Mut tut gut!
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Mut tut gut!
3. Schreibwettbewerb der Frida-Levy-Gesamtschule Essen Mut tut gut! Ausgewählte Beiträge 2008 1 Schutzgebühr: 1Euro Vorwort „(Ich fragte mich langsam, warum reiche Frauen, die in Geld schwimmen, immer irgendwelche Boutiquen öffnen mussten…)“ oder: Vorwort zum „book“ unseres Schreibwettbewerb 2008: Natürlich fragt man sich als Deutschlehrer, ob ein solcher Satz – Originalzitat, siehe oben – wirklich aus der Feder einer vielleicht 13 -Jährigen geflossen sein kann – das liegt aber nicht daran, dass man ihn ihr nicht zutraut, sondern daran, dass auch Deutschlehrer erstaunt sein können über die literarische Qualität von Texten aus ihrer eigenen Schule! Das muss ich Euch wirklich sagen – diese 99 Texte alle zu lesen und zu „bewerten“ war ein echtes Stück Arbeit, dafür gebührt den Eltern im Schreibwettbewerb Team meine Hochachtung und Dank , noch mehr erkläre ich aber Hochachtung den 99 Autorinnen und Autoren, die derart gelungene und teils enorm umfangreiche Texte eingereicht haben! Danke! Denn es ist ja keine Selbstverständlichkeit, sich teils sicher für viele Stunden hinzusetzen und zu schreiben. Da kann man nur sagen: weiter machen! Sich immer wieder hinsetzen und wieder teilnehmen , immer besser werden! Sich herausfordern lassen. Vortragen. Immer wieder neu lesen und andere vortragen hören. Klasse! Dieser Schreibwettbewerb war für mich ein echtes Erlebnis – so hatte ich ganz selten in meiner doch schon ganz schön langen Lehrerlaufbahn Gelegenheit, unsere Schüler zu sehen. Oft hab ich mir die Personen hinter den Texten vorgestellt, und wenn die Texte wirklich gut waren, ging das auch. So farbig, gewählt, oft ganz stilsicher und ernst und fröhlich: „Sie dachte sich: So schlimm war der doch gar nicht, ich fühl mich so frei. Es ist einfach toll. „ Mut tut gut“ .“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Das ist einfach gut. Ich danke Euch allen, die mitgemacht haben und wünsche Euren Texten hier viele viele Leser. Thomas Herion 2 Jahrgänge 5-6 Mut tut gut! 1.Platz Was ist eigentlich Mut? Ist es Mut, wenn ich im Dunkeln versuche meine Ängste zu bekämpfen? Ist es Mut, wenn ich mich gegen Erwachsene stelle, ihnen in die Augen sehe und auch mal Stopp sage? Ist es Mut, wenn ich mal beim Arzt keine Angst zeige? Ist es Mut, wenn ich an meinen Freunden auch mal Kritik übe, selbst wenn ich damit rechnen muss, sie zu verlieren? Ist es Mut, wenn ich zeige, ich bin anders, und dadurch Probleme habe, akzeptiert zu werden, aber dennoch zu mir stehe? Hierzu ein Gedicht: Ich kann nicht schlafen und liege immer noch wach, es ist stockdunkel und schon tiefste Nacht. Es sind meine Gefühle und Gedanken, sie lassen nicht nach. Warum ist vieles im Leben so schwer? Manchmal denke ich, ich kann bald nicht mehr. Die Kriege, all dieser Hass, kein Sonnenschein und keine Liebe, dafür nur Geschrei, Lärm, Bedrohung und Hiebe. Ich halte mir die Ohren zu und summ’ leise ein Lied, verdräng so den Schmerz, der tief in mir liegt. Ich wippe mich langsam ganz sanft in den Schlaf, denk an einen schönen Traum und in dem bin ich stark. Die Erwachsenen reden meistens immer nur von sich, denken nicht, wie es in mir aussieht, an meine Gefühle, denken nicht an mich. Sie wissen auch immer alles viel besser, streiten sich bis aufs Blut, wetzen ihre Messer. Doch ich steh’ auf und sag’ ihnen in ihr Gesicht: Es ist ätzend, wie sie sich aufführn, ihr Spiel, das spiel ich nicht mit. Dabei seh’ ich ihnen fest in die Augen, auch schrei ich sie an, was ist denn mit mir, mit meinen Gefühlen, denkt Ihr auch mal da dran? Beim Arzt werden meine Hände ganz klamm, meine Knie ganz weich, endlose Untersuchungen, Fragen, es läuft immer gleich. Doch auch die letzte Tortur steh’ ich noch durch, werde nicht schreien, nicht weinen, bleibe nach außen ganz ruhig. Was sind das für Freunde, die nicht hinter und zu einem stehn, beim kleinsten Streit, der kleinsten Kritik sich umdrehn und gehn? Sie denken nur an sich, an ihren „Mittelpunkt“. Aber ich bin ich und bleibe so, ich bin es echt Leid, laufe nicht mehr hinter ihnen her. Ich stehe auf Gothic, Marilyn Manson und ich liebe Schwarz, ich mag die Magie, Romantik und viele Kerzen. Was kann ich dafür, ich mach mir halt nichts aus Pink, nichts aus Rap, Bushido, aus Pünktchen und Herzen. Aber na und? – und verdammt – ich bin doch immer noch ich!!! Was macht euch denn so viel besser?... das frage ich mich. Wenn Ihr mich nicht mögt, mich so nicht wollt, was denkt Ihr denn, wer Ihr seid? Dann haut eben ab, ich bin eben besonders, auch bin ich gescheit. Man muss wieder aufstehen, wenn man mal hinfällt, und kämpfen, und dafür braucht man Mut. Ob’s falsch war oder richtig, zeigt sich erst später … auf jeden Fall tut Mut gut!!! REBECCA GRONAU, 6f 3 Jahrgänge 5-6 2. Platz !!!Liebe!!! Es war einmal ein Mädchen. Sie hatte sich so sehr in einen Jungen verliebt. Sie sah ihn jeden Tag in der Schule, und immer, wenn sie ihn sah, kribbelte es in ihrem Bauch und sie bekam kein Wort heraus. Sie dachte sich jeden Tag: „Was würde er wohl sagen, wenn ich ihm meine Liebe gestehe? Was würde er tun? Würde er mich ignorieren? Würde er mich auslachen? Soll ich es ihm wirklich sagen?“ Es war Montag, ein ganz normaler Schultag. Sie stand morgens auf und das erste, was sie dachte: „Bitte, lieber Gott... lass André heute nicht krank sein. Bitte!!!“ Sie ging ins Bad und guckte sich im Spiegel an und sagte sich: „So, wie ich aussehe, würde er doch eh nie was mit mir anfangen!“ Sie putzte sich die Zähne, wusch ihr Gesicht und ging wieder in ihr Zimmer. Als sie die Schranktür aufmachte, fielen ihr schon all ihre Sachen entgegen! „Na, toll“, sagte sie, „der Tag fängt ja schon super an! Aber was soll ich nur anziehen? Pink, Schwarz, Blau, Rot, Gelb? Oder doch lieber Lila? Och Mann!“ Dies ging eine ganze Zeit so, dass es schon 7.30 Uhr war, als sie auf die Uhr guckte. Sie schrie: „Mist! Jetzt muss ich mich aber beeilen!“ Sie zog einfach irgendwas an. Als sie im Bus saß, stellte sie sich vor, wie schön es doch mit André wäre: „Er und ich... nur wir Zwei.... für immer!“ Bis auf einmal jemand mit heiserer Stimme sagte: „Die Fahrkarten bitte!“ Sie zuckte zusammen und murmelte: „Ja... einen Moment!“ Als sie dann um 7:50 Uhr an der Schule ankam, schaute sie sich nach André um. Doch Fehlalarm! Kein André! Also ging sie zu ihrer Freundin und rief schon von weitem: „Julia?!“ Als Julia sie dann entdeckte, fragte ihre Freundin direkt: „Suchst du André? Hast du ihm es denn jetzt endlich gesagt?“ Sie unterbrach sie: „Nein, natürlich nicht. Was soll ich denn sagen? Etwa: ’André, ja weißt du, ich hab mich in dich verliebt und kann nur noch an dich denken’ ...Tolle Idee!“ Jemand tippte sie auf die Schulter. Sie drehte sich um und schrie: „Waas?“ Als sie sich umdreht, traute sie ihren Augen kaum, denn André stand vor ihr. „Ähm....“, stotterte sie, „wie lange stehst du denn schon da?“ Er erwiderte: „Mann, wie bist du denn drauf, shit geschlafen?!!“ Als sie gerade etwas sagen wollte, schellte es aber auch schon. Ihre Freundin zog sie weg und fragte: „Hallo? Was hast du denn jetzt für einen Mist gebaut? Du kannst ihn doch nicht einfach so anfahren?“ Als sie dann in der ersten Stunde Rebecca fragte: „Wenn du einen Jungen über alles lieben würdest... würdest du es ihm sagen?“ antwortete Rebecca: „Ja, na klar würde 4 ich es ihm sagen. Warum fragst du denn? Verliebt?“ Julia erwiderte: „Ach Quatsch! Nur so!“ Sie überlegte die ganze Zeit: ‚Soll ich es ihm wirklich sagen? Vielleicht haben ja alle Recht, vielleicht fühlt man sich wirklich besser, wenn es raus ist!’ Sie sagte zu Melanie: „Heute ist Showtime... heute in der ersten Pause werde ich es ihm sagen. Ich werde ganz stark sein!“ Melanie konnte es kaum glauben. Sie staunte: „ Wow... das ist endlich mal eine gute Entscheidung!“ Als es schellte, zog sie Melanie direkt runter! Sie raste die Treppen runter. Als sie unten waren, meint Melanie: „Wow... du hast es aber echt eilig!“ André kam schon die Treppen runter. Julias Herz raste so schnell. Sie lief im Kreis und in ihrem Kopf war nur der eine Gedanke: ‚Du schaffst es! Du sagst ihm das nur und fertig!’ Oh, mein Gott ... oh, mein Gott. Noch einmal ein- und ausatmen und auf in den Kampf! Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging zu ihm. Sie frage vorsichtig: „André, hast du mal ’ne Minute für mich, ich meine, alleine, unter vier Augen?“ Er erwiderte: „Ja klar, was ist denn los?!“ Sie kam ins Stottern und ihr Herz schlug so schnell, dass sie es selbst sogar spürte. „Also, ähm... öhm...“ Er nahm sie in den Arm und sagte: „Ganz ruhig! Atme noch mal ein und aus.“ Also fing sie noch mal an: „Also, ich weiß, dass es jetzt vielleicht komisch klingt und es vielleicht nicht deinen Erwartungen entspricht, aber...“ Er unterbrach sie: „Aber?“ Plötzlich brach es aus ihr heraus: „Ich kann nur noch an dich denken, kann nicht mehr schlafen... jede Sekunde bist du in meinem Kopf und ich liebe dich!“ André stand nur mit offenen, großen Augen da. Als er gerade etwas antworten wollte, unterbrach sie ihn: „Du musst dazu nichts sagen.“ Er erwiderte: „Doch, doch... ich hätte das zwar jetzt nicht erwartet, aber ich liebe dich auch, aber eher so wie ein Bruder eine Schwester. Es tut mir Leid!“ Für einen Moment schien die Welt unter ihr zu wanken, aber plötzlich strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie war stolz auf sich... fühlte sich erleichtert! Sie dachte sich: ‚So schlimm war es doch gar nicht... ich fühl mich so frei... Es ist einfach toll. Mut tut gut!’ CHANTAL WICKER, 6e Jahrgänge 5-6 2. Platz 3. Platz Antonias Pullover Mut tut gut! Antonia hat Geburtstag. Von ihren Eltern bekommt sie einen gelben Pullover, auf dem ein großes braunes Entchen sitzt. Sie ist entsetzt. Sie hat noch nie einen hässlicheren Pullover gesehen. Sie weiß, dass die ganze Schule über sie lachen wird. Die Mutter sagt: „Antonia, Liebes, du wirst den Pullover doch in der Schule anziehen, wenn die Klassenfotos gemacht werden?“ Antonia kann ihre Mutter nicht enttäuschen und nickt nur. Am Tag des Schulfotos kommt es, wie Antonia es sich gedacht hat. Jeder macht Witze. „Baby, hast du auch nicht die Pampers vergessen?“ ist noch ein freundlicher Spruch. Da ruft Tina: „Seid ihr dumm! Habt ihr keine anderen Sorgen? Antonia wird schon wissen, warum sie den Pullover an hat.“ Nach der ganzen Geschichte hat sich Antonia bei Tina bedankt. Von dem Tag an sind die mutigen Mädchen die allerallerbesten Freunde geworden. Irgendwo mitten im afrikanischen Regenwald lebt Carlo, ein kleiner schüchterner Junge. Heute ist ein besonders schöner Tag, denn Opa Titus aus Finnland möchte zu Besuch kommen. Zur Feier des Tages möchte Mama einen leckeren Ananasauflauf backen, Opa ist nämlich ein wahrer Feinschmecker. Mama möchte gerade den Auflauf in den Ofen schieben, als ihr plötzlich auffällt, dass sie nicht genug Brennholz hat, deshalb muss Carlo mit dem Fahrrad zu Oles Geräteschuppen fahren und welches besorgen. Oles Geräteschuppen ist ein kleiner Laden am Ende des Waldes. Eigentlich ist Ole ja ganz nett, aber auf dem Weg durch den Wald gibt es viele Schlangen. Leider hat Carlo eine Schlangenphobie. Ängstlich radelt er los. Als er schon fast den Laden erreicht, hört er einen Hilferuf. Er schaut in die Richtung, aus der der Hilferuf kommt und macht sich auf den Weg. Plötzlich steht ihm eine riesige Schlange im Weg. Er zögert. „Soll ich an der Schlange vorbei oder lieber zurück?“ überlegt er laut. Dann nimmt er all seinen Mut zusammen und fährt leise und vorsichtig an der Schlange vorbei. Sie zischt und Carlo fällt fast vom Rad. Aber er schafft es. Fünf Meter weiter findet er Opa Titus mit einem verstauchten Knöchel. Jetzt freut er sich besonders, dass er so mutig war. Schnell setzt er Opa Titus auf den Rücksitz, kauft Brennholz und schiebt das Fahrrad nach Hause. Zum ersten Mal fühlt Carlo sich richtig gut. NICOLAS CASTILLO-HERNANDEZ, 5a ANJA THAMASASA, 6f 4. Platz Mutprobe „Boar, ich möchte auch gerne zu den Wilden Tigern gehören“, sagte Laureens Freundin Sina. „Ach komm doch, hör auf. Nur, weil das die coolste Bande an unserer Schule ist und alle da rein wollen, willst du da jetzt auch rein,“ meint Laureen. „Ich finde die total cool. Du schwärmst bestimmt auch ein bisschen“, sagte wieder Sina. „Ja... vielleicht ... ein bisschen. Aber meinst du wirklich, du wirst da aufgenommen?! Bevor man da rein kommt, muss man nämlich eine Mutprobe bestehen!“ gab Laureen etwas zickig zurück, „Na und – die Mutprobe wird schon nicht so schlimm sein!“ meinte nun auch Sina zickig. „Wie du meinst, Sina“, zickte Laureen. Beim Abendessen fragte Laureen: „Mum, würdest du in eine Bande gehen, wo du eine Mutprobe bestehen müsstest?“ „Ach, Laureen, wie kommst du denn jetzt auf diese Idee?“ fragte Laureens Mutter. „Nein, sag mal, Mum!“, meinte Laureen aufdringlich. „Ich würde ganz mutig sagen: Nein! Warum fragst du?“ sagte Laureens Mutter. „Na, bei uns gibt es an der Schule eine Bande und die heißt die Wilden Tiger. Und jeder will in diese Bande, auch Sina. Ich würde vielleicht auch da rein gehen... Aber um da rein zu kommen, muss man eine Mutprobe bestehen!“, erzählte Laureen. „Ah!“, sagte ihre Mutter. Als Laureen in ihr Zimmer ging, überlegte sie erst mal, wie sie Sina davon abhalten soll, in diese Bande zu gehen. Das würde schwierig werden. An den nächsten Tagen sprach Sina nur noch von den Wilden Tigern. „Du meinst wirklich, dass die dich fragen, ob du dabei sein möchtest?“ fragte Laureen. „Ja, warum nicht?“, antwortete Sina. An den weiteren nächsten Tagen diskutierten Laureen und Sina fast nur noch. Bitte umblättern 5 Jahrgänge 5-6 Ach, Mum, was soll ich denn bloß machen?“ fragte Laureen eines Abends. „Wenn Sina meint, sie müsste in diese Bande, dann lass sie“, antwortete Laureens Mutter. „Ja, du hast Recht.“ sagte Laureen leise. An den nächsten Tagen erzählte Sina erst mal nichts von den Wilden Tigern. Auch nicht eine Woche später. „Hör mal, Sina, willst du überhaupt noch in diese Bande?“ fragte Laureen Sina. „Na klar, wie kommst du denn jetzt darauf?