wirtschaftliche mitteilungen

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wirtschaftliche mitteilungen
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN
Nr. 4-5/2005
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformation
Editorial
Deklaration von Cartagena
Aktuelle Lateinamerika-Termine
Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft
Argentinien
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor - Handelsbilanz – Innenpolitik – Schiedsverfahren - Desinvestitionen – Umschuldung – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen - WF – Kreditanträge – Unternehmen – Branchen – Kfz – Informationen
Brasilien
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Außenbeziehungen – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Leitzinserhöhung – Finanzmärkte - Devisenkurs – Kredite – Unternehmen –
Branchen – Kfz – Informationen
Chile
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – neue Bergbausteuer – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Agrobusiness –
EXPO Alemania 2005 – Informationen
Dominikanische Republik
Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Präsidenten-Popularität – Wirtschaftswachstum – Inflation –
Schuldentausch – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen
Ecuador
Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Präsidentenentmachtung – neues Kabinett – Regierungspolitik –
Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen
Kolumbien
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor - Handelsbilanz – Lateinamerika-Konferenz – Außenbeziehungen –
Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen
Kuba
Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – EU-Kuba – Venezuela-Solidarität – USA-Kuba – Wirtschaftsentwicklung – Peso-Aufwertung – Renten-/Lohnerhöhungen – Kreditbewilligungen – Unternehmen – Branchen – Bauwesen-Messe
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 3/2005
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Mexiko
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Mexiko-USA - Wirtschaftsentwicklung
– Inflation – Direktinvestitionen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Kfz – Informationen
Peru
Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Spannungen mit Chile – Wirtschaftsboom – Inflation
– Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen
Venezuela
Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Venezuela-USA – Devisenreserven-Zugriff – Erdölsektor-Rechtsunsicherheit – Wirtschaftswachstum – Inflation – Staatsfinanzen – Kreditanträge – Unternehmen – Branchen –
Informationen
Bericht über den gemeinsamen Workshop FEAL/IHK Pfalz am 20.4.2005 in Ludwigshafen
Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer Behörden
Stellengesuche
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•
•
Angehender Dipl.-Kaufmann
Promovierte junge Juristin
Diplom-Sozialwirt
Akademikerin
Dipl.-Betriebswirtin
Absolvent der Volkswirtschaftslehre und Geschichte
Marken- und Patentrecht in Uruguay
Stammdatenänderungsformular
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Hamburg, den 31. Mai 2005
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 3/2005
WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN Nr. 4-5/2005
K U R Z I N F O R M A T I O N – April-Mai 2005
Argentinien: Argentinien-Umschuldung mit privaten Gläubigern durch New Yorker Berufungsgericht freigegeben – Wirtschaftswachstum von 8,3 % im 1. Quartal – Industrieproduktion bis Ende April um 7,1 % zugelegt –
April-Inflation mit 0,5 % niedrigste Rate des Jahres - Exporterlöse im 1. Quartal um 13 % auf US$ 8,3 Mrd
angestiegen – Erste neue Anleihenemission seit drei Jahren – Steuereinnahmen bis April um 28 % zugenommen und Primärüberschuß um 15 % - Zuwachs der Kfz-Produktion Januar-April um 31 % auf knapp 90.000
Einheiten – Rekordernte bei Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten von 83,5 Mio t um 20 % über Vorjahresergebnis
Brasilien: BIP-Wachstum 2005 von 5 % erwartet - Neue japanische und südkoreanische Investitionen über
US$ 6,1 Mrd vereinbart – Bis Ende Mai Zustrom ausländischer Direktinvestitionen von US$ 7 Mrd registriert –
Exporterlöse Januar-April um 29 % auf US$ 34 Mrd angestiegen – Inflationsrate im April von 0,9 % bisher
höchster Wert des Jahres 2005 – Erneute Leitzinsanhebungen durch Zentralbank – Internationale Anleihen
über US$ 1 Mrd emittiert – Börse noch nicht auf Hausse-Kurs zurückgekehrt – Landeswährung weiter erstarkt
– Kfz-Produktion Januar-April um 15 % auf 770.000 Einheiten zugenommen – Zahl der Mobiltelefonanschlüsse
bis April auf 71 Mio zugelegt – Brasilien bald 4. Nickelhersteller der Welt – Ernte von Körner-, Hülsen- und
Ölfrüchten wegen Trockenheit leicht rückläufig auf 116 Mio t
Mexiko: Wirtschaftswachstum im 1. Quartal auf 2,4 % zurückgegangen – Exporterlöse bis April mit Zuwachs
um 11 % auf US$ 64 Mrd – Zwölfmonatsinflationsrate Ende April bei 4,6 % - Ausländische Direktinvestitionen
im 1. Quartal um mehr als die Hälfte auf US$ 3,8 Mrd verringert – Kfz-Produktion wegen Einbruch im Export
um 4,4 % auf knapp 470.000 Einheiten abgenommen – Aber Zunahme beim Automobil-Inlandsabsatz an
Händler um 11 % - Telekommunikationsbranche mit Rekord-Umsatzzuwachs von 21 % im 1. Quartal – Tourismusbranche im 1. Quartal mit Wachstum um 12 % bei Besucherzahlen und um 19 % bei Deviseneinnahmen
***
Außerdem enthalten die WIRTSCHAFTLICHEN MITTEILUNGEN Nr. 4-5/2005 Beiträge zu Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Kolumbien, Kuba, Peru und Venezuela sowie die aktuellen Lateinamerika-Termine
der Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika. Bestandteil des Heftes sind ferner: die Deklaration
von Cartagena, eine Ausarbeitung zum Thema „Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer
Behörden“ und ein Bericht über den gemeinsamen Workshop des FEAL und der IHK Pfalz am 20. April 2005 in
Ludwigshafen.
Anlagen zum Heft:
• Einladung zu den Lateinamerika-Wirtschaftstagen 2005 „Lateinamerika – Chancen nutzen“ (20./21.6.2005
in der IHK Region Stuttgart und 22.6.2005 in der IHK Essen)
• Einladung zum AL-Invest Kooperationstreffen „Mobile IT-Anwendungen in Unternehmen“ (19. – 21.10.2005
in Bilbao)
IBERO-AMERIKA VEREIN e.V.
Wirtschaftsvereinigung für Lateinamerika, Spanien und Portugal
Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal
Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal
Business Association for Latin America, Spain and Portugal
Alsterglacis 8
20354 Hamburg
Herausgeber: Christoph G. Schmitt
Druck: Slotta-Druck, Inh. E. Slotta, 20257 Hamburg
Nachdruck oder Vervielfältigung der Texte nur mit Genehmigung des Ibero-Amerika Vereins
und Quellenangabe
Editorial
Liebe Mitglieder des IAV und Leser unserer „Wirtschaftlichen Mitteilungen",
vor wenigen Tagen ist in Cartagena de Indias, Kolumbien die 9. Lateinamerikakonferenz der deutschen Wirtschaft (18.-20. Mai) zu Ende gegangen. Rund 300 Teilnehmer konnten die in der Lateinamerika-Initiative der
deutschen Wirtschaft gemeinsam arbeitenden Spitzenverbände (BDI, BGA, DIHK und IAV) registrieren. Die koloniale Hafenstadt Cartagena bot einen schönen Rahmen, um aktuelle Themen zum Stand und zu den Perspektiven der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und zu Lateinamerika zu erörtern. Einen weiteren
Schwerpunkt stellte die Analyse der Stärken und Schwächen des Investitionsstandortes Lateinamerika dar.
Workshops zu den Bereichen Agrobusiness, Energie, Umwelttechnik und Medizintechnik boten die Gelegenheit
zu konkreten Unternehmerkontakten. Höhepunkt der Veranstaltung war die Abschlußsitzung in Anwesenheit des
kolumbianischen Staatspräsidenten Álvaro Uribe Vélez, der mit klaren Worten die Ziele und Aufgaben der kolumbianischen Regierung in Bezug auf Sicherheit, Wirtschaftsförderung und Investitionen darstellte. Die Abschlußerklärung der 9. Lateinamerikakonferenz der deutschen Wirtschaft ist Bestandteil dieses Heftes. Die Beiträge
der Referenten der Round-Tables und der Workshops können demnächst auf unserer Webpage eingesehen
werden.
Unter der Führung unseres Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr.-Ing. Jürgen Harnisch, unternahm der Ibero-Amerika
Verein in Zusammenarbeit mit dem VDMA (Fachbereich Bergbau-Zulieferindustrie) und mit einer sehr professionellen Unterstützung der AHK Santiago de Chile eine erfolgreiche Delegationsreise zur chilenischen Bergbauindustrie. 21 Unternehmer beteiligten sich an dieser Reise. Neben einem Besuch beim chilenischen Minister für die
Minenindustrie, Herrn Enrique Morales, wurden alle wichtigen Verbände der Minenindustrie und der Wirtschaftsförderung in Santiago besucht sowie die Minen Chuquicamata, El Teniente, Andina und Escondida. Gerade auf
den Minen ergab sich Gelegenheit für intensive technische Gespräche zwischen den Teilnehmern der Delegation
und den örtlichen Ingenieuren. In der nächsten Ausgabe unserer "Wirtschaftlichen Mitteilungen" wird ein ausführlicher Bericht über diese Reise vorliegen.
Der Erfolg dieser branchenbezogenen Delegationsreise, die auch zu neuen Mitgliedern für den Verein führte, ist
ein Schritt in zukünftige Delegationsreisen, die in Zusammenarbeit mit Fachverbänden durchgeführt werden sollen, um spezifische Thematiken und Wirtschaftszweige in Lateinamerika zu besuchen.
Am 20. April fand in Ludwigshafen ein gemeinsamer Workshop des FEAL und der IHK Pfalz statt. Dank der
freundlichen Unterstützung von BASF konnten über 90 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet interessante Themen zur wirtschaftlichen Situation in Lateinamerika erfahren. Höhepunkt der Veranstaltung war ein
Vortrag von Herrn Dr. Rolf-Dieter Acker (Präsident der BASF in Brasilien und Mitglied unseres Geschäftsführenden Vorstandes) über die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in Brasilien. Ein ausführlicher Bericht über
diesen Workshop liegt ebenfalls diesen "Wirtschaftlichen Mitteilungen" bei.
Ein weiterer Höhepunkt diesjähriger Lateinamerikaveranstaltungen werden die vom 3. bis 5. Juli in Fortaleza,
Brasilien stattfindenden Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage mit dem 13. Unternehmertreffen und der 12.
Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit sein. Bei dieser
Gelegenheit wird unser Vorstandsvorsitzender, Herr Dr.-Ing. Jürgen Harnisch, als deutsch-brasilianischer Unternehmer des Jahres ausgezeichnet.
Unsere Veranstaltungen im südwestdeutschen Raum stehen kurz bevor. Wie schon angekündigt, findet am 13.
Juni gemeinsam mit der IHK Ludwigshafen ein Seminar zum Thema Lebensmitteltechnologie, Verpackungsindustrie, Energie und Umwelt unter dem Motto “Lateinamerika – Mexiko bis Feuerland im Aufwind“ statt. Am 21.
und 22. Juni veranstalten wir zusammen mit der IHK Stuttgart und Essen in beiden Städten einen allgemeinen
Lateinamerika-Informationstag. In Stuttgart wird die Veranstaltung mit einem Vorabendempfang durch unser
Mitglied DaimlerChrysler unterstützt. Am 23. Juni findet das Außenwirtschaftsforum 2005 der IHK Pfalz in Mainz
statt. Der Ibero-Amerika Verein wird mit einem Workshop zum Thema “Traditionsmarkt Lateinamerika“ an dieser
Veranstaltung teilnehmen. Weitere Einzelheiten zu diesen Veranstaltungen können Sie wie immer der Transparenzliste entnehmen.
Die Vorbereitungen für den Ibero-Amerika-Tag 2005 am 17. Oktober und den Mexiko-Wirtschaftstag am 18. Oktober in Hamburg gehen weiter voran. Sie können ab Mitte Juni den jeweiligen Stand dieser Maßnahmen unserer
Webpage entnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph G. Schmitt
Deklaration von Cartagena
Das Wirtschaftswachstum Lateinamerikas von 5,5 % im vergangenen Jahr ist ein klarer Beweis für den
sich festigenden Aufschwung der Region. Das starke Wachstum der Weltwirtschaft und die ungebrochene
Nachfrage nach Rohstoffen waren Motore dieser Entwicklung. Lateinamerika gewinnt für die Expansionsmärkte in Asien zunehmend auch als Lieferant und Investitionsraum an Bedeutung. Die rohstoffreichen Ländern des Subkontinents stehen somit immer mehr im Fokus der aufstrebenden Wirtschaft Asiens. Diese Aufmerksamkeit wird von Regierungen und Unternehmern Lateinamerikas als Basis für
neue, langfristige Kooperationen angenommen. Sie bedeutet aber im Gegenzug für die Region die Öffnung ihrer Märkte für billige Konsumgüter aus dem asiatischen Raum und somit eine Herausforderung
nicht nur für die eigene Industrie sondern auch für die traditionellen Geschäftspartner u.a. in Deutschland.
Diese Entwicklungen wurden von der deutschen Wirtschaft in den letzten Jahren nicht ausreichend beachtet. Die unübersehbare Ausrichtung auf die neuen EU-Beitrittsländer und China erlaubten nicht genügend Augenmerk für diese traditionell mit der deutschen Wirtschaft eng verbundene Region. Allerdings gilt
dies nicht für alle Unternehmen, wie die letzte Umfrage des Ibero-Amerika Vereins unter den deutschen
Auslandshandelskammern in Lateinamerika bewies. Der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in der
Region hat auch in den letzten Jahren weiter zugenommen. Unter Berücksichtigung der Reinvestitionen
und der Investitionen über Drittländer nimmt Deutschland nach den USA und Spanien den 3. Platz als
Herkunftsland für Direktinvestitionen ein. Diese Tatsache unterstreicht das anhaltende Vertrauen eines
Teils der deutschen Privatwirtschaft in die Region.
Zur weiteren Förderung der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen kommt die 9. LateinamerikaKonferenz der deutschen Wirtschaft in Cartagena de Indias zu folgenden Aussagen:
•
Mit seinen großen Binnenmärkten und reichen Natur- und Humanressourcen bietet Lateinamerika
weiterhin ein äußerst interessantes Potential für den Export und für Direktinvestitionen deutscher Unternehmer. In der Region mit fast 550 Mio Einwohnern überwiegen Schwellenländer mit mittlerem
Einkommen. Langfristig kann dieses Markt- und Rohstoffpotential von den deutschen Unternehmen
dann am effektivsten genutzt werden, wenn sie ihr Lateinamerika-Engagement ausbauen.
•
Lateinamerika ist nicht nur ein bedeutender Lieferant und Verarbeiter von Rohstoffen, wie die zunehmende Exportdiversifizierung seiner Länder beweist. Neben den traditionellen Industriebereichen
können u.a. Umweltschutztechnologien, erneuerbare Energien, Infrastrukturprojekte, der IT-Bereich,
die Biotechnologie und die Landwirtschaft in Zukunft eine stärkere Rolle bei deutschen LateinamerikaAktivitäten spielen. Von besonderer Bedeutung ist die Dynamik, die sich rund um die traditionellen
Exportbranchen Lateinamerikas entwickelt und wo sich im Rahmen der Cluster-Bildung interessante
Ansätze für Zuliefer- und Serviceunternehmen bieten.
•
Eine Ausweitung der Aktivitäten des produzierenden Mittelstands ist die Grundlage für die nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen und die soziale Stabilität Lateinamerikas. Dazu kann insbesondere
der Ausbau und die Festigung des Engagements kleiner und mittelständischer deutscher Unternehmen in der Region beitragen.
•
Lateinamerika steht in einem scharfen, weltweiten Wettbewerb um Direktinvestitionen. Die derzeitigen
für die Region günstigen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten deshalb dazu genutzt
werden, die Staatshaushalte zu konsolidieren, die Verschuldung abzubauen und die extreme Volatili-
tät der makroökonomischen Bedingungen innerhalb der Region zu verringern. Stetiges Wachstum ist
eine Voraussetzung für neue deutsche Lateinamerika-Engagements.
•
Deutsche Unternehmen tragen in Lateinamerika nach Kräften zur Verbesserung des Ausbildungsstandes von Facharbeitern bei. Dies ersetzt aber nicht die Anstrengungen der lateinamerikanischen
Regierungen zu einer umfassenden Reform des Bildungs- und Ausbildungssystems. Auch in dieser
Region müssen Bildung und Ausbildung Priorität werden.
•
Die Leistungsfähigkeit der lateinamerikanischen Volkswirtschaften wird nicht nur vom Bildungstand
der Lateinamerikaner geprägt, sondern auch von der Höhe der Ausgaben für Forschung und Wissenschaft sowie von der Unterstützung innovativer Technologien. Hier bietet sich eine strategisch sinnvolle Verwendung zusätzlicher Staatseinnahmen aus den hohen Exporterlösen an.
•
Das institutionelle und rechtliche Umfeld der Region hat sich in den letzten Jahren verbessert. Die
lateinamerikanischen Staaten müssen aber weiterhin zur Festigung ihrer rechtsstaatlichen Strukturen
ermuntert und dabei unterstützt werden, da Rechtssicherheit in allen Bereichen die Grundlage für ein
positives Geschäfts- und Investitionsklima darstellt.
•
Erfahrungsgemäß bevorzugen die deutschen Unternehmen in Übersee große Märkte bzw. große
Wirtschaftsräume als Direktinvestitionsziele. Die deutsche Wirtschaft unterstützt deshalb ausdrücklich
die Vertiefung und Festigung der Integrationsprozesse der Region, da nur dann ein freier Warenverkehr sowie rentable und länderübergreifende Produktionsaktivitäten möglich sind. Außerdem ist die
Vertiefung des Integrationsprozesses in Lateinamerika Voraussetzung dafür, daß die Mitgliedsländer
des Mercosur, der Andengemeinschaft usw. bei den Verhandlungen mit der EU mit einer Stimme
sprechen können.
•
Innerhalb der EU muß Deutschland weiterhin auf das rasche Zustandekommen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur hinwirken. Die jüngsten Entwicklungen in der WTO
deuten darauf hin, daß ein Überdenken der EU-Agrarpolitik auch in diesem Zusammenhang unausweichlich ist. Ebenso sind schnelle Fortschritte bei den Gesprächen über die Schaffung einer Freihandelszone zwischen der EU und der Andengemeinschaft wünschenswert.
Cartagena de Indias, den 20. Mai 2005
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1
TRANSPARENZLISTE
des Gesprächskreises Lateinamerika (GLA)
Stand: 01.06.2005
Zusammengestellt vom Ibero-Amerika Verein
Datum
Art der Veranstaltung/Veranstalter
Juni
1. - 3.
INDUEXPO 2005 in Guatemala Stadt - This exhibition will present the products manufactured
and services provided in the DR-CAFTA Region, as well as machinery, raw materials and
intermediate goods for the industry of the following sectors: Foods, Plastics, Chemical Products, Met mechanics and metallurgy, Hygiene and Cosmetics, Pharmaceutical, Textiles,
Handicrafts. As host of this event, the organizers will cover your flight expenses (Kontakt:
Organización Calamo, S.A., Tel: (+502) 2-3328116 y 17, Fax: (+502) 2-3328078,
www.induexpo2005, E-mail: calamo@guate.net.gt)
6.
IAV: Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes, des Gesamtvorstandes und Mitgliederversammlung des Ibero-Amerika Vereins in Hamburg
7. - 10.
FISPAL - FISPAL Food and Beverage São Paulo (Brasilien) - International Exhibition for
Food and Beverage - Branchenschwerpunkt Packmittel und Verpackungsmaschinen, Verfahrens- und Verarbeitungstechnik für die Nahrungsmittelindustrie und Packmittel, Verpackungs- und Prozessmaschinen für Pharma, Kosmetik und Chemie. Ort: Expo Center Norte,. (Kontakt: Brasil Rio - Promocoes e Empreendimentos Ltda., http://www.fispal.com.br,
e.mail: brasilrio@openlink.com.br)
9.-10.
Business Roundtable with the Government of Colombia in Cartagena (Colombia) - "Opening
doors to global growth". With President Uribe and the US deputy secretary of state, Robert
Zoellick (For more information conmtact: Elizabeth Bowen, Economist Conferences, Tel: (+1
212) 554-0605, E-mail: americas_customerservice@economist.com,
www.economistconferences.com)
13.
LATEINAMERIKA - Mexiko bis Feuerland im Aufwind!: Informationsveranstaltung mit Branchenschwerpunkten zu Agrobusiness, Lebensmittelindustrie, Verpackungsindustrie und
Umwelttechnologie. Veranstalter: IAV / IHK Pfalz. Ort: Ludwigshafen (Anmeldung: Petra
Trump, IHK Pfalz, Tel. 0621 5904-1901, Fax 0621 5904-1904 E-Mail:
petra.trump@pfalz.ihk24.de)
15. - 17.
BRASIL OFFSHORE Macaé (Brasilien) - Internationale Messe und Konferenz der Offshore
Erdöl- und Erdgasindustrie. Auf der BRASIL OFFSHORE erwarten Sie mehr als 500 Aussteller und 30.000 Besucher- eine der wichtigsten Offshore-Messen weltweit. (Weitere Informationen: IHK Pfalz, Frau Kim Gronemeier, Tel. 0621 5904 1930, e-Mail:
kim.gronemeier@pfalz.ihk24.de)
16.
30. Berliner Fachgespräch zur Globalisierung - "Kontinuität oder Wandel - Braucht
Deutschland einen entwicklungspolitischen Kurswechsel?". Ort: KfW Niederlassung Berlin,
Behrenstraße 33, Beginn 18.00 Uhr (Weitere Informationen und Anmeldung unter der EMail: kfw.fz-berlin@kfw.de)
19. – 24.
EXPOCARIBE – Internationale Messe zur Förderung des Handels in der Karibik mit Angebotschwerpunkt Investitions- und Konsumgüter. Ort: Heredia Convencion Center, Santiago
de Cuba, Kuba. (Veranstalter: Cámara de Comercio de la República de Cuba, Tel: +53-736735, Fax: +53-7-333042 e-Mail: eventos@camara.com.cu, www.camaracuba.com)
20.-21.
LATEINAMERIKA - WIRTSCHAFTSTAGE 2005 in Stuttgart. Veranstaltung von IAV, IHK
Essen und IHK Region Stuttgart (weitere Informationen siehe beiliegende Einladung; Kontakt und Anmeldung: Julio Neto, Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Telefon
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.)
2
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0711 2005-279, Fax: 0711 2005-410, E-Mail: julio.neto@stuttgart.ihk.de)
22.
23.
LATEINAMERIKA - WIRTSCHAFTSTAG 2005 in Essen. Veranstaltung von IAV, IHK Essen
und IHK Region Stuttgart (weitere Informationen siehe beiliegende Einladung; Kontakt und
Anmeldung: Veronika Lühl, Industrie- und Handelskammer Essen, Telefon 0201 1892-243,
Fax: 0201 1892-161, E-Mail: luehl@essen.ihk)
Forum Außenwirtschaft 2005 - im Konferenzzentrum des ZDF in Mainz. Überregionales
Symposion unter Mitwirkung des Ibero-Amerika Vereins und des Kompetenzzentrums Lateinamerika der IHK Pfalz (Anmeldung unter: Projektbüro Marketingservices, Tel.: 06130-92 31-0,
Fax: 06130-92 31-11; E-Mail: info@forum-aussenwirtschaft.de, oder www.forum-aussenwirtschaft.de)
23.
Vortrag des Botschafter von Perú, S.E. Carlos A Higueras - "Promoviendo la imagen de Perú
en Alemania. Panorama de una relación bilateral". Lateinamerika-Zentrum der Universität
Hamburg in Kooperation mit dem IAV und dem Institut für Iberoamerika-Kunde. 18.00 Uhr c.t.,
Ort: Geomatikum H2, Bundestrasse 55, 20146 Hamburg, EG
28.6. - 2.7.
FITECMA 2005 in Buenos Aires/ Argentinien - Internationale Messe für die Holzindustrie,
www.fitecma.com.ar
Juli
2.
Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Arbeitsgruppe "Agribusiness" und der DeutschBrasilianischen Arbeitsgruppe "Energie- und Infrastrukturinitiative" in Fortaleza, Brasilien
3. - 5.
Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2005 in Fortaleza (Brasilien)/ XXIII. Unternehmertreffen / XXXII. Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Kommission für wirtschaftliche
Zusammenarbeit. Die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage haben sich zur bedeutendsten
bilateralen Wirtschaftsveranstaltung entwickelt. Sie bieten eine ideale Plattform zur Ausweitung der Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Ländern und zur Knüpfung neuer Kontakte.
(Information: secgeral@ahkbrasil.com, http://www.ahk.org.br/deutsche/wirtschaftstage.asp)
13. - 15.
PAACE Automechanica Mexico in Mexiko Stadt - International Trade Exposition in Latin America for Automotive OE, Aftermarket- and Remanufacturing (info@usa.messefrankfurt.com;
http://www.usa.messefrankfurt.com; wtglasgow@aol.com; http://www.wtglasgow.com)
14. - 24.
XV. AGROEXPO 2005 in Bogotá (Kolumbien) - im lateinamerikanischen Raum bedeutendste
Fachmesse für landwirtschaftliche Entwicklung aus den Bereichen Agroindustrie, Ackerbau
und Getreidewirtschaft sowie Klein- und Großtierzucht. Deutsche Aussteller werden in einem
eigens dafür eingerichteten Deutschen Pavillon vertreten sein. (Kontakt: Claudia Henneke
und Werner Martin, Tel. + 57 1 623 33 30, Fax. + 57 1 623 3308; e-Mail: direccionproyectos@ahk-colombia.com, Homepages: http://www.agroexpo.com/, oder
http://www.corferias.com/english/index.htm)
21.7. - 2.8.
119. Ausstellung für Landwirtschaft und Internationale Industrie in Buenos Aires/ Argentinien,
www.exposicionlarural.com.ar.
September
12. - 16.
27. CONVENCIÓN MINERA und EXTEMIN 2005 - Internationale Bergbaumesse in Arequipa,
Peru - Thema der Konferenz: "Forging Values: Commitment of a Mining Country". (Veranstalter/ Kontakt: Instituto de Ingenieros de Minas del Perú, Los Canarios 154, Lima 12, Peru; Tel.
+51 1 349 4262, Fax: +51 1 349 3721, e-Mail: convencionminera@iimp.org.pe,
www.convencionminera.com)
29. - 1.10.
EXPOALEMANIA 2005 - SCHAUFENSTER DEUTSCHLAND "TECHNOLOGIE - INNOVATION - QUALITÄT" in Santiago de Chile, CHILE. Produkt- und Leistungsschau von über 100
Ausstellern aus den Bereichen Kapital-, und Konsumgüter sowie Dienstleistungen, mit einem
umfangreichen Rahmenprogramm. Deutsch-chilenisches Unternehmerforum Technologiesymposium zu Erneuerbaren Energien, Foren Architektur und Industriedesign (Kontakt: AHK
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.)
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3
Chile, comercial@camchal.com, weitere Informationen unter: www.expoalemania.cl)
Oktober
12. - 14.
Enviro-Pro/TECOMEX - Internationale Fachmesse mit Kongreß für Umwelttechnologie und
Recycling. (imag@imag.de; http://www.imag.de)
17.
IAV: Ibero-Amerika-Tag in Hamburg "Lateinamerika in einer Globalisierten Welt", Programm
und weitere Informationen ab Mitte Juni auf der Homepage des Ibero-Amerika Vereins
www.ibero-amerikaverein.de abrufbar. (Kontakt: Fr. Edina Kollar info@iberoamerikaverein.de, Tel +49-(0)40 413 431 3)
18.
IAV: Wirtschaftstag Mexiko in Hamburg (Kontakt: Fr. Edina Kollar info@iberoamerikaverein.de, Tel +49-(0)40 413431 3)
17. – 18.
1. Kölner Lateinamerika Symposium (CLAS) an der Universität zu Köln. (Kontakt über connosco e.V., Lotharstr. 14-18, 50937 Köln, tel.: +49 (0) 221-277 8035, Fax: +49 (0) 40-380 178
544 38, www.connosco.de)
18. - 21.
MERCOPAR - International Fair of Industrial Integration, Caxias do Sul, Brasilien.
(mercopar@sebrae-rs.com.br; http://www.sebrae-rs.com.br;·http://www.mercopar.com.br)
19. - 21.
AL-Invest Kooperationstrefffen in Bilbao/ Spanien, "Europa trifft Lateinamerika". Thema: Mobilität, Entwicklunbg von IKT in KMU (Kontakt über IHK zu Leipzig Hr. Ansgar Codier, Tel.
(0341) 1267 1318, Fax: (0341) 1267 1425, cordier@leipzig.ihk.de)
30. - 6.11.
FIHAV 2005 - Feria Internacional de La Habana, Havana, Kuba. Bedeutendste Industrie- und
Handelsmesse in Kuba (Kontakt: Leipziger Messe International GmbH, www.lminternational.com, Herr Oliver Fritsche, o.fritsche@lm-international.com, Tel. (0341) 6 78 7900, Fax: (0341) 6 78 79-12)
November
1. - 5.
BIEL LIGHT+BUILDING - Internationale Fachmesse für Elektrotechnik, elektronische Energieerzeugung und Lichttechnik, Buenos Aires (Argentinien), Ort: Ogden Rural (Kontakt: Indexport
Messe Frankfurt S.A., Tel: +54-11-45431000, Fax: +54-11-45426469, www.indexport.com.ar,
e-mail: info@argentina.messefrankfurt.com)
5. - 8.
FOREST MARKET in São Paulo / Brasilien, Internationale Fachmesse für regenerative Holzwirtschaft organisiert von Friends of the Earth, Imaflora, Imazon u. a. (e-Mail:
mercadofloresta@amazonia.org.br; http://www.forestmarket.org.br)
8. - 11.
ANDINA-Pack 2005 in Bogotá / Kolumbien, Internationale Fachmesse für Verpackung in den
Ländern Kolumbien, Peru, Venezuela, Bolivien und Ecuador, Conventions Center (Kontakt Hr.
Manfred Tilz (bfai) 0221/2057-350, e-Mail: tilz@bfai.de oder direkt
unter
http://www.andinapack.com)
2006
Februar
2. - 4.
FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin, internationale Leitmesse der Fruchtbranche, weitere Informationen, Ausstellerservice und Anmeldung bis zum 31.7.2005 unter www.fruitlogistica.de
April
4. - 8.
