KOMPAKTE SPORTLER VON 250 BIS 305 PS VERGLEICHSTEST
Transcription
KOMPAKTE SPORTLER VON 250 BIS 305 PS VERGLEICHSTEST
vergleichstest Kompakte Sportler von 250 bis 305 PS Sechs Kompaktwagen mit unterschiedlichen Konzepten, aber stets 250 PS oder mehr unter der Fronthaube, rangeln um die Pole-Position meute- schema Dienstleistungsorientierte Kompaktklasse? Das war einmal. Sportler aus der automobilen Mitte stoßen in PS-Sphären zwischen 250 und 305 PS vor, die in den Achtzigern reinrassigen Sportwagen vorbehalten waren. 48 4/2010 W ie sich doch die Pferdestärken verändern. Es ist, als hätten wir uns noch gestern an den 110 PS des Golf GTI berauscht, dem spiritus rector der Rabauken. Jetzt ist dessen Leistung fast zur Einstiegsmotorisierung verdörrt. Was ist die Kompaktklasse groß geworden: Ihre neuen Alphatiere lassen zwischen 250 und knapp über 300 PS auf ihre Räder los – und damit sogar den aktuellen GTI mit immerhin 210 PS blass aussehen. Um sich gegen Übergriffe auf die Leistungs-Führerschaft zu wehren, schickt VW deshalb einen deutlich stärkeren Vertreter in den Ring: den Sci- www.auto-motor-und-sport.de rocco R mit 265 PS ab 33 475 Euro. Er tritt an gegen BMW 130i (258 PS, 34 600 Euro), Ford Focus RS (305 PS, 35 900 Euro), Mazda 3 MPS (260 PS, 27 490 Euro), Renault Mégane Coupé RS (250 PS, 26 650 Euro) und Seat León Cupra R (265 PS, 30 190 Euro). Warum das neue Oberhaupt des Golf-Rudels, der R nicht höchstselbst die Ehre des Urahns GTI verteidigt? Er wäre der Einzige im Felde mit Allradantrieb. So aber wirft sich der technisch nahezu gleiche, aber frontgetriebene Scirocco in Kurvenpose, der Golf im Coupé-Kleid. Dass der Volks-Angaser fünf PS weniger als der Golf R leistet, ist eine Marginalie. Zumal diesen Vergleich nicht nur griffige Reifenflanken und zupackende Bremsanlagen entscheiden werden. Es geht darum, wer Sportlichkeit auf Erstwagen-Niveau bietet. Gesucht ist das automobile Äquivalent zum breitschultrigen Traummann, der zwei kleine Kinder versorgt und den Haushalt schmeißt. Da passt es, dass VW der Versuchung widerstand, den Scirocco zu sehr in Richtung Pseudo-Sport zu trimmen. Etwas dominantere Lufteinlässe vorn, 18-Zoll-Felgen, hinten ein markanter Dachspoiler sowie je ein verchromtes Endrohr links und rechts müssen genü- 4/2010 49 vergleichstest Kompakte Sportler von 250 bis 305 PS Sechs Kompaktwagen mit unterschiedlichen Konzepten, aber stets 250 PS oder mehr unter der Fronthaube, rangeln um die Pole-Position meute- schema Dienstleistungsorientierte Kompaktklasse? Das war einmal. Sportler aus der automobilen Mitte stoßen in PS-Sphären zwischen 250 und 305 PS vor, die in den Achtzigern reinrassigen Sportwagen vorbehalten waren. 48 4/2010 W ie sich doch die Pferdestärken verändern. Es ist, als hätten wir uns noch gestern an den 110 PS des Golf GTI berauscht, dem spiritus rector der Rabauken. Jetzt ist dessen Leistung fast zur Einstiegsmotorisierung verdörrt. Was ist die Kompaktklasse groß geworden: Ihre neuen Alphatiere lassen zwischen 250 und knapp über 300 PS auf ihre Räder los – und damit sogar den aktuellen GTI mit immerhin 210 PS blass aussehen. Um sich gegen Übergriffe auf die Leistungs-Führerschaft zu wehren, schickt VW deshalb einen deutlich stärkeren Vertreter in den Ring: den Sci- www.auto-motor-und-sport.de rocco R mit 265 PS ab 33 475 Euro. Er tritt an gegen BMW 130i (258 PS, 34 600 Euro), Ford Focus RS (305 PS, 35 900 Euro), Mazda 3 MPS (260 PS, 27 490 Euro), Renault Mégane Coupé RS (250 PS, 26 650 Euro) und Seat León Cupra R (265 PS, 30 190 Euro). Warum das neue Oberhaupt des Golf-Rudels, der R nicht höchstselbst die Ehre des Urahns GTI verteidigt? Er wäre der Einzige im Felde mit Allradantrieb. So aber wirft sich der technisch nahezu gleiche, aber frontgetriebene Scirocco in Kurvenpose, der Golf im Coupé-Kleid. Dass der Volks-Angaser fünf PS weniger als der Golf R leistet, ist eine Marginalie. Zumal