Paraguay - Lateinamerika Verein eV
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- Paraguay 28.9.2007 - 1 Paraguay Basisdaten im Überblick BIP-Wachstum – Zentralbank / Regierung Export - Zentralbank Import - Zentralbank Interbankenzinssatz 5. September - Zentralbank Wechselkurs US$ / Guaraní August - Zentralbank 2005 2006 2007 2,7 % US$ 1,688 Mrd. US$ 3,251 Mrd. 4,00 % ParG 5.981 4,0 % US$ 1,906 Mrd. US$ 5,254 Mrd. 9,00 % ParG 5.409 5%p US$ 2,132 Mrd.X US$ 4,179 Mrd.X 2,16 % ParG 5.070 p = Prognose / x = Januar - August 2007 Politische Rahmenbedingungen Unklarer Wahlkampfausgang Im April 2008 stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen an. Erstmals seit 60 Jahren kann die Regierungspartei Colorado nicht mehr automatisch mit einem Wahlsieg rechnen. Bis vor kurzem lag der Oppositionskandidat und frühere Bischof Fernando Lugo bei Umfragen an der Spitze der Wählergunst. Einige Beobachter sehen in Lugo einen Linkspopulisten, andere erwarten eine pragmatische Politik in Anlehnung an den Brasilianer Lula da Silva. Nach eigenen Worten strebt Lugo eine ausgewogene Mischwirtschaft mit einem starken Staat aber ebenso einem florierenden Privatsektor an. Auch ausländische Investoren würden weiterhin willkommen sein. Das Recht auf Eigentum soll garantiert bleiben. Auf jeden Fall will Lugo den Vertrag mit Brasilien über das Wasserkraftwerk Itaipú neu verhandeln. Am 18.9. schlossen sich acht Oppositionsparteien zu einem Bündnis unter dem Namen "Alianza Patriótica para el Cambio" zusammen. Das Spektrum reicht von Kommunisten bis zu Christdemokraten. Lugo wird als Kandidat dieser Allianz antreten, wenn dazu alle formalen Hürden (z.B. fehlende Genehmigung der Kirche) aus dem Weg geräumt werden. Ex-Putschgeneral Oviedo frei Inzwischen sehen aber die Wahlchancen Lugos nicht mehr so gut aus. Am 6.9.07 wurde der populäre frühere Putschistengeneral Lino Oviedo vom Obersten Militärgerichtshof auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Das Gericht hatte argumentiert, Oviedo habe mehr als die Hälfte seiner Strafe bei guter Führung abgebüßt. Zusätzlich wurde die seit seiner Haft in Brasilien angerechnet. Bei dieser Entscheidung soll auch Präsident Duarte Frutos seine Hand im Spiel gehabt haben, um das Wahlpotential der Opposition zu spalten und die Chancen der eigenen Partei zu verbessern. Oviedo würde als Kandidat einer Abspaltung der Regierungspartei Colorados mit dem Namen "Unace - Nationale Union ethischer Bürger" antreten. Von Chávez hält Oviedo nicht viel. Bisher ist allerdings noch nicht geklärt, ob er überhaupt Präsidentschaftskandidat werden kann, denn dazu müsste das Oberste Gericht erst noch eine Reihe strafrechtlicher Hindernisse aus dem Weg räumen. Nach einer Umfrage von Abc Color würden ihm aber mit 31,5 % die meisten Wähler ihre Stimme geben. Lugo folgt danach erst auf Platz 2 mit 27,5 %. Duarte Frutos soll inzwischen nach Zeitungsmeldungen aus Paraguay sogar ein Wahlbündnis mit Oviedo nicht mehr ausschließen. Eine Umfrage von First für die Tageszeitung ABC von Mitte September 2007 weist auf ein weiteres mögliches Szenarium hin: Sollten sich Oviedo (als Präsidentschaftskandidat) und Lugo (als sein Vize) zusammentun, wäre ihr Wahlsieg mit 51,1 % im ersten Wahlgang garantiert. Die Regierungspartei Partido Colorado müsste sich dann mit 32,2 % zufrieden geben. Allerdings fassen bisher weder Lugo noch Oviedo irgendwelche Wahlbündnisse ins Auge. Neuer Finanzminister Für Spekulationen in den Medien sorgte Ende Juli 2007 der Rücktritt des Finanzministers Ernst Ferdinand Bergen "aus persönlichen Gründen". Die Ernennung