Dame ohne Glamour
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Dame ohne Glamour
LEBENSART SlfUfÄhfr drilling 007-115 Samstag/Sonntag, Sturmerprobt lO./l I.Januar Nr. 7 1998 115 Bouquet garni Das Zippo-Feuerzeug ist 65 Jahre alt Dame ohne Glamour ncw. Ein Klassiker feiert dieses Jahr Jubiläum: Das Zippo-Feuerzeug ist 65 Jahre alt. Inspirieren liess sich sein Erfinder George Grant Blaisdell, Die Schwarzwurzel, die sich im schützenden Erdreich versteckt und deren Welt die Dunkelheit ist, hat nicht den üblichen Glamour von schwarz gekleideten Damen an sich. Im Gegenteil: Auf dem Wochenmarkt hält sie sich auf den hölzernen Verkaufstischen bescheiden zurück, und einmal entkleidet, verschwindet «die Spargel des armen Mannes» meist in der Anonymität von blechernen Dosen. Wo das köstliche Wintergemüse doch ein ganz anderes Schicksal verdiente! In der Antike für medizinische Zwecke genutzt, dauerte es eine ganze Weile, bis die Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) als Gemüse erkannt wurde. Denn erst seit dem 17. Jahrhundert wird die winterharte Pflanze mit ihren lanzettenförmigen Blattern und in ihrer walzenförmigen Gestalt vorwiegend in Belgien, Frankreich und mit Erfolg angebaut. den Mittelmeerländern Das unter einer korkigen Schale liegende schneeweisse Reisch von nussartigem Geschmack enthält nicht nur wichtige Mineralstoffe und verschiedene Vitamine, sondern es ist mit seinem hohen Anteil (in einer auch für Zuckerkranke besonders günstigen Form) an Kohlehydraten ein ideales Wintergemüse. Richtig zubereitet, hält die Schwarzwurzel, oft auch «Winterspargel» genannt, dem Vergleich mit der Königin des Frühlings jederzeit stand, zumal v die Verwendungsmöglichkeiten genauso attrakti b als Salat sind wie jene von Spargeln. Denn o (gekocht und noch lauwarm an einer TrüffelVinaigrette serviert), oder als Gemüse (nach dem Kochen in brutzelnder, haselnussbrauner Butter sautiert), ob mit einer Mornay-Sauce gratiniert oder in einem zarten Weinteig gebacken, ob als samtene Suppe oder würziger Eintopf zubereitet, Schwarzwurzeln sind ohne Frage eines der feinsten Wurzelgemüse wenn sie bloss ein bisschen Inhaber der Blaisdell Oil Company, von einem Modell, das ein Freund 1932 von einer Reise nach österreich in die Heimat Bradford in Pennsylvania (USA) mitgebracht hatte. Hier entwikkelte er das legendäre «Sturmfeuerzeug», dessen Flamme will man den zahlreichen, abenteuerlichen Berichten dauben schenken Wind und Wetter standhält: 1933 begann die Produktion. Das ursprünglich klobig wirkende, wenig attraktive Gehäuse aus Messing wurde in einem ersten Schritt verchromt. Später wurde es etwas kleiner und rechteckig gestaltet. In Anlehnung an den Zipper, den eben erfundenen Reissverschluss, nannte Blaisdell seine Entwicklung Zippo und meldete sie 1934 zur Patentierung an. Von der ersten Auflage (ungefähr 1500 Stück) sollen heute noch etwa deren 100 durch Sammlerhände wandern. Die Gehäuse waren anfänglich aus Messing gearbeitet. Heute gibt es sie auch in Stahl, Nickel und Silber, und sie werden mit Holz, Denim oder Leder verkleidet und auch mal vergoldet. Die nachfüllbaren Tanks werden mit Benzin gefüllt. - - - Das Zippo hat Geschichte geschrieben und Legenden generiert. Von 1943 bis Ende des Zweiten Weltkriegs ging die gesamte Zippo-Produk- tion an die US Army, und so fand das unauffällige Feuerzeug auch in Europa und im pazifischen Raum Freunde. Für die GIs soll es dazumal zum Symbol der fernen Heimat geworden sein für die Europäer zum Zeichen von Aufgeschlossen- - heit und zu einem