Tierschutz mit Herz und Verstand
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Tierschutz mit Herz und Verstand
Jahresbericht 2014 Tierschutz mit Herz und Verstand DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E.V. www.tierschutzbund.de Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V. In der Raste 10 53129 Bonn Telefon: 0228-60496-0 Fax: 0228-60496-40 Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn BLZ: 370 501 98 Spendenkonto: 40 444 IBAN: DE 88 37050198 0000040444 BIC: COLS DE 33 1226/09/15 Redaktionsschluss: September 2015 Aus Gründen der Lesefreundlichkeit haben wir uns bei Bezeichnungen von Personengruppen für die männliche Form entschieden, wobei natürlich beide Geschlechter angesprochen sind. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. Unsere Vision J edes Geschöpf hat Anspruch auf ein artgemäßes, leidensfreies Leben und einen schmerzlosen Tod. Tiere, die sich in der Obhut der Menschen befinden, müssen ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten und behandelt werden. Tiere in freier Natur sind vor Eingriffen und Ausrottung zu schützen. Generell müssen Tiere vor Grausamkeit und Not bewahrt werden. Alle Aktivitäten des Deutschen Tierschutzbundes und seiner Mitgliedsvereine sind darauf ausgerichtet, diese Ziele zu erreichen. Der Deutsche Tierschutzbund wurde im Jahre 1881 als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet. Heute sind ihm 16 Landesverbände und mehr als 750 örtliche Tierschutzvereine mit über 500 vereinseigenen Tierheimen und mehr als 800.000 Mitgliedern aus allen Teilen der Bundesrepublik angeschlossen. Er ist damit Europas größte Tier- und Naturschutzdachorganisation. Wer die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes kontinuierlich unterstützen möchte, hat die Möglichkeit, Fördermitglied zu werden – für einen Jahresbeitrag ab 64 Euro (Schüler, Studenten, Rentner und Erwerbslose zahlen einen ermäßigten Beitrag ab 32 Euro). Unsere fördernden Mitglieder helfen uns, den Tieren zu helfen. Von den ihm angeschlossenen Vereinen erhält der Deutsche Tierschutzbund jeweils einen Mitgliedsbeitrag, der für Tierschutzvereine und korporative Mitglieder für je angefangene 100 Mitglieder 55 Euro beträgt. Der Betrag ist so gering angesetzt, weil die meisten Tierschutzvereine für ihre eigene Tierschutzarbeit und vor allem für vorübergehende Unterbringung und Versorgung in Not geratener Tiere, die im vereinseigenen Tierheim oder privat betreut werden, selbst dringend Geld benötigen. 5 Tierschutz mit Herz und Verstand So arbeiten wir W ir wollen verhindern, dass Tiere leiden müssen. Dieser einfache Satz wirft oftmals einen ganzen Strauß von Fragen auf, die gelöst werden wollen. Leiden die Tiere wirklich? Und warum? Wer verursacht das Leid? Was muss getan werden, damit sich das ändert? Reichen dazu Hinweise, weil den Tieren Qualen aus Unkenntnis zugefügt werden oder aus Gleichgültigkeit? Liegen wirtschaftliche Gründe oder Interessenskonflikte zwischen dem Schutz der Tiere und Wünschen in unserer Gesellschaft oder von einzelnen Bürgern vor, die nur mit Druck aus der Öffentlichkeit oder durch Änderung der politischen Rahmenbedingungen und/oder durch Schärfung des öffentlichen Bewusstseins zu ändern sind? Wir gehen diesen Fragen auf den Grund und leiten daraus unsere Aktivitäten ab. Unsere Fachleute in der Akademie für Tierschutz bearbeiten die wissenschaftlichen Grundlagen, die die Basis für weitere Aktivitäten sind. Die pauschale Forderung, Tierleid abzuschaffen, führt leider selten direkt zum Ziel. In Pilotprojekten zeigen wir daher beispielhaft auf, wie Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten und versorgt oder wie offene Fragen in der Wissenschaft ohne Tierversuche bearbeitet werden können. Gerade in der landwirtschaftlichen Tierhaltung sind die Konflikte zwischen wirtschaftlichen Interessen und Gegebenheiten und den Bedürfnissen der Tiere oft groß. An der Lösung solcher Zielkonflikte arbeiten unsere Wissenschaftler und die politisch Verantwortlichen gemeinsam. Meist müssen wir Zwischenschritte begleiten, um für die Tiere möglichst sofort spürbare und messbare Verbesserungen zu erreichen; dabei dürfen wir das große Ziel nicht aus den Augen verlieren. In der Bundesgeschäftsstelle werden Informationen über unsere Erkenntnisse und Aktivitäten für die Öffentlichkeit in Broschüren, Merkblättern und zu passenden Zeitpunkten für die Medien und weitere Unterstützer aufbereitet. Zur Lösung vieler Tierschutzprobleme braucht es zielführende politische Rahmenbedingungen. Unsere Mitarbeiter im Hauptstadtbüro halten den Kontakt zu Politikern aller Parteien, informieren über 6 Handlungsbedarf und knüpfen die Verbindungen zwischen Politikern und den Gremien und Fachleuten des Deutschen Tierschutzbundes. Für uns ein wichtiges Fundament ist der praktische Tierschutz. Unsere Facharbeit in allen Einrichtungen und Projekten ist darauf ausgerichtet. Wir verzahnen nicht nur unsere Kampagnen mit den Aktivitäten unserer Mitgliedsvereine, wir helfen auch aktiv mit Fachberatung, mit Zuschüssen und mit Rechtsberatung. Dazu trägt auch das Tier-, Natur- und Jugendzentrum in Weidefeld mit der Artenschutzstation auf Sylt bei. Dort helfen wir Tieren direkt und aus dieser Tätigkeit entwickelt sich immer auch Grundlagenarbeit zum Nutzen der uns angeschlossenen Landesverbände und Mitgliedsvereine mit den Tierheimen. Und wenn es konkret werden muss, leisten wir auch das: Mit dem Deutschen Haustierregister oder bei Projekten vor Ort im Inland und im Ausland, beispielsweise in der Ukrainie, helfen wir unzähligen Tieren ganz direkt. Wenn wir ein konkretes Ziel erreichen wollen, greifen die Aktivitäten unserer Fachleute ineinander. Das ist die gelebte Prämisse „Tierschutz mit Herz und Verstand“, unser Leitmotto. Mit Partnerorganisationen aus anderen Mitgliedsstaaten der EU arbeiten wir in der Eurogroup for Animals und bei Bedarf darüber hinaus ad hoc in anderen, themenbezogenen Bündnissen zusammen - ebenso auf nationaler Ebene. Dazu gehört auch gelebte Transparenz: Als Dachorganisation haben wir die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen, dass unsere Mitglieder Zugang zu allen aktuellen Informationen zu Fragen des Tierschutzes haben und dass der Umgang mit Tieren stets dem neuesten Standard entspricht. Aus-, Fort- und Weiterbildung sind daher Aufgaben, die wir sehr ernst nehmen. Und wir stellen uns freiwillig den Überprüfungen durch das Finanzamt, den Kontrollrichtlinien des von uns gegründeten Spendenrates. Zudem sind wir als einzige Tierschutzorganisation Träger des DZI-Spendensiegels. Die damit verbundenen Verpflichtungen und unser Leitmotto „Tierschutz mit Herz und Verstand“ sind Garant für unsere seriöse, transparente und nachhaltige Tierschutzarbeit. Inhalt Unsere Vision .................................................................................................................................... 05 Tierschutz mit Herz und Verstand - So arbeiten wir............................................................... 07 Vorwort................................................................................................................................................ 08 Unterstützung Tierschutzvereine und Tierheime...................................................................... 10 Hunde im Tierheim............................................................................................................................ 14 Fortbildungsangebot........................................................................................................................ 15 Ausbildung von Tierschutzlehrern................................................................................................ 16 Illegaler Welpenhandel..................................................................................................................... 18 Katzenelend beenden....................................................................................................................... 20 Tierschutz in Rumänien................................................................................................................... 22 Besuch bei Mitgliedsvereinen im Ausland.................................................................................. 23 Tierschutz in der Ukraine................................................................................................................ 24 Wildtiere im Privathaushalt............................................................................................................ 26 Tierhaltung im Zoo - Säugetiergutachten.................................................................................. 28 Pelztierhaltung beenden.................................................................................................................. 30 Modernisierung der Jagdgesetzgebung...................................................................................... 32 Lasst die Tiere wie sie sind!............................................................................................................ 34 Tierschutzplan Niedersachsen....................................................................................................... 36 Für Mehr Tierschutz.......................................................................................................................... 38 Kampagne gegen Billigfl eisch.......................................................................................................40 Genehmigungsverfahren für Tierversuche verschärfen..........................................................43 Beschwerde gegen Deutschland bei der EU-Kommission......................................................44 Kampf gegen Affenversuche..........................................................................................................46 Forschungslabor der Akademie für Tierschutz.......................................................................... 47 Vorträge 2014.................................................................................................................................... 49 Haushalt 2014.................................................................................................................................... 49 Transparenz und Kontrolle.............................................................................................................. 59 Einrichtungen des Deutschen Tierschutzbundes......................................................................60 Weitere Termine und Aktionen 2014...........................................................................................64 Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.......................................................................... 66 Gremienarbeit.....................................................................................................................................68 Ausblick 2015.....................................................................................................................................69 Werbung und Fundraising............................................................................................................... 70 So können Sie helfen........................................................................................................................ 71 Organigramme................................................................................................................................... 72 Adressen.............................................................................................................................................. 75 Fotoquellennachweise...................................................................................................................... 78 INHALT 7 Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, T ag für Tag helfen wir und die uns angeschlossenen Vereine unzähligen in Not geratenen Tieren – ganz praktisch, in den Einrichtungen, durch fachliche Arbeit, durch politische Lobbyarbeit und indem Medien und Öffentlichkeit auf drängende Probleme des Tierschutzes aufmerksam gemacht werden. In unseren eigenen Tierschutzeinrichtungen starten wir Pilotprojekte, die auch den angeschlossenen Tierheimen und Tierschutzvereinen zugute kommen. Die Einrichtungen und Abteilungen des Deutschen Tierschutzbundes - in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn, der Akademie für Tierschutz in München, im Tierschutzzentrum Weidefeld und im Hauptstadtbüro in Berlin - arbeiten bei jedem Projekt Hand in Hand. 8 VORWORT Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsvereinen, den Landesverbänden und anderen Partnern. Der Jugendtierschutz ist in alle Aktivitäten involviert – auch wenn dies nicht in jedem Einzelfall im Jahresbericht erwähnt wird. Wir greifen in diesem Jahresbericht die Schwerpunktthemen des Jahres 2014 auf. Die Notwendigkeit der Katzenkastration, der illegale Welpenhandel, die Probleme bei der Wildtierhaltung im Privathaushalt oder die Jagdgesetzgebung; die Haltung von Tieren in der Landwirtschaft oder auch in Tierversuchen. Das alles sind Themen, die wir immer wieder anstoßen. Wir spüren Jahr für Jahr, dass die Themen auf der politischen Agenda immer weiter nach oben kommen. Kleinere Erfolge haben wir, der große Durchbruch steht noch aus. Die unzähligen Themen und Problemfelder aufzuführen, in denen der Deutsche Tierschutzbund sich darüber hinaus - getreu seinem Motto „Mit Herz und Verstand“ - für Tiere eingesetzt hat, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Mit der Einführung unseres zweistufigen Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ haben wir die Debatte in Deutschland über die Tierhaltung in der Landwirtschaft massiv angeschoben. In den Ställen, die dem Label entsprechend zertifizierten sind, haben wir rückblickend für mehrere Millionen Hühner und zehntausende Schweine deutlich bessere Lebensbedingungen geschaffen. Langsam setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier, im Handel viel zu billig sind. Mit unserer Billigfleisch-Kampagne haben wir die Bevölkerung aufgerüttelt und den Druck auf den Handel verstärkt. Tierschutz ist zum Nulltarif nicht zu haben. Unser Dank geht an alle, die unsere Tierschutzarbeit unterstützen – ob im Verein oder im privaten Kreis, mit Spenden oder durch ehrenamtliches Engagement. Zu sehen, wie viele Menschen sich mit uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Tiere bessere Lebensbedingungen erhalten, macht Mut. Ich ermuntere Sie, den Jahresbericht aufmerksam zu lesen. Sie erhalten damit einen Überblick über die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes – über unsere Ziele, unsere Aktivitäten und unsere Erfolge. Sie werden jedoch auch erkennen, wie viele Herausforderungen noch vor uns stehen. Die gehen wir an - mit Herz und Verstand - und wir setzen dabei auf Ihre Unterstützung. Nur gemeinsam sind wir stark. Mit tierschützerischen Grüßen Thomas Schröder Präsident VORWORT 9 Dachmotiv der TierheimKampagne: „Ohne Tierheime fehlt ein Stück heile Welt“ Unterstützung der Tierschutzvereine und Tierheime Tierschutzvereine und Tierheime leisten Tag für Tag praktische Tierschutzarbeit, damit Tiere eine Chance auf ein besseres Leben bekommen - und das zum großen Teil ehrenamtlich. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt die ihm angeschlossenen Vereine und Tierheime im In- und Ausland dabei auf vielfältige Art und Weise. Z um Jahresende 2014 waren dem Deutschen Tierschutzbund bundesweit 750 Tierschutzvereine angeschlossen, von denen 505 ein vereinseigenes Tierheim, eine Tierauffangstation oder einen Gnadenhof betreiben. Ebenso wie seine in Deutschland tätigen Vereine unterstützt der Deutsche Tierschutzbund auch die 13 im Ausland aktiven Mitgliedsvereine, von denen sieben ein eigenes Tierheim betreiben, mit Argumentationshilfen, fachlichen Informationen und auch finanziell (s. S. 23). Die wirtschaftliche Lage vieler Tierschutzvereine und Tierheime war 2014 weiterhin sehr angespannt. Mit der Aufnahme von Fundtieren aber auch behördlich beschlagnahmten oder sichergestellten Tieren übernehmen die Tierheime wichtige Pflichtaufgaben der öffentlichen Hand. Kommunen und Behörden erstatten ihnen die dadurch entstehenden Kosten jedoch in der Regel nicht in angemessenem Umfang. Wenn Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes daraufhin notwendige Investitionen oder ein wichtiges Tierschutzprojekt nicht aus eigener Kraft stemmen können, springt der Dachverband mit finanzieller Unterstützung aus seinem Tierheim-Nothilfefonds und dem Feuerwehrfonds ein. 2014 unterstützte der Deutsche Tierschutzbund seine Mitgliedsvereine durch direkte Zuschüsse mit einer Gesamtsumme von 717.260,10 @. Im Laufe des Jahres wurden 156 Zuschussvorgänge bearbeitet. Die Zuschüsse werden, je nach finanzieller Notlage des Vereins aus verschiedenen Fördertöpfen ausgeschüttet. Aus dem Feuerwehrfonds, der Tierschutzvereinen in kurzfristig eingetretenen Notlagen finanzielle Hilfe zur Verfügung stellt, erhielten beispielsweise der Tierschutzverein Landsberg am Lech einen Zuschuss zum 10 PROJEKTE Kauf eines Tierhilfewagens, der Tierschutzverein Bad Oldesloe nach einem Wasserschaden im Katzenhaus einen Zuschuss zur Bereitstellung eines Containers zur kurzfristigen Einrichtung von Quarantäne- und Krankenstation sowie der Tierschutzverein Oberland einen Zuschuss für Dachreparaturen. Das Elend frei laufender Katzen belastet Tierschutzvereine und Tierheime bundesweit. 2014 hatte der Deutsche Tierschutzbund daher abermals für Kastrationsaktionen seiner Mitgliedsvereine zusätzliche Haushaltsmittel bereitgestellt. Die Förderung bezieht sich sowohl auf die Kosten für die tierärztlichen Leistungen als auch auf die Beschaffung erforderlicher Hilfsmittel wie beispielsweise Katzenfallen. Mitgliedsvereine aus allen Teilen des Landes nahmen dieses Angebot an (ausgenommen nur die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg). Die Tierschutzvereine erhielten insgesamt 155.117,52 @ an Fördermitteln. Mit weiteren 25.000 @ unterstützte der Dachverband das Thema Katzenkastration in den Landes(tierschutz)verbänden. In Baden-Württemberg sowie im Saarland konnten die Landes(tierschutz)verbände daraufhin weitere Geldmittel an die Ihnen angeschlossenen Tierschutzvereine weitergeben. In Schleswig-Holstein beteiligte der Deutsche Tierschutzbund sich auch finanziell an einem Pilotprojekt gegen Katzenelend. Damit das Problem flächendeckend gelöst werden kann, fördert er Kastrationsaktionen seiner Vereine und Landesverbände gegebenenfalls auch über mehrere Jahre hinweg. (Weitere Informationen s. S. 20). Finanzielle Unterstützung können auch Vereine erhalten, die unverhofft und kurzfristig eine große Anzahl an Tieren in ihren Tierheimen aufnehmen, sie tierärztlich versorgen und gesund pflegen müssen – sei es aus einem Animal Hoarding-Fall, wie in Leverkusen eine große Anzahl an Kaninchen, oder nachdem die Polizei einen illegalen Hundetransport gestoppt hatte (s. S. 18). Um den Vereinen mit den in diesen Fällen häufig sehr hohen Kosten schnell und unbürokratisch zu helfen, unterstützt der Deutsche Tierschutzbund sie mit der kurzfristigen Bereitstellung von für den Verein kostenlosem Futter oder, wenn die für den Fall zuständige Behörde keine ausreichende Kostenübernahme bietet, auch durch den Ausgleich eines Teils der Kosten. Zudem hat der Deutsche Tierschutzbund 2014 in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern für die Tierheime der Mitgliedsvereine insgesamt 1.349 Paletten Tiernahrung und Sachspenden wie Kratzbäume, Katzentoiletten oder Kissen kostenlos zur Verfügung gestellt. Dabei handelt der Dachverband, soweit möglich, verbesserte Einkaufskonditionen aus. In anderen Fällen werden ihm die Waren auch kostenfrei zur Verfügung gestellt. 2014 gab der Deutsche Tierschutzbund dennoch 602.209 @ (584.160,69�@ + 18.048,31�@) für Waren aus, die die Vereine kostenlos erhielten. Insgesamt 967 (445 + 522) Paletten Tiernahrung wurden im Rahmen von 2 Futterspendenaktionen im Mai und November 2014 an die Mitgliedsvereine verteilt. Zusätzlich unterstützte der Dachverband auch Vereine mit Futterlieferungen, wenn er von der Notsituation eines Tierheims Kenntnis bekam. So zum Beispiel in Fällen von Animal Hoarding oder anderweitiger, kurzzeitiger gravierender Überbelegungssituationen. Im Rahmen dieser Hilfestellungen wurden 2014 weitere 77 Paletten Tierfutter verteilt. 10 Paletten Tierfutter erhielten zudem diejenigen Tierschutzvereine, die kurzfristig Tiere aus illegalen Welpentransporten aufgenommen hatten (s. S. 18). Eine große Hilfe für Tierschutzvereine und Tierheime sind die Tierhilfewagen, mit denen der Deutsche Tierschutzbund Dank der Unterstützung eines Sponsors (s. S. 71) 2014 abermals fünf Vereine ausstatten konnte: Die Fahrzeuge sind nun für die Tierschutzvereine in Eisenach (Thüringen), Löbau-Zittau (Sachsen), Güstrow (MecklenburgVorpommern), Heilbronn (BadenWürttemberg) und Cuxhaven (Niedersachsen) unterwegs. Fortlaufend erhielten Mitgliedsvereine aus allen Teilen Deutschlands darüber hinaus fachliche Unterstützung aus den Fachreferaten des Deutschen Tierschutzbundes. Die Rechtsabteilung bietet den Mitgliedsvereinen kostenlose Rechtsberatung, v.a. bei Fragen des Vereinsrechts oder des Arbeitsrechts, häufig aber auch bei finanziellen Fragen. Neben Anfragen in Fällen von Beschlagnahmungen und Sicherstellungen ist hierbei die Beratung in Hinblick auf die Fundtierkostenfinanzierung und die Bearbeitung von Verträgen mit Kommunen ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit. So gelang es beispielsweise dem Tierschutzverein Augsburg, mit Unterstützung der Rechtsabteilung des Deutschen Tierschutzbundes, eine Vertragsvorlage der Kommune zu überarbeiten und einen guten Vertrag zur Erstattung der Fundtierkosten abzuschließen. In Einzelfällen konnte auch eine individuelle Begleitung von Vereinen bei Verhandlungen durchgeführt werden. In Passau gelang es der Rechtsabteilung des Deutschen Tierschutzbundes, in persönlichen Verhandlungen mit Banken und Behörden, dem in Not geratenen Tierschutzverein zu helfen. Die Zwangsversteigerung Mit seiner Öffentlichkeitsarbeit unterstützte der Deutdes Tierheim-Grundstückes konnte Urlaubsaktion Nimmst du mein Tier, nehm´ ich dein Tier Entlastung für die Tierheime bringt auch die bewährte Urlaubsaktion, die der Deutsche Tierschutzbund auch 2014 gemeinsam mit den ihm angeschlossenen Tierschutzvereinen organisierte. Hunde- oder Katzenhalter Antwort auf ihre Fragen rund um das Thema Tier und Urlaub. Viele Informationen zum Thema gibt der Deutsche Tierschutzbund auch auf seiner Internetseite. Ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen liegt in den Tierheimen aus. Unter dem Motto „Nimmst du mein Tier, nehm´ ich dein Tier“ vermitteln örtliche Tierschutzvereine in der Zeit von Mai bis September zudem ehrenamtliche Pfleger für die Urlaubszeit. sche Tierschutzbund die Anliegen der Tierschutzvereine und Tierheime kontinuierlich das ganze Jahr über. Unter anderem wurden den Vereinen aktuelle Poster-Motive zur Verfügung gestellt. PROJEKTE 11 Die Tierheime leisten Tag für Tag praktische Tierschutzarbeit, zum großen Teil ehrenamtlich, damit Tiere eine Chance auf ein besseres Leben bekommen. die gemeinsame Erarbeitung neuer Lösungsansätze, die Besprechung spezieller Projekten und eine konkrete fachliche Beratung. abgewendet werden. Durch intensive Beratung zu Satzungs- und Rechtsfragen konnte dem neu gewählten Vorstand wertvolle Hilfestellung für die Fortsetzung der Vereins- und Tierheimführung gegeben und somit die Grundlagen geschaffen werden, um mit den Kommunen über angemessene Fundtierkostenverträge zu verhandeln. Zusammen mit den Angeboten aus Tierheimberatung und Vereinsbetreuung ergibt sich eine ganzheitliche Betreuung der Vereine, wie das Beispiel des Tierschutzvereins Lengerich-Westerkappeln (NRW) zeigt: Nach intensiven Gesprächen und mit Unterstützung der Rechtsabteilung des Deutschen Tierschutzbundes erhielt der Verein für den dringend erforderlichen Umbau seines Tierheims zur Optimierung v.a. der Situation von Quarantäne- und Krankenstation für Katzen einen Baukostenzuschuss von der Kommune. Zeitgleich wurde der Verein fachlich durch die Tierheimberatung bei der Umbauplanung unterstützt, der Deutsche Tierschutzbund beteiligt sich aber auch finanziell an diesem Umbauprojekt. Individuelle Beratung und Betreuung der Tierheime Die Beratung der ihm angeschlossenen Tierheime durch erfahrene Tierärzte hat der Deutsche Tierschutzbund 2014 weiter intensiviert. Die Abteilung Tierheimberatung wurde von zwei auf vier Fachreferenten aufgestockt. 