wirtschaftliche mitteilungen
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IBERO-AMERIKA VEREIN 1 WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN Nr. 4-5/2005 Inhaltsverzeichnis Kurzinformation Editorial Deklaration von Cartagena Aktuelle Lateinamerika-Termine Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft Argentinien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor - Handelsbilanz – Innenpolitik – Schiedsverfahren - Desinvestitionen – Umschuldung – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen - WF – Kreditanträge – Unternehmen – Branchen – Kfz – Informationen Brasilien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Außenbeziehungen – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Leitzinserhöhung – Finanzmärkte - Devisenkurs – Kredite – Unternehmen – Branchen – Kfz – Informationen Chile Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – neue Bergbausteuer – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Agrobusiness – EXPO Alemania 2005 – Informationen Dominikanische Republik Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Präsidenten-Popularität – Wirtschaftswachstum – Inflation – Schuldentausch – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Ecuador Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Präsidentenentmachtung – neues Kabinett – Regierungspolitik – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen Kolumbien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor - Handelsbilanz – Lateinamerika-Konferenz – Außenbeziehungen – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Kuba Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – EU-Kuba – Venezuela-Solidarität – USA-Kuba – Wirtschaftsentwicklung – Peso-Aufwertung – Renten-/Lohnerhöhungen – Kreditbewilligungen – Unternehmen – Branchen – Bauwesen-Messe Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 3/2005 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Mexiko Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Mexiko-USA - Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Direktinvestitionen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Kfz – Informationen Peru Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Spannungen mit Chile – Wirtschaftsboom – Inflation – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Venezuela Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Venezuela-USA – Devisenreserven-Zugriff – Erdölsektor-Rechtsunsicherheit – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen – Kreditanträge – Unternehmen – Branchen – Informationen Bericht über den gemeinsamen Workshop FEAL/IHK Pfalz am 20.4.2005 in Ludwigshafen Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer Behörden Stellengesuche • • • • • • Angehender Dipl.-Kaufmann Promovierte junge Juristin Diplom-Sozialwirt Akademikerin Dipl.-Betriebswirtin Absolvent der Volkswirtschaftslehre und Geschichte Marken- und Patentrecht in Uruguay Stammdatenänderungsformular IBERO-AMERIKA VEREIN Hamburg, den 31. Mai 2005 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 3/2005 WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN Nr. 4-5/2005 K U R Z I N F O R M A T I O N – April-Mai 2005 Argentinien: Argentinien-Umschuldung mit privaten Gläubigern durch New Yorker Berufungsgericht freigegeben – Wirtschaftswachstum von 8,3 % im 1. Quartal – Industrieproduktion bis Ende April um 7,1 % zugelegt – April-Inflation mit 0,5 % niedrigste Rate des Jahres - Exporterlöse im 1. Quartal um 13 % auf US$ 8,3 Mrd angestiegen – Erste neue Anleihenemission seit drei Jahren – Steuereinnahmen bis April um 28 % zugenommen und Primärüberschuß um 15 % - Zuwachs der Kfz-Produktion Januar-April um 31 % auf knapp 90.000 Einheiten – Rekordernte bei Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten von 83,5 Mio t um 20 % über Vorjahresergebnis Brasilien: BIP-Wachstum 2005 von 5 % erwartet - Neue japanische und südkoreanische Investitionen über US$ 6,1 Mrd vereinbart – Bis Ende Mai Zustrom ausländischer Direktinvestitionen von US$ 7 Mrd registriert – Exporterlöse Januar-April um 29 % auf US$ 34 Mrd angestiegen – Inflationsrate im April von 0,9 % bisher höchster Wert des Jahres 2005 – Erneute Leitzinsanhebungen durch Zentralbank – Internationale Anleihen über US$ 1 Mrd emittiert – Börse noch nicht auf Hausse-Kurs zurückgekehrt – Landeswährung weiter erstarkt – Kfz-Produktion Januar-April um 15 % auf 770.000 Einheiten zugenommen – Zahl der Mobiltelefonanschlüsse bis April auf 71 Mio zugelegt – Brasilien bald 4. Nickelhersteller der Welt – Ernte von Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten wegen Trockenheit leicht rückläufig auf 116 Mio t Mexiko: Wirtschaftswachstum im 1. Quartal auf 2,4 % zurückgegangen – Exporterlöse bis April mit Zuwachs um 11 % auf US$ 64 Mrd – Zwölfmonatsinflationsrate Ende April bei 4,6 % - Ausländische Direktinvestitionen im 1. Quartal um mehr als die Hälfte auf US$ 3,8 Mrd verringert – Kfz-Produktion wegen Einbruch im Export um 4,4 % auf knapp 470.000 Einheiten abgenommen – Aber Zunahme beim Automobil-Inlandsabsatz an Händler um 11 % - Telekommunikationsbranche mit Rekord-Umsatzzuwachs von 21 % im 1. Quartal – Tourismusbranche im 1. Quartal mit Wachstum um 12 % bei Besucherzahlen und um 19 % bei Deviseneinnahmen *** Außerdem enthalten die WIRTSCHAFTLICHEN MITTEILUNGEN Nr. 4-5/2005 Beiträge zu Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Kolumbien, Kuba, Peru und Venezuela sowie die aktuellen Lateinamerika-Termine der Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika. Bestandteil des Heftes sind ferner: die Deklaration von Cartagena, eine Ausarbeitung zum Thema „Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer Behörden“ und ein Bericht über den gemeinsamen Workshop des FEAL und der IHK Pfalz am 20. April 2005 in Ludwigshafen. Anlagen zum Heft: • Einladung zu den Lateinamerika-Wirtschaftstagen 2005 „Lateinamerika – Chancen nutzen“ (20./21.6.2005 in der IHK Region Stuttgart und 22.6.2005 in der IHK Essen) • Einladung zum AL-Invest Kooperationstreffen „Mobile IT-Anwendungen in Unternehmen“ (19. – 21.10.2005 in Bilbao) IBERO-AMERIKA VEREIN e.V. Wirtschaftsvereinigung für Lateinamerika, Spanien und Portugal Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal Business Association for Latin America, Spain and Portugal Alsterglacis 8 20354 Hamburg Herausgeber: Christoph G. Schmitt Druck: Slotta-Druck, Inh. E. Slotta, 20257 Hamburg Nachdruck oder Vervielfältigung der Texte nur mit Genehmigung des Ibero-Amerika Vereins und Quellenangabe Editorial Liebe Mitglieder des IAV und Leser unserer „Wirtschaftlichen Mitteilungen", vor wenigen Tagen ist in Cartagena de Indias, Kolumbien die 9. Lateinamerikakonferenz der deutschen Wirtschaft (18.-20. Mai) zu Ende gegangen. Rund 300 Teilnehmer konnten die in der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft gemeinsam arbeitenden Spitzenverbände (BDI, BGA, DIHK und IAV) registrieren. Die koloniale Hafenstadt Cartagena bot einen schönen Rahmen, um aktuelle Themen zum Stand und zu den Perspektiven der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und zu Lateinamerika zu erörtern. Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Analyse der Stärken und Schwächen des Investitionsstandortes Lateinamerika dar. Workshops zu den Bereichen Agrobusiness, Energie, Umwelttechnik und Medizintechnik boten die Gelegenheit zu konkreten Unternehmerkontakten. Höhepunkt der Veranstaltung war die Abschlußsitzung in Anwesenheit des kolumbianischen Staatspräsidenten Álvaro Uribe Vélez, der mit klaren Worten die Ziele und Aufgaben der kolumbianischen Regierung in Bezug auf Sicherheit, Wirtschaftsförderung und Investitionen darstellte. Die Abschlußerklärung der 9. Lateinamerikakonferenz der deutschen Wirtschaft ist Bestandteil dieses Heftes. Die Beiträge der Referenten der Round-Tables und der Workshops können demnächst auf unserer Webpage eingesehen werden. Unter der Führung unseres Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr.-Ing. Jürgen Harnisch, unternahm der Ibero-Amerika Verein in Zusammenarbeit mit dem VDMA (Fachbereich Bergbau-Zulieferindustrie) und mit einer sehr professionellen Unterstützung der AHK Santiago de Chile eine erfolgreiche Delegationsreise zur chilenischen Bergbauindustrie. 21 Unternehmer beteiligten sich an dieser Reise. Neben einem Besuch beim chilenischen Minister für die Minenindustrie, Herrn Enrique Morales, wurden alle wichtigen Verbände der Minenindustrie und der Wirtschaftsförderung in Santiago besucht sowie die Minen Chuquicamata, El Teniente, Andina und Escondida. Gerade auf den Minen ergab sich Gelegenheit für intensive technische Gespräche zwischen den Teilnehmern der Delegation und den örtlichen Ingenieuren. In der nächsten Ausgabe unserer "Wirtschaftlichen Mitteilungen" wird ein ausführlicher Bericht über diese Reise vorliegen. Der Erfolg dieser branchenbezogenen Delegationsreise, die auch zu neuen Mitgliedern für den Verein führte, ist ein Schritt in zukünftige Delegationsreisen, die in Zusammenarbeit mit Fachverbänden durchgeführt werden sollen, um spezifische Thematiken und Wirtschaftszweige in Lateinamerika zu besuchen. Am 20. April fand in Ludwigshafen ein gemeinsamer Workshop des FEAL und der IHK Pfalz statt. Dank der freundlichen Unterstützung von BASF konnten über 90 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet interessante Themen zur wirtschaftlichen Situation in Lateinamerika erfahren. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Vortrag von Herrn Dr. Rolf-Dieter Acker (Präsident der BASF in Brasilien und Mitglied unseres Geschäftsführenden Vorstandes) über die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in Brasilien. Ein ausführlicher Bericht über diesen Workshop liegt ebenfalls diesen "Wirtschaftlichen Mitteilungen" bei. Ein weiterer Höhepunkt diesjähriger Lateinamerikaveranstaltungen werden die vom 3. bis 5. Juli in Fortaleza, Brasilien stattfindenden Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage mit dem 13. Unternehmertreffen und der 12. Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit sein. Bei dieser Gelegenheit wird unser Vorstandsvorsitzender, Herr Dr.-Ing. Jürgen Harnisch, als deutsch-brasilianischer Unternehmer des Jahres ausgezeichnet. Unsere Veranstaltungen im südwestdeutschen Raum stehen kurz bevor. Wie schon angekündigt, findet am 13. Juni gemeinsam mit der IHK Ludwigshafen ein Seminar zum Thema Lebensmitteltechnologie, Verpackungsindustrie, Energie und Umwelt unter dem Motto “Lateinamerika – Mexiko bis Feuerland im Aufwind“ statt. Am 21. und 22. Juni veranstalten wir zusammen mit der IHK Stuttgart und Essen in beiden Städten einen allgemeinen Lateinamerika-Informationstag. In Stuttgart wird die Veranstaltung mit einem Vorabendempfang durch unser Mitglied DaimlerChrysler unterstützt. Am 23. Juni findet das Außenwirtschaftsforum 2005 der IHK Pfalz in Mainz statt. Der Ibero-Amerika Verein wird mit einem Workshop zum Thema “Traditionsmarkt Lateinamerika“ an dieser Veranstaltung teilnehmen. Weitere Einzelheiten zu diesen Veranstaltungen können Sie wie immer der Transparenzliste entnehmen. Die Vorbereitungen für den Ibero-Amerika-Tag 2005 am 17. Oktober und den Mexiko-Wirtschaftstag am 18. Oktober in Hamburg gehen weiter voran. Sie können ab Mitte Juni den jeweiligen Stand dieser Maßnahmen unserer Webpage entnehmen. Mit freundlichen Grüßen Christoph G. Schmitt Deklaration von Cartagena Das Wirtschaftswachstum Lateinamerikas von 5,5 % im vergangenen Jahr ist ein klarer Beweis für den sich festigenden Aufschwung der Region. Das starke Wachstum der Weltwirtschaft und die ungebrochene Nachfrage nach Rohstoffen waren Motore dieser Entwicklung. Lateinamerika gewinnt für die Expansionsmärkte in Asien zunehmend auch als Lieferant und Investitionsraum an Bedeutung. Die rohstoffreichen Ländern des Subkontinents stehen somit immer mehr im Fokus der aufstrebenden Wirtschaft Asiens. Diese Aufmerksamkeit wird von Regierungen und Unternehmern Lateinamerikas als Basis für neue, langfristige Kooperationen angenommen. Sie bedeutet aber im Gegenzug für die Region die Öffnung ihrer Märkte für billige Konsumgüter aus dem asiatischen Raum und somit eine Herausforderung nicht nur für die eigene Industrie sondern auch für die traditionellen Geschäftspartner u.a. in Deutschland. Diese Entwicklungen wurden von der deutschen Wirtschaft in den letzten Jahren nicht ausreichend beachtet. Die unübersehbare Ausrichtung auf die neuen EU-Beitrittsländer und China erlaubten nicht genügend Augenmerk für diese traditionell mit der deutschen Wirtschaft eng verbundene Region. Allerdings gilt dies nicht für alle Unternehmen, wie die letzte Umfrage des Ibero-Amerika Vereins unter den deutschen Auslandshandelskammern in Lateinamerika bewies. Der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in der Region hat auch in den letzten Jahren weiter zugenommen. Unter Berücksichtigung der Reinvestitionen und der Investitionen über Drittländer nimmt Deutschland nach den USA und Spanien den 3. Platz als Herkunftsland für Direktinvestitionen ein. Diese Tatsache unterstreicht das anhaltende Vertrauen eines Teils der deutschen Privatwirtschaft in die Region. Zur weiteren Förderung der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen kommt die 9. LateinamerikaKonferenz der deutschen Wirtschaft in Cartagena de Indias zu folgenden Aussagen: • Mit seinen großen Binnenmärkten und reichen Natur- und Humanressourcen bietet Lateinamerika weiterhin ein äußerst interessantes Potential für den Export und für Direktinvestitionen deutscher Unternehmer. In der Region mit fast 550 Mio Einwohnern überwiegen Schwellenländer mit mittlerem Einkommen. Langfristig kann dieses Markt- und Rohstoffpotential von den deutschen Unternehmen dann am effektivsten genutzt werden, wenn sie ihr Lateinamerika-Engagement ausbauen. • Lateinamerika ist nicht nur ein bedeutender Lieferant und Verarbeiter von Rohstoffen, wie die zunehmende Exportdiversifizierung seiner Länder beweist. Neben den traditionellen Industriebereichen können u.a. Umweltschutztechnologien, erneuerbare Energien, Infrastrukturprojekte, der IT-Bereich, die Biotechnologie und die Landwirtschaft in Zukunft eine stärkere Rolle bei deutschen LateinamerikaAktivitäten spielen. Von besonderer Bedeutung ist die Dynamik, die sich rund um die traditionellen Exportbranchen Lateinamerikas entwickelt und wo sich im Rahmen der Cluster-Bildung interessante Ansätze für Zuliefer- und Serviceunternehmen bieten. • Eine Ausweitung der Aktivitäten des produzierenden Mittelstands ist die Grundlage für die nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen und die soziale Stabilität Lateinamerikas. Dazu kann insbesondere der Ausbau und die Festigung des Engagements kleiner und mittelständischer deutscher Unternehmen in der Region beitragen. • Lateinamerika steht in einem scharfen, weltweiten Wettbewerb um Direktinvestitionen. Die derzeitigen für die Region günstigen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten deshalb dazu genutzt werden, die Staatshaushalte zu konsolidieren, die Verschuldung abzubauen und die extreme Volatili- tät der makroökonomischen Bedingungen innerhalb der Region zu verringern. Stetiges Wachstum ist eine Voraussetzung für neue deutsche Lateinamerika-Engagements. • Deutsche Unternehmen tragen in Lateinamerika nach Kräften zur Verbesserung des Ausbildungsstandes von Facharbeitern bei. Dies ersetzt aber nicht die Anstrengungen der lateinamerikanischen Regierungen zu einer umfassenden Reform des Bildungs- und Ausbildungssystems. Auch in dieser Region müssen Bildung und Ausbildung Priorität werden. • Die Leistungsfähigkeit der lateinamerikanischen Volkswirtschaften wird nicht nur vom Bildungstand der Lateinamerikaner geprägt, sondern auch von der Höhe der Ausgaben für Forschung und Wissenschaft sowie von der Unterstützung innovativer Technologien. Hier bietet sich eine strategisch sinnvolle Verwendung zusätzlicher Staatseinnahmen aus den hohen Exporterlösen an. • Das institutionelle und rechtliche Umfeld der Region hat sich in den letzten Jahren verbessert. Die lateinamerikanischen Staaten müssen aber weiterhin zur Festigung ihrer rechtsstaatlichen Strukturen ermuntert und dabei unterstützt werden, da Rechtssicherheit in allen Bereichen die Grundlage für ein positives Geschäfts- und Investitionsklima darstellt. • Erfahrungsgemäß bevorzugen die deutschen Unternehmen in Übersee große Märkte bzw. große Wirtschaftsräume als Direktinvestitionsziele. Die deutsche Wirtschaft unterstützt deshalb ausdrücklich die Vertiefung und Festigung der Integrationsprozesse der Region, da nur dann ein freier Warenverkehr sowie rentable und länderübergreifende Produktionsaktivitäten möglich sind. Außerdem ist die Vertiefung des Integrationsprozesses in Lateinamerika Voraussetzung dafür, daß die Mitgliedsländer des Mercosur, der Andengemeinschaft usw. bei den Verhandlungen mit der EU mit einer Stimme sprechen können. • Innerhalb der EU muß Deutschland weiterhin auf das rasche Zustandekommen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur hinwirken. Die jüngsten Entwicklungen in der WTO deuten darauf hin, daß ein Überdenken der EU-Agrarpolitik auch in diesem Zusammenhang unausweichlich ist. Ebenso sind schnelle Fortschritte bei den Gesprächen über die Schaffung einer Freihandelszone zwischen der EU und der Andengemeinschaft wünschenswert. Cartagena de Indias, den 20. Mai 2005 IBERO-AMERIKA VEREIN 1 TRANSPARENZLISTE des Gesprächskreises Lateinamerika (GLA) Stand: 01.06.2005 Zusammengestellt vom Ibero-Amerika Verein Datum Art der Veranstaltung/Veranstalter Juni 1. - 3. INDUEXPO 2005 in Guatemala Stadt - This exhibition will present the products manufactured and services provided in the DR-CAFTA Region, as well as machinery, raw materials and intermediate goods for the industry of the following sectors: Foods, Plastics, Chemical Products, Met mechanics and metallurgy, Hygiene and Cosmetics, Pharmaceutical, Textiles, Handicrafts. As host of this event, the organizers will cover your flight expenses (Kontakt: Organización Calamo, S.A., Tel: (+502) 2-3328116 y 17, Fax: (+502) 2-3328078, www.induexpo2005, E-mail: calamo@guate.net.gt) 6. IAV: Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes, des Gesamtvorstandes und Mitgliederversammlung des Ibero-Amerika Vereins in Hamburg 7. - 10. FISPAL - FISPAL Food and Beverage São Paulo (Brasilien) - International Exhibition for Food and Beverage - Branchenschwerpunkt Packmittel und Verpackungsmaschinen, Verfahrens- und Verarbeitungstechnik für die Nahrungsmittelindustrie und Packmittel, Verpackungs- und Prozessmaschinen für Pharma, Kosmetik und Chemie. Ort: Expo Center Norte,. (Kontakt: Brasil Rio - Promocoes e Empreendimentos Ltda., http://www.fispal.com.br, e.mail: brasilrio@openlink.com.br) 9.-10. Business Roundtable with the Government of Colombia in Cartagena (Colombia) - "Opening doors to global growth". With President Uribe and the US deputy secretary of state, Robert Zoellick (For more information conmtact: Elizabeth Bowen, Economist Conferences, Tel: (+1 212) 554-0605, E-mail: americas_customerservice@economist.com, www.economistconferences.com) 13. LATEINAMERIKA - Mexiko bis Feuerland im Aufwind!: Informationsveranstaltung mit Branchenschwerpunkten zu Agrobusiness, Lebensmittelindustrie, Verpackungsindustrie und Umwelttechnologie. Veranstalter: IAV / IHK Pfalz. Ort: Ludwigshafen (Anmeldung: Petra Trump, IHK Pfalz, Tel. 0621 5904-1901, Fax 0621 5904-1904 E-Mail: petra.trump@pfalz.ihk24.de) 15. - 17. BRASIL OFFSHORE Macaé (Brasilien) - Internationale Messe und Konferenz der Offshore Erdöl- und Erdgasindustrie. Auf der BRASIL OFFSHORE erwarten Sie mehr als 500 Aussteller und 30.000 Besucher- eine der wichtigsten Offshore-Messen weltweit. (Weitere Informationen: IHK Pfalz, Frau Kim Gronemeier, Tel. 0621 5904 1930, e-Mail: kim.gronemeier@pfalz.ihk24.de) 16. 30. Berliner Fachgespräch zur Globalisierung - "Kontinuität oder Wandel - Braucht Deutschland einen entwicklungspolitischen Kurswechsel?". Ort: KfW Niederlassung Berlin, Behrenstraße 33, Beginn 18.00 Uhr (Weitere Informationen und Anmeldung unter der EMail: kfw.fz-berlin@kfw.de) 19. – 24. EXPOCARIBE – Internationale Messe zur Förderung des Handels in der Karibik mit Angebotschwerpunkt Investitions- und Konsumgüter. Ort: Heredia Convencion Center, Santiago de Cuba, Kuba. (Veranstalter: Cámara de Comercio de la República de Cuba, Tel: +53-736735, Fax: +53-7-333042 e-Mail: eventos@camara.com.cu, www.camaracuba.com) 20.-21. LATEINAMERIKA - WIRTSCHAFTSTAGE 2005 in Stuttgart. Veranstaltung von IAV, IHK Essen und IHK Region Stuttgart (weitere Informationen siehe beiliegende Einladung; Kontakt und Anmeldung: Julio Neto, Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Telefon Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN 0711 2005-279, Fax: 0711 2005-410, E-Mail: julio.neto@stuttgart.ihk.de) 22. 23. LATEINAMERIKA - WIRTSCHAFTSTAG 2005 in Essen. Veranstaltung von IAV, IHK Essen und IHK Region Stuttgart (weitere Informationen siehe beiliegende Einladung; Kontakt und Anmeldung: Veronika Lühl, Industrie- und Handelskammer Essen, Telefon 0201 1892-243, Fax: 0201 1892-161, E-Mail: luehl@essen.ihk) Forum Außenwirtschaft 2005 - im Konferenzzentrum des ZDF in Mainz. Überregionales Symposion unter Mitwirkung des Ibero-Amerika Vereins und des Kompetenzzentrums Lateinamerika der IHK Pfalz (Anmeldung unter: Projektbüro Marketingservices, Tel.: 06130-92 31-0, Fax: 06130-92 31-11; E-Mail: info@forum-aussenwirtschaft.de, oder www.forum-aussenwirtschaft.de) 23. Vortrag des Botschafter von Perú, S.E. Carlos A Higueras - "Promoviendo la imagen de Perú en Alemania. Panorama de una relación bilateral". Lateinamerika-Zentrum der Universität Hamburg in Kooperation mit dem IAV und dem Institut für Iberoamerika-Kunde. 18.00 Uhr c.t., Ort: Geomatikum H2, Bundestrasse 55, 20146 Hamburg, EG 28.6. - 2.7. FITECMA 2005 in Buenos Aires/ Argentinien - Internationale Messe für die Holzindustrie, www.fitecma.com.ar Juli 2. Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Arbeitsgruppe "Agribusiness" und der DeutschBrasilianischen Arbeitsgruppe "Energie- und Infrastrukturinitiative" in Fortaleza, Brasilien 3. - 5. Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2005 in Fortaleza (Brasilien)/ XXIII. Unternehmertreffen / XXXII. Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage haben sich zur bedeutendsten bilateralen Wirtschaftsveranstaltung entwickelt. Sie bieten eine ideale Plattform zur Ausweitung der Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Ländern und zur Knüpfung neuer Kontakte. (Information: secgeral@ahkbrasil.com, http://www.ahk.org.br/deutsche/wirtschaftstage.asp) 13. - 15. PAACE Automechanica Mexico in Mexiko Stadt - International Trade Exposition in Latin America for Automotive OE, Aftermarket- and Remanufacturing (info@usa.messefrankfurt.com; http://www.usa.messefrankfurt.com; wtglasgow@aol.com; http://www.wtglasgow.com) 14. - 24. XV. AGROEXPO 2005 in Bogotá (Kolumbien) - im lateinamerikanischen Raum bedeutendste Fachmesse für landwirtschaftliche Entwicklung aus den Bereichen Agroindustrie, Ackerbau und Getreidewirtschaft sowie Klein- und Großtierzucht. Deutsche Aussteller werden in einem eigens dafür eingerichteten Deutschen Pavillon vertreten sein. (Kontakt: Claudia Henneke und Werner Martin, Tel. + 57 1 623 33 30, Fax. + 57 1 623 3308; e-Mail: direccionproyectos@ahk-colombia.com, Homepages: http://www.agroexpo.com/, oder http://www.corferias.com/english/index.htm) 21.7. - 2.8. 119. Ausstellung für Landwirtschaft und Internationale Industrie in Buenos Aires/ Argentinien, www.exposicionlarural.com.ar. September 12. - 16. 27. CONVENCIÓN MINERA und EXTEMIN 2005 - Internationale Bergbaumesse in Arequipa, Peru - Thema der Konferenz: "Forging Values: Commitment of a Mining Country". (Veranstalter/ Kontakt: Instituto de Ingenieros de Minas del Perú, Los Canarios 154, Lima 12, Peru; Tel. +51 1 349 4262, Fax: +51 1 349 3721, e-Mail: convencionminera@iimp.org.pe, www.convencionminera.com) 29. - 1.10. EXPOALEMANIA 2005 - SCHAUFENSTER DEUTSCHLAND "TECHNOLOGIE - INNOVATION - QUALITÄT" in Santiago de Chile, CHILE. Produkt- und Leistungsschau von über 100 Ausstellern aus den Bereichen Kapital-, und Konsumgüter sowie Dienstleistungen, mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Deutsch-chilenisches Unternehmerforum Technologiesymposium zu Erneuerbaren Energien, Foren Architektur und Industriedesign (Kontakt: AHK Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 Chile, comercial@camchal.com, weitere Informationen unter: www.expoalemania.cl) Oktober 12. - 14. Enviro-Pro/TECOMEX - Internationale Fachmesse mit Kongreß für Umwelttechnologie und Recycling. (imag@imag.de; http://www.imag.de) 17. IAV: Ibero-Amerika-Tag in Hamburg "Lateinamerika in einer Globalisierten Welt", Programm und weitere Informationen ab Mitte Juni auf der Homepage des Ibero-Amerika Vereins www.ibero-amerikaverein.de abrufbar. (Kontakt: Fr. Edina Kollar info@iberoamerikaverein.de, Tel +49-(0)40 413 431 3) 18. IAV: Wirtschaftstag Mexiko in Hamburg (Kontakt: Fr. Edina Kollar info@iberoamerikaverein.de, Tel +49-(0)40 413431 3) 17. – 18. 1. Kölner Lateinamerika Symposium (CLAS) an der Universität zu Köln. (Kontakt über connosco e.V., Lotharstr. 