das gläserne büro ist auch ein palast. ibm research post

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das gläserne büro ist auch ein palast. ibm research post
Das Magazin der Burkhalter Technics AG // Sommer 07 //
Grossprojekte Schweiz // Verkehrstechnik // Installationen // Services // Gebäudetechnik // Telematic // Security
auf
DRAHT.
2-SIDES
DAS GLÄSERNE BÜRO IST AUCH
EIN PALAST.
IBM RESEARCH
WENN DER STECKER GEZOGEN WIRD,
GEHT NICHT NUR DAS LICHT AUS.
POST
WIE DER BRIEF IN DEN KASTEN KOMMT.
inhalt
Das Magazin der Burkhalter Technics AG // Sommer 07 //
aufDRAHT.
Forschung von Welt: das IBM Researchcenter in Rüschlikon: dort,
wo auch Nobelpreisträger zu Hause sind. // Seite 4
Westside: Am westlichen Rand von Bern entsteht eine neue Stadt zum
Wohnen, zum Einkaufen und zum Vergnügen. // Seite 6
Interview: Hanspeter Waltersperger von der Genossenschaft
Migros Zürich: «Meine Träume sind realistisch». // Seite 10
Sihlcity in Zürich: Ein Shoppingcenter setzt architektonische
Massstäbe. // Seite 12
2-Sides Stettbach: Gute Architektur für
1000 neue Arbeitsplätze. // Seite 16
Lötschberg: Die Züge rollen gegen Süden. // Seite 18
Briefpostzentren: So modern wie die Schweizer Post
ist niemand auf der Welt. // Seite 20
6
20
IMPRESSUM «aufDRAHT» ist eine Kundenzeitschrift der Burkhalter Technics AG Zürich und erscheint in unregelmässigen Abständen.
Konzeption und Grafik: assemblage.ac, Zürich Text: assemblage.ac
Redaktion: Peter Michel, Burkhalter Technics, Zürich und assemblage.ac Korrektorat: assemblage.ac
Fotos: assemblage.ac, Westside, Sihlcity, Theo Hotz AG, BLS Alp Transit Druck: digitalprint, Zürich
| 02 | 03 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 07 |
editorial
Peter Michel // Geschäftsführer Burkhalter Technics AG //
«UNGEWÖHNLICHE
AUFGABEN VERLANGEN
UNGEWÖHNLICHE
LÖSUNGEN UND NEUE
DENKANSÄTZE.»
Ein Labor, ein Tunnel, ein Shoppingcenter, eine kleine Stadt in der Stadt, ein
Geschäftshaus als Hülle, ein Briefverteilzentrum – die Burkhalters stehen
überall am Drücker, wo reines Kabelziehen nur ein Nebenjob ist. Die vorliegende Ausgabe von «aufDRAHT» reist quer durch die Schweiz und verfolgt die Arbeiten der Burkhalter Technics. In Rüschlikon auf dem internationalen Forschungscampus der IBM werden die
Installationen von Grund auf erneuert. In Mülligen, Härkingen und Eclépens helfen die Installateure von Burkhalter mit, dass die Briefe noch effektiver sortiert werden. In Bern stehen am westlichen Stadtrand, wo der Dekonstruktivist Daniel Libeskind das Erlebniscenter «Westside» baut,
Krane, so weit das Auge reicht. Und noch stehen die Installateure auf feuchtem Beton und auf
dem Gerüst. Eröffnung ist 2008.
Und natürlich lässt «aufDRAHT» den Rückblick auf den Lötschberg nicht aus. Burkhalter Technics ist stolz darauf, dass die Zürcher Firma einen kleinen Beitrag leisten konnte, damit sich die
Zugreise nach Italien um eine Stunde verkürzt hat und die «Üsserschwizer» ein Stück näher ans
Wallis gerückt sind.
Elektroinstallationen heisst weit mehr als installieren. Das bedeutet zuerst
analysieren, dann beraten, dann projektieren, ausführen und kontrollieren.
Und wenn wir wie in Sihlcity vom Spatenstich bis zum Mieterausbau auf der Baustelle stehen,
vom Analysieren bis zur Endkontrolle, dann macht das nicht nur unseren Finanzleuten Freude, sondern jedem einzelnen Mann, der mit dem Bau zu tun hatte. Burkhalter Technics sieht
sich als Anbieter von Gesamtleistungen von allem, was mit Strom zu tun hat, und als Problemlöser, denn Bauen wird nicht nur immer komplexer und komplizierter, sondern auch immer
individueller. Und so sehen wir unsere Zukunft in einer immer engeren Zusammenarbeit mit
unseren Auftraggebern. Gemeinsam machen wir uns auf die Suche nach Lösungen und bis
anhin haben wir sie auch immer gefunden.
projekt: IBM rüschlikon
Claudia Berke Text // Rita Palanikumar Bilder //
FORSCHUNG
MIT WELTRUF
VON WELTSPITZE
UND WELTBERUHMT
Sie spielen in der obersten internationalen Forscherliga mit. Gerd Binning, Heinrich Rohrer, Georg Bednorz und Alex Müller haben schon einen
Nobelpreis gewonnen. Im IBM-Research Center in Rüschlikon arbeiten
350 MitarbeiterInnen in der Grundlagenforschung in Physik und Mathematik und an der Entwicklung von Computersystemen und Software.
Das Labor 1 ist beeindruckend, fast einschüchternd, nicht nur für Laien. Auch Max Idda, Manager Building Operations & Services, immerhin seit knapp 20 Jahren auf dem Campus in Rüschlikon zu Hause,
ist beeindruckt und gibt zu: «Ich kenne hier auch nicht jeden Ablauf». Das muss der ursprünglich gelernte Elektromonteur auch nicht. Er ist nicht Forscher, nicht Laborant. Er ist hier Herr über die Gebäude, den Unterhalt und die Sicherheit. Und dass die bei IBM gross geschrieben wird, das leuchtet dem
Besucher beim ersten Blick hinter die Kulissen ein.
In Labor 1 werden Beschichtungen für Silicium Wafer erprobt. Die Forscher arbeiten auch mit hochgiftigen Gasen. Konzentriert sitzen sie hinter ihren Computern und an den komplizierten Versuchsgeräten, die rund um die Uhr laufen. Dass alles auf dem neuesten Stand sein muss, das versteht sich
von selbst, und dass solche Erneuerungen reibungslos ablaufen, dafür sind Max Idda und sein
Team verantwortlich. Von November 2005 bis November 2006 waren die Burkhalters auf dem
Campus am Werk und ersetzten das gesamte Energieversorgungssystem im Rechenzentrum.
