Glück. Ganz besonders werden solche Ereignisse auch für viele Studenten, wenn es Bier aus der Heimat gibt oder eben das Lieblingsbier. Deutschland ist mit 1327 gelisteten Brauereien auch mit großem Vorsprung auf Platz 1 in der Weltrangliste. Geschichte des Reinheitsgebot Besonders stolz sind die Deutschen auf Ihr Reinheitsgebot, was in seinen Grundzügen nichts anderes besagt, als dass in ein Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten sein sollen. Diese Bestimmung geht noch auf das Mittelalter zurück, als das so genannte Grutrecht von Landesherren, Zünften oder Stadträten verliehen werden konnte. Das älteste bekannte wurde von Kaiser Otto II. 974 an die Kirche von Lüttich vergeben. 1156 fand hingegen mit der Verleihung des Stadtrechts an Augsburg auch die Bierqualität Einzug in eine Rechtsverordnung. Das berühmte Bayrische Reinheitsgebot von 1516 ist auf die 1447 erlassene Münchener Brauverordnung zurückzuführen, welche Titel — 11 Sud und Hefe werden getrennt. Foto: Philipp Bohnenstengel besagt, dass nur Hopfen, Gerste und Wasser verwendet werden dürfen. Dementsprechend ist jedes Hefe-Weizen eigentlich ein Bruch mit dieser Verordnung, da Weizen nicht zu den erlaubten Zutaten gehörte. Erst 32 Jahre später erhielt Freiherr von Degen das Privileg, nördlich der Donau Weizen zu verwenden. Auch das Gerücht, das Reinheitsgebot habe über die Jahrhunderte Bestand gehabt, ist falsch, schon kurz nach seinem Erlass wurden Zusätze erlaubt, wie zum Beispiel Koriander und Lorbeer. Erst 1906 gab es dann ein Reinheitsgebot, welches für den gesamtdeutschen Raum galt. Das deutsche Biersteuergesetz wurde 1923 eingeführt und hatte bis auf kleine Veränderungen bis 2005 Bestand, als dieses dann in die bis heute geltende Bierverordnung überführt wurde. Aber wie wird nun aus dem Getreide dieses herrliche Getränk? Wie die Bierherstellung von dem Profis gemacht wird, verraten wir euch in unserem „Hinter den Kulissen“. Aber da Mütter sagen, alles schmecke besser, wenn es selbst gemacht ist, müsste das doch auch für Bier gelten. Im Wissen, dass Bierbrauen eine Wissenschaft für sich sein kann, hat sich das StudentenPACK dennoch daran versucht und sich eine „Bier-Kwik“-Ausrüstung bestellt. Entgegen der Erwartung kamen keine druckfesten Gärkessel und einzeln in Tüten verpackte Zutaten. Man erhält bei einer Bestellung einen unscheinbaren gelben Eimer mit Ablassventil, ein Bierwürze-Konzentrat und eine Packung Trocken-Bierhefe. Der Vorteil ist ganz klar, dass man sich das stundenlange in der Küche Stehen und Bierwürze Kochen sparen kann. Zuerst werden sämtliche Geräte gründlich gereinigt und das Konzentrat zur besseren Dosierung in einem Wasserbad erhitzt. Als nächstes sucht sich der Braumeister ein Rezept aus, in unserem Fall ein einfaches Pils mit 600 Gramm Zucker und 400 Gramm BierwürzeKonzentrat. Anschließend werden 3 Liter kochendes Wasser aufgegossen. Wenn sich die Zutaten vollständig aufgelöst haben, 12 — Titel Ein einfaches Bierwürzkonzentrat übernimmt die meiste Arbeit Foto: Hendrik Wallbaum füllen wir den Gärbehälter mit 7 Litern kaltem Wasser auf und fügen die Hefe hinzu. Nach dreiminütiger Wartezeit wird alles um gerührt und dann für eine Woche bei Zimmertemperatur stehen gelassen. In dieser Zeit kommt es vermehrt zur Schaum und Blasenbildung, was bei längerem Beobachten eine durchaus beruhigende Wirkung hat. Nach Beendigung des Gärprozesses wird der Sud durch den Abflusshahn in ein anderes Gefäß umgefüllt, um die am Boden abgesetzte Hefe aus dem Sud zu bekommen. Diesen fügt man in etwa 10 Gramm Zucker pro Liter hinzu, um die Nachgärung zu ermöglichen. Der Sud wird danach in Flaschen gefüllt, wofür sich alle druckfesten und verschließbaren Plastik- und Glasflaschen eignen. Wir haben uns vorbildlich um ehemalige Flensburger Flaschen gekümmert, damit wir bei der Verköstigung in den Genuss des Plopps kommen. Nach dem Abfüllen werden die Flaschen vorerst 2 Wochen bei Zimmertemperatur und danach weitere 2 Wochen gekühlt gelagert. Zur Kühlung reicht hierbei ein Kellerraum oder in Lübeck ein Balkon. Das Produkt zwischen Abfüllen und Ende der Nachgärung Nennt man Jung-Bier. Es entwickelt erst nach einer weiteren Lagerzeit von 2 Wochen bis zu mehreren Monaten sein vollständiges Aroma. Die Fristen ändern sich je nachdem, ob man Pils, Bock oder andere Biersorten herstellt. Auch wenn das ganze Prozedere relativ simpel klingt, kann dabei ziemlich viel schief gehen und das endet meist in einer großen Sauerei. Die Liste des Herstellers beinhaltet alleine schon acht Warnungen, die sich vor allem auf das Endergebnis beziehen. Aber auch während der Herstellung kann viel schiefgehen. Besonders zu beachten ist, dass der Sud durch den hohen Zuckeranteil sehr klebrig ist. Man sollte sich also darauf einstellen, dass der Fußboden doch des Öfteren gewischt werden muss. Ob nun bei der Gärung der Schaum überquillt oder beim Umund Abfüllen, bedingt durch unkonzentriertes Arbeiten, ein Teil des edlen Getränks auf dem Boden verteilt wird. Auch Soweit die Theorie Titel — 13 Hefe rein, Deckel zu, dann gärt unser Bier vor sich hin. Foto: Frederike Sannmann der entstehende Druck in den Flaschen durch die Nachgärung sollte in den ersten Tagen kontrolliert werden, da sonst beim Öffnen der Flaschen eine Bierfontäne entsteht, welche zu erneuten Wischeinsätzen führt. Dafür sollte man einfach mal die Flaschen kurz öffnen, um den Druck abzubauen. Selbst der einfache Schritt, eine Konservendose im Wasserbad zu erhitzen, birgt Gefahren. Das Metall der Dose verträgt sich in der Regel nicht mit dem des Topfes und hinterlässt unschön anmutende Ringe auf dem Topfboden. Ganz abzuraten ist davon, beschichtet Töpfe zu verwenden, da so direkt die Beschichtung angegriffen wird. Und die größte Gefahr bleibt natürlich auch bestehen: Was tun, wenn das Bier nicht schmeckt? In der Regel bedeutet dies ein Neuansetzen des Ganzen, aber zum Glück ist dies bei uns bis jetzt nicht der Fall und wir freuen uns, euch demnächst das neue StudentenPACK-Bier zu präsentieren. Wer sich nach dieser Beschreibung denkt, dass es im Allgemeinen nicht so schwer sein vom Hobby-Brauer zum Braumeister? kann, Bier zu brauen und deshalb meint, Bier werde viel zu teuer verkauft, der irrt gewaltig. Das eigentliche Prozedere klingt zwar relativ simpel, bedarf aber dennoch zumindest einer dreijährigen Ausbildung zum Brauer und Mälzer. Nach zwei Jahren beruflicher Praxis hat man dann die Möglichkeit, eine Meisterausbildung abzuschließen. In der Regel hat man damit auch eine gute Ausgangsposition auf dem Arbeitsmarkt. Wem das aber nicht reicht, der kann auch ein Studium an der TU-München oder an der TU-Berlin absolvieren. Um euch dazu weitere Informationen zu geben, hat das StudentenPACK ein Interview mit Sebastian, einem Studenten des Fachtechnischen Braustudiums der TU-Berlin, geführt (Seite 16). Wer meint, jetzt noch zu wechseln, der darf sich nach absolviertem Studium dafür aber auch Master für Brauwesen und Getränketechnologie oder DiplomBraumeister nennen. 