Sonderbeilage - Mallorca Zeitung

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Sonderbeilage - Mallorca Zeitung
Sonderbeilage
Nr. 788 – 11. Juni 2015
FOTO: NELE BENDGENS
15 Jahre Mallorca Zeitung
2
EDITORIAL
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Eine fortlaufende Erzählung
Als die Mallor ca
Zeitung am
12. Mai 2000 erstmals am Kiosk
lag, handelte ihr
Aufmacher von
Ciro Krauthausen
der sogenannten
Chefredakteur
Ecotasa. Heute,
15 Jahre später,
diskutiert die Insel erneut über eine
solche Touristensteuer. Damals
wurde sie tatsächlich eingeführt,
dann aber mit dem Machtwechsel im Jahr 2003 schnell wieder
abgeschafft. Wie auf der gegenüberliegenden Seite nachzulesen,
streiten sich die Inselpolitiker und
-touristiker sogar schon seit Ende
der 80er Jahren darüber, ob Urlauber nun zur Kasse gebeten werden
sollen oder nicht.
Was sagt uns das? Das sich die
Insel bei diesem Thema im Kreis
dreht, natürlich. Aber auch, dass
sich der Blick in die Archive allemal
lohnt. Gute journalistische Berichterstattung, wie sie uns vorschwebt,
ist eine fortlaufende Erzählung. Sie
bleibt nicht im Hier und Jetzt verhaftet, sondern blickt in Vergangenheit und Zukunft und ordnet das
Geschehen ein. Für eine Wochenzeitung, die sich an Leser wendet,
die in den seltensten Fällen auf der
Insel aufgewachsen sind, gilt das
umso mehr. Bei den Mallorquinern
reicht oft ein Stichwort, damit in
ihrem Kopf der So-war-das-damalsFilm abläuft. Bei Besuchern und
Teilzeitresidenten ist das anders.
Wobei Mallorca vielen Deutschen, Schweizern und Österreichern nicht fremd, sondern sehr
vertraut ist – als Urlaubsinsel und
Sehnsuchtsort. Auch von diesem
deutschen Mallorca erzählen wir
schon seit 15 Jahren. Es ist über
weite Strecken eine Parallelwelt,
und zu unseren Aufgaben gehört
auch, Brücken zu schlagen zu den
vielen Bereichen und Facetten der
Insel, die Urlaubern und Sprachunkundigen ansonsten verborgen blieben. In dieser Hinsicht ist
unsere Arbeit mit der der Auslandskorrespondenten zu vergleichen,
die ihrem Publikum daheim andere
Länder und Kulturen vermitteln
und erklären.
Die hier abgedruckten Texte
und Bilder sind Fundstücke aus
einem Archiv, das schon nach
15 Jahren durch die schiere Menge
an Material unübersichtlich geworden ist. Wie das bei Fundstücken
so ist, hat die Auswahl viel Zufälliges. Es sind nur einige wenige der
Geschichten, die uns in Erinnerung
geblieben sind, sie sind in keiner
Weise repräsentativ – manche wichtigen Ressorts und Rubriken wie
die Meinungsseite, die Lebensart
und die Servicetipps sind gar nicht
vertreten –, und sie spiegeln auch
nur bedingt die Vielstimmigkeit dieser Zeitung, ihrer Redakteure und
Mitarbeiter. Dennoch hoffe ich,
dass diese Auswahl eine Ahnung
von den Schwerpunkten, der Qualität, dem Tonfall, dem Humor
und der Kreativität der Mallorca
Zeitung vermittelt.
Zeitungsmachen ist Teamarbeit –
auch deswegen haben wir uns für
dieses Titelbild der Sonderbeilage
entschieden. Das Konfetti, das wir
dabei ein ums andere Mal in die
Luft warfen, bis unsere Fotografin
Nele Bendgens das Bild im Kasten hatte, gilt auch Ihnen, unseren Lesern und Anzeigenkunden.
Sie haben uns über die gesamten
15 Jahre oder auch nur einen Teil
davon begleitet. Wir versprechen,
Ihnen auch weiterhin eine sorgfältig recherchierte, gut geschriebene
und ebenso informative wie unterhaltsame Zeitung zu bieten. Das
Gewand dieser Zeitung wird sich
dabei, wie schon in den vergangenen Jahren, weiter ändern. Zeitungsmachen: Das heißt schon lange
nicht mehr nur Papier zu bedrucken, sondern multimedial zu informieren. Die fortlaufende Erzählung
verlagert sich immer mehr ins Netz.
Wir sind bereits jetzt mit weitem
Abstand das führende deutschsprachige Mallorca-Informationsportal
im Internet, und wir werden diesen
Auftritt noch weiter ausbauen. Es
sind aufregende Zeiten für den Journalismus. Wir müssen uns in vieler
Hinsicht neu erfinden. Schön, dass
Sie uns dabei begleiten!
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POLITIK
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Altes Stück, neue Akteure
Ökosteuer, Ecotasa, Kurtaxe? Die Diskussion darüber hat auf Mallorca Tradition. Die MZ ist damit gewissermaßen groß geworden
Von Wolfgang Schönborn
Erster Akt: Der Umweltminister der balearischen
Landesregierung schlägt
vor, eine Umweltabgabe zu
erheben. Durch sie sollen
Umweltschutzmaßnahmen
finanziert werden.
Zweiter Akt: Der Vorschlag des Umweltministers findet Anklang bei der
gesamten Landesregierung,
die schon bald daran gehen
will, die Steuer einzuführen. Die Politiker demonstrieren Entschlossenheit,
auch wenn noch nicht
klar ist, von wem und in
welcher Form die Steuer
bezahlt werden soll.
Dritter Akt: Die Touristenn sollen
bezahlen, und zwar auf dem Flughafen. Später kommen auch die
Hotels als mögliche Kassierer der
Abgabe in Frage. Der Hotelverband
der Balearen, die Reiseveranstalter
und Vertreter der größten Hotelketten
erklären entschieden ihre Ablehnung.
Vierter Akt: Die Landesregierung
versucht mit ihren Plänen in Madrid Gehör zu finden, erntet aber nur
ambivalente Erklärungen, die zwischen wohlwollender Zustimmung
und kritischer Ablehnung hin und her
schwanken.
Vorhang, kurze Pause. Niemand
applaudiert. Das Bühnenstück ist ein
reales Politdrama. Allerdings findet
es nicht, wie man vermuten könnten,
in diesen Tagen statt, sondern wurde
bereits Anfang der 90er gegeben. Die
Ähnlichkeit mit den aktuellen Streitigkeiten um die sogenannte Ecotasa
der Regierung Antich ist allerdings
frappierend. Die Kulisse ist dieselbe,
lediglich die Rollen der Akteure wurden getauscht. Genau genommen hat
das Stück um die Ecotasa niemals
ganz aufgehört, der letzte Vorhang ist
noch immer nicht gefallen, und das,
obwohl seit Beginn des ersten Aktes
mehr als zwölf Jahre vergangen sind.
Der Stand der Dinge: Die aktuellen Pläne der aus Sozialisten, Nationalisten, Grünen und Vereinigter
Linken bestehenden Regierungskoalition sehen vor, in den diversen
Unterkünften, von der einfachen
Pension bis zum Luxushotel, pro
Gast und Tag eine Umweltgebühr
zu kassieren, die je nach Kategorie
der Unterkunft zwischen, 0,25 und
2 Euro betragen soll. Nicht erfasst
werden durch die Ecotasa all die
Urlauber, die in illegalen Unterkünften oder bei Freunden wohnen, nach
Schätzungen der Tourismusbranche
jeder dritte Mallorca-Besucher. Auch
Touristen, die auf der eigenen oder
gemieteten Yacht vor Anker gehen,
würden den Umwelt-Obolus einsparen. Inselbewohner hingegen,
die Hotel-Urlaub auf dem eigenen
Eiland machen wollen, müssten die
Ecotasa zahlen. Besonders betroffen
von der Abgabe wären die im Winter anreisenden Langzeittouristen
sowie kinderreiche Familien. „Bild“
hat schnell ausgerechnet: 112 Mark
mehr für zwei Wochen im DreiSterne-Hotel. Der Gesetzentwurf
der Ecotasa soll noch vor dem Sommer im Landesparlament diskutiert,
um dann im Herbst verabschiedet
zu werden. Mit der Einführung der
Taxe wird aber nicht vor Beginn des
Jahres 2002 gerechnet.
■ Ecotasa? Darüber lässt sich trefflich streiten. Nicht nur auf den Balearen, auch in Madrid. MONTAGE: DM
Die Hoteliers, welche die
Abgabe von ihren Gästen kassieren
und an die Landeskassen abführen
müssten, bezeichnen das Gesetz als
diskriminierend und fürchten Einbußen durch wegbleibende Urlauber.
Wenn die Regierung keine Einsicht
zeige, wollen sie die Einführung
der Ökotaxe auf dem Rechtsweg
verhindern. Die zentrale Regierung
unter Ministerpräsident José María
Aznar einschließlich ihres frisch
gebackenen Umweltministers und
ehemaligen Ministerpräsidenten der
Balearen, Jaume Matas, lehnen de
Gesetzentwurf ebenfalls ab.
Eine radikale Kehrtwendung der
Ansichten, denkt man an die Erstaufführung. Der damalige konservative Ministerpräsident der Balearen, Gabriel Cañellas, pfiff vor elf
Jahren seinen Tourismusminister
Jaume Cladera zurück, der zunächst
eine Umweltsteuer geplant hatte, die
von allen Insulanern bezahlt werden
sollte. Doch dies hielt der PP-Fürst
politisch für nicht durchsetzbar. Nur
die Touristen wollte Cañellas belangen und von den Hoteliers forderte
er Verständnis, da schließlich sie
es seien, die von den Investitionen
in Infrastruktur und Umweltschutz
profitieren würden. „Entweder die
Touristen oder die Hoteliers müssen
bezahlen“, erklärte Cañellas und
brachte so die Hotelbetreiber gegen
sich auf. Damals drohten deutsche
Reise veranstalter sogar damit,
ihre Betten-Reservierungen zu
stornieren.
Ähnlich wie heute war auch die
damalige Balearen-Regierung in
Geldnot. Durch Investitionen in den
Umweltschutz sollte dem krebsartig wuchernden Tourismus- und
Bauboom entgegengewirkt werden. So kaufte man 1989 für zwei
Milliarden Peseten Land in der Cala
Mondragó, um die Urbanisierung in
dem landschaftlich reizvollen Gebiet
zu verhindern. Auch heute investierte die Regierung Antich in den
Aufkauf privaten Grundes (1.2 Milliarden für Aubarca und es Veiger),
um es nach eigenen Angaben „der
Bauspekulation zu entziehen“ und
Naturparks daraus zu machen. Und
genau wie damals regieren heute die
politischen Gegner in Madrid, und
die zeigen wenig Neigung, die hiesigen Umweltpläne zu finanzieren.
Die Umweltsteuer wurde zur
Lösung dieser Finanzprobleme
erdacht, nur wie die zusätzliche
Finanzquelle zum Sprudeln gebracht
werden konnte, stand damals und
steht noch heute in den Sternen. Die
Regierung Antich demonstriert – wie
seinerzeit die PP-Kollegen – Entschlossenheit, das Projekt Ecotasa
durchs Parlament zu boxen, sendet aber immer wieder Signale der
Dialogbereitschaft aus. „Noch können die Hoteliers konstruktive Vorschläge“ einbringen, ließ Ministerpräsident Antich erst kürzlich verlauten. Doch die Hoteliers wollen nicht.
Nur die völlige Rücknahme des aktuellen Gesetzesentwurfs könne sie an
den Verhandlungstisch zurückbringen, so die Sprecher der Branche.
Zwar ist die heutige Situation des
Bühnendramas fortgeschrittener in
der Planung, im Wesentlichen jedoch
entspricht die Dramaturgie der vor
zehn Jahren. Damals gab die Cañellas-Regierung letztlich dem sich aufbäumenden Tourismus-Sektor nach.
Gewissermaßen als Ersatz lösung
erfanden die Populares daraufhin
eine Umweltsteuer, die von den ehemals staatlichen Konzernen Repsol, Telefónica, Campsa und Gesa
bezahlt werden sollte. Nach vier
Jahren Ecotasa-Diskussionen wurde
diese neue Variante im Dezember
1991 vom Balearenparlament auch
tatsächlich verabschiedet.
Jedoch hatten die Konservativen
die Rechnung ohne die sozialistische
Zentralregierung unter Felipe González gemacht. Die legte 1992 Verfassungsbeschwerde ein, über die bis
heute nicht abschließend entschieden
wurde. Das Hauptproblem: Seit 1992
sind die potentiellen Einnahmen aus
dieser Ökosteuer Teil des Balearenhaushaltes, sprich jedes Jahr wurden rund drei Milliarden Peseten
verbucht, ohne dass diesem Posten
Einnahmen gegenüberstanden. Ein
endgültig abschlägiger Bescheid
des Verfassungsgerichtes würde so
nachträglich eine Riesenlücke in den
Balearen-Haushalt reißen.
Vorerst letzter Ecotasa-Akt unter
PP-Regie: 1998 forderte Umweltminister Miquel Rarnis, eine
Umweltsteuer einzuführen, die von
den Touristen auf den Flughäfen zu
entrichten sei.
Mehr als zehn Jahre nachdem
sein Ministerkollege Cladera die
Umweltsteuer ersann, philosophierte
Ramis: „Es ist an Zeit, über eine
Ecotasa nachzudenken.“ Genug Zeit
dafür blieb ihm nicht mehr. Im Sommer 1999 hat der Fortschrittspakt die
Regierungsverantwortung über- und
das Ecotasa-Stück wieder aufgenommen. Die Rollen wurden getauscht,
über Ausgang und verbleibende
Dauer des Stückes darf weiterhin
spekuliert werden.
Erschienen in MZ Nr. 4, 2.6.2000
4
POLITIK
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Von U. Wolf, A. John u. F. Martin
Nordamerika liegt von Mallorca sehr weit entfernt. Fast 7.000 Kilometer weit. Am frühen
Nachmittag des 11. September aber rückte
die Ostküste der USA mit der Insel im Mittelmeer plötzlich ganz nah zusammen. Hunderttausende von Einheimischen, Urlaubern und
ausländischen Residenten verfolgten auf den
nationalen oder ausländischen Fernseh- und
Radiostationen die dramatischen Ereignisse um
die Kamikaze-Anschläge auf das New Yorker
World Trade Center und das nordamerikanische Verteidigungsministerium in Washington.
„Ich stand fassungslos vor dem Bildschirm“,
berichtet Eva Pérez, eine 32-jährige Hausfrau
aus Llucmajor. „Ich konnte mir einfach nicht
vorstellen, dass das wirklich passiert.“ So wie
Pérez ging es auch den Geschwistern, Eltern,
Großeltern und Nachbarn, die sich per Telefon in zehnminütigen Abständen über das
Geschehen auf der anderen Seite des Erdballs
austauschten. Jene allerdings, die besorgt versuchten, Freunde oder Verwandte in New York
zu erreichen, hatten weniger Glück. Die Telefonleitungen in die USA waren blockiert.
Für die rund 2.000 auf den Balearen lebenden Nordamerikaner brach eine Welt zusammen, und die Mehrheit reagierte mit Fassungslosigkeit und Trauer. Honorar-Konsul Tummy
Bestard kündigte nur wenige Stunden nach den
Attentaten an, dass sein Büro am nächsten Tag
einen Notdienst einrichten würde, um Anfragen
sowohl besorgter Landsleute als auch Urlauber
entgegenzunehmen. Noch am gleichen Tag
wurden bewaffnete Posten der Nationalpolizei mit kugelsicheren Westen vor dem Eingang
der US-Repräsentanz in Palma aufgestellt. Der
seit neun Jahren auf Mallorca lebende amerikanische Musiker Billy Thompson musste am
Abend mit seiner Band The Drifters im Showpalast Son Amar auftreten. „Wir konnten die
2.000 Gäste nicht sitzen lassen, auch wenn uns
nach Stimmungsmache überhaupt nicht zumute
war“, erklärte Thompson gegenüber der MZ.
Nach dem Motto „The show must go on“,
fanden am selben Tag noch zwei weitere Massenveranstaltungen in Palma statt. Nach einer
Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge in den USA wurde gegen 21 Uhr das
Champions-League-Spiel zwischen Real Mallorca und Arsenal London im ausverkauften
Stadion von Son Moix angepfiffen. „Die Stimmung war gut“, berichtet ein Mallorca-Fan,
auch „wenn in der Halbzeitpause nachdenkliche Gesichter auf den Zuschauertribünen zu
sehen waren.“
Ähnlich ging es in der Stierkampfarena
von Palma zu. Latino-Kultstar Manu Chao gab
vor über 10.000 begeisterten Fans sein Konzert unter dem Tournee-Namen „Nächster Halt
Hoffnung“. Mit tosendem Applaus wurde am
Ende die Lesung eines Manifests gegen die
Mallorca am
11. September
„The show must go on“: Wie die Urlaubsinsel mit den
Terroranschlägen auf die Zwillingstürme in New York umging
■ Urlauber in Arenal: „Der Rest der Welt ist uns egal.“ FOTO: DM
■ Volle Stierkampfarena: Manu Chao gab ein
Konzert. FOTO: MASSUTI
■ Volles Stadion: Real Mallorca empfing in Palma
Arsenal London. FOTO: B. RAMON
Gewalt bedacht. Danach verließ die Menge
stillschweigend die Arena.
Sehr viel lauter ging es dagegen in Arenal
zu. „Ich will meinen Spaß“, verkündete ein
deutscher Urlauber am MegaPark, „der Rest
der Welt ist mir jetzt erst einmal egal.“ So wie
er dachte die Mehrheit der an der Playa de
Palma untergebrachten Touristen. „Das Bier
floss in Strömen so wie immer“, versicherte
ein Kellner am Ballermann. Am nächsten Tag
war von Katerstimmung keine Spur. Diskussionen über mögliche Vergeltungsschläge der
Amerikaner gegen die mutmaßlichen arabischen Terroristen waren in den Cafés und
Kneipen der Insel das Hauptgesprächsthema.
Am Flughafen von Palma wurden die Warteschlangen vor den Handgepäck-Schleusen
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sc ä te Sicherheitsmaßim Zuge
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verschärften
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länger. Ankomm
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abreisenden
Gästen machte den
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Reisebegleitern
am
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meisten
zu schaffen.
„Die Nervosität am
Airp ist kaum zu
Airport
über
übersehen.
Ich bin
auch jedes Mal froh,
wenn eine der von mir
betreu
M
betreuten Maschinen
endlich
am Boden ist“, verriet eine deutsche Reiseleiterin. Auch die in Arenal bereits sehnsüchtig
erwartete Stimmungsband „Die Höhner“ war
aus Furcht vor Luftpiraten in Köln geblieben.
Veranstalter und MegaPark-Direktor Andy
Bucher war genervt. „Jetzt muss ich das bereits
angekündigte Konzert absagen.“
Im Inselinnern waren nordafrikanische Erntehelfer ebenfalls erschüttert. „Die
Anschläge in den USA müssen ja nicht unbedingt von Arabern begangen worden sein“,
meinte Achmed, ein 24-jähriger Immigrant aus
Sa Pobla. „Wir lehnen jegliche Gewalt ab“,
erklärte auch sein Freund. Öffentliche Sympathiekundgebungen für die Terroristen gab es
von Seiten der arabischen Immigranten nicht.
Am Donnerstag, rund 48 Stunden nach den
Anschlägen in den USA, hatte sich die Insel
von den Schreckensmeldungen erholt. Der
Alltag begann Mallorca einzuholen. Und die
Ostküste Nordamerikas war wieder ans andere
Ende der Welt gerückt.
Erschienen in MZ Nr. 71, 14.9.2001
EDITORIAL
Globaler Terrorismus und lokaler Journalismus
In der letzten Themenkonferenz der Mallorca Zeitung
fiel es nicht schwer, das Thema der Woche – unseren
Fokus – festzulegen: Heftige Regenfälle hatten sich in
den Tagen zuvor über Mallorca ergossen. Häuser standen
unter Wasser, Straßen wurden zum Teil von den Wassermassen zerstört, der wirtschaftliche Schaden dieses auch
als gota fría bekannten klimatischen Phänomens gegen
Ende des Sommers ist beträchtlich.
Am Dienstagnachmittag um kurz nach 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit sank der Stellenwert unseres Fokusthemas gen Null. Terroristen hatten mit Anschlägen in
New York und Washington ein in den USA bislang noch
nicht einmal aus Katastrophenfilmen bekanntes Inferno
angerichtet. Selbstmordattentäter bohrten sich mit zuvor
entführten US-Passagiermaschinen in das militärische
und wirtschaftliche Herz der Supermacht Amerika. Eine
noch unbekannte Anzahl von Menschen, vermutlich
mehrere tausend, starb in den wie Kartenhäuser zusammenkrachenden Wolkenkratzern des World Trade Centers. Alle Nachrichten, die nicht mit dieser Terrorkatastrophe in Verbindung standen, waren ab diesem Moment
zweitrangig und sind es noch immer – auch auf Mallorca.
Vor wenigen Tagen noch war die Tatsache, dass
die Präsidentin des Inselrates einen Termin mit dem
Minister präsidenten der Balearen verschoben hat, der
Lokalpresse dicke Schlagzeilen wert. Welche Bedeutung
besitzt so eine Meldung angesichts der Dimension des
nun in Amerika Geschehenen? In Tageszeitungen bereitet so ein Wechsel der relativen Wichtigkeit einer Nachricht, der Sprung vom nahezu Banalen zum Supergau,
vielleicht logistische und organisatorische Probleme –
die Frage, was auf den Titelseiten steht, stellt sich jedoch
nicht. Der „Diario de Mallorca“ reagierte in seiner
Mittwochsausgabe mit 42 Seiten Sonderberichterstattung
auf die Attentate.
Welche Nachrichten wir Ihnen, liebe Leser, als regionale deutsche Wochenzeitung auf Mallorca bieten sollen, bedurfte hingegen etlicher redaktionsinterner Diskussionen: Wenn schon Tageszeitungen – gemessen an
der Aktualität der Bilder – kaum gegen das Medium
Fernsehen antreten können, gilt dies erst recht für regionale Wochenzeitungen. Keine neue Erkenntnis, eigentlich. Doch meinen wir, an einer Katastrophe, welche die
Menschen hier gleichermaßen berührt wie anderswo in
der Welt, nicht vorbeigehen zu können, als sei nichts
gewesen. Für eine wöchentliche Publikation wie die
„Mallorca Zeitung“ mag es nahe liegen, sich in einem
solchen Fall auf „Nachrichten mit lokalem Bezug“ zu
konzentrieren, wie es so schön heißt: Wie wurde dieser 11. September im Urlauberparadies Mallorca erlebt,
welche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen Fluggesellschaften und Flughäfen in Deutschland und Spanien,
welche Konsequenzen ergeben sich für den Tourismus
auf den Balearen?
Fragen, die manchem angesichts Tausender Dramen
in den Familien der Opfer sekundär erscheinen mögen,
von möglichen weltpolitischen Konsequenzen ganz zu
schweigen. Dennoch liegt in dieser zusätzlichen Berichterstattung aus dem Blickwinkel Mallorcas die Hauptaufgabe der Mallorca Zeitung. Auch dies ist im „Normalfall“ eine Selbstverständlichkeit. Nur relativieren
Ereignisse wie die von New York und Washington vieles, zuweilen stellen sie auch das Selbstverständnis von
Lokaljournalisten in Frage.
Erschienen in MZ Nr. 71, 14.9.2001
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
POLITIK
Jahre
„Ich will keinen Ärger“
2008 forderte die Landesregierung Air Berlin auf, Durchsagen auf Katalanisch zu machen.
Airline-Chef Joachim Hunold polterte zurück und mokierte sich über die „Bauernsprache“.
Der Eklat war da. Ein beschwichtigendes Gespräch mit dem damaligen Premier Francesc Antich
7
HINTERGRUND
FAKTEN ZUM
MITREDEN
Verbreitung:
Katalanisch wird in Spanien
gesprochen in Katalonien, in
Valencia, in einem Teil Aragoniens, auf den Balearen
sowie außerhalb Spaniens
im französischen Départment Pyrenées-Orientales,
im Pyrenäen-Zwergstaat
Andorra (wo es Staatssprache ist) und in der sardischen Stadt L‘Alguer (it.
Alghero). Amtssprache ist
das Katalanische in Katalonien, auf den Balearen, in
Andorra und in Valencia, wo
es offiziell als Valencianisch
bezeichnet wird.
Bedeutung:
Das Sprachgebiet umfasst
rund 69.000 Quadratkilometer. Dies entspricht in etwa
der Fläche der Niederlande
und Belgiens. Die Gesamtsprecherzahl liegt nach niedrigen Schätzungen bei acht
Millionen, nach hohen bei
10,5 Millionen Menschen.
Geschichte:
Katalanisch ist eine alte Kultur- und Staatssprache, die
bereits im Mittelalter voll
ausgebaut war. Damals entstanden literarische Meisterwerke der Lyrik und Prosa,
aber auch Sachtexte und
wissenschaftliche Werke auf
Katalanisch, zum Beispiel
von dem mallorquinischen
Philosophen Ramon Llull.
■ „Ich spreche mit Ihnen doch auch gerade auf Spanisch“: Ex-Balearen-Premier Antich beim Interview. FOTO: FELDMEIER
IER
Von C. Krauthausen, S. Droll
und F. Feldmeier
M u s s s i c h A i r- B e r l i n - C h e f
Joachim Hunold entschuldigen?