diesen Vergleich nicht nur griffige Reifenflanken und zupackende Bremsanlagen entscheiden werden. Es geht darum, wer Sportlichkeit auf Erstwagen-Niveau bietet. Gesucht ist das automobile Äquivalent zum breitschultrigen Traummann, der zwei kleine Kinder versorgt und den Haushalt schmeißt. Da passt es, dass VW der Versuchung widerstand, den Scirocco zu sehr in Richtung Pseudo-Sport zu trimmen. Etwas dominantere Lufteinlässe vorn, 18-Zoll-Felgen, hinten ein markanter Dachspoiler sowie je ein verchromtes Endrohr links und rechts müssen genü- 4/2010 49 Ford Focus RS Bei abgeschaltetem ESP und auf rutschigem Untergrund lastwechselt der Focus schon mal bis in den formvollendeten Drift Renault Mégane RS Den Slalom-Parcours im Rahmen der Fahrdynamik-Tests durcheilt der Mégane gelassen und zielgenau. Seine Instrumente sind nach vorn geneigt, bei Erreichen der Schaltdrehzahl flammt ein Pfeil auf gen. Innen fallen vor allem die exzellenten Sportsitze sowie die blau schimmernden Nadeln in den Instrumenten auf. Fertig ist der Leit-Scirocco zum allerdings nicht mehr ganz so volksnahen Preis von 33 475 Euro. Auch bei den Platzverhältnissen ging die Bodenhaftung konzeptbedingt etwas verloren. Schließlich zählt der Scirocco ebenso wie der Mégane zu den waschechten Coupés mit negativen Auswirkungen im Karosserie-Kapitel. Gegen die vanartig hochbauenden Focus und León haben beide nichts zu gewinnen, zumal der Seat ebenso wie der Mazda als Viertürer ins Rennen geht – und damit familientauglich ist. Die Punkte, die er hier gutmacht, verliert der Mazda 3 MPS allerdings wieder im Sicherheitskapitel; seine 320er-Bremsscheiben vorn beißen nicht gerade energisch in den Asphalt. Das kann die Konkurrenz besser. Auch der Ford lässt Federn, weil er weder Tagfahr- noch Kurvenlicht bietet. Der Radikalo denkt beim Thema Sicherheit eher an Recaro-Sitzschalen mit Vorrichtungen für Hosenträgergurte. Ford hat die Wettbewerbs-Gene im Focus erkannt und ihn unerschütterlich kon- Die 19-Zoll-Felgen präsentieren 336 Millimeter große Bremsscheiben (vorn) Freunde des schnoddrigen FünfzylinderTons stellt der Focus RS voll zufrieden Gegen das extrovertierte Äußere fällt der Großserien-Innenraum ab Ein Turbolader mit getrennter Abgasführung bringt den Zweiliter auf 250 PS Bei den Sitzschalen sind Durchführungen für Hosenträgergurte vorgesehen Seat León Cupra R Unauffällig, aber schnell. Als Cupra R vermittelt der sehr handliche León enormen Fahrspaß – ohne seinen Piloten dabei in Bedrängnis zu bringen Das Ansaug-Brodeln des Zweiliter-Direkteinspritzers ähnelt dem des Golf GTI Serienmäßig bietet der Cupra R Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sowie 19-Zöller Im Innenraum zeigt sich die Auswirkung des günstigeren Preises. Vergleichbare VW-Modelle bieten hochwertigere Kunststoffe 50 4/2010 www.auto-motor-und-sport.de sequent in Richtung Motorsport trainiert. Doch der RS trägt Rallye-Insignien wie Spoiler, Lufteinlässe und ausgestellte Schweller nicht zum Posen, sondern er hat eine Sonderprüfungs-Attitüde angenommen. Und sie färbt als Motivation ab – mit dem Ladedruck boostet der Focus gleichzeitig das Testosteron des Fahrers. Bei 1,4 bar presst der Turbo 440 Nm aus dem 2,5-Liter und den überwältigten Passagieren die Atemluft aus den Lungen. Es wuchtet den optisch massig wirkenden Focus nach vorn, als wäre er untergewichtig. Im BeschleunigungsTakt wechseln sich schnoddriges Fünfzylinder-Brodeln und das Zwitschern des abblasenden Laders beim Schaltvorgang ab. Hier tritt ein Berserker auf, der sich seine packende Show natürlich bezahlen lässt – nicht nur mit dem höchsten Eintrittspreis im Feld, sondern auch an der Zapfsäule. Seine Trinkfestigkeit ist auch der Grund, warum der bärenstarke Focus RS das Antriebskapitel nicht als Bester absolviert. Gute Chancen malt er sich dagegen bei der Fahrdynamik aus. Aus jeder noch so abwegigen Landstraße quetscht