14 — Titel Brauen, mitten in der Schankstube. Foto: Philipp Bohnenstengel Bier Eine Tour im Brauberger erklärt, wie Bier gebraut wird, und führt nebenbei noch durch 800 Jahre Lübecker Geschichte. Das Zwickelbier mit Tradition von Lukas Ruge. Drei Liter Bier am Tag, gezahlt von der Stadt. Das ganze Leben lang. Klingt nach dem Traum jedes Studenten, war aber die Realität im 15. Jahrhundert. Fast 200 Brauereien versorgten die gut 20.000 Bürger der Hansestadt Lübeck täglich mit Bier. Drei Liter für jeden ob jung oder alt. Wasser genießbar zu ma- chen war eine Herausforderung, aber die Bierherstellung hatte man gemeistert und so erhielt jeder Bürger seine rationierten drei Liter. Kinder noch mit kaum Alkohol, die alten Männer, und mit Mitte dreißig war man bereits ein alter Mann, konnten Bier mit bis zu 16 Prozent Alkohol genießen. Titel — 15 Dies sind die Geschichten, die man zu hören bekommt, wenn man im Brauberger, der letzten verbliebenen Brauerei Lübecks, ein Tour mitmacht. In den 800 Jahre alten Gewölben, dort wo einmal die Stadtmauer stand, erhält man eine Einführung in die Geschichte des beliebten Getränks bevor man zu sehen bekommt, wie es gemacht wird. Denn im Brauberger macht man das Bier nicht nur selbst, man macht es mitten in der Gaststätte. Heute hat das Bier keine 16 Prozent mehr, lediglich 4,5 Prozent. Das hat hauptsächlich gesetzliche Gründe. Natürlich ist auch die Brautechnik moderner geworden, aber davon abgesehen macht man Bier noch immer wie vor 500 Jahren, das deutsche Reinheitsgebot lässt es gar nicht anders zu. Wasser, Gerste, Hopfen, Hefe. Mehr nicht. Das gilt selbstverständlich auch im Brauberger. Das Gebäude selbst ist nicht so alt wie sein Keller, aber es hat immerhin auch schon über 100 Jahre auf dem Giebel. Von 1919 bis 1983 beherbergte es eine Eisenwarengroßhandlung namens „Vageler & Christiansen“, deren Namen zur allgemeinen Verwirrung immernoch die Fasade des Hauses ziert. Seit 1989 findet sich hinter dieser Aufschrift die Gaststätte Brauberger. Wer das Brauberger betritt, sieht als erstes die großen Kupferkessel, einer davon ist der Sudkessel. Der Kessel fasst 1000 Liter und hier beginnt die Bierherstellung. Neben dem Wasser wird Malz hinzugefügt, eine Art Gerstenschrot. Dies wird auf 60°C erhitzt und es entstehen Stärke und Zucker, „Maischen“ nennt sich das. Weiter geht es im zweiten großen Behälter in der Gaststätte, dem im oberen Stockwerk. Im sogenannten Läuterbottich, einem großen Filter, trennen sich Malztreber (das, was von der Gerste übrig blieb) und die Flüssigkeit, die jetzt Bierwürze heißt. Der Modern und Traditionsbewusst feste Teil spielt für das Bier keine Rolle mehr, taugt aber als Tierfutter, regelmäßig holt daher ein Bauer die Malztreber ab. Die Bierwürze fließt wieder in den unteren Behälter, wo sie zum Kochen gebracht wird und der Hopfen beigegeben wird. Schlussendlich geht es in den Kühlraum. Dort kommt die Hefe hinzu und das Bier wird auf 10°C für eine Woche in Gärtanks gelagert. Die Hefe kann man immer wieder benutzen, sie setzt sich am Boden des Tanks ab, da es sich um eine untergärige Hefe handelt. Nach etwa sieben Tagen wechselt das werdende Bier noch einmal den Tank. In den Lagertanks verbringt es noch einmal vier Wochen bis es bereit ist, getrunken zu werden. Das Resultat der Bemühungen kann man nur an einem Ort kaufen, im Brauberger selbst. Nirgends sonst steht das Bier zum Verkauf. Immerhin, 60.000 Liter gehen dort jedes Jahr über den Tisch, im Winter übrigens mehr als im Sommer. Das Bier sieht trüber aus als man es aus dem Supermarkt gewohnt ist. Das liegt mit daran, dass noch etwas Hefe im Bier verbleibt. Man nennt ein solches Bier ein Zwickelbier, ein ungefiltertes, naturtrübes Bier, welches direkt nach dem Nachgärungsprozess ausgeschenkt wird. Die Herstellung ist natürlich teurer als in großen Brauereien und die Produktionskosten für einen Liter Bier liegen bei über einem Euro. Damit wird man zwar nicht Millionär, aber es reicht, um das Brauberger, die letzte Brauerei der Hansestadt, am Leben zu halten. Wer das Zwickelbier des Braubergers ausprobieren möchte kann dies montags bis samstags ab 17 Uhr tun, dann hat das Brauberger geöffnet. Zum Bier gibt es herzhaftes Essen und dienstags ein All-you-can-eat-Buffet. Nur im Brauberger 16 — Titel TU-Berlin Foto: Flickr-Nutzer BernieCB Bier An zwei Universitäten in Deutschland kann Brauereiwesen studiert werden. Das StudentenPACK hat mit einem berliner Studenten geredet. Wie studiert man Bier? Interview: Lukas Ruge Sebastian ist 24 Jahre alt und absolviert in Berlin ein Brautechnisches Fachstudium an der Technischen Universität. Er studiert seit zwei Jahren und im Oktober wird er sein Diplom als Braumeister machen. StudentenPACK: Brauereiwesen ist ein ungewöhnlicher Studiengang. Wie bist Du darauf gekommen, das studieren zu wollen? Sebastian Hartmann: Darauf gekommen bin ich, wie viele andere auch, auf Umwegen. Eigentlich hatte ich zu Beginn überhaupt nicht vor, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen, sondern wollte lieber einen schönen ruhigen Bürojob. Ich hatte mich allerdings damals zu spät entschieden, die Schule zu verlassen und daher waren die Bewerbungsfristen der meisten Ausbildungen bereits verstrichen. Ich stand also mit meinem auf dem Gymnasium erworbenen Realschulabschluss und ohne Ausbildung da, dafür allerdings mit einem Haufen Absagen auf meine Bewerbungen. Etwas entmutigend Titel — 17 war die ganze Sache damals schon. Eher spaßeshalber und mangels Alternativen hatte ich mich dann bei Brauereien im Umland beworben. Für die Idee wäre ich beinahe bei einem bekannten deutschen Privatsender in einer Realityshow zu sehen gewesen… Die Eichbaum Brauerei in Mannheim gab mir dann letztendlich die Zusage und ich war plötzlich Auszubildender zum Brauer & Mälzer. Ob das so wirklich ein Job für mich war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht so recht und ich entschloss, mich überraschen zu lassen. Mittlerweile denke ich, dass es eine der besten Entscheidungen bisher war. Die Ausbildung hat meistens auch viel Spaß gemacht und war sehr abwechslungsreich. Vieles davon kann ich heute noch außerhalb des Berufs im Privatleben gut gebrauchen. Ich hatte das Glück, in einen Betrieb zu kommen, dem die Ausbildung seiner Azubis sehr wichtig ist und in dem ich viel lernen konnte für das Studium. Schon von Anfang an war mir allerdings klar, dass ich nicht als einfacher Geselle die nächsten 40 Jahre arbeiten möchte, sondern auch selbst Verantwortung über größere Aufgaben übernehmen will. Von meinen Mitauszubildenden erfuhr ich , dass man so etwas auch studieren kann, unter anderem in Berlin und Freising bei München. Da in Berlin als Besonderheit bei diesem Studiengang eine abgeschlossene Ausbildung und ein Realschulabschluss als Hochschulzugangsberechtigung ausreicht, war mir schnell klar, wohin der Weg gehen soll. Ich zog also direkt nach dem Ende meiner Ausbildung ins knapp 700km entfernte Berlin und schrieb mich an der Uni ein. Ich wusste damals nicht so genau, was mich erwarten würde. Es war also eher, wie schon bei der Ausbildung, ein Schuss ins Blaue. Aber Bisher bereue ich das nicht. PACK: Wer „Bier brauen“ studiert, hat sicher mit dem einen oder anderen Vorurteil zu kämpfen oder? Sebastian: Zum Glück lernt man noch etwas mehr als nur Bier brauen. Viele von uns sind bereits gelernte Brauer und nur wenige haben ohne Ausbildung das Studium angefangen. Wenn ich erzähle, was ich gelernt habe beziehungsweise gerade studiere, dann sind die Reaktionen meist ganz unterschiedlich. Von Vorurteil bis Anerkennung. Oft ist das Vorurteil des einen der Grund für die Anerkennung des anderen. Oft sind die Reaktionen auf meinen Beruf auch geschlechts- und herkunftsabhängig. Gerade viele Männer sehen den Beruf als reine urmännliche Domäne und sind öfters auch mal neidisch auf das erlaubte Probieren während der Arbeit und den sogenannten Haustrunk. Ein Job um Frauen zu imponieren ist es allerdings wohl eher nicht. Des Öfteren hört man die üblichen Aussagen und Vorurteile wie „Ihr trinkt doch den ganzen Tag nur Bier“, die dauernd ungläubige Nachfrage „Was? Sowas kann man studieren?