Ich werde seine Aussagen nicht
bewerten. Ich will mich lieber mit
Air Berlin zusammensetzen. Seit
unserem Regierungsantritt auf den
Balearen vor einem Jahr haben wir
sehr gute Beziehungen, und das
soll auch in Zukunft in jeder Hinsicht so bleiben.
Bleiben Sie dabei, dass Air
Berlin katalanischsprachige
Kunden in ihrer Sprache begrüßen sollte?
Die Landesregierung fördert das
Katalanische und macht niemandem Auflagen. In diesem Sinne
versuchen wir, dass alle MallorcaFlieger mit uns zusammenarbeiten. Der Brief, der den Eklat ausgelöst hat, wurde mit den besten
Absichten verfasst und an alle
Airlines geschickt. Es geht einfach
darum, die Kunden in einer weiteren Sprache zu begrüßen, die die
Sprache der Balearen ist. In diesem Punkt bieten wir Air Berlin
unsere volle Unterstützung an.
Und wenn Air Berlin nicht will?
Soweit ich das einschätzen kann,
ist man zu einem Dialog bereit. Im
Übrigen arbeiten auch zahlreiche
katalanische Muttersprachler für
Air Berlin. Wir würden unserer
Sprache einen Bärendienst erweisen, wenn wir wegen ihr einen
Streit vom Zaun brechen. Wir wollen sie im Konsens fördern, ohne
jemandem Auflagen zu machen.
Es ist ein sensibles Thema, das
leicht polarisiert, darauf dürfen
wir nicht hereinfallen. Ich will
keinen Ärger.
Air-Berlin-Chef Hunold wurde
sogar als Nazi beschimpft.
Das halte ich für sehr unglücklich.
Auch die Aussage der SprachLobbyisten der Obra Cultural
Balear, Hunold sei ein antikatalanischer Agent?
Das Ganze beruht auf einer Fehlinterpretation des Briefes. Einige
der Äußerungen sind völlig fehl
am Platz, andere ergaben sich in
der Auseinandersetzung. Ich will
mich auf keine Diskussion darüber einlassen, wer was gesagt hat,
sondern den Konflikt beilegen.
Viele Deutsche auf der Insel sind
beunruhigt über die Ziele der
Sprachpolitik. Soll nur noch Katalanisch gesprochen werden?
Nein. Das Gesetz zur Sprachförderung spricht von ‚Normalisierung‘. Denn die jetzige Situation
der katalanischen Sprache ist nicht
normal. Die spanische Verfassung
erkennt Katalanisch als offizielle
Sprache der Balearen an, ebenso
die balearische Landesverfassung.
Sie verpflichten die Institutionen
dazu, die Sprachsituation zu normalisieren.
Aber was heißt normal?
Wie viele Zeitungen auf den Balearen erscheinen auf Spanisch, wie
viele auf Katalanisch? (auf Katalanisch nur eine, Anm. der Red.) Das
Katalanische war immer dem Spanischen untergeordnet. Zeitweise
war es sogar verboten. Die Normalisierung ist ein langer Prozess,
den nicht ich mir ausgedacht habe, sondern der in der Verfassung
festgeschrieben ist sowie auch inn
einem Gesetz von 1986, das alle
Parteien mitgetragen haben. Wirr
setzten das nicht mit Zwang um,
sondern im Dialog. Im Brief ann
Air Berlin gibt es keinerlei
Drohungen.
Aber deutliche Forderungen.
Da interpretieren Sie zu viel hinein. Was können wir schon
tun? Der Brief ist mit den besten
Absichten geschrieben. Schauenn
Sie: Als wir zur Balearen-Schau
auf dem Berliner Alexanderplatz
waren, habe ich meine Rede auf
Spanisch gehalten, weil das mehr
Menschen verstehen. Am liebsten wäre mir, alle würden perfekt
Katalanisch, Spanisch und eine
dritte Sprache beherrschen.
Die Realität sieht anders aus …
Wenn ein Tourist hierher kommt,
versucht er zunächst, jemanden
zu finden, der Deutsch spricht.
Anschließend wird er es vielleicht
auf Spanisch versuchen. Wer hierher
zum Leben kommt, ist eingeladen,
unsere Sprache kennenzulernen.
Das ist normal. Die Kinder lernen
problemlos Katalanisch, und wenn
ältere Menschen bei den Behörden
Schwierigkeiten haben, wird man
ihnen auf Spanisch helfen. Ich spreche mit Ihnen doch auch gerade auf
Spanisch. Die Balearen-Bewohner
sind ausgesprochen gastfreundlich,
sie wechseln, wenn nötig, sofort die
Sprache.
Die Stadt Palma fordert in einer
Broschüre die Mallorquiner auf,
Ausländer auf Katalanisch anzusprechen. Ist der persönliche
Umgang Sache des Staates?
Nur, weil wir die Bürger ab und
an daran erinnern, dass wir eine
eigene Sprache haben, darf das
nicht fehlinterpretiert werden als
eine gegen irgendjemanden gerichtete Maßnahme. Das ist keine
Laune von mir, sondern gesetzlich
vorgeschrieben.
Wird diese auf Konsens bedachte Position auch von Ihren
Koalitions partnern, der PSM
(Linksnationalisten) und der
Unió Mallorquina geteilt?
Das ist die Position des Ministerpräsidenten, und der hat das
Sagen. Aber Sie wissen schon, in
allen Familien … Aber wir sind
uns einig darin, konstruktiv an das
Thema heranzugehen.
Haben Sie Verständnis, Herr
Ministerpräsident, dass die
Katalanisch-Politik für viele
Deutsche auf der Insel ein
Reizthema ist?
Schauen Sie, ich wurde in Venezuela geboren, meine Frau in Murcia. Der Anteil der Zugewanderten
ist enorm. Wer hierher kommt,
sollte verstehen, dass wir eine eigene Sprache haben, die uns sehr
wichtig ist. Sie ist ein Teil von uns.
Erschienen in MZ Nr. 423, 12.6.2008
Sprecher auf den Inseln:
Nach einer Untersuchung
im Auftrag der BalearenRegierung aus dem Jahr
2003 haben 42,6 Prozent
der Bewohner Katalanisch
als Muttersprache und 47,7
Prozent Spanisch. Dennoch
identifizieren sich laut der
Untersuchung 45,6 Prozent
stärker mit Katalanisch und
45,3 Prozent stärker mit
Spanisch. Über ein passives
Sprachverständnis des Katalanischen verfügen 93,1
Prozent der Bewohner, Katalanisch schreiben können
aber nur 46,9 Prozent.
Rechtliche Situation:
Spanisch und Katalanisch
sind die Amtssprachen der
Balearen. Laut dem Gesetz
zur sprachlichen Normalisierung aus dem Jahr 1986
sollen aber offizielle Dokumente der Autonomen Gemeinschaft auf Katalanisch
ausgegeben werden und nur
auf Nachfrage auch auf Spanisch zur Verfügung gestellt
werden. In der Verwaltung
soll das Katalanische die
„normale Sprache“ sein. In
dem Gesetz ist festgelegt,
dass die Balearen-Regierung
die Förderung des Katalanischen im mündlichen und
schriftlichen Gebrauch vorantreiben soll. Die konservative Nachfolgeregierung
(2011-2015) setzte vieles
davon außer Kraft. Mit dem
Wahlsieg der Linken steht
nun aber wieder ein Kehrtwende an.
8
POLITIK
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
„Wie ein schlechter spanischer Film“
Nach der Festnahme war vor der Verurteilung wegen Korruption: Eugenio Hidalgo, Ex-Bürgermeister von Andratx, im MZ-Interview
■ Eugenio Hidalgo beim Interview mit MZ-Redakteur Holger Weber in Hidalgos kleinem Büro in Andratx. FOTOS: SEBASTIÁN TERRASSA
Von Holger Weber
und Sebastián Terrassa
Man trifft sich wie verabredet in
seinem Büro am Ende des Hafens
von Port d‘Andratx. „Es ist alles ein
wenig bescheiden hier“, sagt Eugenio Hidalgo fast entschuldigend, als
er die Reporter in das spärlich eingerichtete Zimmer bittet. Statt des
Königs wie einst im Rathaus hängt
über dem Schreibtisch eine vergilbte
Mallorca-Karte. Im Nebenraum stapeln sich Matratzen und Möbel wie
in einer ungeordneten Abstellkammer. Fast genau ein Jahr nach seiner
Festnahme wegen mutmaßlichem
Amtsmissbrauch, Korruption und
Verstößen gegen die Bauordnung
hat der „Sonnenkönig“ von Andratx,
wie er in den Medien genannt wurde,
an Strahlkraft verloren.
Da sei viel Unsinn geschrieben
worden, sagt der vermeintliche Liebhaber von Armani-Anzügen und Rolex-Uhren. Im Raum steht der Vorwurf, er habe sich als Bürgermeister
bereichert, indem er Schmiergelder
kassiert und seinen eigenen Firmen
Bauaufträge zugeschanzt habe. Der
57-Jährige winkt ab. „Lächerlich.
Ich bin heute ärmer als an dem Tag,
an dem ich in die Politik eintrat.“
Nach seinem Austritt aus der
Guardia Civil hatte der ehemalige
Polizist in Andratx Fahrzeuge der
Marken Renault und Opel verkauft.
„Ich war einer der erfolgreichsten
Konzessionäre in ganz Spanien.“
Seinen ersten Porsche habe er sich
bereits vor 14 Jahren gekauft und in
München abgeholt. „Zu diesem Zeitpunkt war ich weder Bürgermeister
noch Gemeinderat und hatte mit der
Politik nichts zu tun“, sagt er, während er sich aus seinem Sessel nach
vorne beugt und das schlichte graue
Sakko zurechtrückt.
Sein Vermögen habe er durch die
Verkäufe seiner Autohäuser sowie
durch einen Lottogewinn erwirtschaftet. 1992 verkaufte er demnach
das erste Autohaus für 130 Millionen Peseten (rund 800.000 Euro).
Dafür gebe es Beweise. Das zweite Ladenlokal habe er an eine
deutsche Drogeriekette für rund
160 Millionen Peseten (etwa eine
Million Euro) veräußert. Er könne
die Zahlen ruhig nennen, „schließlich ist nicht ein Pfennig schwarz
bezahlt worden“. Als Beweis dafür
gebe es Kaufverträge. 1992 bescherte die Weihnachtslotterie Andratx
einen Geldsegen von rund 21 Millionen Euro. Hidalgo war nach eigenen
Angaben unter den Gewinnern und
bekam 425.000 Euro.
„Abgeführt wie ein Terrorist“
In mehr als 60 Fällen ermittelt die
Staatsanwaltschaft gegen Hidalgo.
„Fast alle werden sich in Luft auflösen“, ist sich der ehemalige Verwaltungschef sicher. Nur bei seinem
Landhaus habe er einen Fehler gemacht. Die Veranda, die er nachträglich bauen ließ, sei nicht vom
Bauamt genehmigt gewesen. Doch
wer über die Insel fahre, entdecke
Tausende solcher kleiner Anbauten.
„Muss man mich deshalb festnehmen und mit gefesselten Händen wie
einen ETA-Terroristen abführen?“
Etwa 40 Polizisten waren am
27. November vor einem Jahr in das
Rathaus gestürmt. „Das war wie in
einem schlechten spanischen Film.
Können Sie sich vorstellen, was
meine Familie durchgemacht hat?
Meine Frau dachte, ich hätte jemanden überfahren oder mir sonst
irgend etwas Schweres zu schulden
kommen lassen.“ Sie leide noch heute am meisten unter dem Fall. Im
Verlauf des Interviews ruft sie ihn
mehrfach an, bittet ihn darum vorsichtig zu sein, sich nicht um Kopf
und Kragen zu reden.
Eine Reihe von Vorwürfen, für
die sich Hidalgo voraussichtlich vor
Gericht verantworten muss, stammen
seinen Angaben zufolge aus dem
Zeitraum von 1996 bis 1999. Da sei
er noch in der Opposition gewesen.
„Wie kann man mich für Vorgänge
verantwortlich machen, bei denen ich
überhaupt keine Regierungsgewalt
hatte?“ In seiner ehemaligen Doppelfunktion als Verwaltungschef und
Bauunternehmer sieht er keinen
Interessenskonflikt: „Sicher, wenn
ich hier 200 Wohnungen gebaut
und anderen Unternehmen die Arbeit weggenommen hätte, wäre dies
moralisch nicht vertretbar gewesen.“ Aber unter seiner Regie seien
lediglich vier Wohnungen entstanden. Dass ein Bürgermeister auch als
Bauherr auftrete, sei legal.
Schmiergeld oder Geschenke
als Gegenleistung für Baugenehmigungen habe es nie gegeben. Ein
Fehler sei vielleicht gewesen, dass
er als Verwaltungschef zu bürgernah
gewesen sei und zu viel mit den Leuten gesprochen habe, glaubt Hidalgo, dessen Telefon ein halbes Jahr
lang von der Polizei abgehört wurde.
„Hätte man die Leitungen der anderen 53 Bürgermeister auf der Insel
angezapft, wäre da vielleicht auch
die eine oder andere Überraschung
herausgekommen.“
Dass in seinem Dorf Baugenehmigungen auf der Grundlage von
Richtlinien aus dem Jahr 1976 erteilt
wurden, sei die Schuld des von der
liberal-nationalistischen UM regierten Inselrates gewesen. Auch seine
Vorgänger hätten es nicht geschafft,
die Bauvorschriften zu verändern.
Er selbst habe mit einem neuen
Entwurf versucht, die Baudichte im
Ort zu verringern, sein Vorschlag
sei jedoch abgelehnt worden. All die
Bausünden im Hafen, die nun ihm
zugeschrieben würden, seien vor
mehr als 20 Jahren begangen worden. „Die Häuser an den Steilküsten
waren schon dort, als ich vor 31 Jahren auf die Insel kam“, sagt er auf der
Fahrt vom Büro in den Hafen. Hidalgo ist mit einem Audi gekommen.
Das Auto ist mit Ledersitzen ausgestattet, sei aber schon sechs Jahre alt
und außerdem ein Gebrauchtwagen.
Im Hafen zeigt er auf die Ausläufer der Tramuntana: „Das ist noch
unberührte Natur. Fahren Sie mal
nach Calvià oder Pollença. Dort sieht
es anders aus.“
„Ein Tritt in den Hintern“
Hidalgo glaubt, dass man ihn
hn
zum Sündenbock für die Bauupolitik der vergangenen Jahrrzehnte machen will. Und er
sieht sich als Opfer einer In-trige, die gemeinsam von denn
Sozialisten (PSOE) und derr
UM geschmiedet worden sei,
mit denen er im Frühjahr des
vergangenen Jahres gebrochen hatte, um mit seiner
unabhängigen Partei ALA
in die konservative Volkspartei PP überzutreten. „Mit dem
Koalitionsbruch beginnt der Fall
Voramar“, sagt Hidalgo.
Die „überzogene“ Polizeiaktion
gegen ihn nur wenige Monate vor
den Wahlen sei eine Inszenierung
mit politischem Hintergrund gewesen. Ziel der Attacke sei jedoch
nicht er selbst gewesen. „Der Tritt
in den Hintern“ habe Ministerpräsident Jaume Matas gegolten.
„Sie haben sich gedacht: Der Hidalgo hängt doch mit denen in Palma
zusammen. Wenn wir den verhaften, packt er aus.“ Mit Matas hatte
er sich drei Tage vor seiner Verhaftung in Palma getroffen. „Ich
wollte ihm mitteilen, dass ich bei
den Kommunalwahlen nicht mehr
kandidieren würde“, so Hidalgo.
„Im Stich gelassen“
Danach habe er mit dem damaligen Regierungschef nie wieder
gesprochen. Nur mit Innenminister
Rodríguez habe er am Morgen des
27. November, kurz vor dem Zugriff der Polizei, telefoniert. Anders als im Nachhinein berichtet,
habe Rodríguez ihn jedoch nicht
vor seiner bevorstehenden Verhaftung warnen, sondern noch einmal
zu einer neuen Kandidatur für die
PP in Andratx überreden wollen.
Hidalgo fühlt sich von der PP
im Stich gelassen. Die Partei habe ihn fallen lassen wie eine heiße
Kartoffel. „Am Tag der Festnahme
hätte ich von dem Parteivorsitzenden erwartet, dass er sich vor
mich stellt
und sagt: ,Moment, so lange
niemand das Gegenteil beweist, ist
er unschuldig‘.“ Matas verkündete
nur den Parteiaustritt von Andratx‘
Bürgermeister und erklärte wenige
Tage später, die Verpflichtung von
Hidalgo für die PP sei das einzige,
was er sich im Zusammenhang mit
dem Korruptionsskandal vorwerfen
könne. „Der Öffentlichkeit muss das
Verhalten der PP doch zu denken
geben. Man muss sich doch fragen,
warum sich die Partei von mir gleich
dis tanziert“, sagt Hidalgo. Matas
könne er nicht mehr fragen, der habe
sich ja aus dem Staub gemacht. Warum? „Dazu werde ich nichts sagen“,
sagt Hidalgo.
Würde er am liebsten die Insel
verlassen, wenn er könnte? „Nein,
Mallorca ist mein Zuhause und das
meiner Familie. Warum sollte ich
gehen wollen. Ich habe mir nichts zu
schulden kommen lassen“, beteuert
er. Auch die Menschen in Andratx
stünden hinter ihm. Am Tag seiner
Festnahme sei im Ort zu einer Demonstration aufgerufen worden, bei
der man seine Freilassung fordern
wollte. Sein Anwalt habe das schließlich verhindert. Auch die Deutschen
wüssten zu schätzen, was er für den
Ort getan habe. In die Politik will er
nicht mehr zurück. „Ich bin müde
und will nicht mehr. Meine Ziele als
Politiker habe ich alle erreicht“, sagt
er trotzig.
Erschienen in MZ Nr. 395, 29.11.2007
10
POLITIK
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Der Präsident in seinem
Paradies-Schlösschen
Er war gerade erst vereidigt worden, und schon zog es ihn auf die Insel: Bundespräsident Christian Wulff urlaubte im Juli 2010
in Port d‘Andratx. Nicht irgendwo, sondern in der Villa von Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer, wie die MZ enthüllte
Von Holger Weber, Ciro Krauthausen
und Frank Feldmeier
„Paradise Castle“. Schon der Name der
Eigentümergesellschaft sagt einiges. Für
seinen ersten Mallorca-Besuch, gerade einmal zwei Wochen nach seiner Vereidigung
als Bundespräsident, haben der bekennende
Inselliebhaber Christian Wulff und seine
Familie es gut getroffen: eigener Bootsanleger, großer Pool und eine unübertreffliche Lage auf der kleinen Halbinsel Sa Mola
bei Port d‘Andratx. Zwischen dem 15. und
dem 26. Juli 2010 haben Christian Wulff,
seine Frau Bettina und der zweijährige Sohn
Linus Florian in dem Traumhaus im Südwesten Mallorcas ihren Urlaub verbracht.
Ursprünglich war der Aufenthalt bis zum 29.
Juli geplant, die tragischen Ereignisse bei der
Loveparade in Duisburg bewogen den Bundespräsidenten jedoch zur vorzeitigen Rückkehr nach Deutschland, so seine Sprecher.
Das 1965 erbaute Anwesen auf La Mola
zählt zu den bekanntesten der Insel. Im
Grundbuch-Register ist als Eigentümer
die Paradise Castle S.L. angeführt; deren
Geschäftsführer und einziger Inhaber ist laut
Handelsregister Carsten Maschmeyer, der
Gründer des Finanzdienstleisters AWD, heutiger Swiss-Life-Verwaltungsrat und persönlicher Freund von Bundespräsident Wulff.
Das Grundstück des aus einem Haupthaus und zwei Nebengebäuden bestehenden
Anwesens ist 4.272 Quadratmeter groß, die
Wohnfläche beträgt 1.662 Quadratmeter.
In den beiden Nebengebäuden sind Gästewohnungen untergebracht. Ein ortskundiger Immobilienmakler schätzt den Wert
der Anlage auf rund 20 Millionen Euro,
ein anderer spricht sogar von 45 Millionen Euro. Wenn man eine vergleichbare
Villa mieten wolle, müsse man mindestens
15.000 Euro die Woche berappen, so die
Experten. Die Gesellschaft Paradise Castle
wurde 2003 gegründet und hat neben „dem
Kauf, dem Verkauf, der Nutzung und der
Vermietung von Immobilien“ auch zum
Zweck „Kurse, Seminare und Incentives“
zu veranstalten, inklusive „Übernachtungsmöglichkeiten sowie Verpflegung der
Teilnehmer“.
Die Villa hat eine lange Geschichte. Wie
die „Bunte“ berichtet, soll in ihr einst sogar
Lady Diana ihren Urlaub verbracht haben,
weshalb das Anwesen auch immer wieder
von englischen Touristen mit großen Augen
betrachtet wird. Maschmeyer kaufte die
Villa von seinem ehemaligen Geschäftspartner Bert Schwarz, dem Mitbegründer von
AWD. Als Chef belohnt Maschmeyer, dessen Vermögen auf eine halbe Milliarde Euro
geschätzt wird, immer wieder Mitarbeiter
für ihre guten Leistungen mit Urlauben auf
Mallorca. „Viele von denen kommen dann
immer zu uns in die Bar, um was zu trinken“, erzählt Michael Heinemann, Wirt des
„Havanna“ in Port d‘Andratx.
„Der Bundespräsident hat ein Apartment
in Port d‘Andratx gemietet und seinen Urlaub
privat bezahlt“, heißt es auf MZ-Anfrage
beim Bundespräsidialamt. Gemeint ist damit
womöglich eine der Gästewohnungen in den
Nebengebäuden. Über den Mietpreis kann
man nur spekulieren.
Maschmeyer und Wulff sind enge Freunde
und machen daraus kein Geheimnis. Beide
gehören zu der sogenannten HannoverConnection, einem Netzwerk niedersächsischer Politiker, Unternehmer und Künstler.
Dazu gehören auch Altbundeskanzler Gerhard
Schröder, Tui-Chef Michael Frenzel und die
■ Bettina und Christian Wulff mit Unternehmer Carsten Maschmeyer (v. li.). FOTO: DPA
■ Bettina Wulff in Port d‘Andratx mit Sohn Linus Florian. FOTO: MZ
Mitglieder der Rockband Scorpions um Sänger Klaus Meine. Wulff war es, der damals
noch als niedersächsischer Ministerpräsident
Maschmeyer mit der Schauspielerin Veronica
Ferres am Rande der Berlinale bekannt
machte. Heute sind die beiden ein Paar.
Maschmeyer ist langjähriger Sponsor diverser Veranstaltungen der Niedersächsischen
Landesregierung, unter anderem des Sommerfestes. Bei den Partys im Hause Maschmeyer in Hannovers Stadtwald gehören die
Wulffs zu den Stammgästen. Beispielsweise
bei der traditionellen Saisonabschlussparty
von Hannover 96,
zu der Maschmeyer die Prominenz der niederauptsächsischen Landeshauptnlädt. Auch beim
stadt alljährlich einlädt.
51. Geburtstag des Unternehmers waren
Wulff und seine Frau am 8. Mai mit dabei.
Wulff lud seinerseits Maschmeyer 2008 zu
seiner Hochzeit ein und hielt im vergangenen Jahr eine Laudatio, als der gebürtige
Bremer von der Universität Hildesheim eine
Ehrendoktorwürde verliehen bekam. Wulff
charakterisierte seinen Freund als einen
Mann, der für Optimismus, Motivationsvermögen und Mut stehe.
Ist so viel Nähe zwischen einem Bundespräsidenten und einem Unternehmer statthaft? In dieser Frage sind in Deutschland
ohnehin schon einige Dämme gebrochen.
Beobachter verweisen zum Beispiel auf
die Freundschaft zwischen Allianz-Vorstand Paul Achleitner und dem damaligen
deutschen Außenminister Joschka Fischer.
Achleitners Haus befindet sich im Übrigen
gleich gegenüber der Maschmeyer-Villa.
Laut MZ-Informationen plant Joschka
Fischer just dieses Wochenende wieder einen
Besuch in Port d‘Andratx.
An- und abgereist ist der Bundespräsident wie ein ganz normaler Tourist in einer
Chartermaschine. Er soll sogar in den hinteren Reihen des Flugzeugs gesessen haben.
Auch das vom Bundespräsidialamt genannte
Besuchsprogramm der Familie klingt wie das
normaler Urlauber: eine Fahrt mit der Eisenbahn in Sóller, eine Stippvisite in der Kartause von Valldemossa. Ebenso hätten die
Wulffs im Nobelviertel Son Vida, Peguera
und in Palma vorbeigeschaut, Besuch in der
Kathedrale inklusive. Der Bundespräsident
habe sich wie immer auf Mallorca sehr wohl
gefühlt und gut erholt, ließ seine Pressestelle
wissen. Zudem hätten ihn viele deutsche
Urlauber auf der Straße angesprochen und
ihm zur Wahl gratuliert.
In Port d‘Andratx allerdings hat kaum
wer den Bundespräsidenten gesehen. Allenfalls seine Frau Bettina wurde mit Söhnchen
Linus Florian beim Spaziergang beobachtet.
Dass der Bundespräsident dort seinen Urlaub
verbrachte, verwunderte selbst Wirt Michael
Heinemann, in dessen Bar die Präsenz von
Prominenten schnell die Runde macht.