74 Tierheime konnten daraufhin im Berichtsjahr besucht werden. Die intensive Beratung vor Ort erfordert viel Vorabreit und Nachbereitung. In der Regel werden die Tierheimberater bei ihren Besuchen in den Tierheimen von Vertretern des jeweiligen Landes(tierschutz)verbandes begleitet. Bei ihrem ersten Besuch verschafft die Tierheimberatung sich einen Eindruck von der individuellen Situation des Tierheims. Gemeinsam mit dem Tierschutzverein ermittelt sie Problembereiche und spricht aktuelle Projekte und Verbesserungspotential an. Dabei kann sie oft auch als Multiplikator fungieren und positive Beispiele und Lösungen, die andere Vereine gefunden haben, weitertragen. Die Beratungen dienen daher auch dazu, die Tierschutzvereine stärker miteinander zu vernetzen. Zur intensiven Betreuung gehört gegebenenfalls auch 12 PROJEKTE Grundlage für die Arbeit der Tierheimberatung ist die von der Mitgliederversammlung beschlossene Tierheimordnung des Deutschen Tierschutzbundes. Für viele Tierheime mit alter Bausubstanz ist es jedoch nicht leicht, deren Vorgaben der Tierheimordnung einzuhalten. Hier hilft die Tierheimberatung kontinuierlich mit fachlichem Rat. Den Tierheimen, die die Vorgaben einhalten, verleiht der Dachverband seine Tierheim-Plakette (THPlakette). Diejenigen Tierheime, die beim ersten Besuch der Tierheimberater noch keine TH-Plakette erhalten konnten, führt die Tierheimberatung dort hin. 2014 konnten insgesamt 16 neue Tierheimplaketten vergeben werden. Zahlreiche Tierheime stehen in intensivem Kontakt mit der Tierheimberatung, damit auch sie die TH-Plakette schnellstmöglich erhalten. Um den Vereinen die Möglichkeit zu geben, sich auf die Besuche der Tierheimberatung vorzubereiten und gegebenenfalls vorab schon einige Verbesserungen im Sinne der Tierheimordnung durchzuführen, werden Tierschutzvereine, die im Rahmen des Vergabeverfahrens für die TH-Plakette besucht werden sollen, zunächst zu einem Seminar eingeladen. 2014 organisierte die Tierheimberatung ein solches Seminar im Januar gemeinsam mit dem Landesverband Schleswig-Holstein in Neumünster und im Oktober mit dem Landestierschutzverband Brandenburg in Fürstenwalde (s. S. 15). Die fachliche Fortbildung der Tierheimleiter und Vereinsvorstände findet interaktiv in kleinen Gruppe statt. Die Teilnehmer haben Zeit für Fachgespräche und Rückfragen zu Themen, die für alle Tierheime interessant sind. Später können die Tierheimberater des Deutschen Tierschutzbundes daraufhin den individuellen Anliegen und Besonderheiten der besuchten Tierheime mehr Zeit widmen. Auf Grundlage der Erfahrungen seiner Tierheimberatung erarbeitete der Deutsche Tierschutzbund umfangreiche Erläuterungen zur Umsetzung der Tierheimordnung, die den Tierschutzvereinen dabei helfen, die Tierheimordnung trotz baulich und/oder strukturell schwieriger Verhältnisse umzusetzen. Die Erläuterungen wurden in einem Neudruck der Tierheimordnung beigefügt. Um praktische Tipps aus ihren Besuchen auch anderen Tierheimen zugänglich zu machen, hat die Tierheimberatung zudem eine Handreichung mit Anregungen zur optimalen Strukturierung eines Katzenbereichs im Tierheim erstellt. Beide Publikationen wurde allen Mitgliedsvereinen mit dem „Tierschutztelegramm“ zugeleitet. Den Tierheimen, die die Vorgaben der Tierheimordnung einhalten, verleiht der Dachverband seine Tierheim-Plakette (TH-Plakette) Der intensive Kontakt der Tierheimberatung mit den Landes(tierschutz)verbänden schlug sich auch in der Begleitung verschiedener Initiativen auf Landesebene nieder. In Sachsen wurden die Experten des Deutschen Tierschutzbundes beispielsweise gebeten, den Prozess der Einführung von Regionalkonferenzen zu begleiten. Diese haben das Ziel, fachliche Unterstützung bei speziellen Problemen in der Region, beim Aufbau von Tierschutzvereinen und deren Vernetzung zu geben sowie gemeinsame politischer Ziele zu formulieren Zusätzlich strebt der Deutsche Tierschutzbund an, die Tierschutzvereine und deren Tierheime in besonderen Fällen gemeinsam mit den zuständigen Behörden noch effektiver zu unterstützen. Um die örtlichen Veterinärbehörden von dieser Möglichkeit in Kenntnis zu setzen, war es erfreulich, dass die Tierheimberatung im Oktober, anlässlich einer Dienstbesprechung der Obersten Veterinärbehörden von Bayern in München, die Gelegenheit erhielt, ihre Arbeit vorzustellen und sich als kompetenter Ansprechpartner für die Tierhaltung in Tierheimen des Deutschen Tierschutzbundes zu empfehlen. Entsprechende Veranstaltungen sollen in anderen Bundesländern angestoßen werden. Finanzierung der Tierheime Die Tierheimfinanzierung war auch 2014 eine der größten Herausforderungen für die Tierschutzvereinen, die ein Tierheim betreiben. Die Kostenerstattungen der meisten Kommunen waren zu gering. Durch die Einführung des Mindestlohns sind viele Tierheime zusätzlich unter finanziellen Druck geraten. Als Dachverband wandte der Deutsche Tierschutzbund sich daher bereits Anfang des Jahres an die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Annette Kramme, mit der Bitte, zu prüfen, inwieweit es im Rahmen des Mindestlohngesetze oder begleitender Verwaltungsbestimmungen möglich sei, den Rahmen dafür zu schaffen, dass die Kommunen Mehrkosten, die aufgrund des gesetzlichen Mindestlohns entstehen, ausgleichen müssen. Zudem wiederholte er seinen Appell an die Bundesregierung, verbindliche Rechtsvorschriften und einheitliche Zuständigkeiten für die Kostenübernahme bei der Betreuung von Fund- und beschlagnahmten Tieren zu schaffen. Auch in Gesprächen mit Abgeordneten auf Bundes- und auf Landesebene setzte er sich dafür ein, dass die Kommunen die durch die Tierschutzvereine in den Tierheimen erbrachten Leistungen kostendeckend erstatten. Parallel dazu appellierte er an seine Mitgliedsvereine, frühzeitig das Gespräch mit den Kommunen zu suchen, um die Fundtierverträge, die jedes Tierheim zurzeit selbst abschließen muss, nach Inkrafttreten des Gesetzes umgehend anzupassen. Ein kleiner Lichtblick ist ein 2014 vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) eingerichteter Runder Tisch Fundtiere/Tierheime in NRW. Dessen Ziel ist es, eine einheitliche Regelung für den Umgang mit Fundtieren und die Kostenerstattung für Tierheime zu erreichen. Der Deutsche Tierschutzbund ist daran ebenso wie der Landestierschutzverband NRW beteiligt und bringt seine fachlichen Erfahrungen sowie rechtliche Argumentation ein. Als Dachverband bezieht der Deutsche Tierschutzbund bei allen Beratungen auch die ihm angeschlossenen Landesverbände ein, die mit Tatkraft unterstützen. Jugendtierschutz im Tierheim Mit verschiedenen Anregungen und Aktivitäten unterstützte das Referat Kinder- und Jugendtierschutz 2014 die Arbeit der Tierheime. Für den Verkauf auf Tierheimfesten wurden allen Tierschutzvereinen Bastelanleitungen für selbst gefilztes Heimtierspielzeug und eigenhändig gebastelte Schultüten zur Verfügung gestellt. Schüler der vierten bis sechsten Klasse, die im Rahmen eines bundesweit ausgeschriebenen Gewinnspiels jeweils „einen Tag im Tierheim“ gewonnen hatten, erhielten im Albert-Schweitzer-Tierheim Essen und im Tierheim Eisenach Einblick in die tägliche Arbeit der Tierheim-Mitarbeiter. Sie hatten ausreichend Zeit, sich den Tieren zu widmen, Fragen zu stellen und spielerisch ihre Tierschutz-Kenntnisse zu erweitern. Bei einem Futtersortier-Spiel lernten Viertklässler in Essen, was als Tiernahrung geeignet ist und was nicht. Im Tierheim Eisenach erfuhren Fünft- und Sechstklässler unter anderem, dass nicht jedes im Handel angebotene Spielzeug für Tiere geeignet ist. PROJEKTE 13 Im Lissi Lüdemann-Haus werden hilfsbedürftige und problematische Hunde therapiert, um sie später an erfahrene Halter zu vermitteln. Hunde im Tierheim In die Tierheime der Mitgliedsvereine gelangen immer wieder Hunde, die sich auf Grund von Verhaltensproblemen im täglichen Umgang als nicht oder kaum handhabbar erweisen. Die Tiere sind nur schwer, teilweise gar nicht vermittelbar. Die Erfahrungen der Tierheimberatung sowie des Hundeprojektes des Tierschutzzentrums Weidefeld haben gezeigt, dass im Umgang mit Hunden in vielen Tierheimen deutlicher Schulungsbedarf besteht. D er Länderrat beschloss, in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des Deutschen Tierschutzbundes und seiner Landesverbände ein Konzept zur Optimierung der Situation für die Hunde in Tierheimen und für den Umgang mit ihnen zu erarbeiten, das den Mitgliedsvereinen zur Verfügung gestellt wird. Die Landesverbände entsandten bis zu zwei mit Tierheimhunden erfahrene Fachleute in die „Arbeitsgruppe Hunde im Tierheim“. Unter Leitung der Stationsleiterin des Tierschutzzentrums Weidefeld sowie mit fachlicher Begleitung der Tierheimberatung des Deutschen Tierschutzbundes entwickelte die Arbeitsgruppe in drei Sitzungen ein Fortbildungskonzept, um TierheimMitarbeiter im Umgang mit Hunden auszubilden. Das geschulte, kompetente Personal kann später Ansprechpartner für die anderen Tierheimmitarbeiter sein. Die Schulung wird im Modulsystem stattfinden und in verschiedenen Kompetenzzentren durchgeführt werden. Das grundlegende Modul führt der Deutsche Tierschutzbund im Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld und in der Akademie für Tierschutz in Neubiberg durch. Das erste Seminar wird 2015 in Neubiberg stattfinden. Auf Grundlage der langjährigen Erfahrungen, die im Hundeprojekt des Tierschutzzentrums Weidefeld gewonnen wurden, bietet der Deutsche Tierschutzbund den ihm angeschlossenen Tierheimen seit zehn Jahren an, problematische Hunde für eine begrenzte Zeit gemeinsam mit einem betreuenden Tierpfleger nach Weidefeld zu entsenden. Für jeden dieser Hunde erarbeiten die Stationsleiterin und ihr Team eine Verhaltensanalyse und einen individuellen Therapieplan. Insgesamt hundert problematischen Hunden konnte im Weidefelder Lissi Lüdemann-Haus bereits geholfen werden, zahlreiche weitere Hunde stehen noch auf der Warteliste. Tierische Unterstützung im Büro Zum siebten Mal hatte der Deutsche Tierschutzbund am 26. Juni seinen Aktionstag „Kollege Hund“ ausgerufen. An diesem Aktionstag können Hundehalter ihrem Chef und ihren Kollegen – deren Einverständnis vorausgesetzt – einmal ihren tierischen Freund vorstellen. Selbstverständlich muss dabei auch sichergestellt sein, dass die Bedürfnisse des Tieres sich im Arbeitsumfeld erfüllen lassen. Mehr als 1.000 Unternehmen beteiligten sich in diesem Jahr: Anwaltskanzleien, Buchhandlungen, Tierarztpraxen, Autohäuser, Reisebüros und Seniorenheime. Mitarbeiter und Chefs können an diesem Aktionstag erleben, wie vierbeinige Kollegen den Arbeitsalltag bereichern. Die Auswirkungen auf das Arbeitsklima sind überaus positiv. Häufig lässt es sich später einrichten, dass Herrchen oder Frauchen den Hund dauerhaft zum Arbeitsplatz mitbringen kann. Mit diesem Aktionstag möchte der Deutsche Tierschutzbund auch den überfüllten Tierheimen helfen, in denen tolle Hunde auf eine zweite Chance warten. Viele könnten ein liebevolles Zuhause finden, wenn sie auch im Berufsalltag häufiger dabei sein dürften. 14 PROJEKTE Fortbildungsangebot Wissen schützt Tiere. Der Deutsche Tierschutzbund bietet neben- und hauptberuflich tätigen Tierschützern und am Wohl der Tiere interessierten Bürgern vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten an. Z entrale Bausteine zur Aufklärung und Weiterbildung von tierschutzengagierten Bürgerinnen und Bürgern sind die themenspezifischen Seminare, die in der Akademie für Tierschutz und dem Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes angeboten werden. Die Palette reicht von fachlichen Hintergrundinformationen zu den speziellen Bedürfnissen von Tieren und zum Umgang mit verschiedenen Tierarten über juristische Fragen und Anregungen zur Mittelbeschaffung für den Tierschutzverein. Mit dem Seminarangebot „Grundlagen für den Sachkundenachweis“ gehören die beiden Einrichtungen zu den einzigen, die entsprechende Ausbildungskurse für Tierheimpfleger nach den Lerninhalten der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Tierschutzgesetzes anbieten. Mehr als 400 Tierschützer nutzten 2014 unsere Fortbildungsangebote. Praxisübung: Beschäftigung von Tierheimhunden und Erziehungsmaßnahmen in der Praxis FORTBILDUNGEN 2014 Termine Seminar Ort1 18. Januar Seminar zur Tierheimordnung beim LTV SchleswigHolstein, Neumünster 24. – 28. März Grundlagen für den Sachkundenachweis AfT 29. – 30. März Der ehrenamtliche Tierschutzberater AfT 04. – 06. April Ausbildung zum Tierschutzlehrer - Modul 1, Heimtiere AfT 26.-27. April Umgang mit Tierheimhunden für IG-Hundeschulen Kappeln 10. – 11. Mai Fundraising für Fortgeschrittene AfT 16. – 18. Mai Ausbildung zum Tierschutzlehrer - Modul 2, Schule und Lernen AfT 24. – 25. Mai Beschäftigung von Tierheimhunden / Erziehungsmaßnahmen in der Praxis TZW 21. – 22. Juni Der Hund: Aggressionsverhalten AfT 27. – 29. Juni Ausbildung zum Tierschutzlehrer - Modul 3, Mensch und Tier / Tierversuche AfT 16. – 17. August Praktischer Umgang mit Problemhunden, Trainingsmöglichkeiten im Tierheim TZW 04. – 05. September Führungskräfteseminar für Tierheimleiter AfT 06. – 07.September Freundlichkeit, der Schlüssel zu mehr Vermittlungen und Interessenten AfT 22. – 26. September Grundlagen für den Sachkundenachweis TZW 11. – 12. Oktober Die Katze AfT 25. Oktober Seminar zur Tierheimordnung beim LTV Brandenburg, Fürstenwalde 08. - 09. November Rechtsfragen bei der Führung eines Tierschutzvereins AfT 17. – 21.11. November Grundlagen für den Sachkundenachweis AfT Abkürzungen /Veranstaltungsorte: AfT: Akademie für Tierschutz, Neubiberg LTV: Landestierschutzverband · TZW: Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld 1 PROJEKTE 15 Ausbildung von Tierschutzlehrern Seit 2012 bildet der Deutsche Tierschutzbund Tierschutzlehrer aus. Fünf Wochenendmodule finden zwischen April und Oktober in der Akademie für Tierschutz statt und werden durch praxisnahe Exkursionen ergänzt. Entwickelt und begleitet wurde diese umfangreiche Ausbildung vom Jugendländerrat des Deutschen Tierschutzbundes, dessen Mitglieder bereits vielfältige Erfahrungen in der Kooperation mit Schulen besitzen. D er 3. Jahrgang der Tierschutzlehrer hat 2014 seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. 17 Teilnehmer mit unterschiedlichem Hintergrund – haupt- und ehrenamtlich aktive Tierschützer, Pädagogen und Tierschutzinteressierte – erwarben fachliche Hintergrundinformationen in den thematischen Schwerpunktmodulen Heimtiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere, die um die Seminaren Schule & Lernen, Mensch & Tier ergänzt wurden. Ziel dieser Ausbildung, die auch von Fachreferenten der Akademie für Tierschutz unterstützt wird, ist nicht nur die Vermittlung von Fachwissen, sondern vor allem die Übertragung der Kenntnisse auf eine didaktische Ebene zur praktischen Umsetzung. Die Teilnehmer entwickeln eigene Unterrichtskonzepte, erstellen Arbeitsblätter und erproben verschiedene schulkonforme Lernformen wie Gruppenarbeit oder Stationenlernen. 16 PROJEKTE „Meine Erwartungen an den Kurs wurden im Laufe der Ausbildung keineswegs enttäuscht. Vielmehr war ich sehr beeindruckt vom facettenreichen Programm, sowohl in inhaltlicher als auch in methodischer Hinsicht“, erklärte Claudia Meixner (Lehrerin). „Die Wochenendmodule deckten die wichtigsten Bereiche der Tierschutzarbeit ab und gaben den Teilnehmern viele Anregungen sowie nützliche Empfehlungen zur thematischen Vertiefung mit. Sehr fruchtbar war auch der Austausch innerhalb des Teilnehmerkreises, da viele der Mitglieder bereits über langjährige Erfahrungen im Tierschutz verfügten.“ Gefragt nach der Motivation, die sie bewogen habe, sich zur Tierschutzlehrerin ausbilden zu lassen, antwortete eine andere Teilnehmerin, Maribel Rico: „Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen nicht darüber informiert sind, welche traurigen Konsequenzen unser Konsumverhalten für Tiere nach sich zieht. Wenn selbst Abwechslungsreiche Gruppenarbeit. ein Erwachsener nicht weiß, warum eine Kuh Milch gibt, ist das für mich eine erschreckende Bildungslücke. Dagegen will ich etwas tun. Deshalb möchte ich mit den Kindern sprechen. Sie stellen Fragen und Kinder haben das Recht auf altersgerechte, ehrliche Antworten und genau das wollen sie auch: Nur wer die Wahrheit kennt, hat die Wahl, sich zu entscheiden. Kinder sind die handelnden Bürger von morgen. Deshalb ist mein Motto: Bildung ist für alle da, Tierschutzunterricht auch!“ (Das vollständige Interview mit Maribel Rico ist in Ausgabe 6/2014 des Magazins DU UND DAS TIERE erschienen.) Ausgebildete Tierschutzlehrer engagieren sich inzwischen mit Arbeitsgruppen, Workshops und Projektwochen an Schulen im gesamten Bundesgebiet (s. Grafik). Im Juni berichteten Teilnehmer aller Jahrgänge bei einem Erfahrungsaustausch im Tierheim Berlin, wie sie die neu erworbenen Kenntnisse in verschiedenen Schulformen einsetzen konnten, im regulären Unterricht ebenso wie mit Arbeitsgruppen oder in Aktionswochen. Praxisorientiert: die Teilnehmer besuchen einen Biohof in Bayern. Pressemeldungen, Facebook und Newsletter auf dem Laufenden. Verschiedene Medien, darunter der WDR, der NDR, die Rheinische Post und die Frankfurter Rundschau, stellten in Beiträgen und Artikeln die Idee der Tierschutzlehrer-Ausbildung sowie einige ihrer Teilnehmer vor. Wir danken dem Jugendländerrat für dessen Begleitung und dem Tierschutzverein für Berlin für die personelle Unterstützung bei der Durchführung der Tierschutzlehrer-Ausbildung. Ausgebildete Tierschutzlehrer engagieren sich im gesamten Bundesgebiet Journalisten stand das dritte Modul „Tiere in der Landwirtschaft“ im September zur Teilnahme offen. Sie hatten so die Möglichkeit, sich vor Ort über die Didaktik der Tierschutzlehrer-Ausbildung zu informieren und mehr über die Motivation der Teilnehmer zu erfahren. Gleichzeitig hielt der Deutsche Tierschutzbund Medien, Journalisten und Interessierte über PROJEKTE 17 Illegaler Welpenhandel Das Geschäft mit Hundewelpen boomt. Deutschland ist für Hundehändler aus Osteuropa sowohl Ziel als auch Transitland und viele Hunde werden illegal importiert. Wenn Polizei, Zoll oder Veterinäramt die Tiere eines illegalen Transports beschlagnahmen, kommen oft viel zu junge, schwer kranke und geschwächte Welpen in die Tierheime. B In Kleinanzeigen und im Internet werden viele Hundewelpen angeboten, die aus Hundefabriken aus dem Ausland stammen. Muttertiere und Welpen leiden darunter, daher entwickelte der Deutsche Tierschutzbund ein neues Kampagnenmotiv. is Mitte des Jahres 2014 waren allein in Bayern bereits 15 Welpentransporte gestoppt worden. Noch immer sind das meist „Zufallsfunde“, zum Beispiel bei Durchsuchungen aufgrund eines Drogenverdachtes. Die 77 viel zu jungen Hundewelpen, die Zoll, Polizei und das Veterinäramt Nürnberg in einem Kleinlaster auf der A6 bei Nürnberg beschlagnahmten, stammten aus der Slowakei. Die Papiere waren offensichtlich gefälscht und den Transport nach Spanien hätten viele Welpen sicher nicht überlebt. Das Tierheim Nürnberg nahm sich der geschwächten Tiere an. Nur wenige Tage später übergaben Beamte des Zollamtes und der örtlichen Veterinärbehörde dem Tierheim Feucht 20 MalteserWelpen, zehn Chihuahuas, sieben Möpse und zudem zehn British Kurzhaar Katzen. Alle Tiere waren in einem schlechten Zustand, hatten offensichtlich über längere Zeit weder Futter noch Wasser bekommen. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützte seine Mitgliedsvereine bei der Betreuung dieser und anderer junger Tiere sowohl finanziell als auch mit rechtlicher Beratung. Über das Tierschutztelegramm erhielten alle Mitgliedsvereine Hintergrundinformationen zum Welpenhandel, Material für die Öffentlichkeitsarbeit und Mustertexte für Pressemeldungen, mit denen die Bevölkerung auf die Problematik aufmerksam gemacht und Bastelanleitung für ein Schattentheater: Anregung für den Informatonsstand einer Jugendtierschutzgruppe 18 PROJEKTE In der Quarantänestation kuscheln sich Hundebabys im Tierheim aneinander. Der illegale Handel mit Welpen floriert. Immer wieder müssen Tierheime Hundewelpen aufnehmen. um Wachsamkeit gebeten wurde. Mit einem speziellen Aktionspaket, das Faltblätter, Broschüren, Poster und Postkarten enthielt, unterstützte der Dachverband die Öffentlichkeitsarbeit der Tierschutzvereine zusätzlich. Als Titelthema der Ausgabe 4/2014 der Zeitschrift du und das tier erschien ein ausführlicher Bericht, der das Leid der Tiere dokumentierte, die Hintergründe erläuterte, die Kostenexplosion in den Tierheimen verdeutlichte und auf die aktuellen politischen Aktivitäten einging. Auf Initiative von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt fand unter Leitung der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Maria Flachsbarth, ein runder Tisch zum Thema Welpenhandel statt, bei dem der Deutsche Tierschutzbund auch die akute Not der Tierheime schilderte. Die Staatssekretärin schlug vor, eine bundesweite Arbeitsgemeinschaft einzurichten, um einen Leitfaden zum Thema Welpenhandel für Behörden erstellen zu lassen. Auf allen politischen Ebenen haben Gespräche stattgefunden, um auf die Bedeutung des Themas hinzuweisen und die Politik in die Pflicht zu nehmen. Ausgezeichnet! Der Tierschutzverein Nürnberg-Fürth, der Tierschutzverein Dingolfing-Landau, das Tierheim Feucht, die Tierhilfe Nürnberg, der Tierschutzverein München und der Tierschutzverein Pirna wurden für ihren Einsatz gegen illegalen Welpenhandel mit einer Auszeichnung in der Sonderkategorie „Tierrettung“ des Deutschen Tierschutzpreises geehrt. Die Laudatio hielt Dr. Maria Flachsbarth, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Vereine hatten im Berichtsjahr zahlreiche Hunde und Katzen aufgenommen, die von Zoll oder Polizei beschlagnahmt wurden und oft in einem erbärmliTierschutz chen gesundaus erster Hand heitlichen Zustand waren. du und das tier Der Deutsche Tierschutzbund stand in engem Kontakt zu seinen Tierheimen, dokumentierte die Fälle und appellierte an Tierfreunde, die Tierheime bei der Hilfe für in Not geratenen Welpen finanziell zu unterstützen. Dank der guten Aufklärungsarbeit wird die Problematik des illegalen Hundehandels in den Medien stärker denn je thematisiert und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. 4|2014 44. Jahrgan g | ISSN 0341 -5759 Das mies e Gesc Illegaler Whäft mit den Tierbabys elpenhan del PARLAMENTA RISCHER Unterstü das Tiersctzung für hutzlabel DUDT_2014_0 4_u1_u1.indd 01 ABEND REPTILIEN IM TIERHEIM Das Lei exotischeden r Tiere TIERSCHUTZ IM AUSLAN Wenn die Idylle trügt D 24.07.14 14:32 PROJEKTE 19 Katzenelend beenden Unzählige frei lebende Katzen schlagen sich hierzulande alleine durch – zumeist schlecht ernährt, ausgemergelt und krank. Eine Katze wirft durchschnittlich zweimal im Jahr drei Welpen. Wenn alle überleben und sich vermehren, kann ein Katzenpaar nach fünf Jahren etwa 20.000 Nachkommen haben. E s ist eine Kernaufgabe des Tierschutzes, sich um die schlecht ernährten und kranken Katzen zu kümmern. Eine mittel- und langfristige Lösung ist nur zu erreichen, wenn die Vermehrung von frei lebenden Katzen unterbunden wird. Nach diesem Grundsatz lindern engagierte Tierschützer die Not frei lebender Katzen, indem sie sie einfangen, tierärztlich untersuchen, gegebenenfalls behandeln und vor ihrer Freilassung kastrieren, kennzeichnen und registrieren lassen. Nach der Freilassung in ihrer gewohnten Umgebung werden die Katzen an betreuten Futterstellen weiterhin versorgt. Bundesweit unterstützt der Deutsche Tierschutzbund seine Mitgliedsvereine und Landesverbände hierbei. Für die Kastrationsaktionen werden finanzielle Zuschüsse bereitgestellt. Deutschen Tierschutzbund und seinem Landesverband - ein Pilotprojekt. In drei Aktionszeiträumen, zwischen Oktober 2014 und November 2015, unterstützt die Landesregierung finanziell die Kastration, Kennzeichnung mittels Mikrochip und die Registrierung von frei lebenden Katzen und Freigängerkatzen aus Privathaushalten unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu wurde ein Fonds eingerichtet. Gemeinsam mit seinem Landesverband Schleswig-Holstein unterstützt der Deutsche Tierschutzbund die Aktion auch finanziell. Die Tierärzteschaft fördert diese Katzenkastrationen ebenfalls, indem sie während des Aktionszeitraums auf einen Teil ihres Honorars verzichtet. 