“ antwortete sie. „Na ja, du hast lange nicht mehr von den Wilden Tigern gesprochen“, meinte Laureen. „Naja, du meinst ja immer, wenn ich von den Wilden Tigern rede, dass ich nicht rein gehen sollte und so was“, antwortete Sina. „Ich würde da ja auch gerne zugehören. Doch nicht, wenn man eine Mutprobe bestehen muss. So was finde ich nicht gut“, sagte Laureen. „Ach komm, bei denen ist es bestimmt nicht so eine gefährliche Mutprobe. Du denkst immer nur das Schlimmste.“, meinte Sina. „Ach komm, hör auf. Was ist, wenn sie schlimm ist?“ motzte Laureen. „Sie wird schon nicht schlimm sein!“ gab Sina zurück. „Ach, wenn du doch meinst, du müsstest da rein, dann lass mich am besten auch“, sagte Laureen etwas lauter. „Ja, ich glaube, das wäre gut!“ rief Sina Laureen noch hinterher, denn Laureen ging einfach weg. Am nächsten Tag rief Sina Laureen an. „Hallo, hier ist Sina. Ich wollte mich entschuldigen wegen gestern!“, sagte Sina. „Ach, du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen.“, meinte Laureen. „Mmmmmh... weiß nicht“, gab Sina zurück. Beide plauderten noch lange. Zwei Tage später kam Sina auf Laureen zugerannt. „Laureen, Laureen!“ schrie Sina. „Ja, was ist?“ fragte Laureen. „Sie haben mich gefragt, sie haben mich gefragt!“ schrie Sina noch immer. „Wer hat dich gefragt?“ fragte Laureen verdutzt. „Die Wilden Tiger haben mich gefragt, ob ich in ihre Bande möchte. Jetzt muss ich nur noch die Mutprobe bestehen!“ antwortete Sina. „Oh, das ist ja toll!“, meinte Laureen. „Du, Mum – Sina haben sie gefragt, ob sie in ihre Bande möchte!“, sagte Laureen am Abend. „Wer hat Sina gefragt, ob sie in die Bande möchte?“ fragte Laureens Mutter ganz verdutzt. „Die Wilden Tiger haben Sina gefragt, ob sie in die Bande möchte“, erklärte Laureen ihrer Mutter. „Ach so, und jetzt muss Sina noch die Mutprobe bestehen?“ fragte Laureens Mutter. Laureen nickte. Laureen wartete auf eine Antwort. Doch eine Antwort kam nicht, also sagte Laureen: „Mum, was soll ich jetzt tun?“ „Lass Sina einfach machen, was sie meint. Misch dich jetzt nicht bei ihr ein!“ antwortete Laureens Mutter. Am nächsten Tag erzählte Sina ganz aufgeregt: „Heute muss ich die Mutprobe machen!“ „Und was ist die Mutprobe?“ frage Laureen. „Ich muss von der alten Steinbrücke am See in den See springen“, antwortete Sina. „Bist du verrückt, du kannst dich dabei verletzen!“ sagte Laureen hysterisch. „Ach, wird schon nichts passieren“, meinte Sina gelassen. Laureen schlief diese Nacht ganz unruhig und am nächsten Tag rief Laureen direkt Sina an. „Und – wie war es?“, fragte Laureen. „Cool, bin jetzt in der Bande drin“, antwortete Sina. „Und hast du dich verletzt?“ fragte Laureen. „Natürlich nicht!“ meinte Sina. Als Laureen diese Neuigkeiten erfuhr, verspürte sie auch den Drang, zu dieser Bande zu gehören. Also fragte Laureen Sina am nächsten Tag, ob sie fragen könnte, ob sie in die Bande könnte. „Klar frage ich nach“, sagte 6 Sina. „Okay, danke!“, bedankte sich Laureen. Am nächsten Tag kam Lars auf Laureen zu und sagte: „Wenn du in die Bande willst, dann musst du eine Mutprobe bestehen. Wenn du heute Nachmittag um 16.00 Uhr an der alten Mühle bist, erfährst du, was du für eine Mutprobe machen musst.“ „Ich komme“, antwortete Laureen. Also ging Laureen um 16.00 Uhr zur alten Mühle. „Hallo Laureen“, begrüßte Jenny Laureen. „Also, wenn du in unsere Bande möchtest, musst du ja eine Mutprobe bestehen. Lars wird dir sagen, was das für eine ist.“ „Also, du musst mit dieser Fackel die alte Mühle abfackeln“, sagte Lars und hielt die Fackel hoch. Alle guckten Laureen an und warteten auf eine Antwort. Laureen überlegte und überlegte. „Sinas Mutprobe war nicht so gefährlich wie meine!“ dachte Laureen. Ihr liefen Schweißperlen den Rücken runter und ihre Hände waren nass vor Schweiß. Sie nahm all ihren Mut zusammen und sagte laut und deutlich: „Tut mir leid, aber so etwas mache ich nicht.“ Alle starrten Laureen an. „Keiner hat jemals gesagt, dass er die Mutprobe nicht machen möchte. Ich habe noch nie eine Person gesehen, die soviel Mut hatte zu sagen: Ich mache es nicht. Laureen, du gehörst jetzt zu den Wilden Tigern. Du hast schon so viel Mut bewiesen“, sagte Jenny. „Aber nur unter einer Bedingung: Das mit den Mutproben muss aufhören“, gab Laureen zurück. „Du hast mein Wort, Laureen“, antwortete Jenny. Alle klatschten. Seitdem nehmen die Wilden Tiger die alte Mühle als ihr Clubhaus. ALEXANDRA WALTER, 6e Jahrgänge 5-6 Platz 5 Platz 6 Platz 7 Mut im Schwimmbad Mut tut gut! Eines Tages ging Tom mit seinen Freunden ins Schwimmbad. Tom konnte sehr gut schwimmen und tauchen, aber eines traute er sich nicht: vom Sprungturm zu springen. Sein Opa hatte ihm gesagt, dass man für manche Sachen sehr viel Mut brauchte und dass Angst einen schützt, damit man keine dummen Sachen macht. Tom dachte sich, wenn die anderen auf den Sprungturm gehen, gehe ich einfach mit und am Ende wieder mit herunter. Aber der Timo meinte: „Tom, du musst als erstes springen, damit wir alle sehen, dass du sich traust.“ Tom ging mit auf den Sprungturm, aber dann wurde er ganz steif. Timo wollte ihn runter schubsen, aber dann rief er: „Na gut, ich trau mich nicht!“ Er rannte runter und direkt nach Hause. Zuhause ging er zu seinem Opa, der merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er fragte, wie es im Schwimmbad gewesen war und Tom sagte: „Ich habe mich nicht getraut, vom Sprungturm zu springen.“ Da sagte der Opa: „Wir gehen heute Abend zusammen ins Schwimmbad. Ich springe vor und du springst nach.“ „Ok“, wisperte Tom. Ich war ganz aufgeregt. Die Sommerferien waren vorbei und jetzt gleich sollte ich meine neue Klasse sehen. Ja, so war es. Das Klassenfoto wurde schon gemacht und jetzt ging ich mit meiner ganzen Klasse in den Klassenraum. Da angekommen, stellten sich unsere Klassenlehrer vor. Sie hießen Herr Krusche und Frau Shahnaziyan. Sie sagten uns den Stundenplan und dann baten sie uns um Ruhe und sprachen: „So, Kinder, jetzt müssen wir euch einen kleinen Moment alleine lassen, weil wir noch etwas mit Frau Willm, unserer Schulsekretärin, zu besprechen haben.“ Und schon ging das Gekreische los. Vor allem machte einer sich über einen Jungen namens Pedro lustig. Pedro kam aus Haiti und hatte langes Haar bis zum Ende der Wirbelsäule. Zwei Kinder riefen: „Panamakind!“ Ich sagte: „Könnt ihr das mal sein lassen! Nur, weil Pedro aus Haiti kommt, muss man ihn doch nicht so dreist beschimpfen!“ Auf einmal rief Karsten (eines der Kinder, das Pedro beschimpft hatte und sozusagen der Anführer dieser Bande war): „Was willst du denn, du kleiner Furz? Sei leise, oder meine Bande vermöbelt dich so, dass du ins Krankenhaus musst!“ In diesem Moment kamen Herr Krusche und Frau Shahnaziyan rein. Sie hatten den letzen Satz von Karsten mitgekriegt. Auch die Sache mit Pedro glaubten sie mir. Als Strafe gab es zwei Wochen Silentium und Ordnungs-dienst. Nach den zwei Wochen kam Karsten zu mir und fragte, ob wir Freunde sein wollten. Er hatte darüber nachgedacht und gemerkt, dass sein Verhalten blöd gewesen war. Jetzt hatte er Pedro besser kennen gelernt und gemerkt, dass er echt cool ist. Ich dachte mir „warum nich?“ und Pedro, Karsten und ich wurden die besten Freunde der Klasse. Und das beweist immer wieder: „Mut tut gut! Man muss nur den Mund aufmachen!“ Tipps zum Thema „Mut tut gut“ Am Abend gingen sie also ins Schwimmbad. Als der Opa gesprun-gen war, sprang Tom hinterher. Er musste noch ein paar Mal springen, bis er all seine Angst überwunden hatte. Am nächsten Tag ging er wieder mit den anderen ins Schwimmbad. Timo schrie wieder: „Tom, du musst als erster springen!“ Tom ging also auf den Sprungturm und sprang. Timo stand mit offenem Mund am Beckenrand. Alle freuten sich für Tom und Tom dachte: „Wie gut, dass es einen Opa gibt.“ LEA MARIE ZINDEL, 5f ANTON KAMINSKI, 5a 7 1. Wenn ihr etwas habt und ihr euch davor fürchtet, dann besprecht es mit euren Eltern oder euren besten Freunden. Denn wenn ihr es gesagt habt, fühlt es sich besser an! 2. Habt ihr Angst vor Prügeltypen? Dann redet mit euren Eltern oder Lehrern, denn sie können euch helfen, sie zu vertreiben. 3. Habt ihr Liebeskummer? Dann redet mit euren besten Freunden darüber oder mache ihn/sie darauf aufmerksam, dass du ihn/sie liebst usw... Wenn es nicht klappt, dann ist es nicht schlimm, denn es gibt noch andere Mädchen/Jungs auf dieser Welt. Denn wenn du das gesagt hast, dann hast du dich getraut und das heißt dann Mut! 4. Habt ihr Angst vor dem Unterricht? Wenn ihr die Hausaufgaben nicht verstanden habt, dann lasst es euch noch mal erklären. Ignoriere die anderen Mitschüler, die dich immer hänseln! Denn wenn du nachfragst, ist es nicht so schlimm. Es hilft dir auch – das ist besser als ´ne schlechte Note. KAH JAN LEE, 6a Jahrgänge 5-6 8. Platz Mut zur Liebe Es war einmal ein Junge, der in ein Mädchen verliebt war. Der Junge hieß Charly und das Mädchen Monika. Er hatte nicht den Mut, es ihr zu sagen. Als er eines Tages im Unterricht Mist gebaut hatte, wurde er neben Monika gesetzt. Charly wurde ganz panisch und ganz rot im Gesicht. Als sie Deutsch hatten, schenkte Charly ihr eine Kette. Darauf stand: C+M=Liebe. Monika fand es romantisch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Am Ende des Schultages ging Charly mit Monika heim. Am Abend, als Charly sich die Zähne putzte, dachte er nach und war ganz stolz, dass er soviel Mut hatte. Am nächsten Morgen erzählte Monika, dass ihre Eltern einen Job in Frankreich bekommen haben. Darum müssen sie wegziehen. Charly ging sehr traurig in die Schule, aber Monika schlug vor, dass sie doch Brieffreunde bleiben können. Am nächsten Tag wurden schon die Sachen gepackt. Da ging das Telefon und Charly fragte, ob er sie in den Ferien besuchen darf. Darüber freute Monika sich. Ab sofort sparte Charly sein Taschengeld für die Reise. JAN PRONGRATZ, 5f Jahrgänge 7-8 Die Spannung steigt... Aus Platzgründen stehen die Beiträge nicht in der Reihenfolge der Platzierung. MUT TUT GUT 2. Platz Was ist Mut? Und warum tut er gut? Ist Mut, wenn man leise ist und die Klappe hält. Oder etwa, wenn man sich den anderen entgegen stellt. Ist Mut, wenn man raucht Oder andere für eigene Zwecke missbraucht. Wenn man sich gegenseitig mobbt Oder sogar verkloppt. Das kann es doch nicht alles sein. Mit meiner Meinung steh ich nicht allein. Gewalt ist nicht Mut und Gewalt tut auch nicht gut. Man muss dazwischen gehen Nicht einfach zusehen. Also schau nicht weg Das hat keinen Zweck. Greif ein der andere wird dir dankbar sein! RABEA WESSENDORF, 7a 3. Platz MUT TUT GUT! Es ist kurz nach sieben in der Früh. Sie steht auf. Ihre Haare sind zerzaust, ihr Inneres gleich. Sie schlurft in Richtung Bad und duscht. Nicht lange. Wie immer geht es recht schnell. Ihre Haare sind nicht mehr zerzaust. Ihr Inneres bleibt es. Seit Wochen ist das der Fall. Da hilft auch langsam kein entspannendes Bad mehr. Es ist ein inneres Hin und Her. Langsam und ungewollt fährt sie zur Schule. Sie ist da. Es schellt. Sie sitzt auf ihrem Platz und auf ihrem Tisch sind lauter kleine Schneebälle aus zerknülltem Papier. Es lässt sich Geschriebenes erkennen, wie „DU AUßENSEITERIN, VERPISS DICH, WIR HASSEN DICH, SCHLAMPE…“ Es sind einige. Vielleicht ein halbes Dutzend. Diese Schneebälle versucht Ina so gut wie möglich zu ignorieren, doch genau das macht ihre Mitschüler ärgerlicher, deswegen hänseln und schlagen sie ihre Mitschüler noch mehr. Sie kann nicht mehr, sie ist es Leid, ohne Grund gemobbt zu werden und keine Freunde zu haben. Auf dem Weg nach Hause kommt sie an einer Brücke vorbei. Sie stellt sich auf die Brücke und will springen, bis ein anderes Mädchen kommt und ganz laut schreit „STOOOP, TU ES NICHT!“ Ina kommt von der Brücke runter und geht auf das Mädchen zu, das sie davon abhielt zu springen. Das Mädchen stellt sich vor: „Ich bin Mariella.“ „ Ich bin Ina“ - „Freut mich dich kennen zu lernen.“ „A…Aber warum hast du mich davon abgehalten?“ „Weil ich mal den gleichen Fehler beinahe gemacht hätte.“ Sie sitzen auf einer Bank im Park und Mariella erzählt Ina, das sie auch früher gemobbt wurde und keine Freunde hatte. Sie erzählt, dass es ihr genauso schlecht ging wie Ina sich jetzt im Moment fühlt. „ Ich wollte mich auch umbringen“, doch da traf ich auf eine alte Dame zu, die mich dann davon abhielt zu springen. Sie war sehr weise und sie machte mir wirklich sehr viel Mut. Sie bestellte mich jede Woche zu ihr in die Praxis, denn sie war Fortsetzung nächste Seite 8 Jahrgänge 7-8 Fortsetzung Psychologin. Sie redete mit mir über all meine Probleme. Bei ihr konnte ich mich richtig ausreden und meine Gefühle zeigen. Ina: „Und? Bist du immer dort hingegangen?“ Mariella:“ Ja, also ich bin jede Woche dort hingegangen und hab ihr alles von mir und meinen Mitschülern erzählt. Dann gab sie mir ein Buch - „Mut tut gut“ heißt es - und ich habe es immer in meiner Handtasche. Es erzählt auch über ein junges Mädchen, das sehr selbstsicher und mutig war. Sie wurde auch gemobbt, doch sie hat keine Angst vor ihren Mitschülern gezeigt und das genau, das machte sie wirklich sehr mutig. Und dadurch bekam sie auch mehr Selbstvertrauen.“ Ina guckt Mariella ganz erstaunt an. Mariella: „Weißt du was, Ina?“ - „Was?“ - „Ich schenk es dir, denn Mut ist das Einzige, was man braucht, wenn man auf die Straße geht“, sagt Mariella ganz selbstbewusst. Mariella öffnet ihre Handtasche und drückt Ina das Buch in die Hand. Ina: „Vielen Dank Mariella.“ Mariella: „Gern geschehen.“ Einige Wochen später. Ina und Mariella sind zusammen in der Stadt und shoppen. Plötzlich kommt eine Gang, die Ina immer ärgert, auf die beiden zu und sie schreien:“ Uhhh… Ina hast du ‘ne neue Freundin, hahaha!“ Die Gang beschimpft die Beiden. Mariella: „Mann, jetzt hört doch endlich damit auf, andere Leute zu provozieren!“ Ein Mädchen der Gang geht auf Mariella zu und gibt ihr eine Backpfeife. Mariella bleibt ganz ruhig. „Und? Willst du auch eine Backpfeife in die Fresse haben, hahaha?“ sagt das Mädchen, das Mariella geschlagen hat. Ina erinnert sich an das Buch und zeigt wie das Mädchen keine Angst .Während die Gang weiterhin Ina beleidigt, ruft Mariella inzwischen die alte Dame an. Die alte Dame erscheint nach 5 Minuten und fragt: „Was ist denn hier los?