der Ford das Fahrspaß-Maximum heraus – je verlassener und vernachlässigter, umso besser. Was an Emotion ins Cockpit dringt, sucht seinesgleichen. Hochkonzentriert agiert der hoch sitzende Fahrer aus dem Zentrum des 4/2010 51 Ford Focus RS Bei abgeschaltetem ESP und auf rutschigem Untergrund lastwechselt der Focus schon mal bis in den formvollendeten Drift Renault Mégane RS Den Slalom-Parcours im Rahmen der Fahrdynamik-Tests durcheilt der Mégane gelassen und zielgenau. Seine Instrumente sind nach vorn geneigt, bei Erreichen der Schaltdrehzahl flammt ein Pfeil auf gen. Innen fallen vor allem die exzellenten Sportsitze sowie die blau schimmernden Nadeln in den Instrumenten auf. Fertig ist der Leit-Scirocco zum allerdings nicht mehr ganz so volksnahen Preis von 33 475 Euro. Auch bei den Platzverhältnissen ging die Bodenhaftung konzeptbedingt etwas verloren. Schließlich zählt der Scirocco ebenso wie der Mégane zu den waschechten Coupés mit negativen Auswirkungen im Karosserie-Kapitel. Gegen die vanartig hochbauenden Focus und León haben beide nichts zu gewinnen, zumal der Seat ebenso wie der Mazda als Viertürer ins Rennen geht – und damit familientauglich ist. Die Punkte, die er hier gutmacht, verliert der Mazda 3 MPS allerdings wieder im Sicherheitskapitel; seine 320er-Bremsscheiben vorn beißen nicht gerade energisch in den Asphalt. Das kann die Konkurrenz besser. Auch der Ford lässt Federn, weil er weder Tagfahr- noch Kurvenlicht bietet. Der Radikalo denkt beim Thema Sicherheit eher an Recaro-Sitzschalen mit Vorrichtungen für Hosenträgergurte. Ford hat die Wettbewerbs-Gene im Focus erkannt und ihn unerschütterlich kon- Die 19-Zoll-Felgen präsentieren 336 Millimeter große Bremsscheiben (vorn) Freunde des schnoddrigen FünfzylinderTons stellt der Focus RS voll zufrieden Gegen das extrovertierte Äußere fällt der Großserien-Innenraum ab Ein Turbolader mit getrennter Abgasführung bringt den Zweiliter auf 250 PS Bei den Sitzschalen sind Durchführungen für Hosenträgergurte vorgesehen Seat León Cupra R Unauffällig, aber schnell. Als Cupra R vermittelt der sehr handliche León enormen Fahrspaß – ohne seinen Piloten dabei in Bedrängnis zu bringen Das Ansaug-Brodeln des Zweiliter-Direkteinspritzers ähnelt dem des Golf GTI Serienmäßig bietet der Cupra R Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sowie 19-Zöller Im Innenraum zeigt sich die Auswirkung des günstigeren Preises. Vergleichbare VW-Modelle bieten hochwertigere Kunststoffe 50 4/2010 www.auto-motor-und-sport.de sequent in Richtung Motorsport trainiert. Doch der RS trägt Rallye-Insignien wie Spoiler, Lufteinlässe und ausgestellte Schweller nicht zum Posen, sondern er hat eine Sonderprüfungs-Attitüde angenommen. Und sie färbt als Motivation ab – mit dem Ladedruck boostet der Focus gleichzeitig das Testosteron des Fahrers. Bei 1,4 bar presst der Turbo 440 Nm aus dem 2,5-Liter und den überwältigten Passagieren die Atemluft aus den Lungen. Es wuchtet den optisch massig wirkenden Focus nach vorn, als wäre er untergewichtig. Im BeschleunigungsTakt wechseln sich schnoddriges Fünfzylinder-Brodeln und das Zwitschern des abblasenden Laders beim Schaltvorgang ab. Hier tritt ein Berserker auf, der sich seine packende Show natürlich bezahlen lässt – nicht nur mit dem höchsten Eintrittspreis im Feld, sondern auch an der Zapfsäule. Seine Trinkfestigkeit ist auch der Grund, warum der bärenstarke Focus RS das Antriebskapitel nicht als Bester absolviert. Gute Chancen malt er sich dagegen bei der Fahrdynamik aus. Aus jeder noch so abwegigen Landstraße quetscht der Ford das Fahrspaß-Maximum heraus – je verlassener und vernachlässigter, umso besser. Was an Emotion ins Cockpit dringt, sucht seinesgleichen. Hochkonzentriert agiert der hoch sitzende Fahrer aus dem Zentrum des 4/2010 51 Technische Daten und Messwerte Fahrzeugtyp BMW 130i Ford Focus RS Motorbauart/Zylinderzahl Reihe/6 Reihe/5 Hubraum