6 Gigawatt Strom verbrauchen die Anlagen in Rüschlikon, so viel wie 600 000 Einfamilienhäuser jährlich. Eine rechte Menge. Aber auch hier gilt: Es kommt nicht auf die Grösse an.
Es zählt die Qualität. Die Versuchsreihen dürfen nicht einfach unterbrochen werden, selbst
wenn ein Tableau ersetzt wird. «Forscher sind ein eigener Menschenschlag» beschreibt Max
Idda seine Kollegen. Da braucht es auch von den Handwerkern Fingerspitzengefühl, wenn
der Stecker gezogen wird oder das Kabel neu verlegt, die Dose gewechselt, die Alarmschalter für einige Momente ausser Betrieb sind.
Eine falsche Bewegung, eine Düse ist verstellt und die Versuchsreihe gerät ins Stocken.
Ein fahriger Handgriff und die hoch konzentrierten Forscher geraten aus dem Takt. Und
drum hat Max Idda keinen leichten Job, wenn es darum geht, die richtigen Unternehmer
beizuziehen.
Die Burkhalter Technics und der Bauchef haben sich auf jeden Fall gut verstanden,
sonst hätte Idda wohl nicht in einem Mail geschrieben: «Die Erfahrung, die das Unternehmen mitbringt, ist breit gefächert, sei es installationstechnisch oder im Schalttafelbau. Entsprechend professionell sind nebst der Ausführung auch die Beratung,
Konzepterarbeitung, die Betriebsabläufe etc. der Elektroversorgungen». <
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Von oben links
nach unten rechts:
die Campusanlage
der Architekten
Häfeli Moser
Steiger von 1962 /
Labor 1 /
Innenleben eines
Elektroschaltkastens
/ Gasleitungen mit
flüssigem Stickstoff
im Labor 1 /
Giftgas-Alarmknopf
in Labor 2 /
Forscher an einer
Versuchsreihe in
Labor 2 /
Vakuumanlage in
Labor 1 /
550 Bleistifte, 1700 Kugelschreiber, 1000 Schreibblöcke
verbrauchen die Physiker, Informatiker, Elektroingenieure, Mathematiker,
Chemiker, Biochemiker, Ökonomen, Laboranten, Elektroniker und
KV-Angestellten aus 35 Nationen. Sie trinken 56 094 Tassen Kaffee,
10 381 Tassen Tee und essen 44 496 Mahlzeiten pro Jahr.
projekt: westside
Das Modell zeigt es: Westside ist mehr als
ein Shoppingcenter (oben). In der Mall fällt das
Licht von oben (mitte). Westside wurde über
die Autobahn bei Brünnen gebaut (rechts).
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IM WESTEN
VIEL NEUES:
IN BERN WIRD
EINE VISION
GEBAUT
Claudia
Claudia Berk
Berke Text // Rita
Rita Palanikumar
Palanikumar,, We
We stside
stside Bilder / /
Daniel Libeskind, der Stararchitekt
macht es möglich: Westside verbindet
Einkaufen, Freizeit und Erlebnis zu
einem Stück architektonischer Kultur,
Raumerlebnis inklusive. 16 Krane ragen hoch in
den Himmel. Sie machen deutlich, dass sich hier am Westrand der Bundeshauptstadt in Sachen Bauen einiges tut. Und
sie sind zugleich Symbol für ein noch selten da gewesenes
bauliches Tempo.
Am 28. April 2006 war Spatenstich für Westside, am 8. Oktober 2008 wird eröffnet. In den knapp 18 Monaten dazwischen
erstellt die Bauherrschaft, die Migros Aare West, eines der
grössten privaten Projekte, das in der Schweiz je gebaut wurde. Vorerst einmal investiert sie 500 Millionen Franken in den
Bau des Freizeit- und Einkaufszentrums. Aber das ist noch
lange nicht genug. Auf dem Gelände links und rechts und
über der Autobahn A1, 15 Hektaren gross, gibt die Migros in
den kommenden Jahren noch viel mehr Geld aus. Ein neuer
Stadtteil entsteht. 2600 Menschen werden hier leben und
800 arbeiten. Noch sind die 1000 Wohnungen allerdings
nicht in Arbeit. Der Fokus ist auf die Fertigstellung des Freizeit- und Einkaufszentrums gerichtet.
Westside ist gigantisch. Alleine das Shoppingcenter ist 25 000 Quadratmeter gross. Ein Einkaufsparadies
mit mehr als 80 neuen Läden. Aber in Westside wird ab Oktober 2008 nicht nur geshoppt, was das Herz begehrt, sondern auch gebadet. Eine ganze Hektare ist das Erlebnis- und
Seniorenwohnheime
Erlebnisbad
Fitnesspark
Mall Nord
Foodcourt
Kino
Tankstelle
Mall Süd
Hotel
WESTSIDE
150 000 M2 SHOPPEN,
RELAXEN, WOHNEN
Am 8. Oktober 2008 ist es so
weit, dann wird das Freizeitund Einkaufszentrum Westside
in Bern mit Shoppingcenter, Kinopalast, Restaurant, Hotel und
Konferenzzentrum, Seniorenresidenz, Erlebnisbad, Spa und
Fitnesscenter am Westrand von
Bern eröffnet. Erreichbar ist das
Angebot mit dem öffentlichen
Verkehr und mit dem Auto in
gerade mal zehn Minuten von
der Berner Innenstadt.
>
projekt: westside
Bis zu 2000 Arbeiter auf der Baustelle, bis zu
33 Lastwagenladungen Beton pro Tag, bis zu 100 verschiedene
Firmen, die miteinander und nebeneinander arbeiten
Von links nach rechts: Die Architektur von Daniel Libeskind mit den vielen Schrägen verlangt
auf dem Bau genaues Arbeiten. Die Rohre und Kabel für die späteren Elektorinstallationen werden
in den Eisenbeton verlegt. Die Halle im Einkaufszentrum ist bis zu 12 Meter hoch.
Und auch das Erlebnisbad bietet neben dem Baden auch Architektur pur.