“ oder „Das kann doch nichts Gescheites sein“. Natürlich besonders beliebt ist auch die Frage, ob man nicht mal einen Kasten Bier mitbringen könnte. Aber ich denke, solche Vorurteile gibt es in jedem Beruf und ich versuche, diese immer bestmöglich auszuräumen. Denn natürlich trinken wir nicht den ganzen Tag auf Arbeit Bier, allerdings liegt unser Bierkonsum sicher weit über dem Durchschnitt. Brauen ist auch ganz bestimmt keine ur-männliche Angelegenheit. Eher im Gegenteil. Brauen war seit eh und je bis ins Mittelalter die Arbeit von Frauen und auch heute gibt es Brauerinnen, wenn auch nicht ganz so viele wie Brauer. PACK: Der Studiengang heißt offiziell „Brauerei- und Getränketechnologie“, es geht also um viel mehr als Bier, was denn noch so? Sebastian: Genau. Es geht nicht nur um Bier. 18 — Titel Die Zeiten, in denen Brauereien ausschließlich nur Bier produzierten, gehören schon länger der Vergangenheit an. Mit diesem Konzept können heute nur noch wenige Brauereien überleben. Denn heute ist es in Deutschland leider so, dass immer weniger Bier getrunken wird. Wir haben schon lange unsere Spitzenposition im proKopf-Verbrauch abgeben müssen. Auch der Anspruch der Verbraucher hat sich stark gewandelt. Immer weniger Menschen wollen ein bitteres Bier trinken. Dafür geht der Trend der letzten Jahre immer mehr zu Biermischgetränken. Heute produzieren Brauereien daher von A wie Apfelsaft bis Z wie Zitronenlimonade. Das Studium dreht sich aber im Großen und Ganzen um Bier, Biermischgetränke, alkoholfreie Getränke und deren Rohstoffe. Wein und Spirituosen gehören nicht dazu. Es wird aber auch immer mal wieder der Blick ins Ausland schweifen gelassen und erklärt, wie dort andere Verfahren zur Anwendung kommen dürfen, die in Deutschland auf Grund des Reinheitsgebots nicht erlaubt sind. In einigen Vorlesungen geht es natürlich aber mehr um den Gesamtüberblick, um Grundlagen. Man lernt die biologischen Zusammenhänge und physikalischen Hintergründe zu verstehen, die dann natürlich auch außerhalb der Brauerei gelten. Während des Studiums erhält man auch Einblicke in Fachbereiche, die man nicht sofort mit Bierbrauen verbinden würde. Man wird ermutigt, in diesem doch so traditionsbewussten Handwerk auch neue Dinge einzubinden. Generell ist man nach dem Studium nicht auf die Brauerei als Arbeitsplatz beschränkt. Man kann sich auch für einen Job in der Zulieferindustrie, in Laboren, in der Pharmaindustrie oder in der Getränkebranche entscheiden. Möglichkeiten gibt es genug, denn die erlernten Kenntnisse kommen dort ähnlich zur Anwendung. PACK: Wie viele Erstsemester fangen denn in Berlin jedes Jahr mit diesem Studiengang an? Sebastian: Im Techniker-Studiengang, also mit Abschluss Diplom Braumeister, mehr als im Bachelor-Studiengang. In den letzten Jahren waren es jeweils so um die 40 Studenten. Also eine sehr überschaubare Anzahl. PACK: Schaut man sich den Lehrplan an, so sieht man viel Mathe (Lineare Algebra, Analysis) und technische Fächer, auch Chemie. Wird im Studium auch mal wirklich Bier gebraut? Sebastian: Man findet einige Fächer, die auf den ersten Blick nicht direkt Bezug haben zum Brauen. Sie bilden allerdings die Grundlage für das Verständnis der relevanten Themen auch im Brauereibereich. Die VLB Berlin verfügt über eine eigene Studienbrauerei und bildet dort auch aus. In ihr dürfen auch Studenten brauen. So findet einmal pro Jahr ein Seminar statt, in dem gemälzt und gebraut wird. Dies allerdings nicht zum Spaß sondern durchaus mit dem Hintergrund, aktuelle Forschungsstände zu vermitteln. Darüber muss dann auch eine Seminararbeit geschrieben werden, wobei es natürlich gerade uns Brauern Spaß macht, auch mal während des Studiums brauen zu dürfen. PACK: Was ist denn das Beste an Deinem Studiengang? Sebastian: Das Beste ist wohl der kollegiale Zusammenhang der Studenten. Es gibt zum Beispiel jede Woche einen Stammtisch, zu dem jeder eingeladen ist, und man hilft sich sehr viel untereinander. Man könnte teilweise schon von einer kleinen Ersatzfamilie sprechen. Gerade aus dem Grund, dass es ein eher seltener Studiengang mit wenigen Studenten ist, wächst man sehr schnell zusammen. PACK: Vielen Dank. Titel — 19 Kneipen Das StudentenPACK empfiehlt: eine Kneipentour durch Lübeck. Kneipencheck von Georg Männel, Albert Piek, Philipp Bohnenstengel, Susanne Himmelsbach, Lukas Ruge. Die Semesterferien nahen und wenn dann die Klausuren endlich mal vorbei sind, kann man sich auch wieder den schönen Dingen des Lebens widmen: Einem Tag am Strand oder einer Nacht in der Kneipe. Doch wer sich in Lübeck etwas genauer umsieht, wird feststellen, dass man sich hier nicht auf eine Kneipe pro Nacht beschränken muss. Die Redaktion empfiehlt, einfach mal einen ausgedehnten Kneipenbummel zu machen. Wir haben für euch Kneipen und Gaststätten - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - besucht. Wer unseren Plan befolgt, muss im Süden der Altstadt beginnen und dann gegen den Uhrzeigersinn über die Insel wandern, um möglichst alle Etablissements mitnehmen zu können. Wir wünschen viel Erfolg, viel Vergnügen und: Geht Trinken! Jeder Student sollte das Alte Zolln noch aus seiner Vorwoche kennen, wo man doch genau da zur Stadtrallye die lang erwartete Erbsensuppe bekam. Aber auch davon unabhängig ist das Zolln eine gute Adresse. Egal zu welchen Anlass man im Zolln ist, man wird nie schief angeschaut, auch wenn es beim Skatspielen mal etwas lauter wird. In der oberen Etage finden auch ohne Probleme größere Gruppen platz. Besonders zu empfehlen sind dabei die Live-Auftritte von internationalen Big Bands, zu denen man möglichst früh kommen sollte, um einen Platz zu ergattern. Auch als Kultur-Highlight des elterlichen Besuchs empfiehlt sich das Zolln aufgrund seiner langen Historie. Im alten Zolln (A: Mühlenstraße 93-95) Kurze Info zum Glänzen vor den Eltern: Das Gebäude des Alten Zolln wurde Ende des 16. Jahrhunderst gebaut, anstelle des ehemaligen alten Zolln. Obwohl es damals direkt am Tor der Stadt lag, war es nie das Haus, in dem Zölle bezahlt wurden, sondern vermutlich das Wohnhaus eines Zöllners. Eine Gaststätte ist das Zolln seit 1972. Fazit: Historisches Lokal, welches mit guter Küche und großer Auswahl punktet. Mit großem Angebot und vielen Aktionen, die das studentische Budget nur wenig belasten, lockt das ebenfalls in der Mühlenstraße gelegene Friends. Der Schankraum geht über zwei Ebenen und bietet dadurch Raum sowohl für Tresen-Besucher als auch für mittelgroße Gruppen, die Cocktails trinken oder gemütlich essen wollen. Leider gestalten sich Unterhaltungen auf Grund der meist zu lauten Musik eher schwierig und die häufig wechselnden Bedienungen sind eher unfreundlich, als dass man im Friends einen wirklich gemütlichen Abend verbringen könnte. Fazit: Mit dem Friends konnten wir uns nicht anfreunden. Friends (B: Mühlenstraße 75) Das Café Art in der Kapitelstraße neben C&A ist eine der Anlaufstellen für Fußballfreunde in Lübeck. Zu Bundesligazeiten und bei Deutschlandspielen ist es immer rappel- und stimmungsvoll und wer nicht rechtzeitig da ist oder sich einen Platz reservieren lässt, hat oft das Nachsehen. Doch auch ohne Fußball kann das Café Art mit einem umfangreichen und leckeren Speise- und Getränkeangebot punkten. Und mit dem Frühstück, das bis in den Nachmittag hinein serviert wird, wird fast jeder studentische Schlafrhythmus beCafé Art (C: Kapitelstraße 4-8) dient. Bei schönem Wetter lädt ein Biergarten zum Verweilen ein. 20 — Titel Der eine oder andere mag den „Kürbis“ am Anfang der Mühlenstraße als gute Küche kennen. Weniger bekannt dürfte hingegen sein, das dort gelegentlich ein Schild vor die Tür gestellt wird, welches