FECONS 2006 in Havanna/ Kuba, VII. internationale Messe für Bauwesen (Kontakt: Büro des
Handelsrates , Stavangerstr. 20, 10439 Berlin Tel. 030/4473 7081, Fax 030/916 4553, e-Mail:
oficom-berlin@botschaft-kuba.de)
Alle Angaben ohne Gewähr
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4
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Die Aufstellung über Messen in Lateinamerika ist erhältlich beim:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)
Lindenstr. 8
D-50674 Köln
Tel.: 0221 / 20 90 70
Fax: 0221 / 209 07 12
www.auma.de
Abkürzungen
AA
= Auswärtiges Amt
AHK
= Auslands- Industrie- und Handelskammer
BDI
= Bundesverband der Deutschen Industrie
BGA
= Bundesverband des Deutschen Gross- und Außenhandels
BMWA = Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
BMZ
= Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
DIHK
= Deutscher Industrie- und Handelskammertag
FEAL
= Foro Empresarial Alemán-Latinoamericano im IAV
GLA
= Gesprächskreis Lateinamerika
GTZ
= Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
IAV
= Ibero-Amerika Verein
IHK
= Industrie- und Handelskammer
LAI
= Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (BDI, BGA, DIHK, IAV, AHKn in LA)
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Transparenzliste (1.6.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Argentinien
Argentinien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 - Statistikinstitut Indec: EMAE
BIP-Wachstum 2005 – Prognose Wirtschaftsministerium
BIP-Wachstum 2005 – Prognosen von Experten der Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut Indec: EMAE
Industrieproduktion Januar-April 2005 - Indec: EMI
Industrieproduktion 2004 - Indec: EMI
8,3 %
6,0 %
6,0 % - 7,5 %
9,0 %
7,1 %
10,7 %
Argentinien: Handelsbilanz (Indec)
Jahr
Export Januar-März
Import Januar-März
Handelsbilanzsaldo Januar-März
2005
US$ 8,273 Mrd
US$ 5,953 Mrd
US$ 2,320 Mrd
Provinzparlamente neu gewählt.
Nach den derzeitigen Umfragen zu
urteilen, wird die regierende Partido
Justicialista in beiden Kammern ihre
Mehrheit konsolidieren. Um das
sicherzustellen, ist davon auszugehen, daß die Regierung unpopuläre
Maßnahmen, wie zum Beispiel die
Anpassung der im Jahr 2002 eingefrorenen Tarife für öffentliche
Dienstleistungen, nicht vor den
Wahlen in Angriff nehmen wird.
Auch ein neues Abkommen mit dem
IWF ist vor Oktober kaum denkbar.
Statt dessen könnte Präsident
Kirchner versucht sein, weitere
populistische Aktionen nach dem
Muster des Boykott-Aufrufs gegen
Shell und Esso zu wiederholen.
Beide Unternehmen haben inzwischen dem vereinten Druck der
Regierung und der Straße nachgegeben und ihre Benzinpreise wieder
gesenkt.
Schiedsverfahren und Desinvestitionen
Innenpolitik
Am 23.5.2005 werden in Argentinien
Parlamentswahlen stattfinden. Zur
Neuwahl steht ein Drittel der 72
Sitze im Senat und die Hälfte der
257 Abgeordneten-Mandate. Außerdem werden die Mitglieder der
Während zahlreiche ausländische
Unternehmen den derzeitigen Wirtschaftsboom mit umfangreichen
neuen Direktinvestitionen in Argentinien begleiten, haben andere ausländische Firmen Schiedsverfahren
eingeleitet bzw. ziehen sich aus
Argentinien zurück. Dabei handelt
sich vor allem um Unternehmen, die
sich in den 90er Jahren an der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungsgesellschaften beteiligt hatten.
gegenüber 2004
13 %
28 %
65,8 %
Die seit drei Jahren eingefrorenen
Dienstleistungstarife beeinträchtigen
nicht nur die Rentabilität ihrer Investitionen, sondern verhindern auch
das Erwirtschaften von Mitteln für
Modernisierungsund
Erweiterungsinvestitionen. Am 12.5.2005
beschloß das Internationale Zentrum zur Schlichtung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) der Weltbank, dem Antrag des USUnternehmens CMS Energy auf
Erhebung einer Schadensersatzforderung von US$ 133,2 Mio gegen
die argentinische Regierung recht
zu geben. Buenos Aires hat inzwischen verlauten lassen, daß man
nicht bereit sei, diese Summe zu
zahlen, da das Schiedsgericht wesentliche Argumente der argentinischen Seite nicht berücksichtigt
hätte. Mit Hilfe eines neuen Gesetzes sollen in Zukunft alle Schiedssprüche des ICSID von argentinischen Gerichten überprüft werden.
Insgesamt stehen Verfahren in Höhe von rund US$ 20 Mrd an. - In
einigen Fällen haben Unternehmen
inzwischen ihre Klagen zurückgezogen, um nicht das Klima für ihre
Aktivitäten in Argentinien zu verschlechtern. Dazu gehören z. B. das
US-Elektrizitätsunternehmen AES,
der frühere Banco del Interior y
Buenos Aires und die spanische
Gas Natural. – Electricité de France
beschloß im April 2005, ihre Anteile
an dem Elektrizitätsunternehmen
Edenor zu verkaufen und sich ganz
aus Argentinien zurückzuziehen.
Auch die französische Suez-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
Gruppe, die Hauptaktionär von Aguas Argentinas ist, will ihre Aktivitäten
in Argentinien einstellen, wenn vor
Ende dieses Jahres keine Übereinkunft mit der Regierung in Buenos
Aires über Tariferhöhungen erzielt
wird. Anfang Mai hatte Suez bereits
den Rückzug aus dem Wasserunternehmen Aguas Provinciales de
Santa Fé bekanntgegeben.
Umschuldung
Ein Berufungsgericht in New York
bestätigte am 13.5.2005 ein Urteil
aus erster Instanz, nachdem die bei
der Bank of New York zum Tausch
hinterlegten argentinischen Altanleihen nicht von Gläubigern gepfändet
werden können, die an der Umschuldungsaktion der argentinischen
Regierung vom 17.1. bis 24.2.2005
nicht teilgenommen hatten. Damit
wurde nach 43 Tagen Ungewißheit
der Weg für den suspendierten
Umtausch der alten Anleihen durch
neue freigegeben. Am 24.5. begann
die argentinische Regierung offiziell
mit der Umtauschaktion. – Noch
nicht geklärt ist das Schicksal derjenigen Gläubiger, die der Umtauschaktion ferngeblieben waren. Sowohl
der Internationale Währungsfonds
als auch die Europäische Union und
die Gruppe der Sieben erwarten von
Argentinien entweder eine Wiedereröffnung der Umschuldungsaktion
oder ein neues Angebot mit Bedingungen, die nicht schlechter sind als
bei der ersten Umschuldung. Die
argentinische Regierung war bisher
nicht bereit, auf diese Forderungen
einzugehen. Priorität habe jetzt die
Bedienung der Schulden, die bereits
normalisiert worden sind. Allerdings
erklärte Argentiniens Botschafter in
den USA Mitte Mai 2005, daß irgendwann auch Gespräche mit den
Gläubigern geführt werden würden,
die sich nicht an der Umtauschaktion beteiligt hatten. Welche Bedingungen dann vereinbart würden,
müßte man den Verhandlungspartnern überlassen.
Weiter hohes Wirtschaftswachstum
Nach Angaben des Statistikinstituts
Indec erzielte Argentinien im ersten
Quartal 2005 ein Wachstum von 8,3
%. Trotz einer über die Monate
leicht abnehmenden Wachstums-
tendenz bleibt Argentinien damit auf
dem Niveau der beiden Vorjahre.
Experten der Privatwirtschaft halten
für das Gesamtjahr ein BIPWachstum bis zu 7,5 % für möglich.
Die Industrieproduktion hatte in den
ersten vier Monaten des Jahres um
7,1 % zugelegt. - Die argentinischen
Exporterlöse waren im ersten
Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 % auf US$
8,3 Mrd angestiegen und die Importe um 28 % auf US$ 6 Mrd. – Im
April 2005 fiel die monatliche Inflationsrate mit 0,5 % deutlich niedriger
aus als in den Vormonaten. Entsprechend ging die Zwölfmonatsrate
auf 8,8 % zurück. – Die positive
Wirtschaftsentwicklung in Argentinien übt starken Druck auf den
Wechselkurs des US-Dollar aus. Um
den Wechselkurs bei Pesos 2,90 zu
halten, kauften die Zentralbank und
der Banco Nación auf dem Devisenmarkt vom 1. bis 25.5.2005 mehr
als US$ 1,5 Mrd. – Nach Angaben
des Statistikinstitutes Indec nahm
die offizielle Arbeitslosenrate in den
ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,9
Prozentpunkte auf 13 % zu. Wie das
Institut ferner mitteilte, haben die
Löhne in Argentinien seit der Abwertung im Januar 2002 durchschnittlich 22 % der Kaufkraft verloren.
Argentinien: Inflation 2005
(Quelle: Indec)
Januar
1,5 %
Februar
1,0 %
März
1,5 %
April
0,5 %
Kumuliert
4,5 %
Zwölfmonatsrate
8,8 %
Inflation 2004
6,1 %
Staatsfinanzen / IWF
Am 4.5.2005 ging Argentinien erstmalig nach drei Jahren wieder mit
einer Anleihe (Boden 2014) an die
Finanzmärkte. Der Nominalwert
lautet über Pesos 1 Mrd. Die Nachfrage hatte mehr als das Doppelte
betragen. Die Laufzeit der Anleihe
beträgt neun Jahre und die Verzinsung liegt bei 6,51 % + Inflationsausgleich (CER). Das entspräche
derzeitig einer Verzinsung von rund
15 % pro Jahr. Damit ist diese Anleihe teurer für Argentinien als die
gerade erst im Rahmen der Umschuldung abgelösten alten Bonds.
– In den ersten vier Monaten 2005
registrierte die Regierung in Buenos
Aires ordentliche Steuereinnahmen
von Pesos 34,693 Mrd. Das waren
27,7 % mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum. - Der Primärüberschuß der Regierung erhöhte
sich in diesem Zeitraum um 14,9 %
auf Pesos 6,512 Mrd. Trotz hoher
Steuereinnahmen und der erfolgreichen Plazierung einer Anleihe wird
der Schuldendienst für die argentinische Regierung im zweiten Halbjahr
ein Problem werden. Aus diesem
Grund bat Buenos Aires den Internationalen Währungsfonds um eine
Verschiebung der Zahlungen von
insgesamt US$ 2,5 Mrd, die zwischen dem 20.5.2005 und dem
28.4.2006 fällig würden, um ein
Jahr. Am 18.5. stimmte der IWF
Exekutivausschuß dieser Bitte zu.
Kreditanträge
Weltbank: US$ 25 Mio für ein zweites technisches Unterstützungsprojekt für die argentinische Sozialversicherung. Projektträger:
Administración Nacional de Seguridad
Social, Fax: 005411 / 43 39 10 75
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte Argentinien
folgende Finanzierungsanträge:
US$ 300 Mio für ein Projekt zur
Unterstützung des sozialen
Wohnungsbaus
US$ 230 Mio für ein Projekt zur
Verbesserung der sozialen Infrastruktur in der Provinz Buenos Aires
US$ 200 Mio für ein drittes
technologisches
Modernisierungsprogramm
US$ 150 Mio für ein zweites
Programm zur Verbesserung
der Straßennetze auf Provinzebene
US$ 80 Mio für ein Projekt zur
Erhöhung
der
ExportWettbewerbsfähigkeit argentinischer Unternehmen
US$ 1,2 Mio für ein Programm
zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Marktchancen von Kleinunternehmen
US$ 1 Mio für die Einführung
internationaler Rechnungswesen-Standards.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Buenos Aires,
Fax: 005411 / 43 20 18 30
fonnetzes und die Verbesserung der Dienstleistungen zu
investieren. Im ersten Quartal
2005 verbuchte das Unternehmen Einnahmen von umgerechnet US$ 240 Mio. Außerdem konnte Movistar in Argentinien 419.000 neue Kunden
gewinnen.
Unternehmen
•
•
•
•
•
•
DaimlerChrysler hat Investitionen von US$ 50 Mio bis zum
Jahr 2006 in Argentinien angekündigt. Von dieser Summe
sind US 38 Mio für das Nachfolgemodell NCV3 des Nutzfahrzeuges Sprinter bestimmt.
Dieses Modell wird für den
weltweiten Vertrieb nur in
Deutschland und Argentinien
hergestellt werden. – Für US$
2,5 Mio hat DaimlerChrysler
neue Büros in Puerto Madero
eingerichtet.
Der deutsche Landmaschinenhersteller Claas trägt sich mit
dem Gedanken, auf dem Gelände seiner Vertriebszentrale
in der argentinischen Provinz
Córdoba eine Produktionslinie
für Erntemaschinen zu errichten.
Mit Investitionen von US$ 5 Mio
will der deutsche FilzschreiberHersteller Edding seine Fabrik
in der Provinz San Juan modernisieren. Ein großer Teil der
Produktion dieses Werkes ist
für Europa bestimmt.
Das deutsche Unternehmen
Knauf hat in Mendoza eine Fabrik für Trockenbausysteme mit
Investitionen von US$ 40 Mio
errichtet. Mit weiteren US$ 0,5
Mio wurde eine Produktionsanlage für Bauprofile hinzugefügt.
Der argentinische Unternehmer
Francisco Macri steht mit dem
italienischen Kfz-Hersteller Fiat
in Verhandlung über die Übernahme des Fiat-Werkes in
Córdoba. Die Transaktion wird
auf rund US$ 400 Mio veranschlagt. Nach der Übernahme
will Macri in dem Werk ein
Kleinauto aus China produzieren, das weniger als US$ 5.000
pro Einheit kosten soll.
Die Telefónica-Tochter Movistar
beabsichtigt, im laufenden Jahr
in Argentinien US$ 150 Mio in
die Ausweitung des Mobiltele-
•
MasterCard erzielte in den
ersten drei Monaten 2005 in
Argentinien einen Umsatz von
US$ 350 Mio. Das waren 9,5 %
mehr als im Vorjahreszeitraum.
•
Die US-amerikanische Luxushotellkette Sonesta will in Argentinien 11 neue Hotels errichten. – Hilton hatte kurz zuvor bekanntgegeben, in drei argentinischen Städten für Investitionen von US$ 38 Mio neue
Hotels bauen zu wollen.
•
•
Mit Investitionen von US$ 5 Mio
will Dow Agro Sciences die
Mais-Verarbeitungskapazität
der Fabrik in Santa Fé verdoppeln.
Cargill plant Investitionen von
US$ 35 Mio in den Bau einer
neuen Düngemittelfabrik in Puerto General San Martín.
•
Für US$ 1,025 Mrd will die
brasilianische Camargo CorrêaGruppe das argentinische Zementunternehmen Loma Negra
übernehmen.
•
Die brasilianische Stahlgruppe
Gerdau S.A. will für US$ 30 Mio
in Gran Rosario eine Fabrik für
Stahlknüppel errichten.
•
Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen Telmex
will im laufenden Jahr in Argentinien US$ 67 Mio investieren. –
Für US$ 25 Mio hat Telmex in
Buenos Aires die regionale
Zentrale für den südlichen Teil
Lateinamerikas errichtet.
•
Nach der Übernahme von Hylsamex in Mexiko für US$ 2,253
Mrd gab Techint auch den Kauf
von 97 % der Aktien des rumänischen Stahlunternehmes Donasid bekannt. In Argentinien
selbst setzte das Unternehmen
seine Expansion mit dem Kauf
von drei Stahlwerken von Acindar mit US$ 83,2 Mio fort. Es
handelt sich dabei um Fabriken
für Röhren und Profile, die nicht
mehr
in
das
AcindarProduktionsprogramm passen. Die Techint-Tochter Tenares,
einer der weltweit größten Hersteller für nahtlose Stahlrohre,
erzielte im ersten Quartal 2005
Gewinne von US$ 280 Mio. Das
waren 488 % mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum.
•
Der argentinische Flachstahlproduzent Acindar will in den
nächsten drei Jahren die Produktion mit US$ 200 Mio auf
insgesamt 1,7 Mio t pro Jahr
steigern.
•
Für umgerechnet US$ 690 Mio
will der argentinische Aluminiumhersteller Aluar die Kapazität
des Werkes in Puerto Madryn
ausweiten.
•
Das Unternehmen Frío Industrias Argentinas S.A. will für
US$ 25 Mio in der Freizone
Vella Constitución ein neues
Werk für Chlorsoda errichten.
•
Der Plan der argentinischen
Regierung für die Errichtung
von zwei neuen Wärmekraftwerken mit einer Kapazität von
800 MW nähert sich dem Realisierungs-Stadium,
nachdem
sich auch die Firmen Capex,
Pluspetrol und Electricité de
France dem Projekt anschließen wollen. Zuvor hatten
Petrobrás, AES, Endesa und
Total zugesagt. Dabei geht es
darum, daß diese Unternehmen
65 % des ihnen vom argentinischen Staat geschuldeten Betrages zur Finanzierung der
beiden Kraftwerke beisteuern
sollen. Mit der Zusage der sieben Unternehmen sei nach Angaben der Regierung 88 % des
Finanzierungsbedarfes für die
beiden Kraftwerke sichergestellt.
Branchen
•
Der Verband der argentinischen
Kfz-Hersteller Adefa meldet für
die ersten vier Monate eine Zu-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.)
4
IBERO-AMERIKA VEREIN
nahme des Absatzes um 39 %
auf 127.940 Einheiten. Die Exporte legten um 30 % auf
49.235 Einheiten zu. Aufgrund
dieser günstigen Entwicklung
erwartet die Branche nunmehr
für das Gesamtjahr einen Inlandsabsatz von mindestens
360.000 Einheiten. Ein Sprecher von Adefa hält sogar ein
Ziel von 400.000 Einheiten für
nicht unrealistisch. – Der Absatz gebrauchter Fahrzeuge
stieg in den ersten vier Monaten
2005 um 9 % auf 317.451 Einheiten an.
Kfz (Quelle: ADEFA)
2005
Produktion März
27.948
Produktion April
27.593
Produktion kumuliert
89.955
Veränd. zu 2004
30,6 %
Absatz an Händler
35.042
März
Absatz an Händler
33.847
April
Absatz an Händler
127.940
kumuliert
Veränd. zu 2004
38,7 %
Export März
15.134
Export April
14.291
Export kumuliert
49.235
Veränd. zu 2004
29,6 %
Gesamtjahr
Prognose Absatz an
360.000
Händler 2005
Absatz an Händler
311.961
2004
•
•
•
Die Umsätze der Supermärkte
im Großraum Buenos Aires
stiegen im April 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um
3,4 % an. Gleichzeitig konnten
die Shopping-Center ihre Umsätze um 9,4 % ausbauen.
In den ersten beiden Monaten
2005 erzielten die argentinischen Banken zusammengenommen einen Gewinn von
umgerechnet US$ 54 Mio. Das
ist zwar noch nicht viel, gilt aber
als Indiz dafür, daß sich die Erholung des durch die krise von
2001 schwer angeschlagenen
argentinischen Bankensektors
fortsetzt.
In den ersten drei Monaten
2005 wurden in Argentinien
171.250 PC’s abgesetzt. Das ist
ein Zuwachs um 31 % gegenüber
dem
entsprechenden
Vorjahreszeitraum. Der Absatz
von Notebooks stieg um 27,4 %
auf 10.970 Einheiten an.
•
Am 10.5.2005 gab Präsident
Néstor Kirchner einen Energiesparplan bekannt.
Diesmal
steht der Stromverbrauch der
privaten Haushalte im Mittelpunkt, der im Schnitt um 10 %
gesenkt werden soll. Dabei gibt
es sowohl Anreize als auch
Sanktionen – Als einen weiteren Schritt zur Überwindung der
Energiekrise will die Regierung
bis zum nächsten Jahr US$ 800
Mio in die Ausweitung des Erdgaspipelinenetzes investieren.
•
Argentiniens Bausektor verzeichnete im ersten Quartal
2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein
Wachstum von 3,4 %. Allerdings brachte der Monat März
mit einem Plus von nur 0,2 %
eine deutliche Abflachung der
Wachstumstendenz. In absehbarer Zeit wird jedoch eine
Tendenzwende nicht ausgeschlossen, da zahlreiche Unternehmen größere Wohnungsbauprojekte mit einem Volumen
von insgesamt US$ 400 Mio
angekündigt haben.
•
Nach Angaben des Centro de
Industriales Siderúrgicos nahm
die Stahlproduktion in Argentinien im ersten Quartal 2005
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,6 % zu.
•
Nachdem die argentinische
Erntesaison fast abgeschlossen
ist, geht das Landwirtschaftsministerium des Landes von einer
Rekordernte bei Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten von insgesamt 83,5 Mio t aus. Das wären
über 20 % mehr als in der Vorjahressaison.
•
In den ersten vier Monaten
2005 erzielte Argentinien aus
dem Export von Rindfleisch Devisen in Höhe von US$ 367
Mio. Das waren 31 % mehr als
im Vorjahreszeitraum.
•
Die Erlöse Argentiniens aus
dem Export von Milchprodukten
nahmen in den ersten vier Monaten 2005 um 61 % auf US$
208 Mio zu. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche nunmehr ein Rekordexportergebnis
von US$ 600 Mio.
Informationen
Die Nachrichten für Außenhandel
veröffentlichten vom 22.4. bis
20.5.2005 folgende ArgentinienBeiträge:
Ohne Vorausbuchung oft happige Aufschläge in den Hotels
Luftfahrt startet mit neuen Akteuren durch
Acindar plant Kapazitätsausbau
Bergbau sieht Zunahme bei
Investitionen
Kfz-Branche setzt im laufenden
Jahr die Aufholjagd fort
IWF Gewährt Aufschub bei
Schulden-Rückzahlung
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Argentinien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Brasilien
Brasilien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Präsident
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank und Wirtschaftsministerium
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Industriedachverband CNI
BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut IBGE
Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - IBGE
Industrieproduktion 2005 - Prognose CNI
Industrieproduktion 2004 - IBGE
Industrieumsätze 1. Quartal 2005 - CNI
Industrieumsätze 2004 - CNI
5,0 %
4,0 %
4,0 %
5,2 %
3,9 %
4,8 %
8,3 %
2,4 %
14,3 %
Brasilien: Handelsbilanz (Quelle: Ministério do Desenvolvimento)
Jahr
2005
Export April
US$ 9,202 Mrd
Export kumuliert
US$ 33,653 Mrd
Import April
US$ 5,326 Mrd
Import kumuliert
US$ 21,459 Mrd
Handelsbilanzsaldo Januar-April
US$ 12,194 Mrd
Innenpolitik
Gemäß einer Meinungsumfrage von
CNT/Sensus ging die Popularität
von Präsident Lula in Brasilien zwischen Februar und April 2005 um 6
Prozentpunkte auf 60,1 % zurück.
Problematischer für Präsident Lula
ist, daß die Unterstützung für seine
Regierungspolitik auch im Parlament abnimmt. Die Koalitionspartner
der Regierungspartei PT, die im
Kongreß insgesamt nur über 24 %
der Sitze verfügt, fühlen sich unterrepräsentiert, da die PT die Hälfte
der Minister und fast drei Viertel der
hochrangigen
Staatsfunktionäre
stellt. In der Regierungspartei gärt
es ebenfalls, weil der linke Flügel
der PT immer weniger bereit ist, die
ihrer Meinung nach zu neoliberale
Wirtschaftspolitik der Regierung
mitzutragen. Ihre Attacken richten
sich vor allem gegen Zentralbankpräsident Henrique Meirelles, der
eine orthodoxe Geldpolitik verfolgt.
Gegen ihn leitete inzwischen das
Oberste Gericht ein Untersuchungsverfahren wegen angeblicher Steuerhinterziehung in den Jahren 1996
bis 2001 ein. Präsident Lula sieht
dieses Verfahren als politisch motiviert. Im Visier der Bewegung der
Landlosen (MST) stehen besonders
Industrieminister Furlan und Landwirtschaftsminister Rodrigues, die
nach Meinung der MST-Führung
direkt verantwortlich für das Verzögern der Agrarreform sind. Mitte Mai
demonstrierten 15.000 landlose
Bauern in Brasilia, um Lula da Silva
an seine Wahlversprechen zu erinnern. – Alles das sind Faktoren, die
es der Regierung im laufenden Jahr
erschweren werden, ihren Reformkurs fortzusetzen. Der Rückgang
der Unterstützung im Parlament
wurde der Regierung am 25.5. ein
weiteres Mal deutlich vor Augen
geführt: Ihr Versuch, die Einrichtung
einer parlamentarischen Kommission zur Untersuchung der Korruptionsvorfälle im brasilianischen Postunternehmen ECT zu verhindern,
Vergleich zu 2004
39,6 %
29,2 %
15,0 %
19,6 %
50,7 %
scheiterte kläglich, da auch eine
Reihe PT-Abgeordnete für eine
solche Kommission votierten.
Außenbeziehungen
Vom 23. bis 28.5.2005 besuchte
Brasiliens Staatspräsident Lula da
Silva Südkorea und Japan. Dabei
wurde er von zahlreichen Unternehmern begleitet. Hauptzweck
dieser Reise war die Stärkung der
Wirtschaftsbeziehungen zwischen
Brasilien und den beiden asiatischen Ländern. In Südkorea wurden
Unternehmenskooperationen
vereinbart, die zu südkoreanischen
Investitionen in Brasilien in Höhe
von mehr als US$ 4 Mrd führen
sollen. Das brasilianische Bergbauunternehmen einigte sich mit dem
südkoreanischen
Stahlhersteller
Dongkuk auf die Errichtung eines
Walzstahlwerkes mit einer Kapazität
von 1,5 Mio t pro Jahr im Bundesstaat Ceará für rund US$ 750 Mio.
Mit dem südkoreanischen Stahlhersteller Posco unterschrieb Vale do
Rio Doce gleich zwei Abkommen:
Zum einen soll die Kapazität der
Pellet-Anlage in Espírito Santo um
1,5 Mio auf 6 Mio t pro Jahr erhöht
werden. Zum anderen ist die Errichtung eines Stahlwerkes mit einer
Kapazität von 7,5 Mio t pro Jahr in
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
Maranhão geplant. Beide Projekte
würden zusammengenommen Investitionen von rund US$ 2,5 Mrd
erfordern. Eine Vereinbarung zwischen der staatlichen brasilianischen Elektrizitätsgesellschaft Eletrobrás und dem koreanischen
Unternehmen Kepco sieht südkoreanische Investitionen in die Erzeugung und den Vertrieb von Strom in
Brasilien im Gesamtwert von US$
1,5 Mrd vor. Bei dem Besuch in
Japan ging es um japanische Investitionen in Höhe von rund US$ 2,1
Mrd. In die Modernisierung der Raffinerie Vale do Paraiba wollen Mitsui, Itochu, Mexi und Sumitomo
Mitsui Banking Corporation US$ 900
Mio investieren. Darüber hinaus
erhält Petrobrás Finanzierungen in
Höhe von US$ 300 Mio von Mexi
und Sumitomo Mitsui Banking Corporation für weitere Projekte des
Unternehmens. Die Japan Bank for
International Coorporation wird der
brasilianischen
Entwicklungsbank
BNDES rund US$ 500 Mio für die
Finanzierung mittelfristiger
und
langfristiger Projekte im Bereich der
Infrastruktur (z.B. Erdgasleitungssystem Malhas) und der Exportindustrie zur Verfügung stellen. Etesco Construções e Comércio hat mit
dem Unternehmen Modec und der
Mitsubishi Corporation ein Joint
Venture unterzeichnet, für dessen
Realisierung Investitionen von US$
400 Mio vorgesehen sind. – Am
10.5.2005 wurde in Brasilia das
erste gemeinsame Gipfeltreffen
südamerikanischer und arabischer
Staaten eröffnet. Obwohl auch eine
Ausweitung des Handels zwischen
den beiden Regionen vereinbart
wurde, hatte dieses Treffen vor
allem politischen Charakter. U.a.
warb Präsident Lula da Silva für die
Unterstützung des brasilianischen
Anspruches nach einem ständigen
Sitz im UN-Sicherheitsrat. Durch die
Abschlußerklärung, die Kritik an den
Vereinigten Staaten und Israel enthält, dürfte sein Appell zumindest
bei einigen arabischen Ländern
Gehör finden. Brasilien ist im übrigen das Land Lateinamerikas mit
den meisten arabischen Einwanderern: Von den rund 17 Mio arabischstämmigen Lateinamerikanern leben
10 Mio in Brasilien. Auf dem zweiten
Platz folgt Venezuela mit 1,5 Mio.
Der politische und wirtschaftliche
Einfluß der arabischen Einwanderer
in Südamerika geht aber weit über
ihren prozentualen Anteil an der
Bevölkerung hinaus, wie auch das
Beispiel des mexikanischen Magnaten Carlos Slim Helú, des reichsten Mannes Lateinamerikas, beweist.
im Einklang mit der Volkswirtschaft:
Im ersten Quartal 2005 stiegen die
ordentlichen Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum
inflationsbereinigt um 5,14 % auf R$
85,6 Mrd an.
Wirtschaft wächst weiter
Brasilien: Inflation 2005
Quelle: IBGE
Januar
0,58 %
Februar
0,59 %
März
0,61 %
April
0,87 %
kumuliert
2,68 %
Zwölfmonatsrate
8,07 %
Inflation 2004
7,50 %
Sowohl ranghohe Regierungsvertreter als auch der Industriedachverband CNI haben ihre Prognose
für das Wirtschaftswachstum im
laufenden Jahr nach oben korrigiert.