Entspannungsbad mit Fitness und Spa gross. Das Multiplexkino
mit 11 Sälen und 2400 Sitzplätzen, ein eigentlicher Filmpalast,
erwartet die Gäste zur Abendunterhaltung. Und wer dann noch
immer nicht nach Hause will, der bleibt einfach über Nacht. Die
Hotelkette Holiday Inn eröffnet ein Haus mit 144 Zimmern.
Die Migros Aare geht mit Westside ganz neue Wege. Der Clou
ist die Architektur. Da überschneiden sich Räume, unterbrochen von grossflächigen Lichtschlitzen, erhellt von kristallartigen Kuppeln. Im Inneren folgen sich Gassen und Plätze wie in
einer richtigen Stadt.
Der Bau von Shoppingcentern boomt. Nach den Fussballstadien, den Museen und den Konzertsälen sind die Einkaufscenters nun die Favoriten, wenn es darum geht, neue Stadtteile zu
schaffen oder bestehende aufzuwerten. Shopping gilt als die
letzte Form von Öffentlichkeit, wie das der holländische Stararchitekt Rem Kolhaas formuliert hat. Und genau das will die Migros im Westen von Bern. Daniel Libeskind beschreibt sein Projekt auf seiner Website so: «Westside erfindet das Konzept von
Shopping und Unterhaltung neu, dank dem Schaffen von öffentlichem Raum (public space) und der einzigartigen Integration
von Architektur und Landschaft in einen menschlichen Massstab.»
Konsum braucht Emotionen. Wolfgang Prix, Partner im Architekturbüro Himmelblau aus Wien, das übrigens wie
Libeskind ebenfalls einen dekonstruktivistischen Baustil pflegt,
geht sogar noch einen Schritt weiter und verlangt neben den
Emotionen in den neuen Einkaufstempeln Einrichtungen zur
Herstellung von körperlicher und geistiger Fitness. Darunter
versteht Prix Kinos, Fitnesszentern, Restaurants und Bars.
Da hat die Migros zumindest nach Ansicht von Prix also mit
dem Projekt Westside ins Schwarze getroffen. Auch mit der
Wahl des Architekten ist ihr ein Wurf gelungen, der dem neuen
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Stadtteil sicher zu Ansehen verhelfen wird. Auf dem Bau ist die
Architektur Libeskinds mit den vielen schrägen Wänden, den
Kuppeln und versetzten Ebenen aber vor allem eine grosse Herausforderung für jeden einzelnen Handwerker.
Marc Lätsch, Projektleiter bei Burkhalter Technics, und seine
Installateure müssen auch mal den Meter in der Hosentasche
lassen und sich einfach auf ihr Auge verlassen, wenn sie eine
Steckdose anbringen: «Das Bauen ohne rechten Winkel müssen
wir noch Tag für Tag üben.» Aber das Üben scheint den bis 60
Elektroinstallateuren mit den gelben Bauhelmen Freude zu machen. Dabei setzt ihnen der enge Zeitplan auch einen rechten
Druck auf. Abend- oder gar Nachtschichten gehören dazu. Und
bei Burkhalter Technics rechnet nicht nur Marc Lätsch damit,
dass bis zum Endausbau der Druck noch zunehmen wird.
Schon im Sommer 2007 wuseln über 350 Arbeiter
über der Autobahn und arbeiten im Parkhaus mit den 1275 Plätzen, im Kino, in der Mall, im Bad, im Hotel und nach wie vor im
Tunnel, auch wenn die eigentliche Überdachung der Autobahn
vor dem Spatenstich im April 2006 bereits abgeschlossen war.
Die Überdeckung der Autobahn A1 Richtung Genf war von der
Migros mit gut 150 Millionen Franken vorfinanziert worden,
verspricht sie sich doch von der idealen Anbindung an den privaten und an den öffentlichen Verkehr – eine neue Tramlinie
wurde kürzlich vom Stimmvolk bewilligt – erhebliche wirtschaftliche Vorteile.
3,5 Millionen Menschen sollen Westside pro Jahr besuchen. Damit rechnen die Betreiber. Anton Gäumann, CEO der Neuen
Brünnen AG und Gesamtprojektleiter, bezeichnet das Zentrum
als Destination und erwartet, dass die Besucher mehrere Stunden dort verbringen. Für ihn ist Westside die Verkörperung der
Migros-Strategie: «Wir setzen uns für die Lebensqualität unse<
rer Kunden ein.»
DANIEL LIBESKIND:
DER ARCHITEKT,
DER ERZÄHLT
Daniel Libeskind, der Architekt
von Westside, erzählt mit seiner Architektur Geschichten.
Geschichten vom Zusammenleben der Menschen, Geschichten von der Zukunft und
der Vergangenheit. Über Westside schreibt er: «Das 21. Jahrhundert verlangt nach einem
neuen Konzept, das Einkaufen,
Erholung und ökonomische
Komponenten neu erfindet.»
Libeskind gehört zu den ganz
grossen zeitgenössischen Architekten. Der Dekonstruktivist
wurde 1999 mit dem Bau des
jüdischen Museums in Berlin
einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Libeskind gilt als Spezialist für das Bauen an Orten
der Erinnerung. Neben dem
Museum in Berlin baute er
2004 das jüdische Museum in
Kopenhagen. Und vor allem
gewann er den weltweit ausgeschriebenen Wettbewerb zur
Gestaltung des Ground Zero.
Sein Entwurf für den Freedom
Tower in New York soll die
Weltöffentlichkeit an die Opfer
des Attentats auf das World
Trade Center vom 11. September 2003 erinnern. Mit dem
Bau wurde im April 2006 begonnen.
interview
HANSPETER WALTERSPERGER,
LEITER PLANEN + BAUEN, GENOSSENSCHAFT MIGROS ZÜRICH
«Ich bin kein theoretischer
Sesselkleber»
Claudia
w // Rita
Claudia Berk
Berke Intervie
Interview
Rita Palanikumar
Palanikumar Bild / /
aufDraht: Sie sitzen in Ihrem grossen Büro, bauen
Sie auch oder ist verwalten Ihre Hauptaufgabe?
Hanspeter Waltersperger: Ich bin der Bauherr, wenn die Genossenschaft Migros Zürich baut, und das macht sie oft. Wir bauen Läden mit
Gastrobetrieben, Fachmärkte, Klubschulen, Fitnessparks und sogar
Golfplätze. Fünf bis zehn Filialen werden jährlich umgebaut oder renoviert. Und da steh ich auch mit dem Gipser vor der nassen Wand.
aD: Und Neubauten?:
HW: Das kommt natürlich seltener vor, aber es kommt vor. Gerade jetzt
liegen die Pläne für einen Fachmarkt auf meinem Tisch.
aD: Fachmarkt?