ab 19 Uhr eine Happy Hour mit Cocktails und Longdrinks für 3,90 Euro verspricht. Wer der Verlockung folgt und ein wenig Geduld für die Bedienung übrig hat, dem wird das an sich etwas dunkle Ambiente rasch mit Kerzenschein erhellt. Seine Cocktails darf man hier aus knuffigen Granini-Gläsern schlürfen. Auch die Bierkarte bietet Auswahl und so kann man unter anderem ein Budweiser Budvar bestellen. Mit etwas Glück sorgen sogar noch die singenden und schunkelnden Tischnachbarn für Unterhaltung. Kürbis (D: Mühlenstraße 9) Bedingt durch die sanfte Beleuchtung des Schankraums wirkt die Sternschnuppe von außen oft geschlossen. Dabei ist die Sternschnuppe gerade durch diese Beleuchtung sehr gemütlich. Am frühen Abend lohnt es sich, sie auf einen Kaffee zu besuchen oder auch mal um ein Buch zu lesen. Später wird es dann doch mal etwas voller, was vor allem dem kleinen Schankraum zuzuschreiben ist. Dafür hat man es dann aber auch gemütlich. Sonntags ist die Schnuppe eine der wenigen Kneipen, in der man den Tatort schauen kann. Und: Bis eine halbe Stunde nach KrimiBeginn kann man auf den Mörder tippen und mit etwas Glück und Geschick eine Flasche Wein gewinnen. An den anderen Abenden der Woche kann man sich die Zeit auch mit dem Kicker-Tisch im Hinterzimmer vertreiben. Fazit: Sehr gemütlich und mit studentisch fairen Preisen. Sternschnuppe (E: Fleischhauerstraße 78) In alten Ersti-Heften wurde diese Adresse noch erwähnt, bevor sie lange geschlossen war und für die Wiedereröffnung warb. Seit Schmidt’s (F: Dr. Julius-Leber-Straße 60) Jahresbeginn findet man hier eine großräumige Bar im Loungestil, mit schönem Ambiente und… Platz! Zumindest bei unserem Besuch waren wir fast die einzigen Gäste. Entsprechend schnell wurden wir bedient. Mit den Getränken und den Preisen waren auch alle zufrieden, bis auf den Resident-Caipi-Experten, der jedoch später von der Bar mit einer versehentlich zu viel gemixten Piña Colada beschenkt wurde. Bierfreunde können hier unter Anderem vom König Ludwig Weissbier kosten, welches immerhin schon einmal den World Beer Award gewonnen hat. Großgewachsenen Kommilitonen, die sich in Lübecker-Altstadt-Treppenaufgängen oft speziellen Gefahren ausgesetzt sehen, sei gesagt: Hier hat man gepolstert! Warum über dem Eingang güldene Lettern für Goldankauf werben, blieb allerdings ein Rätsel… Mit unter Klaustrophobie leidenden Menschen sollte man hier nicht einkehren, denn die Weltwirtschaft ist klein und eng. Dennoch wurde hier eine ganze Portion Gemütlichkeit nebst zweier Kickertische neben den Tresen gestopft. Das Bier ist günstig, die Musik ist unaufdringlich und das Personal ist gut gelaunt. Hier kann man sich von den Cracks, die schon die ganze Nacht kickern, versenken lassen oder einfach nur im Fenster sitzen, über Musik und die Welt quatschen und dem Sonnenaufgang entgegenchillen. Weltwirtschaft (G: Königstraße 16) Um wieder einmal in eine größere Bar zu kommen, ist das Bolero in der nördlicheren Hälfte der Altstadt zu empfehlen. Hier können sich in freundlicher Atmosphäre Angebot und Qualität sehen lassen. Dabei sind die Preise nicht immer für das studentische Portemonnaie geeignet, wer aber eine der vielen Happy-Hours abpasst, die täglich von 17 bis 1 Uhr stattfinden, kann tatsächlich etwas sparen. Das Personal ist zwar manchmal etwas langsam, insbesondere wenn man an einem der Außentische sitzt. Wer aber etwas Geduld mitbringt, wird dafür belohnt. Fazit: Für entBolero (H: Breite Str. 1-5) Titel — 21 Cocktails im La Havanna Foto: Albert Piek spannte Abende mit guten Gesprächen und dem Bedürfnis nach Qualität sehr zu empfehlen. IF (I: Engelsgrube 41) - ein historischer Exkurs Am 28. Mai 1929 wird Horst Bernhard Wilhelm Frank in Lübeck geboren. Nach einer Ausbildung muss er im 2. Weltkrieg als Soldat kämpfen, danach entscheidet er sich nach seinem ersten Theaterbesuch Schauspieler zu werden. Er arbeitet eine Zeit lang in Lübeck, dann in Bonn, Basel und Zürich. Er wird TVStar, an den sich die meisten heute allerdings kaum noch erinnern können. Bleibende Bekanntheit ist ihm dank seiner Rolle als Kommissar Reynolds bei den Drei Fragezeichen sicher. Horst Frank war vier mal verheiratet. Aus der ersten Ehe ging ein Sohn, aus der zweiten eine Tochter hervor. Diese beiden Ehen, wie auch die dritte, scheitern an seinem exzessiven Lebensstil. Warum das wissenswert ist? Weil das IF eben nicht IF heißt, wie die Abfrage in Programmiersprachen, sondern IF wie die Anfangsbuchstaben in Ilse Frank. Ilse Frank war eine der Frauen des Horst Frank und sie eröffnete in Lübeck in der Engelsgrube 41 eine Bar. Heute heißt der Wirt Uwe, offensichtlich ein Unikat, mit wallender grauer Mähne und grauem Rauschebart, der einem in der urigsten Atmosphäre die es in einer Kneipe überhaupt geben kann, gern von Ilse und Horst Frank erzählt. Dazu kann man zu sehr fairen Preisen ein irisches Bier trinken und die wild an die Wand gehängten Bilder bestaunen. Die Toilette ist sicher nichts für zartbesaitete aber das IF ist authentisch, gut und immer einen Besuch wert. Wer hier herein kommt, sollte kitschtolerant sein: Der Raum ist mehrheitlich rot, mit pinkgrünen Kronleuchtern und die Lichtanlage tut ihr übriges. Auf die ebenerdig gelegene Bar und die Tanzfläche kann man von gemütlichen Sesseln in der Zwischenetage herabblicken. Leider klappt es hier nicht immer mit der Bedienung, die sich gerne mal auf die Tanzfläche begibt. Wer die Bestellung direkt am Tresen aufgibt, bekommt aufwendig dekorierte aber sehr gelungene Cocktails aus einer großen Auswahl und darf anschließend den Pärchen bei Salsa, Merengue, und was man sonst noch zu kubanischer Musik tanzen kann, zuschauen oder selbst Fuß anlegen. La Havanna (J: Engelsgrube 41) 22 — Titel Strandsalon (K: Willy-Brandt-Allee 25a, Wallhalbinsel) Wem der Weg zum Strand selbst zu weit ist oder wer dem Lübschen Wetter nicht traut und dennoch gern das Strandfeeling haben möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Der Strandsalon besticht mit Karibik-Flair und etwas Extravaganz. Preislich gesehen ist der Strandsalon für das Niveau, welches er bietet, doch schon eine der günstigeren Locations. Es sei aber jedem gesagt, dass das Baden in der Trave an dieser Stelle nachts vermieden werden sollte, dafür gibt es alternativ einen Pool zum Planschen. Fazit: Mit dem Versprechen auf Sonnenschein und guten Preisen ist der Strandsalon eine Adresse um das tägliche Grau in Grau zu vergessen. Eins vorweg: Unser Urteil, dies sei eine Hipster-Bar, war bereits gefällt, da waren wir fast noch am anderen Ende der Stadt. Entsprechend fröhlich halblaut geäußerte Sprüche, während man den länglichen Schankraum mit keinen zwei gleichen Sitzmöbeln durchschreitet, bringen einem schon mal böse Blicke von der Seite ein. Ob es nun an unserer Platzwahl auf den Polstermöbeln in der hintersten Ecke oder an den Sprüchen lag, es dauerte jedenfalls eine Weile, bis sich die Bedienung zum ersten Mal blicken ließ. Danach ging es zwar zügig, aber die Preise sind nicht unbedingt studentenfreundlich und der betont zufällige Stil ist uns doch etwas too much. COLE STREET (L: Beckergrube 18) Herrlich urig, herrlich rustikal, so lautete der erste Eindruck des in der Mengstraße gelegenen Irischen Pubs. Wer sich die Zeit nimmt und des Öfteren in der Bar erscheint, wird schnell mit dem Barkeeper und Besitzer per du sein, was zu manch einem kleinen geschenkten Glas Schnaps führen kann. Wer den Pub am Mittwoch besucht, hat die Möglichkeit, am Barquiz teilzunehmen, welches Wissen in allen möglichen Kategorien abfragt. Finnegan (M: Mengstraße 42) Auch Lohneswert sind die Open-Mic-Abende