Präsident Lula geht nunmehr davon
aus, daß das Bruttoinlandsprodukt
in diesem Jahr um 5 % zunehmen
wird. Der CNI prognostiziert ein BIPWachstum für 2005 von 4 %. Im
ersten Quartal 2005 hatte allerdings
die Industrieproduktion mit einem
Zuwachs von 3,9 % nicht mehr eine
so hohe Dynamik gehabt, wie im
vergangenen Jahr. – Dagegen
setzte sich in den ersten vier Monaten 2005 das starke Exportwachstum mit einer Zunahme um 29
% auf US$ 33,7 Mrd ungebremst
fort. Der Handelsbilanzüberschuß
der ersten vier Monate lag sogar mit
US$ 12,2 Mrd um 51 % über dem
Vorjahreswert. Dieses gute Ergebnis
darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß Brasiliens Exporte mit einem weltweiten Anteil
von nur 1,1 % immer noch deutlich
unter dem Potential dieses südamerikanischen Landes liegen. – Nach
Angaben der brasilianischen Zentralbank kamen in den ersten fünf
Monaten 2005 ausländische Direktinvestitionen von mehr als US$ 7
Mrd ins Land. Für das Gesamtjahr
2005 rechnet die Zentralbank nunmehr mit einem Zufluß von Direktinvestitionen aus dem Ausland in
Höhe von US$ 16 Mrd. Im Vorjahr
waren US$ 18,166 Mrd ins Land
gekommen. - Im April 2005 registrierte Brasilien eine monatliche
Inflationsrate von 0,9 %. Das war
der höchste Wert in diesem Jahr, so
daß die Zwölfmonatsrate auf 8,1 %
anstieg. – Im April 2005 blieb die
offizielle Arbeitslosenrate in den
sechs größten Stadtzentren Brasiliens mit 10,8 % auf dem Niveau des
Vormonats. Das wurde durch die
Schaffung von 266.000 neuen Arbeitsplätzen im Berichtsmonat ermöglicht. – Am 1.5.2005 stieg der
monatliche Mindestlohn in Brasilien
von R$ 260 auf R$ 300 an. - Die
Staatseinnahmen entwickelten sich
Leitzinserhöhung
Am 20.4. und am 18.5.2005 verfügte
der Währungsrat der brasilianischen
Zentralbank (COPOM) zwei neue
Erhöhungen des Leitzinssatzes
Selic um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Damit erreichte der Zinssatz im
Mai ein Niveau von 19,75 % p.a.
Grund für beide Leitzinserhöhungen
war der anhaltend starke Inflationsdruck. Der Industrieverband des
Bundesstaates São Paulo, FIESP,
geht davon aus, daß die bisherigen
Selic-Erhöhungern der Industrie
durch die daraus resultierende Verteuerung der Kredite zunehmend an
Wachstum kostet. Sollte die Zentralbank mit ihrer Politik fortfahren,
wird der Industriesektor noch in
diesem Jahr in eine Schrumpfungsphase eintreten. Brasiliens Finanzminister António Palocci versteht die
Sorgen der Industrie und ist zuversichtlich, daß im zweiten Halbjahr
eine Lockerung der restriktiven
Geldpolitik möglich sein wird.
Finanzmärkte / Devisen
Am 10.5.2005 gelang es der brasilianischen Regierung, eine 2019
fällige Anleihe mit einem Volumen
von US$ 1 Mrd um US$ 500 Mio auf
US$ 1,5 Mrd aufzustocken. Während die Rendite bei der ursprünglichen Emission bei 9,15 % p.a. gelegen hatte, verringerte sie sich für die
neue Tranche auf 8,83 % p.a. – Am
25.5. wurde auch die 2034 fällige
Anleihe auf den internationalen
Finanzmärkten um US$ 500 Mio
aufgestockt, wodurch das Gesamtvolumen der Anleihe auf US$ 2 Mrd
anstieg. Während hier die ursprüng-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
liche Rendite bei 8,75 gelegen hatte,
stieg sie für die Nach-Emission auf
8,81 % p.a. an. – Weniger erfreulich
war die Entwicklung an der brasilianischen Börse. Verschiedene Faktoren, wie z.B. die negative Entwicklung an der Wall Street, die Aufrechterhaltung der US-AntidumpingAufschläge für brasilianischen Stahl,
die Verschlechterung der Prognosen
für das weltweite Wirtschaftswachstum (mit negativen Auswirkungen für das Exportpreisniveau),
die zunehmenden innenpolitischen
Schwierigkeiten der Regierung und
die Liquidation der sogenannten
Carry Trades und Correlation Trades haben seit Anfang März 2005
zu einer starken Kurskorrektur an
der brasilianischen Börse geführt.
Zwischen Oktober 2002 und Anfang
März 2005 war der Bovespa-Index
der Börse in São Paulo von 8.371
Punkten auf 29.455 Punkte angestiegen. Seit dem 8. März ist diese
Entwicklung im Schnitt stark rückläufig: Bis zum 26.5. ging der Index
auf 24.479 Punkte zurück - um allerdings am Folgetag um 3,17 %
anzusteigen. Bis zum 26.5. hatte
somit der Börsenindex um rund 17
% nachgegeben. Experten erwarten,
daß sich die Schwächetendenz
noch eine Weile fortsetzt. – Die
brasilianische Landeswährung litt
zwar zeitweise auch unter den negativen Einflüssen, die zur Baisse
an der Börse São Paulo geführt
hatten. Im großen und ganzen
setzte sie aber ihren Aufwertungskurs fort. Dies ist vor allem auf die
solide Wirtschaftspolitik der Regierung Lula da Silva und das hohe
Wirtschaftswachstum des Landes
zurückzuführen. Am 15.3. hatte der
Wechselkurs zum US-Dollar noch
bei R$ 2,80 gelegen. Bis zum 30.5.
erstarkte die Landeswährung auf R$
2,38.
Kredite
US$ 85 Mio für die Stärkung
des öffentlichen Gesundheitsund Sozialfürsorgebereichs
US$ 10 Mio für die Elektrizifizierung des Nordostens von Minas
Gerais
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Brasilia, Fax:
005561 / 321 31 12
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 5 Mio für ein Projekt zur
Effektivierung des sozialen Netzes
im Bundesstaat São Paulo. Projektträger: Secretaria Estadual de Asisténcia e Desinvolvimento Social,
Tel: 005511 / 32 18 30 00, E-mail:
uvioria@desenvolvimentosocial.
sp.gob.br
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 1 Mrd für die Unterstützung der Sozialprogramme der
brasilianischen Regierung. Projektträger: Ministério do Desinvolvimento Social e Combate à Fome,
Tel: 005561 / 313 18 22 oder 31 31
553
Unternehmen
•
Das ausschließlich in Brasilien
hergestellte VW-Modell Fox
wurde im April 2005 auf der
Automesse International in
Leipzig dem deutschen Markt
vorgestellt. In Brasilien stand
der Fox im ersten Quartal 2005
unter den beliebtesten Fahrzeugen an fünfter Stelle. Eine
breit angelegte Marketingkampagne soll dazu beitragen, den
Fox auch dem deutschen
Verbraucher
näherzubringen.
Das brasilianische Tochterunternehmen der VW AG rechnet
damit, jährlich etwa 100.000
Fahrzeuge dieses Modells nach
Europa exportieren zu können.
•
Die spanische Versicherungsgruppe Mapfre hat für US$ 94
Mio 51 % der Anteile der brasilianischen Versicherungsgesellschaft Nossa Caixa Seguros e
Previdência übernommen, die
sich bis dahin in der Hand der
Regierung des Bundesstaates
São Paulo befand.
•
Der französische Reifenhersteller Michelin wird in Rio de
Janeiro für US$ 200 Mio eine
neue Fabrik für Reifen errichten, die für Geländefahrzeuge
vor allem im Berg- und Straßenbau bestimmt sind. Von der
Fabrik in Brasilien sollen diese
Spezialreifen in alle Welt geliefert werden. Direkt neben der
neuen Fabrik gibt es bereits ein
Michelin-Werk für Lkw- und
Omnibusreifen.
•
Für € 341 Mio hat Telecom
Italia Mobile die Beteiligung der
brasilianischen Bank Opportunity an Brasil Telecom übernommen. Zuvor hatte die nationale Aufsichtsbehörde des Telekommunikationssektors
(ANATEL) beschieden, daß die
Bank keinen kontrollierenden
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 1 Mrd für einen Kreditfonds für Mikro-, kleine und mittlere
Unternehmen in Brasilien, der von
der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES verwaltet wird: Projektträger:
BNDES,
Internet:
www.bndes.gov.br
2. beantragt:
Weltbank: US$ 500 Mio für ein drittes Projekt zur Reform des Pensionssystems.
Projektträger:
Ministério da Previdência Social, Tel:
005561 / 317 50 14 oder 317 52 60.
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Brasilien
folgende Darlehen:
US$ 21 Mio für ein drittes Programm zur Förderung des nationalen Umweltfonds
US$ 10 Mio für die Unterstützung der Bildung von Unternehmens-Cluster und andere
Maßnahmen zur Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit im Bundesstaat Bahia
US$ 10 Mio für ein gleiches
Projekt in Pernambuco
US$ 10 Mio für ein entsprechendes Programm in Minas
Gerais
US$ 24 Mio für die Modernisierung der Finanzverwaltung im
Bundesstaat Bahia
US$ 1,5 Mio für die Schaffung
eines Qualitätsstandards für
das Tourismusziel Estrada Real
in Minas Gerais
US$ 161,5 Mio für die Verbesserung des öffentlichen Personentransports in der Hauptstadt
Brasilia
1. genehmigt:
Weltbank; US$ 60 Mio für ein integriertes Entwicklungsprojekt im Bundesstaat Pará. Projektträger: Governo de Pará, Fax: 005591 / 30 84
37 02
Weltbank: US$ 5 Mio für technische
Unterstützung zugunsten
eines
Sozialwohnungsprojekts. Projektträger: Ministério das Finanças, Fax:
005561 / 225 04 43
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
4
IBERO-AMERIKA VEREIN
Einfluß auf Brasil Telecom haben dürfe.
•
•
Die fünftgrößte Supermarktkette
Frankreichs, Casino, wird für
US$ 900 Mio eine 50 %ige Beteiligung an einer noch zu gründenden Holding-Gesellschaft übernehmen, die zwei Drittel der
brasilianischen
Companhia
Brasileira de Distribuição kontrolliert. Zu dieser brasilianischen Gruppe gehören u.a. die
Einzelhandelsketten Pão de
Açúcar, Extra, Eletro, CompreBem Barateiro und Sendas.
•
Fiat wird in Minas Gerais US$
500 Mio investieren, um neue
Modelle zu entwickeln und seine Marktpräsenz in Südamerika
auszubauen. Nach einer Mitteilung des Unternehmens ist
Brasilien für Fiat weltweit der
zweitwichtigste Markt. Minas
Gerais habe sich in den 30 Jahren des Direktengagements in
diesem Bundesstaat stets als
wertvoller Partner erwiesen.
•
Die portugiesische Luftfahrtgesellschaft TAP hat mit der Fundação Ruben Berta eine vorläufige Vereinbarung über die
Übernahme von 20 % der Anteile an der brasilianischen
Fluglinie VARIG getroffen. Voraussetzung dafür war, daß die
Stiftung, die 87 % der Stammaktien von VARIG besitzt, die
Kontrolle über die Geschäftsleitung abgibt.
•
Intel, der größte Chip-Hersteller
der Welt, will in Brasilien ein
Zentrum für die Anpassung von
Produkten an den lokalen Markt
errichten. Bisher existieren solche Zentren bereits in China,
Indien und Ägypten.
•
•
Das argentinische Unternehmen Atanor wird eine seit zwei
Jahren brachliegende Düngemittelfabrik in Rio de Janeiro übernehmen. Eigentümer ist das
multinationale
Unternehmen
Syngenta. Über den Kaufpreis
wurden keine Angaben gemacht. Zur Reaktivierung und
Modernisierung der Fabrik will
Atanor US$ 60 Mio investieren.
•
Teléfonos de México hat im
April weitere Anteile der brasilianischen
Telefongesellschaft
Embratel für US$ 282 Mio übernommen. Vor dieser Transaktion hielt Telmex bereits eine
Beteiligung von 34 %. Die komplette Übernahme des Unternehmens soll in einer dritten
Stufe mit Investitionen von rund
US$ 100 Mio erfolgen.
Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer erzielte im
ersten Quartal 2005 einen Nettoumsatz von umgerechnet €
650 Mio. Das waren 12,2 %
mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn übertraf mit € 75 Mio
den des Vorjahres sogar um
20,7 %. Im ersten Quartal verbuchte das Unternehmen Festaufträge im Wert von US$ 9,9
Mrd. Seitdem erhielt das Unternehmen neue Aufträge von der
panamesischen Copa Airlines
(zwei Flugzeuge), Lot Polish
Airlines (vier Festaufträge und
vier Optionen), Ecuadors Tame
(drei Flugzeuge), Mexiko (25
Flugzeuge für die mexikanische
Luftwaffe und das Privatunternehmen Aerolitoral) sowie aus
Kolumbien. Um diese Auftragsflut bewältigen und neue Modelle entwickeln zu können,
plant das Unternehmen für das
Gesamtjahr Investitionen von
umgerechnet US$ 380 Mio.
Anfang Mai stellte Embaer zwei
neue Geschäftsflugzeuge der
kleinen Klasse mit einer Kapazität bis 10 Personen vor.
Im ersten Quartal 2005 erwirtschaftete der brasilianische
Bergbaugigant Compañía do
Vale do Rio Doce einen Nettogewinn von umgerechnet € 514
Mio. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresergebnis bedeutet dieses eine Gewinnsteigerung um 69,3 %. Der Bruttoumsatz lag mit umgerechnet €
2,244 Mrd um 18,9 % über dem
Vorjahresergebnis
und
die
Nettoexporte bei US$ 1,095
Mrd mit 17,5 %. Das Unternehmen hatte vor allem von der
gestiegenen Nachfrage aus
China profitiert. So überflügelte
dann im 1. Quartal Asien als
wichtigster Abnehmer Europa:
China, Japan und Südkorea
waren für 26,2 % des Umsatzes
des Unternehmens verantwortlich, Europa für 26 %, Brasilien
für 25 % und die USA für 11 %.
•
Vom Wirtschaftsboom in Brasilien profitierten im ersten
Quartal 2005 auch die Banken
des Landes: Der Nettogewinn
von Bradesco stieg gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 98
% auf R$ 1,205 Mrd an. Es
folgte Itaú mit einem Zuwachs
um 30,2 % auf R$ 1,141 Mrd
und Banco do Brasil mit einem
Plus von 56,7 % auf R$ 0,965
Mrd.
•
Das brasilianische Erdölunternehmen Petrobrás konnte im
ersten Quartal 2005 seinen
Nettogewinn um 32 % auf R$ 5
Mrd erhöhen. Insgesamt will
das Unternehmen im laufenden
Jahr umgerechnet rund US$
12,5 Mrd investieren. Dazu gehört auch der Plan der Errichtung einer Düngemittelfabrik im
Südosten Brasiliens für US$
700 Mio. Außerdem sollen für
US$ 642 Mio zwei neue Hochsee-Förderplattformen errichtet
werden. Die Finanzierung für
dieses Projekt wird die Entwicklungsbank BNDES übernehmen. – Für Investitionen in
Höhe von US$ 750 Mio hat
Petrobrás einen neuen Dieselkraftstoff mit einem um 75 %
verringerten
Schwefelanteil
entwickelt. – Mitte Mai meldete
Petrobrás einen neuen Erdölförderrekord von 1.819.000 Faß
pro Tag. Damit liegt die Produktion erstmalig über dem landesweiten Tagesbedarf. Wenn
das Unternehmen seine Förderung weiter ausbaut, wird es
möglicherweise bis Ende des
Jahres in der Lage sein, mit der
durchschnittlichen
jährlichen
Fördermenge den mittleren
Jahresbedarf zu decken. Dann
hätte Brasilien die seit langem
angestrebte Erdöl-Autarkie erreicht.
Branchen
•
In den ersten vier Monaten
2005 nahm die Kfz-Produktion
Brasiliens um fast 15 % auf
771.382 Einheiten zu. Im April
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
5
des Jahres waren 203.427
Fahrzeuge produziert worden,
d.h. 19,7 % mehr als im Vorjahresmonat. Gegenüber März
2005 ergab sich allerdings ein
leichter Rückgang um 6,9 %.
Auch der Inlandsabsatz und der
Export hatte sich im April gegenüber dem Vormonat leicht
verringert. Bei den Exporten
wirke sich zunehmend die
Schwäche des US-Dollar negativ auf die Rentabilität aus.
Gleichzeitig sorgte die billige
US-Währung für einen Anstieg
der Kfz-Importe: In den ersten
vier Monaten wurden in Brasilien 1.610 importierte Kfz abgesetzt, d.h. 40,8 % mehr als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum. Insgesamt ist aber die
brasilianische
Kfz-Industrie
weiterhin zufrieden mit der bisherigen Entwicklung im Jahr
2005.
Kfz (Quelle: ANFAVEA)
2005
Produktion März
218.611
Produktion April
203.423
Produktion kumuliert
771.382
Veränd. zu 2004
14,7 %
Kfz-Neuanmeldungen
149.424
März
Kfz-Neuanmeldungen
137.667
April
Kfz-Neuanmeldungen
508.659
kumuliert
Veränd. zu 2004
8,4 %
Export März / Einhei67.362
ten
Export April / Einhei68.767
ten
Export kumuliert /
242.868
Einheiten
Veränd. zu 2004
44,6 %
Export März /US$
0,94 Mrd
Export April / US$
0,88 Mrd
Export kumuliert /US$
3,18 Mrd
Veränd. zu 2004
35,9 %
Gesamtjahr
Prognose Produktion
2,3 Mio
2005
Produktion 2004
2.205.873
•
Nach Angaben des Statistikinstitutes IBGE legten die Einzelhandelsverkäufe im März 2005
gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,61 % zu. Das war ein
deutlich besseres Ergebnis als
in den beiden Vormonaten: Im
Januar hatten die Umsätze um
6,24 % zugenommen und im
Februar um 2,51 %. – Die
Shopping Center erzielten in
den ersten drei Monaten des
Jahres einen Umsatzzuwachs
um 5 %. Bei den Supermärkten
stiegen die Umsätze in den
ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,45 % an.
•
Die 209 an der Börse von São
Paulo gehandelten Unternehmen erwirtschafteten im ersten
Quartal 2005 insgesamt einen
Gewinn von umgerechnet rund
US$ 5,1 Mrd. Das waren 61 %
mehr als im Vorjahr.
•
Die brasilianische Telekommunikationsbehörde ANATEL gab
bekannt, daß sich die Zahl der
neuen Mobiltelefonanschlüsse
im April 2005 um 2,16 Mio auf
70,79 Mio erhöht hat. Damit
wurde eine Deckungsquote von
38,6 Mobiltelefonen pro 100
Einwohnern erreicht. – In den
ersten vier Monaten 2005 exportierten die in Brasilien ansässigen Hersteller von Mobiltelefonen insgesamt 9,4 Mio
Geräte. Damit wurde bereits die
Exportmenge des Gesamtjahres 2004 von 8,7 Mio Geräten
übertroffen. – 2004 nahmen die
Umsätze der Telekommunikationsbranche in Brasilien um 7 %
auf umgerechnet US$ 29,4 Mrd
zu.
•
Durch angekündigte Investitionen von insgesamt US$ 2,5
Mrd wird Brasilien von seiner
jetzigen Position als 14. NickelHersteller der Welt auf den
vierten Platz hinter Rußland,
Australien und Kanada vorrücken. Zu den Unternehmen, die
größere Investitionen in Brasiliens Nickelbergbau angekündigt haben, gehören AngloAmerican, Vale do Rio Doce,
Votorantim Metais und Canico.
•
Im Jahr 2004 stieg die Zellulose-Produktion nach Angaben
des Branchenverbandes Bracelpa um 4,8 % auf 9,5 Mio t
zu.
•
Brasiliens
Werkzeugmaschinenindustrie erzielte im Jahr
2004 einen Umsatzrekord von
R$ 2,08 Mrd. Gegenüber dem
Vorjahr entspricht dies einem
Zuwachs um 44,8 %. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich
um zwei Prozentpunkte auf 80
%. Die Importe der Branche
legten um 21 % auf US$ 410
Mio zu. Deutsche Lieferanten
waren daran mit 29 % beteiligt,
was einem Zuwachs von 42 %
entspricht.
•
Brasiliens Pharmasektor erzielte im Jahr 2004 einen mengemäßigen Zuwachs bei den
Inlandsverkäufen um 10,3 %. In
US-Dollar umgerechnet war der
Umsatz der Branche um 21,8 %
auf US$ 6,8 Mrd angestiegen.
Für das laufende Jahr erwartet
die Branche einen weiteren
Umsatzzuwachs um 5 bis 7 %.
•
Brasiliens Importe von Medizintechnik beliefen sich im Jahr
2004 auf US$ 979 Mio. Das waren fast 15 % mehr als im Vorjahr. Auch hier nahmen deutsche Lieferanten zusammen mit
ihren Konkurrenten aus den
USA und Japan einen führenden Platz ein.
•
Im Rahmen des neuen Atomenergieprogramms der brasilianischen Regierung sollen neben der Fertigstellung von
Angra III sechs neue Atomkraftwerke errichtet werden.
•
Für die Instandsetzung der
brasilianischen Autobahnen will
die Regierung umgerechnet
US$ 665 Mio zur Verfügung
stellen. – Einige neue Autobahnen und Eisenbahnstrecken
sollen im Rahmen des Private
Public Partnership-Modells realisiert werden. Die entsprechenden Ausschreibungen sollen im Oktober 2005 veröffentlicht werden. Die Vertragsunterzeichnung soll dann spätestens
im März 2006 erfolgen.
•
Nach einer Mitteilung des brasilianischen Umweltministeriums
vom Mai 2005 wurden in den
vorausgehenden 12 Monaten
26.130 qm Regenwald zerstört.
Das entspricht etwa der Größe
Belgiens und bedeutet den
höchsten Verlust an Regenwald
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
6
IBERO-AMERIKA VEREIN
der letzten 10 Jahre. Verantwortlich dafür sei vor allem der
Exportboom des brasilianischen
Agrobusiness-Sektors.
Fast
zwei Drittel der neuen SojaPflanzungen in Mato Grosso
seien illegal.
•
Portugals TAP will sich an VARIG beteiligen
Zellulose-Produktion legte wieder zu
CSN will in Europa zukaufen
Aufgrund widriger Witterungsbedingungen revidierte das
brasilianische
Statistikinstitut
IBGE die Prognose für die
diesjährige Ernte von Körner-,
Hülsen- und Ölfrüchten nach
unten. Das Statistikinstitut geht
nunmehr davon aus, daß die
Erntemenge 116,34 Mio nicht
übersteigen wird. Im Jahr 2004
waren 119,37 Mio t geerntet
worden. Nach Angaben der
Regierung sei dies der stärkste
Rückgang der letzten 20 Jahre.
Informationen
Die Nachrichten für Außenhandel
veröffentlichten vom 6.4. bis zum
24.5.2005
folgende
BrasilienBeiträge:
Pharmasektor befindet sich in
Erholungsphase
Wobben Windpower setzt auf
Windkraft
Brasilia senkt Importzölle auf
Stahl
Mercedes prüft Werkschließung
Mercedes-Werk mit neuem
Konzept
Konjunkturmotor São Paulo
springt an
Zentralbank vereinfacht Devisentransfer
Stromsektor bietet Absatzchancen
Stahlhersteller Gerdau zum
Wachstum bereit
Wieder bessere Perspektiven
für gebrauchte Maschinen
Regierung konzessioniert acht
Straßenabschnitte
Petrobrás weitet Investitionen
deutlich aus
Markt für Primärkunststoffe
befindet sich im Wachstum
Recycling wird immer wichtiger
Baumärkte steigern ihren Umsatz
Höhere Umsätze mit Medizintechnik erzielt
Deutschland kündigt Doppelbesteuerungsabkommen
Werkzeugmaschinenmarkt
verbucht 2004 Rekordjahr
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Brasilien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Chile
Chile: Bruttoinlandsprodukt / industriesektor
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Banco Central de Chile (Imacec)
BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank
BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank
Wachstum Industrieproduktion Januar-März 2005 – Industrieverband Sofofa
Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Sofofa
Wachstum Industrieproduktion 2004 – Sofofa
Wachstum Industrieumsätze Januar-März 2005 – Sofofa
Wachstum Industrieumsätze 2004 - Sofofa
Jahr
Export März
Export April
Kumuliert Januar-April
Import März
Import April
Kumuliert Januar-April
Handelsbilanzsaldo Januar-April
Chile: Handelsbilanz (Banco Central de Chile)
2005
US$ 3,651 Mrd
US$ 3,440 Mrd
US$ 12,650 Mrd
US$ 2,598 Mrd
US$ 2,373 Mrd
US$ 9,113 Mrd
US$ 3,537 Mrd
Innenpolitik
Renovación Nacional, die kleinere
der beiden Oppositionsparteien der
konservativen Allianz für Chile, hat
überraschend am 17.5.2005 mit
dem Unternehmer Sebastián Piñera
einen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Bisher war der
Führer der Allianz, Joaquín Lavín,
der 1999 gegen Lagos nur knapp
unterlegen war, der gemeinsame
Kandidat gewesen. Bei Umfragen
von Anfang April des Jahres hatte
Lavín bei den Wahlabsichten mit 25
% den zweiten Platz belegt. - Aussichtsreichste Präsidentschaftskandidatin ist weiterhin die frühere Verteidigungsministerin und Sozialistin
Michelle Bachelet, der 45 % der
Befragten ihre Stimme geben wollen. Bachelet wird nunmehr auch als
Einheitskandidatin der regierenden
Parteienallianz Concertación antreten, der neben den Sozialisten die
Christdemokraten angehören. Ursprünglich wollten die Christdemokraten mit einer eigenen Kandidatin,
der früheren Außenministerin Soledad Alvear, in die Wahlen gehen.
Da ihr aber bei den Umfragen die
Unterstützung von gerade einmal 14
% der Wahler erhielt, zog sie es am
5,7 %
5,25 – 6,25 %
6,1 %
1,6 %
5,0 %
7,6 %
3,5 %
6,4 %
Vergleich zu 2004
21,5 %
24,7 %
23,5 %
38,4 %
35,8 %
32,8 %
0,9 %
24.5. vor, auf ihre Kandidatur zu
verzichten. – Nach dem freiwilligen
Rückzug des mexikanischen Kandidaten wurde Chiles sozialistischer
Innenminister José Miguel Insulza
am 2.5.2005 zum neuen Vorsitzenden der Organisation amerikanischer Staaten gewählt. Er erhielt die
Unterstützung fast aller OASMitglieder. Lediglich Bolivien, Peru
und Mexiko enthielten sich der
Stimme.
Neue Bergbausteuer
Am 27.5.2005 trat die neue Bergbausteuer (Royalty 2) in Kraft. Danach müssen Bergbauunternehmen
mit einer Jahresförderung von mehr
als 50.000 Kupfer einen festen
Steuersatz von 5 % entrichten. Für
Fördermengen
darunter
gelten
Steuersätze zwischen 0,5 % und 4,5
%. Die Unternehmen, die in der
Vergangenheit mit dem chilenischen
Staat einen Auslandsinvestitionsvertrag (decreto ley 600) unterschrieben haben, zahlen zum Ausgleich 12 Jahre lang einen Steuersatz von 4 % auf ihre operativen
Gewinne. – Die chilenische Regierung erhofft sich aus der neuen
Bergbausteuer jährliche Einnahmen
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
zwischen US$ 150 Mio und US$
200 Mio.
Anhaltendes Wirtschaftswachstum
Nach Angaben der chilenischen
Zentralbank hat das Bruttoinlandsprodukt Chiles im 1. Quartal 2005
gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 5,7 % zugelegt. Getragen worden sei dieses Wachstum
vor allem von der hohen Inlandsnachfrage (10,8 %) und dem starken
Anstieg der Investitionen (Bruttoanlageninvestitionen: 26,1 %). Die
Zentralbank hält damit an ihrer
Prognose für ein Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr zwischen 5,25
und 6,25 % fest. Der internationale
Währungsfonds erwartet für das
laufende Jahr ein Wachstum in
Chile von 6,1 %. Insgesamt würde
das Land damit seit dem Jahr 2000
ein kumuliertes Wirtschaftswachstum von 36 % erreicht haben. – Die
Industrieproduktion wuchs nach
Angaben des Industrieverbandes
Sofofa im ersten Quartal 2005 nicht
so stark wie erwartet. Im März des
Jahres sei die Industrieproduktion
gegenüber dem entsprechenden
Vorjahresmonat sogar um 0,3 %
zurückgegangen. Dadurch ergab
sich für die ersten drei Monate 2005
nur ein Industriewachstum von 1,6
%. Die Umsätze des Industriesektors waren im gleichen Zeitraum um
3,5 % angestiegen. – Die chilenischen Exporte hatten in den ersten
vier Monaten 2005 um 24 % auf
US$ 12,65 Mrd zugelegt. Da aber
gleichzeitig die Importe noch kräftiger angestiegen waren, blieb der
Handelsbilanzüberschuß mit US$
3,5 Mrd auf dem Vorjahresniveau. –
Im April 2005 stieg die monatliche
Inflationsrate auf 0,9 % an. Dadurch
erhöhte sich auch die Zwölfmonatsrate auf 2,9 %. Dieser Wert übertraf
die Inflationsrate des Gesamtjahres
2004 um 0,5 Prozentpunkte. – Am
8.4.2005 überschritt der PSA-Index
der Börse von Santiago erstmalig
seit seiner Schaffung in 1997 die
Grenze von 2.000 Punkten. Die
Börse Chiles profitiert somit weiterhin von der guten Konjunktur und
dem niedrigen Länderrisiko. – Am
12.5.2005 erhöhte die chilenische
Zentralbank zum sechsten Mal hintereinander den Leitzinssatz um
0,25 Prozentpunkte auf 3.25 % p.a.
Dabei habe sowohl das gestiegene
Inflationstempo als auch die Tendenz der Zinsen in den USA eine
Rolle gespielt, da man auf diese
Weise zukünftige abrupte Anpassungen verhindern wolle.
Chile: Inflation 2005
(Quelle: Banco Central de Chile)
Januar
- 0,3 %
Februar
- 0,1 %
März
0,6 %
April
0,9 %
kumuliert
1,1 %
Zwölfmonatsrate
2,9 %
Inflation 2004
2,4 %
Staatsfinanzen
Im ersten Quartal 2005 registrierte
die chilenische Regierung einen
Haushaltsüberschuß von umgerechnet US$ 1,48 Mrd. Das entsprach rund 1,4 % des Bruttoinlandsprodukts. – Die ordentlichen
Steuereinnahmen waren im ersten
Quartal um 18,9 % angestiegen. Die
staatlichen Einnahmen aus dem
Kupferexport waren gleichzeitig um
11,8 % in die Höhe gegangen. – Im
April 2005 hatten die Devisenreserven der chilenischen Zentralbank
um US$ 1,61 Mrd zugenommen.
Dadurch erreichten sie einen Stand
von US$ 16,990 Mrd. – Im Jahre
2004 hatten die im Lande ansässigen privaten Bergbauunternehmen
insgesamt US$ 908,4 Mio Steuern
gezahlt. Das waren 272 % mehr als
im Vorjahr. Hauptgrund dafür war
das gestiegene Rohstoffpreisniveau
auf dem Weltmarkt.
