sport mit künstlichen gelenken
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sport mit künstlichen gelenken
84 ERSATZ TEILE ON TOUR Gelenke verbinden die Knochen unseres Skeletts und ermöglichen Bewegung. So lange sie gut geschmiert werden, spüren wir kaum, was sie ständig leisten. Erst wenn das Knie klemmt oder es in der Hüfte knirscht, als wäre Sand im Getriebe nehmen, wir sie wahr – doch dann ist es meist schon zu spät. SILKE MEUSEL ❘ text Kämpft sich eine rostige Kette krachend und zähneknirschend über Ritzel und Kränze, wird sie geölt. Knirscht und knackt es in den menschlichen Gelenken, ist es dafür meist zu spät. Oft hilft nur noch ein Ersatzteil an der entsprechenden Stelle: 200.000 Menschen bekommen in Deutschland jährlich ein künstliches Hüftgelenk, 70.000 ein neues Knie. Hauptursache für den Teilewechsel ist Arthrose, eine degenerative Gelenkerkrankung, die fast drei Viertel aller Menschen über 50 Jahren trifft. Als fahrendes Ersatzteillager unterwegs? Kein Problem. Für viele kehrt dank der künstlichen Gelenke der Spaß am Sport zurück. Denn da beide Gelenke tagaus, tagein, beim Stehen, Laufen, Sitzen in Aktion sind, zehren Schmerzen an den Nerven. Hüft- und Kniegelenk zählen zu den wichtigsten und größten der 100 Gelenke in unserem Körper. GEFAHR ARTHROSE! Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die fast drei Viertel aller Menschen über 50 Jahren trifft URSACHE: Der Knorpel wird über die Jahre abgeschliffen und nicht mehr nachgebildet SYMPTOME: • Morgensteifigkeit des Gelenks • Einlaufschmerz: vor allem morgens, wenn das Gelenk nach Ruhephase bewegt wird • eingeschränkte Beweglichkeit durch verkürzte Muskulatur • Reibung zwischen den Knochen wird spürbar – knirschen, ein Gefühl wie Sand im Getriebe • feuchte und kalte Witterung verstärkt die Beschwerden • Belastungsschmerz: Schmerz nimmt kontinuierlich zu, sowie die Belastung zunimmt • Ruheschmerz: nach der Anstrengung treten Schmerzen auf ABHILFE: Der Knorpel ist unwiederbringlich verloren, aber die Schmerzen können gelindert werden durch: Gewichtsreduktion, Krankengymnastik, Schmerzmittel, Akkupunktur – manchmal muss jedoch auch operiert werden, um ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk einzusetzen Gesundheitssport Radfahren. Menschen mit künstlichen Gelenken tun gut daran, aufs Rad zu steigen. EIN KURZER BLICK AUF DIE ANATOMIE: Das Hüftgelenk ist unser größtes Kugelgelenk, das Knie ist ein kompliziertes Scharniergelenk. Normalerweise spielen trainierte Muskeln, stabile Bänder, Sehnen und Knorpel reibungslos zusammen. Dafür sorgt die Schmiere, die sogenannte Synovialflüssigkeit. Sie reduziert die Reibung zwischen den Knochen. Und der Knorpel braucht diese Flüssigkeit, um genügend Nährstoffe zu bekommen. Ist er gut versorgt, funktioniert er wie die Federung an einem Trekkingbike: Er dämpft die Stöße ab, die bei jeder Bewegung auf das Skelett wirken. Untersuchungen der Freien Universität Berlin zeigen, dass das Hüftgelenk schon beim normalen Gehen 210 bis 370 Prozent des Körpergewichts aushalten muss. Eine enorme Belastung, die das Gelenk über Jahrzehnte hinweg natürlich verschleißt. Der schwächste Punkt ist dabei der Knorpel, der die Knochen umgibt und sie vor Abreibung schützt. Ist dieser Schutzmantel beschädigt, spricht man von Arthrose. Ein Prozess, in dem sich der Knorpel durch ein Selbsterhaltungsprogramm verdickt und verhärtet. Unelastisch und zu wenig geschmiert, wirken Stöße und Reibung ungehindert auf das Gelenk und verschleißen es überdurchschnittlich schnell. Ursachen dafür können dauerhafte Fehlbelastung, Überlastung oder ein Unfall sein. Aber auch schlechte Durchblutung – verursacht durch falsche Ernährung oder Rauchen – kann den Gelenkknorpel krank machen. Dr. Uwe Moorahrend betreut als Ärztlicher DirekSelbst Laufen kann nach einer OP heilsam sein. SPORT MIT KÜNSTLICHEN GELENKEN Wichtig! Belastung mit einer Knie-TEP ist problematischer als mit einer Hüft-TEP. Sprechen Sie mit dem operierenden Arzt. + Sport wird schon in der Reha gleich nach – kein Sport bei prothesenbedingten Ruhe- der OP eingesetzt Sportarten mit gleichmäßig rhythmischen Bewegungen: Radfahren, Walking, Aquajogging oder Belastungsschmerzen + beim Radfahren: kleine Gänge mit hoher – Sportarten mi Trittfrequenz und wenig Druck fahren + Gymnastik stärkt den Körper und verhindert Schonhaltungen und muskuläre Imbalancen + vor und nach der Belastung dehnen 86 – große Impulsbelastungen vermeide – extreme Bewegungen ve risiko m Keine A Sport. A künst Gelenk ist B gung wicht TREKKINGBIKE 1/2007 VORBEUGEN IST BESSER ABNEHMEN: Übergewicht belastet zusätzlich Ihre Gelenke ABGEWÖHNEN: Rauchen reduziert den Sauerstoffgehalt im Blut