Sonderbeilage - Mallorca Zeitung
Transcription
Sonderbeilage - Mallorca Zeitung
Sonderbeilage Nr. 788 – 11. Juni 2015 FOTO: NELE BENDGENS 15 Jahre Mallorca Zeitung 2 EDITORIAL Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Eine fortlaufende Erzählung Als die Mallor ca Zeitung am 12. Mai 2000 erstmals am Kiosk lag, handelte ihr Aufmacher von Ciro Krauthausen der sogenannten Chefredakteur Ecotasa. Heute, 15 Jahre später, diskutiert die Insel erneut über eine solche Touristensteuer. Damals wurde sie tatsächlich eingeführt, dann aber mit dem Machtwechsel im Jahr 2003 schnell wieder abgeschafft. Wie auf der gegenüberliegenden Seite nachzulesen, streiten sich die Inselpolitiker und -touristiker sogar schon seit Ende der 80er Jahren darüber, ob Urlauber nun zur Kasse gebeten werden sollen oder nicht. Was sagt uns das? Das sich die Insel bei diesem Thema im Kreis dreht, natürlich. Aber auch, dass sich der Blick in die Archive allemal lohnt. Gute journalistische Berichterstattung, wie sie uns vorschwebt, ist eine fortlaufende Erzählung. Sie bleibt nicht im Hier und Jetzt verhaftet, sondern blickt in Vergangenheit und Zukunft und ordnet das Geschehen ein. Für eine Wochenzeitung, die sich an Leser wendet, die in den seltensten Fällen auf der Insel aufgewachsen sind, gilt das umso mehr. Bei den Mallorquinern reicht oft ein Stichwort, damit in ihrem Kopf der So-war-das-damalsFilm abläuft. Bei Besuchern und Teilzeitresidenten ist das anders. Wobei Mallorca vielen Deutschen, Schweizern und Österreichern nicht fremd, sondern sehr vertraut ist – als Urlaubsinsel und Sehnsuchtsort. Auch von diesem deutschen Mallorca erzählen wir schon seit 15 Jahren. Es ist über weite Strecken eine Parallelwelt, und zu unseren Aufgaben gehört auch, Brücken zu schlagen zu den vielen Bereichen und Facetten der Insel, die Urlaubern und Sprachunkundigen ansonsten verborgen blieben. In dieser Hinsicht ist unsere Arbeit mit der der Auslandskorrespondenten zu vergleichen, die ihrem Publikum daheim andere Länder und Kulturen vermitteln und erklären. Die hier abgedruckten Texte und Bilder sind Fundstücke aus einem Archiv, das schon nach 15 Jahren durch die schiere Menge an Material unübersichtlich geworden ist. Wie das bei Fundstücken so ist, hat die Auswahl viel Zufälliges. Es sind nur einige wenige der Geschichten, die uns in Erinnerung geblieben sind, sie sind in keiner Weise repräsentativ – manche wichtigen Ressorts und Rubriken wie die Meinungsseite, die Lebensart und die Servicetipps sind gar nicht vertreten –, und sie spiegeln auch nur bedingt die Vielstimmigkeit dieser Zeitung, ihrer Redakteure und Mitarbeiter. Dennoch hoffe ich, dass diese Auswahl eine Ahnung von den Schwerpunkten, der Qualität, dem Tonfall, dem Humor und der Kreativität der Mallorca Zeitung vermittelt. Zeitungsmachen ist Teamarbeit – auch deswegen haben wir uns für dieses Titelbild der Sonderbeilage entschieden. Das Konfetti, das wir dabei ein ums andere Mal in die Luft warfen, bis unsere Fotografin Nele Bendgens das Bild im Kasten hatte, gilt auch Ihnen, unseren Lesern und Anzeigenkunden. Sie haben uns über die gesamten 15 Jahre oder auch nur einen Teil davon begleitet. Wir versprechen, Ihnen auch weiterhin eine sorgfältig recherchierte, gut geschriebene und ebenso informative wie unterhaltsame Zeitung zu bieten. Das Gewand dieser Zeitung wird sich dabei, wie schon in den vergangenen Jahren, weiter ändern. Zeitungsmachen: Das heißt schon lange nicht mehr nur Papier zu bedrucken, sondern multimedial zu informieren. Die fortlaufende Erzählung verlagert sich immer mehr ins Netz. Wir sind bereits jetzt mit weitem Abstand das führende deutschsprachige Mallorca-Informationsportal im Internet, und wir werden diesen Auftritt noch weiter ausbauen. Es sind aufregende Zeiten für den Journalismus. Wir müssen uns in vieler Hinsicht neu erfinden. Schön, dass Sie uns dabei begleiten! 3 POLITIK Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Altes Stück, neue Akteure Ökosteuer, Ecotasa, Kurtaxe? Die Diskussion darüber hat auf Mallorca Tradition. Die MZ ist damit gewissermaßen groß geworden Von Wolfgang Schönborn Erster Akt: Der Umweltminister der balearischen Landesregierung schlägt vor, eine Umweltabgabe zu erheben. Durch sie sollen Umweltschutzmaßnahmen finanziert werden. Zweiter Akt: Der Vorschlag des Umweltministers findet Anklang bei der gesamten Landesregierung, die schon bald daran gehen will, die Steuer einzuführen. Die Politiker demonstrieren Entschlossenheit, auch wenn noch nicht klar ist, von wem und in welcher Form die Steuer bezahlt werden soll. Dritter Akt: Die Touristenn sollen bezahlen, und zwar auf dem Flughafen. Später kommen auch die Hotels als mögliche Kassierer der Abgabe in Frage. Der Hotelverband der Balearen, die Reiseveranstalter und Vertreter der größten Hotelketten erklären entschieden ihre Ablehnung. Vierter Akt: Die Landesregierung versucht mit ihren Plänen in Madrid Gehör zu finden, erntet aber nur ambivalente Erklärungen, die zwischen wohlwollender Zustimmung und kritischer Ablehnung hin und her schwanken. Vorhang, kurze Pause. Niemand applaudiert. Das Bühnenstück ist ein reales Politdrama. Allerdings findet es nicht, wie man vermuten könnten, in diesen Tagen statt, sondern wurde bereits Anfang der 90er gegeben. Die Ähnlichkeit mit den aktuellen Streitigkeiten um die sogenannte Ecotasa der Regierung Antich ist allerdings frappierend. Die Kulisse ist dieselbe, lediglich die Rollen der Akteure wurden getauscht. Genau genommen hat das Stück um die Ecotasa niemals ganz aufgehört, der letzte Vorhang ist noch immer nicht gefallen, und das, obwohl seit Beginn des ersten Aktes mehr als zwölf Jahre vergangen sind. Der Stand der Dinge: Die aktuellen Pläne der aus Sozialisten, Nationalisten, Grünen und Vereinigter Linken bestehenden Regierungskoalition sehen vor, in den diversen Unterkünften, von der einfachen Pension bis zum Luxushotel, pro Gast und Tag eine Umweltgebühr zu kassieren, die je nach Kategorie der Unterkunft zwischen, 0,25 und 2 Euro betragen soll. Nicht erfasst werden durch die Ecotasa all die Urlauber, die in illegalen Unterkünften oder bei Freunden wohnen, nach Schätzungen der Tourismusbranche jeder dritte Mallorca-Besucher. Auch Touristen, die auf der eigenen oder gemieteten Yacht vor Anker gehen, würden den Umwelt-Obolus einsparen. Inselbewohner hingegen, die Hotel-Urlaub auf dem eigenen Eiland machen wollen, müssten die Ecotasa zahlen. Besonders betroffen von der Abgabe wären die im Winter anreisenden Langzeittouristen sowie kinderreiche Familien. „Bild“ hat schnell ausgerechnet: 112 Mark mehr für zwei Wochen im DreiSterne-Hotel. Der Gesetzentwurf der Ecotasa soll noch vor dem Sommer im Landesparlament diskutiert, um dann im Herbst verabschiedet zu werden. Mit der Einführung der Taxe wird aber nicht vor Beginn des Jahres 2002 gerechnet. ■ Ecotasa? Darüber lässt sich trefflich streiten. Nicht nur auf den Balearen, auch in Madrid. MONTAGE: DM Die Hoteliers, welche die Abgabe von ihren Gästen kassieren und an die Landeskassen abführen müssten, bezeichnen das Gesetz als diskriminierend und fürchten Einbußen durch wegbleibende Urlauber. Wenn die Regierung keine Einsicht zeige, wollen sie die Einführung der Ökotaxe auf dem Rechtsweg verhindern. Die zentrale Regierung unter Ministerpräsident José María Aznar einschließlich ihres frisch gebackenen Umweltministers und ehemaligen Ministerpräsidenten der Balearen, Jaume Matas, lehnen de Gesetzentwurf ebenfalls ab. Eine radikale Kehrtwendung der Ansichten, denkt man an die Erstaufführung. Der damalige konservative Ministerpräsident der Balearen, Gabriel Cañellas, pfiff vor elf Jahren seinen Tourismusminister Jaume Cladera zurück, der zunächst eine Umweltsteuer geplant hatte, die von allen Insulanern bezahlt werden sollte. Doch dies hielt der PP-Fürst politisch für nicht durchsetzbar. Nur die Touristen wollte Cañellas belangen und von den Hoteliers forderte er Verständnis, da schließlich sie es seien, die von den Investitionen in Infrastruktur und Umweltschutz profitieren würden. „Entweder die Touristen oder die Hoteliers müssen bezahlen“, erklärte Cañellas und brachte so die Hotelbetreiber gegen sich auf. Damals drohten deutsche Reise veranstalter sogar damit, ihre Betten-Reservierungen zu stornieren. Ähnlich wie heute war auch die damalige Balearen-Regierung in Geldnot. Durch Investitionen in den Umweltschutz sollte dem krebsartig wuchernden Tourismus- und Bauboom entgegengewirkt werden. So kaufte man 1989 für zwei Milliarden Peseten Land in der Cala Mondragó, um die Urbanisierung in dem landschaftlich reizvollen Gebiet zu verhindern. Auch heute investierte die Regierung Antich in den Aufkauf privaten Grundes (1.2 Milliarden für Aubarca und es Veiger), um es nach eigenen Angaben „der Bauspekulation zu entziehen“ und Naturparks daraus zu machen. Und genau wie damals regieren heute die politischen Gegner in Madrid, und die zeigen wenig Neigung, die hiesigen Umweltpläne zu finanzieren. Die Umweltsteuer wurde zur Lösung dieser Finanzprobleme erdacht, nur wie die zusätzliche Finanzquelle zum Sprudeln gebracht werden konnte, stand damals und steht noch heute in den Sternen. Die Regierung Antich demonstriert – wie seinerzeit die PP-Kollegen – Entschlossenheit, das Projekt Ecotasa durchs Parlament zu boxen, sendet aber immer wieder Signale der Dialogbereitschaft aus. „Noch können die Hoteliers konstruktive Vorschläge“ einbringen, ließ Ministerpräsident Antich erst kürzlich verlauten. Doch die Hoteliers wollen nicht. Nur die völlige Rücknahme des aktuellen Gesetzesentwurfs könne sie an den Verhandlungstisch zurückbringen, so die Sprecher der Branche. Zwar ist die heutige Situation des Bühnendramas fortgeschrittener in der Planung, im Wesentlichen jedoch entspricht die Dramaturgie der vor zehn Jahren. Damals gab die Cañellas-Regierung letztlich dem sich aufbäumenden Tourismus-Sektor nach. Gewissermaßen als Ersatz lösung erfanden die Populares daraufhin eine Umweltsteuer, die von den ehemals staatlichen Konzernen Repsol, Telefónica, Campsa und Gesa bezahlt werden sollte. Nach vier Jahren Ecotasa-Diskussionen wurde diese neue Variante im Dezember 1991 vom Balearenparlament auch tatsächlich verabschiedet. Jedoch hatten die Konservativen die Rechnung ohne die sozialistische Zentralregierung unter Felipe González gemacht. Die legte 1992 Verfassungsbeschwerde ein, über die bis heute nicht abschließend entschieden wurde. Das Hauptproblem: Seit 1992 sind die potentiellen Einnahmen aus dieser Ökosteuer Teil des Balearenhaushaltes, sprich jedes Jahr wurden rund drei Milliarden Peseten verbucht, ohne dass diesem Posten Einnahmen gegenüberstanden. Ein endgültig abschlägiger Bescheid des Verfassungsgerichtes würde so nachträglich eine Riesenlücke in den Balearen-Haushalt reißen. Vorerst letzter Ecotasa-Akt unter PP-Regie: 1998 forderte Umweltminister Miquel Rarnis, eine Umweltsteuer einzuführen, die von den Touristen auf den Flughäfen zu entrichten sei. Mehr als zehn Jahre nachdem sein Ministerkollege Cladera die Umweltsteuer ersann, philosophierte Ramis: „Es ist an Zeit, über eine Ecotasa nachzudenken.“ Genug Zeit dafür blieb ihm nicht mehr. Im Sommer 1999 hat der Fortschrittspakt die Regierungsverantwortung über- und das Ecotasa-Stück wieder aufgenommen. Die Rollen wurden getauscht, über Ausgang und verbleibende Dauer des Stückes darf weiterhin spekuliert werden. Erschienen in MZ Nr. 4, 2.6.2000 4 POLITIK Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Von U. Wolf, A. John u. F. Martin Nordamerika liegt von Mallorca sehr weit entfernt. Fast 7.000 Kilometer weit. Am frühen Nachmittag des 11. September aber rückte die Ostküste der USA mit der Insel im Mittelmeer plötzlich ganz nah zusammen. Hunderttausende von Einheimischen, Urlaubern und ausländischen Residenten verfolgten auf den nationalen oder ausländischen Fernseh- und Radiostationen die dramatischen Ereignisse um die Kamikaze-Anschläge auf das New Yorker World Trade Center und das nordamerikanische Verteidigungsministerium in Washington. „Ich stand fassungslos vor dem Bildschirm“, berichtet Eva Pérez, eine 32-jährige Hausfrau aus Llucmajor. „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das wirklich passiert.“ So wie Pérez ging es auch den Geschwistern, Eltern, Großeltern und Nachbarn, die sich per Telefon in zehnminütigen Abständen über das Geschehen auf der anderen Seite des Erdballs austauschten. Jene allerdings, die besorgt versuchten, Freunde oder Verwandte in New York zu erreichen, hatten weniger Glück. Die Telefonleitungen in die USA waren blockiert. Für die rund 2.000 auf den Balearen lebenden Nordamerikaner brach eine Welt zusammen, und die Mehrheit reagierte mit Fassungslosigkeit und Trauer. Honorar-Konsul Tummy Bestard kündigte nur wenige Stunden nach den Attentaten an, dass sein Büro am nächsten Tag einen Notdienst einrichten würde, um Anfragen sowohl besorgter Landsleute als auch Urlauber entgegenzunehmen. Noch am gleichen Tag wurden bewaffnete Posten der Nationalpolizei mit kugelsicheren Westen vor dem Eingang der US-Repräsentanz in Palma aufgestellt. Der seit neun Jahren auf Mallorca lebende amerikanische Musiker Billy Thompson musste am Abend mit seiner Band The Drifters im Showpalast Son Amar auftreten. „Wir konnten die 2.000 Gäste nicht sitzen lassen, auch wenn uns nach Stimmungsmache überhaupt nicht zumute war“, erklärte Thompson gegenüber der MZ. Nach dem Motto „The show must go on“, fanden am selben Tag noch zwei weitere Massenveranstaltungen in Palma statt. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge in den USA wurde gegen 21 Uhr das Champions-League-Spiel zwischen Real Mallorca und Arsenal London im ausverkauften Stadion von Son Moix angepfiffen. „Die Stimmung war gut“, berichtet ein Mallorca-Fan, auch „wenn in der Halbzeitpause nachdenkliche Gesichter auf den Zuschauertribünen zu sehen waren.“ Ähnlich ging es in der Stierkampfarena von Palma zu. Latino-Kultstar Manu Chao gab vor über 10.000 begeisterten Fans sein Konzert unter dem Tournee-Namen „Nächster Halt Hoffnung“. Mit tosendem Applaus wurde am Ende die Lesung eines Manifests gegen die Mallorca am 11. September „The show must go on“: Wie die Urlaubsinsel mit den Terroranschlägen auf die Zwillingstürme in New York umging ■ Urlauber in Arenal: „Der Rest der Welt ist uns egal.“ FOTO: DM ■ Volle Stierkampfarena: Manu Chao gab ein Konzert. FOTO: MASSUTI ■ Volles Stadion: Real Mallorca empfing in Palma Arsenal London. FOTO: B. RAMON Gewalt bedacht. Danach verließ die Menge stillschweigend die Arena. Sehr viel lauter ging es dagegen in Arenal zu. „Ich will meinen Spaß“, verkündete ein deutscher Urlauber am MegaPark, „der Rest der Welt ist mir jetzt erst einmal egal.“ So wie er dachte die Mehrheit der an der Playa de Palma untergebrachten Touristen. „Das Bier floss in Strömen so wie immer“, versicherte ein Kellner am Ballermann. Am nächsten Tag war von Katerstimmung keine Spur. Diskussionen über mögliche Vergeltungsschläge der Amerikaner gegen die mutmaßlichen arabischen Terroristen waren in den Cafés und Kneipen der Insel das Hauptgesprächsthema. Am Flughafen von Palma wurden die Warteschlangen vor den Handgepäck-Schleusen uge de sc ä te Sicherheitsmaßim Zuge der ve verschärften nnahmen immer lä länger. Ankomm menden deutschen Urlauber stand di Erleichterung die üb die erfolgüber re reiche Landung am Urlaubsziel im Ge Gesicht geschrieben Auftretende ben. Flugangst von abr abreisenden Gästen machte den Rei Reisebegleitern am mei meisten zu schaffen. „Die Nervosität am Airp ist kaum zu Airport über übersehen. Ich bin auch jedes Mal froh, wenn eine der von mir betreu M betreuten Maschinen endlich am Boden ist“, verriet eine deutsche Reiseleiterin. Auch die in Arenal bereits sehnsüchtig erwartete Stimmungsband „Die Höhner“ war aus Furcht vor Luftpiraten in Köln geblieben. Veranstalter und MegaPark-Direktor Andy Bucher war genervt. „Jetzt muss ich das bereits angekündigte Konzert absagen.“ Im Inselinnern waren nordafrikanische Erntehelfer ebenfalls erschüttert. „Die Anschläge in den USA müssen ja nicht unbedingt von Arabern begangen worden sein“, meinte Achmed, ein 24-jähriger Immigrant aus Sa Pobla. „Wir lehnen jegliche Gewalt ab“, erklärte auch sein Freund. Öffentliche Sympathiekundgebungen für die Terroristen gab es von Seiten der arabischen Immigranten nicht. Am Donnerstag, rund 48 Stunden nach den Anschlägen in den USA, hatte sich die Insel von den Schreckensmeldungen erholt. Der Alltag begann Mallorca einzuholen. Und die Ostküste Nordamerikas war wieder ans andere Ende der Welt gerückt. Erschienen in MZ Nr. 71, 14.9.2001 EDITORIAL Globaler Terrorismus und lokaler Journalismus In der letzten Themenkonferenz der Mallorca Zeitung fiel es nicht schwer, das Thema der Woche – unseren Fokus – festzulegen: Heftige Regenfälle hatten sich in den Tagen zuvor über Mallorca ergossen. Häuser standen unter Wasser, Straßen wurden zum Teil von den Wassermassen zerstört, der wirtschaftliche Schaden dieses auch als gota fría bekannten klimatischen Phänomens gegen Ende des Sommers ist beträchtlich. Am Dienstagnachmittag um kurz nach 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit sank der Stellenwert unseres Fokusthemas gen Null. Terroristen hatten mit Anschlägen in New York und Washington ein in den USA bislang noch nicht einmal aus Katastrophenfilmen bekanntes Inferno angerichtet. Selbstmordattentäter bohrten sich mit zuvor entführten US-Passagiermaschinen in das militärische und wirtschaftliche Herz der Supermacht Amerika. Eine noch unbekannte Anzahl von Menschen, vermutlich mehrere tausend, starb in den wie Kartenhäuser zusammenkrachenden Wolkenkratzern des World Trade Centers. Alle Nachrichten, die nicht mit dieser Terrorkatastrophe in Verbindung standen, waren ab diesem Moment zweitrangig und sind es noch immer – auch auf Mallorca. Vor wenigen Tagen noch war die Tatsache, dass die Präsidentin des Inselrates einen Termin mit dem Minister präsidenten der Balearen verschoben hat, der Lokalpresse dicke Schlagzeilen wert. Welche Bedeutung besitzt so eine Meldung angesichts der Dimension des nun in Amerika Geschehenen? In Tageszeitungen bereitet so ein Wechsel der relativen Wichtigkeit einer Nachricht, der Sprung vom nahezu Banalen zum Supergau, vielleicht logistische und organisatorische Probleme – die Frage, was auf den Titelseiten steht, stellt sich jedoch nicht. Der „Diario de Mallorca“ reagierte in seiner Mittwochsausgabe mit 42 Seiten Sonderberichterstattung auf die Attentate. Welche Nachrichten wir Ihnen, liebe Leser, als regionale deutsche Wochenzeitung auf Mallorca bieten sollen, bedurfte hingegen etlicher redaktionsinterner Diskussionen: Wenn schon Tageszeitungen – gemessen an der Aktualität der Bilder – kaum gegen das Medium Fernsehen antreten können, gilt dies erst recht für regionale Wochenzeitungen. Keine neue Erkenntnis, eigentlich. Doch meinen wir, an einer Katastrophe, welche die Menschen hier gleichermaßen berührt wie anderswo in der Welt, nicht vorbeigehen zu können, als sei nichts gewesen. Für eine wöchentliche Publikation wie die „Mallorca Zeitung“ mag es nahe liegen, sich in einem solchen Fall auf „Nachrichten mit lokalem Bezug“ zu konzentrieren, wie es so schön heißt: Wie wurde dieser 11. September im Urlauberparadies Mallorca erlebt, welche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen Fluggesellschaften und Flughäfen in Deutschland und Spanien, welche Konsequenzen ergeben sich für den Tourismus auf den Balearen? Fragen, die manchem angesichts Tausender Dramen in den Familien der Opfer sekundär erscheinen mögen, von möglichen weltpolitischen Konsequenzen ganz zu schweigen. Dennoch liegt in dieser zusätzlichen Berichterstattung aus dem Blickwinkel Mallorcas die Hauptaufgabe der Mallorca Zeitung. Auch dies ist im „Normalfall“ eine Selbstverständlichkeit. Nur relativieren Ereignisse wie die von New York und Washington vieles, zuweilen stellen sie auch das Selbstverständnis von Lokaljournalisten in Frage. Erschienen in MZ Nr. 71, 14.9.2001 Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 POLITIK Jahre „Ich will keinen Ärger“ 2008 forderte die Landesregierung Air Berlin auf, Durchsagen auf Katalanisch zu machen. Airline-Chef Joachim Hunold polterte zurück und mokierte sich über die „Bauernsprache“. Der Eklat war da. Ein beschwichtigendes Gespräch mit dem damaligen Premier Francesc Antich 7 HINTERGRUND FAKTEN ZUM MITREDEN Verbreitung: Katalanisch wird in Spanien gesprochen in Katalonien, in Valencia, in einem Teil Aragoniens, auf den Balearen sowie außerhalb Spaniens im französischen Départment Pyrenées-Orientales, im Pyrenäen-Zwergstaat Andorra (wo es Staatssprache ist) und in der sardischen Stadt L‘Alguer (it. Alghero). Amtssprache ist das Katalanische in Katalonien, auf den Balearen, in Andorra und in Valencia, wo es offiziell als Valencianisch bezeichnet wird. Bedeutung: Das Sprachgebiet umfasst rund 69.000 Quadratkilometer. Dies entspricht in etwa der Fläche der Niederlande und Belgiens. Die Gesamtsprecherzahl liegt nach niedrigen Schätzungen bei acht Millionen, nach hohen bei 10,5 Millionen Menschen. Geschichte: Katalanisch ist eine alte Kultur- und Staatssprache, die bereits im Mittelalter voll ausgebaut war. Damals