HW: Die Migros verkauft ja nicht nur Tomaten, Fleisch und WC-Papier,
sondern auch Sportgeräte, das tut sie im Fachmarkt. Sie führt ein breites Do-it-yourself-Angebot und Möbel. Ein gutes Beispiel für meine
Tätigkeit ist der Brunaupark. Dort war früher ein Do-it-your-self mit
Micasa und M-Electronics. Heute sind es ein Do-it und Sport-xx.
aD: Hat die Migros ein CI in Sachen bauen?
HW: Ja. Sie erkennen die Migros, das M wieder, wenn Sie den Laden betreten, und doch ist jedes Geschäft anders. Wir sind stark auf
die Bedürfnisse des Kunden fokussiert. Und die sind nicht statisch.
Handel ist Wandel. Wir sind prozessorientiert und wir schauen auf
die Kosten. Und die Migros will Geld verdienen. Diese Prämissen
setzen auch bauliche Eckpfeiler. Bei der Auswahl der Architekten
bedeutet das beispielsweise, dass ich gute Realisatoren brauche.
Die Kreativität liegt in der optimierten Lösung.
aD: Und die Unternehmer?
HW: Wir sind darauf angewiesen, dass die Unternehmer im laufenden
Betrieb arbeiten können, das ist unsere Realität. Wir machen eine Filiale selten zu, obwohl sie umgebaut wird. Reine Neubauhandwerker
sind bei uns fehl am Platz. Gerade für den Elektriker, vielleicht einer
unserer wichtigsten Männer an Bord, heisst hier die Devise: Jeder
Mann muss wissen, was es bedeutet, wenn der Strom ausfällt. Dann
wandern Hunderte von Kilos Tiefkühlkost in den Abfallcontainer und
wenn es ganz dumm kommt, steht der Laden unter Wasser, die Kasse
ist ausser Betrieb, die Abrechnung stimmt nicht. Kurzum, wir müssen
schliessen.
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aD: Entwerfen Sie auch selber?
HW: Das kommt leider nur mehr selten vor und es ist auch nicht meine Kernaufgabe. Aber ich sehe mich mehr als Planer und Bauer denn
als Leiter. 3 Prozent zeichne ich selber. Ich muss und will am Puls
bleiben. Ich bin kein theoretischer Sesselkleber. Damit ich die richtigen Entscheidungen fälle, muss ich wissen, was es bedeutet, fünf
Stunden auf einem Gerüst zu stehen.
aD: Das heisst, sie sind à jour, auch wenn es um die
Beurteilung der Arbeit der anderen geht?
HW: Das möchte ich und das muss ich. Nehmen wir das Beispiel Haustechnik. Die ist in unseren Läden wichtig und wichtiger geworden.
Heute ist ein Verkaufsladen eine kleine Fabrik mit Hightechinstallationen, vor allem, was die Kühlung betrifft, die Sicherheit und die Kassenanlagen. So muss ich die Arbeit der Fachleute aus diesem Bereich,
zum Beispiel die der Stromer, die viel bedeutender ist als früher, einschätzen können. Und so kann ich auch neue Standards für die Zukunft setzen.
aD: Denken Sie da an Normen
im Energiesparbereich?
WS: Die anerkannten Minergiestandards galten bis anhin nur für
Wohnhäuser und Dienstleistungsgebäude. Die Migros hat nun Standards für den Detailhandel erarbeitet und mit dem Standort Amriswil
die neuen Richtlinien auch gleich konkret umgesetzt. Das Ergebnis
lässt sich sehen. Gegenüber den durchschnittlichen Energiekosten im
Detailhandel, die rund 80 Franken pro m2 betragen, spart Minergie bei
der gewerblichen Kälte 10, bei der Beleuchtung 25 und bei der Heizung 40 Prozent.
aD: Kompliment.
WS: Ich muss dazu sagen, dass die Migros in Vereinbarungen mit dem
Bund sich bereits verpflichtet hat, den CO2-Ausstoss zu verringern und
wir in internen Richtlinien Wert auf eine ökologische Materialwahl legen. Was für uns und jeden Bau keine unzertifizierten Hölzer, keine geschäumten Isolationen bedeutet.
aD: Sie sind ein wichtiger Bauherr,
haben Sie noch Bauträume?
WS: Meine Träume sind realistisch. Der Anbau mit dem neuen Empfangsbereich an der Pfingstweidstrasse ist ein Traum, der wahr wird.
Ich bin privilegiert. Meine Träume werden Wirklichkeit, immer dann,
wenn das Bauen über das rein Nützliche hinausgeht. Ich kann einiges
aufzählen: die Klanginstallation am Turbinenplatz. Dort darf ich mit
dem Migros Kulturprozent für den Klangkünstler Andreas Bosshard
eine Baueingabe tätigen. Die Migros ist Sponsorin. Oder das Restaurant beim Eingang zum Zoo Zürich und das Restaurant in der Masoalahalle. Die Genossenschaft Zürich betreibt ja immerhin 30 Restaurants und ich bin schon ein wenig stolz, wenn mein Rat als professio<
neller Bauherr gefragt ist.
«Dort wo es in der Migros
kalt und hell ist, dort verbrauchen
wir Strom und dort
können und wollen wir sparen.»
HANSPETER WALTERSPERGER ist von Berufes wegen Bauherr. Aber selten baut er neu.
100 Filialen und 30 Restaurants gehören zur Genossenschaft Migros Zürich. Und die werden
laufend auf den neuesten Stand gebracht. Das macht der 55-jährige Architekt aber nicht alleine,
sondern zusammen mit Architekten, Ingenieuren und Unternehmern, die er massgeschneidert
für das geplante Bauwerk zuzieht.
projekt: sihlcity / zürich
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VOM KNOPF ZUM
SCHUH: SIHLCITY
IST ANDERS
Claudia Berke Text // Sihlcity Bilder //
>
Sihlcity ist eine «kleine Grossstadt» zum Essen gehen, zum Einkaufen, zum Erholen, für die Architektur, die Kunst und die Kultur.