von César Barreto Otazú als sein Nachfolger wird von der Privatwirtschaft begrüßt. Barreto ist kein Mitglied der Regierungspartei; daher wird erwartet, dass er sich von politischen Forderungen im anstehenden Wahlkampf nicht beeinflussen lasse. Die soziale Ungleichheit ist weiterhin hoch, weniger als ein Prozent der Bevölkerung besitzt 76 Prozent der Landesfläche. Eines der Hauptprobleme Paraguays ist deshalb die Landflucht der Bauern und der damit verbundene Anstieg der Armut in den Städten. Wirtschaftswissenschaftler kritisieren außerdem die mangelnde rechtliche Sicherheit. Das aktuelle Wirtschaftsmodell des Landes verhindere ein stärkeres Wachstum der paraguayischen Wirtschaft. Tiefgreifende Reformen seien erforderlich, um ein Ansteigen des BIP auf sieben bzw. acht Prozent jährlich zu ermöglichen. Das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) der Universität München hat in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Getulio Vargas-Stiftung (FGV) im August 2007 eine Untersuchung zum Geschäftsklima in Lateinamerika veröffentlicht. Gemäß dieser Studie, die den Zeitraum von Oktober 2006 bis Juli 2007 umfasst, liegt Paraguay mit 4,7 Punkten nur auf Platz elf, d.h. an vorletzter Stelle. Die Länder mit dem besten Geschäftsklima seien Uruguay (8,1 Punkte), Peru (7,5 P.) und Costa Rica (7,2 P.). Die Weltbank veröffentlichte im August eine Studie zur Regierbarkeit, in der Paraguay als das drittkorrupteste Land des Kontinents erschien. Auch in anderen Berei- - Paraguay 28.9.2007 chen, wie der Rechtsstaatlichkeit, erhielt Paraguay schlechte Noten. Binnenwirtschaft Wirtschaftswachstum noch nicht ausreichend Die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) prognostiziert für Paraguay im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 4 %. Der IWF ist in seiner Analyse noch optimistischer und erwartet ebenso wie die paraguayische Zentralbank für 2007 ein Wachstum von 5 %. Das paraguayische Finanzministerium geht bei der Aufstellung des Haushaltsplans für 2008 von einem Wirtschaftswachstum von 4 % im laufenden Jahr aus. Dies sei insbesondere auf die starke Konsumnachfrage und die Investitionstätigkeit zurückzuführen. Allerdings ist die wirtschaftliche Dynamik Paraguays gemessen an dem hohen Bevölkerungswachstum von 2,5 % jährlich immer noch nicht ausreichend. Lob des IWF Der Staatshaushalt weist seit drei Jahren einen Überschuss auf und der Abbau der Verschuldungsrate schreitet gut voran. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und andere internationale Institutionen loben die Stabilisierungspolitik der Regierung von Präsident Nicanor Duarte Frutos. - Im Juli 2007 stellte der IWF Paraguay Mittel in Höhe von US$ 65 Mio. im Rahmen des laufenden Stand-by-Abkommens zur Verfügung. Nach Angaben der Steuerbehörde hatte das Finanzministerium von Januar bis August 2007 Steuereinnahmen in Höhe von US$ 913,3 Mio. zu verzeichnen. Das sind 13,2 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. - Im August erklärte Finanzminister Barreto, dass man die Steuern 2008 nicht erhöhen und keine Mehrwertsteuer auf Treibstoffe erheben werde. Die Einkommenssteuer für Privatpersonen soll nun erst Anfang 2009 in Kraft treten. 