“ Die Gang: „Was geht dich das denn an, du alte Oma hahaha…“ Der alten Dame reicht es! Sie ruft die Polizei, die Lehrer und die Eltern von Ina an. „So geht das nicht weiter!“ sagt die alte Dame wütend. Die Polizei, die Lehrer und die Eltern von Ina erscheinen zusammen nach ca. 3 Minuten. Die Gang sieht die Polizei und flüchtet. Doch die Polizei hat alle Fluchtwege gesperrt. Sie können nicht mehr abhauen. Sie sind gefangen. Ina ist immer noch sehr wütend wegen der Backpfeife. Auf einmal geht Ina auf das Mädchen zu und schlägt ihr mitten ins Gesicht. Das Mädchen hat langsam Angst, denn sie weiß jetzt, dass Ina keine Angst mehr vor ihr hat und sich wehrt. Die Polizei nimmt die Gang mit auf das Revier. Zur Strafe müssen sie einen Monat lang am Wochenende im Altersheim Arbeitsstunden machen. Die Lehrerin ganz entsetzt: „Ina, warum hast du mir oder deinen Eltern nichts von diesem Vorfall erzählt?“ Ina: „Ich hatte eine viel zu große Angst, ich hab gedacht, dass die Gang mich dann noch mehr mobben wird…“ Die Lehrer und Eltern von Ina bedanken sich ganz herzlich bei der alten Dame und Mariella. Die Lehrer entscheiden sich dafür, dass die Gang von der Schule suspendiert werden soll. Ina fühlt sich jetzt viel wohler und hat auch keine Angst mehr, alleine durch die Stadt zu laufen. Und das hat sie alles Mariella zu verdanken. Ina und Mariella sind Freunde fürs Leben geworden und gehen durch dick und dünn. WASSILA EID, 8e 6. Platz Was bedeutet Mut? Mut ist was besonderes, es ist mit nichts anderem zu vergleichen, deswegen kann man Mut auch nicht erlernen. Jeder kann mutig sein, aber selten ist es jemand. Die Gesellschaft denkt, nur Leute mit Muskeln und einem großen Mundwerk können mutig sein, aber das stimmt nicht. Wirklich jeder kann mutig sein. Es gibt zwei Arten von Mut. Die erste Art ist es, sich seinen Ängsten zu stellen. Die zweite Art ist, jemanden oder eine nahe stehende Person zu schützen oder zu verteidigen, auch wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Natürlich ist das ein großer Preis, den man zahlen muss, deswegen ist Mut auch was besonderes, er ist wie ein Diamant wertvoll und kostbar. Viele haben ihren Diamanten schon verloren, aber man kann ihn auch wieder finden. LEYLA SECKIN UND NESRIN KURLULUK, 7d 9. Platz MUT-Art Mut gibt es in allen Arten. Würde man über einen bestimmten Teil von Mut schreiben, wär’ es zwar richtig, aber auch falsch, denn wie gesagt, Mut gibt es in allen Arten. Außerdem hat jeder Mut. Mut ist nicht nur sich zu prügeln, sondern auch mal „nein“ zu sagen. Das wäre eine andere Art von Mut, einfach mal „nein“ zu sagen, wenn er oder sie eine dicke Lippe riskiert. Auch wenn jemand z.B. ein Fenster kaputt macht, und dann zugibt, dass er/sie es getan hat, ist das schon ziemlich mutig. Für mich bedeutet Mut, einfach mal „nein“ zu sagen und zu seiner Meinung zu stehen. P.S. Statt sich zu prügeln oder Mutproben zu machen, sollte man sich vorher gründlich überlegen, wie ein falscher Mut enden kann. JASMIN WECK, 7c 9 8. Platz MUT IST... Mut bedeutet nicht, dass du dich schämst, sondern dass du dich Feinden und Freunden stellst. Mut bedeutet nicht, dass du Kraft in den Armen hast, sondern dass du hilfst und Freude machst. Mut bedeutet nicht, dass du hänselst und mobbst und auch nicht, dass du schlägst und verkloppst. Mut bedeutet, wenn du jemandem etwas Gutes tust. Dann tut Mut auch richtig gut. SHELLA AKONETE, 7a Jahrgänge 7-8 5. Platz Der Wettbewerb Wir hatten mal wieder Schule und es war total langweilig. Die Lehrer nervten und ich war voll müde. Ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause, aber es war grad mal die 3. Stunde. „Oh Mann“, dachte ich, „das wird ein langer Tag.“ Ich langweilte mich wieder. In der Schule quatschte ich mit meiner Freundin, aber sie hatte zu tun. Plötzlich fiel mir der Zettel von gestern ein. Wir hatten einen Zettel bekommen, wo es um einen Schreibwettbewerb ging, wir durften eine Geschichte erfinden. Ich dachte mir, dass ich eh nicht gewinne und machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Die Stunde ging zu Ende. Jetzt hatten wir Pause und ich dachte wieder an den Schreibwettbewerb. Ich fragte meine Freunde, ob die mitmachen würden, doch alle sagten nein. Ich dachte nach. Worüber sollte ich schreiben? Ich genoss die Pause und in der nächsten Stunde fing ich an, an einer Geschichte zu schreiben. Meine Gedanken flossen und ich schrieb. Ich schrieb über einen Jungen, der seine Eltern verloren hatte. Nach der Schule erzählte ich meiner Mutter über die Geschichte. Sie freute sich, dass ich da mitmache. Doch ich war mir noch nicht sicher, ob ich meine Geschichte, sie wurde fast vier Seiten lang, abgeben sollte. Am nächsten Tag erzählte ich meinen Freunden davon. Sie sagten, dass ich niemals gewinnen würde. Ich wurde traurig. Ich las mir die Geschichte noch einmal durch. Eins war klar, ich fand sie toll! Am nächsten Tag erzählte ich meinen Freunden von der Geschichte. Sie sahen mich verdutzt an und sagten, dass wenn ich die Geschichte abgeben würde, ich mich zum Gespött der Schule machen würde und sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Was sollte ich tun? Auf meine Freunde hören oder mein Herz? Ich wollte meine Freunde niemals verlieren, aber... Der Tag ging zu Ende und ich las mir die Geschichte tausendmal durch. Ich musste mich entscheiden: Der Wettbewerb oder meine Freunde, denn morgen war der Abgabetermin. In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich träumte davon, wie meine Freunde mich vor der ganzen Schule niedermachten. Ich wachte schweißgebadet auf und dachte, dass ich nie wieder zur Schule gehen wollte, doch ich musste! Als ich an der Schule ankam, hatte ich schreckliche Angst, dass mein Traum wahr wird. Meine Freunde redeten den ganzen Tag nicht mit mir. Es war Schulende und ich hielt den Umschlag mit meiner Geschichte in der Hand. Soll ich? Soll ich nicht? Ich ging Richtung Sekretariat. Vor dem Sekretariat angelangt, kam mir der Gedanke, warum ich es denn nicht versuchen sollte. Ich gab meine Geschichte ab. Ich drehte mich um, um nach Hause zu gehen, als plötzlich meine Freunde auftauchten. Sie sahen mich an und fragten, ob ich die Geschichte abgegeben hätte, ich nickte. Sie drehten sich um und gingen. Ich dachte darüber nach, was für einen Mist ich gemacht hatte und ging langsam nach Hause. Zuhause aß ich nichts und ging in mein Zimmer. Ich fragte mich, warum Freunde so etwas tun konnten. Dann merkte ich, dass es keine richtigen Freunde waren und freute mich auf den nächsten Tag, denn dann sollte die Siegerehrung stattfinden. Diesmal träumte ich davon, den Hauptpreis zu gewinnen. Am nächsten Tag in der Schule ignorierte ich meine „Freunde“. In der 2. Stunde kam eine Lautsprecherdurchsage, dass alle Schüler in die Aula gebeten werden. Ich freute mich wahnsinnig. Die Lehrerin machte alles so spannend. Zuerst der 3. Platz, der Gewinn war ein Schreibset. Gewonnen hatte jemand aus der 5. Klasse, die ich nicht kannte. Dann der 2. Platz, diesmal gab es einen Gutschein über 10 • von H&M. Gewonnen hatte jemand aus meiner Parallelklasse. Ich wusste, dass ich verloren hatte und war traurig, denn meine Freunde hatten recht. Der 1.Platz wurde mit 30 • belohnt. Die Lehrerin machte es sehr spannend. Der Name wurde genannt. Ich begann zu weinen, denn ich hatte gewonnen. Ich ging auf die Bühne, alle klatschten und gratulierten. Mein Traum war wahr geworden. Meine „Freunde“ kamen auf die Bühne um mir zu gratulieren, und sagten, dass sie wussten, das ich gewinnen würde. Ich sagte, dass sie mich in Ruhe lassen sollten und ich sie nicht bräuchte. Die Woche darauf verlief super. Ich fand neue Freunde und wurde glücklich. Ich dachte sogar darüber nach, am nächsten Schreibwettbewerb teilzunehmen und so merkt man: MUT TUT GUT! KATHARINA LOHAUS, 8e Liebe Schülerinnen und Schüler, nicht 99 Luftballons… aber ebenso viele Einsendungen hatten wir dieses Jahr bei unserem Schreibwettbewerb. Unter dem Motto „Mut tut gut“ habt Ihr Euch kluge Gedanken gemacht, habt der Phantasie freien Lauf gelassen oder Euch auch mal Eure Ängste von der Seele geschrieben. Hut ab vor soviel Mut! Bitte vormerken: Der nächste Schreibwettbewerb kommt bestimmt, und zwar im Jahr der Kulturhauptstadt 2010. Das Motto teilen wir Euch rechtzeitig mit. Wir freuen uns auf die nächste Runde. Die Eltern der Schulpflegschaft 10 Jahrgänge 7-8 7. Platz 4. Platz MIT MUT DURCHS LEBEN Das Tagebuch zum Mut Manchmal ist das Leben schwer, du findest keinen Ausweg mehr. Doch es kann eine Möglichkeit geben. Wenn du denkst, du bist in einem dunklen Raum gefangen. Musst du das Licht anmachen Und immer lachen. Wenn du das Licht hast Angemacht und die Tür Geöffnet hast, kannst du Wieder leben, du sollst durch Die Träume schweben. Anderen deine Wärme geben. Du sollst glücklich und gesund Sein. Niemals allein, Du musst Mutig sein, denn Mut hilft dir Auf deinem Weg. Dem Weg ins Leben. Mut wird dir Kraft geben. Mut sollst du haben, Mut ist wichtig Und sollte die Angst besiegen. Denn Dein Ziel wird dir nicht in deinen Armen liegen. Du musst den Kampf gewinnen. Ich zum Beispiel mach es Mit Singen, und nicht mit scharfen Klingen. Stecke meine Kraft in Musik, weil sie mir Energie gibt. Besonders mein Lieblingslied. Ich stecke meine Kraft In die Musik und Du halt, was dir am meisten liegt. Ob beim Sport oder Gedichte schreiben, Komponieren oder Regie Führen. Du musst finden Deine Türen. Begleiten wird Dich der Mut, auch wenn es schwer ist zu verstehen. Den Mut kann dir helfen deinen Eigenen Weg zu gehen. MONIKA BLUMEK, 8 Hey Tagebuch! 04.03.08 Die Schule war heute voll Hammer... Aber jetzt erstmal was Trauriges, Antonias Eltern trennen sich... Sie nahm es aber nicht so schwer. Komisch für mich wäre es schlimm, wenn Mama und Papa sich trennen würden.... Doch jetzt erzähl ich dir erstmal, warum die Schule so Hammer war. Du weißt doch, dass ich ein Auge auf Kevin geworfen habe... Doch ich denke, er sieht mich nicht. Nicht wirklich. Ok, er ist ein bisschen beliebt, sehr sogar, vielleicht auch der beliebteste Junge der Schule und alle schwärmen für ihn... Naja, egal. Doch heute glaub ich, dass er mich angelächelt hat, süß oder? Antonia sagt, ich soll meinen ganzen Mut zusammen nehmen und Kevin ansprechen... Aber nein danke. Er lacht mich bestimmt aus und ich blamiere mich. Muss jetzt Hausaufgaben machen. Gute Nacht Marlene Liebes Tagebuch 05.04.08 Oh mein Gott du wirst mir es nie im Leben glauben, was heute passiert ist! Heute ist der schönste Tag in meinem Leben!!! In der 2. Pause, als ich an meinen Spind gegangen bin, sind mir alle meine Sachen runter gefallen- weißt du, wer sie aufgehoben hat? Genau! Kevin -freu! Wir wollten gleichzeitig die Bücher aufheben. Dann passierte es! Er berührte meine Hand und fing an mit mir zu reden! Er meinte: „Hey, du bist doch Marlene, oder?“ Ich so: „Ja, und du Kevin!“ Er so: „Ja! Du sitzt in Bio doch hinter mir, oder nicht!?“ Oh mein Gott! Er hat mich bemerkt! Mich, ein normales Mädchen. Als letztes meinte er nur noch so: „Bye! Wir sehen uns Marlene.“ Als ich Antonia davon erzählte, ist sie ausgeflippt. Nach der Schule sind wir Eis essen gegangen und haben über viele Sachen geredet. Bis dann Marlene Hey Tagebuch! 06.03.08 Bestimmt nerve ich dich schon mit Kevin... Doch als ich heute in Bio herein gekommen bin, sagte er mir „Hallo“ - du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich gefreut habe! Immer wenn ich ihn sehe, schlägt mein Herz wie verrückt!!! Er ist so nett, süß, intelligent und lustig! Er hat das besondere Etwas für mich, das ein Junge haben soll. So wie ich dich mit Kevin nerve, mache ich das auch langsam mit Antonia! Ich nerve sie, weil ich immer von ihm rede und nicht meinen ganzen Mut zusammen nehme und es ihm sage! Ich glaube, ich sage es ihm oder lieber nicht... ich hab KP... Oh MUM hat gerufen, Essen ist fertig! Bis morgen Marlene PS. Ich hab mich verliebt. Liebes Tagebuch 07.03.08 Ich bin so dumm... Ohne Scheiß jetzt!!! Ich bin zu Kevin gegangen und das lief ab: Ich: Hey Kevin Er: Hi Marlene Ich: Kann ich mal mit dir reden? Er: Ja klar! Ich: Ich wollte dich was fragen und zwar ... darf ich mal dein Mathebuch haben? Er: Klaro! Es war so peinlich... ich bin so dumm! Ich steh mir selber im Weg... Als ich später bei Antonia war, musste ich weinen. Es war zuviel für sie! Sie sagte, sie will nicht, dass ihre Eltern sich trennen... Ich tröstete sie und später meinte sie, ich soll meine Gefühle in ein Gedicht oder Ähnliches schreiben. Mal schauen...Ich schau jetzt Titanic—alleine! Bitte umblättern 11 Jahrgänge 7-8 Hallo Tagebuch.... 08.03.08 Ich habe heute über Antonias Vorschlag nachgedacht... etwas schreiben, und das tat ich auch. Als ich heute nach der Schule nach Hause kam, machte ich meinen Lieblingssong an, nämlich Vanessa Hudgens -I gotta go my own way - und wie ich so bin, schrieb ich einen neuen Songtext zur Melodie( der ist auf der nächsten Seite). Ich schlaf heut bei Antonia. Sie sagt, der Song ist toll geworden und ich soll den Song Kevin geben. Doch ich habe Angst... Nur in Songs kann ich meine Gefühle reinbringen. Doch diesen Text werde ich ihm bestimmt nicht vorsingen. Ich glaube, ich muss ihn vergessen. Antonia und ich tragen uns jetzt Gesichtsmasken auf. Gute Nacht! Songtext 1. Vers Ich habe Angst es dir zu sagen Was ich fühle und gern möchte von dir. Ich träume nur über uns, aber Träume bleiben Träume, wenn man nichts tut. Jetzt ist es zu spät, und du Bist so weit weg von mir, warum habe ich.... Refrain: keinen Mut und sage es Dir nicht, Ich bin nun ganz allein Und wein um dich, würd’ ich mich doch zusammen reißen, dann wär’ ich jetzt nicht unglücklich. 