Mexiko - Lateinamerika Verein eV

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Mexiko - Lateinamerika Verein eV
- Mexiko 19.07.2007 -
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Mexiko
Basisdaten im Überblick
2005
BIP-Wachstum – Regierung
Industriewachstum – INEGI
Export - INEGI
Exportwachstum
Import - INEGI
Importwachstum
Leitzins - Zentralbank
Wechselkurs US$ / MXN im Mai
p = Prognose
/
M = Mai
/
2006
2007
3,0 %
4,8 %
3,3 % p
M
5,7 %
1,1 % M
US$ 213.711 Mio. US$ 250.292 Mio. US$ 105,119 Mrd.X
15,7 %
16,8 %
3,7 %
US$ 221.270 Mio. US$ 256.130 Mio. US$ 109,335 Mrd.X
12,4 %
15,5 %
8,9 %
7,3
10,97
11,20
10,74
x = Januar bis Mai
Politische Rahmenbedingungen
Ringen um Steuerreform
Präsident Calderón hat die von Finanzminister Carstens
entworfene, lang erwartete Steuerreform an den Kongress geschickt. Seitdem ringen die politischen Kräfte
darum, ob und wie die Vorlage in ein Gesetz gegossen
wird. Die Regierungspartei PAN verfügt über keine
eigene Mehrheit und ist daher für die Verabschiedung
auf die Stimmen der Opposition angewiesen. Oberziel
der Reform ist die Anhebung der Steuerquote von derzeit nur 11 % auf 14 %. Zweitens soll die Abhängigkeit
des Staates von den Einnahmen des staatlichen Erdölunternehmens Pemex reduziert werden. Um dies zu erreichen, beabsichtigt die Regierung, die Steuerbasis durch
Einbezug des informellen Sektors auszudehnen. So soll
eine Steuer auf Konteneingänge erhoben werden, die
monatlich US$ 1.850 überschreiten. Angestellte in formellen Beschäftigungsverhältnissen können diese wieder steuerlich geltend machen. Zudem soll ein einheitlicher Besteuerungssatz von 19 % für Unternehmen
eingeführt werden. Auch bei Umsetzung der Reform
wird die Steuerrate noch unter dem Durchschnitt lateinamerikanischer Staaten liegen.
Anschlag auf Gaspipeline
Anfang Juli wurde unweit von Querétaro ein Anschlag
auf eine Gaspipeline der staatlichen Erdölgesellschaft
Pemex verübt. In einem Bekennerschreiben übernahm
die winzige Guerrilla-Gruppierung EPR die Verantwortung. Durch die Zerstörung der Pipeline im prosperierenden Gliedstaat mussten 1.000 bis 1.200 Unternehmen zeitweilig ihre Produktion einstellen, unter ihnen
GM, Nissan und Honda. Die EPR forderte Informationen
über den Verbleib zweier verhafteter und verschwundener EPR-Mitglieder, zudem seien die die Anschläge
gegen die Oligarchie gerichtet. Präsident Calderón
entsandte Militär, um die Anlagen von Pemex zu bewachen.
US-Senat stoppt Einwanderungsgesetz
Der US-Senat hat das von US-Präsident Bush propagierte Einwanderungsgesetz zu Fall gebracht. Das Gesetz
kombinierte striktere Grenzkontrollen mit dem Plan,
den Aufenthaltsstatus von 12 Millionen illegaler Immi
granten zu legalisieren. Auch die Mehrheit der Republikaner im Senat verweigerten Bush die politische Gefolgschaft bei dem emotional besetzten Thema. Der mexikanische Präsident Calderón sprach von einem schweren Fehler des US-Senats.
Calderón stellt Infrastrukturprogramm vor
Mexiko hat über Jahre beträchtliche Defizite in seiner
Infrastruktur akkumuliert. Präsident Calderón reagierte
auf die Problematik und präsentierte am 18. Juli ein
ambitioniertes Infrastrukturprogramm für die Jahre
2007-2012, um das Land in eine Logistikplattform zu
verwandeln. Der Plan Nacional de Infraestructura sieht
Investitionen im Umfang von 2.500 Mrd. Pesos (rund
US$ 233 Mrd.) für Projekte in den Bereichen Straßenbau, Flughäfen, Schienennetz und Häfen vor. Zu den
Vorhaben gehört der Bau von 17.000 Kilometer Straßennetz, eines Flughafens in Playa del Carmen und des
Hafens Bahía Colonet (Baja California). Calderón machte die Höhe der Investitionen von der Verabschiedung
der Steuerreform abhängig.