Das Angebot ist wahrlich grossstadtwürdig: 80 Läden, 13 Beizen, 1 Kino mit 9 Sälen, 1 Hotel mit
132 Betten, 1 Disco, 1 Kulturhaus, 1 Wellnessbereich, 16 Wohnungen, 24 000 Quadratmeter Bürofläche und das alles auf einer Grundstückfläche von 42 000 Quadratmetern. 2300 Menschen arbeiten hier und 20 000 werden täglich als Besucher erwartet. Und sie kommen wie echte Städter
mit dem Tram, dem Bus, der S-Bahn, dem Velo und zu Fuss, denn es hat nur gerade mal 850 Parkplätze, aber die braucht hier auch keiner. Sihlcity liegt am südlichen Stadtrand von Zürich in einem Quartier mit 40 000 Einwohnern und 50 000 Arbeitsplätzen, neu direkt mit der Tramlinie 5
Zoo-Sihlcity erschlossen. Damit ist auch schon gesagt, wen die Betreiber als Besucher im Visier
Oben: Ein urbaner Platz erschliesst die
verschiedenen Gebäude von Sihlcity:
rechts die Kinosäle, links das Einkaufszentrum und geradeaus die Büroräume.
Links: Sihlcity, geplant und gebaut von
Theo Hotz, breitet sich auf einem Gelände von 42 000 m2 entlang der Sihl aus.
>
projekt: sihlcity / zürich
haben: eine gutbetuchte Kundschaft, die es sich leisten kann, auch mal einen ganzen Tag in
der «kleinen Grossstadt» zu verbringen. Während ein klassisches Shoppingcenter nur einen
Nutzen kennt, das Einkaufen nämlich, ist Sihlcity da wesentlich vielfältiger.
Auf einer Nutzfläche von 10 Hektaren sind nicht nur die 80 Geschäfte zu Hause, die vom
Fernseher über einen Liter Milch bis zum exklusiven Sommerkleid alles anbieten, was ein
Cityshopper begehrt, sondern vor allem 13 Gastrobetriebe, die unterschiedlicher nicht sein
könnten. Die Liebhaber der «Italianità» freuen sich über frische Pasta und Pizza. King’s Curry Thai serviert indischen Tee und frische Snacks, Smosas und Chicken Wraps. Im Hotel
Four Points by Sheraton steht die klassische Esskultur auf dem Programm. Und den ultimativen Treffpunkt für Stars und Sternchen hat der umtriebige Zermatter Gastronom und Hotelier Heinz Julen mit seiner «Rüsterei» geschaffen. Kürzlich traf sich dort Ex-Abba-Mitglied Frida mit Sat.1-Moderator Björn Hering. Sie unterhielten sich über ihre fehlenden eigenen Kochkünste. In Sihlcity ist das wahrlich kein Problem. Und wem nach der Shoppingtour und den kulinarischen Exzessen, all dem Flanieren und Schauen der Sinn nach Kultur
steht, der findet sie im Multiplexkino oder in einer der Wechselausstellungen. Wer sich einfach nur ausruhen möchte, der tut das im Spa- und Wellnessbereich.
Und so reich das Angebot, so anspruchsvoll waren auch die Aufgaben, die an die
Unternehmer gestellt wurden, die in Sihlcity am Bau beteiligt waren. Denn Sihlcity ist kein
reines Neubauprojekt. Die Burkhalter Technics führte in diesem komplexen Bau in einer Arbeitsgemeinschaft mit der AZ Elektro AG nicht nur den Grundausbau aus, sondern war auch
für alles Elektrische in den 16 Lu60 Meter hoch ist der alte Kamin xuswohnungen zuständig, für die
Vier Fabrikbauten wurden erhalten technischen Anlagen im Bereich
Die Brücke über den Kalanderplatz misst Heizung, Lüftung, Kälte und Kli58,8 Meter in 15 Meter Höhe ma. Bis zu 22 Installateure waren
Sihlcity kostete rund 620 Millionen alleine für die Elektrofirma an der
Hohlstrasse zeitweise auf dem
Bau. Damit sich in der «kleinen Grossstadt» Besucher und Mitarbeiter wohl fühlen,
bedarf es einer ausgeklügelten Gebäudetechnik mit komplexen Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälte-, Sanitär- und Elektroinstallation, die durch ein Gebäudeleitsystem miteinander
verbunden sind. Für all diese Installationen war die Burkhalter Technics zusammen mit ihrem Partner zuständig. Es galt zusätzlich noch die Sicherheitsanlagen mit Brandmeldern
und Rauchwärmeabluftanlagen und 450 Brandschutzklappen in den Einzelgebäuden zu installieren. Die Baustelle gehörte mit dem Volumen von 620 Millionen Investitionen ohne
Mieterausbau zu den teuersten in der Schweiz. In der Phase des Endausbaus waren bis zu
600 Handwerker auf der Baustelle, darunter auch die Burkhalters. Sie beteiligten sich an
den Elektroinstallationen von rund zehn verschiedenen Geschäften und Restaurants, darunter auch dem Coop.
Wie in einer richtigen Stadt wohnt das Alte neben dem Neuen, wechseln sich
Draussen und Drinnen ab. Oliver Schneider, Werber und Spezialist für Shoppingcenter,
sieht hier den grossen Unterschied: «Sihlcity ist Architektur, während ein herkömmliches
Shoppingcenter die Architektur nur einsetzt, um das Einkaufen in Szene zu setzen.» David
Bosshart, der CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts, beschäftigt sich unter anderem mit
Trends beim Kaufen und Konsumieren. Er ist überzeugt, dass sich die Menschen heute
beim Shoppen inspirieren lassen wollen: «Shopping ist eine zeitgemässe Therapieform geworden: sehen, hören, riechen, fühlen.» Und so ist Bosshart überzeugt, dass die Zukunft
der Einkaufszentren in den sogenannten Premium Malls liegt oder den sogenannten Freizeitlofts, wo sich «das Natürliche mit einer angenehmen Atmosphären vermischt, wo sich
Einkaufszonen mit Ruhezonen ohne Kaufdruck abwechseln.» Es war wohl dieses zukunftsweisende Nutzungskonzept, das die Crédit Suisse Asset Management und die Swiss Prime
<
Site AG bewogen, soviel Geld in die Hand zu nehmen.
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07
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ARCHITEKTUR:
WIE AUS VIELEN
EINZELNEN EIN
GANZES WIRD
Die einzelnen Gebäude, ob alt und
bestehend wie der Kamin, oder das
Backsteingebäude, wo früher Papier
produziert wurde oder neu wie das
Hotel, das grosse Einkaufszentrum,
Theo Hotz hat sie alle zu einem urbanen Ganzen zusammengefügt.