2014 wurden daraufhin innerhalb eines Monates bereits 2.418 Katzen kastriert, durch Mikrochip gekennzeichnet und registriert. Zudem wirbt der Deutsche Tierschutzbund seit langem dafür, dass auch die Gemeinden und die Tierärzteschaft ihren Beitrag zur Kastration von frei lebenden Katzen leisten. Die Gespräche dazu wurden mit der Tierärzteschaft auch im Berichtsjahr fortgeführt. Seit langem setzt der Deutsche Tierschutzbund sich dafür ein, auch die Rahmenbedingungen zum Schutz der Katzen insgesamt zu verbessern. Das stetige Ansteigen der Population frei lebender Katzen ist langfristig nur durch die konsequente Kastration aller Tiere, die Freigang haben, zu verhindern. Seiner Forderung eine Ermächtigungsgrundlage für die Länder zu schaffen, wurde mit der Neuerung im § 13 b Tierschutzgesetz Rechnung getragen. Obwohl die Formulierungen im Gesetzestext nicht ganz seinen Vorstellungen entsprachen, Nachdem einzelne Gemeinden in Deutschland gemeinsam mit Tierärzten und Tierschützern bereits eine Vorreiterrolle übernommen haben, startete Schleswig-Holstein im Oktober 2014 als erstes Bundesland – mitinitiiert vom 20 PROJEKTE Frei lebende Katzen vermehren sich unkontrolliert - ihr Elend wird dadurch immer größer. wandte der Deutsche Tierschutzbund sich im April 2014 an die Ministerien der Bundesländer, mit dem Appell, von dieser Neuregelung Gebrauch zu machen und Verordnungen zum Schutz frei lebender Katzen zu erlassen. Dazu stellte der Deutsche Tierschutzbund den Ministerien auch einen eigenen Vorschlag für eine Katzenschutzzuständigkeits-Verordnung vor. Hessen erließ im September eine entsprechende Ermächtigungsgrundlage für Städte und Gemeinden. Hessische Kommunen können demnach selbst entscheiden, ob sie eine Verordnung zum Schutz frei lebender Katzen einführen. Mecklenburg-Vorpommern kündigte an, eine landesweite Katzenschutzverordnung zu erlassen. Über die Medien rief der Deutsche Tierschutzbund mehrfach dazu auf, privat gehaltene Katzen, die Freigang haben, kastrieren zu lassen. Zudem unterstützte er Bürger, die in ihren Kommunen eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten einführen möchten, mit Hintergrundinformationen und Argumentationshilfen. Dass sich immer mehr Gemeinden dem Tierschutzgedanken öffnen und nach dem Vorbild Paderborns eine kommunale, ordnungsrechtlich begründete Kastrationspflicht einführen, ist sehr erfreulich und wird auf der Internetseite www.tierschutzbund.de dokumentiert. KATZENELEND die Nachkommen eines Katzenpaares Annahme: eine Katze wirft im Durchschnitt zweimal pro Jahr. Pro Wurf hat sie drei Welpen. Alle geborenen Katzen überleben und vermehren sich weiter. Wie groß wäre dann theoretisch die Katzenpopulation nach 10 Jahren basierend auf einem Katzenpaar. So sind es z.B.: nach drei Jahren bereits fast 500 Tiere und nach 5 Jahren ca. 20.000. Nach 10 Jahren wären es rund 200 Millionen Katzen. Summe aller Katzen, die zu dem Zeitpunkt geboren sind (in Millionen). 0 2 4 6 8 10 Jahre PROJEKTE 21 Tierschutz in Rumänien Bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes zur Tötung der Hunde in Rumänien (Euthanasiegesetz) hatte der Deutsche Tierschutzbund an die rumänischen Verantwortlichen appelliert, der großen Anzahl von Straßenhunden mit tierschutzgerechten und langfristigen Lösungen zu begegnen. Auch hatte der Deutsche Tierschutzbund die politisch Verantwortlichen auf Bundesund EU-Ebene angeschrieben. 2014 wurde die Durchführungsverordnung zum Euthanasiegesetz zwar als verfassungswidrig erklärt, doch nach wie vor werden Straßentiere in Rumänien getötet. D rumänischen Tierschutzorganisation FNPA (Federatia Nationala Pentru Protectio Animalelor) statt. Neben der aktuellen Lage der Straßentiere in Rumänien wurden dort auch Strategien und Lösungsansätze für einen langfristigen und tierschutzgerechten Umgang mit den Hunden vor Ort besprochen. Die Veranstaltung stieß auch auf großes öffentliches Interesse: Neben Tierschutzorganisationen waren Medienvertreter, Vertreter der für den Tierschutz zuständigen Behörden, Bürgermeister, Parlamentarier und mit dem Einfangen der Hunde beauftrage Firmen vertreten. Der Deutsche Tierschutzbund stellte Kastrationsprojekte in anderen Ländern vor. Einige Behördenvertreter zeigten sich offen für alternative Lösungen zur Minimierung der großen Anzahl von Straßenhunden. Der Deutsche Tierschutzbund sagte zu, sich auch zukünftig aktiv auf politischer Ebene für das Konzept „Einfangen, Kastrieren, Freilassen“ und einen tierschutzkonformen Umgang mit den Hunden in Rumänien einzusetzen. Weitere Gespräche mit den zuständigen Behörden vor Ort wurden vereinbart. Im Oktober 2014 fand mit Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes und begleitet durch Kurt Beck, Vorsitzender der Friedrich Ebert Stiftung (FES) und Mitglied im Gesamtpräsidium, in Bukarest ein Symposium der Friedrich-Ebert-Stiftung Rumänien und der Im Dezember 2014 wurde Klaus Johannis zum neuen rumänischen Präsidenten gewählt. Als Bürgermeister in Sibiu hatte er sich damals gegen die Tötung von Straßenhunden stark gemacht und ein Kastrationsprogramm eingeführt, welches nach Einführung des Euthanasiegesetzes 2013 jedoch gestoppt wurde. Der Deutsche Tierschutzbund gratulierte zur Präsidentschaftswahl, appellierte, sich für eine nachhaltige und tierschutzgerechte Lösung für die Straßentiere einzusetzen, und erreichte eine Zusage: In seinem Antwortschreiben betonte der Präsident, dass „die Tötung herrenloser Hunde ein Akt der Barbarei“ sei. Er hofft, dass das Problem durch die „Anstrengung der gesamten Gesellschaft“ gelöst werden könne. a Tiere, die eingefangen, tierärztlich betreut und kastriert wurden, nach aktueller Gesetzeslage in Rumänien nicht wieder frei gelassen werden dürfen, sind Kastrationsaktionen nach dem erfolgreichen Konzept „Einfangen, Kastrieren, Freilassen“ in diesem Land zurzeit nur schwer realisierbar. Der Deutsche Tierschutzbund versucht daher, auf politischem Wege eine tiergerechte Lösung für die Tiere in Rumänien zu erwirken. Im April fand dazu ein Gespräch mit Vertretern der Bundesregierung statt. Im Juni sprachen Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes mit dem rumänischen Botschafter in Berlin. Der Länderrat beschäftigte sich mehrfach mit der Lage in Rumänien. 22 PROJEKTE In Rumänien sterben trotz aufgehobener Durchführungsbestimmung tagtäglich noch immer zahlreiche Hunde – ein untragbarer Zustand, den der Deutsche Tierschutzbund ändern will. Diese Hunde aus einem privaten Tierheim haben Glück gehabt. Besuch bei Mitglieds vereinen im Ausland Dieser Hund wartet im Tierheim Zagreb auf ein neues Zuhause. E ine Delegation des Deutschen Tierschutzbundes reiste im Mai nach Kroatien, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und aktuelle Anliegen der dort tätigen Tierschützer im persönlichen Gespräch zu erörtern. Der 2002 gegründete Verein DIDONA – Tierärzte für Tierschutz und Tierwohl in Kroatien sieht seine Hauptaufgabe darin, Hunde und Katzen von mittellosen Besitzern zu kastrieren, da alle Straßentiere letztlich auf unkastrierte Tiere aus Privathaushalten zurückzuführen sind. In elf kroatischen Städten bietet DIDONA Kastrationen für Hunde und Katzen an, deren Besitzer diesen Eingriff selbst nicht finanzieren können. Die Kosten für die Kastration übernimmt vollständig der Verein. Vor Ort erfuhren die Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes, dass viele ortsansässige Tierärzte bereit seien, für DIDONA kostengünstig zu kastrieren. Die Kastrationen zeigten bereits große Erfolge. Auch die Einstellung der Bevölkerung habe sich in den letzten Jahren gewandelt. Heute sei es nicht mehr die Regel, dass ungewollter Nachwuchs von Hunden oder Katzen ausgesetzt oder getötet werde. Aktuell geplante Kastrationsaktionen für frei lebende Katzen in den Städten Zapresic, Delnice und Cabar finanziell zu unterstützen, hat der Deutsche Tierschutzbund zugesagt. Die Stadt Ivanic-Grad (nahe Zagreb) entschied sich nach Gesprächen mit dem Deutschen Tierschutzbund, Kastrationen zukünftig finanziell zu unterstützen. Im Juni besuchte ein Team des Deutschen Tierschutzbundes den in Italien tätigen Mitgliedsverein Lega Pro Animale. Der von der Tierärztin Dorothea Friz gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Anzahl der Straßentiere durch Kastrationen der Tiere und Aufklärung der Bevölkerung tierschutzgerecht und nachhaltig unter Kontrolle zu bringen. Im Viele Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes engagieren sich außerhalb Deutschlands für in Not geratene Tiere. Anliegen des Deutschen Tierschutzbundes ist es, ihnen dabei Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Vielerorts gelingt es bereits, die Vermehrung der Straßentierpopulationen nach dem erfolgreichen Konzept „Einfangen, Kastrieren, Freilassen“ einzudämmen. Kastrationszentrum Castel Volturno betreibt er eine Tierklinik und eine Tierpension. Zum regelmäßigen Programm gehören „Spay Days“, bei denen auch frei lebende Hunde oder Katzen anderer italienischer Gemeinden kastriert werden. Ein weiterer Meilenstein, der Überpopulation von Hunden und Katzen im Ausland Herr zu werden, konnte auf Initiative von Dorothea Friz mit der Eröffnung einer modernen tierärztlichen Praxis in Süditalien gesetzt werden. Die Gemeinde Rocco D´Evandro, deren Veterinäramt und die deutsch-italienische Stiftung Mondo Animale, in deren Stiftungsrat der Deutsche Tierschutzbund vertreten ist, hatten bei diesem Pilotprojekt zusammengearbeitet. Ende Juni wurde die Klinik „Happy Pet“ eröffnet. Der Deutsche Tierschutzbund beteiligt sich an der monatlichen Miete. Die ersten Tiere wurden bereits kurz nach der Eröffnung kastriert. Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes besuchen den in Italien tätigen Mitgliedsverein Lega Pro Animale. Dieser setzt sich vor Ort für Hunde und Katzen ein. PROJEKTE 23 Tierschutz in der Ukraine Seit dem Jahr 2000 engagiert sich der Deutsche Tierschutzbund für den Tierschutz in der Ukraine. 2005 eröffnete er in der Hafenstadt Odessa sein Tierschutz- und Kastrationszentrum. Der Kreislauf der ständigen Vermehrung von Straßentieren konnte mit dem erfolgreichen Konzept „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ durchbrochen werden. Das Tierschutzzentrum Odessa hat Modellcharakter – auch für andere Regionen Südund Osteuropas. Straßenhunde und unzählige frei lebende Katzen der Stadt erhalten dort medizinische Versorgung und Pflege. Wolfgang Apel mit einem Kätzchen aus Illitschevsk. Eine Einwohnerin hatte es ihm auf der Straße in den Arm gedrückt. Das Tierschutzzentrum Odessa hat sich seiner angenommen und es in liebevolle Hände vermittelt. D ass die Betreuung und medizinische Versorgung der Straßentiere in Odessa trotz der schwierigen politischen Situation der Ukraine 2014 ohne nennenswerte Einschränkungen fortgeführt werden konnte, ist in erster Linie den engagierten Mitarbeitern des Tierschutzzentrums zu verdanken. Als die eisigen Schneestürme das Thermometer Ende Januar auf minus 20 Grad sinken ließen, bat das Tierschutzzentrum darum, Decken, alte Wollpullover und ähnliche Materialien zu spenden. Die tierliebe Bevölkerung reagierte sofort. Binnen weniger Stunden waren alle Tiere mit wärmespendendem Material versorgt. Da die Versorgung in der Ukraine instabil und ungewiss ist, hatten der Deutsche Tierschutzbund und seine Mitarbeiter vor Ort bereits frühzeitig damit begonnen, Vorräte an Futtermitteln, Medikamenten und Waschmittel anzulegen. Über Wochen hinweg gelang es, Futter und Impfstoffe im Wert von mehreren Tausend Euro 24 PROJEKTE einzulagern, um für den Notfall gerüstet zu sein. Die Anschaffung eines Notstromaggregats wurde ebenfalls veranlasst. Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes versicherten den Mitarbeitern des Tierschutzzentrums, auch anlässlich von zwei Besuchen in der Ukraine im Juli und Oktober, dass der Verband immer an ihrer Seite stehe und alles unternehme, um die Fortführung der gemeinsamen Arbeit zum Wohl der Tiere, aber auch zum Wohle der Mitarbeiter, sicherzustellen. Der geplante Bau eines zweiten Katzenhauses musste allerdings zurückgestellt werden. Baumaterialien waren zum Teil nicht zu bekommen und die Preise sind zwischenzeitlich enorm gestiegen. Nichtsdestotrotz betreut das Tierschutzzentrum neben den zahlreichen Hunden auch eine zunehmende Anzahl von Katzen. Der Bedarf ist groß und sobald sich die Lage stabilisiert hat, soll der Bau des neuen Katzenhauses in Angriff genommen werden. Anfang August besuchten der neu gewählte Oberbürgermeister Odessas, weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie die Leitung des städtischen Fangdienstes in Begleitung eines Fernsehsenders das Tierschutzzentrum. Der Oberbürgermeister äußerte sich lobend über die nachhaltige Tierschutzarbeit sowie die Vorbildfunktion des Zentrums und bedankte sich auch dafür, dass der Deutsche Tierschutzbund den Mitarbeitern soziale Sicherheit gibt. Er selbst sagte zu, das Projekt „mit beiden Händen“ zu unterstützen. Ein Gespräch mit Vertretern des Präsidiums des Deutschen Tierschutzbundes Anfang Oktober im Rathaus von Odessa verlief Das Team des Tierschutzzentrums in Odessa schickt einen positiven und hoffnungsvollen Gruß nach Deutschland. „ Dank Es ist uns ein tiefes Bedürfnis, unseren ukrainischen Mitarbeitern zu danken, die bei aller Sorge über die Entwicklung ihres Landes, hochmotiviert sind. Uns hier in Deutschland erfüllt das mit ehrlicher Demut und großer Hochachtung. Aber nicht nur unsere Mitarbeiter vor Ort zeigen in diesen Zeiten voller Ungewissheit, Angst und durchaus auch Gefahr eine tiefe und ehrliche Tierliebe – auch die Odessiten selbst überraschen uns damit immer wieder. Obwohl das Volk verständlicherweise große Sorgen hat, ist die Spendenbereitschaft im Rahmen der dortigen Möglichkeiten für unser Tierschutzzentrum ungebrochen. Auch besteht unaufhörlich die Bereitschaft, ein Tier zu übernehmen und Zuhause zu versorgen. Ebenso dankbar sind wir den Paten und Spendern, die unsere Tierschutzarbeit in der Ukraine nach wie vor engagiert unterstützen. Wolfgang Apel, Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes „ in ebenso freundlicher Atmosphäre. Ukrainische Medien berichteten mehrfach sehr positiv über das Tierschutzzentrum und stellten das Kastrationsprojekt vor. 2014 wurden in Odessa insgesamt 5.644 Straßentiere medizinisch versorgt. Seit Beginn der Kastrationsaktionen im Jahre 2005 wurden in Odessa damit bereits 51.665 Straßentiere medizinisch behandelt – die meisten von ihnen kastriert -, gesund gepflegt und versorgt. Allein im Jahre 2014 wurden 3.611 Hunde und Katzen im Tierschutz- und Kastrationszentrum kastriert. Zudem konnten etliche Tiere vor Ort in liebevolle Hände vermittelt werden. Im Juni fanden 60 Hunde ein neues Zuhause. Insgesamt 3.000 Hunde und Katzen wurden bereits an liebevolle Odessiten vermittelt. Auf Einladung des dortigen Bürgermeisters fand im Oktober auch ein Gespräch im Rathaus von Illitschevsk statt. Die Gemeinde, die in der Region Odessa liegt, dankte dem Deutschen Tierschutzbund dafür, dass im Jahr 2014 bereits mehr als 700 Straßenhunde aus der Hafenstadt im Tierschutzzentrum Odessa behandelt worden waren. Es wurde vereinbart, im Laufe des Jahres weitere 500 Hunde aus Illitschevsk im Tierschutzzentrum Odessa zu kastrieren. Kastrationsprojekt in Kiew Das Kastrationsprojekt, das der Deutsche Tierschutzbund ihm Rahmen eines Memorandums mit der Stadt Kiew in der Hauptstadt durchführt, konnte ebenfalls erfolgreich fortgeführt werden. Anfang des Jahres hatte der Deutsche Tierschutzbund aufgrund der Unruhen in der Hauptstadt zwar angeregt, das Kastrationsprojekt kurzzeitig zu unterbrechen, auf Anraten der Klinikleiterin wurden die Kastrationen jedoch nicht gestoppt. Seit Beginn der Kastrationsaktion im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft im Frühjahr 2012 sind im Rahmen des Memorandums zwischen der Stadt Kiew und dem Deutschen Tierschutzbund bis heute bereits über 7.000 – und damit mehr als die Hälfte der dort lebenden Straßenhunde – kastriert. Bei den auf circa 12.000 geschätzten Straßenhunden (die Zahl wurde 2014 noch einmal aktualisiert) ist davon auszugehen, dass das Kastrationsprojekt in Kiew noch einige wenige Jahre andauern wird. Kiews neuer Oberbürgermeister hat sein Interesse an einem gemeinsamen Gespräch zur weiteren Umsetzung des Memorandums bereits signalisiert. PROJEKTE 25 Wildtiere im Privathaushalt Wildtiere können in der Regel unter den Bedingungen eines privaten Haushaltes nicht tiergerecht gehalten werden. Doch jedermann kann fast jedes Tier auch ohne Vorkenntnisse erwerben. Überforderte Tierhalter geben ihre Schützlinge später in Tierheimen ab oder setzen sie aus. Geeignete Auffangstationen fehlen. Seit Jahren fordert der Deutsche Tierschutzbund gesetzliche Bestimmungen, die dieses Tierleid im Vorfeld verhindern. CDU/CSU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag vom November 2013 für die 18. Legislaturperiode vereinbart, den Handel mit und die private Haltung von exotischen und Wildtieren bundeseinheitlich zu regeln. Dies geschah auch als Reaktion auf die eindringlichen Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes, der auf die schwierige Lage vieler Tierschutzvereine, die mit immer mehr Wildtieren, vor allem Reptilien, konfrontiert werden, hingewiesen hatte. Importe von Wildfängen in die EU sollen dem Koalitionsvertrag zufolge grundsätzlich verboten und gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden. Bis Ende 2014 wurde jedoch keiner der Punkte umgesetzt. In Gesprächen, die Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes führten, war zu vernehmen, dass die politisch Verantwortlichen keinen Handlungsbedarf sehen. Die Zuständigkeit liege beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 26 PROJEKTE Auch potenziell gefährliche Tiere wie dieser Bindenwaran landen immer häufiger im Tierheim. (BMEL). Das schiebe die Verantwortung jedoch den vollziehenden Behörden der Länder und Kommunen sowie der EU zu und setze auf Verzögerung. Um mehr Druck auf die Regierung zu erwirken und die Umsetzung des Koalitionsvertrags sicherzustellen, suchte der Deutsche Tierschutzbund daraufhin das Gespräch mit tierschutzengagierten Abgeordneten der Regierungsfraktionen. Im März appellierte der Verband gemeinsam mit anderen Tierschutz- und Umweltschutzverbänden an die Bundesregierung, sich für die rasche Umsetzung des Koalitionsvertrages einzusetzen. Im November hatte er im Rahmen einer SPD-Fachtagung zum Thema „Wildtierhandel: Reptilien in privaten Händen – Spannungsfeld zwischen Artenschutz und Tierschutz“ Gelegenheit, seine Forderungen zu erläutern. Zudem verstärkte der Deutsche Tierschutzbund seine Aktivitäten in den Bundesländern. Eine Expertin des Deutschen Tierschutzbundes referierte anlässlich der Mitgliederversammlung des Landestierschutzverbandes in Reutlingen über „Exoten in Privathand: Herkunft, Handel, Rechtliche Vorgaben - Besonderheiten und Probleme“. Im Mai fand im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Gespräch zu den Missständen auf Tierbörsen und zur Gefahrtierhaltung statt. NRW veröffentlichte im September einen Entwurf eines Gefahrtiergesetzes, zu Leben ist zerbrechlich. Wildtierhandel zerstört. dem der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit dem Landestierschutzverband NRW Stellung bezog. Im Dezember ging eine gemeinsame Verbände-Stellungnahme an alle nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten. Verstärkt wurde darüber hinaus die Öffentlichkeit informiert. Auch Niedersachsen kündigte an, seine Gefahrtierregelung zu überarbeiten. Ein Entwurf lag Ende des Jahres noch nicht vor. Hunderttausende Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere werden in Deutschland legal und ohne Einschränkung verkauft, darunter auch zahllose wildgefangene Tiere oder sogar vom Aussterben bedrohte Arten. Parallel zur Ausstrahlung des Beitrags in der Sendung am 18. Juni informierte der Deutsche Tierschutzbund die Öffentlichkeit über die Not der Tierheime und startete seine Kampagne „Leben ist zerbrechlich, Wildtierhandel zerstört“. Fortgeführt wurde auch die Beobachtung von Tierbörsen. So besuchte eine Expertin des Deutschen Tierschutzbundes im Juni 2014 gemeinsam mit einem Redaktionsteam der RTL-Sendung „Stern TV“ die größte Reptilienbörse, die Terraristika in Hamm (NRW). Anlässlich der Dezember-Terraristika in Hamm rief der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit anderen Verbänden die Bundesregierung noch einmal öffentlich dazu auf, die Umsetzung des Koalitionsvertrags endlich in Angriff zu nehmen. www.frese-wolff.de Parallel dazu unterstützt der Dachverband seine Mitgliedsvereine bei der tiergerechten Unterbringung von Wildtieren. Wie eine Umfrage des Verbandes über die Anzahl aufgenommener Reptilien in den letzten fünf Jahren ergab, handelt es sich hier nicht um Einzelfälle. Dreiviertel aller Vereine wurden in der Vergangenheit mit dieser Aufgabe konfrontiert. Hochgerechnet mussten die Tierschutzvereine fast 30.000 Reptilien aufnehmen. Darunter viele Wasser- und Landschildkröten, aber auch Anakondas, Warane, Schnappschildkröten und ein Brillenkaiman. Da viele Tierschutzvereine nicht auf die Versorgung von Reptilien eingerichtet sind, sind sie dankbar, dass beispielsweise die Reptilienauffangstation München sie entlastet. Da die Kapazitäten der Station schon mehr als erschöpft waren, war der Neubau eines Schildkrötenhauses erforderlich, den der Deutsche Tierschutzbund finanziell unterstützte. Das 1.500 Quadratmeter große Refugium „Chelonia“ wurde im Juni 2014 feierlich eröffnet. Ein Wildtier im Wohnzimmer zu halten, verursacht oft Tierleid. Überforderte Halter sind ein Teil der Folgen, die Tiere werden ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben. Kaufen Sie deshalb keine Wildtiere! Solange politische Lösungen fehlen, unterstützen Sie bitte auch Tierheime. Damit die Welt wieder ein Stückchen heiler wird. Tierheime helfen. Helfen Sie Tierheimen. DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E.V. www.tierschutzbund.de Auch auf europäischer Ebene kämpft der Deutsche Tierschutzbund für gesetzliche Bestimmungen, die den Handel mit Wildtieren zur Heimtierhaltung unterbinden. Im Oktober trat zu diesem Thema auch die Wildlife Working Group der Eurogroup for Animals in Brüssel zusammen. Reptilienhaus im Tierschutzzentrum Weidefeld Zur weiteren Unterstützung seiner Tierheime plant der Deutsche Tierschutzbund, im Tierschutzzentrum Weidefeld auch ein Reptilienhaus zu errichten Er betreibt dort bereits ein Papageienhaus und eine Affenstation. In der neuen Station sollen zukünftig Reptilien aufgenommen werden, die keinen Platz in einem anderen Tierheim oder einer Auffangstation finden oder nicht mehr weiter vermittelt werden können. Geplant sind – zusätzlich zu einer Quarantänestation für die Papageien, die neben dem Papageienhaus entstehen wird – Gewächshäuser für Land- und Wasserschildkröten in der Nähe des Luchsgeheges. Das neue Reptilienhaus soll zwischen dem großen Hundeauslauf und der Affenstation entstehen und ausreichend Platz für notleidende Echsen, Schlangen und Schildkröten bieten. Die ersten Schritte für das Genehmigungsverfahren wurden bereits eingeleitet. PROJEKTE 27 natürliche Reviergröße ~150.000 m2 Tierhaltung im Zoo Säugetiergutachten Die Bedingungen, unter denen Wildtiere in Zoologischen Gärten und Tierparks leben, sind unter Tierschutzaspekten häufig als inakzeptabel zu bewerten. Viele Haltungseinrichtungen werden den Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht. Als das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2010 begann, das veraltete Säugetiergutachten aus dem Jahr 1996 zu überarbeiten, erklärte der Deutsche Tierschutzbund sich daher sofort bereit, gemeinsam mit anderen Fachleuten des Tier- und Naturschutzes, im Gutachtergremium mitzuwirken. A nfang 2014, nach knapp vier Jahren, haben das BMEL und die Sachverständigengruppe zur Überarbeitung des „Gutachtens über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (Säugetiergutachten) ihre Arbeit abgeschlossen. Die harten und mühsamen Diskussionen mit den Vertretern der Zoos und 28 PROJEKTE die intensive wissenschaftliche Arbeit im Hintergrund haben im Artenschutzreferat viel Zeit gebunden. Der Deutsche Tierschutzbund, der auch einen der drei Sprecher des Gutachtergremiums stellte, hat sich von Beginn an dafür eingesetzt, dass bei der Haltung aller Tiere in zoologischen Einrichtungen deren arteigene Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen sollten. Aus unserer Sicht muss gewährleistet werden, dass die Tiere jederzeit frei von Schmerz, Leiden und Schaden gehalten werden. Gehege müssen