Kredite
ration von Böden in Gebieten von
globaler Bedeutung. Projektträger:
Comisión Nacional de Silvicultura,
E-Mail:walfaro@conaf.cl
Unternehmen
•
Das
deutsche
Marktforschungsunternehmen GFK in
Nürnberg hat für US$ 8 Mio 51
% der Anteile des chilenischen
Marktführers dieser Branche,
Adimark, übernommen. GFK ist
weltweit das fünftgrößte Marktforschungsunternehmen.
•
Die von Appen-Gruppe hat
Investitionen von US$ 28 Mio in
den Ausbau des Hafens Valparaiso angekündigt. U.a. sollen
neue Kräne und andere Hafeneinrichtungen beschafft werden.
•
Das
staatliche
chilenische
Kupferunternehmen
Codelco
konnte seine Umsätze im ersten Quartal 2005 gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 21,3
% auf US$ 2,255 Mrd erhöhen.
Hauptgrund dafür waren gestiegene Exportpreise für Kupfer und Molybdän. Das Unternehmen wurde dadurch in die
Lage versetzt, US$ 1,084 Mrd
an den Staat abzuführen. Das
waren 71 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Am 10.5. plazierte
Codelco auf dem Binnenmarkt
eine Anleihe über umgerechnet
US$ 208,52 Mio mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einer
Verzinsung von 3,29 % p.a.
•
Mit dem chinesischen Unternehmen Minmetals wird Codelco in Kürze einen Vertrag über
die Lieferung von Kupfer in Höhe US$ 500 Mio unterschreiben. Drei weitere Verträge mit
diesem Unternehmen in gleicher Höhe sollen im Laufe der
nächsten Jahre folgen.
•
Das Schweizer Bergbauunternehmen Xstrata Coopers hat
Mitte Mai 2005 in Santiago de
Chile sein Zentralbüro für Lateinamerika errichtet, obwohl es
über keine Investitionen in Chile
verfügt. Derzeitig produziert
Xstrata Coopers in Argentinien
Kupfer und Gold. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen
1. bewilligt
Global Enviroment Facility: US$
0,981 Mio für die Erhaltung der
Artenvielfalt im Bergmassiv Altos de
Cantilliana. Projektträger: Comisión
Nacional de Medio Ambiente, Fax:
00562 / 244 12 62
2. beantragt
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 5 Mio für die Verbesserung der Justizverwaltung. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de
Desarrollo, Santiago de Chile, Fax:
00562 / 431 37 13
Global Enviroment Facility: US$ 8
Mio für die Erhaltung und Regene-
•
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
über eine Lizenz in Peru; mit
der Ausbeutung wird aber nicht
vor 2008 begonnen werden.
Chile sei als zentraler Standort
wegen des ausgezeichneten
Geschäftsklimas
ausgewählt
worden. Außerdem sei auch
vorstellbar, daß sich das Unternehmen in Zukunft auch in diesem Land direkt engagieren
könnte.
•
•
•
Das spanische Energieunternehmen Acciona will das chilenische Elektrizitätsunternehmen
Pacific Hydro übernehmen und
ist außerdem an den Aktivitäten
von Thames Water in Chile
(Essbio) interessiert. Wenn sich
die Pläne des Unternehmens
realisieren lassen, will es in den
nächsten 10 Jahren bis zu US$
2,5 Mrd in Chile investieren.
Die brasilianische GerdauGruppe will die Produktionskapazität
ihres
chilenischen
Tochterunternehmens Gerdau
AZA in den nächsten fünf Jahren von 420.000 t pro Jahr auf
750.000 t ausweiten. Dafür sind
Investitionen von US$ 120 Mio
vorgesehen.
•
Nach Schätzungen der staatlichen Kupferkommission wird
Chile in diesem Jahr einen
neuen Kupferproduktionsrekord
von 5,4 Mio t erzielen. Trotz
leicht ansteigender Exportmengen werden die Ausfuhrerlöse
für dieses Produkt mit rund US$
13,3 Mrd in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, da
mit einem leichten Rückgang
des Preisniveaus gerechnet
wird. Molybdän, das eigentlich
ein Beiprodukt des Kupferbergbaus ist, wird aufgrund stetig
steigender
Weltmarktpreise
Chile in diesem Jahr Erlöse von
rund US$ 2,1 Mrd bringen. Das
wäre das Doppelte des Vorjah-
Nach Angaben des nationalen
Automobilverbandes
(ANAC)
wurden in den ersten vier Monaten 2005 insgesamt 57.966
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge
in Chile abgesetzt. Das waren
29,9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr
erwartet die Branche einen Absatz von 175.000 Einheiten,
was einem Zuwachs um 18 %
entsprechen würde. – Der Absatz von schweren Lkw stieg im
Zeitraum Januar-April 2005 um
40 % auf 3.258 Einheiten an.
•
Nach Angaben der chilenischen
Kammer für Handel, Dienstleistungen
und
Tourismus
(CNC) nahmen die Einzelhandelsumsätze in der Hauptstadtregion in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 5,7 % zu.
•
Die chilenischen Unternehmen,
die bis Ende April 2005 ihren
Geschäftsbericht vorgelegt haben, erzielten im ersten Quartal
2005 einen durchschnittlichen
Gewinnzuwachs um 32,8 %.
Insgesamt hatten 82 % der
Unternehmen einen Gewinn erzielt; die restlichen 18 % mußten Verluste hinnehmen.
Das chilenische Brauereiunternehmen Compañía Cervecerías
Unidas, das zur Luksic-Gruppe
gehört, will in den nächsten drei
Jahren US$ 250 Mio in die
Ausweitung seiner Aktivitäten in
Chile (85 % der Summe) und
Argentinien (15 %) investieren.
Branchen
•
res. – Bis zum Jahr 2008 wollen
die chilenischen Bergbauunternehmen insgesamt mehr als
US$ 11 Mrd investieren. Im
Mittelpunkt stehen große Kupfer-, Gold- und Silberprojekte.
•
Die chilenischen Banken konnten nach Angaben des Superintendencia de Bancos ihre
Gewinne in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 3,6 %
auf umgerechnet US$ 452,7
Mio steigern.
•
Die privaten chilenischen Pensionsfonds wiesen Ende April
2005 ein Gesamtvermögen von
US$ 60,572 Mrd auf. Das bedeutet gegenüber dem gleichen
Vorjahresmonat einen Zuwachs
um 12,1 %. 27,6 % dieser
Summe war im Ausland angelegt.
•
Der Elektrizitätsverbrauch in
Chile war im März 2005 gegen-
über
dem
entsprechenden
Vorjahreszeitraum um 5,4 %
auf 4,334 GWh angestiegen.
•
Die Immobilienverkäufe stiegen
im ersten Quartal des Jahres in
Santiago gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24,5 % an.
•
Die chilenische Bauwirtschaft
erzielte in den ersten drei Monaten 2005
gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 11,5
%. Für das Gesamtjahr erwartet
die Branchenkammer ein Ergebnis, das um mindestens 8 %
über dem des Vorjahres liegt.
•
•
Nach Angaben des Servicio
Nacional de Turismo besuchten
im ersten Quartal 2005 insgesamt 758.000 ausländische
Touristen Chile. Das waren
14,4 % mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum.
Die Einnahmen der Branche
waren gleichzeitig um 14,1 %
auf US$ 516 Mio angestiegen.
Für das Gesamtjahr geht die
Tourismusbehörde davon aus,
daß die Zahl von zwei Millionen
Touristen überschritten wird.
Die Prognose für die Einnahmen liegt bei US$ 1,5 Mio.
Agrobusiness
Nach Angaben des Verbandes Fedefruta werden die Exporte von
frischen Früchten im Jahr 2005
maximal um 5 % zunehmen. Das
ursprünglich angestrebte Ziel eines
Zuwachses von 8 % wird wohl nicht
erreicht werden können. Grund
dafür sind gestiegene Material- und
Transportkosten, unerwartete Regenfälle und ein neuer Fruchtfliegen-Befall. Auch die chilenische
Weinindustrie sieht sich mit Problemen konfrontiert. Die zunehmende
Weinproduktion in vielen Ländern
der Welt haben die Margen stark
nach unten gedrückt. Als Resultat
dieser Entwicklung befänden sich
heute viele kleine und mittlere Winzer in finanziellen Schwierigkeiten. Das chilenische Landwirtschaftsministerium prognostiziert aber trotzdem für den gesamten Bereich
Land-, Vieh- und Forstwirtschaft im
laufenden Jahr Exporterlöse von
US$ 8,2 Mrd. Das wäre ein Zu-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.)
4
IBERO-AMERIKA VEREIN
wachs um 10 % gegenüber dem
Vorjahr.
Informationen
Für einzelne Produkte des Sektors
wurden folgende Exportergebnisse
für das erste Quartal 2005 bekanntgegeben:
Lachs und Forellen US$ 460,7
Mio (+9 %)
Schweinefleisch US$ 67 Mio
(+54 %)
Hühnerfleisch US$ 25,7 Mio
(+67 %)
Milchprodukte US$ 28,4 Mio
(+71 %)
Qualitätswein mit Herkunftsbezeichnung US$ 147,6 Mio (+18
%)
Blumen US$ 1,8 Mio (+54 %)
Forstwirtschaftliche Produkte im
Zeitraum Januar/April
US$
1,029 Mrd (+16 %).
Die Nachrichten für Außenhandel
veröffentlichten vom 6. bis 28.4.
folgende Chile-Beiträge:
Bergbau steigert seine Investitionen
Chemie: Branche zeigt sich
optimistisch
Expoalemania 2005
Vom 29. September bis 1. Oktober
2005 wird die deutsche Leistungsschau
Expoalemania
2005
Schaufenster Deutschland, organisiert von der AHK Chile, in Santiago
de Chile stattfinden.
Als Geschäftsplattform für deutsche
und chilenische Firmen vereint dieses Event eine Produktshow von
über 100 Ausstellern aus den Bereichen Kapital- und Konsumgüter
sowie Dienstleistungen, mit einem
umfangreichen Rahmenprogramm.
Neben einem deutsch-chilenischen
Unternehmerforum
und
einem
Technologiesymposium zu erneuerbaren Energien werden auch Foren
und Ausstellungen zum Thema
Architektur und Industriedesign das
Programm ergänzen.
Expoalemania 2005 findet auf dem
neuen Messegelände Santiagos,
Espacio Riesco, statt und erwartet
15.000 Besucher an den drei
Messetagen, in ihrer Mehrzahl
Fachbesucher.
Bei Teilnahmeinteresse wenden Sie
sich bitte direkt an:
AHK Chile
Tel. +562 2035320 Ext. 21,
Fax +562 2035325
www.expoalemania.cl
email: comercial@camchal.com
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Chile 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Dominikanische Republik
Dominikanische Republik: Bruttoinlandsprodukt
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Zentralbank und IWF
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Regierung
BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank
4,0 %
3,5 %
2,0 % - 3,5 %
2,0 %
Dominikanische Republik: Handelsbilanz (Banco Central)
Jahr
2004
Export Gesamtjahr
US$ 5,750 Mrd
davon Export der Freizonen
US$ 4,416 Mrd
Import Gesamtjahr
US$ 7,845 Mrd
davon Import der Freizonen
US$ 2,475 Mrd
Handelsbilanzsaldo Gesamtjahr
- US$ 2,095 Mrd
Präsidenten-Popularität
Nach einer Umfrage von CIMA und
Sigma Dos vom April 2005 unterstützen 83 % der Bewohner der
Dominikanischen Republik die Regierungstätigkeit
von
Präsident
Leonel Fernández. Damit steht das
Staatsoberhaupt dieses Landes
innerhalb von Lateinamerika mit
Abstand am besten da. Außerdem
bedeutet dies einen kräftigen Zuwachs der Popularität seit seiner
Wahl im Mai 2004, die er mit 57,1 %
der Stimmen gewonnen hatte.
Hauptgrund für den starken Popularitätszuwachs sind die guten Ergebnisse im wirtschaftlichen Bereich.
Wirtschaftswachstum
Nach Angaben der Zentralbank der
Dominikanischen Republik erzielte
das Land im ersten Quartal 2005
gegenüber dem entsprechenden
Vorjahreszeitraum einen Anstieg
des BIP um 4 %. Wachstumsführer
war der Bereich Telekommunikation
mit 19,7 %. Es folgten Handel (11,6
%), Tourismus (9,4 %), Transport
(7,9 %), Industrie insgesamt (5,9 %),
verarbeitende Industrie (4,5 %),
Finanzen (3,9 %), Vieh- und Landwirtschaft (3,7 %) und Freizonen
(3,5 %). Das sektorale BIP der
Bauwirtschaft war dagegen um 12
% geschrumpft. Aufgrund des guten
Ergebnisses in den ersten drei Monaten 2005 hat die Regierung die
Prognose für das BIP-Wachstum im
Gesamtjahr auf 3,5 % angehoben. –
Die Exporterlöse des Landes hätten
im ersten Quartal 2005 um 2,5 %
zugelegt. – Der Regierung Leonel
Fernández scheint es auch gelungen zu sein, die Inflationsentwicklung unter Kontrolle zu bringen: Für
die ersten vier Monate ergab sich
eine kumulierte Inflationsrate von
nur noch 1,07 %. Dadurch verringerte sich die Zwölfmonatsrate auf
3,9 % - gegenüber 28,74 % im Gesamtjahr 2004. – Bis zum 18.4.
stiegen die Netto-Devisenreserven
der Zentralbank auf US$ 1,048 Mio
an. Dies war zum Teil auf US-DollarKäufe zurückzuführen, mit denen
eine weitere Aufwertung der Landeswährung verhindert
werden
sollte. Der Wechselkurs gegenüber
dem US-Dollar hatte sich auf Pesos
28 erholt; acht Monate zuvor hatte
der Wechselkurs bei rund Pesos 55
gelegen. Während der gestiegene
2003
US$ 5,439 Mrd
US$ 4,398 Mrd
US$ 7,883 Mrd
US$ 2,617 Mrd
- US$ 2,444 Mrd
Peso-Wert die Bedienung der Regierungsschulden erleichtert, befürchten die Exporteure einen zunehmenden Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
Dominikanische Republik: Inflation 2005 (Banco Central)
Januar
0,79 %
Februar
0,04 %
März
- 0,07 %
April
0,31 %
kumuliert
1,07 %
Zwölfmonatsrate
3,90 %
Gesamtjahr 2004
28,74 %
Schuldentausch
Am 4.5.2005 konnte die Regierung
der Dominikanischen Republik mit
großem Erfolg eine Schuldentauschaktion auf freiwilliger Basis zu
Ende führen. Vierzehn Tage zuvor
hatte die Regierung angeboten,
zwei internationale Anleihen gegen
solche zu gleicher Verzinsung, aber
mit einer um fünf Jahre verlängerten
Laufzeit umzutauschen. Dabei handelt es sich zum einen um eine
Anleihe über US$ 500 Mio mit einer
Verzinsung von 9,5 % p.a., die im
Jahre 2006 fällig geworden wäre.
Die zweite Anleihe mit einem Volumen von US$ 600 Mio und einer
jährlichen Verzinsung von 9,04 %
wäre im Jahr 2013 zurückzuzahlen
gewesen. Die Beibehaltung des
hohen Zinsniveaus für die neuen
Anleihen war daran gekoppelt, daß
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
die Regierung für den Rest des
Jahres keine Zinsen bezahlen muß
und für das Jahr 2006 nur 50 % der
Zinsen. Insgesamt stimmten Gläubiger zu, die rund 93,6 % der beiden
alten Anleihen hielten. Dies bedeutet, daß die Regierung in den
nächsten 18 Monaten nach eigenen
Angaben eine Ersparnis beim
Schuldendienst von rund US$ 100
Mio haben wird. Dazu kommen noch
die Vorteile aus der Verlängerung
der Fälligkeit. – Am 24.5. hob Moody’s das Rating der Dominikanischen Republik wegen der Erfolge
bei der Umschuldung und in der
Wirtschaftspolitik von „negativ“ auf
„stabil“ an.
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte die Dominikanische Republik folgende Finanzierungsanträge:
US$ 10 Mio für ein nicht näher
spezifiziertes Vorhaben mit dem
Projekttitel “Social Safety Net 1“
US$ 30 Mio für ein Programm
zur Verbesserung der Effektivität der kommunalen Verwaltungen und Dienstleistungen
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Santo Domingo,
Fax: 001809 / 562 26 07
Unternehmen
•
Das staatliche brasilianische
Erdölunternehmen
Petrobrás
will US$ 50 Mio in die Erdölund Erdgasexploration in und
vor der Küste der Dominikanischen Republik investieren.
•
Das US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen
Verizon Communications plant
für das Jahr 2005 Investitionen
von US$ 150 Mio vor allem in
die Ausweitung der Mobiltelefondienstleistungen in der Dominikanischen Republik. Außerdem soll das Angebot von
Breitbanddienstleistungen ausgebaut werden.
Staatsfinanzen
Als Ergebnis des erfreulichen Wirtschaftswachstums stiegen die ordentlichen Steuereinnahmen der
Regierung in den ersten vier Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10 % auf Pesos 28,3
Mrd an. Im April des Jahres hatte
der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat sogar bei 60 % gelegen. – Die Regierung geht nunmehr
davon aus, daß sie für das laufende
Jahr den mit dem IWF vereinbarten
Primärüberschuß von 0,7 % des BIP
noch übertreffen kann. Die Schätzung liegt derzeitig bei 0,9 % des
BIP. – Der IWF ist äußerst zufrieden
mit den bisherigen Ergebnissen der
Wirtschaftspolitik der Regierung
Leonel Fernández. Alle im Januar
des Jahres vereinbarten Vorgaben
seien übertroffen worden. Allerdings
sei die Krise noch nicht bewältigt.
Der Finanzsektor stehe weiterhin
auf schwachen Beinen und die hohe
Staatsverschuldung von insgesamt
mehr als US$ 13 Mrd sei eine
schwere Hypothek. Die Regierung
müsse nicht nur sparen, sondern
auch noch effektiver mit den öffentlichen Mitteln umgehen.
•
Kredite
1. genehmigt:
Weltbank: US$ 150 Mio für die Stabilisierung der Elektrizitätsversorgung und die finanzielle Erholung
des Energiesektors.
Außerdem
sollen umweltschonendere EnergieArten gefördert werden.
2.
beantragt:
zonen in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem
entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,5 % auf US$ 1,039
Mrd zu. Angesichts der Firmenschließungen insbesondere im
Textilsektor der Freizonen war
dies eine unerwartet gute Nachricht; seit Anfang des Jahres
seien in diesem Sektor rund
4.600 Arbeitsplätze verloren
gegangen. Zum Teil sei aber
dieses gute Ergebnis nach Meinung von Experten der Privatwirtschaft auf den gestiegenen
Wechselkurs des Peso zurückzuführen. – Nach Angaben des
nationalen Freizonenrates sei
im April des Jahres mit zwei
neuen Firmen Verträge über die
Errichtung von Fabriken in den
Freizonen unterzeichnet worden. Mit Investitionen von insgesamt rund US$ 4 Mio würden
8.467 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Eine Gruppe von Investoren
aus Spanien (Grupo Acciona),
Kanada (Santo Domingo Redevelopment) und der Dominikanischen Republik will direkt vor
der Mole von Santo Domingo
eine künstliche Insel mit einer
Ausdehnung von 3,8 km errichten. Dafür sind Investitionen
von US$ 450 Mio vorgesehen.
Auf diesem neuen Teil der Innenstadt Santo Domingos sollen zahlreiche Einkaufszentren,
Hotels und Wohnviertel der oberen Klasse entstehen. Das
dafür notwendige Kapital sei
bereits akquiriert. Auch die
technische Realisierbarkeit sei
geklärt. Es fehle im wesentlichen nur noch die Genehmigung der Stadt.
Branchen
•
Nach Angaben der Zentralbank
der Dominikanischen Republik
nahmen die Exporte der Frei-
•
Der Verband der Automobilhändler (ACOFAVE) geht davon aus, daß im laufenden Jahr
in der Dominikanischen Republik 13.000 neue Kfz abgesetzt
werden. Das wäre ein deutlicher Zuwachs gegenüber den
11.899 Einheiten im vergangenen Jahr. Im Jahr 2002 seien
noch 27.281 Kfz abgesetzt
worden. Der große Einbruch
kam im Jahr 2003 mit der Finanz- und Wirtschaftskrise: Die
Umsätze waren gegenüber dem
Vorjahr um 52 % auf 12.959
Einheiten zurückgegangen. Zu
der günstigeren Umsatzprognose für das laufende Jahr trägt
auch die rückläufige Tendenz
bei den Konsumkreditzinsen
bei.
•
Der Verband der Pharmawirtschaft der Dominikanischen
Republik (ARAPF) teilte mit,
daß die Umsätze der Branche
im ersten Quartal 2005 gegenüber
dem
entsprechenden
Vorjahreszeitraum um 17 % gestiegen sind. Das ist eine deutliche Trendwende gegenüber
den beiden Vorjahren, als die
Branche unter der starken Peso-Abwertung, der Erhöhung
der Wechselkursgebühren und
steigender Produktions- und
Vertriebskosten u.a. im Zu-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
sammenhang mit den hohen
Erdölpreisen litt.
•
Nach Angaben des Tabakinstituts der Dominikanischen Republik sei in diesem Jahr ein
weiterer Anstieg der ZigarrenExporte auf 470 Mio Stück geplant. Rund 60 % dieser Exporte gehen in die USA und der
größte Teil der verbleibenden
Menge nach Europa. Die
Hauptabnehmerländer in Europa seien Spanien, Deutschland,
Großbritannien und Frankreich.
Aus diesen vier Ländern würden Exporterlöse von rund US$
57 Mio erwartet.
•
Die Regierung geht davon aus,
daß die rund zehnstündigen
Stromabschaltungen pro Tag
bis Ende des Jahres fortdauern
werden. Die Stromerzeugungskapazität läge bei rund 1,393
MW, während der Bedarf bei
1,713 MW liegt. Außerdem seien Abschaltungen bestehender
Elektrizitätswerke für Reparaturarbeiten nicht zu vermeiden.
Hauptursache für die unbefriedigende Stromversorgungssituation ist nach wie vor das Fehlen einer Lösung für die finanziellen Probleme des Stromerzeugungsund
verteilungssektors. Zum einen
stehen immer noch umfangreiche Zahlungen von seiten der
öffentlichen Hand der Dominikanischen Republik aus. Zum
anderen seien besonders in
den Stadtteilen mit einem hohen Anteil von Personen mit
niedrigem
Einkommen
die
Verbraucher nicht bereit, für
den Strom zu bezahlen. Nach
einer kürzlichen Umfrage versorgten sich 64,4 % der Bewohner der ärmeren Stadtteile
Santo Domingos mit kostenlosem Strom entweder durch illegales Anzapfen oder durch
Nichtbezahlung der Rechnungen. Dies führt inzwischen dazu, daß in solchen Stadtteilen
der Strom bis zu 14 Stunden
abgeschaltet wird.
•
Nach Angaben der Zentralbank
nahm die Zahl der ausländischen Besucher im ersten
Quartal 2005 gegenüber dem
entsprechenden Vorjahreszeit-
raum um 6,6 % auf 907.683
Personen zu. Gleichzeitig verringerte sich allerdings die
durchschnittliche Hotelauslastung um 1,2 %. Ausgenommen
davon waren die Hotels in der
Hauptstadt, die eine Zunahme
der Auslastung um 5,2 % meldeten.
Informationen
Am 19.5.2005 veröffentlichen die
Nachrichten für Außenhandel folgenden Beitrag zur Dominikanischen Republik:
Auslandsinvestoren entdecken
wieder Vorteile
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Dominikanische Republik 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Ecuador
Ecuador: Bruttoinlandsprodukt
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Wirtschaftsministerium
BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Wirtschaftsministerium
3,9 %
3,5 - 4,0 %
6,9 %
Ecuador: Handelsbilanz (Zentralbank)
Jahr
Export
Import
Handelsbilanzsaldo
2004
US$ 7,749 Mrd
US$ 7,487 Mrd
US$ 0,262 Mrd
Präsident gestürzt
Am 20.4.2005 mußte Präsident
Lucio Gutiérrez nach tagelangen
Protesten der Bevölkerung seinen
Hut nehmen. Seine Amtszeit endete
nach nur zwei Jahren und drei Monaten. Mit seiner verfrühten Amtsabsetzung teilte er das Schicksal
zahlreicher Vorgänger: In den letzten neun Jahren hatte Ecuador
sieben verschiedene Präsidenten
gehabt. Der Sturz von Gutiérrez, der
selbst durch einen Putsch an die
Macht gekommen war, ist eine unmittelbare Folge seines Versuchs
der Beschneidung der Rechtsstaatlichkeit im eigenen persönlichen
Interesse. Um sein politisches Überleben zu garantieren, hatte Gutiérrez einen Pakt mit der Partei des
früheren Präsidenten Abdalá Bucaram geschlossen, der wegen Korruption und Veruntreuung von
Staatsgeldern nach nur sechs Monaten seinen Posten aufgeben
mußte und seit 1997 in Panama im
Exil lebt. Um die Rückkehr Bucarams zu ermöglichen, sollten alle
anhängigen Verfahren annulliert
werden. Dazu war aber das Oberste
Gericht nicht bereit. Aus diesem
Grund verfügte Gutiérrez im Dezember 2004 die Ersetzung von 27
der 31 obersten Richter durch willfährigere Leute. Der neue Präsident
des Obersten Gerichts, Guillermo
Castro, verfügte dann am 31.3.2005
die Annullierung der Verfahren nicht
nur gegen den früheren Präsidenten
Bucaram, sondern auch gegen
seine Ex-Kollegen Gustavo Noboa
und Alberto Dahic, die ebenfalls im
Ausland im Exil lebten. Alle drei
kehrten kurz danach wieder nach
Ecuador zurück. Die eklatante
Rechtsbeugung durch den Gerichtspräsidenten und insbesondere
die Rückkehr von Bucaram brachten
das Faß zum Überlaufen: Gutiérrez
wurde abgesetzt und mußte nach
Brasilien ins Asyl gehen. Auch Bucaram zog sich umgehend wieder
nach Panama zurück. Gutiérrez
hatte Mitte April noch vergeblich
versucht, die Straßenproteste durch
die Verhängung des Ausnahmezustandes zu beendigen. Auch der
anschließende Versuch, die Gemüter durch die Auflösung des Obersten Gerichtes zu besänftigen, rettete
ihn nicht. – Zum Nachfolger von
Gutiérrez wurde sein bisheriger
Stellvertreter, der Herzchirurg Alfredo Palacio González, ernannt. Palacio gehört keiner Partei an und hatte
auch schon zuvor wiederholt die
Amtsführung von Gutiérrez kritisiert.
Allerdings gibt es bereits Unstimmigkeiten über die Dauer seiner
2003
US$ 6,197 Mrd
US$ 6,268 Mrd
- US$ 0,071 Mrd
Amtszeit. Während er davon ausgeht, die Amtsgeschäfte bis zum
nächsten regulären Wahltermin im
Jahr 2007 zu führen, fordern Mitglieder der Opposition das Abhalten
vorgezogener Neuwahlen.
Neues Kabinett
In der zweiten Mai-Woche 2005
stellte Präsident Palacio seine Regierungsmannschaft vor. Bei der
Auswahl der Minister habe er vor
allem Wert auf deren fachliche Qualifikationen gelegt. Die politische
Zugehörigkeit spielte keine Rolle.
Die Regierungsmannschaft setzt
sich wie folgt zusammen:
Vizepräsident: Alejandro Serrano Aguilar
Inneres und Polizei: Dr. Mauricio Gándara Gallegos, Jurist
Äußeres: Dr. Antonio Parra Gil,
Jurist und Rechtswissenschaftler
Verteidigung: General (r) Aníbal
Solón Espinosa, Brigadegeneral und früherer Direktor sowie
Präsident der Industriekammer
von Pichincha
Wirtschaft und Finanzen: Rafeal
Correa Delgado, Master in
Volkswirtschaft der Universität
Illinois, Anhänger von linken
Wirtschaftsmodellen
Außenhandel:
Dr. Osvaldo
Molestina Zavala, Rechtswissenschaftler
Landwirtschaft: Ing. Pablo Rizzo Pástor, Agronom und früherer Landwirtschafts-Vizeminister
Energie und Bergbau: Fausto
Cordovez
Chiriboga,
Ex-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
Minister für Wirtschaft, für
Landwirtschaft und Verteidigung
Bildung und Kultur: Dra. Consuelo Yánez Cossío, Pädagogin
und Linguistin
Gesundheit: Dr. Wellington
Sandoval Córdova, Chirurg und
Chirurgieprofessor
Tourismus: María Isabel Salvador Crespo, Tourismus-Studium
an der Universität Genf
Soziale Wohlfahrt: Dr. Alberto
Rigaíl Arosemena, Mediziner
und Universitätsprofessor
Stadtentwicklung und Wohnungsbau: Ing. Armando Bravo
Núñez, Bauingenieur
Umwelt: Ana Albán Mora,
Rechtsanwältin und führende
Mitarbeiterin
in
UmweltStiftungen
Öffentliche Bauten: Ing. Derliz
Palacios Guerrero, Bauingenieur und Unternehmer
Arbeit: Galo Cheriboga
Regierungspolitik
Bei seinem Amtsantritt kündigte
Präsident Palacio an, daß es wichtiger sei, die sozialen Schulden des
Landes zu bedienen als die Auslandsverschuldung. Das bedeutet,
daß Maßnahmen zur Schaffung von
Arbeitsplätzen und zur Verringerung
der Armut in Zukunft Priorität haben
werden. Der neue Präsident ist auch
kein großer Freund des Freihandelsabkommens mit den USA. Für
die Verabschiedung eines solchen
Abkommens befürwortet er eine
Volksbefragung. Der neue Wirtschafts- und Finanzminister Rafael
Correa ist als Kritiker der Dollarisierung bekannt, deren Einführung er
für den größten finanzpolitischen
Fehler in der Geschichte des Landes hält. Allerdings sei ein kurzfristiger Ausstieg nicht möglich. Er will
aber auf jeden Fall schnellstens das
Gesetz über den Fonds für Stabilisierung, soziale und produktive
Investition sowie Verringerung der
öffentlichen Verschuldung (Feirep)
abschaffen oder ändern. Derzeitig
müssen 70 % der Mittel für den
Schuldenrückkauf verwendet werden. Weitere 20 % fließen in einen
zweiten Stabilisierungsfonds und
nur 10 % können für soziale Projekte eingesetzt werden. In Zukunft
sollen 40 % der Feirep-Mittel für
Gesundheit, Bildung und Hochtech-
nologieprojekte ausgegeben werden
und weitere 40 % für wirtschaftliche
Entwicklungsprojekte. Die bisherige
Regierung habe zu sehr auf wirtschaftliche Stabilität gesetzt: Er will
der Förderung des Wirtschaftswachstums Vorrang einräumen.
