das tailorit special 2015 marktdaten, experience stores
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KANALVERNETZUNG IN DER PRAXIS VALUE. ANYWHERE. DAS TAILORIT SPECIAL 2015 MARKTDATEN, EXPERIENCE STORES, GESCHÄFTSMODELLE, STADTENTWICKLUNGSKONZEPTE EINLEITUNG VALUE. ANYWHERE. WENN SHOPS ÜBER SICH HINAUSWACHSEN, ENTSTEHT EIN NEUER MARKT. › Kanalvernetzung – Die Basis unseres Handelns. 1 DER MARKT HEUTE WER WEITERKOMMEN WILL, MUSS WISSEN, WO ER STEHT. SEITE Seite 6 8 AAAB SEITE 12 STRATEGY WOMIT MÜSSEN RETAILER RECHNEN? SEITE 14 DIE WICHTIGSTEN ZIELE DES HANDELS. SEITE 20 OPERATIONS SERVICES, DIE FUNKTIONIEREN MÜSSEN. › Die Customer Journey › Vier Kernfunktionalitäten des Omni-Channel Retailing SEITE 26 Seite 26 Seite 27 ERGEBNISSE NACH PREISSEGMENTEN: DIE RICHTIGE WAHL DER MITTEL. › Value- & Discount-Segment › Mainstream- & Mid-Priced-Segment › Premium- & Luxury-Segment SEITE Seite Seite Seite 28 29 30 31 CHALLENGES UND BEST PRACTICES JE GRÖSSER DIE AUFGABE, DESTO INTELLIGENTER DIE LÖSUNG. › Click & Collect › Instore Online Order › Instore Return › Reserve & Collect SEITE Seite Seite Seite Seite 32 36 39 41 44 SERVICES ALS SYSTEM FUNKTIONALITÄTEN SINNVOLL KOMBINIEREN. SEITE 46 DIE DIGITALE FILIALE WELCHE MASSNAHMEN SIND WICHTIG? SEITE 50 2 DER MARKT MORGEN WAS KÖNNEN WIR HEUTE VOM MARKT VON MORGEN LERNEN? AB SEITE 56 KANÄLE BEDIENEN – ZUKUNFT BEGREIFEN – SHOPPING ERLEBEN. SEITE 58 EXPERIENCE STOR(I)ES › The Inspiration Store › SportScheck › Hointer › Sneakerboy › Rebecca Minkoff & eBay › Deckers UGG® High-Tech-Store › Heidi.com › Breuninger › GS1 – Fashion Live! Demo Store SEITE Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 GESCHÄFTSMODELLE UND HANDELSKONZEPTE › Curated Shopping › Customization › Pop-up-Store › Outlet Store › Showrooming › QR-Code-Shopping › Customer Contact & Service Point SEITE Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 80 82 82 83 83 84 85 85 STADTENTWICKLUNGSKONZEPTE SEITE 86 3 SUMMARY VALUE. ANYWHERE. MACHEN SIE DAS, WAS IHRE KUNDEN MACHEN: NEUE ERFAHRUNGEN. AB SEITE 90 SEITE 92 6 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE DAS TAILORIT SPECIAL VALUE. ANYWHERE. WENN SHOPS ÜBER SICH HINAUSWACHSEN, ENTSTEHT EIN NEUER MARKT. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ Die Digitalisierung verändert uns. Sie stellt einen fundamentalen Eingriff in unsere traditionellen Denkstrukturen und Handlungsmuster dar. Welche ungenutzten Potenziale noch in ihr stecken, können wir derzeit nur erahnen. Sie schenkt uns völlig neue Freiheiten – und wir beginnen gerade erst zu lernen, wie wir sie am besten nutzen können. In unserem Kontext beispielsweise lernen Konsumenten und Händler jeden Tag mit- und voneinander, welche Innovationen wirkliche Mehrwerte bieten. Der Online-Handel wächst nach wie vor überproportional und mit 8,5 Mrd. Euro Umsatz war Bekleidung auch 2014 wieder die mit Abstand umsatzstärkste Warengruppe (bevh). Inzwischen hat sich die Erkenntnis im Fashion Retail durchgesetzt, dass nur ein konsequentes Engagement in allen Vertriebskanälen und deren optimale Vernetzung die Antwort auf veränderte Konsumgewohnheiten und wachsende internationale Konkurrenz sein kann. Fakt ist aber, dass es für eine ökonomisch sinnvolle Entwicklung nicht reicht, nur den strategischen und technischen Status quo zu beleuchten, sondern auch die praktischen Erfahrungen anderer Marktteilnehmer aufmerksam zu beobachten und für sich zu bewerten. Mit diesem TAILORIT Special zum Thema Kanalvernetzung wollen wir genau das tun und haben dazu wieder Fashion Retailer aller Preissegmente und Handelsformate zu ihren Einschätzungen, Erfahrungen und Plänen befragt. WWW.TAILORIT.DE 7 Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf den Handel von morgen und portraitieren innovative Experience Stores in aller Welt. Wir stellen die Frage nach alternativen Geschäftsmodellen und Handelskonzepten. Und schließlich beschäftigen wir uns mit dem Entwicklungsstand und den bisherigen Ergebnissen aktueller Stadtentwicklungskonzepte, die den stationären Einzelhandel auf lokaler und kommunaler Ebene stärken wollen. Letztlich haben alle diese Betrachtungen, Konzepte und Projekte nur ein Ziel: dem Konsumenten über alle Kanäle hinweg ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu bieten, das ihn begleitet, begeistert und überzeugt – wo, wann und wie auch immer er sich gerade mit dem Thema Fashion beschäftigt. Das Ergebnis dieses Anspruchs ist die universelle Wertschöpfung – oder kurz: Value. Anywhere. Wir freuen uns, wenn Sie in diesem TAILORIT Special die Informationen und Inspirationen finden, die Sie für die Märkte von morgen brauchen. Herzlichst, Ihr Thomas Jesewski 8 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE KANALVERNETZUNG DIE BASIS UNSERES HANDELNS. Eine nahtlose, kundenorientierte Vernetzung aller Vertriebskanäle: Bereits die TAILORIT Studie „Shopping Experience – Consumer & Retailer Insights“ beschäftigte sich eingehend mit diesem zentralen Branchenthema. Mit dem vorliegenden TAILORIT Special haben wir die hierfür notwendigen Aufgabenstellungen aktualisiert und so ein Barometer für den Reifegrad von Strategien entwickelt, um Retailern einen praxisorientierten Kompass in Zeiten dramatischer Veränderungen von Konsumgewohnheiten und Handelskonzepten zur Verfügung zu stellen. Hierzu haben wir nicht nur Retailer aller Preissegmente und Handelsformate nach ihren persönlichen Einschätzungen der Omni-Channel-Kernfunktionalitäten sowie deren Einsatz im unternehmerischen Alltag befragt. Wir haben auch innovative Pilotprojekte nationaler und internationaler Experience Stores portraitiert, in denen Maßnahmen der Filialdigitalisierung und Kanalvernetzung schon heute erfolgreich umgesetzt werden. Und schließlich haben wir diese umfassende Branchenübersicht durch Einblicke in nationale Stadtentwicklungsprojekte komplettiert, die den stationären, meist noch kleinteilig organisierten Einzelhandel mehrkanalfähig und somit fit für die Kundenanforderungen von morgen machen wollen. 9 10 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE DIE AKTUELLE TAILORIT BRANCHENUMFRAGE Im März und April 2015 haben wir rund 80 Fashion Retailer nach ihren Erwartungen, Erfahrungen und Ergebnissen rund um das Thema Kanalvernetzung befragt. Um hier unternehmensstrategisch aussagekräftige Daten zu gewinnen, haben wir uns auf die Top-Entscheider der Geschäftsführung (CEO, CFO, COO, CIO) sowie auf das E-Commerce & Retail-Management konzentriert. Dabei wurden gezielt Retailer aller Preissegmente und Handelsformate mit einbezogen, um die formatbedingt unterschiedlichen Strategien im Bereich Shopping Experience, Operational Excellence und Omni-Channel Retailing möglichst exakt abzubilden. PREISSEGMENT 22 HANDELSFORMAT 8 25 18 49 29 49 VALUE- & DISCOUNT-SEGMENT MULTI LABEL RETAIL MAINSTREAM- & MID-PRICED-SEGMENT DEPARTMENT STORE PREMIUM- & LUXURY-SEGMENT MONO LABEL RETAIL (CLOSED LOOP) MONO LABEL RETAIL & WHOLESALE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 11 AUSZUG DER RETAILER, DIE NAMENTLICH AN UNSEREM SPECIAL TEILGENOMMEN HABEN 12 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 13 1 WER WEITERKOMMEN WILL, MUSS WISSEN, WO ER STEHT. 14 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE STRATEGY – WOMIT MÜSSEN RETAILER RECHNEN? „DEN STATIONÄREN HANDEL GIBT ES NUR, WEIL ES DAMALS NOCH KEIN INTERNET GAB.“ So oder so ähnlich polarisiert der E-Commerce-Unternehmer Oliver Samwer natürlich ganz bewusst, bringt damit aber das Dilemma des Einzelhandels rund um das schwer kalkulierbare Einkaufsverhalten der Konsumenten auf den Punkt. Kreatives Design, optimierte Beschaffung, effiziente Produktion, attraktive Präsentation am PoS: Noch vor kurzer Zeit bauten all diese Disziplinen entlang der Wertschöpfungskette aufeinander auf und resultierten fast zwangsläufig in verdientem wirtschaftlichem Erfolg. Die Digitalisierung aber entkoppelt diese Aufgaben voneinander und eröffnet dem Konsumenten so die Möglichkeit, die besonders gute Performance eines Anbieters in Einzelbereichen durch einen Kauf zu honorieren. Markentreue ist längst nicht mehr selbstverständlich. Storytelling wird für Brands immer wichtiger. Beratungskompetenz zeigt sich nicht mehr nur am PoS. Produktdesign und -bewertung verlagern sich in die Communities. Sortimentskompetenz übernehmen Blogger und Fashionistas. Für einen Retailer muss also künftig nicht mehr nur die Gesamtbilanz stimmen; er muss vielmehr für jede seiner Wertschöpfungsstufen und für jeden seiner Vertriebskanäle Alleinstellungsmerkmale entwickeln und kultivieren. 15 16 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE {} STRATEGISCHE EINFLUSSFAKTOREN ÜBER ALLE PREISSEGMENTE 1. VERÄNDERTES KAUFVERHALTEN hoch 63 % | mittel 34 % | niedrig 3 % | keine 0 % 2. UMSATZVERLAGERUNG STATIONÄR/ONLINE hoch 41 % | mittel 44 % | niedrig 13 % | keine 2 % 3. WETTBEWERB DURCH INTERNATIONALE MARKTTEILNEHMER hoch 31 % | mittel 55 % | niedrig 13 % | keine 1 % 4. DEMOGRAFISCHER WANDEL hoch 26 % | mittel 53 % | niedrig 19 % | keine 2 % 5. BEDEUTUNG VON NACHHALTIGKEIT FÜR KONSUMENTEN hoch 22 % | mittel 41 % | niedrig 36 % | keine 1 % 6. GEOPOLITISCHE ENTWICKLUNGEN hoch 19 % | mittel 40 % | niedrig 38 % | keine 3 % 7. VOLATILE BESCHAFFUNGSMÄRKTE hoch 18 % | mittel 50 % | niedrig 29 % | keine 3 % 8. URBANISIERUNG/LANDFLUCHT hoch 7 % | mittel 34 % | niedrig 48 % | keine 11 % TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 17 WWW.TAILORIT.DE Bei den strategischen Einflussfaktoren steht für die Retailer aller Preissegmente nach wie vor das veränderte Einkaufsverhalten der Konsumenten an erster Stelle und bestimmt mit deutlichem Abstand das unternehmerische Handeln. Die Umsatzverlagerung von stationär zu online als Folge des veränderten Konsumverhaltens rangiert auf Platz zwei. Der deutsche Bekleidungseinzelhandel verzeichnet seit Jahren nur ein geringes Wachstum von rund einem Prozent. Zwar sind die Wachstumsraten im Versandhandel inklusive E-Commerce zwischenzeitlich moderater geworden, sie demonstrieren jedoch nach wie vor eindrucksvoll die Verlagerung, die im stationären Geschäft zu spürbaren Frequenz- und Umsatzrückgängen führt. Auf Rang drei landet der zunehmende Wettbewerb durch internationale Marktteilnehmer (online und offline). Derzeit haben rund 31 % der befragten Retailer einen OnlineAnteil am Gesamtumsatz von 6 % und mehr; in fünf Jahren erwarten fast dreimal so viele Händler, nämlich 83 %, diesen Anteil. Dies verdeutlicht, dass sich der Trend zu weiteren Umsatzverschiebungen fortsetzen wird. UMSATZANTEIL ONLINE 2014 VS. 2019 2014 2019 30% 20% 10% Weniger als 1 % 1–2% 3–5% 6 – 10 % 11 – 15 % 16 – 20 % 21 – 30 % Mehr als 30 % 18 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE Hier sticht das Value- & Discount-Segment klar heraus, das heute nur einen vergleichsweise geringeren Teil seiner Umsätze online erwirtschaftet und auch mittelfristig bei maximal 15 % steht. Die kleinen Online-Warenkörbe fordern hier ihren Tribut. Vor allem in diesem Preissegment kann der Fokus nur auf Kanalvernetzung liegen. Der Versand in die Filialen mittels Click & Collect ist für den Retailer deutlich kostengünstiger – dieser Versandkostenvorteil kann direkt an den Endverbraucher weitergegeben werden. Die ohnehin preissensible Kundschaft nimmt diesen Service gern in Anspruch und der Anteil derjenigen Kunden, die im Geschäft noch Zusatzkäufe tätigen, liegt im zweistelligen Prozentbereich. Wichtig ist, die Wirtschaft- lichkeit aller