entstanden literarische Meisterwerke der Lyrik und Prosa, aber auch Sachtexte und wissenschaftliche Werke auf Katalanisch, zum Beispiel von dem mallorquinischen Philosophen Ramon Llull. ■ „Ich spreche mit Ihnen doch auch gerade auf Spanisch“: Ex-Balearen-Premier Antich beim Interview. FOTO: FELDMEIER IER Von C. Krauthausen, S. Droll und F. Feldmeier M u s s s i c h A i r- B e r l i n - C h e f Joachim Hunold entschuldigen? Ich werde seine Aussagen nicht bewerten. Ich will mich lieber mit Air Berlin zusammensetzen. Seit unserem Regierungsantritt auf den Balearen vor einem Jahr haben wir sehr gute Beziehungen, und das soll auch in Zukunft in jeder Hinsicht so bleiben. Bleiben Sie dabei, dass Air Berlin katalanischsprachige Kunden in ihrer Sprache begrüßen sollte? Die Landesregierung fördert das Katalanische und macht niemandem Auflagen. In diesem Sinne versuchen wir, dass alle MallorcaFlieger mit uns zusammenarbeiten. Der Brief, der den Eklat ausgelöst hat, wurde mit den besten Absichten verfasst und an alle Airlines geschickt. Es geht einfach darum, die Kunden in einer weiteren Sprache zu begrüßen, die die Sprache der Balearen ist. In diesem Punkt bieten wir Air Berlin unsere volle Unterstützung an. Und wenn Air Berlin nicht will? Soweit ich das einschätzen kann, ist man zu einem Dialog bereit. Im Übrigen arbeiten auch zahlreiche katalanische Muttersprachler für Air Berlin. Wir würden unserer Sprache einen Bärendienst erweisen, wenn wir wegen ihr einen Streit vom Zaun brechen. Wir wollen sie im Konsens fördern, ohne jemandem Auflagen zu machen. Es ist ein sensibles Thema, das leicht polarisiert, darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Ich will keinen Ärger. Air-Berlin-Chef Hunold wurde sogar als Nazi beschimpft. Das halte ich für sehr unglücklich. Auch die Aussage der SprachLobbyisten der Obra Cultural Balear, Hunold sei ein antikatalanischer Agent? Das Ganze beruht auf einer Fehlinterpretation des Briefes. Einige der Äußerungen sind völlig fehl am Platz, andere ergaben sich in der Auseinandersetzung. Ich will mich auf keine Diskussion darüber einlassen, wer was gesagt hat, sondern den Konflikt beilegen. Viele Deutsche auf der Insel sind beunruhigt über die Ziele der Sprachpolitik. Soll nur noch Katalanisch gesprochen werden? Nein. Das Gesetz zur Sprachförderung spricht von ‚Normalisierung‘. Denn die jetzige Situation der katalanischen Sprache ist nicht normal. Die spanische Verfassung erkennt Katalanisch als offizielle Sprache der Balearen an, ebenso die balearische Landesverfassung. Sie verpflichten die Institutionen dazu, die Sprachsituation zu normalisieren. Aber was heißt normal? Wie viele Zeitungen auf den Balearen erscheinen auf Spanisch, wie viele auf Katalanisch? (auf Katalanisch nur eine, Anm. der Red.) Das Katalanische war immer dem Spanischen untergeordnet. Zeitweise war es sogar verboten. Die Normalisierung ist ein langer Prozess, den nicht ich mir ausgedacht habe, sondern der in der Verfassung festgeschrieben ist sowie auch inn einem Gesetz von 1986, das alle Parteien mitgetragen haben. Wirr setzten das nicht mit Zwang um, sondern im Dialog. Im Brief ann Air Berlin gibt es keinerlei Drohungen. Aber deutliche Forderungen. Da interpretieren Sie zu viel hinein. Was können wir schon tun? Der Brief ist mit den besten Absichten geschrieben. Schauenn Sie: Als wir zur Balearen-Schau auf dem Berliner Alexanderplatz waren, habe ich meine Rede auf Spanisch gehalten, weil das mehr Menschen verstehen. Am liebsten wäre mir, alle würden perfekt Katalanisch, Spanisch und eine dritte Sprache beherrschen. Die Realität sieht anders aus … Wenn ein Tourist hierher kommt, versucht er zunächst, jemanden zu finden, der Deutsch spricht. Anschließend wird er es vielleicht auf Spanisch versuchen. Wer hierher zum Leben kommt, ist eingeladen, unsere Sprache kennenzulernen. Das ist normal. Die Kinder lernen problemlos Katalanisch, und wenn ältere Menschen bei den Behörden Schwierigkeiten haben, wird man ihnen auf Spanisch helfen. Ich spreche mit Ihnen doch auch gerade auf Spanisch. Die Balearen-Bewohner sind ausgesprochen gastfreundlich, sie wechseln, wenn nötig, sofort die Sprache. Die Stadt Palma fordert in einer Broschüre die Mallorquiner auf, Ausländer auf Katalanisch anzusprechen. Ist der persönliche Umgang Sache des Staates? Nur, weil wir die Bürger ab und an daran erinnern, dass wir eine eigene Sprache haben, darf das nicht fehlinterpretiert werden als eine gegen irgendjemanden gerichtete Maßnahme. Das ist keine Laune von mir, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Wird diese auf Konsens bedachte Position auch von Ihren Koalitions partnern, der PSM (Linksnationalisten) und der Unió Mallorquina geteilt? Das ist die Position des Ministerpräsidenten, und der hat das Sagen. Aber Sie wissen schon, in allen Familien … Aber wir sind uns einig darin, konstruktiv an das Thema heranzugehen. Haben Sie Verständnis, Herr Ministerpräsident, dass die Katalanisch-Politik für viele Deutsche auf der Insel ein Reizthema ist? Schauen Sie, ich wurde in Venezuela geboren, meine Frau in Murcia. Der Anteil der Zugewanderten ist enorm. Wer hierher kommt, sollte verstehen, dass wir eine eigene Sprache haben, die uns sehr wichtig ist. Sie ist ein Teil von uns. Erschienen in MZ Nr. 423, 12.6.2008 Sprecher auf den Inseln: Nach einer Untersuchung im Auftrag der BalearenRegierung aus dem Jahr 2003 haben 42,6 Prozent der Bewohner Katalanisch als Muttersprache und 47,7 Prozent Spanisch. Dennoch identifizieren sich laut der Untersuchung 45,6 Prozent stärker mit Katalanisch und 45,3 Prozent stärker mit Spanisch. Über ein passives Sprachverständnis des Katalanischen verfügen 93,1 Prozent der Bewohner, Katalanisch schreiben können aber nur 46,9 Prozent. Rechtliche Situation: Spanisch und Katalanisch sind die Amtssprachen der Balearen. Laut dem Gesetz zur sprachlichen Normalisierung aus dem Jahr 1986 sollen aber offizielle Dokumente der Autonomen Gemeinschaft auf Katalanisch ausgegeben werden und nur auf Nachfrage auch auf Spanisch zur Verfügung gestellt werden. In der Verwaltung soll das Katalanische die „normale Sprache“ sein. In dem Gesetz ist festgelegt, dass die Balearen-Regierung die Förderung des Katalanischen im mündlichen und schriftlichen Gebrauch vorantreiben soll. Die konservative Nachfolgeregierung (2011-2015) setzte vieles davon außer Kraft. Mit dem Wahlsieg der Linken steht nun aber wieder ein Kehrtwende an. 8 POLITIK Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre „Wie ein schlechter spanischer Film“ Nach der Festnahme war vor der Verurteilung wegen Korruption: Eugenio Hidalgo, Ex-Bürgermeister von Andratx, im MZ-Interview ■ Eugenio Hidalgo beim Interview mit MZ-Redakteur Holger Weber in Hidalgos kleinem Büro in Andratx. FOTOS: SEBASTIÁN TERRASSA Von Holger Weber und Sebastián Terrassa Man trifft sich wie verabredet in seinem Büro am Ende des Hafens von Port d‘Andratx. „Es ist alles ein wenig bescheiden hier“, sagt Eugenio Hidalgo fast entschuldigend, als er die Reporter in das spärlich eingerichtete Zimmer bittet. Statt des Königs wie einst im Rathaus hängt über dem Schreibtisch eine vergilbte Mallorca-Karte. Im Nebenraum stapeln sich Matratzen und Möbel wie in einer ungeordneten Abstellkammer. Fast genau ein Jahr nach seiner Festnahme wegen mutmaßlichem Amtsmissbrauch, Korruption und Verstößen gegen die Bauordnung hat der „Sonnenkönig“ von Andratx, wie er in den Medien genannt wurde, an Strahlkraft verloren. Da sei viel Unsinn geschrieben worden, sagt der vermeintliche Liebhaber von Armani-Anzügen und Rolex-Uhren. Im Raum steht der Vorwurf, er habe sich als Bürgermeister bereichert, indem er Schmiergelder kassiert und seinen eigenen Firmen Bauaufträge zugeschanzt habe. Der 57-Jährige winkt ab. „Lächerlich. Ich bin heute ärmer als an dem Tag, an dem ich in die Politik eintrat.“ Nach seinem Austritt aus der Guardia Civil hatte der ehemalige Polizist in Andratx Fahrzeuge der Marken Renault und Opel verkauft. „Ich war einer der erfolgreichsten Konzessionäre in ganz Spanien.“ Seinen ersten Porsche habe er sich bereits vor 14 Jahren gekauft und in München abgeholt. „Zu diesem Zeitpunkt war ich weder Bürgermeister noch Gemeinderat und hatte mit der Politik nichts zu tun“, sagt er, während er sich aus seinem Sessel nach vorne beugt und das schlichte graue Sakko zurechtrückt. Sein Vermögen habe er durch die Verkäufe seiner Autohäuser sowie durch einen Lottogewinn erwirtschaftet. 1992 verkaufte er demnach das erste Autohaus für 130 Millionen Peseten (rund 800.000 Euro). Dafür gebe es Beweise. Das zweite Ladenlokal habe er an eine deutsche Drogeriekette für rund 160 Millionen Peseten (etwa eine Million Euro) veräußert. Er könne die Zahlen ruhig nennen, „schließlich ist nicht ein Pfennig schwarz bezahlt worden“. Als Beweis dafür gebe es Kaufverträge. 1992 bescherte die Weihnachtslotterie Andratx einen Geldsegen von rund 21 Millionen Euro. Hidalgo war nach eigenen Angaben unter den Gewinnern und bekam 425.000 Euro. „Abgeführt wie ein Terrorist“ In mehr als 60 Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Hidalgo. „Fast alle werden sich in Luft auflösen“, ist sich der ehemalige Verwaltungschef sicher. Nur bei seinem Landhaus habe er einen Fehler gemacht. Die Veranda, die er nachträglich bauen ließ, sei nicht vom Bauamt genehmigt gewesen. Doch wer über die Insel fahre, entdecke Tausende solcher kleiner Anbauten. „Muss man mich deshalb festnehmen und mit gefesselten Händen wie einen ETA-Terroristen abführen?“ Etwa 40 Polizisten waren am 27. November vor einem Jahr in das Rathaus gestürmt. „Das war wie in einem schlechten spanischen Film. Können Sie sich vorstellen, was meine Familie durchgemacht hat? Meine Frau dachte, ich hätte jemanden überfahren oder mir sonst irgend etwas Schweres zu schulden kommen lassen.“ Sie leide noch heute am meisten unter dem Fall. Im Verlauf des Interviews ruft sie ihn mehrfach an, bittet ihn darum vorsichtig zu sein, sich nicht um Kopf und Kragen zu reden. Eine Reihe von Vorwürfen, für die sich Hidalgo voraussichtlich vor Gericht verantworten muss, stammen seinen Angaben zufolge aus dem Zeitraum von 1996 bis 1999. Da sei er noch in der Opposition gewesen. „Wie kann man mich für Vorgänge verantwortlich machen, bei denen ich überhaupt keine Regierungsgewalt hatte?“ In seiner ehemaligen Doppelfunktion als Verwaltungschef und Bauunternehmer sieht er keinen Interessenskonflikt: „Sicher, wenn ich hier 200 Wohnungen gebaut und anderen Unternehmen die Arbeit weggenommen hätte, wäre dies moralisch nicht vertretbar gewesen.“ Aber unter seiner Regie seien lediglich vier Wohnungen entstanden. Dass ein Bürgermeister auch als Bauherr auftrete, sei legal. Schmiergeld oder Geschenke als Gegenleistung für Baugenehmigungen habe es nie gegeben. Ein Fehler sei vielleicht gewesen, dass er als Verwaltungschef zu bürgernah gewesen sei und zu viel mit den Leuten gesprochen habe, glaubt Hidalgo, dessen Telefon ein halbes Jahr lang von der Polizei abgehört wurde. „Hätte man die Leitungen der anderen 53 Bürgermeister auf der Insel angezapft, wäre da vielleicht auch die eine oder andere Überraschung herausgekommen.“ Dass in seinem Dorf Baugenehmigungen auf der Grundlage von Richtlinien aus dem Jahr 1976 erteilt wurden, sei die Schuld des von der liberal-nationalistischen UM regierten Inselrates gewesen. Auch seine Vorgänger hätten es nicht geschafft, die Bauvorschriften zu verändern. Er selbst habe mit einem neuen Entwurf versucht, die Baudichte im Ort zu verringern, sein Vorschlag sei jedoch abgelehnt worden. All die Bausünden im Hafen, die nun ihm zugeschrieben würden, seien vor mehr als 20 Jahren begangen worden. „Die Häuser an den Steilküsten waren schon dort, als ich vor 31 Jahren auf die Insel kam“, sagt er auf der Fahrt vom Büro in den Hafen. Hidalgo ist mit einem Audi gekommen. Das Auto ist mit Ledersitzen ausgestattet, sei aber schon sechs Jahre alt und außerdem ein Gebrauchtwagen. Im Hafen zeigt er auf die Ausläufer der Tramuntana: „Das ist noch unberührte Natur. Fahren Sie mal nach Calvià oder Pollença. Dort sieht es anders aus.“ „Ein Tritt in den Hintern“ Hidalgo glaubt, dass man ihn hn zum Sündenbock für die Bauupolitik der vergangenen Jahrrzehnte machen will. Und er sieht sich als Opfer einer In-trige, die gemeinsam von denn Sozialisten (PSOE) und derr UM geschmiedet worden sei, mit denen er im Frühjahr des vergangenen Jahres gebrochen hatte, um mit seiner unabhängigen Partei ALA in die konservative Volkspartei PP überzutreten. „Mit dem Koalitionsbruch beginnt der Fall Voramar“, sagt Hidalgo. Die „überzogene“ Polizeiaktion gegen ihn nur wenige Monate vor den Wahlen sei eine Inszenierung mit politischem Hintergrund gewesen. Ziel der Attacke sei jedoch nicht er selbst gewesen. „Der Tritt in den Hintern“ habe Ministerpräsident Jaume Matas gegolten. „Sie haben sich gedacht: Der Hidalgo hängt doch mit denen in Palma zusammen. Wenn wir den verhaften, packt er aus.“ Mit Matas hatte er sich drei Tage vor seiner Verhaftung in Palma getroffen. „Ich wollte ihm mitteilen, dass ich bei den Kommunalwahlen nicht mehr kandidieren würde“, so Hidalgo. „Im Stich gelassen“ Danach habe er mit dem damaligen Regierungschef nie wieder gesprochen. Nur mit Innenminister Rodríguez habe er am Morgen des 27. November, kurz vor dem Zugriff der Polizei, telefoniert. Anders als im Nachhinein berichtet, habe Rodríguez ihn jedoch nicht vor seiner bevorstehenden Verhaftung warnen, sondern noch einmal zu einer neuen Kandidatur für die PP in Andratx überreden wollen. Hidalgo fühlt sich von der PP im Stich gelassen. Die Partei habe ihn fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. „Am Tag der Festnahme hätte ich von dem Parteivorsitzenden erwartet, dass er sich vor mich stellt und sagt: ,Moment, so lange niemand das Gegenteil beweist, ist er unschuldig‘.“ Matas verkündete nur den Parteiaustritt von Andratx‘ Bürgermeister und erklärte wenige Tage später, die Verpflichtung von Hidalgo für die PP sei das einzige, was er sich im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal vorwerfen könne. „Der Öffentlichkeit muss das Verhalten der PP doch zu denken geben. Man muss sich doch fragen, warum sich die Partei von mir gleich dis tanziert“, sagt Hidalgo. Matas könne er nicht mehr fragen, der habe sich ja aus dem Staub gemacht. Warum? „Dazu werde ich nichts sagen“, sagt Hidalgo. Würde er am liebsten die Insel verlassen, wenn er könnte? „Nein, Mallorca ist mein Zuhause und das meiner Familie. Warum sollte ich gehen wollen. Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen“, beteuert er. Auch die Menschen in Andratx stünden hinter ihm. Am Tag seiner Festnahme sei im Ort zu einer Demonstration aufgerufen worden, bei der man seine Freilassung fordern wollte. Sein Anwalt habe das schließlich verhindert. Auch die Deutschen wüssten zu schätzen, was er für den Ort getan habe. In die Politik will er nicht mehr zurück. „Ich bin müde und will nicht mehr. Meine Ziele als Politiker habe ich alle erreicht“, sagt er trotzig. Erschienen in MZ Nr. 395, 29.11.2007 10 POLITIK Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Der Präsident in seinem Paradies-Schlösschen Er war gerade erst vereidigt worden, und schon zog es ihn auf die Insel: Bundespräsident Christian Wulff urlaubte im Juli 2010 in Port d‘Andratx. Nicht irgendwo, sondern in der Villa von Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer, wie die MZ enthüllte Von Holger Weber, Ciro Krauthausen und Frank Feldmeier „Paradise Castle“. Schon der Name der Eigentümergesellschaft sagt einiges. Für seinen ersten Mallorca-Besuch, gerade einmal zwei Wochen nach seiner Vereidigung als Bundespräsident, haben der bekennende Inselliebhaber Christian Wulff und seine Familie es gut getroffen: eigener Bootsanleger, großer Pool und eine unübertreffliche Lage auf der kleinen Halbinsel Sa Mola bei Port d‘Andratx. Zwischen dem 15. und dem 26. Juli 2010 haben Christian Wulff, seine Frau Bettina und der zweijährige Sohn Linus Florian in dem Traumhaus im Südwesten Mallorcas ihren Urlaub verbracht. Ursprünglich war der Aufenthalt bis zum 29. Juli geplant, die tragischen Ereignisse bei der Loveparade in Duisburg bewogen den Bundespräsidenten jedoch zur vorzeitigen Rückkehr nach Deutschland, so seine Sprecher. Das 1965 erbaute Anwesen auf La Mola zählt zu den bekanntesten der Insel. Im Grundbuch-Register ist als Eigentümer die Paradise Castle S.L. angeführt; deren Geschäftsführer und einziger Inhaber ist laut Handelsregister Carsten Maschmeyer, der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, heutiger Swiss-Life-Verwaltungsrat und persönlicher Freund von Bundespräsident Wulff. Das Grundstück des aus einem Haupthaus und zwei Nebengebäuden bestehenden Anwesens ist 4.272 Quadratmeter groß, die Wohnfläche beträgt 1.662 Quadratmeter. In den beiden Nebengebäuden sind Gästewohnungen untergebracht. Ein ortskundiger Immobilienmakler schätzt den Wert der Anlage auf rund 20 Millionen Euro, ein anderer spricht sogar von 45 Millionen Euro. Wenn man eine vergleichbare Villa mieten wolle, müsse man mindestens 15.000 Euro die Woche berappen, so die Experten. Die Gesellschaft Paradise Castle wurde 2003 gegründet und hat neben „dem Kauf, dem Verkauf, der Nutzung und der Vermietung von Immobilien“ auch zum Zweck „Kurse, Seminare und Incentives“ zu veranstalten, inklusive „Übernachtungsmöglichkeiten sowie Verpflegung der Teilnehmer“. Die Villa hat eine lange Geschichte. Wie die „Bunte“ berichtet, soll in ihr einst sogar Lady Diana ihren Urlaub verbracht haben, weshalb das Anwesen auch immer wieder von englischen Touristen mit großen Augen betrachtet wird. Maschmeyer kaufte die Villa von seinem ehemaligen Geschäftspartner Bert Schwarz, dem Mitbegründer von AWD. Als Chef belohnt Maschmeyer, dessen Vermögen auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt wird, immer wieder Mitarbeiter für ihre guten Leistungen mit Urlauben auf Mallorca. „Viele von denen kommen dann immer zu uns in die Bar, um was zu trinken“, erzählt Michael Heinemann, Wirt des „Havanna“ in Port d‘Andratx. „Der Bundespräsident hat ein Apartment in Port d‘Andratx gemietet und seinen Urlaub privat bezahlt“, heißt es auf MZ-Anfrage beim Bundespräsidialamt. Gemeint ist damit womöglich eine der Gästewohnungen in den Nebengebäuden. Über den Mietpreis kann man nur spekulieren. Maschmeyer und Wulff sind enge Freunde und machen daraus kein Geheimnis. Beide gehören zu der sogenannten HannoverConnection, einem Netzwerk niedersächsischer Politiker, Unternehmer und Künstler. Dazu gehören auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder, Tui-Chef Michael Frenzel und die ■ Bettina und Christian Wulff mit Unternehmer Carsten Maschmeyer (v. li.). FOTO: DPA ■ Bettina Wulff in Port d‘Andratx mit Sohn Linus Florian. FOTO: MZ Mitglieder der Rockband Scorpions um Sänger Klaus Meine. Wulff war es, der damals noch als niedersächsischer Ministerpräsident Maschmeyer mit der Schauspielerin Veronica Ferres am Rande der Berlinale bekannt machte. Heute sind die beiden ein Paar. Maschmeyer ist langjähriger Sponsor diverser Veranstaltungen der Niedersächsischen Landesregierung, unter anderem des Sommerfestes. Bei den Partys im Hause Maschmeyer in Hannovers Stadtwald gehören die Wulffs zu den Stammgästen. Beispielsweise bei der traditionellen Saisonabschlussparty von Hannover 96, zu der Maschmeyer die Prominenz der niederauptsächsischen Landeshauptnlädt. Auch beim stadt alljährlich einlädt. 