2. Vers Immer wenn ich dich seh, schlägt mein Herz wie verrückt um dich doch ich will es nicht wagen Ich habe so Angst, dass du Mir wehtun würdest und mein Herz bricht Ich wollte dies alles nicht Warum habe ich Refrain: 3. Vers Was ist mit Mut, warum geht er wenn ich ihn brauche Was ist mit mir, warum gibt mir keiner den Mut Was ist mit uns, bist du jetzt für immer weg Ich liebe dich doch, kann’s nicht sagen ohne Mut ich habe... Refrain: Hi Tagebuch 09.03.08 Ich hab letztens die Aktion so... peinlich gefunden, dass ich Antonia gebeten habe, das Mathebuch Kevin zurück zu geben! Antonia meint, dass ich meinen Mut nicht aufgeben soll... Tu ich aber... Kevin denkt bestimmt, ich bin voll dumm... der lächelt mich bestimmt letzte Zeit aus Mitleid an und ich dummes Ding mache mir HOFFNUNG. Wir leben halt in zwei verschiedenen Welten NaJa... Bye, PS: Ich muss meinen Songtext bei Antonia vergessen haben . Zum Glück steht er in dir drin. Hey Tagebuch, 10.03.09 Ich glaube, Kevin ist jetzt total durchgeknallt...! Er kam heute zu mir lächelte mich an und sagte: „JA, ich dich auch! Hab keine Angst...“ Was wollte er? Ich schaute ihn verwirrt an und fragte ihn, was er meinte. Er wurde nur rot und ging mit traurigem Gesicht davon. Was war mit ihm los? Leider konnte ich Antonia nicht fragen, da sie ein bisschen krank ist. Doch sie kommt morgen wieder zur Schule. Kevin verdreht mir den Kopf. Bis Morgen Liebes Tagebuch, 11.03.09 Antonia ist immer noch krank... Kevin geht mir jetzt aus dem Weg! Er kann mich doch nicht so behandeln... Hallo?! Das regt mich total auf. Doch ich mach mir erstmal keinen Kopf drum. Ich erzähl das morgen erstmal alles Antonia, mal schaun, was sie dazu sagt... Sie hat mir versprochen, dass sie morgen wieder zur Schule kommt. Ich brauche ihren Rat. Naja. Mum, Dad und ich schauen uns jetzt den Film STEP UP an. Bis Morgen Liebes Tagebuch, 12.03.09 Ich habe so ein Gefühlschaos! Du weißt nicht, was Antonia getan hat. Als sie das Mathebuch zurück gebracht hat, hat sie den Songtext reingelegt mit meinen Initialen! Deswegen ist er zu mir gekommen... verstehst du!? Er liebt mich! Er...er tut es! Es ist wie ein Traum. Er fühlt dasselbe wie ich. Doch 12 jetzt denkt er bestimmt, ich mag ihn nicht. Doch was jetzt... ich muss zu ihm gehen. Doch was ist, wenn er nicht mehr dasselbe fühlt? Oh Mann, ich muss aufhören an mir zu zweifeln. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und sage es ihm. Er wird es schon verstehen! Ich muss jetzt versuchen zu schlafen. Tschüss Hey Tagebuch! 13.03.09 Ich bin heute in der 1. Pause zu Kevin gegangen und das ist passiert: Ich: Hey Kevin, kann ich mit dir reden? Kevin: Hey...Klaro! Ich: Ich glaube, ich muss dir was erklären und ich bitte dich mich nicht zu unterbrechen. Okay? Kevin: Okay. Ich: Als ich dich nach dem Mathebuch fragte, wollte ich dir eigentlich sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Doch ich hatte Angst. Danach gab Antonia mir den Rat, meine Gefühle aufzuschreiben. Das tat ich. Doch ich wollte es dir nicht geben! Ich hatte keinen Mut. Antonia legte ihn ins Mathebuch und deswegen war ich so verwirrt! Danach küsste er mich er schaute mich an und meinte Ich liebe dich! Dein Mut tut uns gut. JAMIE FABIAN, 8a, und MEDINA HASIC,8c Jahrgänge 7-8 Mut zum Fliegen und Lieben 1. Platz Sonntag 30. August, Virginiavill Hallo, mein Name ist Jill Sunderstorm (bin 16 Jahre alt) und ich habe diesen Sommer wirklich viel erlebt. Vielleicht ist Mut für jeden Menschen auf dieser Welt etwas anderes, aber was ich über Mut gelernt habe, ist wirklich unbeschreiblich und unbezahlbar. Eins ist mir nämlich klar geworden: „ Mut tut gut“ Der eigene Mut tut letzten Endes nicht nur einem selbst gut…………………… Alles begann Ende Juni und damit auch am letzten Schultag vor den Sommerferien… Freitag 27. Juni, Virginavill (in der Schule) Ich ging grade Hand in Hand mit Phil Broker (dem wohl tollsten männlichen Wesen auf dieser Erde, dazu noch stilvoller Musiker , Halbengländer und neu in meiner Parallelklasse) über eine Blumenwiese, da riss mich meine beste Freundin Lena aus diesem wundervollen Tagtraum. Wir alle saßen voller Vorfreude auf die Sommerferien im Geschichtsunterricht. Lena fragte mich auf einem abgerissenen Blatt, wohin ich mit meinen Gedanken dieses Mal gereist bin. Ich schrieb nur Phil Broker... Es klingelte….auf dem Weg zur Bushaltestelle bekam ich dann eine beste Freundinnen-Standpauke von Lena im Fall Phil Broker, hier das Gröbste kurz zusammen gefasst: „Jill Sunderstorm, es bringt dir überhaupt nichts, wenn du im Geschichtsunterricht mit Phil Broker über irgendwelche Blumenwiesen spazierst, du muss mal deinen Mut zusammen nehmen und mit ihm reden.“ Nachdem ich nur die Augen gerollt hatte und wir auf das Thema Urlaub zu sprechen kamen, musste Lena ihren Bus nehmen und ich musste den Tatsachen ins Auge sehen: Lena würde Morgen mit ihrer Familie drei Wochen nach Griechenland fliegen, ich wusste noch nicht genau, wohin Tante Pam und Onkel Walter mit mir fahren würden… wahrscheinlich würden sie mich wieder auf dieses Ballettinternat schicken (da Onkel Walter die Ferien über mal wieder in der Klinik bleiben muss) und das würde ich kein zweites Mal überleben. Es ist nämlich so …ich lebe bei meiner Tante und meinem Onkel (und Großvater Edgar, der nur ein Haus weiter wohnt), da meine Eltern vor vier Jahren bei einem Flugzeugabsturz in Südafrika ums Leben kamen. Meine Tante und mein Onkel sind ziemlich reich, da mein Onkel Walter (also Prof. Dr. Walter Sunderstorm) Chefarzt in einer Schönheitsklinik ist. Auch er kann den Tod seines Bruders und seiner Schwägerin nur schwer verkraften… Pam und Walter Sunderstorm sind sehr verkrampfte und ehrgeizige Menschen. Ganz anders ist ihr Sohn Collins, mein heiß geliebter Cousin,er ist schon fünfundzwanzig und studiert zurzeit in Amsterdam „Sportjournalismus“ .Collins war für mich schon immer so etwas wie ein Bruder, nur leider wohnen Tante Pam und Onkel Walter sechs Stunden Autofahrt von Amsterdam entfernt (in Virginiavill, auch in den Niederlanden) und so sehe ich Collins höchstens mal in seinen Semesterferien, weil er am Wochenende an die Dialyse muss. llins hat nämlich nur noch eine und sehr schwache Niere, ber ich habe natürlich trotzdem Kontakt zu ihm … (Mails ,Telefon …) uns verbindet nämlich ein großes Hobby, „die Fotografie“. Ich liebe es Menschen, Situationen und Emotionen einzufangen und sie durch das Fotografieren ganz für mich allein zu haben . Aber nun weiter in der Geschichte …….. Als ich zu Hause ankam, flatterte mir Tante Pam schon entgegen (sie hatte manchmal wirklich etwas von einer aufgescheuchten Gans)und präsentierte mir den Plan meiner Sommerferien: Und der hatte es in sich…… Meine Tante wollte sich selbstständig machen. Und dass bedeutete, ich sollte ihr helfen und lernen wie man ein Geschäft aufmacht, das einzige Problem war die Ware: „Damen –Unterwäsche und Kosmetik. (Ich fragte mich langsam, warum reiche Frauen, die in Geld schwimmen, immer irgendwelche Boutiquen öffnen mussten, in denen letzten Endes doch nur ihre eigenen Freundinnen aus dem Golfclub einkauften, weil wirklich nur solche Leute es fertig brachten, für einen BH 190 Euro zu bezahlen. Mit diesen Gedanken und der Vorstellung, meine Ferien damit zu verbringen, Kosmetik und Unterwäsche zu katalogisieren, ging ich den Garten und legte mich auf die Hollywoodschaukel. Plötzlich kam mir der Satz von Lena wieder in den Kopf „Du musst mal deinen Mut zusammen nehmen“…aber was war den Mut??? Wann ist man den wirklich mutig? Ich konnte mich noch nicht mal an eine Situation erinnern, in der ich nur annähernd mutig war, ( und was war bitte so toll daran Mut zu zeigen?). Mut ist einfach nur das Gegenteil von Angst und bestärkt schwache Menschen Großes zu vollbringen. Ich fragte mich, wann ich mal etwas Großes vollbringen würde, ich, die Verschlossene (von meinem Therapeuten bestätigt) und labile Jill, die mit 16 Bitte umblättern 13 Jahrgänge 7-8 immer noch glaubt, dass sie mal einen Prinzen heiratet und Winnie-Puh immer noch süß findet und krankhafte Angst vor Flugzeugen hat. Das mit der Angst vor Flugzeugen hat was mit dem Unfall meiner Eltern zu tun. Ich habe schon viele Therapien gemacht, damit Tante Pam und Onkel Walter endlich mal mit mir in den Urlaub fliegen konnten, aber sobald ich ein Flugzeug nur aus der Nähe sehe oder es betreten soll, kommt alles wieder hoch, der Unfall, die Beerdigung, das Weinen und das Gefühl von Kälte und Leere. Vielleicht sollte ich der Sache mit dem Mut mal auf den Grund gehen und andre Menschen nach ihrer Meinung über Mut fragen……………. Zwei Wochen später ……. In den letzten Tagen habe ich einige meiner Familienmitglieder gefragt, was Mut für sie bedeutet hat oder wann sie Mut gespürt haben. Onkel Walter erzählte mir von einer Patientin, die einen schweren Brand überlebt hatte und auch nach einer seiner Operationen mit starken Brandnarben durch die Welt laufen muss…das war für ihn der Innbegriff von Mut, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Tante Pam fand sich mutig, als sie Collins per Kaiserschnitt bekommen hat, ich brauchte etwas länger, um da einen Zusammenhang mit Mut zu finden, aber auch mir gelang es. Collins schrieb mir seine Antwort natürlich per E-mail, er schrieb, dass er mutig sein musste, als er sich das erste Mal für ein Mädchen mit einem zwei Jahre älteren Jungen geprügelt hatte. Ich fand alle Interpretationen zum Thema Mut irgendwie auf ihre Art interessant, aber erst das Gespräch mit Großvater Edgar brachte mich zum Grübeln … Ich zitiere ihn wortwörtlich: „Jill meine Liebe, Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern Mut ist die Erkenntnis, dass es etwas Wichtigeres gibt als Angst.“ Ich fragte ihn, ob er mir dass nicht genauer erklären könnte, aber er meinte, ich würde irgendwann selbst herausfinden, was er da mit meinte. Mit dieser Wochenbilanz ging ich ein bisschen durch Virginiavill, kaufte mir ein extra großes Erdbeereis ….- und dann sah ich ihn alleine… …. ohne seine Freunde und mit seinem warmen und super tollen Lächeln: „Phil Broker“, seine kleine Schwester neben sich am Marktbrunnen sitzen und Eis essen. Aber was, wenn er mich nervig fand und sagte, dass er nicht mit mir reden wolle? Wir kannten uns ja eigentlich nur aus dem Spanischkurs, aber irgendwie musste ich meine Sommerferien retten. Also nahm ich meinen Mut zusammen und sagte: „Hallo wie geht es dir, schmeckt das Eis?“ (ich hätte mich treten können, was hatte ich ihn da eben gefragt, ob sein Eis schmeckt??? Hilfe, ich bin verloren und ein Fall für den Therapeuten!!!) Nach dem er mir bestätigte, das sein Eis gut schmeckte, fragte er mich, ob ich Lust hätte, mit ihm und seiner Schwester in den Park zu gehen. Ich weiß nicht mehr, was ich gestammelt habe und auf welcher Sprache er es gesagt hat, aber ich habe es als „JA“ empfunden und wir gingen zusammen in den Park (und ich fühlte mich wie in einem Traum). Nachdem wir uns verabschiedet hatten und E-mail Adressen ausgetauscht hatten, ging, nein schwebte ich nach Hause, doch mit dem Hintergedanken, ob ich mich wirklich darauf einlassen sollte, in Phil Broker verliebt zu sein. Doch zu Hause angekommen verwandelte sich der Vormittag in einen Albtraum... Tante Pam saß weinend und völlig aufgelöst am Küchentisch. Onkel Walter beendete grade ein wohl nicht ganz so erfreuliches Telefongespräch und Großvater Edgar saß voller Sorgenfalten zusammengesackt in seinem Lieblingssessel. Ich fragte, was los sei… Onkel Walter berichtete mir mit sorgenvoller und angsterfüllter Stimme, dass Collins auf der Intensivstation des Amsterdamer Krankenhauses liege und dass seine Niere höchstens noch fünf Stunden funktionieren würde. Ich fühlte mich schlecht, wieder in der Angst und mit dem Gefühl von Kälte und Leere. Warum Collins, der, der immer so eine Wärme und Lebensfreude ausstrahlte?!?! Wir alle wussten, was zu tun war, aber keiner wollte es aussprechen. Wir alle haben uns im vergangenen Mai untersuchen lassen und es hat sich herausgestellt, dass ich Collins eine Niere spenden könnte… er hat nur noch 5 Stunden und ich komme weder mit dem Auto noch mit dem Zug in 4 Stunden nach Amsterdam und wir alle wussten: - !!! Jill muss fliegen !!!Fortsetzung nächste Seite 14 Jahrgänge 7-8 In mir drehte sich alles, plötzlich baute sich in mir ein Gefühl von Druck auf und ich hatte Angst!.Tante Pam kam zu mir, nahm mich in den Arm und sagte: „Jill, du musst das nicht für uns tun, sondern, wenn du es tust, dann tust du es für Collins und dich.“ Ich entschied mich gegen die Angst und für den Mut… Virginiavill 17 Uhr Nachmittags Großvater Edgar blieb zu Hause und Onkel Walter, Tante Pam und ich fuhren zum schlimmsten Ort auf Erden, zum Flughafen. Nachdem Onkel Walter der Frau am Schalter erklärt hatte, dass ich die Sonderpassagierin für eine wichtige Operation des Amsterdamer- Krankenhauses wäre, nickte sie und ich musste ihr folgen. Unter Tränen verabschiedete ich mich von Tante Pam und Onkel Walter, die mir sagten, dass sie, so schnell es geht, einen Anschlussflug buchen würden. Dann war es so weit - nach den ganzen Checks sollte ich in dieses Flugzeug, dieses riesige Monster und ein Geschwistermonster dieses Ungetüms hatte meine Eltern auf dem Gewissen, doch dann erinnerte ich mich wieder an das Zitat von Großvater Edgar : „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern Mut ist die Erkenntnis , dass es etwas Wichtigeres gibt als Angst.“ Jetzt wusste ich, was er damit meinte, und was zu tun war.Collins ist tausendmal wichtiger als die Angst und so schaffte ich es, in das Flugzeug zu steigen und nach Amsterdam zu fliegen. Amsterdam 19 Uhr Man holte mich vom Flughafen ab und direkt ging es zu Krankenhaus. Die OP war schon, so gut es ging, vorbereitet, deswegen sah ich Collins nur unter Narkose. Einen Tag später…. Am nächsten Morgen wachte ich auf und wusste gar nicht wo ich war. Doch nach einigen Minuten sah ich Tante Pam, Onkel Walter und Großvater Edgar - und noch viel besser, neben mir, ein Bett weiter, lag Collins, halbwegs wohlauf und mit einer neuen Niere. Nach einer Woche Den Rest der Sommerferien verbrachten wir dann alle zu Hause in Virginavill… Wer wir sind? Na Collins, Großvater Edgar, Tante Pam, Onkel Walter, Lena, Phil und ich… Und ich sagte ja bereits „Mut tut gut“, Collins hat mein Mut gut getan und ich weiß jetzt auch, was Mut bedeutet. Es gibt viele Arten von Mut. Ich war endlich mutig genug, mich auf meine Liebe einzulassen - und ich habe den Mut gefunden zu fliegen. Mir hat dieser Sommer letzten Endes wirklich nur eins gezeigt „Mut tut gut“ WEENA SCHWAMBORN, 8f 15 Jahrgang 9 1. Platz Mut zur Wahrheit Sie umarmte ihren Freund und flüsterte ihm ins Ohr: „Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, ich liebe dich.