und schädigt so den Knorpel ABLÖSEN: Fisch statt Fleisch – besonders Schweinefleisch und Eier lösen entzündliche Schübe an den Gelenken aus. Vitamin E, z. B. in Sonnenblumenöl, -kernen und in Weizenkeimen, ist ein Antioxidans und wirkt gegen Entzündungen ABSTOSSEN: weiche Schuhsohlen dämpfen Stöße auf die Gelenke ABMÜHEN: Sport in Maßen verbessert die Durchblutung und den Nährstofftransport zum Knorpel ABFANGEN: Gelenke werden durch kräftige Muskeln und Bänder entlastet Auf dem Ergometer geht’s los. „Koordinative Sportarten wie Radfahren, Skilanglauf, Schwimmen, Aquajogging oder Wandern sind gut“, empfiehlt Moorahrend. Wichtigste Voraussetzung: Das neue Gelenk muss perfekt sitzen. Etwas schwieriger sieht die Situation bei der Knie-TEP aus: Sie verträgt Dreh- und Stoßbewegungen schlechter als eine Hüft-TEP. Radfahren zählt zwar auch hier zu den vom Sportärztebund empfohlenen Sportarten, aber halten Sie mit Ihrem Arzt Rücksprache und wägen Sie das Risiko ab. Denn lockert sich die Knie-TEP, ist ein erneuter Eingriff kompliziert und risikoreich. Wer Muskeln, Sehnen und Bänder trainiert, kleine Gänge mit hoher Trittfrequenz und wenig Druck fährt, schont seine neuen Hightech-Gelenke und kann noch viele Jahre schmerzfrei und mit rundem Tritt die schönsten Ziele erradeln. ARTHROSE UND SPORT Wichtig! Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. + moderate und regelmäßige Bewegung kann das Arthroserisiko verringern + auch intensiver Sport begünstigt Arthrose kaum, meist gibt es noch andere ursächliche Faktoren + Sport wirkt auch positiv auf Risikofaktoren, die Arthrose begünstigen z. B. bei Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht + Sport baut Muskeln auf und stabilisiert die Gelenke + Sport lindert Schmerzen, erhält und verbessert Körper-Funktio- FOTOS: DANIEL SIMON, FRANZ FALTERMEIER, MICHAEL MÜLLER nen und hat positiven psychologischen Einfluss tor in der Fachklinik Enzensberg die Patienten mit künstlichem Hüftgelenk und nennt noch eine weitere Risikogruppe: „Besonders betroffen sind Personen mit Stoffwechselerkrankungen wie hoher Blutdruck oder Diabetes. Für sie nimmt das Risiko einer Arthrose um das Fünffache zu.“ Arthrose kann praktisch jedes Gelenk betreffen. Nach den Facettengelenken der Wirbelsäule, wird sie am häufigsten im Knie und an der Hüfte diagnostiziert. Das Problem: Arthrose ist nicht heilbar, einmal verloren gegangener Knorpel wächst nicht nach. Der Prozess verläuft schleichend und zunächst vom Patienten unbemerkt. Bis er dann eines Morgens nicht mehr wie gewohnt aufstehen kann. Morgensteifigkeit ist ein erstes Alarmsignal und der Beginn einer nahezu unaufhaltsamen Abnutzung bis hin zur Operation. Das Einsetzen künstlicher Totalendoprothesen (TEP) gehört in Deutschland schon zu den Routineeingriffen. Und die Zahl der Patienten wird in unserer bewegungsarmen und immer älter werdenden Zivilisation sprunghaft ansteigen. Für viele Patienten bedeutet das künstliche Hüftgelenk – kurz: Hüft-TEP – nicht nur das Ende der Schmerzen, es ermöglicht bereits nach 12 Wochen die Rückkehr ins normale Leben und damit auch in den Sport. „Wir haben auch Patienten, die schon nach zweieinhalb Wochen von der Reha nach Hause gehen“, sagt Moorahrend. „Das sind keine Ausnahmen.“ Sport ist fester Bestandteil der Rehabilitation, schließlich ist es wichtig, alle Muskeln, Sehnen und Bänder zu stärken, die das Gelenk entlasten. DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN – ohne Sport verliert der Mensch zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr 40% seiner Muskelmasse ➡ Instabilität, muskuläre Imbalancen, Verlust von Koordination und Beweglichkeit Radfahren ist Lebensfreude - auch mit künstlichen Gelenken. 87 © Foto: Daniel Simon www.trekkingbike.com TESTABO JETZT 2 × TREKKINGBIKE TESTEN + GESCHENK NUR 6,50 € (statt 9,80 €) TREKKINGBIKE-TRINKFLASCHE n passt in alle gängigen Flaschenhalter n Füllmenge: 750ml AUCH E IV INKLUS l ita dig R FÜR NU 1 EMUEHRR! O TREKKINGBIKE-GLASBECHER-SET n aus gefrostetem Glas HIER DIREKT BESTELLEN: abo.trekkingbike.com/5071b qJa, ich teste die nächsten 2 Ausgaben TREKKINGBIKE für € 6,50 qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur € 1,– mehr. Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von € 27,– (Deutschland), € 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen): das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11) die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13) der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05) das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18) Anschrift des Auftraggebers *Lieferung solange der Vorrat reicht. 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