14-18, 50937 Köln, tel.: +49 (0) 221-277 8035, Fax: +49 (0) 40-380 178 544 38, www.connosco.de) 18. - 21. MERCOPAR - International Fair of Industrial Integration, Caxias do Sul, Brasilien. (mercopar@sebrae-rs.com.br; http://www.sebrae-rs.com.br;·http://www.mercopar.com.br) 19. - 21. AL-Invest Kooperationstrefffen in Bilbao/ Spanien, "Europa trifft Lateinamerika". Thema: Mobilität, Entwicklunbg von IKT in KMU (Kontakt über IHK zu Leipzig Hr. Ansgar Codier, Tel. (0341) 1267 1318, Fax: (0341) 1267 1425, cordier@leipzig.ihk.de) 30. - 6.11. FIHAV 2005 - Feria Internacional de La Habana, Havana, Kuba. Bedeutendste Industrie- und Handelsmesse in Kuba (Kontakt: Leipziger Messe International GmbH, www.lminternational.com, Herr Oliver Fritsche, o.fritsche@lm-international.com, Tel. (0341) 6 78 7900, Fax: (0341) 6 78 79-12) November 1. - 5. BIEL LIGHT+BUILDING - Internationale Fachmesse für Elektrotechnik, elektronische Energieerzeugung und Lichttechnik, Buenos Aires (Argentinien), Ort: Ogden Rural (Kontakt: Indexport Messe Frankfurt S.A., Tel: +54-11-45431000, Fax: +54-11-45426469, www.indexport.com.ar, e-mail: info@argentina.messefrankfurt.com) 5. - 8. FOREST MARKET in São Paulo / Brasilien, Internationale Fachmesse für regenerative Holzwirtschaft organisiert von Friends of the Earth, Imaflora, Imazon u. a. (e-Mail: mercadofloresta@amazonia.org.br; http://www.forestmarket.org.br) 8. - 11. ANDINA-Pack 2005 in Bogotá / Kolumbien, Internationale Fachmesse für Verpackung in den Ländern Kolumbien, Peru, Venezuela, Bolivien und Ecuador, Conventions Center (Kontakt Hr. Manfred Tilz (bfai) 0221/2057-350, e-Mail: tilz@bfai.de oder direkt unter http://www.andinapack.com) 2006 Februar 2. - 4. FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin, internationale Leitmesse der Fruchtbranche, weitere Informationen, Ausstellerservice und Anmeldung bis zum 31.7.2005 unter www.fruitlogistica.de April 4. - 8. FECONS 2006 in Havanna/ Kuba, VII. internationale Messe für Bauwesen (Kontakt: Büro des Handelsrates , Stavangerstr. 20, 10439 Berlin Tel. 030/4473 7081, Fax 030/916 4553, e-Mail: oficom-berlin@botschaft-kuba.de) Alle Angaben ohne Gewähr Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Die Aufstellung über Messen in Lateinamerika ist erhältlich beim: Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Lindenstr. 8 D-50674 Köln Tel.: 0221 / 20 90 70 Fax: 0221 / 209 07 12 www.auma.de Abkürzungen AA = Auswärtiges Amt AHK = Auslands- Industrie- und Handelskammer BDI = Bundesverband der Deutschen Industrie BGA = Bundesverband des Deutschen Gross- und Außenhandels BMWA = Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung DIHK = Deutscher Industrie- und Handelskammertag FEAL = Foro Empresarial Alemán-Latinoamericano im IAV GLA = Gesprächskreis Lateinamerika GTZ = Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit IAV = Ibero-Amerika Verein IHK = Industrie- und Handelskammer LAI = Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (BDI, BGA, DIHK, IAV, AHKn in LA) Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Argentinien Argentinien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 - Statistikinstitut Indec: EMAE BIP-Wachstum 2005 – Prognose Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 – Prognosen von Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut Indec: EMAE Industrieproduktion Januar-April 2005 - Indec: EMI Industrieproduktion 2004 - Indec: EMI 8,3 % 6,0 % 6,0 % - 7,5 % 9,0 % 7,1 % 10,7 % Argentinien: Handelsbilanz (Indec) Jahr Export Januar-März Import Januar-März Handelsbilanzsaldo Januar-März 2005 US$ 8,273 Mrd US$ 5,953 Mrd US$ 2,320 Mrd Provinzparlamente neu gewählt. Nach den derzeitigen Umfragen zu urteilen, wird die regierende Partido Justicialista in beiden Kammern ihre Mehrheit konsolidieren. Um das sicherzustellen, ist davon auszugehen, daß die Regierung unpopuläre Maßnahmen, wie zum Beispiel die Anpassung der im Jahr 2002 eingefrorenen Tarife für öffentliche Dienstleistungen, nicht vor den Wahlen in Angriff nehmen wird. Auch ein neues Abkommen mit dem IWF ist vor Oktober kaum denkbar. Statt dessen könnte Präsident Kirchner versucht sein, weitere populistische Aktionen nach dem Muster des Boykott-Aufrufs gegen Shell und Esso zu wiederholen. Beide Unternehmen haben inzwischen dem vereinten Druck der Regierung und der Straße nachgegeben und ihre Benzinpreise wieder gesenkt. Schiedsverfahren und Desinvestitionen Innenpolitik Am 23.5.2005 werden in Argentinien Parlamentswahlen stattfinden. Zur Neuwahl steht ein Drittel der 72 Sitze im Senat und die Hälfte der 257 Abgeordneten-Mandate. Außerdem werden die Mitglieder der Während zahlreiche ausländische Unternehmen den derzeitigen Wirtschaftsboom mit umfangreichen neuen Direktinvestitionen in Argentinien begleiten, haben andere ausländische Firmen Schiedsverfahren eingeleitet bzw. ziehen sich aus Argentinien zurück. Dabei handelt sich vor allem um Unternehmen, die sich in den 90er Jahren an der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungsgesellschaften beteiligt hatten. gegenüber 2004 13 % 28 % 65,8 % Die seit drei Jahren eingefrorenen Dienstleistungstarife beeinträchtigen nicht nur die Rentabilität ihrer Investitionen, sondern verhindern auch das Erwirtschaften von Mitteln für Modernisierungsund Erweiterungsinvestitionen. Am 12.5.2005 beschloß das Internationale Zentrum zur Schlichtung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) der Weltbank, dem Antrag des USUnternehmens CMS Energy auf Erhebung einer Schadensersatzforderung von US$ 133,2 Mio gegen die argentinische Regierung recht zu geben. Buenos Aires hat inzwischen verlauten lassen, daß man nicht bereit sei, diese Summe zu zahlen, da das Schiedsgericht wesentliche Argumente der argentinischen Seite nicht berücksichtigt hätte. Mit Hilfe eines neuen Gesetzes sollen in Zukunft alle Schiedssprüche des ICSID von argentinischen Gerichten überprüft werden. Insgesamt stehen Verfahren in Höhe von rund US$ 20 Mrd an. - In einigen Fällen haben Unternehmen inzwischen ihre Klagen zurückgezogen, um nicht das Klima für ihre Aktivitäten in Argentinien zu verschlechtern. Dazu gehören z. B. das US-Elektrizitätsunternehmen AES, der frühere Banco del Interior y Buenos Aires und die spanische Gas Natural. – Electricité de France beschloß im April 2005, ihre Anteile an dem Elektrizitätsunternehmen Edenor zu verkaufen und sich ganz aus Argentinien zurückzuziehen. Auch die französische Suez- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Gruppe, die Hauptaktionär von Aguas Argentinas ist, will ihre Aktivitäten in Argentinien einstellen, wenn vor Ende dieses Jahres keine Übereinkunft mit der Regierung in Buenos Aires über Tariferhöhungen erzielt wird. Anfang Mai hatte Suez bereits den Rückzug aus dem Wasserunternehmen Aguas Provinciales de Santa Fé bekanntgegeben. Umschuldung Ein Berufungsgericht in New York bestätigte am 13.5.2005 ein Urteil aus erster Instanz, nachdem die bei der Bank of New York zum Tausch hinterlegten argentinischen Altanleihen nicht von Gläubigern gepfändet werden können, die an der Umschuldungsaktion der argentinischen Regierung vom 17.1. bis 24.2.2005 nicht teilgenommen hatten. Damit wurde nach 43 Tagen Ungewißheit der Weg für den suspendierten Umtausch der alten Anleihen durch neue freigegeben. Am 24.5. begann die argentinische Regierung offiziell mit der Umtauschaktion. – Noch nicht geklärt ist das Schicksal derjenigen Gläubiger, die der Umtauschaktion ferngeblieben waren. Sowohl der Internationale Währungsfonds als auch die Europäische Union und die Gruppe der Sieben erwarten von Argentinien entweder eine Wiedereröffnung der Umschuldungsaktion oder ein neues Angebot mit Bedingungen, die nicht schlechter sind als bei der ersten Umschuldung. Die argentinische Regierung war bisher nicht bereit, auf diese Forderungen einzugehen. Priorität habe jetzt die Bedienung der Schulden, die bereits normalisiert worden sind. Allerdings erklärte Argentiniens Botschafter in den USA Mitte Mai 2005, daß irgendwann auch Gespräche mit den Gläubigern geführt werden würden, die sich nicht an der Umtauschaktion beteiligt hatten. Welche Bedingungen dann vereinbart würden, müßte man den Verhandlungspartnern überlassen. Weiter hohes Wirtschaftswachstum Nach Angaben des Statistikinstituts Indec erzielte Argentinien im ersten Quartal 2005 ein Wachstum von 8,3 %. Trotz einer über die Monate leicht abnehmenden Wachstums- tendenz bleibt Argentinien damit auf dem Niveau der beiden Vorjahre. Experten der Privatwirtschaft halten für das Gesamtjahr ein BIPWachstum bis zu 7,5 % für möglich. Die Industrieproduktion hatte in den ersten vier Monaten des Jahres um 7,1 % zugelegt. - Die argentinischen Exporterlöse waren im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 % auf US$ 8,3 Mrd angestiegen und die Importe um 28 % auf US$ 6 Mrd. – Im April 2005 fiel die monatliche Inflationsrate mit 0,5 % deutlich niedriger aus als in den Vormonaten. Entsprechend ging die Zwölfmonatsrate auf 8,8 % zurück. – Die positive Wirtschaftsentwicklung in Argentinien übt starken Druck auf den Wechselkurs des US-Dollar aus. Um den Wechselkurs bei Pesos 2,90 zu halten, kauften die Zentralbank und der Banco Nación auf dem Devisenmarkt vom 1. bis 25.5.2005 mehr als US$ 1,5 Mrd. – Nach Angaben des Statistikinstitutes Indec nahm die offizielle Arbeitslosenrate in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozentpunkte auf 13 % zu. Wie das Institut ferner mitteilte, haben die Löhne in Argentinien seit der Abwertung im Januar 2002 durchschnittlich 22 % der Kaufkraft verloren. Argentinien: Inflation 2005 (Quelle: Indec) Januar 1,5 % Februar 1,0 % März 1,5 % April 0,5 % Kumuliert 4,5 % Zwölfmonatsrate 8,8 % Inflation 2004 6,1 % Staatsfinanzen / IWF Am 4.5.2005 ging Argentinien erstmalig nach drei Jahren wieder mit einer Anleihe (Boden 2014) an die Finanzmärkte. Der Nominalwert lautet über Pesos 1 Mrd. Die Nachfrage hatte mehr als das Doppelte betragen. Die Laufzeit der Anleihe beträgt neun Jahre und die Verzinsung liegt bei 6,51 % + Inflationsausgleich (CER). Das entspräche derzeitig einer Verzinsung von rund 15 % pro Jahr. Damit ist diese Anleihe teurer für Argentinien als die gerade erst im Rahmen der Umschuldung abgelösten alten Bonds. – In den ersten vier Monaten 2005 registrierte die Regierung in Buenos Aires ordentliche Steuereinnahmen von Pesos 34,693 Mrd. Das waren 27,7 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. - Der Primärüberschuß der Regierung erhöhte sich in diesem Zeitraum um 14,9 % auf Pesos 6,512 Mrd. Trotz hoher Steuereinnahmen und der erfolgreichen Plazierung einer Anleihe wird der Schuldendienst für die argentinische Regierung im zweiten Halbjahr ein Problem werden. Aus diesem Grund bat Buenos Aires den Internationalen Währungsfonds um eine Verschiebung der Zahlungen von insgesamt US$ 2,5 Mrd, die zwischen dem 20.5.2005 und dem 28.4.2006 fällig würden, um ein Jahr. Am 18.5. stimmte der IWF Exekutivausschuß dieser Bitte zu. Kreditanträge Weltbank: US$ 25 Mio für ein zweites technisches Unterstützungsprojekt für die argentinische Sozialversicherung. Projektträger: Administración Nacional de Seguridad Social, Fax: 005411 / 43 39 10 75 Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte Argentinien folgende Finanzierungsanträge: US$ 300 Mio für ein Projekt zur Unterstützung des sozialen Wohnungsbaus US$ 230 Mio für ein Projekt zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur in der Provinz Buenos Aires US$ 200 Mio für ein drittes technologisches Modernisierungsprogramm US$ 150 Mio für ein zweites Programm zur Verbesserung der Straßennetze auf Provinzebene US$ 80 Mio für ein Projekt zur Erhöhung der ExportWettbewerbsfähigkeit argentinischer Unternehmen US$ 1,2 Mio für ein Programm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Marktchancen von Kleinunternehmen US$ 1 Mio für die Einführung internationaler Rechnungswesen-Standards. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Buenos Aires, Fax: 005411 / 43 20 18 30 fonnetzes und die Verbesserung der Dienstleistungen zu investieren. Im ersten Quartal 2005 verbuchte das Unternehmen Einnahmen von umgerechnet US$ 240 Mio. Außerdem konnte Movistar in Argentinien 419.000 neue Kunden gewinnen. Unternehmen • • • • • • DaimlerChrysler hat Investitionen von US$ 50 Mio bis zum Jahr 2006 in Argentinien angekündigt. Von dieser Summe sind US 38 Mio für das Nachfolgemodell NCV3 des Nutzfahrzeuges Sprinter bestimmt. Dieses Modell wird für den weltweiten Vertrieb nur in Deutschland und Argentinien hergestellt werden. – Für US$ 2,5 Mio hat DaimlerChrysler neue Büros in Puerto Madero eingerichtet. Der deutsche Landmaschinenhersteller Claas trägt sich mit dem Gedanken, auf dem Gelände seiner Vertriebszentrale in der argentinischen Provinz Córdoba eine Produktionslinie für Erntemaschinen zu errichten. Mit Investitionen von US$ 5 Mio will der deutsche FilzschreiberHersteller Edding seine Fabrik in der Provinz San Juan modernisieren. Ein großer Teil der Produktion dieses Werkes ist für Europa bestimmt. Das deutsche Unternehmen Knauf hat in Mendoza eine Fabrik für Trockenbausysteme mit Investitionen von US$ 40 Mio errichtet. Mit weiteren US$ 0,5 Mio wurde eine Produktionsanlage für Bauprofile hinzugefügt. Der argentinische Unternehmer Francisco Macri steht mit dem italienischen Kfz-Hersteller Fiat in Verhandlung über die Übernahme des Fiat-Werkes in Córdoba. Die Transaktion wird auf rund US$ 400 Mio veranschlagt. Nach der Übernahme will Macri in dem Werk ein Kleinauto aus China produzieren, das weniger als US$ 5.000 pro Einheit kosten soll. Die Telefónica-Tochter Movistar beabsichtigt, im laufenden Jahr in Argentinien US$ 150 Mio in die Ausweitung des Mobiltele- • MasterCard erzielte in den ersten drei Monaten 2005 in Argentinien einen Umsatz von US$ 350 Mio. Das waren 9,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. • Die US-amerikanische Luxushotellkette Sonesta will in Argentinien 11 neue Hotels errichten. – Hilton hatte kurz zuvor bekanntgegeben, in drei argentinischen Städten für Investitionen von US$ 38 Mio neue Hotels bauen zu wollen. • • Mit Investitionen von US$ 5 Mio will Dow Agro Sciences die Mais-Verarbeitungskapazität der Fabrik in Santa Fé verdoppeln. Cargill plant Investitionen von US$ 35 Mio in den Bau einer neuen Düngemittelfabrik in Puerto General San Martín. • Für US$ 1,025 Mrd will die brasilianische Camargo CorrêaGruppe das argentinische Zementunternehmen Loma Negra übernehmen. • Die brasilianische Stahlgruppe Gerdau S.A. will für US$ 30 Mio in Gran Rosario eine Fabrik für Stahlknüppel errichten. • Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen Telmex will im laufenden Jahr in Argentinien US$ 67 Mio investieren. – Für US$ 25 Mio hat Telmex in Buenos Aires die regionale Zentrale für den südlichen Teil Lateinamerikas errichtet. • Nach der Übernahme von Hylsamex in Mexiko für US$ 2,253 Mrd gab Techint auch den Kauf von 97 % der Aktien des rumänischen Stahlunternehmes Donasid bekannt. In Argentinien selbst setzte das Unternehmen seine Expansion mit dem Kauf von drei Stahlwerken von Acindar mit US$ 83,2 Mio fort. Es handelt sich dabei um Fabriken für Röhren und Profile, die nicht mehr in das AcindarProduktionsprogramm passen. Die Techint-Tochter Tenares, einer der weltweit größten Hersteller für nahtlose Stahlrohre, erzielte im ersten Quartal 2005 Gewinne von US$ 280 Mio. Das waren 488 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. • Der argentinische Flachstahlproduzent Acindar will in den nächsten drei Jahren die Produktion mit US$ 200 Mio auf insgesamt 1,7 Mio t pro Jahr steigern. • Für umgerechnet US$ 690 Mio will der argentinische Aluminiumhersteller Aluar die Kapazität des Werkes in Puerto Madryn ausweiten. • Das Unternehmen Frío Industrias Argentinas S.A. will für US$ 25 Mio in der Freizone Vella Constitución ein neues Werk für Chlorsoda errichten. • Der Plan der argentinischen Regierung für die Errichtung von zwei neuen Wärmekraftwerken mit einer Kapazität von 800 MW nähert sich dem Realisierungs-Stadium, nachdem sich auch die Firmen Capex, Pluspetrol und Electricité de France dem Projekt anschließen wollen. Zuvor hatten Petrobrás, AES, Endesa und Total zugesagt. Dabei geht es darum, daß diese Unternehmen 65 % des ihnen vom argentinischen Staat geschuldeten Betrages zur Finanzierung der beiden Kraftwerke beisteuern sollen. Mit der Zusage der sieben Unternehmen sei nach Angaben der Regierung 88 % des Finanzierungsbedarfes für die beiden Kraftwerke sichergestellt. Branchen • Der Verband der argentinischen Kfz-Hersteller Adefa meldet für die ersten vier Monate eine Zu- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN nahme des Absatzes um 39 % auf 127.940 Einheiten. Die Exporte legten um 30 % auf 49.235 Einheiten zu. Aufgrund dieser günstigen Entwicklung erwartet die Branche nunmehr für das Gesamtjahr einen Inlandsabsatz von mindestens 360.000 Einheiten. Ein Sprecher von Adefa hält sogar ein Ziel von 400.000 Einheiten für nicht unrealistisch. – Der Absatz gebrauchter Fahrzeuge stieg in den ersten vier Monaten 2005 um 9 % auf 317.451 Einheiten an. Kfz (Quelle: ADEFA) 2005 Produktion März 27.948 Produktion April 27.593 Produktion kumuliert 89.955 Veränd. zu 2004 30,6 % Absatz an Händler 35.042 März Absatz an Händler 33.847 April Absatz an Händler 127.940 kumuliert Veränd. zu 2004 38,7 % Export März 15.134 Export April 14.291 Export kumuliert 49.235 Veränd. zu 2004 29,6 % Gesamtjahr Prognose Absatz an 360.000 Händler 2005 Absatz an Händler 311.961 2004 • • • Die Umsätze der Supermärkte im Großraum Buenos Aires stiegen im April 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 % an. Gleichzeitig konnten die Shopping-Center ihre Umsätze um 9,4 % ausbauen. In den ersten beiden Monaten 2005 erzielten die argentinischen Banken zusammengenommen einen Gewinn von umgerechnet US$ 54 Mio. Das ist zwar noch nicht viel, gilt aber als Indiz dafür, daß sich die Erholung des durch die krise von 2001 schwer angeschlagenen argentinischen Bankensektors fortsetzt. In den ersten drei Monaten 2005 wurden in Argentinien 171.250 PC’s abgesetzt. Das ist ein Zuwachs um 31 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Absatz von Notebooks stieg um 27,4 % auf 10.970 Einheiten an. • Am 10.5.2005 gab Präsident Néstor Kirchner einen Energiesparplan bekannt. Diesmal steht der Stromverbrauch der privaten Haushalte im Mittelpunkt, der im Schnitt um 10 % gesenkt werden soll. Dabei gibt es sowohl Anreize als auch Sanktionen – Als einen weiteren Schritt zur Überwindung der Energiekrise will die Regierung bis zum nächsten Jahr US$ 800 Mio in die Ausweitung des Erdgaspipelinenetzes investieren. • Argentiniens Bausektor verzeichnete im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 3,4 %. Allerdings brachte der Monat März mit einem Plus von nur 0,2 % eine deutliche Abflachung der Wachstumstendenz. In absehbarer Zeit wird jedoch eine Tendenzwende nicht ausgeschlossen, da zahlreiche Unternehmen größere Wohnungsbauprojekte mit einem Volumen von insgesamt US$ 400 Mio angekündigt haben. • Nach Angaben des Centro de Industriales Siderúrgicos nahm die Stahlproduktion in Argentinien im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,6 % zu. • Nachdem die argentinische Erntesaison fast abgeschlossen ist, geht das Landwirtschaftsministerium des Landes von einer Rekordernte bei Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten von insgesamt 83,5 Mio t aus. Das wären über 20 % mehr als in der Vorjahressaison. • In den ersten vier Monaten 2005 erzielte Argentinien aus dem Export von Rindfleisch Devisen in Höhe von US$ 367 Mio. Das waren 31 % mehr als im Vorjahreszeitraum. • Die Erlöse Argentiniens aus dem Export von Milchprodukten nahmen in den ersten vier Monaten 2005 um 61 % auf US$ 208 Mio zu. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche nunmehr ein Rekordexportergebnis von US$ 600 Mio. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 22.4. bis 20.5.2005 folgende ArgentinienBeiträge: Ohne Vorausbuchung oft happige Aufschläge in den Hotels Luftfahrt startet mit neuen Akteuren durch Acindar plant Kapazitätsausbau Bergbau sieht Zunahme bei Investitionen Kfz-Branche setzt im laufenden Jahr die Aufholjagd fort IWF Gewährt Aufschub bei Schulden-Rückzahlung Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Brasilien Brasilien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 2005 - Prognose Präsident BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank und Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Industriedachverband CNI BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut IBGE Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - IBGE Industrieproduktion 2005 - Prognose CNI Industrieproduktion 2004 - IBGE Industrieumsätze 1. Quartal 2005 - CNI Industrieumsätze 2004 - CNI 5,0 % 4,0 % 4,0 % 5,2 % 3,9 % 4,8 % 8,3 % 2,4 % 14,3 % Brasilien: Handelsbilanz (Quelle: Ministério do Desenvolvimento) Jahr 2005 Export April US$ 9,202 Mrd Export kumuliert US$ 33,653 Mrd Import April US$ 5,326 Mrd Import kumuliert US$ 21,459 Mrd Handelsbilanzsaldo Januar-April US$ 12,194 Mrd Innenpolitik Gemäß einer Meinungsumfrage von CNT/Sensus ging die Popularität von Präsident Lula in Brasilien zwischen Februar und April 2005 um 6 Prozentpunkte auf 60,1 % zurück. Problematischer für Präsident Lula ist, daß die Unterstützung für seine Regierungspolitik auch im Parlament abnimmt. Die Koalitionspartner der Regierungspartei PT, die im Kongreß insgesamt nur über 24 % der Sitze verfügt, fühlen sich unterrepräsentiert, da die PT die Hälfte der Minister und fast drei Viertel der hochrangigen Staatsfunktionäre stellt. In der Regierungspartei gärt es ebenfalls, weil der linke Flügel der PT immer weniger bereit ist, die ihrer Meinung nach zu neoliberale Wirtschaftspolitik der Regierung mitzutragen. Ihre Attacken richten sich vor allem gegen Zentralbankpräsident Henrique Meirelles, der eine orthodoxe Geldpolitik verfolgt. Gegen ihn leitete inzwischen das Oberste Gericht ein Untersuchungsverfahren wegen angeblicher Steuerhinterziehung in den Jahren 1996 bis 2001 ein. Präsident Lula sieht dieses Verfahren als politisch motiviert. Im Visier der Bewegung der Landlosen (MST) stehen besonders Industrieminister Furlan und Landwirtschaftsminister Rodrigues, die nach Meinung der MST-Führung direkt verantwortlich für das Verzögern der Agrarreform sind. Mitte Mai demonstrierten 15.000 landlose Bauern in Brasilia, um Lula da Silva an seine Wahlversprechen zu erinnern. – Alles das sind Faktoren, die es der Regierung im laufenden Jahr erschweren werden, ihren Reformkurs fortzusetzen. Der Rückgang der Unterstützung im Parlament wurde der Regierung am 25.5. ein weiteres Mal deutlich vor Augen geführt: Ihr Versuch, die Einrichtung einer parlamentarischen Kommission zur Untersuchung der Korruptionsvorfälle im brasilianischen Postunternehmen ECT zu verhindern, Vergleich zu 2004 39,6 % 29,2 % 15,0 % 19,6 % 50,7 % scheiterte kläglich, da auch eine Reihe PT-Abgeordnete für eine solche Kommission votierten. Außenbeziehungen Vom 23. bis 28.5.2005 besuchte Brasiliens Staatspräsident Lula da Silva Südkorea und Japan. Dabei wurde er von zahlreichen Unternehmern begleitet. Hauptzweck dieser Reise war die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und den beiden asiatischen Ländern. In Südkorea wurden Unternehmenskooperationen vereinbart, die zu südkoreanischen Investitionen in Brasilien in Höhe von mehr als US$ 4 Mrd führen sollen. Das brasilianische Bergbauunternehmen einigte sich mit dem südkoreanischen Stahlhersteller Dongkuk auf die Errichtung eines Walzstahlwerkes mit einer Kapazität von 1,5 Mio t pro Jahr im Bundesstaat Ceará für rund US$ 750 Mio. Mit dem südkoreanischen Stahlhersteller Posco unterschrieb Vale do Rio Doce gleich zwei Abkommen: Zum einen soll die Kapazität der Pellet-Anlage in Espírito Santo um 1,5 Mio auf 6 Mio t pro Jahr erhöht werden. Zum anderen ist die Errichtung eines Stahlwerkes mit einer Kapazität von 7,5 Mio t pro Jahr in Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Maranhão geplant. Beide Projekte würden zusammengenommen Investitionen von rund US$ 2,5 Mrd erfordern. Eine Vereinbarung zwischen der staatlichen brasilianischen Elektrizitätsgesellschaft Eletrobrás und dem koreanischen Unternehmen Kepco sieht südkoreanische Investitionen in die Erzeugung und den Vertrieb von Strom in Brasilien im Gesamtwert von US$ 1,5 Mrd vor. Bei dem Besuch in Japan ging es um japanische Investitionen in Höhe von rund US$ 2,1 Mrd. In die Modernisierung der Raffinerie Vale do Paraiba wollen Mitsui, Itochu, Mexi und Sumitomo Mitsui Banking Corporation US$ 900 Mio investieren. Darüber hinaus erhält Petrobrás Finanzierungen in Höhe von US$ 300 Mio von Mexi und Sumitomo Mitsui Banking Corporation für weitere Projekte des Unternehmens. Die Japan Bank for International Coorporation wird der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES rund US$ 500 Mio für die Finanzierung mittelfristiger und langfristiger Projekte im Bereich der Infrastruktur (z.B. Erdgasleitungssystem Malhas) und der Exportindustrie zur Verfügung stellen. Etesco Construções e Comércio hat mit dem Unternehmen Modec und der Mitsubishi Corporation ein Joint Venture unterzeichnet, für dessen Realisierung Investitionen von US$ 400 Mio vorgesehen sind. – Am 10.5.2005 wurde in Brasilia das erste gemeinsame Gipfeltreffen südamerikanischer und arabischer Staaten eröffnet. Obwohl auch eine Ausweitung des Handels zwischen den beiden Regionen vereinbart wurde, hatte dieses Treffen vor allem politischen Charakter. U.a. warb Präsident Lula da Silva für die Unterstützung des brasilianischen Anspruches nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Durch die Abschlußerklärung, die Kritik an den Vereinigten Staaten und Israel enthält, dürfte sein Appell zumindest bei einigen arabischen Ländern Gehör finden. Brasilien ist im übrigen das Land Lateinamerikas mit den meisten arabischen Einwanderern: Von den rund 17 Mio arabischstämmigen Lateinamerikanern leben 10 Mio in Brasilien. Auf dem zweiten Platz folgt Venezuela mit 1,5 Mio. Der politische und wirtschaftliche Einfluß der arabischen Einwanderer in Südamerika geht aber weit über ihren prozentualen Anteil an der Bevölkerung hinaus, wie auch das Beispiel des mexikanischen Magnaten Carlos Slim Helú, des reichsten Mannes Lateinamerikas, beweist. im Einklang mit der Volkswirtschaft: Im ersten Quartal 2005 stiegen die ordentlichen Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum inflationsbereinigt um 5,14 % auf R$ 85,6 Mrd an. Wirtschaft wächst weiter Brasilien: Inflation 2005 Quelle: IBGE Januar 0,58 % Februar 0,59 % März 0,61 % April 0,87 % kumuliert 2,68 % Zwölfmonatsrate 8,07 % Inflation 2004 7,50 % Sowohl ranghohe Regierungsvertreter als auch der Industriedachverband CNI haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nach oben korrigiert. Präsident Lula geht nunmehr davon aus, daß das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 5 % zunehmen wird. Der CNI prognostiziert ein BIPWachstum für 2005 von 4 %. Im ersten Quartal 2005 hatte allerdings die Industrieproduktion mit einem Zuwachs von 3,9 % nicht mehr eine so hohe Dynamik gehabt, wie im vergangenen Jahr. – Dagegen setzte sich in den ersten vier Monaten 2005 das starke Exportwachstum mit einer Zunahme um 29 % auf US$ 33,7 Mrd ungebremst fort. Der Handelsbilanzüberschuß der ersten vier Monate lag sogar mit US$ 12,2 Mrd um 51 % über dem Vorjahreswert. Dieses gute Ergebnis darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß Brasiliens Exporte mit einem weltweiten Anteil von nur 1,1 % immer noch deutlich unter dem Potential dieses südamerikanischen Landes liegen. – Nach Angaben der brasilianischen Zentralbank kamen in den ersten fünf Monaten 2005 ausländische Direktinvestitionen von mehr als US$ 7 Mrd ins Land. Für das Gesamtjahr 2005 rechnet die Zentralbank nunmehr mit einem Zufluß von Direktinvestitionen aus dem Ausland in Höhe von US$ 16 Mrd. Im Vorjahr waren US$ 18,166 Mrd ins Land gekommen. - Im April 2005 registrierte Brasilien eine monatliche Inflationsrate von 0,9 %. Das war der höchste Wert in diesem Jahr, so daß die Zwölfmonatsrate auf 8,1 % anstieg. – Im April 2005 blieb die offizielle Arbeitslosenrate in den sechs größten Stadtzentren Brasiliens mit 10,8 % auf dem Niveau des Vormonats. Das wurde durch die Schaffung von 266.000 neuen Arbeitsplätzen im Berichtsmonat ermöglicht. – Am 1.5.2005 stieg der monatliche Mindestlohn in Brasilien von R$ 260 auf R$ 300 an. - Die Staatseinnahmen entwickelten sich Leitzinserhöhung Am 20.4. und am 18.5.2005 verfügte der Währungsrat der brasilianischen Zentralbank (COPOM) zwei neue Erhöhungen des Leitzinssatzes Selic um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Damit erreichte der Zinssatz im Mai ein Niveau von 19,75 % p.a. Grund für beide Leitzinserhöhungen war der anhaltend starke Inflationsdruck. Der Industrieverband des Bundesstaates São Paulo, FIESP, geht davon aus, daß die bisherigen Selic-Erhöhungern der Industrie durch die daraus resultierende Verteuerung der Kredite zunehmend an Wachstum kostet. Sollte die Zentralbank mit ihrer Politik fortfahren, wird der Industriesektor noch in diesem Jahr in eine Schrumpfungsphase eintreten. Brasiliens Finanzminister António Palocci versteht die Sorgen der Industrie und ist zuversichtlich, daß im zweiten Halbjahr eine Lockerung der restriktiven Geldpolitik möglich sein wird. Finanzmärkte / Devisen Am 10.5.2005 gelang es der brasilianischen Regierung, eine 2019 fällige Anleihe mit einem Volumen von US$ 1 Mrd um US$ 500 Mio auf US$ 1,5 Mrd aufzustocken. Während die Rendite bei der ursprünglichen Emission bei 9,15 % p.a. gelegen hatte, verringerte sie sich für die neue Tranche auf 8,83 % p.a. – Am 25.5. wurde auch die 2034 fällige Anleihe auf den internationalen Finanzmärkten um US$ 500 Mio aufgestockt, wodurch das Gesamtvolumen der Anleihe auf US$ 2 Mrd anstieg. Während hier die ursprüng- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 liche Rendite bei 8,75 gelegen hatte, stieg sie für die Nach-Emission auf 8,81 % p.a. an. – Weniger erfreulich war die Entwicklung an der brasilianischen Börse. Verschiedene Faktoren, wie z.B. die negative Entwicklung an der Wall Street, die Aufrechterhaltung der US-AntidumpingAufschläge für brasilianischen Stahl, die Verschlechterung der Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum (mit negativen Auswirkungen für das Exportpreisniveau), die zunehmenden innenpolitischen Schwierigkeiten der Regierung und die Liquidation der sogenannten Carry Trades und Correlation Trades haben seit Anfang März 2005 zu einer starken Kurskorrektur an der brasilianischen Börse geführt. Zwischen Oktober 2002 und Anfang März 2005 war der Bovespa-Index der Börse in São Paulo von 8.371 Punkten auf 29.455 Punkte angestiegen. Seit dem 8. März ist diese Entwicklung im Schnitt stark rückläufig: Bis zum 26.5. ging der Index auf 24.479 Punkte zurück - um allerdings am Folgetag um 3,17 % anzusteigen. Bis zum 26.5. hatte somit der Börsenindex um rund 17 % nachgegeben. Experten erwarten, daß sich die Schwächetendenz noch eine Weile fortsetzt. – Die brasilianische Landeswährung litt zwar zeitweise auch unter den negativen Einflüssen, die zur Baisse an der Börse São Paulo geführt hatten. Im großen und ganzen setzte sie aber ihren Aufwertungskurs fort. Dies ist vor allem auf die solide Wirtschaftspolitik der Regierung Lula da Silva und das hohe Wirtschaftswachstum des Landes zurückzuführen. Am 15.3. hatte der Wechselkurs zum US-Dollar noch bei R$ 2,80 gelegen. Bis zum 30.5. erstarkte die Landeswährung auf R$ 2,38. Kredite US$ 85 Mio für die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsund Sozialfürsorgebereichs US$ 10 Mio für die Elektrizifizierung des Nordostens von Minas Gerais Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Brasilia, Fax: 005561 / 321 31 12 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 5 Mio für ein Projekt zur Effektivierung des sozialen Netzes im Bundesstaat São Paulo. Projektträger: Secretaria Estadual de Asisténcia e Desinvolvimento Social, Tel: 005511 / 32 18 30 00, E-mail: uvioria@desenvolvimentosocial. sp.gob.br Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 1 Mrd für die Unterstützung der Sozialprogramme der brasilianischen Regierung. Projektträger: Ministério do Desinvolvimento Social e Combate à Fome, Tel: 005561 / 313 18 22 oder 31 31 553 Unternehmen • Das ausschließlich in Brasilien hergestellte VW-Modell Fox wurde im April 2005 auf der Automesse International in Leipzig dem deutschen Markt vorgestellt. In Brasilien stand der Fox im ersten Quartal 2005 unter den beliebtesten Fahrzeugen an fünfter Stelle. Eine breit angelegte Marketingkampagne soll dazu beitragen, den Fox auch dem deutschen Verbraucher näherzubringen. Das brasilianische Tochterunternehmen der VW AG rechnet damit, jährlich etwa 100.000 Fahrzeuge dieses Modells nach Europa exportieren zu können. • Die spanische Versicherungsgruppe Mapfre hat für US$ 94 Mio 51 % der Anteile der brasilianischen Versicherungsgesellschaft Nossa Caixa Seguros e Previdência übernommen, die sich bis dahin in der Hand der Regierung des Bundesstaates São Paulo befand. • Der französische Reifenhersteller Michelin wird in Rio de Janeiro für US$ 200 Mio eine neue Fabrik für Reifen errichten, die für Geländefahrzeuge vor allem im Berg- und Straßenbau bestimmt sind. Von der Fabrik in Brasilien sollen diese Spezialreifen in alle Welt geliefert werden. Direkt neben der neuen Fabrik gibt es bereits ein Michelin-Werk für Lkw- und Omnibusreifen. • Für € 341 Mio hat Telecom Italia Mobile die Beteiligung der brasilianischen Bank Opportunity an Brasil Telecom übernommen. Zuvor hatte die nationale Aufsichtsbehörde des Telekommunikationssektors (ANATEL) beschieden, daß die Bank keinen kontrollierenden Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 1 Mrd für einen Kreditfonds für Mikro-, kleine und mittlere Unternehmen in Brasilien, der von der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES verwaltet wird: Projektträger: BNDES, Internet: www.bndes.gov.br 2. beantragt: Weltbank: US$ 500 Mio für ein drittes Projekt zur Reform des Pensionssystems. Projektträger: Ministério da Previdência Social, Tel: 005561 / 317 50 14 oder 317 52 60. Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Brasilien folgende Darlehen: US$ 21 Mio für ein drittes Programm zur Förderung des nationalen Umweltfonds US$ 10 Mio für die Unterstützung der Bildung von Unternehmens-Cluster und andere Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit im Bundesstaat Bahia US$ 10 Mio für ein gleiches Projekt in Pernambuco US$ 10 Mio für ein entsprechendes Programm in Minas Gerais US$ 24 Mio für die Modernisierung der Finanzverwaltung im Bundesstaat Bahia US$ 1,5 Mio für die Schaffung eines Qualitätsstandards für das Tourismusziel Estrada Real in Minas Gerais US$ 161,5 Mio für die Verbesserung des öffentlichen Personentransports in der Hauptstadt Brasilia 1. genehmigt: Weltbank; US$ 60 Mio für ein integriertes Entwicklungsprojekt im Bundesstaat Pará. Projektträger: Governo de Pará, Fax: 005591 / 30 84 37 02 Weltbank: US$ 5 Mio für technische Unterstützung zugunsten eines Sozialwohnungsprojekts. Projektträger: Ministério das Finanças, Fax: 005561 / 225 04 43 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Einfluß auf Brasil Telecom haben dürfe. • • Die fünftgrößte Supermarktkette Frankreichs, Casino, wird für US$ 900 Mio eine 50 %ige Beteiligung an einer noch zu gründenden Holding-Gesellschaft übernehmen, die zwei Drittel der brasilianischen Companhia Brasileira de Distribuição kontrolliert. Zu dieser brasilianischen Gruppe gehören u.a. die Einzelhandelsketten Pão de Açúcar, Extra, Eletro, CompreBem Barateiro und Sendas. • Fiat wird in Minas Gerais US$ 500 Mio investieren, um neue Modelle zu entwickeln und seine Marktpräsenz in Südamerika auszubauen. Nach einer Mitteilung des Unternehmens ist Brasilien für Fiat weltweit der zweitwichtigste Markt. Minas Gerais habe sich in den 30 Jahren des Direktengagements in diesem Bundesstaat stets als wertvoller Partner erwiesen. • Die portugiesische Luftfahrtgesellschaft TAP hat mit der Fundação Ruben Berta eine vorläufige Vereinbarung über die Übernahme von 20 % der Anteile an der brasilianischen Fluglinie VARIG getroffen. Voraussetzung dafür war, daß die Stiftung, die 87 % der Stammaktien von VARIG besitzt, die Kontrolle über die Geschäftsleitung abgibt. • Intel, der größte Chip-Hersteller der Welt, will in Brasilien ein Zentrum für die Anpassung von Produkten an den lokalen Markt errichten. Bisher existieren solche Zentren bereits in China, Indien und Ägypten. • • Das argentinische Unternehmen Atanor wird eine seit zwei Jahren brachliegende Düngemittelfabrik in Rio de Janeiro übernehmen. Eigentümer ist das multinationale Unternehmen Syngenta. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Zur Reaktivierung und Modernisierung der Fabrik will Atanor US$ 60 Mio investieren. • Teléfonos de México hat im April weitere Anteile der brasilianischen Telefongesellschaft Embratel für US$ 282 Mio übernommen. Vor dieser Transaktion hielt Telmex bereits eine Beteiligung von 34 %. Die komplette Übernahme des Unternehmens soll in einer dritten Stufe mit Investitionen von rund US$ 100 Mio erfolgen. Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer erzielte im ersten Quartal 2005 einen Nettoumsatz von umgerechnet € 650 Mio. Das waren 12,2 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn übertraf mit € 75 Mio den des Vorjahres sogar um 20,7 %. Im ersten Quartal verbuchte das Unternehmen Festaufträge im Wert von US$ 9,9 Mrd. Seitdem erhielt das Unternehmen neue Aufträge von der panamesischen Copa Airlines (zwei Flugzeuge), Lot Polish Airlines (vier Festaufträge und vier Optionen), Ecuadors Tame (drei Flugzeuge), Mexiko (25 Flugzeuge für die mexikanische Luftwaffe und das Privatunternehmen Aerolitoral) sowie aus Kolumbien. Um diese Auftragsflut bewältigen und neue Modelle entwickeln zu können, plant das Unternehmen für das Gesamtjahr Investitionen von umgerechnet US$ 380 Mio. Anfang Mai stellte Embaer zwei neue Geschäftsflugzeuge der kleinen Klasse mit einer Kapazität bis 10 Personen vor. Im ersten Quartal 2005 erwirtschaftete der brasilianische Bergbaugigant Compañía do Vale do Rio Doce einen Nettogewinn von umgerechnet € 514 Mio. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresergebnis bedeutet dieses eine Gewinnsteigerung um 69,3 %. Der Bruttoumsatz lag mit umgerechnet € 2,244 Mrd um 18,9 % über dem Vorjahresergebnis und die Nettoexporte bei US$ 1,095 Mrd mit 17,5 %. Das Unternehmen hatte vor allem von der gestiegenen Nachfrage aus China profitiert. So überflügelte dann im 1. Quartal Asien als wichtigster Abnehmer Europa: China, Japan und Südkorea waren für 26,2 % des Umsatzes des Unternehmens verantwortlich, Europa für 26 %, Brasilien für 25 % und die USA für 11 %. • Vom Wirtschaftsboom in Brasilien profitierten im ersten Quartal 2005 auch die Banken des Landes: Der Nettogewinn von Bradesco stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 98 % auf R$ 1,205 Mrd an. Es folgte Itaú mit einem Zuwachs um 30,2 % auf R$ 1,141 Mrd und Banco do Brasil mit einem Plus von 56,7 % auf R$ 0,965 Mrd. • Das brasilianische Erdölunternehmen Petrobrás konnte im ersten Quartal 2005 seinen Nettogewinn um 32 % auf R$ 5 Mrd erhöhen. Insgesamt will das Unternehmen im laufenden Jahr umgerechnet rund US$ 12,5 Mrd investieren. Dazu gehört auch der Plan der Errichtung einer Düngemittelfabrik im Südosten Brasiliens für US$ 700 Mio. Außerdem sollen für US$ 642 Mio zwei neue Hochsee-Förderplattformen errichtet werden. Die Finanzierung für dieses Projekt wird die Entwicklungsbank BNDES übernehmen. – Für Investitionen in Höhe von US$ 750 Mio hat Petrobrás einen neuen Dieselkraftstoff mit einem um 75 % verringerten Schwefelanteil entwickelt. – Mitte Mai meldete Petrobrás einen neuen Erdölförderrekord von 1.819.000 Faß pro Tag. Damit liegt die Produktion erstmalig über dem landesweiten Tagesbedarf. Wenn das Unternehmen seine Förderung weiter ausbaut, wird es möglicherweise bis Ende des Jahres in der Lage sein, mit der durchschnittlichen jährlichen Fördermenge den mittleren Jahresbedarf zu decken. Dann hätte Brasilien die seit langem angestrebte Erdöl-Autarkie erreicht. Branchen • In den ersten vier Monaten 2005 nahm die Kfz-Produktion Brasiliens um fast 15 % auf 771.382 Einheiten zu. Im April Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 des Jahres waren 203.427 Fahrzeuge produziert worden, d.h. 19,7 % mehr als im Vorjahresmonat. Gegenüber März 2005 ergab sich allerdings ein leichter Rückgang um 6,9 %. Auch der Inlandsabsatz und der Export hatte sich im April gegenüber dem Vormonat leicht verringert. Bei den Exporten wirke sich zunehmend die Schwäche des US-Dollar negativ auf die Rentabilität aus. Gleichzeitig sorgte die billige US-Währung für einen Anstieg der Kfz-Importe: In den ersten vier Monaten wurden in Brasilien 1.610 importierte Kfz abgesetzt, d.h. 40,8 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Insgesamt ist aber die brasilianische Kfz-Industrie weiterhin zufrieden mit der bisherigen Entwicklung im Jahr 2005. Kfz (Quelle: ANFAVEA) 2005 Produktion März 218.611 Produktion April 203.423 Produktion kumuliert 771.382 Veränd. zu 2004 14,7 % Kfz-Neuanmeldungen 149.424 März Kfz-Neuanmeldungen 137.667 April Kfz-Neuanmeldungen 508.659 kumuliert Veränd. zu 2004 8,4 % Export März / Einhei67.362 ten Export April / Einhei68.767 ten Export kumuliert / 242.868 Einheiten Veränd. zu 2004 44,6 % Export März /US$ 0,94 Mrd Export April / US$ 0,88 Mrd Export kumuliert /US$ 3,18 Mrd Veränd. zu 2004 35,9 % Gesamtjahr Prognose Produktion 2,3 Mio 2005 Produktion 2004 2.205.873 • Nach Angaben des Statistikinstitutes IBGE legten die Einzelhandelsverkäufe im März 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,61 % zu. Das war ein deutlich besseres Ergebnis als in den beiden Vormonaten: Im Januar hatten die Umsätze um 6,24 % zugenommen und im Februar um 2,51 %. – Die Shopping Center erzielten in den ersten drei Monaten des Jahres einen Umsatzzuwachs um 5 %. Bei den Supermärkten stiegen die Umsätze in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,45 % an. • Die 209 an der Börse von São Paulo gehandelten Unternehmen erwirtschafteten im ersten Quartal 2005 insgesamt einen Gewinn von umgerechnet rund US$ 5,1 Mrd. Das waren 61 % mehr als im Vorjahr. • Die brasilianische Telekommunikationsbehörde ANATEL gab bekannt, daß sich die Zahl der neuen Mobiltelefonanschlüsse im April 2005 um 2,16 Mio auf 70,79 Mio erhöht hat. Damit wurde eine Deckungsquote von 38,6 Mobiltelefonen pro 100 Einwohnern erreicht. – In den ersten vier Monaten 2005 exportierten die in Brasilien ansässigen Hersteller von Mobiltelefonen insgesamt 9,4 Mio Geräte. Damit wurde bereits die Exportmenge des Gesamtjahres 2004 von 8,7 Mio Geräten übertroffen. – 2004 nahmen die Umsätze der Telekommunikationsbranche in Brasilien um 7 % auf umgerechnet US$ 29,4 Mrd zu. • Durch angekündigte Investitionen von insgesamt US$ 2,5 Mrd wird Brasilien von seiner jetzigen Position als 14. NickelHersteller der Welt auf den vierten Platz hinter Rußland, Australien und Kanada vorrücken. Zu den Unternehmen, die größere Investitionen in Brasiliens Nickelbergbau angekündigt haben, gehören AngloAmerican, Vale do Rio Doce, Votorantim Metais und Canico. • Im Jahr 2004 stieg die Zellulose-Produktion nach Angaben des Branchenverbandes Bracelpa um 4,8 % auf 9,5 Mio t zu. • Brasiliens Werkzeugmaschinenindustrie erzielte im Jahr 2004 einen Umsatzrekord von R$ 2,08 Mrd. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs um 44,8 %. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich um zwei Prozentpunkte auf 80 %. Die Importe der Branche legten um 21 % auf US$ 410 Mio zu. Deutsche Lieferanten waren daran mit 29 % beteiligt, was einem Zuwachs von 42 % entspricht. • Brasiliens Pharmasektor erzielte im Jahr 2004 einen mengemäßigen Zuwachs bei den Inlandsverkäufen um 10,3 %. In US-Dollar umgerechnet war der Umsatz der Branche um 21,8 % auf US$ 6,8 Mrd angestiegen. Für das laufende Jahr erwartet die Branche einen weiteren Umsatzzuwachs um 5 bis 7 %. • Brasiliens Importe von Medizintechnik beliefen sich im Jahr 2004 auf US$ 979 Mio. Das waren fast 15 % mehr als im Vorjahr. Auch hier nahmen deutsche Lieferanten zusammen mit ihren Konkurrenten aus den USA und Japan einen führenden Platz ein. • Im Rahmen des neuen Atomenergieprogramms der brasilianischen Regierung sollen neben der Fertigstellung von Angra III sechs neue Atomkraftwerke errichtet werden. • Für die Instandsetzung der brasilianischen Autobahnen will die Regierung umgerechnet US$ 665 Mio zur Verfügung stellen. – Einige neue Autobahnen und Eisenbahnstrecken sollen im Rahmen des Private Public Partnership-Modells realisiert werden. Die entsprechenden Ausschreibungen sollen im Oktober 2005 veröffentlicht werden. Die Vertragsunterzeichnung soll dann spätestens im März 2006 erfolgen. • Nach einer Mitteilung des brasilianischen Umweltministeriums vom Mai 2005 wurden in den vorausgehenden 12 Monaten 26.130 qm Regenwald zerstört. Das entspricht etwa der Größe Belgiens und bedeutet den höchsten Verlust an Regenwald Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) 6 IBERO-AMERIKA VEREIN der letzten 10 Jahre. Verantwortlich dafür sei vor allem der Exportboom des brasilianischen Agrobusiness-Sektors. Fast zwei Drittel der neuen SojaPflanzungen in Mato Grosso seien illegal. • Portugals TAP will sich an VARIG beteiligen Zellulose-Produktion legte wieder zu CSN will in Europa zukaufen Aufgrund widriger Witterungsbedingungen revidierte das brasilianische Statistikinstitut IBGE die Prognose für die diesjährige Ernte von Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten nach unten. Das Statistikinstitut geht nunmehr davon aus, daß die Erntemenge 116,34 Mio nicht übersteigen wird. Im Jahr 2004 waren 119,37 Mio t geerntet worden. Nach Angaben der Regierung sei dies der stärkste Rückgang der letzten 20 Jahre. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 6.4. bis zum 24.5.2005 folgende BrasilienBeiträge: Pharmasektor befindet sich in Erholungsphase Wobben Windpower setzt auf Windkraft Brasilia senkt Importzölle auf Stahl Mercedes prüft Werkschließung Mercedes-Werk mit neuem Konzept Konjunkturmotor São Paulo springt an Zentralbank vereinfacht Devisentransfer Stromsektor bietet Absatzchancen Stahlhersteller Gerdau zum Wachstum bereit Wieder bessere Perspektiven für gebrauchte Maschinen Regierung konzessioniert acht Straßenabschnitte Petrobrás weitet Investitionen deutlich aus Markt für Primärkunststoffe befindet sich im Wachstum Recycling wird immer wichtiger Baumärkte steigern ihren Umsatz Höhere Umsätze mit Medizintechnik erzielt Deutschland kündigt Doppelbesteuerungsabkommen Werkzeugmaschinenmarkt verbucht 2004 Rekordjahr Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Chile Chile: Bruttoinlandsprodukt / industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Banco Central de Chile (Imacec) BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank Wachstum Industrieproduktion Januar-März 2005 – Industrieverband Sofofa Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Sofofa Wachstum Industrieproduktion 2004 – Sofofa Wachstum Industrieumsätze Januar-März 2005 – Sofofa Wachstum Industrieumsätze 2004 - Sofofa Jahr Export März Export April Kumuliert Januar-April Import März Import April Kumuliert Januar-April Handelsbilanzsaldo Januar-April Chile: Handelsbilanz (Banco Central de Chile) 2005 US$ 3,651 Mrd US$ 3,440 Mrd US$ 12,650 Mrd US$ 2,598 Mrd US$ 2,373 Mrd US$ 9,113 Mrd US$ 3,537 Mrd Innenpolitik Renovación Nacional, die kleinere der beiden Oppositionsparteien der konservativen Allianz für Chile, hat überraschend am 17.5.2005 mit dem Unternehmer Sebastián Piñera einen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Bisher war der Führer der Allianz, Joaquín Lavín, der 1999 gegen Lagos nur knapp unterlegen war, der gemeinsame Kandidat gewesen. Bei Umfragen von Anfang April des Jahres hatte Lavín bei den Wahlabsichten mit 25 % den zweiten Platz belegt. - Aussichtsreichste Präsidentschaftskandidatin ist weiterhin die frühere Verteidigungsministerin und Sozialistin Michelle Bachelet, der 45 % der Befragten ihre Stimme geben wollen. Bachelet wird nunmehr auch als Einheitskandidatin der regierenden Parteienallianz Concertación antreten, der neben den Sozialisten die Christdemokraten angehören. Ursprünglich wollten die Christdemokraten mit einer eigenen Kandidatin, der früheren Außenministerin Soledad Alvear, in die Wahlen gehen. Da ihr aber bei den Umfragen die Unterstützung von gerade einmal 14 % der Wahler erhielt, zog sie es am 5,7 % 5,25 – 6,25 % 6,1 % 1,6 % 5,0 % 7,6 % 3,5 % 6,4 % Vergleich zu 2004 21,5 % 24,7 % 23,5 % 38,4 % 35,8 % 32,8 % 0,9 % 24.5. vor, auf ihre Kandidatur zu verzichten. – Nach dem freiwilligen Rückzug des mexikanischen Kandidaten wurde Chiles sozialistischer Innenminister José Miguel Insulza am 2.5.2005 zum neuen Vorsitzenden der Organisation amerikanischer Staaten gewählt. Er erhielt die Unterstützung fast aller OASMitglieder. Lediglich Bolivien, Peru und Mexiko enthielten sich der Stimme. Neue Bergbausteuer Am 27.5.2005 trat die neue Bergbausteuer (Royalty 2) in Kraft. Danach müssen Bergbauunternehmen mit einer Jahresförderung von mehr als 50.000 Kupfer einen festen Steuersatz von 5 % entrichten. Für Fördermengen darunter gelten Steuersätze zwischen 0,5 % und 4,5 %. Die Unternehmen, die in der Vergangenheit mit dem chilenischen Staat einen Auslandsinvestitionsvertrag (decreto ley 600) unterschrieben haben, zahlen zum Ausgleich 12 Jahre lang einen Steuersatz von 4 % auf ihre operativen Gewinne. – Die chilenische Regierung erhofft sich aus der neuen Bergbausteuer jährliche Einnahmen Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN zwischen US$ 150 Mio und US$ 200 Mio. Anhaltendes Wirtschaftswachstum Nach Angaben der chilenischen Zentralbank hat das Bruttoinlandsprodukt Chiles im 1. Quartal 2005 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 5,7 % zugelegt. Getragen worden sei dieses Wachstum vor allem von der hohen Inlandsnachfrage (10,8 %) und dem starken Anstieg der Investitionen (Bruttoanlageninvestitionen: 26,1 %). Die Zentralbank hält damit an ihrer Prognose für ein Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr zwischen 5,25 und 6,25 % fest. Der internationale Währungsfonds erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum in Chile von 6,1 %. Insgesamt würde das Land damit seit dem Jahr 2000 ein kumuliertes Wirtschaftswachstum von 36 % erreicht haben. – Die Industrieproduktion wuchs nach Angaben des Industrieverbandes Sofofa im ersten Quartal 2005 nicht so stark wie erwartet. Im März des Jahres sei die Industrieproduktion gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat sogar um 0,3 % zurückgegangen. Dadurch ergab sich für die ersten drei Monate 2005 nur ein Industriewachstum von 1,6 %. Die Umsätze des Industriesektors waren im gleichen Zeitraum um 3,5 % angestiegen. – Die chilenischen Exporte hatten in den ersten vier Monaten 2005 um 24 % auf US$ 12,65 Mrd zugelegt. Da aber gleichzeitig die Importe noch kräftiger angestiegen waren, blieb der Handelsbilanzüberschuß mit US$ 3,5 Mrd auf dem Vorjahresniveau. – Im April 2005 stieg die monatliche Inflationsrate auf 0,9 % an. Dadurch erhöhte sich auch die Zwölfmonatsrate auf 2,9 %. Dieser Wert übertraf die Inflationsrate des Gesamtjahres 2004 um 0,5 Prozentpunkte. – Am 8.4.2005 überschritt der PSA-Index der Börse von Santiago erstmalig seit seiner Schaffung in 1997 die Grenze von 2.000 Punkten. Die Börse Chiles profitiert somit weiterhin von der guten Konjunktur und dem niedrigen Länderrisiko. – Am 12.5.2005 erhöhte die chilenische Zentralbank zum sechsten Mal hintereinander den Leitzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 3.25 % p.a. Dabei habe sowohl das gestiegene Inflationstempo als auch die Tendenz der Zinsen in den USA eine Rolle gespielt, da man auf diese Weise zukünftige abrupte Anpassungen verhindern wolle. Chile: Inflation 2005 (Quelle: Banco Central de Chile) Januar - 0,3 % Februar - 0,1 % März 0,6 % April 0,9 % kumuliert 1,1 % Zwölfmonatsrate 2,9 % Inflation 2004 2,4 % Staatsfinanzen Im ersten Quartal 2005 registrierte die chilenische Regierung einen Haushaltsüberschuß von umgerechnet US$ 1,48 Mrd. Das entsprach rund 1,4 % des Bruttoinlandsprodukts. – Die ordentlichen Steuereinnahmen waren im ersten Quartal um 18,9 % angestiegen. Die staatlichen Einnahmen aus dem Kupferexport waren gleichzeitig um 11,8 % in die Höhe gegangen. – Im April 2005 hatten die Devisenreserven der chilenischen Zentralbank um US$ 1,61 Mrd zugenommen. Dadurch erreichten sie einen Stand von US$ 16,990 Mrd. – Im Jahre 2004 hatten die im Lande ansässigen privaten Bergbauunternehmen insgesamt US$ 908,4 Mio Steuern gezahlt. Das waren 272 % mehr als im Vorjahr. Hauptgrund dafür war das gestiegene Rohstoffpreisniveau auf dem Weltmarkt. Kredite ration von Böden in Gebieten von globaler Bedeutung. Projektträger: Comisión Nacional de Silvicultura, E-Mail:walfaro@conaf.cl Unternehmen • Das deutsche Marktforschungsunternehmen GFK in Nürnberg hat für US$ 8 Mio 51 % der Anteile des chilenischen Marktführers dieser Branche, Adimark, übernommen. GFK ist weltweit das fünftgrößte Marktforschungsunternehmen. • Die von Appen-Gruppe hat Investitionen von US$ 28 Mio in den Ausbau des Hafens Valparaiso angekündigt. U.a. sollen neue Kräne und andere Hafeneinrichtungen beschafft werden. • Das staatliche chilenische Kupferunternehmen Codelco konnte seine Umsätze im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21,3 % auf US$ 2,255 Mrd erhöhen. Hauptgrund dafür waren gestiegene Exportpreise für Kupfer und Molybdän. Das Unternehmen wurde dadurch in die Lage versetzt, US$ 1,084 Mrd an den Staat abzuführen. Das waren 71 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Am 10.5. plazierte Codelco auf dem Binnenmarkt eine Anleihe über umgerechnet US$ 208,52 Mio mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einer Verzinsung von 3,29 % p.a. • Mit dem chinesischen Unternehmen Minmetals wird Codelco in Kürze einen Vertrag über die Lieferung von Kupfer in Höhe US$ 500 Mio unterschreiben. Drei weitere Verträge mit diesem Unternehmen in gleicher Höhe sollen im Laufe der nächsten Jahre folgen. • Das Schweizer Bergbauunternehmen Xstrata Coopers hat Mitte Mai 2005 in Santiago de Chile sein Zentralbüro für Lateinamerika errichtet, obwohl es über keine Investitionen in Chile verfügt. Derzeitig produziert Xstrata Coopers in Argentinien Kupfer und Gold. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen 1. bewilligt Global Enviroment Facility: US$ 0,981 Mio für die Erhaltung der Artenvielfalt im Bergmassiv Altos de Cantilliana. Projektträger: Comisión Nacional de Medio Ambiente, Fax: 00562 / 244 12 62 2. beantragt Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 5 Mio für die Verbesserung der Justizverwaltung. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Santiago de Chile, Fax: 00562 / 431 37 13 Global Enviroment Facility: US$ 8 Mio für die Erhaltung und Regene- • Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 über eine Lizenz in Peru; mit der Ausbeutung wird aber nicht vor 2008 begonnen werden. Chile sei als zentraler Standort wegen des ausgezeichneten Geschäftsklimas ausgewählt worden. Außerdem sei auch vorstellbar, daß sich das Unternehmen in Zukunft auch in diesem Land direkt engagieren könnte. • • • Das spanische Energieunternehmen Acciona will das chilenische Elektrizitätsunternehmen Pacific Hydro übernehmen und ist außerdem an den Aktivitäten von Thames Water in Chile (Essbio) interessiert. Wenn sich die Pläne des Unternehmens realisieren lassen, will es in den nächsten 10 Jahren bis zu US$ 2,5 Mrd in Chile investieren. Die brasilianische GerdauGruppe will die Produktionskapazität ihres chilenischen Tochterunternehmens Gerdau AZA in den nächsten fünf Jahren von 420.000 t pro Jahr auf 750.000 t ausweiten. Dafür sind Investitionen von US$ 120 Mio vorgesehen. • Nach Schätzungen der staatlichen Kupferkommission wird Chile in diesem Jahr einen neuen Kupferproduktionsrekord von 5,4 Mio t erzielen. Trotz leicht ansteigender Exportmengen werden die Ausfuhrerlöse für dieses Produkt mit rund US$ 13,3 Mrd in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, da mit einem leichten Rückgang des Preisniveaus gerechnet wird. Molybdän, das eigentlich ein Beiprodukt des Kupferbergbaus ist, wird aufgrund stetig steigender Weltmarktpreise Chile in diesem Jahr Erlöse von rund US$ 2,1 Mrd bringen. Das wäre das Doppelte des Vorjah- Nach Angaben des nationalen Automobilverbandes (ANAC) wurden in den ersten vier Monaten 2005 insgesamt 57.966 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in Chile abgesetzt. Das waren 29,9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche einen Absatz von 175.000 Einheiten, was einem Zuwachs um 18 % entsprechen würde. – Der Absatz von schweren Lkw stieg im Zeitraum Januar-April 2005 um 40 % auf 3.258 Einheiten an. • Nach Angaben der chilenischen Kammer für Handel, Dienstleistungen und Tourismus (CNC) nahmen die Einzelhandelsumsätze in der Hauptstadtregion in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,7 % zu. • Die chilenischen Unternehmen, die bis Ende April 2005 ihren Geschäftsbericht vorgelegt haben, erzielten im ersten Quartal 2005 einen durchschnittlichen Gewinnzuwachs um 32,8 %. Insgesamt hatten 82 % der Unternehmen einen Gewinn erzielt; die restlichen 18 % mußten Verluste hinnehmen. Das chilenische Brauereiunternehmen Compañía Cervecerías Unidas, das zur Luksic-Gruppe gehört, will in den nächsten drei Jahren US$ 250 Mio in die Ausweitung seiner Aktivitäten in Chile (85 % der Summe) und Argentinien (15 %) investieren. Branchen • res. – Bis zum Jahr 2008 wollen die chilenischen Bergbauunternehmen insgesamt mehr als US$ 11 Mrd investieren. Im Mittelpunkt stehen große Kupfer-, Gold- und Silberprojekte. • Die chilenischen Banken konnten nach Angaben des Superintendencia de Bancos ihre Gewinne in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,6 % auf umgerechnet US$ 452,7 Mio steigern. • Die privaten chilenischen Pensionsfonds wiesen Ende April 2005 ein Gesamtvermögen von US$ 60,572 Mrd auf. Das bedeutet gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat einen Zuwachs um 12,1 %. 27,6 % dieser Summe war im Ausland angelegt. • Der Elektrizitätsverbrauch in Chile war im März 2005 gegen- über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,4 % auf 4,334 GWh angestiegen. • Die Immobilienverkäufe stiegen im ersten Quartal des Jahres in Santiago gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24,5 % an. • Die chilenische Bauwirtschaft erzielte in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 11,5 %. Für das Gesamtjahr erwartet die Branchenkammer ein Ergebnis, das um mindestens 8 % über dem des Vorjahres liegt. • • Nach Angaben des Servicio Nacional de Turismo besuchten im ersten Quartal 2005 insgesamt 758.000 ausländische Touristen Chile. Das waren 14,4 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen der Branche waren gleichzeitig um 14,1 % auf US$ 516 Mio angestiegen. Für das Gesamtjahr geht die Tourismusbehörde davon aus, daß die Zahl von zwei Millionen Touristen überschritten wird. Die Prognose für die Einnahmen liegt bei US$ 1,5 Mio. Agrobusiness Nach Angaben des Verbandes Fedefruta werden die Exporte von frischen Früchten im Jahr 2005 maximal um 5 % zunehmen. Das ursprünglich angestrebte Ziel eines Zuwachses von 8 % wird wohl nicht erreicht werden können. Grund dafür sind gestiegene Material- und Transportkosten, unerwartete Regenfälle und ein neuer Fruchtfliegen-Befall. Auch die chilenische Weinindustrie sieht sich mit Problemen konfrontiert. Die zunehmende Weinproduktion in vielen Ländern der Welt haben die Margen stark nach unten gedrückt. Als Resultat dieser Entwicklung befänden sich heute viele kleine und mittlere Winzer in finanziellen Schwierigkeiten. Das chilenische Landwirtschaftsministerium prognostiziert aber trotzdem für den gesamten Bereich Land-, Vieh- und Forstwirtschaft im laufenden Jahr Exporterlöse von US$ 8,2 Mrd. Das wäre ein Zu- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN wachs um 10 % gegenüber dem Vorjahr. Informationen Für einzelne Produkte des Sektors wurden folgende Exportergebnisse für das erste Quartal 2005 bekanntgegeben: Lachs und Forellen US$ 460,7 Mio (+9 %) Schweinefleisch US$ 67 Mio (+54 %) Hühnerfleisch US$ 25,7 Mio (+67 %) Milchprodukte US$ 28,4 Mio (+71 %) Qualitätswein mit Herkunftsbezeichnung US$ 147,6 Mio (+18 %) Blumen US$ 1,8 Mio (+54 %) Forstwirtschaftliche Produkte im Zeitraum Januar/April US$ 1,029 Mrd (+16 %). Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 6. bis 28.4. folgende Chile-Beiträge: Bergbau steigert seine Investitionen Chemie: Branche zeigt sich optimistisch Expoalemania 2005 Vom 29. September bis 1. Oktober 2005 wird die deutsche Leistungsschau Expoalemania 2005 Schaufenster Deutschland, organisiert von der AHK Chile, in Santiago de Chile stattfinden. Als Geschäftsplattform für deutsche und chilenische Firmen vereint dieses Event eine Produktshow von über 100 Ausstellern aus den Bereichen Kapital- und Konsumgüter sowie Dienstleistungen, mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Neben einem deutsch-chilenischen Unternehmerforum und einem Technologiesymposium zu erneuerbaren Energien werden auch Foren und Ausstellungen zum Thema Architektur und Industriedesign das Programm ergänzen. Expoalemania 2005 findet auf dem neuen Messegelände Santiagos, Espacio Riesco, statt und erwartet 15.000 Besucher an den drei Messetagen, in ihrer Mehrzahl Fachbesucher. Bei Teilnahmeinteresse wenden Sie sich bitte direkt an: AHK Chile Tel. +562 2035320 Ext. 21, Fax +562 2035325 www.expoalemania.cl email: comercial@camchal.com Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Dominikanische Republik Dominikanische Republik: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Zentralbank und IWF BIP-Wachstum 2005 - Prognose Regierung BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank 4,0 % 3,5 % 2,0 % - 3,5 % 2,0 % Dominikanische Republik: Handelsbilanz (Banco Central) Jahr 2004 Export Gesamtjahr US$ 5,750 Mrd davon Export der Freizonen US$ 4,416 Mrd Import Gesamtjahr US$ 7,845 Mrd davon Import der Freizonen US$ 2,475 Mrd Handelsbilanzsaldo Gesamtjahr - US$ 2,095 Mrd Präsidenten-Popularität Nach einer Umfrage von CIMA und Sigma Dos vom April 2005 unterstützen 83 % der Bewohner der Dominikanischen Republik die Regierungstätigkeit von Präsident Leonel Fernández. Damit steht das Staatsoberhaupt dieses Landes innerhalb von Lateinamerika mit Abstand am besten da. Außerdem bedeutet dies einen kräftigen Zuwachs der Popularität seit seiner Wahl im Mai 2004, die er mit 57,1 % der Stimmen gewonnen hatte. Hauptgrund für den starken Popularitätszuwachs sind die guten Ergebnisse im wirtschaftlichen Bereich. Wirtschaftswachstum Nach Angaben der Zentralbank der Dominikanischen Republik erzielte das Land im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum einen Anstieg des BIP um 4 %. Wachstumsführer war der Bereich Telekommunikation mit 19,7 %. Es folgten Handel (11,6 %), Tourismus (9,4 %), Transport (7,9 %), Industrie insgesamt (5,9 %), verarbeitende Industrie (4,5 %), Finanzen (3,9 %), Vieh- und Landwirtschaft (3,7 %) und Freizonen (3,5 %). Das sektorale BIP der Bauwirtschaft war dagegen um 12 % geschrumpft. Aufgrund des guten Ergebnisses in den ersten drei Monaten 2005 hat die Regierung die Prognose für das BIP-Wachstum im Gesamtjahr auf 3,5 % angehoben. – Die Exporterlöse des Landes hätten im ersten Quartal 2005 um 2,5 % zugelegt. – Der Regierung Leonel Fernández scheint es auch gelungen zu sein, die Inflationsentwicklung unter Kontrolle zu bringen: Für die ersten vier Monate ergab sich eine kumulierte Inflationsrate von nur noch 1,07 %. Dadurch verringerte sich die Zwölfmonatsrate auf 3,9 % - gegenüber 28,74 % im Gesamtjahr 2004. – Bis zum 18.4. stiegen die Netto-Devisenreserven der Zentralbank auf US$ 1,048 Mio an. Dies war zum Teil auf US-DollarKäufe zurückzuführen, mit denen eine weitere Aufwertung der Landeswährung verhindert werden sollte. Der Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar hatte sich auf Pesos 28 erholt; acht Monate zuvor hatte der Wechselkurs bei rund Pesos 55 gelegen. Während der gestiegene 2003 US$ 5,439 Mrd US$ 4,398 Mrd US$ 7,883 Mrd US$ 2,617 Mrd - US$ 2,444 Mrd Peso-Wert die Bedienung der Regierungsschulden erleichtert, befürchten die Exporteure einen zunehmenden Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Dominikanische Republik: Inflation 2005 (Banco Central) Januar 0,79 % Februar 0,04 % März - 0,07 % April 0,31 % kumuliert 1,07 % Zwölfmonatsrate 3,90 % Gesamtjahr 2004 28,74 % Schuldentausch Am 4.5.2005 konnte die Regierung der Dominikanischen Republik mit großem Erfolg eine Schuldentauschaktion auf freiwilliger Basis zu Ende führen. Vierzehn Tage zuvor hatte die Regierung angeboten, zwei internationale Anleihen gegen solche zu gleicher Verzinsung, aber mit einer um fünf Jahre verlängerten Laufzeit umzutauschen. Dabei handelt es sich zum einen um eine Anleihe über US$ 500 Mio mit einer Verzinsung von 9,5 % p.a., die im Jahre 2006 fällig geworden wäre. Die zweite Anleihe mit einem Volumen von US$ 600 Mio und einer jährlichen Verzinsung von 9,04 % wäre im Jahr 2013 zurückzuzahlen gewesen. Die Beibehaltung des hohen Zinsniveaus für die neuen Anleihen war daran gekoppelt, daß Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN die Regierung für den Rest des Jahres keine Zinsen bezahlen muß und für das Jahr 2006 nur 50 % der Zinsen. Insgesamt stimmten Gläubiger zu, die rund 93,6 % der beiden alten Anleihen hielten. Dies bedeutet, daß die Regierung in den nächsten 18 Monaten nach eigenen Angaben eine Ersparnis beim Schuldendienst von rund US$ 100 Mio haben wird. Dazu kommen noch die Vorteile aus der Verlängerung der Fälligkeit. – Am 24.5. hob Moody’s das Rating der Dominikanischen Republik wegen der Erfolge bei der Umschuldung und in der Wirtschaftspolitik von „negativ“ auf „stabil“ an. Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte die Dominikanische Republik folgende Finanzierungsanträge: US$ 10 Mio für ein nicht näher spezifiziertes Vorhaben mit dem Projekttitel “Social Safety Net 1“ US$ 30 Mio für ein Programm zur Verbesserung der Effektivität der kommunalen Verwaltungen und Dienstleistungen Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Santo Domingo, Fax: 001809 / 562 26 07 Unternehmen • Das staatliche brasilianische Erdölunternehmen Petrobrás will US$ 50 Mio in die Erdölund Erdgasexploration in und vor der Küste der Dominikanischen Republik investieren. • Das US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications plant für das Jahr 2005 Investitionen von US$ 150 Mio vor allem in die Ausweitung der Mobiltelefondienstleistungen in der Dominikanischen Republik. Außerdem soll das Angebot von Breitbanddienstleistungen ausgebaut werden. Staatsfinanzen Als Ergebnis des erfreulichen Wirtschaftswachstums stiegen die ordentlichen Steuereinnahmen der Regierung in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10 % auf Pesos 28,3 Mrd an. Im April des Jahres hatte der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat sogar bei 60 % gelegen. – Die Regierung geht nunmehr davon aus, daß sie für das laufende Jahr den mit dem IWF vereinbarten Primärüberschuß von 0,7 % des BIP noch übertreffen kann. Die Schätzung liegt derzeitig bei 0,9 % des BIP. – Der IWF ist äußerst zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Wirtschaftspolitik der Regierung Leonel Fernández. Alle im Januar des Jahres vereinbarten Vorgaben seien übertroffen worden. Allerdings sei die Krise noch nicht bewältigt. Der Finanzsektor stehe weiterhin auf schwachen Beinen und die hohe Staatsverschuldung von insgesamt mehr als US$ 13 Mrd sei eine schwere Hypothek. Die Regierung müsse nicht nur sparen, sondern auch noch effektiver mit den öffentlichen Mitteln umgehen. • Kredite 1. genehmigt: Weltbank: US$ 150 Mio für die Stabilisierung der Elektrizitätsversorgung und die finanzielle Erholung des Energiesektors. Außerdem sollen umweltschonendere EnergieArten gefördert werden. 2. beantragt: zonen in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,5 % auf US$ 1,039 Mrd zu. Angesichts der Firmenschließungen insbesondere im Textilsektor der Freizonen war dies eine unerwartet gute Nachricht; seit Anfang des Jahres seien in diesem Sektor rund 4.600 Arbeitsplätze verloren gegangen. Zum Teil sei aber dieses gute Ergebnis nach Meinung von Experten der Privatwirtschaft auf den gestiegenen Wechselkurs des Peso zurückzuführen. – Nach Angaben des nationalen Freizonenrates sei im April des Jahres mit zwei neuen Firmen Verträge über die Errichtung von Fabriken in den Freizonen unterzeichnet worden. Mit Investitionen von insgesamt rund US$ 4 Mio würden 8.467 neue Arbeitsplätze geschaffen. Eine Gruppe von Investoren aus Spanien (Grupo Acciona), Kanada (Santo Domingo Redevelopment) und der Dominikanischen Republik will direkt vor der Mole von Santo Domingo eine künstliche Insel mit einer Ausdehnung von 3,8 km errichten. Dafür sind Investitionen von US$ 450 Mio vorgesehen. Auf diesem neuen Teil der Innenstadt Santo Domingos sollen zahlreiche Einkaufszentren, Hotels und Wohnviertel der oberen Klasse entstehen. Das dafür notwendige Kapital sei bereits akquiriert. Auch die technische Realisierbarkeit sei geklärt. Es fehle im wesentlichen nur noch die Genehmigung der Stadt. Branchen • Nach Angaben der Zentralbank der Dominikanischen Republik nahmen die Exporte der Frei- • Der Verband der Automobilhändler (ACOFAVE) geht davon aus, daß im laufenden Jahr in der Dominikanischen Republik 13.000 neue Kfz abgesetzt werden. Das wäre ein deutlicher Zuwachs gegenüber den 11.899 Einheiten im vergangenen Jahr. Im Jahr 2002 seien noch 27.281 Kfz abgesetzt worden. Der große Einbruch kam im Jahr 2003 mit der Finanz- und Wirtschaftskrise: Die Umsätze waren gegenüber dem Vorjahr um 52 % auf 12.959 Einheiten zurückgegangen. Zu der günstigeren Umsatzprognose für das laufende Jahr trägt auch die rückläufige Tendenz bei den Konsumkreditzinsen bei. • Der Verband der Pharmawirtschaft der Dominikanischen Republik (ARAPF) teilte mit, daß die Umsätze der Branche im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 17 % gestiegen sind. Das ist eine deutliche Trendwende gegenüber den beiden Vorjahren, als die Branche unter der starken Peso-Abwertung, der Erhöhung der Wechselkursgebühren und steigender Produktions- und Vertriebskosten u.a. im Zu- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 sammenhang mit den hohen Erdölpreisen litt. • Nach Angaben des Tabakinstituts der Dominikanischen Republik sei in diesem Jahr ein weiterer Anstieg der ZigarrenExporte auf 470 Mio Stück geplant. Rund 60 % dieser Exporte gehen in die USA und der größte Teil der verbleibenden Menge nach Europa. Die Hauptabnehmerländer in Europa seien Spanien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Aus diesen vier Ländern würden Exporterlöse von rund US$ 57 Mio erwartet. • Die Regierung geht davon aus, daß die rund zehnstündigen Stromabschaltungen pro Tag bis Ende des Jahres fortdauern werden. Die Stromerzeugungskapazität läge bei rund 1,393 MW, während der Bedarf bei 1,713 MW liegt. Außerdem seien Abschaltungen bestehender Elektrizitätswerke für Reparaturarbeiten nicht zu vermeiden. Hauptursache für die unbefriedigende Stromversorgungssituation ist nach wie vor das Fehlen einer Lösung für die finanziellen Probleme des Stromerzeugungsund verteilungssektors. Zum einen stehen immer noch umfangreiche Zahlungen von seiten der öffentlichen Hand der Dominikanischen Republik aus. Zum anderen seien besonders in den Stadtteilen mit einem hohen Anteil von Personen mit niedrigem Einkommen die Verbraucher nicht bereit, für den Strom zu bezahlen. Nach einer kürzlichen Umfrage versorgten sich 64,4 % der Bewohner der ärmeren Stadtteile Santo Domingos mit kostenlosem Strom entweder durch illegales Anzapfen oder durch Nichtbezahlung der Rechnungen. Dies führt inzwischen dazu, daß in solchen Stadtteilen der Strom bis zu 14 Stunden abgeschaltet wird. • Nach Angaben der Zentralbank nahm die Zahl der ausländischen Besucher im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeit- raum um 6,6 % auf 907.683 Personen zu. Gleichzeitig verringerte sich allerdings die durchschnittliche Hotelauslastung um 1,2 %. Ausgenommen davon waren die Hotels in der Hauptstadt, die eine Zunahme der Auslastung um 5,2 % meldeten. Informationen Am 19.5.2005 veröffentlichen die Nachrichten für Außenhandel folgenden Beitrag zur Dominikanischen Republik: Auslandsinvestoren entdecken wieder Vorteile Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Ecuador Ecuador: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 2005 - Prognose Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Wirtschaftsministerium 3,9 % 3,5 - 4,0 % 6,9 % Ecuador: Handelsbilanz (Zentralbank) Jahr Export Import Handelsbilanzsaldo 2004 US$ 7,749 Mrd US$ 7,487 Mrd US$ 0,262 Mrd Präsident gestürzt Am 20.4.2005 mußte Präsident Lucio Gutiérrez nach tagelangen Protesten der Bevölkerung seinen Hut nehmen. Seine Amtszeit endete nach nur zwei Jahren und drei Monaten. Mit seiner verfrühten Amtsabsetzung teilte er das Schicksal zahlreicher Vorgänger: In den letzten neun Jahren hatte Ecuador sieben verschiedene Präsidenten gehabt. Der Sturz von Gutiérrez, der selbst durch einen Putsch an die Macht gekommen war, ist eine unmittelbare Folge seines Versuchs der Beschneidung der Rechtsstaatlichkeit im eigenen persönlichen Interesse. Um sein politisches Überleben zu garantieren, hatte Gutiérrez einen Pakt mit der Partei des früheren Präsidenten Abdalá Bucaram geschlossen, der wegen Korruption und Veruntreuung von Staatsgeldern nach nur sechs Monaten seinen Posten aufgeben mußte und seit 1997 in Panama im Exil lebt. Um die Rückkehr Bucarams zu ermöglichen, sollten alle anhängigen Verfahren annulliert werden. Dazu war aber das Oberste Gericht nicht bereit. Aus diesem Grund verfügte Gutiérrez im Dezember 2004 die Ersetzung von 27 der 31 obersten Richter durch willfährigere Leute. Der neue Präsident des Obersten Gerichts, Guillermo Castro, verfügte dann am 31.3.2005 die Annullierung der Verfahren nicht nur gegen den früheren Präsidenten Bucaram, sondern auch gegen seine Ex-Kollegen Gustavo Noboa und Alberto Dahic, die ebenfalls im Ausland im Exil lebten. Alle drei kehrten kurz danach wieder nach Ecuador zurück. Die eklatante Rechtsbeugung durch den Gerichtspräsidenten und insbesondere die Rückkehr von Bucaram brachten das Faß zum Überlaufen: Gutiérrez wurde abgesetzt und mußte nach Brasilien ins Asyl gehen. Auch Bucaram zog sich umgehend wieder nach Panama zurück. Gutiérrez hatte Mitte April noch vergeblich versucht, die Straßenproteste durch die Verhängung des Ausnahmezustandes zu beendigen. Auch der anschließende Versuch, die Gemüter durch die Auflösung des Obersten Gerichtes zu besänftigen, rettete ihn nicht. – Zum Nachfolger von Gutiérrez wurde sein bisheriger Stellvertreter, der Herzchirurg Alfredo Palacio González, ernannt. Palacio gehört keiner Partei an und hatte auch schon zuvor wiederholt die Amtsführung von Gutiérrez kritisiert. Allerdings gibt es bereits Unstimmigkeiten über die Dauer seiner 2003 US$ 6,197 Mrd US$ 6,268 Mrd - US$ 0,071 Mrd Amtszeit. Während er davon ausgeht, die Amtsgeschäfte bis zum nächsten regulären Wahltermin im Jahr 2007 zu führen, fordern Mitglieder der Opposition das Abhalten vorgezogener Neuwahlen. Neues Kabinett In der zweiten Mai-Woche 2005 stellte Präsident Palacio seine Regierungsmannschaft vor. Bei der Auswahl der Minister habe er vor allem Wert auf deren fachliche Qualifikationen gelegt. Die politische Zugehörigkeit spielte keine Rolle. Die Regierungsmannschaft setzt sich wie folgt zusammen: Vizepräsident: Alejandro Serrano Aguilar Inneres und Polizei: Dr. Mauricio Gándara Gallegos, Jurist Äußeres: Dr. Antonio Parra Gil, Jurist und Rechtswissenschaftler Verteidigung: General (r) Aníbal Solón Espinosa, Brigadegeneral und früherer Direktor sowie Präsident der Industriekammer von Pichincha Wirtschaft und Finanzen: Rafeal Correa Delgado, Master in Volkswirtschaft der Universität Illinois, Anhänger von linken Wirtschaftsmodellen Außenhandel: Dr. Osvaldo Molestina Zavala, Rechtswissenschaftler Landwirtschaft: Ing. Pablo Rizzo Pástor, Agronom und früherer Landwirtschafts-Vizeminister Energie und Bergbau: Fausto Cordovez Chiriboga, Ex- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Minister für Wirtschaft, für Landwirtschaft und Verteidigung Bildung und Kultur: Dra. Consuelo Yánez Cossío, Pädagogin und Linguistin Gesundheit: Dr. Wellington Sandoval Córdova, Chirurg und Chirurgieprofessor Tourismus: María Isabel Salvador Crespo, Tourismus-Studium an der Universität Genf Soziale Wohlfahrt: Dr. Alberto Rigaíl Arosemena, Mediziner und Universitätsprofessor Stadtentwicklung und Wohnungsbau: Ing. Armando Bravo Núñez, Bauingenieur Umwelt: Ana Albán Mora, Rechtsanwältin und führende Mitarbeiterin in UmweltStiftungen Öffentliche Bauten: Ing. Derliz Palacios Guerrero, Bauingenieur und Unternehmer Arbeit: Galo Cheriboga Regierungspolitik Bei seinem Amtsantritt kündigte Präsident Palacio an, daß es wichtiger sei, die sozialen Schulden des Landes zu bedienen als die Auslandsverschuldung. Das bedeutet, daß Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Verringerung der Armut in Zukunft Priorität haben werden. Der neue Präsident ist auch kein großer Freund des Freihandelsabkommens mit den USA. Für die Verabschiedung eines solchen Abkommens befürwortet er eine Volksbefragung. Der neue Wirtschafts- und Finanzminister Rafael Correa ist als Kritiker der Dollarisierung bekannt, deren Einführung er für den größten finanzpolitischen Fehler in der Geschichte des Landes hält. Allerdings sei ein kurzfristiger Ausstieg nicht möglich. Er will aber auf jeden Fall schnellstens das Gesetz über den Fonds für Stabilisierung, soziale und produktive Investition sowie Verringerung der öffentlichen Verschuldung (Feirep) abschaffen