“ Kai schob ihre schwarzen Haare aus dem Gesicht und als er ihre blauen Augen betrachtete, sagte er: „Das Gefühl hab ich auch“, und lächelte. Für einen kurzen Moment vergaß Kira das Schlimme. Die Leere in ihrem Kopf. Das Grauenhafte, Schlimme in ihrem Leben. Sie schwebte in diesem kurzen Augenblick Über dem kalten und harten Boden. Sie machte ihre Augen zu um das Gefühl zu genießen, geliebt zu werden. Sie versuchte den Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Dann machte sie ihre Augen wieder auf und sagte: „Schatz ich muss jetzt gehen. Ich wollte noch sag... Ich muss jetzt gehen, wir sehen uns Morgen.“ Sie verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach Hause. Und wieder hatte sie es ihm nicht gesagt. Jedes Mal nahm sie sich vor, ihm die Wahrheit zu sagen, doch sie hatte Angst. Angst ihn zu verlieren. Auf dem Weg nach Hause ging sie durch den Park. Kira mochte den Park, weil es ihr Zufluchtsort war. Jedesmal wenn es ihr schlecht ging, kam sie in den Park und setzte sich auf eine alte verrostete Bank. Der Park gab ihr das Gefühl, ein Teil dieser Welt zu sein. All die fröhlich spielenden Kinder und Liebespaare um sie herum zauberten ihr ein Lächeln auf das Gesicht. Der Park spiegelte ihren Traum vom glücklichen Leben an der Seite ihres Freundes wider. Jedoch war an diesem Tag die Sonne von dunkelgrauen Wolken bedeckt und kein Mensch war weit und breit zu sehen. Der Park war vollkommen leer. Genauso wie ihr Kopf. Plötzlich sah sie eine gelbe Tulpe zwischen all dem Unkraut. Eine wunderschöne Tulpe, die trotz des dichten Unkrauts blühte. Als sie das sah, wusste sie, dass es so nicht weitergehen kann. Jetzt war sie fest entschlossen, ihrem Freund die Wahrheit zu sagen. Sie nahm all ihen Mut zusammen und rannte zu ihm nach Hause. Sie musste ihm jetzt einfach sagen, was sie von Anfang an hätte sagen wollen. Bei Kai angekommen, sagte Kira schwer atmend: „Ganz egal, du sollst wissen, dass ich dich immer lieben werde. Seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass wir für einander geschaffen sind. Jeder Moment mit dir kam mir so vor, als wär ich im Paradies. Die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war die schönste Zeit meines Lebens. Aber ich habe dir was verheimlicht. Aus Angst dich zu verlieren habe ich es nicht gesagt. Ich habe es noch nie jemanden gesagt, aber ich kann mit dir keine Beziehung aufbauen, die auf Lügen basiert. Du sollst wissen, dass ich, bevor wir uns kannten, nicht viel gelacht habe. Ich hatte bis vor ein paar Jahren ein schönes und glückliches Leben. Aber wie es das Schicksal wollte, starb meine Mutter. Aber es sollte noch schlimmer kommen, denn die Ärzte diagnostizierten Aids als Todesursache bei meiner Mutter. Und ich habe... Ich bin auch infiziert, Kai, ich habe Aids.“ Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, rannte Kira weinend zu Tür heraus. Eine Woche später bekam sie einen Strauß Immergrün ZIAD ODY HASSAN 9b von Kai nach Hause geschickt. 3. Platz Coole Typen Am Souvenirgeschäft angekommen, geht Sam, mit einer dicken Jacke bekleidet, in den Laden. Kurz geht sein Blick durch das Ladenfenster nach draußen. Er sucht Blickkontakt mit Nils. Mit seinen Lippen versucht Sam, Nils zu vermitteln, dass der Laden leer wäre um etwas zu nehmen, ohne es zu bezahlen. Doch Nils macht ihm mit Gesten klar, was er ihm soweit seit Tagen vorwirft. „Du bist ein Weichei! Du wirst nie ein cooler Typ werden!“ Sam warf ihm einen wütenden Blick zu und ging weiter durch die Gänge. Er bewunderte Nils. Nils, der sich alles traute. Nils, den alle Mädchen cool fanden. Nie hätte er gedacht, dass ein Typ wie Nils ihn überhaupt beachtet. Aber er hatte auch ihn, Sam, zu seiner Fete eingeladen. Von da an nahm er ihn überall mit. Die anderen Jungs aus der Clique verspotten ihn: „Du musst mal etwas Mutiges tun“, riet ihm Nils. Aber er war nicht mutig, er würde immer ein Weichei bleiben. Was sollte er schon Mutiges zustande bringen? Bis heute Morgen. Da hatte Nils eine Idee. „Mist“, sagte er. „Meine Oma hat heute Geburtstag. Ich kann ihr nichts kaufen. Mein Taschengeld habe ich schon ausgegeben. Aber...!“Nils schaute Sam abschätzend an und grinste: „Aber ich habe 16 da eine Idee, wie du endlich mal beweisen könntest, dass du ein cooler Typ bist. Ich bräuchte dringend ein Geschenk für meine Oma!“ Sam hatte begriffen. Eine Chance. Seine Chance! Sein Blick fiel auf das obere Regal. Eine wunderschöne kleine Sammeltasse, auf der mit goldener Schrift „Oma“ geschrieben stand. Sam`s Herz raste, er war sehr nervös und seine Handflächen wurden vor lauter Aufregung feucht. Er griff nach der Tasse und steckte sie mit zitternden Händen in seine Jackentasche. Als er gerade fluchtartig den Laden verlassen wollte, stand ein Mann mit einer schwarzen Lederjacke und kurzgeschnittenen Haaren direkt neben ihm und hielt ihn am Ärmel fest. Sam erschrak fürchterlich, weil er dachte, die Person wäre aus dem Nichts erschienen. Doch als der Mann Sam bat, mit in sein Büro zu kommen, wurde Sam bewusst, dass dieser Mann ein Ladendetektiv war. Schnell warf Sam einen verzweifelten Blick nach draußen und sah, dass Nils fassungslos in den Laden blickte. Im Büro sitzend, dauerte es nicht lange, bis Nils hereinkam und mit einem roten Kopf sagte: „Lassen sie meinen Freund gehen. Er kann nichts dafür. Ich habe ihn dazu angestiftet, etwas zu stehlen.“ „Setz dich“, sagte der Ladendetektiv. Sam warf Nils einen dankbaren Blick zu. Er bewunderte ihn für seinen Mut und begriff plötzlich, warum Nils ein cooler Typ ist. ELAINE HACKS 9f Jahrgang 9 Blaues Meer & blätternde Seiten 2. Platz Das Handtuch, auf dem Jana lag, war schon ziemlich nass, weil Theresa sich nach dem Schwimmen darauf gelegt hatte. Als sie ein Eis haben wollte, bat sie Jana, auf ihr Surfbrett aufzupassen. Da Theresa ihre Freundin war, tat sie ihr den Gefallen natürlich. Nachdem ein kleines Kind sie mit Sonnencreme beschmiert und sie fast einen dicken Mann umgelaufen hätte, machte sie sich mit dem Eis für Jana und ihrem auf den Weg zurück, zu der Stelle, an der die beiden Freundinnen sich breitgemacht hatten. Vom Sonnenlicht geblendet stolperte sie. Ein schmerzender Stich durchflutete ihren Fuß. Dem Eis war nichts passiert, aber dafür hatte sie ihr Gewicht mit dem Gesicht abgefangen. Sie richtete sich auf, wischte sich den Sand von den Wangen und belastete den Fuß, es tat höllisch weh, aber da sie für den Surfwettbewerb trainieren musste, der in wenigen Tagen stattfand, ignorierte sie es und humpelte zu Jana. Sie gab ihrer Freundin das Eis und setzte sich mit ihrem auf das Surfbrett. Mittlerweile hatte Jana die Luftmatratze aufgepumpt, ihr Handtuch darauf platziert und sich drauf gesetzt. „Warum humpelst du denn?“ bemerkte Jana. „Ach, ich bin umgeknickt, da war so`ne Sandburg, über die ich gestolpert bin, du kannst ja für mich surfen“, entgegnete Theresa, wobei ihr ein Lächeln übers Gesicht huschte. „Nee, du weißt genau, dass ich tierische Angst hab, im Meer zu schwimmen!“ meinte Jana vorwurfsvoll. Theresa nickte: „Oh ja, an deinen letzten Panikanfall kann ich mich noch gut erinnern, als….“ „Ja, ist ja gut“, unterbrach Jana ihre Freundin. Theresa bewegte ein wenig ihren Fuß. Das würde schon gehen! Sie nahm ihr Surfbrett und lief ins Wasser. Während Jana ihrer Freundin beim Surfen zuschaute, blätterte sie in einer Zeitschrift. Sie beneidete Theresa, denn Jana selber würde sich niemals trauen, ins offene Meer raus zu schwimmen oder gar zu surfen. Seit ihre Schwester vor drei Jahren im Sommer in Spanien fast ertrunken wäre, blieb Jana lieber am Strand und sonnte sich. Sie blickte zu Theresa. Genau in diesem Moment knickte Theresa mit dem angestauchten Fuß weg, verlor das Gleichgewicht und prallte mit dem Kopf auf ihr Surfbrett. Jana stockte der Atem. Sie schmiss die Zeitschrift weg, sie landete auf dem Boden und der Wind blätterte in den Seiten. Janas Blick fiel auf die Wellen und das blaue, immer dunkler werdende Wasser, wo war Theresa? Sie dachte an ihre Schwester... ihr stockte der Atem... Sie holte einmal tief Luft, dann rannte sie ins Wasser. Ihre Beine waren schwer wie Blei, als sie bei Theresas Surfbrett angekommen war. Sie sah, dass Theresa sich an ihrem Surfbrett fest klammerte. Mit aller Kraft hievte Jana ihre Freundin aufs Brett und paddelte zurück ans Ufer. Schnell rief sie einen Krankenwagen, denn Theresa blutete stark am Kopf. Es dauerte nicht lange, bis der Krankenwagen da war. Bevor Jana in den Krankenwagen einstieg, blickte sie noch mal auf das blaue Meer raus. Theresa lächelte leicht und drücke Janas Hand… und der Wind blätterte immer noch in den Seiten. SARAH HILDEBRANDT 9f Höhenangst 4. Platz Wie jeden Morgen machte sich der 23- jährige Jonny auf den Weg zur Arbeit. Er fuhr wie jeden Morgen mit dem Auto dort hin, in einem Büro arbeitet Jonny als Informatiker. Als er bei der Arbeit ankam, erwartete ihn sein Chef schon, denn Jonny hatte viel zutun. Jonny schnappte sich einen Kaffee und machte sich auf zu seinem Arbeitszimmer im zehnten Stock. Das war ziemlich hoch für ihn, denn er hatte Höhenangst. Deswegen war sein Arbeitsplatz weit entfernt von den großen Fenstern. Er schaltete seinen PC ein und ein scheinbar gewöhnlicher Arbeitstag begann. Nach ungefähr einer Stunde kroch ein Gestank von brennendem Papier in Jonny‘s Nase. Er dachte sich, dass es bestimmt durch die offenen Fenster käme. Doch dann hörte er Schreie: „Feuer! Es brennt!!“ Ein Kollege schrie, dass alle Ausgänge durch das Feuer versperrt seien. Alle fingen an zu kreischen und suchten Auswege. Jonny blieb ruhig und überlegte, wie er nach draußen gelangen könnte. Einer der Angestellten machte ein Fenster auf, blickte nach unten, dann schaute er auf die Flammen, die immer näher kamen. Der Angestellte sah noch einmal runter und sprang in die Tiefe. Drei weitere Kollegen folgten ihm. Nur Jonny blieb wie angewurzelt vor seinem Schreibtisch stehen. Er spürte die Hitze der Flammen schon im Nacken. „Jonny, nun komm schon! Oder willst du hier verrecken?“ schrie ein Kollege. Jonny war wie gelähmt. Vom Rauch begannen seine Augen zu tränen. Sein Kollege zögerte einen Moment, dann sprang auch er. Nun war er alleine. Wie automatisch näherte sich sein Körper dem geöffneten Fenster, die Flammen schon dicht hinter ihm. Er wagte einen Blick hinunter und wurde vom Schwindel erfasst. „Jonny, komm schon!“ schrie jemand. Er wagte einen zweiten Blick und sah den Kollegen auf einem Mauervorsprung stehen, der sich im 9. Stock befand. Eine Feuerleiter führte von dort nach unten. Jonny wollte hinterher, doch dann sah er wieder nach unten und bekam Panik aufgrund der Höhe, dann musste er sich entscheiden: entweder zu verbrennen oder seine Höhenangst zu überwinden und sich zu retten. Jonny blickte auf die Flammen, die einen Meter von ihm entfernt waren und immer näher kamen. Jonny schloss dann die Augen, drehte sich um und sprang auf den Vorsprung. Er wäre fast ausgerutscht. Dann rannte er zu den Treppen. Er rannte und rannte, voller Panik und Angst vor den Flammen, seine Höhenangst war verschwunden. Mit jeder Treppe wuchs seine Freude über das Glück, das Flammeninferno überlebt zu haben. ANOUSH JAVADI 9f 17 Jahrgänge 10-13 1. Platz Mut durch die Clique „Hey, hey, hey Kariiiiin!!! “schreit Laura. Sie begrüßt mich laut und schubst mich dabei herum, so wie jeden Morgen, seit ich an dieser Schule bin. Mein Name ist Karin und ich gehe nun schon seit zweieinhalb Jahren auf diese Schule. Durch einen Umzug musste ich die Schule leider wechseln. An meiner alten hatte ich viele gute Freunde. Und ich erhoffte mir natürlich, auch hier wieder gute Freunde zu finden. Doch, tz, die Hoffnung war umsonst. Jeden Tag laufe ich mit meinen „Freunden“ aus der Clique herum und ärgere jüngere, nicht selten auch mal ältere Schüler unserer Schule, oder Fremde. Wir schubsen sie herum, machen sie dumm an und beleidigen sie. Oft kommt es noch zu anderen körperlichen Delikten. „Na Schlampe?!!“ begrüßt auch Eileen mich nett und klatscht mir heftig mit der Hand gegen die Stirn. Sie ist die „Anführerin“ der Bande. Sie hat das Sagen, aber unsere, auch liebevoll genannte „Schrei-Kuh“, alias Laura, hat viel zu sagen, wenn es darum geht, welche Aufgaben ich mal wieder erledigen soll. Auch Sabrina, Chantal, Jenny und Anni kommen zu uns mit lautem Geplärr. Das ist das nette Begrüßen, was durch Bussys in der Runde noch vertieft wird. Oft fällt da auch mal der eine oder andere Zungenkuss. Aber lesbisch, Gott bewahre, sind sie doch nicht. Das ist „eine besondere Art des Freundschaftsbeweises“ sagen die Mädels, wenn mein Blick mal wieder ins Verunsicherte, leicht Geekelte geht. „Whalla, was geht??“ fragt/schreit/sagt Ahmed zu uns Girls. „Alles porno, und bei dir?