Carlos Slim reichster Mann der Welt
Der libanesischstämmige Mexikaner Carlos Slim Helú ist
nach neuesten Kalkulationen nun der reichste Mann der
Welt. Noch im März dieses Jahres rangierte Slim mit
einem Vermögen von US$ 49 Mrd. laut Forbes hinter
Bill Gates (US$ 56 Mrd.) und Warren Buffet
(US$ 52 Mrd.) auf dem dritten Rang. Schon wenige
Wochen später korrigierte Forbes das Ranking und hob
den Mexikaner aufgrund von Kursgewinnen auf den
zweiten Rang. Nun meldete der Finanzdienst Sentido
Común, dass sich Slim aufgrund von Kurszuwächsen
seiner
Mobiltelefonsparte
América
Móvil
mit
US$ 67,8 Mrd. vor Gates an die Spitze gesetzt habe.
Der 67jährige hat ein weitverzweigtes Firmenimperium
aufgebaut. Insbesondere profitierte er 1990 von der
Privatisierung der mexikanischen Telefongesellschaft
Telmex, die er kaufte und die heute praktisch Monopolanbieter ist. Die Mobilfunksparte América Móvil ist nicht
nur in Mexiko, sondern in ganz Lateinamerika führend.
Binnenwirtschaft
Mexiko bekommt aufgrund der hohen Verflechtung mit
der US-Wirtschaft deren konjunkturellen Abschwung
- Mexiko 19.07.2007 -
weiterhin deutlich zu spüren. Die Exporte, von denen
rund 85 % vom US-Markt aufgenommen werden, stagnieren und geben somit keine Wachstumsimpulse an
die inländische Produktion weiter. Auch das Wachstumstempo der Geldtransfers der emigrierten Mexikaner ist spürbar abgebremst worden. Immerhin ist aber
die Kfz-Produktion angezogen und lag im April und im
Mai über Vorjahresniveau, ohne aber den im ersten
Quartal aufgebauten Rückstand aufholen zu können.
Für dieses Jahr wird ein Wachstum von nur 3,0-3,5 %
erwartet.
Mexiko: Inflation 2006 (IPCA)
Quelle: IBGE
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Kumuliert
Zwölfmonatsrate
Inflationsziel 2007
Inflation 2006
0,52 %
0,28 %
0,22 %
-0,06 %
-0,49 %
0,12 %
0,58 %
3,98 %
3,00 %
4,05 %
Außenwirtschaft
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres bilanziert
Mexiko ein Handelsdefizit von US$ 848 Mio. Insgesamt stiegen die Exporterlöse um 3,4 % auf US$ 105,1
Mrd. Die Einnahmen aus dem Ölexport sanken aufgrund niedrigerer Preise um 11,7%, während alle anderen Produkte um 6,9 % zulegten. Die Importe beliefen
sich bis Mai auf US$ 109,3 Mrd., dies entspricht einer
Zunahme um 8,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Branchenentwicklungen
Kfz (Quelle: AMIA)
2007
Produktion Juni
Kumuliert
Veränderung zu 2006
Export Juni
Kumuliert
Veränderung zu 2006
Absatz an Händler Juni
Kumuliert
Veränderung zu 2006
Absatz an Kunden Juni
Kumuliert
Veränderung zu 2006
Gesamtjahr
Produktion 2006
Prognose Produktion 2007
191.921
966.403
-4,6 %
153.243
742.968
-6,0 %
79.348
509.028
-4,4 %
80.460
520.447
-2,5 %
1.978.771
1.900.000
Wirtschaftsminister Eduardo Sojo kündigte an, dass der
Bergbausektor in der sechsjährigen Amtszeit der Regierung Investitionen von US$ 14,693 Mrd. tätigen werde.