cm3 2996 2521 Leistung kW (PS) 190 (258) 224 (305) bei 1/min 6600 6500 max. Drehmoment Nm bei 1/min 310 bei 2600 440 bei 2300 Schadstoffeinstufung Euro 5 Euro 4 CO2-Ausstoß g/km 199 225 Leergewicht/Zuladung kg 1447/428 1458/402 Länge × Breite mm 4239 × 1748 4402 × 1842 × Höhe × 1421 × 1497 Radstand mm 2660 2640 Wendekreis links/rechts m 10,5/10,2 12,8/13,1 Gepäckraum L/VDA 330/1150 385/1258 Anhängelast ungebr./gebr. kg 725/1200 –/– Tankinhalt L 53 62 Innenbreite vorn/hinten mm 1420/1415 1440/1470 Innenhöhe vorn/hinten mm 995/950 1035/955 Normsitzraum mm 610 685 Testwagenbereifung vorn 215/40 R18 Y 235/35 R19 Y hinten 245/35 R18 Y 235/35 R19 Y Continental Bridgestone Sport Potenza Contact 3 RE050A Kraftübertragung Hinterradantr. Vorderradantr. SechsgangSechsganggetriebe getriebe Beschleunigung s 4,8 4,2 0 – 80 km/h 6,4 6,1 0 – 100 km/h 8,8 8,3 0 – 120 km/h 9,8 9,5 0 – 130 km/h 11,5 11,1 0 – 140 km/h 14,7 14,6 0 – 160 km/h Elastizität1) s 60 – 100 km/h (IV./V. G.) 5,8/7,1 3,8/5,5 80 – 120 km/h (V./VI. G.) 7,5/9,4 4,9/6,9 Höchstgeschwindigkeit km/h 250 263 Bremsweg m 37 37 aus 100 km/h kalt leer 37 37 aus 100 km/h kalt beladen 38 37 aus 100 km/h warm beladen 131 133 aus 190 km/h kalt leer – – µ-split-Bremsweg* 13,7 11,8 Testverbrauch L/100 km 7,8 7,2 min. (ams-Verbrauchsrunde) 17,6 15,6 maximal 453 449 Reichweite km Superbenzin ECE-Verbrauch L/100 km Superbenzin 13,4 12,4 Stadt 7,0 6,3 über Land 9,4 8,5 gesamt Innengeräusch dB(A) 65 65 bei 80 km/h 66 65 bei 100 km/h 71 68 bei 120 km/h 72 71 bei 140 km/h 75 72 bei 160 km/h Fahrversuche km/h 65,1 64,6 Slalom 18 m 138,0 140,9 ISO-Wedeltest VDA-Ausweichgasse Einfahr-/Ausfahrgeschwindigkeit 75/59 73/50 Festkosten Euro Steuer 262,– 218,– Haftpflicht 306,– 306,– Teilkasko2) 198,– 198,– 1108,– 744,– Vollkasko3) Unterhaltskosten im Monat4) Euro bei 15 000 km/Jahr 303,– 329,– bei 30 000 km/Jahr 545,– 594,– Grundpreis Euro 34 600,– 35 900,– Einparkhilfe vorn/hinten 750,– –/400,– Klimaanlage/-automatik ○/560,– –/○ Metallic-Lackierung 660,– 480,–5) Schiebedach 980,– – Bi-Xenon-Scheinwerfer 870,– ○ Seat León Cupra R VW Scirocco R Reihe/4 2261 191 (260) 5500 380 bei 3000 Euro 5 224 1444/481 4505 × 1770 × 1460 2640 12,0/12,0 340/1360 550/1300 60 1455/1440 1030/960 660 225/40 R18 Y 225/40 R18 Y Dunlop SP Sport 2050 Vorderradantr. Sechsganggetriebe Renault Mégane Coupé TCe 250 Renault Sport Reihe/4 1998 184 (250) 5500 340 bei 3000 Euro 5 195 1401/434 4299 × 1848 × 1435 2646 11,2/11,2 377/1024 –/– 60 1460/1420 1030/970 660 235/40 R18 Y 235/40 R18 Y Michelin Pilot Sport Vorderradantr. Sechsganggetriebe Reihe/4 1984 195 (265) 6000 350 bei 2300 Euro 5 190 1410/535 4323 × 1768 × 1458 2578 12,5/12,3 341/1166 720/1400 55 1450/1425 1010/940 710 235/35 R19 Y 235/35 R19 Y Bridgestone Potenza RE050A Vorderradantr. Sechsganggetriebe Reihe/4 1984 195 (265) 6000 350 bei 2500 Euro 5 189 1380/390 4248 × 1820 × 1394 2578 10,9/11,0 312/1006 –/– 55 1450/1275 990/915 680 235/40 R18 Y 235/40 R18 Y Dunlop SP Sport 01 Vorderradantr. Sechsganggetriebe 4,9 6,6 8,7 9,9 11,1 14,3 4,4 6,2 8,1 9,5 10,9 13,9 4,7 6,5 8,4 9,6 11,3 14,3 4,5 6,4 8,1 9,6 10,9 13,7 5,1/7,5 6,7/9,5 250 4,5/7,2 6,6/9,1 245 4,4/6,5 6,1/8,4 250 4,4/6,0 5,8/7,6 250 39 39 38 137 – 14,2 8,8 18,7 423 Super Plus 13,2 7,5 9,6 38 37 37 134 – 12,8 7,0 17,0 469 Superbenzin 11,5 6,7 8,4 38 38 37 129 – 12,5 7,0 16,6 440 Super Plus 10,7 6,6 8,1 36 37 37 133 – 12,3 7,0 16,3 447 Super Plus 11,3 6,2 8,1 64 66 68 72 74 67 67 68 73 74 67 67 68 73 75 64 66 70 73 74 62,8 140,9 65,7 137,0 66,2 138,9 65,2 139,4 71/55 72/60 74/60 74/54 254,– 289,– 198,– 808,– 190,– 289,– 222,– 992,– 180,– 257,– 222,– 880,– 178,– 271,– 222,– 808,– 337,– 612,– 27 490,– –/○ –/○ 298,– 538,– 26 650,– 500,– ○/790,– 500,– 800,–6) 1000,– 318,– 580,– 30 190,– 550,– –/○ 480,– 830,– 950,– 261,– 462,– 33 475,– –/385,– –/○ 490,– 995,– Mazda 3 MPS 2.3 MZR DISI Turbo ○ – 2400,–7) ○ für die Punktwertung