Dafür ist er auch bereit, auf eine
Kooperation mit dem IWF zu verzichten. Die von der Vorregierung
für die Bereiche Erdöl, Elektrizität
und soziale Sicherheit geplanten
Reformen sollen gestrichen werden.
Über einen weiteren Punkt sind sich
alle Mitglieder der neuen Regierung
einig: Die Militärs, die nach dem
Amtsantritt von Präsident Gutiérrez
Funktionen in öffentlichen Unternehmen und Behörden übernommen hatten, müssen wieder zurück
in die Kasernen. In gleicher Weise
müssen auch die Verwandten und
engen Freunde des Präsidenten ihre
öffentlichen Ämter zur Verfügung
stellen. – Die Weltbank will in Übereinstimmung mit dem IWF die Auszahlung ihres nächsten Kredits an
Ecuador in Höhe von US$ 100 Mio
von einer zufriedenstellenden Ausrichtung der Fiskalpolitik der neuen
Regierung abhängig machen.
Günstige Wirtschaftsentwicklung
Nach endgültigen Angaben der
Zentralbank Ecuadors belief sich
das BIP-Wachstum im Jahr 2004
auf 6,9 %. Damit erzielte Ecuador
eine der höchsten Wachstumsrate
der gesamten Region. Dafür war vor
allem der Erdölsektor verantwortlich,
der um 34,1 % zugelegt hatte. Dagegen war das Wachstum im Nichterdölsektor mit 2,8 % deutlich geringer ausgefallen. Für das laufende
Jahr hält die Regierung an der
Wachstumsprognose von 3,9 %
fest. – Bei hohen Exporterlösen von
US$ 7,75 Mrd konnte Ecuador 2004
erstmalig seit vier Jahren wieder
einen
Handelsbilanzüberschuß
erzielen, der bei US$ 262 Mio lag.
Diese Entwicklung wird sich wahrscheinlich im laufenden Jahr nicht
fortsetzen, da die Handelsbilanz in
den ersten beiden Monaten des
Jahres mit einem Defizit von US$
141 Mio abschloß. – Mit einem Monatswert von 0,65 % legte das Inflationstempo im April 2005 kräftig zu.
Allerdings blieb die Zwölfmonatsrate
mit 1,21 % weiterhin auf einem
akzeptablen Niveau. – Die offizielle
Arbeitslosenrate lag im März 2005
bei 11,1 %. Das waren 0,9 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.
Dafür war die Unterbeschäftigungsrate von 45,2 % auf 48,2 % angestiegen.
Ecuador: Inflation 2005
Quelle: INEC
Januar
0,14 %
Februar
0,26 %
März
0,24 %
April
0,65 %
kumuliert
1,30 %
Zwölfmonatsrate
1,21 %
Gesamtjahr 2004
1,95 %
Staatsfinanzen
Bis Ende März ging die öffentliche
Verschuldung Ecuadors auf US$
10,861 Mrd zurück. Das entsprach
34,2 % des BIP. Ende Dezember
2004 hatte die öffentliche Auslandsschuld bei US$ 11,062 Mrd gelegen,
was 36,5 % des BIP entsprochen
hatte. - Ecuador profitiert auch vom
Schuldentausch- und Restrukturierungsabkommen mit den Mitgliedsländern des Pariser Clubs. Spanien
sagte im März den Tausch von
Schulden gegen Sozialprojekte im
Wert von US$ 50 Mio zu. Auch
Frankreich und Italien kündigten
eine ähnliche Transaktion für US$
90 Mio an. Die USA stimmten einer
Umschuldung von US$ 11 Mio zu
äußerst günstigen Bedingungen zu.
– Im Jahr 2004 trug Petroecuador
mit US$ 2,131 Mrd zu den Staatsfinanzen bei. Das waren rund 35 %
des Staatshaushaltes. Insgesamt
hatte das Unternehmen US$ 3,899
Mrd aus dem Erdölexport eingenommen. Grund dafür war ein äußerst günstiger durchschnittlicher
Exportpreis von US$ 37,70 pro Faß.
Im ersten Quartal 2005 konnte sogar ein durchschnittlicher Exporterlös von US$ 39,85 pro Faß erzielt
werden, so daß auch in diesem Jahr
Petroecuador einen hohen Beitrag
zu den Staatseinnahmen leisten
wird. Allerdings ist der Importbedarf
Ecuadors für Benzin, Diesel und
Flüssiggas so stark angestiegen,
daß Petroecuador nach eigenen
Angaben in den ersten vier Monaten
2005 nur rund 31 % der Exporteinnahmen an den Staat abführen
konnte. – Die Devisenreserven der
Zentralbank hatten Ende April 2005
einen befriedigenden Stand von
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
US$ 1,702 Mrd erreicht. - Die Steuerbehörde Ecuadors meldete für das
erste Quartal 2005 Einnahmen von
US$ 845,7 Mio. Das waren 14 %
mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.– Trotz guter Nachrichten aus dem wirtschaftlichen Bereich leidet Ecuador unter der politischen Instabilität. Dieser Faktor war
auch verantwortlich dafür, daß sich
der Risikoaufschlag für ecuadorianische Anleihen von Anfang März bis
Mitte Mai 2005 um 241 Punkte auf
873 Punkte erhöhte.
US$ 5 Mio für ein sogenanntes
“Early Warning System and
Natural Risk Management Program“
US$ 40 Mio für ein Programm
zur Verbesserung der Grundschulbildung
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Quito, Fax:
005932 / 250 70 73
Weltbank: US$ 100 Mio für die Finanzierung eines Strukturanpassungsprogramms (u.a. Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit, Senkung
der Staatsverschuldung, Armutsbekämpfung, Erhöhung der Transparenz öffentlicher Finanzen usww).
Projektträger: Ministerio de Economía
y
Finanzas,
E-mail:
demancheno@mef.gov.ec
•
•
•
2. beantragt:
Weltbank: US$ 60 Mio für die verbesserung der Bildungseinrichtungen und –standards. Projektträger:
Ministerio de Educación, Tel.
005932 / 50 01 93 oder 50 19 35, email: plantec@hotmail.com
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Ecuador
folgende Finanzierungen:
US$ 1,4 Mio für die Förderung
von kleinen und mittleren Unternehmen im Blumensektor
US$ 10 Mio für ein Programm
zur Stärkung von wissenschaftlicher und technologischer Innovation
US$ 60 Mio für ein Programm
zur Verbesserung der Lebensbedingungen in marginalen
Stadtteilen Quitos
US$ 100 Mio für ein zweites
Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsprojekt
in
Cuenca
Das staatliche Erdölunternehmen Petrobrás beabsichtigt, im
laufenden Jahr in die Erdölexploration und Förderung in Ecuador US$ 80 Mio zu investieren.
Das US-amerikanische Erdölunternehmen Burlington gewann die Ausschreibung für das
Konzessionsgebiet 24 im Amazonasurwald Ecuadors. Es ist
aber fraglich, ob das Unternehmen jemals mit der Erdölsuche beginnen kann. Die dort
lebenden Indianerstämme der
Achuar und Shuar haben beschlossen, in ihren traditionellen
Stammesgebieten keine ErdölAktivitäten zuzulassen.
Das ecuadorianisch-italienische
Joint Venture Compañía de
Generación
Hidroeléctrica
Paute – Hidropaute S.A. hat eine Kapitalerhöhung um US$
338,3 Mio beschlossen. Diese
Mittel werden für die Errichtung
des Wasserkraftwerkes Mazar
benötigt. Die Bauarbeiten waren im März 2005 begonnen
worden.
Branchen
•
Ecuador und fünf weitere bananenproduzierende Länder Lateinamerikas
haben
am
30.3.2005 vor der Welthandelsorganisation WTO ein Schiedsverfahren gegen das neue Bananenmarktregime der EU, das
im nächsten Jahr in Kraft treten
soll, eingeleitet.
•
Die neue ecuadorianische Regierung plant für das Jahr 2005
Investitionen von insgesamt
US$ 710 Mio in den Erdölsektor
des Landes. Der größte Teil
•
Die 25 Privatbanken Ecuadors
erzielten im ersten Quartal 2005
Gewinne von US$ 43,7 Mio.
Das waren 29,9 % mehr als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum.
•
Die Computerbranche rechnet
für das laufende Jahr mit einem
Anstieg der Umsätze um 6,4 %.
•
Aus dem Export von Garnelen
erzielte Ecuador im ersten
Quartal 2005 Einnahmen in
Höhe von US$ 76,1 Mio. Das
entsprach in etwa dem Niveau
des Vorjahreszeitraums.
•
Die Blumenexporte brachten
Ecuador in den ersten drei Monaten 2005 Erlöse in Höhe von
US$ 116,1 Mio. Das waren 12
% mehr als im entsprechenden
Zeitraum des Vorjahres.
•
Im ersten Quartal 2005 nahm
die Zahl der ausländischen
Touristen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,6 % auf
225.380 zu. – Die Zahl der Touristen, die jährlich die Galápagos-Inseln besuchen, ist im
vergangenen Jahr auf 120.000
Personen angestiegen. Damit
wird die Belastung für die Inseln
immer größer. Außerdem zieht
die hohe Zahl der Touristen
immer mehr Einwanderer vom
Festland an, die im Tourismusbereich ihren Lebensunterhalt
verdienen wollen. Die Bevölkerungszahl der Inseln hat sich
inzwischen auf 27.000 Personen erhöht und wird sich bei
Anhalten der Tendenz im Lauf
von weiteren sieben Jahren
verdoppeln. Die internationalen
Organisationen, die den größten Teil der Mittel für die Erhaltung des Naturschutzgebietes
aufbringen, fordern inzwischen
eine Änderung des TourismusModells in Richtung auf eine
stärkere Schonung der Umwelt
und der besonderen Ökologie
der Inseln sowie eine Beschränkung der Zuwanderung.
Unternehmen
Kredite
1. genehmigt:
Kreditanstalt für Wiederaufbau: €
0,5 Mio für die Einrichtung eines
weiteren Studien- und Fachkräftefonds. Kontaktanschrift: KfW, Palmengartenstrasse
5-9,
60325
Frankfurt am Main, Tel: (069) 74 31
-0
dieser Mittel soll in die Exploration und Ausbeutung neuer
Vorkommen fließen. Darüber
hinaus soll eine neue Raffinerie
gebaut werden.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Ecuador 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Kolumbien
Kolumbien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor
BIP-Wachstum 2005 – Prognose Regierung und Zentralbank
BIP-Wachstum 2005 – Prognosen Experten der Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Statistikbehörde Dane
Wachstum Industrieproduktion 1. Quartal 2005 – Industriedachverband Andi
Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Andi
Wachstum Industrieproduktion 2004 – Andi
Wachstum Industrieumsätze 1. Quartal 2005 – Andi
Wachstum Industrieumsätze 2004 – Andi
4,0 %
3,5 - 3,8 %
3,96 %
6,7 %
6,0 %
7,6 %
6,5 %
6,7 %
Kolumbien: Handelsbilanz (Dane)
Jahr
Export Januar
Import Januar
Handelsbilanzsaldo
2005
US$ 1,362 Mrd
US$ 1,367 Mrd
- US$ 0,005 Mrd
lichkeit zu konkreten Unternehmenskontakten. Insgesamt beteiligten sich rund 300 Personen an der
Konferenz. Die Abschlußerklärung
der IX. Lateinamerika-Konferenz der
deutschen Wirtschaft ist Bestandteil
dieses Heftes.
Außenbeziehungen
Lateinamerika-Konferenz
Vom 18. bis 20.5.2005 war die kolumbianische Hafenstadt Cartagena
Tagungsort der IX. LateinamerikaKonferenz der deutschen Wirtschaft,
zu deren Trägern der IAV gehört.
Damit war diese Veranstaltung zum
ersten Mal in Kolumbien zu Gast. Im
Rahmen der Konferenz wurden
aktuelle Themen zum Stand und zu
den Perspektiven der wirtschaftlichen
Beziehungen
zwischen
Deutschland und Lateinamerika
erörtert. Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Analyse der Stärken
und Schwächen des Investitionsstandortes
Lateinamerika
dar.
Workshops zu den Bereichen Agrobusiness, Energie, Umwelttechnik
und Medizintechnik boten die Mög-
Bei einem Besuch von Präsident
Uribe in China in der zweiten AprilWoche 2005 unterschrieben beide
Länder eine Reihe von Kooperationsabkommen in den Bereichen
Wirtschaft, Technologie, Pflanzenschutz, Informatik und Kultur. Chinesische Unternehmen kündigten
Investitionen in den Bereichen Textilien, Energie, Kohlenwasserstoffe
und Telekommunikation an. Die
kolumbianische Regierung zeigte
sich auch an chinesischer Wehrtechnik und Militärausrüstung interessiert. – Beim anschließenden
Besuch Uribes in Japan stand das
Thema eines bilateralen Freihandelsabkommens im Mittelpunkt der
Gespräche. Japanische Unternehmer wiesen allerdings darauf hin,
daß über ein solches Abkommen
hinaus auch eine Verringerung der
Entführungen und allgemein der
Gewalt in Kolumbien notwendig
seien, um die japanische Investitionstätigkeit im Land zu erhöhen. –
Die Regierung der USA hat für die
Unterstützung des Planes Colombia
2004
US$ 1,181 Mrd
US$ 1,116 Mrd
US$ 0,065 Mrd
im laufenden Jahr Mittel von US$
600 Mio vorgesehen. Im April 2005
beantragte Kolumbien weitere US$
130 Mio, da sich herausgestellt
habe, daß die Coca-Produktion
inzwischen wieder stark zunimmt.
Es seien deshalb zusätzliche Maßnahmen zur Vernichtung der Pflanzungen erforderlich.
Wirtschaftsentwicklung
Nach Angaben des Industriedachverbandes ANDI nahm die Industrieproduktion im 1. Quartal 2005 um
6,7 % zu und die Umsätze der
Branche um 6,5 %. Die Regierung
ist zuversichtlich, in diesem Jahr
erneut ein Wirtschaftswachstum von
rund 4 % erreichen zu können. – Die
Exporte Kolumbiens stiegen im
Januar 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,4 % an. Gleichzeitig erhöhten sich aber die Importe
um 22,5 %. Dadurch wandelte sich
der Handelsbilanzüberschuß des
Vorjahres in ein Defizit von US$ 5
Mio um. - Obwohl sich im April 2005
das Inflationstempo wieder etwas
verringerte, ergab sich eine Zwölfmonatsrate von 5,01 %, die damit
nur wenig unter dem Wert des Jahres 2004 lag. – Nach einer Mitteilung der kolumbianischen Steuerbehörde waren die Steuereinnahmen
im ersten Quartal 2005 gegenüber
dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,6 % angestiegen. Dieser
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
Zuwachs sei hauptsächlich auf das
Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Dagegen sei es noch nicht
gelungen, die auf 30 % geschätzte
Steuerhinterziehung zu verringern. –
Die kolumbianische Regierung will
erneut einen Teil der US-Dollar, die
sie zur Bremsung der Aufwärtsbewegung der Landeswährung erworben hat, für die Schuldenreduzierung ausgeben. Konkret ist die vorzeitige Rückzahlung von Mitteln der
Interamerikanischen Entwicklungsbank in Höhe von US$ 1,25 Mrd
geplant. Die Bank hat bereits ihre
Zustimmung erklärt.
ramericano de Desarrollo, Bogotá,
Fax: 00571 / 325 70 50
Global Environment Facility: US$ 5
Mio für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Klimaveränderungen. Projektträger: Ministerio de Ambiente, Vivienda y Desarrollo Territorial, Fax: 00571 / 288 89
92.
Unternehmen
•
Der US-amerikanische Zigarettenhersteller Philip Morris
International hat über seine
niederländische Tochter GWP
CV 96,7 % der Compañía Colombiana de Tabaco (Coltabaco) übernommen. Der Kaufpreis
lag bei US$ 299,62 Mio. Bis
Ende Mai wurde die Beteiligung
auf 97,85 % aufgestockt. Coltabaco ist der größte Tabakwarenhersteller Kolumbiens und
hält einen Marktanteil von 48 %
in diesem Land.
•
Reynolds Aluminium hat ihr
Aluminiumprofilwerk von Bogotá in das Gelände der bereits
bestehenden Fabrik nach Barranquilla verlagert, um den
Hauptabsatzmärkten in den
USA und Mexiko näher zu sein.
•
Die kolumbianische Verlagsgruppe El Tiempo und der spanische Grupo Prisa, der Herausgeber der Tageszeitung El
País ist, haben in Kolumbien
unter dem Namen „Grupo Latino de Publicidad“ ein Joint
Venture gegründet. Beide Verlagsgruppen sind an diesem
Joint Venture mit 50 % beteiligt.
Geplant sind gemeinsame Aktivitäten in allen medialen Bereichen.
•
Die kolumbianische Regierung
plant, das staatliche kolumbianische Erdgasunternehmen Ecogás spätestens im vierten
Quartal des Jahres zu privatisieren. Der Verkauf des Unternehmens an Privat soll dem
Staat Einnahmen in Höhe von
rund US$ 300 Mio bringen.
Kolumbien: Inflation 2005
Quelle: Dane
Januar
0,82 %
Februar
1,02 %
März
0,77 %
April
0,44 %
kumuliert
3,09 %
Zwölfmonatsrate
5,01 %
Inflation 2004
5,50 %
Kredite
1. genehmigt:
Weltbank: US$ 100 Mio für ein drittes Strukturanpassungsprogramm
(u.a. Straffung der öffentlichen Verwaltung, Erhöhung der Steuereinnahmen, Justizreformen, Sanierung
des Staatshaushaltes und Stärkung
des Beschaffungswesens). Projektträger: Ministerio de Hacienda y
Crédito Público, Fax: 00571 / 28 60
14 00.
Weltbank: US$ 70 Mio für ein weiteres Vorhaben zur Verbesserung der
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Kolumbien. Projektträger: Ministerio de Ambiente, Fax:
00571 / 288 98 92
2. beantragt:
Weltbank: US$ 150 Mio für ein Projekt zur Verbesserung der Gesundheitsfürsorge. Projektträger: Ministerio de Protección Social, Fax: 00571
/ 336 50 66
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 50 Mio für die Verbesserung der Wasserversorgung und
Abwasserentsorgung im Südwesten
Bogotás sowie die Wiederherstellung der Feuchtgebiete am BogotáFluß. Kontaktanschrift: Banco Inte-
Fluggesellschaft West Caribbean, die in den vergangenen
fünf Jahren ein beträchtliches
Wachstum erzielen konnte.
Auch die letzte der noch rein
kolumbianischen Fluglinie, Aires, steht nach Zeitungsmeldungen kurz vor ihrem Verkauf.
An ihrer Übernahme ist die
zentralamerikanische Fluglinie
Taca interessiert.
•
Die chilenische Fluglinie LAN
interessiert sich für die Übernahme der kolumbianischen
Branchen
•
In den ersten vier Monaten
2005 wurden in Kolumbien insgesamt 42.025 Kfz abgesetzt.
Das waren 25 % mehr als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die einheimischen Montageunternehmen waren an der
Absatzmenge mit 27.921 Einheiten beteiligt. Das bedeutet,
daß sich ihre Verkäufe um 20,6
% erhöht haben. Marktführer
war die Marke Chevrolet (Colmotores) mit 11.043 Einheiten.
An zweiter Stelle kam Renault
(Sofasa) mit 4.483 Einheiten
und an dritter Stelle der Importeur Hyundai Colombia mit
3.692 Einheiten. - Die Importeure konnten insgesamt 14.104
Kfz absetzen, was einen Zuwachs um 35,1 % bedeutet.
•
Nicht nur die Kfz-Branche profitiert vom Absatzboom. Auch die
Montageunternehmen und Importeure von Motorrädern melden steigende Zahlen. So wurden in den ersten drei Monaten
des Jahres 40.000 Motorräder
aller Klassen abgesetzt. Das
waren über 24 % mehr als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Branche geht nun
davon aus, daß im Gesamtjahr
180.000 Einheiten in Kolumbien
verkauft werden. Von dem Anstieg der Verkaufszahlen profitieren vor allem brasilianische
und asiatische Hersteller.
•
Im 1. Quartal 2005 wurden
durchschnittlich in Kolumbien
522.000 Faß Erdöl pro tag produziert. Das waren zwar 2.000
Faß mehr als im Vorjahreszeitraum, jedoch 6.000 Faß weniger als im Durchschnitt des Gesamtjahres 2004.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
•
•
•
•
3
schiedene Modelle möglich. Die
Privatunternehmen könnten die
Verwaltung ganz übernehmen,
einzelne Dienstleistungen anbieten oder in die Modernisierung bestehender bzw. den
Aufbau neuer Kapazitäten investieren. Insgesamt hätten
bisher 23 Privatunternehmen
der Branche ihr Interesse bekundet. Ein Streitpunkt ist die
Frage, wer die Zahl und die Zusammensetzung der Mitarbeiter
bestimmt. Eine freie Verfügung
über die Mitarbeiter durch die
Privatunternehmen würde eine
vorherige Arbeitsrechtsreform
im Kongreß erfordern. In einigen Fällen wollen die Ärzte und
das Pflegepersonal im Rahmen
einer neu zu gründenden Kooperative die Krankenhäuser
selbst übernehmen.
Die 108 Unternehmen, die an
der kolumbianischen Börse notiert werden, meldeten für das
erste Quartal 2005 einen
durchschnittlichen Anstieg ihrer
Gewinne um 37 %.
In den ersten vier Monaten
2005 erzielten die kolumbianischen Geschäftsbanken nach
Angaben der Superintendencia
Bancaria Gewinne von mehr als
Pesos 1,1 Billionen. Das waren
nominal 10,9 % mehr als im
Vorjahreszeitraum. Allerdings
hatte in den ersten vier Monaten 2004 der Zuwachs mit 82,5
% deutlich höher gelegen.
In den ersten drei Monaten des
Jahres 2005 nahm die Zahl der
Mobiltelefonanschlüsse in Kolumbien um 1.655.468 auf
12.092.438 zu. Marktführer ist
Comcel mit 7.022.386 Kunden.
Dieses Unternehmen konnte im
ersten Quartal 1.208.404 neue
Abonnenten
gewinnen.
An
zweiter Stelle liegt Telefónica
Móviles mit 3.699.013 Abonnenten; der Zuwachs betrug
hier 402.081 neue Anschlüsse.
Im April 2005 nahm der Stromverbrauch in Kolumbien gegenüber
dem
entsprechenden
Vorjahresmonat um 7 % zu. Der
Industriesektor, der am gesamten Stromverbrauch des
Landes mit 48 % beteiligt ist,
wies beim Verbrauch einen überdurchschnittlichen Zuwachs
von 16,6 % auf.
•
Nach einer Studie von ACNielsen nahm im Jahr 2004 der
Konsum
von
Massenverbrauchsgütern in Kolumbien
lediglich um 1,1 % zu. Dafür sei
u.a. die Branche Körperpflegeund Reinigungsmittel verantwortlich, deren Absatz um 1,2
% zurückgegangen sei. Bei Lebensmitteln habe der Zuwachs
ebenfalls nur bei enttäuschenden 1 % gelegen.
•
Um die Versorgung im öffentlichen Gesundheitssektor zu
verbessern, beabsichtigt die
kolumbianische Regierung, private Beteiligungen an rund 150
öffentlichen
Krankenhäusern
zuzulassen. Dabei seien ver-
•
Die kolumbianischen Verlage
erzielten zwar im Jahr 2004 ein
Wachstum um 5 %, was aber
nicht einmal die Jahresinflationsrate ausgleichen konnte.
Der Rückgang machte sich vor
allem auf dem Binnenmarkt
bemerkbar. Dagegen konnten
die Verlage ihre Exporterlöse
um 19 % steigern.
•
Nach Angaben des kolumbianischen Kaffeepflanzerverbandes
(FNCC) wurden seit Beginn des
Kaffee-Erntejahres im Oktober
2004 bis März 2005 insgesamt
6.765.000 Sack Kaffee à 60 kg
geerntet. Im entsprechenden
Vorjahreszeitraum waren es
6.309.000 Sack gewesen. Die
Exporte hatten sich in diesem
Zeitraum von 5.760.000 Sack
auf 6.258.000 Sack erhöht. –
Für das Gesamtjahr 2005 rechnet der Verband mit KaffeeExporterlösen von mehr als
US$ 1,7 Mrd. Im Vorjahr hätten
die Exporteinnahmen des Sektors knapp über US$ 1 Mrd gelegen.
Die
kolumbianische
Kaffeewirtschaft profitiert somit
vom deutlich gestiegenen Kaffeepreisniveau: Während im
Mai 2004 nur US$ 0,81 pro lb
erzielt wurden, waren es im Mai
2005 US$ 1,27; das bedeutet
eine Zunahme um 57 %.
Informationen
Vom 19.4. bis 19.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Kolumbien-Beiträge:
Einfuhren verzeichnen Wachstum von nahezu 26 %
Absatz von Motorrädern zieht
an
Industrie weitet die Suche nach
Erdöl aus
Mobilfunk mit hohem Wachstumspotential
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kolumbien 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Kuba
Kuba: Bruttoinlandsprodukt
BIP-Wachstum 2005 - Prognose der Regierung für 2005
BIP-Wachstum 2004 - Wirtschafts- und Planungsministerium
BIP-Wachstum 2004 - ausländische Experten
Jahr
Export
Import
Handelsbilanzsaldo
6,0 %
5,0 %
3,0 %
Kuba: Handelsbilanz (Wirtschafts- und Planungsministerium)
2004
US$ 2,2 Mrd
US$ 5,3 Mrd
- US$ 3,1 Mrd
EU – Kuba
Alle Versuche Spaniens und der
Kommission in Brüssel, die eingefrorenen Beziehungen zu Kuba wieder
aufzutauen, sind vorerst gescheitert.
Nach einem Besuch des Kommissars für Entwicklung und humanitäre
Hilfe, Louis Michel, Ende März in
Havanna, sah es so aus, als wäre
die kubanische Seite zu Kompromissen in der Menschenrechtsfrage
bereit. Michel, der auch zu einem
vierstündigen Gespräch von Fidel
Castro empfangen wurde, kündigte
eine neue EU-Politik gegenüber
dem Karibik-Staat auf der Basis
eines aktiven Engagements an.
Zuvor hatte auch eine Delegation
von Abgeordneten der Regierungsparteien im deutschen Bundestag
ihre Unterstützung für eine Wiederannäherung zwischen der EU und
Kuba in Havanna zum Ausdruck
gebracht. Aber nur zwei Wochen
später war das Tauwetter wieder
vorbei. Unmittelbare Ursache war
die Unterstützung der EU für eine
Resolution der UN-Menschenrechtskommission vom 14.4., mit der Kuba
wegen „anhaltender Menschenrechtsverstöße“ weiter unter Beobachtung der UNO-Kommission
gestellt wird. Wenige Tage später
sprachen sich die EU-Delegierten in
der
Menschenrechtskommission
außerdem gegen einen Antrag Kubas aus, die Situation der Gefangenen in der US-Basis in Guantánamo
auf Kuba zu untersuchen. Fidel
Castro bezeichnete nach diesen
Abstimmungen die EU als „serviles
Organ der USA“. Gleichzeitig verzichtete Kuba erneut auf jegliche
humanitäre Hilfe aus Brüssel. Damit
nicht genug: Am 20.5. wies Kuba
eine größere Gruppe von Abgeordneten der EU und der EUMitgliedsländer aus Deutschland
(Arnold Vaatz, CDU), Spanien, Polen und der Tschechei aus, die an
einem Kongreß kubanischer Dissidenten in Havanna teilnehmen
wollten. Das gleiche Schicksal erlitten mehrere Journalisten aus
Deutschland, Italien und Polen. Dies
führte zu offiziellen Protesten der
betroffenen Länder. – Der Dissidenten-Kongreß in Havanna, an
dem rund 200 Personen teilnahmen,
verlief dagegen ungestört. In einer
Abschlußresolution wurde die Regierung Fidel Castro als „stalinistisch“ bezeichnet sowie politische
und wirtschaftliche Freiheit gefordert.
Solidarität aus Venezuela
Trotz des US-Embargos und der auf
Sparflamme kochenden Beziehungen zu Europa erhält Kuba inzwischen mehr internationale Unterstützung als noch vor wenigen Jahren. Enge Beziehungen konnten u.a.
zu China, Vietnam, Malaysia und
dem Iran aufgebaut werden. Dabei
gegenüber 2003
32,5 %
14,3 %
5,8 %
kommt China eine strategische
Rolle zu. Von ebenso großer Bedeutung sieht die kubanische Regierung die Stärkung der Beziehungen
zu Lateinamerika. Zahlreiche Länder
dieser Region haben Wirtschaftsabkommen mit Kuba vereinbart. Das
lateinamerikanische Schlüsselland
für Kuba ist aber ohne Zweifel Venezuela. Bei seinem Besuch Ende
April in Havanna kündigte Präsident
Hugo Chávez die Einrichtung eines
Fonds über US$ 400 Mio zur Unterstützung des Handelsaustauschs
zwischen den beiden Ländern an.
Mit diesen Geldern sollen venezolanische Industriewaren und Lebensmittel nach Kuba geliefert werden,
um die Versorgung der Bevölkerung
zu verbessern. Auf venezolanischer
Seite soll besonders die kleine und
mittelständische Industrie von diesem Fonds profitieren. Bei einer
gleichzeitig
stattfindenden
Geschäftskontaktbörse zwischen 262
venezolanischen Unternehmen und
ihren kubanischen Partnern wurden
Geschäftsabschlüsse in Höhe von
US$ 412 Mio getätigt. Weiterhin
wurde eine Filiale des Banco de
Industria de Venezuela in Havanna
eingeweiht. Das staatliche venezolanische Erdölunternehmen PdVSA
eröffnete ebenfalls eine offizielle
Vertretung in der kubanischen
Hauptstadt. Bekannt wurde auch,
daß Kuba inzwischen täglich rund
90.000 Faß Erdöl aus Venezuela
erhält. Nach dem gültigen Vertrag
belaufen sich die täglichen Lieferungen zu Vorzugsbedingungen nur auf
53.000 Faß. Zwischen PdVSA und
der kubanischen Erdölgesellschaft
Cupet wurde ein Abkommen über
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
die Instandsetzung der Raffinerie
Cienfuegos und für eine Modernisierung des Terminals von Matanzas
für Supertanker unterzeichnet. Auch
über die Lieferung von Erdöl und
Schmiermitteln wurde eine neue
Vereinbarung getroffen. Insgesamt
wurden zwischen beiden Ländern
49 Abkommen unterzeichnet. Im
Gegenzug für die Unterstützung aus
Venezuela verfügte die kubanische
Regierung Steuerfreiheit für alle
Investitionen aus Venezuela, egal
ob es sich um staatliche, private
oder gemischte Investitionen handelt. Ebenso fallen die Importzölle
und alle anderen Handelsbarrieren
für Einfuhren aus Venezuela weg.