oder ändern. Derzeitig müssen 70 % der Mittel für den Schuldenrückkauf verwendet werden. Weitere 20 % fließen in einen zweiten Stabilisierungsfonds und nur 10 % können für soziale Projekte eingesetzt werden. In Zukunft sollen 40 % der Feirep-Mittel für Gesundheit, Bildung und Hochtech- nologieprojekte ausgegeben werden und weitere 40 % für wirtschaftliche Entwicklungsprojekte. Die bisherige Regierung habe zu sehr auf wirtschaftliche Stabilität gesetzt: Er will der Förderung des Wirtschaftswachstums Vorrang einräumen. Dafür ist er auch bereit, auf eine Kooperation mit dem IWF zu verzichten. Die von der Vorregierung für die Bereiche Erdöl, Elektrizität und soziale Sicherheit geplanten Reformen sollen gestrichen werden. Über einen weiteren Punkt sind sich alle Mitglieder der neuen Regierung einig: Die Militärs, die nach dem Amtsantritt von Präsident Gutiérrez Funktionen in öffentlichen Unternehmen und Behörden übernommen hatten, müssen wieder zurück in die Kasernen. In gleicher Weise müssen auch die Verwandten und engen Freunde des Präsidenten ihre öffentlichen Ämter zur Verfügung stellen. – Die Weltbank will in Übereinstimmung mit dem IWF die Auszahlung ihres nächsten Kredits an Ecuador in Höhe von US$ 100 Mio von einer zufriedenstellenden Ausrichtung der Fiskalpolitik der neuen Regierung abhängig machen. Günstige Wirtschaftsentwicklung Nach endgültigen Angaben der Zentralbank Ecuadors belief sich das BIP-Wachstum im Jahr 2004 auf 6,9 %. Damit erzielte Ecuador eine der höchsten Wachstumsrate der gesamten Region. Dafür war vor allem der Erdölsektor verantwortlich, der um 34,1 % zugelegt hatte. Dagegen war das Wachstum im Nichterdölsektor mit 2,8 % deutlich geringer ausgefallen. Für das laufende Jahr hält die Regierung an der Wachstumsprognose von 3,9 % fest. – Bei hohen Exporterlösen von US$ 7,75 Mrd konnte Ecuador 2004 erstmalig seit vier Jahren wieder einen Handelsbilanzüberschuß erzielen, der bei US$ 262 Mio lag. Diese Entwicklung wird sich wahrscheinlich im laufenden Jahr nicht fortsetzen, da die Handelsbilanz in den ersten beiden Monaten des Jahres mit einem Defizit von US$ 141 Mio abschloß. – Mit einem Monatswert von 0,65 % legte das Inflationstempo im April 2005 kräftig zu. Allerdings blieb die Zwölfmonatsrate mit 1,21 % weiterhin auf einem akzeptablen Niveau. – Die offizielle Arbeitslosenrate lag im März 2005 bei 11,1 %. Das waren 0,9 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Dafür war die Unterbeschäftigungsrate von 45,2 % auf 48,2 % angestiegen. Ecuador: Inflation 2005 Quelle: INEC Januar 0,14 % Februar 0,26 % März 0,24 % April 0,65 % kumuliert 1,30 % Zwölfmonatsrate 1,21 % Gesamtjahr 2004 1,95 % Staatsfinanzen Bis Ende März ging die öffentliche Verschuldung Ecuadors auf US$ 10,861 Mrd zurück. Das entsprach 34,2 % des BIP. Ende Dezember 2004 hatte die öffentliche Auslandsschuld bei US$ 11,062 Mrd gelegen, was 36,5 % des BIP entsprochen hatte. - Ecuador profitiert auch vom Schuldentausch- und Restrukturierungsabkommen mit den Mitgliedsländern des Pariser Clubs. Spanien sagte im März den Tausch von Schulden gegen Sozialprojekte im Wert von US$ 50 Mio zu. Auch Frankreich und Italien kündigten eine ähnliche Transaktion für US$ 90 Mio an. Die USA stimmten einer Umschuldung von US$ 11 Mio zu äußerst günstigen Bedingungen zu. – Im Jahr 2004 trug Petroecuador mit US$ 2,131 Mrd zu den Staatsfinanzen bei. Das waren rund 35 % des Staatshaushaltes. Insgesamt hatte das Unternehmen US$ 3,899 Mrd aus dem Erdölexport eingenommen. Grund dafür war ein äußerst günstiger durchschnittlicher Exportpreis von US$ 37,70 pro Faß. Im ersten Quartal 2005 konnte sogar ein durchschnittlicher Exporterlös von US$ 39,85 pro Faß erzielt werden, so daß auch in diesem Jahr Petroecuador einen hohen Beitrag zu den Staatseinnahmen leisten wird. Allerdings ist der Importbedarf Ecuadors für Benzin, Diesel und Flüssiggas so stark angestiegen, daß Petroecuador nach eigenen Angaben in den ersten vier Monaten 2005 nur rund 31 % der Exporteinnahmen an den Staat abführen konnte. – Die Devisenreserven der Zentralbank hatten Ende April 2005 einen befriedigenden Stand von Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 US$ 1,702 Mrd erreicht. - Die Steuerbehörde Ecuadors meldete für das erste Quartal 2005 Einnahmen von US$ 845,7 Mio. Das waren 14 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.– Trotz guter Nachrichten aus dem wirtschaftlichen Bereich leidet Ecuador unter der politischen Instabilität. Dieser Faktor war auch verantwortlich dafür, daß sich der Risikoaufschlag für ecuadorianische Anleihen von Anfang März bis Mitte Mai 2005 um 241 Punkte auf 873 Punkte erhöhte. US$ 5 Mio für ein sogenanntes “Early Warning System and Natural Risk Management Program“ US$ 40 Mio für ein Programm zur Verbesserung der Grundschulbildung Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Quito, Fax: 005932 / 250 70 73 Weltbank: US$ 100 Mio für die Finanzierung eines Strukturanpassungsprogramms (u.a. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Senkung der Staatsverschuldung, Armutsbekämpfung, Erhöhung der Transparenz öffentlicher Finanzen usww). Projektträger: Ministerio de Economía y Finanzas, E-mail: demancheno@mef.gov.ec • • • 2. beantragt: Weltbank: US$ 60 Mio für die verbesserung der Bildungseinrichtungen und –standards. Projektträger: Ministerio de Educación, Tel. 005932 / 50 01 93 oder 50 19 35, email: plantec@hotmail.com Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Ecuador folgende Finanzierungen: US$ 1,4 Mio für die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen im Blumensektor US$ 10 Mio für ein Programm zur Stärkung von wissenschaftlicher und technologischer Innovation US$ 60 Mio für ein Programm zur Verbesserung der Lebensbedingungen in marginalen Stadtteilen Quitos US$ 100 Mio für ein zweites Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsprojekt in Cuenca Das staatliche Erdölunternehmen Petrobrás beabsichtigt, im laufenden Jahr in die Erdölexploration und Förderung in Ecuador US$ 80 Mio zu investieren. Das US-amerikanische Erdölunternehmen Burlington gewann die Ausschreibung für das Konzessionsgebiet 24 im Amazonasurwald Ecuadors. Es ist aber fraglich, ob das Unternehmen jemals mit der Erdölsuche beginnen kann. Die dort lebenden Indianerstämme der Achuar und Shuar haben beschlossen, in ihren traditionellen Stammesgebieten keine ErdölAktivitäten zuzulassen. Das ecuadorianisch-italienische Joint Venture Compañía de Generación Hidroeléctrica Paute – Hidropaute S.A. hat eine Kapitalerhöhung um US$ 338,3 Mio beschlossen. Diese Mittel werden für die Errichtung des Wasserkraftwerkes Mazar benötigt. Die Bauarbeiten waren im März 2005 begonnen worden. Branchen • Ecuador und fünf weitere bananenproduzierende Länder Lateinamerikas haben am 30.3.2005 vor der Welthandelsorganisation WTO ein Schiedsverfahren gegen das neue Bananenmarktregime der EU, das im nächsten Jahr in Kraft treten soll, eingeleitet. • Die neue ecuadorianische Regierung plant für das Jahr 2005 Investitionen von insgesamt US$ 710 Mio in den Erdölsektor des Landes. Der größte Teil • Die 25 Privatbanken Ecuadors erzielten im ersten Quartal 2005 Gewinne von US$ 43,7 Mio. Das waren 29,9 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. • Die Computerbranche rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Umsätze um 6,4 %. • Aus dem Export von Garnelen erzielte Ecuador im ersten Quartal 2005 Einnahmen in Höhe von US$ 76,1 Mio. Das entsprach in etwa dem Niveau des Vorjahreszeitraums. • Die Blumenexporte brachten Ecuador in den ersten drei Monaten 2005 Erlöse in Höhe von US$ 116,1 Mio. Das waren 12 % mehr als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. • Im ersten Quartal 2005 nahm die Zahl der ausländischen Touristen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,6 % auf 225.380 zu. – Die Zahl der Touristen, die jährlich die Galápagos-Inseln besuchen, ist im vergangenen Jahr auf 120.000 Personen angestiegen. Damit wird die Belastung für die Inseln immer größer. Außerdem zieht die hohe Zahl der Touristen immer mehr Einwanderer vom Festland an, die im Tourismusbereich ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Die Bevölkerungszahl der Inseln hat sich inzwischen auf 27.000 Personen erhöht und wird sich bei Anhalten der Tendenz im Lauf von weiteren sieben Jahren verdoppeln. Die internationalen Organisationen, die den größten Teil der Mittel für die Erhaltung des Naturschutzgebietes aufbringen, fordern inzwischen eine Änderung des TourismusModells in Richtung auf eine stärkere Schonung der Umwelt und der besonderen Ökologie der Inseln sowie eine Beschränkung der Zuwanderung. Unternehmen Kredite 1. genehmigt: Kreditanstalt für Wiederaufbau: € 0,5 Mio für die Einrichtung eines weiteren Studien- und Fachkräftefonds. Kontaktanschrift: KfW, Palmengartenstrasse 5-9, 60325 Frankfurt am Main, Tel: (069) 74 31 -0 dieser Mittel soll in die Exploration und Ausbeutung neuer Vorkommen fließen. Darüber hinaus soll eine neue Raffinerie gebaut werden. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Kolumbien Kolumbien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 2005 – Prognose Regierung und Zentralbank BIP-Wachstum 2005 – Prognosen Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Statistikbehörde Dane Wachstum Industrieproduktion 1. Quartal 2005 – Industriedachverband Andi Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Andi Wachstum Industrieproduktion 2004 – Andi Wachstum Industrieumsätze 1. Quartal 2005 – Andi Wachstum Industrieumsätze 2004 – Andi 4,0 % 3,5 - 3,8 % 3,96 % 6,7 % 6,0 % 7,6 % 6,5 % 6,7 % Kolumbien: Handelsbilanz (Dane) Jahr Export Januar Import Januar Handelsbilanzsaldo 2005 US$ 1,362 Mrd US$ 1,367 Mrd - US$ 0,005 Mrd lichkeit zu konkreten Unternehmenskontakten. Insgesamt beteiligten sich rund 300 Personen an der Konferenz. Die Abschlußerklärung der IX. Lateinamerika-Konferenz der deutschen Wirtschaft ist Bestandteil dieses Heftes. Außenbeziehungen Lateinamerika-Konferenz Vom 18. bis 20.5.2005 war die kolumbianische Hafenstadt Cartagena Tagungsort der IX. LateinamerikaKonferenz der deutschen Wirtschaft, zu deren Trägern der IAV gehört. Damit war diese Veranstaltung zum ersten Mal in Kolumbien zu Gast. Im Rahmen der Konferenz wurden aktuelle Themen zum Stand und zu den Perspektiven der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika erörtert. Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Analyse der Stärken und Schwächen des Investitionsstandortes Lateinamerika dar. Workshops zu den Bereichen Agrobusiness, Energie, Umwelttechnik und Medizintechnik boten die Mög- Bei einem Besuch von Präsident Uribe in China in der zweiten AprilWoche 2005 unterschrieben beide Länder eine Reihe von Kooperationsabkommen in den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Pflanzenschutz, Informatik und Kultur. Chinesische Unternehmen kündigten Investitionen in den Bereichen Textilien, Energie, Kohlenwasserstoffe und Telekommunikation an. Die kolumbianische Regierung zeigte sich auch an chinesischer Wehrtechnik und Militärausrüstung interessiert. – Beim anschließenden Besuch Uribes in Japan stand das Thema eines bilateralen Freihandelsabkommens im Mittelpunkt der Gespräche. Japanische Unternehmer wiesen allerdings darauf hin, daß über ein solches Abkommen hinaus auch eine Verringerung der Entführungen und allgemein der Gewalt in Kolumbien notwendig seien, um die japanische Investitionstätigkeit im Land zu erhöhen. – Die Regierung der USA hat für die Unterstützung des Planes Colombia 2004 US$ 1,181 Mrd US$ 1,116 Mrd US$ 0,065 Mrd im laufenden Jahr Mittel von US$ 600 Mio vorgesehen. Im April 2005 beantragte Kolumbien weitere US$ 130 Mio, da sich herausgestellt habe, daß die Coca-Produktion inzwischen wieder stark zunimmt. Es seien deshalb zusätzliche Maßnahmen zur Vernichtung der Pflanzungen erforderlich. Wirtschaftsentwicklung Nach Angaben des Industriedachverbandes ANDI nahm die Industrieproduktion im 1. Quartal 2005 um 6,7 % zu und die Umsätze der Branche um 6,5 %. Die Regierung ist zuversichtlich, in diesem Jahr erneut ein Wirtschaftswachstum von rund 4 % erreichen zu können. – Die Exporte Kolumbiens stiegen im Januar 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,4 % an. Gleichzeitig erhöhten sich aber die Importe um 22,5 %. Dadurch wandelte sich der Handelsbilanzüberschuß des Vorjahres in ein Defizit von US$ 5 Mio um. - Obwohl sich im April 2005 das Inflationstempo wieder etwas verringerte, ergab sich eine Zwölfmonatsrate von 5,01 %, die damit nur wenig unter dem Wert des Jahres 2004 lag. – Nach einer Mitteilung der kolumbianischen Steuerbehörde waren die Steuereinnahmen im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,6 % angestiegen. Dieser Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Zuwachs sei hauptsächlich auf das Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Dagegen sei es noch nicht gelungen, die auf 30 % geschätzte Steuerhinterziehung zu verringern. – Die kolumbianische Regierung will erneut einen Teil der US-Dollar, die sie zur Bremsung der Aufwärtsbewegung der Landeswährung erworben hat, für die Schuldenreduzierung ausgeben. Konkret ist die vorzeitige Rückzahlung von Mitteln der Interamerikanischen Entwicklungsbank in Höhe von US$ 1,25 Mrd geplant. Die Bank hat bereits ihre Zustimmung erklärt. ramericano de Desarrollo, Bogotá, Fax: 00571 / 325 70 50 Global Environment Facility: US$ 5 Mio für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Klimaveränderungen. Projektträger: Ministerio de Ambiente, Vivienda y Desarrollo Territorial, Fax: 00571 / 288 89 92. Unternehmen • Der US-amerikanische Zigarettenhersteller Philip Morris International hat über seine niederländische Tochter GWP CV 96,7 % der Compañía Colombiana de Tabaco (Coltabaco) übernommen. Der Kaufpreis lag bei US$ 299,62 Mio. Bis Ende Mai wurde die Beteiligung auf 97,85 % aufgestockt. Coltabaco ist der größte Tabakwarenhersteller Kolumbiens und hält einen Marktanteil von 48 % in diesem Land. • Reynolds Aluminium hat ihr Aluminiumprofilwerk von Bogotá in das Gelände der bereits bestehenden Fabrik nach Barranquilla verlagert, um den Hauptabsatzmärkten in den USA und Mexiko näher zu sein. • Die kolumbianische Verlagsgruppe El Tiempo und der spanische Grupo Prisa, der Herausgeber der Tageszeitung El País ist, haben in Kolumbien unter dem Namen „Grupo Latino de Publicidad“ ein Joint Venture gegründet. Beide Verlagsgruppen sind an diesem Joint Venture mit 50 % beteiligt. Geplant sind gemeinsame Aktivitäten in allen medialen Bereichen. • Die kolumbianische Regierung plant, das staatliche kolumbianische Erdgasunternehmen Ecogás spätestens im vierten Quartal des Jahres zu privatisieren. Der Verkauf des Unternehmens an Privat soll dem Staat Einnahmen in Höhe von rund US$ 300 Mio bringen. Kolumbien: Inflation 2005 Quelle: Dane Januar 0,82 % Februar 1,02 % März 0,77 % April 0,44 % kumuliert 3,09 % Zwölfmonatsrate 5,01 % Inflation 2004 5,50 % Kredite 1. genehmigt: Weltbank: US$ 100 Mio für ein drittes Strukturanpassungsprogramm (u.a. Straffung der öffentlichen Verwaltung, Erhöhung der Steuereinnahmen, Justizreformen, Sanierung des Staatshaushaltes und Stärkung des Beschaffungswesens). Projektträger: Ministerio de Hacienda y Crédito Público, Fax: 00571 / 28 60 14 00. Weltbank: US$ 70 Mio für ein weiteres Vorhaben zur Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Kolumbien. Projektträger: Ministerio de Ambiente, Fax: 00571 / 288 98 92 2. beantragt: Weltbank: US$ 150 Mio für ein Projekt zur Verbesserung der Gesundheitsfürsorge. Projektträger: Ministerio de Protección Social, Fax: 00571 / 336 50 66 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 50 Mio für die Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Südwesten Bogotás sowie die Wiederherstellung der Feuchtgebiete am BogotáFluß. Kontaktanschrift: Banco Inte- Fluggesellschaft West Caribbean, die in den vergangenen fünf Jahren ein beträchtliches Wachstum erzielen konnte. Auch die letzte der noch rein kolumbianischen Fluglinie, Aires, steht nach Zeitungsmeldungen kurz vor ihrem Verkauf. An ihrer Übernahme ist die zentralamerikanische Fluglinie Taca interessiert. • Die chilenische Fluglinie LAN interessiert sich für die Übernahme der kolumbianischen Branchen • In den ersten vier Monaten 2005 wurden in Kolumbien insgesamt 42.025 Kfz abgesetzt. Das waren 25 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die einheimischen Montageunternehmen waren an der Absatzmenge mit 27.921 Einheiten beteiligt. Das bedeutet, daß sich ihre Verkäufe um 20,6 % erhöht haben. Marktführer war die Marke Chevrolet (Colmotores) mit 11.043 Einheiten. An zweiter Stelle kam Renault (Sofasa) mit 4.483 Einheiten und an dritter Stelle der Importeur Hyundai Colombia mit 3.692 Einheiten. - Die Importeure konnten insgesamt 14.104 Kfz absetzen, was einen Zuwachs um 35,1 % bedeutet. • Nicht nur die Kfz-Branche profitiert vom Absatzboom. Auch die Montageunternehmen und Importeure von Motorrädern melden steigende Zahlen. So wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 40.000 Motorräder aller Klassen abgesetzt. Das waren über 24 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Branche geht nun davon aus, daß im Gesamtjahr 180.000 Einheiten in Kolumbien verkauft werden. Von dem Anstieg der Verkaufszahlen profitieren vor allem brasilianische und asiatische Hersteller. • Im 1. Quartal 2005 wurden durchschnittlich in Kolumbien 522.000 Faß Erdöl pro tag produziert. Das waren zwar 2.000 Faß mehr als im Vorjahreszeitraum, jedoch 6.000 Faß weniger als im Durchschnitt des Gesamtjahres 2004. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN • • • • 3 schiedene Modelle möglich. Die Privatunternehmen könnten die Verwaltung ganz übernehmen, einzelne Dienstleistungen anbieten oder in die Modernisierung bestehender bzw. den Aufbau neuer Kapazitäten investieren. Insgesamt hätten bisher 23 Privatunternehmen der Branche ihr Interesse bekundet. Ein Streitpunkt ist die Frage, wer die Zahl und die Zusammensetzung der Mitarbeiter bestimmt. Eine freie Verfügung über die Mitarbeiter durch die Privatunternehmen würde eine vorherige Arbeitsrechtsreform im Kongreß erfordern. In einigen Fällen wollen die Ärzte und das Pflegepersonal im Rahmen einer neu zu gründenden Kooperative die Krankenhäuser selbst übernehmen. Die 108 Unternehmen, die an der kolumbianischen Börse notiert werden, meldeten für das erste Quartal 2005 einen durchschnittlichen Anstieg ihrer Gewinne um 37 %. In den ersten vier Monaten 2005 erzielten die kolumbianischen Geschäftsbanken nach Angaben der Superintendencia Bancaria Gewinne von mehr als Pesos 1,1 Billionen. Das waren nominal 10,9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings hatte in den ersten vier Monaten 2004 der Zuwachs mit 82,5 % deutlich höher gelegen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2005 nahm die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Kolumbien um 1.655.468 auf 12.092.438 zu. Marktführer ist Comcel mit 7.022.386 Kunden. Dieses Unternehmen konnte im ersten Quartal 1.208.404 neue Abonnenten gewinnen. An zweiter Stelle liegt Telefónica Móviles mit 3.699.013 Abonnenten; der Zuwachs betrug hier 402.081 neue Anschlüsse. Im April 2005 nahm der Stromverbrauch in Kolumbien gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 7 % zu. Der Industriesektor, der am gesamten Stromverbrauch des Landes mit 48 % beteiligt ist, wies beim Verbrauch einen überdurchschnittlichen Zuwachs von 16,6 % auf. • Nach einer Studie von ACNielsen nahm im Jahr 2004 der Konsum von Massenverbrauchsgütern in Kolumbien lediglich um 1,1 % zu. Dafür sei u.a. die Branche Körperpflegeund Reinigungsmittel verantwortlich, deren Absatz um 1,2 % zurückgegangen sei. Bei Lebensmitteln habe der Zuwachs ebenfalls nur bei enttäuschenden 1 % gelegen. • Um die Versorgung im öffentlichen Gesundheitssektor zu verbessern, beabsichtigt die kolumbianische Regierung, private Beteiligungen an rund 150 öffentlichen Krankenhäusern zuzulassen. Dabei seien ver- • Die kolumbianischen Verlage erzielten zwar im Jahr 2004 ein Wachstum um 5 %, was aber nicht einmal die Jahresinflationsrate ausgleichen konnte. Der Rückgang machte sich vor allem auf dem Binnenmarkt bemerkbar. Dagegen konnten die Verlage ihre Exporterlöse um 19 % steigern. • Nach Angaben des kolumbianischen Kaffeepflanzerverbandes (FNCC) wurden seit Beginn des Kaffee-Erntejahres im Oktober 2004 bis März 2005 insgesamt 6.765.000 Sack Kaffee à 60 kg geerntet. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 6.309.000 Sack gewesen. Die Exporte hatten sich in diesem Zeitraum von 5.760.000 Sack auf 6.258.000 Sack erhöht. – Für das Gesamtjahr 2005 rechnet der Verband mit KaffeeExporterlösen von mehr als US$ 1,7 Mrd. Im Vorjahr hätten die Exporteinnahmen des Sektors knapp über US$ 1 Mrd gelegen. Die kolumbianische Kaffeewirtschaft profitiert somit vom deutlich gestiegenen Kaffeepreisniveau: Während im Mai 2004 nur US$ 0,81 pro lb erzielt wurden, waren es im Mai 2005 US$ 1,27; das bedeutet eine Zunahme um 57 %. Informationen Vom 19.4. bis 19.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Kolumbien-Beiträge: Einfuhren verzeichnen Wachstum von nahezu 26 % Absatz von Motorrädern zieht an Industrie weitet die Suche nach Erdöl aus Mobilfunk mit hohem Wachstumspotential Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Kuba Kuba: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 2005 - Prognose der Regierung für 2005 BIP-Wachstum 2004 - Wirtschafts- und Planungsministerium BIP-Wachstum 2004 - ausländische Experten Jahr Export Import Handelsbilanzsaldo 6,0 % 5,0 % 3,0 % Kuba: Handelsbilanz (Wirtschafts- und Planungsministerium) 2004 US$ 2,2 Mrd US$ 5,3 Mrd - US$ 3,1 Mrd EU – Kuba Alle Versuche Spaniens und der Kommission in Brüssel, die eingefrorenen Beziehungen zu Kuba wieder aufzutauen, sind vorerst gescheitert. Nach einem Besuch des Kommissars für Entwicklung und humanitäre Hilfe, Louis Michel, Ende März in Havanna, sah es so aus, als wäre die kubanische Seite zu Kompromissen in der Menschenrechtsfrage bereit. Michel, der auch zu einem vierstündigen Gespräch von Fidel Castro empfangen wurde, kündigte eine neue EU-Politik gegenüber dem Karibik-Staat auf der Basis eines aktiven Engagements an. Zuvor hatte auch eine Delegation von Abgeordneten der Regierungsparteien im deutschen Bundestag ihre Unterstützung für eine Wiederannäherung zwischen der EU und Kuba in Havanna zum Ausdruck gebracht. Aber nur zwei Wochen später war das Tauwetter wieder vorbei. Unmittelbare Ursache war die Unterstützung der EU für eine Resolution der UN-Menschenrechtskommission vom 14.4., mit der Kuba wegen „anhaltender Menschenrechtsverstöße“ weiter unter Beobachtung der UNO-Kommission gestellt wird. Wenige Tage später sprachen sich die EU-Delegierten in der Menschenrechtskommission außerdem gegen einen Antrag Kubas aus, die Situation der Gefangenen in der US-Basis in Guantánamo auf Kuba zu untersuchen. Fidel Castro bezeichnete nach diesen Abstimmungen die EU als „serviles Organ der USA“. Gleichzeitig verzichtete Kuba erneut auf jegliche humanitäre Hilfe aus Brüssel. Damit nicht genug: Am 20.5. wies Kuba eine größere Gruppe von Abgeordneten der EU und der EUMitgliedsländer aus Deutschland (Arnold Vaatz, CDU), Spanien, Polen und der Tschechei aus, die an einem Kongreß kubanischer Dissidenten in Havanna teilnehmen wollten. Das gleiche Schicksal erlitten mehrere Journalisten aus Deutschland, Italien und Polen. Dies führte zu offiziellen Protesten der betroffenen Länder. – Der Dissidenten-Kongreß in Havanna, an dem rund 200 Personen teilnahmen, verlief dagegen ungestört. In einer Abschlußresolution wurde die Regierung Fidel Castro als „stalinistisch“ bezeichnet sowie politische und wirtschaftliche Freiheit gefordert. Solidarität aus Venezuela Trotz des US-Embargos und der auf Sparflamme kochenden Beziehungen zu Europa erhält Kuba inzwischen mehr internationale Unterstützung als noch vor wenigen Jahren. Enge Beziehungen konnten u.a. zu China, Vietnam, Malaysia und dem Iran aufgebaut werden. Dabei gegenüber 2003 32,5 % 14,3 % 5,8 % kommt China eine strategische Rolle zu. Von ebenso großer Bedeutung sieht die kubanische Regierung die Stärkung der Beziehungen zu Lateinamerika. Zahlreiche Länder dieser Region haben Wirtschaftsabkommen mit Kuba vereinbart. Das lateinamerikanische Schlüsselland für Kuba ist aber ohne Zweifel Venezuela. Bei seinem Besuch Ende April in Havanna kündigte Präsident Hugo Chávez die Einrichtung eines Fonds über US$ 400 Mio zur Unterstützung des Handelsaustauschs zwischen den beiden Ländern an. Mit diesen Geldern sollen venezolanische Industriewaren und Lebensmittel nach Kuba geliefert werden, um die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Auf venezolanischer Seite soll besonders die kleine und mittelständische Industrie von diesem Fonds profitieren. Bei einer gleichzeitig stattfindenden Geschäftskontaktbörse zwischen 262 venezolanischen Unternehmen und ihren kubanischen Partnern wurden Geschäftsabschlüsse in Höhe von US$ 412 Mio getätigt. Weiterhin wurde eine Filiale des Banco de Industria de Venezuela in Havanna eingeweiht. Das staatliche venezolanische Erdölunternehmen PdVSA eröffnete ebenfalls eine offizielle Vertretung in der kubanischen Hauptstadt. Bekannt wurde auch, daß Kuba inzwischen täglich rund 90.000 Faß Erdöl aus Venezuela erhält. Nach dem gültigen Vertrag belaufen sich die täglichen Lieferungen zu Vorzugsbedingungen nur auf 53.000 Faß. Zwischen PdVSA und der kubanischen Erdölgesellschaft Cupet wurde ein Abkommen über Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN die Instandsetzung der Raffinerie Cienfuegos und für eine Modernisierung des Terminals von Matanzas für Supertanker unterzeichnet. Auch über die Lieferung von Erdöl und Schmiermitteln wurde eine neue Vereinbarung getroffen. Insgesamt wurden zwischen beiden Ländern 49 Abkommen unterzeichnet. Im Gegenzug für die Unterstützung aus Venezuela verfügte die kubanische Regierung Steuerfreiheit für alle Investitionen aus Venezuela, egal ob es sich um staatliche, private oder gemischte Investitionen handelt. Ebenso fallen die Importzölle und alle anderen Handelsbarrieren für Einfuhren aus Venezuela weg. Außerdem können Venezolaner nun in Kuba in ihrer Landeswährung Bolívares bezahlen. Die 49 Abkommen enthalten auch 9 Joint-VentureProjekte in Venezuela, u.a. im Tourismusbereich. Eine der Vereinbarungen bezieht sich auf die Einrichtung einer Schiffswerft in Maracaibo, zu der beide Seiten mit Investitionen von jeweils US$ 3 Mio beitragen wollen. Außerdem wird ein gemeinsames Bauunternehmen ins Leben gerufen, das anfänglich mit US$ 100 Mio Kapital ausgestattet werden soll. USA – Kuba Die US-Regierung sieht die Erfolge Kubas beim Ausbau der internationalen Wirtschaftsbeziehungen mit zunehmender Besorgnis. U.a. sollen die Mittel für die Unterstützung der kubanischen Opposition erhöht und die Maßnahmen zur Beschränkung der Kontakte und Geschäftsbeziehungen mit Kuba verstärkt werden. Die kubanische Regierung hat inzwischen einen Weg gefunden, um die neuen US-Vorschriften für die Bezahlung von Lebensmittellieferungen nach Kuba zu umgehen. Seit kurzem ist es notwendig, solche Einkäufe im voraus bar zu bezahlen. Die kubanischen Importorganisationen stellen nun Akkreditive von Banken dritter Länder zur Verfügung. Damit können die USExporteure verschiffen, sobald das bestätigte Akkreditiv bei ihrer Hausbank eingegangen ist. - Um neue Handelsrestriktionen zu verhindern und bestehende abzubauen, hat sich in den USA unter dem Namen “US Cuba Trade Association“ eine neue Lobby-Organisation gebildet. Ihr gehören namhafte Unternehmen wie Cargill, Caterpillar und Archer Daniels Midland Co. an sowie die USA Rice Federation, das North Dacota Farm Bureau, das Louisiana Departement of Economic Development sowie das Virginia Departement of Agriculture. Wirtschaftsentwicklung Aufgrund guter Ergebnisse im Tourismus- und im Nickel-Sektor sowie der Sicherstellung der Erdölversorgung aus eigener und venezolanischer Produktion geht die kubanische Regierung davon aus, daß die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr stärker wachsen wird als 2004: Sie rechnet mit einem BIP-Zuwachs von mindestens 6 %. Diese Meinung teilen ausländische Experten allerdings nicht. Ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr liegen zwischen 2 und 3 %. Auch die kubanische Regierung ist noch unsicher über die finanziellen Folgen, die die anhaltende Trockenheit für die Wirtschaft des Landes haben wird. – Nach neuesten Zahlen der kubanischen Zentralbank erzielte das Land im Jahr 2004 erstmalig seit 1993 wieder einen Leistungsbilanzüberschuß, der bei US$ 176 Mio lag. Die Devisenreserven seien um US$ 1,48 Mrd angestiegen und die Kapitalbilanz hätte einen Nettozufluß von US$ 1 Mrd aufgewiesen. Die Dienstleistungsexporte hätten gleichzeitig um US$ 500 Mio auf US$ 3,7 Mrd zugenommen, während die Dienstleistungsimporte mit US$ 750 Mio in etwa auf dem Stand des Vorjahres geblieben seien. Insgesamt ergab sich beim Außenhandel mit Gütern und Dienstleistungen ein Defizit von US$ 124 Mio, das damit deutlich unter dem Defizit von US$ 397 Mio im Jahr 2003 lag. – Ebenfalls nach Angaben der Zentralbank stieg im Jahr 2004 die Auslandsverschuldung Kubas um US$ 0,7 Mrd auf rund US$ 12 Mrd an. An dieser Summe waren die eigentlichen Schulden mit 80 % beteiligt. Die restlichen 20 % entfielen auf überfällige Zinsen. Ein Grund für die Zunahme der Verschuldung war der Wertverlust des US-Dollar, da rund zwei Drittel der gesamten Auslandsverschuldung auf Yen, Euros und andere Hartwährungen außerhalb des US-Dollar-Raums entfallen. Die Auslandsverschuldung der Zentral- regierung nahm auch wegen der Aufnahme neuer Kredite bei ausländischen Regierungen um US$ 0,6 Mrd auf US$ 6,25 Mrd zu. Peso-Aufwertung Am 18.3.2005 legte die kubanische Zentralbank einen neuen Wechselkurs des Peso zum US-Dollar fest: Statt des bisher gültigen Kurses von Pesos 26 (Kauf) und Pesos 27 (Verkauf) gelten seitdem Kurse von Pesos 24 und 25. Dies bedeutet eine Aufwertung des Peso um 7 %. – Dabei blieb es nicht: Am 9.4. wurde auch der konvertible Peso (CUC) aufgewertet, wobei die Aufwertungsrate mit 8 % etwas höher lag. Bis dahin galt Parität zum US-Dollar. Der neue Wechselkurs verteuert u.a. die Rechnung der Touristen. Auch die in Kuba ansässigen Ausländer sind betroffen. US-DollarGuthaben bei kubanischen Banken sind von der Aufwertung des konvertiblen Peso ausgeschlossen. Allerdings dürfen ab dem 9.4. keine neuen Einzahlungen mehr vorgenommen werden. Beim Tausch von US-Dollar fällt außerdem die seit Oktober 2004 geltende 10 %ige Sonderwechselsteuer an. Dies bedeutet, daß die Kubaner, die USDollar von ihren Verwandten aus den USA erhalten, in besonderer Weise von der Aufwertung betroffen sind: Sie erhalten nur noch rund CUC 0,82 pro US-Dollar. Renten- und Lohnerhöhungen Um die Kaufkraft der Kubaner zu erhöhen, die nur normale Pesos erhalten, wurden Anfang Mai 2005 die Renten und die Mindestlöhne um 50 % angehoben. Damit liegt die durchschnittliche monatliche Rente nun bei Pesos 120 und der Mindestlohn bei Pesos 225 pro Monat. Nach Angaben der Regierung werden von diesen Erhöhungen 3,6 Mio Menschen profitieren. – Auch diese neuen Beträge decken aber nicht einmal den Grundbedarf. Im Auftrage des kubanischen Präsidenten hatte eine Gruppe von Ökonomen herausgefunden, daß pro Monat mindestens Pesos 300 erforderlich seien, um den monatlichen Mindestbedarf zu decken. Diese Summe entspricht umgerechnet rund US$ 12. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 traditionellen Zuckerprovinzen, Villa Clara, habe das Planziel erreicht. Ursache für das katastrophale Ernteergebnis sei die anhaltende Trockenheit. Im letzten Jahr hatte Kubas Produktion noch bei 2,52 Mio t Rohzucker gelegen, obwohl auch das schon ein sehr niedriges Ergebnis war. Inzwischen mußte Kuba bereits Zucker aus Kolumbien importieren. – U.a. aufgrund des hohen Treibstoffverbrauchs bedeute nach Worten von Präsident Fidel Castro die Zuckerbranche, die einmal die führende Industrie Kubas war, heute den Ruin für die Insel. – Für die nächste Ernteperiode wird ein nur wenig besseres Ergebnis erwartet, da die Trockenheit auch die Neuaussaat behindere. Kreditbewilligungen OPEC Fund for International Development: US 0,1 Mio Zuschuß für ein Projekt zur Restaurierung der historischen Altstadt von Havanna Türkische Regierung: US$ 10 Mio als Kreditlinie für den Einkauf türkischer Produkte zu Vorzugsbedingungen Unternehmen • • • Shengli, eine Tochter des staatlichen chinesischen Erdölunternehmens Sinopec, wird für rund US$ 10 Mio Explorationsarbeiten in einem 1.700 qkm großen Gebiet auf Pinar del Río durchführen. Das Abkommen mit Shengli hat eine Laufzeit von 25 Jahren und sieht Production Sharing vor. • Der chinesische Bushersteller Yutong erhielt für rund US$ 30 Mio von der kubanischen Regierung einen Auftrag über die Lieferung von 400 Bussen. Die Hälfte der Fahrzeuge wird fertig montiert geliefert und die andere Hälfte als CKD-Teile. Das kanadische Bergbauunternehmen Sherritt International erhielt einen Auftrag über den Ausbau der Nickel- und Kobaltproduktion in Moa. Dafür sind Investitionen von US$ 450 Mio vorgesehen. Als Ergebnis wird sich die Produktionskapazität des Werkes Pedro Soto Alba jährlich um 16.000 t Nickel und Kobalt erhöhen. Derzeitig stellt das Joint Venture-Unternehmen zwischen Kuba Nickel und Sherritt 34.000 t pro Jahr her. Der Ausbau der Produktionskapazitäten soll in rund 30 Monaten abgeschlossen sein. • Ende März wurde die kubanische Kaffee-Ernte abgeschlossen. Insgesamt wurden 180.000 Sack zu 60 kg geerntet; das waren 10 % weniger als im Vorjahr. • Im Jahr 2004 wurden in Kuba insgesamt 490.000 t tropischer Früchte geerntet, wobei die Zitrusfrüchte nicht berücksichtigt sind. Von dieser Menge gehen allerdings nur 2 % in den Export bzw. in die Versorgung der ausländischen Touristen. • Der Hafen von Havanna ist mit neuen Röntgenanlagen für Container ausgerüstet worden. Die von der chinesischen Nuc- Branchen • Nach vorläufigen Angaben des Zuckerministeriums in Havanna wurden in der Ernteperiode Dezember 2004 bis Mai 2005 in Kuba nur 1,3 Mio t Zucker produziert. Lediglich eine der 13 Die anhaltende Trockenperiode, die im Osten Kubas fast schon sieben Jahre dauert, hat auch die Wasserversorgung Kubas stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Stauseen enthalten nur noch 32 % der üblichen Wassermenge. Ein Sechstel der Bevölkerung ist mittlerweile ganz von der Trinkwasserversorgung über die Wasserleitungen abgeschnitten. Das bedeutet, daß rund zwei Mio Kubaner mit Tankwagen versorgt werden müssen. – Auch die Viehwirtschaft leidet unter dem Wassermangel. So mußten bereits über 100.000 Rinder notgeschlachtet werden. tech Company hergestellten Geräte können Container in 20 Minuten durchleuchten. In der Vergangenheit waren vier Stunden pro Container notwendig gewesen. Bauwesen-Messe Vom 4. bis 8. April 2006 findet in Havanna, Kuba, die VII. Internationale Messe für Bauwesen, FECONS-2006, statt. Hauptthemen werden sein: Bautechnologien, Gerüstbau und Vorfertigung Rahmensysteme und Hilfsgerüste Sekundäraufbauten und Fertigbauten Bautischlerei, Gitter, Zäune und Zubehör Werkzeuge und MiniMechanisierung Chemische Erzeugnisse Installationen Intelligenz-Gebäude, Kommunikationssysteme Entwürfe und Projekte Informatik – angewandt auf das Bauwesen Programmierungs- und Kontrollsysteme für Ausführung und Kostenvoranschlag Schutzsysteme und –zubehör Transport- und Bauausrüstungen, Kräne Lastenaufzüge Qualifizierung von Arbeitskräften usw. Der letzte Termin für den Antrag zur Teilnahme an der Messe ist der 18. März 2006. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website: www.fecons.micons.cu Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Mexiko Mexiko: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 - Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognosen der mexikanischen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut INEGI Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - INEGI Industrieproduktion 2005 - Prognosen der mexikanischen Privatwirtschaft Industrieproduktion 2004 - INEGI Bruttoanlageninvestitionen Januar-Februar 2005 - Finanzministerium Bruttoanlageninvestitionen 2004 - Finanzministerium 2,4 % 3,5 % - 4,0 % 3,2 % - 4,2 % 4,4 % - 0,2 % 3,5 % 3,8 % 8,8 % 7,5 % Mexiko: Handelsbilanz (INEGI) Jahr Export März Export April Export kumuliert Import März Import April Import kumuliert Handelsbilanzsaldo Januar-April Innenpolitik Bei einem persönlichen Treffen zwischen dem mexikanischen Präsidenten Vicente Fox und dem Oberbürgermeister der Hauptstadt, Andrés Manuel López Obrador, konnte die seit Monaten schwelende innenpolitische Krise am 7.5.2005 endgültig beendet werden. Bereits Ende April hatte Präsident Fox den Rücktritt des Generalstaatsanwaltes veranlaßt und gleichzeitig eine Revision der strafrechtlichen Untersuchung gegen den Bürgermeister verfügt. López Obrador wird vorgeworfen, gegen ein gerichtliches BauVerbot verstoßen zu haben. Das Verfahren war sowohl von Politikern der konservativen Regierungspartei PAN als auch von der größten Oppositionspartei PRI betrieben worden, um López Obrador als bisher aussichtsreichsten Kandidaten für 2005 US$ 17,335 Mrd US$ 17,384 Mrd US$ 64,211 Mrd US$ 17,516 Mrd US$ 18,013 Mrd US$ 66,785 Mrd - US$ 2,574 Mrd die Präsidentschaftswahlen 2006 aus dem Rennen zu werfen. Am 8.4. hatte die Mehrheit der Abgeordneten dieser beiden Parteien dem Oberbürgermeister der Hauptstadt die Immunität aberkannt. Diese politischen Manöver hatten am 24.4. mehr als 300.000 Anhänger der linksgerichteten Oppositionspartei PRD von López Obrador auf die Straße gehen lassen. Weitere Massenproteste wurden angekündigt. Sowohl die breite Unterstützung in der Bevölkerung als auch die Aufforderung der mexikanischen Privatwirtschaft, die demokratischen Spielregeln zu respektieren und den Konflikt baldmöglichst zu beenden, hatten Präsident Fox zu seiner Kehrtwendung veranlaßt. Dies bedeutet allerdings keine einseitige Stellungnahme der Privatwirtschaft, die im großen und ganzen einen Wahlsieg des PRD-Kandidaten nicht begrüßen würden. Es gibt aber auch einige Unternehmervertreter, die mit López Obradors Mischung von Populismus und Pragmatismus notfalls leben könnten. – Der Bürgermeister hat inzwischen angekündigt, daß er am 31.7. von seinem Amt zurücktreten werde, um sich ganz dem Präsidentschaftswahlkampf zu widmen. Vergleich zu 2004 4,4 % 18,1 % 10,9 % 4,5 % 16,8 % 12,9 % 284,7 % Mexiko – USA Bei seinem Amtsantritt hatte Vicente Fox als eines seiner Ziele den Abschluß eines Abkommens mit den USA zur Lösung des EmigrantenProblems verkündet. Ein solches Abkommen scheint in immer weitere Ferne zu rücken. Am 12.5.2005 unterschrieb US-Präsident George W. Bush ein Gesetz, das weitere Maßnahmen zur Beschneidung der illegalen Einwanderung hauptsächlich aus Mexiko verfügt. Auf der einen Seite sollen die Grenzkontrollen verstärkt und der Ausbau des Grenzwalls vorangetrieben werden. Auf der anderen Seite werden in Zukunft die Identitätsnachweise, die von den mexikanischen Konsulaten in den USA den illegalen Einwanderern ausgestellt werden, nicht mehr von den US-Behörden anerkannt. Das bedeutet u.a., daß illegale Einwanderer in Zukunft keine Führerscheine mehr beantragen und keine Bankkonten eröffnen können. Präsident Vicente Fox reagierte verärgert auf das neue Gesetz und kündigte an, notfalls multinationale Institutionen einschalten zu wollen, sollte es der mexikanischen Regierung nicht Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN gelingen, diesen Konflikt mit den USA auf bilateralem Wege zu lösen. Das Gesetz zur Beschränkung der illegalen Einwanderung war im USRepräsentantenhaus mit 368 zu 58 Stimmen verabschiedet worden, obwohl die Regierung in Washington ursprünglich dagegen gewesen war. Bei den republikanischen Abgeordneten ist aber inzwischen die Angst vor einer Überfremdung des Landes so stark, daß alle Appelle von Präsident Bush nicht halfen. Der von den Republikaner dominierte Senat hatte sich sogar einstimmig für die Verabschiedung des Gesetzes ausgesprochen. - In Arizona helfen im Rahmen des offiziellen Minuteman Projects inzwischen bewaffnete Privatleute bei der Grenzsicherung. Und Ende Mai 2005 trat eine Gruppe von 68 republikanischen und drei demokratischen Abgeordneten mit der Forderung an die Öffentlichkeit, die Regierung solle zur Beendigung der illegalen Immigration 36.000 Soldaten an die Grenze mit Mexiko verlegen. Die illegale Einwanderung sei „eine ständig steigende Flut, die alle Bereiche unserer Sicherheit, unseres Lebens und unserer Kultur aushöhle“. Wirtschaftsentwicklung Im ersten Quartal 2005 ging das Wirtschaftswachstum in Mexiko auf eine Rate von 2,4 % zurück. Getragen wurde dieses Wachstum vom Dienstleistungssektor, der um 4,5 % zulegte. Dagegen ging der Industriesektor um 0,2 % zurück und die Land- und Viehwirtschaft sogar um 1,5 %. Im Industriebereich verzeichnete lediglich die Bauwirtschaft einen Zuwachs um 1 %. Die verarbeitende Industrie schrumpfte um 0,2 %, der Bergbau um 1,1 % und die Produktion von Strom, Gas und Wasser um 1,2 %. – Obwohl die Exporte des Landes im April 2005 um 18,1 % auf US$ 17,4 Mrd angestiegen waren, schlossen die ersten vier Monate des Jahres mit einem Handelsbilanzdefizit von US$ 2,6 Mrd ab, das um fast das Dreifache über dem des Vorjahreszeitraums lag. Im internationalen Ranking der wichtigsten Exportnationen der Welt nimmt Mexiko weiterhin den 13. Platz ein. – Im April 2005 betrug die monatliche Inflationsrate Mexikos 0,36 %. Dadurch ging die Zwölfmo- natsrate auf 4,6 % zurück. - Im ersten Quartal 2005 stiegen die Überweisungen der im Ausland lebenden Mexikaner um 20,6 % auf US$ 4 Mrd an. – Anfang Mai 2005 erreichte der Referenzzinssatz 28-TageCetes mit 9,77 % sein höchstes Niveau seit September 2001. – In den Monaten April und Mai 2005 erholte sich der PC-Index der mexikanischen Börse um rund 400 Punkte auf 13.010,46 Punkte (27.5.). - Das Länderrisiko Mexikos beendete am 19.5. seine nach oben gerichtete Tendenz mit einem Rückgang um 13 Prozentpunkte auf 178 Punkte. Dazu hatte die Plazierung einer Anleihe auf dem Schweizer Kapitalmarkt von umgerechnet US$ 203 Mio mit einer Laufzeit von sieben Jahren und einer Rendite von 3 % beigetragen. – Nach Angaben des Statistikinstitutes INEGI lag die offizielle Arbeitslosenrate im April 2005 bei 3,7 % der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung. Gleichzeitig verdienten 28 % der Mexikaner ihren Lebensunterhalt im informellen Sektor. Mexiko: Inflation 2005 (Banco de México) Januar 0,00 % Februar 0,33 % März 0,45 % April 0,36 % kumuliert 1,14 % Zwölfmonatsrate 4,60 % Inflation 2004 5,19 % Direktinvestitionen % des Gesamtbetrages, in den Handel 31,7 % und in den Bereich Transport und Kommunikation 23,5 %. – Nach einer Einschätzung des mexikanischen Zentrums für Wirtschaftsstudien des Privatsektors (CEESP) werden die Auslandsinvestitionen hauptsächlich durch die Nähe Mexikos zum größten Markt der Welt, den USA, angezogen. Nach Berechnungen dieser Institution wurden in den Jahren 1994 bis 2004 in Mexiko von ausländischen Unternehmen US$ 147,3 Mrd investiert. Ein weiterer Anstieg des Investitionsvolumens sei zwar möglich, erfordere aber deutliche Fortschritte beim Reformprozeß und eine Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit im Lande. Kredite 1. genehmigt Japan Bank for International Coorporation: US$ 100 Mio für einen Sonderfonds zur Finanzierung von japanisch- mexikanischen Joint Ventures (Kredite mit Laufzeiten bis zu 16 Jahren zu Vorzugsbedingungen) Weltbank: US$ 250 Mio für die erste Phase eines Projektes zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Privatsektors durch Innovationsförderung. Projektträger: Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología, Fax: 005255 / 53 27 76 09 Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Mexiko folgende Darlehen: US$ 1,2 Mio für die Verbesserung des von Familien mit extrem niedrigen Einkommen zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und Ernährung US$ 300 Mio für ein zweites Programm zur Stärkung der Bundesstaaten und Gemeinden Mexikos US$ 200 Mio für die Modernisierung und Reform des Wassersektors Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Ciudad de México, Fax: 005255 / 55 80 60 83 Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums kamen im ersten Quartal 2005 ausländische Direktinvestitionen in Höhe von US$ 3,772 Mrd nach Mexiko. Das waren 53,1 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allerdings hatte sich auf die Höhe der Direktinvestitionen im Vorjahr die Übernahme von Bancomer durch die spanische BBVA mit US$ 4,2 Mrd ausgewirkt. Eine einzelne Investition von dieser Höhe hat es bisher im laufenden Jahr nicht gegeben. Als Herkunftsländer standen an der Spitze: USA US$ 2,666 Mrd, Spanien US$ 385 Mio, Luxemburg US$ 74 Mio, Kanada US$ 31 Mio, Niederlande US$ 29 Mio und Frankreich US$ 26 Mio. In die verarbeitende Industrie floß 40,9 Unternehmen • Mit Investitionen von US$ 9,6 Mio hat DaimlerChrysler bei Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 Toluca ein Forschungs-, Entwicklungs- und Prüfzentrum errichtet. • • Für US$ 18 Mio hat Whirlpool México in Apodaca ein neues Technologiezentrum errichtet. Dabei wird nicht nur die Weiterentwicklung der Waschmaschinen und Kühlschränke im Mittelpunkt stehen, sondern insbesondere auch der Elektronik für diesen Bereich. Mit einer Investition von US$ 20 Mio hat das US-Unternehmen Wilson Greatbatch Technologies in Tijuana eine Fabrik für Herzschrittmacher errichtet. In zwei weiteren Ausbaustufen sollen zusätzliche US$ 100 Mio in Produktionseinrichtungen für andere medizinische Geräte investiert werden. • Die Hilton-Kette will für US$ 200 Mio acht neue Hotels in verschiedenen Städten Mexikos errichten. • Das kanadische Bergbauunternehmen Panamerican Silver wird US$ 80 Mio in das Bergbauprojekt Álamo Dorado in Sonora investieren. • Die japanische Bridgestone will für US$ 220 Mio in Monterrey eine neue Fabrik mit einer Kapazität von drei Mio Reifen pro Jahr errichten. Da diese Mittel über die USA fließen, werden sie von der mexikanischen Zentralbank nicht als japanische, sondern als USamerikanische Direktinvestitionen erfaßt. • Die US-amerikanische MBNA, der größte unabhängige Emittent von Kreditkarten, und die mexikanische IXE Grupo Financiero haben die Gründung einer gemeinsamen Finanzierungsgesellschaft mit einem anfänglichen Kapital von US$ 50 Mio beschlossen. Das neue Finanzinstitut soll sich ausschließlich der Gewährung von Konsumentenkrediten widmen. • Das argentinische Stahlunternehmen Techint hat für US$ 2,253 Mrd von der mexikani- schen Alfa-Gruppe das Energie- und Stahlunternehmen Hylsamex übernommen. Damit wird Techint zum größten lateinamerikanischen Produzenten von Flachstählen werden und einen Umsatz von US$ 5 Mrd pro Jahr erreichen. • Das kanadische Unternehmen Murphy Aircraft und das mexikanische Unternehmen Aeronaves Gil Victoria werden in Chihuahua eine gemeinsame Fabrik für kleine Wasserflugzeuge errichten. Die Produktion soll im Jahr 2006 beginnen. • Ebenfalls in Chihuahua wird der französische Flugzeug-Zulieferer Labinal in seinen bestehenden beiden Fabriken die Produktion von Kabelbäumen für den Airbus 380 aufnehmen. Das Unternehmen produziert in Mexiko auch Kabelbäume für das Boeing-Modell 787 Dreamliner und für das US-amerikanische Kampfflugzeug F16. • Das südkorianische Unternehmen Pantec wird für US$ 3 Mio im Bundesstaat Mexiko eine Fabrik für die Produktion von monatlich 200.000 Mobiltelefonen errichten. • Die Hafenverwaltungen von Manzanillo und Shanghai haben sich auf die Schaffung eines maritimen Handelskorridors Shanghai-Manzanillo geeinigt. Zur Verwirklichung dieses Planes sind Infrastruktur-Investitionen von rund US$ 25 Mio geplant. • Das Zementunternehmen Cruz Azul wird im Bundesstaat Puebla für US$ 300 Mio ein neues Zementwerk errichten. • Das mexikanische Bauunternehmen ICA Sociedad Controladora erhielt von Pemex Gas einen Auftrag über US$ 36 Mio für die Errichtung eines Cryogen-Werkes in Reynosa. Das Unternehmen kündigte an, sich an den Ausschreibungen für folgende Projekte beteiligen zu wollen: Vorortszug der Hauptstadt (Gesamtwert US$ 500 Mio), Wasserkraftwerk Laparota (US$ 1 Mrd) und Wasserkraftwerk Yesca (US$ 300 Mio). • Die Einnahmen der Telefongesellschaft Telmex, die zur Unternehmensgruppe des Magnaten Carlos Slim Helú gehört, stiegen im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27,8 % auf umgerechnet rund US$ 3,5 Mrd an. – Für umgerechnet US$ 370 Mio wird Promotora Inbursa, ebenfalls ein Slim-Unternehmen, eine Autobahn zwischen Tepic und Villa Unión bauen. – Aus dem Verkauf seiner Beteiligung von 13,4 % am US-Telekommunikationsunternehmen MCI an Verizon Communications nahm Slim Helú US$ 1,1 Mrd ein. Damit hat er einen deutlich höheren Preis erzielt als der Durchschnitt der MCI-Aktionäre. • Nach Meinung des Generaldirektors des staatlichen mexikanischen Erdölunternehmens Pemex, Luis Ramírez Corzo, steht Pemex mit Schulden von US$ 90 Mrd und einem jährlichen Investitionsbedarf von US$ 10 Mrd am Rande des Bankrotts, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal 2005 einen Nettogewinn von umgerechnet fast US$ 450 Mio erzielen konnte. Leider hätten sich bisher die Hoffnungen auf das Aufspüren größerer Erdölvorkommen in der Tiefsee des Golfes von Mexiko nicht erfüllt. Lediglich in der Region Talud Continental seien vielversprechende Lagerstätten aufgespürt worden. Für Investitionen in Infrastrukturprojekte und die Instandsetzung des PipelineNetzes seien im laufenden Jahr US$ 3 Mrd vorgesehen. – In den ersten vier Monaten 2005 sei die tägliche Erdölproduktion gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,6 % auf 3,34 Mio Faß zurückgegangen. Dagegen sei die Erdgasförderung um 2,8 % auf 4.687 Mio Kubikfuß pro Tag angestiegen. Branchen • In den ersten vier Monaten 2005 ging die Kfz-Produktion in Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Mexiko um 4,4 % auf 469.274 Einheiten zurück. Hauptverantwortlich dafür war die Abnahme der Exporte um 7 %. Dagegen hatte der Inlandsabsatz an die Händler um 11 % zugelegt. Während der mexikanische Verband der Automobilhersteller AMIA für das Gesamtjahr 2005 einen Anstieg des Inlandsabsatzes gegenüber dem Vorjahr um rund 10 - 11 % erwartet, wird die Produktion mit rund US$ 1,5 Mio Einheiten wahrscheinlich auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (Quelle: AMIA) 2005 Produktion März 115.654 Produktion April 135.057 Produktion kumuliert 469.274 Veränd. zu 2004 - 4,4 % Absatz an Händler 95.478 März Absatz an Händler April 89.895 Absatz an Händler 366.878 kumuliert Veränd. zu 2004 11,3 % Absatz an Kunden 89.483 März Absatz an Kunden April 86.426 Absatz an Kunden 358.652 kumuliert Veränd. zu 2004 3,5 % Export März 81.043 Export April 100.964 Export kumuliert 333.041 Veränd. zu 2004 -7,0 % Gesamtjahr Prognose Produktion 1.500.000 2005 Produktion 2004 1.507.175 • • Nach Angaben des Statistikinstitutes INEGI nahmen die Einzelhandelsumsätze in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,8 % zu. Die in Mexiko ansässigen Geschäftsbanken erzielten nach Angaben der Nationalen Banken- und Börsenkommission in den ersten drei Monaten 2005 Nettogewinne von umgerechnet US$ 980 Mio. Das waren 31 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. • • Der Verband mexikanischer Versicherungsunternehmen gab bekannt, daß die Prämienumsätze der Branche im 1. Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 6,2 % zurückgegangen seien. Nach Angaben der mexikanischen Telekommunikationsbehörde Cofetel nahmen die Umsätze der Branche im 1. Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um einen Rekordwert von 20,6 % zu. - Die Einnahmen der mexikanischen Telekommunikationsbranche werden sich in den nächsten fünf Jahren nach Ansichten des Consulting-Unternehmens Pyramid Research jährlich um mindestens 6 % erhöhen. Im Jahr 2004 seien in Mexiko Telefongeräte und Einrichtungen im Wert von US$ 3,5 Mrd abgesetzt worden. • Im Jahr 2004 nahmen die mexikanischen Hersteller aus dem Export von Fernsehgeräten US$ 1,057 Mrd ein. Das seien 132 % mehr gewesen als im Vorjahr. • Das oberste Gericht Mexikos hat die externen Elektrizitätserzeugungs-Verträge mit Privatunternehmen als gültig und mit der Verfassung vereinbar erklärt. Das bedeutet, daß Privatunternehmen weiterhin das Recht haben, für ihre Aktivitäten eigene Kraftwerke zu errichten und den Überschuß an die nationalen Stromvertreiber anzubieten. Die betroffenen Unternehmen begrüßten die Entscheidung des obersten Gerichtes, die ihnen nun endlich mehr Rechtssicherheit gäbe. Mio vorgesehen. Zwei Drittel dieser Investitionen sollen von Privatunternehmen beigebracht werden. • Bis Mitte Mai 2005 produzierte die mexikanische Zuckerindustrie 5,3 Mio t Zucker. Ein kleiner Teil der Ernte ist noch nicht eingefahren, so daß sich die Gesamtproduktion wahrscheinlich auf 5,6 Mio t erhöhen wird. Das ist das beste Ergebnis der letzten 10 Jahre. • Nach Angaben des mexikanischen Tourismusministeriums kamen im ersten Quartal 2005 rund 5.795.000 ausländische Touristen ins Land. Das waren 12,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Deviseneinnahmen aus dem Tourismussektor nahmen gleichzeitig um 19,4 % auf US$ 3,479 Mrd zu. Das Tourismusministerium ist nunmehr zuversichtlich, daß im Gesamtjahr mindestens ein Zuwachs der Einnahmen und 13 % auf US$ 12 Mrd erreicht werden kann. – Die Investitionen des Privatsektors im Tourismussektor beliefen sich im 1. Quartal auf US$ 853,6 Mio. Das entsprach in etwa der Summe des Vorjahreszeitraums. Informationen Vom 25.4. bis 24.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Mexiko-Beiträge: Mexiko – Chinas Unternehmen sondieren den Standort Investitionen im Bergbausektor erleben Aufschwung Neue Rahmenbedingungen für Umweltmärkte Krankenhäuser wollen mehr in die Technik investieren NAFTA auf dem Weg zu einer umfassenderen Allianz Hochgeschwindigkeitszug nach Guadalajara geplant In Seehäfen weht frischer Wind Schienenverkehr gewinnt an Bedeutung • • Im Jahr 2004 importierte Mexiko petrochemische Produkte im Wert von US$ 3,506 Mrd. Das waren nach Angaben des nationalen Verbandes der Chemieindustrie (Aneq) 29,6 % mehr als im Vorjahr. Für das Jahr 2005 sind in den Ausbau der 16 mexikanischen Seehäfen unter Verwaltung der Bundesregierung Investitionen von umgerechnet rund US$ 670 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Peru Peru: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Statistikbehörde INEI BIP-Wachstum 2005 – Prognose Wirtschafts- und Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 – Prognosen Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 – Wirtschafts- und Finanzministerium Wachstum Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - INEI Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Produktionsministerium Wachstum Industrieproduktion 2004 – Produktionsministerium Peru: Handelsbilanz (Statistikbehörde INEI) 2004 US$ 3,635 Mrd US$ 2,594 Mrd US$ 1,041 Mrd Jahr Export 1. Quartal 2005 Import 1. Quartal 2005 Handelsbilanzsaldo Spannungen mit Chile Zwei Ereignisse haben zu einer spürbaren Verschlechterung der Beziehungen zwischen Peru und Chile geführt. Zum einen zeigte die Tochter der chilenischen Fluglinie LAN, LAN-Perú, auf ihren Flügen einen Film über Lima, der 1997 von der US-Firma Pilot Guides gedreht worden war und negative Aspekte der peruanischen Hauptstadt zeigte. Zum anderen hatte ein flüchtiger ecuadorianischer General der Presse mitgeteilt, daß Chile während des kurzen Grenzkriegs zwischen Peru und Ecuador der ecuadorianischen Seite Munition – wenn auch nur für Pistolen – geliefert habe. Beide Nachrichten sind eigentlich kaum der Rede wert. Die große Aufmerk- samkeit, die sie in Peru erhielten, deutet aber darauf hin, wie prekär die Beziehungen zum südlichen Nachbarland immer noch sind. Als unmittelbare Folge verfügte die Regierung in Lima die Stornierung der regelmäßig stattfindenden Treffen der Außen- und Verteidigungsminister der beiden Länder. Der Plan für ein Freihandelsabkommen mit Chile wurde ebenfalls auf Eis gelegt. Darüber hinaus wurde im Kongreß eine Gesetzesvorlage eingebracht, die die Teilnahme von chilenischen Investoren an peruanischen Hafen- und Flughafenprojekten untersagen soll. Dieser Gesetzesentwurf hat bereits seine erste Hürde im Kongreß genommen. Auch der Plan Chiles, aus Peru Erdgas zu beziehen, um sich von den argentinischen Lieferungen unabhängiger zu machen, wird nun erst einmal in Lima keine Unterstützung finden. Die nationalistisch geprägten Überreaktionen von populistischen Parlamentariern und Parteiführern wurden von der Privatwirtschaft Perus als kontraproduktiv und beschränkt kritisiert. Auch die Regierung Toledo wies diese nationalistische Kampagne zurück. Nach Meinung von Transport- und Kommunikationsminister José Ortiz benötige das Land jede nur mögliche Investition. Es müsse sichergestellt werden, daß chilenische Investoren auch weiter nach Peru kämen und sich dort wohl 5,37 % 5,5 % 4,5 % 4,5 % 5,07 % 4,95 % 10,0 % 6,7 % gegenüber 2003 32,3 % 21,7 % 68,7 % fühlten. Eine Gefährdung der bereits aus dem südlichen Nachbarland in Peru investierten US$ 4 Mrd sehen allerdings weder die Regierung noch der Unternehmerverband Confiep. – Am 22.5. gaben die Außenminister Perus und Chiles in einem gemeinsamen Kommuniqué die Beilegung des Streits über die chilenischen Waffenlieferungen an Ecuador bekannt. Anhaltender Wirtschaftsboom Im ersten Quartal 2005 erzielte Peru ein Wirtschaftswachstum von 5,37 %. Das Wirtschafts- und Finanzministerium geht nunmehr für das Gesamtjahr von einem BIPWachstum von 5,5 % aus. – Die Industrieproduktion nahm im ersten Quartal 2005 um 4,95 % zu. Hohe Wachstumsraten erzielten auch die Bereiche Handel und Bauwesen. Darüber hinaus sei die starke Zunahme der privaten Investitionen ein Wachstumsmotor gewesen. Dagegen hätten traditionelle Bereiche weniger beeindruckend abgeschlossen. Die Land- und Viehwirtschaft legte um 2,96 % zu, die Produktion von Elektrizität und Wasser um 3,54 %, die Fischerei um 1,26 % und der Bergbau nur um 0,81 %. – Die Exporte Perus waren im ersten Quartal 2005 gegenüber dem gleichen Vormonatszeitraum um 32,3 % angestiegen und der Handelsbilanzüber- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN schuß sogar um 68,7 %. Im April des Jahres habe sich die Wachstumstendenz bei den Exporten mit einem Plus von 35 % fortgesetzt. – Durch einen relativ starken Inflationsschub im Herbst 2005 war die Zwölfmonatsrate bis Ende April auf 2,02 % angestiegen. Trotzdem blieb sie deutlich unter dem Niveau des Gesamtjahres 2004 von 3,48 %. – Vom 1.1. bis zum 10.5.2005 waren die Devisenreserven Perus um US$ 1,303 Mrd auf US$ 13,934 Mrd angestiegen. – Nach Angaben des Arbeitsministeriums nahm die Zahl der Arbeitsplätze in der städtischen Privatwirtschaft im März 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 4,3 % zu. Peru: Inflation Lima 2005 Quelle: INEI Januar 0,10 % Februar - 0,23 % März 0,65 % April 0,12 % kumuliert 0,63 % Zwölfmonatsrate 2,02 % Inflation 2004 3,48 % in Programme zur Armutsbekämpfung und zur Bekämpfung der Folgen von Gewalt investiert werden. México vereinbarten Ende März die Fusion beider Unternehmen. Dadurch entstand der zweitgrößte Kupferhersteller der Welt nach der chilenischen CODELCO. Der Gesamtwert der Transaktion wird auf rund US$ 3,6 Mrd geschätzt. - An dem neuen Unternehmen, das weiterhin unter Southern Peru Copper Corporation firmiert, ist Grupo México nunmehr mit 75 % beteiligt. Davor waren es 54 % gewesen. Die USamerikanischen Unternehmen Phelps Dodge und Cerro Trading Company sind mit jeweils 7,5 % beteiligt, während sich die restlichen 10 % in der Hand von Kleinaktionären befinden. Das neue Kupferunternehmen soll einen Marktwert von rund US$ 9 Mrd besitzen, wobei Minera México Schulden von US$ 1,04 Mrd einbrachte und Southern Peru von US$ 0,29 Mrd. Um das neue Unternehmen schlagkräftiger zu machen, zahlte Minera México vorzeitig Schulden von US$ 120 Mio zurück. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz weiterhin in Peru haben. - Im Jahr 2004 hatte Southern Peru Copper Corporation seinen Nettogewinn auf US$ 597 Mio vervierfachen könne. Kredite 1. beantragt: KfW: € 12 Mio zur Unterstützung des Dezentralisierungsprozesses in Peru. Projektträger: Ministerio de Economía y Finanzas, Fax: 00511 / 428 25 09 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 305,3 Mio für die Abstützung einer Reihe sozialpolitischer Maßnahmen in Peru durch ein Mehrtranchendarlehen und technische Hilfe. Projektträger: Ministerio de Economía y Finanzas (siehe vor) Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 0,2 Mio zur Finanzierung eines Planungsprojekts für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Lima, Fax: 00511 / 442 34 66 Weltbank: US$ 25 Mio für die zweite Phase eines Agrarentwicklungsprojekts. Projektträger: Ministerio de Agricultura, Fax: 00511 / 221 17 25 Staatsfinanzen Nach Angaben der nationalen Steuerbehörde Sunat nahmen die ordentlichen Steuereinnahmen im April 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 47,6 % zu. Das war der höchste Zuwachs der letzten 10 Jahre. Damit setzt sich die positive Tendenz fort, die bereits im vergangenen Jahr zu einer Zunahme der örtlichen Steuereinnahmen um 8,6 % geführt hatte. Der Regierung von Präsident Toledo war es gelungen, die Zahl der Steuerzahler von 2 auf 3 Mio durch die freiwillige Beteiligung der Unternehmen bei der Abführung der Steuern zu erhöhen. – Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Pablo Kuczynski hat dem Pariser Club einen Vorschlag zur Umstrukturierung der Schulden gegenüber den Mitgliedsregierungen vorgelegt. U.a. plant Lima, bis zu US$ 2 Mrd zurückzukaufen. Außerdem soll ein Teil der Auslandsverschuldung in Inlandsverschuldung umgewandelt werden. Mit Italien hatte sich Peru bereits zuvor auf ein Restrukturierungsprogramm zu Schulden in Höhe von US$ 126 Mio geeinigt. U.a. sollen US$ 36 Mio 2. genehmigt: Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 15 Mio für ein Projekt zur Bekämpfung der Fruchtfliege. Projektträger: Ministerio de Agricultura, Fax: 00511 / 433 79 16 Weltbank: US$ 5 Mio für den Ausbau von Grenzübergängen an der Grenze zu Bolivien, Brasilien und Chile. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Lima (wie vor) Unternehmen • Mit einer Zunahme des Absatzes um 4 % eroberte Volkswagen im Jahr 2004 in Peru einen Marktanteil von 20 %. Für das laufende Jahr wird ein weiterer Zuwachs der Verkäufe um 8 % erwartet. • Die vom Grupo México kontrollierte Southern Peru Copper Corporation (SPCC) und die ebenfalls der mexikanischen Gruppe gehörende Minera • Auch der mexikanische Silberhersteller Industrias Peñoles will seine Explorationsaktivitäten in Peru in diesem Jahr ausbauen. Insgesamt sind dafür Investitionen von mindestens US$ 5 Mio geplant. • Das brasilianische Unternehmen Companhia Vale do Rio Doce erhielt den Zuschlag für die Ausbeutung der Phosphatvorkommen von Bayóvar in der Region Piura. Die geplante Fabrik wird eine Produktionskapazität von jährlich 3,3 Mio t haben und Investitionen von rund US$ 300 Mio erfordern. – Nach Meinung der peruanischen Regierung ist das brasilianische Unternehmen auch die beste Option für die Erschließung der Kupfervorkommen La Granja in Cajamarca. BHP Billiton hatte die Lizenz zurückgegeben, da das Unternehmen Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 keine ausreichende Rentabilität der Vorkommen feststellen konnte. Mit der Erschließung der Phosphatvorkommen von Bayóvar müsse das brasilianische Unternehmen sowieso in dieser Region eine Infrastruktur aufbauen, die auch für La Granja genutzt werden könne. • • • Das US-Unternehmen Burlington Ressources will im Rahmen der Erdölexploration im peruanischen Urwald US$ 40 Mio in vier Bohrtürme investieren. • Auch die US-amerikanische Harken Energy Corporation plant Investitionen von in die Erdölexploration in Peru. Dazu seien US$ 27,3 Mio vorgesehen. • • • Die panamesische LacasGruppe wird im Distrikt von Chilca ein 520 MV-Elektrizitätswerk mit Investitionen von US$ 425 Mio errichten. Befeuert wird das Kraftwerk mit Erdgas aus Camisea im Regenwaldgebiet nördlich von Cuzco. Die riesigen Erdgasvorkommen von Camisea sind auch die Grundlage für weitere in Planung befindliche Kraftwerke, die Perus Energiesektor in wenigen Jahren grundsätzlich erneuern und umgestalten könnten. Darüber hinaus plant das Betreiberkonsortium von Camisea, Peru LNG, den Export von Flüssiggas in großem Stil über eine noch zu bauende Verflüssigungsanlage. An Peru LNG ist das US-Unternehmen Hunt Oil mit 70 % beteiligt und die südkoreanische SK mit 30 %. Neue Investitionen in Kraftwerke erfordern allerdings eine Änderung der Rahmenbedingungen in Peru. Das jetzige System der Regulierung der Strompreise sei nicht gerade ein Anreiz für Auslandsinvestitionen in Perus Elektrizitätssektor. Ein weiteres US-Unternehmen, Petro-Tec, will im Becken von Bayóvar nach Erdöl suchen und dafür US$ 10 Mio investieren. Das kanadische Unternehmen Vena Ressources hat angekün- Festmüllverwertungsanlage zu errichten und die Müllbeseitigung zu übernehmen. digt, in Peru nach Uran suchen zu wollen. • Aerolíneas del Peru, ein Filialunternehmen der spanischargentinischen Aerolíneas Argentinas mit einer Minderheitsbeteiligung des peruanischen Staates, wird die neue offizielle Fluglinie Perus sein. Das bestätigte der spanische Unternehmer Antonio Matta nach dem Abschluß der Verhandlungen mit der Regierung in Lima im Mai 2005. Die Aufnahme des Flugbetriebs ist bis spätestens Ende Juni des Jahres mit drei Boeing-Maschinen des Typs 737-300 geplant. Der mexikanische Mobiltelefonbetreiber América Móvil gewann im März 2005 eine Lizenz für die Errichtung eines vierten Mobiltelefonnetzes in Peru. Bisher wird der Markt von der spanischen Telefónica Móviles mit einem Marktanteil von 70 % dominiert. Auf dem zweiten Platz folgt Telecom Italia mit 25 % und Mextel mit 5 % Marktanteil. Für die Lizenz bezahlte América Móvil US$ 21,1 Mio. Das Unternehmen will noch in diesem Jahr US$ 200 Mio in Peru investieren, um einen Teil des Marktes zu erobern. Derzeitig hat Peru mit 28 Mio Einwohnern nur 4,1 Mio Mobiltelefonanschlüsse. • Das chinesische Unternehmen Shougang wird in der Bucht von San Juan de Marcona einen großen Umschlaghafen für Bergbau- und Agrarprodukte errichten. Von dort sollen nicht nur peruanische, sondern auch brasilianische Produkte nach China exportiert werden. Ein weiteres Hafenprojekt mit chinesischen Partnern ist für die Region Tacna vorgesehen. • China State Construction Engineering will in Peru insgesamt US$ 1,5 Mrd in Konzessionen für den Straßenbau sowie für See- und Flughäfen investieren. • Das chinesische Unternehmen China National Electric Equipment Corporation beabsichtigt, in Arequipa für US$ 15 Mio eine • Die peruanischen Regierung verhandelt mit Air China über den Verkauf von 70 % der Anteile an der peruanischen Fluglinie Tans Perú, die zwar nicht über Flugzeuge, aber über eine große Zahl von Flugrechten verfügt. Branchen • Das Ministerium für Energie und Bergbau erwartet für das laufende Jahr einen Anstieg der Erlöse aus dem Export von Bergbauprodukten um 9 %. Der außerordentliche Zuwachs um 45 % im vergangenen Jahr wird allerdings nicht wieder erreicht werden können. Das liegt u.a. daran, daß sich die Aufwärtsbewegung der internationalen Rohstoffpreise deutlich verlangsamt hat. Peru ist der zweitgrößte Silber-Produzent der Welt. Bei Kupfer und Zink nimmt das Land den dritten Platz ein und bei Gold den sechsten. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse aus dem Export von Bergbauprodukten an den gesamten Ausfuhreinnahmen mit fast 55 % beteiligt. • Für eine gewissen Unruhe in der Bergbaubranche sorgt die Absicht der Regierung, daß alle Bergbauunternehmen in Zukunft eine Erdölfördersteuer in Höhe von 1 bis 3 % des Umsatzes zahlen sollen. Das oberste Gericht hatte zwar die Rechtmäßigkeit dieser Sondersteuer bestätigt, gleichzeitig aber die Meinung vertreten, daß bereits etablierte Unternehmen, die über RechtssicherheitsAbkommen mit der Regierung verfügen, von der Zahlung ausgenommen bleiben sollten. • Im März verabschiedete der peruanische Ministerrat den nationalen Plan für Hafenentwicklung. Bis zum Jahr 2012 sind Investitionen von rund US$ 1 Mrd in den Ausbau der peruanischen Seehäfen vorgesehen. U.a. soll Callao einen neuen Container-Terminal erhalten. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN • Nach Angaben der Branchenkammer (CAPECO) investierte die peruanische Bauwirtschaft in den letzten drei Jahren in den städtischen Wohnungsbau rund US$ 450 Mio. Für das laufende Jahr wird eine Zunahme der Wohnungsbaukredite um rund 20 % erwartet. • Die Einnahmen aus dem Textilexport stiegen im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,3 % an. • Für das laufende Jahr erwarten die peruanischen IT-ProdukteHändler eine Zunahme der Verkäufe von Computer-Hard- und Software um 13 % auf US$ 920 Mio. • Für den Bereich Agrobusiness und Fischerei wurden folgende Exportergebnisse gemeldet: Fisch und Fischprodukte +59,5 % (Januar/Februar 2005), Alpaca-Felle +23 % (1. Quartal 2005), Kaffee +115,9 % auf US$ 37,5 Mio (1. Quartal 2005), Artischocken +237 % (Februar 2005), Bananen +31 % (Januar 2005) und Paprika +125 % (2004) • Nach Angaben von Promperú besuchten im ersten Quartal 2005 insgesamt 199.987 ausländische Touristen Peru. Das bedeutet einen Zuwachs um 21,2 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Durchschnitt habe der Tourismus in Lateinamerika um 14,8 % zugelegt. Peru habe nach Guatemala den höchsten Zuwachs erzielt. Die Zufriedenheitsrate der ausländischen Touristen habe nach einer Umfrage bei 94 % gelegen. Lima stoppt Handelsgespräche mit Chile Informationen Vom 11.3. bis 9.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Peru-Beiträge: Land- und Fischwirtschaft benötigen Kühltechnik (Bedarf auch durch Modernisierung des Einzelhandels/Importe gestiegen) Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Venezuela Venezuela: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognose Präsident Chávez BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognose Unternehmerdachverband Fedecámaras BIP-Wachstum 2005 - Prognosen anderer Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank 7,9 % 8,0 % 7,0 % 5,0 % - 6,0 % 4,5 % - 6,5 % 17,3 % Venezuela: Handelsbilanz (Zentralbank) Jahr Export Gesamtjahr davon: Erdölexporterlöse Import Gesamtjahr Handelsbilanzsaldo Gesamtjahr 2004 US$ 39,371 Mrd US$ 32,540 Mrd US$ 17,318 Mrd US$ 22,053 Mrd Nachbarstaaten gäben immer stärker zu Besorgnis Anlaß. Zugriff auf Devisenreserven Venezuela - USA Ohne vorherige Ankündigung beendete Venezuelas Präsident Hugo Chávez am 24.4.2005 nach 35 Jahren die militärische Zusammenarbeit mit den USA. Gleichzeitig ordnete er die Ausreise aller amerikanischer Militärausbilder an. Darüber hinaus werde es auch keine gemeinsamen Militärübungen mehr geben. Begründet wurde diese Entscheidung damit, daß die amerikanischen Militärs, die bis dahin freien Zugang zu den venezolanischen Kasernen hatten, gegen ihn und seine Regierung konspirierten. US-Außenministerin Condoleeza Rice kommentierte die Aufkündigung der Militärkooperation mit den Worten: Sowohl die innenpolitische Lage als auch die Beziehungen Venezuelas zu den Die venezolanische Regierung hat angekündigt, bis spätestens Juli des Jahres ein Gesetz zu verabschieden, das ihr den Zugang zu sogenannten “Überschuß“-Devisenreserven bei der Zentralbank ermöglicht. Präsident Chávez geht davon aus, daß US$ 7 Mrd bis US$ 9 Mrd der insgesamt rund US$ 27 Mrd als Überschuß zu betrachten sind und deshalb von der Regierung ausgegeben werden können. Gleichzeitig drohte er mit der Abhaltung eines Referendums über diese Frage, sollte sich die Zentralbank weiter sperren. – Darüber hinaus wurde bekannt, daß das staatliche Erdölunternehmen PdVSA seinen Verpflichtungen zur Aushändigung seiner US-Dollar-Einnahmen aus dem Erdölexport an die Zentralbank im ersten Quartal 2005 nur teilweise nachgekommen ist. Nach dem gültigen Zentralbankgesetz hat aber PdVSA sämtliche US-Dollar an die Zentralbank zu verkaufen. Davon ausgenommen sind US-Dollar, die zur Deckung eigener Zahlungsverpflichtungen z.B. aus dem Import von Ausrüstungen, dem Schuldendienst oder Dienstleistungsverträgen benötigt werden. Insgesamt habe PdVSA gemäß der Tageszeitung El Universal nach Berechnungen der 2003 US$ 27,170 Mrd US$ 22,029 Mrd US$ 10,687 Mrd US$ 16,483 Mrd Zentralbank im ersten Quartal US$ 8,547 Mrd eingenommen und davon aber nur US$ 4,2 Mrd an die Zentralbank verkauft. Zur Deckung der eigenen Zahlungsverpflichtungen mußte PdVSA in diesem Zeitraum US$ 2,353 Mrd aufwenden. Dies bedeutet, daß US$ 1,994 Mrd der Zentralbank entgegen den gesetzlichen Vorschriften nicht angedient worden sind. Dazu kämen noch weitere US$ 3,515 Mrd, die PdVSA im Jahre 2004 entgegen der Vorschriften nicht der Zentralbank verkauft habe. - Am 5.5. 2005 gab Präsident Hugo Chávez eine teilweise Erklärung für die Nichterfüllung der Auflagen: Ein Großteil der reklamierten Geldsummen konnte gar nicht der Zentralbank verkauft werden, weil sie für die bolivarianischen Sozialprojekte (Misiones) eingesetzt wurden. So habe PdVSA im ersten Quartal des Jahres eine “gigantische Summe“ für den Wohnungsbau, die Misiones und den Sonderentwicklungsfonds bereitgestellt. Rechtsunsicherheit im Erdölsektor Bereits im Oktober 2004 hatte Präsident Hugo Chávez ohne Absprache mit den betroffenen Unternehmen die Erdölfördersteuer für die Schwerölprojekte im Osten des Landes von 1 auf 16,5 % angehoben. Im April 2005 wurde beschlos- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN sen, auch die anderen im Lande tätigen Erdölunternehmen verstärkt zur Ader zu lassen. Der Körperschaftssteuersatz für alle Erdölunternehmen, die in den Jahren 1992 bis 1997 Joint Venture-Verträge in Form sogenannter Service Contracts unterschrieben hatten, wird von 34 % auf 50 % erhöht. Ausgenommen davon sind die Schwerölprojekte in der sogenannten Faja del Orinoco, die ja eine höhere Erdölfördersteuer bezahlen müssen. Überprüft werden soll auch, ob die im Rahmen von Service Contracts tätigen Erdölunternehmen in den letzten vier Jahren überhaupt Steuern bzw. einen ausreichenden hohen Steuerbetrag bezahlt haben. Ist das nicht der Fall, soll der erhöhte Steuersatz einschließlich Zinsen rückwirkend bis zu maximal vier Jahren gelten, obwohl eine solche rückwirkende Steuererhöhung nach venezolanischen Gesetzen gar nicht möglich ist. - Ebenfalls im April 2005 verfügte die Regierung, daß die zwischen 1992 und 1997 vereinbarten Joint Ventures im Erdölbereich an das neue Kohlenwasserstoffgesetz anzupassen seien. Das bedeutet u.a., daß diese Unternehmen PdVSA eine Mehrheitsbeteiligung von mindestens 51 % einräumen müssen. Für diese Anpassung der Beteiligungsverhältnisse haben sie sechs Monate Zeit. Weiterhin müssen sie in Zukunft grundsätzlich ihre Deviseneinnahmen an die Zentralbank abführen. – Begleitet wurden diese Regierungsbeschlüsse von wenig qualifizierten Angriffen auf die ausländischen Erdölunternehmen, die des Vertragsbruchs, der Steuerhinterziehung und der Ausbeutung Venezuelas beschuldigt werden. Im ersten Quartal 2005 erzielten die ausländischen Erdölunternehmen in Venezuela Exporteinnahmen von US$ 1,727 Mrd. Das waren 18 % der gesamten Erdölexporterlöse des Landes. – Sowohl die im Lande tätigen Auslandsunternehmen und der nationale Industriedachverband Conindustria als auch die EU und die USA kritisierten diese nachträglichen Änderungen der Rahmenbedingungen für ausländische Erdölgesellschaften, die die Rentabilität ihrer Venezuela-Engagements in Frage stellten. Die Rechtsunsicherheit in Venezuela nähme ständig zu. Dadurch würden nicht nur ausländi- sche, sondern auch inländische Investoren abgeschreckt. Weiterhin hohes Wirtschaftswachstum Nach Angaben der Zentralbank nahm das Bruttoinlandsprodukt Venezuelas im ersten Quartal 2005 um 7,9 % zu. Die Aktivitäten des Erdölsektors hätten um 1,0 % zugelegt und die des Nichterdölsektors um 9,3 %. Für einzelne Wirtschaftsbereiche ergaben sich folgende Zuwachsraten: Handel 17,8 %, Bauwirtschaft 15,4 %, Transport und Kommunikation 14,7 % sowie verarbeitende Industrie 6,4 %. Präsident Chávez geht davon aus, daß das BIP im Gesamtjahr um 8 % ansteigen wird. Der Unternehmerdachverband Fedecámaras ist mit einer Prognose von 5 bis 6 % deutlich vorsichtiger. – Im April 2005 lag die monatliche Inflationsrate bei 1,3 %. Die Zwölfmonatsrate blieb mit 15,8 % auf dem Vormonatsniveau. – Nach Angaben der Auslandsinvestitionsbehörde SIEX kamen in den ersten vier Monaten 2005 ausländische Direktinvestitionen von US$ 546 Mio ins Land. Das seien 220 % mehr gewesen, als im Vorjahreszeitraum. Mit US$ 381 Mio seien die USA wichtigstes Herkunftsland gewesen. - Seit Anfang Mai 2005 gilt ein neuer monatlicher Mindestlohn von Bolívares 405.000. Dies bedeutet nominal gesehen eine Anhebung um 26 %. In gleicher Höhe wurden auch die Renten erhöht. Nach einer Untersuchung des Gewerkschaftsinstitutes Cenda kostet aber der Basis-Warenkorb derzeitig Bolívares 1.444.144. Das bedeutet, daß rund 4,5 Mindestlöhne notwendig wären, um den Grundbedarf abzudecken. – Im April 2005 lag die offizielle Arbeitslosenrate bei 12,1 %. Das waren nach Angaben des nationalen Statistikinstitutes 1,4 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Venezuela: Inflation 2005 (Quelle: Zentralbank) Januar 1,9 % Februar 0,2 % März 1,2 % April 1,3 % kumuliert 4,7 % Zwölfmonatsrate 