Teil des begehrten «American way of live». In den 50er Jahren sorgte James Dean und andere Filmstars für anhaltende Popularität des Zippo, und in den wilden 60ern machte Im 1883 zum Patrizierhaus umgebauten Bauernhaus stehen - geant eine feindliche Kugel ab, wird berichtet. Im Bauch eines gefischten Hechts soll es gefunden worden sein und auf Anhieb funktioniert haben. Ebensolches wird von Jägern im Zusammenhang mit ausgeweideten Bären erzählt. Das Zippo hat bis heute eine treue Fan-Gemeinde. Unzählige Design-Variationen sind seit seiner Erfindung entwickelt worden, von denen vereinzelte auf Auktionen hoch gehandelt werden. Ein «Fandango» (Art-deco Design) beispielsweise soll in Paris für über 20 000 Franken den Besitzer gewechselt haben. In der Überzeugung, dass ein Zippo jedem Sturm trotzen sollte, gilt seit der Firmengründung die eiserne Regel: «It works or we fix it free» entweder es funktioniert, oder wir reparieren es kostenlos. - NOVITÄTEN - RARITÄTEN Passepartout für Skiausrüstung. Buchstäblich alles auf eine Karte setzen können Ski-Fans ohne eigene Aus- rüstung: Der Passepartout von «swissrent a sport» ist in rund 50 Sportgeschäften in der SchweiA von Anzere bis Ziioz, für 398 Franken pro Saison gültig. Für hundert Franken mehr kommen noch einmal 30 Geschäfte in den italienischen Alpen dazu. Mit der Karte können Alpin- und Langlaufskis, Snowboards, Schuhe und Schlitten gemietet werden; Kinder bezahlen 1 Franken pro Zentimeter der Skilänge, «swissrent a sport»: Tel. tpa. (081)41908 18, Fa\(081)4l008 17. - - Räumen wie auch in den einzelnen Zimmern sind die alten Schränke und Kommoden, die Tische und Stühle, die mit Holz zum Teil kunstvoll verkleideten Wände und Decken, die für das vornehm-rustikale Ambiente sorgen. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet, einheitlich ist nur der Stil mit den antiken Möbeln. Eines der Prunkstücke ist Zimmer 26, das «Signur», mit Schablonenmalereien an der Decke und tiefen Einbauschränken aus massivem Arvenholz. Zwei elegante Messingbetten, Fauteuils und ein Zweiersofa, ein Schreibtisch mit einem Wiener Sessel gehören ebenso zur Einrichtung wie ein handlicher Fernsehapparat. Nicht vorhanden ist eine Minibar Gläser dagegen stehen auf einer alten Kommode bereit. Wer zwischendurch gerne etwas trinken möchte, der wird auf den Stammtisch aufmerksam gemacht, der unten neben dem MiniGrill-Restaurant II Capitan die Funktion eines Kommunikationszentrums hat. Denn hier treffen sich tatsächlich nicht nur durstige Hotelgäste, sondern auch Einheimische. - es j - Wir sassen mit Matthias Schaller vom Tourismus-Verein Bever am Stammtisch und staunten, als der junge Mann uns erzählte, die Rhätische Bahn hätte den Bahnhof Bever ausser Betrieb setzen wollen. Jetzt führe er zusammen mit einer Kollegin nicht nur die Geschäfte des TourismusVereins, sie seien auch für die Bahnstation verantwortlich. Bever, mit etwa 100 Ferienwohnungen, dem Hotel Chesa Salis und einer einfachen Pension besonders für Familien und Ruhesuchende geeignet, versuche sich in gewissen Punkten mit Samedan abzusprechen. So zirkuliert diesen Winter beispielsweise erstmals ein Gratis-Skischulbus, der die Skischülerinnen und Skischüler in Bever abholt und zum Sammelplatz in Samedan fährt. Hotel Chesa Salis. 7502 Bever, Tel. (081) 852 48 38, Fax 852 47 06. Einzelzimmer inkl. Frühstück ab Fr. 147.-. Doppelzimmer ab Fr. 244.-. Ermässigungen ab 3 Nachten. Zuschlag für Halbpension (Menü 5 Gänge) pro Person/Tag Fr. 48.