Online- und KanalvernetzungsAktivitäten bereits im Vorfeld genau zu kalkulieren und mit unterschiedlichen Business Cases zu arbeiten, denn hiervon hängen nicht nur das Setup der Maßnahmen und der hierdurch erzielte Umsatz, sondern auch die daraus resultierenden Make-or-Buy-Entscheidungen ab. Auch die Verteilung des Umsatzes auf die einzelnen Online-Kanäle ist sehr aufschlussreich. Werden heute noch rund 75 % des Onlineumsatzes über den Desktop-Kanal erzielt, erwartet man für die Zukunft eine deutliche Verlagerung in die Bereiche Mobile und Social. So soll sich der Mobile-Anteil am Onlineumsatz von heute 21 % auf 45 % mehr als verdoppeln, während der Social-Anteil von derzeit 2 % auf 8 % anwachsen wird. ONLINEUMSATZ IN DEN KANÄLEN 2014 VS. 2019 2014 2019 77 47 45 21 2 8 SOCIAL DESKTOP-UMSATZ (PC/LAPTOP) MOBILE-UMSATZ (SMARTPHONE/ TABLET) SOCIAL-PLATTFORMUMSATZ TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 19 WWW.TAILORIT.DE Nach Zahlen des bevh werden über die Hälfte des Onlineumsatzes über Marktplätze und Preisportale erzielt, die damit in der Branche eine dominante Rolle einnehmen: Über 70 % der Retailer bewerten den Einfluss dieser Marktteilnehmer wohl auch aus diesem Grund als mittel oder hoch. Relativ entspannt hingegen zeigt sich der Handel angesichts der stationären Expansion von Online-Pure-Playern: Nur 6 % der befragten Retailer bewerten deren Einfluss als hoch. Mobile Payment wurde im Rahmen der letzten TAILORIT Studie noch von 45 % der Retailer als relevant beurteilt, erreicht mittlerweile aber einen Wert von rund 60 %. Payment-Authentifizierungsmodell „Smile to Pay“ passt da ins Bild: Zur Bestätigung des Bezahlvorgangs wird statt eines Passwortes das Gesicht des Kunden über die Smartphone-Kamera erfasst. Zum Management der strategischen Herausforderungen bietet sich für den Handel nachvollziehbarerweise eine Konzentration auf diejenigen Maßnahmen an, die den größten Impact haben und die er selbst direkt beeinflussen kann: › Gestaltung eines kanalübergreifenden, nahtlosen Einkaufserlebnisses, › Implementierung holistischer CRMSysteme (Smart Data), › Schaffung neuer Services durch digitale Medien. Das kürzlich von Alibaba präsentierte, vorerst aber nur in China verfügbare Mobile- EINFLUSS VON TRENDS AUF DEN HANDEL DOMINANZ VON MARKTPLÄTZEN UND PREISPORTALEN 23 51 23 3 KANALÜBERGREIFENDES, NAHTLOSES EINKAUFSERLEBNIS 28 66 6 MOBILE PAYMENT 17 34 42 7 STATIONÄRE EXPANSION VON ONLINE-PURE-PLAYERN 10 53 31 6 NEUGESTALTUNG VON SERVICES MIT DIGITALBEZUG 2 16 43 39 KANALÜBERGREIFENDES CRM SOWIE SMART/BIG DATA 56 hoch mittel niedrig keine 37 7 20 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 21 WWW.TAILORIT.DE STRATEGY DIE WICHTIGSTEN ZIELE DES HANDELS. DIE STRATEGISCHEN HERAUSFORDERUNGEN INNERHALB DER KANALVERNETZUNG STRATEGIEENTWICKLUNG OMNI-CHANNEL RETAILING GESAMT 3 22 74 MARKETINGSTRATEGIE 49 44 6 CHANGE MANAGEMENT/ORGANISATIONSSTRUKTUR 64 2 2 32 IT-STRATEGIE 6 31 62 LOGISTIKSTRATEGIE 16 38 45 EINBINDUNG VON (FRANCHISE-)PARTNERN 27 hoch mittel 24 niedrig 22 27 keine Omni-Channel Retailing ist ganz klar ein Thema, das aufgrund seiner Tragweite in den obersten Führungsetagen angesiedelt ist und daher „top down“ konsequent und nachhaltig umgesetzt werden muss. Die gesamte Aufbau- und Ablauforganisation des Unternehmens muss hierfür auf den Prüfstand gestellt und neu ausgerichtet werden. Im Rahmen der Kanalvernetzung ist daher die Strategieentwicklung für rund 75 % der Retailer nach wie vor die größte Herausforderung. 22 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE EINE FRAGE DER ORGANISATION: UNTERNEHMENSSTRUKTUREN Rund zwei Drittel der Händler bewerten die Herausforderungen des Change Managements und der IT-Strategie ebenfalls als hoch. RFID-Tags zur Überwachung der Warenströme, aufwendige Order-Management-Systeme, CRM- und Analytics-Datenbanken, Digitalisierung der Filiale, Einbindung von Kunden-Devices (BYOD): Händler wie Macy’s und Nordstrom haben über Jahre hinweg hohe Beträge in ihre IT-Strukturen investiert, um alle Facetten und Funktionalitäten der Kanalvernetzung zu testen und zu implementieren. Entscheidende Faktoren sind hierbei die hohe Integration der Systeme, ihre Anpassung an die Besonderheiten jedes Retailers, ihre Skalierbarkeit sowie maximale Investitions- und Zukunftssicherheit. Darüber hinaus (und das ist Aufgabe des Change Managements) müssen die neuen Systeme und Prozesse im Unternehmen etabliert werden – zum Beispiel im Rahmen der Aufbauorganisation, deren Gestaltung von den individuellen Anforderungen des Unternehmens abhängt. BEISPIELE WALMART Für eine optimale Einbindung von „Brick & Mortar“ hat der weltgrößte Einzelhändler schon vor Jahren seine bis dato eigenständig agierende Online Shop Unit aufgelöst und den Vertriebsverantwortlichen der jeweiligen Landesorganisationen unterstellt. NEIMAN MARCUS Der Online-Anteil am Gesamtumsatz des Luxury Department Stores liegt bei 25 %. 40 % der Retouren werden im Store abgegeben. Die Verantwortung für die Bereiche Operations, Vertrieb und Customer Care Center wurden unter dem früheren E-Commerce-Chef zusammengeführt. Das kanalübergreifende Merchandising & Planning wurde unter der übergeordneten Funktion Chief Merchandising Officer gebündelt. Beide Verantwortlichen berichten an den CEO: „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Marke, nicht auf den Kanal.“ Eine solche Strategie macht fundamentale Veränderungen im Bereich Operations sowie in der Organisationsstruktur und Unternehmenskultur notwendig. Wichtiger als die formale Neustrukturierung ist aber im ersten Schritt eine Omni-Channel-Incentivierung, ein Performance Measurement und die Schaffung eines entsprechenden Mindsets. * TAILORIT White Paper Design Thinking TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 23 WWW.TAILORIT.DE J C PENNEY Das Unternehmen brachte seine Onlineumsätze auf Wachstumskurs, indem es die Online- und Offline-Einkaufsabteilungen wieder zusammenlegte. So konnte es nicht nur seine Sortimente vereinheitlichen, sondern auch einen kanalübergreifenden Austausch ermöglichen. Online- und OfflineManagement sind als getrennte Einheiten in einer Verantwortung EXECUTIVE BOARD EXECUTIVE BOARD Buying Offline Online Sales Offline Online ... Marketing Offline Online Offline Online EXECUTIVE BOARD EXECUTIVE BOARD Omni-ChannelTeams innerhalb einer Abteilung Buying Sales Marketing ... Offline & Online Offline & Online Offline & Online Offline & Online Die meisten Unternehmen haben in der ersten E-Commerce-Phase entweder komplettes Outsourcing betrieben oder eine eigene E-Commerce-Unit aufgebaut, die schnell agieren konnte und eine steile Lernkurve durchlief. Technische Herausforderungen mussten gemanagt, neue Prozesse implementiert und völlig neue Handelsformate und -umfelder gemeistert werden. Mitarbeiter mit neuen Skills waren gefragt. Neue Dienstleister-Settings mussten aufgebaut werden. Mit wachsendem Umsatz über diesen Kanal, einer schnell fortschreitenden Digitalisierung und einem veränderten Einkaufsverhalten mussten richtige Antworten für neue Fragen gefunden werden. So bahnten sich kanalübergreifende, kundenzentrische Ansätze ihren Weg in die Organisationen – mal mehr, mal weniger geplant. Unter organisatorischen Gesichtspunkten stellt sich hier natürlich die Frage, welche Funktionen der früheren E-Commerce-Unit wieder zurück in die zentrale Organisation transferiert werden. Dies können etwa Teile des Marketings (Performance vs. Brand, Social), des Einkaufs, des Customer Care, der Logistik, der Prozesse, aber auch der IT sein, da viele E-Shop-Plattformen Eigenentwicklungen sind oder zumindest eine nicht unerhebliche Anpassung benötigen. Auch beim Verkauf über Marktplätze ergeben sich Überschneidungen zwischen der Wholesale-Abteilung (zuständig für stationäre Multibrand-Händler, die zunehmend auch über einen Online-Kanal verfügen) und dem E-Shop, der klassischerweise den ersten Kontakt zum Online-Wholesale hatte (Amazon, Zalando, Otto). 24 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE MATRIX-ORGANISATION MIT OMNI-CHANNEL MANAGER – GGF. IN PERSONALUNION MIT EINEM DER ANDEREN FUNCTIONAL HEADS ODER ALS MITGLIED DES EXECUTIVE BOARDS EXECUTIVE BOARD Sales Buying Marketing IT-Logistics Finance Omni-Channel Manager Darüber hinaus bietet sich die Matrix-Funktion einer Omni-Channel-Einheit an. Diese koordiniert kanal- und abteilungsübergreifend Prozesse, definiert und steuert OCR-Kennzahlen und sorgt dafür, dass der kundenzentrische Ansatz durchgängig verfolgt wird und der Transformationsprozess des Unternehmens gelingt. ERGEBNISSE AKTIVITÄTEN ENTWICKLUNG EINES STRATEGISCHEN TRANSFORMATIONSPROGRAMMS STRATEGISCHE AUSRICHTUNG BEST PRACTICES UNTERNEHMENSARCHITEKTUR MASSNAHMEN & BUSINESS CASES ROADMAP › Strategie-Workshops zur Ausprägung der Kernfunktionalitäten › Analyse der Customer Journey › SWOT-Analyse › USP-Analyse › ReifegradAnalysen › Fit-Gap-Analysen › Definition von Treibern und Hebeln › Aufbau- und Ablauforganisation › Abstimmung IT-Strategie & -Architektur › Definition und Bewertung strategischer Maßnahmen › Szenario-Analyse › Kosten-NutzenAnalysen › Portfolioanalyse zur Identifikation der optimalen Roadmap › Maßnahmendefinition ----------------------- ----------------------- ----------------------- ----------------------- ----------------------- › IST-Situation › Strategische Ziele › Kritische Erfolgsfaktoren › Strategy Map › PotenzialIdentifikation › Erstes grobes Zielbild mit Abhängigkeiten › Projektbeschreibung › Ressourcen- und aller potenziellen Investmentplan strategischen › Roadmap Maßnahmen › Voraussetzungen & Abhängigkeiten › Business Cases › Unternehmen-Istund-Soll-Prozesse › IT-Strategie › Rollen und Verantwortlichkeiten in der Organisation TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 25 – WAS FOLGT DARAUS? – Auf lange Sicht steht aber auch die Rolle eines Omni-Channel-Managers zur Disposition, denn ein kanalübergreifendes Agieren gehört zwingend zum Selbstverständnis der jeweiligen Line-Manager. Die Unternehmensphilosophie bis hin zum Incentivierunssystem muss dies sicherstellen. Zwar ist der OmniChannel-Manager notwendig, um den Weg dorthin zu gestalten und zu ebnen, nach Erreichen des Ziels aber sind die Gestaltungsmöglichkeiten seiner Position – idealerweise – ausgeschöpft. Im Rahmen der Logistikstrategie beschäftigen sich Retailer mit Fragen der zentralen und dezentralen Distributionssysteme sowie dem Shift von der Filial- zur Kundenbelieferung bzw. von Push- zu Pull-Belieferungsmodellen. Die Auswahl von Logistikstandorten sowie Make-or-Buy-Entscheidungen werden durch Kapazitäts- und Prozessplanungen bestimmt. Fundierte Entscheidungen erfordern eine umfassende Analyse von Geschäftsstrategie, Warenwerten sowie Kunden- und Auftragsstrukturen. So haben etwa einige Premium Retailer ihre Supply Chain für einen Omni-Channel-Ansatz optimiert: Michael Kors ermöglicht es seinen Kunden, alle Retouren im Store abzugeben, ganz gleich, ob die Ware online, im eigenen Store oder im Department Store gekauft wurde – ein wichtiger Beitrag zur Kundenbindung und -zufriedenheit. Maximale Transparenz in der Supply Chain ermöglicht Retailern auch den Verkauf nach einem individuell definierbaren Regelwerk. So kann beispielsweise die Ware vom nächstgelegenen Store auf dem schnellsten Weg an den Kunden gesandt werden, wenn die Liefergeschwindigkeit das entscheidende Kriterium ist. Ist die optimale Bestandsverteilung innerhalb der Stores das zentrale Argument, so kann die Ware von einem weiter entfernten Store versandt werden, der über einen größeren, vielleicht sogar zu großen Bestand verfügt. Das reduziert Umlagerungen oder gar Abschriften. Voraussetzung hierfür ist eine maximale Datentransparenz auf Store-, Produkt-, Order- und Kundenebene. Dabei müssen große Datenmengen sinnvoll verarbeitet und aufbereitet sowie hochperformante Systeme mit Anforderungen der Datensicherheit kombiniert werden. Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Verbindung zur IT-Strategie. Die nächste Herausforderung: die Marketingstrategie. Sie muss in jedem Kanal die gleiche Botschaft senden, dabei jedoch flexibel genug sein, die speziellen Anforderungen und Hebel des jeweiligen Kanals zu berücksichtigen. Verfügen Retailer entsprechend ihres Handelsmodells über Partner (z. B. Franchise oder Wholesale), so müssen diese natürlich in eine Vernetzungsstrategie eingebunden werden. Knapp 30 % der Retailer sehen darin eine große Herausforderung. „DISTANZHÄNDLERN WIE AMAZON KÖNNEN WIR DIE STIRN BIETEN, INDEM WIR DIREKT AUS UNSEREN MÄRKTEN AN DIE KUNDEN IN DER NÄHE LIEFERN. ADLER HAT IN DEUTSCHLAND 154 FILIALEN, ALSO 154 LAGER.“ LOTHAR SCHÄFER, CEO, ADLER MODEMÄRKTE 26 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE OPERATIONS SERVICES, DIE FUNKTIONIEREN MÜSSEN. * * DIE CUSTOMER JOURNEY: KUNDEN ERKENNEN, FÜHREN, ÜBERZEUGEN. Gute Kunden warten nicht. SHOPPING EXPERIENCE BY RFID TAILORIT WHITE PAPER › PRODUKTE INSZENIEREN › ERLEBNISWELTEN SCHAFFEN › KUNDEN FASZINIEREN TAILORIT White Paper Shopping Experience by RFID Ihr Kunde erwartet Sie. Wann und wo bestimmt er. OMNICHANNEL RETAILING TAILORIT WHITE PAPER › KANÄLE NUTZEN UND VERNETZEN › KUNDEN BEGLEITEN, BERATEN, BINDEN › EINKAUFSERLEBNISSE SCHAFFEN TAILORIT White Paper Omni-Channel Retailing Die beiden wesentlichen Ziele der Kanalvernetzung sind die Kundengewinnung und -bindung. Voraussetzung hierfür ist eine kompromisslose Kundenorientierung. Folglich steht am Beginn einer strategischen (Neu-)Ausrichtung neben der Definition von Alleinstellungsmerkmalen sowie einer SWOT-Analyse auch die Analyse der Customer Journey (siehe TAILORIT White Paper Shopping Experience by RFID und Omni-Channel Retailing). Hierfür sind mitunter recht aufwendige Messungen nötig, für die Methoden, Modelle, Tools und Analysen aufgesetzt werden müssen. So kann das Identifizieren von Kunden, die unterschiedliche Devices einsetzen bzw. das Erkennen unterschiedlicher Personen, die dasselbe Endgerät nutzen (Familien), eine echte Herausforderung sein. Sind beispielsweise Cookies deaktiviert, ist ein personalisiertes Tracking nur möglich, wenn der Kunde sich zu erkennen gibt, etwa durch die Registrierung im E-Shop. Newsletter, Suchmaschinen-Präsenz (SEO, SEA), Landing-Pages: Dies sind nur einige von vielen Touchpoints, die den Sales Funnel unterstützen und individuell optimiert werden müssen. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ UMSATZRELEVANZ STATUS DER UMSETZUNG CLICK & COLLECT CLICK & COLLECT 38 52 10 RESERVE & COLLECT 37 37 19 19 15 35 11 19 16 54 INSTORE ONLINE ORDER 47 16 INSTORE RETURN 20 23 14 43 INSTORE RETURN 46 35 mittel 31 RESERVE & COLLECT 44 INSTORE ONLINE ORDER hoch 27 WWW.TAILORIT.DE niedrig keine 19 29 umgesetzt 19 in Umsetzung 38 in Planung 14 irrelevant Jeder Werbemittelkontakt enthält wichtige Informationen, um Verhaltensmuster zu erkennen, Zielgruppen schärfer zu definieren und das Marketingbudget optimal festzulegen. Die Customer Journey sollte also besonders sorgfältig betrachtet werden. VIER KERNFUNKTIONALITÄTEN DES OMNI-CHANNEL RETAILING Wenn es um den transaktionsorientierten Teil der Kanalvernetzung geht, ist Click & Collect die mit Abstand wichtigste Funktionalität. 52 % der Retailer schätzen ihre Relevanz für den Umsatz als hoch ein, weitere 38 % als mittel. Von allen Kernfunktionalitäten weist Click & Collect auch den höchsten Umsetzungsgrad auf: 31 % der Befragten haben es bereits umgesetzt, 19 % befinden sich in Umsetzung. Die Priorität der verlängerten Ladentheke (Instore Online Order), also der Verkauf von Online-Sortimenten via Tablets und Kiosks in der Filiale, hat sich aus Sicht des Handels stark verändert. Rangierte diese Funktionalität im Rahmen der letzten TAILORIT Studie noch am Ende der Wunschliste, so findet sie sich heute an zweiter Stelle: Über 80 % der Retailer sehen darin ein mittleres bis hohes Umsatzpotenzial. Ähnlich hoch ist die Bedeutung von Reserve & Collect – der online-basierten Reservierung stationärer Bestände – sowie der Retoure in der Filiale. Bei näherer Betrachtung sticht jedoch die unterschiedliche Umsatzrelevanz der Kernfunktionalitäten in Abhängigkeit des Preissegmentes besonders ins Auge. 28 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ ERGEBNISSE NACH PREISSEGMENTEN: DIE RICHTIGE WAHL DER MITTEL. WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 29 WWW.TAILORIT.DE VALUE- & DISCOUNT-SEGMENT In diesem Preissegment werden vor allem Click & Collect sowie Instore Return als besonders wichtig eingeschätzt. Dies ist nachvollziehbar, denn hier … Liegen also Einkauf und Retoure „auf dem Weg“, fördert das die Einkaufsbereitschaft, senkt die Barrieren für einen kanalübergreifenden Einkauf und sichert gleichzeitig die Frequenz im stationären Geschäft. Für einen Einkauf im Store mit Tablet jedoch fehlen die ohnehin knapp bemessenen Personalressourcen. Lieferengpässe oder Out-of-StockSituationen treten seltener auf, da die Sortimentszyklen länger, die Tiefenbestückung großzügiger und somit die Nachversorgung weniger zeitkritisch und gut steuerbar ist. … finden sich besonders viele preissensible und bedarfsorientierte Kunden. … gibt es Stores, die aufgrund ihrer Lage für regelmäßige Einkäufe gut erreichbar sind. … spielen Versand- und Prozesskosten sowohl für den Retailer als auch für den Kunden eine entscheidende Rolle. UMSATZRELEVANZ STATUS DER UMSETZUNG CLICK & COLLECT CLICK & COLLECT 5 24 71 61 RESERVE & COLLECT 47 4 11 42 INSTORE ONLINE ORDER 33 14 53 13 17 17 62 22 22 21 35 INSTORE RETURN niedrig 4 32 64 mittel 17 INSTORE ONLINE ORDER INSTORE RETURN hoch 9 RESERVE & COLLECT 39 keine >70 umgesetzt 70 60 50 40 39 17 in Umsetzung 30 20 in Planung 10 < 10 5 irrelevant <5 CLICK & COLLECT RESERVE & COLLECT INSTORE ONLINE ORDER INSTORE RETURN Umsetzungsrelevanz Bereits umgesetzt Bereits umgesetzt + in Umsetzung 30 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE MAINSTREAM- & MID-PRICED-SEGMENT HAKA-, KIKO- oder Accessoires-Sortimente bietet, könnte dies durch einen assistierten Einsatz von Tablets oder die Einbindung kundeneigener Devices ausgeglichen werden. Technische, aber auch rechtliche Herausforderungen (z. B. Störerhaftung) bei der Bereitstellung von WLANs erschweren derzeit noch die Nutzung von Kundendevices; hierfür eine Lösung zu finden, liegt nicht immer im Wirkungsbereich des Unternehmens. Für das mittlere Preissegment ist neben Click & Collect auch die Instore Online Order ein wichtiges Instrument, um fehlende Größen oder Farben direkt für den Kunden verfügbar zu machen. Die Sortimente der oft unterschiedlichen Store-Größen sind meist nach dem Bausteinprinzip erstellt, dies kann mitunter zu großen Bestandslücken im Bereich ganzer Warengruppen führen. Wenn der Store also nicht genug Fläche für weitere DOB-, UMSATZRELEVANZ STATUS DER UMSETZUNG CLICK & COLLECT CLICK & COLLECT 49 38 13 17 RESERVE & COLLECT 29 49 22 10 INSTORE ONLINE ORDER 48 39 23 15 54 21 19 13 23 43 15 INSTORE RETURN 25 48 mittel 37 INSTORE ONLINE ORDER INSTORE RETURN hoch 23 RESERVE & COLLECT niedrig 25 27 keine >70 15 umgesetzt 70 60 50 40 37 in Umsetzung 30 20 23 in Planung 10 < 10 irrelevant <5 CLICK & COLLECT RESERVE & COLLECT INSTORE ONLINE ORDER INSTORE RETURN Umsetzungsrelevanz Bereits umgesetzt Bereits umgesetzt + in Umsetzung TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 31 WWW.TAILORIT.DE PREMIUM- & LUXURY-SEGMENT Knapp hinter Click & Collect hat hier Reserve & Collect große Relevanz. Die Zielgruppe in diesem Bereich informiert sich überdurchschnittlich intensiv über Tablets und Smartphones. Das exklusive Marken- und Shoppingerlebnis steht bei Premiumkunden hoch im Kurs. Sie sind online-affin, markentreu und bestens informiert. Besonders bei Luxusmarken geht es darum, aus einem Kaufanreiz einen aktiven Kaufwunsch zu machen – und zwar auch dann, wenn Läden geschlossen oder räumlich weiter entfernt sind. Diese Zielgruppe ist bereit, mehr Geld auszugeben, möchte dabei aber auf haptisches Erleben, emotionale Einkaufserlebnisse oder sofortige Verfügbarkeit der Ware nicht verzichten. Diese Kombination aus Online-Recherche, stationärer Beratung, direkter Abholung und einem kanalübergreifenden Einkaufserlebnis spielt für diese Zielgruppe eine besonders wichtige Rolle. Dazu gehört auch die Planung von Shopping-Trips, bei denen die Verfügbarkeit der gewünschten Waren bereits im Vorfeld sichergestellt werden soll. Ab und an mag auch der Wunsch nach speziellen Zahlungsverfahren wichtig sein, die ebenfalls für eine Abholung in der Filiale sprechen. Entsprechend ist hier der Umsetzungsgrad von Reserve & Collect im Vergleich zu den anderen Preissegmenten auch am höchsten. UMSATZRELEVANZ STATUS DER UMSETZUNG CLICK & COLLECT CLICK & COLLECT 7 50 43 35 RESERVE & COLLECT 41 21 38 19 INSTORE ONLINE ORDER 23 16 INSTORE RETURN 20 53 mittel 23 10 48 26 6 52 INSTORE RETURN 27 hoch 4 45 INSTORE ONLINE ORDER 53 24 16 RESERVE & COLLECT niedrig keine >70 70 60 50 26 29 umgesetzt in Umsetzung 40 30 20 39 6 in Planung irrelevant 10 < 10 <5 CLICK & COLLECT RESERVE & COLLECT INSTORE ONLINE ORDER INSTORE RETURN Umsetzungsrelevanz Bereits umgesetzt Bereits umgesetzt + in Umsetzung 32 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE CHALLENGES UND BEST PRACTICES JE GRÖSSER DIE AUFGABE, DESTO INTELLIGENTER DIE LÖSUNG. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE Unabhängig von der Wichtigkeit der Kernfunktionalitäten besteht Einigkeit bei der Bewertung der Komplexität ihrer Umsetzung. Als besonders anspruchsvoll bewertet die Branche die Konzeption und Umsetzung von Click & Collect, gefolgt von Reserve & Collect sowie Instore Return. Instore Online Order wird vordergründig zwar als die einfachste Variante gesehen. Ist jedoch eine vollständige Integration aller SubSysteme geplant (z. B. des stationären Kassensystems), steigt auch hier die Komplexität. Bei detaillierter Betrachtung erweisen sich das Schaffen von IT-Schnittstellen sowie das Redesign der Geschäftsprozesse dabei als die komplexesten Aufgabenstellungen. Informations-, Waren- und Geldströme müssen abgebildet werden – und das nach Möglichkeit in Echtzeit oder zumindest neartime. Beim Überschreiten von Länder- oder gar Eurozonengrenzen ergeben sich weitere Herausforderungen. Insbesondere beim Austausch mit Drittländern (prominentestes Beispiel ist hier die Schweiz) kommen erschwerend die Zollformalitäten, weitere Schnittstellen- und Prozessanforderungen sowie gegebenenfalls die Notwendigkeit zum Einschalten weiterer Dienstleister hinzu. Wichtigste Aufgabe der IT ist es, alle Kunden-, Sortiments-, Marketingund Bestandsdaten im Backend zu zentralisieren und kanalübergreifend verfügbar zu machen. } CLICK & COLLECT WIRD ALS DIE GRÖSSTE OPERATIVE HERAUSFORDERUNG EINGESTUFT 1. CLICK & COLLECT 2. RESERVE & COLLECT 3. INSTORE RETURN 4. INSTORE ONLINE ORDER 33 34 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE DIE OPERATIVEN HERAUSFORDERUNGEN DER KANALVERNETZUNG hoch mittel Schaffen von ITSchnittstellen zwischen den Systemen (ERP/Kasse/CRM/ Logistik/E-Shop) Payment (z. B. Zahlung und Gutschrift in unterschiedlichen Kanälen) Redesign der Geschäftsprozesse Finanzwirtschaftliche Warenverrechnung (z. B. zwischen zwei rechtlichen Einheiten) Motivation und Kompetenzen der Mitarbeiter Definition der konkreten Anforderungen/ Use Cases Kanalübergreifende Bestandsverwaltung Einführung von kanalübergreifenden Kennzahlen zur Erfolgsmessung niedrig keine TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ An dritter Stelle der operativen Herausforderungen steht die Motivation und Kompetenzstärkung der Mitarbeiter. Nur ein engagierter und informierter Mitarbeiter kann einen überzeugenden Service bieten: Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird aber beim Omni-ChannelHandel umso wichtiger. Einerseits kann der digitale Wandel vor allem ältere Mitarbeiter schnell überfordern und Ängste erzeugen. Andererseits werden aber auch Unternehmen von einer neuen Generation von Arbeitnehmern und deren Anforderungen an eine ausgeglichene Work-Life-Balance vor neue Herausforderungen gestellt. Dem Click & Collect-Kunden bei der Warenabholung weitere Produkte oder Services anzubieten, bei einem Umtauschwunsch Alternativen aufzuzeigen und gleichzeitig weitere Informationen für das CRM-System zu sammeln – all das erfordert eine gute, strukturierte Mitarbeiterschulung. Auch der Verkauf über elektronische Helfer im Store erfordert mehr als nur Technik, sondern auch Usability, Überzeugungskraft und Training. Die Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen muss sichergestellt und der kundenzentrische Ansatz vermittelt werden. Bevor der Kunde zum Markenfan wird, muss es der Mitarbeiter bereits sein – durch eine Incentivierung, die an den Unternehmenszielen ausgerichtet ist. WWW.TAILORIT.DE Wertschätzung, Kommunikation, eine angenehme Arbeitsumgebung, das gemeinsame Wissen über Unternehmens- und Store-Ziele sowie der Ehrgeiz, sie zu erreichen – all das sind zentrale Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg. Informationen können und müssen heute so aufbereitet und kanalisiert werden, dass Mitarbeiter sie möglichst schnell und einfach aufnehmen und teilen können. Das führt zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander und zur Bindung an das Unternehmen. Möglich wird dies zum Beispiel durch eine MitarbeiterApp für das eigene mobile Endgerät, durch Nutzergruppen oder Chat-Foren. Eine wichtige Motivation ist auch, die eigene Leistung messbar zu machen und das Erreichen persönlicher Ziele dadurch zu unterstützen. „DEN KUNDEN AUF ALLEN KANÄLEN ANZUSPRECHEN, UM MEHR UMSATZ MIT IHM ZU MACHEN, WIRD NUR FUNKTIONIEREN, WENN IHM DAS NICHT LÄSTIG FÄLLT UND ER SICH WERTGESCHÄTZT FÜHLT.“ ALEXANDER GEDAT, CEO, MARC O'POLO 35 36 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE CLICK & COLLECT Beim klassischen Click & Collect werden Bezahlung (auch Rechnungskauf) und Warenfluss (stationäre Filiale) entkoppelt. Der Filiale kommt in diesem Prozess die Aufgabe einer besseren „Paketstation“ zu. Bei Reserve & Collect indes übernimmt sie die Funktion eines Warenlagers, dessen vorrätige Artikel online angezeigt werden und reserviert werden können; die Bezahlung erfolgt dann bei Abholung in der Filiale. Interessant, aber nicht weniger komplex ist die Kombination aus beiden Modellen: das „Buy & Collect“, also Online-Kauf und -Bezahlung von Filialbestandsartikeln plus Abholung durch den Kunden. Denn wenn das Geld bereits geflossen ist, werden die bei Reserve & Collect üblichen No-Shows deutlich reduziert. NATIONALE BEISPIELE ZALANDO Das Unternehmen ist gerade erst mit seinem Frankfurter Outlet Store in den stationären Handel eingestiegen und bietet in einem Pilotprojekt einer ausgewählten Zielgruppe die Lieferung ihrer Online-Bestellung in den Store an. GLOBUS Auch hier baut man den eigenen Click & Collect-Service weiter aus: Die Supermarktkette bietet im Saarland neben dem Hauptgeschäft drei weitere Abholstationen an, an denen die bereits bezahlten OnlineEinkäufe direkt ans Auto gebracht werden. Wahlweise kann am Abhol-Terminal des Hauptgeschäfts die Online-Bestellung auch direkt bezahlt werden – bar oder elektronisch. CYBERPORT Bei diesem Handelsunternehmen macht Click & Collect bis zu 30 % vom Gesamtumsatz eines Stores aus. IKEA Eine erste Click & Collect-Abholstation wird in der Leipziger Innenstadt betrieben. Kunden können Produkte online im außerhalb gelegenen Ikea-Store Halle/Leipzig reservieren, bezahlen und sich die Ware gegen eine separate Gebühr vom Händler in der Innenstadt abholbereit zusammenstellen lassen. MEDIA-SATURN UND CONRAD Bei diesen Elektronik-Ketten kann man die online gekaufte Ware innerhalb kürzester Zeit stationär abholen. Im Rahmen des OnlineKaufprozesses wird parallel eine Verfügbarkeitsprüfung in der vom Kunden ausgewählten bzw. bereits durch frühere Käufe definierten Filiale durchgeführt. Vorrätige Ware kann online bezahlt und sofort in der Filiale abgeholt werden. Ist die Ware nicht vorrätig, wird sie aus dem Distributionszentrum entweder an die Filiale oder direkt an den Kunden versandt. Diese Kombination aus Click & Collect und Reserve & Collect bietet alle denkbaren Optionen und ist somit die komfortabelste Variante sowohl für den Händler als auch den Kunden. DESIGUAL Das Modelabel entwickelt sein OmniChannel-Modell konsequent und strategisch. Während der Kunde bei Click & Collect seine Ware online bestellen und im Laden abholen kann, werden sie ihm dank Shipping by Store auch direkt aus der Filiale nach Hause geschickt. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 37 WWW.TAILORIT.DE DETAILBETRACHTUNG PICK-UP-INSTORE BANK/ PAYMENT PROVIDER (Online-) Payment CUSTOMER Pick-upInstore STORE OnlineOrder Store delivery HERAUSFORDERUNGEN: › Prozessdefinition und räumliche Situation im Store › Bonitätsprüfung des Käufers bei Store-Lieferung › Belieferung des Stores entweder mit Filialbelieferung oder Carrier › Kundeninformation über Lieferstatus › Beratung, Zusatzangebot, Cross-/Upselling bei Abholung › Bindung des Kunden an den Store bzw. das Omni-Channel-Konzept › Datenanreicherung der Kunden- und Kaufhistorie CARRIER E-COM UNIT Order, invoice, delivery note Doch Achtung: Die Internet World Business berichtete im letzten Jahr in einem Praxistest über typische Mängel, die sich beim sturen Abhaken von Features im Rahmen eines rein technisch orientierten Projektplans ergeben können: lange Lieferzeiten in die Filiale, fehlende Beratungsgespräche bei der Abholung, Degradierung der Filiale zur Packstation, Versäumnisse bei der Kundenbindung sowie mangelndes Cross- bzw. Upselling. Auch wenn sich seitdem einiges getan hat, so fällt doch eines auf: Eine reibungslose Prozesslandkarte sowie die nahtlose Integration FULFILLMENT SERVICE Handover of merchandise & documents passender IT-Systeme sind nur eine Herausforderung. Ebenso wichtig ist die Integration der Filialmitarbeiter. Sie zu motivieren, die Online-Welt als wesentlichen Teil ihres Geschäfts zu erkennen und bewusst zu nutzen, erfordert die konsequente Ausrichtung auf den Kunden, das Erkennen seiner Erwartungen, Wünsche und Bedarfe. Denn aus Kundensicht sprechen für Click & Collect vor allem Faktoren wie unpassende Home-Delivery-Zeiten, Versandkostenvermeidung oder die vereinfachte Retourenabwicklung. 38 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE INTERNATIONALE BEISPIELE JOHN LEWIS Für die britische Department-Store-Kette zahlt sich die Omni-Channel-Strategie aus. Hier ist der Bereich Click & Collect um fast 50 % gewachsen; nach Angaben des Unternehmens wurden im Jahr 2014 bereits 54 % der Online-Bestellungen in der Filiale abgeholt. Das Umsatzwachstum sowohl im gesamten Unternehmen als auch im Modebereich musste man sich jedoch mit IT- und System-Investitionen in Höhe von knapp 100 Millionen Pfund erkaufen. HOME DEPOT Die US-amerikanische Baumarktkette konnte allein ihre Onlineumsätze um 37 % auf 3,76 Milliarden US-Dollar steigern. Dabei wuchs der Online-Anteil am Gesamtumsatz auf 4,5 %. Entscheidend für das Wachstum ist laut CEO Craig Menear die erfolgreiche Umsetzung der Omni-Channel-Strategie. Fast 40 % der Online-Bestellungen werden mittlerweile in der Filiale abgeholt. NEIMAN MARCUS Der US-amerikanische Luxus-DepartmentStore erzielt knapp 25 % seiner Umsätze online beziehungsweise über den hauseigenen Katalog. Begleitet wird der Shift zum OmniChannel Retailing durch Investitionen in IT und Systeme in Höhe von mehr als 100 Millionen US-Dollar sowie einer Erweiterung des Boards um Technologie- und E-Commerce-Experten. FARFETCH Der Londoner Online-Marktplatz für Luxusmode hatte nach einer Kapitalspritze von über 77 Millionen Euro im März 2015 seine internationale Expansion angekündigt und ist mit rund 25 Boutiquen in Deutschland vertreten – darunter Bungalow in Stuttgart und Andreas Murkudis in Berlin. Insgesamt bieten unabhängige Modeboutiquen aus 36 Ländern mehr als 1.000 Marken an. Im Rahmen des globalen Click & CollectServices können Kunden sich die Artikel in die nächstgelegene Boutique senden lassen und dort anprobieren. Weitere traditionelle Beispiele sind etwa Galeries Lafayette mit eigenen Click & Collect-Stationen, Selfridges mit DriveThrough-Angeboten oder Tesco mit der Lieferung von Lebensmitteln an Bahnhöfe, Tankstellen und andere Verkehrsknotenpunkte. „DIE ANSPRÜCHE UND ERWARTUNGEN DER KUNDEN AN HÄNDLER SIND IN DEN LETZTEN JAHREN ENORM GESTIEGEN. KONSUMENTEN WOLLEN GANZ KLAR EIN INTEGRIERTES EINKAUFSERLEBNIS ÜBER ALLE KANÄLE HINWEG. UM DEM GERECHT ZU WERDEN, MÜSSEN HÄNDLER SCHON HEUTE KANALÜBERGREIFEND, DAS HEISST OFFLINE, ONLINE UND MOBIL, PRÄSENT SEIN.“ OLAF KOCH, VORSTANDSVORSITZENDER, METRO AG TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 39 INSTORE ONLINE ORDER Kiosksysteme mit Internetzugang in der Filiale sind schnell aufgebaut. Die richtige Platzierung zu finden sowie Akzeptanz bei Kunden und Personal dafür zu erzeugen, ist schon schwieriger, denn erfahrungsgemäß werden diese Systeme nur sehr eingeschränkt genutzt. Entweder „wandern“ sie nach und nach in die hinterste Ecke oder der Kunde hat kein Interesse, seine sensiblen Kontakt- oder gar Zahlungsdaten an einem für andere Menschen leicht einsehbaren Bildschirm einzugeben. Der Einsatz eines Tablets hilft, viele dieser Bedenken auszuräumen. Allerdings muss der Mitarbeiter immer und überall Zugriff darauf haben, es darf ihn weder behindern noch das Verkaufsgespräch dominieren. Liegt es im Verkaufsraum offen auf der Theke, besteht die Gefahr, dass es gestohlen wird. Darüber hinaus muss es robust sein, der Akku braucht eine lange Laufzeit und die Anwendung muss möglichst intuitiv zu bedienen sein. Diese ansonsten sehr leistungsfähige und zukunftsorientierte Gerätekategorie weist also derzeit noch einige Schwachstellen auf. Allerdings überwiegen beim Einsatz von Tablets natürlich weitreichende Vorteile: › Die Verkaufsfläche kann – sofern diese Flexibilität grundsätzlich gegeben ist – reduziert werden. › Die Konversionsrate steigt aufgrund der besseren Warenverfügbarkeit. › Ein geringerer Filialbestand senkt gleichzeitig den Gesamt- sowie den Schlussbestand bei gleicher Verfügbarkeit und verbesserter LUG. 40 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ NATIONALE BEISPIELE KAUFHOF Kaufhof betrachtet Tablets als Vertriebsvehikel im Laden als Erfolg und nutzt sie entsprechend auf der Fläche. Letztes Jahr startete man dort die Multi-ChannelOffensive und verteilte über 1.000 mobile Theken an die Mitarbeiter. DOUGLAS Der mehrfache Preisträger des Internet World Awards setzt neben Click & Collect auf viele weitere Elemente der Kanalvernetzung. Kiosk-Systeme in den Filialen wurden durch Mitarbeiter ersetzt, die den Online-Kauf der Kunden im Store mit Tablets begleiten. Wesentliches Erfolgskriterium für die Nutzung dieser Instore Online Order-Möglichkeit sind auch hier wieder neben optimaler Usability die Schulung und Motivation der Mitarbeiter. FRANKONIA In drei Testfilialen bewegte sich der Anstieg der Mitarbeiterproduktivität und der Durchschnittsbons durch den Einsatz von iPads im zweistelligen Prozentbereich. Frankonia ist mit dem Ergebnis so zufrieden, dass nun alle 25 Geschäfte je nach Größe WWW.TAILORIT.DE mit zwei bis fünf iPads ausgerüstet werden. Damit können Frankonia-Mitarbeiter eine App nutzen, die dem Endkunden nicht zur Verfügung steht. Neben den regulären Produktinformationen aus dem Online-Shop, die für Kunden prinzipiell selbst mit ihrem Smartphone abrufbar wären, können auch Informationen zu Beständen oder Lieferdauer abgerufen und Standardprozesse wie z. B. Newsletter-Anmeldungen direkt ausgelöst werden. INTERNATIONALE BEISPIELE NEIMAN MARCUS Bereits seit einigen Jahren bedient man hier Online-Order auch aus Filialbeständen – und umgekehrt. Darüber hinaus hat jede der 41 Filialen bei Out-of-Stock-Situationen auch Zugriff auf den Bestand der anderen Stores. Weitere Beispiele sind etwa Argos, die digitale Stores via Tablets in Sainsbury’sSupermärkten betreiben sowie der britische Warenhauskonzern House of Fraser, der mit dem gleichen Konzept in der KaffeehausKette Caffè Nero vertreten ist. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 41 INSTORE RETURN In der einfachsten Form dieses Services erfolgt die Abgabe des Retourenpakets in der Filiale, statt es über Postfilialen oder Packstationen zu versenden. Hier wird lediglich die Annahme des Pakets quittiert, bevor es an die eigene Logistik übergeben wird. So kann beispielsweise online gekaufte Ware in allen Breuninger Department Stores am Click & Collect-Counter bzw. beim Kundenservice zusammen mit den Retourendokumenten zurückgegeben werden. Die Gutschrift erfolgt nach der Vereinnahmung in der Logistik über die gewählte Zahlungsart. Ähnlich funktioniert die Retoure beispielsweise auch bei C&A, während bei Ernstings Family oder Deichmann die Gutschrift wahlweise auch direkt in bar erfolgen kann. Die Herausforderung liegt generell in den Bereichen Bestandseinbuchung und Gutschrift. Im Falle einer reinen Paketannahme wird die retournierte Ware ohne Bestandsbuchung direkt in den internen Logistikkreislauf übergeben. Im besten Fall ist ein Avis über das Kassensystem möglich, sodass die Ware schnell wieder dem verkaufsfähigen E-ShopBestand zugerechnet werden kann. Die finale Bestandsbuchung erfolgt dann bei der Vereinnahmung des Pakets in der E-Shop-Logistik. Dort wird auch die Gutschrift für den Kunden ausgelöst. Wird die Ware bei der Rückgabe in den Store-Bestand gebucht oder als Transit- bestand für die Weiterleitung in die E-ShopLogistik vereinnahmt, so ist die Ware direkt wieder für den Weiterverkauf verfügbar. Eine Auszahlung an den Kunden oder eine Gutschrift sind so sofort möglich. Zur Betrugsprävention vor allem bei unsicheren Zahlungsarten wie Rechnungskauf ist eine vorherige Prüfung der Bezahlung ratsam. Neiman Marcus etwa vereinnahmt ca. 40 % seiner Retouren im Ladengeschäft und schafft damit attraktive Chancen auf Zusatzverkäufe. Die US-Warenhauskette Sears bietet bereits seit einiger Zeit einen In-CarPick-up-Service an, bei dem sich Sears-Kundenkartenbesitzer auf speziellen Parkplätzen vor den Filialen ihre Online-Bestellungen direkt ans Auto bringen lassen können. Nach demselben Prinzip werden nun auch In-CarRetouren angeboten. Über eine App wird ein Sears-Angestellter informiert, dass der Kunde vor Ort parkt, holt die Retouren dort ab und bringt gegebenenfalls die Austauschware mit. Innerhalb von fünf Minuten soll die Rückgabe erledigt sein, verspricht die Warenhauskette. Allerdings können auf diesem Weg nur Waren, die die Filiale auch selbst führt, retourniert werden. Den Anstoß für diesen Service gaben ursprünglich eher scherzhaft gemeinte Kundenkommentare. Sears nahm sie ernst und erntet nun dafür positives Feedback. 42 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE INSTORE RETURN UND VEREINNAHMUNG DES BESTANDS FÜR E-SHOP BANK/ PAYMENT PROVIDER Credit note online payment CUSTOMER Information FULFILLMENT about SERVICE goods E-SHOP receipt & credit note Instore Return Posting to E-Shop stock HERAUSFORDERUNGEN (SOFERN NICHT NUR DIE FUNKTION EINER RETOUREN-ANNAHMESTELLE ERFÜLLT SEIN SOLL): STORE › Vereinnahmung der Ware › Gutschrift des Gegenwertes bzw. Barauszahlung › Verpackung und Versand an E-Shop › Abfrage von Retourengründen und Angebot von Alternativen › Einleitung Cross-/Upselling › Datenanreicherung der Kunden- und Kaufhistorie Handover of merchandise & documents CARRIER {} DIE US-WARENHAUSKETTE SEARS BIETET NUN AUCH IN-CAR-RETOUREN AN. ÜBER EINE APP WIRD EIN SEARS-ANGESTELLTER INFORMIERT, DASS DER KUNDE VOR ORT PARKT, HOLT DIE RETOUREN DORT AB UND BRINGT GEGEBENENFALLS DIE AUSTAUSCHWARE MIT. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 43 WWW.TAILORIT.DE INSTORE RETURN UND VEREINNAHMUNG DES BESTANDS FÜR STORE CASHDESK INSTORE/ PAYMENT PROVIDER Pay-out or credit note CUSTOMER Receipt STORE STOCK Instore Return ZUSÄTZLICHE HERAUSFORDERUNGEN: › Waren- und Bestandsplanung am PoS STORE Posting to store stock 44 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE RESERVE & COLLECT Eine Online-Reservierung mit anschließender Abholung in der Filiale setzt mindestens eine Neartime-Bestandsabfrage in den Filialen voraus. Die so georderten Artikel müssen zeitnah vom Store-Personal gepickt und in einer separaten Zone bis zur Abholung aufbewahrt werden. Neben dem entsprechenden Personal erfordert dies einen ausreichenden Warenbestand sowie räumliche Kapazitäten. Ware, die reserviert, aber nicht abgeholt wird, befindet sich außerhalb des Bestands und kann am Ende – je nach Kollektionsrhythmus – nur noch reduziert verkauft werden. Aufgrund dieser möglichen NoShows wird die Zeitdauer der Reservierung üblicherweise auf 48 Stunden begrenzt. Marc O'Polo betreibt ein eigenes Treueprogramm, das die Kanäle noch enger miteinander verbindet. Bei Marc O'Polo for Members haben Kunden unter anderem die Möglichkeit, online Artikel zu reservieren und diese dann im Store zu kaufen oder ihren Online-Einkauf im Store abzuholen. Dazu gibt es auch weitere exklusive Vorteile wie etwa Pre-Sales Events. Sears wiederum führt die Online-Reservierung von Kleidung und Schuhen ein: Kunden können ihre Ware online in der nächstgelegenen Filiale reservieren und haben dann 48 Stunden Zeit, zur Anprobe vorbeizukommen. Aktuell ist der Service aber nur für Kundenkarteninhaber verfügbar. Auch im DIY ist die Abholung vorreservierter Ware an der Tagesordnung, wie die Beispiele Hornbach, Hagebau oder OBI zeigen. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 45 WWW.TAILORIT.DE RESERVE & COLLECT WAHLWEISE MIT ONLINE-PREPAYMENT BANK/ PAYMENT PROVIDER Instore PoS Payment (Invoice) ODER Onlineprepayment STORE Check stock available in store, reserve online ONLINE STORE CUSTOMER HERAUSFORDERUNGEN: › › › › › Pick-upInstore Bestandsmanagement und -information am PoS Picken und Zurücklegen der Ware No-Shows Einleitung Cross-/Upselling Datenanreicherung der Kunden- und Kaufhistorie Pick instore from staff 46 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE SERVICES ALS SYSTEM FUNKTIONALITÄTEN SINNVOLL KOMBINIEREN. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ All diese Beispiele sind Einzelmaßnahmen, die erst im Zusammenspiel miteinander ihre Stärken voll entfalten können. Wo die Entwicklung hingeht, zeichnet sich aber jetzt schon ab: Die Integration von Kunden-Devices, und hier besonders des Smartphones, ist ein zentraler Schlüssel, um die Customer Journey zu erfassen, zu verstehen und möglichst ergebnisorientiert zu gestalten. Zalando beispielsweise richtet seine Mobile-Strategie künftig darauf aus, zum „Personal Shopping Wingman“ des Kunden zu werden. Laut Christian Drehkopf, Head of Mobile Applications, geht es dem Unternehmen nicht mehr nur um steigende Umsätze, sondern vielmehr um Engagement. Für Zalando ist Mobile nicht nur ein Kanal, sondern das Mittel zur Beschreibung des Nutzerverhaltens. Apps sind dabei das perfekte Tool, dieses Engagement im Markt für sich arbeiten zu lassen, allerdings müssen diese noch deutlich an Innovationskraft gewinnen. Eines der Topthemen für den Handel ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung neuer digitaler Services, die über die traditionell gelernten Strukturen des Retail-Geschäfts hinausgehen. Kreativität ist hier die eine, sinnvolle und lösungsorientierte Bewertungsmethoden sind die andere Seite der Medaille. Mit anderen Worten: Wie lassen sich die Unternehmensziele (z. B. Umsatzsteigerung, Kundenbindung, Neukundengewinnung) möglichst WWW.TAILORIT.DE 47 effizient und nachhaltig durch innovative Maßnahmen abbilden und erreichen? Wie lange wird ihre Umsetzung dauern und welchen Reifegrad hat die hierfür nötige Technik? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für das Change Management und die IT-Strategie? Und nicht zuletzt: Was kostet das alles? Viele Unternehmen sind auf einem guten Weg, ihre individuellen Antworten auf diese Fragen zu finden. So kann man etwa L’OréalProdukte ganz einfach mit dem Smartphone bestellen, automatisch bezahlen und sich nach Hause liefern lassen, indem man ihre Verpackung oder auch Printanzeigen scannt. Die Implementierung dieses Scan-to-ShopFeatures ermöglicht das Einleiten eines Kaufs von jedem Touchpoint aus – ein Vorteil für Händler und Shopper gleichermaßen. Bei Rebecca Minkoff kann sich der Kunde die Produkte, die er zuvor am Bildschirm ausgewählt hat, zur Anprobe in den Smart Fitting Room bringen lassen. Und Amazon hat jüngst ein US-Patent für die Gestaltung eines Future Stores eingereicht, der mit einem ausgeklügelten System von Kameras, Sensoren und RFID-Lesegeräten bestückt sein wird. So sollen sowohl Kunden als auch Einkäufe automatisch erkannt werden; der klassische Checkout entfällt. „MOBILE IS NOT JUST A CHANNEL, IT’S A USER BEHAVIOR.