“- „Ey weißte, ich war gestern Kino und…“, „Boah Altah, f… dich, ich hab gestern Samuel gesehn’ und…“, „Wat? Nee, schwör ey, ich hab den auch gesehn’ und…“, „Warste gestern Porscheplatz oder…“, fängt ein wildes rum Gelaber zwischen den Mädels und noch ein paar anderen, dazu gekommenen Jungs an. Ein unterhaltsames Gespräch, könnte man meinen, da Vokale, Konsonanten oder einige Wörter einfach beim Sprechen weggelassen werden. Ich habe mich schon oft gefragt, warum selbst Deutsche so sprechen. Ich meine, bei den Ausländern kann man es ja noch verstehen, ich tue mich ja schließlich auch mit Englisch schwer, aber seine eigene Sprache so zu verschandeln und lächerlich zu machen, wird mir wohl noch lange ein Rätsel bleiben. Ich komme mir jedes Mal wie ein Depp vor, wenn ich so in der Masse stehe und die Einzige bin, die normales Deutsch spricht. Aber meistens sage ich ja eh nie ein Wort, sondern nicke oder so. Mit mir wird ja eh merkwürdig gesprochen, es werden dumme Fragen gestellt oder blöde Sprüche über mich gerissen, während meines Beiseins. *Diiing Daaang Dooong* … Es schellt, alle Schüler machen sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer. Moment, sagte ich alle? Verzeihung, nein. Wir gehören zu den Cliquen, die erst zehn bis fünfzehn Minuten nach dem Gong in die Klassen schluffen. „Das ist cool“, ist die Meinung der Mädels. Und ob es auch meine Meinung ist, kann ich schon bald selbst gar nicht mehr sagen. Ich bin eine Mitläuferin und sage nie, was ich denke. Das habe ich mir sehr schnell abgewöhnen müssen, sonst wäre ich wohl noch ewig alleine auf dem Schulhof rumgedackelt, und durch die totale Unterdrückung meines wahren Selbst habe ich wenigstens Leute um mich herum, die ich „meine Freunde“ schimpfen kann. Es ist soweit, der Weg in den Klassenraum wird angetreten. Wir sind gut, denn wir haben den dreiminütigen Weg zum Raum in stolzen zwölf Minuten erreicht. Das ist eine unserer besten/ schnellsten Zeiten. Natürlich wurde auf dem Weg noch rumgemotzt, gegrölt, gegen Mülleimer getreten und Schüler angeschrieen. Darunter auch Emily. Sie ist still und eine gute Schülerin. Sprich, das perfekte Opfer. Täglich wird sie sechs bis sieben Mal von uns fertig gemacht. Ob körperlich oder seelisch, kein Tag vergeht ohne Qualen für sie. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, schaue ich in ihre lieben, grün glitzernden Augen und sehe wortlos/tatenlos mit an, wie sie von meiner Clique gequält wird. Ich bringe einfach nicht den Mut auf, gegen die Mädels etwas zu sagen. Es steht zu hundert Prozent fest, dass ich das nächste Opfer sein würde. Um nicht Opfer zu sein, bin ich Mittäterin. Ich bin mir meiner Schuld bewusst, aber mein eigenes Wohl, das geht mir vor. Der Mut des Zusammenhaltens „Hahaha!!!“ lautes Gelächter. Emily steht da mit nassen Klamotten, sie riecht nach verschiedenen Getränken. Ihre Haare sind zerzaust und mit grüner, blauer, schwarzer, goldener, pinker und lilaner Farbe eingesprüht. Ihre Brille liegt kaputt am Boden. Ihre Hefte zerrissen und teilweise verbrannt auf einem Tisch. Ihre Schuhe hängen aus dem Fenster. Und Schuld an ihrer Misere war sie selbst. Denn sie hatte etwas Missbilligendes zu Eileens Schuhen gesagt. „Solche Stiefel haben doch nur Prostituierte an“, war der Satz, dem Emily dieses Ereignis zu verdanken hatte. Emily hat Tränen in den Augen, und das zu Recht. Denn das ist bestimmt nur der Anfang von vielen Quälereien und Angriffen auf sie. Ich schaue mir also gerade dieses arme Mädchen an und fühle dabei…Mitleid? Was ist passiert, dass ich auf einmal Mitleid für so jemanden wie sie empfinden kann? Bisher waren mir doch alle Opfer egal gewesen, weil ich jede Art an Gefühlen für diese abgetötet habe. Aber für dieses kleine, etwas dickliche, eine Brille tragendes Strebermädchen empfinde ich Mitleid. Ja wirklich! Aber wie kommt das? Ist es vielleicht, weil sie sich nicht wehrt? Nein, daran kann es nicht liegen. Schon viele zuvor haben sich nicht gegen die Streiche von uns gewehrt. Und oft wurde auch die ganze Klasse mit einbezogen, und alle machten auch fein und artig mit und taten, was Eileen verlangte. Aber was ist es dann, was mir dieses Gefühl gegenüber ihr hervorruft? Was nur? Kenne ich sie vielleicht irgendwoher? Ah, sie sieht mich an. Hm? Dieser Blick, der sagt: „Wieso hilfst du mir nicht? Wieso schaust du nur zu, wie sie mich quälen? Wieso??“ Es ist wohl dieser Blick. Die meisten Opfer haben mich entweder gar nicht, oder nur mit Fortsetzung nächste Seite 18 Jahrgänge 10-13 wütendem Blick angesehen. Aber sie nicht. Glaubt sie wirklich, dass ich ihr helfe? Ich? Damit ich selber zum Opfer werde? „Hey, du stinkst, hau ab!“ schreit Eileen Emily an. „Aber das ist doch eure Schuld“ erwidert sie leise. „Ich fass es nicht, sie bietet ihr die Stirn…“ flüstert Sabrina. Auch ich bin verwundert darüber. „Lass gut sein, Eileen, die Tusse wird nichts mehr gegen dich sagen“, brüll ich in den Raum, klatsch’ Emily eine dicke Plastiktasche an den Kopf und gehe dabei langsam auf sie zu. „Kümmerst jetzt du dich um sie und gibst ihr den Rest?“ fragt mich Anni. „Ja, mach sie fertig! Räche Eileen!“ keift Jenny. „Ja ist gut, mache ich“ und schon packe ich Emilys Arm und zerre an ihr herum. „Heb die Tasche auf, bitch!“ verängstigt tut sie, was ich ihr sage. Mit starker Hand ziehe ich sie aus dem Raum, schubse sie in den Sportumkleideraum und schließe leise die Tür. Still schweigend sieht mich Emily an. Sie tut mir Leid. Aber soll ich ihr das auch sagen? „Wenn du mir eine auf die Fresse hauen willst, dann mach’s schnell, ich will nicht zu spät zu Mathe kommen“, sagt sie mit einer komischen Stimme zu mir. „Nein, ich werde dir nichts tun“, verblüfft starrt sie mich an. „Schau in die Tasche, Dummchen“, sage ich schon fast mit einem Lächeln auf den Lippen. „Warum, wieso sollte ich? Was ist da Schlimmes drin?!“ langsam wird sie immer verunsicherter und ängstlicher. „Da ist meine Sportkleidung drin. Die kannst du anziehen, wenn du magst.“ Ihr Blick verändert sich, sie wirft einen kurzen Blick in die Tasche und…lacht. „Hahaha, glaubst du wirklich, das würde ich tun?“ Nun schaue ich sie verblüfft an. „Eh…joa, wieso denn nicht?“ Sie klatscht die Tasche auf den Boden. „Das ist doch lächerlich! Also würde ich dieses falsche Angebot annehmen! Ich vertraue dir doch nicht!“ brüllt sie mich an. „Vergackeiern kann ich mich auch alleine!“ wütend stürmt sie aus dem Umkleideraum. Verdutzt steh ich nun da und…kann ihre Reaktion verstehen. Ich hätte auch so reagiert. Warum auch sollte sie mir vertrauen? Aber egal, die anderen denken, ich habe sie fertig gemacht, weil ich ihnen am Anfang mit der Tasche etwas vorgespielt habe. Gut, wenn ich das mal sagen darf. Hätte ich sie nicht dumm angemacht und sie am Arm gezerrt, wäre das verdächtig rüber gekommen. Aber ich sollte mir keine weiteren Gedanken machen. Der Mut zu vertrauen Schon seit drei Tagen haben sie Emily in Ruhe gelassen. Natürlich habe ich eine abenteuerliche Story über das, was im Umkleideraum passiert ist erzählt. Halt so eine übliche Geschichte, wenn man seine Opfer fertig macht. Sicher haben sie mir alles abgekauft. „Gut gemacht!“ habe ich mehr als einmal gehört. Egal, Lügen steht auf der Tageskarte. Sollen die doch glauben, was ich erzähle. Wenn sie mir vertrauen…pah. Wie dumm die doch sind. Ich vertraue ihnen nicht. Wieso auch, sie lügen doch nonstop. Aber es ist auch unwichtig, ob ich ihnen oder sie mir vertrauen. Hauptsache, ich werde nicht zum nächsten Opfer. „Hey, lass mal wieder die fette Brillenschlage Emily ärgern!“ schlägt Anni vor. „Au ja, lass mal machen!“ „Was meinst du, Karin?“ fragt mich Sabrina. Ich gebe nur ein leichtes Grummeln von mir, sage aber nichts dagegen. Und ehe ich mich versehe, hat Emily auch schon ein halbes Mittagessen in den Haaren. „Hey, wieso bewerft ihr mich mit Essen?“ fragt sie, nachdem sie sich nach uns umgedreht hat. Ihr Blick geht direkt zu mir. „Halts Maul!“ „Mach’n Kopf zu!“ „Schnauze es stinkt!“ wird sie gleich verbal attackiert. Wieso nur schaut sie mich so sauer an? Habe ich etwa geworfen? Nein! Also was soll dieser Blick? „Ey, Karin, hast du nicht Emily auch was zu sagen?“ fragt Eileen in einem Befehlston. Ein kurzer Schreck durchdringt mich, aber dann öffne ich den Mund, um sie ebenfalls zu beleidigen. „…“ Mein Mund, er ist offen, aber es kommen keine dummen Sprüche heraus. Was nun? Ich kann sie nicht mündlich fertig machen. Genauso wenig wie ich es körperlich tun konnte. Ein paar Sekunden verstreichen, ohne dass ich etwas sage. „Kann die Mitläuferin etwa nichts mehr sagen, wenn ihr nicht vorgegeben wird, was sie sagen soll?“ gibt Emily in einem überheblichen Ton von sich. Ruckartig stehe ich auf. Auch Anni, Sabrina und Laura stehen gleichzeitig mit mir auf und haben einen empörten Gesichtsausdruck. „Was hast du da eben zu Karin gesagt, du Schlampe?“ „Wiederhol das, Fettkugel!“ „Mach’s Maul auf, Streberin!“ Noch immer kann ich nichts sagen. „Ist es etwa nicht so, Karin? Du kannst nichts alleine entscheiden und hast nie deine eigene Meinung.“ OK, das war zu viel. Sofort rennen die drei Mädels auf sie zu. Erschrocken steht nun auch Emily von ihrem Platz auf und will aus dem Klassenraum laufen. „Nein, wartet!“ schreie ich. Prompt bleiben alle stehen. „Darum kümmere ich mich alleine“, sage ich mit wütender Stimme und Miene. Wie versteinert bleibt Emily erst stehen und sieht zu, wie ich zu ihr laufe. Aber dann rennt sie in den Flur. Ich ihr natürlich hinterher. Mit einem Ruck schubse ich sie wieder in den Umkleideraum. Gut, dass der immer offen ist. „Guten Morgen Kinder“, „Guten Morgen Herr L.!“ begrüßt der Lehrer die Schüler und wir den Lehrer. Und schon steht Emily auf, geht zu ihm und beredet etwas lässt es mein Image nicht mehr zu, da rein zu gehen. Ich will mich gerade wieder auf den Weg zu Kevins Wohnung machen und die alten Erinnerungen abschütteln, als ich Emily aus dem Geschäft heraus kommen sehe. Mein Blick bleibt an ihr kleben. Auch sie sieht mich und schaut verdutzt. Einige Sekunden glotzen wir uns einfach nur an, aber dann kommt Emily auf mich zu. „Hey, was machst du denn in der Nähe eines solchen Geschäftes hier?“ „Eh…“ Ich suche nach einer passenden Antwort. Aber mir fällt keine ein. Mit einem Schulterzucken gebe ich ihr aber dennoch eine angemessene Antwort. „Was war bei Sport?“ frage ich sie mit wissender Stimme, was genau war. Mit einem leichten Lächeln sieht sie zu Boden „Ich habe mich vor einer Attacke in Sicherheit gebracht“ Auch ich muss lächeln. „Na, die anderen haben sich aber ganz schön geärgert!“ sage ich und klopfe ihr leicht auf die Schulter. Ihr Lächeln jedoch geht nun ins Gespielte. Es war unpassend, das zu sagen, das weiß ich. bitte umblättern 19 Jahrgänge 10-13 „Wieso hast du mir geglaubt?“ Meine Stimme wird unsicherer. Ihr Kopf geht nach oben und sie sieht mich verwundert an. „Hätte ich es etwa nicht tun sollen?“ Und schon sehe ich ein Grinsen in ihrem Gesicht. Verunsichert schau ich Emily an. „Was…?! “ „Ach, ich weiß auch nicht, was mich dazu gebracht hat, dir zu glauben aber…“ sie holt tief Luft „…ich hatte einfach das Gefühl, dass du die Wahrheit sagst und mir nur helfen wolltest.“ So eine Art Glücksgefühl überfällt mich. Dieses bringe ich auch mit einer kräftigen Umarmung zum Ausdruck. Wunderlicherweise umarmte mich Emily ebenfalls, was das Glücksgefühl nur steigert. In diesem glücklichen Moment, indem wir uns anfreunden, achteten wir auf gar nichts mehr. Auch nicht auf das Knipsen eines Fotoapparates. Der Mut zur Wahrheit? Montagmorgen, ich hasse Montage, aber heute bin ich irgendwie glücklich. Wie kommt das nur? Auf dem Weg zur Schule steige ich in die gewohnte Bahn ein und…wo ist Chantal? Sie fährt oft morgens mit mir in derselben Bahn, und sogar jeden Montag fest mit mir zusammen zur höllischen Schule. Also, wo ist sie heute? Vielleicht krank? Ich denke mir nichts weiter dabei, schließlich kann ich sie ja noch nicht einmal gut leiden. Sie gehört halt nur zur Clique und das war’s. Angekommen gehe ich zum Vertretungsplan und schaue, ob heute irgendetwas für mich an Unterricht ausfällt. Aber so wie jeden Tag muss ich mich erstmal durch die ganzen Schüler quetschen, bevor ich selbst einmal einen Blick auf den Plan werfen kann. Und, ich bin etwas verwundert, heute sind es noch mehr kleine sch… Kinder, die sich da an der Scheibe die Nase platt quetschen. Aber als ich endlich vorgedrungen bin, sehe ich es, die Sensation des Tages/Wochenanfanges: ein Foto. Schockiert bleibe ich vor dem Plan stehen. „Hey Leute, das müsst ihr sehen! Die Schlampe gibt sich mit einer fetten Streberin ab!“ Lautes Gelächter. Und ich, ich stehe nur da und kann es nicht fassen. Die Gedanken und Fragen in meinem Kopf überschlagen sich. Wann wurde das gemacht? Wieso habe ich es nicht bemerkt? Und vor allem, wer hat es geschossen?? Auf einmal wird es ganz ruhig und nur noch das leise Flüstern einiger Schüler ist zu hören. Ich drehe mich um und…sehe Eileen und die Mädels. Alle sehen sehr verärgert aus, bis auf Chantal, sie grinst. Mit einem Mal wird mir klar, dass sie das Foto geschossen haben muss. Und eine Wut steigt in mir auf, die man in meinem Gesicht sicherlich ablesen kann. „Du!“ schreie ich sie an, renne auf sie zu und ohrfeige sie. Raunen geht um. Chantal fängt direkt an zu plärren. „Was soll das, mich so abzulichten?!“ Ich bekomme eine Ohrfeige von Sabrina. „Halts Maul, du Verräterin!“ Anni packt mich am T-Shirt-Kragen und schaut mich wütend an. „Paar aufs Maul?“ fragt sie mich lieb. Mit großen Augen sehe ich sie einfach nur stumm an. „Hey hey, ganz ruhig Mädels“ sagt Eileen betont freundlich. Mit ihren hübschen braunen Augen sieht sie mich an. „Vielleicht ist sie ja keine Verräterin, sondern eine Spionin. Vielleicht ist es ihr Plan, sich als Emilys die Ich weiß, ich darf jetzt nicht zögern, sonst ist es aus mit mir. Mit einem Nicken und einem Lächeln lässt mich sowohl Eileen als auch Anni los. „Ach, guter Plan!“ „Ja super!“ Alle Mädchen aus der Clique lächeln mich freundlich an und freuen sich mit mir, dass „mein Plan“ aufzugehen scheint. „Das ist toll! Aber…wenn Emily die Fotos sieht, wird sie doch etwas merken?“ Durch Chantals Kommentar schrecken wir alle etwas auf. „Na, dann müssen wir schnell die Fotos entfernen!“ Schnell stürmen sie alle zu den Fotos und nehmen sie ab. Ich sehe zu, wie sie sich beeilen und…sehe in den Augenwinkeln Emily in der Tür stehen. Erschrocken drehe ich mich zu ihr und sehe sie an. Ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass sie so einiges von dem Gespräch mitangehört hat. Weinend läuft sie weg. Und ich stehe nur wie versteinert da, und kann es nicht fassen, was ich gerade eben getan habe. Ich habe meine erste wahre Freundin auf dieser Schule gefunden, und habe behauptet, sie auszunutzen. Ich habe sie als echte Freundin verleugnet. Was bin ich doch…für ein Mensch. Und nun hab ich sie verloren. Der Mut zur Wahrheit! Lachend sitzt die Clique an der Tischtennisplatte, draußen auf dem Schulhof. Pause ist nicht, sondern Unterricht. Aber es wird gerade spontan beschlossen, den sausen zu lassen. Eine Bierflasche geht rum und ich nehme einen kräftigen Zug, obwohl ich keinen Alkohol mag. „Hey Karin, erzähl doch jetzt mal, was du alles herausbekommen hast!