51. Geburtstag des Unternehmers waren Wulff und seine Frau am 8. Mai mit dabei. Wulff lud seinerseits Maschmeyer 2008 zu seiner Hochzeit ein und hielt im vergangenen Jahr eine Laudatio, als der gebürtige Bremer von der Universität Hildesheim eine Ehrendoktorwürde verliehen bekam. Wulff charakterisierte seinen Freund als einen Mann, der für Optimismus, Motivationsvermögen und Mut stehe. Ist so viel Nähe zwischen einem Bundespräsidenten und einem Unternehmer statthaft? In dieser Frage sind in Deutschland ohnehin schon einige Dämme gebrochen. Beobachter verweisen zum Beispiel auf die Freundschaft zwischen Allianz-Vorstand Paul Achleitner und dem damaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer. Achleitners Haus befindet sich im Übrigen gleich gegenüber der Maschmeyer-Villa. Laut MZ-Informationen plant Joschka Fischer just dieses Wochenende wieder einen Besuch in Port d‘Andratx. An- und abgereist ist der Bundespräsident wie ein ganz normaler Tourist in einer Chartermaschine. Er soll sogar in den hinteren Reihen des Flugzeugs gesessen haben. Auch das vom Bundespräsidialamt genannte Besuchsprogramm der Familie klingt wie das normaler Urlauber: eine Fahrt mit der Eisenbahn in Sóller, eine Stippvisite in der Kartause von Valldemossa. Ebenso hätten die Wulffs im Nobelviertel Son Vida, Peguera und in Palma vorbeigeschaut, Besuch in der Kathedrale inklusive. Der Bundespräsident habe sich wie immer auf Mallorca sehr wohl gefühlt und gut erholt, ließ seine Pressestelle wissen. Zudem hätten ihn viele deutsche Urlauber auf der Straße angesprochen und ihm zur Wahl gratuliert. In Port d‘Andratx allerdings hat kaum wer den Bundespräsidenten gesehen. Allenfalls seine Frau Bettina wurde mit Söhnchen Linus Florian beim Spaziergang beobachtet. Dass der Bundespräsident dort seinen Urlaub verbrachte, verwunderte selbst Wirt Michael Heinemann, in dessen Bar die Präsenz von Prominenten schnell die Runde macht. „Davon haben wir gar nichts mitbekommen. Das ist schon eigenartig. A-Promis gehen selten unbemerkt an uns vorbei“, sagt er. Wie bedeckt sich Wulff hielt, zeigt auch die Tatsache, dass es zu keinem Treffen mit Vertretern der balearischen Landesregierung kam. Als der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im Jahr 2000 seinen Sommerurlaub auf einer Finca im Inselinneren verbrachte, aßen der deutsche Regierungschef und der balearische Ministerpräsident Francesc Antich noch gemeinsam zu Mittag. Zudem m machten die beiden Sozialisten einen Ausflug zum Cap Formentor. Diesmal w alles anders: „Wir war s sind von dem Aufenthalt de Bundespräsidenten des un unterrichtet worden. Der Be Besuch war rein privater Nat Natur“, teilt eine Regierung rungssprecherin in Palma mit. i es auch kein Wunder, So ist d Anwesenheit des deutdass die schen Staatsoberhaupts auch An an Andratx‘ Bürgermeisterin Isabel Alemany (Unió Mallorquina, UM) U ganz und gar vorbeiging. Sie sei prominente und reiche G Gäste, die nicht unbedingt erkannt w werden wollen, gewöhnt. „Es gefällt ihnen, dass wir nicht viel Aufhebens um sie machen, sondern s o sind wie immer“, sagt Alemany. In Andratx blieben betuchte und bekannte Ausländer im Gegensatz etwa zu Monte Carlo unerkannt oder unbehelligt. Ein gutes Pflaster für einen deutschen Bundespräsidenten. Erschienen in MZ Nr. 534, 29.7.2010 12 KRIMINALITÄT Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Von Silke Droll Kreislaufkollaps, Schnittverletzungen, Bronchitis, Knieschmerzen, Halsinfektionen, Magenschmerzen. All diese Krankheiten hat Richard M. Kuntze von Hasenberg (Name geändert) in den vergangenen Jahren bei deutschen Residenten und Touristen auf Mallorca behandelt. Er setzte Spritzen, gab Kortison, verordnete Antibiotika. Seine Patienten glaubten, dass Kuntze Arzt ist. So stand es auf seiner „Notarzt“-Jacke, mit der er im Nachtleben an der Playa de Palma unterwegs war. Als „Dr. med.“ und mit einem aristokratisch klingendem Namen wies er sich auf seinen Rezepten und Rechnungen aus. Laut der mittlerweile vom Netz genommenen Internetseite medicbeach-mallorca.vpweb. de war der 43-Jährige sogar „Leitender Direktor“ einer „Tages-Unfallklinik“ auf Mallorca und bot dort auch Schönheitsbehandlungen mit Botox und anderen Mittelchen an. Nach Angaben auf seinen Rechnungen und Internetseiten ist Kuntze „Plastischer Unfall-Chirurg“ und „Internist“, betreibt „Ästhetische Chirurgie sowie Notfallmedizin“. Im Juni wurde es brenzlig für Kuntze. Er ließ sich für einen bereits gesendeten Beitrag eines deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders als Notarzt filmen, vor laufender Kamera versorgte er Verletzte im MegaPark, erzählte vom Medizin-Studium in Bochum, Madrid und den USA sowie einer früheren Tätigkeit an der MaxGrundig-Klinik in Baden-Baden. Doch die TV-Reporterin fand später heraus: „Er hat nie in der MaxGrundig-Klinik gearbeitet.“ Eine Auskunft der Ärztekammer auf Mallorca bringt noch mehr Zweifel an Kuntzes Tätigkeit. Ein Mann mit diesem Namen (dem echten) habe nie die obligatorische Zulassung für die Balearen gehabt, teilt die Kammer schriftlich mit. Zur gleichen Zeit tauchte ein Patient mit einem Rezept von Kuntze bei Michael Springer im Internationalen Facharztzentrum Porto Pi auf. „Ich war wie vom Donner gerührt“, erinnert sich der Internist. Denn auf dem fremden Rezept war neben Kuntzes Namen auch sein eigener verzeichnet, sowie Springers Zulassungsnummer bei der Ärztekammer. So wurde der Anschein einer gemeinsamen Praxis erweckt. Springers selbst ernannter Kollege hatte dem Patien ten ein Antibiotikum verordnet, das die Halsentzündung des Mannes aber nicht gebessert hatte. Kein Wunder. „Das verordnete Medikament Actira hilft nicht unbedingt bei Bakterien im Rachenbereich, es wird eher bei Harn- und Darmwegsinfektionen verwendet“, sagt Springer, der Kuntze vor zweieinhalb Jahren kennengelernt und ihn danach aber nicht wieder getroffen hatte. Als Arzt hatte er sich gegenüber dem Internisten damals nicht vorgestellt. Bereits im Frühjahr begann die private Krankenversicherung Allianz in Deutschland mit Nachforschungen zu diesem deutschen Arzt auf Mallorca, von dem hohe Rechnungen eingereicht worden waren, darunter eine Summe von 2.334,72 Euro für einen notärztlichen Einsatz. Bei der Allianz trat Kuntze allerdings nicht nur als Arzt in Erscheinung, sondern auch als Versicherungsnehmer. „Er schloss unter verschiedenen falschen Namen mit Adressen in Deutschland mehrere Versicherungen ab ■ Bei Notfällen an der Playa de Palma war Richard Kuntze (Name geändert) als Notarzt schnell mit Spritze und Verband zur Stelle. FOTO: NELE BENDGENS Der falsche Doktor von der Playa de Palma Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Derer gibt es auf Mallorca viele, nicht zuletzt unter den Deutschen. Wie etwa jener Mann, der ohne Zulassung Touristen und Residenten behandelte und Krankenversicherungen betrog und reichte dafür Rechnungen ein“, sagt Mitarbeiterin Diana Brömel. Die Versicherung bezahlte. „Erst später stellten wir fest, dass alles erstunken und erlogen ist.“ Auch bei anderen Versicherungen soll Kuntze falsche Rechnungen eingereicht haben. Die Allianz zeigte Kuntze an, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelte wegen Betrugsverdacht. Dann bekam die Allianz Rechnungen von echten Versicherungsnehmern, Touristen, die von Kuntze jeweils im Juni und Juli nach leichten Verletzungen im MegaPark (eine Schnittwunde und ein Glassplitter im Arm) behandelt worden waren. Deliktemanagerin Brömel begann nun, akribisch den auf der Internetseite medicbeach-mallorca.vpweb. de veröffentlichten Werdegang Kuntzes zu überprüfen. Nach und nach entpuppte sich der vollmundig dargestellte Lebenslauf als Lügengebäude. Auf ihre Mails mit Bitten um Kopien der ärztlichen Approbations- beziehungsweise Zulassungsurkunde antwortete Kuntze nicht. Medizinisches Wissen und Erfahrung in der Behandlung von Patienten hat Kuntze aber durchaus. In seinen Rechnungen verwendet er zahlreiche Fachvokabeln. Viele seiner Patienten, die er wohl hauptsächlich über Mund-zu-MundPropaganda an der Playa de Palma gewann, waren zufrieden. „Er spritzte mir mehrfach Kortison ins Knie, ich kann nicht sagen, dass er dabei gepfuscht hat“, sagt eine deutsche Residentin. Als die Schmerzen nicht weniger wurden, habe Kuntze sie zum Röntgen in eine Klinik verwiesen. Zu den Behandlungen kam Kuntze zu seinen Patienten nach Hause oder empfing sie in seiner laut Besucher „sehr bescheidenen“ Wohnung in einem in die Jahre gekommenen Block in Arenal. Eine Klinik, wie auf der abgeschalteten Internetseite dargestellt, gibt es dort nicht. Bei starken Schmerzen soll Kuntze laut einem Patienten auch Morphium gespritzt haben. Besonders aktiv war Kuntze in der Nacht. Dann kümmerte er sich etwa öfter um eine deutsche Wirtin an der Playa, die regelmäßig mit starken Kreislaufproblemen kämpft. „Das Gute ist, er ist immer gleich da. Er gibt mir dann eine Spritze und dann geht es wieder“, erzählt die Frau. Sie vertraut dem Mann, den sie schon vor 16 Jahren, als sie nach Mallorca kam, als Gastronom in der Schinkenstraße kennengelernt hatte. „Dort hatte er ein Lokal. Dann ging er zurück. Er sagte damals, dass er seinen Arzt fertig machen will.“ Vor drei, vier Jahren sei Kuntze dann wieder nach Mallorca gekommen. Oftmals betreute Kuntze Patienten im Touristen-Vergnügungstempel MegaPark. Dort war er bis vor Kurzem regelmäßig mit seiner „Notarzt“-Jacke unterwegs. „Er ist einer von mehreren Ärzten, die wir in Notsituationen anrufen“, bestätigt Geschäftsführer Gerry Arnsteiner. Laut einer früheren MegaParkMitarbeiterin soll Kuntze während der Fußball-Weltmeisterschaft dort sogar einen speziellen Versorgungsbereich gehabt haben. Doch auch dort hat man Zweifel an Kuntzes Qualifikation bekommen. „Wir haben eine Kopie seines Arztscheins. Wenn derr nicht stimmt, sind auchh wir Opfer und vorsätzlichh getäuscht worden“, sagt Arnsteiner. Es seien bereits Anwälte äl eini geschaltet worden. Auch kranke Mitarbeiter des MegaParks wandten sich an Kuntze. „Mich hörte er ab und verschrieb Antibiotika, als ich Bronchitis hatte“, erinnert sich Jana Steiner (Name geändert). Die 22-jährige Deutsche jobbte im vergangenen Sommer im MegaPark. Als sie Kuntze noch einmal in der Nacht rief, weil ein Bekannter starke Schmerzen hatte, ärgerte sie sich allerdings über sein Verhalten. „Es war sehr ernst, wir mussten dringend ins Krankenhaus. Aber er schien mir mit der Situation überfordert und wollte uns nicht einmal in die Klinik begleiten.“ Steiner, die selbst Ärzte in der Familie hat, wunderte sich außerdem über Kuntzes ungeschliffenes Auftreten. „Er kam nicht so gebildet rüber wie ein Arzt.“ Neben seiner Tätigkeit als Arzt engagierte sich Kuntze an der Playa de Palma in der Unterhaltungsbranche. Auf einer Internetseite wird er als Leiter eines Cabarets mit Travestieshows in Arenal beschrieben. Ausgerechnet in diesem Lokal kam es zu einem Notfall, als im Juni das Fernsehen einen Beitrag über Kuntze drehte. Dort hatte sich ein Künstler den Fuß verstaucht. Später fand die Reporterin heraus, dass Kuntze offenbar Teilhaber des Cabarets ist. „Er kennt wohl alle Beteiligten des sogenannten Notfalls. Der Unfall und die Reaktionen waren also komplett unecht.“ h “ Ei Einer dder A Anwesenden d war sogar Kuntzes Lebenspartner. Seit einigen Wochen warnt das Internetportal Verbraucherschutz Spanien (www.vsspanien.info) vor Kuntze und berichtet über ihn als „Falschen Arzt an Mallorcas Ballermann“. Daraufhin ging Kuntze in die Offensive. Zunächst erklärte er auf seiner medicbeachSeite, eine Sonderzulassung der „Ärzte ohne Grenzen der Europäischen Staaten zu haben“, sprach von einem Rückzug in seine „Sommerresidenz auf Gran Canaria“. Dann tauchte im Internet plötzlich ein neues News-Portal namens www. spanische-deutsche-infothek.com auf. In einem der wenigen Beiträge wird ausführlich für Kuntze Partei ergriffen und der Arzt als Opfer von Rufmord dargestellt. Seltsamerweise wurde die Seite über den gleichen Domain-Anbieter erstellt wie die medicbeach-Seite, die KontaktTelefonnummer ist identisch mit der Nummer bei medicbeach. Zu einem Gespräch mit der Mallorca Zeitung war Kuntze nicht bereit. Er wies allerdings in einem Fax die Vorwürfe von sich. Nicht er, sondern seine Patienten hätten Versicherungsbetrug mit gefälschtem Briefpapier und abgeänderten Rezepten begangen, schrieb er. Dokumente, die ihn als Arzt ausweisen, würden den Ermittlungsbehörden vorliegen. Erschienen in MZ Nr. 591, 1.9.2011 14 UMWELT Von Stephanie Schuster Aus dem Garten einer weitläufigen Finca in Sa Coma Freda, ein Stück nördlich von Andratx, dringt das Knattern einer Motorsäge. Zwei Männer zerschneiden einen verbrannten Baum und laden das Holz auf einen Anhänger, zwei andere entfernen verkohlte Äste vom Zufahrtsweg. Renate Fischer und Viktor Rimbakowsky blicken von der Terrasse über ihr Grundstück. Die Flammen haben es am Freitag (26.7.2013) in eine grau-schwarze Mondlandschaft verwandelt. Das deutsche Rentner paar wirkt immer noch mitgenommen – will aber keine Zeit verlieren: Schon drei Tage nach dem Brand rief es die polnischen Arbeiter, die sich auch sonst um das Anwesen kümmern, um mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Sie habe in den 36 Jahren, die sie nach Mallorca kommt, schon viele Feuer gesehen, sagt Renate Fischer. Erst im vergangenen Jahr stieg an derselben Stelle Rauch auf. „Doch diesmal kamen die Flammen mit rasender Geschwindigkeit näher“, erzählt Viktor Rimbakowsky. Innerhalb von Minuten hätten sie deshalb die wichtigsten Dokumente zusammengepackt und sich in Sicherheit gebracht – in ein Hotel in Camp de Mar. Zwei Tage harrte das Paar dort aus, während der Waldbrand sich immer weiter ausbreitete. Dass es am Ende der verheerendste seit mindestens 20 Jahren sein sollte, der eine Fläche von über 2.000 Hektar zerstörte, ahnten sie noch nicht. In früheren Jahren hätte es immer mal wieder auf den Bergen gebrannt, sagt Fernando, ein Beamter der Ortspolizei Andratx. Aber diesmal durchquerte das Feuer das Tal und erreichte damit eine Gegend, in der zahlreiche Fincas stehen. Deutsche, Engländer, aber auch viele Mallorquiner haben sich hier inmitten der Natur ihr kleines Paradies geschaffen. Wenngleich die dicken Steinmauern der Häuser Stand hielten, bietet sich außen herum ein Bild der Zerstörung: abgefackelte Bäume, Überreste Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Bereit zum Wiederaufbau Ende Juli 2013 standen in Andratx die Berge in Flammen – und erinnerten die Menschen daran, wie wichtig ■ „Es ist einfach zum Heulen.“ Zwei Mallorquinerinnen vor ihrem verbrannten Anwesen in Sa Coma Freda. FOTOS: SEBASTIÁN TERRASSA eines Gartenteichs mit einst üppiger Vegetation, ein angesengter Hometrainer umgeben von Schutt und Asche. Auch einige Kilometer westlich, auf der Finca von Mario Heil, oberhalb von s‘Arracó, gleicht der Garten einer Kraterlandschaft. „Früher hörte man hier Vögel und Ziegen, jetzt ist es totenstill“, sagt der Deutsche, der im Büro seiner Chefin Asyl fand. Das Haus sei zwar weitgehend verschont geblieben, doch Stromaggregate, Wassertanks und -leitungen fielen den Flammen zum Opfer. „Jetzt, wo es endlich gemütlich war, ist wieder AUSLIEFERUNG VON DIESELÖL ☎ 971 54 56 32 ☎ 971 89 75 74 ✆ 665 28 61 00 pedidos@servicc.es www.service.es alles dahin“, sagt Heil, der vor drei Jahren auf die Insel gekommen ist und seitdem jede freie Minute in die kleine Finca gesteckt hat. Nun hofft er auf Unterstützung, um möglichst schnell wieder über Strom und Wasser zu verfügen. Danach wolle er anfangen, alles wieder herzurichten, sagt er in einer Mischung aus Niedergeschlagenheit und Optimismus. „Es ist schließlich so schön da oben.“ Und ein paar gebrauchte Schläuche seien ihm auch schon angeboten worden. Überhaupt hat das Feuer eine Lawine der Hilfsbereitschaft ausgelöst. „So viel Solidarität habe ich noch nicht erlebt“, sagt Fernando von der Ortspolizei. Das habe ihm sogar ein Hauptmann der militärischen Nothilfeeinheit UME bestätigt. „Angeblich wurden sie noch nie bei einem Einsatz so liebenswürdig aufgenommen. Die Leute ließen sie duschen, gaben ihnen Essen.“ Auch in den sozialen Netzwerken herrschte reges Engagement: Die einen taten sich zusammen, um für die Feuerwehr Salate zu schnipseln, andere boten Mensch wie Tier Obdach an, wieder andere riefen in der Gruppe „SOS Brandhilfe“ zu Sachspenden auf. Die Flut an Hilfswilligen, die Lebensmittel und andere Dinge loswerden wollten, überrollte die Verantwortlichen derart, dass von offizieller Seite schließlich der Aufruf erging, vorerst nichts mehr zu spenden. Um Nachschub musste man sich im Rathaus von Andratx, das zur Einsatzzentrale umfunktioniert wurde, nicht sorgen. „Wir wurden hier von Hotels, Supermärkten und Unternehmen mit allem versorgt, was man zum Überleben braucht“, sagt José Ramón Baeza, umgeben von Obstkisten, Kuchenblechen und Coca-ColaPaletten. Der für Umweltangelegenheiten zuständige Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 West es ist, mit der Natur der Insel pfleglich umzugehen ■ Auf geht‘s: Im Garten eines deutschen Rentnerpaars wird bereits aufgeräumt. ■ Auf die Retter: Im Rathaus gibt es Getränke und Essen für die Einsatzkräfte. ■ Auf ein Neues: Renate Fischer und Viktor Rimbakowsky nach dem Brand. UMWELT Jahre Gemeinderat hatte Hemd und Krawatte gegen T-Shirt und kurze Hose getauscht und sorgte neben anderen Kommunalpolitikern und zig Freiwilligen aus dem Ort für die Verpflegung der zeitweise bis zu 500 Einsatzkräfte. Mallorcas Feuerwehr, Polizei und Guardia Civil, Mitarbeiter der Forstbehörde Ibanat, die vom Festland geschickten Löschtrupps des Umweltministeriums und der militärischen Nothilfeeinheit, freiwillige Helfer – alle schlugen am „Castell de Son Mas“ ihr Lager auf. Je weiter sich die Flammen in die Tramuntana hineinfraßen – und die wundervolle Naturlandschaft von La Trapa und fast auch noch das Bergdorf Estellencs verschluckten –, desto mehr wurden es. Am Sitz der Gemeindeverwaltung liefen alle Fäden zusammen: Hier wurde der Einsatz koordiniert, hier gaben sich die Politiker die Klinke in die Hand. Balearen premier Bauzá fand tröstende Worte, der spanische Umweltminister Cañete versprach Finanz hilfen für die Wiederaufforstung, sogar Königin Sofía und Kronprinz Felipe statteten den Helden von Andratx am Mittwochvormittag (31.7.) einen Besuch ab. Doch das Gröbste war zu diesem Zeitpunkt bereits überstanden – abgesehen von der Schreckensnachricht, im Hafen von Andratx sei ein neues Feuer ausgebrochen, das zum Glück schnell gelöscht werden konnte. Der Großbrand war bereits am Dienstagvormittag (30.7.) weitgehend unter Kontrolle. Für Llorenç Suau, Bürgermeister von Andratx, bedeutet diese Meldung allerdings nur eine Verschnaufpause: „Jetzt mache ich mir umso mehr Sorgen um das Danach.“ Denn sobald der Brand als gelöscht gelte – was noch Tage dauern kann –, beginne die eigentliche Arbeit. Wobei man nicht allein die Wiederaufforstung im Blick haben sollte, sondern auch präventive Maßnahmen. „Vielleicht sollten wir als allererstes die vernachlässigten Terrassenfelder wieder herrichten und Olivenbäume pflanzen.“ Die einstige Beschaffenheit der Tramuntana sei schließlich lange nge Zeit die beste Waffe gegen Waldaldbrände gewesen, sagt Suau nachchdenklich und zeigt auf die gegenenüberliegende Serra d‘en Garrafa. fa. en „Wenn das alles einmal brennen he sollte, wäre die Katastrophe noch viel größer.“ et Der Rathauschef bestreitet ht nicht, dass der Brand vielleicht hätte vermieden werden kön-nen, wenn man schon in derr n Vergangenheit etwas getan hätte. „Wir müssen durchaus selbstkritisch sein, eine Mitschuld trifft uns alle.“ Nur Einsparungen und Stellenstreichungen für das Desaster verantwortlich zu machen, greife aber zu kurz, verteieza digt auch Gemeinderat Baeza die Balearen-Regierung. „Dieses Feuer ist nicht ausgebrochen, weil in den Bergen ein Wachmann weniger unterwegs war, sondern weil eine Person etwas getan hat, was absolut verboten ist“, sagt er in Anspielung auf den inzwischen festgenommenen Mann, der glühende Grillkohle in die Landschaft gekippt hatte. Zudem sei nun nicht der Moment, um nach Schuldigen zu suchen, sondern um nach vorne zu blicken, betont Bürgermeister Suau. Auch wenn sämtliche Schritte mit Umweltministerium und Inselrat abgesprochen werden müssten, müsse man so schnell wie möglich beginnen, das verbrannte Gebiet wiederaufzubauen. „Wir müssen es ausnutzen, dass so viele Leute helfen wollen.“ Auf Facebook hat sich noch am Wochenende die Gruppe „Recuperant Andratx després de l‘incendi“ (Andratx nach dem Brand wiederaufbauen) gegründet, die mittlerweile über mehr als 25.000 Fans verfügt. Die Initiatoren stammen aus dem Umfeld des Jugendhauses in Andratx – und zeigen sich angesichts der großen Resonanz selbst überrascht. „Wir müssen auf weitere Anweisungen aus dem Rathaus warten“, ruft Xisco Mascaró, einer der Verantwortlichen, zu Geduld auf. Neben tatkräftigen Unterstützern darf sich Suau inzwischen auch über eine rege Spendenbereitschaft freuen. Eine Bank habe der Gemeinde 300.000 Euro 15 überwiesen – und ihr obendrein Kredite mit MiniZinssatz in Aussicht gestellt. Zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen wollen Geld spenden oder Benefizveranstaltungen organisieren – vom Konzert bis zum Golfturnier. In den nächsten Tagen will die Gemeinde ein Spendenkonto einrichten. „Damit alles so transparent wie möglich abläuft und die Bürger verfolgen können, was mit dem Geld passiert“, so Suau. Wie viel öffentliche Hilfsgelder am Ende fließen, sei noch nicht abschätzbar und hänge davon ab, ob Andratx zum Katastrophengebiet erklärt werde. Renate Fischer und Viktor Rimbakowsky hoffen indes auf die Versicherung, in den nächsten Tagen wird sich ein Gutachter das Anwesen ansehen. Als sie am Sonntag (28.7.) auf ihre Finca zurückkehren durften, hatten sie mit dem Schlimmsten gerechnet. „Ich dachte, alles ist flöten“, sagt Renate Fischer. Doch immerhin: Das Haus stand noch. „Jetzt müssen wir eben von vorne anfangen“, sagt Viktor Rimbakowsky. „Die Sache ist es wert.“ Polizist Fernando, der gerade bei den Betroffenen nach dem Rechten sieht, nickt zustimmend. „Das ist eine der schönsten Gegenden der Tramuntana“, sagt er dann und klopft dem Deutschen aufmunternd auf die Schulter. „Ánimo. Wir schaffen das schon!“ Erschienen in MZ 691, 1.8.2013 16 GESELLSCHAFT Von den feinen Unterschieden beim Frühstück Deutsche und Spanier unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Einiges davon lässt sich mit einem Blick in ihre Kinderstuben erklären Von Silke Droll Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt ein altes Sprichwort. Wer sich schon einmal darüber gewundert hat, warum Spanier immer so schick, gepflegt und frisch geduscht aussehen, während Deutsche schon mal eher schludrig auf die Straße gehen und allzu häufiges Waschen für hautschädlich halten, dem sei ein Blick in die jeweiligen Kinderstuben empfohlen. „ I m s p a n i s c h e n K i n d e rgarten wird das Kind ja eher kurz vorm Abholen noch mal gewaschen, als dass es schmutzig hinausgeht. Und nach jedem Essen wird gewischt und gemacht“, meint Residentin Juliane Buschhorn, die vor wenigen Jahren in Bremen eine spanischsprachige Kinderkrippe mit spanischen Erzieherinnen betrieb und in den vergangenen Jahren mit ihren beiden Söhnen (heute 6 und 9) Erfahrung mit den spanischen Erziehungsidealen auf Mallorca sammelte. Deutsche Eltern sagen eher: „Mein Kind muss nicht so gestriegelt aussehen.