-. Die Schwarzwurzel - Scorzonera hispanica. (Illustration Brigitte Gubler) j I \ Glitzernde Juwelen in St. Moritz Rubine und Diamanten bei Sotheby^ und Christie's phi. Einmal jährlich, wenn sich die High Society weit über dem Nebelmeer in St. Moritz ihr Stelldichein gibt, sind auch die beiden Auktionshäuser Christie's und Sotheby's im Engadiner Nobelkurort zugegen: Mit Schmuckstücken und Edelsteinen locken sie die Feriengäste und sorgen mit ihren traditionellen Versteigerungen in den Luxusherbergen «Kulm» und «Palace» für schillernde Höhepunkte im Programm der St. Moritzer Wintersaison. So können sich die Freunde des Wintersports nicht nur an glitzerndem Schnee und strahlendem Sonnenschein berauschen, sondern in den Auktionssälen bei Guerlain erweitert «l.es Gestes Purete». Die sanfte Reinigungslinie «Les Gestes Purete» von Guerlain wurde letztes Jahr eingeführt und umfasste vorerst eine Reinigungsmilch, ein Reinigungsgel und eine Lotion. b Nun wächst sie um drei weitere Produkte. Neu sind a Mitte Januar ein mildes Peeling und zwei sich funktional ergänzende Masken erhältlich: Die eine befeuchtet normale bis trockene Haut, die andere erfrischt, reinigt ncw. und reguliert die Sebum-Produktion. Verantwortlich für diese Beilage: Nicole-Cecile Weber Zimmer zur Verfügung. (Bild Gardin) Das Hotel Chesa Salis in Bever Romantischer konnte der Empfang in Bever nicht sein. Die prächtigen, sgraffitoverzierten Engadiner Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert strahlen beim Einnachten Ruhe und Behäbigkeit aus. Es riecht nach Pferden, als wir die hundert Schritte durch den tief verschneiten Garten zur Chesa Salis gehen. Ein Haus mit Geschichte: um 1590 als Bauernhaus erbaut, 1845 von der Familie Salis gekauft, 1883 von Baumeister Nikolaus Hartmann zum Patrizierhaus umgebaut und seit 1982 als Hotel mit 17 Zimmern betrieben. Betty und Carlos Jösler führen die Chesa Salis seit bald vierzehn Jahren. Sie haben in dieser Zeit den gepflegten, persönlichen Stil geprägt, wie er nur in einem Haus dieser Grösse möglich ist. Familiär ist der falsche Ausdruck, lässt nicht Diskretion und Unabhängigkeit zu, die hier trotz aufmerksamer und liebevoller Betreuung gewahrt bleiben. Wir fühlen uns hinter den dicken Mauern ganz einfach wohl, spüren Wärme, Ruhe, Gastfreundschaft meinen inmitten der Antiquitäten etwas von der Würde des früher hier residierenden Adels zu spuren. Hinzu kommt eine vorzügliche Küche, für die der talentierte Olivier Matthey verantwortlich zeichnet. obschon ein Lift vorhanden ist Es lohnt sich -, die Treppen zu steigen; die Stufen sind aus altem, ausgebleichtem Holz oder dicken Steinplatten, man entdeckt ein kleines Kreuzgewölbe und begegnet im Zwischenstock einem Doppelfenster mit einer gedrehten Lavez-Säule aus dem spaten 19. Jahrhundert. Wo früher die Durchfahrt zur Scheune war, ist heute der gemütliche Speisesaal Suler mit daran anschliessend der prächtigen Salis-Stube und der Stüvetta, einer kleinen Arvenstube, die auch als Bibliothek genutzt wird. Bilder des bekannten Oberengadiner Malers Rudolf Mirer sowie alte Photographien schmükken die Wände, schöne Blumenarrangements unterstreichen die Liebe zum Detail der Gastgeberin. Sowohl in den jedermann zugänglichen - es seinen Weg nach Woodstock. Auch Leben soll es schon gerettet haben: An der Front in Südvietnam fing es in der linken Brusttasche eines Ser- 7 Behaglichkeit hinter dicken Mauern W. E. George G. Blaisdell mit einem übergrossen Modell des klassischen Zippo-Feuerzeugs. (Bild pd) 1 Sotheby's (18. und 19. Februar) und Christie's (20. und 21. Februar) auch am Anblick funkelnder Juwelen