hinsichtlich ihrer Größe, des Klimas und der Struktur daher jeweils so gestaltet sein, dass die Tiere ihren artgemäßen Bedürfnissen nachkommen und ihr Sozialverhalten ausleben können. Zudem sollten - auch aus Artenschutzgründen - keine Tiere der Natur entnommen werden. Wo diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden können, sollte auf die Haltung der Tierart in Zoologischen Gärten verzichtet werden. Diese Grundsätze finden sich im neuen Säugetiergutachten so nicht wieder. Dass das Säugetiergutachten überhaupt fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte, ist der enormen Kooperationsbereitschaft der Tier- und Naturschutzverbände zu verdanken. Im Vergleich zu den bisherigen Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren aus dem Jahr 1996 stellt es dennoch einen Fortschritt dar. Es ist ein ausführliches Kapitel zu allgemeinen und tiermedizinischen Anforderungen (z.B. Gehegestruktur, Fütterung, Tierbestandsmanagement) hinzugekommen, welches in dieser umfangreichen Form im bisherigen Gutachten nicht enthalten war. Für jede Tierart ist nun „grundsätzlich“ (was leider Ausnahmen beinhaltet) ein Außengehege vorgeschrieben und die Vorgaben für die Gehegegrößen sind bei Gehegefläche 400 m2 Eisbären: Eisbären legen in der Wildnis am Tag Entfernungen von bis zu 50 Kilometern zurück, ihre Reviere haben eine durchschnittliche Größe von etwa 150.000 m2 natürliche Reviergrößenqudratkilometern. Im Säugetiergutachten von 1996 waren für ein Paar Eisbären 200 qm Gehegefläche, sowie zusätzlich mind. 60 qm Badebecken vorgeschrieben, im neuen Gutachten von 2014 sollen zwei Tieren 400 qm inkl. 100 qm Badefläche zur Verfügung gestellt werden. Dies ist viel zu gering und wird weiterhin dazu führen, daß – wie bisherder Großteil der Tiere Stereotypien entwickelt. den meisten Tierarten nach oben gesetzt worden. Auch wenn die Neuerungen aus Tierschutzsicht oft nicht ausreichend sind, so konnten doch Verbes- Mit einer Pressekonferenz unter Vorsitz der Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth serungen erreicht werden. Beispielsweise waren stellte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Mai 2014 für die Haltung von drei Elefantenkühen bisher das neue Säugetiergutachten der Öffentlichkeit vor. Ein Vertreter des Deutschen nur mindestens 500 Quadratmeter Fläche erfor- Tierschutzbundes erläuterte dabei die Position der Tierschutzsachverständigen. derlich. Nun ist eine Mindestgehegegröße von 2.000 Quadratmetern für maximal vier Kühe festgelegt. Forschungsinstituten und Veterinären) nicht berückFür Giraffen galten bisher 500 Quadratmeter für bis zu sichtigt - vielfach ohne Begründung. Die Vorgaben für sechs Tiere als ausreichend, nun empfehlen die Gutachter die Tierhaltung bleiben somit zum Teil weit hinter den für bis zu vier Tiere 1.000 Quadratmeter Außengelände Anforderungen anderer europäischer Länder zurück. sowie ein Innenlaufgehege von mindestens 200 Quadrat- Ausschlaggebend dafür waren meist wirtschaftliche meter. Die empfohlenen Gehegemaße für die Haltung von Interessen der Zoos. Umbauten hätten für sie aufwendig Nashörnern haben sich von 500 Quadratmetern auf 1.000 und teuer werden können. Bei vielen Tierarten wird daher Quadratmeter verdoppelt. Für viele Kleinsäuger, die auch weitgehend nur der Status Quo aktueller Tierhaltungen privat häufig gehalten werden, waren im alten Säugetier- in Zoologischen Gärten festgeschrieben. gutachten keine oder nur unzureichende Haltungsvorgaben enthalten. Im neuen Gutachten sind diese Tierarten nun Nun steht das neue Säugetiergutachten den Veterinäraufgeführt und wesentlich ausführlicher behandelt. Waren behörden zur Verfügung, die entsprechende Tierhaltungen die Nagetiere (u.a. Hörnchen, Mäuse, Biber, Chinchillas etc.) zu kontrollieren haben. Inwieweit es dazu beitragen wird, bisher nur auf vier Seiten lose erwähnt, so enthält das neue die Lebensbedingungen von Wildtieren in Zoologischen Gutachten auf gut 30 Seiten explizite Haltungshinweise Gärten und Tierparks mittelfristig zu verbessern, muss zu den einzelnen Arten. sich allerdings noch zeigen. Vertreter der Zoologischen Gärten haben bereits damit begonnen, die erreichten Da viele Vorgaben für die jeweiligen Tierarten aus Fortschritte öffentlich wieder in Frage zu stellen. Tierschutzsicht jedoch nach wie vor unzureichend sind Der Deutsche Tierschutzbund hingegen appelliert und nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen, konnte der Deutsche Tierschutzbund das neue an die Bundesregierung und das zuständige BMEL, das Säugetiergutachten dennoch nur unter Verweis auf ein Gutachten durch eine rechtsverbindliche Verordnung zu umfangreiches Differenzprotokoll der Tierschutzsachver- ersetzen. Auch müssten die Vorgaben an die Tierhalständigen unterzeichnen. Essenzielle Empfehlungen der tung laufend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand Tierschutzexperten wurden vom Ministerium und den angepasst werden. Die Neuauflage dieses Gutachtens „unabhängigen Gutachtern“ (Vertreter von Hochschulen, hat mit 18 Jahren viel zu lange gedauert. 29 Pelztierhaltung beenden In Deutschland lebten 2014 noch immer rund 100.000 Nerze in acht Nerzfarmen. Die Anforderungen an die Tierhaltung in Pelzfarmen wurden mit der TierschutzNutztierhaltungsverordnung (TierSchNutzV) seit 2006 theoretisch stufenweise erhöht. Betreiber von Pelzfarmen klagten jedoch gegen die Verordnung. Da die Verfahren noch nicht abgeschlossen sind, gelingt es den Behörden in der Praxis nicht, die Tierschutzbestimmungen durchzusetzen. Zudem sind importierte Felle und Modeartikel mit Pelzbesatz – auch falsch deklarierte – nach wie vor auf dem weltweit boomenden Markt. S eit Dezember 2011 sollten Käfige zur Haltung von Nerzen laut Abschnitt 7 der TierSchNutzV eine Grundfläche von mindestens drei Quadratmetern (mindestens ein Quadratmeter pro Tier) aufweisen. Fast alle Betreiber deutscher Nerzfarmen klagten jedoch gegen die Verordnung. Solange die Gerichtsverfahren laufen, dürfen sie ihre grausame Tierhaltung weiterführen. Am 4. Dezember 2014 fällte das Oberverwaltungsgericht Schleswig ein Urteil zugunsten einer Nerzfarmbetreiberin in Plön. Das Gericht ließ zwar keinen Zweifel daran, dass die neue Käfiggröße wegen des hohen verfassungsrechtlichen Wertes des Tierschutzes 30 PROJEKTE verbindlich vorgeschrieben werden darf. Es kritisierte jedoch das Zustandekommen der Verordnung (AZ: 4 LB 24/12). Die Nerzfarm wird auf Grundlage der alten Erlaubnis weiterbetrieben. Der Landkreis versuchte, in Revision zu gehen, welche ihm im Urteil jedoch zunächst versagt wurde. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt den Landkreis in diesem Vorgehen und unterstützt zudem andere örtliche Behörden bei ihrer Argumentation. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass das Urteil des OVG Schleswig Vorbildfunktion für alle weiteren noch anhängigen Gerichtsverfahren klagender Nerzfarmen in Deutschland haben wird. Die Pelztierhaltungsverordnung müsste dann in Bundesrat und Bundestag neu verhandelt und in ein Gesetz umgewandelt werden. Pelzmode bleibt Qualmode. Enge Drahtkäfige ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeit sind auch heute noch die üblichen Haltungssysteme für Nerze in Pelzfarmen. Über seine Pressemitteilungen, die eigene Zeitschrift du und das tier und auf seiner Website informiert der Deutsche Tierschutzbund Bürger und Medienvertreter kontinuierlich über den Stand der Debatte. An die Verbraucher appelliert er, Pelzprodukte jeglicher Art zu boykottieren und informiert sie über gängige Tarnbezeichnungen für Felle. Dass die Deklaration häufig unkorrekt ist, hatte sich Anfang Januar 2014 erst gezeigt. Ein Bommel an der Mütze einer Modekette, welche als 100% Acryl gekennzeichnet war, enthielt nachweislich Marderhund-Echtfell. Der Deutsche Tierschutzbund informierte sowohl das Unternehmen als auch die Öffentlichkeit. Im März 2014 gab die Modekette S. Oliver bekannt, sie werde in Zukunft keine Angoraprodukte mehr in ihrem Sortiment führen. Zuvor hatte das Unternehmen sich beim Deutschen Tierschutzbund erkundigt, wie eine tiergerechte Angoraproduktion aussehen könnte. Darüber aufgeklärt, dass Angorawolle im kommerziellen Stil nicht tierschutzgerecht produziert werden kann, entschied das Unternehmen sich für den Tierschutz. verschiedener internationaler Tierschutzorganisationen, die sich weltweit dafür einsetzen, dass Tiere nicht allein ihres Fells wegen getötet werden. Die Allianz hat das internationale „Fur Free Retailer Programm“ initiiert. Bei einem Treffen in Rom wurde unter anderem beschlossen, an Hugo Boss zu appellieren, sich der wachsenden Liste pelzfreier Marken und Einzelhändler anzuschließen. Auf seiner Website gibt der Deutsche Tierschutzbund fortlaufend Auskunft, welche Handelsketten, abgesehen von Nebenprodukten der Fleischgewinnung, keine Pelzprodukte mehr anbieten. Titelthema in „du und das tier“ 6/ 2014: Tödliche Pelzmode Um die Problematik der Pelztierhaltung auch auf europäischer Ebene besser verfolgen zu können, hat die Eurogroup for Animals in Brüssel eine Arbeitsgruppe (Fur Working Group) gegründet, der der Deutsche Tierschutzbund angehört. Weltweit steigen die Umsätze der Pelzindustrie. Um vereint besser gegen Aktivitäten und Werbemaßnahmen der internationalen Pelzindustrie vorgehen zu können, ist der Deutsche Tierschutzbund im Oktober 2014 der Fur Free Alliance (FFA) beigetreten – einem Bündnis PROJEKTE 31 Jahr für Jahr töten Jäger Tausende von Haustieren – ganz legal. Kämpfen Sie mit uns auch deswegen für eine Reform des Jagdgesetzes. DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E. V. www.tierschutzbund.de/jagd Kampagnenmotiv des Deutschen Tierschutzbundes zur Novelle der Jagdgesetzgebung Modernisierung der Jagdgesetzgebung Mehr als 350.000 Jäger töten Jahr für Jahr in Deutschland über fünf Millionen Wildtiere. Tierschutzwidrige Jagdmethoden, wie die Jagd mit Totschlagfallen, die Baujagd und die Beizjagd, sind nach wie vor erlaubt, ebenso die Jagdhundeausbildung an lebenden Tieren. Auf der umfangreichen Liste der jagdbaren Tierarten stehen auch gefährdete Arten oder solche, die weder tierschutzgerecht bejagt noch sinnvoll verwertet werden können. Mehrere Bundesländer erlauben auch den Abschuss von Waschbären, Marderhunden sowie Rabenvögeln oder Kormoranen. Zehntausende Katzen und Hunde werden zudem jährlich abgeschossen. Änderungsbedarf gibt es also genug. S eit mehr als 30 Jahren ist das Bundesjagdgesetz nicht umfassend überarbeitet worden. Der Bund müsste ein neues Jagdgesetz erlassen, welches den heutigen Ansprüchen an Tier - und Artenschutz genügt. Da die Bundesregierung jedoch keine umfassende 32 PROJEKTE Anpassung der Jagdgesetzgebung plant, muss der Deutsche Tierschutzbund in den Ländern aktiv werden. Um nach und nach auch bundesweit Verbesserungen zu erreichen, gilt es, die Landesregierungen davon zu überzeugen, ihre Landesgesetze zu modernisieren. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt seine Landesverbände dabei mit fachlichen Informationen und bei entsprechenden Terminen auch personell. So nahmen Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes 2014 zu den Entwürfen einer neuen Jagdzeitenverordnung in Niedersachsen und zum Entwurf für ein neues Landesjagdgesetz im Saarland Stellung. In BadenWürttemberg arbeitete der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit dem Landestierschutzverband bereits seit 2012 in einer vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingerichteten Arbeitsgruppe „Jagd- und Wildtiermanagement“ zur Überarbeitung der Jagdgesetzgebung mit. Dort wurden wildbiologische Fragen sowie jagdliche Aspekte eines Wildtiermanagements mit Vertretern anderer Interessengruppen (u.a. Jägerschaft, Landwirte, Forstwirtschaft und Naturschutz) diskutiert. Sein Hauptaugenmerk richtete der Wer die ethische Verantwortung für die Mitgeschöpfe ernst nimmt, kann Jagd nur dann rechtfertigen, wenn sie sich nach sorgfältiger wissenschaftlicher Prüfung als ökologisch erforderlich erweist und Tiere dadurch von Leiden erlöst oder vor Leiden bewahrt werden. Deutsche Tierschutzbund dabei darauf, die vielfältigen Tierschutzprobleme offenzulegen, die mit den bestehenden Jagdmethoden verbunden sind, und den Tierschutzgedanken im Gesetz zu verankern. Dadurch konnte erreicht werden, dass die Belange des Tierschutzes, insbesondere auch der nach Tierschutzrecht gebotene vernünftige Grund für das Töten von Tieren, zukünftig in allen Bereichen der Jagd zu berücksichtigen sind und dass dies auch schriftlich im Gesetz niedergelegt wurde. Die Liste der jagdbaren Tierarten wurde deutlich angepasst, umstrittene Jagdmethoden wie die Verwendung von Totschlagfallen oder die Baujagd auf Füchse und Dachse am Naturbau wurden untersagt. Im April 2014 informierte der Deutsche Tierschutzbund zusammen mit dem Landestierschutzverband alle Landtagsabgeordneten über die Forderungen des Tierschutzes. Gemeinsam führten sie darüber hinaus persönliche Gespräche mit Landtagsabgeordneten (der SPD). Diese trugen – in Kombination mit verstärkter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unter Einsatz des Kampagnenmotivs zum Haustierabschuss – mit dazu bei, dass weitere wichtige tierschutzrelevante Themen im laufenden Gesetzesverfahren letztlich entsprechend berücksichtigt wurden – wie das grundsätzliche Verbot des Abschusses von freilaufenden Katzen sowie eine zweimonatige Jagdruhe. Im Mai legten die beiden Verbände eine gemeinsame Stellungnahme zum aktuellen Gesetzentwurf vor. Im Oktober 2014 erläuterte ein Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes die Anliegen des Tierschutzes noch einmal bei einer Landtagsanhörung. Parallel dazu intensivierte der Deutsche Tierschutzbund seine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erläuterten der Deutscher Tierschutzbund, der Landestierschutzverband, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU) und der Ökologische Jagdverband (ÖJV) ihre Forderungen. Das neue „Jagd- und Wildtiermanagementgesetz“ wurde im November 2014 verabschiedet (und trat am 1. April 2015 in Kraft). Die Vertreter des Tierschutzes hatten viele Verbesserungen erreicht, beispielsweise das Verbot von Totschlagfallen, das Verbot der Baujagd am Naturbau, eine starke Einschränkung des Haustierabschusses und die Verpflichtung, im März und April eine grundsätzliche Jagdruhe einzuhalten. Der Gesetzentwurf für ein neues Landesjagdgesetz in Nordrhein-Westfalen wurde zum Jahresende noch diskutiert. Der Deutsche Tierschutzbund und der Landestierschutzverband NRW hatten dazu das Jahr über intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Im Juni 2014 stieß eine gemeinsame Resolution der Tier- und Naturschutzverbände Nordrhein-Westfalens auf massive Kritik der Jägerschaft und sorgte für erhebliches öffentliches Aufsehen. Gemeinsam mit dem Landestierschutzverband NRW und dem Bund gegen den Missbrauch der Tiere (bmt) reichte der Deutsche Tierschutzbund im Oktober 2014 eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf ein. Da die Landesregierung plante, sowohl die Fallenjagd als auch den Abschuss von Katzen zu verbieten, konnte das Kampagnenmotiv zum Haustierabschuss erfolgreich in den Medien platziert werden. Die Problematik, dass Jäger Hunde und Katzen massenhaft abschießen (dürfen), rückte damit verstärkt ins öffentliche Bewusstsein. PROJEKTE 33 Lasst die Tiere wie sie sind! Das Tierschutzgesetz erlaubt Manipulationen an Tieren als Ausnahme im Einzelfall. Doch die Ausnahme wurde zur Regel, denn Schweine, Hühner, Puten und Enten sind den Lebensbedingungen in der industriellen Intensivtierhaltung nicht gewachsen. Sie werden krank oder entwickeln Verhaltensstörungen. Rinder, egal ob Masttiere oder Milchkühe werden in der Regel enthornt, da in der engen Haltungsumgebung die Gefahr steigt, dass sie ihre Artgenossen oder den Menschen verletzen. Doch anstatt den natürlichen Bedürfnissen der Tiere nach Platz, Bewegung und Beschäftigung nachzukommen, werden sie schmerzhaft zurechtgestutzt. Damit muss Schluss sein. Mit einer gemeinsamen Aktion vor dem Bundestag haben der Deutsche Tierschutzbund und das Tollwood Kultur-festival im Rahmen ihrer Kampagne „ARTgerecht“ gegen die Verstümmelung von Tieren in der herkömmlichen industriellen Intensivtierhaltung protestiert: Vor dem Bundestag knnten sich Menschen, deren Wohnung zu klein ist, an einem „Aktionsstand“ symbolisch für diese „zurechtstutzen“ lassen – so wie es auch mit Millionen Tieren in der Landwirtschaft gemacht wird, um sie für die tierschutzwidrigen Haltungssysteme „passend“ zu machen. N icht kurative Amputationen zu verbieten, hatte der Deutsche Tierschutzbund unter anderem auch im Zuge der Aktualisierung des Tierschutzgesetzes gefordert, auf Bundesebene jedoch ohne Erfolg. Auf Ebene der Bundesländer findet die Forderung „Lasst die Tiere wie sie sind!“ jedoch zunehmend Gehör – eine Entwicklung, die der Deutsche Tierschutzbund in zahlreichen Hintergrundgesprächen, mit öffentlichen Erklärungen und Aktionen sehr vorantreibt. So sollen in Niedersachsen Eingriffe am Tier – zu denen auch das Kupieren der Ferkelschwänze gehört – bis Ende 2016 eingestellt werden. Ab Herbst 2015 wird niedersächsischen Landwirten, deren Schweine ihre Ringelschwänze behalten dürfen, eine Prämie angeboten. Parallel dazu werden im Rahmen des niedersächsischen Tierschutzplans (s. S. 36) in ausgewählten Musterbetrieben Erfahrungen gesammelt, um betriebsspezifische Managementhilfen zur Reduzierung von Schwanzbeißen zu entwickeln. Bei der 34 PROJEKTE Erstellung von Empfehlungen zur Haltung unkupierter Schweine bringt der Deutsche Tierschutzbund sich und seine Erfahrungen aus seinem Labelprogramm „Für Mehr Tierschutz“ maßgeblich ein. Die Mitarbeit des Deutschen Tierschutzbundes am Tierschutzplan ist auch aufgrund der Vorreiterrolle Niedersachsens von großer Bedeutung. Auf die Initiative dieses Bundeslandes hin haben folgend auch NordrheinWestfalen und Schleswig-Holstein Vereinbarungen beschlossen, bis 2016 die Voraussetzungen für einen Verzicht auf das routinemäßige Schwanzkupieren zu schaffen. Das Kürzen der Schnabelspitzen bei Legehennen und Masthühnerelterntiere wird ab 2017 in Niedersachsen und Mecklenburg Vorpommern verboten, bei Puten ab Ende 2018. Da tierwidrige Haltungsfaktoren eine entscheidende Rolle spielen bei der Entstehung von Verhaltensstörungen setzt sich der Deutsche Tierschutzbund besonders dafür ein, dass die Rahmenbedingungen in Für die Kampagne „ARTgerecht“ erschuf der international renommierte Aktionskünstler HA Schult auf dem Festival das Tableau „WIR das Tier“, einen von elf Bildpaaren gesäumten Weg. Diese „Tierstraße“ entführte den Besucher in eine Bilderwelt, die das ambivalente Verhältnis Mensch-Tier visuell und akustisch erlebbar machte. Eine Installation, die nachdenklich stimmte – erschütternd, auch mal humorvoll, immer aber bewegend war. September 2014: Unterschriftenübergabe an den Bundesminister Christian Schmidt (3.v.l.) auf der Agrarministerkonferenz in Potsdam. der Haltung, aber auch der Aufzucht, verbessert werden. Auch hier profitiert der Deutsche Tierschutzbund von seinen Erfahrungen mit dem Tierschutzlabel und bringt diese in den relevanten Gremien ein. Im Rahmen des vierwöchigen Tollwood Sommerfestivals, das im Juli im Münchner Olympiapark stattfand, führten Tollwood und der Deutsche Tierschutzbund ihre Kampagne „ARTgerecht“ gegen industrielle Intensivtierhaltung, die bereits beim Tollwood Winterfestival 2013 startete, fort. Die zentrale Forderung: Schluss mit den grausamen Missständen, keine Verstümmelung von Tieren, um sie nicht-tiergerechten Haltungssystemen anzupassen. Die Tierschutzgesetzgebung muss geändert werden! Besucher des Festivals konnten die Aktion auf dem Festivalgelände mit ihrer Unterschrift unterstützen. Die Unterzeichnung des Aufrufs war auch online möglich. Teil der Kampagne war die Aktion „„Wohnung zu klein? Dann bieten wir Ihnen kostenlose Amputationen“ im März vor dem Bundestag, die von verschiedenen Politikern unterstützt wurde und bei der sich Menschen, , symbolisch „zurechtstutzen“ lassen konnten – so wie es mit Millionen Tieren in der Landwirtschaft gemacht wird. Am Rande der Agrarministerkonferenz (AMK) im September in Potsdam überreichten der Deutsche Tierschutzbund und das Kulturfestival Tollwood Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt schließlich 115.000 Unterschriften, die im Rahmen der Aktion „Artgerecht – Lasst die Tiere, wie sie sind“ gesammelt wurden. Insgesamt kamen über 115.000 Stimmen zusammen. PROJEKTE 35 Tierschutzplan Niedersachsen Niedersachsen ist ein agrarindustriell geprägtes Bundesland mit hoher Tierdichte. Verbesserungen im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung, die in Niedersachsen etabliert werden, sind geeignet auch in nationaler Breite angegangen und durchgesetzt werden zu können. Als Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann 2011 um Mitarbeit an seinem „Tierschutzplan“ bat, entschied der Deutsche Tierschutzbund sich daher daran mitzuwirken. Das BMELV hatte zudem signalisiert, das Konzept auch bundesweit für den Tierschutz zu übernehmen. S owohl im Lenkungsausschuss als auch in acht verschiedenen Arbeitsgruppen - der AG Schwein, AG Rind, AG Legehennen, AG Enten/ Gänse, AG Puten, AG Masthühner, AG Pferde, AG Indikatoren – setzen Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes sich im Rahmen des niedersächsischen „Tierschutzplans“ dafür ein, dass den Bedürfnissen der Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung besser als bisher Rechnung getragen wird. In den Arbeitsgruppen nehmen Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen – auch aus der Wirtschaft – teil. Damit ist ein breiter Ansatz mit verschiedenen Blickwinkeln gewährleistet, der aber auch dazu führt, dass in der Sache kontrovers diskutiert wird. Mit gut fünf Sitzungen pro Arbeitsgruppe im Jahr beteiligt sich der Deutsche Tierschutzbund intensiv daran, tierschutzrelevante Probleme zu identifizieren und mit dazu beizutragen, dass entsprechend des aktuellen Erkenntnisstands strenge Leitlinien für verbesserte Haltungsbedingungen oder auch Maßnahmen zur verbesserten Umsetzung der Tierschutzanforderungen aus EU-Recht beziehungsweise dem nationalen Recht festgelegt werden. 36 PROJEKTE Die Haltungssysteme den Bedürfnissen der Tiere anzupassen, nicht umgekehrt, dafür kämpft der Deutsche Tierschutzbund beim niedersächsischen „Tierschutzplan“. So erarbeitete die AG Schwein - nach Sichtung der zu behebenden Kritikpunkte in der Schweinehaltung und Bewertung des Forschungsstands – Beschlussvorlagen und Leitfäden zu den Problembereichen in der Schweinehaltung. Beispielsweise ging man die Fragen an: Wie lässt sich Schwanzbeißen verhindern? Wie kann man die (betäubungslose) Kastration männlicher Ferkel vermeiden? Welche Alternativen sind verfügbar und geeignet? Hierbei hat der Deutsche Tierschutzbund verschiedene Beiträge geleistet. Für die AG Puten steht die Vermeidung des Schnabelkürzens im Mittelpunkt, denn bis Ende 2018 sollen niedersächsische Betriebe gänzlich darauf verzichten. Um dies problemlos realisieren zu können, besteht jedoch noch viel Forschungsbedarf - auch in Hinblick auf die Zucht. Im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben wird geprüft, welche Faktoren zur Entstehung von Federpicken und Kannibalismus beitragen. Der Deutsche Tierschutzbund beteiligt sich hierbei an der Auswahl geeigneter Projektanträge und der Diskussion und Interpretation abgeschlossener Forschungsprojekte. Wie der Ausstieg aus dem betäubungslosen Enthornen gelingen kann, beschäftigt die AG Rinder. Die Arbeitsgruppe erstellte zudem Managementleitfäden (z.B. für die Kälber- und Bullenhaltung) und widmete sich der Erfassung von Tierschutzindikatoren. Die AG Leghennen initiierte ein Pilotprojekt zur Haltung nicht schnabelgestutzter Hennen. Zudem wurden die niedersächsischen Mindestanforderungen zur Haltung von Legehennen und Junghennen im Hinblick auf das Ende des Schnabelstutzens 2017 überarbeitet. Hierbei wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass Legehennenhalter eine gute Hilfestellung an die Hand bekommen, um in Zukunft Hennen mit intaktem Schnabel halten zu können. Hierbei kommt der Verbesserung des gesamten Haltungsumfeldes besondere Bedeutung zu, was der Deutsche Tierschutzbund immer wieder in den Vordergrund rückt. nicht nur den Tierschutz verbessern, sondern auch wirtschaftlich machbar sind. Erarbeitet werden zudem Leitfäden zur Elterntierhaltung in der Produktion. Tierbezogene Kriterien, die im Stall sowie am Schlachthof erhoben werden, ermöglichen objektive Rückschlüsse auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Sie sind zugleich Hinweisgeber für Optimierungsbedarf in Tierhaltungen. Die Anwendung der Indikatoren wird im Rahmen des Tierschutzplans Nds praxisnah in Rinder-, Schweine-, Puten- und Masthühnerhaltenden Betrieben überprüft. Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich in der AG Tierschutzindikatoren für die Festlegung und Umsetzung solcher Indikatoren ein, die neben Rückschlüssen auf die Tiergesundheit insbesondere auch Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Tiere in ihrem Haltungsumfeld ermöglichen, z. B. ob das Tier seine arteigenen Verhaltensweisen zufriedenstellend ausüben kann. In ähnlicher Weise überarbeitet die AG Enten und Gänse die Mindestanforderungen des Landes zur Haltung von Enten. Zudem begleitet sie eine Studie zur praktikablen Badewassernutzung im Entenstall. Die Wichtigkeit von Badewasser für Wassergeflügel wird vom Deutschen Tierschutzbund schon seit Jahren betont, weshalb er sich hierzu in der AG besonders stark einbringt, um die Ergebnisse der Studie hinterher auch in der Praxis umgesetzt zu finden. Die AG Masthuhn arbeitet schwerpunktmäßig an Vorschlägen zur Verbesserung der Tierhaltung in bestehenden konventionellen Haltungssystemen für Masthühner – zur Verbesserung des Stallklimas und der Fußballengesundheit sowie der Haltungsumwelt, u.a. durch Beschäftigungsmaterial und Stallstrukturierung. Der Deutsche Tierschutzbund brachte sich in den Diskussionen mit Sachverstand ein und konnte dabei auch aus seinen Erfahrungen mit dem Tierschutzlabel profitieren. So konnte er z.B. davon überzeugen, dass Möglichkeiten zur Strukturierung wie Strohballen und Sitzstangen und Beschäftigungsmöglichkeiten Der 2011 ins Leben gerufene „Tierschutzplan Niedersachsen“ hat das Ziel, Lösungen zu Fragen tiergerechter Haltungsbedingungen zu erarbeiten und in vorgegebenen Zeithorizonten in die Praxis umzusetzen. PROJEKTE 37 Für Mehr Tierschutz Mit seinem zweistufigen Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ ist der Deutsche Tierschutzbund angetreten, jetzt und sofort Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu erreichen – mit kleinen Schritten für viele Tiere in der Breite sowie auf hohem Niveau in der Premiumstufe. Im Berichtszeitraum ging es insbesondere darum, das Label im Markt weiter zu festigen, entsprechend der ersten Erfahrungen zu verbessern und weiter auszubauen O bwohl der Handel in der Breite noch zögerlich auf das Tierschutzlabel reagierte, startete es mit einer positiven Bilanz ins Jahr 2014. Nicht nur, weil mit der Einführung des Tierschutzlabels die politische Debatte über eine Veränderung der bisherigen Intensivtierhaltung an Intensität zugenommen hat. Fünf Mastbetriebe mit sechs Ställen der Einstiegsstufe und zwei Betriebe der Premiumstufe erzeugten im Bereich Schwein kontinuierlich für das Labelprogramm. Da ein Vermarkter ankündigte, seine Bio-Eigenmarkte zusätzlich auf die Premiumstufe des Tierschutzlabels umzustellen, wurden Ende des Jahres weitere neun Premiumbetriebe auf eine Zertifizierung vorbereitet. Der Bereich Masthuhn erweiterte sich von 14 auf 48 zertifizierte Einstiegsbetriebe, von denen – abhängig von der (saisonbedingt) schwankenden Nachfrage – im Schnitt 25 Betriebe aktiv waren. Mitte des Jahres konnte der Deutsche Tierschutzbund bekanntgeben, dass mit dem Label „Für Mehr Tierschutz“ gekennzeichnete Produkte in immer mehr Sortimenten platziert wurden. Während das Angebot an Produkten von Mastschweinen, die mit dem Tierschutzlabel ausgezeichnet sind, noch regional begrenzt ist, sind Produkte von Masthühnern nahezu flächendecken erhältlich. Das Angebot für Verbraucher, die zwar nicht auf Fleisch verzichten, aber zumindest beim Kauf darauf achten wollen, 38 PROJEKTE dass es den Tieren Schritt für Schritt besser geht, wurde damit immer größer. Dass die Labelanforderungen zu entscheidenden Verbesserungen für die Masthühner führen, unterstreicht eine vergleichende Studie der Ludwig Maximilians Universität München. Prof. Dr. Michael Erhard und sein Team untersuchten das Verhalten und die Gesundheit von Masthühnern, die unter den-Bedingungen der Einstiegsstufe gehaltenen wurden, im Vergleich zu konventionellen Tieren. Die Labeltiere zeigten mehr arteigenes Verhalten, waren gesünder, insgesamt vitaler und agiler. Die Ergebnisse der Studie wurden im Januar in einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt. Erste Verbesserungen im Bereich der Einstiegsstufe für Mastschweine zu erreichen, erwies sich wie erwartet als eine ungleich größere Herausforderung. Daher wurde die praktische Umsetzung der Einstiegsstufe Mastschwein des zweistufigen Labels „Für Mehr Tierschutz“ im Rahmen eines von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Forschungsund Entwicklungsprojektes wissenschaftlich begleitet. Dazu wurden die Erfahrungen von 20 Landwirten, die ihre Intensivmast-Betriebe auf die Label-Kriterien für die Einstiegsstufe umgestellt haben und dabei durch einen Berater des Deutschen Tierschutzbundes intensiv begleitet wurden, aufgearbeitet. Es zeigte sich, Der Deutsche Tierschutzbund berät Landwirte besonders intensiv während der Umstellung auf die Labelstandards. dass mit der Umstellung konventioneller Betriebe auf die Einstiegsstufe tierschutzrelevante Verbesserungen während der Haltung und dem Umgang mit den Tieren erreicht werden konnten, auch wenn hinsichtlich der Trennung der Funktionsbereiche und des Verzichts auf das Schwänzekupieren weitere Herausforderungen bleiben. Im Berichtszeitraum zeigte sich weiterhin, dass sich das im Rahmen des Projektes aufgebaute Zertifizierungs- und Kontrollsystems, das Schulungskonzept sowie die entsprechende Prüfsystematik bewährt haben. Alle gesammelten Erkenntnisse stellen die Grundlage für die Überarbeitung der Richtlinien und die Weiterentwicklung des Programms dar, die wissenschaftlich weiter begleitet werden sollen. In Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat hat der Deutsche Tierschutzbund 2014 damit begonnen, die Kriterienkataloge für die Masthühner- und Schweinehaltung den praktischen Erfahrungen und Ergebnissen der Forschung entsprechend zu aktualisieren. Diese Revision war Ende des Jahres noch nicht abgeschlossen. Ferner arbeitete die AG Mastschwein an Kriterien für die Ferkelaufzucht. Ein erster Schritt, mit dem das Labelprogramm auch die vorgelagerten Stufen einbeziehen soll. Etabliert wurden im Berichtsjahr zudem eine neue Arbeitsgruppe, die Kriterien für die Haltung, den Transport und die Schlachtung von Legehennen erarbeitet - ausgehend von den gemeinsam mit dem Verein Kontrolliert Artgerechte Tierhaltung (KAT) und dem Bund gegen den Missbrauch der Tiere (BMT) am Markt bereits eingeführten „Tierschutz geprüft-Vorgaben“ für Schaleneier. Ferner begann die Vorarbeit dafür, das Tierschutzlabel auch auf Rinder auszuweiten. Viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft nutzen die Gelegenheit, sich in Berlin bei einem Parlamentarischen Abend über das Tierschutzlabel zu informieren, u.a. im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Parlamentarischer Abend Mehr als 100 Vertreter der Politik und der Wirtschaft waren einer Einladung des Deutschen Tierschutzbundes zum Parlamentarischen Abend gefolgt. Vertreter des Präsidiums erläuterten Hintergründe, Zielsetzung und Entwicklung des Labels. Landwirte der ersten Stunde berichteten über ihre Erfahrungen, die Freude an ihrer Arbeit, aber auch von spannenden Herausforderungen. Parallel dazu hatten die Besucher Gelegenheit, sich anhand live übertragener Bilder aus einem zertifizierten Hühnerund einem Schweinestall selbst einen Eindruck von den Tieren und deren Haltung zu verschaffen. Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Maria Flachsbarth, lobte das Tierschutzlabel als Leuchtturmprojekt und würdigte die hoch wertige und gewinnbringende Zusammenarbeit. Sie sagte dem Deutschen Tierschutzbund weitere Forschungsförderung und ihre persönliche politische Unterstützung zu. PROJEKTE 39 30.000 Menschen demonstrierten bei der vierten Groß-Demonstration im Januar 2014 in Berlin unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“. Kampagne gegen Billigfleisch Discounter und Lebensmitteleinzelhandel unterbieten sich gegenseitig mit billigen Preisen für Fleisch und Eier. Doch wie sollen Landwirte bei derartigem Preisdruck mehr Tierschutz in den Ställen verwirklichen? Der Preiskampf wird auf dem Rücken der Tiere ausgetragen. W er dauerhaft die Preise senkt, der senkt auch das Tierschutzniveau. Das war die zentrale Botschaft, die der Deutsche Tierschutzbund der Öffentlichkeit vermittelte - mit dem KampagnenMotiv „Hinter billig steckt mehr als Sie denken“. Es geht auf Kosten der Tiere, wenn die Tierhalter immer weniger Geld für ihre Produkte bekommen und die Produktionskosten sich nicht mehr decken. „Wir müssen endlich aufhören zu diskutieren, ob tierische Lebensmittel zu teuer sind, sondern klarstellen, dass sie zu billig sind“, erklärte der Verband im Januar anlässlich seiner Pressekonferenz auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. 40 PROJEKTE Das Kampagnenmotiv „Wie viel Leid billigen Sie?“ appelliert an die Verantwortung des Handels, denn der übernimmt beim Geschäft mit dem Tierleid eine Schlüsselrolle. Handel und Discounter müssen endlich ihre ethische Verantwortung wahrnehmen und auf Billigfleischangebote verzichten, lautete die Forderung. Landwirte, die in Tierschutz investieren, müssen ausreichend entlohnt werden, um Investitionen für mehr Tierschutz tätigen zu können, und es braucht eine Gesetzgebung, die die Tiere wirklich schützt. Darauf wies der Deutsche Tierschutzbund in seinen Pressemeldungen hin. An die Verbraucher erging der Appell, mit dem Kaufverhalten dazu beizutragen, dass Tierleid verhindert wird: „Wer einen teuren Grill nutzt, sollte beim Fleisch nicht sparen“. Diese Botschaft verbreitete der Deutsche Tierschutzbund während der sommerlichen Grillsaison und der Fußballweltmeisterschaft über seine Website und Social Media-Kanäle. Die Materialien zur Billigfleisch-Kampagne wurden allen Mitgliedsvereinen zur Verfügung gestellt. Die Motive erschienen als Poster in der Zeitschrift du und Pressekonferenz zum Start der Grünen Woche unter dem Motto: Wer Preise senkt, der senkt auch das Tierschutzniveau. das tier und wurden über die Social Media Kanäle verbreitet. Poster und Aufkleber waren für jeden Interessierten erhältlich und jedermann konnte sich mit Hilfe einer speziellen Kampagnenseite auf der Website informieren. Auch der Welttierschutztag im Oktober stand ganz im Zeichen der BilligfleischKampagne. Der Lebensmitteleinzelhandel wurde individuell angeschrieben und aufgefordert, aus Gründen des Tierschutzes auf Preissenkungen zu verzichten. Opfer der fatalen Preispolitik sind Millionen Tiere in tierschutzwidrigen Haltungssystemen, aber auch die Landwirte, die unter den aktuellen Preisbedingungen kaum in mehr Tierschutz im Stall investieren können. Am 25. September wurde die Billigfleisch-Kampagne den Teilnehmern des Parlamentarischen Tierschutzfrühstücks in Berlin vorgestellt. Am 26. September erschien das Motiv „Wie viel Leid billigen Sie?“ in der Lebensmittelzeitung (LZ) als ganzseitige Anzeige. Kampagnenmotiv: Kampagnenmotiv: „Wie viel Leid billigen Sie?“. Handel und Discounter spielen beim Geschäft mit Fleisch eine Schlüsselrolle. Mit diesem Motiv sollen sie an ihre Verantwortung erinnert werden. Hinter billig steckt mehr als Sie denken“. Mit diesem Motiv zeigt der Deutsche Tierschutzbund den Verbrauchern das wahre Gesicht hinter den Billigpreisen. PROJEKTE 41 Aktion zum Welttierschutztag 2014 am 4. Oktober in Berlin Seinen Appell an Handel, Verbraucher und Gesetzgeber unterstützte der Deutsche Tierschutzbund zudem durch eine Aktion vor dem Brandenburger Tor und einen Video-Podcast. Aufsteller, Schilder und Banner mit den Kampagnen-Motiven lenkten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Problem. Hintergründe und Folgen der Billig-Produktion waren das Schwerpunktthema der Ausgabe 5/2014 der Zeitschrift du und das tier und eines Artikels „Billig um jeden Preis – Wie Tiefpreise Tierschutz verhindern“, der im Januar 2015 im Kritischen Agrarbericht erschien. Als die Discounter die Preise für Fleisch und Milchprodukte im November und Dezember trotzdem noch einmal drastisch senkten, reagierte der Deutsche Tierschutzbund umgehend mit massiver öffentlicher Kritik: Jede Preissenkung senkt das Tierschutzniveau. Viele Medien griffen das Thema auf, berichteten über Hintergründe und Folgen des Preiskampfes und gaben Vertretern des Deutschen Tierschutzbundes Gelegenheit, ihre Forderungen zu begründen. Dass der größte Schritt in Richtung Tierschutz immer noch die vegetarische und vegane Ernährung ist, wurde dabei immer wieder thematisiert. 42 PROJEKTE Landwirtschaft – Jahresthema des Jugendtierschutzes. Auf Anregung des Jugendländerrates widmeten sich viele Jugendgruppen den Problemen der Tierhaltung in der Landwirtschaft. Um sie zu unterstützen, entwickelte das Jugendreferat des Deutschen Tierschutzbundes attraktive Unterlagen: eine Aktionsmappe mit didaktischen und fachlichen Anregungen für die Jugendarbeit zum Thema Landwirtschaft, eine CD mit copyrightfreien Fotos für die Jugendtierschutzgruppen sowie eine ausgearbeitete „Schweinerallye“, deren Stationen spielerisch Wissenswertes zum Schwein vermittelten. Auf Grundlage einer naturgetreuen Zeichnung eines Schweines wurde eine Besatzdichten-Darstellung entworfen – als Anregung für Infostände. Angeboten wurde zudem eine ausgearbeitete Gruppenstunde zum Thema Legehennen. Über drei Millionen Nager, Kaninchen, Hunde, Katzen und Affen werden pro Jahr in deutschen Labors bei Tierversuchen eingesetzt - Tendenz weiter steigend. Eine langjährige Kernforderung des Deutschen Tierschutzbundes bei der Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie war es, das Genehmigungsverfahren für Tierversuche in Deutschland dahingehend zu ändern, dass Genehmigungsbehörden eine inhaltliche Prüfung der Tierversuchsanträge vornehmen müssen. Doch anstatt diese Klarstellung herbeizuführen, hat die Bundesregierung das Genehmigungsverfahren mit dem neuen Tierschutzgesetz (TierSchG) abgeschwächt. 2014 bestätigte dies ein Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes. Genehmigungsverfahren für Tierversuche verschärfen G emeinsam mit der Deutschen Juristischen GesellscDurch den Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes vom 20.01.2014 zu den Affenversuchen des Bremer Forschers Andreas Kreiter, wurde das im TierSchG geforderte Genehmigungsverfahren für Tierversuchsvorhaben, das der Deutsche Tierschutzbund in der Vergangenheit immer wieder als unzureichend kritisiert hatte, endgültig zur Farce. Das Gericht hatte bekräftigt, dass die Behörden, die in Deutschland Tierversuche genehmigen müssen, Tierversuchsanträge nicht inhaltlich bewerten dürfen. Demnach dürfen Genehmigungsbehörden nicht einmal mehr prüfen, ob ein Versuchsziel gegebenenfalls mit anderen Methoden als einem Tierversuch zu erreichen wäre. Klargestellt hat das Bundesverwaltungsgericht zudem, dass die Behörden dem TierSchG von 2013 zufolge dazu verpflichtet sind, ein Tierversuchsvorhaben zu genehmigen, sobald ein Antragsteller die Erfüllung der im Gesetz genannten Bedingungen wissenschaftlich begründet dargelegt hat. Im Februar 2014 hat der Deutsche Tierschutzbund daraufhin alle Tierschützer aufgefordert, die Mitarbeit in den Kommissionen, die die Genehmigungsbehörden hinsichtlich der Zulässigkeit von Tierversuchen beraten, niederzulegen. Er hält es für unabdingbar, dass im TierSchG ein materielles Prüfrecht der Behörden verankert wird und setzt sich dafür ein, dass die Behörden das Recht erhalten, unabhängig von der Einschätzung des Antragstellers, eigenständig zu bewerten, ob ein geplanter Versuch unerlässlich und ethisch vertretbar ist. Genehmigungsbehörden müssen die Möglichkeit haben, Tierversuchsanträge abzulehnen, wenn sie diese für nicht unerlässlich und nicht ethisch vertretbar erachten. Dies betonten Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes auch in der Öffentlichkeit immer wieder. Die detaillierte Begründung für seinen Aufruf an die Tierschützer, aus den beratenden Kommissionen auszutreten, ließ der Deutsche Tierschutzbund allen Genehmigungsbehörden der Bundesländer zukommen. Der Aufruf und die Tatsache, dass die Verbandsvertreter ihre Mitarbeit in beratenden Kommissionen ruhen lassen, bis die Gesetzeslage sich gebessert hat, haben für erheblichen Wirbel gesorgt. Vertreter der Ministerien und der Genehmigungsbehörden rufen nun ebenfalls nach einer Klarstellung des Prüfumfangs. Damit hat sich der Druck auf die Bundesregierung, das TierSchG nachzubessern, weiter erhöht. PROJEKTE 43 Beschwerde gegen Deutschland bei der EU-Kommission 2013 hatte Deutschland die EU-Tierversuchsrichtlinie (2010/63/EU) in nationales Recht umgesetzt. Das Tierschutzgesetz (TierSchG) wurde überarbeitet und es wurde eine neue Tierversuchsverordnung (TierversuchsVO) erlassen. Das neue deutsche Recht ist aus der Sicht des Tierschutzes unbefriedigend und entspricht in einigen Teilen auch nicht den Vorgaben der EU. G emeinsam mit der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutz (DJGT) hat der Deutsche Tierschutzbund im Februar 2014 bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen Deutschland eingereicht – wegen nicht korrekter Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie (Aktenzeichen CHAP (2014)00979). Er kritisiert, dass die neue deutsche Tierversuchsgesetzgebung in vielen Punkten hinter den Mindestvorgaben der EU zurück bleibt. Tierversuche durch Alternativmethoden zu ersetzen, die ohne Tierleid auskommen, ist eines der wichtigsten Ziele des Deutschen Tierschutzbundes. Den Vorgaben der EU zufolge dürfen Tierversuchsprojekte beispielsweise nur dann durchgeführt werden, wenn sie von unabhängigen, an der Studie nicht beteiligten, unparteiischen Experten positiv bewertet wurden. In Deutschland hingegen dürfen die Behörden keinen Antrag ablehnen, der formal richtig gestellt wurde. Hierzulande wird nicht einmal verlangt, dass die Prüfung eines Tierversuchsantrags unparteiisch zu erfolgen hat. Die Verbände weisen in ihrer Beschwerde auch darauf hin, dass Tierversuche, die gesetzlich vorgeschrieben 44 PROJEKTE Anlässlich des Internationalen Tages des Versuchstieres (24.4) riefen der Deutsche Tierschutzbund und das Bündnis Tierschutzpolitik Berlin, bestehend aus dem Tierschutzverein für Berlin und dem Bundesverband Tierschutz, zur Demo unter dem Motto „Forschung ja Tierversuche nein!“ auf. sind oder routinemäßig durchgeführt werden sollen, den EU-Vorgaben zufolge grundsätzlich nur nach einer positiven Projektbeurteilung und einem Bescheid der zuständigen Behörde durchgeführt werden dürfen. In Deutschland dagegen müssen Experimentatoren, die der Behörde diese Tierversuchsvorhaben angezeigt haben, keinen behördlichen Bescheid abwarten. Sie dürfen nach einer kurzen Frist mit den Versuchen beginnen. Ein weiterer Kritikpunkt: In Deutschland ist für einen Teil der Tierversuche, die in der Lehre durchgeführt werden, nur ein vereinfachtes Anzeigeverfahren erforderlich. Die EU-Richtlinie für Tierversuche sieht in diesem Bereich kein vereinfachtes Verfahren vor. Die EU-Richtlinie möchte den Tieren zudem auch „Ängste“ ersparen. Dieser Begriff wurde ins deutsche Recht nicht übernommen. Die Verbände haben ihre Beschwerde sowohl der EU-Kommission als auch dem Bundeskanzleramt und den zuständigen Ministerien (BMEL und BMBF) zugeleitet. Die Bundesregierung ist nun aufgefordert, entsprechende Korrekturen am TierSchG und der TierversuchsVO vorzunehmen. Sollte das nicht geschehen, so hat die EU-Kommission die Möglichkeit, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einzuleiten. Ende des Jahres stand deren Entscheidung noch aus. Forschung ja - Tierversuche nein Am 26. April 2014 gelang es erneut, diese Mal mit einer Großdemonstration, ein eindrucksvolles Zeichen gegen Tierversuche und für eine moderne, tierversuchsfreie Forschung zu setzen. Anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstiers demonstrierten mehrere tausend Menschen in Berlin gegen Tierversuche und für tierversuchsfreie Forschungs- und Testmethoden. Das Bündnis Tierschutzpolitik Berlin, bestehend aus dem Tierschutzverein für Berlin und den Tierversuchsgegnern Berlin und Brandenburg, hatte gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund zu dieser Großdemonstration aufgerufen. Tierschützer aus ganz Deutschland, Vertreter der Landestierschutzverbände, Tierschutzvereine und Jugendtierschutzgruppen des Deutschen Tierschutzbundes aus allen Teilen der Republik reisten an, um die Forderungen zu unterstützen. Unter dem Motto „Forschung ja, Tierversuche nein“ startete der Demonstrationszug am Potsdamer Platz und zog durch die Berliner Innenstadt bis zum Bundeskanzleramt. PROJEKTE 45 Kampf gegen Affenversuche Versuche an Affen werden ganz legal auch in Deutschland durchgeführt. Bei Hirnversuchen, die an verschiedenen deutschen Forschungsstätten sattfinden, werden die hochsensiblen Tiere über einen im Affenschädel implantierten Bolzen im Primatenstuhl fixiert und dazu gezwungen, auf einen Bildschirm zu sehen und Aufgaben zu lösen. Um ihre Mitarbeit zu erzwingen, erhalten sie nur während der Versuche tropfenweise Saft und außerhalb der Versuche eine stark begrenzte Flüssigkeitsmenge, so dass die Tiere immer noch Durst verspüren. Elektroden, die in das Gehirn eingeführt wurden, messen währenddessen Nervenimpulse. Die quälerischen Versuche sollen helfen, medizinische Erkenntnisse für die Hirnforschung zu gewinnen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Jahren, Primatenversuche zu beenden und stattdessen moderne humane Methoden einzusetzen. I m November 2014 erstattete der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit dem Landestierschutzverband Baden-Württemberg Strafanzeige gegen Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für Kybernetik in Tübingen – wegen des Verdachts der Zufügung von länger anhaltenden bzw. sich wiederholenden, erheblichen Schmerzen und Leiden an mindestens vier Makaken. Filmaufnahmen, die der Sender RTL in dem Format SternTV an zwei Abenden im September 2014 ausgestrahlt hat, hatten nicht nur dokumentiert, wie grausam diese in der Grundlagenforschung zulässigen Versuche sind. In seiner detailliert begründeten Strafanzeige kritisierte der Deutsche Tierschutzbund unter anderem auch den grausamen Umgang mit den Tieren. Zwei Affen seien vorsätzlich erhebliche, länger anhaltende Leiden dadurch zugefügt worden, dass sie in sediertem Zustand in den Primatenstuhl gesetzt und trotz panischer Reaktion nach dem Aufwachen erst nach einem längeren Zeitraum wieder herausgelassen 46 PROJEKTE Mehr als 2.000 Affen sterben in Deutschland offiziellen Statistiken zufolge Jahr für Jahr in qualvollen Tierversuchen. wurden. Ein Tier sei trotz einer offenen Wunde nicht dem Tierarzt vorgeführt worden, ein weiteres trotz erheblicher Gesundheitsprobleme nicht angemessen tierärztlich versorgt und zu einem zu späten Zeitpunkt eingeschläfert worden. Der Deutsche Tierschutzbund bat die Staatsanwaltschaft um eine lückenlose Aufklärung sowie um die Ahndung der aufgezeigten Tierquälereien. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Filmaufnahmen aus dem MPI Tübingen hatte er zudem gemeinsam mit dem Landestierschutzverband Baden-Württemberg die verantwortlichen Minister Alexander Bonde und Theresia Bauer (beide Bündnis90/Die Grünen) gebeten, umgehend alle notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, um die quälerischen Affenversuche in Tübingen zu beenden und sich auf Bundesebene für die dringend notwendige Überarbeitung des Tierschutzgesetzes einzusetzen. Unter anderem erinnerte der Verband daran, dass die Partei Bündnis90/Die Grünen sich vor ihrer Wahl in die baden-württembergische Landesregierung noch klar gegen Versuche an Primaten ausgesprochen hatte. In seinem Antwortschreiben sicherte Minister Bonde zu, er werde die Forderung des Deutschen Tierschutzbundes nach einer korrekten Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie unterstützen und sich bei der Bundesregierung dafür einsetzen, dass die Behörden mehr Kompetenzen zur Prüfung von Tierversuchsanträgen erhalten. Aufgrund der aktuellen Rechtslage könne man die Affenversuche jedoch nicht pauschal verbieten. Der Deutsche Tierschutzbund wird sich weiterhin für die Abschaffung der Affenversuche einsetzen. Ende des Jahres dauerten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Falle des MPI in Tübingen noch an. Bei tierversuchsfreien Test- und Forschungsmethoden müssen keine Tiere leiden und sie liefern im Gegensatz zu Tierversuchen belastbare Ergebnisse. Forschungslabor der Akademie für Tierschutz Alle Chemikalien, die neu auf den Markt kommen, müssen den gesetzlichen Bestimmungen zufolge auf ihre Schleimhautverträglichkeit geprüft werden. Um den Grad der Verätzung zu ermitteln, den eine Substanz möglicherweise hervorruft, wird sie Kaninchen in die Augen geträufelt. Nachweislich führt dieser Draize-Test jedoch zu unterschiedlichen Resultaten, wenn er in verschiedenen Labors durchgeführt wird. Das strenge Prüfverfahren, dem sich moderne, tierverbrauchsfreie Testverfahren unterziehen müssen, um anerkannt zu werden, hätte dieser Tierversuch nie bestanden. D er Deutsche Tierschutzbund setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass dieser Augenreizungstest nirgends mehr durchgeführt und aus den gesetzlichen Bestimmungen für Giftigkeitsprüfungen von Chemikalien und anderen Stoffen gestrichen wird. Die Forschungsarbeiten im Zellkulturlabor der Akademie für Tierschutz zum Ersatz des für Kaninchen so qualvollen Tests gehen vielversprechend voran. Im Rahmen eines Projektes wird dort ein komplexes Biochip-System den Anforderungen der OECD angepasst. Außerdem wird dessen Potenzial geprüft, auch andere Tierversuche zu ersetzen. In aufwändigen Testreihen wird u.a. untersucht, ob es sich eignet, die Wirkung wiederholter Gaben von Substanzen oder eine mögliche hautreizende Wirkung vorherzusagen. Das Projekt läuft im Forschungslabor der Akademie für Tierschutz bereits seit 2013. In Zusammenarbeit mit der Münchner Firma cellasys werden dort Tests durchgeführt, die eine internationale Anerkennung, eines von cellasys und der Technischen Universität München entwickelten hochmodernen Prüfsystems, zum Ziel haben. Dieses IMOLA-IVD-Testsystem („intelligent mobile lab for in vitro diagnostic“ = intelligentes mobiles Labor für Diagnostik im Reagenzglas) ermöglicht mithilfe von Biochips Messungen an lebenden Zellen über mehrere Tage hinweg. Die Biochips bestehen aus verschiedenen Sensoren, auf welche Kulturen lebender Zellen ausgesät werden. Kontinuierlich erfassen die Sensoren verschiedene Funktionen der auf ihrer Oberfläche wachsenden Zellen, zum Beispiel die Stoffwechselrate oder Änderungen der Zellzahl, -dichte oder -morphologie. Damit können präzise Aussagen über die zellschädigenden Wirkungen von Substanzen getroffen werden, die man in das Nährmedium der Zellen gegeben hat. Bevor das IMOLA-IVD-System international anerkannt wird, sind noch zahlreiche Testreihen erforderlich. Es muss insbesondere nachgewiesen werden, dass das Verfahren auch bei mehrmaliger Durchführung eines Tests dieselben Ergebnisse liefert. Später muss noch dokumentiert werden, dass die Versuche vergleichbare Ergebnisse liefern, wenn das System in verschiedenen Labors betrieben wird. Auch wird daran gearbeitet, die Zellen über einen längeren Zeitraum zu kultivieren, damit an ihnen untersucht werden kann, wie sich die wiederholte Gabe von Substanzen auswirkt. PROJEKTE 47 Vorträge 2014 Gefragte Referenten: Die wissenschaftlichen Experten der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München. Der Deutsche Tierschutzbund wird häufig eingeladen, bei tierschutzrelevanten Veranstaltungen zu referieren. Vertreter des Deutschen Tierschutzbund waren 2014 an folgenden Veranstaltungen beteiligt: 48 Datum Ort Veranstaltung Vortragsthema 27.01. Wien Fachtagung „Quarantäne im Tierheim“ / Tierschutz Ombudsstelle Hygiene und Wohlbefinden - Die zwei Säulen der Bestandsgesundheit im Tierheim 19.02. Bonn Treffen Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie Federn und Daunen – Relevante Tierschutzprobleme 15.03. Reutlingen Seminar des Landestierschutzverbandes Baden-Württemberg Exoten in Privathand: Herkunft, Handel, Rechtliche Vorgaben - Besonderheiten und Probleme 21.03. Berlin QUADRIGA Universität Kampagnenarbeit und Politische Kommunikation einer Nicht-Regierungs-Organisation 09.04. Düsseldorf Vortragsabend „Irrtum Tierversuch“ des Tierschutzvereins Düsseldorf und Ärzte gegen Tierversuche AG Düsseldorf Missstände in der Tierversuchsanlage der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 10.04. Brüssel „Stray animals – our sentient fellow creatures“, Landesvertretung Baden-Württemberg bei der EU „Presentation of the Odessa stray animals project in the Ukraine“ 26.-27.04. Kappeln Seminar der Interessengemeinschaft Hundeschulen e.V. „Problematische Hunde in der Tierheimarbeit“ 08.05. Mainz Mitgliederversammlung Verband der Federnindustrie (VDFI) Fortschritte beim Schutz von Enten und Gänsen 15.07. Hannover AG Masthuhn Tierschutzplan Niedersachsen Eckpunkte zur Anreicherung von Haltungsbedingungen 27.08. Prag 9. Weltkongress zu Alternativmethoden und Verwendung von Tieren in den Lebenswissenschaften Plenarvortrag: Rückschau und Ausblick auf Entwicklung im Bereich Tierversuche. Poster: Genehmigungsverfahren zu Tierversuchen in Deutschland 09.09. Untermerzbach Seminar der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) Arbeiten im Tierheim – sicher und gesund 07.10. Brüssel Eurogroup for Animals #Act4Animals Conference EU Parlament Strategie zur Abschaffung von Tierversuchen 10.10. Berlin Fachgespräch „Tierschutz im Dornröschenschlaf“ Bündnis90/ GRÜNE (Bundestagsfraktion) Steigende Tierversuchszahlen, sinkende Behörden kompetenzen – fatale Umsetzung der EU-Tier versuchsrichtlinie in Deutschland 11.10. Reutlingen Seminarveranstaltung des Landestierschutzverbandes Baden-Württemberg Vortrag "Datenschutz in der Spendenwerbung" 17.10. München Fachgespräch Bayrische Landtagsfraktion Bündnis90/GRÜNE Ersatz von Tierversuchen – Anspruch und Wirklichkeit 22. 10. Bukarest Symposium „Romania’s Stray Dog Management Standards in a European Context“ Best Practices in Stray Dog Management: the Example of Odessa 23.10. Gevelinghausen Seminar der Verwaltungsberufsgenossenschaft ( VBG) Tierheime: Arbeitsschutz als Führungsaufgabe 30.10. Rom Treffen der Fur Free Alliance Presentation Deutscher Tierschutzbund and its activities against the fur trade 31.10. Köln 5. Kölner Demenzwochen : Podiumsdiskussion „Tiere helfen Menschen – aber nicht um jeden Preis!“ Tiergestützte Therapie 05.11. Berlin SPD-Veranstaltung Wildtierhandel: Reptilien in privaten Händen – Spannungsfeld zwischen Artenschutz und Tierschutz Wildtierhandel: Reptilien in privaten Händen – - Bestandsaufnahme Tierschutzrecht 11.11. Hannover EuroTier „Fachforum Geflügel“ Tierschutzlabel – Ein Beitrag für mehr Tierschutz in der Hühnermast 25.11. Bersenbrück Sparkassenforum: „Fleischeslust adé – Bedeutung für die Landwirtschaft“ Podiumsdiskussion 03.-04.12. Celle IGN „Tierzucht und Tierschutz – Herausforderungen an eine tierschutzorientierte Zucht von Nutztieren“ Tierzucht aus Sicht des Tierschutzes – Was erwarten die Tierschutzverbände von der Forschung? 09.12. Symposium „Forschung für mehr Tierwohl“ Erwartungen gesellschaftlicher Gruppen PROJEKTE Bonn Haushalt 2014 Ob der Deutscher Tierschutzbund Tiere aus akuter Notlage rettete, ob er dafür kämpfte, ihnen ein Schicksal als Versuchstier zu ersparen, oder ob er sich für eine bessere Tierschutzgesetzgebung und die tierschutzkonforme Umsetzung von EU-Bestimmungen engagierte - auch im Jahr 2014 konnte der Verband vieles für die Tiere erreichen. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehörten insbesondere der Einsatz für Millionen Heimtiere in den angeschlossenen Tierheimen und die Bemühungen, den Tieren, die in der Landwirtschaft gehalten werden, ein besseres Dasein zu ermöglichen. Ohne eine entsprechende finanzielle Ausstattung wären diese Aufgaben für den Deutschen Tierschutzbund nicht zu bewältigen gewesen. Praktische Tierschutzarbeit und Projekte Auf die kontinuierliche Unterstützung der praktischen Tierschutzarbeit, die in den dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen und Tierschutzvereinen vor Ort und in den eigenen karitativen Einrichtungen, wie dem Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld mit der angeschlossenen Artenschutzstation auf Sylt, geleistet wird, legt der Deutsche Tierschutzbund besonderen Wert. Tierheimen in Not zu helfen, ist eine Aufgabe, die den Dachverband voraussichtlich noch lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Zum 31. Dezember 2014 waren dem Deutschen Tierschutzbund 750 Tierschutzvereine angeschlossen. Viele Tierschutzvereine, von denen mehr als 500 ein vereinseigenes Tierheim betreiben, befinden sich in wirtschaftlicher Not. Vielerorts auch deshalb, weil die Kommunen die Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben auf die Tierheime und Vereine übertragen haben, für die Kosten aber nicht in ausreichendem Maße aufkommen. Die Kosten für die Tierheime steigen weiter rasant, ohne dass diese vielerorts durch Spenden aufgefangen werden können. Reparaturen und notwendige Investitionen, um wichtige Tierschutzstandards zu halten, können immer weniger Vereine alleine schultern. In dieser Situation ist ein leistungsfähiger Dachverband, der für seine Mitgliedsvereine ein Dienstleister ist, notwendiger denn je. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt die Tierschutzvereine sowohl finanziell — mit Mitteln aus zwei für spezielle Förderzwecke angelegten Hilfsfonds — als auch durch die Beratungsleistung seiner verschiedenen Fachabteilungen, die alle Aspekte des Tierschutzes abdecken. Die Tierschutzvereine sollen in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit zum Wohl der Tiere und der Gesellschaft dauerhaft finanzieren zu können. Zu den Tätigkeiten, die der Dachverband derzeit ausbaut, und zukünftig noch weiter ausbauen wird, gehört daher die Fortbildung der Vereinsvorstände und Tierheimverantwortlichen. Sie müssen für ihre vielfältigen Aufgaben, die weit über die Versorgung der Tiere hinausgehen, gut gerüstet sein. Das stetig weiterentwickelte Vereins- und Tierheimbetreuungskonzept unterstützt die Mitgliedsvereine auch auf diesem Gebiet und soll ihnen helfen, das finanzielle Auskommen für eine erfolgreiche Tierschutzarbeit zu sichern. Die Rettung von Tieren in Not und die Nothilfe für die Mitgliedsvereine, mit Beratung und direkten Zuschüssen gehören zu den großen Ausgabenpositionen des Deutschen Tierschutzbundes. Dessen direkte Hilfen aus Mitteln des Feuerwehrfonds sind im Jahr 2014 nochmals um 76.800,- EUR gestiegen, nachdem diese bereits im Vorjahr um über 40% im Vergleich zum Jahr 2012 erhöht worden waren. Insgesamt wurden aus dem Feuerwehrfonds 1.432.806,73 EUR an die Vereine weitergeleitet. HAUSHALT 2014 49 Aufgrund der deutlich gestiegenen Ausgaben im Rahmen des Feuerwehrfonds und der gleichzeitig positiven Einnahmesituation der vergangenen zwei Jahre, wurde der Haushalt des Deutschen Tierschutzbundes um knapp 1,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Spenden und öffentliche Mittel Der Deutsche Tierschutzbund finanziert seine Arbeit primär aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Erbschaften und Kapitalerträgen. Lediglich in Teilbereichen und nicht kontinuierlich erhält der Verband eine im Verhältnis geringe öffentliche Förderung. Im Jahr 2014 waren dies Fördermittel für das Tierschutzlabel in Höhe von 20.128,01 EUR. Die Einnahmen entwickelten sich mit Ausnahme der Position „Schenkungen und Nachlässe“ im Jahr 2014 stabil. Im Bereich „Schenkungen und Nachlasse“ fallen die Einnahmen in Höhe von 7.321.301,49 EUR im Jahr 2014 um über 9 Mio EUR zum Ergebnis des Jahres 2013 zurück. Dies unterstreicht den bereits im Jahresbericht 2013 betonten Ausnahmecharakter des Vorjahres, der im Wesentlichen auf einen sehr hohen Einzelnachlass zurückgeht. Vergleicht man die Einnahmen in diesem Bereich über größere Zeiträume, zeigt sich, dass auch das Jahr 2014 im Bereich „Schenkungen und Nachlässe“ sehr positiv beendet werden konnte. Während die Mitgliedsbeiträge im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich blieben, gingen die Einnahmen aus Geldspenden um rund 500.000 EUR zurück. Dies ist damit zu begründen, dass im Vorjahr im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe hohe zweckgebundene Spenden eingegangen waren. Lässt man diesen Effekt beiseite, waren die Spendeneinnahmen im Jahr 2014 gut. Eine deutliche Verschiebung gab es in der Position „Zuwendungen anderer Organisationen“, worunter vor 50 HAUSHALT 2014 allem Zuwendungen von Stiftungen fallen. Diese Position fällt mit Einnahmen in Höhe von 73.716,08 EUR im Jahr 2014 fast 750.000 EUR hinter das Ergebnis des Vorjahres zurück, was auf hohe Einzelzuwendungen im Jahr 2013 zurückzuführen ist. Trotz insgesamt stabiler Einnahmen zeigt sich an den Verschiebungen in einzelnen Bereichen, dass der Deutsche Tierschutzbund auf die seit nunmehr drei Jahren schwache Kapitalmarktsituation und auf einen seit Jahren zurückgehenden Anteil spendenbereiter Menschen in Deutschland reagieren muss. Er tut dies, indem er Rücklagen für die Zukunft bildet und Investitionen in Maßnahmen zur Sicherung künftiger Einnahmen tätigt. Erfreulicherweise hat in den vergangenen Jahren auch das Sponsoring für den Deutschen Tierschutzbund weiter an Bedeutung gewonnen. Es ist gelungen, den Deutschen Tierschutzbund bei immer mehr Unternehmen als potenziellen Kooperationspartner bekannt zu machen. Die aktuellen Partner identifizieren sich gerne mit ihm und unterstützen den Verband und seine Tierschutzanliegen auf unterschiedliche Art und Weise. Die Einnahmen aus diesem Bereich, die in der Position „Ergebnis aus Vermögensverwaltung“ enthalten sind, befinden sich auf einem guten und stabilen Niveau. Für die Weiterentwicklung des Tierschutzes innerhalb des Deutschen Tierschutzbundes, sei es in den ihm angeschlossenen Vereinen und deren Tierheimen oder den eigenen Einrichtungen, ist es wichtig, Projekte voraus zu planen, den möglichen Finanzbedarfe zu ermitteln und Entwicklungen im Spendenbereich insgesamt zu prognostizieren. Deshalb plant das Präsidium vorausschauend, ohne die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass Notsituationen eintreten können, die schnelle Reaktionen erfordern und unmittelbar auch finanzielle Anstrengungen bedeuten. Auf einige bereits geplante Projekte geben wir nachfolgend einen Ausblick: Weidefeld Sonnenhof Die hohe Anzahl exotischer Haustiere, die in dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen aufgenommen worden waren, ließen das Präsidium im Berichtsjahr den Beschluss fassen, im Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld ein Exotenhaus zu errichten. Im Herbst 2015 soll die Grundsteinlegung für diesen Neubau erfolgen. Ein Teil der für den Bau benötigten Mittel wurde 2014 bereits eingeworben. Das Exotenhaus soll zu einer Entlastung der angeschlossenen Tierheime führen, die mit der auch finanziell, personell und räumlich anspruchsvollen Versorgung der Tiere auf Dauer überfordert sind. Darüber hinaus sollen das Papageienhaus und die Unterbringungsmöglichkeiten für Affen im Tierschutzzentrum erweitert werden. Die Aufnahme und gezielte Vermittlung von Seniorenhunden ist auch für den Deutschen Tierschutzbund eine besondere Aufgabe. Genauso wie die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle zur Sozialisierung von beschlagnahmten Welpen aus dem Welpenhandel. Im Jahr 2014 hat sich der Deutsche Tierschutzbund daher dazu entschieden, das Projekt „Sonnenhof“ zu begleiten. Auf dem „Sonnenhof“ wird die Umsetzung beider Aufgabenbereiche möglich werden. Der Deutsche Tierschutzbund wird daher für dieses Projekt eine Anschubfinanzierung in noch festzulegender Höhe leisten. Auslandstierschutz Feuerwehrfonds Es ist absehbar, dass selbst ein deutlich aufgestockter Feuerwehrfonds nicht die Mittel bereitstellen kann, die in manchen angeschlossenen Tierschutzvereinen benötigt werden, um finanzielle Schieflagen und Investitionsstaus auszugleichen. So befinden sich zahlreiche Tierheime in einem baulichen Zustand, der dringende Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten notwendig macht. Vor diesem Hintergrund wird der Deutsche Tierschutzbund im Jahr 2015 einen „Bauhilfefonds“ einrichten, der mit 1 Mio. EUR ausgestattet werden wird. Es ist geplant, vorbehaltlich der Entscheidung der Mitgliederversammlung im Herbst 2015, diesen Hilfsfonds auch in den Jahren 2016/17 mit jeweils 500.000 EUR weiterzuführen. Der Deutsche Tierschutzbund ergriff unmittelbar nach Erlass der Tötungsanordnung für streunende Hunde in Rumänien die Initiative, die Situation der Hunde dort zu verbessern. Der Einsatz auf höchster politischer Ebene einerseits sowie die ausgesprochen positiven Erfahrungen aus seinem Projekt in Odessa, lassen den Deutschen Tierschutzbund auch in den kommenden Jahren aktiv an der direkten Verbesserung der Situation der Hunde aber auch einer Änderung der Gesetzeslage arbeiten. Die zu erwartenden Kosten dieses Engagements waren bei Erstellung dieser Vorausschau noch nicht absehbar. Sie müssen gegebenenfalls über Einnahmen aus gesonderten Spendenbitten finanziert werden. HAUSHALT 2014 51 Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Deutschen Tierschutzbundes e.V. im Kalenderjahr 2014 Der Deutsche Tierschutzbund ist Träger des DZI-Spendensiegels (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) und Mitglied im Deutschen Spendenrat e.V. Er hat sich über das geltende Recht hinaus selbst verpflichtet, die von den vorgenannten Institutionen aufgestellten Regeln einzuhalten. Damit möchte der Deutsche Tierschutzbund eine größere Transparenz und eine höhere Sicherheit beim Spenden gewährleisten. Vereinseinnahmen 2014 (in Euro) Vorjahr (in TEuro) Geldspenden (einschl. Beiträge Fördermitglieder) 4.269.725,06 4.756 Nachlässe und Schenkungen 7.321.301,49 16.500 13.470,00 31 176.527,75 169 1.646.783,69 1.683 Zuwendungen der öffentlichen Hand 20.128,01 49 Zuwendungen anderer Organisationen 73.716,08 818 Leistungsentgelte 48.122,39 46 874,88 1 Buß- und Strafgelder Mitgliedsbeiträge Ergebnis aus Vermögensverwaltung Sonstige Einnahmen 13.570.649,35 Vereinsausgaben 2014 (in Euro) 24.053 Vorjahr (in TEuro) Projektförderung: Personalausgaben • Deutsches Haustierregister, Fachreferate Bonn, Tierschutzberatung, Tierschutzlabel, Jugendtierschutz, Projektkoordination etc. 1.235.977,34 1.015 • Akademie für Tierschutz (Forschung/Beratung*) 1.638.921,89 1.305 • Tier-, Natur- und Jugendschutzzentrum Weidefeld** ÜBERTRAG: 284.984,32 3.159.883,55 275 3.159.883,55 2.595 * U.a. Heimtiere, Nutztiere, Artenschutz, Alternativmethoden Tierversuche, Tierschutzvereine und Tierheime ** U.a. Auffangstation für Großtiere, Greifvögel, Seevogelrettung, wissenschaftliche Grundlagen für praktischen Tierschutz/Resozialisierung von Hunden, Beratung und Weiterbildung 52 HAUSHALT 2014 Vereinsausgaben 2014 (in Euro) ÜBERTRAG: 3.159.883,55 Vorjahr (in TEuro) 2.595 Sach- und sonstige Ausgaben • Deutsches Haustierregister, Fachreferate Bonn, Tierschutzberatung, Jugendtierschutz, Projektkoordination etc. 606.792,04 561 • Akademie für Tierschutz (Forschung/Beratung*) 156.495,60 133 • Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld** 236.300,14 190 • Tierschutz Feuerwehrfonds 1.432.806,73 1.356 • Auslandstierschutzprojekte 347.241,57 531 • Bärenschutz 49.270,20 66 • Zweckbetrieb 32.734,48 35 • sonstige Projektförderungen 531.298,03 3.392.938,79 161 Projektbegleitung: Personalausgaben 0,00 0 • Deutsches Haustierregister, Fachreferate Bonn, Tierschutzberatung, Jugendtierschutz, Projektkoordination etc. 30.007,03 22 • Akademie für Tierschutz (Forschung/Beratung*) 58.457,43 47 Sach- und sonstige Ausgaben • Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld** 2.983,54 91.448,00 3 Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit: Personalausgaben 397.312,13 Sach- und sonstige Ausgaben 661.193,11 389 1.058.505,24 424 Allgemeine Öffentlichkeitsarbeit und Werbung: Personalausgaben 327.535,32 Sach- und sonstige Ausgaben 810.048,70 307 1.137.584,02 771 Allgemeine Verwaltung: Personalausgaben 391.486,93 Sach- und sonstige Ausgaben 298.535,45 410 690.022,38 264 9.530.381,98 8.265 HAUSHALT 2014 53 1,3% 1,2% Einnahmen 2014 nach ihrer Herkunft: 31,5% 12,1% Geldspenden (einschl. Beiträge Fördermitglieder) 4.269.725,06 € 53,9% Schenkungen und Nachlässe 7.321.301,49 € Ergebnis aus Vermögensverwaltung 1.646.783,69 € Mitgliedsbeiträge 176.527,75 € Sonstige Zuwendungen und Einnahmen 156.311,36 € 13.570.649,35 € Ausgaben 2014 nach ihrer Verwendung: 69,7% Projektförderung und -begleitung 6.644.270,34 € Kampagnen-, Bildungs- und 1.058.505,24 € Allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 1.137.584,02 € Aufklärungsarbeit 11,1% und Werbung 7,2% 12% Allgemeine Verwaltung 690.022,38 € 9.530.381,98 € 54 HAUSHALT 2014 Bilanz zum 31. Dezember 2014 Aktiva 2014 (in Euro) Vorjahr (in TEuro) A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 47.969,00 37 II. Sachanlagen 7.166.673,38 9.222 III. Finanzanlagen 17.957.124,33 15.044 155.852,48 147 5.783.213,50 8.072 III. Kassenbestand und Bankguthaben 11.520.645,99 6.306 C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 21.057,10 11 42.652.535,78 38.839 B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Bilanzsumme Passiva 2014 (in Euro) A. Vereinsvermögen Vorjahr (in TEuro) 42.171.529,46 38.131 B. Rückstellungen 174.268,00 69 C. Verbindlichkeiten 306.208,32 639 530,00 0 42.652.535,78 38.839 D. Passive Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme Die Aktiva enthalten u.a. Immobilien und Einrichtungen zur Umsetzung des Satzungszweckes, Vermögensgegenstände, die zum Teil durch Auflagen gebunden sind, sowie notwendige Rücklagen um die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes e.V. zum Wohle der Tiere unabhängig von schwankenden Einnahmen zunehmend sicherzustellen. Der Jahresabschluss des Deutschen Tierschutzbundes e.V. zum 31.12.2014 wurde nach den Bestimmungen des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) gemäß der §§ 238 bis 263 und der sinngemäßen Anwendung der handelsrechtlichen Vorschriften für mittelgroße Kapitalgesellschaften gemäß § 264 ff. HGB aufgestellt. Die Darstellung der Einnahmen und Ausgaben erfolgte in Anlehnung an das Gliederungsschema des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen). Die Vermögenseinnahmen und -ausgaben wurden entsprechend saldiert als Ergebnis aus Vermögensverwaltung ausgewiesen. In gleicher Weise wurde bei den Nachlässen und Schenkungen verfahren. Nicht zweckgebundene Zuwendungen wurden unabhängig von ihrer Verwendung sofort als Ertrag ausgewiesen. Der Jahresabschluss 2014 wurde durch einen vereidigten Buchprüfer geprüft. Von diesem wurde ein Bestätigungsvermerk erteilt. Der Prüfungsauftrag an den vereidigten Buchprüfer umfasste auch die Beurteilung der Einhaltung der freiwilligen Selbstverpflichtungserklärung gegenüber dem Deutschen Spendenrat e.V. gemäß dessen Grundsätzen, soweit diese die Rechnungslegung betreffen. Weitere Informationen zum Jahresabschluss und zu DZI-/und Spendenratsangaben auch auf www.tierschutzbund.de unter der Rubrik Organisation/Selbstdarstellung. HAUSHALT 2014 55 56 HAUSHALT 2014 HAUSHALT 2014 57 Erklärung zu den Grundsätzen des Deutschen Spendenrates e.V. Die Grundsätze des Deutschen Spendenrates e.V. sehen in der Präambel eine Erklärung des Geschäftsführungsorgans zur Befolgung dieser Grundsätze vor. Das Präsidium des Deutschen Tierschutzbundes e.V. hat die folgende Erklärung beschlossen. •Der Deutsche Tierschutzbund e.V. hat im Kalen- Der Deutsche Tierschutzbund e.V. hat die Grundsätze des Deutschen Spendenrates e.V. in der Fassung vom 05.05.2010 im Geschäftsjahr 2014 mit Ausnahme von drei Abweichungen befolgt. Die Gründe für die Abweichungen liegen insbesondere in der Struktur des Deutschen Tierschutzbundes e.V. Eine nähere Erläuterung der Abweichungen finden Sie in der Rubrik „Transparenz“ auf unserer Internetseite: www.tierschutzbund.de. Gemäß den Grundsätzen des Deutschen Spendenrates e.V. erklärt der Deutsche Tierschutzbund e.V. darüber hinaus: •Der Deutsche Tierschutzbund e.V. ist eingetragen beim Vereinsregister des Amtsgerichts Bonn, Registernummer VR 3836, und wegen der Förderung des Tierschutzes nach dem letzten vom Finanzamt zugegangenen Freistellungsbescheid vom 12.04.2013 als gemeinnützig anerkannt. •Der noch nicht an die entsprechenden Projekte derjahr 2014 keine Provisionen oder Erfolgsbeteiligungen für die Einwerbung von Mitgliedern oder Zuwendungen oder bei der Vergütung seiner Arbeitnehmer gezahlt. weitergeleitete Teil derzweckgebundenen