Außerdem können Venezolaner nun
in Kuba in ihrer Landeswährung
Bolívares bezahlen. Die 49 Abkommen enthalten auch 9 Joint-VentureProjekte in Venezuela, u.a. im Tourismusbereich. Eine der Vereinbarungen bezieht sich auf die Einrichtung einer Schiffswerft in Maracaibo,
zu der beide Seiten mit Investitionen
von jeweils US$ 3 Mio beitragen
wollen. Außerdem wird ein gemeinsames Bauunternehmen ins Leben
gerufen, das anfänglich mit US$ 100
Mio Kapital ausgestattet werden
soll.
USA – Kuba
Die US-Regierung sieht die Erfolge
Kubas beim Ausbau der internationalen Wirtschaftsbeziehungen mit
zunehmender Besorgnis. U.a. sollen
die Mittel für die Unterstützung der
kubanischen Opposition erhöht und
die Maßnahmen zur Beschränkung
der Kontakte und Geschäftsbeziehungen mit Kuba verstärkt werden.
Die kubanische Regierung hat inzwischen einen Weg gefunden, um
die neuen US-Vorschriften für die
Bezahlung von Lebensmittellieferungen nach Kuba zu umgehen. Seit
kurzem ist es notwendig, solche
Einkäufe im voraus bar zu bezahlen.
Die kubanischen Importorganisationen stellen nun Akkreditive von
Banken dritter Länder zur Verfügung. Damit können die USExporteure verschiffen, sobald das
bestätigte Akkreditiv bei ihrer Hausbank eingegangen ist. - Um neue
Handelsrestriktionen zu verhindern
und bestehende abzubauen, hat
sich in den USA unter dem Namen
“US Cuba Trade Association“ eine
neue Lobby-Organisation gebildet.
Ihr gehören namhafte Unternehmen
wie Cargill, Caterpillar und Archer
Daniels Midland Co. an sowie die
USA Rice Federation, das North
Dacota Farm Bureau, das Louisiana
Departement of Economic Development sowie das Virginia Departement of Agriculture.
Wirtschaftsentwicklung
Aufgrund guter Ergebnisse im Tourismus- und im Nickel-Sektor sowie
der Sicherstellung der Erdölversorgung aus eigener und venezolanischer Produktion geht die kubanische Regierung davon aus, daß die
Wirtschaft des Landes in diesem
Jahr stärker wachsen wird als 2004:
Sie rechnet mit einem BIP-Zuwachs
von mindestens 6 %. Diese Meinung
teilen ausländische Experten allerdings nicht. Ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr liegen
zwischen 2 und 3 %. Auch die kubanische Regierung ist noch unsicher über die finanziellen Folgen,
die die anhaltende Trockenheit für
die Wirtschaft des Landes haben
wird. – Nach neuesten Zahlen der
kubanischen Zentralbank erzielte
das Land im Jahr 2004 erstmalig
seit 1993 wieder einen Leistungsbilanzüberschuß, der bei US$ 176 Mio
lag. Die Devisenreserven seien um
US$ 1,48 Mrd angestiegen und die
Kapitalbilanz hätte einen Nettozufluß von US$ 1 Mrd aufgewiesen.
Die Dienstleistungsexporte hätten
gleichzeitig um US$ 500 Mio auf
US$ 3,7 Mrd zugenommen, während die Dienstleistungsimporte mit
US$ 750 Mio in etwa auf dem Stand
des Vorjahres geblieben seien.
Insgesamt ergab sich beim Außenhandel mit Gütern und Dienstleistungen ein Defizit von US$ 124 Mio,
das damit deutlich unter dem Defizit
von US$ 397 Mio im Jahr 2003 lag.
– Ebenfalls nach Angaben der Zentralbank stieg im Jahr 2004 die Auslandsverschuldung Kubas um US$
0,7 Mrd auf rund US$ 12 Mrd an. An
dieser Summe waren die eigentlichen Schulden mit 80 % beteiligt.
Die restlichen 20 % entfielen auf
überfällige Zinsen. Ein Grund für die
Zunahme der Verschuldung war der
Wertverlust des US-Dollar, da rund
zwei Drittel der gesamten Auslandsverschuldung auf Yen, Euros und
andere Hartwährungen außerhalb
des US-Dollar-Raums entfallen. Die
Auslandsverschuldung der Zentral-
regierung nahm auch wegen der
Aufnahme neuer Kredite bei ausländischen Regierungen um US$ 0,6
Mrd auf US$ 6,25 Mrd zu.
Peso-Aufwertung
Am 18.3.2005 legte die kubanische
Zentralbank einen neuen Wechselkurs des Peso zum US-Dollar fest:
Statt des bisher gültigen Kurses von
Pesos 26 (Kauf) und Pesos 27 (Verkauf) gelten seitdem Kurse von
Pesos 24 und 25. Dies bedeutet
eine Aufwertung des Peso um 7 %.
– Dabei blieb es nicht: Am 9.4. wurde auch der konvertible Peso (CUC)
aufgewertet, wobei die Aufwertungsrate mit 8 % etwas höher lag. Bis
dahin galt Parität zum US-Dollar.
Der neue Wechselkurs verteuert
u.a. die Rechnung der Touristen.
Auch die in Kuba ansässigen Ausländer sind betroffen. US-DollarGuthaben bei kubanischen Banken
sind von der Aufwertung des konvertiblen Peso ausgeschlossen.
Allerdings dürfen ab dem 9.4. keine
neuen Einzahlungen mehr vorgenommen werden. Beim Tausch von
US-Dollar fällt außerdem die seit
Oktober 2004 geltende 10 %ige
Sonderwechselsteuer an. Dies bedeutet, daß die Kubaner, die USDollar von ihren Verwandten aus
den USA erhalten, in besonderer
Weise von der Aufwertung betroffen
sind: Sie erhalten nur noch rund
CUC 0,82 pro US-Dollar.
Renten- und Lohnerhöhungen
Um die Kaufkraft der Kubaner zu
erhöhen, die nur normale Pesos
erhalten, wurden Anfang Mai 2005
die Renten und die Mindestlöhne
um 50 % angehoben. Damit liegt die
durchschnittliche monatliche Rente
nun bei Pesos 120 und der Mindestlohn bei Pesos 225 pro Monat.
Nach Angaben der Regierung werden von diesen Erhöhungen 3,6 Mio
Menschen profitieren. – Auch diese
neuen Beträge decken aber nicht
einmal den Grundbedarf. Im Auftrage des kubanischen Präsidenten
hatte eine Gruppe von Ökonomen
herausgefunden, daß pro Monat
mindestens Pesos 300 erforderlich
seien, um den monatlichen Mindestbedarf zu decken. Diese Summe entspricht umgerechnet rund
US$ 12.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
traditionellen Zuckerprovinzen,
Villa Clara, habe das Planziel
erreicht. Ursache für das katastrophale Ernteergebnis sei die
anhaltende Trockenheit. Im
letzten Jahr hatte Kubas Produktion noch bei 2,52 Mio t
Rohzucker gelegen, obwohl
auch das schon ein sehr niedriges Ergebnis war. Inzwischen
mußte Kuba bereits Zucker aus
Kolumbien importieren. – U.a.
aufgrund des hohen Treibstoffverbrauchs bedeute nach Worten von Präsident Fidel Castro
die Zuckerbranche, die einmal
die führende Industrie Kubas
war, heute den Ruin für die Insel. – Für die nächste Ernteperiode wird ein nur wenig besseres Ergebnis erwartet, da die
Trockenheit auch die Neuaussaat behindere.
Kreditbewilligungen
OPEC Fund for International Development: US 0,1 Mio Zuschuß für
ein Projekt zur Restaurierung der
historischen Altstadt von Havanna
Türkische Regierung: US$ 10 Mio
als Kreditlinie für den Einkauf türkischer Produkte zu Vorzugsbedingungen
Unternehmen
•
•
•
Shengli, eine Tochter des staatlichen chinesischen Erdölunternehmens Sinopec, wird für rund
US$ 10 Mio Explorationsarbeiten in einem 1.700 qkm großen
Gebiet auf Pinar del Río
durchführen. Das Abkommen
mit Shengli hat eine Laufzeit
von 25 Jahren und sieht Production Sharing vor.
•
Der chinesische Bushersteller
Yutong erhielt für rund US$ 30
Mio von der kubanischen Regierung einen Auftrag über die
Lieferung von 400 Bussen. Die
Hälfte der Fahrzeuge wird fertig
montiert geliefert und die andere Hälfte als CKD-Teile.
Das kanadische Bergbauunternehmen Sherritt International
erhielt einen Auftrag über den
Ausbau der Nickel- und Kobaltproduktion in Moa. Dafür sind
Investitionen von US$ 450 Mio
vorgesehen. Als Ergebnis wird
sich die Produktionskapazität
des Werkes Pedro Soto Alba
jährlich um 16.000 t Nickel und
Kobalt erhöhen. Derzeitig stellt
das Joint Venture-Unternehmen
zwischen Kuba Nickel und
Sherritt 34.000 t pro Jahr her.
Der Ausbau der Produktionskapazitäten soll in rund 30 Monaten abgeschlossen sein.
•
Ende März wurde die kubanische Kaffee-Ernte abgeschlossen. Insgesamt wurden 180.000
Sack zu 60 kg geerntet; das
waren 10 % weniger als im
Vorjahr.
•
Im Jahr 2004 wurden in Kuba
insgesamt 490.000 t tropischer
Früchte geerntet, wobei die Zitrusfrüchte nicht berücksichtigt
sind. Von dieser Menge gehen
allerdings nur 2 % in den Export
bzw. in die Versorgung der
ausländischen Touristen.
•
Der Hafen von Havanna ist mit
neuen Röntgenanlagen für
Container ausgerüstet worden.
Die von der chinesischen Nuc-
Branchen
•
Nach vorläufigen Angaben des
Zuckerministeriums in Havanna
wurden in der Ernteperiode Dezember 2004 bis Mai 2005 in
Kuba nur 1,3 Mio t Zucker produziert. Lediglich eine der 13
Die anhaltende Trockenperiode,
die im Osten Kubas fast schon
sieben Jahre dauert, hat auch
die Wasserversorgung Kubas
stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Stauseen enthalten
nur noch 32 % der üblichen
Wassermenge. Ein Sechstel
der Bevölkerung ist mittlerweile
ganz von der Trinkwasserversorgung über die Wasserleitungen abgeschnitten. Das bedeutet, daß rund zwei Mio Kubaner mit Tankwagen versorgt
werden müssen. – Auch die
Viehwirtschaft leidet unter dem
Wassermangel. So mußten bereits über 100.000 Rinder notgeschlachtet werden.
tech Company hergestellten
Geräte können Container in 20
Minuten durchleuchten. In der
Vergangenheit
waren
vier
Stunden pro Container notwendig gewesen.
Bauwesen-Messe
Vom 4. bis 8. April 2006 findet in
Havanna, Kuba, die VII. Internationale Messe für Bauwesen, FECONS-2006, statt.
Hauptthemen werden sein:
Bautechnologien,
Gerüstbau
und Vorfertigung
Rahmensysteme und Hilfsgerüste
Sekundäraufbauten und Fertigbauten
Bautischlerei, Gitter, Zäune und
Zubehör
Werkzeuge
und
MiniMechanisierung
Chemische Erzeugnisse
Installationen
Intelligenz-Gebäude, Kommunikationssysteme
Entwürfe und Projekte
Informatik – angewandt auf das
Bauwesen
Programmierungs- und Kontrollsysteme für Ausführung und
Kostenvoranschlag
Schutzsysteme und –zubehör
Transport- und Bauausrüstungen, Kräne
Lastenaufzüge
Qualifizierung von Arbeitskräften usw.
Der letzte Termin für den Antrag zur
Teilnahme an der Messe ist der 18.
März 2006. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website:
www.fecons.micons.cu
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Kuba 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Mexiko
Mexiko: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 - Finanzministerium
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank
BIP-Wachstum 2005 - Prognosen der mexikanischen Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut INEGI
Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - INEGI
Industrieproduktion 2005 - Prognosen der mexikanischen Privatwirtschaft
Industrieproduktion 2004 - INEGI
Bruttoanlageninvestitionen Januar-Februar 2005 - Finanzministerium
Bruttoanlageninvestitionen 2004 - Finanzministerium
2,4 %
3,5 % - 4,0 %
3,2 % - 4,2 %
4,4 %
- 0,2 %
3,5 %
3,8 %
8,8 %
7,5 %
Mexiko: Handelsbilanz (INEGI)
Jahr
Export März
Export April
Export kumuliert
Import März
Import April
Import kumuliert
Handelsbilanzsaldo Januar-April
Innenpolitik
Bei einem persönlichen Treffen
zwischen dem mexikanischen Präsidenten Vicente Fox und dem Oberbürgermeister der Hauptstadt,
Andrés Manuel López Obrador,
konnte die seit Monaten schwelende
innenpolitische Krise am 7.5.2005
endgültig beendet werden. Bereits
Ende April hatte Präsident Fox den
Rücktritt des Generalstaatsanwaltes
veranlaßt und gleichzeitig eine Revision der strafrechtlichen Untersuchung gegen den Bürgermeister
verfügt. López Obrador wird vorgeworfen, gegen ein gerichtliches BauVerbot verstoßen zu haben. Das
Verfahren war sowohl von Politikern
der konservativen Regierungspartei
PAN als auch von der größten Oppositionspartei PRI betrieben worden, um López Obrador als bisher
aussichtsreichsten Kandidaten für
2005
US$ 17,335 Mrd
US$ 17,384 Mrd
US$ 64,211 Mrd
US$ 17,516 Mrd
US$ 18,013 Mrd
US$ 66,785 Mrd
- US$ 2,574 Mrd
die Präsidentschaftswahlen 2006
aus dem Rennen zu werfen. Am 8.4.
hatte die Mehrheit der Abgeordneten dieser beiden Parteien dem
Oberbürgermeister der Hauptstadt
die Immunität aberkannt. Diese
politischen Manöver hatten am 24.4.
mehr als 300.000 Anhänger der
linksgerichteten Oppositionspartei
PRD von López Obrador auf die
Straße gehen lassen. Weitere Massenproteste wurden angekündigt.
Sowohl die breite Unterstützung in
der Bevölkerung als auch die Aufforderung der mexikanischen Privatwirtschaft, die demokratischen
Spielregeln zu respektieren und den
Konflikt baldmöglichst zu beenden,
hatten Präsident Fox zu seiner
Kehrtwendung veranlaßt. Dies bedeutet allerdings keine einseitige
Stellungnahme der Privatwirtschaft,
die im großen und ganzen einen
Wahlsieg des PRD-Kandidaten nicht
begrüßen würden. Es gibt aber auch
einige Unternehmervertreter, die mit
López Obradors Mischung von Populismus und Pragmatismus notfalls
leben könnten. – Der Bürgermeister
hat inzwischen angekündigt, daß er
am 31.7. von seinem Amt zurücktreten werde, um sich ganz dem
Präsidentschaftswahlkampf zu widmen.
Vergleich zu 2004
4,4 %
18,1 %
10,9 %
4,5 %
16,8 %
12,9 %
284,7 %
Mexiko – USA
Bei seinem Amtsantritt hatte Vicente
Fox als eines seiner Ziele den
Abschluß eines Abkommens mit den
USA zur Lösung des EmigrantenProblems verkündet. Ein solches
Abkommen scheint in immer weitere
Ferne zu rücken. Am 12.5.2005
unterschrieb US-Präsident George
W. Bush ein Gesetz, das weitere
Maßnahmen zur Beschneidung der
illegalen Einwanderung hauptsächlich aus Mexiko verfügt. Auf der
einen Seite sollen die Grenzkontrollen verstärkt und der Ausbau des
Grenzwalls vorangetrieben werden.
Auf der anderen Seite werden in
Zukunft die Identitätsnachweise, die
von den mexikanischen Konsulaten
in den USA den illegalen Einwanderern ausgestellt werden, nicht mehr
von den US-Behörden anerkannt.
Das bedeutet u.a., daß illegale Einwanderer in Zukunft keine Führerscheine mehr beantragen und keine
Bankkonten eröffnen können. Präsident Vicente Fox reagierte verärgert
auf das neue Gesetz und kündigte
an, notfalls multinationale Institutionen einschalten zu wollen, sollte es
der mexikanischen Regierung nicht
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
gelingen, diesen Konflikt mit den
USA auf bilateralem Wege zu lösen.
Das Gesetz zur Beschränkung der
illegalen Einwanderung war im USRepräsentantenhaus mit 368 zu 58
Stimmen verabschiedet worden,
obwohl die Regierung in Washington ursprünglich dagegen gewesen
war. Bei den republikanischen Abgeordneten ist aber inzwischen die
Angst vor einer Überfremdung des
Landes so stark, daß alle Appelle
von Präsident Bush nicht halfen. Der
von den Republikaner dominierte
Senat hatte sich sogar einstimmig
für die Verabschiedung des Gesetzes ausgesprochen. - In Arizona
helfen im Rahmen des offiziellen
Minuteman Projects inzwischen
bewaffnete Privatleute bei der
Grenzsicherung. Und Ende Mai
2005 trat eine Gruppe von 68 republikanischen und drei demokratischen Abgeordneten mit der Forderung an die Öffentlichkeit, die Regierung solle zur Beendigung der illegalen Immigration 36.000 Soldaten
an die Grenze mit Mexiko verlegen.
Die illegale Einwanderung sei „eine
ständig steigende Flut, die alle Bereiche unserer Sicherheit, unseres
Lebens und unserer Kultur aushöhle“.
Wirtschaftsentwicklung
Im ersten Quartal 2005 ging das
Wirtschaftswachstum in Mexiko auf
eine Rate von 2,4 % zurück. Getragen wurde dieses Wachstum vom
Dienstleistungssektor, der um 4,5 %
zulegte. Dagegen ging der Industriesektor um 0,2 % zurück und die
Land- und Viehwirtschaft sogar um
1,5 %. Im Industriebereich verzeichnete lediglich die Bauwirtschaft
einen Zuwachs um 1 %. Die verarbeitende Industrie schrumpfte um
0,2 %, der Bergbau um 1,1 % und
die Produktion von Strom, Gas und
Wasser um 1,2 %. – Obwohl die
Exporte des Landes im April 2005
um 18,1 % auf US$ 17,4 Mrd angestiegen waren, schlossen die ersten
vier Monate des Jahres mit einem
Handelsbilanzdefizit von US$ 2,6
Mrd ab, das um fast das Dreifache
über dem des Vorjahreszeitraums
lag. Im internationalen Ranking der
wichtigsten Exportnationen der Welt
nimmt Mexiko weiterhin den 13.
Platz ein. – Im April 2005 betrug die
monatliche Inflationsrate Mexikos
0,36 %. Dadurch ging die Zwölfmo-
natsrate auf 4,6 % zurück. - Im ersten Quartal 2005 stiegen die Überweisungen der im Ausland lebenden
Mexikaner um 20,6 % auf US$ 4
Mrd an. – Anfang Mai 2005 erreichte
der
Referenzzinssatz
28-TageCetes mit 9,77 % sein höchstes
Niveau seit September 2001. – In
den Monaten April und Mai 2005
erholte sich der PC-Index der mexikanischen Börse um rund 400
Punkte auf 13.010,46 Punkte
(27.5.). - Das Länderrisiko Mexikos
beendete am 19.5. seine nach oben
gerichtete Tendenz mit einem
Rückgang um 13 Prozentpunkte auf
178 Punkte. Dazu hatte die Plazierung einer Anleihe auf dem Schweizer Kapitalmarkt von umgerechnet
US$ 203 Mio mit einer Laufzeit von
sieben Jahren und einer Rendite
von 3 % beigetragen. – Nach Angaben des Statistikinstitutes INEGI lag
die offizielle Arbeitslosenrate im
April 2005 bei 3,7 % der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung. Gleichzeitig verdienten 28 % der Mexikaner
ihren Lebensunterhalt im informellen
Sektor.
Mexiko: Inflation 2005
(Banco de México)
Januar
0,00 %
Februar
0,33 %
März
0,45 %
April
0,36 %
kumuliert
1,14 %
Zwölfmonatsrate
4,60 %
Inflation 2004
5,19 %
Direktinvestitionen
% des Gesamtbetrages, in den
Handel 31,7 % und in den Bereich
Transport und Kommunikation 23,5
%. – Nach einer Einschätzung des
mexikanischen Zentrums für Wirtschaftsstudien des Privatsektors
(CEESP) werden die Auslandsinvestitionen hauptsächlich durch die
Nähe Mexikos zum größten Markt
der Welt, den USA, angezogen.
Nach Berechnungen dieser Institution wurden in den Jahren 1994 bis
2004 in Mexiko von ausländischen
Unternehmen US$ 147,3 Mrd investiert. Ein weiterer Anstieg des Investitionsvolumens sei zwar möglich,
erfordere aber deutliche Fortschritte
beim Reformprozeß und eine Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit
und Sicherheit im Lande.
Kredite
1. genehmigt
Japan Bank for International Coorporation: US$ 100 Mio für einen
Sonderfonds zur Finanzierung von
japanisch- mexikanischen Joint
Ventures (Kredite mit Laufzeiten bis
zu 16 Jahren zu Vorzugsbedingungen)
Weltbank: US$ 250 Mio für die erste
Phase eines Projektes zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
des Privatsektors durch Innovationsförderung. Projektträger: Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología, Fax: 005255 / 53 27 76 09
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank beantragte Mexiko
folgende Darlehen:
US$ 1,2 Mio für die Verbesserung des von Familien mit extrem niedrigen Einkommen zu
Bildung, Gesundheitsfürsorge
und Ernährung
US$ 300 Mio für ein zweites
Programm zur Stärkung der
Bundesstaaten und Gemeinden
Mexikos
US$ 200 Mio für die Modernisierung und Reform des Wassersektors
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Ciudad de
México, Fax: 005255 / 55 80 60 83
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums kamen im ersten Quartal
2005 ausländische Direktinvestitionen in Höhe von US$ 3,772 Mrd
nach Mexiko. Das waren 53,1 %
weniger als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum. Allerdings hatte
sich auf die Höhe der Direktinvestitionen im Vorjahr die Übernahme von
Bancomer durch die spanische
BBVA mit US$ 4,2 Mrd ausgewirkt.
Eine einzelne Investition von dieser
Höhe hat es bisher im laufenden
Jahr nicht gegeben. Als Herkunftsländer standen an der Spitze: USA
US$ 2,666 Mrd, Spanien US$ 385
Mio, Luxemburg US$ 74 Mio, Kanada US$ 31 Mio, Niederlande US$ 29
Mio und Frankreich US$ 26 Mio. In
die verarbeitende Industrie floß 40,9
Unternehmen
•
Mit Investitionen von US$ 9,6
Mio hat DaimlerChrysler bei
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
Toluca ein Forschungs-, Entwicklungs- und Prüfzentrum errichtet.
•
•
Für US$ 18 Mio hat Whirlpool
México in Apodaca ein neues
Technologiezentrum errichtet.
Dabei wird nicht nur die Weiterentwicklung der Waschmaschinen und Kühlschränke im Mittelpunkt stehen, sondern insbesondere auch der Elektronik für
diesen Bereich.
Mit einer Investition von US$ 20
Mio hat das US-Unternehmen
Wilson Greatbatch Technologies in Tijuana eine Fabrik für
Herzschrittmacher errichtet. In
zwei weiteren Ausbaustufen
sollen zusätzliche US$ 100 Mio
in Produktionseinrichtungen für
andere medizinische Geräte investiert werden.
•
Die Hilton-Kette will für US$
200 Mio acht neue Hotels in
verschiedenen Städten Mexikos
errichten.
•
Das kanadische Bergbauunternehmen Panamerican Silver
wird US$ 80 Mio in das Bergbauprojekt Álamo Dorado in
Sonora investieren.
•
Die japanische Bridgestone will
für US$ 220 Mio in Monterrey
eine neue Fabrik mit einer Kapazität von drei Mio Reifen pro
Jahr errichten. Da diese Mittel
über die USA fließen, werden
sie von der mexikanischen
Zentralbank nicht als japanische,
sondern
als
USamerikanische Direktinvestitionen erfaßt.
•
Die US-amerikanische MBNA,
der größte unabhängige Emittent von Kreditkarten, und die
mexikanische IXE Grupo Financiero haben die Gründung
einer gemeinsamen Finanzierungsgesellschaft mit einem
anfänglichen Kapital von US$
50 Mio beschlossen. Das neue
Finanzinstitut soll sich ausschließlich der Gewährung von
Konsumentenkrediten widmen.
•
Das argentinische Stahlunternehmen Techint hat für US$
2,253 Mrd von der mexikani-
schen Alfa-Gruppe das Energie- und Stahlunternehmen
Hylsamex übernommen. Damit
wird Techint zum größten lateinamerikanischen Produzenten von Flachstählen werden
und einen Umsatz von US$ 5
Mrd pro Jahr erreichen.
•
Das kanadische Unternehmen
Murphy Aircraft und das mexikanische Unternehmen Aeronaves Gil Victoria werden in
Chihuahua eine gemeinsame
Fabrik für kleine Wasserflugzeuge errichten. Die Produktion
soll im Jahr 2006 beginnen.
•
Ebenfalls in Chihuahua wird der
französische Flugzeug-Zulieferer Labinal in seinen bestehenden beiden Fabriken die Produktion von Kabelbäumen für
den Airbus 380 aufnehmen.
Das Unternehmen produziert in
Mexiko auch Kabelbäume für
das Boeing-Modell 787 Dreamliner und für das US-amerikanische Kampfflugzeug F16.
•
Das südkorianische Unternehmen Pantec wird für US$ 3 Mio
im Bundesstaat Mexiko eine
Fabrik für die Produktion von
monatlich 200.000 Mobiltelefonen errichten.
•
Die Hafenverwaltungen von
Manzanillo und Shanghai haben sich auf die Schaffung eines maritimen Handelskorridors
Shanghai-Manzanillo geeinigt.
Zur Verwirklichung dieses Planes sind Infrastruktur-Investitionen von rund US$ 25 Mio
geplant.
•
Das Zementunternehmen Cruz
Azul wird im Bundesstaat
Puebla für US$ 300 Mio ein
neues Zementwerk errichten.
•
Das mexikanische Bauunternehmen ICA Sociedad Controladora erhielt von Pemex Gas
einen Auftrag über US$ 36 Mio
für die Errichtung eines Cryogen-Werkes in Reynosa. Das
Unternehmen kündigte an, sich
an den Ausschreibungen für
folgende Projekte beteiligen zu
wollen: Vorortszug der Hauptstadt (Gesamtwert US$ 500
Mio), Wasserkraftwerk Laparota
(US$ 1 Mrd) und Wasserkraftwerk Yesca (US$ 300 Mio).
•
Die Einnahmen der Telefongesellschaft Telmex, die zur Unternehmensgruppe des Magnaten Carlos Slim Helú gehört,
stiegen im ersten Quartal 2005
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27,8 % auf umgerechnet rund US$ 3,5 Mrd an. –
Für umgerechnet US$ 370 Mio
wird Promotora Inbursa, ebenfalls ein Slim-Unternehmen, eine Autobahn zwischen Tepic
und Villa Unión bauen. – Aus
dem Verkauf seiner Beteiligung
von 13,4 % am US-Telekommunikationsunternehmen MCI
an Verizon Communications
nahm Slim Helú US$ 1,1 Mrd
ein. Damit hat er einen deutlich
höheren Preis erzielt als der
Durchschnitt der MCI-Aktionäre.
•
Nach Meinung des Generaldirektors des staatlichen mexikanischen
Erdölunternehmens
Pemex, Luis Ramírez Corzo,
steht Pemex mit Schulden von
US$ 90 Mrd und einem jährlichen Investitionsbedarf von
US$ 10 Mrd am Rande des
Bankrotts, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal 2005
einen Nettogewinn von umgerechnet fast US$ 450 Mio erzielen konnte. Leider hätten
sich bisher die Hoffnungen auf
das Aufspüren größerer Erdölvorkommen in der Tiefsee des
Golfes von Mexiko nicht erfüllt.
Lediglich in der Region Talud
Continental seien vielversprechende Lagerstätten aufgespürt
worden. Für Investitionen in Infrastrukturprojekte und die Instandsetzung des PipelineNetzes seien im laufenden Jahr
US$ 3 Mrd vorgesehen. – In
den ersten vier Monaten 2005
sei die tägliche Erdölproduktion
gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,6
% auf 3,34 Mio Faß zurückgegangen. Dagegen sei die Erdgasförderung um 2,8 % auf
4.687 Mio Kubikfuß pro Tag
angestiegen.
Branchen
•
In den ersten vier Monaten
2005 ging die Kfz-Produktion in
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.)
4
IBERO-AMERIKA VEREIN
Mexiko um 4,4 % auf 469.274
Einheiten zurück. Hauptverantwortlich dafür war die Abnahme
der Exporte um 7 %. Dagegen
hatte der Inlandsabsatz an die
Händler um 11 % zugelegt.
Während der mexikanische
Verband der Automobilhersteller AMIA für das Gesamtjahr
2005 einen Anstieg des Inlandsabsatzes gegenüber dem
Vorjahr um rund 10 - 11 % erwartet, wird die Produktion mit
rund US$ 1,5 Mio Einheiten
wahrscheinlich auf dem Niveau
des Vorjahres bleiben.
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge
(Quelle: AMIA)
2005
Produktion März
115.654
Produktion April
135.057
Produktion kumuliert
469.274
Veränd. zu 2004
- 4,4 %
Absatz an Händler
95.478
März
Absatz an Händler April
89.895
Absatz an Händler
366.878
kumuliert
Veränd. zu 2004
11,3 %
Absatz an Kunden
89.483
März
Absatz an Kunden April
86.426
Absatz an Kunden
358.652
kumuliert
Veränd. zu 2004
3,5 %
Export März
81.043
Export April
100.964
Export kumuliert
333.041
Veränd. zu 2004
-7,0 %
Gesamtjahr
Prognose
Produktion 1.500.000
2005
Produktion 2004
1.507.175
•
•
Nach Angaben des Statistikinstitutes INEGI nahmen die Einzelhandelsumsätze in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum
um 4,8 % zu.