“ Und nicht nur beim Thema Sauberkeit scheiden sich die Geister. Deutliche Unterschiede stellten deutsche Eltern auch bei der Ernährung fest. Mutter Jacqueline Fluhr aus Santanyí, deren Tochter Celine (8) auf die Internatsschule im Kloster Lluc geht, staunte nicht schlecht über das Frühstück, das ihrer Tochter dort vorgesetzt wird: Kakao und magdalenas (süße Backwaren). „Bei uns gibt es vernünftiges Brot, Obst und Joghurt.“ Auch Jahre DAS TUT MAN (NICHT) Selbstständigkeit Schmutz Spanische Kinder werden, wenn immer möglich, von den Eltern im Auto zur Schule oder zum Sportverein gebracht und wieder abgeholt, deutsche Kinder werden allein zur Bushaltestelle geschickt. Deutsche Kinder müssen, spätestens seit der Ariel-Werbung, schmutzig vom Spielen kommen, sonst sind sie keine Kinder. Spanier empfinden das als Verwahrlosung und ermahnen ihren Nachwuchs permanent zu Sauberkeit. Spielsachen Sprechen lernen Spanische Kinder werden dazu gezwungen, alles mit jedem zu teilen, auch die Heiligtümer. Die Deutschen achten eher auf das Besitzdenken ihrer Kinder. Hier wirkt Gemeinschaftssinn versus Individualismus. Deutsche Kinder sollen möglichst früh druckreif sprechen. Spanische Kinder haben vor Erwachsenen den Mund zu halten und sollen möglichst mit ihresgleichen kommunizieren, ohne zu stören. Süßigkeiten Kindermode Spanier: Schmecken lecker, deshalb brauchen Kinder sie. Deutsche: Verursachen Karies, Vorsicht! Wer Lutscher ablehnt, die das Kind geschenkt bekommt, stößt bei Spaniern auf Unverständnis und kann brüskieren. Deutsche Mädchen sehen aus wie Pippi Langstrumpf, Jungs wie Jim Knopf. Spanische Mädchen schauen aus wie Alice im Wunderland, spanische Jungs schauen aus wie ihre Väter in Miniatur. Schlafen gehen Fernsehen Spanier leben den Moment. Wie der folgende Morgen aussieht, das ist am Vorabend unwichtig. Selbiges wird an die Kinder weitergegeben. Für die Deutschen ist Kinderschlaf heilig: Nur nicht aus den Rhythmus kommen! Fernsehen macht Kindern Spaß, die Eltern können sonntagmorgens ausschlafen. „Wenn der Fernseher läuft, haben wir keine Kinder!“, lautet ein Lieblingssatz spanischer Eltern. Die Deutschen sehen das meist anders. Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Geschlechterrollen Schon kurz nach der Geburt werden in Spanien die Mädchen mit Ohrlöchern und -ringen als Mädchen gekennzeichnet. Auch auf den Bekleidungscode – Hellblau für Jungen, Rosa für Mädchen – wird geachtet. Deutsche Eltern sehen das eher gelassen. Barfußlaufen Bei den Spaniern als schmutzig verpönt und: Vorsicht! Man könnte sich etwas eintreten. Deutsche hingegen lieben es, wenn die Kleinen über Gras und Sand tapsen: Fördert die Naturerfahrung und härtet ab. ■ Wie bitte, soll ich mich verhalten? Bikulturelle Kinder haben es auf Mallorca mitunter nicht ganz leicht. FOTO: DPA GESELLSCHAFT Wunschzettel Spanische Kinder bekommen das, was sie sich vom Weihnachtsmann oder den Heiligen Drei Königen wünschen: bunte, lärmende Plastiksachen. Bei den Deutschen wird häufig nachgeprüft: Welches Rollenbild vermittelt dieses Spiel meinem Kinde? die Schlafenszeiten in Lluc kamen ihr zunächst spanisch vor. Dort schlüpfen die Kleinen um 22 Uhr unter die Decke. „Ist das nicht zu spät?“, fragte sich Fluhr. Zu Hause, bei ihren Eltern, ging Celine zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Wobei: Gehen nicht auch große Spanier tendenziell später ins Bett? Und wer isst hier schon Müsli zum Frühstück? Warum sollte es bei den Kindern anders sein … Solche Sorgen würde sich Vater Omar Hernández (38) vermutlich nicht machen. Der Mallorquiner geht gern abends ins Kino, und auch seine beiden Töchter Norah (10) und Nerea (7) lieben Filme. „Als die beiden jeweils drei, vier Jahre alt waren, gingen wir das erste Mal ins Kino. Erst vergangenen Freitag waren wir wieder zusammen in einem Film. Das macht ihnen Spaß. Da kamen wir eben erst um 23 Uhr nach Hause.“ Auch Berührungsängste vor Computern und ElektronikSpielzeug kennen Omar Hernández und seine Frau Elisa nicht. Während deutsche Eltern oftmals streng die Zeit kontrollieren, die ihre Kinder vor dem Bildschirm verbringen, gibt es bei der Familie in Alaró selbstverständlich einen Computer für die Kleinen, wie auch Playstation, Nintendo und Wii. „Wir haben schon befürchtet, dass sie damit vielleicht zu viel Zeit verbringen. Aber das ist gar nicht so.“ 17 Bei seinen deutschen hen Bekannten ist Hernández dez aufgefallen, dass diese ihre Kinder auch mal unbebeaufsichtigt spielen lassen. en. ös „Da würde ich ganz nervös er werden. Ich muss immer he nah dran sein. Deutsche rn vertrauen ihren Kindern ie offenbar mehr, dass sie aschon alles richtig machen“, sagt er. Auch diee in seinen Augen frühee Loslösung vom Eltern-haus kann er nicht nach-vollziehen. „Ich fände es „In Deutschlandd werden die Kinder viel zu lange dumm gehalten“, findet eine Erzieherin schon gut, wenn meine Kinder so bis zum Alter von 23, 24 bei uns im Nest bleiben.“ Deutsche wiederum wundern sich über das spanische Verhältnis zur Umwelt. Den vergleichsweise weniger intensiven Bezug zu Natur und Tieren erklärt sich Katerina Noack, Inhaberin des Spielzeugladens „Petit Tresor“ in Palmas Altstadt, zum Teil mit der Kindererziehung. „Unsere Töchter haben eine Lupe, um die Käfer im i G Garten t zu b beobachten b ht und sie trennen schon heute vorbildlich Müll.“ Neulich hätten sie mit den zwei- und vierjährigen Töchtern die tote Katze im Garten begraben und danach täglich eine Kerze dort angezündet. „Ich weiß nicht, wie viele mallorquinische Familien so ein Theater darum machen würden.“ Erfreulich hingegen finden viele Deutsche die frühe Förderung spanischer Kleinkinder in den Krippen mit einem ausgearbeiteten Unterrichtsplan. „In Deutschland werden die Kinder viel zu lange dumm gehalten“, findet etwa Jacqueline Fluhr. Erschienen in MZ Nr. 505, 7.1.2010 18 GESELLSCHAFT Von Ciro Krauthausen Machen wir‘s kurz, Sie haben schon genug darüber gelesen. Wir fassen zusammen: Die sechste Mallorca-Ausgabe der größten deutschen Unterhaltungssendung, „Wetten, dass..?“ ist für die Macher der Show im Besonderen und das ZDF im Allgemeinen zu einem wahren Desaster geworden. Mit 6,74 Millionen Zuschauern die niedrigste Einschaltquote in 32 Jahren, fast einhellig vernichtende Kritiken in den Medien, ein hämischer Schwall an Live-Kommentierungen seitens der Zuschauer in den sozialen Netzwerken. Der Moderator steht vor dem Rauswurf, die Sendung vor dem Aus. Und selbst wenn sich die Wogen wieder glätten sollten: Nach diesem Samstag ist schwer vorstellbar, dass es jemals wieder eine „Wetten, dass..?“-Show aus Palma geben wird. Dabei war es vor Ort in der Arena gar nicht so schlimm. Wir waren dabei: Die Stimmung war ausgelassen, die Wetten bis auf den Six-PackExzess in Ordnung, die telegen beleuchtete Stierkampfarena wie schon in den Ausgaben zuvor hübsch anzusehen, die Versorgung mit Würstchen, Bier und Cola tadellos. Wir wären auch noch ein paar Mal mehr händewedelnd zur La-Ola-Welle aufgestanden. Wenn es denn dazu einen Anlass gegeben hätte. Aber es gab ihn nicht. Wir hatten den Eindruck, dass Markus Lanz gar nicht so viel von uns wissen wollte. Vor Beginn der Sendung hatte er mal kurz nachgeschaut, ob wir auch alle da sind, aber danach war er eigentlich nur noch für die vielen Kameraleute dort unten da. Das hatte für uns den Vorteil, dass wir die eine oder andere Peinlichkeit nicht in Nahaufnahme auf dem Flachbildschirm sahen, und für Markus Lanz den Nachteil, dass er uns nicht wirklich auf seiner Seite hatte. Als er unter der Stange herumlimbote, haben wir geklatscht, als es kurz darauf nach Schiebung aussah, haben wir gebuht. Wir haben das übrigens auch deswegen getan, weil das hier so Usus ist, bei uns in der Stierkampfarena. Das Wetten Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Verwettet Sechs Mal gastierte „Wetten, dass..?“ auf Mallorca, und es war immer auch ein journalistisches Großereignis. Bis 2013. Da war der Ofen definitiv aus ■ Ein Bild für die Fernsehgeschichte: Markus Lanz beim Limbo-Tanz. FOTO: BAUMANN/ZDF/DPA dass..?-Publikum darf mitmischen und tun und lassen, was es will oder sich das zumindest einbilden. Thomas Gottschalk, die alte Rampensau, wusste das und hatte einen Heidenspaß daran, uns zu bespielen. Nicht so Markus Lanz. Wobei wir ihn dafür gar nicht so harsch bekritteln wollen. Denn auch das sah man von unserem Platz aus sehr gut: Da unten wieselte nicht ein virtueller Fernsehstar herum, sondern ein realer Mensch, einer von uns, aus Fleisch und Blut, einer, der sicherlich auch mal in unbeobachteten Momenten in der Nase popelt, der aber nun damit beauftragt war, in diesen knapp drei Stunden nicht nur gut 9.000 Live-Zuschauer gut zu unterhalten, sondern auch noch Millionen von Menschen daheim. Der dabei die Nerven behalten sollte und es nicht schaffte. Was für ein respekteinflößender Job das doch ist, Markus Lanz zu sein, oder auch Angela Merkel oder Jogi Löw. Dem Stammtisch zum Fraß vorgeworfen. Der Stammtisch ist heute der Kurznachrichtendienst Twitter, in dem Hunderte, Tausende Menschen der Welt mitteilen, was ihnen so durch den Kopf geht, etwa wenn sie vor dem Fernseher sitzen, und ein Hollywood-Schauspieler sich Eiswürfel in die Hose schüttet. Auch wir haben uns an diesem Kommentarschwall beteiligt und ihn beobachtet, während wir da in der Arena saßen und der „Champions League der Fernsehunterhaltung“ beiwohnten. „Markus Lanz klatscht asynchron“, giftete ein Twitterer, während Jürgen Drews und Stefan Raab „Ein Bett im Kornfeld“ in das Rund schmetterten, und wir sogar mitsangen oder auch nur so taten, wir sind schließlich karnevalserprobt. Armer Lanz. Womit wir beim Thema Ballermann wären. Mickie Krause, Tim Hochkultur, sondern auch für einen Latino-Star und die eine oder anderen Verbeugung vor Spanien. Nicht so bei seinen Nachfolgern, und daran hätten auch PamelaAnderson, die Jackson-Kids oder die Pole-Dancerin nichts geändert. Mallorca ist für sie Ballermann ist Party ist Trash. Dass das Quatsch ist, wussten wir im Coliseo Balear, und wussten auch die Zuschauer am Fernseher, die vielleicht auch deswegen die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Und das wissen auch viele andere im ZDF, etwa diejenigen, die für ebenfalls sehr viel Geld unlängst einen Zeppelin auf die Insel schafften, um damit wochenlang aufwendig die Insel aus der Luft zu filmen. Wir haben am Samstagabend lange auf die Zeppelin-Bilder oder auf irgendeine anders geartete Hommage an die Insel gewartet. Aber sie kam nicht. Und je mehr wir darüber nachdenken, desto empörender finden wir, was da gut bezahlte Vollprofis aauf unserer In für eiInsel n nen Stuss p produziert ha haben. Diese Sendung ha Mallorca hat me geschamehr det als sie det, gen genutzt hat. N Nein, wir haben uns nich gelangnicht weil Wir haweilt. ben die rund M 300 Mitarbeiter des ZDF dab bei beobachten könne wie sie können, einen Mordsaufwand rund um rie ein riesengroßes Nichts betrieben. wa immer Es war etwas los. Der Mann mit dem hypermodernen kabellosen Flachbildschirm am Bauch und dem Rucksack auf dem Rücken etwa war klasse anzusehen. Wir denken gerne an ihn zurück. Aber wiederkommen braucht er erst mal nicht. Für die Stierkampfarena findet sich sicherlich noch eine andere Verwendung (aber bitte bringen Sie sie dauerhaft wieder in Ordnung, Herr Balaña!). Toupet, Jürgenn Drews – wirr hatten nichtss dagegen, dasss sie auch da-bei waren, und fragten uns im Gegenteil, wieso sie nicht auch auf die en, wo es doch Couch durften, zum Thema Party auch intelligente Fragen und Antworten gibt, und die Jungs ja erwiesenermaßen nicht blöd sind. Die gehören zu uns, zu dieser Insel, so viel ist klar. Das ZDF aber hat sie verschämt weggeschickt. Um dann die Geissens zu holen. Ja, und viel mehr Mallorca und Spanien war ja nicht. Gottschalk hat zwar auch immer „in“ statt „auf“ Mallorca gesagt, aber in seinen Sommershows gab es stets auch ein Fenster nicht nur für ein wenig Erschienen in MZ Nr. 684, 13.6.2013 Auch Sofortrahmungen! ✁ Neues Einrahmungsgeschäft in Palma WIR RAHMEN GEMÄLDE • POSTERS • FOTOS • T-SHIRTS • SPIEGEL NACH MASS • JEDE ART VON RAHMEN ÖFFNUNGSZEITEN VON 10 BIS 20 UHR SAMSTAG MORGENS GEÖFFNET Gremi Hortolans, 19 - Polígon Son Rossinyol. T. 971 666 920 mmss@marcsimoldures.com www.marcsimoldures.com 22 GESELLSCHAFT Von Brigitte Kramer Warum Cala Ratjada, warum nicht mehr Port d‘Andratx? Ich habe drei Kinder, die wollen Party. In Andratx fanden die es sterbenslangweilig, da wollten die am zweiten Tag schon wieder nach Hause. Ist ja auch klar, wenn man so jung ist – die sind jetzt 16, 17 und 20 – da will man was erleben. Wann müssen die denn abends zu Hause sein? Es sind doch Ferien. Um Mitternacht? Mit 20? Da kann man keinem mehr sagen, wann er nach Hause muss. Machen Sie sich keine Sorgen? Wir sind ja zusammen unterwegs. Wir stehen dann da am Tresen, mit Bodyguards, und haben super Vorteile in den Discos. Aber ich möchte nicht über meine Kinder sprechen. Das ist Privatleben? Nein, das hat mit Privatleben nichts zu tun. Aber stellen Sie sich vor, denen passiert was, hier laufen so viele Beknackte rum … Jeder, der auf der Insel lebt, hat doch ‘ne Geschichte. Sie wollen hier kein Haus kaufen? Nein. Aber ich habe die Finca ja zwei Monate gemietet, das ist ganz schön lang. Ich könnte mir auch vorstellen, drei Monate hier zu verbringen. Im Winter ist es mir zu kalt, das ist dann nicht mehr witzig. Wie verbringen Sie die Tage? Abends essen gehen, im El Cactus, die bereiten guten Fisch und mageres Fleisch zu. Ich war jetzt das 40. oder 45. Mal da. Danach geht‘s auf die Piste, bis fünf Uhr morgens, dann stehen wir um elf so was auf, und danach sind wir den ganzen Tag draußen, nonstop unterwegs. Mittags essen wir im ‚Pasta Pasta‘. Das stimmt, ich bin ein pflegeleichter Gast, beschwere mich nicht, mache nichts schmutzig. Es gibt ja Leute, die sich beklagen, wenn das Klopapier nicht gerade in der Halterung hängt. So bin ich nicht. Zeigen Sie keine Ermüdungserscheinungen morgens um sechs? Nö. Sie sind ein Nachttier? Ich bin ein Tag- und Nachttier. Ich stehe auf 24 Stunden. Das Leben ist so schnell vorbei. Fünf Stunden Schlaf reichen. Man hat ja hier nichts Schwieriges zu tun. Jahre Ja, ich höre immer Inselradio. Tolle Stimme, oder? Is okay. Is okay? Ja. Glauben Sie, der hält durch? Nö. Warum nicht? Die Konkurrenz ist zu stark. Die Wer noch? Die Alten. Peter Alexander ist ein Superstar. Auch Grönemeyer. Wie lange geben Sie dem DSDSFormat noch? Ich geb da gar nichts. Das hängt von den Leuten ab. Solange das so erfolgreich ist wie beim letzten Mal … Wir hatten 28 Prozent Zuschauerquote, weit über dem Senderdurchschnitt. Aber ich mache bald was Neues. Dass Sie immer mit Ihren Sprüchen zitiert werden? Nö, dass man sich ständig neu erfinden muss. Die Sprüche reichen schon nicht mehr, da muss endlos was Neues passieren. Sie fühlen sich angesprochen, wenn das Publikum etwas Neues will? Man muss sich alle zwei Jahre neu erfinden. Das ist es doch, warum man so viel Erfolg hat. Ich könnte jetzt auch wie Thomas Anders in Kasachstan Wie fanden Sie denn das DSDSCasting auf der Insel? Ehrlich gesagt, bin ich enttäuscht. Ich hatte wahrscheinlich zu hohe Erwartungen. Ausnahmetalente waren keine dabei, dafür sehr viele Beknackte. Wenn da ein Osterhase im Kostüm rumspringt, weiß ich nicht, was das mit Musik zu tun hat. Oder auch die Nackttänzerin von Michael Ammer, die Torte, das war ja schlimm. Oder der Stripper … es waren viele skurrile Sachen, aber richtig gute Sänger oder Sängerinnen gab‘s nicht, und dann auch noch drei Tage in der Sonne braten … Ich dachte, es würde mehr sexy werden. Die standen da und trafen keinen Ton. Das machen wir sicher nicht noch mal hier. Wessen Idee war das? Die von RTL hatten mich gefragt, was ich davon halte, ich sagte, ‚das ist toll, weil das neu ist‘. Und weil Sie gerade hier Urlaub machen. Genau. Man denkt ja praktisch. So konnte ich meinen Friseur einfliegen. Bereiten Sie Ihren Kindern nicht das Frühstück? Ja, Actimel. War mal wieder nötig … Ja, und so zahlte das RTL. Weil der gute Mann will ja seine Tagesgage, den Flug, das Hotel … und ich hätte für die Frisur sicher keine 2.500 Euro bezahlt. Mein Sohn hat sich hier im Ort für 7 Euro die Haare schneiden lassen, die Friseuse hat das Gerät einfach auf elf Millimeter eingestellt, und jetzt ist er traurig, dass seine Haare im Arsch sind. In Ihrer Küche wird nichts schmutzig. Tobias Regner trat am Sonntag hier auf. Wussten Sie davon? Kochen Sie auch mal? Ja, Tee morgens. Beim Ei wird‘s schon schwierig. Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 ■ Schelmisch: Dieter Bohlen im Gespräch. FOTO: NELE BENDGENS Großen haben alle etwas Besonderes. Tobias ist gut, er hat eine gute Stimme, aber so als Entertainer … an den kann sich doch jetzt schon niemand mehr erinnern. Denen fehlt allen der X-Factor. Was genau? Auch ‘ne Talentshow. Aber Sie haben den X-Faktor? Das haben Sie jetzt gesagt. Man muss irgend etwas Besonderes haben, damit die Leute nicht nur einen Hit gut finden. Robbie Williams ist bestimmt nicht der beste Sänger unter der Sonne. Wird das ähnlich ablaufen? Nein, breiter. Da können sich alle vorstellen. Wenn einer mit brennenden Hamstern jonglieren kann, dann soll er sich melden. Es ist schon echt schwierig, wenn das alles so vorhersehbar wird … das mit meinen dummen Sprüchen, zum Beispiel, da leidet man ja selbst auch. Aber er ist ein Superstar? Ein absoluter! Aber dann mehr auf Sie selbst fokussiert? Das hoffe ich doch. stehen und ‚You‘re My Heart, You‘re My Soul‘ das 78.000. Mal singen. Ich kann das nicht, ich sterbe. Das ist eine Beleidigung an meine Intelligenz. Ich arbeite gerade an einem neuen Musical, das ist eine 20-MillionenProduktion, Dieter Bohlens Leben. Das ist was Neues. In welcher Form sind Sie daran beteiligt? Ich bin nie mit Geld drin, nur mit Ideen. Die anderen bezahlen, ich denke mir was aus. Wenn das meine 20 Millionen wären, dann könnte ich nicht mehr frei denken, dann wäre ich, glaube ich, gehemmt. Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Dann würden Sie sich alles zweimal überlegen. Ja, und Sie wissen ja, die erste Idee ist die beste. Man darf keine Angst haben vor dem Verlieren. Haben Sie das Skript Ihres Lebens schon geschrieben? Das ist die bekannte Geschichte: Kleiner Junge aus Ostfriesland sitzt da mit dem Traum, Musiker zu werden. Lernt eines Tages Thomas Anders kennen, das läuft alles nicht, Jahre Gibt es eigentlich eine inoffizielle Version Ihres Lebens? Kann man ja jeden Tag in der ‚Bild‘Zeitung lesen. Wirklich? Ist das die inoffizielle Version? Was? Nein, es gibt bei mir keinen Unterschied zwischen offiziell und inoffiziell. Mein Leben ist so, wie das Deutschland kennt. Etwas überspitzt vielleicht. Wenn man in einem Macho-Kasten liegt, dann wird man Der Mann mit dem X-Faktor Dieter Bohlen und Mallorca – das sind zwei Phänomene, die wie füreinander geschaffen sind. Im August 2006 empfing der Showman die MZ dort, wo er auch noch weitere Sommer verbringen sollte: in Cala Ratjada Tragödien ohne Ende. Dann auf einmal Modern Talking, Feldbusch, Naddel … da ist so viel Spannung, da kann man so viele Geschichten erzählen … da wollen Menschen keine neuen Figuren, die wollen Feldbusch, Naddel und Thomas Anders sehen. Das heißt: Sie lüften keine Geheimnisse? Nein, die Leute wären enttäuscht, wenn das nicht exakt so ist, wie sie es kennen. Ich finde nicht, das Publikum sollte erzogen werden. Man muss spüren, was die Leute haben wollen und ihnen das geben. GESELLSCHAFT immer ein Macho sein. Da kann ich 600-mal den Frauen die Tür aufhalten und jeden Einkaufsbeutel über die Straße schleppen, ich werde immer ein Macho bleiben. Da kommt man nicht raus. Da sind Sie machtlos? Völlig. Sie platzieren doch die News. Quatsch, meine Anwälte sind nonstop damit beschäftigt, die Zeitungen zu verklagen. Jede Woche 20, wir gewinnen jeden Prozess, seit vier oder fünf Jahren, aber es ändert sich nix. Immobilien & Baubiologie Sonja Moyses G e s ü n d e r Wo h n e n Aber sie lieben Deutschland und die Deutschen? Ja. Ist Häme nicht typisch deutsch? Glaub ich nicht. Ich habe dieses Jahr am Strand das Gefühl, dass die Deutschen supergut drauf sind. Obwohl es ja extrem teuer ist. Wenn eine Familie sich am Strand hinlegt, dann ist die direkt 20 Euro los, für die Liegen, den Schirm … Wie eine normale Familie sich das hier noch erlauben kann … Ich meine, 1.500 netto, das ist der Durchschnittsverdienst! Wenn mir schon die Halsschlagader pocht, wenn ich morgens die Liegen bezahlen muss, möchte ich nicht wissen, wie das einer normalen Familie geht. Sie bleiben Mallorca aber treu? Ja, ich schaffe das ja gerade noch mit den 4,50 Euro für die Liege. Waren Sie als Kind mal hier? Ne. Wo haben Sie als Kind Urlaub gemacht? Gar nicht. Meine Eltern hatten ‘ne Firma, wenn Papa aus der Firma gegangen ist, stand die Firma still, dachte er jedenfalls. Meine Mama war im Büro. Vielleicht mal drei ,vier Tage Timmendorfer Strand, mit Mama, mehr gab‘s nicht. Und Ihr erster Urlaub? Ja, da bin ich mit ‘ner Freundin nach Mallorca gekommen. Da habe ich mir einen Roller gemietet, ohne Bremsen, weil das der Billigste war, und dann haben wir die Insel erkundet. Dieses Jahr machen wir das nicht. Es ist nur Party angesagt. Meine Kinder wollen Mädels und Jungs kennenlernen. Und wenn da der Vater dabeisteht, das stört die nicht? Nein, für die bin ich eher der Freund. Ich bin nicht so der alte Sack. Sind Ihre Kinder Ihre Fans? Nein, meine größten Feinde. Die kritisieren mich nonstop. Die sagen eigentlich immer Nein. Soll ich ein Buch machen? Nein. Soll ich DSDS machen? Nein. Was sollen Sie denn machen? Nichts, zu Hause rumsitzen. Meine 23 Kinder haben immer Angst, dass es schiefgehen könnte. ie Sagen die Ihnen auch, was Sie anziehen sollen? es Die finden so ziemlich alles Scheiße. Das ist das Alter. Wahrscheinlich. ‚Deine Haaree sind so scheiße, mach mal mehrr Gel rein‘, oder ‚Die Badehosee geht überhaupt nicht, die ist ja gelb‘ … Manche Sachen kriegt man einfach nur durch die Kinder mit, die Trends … Hören Sie auf Ihre Kinder, wenn Sie einkaufen gehen? Ich gehe nicht einkaufen. Wie … Bei mir kommen die Klamotten in Kartons an. Seit 20 Jahren kaufe ich nichts mehr. Die Firmen schicken mir das. Ich weiß gar nicht, wie die Marken alle heißen. Und was ich nicht mag, das kriegen meine Kinder, das sind meistens die guten Sachen. Sie sind Werbeträger … Einen Besseren finden die nicht. Ich sitze den ganzen Tag im Fernseher rum, und dann in der ‚Bild‘Zeitung … da können die sich doch freuen: Die Verkaufskurven steigen senkrecht nach oben, die Leute reißen denen die Ware aus den Regalen, so schnell können die gar nicht produzieren. Wird Ihnen da nicht schwindelig? Nein, das ist eben so. Gute Einstellung. Ja wenn das dann vorbei ist, dann ist es eben vorbei. Aber da warte ich schon 20 Jahre drauf, dass das jetzt vorbei ist. Das prophezeit man mir schon seit 1983, ‚nächstes Jahr ist es vorbei‘. Meine erste Nummer eins hatte ich 1984, dann meinte die Plattenfirma: ‚Ja, das war‘s jetzt.’ Und Sie haben das geglaubt? Nee, die können ja glauben, was sie wollen. Ich bestimme, wann ich aufhöre. Wenn ich mich jetzt langsam hinlegen würde, dann ist es auch okay. Ich bin jetzt 52, ich hab das 30 Jahre gemacht. Aber Fernsehen finde ich einfach sexy, ich mag Fernsehen. Da kann man so schnell so unheimlich viel bewegen. Wenn ich jetzt gleich in die Disco gehe, dann sagen mir die Leute ‚Eh, das fand ich so scheiße, was du da gesagt hast.‘ Ein Typ hat mir erzählt, er hätte ins Sofa gepinkelt bei sich zu Hause, als er DSDS sah und meine Sprüche hörte. Oder wie toll sie den oder den Spruch finden … Hey, ich hatte 140 Titel in den Charts, bin der erfolgreichste Komponist aller Zeiten, aber keiner hat je zu mir gesagt: ‚Ich finde das toll, dass du 800 Goldene Schallplatten gemacht hast.‘ Keiner hat zu mir gesagt: ‚Du hast zehnmal den Kreml ausverkauft, du bis das russische Jugendidol.‘ Nein. ‚Scheiß Spruch‘, das finden die toll. Verletzt Sie das? Nein. Wenn das so ist, dann ist das eben so. Das ist deutsche Mentalität. Sie haben so eine Negativ-Art. Die haben einfach ein anderes Wertesystem. Für die ist ein Spruch mehr als eine Nummer eins. Das muss man erst mal in seinen Kopp kriegen. Dann mache ich eben Sprüche, wenn es das ist, was die toll finden. Das hat mich früher immer sehr getroffen. Den Echo, den Bambi, den Dings, den Dangs, da sagt keiner was. Die auf der Straße, die mich interessieren, die reden gar nicht darüber. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die kriegst du mit was anderem. Die Leute wollen Super-Super-Scheiße. Man kann die Menschen nicht ändern. Erschienen in MZ Nr. 327, 10.8.2006 Tel.: 971 654 903 Mobil: 619 504 698 Email: sonja-moyses@hotmail.com Gesundes Wohnen ist unser Anliegen die Baubiologie ist unser Fachgebiet glückliche und zufriedene Kunden das Ergebnis unserer Arbeit so werden wir weitermachen Besuchen Sie unsere neue Webseite, vielleicht ist schon Ihr Traumobjekt dabei Ihr Team von Sonja Moyses Immobilien www.immobilien-sonja-moyses.com 24 SPORT Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Matchball an Loch sieben Seltene Begegnung: Als Tennis-Star Rafael Nadal beim Golfen auf Tennis-Legende Boris Becker traf Von Andreas John Vergangenen Samstag, kurz vor elf auf dem Golfplatz Son Gual: Tennisspieler Rafael Nadal nimmt an Loch Nr. 7 noch einmal kurz Maß. Dann holt er aus und drischt den Ball mit einer solchen Ur-Gewalt über den Fairway, als ob an der 100 Meter entfernten Fahne Roger Federer zum Return lauert. Doch der Ball eiert nach links und landet irgendwo im Rough. „Sche...e!“, flucht Nadal auf Katalanisch und stampft mit den Füßen wütend auf. Seine beiden Onkel und Flightpartner, Toni und Miguel Ángel, können über den ungezügelten Spieleifer ihres WeltranglistenErsten nur müde lächeln. Schließlich geht es hier nicht um den Gewinn eines Grand-Slam-Titels. Das Gran Hotel Son Julià in Llucmajor trägt in Son Gual vielmehr sein traditionelles Hausturnier aus, bei dem die Nadals zusammen mit Golfplatz-Junior-Chef Andreas Pamer an den Start gegangen sind. Doch das würde Toni Nadal am liebsten verheimlichen. „Bloß keine Fotos“, hatte er den Pressevertretern auf der Clubterrasse zugerufen. Offiziell dürfe sein weltberühmter Schützling nämlich gar nicht das Eisen schwingen. Der leidet seit Wochen unter einer Knieverletzung und ■ Der eine schlägt noch auf, der andere schlägt sich mit Fincas rum … FOTO: JOHN musste aus diesem Grund schon seine Teilnahme am Davis-CupFinale in Argentinien absagen. Rafa hat mittlerweile seinen verschossenen Ball hinter einem Ginsterbusch gefunden und peilt von dort erneut entschlossen das rechts vor ihm liegende Green an. Gekonnt schlägt er den Ball bis aufs Vorgrün, allerdings eine Spur zu kurz, der Ball kullert ein paar Meter zurück. „Hätte schlimmer kommen können“, wagt sich der Autor dieser Zeilen dem besten Tennisspieler der Welt zu trösten. „Noch schlimmer?“, erwidert Rafa spöttisch. Er ist heute mit sich und der Welt nicht so recht zufrieden. Und es kommt noch schlimmer. Bereits vor dem Halfway-House ist ein Donnern in der Ferne zu hören, rabenschwarze Gewitterwolken brauen sich über dem Golfplatz zusammen. Bettina Klos, Marketing-Direktorin im Son Julia, blickt besorgt auf die Starterliste. Alle Flights sind bereits unterwegs. Nur einer fehlt, der letzte. Boris Becker, Carl-Uwe Steeb und Stefan Blöcher sollen um 13.30 Uhr abschlagen. Doch genau eine Viertelstunde vorher beginnt es zu regnen. „Ob der noch kommt?“, fragt sich Klos gerade, als Becker wie ein Herbststurm durch die Eingangstür weht Ohne des Clubhauses weht. Steeb, aber mit Blöcher. Immerhin. Und dann passiert es: Während Becker sich die Golfschuhe schnürt, erscheint ein pudelnasser Rafa Nadal in der Tür. Becker rührt sich nicht. Vielleicht ist es die Trennung von Sandy Meyer-Wölden, die ihn so ganz in Gedanken versinken lässt. Statt seinen mallorquinischen Nachfolger auf dem Wimbledon-Thron in die Arme zu nehmen, zieht sich Boris geistesabwesend die Turnschuhe aus. Wie gut, dass der Journalist die Tragweite dieses historischen Augenblicks erkennt. Selbst Onkel Toni hat da Mitleid. „Okay, mach‘ ein Foto“, sagt er. Und siehe da: Nadal schafft es an diesem Tag schließlich doch noch zu lächeln. Und Becker? Der kam am nächsten Tag wieder. Um dann auch Golf zu spielen. Erschienen in MZ Nr. 445, 13.11.2008 Seit über 13 Jahren Ihre Spezialisten für Kranken und Sachversicherungen r e d Private Krankenversicherung n .. e sch n u w Kraftfahrzeugversicherung ung Wir t i e Z a Gebäudeversicherung ..rc o l l m Ma u z Gewerbeversicherung e t Gu s s e a l d l a d Hausratversicherung . n . u m u a l bi Lebensversicherung it u e J b r . a 5 1 en Rentenversicherung . mm . a s sher i b die Zu e i Schiffsversicherung w t u g o s .. Sterbeversicherung ft. genau u a l r e weit Laden Sie die Neue kostenlose App von Hainzl Versicherungen für IOS und Android. IOS Plaza Cort 12 - 2 07001 Palma de Mallorca betker@hainzl-gruppe.com Android Ihre Schweizer Versicherung 971 228 706 www.hainzl-gruppe.com Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Von Holger Weber Bernd Krauss wurde in Dortmund geboren und absolvierte im Stadion Rote Erde für Borussia Dortmund sein erstes Spiel in der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet beim BVB erlebte er aber auch die größte Niederlage seiner bis dahin erfolgreich verlaufenen Trainerkarriere, die ihn unter anderem nach Mönchengladbach sowie zum spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastian geführt hat. Nach nur vier Punkten in elf Spielen – darunter kein einziger Sieg – wurde Krauss von Udo Lattek bei dem westfälischen Rennommierverein abgelöst. Er selbst hatte das Amt erst nach der Winterpause vom heutigen Co-Trainer der Nationalmannschaft, Michael Skibbe, übernommen. Nach seinem kurzen Intermezzo in Dortmund war der 42-Jährige plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Die Mallorca Zeitung spürte Bernd Krauss jetzt in seinem Urlaubsort Cala Major auf. Herr Kraus, wo haben sie die ganze Zeit gesteckt? Nach meinem Abschied hatte ich ja angekündigt, dass ich erst einmal eine Auszeit nehmen würde. Ich war viel auf Reisen, habe all die Dinge gemacht, zu denen man nicht kommt, wenn man im Job ist. Auch hatte ich Zeit, mal wieder Freundschaften zu pflegen, die ich in den Jahren zuvor vernachlässigen musste. Jahre „Ich würde gerne hier arbeiten“ Der Fußballtrainer, den die Mallorca Zeitung vermittelte: Wenige Woche nach diesem Interview saß Bernd Krauss bei Real Mallorca auf der Bank Es ist fast genau ein Jahr her, dass Sie den Job beim BVB übernahmen. Richtig, und das hätte ich am besten auch bleiben lassen. Der Zeitpunkt war ungünstig. Wenn es nicht Dortmund gewesen wäre, hätte ich das auch nie gemacht. Aber ich bin nun einmal ein Dortmunder und konnte das Angebot nicht einfach ablehnen. Ich habe daraus gelernt und alle weiteren Offerten, unter anderem auch aus Spanien, nicht berücksichtigt. Ich brauchte die Zeit einfach, um neue Kraft zu schöpfen, die man in diesem Job braucht. Ich bin keiner von denen, die heute hier und einen Tag später da arbeiten können. Wie beispielsweise Felix Magath... Ja, aber da gibt es noch mehrere Beispiele Das muss jeder eder mit sich selbst ausmachen. Also, ich will und ich kann das nicht. Ich bin immer noch zu sehr mit der alten Mannschaft aft beschäftigt, als dass ich ch gleich eine neue übernehmen en könnte. Als „Feuerlöscher“ r“ sehe ich mich bestimmt mt nicht. Wie lange wollen Sie denn n noch pausieren, kribbelt es nicht schon wieder? Doch, natürlich, ich will auch spätestens in der nächsten Saison wieder einen Verein übernehmen, am liebsten wieder inn Spaniiplinierter Außer en. Die Spanier sind disziplinierter. Außerdem pflegt man hier einen ehrlichen Umgang miteinander. Wenn dich in Deutschland der Präsident öffentlich lobt, kannst du gleich wieder den Möbelwagen bestellen. SPORT 27 Aber die Medien hier gelten als ziemlich kritisch. Ja, aber es dreht sich hier mehr um den Fußball. In Deutschland halten sie mit ihren Kameras doch immer auf die Ränge und mutmaßen, welche prominenten Pärchen sich jetzt gerade wieder gefunden haben. In Spanien wird die Privatsphäre mehr geschützt. Ist es Zufall, dass Sie gerade auf Mallorca M Urlaub machen? m Ja, Ja ich habe in dem Hotel Ho Nixe mal mit San Sa Sebastian nach einem ein Spiel gegen Real Re übernachtet, und weil es mir so gut gefallen gefa hat, wollte ich iimmer mal hierher zurück. zurü Es könnte k sein, dass bei R Real Mallorca in der kommenden k Saison ein ei Trainerjob frei wird … ... Ja, stimmt, ich hagel be gelesen, dass Luis Aragonés ein AngeValenci hat, und dass bot aus Valencia man im März eine Entscheidung fällen will. Ich an seiner Stelle ginge sofort. In einem derart großen Club muss man nicht ständig Angst haben, dass sie einem die Talente verkaufen, die man selbst aufgebaut hat. Sie sind ja bestens informiert. Könnten Sie sich vorstellen auf Mallorca zu arbeiten? Ich verfolge den spanischen Fußball sehr genau und möchte hier unheimlich gerne wieder was machen. Ich nehme auch nach wie vor dreimal in der Woche Sprachunterricht, um das Spanische nicht zu vergessen. Mallorca wäre natürlich klasse: die Insel, der Verein – da passt alles sehr, sehr gut zusammen. Bei Real Mallorca läuft es im Moment sehr gut. Ja, alle Achtung, es ist bemerkenswert, wie viele Talente der Verein hervorbringt. Man baut verstärkt auf eigene Spieler. Das wäre genau die Arbeitsgrundlage, die mir gefiele. ■ Bernd Krauss genießt die tolle Aussicht von der Terrasse des Hotels Nixe in Cala Major. FOTO: WEBER Stehen Sie schon in Kontakt mit dem Club? Nein, die Gründe meines Aufenthaltes hier sind wirklich rein privater Natur. Erschienen in MZ Nr. 43, 2.3.2001 28 LEBEN Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre ■ Alle legen Hand an: Das Schwein wird gesäubert und in kleine Teile zerlegt. Auch filigrane Handarbeit ist gefragt: Die Därme werden zu Wursthüllen für die Sobrassada genäht. FOTOS: A. WILMS Das Schwein ist tot, es lebe die Wurst Von Alexandra Wilms Das Schwein hatte ein glückliches Leben: Als kleines Ferkel Anfang des Jahres erworben, verbrachte es sein Dasein auf einer baumbestandenen Weide mit Naturstein-Stall im Hinterland von Artà. Es fraß Eicheln, die es im Gras aufgestöbert hatte, suhlte sich im Schlamm und wurde täglich gefüttert. Ende November dann bestimmte eine E-Mail das Datum seines letzten Tags auf Erden: „Am 6. Dezember matances. Wer macht mit?“ Alle machen mit, wie schon seit 2006. Denn obwohl die Zahl der traditionellen Hausschlachtungen in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist, entdecken immer mehr junge Leute auf Mallorca den Reiz dieses Rituals. Wo früher die ganze Bauernfamilie mithelfen musste, wird heute der Freundeskreis einbestellt. Denn bei allem Spaß an der Sache: 172 Kilo Schwein machen ganz schön Arbeit. Je mehr helfende Hände, desto besser. Am frühen Morgen ist die Gruppe noch recht überschaubar und vor allem ungewöhnlich schweigsam. Draußen ist es dunkel und kalt, selbst im Inneren der Jagdhütte, vor der sich das Schwein bald in Wurst verwandeln soll, ist der eigene Atem als Wölkchen sichtbar. Man versammelt sich am offenen Kamin und trinkt wortkarg einen starken, schwarzen Kaffee. Messer werden gewetzt, eine Plastikwanne bereit gestellt. Sobald die Sonne über den Bergen bei Artà hervor klettert, beginnt die Prozession zum Stall. Für die männlichen Teilnehmer, die ihre Arbeitstage normalerweise eher vor dem Computer verbringen, ist es eine ungeschriebene Pflicht, beim Töten des Schweins mit dabei zu sein. Weibliche Schlachtfesthelfer dürfen schwache Mägen und Vorbereitungen in der Küche vorschieben, wir entscheiden uns aber dagegen. Zur richtigen matancesErfahrung gehört auch dieser unschöne Teil des Tötens – also Ohren zu und durch. Der aus dem Dorf bestellte Schlachter Miquel macht seine Arbeit kurz und effizient: Ein schneller Schnitt und das kopfüber an einer Traktorschaufel hängende Tier verstummt. Sobald es ausgeblutet ist, wird das Schwein – immer noch an der Schaufel hängend – zum Haus hoch gefahren. Da sind mittlerweile alle Vorbereitungen getroffen: In zwei riesigen Kesseln kocht Wasser, und an einem Holztisch bereiten Irene, Anna und Carmen die Därme vor. „Dieses Jahr haben wir ein bisschen geschummelt und die Därme in der Metzgerei gekauft,“ gesteht Irene. Denn bei diesen matances geht es um die Sobrassada, und da reicht die vom Schwein gelieferte Pelle nicht aus. Außerdem sind die gekauften Därme schon mal vorgewaschen und riechen deshalb nicht mehr ganz so intensiv. Trotzdem werden sie noch mal i n h e i ß e m Wa s ser gesäubert, die fleißigen Helferinnen pressen frische, auf dem Hain nebenan gepflückte Zitronen und Orangen in das Wasser und geben noch etwas Essig dazu, um die künftige Wursthaut von allen störenden Gerüchen zu befreien. Nachdem Schwein und Gedärme sauber sind, gibt es gegen neun Uhr die erste Stärkung: Mit einem Gläschen selbst angesetztem hierbas wird auf das Tier angestoßen. Das wärmt Magen und Seele – und lockert die Zungen. Schließlich ist der schlimmste Teil jetzt vorbei, und eine gewisse Entspannung macht sich breit. Nach und nach trudeln nun auch die restlichen Helfer ein, legen Schürzen an und wetzen Messer. Das Schwein wird in seine Einzelteile zerlegt, Lunge, Herz, Nieren, Knochen und Schweinekopf in einem großen Kessel ausgekocht und später zu botifarrons verarbeitet. Alles andere kommt bei diesem Schlachtfest in die Sobrassada. „Wer einmal eine selbstgemachte gegessen hat, dem schmeckt die aus dem Supermarkt nicht mehr“, sagt Joan, einer der Organisatoren des Schlachtfests. Nach einer halben Stunde ist vom Schwein nur noch die Wirbelsäule Als Reporter auf Mallorca zu arbeiten, heißt auch: einmal eine Reportage über die „matances“, die Schlachtfeste der Insel zu schreiben. Und dabei seinen Spaß zu haben übrig – u n d das Schwänzchen. Das wird normalerweise dem jüngsten Teilnehmer der matança mit Hilfe eines Stückchen Drahts an die Hose geheftet. Doch auch der siebenjährige Colau hat schon so viel Schlachtfest-Erfahrung, dass er seinen Hosenbund dauerhaft mit verschränkten Händen schützt. Wenn das Fleisch kleingeschnitten ist, gibt es Frühstück. Auf der Wiese unterhalb des Arbeitsplatzes brutzeln auf zwei Feuerstellen magere Nackensteaks, Bauchspeck in Scheiben und Streifen frischer Leber. Statt auf einen Teller legt jeder sein Grillgut auf eine Scheibe geröstetes pa amb oli. Die Sonne wärmt, aber vielleicht ist es auch das Glas Rotwein. Der hat noch nie so gut geschmeckt wie hier und heute, und deswegen werden die Flaschen auch nicht weggeräumt, sondern einfach auf die Arbeitstische gestellt. Frisch gestärkt teilt sich die Gruppe wieder. Die einen bringen ngen den fast schon antiken Fleischschwolf in Gang, die nächsten bereireiten die Wurstmaschine vor. An einem Holztisch werden den in der Zwischenzeit die Därme me auf Länge geschnitten und an einem Ende zugenäht. Zwei muutige Jungs gesellen sich zu dem m sonst fest in Frauenhand befinddlichen Nähtisch, um ihr Könnenn unter Beweis zu stellen. Undd machen große Ohren, denn derr Klatsch und Tratsch wird mitt zunehmendem Alkoholkonsum immer deftiger, das Gelächter lauter, und der Gesang – nun ja, vielstimmiger. Geradezu andächtig werden die Gewürze abgemessen. Die sind schließlich das A und O der selbstgemachten Sobrassada. Joan hat sie bei Can Pinso in Pòrtol gekauft, „da machen sie die Gewürze noch selbst.