2 Die Inflationsrate lag im Juli 2007 bei 0,4 % und damit über dem vergleichbaren Vorjahreswert von -0,2 %. Insbesondere bei den Milchprodukten hatten die Preise angezogen. - Im August stiegen die Preise steil nach oben um 3,4 %, so dass sich auch die kumulierte Inflationsrate von -1,1 % im Vormonat auf 2,3 % drastisch erhöht. Der hohe August-Wert ist auf den Anstieg der Lebensmittelpreise zurückzuführen, v.a. die Preise für Milchprodukte, Rindfleisch und Brot legten kräftig zu. Der monatliche Preisanstieg bei importierten Konsumgütern betrug im August 8,4 % und lag damit deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert von -1,1 %. Außenwirtschaft Rekordzuwachs bei Exporten Die Exporterlöse beliefen sich von Januar bis August 2007 auf US$ 2,132 Mrd. und lagen somit um 62 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Außerdem wurden damit bereits die Exporteinnahmen des Gesamtjahres 2006 übertroffen. Dieser Anstieg war auf die günstige Entwicklung vor allem bei Sojabohnen, Sojamehl und Sojaöl aber auch bei Getreide, Hölzern, Baumwollfasern, Leder, Bekleidung, Tabak, essentiellen Ölen, Zucker und Tieren zurückzuführen. - Im August 2007 sind nach Angaben des Finanzministeriums Produkte im Wert von US$ 352 Mio. exportiert worden. Das war eine Steigerung um 91,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von Januar bis August 2007 importierte Paraguay Güter im Wert von US$ 4,179 Mrd. Dieser Betrag lag um 28 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Nach Angaben des Finanzministeriums nahmen v.a. die Einfuhren asiatischer Produkte zu. - Die Importe waren im August in etwa auf der Höhe des Jahresdurchschnitts auf US$ 567 Mio. angestiegen. - Die stärkere Dynamik der Exporte habe trotz des Importanstiegs in den ersten acht Monaten des Jahres zu einem Rückgang des Außenhandelsdefizits geführt. Die Auslandsverschuldung Paraguays konnte zwischen Juli 2006 und Juli 2007 um 3,4 % reduziert werden und lag nach Angaben des Finanzministeriums bei US$ 2,157 Mrd. Inflationstempo wieder ansteigend Paraguay: Inflation 2007 Quelle: Zentralbank Januar Februar März April Mai Juni Juli August Kumuliert Zwölfmonatsrate Inflation 2006 -1,0 % -0,3 % -1,0 % 0,9 % 0,5 % -0,7 % 0,4 % 3,4 % 2,3 % 10,9 % 12,5 % China: Die Handelbeziehungen mit der Volksrepublik China nehmen trotz der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan zu. Im ersten Halbjahr 2007 importierte Paraguay Waren im Wert von US$ 907,5 Mio. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das 22,4 % mehr. Hauptimportartikel sind Maschinen und mechanische Geräte. Gleichzeitig sank allerdings der Export paraguayischer Güter nach China um 42,2 % auf US$ 11,8 Mio. Das bedeutet, dass die bilaterale Handelsbilanz für Paraguay mit fast US$ 900 Mio. stark defizitär ist. USA: Der paraguayische Industrie- und Handelsminister José María Ibáñez traf Anfang September 2007 in Atlanta mit einer Delegation der Handelskammer Kaliforniens zusammen. Die US-amerikanischen Unternehmer zeigten sich interessiert daran, in Biotreibstoffe und den - Paraguay 28.9.2007 - 3 Forstwirtschaftsektor zu investieren. Im Dezember wird der Gegenbesuch in Paraguay erwartet. von Januar bis Juli 2007 auf US$ 262,3 Mio. gesunken. Das sind 13 % weniger als im ersten Halbjahr 2006. Mercosur: Die Staaten des Mercosur erhöhen den gemeinsamen Außenzoll auf Schuhe und Textilien. In den vergangenen Jahren waren insbesondere die Importe aus China stark angestiegen. Brasilien hatte eine Steuererhöhung von 20 auf 35 % vorgeschlagen, um die einheimische Industrie in den genannten Sektoren zu schützen. Paraguay stimmte diesem Vorhaben nach langem Zögern erst im August 2007 als letzter Mitgliedstaat des Mercosur zu. Der Export von Obst und Gemüse soll in den nächsten vier Jahren auf US$ 50 Mio. gesteigert werden. Das Industrie- und Handelsministerium plant, v.a. die Ausfuhr nach Argentinien zu erhöhen und schloss ein Abkommen mit der Corporación Mercado Central aus Buenos Aires