Die in Mexiko ansässigen Geschäftsbanken erzielten nach
Angaben der Nationalen Banken- und Börsenkommission in
den ersten drei Monaten 2005
Nettogewinne von umgerechnet
US$ 980 Mio. Das waren 31 %
mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum.
•
•
Der Verband mexikanischer
Versicherungsunternehmen gab
bekannt, daß die Prämienumsätze der Branche im 1. Quartal
2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um
6,2 % zurückgegangen seien.
Nach Angaben der mexikanischen Telekommunikationsbehörde Cofetel nahmen die Umsätze der Branche im 1. Quartal
2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um einen Rekordwert von 20,6 % zu. - Die Einnahmen der mexikanischen
Telekommunikationsbranche
werden sich in den nächsten
fünf Jahren nach Ansichten des
Consulting-Unternehmens Pyramid Research jährlich um
mindestens 6 % erhöhen. Im
Jahr 2004 seien in Mexiko Telefongeräte und Einrichtungen
im Wert von US$ 3,5 Mrd abgesetzt worden.
•
Im Jahr 2004 nahmen die mexikanischen Hersteller aus dem
Export von Fernsehgeräten
US$ 1,057 Mrd ein. Das seien
132 % mehr gewesen als im
Vorjahr.
•
Das oberste Gericht Mexikos
hat die externen Elektrizitätserzeugungs-Verträge mit Privatunternehmen als gültig und mit
der Verfassung vereinbar erklärt. Das bedeutet, daß Privatunternehmen weiterhin das
Recht haben, für ihre Aktivitäten
eigene Kraftwerke zu errichten
und den Überschuß an die nationalen Stromvertreiber anzubieten. Die betroffenen Unternehmen begrüßten die Entscheidung des obersten Gerichtes, die ihnen nun endlich
mehr Rechtssicherheit gäbe.
Mio vorgesehen. Zwei Drittel
dieser Investitionen sollen von
Privatunternehmen beigebracht
werden.
•
Bis Mitte Mai 2005 produzierte
die mexikanische Zuckerindustrie 5,3 Mio t Zucker. Ein kleiner
Teil der Ernte ist noch nicht
eingefahren, so daß sich die
Gesamtproduktion wahrscheinlich auf 5,6 Mio t erhöhen wird.
Das ist das beste Ergebnis der
letzten 10 Jahre.
•
Nach Angaben des mexikanischen Tourismusministeriums
kamen im ersten Quartal 2005
rund 5.795.000 ausländische
Touristen ins Land. Das waren
12,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Deviseneinnahmen aus dem Tourismussektor
nahmen gleichzeitig um 19,4 %
auf US$ 3,479 Mrd zu. Das
Tourismusministerium ist nunmehr zuversichtlich, daß im
Gesamtjahr mindestens ein
Zuwachs der Einnahmen und
13 % auf US$ 12 Mrd erreicht
werden kann. – Die Investitionen des Privatsektors im Tourismussektor beliefen sich im 1.
Quartal auf US$ 853,6 Mio. Das
entsprach in etwa der Summe
des Vorjahreszeitraums.
Informationen
Vom 25.4. bis 24.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Mexiko-Beiträge:
Mexiko – Chinas Unternehmen
sondieren den Standort
Investitionen im Bergbausektor
erleben Aufschwung
Neue Rahmenbedingungen für
Umweltmärkte
Krankenhäuser wollen mehr in
die Technik investieren
NAFTA auf dem Weg zu einer
umfassenderen Allianz
Hochgeschwindigkeitszug nach
Guadalajara geplant
In Seehäfen weht frischer Wind
Schienenverkehr gewinnt an
Bedeutung
•
•
Im Jahr 2004 importierte Mexiko petrochemische Produkte im
Wert von US$ 3,506 Mrd. Das
waren nach Angaben des nationalen Verbandes der Chemieindustrie (Aneq) 29,6 %
mehr als im Vorjahr.
Für das Jahr 2005 sind in den
Ausbau der 16 mexikanischen
Seehäfen unter Verwaltung der
Bundesregierung Investitionen
von umgerechnet rund US$ 670
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Mexiko 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Peru
Peru: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Statistikbehörde INEI
BIP-Wachstum 2005 – Prognose Wirtschafts- und Finanzministerium
BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank
BIP-Wachstum 2005 – Prognosen Experten der Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 – Wirtschafts- und Finanzministerium
Wachstum Industrieproduktion 1. Quartal 2005 - INEI
Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Produktionsministerium
Wachstum Industrieproduktion 2004 – Produktionsministerium
Peru: Handelsbilanz (Statistikbehörde INEI)
2004
US$ 3,635 Mrd
US$ 2,594 Mrd
US$ 1,041 Mrd
Jahr
Export 1. Quartal 2005
Import 1. Quartal 2005
Handelsbilanzsaldo
Spannungen mit Chile
Zwei Ereignisse haben zu einer
spürbaren Verschlechterung der
Beziehungen zwischen Peru und
Chile geführt. Zum einen zeigte die
Tochter der chilenischen Fluglinie
LAN, LAN-Perú, auf ihren Flügen
einen Film über Lima, der 1997 von
der US-Firma Pilot Guides gedreht
worden war und negative Aspekte
der peruanischen Hauptstadt zeigte.
Zum anderen hatte ein flüchtiger
ecuadorianischer General der Presse mitgeteilt, daß Chile während des
kurzen Grenzkriegs zwischen Peru
und Ecuador der ecuadorianischen
Seite Munition – wenn auch nur für
Pistolen – geliefert habe. Beide
Nachrichten sind eigentlich kaum
der Rede wert. Die große Aufmerk-
samkeit, die sie in Peru erhielten,
deutet aber darauf hin, wie prekär
die Beziehungen zum südlichen
Nachbarland immer noch sind. Als
unmittelbare Folge verfügte die
Regierung in Lima die Stornierung
der regelmäßig stattfindenden Treffen der Außen- und Verteidigungsminister der beiden Länder. Der
Plan für ein Freihandelsabkommen
mit Chile wurde ebenfalls auf Eis
gelegt. Darüber hinaus wurde im
Kongreß eine Gesetzesvorlage
eingebracht, die die Teilnahme von
chilenischen Investoren an peruanischen Hafen- und Flughafenprojekten untersagen soll. Dieser Gesetzesentwurf hat bereits seine erste
Hürde im Kongreß genommen.
Auch der Plan Chiles, aus Peru
Erdgas zu beziehen, um sich von
den argentinischen Lieferungen
unabhängiger zu machen, wird nun
erst einmal in Lima keine Unterstützung finden. Die nationalistisch
geprägten Überreaktionen von populistischen Parlamentariern und
Parteiführern wurden von der Privatwirtschaft Perus als kontraproduktiv und beschränkt kritisiert.
Auch die Regierung Toledo wies
diese nationalistische Kampagne
zurück. Nach Meinung von Transport- und Kommunikationsminister
José Ortiz benötige das Land jede
nur mögliche Investition. Es müsse
sichergestellt werden, daß chilenische Investoren auch weiter nach
Peru kämen und sich dort wohl
5,37 %
5,5 %
4,5 %
4,5 %
5,07 %
4,95 %
10,0 %
6,7 %
gegenüber 2003
32,3 %
21,7 %
68,7 %
fühlten. Eine Gefährdung der bereits
aus dem südlichen Nachbarland in
Peru investierten US$ 4 Mrd sehen
allerdings weder die Regierung noch
der Unternehmerverband Confiep. –
Am 22.5. gaben die Außenminister
Perus und Chiles in einem gemeinsamen Kommuniqué die Beilegung
des Streits über die chilenischen
Waffenlieferungen an Ecuador bekannt.
Anhaltender Wirtschaftsboom
Im ersten Quartal 2005 erzielte Peru
ein Wirtschaftswachstum von 5,37
%. Das Wirtschafts- und Finanzministerium geht nunmehr für das
Gesamtjahr
von
einem
BIPWachstum von 5,5 % aus. – Die
Industrieproduktion nahm im ersten
Quartal 2005 um 4,95 % zu. Hohe
Wachstumsraten erzielten auch die
Bereiche Handel und Bauwesen.
Darüber hinaus sei die starke Zunahme der privaten Investitionen ein
Wachstumsmotor gewesen. Dagegen hätten traditionelle Bereiche
weniger beeindruckend abgeschlossen. Die Land- und Viehwirtschaft
legte um 2,96 % zu, die Produktion
von Elektrizität und Wasser um 3,54
%, die Fischerei um 1,26 % und der
Bergbau nur um 0,81 %. – Die Exporte Perus waren im ersten Quartal
2005 gegenüber dem gleichen Vormonatszeitraum um 32,3 % angestiegen und der Handelsbilanzüber-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
schuß sogar um 68,7 %. Im April
des Jahres habe sich die Wachstumstendenz bei den Exporten mit
einem Plus von 35 % fortgesetzt. –
Durch einen relativ starken Inflationsschub im Herbst 2005 war die
Zwölfmonatsrate bis Ende April auf
2,02 % angestiegen. Trotzdem blieb
sie deutlich unter dem Niveau des
Gesamtjahres 2004 von 3,48 %. –
Vom 1.1. bis zum 10.5.2005 waren
die Devisenreserven Perus um US$
1,303 Mrd auf US$ 13,934 Mrd
angestiegen. – Nach Angaben des
Arbeitsministeriums nahm die Zahl
der Arbeitsplätze in der städtischen
Privatwirtschaft im März 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 4,3 % zu.
Peru: Inflation Lima 2005
Quelle: INEI
Januar
0,10 %
Februar
- 0,23 %
März
0,65 %
April
0,12 %
kumuliert
0,63 %
Zwölfmonatsrate
2,02 %
Inflation 2004
3,48 %
in Programme zur Armutsbekämpfung und zur Bekämpfung der Folgen von Gewalt investiert werden.
México vereinbarten Ende März
die Fusion beider Unternehmen. Dadurch entstand der
zweitgrößte Kupferhersteller der
Welt nach der chilenischen
CODELCO. Der Gesamtwert
der Transaktion wird auf rund
US$ 3,6 Mrd geschätzt. - An
dem neuen Unternehmen, das
weiterhin unter Southern Peru
Copper Corporation firmiert, ist
Grupo México nunmehr mit 75
% beteiligt. Davor waren es 54
%
gewesen.
Die
USamerikanischen Unternehmen
Phelps Dodge und Cerro Trading Company sind mit jeweils
7,5 % beteiligt, während sich
die restlichen 10 % in der Hand
von Kleinaktionären befinden.
Das neue Kupferunternehmen
soll einen Marktwert von rund
US$ 9 Mrd besitzen, wobei Minera México Schulden von US$
1,04 Mrd einbrachte und Southern Peru von US$ 0,29 Mrd.
Um das neue Unternehmen
schlagkräftiger zu machen,
zahlte Minera México vorzeitig
Schulden von US$ 120 Mio zurück. Das neue Unternehmen
wird seinen Sitz weiterhin in Peru haben. - Im Jahr 2004 hatte
Southern Peru Copper Corporation seinen Nettogewinn auf
US$ 597 Mio vervierfachen
könne.
Kredite
1. beantragt:
KfW: € 12 Mio zur Unterstützung
des Dezentralisierungsprozesses in
Peru. Projektträger: Ministerio de
Economía y Finanzas, Fax: 00511 /
428 25 09
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 305,3 Mio für die Abstützung einer Reihe sozialpolitischer
Maßnahmen in Peru durch ein
Mehrtranchendarlehen und technische Hilfe. Projektträger: Ministerio
de Economía y Finanzas (siehe vor)
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 0,2 Mio zur Finanzierung
eines Planungsprojekts für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Lima,
Fax: 00511 / 442 34 66
Weltbank: US$ 25 Mio für die zweite
Phase eines Agrarentwicklungsprojekts. Projektträger: Ministerio de
Agricultura, Fax: 00511 / 221 17 25
Staatsfinanzen
Nach Angaben der nationalen Steuerbehörde Sunat nahmen die ordentlichen Steuereinnahmen im
April 2005 gegenüber dem Vorjahresmonat um 47,6 % zu. Das war
der höchste Zuwachs der letzten 10
Jahre. Damit setzt sich die positive
Tendenz fort, die bereits im vergangenen Jahr zu einer Zunahme der
örtlichen Steuereinnahmen um 8,6
% geführt hatte. Der Regierung von
Präsident Toledo war es gelungen,
die Zahl der Steuerzahler von 2 auf
3 Mio durch die freiwillige Beteiligung der Unternehmen bei der
Abführung der Steuern zu erhöhen.
– Wirtschafts- und Finanzminister
Pedro Pablo Kuczynski hat dem
Pariser Club einen Vorschlag zur
Umstrukturierung der
Schulden
gegenüber den Mitgliedsregierungen vorgelegt. U.a. plant Lima, bis
zu US$ 2 Mrd zurückzukaufen.
Außerdem soll ein Teil der Auslandsverschuldung in Inlandsverschuldung umgewandelt werden. Mit
Italien hatte sich Peru bereits zuvor
auf ein Restrukturierungsprogramm
zu Schulden in Höhe von US$ 126
Mio geeinigt. U.a. sollen US$ 36 Mio
2. genehmigt:
Interamerikanische
Entwicklungsbank: US$ 15 Mio für ein Projekt zur
Bekämpfung der Fruchtfliege. Projektträger: Ministerio de Agricultura,
Fax: 00511 / 433 79 16
Weltbank: US$ 5 Mio für den Ausbau von Grenzübergängen an der
Grenze zu Bolivien, Brasilien und
Chile. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Lima (wie
vor)
Unternehmen
•
Mit einer Zunahme des Absatzes um 4 % eroberte Volkswagen im Jahr 2004 in Peru einen
Marktanteil von 20 %. Für das
laufende Jahr wird ein weiterer
Zuwachs der Verkäufe um 8 %
erwartet.
•
Die vom Grupo México kontrollierte Southern Peru Copper
Corporation (SPCC) und die ebenfalls der mexikanischen
Gruppe gehörende
Minera
•
Auch der mexikanische Silberhersteller Industrias Peñoles
will seine Explorationsaktivitäten in Peru in diesem Jahr ausbauen. Insgesamt sind dafür Investitionen von mindestens
US$ 5 Mio geplant.
•
Das brasilianische Unternehmen Companhia Vale do Rio
Doce erhielt den Zuschlag für
die Ausbeutung der Phosphatvorkommen von Bayóvar in der
Region Piura. Die geplante
Fabrik wird eine Produktionskapazität von jährlich 3,3 Mio t
haben und Investitionen von
rund US$ 300 Mio erfordern. –
Nach Meinung der peruanischen Regierung ist das brasilianische Unternehmen auch die
beste Option für die Erschließung der Kupfervorkommen La
Granja in Cajamarca. BHP Billiton hatte die Lizenz zurückgegeben, da das Unternehmen
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
3
keine ausreichende Rentabilität
der Vorkommen feststellen
konnte. Mit der Erschließung
der Phosphatvorkommen von
Bayóvar müsse das brasilianische Unternehmen sowieso in
dieser Region eine Infrastruktur
aufbauen, die auch für La
Granja genutzt werden könne.
•
•
•
Das US-Unternehmen Burlington Ressources will im Rahmen
der Erdölexploration im peruanischen Urwald US$ 40 Mio in
vier Bohrtürme investieren.
•
Auch die US-amerikanische
Harken Energy Corporation
plant Investitionen von in die
Erdölexploration in Peru. Dazu
seien US$ 27,3 Mio vorgesehen.
•
•
•
Die
panamesische
LacasGruppe wird im Distrikt von
Chilca ein 520 MV-Elektrizitätswerk mit Investitionen von US$
425 Mio errichten. Befeuert wird
das Kraftwerk mit Erdgas aus
Camisea im Regenwaldgebiet
nördlich von Cuzco.
Die riesigen Erdgasvorkommen
von Camisea sind auch die
Grundlage für weitere in Planung befindliche Kraftwerke, die
Perus Energiesektor in wenigen
Jahren grundsätzlich erneuern
und umgestalten könnten. Darüber hinaus plant das Betreiberkonsortium von Camisea,
Peru LNG, den Export von
Flüssiggas in großem Stil über
eine noch zu bauende Verflüssigungsanlage. An Peru LNG ist
das US-Unternehmen Hunt Oil
mit 70 % beteiligt und die südkoreanische SK mit 30 %. Neue Investitionen in Kraftwerke erfordern allerdings eine Änderung der Rahmenbedingungen in Peru. Das jetzige System
der Regulierung der Strompreise sei nicht gerade ein Anreiz
für Auslandsinvestitionen in Perus Elektrizitätssektor.
Ein weiteres US-Unternehmen,
Petro-Tec, will im Becken von
Bayóvar nach Erdöl suchen und
dafür US$ 10 Mio investieren.
Das kanadische Unternehmen
Vena Ressources hat angekün-
Festmüllverwertungsanlage zu
errichten und die Müllbeseitigung zu übernehmen.
digt, in Peru nach Uran suchen
zu wollen.
•
Aerolíneas del Peru, ein Filialunternehmen der spanischargentinischen Aerolíneas Argentinas mit einer Minderheitsbeteiligung des peruanischen
Staates, wird die neue offizielle
Fluglinie Perus sein. Das bestätigte der spanische Unternehmer Antonio Matta nach
dem Abschluß der Verhandlungen mit der Regierung in Lima
im Mai 2005. Die Aufnahme des
Flugbetriebs ist bis spätestens
Ende Juni des Jahres mit drei
Boeing-Maschinen des Typs
737-300 geplant.
Der mexikanische Mobiltelefonbetreiber América Móvil gewann im März 2005 eine Lizenz
für die Errichtung eines vierten
Mobiltelefonnetzes in Peru.
Bisher wird der Markt von der
spanischen Telefónica Móviles
mit einem Marktanteil von 70 %
dominiert. Auf dem zweiten
Platz folgt Telecom Italia mit 25
% und Mextel mit 5 % Marktanteil. Für die Lizenz bezahlte
América Móvil US$ 21,1 Mio.
Das Unternehmen will noch in
diesem Jahr US$ 200 Mio in
Peru investieren, um einen Teil
des Marktes zu erobern. Derzeitig hat Peru mit 28 Mio Einwohnern nur 4,1 Mio Mobiltelefonanschlüsse.
•
Das chinesische Unternehmen
Shougang wird in der Bucht von
San Juan de Marcona einen
großen Umschlaghafen für
Bergbau- und Agrarprodukte errichten. Von dort sollen nicht
nur peruanische, sondern auch
brasilianische Produkte nach
China exportiert werden. Ein
weiteres Hafenprojekt mit chinesischen Partnern ist für die
Region Tacna vorgesehen.
•
China State Construction Engineering will in Peru insgesamt
US$ 1,5 Mrd in Konzessionen
für den Straßenbau sowie für
See- und Flughäfen investieren.
•
Das chinesische Unternehmen
China National Electric Equipment Corporation beabsichtigt,
in Arequipa für US$ 15 Mio eine
•
Die peruanischen Regierung
verhandelt mit Air China über
den Verkauf von 70 % der Anteile an der peruanischen Fluglinie Tans Perú, die zwar nicht
über Flugzeuge, aber über eine
große Zahl von Flugrechten
verfügt.
Branchen
•
Das Ministerium für Energie
und Bergbau erwartet für das
laufende Jahr einen Anstieg der
Erlöse aus dem Export von
Bergbauprodukten um 9 %. Der
außerordentliche Zuwachs um
45 % im vergangenen Jahr wird
allerdings nicht wieder erreicht
werden können. Das liegt u.a.
daran, daß sich die Aufwärtsbewegung der internationalen
Rohstoffpreise deutlich verlangsamt hat. Peru ist der zweitgrößte Silber-Produzent der
Welt. Bei Kupfer und Zink
nimmt das Land den dritten
Platz ein und bei Gold den
sechsten. Im vergangenen Jahr
waren die Erlöse aus dem Export von Bergbauprodukten an
den gesamten Ausfuhreinnahmen mit fast 55 % beteiligt.
•
Für eine gewissen Unruhe in
der Bergbaubranche sorgt die
Absicht der Regierung, daß alle
Bergbauunternehmen in Zukunft eine Erdölfördersteuer in
Höhe von 1 bis 3 % des Umsatzes zahlen sollen. Das oberste Gericht hatte zwar die
Rechtmäßigkeit dieser Sondersteuer bestätigt, gleichzeitig aber die Meinung vertreten, daß
bereits etablierte Unternehmen,
die über RechtssicherheitsAbkommen mit der Regierung
verfügen, von der Zahlung ausgenommen bleiben sollten.
•
Im März verabschiedete der
peruanische Ministerrat den nationalen Plan für Hafenentwicklung. Bis zum Jahr 2012
sind Investitionen von rund US$
1 Mrd in den Ausbau der peruanischen Seehäfen vorgesehen. U.a. soll Callao einen neuen Container-Terminal erhalten.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.)
4
IBERO-AMERIKA VEREIN
•
Nach Angaben der Branchenkammer (CAPECO) investierte
die peruanische Bauwirtschaft
in den letzten drei Jahren in den
städtischen Wohnungsbau rund
US$ 450 Mio. Für das laufende
Jahr wird eine Zunahme der
Wohnungsbaukredite um rund
20 % erwartet.
•
Die Einnahmen aus dem Textilexport stiegen im ersten Quartal
2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,3 % an.
•
Für das laufende Jahr erwarten
die peruanischen IT-ProdukteHändler eine Zunahme der Verkäufe von Computer-Hard- und
Software um 13 % auf US$ 920
Mio.
•
Für den Bereich Agrobusiness
und Fischerei wurden folgende
Exportergebnisse
gemeldet:
Fisch und Fischprodukte +59,5
% (Januar/Februar 2005), Alpaca-Felle +23 % (1. Quartal
2005), Kaffee +115,9 % auf
US$ 37,5 Mio (1. Quartal 2005),
Artischocken +237 % (Februar
2005), Bananen +31 % (Januar
2005) und Paprika +125 %
(2004)
•
Nach Angaben von Promperú
besuchten im ersten Quartal
2005 insgesamt 199.987 ausländische Touristen Peru. Das
bedeutet einen Zuwachs um
21,2 % gegenüber dem entsprechenden
Vorjahreszeitraum. Im Durchschnitt habe der
Tourismus in Lateinamerika um
14,8 % zugelegt. Peru habe
nach Guatemala den höchsten
Zuwachs erzielt. Die Zufriedenheitsrate der ausländischen
Touristen habe nach einer Umfrage bei 94 % gelegen.
Lima stoppt Handelsgespräche
mit Chile
Informationen
Vom 11.3. bis 9.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Peru-Beiträge:
Land- und Fischwirtschaft benötigen Kühltechnik (Bedarf
auch durch Modernisierung des
Einzelhandels/Importe gestiegen)
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Peru 2 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
1
Venezuela
Venezuela: Bruttoinlandsprodukt
BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Zentralbank
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Präsident Chávez
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank
BIP-Wachstum 2005 - Prognose Unternehmerdachverband Fedecámaras
BIP-Wachstum 2005 - Prognosen anderer Experten der Privatwirtschaft
BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank
7,9 %
8,0 %
7,0 %
5,0 % - 6,0 %
4,5 % - 6,5 %
17,3 %
Venezuela: Handelsbilanz (Zentralbank)
Jahr
Export Gesamtjahr
davon: Erdölexporterlöse
Import Gesamtjahr
Handelsbilanzsaldo Gesamtjahr
2004
US$ 39,371 Mrd
US$ 32,540 Mrd
US$ 17,318 Mrd
US$ 22,053 Mrd
Nachbarstaaten gäben immer stärker zu Besorgnis Anlaß.
Zugriff auf Devisenreserven
Venezuela - USA
Ohne vorherige Ankündigung beendete Venezuelas Präsident Hugo
Chávez am 24.4.2005 nach 35 Jahren die militärische Zusammenarbeit
mit den USA. Gleichzeitig ordnete er
die Ausreise aller amerikanischer
Militärausbilder an. Darüber hinaus
werde es auch keine gemeinsamen
Militärübungen mehr geben. Begründet wurde diese Entscheidung
damit, daß die amerikanischen Militärs, die bis dahin freien Zugang zu
den venezolanischen Kasernen
hatten, gegen ihn und seine Regierung konspirierten. US-Außenministerin Condoleeza Rice kommentierte die Aufkündigung der Militärkooperation mit den Worten: Sowohl
die innenpolitische Lage als auch
die Beziehungen Venezuelas zu den
Die venezolanische Regierung hat
angekündigt, bis spätestens Juli des
Jahres ein Gesetz zu verabschieden, das ihr den Zugang zu sogenannten “Überschuß“-Devisenreserven bei der Zentralbank ermöglicht.
Präsident Chávez geht davon aus,
daß US$ 7 Mrd bis US$ 9 Mrd der
insgesamt rund US$ 27 Mrd als
Überschuß zu betrachten sind und
deshalb von der Regierung ausgegeben werden können. Gleichzeitig
drohte er mit der Abhaltung eines
Referendums über diese Frage,
sollte sich die Zentralbank weiter
sperren. – Darüber hinaus wurde
bekannt, daß das staatliche Erdölunternehmen PdVSA seinen Verpflichtungen
zur
Aushändigung
seiner US-Dollar-Einnahmen aus
dem Erdölexport an die Zentralbank
im ersten Quartal 2005 nur teilweise
nachgekommen ist. Nach dem gültigen Zentralbankgesetz hat aber
PdVSA sämtliche US-Dollar an die
Zentralbank zu verkaufen. Davon
ausgenommen sind US-Dollar, die
zur Deckung eigener Zahlungsverpflichtungen z.B. aus dem Import
von Ausrüstungen, dem Schuldendienst oder Dienstleistungsverträgen
benötigt werden. Insgesamt habe
PdVSA gemäß der Tageszeitung El
Universal nach Berechnungen der
2003
US$ 27,170 Mrd
US$ 22,029 Mrd
US$ 10,687 Mrd
US$ 16,483 Mrd
Zentralbank im ersten Quartal US$
8,547 Mrd eingenommen und davon
aber nur US$ 4,2 Mrd an die Zentralbank verkauft. Zur Deckung der
eigenen
Zahlungsverpflichtungen
mußte PdVSA in diesem Zeitraum
US$ 2,353 Mrd aufwenden. Dies
bedeutet, daß US$ 1,994 Mrd der
Zentralbank entgegen den gesetzlichen Vorschriften nicht angedient
worden sind. Dazu kämen noch
weitere US$ 3,515 Mrd, die PdVSA
im Jahre 2004 entgegen der Vorschriften nicht der Zentralbank verkauft habe. - Am 5.5. 2005 gab
Präsident Hugo Chávez eine teilweise Erklärung für die Nichterfüllung der Auflagen: Ein Großteil der
reklamierten Geldsummen konnte
gar nicht der Zentralbank verkauft
werden, weil sie für die bolivarianischen Sozialprojekte (Misiones)
eingesetzt wurden. So habe PdVSA
im ersten Quartal des Jahres eine
“gigantische Summe“ für den Wohnungsbau, die Misiones und den
Sonderentwicklungsfonds bereitgestellt.
Rechtsunsicherheit im Erdölsektor
Bereits im Oktober 2004 hatte Präsident Hugo Chávez ohne Absprache mit den betroffenen Unternehmen die Erdölfördersteuer für die
Schwerölprojekte im Osten des
Landes von 1 auf 16,5 % angehoben. Im April 2005 wurde beschlos-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
sen, auch die anderen im Lande
tätigen Erdölunternehmen verstärkt
zur Ader zu lassen. Der Körperschaftssteuersatz für alle Erdölunternehmen, die in den Jahren 1992
bis 1997 Joint Venture-Verträge in
Form
sogenannter
Service
Contracts unterschrieben hatten,
wird von 34 % auf 50 % erhöht.
Ausgenommen davon sind die
Schwerölprojekte in der sogenannten Faja del Orinoco, die ja eine
höhere Erdölfördersteuer bezahlen
müssen. Überprüft werden soll
auch, ob die im Rahmen von Service Contracts tätigen Erdölunternehmen in den letzten vier Jahren
überhaupt Steuern bzw. einen ausreichenden hohen Steuerbetrag
bezahlt haben. Ist das nicht der Fall,
soll der erhöhte Steuersatz einschließlich Zinsen rückwirkend bis
zu maximal vier Jahren gelten, obwohl eine solche rückwirkende
Steuererhöhung nach venezolanischen Gesetzen gar nicht möglich
ist. - Ebenfalls im April 2005 verfügte die Regierung, daß die zwischen 1992 und 1997 vereinbarten
Joint Ventures im Erdölbereich an
das neue Kohlenwasserstoffgesetz
anzupassen seien. Das bedeutet
u.a., daß diese Unternehmen
PdVSA eine Mehrheitsbeteiligung
von mindestens 51 % einräumen
müssen. Für diese Anpassung der
Beteiligungsverhältnisse haben sie
sechs Monate Zeit. Weiterhin müssen sie in Zukunft grundsätzlich ihre
Deviseneinnahmen an die Zentralbank abführen. – Begleitet wurden
diese Regierungsbeschlüsse von
wenig qualifizierten Angriffen auf die
ausländischen Erdölunternehmen,
die des Vertragsbruchs, der Steuerhinterziehung und der Ausbeutung
Venezuelas beschuldigt werden. Im ersten Quartal 2005 erzielten die
ausländischen Erdölunternehmen in
Venezuela Exporteinnahmen von
US$ 1,727 Mrd. Das waren 18 %
der gesamten Erdölexporterlöse des
Landes. – Sowohl die im Lande
tätigen Auslandsunternehmen und
der nationale Industriedachverband
Conindustria als auch die EU und
die USA kritisierten diese nachträglichen Änderungen der Rahmenbedingungen für ausländische Erdölgesellschaften, die die Rentabilität
ihrer Venezuela-Engagements in
Frage stellten. Die Rechtsunsicherheit in Venezuela nähme ständig zu.
Dadurch würden nicht nur ausländi-
sche, sondern auch inländische
Investoren abgeschreckt.