“ Das durch den Fleischwolf gedrehte Fleisch und Fett bringt 80 Kilo auf die Waage, die eine Hälfte wird zu scharfer, die andere zu normaler Sobrassada verarbeitet. Obwohl das Vermengen der Masse eigentlich Männerarbeit ist, drängen zwei Frauen an den großen Holztrog. Unter den argwöhnischen Augen der Fach männer kneten und matschen sie eine halbe Stunde lang. Und wissen danach, warum das nächstes Jahr wieder die Männer machen dürfen: Die Sache geht ganz schön ins Kreuz. In der Küche beginnen die Vorbereitungen für das Mittagessen: arros brut für 25 Personen, eine logistische Herausforderung, die ihre Zeit braucht. Dafür geht es draußen jetzt Schlag auf Schlag: Die Wurstmasse wird in die Pellen gefüllt und die dann zugenäht. Zum Schluss wird die Sobrassada mit einer Schnur zum Aufhängen versehen: rot für die scharfe Variante, weiß für die normale. Wenn alles Fleisch verwurstet, das Schweinefett ausgelassen und in Gläser abgefüllt und die botifarrons gekocht sind, wird noch schnell aufgeräumt, bevor alle an die lange Tafel in der einfachen Küche drängen. Der Reistopf mit Schweinefleisch, Pilzen, Geflügel, gekochten Eigelben, Rebhuhn, Drosseln, Ente und Gemüse erntet donnernden Applaus, und kurz senkt sich wieder hungriges Schweigen über den Tisch. Aber nur ganz kurz, denn der Wein fließt in Strömen. Zur – obligatorischen – Nachtisch-Ensaimada serviert der Hausherr ein Gläschen Sekt, und danach noch einmal eine Runde hierbas. Die versammelte Helferschaft macht noch schnell den nächsten Termin aus – gegen Ende Februar stellt Joan aus den heute ausgekochten Knochen einen deftigen Eintopf her –, bevor alle erneut auf das Schwein anstoßen. Ganz zum Schluss, es ist schon wieder dunkel draußen, werden die Helfer mit Naturalien „bezahlt“. Eine dünne Llonganissa-Sobrassada, die schon Ende Januar auf den Grill kann, eine etwas dickere, die noch bis März reifen sollte, und sechs köstliche botifarrons, die wohl kaum das Ende der kommenden Woche erleben werden. Kein Wunder, dass auch nächstes Jahr wieder alle dabei sein wollen. Erschienen in MZ Nr. 658, 13.12.2012 30 LEBEN Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Die Vernunft siegt im Stenze-Konflikt Auf einer Multi-KultiInsel wie Mallorca bleibt der eine oder andere Konflikt nicht aus. Etwa wenn sich in Sóller zwei Wanderburschen auf einem Parkplatz zum Schlafen legen … Von Johannes Krayer Happy End in einem interkulturellen Hickhack, das in den vergangenen Wochen Sóller doch ganz schön zu schaffen gemacht hatte: Die beiden Zimmermannsgesellen Samuel Friedrich (21) und Lucas Sautter (24) haben am Mittwoch (5.3.2014) im Rathaus des Städtchens die zwei mallorquinischen Wanderstöcke, gaiatos genannt, entgegengenommen, die ihnen der Rentner Joan Cañellas versprochen hatte (MZ berichtete). Es war die versöhnliche Geste für einen unschönen Vorfall, der sich in Sóllerr am 21. Januar zugetragenn hatte. Ein Ortspolizist hattee die beiden jungen Männer,, die sich zum Schlafen nie-dergelegt hatten, auf einem m Parkplatz im Zentrum dess Ortes überrascht und ihnenn nach einem Streit die fürr ihre Wanderschaft unenttbehrlichen Stenze abgenommmen. Laut den Aussagen des es Beamten, von dem sich sogar ar seine Kollegen bei der Policía ía Local deutlich distanziert hatatten, warf er die Stöcke danach ch in den Müll. Die beiden jungen Deutschen hatten daraufhin Fahndungsplakate im Ort ausgehängt und demjenigen 1.000 Euro in Aussicht gestellt, der ihnen ihre Stenze wiederbringen könnte. Gleichzeitig erstatteten sie bei der Guardia Civil Anzeige gegen Tomeu Ramon, den Beamten bei der Policía Local. ■ Hand drauf (v. li.) : Johannes Krayer (MZ), Konsulin Regina Lochner, Bürgermeister Carlos Simarro, Zimmermann Lucas Sautter, Rentner Joan Cañellas, Zimmermann Samuel Friedrich und Unternehmer Franz Kraus. FOTO: TERRASSA L Die Geschichte schlug in Sóller hohe Wellen. Zwar verstanden die meisten Bewohner des Ortes nicht, was es mit den sonderbaren Stöcken auf sich hatte. Doch machten sich viele Sorgen um das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in dem Tramuntana-Städtchen. Einer wollte den Konflikt aktiv aus der W räumen: Joan Cañellas. Der Welt 771-jährige solleric, der zum Zeitvertreib v mallorquinische Wanderstöcke s aus Olivenholz und Zypresse re schnitzt, erklärte sich sofort bereit, b den beiden Deutschen zwei besonders b schöne Exemplare seiner n Stocksammlung zu schenken. Er E würde sie ihnen am liebsten persönlich p überreichen. Friedrich und u Sautter waren allerdings in der d Zwischenzeit von der Insel wieder w abgereist, die MZ machte sie s auf Korsika ausfindig. Von dort aus a begaben sich die Zimmerleute le auf Einladung dieser Zeitung Anfang der Woche zurück nach Mallorca zur feierlichen Übergabe der gaiatos. Cañellas war samt Ehefrau und Sohn auf dem Platz vor dem Rathaus erschienen. Außerdem konnten die deutsche Konsulin Regina Lochner, der Bürgermeister Carlos Simarro und der Unternehmer Franz Kraus (Fet a Sóller) für die Versöhnung gewonnen werden. Dazugerufen wurde außerdem die Frau des ungeliebten Ortspolizisten – der Beamte selbst hatte zuvor Nachtschicht und schlief daheim. „Toll, dass Sie das für uns gemacht haben“, bedankten sich Friedrich und Sautter bei Cañellas. Die Anzeige gegen den Ortspolizisten bei der Guardia Civil wollten die Zimmerleute allerdings zunächst aufrechterhalten. Als Kraus und Konsulin Lochner ihre gesammelten diplomatischen Fähigkeiten auffuhren, lenkten die beiden Deutschen schließlich ein. Im Gegenzug verlangten sie eine persönliche Entschuldigung von Tomeu Ramon, die am späten Nachmittag erfolgte. Wenn auch widerwillig, stieß der Polizist hinzu. Erst auf erneute Vermittlung von Franz Kraus gab es ein kurzes Händeschütteln, ohne ein freundliches Wort zu viel. Zwischenzeitlich hatten Friedrich und Sautter die Guardia Civil aufgesucht, um die Anzeige zurückzunehmen. Die war zwar bereits vor Wochen nach Palma ins Gericht geschickt worden, doch mit dem Widerruf dürfte die Angelegenheit nun erledigt sein. Nicht so allerdings für die Beamten der Guardia Civil vor Ort. Die zeigten sich richtiggehend enttäuscht über die Rücknahme der Anzeige. Sie würden dem Ortspolizisten allzu gerne mal zu Leibe rücken. Schließlich falle er immer wieder durch ähnliche Aktionen auf, sagten die Beamten, ohne Details nennen zu wollen. Friedrich und Sautter fuhren „mit einem guten Gefühl“ aus Sóller wieder heim. Doch so schnell wollen sie nicht wiederkommen. Erschienen in MZ Nr. 722, 6.3.2014 34 LEBEN Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Nirvana am Ende der Welt Sommer-Reporter 2009: Die Redakteure schwärmen ganz und gar unvorbereitet aus. Das Ziel weiß nur der Chef. Vorgaben: sich mit einem Einheimischen fotografieren lassen, zehn Euro ausgeben und den Kollegen etwas mitbringen. Und am Nachmittag muss die Geschichte im Kasten sein Von Barbara Pohle Mir kommen sofort Mandeln in den Sinn, als ich höre, dass es nach Es Capdellà geht. Im Frühjahr blühen hier die Mandelbäume, jetzt ist Zeit für die Ernte. Auf meiner Suche nach dem capdellanero, der genau heute seine almendras erntet, treffe ich zunächst einen großen hageren Mann, der den Garten des städtischen Schwimmbads kehrt. Doch Fehlanzeige: Er kennt keinen Mandelbauern, und er ist kein Gärtner, sondern beim Umweltunternehmen Calvià 2000 angestellt. „Es gibt wenig zu tun im Sommer, im Frühjahr, während der Mandelblüte, halten die Busse dagegen täglich im Ort, dann ist viel los“, sagt Carlos Carmona, der schon seit sechs Uhr früh mit seinem Besen unterwegs ist. Der 34-Jährige ist der richtige Partner für das Foto mit der Sommer-Reporterin. Er will das Foto in der MZ sehen, schreibt mir seine E-Mail-Adresse auf. Drei Bars hat das Dorf, eine Apotheke, ein Ärztezentrum, eine Schlosserei, genau gegenüber der Kirche befindet sich der Supermarkt Botiga d‘en Lluis. Vielleicht weiß Lluis weiter. Er ist nicht da. Sein Sohn Pablo Torres (29) erzählt, dass Lluis vor 15 Jahren aus dem nordargentinischen Tucumán nach Capdellà ausgewandert ist und damals das Geschäft eröffnet hat. Es bietet eine kunterbunte Mischung aus Aufschnitt, Käse, Fertiggerichten, Gütermann-Nähseide und Reißverschlüssen. Pablo kennt den Besitzer einer Mandelschälmaschine, Toni genannt. Er greift sofort zum Hörer, meldet mich an und zeichnet den Weg auf einen Zettel. Bevor ich mich verabschiede, kaufe ich mir ein kühles Wasser, ein bocadillo, ein MagnumEis und ein Päckchen Mandeln als Mitbringsel. Der Weg zu Toni führt an der Plaza vorbei, auf einem Schild steht, dass das Dorf im 17. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die ersten Häuser, die heute die Ortschaft bilden, gehörten Tagelöhnern, die auf den großen Landgütern der Umgebung arbeiteten. Bei dem Namen des Dorfes handelt es sich um eine Verschmelzung von es cap d‘alla, was so viel wie „am äußersten Ende“ bedeutet. Früher erreichte man das Dorf nur auf beschwerlichen Wegen. Heute präsentieren sich die ehemaligen Arme-Leute-Häuser mit Blick auf den Galatzó als Schmuckstücke mit blühenden sommerlichen Vorgärten. Ein großes Tor zu einem Anwesen steht offen, ein nigelnagelneuer Traktor parkt in einer Garage mit den Ausmaßen einer Halle. Hier wohnt Toni Tugores. Der Mandelplantagen-Besitzer erwartet mich bereits. Erst um fünf Uhr nachmittags geht er wieder aufs Feld, vor dem Mittagessen hat er Zeit, sich mit mir an den riesigen Esstisch in der bestens ausgestatteten Einbauküche zu setzen. „Mandelbäume sind kein lohnendes Geschäft, aber sie machen Spaß“, sagt Toni. ■ Die Sommer-Reporterin und der Straßenfeger. ■ Toni Tugores mit Ehefrau Catalina. FOTOS: BARBARA POHLE ■ Der 17-jährige Kiko. F Früher üh war dder hheute 67 67-Jährige Jäh i Koch im Hotel Paraíso in Bonanova, jetzt widmet er sich ganz der Landwirtschaft. Jedes Jahr liefert er 3.000 bis 4.000 Kilo Mandeln an die örtliche Kooperative. Seine mit einem Traktorenmotor betriebene Mandelschälmaschine entfernt die erste filzartige Mandelhaut, den harten Kern knackt die Kooperative. Einen Teil der Kerne behält die Familie für sich, seine Frau Catalina bereitet damit turrón zu. Die Enkelin wird am Nachmittag als Erntehelferin im Einsatz sein. Gemeinsam mit dem Großvater wird sie Netze auslegen, mit langen Stangen an die Äste schlagen, bis die Mandeln aufs Netz plumpsen. „Sie spart für einen Laptop“, sagt Tugores. Sonst wäre die Mandelernte bei jungen Leuten nicht so beliebt. Vor dem Haus sitzen zwei Jugendliche auf einer Mauer, einer auf dem Asphalt. Wie kommen 17-Jährige mit den langen Sommerferien zurecht? Steht die Mandelernte auf ihrem Programm? Kiko dreht sich zum Mandelbaum hinter der Mauer um und sagt: „Sind die wirklich schon reif?“ Nichts passiere hier. „Wir hängen im Dorf rum“, sagt er. Die drei gehen ins instituto in Bendinat. In ihrer Freizeit spielen sie Gitarre, hören Musik. Welche? „Nirvana und Bob Marley.“ Und schnorcheln an der Küste: „Die einsamen Höhlen von Peguera sind echt alucinante“, sagt Kiko. Erschienen in MZ Nr. 486, 27.8.2009 Desde 1931 36 LEBEN Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Unerklärliches Geräusch im Meer Von Thomas Fitzner Pepe Amengual taucht seit vierzig Jahren und hat dabei eine Menge erlebt. Der dreifache Weltmeister der Unterwasserjagd ist seiner Leidenschaft auf der ganzen Welt nachgegangen, aber besonders gut kennt er die Gewässer seiner Heimatinsel. Ausgerechnet hier ist er auf ein merkwürdiges Phänomen gestoßen, für das er bis heute keine Erklärung gefunden hat: ein geheimnisvolles Geräusch von derartiger Stärke, „dass ich mich manchmal während eines Tauchgangs umwandte, weil ich dachte, da wäre etwas hinter mir“. Amengual ist mit unterseeischen Geräuschkulissen bestens vertraut, doch dieser Klang, der dem 58-jährigen Tauchveteranen zufolge zwei Monate lang zu hören war, durchgehend jeden Tag und ausschließlich im Küstengewässer zwischen der Insel Dragonera und dem Cap Formentor, war anders, „hat mich bis zu einem gewissen Grad nervös gemacht“. Ihn und andere Taucher. Ein Fall für SEIP: Die „Spanische Gesellschaft für parapsychologische Studien“ wurde von einem Fernsehjournalisten alarmiert, und Ende September setzte das Hauptquartier in Alicante einen Trupp in Marsch, um abzuklären, ob eine unterseeische Ufo-Basis oder lediglich Wellenschlag in einer Unterwasserhöhle dahinter steckten. „Keine Erklärung Die „Rausschmeißer“ auf der letzten Seite gehören zur MZ wie die Seite 1. Ein Beispiel wird ausgeschlossen“, teilte Spaniens Ober-Parapsychologe mit, und die resultierenden Schlagzeilen sorgten für Gänsehaut und Kopfschütteln. Zweimal rückten die Leute von SEIP an, zuletzt am 25. Oktober, um die Gewässer vor Mallorcas Nordküste abzuhören. Ein eigens konstruiertes Unterwassermikrofon kam zum Einsatz, eine Videokamera ■ Abgehört: die Gewässer vor Mallorca. FOTO: DM war stets schussbereit. Ergänzend zu den Lauschangriffen hörten sich die Parapsychologen unter Fischern und Tauchern um. „Wir konnten das betroffene Gebiet rasch eingrenzen“, erklärt José Castro, Besitzer eines Papierwaren- und Spielzeugladens in Madrid und Chef der zweiten Expedition. „Das Phänomen konzentriert sich auf die Küstengewässer zwischen La Foradada und der Gegend um Port de Sóller.“ Mit sieben Stunden Meeresrauschen im Gepäck kehrte Castros Team zurück, die Auswertung ist noch im Gang, doch der SEIPExperte für Unterwasserforschung und Psicofonía (parapsychologische Geräuschphänomene) tippt schon jetzt auf eine natürliche Erklärung: „Vermutlich ist es das Spiel des Meeres mit einer ungewöhnlichen Felsformation.“ Auch Juan Poyatos, Experte für Haie und Meeressäuger sowie Autor eines Tauchführers, glaubt nicht, dass die insulare Tourismusstatistik bald um die Kategorie „Außerirdische“ erweitert werden muss. Er hält die Aufregung für ein „Symptom mangelnder Kenntnis über unsere Umwelt“ und tippt auf Pottwale. „Die Tiere jagen in den gewaltigen Tiefen der Unterwassergräben vor der Nordküste nach Tintenfischen und senden sehr starke Signale aus, die zur Orientierung dienen und auch die Beutetiere verwirren sollen.“ Pottwale tauchen bis zu 2000 Meter tief, erklärt Poyatos, und ihre Signale „pflanzen“ sich kilometerweit fort. Er selbst habe im vergangenen Jahr ein solches Tier in einer wenig befahrenen Meereszone nördlich Mallorcas gesehen, und vor Kurzem sei ein Wal sogar in der Bucht von Palma gesichtet worden. Keine dieser Theorien befriedigt den Taucher Amengual, zumal er nicht versteht, was die Parapsychologen hier eigentlich wollten. „Das Geräusch ist verschwunden, seit gut zwei Monaten herrscht absolute Stille.“ Er gesteht zu, dass es geklungen habe wie eine Küstenhöhle bei starkem Wellengang, aber dieses Geräusch kenne er, und was er gehört hat, „war zu gleichmäßig, zu symmetrisch, circa alle zehn Sekunden“. Auch die Pottwaltheorie erscheint ihm wenig plausibel. Und der Krawall unterseeischer Bohrmaschinen vor der Küste von Tarragona trägt nicht so weit, „den hören nicht mal die Taucher dort“, wie er bei Gesprächen mit katalanischen Kollegen herausfand. Das Phänomen mag unerklärt sein, neu ist es nicht: Vor 20 Jahren vernahmen Taucher vor der Nordküste schon einmal ein ähnliches, streng rhythmisches Geräusch. Damals, erzählt Amengual, klang es „wie ein Hammer auf einem Amboss“. Ein anderer Pottwaldialekt oder ein neues Kapitel für die X-Akten? Das Rätsel bleibt ungelöst. Erschienen in MZ Nr. 130, 1.11.2002 38 KULTUR Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre Von Tom Gebhardt Zwei elegant – und zunächst sauber – gekleidete Männer auf einer Bühne aus frischem Ton. Es beginnt ein mit Händen, Knüppeln, Schälwerkzeugen und Wasserschlauch ausgetragener Kampf – eine Schlacht mit dem feuchten Werkstoff, bei der live unzählige kleine und ein großes Kunstwerk entstehen, in das zunächst einer der Artisten eingearbeitet wird und in dem schließlich beide verschwinden. „Paso Doble“, die an einen Stierkampf angelehnte Live-Performance des mallorquinischen Künstlers Miquel Barceló und des serbischen Choreografen Josef Nadj, verführt die Zuschauer in Palma zu Begeisterungsstürmen. Die Bühne gleicht einem überdimensionalen Buchdeckel aus Lehm, in dem sich die Künstler bewegen, um die unbeschriebenen Seiten mit Inhalt zu füllen. Die Bodenfläche besteht aus einer rund sieben Meter breiten, 3,30 Meter tiefen und 25 Zentimeter dicken Tonmatte. Dahinter, als Rückwand des Bühnenbildes, eine ähnlich dimensionierte Tonschicht, die von einem Trägergestell gehalten wird. Die Performance beginnt mit leerer Bühne. Die Artisten bearbeiten die Wand von hinten mit Fausthieben und Fußtritten, die das Publikum an Herzschläge in der feuchtglänzenden, wabernden Lehmwand erinnern. Hände bahnen sich den Weg durch den Lehm, formen Beulen, die zu Lehmkugeln spuckenden Fischmäulern werden. Zu einer Geräuschkulisse von Alain Mahé betritt nach dem Meeresgetier auch der Mensch die Erdbühne, beackert den Boden mit eigens für die Aufführung geschaffenen Werkzeugen. Choreograf Nadj, in eher schauspielerischer Manier, Bildhauer Barceló hingegen zielstrebig und kraftvoll, bearbeiten gemeinsam die Lehmwand: kratzend, boxend, mit Werkzeugen schlagend und schneidend. Aus den Fischmäulern werden Bäume oder andere Pflanzen. Dann werden die Künstler selbst zu Kunstwerken. Sie setzen sich fertig gedrehte, aber ungebrannte Tongefäße auf den Kopf und formen sie zu Tiermasken: Schwein, Pferd oder Hahn. Schließlich baut Barceló den Choreografen komplett in das Werk ein. Wie bei einem Stierkampf rammt er ihm Spieße (Holzspatel) in den Rücken. Das Gesamtwerk wird mit weißer Farbe besprüht und stirbt zusammen mit dem Stier, bevor beide Künstler durch ein Loch in der Wand wieder verschwinden. ■ Barceló stülpt Nadj eine Tonvase über den Kopf, formt sie zu einer Tiergrimasse und baut den serbischen Choreografen schließlich in das gemeinsame Werk ein. FOTOS: NELE BENDGENS Stierkampf in der Lehmarena Matschen mit dem berühmtesten Künstler Mallorcas: eine bemerkenswerte Performance von Miquel Barceló und dem serbischen Choreografen Josef Nadj vor dem Auftritt in Palma. Die balearische Landesregierung lud die beiden in Frankreich gefeierten Artisten ein, das Stück anlässlich der Einweihung der von Barceló gestalteten Kathedralen-Kapelle noch einmal in drei Aufführungen auf die Lehmbühne zu bringen. Für die Aufführungsrechte und die insgesamt zehn Tonnen Ton, die das Bühnenbild verschlang, bezahlte die Landesregierung 70.000 Euro. Die Künstler nahmen keine Gage, da es Barcelós Wunsch war, das Stück einmal in seiner Heimat aufführen zu dürfen. Geplant sind weitere Aufführungen in Paris, New York und vermutlich im afrikanischen Mali, wo Barceló ein Studio unterhält. Ursprünglich wollte der Maler und Bildhauer aus Felanitx nicht persönlich auf der Bühne stehen, sondern professionelle Tänzer für das Stück engagieren. „Sie sollten sozusagen als Verlängerung meiner Arme auf der Bühne agieren“, erzählt Barceló, „aber die ersten Versuche sahen schrecklich aus und erinnerten eher an Schlamm-Catchen.“ Da habe er entschieden, als Bildhauer selbst in Aktion zu treten und seinen Freund Nadj in ein live auf der Bühne entstehendes Werk einzuarbeiten. Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas, der die Generalprobe des Stücks besuchte, entschuldigte sich bei allen Bürgern, die keine der heiß begehrten Eintrittskarten ergattern konnten. Ein bleibendes Kunstwerk, das mit denselben Werkzeugen entstand, kann indes in der Kathedrale besichtigt werden, in der Barceló die am 2. Februar eingeweihte Sankt-Peter-Kapelle gestaltete. Erschienen in MZ Nr. 355, 22.2. 2007 ■ Miquel Barceló und Josef Nadj nach getaner Arbeit. FOTO: NELE BENDGENS Der Zuschauer trauert ob der Vergänglichkeit des Kunstwerkes. Für Barceló hingegen liegt gerade im ständigen Schaffen und Vergehen der Reiz. „Ich kann jeden Tag ein neues Werk formen, das dann wieder in sich zusammenfällt. Immer dasselbe zu wiederholen, wäre für mich tödlich, das Gegenteil von meiner Arbeit.“ „Paso Doble“, die Performance, die an drei Abenden (19.21.2.2007) in Palmas alter Seehandelsbörse La Lonja gezeigt wurde, entstand für das Theaterfestival in Avignon im Juli 2006. Es war der Choreograff Josef Nadj, der die Ideee hatte, eine gemeinsame Performance zu entwerfen. „Ich wollte gerne in ein von Barceló geschaffenes Werk eintauchen“, erzählte Nadj UNS KANN MAN NICHT BESCHREIBEN. UNS MUSS MAN ERLEBEN! / REALMENT CREMATS: ECHTE MALLORQUINISCHE DIMONIS UND BATUKADA. DEINE TEUFELSGRUPPE AUF MALLORCA! / UNSERE KUNDEN: MALLORCA ZEITUNG - MHARES SEA CLUB - IBEROSTAR SON ANTHEM - HOTEL NIXE PALACE - AJUNTAMENT DE PALMA - SON MARROIG - ES GREMI - MALLORCA 312 RADMARATHON... www.realmentcremats.org 40 KULTUR Von Thomas Fitzner Jahre Man gehört dazu oder eben nicht Man staune „über diese Vorliebe für einen Ort, wo es doch überall, und auch in unserem Land, Naturschauplätze gibt, die vergleichbar mit denen Mallorcas die größten und variantenreichsten Schönheiten aufweisen“. Diesen Stoßseufzer eines Kunstkritikers konnte man 1922 in der argentinischen Tageszeitung „La Prensa“ lesen. Anlass war die schier endlose Serie von Ausstellungen südamerikanischer Maler, die vor allem eines zeigten: Landschaften einer Mittelmeerinsel, die Künstler in Scharen anlockte. Mallorca und Kunst – eine 100-jährige Erfolgsgeschichte. Von 1900 bis 2000 absolvierte die Insel eine klassische Karrie re: entdeckt von Künstlern, erschlossen von Unternehmern, gestürmt von den Massen. Seit dem Jahrtausendwechsel läuft Phase vier: Mallorca entdeckt die Kunst. Als Exportartikel, als Prestigepolitur und als Chance, sich als Hot Spot der Gegenwartskunst zum ganzjährig attraktiven Reiseziel zu mausern und somit der Abhängigkeit vom Feriensommer zu entkommen. Die Wandlung von der Kulisse zum Kultur mekka ereignet sich vor dem Hintergrund einer soliden Tradition. Nicht einmal die dunklen Jahrzehnte des Franco-Regimes konnten dem Künstlerparadies etwas anhaben. So manch rebellischer Charakter erlag dem Zauber der Landschaft und der hohen Lebensqualität. Selbst ein Freidenker wie Miró wurde hier zum braven Bürger. Wie in jeder repressiven Gesellschaft gab es freilich Individuen, die über den Tellerrand hinausblickten. Drei Galeristen seien als Beispiele genannt: Der Ibizenker José Costa zeigte erstmals Picasso in Palma, Ferran Cano legte sich mit den Talibanen des katholischen Regimes an, und Pep Pinya brachte mit Mirós Unterstützung die Provinzhauptstadt mit Hoch■ Eine Arbeit des Mallorquiners Guillem Nadal (ohne Titel); Mischtechnik auf Holz. FOTO: CENTRE CULTURAL PELAIRES, PALMA kultur in Berührung. Nicht ganz zufällig war Costa ein enger Freund des Milliardärs Joan March und Pionier der FerienurbaniMittlerweile ist Mallorca reich und nd nd sationen – er gründete in den 30er Jahren Kulturtourismus eine Priorität. Museen und deren erste, Cala d‘Or. Cano indes ist ein Kulturzentren schießen wie Champignons ns Enkel Emili Darders, des von Falangisten aus dem Boden, und kein Kreisverkehr hr d, ermordeten Bürgermeisters von Palma. Und bleibt ohne Skulptur. Gemessen am Geld, Pinya ein Unternehmer, der mit Kunst Geld das für Kultur ausgegeben wird, ist ein gololausgibt, nicht verdient. Damit sind die Ver- denes Zeitalter angebrochen. Doch Quantität und Qualität gehen en flechtungen zwischen der Realität der Insel nicht immer Hand in Hand. Eine Erkläund ihrem Kulturleben angedeutet. ärung dafür liegt im Funktionieren der er Gesellschaft mit Hackordnung mallorquinischen Gesellschaft. Erstess Solide Traditionen sind es allerdings auch, Prinzip: Man ist lieb zueinander. Es gibt bt die den Aufstieg in die erste Liga des keine schlechten Künstler. Was immerr Kultur betriebs behindern. Mallorca war im Kulturzentrum an der Wand hängt,, schon immer eine geschlossene