“ Auch die anderen drängen mich zum Reden. „Emily redet seit Montag doch nicht mehr mit mir“, sage ich gefühllos. „Na, ist doch egal, ich weiß, dass ihr am Samstag sehr lange miteinander geredet habt. Hat sie da denn nicht irgendetwas Verwendbares gesagt?“ fragt Chantal drängend. Nach einer kurzen Überlegung schüttle ich den Kopf. Daraufhin spuckt mich Eileen an. Erschrocken drehe ich mich zu ihr und wische mir den Speichel aus dem Gesicht. „Was soll das, verdammt?!!“ schreie ich sie an. „Du kennst eines ihrer Geheimnisse und lügst uns gerade an“, „Ja, deine wahren Freunde lügst du an!“ Alle sehen mich verärgert und enttäuscht an. „Vergiss nicht, Karin, wer wir sind“ Ein leichter Schauer überkommt mich. Ich weiß genau, wenn ich einen Fehler begehe, werde ich das nächste Opfer sein. Also sollte ich wohl lieber…sprechen. Ich senke meinen Kopf. Nach einem tiefen Atmer sage ich: „Sie hat wahnsinnige Angst vor schnellen Autos. Darum läuft sie nie nahe einer Straße.“ Eileen lächelt. „Gut zu wissen. Und da fällt mir auch schon was ein…“ Sie hat ein breites Grinsen in ihrem Gesicht. Ich habe Angst um Emily, aber ich habe noch mehr Angst um mich. Ich weiß, ich bin egoistisch. Aber so ist nun einmal der Mensch. Es schellt zur sechsten Stunde, wir gehen Bahnhof, biegt dann aber doch in eine kleine Straße ab. Wir laufen ihr hinterher. Durch diese Straße fährt kein Auto und Emily hat uns noch immer nicht bemerkt. Als die kleine Straße ihr Ende findet, kommen wir zu einer stark befahrenen Straße, die Emily gerade umgehen will, als Sabrina sie an den Schultern packt und festhält. „Was ist los? Was wollt ihr?!“ sie dreht sich wie wild um und versucht sich zu befreien. Aber Sabrina ist stark genug, sie so festzuhalten, dass sie sich nicht befreien kann. Forsetzung nächste Seite 20 Jahrgänge 10-13 „Hey, ich hab gehört, du hast Angst vor schnellen Autos.“ Eileen grinst gehässig und läuft langsam auf Sabrina mit Emily in den Armen zu. „Entspricht das der Wahrheit, Streberin?“ Sabrina atmet von hinten Emilys Haare an. Sie scheint wegen dem Plan sehr aufgeregt zu sein. Emilys Augen werden größer. Ihr Gesicht wird auf einmal ganz bleich. „Du bist eine hochnäsige kleine, fette Alleswisserin, und solche Wesen wie dich braucht die Welt nicht.“ Auch mein Herz schlägt schneller und meine Atmung wird unregelmäßig. „Wir werden dir ein für alle Mal beibringen, dass man nicht so eine große Fresse haben kann. Du wirst es bereuen, dich gegen uns aufgelehnt zu haben!“ Noch im selben Atemzug lässt Sabrina Emily los und Eileen schubst sie auf die Straße. Ich sehe es noch genau vor meinen Augen. Es ist wie in Zeitlupe. Emily wird auf die Straße geschubst und in dem Moment rast ein Auto auf sie zu. Als mir klar wird, dass das gerade eben wirklich passiert, will ich Emilys Arm noch packen. Doch es ist zu spät. Das Auto fährt sie an und schleudert sie zurück. Die Mädchen sehen sich den Unfall an, lachen und rennen weg. Nur ich stehe da und sehe, wie Emilys Blut über den Boden läuft. Im Hintergrund höre ich einige Leute schreien. Nach kurzer Zeit kommen auch schon ein paar Leute angerannt um der am Boden Liegenden zu helfen. Und schon ruft jemand einen Krankenwagen, der nach kurzer Zeit schon da ist. Emily wird in ein Krankenhaus gebracht. Wo man ihre Wunden behandelt eine Gehirnerschütterung feststellt. Während Emily im Krankenhaus liegt und behandelt wird, quälen mich die Bilder in meinem Kopf. Immer und immer wieder sehe ich den Unfall vor meinen Augen. Ich versuche den Vorfall zu vergessen. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man in der Schule in seiner Clique jeden Tag daran erinnert wird. Seit dem Ereignis behandeln mich die Mädchen anders. Aber ich habe keine Angst mehr davor, dass ich ihr nächstes Opfer sein könnte. Nein. Ich habe nun Angst um Emily. Was ist, wenn es nicht „nur“ eine Gehirnerschütterung ist, sondern eine große Folgen habende Gehirnblutung? Daran könnte sie sterben. Und ich…ich wäre Schuld. Und das zu Recht. Es ist schon einige Zeit vergangen, und Emily liegt noch immer im Krankenhaus. Und ich kann nichts für sie tun. Aber heute wird sich alles ändern. Es schellt zur Pause und alle Schüler/innen stehen auf um aus dem Klassenraum zu gehen. „Halt Kinder, wartet noch“, sagt die Lehrerin und geht für einen Moment vor die Tür. Nach zwei bis drei Minuten kommt sie mit zwei Polizisten zurück in die Klasse. Die zwei Männer sehen sich um und sagen laut meinen Namen. Erschrocken blicke ich sie mit geweiteten Augen an. Alle anderen Schüler/innen gehen aus der Klasse. Und auch die Lehrerin verlässt den Raum. Nun bin ich allein mit den zwei Polizisten. „Karin, kennst du eine gewisse Emily T.?“ fragt mich der etwas jüngere von beiden. Ich nicke. „Du weißt dann auch sicher von dem Unfall, den sie hatte, nicht wahr?“ Wieder nicke ich. Der ältere Polizist kniet sich vor mich und sieht mir in die Augen. „Weißt du, wer sie vor das Auto gestoßen hat?“ fragt er mich mit ruhiger Stimme und sanfter Miene. Zitternd stehe ich da und sehe ihn mit leeren Augen an. Meine körperliche Reaktion gab ihm Antwort genug und er sagt: „Der Unfall wurde von einer Videokamera aufgezeichnet. Darauf zu sehen sind einige Mädchen und Emily. Aber nur dein Gesicht war auf dem Video zu erkennen. Du kennst doch sicher diese Mädchen, die bei dem Ereignis dabei wahren, oder?“ Mein Blick wandert nach unten zum Boden. Der ältere Polizist sieht den jüngeren an und seufzt leise. „Karin, du musst uns die Wahrheit sagen und verraten, wer die Mädchen sind, die Emily so etwas Schreckliches angetan haben.“ Auch der jüngere Polizist hat eine sanfte Stimme. Aber diese kann mich nicht beruhigen. Wieder fliegen die Bilder des Unfalls in meinem Kopf herum. Tränen kullern über meine Wangen. „Bitte Karin, du musst es uns sagen. Hilf uns, und vor allem hilf Emily.“ Ich kneife die Augen zusammen und versuche mir die Tränen zu verkneifen. „Hab den Mut uns die Wahrheit zu sagen“ Ja, da waren sie, die zwei schlimmsten Wörter, die man hören kann. Mut sagt sich so einfach. Und Wahrheit besteht auch aus Mut. Ich schluchze leise und wische mir die Tränen weg. Es wird Zeit. Einer muss den Mut haben, die Wahrheit auszusprechen und die Quäler zu bestrafen. Und ich, ich werde all meinen Mut zusammen nehmen, und versuchen, so noch etwas Gutes für Emily zu tun. Der Mut für einen Neustart „Guten Tag, würdet ihr bitte mit uns mitkommen?“ fragen die Polizisten Anni, Chantal, Sabrina, Jenny, Laura und Eileen, die rauchend und Bier trinkend auf einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz sitzen. „Hää?!“ „Was will denn der Spacken von uns?!“ „Ey Meister, was geht?“ Mit ein paar Handgriffen und freundlichen Worten bringen sie die Mädels zum Polizeigebäude. Dort sitze und warte ich schon in einem Raum, zusammen mit den Eltern von Emily. Die Mädchen werden mit in den Raum gebeten und platzen prollig herein. Mit großen Augen starren sie mich an. „Du hast uns verpfiffen?!“ „Na warte!“ brüllt Anni und will mir gerade an den Hals, doch ein Polizist hält Anni zurück, nach weiterem Rumzappeln dann ganz fest. Nach einer Zurechtweisung sitzen die Mädchen an meiner Seite, jedoch mit Abstand. „Jetzt wird erst einmal die Lage geklärt und ein Protokoll aufgenommen“ sagt ein Polizist und schon geht es mit wilden Abstreitungen los. Nach Aufzählung der Beweisen und Vorlesen meiner Aussage liegt das Ergebnis fest: Jungendarrest und der Verweis von der Schule. Für alle Mädchen aus meiner Clique. Auch für mich liegt eine Strafe bereit, der ich gewissenhaft zustimme. Es sind nur zwanzig Sozialstunden, die ich abarbeiten muss. Gerecht, wie ich finde. Denn ich war ja auch Mittäterin, weil ich Emily nicht geholfen habe. Einige Tage sind vergangen. Ich stehe an der Brücke und schaue in den Fluss. Ich stehe da und denke darüber nach, was mir die Clique mit meinen „Freunden“ alles so gebracht hat. Und wenn ich ehrlich bin, nur Schlechtes. Und es liegt an mir, dass es zu alledem gekommen ist. Ich bin einfach blind den Leuten gefolgt, die mich scheinbar akzeptiert haben und bei mir waren. Doch ich habe nicht mehr selbst über meine Taten entschieden. Ich habe einfach nur das mitgemacht, was die anderen auch gemacht haben. Wahrscheinlich bin ich den Mädels nur blind und gehorsam gefolgt, weil ich nicht den Mut hatte, selbst auf andere Menschen zuzugehen. Und das war mein Fehler. Plötzlich muss ich an Emily denken und seufze unüberhörbar. Genau in diesem Augenblick höre ich auch noch ihre Stimme. bitte umblättern 21 Jahrgänge 10-13 Genau in diesem Augenblick höre ich auch noch ihre Stimme. „Karin“ sagt sie. „Karin, dreh dich um.“ Nach einer Sekunde Zögern drehe ich mich um und… sehe Emily vor mir stehen. Wie überrannt sehe ich sie an. „Karin, das bist du doch, oder?“ Ich nicke. „Meine Eltern haben mir eine Menge über dich erzählt.“ Noch immer nicht entspannt sage ich „W-Was haben dir denn deine Eltern gesagt?“ Meine Stimme zittert leicht. „Sie haben mir gesagt, dass…“ Sie zögert, senkt ihren Blick. Jetzt, jetzt hätte sie die Chance sich zu rächen und mich in den Fluss zu schubsen. Doch dann sieht sie mich mit klaren Augen an. „Sie haben mir gesagt, dass du mir in der Schulzeit geholfen hast. Dass wir uns erst vor kurzem angefreundet haben und du die Täter ausfindig gemacht und eine Aussage bei der Polizei gemacht hast.“ Meine Atmung entspannt sich, obwohl ich so was höre. Ganz falsch ist es ja nicht. Um genau zu sein, ist es richtig, was ihre Eltern ihr da erzählt haben. Aber sie scheinen so einiges an Informationen weggelassen zu haben. Ich atme laut auf und Emily lächelt mich an. „Wir sind doch Freundinnen, nicht wahr? Wegen meiner Amnesie kann ich mich leider an nichts erinnern. Ich muss einfach das glauben, was mir alles erzählt wird.“ Ich versuche etwas zu sagen, aber mein Mund ist zu trocken. Emily sieht dass ich nach Spucke ringe und greift in ihre Tasche. „Warte, ich habe hier Saft.“ So gleich hält sie mir eine kleine Flasche entgegen. Ich greife nach ihr und mein Blick schweift für eine Sekunde in ihre Tasche. Und was ich sehe, verwundert mich sehr. Ich sehe ein Buch, schon ganz alt mit vielen Knittern und Rissen. Es sieht viel benutzt aus. Und darauf steht „Diary“. Ich muss schmunzeln. Nach einem kräftigen Schluck gebe ich ihr die Flasche zurück und sage „Klar sind wir Freundinnen! Und dass du alles vergessen hast, macht auch gar nichts. Wir erneuern einfach unsere Erinnerungen. Ok? „ Ich lächle sie lieb an und sie schenkt mir ein ebenso schönes Lächeln zurück. Ich greife ihre Hand und gehe mit ihr von der Brücke aus zum Park. „Hach, herrliches Wetter! Komm, Emily, lass uns ganz viel Spaß haben!“ Ich drücke ihre Hand. „Und das hier, das ist ein Neuanfang.“ Ja, für uns Beide. JENNIFER ZORN, 10d 4. Platz Mut zu Leben Dem Abgrund so nah, kein Gefühl mehr da, deine Existenz nur noch egal, bloß Schluss mit der Qual. Schon seit langer Zeit, macht sich Verzweiflung breit, war froh dich zu kennen, dich meinen Freund zu nennen. Zu spät habe ich den anderen geglaubt, habe dir immer vertraut, konnte es nicht fassen, bis du mich dann hast fallen lassen. Doch aufgeben wollte ich nun doch nicht, die Tränen verschleierten die Sicht, dachte, bräuchte Mut zu springen, hörte dann in meinem Innern eine Stimme erklingen: „Habe Mut zu leben, um Liebe zu empfangen und zu geben. Steh auf und geh deinen Weg, noch ist es nicht zu spät. Denk an deine Freunde, sie schenken dir Mut, Leb endlich dein Leben und alles wird gut!“ JENNIFER GAIDZIK Jgst 11 22 Jahrgänge 10-13 2. Platz Ein Versuch Mut zu definieren Was bringt es, eine Geschichte über Mut zu schreiben? Hat es überhaupt einen Sinn, einen Aufsatz über Mut zu schreiben? Soll es Menschen mutiger machen? Oder ist es nur ein Thema, über das es einem leicht fällt zu schreiben? Wird dabei dazu bewegt, nachzudenken und sich selbst zu reflektieren? Zuerst muss gefragt werden: Was ist eigentlich Mut? Ein Lexikon zum Beispiel schreibt, dass Mut in „(...) unerschrockenem, überlegtem Verhalten in gefährlichen Situationen(...).“1 erkennbar sei. Ein anderes definiert Mut mit „Furchtlosigkeit, Unerschrockenheit“2. Diese beiden Erklärungen sind sich sehr ähnlich, da sie die Unerschrockenheit in den Mittelpunkt stellen. Die erste hat jedoch noch als Zusatz das „überlegte Verhalten“. Man soll also 1. Unerschrockenheit beweisen, und danach, 2., durchdacht handeln. Aber was sind denn diese gefährlichen Situationen? Zunächst hilft uns ein weiteres Lexikon, welches diese Situationen noch genauer definiert. Mut ist „die Haltung, dass man auf Gefahren zugeht, obwohl man Angst hat“3. Vor Gefahren hat man demnach Angst. Da stellt sich direkt die nächste Frage: Bedeuten eigentlich Gefahren immer gleich Angst? Diese Definition könnte eine mögliche Antwort sein, da sie Mut als „Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden“4 beschreibt. Es wird angenommen, dass Gefahren immer Angstauslöser sind. Die vorige Auslegung hingegen dagegen legt die Gefahren – Angst Kette eher als Mögliches aus. Was ist denn letztendlich Mut? Diese Begriffsbestimmung scheint die passendste zu sein, denn nach ihr ist Mut die „Bereitschaft und Fähigkeit, angesichts einer für die eigene Person riskanten, bedrohlichen Situation seine Angst zu überwinden und sich (…) in Gefahr zu begeben (…)“5. Hier wird Mut als Kompetenz angesehen um Angst, die durch riskante, bedrohliche Situationen ausgelöst wird, zu bezwingen. Jedoch, was sind konkrete Gefahren? Was all diese Wörterbücher nicht erläutern, ist, ob Mut nur zur Überwindung von für die eigene physische Existenz bedrohlichen Situationen – zum Beispiel über eine Schlucht springen - nötig ist, oder ob er auch nötig ist, wenn es darum geht, sich zu überwinden um, zum Beispiel, etwas zu gestehen. Ab wann ist eine Handlung mutig? Sind Handlungen denn auch mutig, wenn man weiß, dass einem nichts dabei passieren kann, wie zum Beispiel beim Bungeejumping? Oder ist das nur tollkühn, waghalsig und furchtlos? Auf diese ganzen Fragen gibt es natürlich keine eindeutigen Antworten, da es vom Menschen abhängt, ab wann seine eigene Angst Schwelle überschritten ist, und es nicht mehr nur eines bisschen Ansporns bedarf, sondern wirklichen Mutes, um eine bedrohlichen Situation zu meistern. Für mich bedeutet Mut, dass man sich zwar den möglichen negativen Konsequenzen seiner Handlung bewusst ist, jedoch diese nicht scheut, sondern mutig ist und durchdacht diese Situation meistert. Dass heißt aber für mich auch, dass, sobald man nicht die Auswirkungen abwägt, und so entscheidet, ob realistische Chancen vorhanden sind, diese psychische und physische Gefahr zu bewältigen, ist dieses Verhalten nicht mehr mutig, sondern übermütig, waghalsig und trotzig. Meiner Einschätzung nach, ist es sowohl mutig seinen Eltern zu gestehen, dass man homosexuell ist, es ist aber auch mutig Fallschirm zu springen, allerdings halte ich es auch für mutig, wenn man das erste Mal alleine über die Straße geht, oder wenn man seiner heimlichen großen Liebe sagt, dass man in sie verliebt ist. Die Gefahren bei diesen Beispielen sind nicht sofort erkennbar, jedoch müssen alle Personen zuerst ihre Ängste überwinden. 