„Davon haben wir gar nichts mitbekommen.
Das ist schon eigenartig. A-Promis gehen
selten unbemerkt an uns vorbei“, sagt er.
Wie bedeckt sich Wulff hielt, zeigt auch
die Tatsache, dass es zu keinem Treffen mit
Vertretern der balearischen Landesregierung
kam. Als der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im Jahr 2000 seinen Sommerurlaub auf einer Finca im Inselinneren
verbrachte, aßen der deutsche Regierungschef und der balearische Ministerpräsident
Francesc Antich noch gemeinsam zu Mittag.
Zudem m
machten die beiden Sozialisten einen Ausflug zum
Cap Formentor. Diesmal
w alles anders: „Wir
war
s
sind
von dem Aufenthalt
de Bundespräsidenten
des
un
unterrichtet
worden. Der
Be
Besuch
war rein privater
Nat
Natur“,
teilt eine Regierung
rungssprecherin
in Palma mit.
i es auch kein Wunder,
So ist
d Anwesenheit des deutdass die
schen Staatsoberhaupts auch
An
an Andratx‘
Bürgermeisterin
Isabel Alemany (Unió Mallorquina, UM)
U
ganz und gar vorbeiging. Sie sei prominente und
reiche G
Gäste, die nicht unbedingt
erkannt w
werden wollen, gewöhnt.
„Es gefällt ihnen, dass wir nicht viel
Aufhebens um sie machen, sondern
s o sind wie immer“, sagt Alemany. In
Andratx blieben betuchte und bekannte Ausländer im Gegensatz etwa zu Monte Carlo
unerkannt oder unbehelligt. Ein gutes Pflaster für einen deutschen Bundespräsidenten.
Erschienen in MZ Nr. 534, 29.7.2010
12
KRIMINALITÄT
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Von Silke Droll
Kreislaufkollaps, Schnittverletzungen, Bronchitis, Knieschmerzen,
Halsinfektionen, Magenschmerzen.
All diese Krankheiten hat Richard
M. Kuntze von Hasenberg (Name
geändert) in den vergangenen Jahren
bei deutschen Residenten und Touristen auf Mallorca behandelt. Er
setzte Spritzen, gab Kortison, verordnete Antibiotika. Seine Patienten
glaubten, dass Kuntze Arzt ist. So
stand es auf seiner „Notarzt“-Jacke,
mit der er im Nachtleben an der
Playa de Palma unterwegs war. Als
„Dr. med.“ und mit einem aristokratisch klingendem Namen wies er
sich auf seinen Rezepten und Rechnungen aus. Laut der mittlerweile
vom Netz genommenen Internetseite medicbeach-mallorca.vpweb.
de war der 43-Jährige sogar „Leitender Direktor“ einer „Tages-Unfallklinik“ auf Mallorca und bot dort
auch Schönheitsbehandlungen mit
Botox und anderen Mittelchen an.
Nach Angaben auf seinen Rechnungen und Internetseiten ist Kuntze
„Plastischer Unfall-Chirurg“ und
„Internist“, betreibt „Ästhetische
Chirurgie sowie Notfallmedizin“.
Im Juni wurde es brenzlig für
Kuntze. Er ließ sich für einen
bereits gesendeten Beitrag eines
deutschen öffentlich-rechtlichen
Fernsehsenders als Notarzt filmen,
vor laufender Kamera versorgte er
Verletzte im MegaPark, erzählte
vom Medizin-Studium in Bochum,
Madrid und den USA sowie einer
früheren Tätigkeit an der MaxGrundig-Klinik in Baden-Baden.
Doch die TV-Reporterin fand später heraus: „Er hat nie in der MaxGrundig-Klinik gearbeitet.“ Eine
Auskunft der Ärztekammer auf
Mallorca bringt noch mehr Zweifel
an Kuntzes Tätigkeit. Ein Mann mit
diesem Namen (dem echten) habe
nie die obligatorische Zulassung für
die Balearen gehabt, teilt die Kammer schriftlich mit.
Zur gleichen Zeit tauchte ein
Patient mit einem Rezept von
Kuntze bei Michael Springer im
Internationalen Facharztzentrum
Porto Pi auf. „Ich war wie vom
Donner gerührt“, erinnert sich der
Internist. Denn auf dem fremden
Rezept war neben Kuntzes Namen
auch sein eigener verzeichnet,
sowie Springers Zulassungsnummer
bei der Ärztekammer. So wurde der
Anschein einer gemeinsamen Praxis
erweckt. Springers selbst ernannter
Kollege hatte dem Patien ten ein
Antibiotikum verordnet, das die
Halsentzündung des Mannes aber
nicht gebessert hatte. Kein Wunder.
„Das verordnete Medikament Actira
hilft nicht unbedingt bei Bakterien
im Rachenbereich, es wird eher
bei Harn- und Darmwegsinfektionen verwendet“, sagt Springer,
der Kuntze vor zweieinhalb Jahren
kennengelernt und ihn danach aber
nicht wieder getroffen hatte. Als
Arzt hatte er sich gegenüber dem
Internisten damals nicht vorgestellt.
Bereits im Frühjahr begann
die private Krankenversicherung
Allianz in Deutschland mit Nachforschungen zu diesem deutschen
Arzt auf Mallorca, von dem hohe
Rechnungen eingereicht worden
waren, darunter eine Summe von
2.334,72 Euro für einen notärztlichen Einsatz. Bei der Allianz trat
Kuntze allerdings nicht nur als Arzt
in Erscheinung, sondern auch als
Versicherungsnehmer. „Er schloss
unter verschiedenen falschen
Namen mit Adressen in Deutschland mehrere Versicherungen ab
■ Bei Notfällen an der Playa de Palma war Richard Kuntze (Name geändert) als Notarzt schnell mit Spritze
und Verband zur Stelle. FOTO: NELE BENDGENS
Der falsche Doktor
von der Playa de Palma
Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Derer gibt es auf Mallorca viele, nicht
zuletzt unter den Deutschen. Wie etwa jener Mann, der ohne Zulassung
Touristen und Residenten behandelte und Krankenversicherungen betrog
und reichte dafür Rechnungen ein“,
sagt Mitarbeiterin Diana Brömel.
Die Versicherung bezahlte. „Erst
später stellten wir fest, dass alles
erstunken und erlogen ist.“ Auch bei
anderen Versicherungen soll Kuntze
falsche Rechnungen eingereicht
haben. Die Allianz zeigte Kuntze
an, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe
ermittelte wegen Betrugsverdacht.
Dann bekam die Allianz Rechnungen von echten Versicherungsnehmern, Touristen, die von Kuntze
jeweils im Juni und Juli nach leichten Verletzungen im MegaPark (eine
Schnittwunde und ein Glassplitter
im Arm) behandelt worden waren.
Deliktemanagerin Brömel begann
nun, akribisch den auf der Internetseite medicbeach-mallorca.vpweb.
de veröffentlichten Werdegang
Kuntzes zu überprüfen. Nach und
nach entpuppte sich der vollmundig
dargestellte Lebenslauf als Lügengebäude. Auf ihre Mails mit Bitten
um Kopien der ärztlichen Approbations- beziehungsweise Zulassungsurkunde antwortete Kuntze nicht.
Medizinisches Wissen und
Erfahrung in der Behandlung von
Patienten hat Kuntze aber durchaus. In seinen Rechnungen verwendet er zahlreiche Fachvokabeln.
Viele seiner Patienten, die er wohl
hauptsächlich über Mund-zu-MundPropaganda an der Playa de Palma
gewann, waren zufrieden. „Er
spritzte mir mehrfach Kortison ins
Knie, ich kann nicht sagen, dass er
dabei gepfuscht hat“, sagt eine deutsche Residentin. Als die Schmerzen
nicht weniger wurden, habe Kuntze
sie zum Röntgen in eine Klinik verwiesen. Zu den Behandlungen kam
Kuntze zu seinen Patienten nach
Hause oder empfing sie in seiner
laut Besucher „sehr bescheidenen“
Wohnung in einem in die Jahre
gekommenen Block in Arenal. Eine
Klinik, wie auf der abgeschalteten
Internetseite dargestellt, gibt es dort
nicht. Bei starken Schmerzen soll
Kuntze laut einem Patienten auch
Morphium gespritzt haben.
Besonders aktiv war Kuntze in
der Nacht. Dann kümmerte er sich
etwa öfter um eine deutsche Wirtin an der Playa, die regelmäßig
mit starken Kreislaufproblemen
kämpft. „Das Gute ist, er ist immer
gleich da. Er gibt mir dann eine
Spritze und dann geht es wieder“,
erzählt die Frau. Sie vertraut dem
Mann, den sie schon vor 16 Jahren, als sie nach Mallorca kam, als
Gastronom in der Schinkenstraße
kennengelernt hatte. „Dort hatte er
ein Lokal. Dann ging er zurück. Er
sagte damals, dass er seinen Arzt
fertig machen will.“ Vor drei, vier
Jahren sei Kuntze dann wieder nach
Mallorca gekommen.
Oftmals betreute Kuntze Patienten im Touristen-Vergnügungstempel MegaPark. Dort war er bis
vor Kurzem regelmäßig mit seiner
„Notarzt“-Jacke unterwegs. „Er ist
einer von mehreren Ärzten, die wir
in Notsituationen anrufen“, bestätigt Geschäftsführer Gerry Arnsteiner. Laut einer früheren MegaParkMitarbeiterin soll Kuntze während
der Fußball-Weltmeisterschaft
dort sogar einen speziellen Versorgungsbereich gehabt haben.
Doch auch dort hat man Zweifel
an Kuntzes Qualifikation bekommen. „Wir haben eine Kopie seines
Arztscheins. Wenn derr
nicht stimmt, sind auchh
wir Opfer und vorsätzlichh
getäuscht worden“, sagt Arnsteiner. Es seien bereits Anwälte
äl eini
geschaltet worden.
Auch kranke Mitarbeiter des
MegaParks wandten sich an
Kuntze. „Mich hörte er ab und
verschrieb Antibiotika, als ich
Bronchitis hatte“, erinnert sich
Jana Steiner (Name geändert). Die
22-jährige Deutsche jobbte im vergangenen Sommer im MegaPark.
Als sie Kuntze noch einmal in der
Nacht rief, weil ein Bekannter
starke Schmerzen hatte, ärgerte sie
sich allerdings über sein Verhalten.
„Es war sehr ernst, wir mussten
dringend ins Krankenhaus. Aber
er schien mir mit der Situation
überfordert und wollte uns nicht
einmal in die Klinik begleiten.“
Steiner, die selbst Ärzte in der
Familie hat, wunderte sich außerdem über Kuntzes ungeschliffenes
Auftreten. „Er kam nicht so gebildet rüber wie ein Arzt.“
Neben seiner Tätigkeit als Arzt
engagierte sich Kuntze an der Playa
de Palma in der Unterhaltungsbranche. Auf einer Internetseite
wird er als Leiter eines Cabarets mit
Travestieshows in Arenal beschrieben. Ausgerechnet in diesem Lokal
kam es zu einem Notfall, als im
Juni das Fernsehen einen Beitrag
über Kuntze drehte. Dort hatte sich
ein Künstler den Fuß verstaucht.
Später fand die Reporterin heraus,
dass Kuntze offenbar Teilhaber des
Cabarets ist. „Er kennt wohl alle
Beteiligten des sogenannten Notfalls. Der Unfall und die Reaktionen
waren also komplett
unecht.“
h “ Ei
Einer dder A
Anwesenden
d war
sogar Kuntzes Lebenspartner.
Seit einigen Wochen warnt das
Internetportal Verbraucherschutz
Spanien (www.vsspanien.info)
vor Kuntze und berichtet über ihn
als „Falschen Arzt an Mallorcas
Ballermann“. Daraufhin ging
Kuntze in die Offensive. Zunächst
erklärte er auf seiner medicbeachSeite, eine Sonderzulassung der
„Ärzte ohne Grenzen der Europäischen Staaten zu haben“, sprach von
einem Rückzug in seine „Sommerresidenz auf Gran Canaria“. Dann
tauchte im Internet plötzlich ein
neues News-Portal namens www.
spanische-deutsche-infothek.com
auf. In einem der wenigen Beiträge
wird ausführlich für Kuntze Partei
ergriffen und der Arzt als Opfer von
Rufmord dargestellt. Seltsamerweise wurde die Seite über den gleichen Domain-Anbieter erstellt wie
die medicbeach-Seite, die KontaktTelefonnummer ist identisch mit der
Nummer bei medicbeach.
Zu einem Gespräch mit der
Mallorca Zeitung war Kuntze nicht
bereit. Er wies allerdings in einem
Fax die Vorwürfe von sich. Nicht
er, sondern seine Patienten hätten
Versicherungsbetrug mit gefälschtem Briefpapier und abgeänderten Rezepten begangen, schrieb er.
Dokumente, die ihn als Arzt ausweisen, würden den Ermittlungsbehörden vorliegen.
Erschienen in MZ Nr. 591, 1.9.2011
14
UMWELT
Von Stephanie Schuster
Aus dem Garten einer weitläufigen Finca in Sa Coma
Freda, ein Stück nördlich von
Andratx, dringt das Knattern
einer Motorsäge. Zwei Männer
zerschneiden einen verbrannten
Baum und laden das Holz auf
einen Anhänger, zwei andere
entfernen verkohlte Äste vom
Zufahrtsweg. Renate Fischer
und Viktor Rimbakowsky blicken von der Terrasse über ihr
Grundstück. Die Flammen haben
es am Freitag (26.7.2013) in
eine grau-schwarze Mondlandschaft verwandelt. Das deutsche
Rentner paar wirkt immer noch
mitgenommen – will aber keine
Zeit verlieren: Schon drei Tage
nach dem Brand rief es die polnischen Arbeiter, die sich auch
sonst um das Anwesen kümmern,
um mit den Aufräumarbeiten zu
beginnen.
Sie habe in den 36 Jahren,
die sie nach Mallorca kommt,
schon viele Feuer gesehen, sagt
Renate Fischer. Erst im vergangenen Jahr stieg an derselben
Stelle Rauch auf. „Doch diesmal
kamen die Flammen mit rasender
Geschwindigkeit näher“, erzählt
Viktor Rimbakowsky. Innerhalb
von Minuten hätten sie deshalb
die wichtigsten Dokumente
zusammengepackt und sich in
Sicherheit gebracht – in ein Hotel
in Camp de Mar. Zwei Tage
harrte das Paar dort aus, während
der Waldbrand sich immer weiter
ausbreitete. Dass es am Ende der
verheerendste seit mindestens
20 Jahren sein sollte, der eine
Fläche von über 2.000 Hektar
zerstörte, ahnten sie noch nicht.
In früheren Jahren hätte es
immer mal wieder auf den Bergen gebrannt, sagt Fernando, ein
Beamter der Ortspolizei Andratx.
Aber diesmal durchquerte das
Feuer das Tal und erreichte damit
eine Gegend, in der zahlreiche
Fincas stehen. Deutsche, Engländer, aber auch viele Mallorquiner haben sich hier inmitten
der Natur ihr kleines Paradies
geschaffen. Wenngleich die
dicken Steinmauern der Häuser
Stand hielten, bietet sich außen
herum ein Bild der Zerstörung:
abgefackelte Bäume, Überreste
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Bereit zum Wiederaufbau
Ende Juli 2013 standen in Andratx die Berge in Flammen – und erinnerten die Menschen daran, wie wichtig
■ „Es ist einfach zum Heulen.“ Zwei Mallorquinerinnen vor ihrem verbrannten Anwesen in Sa Coma Freda. FOTOS: SEBASTIÁN TERRASSA
eines Gartenteichs mit einst üppiger Vegetation, ein angesengter Hometrainer umgeben von
Schutt und Asche.
Auch einige Kilometer westlich, auf der Finca von Mario
Heil, oberhalb von s‘Arracó,
gleicht der Garten einer Kraterlandschaft. „Früher hörte man
hier Vögel und Ziegen, jetzt ist
es totenstill“, sagt der Deutsche,
der im Büro seiner Chefin Asyl
fand. Das Haus sei zwar weitgehend verschont geblieben, doch
Stromaggregate, Wassertanks
und -leitungen fielen den Flammen zum Opfer. „Jetzt, wo es
endlich gemütlich war, ist wieder
AUSLIEFERUNG
VON DIESELÖL
☎ 971 54 56 32
☎ 971 89 75 74
✆ 665 28 61 00
pedidos@servicc.es
www.service.es
alles dahin“, sagt Heil, der vor drei
Jahren auf die Insel gekommen
ist und seitdem jede freie Minute
in die kleine Finca gesteckt
hat. Nun hofft er auf Unterstützung, um möglichst schnell
wieder über Strom und Wasser
zu verfügen. Danach wolle er
anfangen, alles wieder herzurichten, sagt er in einer Mischung
aus Niedergeschlagenheit und
Optimismus. „Es ist schließlich
so schön da oben.“ Und ein paar
gebrauchte Schläuche seien ihm
auch schon angeboten worden.
Überhaupt hat das Feuer eine
Lawine der Hilfsbereitschaft ausgelöst. „So viel Solidarität habe
ich noch nicht erlebt“, sagt Fernando von der Ortspolizei. Das
habe ihm sogar ein Hauptmann
der militärischen Nothilfeeinheit UME bestätigt. „Angeblich
wurden sie noch nie bei einem
Einsatz so liebenswürdig aufgenommen. Die Leute ließen sie
duschen, gaben ihnen Essen.“
Auch in den sozialen Netzwerken herrschte reges Engagement:
Die einen taten sich zusammen,
um für die Feuerwehr Salate zu
schnipseln, andere boten Mensch
wie Tier Obdach an, wieder
andere riefen in der Gruppe „SOS
Brandhilfe“ zu Sachspenden auf.
Die Flut an Hilfswilligen, die
Lebensmittel und andere Dinge
loswerden wollten, überrollte die
Verantwortlichen derart, dass von
offizieller Seite schließlich der
Aufruf erging, vorerst nichts mehr
zu spenden.
Um Nachschub musste man
sich im Rathaus von Andratx, das
zur Einsatzzentrale umfunktioniert
wurde, nicht sorgen. „Wir wurden hier von Hotels, Supermärkten und Unternehmen mit allem
versorgt, was man zum Überleben braucht“, sagt José Ramón
Baeza, umgeben von Obstkisten,
Kuchenblechen und Coca-ColaPaletten. Der für Umweltangelegenheiten zuständige
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
West
es ist, mit der Natur der Insel pfleglich umzugehen
■ Auf geht‘s: Im Garten eines deutschen Rentnerpaars wird bereits aufgeräumt.
■ Auf die Retter: Im Rathaus gibt es Getränke und Essen für die Einsatzkräfte.
■ Auf ein Neues: Renate Fischer und Viktor Rimbakowsky nach dem Brand.
UMWELT
Jahre
Gemeinderat hatte Hemd und
Krawatte gegen T-Shirt und
kurze Hose getauscht und sorgte
neben anderen Kommunalpolitikern und zig Freiwilligen aus dem Ort für die Verpflegung der zeitweise bis zu
500 Einsatzkräfte.
Mallorcas Feuerwehr, Polizei
und Guardia Civil, Mitarbeiter
der Forstbehörde Ibanat, die vom
Festland geschickten Löschtrupps
des Umweltministeriums und der
militärischen Nothilfeeinheit,
freiwillige Helfer – alle schlugen am „Castell de Son Mas“
ihr Lager auf. Je weiter sich die
Flammen in die Tramuntana hineinfraßen – und die wundervolle
Naturlandschaft von La Trapa und
fast auch noch das Bergdorf Estellencs verschluckten –, desto mehr
wurden es. Am Sitz der Gemeindeverwaltung liefen alle Fäden
zusammen: Hier wurde der Einsatz koordiniert, hier gaben sich
die Politiker die Klinke in die
Hand. Balearen premier Bauzá
fand tröstende Worte, der spanische Umweltminister Cañete
versprach Finanz hilfen für die
Wiederaufforstung, sogar Königin
Sofía und Kronprinz Felipe statteten den Helden von Andratx am
Mittwochvormittag (31.7.) einen
Besuch ab.
Doch das Gröbste war zu
diesem Zeitpunkt bereits überstanden – abgesehen von der
Schreckensnachricht, im Hafen
von Andratx sei ein neues Feuer
ausgebrochen, das zum Glück
schnell gelöscht werden konnte.
Der Großbrand war bereits am
Dienstagvormittag (30.7.) weitgehend unter Kontrolle.
Für Llorenç Suau, Bürgermeister von Andratx, bedeutet
diese Meldung allerdings nur eine
Verschnaufpause: „Jetzt mache
ich mir umso mehr Sorgen um
das Danach.“ Denn sobald der
Brand als gelöscht gelte – was
noch Tage dauern kann –, beginne
die eigentliche Arbeit. Wobei
man nicht allein die Wiederaufforstung im Blick haben sollte,
sondern auch präventive Maßnahmen. „Vielleicht sollten wir als
allererstes die vernachlässigten
Terrassenfelder wieder herrichten und Olivenbäume pflanzen.“
Die einstige Beschaffenheit der
Tramuntana sei schließlich lange
nge
Zeit die beste Waffe gegen Waldaldbrände gewesen, sagt Suau nachchdenklich und zeigt auf die gegenenüberliegende Serra d‘en Garrafa.
fa.
en
„Wenn das alles einmal brennen
he
sollte, wäre die Katastrophe
noch viel größer.“
et
Der Rathauschef bestreitet
ht
nicht, dass der Brand vielleicht
hätte vermieden werden kön-nen, wenn man schon in derr
n
Vergangenheit etwas getan
hätte. „Wir müssen durchaus
selbstkritisch sein, eine Mitschuld trifft uns alle.“ Nur
Einsparungen und Stellenstreichungen für das Desaster
verantwortlich zu machen,
greife aber zu kurz, verteieza
digt auch Gemeinderat Baeza
die Balearen-Regierung. „Dieses Feuer ist nicht ausgebrochen,
weil in den Bergen ein Wachmann weniger unterwegs war,
sondern weil eine Person etwas
getan hat, was absolut verboten
ist“, sagt er in Anspielung auf
den inzwischen festgenommenen
Mann, der glühende Grillkohle in
die Landschaft gekippt hatte.
Zudem sei nun nicht der
Moment, um nach Schuldigen zu
suchen, sondern um nach vorne
zu blicken, betont Bürgermeister Suau. Auch wenn sämtliche
Schritte mit Umweltministerium und Inselrat abgesprochen
werden müssten, müsse man so
schnell wie möglich beginnen,
das verbrannte Gebiet wiederaufzubauen. „Wir müssen es ausnutzen, dass so viele Leute helfen
wollen.“ Auf Facebook hat sich
noch am Wochenende die Gruppe
„Recuperant Andratx després de
l‘incendi“ (Andratx nach dem
Brand wiederaufbauen) gegründet, die mittlerweile über mehr als
25.000 Fans verfügt. Die Initiatoren stammen aus dem Umfeld des
Jugendhauses in Andratx – und
zeigen sich angesichts der großen
Resonanz selbst überrascht. „Wir
müssen auf weitere Anweisungen
aus dem Rathaus warten“, ruft
Xisco Mascaró, einer der Verantwortlichen, zu Geduld auf.
Neben tatkräftigen Unterstützern darf sich Suau inzwischen
auch über eine rege Spendenbereitschaft freuen. Eine Bank
habe der Gemeinde 300.000 Euro
15
überwiesen – und
ihr obendrein Kredite mit MiniZinssatz in Aussicht gestellt.
Zahlreiche Unternehmen und
Privatpersonen wollen Geld spenden oder Benefizveranstaltungen
organisieren – vom Konzert bis
zum Golfturnier. In den nächsten Tagen will die Gemeinde ein
Spendenkonto einrichten. „Damit
alles so transparent wie möglich
abläuft und die Bürger verfolgen
können, was mit dem Geld passiert“, so Suau. Wie viel öffentliche Hilfsgelder am Ende fließen, sei noch nicht abschätzbar
und hänge davon ab, ob Andratx
zum Katastrophengebiet erklärt
werde.
Renate Fischer und Viktor
Rimbakowsky hoffen indes auf
die Versicherung, in den nächsten Tagen wird sich ein Gutachter das Anwesen ansehen. Als sie
am Sonntag (28.7.) auf ihre Finca
zurückkehren durften, hatten sie
mit dem Schlimmsten gerechnet.
„Ich dachte, alles ist flöten“, sagt
Renate Fischer. Doch immerhin:
Das Haus stand noch. „Jetzt müssen wir eben von vorne anfangen“, sagt Viktor Rimbakowsky.
„Die Sache ist es wert.“ Polizist
Fernando, der gerade bei den
Betroffenen nach dem Rechten
sieht, nickt zustimmend. „Das ist
eine der schönsten Gegenden der
Tramuntana“, sagt er dann und
klopft dem Deutschen aufmunternd auf die Schulter. „Ánimo.
Wir schaffen das schon!“
Erschienen in MZ 691, 1.8.2013
16
GESELLSCHAFT
Von den feinen
Unterschieden
beim Frühstück
Deutsche und Spanier unterscheiden sich
in vielerlei Hinsicht. Einiges davon lässt sich
mit einem Blick in ihre Kinderstuben erklären
Von Silke Droll
Der Apfel fällt nicht weit vom
Stamm, sagt ein altes Sprichwort. Wer sich schon einmal
darüber gewundert hat, warum Spanier immer so schick,
gepflegt und frisch geduscht
aussehen, während Deutsche
schon mal eher schludrig auf
die Straße gehen und allzu häufiges Waschen für hautschädlich
halten, dem sei ein Blick in die
jeweiligen Kinderstuben empfohlen.