sind die im zweithöchsten (60 bis 100 km/h) und höchsten (80 bis 120 km/h) Gang erzielten Werte maßgebend; 2) ohne SB; 3) mit 150 Euro SB; 4) ohne Wertverlust; 5) bei Ultimate-Green-Metallic 1230 Euro; 6) festes Glasdach; 7) Paket mit Soundsystem und schlüssellosem Zugang; ○ = Serie; – = nicht lieferbar; * witterungsbedingt nicht möglich 1) 52 4/2010 Geschehens, dosiert das Gas an der Schlupfgrenze der Vorderreifen entlang, korrigiert die Richtung, wenn der Focus eigenwillig zu werden droht – und wundert sich, dass die etwas gefühlsarme Lenkung selbst unter Volllast kaum zuckt. Und darüber, dass die Vorderachse mit 305 PS nur selten überfordert scheint. Allerdings bietet sie nur einen kleinen Lenkwinkel und deshalb einen Lkw-ähnlichen Wendekreis. Klar, dass einem Extremisten fürs gute Abschneiden in einem Vergleich die Ausgewogenheit fehlt. Fünfter Platz. Auch der Mazda 3 MPS benötigt für eine Kehrtwende viel Raum, verfeuert den Sprit trotz Direkteinspritzung im amerikanischen Bigblock-Stil und tritt optisch extrovertiert auf. Doch damit erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten mit dem Focus, mit dem er sich die Plattform teilt. Sein 2,3-Liter-Vierzylinder lässt sich von einem Lader alter Schule aufblasen, verfällt erst ins tiefe Turboloch, um dann derart brachial über die Vorderachse herzufallen, dass diese in alle Richtungen flüchten will – wobei der Fahrer sogar auf einen Zickzack-Kurs gefasst sein muss. Was positiv an diesem Raubautz ist? Der Mazda bietet eine nahezu komplette Ausstattung und kostet vergleichsweise wenig. Doch nicht einmal die kundenfreundliche Preisgestaltung rettet ihn vor dem letzten Platz im Vergleich. Zumal es sogar einen noch Günstigeren gibt: den Renault. Dass dieser ein Discount-Sportler ist, zeigt er allerdings weder innen noch außen. Auch bei der Leistung hat Renault nicht gespart: Der Twin-Scroll-Lader ist ruck, zuck auf Touren, und der Zweiliter-Saugrohreinspritzer explodiert geradezu bis an den roten Bereich des Drehzahlmessers. Pfeile im Display sowie ein Piepton mahnen dann zum Hochschalten. Auf topfebenem Belag liegt der Mégane vorbildlich ruhig und stabil, obwohl seine Lenkung weder mitteilsam ist noch dem motivierten Motor hinterherkommt – bei schnellen Richtungswechseln bleibt die Servounterstützung kurz weg. Immerhin stören trotz des heftigen Turbo-Einsatzes nur vergleichsweise geringe Antriebseinflüsse. Seine Souveränität verliert das Coupé erst, sobald sich Bodenwellen in die Ideallinie werfen. Dann kommt das unnachgiebige Fahrwerk nicht mit dem Federn nach, und der Mégane fängt an zu bocken. So liegt der Langstreckenkomfort kaum über dem des knochentrockenen Ford. Dennoch übertrifft ihn der Renault dank der umfangreicheren Sicherheitsausstat- VW Scirocco R Das ESP lässt sich nicht komplett abschalten, sondern nur im Sportmodus der Schwellwert – also der Punkt des Eingreifens – hochsetzen Mazda 3 MPS Zunächst lässt sich die Lenkung schwer aus der Mittellage bewegen, anschließend ist sie zu leichtgängig und ohne Rückmeldung. Bei schnellen Richtungswechseln wie hier bei den Fahrdynamik-Tests verhärtet sie Gegen Aufpreis liefert VW adaptive Stoßdämpfer mit drei Härtegraden Der Zweiliter-Turbo presst den VW am schnellsten von null auf 160 km/h Vorbildlich ablesbare Instrumente mit blau leuchtenden Nadeln Der Direkteinspritzer-Turbo schiebt kräftig an, verbraucht aber zu viel BWM 130i Bei wenig griffigen Oberflächen wird das Heck schnell unruhig. Wer ESP abgeschaltet hat, muss dann mit einem spektakulären Drift rechnen Kunststoff, Leder und Dekoreinlagen wirken nicht gerade hochwertig tung, dem niedrigeren Verbrauch sowie dem konkurrenzlos günstigen Preis. Platz vier. Wie man seine Passagiere pfleglich behandelt, zeigt der BMW 130i. In seinen bequemen Sitzen lässt man sich gerne nieder, erstaunlicherweise sogar auf der Rückbank. Mit klassischem Hinterradantrieb