und andere Live-Musik-Events. Egal, was ansteht, die Preise sind annehmbar und für Studenten teilweise reduziert (Bier: 1,50€). Fazit: Trinken in familärer Atmosphäre mit urigem irish-charme. Wer das Finnegan kennt, weiß, dass es öfter einfach zu voll ist. Doch wer einige Schritte weiter die Mengstraße in Richtung Untertrave herunter spaziert, wird belohnt: Direkt an der Ecke zur Untertrave liegt das Mac Thomas, einer der Geheimtipps in Sachen Irish Pubs. Es bietet über zwei Etagen Plätze, sodass man auch mit einer etwas größeren Gruppe Platz findet. Doch es ist dort keineswegs tote Hose. Live-Musik und Quiz-Abende haben ihren Platz und machen den Charme des Pubs aus. Auch wenn die direkte Art der Chefin am Tresen am Anfang ungewöhnlich vorkommen mag, so passt sie gut in das rustikale Flair des Irish Pubs. Die Preise sind günstig und Kleinigkeiten zu Essen gibt es auch. Und mit etwas Glück kriegt man eine der vielen irischen Whiskey-Spezialitäten zum Probieren ausgegeben. Fazit: Sehr empfehlenswert! Mac Thomas (N: An der Untertrave 95) An der Untertrave gelegen wirkt das Barcio nicht unbedingt studentenfreundlich. Doch dieser Eindruck täuscht! Mit vielen Aktionen und Happy-Hours wird das Barcio zur Adresse des feinen Cocktailgeschmacks mit einer großen Auswahl, guter Qualität und immer recht freundlicher Bedienung. Zum Barcio sei gesagt, dass es sich wunderbar eignet, um sich oder andere zu belohnen, wie zum Beispiel nach einer bestanden Klausur. Für Personen, die notorisch vergessen, vor einem langen Abend zu essen, bietet sich dabei der Montag mit Buy-one-get-two auf alle Speisen an. Auch hier gilt, dass die Portionen groß sind und die Qualität den Cocktails in nichts nachsteht. Fazit: Freundliche Bedienung und gute Qualität machen das Barcio zu einer von Lübecks besten Cocktailbars. Barcio (O: An der Untertrave 106) Titel — 23 Kartenmaterial von OpenStreetMap (CC-By-SA) 24 — Buchrezension Tot? Oder lebendig? Foto: Flickr-Nutzer Dr LoveCherry Gelesen Von einem Vakuum, das nicht „leer“ ist, und Schrödingers Katze, die gleichzeitig tot und lebendig ist. Quantenmechanik für Ahnungslose von Frederike Sannmann. Quantenmechanik. Was gibt es in der Physik, das komplizierter und verwirrender ist? Die Professoren Michael Haugk und Lothar Fritsche haben ein kompaktes Buch geschrieben, das die größten Irrtümer und Fragen aus dem Weg räumen soll. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, die mysteriöse Quantenmechanik einfach und bodenständig zu erklären. Bereits im Vorwort kündigen die beiden Absolventen der TU Clausthal an, nicht der „Religion ‚vom Himmel fallender‘ Gleichungen“ zu folgen. „Quantenmechanik für Ahnungslose“ heißt das Buch und soll die Mysterien von Einstein, Heisenberg, Schrödinger und all den anderen schlauen Köpfen kurz und kompakt verständlich machen. In der Einführung geben die Autoren einen Überblick über die Phänomene, die üblicherweise der Quantenmechanik zugeordnet werden: Vom Planckschen Strahlungsgesetz, über den photoelektrischen Effekt, die Schrödingergleichung bis hin zur Heisenbergschen Unschärferelation, werden alle relevanten Themen in zeitlicher Abfolge kurz beleuchtet. Im zweiten Kapitel werden einige Grundannahmen erklärt. Eine davon ist die Aussage: „Das Vakuum ist nicht leer, sondern ‚full of stuff‘“. Hierauf bauen Haugk und Fritsche ihre gesamte quantenmechanische Erklärung auf. Ihnen zufolge besteht der „stuff“ im Vakuum aus virtuellen Teilchen, die kurzzeitig an einem Ort auftauchen, unter Verletzung jeglicher Energieerhaltungsgesetze, und wieder verschwinden. Diese virtuellen Teilchen erzeugen Energiefluktuationen, welche beispielsweise dafür sorgen, dass ein Elektron seine Flugbahn verlässt. Auf die Grundannahmen folgt ein kleiner Ausflug in die Statistik. In diesem Kapitel werden Begriffe, wie „Wahrscheinlichkeitsdichte“ und „Wahrscheinlichkeitsfunktion“ definiert und anhand von Beispielen erklärt. An dieser Stelle wird das Mysterium um eine gewisse, sehr bekannte Katze gelüftet und aus der Welt geräumt. Schrödingers Katze – wer hat noch nicht von ihr gehört? Spätestens seitdem das Experiment in einer bekannten amerikanischen Fernsehserie zitiert wurde, weiß fast jeder, dass diese spezielle Katze es irgendwie schafft, gleichzeitig tot und lebendig zu sein. Das Experiment sieht folgendermaßen aus: Man nehme eine Katze und sperre diese in eine Kiste, in die man von außen nicht hineinschauen kann. In dieser Kiste befinden sich ebenfalls ein instabiles Atom und eine Giftgasflasche. Letztere öffnet sich, sobald das Atom zerfallen ist, daraufhin stirbt die Katze. Die Autoren nehmen dem Experiment jede Grundlage, denn in ihrer Vorstellung existiert die Welt auch ohne Beobachter, das bedeutet, sobald die Katze in der Kiste stirbt, ist sie tot, obwohl es niemand gesehen hat. Die allgemeine Interpretation dieses Gedankenexperiments geht davon aus, dass der „Zustand“ der Katze erst feststeht, wenn jemand nachschaut, was passiert ist. Daher befindet sich die Katze in einer Überlagerung zweier Zustände, nämlich „tot“ oder „lebendig“, sobald die Halbwertzeit des Atoms abgelaufen ist, denn dann befindet sich auch dieses in der Überlagerung der Zustände „zerfallen“ und „nicht zerfallen“. Genug von Katzen: „Quantenmechanik!“, denkt der interessierte Leser an dieser Stelle und wird noch etwas auf die Folter gespannt. Erst einmal beschäftigen sich die beiden Autoren mit weiteren mathematischen Begebenheiten, mit denen sie die Quantenmechanik für den Ahnungslosen zugänglich machen wollen. Ihr Ansatz besteht einerseits aus der Existenz von virtuellen Teilchen und andererseits aus stochastischen Bewegungsgleichungen. Letztere werden im vierten Kapitel hergeleitet. Das fünfte Kapitel trägt den sonderbaren Namen „Noch nicht Quantenmechanik“. Hier werden die Heisenbergsche Unschärferelation, das Doppelspaltexperiment und andere Phänomene, die viele schon der Quantenmechanik zuschreiben, mit Hilfe der bis dahin hergeleiteten und eingeführten Formeln beschrieben und erklärt. Ab dem sechsten Kapitel geht es dann ans Eingemachte. „Der Übergang zur Quantenmechanik“ greift nochmal die Eigenschaften des Vakuums, die bereits zum Anfang definiert wurden, auf und nutzt weiterhin die bereits hergeleiteten Gleichungen zur Aufstellung der Schrödingergleichung. Weiterhin werden Operatoren eingeführt und weitere Grundsätze der Quantenmechanik besprochen. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem Spin. Die Autoren erklären sich den Spin, wie so vieles, über die Energiefluktuationen im Vakuum, welche durch die virtuellen Teilchen ausgelöst wurden. Da dies nicht der Standardansatz zur Erklärung der Quantenmechanik ist, unterscheidet sich diese Theorie von der herkömmlichen. Die Autoren leiten allerdings jede Gleichung aus einer bereits bekannten her, sodass sie zu der Überzeugung kommen, ihr Ansatz sei richtig. In den nächsten Kapiteln gehen die Autoren noch kurz auf Verschränkung von quantenmechanischen Zuständen ein und die Lichtemission, hierbei wird das Wasserstoffmolekül quantenmechanisch betrachtet. Im vorletzten Kapitel schreiben Haugk und Fritsche über die Berechnung von Mehr-Teilchen-Systemen, dem Konzept der Fermionen und Bosonen. Buchrezension — 25 26 — Buchrezension Stationäre Zustände Foto: Hendrik Wallbaum Das letzte Kapitel ist ein Ausblick über die restlichen Phänomene, die auf den 110 Seiten nicht behandelt wurden. Auch diese seien mit dem von den Autoren gewählten Ansatz herleitbar. Das Buch „Quantenmechanik für Ahnungslose“ ist aus meiner Sicht nicht für vollkommen „Ahnungslose“ geschrieben. Der Leser sollte ein gewisses