laben und für das eine oder andere «objet de desir» um die Wette fiebern. Anders als in Genf, wo sich vor allem Händler die Offerten der beiden internationalen Auktionsriesen untereinander aufteilen, ist in St. Moritz das Angebot auf die private Kundschaft abgestimmt. Von Bulgari, Cartier oder Van Cleef & Arpels gelangen Schmuckstücke zu erschwingliehen Preisen zur Auktion, und zahlreiche Juwelen werden ohne Limitpreise angeboten mit Schätzungen bereits schon zwischen 1000 und 8000 Franken. Die Highlights der diesjährigen St. Moritzer Juwelenversteigerungen erfordern allerdings eine weit prallere Börse: Für eine mit Rubinen und Diamanten besetzte Halskette, die aus der Zeit um 1900 stammt und in floraler Pracht des Art nouveau erstrahlt, muss bei Sotheby's mit gut einer halben Million Franken gerechnet werden. Und wem die andere Hälfte der Million locker in der Tasche sitzt, kann sich diese bei Christie's entlocken lassen, wo ein birnenförmiger Diamant von blaugrauer Farbe 4 , 3 Karat ebensoviel kosten dürfte. Für mit 2 Skifreaks wartet Christie's zudem mit etwas ganz Speziellem auf: mit einem Skifahrer aus Diamanten, der um 1930 von Chaumet gefertigt worden war und als Brosche am Revers seines künftigen Besitzers zu den ausgefalleneren Wintersportglitzernde Kleinaccessoires gehören dürfte. Das od wird wohl dem einen oder andern Liebhaber Extravaganten 20 000 Franken bis 15 000 die des der Schätzung wert sein. - Diamantenbrosche von Chaumet in Form eines ( B i l pd) Skifahrers, um 1930. d - Neue Zürcher Zeitung vom 10.01.1998 i j pflegeleichter wären! Doch ganz so arg, wie man sich dies vorstellen mag, ist die Prozedur nicht, man braucht sie bloss mit Würde zu erdulden! Beim Vorbereiten des Gemüses gehen Sie wie folgt vor: Die Wurzeln (eventuell mit PlasticWegwerf-Handschuhen) unter fliessendem Wasser sauber bürsten und dann mit einem Sparschäler vom Wurzelende hin zur Wurzelspitze schälen. Weil Schwarzwurzeln Milchsaft enthalten, der schnell oxidiert und macht, dass sich das weisse Fleisch schon nach wenigen Augenblicken verfärbt, muss das geschälte und in mehr oder weniger lange Stücke geschnittene Gemüse sofort in eine Schüssel mit kaltem Wasser gelegt werden, dem zuvor der Saft einer Zitrone zugefügt wurde. Zum Kochen von 400 g geschältem Gemüse gerade richtig für 4 Personen wird Liter kaltes - - 1 Vi EL Mehl vermischt und unter ständigem Rühren aufgekocht. Danach fügen Sie Weissweinessig und T L Salz hinzu und EL lassen die Schwarzwurzeln so lange zugedeckt köcheln, bis eine feine Messerspitze ohne Widerstand in das Wurzelfleisch eindringt. C'est tout! Übrigens: Die Methode des sogenannten «Weisskochens» eignet sich auch für Artischocken. Wasser mit : : ' j ' \ ' 1 1 Elfie Casty Schwarzwurzeln an Trüffelsauce Die schräg in etwa 2 cm lange Stücke geschnitwie oben beschrieben tenen Schwarzwurzeln zugedeckt gar köcheln. In der Zwischenzeit eine schwarze Trüffel in eine feine Brunoise schneiden, in Butter kurz sautieren, mit '/, dl Madere ablöschen, mit VA dl Geflügel- oder Kalbsjus auffüllen, sirupartig reduzieren und mit Salz und einer Spur weissem Pfeffer würzen. Vier mittelgrosse geschälte Kartoffeln in unge- - - fähr 2 cm kleine Würfel schneiden, in frischem Traubenkernöl schwimmend gar und knusprig fritieren, anschliessend zum Entfetten auf Küchenpapier heben und vorsichtig salzen. Die Trüffelsauce erhitzen, die gut abgetropften Schwarzwurzeln zur Sauce fügen, auf vorgewärmten Tellern anrichten, mit den Kartoffeln umlegen und mit viel feingeschnittener Petersilie bestreuen.