Sojos Angaben zufolge stiegen die Investitionen der
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Branche im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12 % auf US$ 1,258 Mrd.
Nach Angaben des Vizepräsidenten von DuPont bilanziert die chemische Industrie in Mexiko aufgrund fehlender Investitionen jährlich ein Defizit von US$ 7 Mrd.
Trotz der günstigen Bedingungen für die chemische
Industrie würden Pemex und Privatunternehmen nur
US$ 1 Mrd. investieren, um die bestehenden Anlagen
zu erhalten. Im Falle unternehmerischer Autonomie und
bei einer Änderung des Steuerregimes für Pemex könnten die Investitionen US$ 3-4 Mrd. betragen. Seit 1995
trage die Branche nur 2 % zum BIP bei, während der
Anteil in Argentinien, Brasilien oder asiatischen Ländern
bei über 5 % liege.
Unternehmensmeldungen
Cemex hat die Mehrheit an dem australischen Konkurrenten Rinker übernommen. Nach Angaben von Cemex
steigt das Unternehmen mit rund 67.000 Mitarbeitern
in über 50 Ländern zum führenden Zementhersteller
weltweit auf.
Die Unternehmen General Electric und Vesta wollen
zu gleichen Teilen über US$ 100 Mio. in einen Luftfahrt-Technologiepark in Querétaro investieren. Die
Anlage soll auf einer Fläche von 78 Hektar enstehen und
30 Unternehmen der Branche mit 6.500 Beschäftigten
aufnehmen können. Der bereits ansässige Flugzeughersteller Bombardier soll dabei als Zugpferd dienen, um
Zulieferer zu Investitionen zu bewegen.
Grupo Lamosa, Hersteller und Händler von Baumaterialien, hat sich mit der Grupo Carso auf die Übernahme
der Tochter Porcelanite Holding geeinigt. Die Transaktionssumme beträgt US$ 800 Mio. Grupo Lamosa will
mit der Übernahme seine Position im Keramik-Segment
in der NAFTA stärken.
Das mexikanische Unternehmen Femsa, größter
Getränkeabfüller in Lateinamerika, verkündete, dass die
Investitionen in diesem Jahr bis zu US$ 1.043 Mio.
betragen könnten. Damit würde das Investitionsvolumen des Vorjahres (US$ 890 Mio.) deutlich übertroffen
werden. Fast ein Drittel ist für Coca-Cola Femsa vorgesehen, den zweitgrößten Abfüller von Coca-Cola weltweit, um Produktionsanlagen, Kühlanlagen und das
Logistiknetz zu modernisieren. Femsa wird auf dem
diesjährigen Lateinamerika-Tag in Hamburg einen Vortrag halten.
DaimlerChrysler in den USA plant den Bezug von Zulieferteilen aus Mexiko von derzeit US$ 6,4 Mrd. auf
U$ 8,5 Mrd. im Jahr 2010 zu erhöhen.
GM gab bekannt, dass sich der Bezug von Kfz-Teilen
aus Mexiko von US$ 10,28 Mio. im vergangenen Jahr
auf US$ 20,56 Mio. im Jahr 2010 verdoppeln könnte.
Suzuki wird ab 2008 in der Produktionsstätte von Nissan in Cuernavaca (Morelos) einen neuen Pick-up montieren.
- Mexiko 19.07.2007 -
Die mexikanische Billigfluglinie Volaris hat 14 weitere
Airbus-Flugzeuge des Modells A319 bestellt.
Jumex ist das erste mexikanische Unternehmen, das
unter dem Dach des Kyoto-Protokolls ein zertifiziertes
Projekt zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen
realisiert hat. Der Getränkehersteller gewinnt Biogas aus
einer Wasseraufbereitungsanlage und vermeidet nach
eigenen Angaben auf diesem Wege zwischen 2006 und
2012 die Entstehung von 20.336 Tonnen CO2.
Ansprechpartner: Ulrich Kaltenbach
u.kaltenbach@ibero-amerikaverein.de
Ibero-Amerika Verein - Mexiko 15.06.2007
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