1 2 3 4 5 http://lexikon.meyers.de/meyers/Mut Wörterbuch der deutschen Sprache, -Mut-, 2005 PONS, -Mut-, 1.Auflage Duden, -Mut-, 3.Auflage Brockhaus Wahrig, -Mut-, 1982 bitte umblättern 23 Jahrgänge 10-13 Fortsetzung Es hat einen Sinn, einen Aufsatz über Mut zu schreiben, stelle ich fest, da es mich dazu gebracht hat, mich selber einzuschätzen, in welchen Situationen ich bereits mutig gehandelt habe, aber auch in welchen ich übermütig war und mir geschadet habe. Es ist nicht leicht , etwas über Mut zu schreiben, da dieses Thema sehr subjektiv ist und Mut nicht einfach zu definieren ist. Die Frage, ob es mutiger macht über Mut zu schreiben, ist nicht ernst zu nehmen, weil es das offensichtlich nicht tut, aber wenn ich das nächste mal in „Gefahren“ gerate, werde ich bestimmt darüber nachdenken, ob meine Handlung denn nun mutig oder übermütig ist. ISABELLA OTTO, Jgst 12 Was ist mutig? „Was ist Mut?“, fragte Frau Taylor am Freitagnachmittag in der letzten Schulstunde vor dem Wochenende. Es war Frühling und der Wetterbericht hatte Sonnenschein versprochen, trotzdem verhängten die Wolken den Himmel schon den ganzen Vormittag. Ich saß im Deutschunterricht und sah aus dem Fenster. Es war das Wochenende vor meinem 15. Geburtstag und ich konnte es gar nicht erwarten, das erlösende Schellen zu hören, um die Schule das letzte Mal mit 14 Jahren zu verlassen. „Amelie, du bist dran“, flüsterte meine Tischnachbarin Jessica mir zu und stupste mich mit dem Ellenbogen. Schnell wandte ich den Kopf nach vorne und wartete, dass Frau Taylor ihre Frage wiederholte. „Amelie, was bedeutet Mut für dich?“ fragte sie noch mal. „Rrrrrrrrrrrrrrrr……..“ Bevor ich mir überhaupt eine Antwort überlegt hatte, schellte es und meine Klassenkameraden begannen ihre Hefte wie Altpapier in ihre Taschen zu stopfen. „Schönes Wochenende, ihr Lieben.“, rief Frau Taylor uns noch nach, als wir wie apokalyptisch aus der Klasse stürmten. „Was war los?“ fragte Jessica mich auf dem Weg zur S-Bahn, als wir schweigend nebeneinander her liefen. „Amelie! Hörst du mich überhaupt?“ fragte meine beste Freundin, jetzt sichtlich genervt. Ich drehte meinen Kopf, um sie anzusehen. Ihre blonden Locken wurden vom Wind verwuschelt, aber das konnte sie nicht verunstalten, sie war einfach hübsch, egal bei welchem Wetter. 3. Platz „Mir war langweilig, ich freue mich schon auf den Geburtstag, da konnte ich nicht aufpassen.“, erklärte ich ihr bereitwillig. Wir liefen an einem Hochhaus mit verglasten Wänden vorbei und ich sah in mein eigenes Gesicht. Ich hatte nichts mit Jessica, dem Topmodel gemein, im Gegenteil, ich war eher durchschnittlich. Mein Haar war lang und dunkelblond, meine Augen waren grünbraun und meine Zähne waren nicht besonders weiß. Jessica hingegen hatte blaue Augen, hellblonde Korkenzieherlocken und strahlend weiße Zähne. Ich konnte manchmal nicht begreifen, was sie mit mir zu tun haben wollte. „Was machst du am Wochenende, hast du Lust mit Kiki, Mozart und mir ins Kino zu gehen? Der neue Film mir Jonny Depp kommt rein.“ Jessica liebte diesen Schauspieler und ich wusste, dass sie den Film schon als Raubkopie in ihrer DVD Sammlung hatte. „Klar, aber ich muss noch die Party vorbereiten. Hast du Lust mir zu helfen?“ „Klar.“ Jessica rannte die Stufen zu Gleis 10 hinauf und winkte mir im Laufen grinsend zu. Ich fuhr mit der S6 von Gleis 12, 20 Minuten und lief das letzte Stück bis zu unserer Wohnung. Unserer, das hieß, meinem Bruder Robin der zwei Jahre jünger war als ich, meiner Mutter und ihrem Freund. Mein Vater war vor fünf Jahren nach Brasilien ausgewandert und Tom wohnte seit einem Jahr bei uns. Ich schloss die Tür auf und betrat die Wohnung. Es roch nach Pfannkuchen. Ich schlich mich in mein 24 Zimmer, aber meine Mutter hörte mich trotzdem. „Hi Schatz, Essen ist fertig, kannst gleich in die Küche kommen“, rief sie von der Küche aus. „Komme gleich!“ rief ich zurück und schmiss meine Schulsachen in eine Ecke des Zimmers. Nach dem Mittagessen setzte ich mich in meinem Zimmer ans Fester und sah auf die Straße. Was ist Mut? Die Frage flog durch den Raum wie eine Fliege mit Lichtgeschwindigkeit, ich konnte sie nicht sehen, aber immer wieder flog sie so nahe an meinem Ohr vorbei, dass ich sie hören konnte. Ich hatte keine Lust mehr, mir diese Frage anzuhören, also zog ich das Briefbuch von Jess und mir aus der Schultasche und blätterte vor bis zu ihrem neusten Eintrag. Hi Schnucki! Ich habe neulich in der Zeitung gelesen, dass sich die Sekretärin vom Bürgermeister umgebracht hat. Von einer Brücke gesprungen und ertrunken. Ist das nicht unglaublich mutig? Den einzig entscheidenden Schritt zu wagen, um allen Schmerzen und Problemen für immer zu entkommen? Na ja, ich glaube ich bin lieber feige und bleibe beim Schwimmen im Pool. Sag mal, hast du schon gewusst, dass nächste Woche Wahlen zum Schülersprecher sind? Ich muss unbedingt mit machen... Ich klappte das Buch zu und sah wieder aus dem Fenster. Der einzig entscheidende Schritt? Was war das für ein Schwachsinn? Oder hatte sie Recht? Damals, als meine Eltern sich getrennt hatten, wollte ich auch nicht mehr. Alles sollte vorbei sein, egal wie. Jahrgang 10-13 Aber ich war nicht von einer Brücke gesprungen. Ich hatte weiter gemacht. Was war nur los mit mir? In meinem Kopf fanden sich Themen zum Gespräch, die da nicht hingehörten. Schließlich zog ich mir meine Turnschuhe und meine Jacke an und machte mich auf den Weg zum See. Joggen, das tat ich immer, wenn ich meine Gedanken ordnen musste. Am See war es still, keine Autos. Die Luft war kalt, aber wie versprochen lugte die Sonne hinter den Wolken hervor. Nach einer halben Stunde setzte ich mich ans Ufer auf eine Bank um mich auszuruhen. Zu dieser Zeit waren nicht viele Menschen unterwegs und es dämmerte bereits. Ein älteres Ehepaar schlenderte gemütlich am Wasser entlang. Ich sah die Jungs schon von weitem. Sechs Jugendliche mit schwarzen Stiefeln und Kapuzen Jacken. An denen wäre ich schon im Hellen nicht gerne vorbeigegangen, und auch das Ehepaar senkte ängstlich den Kopf, als sie auf sie zugingen. Ich beobachtete die Szene aus den Augenwinkeln. Einer der Jungen stieß dem anderen den Ellenbogen in die Rippen und lachte. Langsam war es Zeit zu gehen. Ich stand auf und wollte gerade weiter laufen, als ich sah, dass einer von ihnen ein Messer aus der Tasche zog und es jauchzend auf das alte Ehepaar richtete. „Na, ihr alten Säcke? Was macht ihr so spät denn noch allein im Wald? Der böse Wolf könnte kommen und euch verspeisen“, lallte der Größte aus der Bande. Die Alten zogen ängstlich den Kopf zwischen die Schultern. Die Frau klammerte sich an ihren Mann und krallte ihre Finger in seinen grauen Anzugärmel. Ich senkte den Kopf und rannte los. So schnell ich konnte. Immer weiter. Was tat ich da? Ich konnte doch nicht einfach gehen! Die Jungens hatten kein Recht das zu tun. Ich blieb stehen uns zog mein Handy aus der Tasche. 110 wählte ich und schnell berichtete ich dem Beamten am Telefon, was los war. „Es ist gleich jemand da“, versprach er und ich stand wieder alleine da. Ein Baum schützte mich vor den Blicken der anderen und ich konnte beobachten, dass der blonde Junge der Frau die Handtasche weggenommen hatte. So ein Schwein! Ich konnte nicht auf die Polizei warten. Schnell hob ich einen Stock vom Boden auf und trat aus dem Schutz des Baumes hervor. Die Frau weinte leise und die Jungen ärgerten sie immer weiter. „Hey, ihr da!“, rief ich mit fester Stimme. „Schwachköpfe wie euch sieht man wirklich selten. Lasst die Beiden in Ruhe und haut ab!“ Ich trat nicht näher und hielt den Stock fest umklammert vor meiner Brust. „Sieh mal einer an! Ein kleines Mädchen, das frech zu großen Jungen wird. Wo gibt’s denn so was? Willst du nicht herkommen und mitspielen?“ Zwei der Jungen kamen einige Schritte auf mich zu. Ich schluckte und umklammerte das Holz fester. „Ich warne euch, ihr habt keine Chance. Lasst die Leute in Ruhe!“ Ich probierte probehalber einen Schritt auf die Jungen zu zumachen. „Los Troll, schnapp dir die Göre, die wird mir ein bisschen zu vorlaut“, rief der offenkundige Anführer wütend. Als die beiden Riesen, von denen einer Troll hieß, auf mich zu kamen, schlug ich ohne zu überlegen zu. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet, denn ich traf beide mit voller Wucht, so das sie rücklings zu Boden gingen. Sie versuchten aufzustehen, doch das konnte ich nicht zulassen. Ich hob mein Bein an und trat ihnen, so fest ich konnte, nacheinander, zwischen die Beine und sie krümmten sich vor Schmerz, heulend am Boden. „Was soll das? Wie kann sie es wagen? Kommt, die machen wir fertig!“, schrie der Große wieder, der das Spektakel aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, und kam jetzt mit den anderen Jungs auf mich zu gerannt. Das Ehepaar stand zitternd am Wegrand, aber die Jungen beachteten sie nicht mehr. Ich machte mich bereit zu rennen. Gut, dass ich in Form war und die Sechs so schienen, als kämen sie mit ihren Raucherlungen nicht weit. Ich lief so schnell ich konnte, aber trotzdem langsam genug, dass sie glauben konnten, mich einholen zu können, damit sie nicht auf die Idee kamen umzudrehen. Ich war mir sicher, sie würden mich nicht einholen, aber als ich plötzlich stolperte und mit voller Wucht auf die Nase fiel, konnte ich sie hinter mir triumphierend lachen hören. Leider hatte ich sie zu nahe kommen lassen, als das ich noch Zeit 25 gehabt hätte aufzustehen. Ich stellte mich darauf ein, gleich den ersten Schlag zu erhalten. Doch als ich mich umdrehte, sah ich die Polizeiautos mit Blaulicht heransausen. Die Beamten stiegen aus und schnappten sich die Bande, ehe sie entwischen konnte. Einer der Polizisten streckte mir seine Hand entgegen und klopfte mir auf die Schulter. „Das hast du gut gemacht, Mädchen“, lobte er und führte mich auf eines der Autos zu, die in der Zufahrt standen. Ich sah das alte Ehepaar hinter der Kurve auftauchen und blieb stehen. Weinend und lachend kamen sie auf mich zu getrippelt und umarmten mich. „Vielen Dank Mädchen. Du hast uns gerettet. Ich dachte es wäre aus.“ Die Frau hörte gar nicht auf mich zu küssen. „Ich heiße Amelie Mason“, würgte ich mühsam hervor. Wir wurden alle zum Revier gefahren und ich musste eine Aussage machen. Die Jungen seien schon polizeilich bekannt, sagte man mir. Wegen diverser kleiner Verbrechen. Aber man hatte sie nie rechzeitig gefasst. Meine Mutter holte mich heulend vom Revier ab und fuhr mich nach Hause.„Kind, wie konntest du mir nur so einen Schrecken einjagen?“ „Ich musste doch was tun!“ versuchte ich mich zu verteidigen. Ich hatte mich sehr gefreut, als das Ehepaar Häberle sich bei mir bedankt hatte und mir versprach in Kontakt zu bleiben. Der Kommissar hatte nur eines gesagt: Du warst sehr mutig Amelie! Das hatte mich sehr gefreut. Zuhause ließ ich mich müde aufs Bett fallen und dachte noch mal an den ganzen Tag. Dann zog ich das Briefbuch hervor und schrieb Jessica meine Antwort. Nein Jess! Es wäre nicht mutig zu springen. Sich umzubringen, bedeutet weglaufen und das ist nie der richtige Weg. Man sollte sich seinen Problemen immer stellen und nicht bei der erst besten Gelegenheit davon laufen. Ich weiß jetzt, dass die, die springen, feige sind, und die die es schaffen, weiter zu machen, sind mutig. Ich habe heute gelernt, dass man, wenn man sich seiner Angst stellt, viel Gutes bewirken kann. Mir ist heute etwas passiert womit ich nie gerechnet habe. Ich habe dich lieb und erzähle dir morgen alles genau am Telefon. Bis dann, deine ABFFL MARIE SCHÄDLICH Jgst 12 Die SiegerInnen Die Siegerinnen und Sieger Altersgruppe I (Jg 5-6) 1. Rebecca Gronau 6f 2. Anja Thamasasa 6f 2. Chantal Wicker 6e 3. Nicolas Castillo-Hernandez 5a 4. Alexandra Walter 6e 5. Lea Marie Zindel 5f 6. Anton Kaminski 5a 7. Kah Jan Lee 6a 8. Jan Pongratz 5f Sonderpreise: Carolina Schüpp, Susen Senno, Valerie Bayina, Jessica Mahler, Laura-Maria Woitas Altersgruppe II (Jg 7-8) 1. Weena Schwamborn 8f 2. Rabea Wessendorf 7a 3. Wassila Eid 8e 4. Jamie Fabian 8a, Medina Hasic 8c 5. Katharina Lohaus 8e 6. Leyla Seckin, Nesrin Kurtuluk 7d 7. Monika Blumek 8f 8. Shella Akonete 7a 9. Jasmin Weck 7c Sonderpreis für die schönste Illustration: Sabrina Rösner 8e Altersgruppe III (Jg 9) 1. Ziad Ody Hassan 9d 2. Sarah Hildebrandt 9f 3. Elaine Hacks 9f 4. Anoush Javadi 9f Altersgruppe IV (Jg 10-13) 1. Jennifer Zorn 10d 2. Isabella Otto 12 3.Marie Schädlich 12 4. Jennifer Gaidzik 11 Preise 1. Platz 75 Euro 2. Platz 50 Euro 3. Platz 25 Euro zusätzlich Buchpreise sowie Freikarten für den moviepark Kirchhellen ...schock deine Eltern, lies ein Buch! 26 27 Schreibwettbewerb 2008 Wir sagen Danke an alle, die mit Spenden, Ideen und ihrer Mitarbeit den Schreibwettbewerb so toll unterstützt haben! Illustration: Sabrina Rösner, 8e Jury: Brigitte Castillo-Hernandez, Jutta Gallinat, Katharina Hansen-Kaminski, Thomas Herion, Susanne Rummler, Meike Schütte, Michael Wessendorf 28