„ I m s p a n i s c h e n K i n d e rgarten wird das Kind ja eher
kurz vorm Abholen noch mal
gewaschen, als dass es schmutzig hinausgeht. Und nach jedem Essen wird gewischt und
gemacht“, meint Residentin
Juliane Buschhorn, die vor wenigen Jahren in Bremen eine
spanischsprachige Kinderkrippe
mit spanischen Erzieherinnen
betrieb und in den vergangenen
Jahren mit ihren beiden Söhnen
(heute 6 und 9) Erfahrung mit
den spanischen Erziehungsidealen auf Mallorca sammelte. Deutsche Eltern sagen eher:
„Mein Kind muss nicht so gestriegelt aussehen.“
Und nicht nur beim Thema
Sauberkeit scheiden sich die
Geister. Deutliche Unterschiede
stellten deutsche Eltern auch
bei der Ernährung fest. Mutter
Jacqueline Fluhr aus Santanyí,
deren Tochter Celine (8) auf die
Internatsschule im Kloster Lluc
geht, staunte nicht schlecht über
das Frühstück, das ihrer Tochter
dort vorgesetzt wird: Kakao und
magdalenas (süße Backwaren).
„Bei uns gibt es vernünftiges
Brot, Obst und Joghurt.“ Auch
Jahre
DAS TUT MAN (NICHT)
Selbstständigkeit
Schmutz
Spanische Kinder werden, wenn
immer möglich, von den Eltern im
Auto zur Schule oder zum Sportverein gebracht und wieder abgeholt, deutsche Kinder werden allein
zur Bushaltestelle geschickt.
Deutsche Kinder müssen, spätestens seit der Ariel-Werbung,
schmutzig vom Spielen kommen,
sonst sind sie keine Kinder. Spanier empfinden das als Verwahrlosung und ermahnen ihren Nachwuchs permanent zu Sauberkeit.
Spielsachen
Sprechen lernen
Spanische Kinder werden dazu
gezwungen, alles mit jedem zu
teilen, auch die Heiligtümer. Die
Deutschen achten eher auf das
Besitzdenken ihrer Kinder. Hier
wirkt Gemeinschaftssinn versus
Individualismus.
Deutsche Kinder sollen möglichst früh druckreif sprechen.
Spanische Kinder haben vor Erwachsenen den Mund zu halten
und sollen möglichst mit ihresgleichen kommunizieren, ohne
zu stören.
Süßigkeiten
Kindermode
Spanier: Schmecken lecker, deshalb brauchen Kinder sie. Deutsche: Verursachen Karies, Vorsicht! Wer Lutscher ablehnt, die
das Kind geschenkt bekommt,
stößt bei Spaniern auf Unverständnis und kann brüskieren.
Deutsche Mädchen sehen aus
wie Pippi Langstrumpf, Jungs
wie Jim Knopf. Spanische Mädchen schauen aus wie Alice im
Wunderland, spanische Jungs
schauen aus wie ihre Väter in
Miniatur.
Schlafen gehen
Fernsehen
Spanier leben den Moment. Wie
der folgende Morgen aussieht,
das ist am Vorabend unwichtig.
Selbiges wird an die Kinder weitergegeben. Für die Deutschen ist
Kinderschlaf heilig: Nur nicht aus
den Rhythmus kommen!
Fernsehen macht Kindern Spaß,
die Eltern können sonntagmorgens
ausschlafen. „Wenn der Fernseher
läuft, haben wir keine Kinder!“,
lautet ein Lieblingssatz spanischer
Eltern. Die Deutschen sehen das
meist anders.
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Geschlechterrollen
Schon kurz nach der Geburt werden in Spanien die Mädchen mit
Ohrlöchern und -ringen als Mädchen gekennzeichnet. Auch auf
den Bekleidungscode – Hellblau
für Jungen, Rosa für Mädchen
– wird geachtet. Deutsche Eltern
sehen das eher gelassen.
Barfußlaufen
Bei den Spaniern als schmutzig verpönt und: Vorsicht! Man
könnte sich etwas eintreten. Deutsche hingegen lieben es, wenn die
Kleinen über Gras und Sand tapsen: Fördert die Naturerfahrung
und härtet ab.
■ Wie bitte,
soll ich mich
verhalten?
Bikulturelle
Kinder
haben
es auf
Mallorca
mitunter
nicht ganz
leicht.
FOTO: DPA
GESELLSCHAFT
Wunschzettel
Spanische Kinder bekommen das,
was sie sich vom Weihnachtsmann oder den Heiligen Drei Königen wünschen: bunte, lärmende
Plastiksachen. Bei den Deutschen
wird häufig nachgeprüft: Welches
Rollenbild vermittelt dieses Spiel
meinem Kinde?
die Schlafenszeiten in Lluc kamen ihr zunächst spanisch vor.
Dort schlüpfen die Kleinen um
22 Uhr unter die Decke. „Ist
das nicht zu spät?“, fragte sich
Fluhr. Zu Hause, bei ihren
Eltern, ging Celine zwischen 20
und 21 Uhr ins Bett.
Wobei: Gehen nicht auch
große Spanier tendenziell später ins Bett? Und wer isst hier
schon Müsli zum Frühstück?
Warum sollte es bei den Kindern anders sein …
Solche Sorgen würde sich
Vater Omar Hernández (38)
vermutlich nicht machen. Der
Mallorquiner geht gern abends
ins Kino, und auch seine beiden
Töchter Norah (10) und Nerea
(7) lieben Filme. „Als die beiden jeweils drei, vier Jahre alt
waren, gingen wir das erste Mal
ins Kino. Erst vergangenen Freitag waren wir wieder zusammen
in einem Film. Das macht ihnen
Spaß. Da kamen wir eben erst
um 23 Uhr nach Hause.“
Auch Berührungsängste vor
Computern und ElektronikSpielzeug kennen Omar Hernández und seine Frau Elisa nicht.
Während deutsche Eltern oftmals
streng die Zeit kontrollieren,
die ihre Kinder vor dem Bildschirm verbringen, gibt es bei
der Familie in Alaró selbstverständlich einen Computer für die
Kleinen, wie auch Playstation,
Nintendo und Wii. „Wir haben
schon befürchtet, dass sie damit
vielleicht zu viel Zeit verbringen. Aber das ist gar nicht so.“
17
Bei seinen deutschen
hen
Bekannten ist Hernández
dez
aufgefallen, dass diese ihre Kinder auch mal unbebeaufsichtigt spielen lassen.
en.
ös
„Da würde ich ganz nervös
er
werden. Ich muss immer
he
nah dran sein. Deutsche
rn
vertrauen ihren Kindern
ie
offenbar mehr, dass sie
aschon alles richtig machen“, sagt er. Auch diee
in seinen Augen frühee
Loslösung vom Eltern-haus kann er nicht nach-vollziehen. „Ich fände es
„In Deutschlandd
werden die
Kinder viel zu
lange dumm
gehalten“, findet
eine Erzieherin
schon gut, wenn meine Kinder
so bis zum Alter von 23, 24 bei
uns im Nest bleiben.“
Deutsche wiederum wundern
sich über das spanische Verhältnis zur Umwelt. Den vergleichsweise weniger intensiven Bezug
zu Natur und Tieren erklärt sich
Katerina Noack, Inhaberin des
Spielzeugladens „Petit Tresor“
in Palmas Altstadt, zum Teil mit
der Kindererziehung. „Unsere
Töchter haben eine Lupe, um die
Käfer
im
i G
Garten
t
zu b
beobachten
b ht
und sie trennen schon heute vorbildlich Müll.“ Neulich hätten
sie mit den zwei- und vierjährigen Töchtern die tote Katze
im Garten begraben und danach
täglich eine Kerze dort angezündet. „Ich weiß nicht, wie viele
mallorquinische Familien so ein
Theater darum machen würden.“
Erfreulich hingegen finden
viele Deutsche die frühe Förderung spanischer Kleinkinder in
den Krippen mit einem ausgearbeiteten Unterrichtsplan. „In
Deutschland werden die Kinder
viel zu lange dumm gehalten“,
findet etwa Jacqueline Fluhr.
Erschienen in MZ Nr. 505, 7.1.2010
18
GESELLSCHAFT
Von Ciro Krauthausen
Machen wir‘s kurz, Sie haben
schon genug darüber gelesen. Wir
fassen zusammen: Die sechste
Mallorca-Ausgabe der größten
deutschen Unterhaltungssendung, „Wetten, dass..?“ ist für die
Macher der Show im Besonderen
und das ZDF im Allgemeinen zu
einem wahren Desaster geworden.
Mit 6,74 Millionen Zuschauern
die niedrigste Einschaltquote in
32 Jahren, fast einhellig vernichtende Kritiken in den Medien, ein
hämischer Schwall an Live-Kommentierungen seitens der Zuschauer in den sozialen Netzwerken. Der
Moderator steht vor dem Rauswurf,
die Sendung vor dem Aus. Und
selbst wenn
sich die Wogen
wieder glätten
sollten: Nach
diesem Samstag ist schwer vorstellbar, dass es jemals wieder eine
„Wetten, dass..?“-Show aus Palma
geben wird.
Dabei war es vor Ort in der Arena gar nicht so schlimm. Wir waren
dabei: Die Stimmung war ausgelassen, die Wetten bis auf den Six-PackExzess in Ordnung, die telegen beleuchtete Stierkampfarena wie schon
in den Ausgaben zuvor hübsch anzusehen, die Versorgung mit Würstchen, Bier und Cola tadellos. Wir
wären auch noch ein paar Mal mehr
händewedelnd zur La-Ola-Welle
aufgestanden. Wenn es denn dazu einen Anlass gegeben hätte.
Aber es gab ihn nicht. Wir hatten
den Eindruck, dass Markus Lanz gar
nicht so viel von uns wissen wollte.
Vor Beginn der Sendung hatte er mal
kurz nachgeschaut, ob wir auch alle
da sind, aber danach war er eigentlich nur noch für die vielen Kameraleute dort unten da. Das hatte für uns
den Vorteil, dass wir die eine oder
andere Peinlichkeit nicht in Nahaufnahme auf dem Flachbildschirm
sahen, und für Markus Lanz den
Nachteil, dass er uns nicht wirklich
auf seiner Seite hatte.
Als er unter der Stange herumlimbote, haben wir geklatscht, als
es kurz darauf nach Schiebung aussah, haben wir gebuht. Wir haben
das übrigens auch deswegen getan,
weil das hier so Usus ist, bei uns in
der Stierkampfarena. Das Wetten
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Verwettet
Sechs Mal gastierte „Wetten, dass..?“ auf Mallorca, und es war immer auch
ein journalistisches Großereignis. Bis 2013. Da war der Ofen definitiv aus
■ Ein Bild für die Fernsehgeschichte: Markus Lanz beim Limbo-Tanz. FOTO: BAUMANN/ZDF/DPA
dass..?-Publikum darf mitmischen
und tun und lassen, was es will
oder sich das zumindest einbilden.
Thomas Gottschalk, die alte Rampensau, wusste das und hatte einen
Heidenspaß daran, uns zu bespielen.
Nicht so Markus Lanz.
Wobei wir ihn dafür gar nicht so
harsch bekritteln wollen. Denn auch
das sah man von unserem Platz aus
sehr gut: Da unten wieselte nicht ein
virtueller Fernsehstar herum, sondern ein realer Mensch, einer von
uns, aus Fleisch und Blut, einer, der
sicherlich auch mal in unbeobachteten Momenten in der Nase popelt,
der aber nun damit beauftragt war,
in diesen knapp drei Stunden nicht
nur gut 9.000 Live-Zuschauer gut
zu unterhalten, sondern auch noch
Millionen von Menschen daheim.
Der dabei die Nerven behalten sollte und es nicht schaffte. Was für ein
respekteinflößender Job das doch
ist, Markus Lanz zu sein, oder auch
Angela Merkel oder Jogi Löw. Dem
Stammtisch zum Fraß vorgeworfen.
Der Stammtisch ist heute der
Kurznachrichtendienst Twitter, in
dem Hunderte, Tausende Menschen der Welt mitteilen, was ihnen so durch den Kopf geht, etwa
wenn sie vor dem Fernseher sitzen,
und ein Hollywood-Schauspieler
sich Eiswürfel in die Hose schüttet. Auch wir haben uns an diesem
Kommentarschwall beteiligt und ihn
beobachtet, während wir da in der
Arena saßen und der „Champions
League der Fernsehunterhaltung“
beiwohnten. „Markus Lanz klatscht
asynchron“, giftete ein Twitterer,
während Jürgen Drews und Stefan
Raab „Ein Bett im Kornfeld“ in
das Rund schmetterten, und wir sogar mitsangen oder auch nur so taten, wir sind schließlich karnevalserprobt. Armer Lanz.
Womit wir beim Thema Ballermann wären. Mickie Krause, Tim
Hochkultur, sondern auch für einen
Latino-Star und die eine oder anderen Verbeugung vor Spanien. Nicht
so bei seinen Nachfolgern, und daran
hätten auch PamelaAnderson, die
Jackson-Kids oder die Pole-Dancerin
nichts geändert. Mallorca ist für sie
Ballermann ist Party ist Trash.
Dass das Quatsch ist, wussten wir
im Coliseo Balear, und wussten auch
die Zuschauer am Fernseher, die
vielleicht auch deswegen die Hände
über dem Kopf zusammenschlugen.
Und das wissen auch viele andere im
ZDF, etwa diejenigen, die für ebenfalls sehr viel Geld unlängst einen
Zeppelin auf die Insel schafften, um
damit wochenlang aufwendig die
Insel aus der Luft zu filmen. Wir haben am Samstagabend lange auf die
Zeppelin-Bilder oder auf irgendeine
anders geartete Hommage an die Insel gewartet. Aber sie kam nicht. Und
je mehr wir darüber nachdenken,
desto empörender finden wir, was da
gut bezahlte Vollprofis aauf unserer
In für eiInsel
n
nen
Stuss
p
produziert
ha
haben.
Diese Sendung
ha Mallorca
hat
me geschamehr
det als sie
det,
gen
genutzt
hat.
N
Nein,
wir
haben uns
nich gelangnicht
weil Wir haweilt.
ben die rund
M
300 Mitarbeiter
des ZDF dab
bei beobachten
könne wie sie
können,
einen Mordsaufwand rund um
rie
ein riesengroßes
Nichts betrieben.
wa immer
Es war
etwas los. Der Mann mit dem hypermodernen kabellosen Flachbildschirm am Bauch und dem Rucksack
auf dem Rücken etwa war klasse anzusehen. Wir denken gerne an ihn zurück. Aber wiederkommen braucht er
erst mal nicht. Für die Stierkampfarena findet sich sicherlich noch eine andere Verwendung (aber bitte bringen
Sie sie dauerhaft wieder in Ordnung,
Herr Balaña!).
Toupet, Jürgenn
Drews – wirr
hatten nichtss
dagegen, dasss
sie auch da-bei waren,
und fragten
uns im Gegenteil, wieso sie nicht
auch auf die
en, wo es doch
Couch durften,
zum Thema Party auch intelligente
Fragen und Antworten gibt, und die
Jungs ja erwiesenermaßen nicht blöd
sind. Die gehören zu uns, zu dieser
Insel, so viel ist klar. Das ZDF aber
hat sie verschämt weggeschickt. Um
dann die Geissens zu holen.
Ja, und viel mehr Mallorca und
Spanien war ja nicht. Gottschalk
hat zwar auch immer „in“ statt
„auf“ Mallorca gesagt, aber in seinen Sommershows gab es stets auch
ein Fenster nicht nur für ein wenig Erschienen in MZ Nr. 684, 13.6.2013
Auch
Sofortrahmungen!
✁
Neues Einrahmungsgeschäft
in Palma
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22
GESELLSCHAFT
Von Brigitte Kramer
Warum Cala Ratjada, warum
nicht mehr Port d‘Andratx?
Ich habe drei Kinder, die wollen
Party. In Andratx fanden die es
sterbenslangweilig, da wollten die
am zweiten Tag schon wieder nach
Hause. Ist ja auch klar, wenn man so
jung ist – die sind jetzt 16, 17 und 20
– da will man was erleben.
Wann müssen die denn abends zu
Hause sein?
Es sind doch Ferien.
Um Mitternacht?
Mit 20? Da kann man keinem mehr
sagen, wann er nach Hause muss.
Machen Sie sich keine Sorgen?
Wir sind ja zusammen unterwegs.
Wir stehen dann da am Tresen, mit
Bodyguards, und haben super Vorteile in den Discos. Aber ich möchte
nicht über meine Kinder sprechen.
Das ist Privatleben?
Nein, das hat mit Privatleben nichts
zu tun. Aber stellen Sie sich vor, denen passiert was, hier laufen so viele
Beknackte rum … Jeder, der auf der
Insel lebt, hat doch ‘ne Geschichte.
Sie wollen hier kein Haus kaufen?
Nein. Aber ich habe die Finca ja zwei
Monate gemietet, das ist ganz schön
lang. Ich könnte mir auch vorstellen,
drei Monate hier zu verbringen. Im
Winter ist es mir zu kalt, das ist dann
nicht mehr witzig.
Wie verbringen Sie die Tage?
Abends essen gehen, im El Cactus,
die bereiten guten Fisch und mageres Fleisch zu. Ich war jetzt das
40. oder 45. Mal da. Danach geht‘s
auf die Piste, bis fünf Uhr morgens,
dann stehen wir um elf so was auf,
und danach sind wir den ganzen Tag
draußen, nonstop unterwegs. Mittags
essen wir im ‚Pasta Pasta‘.
Das stimmt, ich bin ein pflegeleichter Gast, beschwere mich nicht,
mache nichts schmutzig. Es gibt ja
Leute, die sich beklagen, wenn das
Klopapier nicht gerade in der Halterung hängt. So bin ich nicht.
Zeigen Sie keine Ermüdungserscheinungen morgens um sechs?
Nö.
Sie sind ein Nachttier?
Ich bin ein Tag- und Nachttier. Ich
stehe auf 24 Stunden. Das Leben
ist so schnell vorbei. Fünf Stunden
Schlaf reichen. Man hat ja hier nichts
Schwieriges zu tun.
Jahre
Ja, ich höre immer Inselradio.
Tolle Stimme, oder?
Is okay.
Is okay?
Ja.
Glauben Sie, der hält durch?
Nö.
Warum nicht?
Die Konkurrenz ist zu stark. Die
Wer noch?
Die Alten. Peter Alexander ist ein
Superstar. Auch Grönemeyer.
Wie lange geben Sie dem DSDSFormat noch?
Ich geb da gar nichts. Das hängt
von den Leuten ab. Solange das so
erfolgreich ist wie beim letzten Mal
… Wir hatten 28 Prozent Zuschauerquote, weit über dem Senderdurchschnitt. Aber ich mache bald was
Neues.
Dass Sie immer mit Ihren Sprüchen zitiert werden?
Nö, dass man sich ständig neu erfinden muss. Die Sprüche reichen
schon nicht mehr, da muss endlos was
Neues passieren.
Sie fühlen sich angesprochen, wenn
das Publikum etwas Neues will?
Man muss sich alle zwei Jahre neu erfinden. Das ist es doch, warum man so
viel Erfolg hat. Ich könnte jetzt auch
wie Thomas Anders in Kasachstan
Wie fanden Sie denn das DSDSCasting auf der Insel?
Ehrlich gesagt, bin ich enttäuscht. Ich
hatte wahrscheinlich zu hohe Erwartungen. Ausnahmetalente waren keine dabei, dafür sehr viele Beknackte.
Wenn da ein Osterhase im Kostüm
rumspringt, weiß ich nicht, was das
mit Musik zu tun hat. Oder auch die
Nackttänzerin von Michael Ammer,
die Torte, das war ja schlimm. Oder
der Stripper … es waren viele skurrile Sachen, aber richtig gute Sänger
oder Sängerinnen gab‘s nicht, und
dann auch noch drei Tage in der Sonne braten … Ich dachte, es würde
mehr sexy werden. Die standen da
und trafen keinen Ton. Das machen
wir sicher nicht noch mal hier.
Wessen Idee war das?
Die von RTL hatten mich gefragt,
was ich davon halte, ich sagte, ‚das
ist toll, weil das neu ist‘.
Und weil Sie gerade hier Urlaub
machen.
Genau. Man denkt ja praktisch. So
konnte ich meinen Friseur einfliegen.
Bereiten Sie Ihren Kindern nicht
das Frühstück?
Ja, Actimel.
War mal wieder nötig …
Ja, und so zahlte das RTL. Weil der
gute Mann will ja seine Tagesgage,
den Flug, das Hotel … und ich hätte für die Frisur sicher keine 2.500
Euro bezahlt. Mein Sohn hat sich
hier im Ort für 7 Euro die Haare
schneiden lassen, die Friseuse hat
das Gerät einfach auf elf Millimeter eingestellt, und jetzt ist er
traurig, dass seine Haare im Arsch
sind.
In Ihrer Küche wird nichts
schmutzig.
Tobias Regner trat am Sonntag
hier auf. Wussten Sie davon?
Kochen Sie auch mal?
Ja, Tee morgens. Beim Ei wird‘s
schon schwierig.
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
■ Schelmisch: Dieter
Bohlen im Gespräch.
FOTO: NELE BENDGENS
Großen haben alle etwas Besonderes. Tobias ist gut, er hat eine gute
Stimme, aber so als Entertainer …
an den kann sich doch jetzt schon
niemand mehr erinnern. Denen fehlt
allen der X-Factor.
Was genau?
Auch ‘ne Talentshow.
Aber Sie haben den X-Faktor?
Das haben Sie jetzt gesagt. Man
muss irgend etwas Besonderes haben, damit die Leute nicht nur einen
Hit gut finden. Robbie Williams ist
bestimmt nicht der beste Sänger
unter der Sonne.
Wird das ähnlich ablaufen?
Nein, breiter. Da können sich alle
vorstellen. Wenn einer mit brennenden Hamstern jonglieren kann,
dann soll er sich melden. Es ist
schon echt schwierig, wenn das alles so vorhersehbar wird … das mit
meinen dummen Sprüchen, zum
Beispiel, da leidet man ja selbst
auch.
Aber er ist ein Superstar?
Ein absoluter!
Aber dann mehr auf Sie selbst
fokussiert?
Das hoffe ich doch.
stehen und ‚You‘re My Heart, You‘re
My Soul‘ das 78.000. Mal singen. Ich
kann das nicht, ich sterbe. Das ist eine Beleidigung an meine Intelligenz.
Ich arbeite gerade an einem neuen
Musical, das ist eine 20-MillionenProduktion, Dieter Bohlens Leben.
Das ist was Neues.
In welcher Form sind Sie daran
beteiligt?
Ich bin nie mit Geld drin, nur mit
Ideen. Die anderen bezahlen, ich
denke mir was aus. Wenn das meine
20 Millionen wären, dann könnte ich
nicht mehr frei denken, dann wäre
ich, glaube ich, gehemmt.
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Dann würden Sie sich alles zweimal überlegen.
Ja, und Sie wissen ja, die erste Idee
ist die beste. Man darf keine Angst
haben vor dem Verlieren.
Haben Sie das Skript Ihres Lebens
schon geschrieben?
Das ist die bekannte Geschichte: Kleiner Junge aus Ostfriesland
sitzt da mit dem Traum, Musiker zu
werden. Lernt eines Tages Thomas
Anders kennen, das läuft alles nicht,
Jahre
Gibt es eigentlich eine inoffizielle
Version Ihres Lebens?
Kann man ja jeden Tag in der ‚Bild‘Zeitung lesen.
Wirklich? Ist das die inoffizielle
Version?
Was? Nein, es gibt bei mir keinen
Unterschied zwischen offiziell und
inoffiziell. Mein Leben ist so, wie
das Deutschland kennt. Etwas überspitzt vielleicht. Wenn man in einem
Macho-Kasten liegt, dann wird man
Der Mann
mit dem
X-Faktor
Dieter Bohlen und Mallorca – das sind
zwei Phänomene, die wie füreinander
geschaffen sind. Im August 2006
empfing der Showman die MZ dort,
wo er auch noch weitere Sommer
verbringen sollte: in Cala Ratjada
Tragödien ohne Ende. Dann auf
einmal Modern Talking, Feldbusch,
Naddel … da ist so viel Spannung,
da kann man so viele Geschichten
erzählen … da wollen Menschen
keine neuen Figuren, die wollen
Feldbusch, Naddel und Thomas
Anders sehen.
Das heißt: Sie lüften keine Geheimnisse?
Nein, die Leute wären enttäuscht,
wenn das nicht exakt so ist, wie sie
es kennen. Ich finde nicht, das Publikum sollte erzogen werden. Man
muss spüren, was die Leute haben
wollen und ihnen das geben.
GESELLSCHAFT
immer ein Macho sein. Da kann ich
600-mal den Frauen die Tür aufhalten und jeden Einkaufsbeutel über
die Straße schleppen, ich werde immer ein Macho bleiben. Da kommt
man nicht raus.
Da sind Sie machtlos?
Völlig.
Sie platzieren doch die News.
Quatsch, meine Anwälte sind nonstop damit beschäftigt, die Zeitungen
zu verklagen. Jede Woche 20, wir
gewinnen jeden Prozess, seit vier
oder fünf Jahren, aber es ändert
sich nix.