ab. Argentinische Fachkräfte beraten paraguayische Produzenten hinsichtlich Bewirtschaftung, Ernte, Qualitätskontrolle, Verpackung und Markteintritt. Branchenentwicklungen Die Zweiradfahrzeugbranche erlebte in den letzten vier Jahren einen besonders starken Boom. Im Montagebereich wurden von August 2003 bis August 2007 knapp US$ 3,7 Mio. investiert und 640 Arbeitsplätze geschaffen. Die Produktionszahlen stiegen im Zeitraum von 2003 bis 2006 um 1.458 % auf 101.571 Stück an. Im ersten Halbjahr 2007 hatte die Produktion von Motorrädern um 32 % gegenüber dem Vorjahr auf 60.593 Fahrzeuge zugelegt. Die Produktion von Fahrrädern lag im ersten Halbjahr bei 59 000 Stück, d.h. um zwei Prozent über dem Vorjahreswert. Auch Zulieferer, wie die Metallindustrie, Gummi- und Polsterfabrikanten sowie Werkstätten, profitieren von der Entwicklung. Boomender Schiffahrtssektor Im Schifffahrtssektor sind Investitionen in Höhe von US$ 350 Mio. für die Konstruktion von 500 neuen und die Reparatur von 1.000 gebrauchten Flusstransportschiffen vorgesehen. Die Lastkähne werden für den stark expandierenden Export benötigt. Mit dem Finanzministerium wird über die Befreiung von der Mehrwertsteuer, die auf den Import von Stahlblech erhoben wird, verhandelt. - Nach Meinung des Vorsitzenden der Flussreedereien, Guillermo Ehreke, ist der Ausbau der Flussschifffahrt der Schlüssel für Beschleunigung des paraguayischen Wirtschaftswachstums. Die Exporterlöse der Montagebetriebe (Maquiladoras) erreichten nach Angaben des Industrie- und Handelsministers José María Ibáñez einen neuen Rekord. Im Juli lag der Wert mit US$ 7,9 Mio. um 68 % über dem des Vorjahres. Insgesamt konnten die Maquiladoras von Januar bis August 2007 Waren im Wert von US$ 47 Mio. ausführen. Hauptexportgüter dieser Betriebe sind gegerbtes Leder, Zigarettenfilter, Bodenbeläge und Bekleidungsartikel. Mit 56 % sind die Staaten des Mercosur Hauptabnehmer. Das Wachstum der Viehwirtschaft, das in den vergangenen drei Jahren bei 10,4 % pro Jahr lag, ging in diesem Jahr zurück. Im ersten Halbjahr 2007 sanken die Erlöse aus dem Rindfleischexport auf US$ 198,9 Mio., d.h. um 25,1 % im Vergleich zum Vorjahreswert. Im Jahr 2006 lagen die Einnahmen aus dem Rindfleischexport bei insgesamt US$ 424,2 Mio. und hatten damit einen neuen Rekord erreicht. - Unter Berücksichtigung aller Fleischsparten (Schweine-, Pferde- und Geflügelfleisch, tierische Nebenprodukte) sind die Exporterlöse Paraguay erwartet hohe Exporterlöse aus der Produktion von Biotreibstoffen. Der Industrie- und Handelsminister José María Ibáñez schätzt, dass Biotreibstoffe bis 2015 jährlich US$ 650 Mio. einbringen können. Nach Angaben des Industrie- und Handelsministeriums sind für das laufende Jahr Privatinvestitionen für die Biodieselproduktion in Höhe von US$ 85 Mio. vorgesehen. Die paraguayische Regierung schätzt, dass sich die Investitionen bis 2015 auf US$ 400 Mio. belaufen könnten. Der Baumwollanbau befindet sich im Niedergang. Das Erntevolumen war 2007 mit 106.000 t das niedrigste seit drei Jahrzehnten. Die Regierung plant, den Kleinbauern u.a. mit der Produktion von Zuckerrohr eine Alternative zu bieten. Fünftgrößter Sojaproduzent der Welt Die diesjährige Sojaernte lag um 75 % über dem durchschnittlichen Erntevolumen der vergangenen sechs Jahre. Paraguay ist damit der fünftgrößte Sojaproduzent weltweit. Im Juni 2007 sind Sojabohnen im Wert von US$ 688,7 Mio. exportiert worden, d.h. 129,2 % mehr als im Vorjahresmonat. Coca-Cola plant in Allianz mit Cargill, den natürlichen Süßstoff Stevia für den Massenmarkt zu erschließen. Stevia, das aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen wird, ist bis zu 300mal süßer als Zucker, enthält keine Kalorien und ist für Diabetiker geeignet. Da für den Anbau des Strauches in Südamerika äußerst günstige Bedingungen herrschen, bietet sich den Bauern eine vielversprechende Perspektive. Das paraguayische Industrie- und Handelsministerium plant, den Export von derzeit unter US$ 1 Mio. bis zum Jahr 2011 auf US$ 37 Mio. zu steigern. Außerdem sollen in Zusammenarbeit mit den Produzenten 70 000 Arbeitsplätze im Agrarsektor geschaffen werden. Unternehmensmeldungen Das US-Unternehmen Cargill plant Investitionen in Höhe von US$ 180 Mio., um in Paraguay mehrere Bauvorhaben zu realisieren. Im Juni erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des größten privaten Hafens Paraguays. Cargill besitzt bereits die größte Ölmühle des Landes und möchte mit dem Bau einer Biodieselanlage nun auch in die Biodieselproduktion einsteigen. - Paraguay 28.9.2007 Die Hafenbetreibergesellschaft Custodia S.A. beauftragte die Firma ABH S.A. mit dem Bau eines Soja-Hafens in Villeta. In die Lager- und Hafeneinrichtungen sind Investitionen in Höhe von US$ 2 Mio. vorgesehen. Die spanische Firma Entaban plant Investitionen in Höhe von mind. US$ 30 Mio. jährlich, um Rapsöl als Rohstoff für die Biodieselproduktion nach Europa zu exportieren. Allerdings sind noch Verhandlungen mit Brüssel geplant, um Steuervergünstigungen zu erlangen. Die spanische Versicherungsgesellschaft Mapfre bestätigte die Übernahme von Real Seguros in Paraguay für US$ 7,5 Mio. Real Seguros war seit 1999 in Besitz der holländischen Bankengruppe ABN AMRO gewesen. Mapfre beabsichtigt, ihr Engagement im paraguayischen Markt für Lebensversicherungen zu vertiefen. Die brasilianische Fluggesellschaft Ocean Air plant, in den paraguayischen Markt einzusteigen. Ende August fanden sich Vertreter de Airline bereits zum dritten Mal zu Gesprächen in Paraguay ein. Die Firma Laboratorios Lasca beabsichtigt, ihre Produktivität um 20 % zu steigern und investiert dafür US$ 3,5 Mio. in die Vergrößerung ihres Fabrikgebäudes. Lacsa ist in Paraguay eines der führenden Pharmaunternehmen und exportiert sowohl in die Nachbarländer als auch nach Zentralamerika. Puma Energy International mit Hauptsitz in Miami schloss im August 2007 die Übernahme von Lubricantes Paraguayos S. A. (Lubripar SAECA) ab. Lubripar hatte 2006 die Aktiva von Texaco Paraguay aufgekauft und besitzt 180 Tankstellen in dem südamerikanischen Land. Puma Energy gehört seit 2000 zur niederländischen Trafigura Beheer BV. Das staatliche Unternehmen Petropar hat seine Bioalkoholanlage in Troche erweitert und optimiert, so dass nun bis zu 3 500 t Zuckerrohr jährlich gepresst werden können. Die Kosten für die Erweiterung beliefen sich auf knapp US$ 7,8 Mio. Die Biodiesel International Corporation, eine Tochtergesellschaft von TexCom Resources, will angeblich US$ 100 Mio. in einen Industriekomplex in Itapúa investieren, um 225 Mio. Liter Biodiesel pro Jahr aus Soja zu produzieren. In der paraguayischen Presse wurde dieses Vorhaben als unrealistisch bezeichnet, da die benötigte Rohstoffmenge von 1 Mio. t Soja etwa einem Fünftel der einheimischen Produktion entspräche. Derzeitig sei es aber wegen des hohen Weltmarktpreisniveaus lukrativer, Soja zu exportieren. Daneben kursieren in Paraguay Spekulationen über ein mögliches unlauteres Verhalten des US-Unternehmens, das knapp vor dem Konkurs stehen soll und dessen Aktien nur noch zu einem Mindestpreis gehandelt werden. Mitverfasserin: Nora Jacobs Ansprechpartner: Peter Rösler p.roesler@ibero-amerikaverein.de 4