bringt der Einser einen Hauch Oberklasse in das kompakte Umfeld – samt zahlreicher Luxus-Optionen wie etwa Aktivlenkung und edle Holzeinlagen. Dann wäre da noch der einzige Saugmotor im Vergleich, ein Prachtstück von einem Reihensechszylinder. Allein dem wohltemperierten Röhren des Dreiliters zu lauschen ist ein Genuss. Ebenso sein messerscharfes Ansprechverhalten und ausgeglichenes Hochdrehen. Dass er ohne Turbo-Unterstützung bei der Durchzugskraft etwas schwächelt, verzeiht man ihm. Zumal, weil er trotz aller Emotionen relativ sparsam mit dem Treibstoff umgeht. Es ist fast eine Sensation, dass der große Saugmotor über den Test gemittelt genügsamer ist als die kleinen Turbos. Dass der BMW im Antriebs-Kapitel nicht davonzieht, verhindert nur seine knorpelige und unexakte Schaltung. Dabei hätte man hier Präzision erwartet, ebenso wie bei der Agilität. Schließlich rollt der BMW mit seinem Konzeptvorteil der Trennung von Lenkung und Antrieb sowie dem weit zurückgesetzten Motorschwerpunkt an den Start. Doch schon bei den Fahrdynamik-Prüfungen unterlaufen dem Einser Schnitzer: Er wankt indifferent, und sein Heck wirkt nervös. Diese Eigenschaft verstärkt sich auf schlechten Straßen. Der Hinterachse fehlt es schlicht an Traktion, sie verfällt in Pump-Bewegungen. In der Folge erstickt die rigide Traktionskontrolle das Engagement des Sechszylinders. Trotz Regelung registriert der Fahrer immer wieder Unruhe im Heck. So verdanken es die Münchner nicht allein ihrer Premium-Kalkulation, dass sie es am Ende nur auf den dritten Platz schaffen. Obwohl der Seat sogar noch teurer im Unterhalt ist, zieht er am BMW vorbei; seine Eine Enttäuschung ist das unpräzise und knorpelig zu schaltende BMW-Getriebe serienmäßige 19-Zoll-Bereifung sowie kurze Wartungsintervalle werfen ihn zwar im Kostenkapitel zurück, zuvor sammelt er jedoch unauffällig, aber fleißig Punkte. Mit ihm hat in diesem Vergleich wohl keiner gerechnet, weshalb sich der Cupra R als Geheimtipp positioniert. Ebenso wie der Scirocco baut der León auf der Plattform des Golf auf. Mit rauchigem Timbre macht der zutiefst deutsche aufgeladene Zweiliter auf Süd- Längs eingebauter Dreiliter-Reihensechszylinder als einziger Sauger im Vergleich Perfekt skalierte Instrumente, gute Erreichbarkeit der Bedienelemente und mittlerweile leicht verständliches i-Drive 54 4/2010 www.auto-motor-und-sport.de 4/2010 55 VW Scirocco R Das ESP lässt sich nicht komplett abschalten, sondern nur im Sportmodus der Schwellwert – also der Punkt des Eingreifens – hochsetzen Mazda 3 MPS Zunächst lässt sich die Lenkung schwer aus der Mittellage bewegen, anschließend ist sie zu leichtgängig und ohne Rückmeldung. Bei schnellen Richtungswechseln wie hier bei den Fahrdynamik-Tests verhärtet sie Gegen Aufpreis liefert VW adaptive Stoßdämpfer mit drei Härtegraden Der Zweiliter-Turbo presst den VW am schnellsten von null auf 160 km/h Vorbildlich ablesbare Instrumente mit blau leuchtenden Nadeln Der Direkteinspritzer-Turbo schiebt kräftig an, verbraucht aber zu viel BWM 130i Bei wenig griffigen Oberflächen wird das Heck schnell unruhig. Wer ESP abgeschaltet hat, muss dann mit einem spektakulären Drift rechnen Kunststoff, Leder und Dekoreinlagen wirken nicht gerade hochwertig tung, dem niedrigeren Verbrauch sowie dem konkurrenzlos günstigen Preis. Platz vier. Wie man seine Passagiere pfleglich behandelt, zeigt der BMW 130i. In seinen bequemen Sitzen lässt man sich gerne nieder, erstaunlicherweise sogar auf der Rückbank. Mit klassischem Hinterradantrieb bringt der Einser einen Hauch Oberklasse in das kompakte Umfeld – samt zahlreicher Luxus-Optionen wie etwa Aktivlenkung und edle Holzeinlagen. Dann wäre da noch der einzige Saugmotor im Vergleich, ein Prachtstück von einem Reihensechszylinder. Allein dem wohltemperierten Röhren des Dreiliters zu lauschen ist ein Genuss. Ebenso sein messerscharfes Ansprechverhalten und