Immobilien & Baubiologie
Sonja Moyses
G e s ü n d e r Wo h n e n
Aber sie lieben Deutschland und
die Deutschen?
Ja.
Ist Häme nicht typisch deutsch?
Glaub ich nicht. Ich habe dieses
Jahr am Strand das Gefühl, dass
die Deutschen supergut drauf sind.
Obwohl es ja extrem teuer ist. Wenn
eine Familie sich am Strand hinlegt,
dann ist die direkt 20 Euro los, für
die Liegen, den Schirm … Wie eine
normale Familie sich das hier noch
erlauben kann … Ich meine, 1.500
netto, das ist der Durchschnittsverdienst! Wenn mir schon die Halsschlagader pocht, wenn ich morgens
die Liegen bezahlen muss, möchte ich nicht wissen, wie das einer
normalen Familie geht.
Sie bleiben Mallorca aber treu?
Ja, ich schaffe das ja gerade noch mit
den 4,50 Euro für die Liege.
Waren Sie als Kind mal hier?
Ne.
Wo haben Sie als Kind Urlaub
gemacht?
Gar nicht. Meine Eltern hatten ‘ne
Firma, wenn Papa aus der Firma
gegangen ist, stand die Firma still,
dachte er jedenfalls. Meine Mama
war im Büro. Vielleicht mal drei
,vier Tage Timmendorfer Strand, mit
Mama, mehr gab‘s nicht.
Und Ihr erster Urlaub?
Ja, da bin ich mit ‘ner Freundin
nach Mallorca gekommen. Da habe
ich mir einen Roller gemietet, ohne
Bremsen, weil das der Billigste war,
und dann haben wir die Insel erkundet. Dieses Jahr machen wir das
nicht. Es ist nur Party angesagt. Meine Kinder wollen Mädels und Jungs
kennenlernen.
Und wenn da der Vater dabeisteht,
das stört die nicht?
Nein, für die bin ich eher der Freund.
Ich bin nicht so der alte Sack.
Sind Ihre Kinder Ihre Fans?
Nein, meine größten Feinde. Die
kritisieren mich nonstop. Die sagen eigentlich immer Nein. Soll ich
ein Buch machen? Nein. Soll ich
DSDS machen? Nein.
Was sollen Sie denn machen?
Nichts, zu Hause rumsitzen. Meine
23
Kinder haben immer Angst, dass es
schiefgehen könnte.
ie
Sagen die Ihnen auch, was Sie
anziehen sollen?
es
Die finden so ziemlich alles
Scheiße.
Das ist das Alter.
Wahrscheinlich. ‚Deine Haaree
sind so scheiße, mach mal mehrr
Gel rein‘, oder ‚Die Badehosee
geht überhaupt nicht, die ist ja
gelb‘ … Manche Sachen kriegt
man einfach nur durch die
Kinder mit, die Trends …
Hören Sie auf Ihre Kinder,
wenn Sie einkaufen gehen?
Ich gehe nicht einkaufen.
Wie …
Bei mir kommen die Klamotten in
Kartons an. Seit 20 Jahren kaufe ich
nichts mehr. Die Firmen schicken
mir das. Ich weiß gar nicht, wie die
Marken alle heißen. Und was ich
nicht mag, das kriegen meine Kinder,
das sind meistens die guten Sachen.
Sie sind Werbeträger …
Einen Besseren finden die nicht.
Ich sitze den ganzen Tag im Fernseher rum, und dann in der ‚Bild‘Zeitung … da können die sich doch
freuen: Die Verkaufskurven steigen
senkrecht nach oben, die Leute reißen denen die Ware aus den Regalen, so schnell können die gar nicht
produzieren.
Wird Ihnen da nicht schwindelig?
Nein, das ist eben so.
Gute Einstellung.
Ja wenn das dann vorbei ist, dann
ist es eben vorbei. Aber da warte
ich schon 20 Jahre drauf, dass das
jetzt vorbei ist. Das prophezeit man
mir schon seit 1983, ‚nächstes Jahr
ist es vorbei‘. Meine erste Nummer
eins hatte ich 1984, dann meinte die
Plattenfirma: ‚Ja, das war‘s jetzt.’
Und Sie haben das geglaubt?
Nee, die können ja glauben, was
sie wollen. Ich bestimme, wann ich
aufhöre. Wenn ich mich jetzt langsam hinlegen würde, dann ist es
auch okay. Ich bin jetzt 52, ich hab
das 30 Jahre gemacht. Aber Fernsehen finde ich einfach sexy, ich mag
Fernsehen. Da kann man so schnell
so unheimlich
viel bewegen. Wenn ich jetzt gleich
in die Disco gehe, dann sagen mir die
Leute ‚Eh, das fand ich so scheiße,
was du da gesagt hast.‘ Ein Typ hat
mir erzählt, er hätte ins Sofa gepinkelt bei sich zu Hause, als er DSDS
sah und meine Sprüche hörte. Oder
wie toll sie den oder den Spruch finden … Hey, ich hatte 140 Titel in den
Charts, bin der erfolgreichste Komponist aller Zeiten, aber keiner hat
je zu mir gesagt: ‚Ich finde das toll,
dass du 800 Goldene Schallplatten
gemacht hast.‘ Keiner hat zu mir gesagt: ‚Du hast zehnmal den Kreml
ausverkauft, du bis das russische
Jugendidol.‘ Nein. ‚Scheiß Spruch‘,
das finden die toll.
Verletzt Sie das?
Nein. Wenn das so ist, dann ist das
eben so.
Das ist deutsche Mentalität.
Sie haben so eine Negativ-Art. Die
haben einfach ein anderes Wertesystem. Für die ist ein Spruch mehr
als eine Nummer eins. Das muss
man erst mal in seinen Kopp kriegen. Dann mache ich eben Sprüche,
wenn es das ist, was die toll finden.
Das hat mich früher immer sehr getroffen. Den Echo, den Bambi, den
Dings, den Dangs, da sagt keiner
was. Die auf der Straße, die mich interessieren, die reden gar nicht darüber. Die öffentliche Aufmerksamkeit,
die kriegst du mit was anderem. Die
Leute wollen Super-Super-Scheiße. Man kann die Menschen nicht
ändern.
Erschienen in MZ Nr. 327, 10.8.2006
Tel.: 971 654 903
Mobil: 619 504 698
Email: sonja-moyses@hotmail.com
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24
SPORT
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Matchball an Loch sieben
Seltene Begegnung: Als Tennis-Star Rafael Nadal beim Golfen auf Tennis-Legende Boris Becker traf
Von Andreas John
Vergangenen Samstag, kurz vor elf
auf dem Golfplatz Son Gual: Tennisspieler Rafael Nadal nimmt an
Loch Nr. 7 noch einmal kurz Maß.
Dann holt er aus und drischt den
Ball mit einer solchen Ur-Gewalt
über den Fairway, als ob an der
100 Meter entfernten Fahne Roger
Federer zum Return lauert. Doch
der Ball eiert nach links und landet
irgendwo im Rough. „Sche...e!“,
flucht Nadal auf Katalanisch und
stampft mit den Füßen wütend auf.
Seine beiden Onkel und Flightpartner, Toni und Miguel Ángel,
können über den ungezügelten
Spieleifer ihres WeltranglistenErsten nur müde lächeln. Schließlich geht es hier nicht um den Gewinn eines Grand-Slam-Titels. Das
Gran Hotel Son Julià in Llucmajor
trägt in Son Gual vielmehr sein traditionelles Hausturnier aus, bei dem
die Nadals zusammen mit Golfplatz-Junior-Chef Andreas Pamer
an den Start gegangen sind.
Doch das würde Toni Nadal am
liebsten verheimlichen. „Bloß keine
Fotos“, hatte er den Pressevertretern auf der Clubterrasse zugerufen.
Offiziell dürfe sein weltberühmter
Schützling nämlich gar nicht das Eisen schwingen. Der leidet seit Wochen unter einer Knieverletzung und
■ Der eine schlägt noch auf, der andere schlägt sich mit Fincas rum … FOTO: JOHN
musste aus diesem Grund schon
seine Teilnahme am Davis-CupFinale in Argentinien absagen.
Rafa hat mittlerweile seinen
verschossenen Ball hinter einem
Ginsterbusch gefunden und peilt
von dort erneut entschlossen das
rechts vor ihm liegende Green
an. Gekonnt schlägt er den Ball
bis aufs Vorgrün, allerdings eine Spur zu kurz, der Ball kullert
ein paar Meter zurück. „Hätte schlimmer kommen können“,
wagt sich der Autor dieser Zeilen
dem besten Tennisspieler der Welt
zu trösten. „Noch schlimmer?“, erwidert Rafa spöttisch. Er ist heute
mit sich und der Welt nicht so recht
zufrieden.
Und es kommt noch schlimmer.
Bereits vor dem Halfway-House ist
ein Donnern in der Ferne zu hören,
rabenschwarze Gewitterwolken
brauen sich über dem Golfplatz
zusammen. Bettina Klos, Marketing-Direktorin im Son Julia, blickt
besorgt auf die Starterliste. Alle
Flights sind bereits unterwegs. Nur
einer fehlt, der letzte. Boris Becker, Carl-Uwe Steeb und Stefan
Blöcher sollen um 13.30 Uhr abschlagen. Doch genau eine Viertelstunde vorher beginnt es zu regnen.
„Ob der noch kommt?“, fragt sich
Klos gerade, als Becker wie ein
Herbststurm durch die Eingangstür
weht Ohne
des Clubhauses weht.
Steeb, aber mit Blöcher. Immerhin.
Und dann passiert es: Während
Becker sich die Golfschuhe schnürt,
erscheint ein pudelnasser Rafa Nadal
in der Tür. Becker rührt sich nicht.
Vielleicht ist es die Trennung von
Sandy Meyer-Wölden, die ihn so
ganz in Gedanken versinken lässt.
Statt seinen mallorquinischen Nachfolger auf dem Wimbledon-Thron in
die Arme zu nehmen, zieht sich Boris geistesabwesend die Turnschuhe
aus. Wie gut, dass der Journalist die
Tragweite dieses historischen Augenblicks erkennt. Selbst Onkel Toni
hat da Mitleid. „Okay, mach‘ ein
Foto“, sagt er. Und siehe da: Nadal
schafft es an diesem Tag schließlich
doch noch zu lächeln. Und Becker?
Der kam am nächsten Tag wieder.
Um dann auch Golf zu spielen.
Erschienen in MZ Nr. 445, 13.11.2008
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Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Von Holger Weber
Bernd Krauss wurde in Dortmund geboren und absolvierte im Stadion Rote Erde
für Borussia Dortmund sein erstes Spiel
in der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet
beim BVB erlebte er aber auch die größte Niederlage seiner bis dahin erfolgreich
verlaufenen Trainerkarriere, die ihn unter
anderem nach Mönchengladbach sowie zum
spanischen Erstligisten Real Sociedad San
Sebastian geführt hat. Nach nur vier Punkten in elf Spielen – darunter kein einziger
Sieg – wurde Krauss von Udo Lattek bei
dem westfälischen Rennommierverein abgelöst. Er selbst hatte das Amt erst nach der
Winterpause vom heutigen Co-Trainer der
Nationalmannschaft, Michael Skibbe, übernommen. Nach seinem kurzen Intermezzo in
Dortmund war der 42-Jährige plötzlich von
der Bildfläche verschwunden. Die Mallorca
Zeitung spürte Bernd Krauss jetzt in seinem
Urlaubsort Cala Major auf.
Herr Kraus, wo haben sie die ganze Zeit
gesteckt?
Nach meinem Abschied hatte ich ja angekündigt, dass ich erst einmal eine Auszeit
nehmen würde. Ich war viel auf Reisen, habe
all die Dinge gemacht, zu denen man nicht
kommt, wenn man im Job ist. Auch hatte ich
Zeit, mal wieder Freundschaften zu pflegen,
die ich in den Jahren zuvor vernachlässigen
musste.
Jahre
„Ich würde gerne
hier arbeiten“
Der Fußballtrainer, den die
Mallorca Zeitung vermittelte:
Wenige Woche nach diesem
Interview saß Bernd Krauss bei
Real Mallorca auf der Bank
Es ist fast genau ein Jahr her, dass Sie den
Job beim BVB übernahmen.
Richtig, und das hätte ich am besten auch
bleiben lassen. Der Zeitpunkt war ungünstig. Wenn es nicht Dortmund gewesen wäre,
hätte ich das auch nie gemacht. Aber ich bin
nun einmal ein Dortmunder und konnte das
Angebot nicht einfach ablehnen. Ich habe daraus gelernt und alle weiteren Offerten, unter
anderem auch aus Spanien, nicht berücksichtigt. Ich brauchte die Zeit einfach, um neue
Kraft zu schöpfen, die man in diesem Job
braucht. Ich bin keiner von denen, die heute
hier und einen Tag später da arbeiten können.
Wie beispielsweise Felix
Magath...
Ja, aber da gibt es noch mehrere Beispiele Das muss jeder
eder
mit sich selbst ausmachen. Also, ich will und ich kann das
nicht. Ich bin immer noch zu
sehr mit der alten Mannschaft
aft
beschäftigt, als dass ich
ch
gleich eine neue übernehmen
en
könnte. Als „Feuerlöscher“
r“
sehe ich mich bestimmt
mt
nicht.
Wie lange wollen Sie denn
n
noch pausieren, kribbelt
es nicht schon wieder?
Doch, natürlich, ich will
auch spätestens in der
nächsten Saison wieder
einen Verein übernehmen, am liebsten wieder inn Spaniiplinierter Außer
en. Die Spanier sind disziplinierter.
Außerdem pflegt man hier einen ehrlichen Umgang
miteinander. Wenn dich in Deutschland der
Präsident öffentlich lobt, kannst du gleich
wieder den Möbelwagen bestellen.
SPORT
27
Aber die Medien hier gelten als ziemlich
kritisch.
Ja, aber es dreht sich hier mehr um den
Fußball. In Deutschland halten sie mit ihren
Kameras doch immer auf die Ränge und
mutmaßen, welche prominenten Pärchen
sich jetzt gerade wieder gefunden haben.
In Spanien wird die Privatsphäre mehr geschützt.
Ist es Zufall, dass
Sie gerade auf
Mallorca
M
Urlaub
machen?
m
Ja,
Ja ich habe in dem
Hotel
Ho Nixe mal mit
San
Sa Sebastian nach
einem
ein
Spiel gegen
Real
Re übernachtet,
und weil es mir so gut
gefallen
gefa
hat, wollte
ich iimmer mal hierher
zurück.
zurü
Es könnte
k
sein, dass
bei R
Real Mallorca in
der kommenden
k
Saison ein
ei Trainerjob frei
wird …
... Ja, stimmt, ich hagel
be gelesen,
dass Luis
Aragonés ein AngeValenci hat, und dass
bot aus
Valencia
man im März eine Entscheidung fällen
will. Ich an seiner Stelle ginge sofort. In
einem derart großen Club muss man nicht
ständig Angst haben, dass sie einem die
Talente verkaufen, die man selbst aufgebaut
hat.
Sie sind ja bestens informiert. Könnten Sie
sich vorstellen auf Mallorca zu arbeiten?
Ich verfolge den spanischen Fußball sehr genau und möchte hier unheimlich gerne wieder was machen. Ich nehme auch nach wie
vor dreimal in der Woche Sprachunterricht,
um das Spanische nicht zu vergessen. Mallorca wäre natürlich klasse: die Insel, der Verein
– da passt alles sehr, sehr gut zusammen.
Bei Real Mallorca läuft es im Moment
sehr gut.
Ja, alle Achtung, es ist bemerkenswert, wie
viele Talente der Verein hervorbringt. Man
baut verstärkt auf eigene Spieler. Das wäre
genau die Arbeitsgrundlage, die mir gefiele.
■ Bernd Krauss genießt die tolle
Aussicht von der Terrasse des Hotels
Nixe in Cala Major. FOTO: WEBER
Stehen Sie schon in Kontakt mit dem
Club?
Nein, die Gründe meines Aufenthaltes hier
sind wirklich rein privater Natur.
Erschienen in MZ Nr. 43, 2.3.2001
28
LEBEN
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
■ Alle legen Hand an: Das Schwein wird gesäubert und in kleine Teile zerlegt. Auch filigrane Handarbeit ist gefragt: Die Därme werden zu Wursthüllen für die Sobrassada genäht. FOTOS: A. WILMS
Das Schwein ist tot, es lebe die Wurst
Von Alexandra Wilms
Das Schwein hatte ein glückliches
Leben: Als kleines Ferkel Anfang
des Jahres erworben, verbrachte es
sein Dasein auf einer baumbestandenen Weide mit Naturstein-Stall
im Hinterland von Artà. Es fraß Eicheln, die es im Gras aufgestöbert
hatte, suhlte sich im Schlamm und
wurde täglich gefüttert.
Ende November dann bestimmte
eine E-Mail das Datum seines letzten
Tags auf Erden: „Am 6. Dezember
matances. Wer macht mit?“
Alle machen mit, wie schon seit
2006. Denn obwohl die Zahl der
traditionellen Hausschlachtungen in
den vergangenen Jahren zurückgegangen ist, entdecken immer mehr
junge Leute auf Mallorca den Reiz
dieses Rituals. Wo früher die ganze Bauernfamilie mithelfen musste,
wird heute der Freundeskreis einbestellt. Denn bei allem Spaß an der
Sache: 172 Kilo Schwein machen
ganz schön Arbeit. Je mehr helfende Hände, desto besser.
Am frühen Morgen ist die Gruppe noch recht überschaubar und vor
allem ungewöhnlich schweigsam.
Draußen ist es dunkel und kalt,
selbst im Inneren der Jagdhütte, vor
der sich das Schwein bald in Wurst
verwandeln soll, ist der eigene
Atem als Wölkchen sichtbar. Man
versammelt sich am offenen Kamin
und trinkt wortkarg einen starken,
schwarzen Kaffee. Messer werden
gewetzt, eine Plastikwanne bereit
gestellt. Sobald die Sonne über den
Bergen bei Artà hervor klettert, beginnt die Prozession zum Stall.
Für die männlichen Teilnehmer,
die ihre Arbeitstage normalerweise
eher vor dem Computer verbringen,
ist es eine ungeschriebene Pflicht,
beim Töten des Schweins mit dabei zu sein. Weibliche Schlachtfesthelfer dürfen schwache Mägen und
Vorbereitungen in der Küche vorschieben, wir entscheiden uns aber
dagegen. Zur richtigen matancesErfahrung gehört auch dieser unschöne Teil des Tötens – also Ohren
zu und durch. Der aus dem Dorf
bestellte Schlachter Miquel macht
seine Arbeit kurz und effizient: Ein
schneller Schnitt und das kopfüber
an einer Traktorschaufel hängende
Tier verstummt.
Sobald es ausgeblutet ist, wird
das Schwein – immer noch an der
Schaufel hängend – zum Haus hoch
gefahren. Da sind mittlerweile alle
Vorbereitungen getroffen: In zwei
riesigen Kesseln kocht Wasser, und
an einem Holztisch bereiten Irene,
Anna und Carmen die Därme vor.
„Dieses Jahr haben wir ein bisschen
geschummelt und die Därme in der
Metzgerei gekauft,“ gesteht Irene.
Denn bei diesen matances geht es
um die Sobrassada, und da reicht
die vom Schwein gelieferte Pelle
nicht aus.
Außerdem sind die gekauften Därme schon mal
vorgewaschen und riechen
deshalb nicht mehr ganz
so intensiv. Trotzdem
werden sie noch mal
i n h e i ß e m Wa s ser gesäubert, die
fleißigen Helferinnen pressen
frische, auf dem
Hain nebenan
gepflückte Zitronen und Orangen
in das Wasser und
geben noch etwas
Essig dazu, um die
künftige Wursthaut von
allen störenden Gerüchen zu
befreien.
Nachdem Schwein und Gedärme
sauber sind, gibt es gegen neun Uhr
die erste Stärkung: Mit einem Gläschen selbst angesetztem hierbas
wird auf das Tier angestoßen. Das
wärmt Magen und Seele – und lockert die Zungen. Schließlich ist der
schlimmste Teil jetzt vorbei, und eine gewisse Entspannung macht sich
breit. Nach und nach trudeln nun
auch die restlichen Helfer ein, legen
Schürzen an und wetzen Messer.
Das Schwein wird in seine Einzelteile zerlegt, Lunge, Herz, Nieren, Knochen und Schweinekopf in
einem großen Kessel ausgekocht
und später zu botifarrons verarbeitet. Alles andere kommt bei diesem
Schlachtfest in die Sobrassada.
„Wer einmal eine selbstgemachte
gegessen hat, dem schmeckt die aus
dem Supermarkt nicht mehr“, sagt
Joan, einer der Organisatoren des
Schlachtfests.
Nach einer halben Stunde ist vom
Schwein nur noch die Wirbelsäule
Als Reporter auf
Mallorca zu arbeiten,
heißt auch: einmal
eine Reportage über
die „matances“, die
Schlachtfeste der Insel
zu schreiben. Und dabei
seinen Spaß zu haben
übrig –
u n d
das Schwänzchen. Das wird normalerweise dem jüngsten Teilnehmer
der matança mit Hilfe eines Stückchen Drahts an die Hose geheftet.
Doch auch der siebenjährige Colau
hat schon so viel Schlachtfest-Erfahrung, dass er seinen Hosenbund
dauerhaft mit verschränkten Händen
schützt.
Wenn das Fleisch kleingeschnitten ist, gibt es Frühstück. Auf der
Wiese unterhalb des Arbeitsplatzes
brutzeln auf zwei Feuerstellen magere Nackensteaks, Bauchspeck in
Scheiben und Streifen frischer Leber. Statt auf einen Teller legt jeder
sein Grillgut auf eine Scheibe geröstetes pa amb oli. Die Sonne wärmt,
aber vielleicht ist es auch das Glas
Rotwein. Der hat noch nie so gut
geschmeckt wie hier und heute, und
deswegen werden die Flaschen auch
nicht weggeräumt, sondern einfach
auf die Arbeitstische gestellt.
Frisch gestärkt teilt sich die
Gruppe wieder. Die einen bringen
ngen
den fast schon antiken Fleischschwolf in Gang, die nächsten bereireiten die Wurstmaschine vor.
An einem Holztisch werden
den
in der Zwischenzeit die Därme
me
auf Länge geschnitten und an
einem Ende zugenäht. Zwei muutige Jungs gesellen sich zu dem
m
sonst fest in Frauenhand befinddlichen Nähtisch, um ihr Könnenn
unter Beweis zu stellen. Undd
machen große Ohren, denn derr
Klatsch und Tratsch wird mitt
zunehmendem Alkoholkonsum immer deftiger, das Gelächter lauter, und
der Gesang –
nun ja, vielstimmiger.
Geradezu
andächtig werden die Gewürze
abgemessen. Die
sind schließlich
das A und O der
selbstgemachten
Sobrassada. Joan
hat sie bei Can Pinso
in Pòrtol gekauft, „da
machen sie die Gewürze noch selbst.“ Das durch
den Fleischwolf gedrehte
Fleisch und Fett bringt 80 Kilo auf
die Waage, die eine Hälfte wird zu
scharfer, die andere zu normaler
Sobrassada verarbeitet.
Obwohl das Vermengen der
Masse eigentlich Männerarbeit ist,
drängen zwei Frauen an den großen Holztrog. Unter den argwöhnischen Augen der Fach männer
kneten und matschen sie eine halbe
Stunde lang. Und wissen danach,
warum das nächstes Jahr wieder
die Männer machen dürfen: Die
Sache geht ganz schön ins Kreuz.
In der Küche beginnen die Vorbereitungen für das Mittagessen:
arros brut für 25 Personen, eine
logistische Herausforderung, die
ihre Zeit braucht. Dafür geht es
draußen jetzt Schlag auf Schlag:
Die Wurstmasse wird in die Pellen
gefüllt und die dann zugenäht. Zum
Schluss wird die Sobrassada mit
einer Schnur zum Aufhängen versehen: rot für die scharfe Variante,
weiß für die normale.
Wenn alles Fleisch verwurstet, das Schweinefett ausgelassen und in Gläser abgefüllt und
die botifarrons gekocht sind, wird
noch schnell aufgeräumt, bevor alle
an die lange Tafel in der einfachen
Küche drängen. Der Reistopf mit
Schweinefleisch, Pilzen, Geflügel, gekochten Eigelben, Rebhuhn,
Drosseln, Ente und Gemüse erntet
donnernden Applaus, und kurz senkt
sich wieder hungriges Schweigen
über den Tisch. Aber nur ganz kurz,
denn der Wein fließt in Strömen.
Zur – obligatorischen – Nachtisch-Ensaimada serviert der Hausherr ein Gläschen Sekt, und danach
noch einmal eine Runde hierbas.
Die versammelte Helferschaft
macht noch schnell den nächsten
Termin aus – gegen Ende Februar
stellt Joan aus den heute ausgekochten Knochen einen deftigen
Eintopf her –, bevor alle erneut auf
das Schwein anstoßen.
Ganz zum Schluss, es ist schon
wieder dunkel draußen, werden die
Helfer mit Naturalien „bezahlt“. Eine dünne Llonganissa-Sobrassada,
die schon Ende Januar auf den Grill
kann, eine etwas dickere, die noch
bis März reifen sollte, und sechs
köstliche botifarrons, die wohl
kaum das Ende der kommenden
Woche erleben werden.