Gesell- ist prinzipiell toll. Und wer sich sei-schaft mit einer klaren Hackordnung an den nen fachkundigen Kommentar nicht Futtertrögen. Man gehört dazu oder eben verkneift, findet sich sozial auf einem nicht. Eine deutsche Galeristin musste die Nebengleis wieder, wartet vergebens bittere Erfahrung machen, dass einer ihrer auf Einladungen und wird von den Künstler von den Einheimischen zwar sehr Futtertrögen ferngehalten. Denn Pringelobt, aber erst dann zum Verkaufserfolg zip Nummer zwei (siehe oben): Man wurde, als dieser zu einer mallorquinischen gehört dazu oder eben nicht. Die laue Galerie wechselte. Doch auch ur-insulare Beteiligung von Galeristen an Mallorcas as Galeristen jammern. Denn was Kunst anbe- Kulturrevöltchen im Jahr 2000, der „Arlangt, war die Insel bislang vor allem Mo- ruixada“, war genau darauf zurückzufühtiv, Kulisse und Wohnort, nur selten Han- ren – die Insel ist klein, Kulturfunktionäre dels- oder Schauplatz. Die wirklich guten haben ein gutes Gedächtnis. Künstler und potenten Sammler suchen zum Und das, obwohl Kulturpolitik nicht Verkaufen und Kaufen das Weite. unbedingt von Kunstverständigen geprägt Die Art Cologne Palma blieb 2007 ein einmaliges Ereignis. Die Gründe nahm dieser Essay Tage vor der Eröffnung vorweg Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 einzigartigen Bestand an historischen Orgeln abhandelt. Man gehört dazu oder eben nicht. Die Galeristin Helga de Alvear aus Madrid wählte für ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst – eine der besten Spaniens – zunächst Mallorca zum Standort, gab jedoch die Suche nach einer würdigen Behausung mangels Unterstützung auf. Das Projekt eines Museums der Spitzenklasse ist an Cáceres gegangen. Ähnlich erging es einer namhaften deutschen Stiftung. Beim geplanten Skulpturenpark Mondragó war es hingegen der Einspruch der Naturschützer, der mit verdächtiger Leichtigkeit ein Projekt zu Fall brachte, das den kulturell brustschwachen Süden der Insel stärken sollte. Ein Fehlschlag mit Kollateralschaden: Einem eigens nach Portugal gereisten Emissär war es bereits gelungen, den weltbekannten Bildhauer Richard Serra an Bord zu holen, obwohl dieser schon zweimal mit Mallorca-Projekten auf die Nase gefallen war. Der Künstler dürfte die Insel auf ewig von seiner Wunschliste gestrichen haben. Sobrassada und Kunst wird. Wer schon einmal mit Kultur- Gemeinderäten gesprochen hat, steht bei keinem Kreisverkehr mehr vor einem Rätsel. Das erklärt auch, warum es auf Mallorca zwar ein tibetanisches Fantasiemuseum gibt („The House of Katmandú“), aber noch immer keines, das den europaweit Nicht alles ist Wehklagen. Viele private Kulturtreibende nehmen die Eigenheiten der Inselpolitik achselzuckend hin und „machen“, wobei die Handelskammer massive Unterstützung leistet und den Insel-Galeristen weltweit Erkundungsreisen und Messe-Teilnahmen finanziert. Das ist Teil einer Strategie: Kunst wurde als förderungswürdiger Exportartikel, als Wirtschaftsfaktor erkannt. Neben Knabberkeksen, Paprikastreichwürsten, Kräuterschnäpsen und Zement werden nun auch Gemälde, Collagen und Installationen als „Producte Balear“ gepusht. Im Foment de Turisme wiederum, Mallorcas ehrwürdigem TourismusFörderverein, bemüht man sich seit etwa drei Jahren darum, Medien auf die Blüte der Kunstszene aufmerksam zu machen und deklariert schon mal frech fre eine von niemandem beschlossene „International Art Week“, weil die Kunstnacht Ku der Galerien, die Art Cologne und deren Satellitenveranstaltung Jam Art im selben Zeitraum stattfinden Schon zeigen sich erste Früchte: den. „M „Mallorca has gone state-of-the-art“ titel titelte im März dieses Jahres die Londoner T Tageszeitung „Evening Standard“. P Palma spielt bei dieser Positionierung Mallorcas als kulturellem Hot Spot eine Schlüsselrolle. Mit der Eröffnung trend trendiger Hotels im Zentrum, einer regen Galer Galerie-Szene, einer abwechslungsreichen Gastr Gastronomie und spektakulären Highlights wie B Barcelós Fresken in der Kathedrale wird ddie Inselhauptstadt für Stadttouristen immer attraktiver. Fehlen eigentlich nur noch IInformationen und Koordinierung. Zum B Beispiel wäre es sicherlich im Sinne obig eerwähnter Kulturstrategie, wenn das baleari balearische Tourismusinstitut Ibatur auf seinem Webportal nicht nur „The House of Katmandú“ vorstellen würde, sondern auch die Art Cologne. Doch momentan gilt für den Kulturtouristen: Man gehört dazu und weiß Bescheid. Oder eben nicht. Erschienen in MZ Nr. 384, 13.9.2007 42 KULTUR Jahre Beim Brahms von Búger Mallorca: Das ist auch Hochkultur an ganz und gar unerwarteten Orten. Ein Besuch bei Antoni Caimari und seiner Mini-Stiftung ACA Von Ingo Thor Auf den ersten Blick ist völlig klar, dass hier ein Exzentriker wirkt. Hier, das ist ein acht Meter hoher, an das Innere eines Schiffs erinnernder Konzert- und Übungssaal im beschaulichen 1.000-EinwohnerÖrtchen Búger, in welchem sich Antoni Caimari zuweilen an seinem in Wien gebauten, riesigen Bösendorfer-Flügel mit eigenen Kompositionen oder den Kreationen anderer in Ekstase spielt. Wenn der Musikus in die Tasten haut, ist er voll und ganz bei sich und ganz und gar der Musik verpflichtet. Und dies auch, wenn er aus zwei riesigen englischen Bass-Lautsprechern Musik hört. Caimari gibt sich den Klängen fast im Dunkeln hin, denn der italienische Komponist Gioachino Rossini, den er süffisant zitiert, habe einmal gesagt, dass zu viel Licht das Hör-Erlebnis störe. Das alles trägt sich zu inmitten von Unmengen von gestapelten und teilweise verstaubten CDs und LPs, vor Fotos von Komponisten wie dem inzwischen verblichenen Karlheinz Stockhausen und Plakaten, die auf Veranstaltungen von Caimaris inzwischen 35 Jahre alter ACA-Stiftung (Fundació Àrea Acústica Son Bielí) hinweisen. ■ Sein ein und alles: Caimari (mit Mitarbeiterin Crespí) am Flügel. F.: BENDGENS „Die Bilder haben keine Glasscheiben, weil die Klänge sie zerspringen lassen würden“, sagt der inzwischen 70-jährige Rauschebart aus Sa Pobla, der wie eine Mischung aus Johannes Brahms, Gandalf und dem Weihnachtsmann daherkommt und sich auf einem Schwarzweiß-Foto von – sagen wir – 1880 bestens machen würde. „Als ich als Neunjähriger erstmals die fünfte Symphonie von Eine der 50 besten Öle der Welt E-Mail: olisdejornets@olisdejornets.com Ludwig van Beethovenn hörte, wusste ich, dass diee Musik mein Lebensinhaltt werden würde.“ Der äußerst belesenee Mann, dem allein diee Erinnerung an Werke von Johann Sebastian Bach und anderen vor allem deutschen Komponisten fast die Tränen in die Augen treibt, hat fast sein ganzes t kt Dabei D b i Leben in die ACA-Stiftung gesteckt. handelt es sich um ein gar seltsames Konstrukt: Bestens mit Institutionen wie der Balearen-Regierung, dem Inselrat und den Rathäusern von Palma, Sa Pobla und Búger vernetzt, werden Orgelkonzerte, Klassik- oder Folklore-Festivals an unterschiedlichen Orten der Insel organisiert. Wie etwa eine Konzertreihe, die bis Juni im Teatre Principal in Palma stattfindet, und in dessen Rahmen das Ensemble Barroc de Mallorca an diesem Sonntag (9.3.) Werke von Händel, Leclair und Locatelli spielt. Auf die Beine gestellt werden zudem Veranstaltungen mit Jungkomponisten, mit Dichtern oder auch Köchen, denn die mallorquinische Küche ist die zweite große Leidenschaft des zuweilen zerstreut wirkenden Künstlers. Für spezielle Gäste kocht er schon einmal höchstselbst arros brut in einem auf dem Gelände in Búger stehenden Gebäude mit Großküche und Speisesaal. Auf dem Gelände befindet sich auch noch ein weiterer Bereich, auf dem Caimari einheimische Pflanzen züchtet. W ir produzieren, verpacken und verkaufen nur 100% -tiges Natives „ Olivenöl Extra, welches aus der Oli-vensorte Picual gewonnen wird, mit limitierter Produktion. Seit 16 Jahren produzieren wir auf unserer Finca Jornets, in der Gemeinde Sencelles, im Herzen von Mallorca. OLIVINUS 2012, 2013, 2014 TERRAOLIVO 2012, 2013, 2014 CINVE Mit der offiziellen und geschützen Herkunftsbezeich nung DOP OLI DE MALLORCA und bei strikter Einhaltung ihrer Auflagen, gewinnen wir einen authentischen Saft von Oliven, die per Hand gelesen und an maximal einem Tag zerkleinert wurden. Kalt gepresst, sind alle seine natürlichen Eigenschaften wie Antioxidantien, Vitamine A, D, E und K, Omega 3, 6, usw... erhalten geblieben. Die sensorische Verkostung bei annerkanter Überprüfung bietet ein intensives und fruchtiges Öl“. Hinter Jornets steht Mariano Planas Gual de Torrella 2012 olisdejornets@olisdejornets.com (61). Der ehemalige Bankkaufmann pflegt und hegt das Erbe seiner Vorfahren mit grosser Leidenschaft: auf rund www.olisd 5,5 Hektar, 1.200 Stück Ölivenbäume, denen mitt„Wir produzieren, verpacken und verkaufen nur 100% -tiges Natives Olivenöl Extra, aus welches aus lerweile jährlich etwa 12.000 liter Öl gewonnen werden. DER FEINSCHMECKER der Olivensorte Picual gewonnen wird, mit limitierter Produktion. Seit 16 Jahren produzieren wir auf Ein Traditionalist, wenn es um die Pflanzen geht, aber 2010 - 2012 unserer Finca Jornets, in der Gemeinde Sencelles, immodern Herzen Mallorca. Mit offiziellen und in von der Vermarktung. Dasder Öl ist nicht nur in geschützen Herkunftsbezeichnung DOP OLI DE MALLORCA und bei strikter ihrer online, Auflagen, Geschäften, sondern auch vorEinhaltung Ort auf der Finca, AVPA 2011, 2015 und sogar bei Amazon zu kaufen. Wer die schöne Finca bei Sencelles besuchen will, kann dies nach Anmeldung tun. Planas gibt gerne Auskunft, zeigt seine Schätze und ein Video über den Prozesss der Ölgewinnung. Online Verkauf: www.olisdejornets.com Face: https://www.facebook.com/olisdejornets/about Google maps: https://goo.gl/maps/glHvY Mariano Planas Gual de Torrella Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Zur Zu Hand geht ihm nu eine einzige Mitarnur beiterin be (zwei weitere sind sin am Rande aktiv), die Journalistin Maria An Antònia Crespí. „Es wa eine gewisse kulwar tur turelle Armut auf der Ins die mich in den Insel, 70e bewog, ACA zu 70ern erfi erfinden“, sagt Antoni Cai Caimari. „Es ging mir daru der Kunst wieder darum, Wür zu verleihen und Würde Kult Kulturerbe zu schaffen. Und trotz vieler durch seine Geldgeber, durc den Politikkern, vorgenommener Streichorgien träumt er weiter. Etwa von einem großen Konzertsaal auf dem Gelände der Stiftung in Búger, die auch mit Büroräumen in der „Botiga del‘Art“ im nahegelegenen Sa Pobla präsent ist. Oder von erheblich mehr – nämlich 25 – Übernachtungsräumen für Gäste seiner Veranstaltungen. Momentan hat er nur wenige spartanische Zimmer mit allerdings spektakulärem Blick über weite Teile von Mallorca zur Verfügung. „Inzwischen merken die Politiker nach so vielen Jahren der fehlenden Visionen, dass Kulturtourismus jenseits von Sonne und Strand ein Wert an sich ist.“ In diesem Sinne werkelt der Exzentriker von Búger fleißig weiter an allerlei Projekten: Neben dem Klassik-Festival in Palma steigt in der „Sala Rex“ in Sa Pobla ein von ihm ersonnener kulinarischer Event. Es werden Tapas dargeboten und vertilgt. „Für 15 Euro bekommt man Essen und ein Buch“, lockt Caimari die deutschen Residenten. Erschienen in MZ Nr. 722, 6.3.2014 Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 KULTUR Jahre 43 Von Malorca und Nuteja Die Mallorca Zeitung hat ihren eigenen Club. Eine der bislang erfolgreichsten Veranstaltungen war die mit Sprachpfleger Bastian Sick Von Brigitte Kramer Bastian Sick ist so, wie man ihn sich vorstellt. Er wirkt wie der ehemalige Mitschüler, wie der Mann in der U-Bahn, wie jemand, den man vom Einkaufen kennt. Der 40-jährige „Spiegel-Online“-Redakteur und Verfasser der „Zwiebelfisch“Kolumnen bei „Spiegel Online“ und Autor der beiden Bücher (Folge 1 und 2) „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ wirkt eben ganz normal. Und ist doch außergewöhnlich witzig, ausdrucksstark, intelligent und charmant. Als er am vergangenen Montag auf der Bühne des Clubs der Mallorca Zeitung Platz genommen hatte, führte Sick sich ein mit den Worten: „Ich bin sehr aufgeregt“, um wenige Minuten später den Anwesenden die Rache der Spanier für den unter Deutschen ewig falsch ausgesprochenen Namen ihrer Lieblingsinsel zu erklären: Während viele Deutsche nach „Malorca“ reisten, äßen viele Spanier zunehmend gerne deutsche Haselnusscreme namens „Nuteja“. Damit steckte der Romanist und Historiker das gesamte deutschspanische Publikum in die Tasche. Zur Lesung nach Palma kam der Lübecker, der seit 20 Jahren in Hamburg lebt, mit sonnengerötetem Gesicht, in Jeans, weißem Hemd und sandfarbener Cordjacke und las vor mehr als 300 Personen aus seinen Büchern. Er lebe nach dem durchschlagenden Erfolg der beiden Bände (insgesamt mehr als zwei Millionen Mal verkauft) „wie im Karussell“ hatte Sick der Mallorca Zeitung vor der Veranstaltung gesagt. Die Reise nach Palma war im Lesungsreigen allerdings in zweierlei Hinsicht eine Premiere: Erstens absolvierte der schlaksige Norddeutsche hier seinen ersten Auslandsauftritt. Und der wurde mit einem verlängerten Wochenende auf der Insel verbunden. „Ich habe sogar im Meer gebadet“, sagte er freudig und wirkte dabei so wie jeder Deutsche, der ■ „Fahren Sie bei, zu, nach oder auf Aldi?“: Bastian Sick. FOTO: TOM SOLO aus seiner winterlichen Heimat aufs frühsommerliche Mallorca kommt. Die gerötete Nase stammte wohl von Erkundungsfahrten auf dem Fahrrad, und auch Postkarten hat der Tourist Sick verschickt. Das zweite Novum: Im Publikum saßen „Ausländer“, also Inländer, nämlich Spanier. Die Veranstaltung war von der Escuela Oficial de Idiomas (EOI) unter Federführung der Deutschlehrerin Christina Seyl initiiert worden, die MZ und das Inselradio 95,8 unterstützten den Event: Die MZ war Gastgeber, das Inselradio sendet am Donnerstagabend (30. März) um 20 Uhr die Lesung. Die Sprachschüler konnten über Themen wie „bei, zu, nach oder auf Aldi“ genauso lachen wie die mit beachtlichem theatralischen Talent vor- getragene Szene einer fiktiven Folge der Zeichentrickserie „Heidi“ zum Thema hinauf/herauf und hinab/ herab. Dem von Sick mit Kopfstimme gelesenen Text der Gouvernante Fräulein Rottenmeier folgten Lachsalven und die Einsicht, dass Sick so gar nichts Besserwisserisches hat. Er ist der Anti-Rottenmeier in seinem ewigen Bemühen um korrektes Deutsch: Er gluckste selbst noch manchmal ein wenig, nachdem er einen Gag platziert hatte. „Wir sprechen anscheinend besser als viele Deutsche“, sagte Deutschschülerin Nerea González in der Pause der 90-minütigen Veranstaltung. Kein Wunder: González und Kollegen haben auch nicht mit regionaler Einfärbung ihrer Ausdrucksweise zu kämpfen wie viel M tt hl – sie i llerntt le Muttersprachler in der EOI Bendinat seit vier Jahren Hochdeutsch. Dialekte interessieren Sick übrigens außerordentlich. Für Themen wie „Das Apfelstück und seine Namen“ begeistere er sich, erzählte er im Gespräch, und da kam ihm die Frage in den Kopf, ob man Alemania mit Tilde auf dem n (ñ) oder mit ni richtig schreibt. „Unwissenheit kann man auch bei mir feststellen“, sagte er: Die Adressen auf seinen Postkarten haben einen Fehler: Sicks Freunde leben alle in Alemaña. Nach der Pause, in der auch BücherverkauftundPostkartensigniert wurden, fasste Claudia Höller von der Buchhandlung Ex-libris den Aufruhr dann treffend zusammen: „Der ist Kult.“ Erschienen in MZ Nr. 308, 30.3.2006 44 UNSERE PARTNER PR-ARTIKEL Jahre Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Klasse statt Masse Comfort Check-in und Premium Class: Condor startet eine Qualitäts-Offensive für Mallorca-Vielflieger ■ Big Player über den Wolken: Mit rund 7500 Flügen im Sommer transportieren Condor und die dazugehörenden Thomas Cook-Airlines etwa zehn Prozent aller Mallorca-Urlauber. FOTOS: CONDOR Mit einem Plus an Komfort und Service will der deutsche Ferienflieger Condor in Zukunft verstärkt auch Insel-Residenten ansprechen, die mehrmals im Jahr zwischen Deutschland und Mallorca pendeln. Zu den vielleicht interessantesten Service-Neuheiten zählt der sogenannte „Comfort Check-in“. Zum Preis von 14,99 Euro kommt man damit in den Genuss der „Fast Lane“ in Palmas Airport, einem separaten und damit schnelleren Durchgang durch die gerade im Sommer häufig „verstopften“ Sicherheitsschleusen im AbflugTerminal. Der Extra-Service beinhaltet außerdem die Wahl eines Wunschplatzes ab 24 Stunden bis 2 Stunden vor Abflug, einen bevorzugten Check-in am Schalter sowie die beschleunigte Gepäckverladung am Ankunftsort. Auch an Bord wird CondorFluggästen nun ein exklusiveres Service-Spektrum geboten. Im Gegensatz zu den meisten anderen in Palma operierenden Airlines, die über keine Businessoder First Class mehr verfügen, bietet Condor die Buchung eines Sitzplatzes (ab 129,99 Euro inkl. Steuern) in der sogenannten „Premium Class“ auf allen Kurzund Mittelstrecken an. Neben mehr Bewegungsfreiheit durch einen freien Mittelsitz und einer erhöhten Hand- und Freigepäckmenge offeriert Condor seinen Premium-Class-Kunden auch ein spezielles PremiumMenü einschließlich kostenfreier Getränkeauswahl während des Fluges von Mallorca nach Deutschland und umgekehrt. Zu den weiteren Annehmlichkeiten in der Premium-Class zählen eine kostenlose Sitzplatzreservierung sowie der im Ticket-Preis ebenfalls automatisch enthaltene „Comfort Check-in“. Die Komfort-Offensive von Condor spiegelt sich demnächst auch in einem neuen KabinenDesign wider. So werden alle 13 Flugzeuge der Boeing 757-Flotte ■ Ausgezeichnet: Condor wurde vom Deutschen Institut für Service-Qualität vor Kurzem zur „beliebtesten Airline“ gekürt. ■ Komfort-Zone: Condor bietet auf Mallorca-Flügen eine Premium Class mit zahlreichen Extra-Leistungen an. in Kürze mit modernen und bequemeren Acro-Sitzen aufgerüstet. Der Clou: Die ergonomisch gestalteten Rückenlehnen erhöhen den sogenannten „Living Space“, also das Raumgefühl für alle Gäste an Bord. Außerdem sind alle Sitzplätze mit einem digitalen „In-Flight-Entertainment-System“ ausgestattet, auf dem man sich unter anderem Film- und Audio-Dateien ansehen beziehungsweise anhören kann. Dass so viel Service nicht unbedingt auf Kosten der Ticketpreise gehen muss, beweist ein Blick auf die aktuellen CondorFlugtarife. Bereits für 39,99 Euro lassen sich echte Schnäppchen, sogenannte „Eintagsfliegen“ online buchen. Tipp: Wer auf der Condor-Homepage einen kostenlosen Newsletter abonniert, wird zwei Tage im Voraus über die neuesten „Eintagsfliegen“Angebote informiert. Das faire, aber vor allem transparente Preis-Leistungsverhältnis von Condor kommt bei den Kunden sehr gut an. Nicht umsonst landete die Fluggesellschaft bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage zur Kundenzufriedenheit des „Deutschen Instituts für Service Qualität“ vor allen anderen auf Mallorca operierenden Airlines auf Platz eins. Über Condor: Seit 2013 ist die deutsche Fluggesellschaft Condor Teil der Thomas Cook Group Airlines (TC Airlines), in der die vier Fluggesellschaften Thomas Cook Airlines UK, Belgium, Scandinavia und Condor zusammengeführt wurden. Condor bietet derzeit 136 wöchentliche Flüge von Palma zu insgesamt elf deutschen Airports an. Zusammen mit den anderen Partner-Airlines von Thomas Cook transportiert Condor jährlich mehr als 900.000 Flugreisende nach Mallorca, was rund zehn Prozent aller in Son Sant Joan pro Jahr abgefertigten Passagiere entspricht. 46 UNSERE PARTNER PR-ARTIKEL Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre ■ Die Juaneda-Klinik in Palma: Blick auf den Eingangsbereich an der Carrer Company, 30. FOTOS: CLINICA JUANEDA Medizin auf hohem Niveau Der Gesundheitskonzern Juaneda beschäftigt neben einem deutschen Ärzte-Team auch qualifizierte Dolmetscher Kliniken und Zentren Zum Juaneda-Konzern gehören auf Mallorca folgende Kliniken: · · · Dr. Bauer arbeitet als Dr. Gontek ist Ärztin für Dr. Gmelin ist Arzt für Innere Medizin in der Clínica Juaneda. Dr. Naether ist Experte für Reproduktionsmedizin im Juaneda Fertility Center. Wer als deutscher Bürger der spanischen Sprache nicht mächtig ist, muss sich im Krankheitsfall keine Sorgen machen. Im privaten JuanedaKonzer n, der auf der Insel über drei Kliniken und viele Gesundheitszentren verfügt (detaillierte Aufstellung siehe Kasten rechts), arbeiten etliche deutschsprachige Ärzte unterschiedlichster Fachdisziplinen. Abgedeckt sind folgende Bereiche: Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie, Zahn medizin, Augenheilkunde, Akutmedizin, Alten- und Krankenpflege, Endokrinologie, Psychiatrie und Rheumatologie. Im „Juaneda Fertility Center“ kümmert sich Dr. Olaf Naether um Frauen mit Kinderwunsch. Eine der deutschen Medizinerinnen ist Dr. Haydee Gontek, die in der Juaneda-Klinik in Palma und im vor zwei Jahren eingerichteten Gesundheitszentrum in Santa Ponça als Expertin für Innere Medizin tätig ist. „Bei den Residenten behandeln wir viele chronisch Kranke“, sagt sie. „Urlauber haben eher akute Sorgen wie Magen-Darm-Grippe, Sonnenbrand, Stiche und Verletzungen aller Art.“ Im Sommer kann es auch zu Tauchunfällen kommen. „Dafür bietet die Juaneda als einzige Klinik auf den Balearen eine Sauerstofftherapie in der Überdruckkammer.