“ CHRISTIAN DREHKOPF, HEAD OF MOBILE APPLICATIONS, ZALANDO 48 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ Macy’s ergänzt seine App um eine neue Click & Collect-Funktion, mit der sich ausschließlich Produkte anzeigen lassen, die in nahe gelegenen Filialen auch tatsächlich verfügbar sind. Diese Produkte können per Smartphone gekauft und anschließend vor Ort abgeholt werden. Damit müssen AppNutzer nicht mehr alle Produkte einzeln überprüfen, sondern können sich über die neue Filterfunktion alle verfügbaren Artikel auf einen Blick anzeigen lassen. Beraters oder das Aufzeigen von Produkten geht, die seit dem letzten Besuch neu hinzugekommen sind. Auch das Tinder-Prinzip, das der gleichnamigen Dating-App zugrunde liegt, lässt sich auf Fashion- und Lifestyle-Produkte anwenden. Dies bietet sich immer dort an, wo eine große Auswahl an Produkten zu clustern und für den individuellen Nutzer adäquat aufzubereiten ist – quasi als personalisierte Suche und Vorauswahl. Modeprodukte, die dem User angezeigt werden, können mit einer Wischbewegung nach rechts („like“) in die Wunschliste gepackt oder mit einem Wisch nach links („dislike“) verworfen werden. Das intelligente System im Hintergrund lernt den User durch die Interaktion mit der App besser kennen. Je öfter eine Entscheidung getroffen wird, desto eher erweisen sich die späteren Produktvorschläge als Treffer. Swipy ist ein solcher Anbieter, der als reiner Mediator agiert und auf Produktdatenbanken großer Fashion Retailer zurückgreift. Artikel können auch sofort gekauft werden – im Fall Swipy durch Weiterleitung auf die Seite des Händlers, der diesen Artikel im Angebot hat. {} Neiman Marcus bietet eine innovative, visuelle Suchfunktion: Durch Fotografieren von Kleidungsstücken oder Abbildungen in Printmedien werden Suchergebnisse mit ähnlichen Styles aus dem eigenen Sortiment angeboten. Da es sich um ein lernendes System handelt, werden die Suchergebnisse des Kosumenten dabei mit jeder Nutzung besser und individueller. Mit dieser Beratung, die „dazulernt“, nähert sich das Einkaufserlebnis im Netz dem in einem stationären Laden an. Neben solchen Funktionalitäten bietet auch der Content selbst einen sinnvollen digitalen Service – etwa, wenn es um die Produktempfehlung des persönlichen WWW.TAILORIT.DE DAS TINDER-PRINZIP: MODEPRODUKTE, DIE DEM USER ANGEZEIGT WERDEN, KÖNNEN MIT EINER WISCHBEWEGUNG NACH RECHTS („LIKE“) IN DIE WUNSCHLISTE GEPACKT ODER MIT EINEM WISCH NACH LINKS („DISLIKE“) VERWORFEN WERDEN. DAS INTELLIGENTE SYSTEM IM HINTERGRUND LERNT DEN USER DURCH DIE INTERAKTION MIT DER APP BESSER KENNEN. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE Wie digitale Services direkt auf Umsatz und Kundenbindung gleichermaßen einzahlen können, zeigen die Beispiele von Gillette und Amazon. Gillette hat gemeinsam mit der Shopping-Plattform „Perfect Shave“ ein Nachordersystem für Rasierklingen auf den Markt gebracht. In der Halterung des Rasierers sind Batterie und Sendeeinheit untergebracht. Auf Knopfdruck wird eine Bestell-E-Mail generiert, die dann (als Schutz vor Fehlbestellungen) noch manuell versendet werden muss. Ähnlich funktioniert der für amerikanische Amazon-PrimeKunden kostenlose Dash Button. Auf Knopfdruck wird die jeweils mit dem Button verknüpfte Produktbestellung via WLAN in der Smartphone-App erstellt. Ob Waschmittel, Haargel oder Kaffee-Tabs: So kann der Artikel nicht zur Neige gehen. Convenience pur: WER WILL DA NOCH DEN HÄNDLER WECHSELN? – WAS FOLGT DARAUS? – Das Smartphone ist derzeit der Königsweg zum Kunden. Mobile Services haben das Zeug zu Umsatz, Kundenbindung und Alleinstellungsmerkmalen im Kampf um Wettbewerbsvorteile. Egal, ob das spielerische Durchforsten großer ShopInhalte, Apps mit lokalem Content und vielseitigen Filtermöglichkeiten, Scan-to-Shop-Funktionalitäten oder schlicht Tools, die Convenience bringen – diese Services bieten, was der Kunde braucht oder brauchen könnte. Entscheidend und gleichzeitig herausfordernd ist es, den richtigen Service und Mehrwert zum richtigen Zeitpunkt parat zu haben. Dies erfordert einen steten kreativen Prozess in Verbindung mit Investitionen in Technik sowie die Bereitschaft (und das Budget) des Testens und Verwerfens von Ideen. Hier gilt das 80:20-Prinzip: Lieber in kurzer Zeit viele Ansätze im Prototypstatus testen, analysieren und korrigieren, als auf „die eine“ Lösung hinzuentwickeln und dabei am Markt, dem sich schnell ändernden Zeitgeist und dem Kunden vorbei zu agieren. 49 50 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE DIE DIGITALE FILIALE WELCHE MASSNAHMEN SIND WICHTIG? Die verlängerte Ladentheke, Apps für Mobile Devices und eine WLAN-Abdeckung in den Filialen sind aus Sicht des Handels die wichtigsten Voraussetzungen für eine digitalisierte Filiale. Ebenso als wirtschaftlich sinnvoll bewertet werden die Ausstattung mit RFID, die Nutzung von kundeneigenen Devices – vorrangig des Smartphones – für Service und Einkauf sowie Curated Shopping. Alle anderen Features befinden sich zur Zeit noch in der Erprobungsphase. Im Value- & Discount- (43 %) sowie im Premium- & Luxury-Segment (39 %) wird überproportional oft RFID genannt. Im erstgenannten Segment erhofft man sich dadurch die Optimierung von Prozessen sowie die Erhöhung der Warenverfügbarkeiten, im zweiten darüber hinaus auch eine verbesserte Shopping Experience. Von Mainstream- & Mid-Priced-Retailern wird besonders oft die Einbindung kundeneigener mobiler Geräte für Service und Einkauf genannt: 40 % denken, dass dieser Ansatz mittelfristig wirtschaftlich sein wird. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 51 WWW.TAILORIT.DE „DIE VERLÄNGERTE LADENTHEKE IST EIN ERHEBLICHES SERVICE-PLUS, DAS DER HÄNDLER SEINEM KUNDEN ANBIETET; UND DA SERVICE SCHON HEUTE OFTMALS DAS EINZIGE DIFFERENZIERUNGSKRITERIUM IST, TRÄGT DIE VERLÄNGERTE LADENTHEKE ZU EINER ERHÖHTEN KUNDENBINDUNG IM STATIONÄREN HANDEL BEI.“ HOLGER ZDORA, VORSTAND LOGISTIK /ORGANISATION/IT, KATAG AG INSTORE ONLINE ORDER WLAN E BIN EKA ID KLE M <U ©T AI L OR IT APPS FÜR MOBILE DEVICES 52 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE VALUE & DISCOUNT BEACONS 13% 61% 26% NUTZUNG KUNDENEIGENER MOBILER GERÄTE FÜR SERVICE UND EINKAUF (BYOD) 39% 44% 17% INTERACTIVE SHOPPING WINDOW 22% 39% 35% 4 RFID 43% 17% 35% 5 INTELLIGENTE UMKLEIDE 4 35% 52% 9% INSTORE ONLINE ORDER 40% 30% 30% MOBILE APP 43% 48% 9% SALESFLOOR CHECKOUT 17% 43% 35% 5 WLAN 35% 39% 22% 4 VIRTUAL FITTING 4 22% 57% 17% AUGMENTED REALITY 17% 22% 48% 13% CURATED SHOPPING 13% 43% 39% 5 CUSTOMIZING VON PRODUKTEN 4 hoch 26% mittel niedrig 61% 9% keine Wenn es um die Digitalisierung des Stores geht, konzentriert sich das Value- & Discount-Segment zuerst auf Prozessexzellenz. Mittels RFID wird die Warenverfügbarkeit sowie die Transparenz der Supply Chain sichergestellt. Eine App für Smartphones soll dem Kunden innovative Services erschließen und ihn so an das Unternehmen binden. Die Einbindung des kundeneigenen Smartphones vermeidet darüber hinaus auch Investitionen in teure Devices in den Filialen, die schnell wieder veraltet sind. Funktionalitäten wie Intelligente Umkleiden, Virtual Fitting oder das Customizing von Produkten werden derzeit wirtschaftlich als wenig relevant gewertet. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ 53 WWW.TAILORIT.DE MAINSTREAM & MID-PRICED BEACONS 23% 62% 13% 2 NUTZUNG KUNDENEIGENER MOBILER GERÄTE FÜR SERVICE UND EINKAUF (BYOD) 40% 44% 13% 3 INTERACTIVE SHOPPING WINDOW 27% 48% 21% 4 RFID 27% 38% 31% 4 INTELLIGENTE UMKLEIDE 12% 40% 40% 8% INSTORE ONLINE ORDER 57% 33% 8% 2 10% 2 MOBILE APP 44% 44% SALESFLOOR CHECKOUT 12% 53% 29% 6 WLAN 46% 31% 21% 2 VIRTUAL FITTING 13% 42% 40% 5% AUGMENTED REALITY 8% 45% 37% 10% CURATED SHOPPING 40% 44% 12% 4 CUSTOMIZING VON PRODUKTEN 38 % hoch mittel niedrig 35% 19% keine Tablets und Terminals in den Verkaufsräumen sollen das gesamte Sortiment des Mainstream Retailers verfügbar machen. Aus seiner Sicht sind auch die per WLAN angebundene Mobile App sowie die Nutzung von Smartphones für Services und Einkauf wirtschaftlich relevant. Das Customizing von Produkten sowie Curated Shopping stehen im Fokus der Integration – egal ob online oder filialgebunden. 8% 54 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE PREMIUM & LUXURY BEACONS 23% 67% 10% NUTZUNG KUNDENEIGENER MOBILER GERÄTE FÜR SERVICE UND EINKAUF (BYOD) 32% 39% 29% INTERACTIVE SHOPPING WINDOW 32% 45% 23% RFID 39% 35% 23% 3 INTELLIGENTE UMKLEIDE 26% 29% 42% 3 INSTORE ONLINE ORDER 55% 39% 6% MOBILE APP 46% 37% 17% SALESFLOOR CHECKOUT 23% 42% 32% 3 WLAN 54% 23% 23% VIRTUAL FITTING 3 45% 42% 10% AUGMENTED REALITY 19% 39% 35% 7% CURATED SHOPPING 45% 39% 13% CUSTOMIZING VON PRODUKTEN 26% hoch mittel 48% niedrig 26% keine Kleine Flächen, große Sortimente: Instore Online Order ist hier das Mittel der Wahl, um Konversionsrate, Umsatz und Kundenzufriedenheit zu steigern. Auch hier spielen Mobile App und WLAN eine wichtige Rolle, dicht gefolgt vom beratungsintensiven und -gestützten On- und Offline-Einkauf, in welchem die Angebote noch besser auf die persönlichen Präferenzen des Kunden abgestimmt werden können. Auch Cross- und Upselling spielen in diesem Preissegment eine wichtige Rolle, ist der Kunde doch gern bereit, sich inspirieren zu lassen und Zusatzkäufe zu tätigen. Interessant sind auch hier – ähnlich wie bei den prozessoptimierten Value Retailern – RFID-gestützte Funktionalitäten zur Steigerung der Warenverfügbarkeit und Schaffung einer transparenten Supply Chain. 3 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 55 56 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 2 WAS KÖNNEN WIR HEUTE VOM MARKT VON MORGEN LERNEN? TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 57 58 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE KANÄLE BEDIENEN – ZUKUNFT BEGREIFEN – SHOPPING ERLEBEN WIE SIEHT DER HANDEL IN ZUKUNFT NUN AUS? WAS MACHT EIN INSPIRIERENDES EINKAUFSERLEBNIS WIRKLICH AUS? MEHR TECHNIK UND NEUE RAUMKONZEPTE IN DER FILIALE? MEHR EMOTION, MEHR VERNETZUNG? MEHR, WENIGER ODER ANDERE WARE? NICHTS VON ALLEDEM – ODER VON ALLEM ETWAS? TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE Antworten auf diese und weitere Fragen suchen der Handel und innovative Dienstleister in neuen, zukunftsorientierten Ansätzen, die derzeit bereits praxisnah getestet werden – in Experience Stores, Pilotprojekten oder sogar im Rahmen kompletter Stadtentwicklungsprojekte. Dies reicht von rein technischen Features bis hin zu ganz neuen Handelsmodellen als logische Konsequenz disruptiver Faktoren. Die nachfolgenden Beispiele erheben zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, spiegeln in ihrer Bandbreite aber sehr anschaulich die wirtschaftlichen Potenziale wider, die in solchen Konzepten stecken. EXPERIENCE STORES GESCHÄFTSMODELLE UND HANDELSKONZEPTE STADTENTWICKLUNGSKONZEPTE 59 60 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE EXPERIENCE STOR(I)ES TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ Um die verschiedenen Möglichkeiten der Kanalvernetzung sowie der Digitalisierung am PoS zu testen, entstehen zunehmend sogenannte Future oder Experience Stores. Auf der einen Seite stehen Technikanbieter, die den Einsatz ihrer Lösung live demonstrieren wollen, wie etwa der GS1 Fashion Store in Köln, NFC City in Berlin, AOpen in den Niederlanden oder das tyco Experience Center in Düsseldorf. Auf der anderen Seite innovative Retailer und Brands, die frühzeitig Erfahrung mit der Technik und insbesondere auch mit dem Nutzungsverhalten sowie der Akzeptanz des Konsumenten sammeln möchten. Hohe Aufmerksamkeit erfuhr hier beispielsweise Rebecca Minkoff, die in Zusammenarbeit mit eBay Stores in New York und San Francisco eröffnet hat. Ebenso die österreichische Hervis-Sports-Handelskette mit ihrem Store in Wien. Auch Story in New York City sticht durch die Integration von Technik für ein individuelleres Einkaufserlebnis hervor. Die Marks & Spencer E-BOUTIQUE auf der Kalverstraat in Amsterdam experimentiert mit einer Mischung aus realen und virtuellen Kleiderstangen, sprich großen Screens, auf denen man Styles aus unterschiedlichen Perspektiven sowie am Model betrachten kann. Heidi.com im schweizerischen Neuchâtel arbeitet mit geringer Warendichte auf der Fläche, dafür mit Mobile Apps, Displays zum Instore-Online-Einkauf, mobilen Kassen – und einem gut bestückten Lager im direkten Zugriff. In Deutschland ist die Anzahl solcher konkreten, neueren Experience Stores noch sehr überschaubar. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere die Fashion Retailer entsprechende Konzepte in vorexperimentellem Stadium intern vorantreiben. Betrachtet man einen solchen Experience Store nicht nur als ein singulär-experimentelles Ladengeschäft im Versuchsstadium, sondern nimmt gleichfalls Beispiele mit auf, bei denen sich aktuell erste innovative Omni-Channel-Ansätze in WWW.TAILORIT.DE 61 mehreren Geschäften zeigen und von deren sukzessiver Konzeptverbreitung auszugehen ist, so findet man durchaus auch Beispiele bei Adidas (NEO Nürnberg) oder SportScheck. Es geht in unserer Betrachtung aber nicht nur um den Einsatz von Hightech, sondern ebenfalls um organisatorische Vorgehensweisen, um das Einkaufserlebnis durch zeitgemäße Inszenierungen verkaufsförderlich zu gestalten. Über Hightech hinaus werden Produkt-, Store-, Online- und Service-Innovationen betrachtet. Hier ist das DemoLab von KATAG anzuführen, ebenso wie das Desigual Flagship in München und Berlin, Saturn in Ingolstadt, Conrad Electronic in Bonn und Essen oder ROSE Biketown in München. Seit geraumer Zeit widmen sich auch Shopping-Center-Betreiber sehr intensiv der Einführung von Innovationen. Beispielhaft sind die ECE Future Labs in Essen und HamburgAltertal in Deutschland oder international z. B. das Unibail-Rodamco Lab (Paris, Frankreich), das Stanford Shopping Center (Palo Alto, USA) und die Westfield Retail Mall (London, UK) genannt. Aktuell noch in der Planungsphase ist das Retail Lab der Stadt-MarketingInitiative der Online City Wuppertal. In den nächsten Monaten soll dort in der RathausGalerie ein Local Commerce Hub (die zentrale Servicestelle der beteiligten Händler) und ein Versuchslabor für innovative stationäre Verkaufskonzepte inkl. einiger Omni-ChannelBetriebstypen aufgebaut werden. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit stellt der Inspiration Store der METRO Group, eBay und PayPal dar. Im Vordergrund dieses Pilotprojekts standen die Verbindung der Vorteile des stationären Handels mit denen des Onlinehandels sowie die Nutzung innovativer Bezahlmöglichkeiten. 62 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE SORTIMENT WECHSELT ALLE 2 WOCHEN EXPERIENCE STORES THE INSPIRATION STORE, BREMEN QR-CODE-SHOPPING TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ Im Einkaufszentrum Weserpark präsentierten die METRO GROUP, eBay und PayPal im Rahmen eines dreimonatigen Pilotprojekts das Einkaufserlebnis der Zukunft. Im Vordergrund dieses Pilotprojekts stand die Erprobung eines erfolgreichen Omni-ChannelKonzepts, das die Vorteile des stationären, Online- und Mobile-Handels mit innovativen Bezahlmöglichkeiten verbindet. Das nach Themenwelten zusammengestellte Sortiment wechselte alle zwei Wochen. Kunden konnten die Produkte wahlweise direkt im Geschäft, über Displays im bzw. vor dem Geschäft, via Computer, Smartphone oder Tablet kaufen. Die Bezahlung erfolgte entweder konventionell oder mobil über PayPal (PayPal-App bzw. PayPal-QR-Shopping-App). Kunden konnten ihre Ware direkt mitnehmen oder sie sich nach WWW.TAILORIT.DE 63 Hause liefern lassen. So entstand ein Konzept, das stationären Händlern neue digitale Vertriebskanäle eröffnete, während Online-Händler gleichzeitig eine stationäre Präsenz erhielten. Das Interesse war während der gesamten Projektdauer hoch: Mehr als 45.000 Kunden besuchten den Store. Vor allem die angebotenen Omni-Channel-Funktionen, wie „Ship from Store“ und die Bezahlung via Smartphone stießen auf großes Interesse. 10 % der Umsätze wurden über PayPal getätigt. Jüngere Kunden nutzten eher das Window-Shopping per QR-Code, während ältere Besucher häufiger die Lieferoptionen nachfragten. Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass OmniChannel-Funktionen zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein müssen, um ihren Zweck zu erfüllen. „MIT DEM PILOTPROJEKT „THE INSPIRATION STORE“ IN KOOPERATION MIT DER METRO GROUP UND PAYPAL WURDE EINMAL MEHR DEUTLICH, DASS EINE INTEGRIERTE OMNI-CHANNEL-STRATEGIE FÜR DEN HANDEL DER ZUKUNFT UNABDINGBAR IST. NUR DURCH DIE GEZIELTE VERNETZUNG ALLER VERTRIEBSKANÄLE WIRD DAS GESAMTE HANDELSUMFELD IN ZUKUNFT NACHHALTIG ERFOLGREICH SEIN.“ DR. STEPHAN ZOLL, VICE PRESIDENT EBAY GERMANY 64 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE EXPERIENCE STORES SPORTSCHECK, D-A-CH Der Versandhändler, E-Commerce Retailer und Filialbetreiber aus Unterhaching setzte bereits sehr früh auf kanalvernetzende Maßnahmen (Apps, Responsive Design u.v.a.m.). Seit 2013 werden bei SportScheck insgesamt zehn 3D-Fuß-Scanner getestet – ein Service, den man demnächst auch online anbieten will. Der Scanner erfasst in Sekundenschnelle Fußform und -größe und gleicht die Ergebnisse mit einer Datenbank ab, die sämtliche Schuhvolumina enthält. Diese wird je nach System entweder vom Entwickler des Scanners oder vom Retailer selbst gepflegt: Form und Innenvolumen der Schuhe werden noch im Karton von einem Röntgengerät vermessen. Der Abgleich von Schuh- und Fußdaten erleichtert die Auswahl des passenden Schuhs, steigert die Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und optimiert das Einkaufserlebnis. Auch Retailer wie etwa Otto, brands4friends oder Leder und Schuh (Humanic) setzen solche stationären oder Online-Scanner ein. Humanic beispielsweise erinnert Eltern in regelmäßigen Abständen daran, die Füße ihrer Kinder neu scannen zu lassen, wenn diese – rein rechnerisch – gewachsen sind. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 65 66 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE NUR EIN ARTIKEL PRO MODELL TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 67 EXPERIENCE STORES HOINTER, USA WARENRÜCKGABESCHACHT IN DER ANPROBE Die Mathematikerin, frühere AmazonLogistikchefin und Hointer-Gründerin Nadia Shouraboura setzt auf ein Showroom-Konzept mit robotergestütztem Lagersystem. Zu viel Zeit fürs Aufräumen, zu wenig Zeit für den Kundenservice: Nach diesen ersten Erfahrungen strukturierte sie den Store grundlegend um. Nun gibt es pro Style nur noch ein Ansichtsexemplar auf der Fläche; der Rest der Ware lagert hinter den Kulissen und wird je nach Personalkostensituation entweder von den Mitarbeitern oder von einem Robotersystem verwaltet. Dank Rapid Software Prototyping können Kundenanregungen und eigene Ideen in kürzester Zeit umgesetzt und getestet werden. Der Kunde kann per QR-Code-Scan Produktinformationen abrufen, Bestellungen auslösen oder Waren in die Umkleidekabinen senden lassen. Ware, die anprobiert, aber nicht gekauft wurde, wird einfach in einen Schacht geworfen und backstore wieder eingelagert. Bestellung, Bezahlung und Home Delivery erfolgen über das Device des Kunden. Zeit- und Personalressourcen werden optimal genutzt und tragen so zur Steigerung der Warenkörbe bei. Das Store-Konzept wird besonders von männlichen Kunden gern angenommen; bei Macy’s wird es aktuell testweise für Damenmode (Beach, Underwear) implementiert. 68 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE ©SNEAKERBOY ©SNEAKERBOY TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE ©SNEAKERBOY EXPERIENCE STORES SNEAKERBOY, AUSTRALIEN Beim Sneakerboy-Showroom-Konzept werden Designer-Schuhmodelle von Raf Simons, Lanvin oder Saint Laurent bis hin zur Street-Mode von NIKE, Adidas oder Reebok gezeigt. Hier können Kunden Produkte in aller Ruhe anprobieren, die dann mittels InstoreOnline-Bestellung vom Zentrallager direkt zu ihnen nach Hause geliefert werden. Möglich macht dies die Sneakerboy-App mit integrierter Online-Bezahloption. Mittlerweile betreibt Sneakerboy neben seinem E-Shop zwei dieser Showrooms in Melbourne und Sydney; weitere Stores in den USA sind geplant. Der Fokus des kleinen Teams liegt auf der Erweiterung des Sortiments insbesondere für weibliche Kunden, der Optimierung der Backend-Prozesse sowie dem Ausbau der physischen Präsenz an ausgewählten Standorten in aller Welt. Aufgrund des internationalen Kundenkreises sowie dem hohen Anteil der Online-Bestellungen hat der Ausbau des E-Shops hohe Priorität. 69 70 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE PRODUKTAUSWAHL UND CATWALKVIDEOS AUF FLATSCREENS „THERE ARE LESS AND LESS MANNEQUINS YOU HAVE SEEN IN STORES. DISPLAYS, VIDEO AND CONNECTED TOUCH WALLS CAN MAKE SEEING WHAT PRODUCTS LOOK LIKE IN ACTUAL USE MUCH MORE ENGAGING AND TRUE TO LIFE. MANY SURFACES AND SPACES IN STORE AREN´T USED EFFICIENTLY. THERE ARE OPPORTUNITIES TO HELP CONSUMERS HAVE MUCH MORE ENGAGING SHOPPING EXPERIENCES!“ STEVE YANKOVICH, VICE PRESIDENT OF INNOVATION AND NEW VENTURES, EBAY KUNDENDATENERFASSUNG (Z. B. MOBILNUMMER) TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE EXPERIENCE STORES REBECCA MINKOFF & EBAY, USA In Kooperation mit eBay hat die amerikanische Designerin Rebecca Minkoff zwei digitale Stores in New York und San Francisco eröffnet. Hier verschmelzen Online-Welt und Filialgeschäft zu einer einzigartigen Shopping Experience: Kundinnen können aktuelle Catwalk-Videos auf großen Displays betrachten, das Sortiment durchsuchen und ausgewählte Kleidungsstücke zur Anprobe anfordern. Nachdem die Kundin über den Touchscreen ihre Telefonnummer eingegeben hat, wird sie per SMS benachrichtigt, sobald die Umkleidekabine für sie vorbereitet und mit den gewünschten Produkten bestückt ist. Die kurze Wartezeit kann sie mit einem Getränk überbrücken, das sie ebenfalls über den Touchscreen bestellen kann. In der Umkleidekabine verfügt die Kundin neben individuellen Beleuchtungsoptionen auch über die Möglichkeit, per Intelligent Mirror detaillierte Produktinformationen abzurufen oder einzelne Kleidungsstücke in einer anderen Farbe oder Größe anzufordern, die ihr von Mitarbeitern direkt in die Kabine gereicht werden. Alle Produkte sind mit RFID-Etiketten ausgestattet. So ist nicht nur die Produktverfügbarkeit immer auf dem aktuellen Stand, sondern der Intelligent Mirror kann der Kundin auch weitere, zum aktuellen Outfit passende Kleidungsstücke und Accessoires vorschlagen. Alle anprobierten Artikel werden im Kundenprofil gespeichert und stehen für eine spätere Online-Bestellung zur Verfügung. Hat die Kundin ihre Ware ausgewählt, wird ihr die Rechnung per E-Mail zugesandt und kann mobil (per PayPal) bezahlt werden. Der komplette Kaufvorgang kann also schon in der Umkleidekabine abgeschlossen werden. Die RFID-Technologie ermöglicht das Tracking von anprobierter und gekaufter Ware im Store; die so gewonnenen Daten bilden die ideale Grundlage sowohl für individuelle Beratung und Produktempfehlungen als auch die interne Produktentwicklung. 71 72 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE STORESUCHE PRODUCT CUSTOMIZATION („BLING IT ON“) ® UGG ©UGG PRODUKTINFOS PER FLATSCREEN ® ©UGG UGG TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 73 EXPERIENCE STORES DECKERS UGG® HIGH-TECH STORE, USA Seit über fünf Jahren investiert Deckers konsequent in sein Omni-Channel-Konzept. Der erste stationäre UGG® High-Tech ConceptStore in Washington, D. C. dient dem SchuhRetailer Deckers als Innovationslabor. Auf rund 2.000 Quadratmetern werden hier neue Ideen und Technologien getestet. An großen 65Zoll-HD-Touchscreens kann man das gesamte Sortiment erkunden. Probiert man ein Modell vor dem Display an, erscheinen dank RFID Produktinformationen, Videos, Styling-Tipps und aktuelle Marketing-Kampagnen. Darüber hinaus kann man sich einen Link zu einem bestimmten Produkt vom Display aufs eigene Smartphone senden lassen. Das Personalisierungsprogramm „Bling it on“ erlaubt den Kunden, den im Fersenbereich eingearbeiteten UGG®-Stempel mit einer großen Auswahl an Swarovski-Steinen individuell zu gestalten. Alle Store-Mitarbeiter sind mit iPads ausgestattet, um den Kunden damit den Kauf im Store nicht vorrätiger Produkte im OnlineShop inklusive Bezahlung zu ermöglichen. „OMNICHANNEL ISN’T JUST A CATCHPHRASE FOR DECKERS; IT’S AN INTEGRAL PART OF OUR CULTURE OF INNOVATION AND OUR RETAIL STRATEGY – ONE THAT WE’VE MADE INVESTMENTS IN FOR MORE THAN FIVE YEARS NOW – TO ENGAGE WITH OUR CONSUMERS WITH RESPECT TO THEIR PREFERRED SHOPPING CHANNEL. WE ARE MERGING THE BEST OF DIGITAL AND PHYSICAL SHOPPING EXPERIENCES AND SETTING THE FOUNDATION FOR FUTURE OMNI CAPABILITIES ACROSS OUR BRANDS.