Kein Wunder, dass auch nächstes
Jahr wieder alle dabei sein wollen.
Erschienen in MZ Nr. 658, 13.12.2012
30
LEBEN
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Die Vernunft siegt im Stenze-Konflikt
Auf einer Multi-KultiInsel wie Mallorca bleibt
der eine oder andere
Konflikt nicht aus. Etwa
wenn sich in Sóller zwei
Wanderburschen auf
einem Parkplatz zum
Schlafen legen …
Von Johannes Krayer
Happy End in einem interkulturellen Hickhack, das in den vergangenen Wochen Sóller doch ganz
schön zu schaffen gemacht hatte:
Die beiden Zimmermannsgesellen
Samuel Friedrich (21) und Lucas
Sautter (24) haben am Mittwoch
(5.3.2014) im Rathaus des Städtchens die zwei mallorquinischen Wanderstöcke,
gaiatos genannt, entgegengenommen, die ihnen
der Rentner Joan Cañellas versprochen hatte (MZ
berichtete).
Es war die versöhnliche
Geste für einen unschönen
Vorfall, der sich in Sóllerr
am 21. Januar zugetragenn
hatte. Ein Ortspolizist hattee
die beiden jungen Männer,,
die sich zum Schlafen nie-dergelegt hatten, auf einem
m
Parkplatz im Zentrum dess
Ortes überrascht und ihnenn
nach einem Streit die fürr
ihre Wanderschaft unenttbehrlichen Stenze abgenommmen. Laut den Aussagen des
es
Beamten, von dem sich sogar
ar
seine Kollegen bei der Policía
ía
Local deutlich distanziert hatatten, warf er die Stöcke danach
ch
in den Müll. Die beiden jungen
Deutschen hatten daraufhin Fahndungsplakate im Ort ausgehängt
und demjenigen 1.000 Euro in Aussicht gestellt, der ihnen ihre Stenze
wiederbringen könnte. Gleichzeitig
erstatteten sie bei der Guardia Civil
Anzeige gegen Tomeu Ramon, den
Beamten bei der Policía Local.
■ Hand drauf (v. li.) : Johannes Krayer (MZ), Konsulin Regina Lochner, Bürgermeister Carlos Simarro, Zimmermann
Lucas Sautter, Rentner Joan Cañellas, Zimmermann Samuel Friedrich und Unternehmer Franz Kraus. FOTO: TERRASSA
L
Die Geschichte schlug in Sóller hohe Wellen. Zwar verstanden
die meisten Bewohner des Ortes
nicht, was es mit den sonderbaren Stöcken auf sich hatte. Doch
machten sich viele Sorgen um das
friedliche Zusammenleben der
verschiedenen Kulturen in dem
Tramuntana-Städtchen. Einer
wollte den Konflikt aktiv aus der
W räumen: Joan Cañellas. Der
Welt
771-jährige solleric, der zum Zeitvertreib
v
mallorquinische Wanderstöcke
s
aus Olivenholz und Zypresse
re
schnitzt, erklärte sich sofort
bereit,
b
den beiden Deutschen zwei
besonders
b
schöne Exemplare seiner
n Stocksammlung zu schenken.
Er
E würde sie ihnen am liebsten
persönlich
p
überreichen. Friedrich
und
u Sautter waren allerdings in
der
d Zwischenzeit von der Insel
wieder
w
abgereist, die MZ machte
sie
s auf Korsika ausfindig. Von dort
aus
a begaben sich die Zimmerleute
le auf Einladung dieser Zeitung
Anfang der Woche zurück nach
Mallorca zur feierlichen Übergabe
der gaiatos.
Cañellas war samt Ehefrau und
Sohn auf dem Platz vor dem Rathaus erschienen. Außerdem konnten die deutsche Konsulin Regina
Lochner, der Bürgermeister Carlos Simarro und der Unternehmer
Franz Kraus (Fet a Sóller) für die
Versöhnung gewonnen werden.
Dazugerufen wurde außerdem
die Frau des ungeliebten Ortspolizisten – der Beamte selbst hatte
zuvor Nachtschicht und schlief
daheim. „Toll, dass Sie das für
uns gemacht haben“, bedankten
sich Friedrich und Sautter bei
Cañellas. Die Anzeige gegen den
Ortspolizisten bei der Guardia
Civil wollten die Zimmerleute
allerdings zunächst aufrechterhalten. Als Kraus und Konsulin
Lochner ihre gesammelten diplomatischen Fähigkeiten auffuhren,
lenkten die beiden Deutschen
schließlich ein. Im Gegenzug
verlangten sie eine persönliche Entschuldigung von Tomeu
Ramon, die am späten Nachmittag erfolgte. Wenn auch widerwillig, stieß der Polizist hinzu.
Erst auf erneute Vermittlung von
Franz Kraus gab es ein kurzes
Händeschütteln, ohne ein freundliches Wort zu viel.
Zwischenzeitlich hatten Friedrich und Sautter die Guardia Civil
aufgesucht, um die Anzeige zurückzunehmen. Die war zwar bereits
vor Wochen nach Palma ins Gericht
geschickt worden, doch mit dem
Widerruf dürfte die Angelegenheit
nun erledigt sein. Nicht so allerdings für die Beamten der Guardia Civil vor Ort. Die zeigten sich
richtiggehend enttäuscht über die
Rücknahme der Anzeige. Sie würden dem Ortspolizisten allzu gerne
mal zu Leibe rücken. Schließlich
falle er immer wieder durch ähnliche Aktionen auf, sagten die Beamten, ohne Details nennen zu wollen.
Friedrich und Sautter fuhren „mit
einem guten Gefühl“ aus Sóller
wieder heim. Doch so schnell
wollen sie nicht wiederkommen.
Erschienen in MZ Nr. 722, 6.3.2014
34
LEBEN
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Nirvana am
Ende der Welt
Sommer-Reporter 2009: Die Redakteure schwärmen
ganz und gar unvorbereitet aus. Das Ziel weiß nur
der Chef. Vorgaben: sich mit einem Einheimischen
fotografieren lassen, zehn Euro ausgeben und den
Kollegen etwas mitbringen. Und am Nachmittag
muss die Geschichte im Kasten sein
Von Barbara Pohle
Mir kommen sofort Mandeln in den
Sinn, als ich höre, dass es nach Es
Capdellà geht. Im Frühjahr blühen
hier die Mandelbäume, jetzt ist Zeit
für die Ernte. Auf meiner Suche
nach dem capdellanero, der genau
heute seine almendras erntet, treffe
ich zunächst einen großen hageren
Mann, der den Garten des städtischen Schwimmbads kehrt. Doch
Fehlanzeige: Er kennt keinen Mandelbauern, und er ist kein Gärtner,
sondern beim Umweltunternehmen Calvià 2000 angestellt. „Es
gibt wenig zu tun im Sommer, im
Frühjahr, während der Mandelblüte,
halten die Busse dagegen täglich im
Ort, dann ist viel los“, sagt Carlos
Carmona, der schon seit sechs Uhr
früh mit seinem Besen unterwegs
ist. Der 34-Jährige ist der richtige
Partner für das Foto mit der Sommer-Reporterin. Er will das Foto in
der MZ sehen, schreibt mir seine
E-Mail-Adresse auf.
Drei Bars hat das Dorf, eine
Apotheke, ein Ärztezentrum, eine
Schlosserei, genau gegenüber der
Kirche befindet sich der Supermarkt Botiga d‘en Lluis. Vielleicht
weiß Lluis weiter. Er ist nicht da.
Sein Sohn Pablo Torres (29) erzählt, dass Lluis vor 15 Jahren aus
dem nordargentinischen Tucumán
nach Capdellà ausgewandert ist
und damals das Geschäft eröffnet hat. Es bietet eine kunterbunte
Mischung aus Aufschnitt, Käse,
Fertiggerichten, Gütermann-Nähseide und Reißverschlüssen. Pablo
kennt den Besitzer einer Mandelschälmaschine, Toni genannt. Er
greift sofort zum Hörer, meldet
mich an und zeichnet den Weg auf
einen Zettel. Bevor ich mich verabschiede, kaufe ich mir ein kühles
Wasser, ein bocadillo, ein MagnumEis und ein Päckchen Mandeln als
Mitbringsel.
Der Weg zu Toni führt an der
Plaza vorbei, auf einem Schild
steht, dass das Dorf im 17. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt
wurde. Die ersten Häuser, die heute die Ortschaft bilden, gehörten
Tagelöhnern, die auf den großen
Landgütern der Umgebung arbeiteten. Bei dem Namen des Dorfes
handelt es sich um eine Verschmelzung von es cap d‘alla, was so viel
wie „am äußersten Ende“ bedeutet.
Früher erreichte man das Dorf nur
auf beschwerlichen Wegen. Heute präsentieren sich die ehemaligen Arme-Leute-Häuser mit Blick
auf den Galatzó als Schmuckstücke mit blühenden sommerlichen
Vorgärten.
Ein großes Tor zu einem Anwesen steht offen, ein nigelnagelneuer
Traktor parkt in einer Garage mit
den Ausmaßen einer Halle. Hier
wohnt Toni Tugores. Der Mandelplantagen-Besitzer erwartet mich
bereits. Erst um fünf Uhr nachmittags geht er wieder aufs Feld, vor
dem Mittagessen hat er Zeit, sich
mit mir an den riesigen Esstisch
in der bestens ausgestatteten Einbauküche zu setzen. „Mandelbäume sind kein lohnendes Geschäft,
aber sie machen Spaß“, sagt Toni.
■ Die Sommer-Reporterin und der Straßenfeger.
■ Toni Tugores mit Ehefrau Catalina.
FOTOS: BARBARA POHLE
■ Der 17-jährige Kiko.
F
Früher
üh war dder hheute 67
67-Jährige
Jäh i
Koch im Hotel Paraíso in Bonanova, jetzt widmet er sich ganz der
Landwirtschaft. Jedes Jahr liefert
er 3.000 bis 4.000 Kilo Mandeln an
die örtliche Kooperative. Seine mit
einem Traktorenmotor betriebene
Mandelschälmaschine entfernt die
erste filzartige Mandelhaut, den
harten Kern knackt die Kooperative. Einen Teil der Kerne behält die
Familie für sich, seine Frau Catalina bereitet damit turrón zu. Die
Enkelin wird am Nachmittag als
Erntehelferin im Einsatz sein. Gemeinsam mit dem Großvater wird
sie Netze auslegen, mit langen Stangen an die Äste schlagen, bis die
Mandeln aufs Netz plumpsen. „Sie
spart für einen Laptop“, sagt Tugores. Sonst wäre die Mandelernte bei
jungen Leuten nicht so beliebt.
Vor dem Haus sitzen zwei Jugendliche auf einer Mauer, einer auf
dem Asphalt. Wie kommen 17-Jährige mit den langen Sommerferien
zurecht? Steht die Mandelernte auf
ihrem Programm? Kiko dreht sich
zum Mandelbaum hinter der Mauer um und sagt: „Sind die wirklich
schon reif?“ Nichts passiere hier.
„Wir hängen im Dorf rum“, sagt
er. Die drei gehen ins instituto in
Bendinat. In ihrer Freizeit spielen
sie Gitarre, hören Musik. Welche?
„Nirvana und Bob Marley.“ Und
schnorcheln an der Küste: „Die
einsamen Höhlen von Peguera sind
echt alucinante“, sagt Kiko.
Erschienen in MZ Nr. 486, 27.8.2009
Desde 1931
36
LEBEN
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Unerklärliches Geräusch im Meer
Von Thomas Fitzner
Pepe Amengual taucht seit vierzig
Jahren und hat dabei eine Menge
erlebt. Der dreifache Weltmeister
der Unterwasserjagd ist seiner Leidenschaft auf der ganzen Welt nachgegangen, aber besonders gut kennt
er die Gewässer seiner Heimatinsel.
Ausgerechnet hier ist er auf ein
merkwürdiges Phänomen gestoßen,
für das er bis heute keine Erklärung
gefunden hat: ein geheimnisvolles Geräusch von derartiger Stärke,
„dass ich mich manchmal während
eines Tauchgangs umwandte, weil
ich dachte, da wäre etwas hinter
mir“. Amengual ist mit unterseeischen Geräuschkulissen bestens
vertraut, doch dieser Klang, der dem
58-jährigen Tauchveteranen zufolge
zwei Monate lang zu hören war,
durchgehend jeden Tag und ausschließlich im Küstengewässer zwischen der Insel Dragonera und dem
Cap Formentor, war anders, „hat
mich bis zu einem gewissen Grad
nervös gemacht“.
Ihn und andere Taucher. Ein Fall
für SEIP: Die „Spanische Gesellschaft für parapsychologische Studien“ wurde von einem Fernsehjournalisten alarmiert, und Ende September setzte das Hauptquartier in
Alicante einen Trupp in Marsch, um
abzuklären, ob eine unterseeische
Ufo-Basis oder lediglich Wellenschlag in einer Unterwasserhöhle
dahinter steckten. „Keine Erklärung
Die „Rausschmeißer“
auf der letzten Seite
gehören zur MZ wie die
Seite 1. Ein Beispiel
wird ausgeschlossen“, teilte Spaniens Ober-Parapsychologe mit, und
die resultierenden Schlagzeilen sorgten für Gänsehaut und Kopfschütteln. Zweimal rückten die Leute von
SEIP an, zuletzt am 25. Oktober, um
die Gewässer vor Mallorcas Nordküste abzuhören. Ein eigens konstruiertes Unterwassermikrofon kam
zum Einsatz, eine Videokamera
■ Abgehört: die Gewässer vor
Mallorca. FOTO: DM
war stets schussbereit. Ergänzend
zu den Lauschangriffen hörten sich
die Parapsychologen unter Fischern
und Tauchern um. „Wir konnten das
betroffene Gebiet rasch eingrenzen“,
erklärt José Castro, Besitzer eines
Papierwaren- und Spielzeugladens in
Madrid und Chef der zweiten Expedition. „Das Phänomen konzentriert
sich auf die Küstengewässer zwischen La Foradada und der Gegend
um Port de Sóller.“
Mit sieben Stunden Meeresrauschen im Gepäck kehrte Castros
Team zurück, die Auswertung ist
noch im Gang, doch der SEIPExperte für Unterwasserforschung
und Psicofonía (parapsychologische
Geräuschphänomene) tippt schon
jetzt auf eine natürliche Erklärung:
„Vermutlich ist es das Spiel des
Meeres mit einer ungewöhnlichen
Felsformation.“ Auch Juan Poyatos,
Experte für Haie und Meeressäuger
sowie Autor eines Tauchführers,
glaubt nicht, dass die insulare Tourismusstatistik bald um die Kategorie „Außerirdische“ erweitert werden muss. Er hält die Aufregung für
ein „Symptom mangelnder Kenntnis
über unsere Umwelt“ und tippt auf
Pottwale. „Die Tiere jagen in den
gewaltigen Tiefen der Unterwassergräben vor der Nordküste nach Tintenfischen und senden sehr starke
Signale aus, die zur Orientierung
dienen und auch die Beutetiere verwirren sollen.“ Pottwale tauchen bis
zu 2000 Meter tief, erklärt Poyatos,
und ihre Signale „pflanzen“ sich
kilometerweit fort. Er selbst habe im
vergangenen Jahr ein solches Tier in
einer wenig befahrenen Meereszone
nördlich Mallorcas gesehen, und
vor Kurzem sei ein Wal sogar in der
Bucht von Palma gesichtet worden.
Keine dieser Theorien befriedigt
den Taucher Amengual, zumal er
nicht versteht, was die Parapsychologen hier eigentlich wollten. „Das
Geräusch ist verschwunden, seit
gut zwei Monaten herrscht absolute Stille.“ Er gesteht zu, dass es
geklungen habe wie eine Küstenhöhle bei starkem Wellengang, aber
dieses Geräusch kenne er, und was
er gehört hat, „war zu gleichmäßig,
zu symmetrisch, circa alle zehn
Sekunden“. Auch die Pottwaltheorie
erscheint ihm wenig plausibel. Und
der Krawall unterseeischer Bohrmaschinen vor der Küste von Tarragona
trägt nicht so weit, „den hören nicht
mal die Taucher dort“, wie er bei
Gesprächen mit katalanischen Kollegen herausfand.
Das Phänomen mag unerklärt
sein, neu ist es nicht: Vor 20 Jahren
vernahmen Taucher vor der Nordküste schon einmal ein ähnliches,
streng rhythmisches Geräusch.
Damals, erzählt Amengual, klang
es „wie ein Hammer auf einem
Amboss“. Ein anderer Pottwaldialekt oder ein neues Kapitel für die
X-Akten? Das Rätsel bleibt ungelöst.
Erschienen in MZ Nr. 130, 1.11.2002
38
KULTUR
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Jahre
Von Tom Gebhardt
Zwei elegant – und zunächst sauber – gekleidete Männer auf einer
Bühne aus frischem Ton. Es beginnt ein mit Händen, Knüppeln,
Schälwerkzeugen und Wasserschlauch ausgetragener Kampf
– eine Schlacht mit dem feuchten
Werkstoff, bei der live unzählige
kleine und ein großes Kunstwerk
entstehen, in das zunächst einer
der Artisten eingearbeitet wird
und in dem schließlich beide verschwinden. „Paso Doble“, die
an einen Stierkampf angelehnte
Live-Performance des mallorquinischen Künstlers Miquel
Barceló und des serbischen
Choreografen Josef Nadj, verführt die Zuschauer in Palma zu
Begeisterungsstürmen.
Die Bühne gleicht einem überdimensionalen Buchdeckel aus
Lehm, in dem sich die Künstler
bewegen, um die unbeschriebenen
Seiten mit Inhalt zu füllen. Die Bodenfläche besteht aus einer rund
sieben Meter breiten, 3,30 Meter
tiefen und 25 Zentimeter dicken
Tonmatte. Dahinter, als Rückwand
des Bühnenbildes, eine ähnlich dimensionierte Tonschicht, die von
einem Trägergestell gehalten wird.
Die Performance beginnt mit
leerer Bühne. Die Artisten bearbeiten die Wand von hinten mit Fausthieben und Fußtritten, die das Publikum an Herzschläge in der feuchtglänzenden, wabernden Lehmwand
erinnern. Hände bahnen sich den
Weg durch den Lehm, formen Beulen, die zu Lehmkugeln spuckenden Fischmäulern werden.
Zu einer Geräuschkulisse von
Alain Mahé betritt nach dem
Meeresgetier auch der Mensch die
Erdbühne, beackert den Boden mit
eigens für die Aufführung geschaffenen Werkzeugen. Choreograf
Nadj, in eher schauspielerischer
Manier, Bildhauer Barceló hingegen zielstrebig und kraftvoll, bearbeiten gemeinsam die Lehmwand:
kratzend, boxend, mit Werkzeugen
schlagend und schneidend. Aus
den Fischmäulern werden Bäume
oder andere Pflanzen.
Dann werden die Künstler selbst
zu Kunstwerken. Sie setzen sich
fertig gedrehte, aber ungebrannte
Tongefäße auf den Kopf und formen sie zu Tiermasken: Schwein,
Pferd oder Hahn. Schließlich baut
Barceló den Choreografen komplett in das Werk ein. Wie bei einem
Stierkampf rammt er ihm Spieße
(Holzspatel) in den Rücken. Das
Gesamtwerk wird mit weißer Farbe besprüht und stirbt zusammen
mit dem Stier, bevor beide Künstler
durch ein Loch in der Wand wieder
verschwinden.
■ Barceló stülpt Nadj eine Tonvase über den Kopf, formt sie zu einer Tiergrimasse und baut den serbischen
Choreografen schließlich in das gemeinsame Werk ein. FOTOS: NELE BENDGENS
Stierkampf in
der Lehmarena
Matschen mit dem berühmtesten Künstler Mallorcas: eine bemerkenswerte
Performance von Miquel Barceló und dem serbischen Choreografen Josef Nadj
vor dem Auftritt in Palma. Die
balearische Landesregierung lud
die beiden in Frankreich gefeierten
Artisten ein, das Stück anlässlich
der Einweihung der von Barceló
gestalteten Kathedralen-Kapelle
noch einmal in drei Aufführungen
auf die Lehmbühne zu bringen.
Für die Aufführungsrechte und
die insgesamt zehn Tonnen Ton,
die das Bühnenbild verschlang, bezahlte die Landesregierung 70.000
Euro. Die Künstler nahmen keine
Gage, da es Barcelós Wunsch war,
das Stück einmal in seiner Heimat
aufführen zu dürfen. Geplant sind
weitere Aufführungen in Paris,
New York und vermutlich im afrikanischen Mali, wo Barceló ein
Studio unterhält.
Ursprünglich wollte der Maler
und Bildhauer aus Felanitx nicht
persönlich auf der Bühne stehen,
sondern professionelle Tänzer für
das Stück engagieren. „Sie sollten
sozusagen als Verlängerung meiner
Arme auf der Bühne agieren“, erzählt Barceló, „aber die ersten Versuche sahen schrecklich aus und
erinnerten eher an Schlamm-Catchen.“ Da habe er entschieden, als
Bildhauer selbst in Aktion zu treten
und seinen Freund Nadj in ein live
auf der Bühne entstehendes Werk
einzuarbeiten.
Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas, der die
Generalprobe des Stücks besuchte,
entschuldigte sich bei allen Bürgern, die keine der heiß begehrten
Eintrittskarten ergattern konnten.
Ein bleibendes Kunstwerk, das
mit denselben Werkzeugen entstand, kann indes in der Kathedrale
besichtigt werden, in der Barceló die am 2. Februar eingeweihte
Sankt-Peter-Kapelle gestaltete.
Erschienen in MZ Nr. 355, 22.2. 2007
■ Miquel Barceló und Josef Nadj nach getaner Arbeit. FOTO: NELE BENDGENS
Der Zuschauer trauert ob der
Vergänglichkeit des Kunstwerkes.
Für Barceló hingegen liegt gerade
im ständigen Schaffen und Vergehen der Reiz. „Ich kann jeden Tag
ein neues Werk formen, das dann
wieder in sich zusammenfällt.
Immer dasselbe zu wiederholen,
wäre für mich tödlich, das Gegenteil von meiner Arbeit.“
„Paso Doble“, die Performance, die an drei Abenden (19.21.2.2007) in Palmas alter Seehandelsbörse La Lonja gezeigt
wurde, entstand für das Theaterfestival in Avignon im Juli 2006.
Es war der Choreograff
Josef Nadj, der die Ideee
hatte, eine gemeinsame
Performance zu entwerfen. „Ich wollte gerne in ein von Barceló
geschaffenes Werk eintauchen“, erzählte Nadj
UNS KANN MAN NICHT BESCHREIBEN.
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40
KULTUR
Von Thomas Fitzner
Jahre
Man gehört dazu
oder eben nicht
Man staune „über diese Vorliebe für einen
Ort, wo es doch überall, und auch in unserem Land, Naturschauplätze gibt, die vergleichbar mit denen Mallorcas die größten
und variantenreichsten Schönheiten aufweisen“. Diesen Stoßseufzer eines Kunstkritikers konnte man 1922 in der argentinischen
Tageszeitung „La Prensa“ lesen. Anlass war
die schier endlose Serie von Ausstellungen
südamerikanischer Maler, die vor allem eines zeigten: Landschaften einer Mittelmeerinsel, die Künstler in Scharen anlockte.
Mallorca und Kunst –
eine 100-jährige Erfolgsgeschichte. Von 1900 bis
2000 absolvierte die Insel
eine klassische Karrie re:
entdeckt von Künstlern,
erschlossen von Unternehmern, gestürmt von den
Massen. Seit dem Jahrtausendwechsel läuft Phase
vier: Mallorca entdeckt
die Kunst. Als Exportartikel, als Prestigepolitur
und als Chance, sich als Hot
Spot der Gegenwartskunst
zum ganzjährig attraktiven
Reiseziel zu mausern und
somit der Abhängigkeit
vom Feriensommer zu entkommen.
Die Wandlung von der
Kulisse zum Kultur mekka
ereignet sich vor dem Hintergrund einer soliden Tradition. Nicht einmal die
dunklen Jahrzehnte des
Franco-Regimes konnten
dem Künstlerparadies etwas
anhaben. So manch rebellischer Charakter erlag dem
Zauber der Landschaft und
der hohen Lebensqualität.
Selbst ein Freidenker wie
Miró wurde hier zum braven Bürger.
Wie in jeder repressiven
Gesellschaft gab es freilich
Individuen, die über den Tellerrand hinausblickten. Drei
Galeristen seien als Beispiele genannt: Der Ibizenker José Costa zeigte erstmals Picasso in Palma, Ferran Cano
legte sich mit den Talibanen
des katholischen Regimes
an, und Pep Pinya brachte
mit Mirós Unterstützung die
Provinzhauptstadt mit Hoch■ Eine Arbeit des Mallorquiners Guillem Nadal (ohne Titel);
Mischtechnik auf Holz. FOTO: CENTRE CULTURAL PELAIRES, PALMA
kultur in Berührung. Nicht
ganz zufällig war Costa ein
enger Freund des Milliardärs
Joan March und Pionier der FerienurbaniMittlerweile ist Mallorca reich und
nd
nd
sationen – er gründete in den 30er Jahren Kulturtourismus eine Priorität. Museen und
deren erste, Cala d‘Or. Cano indes ist ein Kulturzentren schießen wie Champignons
ns
Enkel Emili Darders, des von Falangisten aus dem Boden, und kein Kreisverkehr
hr
d,
ermordeten Bürgermeisters von Palma. Und bleibt ohne Skulptur. Gemessen am Geld,
Pinya ein Unternehmer, der mit Kunst Geld das für Kultur ausgegeben wird, ist ein gololausgibt, nicht verdient. Damit sind die Ver- denes Zeitalter angebrochen.