“ Die meisten Personen kämen auf Empfehlung von Freunden oder Verwandten in die Juaneda- Einrichtungen, in denen Dr. Haydee Gontek für ihre Patienten auf Mallorca so etwas wie eine Hausärztin in Deutschland, der Schweiz und Österreich sein möchte. Wenn es ratsam ist, besucht sie ihre Patienten auch in den Kliniken. Jährlich vertrauen mehr als 25.000 deutsche Patienten der Fürsorge der Juaneda-Kliniken und -Zentren. Falls gerade kein deutschsprachiger Arzt zur Verfügung steht, wird umgehend ein qualifizierter Dolmetscher eingesetzt. In der Regel verfügen die Patienten über die üblichen Privatversicherungen, sagt Xisco Palmer, Marketing-Experte des Unternehmens, das auch mit einigen Gesetzlichen Krankenkassen wie der AOK, der Techniker Krankenkasse TK oder der Barmer GEK Verträge abgeschlossen hat. Seit zwei Jahren gehört auch die Miramar-Klinik in Palma zum Juaneda-Konzern, der mit dem Saisonbeginn 2016 zusätzlich eine Klinik unweit von Cala Millor eröffnet und damit auch in der Nähe der Bewohner des Insel-Ostens fürsorglich zugegen ist. Wer sich als Inselbewohner über Juaneda-Zentren informieren und Termine vereinbaren möchte, dem wird unter folgender Telefonnummer auf Deutsch weitergeholfen: 971-73 16 47-5008. Für Urlauber gibt es eine 24 Stunden erreichbare Telefonnummer, unter der ebenfalls auf Deutsch geantwortet wird: 971-22 22 22. Gynäkologe und Geburtshelfer in der Clínica Juaneda. Innere Medizin in der Clínica Juaneda und in Santa Ponça. Clínica Juaneda Palma – Carrer Company 30, 07014 Palma Clínica Juaneda Muro – Carrer Veler, 07458 Muro Policlínica Miramar Palma – Camí de la Vileta, 30, 07011 Palma Gesundheitszentren befinden sich an folgenden Orten: · · · · · · Port d‘Alcúdia – Avda. Inglaterra, 3 Inca – Gran Via de Colom, 48 Llucmajor – Pasattge Paris, S/N Santa Ponça – Carrer Gran Via Puig de Teix, 4 Palma de Mallorca – Carrer Jesús, 5 Manacor – Rambla del Rei en Jaume, 6 Erste-Hilfe-Zentren gibt es in Urlaubsorten wie Cala Major, Cala Ratjada, Peguera, Palmanova, Magaluf, Playa de Palma, Port de Pollença und Port de Sóller. 50 UNSERE PARTNER Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre PR-ARTIKEL Jederzeit wie frisch gelüftet Wer seinen Urlaub von Anfang an „dufte“ finden möchte, sollte nicht in einem muffigen Domizil ankommen müssen. Dass dazu im Vorfeld weder Heinzelmännchen noch gute Geister nötig sind, beweisen die Raumentfeuchter und Geruchsentferner von HUMYDRY® Räume, die längere Zeit unbewohnt und ungenutzt sind, empfangen ihre Bewohner häufig mit üblen Gerüchen und abgestandener Luft. Während Muff und Mief mit einem schlichtweg unangenehmen Charakter daherkommen, hat mangelnde Belüftung häufig noch einen gravierenden gesundheitlichen Aspekt: zu hohe Luftfeuchtigkeit. Genau die ist schädlich – und das sowohl für den Menschen als auch für die Inneneinrichtung. Denn zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung und Stock flecken, feuchte Wände und Sachschäden, Atemwegserkrankungen und Allergien zur Folge haben. Die gute Nachricht: Es gibt Abhilfe. Denn das genau hierauf spezialisierte Unternehmen HUMEX hat mit seinen HUMYDRY®Raumentfeuchtern und den HUMYDRY®freshwave Geruchsentfernern eine Produktpalette ent wickelt, die sowohl schlechten Gerüchen als auch falschem Raumklima innovativ, umweltfreundlich und vor allem effektiv und nachhaltig den Garaus macht. HUMYDRY®Raumentfeuchter – gesundes Klima auf Knopfdruck Urlaub von Anfang an – wer bereits beim ersten Betreten von Ferienwohnung, Boot und Co. durchatmen möchte, sollte Vorsorge für gesunde Luft und optimales Raumklima treffen. Wenn als Ursache für zu hohe Luftfeuchtigkeit ein Wasserrohrbruch oder andere Wasserschäden ausgeschlossen werden können, schlägt die Stunde der HUMYDRY®Raumentfeuchter, die für jeden Bedarf und jede Raumgröße die richtige Lösung parat haben – von kleineren Räumen in Ferienwohnungen über große Zimmer in Ferienhäusern bis hin zu Koje, Küche, Keller oder Kleiderschrank. Ganz ohne Strom, dafür mit einem „intelligenten“ Granulat im Vliesbeutel (wahlweise Tab), das genau dann aktiv wird, wenn ein Zuviel an Feuchtigkeit in der Luft ist. Besonders praktisch: Sobald sich das Granulat im Vliesbeutel vollständig verflüssigt hat, kann es bequem und unbedenklich über den Hausmüll entsorgt und durch einen Nachfüllpack ersetzt werden. Übrigens: HUMYDRY®Raumentfeuchter leisten während des Urlaubes auch im „zurückgelassenen“ Zuhause wertvolle Dienste. Erhältlich sind die pflegeleichten „Housesitter“ in Drogerien, Baumärkten und Supermärkten – überall auf der Insel. Wertvolle Tipps und ausführliche Infos zu den Produkten auf www.humydry.de. HUMYDRY®freshwave Geruchsentferner – gegen dicke Luft im Urlaub Die Industrie schwört seit Jahren darauf, endlich hat die patentierte und auf dem europäischen Markt einmalige Wirkformel von HUMYDRY®freshwave auch Einzug in den privaten Alltag gehalten. Seine phänomenale Wirksamkeit verdankt der innovative Geruchsentferner elektrostatisch geladenen Molekülen, die üble Gerüche anziehen und neutralisieren. Auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe wie Limettenextrakt, Fichtennadeln, Anis, Nelken- und Zedernholz wirkt hier zudem nicht die berühmte chemischen Keule, sondern vielmehr die Kraft der Natur. So verschwinden Schimmel- und Modergerüche aus länger leer stehenden Ferienwohnungen, Ferienhäusern und Booten genauso schnell und natürlich wie Küchengerüche, Tabakgeruch, Haustier- oder Schweißgerüche, die während des Aufenthaltes entstehen. Die Produktlinie reicht hier vom Sofort-Spray übers Power-Gel bis zum Multizusatz und wird damit allen Anforderungen und jedem Bedarf gerecht. Auch das HUMYDRY®freshwave Sortiment ist überall auf der Insel in Drogerien, Baumärkten und Supermärkten erhältlich. Weitere Anwendungstipps und Infos gibt’s auf www.humydry-freshwave.de. mediabureau/Claudia Dubois INFO Humydry by Humex S.A. Tarragona / SPAIN, Tel.: +34 977-54 96 75, www.humydry.com Gut für Ihr Haus, gut für Sie – das von HUMYDRY®. Länger nicht da gewesen? Länger nicht gelüftet? Längst kein Grund für Mief, Moder und Schimmel! HUMYDRY® Raumentfeuchter und die neuen Geruchsentferner freshwave® sorgen für gute Luft. HUMYDRY® Raumentfeuchter regulieren die Luftfeuchtigkeit in Ihrem längere Zeit ungenutzten Feriendomizil, Zuhause, Wohnwagen oder Boot. Und zwar so, dass Mief, Moder und schlechte Gerüche aus den Räumen verschwinden – oder gar nicht erst entstehen. Und der neue Geruchsentferner freshwave® ergänzt diese Wirkung mit etwas, was die Konkurrenz nicht hat: die Fähigkeit, störende Gerüche tatsächlich zu entfernen, statt sie nur zu überdecken. HUMYDRY® Produkte erhalten Sie in fast allen Super-, Bau- und Verbrauchermärkten, auch auf Mallorca. NEU Ideal für alle Bereiche in Häusern und Wohnungen, in Wohnwagen, Booten, Ferienhäusern und -wohnungen. Produkte von Online-Shop Folgen Sie uns www.humydry.com Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 PR-ARTIKEL UNSERE PARTNER Jahre 51 Direkter Draht zu Goldcar Der Autovermieter überzeugt durch einen individuell auf den Kunden zugeschnittenen Service ■ Die Flotte wächst und wächst: Neben dem wichtigen Standort Mallorca expandiert Goldcar inzwischen auch nach Italien, Frankreich und Griechenland. FOTO: GOLDCAR Serviceoffensive bei Goldcar: Der Autovermieter mit seiner Zentrale in Alicante setzt in Zukunft auf eine stärkere persönliche Beziehung zu seinen Kunden, moderne Technologie und eine flüssigere Abwicklung der Anmietung. Vorrangiges Ziel ist, die Wartezeit am Schalter zu verkürzen. Deshalb bietet Goldcar seinen Kunden seit Kurzem bei der Buchung ein Fixpaket an – das sogenannte „Paquete Zero“. Das Angebot richtet sich an alle, die bereits vor Abholung des Wagens am Schalter wissen möchten, welchen Endpreis ihre Buchung hat. Diesen Service hat Goldcar eingeführt, weil inzwischen verstärkt All-inclusive-Pakete gewünscht werden. Viele Kunden möchten bereits bei der Buchung für einen Festpreis eine Vollkaskoversicherung, den Sprit und einen Zusatzfahrer reservieren, um so bei der Abholung des Autos in den Büros von Goldcar keine Zeit zu verlieren. Kunden, die sich für das „Paquete Zero“ entscheiden, haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie über eine ausschließlich für sie nutzbare Service-Hotline mit Goldcar Kontakt aufnehmen können. Außerdem kann sich der Kunde auch unkompliziert und schnell über Twitter mit dem Autovermieter in Verbindung setzen. Gerade diese unmittelbaren Kontaktmöglichkeiten kamen bei den Kunden gut an, besonders bei den Deutschen, die ihren Urlaub in Spanien verbringen. 80 Prozent Goldcar-Kunden sind keine Spanier. Den größten Anteil machen Deutsche und Engländer aus. Der exklusive Goldcar Club Goldcar will seine Kunden für ihre Treue belohnen. Dafür hat das Unternehmen den sogenannten Goldcar Club ins Leben gerufen. Mitglieder des Clubs kommen in den Genuss zahlreicher Vergünstigungen. Die Palette reicht von Rabatten bei Autoanmietungen bis hin zu verbilligtem Eintritt bei Sportveranstaltungen, Kultur-Events oder Freizeitparks. Zusätzlich werden immer wieder Gewinnspiele mit wertvollen Preisen veranstaltet. Der Club existiert seit etwa einem Jahr, und bereits jetzt haben sich 45.000 Nutzer verschiedener Nationalitäten angemeldet. Die Registrierung im Club ist für GoldcarKunden kostenlos. ■ Kürzere Wartezeiten am Schalter sind ein Hauptanliegen. FOTO: GOLDCAR In Zeiten von Smartphone und Tablet ist moderne Technologie ein Grundpfeiler der Unter nehmensphilosophie. Goldcar plant hier in den kommenden Jahren massive Moder nisierungen. Umgesetzt wurde zum Beispiel bereits der „intelligente Schlüsselbund“: Der Autoschlüssel registriert anhand eines kleinen Aufsatzes den exakten Zeitpunkt der Abholung sowie der Rückgabe des Autos und verhindert somit Unklarheiten darüber, wie lange der Wagen ausgeliehen war. Moderner ist auch die Website des Unter nehmens geworden – sie wurde überarbeitet und hat ein zeitgemäßes Design erhalten. Inzwischen ist die Website sowohl für PC als auch für Tablet und Mobiltelefon optimiert. Die Seite ist im Zuge der Überarbeitung übersichtlicher und benutzerfreundlicher geworden. Wie gewohnt können hier schnell und einfach Mietautos reserviert werden, natürlich in der von jedem Kunden individuell bevorzugten Sprache. Die Website ist längst zum wichtigsten Kontaktpunkt zwischen Kunden und Unternehmen geworden und hat in ihrer deutschen Version im Laufe des vergangenen Jahres einen UserZuwachs von vier Prozent verzeichnet. Die ständigen Neuerungen und Verbesserungen machen das Unternehmen wettbewerbsfähig und rüsten es für die Zukunft. Inzwischen blickt Goldcar auf über 30 Jahre Firmen geschichte zurück und ist zu einem der größten Autovermieter im Mittelmeerraum geworden – mit Palma als einem der wichtigsten Standorte. Im Ausland setzt Goldcar konsequent auf Expansion. Vor Kurzem wurden Büros in Marseille und Bordeaux eingeweiht. Vier neue Niederlassungen soll es demnächst in Italien geben: Olbia auf Sardinien, Venedig, Palermo auf Sizilien und Mailand. Auch in Griechenland sollen in Kürze eine Filiale in Athen und zwei auf der Insel Kreta eröffnet werden. 52 UNSERE PARTNER PR-ARTIKEL Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre ■ Von AICO ermöglicht: Audi-Präsentation, Ordensverleihung in der Lonja, Daniel Barenboim im Hotel Formentor, Abendessen im Es Baluard, Hochzeit in einem Beachclub. FOTO: AICO Mit AICO zum Erfolg Audiovisuelle Dienstleistungen für Events – mit modernsten Technologien und erfahrenen mehrsprachigen Mitarbeitern Die Firma AICO Audiovisuelle Dienstleistungen hat über 20 Jahre Erfahrung in der kompletten Implementierung von Eventproduktionen auf den Balearen. Audiovisuelle Technik Die Audio-Ausstattung von AICO umfasst alles von Mikrofonsystemen bis zu Mischer-Setups, Aufnahmeanlagen, Equalizer, Presse-Racks usw. Hervorzuheben im Bereich Projektion ist der neue „Indoor“ Led-Bildschirm 3,8 mm HD, die modulare Videowand von 55 Zoll und der „Outdoor” Led-Bildschirm 10mm. Im Bereich Videotechnologie übernehmen wir Aufnahmedienste, Aufzeichnungen und Postproduktionsservice, Bereitstellung von Kameras und Ausstattung für Live-Aufführungen. Für die funktionelle oder dekorative Beleuchtung stellen wir bewegliche und feste Scheinwerfer, Laststangen, mehrfarbige Leds, Dimmer, Rauchmaschinen, Traversen usw. bereit. AICO bietet ebenfalls hochqualitativen breitbandigen Internetzugang bis 100 symmetrische MB mit zeitgleichem Anschluss für bis ■ Festlich erleuchtet: eine Dinnerveranstaltung im Pueblo Español. F.: AICO zu 200 Teilnehmer. Des Weiteren kümmern wir uns auch um Montage und Inbetriebnahme von Videokonferenzen sowie interaktives Abstimmsystem als Fernabstimmung oder Turning Point für interaktive Präsentationen. Als Ergänzung zu den Kommunikationsdienstleistungen freut sich AICO, Ihnen auch bei der Entwicklung und Produktion von interkativen Präsentationen zur Seite stehen zu dürfen, und zwar in Form von animierten Hintergründen oder Übergängen. AICO verfügt auch über qualifizierte Dolmetscher und digitale Dolmetschkabinen nach ISO-Standards, sowie über das notwendige Equipment und EDV-Material, um ein improvisiertes Office im Laufe eines Events aufzubauen. Dekoration für Events Vom Design bis zum Aufbau von Dekorationselementen und Möbeln steht Ihnen AICO bei jeder Art von Event zur Seite. Bühnenbau, digitale, großformatige Drucke, spezielle Schreinerarbeiten für Events, Aufbau von Stands und Plattformen, durchsichtige Podien, Lederstühle, Teppiche und Teppichböden in verschiedenen Farben sind neben Beduinenzelten einige unserer Angebote im Bereich Dekoration. AICO sorgt ebenfalls für den Auf-und Abbau all dieser Systeme sowie für die entsprechende technische Assistenz. Und nicht zuletzt bieten wir auch einen HostessenService an. All das sind nur einige Möglichkeiten aus unserem Angebot, sodass jedes Event garantiert ein Erfolg wird. INFO C/. Hadepema, 6, Nave 6. Polígono Can Valero Palma Tel.: 971-73 92 50 E-Mail: info@aico.es www.aico.es 54 UNSERE PARTNER Jahre PR-ARTIKEL Wunderschöne Villa mit atemberaubendem Meerblick Standort: Cala Llamp Referenz-Nummer: 6996 Preis: 5.350.000 Euro Wohnfläche: 570 m2 Schlafzimmer: 5 Badezimmer: 3 Energiezertifikat: E Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Diese bezaubernde Villa befindet sich direkt am Meer in der begehrten Wohnlage Cala Llamp und bietet einen atemberaubenden und unverbaubaren Ausblick. Auf zwei Ebenen offeriert diese Traumimmobilie fünf Schlafzimmer, drei Badezimmer, einen großen Wohnsalon mit Kamin, eine offene Designerküche sowie eine große Garage. Besonders attraktiv ist ein gemütlicher, mediterraner Innenhof, welcher das Herzstück dieser hübschen Villa darstellt: Der perfekte Ort, um wunderschöne Momente mit Freunden und Familie zu verbringen. Auch die großzügigen Außenterrassen mit elegantem Poolbereich und einer mediterranen Gartenanlage verleihen dieser Immobilie den unvergleichlichen Charme einer perfekten Ferienvilla. Extras: erstklassige wetterbeständige Verarbeitung, Fußbodenheizung über Wärmepumpe. Auch bestens ganzjährig zu nutzen. Eigenschaften: Außenpool, Freiluftküche, Sicherheitssystem, erste Meereslinie, Privatsphäre, Meerblick, ADSL, Klimaanlage w/k, Alarmanlage, Zentralheizung, Doppelglasfenster, Garage, Innenhof, Wohnzimmer mit Kamin, Marmorfußböden, Prestige-Einbauküche, ruhige Lage, Topqualität, durchgehende Fußbodenheizung Immobilienzustand: bezugsfertig Für jeden Lifestyle was dabei Im Flagship-Store in Port d‘Andratx bietet Mallorca Sotheby‘s International ein Portfolio, das keine Wünsche offen lässt Egal ob Sie in Ihrer Freizeit am liebsten den Golfschläger schwingen, beim kontemplativen Blick aufs Meer entspannen oder die friedliche Ruhe auf dem Land genießen – Mallorca Sotheby‘s International hat für jeden Geschmack und Lifestyle die passende Immobilie im Angebot. Im Flagship-Store des renommierten Unternehmens in Port d‘Andratx konzentriert sich das sympathische und professionelle Team um Direktorin Monika Baier vor allem auf die deutsche Kundschaft. Ganz besonders beliebt sind im Südwesten Anwesen mit Meerblick – der ungebrochenen Nach frage nach eleganten und großzügigen Villen in erster Meeres linie und mit Meerblick kann das Sotheby‘s-Team mit einer großen Auswahl an geeigneten Objekten nachkommen. Luxus-Immobilien für den gehobenen Anspruch finden sich im Südwesten nicht nur auf den Felsen rund um den ehemaligen Fischerhafen: „Auch Puerto Portals und Port Adriano sind bei Deutschen sehr gefragte Wohngegenden“, so Alejandra Vanoli, Geschäftsführerin von Mallorca Sotheby‘s International. Und nicht jeder möchte gleich eine eigene Villa: Moderne, großzügige Neubauwohnungen in gepflegten Anlagen sind bei vielen Käufern im Trend. Neben Immobilien mit Meerblick finden Interessierte aber auch bezaubernde Landhäuser in den idyllischen Hügeln der Gegend rund um Es Capdellà oder spektakuläre Villen unmittelbar am Golfplatz von Bendinat, die begeisterten Golfern die Möglichkeit bieten, direkt vom eigenen Anwesen aus auf das Green zu gelangen. Ganz egal, welche persönlichen Vorlieben der Kunde mitbringt: Das Mallorca Sotheby‘s-Team weiß, wie diese zu erfüllen sind. Im Mittelpunkt steht dabei stets die außergewöhnlich hohe Qualität der im Portfolio vertretenen Immobilien. Nicht umsonst steht die Marke Sotheby‘s International Realty seit 1976 für ein einzigartiges Netzwerk von Immobilienmaklern mit über 700 Büros in 49 Ländern weltweit. Flagship-Store Avinguda Mateo Bosch, 7, 07157 Port d‘Andratx Tel.: 971-67 48 07 andratx@mallorcasir.com www.mallorca-sothebysrealty.com ■ Port d‘Andratx-Direktorin Monika Baier (2. v. li.) und das Team des Mallorca Sotheby‘s Flagship-Store. F.: MSIR Mallorca Zeitung – 11. Juni 2015 Jahre PR-ARTIKEL UNSERE PARTNER 55 Wo der Mini die Wand hochfährt Die Niederlassung Proa Premium in Palmas Industriegebiet Son Castelló ist seit eineinhalb Jahren die erste Adresse für Liebhaber von BMW und Mini auf Mallorca Ein normales Autohaus ist Proa Premium bestimmt nicht. Das wird einem spätestens nach Betreten der in Palmas Industriegebiet Son Castelló gelegenen Niederlassung klar. Auf mehr als 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche glänzen hier Dutzende akkurat aneinandergereihte BMW-Modelle um die Wette. Ebenso wie der Showroom wirkt auch die anliegende Werkstatt-Halle mit dem großen Check-in-Bereich penibel sauber und aufgeräumt. Kein Wunder: Proa Premium ist seit rund eineinhalb Jahren der offizielle Vertriebshändler auf Mallorca für die deutsche Premium-Marke BMW sowie deren englische Tochter Mini. Neben dem Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen bietet das Unternehmen einen umfassenden Aftersales-, E r s a t z t e i l - u n d R e p a r a t u rService an. In der zertifizierten Fachwerkstatt werden sämtliche Blech-, Elektronik- und Mechanik- Arbeiten durchgeführt. Besonders bequem: Bei langwierigeren Problemen bekommen Kunden einen Ersatzwagen für die Dauer der Reparatur gestellt. Oder werden auf Wunsch kostenlos mit dem Taxi nach Hause gebracht beziehungsweise von dort wieder abgeholt. Geradezu spektakulär gestaltet sich der zur BMWNiederlassung gehörende Verkaufsbereich für die LifestyleMarke Mini. An der Fassade des Showrooms „fährt“ ein Mini die Wand des Gebäudes hoch. Und im neon-gestylten Innenraum können die verschiedenen Modelle Probe gesessen werden, um sie auf Wunsch anschließend dank einer schwindelerregenden Anzahl an Ausstattungsvarianten, Farben und Zubehörteilen persönlich zu gestalten. Übrigens: Der Mini ist trotz seines kultigen Namens alles andere als ein Kleinwagen. Das zeigt sich vor allem an den beiden neuen und exklusiv bei Proa Premium erhältlichen Sondermodellen: So wird der „Mini Countryman“ beispielsweise seit Kurzem mit fünf Türen ausgeliefert. Und der „Mini Clubman“ eignet sich dank größerer Länge und Breite von nun an uneingeschränkt für komfortable Familienausflüge. Erstmals auf Mallorca zu sehen sind bei Proa Premium auch die Neuauflagen der belieb- ■ Von der schicken BMW 1er-Serie bis zum Elektro-Supersportwagen „BMW i8“ könne alle Modelle in der Niederlassung bestaunt und Probe gefahren werden. ■ Echter Hingucker: die Fassade des Mini Service Centers. FOTOS: JOHN ■ „Premium Selection“: der Gebrauchtwagen-Bereich des Händlers. ■ Beeindruckend: der neon-gestylte Showroom für die Mini-Modelle. ■ Aufgeräumt: der Ausstellungsbereich für die einzelnen BMW-Modelle. ten BMW 1er-Serie sowie des erstmals mit Vorderrad-Antrieb ausgerüsteten Vans, dem BMW 2er „Active Tourer“. Zu den wichtigen Bestandteilen der permanenten Neuwagen-Ausstellung in Palma gehört zudem die BMW iSerie. Dabei handelt es sich um eine weltweit zukunftswei- sende Baureihe aus voll- und teilelektrischen (Hybrid-)Serienfahrzeugen: dem kompakten BMW i3 sowie dem spektakulären Supersportwagen BMW i8. Über beide Modelle können sich Kunden bei Proa Premium umfassend informieren. Doch nicht alles dreht sich beim offiziellen Vertriebshändler von BMW und Mini auf Mallorca um Autos. So engagiert sich das Unternehmen seit einiger Zeit auch als Sponsor der renommierten Segelregatta Copa del Rey in Palma sowie als Ausrichter diverser Golf-Turniere auf der Insel. Wie gesagt: Ein normales Autohaus ist Proa Premium eben nicht. Proa Premium Offizieller Händler für BMW und Mini Gran Via Asima 19 07009 Palma de Mallorca Tel.: 971-10 82 82 Geöffnet: 9 -20 Uhr