Weiterhin hohes Wirtschaftswachstum
Nach Angaben der Zentralbank
nahm das Bruttoinlandsprodukt
Venezuelas im ersten Quartal 2005
um 7,9 % zu. Die Aktivitäten des
Erdölsektors hätten um 1,0 % zugelegt und die des Nichterdölsektors
um 9,3 %. Für einzelne Wirtschaftsbereiche ergaben sich folgende
Zuwachsraten: Handel 17,8 %,
Bauwirtschaft 15,4 %, Transport und
Kommunikation 14,7 % sowie verarbeitende Industrie 6,4 %. Präsident
Chávez geht davon aus, daß das
BIP im Gesamtjahr um 8 % ansteigen wird. Der Unternehmerdachverband Fedecámaras ist mit einer
Prognose von 5 bis 6 % deutlich
vorsichtiger. – Im April 2005 lag die
monatliche Inflationsrate bei 1,3 %.
Die Zwölfmonatsrate blieb mit 15,8
% auf dem Vormonatsniveau. –
Nach Angaben der Auslandsinvestitionsbehörde SIEX kamen in den
ersten vier Monaten 2005 ausländische Direktinvestitionen von US$
546 Mio ins Land. Das seien 220 %
mehr gewesen, als im Vorjahreszeitraum. Mit US$ 381 Mio seien die
USA
wichtigstes
Herkunftsland
gewesen. - Seit Anfang Mai 2005
gilt ein neuer monatlicher Mindestlohn von Bolívares 405.000. Dies
bedeutet nominal gesehen eine
Anhebung um 26 %. In gleicher
Höhe wurden auch die Renten erhöht. Nach einer Untersuchung des
Gewerkschaftsinstitutes
Cenda
kostet aber der Basis-Warenkorb
derzeitig Bolívares 1.444.144. Das
bedeutet, daß rund 4,5 Mindestlöhne notwendig wären, um den
Grundbedarf abzudecken. – Im April
2005 lag die offizielle Arbeitslosenrate bei 12,1 %. Das waren nach
Angaben des nationalen Statistikinstitutes 1,4 Prozentpunkte weniger
als im Vormonat.
Venezuela: Inflation 2005
(Quelle: Zentralbank)
Januar
1,9 %
Februar
0,2 %
März
1,2 %
April
1,3 %
kumuliert
4,7 %
Zwölfmonatsrate
15,8 %
Gesamtjahr 2004
19,2 %
Staatsfinanzen
Die Steuerbehörde Seniat meldete
für die ersten vier Monate 2005
Steuereinnahmen von Bolívares
11,78 Billionen. Das waren Bolívares 3,9 Billionen mehr als budgetiert.
– In den ersten drei Monaten 2005
waren die Ausgaben der Zentralregierung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 % angestiegen.
Angesichts der starken Zunahme
der Ausgaben erwarten Experten
von Privatbanken für das laufende
Jahr ein Haushaltsdefizit zwischen 4
bis 7 %. – Bis Anfang Mai 2005
nahmen die Devisenreserven der
venezolanischen Zentralbank auf
US$ 27.210 zu. – Am 8.4.2005
emittierte das venezolanische Finanzministerium auf dem Inlandsmarkt einen neuen Eurobond mit
einer Laufzeit von 20 Jahren und
einer Verzinsung von 7,65 % p.a.
Die einheimischen Anleger konnten
die Papiere in Landeswährung mit
einem Umrechnungskurs zum USDollar von Bolívares 2.150 kaufen
und somit offiziell Devisen erwerben. Nach Angaben des Ministeriums lag die Nachfrage bei insgesamt umgerechnet US$ 4,376 Mrd.
Emittiert wurden dann US$ 1,604
Mrd.
Kreditanträge
Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank stellte Venezuela folgende Finanzierungsanträge:
US$ 14 Mrd für eine nachhaltige Nutzung der Wasserfälle des
Caroni-Flusses
US$ 10 Mio für ein Energiesektor-Entwicklungsprogramm
US$ 65 Mio für die Dezentralisierung der Wasserversorgung
und Abwasserentsorgung
Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Caracas, Fax:
0058212 / 951 64 18
Unternehmen
•
Das staatliche venezolanische
Erdölunternehmen PdVSA hat
bis zum Jahre 2010 umfangreiche Investitionen in den Bau
neuer Raffinerien bzw. die Modernisierung bestehender Raffi-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
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nerien und ihre teilweise Umrüstung auf die Verarbeitung
von Schweröl angekündigt. Zu
diesem Zweck sollen in die
Raffinerie von Puerto La Cruz
US$ 1,2 Mrd investiert werden
und in El Palito US$ 1,27 Mrd.
Außerdem sollen im Osten Venezuelas drei neue Raffinerien
gebaut werden. Der Investitionsaufwand dafür soll bei US$
8 bis 10 Mrd liegen. – Anfang
Mai mußte PdVSA zugeben,
daß die Erdölproduktion des
Unternehmens um 100.000 Faß
pro Tag unter der Planvorgabe
lag. Die US-amerikanische Energy Information Administration geht davon aus, daß Venezuelas Erdölproduktion im April
2005 gegenüber dem Vormonat
um 100.000 Faß auf 2,5 Mio
Faß pro Tag zurückging. – Obwohl die Erdölexporterlöse Venezuelas aufgrund leicht gesunkener Weltmarktpreise bis
Ende Mai 2005 auf US$ 39,29
pro Faß zurückgingen, ergab
sich für den Zeitraum seit Beginn des Jahres immer noch ein
durchschnittlicher Exporterlös
von US$ 39,89 pro Faß. Das
waren rund US$ 17 mehr als
budgetiert.
•
•
•
Das französische Touristikunternehmen Accor will für US$
50 Mio 8 neue Hotels in Venezuela errichten.
•
Für den Bau einer Endbearbeitungslinie (Skin Pass) in ihrem
Warmwalzwerk hat Siderurgica
del Orinoco (Sidor) US$ 18 Mio
investiert.
•
Das venezolanische Telekommunikationsunternehmen
CANTV, das von der USGesellschaft Verizon Communications kontrolliert wird, will im
laufenden Jahr US$ 400 Mio in
den Ausbau der MobilfunkAktivitäten und für die Expansion in entlegene Landesteile investieren. Der Investitionsplan
der CANTV-Mobiltelefon-Tochter Móvilnet sieht bis zum Jahr
2009 Investitionen von US$ 800
Mio in den Ausbau der Präsenz
und die Einführung neuer
Technologien vor. – Am
5.5.2005 untersagte CONATEL,
die venezolanische Kontrollbehörde des Telekommunikationssektors, CANTV die Übernahme der Telecom ItaliaTochter Digitel. Eine entsprechende Übereinkunft war zwischen Verizon und Telecom Italia bereits Ende des vergangenen Jahres erzielt worden. Der
Kaufpreis sollte US$ 450 Mio
betragen.
Außerdem
sollte
CANTV die Schulden von Digitel übernehmen. CONATEL begründete das Verbot damit, daß
dann mit CANTV und der spanischen Telefónica (Movistar)
nur noch zwei Unternehmen
den gesamten Mobiltelefonmarkt dominieren würden. Damit wäre der freie Wettbewerb
beeinträchtigt. Telcom Italia hat
inzwischen noch einmal bekräftigt, Digitel auf jeden Fall verkaufen zu wollen. Mit 1,3 Mio
Kunden liegt Digitel derzeitig an
dritter Stelle hinter Telefónica
(3,9 Mio Kunden) und CANTV
(3,1 Mio Kunden).
Die venezolanische Regierung
teilte mit, daß sie mit den Partnern im Erdgasprojekt Corocoro
zu einer Vereinbarung darüber
gelangt sind, daß die schwimmende Produktionseinheit mit
Bohrturm komplett in Venezuela
hergestellt wird. Partner sind
Conoco Philips und ENI. Die
Kosten für die in der Off-shoreFörderung eingesetzte Produktionseinheit werden nunmehr
auf rund US$ 850 Mio geschätzt, d.h. US$ 300 Mio mehr
als ursprünglich veranschlagt.
Royal Dutch Shell und das
spanische Erdölunternehmen
Repsol-YPF wollen in Venezuela
eine
Raffinerie
für
Schwerstöl errichten, wenn eine
Einigung mit der Regierung in
Caracas über die Rahmenbedingungen erzielt werden kann.
Der Bau einer solchen Raffinerie würde Investitionen von rund
US$ 5 Mrd erfordern.
•
Die staatliche venezolanische
Elektrizitätsgesellschaft Cadafe
hat Investitionen von US$ 600
Mio in neue Elektrizitätswerke
angekündigt. Für die Fertigstellung des Elektrizitätswerkes
Pedro Camejo im Bundesstaat
Carabobo sollen US$ 110 Mio
ausgegeben werden. Neue
Kraftwerke sind auch bei den
Raffinerien Puerto La Cruz und
im Centro Refinador von Paraguaná geplant. Allerdings gäbe
es keinen dringenden Handlungsbedarf, da die verfügbare
Kapazität von 15.800 MV die
Nachfrage von 14.800 MV immer noch übersteige.
Branchen
•
In den ersten vier Monaten
2005 wurden in Venezuela
61.905 Kfz abgesetzt. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum
waren es nur 32.429 Einheiten
gewesen. Im März hatten die
Verkäufe gegenüber dem Vorjahresmonat um 69,2 % auf
16.849 Einheiten zugenommen
und im April sogar um 114 %
auf 19.263 Einheiten. – Am
7.5.2005 trat das neue Regierungsprogramm
“Venezuela
Móvil“ zur steuerlichen Bevorzugung bestimmter Kfz-Modelle
in Kraft. Dieses Programm hat
eine Laufzeit von drei Jahren
und ersetzt das bisherige unter
dem Titel “Vehículo Familiar“.
•
Nach Angaben der Superintendencia de Bancos ging das
Kreditvolumen des Finanzsektors Venezuelas in den ersten
drei Monaten 2005 gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 6,79
% zurück. Allerdings habe der
Monat März 2005 mit einer Zunahme des Ausleihungsvolumens um 4,55 % gegenüber
dem entsprechenden Vorjahresmonat eine Tendenzwende
gebracht.
•
Im 1. Quartal 2005 stieg der
Prämienumsatz der venezolanischen Versicherungsunternehmen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nominal um 43,2 % an. Unter Berücksichtigung der Inflationsrate
ergab sich ein reales Wachstum
von 27,4 %.
•
Wie die Aufsichtsbehörde des
Telekommunikationssektors,
CONATEL, mitteilte, nahm im
Jahr 2004 die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Venezuela
um 20 % auf 8,4 Mio zu. Im 1.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.)
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IBERO-AMERIKA VEREIN
Quartal 2005 kamen weitere
400.000 Anschlüsse dazu. Im
laufenden Jahr wird nunmehr
ein Anstieg auf 10 Mio erwartet.
Bis zum Jahr 2008 könnte es
somit in Venezuela rund 13,6
Mio Mobiltelefonanschlüsse geben, was etwa der Hälfte der
Bevölkerung entsprechen würde. Die Zahl der Festtelefonanschlüsse in Venezuela wird im
Gesamtjahr 2005 um rund
400.000 auf 3,7 Mio ansteigen.
•
Nach einer Untersuchung des
Beratungsunternehmens Datanálisis stiegen die Umsätze des
venezolanischen Lebensmittelsektors im ersten Quartal 2005
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 % an. Bereits im
Jahr 2004 hatte die Nachfrage
nach Lebensmitteln um 11 %
zugenommen.
•
Das
Beratungsunternehmen
Datos teilte mit, daß die staatlichen Aktivitäten zur Versorgung
der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu subventionierten
Preisen (Misión Mercal) Ende
2004 einen Anteil von 19 % an
den gesamten Lebensmittelumsätzen Venezuelas erreicht
hätten. 45 % der Bevölkerung
kauften ausschließlich oder
hauptsächlich in den MercalLäden und weitere 22 % ab und
zu. – Mercal-Präsident Jorge
Rodríguez kündigte im April
2005 an, daß in Zukunft auch
Körperpflegemittel über die
staatlichen
Lebensmittel-Versorgungseinrichtungen vertrieben werden sollen. Ende März
2005 gäbe es insgesamt 13.563
solche Einrichtungen in Venezuela, wozu sowohl größere
Supermärkte, kleinere Verkaufsstellen und mobile Verkaufseinheiten gehörten. Rund
10,4 Mio Personen würden dort
täglich 4.161 t Lebensmittel erwerben. Neben der Aufnahme
von Körperpflegemitteln sei ein
Ausbau der Lebensmittelversorgung auf täglich 6.000 t geplant.
•
destens 8 %. Der äußerst erfreulichen Entwicklung im öffentlichen Bausektor stünde jedoch
kein
entsprechendes
Wachstum im privaten Sektor
gegenüber.
•
Der Verband der Viehwirtschaft
Fedenaga gab bekannt, daß in
den letzten sieben Jahren die
Milchproduktion Venezuelas um
19,5 % zurückgegangen ist.
Dies hätte u.a. im vergangenen
Jahr dazu geführt, daß Milch
und Milchprodukte im Wert von
US$ 306 Mio importiert werden
mußten. Als einen Grund für
diese negative Entwicklung
nannte Fedenaga die Politik der
Regierung, die die nationalen
Investoren behindere. Statt der
Enteignung produktiver Ländereien sei eine gezielte Unterstützung der venezolanischen
Land- und Viehwirtschaft erforderlich, um die Lebensmittelproduktion zu erhöhen.
Informationen
Vom 22.4. bis 20.5.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Venezuela-Beiträge:
Aufschwung im Baugewerbe
spürbar
Regierung plant hohe Investitionen bei PdVSA
Zunehmendes Interesse an
Schwerölgürtel
Erdölsektor präsentiert Milliarden-Projekte
Zulia-Region plant Investitionen
Telekommunikation – Unternehmen expandieren
Im ersten Quartal 2005 verzeichnete der öffentliche Bausektor Venezuelas nach Angaben des Branchenverbandes
CVC ein Wachstum von min-
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Venezuela 4 (30.5.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
Bericht über den gemeinsamen Workshop des FEAL (Foro Empresarial Alemán Latinoamericano)
und der IHK Pfalz am 20. April 2005 in Ludwigshafen
Die wirtschaftliche Dynamik der lateinamerikanischen Volkswirtschaften war das zentrale Thema eines
Workshops am 20.4. in der IHK Pfalz in Ludwigshafen, zu dem FEAL in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Lateinamerika der IHK eingeladen hatte. Über 90 Teilnehmer kamen dazu aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, was das große Interesse an der Thematik unterstrich.
Dem Workshop war eine exklusive Einladung an die FEAL-Mitglieder in das Vorstandscasino des BASFKonzerns vorrausgegangen, bei sich der FEAL-Mitglieder bei einem Mittagessen persönlich mit Herrn Dr.
Acker, Präsident der BASF S.A. in Brasilien und Verantwortlicher der BASF für die Region Südamerika,
austauschen durften. Die anschließende Werksführung bot einen eindrucksvollen Eindruck in den größten Chemiekonzern der Welt. Der Workshop bot einen aufschlussreichen Einblick in die Branchen Chemie, Pharma und Automobilbau und regte zu lebhaften Diskussion an. Grundtenor der Beiträge war die
Abkehr vom alten Lateinamerikabild und die Wandlung Lateinamerikas zu einem verlässlichen Wirtschaftspartner, einer Weltregion, die in den letzten Jahren immer mehr durch eine positive wirtschaftliche
Entwicklung von sich reden gemacht hat.
Höhepunkt der Veranstaltung war der detaillierte Vortrag von Dr. Rolf-Dieter Acker, der auch Vorstandsmitglied des Ibero-Amerika Vereins ist und als Präsident der AHK Brasilien einer der führenden Vertreter
der deutschen Industrie in Brasilien ist. Er beurteilte die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in
Brasilien für ein Engagement deutscher Unternehmen als durchwegs positiv. Brasilien zeichne sich heute
durch eine "grundsolide Industriekultur" aus und hat in einigen Bereichen, insbesondere des Agribusiness, sogar die Weltmarktführerschaft übernommen. So ist Brasilien beispielsweise der größte Exporteur
von Soja und Kaffee, aber auch Rindfleisch und Zucker und - was wenige wissen - von Orangensaft.
Brasilien wird als Standort dabei nicht nur wegen seiner Bodenschätze und der modernen landwirtschaftlichen Produktion, sondern auch wegen der qualifizierten und motivierten Arbeitskräfte geschätzt. Die
aktuellen Zahlen belegen diese Entwicklung. São Paulo hat sich zum größten Standort deutscher Unternehmer im Ausland entwickelt. Über 800 deutsche Firmen sind dort ansässig und beschäftigen über
250.000 Mitarbeiter. Allein der Beitrag der deutschen Unternehmen zum GDP Brasiliens betrug 2004 8%.
Angesprochen auf die politischen Verhältnisse unter der sozialistischen Regierung unter Präsident Lula
hob Dr. Acker hervor, daß die Regierung in Wahrheit eine Koalitionsregierung sei, der auch mehrere
Parteien der politischen Mitte angehören und daher nicht als sozialistisch im eigentlichen Sinne gelten
könne. Brasilien gilt als politisch stabil und verfolgt seit dem Amtsantritt Lulas eine liberale und konsolidierte Wirtschaftspolitik. Die Bedingungen für ein Engagement ausländischer Unternehmen sind derzeit
als günstig einzustufen.
Der zweite Beitrag an diesem Abend führte in die Welt der Managementstrategien. Alexander Becker und
Claus Thiel, zwei Doktoranden der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in
Vallendar stellten ihre Studie vor, bei der sie Erfolgsfaktoren von Managementstrategien in Mexiko und
Brasilien analysiert hatten. Dabei zogen sie den Vergleich zwischen der Automobil- und Pharmaindustrie
und verdeutlichten wie die Strategien für erfolgreiches Management jeweils in Mexiko und Brasilien aussehen könnten.
Das anschließende "get-together" mit den Referenten bei einem mexikanischen Buffet rundete die Veranstaltung ab. Unser herzlicher Dank gilt Herrn Steinert von der BASF, Frau Gronemeier und Herrn Dr.
Riemann von der IHK Pfalz und ganz besonders Herrn Dr. Acker, ohne dessen großzügige Unterstützung
diese Veranstaltung kein so großer Erfolg geworden wäre.
Angeregt durch die hohe Beteiligung und den Zuspruch der Teilnehmer sehen wir uns nach dieser sehr
erfolgreichen Veranstaltung in unserem Vorhaben bestärkt, daß FEAL in Zukunft auch im Süden
Deutschlands stärker mit Veranstaltungen präsent sein wird. Wir möchten Ihnen deutschlandweit Veranstaltungen zu "unserem" Kontinent anbieten und hoffen weiterhin auf Ihre interessierte Teilnahme!
Daniel Delatrée
Koordinator FEAL
Ibero-Amerika Verein e.V.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Veranstaltung des FEAL in Ludwigshafen (20.05.)
IBERO-AMERIKA VEREIN
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Tecmed / Mexico und MTD / Chile:
Schadensersatz bei widersprüchlichem Handeln ausländischer Behörden
Wer im Ausland investiert und durch widersprüchliches und unklares Handeln der ausländischen Behörden einen
Schaden erleidet, kann den ausländischen Staat möglicherweise erfolgreich dafür haftbar machen. Voraussetzung
ist, dass zwischen Deutschland und dem ausländischen Staat ein sog. Investitionsschutzvertrag besteht. Denn in
zwei Entscheidungen, die zu vergleichbaren Verträgen ergingen, wurde entschieden, dass ein Staat verpflichtet ist,
widerspruchsfrei, nicht willkürlich und transparent zu handeln.
Worum geht es ?
Deutschland hat mit 116 Staaten, darunter fast allen Staaten Mittel- und Südamerikas Investitionsschutzverträge
abgeschlossen. Diese Verträge verpflichten den ausländischen Staat, deutsche Investoren und ihre Investitionen auf
eine bestimmte Art und Weise zu behandeln. Hierzu gehört z.B. das Verbot der entschädigungslosen Enteignung
und enteignungsgleicher Maßnahmen, die Pflicht zur Gleichbehandlung mit Inländern und anderen Ausländern
sowie die Pflicht zu „fairer und gerechter“ Behandlung.
Investitionsschutzverträge erlauben es einem Investor, Meinungsverschiedenheiten mit dem Gaststaat hinsichtlich
der Behandlung seiner Investition einem neutralen Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Verträge enthalten dafür ein
bindendes unwiderrufliches Angebot des Staates, das der Investor nur noch annehmen braucht. Maßstab für die
Rechtmäßigkeit staatlichen Handelns ist dabei der Investitionsschutzvertrag. Beispielhaft hierfür sind die zur Zeit
vor dem International Centre for the Settlement of Investment Disputes (ICSID) in Washington anhängigen
Schiedsverfahren von Wintershall, Siemens und Daimler-Chrysler Services gegen Argentinien auf der Basis des
Deutsch-Argentinischen Investitionsschutzvertrages.
Weltweit gibt es ca. 2000 solcher Investitionsschutzverträge. Die in den letzten Jahren ergangenen Schiedssprüche
in Investitionsschiedsverfahren haben den potentiell weiten Anwendungsbereich auch der deutschen Investitionsschutzverträge deutlich gemacht. Staatliche Umweltschutzmaßnahmen können enteignungsgleiche Maßnahmen
darstellen und den Staat damit zur Entschädigung verpflichten. Diskriminierende – und damit von Investitionsschutzverträgen verbotene – Maßnahmen werden auch dann angenommen, wenn ausländische und inländische Investoren rechtlich gleich behandelt, faktisch aber ausländische Investoren schlechter gestellt werden. Letztlich haben
Schiedsgerichte auch dann ihre Zuständigkeit bejaht, wenn der Investor sich in einem Vertrag mit dem Staat auf die
ausschließliche Zuständigkeit innerstaatlicher Gerichte geeinigt hatte.
Was wurde entschieden ?
In zwei Schiedsverfahren wurde jetzt übereinstimmend entschieden, dass Bestandteil der Pflicht des Staates zu fairer
und gerechter Behandlung ist, widerspruchsfrei und vorhersehbar zu handeln.
Das Verfahren Tecmed v. Mexico wurde auf der Basis des spanisch-mexikanischen Investitionsschutzvertrages eingeleitet. Der spanische Kläger betrieb eine Mülldeponie in Mexiko, deren Genehmigung jährlich verlängert werden
musste. Sechs Tage vor dem Auslaufen der Genehmigung wurde der Antrag auf Verlängerung jedoch zurückgewiesen, obwohl der Kläger darauf vertraute, dass er bis zu einer geplanten Verlagerung die Deponie weiter betreiben
dürfe. Das Schiedsgericht entschied, dass das Verhalten der Behörden widersprüchlich, willkürlich und nicht vorhersehbar und somit eine Verletzung der Pflicht zu fairer und gerechter Behandlung darstellte.
In MTD Equity Sdn. Bhd. v. Chile rügte die malaysische Klägerin die Verletzung des Investitionsschutzvertrages
zwischen Malaysia und Chile. Die Klägerin hatte geplant, südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago eine Siedlung zu errichten. Die chilenische Behörde für Auslandsinvestitionen genehmigte das Projekt und die Klägerin investierte daraufhin ca. US-$ 17 Mio. Die notwendige Umplanung des Gebiets von landwirtschaftlicher Fläche in
Bauland wurde anschließend jedoch von den lokalen Behörden nicht genehmigt, da dies dem übergeordneten Flächennutzungsplan widersprochen hätte. Das Projekt konnte daher nicht durchgeführt werden. Das Schiedsgericht
berief sich auf die Tecmed-Entscheidung und befand, dass die Genehmigung eines nicht durchführbaren Projektes
widersprüchlich sei und gegen die Pflicht zur fairen und gerechten Behandlung verstoße.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Investitionsschutzverfahren (13.5..)
2
IBERO-AMERIKA VEREIN
Was bedeutet dies in der Praxis ?
Wer im Ausland Probleme mit behördlichem Handeln hat, sollte frühzeitig prüfen, ob ihm Rechtsschutz unter einem
Investitionsschutzvertrag zusteht. Die Schadensersatzansprüche aufgrund eines Investitionsschutzvertrages sind
zwar unabhängig von evtl. Ansprüchen nach nationalem Recht. Unüberlegtes Handeln vor staatlichen Gerichten
kann aber zum Verlust etwaiger Ansprüche unter dem Investitionsschutzvertrag führen. Dies gilt auch für ausländische Unternehmen, die in Deutschland investiert haben. Denn Investitionsschutzverträge schützen nicht nur deutsche Investitionen im Ausland, sondern auch ausländische Investitionen in Deutschland.
richard.happ@de.ey.law.com
Tel. +49 (40) 36132 12766.
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Investitionsschutzverfahren (13.5..)
IBERO-AMERIKA VEREIN
Stellengesuche
Angehender Dipl.-Kaufmann
26 J., sucht zum 1.8.2005 Traineeprg. oder Direkteinstieg bei internat. tätigem Unternehmen mit Lateinamerika-Bezug. Kurzprofil: Studium „Internationale Betriebswirtschaftslehre“ (Univ. Erlangen-Nürnberg).
Schwerpunkte:Internat. Management/Unternehmensführung/Strat. Management/Auslandswissenschaften
Portugal u. Brasilien. Notenschnitt 1,7. Dipl.arbeit: „Mergers & Acquisitions in Brasilien“. Auslandsaufenthalte (Studium): Buenos Aires/Argentinien (2002/2003) u. Curitiba/Brasilien (2004/2005). Praktika: Dt.
Botschaft Buenos Aires, Bolsa de Comercio de Córdoba/ARG, Hamburgische Landesbank.
Engl./Span./Portug. verhandlungssicher, Franz. fortgeschr. Kenntnisse.
Kontakt: jan.roessel@gmx.de
Promovierte junge Juristin
35 Jahre alt, Vertriebserfahrung, kommunikativ, international ausgerichtet, 4 Sprachen (deutsch, spanisch, englisch, französisch), Erfahrungen in der Schiffahrt, Immobilien, Vertragsrecht, Assekuranz, freut
sich über neue berufliche Herausforderung mit Schwerpunkt Vertrieb/Kommunikation/Public Relations;
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(Dtl. 1991-1997) und Tourismus/Hotellerie (Spanien 1999-2004), und persönlicher Stärken wie Organisationstalent und „social skills“, ist bereit, Ihr Team im Bereich CRM und/oder Kundenberatung/-betreuung
in effizienter Weise verstärken. Die vielfältigen Praxiserfahrungen und ein hohes Maß an Lern- und
Einsatzbereitschaft garantieren eine schnelle Integration in neue Arbeitsumgebungen. Konzeptionelle,
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30-jährig, mehrjährige Erfahrung in Presse-, internationaler Netzwerk- und Projektarbeit, fit am PC
(Word, Excel, PowerPoint, HTML, Photoshop), spanisch, englisch und französisch sehr gut in Wort und
Schrift, intelligent, verantwortungsbewusst, organisiert, Uni-Abschluss (1,9) in Politik, Geschichte und
Spanisch, 9 Monate Lateinamerikaaufenthalt, int. Praktika u.a. in Madrid, Brüssel und beim Ibero-Amerika
Verein in Hamburg sucht Tätigkeit mit Spanien- oder Lateinamerikabezug, gerne in den Bereichen
Kommunikation oder Import-Export.
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Absolventin (Note: 1,2) des Deutsch-Lateinamerikanischen Studiengangs, Betriebswirtschaft in Deutschland und Brasilien sucht anspruchsvolle, Einsteigerposition als Führungsnachwuchs in international tätigem Unternehmen. Interessengebiete: Interkulturelles Management, Market, Development, Internationaler Handel/Vertrieb, Qualifikation: Verhandlungssicher in Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch,
gute Französichkenntnisse; insg. 4 Jahre Auslandserfahrung in Panama und Brasilien, Berufserfahrung
durch Praktika (u.a. bei Deutsch-Brasiliansicher AHK) und freiberuflicher Arbeit in den Bereichen Geschäftspartnervermittlung, Außenhandel, Corporate Social Responsibility, Übersetzertätigkeiten. Eigenschaften: rasche Auffassungsgabe, selbstständig, teamfähig auch interdisziplinär, hervorragende interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und sicheres Auftreten auf internationalem Parkett.
Kontakt: daria.langenberger@gmx.de
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Anzeigen (30.5.)
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IBERO-AMERIKA VEREIN
Unternehmen und Organisationen,
die einen Absolventen der Volkswirtschaftslehre und Geschichte insbesondere für Tätigkeiten an der
Schnittstelle zwischen Ökonomie, Politik und Kultur mit Bezug zu Lateinamerika suchen, sind herzlich
eingeladen, mich zu kontaktieren. Durch Studienaufenthalte in Chile und Frankreich besitze ich sehr gute
Spanisch-, Französisch- und Englischkenntnisse. Ich habe Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement,
bei der Beantragung von Fördermitteln und bin flexibel einsetzbar.
E-Mail: df_berlin@yahoo.de
Neue Publikation
Marken- und Patentrecht in Uruguay
Hierbei handelt es sich um eine völlig neu gestaltete Fassung der ehemaligen AHK-Publikation "Anmeldung von Warenzeichen und Dienstleistungsmarken in Uruguay".
Der Schutz geistigen Eigentums ist einer der Grundpfeiler für internationalen Handel - dies gilt um so
mehr angesichts der immer schneller voranschreitenden Globalisierung. Dabei gewinnt auch der Handel
mit Südamerika weiter an Bedeutung. Uruguay hat dabei aufgrund seiner besonders günstigen geographischen Lage eine Schlüsselrolle inne. Daher ist es für deutsche Unternehmen wichtig, ihr geistiges
Eigentum auch in Uruguay schützen zu lassen.
Die obige Broschüre erläutert das Markengesetz aus dem Jahr 1998 und das Patentgesetz aus dem Jahr
1999 und gibt dabei eine gründliche Übersicht über das Verfahren und die wichtigsten gesetzlichen Institute. Insbesondere werden angesprochen Schutzbereich, Übertragung von Marken und Patenten, Lizenzen, Antragsverfahren, Widerspruchsverfahren, Rechte des Antragsstellers, Erlöschen des Rechtes,
Rechtsverletzungen und Gebühren. Zudem werden auch Gebrauchs- und Geschmacksmuster behandelt.
Nützliche Adressen und Ansprechpartner gehen aus dem Anhang dieser Publikation hervor, die zu einem
Preis von 40 Euro im Dateiformat von der AHK Uruguay bezogen werden kann.
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Ihre Bestellungen richten Sie bitte direkt an Frau Irene Recknagel-Pesce:
irecknagel@ahkurug.com.uy
http://www.ahk-uruguay.com
Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 4-5/2005 – Anzeigen (30.5.)
IBERO - AMERIKA VEREIN e.V.
WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG FÜR LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL
Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal
Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal
Business Association for Latin America, Spain and Portugal
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Fax-Nummer
+49 - (0)40 - 45 79 60
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Alsterglacis 8
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