Maß an Wissen über Physik und Mathematik mitbringen, denn sonst ist man bei den eher kurzen Erklärungen schnell aufgeschmissen. Eine gute Eigenschaft der Autoren ist es, dass an vielen der kritischen, eher schwer zu verstehenden Stellen blaue Kästen mit Erklärungen und Berechnungen einiges verständlicher machen. Weiterhin fällt auf, dass sehr häufig auf andere Literatur verwiesen wird. Insgesamt 29 Nachweise stehen im Literaturverzeichnis und im Text Info wird des Öfteren darauf hingewiesen, dass es zu diesem oder jenem Thema ein Buch gibt, das tiefgründigere Erklärungen parat hält. Negativ ist mir persönlich aufgefallen, dass die Autoren in jedem Kapitel mindestens einmal erwähnen, dass ihr Ansatz sich von der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik abhebt und eigentlich aus ihrer Sicht viel logischer und einleuchtender sei. Insgesamt ist das Buch definitiv nicht zur Klausurvorbereitung geeignet, da es viel zu kurze Erklärungen liefert. Wer allerdings schon immer einmal wissen wollte, wer dieser Heisenberg eigentlich war und warum Schrödinger nicht nur eine Katze hatte, sondern auch eine Gleichung aufgestellt hat, der kann sich die 110 Seiten mit Sicherheit antun, oder im Internet nachschauen. Denn die fast 25 Euro, die Amazon für das Heftchen haben will, sind dann doch nicht nötig. Michael Haugk und Lothar Fritsche, Quantenmechanik für Ahnungslose; Hirzel Verlag, Stuttgart, 110 Seiten, ca. 25,00 Euro Gremien und Gruppen — 27 Gremienwahlen Die Fachschaften, das Studierendenparlament und die Vertreter im Senat wurden gewählt. Wahlergebnisse der Gremienwahlen Studierendenparlament von Lukas Ruge. Am 19., 20. und 21. Juni 2012 haben insgesamt 979 von 2791 Studenten an den Wahlen zu den Fachschaftsvertretungen und dem Studierendenparlament teilgenommen, dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 35,2 Prozent. Zum Vergleich: Letztes Jahr lag die Beteiligung bei 30 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit 38,3 Prozent an der MINT dieses Jahr leicht höher als an der Sektion Medizin mit 32,4 Prozent. Für das Studierendenparlament mit 25 Sitzen hatten sich zwei Listen aufgestellt, die „Offene Liste“ mit 34 Kandidaten und die „Alternative Liste“ mit vier Kandidaten. Die Alternative Liste erhält 60 Stimmen (6,1 Prozent) die Offene Liste 827 Stimmen (83,9 Prozent), insgesamt waren 99 Stimmzettel für das Studierendenparlament ungültig. Daher ergibt sich nach Sainte-Laguë-Verfahren eine Verteilung von 23 Sitzen für die Offene Liste und 2 Sitzen für die Alternative Liste. Die Plätze werden nach Vorzugsstimmen belegt, das StuPa sieht demnach im nächsten Jahr folgendermaßen aus: Georg Engelbart (Offene Liste) 90 Stimmen Lucas Kötter (Offene Liste) 76 Stimmen Konrad Holzapfel (Offene Liste) 56 Stimmen Georg Männel (Offene Liste) 54 Stimmen Miriam Sasse (Offene Liste) 49 Stimmen Britta Winkler (Offene Liste) 42 Stimmen Christian Wilde (Offene Liste) 36 Stimmen Benjamin Eurich (Offene Liste) 35 Stimmen Ulf Wohlers (Alternative Liste) 32 Stimmen Karim Tarhbalouti (Offene Liste) 29 Stimmen Kilian von Medem (Offene Liste) 27 Stimmen Stephanie Stein (Offene Liste) 27 Stimmen Frederike Strahwald (Offene Liste) 25 Stimmen Philip Sören Queßeleit (Offene Liste) 23 Stimmen Julia Jansen (Offene Liste) 23 Stimmen Tino Pollex (Offene Liste) 22 Stimmen Steffen Drewes (Offene Liste) 20 Stimmen Pascal Geerdsen (Offene Liste) 19 Stimmen Nikolai Schrewek (Alternative Liste) 18 Stimmen Iris Dittmann (Offene Liste) 18 Stimmen David Leffers (Offene Liste) 18 Stimmen Birte Stoeter (Offene Liste) 18 Stimmen Natascha Hahn (Offene Liste) 15 Stimmen Tabea Quecke (Offene Liste) 15 Stimmen Rahel Tabea Roseland (Offene Liste) 13 Stimmen 28 — Gremien und Gruppen Stimmenverteilung auf die Listen: offene Liste: dunkel, alternative Liste: hell, verbleibend: ungültige Stimme Bild: Lukas Ruge Fachschaft Medizin Für die Fachschaft Medizin, für die 15 Personen gewählt werden konnten, sieht das Ergebnis wie folgt aus: Jan-Birger Kirchhoff ( klinisch) 297 Stimmen Christopher Blaum, (vorklinisch) 290 Stimmen Jakob Götsch, (klinisch) 281 Stimmen Mirja Müller, (klinisch) 257 Stimmen Felicitas Kählitz, (klinisch) 249 Stimmen Britta Warwas, (klinisch) 240 Stimmen Manja Golakov, (klinisch) 227 Stimmen Natascha Hahn, (klinisch) 217 Stimmen Fabian Dib, (vorklinisch) 211 Stimmen Henning Baars, (vorklinisch) 189 Stimmen Michelle Gurth, (vorklinisch) 178 Stimmen Jannik Prasuhn, (vorklinisch) 177 Stimmen Mechthild Haake, (vorklinisch) 173 Stimmen Katharina Wargenau, (vorklinisch) 170 Stimmen Olga Kopeleva, (vorklinisch) 158 Stimmen Nicht gewählt wurde: Esther Bisplinghoff (124 Stimmen) 4 Stimmzettel waren ungültig. Gremien und Gruppen — 29 Fachschaft MINT Erstmalig wurde an der Sektion MINT lediglich eine Fachschaft gewählt. Diese kann bis zu 15 Personen groß sein, da aber keine Medizininformatiker kandidiert haben verfallen die beiden Plätze, die laut Greimensatzung diesem Studiengang zustehen. Die Fachschaft MINT besteht im nächsten Jahr aus folgenden 13 Personen: Tina Karisch (MIW) 303 Stimmen Georg Männel (MIW) 281 Stimmen Miriam Sasse (MIW) 253 Stimmen Iris Ellerkamp (MIW) 222 Stimmen Alessa Hering (MML) 217 Stimmen Tobias Schöne (MLS) 207 Stimmen Steffen Drewes (MML) 198 Stimmen Alexander Bigerl (Informatik) 186 Stimmen Kevin Becker (MLS) 186 Stimmen Jonas Beuke (MIW) 179 Stimmen Ulf Wohlers (Informatik) 175 Stimmen Sabrina Lohmann (MIW) 170 Stimmen Maximilian Wattenberg (MIW) 167 Stimmen Nicht gewählt wurden Schonlatis Ariyamitr (MIW) 163 Stimmen Pascal Kettmann (MML) 151 Stimmen Marlene Rickmers (MML) 148 Stimmen 9 Stimmzettel waren ungültig. Das von vielen als kompliziert empfundene Verfahren mit Listen- und Vorzugsstimmen wird zum nächsten Jahr übrigens verändert. Die Fachschaften werden dann in direkter Personenwahl gewählt, lediglich für das Parlament können sich weiterhin Listen aufstellen. Parallel zu denn studentischen Gremienwahlen fanden die Wahlen zu den Gremien der Universität statt. Senat Die studentischen Vertreter im Senat werden im kommenden Jahr Christopher Blochwitz und der ehemalige AStA-Vorsitzende Georg Engelbart sein. Für den Senatsausschuss Medizin wurden Britta Warwas, Jakob Götsch, Jan-Birger Kirchhoff und Lucas Kötter gewählt, für die Sektionen MINT sitzen zukünftig der ehemalige StuPa-Präsident Christoph Leschczyk, die ehemalige AStA-Vorsitzende Linda Krause sowie Georg Männel und Tina Karisch im Senatsausschuss. 30 — Gremien und Gruppen Die Teilnehmer der KOMA in Augsburg. Foto: Albert Piek Fachschaftstagung Mathestudenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum treffen sich um ihre Studiengänge zu diskutieren und zu verbessern. KOMAtös in Augsburg von Steffen Drewes. Was macht der Durchschnittsstudent an einem normalen Mittwoch um 05:00 Uhr in der Früh? Schlafen werdet ihr sagen. Und damit habt ihr eigentlich auch vollkommen Recht. Dann war Mittwoch der 16. Mai - kein normaler Mittwoch. Denn da standen Albert und ich um 05:00 Uhr hochmotiviert und schwer bepackt am Lübecker Hauptbahnhof und sahen einer 10 Stündigen Zugfahrt bis nach Augsburg entgegen. In Augsburg fand Mitte Mai die 69. Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften statt. Auf dieser Bundesfachschaftstagung treffen sich Vertreter aller Mathematikstudenten des deutschsprachigen Raumes um interessante Fragen rund um den Studiengang zu besprechen. Aber der Reihe nach. Nach der Zugfahrt und dem Abstellen der Rucksäcke an der Uni Augsburg hatten wir noch etwas Zeit um vor der Konferenz Augsburg zu erkunden. Und man kann über die Bayern sagen was man will, aber Bier brauen können sie! Aber zurück zur Konferenz. Am ersten Abend wurden alle Anwesenden begrüßt, man stellte sich vor und es wurden die Arbeitskreise (AKs) festgelegt, denen sich die Anwesenden in den nächsten 4 Tagen widmen wollten. Wichtige Themen dieses Mal waren z.B. das Hochschulranking, der Studentische Akkreditierungspool sowie Minimalstandards der Lehre. Nachdem diese und weitere Themen auf die Tage aufgeteilt, und uns auch eine Vertreterin der Deutschen Mathematiker Vereinigung (www.dmv.mathematik.de) sowie ein Vertreter der Universität begrüßt hatten, ging der erste Tag eher ruhig Gremien und Gruppen — 31 Beratungen über die Arbeit in Studentischen Gremien. Foto: Albert Piek zu Ende. Es wurde geredet, gespielt und viel gelacht. Ab Donnerstag ging es dann aber mit dem ernsthaften Arbeiten los. Stellungnahmen der KoMa, die über die DMV durchaus auch Außenwirkung haben, müssen besprochen und konsensfähig gemacht werden. Unterschiede im Gremienleben und Möglichkeiten der Weiterentwicklung der eigenen Fachschaft wurden aufgezeigt und festgehalten, sodass man einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen konnte und neue Ideen in die eigene Fachschaftsarbeit einfließen lassen kann. Donnerstagabend hatte die Augsburger Fachschaft einen geselligen Abend organisiert und uns ein wenig das durchaus interessante Nachtleben der bayrischen Metropole gezeigt. Am Vormittag des folgenden Tages gab es dann eine Stadtführung durch die Stadt der Fugger. Orte wie die „Fuggerstadt“ und das Augsburger Rathaus sind für Touristen sehr sehenswert. Nach diesen kulturellen Ausflügen und einem stärkenden Mittag in der Mensa wurde sich dann wieder mit voller Kraft und bis in die späten Abendstunden den wichtigen Themen des Lebens gewidmet. Am Samstagabend stand dann das Endplenum auf dem Plan. Nachdem über alles abge- stimmt und über jeden Teil der gemeinsamen Stellungnamen diskutiert wurde endete die KoMa weit nach Mitternacht. Und dann, die Rückfahrt. Idee: Sonntagmorgen, 05:00 Uhr ab Augsburg, da kann der Zug doch eigentlich nur leer sein. Wirklichkeit: Champions League Finale am Samstagabend in München! Folge: besoffene Bayernfans überall im ICE ab Ingolstadt. Ein Traum bis Hamburg. Abschließend kann man sagen: –Augsburg ist weit weg. –Bayern können Bier brauen. –Fahrt niemals in einem ICE, nachdem am Vortag Bayern München ein wichtiges Turnier verloren hat! Die nächste KoMa findet Ende Oktober in Wien statt. Die Fachschaft MINT wird auch auf die nächste Konferenz wieder Vertreter schicken und natürlich gibt es auch von dieser KoMa wieder einen Bericht im StudentenPACK geben. Wenn ihr auch einmal Interesse an einer KoMa (oder einer entsprechenden Tagung der anderen Studiengänge) habt, engagiert euch in der Fachschaft, die Teilnahme ist nicht auf gewählte Vertreter der Fachschaft begrenzt. 32 — Gremien und Gruppen Gremienberichte Fachschaft Medizin von Lucas Kötter. Das Fachschaftsjahr neigt sich dem Ende zu: Doch obwohl Klausurenzeit ist, haben wir natürlich nicht geschlafen – hier das Wichtigste aus dem Juni für den Juli: Vielen Dank nochmal an alle Helfer beim COAL! Obwohl der Getränkeabsatz dieses Jahr leider leicht unter dem des letzten Jahres gelegen hat, war es dennoch ein Erfolg, vor allem das Konzept der drei Theken hat sich bewährt und viel Stress von unseren Schultern genommen. Der dadurch massiv gesteigerte Bedarf an Helfern konnte dank eurer Hilfe kompensiert werden, ich würde mich freuen, euch nächstes Jahr wieder auf den Wagen begrüßen zu dürfen. Um direkt die nächste Feierei anzuschließen, wobei ich mir nicht sicher bin, dass ihr diesen Beitrag jetzt noch rechtzeitig bekommt: Am 13.Juli war Werkhofparty!!! Mit dabei wie immer The Scoops, das Tag Team From Hell und das kühle Bier in deiner Hand! Schön, dass ihr mal wieder da gewesen seid... Abseits der Feierei lief natürlich auch genug: Im Transitoriums-Gebäude gibt es einen alten OP, den wir in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie in einen Lehr-OP umbauen dürfen. Noch ist das nicht alles ganz fertig, aber freut euch auf eine baldige Ergänzung zum TÜFTL. Nachdem mehrere Anfragen an die Fachschaft getragen wurden, ob man als Zweitsemestler nicht auch mal beim Physikum hospitieren könnte, kam es zu einem Treffen mit Prof. Westerman. Hier wurde eine generelle Lösung ausgeschlossen, jedoch wird an einer individuellen Lösung gearbeitet. Mehr dazu bald von eurer AG Lehre: Wenn bei euch Interesse besteht, wartet bitte noch in wenig ab, ihr werdet noch früh genug vom Lösungsweg erfahren. Vergangene Veranstaltungen im Juni waren einmal die Teddyklinik und ein Vortrag zum Thema „Wie Pharmafirmen Ärzte beeinflussen und was man dagegen tun kann.“ von einem Vorstandsmitglied der MEZIS (Mein Essen Zahl Ich Selbst). Vielen Dank von dieser Seite an die Organisatoren. Und als letztes müssen wir nun leider auch wieder einige Fachschaftsmitglieder gehen lassen: Da ich womöglich jemanden vergesse, werde ich hier auf Nennung der Namen verzichten – nichtsdestotrotz möchte ich mich im Namen aller für langjährige Mitarbeit bedanken und wünsche euch ein tolles PJ oder Doktorarbeitssemester und alles Gute für die Zukunft! Und da es ja nicht nur zu Ende geht, sondern auch wieder irgendwo ein Anfang sein muss: Herzlich Willkommen ihr 15 (wir sind gewachsen) Neugewählten! Schön, dass wir das nächste Jahr mit euch bestreiten dürfen und es hoffentlich so erfolgreich und arbeitsam gestalten können wie das zurückliegende. Und jetzt wünscht euch die FSMED tolle Semesterferien! Und bis ins neue Fachschaftsjahr! Gremien und Gruppen — 33 Fachschaften CS MLS von Georg Männel. Zum letzten Mal berichtet euch die Fachschaften CS|MLS im StudentenPACK, bevor sie im nächsten Wintersemester als neu gewählte Fachschaft MINT zusammen kommt. In den vergangenen Semester haben wir viel erreicht und viele Veranstaltung mitgestaltet. Angefangen bei der Student Lecture XXL, welche aus unserer Sicht ein Erfolg war und auch in den kommenden Semestern in ähnlicher Form wieder stattfinden soll. Des Weiteren wollen wir uns bei allen Helfern vom Campus Open-Air bedanken, bei welchen die Fachschaft einen der Grillstände organisiert und betrieben hat. Der Ablauf war für uns unproblematisch und reibungslos, wie freuen uns dementsprechend auf das nächste Jahr. Zum Sommerfest der Gremien stellten wir die Hüpfburg und boten Jelly-Shots an. Zusätzlich verliehen wir den Heliprof, den Lehrpreis der Fachschaften CS|MLS. In diesem Jahr wurden die meisten Stimmen für Dennis Pfisterer abgegeben. Wir bedanken uns für die rege Wahlbeteiligung und gratulieren dem Gewinner erneut. Als letzte Veranstaltung des Semesters luden wir am 20. Juni zum Chillen und Grillen ein. Trotz des eher mäßigen lübecker Wetters war die Veranstaltung gut besucht und half hoffentlich auch einigen Studenten in ein Gespräch mit einigen der anwesenden Dozenten und Professoren zu geraten. Abseits der vielen Veranstaltungen hat sich die Fachschaft mit der Evaluation der Lehre der Sektionen MINT beschäftigt. Die Evalua- tion ist im Großen und Ganzen gut ausgefallen und es sind auch keine besonders schlecht bewerteten Veranstaltungen aufgefallen. In unserem Gespräch mit Prof. Jürgen Prestin und Prof. Till Tantau ging es vor allem um Problemfälle in der Lehre des vergangenen Sommersemesters. Im Gespräch in kleiner Runde mit PD Jens Christian Claussen wurden diese auch direkt nochmals seine Vorlesung betreffenden Themen angesprochen, ob dies etwas bewirkte wird die nächste Evaluation zeigen. Damit ihr auch in den kommenden Semestern gut mit Altklausuren versorgt seid, arbeiten wir immer noch zügig an einer neuen Version unseres Altklausurenprogramms, welches wir hoffentlich pünktlich zur neuen Prüfungsperiode startbereit haben. Dabei sind neue Klausuren immer willkommen. Nehmt also einfach eine mit oder schreibt ein Gedächtnisprotokoll und lasst uns euer Ergebnis zukommen. Die nachfolgenden Jahrgänge werden es euch danken! Natürlich lief nicht alles wie geplant in diesem Jahr. So ist zum Beispiel der Science Slam „Schnacken 2012“ mangels studentischer Beteiligung nicht zustande gekommen. Aber wir haben aus den Fehlern gelernt und werden im nächsten Jahr einen neuen Versuch unter anderem Modus starten. Auch ist es uns nicht gelungen, Mitarbeiter der Medizinschen Informatik zu mobilisieren, sodass wir in der nächsten Wahlperiode nur aus 13 gewählten Mitgliedern bestehen werden. Ansonsten gilt wie immer: Auch im nächsten Semester sind alle herzlich eingeladen, zu unseren Sitzungen zu kommen. 