ausgeglichenes Hochdrehen. Dass er ohne Turbo-Unterstützung bei der Durchzugskraft etwas schwächelt, verzeiht man ihm. Zumal, weil er trotz aller Emotionen relativ sparsam mit dem Treibstoff umgeht. Es ist fast eine Sensation, dass der große Saugmotor über den Test gemittelt genügsamer ist als die kleinen Turbos. Dass der BMW im Antriebs-Kapitel nicht davonzieht, verhindert nur seine knorpelige und unexakte Schaltung. Dabei hätte man hier Präzision erwartet, ebenso wie bei der Agilität. Schließlich rollt der BMW mit seinem Konzeptvorteil der Trennung von Lenkung und Antrieb sowie dem weit zurückgesetzten Motorschwerpunkt an den Start. Doch schon bei den Fahrdynamik-Prüfungen unterlaufen dem Einser Schnitzer: Er wankt indifferent, und sein Heck wirkt nervös. Diese Eigenschaft verstärkt sich auf schlechten Straßen. Der Hinterachse fehlt es schlicht an Traktion, sie verfällt in Pump-Bewegungen. In der Folge erstickt die rigide Traktionskontrolle das Engagement des Sechszylinders. Trotz Regelung registriert der Fahrer immer wieder Unruhe im Heck. So verdanken es die Münchner nicht allein ihrer Premium-Kalkulation, dass sie es am Ende nur auf den dritten Platz schaffen. Obwohl der Seat sogar noch teurer im Unterhalt ist, zieht er am BMW vorbei; seine Eine Enttäuschung ist das unpräzise und knorpelig zu schaltende BMW-Getriebe serienmäßige 19-Zoll-Bereifung sowie kurze Wartungsintervalle werfen ihn zwar im Kostenkapitel zurück, zuvor sammelt er jedoch unauffällig, aber fleißig Punkte. Mit ihm hat in diesem Vergleich wohl keiner gerechnet, weshalb sich der Cupra R als Geheimtipp positioniert. Ebenso wie der Scirocco baut der León auf der Plattform des Golf auf. Mit rauchigem Timbre macht der zutiefst deutsche aufgeladene Zweiliter auf Süd- Längs eingebauter Dreiliter-Reihensechszylinder als einziger Sauger im Vergleich Perfekt skalierte Instrumente, gute Erreichbarkeit der Bedienelemente und mittlerweile leicht verständliches i-Drive 54 4/2010 www.auto-motor-und-sport.de 4/2010 55 Ergebnisse fazit Fahrzeugtyp (Maximalpunktzahl) ▶ Karosserie Innenmaße (10) Raumgefühl (10) Kofferraum (15) Zuladung (10) Funktionalität (10) Instrumente (10) Rundumsicht (15) Zusatzausstattung (5) Qualitätsanmutung (15) Summe (100) ▶ Sicherheit Passive Sicherheitsaustattung (15) Aktive Sicherheit (15) Licht (10) Bedienbarkeit (15) Bremsweg leer (100 km/h) (10) Bremsweg kalt beladen (”) (5) Bremsweg warm beladen (”) (10) Verzögerung aus 190 km/h (5) Pedalgefühl (5) µ-split-Stabilität** (5) µ-split-Bremsweg** (5) Summe (100) ▶ Fahrkomfort Federung leer (25) Federung beladen (15) Sitze vorn (20) Sitze hinten (10) Klimatisierung (10) Innengeräusch-Messwerte* (10) Geräuscheindruck (10) Summe (100) ▶ Antrieb Laufkultur (10) Durchzugskraft (10) Leistungsentfaltung (5) Schaltung/Getriebeabstufung (10) Beschl./Höchstgeschwindigkeit (20) Elastizität (20) Testverbrauch (20) Reichweite (5) Summe (100) ▶ Fahreigenschaften Handling (15) Lenkung (10) Traktion/Wintertauglichkeit (10) Geradeauslauf/Windempfindl. (5) Wendekreis (10) Fahrsicherheit leer (25) Fahrsicherheit beladen (15) Fahrdynamik (10) Summe (100) Eigenschaftswertung (500) ▶ Umwelt Minimalverbrauch (20) Emissionsverhalten (15) Leergewicht (10) Stand- und Fahrgeräusch* (5) Summe (50) ▶ Kosten Grundpreis* (25) Ausstattung* (10) Aufpreisgestaltung (5) Wiederverkaufschancen (10) Festkosten für 5 Jahre* (10) Wart./Rep. 100 000 km* (15) Kraftstoffkosten 100 000 km* (15) Garantie (10) Summe (100) Gesamtwertung (650) Seat León Cupra R BMW 130i Renault Mégane Coupé RS Ford Focus RS Mazda 3 MPS 2.3 MZR 6 6 7 6 6 10 6 5 14 66 8 8 10 10 8 8 7 4 11 74 6 7 9 7 7 10 8 5 12 71 7 5 10 7 6 8 5 3 13 64 8 8 12 6 7 9 8 3 11 72 7 7 11 9 8 7 8 3 9 69 8 4 8 13 9 4 8 4 5 – – 63 9 4 8 12 7 3 8 5 5 – – 61 10 6 10 12 8 4 8 4 5 – – 67 9 4 9 12 7 4 8 4 4 – – 61 8 4 5 11 8 4 7 4 5 – – 56 7 6 7 9 6 3 7 4 4 – – 53 20 12 19 7 8 9 9 84 17 10 18 7 8 8 8 76 18 11 19 8 8 10 10 84 14 9 18 7 8 8 8 72 12 9 17 8 8 9 9 72 18 11 14 6 8 9 7 73 4. Renault Der DiscountSportler bietet das beste PreisLeistungs-Verhältnis, hat aber Schwächen im Komfort. 