Trotz der Dichte wirkt Sihlcity
grosszügig. Zu diesem Gefühl trägt
unter anderem die Stahlkonstruktion bei, die das Einkaufs- mit dem
Dienstleistungszentrum verbindet.
Das zweistöckige Brückenelement
in 15 Meter Höhe beherbergt das
Fitness- und Medicalcenter. Hotz
hat auf jegliche Spielerei verzichtet.
Auflockernde Akzente setzen die
Altbauten und die Lichtführung. ellipsenförmig Oblichter bringen das
Tageslicht in die Mall.
Von links oben nach
rechts unten: Die Neubauteile sind schlicht
materialisiert in Stahl,
Glas und Aluminium.
Das Treppenhaus
schwingt sich ellipsenförmig nach oben. Die
Oblichter bringen Tageslicht in die grosse
Einkaufshalle. Typisch
für Sihlcity die Aussenräume, die die einzelnen Gebäuderäume
verbinden und zum
Flanieren einladen.
projekt: stettbach
Claudia Berke Text // Theo Hotz AG, Rita Palanikumar Bilder //
AUF DEM NEUESTEN
STAND IN TECHNIK
UND ARCHITEKTUR
Das Gebäude ist nicht zu übersehen, zieht
sich der Zürcherstrasse in Stettbach entlang
und markiert einen neuen Stadtteil im östlichen Vorort von Zürich. Theo Hotz hat sich mit grossen
Bürogebäuden einen Namen geschaffen und hier ist ihm ein Wurf
gelungen. 16 500 Quadratmeter Bürofläche, rund 1000 Arbeitsplätze in einem einzigen Gebäude, ein gigantisches Projekt, das
der renommierte Architekt im Auftrag der Versicherungsgesellschaft Helsana geschaffen hat. Die Helsana ist gleichzeitig Mieterin eines grossen Teils der Flächen. Die Krankenversicherung
wohnt hier standesgemäss, ist sie doch mit einem Prämienumsatz
von 5,2 Milliarden Franken und 1,9 Millionen Versicherten die
grösste Krankenkasse der Schweiz.
Beat Casagrande, bei Hotz für 2-Sides zuständig, spricht von einem
kompletten Glasbau. Glas ist unvergänglich und verleiht dem Gebäude Grosszügigkeit und trotz der Grösse Leichtigkeit.
Für den Besucher, der mit dem Auto anreist, ist die Orientierung ungewohnt. Das Haus scheint falsch zu stehen. Es richtet sich mit dem
markanten Rundbau nicht gegen die Strasse, sondern gegen die SBahn-Station. Hier wird der Besucher über einen grosszügigen
Platz mit einem Brunnen in einem Betonbecken empfangen. Im
Parterre des Rundbaus sind im Parterre der Empfang, in den beiden
obersten Etagen ein Restaurant und ein Cafe untergebracht.
Die Erschliessung des Gebäudes erfolgt über eine grosse Halle mit
vier Querfingern, die sich über sechs Geschosse erstrecken.. Oblichter bringen über die Hallen das Tageslicht in die Geschosse.
Die Hallen sind zugleich Zubringer mit den Liftanlagen.
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In einem Gebäude mit 1000 Menschen braucht es trotz der ausgeklügelten Architektur sehr viel Technik. Und für den Grundausbau
zeichnete Burkhalter Technics verantwortlich. Wenn auf der Website der Elektrofirma steht «damit Energie und Kommunikation
fliessen», dann trifft das auf das Gebäude 2-Sides in Stettbach
exakt zu. In einer Arbeitsgemeinschaft mit der AZ Elektro AG installierten bis zu 60 Mannen von der Hohlstrasse Stark- und
Schwachstrom, Beleuchtungsanlagen, die Installationen für die
Storen, das Notlicht, die Verkabelung der speziellen Kühldecken
und der Telefonanlagen. Die Burkhalters waren 20 Monate lang vor
Ort in Stettbach.
Der Mieterausbau ist individuell.
Sowohl Theo
Hotz als auch die Burkhalters hatten vorerst einen Auftrag zum
Grundausbau. Das verlangte, so Beat Casagrande, auch nach einer
speziellen Architektur und einer speziellen Planung. Denn in der
Erstellungsphase ist die Mieterschaft noch nicht bestimmt. So ist
das Raumkonzept flexibel, ebenso die Lüftung, die Heizung, die
Kühlung. Das bedingte auch für die Installateure viel Flexibilität.
Die späteren Benutzer teilen die Räume nach ihren Bedürfnissen
ein, wählen zwischen mechanischer Lüftung – sie öffnen die Fenster –, leicht gekühlt oder voll klimatisiert, was nur noch bewilligt
wird, wenn in einem Raum sehr viel Abwärme entsteht, dass heisst
sehr viele Computer stehen.Und schon sind die Burkhalters wieder
vor Ort, die ersten Umnutzungen sind im Gange, schliesslich sind
Architektur und Technik nicht nur auf dem neuesten Stand son<
dern auch flexibel.
Die Glasfassade macht den
massigen Baukörper leicht, fast
schwebend. Das Erschliessungskonzept über eine innenliegende
Halle bringt viel Tageslicht ins
Innere bis zu den individuellen
Arbeitsplätzen. Der Rundbau
(rechts) markiert den Eingangsbereich Richtung S-Bahn und
beherbergt öffentliche Räume.
DAS GLASHAUS
«DAS GEBÄUDE BRAUCHT
MASSE»
Gebäude mit Glasfassaden hatten einen
schlechten Ruf. Sie galten als Energiefresser und ungemütlich für die Nutzer.