34 — Gremien und Gruppen StuPa von Christoph Leschczyk. Seit dem letzten Bericht sind wieder zwei StuPa-Sitzungen vergangen. Auf der 8. Sitzung gab es hauptsächlich nur Finanzanträge. So wurde der Gruppe rund um das "MediBüro" ein Startkapital von 250 Euro für Büromaterial und Infobroschüren genehmigt. Auch wurde es Zeit, die Finanzierung der Vorwoche durchzusprechen. Nach jetzigen Schätzungen wird uns die Erstiwoche 2380 Euro kosten. Sollten noch mehr Sponsoren hinzukommen, würden die Kosten sich natürlich noch senken. Anschließend gab es wieder einmal eine Veranstaltungsübernahme für die Werkhofparty. Das Risiko der Veranstaltung beträgt 2552,72 Euro und wurde auch wieder abgesichert. Wie jedes Mal wird jedoch ein Plus von 500 bis 1000 Euro erwartet. Die 300 Euro für das Chillen und Grillen der FSen der MINT, die 308,73 Euro für den Vortrag aus der Reihe Einblick schafft Durchblick sowie die 3148,15 Euro für das Sommerfest wurden ebenfalls genehmigt. Außerdem dürfen Vertreter der FS MINT zur Fachschaftstagung nach Wien auch per Flugzeug anreisen. In der Regel sind Flugreisen bei der Kostenerstattung ausgenommen. Da hier jedoch eine Verkürzung der Anreise um zehn Stunden bei gleichen Reisekosten vorliegt, wurde eine Ausnahme genehmigt. Am Ende wurde noch über den Entwurf der neuen Geschäftsordnung des StuPas diskutiert. Hauptsächlich handelt es sich um redaktionelle Änderungen, welche nach den neuen Satzungen der Studierendenschaft nötig waren. Auf ein Umlaufverfahren, bei dem dringende Entscheidungen auch per Mail über den StuPa-Verteiler getroffen werden können, soll nun doch noch verzichtet werden. Außerdem wurde einstimmig beschlossen, dass nur noch die maskuline Form verwendet wird, da dies die Lesbarkeit deutlich verbessert. Nach den anschließenden Berichten ging die 8. Sitzung zu Ende. Auf der voraussichtlich letzten Sitzung des Studierendenparlaments ging es erstmal um den Haushalt. Der Abschluss 2011 konnte leider immer noch nicht vollzogen werden, da unsere Abrechnungen noch bei der Steuerberaterin sind. Es wird vermerkt, dass hier eventuell unsere Satzung doch noch abgeändert werden muss, da in der Praxis ein Haushaltsabschluss und dessen Prüfung nicht innerhalb von drei Monaten möglich ist. Der Nachtragshaushalt wurde ebenfalls vorgestellt und kann auf der Internetseite eingesehen werden. Es wird mit einem leichten Defizit von 200 Euro gerechnet, welches durch unsere Rücklagen jedoch ausreichend gedeckt ist. Die Operation Popcornkino und die FS MED stellten anschließend Bilanzen ihrer Veranstaltungen vor. Die OP Death Star hat insgesamt etwa 70 Euro gekostet, da es dieses Mal wahrscheinlich aufgrund eines Sommerfestes weniger Besucher gab und somit auch weniger verkauft wurde. Der Vortrag der FS MED hat am Ende rund 220 Euro gekostet. Nun die Finanzantrage: Die neue Operation Proseccokino hat 249 Euro für einen Sex and the CityKinoabend beantragt. Diese laufen ähnlich wie die Operation Popcornkino ab. P++ hat für die Ersti-Party eine Veranstaltungsübernahme mit dem Risiko von 7553,90 Euro beantragt und der AStA möchte für die Studierendenschaft eine Fahrradstation für etwa 200 Euro einrichten. Allen Anträgen wurde nach Diskussion zugestimmt. Am Ende wurde noch über die neue Geschäftsordnung positiv abgestimmt. Nach dem offiziellen Teil hat man beim Bierchen das Jahr nochmal Revue passieren lassen und ging anschließend in die Sommerpause .... oder besser gesagt in die Klausurenphase. Alle Bilanzen, Protokolle und so weiter findet ihr auf unserer Homepage http://www.stupa.uni-luebeck.de Kolumne — 35 The End? von Sarah Sandmann. Schluss. Aus und vorbei. Abgepfiffen. Die Fußball-Europameisterschaft ist zu Ende gegangen. Und was noch viel schlimmer ist: Die neue Bundesliga-Saison hat noch nicht wieder angefangen. Das bedeutet insgesamt, dass es – die zweite Liga eingeklammert – annähernd acht fußballfreie Wochen zu überstehen gibt. Acht lange Wochen. Doch auf die Rückkehr des einzigartigen Gefühls, gemeinsam unsere Mannschaft, unser Land anzufeuern, im Kampf gegen Holland, Griechenland, Italien und Co., werden wir wohl noch ganze zwei Jahre warten müssen. Leider. Denn wie kein anderer Sport schafft es der Fußball in Deutschland eine unvergleichliche Euphorie auszulösen. Alte Männer laufen mit Fanhüten in Form von einem Fußball und großen Flaggen durch die Stadt, während kleine Kinder Trikots, Fanblumenketten und fantasievoller „Kriegsbemalung“ tragen. Plötzlich wird jeder – selbst die nicht regelfesten U-Boot-Fans – für ein paar Wochen zum absoluten Fußballfan. Es werden bunte Abziehbildchen gesammelt, den Autospiegeln eine Deutschlandflagge angezogen, die anstehenden Fußballpartien getippt und überhaupt die Planung des Alltags auf die anstehenden Spiele abgestimmt. Es scheint beinahe so, als hätten die Stunden für eine kurze Zeit 90 Minuten. Und mit einem Mal scheint eh alles andere unwichtig zu werden. Für die kurze Zeit einer Europa- oder Weltmeisterschaft rücken alle zusammen. Man fällt beim Public Viewing völlig unbekannten Menschen jubelnd um den Hals und es verbreitet sich ein unvergleichliches Gefühl der Gemeinschaft. Bis, ja bis schließlich das Finale abgepfiffen wurde und der ganze „Spuk“ ein Ende hat. Mit einem Mal wird man wieder seltsam angeguckt, wenn man bei annähernd sommerlichen Temperaturen einen Wolle-Schal trägt (ist ja schließlich ein Fanschal!) oder seinen Rücksack mit bunten Buttons seines Lieblingsvereins schmückt oder sein Handy einen eingehenden Anruf mit „Heja BVB“ ankündigt. Was vor wenigen Wochen noch ein absolutes Muss war, um dazu zu gehören, erscheint anderen Menschen mit einem Mal befremdlich. Versucht besser erst gar nicht, die Fußball-Livekonferenz als überzeugendes Argument anzuführen, warum ihr Samstagnachmittag ab halb vier keine Zeit mehr habt, um mit eurer Freundin shoppen zu gehen. Möglicherweise hängt der allgemeine Fußballfanatismus einer Stadt oder Region ja auch mit dem generellen Erfolg seiner heimischen Fußballmannschaften zusammen. Dies erklärt zwar nicht die ungebrochene Leidenschaft, die man in Holland seiner Nationalmannschaft entgegenbringt, doch wer versteht schon Oranje? Für den deutschen Norden scheint diese Theorie jedenfalls nicht ganz abwegig zu sein. In diesem Sinne verbleibt mir wohl nur eine einzige Möglichkeit: der Umzug in eine Stadt, die einen Erstliga-Fußballclub stellt und in der man meine ganzjährige Fußballleidenschaft versteht. Lieber VfB Lübeck, betrachte dies als die ultimative Herausforderung. In nur drei Jahren ist theoretisch ein Aufstieg von der Regionalliga Nord in die 1. Bundesliga möglich. Beweise mir, dass das Unmögliche möglich ist, und ich werde zurückkommen.