15,8 % Gesamtjahr 2004 19,2 % Staatsfinanzen Die Steuerbehörde Seniat meldete für die ersten vier Monate 2005 Steuereinnahmen von Bolívares 11,78 Billionen. Das waren Bolívares 3,9 Billionen mehr als budgetiert. – In den ersten drei Monaten 2005 waren die Ausgaben der Zentralregierung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 % angestiegen. Angesichts der starken Zunahme der Ausgaben erwarten Experten von Privatbanken für das laufende Jahr ein Haushaltsdefizit zwischen 4 bis 7 %. – Bis Anfang Mai 2005 nahmen die Devisenreserven der venezolanischen Zentralbank auf US$ 27.210 zu. – Am 8.4.2005 emittierte das venezolanische Finanzministerium auf dem Inlandsmarkt einen neuen Eurobond mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einer Verzinsung von 7,65 % p.a. Die einheimischen Anleger konnten die Papiere in Landeswährung mit einem Umrechnungskurs zum USDollar von Bolívares 2.150 kaufen und somit offiziell Devisen erwerben. Nach Angaben des Ministeriums lag die Nachfrage bei insgesamt umgerechnet US$ 4,376 Mrd. Emittiert wurden dann US$ 1,604 Mrd. Kreditanträge Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte Venezuela folgende Finanzierungsanträge: US$ 14 Mrd für eine nachhaltige Nutzung der Wasserfälle des Caroni-Flusses US$ 10 Mio für ein Energiesektor-Entwicklungsprogramm US$ 65 Mio für die Dezentralisierung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Caracas, Fax: 0058212 / 951 64 18 Unternehmen • Das staatliche venezolanische Erdölunternehmen PdVSA hat bis zum Jahre 2010 umfangreiche Investitionen in den Bau neuer Raffinerien bzw. die Modernisierung bestehender Raffi- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 nerien und ihre teilweise Umrüstung auf die Verarbeitung von Schweröl angekündigt. Zu diesem Zweck sollen in die Raffinerie von Puerto La Cruz US$ 1,2 Mrd investiert werden und in El Palito US$ 1,27 Mrd. Außerdem sollen im Osten Venezuelas drei neue Raffinerien gebaut werden. Der Investitionsaufwand dafür soll bei US$ 8 bis 10 Mrd liegen. – Anfang Mai mußte PdVSA zugeben, daß die Erdölproduktion des Unternehmens um 100.000 Faß pro Tag unter der Planvorgabe lag. Die US-amerikanische Energy Information Administration geht davon aus, daß Venezuelas Erdölproduktion im April 2005 gegenüber dem Vormonat um 100.000 Faß auf 2,5 Mio Faß pro Tag zurückging. – Obwohl die Erdölexporterlöse Venezuelas aufgrund leicht gesunkener Weltmarktpreise bis Ende Mai 2005 auf US$ 39,29 pro Faß zurückgingen, ergab sich für den Zeitraum seit Beginn des Jahres immer noch ein durchschnittlicher Exporterlös von US$ 39,89 pro Faß. Das waren rund US$ 17 mehr als budgetiert. • • • Das französische Touristikunternehmen Accor will für US$ 50 Mio 8 neue Hotels in Venezuela errichten. • Für den Bau einer Endbearbeitungslinie (Skin Pass) in ihrem Warmwalzwerk hat Siderurgica del Orinoco (Sidor) US$ 18 Mio investiert. • Das venezolanische Telekommunikationsunternehmen CANTV, das von der USGesellschaft Verizon Communications kontrolliert wird, will im laufenden Jahr US$ 400 Mio in den Ausbau der MobilfunkAktivitäten und für die Expansion in entlegene Landesteile investieren. Der Investitionsplan der CANTV-Mobiltelefon-Tochter Móvilnet sieht bis zum Jahr 2009 Investitionen von US$ 800 Mio in den Ausbau der Präsenz und die Einführung neuer Technologien vor. – Am 5.5.2005 untersagte CONATEL, die venezolanische Kontrollbehörde des Telekommunikationssektors, CANTV die Übernahme der Telecom ItaliaTochter Digitel. Eine entsprechende Übereinkunft war zwischen Verizon und Telecom Italia bereits Ende des vergangenen Jahres erzielt worden. Der Kaufpreis sollte US$ 450 Mio betragen. Außerdem sollte CANTV die Schulden von Digitel übernehmen. CONATEL begründete das Verbot damit, daß dann mit CANTV und der spanischen Telefónica (Movistar) nur noch zwei Unternehmen den gesamten Mobiltelefonmarkt dominieren würden. Damit wäre der freie Wettbewerb beeinträchtigt. Telcom Italia hat inzwischen noch einmal bekräftigt, Digitel auf jeden Fall verkaufen zu wollen. Mit 1,3 Mio Kunden liegt Digitel derzeitig an dritter Stelle hinter Telefónica (3,9 Mio Kunden) und CANTV (3,1 Mio Kunden). Die venezolanische Regierung teilte mit, daß sie mit den Partnern im Erdgasprojekt Corocoro zu einer Vereinbarung darüber gelangt sind, daß die schwimmende Produktionseinheit mit Bohrturm komplett in Venezuela hergestellt wird. Partner sind Conoco Philips und ENI. Die Kosten für die in der Off-shoreFörderung eingesetzte Produktionseinheit werden nunmehr auf rund US$ 850 Mio geschätzt, d.h. US$ 300 Mio mehr als ursprünglich veranschlagt. Royal Dutch Shell und das spanische Erdölunternehmen Repsol-YPF wollen in Venezuela eine Raffinerie für Schwerstöl errichten, wenn eine Einigung mit der Regierung in Caracas über die Rahmenbedingungen erzielt werden kann. Der Bau einer solchen Raffinerie würde Investitionen von rund US$ 5 Mrd erfordern. • Die staatliche venezolanische Elektrizitätsgesellschaft Cadafe hat Investitionen von US$ 600 Mio in neue Elektrizitätswerke angekündigt. Für die Fertigstellung des Elektrizitätswerkes Pedro Camejo im Bundesstaat Carabobo sollen US$ 110 Mio ausgegeben werden. Neue Kraftwerke sind auch bei den Raffinerien Puerto La Cruz und im Centro Refinador von Paraguaná geplant. Allerdings gäbe es keinen dringenden Handlungsbedarf, da die verfügbare Kapazität von 15.800 MV die Nachfrage von 14.800 MV immer noch übersteige. Branchen • In den ersten vier Monaten 2005 wurden in Venezuela 61.905 Kfz abgesetzt. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es nur 32.429 Einheiten gewesen. Im März hatten die Verkäufe gegenüber dem Vorjahresmonat um 69,2 % auf 16.849 Einheiten zugenommen und im April sogar um 114 % auf 19.263 Einheiten. – Am 7.5.2005 trat das neue Regierungsprogramm “Venezuela Móvil“ zur steuerlichen Bevorzugung bestimmter Kfz-Modelle in Kraft. Dieses Programm hat eine Laufzeit von drei Jahren und ersetzt das bisherige unter dem Titel “Vehículo Familiar“. • Nach Angaben der Superintendencia de Bancos ging das Kreditvolumen des Finanzsektors Venezuelas in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,79 % zurück. Allerdings habe der Monat März 2005 mit einer Zunahme des Ausleihungsvolumens um 4,55 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat eine Tendenzwende gebracht. • Im 1. Quartal 2005 stieg der Prämienumsatz der venezolanischen Versicherungsunternehmen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nominal um 43,2 % an. Unter Berücksichtigung der Inflationsrate ergab sich ein reales Wachstum von 27,4 %. • Wie die Aufsichtsbehörde des Telekommunikationssektors, CONATEL, mitteilte, nahm im Jahr 2004 die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Venezuela um 20 % auf 8,4 Mio zu. Im 1. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Quartal 2005 kamen weitere 400.000 Anschlüsse dazu. Im laufenden Jahr wird nunmehr ein Anstieg auf 10 Mio erwartet. Bis zum Jahr 2008 könnte es somit in Venezuela rund 13,6 Mio Mobiltelefonanschlüsse geben, was etwa der Hälfte der Bevölkerung entsprechen würde. Die Zahl der Festtelefonanschlüsse in Venezuela wird im Gesamtjahr 2005 um rund 400.000 auf 3,7 Mio ansteigen. • Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Datanálisis stiegen die Umsätze des venezolanischen Lebensmittelsektors im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 % an. Bereits im Jahr 2004 hatte die Nachfrage nach Lebensmitteln um 11 % zugenommen. • Das Beratungsunternehmen Datos teilte mit, daß die staatlichen Aktivitäten zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu subventionierten Preisen (Misión Mercal) Ende 2004 einen Anteil von 19 % an den gesamten Lebensmittelumsätzen Venezuelas erreicht hätten. 45 % der Bevölkerung kauften ausschließlich oder hauptsächlich in den MercalLäden und weitere 22 % ab und zu. – Mercal-Präsident Jorge Rodríguez kündigte im April 2005 an, daß in Zukunft auch Körperpflegemittel über die staatlichen Lebensmittel-Versorgungseinrichtungen vertrieben werden sollen. Ende März 2005 gäbe es insgesamt 13.563 solche Einrichtungen in Venezuela, wozu sowohl größere Supermärkte, kleinere Verkaufsstellen und mobile Verkaufseinheiten gehörten. Rund 10,4 Mio Personen würden dort täglich 4.161 t Lebensmittel erwerben. Neben der Aufnahme von Körperpflegemitteln sei ein Ausbau der Lebensmittelversorgung auf täglich 6.000 t geplant. • destens 8 %. Der äußerst erfreulichen Entwicklung im öffentlichen Bausektor stünde jedoch kein entsprechendes Wachstum im privaten Sektor gegenüber. • Der Verband der Viehwirtschaft Fedenaga gab bekannt, daß in den letzten sieben Jahren die Milchproduktion Venezuelas um 19,5 % zurückgegangen ist. Dies hätte u.a. im vergangenen Jahr dazu geführt, daß Milch und Milchprodukte im Wert von US$ 306 Mio importiert werden mußten. Als einen Grund für diese negative Entwicklung nannte Fedenaga die Politik der Regierung, die die nationalen Investoren behindere. Statt der Enteignung produktiver Ländereien sei eine gezielte Unterstützung der venezolanischen Land- und Viehwirtschaft erforderlich, um die Lebensmittelproduktion zu erhöhen. Informationen Vom 22.4. bis 20.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Venezuela-Beiträge: Aufschwung im Baugewerbe spürbar Regierung plant hohe Investitionen bei PdVSA Zunehmendes Interesse an Schwerölgürtel Erdölsektor präsentiert Milliarden-Projekte Zulia-Region plant Investitionen Telekommunikation – Unternehmen expandieren Im ersten Quartal 2005 verzeichnete der öffentliche Bausektor Venezuelas nach Angaben des Branchenverbandes CVC ein Wachstum von min- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.) IBERO-AMERIKA VEREIN Bericht über den gemeinsamen Workshop des FEAL (Foro Empresarial Alemán Latinoamericano) und der IHK Pfalz am 20. April 2005 in Ludwigshafen Die wirtschaftliche Dynamik der lateinamerikanischen Volkswirtschaften war das zentrale Thema eines Workshops am 20.4. in der IHK Pfalz in Ludwigshafen, zu dem FEAL in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Lateinamerika der IHK eingeladen hatte. Über 90 Teilnehmer kamen dazu aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, was das große Interesse an der Thematik unterstrich. Dem Workshop war eine exklusive Einladung an die FEAL-Mitglieder in das Vorstandscasino des BASFKonzerns vorrausgegangen, bei sich der FEAL-Mitglieder bei einem Mittagessen persönlich mit Herrn Dr. Acker, Präsident der BASF S.A. in Brasilien und Verantwortlicher der BASF für die Region Südamerika, austauschen durften. Die anschließende Werksführung bot einen eindrucksvollen Eindruck in den größten Chemiekonzern der Welt. Der Workshop bot einen aufschlussreichen Einblick in die Branchen Chemie, Pharma und Automobilbau und regte zu lebhaften Diskussion an. Grundtenor der Beiträge war die Abkehr vom alten Lateinamerikabild und die Wandlung Lateinamerikas zu einem verlässlichen Wirtschaftspartner, einer Weltregion, die in den letzten Jahren immer mehr durch eine positive wirtschaftliche Entwicklung von sich reden gemacht hat. Höhepunkt der Veranstaltung war der detaillierte Vortrag von Dr. Rolf-Dieter Acker, der auch Vorstandsmitglied des Ibero-Amerika Vereins ist und als Präsident der AHK Brasilien einer der führenden Vertreter der deutschen Industrie in Brasilien ist. Er beurteilte die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in Brasilien für ein Engagement deutscher Unternehmen als durchwegs positiv. Brasilien zeichne sich heute durch eine "grundsolide Industriekultur" aus und hat in einigen Bereichen, insbesondere des Agribusiness, sogar die Weltmarktführerschaft übernommen. So ist Brasilien beispielsweise der größte Exporteur von Soja und Kaffee, aber auch Rindfleisch und Zucker und - was wenige wissen - von Orangensaft. Brasilien wird als Standort dabei nicht nur wegen seiner Bodenschätze und der modernen landwirtschaftlichen Produktion, sondern auch wegen der qualifizierten und motivierten Arbeitskräfte geschätzt. Die aktuellen Zahlen belegen diese Entwicklung. São Paulo hat sich zum größten Standort deutscher Unternehmer im Ausland entwickelt. Über 800 deutsche Firmen sind dort ansässig und beschäftigen über 250.000 Mitarbeiter. Allein der Beitrag der deutschen Unternehmen zum GDP Brasiliens betrug 2004 8%. Angesprochen auf die politischen Verhältnisse unter der sozialistischen Regierung unter Präsident Lula hob Dr. Acker hervor, daß die Regierung in Wahrheit eine Koalitionsregierung sei, der auch mehrere Parteien der politischen Mitte angehören und daher nicht als sozialistisch im eigentlichen Sinne gelten könne. Brasilien gilt als politisch stabil und verfolgt seit dem Amtsantritt Lulas eine liberale und konsolidierte Wirtschaftspolitik. Die Bedingungen für ein Engagement ausländischer Unternehmen sind derzeit als günstig einzustufen. Der zweite Beitrag an diesem Abend führte in die Welt der Managementstrategien. Alexander Becker und Claus Thiel, zwei Doktoranden der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar stellten ihre Studie vor, bei der sie Erfolgsfaktoren von Managementstrategien in Mexiko und Brasilien analysiert hatten. Dabei zogen sie den Vergleich zwischen der Automobil- und Pharmaindustrie und verdeutlichten wie die Strategien für erfolgreiches Management jeweils in Mexiko und Brasilien aussehen könnten. Das anschließende "get-together" mit den Referenten bei einem mexikanischen Buffet rundete die Veranstaltung ab. Unser herzlicher Dank gilt Herrn Steinert von der BASF, Frau Gronemeier und Herrn Dr. Riemann von der IHK Pfalz und ganz besonders Herrn Dr. Acker, ohne dessen großzügige Unterstützung diese Veranstaltung kein so großer Erfolg geworden wäre. Angeregt durch die hohe Beteiligung und den Zuspruch der Teilnehmer sehen wir uns nach dieser sehr erfolgreichen Veranstaltung in unserem Vorhaben bestärkt, daß FEAL in Zukunft auch im Süden Deutschlands stärker mit Veranstaltungen präsent sein wird. Wir möchten Ihnen deutschlandweit Veranstaltungen zu "unserem" Kontinent anbieten und hoffen weiterhin auf Ihre interessierte Teilnahme! Daniel Delatrée Koordinator FEAL Ibero-Amerika Verein e.V. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Veranstaltung des FEAL in Ludwigshafen (20.05.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Tecmed / Mexico und MTD / Chile: Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer Behörden Wer im Ausland investiert und durch widersprüchliches und unklares Handeln der ausländischen Behörden einen Schaden erleidet, kann den ausländischen Staat möglicherweise erfolgreich dafür haftbar machen. Voraussetzung ist, dass zwischen Deutschland und dem ausländischen Staat ein sog. Investitionsschutzvertrag besteht. Denn in zwei Entscheidungen, die zu vergleichbaren Verträgen ergingen, wurde entschieden, dass ein Staat verpflichtet ist, widerspruchsfrei, nicht willkürlich und transparent zu handeln. Worum geht es ? Deutschland hat mit 116 Staaten, darunter fast allen Staaten Mittel- und Südamerikas Investitionsschutzverträge abgeschlossen. Diese Verträge verpflichten den ausländischen Staat, deutsche Investoren und ihre Investitionen auf eine bestimmte Art und Weise zu behandeln. Hierzu gehört z.B. das Verbot der entschädigungslosen Enteignung und enteignungsgleicher Maßnahmen, die Pflicht zur Gleichbehandlung mit Inländern und anderen Ausländern sowie die Pflicht zu „fairer und gerechter“ Behandlung. Investitionsschutzverträge erlauben es einem Investor, Meinungsverschiedenheiten mit dem Gaststaat hinsichtlich der Behandlung seiner Investition einem neutralen Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Verträge enthalten dafür ein bindendes unwiderrufliches Angebot des Staates, das der Investor nur noch annehmen braucht. Maßstab für die Rechtmäßigkeit staatlichen Handelns ist dabei der Investitionsschutzvertrag. Beispielhaft hierfür sind die zur Zeit vor dem International Centre for the Settlement of Investment Disputes (ICSID) in Washington anhängigen Schiedsverfahren von Wintershall, Siemens und Daimler-Chrysler Services gegen Argentinien auf der Basis des Deutsch-Argentinischen Investitionsschutzvertrages. Weltweit gibt es ca. 2000 solcher Investitionsschutzverträge. Die in den letzten Jahren ergangenen Schiedssprüche in Investitionsschiedsverfahren haben den potentiell weiten Anwendungsbereich auch der deutschen Investitionsschutzverträge deutlich gemacht. Staatliche Umweltschutzmaßnahmen können enteignungsgleiche Maßnahmen darstellen und den Staat damit zur Entschädigung verpflichten. Diskriminierende – und damit von Investitionsschutzverträgen verbotene – Maßnahmen werden auch dann angenommen, wenn ausländische und inländische Investoren rechtlich gleich behandelt, faktisch aber ausländische Investoren schlechter gestellt werden. Letztlich haben Schiedsgerichte auch dann ihre Zuständigkeit bejaht, wenn der Investor sich in einem Vertrag mit dem Staat auf die ausschließliche Zuständigkeit innerstaatlicher Gerichte geeinigt hatte. Was wurde entschieden ? In zwei Schiedsverfahren wurde jetzt übereinstimmend entschieden, dass Bestandteil der Pflicht des Staates zu fairer und gerechter Behandlung ist, widerspruchsfrei und vorhersehbar zu handeln. Das Verfahren Tecmed v. Mexico wurde auf der Basis des spanisch-mexikanischen Investitionsschutzvertrages eingeleitet. Der spanische Kläger betrieb eine Mülldeponie in Mexiko, deren Genehmigung jährlich verlängert werden musste. Sechs Tage vor dem Auslaufen der Genehmigung wurde der Antrag auf Verlängerung jedoch zurückgewiesen, obwohl der Kläger darauf vertraute, dass er bis zu einer geplanten Verlagerung die Deponie weiter betreiben dürfe. Das Schiedsgericht entschied, dass das Verhalten der Behörden widersprüchlich, willkürlich und nicht vorhersehbar und somit eine Verletzung der Pflicht zu fairer und gerechter Behandlung darstellte. In MTD Equity Sdn. Bhd. v. Chile rügte die malaysische Klägerin die Verletzung des Investitionsschutzvertrages zwischen Malaysia und Chile. Die Klägerin hatte geplant, südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago eine Siedlung zu errichten. Die chilenische Behörde für Auslandsinvestitionen genehmigte das Projekt und die Klägerin investierte daraufhin ca. US-$ 17 Mio. Die notwendige Umplanung des Gebiets von landwirtschaftlicher Fläche in Bauland wurde anschließend jedoch von den lokalen Behörden nicht genehmigt, da dies dem übergeordneten Flächennutzungsplan widersprochen hätte. Das Projekt konnte daher nicht durchgeführt werden. Das Schiedsgericht berief sich auf die Tecmed-Entscheidung und befand, dass die Genehmigung eines nicht durchführbaren Projektes widersprüchlich sei und gegen die Pflicht zur fairen und gerechten Behandlung verstoße. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Investitionsschutzverfahren (13.5..) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Was bedeutet dies in der Praxis ? Wer im Ausland Probleme mit behördlichem Handeln hat, sollte frühzeitig prüfen, ob ihm Rechtsschutz unter einem Investitionsschutzvertrag zusteht. Die Schadensersatzansprüche aufgrund eines Investitionsschutzvertrages sind zwar unabhängig von evtl. Ansprüchen nach nationalem Recht. Unüberlegtes Handeln vor staatlichen Gerichten kann aber zum Verlust etwaiger Ansprüche unter dem Investitionsschutzvertrag führen. Dies gilt auch für ausländische Unternehmen, die in Deutschland investiert haben. Denn Investitionsschutzverträge schützen nicht nur deutsche Investitionen im Ausland, sondern auch ausländische Investitionen in Deutschland. richard.happ@de.ey.law.com Tel. +49 (40) 36132 12766. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Investitionsschutzverfahren (13.5..) IBERO-AMERIKA VEREIN Stellengesuche Angehender Dipl.-Kaufmann 26 J., sucht zum 1.8.2005 Traineeprg. oder Direkteinstieg bei internat. tätigem Unternehmen mit Lateinamerika-Bezug. Kurzprofil: Studium „Internationale Betriebswirtschaftslehre“ (Univ. Erlangen-Nürnberg). Schwerpunkte:Internat. Management/Unternehmensführung/Strat. Management/Auslandswissenschaften Portugal u. Brasilien. Notenschnitt 1,7. Dipl.arbeit: „Mergers & Acquisitions in Brasilien“. Auslandsaufenthalte (Studium): Buenos Aires/Argentinien (2002/2003) u. Curitiba/Brasilien (2004/2005). Praktika: Dt. Botschaft Buenos Aires, Bolsa de Comercio de Córdoba/ARG, Hamburgische Landesbank. Engl./Span./Portug. verhandlungssicher, Franz. fortgeschr. Kenntnisse. Kontakt: jan.roessel@gmx.de Promovierte junge Juristin 35 Jahre alt, Vertriebserfahrung, kommunikativ, international ausgerichtet, 4 Sprachen (deutsch, spanisch, englisch, französisch), Erfahrungen in der Schiffahrt, Immobilien, Vertragsrecht, Assekuranz, freut sich über neue berufliche Herausforderung mit Schwerpunkt Vertrieb/Kommunikation/Public Relations; auch Auftragsarbeiten inkl. Rechtsberatung/Übersetzter- bzw. Vermittlungsdienste. mobile: 0173 / 613 22 92 Diplom-Sozialwirt offene, charakteristische Persönlichkeit mit jeweils mehrjährigen Berufserfahrungen in Medienbranche (Dtl. 1991-1997) und Tourismus/Hotellerie (Spanien 1999-2004), und persönlicher Stärken wie Organisationstalent und „social skills“, ist bereit, Ihr Team im Bereich CRM und/oder Kundenberatung/-betreuung in effizienter Weise verstärken. Die vielfältigen Praxiserfahrungen und ein hohes Maß an Lern- und Einsatzbereitschaft garantieren eine schnelle Integration in neue Arbeitsumgebungen. Konzeptionelle, analytische Denkweise, entscheidungsfreudig, flexibel. Mobil: europaweit & Lateinamerika. mailto:contact@aha-event.com contact: mailto:aharsdorff@web.de aharsdorff@web.de Akademikerin 30-jährig, mehrjährige Erfahrung in Presse-, internationaler Netzwerk- und Projektarbeit, fit am PC (Word, Excel, PowerPoint, HTML, Photoshop), spanisch, englisch und französisch sehr gut in Wort und Schrift, intelligent, verantwortungsbewusst, organisiert, Uni-Abschluss (1,9) in Politik, Geschichte und Spanisch, 9 Monate Lateinamerikaaufenthalt, int. Praktika u.a. in Madrid, Brüssel und beim Ibero-Amerika Verein in Hamburg sucht Tätigkeit mit Spanien- oder Lateinamerikabezug, gerne in den Bereichen Kommunikation oder Import-Export. Kontakt unter brittajahn@gmx.de oder 0176-29170739 Dipl.-Betriebswirtin Absolventin (Note: 1,2) des Deutsch-Lateinamerikanischen Studiengangs, Betriebswirtschaft in Deutschland und Brasilien sucht anspruchsvolle, Einsteigerposition als Führungsnachwuchs in international tätigem Unternehmen. Interessengebiete: Interkulturelles Management, Market, Development, Internationaler Handel/Vertrieb, Qualifikation: Verhandlungssicher in Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch, gute Französichkenntnisse; insg. 4 Jahre Auslandserfahrung in Panama und Brasilien, Berufserfahrung durch Praktika (u.a. bei Deutsch-Brasiliansicher AHK) und freiberuflicher Arbeit in den Bereichen Geschäftspartnervermittlung, Außenhandel, Corporate Social Responsibility, Übersetzertätigkeiten. Eigenschaften: rasche Auffassungsgabe, selbstständig, teamfähig auch interdisziplinär, hervorragende interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und sicheres Auftreten auf internationalem Parkett. Kontakt: daria.langenberger@gmx.de Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Anzeigen (30.5.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Unternehmen und Organisationen, die einen Absolventen der Volkswirtschaftslehre und Geschichte insbesondere für Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Ökonomie, Politik und Kultur mit Bezug zu Lateinamerika suchen, sind herzlich eingeladen, mich zu kontaktieren. Durch Studienaufenthalte in Chile und Frankreich besitze ich sehr gute Spanisch-, Französisch- und Englischkenntnisse. Ich habe Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement, bei der Beantragung von Fördermitteln und bin flexibel einsetzbar. E-Mail: df_berlin@yahoo.de Neue Publikation Marken- und Patentrecht in Uruguay Hierbei handelt es sich um eine völlig neu gestaltete Fassung der ehemaligen AHK-Publikation "Anmeldung von Warenzeichen und Dienstleistungsmarken in Uruguay". Der Schutz geistigen Eigentums ist einer der Grundpfeiler für internationalen Handel - dies gilt um so mehr angesichts der immer schneller voranschreitenden Globalisierung. Dabei gewinnt auch der Handel mit Südamerika weiter an Bedeutung. Uruguay hat dabei aufgrund seiner besonders günstigen geographischen Lage eine Schlüsselrolle inne. Daher ist es für deutsche Unternehmen wichtig, ihr geistiges Eigentum auch in Uruguay schützen zu lassen. Die obige Broschüre erläutert das Markengesetz aus dem Jahr 1998 und das Patentgesetz aus dem Jahr 1999 und gibt dabei eine gründliche Übersicht über das Verfahren und die wichtigsten gesetzlichen Institute. Insbesondere werden angesprochen Schutzbereich, Übertragung von Marken und Patenten, Lizenzen, Antragsverfahren, Widerspruchsverfahren, Rechte des Antragsstellers, Erlöschen des Rechtes, Rechtsverletzungen und Gebühren. Zudem werden auch Gebrauchs- und Geschmacksmuster behandelt. Nützliche Adressen und Ansprechpartner gehen aus dem Anhang dieser Publikation hervor, die zu einem Preis von 40 Euro im Dateiformat von der AHK Uruguay bezogen werden kann. . Ihre Bestellungen richten Sie bitte direkt an Frau Irene Recknagel-Pesce: irecknagel@ahkurug.com.uy http://www.ahk-uruguay.com Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Anzeigen (30.5.) IBERO - AMERIKA VEREIN e.V. WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG FÜR LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal Business Association for Latin America, Spain and Portugal Antwort: Fax-Nummer +49 - (0)40 - 45 79 60 Ibero-Amerika Verein e.V. Alsterglacis 8 20354 Hamburg Meine/Unsere Mitgliedsdaten haben sich geändert Diese Änderung betrifft meine/unsere Firmenadresse Privatadresse Name, Vorname Bitte zweimal falten und im Fensterkuvert zurückschicken oder an die unten angegebene FaxNummer bzw. 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