Doch Quantität und Qualität gehen
en
flechtungen zwischen der Realität der Insel
nicht immer Hand in Hand. Eine Erkläund ihrem Kulturleben angedeutet.
ärung dafür liegt im Funktionieren der
er
Gesellschaft mit Hackordnung
mallorquinischen Gesellschaft. Erstess
Solide Traditionen sind es allerdings auch, Prinzip: Man ist lieb zueinander. Es gibt
bt
die den Aufstieg in die erste Liga des keine schlechten Künstler. Was immerr
Kultur betriebs behindern. Mallorca war im Kulturzentrum an der Wand hängt,,
schon immer eine geschlossene Gesell- ist prinzipiell toll. Und wer sich sei-schaft mit einer klaren Hackordnung an den nen fachkundigen Kommentar nicht
Futtertrögen. Man gehört dazu oder eben verkneift, findet sich sozial auf einem
nicht. Eine deutsche Galeristin musste die Nebengleis wieder, wartet vergebens
bittere Erfahrung machen, dass einer ihrer auf Einladungen und wird von den
Künstler von den Einheimischen zwar sehr Futtertrögen ferngehalten. Denn Pringelobt, aber erst dann zum Verkaufserfolg zip Nummer zwei (siehe oben): Man
wurde, als dieser zu einer mallorquinischen gehört dazu oder eben nicht. Die laue
Galerie wechselte. Doch auch ur-insulare Beteiligung von Galeristen an Mallorcas
as
Galeristen jammern. Denn was Kunst anbe- Kulturrevöltchen im Jahr 2000, der „Arlangt, war die Insel bislang vor allem Mo- ruixada“, war genau darauf zurückzufühtiv, Kulisse und Wohnort, nur selten Han- ren – die Insel ist klein, Kulturfunktionäre
dels- oder Schauplatz. Die wirklich guten haben ein gutes Gedächtnis.
Künstler und potenten Sammler suchen zum
Und das, obwohl Kulturpolitik nicht
Verkaufen und Kaufen das Weite.
unbedingt von Kunstverständigen geprägt
Die Art Cologne Palma blieb 2007 ein einmaliges Ereignis.
Die Gründe nahm dieser Essay Tage vor der Eröffnung vorweg
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
einzigartigen Bestand an historischen Orgeln abhandelt.
Man gehört dazu oder eben nicht. Die
Galeristin Helga de Alvear aus Madrid
wählte für ihre Sammlung zeitgenössischer
Kunst – eine der besten Spaniens – zunächst Mallorca zum Standort, gab jedoch
die Suche nach einer würdigen Behausung
mangels Unterstützung auf. Das Projekt
eines Museums der Spitzenklasse ist an
Cáceres gegangen. Ähnlich erging es einer
namhaften deutschen Stiftung. Beim geplanten Skulpturenpark Mondragó war es
hingegen der Einspruch der
Naturschützer, der mit verdächtiger Leichtigkeit ein
Projekt zu Fall brachte, das
den kulturell brustschwachen Süden der Insel stärken sollte. Ein Fehlschlag
mit Kollateralschaden:
Einem eigens nach Portugal gereisten Emissär war
es bereits gelungen, den
weltbekannten Bildhauer Richard Serra an Bord
zu holen, obwohl dieser
schon zweimal mit Mallorca-Projekten auf die Nase
gefallen war. Der Künstler
dürfte die Insel auf ewig
von seiner Wunschliste gestrichen haben.
Sobrassada und Kunst
wird. Wer schon einmal mit
Kultur- Gemeinderäten gesprochen hat,
steht bei keinem Kreisverkehr mehr vor einem Rätsel. Das erklärt auch, warum es auf
Mallorca zwar ein tibetanisches Fantasiemuseum gibt („The House of Katmandú“),
aber noch immer keines, das den europaweit
Nicht alles ist Wehklagen.
Viele private Kulturtreibende nehmen die Eigenheiten
der Inselpolitik achselzuckend hin und „machen“,
wobei die Handelskammer
massive Unterstützung leistet und den Insel-Galeristen
weltweit Erkundungsreisen
und Messe-Teilnahmen finanziert. Das ist Teil einer
Strategie: Kunst wurde als
förderungswürdiger Exportartikel, als Wirtschaftsfaktor erkannt. Neben
Knabberkeksen, Paprikastreichwürsten, Kräuterschnäpsen und Zement
werden nun auch Gemälde,
Collagen und Installationen als „Producte Balear“
gepusht.
Im Foment de Turisme wiederum, Mallorcas
ehrwürdigem TourismusFörderverein, bemüht man
sich seit etwa drei Jahren darum, Medien auf
die Blüte der Kunstszene
aufmerksam zu machen
und deklariert schon mal
frech
fre eine von niemandem beschlossene „International Art Week“, weil die
Kunstnacht
Ku
der Galerien, die Art Cologne und deren Satellitenveranstaltung
Jam Art im selben Zeitraum stattfinden Schon zeigen sich erste Früchte:
den.
„M
„Mallorca
has gone state-of-the-art“
titel
titelte im März dieses Jahres die Londoner T
Tageszeitung „Evening Standard“.
P
Palma spielt bei dieser Positionierung Mallorcas als kulturellem Hot Spot
eine Schlüsselrolle. Mit der Eröffnung
trend
trendiger Hotels im Zentrum, einer regen
Galer
Galerie-Szene, einer abwechslungsreichen
Gastr
Gastronomie und spektakulären Highlights
wie B
Barcelós Fresken in der Kathedrale
wird ddie Inselhauptstadt für Stadttouristen
immer attraktiver. Fehlen eigentlich nur
noch IInformationen und Koordinierung.
Zum B
Beispiel wäre es sicherlich im Sinne
obig eerwähnter Kulturstrategie, wenn das
baleari
balearische Tourismusinstitut Ibatur auf
seinem Webportal nicht nur „The House of
Katmandú“ vorstellen würde, sondern auch
die Art Cologne. Doch momentan gilt für
den Kulturtouristen: Man gehört dazu und
weiß Bescheid. Oder eben nicht.
Erschienen in MZ Nr. 384, 13.9.2007
42
KULTUR
Jahre
Beim Brahms von Búger
Mallorca: Das ist auch
Hochkultur an ganz und
gar unerwarteten Orten. Ein
Besuch bei Antoni Caimari
und seiner Mini-Stiftung ACA
Von Ingo Thor
Auf den ersten Blick ist völlig klar, dass
hier ein Exzentriker wirkt. Hier, das ist
ein acht Meter hoher, an das Innere eines
Schiffs erinnernder Konzert- und Übungssaal im beschaulichen 1.000-EinwohnerÖrtchen Búger, in welchem sich Antoni
Caimari zuweilen an seinem in Wien gebauten, riesigen Bösendorfer-Flügel mit eigenen Kompositionen oder den Kreationen
anderer in Ekstase spielt. Wenn der Musikus in die Tasten haut, ist er voll und ganz
bei sich und ganz und gar der Musik verpflichtet. Und dies auch, wenn er aus zwei
riesigen englischen Bass-Lautsprechern
Musik hört. Caimari gibt sich den Klängen fast im Dunkeln hin, denn der italienische Komponist Gioachino Rossini, den
er süffisant zitiert, habe einmal gesagt,
dass zu viel Licht das Hör-Erlebnis störe.
Das alles trägt sich zu inmitten von
Unmengen von gestapelten und teilweise
verstaubten CDs und LPs, vor Fotos von
Komponisten wie dem inzwischen verblichenen Karlheinz Stockhausen und Plakaten,
die auf Veranstaltungen von Caimaris inzwischen 35 Jahre alter ACA-Stiftung (Fundació Àrea Acústica Son Bielí) hinweisen.
■ Sein ein und alles: Caimari (mit Mitarbeiterin
Crespí) am Flügel. F.: BENDGENS
„Die Bilder haben keine Glasscheiben, weil
die Klänge sie zerspringen lassen würden“,
sagt der inzwischen 70-jährige Rauschebart
aus Sa Pobla, der wie eine Mischung aus
Johannes Brahms, Gandalf und dem Weihnachtsmann daherkommt und sich auf einem
Schwarzweiß-Foto von – sagen wir – 1880
bestens machen würde. „Als ich als Neunjähriger erstmals die fünfte Symphonie von
Eine der 50 besten
Öle der Welt
E-Mail:
olisdejornets@olisdejornets.com
Ludwig van Beethovenn
hörte, wusste ich, dass diee
Musik mein Lebensinhaltt
werden würde.“
Der äußerst belesenee
Mann, dem allein diee
Erinnerung an Werke
von Johann Sebastian
Bach und anderen vor
allem deutschen Komponisten fast die Tränen in die Augen treibt,
hat fast sein ganzes
t kt Dabei
D b i
Leben in die ACA-Stiftung gesteckt.
handelt es sich um ein gar seltsames Konstrukt: Bestens mit Institutionen wie der
Balearen-Regierung, dem Inselrat und
den Rathäusern von Palma, Sa Pobla und
Búger vernetzt, werden Orgelkonzerte,
Klassik- oder Folklore-Festivals an unterschiedlichen Orten der Insel organisiert.
Wie etwa eine Konzertreihe, die bis Juni im
Teatre Principal in Palma stattfindet, und
in dessen Rahmen das Ensemble Barroc de
Mallorca an diesem Sonntag (9.3.) Werke
von Händel, Leclair und Locatelli spielt.
Auf die Beine gestellt werden zudem
Veranstaltungen mit Jungkomponisten,
mit Dichtern oder auch Köchen, denn die
mallorquinische Küche ist die zweite große
Leidenschaft des zuweilen zerstreut wirkenden Künstlers. Für spezielle Gäste kocht
er schon einmal höchstselbst arros brut in
einem auf dem Gelände in Búger stehenden
Gebäude mit Großküche und Speisesaal. Auf
dem Gelände befindet sich auch noch ein
weiterer Bereich, auf dem Caimari einheimische Pflanzen züchtet.
W
ir produzieren, verpacken und
verkaufen nur 100% -tiges Natives
„
Olivenöl Extra, welches aus der Oli-vensorte Picual gewonnen wird, mit limitierter
Produktion.
Seit 16 Jahren produzieren wir auf unserer Finca Jornets, in
der Gemeinde Sencelles, im Herzen von Mallorca.
OLIVINUS
2012, 2013, 2014
TERRAOLIVO
2012, 2013, 2014
CINVE
Mit der offiziellen und geschützen Herkunftsbezeich
nung DOP OLI DE MALLORCA und bei strikter
Einhaltung ihrer Auflagen, gewinnen wir einen authentischen Saft von Oliven, die per Hand gelesen und an
maximal einem Tag zerkleinert wurden. Kalt gepresst,
sind alle seine natürlichen Eigenschaften wie Antioxidantien, Vitamine A, D, E und K, Omega 3, 6, usw... erhalten
geblieben. Die sensorische Verkostung bei annerkanter
Überprüfung bietet ein intensives und fruchtiges Öl“.
Hinter Jornets steht Mariano Planas Gual de Torrella
2012
olisdejornets@olisdejornets.com
(61). Der ehemalige Bankkaufmann pflegt und hegt das
Erbe seiner Vorfahren mit grosser Leidenschaft: auf rund
www.olisd
5,5 Hektar,
1.200 Stück
Ölivenbäume,
denen mitt„Wir produzieren, verpacken und verkaufen nur 100%
-tiges Natives
Olivenöl
Extra, aus
welches
aus
lerweile jährlich etwa 12.000 liter Öl gewonnen werden.
DER FEINSCHMECKER
der Olivensorte Picual gewonnen
wird, mit limitierter
Produktion. Seit 16 Jahren produzieren wir auf
Ein Traditionalist, wenn es um die Pflanzen geht, aber
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unserer Finca Jornets, in der Gemeinde Sencelles, immodern
Herzen
Mallorca. Mit
offiziellen
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der Vermarktung.
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geschützen Herkunftsbezeichnung DOP OLI DE MALLORCA
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ihrer online,
Auflagen,
Geschäften,
sondern
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AVPA
2011, 2015
und sogar bei Amazon zu kaufen. Wer die schöne Finca
bei Sencelles besuchen will, kann dies nach Anmeldung
tun. Planas gibt gerne Auskunft, zeigt seine Schätze und
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Mariano Planas Gual de Torrella
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Zur
Zu Hand geht ihm
nu eine einzige Mitarnur
beiterin
be
(zwei weitere
sind
sin am Rande aktiv),
die Journalistin Maria
An
Antònia
Crespí. „Es
wa eine gewisse kulwar
tur
turelle
Armut auf der
Ins die mich in den
Insel,
70e bewog, ACA zu
70ern
erfi
erfinden“,
sagt Antoni
Cai
Caimari.
„Es ging mir
daru der Kunst wieder
darum,
Wür zu verleihen und
Würde
Kult
Kulturerbe
zu schaffen.
Und trotz vieler
durch seine Geldgeber,
durc
den Politikkern, vorgenommener
Streichorgien träumt er weiter. Etwa von
einem großen Konzertsaal auf dem Gelände
der Stiftung in Búger, die auch mit Büroräumen in der „Botiga del‘Art“ im nahegelegenen Sa Pobla präsent ist. Oder von erheblich
mehr – nämlich 25 – Übernachtungsräumen
für Gäste seiner Veranstaltungen. Momentan
hat er nur wenige spartanische Zimmer mit
allerdings spektakulärem Blick über weite
Teile von Mallorca zur Verfügung. „Inzwischen merken die Politiker nach so vielen
Jahren der fehlenden Visionen, dass Kulturtourismus jenseits von Sonne und Strand ein
Wert an sich ist.“
In diesem Sinne werkelt der Exzentriker
von Búger fleißig weiter an allerlei Projekten: Neben dem Klassik-Festival in Palma
steigt in der „Sala Rex“ in Sa Pobla ein
von ihm ersonnener kulinarischer Event. Es
werden Tapas dargeboten und vertilgt. „Für
15 Euro bekommt man Essen und ein Buch“,
lockt Caimari die deutschen Residenten.
Erschienen in MZ Nr. 722, 6.3.2014
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
KULTUR
Jahre
43
Von Malorca
und Nuteja
Die Mallorca Zeitung hat ihren eigenen Club.
Eine der bislang erfolgreichsten Veranstaltungen
war die mit Sprachpfleger Bastian Sick
Von Brigitte Kramer
Bastian Sick ist so, wie man ihn
sich vorstellt. Er wirkt wie der ehemalige Mitschüler, wie der Mann in
der U-Bahn, wie jemand, den man
vom Einkaufen kennt. Der 40-jährige „Spiegel-Online“-Redakteur
und Verfasser der „Zwiebelfisch“Kolumnen bei „Spiegel Online“ und
Autor der beiden Bücher (Folge 1
und 2) „Der Dativ ist dem Genitiv
sein Tod“ wirkt eben ganz normal.
Und ist doch außergewöhnlich witzig, ausdrucksstark, intelligent und
charmant.
Als er am vergangenen Montag
auf der Bühne des Clubs der Mallorca Zeitung Platz genommen hatte,
führte Sick sich ein mit den Worten:
„Ich bin sehr aufgeregt“, um wenige Minuten später den Anwesenden
die Rache der Spanier für den unter
Deutschen ewig falsch ausgesprochenen Namen ihrer Lieblingsinsel
zu erklären: Während viele Deutsche
nach „Malorca“ reisten, äßen viele
Spanier zunehmend gerne deutsche
Haselnusscreme namens „Nuteja“.
Damit steckte der Romanist und
Historiker das gesamte deutschspanische Publikum in die Tasche.
Zur Lesung nach Palma kam
der Lübecker, der seit 20 Jahren in
Hamburg lebt, mit sonnengerötetem
Gesicht, in Jeans, weißem Hemd und
sandfarbener Cordjacke und las vor
mehr als 300 Personen aus seinen
Büchern. Er lebe nach dem durchschlagenden Erfolg der beiden Bände (insgesamt mehr als zwei Millionen Mal verkauft) „wie im Karussell“ hatte Sick der Mallorca Zeitung
vor der Veranstaltung gesagt.
Die Reise nach Palma war im
Lesungsreigen allerdings in zweierlei Hinsicht eine Premiere: Erstens
absolvierte der schlaksige Norddeutsche hier seinen ersten Auslandsauftritt. Und der wurde mit einem verlängerten Wochenende auf der Insel
verbunden. „Ich habe sogar im Meer
gebadet“, sagte er freudig und wirkte dabei so wie jeder Deutsche, der
■ „Fahren Sie bei, zu, nach oder auf Aldi?“: Bastian Sick. FOTO: TOM SOLO
aus seiner winterlichen Heimat aufs
frühsommerliche Mallorca kommt.
Die gerötete Nase stammte wohl von
Erkundungsfahrten auf dem Fahrrad,
und auch Postkarten hat der Tourist
Sick verschickt.
Das zweite Novum: Im Publikum
saßen „Ausländer“, also Inländer,
nämlich Spanier. Die Veranstaltung
war von der Escuela Oficial de Idiomas (EOI) unter Federführung der
Deutschlehrerin Christina Seyl initiiert worden, die MZ und das Inselradio 95,8 unterstützten den Event:
Die MZ war Gastgeber, das Inselradio sendet am Donnerstagabend
(30. März) um 20 Uhr die Lesung.
Die Sprachschüler konnten über
Themen wie „bei, zu, nach oder auf
Aldi“ genauso lachen wie die mit beachtlichem theatralischen Talent vor-
getragene Szene einer fiktiven Folge
der Zeichentrickserie „Heidi“ zum
Thema hinauf/herauf und hinab/
herab. Dem von Sick mit Kopfstimme gelesenen Text der Gouvernante
Fräulein Rottenmeier folgten Lachsalven und die Einsicht, dass Sick
so gar nichts Besserwisserisches
hat. Er ist der Anti-Rottenmeier in
seinem ewigen Bemühen um korrektes Deutsch: Er gluckste selbst noch
manchmal ein wenig, nachdem er
einen Gag platziert hatte.
„Wir sprechen anscheinend
besser als viele Deutsche“, sagte
Deutschschülerin Nerea González in der Pause der 90-minütigen
Veranstaltung. Kein Wunder: González und Kollegen haben auch
nicht mit regionaler Einfärbung
ihrer Ausdrucksweise zu kämpfen
wie viel M
tt
hl – sie
i llerntt
le
Muttersprachler
in der EOI Bendinat seit vier Jahren
Hochdeutsch.
Dialekte interessieren Sick übrigens außerordentlich. Für Themen
wie „Das Apfelstück und seine Namen“ begeistere er sich, erzählte er
im Gespräch, und da kam ihm die
Frage in den Kopf, ob man Alemania
mit Tilde auf dem n (ñ) oder mit ni
richtig schreibt. „Unwissenheit kann
man auch bei mir feststellen“, sagte
er: Die Adressen auf seinen Postkarten haben einen Fehler: Sicks Freunde leben alle in Alemaña.
Nach der Pause, in der auch
BücherverkauftundPostkartensigniert
wurden, fasste Claudia Höller von
der Buchhandlung Ex-libris den
Aufruhr dann treffend zusammen:
„Der ist Kult.“
Erschienen in MZ Nr. 308, 30.3.2006
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Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Klasse statt Masse
Comfort Check-in und Premium Class: Condor startet eine Qualitäts-Offensive für Mallorca-Vielflieger
■ Big Player über den Wolken: Mit rund 7500 Flügen im Sommer transportieren Condor und die dazugehörenden Thomas Cook-Airlines etwa zehn Prozent aller Mallorca-Urlauber. FOTOS: CONDOR
Mit einem Plus an Komfort und
Service will der deutsche Ferienflieger Condor in Zukunft
verstärkt auch Insel-Residenten
ansprechen, die mehrmals im
Jahr zwischen Deutschland und
Mallorca pendeln.
Zu den vielleicht interessantesten Service-Neuheiten zählt der
sogenannte „Comfort Check-in“.
Zum Preis von 14,99 Euro kommt
man damit in den Genuss der
„Fast Lane“ in Palmas Airport, einem separaten und damit schnelleren Durchgang durch die gerade
im Sommer häufig „verstopften“
Sicherheitsschleusen im AbflugTerminal. Der Extra-Service beinhaltet außerdem die Wahl eines
Wunschplatzes ab 24 Stunden bis
2 Stunden vor Abflug, einen bevorzugten Check-in am Schalter
sowie die beschleunigte Gepäckverladung am Ankunftsort.
Auch an Bord wird CondorFluggästen nun ein exklusiveres
Service-Spektrum geboten. Im
Gegensatz zu den meisten anderen in Palma operierenden
Airlines, die über keine Businessoder First Class mehr verfügen,
bietet Condor die Buchung eines
Sitzplatzes (ab 129,99 Euro inkl. Steuern) in der sogenannten
„Premium Class“ auf allen Kurzund Mittelstrecken an.
Neben mehr Bewegungsfreiheit durch einen freien Mittelsitz
und einer erhöhten Hand- und
Freigepäckmenge offeriert Condor seinen Premium-Class-Kunden auch ein spezielles PremiumMenü einschließlich kostenfreier Getränkeauswahl während
des Fluges von Mallorca nach
Deutschland und umgekehrt. Zu
den weiteren Annehmlichkeiten
in der Premium-Class zählen eine kostenlose Sitzplatzreservierung sowie der im Ticket-Preis
ebenfalls automatisch enthaltene
„Comfort Check-in“.
Die Komfort-Offensive von
Condor spiegelt sich demnächst
auch in einem neuen KabinenDesign wider. So werden alle 13
Flugzeuge der Boeing 757-Flotte
■ Ausgezeichnet: Condor wurde vom Deutschen Institut für Service-Qualität vor Kurzem zur „beliebtesten Airline“ gekürt.
■ Komfort-Zone: Condor bietet auf Mallorca-Flügen eine Premium Class mit zahlreichen Extra-Leistungen an.
in Kürze mit modernen und bequemeren Acro-Sitzen aufgerüstet. Der Clou: Die ergonomisch gestalteten Rückenlehnen erhöhen den sogenannten
„Living Space“, also das Raumgefühl für alle Gäste an Bord.
Außerdem sind alle Sitzplätze mit
einem digitalen „In-Flight-Entertainment-System“ ausgestattet,
auf dem man sich unter anderem
Film- und Audio-Dateien ansehen
beziehungsweise anhören kann.
Dass so viel Service nicht unbedingt auf Kosten der Ticketpreise gehen muss, beweist ein
Blick auf die aktuellen CondorFlugtarife. Bereits für 39,99 Euro
lassen sich echte Schnäppchen,
sogenannte „Eintagsfliegen“ online buchen. Tipp: Wer auf der
Condor-Homepage einen kostenlosen Newsletter abonniert,
wird zwei Tage im Voraus über
die neuesten „Eintagsfliegen“Angebote informiert.
Das faire, aber vor allem transparente Preis-Leistungsverhältnis
von Condor kommt bei den Kunden sehr gut an. Nicht umsonst
landete die Fluggesellschaft bei
einer kürzlich durchgeführten
Umfrage zur Kundenzufriedenheit des „Deutschen Instituts für
Service Qualität“ vor allen anderen auf Mallorca operierenden
Airlines auf Platz eins.
Über Condor:
Seit 2013 ist die deutsche Fluggesellschaft Condor Teil der Thomas Cook Group Airlines (TC
Airlines), in der die vier Fluggesellschaften Thomas Cook Airlines UK,
Belgium, Scandinavia und Condor
zusammengeführt wurden.
Condor bietet derzeit 136 wöchentliche Flüge von Palma zu
insgesamt elf deutschen Airports
an. Zusammen mit den anderen Partner-Airlines von Thomas
Cook transportiert Condor jährlich mehr als 900.000 Flugreisende nach Mallorca, was rund zehn
Prozent aller in Son Sant Joan
pro Jahr abgefertigten Passagiere
entspricht.
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■ Die Juaneda-Klinik in Palma: Blick auf den Eingangsbereich an der Carrer Company, 30. FOTOS: CLINICA JUANEDA
Medizin auf hohem Niveau
Der Gesundheitskonzern Juaneda beschäftigt neben einem deutschen Ärzte-Team auch qualifizierte Dolmetscher
Kliniken und
Zentren
Zum Juaneda-Konzern
gehören auf Mallorca
folgende Kliniken:
·
·
·
Dr. Bauer arbeitet als
Dr. Gontek ist Ärztin für
Dr. Gmelin ist Arzt für
Innere Medizin in der Clínica
Juaneda.
Dr. Naether ist Experte für
Reproduktionsmedizin im
Juaneda Fertility Center.
Wer als deutscher Bürger der
spanischen Sprache nicht
mächtig ist, muss sich im
Krankheitsfall keine Sorgen
machen. Im privaten JuanedaKonzer n, der auf der Insel
über drei Kliniken und viele
Gesundheitszentren verfügt
(detaillierte Aufstellung siehe
Kasten rechts), arbeiten etliche
deutschsprachige Ärzte unterschiedlichster Fachdisziplinen.
Abgedeckt sind folgende Bereiche: Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie,
Zahn medizin, Augenheilkunde, Akutmedizin, Alten- und
Krankenpflege, Endokrinologie, Psychiatrie und Rheumatologie. Im „Juaneda Fertility
Center“ kümmert sich Dr. Olaf
Naether um Frauen mit Kinderwunsch.