8 8 3 9 19 20 4 1 72 8 8 3 9 19 18 4 1 70 10 6 5 7 19 17 6 1 71 7 7 4 8 19 17 4 1 67 7 10 4 8 19 18 2 1 69 7 7 3 7 19 16 1 1 61 14 10 8 5 4 24 14 10 89 374 15 10 8 5 3 24 14 10 89 370 12 10 6 4 4 21 12 9 78 371 13 6 7 4 3 22 13 9 77 341 15 8 8 4 0 22 13 10 80 349 9 5 7 3 1 19 11 8 63 319 5. Ford Lust auf tägliche Sonderprüfung? Der Extremist schiebt gewaltig an und hakt sich mit Vorliebe in Kurven ein. Aber er ist teuer und durstig. 9 8 7 4 28 9 8 7 5 29 9 7 6 4 26 9 7 7 5 28 7 5 6 5 23 7 5 6 3 21 14 8 4 7 10 15 14 5 77 479 20 8 4 6 9 10 14 5 76 475 14 6 3 6 10 13 15 5 72 469 25 9 4 6 9 12 14 5 84 453 12 9 4 8 8 10 12 5 68 440 24 10 4 5 9 11 10 7 80 420 * Bester erhält volle Punktzahl; ** witterungsbedingt nicht möglich 56 4/2010 1. VW Mit seiner breitbandig vorgetragenen Perfektion schiebt sich der Scirocco trotz Coupéform auf Platz eins. VW Scirocco R 2. Seat Der technisch ähnliche León verspielt die Siegchancen mit hohen Wartungskosten. Trotzdem ist er ein Geheimtipp. 3. BMW Dem genussvollen Sechszylinder und der präzisen Lenkung steht eine nervös tänzelnde Hinterachse gegenüber. 6. Mazda Er bremst schlechter, verbraucht mehr als die anderen und hat die stärksten Antriebseinflüsse. So kann der MPS nicht mit der Konkurrenz mithalten. Mehr Infos, Fotoshows, Videos und Diskussionen auf www.auto-motorund-sport.de Neuwagen-Konfigurator: Stellen Sie unter www.automonat.de Ihren Traumwagen zusammen länder und legt mit überschäumendem Temperament los – ohne störendes Turboloch oder Gezerre in der Lenkung bei vollem Drehmoment-Einsatz. Subjektiv geht der Cupra R sogar noch besser, als es die Messwerte belegen. Und das Feuer der Leidenschaft springt auf den Fahrer über. Es ist eine reine Freude, den Direkteinspritzer durch die Mitte marschieren zu lassen, ihn bis hart an den roten Bereich zu drehen und dann mit dem exakten Getriebe den nächsten der sechs Gänge reinzuschnippen. Obwohl der Seat seine Sportlichkeit nicht in äußerlichem Zierrat manifestiert, ist er kaum weniger handlich als der extreme Ford – im Gegenteil: Er übertrifft ihn in der Lenkpräzision, lässt sich selbst von Lastwechseln nicht aus der Ruhe bringen, bleibt stets neutral in der Spur und lenkt trotzdem bissig ein. Dabei serviert er seinem Fahrer vorbildliche Rückmeldung. Sieht so ein Sieger aus? Alle Blicke richten sich auf den Scirocco, den neuen Kurvenräuber aus Wolfsburg. Schon in der 200-PS-Version überzeugte sein querdynamisches Talent. Doch in diesen Vergleichstest startet der Flachdach-Zweitürer mit einem dicken Rückstand im Karosseriekapitel. Die unnachgiebigsten Bremsen im Vergleich bringen ihn wieder in Schlagdistanz zum Seat, und in der Fahrkomfort-Wertung schiebt er sich sogar knapp vorbei – als einziger Hersteller bietet VW dreifach verstellbare, adaptive Stoßdämpfer an (945 Euro) – und sichert sich im Komfort-Modus die Federungs-Hoheit. Zudem tönen Fahrgeräusche im Innenraum des Scirocco etwas leiser. Und obwohl beide über das gleiche VW-Aggregat verfügen, zieht der Scirocco etwas barscher durch als der León. Im Kapitel Fahrsicherheit dagegen herrscht Gleichstand. Beide bieten begeisternde Dynamik bei kaum zu erschütternder Stabilität, wobei der Seat der Perfektion des VW einen Hauch mehr erlebbare Dramatik gegenüberstellt. Seinen Fahrspaß-Bonus verspielt er allerdings wieder durch einen größeren Wendekreis. Das Kostenkapitel entscheidet über den Sieg. Und hier eilt der deutlich billigere Cupra R zunächst weit voraus. Er würde schnurstracks aufs Siegerpodest zusteuern, wäre da nicht die bereits erwähnte teure Wartung. So aber überholt der Scirocco quasi auf der Ziellinie. Ein denkbar knappes Ergebnis. Text: Marcus Peters Fotos: Hans-Dieter Seufert