Spenden ist unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die nicht zweckgebundenen Spenden werden unabhängig von ihrer Verwendung sofort als Ertrag ausgewiesen. •Im Kalenderjahr 2014 hat der Deutsche Tierschutzbund e.V. im Rahmen seiner Tierschutz-Hilfsfonds 1.432.806,73 €, des Bärenschutzes 49.270,20 € und des Auslandstierschutzes 347.241,57 € an Spenden weitergeleitet/verwendet. Darüber hinaus hatte der DTSchB in diesen Tätigkeitsbereichen weitere Aufwendungen. Transparenz und Kontrolle Zu den obersten Prinzipien des Deutschen Tierschutzbundes gehört es, die anvertrauten Spenden für den Tierschutz gezielt einzusetzen und die Mittel sparsam zu verwenden. Transparenz hat für den Verband höchste Priorität. Daher hat er sich - neben der Anerkennung der besonderen Förderungswürdigkeit durch die Finanzbehörden - freiwillig wichtigen weiteren Kontrollinstanzen angeschlossen. Als Gründungsmitglied des Deutschen Spendenrates hat sich der Verband im Rahmen dieser Mitgliedschaft zur transparenten Mittelverwendung und Einhaltung ethischer Standards in der Spendenwerbung verpflichtet. Zusätzlich unterstützt der Deutsche Tierschutzbund die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) und erfüllt deren Standards. Darüber hinaus trägt er als einzige Tierschutzorganisation das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das DZI-Spenden-Siegel wurde dem Deutschen Tierschutzbund seit 2007 jährlich ohne 58 HAUSHALT 2014 Unterbrechung zuerkannt. Dieses Siegel muss jedes Jahr neu beantragt werden und es wird erst nach einer eingehenden Prüfung zuerkannt. Für die Zuerkennung des DZI-Spenden-Siegel gelten u. a. folgende Kriterien: • wahre, eindeutige und sachliche Werbung • nachprüfbare und sparsame Mittelverwendung • eindeutige, nachvollziehbare Rechnungslegung • Prüfung des Jahresabschlusses und Vorlage beim DZI • interne Überwachung des Leitungsgremiums durch ein unabhängiges Aufsichtsorgan Damit ist garantiert, dass Spender und interessierte Bürger sich darauf verlassen können, dass Spenden zweckgebunden und effizient eingesetzt werden. Für weitere Informationen und DZI-/Spendenratsangaben siehe auch www.tierschutzbund.de. Leitung und Aufsicht Das Präsidium leitet die Geschäfte des Deutschen Tierschutzbundes. Es besteht aus einem hauptamtlichen Präsidenten (Thomas Schröder), zwei ehrenamtlichen Vizepräsidentinnen (Dr. Brigitte Rusche und Renate Seidel) und einem ehrenamtlichen Schatzmeister (Jürgen Plinz). Bei seiner Arbeit wird das Präsidium von einem ehrenamtlich tätigen Länderrat beraten. Neben seiner beratenden Funktion fasst der Länderrat zwischen den Mitgliederversammlungen wichtige unaufschiebbare Beschlüsse, die aber grundsätzlich zum Aufgabenbereich der Mitgliederversammlung gehören. Diese Beschlüsse des Länderrates müssen von der Mitgliederversammlung im Nachhinein genehmigt werden. Dem Länderrat gehören neben den Präsidiumsmitgliedern die Vorsitzenden der Landesverbände, Vertreter der Einrichtungen des Deutschen Tierschutzbundes sowie ein Vertreter des Jugendländerrates an. Höchstes Organ des Deutschen Tierschutzbundes ist die Mitgliederversammlung, welcher im Jahr 2014 insgesamt 772 stimmberechtigte Mitglieder angehörten. Unter anderem sind dort sämtliche Tierschutzvereine im Deutschen Tierschutzbund vertreten. Zu den Aufgaben der alle zwei Jahre tagenden Mitglieder versammlung zählen unter anderem die Wahl und Abwahl des Präsidiums, die Verabschiedung von Haushaltsplänen, die personelle Besetzung anderer Gremien wie „Besonderes Aufsichtsorgan“, „Beschwerde- und Schlichtungsausschuss“ und „Ombudsmann“ sowie Satzungsänderungen (mehr unter www.tierschutzbund.de). Das ehrenamtlich tätige Besondere Aufsichtsorgan nimmt Aufgaben für die Mitgliederversammlung war, erfüllt Aufsichts- und Kontrollfunktionen und berichtet den Gremien, wie Länderrat und Mitgliederversammlung, direkt. Ihm gehörten im Jahr 2014 folgende Personen an: 1. Heinz-Peter Zimmermann 2. Ralf Peter Schmid 3. Jan Redeker Tarifsystem/ Vergütungsstruktur Die durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres 2014 beschäftigten Arbeitnehmer betrug 92 Angestellte und 9 geringfügig Beschäftigte. Das Bruttoeinkommen der hauptamtlichen Mitarbeiter setzt sich aus 12 Monatsgehältern und einer (nach Jahren gestaffelten) Gratifikation zusammen, die jährlich neu genehmigt werden muss. Die Gratifikation entspricht nach über 5-jähriger Betriebszugehörigkeit einem 13. Monatsgehalt. Darüber hinaus bestehen variable Vergütungsbestandteile. TG 1: Aushilfskräfte: EUR 17.700-26.448 (zzgl. Gratifikation) TG 2: Sekretäre, Assistenten, Sachbearbeiter, Tierpfleger: EUR 22.680-31.800 (zzgl. Gratifikation) TG 3: Sachbearbeiter, Referenten: EUR 27.600-53.580 (zzgl. Gratifikation) TG 4: Referenten, Leitende Angestellte: EUR 37.800-64.296 (zzgl. Gratifikation) Die drei höchsten Jahresgesamtbezüge von Arbeitnehmern im Kalenderjahr 2014 betrugen zusammen EUR 258.563,15. Der Präsident ist hauptamtlich tätig und erhält eine Vergütung, die in der vorgenannten Summe enthalten ist. Kontrollmechanismen Es wird konsequent ein Vier-Augen-Prinzip durchgeführt. Schriftlich fixierte Vergabeprinzipien und Organisationsleitlinien etc. haben die einheitliche und transparente Durchführung von Prozessen zum Ziel und regeln beispielsweise auch den Umgang mit Dienstleistern. Ein von der Mitgliederversammlung gewählter Ombudsmann dient als externer Ansprechpartner. Er hat die Aufgabe Hinweise und begründete Beschwerden von Mitarbeitern, Mitgliedern oder dem Deutschen Tierschutzbund verbundenen Projektpartnern auf schädigende oder unredliche Verhaltensweisen einzelner Personen aufzunehmen und zu verfolgen. Controlling/Wirkungsmessung Der Deutsche Tierschutzbund wertet seine Aktivitäten und Projekte kontinuierlich auf den sinnvollen Einsatz aller eingesetzten Ressourcen aus. Ein System zur Erfassung der Wirkung unserer Arbeit, die so genannte Wirkungsmessung, wird zurzeit erarbeitet und soll im Jahr 2016 eingeführt werden. HAUSHALT 2014 59 Einrichtungen des Deutschen Tierschutzbundes Um Grundlagen für den Tierschutz zu erarbeiten, deren Praxistauglichkeit zu beweisen und die Öffentlichkeit für den Tierschutz zu sensibilisieren, verfügt der Deutsche Tierschutzbund über verschiedene Einrichtungen. Deren Aufgabenspektrum reicht von der praktischen Tierschutzarbeit über die politische und die Bildungsarbeit, die Information der Mitglieder und die Aufklärung der Öffentlichkeit über tierschutzrelevante Themen bis hin zu Forschungsarbeiten. Alle Projekte des Deutschen Tierschutzbundes werden in fachübergreifender Zusammenarbeit der Einrichtungen betreut. Bundesgeschäftsstelle Die Bundesgeschäftsstelle in Bonn ist die Verbandszentrale. Hier wird die interne und externe Verbandskommunikation koordiniert. Mitglieder und Tierschutzinteressierte erhalten Informationen und Antworten auf ihre Fragen. Von Bonn aus erfolgt die Vereinsbetreuung. Die Abteilung Tierschutzlabel ist ebenfalls hier angesiedelt. Auch die Öffentlichkeitsarbeit wird von der Bundesgeschäftsstelle aus koordiniert. Dazu gehören die Betreuung der Website sowie der sonstigen Online-Aktivitäten des Deutschen Tierschutzbundes, die Redaktion der Fachpublikationen und des Magazins DU UND DAS TIER. Erster Anlaufpunkt für Journalisten ist die Pressestelle. Sie koordiniert auch Kampagnen, Aktionen und die Herausgabe von Publikationen des Verbandes. In der Bundesgeschäftsstelle haben zudem Buchhaltung, Fundraising, IT-Abteilung und die Versandabteilung ihren Sitz. Von hier aus erfolgt auch die Koordination der Jugendtierschutzarbeit. Akademie für Tierschutz Statue des Heiligen Franziskus von Assisi im Brunnen derAkademie für Tierschutz. 60 Für die Erarbeitung der fachlichen Grundlagen ist die Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München zuständig. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter setzen sich mit aktuellen Tierschutzanliegen auseinander, erarbeiten Lösungsansätze und bringen diese in die Informations- und Gremienarbeit ein. Die Fachreferate decken dabei vielfältige Themengebiete ab − von der richtigen Haltung der Heimtiere über den besseren Schutz für Tiere in der Landwirtschaft oder in der freien Natur bis hin zum Kampf für die Abschaffung der Tierversuche. Die Rechtsabteilung des Deutschen Tierschutzbundes ist ebenfalls in der Akademie für Tierschutz angesiedelt. Sie setzt sich für Verbesserungen im Tierschutzrecht ein, unterstützt die Mitgliedsvereine bei vertrags- und vereinsrechtlichen Fragen und berät sie bei möglichen Streitigkeiten mit Tierhaltern und Behörden. Vom reichen Erfahrungsschatz der Akademie für Tierschutz profitieren auch die Teilnehmer der zahlreichen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen, die alle Fragen der praktischen Tierschutzarbeit abdecken. EINRICHTUNGEN DES DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUNDES E.V. Hauptstadtbüro Das Team im Hauptstadtbüro Berlin beobachtet kontinuierlich die politische Arbeit auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene. Es informiert und berät die Funktions- und Mandatsträger sowie deren Mitarbeiter bei Gesetzgebungsprozessen. Durch persönliche Gespräche im Bundestag, im Europäischen Parlament und bei der Bundesregierung sowie durch die regelmäßige Teilnahme an Fachtagungen und Gremiensitzungen können bestehende Kontakte ausgebaut, neue geknüpft und der Informationsfluss gestärkt werden. Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld In Weidefeld bei Kappeln in Schleswig-Holstein steht der praktische Tierschutz im Vordergrund. Hier entwickeln die Mitarbeiter praxisnahe Lösungskonzepte für aktuelle Tierschutzfragen. Die dort gewonnenen Erkenntnisse kommen den Tierschutzvereinen und anderen Tierschutzeinrichtungen zugute. So werden beispielsweise im Lissi-LüdemannHaus für notleidende und hilfsbedürftige Hunde verhaltensauffällige Tierheimhunde resozialisiert. Junge Menschen können im Tierschutzzentrum Weidefeld Einblick in die aktive Natur- und Tierschutzarbeit gewinnen. Das Zentrum ist Ausbildungsbetrieb für Tierpfleger und anerkannte Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Zudem finden dort Fortbildungsveranstaltungen statt. Nahezu täglich, vor allem in der Touristensaison, kommen Besucher im Tierschutzzentrum vorbei, um sich über Tierschutzfragen zu informieren. Das Tierschutzzentrum Weidefeld ist sieben Tage in der Woche geöffnet. Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum Sylt Dem Tierschutzzentrum Weidefeld angeschlossen ist das Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum auf der Nordseeinsel Sylt. Der Deutsche Tierschutzbund erhält und entwickelt hier durch den Schutz einer zehn Hektar großen unbebauten Grünlandfläche wichtige Lebensräume und Rückzugsmöglichkeiten für Tier- und Pflanzenarten. Die Flächen werden mit Coburger Fuchsschafen beweidet, einer vom Aussterben bedrohten Rasse. Die genügsamen Tiere passen sich leicht an das raue Küstenklima an und eignen sich sehr gut für die Landschaftspflege. Das dem Tierschutzzentrum Weidefeld angeschlossene Zentrum verfügt über eine Erstaufnahmestation für verletzte oder verölte Seevögel und ein Informationszentrum, um Tierund Artenschutzanliegen zu vermitteln. EINRICHTUNGEN DES DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUNDES E.V. 61 Deutsches Haustierregister Das Deutsche Haustierregister (DHR) – www.registrier-dein-tier.de - ist das älteste und einzige Register, das von einem seriösen TierschutzDachverband – dem Deutschen Tierschutzbund – und seinen Mitgliedsvereinen getragen wird. Es bietet seit mehr als 30 Jahren allen Tierhaltern, unabhängig von einer Mitgliedschaft im Bundesverband oder Tierschutzverein, einen kostenlosen Melde- und Suchdienst für Haustiere. Mit einer Kennzeichnung – durch Mikrochip oder Tätowierung – und durch die Registrierung beim DHR werden Tiere unverwechselbar. Verschwundene Tiere lassen sich damit leichter identifizieren. So kann vielen entlaufenen Haustieren und deren Haltern geholfen werden. Das DHR gibt Vermisstmeldungen sowohl an die Mitgliedsvereine und -tierheime im Deutschen Tierschutzbund als auch an andere deutsche und europäische Tierregister weiter. Diese Vernetzung erlaubt es, auf Millionen Daten zuzugreifen. Ein im DHR registriertes Tier ist damit auch im Ausland davor geschützt, verloren zu gehen. Unzählige Tierhalter haben mit Hilfe des DHR ihre vierbeinigen oder geflügelten Freunde wiedergefunden. Stiftung des Deutschen Tierschutzbundes Viele Themen, die der Deutsche Tierschutzbund voranbringen möchte, benötigen einen langen Atem. So vergingen etliche Jahre, bis der Tierschutz im Grundgesetz verankert war. Auch die leidvollen Tiertransporte, der Kampf gegen die Käfighaltung von Legehennen oder das Engagement für Alternativen zu Tierversuchen sind Beispiele dafür, dass Erfolge nur über lange Zeiträume zu erreichen sind. Das gilt auch für die Unterstützung der praktischen Tierschutzarbeit vor Ort. Um solche Aufgaben kontinuierlich und unabhängig vom Erfolg kurzfristiger Spendenaufrufe wahrnehmen zu können, hat der Deutsche Tierschutzbund im Jahr 2000 die Stiftung des Deutschen Tierschutzbundes eingerichtet. Die Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt und von der Erbschaftsteuer befreit. Jede Zustiftung oder auch Erbschaft zugunsten der Stiftung des Deutschen Tierschutzbundes ist steuerfrei. Sie mehrt das Grundstockvermögen, so dass es dauerhaft in der Stiftung erhalten bleibt. Gleichzeitig wachsen die Stiftungserträge für den guten Zweck – und das Jahr für Jahr. Im Jahr 2014 wurden Stiftungserlöse in Höhe von 50.273,50 Euro an verschiedene Tierschutzprojekte ausgeschüttet. 62 EINRICHTUNGEN DES DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUNDES E.V. Tierschutz- und Kastrationszentrum Odessa Seit dem Jahr 2000 engagiert sich der Deutsche Tierschutzbund für den Tierschutz in der Ukraine. 2005 hat er in der Hafenstadt Odessa ein Tierschutz- und Kastrationszentrum eröffnet, um für die Straßenhunde und unzähligen frei lebenden Katzen in der Stadt medizinische Versorgung und Pflege bieten zu können. Mit dem erfolgreichen Konzept „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ konnte die Tötung der Straßentiere in Odessa zwischenzeitlich beendet werden. Der Kreislauf der ständigen Vermehrung wurde durchbrochen. Das Tierschutzzentrum Odessa hat Modellcharakter − auch für andere Regionen Süd- und Osteuropas, in denen Tiere zu einem Leben auf der Straße verdammt sind. Anholter Bärenwald Gemeinsam mit der International Bear Federation (IBF) betreibt der Deutsche Tierschutzbund seit 2000 auf einem zweieinhalb Hektar großen Gelände im Biotopwildpark Anholter Schweiz (nahe Emmerich) den Anholter Bärenwald. Offiziell eröffnet wurde die Anlage 2003. Demnach konnte 2013 das zehnjährige Bestehen gefeiert werden. Auf 25.000 Quadratmetern naturnaher Landschaft, mit Teichen, Bäumen und Klettergeräten, erhalten die Bären viel Beschäftigung, Bewegung und artgerechtes Futter sowie fachgerechte Betreuung und Pflege durch Tierärzte und Tierpfleger. EINRICHTUNGEN DES DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUNDES E.V. 63 Weitere Termine und Aktionen 2014 2014 war ein bewegtes Jahr. Es gab Wochen, in denen ein Termin den anderen jagte. Doch gelegentlich durfte auch einmal gefeiert werden – anlässlich einer Preisvergabe, beim Patentreffen oder am Tag der offenen Tür. Auf Achse und auf Video: Tierschutzbund-Motiv gegen Tiertransporte Seit April 2014 erhält der Deutsche Tierschutzbund auf deutschen Autobahnen Unterstützung in seinem Kampf gegen Tiertransporte: LKW mit dem Motiv „Mein Weg in den Tod ist die Hölle“ fahren durch die Bundesrepublik. Das „Makingof“ und die ersten Fahrten wurden in einem Video-Podcast dokumentiert. Tierschutz in Schleswig-Holstein – von der Möwe bis zum Papagei Am 27. Juli 2014 öffnete das Tierschutzzentrum Weidefeld seine Tore zum sommerlichen Tag der offenen Tür. Der Kreispräsident des Kreises SchleswigFlensburg, Ulrich Brüggemeier, signalisierte Unterstützung für das geplante Reptilienhaus. Exklusiv hatte das Tierschutzzentrum Weidefeld für den 26. Juli seine Paten und deren Angehörige eingeladen. 64 TERMINE UND AKTIONEN Die Bären sind los Großen Anklang fand am 24. Mai das Patentreffen im Anholter Bärenwald, zu dem der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit der International Bear Federation (IBF) eingeladen hatte. Massentierhaltung abwählen! „Wir haben es satt! Massentierhaltung abwählen!“ – Unter diesem Motto forderten 3.000 Demonstranten des Aktionsbündnisses Agrarwende Berlin-Brandenburg am 31. August in Potsdam die Abkehr von der Agrarindustrie hin zu einer tier-, natur- und umweltgerechteren Landwirtschaft. 30.000 Bürger hatten die Volksinitiative, die der Landestierschutzverband Brandenburg mit dem Aktionsbündnis gestartet hat, bereits mit ihrer Unterschrift unterstützt und damit auch das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzverbände gefordert. Nun muss der Landtag sich mit den Forderungen befassen. Tiere haben einen Wert – Schluss mit der industriellen Tierproduktion Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes, des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, verschiedener Bürgerinitiativen, des Unternehmerverbandes MilaN, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des BUND konfrontierten am 11. September die Besucher der Landwirtschaftsmesse MeLa im mecklenburgischen Mühlengeez mit den realen Missständen in der agrarindustriellen Tierhaltung. Tags zuvor hatten Vertreter der Landes(tierschutz)verbände und des Präsidiums das Tierheim Schlage des Rostocker Tierschutzvereins besucht. Die Tiere sind die Gewinner Am 14. Oktober wurden im Berliner Meistersaal die Gewinner des Deutschen Tierschutzpreises 2014 ausgezeichnet. Der bundesweit einzigartige Preis, den der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit den Marken Pedigree und Whiskas sowie der Zeitschrift FUNK UHR ins Leben gerufen hat, ist mit insgesamt 7.000 Euro dotiert. Die Sängerin Stefanie Hertel, die den Deutschen Tierschutzbund seit vielen Jahren als Tierschutzbotschafterin und Trägerin der „Franz-von-Assisi-Medaille“ unterstützt, hielt bei der feierlichen Preisverleihung die Laudatio in der Kategorie Lebenswerk. Zudem moderierte sie und bestritt gemeinsam mit ihrem Ehemann Lanny Isis das musikalische Rahmenprogramm. die bis zu 1.000 Wildvögel im Jahr versorgt. Den mit 1.000 Euro dotierten dritten Platz belegten die „Bienenfreunde Ober-Beerbach“ aus Seeheim-Jugenheim (Hessen). Sie erhielten den Tierschutzpreis für ihr Honigbienenprojekt, das Kindern von zwei bis sechs Jahren das Leben der Honigbienen näher bringt. Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis ging an Sonja Lindemann aus Norden (Niedersachsen) vom Verein „Aktive Tierfreunde“. Sie erhielt den renommierten Tierschutzpreis für ein Katzenschutzprojekt, das mit außergewöhnlicher Kreativität – unter anderem mit dem „Miezmobil“ – über die Notwendigkeit der Kastration von frei lebenden Katzen aufklärt. Den zweiten Preis, dotiert mit 2.000 Euro, erhielt Thorsten Kestner aus Hattingen (NRW) vom Verein „Paasmühle“. Er wurde für seine Wildvogel-Auffangstation ausgezeichnet, Marie-Luise Molkentin aus Schleswig (SchleswigHolstein) wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die langjährige Tierschützerin engagiert sich seit 1970 im Tierschutzverein Schleswig; seit 20 Jahren auch als Vorstand. Als Mitglied der „Aktion Kirche und Tiere e.V.“ (AKUT) fordert sie eine eindeutige Positionierung der Kirche gegen Massentierhaltung. Mit ihren 85 Jahren lebt sie nach wie vor für den Tierschutz und ist auf Demonstrationen immer ganz vorne dabei. In der Sonderkategorie „Tierrettung“ wurden der Tierschutzverein Nürnberg-Fürth, der Tierschutzverein Dingolfing-Landau, das Tierheim Feucht, die Tierhilfe Nürnberg, der Tierschutzverein München sowie der Tierschutzverein Pirna für ihren Einsatz gegen illegalen Welpenhandel geehrt. Die Laudatio hielt Dr. Maria Flachsbarth, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. TERMINE UND AKTIONEN 65 Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Gemeinsam ist man stärker. Um die Interessen der Tiere noch besser durchsetzen zu können, arbeitet der Deutsche Tierschutzbund daher sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mit vielen Partnern zusammen. AgrarBündnis Meine Landwirtschaft Das AgrarBündnis setzt sich für die umwelt- und sozialverträgliche bäuerliche Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung, für die Produktion gesunder Lebensmittel und für einen funktionsfähigen ländlichen Raum ein. Unter anderem veröffentlicht das AgrarBündnis seit 1993 alljährlich den „Kritischen Agrarbericht“ mit Daten und Hintergrundinformationen zu aktuellen Diskursen im Agrarbereich, die vielfach völlig andere Einsichten zulassen als etwa der Agrarbericht der Bundesregierung. Die Redaktion des Kapitels „Tierhaltung und Tierschutz“ liegt in der Hand des Deutschen Tierschutzbundes. Dem Kampf für eine grünere, gerechtere und tierschutzkonformere EU-Agrarreform hat sich das Kampagnenbündnis „Meine Landwirtschaft“ verschrieben. Trägerverbände des Bündnisses sind der BUND, die AbL und der Deutsche Tierschutzbund. Insgesamt gehören dem Bündnis 43 Trägerverbände an. Meine Landwirtschaft organisiert u. a. die jährliche Groß demo „Wir haben es satt“ zur Grünen Woche in Berlin. Agrar-Verbändeplattform Durch den richtigen Einsatz deutscher und europäischer Fördergelder will die Agrar-Verbändeplattform eine natur- und sozialverträgliche Landwirtschaft in Europa schaffen. Um die dafür notwendigen Reformen politisch durchzusetzen, begleitet und bewertet sie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union und entwickelt konkrete Vorschläge zu ihrer Neuausrichtung. Der Plattform sind zurzeit 29 Verbände aus Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaftspolitik, Entwicklungspolitik sowie Tier- und Verbraucherschutz angeschlossen. KAT Der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) wurde 1995 gegründet und überprüft die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und darüber hinausgehender KAT-Vorgaben für Eier aus der Bio-, Freiland- und Bodenhaltung. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund, dem Bund gegen den Missbrauch der Tiere und dem Bundesverband Tierschutz hat KAT noch strengere Kriterien für die Hennenhaltung entwickelt. Die nach diesen Kriterien kontrollierten Eier sind mit dem Siegel „Tierschutz geprüft“ im Handel erhältlich. Deutscher Naturschutzring (DNR) NEULAND Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der Deutsche Tierschutzbund seit 1988 Träger des NEULANDVereins für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung. 66 ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN ORGANISATIONEN Um Tierschutzanliegen mehr Gewicht zu geben, engagiert sich der Deutsche Tierschutzbund als Mitglied im Dachverband der Umweltverbände, dem Deutschen Naturschutzring. Eurogroup for Animals Um die vielfältigen Tierschutzprobleme in Europa gemeinsam lösen zu können, engagiert sich der Deutsche Tierschutzbund seit deren Gründung in der Eurogroup for Animals. Die Eurogroup koordiniert den Kontakt zwischen den nationalen Tierschutzorganisationen und den Institutionen der Europäischen Union. Ziel ist es, in ganz Europa verbindliche Vorschriften für einen besseren Schutz aller Tiere durchzusetzen. Stiftung Mondo Animale Seit 2001 arbeitet die von Dorothea Friz gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund gegründete deutsch-italienische Stiftung für Tierschutz, Fondazione Mondo Animale, an ihrem Ziel, das Problem der frei lebenden Hunde und Katzen zu lösen. Seit Ende 2012 gehört Ehrenpräsident Wolfgang Apel dem Stiftungsrat an. Transparency International Deutschland e.V. Als Mitglied im Beirat von Transparency Deutschland setzt der Deutsche Tierschutzbund sich für eine effektive und nachhaltige Bekämpfung von Korruption ein. Darüber hinaus unterstützt der Deutsche Tierschutzbund die von Tansparency ins Leben gerufene Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) und erfüllt deren Standards. European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) In der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) setzt sich der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit seinen europäischen Partnern für ein Ende von Tierversuchen ein. ICAPO und ICAPPP International Council on Animal Protection in OECD Programmes, ICAPO (Internationaler Rat für Tierschutz in OECD-Programmen) International Council on Animal Protection in Pharmaceutical Programmes, ICAPPP (Internationaler Rat für Tierschutz in Pharmazeutischen Programmen) Fur Free Alliance 2014 ist der Deutsche Tierschutzbund der „Fur Free Alliance“ beigetreten. Das weltweite Bündnis verschiedener Tierschutzorganisationen setzt sich dafür ein, dass Tiere nicht allein ihres Fells wegen getötet werden. „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ Im bundesweiten Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ haben sich Bürgerinitiativen, die sich gegen industrialisierte Tierhaltungsanlagen wenden, mit Umwelt- und Tierschutzverbänden, Vertretern aus dem kirchlichen Bereich und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zusammengeschlossen. Klima-Allianz Die Klima-Allianz ist mittlerweile auf über 110 Mitgliedsorganisationen angewachsen. Ein wichtiges Anliegen, das der Deutsche Tierschutzbund hier verfolgt, ist es, die Vorteile einer artgerechten, extensiven Nutztierhaltung wie auch des Verzichts auf Fleisch und andere tierische Erzeugnisse für das Klima aufzuzeigen. Ad hoc-Bündnisse Bei speziellen Themen und Protestaktionen vor Ort schließt der Deutsche Tierschutzbund darüber hinaus immer wieder auch kurzfristig Bündnisse mit über regionalen und lokalen Tier- und Naturschutzgruppen oder Initiativen. ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN ORGANISATIONEN 67 Gremienarbeit In vielen Gremien kämpft der Deutsche Tierschutzbund gegen die herkömmliche Intensivtierhaltung. Wichtige Grundlagen für politische Entscheidungen entstehen, oft unbemerkt von der Öffentlichkeit, durch hartnäckige fachliche Diskussionen – unter Beteiligung des Deutschen Tierschutzbundes – in Fachgremien des Bundes, der Länder und der Europäischen Union. A uch 2013 haben Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes sich in verschiedenen Gremien für den Schutz der Mitgeschöpfe engagiert und dazu beigetragen, dass Tierschutzanliegen dort mindestens diskutiert, aber auch umgesetzt wurden. Durch die Mitwirkung von Vertretern in der Tierschutzkommission beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMELV) hat der Deutsche Tierschutzbund die Möglichkeit, bereits im Vorfeld zu allen tierschutzrelevanten Entwürfen des Bundesministeriums Stellung zu nehmen. Hier kann er auch aktuelle Themen und Vorfälle auf höchster Ebene zur Sprache bringen. Über seine Landesverbände ist der Deutsche Tierschutzbund zudem in den Tierschutzbeiräten der meisten Bundesländer vertreten. So kann er unter anderem richtungweisende Erlasse auf Länderebene vorantreiben und auf Entscheidungen des Bundesrates einwirken. Im niedersächsischen Tierschutzbeirat hat der Deutsche Tierschutzbund aufgrund eines Kabinettsbeschlusses der dortigen Landesregierung einen festen Sitz, durch den bereits zahlreiche Tierschutzinitiativen von bundesweiter Bedeutung in Gang gesetzt werden 68 GREMIEN konnten. Direktes Mitglied ist der Deutsche Tierschutzbund auch im Tierschutzbeirat Bayern. Darüber hinaus engagiert der Verband sich in verschiedenen fachspezifischen Gremien (s. Schutz für Heimtiere (S. 24ff.), Schutz für Tiere in der Landwirtschaft (S. 30ff.), Schutz für Wildtiere (S. 34ff.), Kampf gegen Tierversuche und für die Erforschung tierversuchsfreier Methoden (S. 38ff.) und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen (S. 64)). Als Mitglied der europäischen Tierschutz-Dachorganisation Eurogroup for Animals engagiert der Deutsche Tierschutzbund sich zudem in unterschiedlichen Arbeitsgruppen zur Erarbeitung gemeinsamer Positionen für die Lobbyarbeit auf europäischer Ebene. Eine Arbeitsgruppe erarbeitet aktuell Vorschläge für eine europäische Tierschutzgesetzgebung (Animal Welfare Framework Law). Weitere, inhaltlich ausgerichtete Arbeitsgruppen befassen sich mit Tieren in der Landwirtschaft, der Situation von Hunden und Katzen in Europa, Wildtieren und den Überlegungen zu einer europäischen Tierschutzkennzeichnung. In der Arbeitsgruppe Tierversuche und Alternativen hat der Deutsche Tierschutzbund den Vorsitz. Ausblick 2015 2014 war ein bewegendes, aufreibendes Tierschutzjahr. Gern würden wir an dieser Stelle prognostizieren, dass 2015 ruhiger wird. Doch unsere Maxime, wenn der große Durchbruch nicht sofort gelingt, dann mit kleinen Schritten Stück für Stück weiterzukommen, hält immer wieder auch Rückschritte bereit. Um jeden kleinen Schritt müssen wir kämpfen. Seit der Bundestagwahl 2013 begleiten wir die Aktivitäten der Bundesregierung, die mit ihrem Koalitionsvertrag verschiedene Tierschutzinitiativen angekündigt hatte. Doch kurz vor der Halbzeit ist die Bilanz ernüchternd: Die Lage der Tierheime ist für die Bundesregierung immer noch kein Handlungsfeld. Weder die angekündigte Initiative zum Schutz von Wildtieren noch das Handelsverbot für exotische und Wildtiere sind in Sicht. Auch die Haltung dieser Tiere wurde bisher nicht bundeseinheitlich geregelt. Gemeinsam mit den uns angeschlossenen Tierschutzvereinen müssen und werden wir 2015 und wohl auch darüber hinaus den Druck erhöhen. Unser Parlamentarisches Tierschutzfrühstück, mittlerweile ein festes Ritual im politischen Berlin, wird sich der Halbzeitbilanz der Bundesregierung widmen und wir werden dabei auch das drängende Thema Wildtiere und Exoten ansprechen. In eine destruktive Anti-Haltung ziehen wir uns, trotz aller Kritik, auf keinen Fall zurück. So werden wir auch weiterhin in dem von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ins Leben gerufenen „Kompetenzkreis Tierwohl“ mitarbeiten. Wir nutzen dieses Angebot des Ministers konstruktiv, aber auch konsequent im Sinne des Tierschutzes. Die Probleme, gerade in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, sind bekannt, viele Lösungswege schon aufgezeigt. Zudem treiben wir unsere eigenen Projekte voran und 2015 haben wir sogar Grund zum Feiern: Wir wissen um die schwierige Lage in der Ukraine. Die Menschen dort haben viele und große Sorgen, doch das Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen im Tierschutzzentrum Odessa ist ungebrochen. Das wollen wir würdigen und mit ihnen gemeinsam im Mai das 10jährige Jubiläum unseres Tierschutzzentrums begehen. „Stoppt den Illegalen Welpenhandel!“ wird unser Motto zum Welttierschutztag 2015 sein. Wie diesem Jahresbericht zu entnehmen ist, haben wir den Kampf gegen den Welpenhandel 2014 als einen Schwerpunkt gewählt, immerhin gibt es jetzt einen Runden Tisch im zuständigen Bundeslandwirtschaftsministerium. 2015 werden wir noch einmal gezielt Hundeinteressenten ansprechen: „Kaufen Sie keine Welpen oder Hunde aus dem Kofferraum, auf der Straße oder über Internet. Sie sind sonst Mittäter dieser skrupellosen Hundemafia!“ Das ist unsere klare Botschaft. Kampagnenmotiv gegen illegalen Welpenhandel Wie gewohnt, „Mit Herz und Verstand“, werden wir auch 2015 alle Tierschutzthemen angehen, aktuelle Scherpunkte setzen und die Politik zum Handeln auffordern. So machen wir auf das Leid von Wildtieren im Zirkus aufmerksam, auf die Schlachtung trächtiger Rinder und auf das grausame „Catch & Release“ in der Angelfischerei. Fische zum Spaß und bei Wettbewerben zu fangen und wieder ins Wasser zu setzen, ist Töten auf Raten. Und mit einer weiteren Grundbotschaft ziehen wir in das nächste und wohl auch in die weiteren Tierschutzjahre: Wer für einen innovativen Forschungsstandort Deutschland ist, der muss uns bei unserem Kampf gegen Tierversuche und für Alternativmethoden unterstützen: Tierversuche nein, Forschung ja. Auch unser zweistufiges Label zur Verbesserung der Lage der Tiere in der landwirtschaftlichen Haltung werden wir konsequent weiterentwickeln - für andere Tierarten und im Hinblick auf die Anzahl der zertifizierten Ställe. Das große Ziel verlieren wir dabei nicht aus den Augen. Wir kommen aber nicht daran vorbei, den betroffenen Tieren erste und sofortige Verbesserungen zu ermöglichen. Klar ist auch: Wir fordern weiter höhere gesetzliche Standards und ein staatliches Tierschutzlabel, national und in Europa. „Tierschutz mit Herz und Verstand. Gemeinsam sind wir stark“ wird im September 2015 in Stuttgart das Motto unserer Mitgliederversammlung sein. Es gibt viel zu tun, wir bleiben dran. Dazu gehört auch, dass wir den erfolgreichen Kampf auf der Straße fortsetzen: 2014 waren es 40.000 Menschen, die im Januar mit uns für eine andere Agrarpolitik demonstriert haben. Mehr als 2.000 zogen im April mit uns gegen Tierversuche auf die Straße. Auch 2015 werden wir mit Demonstrationen und Aktionen öffentliche Signale für mehr Tierschutz setzen. AUSBLICK 2015 69 Ohne Tierheime fehlt ein Stück heile Welt. Werbung und Fundraising Damit der Deutsche Tierschutzbund seine Arbeit erfolgreich umsetzen kann, benötigt er Unterstützer und Förderer. Um diese zu erreichen und die Öffentlichkeit für seine Ziele und Positionen zu sensibilisieren betreibt der Verband eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zum Wesen dieser Kommunikationsformen gehört zum Teil, dass der eigene Einfluss auf die Platzierung der jeweiligen Botschaften begrenzt ist. Damit Kampagnen erfolgreich sein können, ist es daher notwendig zusätzlich Werbung zu betreiben. Typische vom Deutschen Tierschutzbund eingesetzte Instrumente sind: www.frese-wolff.de • Anzeigen (in der Regel Frei-Anzeigen) • Plakate, Poster, Postkarten • Online-Marketing u.a. mit Hilfe von Anzeigen streut der Deutsche Tierschutzbund seine Positionen, Botschaften und Kampagnenmotive. Tierheime springen ein, wenn Tiere leiden – mit einer sicheren Unterkunft, Betreuung und einer zuverlässigen medizinischen Versorgung. Aber damit Tierleid gar nicht erst entsteht, kämpfen sie u.a. auch für ein Tierschutzgesetz, das die Tiere wirklich schützt. Und wie alle gemeinnützigen Organisationen sind Tierheime für ihre Arbeit auf Spenden angewiesen. Damit die Welt wieder ein Stückchen heiler wird. Tierheime helfen. Helfen Sie Tierheimen. DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E.V. www.tierschutzbund.de Ein weiterer Bereich der Werbung betrifft die Spendenwerbung oder Fundraising. Als Verband, der sich überwiegend privat finanziert, ist es von entscheidender Bedeutung, Unterstützung bei der Finanzierung von Projekten zu erhalten sowie neue Unterstützer zu finden. Der Deutsche Tierschutzbund erreicht dies, indem er sich regelmäßig an bestehende und potenzielle Unterstützer wendet. Typische Spendenwerbeformen hierbei sind: • • • • Mailings Telefonate Anzeigen Online-Fundraising Seine Unterstützer informiert der Deutsche Tierschutzbund u.a. beim „Tag der Offenen Tür“ seines Tierschutzzentrums in Weidefeld. Zusammenarbeit mit Dienstleistern • Brandt GmbH Druck und Medie - Druckabwicklung von Publikationen • Fundango GmbH - Mailings • Ein Herz für Tiere Media GmbH - Redaktion, Anzeigenredaktion, grafische Gestaltung, und Druck der Zeitschrift du und das tier • Köllen Druck + Verlag GmbH - Druckabwicklung von Publikationen • Frese & Wolff Werbeagentur GmbH - Konzeption, Erstellung von Kampagnenmaterialien • GFS Fundraising Solutions GmbH - Mailings - Telefon-Dienstleistungen 70 WERBUNG UND FUNDRAISING • Marianne Steiner Grafik-Design & Kunst - Grafische Arbeiten, u.a. Geschäftsbericht • Die Medialen GmbH - Unterstützung bei den Online-Aktivitäten des Verbandes, z.B. der Webseiten • Morefiremedia GmbH - Suchmaschinenmarketing So können Sie helfen Mit Ihrer Spende helfen Sie Tieren. Damit kann der Deutsche Tierschutzbund • Tieren in Notsituationen helfen und sie medizinisch versorgen, unterbringen und pflegen • Tierschutzvereinen Hilfestellung bei der praktischen Tierschutzarbeit vor Ort anbieten • Öffentlichkeitsarbeit im Namen der Tiere betreiben und weitere Unterstützer gewinnen • mit Aktionen und Kampagnen auf Missstände aufmerksam machen • durch Gremienarbeit die Gesetzgebung D er Deutsche Tierschutzbund steht seit mehr als 130 Jahren für kompetenten und engagierten Tierschutz. Während dieses langen Zeitraums konnten wir zahlreiche Verbesserungen für die Tiere erreichen. Doch neue Herausforderungen kamen hinzu und es gilt, noch viele Missstände zu beseitigen. Bei der Bewältigung unserer umfangreichen Aufgaben sind wir auf die Unterstützung durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Nachlässe angewiesen. beeinflussen und vieles Weitere mehr Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn BLZ 370 501 98 · Konto Nr. 40 444 IBAN: DE 88 37050198 0000040444 BIC: COLS DE 33 Online-Spenden: www.tierschutzbund-spenden.de Kontakt: mitgliederbetreuung@tierschutzbund.de E ine wichtige Stütze für die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes ist neben dem Engagement von Mitgliedern, Spendern und Paten auch die Hilfe durch Unternehmen. An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank den langjährigen Partnern Pedigree und Whiskas sowie Fressnapf. Diese Partner unterstützen uns seit vielen Jahren durch verschiedene Aktionen. Sie sorgen dafür, dass der praktische Tierschutz mehr Aufmerksamkeit erfährt und gleichzeitig mit Geld- und Sachleistungen unterstützt wird. Wir danken allen, die unsere Tierschutzarbeit unterstützt haben, insbesondere den folgenden Unternehmen: • AKL – Altkleider Entsorgungs GmbH - Altkleidersammlungen mit Lizenz zur Namensnutzung • Dirk Rossmann GmbH - Aktion „Jeder Kauf hilft“ • Fressnapf Tierhandels GmbH - Sponsoring des Deutschen Haustierregisters - Aktion Pfötchen 2013 - Futterspenden • Pedigree - Aktion „Helfen Sie helfen 2014“ Sponsoring von Tierhilfewagen Deutscher Tierschutzpreis 2014 Futterspenden Dank an Sponsoren • Perfect Fit - Aktion „Helfen Sie helfen 2014“ • real, -SB-Warenhaus GmbH & Co. KG - Aktion Die tierisch gute Tat • Whiskas - Aktion „Jeder Kauf hilft“ Sponsoring von Tierhilfewagen Deutscher Tierschutzpreis 2014 Futterspenden Dank an Medienpartner • FUNK UHR - Deutscher Tierschutzpreis 2014 Wenn auch Ihr Unternehmen den Tierschutz unterstützen und von einer starken Marke profitieren möchte, sprechen Sie uns an. Ihr Kontakt: Wilfried Britz Leiter Unternehmenskooperationen Tel.: 0228-60496-39 E-Mail: britz@tierschutzbund.de SO KÖNNEN SIE HELFEN 71 Strukturplan Deutscher Tierschutzbund Mitgliederversammlung Beschwerde- und Schlichtungsausschuss Besonderes Aufsichtsorgan Ombudsmann Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes e.V. Beiräte, Komissionen, Ausschüsse Länderrat Präsidiumsmitglieder, Vorsitzende/Präsidenten der Landesverbände Präsidium praesidium@tierschutzbund.de Tel.: 0228-604960 Stiftung die Stiftung ist eine eigenständige Einrichtung unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes. Präsident Vizepräsidentinnen Schatzmeister ---------------Erweitert: bis zu 4 kooptierte Mitglieder Ehrenpräsident Ehrenvizepräsidenten Wissenschaftliche Leitung info@tierschutzakademie.de Tel.: 089-6002910 Akademie für Tierschutz info@tierschutzakademie.de Tel.: 089-6002910 Weitere beratende Vertreter Politische Leitung bg@tierschutzbund.de Tel.: 0228-604960 Hauptstadtbüro berlin@tierschutzbund.de Tel.: 030-23456988 Bundesgeschäftsstelle bg@tierschutzbund.de Tel.: 0228-604960 Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld info@tierschutz zentrum-weidefeld.de Tel.: 04642-987253 Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum Sylt info@tierschutz zentrum-weidefeld.de Tel.: 04642-987253 Der Deutsche Tierschutzbund e.V. unterhält ein Tierschutzzentrum in Odessa und ein Kastrationsprojekt in Kiew. Die Stiftung Deutscher Tierschutzbund unterstützt ausgewählte Tierschutzprojekte. Stiftung, Tierschutzzentrum und Kastrationsprojekt sind über die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Tierschutzbundes erreichbar. Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld Hauptstadtbüro Hauptstadtbüro berlin@tierschutzbund.de Tel.: 030-23456988-0 Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld info@tierschutzzentrum-weidefeld.de Tel.: 04642-987253 Leitung Sekretariat Liegenschaft 72 ORGANIGRAMME 2014 info@tierschutzzentrum-weidefeld.de Tel.: 04642-987253 Verwaltungs-/Projektleiter Politische Kommunikation Tierpflege Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum Sylt IT / ITProjektbetreuung Finanzbuchhaltung / Mitgliederverwaltung Objektverwaltung und -betreuung Vereins betreuung/ Bürger anfragen Mitglieder-/ Spender betreuung / Unternehmenskooperationen / Fundraising Tierschutzvereine/ Tierheimberatung Sekretariat Fach koordination Allgemeine Fachinformationen Bürger- und Behördenanfragen Jugend tierschutz Telefonzentrale/ Empfang Deutsches Haustier register Geschäftsstellenleitung bg@tierschutzbund.de Tel.: 0228-604960 Bundesgeschäftsstelle Lager Du und das tier Pressestelle Online Redaktion Fachpubli kationen / Print Redaktion Öffentlichkeitsarbeit Geschäftsstelle Tierschutzlabel Labelberater Präsidium Bundesgeschäftsstelle ORGANIGRAMME 2014 73 74 ORGANIGRAMME 2014 Heimtierreferat mit Auslands tierschutz Sekretariat Rechtsabteilung Sekretariat Sekretariat Referat Tiere in der Landwirtschaft Sekretariat Tierheimberatung Sekretariat Artenschutz referat/ Vegetarismus Stv. Akademieleitung Akademieleitung Projektkoordination Gebäudepflege Sekretariat Leitungssekretariat/ Hausverwaltung info@tierschutzakademie.de Tel.: 089-6002910 Akademie für Tierschutz Sekretariat Referat Tierversuche/Alternativ methoden Sekretariat Seminare Gentechnik/Ethik/ Koordination Verbandsklage/ Sonderaufgaben Labor Akademie für Tierschutz Adressen Deutscher Tierschutzbund e.V. Bundesgeschäftsstelle In der Raste 10 53129 Bonn Tel.: 0228-60496-0 Fax: 0228-60496-40 E-Mail: bg@tierschutzbund.de www.tierschutzbund.de Kontakt zum Präsidium des Deutschen Tierschutzbundes über die Bundesgeschäftsstelle Urlaubsberatungstelefon: 0228-60496-27 Mai bis September Mo. - Do. 09.00 - 17.00 Uhr Fr. 10.00 - 16.00 Uhr Hauptstadtbüro Reinhardtstraße 47 10117 Berlin Tel.: 030-23456988-0 Fax: 030-23456988-15 E-Mail: berlin@tierschutzbund.de Akademie für Tierschutz Spechtstraße 1 85579 Neubiberg Tel.: 089-600291-0 Fax: 089-600291-15 E-Mail: info@tierschutzakademie.de www.tierschutzakademie.de Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld Weidefelder Weg 14a 24376 Kappeln Tel.: 04642-987253 Fax: 04642-987255 E-Mail: info@tierschutzzentrum-weidefeld.de www.tierschutzzentrum-weidefeld.de Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum Sylt Kontakt über das Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld Deutsches Haustierregister Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228-60496-35 (24-Stunden-Service-Telefon) Fax: 0228-60496-42 www.registrier-dein-tier.de Tierschutz- und Kastrationszentrum Odessa Kontakt über die Bundesgeschäftsstelle Anholter Bärenwald Kontakt über die Bundesgeschäftsstelle Besuchsadresse des Anholter Bärenwaldes: Biotopwildpark Anholter Schweiz Pferderhorster Straße 1 46419 Isselburg-Vehlingen Öffnungszeiten des Parks: 16.03.-01.11.: täglich von 9.00-18:00 Uhr 02.11. - 15.03.: Sa., So. und an Feiertagen von 10.00-17:00 Uhr am 25.12. geschlossen Stiftung Deutscher Tierschutzbund Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228-60 496-0 Fax: 0228-60 496-40 E-Mail: stiftung@tierschutzbund.de Landesverbände des Deutschen Tierschutzbundes Deutscher Tierschutzbund Landestierschutzverband Baden-Württemberg e.V. Geschäftsstelle Herbert Lawo Unterfeldstraße 14 B 76149 Karlsruhe Tel.: 0721-704573 Fax: 0721-705388 E-Mail: Landestierschutzverband-bw@t-online.de Deutscher Tierschutzbund Landesverband Bayern e.V. Geschäftsstelle Nicole Brühl „Sonnenhof“ Hochkreit 8 82401 Starnberg Tel.: 0172-8337581 E-Mail: geschaeftsstelle@tierschutz-bayern.de Deutscher Tierschutzbund e.V. Landesverband Berlin Wolfgang Apel Hausvaterweg 39 13057 Berlin Tel.: 030-76888-112 Fax: 030-76888-150 E-Mail: lisa.fichtner@tierschutz-berlin.de Deutscher Tierschutzbund Landestierschutzverband Brandenburg e.V. Renate Seidel Berliner Straße 38 13189 Berlin Tel./Fax: 030-4729496 E-Mail: seidel@tierschutzbrandenburg.de ADRESSEN 75 Deutscher Tierschutzbund e.V. Landesverband Bremen Wolfgang Apel Hemmstraße 491 28357 Bremen Tel.: 0421-352214 Fax: 0421-374957 E-Mail: wapel@bremer-tierschutzverein.de Deutscher Tierschutzbund Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Andreas Lindig Gotenstraße 39 54293 Trier Tel.: 0651-53798 Fax: 0651-5610261 E-Mail: info@tierschutz-rheinland-pfalz.de Deutscher Tierschutzbund e.V. Landesverband Hamburg Manfred Graff Süderstraße 399 20537 Hamburg Tel.: 040-211106-28 Fax: 040-211106-38 E-Mail: graff@hamburger-tierschutzverein.de Deutscher Tierschutzbund Landesverband Saarland e.V. Frau Beatrice Speicher-Spengler Geschäftsstelle Diedenhofer Str. 15 66117 Saarbrücken Tel.: 06804-6829 (08:00-10:00 Uhr danach AB) E-Mail: beatrice.speicher-spengler@saarbruecken.de Landestierschutzverband Hessen e.V. Geschäftsstelle Hans-Jürgen Kost-Stenger Cassellapark Frankfurt Cassellastraße 30-32 60386 Frankfurt/Main Tel.: 069-272979-23 Fax: 069-272979-24 E-Mail: info@ltvh.de Deutscher Tierschutzbund Landestierschutzverband Sachsen e.V. Joachim Rockmann Freiberger Straße 31 04349 Leipzig Tel.: 0341-9217417 Fax: 0341-9211396 E-Mail: 1.vorsitzender@ltschvsn.de Deutscher Tierschutzbund e.V. Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Kerstin Lenz Randow 15 17109 Demmin Tel.: 03998-201826 Fax: 03998-201828 E-Mail: info@tierschutz-mv.de Deutscher Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen e.V. Vera Steder Im Dorfe 10 38542 Leiferde/OT Dalldorf Tel.: 05373-3255 Fax: 05373-3272 E-Mail: v.steder@tierschutzniedersachsen.de Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen e.V. Geschäftsstelle Peer Fiesel Vinckestraße 91 44623 Herne Tel.: 02323-911417 Fax: 02323-1487992 E-Mail: post@ltv-nrw.de 76 ADRESSEN Deutscher Tierschutzbund e.V. Landesverband Sachsen-Anhalt Ursula Blumenthal Belziger Chaussee 18 06886 Wittenberg Mobil: 0177-5961366 E-Mail: info@landestierschutz-lsa.de Deutscher Tierschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e.V. Holger Sauerzweig-Strey Osterbünge-Mitte 4 25572 St. Margarethen Tel./Fax: 04858-969 E-Mail: sauerzweig-strey@t-online.de Deutscher Tierschutzbund Landestierschutzverband Thüringen e.V. Gerd Fischer Fischweide 11 99817 Eisenach Tel.: 03691-785827 Fax: 03691-212221 E-Mail: fischer-tierschutz@gmx.de Warum zählt ausgerechnet beim Fleisch jeder Cent? Dauerhafte Billigpreise für Fleisch senken das Tierschutzniveau. 3 HD TV ,.9 9 9 l Fu l s on de r 400g an g e b o t 1,3 9 sg ga ril l ,8 60 DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E.V. www.tierschutzbund.de 77 Fotoquellennachweise S. 12 oben.........................................................Sabine Münch S. 13....................................................................Gerd Fischer S. 14 unten........................................................Bayer S. 15 oben li......................................................Natalie Pongracz / NeL Photography S. 17 unten........................................................2015 GeoBasis-De/BKG (©2009), Google, Inst. Geogr. Nacional S. 19 oben li......................................................Tierschutzverein Chemnitz u.U. e.V S. 19 oben re....................................................Tierschutzverein Nürnberg e.V./Tierheim Feucht S. 20....................................................................Deutscher Tierschutzbund/Erhardt S. 22 oben.........................................................Friedrich-Ebert-Stiftung S. 23 oben und unten....................................Deutscher Tierschutzbund/Mißler S. 26 oben.........................................................Tierschutzverein Berlin und Umgebung Corporation e.V. S. 28 oben.........................................................fotolia S. 28 unten.......................................................Schicht S. 29 re...............................................................BMEL S. 30 oben.........................................................dpa S. 30 Logo.........................................................Nettverk for dyrs frihet S. 31 oben.........................................................A. Farkas/afi S. 35 oben Mitte.............................................Bernd Wackerbauer/Tollwood S. 36....................................................................Deutscher Tierschutzbund e.V./NEULAND e.V. S. 37 Karte........................................................www.niedersachsen.de S. 37 unten Mitte............................................ML S. 38-39 oben..................................................Rudolf Wiedmann S. 44 unten.......................................................A. 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