Eine der deutschen Medizinerinnen ist Dr. Haydee Gontek,
die in der Juaneda-Klinik in
Palma und im vor zwei Jahren
eingerichteten Gesundheitszentrum in Santa Ponça als
Expertin für Innere Medizin tätig ist. „Bei den Residenten
behandeln wir viele chronisch
Kranke“, sagt sie. „Urlauber
haben eher akute Sorgen wie
Magen-Darm-Grippe, Sonnenbrand, Stiche und Verletzungen
aller Art.“ Im Sommer kann es
auch zu Tauchunfällen kommen. „Dafür bietet die Juaneda als einzige Klinik auf den
Balearen eine Sauerstofftherapie
in der Überdruckkammer.“
Die meisten Personen kämen auf Empfehlung von
Freunden oder Verwandten in
die Juaneda- Einrichtungen, in
denen Dr. Haydee Gontek für
ihre Patienten auf Mallorca so
etwas wie eine Hausärztin in
Deutschland, der Schweiz und
Österreich sein möchte. Wenn
es ratsam ist, besucht sie ihre
Patienten auch in den Kliniken.
Jährlich vertrauen mehr als
25.000 deutsche Patienten der
Fürsorge der Juaneda-Kliniken
und -Zentren. Falls gerade kein
deutschsprachiger Arzt zur Verfügung steht, wird umgehend
ein qualifizierter Dolmetscher
eingesetzt.
In der Regel verfügen die
Patienten über die üblichen
Privatversicherungen, sagt
Xisco Palmer, Marketing-Experte des Unternehmens, das
auch mit einigen Gesetzlichen
Krankenkassen wie der AOK,
der Techniker Krankenkasse TK
oder der Barmer GEK Verträge
abgeschlossen hat.
Seit zwei Jahren gehört auch
die Miramar-Klinik in Palma
zum Juaneda-Konzern, der mit
dem Saisonbeginn 2016 zusätzlich eine Klinik unweit von
Cala Millor eröffnet und damit
auch in der Nähe der Bewohner des Insel-Ostens fürsorglich
zugegen ist.
Wer sich als Inselbewohner
über Juaneda-Zentren informieren und Termine vereinbaren möchte, dem wird unter folgender Telefonnummer
auf Deutsch weitergeholfen:
971-73 16 47-5008.
Für Urlauber gibt es eine
24 Stunden erreichbare Telefonnummer, unter der ebenfalls auf Deutsch geantwortet
wird: 971-22 22 22.
Gynäkologe und Geburtshelfer
in der Clínica Juaneda.
Innere Medizin in der Clínica
Juaneda und in Santa Ponça.
Clínica Juaneda Palma
– Carrer Company 30,
07014 Palma
Clínica Juaneda Muro
– Carrer Veler,
07458 Muro
Policlínica Miramar
Palma – Camí de la
Vileta, 30,
07011 Palma
Gesundheitszentren
befinden sich an
folgenden Orten:
·
·
·
·
·
·
Port d‘Alcúdia –
Avda. Inglaterra, 3
Inca – Gran Via de
Colom, 48
Llucmajor –
Pasattge Paris, S/N
Santa Ponça – Carrer
Gran Via Puig de Teix, 4
Palma de Mallorca –
Carrer Jesús, 5
Manacor – Rambla
del Rei en Jaume, 6
Erste-Hilfe-Zentren
gibt es in Urlaubsorten
wie Cala Major, Cala
Ratjada, Peguera,
Palmanova, Magaluf,
Playa de Palma, Port de
Pollença und Port de
Sóller.
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Jederzeit wie frisch gelüftet
Wer seinen Urlaub von Anfang an „dufte“ finden möchte, sollte nicht in einem muffigen
Domizil ankommen müssen. Dass dazu im Vorfeld weder Heinzelmännchen noch gute Geister
nötig sind, beweisen die Raumentfeuchter und Geruchsentferner von HUMYDRY®
Räume, die längere Zeit unbewohnt und ungenutzt sind, empfangen ihre Bewohner häufig
mit üblen Gerüchen und abgestandener Luft. Während Muff
und Mief mit einem schlichtweg unangenehmen Charakter
daherkommen, hat mangelnde
Belüftung häufig noch einen
gravierenden gesundheitlichen
Aspekt: zu hohe Luftfeuchtigkeit.
Genau die ist schädlich – und das
sowohl für den Menschen als
auch für die Inneneinrichtung.
Denn zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung und
Stock flecken, feuchte
Wände und Sachschäden, Atemwegserkrankungen und Allergien
zur Folge haben. Die
gute Nachricht: Es gibt
Abhilfe. Denn das genau
hierauf spezialisierte Unternehmen HUMEX hat mit
seinen HUMYDRY®Raumentfeuchtern und den
HUMYDRY®freshwave
Geruchsentfernern eine
Produktpalette ent wickelt,
die sowohl schlechten Gerüchen als auch falschem
Raumklima innovativ, umweltfreundlich und vor allem effektiv und nachhaltig den Garaus
macht.
HUMYDRY®Raumentfeuchter
– gesundes Klima auf Knopfdruck
Urlaub von Anfang an – wer bereits beim ersten Betreten von
Ferienwohnung, Boot
und Co.
durchatmen
möchte,
sollte
Vorsorge für gesunde Luft und
optimales Raumklima treffen.
Wenn als Ursache für zu hohe Luftfeuchtigkeit ein Wasserrohrbruch oder andere Wasserschäden ausgeschlossen werden
können, schlägt die Stunde der
HUMYDRY®Raumentfeuchter,
die für jeden Bedarf und jede
Raumgröße die richtige Lösung
parat haben – von kleineren Räumen in Ferienwohnungen über
große Zimmer in Ferienhäusern
bis hin zu Koje, Küche, Keller
oder Kleiderschrank. Ganz ohne Strom, dafür mit einem
„intelligenten“ Granulat
im Vliesbeutel (wahlweise Tab), das genau dann aktiv wird,
wenn ein Zuviel an
Feuchtigkeit in der Luft
ist. Besonders praktisch:
Sobald sich das Granulat
im Vliesbeutel vollständig
verflüssigt hat, kann es
bequem und unbedenklich über den Hausmüll
entsorgt und durch einen
Nachfüllpack ersetzt werden.
Übrigens: HUMYDRY®Raumentfeuchter leisten während
des Urlaubes auch im „zurückgelassenen“ Zuhause wertvolle Dienste. Erhältlich sind die
pflegeleichten „Housesitter“ in
Drogerien, Baumärkten und Supermärkten – überall auf der Insel. Wertvolle Tipps und ausführliche Infos zu den Produkten auf
www.humydry.de.
HUMYDRY®freshwave
Geruchsentferner – gegen
dicke Luft im Urlaub
Die Industrie schwört seit Jahren
darauf, endlich hat die patentierte und auf dem europäischen
Markt einmalige Wirkformel von
HUMYDRY®freshwave auch Einzug in den privaten Alltag gehalten. Seine phänomenale Wirksamkeit verdankt der innovative
Geruchsentferner elektrostatisch
geladenen Molekülen, die üble
Gerüche anziehen und neutralisieren. Auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe wie Limettenextrakt,
Fichtennadeln, Anis, Nelken- und
Zedernholz wirkt hier zudem
nicht die berühmte chemischen
Keule, sondern vielmehr die
Kraft der Natur. So verschwinden
Schimmel- und Modergerüche
aus länger leer stehenden Ferienwohnungen, Ferienhäusern und
Booten genauso schnell und
natürlich wie Küchengerüche,
Tabakgeruch, Haustier- oder
Schweißgerüche, die während
des Aufenthaltes entstehen.
Die Produktlinie reicht hier vom
Sofort-Spray übers Power-Gel
bis zum Multizusatz und wird
damit allen Anforderungen und
jedem Bedarf gerecht. Auch
das HUMYDRY®freshwave Sortiment ist überall auf der Insel
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Supermärkten erhältlich. Weitere Anwendungstipps und Infos
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Längst kein Grund für Mief, Moder und Schimmel!
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Und der neue Geruchsentferner freshwave® ergänzt diese Wirkung mit etwas, was die Konkurrenz nicht hat: die Fähigkeit, störende Gerüche tatsächlich zu entfernen, statt sie nur zu überdecken.
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Direkter Draht zu Goldcar
Der Autovermieter überzeugt durch einen individuell auf den Kunden zugeschnittenen Service
■ Die Flotte wächst und wächst: Neben dem wichtigen Standort Mallorca expandiert Goldcar inzwischen auch nach Italien, Frankreich und Griechenland. FOTO: GOLDCAR
Serviceoffensive bei Goldcar:
Der Autovermieter mit seiner
Zentrale in Alicante setzt in Zukunft auf eine stärkere persönliche Beziehung zu seinen Kunden, moderne Technologie und
eine flüssigere Abwicklung der
Anmietung. Vorrangiges Ziel ist,
die Wartezeit am Schalter zu
verkürzen. Deshalb bietet Goldcar seinen Kunden seit Kurzem
bei der Buchung ein Fixpaket
an – das sogenannte „Paquete
Zero“. Das Angebot richtet sich
an alle, die bereits vor Abholung
des Wagens am Schalter wissen
möchten, welchen Endpreis ihre
Buchung hat.
Diesen Service hat Goldcar
eingeführt, weil inzwischen
verstärkt All-inclusive-Pakete
gewünscht werden. Viele Kunden möchten bereits bei der Buchung für einen Festpreis eine
Vollkaskoversicherung, den Sprit
und einen Zusatzfahrer reservieren, um so bei der Abholung des
Autos in den Büros von Goldcar
keine Zeit zu verlieren.
Kunden, die sich für das „Paquete Zero“ entscheiden, haben
darüber hinaus den Vorteil, dass
sie über eine ausschließlich für
sie nutzbare Service-Hotline mit
Goldcar Kontakt aufnehmen
können. Außerdem kann sich
der Kunde auch unkompliziert
und schnell über Twitter mit
dem Autovermieter in Verbindung setzen. Gerade diese unmittelbaren Kontaktmöglichkeiten kamen bei den Kunden
gut an, besonders bei den
Deutschen, die ihren Urlaub in
Spanien verbringen. 80 Prozent
Goldcar-Kunden sind keine Spanier. Den größten Anteil machen
Deutsche und Engländer aus.
Der exklusive
Goldcar Club
Goldcar will seine Kunden
für ihre Treue belohnen.
Dafür hat das Unternehmen den sogenannten
Goldcar Club ins Leben
gerufen. Mitglieder des
Clubs kommen in den
Genuss zahlreicher Vergünstigungen. Die Palette reicht von Rabatten
bei Autoanmietungen bis
hin zu verbilligtem Eintritt
bei Sportveranstaltungen,
Kultur-Events oder Freizeitparks. Zusätzlich werden immer wieder Gewinnspiele mit wertvollen
Preisen veranstaltet.
Der Club existiert seit
etwa einem Jahr, und
bereits jetzt haben sich
45.000 Nutzer verschiedener Nationalitäten angemeldet. Die Registrierung
im Club ist für GoldcarKunden kostenlos.
■ Kürzere Wartezeiten am Schalter sind ein Hauptanliegen. FOTO: GOLDCAR
In Zeiten von Smartphone
und Tablet ist moderne Technologie ein Grundpfeiler der
Unter nehmensphilosophie.
Goldcar plant hier in den kommenden Jahren massive Moder nisierungen. Umgesetzt
wurde zum Beispiel bereits der
„intelligente Schlüsselbund“:
Der Autoschlüssel registriert
anhand eines kleinen Aufsatzes den exakten Zeitpunkt der
Abholung sowie der Rückgabe
des Autos und verhindert somit
Unklarheiten darüber, wie lange
der Wagen ausgeliehen war.
Moderner ist auch die Website des Unter nehmens geworden – sie wurde überarbeitet und hat ein zeitgemäßes
Design erhalten. Inzwischen ist
die Website sowohl für PC als
auch für Tablet und Mobiltelefon
optimiert. Die Seite ist im Zuge
der Überarbeitung übersichtlicher und benutzerfreundlicher
geworden. Wie gewohnt können hier schnell und einfach
Mietautos reserviert werden, natürlich in der von jedem Kunden
individuell bevorzugten Sprache.
Die Website ist längst zum
wichtigsten Kontaktpunkt zwischen Kunden und Unternehmen geworden und hat in ihrer
deutschen Version im Laufe des
vergangenen Jahres einen UserZuwachs von vier Prozent verzeichnet.
Die ständigen Neuerungen
und Verbesserungen machen das
Unternehmen wettbewerbsfähig
und rüsten es für die Zukunft. Inzwischen blickt Goldcar auf über
30 Jahre Firmen geschichte zurück und ist zu einem der größten Autovermieter im Mittelmeerraum geworden – mit Palma
als einem der wichtigsten Standorte. Im Ausland setzt Goldcar
konsequent auf Expansion. Vor
Kurzem wurden Büros in Marseille und Bordeaux eingeweiht.
Vier neue Niederlassungen soll
es demnächst in Italien geben:
Olbia auf Sardinien, Venedig, Palermo auf Sizilien und Mailand.
Auch in Griechenland sollen in
Kürze eine Filiale in Athen und
zwei auf der Insel Kreta eröffnet
werden.
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■ Von AICO ermöglicht: Audi-Präsentation, Ordensverleihung in der Lonja, Daniel Barenboim im Hotel Formentor, Abendessen im Es Baluard, Hochzeit in einem Beachclub. FOTO: AICO
Mit AICO
zum Erfolg
Audiovisuelle Dienstleistungen für
Events – mit modernsten Technologien und
erfahrenen mehrsprachigen Mitarbeitern
Die Firma AICO Audiovisuelle
Dienstleistungen hat über 20 Jahre Erfahrung in der kompletten
Implementierung von Eventproduktionen auf den Balearen.
Audiovisuelle Technik
Die Audio-Ausstattung von AICO umfasst alles von Mikrofonsystemen bis zu Mischer-Setups,
Aufnahmeanlagen, Equalizer,
Presse-Racks usw. Hervorzuheben
im Bereich Projektion ist der neue
„Indoor“ Led-Bildschirm 3,8 mm
HD, die modulare Videowand
von 55 Zoll und der „Outdoor”
Led-Bildschirm 10mm. Im Bereich
Videotechnologie übernehmen wir
Aufnahmedienste, Aufzeichnungen und Postproduktionsservice,
Bereitstellung von Kameras und
Ausstattung für Live-Aufführungen. Für die funktionelle oder
dekorative Beleuchtung stellen
wir bewegliche und feste Scheinwerfer, Laststangen, mehrfarbige
Leds, Dimmer, Rauchmaschinen,
Traversen usw. bereit.
AICO bietet ebenfalls hochqualitativen breitbandigen Internetzugang bis 100 symmetrische MB
mit zeitgleichem Anschluss für bis
■ Festlich erleuchtet: eine Dinnerveranstaltung im Pueblo Español. F.: AICO
zu 200 Teilnehmer. Des Weiteren
kümmern wir uns auch um Montage und Inbetriebnahme von Videokonferenzen sowie interaktives Abstimmsystem als Fernabstimmung
oder Turning Point für interaktive
Präsentationen.
Als Ergänzung zu den Kommunikationsdienstleistungen freut sich
AICO, Ihnen auch bei der Entwicklung und Produktion von interkativen Präsentationen zur Seite stehen zu dürfen, und zwar in Form
von animierten Hintergründen
oder Übergängen. AICO verfügt
auch über qualifizierte Dolmetscher und digitale Dolmetschkabinen nach ISO-Standards, sowie über das notwendige Equipment und EDV-Material, um ein
improvisiertes Office im Laufe
eines Events aufzubauen.
Dekoration für Events
Vom Design bis zum Aufbau
von Dekorationselementen und
Möbeln steht Ihnen AICO bei jeder Art von Event zur Seite. Bühnenbau, digitale, großformatige
Drucke, spezielle Schreinerarbeiten
für Events, Aufbau von Stands und
Plattformen, durchsichtige Podien,
Lederstühle, Teppiche und Teppichböden in verschiedenen Farben
sind neben Beduinenzelten einige
unserer Angebote im Bereich Dekoration. AICO sorgt ebenfalls für den
Auf-und Abbau all dieser Systeme
sowie für die entsprechende technische Assistenz. Und nicht zuletzt
bieten wir auch einen HostessenService an. All das sind nur einige
Möglichkeiten aus unserem Angebot, sodass jedes Event garantiert
ein Erfolg wird.
INFO
C/. Hadepema, 6, Nave 6.
Polígono Can Valero
Palma
Tel.: 971-73 92 50
E-Mail: info@aico.es
www.aico.es
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Wunderschöne Villa mit
atemberaubendem Meerblick
Standort: Cala Llamp
Referenz-Nummer: 6996
Preis: 5.350.000 Euro
Wohnfläche: 570 m2
Schlafzimmer: 5
Badezimmer: 3
Energiezertifikat: E
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
Diese bezaubernde Villa befindet sich direkt
am Meer in der begehrten Wohnlage Cala
Llamp und bietet einen atemberaubenden und
unverbaubaren Ausblick. Auf zwei Ebenen offeriert diese Traumimmobilie fünf Schlafzimmer,
drei Badezimmer, einen großen Wohnsalon
mit Kamin, eine offene Designerküche sowie
eine große Garage. Besonders attraktiv ist ein
gemütlicher, mediterraner Innenhof, welcher
das Herzstück dieser hübschen Villa darstellt:
Der perfekte Ort, um wunderschöne Momente
mit Freunden und Familie zu verbringen. Auch
die großzügigen Außenterrassen mit elegantem
Poolbereich und einer mediterranen Gartenanlage verleihen dieser Immobilie den unvergleichlichen Charme einer perfekten Ferienvilla.
Extras: erstklassige wetterbeständige Verarbeitung, Fußbodenheizung über Wärmepumpe.
Auch bestens ganzjährig zu nutzen.
Eigenschaften:
Außenpool, Freiluftküche, Sicherheitssystem,
erste Meereslinie, Privatsphäre, Meerblick,
ADSL, Klimaanlage w/k, Alarmanlage,
Zentralheizung, Doppelglasfenster, Garage,
Innenhof, Wohnzimmer mit Kamin,
Marmorfußböden, Prestige-Einbauküche,
ruhige Lage, Topqualität,
durchgehende Fußbodenheizung
Immobilienzustand: bezugsfertig
Für jeden Lifestyle was dabei
Im Flagship-Store in Port d‘Andratx bietet Mallorca Sotheby‘s International ein Portfolio, das keine Wünsche offen lässt
Egal ob Sie in Ihrer Freizeit am
liebsten den Golfschläger schwingen, beim kontemplativen Blick
aufs Meer entspannen oder die
friedliche Ruhe auf dem Land genießen – Mallorca Sotheby‘s International hat für jeden Geschmack
und Lifestyle die passende Immobilie im Angebot.
Im Flagship-Store des renommierten Unternehmens in Port
d‘Andratx konzentriert sich das
sympathische und professionelle Team um Direktorin Monika
Baier vor allem auf die deutsche
Kundschaft. Ganz besonders beliebt sind im Südwesten Anwesen
mit Meerblick – der ungebrochenen Nach frage nach eleganten
und großzügigen Villen in erster
Meeres linie und mit Meerblick
kann das Sotheby‘s-Team mit einer
großen Auswahl an geeigneten
Objekten nachkommen.
Luxus-Immobilien für den gehobenen Anspruch finden sich
im Südwesten nicht nur auf den
Felsen rund um den ehemaligen
Fischerhafen: „Auch Puerto Portals und Port Adriano sind bei
Deutschen sehr gefragte Wohngegenden“, so Alejandra Vanoli,
Geschäftsführerin von Mallorca
Sotheby‘s International. Und nicht
jeder möchte gleich eine eigene Villa: Moderne, großzügige
Neubauwohnungen in gepflegten
Anlagen sind bei vielen Käufern im
Trend.
Neben Immobilien mit Meerblick
finden Interessierte aber auch bezaubernde Landhäuser in den idyllischen Hügeln der Gegend rund
um Es Capdellà oder spektakuläre
Villen unmittelbar am Golfplatz
von Bendinat, die begeisterten Golfern die Möglichkeit bieten, direkt
vom eigenen Anwesen aus auf das
Green zu gelangen.
Ganz egal, welche persönlichen
Vorlieben der Kunde mitbringt:
Das Mallorca Sotheby‘s-Team weiß,
wie diese zu erfüllen sind. Im Mittelpunkt steht dabei stets die außergewöhnlich hohe Qualität der
im Portfolio vertretenen Immobilien. Nicht umsonst steht die Marke
Sotheby‘s International Realty seit
1976 für ein einzigartiges Netzwerk
von Immobilienmaklern mit über
700 Büros in 49 Ländern weltweit.
Flagship-Store
Avinguda Mateo Bosch, 7,
07157 Port d‘Andratx
Tel.: 971-67 48 07
andratx@mallorcasir.com
www.mallorca-sothebysrealty.com
■ Port d‘Andratx-Direktorin Monika Baier (2. v. li.) und das Team des Mallorca Sotheby‘s Flagship-Store. F.: MSIR
Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015
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Wo der Mini die Wand hochfährt
Die Niederlassung
Proa Premium
in Palmas
Industriegebiet
Son Castelló ist seit
eineinhalb Jahren
die erste Adresse
für Liebhaber von
BMW und Mini
auf Mallorca
Ein normales Autohaus ist Proa
Premium bestimmt nicht. Das
wird einem spätestens nach
Betreten der in Palmas Industriegebiet Son Castelló gelegenen
Niederlassung klar. Auf mehr
als 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche glänzen hier
Dutzende akkurat aneinandergereihte BMW-Modelle um die
Wette. Ebenso wie der Showroom wirkt auch die anliegende Werkstatt-Halle mit dem
großen Check-in-Bereich penibel sauber und aufgeräumt.
Kein Wunder: Proa Premium ist
seit rund eineinhalb Jahren der
offizielle Vertriebshändler auf
Mallorca für die deutsche Premium-Marke BMW sowie deren
englische Tochter Mini.
Neben dem Verkauf von
Neu- und Gebrauchtfahrzeugen bietet das Unternehmen
einen umfassenden Aftersales-,
E r s a t z t e i l - u n d R e p a r a t u rService an. In der zertifizierten
Fachwerkstatt werden sämtliche Blech-, Elektronik- und
Mechanik- Arbeiten durchgeführt. Besonders bequem: Bei
langwierigeren Problemen bekommen Kunden einen Ersatzwagen für die Dauer der Reparatur gestellt. Oder werden
auf Wunsch kostenlos mit dem
Taxi nach Hause gebracht beziehungsweise von dort wieder
abgeholt.
Geradezu spektakulär gestaltet sich der zur BMWNiederlassung gehörende Verkaufsbereich für die LifestyleMarke Mini. An der Fassade des
Showrooms „fährt“ ein Mini
die Wand des Gebäudes hoch.
Und im neon-gestylten Innenraum können die verschiedenen
Modelle Probe gesessen werden, um sie auf Wunsch anschließend dank einer schwindelerregenden Anzahl an Ausstattungsvarianten, Farben und
Zubehörteilen persönlich zu
gestalten.
Übrigens: Der Mini ist trotz
seines kultigen Namens alles andere als ein Kleinwagen.
Das zeigt sich vor allem an den
beiden neuen und exklusiv
bei Proa Premium erhältlichen
Sondermodellen: So wird der
„Mini Countryman“ beispielsweise seit Kurzem mit fünf
Türen ausgeliefert. Und der
„Mini Clubman“ eignet sich
dank größerer Länge und Breite
von nun an uneingeschränkt für
komfortable Familienausflüge.
Erstmals auf Mallorca zu sehen sind bei Proa Premium auch
die Neuauflagen der belieb-
■ Von der schicken BMW 1er-Serie bis zum Elektro-Supersportwagen „BMW i8“ könne alle Modelle in der Niederlassung bestaunt und Probe gefahren werden.
■ Echter Hingucker: die Fassade des Mini Service Centers. FOTOS: JOHN
■ „Premium Selection“: der Gebrauchtwagen-Bereich des Händlers.
■ Beeindruckend: der neon-gestylte Showroom für die Mini-Modelle.
■ Aufgeräumt: der Ausstellungsbereich für die einzelnen BMW-Modelle.
ten BMW 1er-Serie sowie des
erstmals mit Vorderrad-Antrieb
ausgerüsteten Vans, dem BMW
2er „Active Tourer“.
Zu den wichtigen Bestandteilen der permanenten Neuwagen-Ausstellung in Palma
gehört zudem die BMW iSerie. Dabei handelt es sich
um eine weltweit zukunftswei-
sende Baureihe aus voll- und
teilelektrischen (Hybrid-)Serienfahrzeugen: dem kompakten
BMW i3 sowie dem spektakulären Supersportwagen BMW i8.
Über beide Modelle können sich
Kunden bei Proa Premium umfassend informieren.
Doch nicht alles dreht sich
beim offiziellen Vertriebshändler
von BMW und Mini auf
Mallorca um Autos. So engagiert sich das Unternehmen seit
einiger Zeit auch als Sponsor
der renommierten Segelregatta Copa del Rey in Palma sowie
als Ausrichter diverser Golf-Turniere auf der Insel. Wie gesagt:
Ein normales Autohaus ist Proa
Premium eben nicht.
Proa Premium
Offizieller Händler für BMW
und Mini
Gran Via Asima 19
07009 Palma de Mallorca
Tel.: 971-10 82 82
Geöffnet: 9 -20 Uhr