Aber dieser Ruf ist Vergangenheit. Beat
Casagrande, Projektleiter von 2-Sides in
Stettbach, achtete schon bei der Planung darauf, dass das Gebäude über genügend Masse verfügt, damit es sich
während der warmen Sommermonate
nicht überhitzt und im Winter nicht auskühlt. Die Glasfassade wird mit Storen,
die gleichzeitig Gestaltungselemente
sind, vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Im Inneren sorgt ein Innenhof
für genügend Licht in allen Räumen, sodass das Gebäude auch energetisch auf
dem neuesten Stand ist.
projekt: lötschberg
ES IST VOLLBRACHT:
DIE STRASSE ROLLT
Claudia Berke Text // Alp Transit Bilder //
feierten die Arbeiter und schweissten im ScheinwerAm 15. Juni 2007 war es so weit. Das Jahrhundert- Zuerst
ferlicht symbolisch das letzte Geleisestück zusammen.
projekt Lötschberg-Basistunnel wurde terminge- Dann kamen die 1200 geladenen Gäste, darunter die Verrecht vollendet. Burkhalter Technics< konnte kehrsminister aus der Schweiz, Österreich, Italien und
und stiessen 1000 Meter unter der Erde bei
zusammen mit Tausenden anderen stolz sein. Sie Deutschland
Ferden auf die neue Nord-Südverbindung an.
hatten ihren Beitrag geleistet, damit der Tunnel
termingerecht fertig wurde. Verkehrsminister Moritz Leuen-
berger war die Erleichterung förmlich anzusehen und er betonte in seiner
Rede, dass die nachhaltige Verkehrspolitik der Wille des Volkes sei: «Die
Schweiz will nicht zu einem Strassenkorridor für 40-Tönner werden.»
Der Lötschberg-Basistunnel ist Teil der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale NEAT. Sie hat zum Ziel, den alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlegen. Und so wurde der Tunnel funktionsgerecht
mit einem italienischen Güterzug eröffnet. Für einmal hat der Wille des Volkes Berge versetzt, so Minister Leuenberger. Da hatte er wohl recht. Aber
der Volkswille reichte da nicht. Es brauchte auch noch den Willen von Tausenden von Arbeitern, die bei Hitze und Kälte unter Tag schufteten während
der vergangenen acht Jahre, den Willen der Unternehmer, die sich immer
wieder neuen Herausforderungen stellen mussten.
Aber jetzt ist alle Unbill vergessen. Ab Dezember 2007 rollen täglich 42 Personenzüge und noch einmal rund 30 Güterzüge durch den 35 Kilometer lan<
gen Tunnel von Frutigen nach Raron.
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projekt: danfoss
DANFOSS MACHTS:
DAS ABWASSER
WIRD SAUBER
Die Abwasser-Reinigungsanlage ARA
Bendern reinigt das Schmutzwasser für
ganz Liechtenstein. Dank der Installation
von speziellen Pumpen, die für die Reinigung des Brauchwassers verantwortlich
sind, gelangt letztendlich sauberes Wasser
in den Rhein. Die schweizerische Bevölkerung kennt
Danfoss als speziellen Regelgriff am Heizkörper. Er reguliert
die Energiezufuhr im Raum und spart Energie. Danfoss kann
aber viel mehr. Danfoss entwickelt seit den frühen Sechzigerjahren eigene Antriebstechniken mit Ventilatoren und Pumpen
für Lüftungs-, Heizungs- und Klimaanlagen, die den Energieverbrauch senken. Burkhalter Technics ist mit einem Danfoss
Drives Center seit 1997 Partner von Danfoss in der Schweiz und
Servicestelle für die deutschsprachige Schweiz.
Die Burkhalters betreuen nicht nur die ganze Produktepalette
der deutschen Firma aus Offenbach, sondern sind wie beim
Beispiel der ARA Bendern auch zuständig für die Beratung,
den Verkauf und die Montage, für die Installationen, die Inbetriebnahme, die Reparatur und die Wartung der Geräte.
Dank der langjährigen Zusammenarbeit haben sich auch die
Mitarbeiter von Burkhalter zu eigentlichen Spezialisten in Sachen Antriebstechnik entwickelt. Diese Technik ist es, die heute mit sogenannten Frequenzumrichtern wertvolle Energie
spart und gleichzeitig den Wartungsaufwand der Anlagen
<
erheblich senkt.
Die ARA Bendern
reinigt das Brauchwasser
von Liechtenstein in drei
Stufen: eine mechanische, eine biologische
und eine chemische. In
allen drei Stufen sind
Pumpen und Frequenzumrichter der Firma
Danfoss eingesetzt. Die
ganzen Installationen in
Zusammenhang mit Danfoss wurden durch Burkalter Technics durchgeführt.
projekt: postmail
Links oben: Förderband. Unten: Blick auf Mülligen mit den Andockstationen für die LKWs
Von oben rechts nach unten rechts: Eingabe Sortierung, Lichtschranke, Sortierung mit Bodenwaage.
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07
|
Mülligen, Härkingen, Eclépens – PostMail gibt an diesen drei Standorten internationale Standards vor,
wenn es um Briefe geht. Täglich werden schweizweit 15 Millionen
Sendungen verarbeitet und das künftig in den drei neuen Briefzentren. Da
setzt die Post auf Effizienz und auf Geschwindigkeit und zeigt sich damit gut
gerüstet für den nationalen und internationalen Wettbewerb. Die Stunde der
Wahrheit schlägt Anfang Oktober 2007. Dann beginnt der Ernstfall am westlichen Einfallstor zu Zürich. 4,5 Millionen Briefe werden dann im neuen System sortiert und ihren Empfängern zugeteilt, vollautomatisiert und vollelektronisch. Aber so ganz auf den Menschen verzichten auch die neuen Anlagen
nicht. Was der elektronische Leser nicht entziffern kann, das spuckt er aus,
automatisch notabene. Und da sind dann ein Menschenauge, das liest, ein
Menschenhirn, das denkt und eine Menschenhand, die zuordnet. Und so erreichen auch falsch adressierte Couverts, schlecht leserlich Geschriebenes,
ungenügend Frankiertes ihren Bestimmungsort. 1200 Mitarbeiter sind alleine in Mülligen in drei Schichten im Einsatz.
An 49 Rampen docken die Lastwagen in Mülligen an und liefern ihre papierene Last an. Zentrum der 2 Hektar grossen Grundfläche ist aber die modernste Sortieranlage der Welt. Bauleiter Manfred Niering gibt sich bescheiden:
«So etwas wird nicht erfunden, sondern ist einfach die Summe der Erfahrungen der Post, des Anlagenbauers, der Siemens AG und der Informatik.» Und
DIE POST ROLLT
DEN BRIEFEN DEN
ROTEN TEPPICH AUS
Claudia Berke Text // Rita Palanikumar Bilder //
die hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Niering bezeichnet sie als «revolutionär». So ist in Mülligen, in Härkingen und in Eclépens neue Software
zum Lesen der Adressen, zum Codieren und zum Sortieren in Betrieb.
Da wundert es niemanden, dass da auch Spezialisten in der Technik und in
der Montage gefragt sind. Siemens wurde von der Post mit der Planung und
Installation der Fördertechnik betraut, Gilgen Logistics mit der Montage. 13
Kilometer Förderstrecke, 1200 Tonnen Stahl für Podeste und Abhängungen
wurden in Mülligen verbaut. Die Burkhalter Technics sind zusammen mit
Siemens und Gilgen Logistics in Zürich, in Härkingen und in der Westschweiz mit von der Partie. Burkhalter Technics betrat Neuland und installierte die elektrischen Komponenten wie die Motoren der Förderstrecke, alleine rund 5000 in Müligen, an die 20 000 Lichtschranken, verbaute 1400 Ki-
>
projekt: postmail
von links nach rechts oben: Blick über die Anlage
zur Handsortierung, Rutschen für die Zeitungsmodule,
Motoren für die Förderbänder,
Aufgabe Kommissionierung Hand Steigbänder
unten: Sortieranlagen normalformatig, im Vordergrund
Puffer und Förderbänder
15 Sortieranlagen sind nonstop
in Betrieb,1094 Lastwagen kommen
taglich an, 64 Bahnwagen bringen
und holen Postsendungen, 100 000
Briefbehälter sind im Umlauf
lometer Kabel und 20 Kilometer Kabelbrüstungen parallel
zum Förderband. Bis zu 90 Mann der Burkhalter Technics
waren alleine in Mülligen zeitweise vor Ort.
Für Manfred Niering war entscheidend, dass dieselben Firmen an den drei Standorten für Anlagenplanung und Anlagenbau verantwortlich zeichnen. «Ohne den Know-howTransfer ist dieses Projekt nicht realisierbar.»
Für Bauherrenvertreter Niering selber waren die Herausforderungen in Mülligen noch ganz anderer
Art. Mülligen war 1989 vom bekannten Zürcher Architekten
Theo Hotz als Paketzentrum erbaut worden und gilt als
Wahrzeichen der Postmoderne. Im Inneren ist mit der Umrüstung von Paket auf Brief alles anders geworden. Das
ganze Gebäude mit einer Gesamtfläche von immerhin
62 000 m2 wurde entkernt und neu gebaut und das unter
enormem Zeitdruck. Die Aufnahme der Ist-Situation war im
Januar 2002 erfolgt und bereits im Oktober desselben Jahres war klar, was in Mülligen geschehen sollte. Und jetzt,
gerade mal fünf Jahre später, sind es mehr als 4,5 Millionen
Briefe, die das Zentrum täglich passieren.
Wer in Mülligen die Sortierhalle mit ihren Abmessungen von
rund 265 auf 170 Metern betritt, den wundert das nicht. Er
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betritt eine Welt der Technik. Von unsichtbarer Hand gesteuert fahren kleine Plastikcontainer über die Förderbänder,
kommen von irgendwo und verschwinden nach nirgendwo.
Nur der Computer scheint zu wissen, woher und wohin. Und
er kann viel, weist die Briefe für den Grossraum Zürich entweder an die richtige Poststelle zu, wo sie dann weitersortiert
werden, oder direkt an den Empfänger. Der Pöstler kann
dann nur noch in seine Tasche greifen, alles ist schon richtig
da: Strasse, Hausnummer, Name.
Aber das ist noch nicht alles. PostMail nennt
die Post den Briefverkehr heute. Das umfasst alles Gedruckte. Der eigentliche Briefversand nimmt jährlich zwischen einem und zwei Prozent ab. PostMail ist mit einem neuen Angebot, dem Document-Service, in die Lücke gesprungen.
Werbesendungen treffen als E-Mail ein und werden hier gedruckt und an die Empfänger weitergeleitet. Und Rechnungen schreiben grosse Unternehmen wie Krankenkassen und
Steuerämter nicht mehr selber und geben sie in Papierform
bei ihrer Post ab, sondern sie liefern Daten an. Und es ist
PostMail, die aus Daten einen Brief fabriziert und einen Einzahlungsschein adressiert, alles ausdruckt, ins Couvert
steckt und aufs Förderband legt – vollautomatisch natürlich.
<
projekt: spirgarten
DER TREND IST
AUCH AM STADTRAND
ZU HAUSE
Claudia Berke Text // Spirgarten Bilder //
Lindenplatz, Altstetten, Zürich.
Nicht gerade der ultimative Ort,
wo sich Zürichs Inpeople treffen.
Falsch gedacht. Im Hotel Spirgarten sind sie zu finden. Und das hat das
Hotel mit Kongressräumen und Restaurants einem konsequenten Umbau zu verdanken. So
wurde aus der angestaubten Herberge ein modernes Kongresshotel, aus dem angejahrten
Restaurant das «Linde 5», mit einem hellen Ambiente und internationalen
Spezialitäten. Jüngstes Kind am Lindenplatz: das «8048», benannt nach der
Postleitzahl, ein Mix zwischen Bar und Restaurant und Lounge. Abends
proppevoll mit urbanen und hippen Zürchern, die sich hier bei guter Musik
und Getränken zu einem annehmbaren Preis zum Chillen treffen. Und mittags gut gefüllt, denn nicht nur das architektonische, sondern auch das gastronomische Konzept ist neu. Von Montag bis Freitag gibt es für gerade
mal Fr. 20.50 vom Bufett eine Vorspeise, einen Hauptgang, nach Wahl
Fleisch, Fisch und vegetarisch. Das findet Anklang. Bei den Besitzern, der
Initiativ-Genossenschaft Lindenplatz, waren es die Arbeiten der Burkhalter
Technics, die Gefallen fanden. Seit Beginn der Renovation sind sie dabei,
auch beim «8048», das zwischen Juli und November vergangenen Jahres
sein neues Kleid erhielt und auch technisch mit Starkstrom und Schwachstrom, Gebäudeautomation, Telematic und Security aufgerüstet wurde. <
Das Ambiete
kommt an: Mit
einem kühlen
blauen Licht
wird ein neues
Interieur geschaffen und mit
den Holzmöbeln
eine warme Atmosphäre. Das
Publikum
schätzts.
Burkhalter Technics AG
Hohlstrasse 475
8048 Zürich
Telefon 044 432 11 11
Fax 044 432 36 33
www.burkhalter-technics.ch
info@butech.ch
Grossprojekte Schweiz // Verkehrstechnik // Installationen // Services // Gebäudetechnik // Telematic // Security