“ DAVE POWERS, PRESIDENT DECKERS BRANDS 74 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE INTERACTIVE SHOP-FRONT STORESUCHE EXPERIENCE STORES HEIDI.COM, SCHWEIZ Heidi.com ist mit seinem Flagship-Store in Neuchâtel das wohl prominenteste und umfassendste Omni-Channel-Projekt eines kleinen bis mittelgroßen Bekleidungshändlers in der D-A-CH-Region. Das Konzept wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, z. B. mit dem CMA (Contactless & Mobile) Award 2014. Ein modulares Shop-in-Shop-Konzept mit temporären Pop-up-Installationen wird durch verschiedene interaktive Komponenten ergänzt – etwa durch eine interaktive ShopFront, die registrierten Benutzern das Durchsuchen des Produktspektrums mit Echtzeitbeständen und einer verlängerten Ladentheke ermöglicht. Die Identifizierung der Kundenkarte erfolgt per NFC-Technik. Kundendaten wie etwa die Einkaufshistorie sind auch für die Einkaufsberater verfügbar. Das komplette Konzept wird gemeinsam mit rund einem Dutzend Partnern (Technik, Konzeption und Architektur) unter dem Motto „Retail of Tomorrow“ umgesetzt. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE „THE FEEDBACK WAS EXCELLENT. WE FELT THAT OUR CUSTOMERS ARE REALLY INTERESTED IN EXPERIENCING THIS NEW WAY OF SHOPPING. ALSO, IT WAS FANTASTIC TO WATCH THE INTERACTION WITH THE DISPLAY TOTEMS: EACH GENERATION BEHAVED DIFFERENTLY BUT EVERYBODY, NO MATTER HOW YOUNG OR OLD, WAS REALLY EAGER TO HAVE A GO WITH THE TECHNOLOGY. AND, AT THE END OF DAY, THAT’S WHAT IT’S ALL ABOUT.“ ANDREAS DOERING, CEO, HEIDI.COM SA 75 76 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE EXPERIENCE STORES BREUNINGER, DÜSSELDORF „WIR WAREN SEHR ANGETAN HINSICHTLICH DER HOHEN AUFMERKSAMKEIT UND RESONANZ UNSERER KUNDEN. SOWOHL AUSSEN VOR DEM FENSTER - ALS AUCH AUF DER FLÄCHE MIT SPÜRBAREN AUSWIRKUNGEN AUF DIE KUNDENFREQUENZ.“ BENJAMIN FUEST, GESCHÄFTSFÜHRER FLAGSHIP-STORE BREUNINGER, DÜSSELDORF TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ „Shoeshine – Retail Future Lab“: Studenten der FH Düsseldorf entwickelten u. a. gemeinsam mit Marketingspezialisten der MAVIS Group innovative Konzepte zur Schaufenstergestaltung. Das digitale Schaufensterkonzept „Echoes“ fand bei Breuninger so hohe Aufmerksamkeit, dass es im Haus Düsseldorf umgesetzt wurde. Das Fenster reagiert auf den vorbeiflanierenden Kunden und sendet ihm akustische und visuelle Signale. So angesprochen hat der Passant die Möglichkeit, die Produktinszenierung durch Gesten selbst zu steuern. Beispielsweise fliegen die Produktwelten mit hoher Geschwindigkeit über die WWW.TAILORIT.DE 77 großen Screens und können durch die Bewegung des Passanten verlangsamt, herangezoomt und gesteuert werden. So lassen sich Sortimente dieser Warenwelt durchstöbern. Wer virtuell nach dem ausgewählten Produkt greift, erhält weitere Zusatzinformationen zu Material und Preis. Der Einkauf findet dabei immer noch im Store selbst statt, das Schaufenster soll lediglich Aufmerksamkeit und Interesse wecken. Der Erfolg: Über 80 % der 3.000 Passanten bleiben im Messzeitraum länger als eine Minute stehen. 78 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE WARENERFASSUNG PER RFID MAGIC MIRROR TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 79 EXPERIENCE STORES GS1 – FASHION LIVE! DEMO STORE, KÖLN GS1 (Global Standards One, Deutschland) entwickelt branchenübergreifende und weltweit gültige Standards zur Artikelidentifikation entlang der Wertschöpfungskette. Im Herbst 2014 wurde in der deutschen Zentrale in Köln ein modernes Knowledge Center mit Konferenzräumen, einem Creative Lab sowie branchenspezifischen Live-Komponenten eröffnet. Innovative Live-Komponenten zeigen anhand von Praxisbeispielen, wie GS1-Standards u. a. auf Multi-Channel-Themen im Bekleidungshandel angewendet werden können – vom Instore Entertainment bis hin zum Fulfillment von Online-Shop-Bestellungen. Aktuell werden RFID-Lösungen, Online-Terminals und ein Magic Mirror präsentiert; eine kontinuierliche Weiterentwicklung mit angepassten Anwendungsfällen ist geplant. Der Live! Demo Store wurde explizit mit dem Fokus auf Fashion konzipiert. Hier wird die Prozesskette eines Bekleidungshändlers ganzheitlich betrachtet; durch Partnerschaften mit Lösungsanbietern wird ein sehr breites Anwendungsspektrum konkret dargestellt. Die Umsetzung der weiteren Live-Komponenten aus dem Bereich Logistik/SCM, PoS und Cash-Management ergänzen das Spektrum und dienen als Diskussionsgrundlage bei der Begehung. Durch die Unabhängigkeit der GS1 konnten zahlreiche Lösungsanbieter gewonnen und unter einem Dach zusammengebracht werden. Im Vergleich mit den derzeit zugänglichen Showrooms ist diese Installation sehr umfangreich und praxisorientiert. „AUCH RFID-TECHNIK WIRD SICH VERÄNDERN: INFORMATIONEN WERDEN AUF VERBESSERTER TRÄGERTECHNIK PLATZIERT, MOBILE ENDGERÄTE ÜBERWACHEN UND STEUERN LOGISTISCHE PROZESSE, UND KLAR, IN ZUKUNFT KÖNNTE ICH MIR AUCH SCHNITTSTELLEN ZUM VERBRAUCHER SELBST VORSTELLEN.“ MARKUS MÜLLER, SENIOR BRANCHENMANAGER FASHION/SCHUHE/SPORT, GS1 80 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 81 GESCHÄFTSMODELLE UND HANDELSKONZEPTE TUN SIE, WAS SIE KÖNNEN. AM BESTEN SO, WIE SIE ES NOCH NIE GETAN HABEN. Experience Stores sind ein guter Weg, um neue Technik praxisnah zu testen. Sie sind aber auch eine Chance, um sich mit neuen Handelsmodellen zu beschäftigen, ihre Umsetzbarkeit und Akzeptanz zu prüfen, herauszufinden, ob und in welcher Form sie einen Lösungsansatz für das veränderte Einkaufsverhalten darstellen. Treten wir also einen Schritt zurück. Versuchen wir, bisherige Konzepte zu bewerten, infrage zu stellen – und gegebenenfalls auch zugunsten besserer Alternativen zu verwerfen. Sicher, ein verändertes Geschäftsmodell entsteht nicht von heute auf morgen. Es benötigt Zeit, um sich zu entwickeln. Die beste Grundlage, um auch in disruptiven Umgebungen nachhaltige Erfolge zu erzielen, sind offene Diskussionen, neue Impulse, die (Rück-)Besinnung auf die eigenen USPs und deren optimale Platzierung im Markt. „MIT UNSEREM MULTI-CHANNEL-MODELL VERBINDEN WIR DAS BESTE AUS DER ONLINE- UND OFFLINE-WELT.“ DIRK GRABER, GESCHÄFTSFÜHRER UND GRÜNDER, MISTER SPEX GMBH 82 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE CURATED SHOPPING CUSTOMIZATION PRINZIP Während sich viele Kunden beim Shoppen gern einfach nur treiben lassen, empfinden andere gerade diese Freiheit als puren Stress. Beratung, Austausch, Orientierungs- und Entscheidungshilfen sind Stärken, die der Einzelhandel kultivieren und gezielt für sich nutzen kann. Stil-, Farb- und Typberatung, Schminktipps, Hilfe beim Krawattenbinden, Inspiration durch Muster, Stoffe und Schnitte: Durch neue, technikgestützte Services sichern sich stationäre und Online-Retailer nicht nur überzeugende Mehrwerte, sondern gewinnen auch wertvolle Daten für eine noch gezieltere Kundenansprache. Das begleitete Zusammenstellen von Outfits je nach Geschmack, Alter, Anlässen, Modegrad, Marken, Passformbesonderheiten oder Budget kann entweder automatisiert (Tinder-Prinzip) oder durch persönlichen Kontakt erfolgen – stationär oder online. Das Feedback reichert den Kundendatensatz an. Der Kunde kann so gezielt auch in eine bestimmte Richtung entwickelt werden – etwa hinsichtlich Modegrad oder Preis (Cross-/Upselling). PRINZIP Wenn Produkte austauschbar werden, wird Individualität zum Statussymbol. Durch Product Customization in Filialen oder E-Shops erreicht der Handel diejenigen Kunden, die sich bewusst von der Masse abheben wollen, ohne auf ihre Lieblingsmarken zu verzichten. BEISPIELE › Sephora (Kosmetik, USA) › Mister Spex (Online-Optiker, D) › Modomoto, Outfittery (ModeShopping-Service, D) › Dolzer (Maßkonfektionär, D) BEISPIELE › Shoes of Prey › MyMuesli › Spreadshirt › Shoepassion › Nike, Puma, Adidas ERFOLGSFAKTOREN › Beratungskompetenz und Persönlichkeit des Beraters, intelligente Technikunterstützung ERFOLGSFAKTOREN › Usability (für Online Customization) › Flexible Reaktion auf zeitgemäße Styles, Moden › Skalierbarkeit (Mid-Priced- & Mainstream-Segment) › Exklusivität (Premium- & Luxury-Segment) Selbstgemixter Nagellack von Chanel, das eigene Foto auf den Adidas-Sneakers, individuell gestaltete Schuhe von Prada oder Jimmy Choo mit unterschiedlichen Farben, Sohlen oder eigenem Monogramm: Nach 30–60 Tagen hält man das individuelle Wunschprodukt in Händen. Ein CustomizationKlassiker ist zum Beispiel die Spreadshirt-App, mit der man eigene T-Shirts und Accessoires gestalten kann – Word of Mouth Marketing inklusive. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 83 POP-UP-STORE OUTLET STORE PRINZIP Attraktivität durch Verknappung, Vergänglichkeit als Konzept: Mit temporären Läden bringt der Händler seine Produkte an teils ungewöhnliche, stark frequentierte Orte und erhöht damit seine Markenbekanntheit. So kann er die Akzeptanz neuer Produkte ohne großen finanziellen Aufwand testen oder Überhänge zu stark reduzierten Preisen verkaufen, ohne sein Markenkapital aufs Spiel zu setzen. Darüber hinaus können etwa Online Pure Player Erfahrungswerte für stationäre Konzepte (z. B. Showrooming) sammeln. PRINZIP Was geschieht mit den vielen Retouren aus dem Onlinehandel, die am Ende ebenfalls einen Besitzer finden müssen? Shopping Clubs wie brands4friends, BestSecret oder venteprivee setzen online das um, was den Erfolg stationärer Outlet Stores bereits seit Jahren ausmacht. Deren Wachstum ist weiterhin ungebrochen, weil sie zu einem wesentlichen Bestandteil einer gut funktionierenden Ertragsmaschinerie geworden sind – vorausgesetzt, sie befinden sich in guten Lagen und verfügen über ein attraktives Konzept. Neben der Warenverwertung nutzt Zalando nun diesen Ansatz, um Erfahrungen im stationären Geschäft zu sammeln. BIKINI BERLIN BEISPIELE › Bikini Berlin › Fluxus Stuttgart › Wolford (Flughäfen Hamburg und Amsterdam, Mailänder Hauptbahnhof) › Amazon (Pop-up-Stores San Francisco und Sacramento) › Cheap Monday (10 Minute Pop-up-Stores) ERFOLGSFAKTOREN › Location › aufmerksamkeitsstarke Inszenierung › außergewöhnliches Angebot oder Konzept BEISPIELE › Zalando Outlets Berlin und Frankfurt › Factory Outlet Center bzw. Cities (z. B. Metzingen, Wertheim, Ingolstadt) ERFOLGSFAKTOREN › verkehrsgünstige Lage › attraktive Preise › durchgängige Markeninszenierung 84 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE SHOWROOMING PRINZIP Anschauen, aber nicht mitnehmen: Vielen Vertretern des klassischen stationären Handels scheint dieser Ansatz immer noch sehr gewagt. Dabei gibt es bereits zahlreiche erfolgreiche Beispiele dafür, wie sich auf kleiner Fläche selbst umfangreiche Sortimente eindrucksvoll präsentieren lassen, die nicht direkt vor Ort bevorratet werden müssen, sondern erst nach dem Kauf direkt zum Kunden geliefert werden. Der stationäre Laden wird so zum begehbaren Schaufenster, Produkte werden erlebt, Passformen ausprobiert und Materialien haptisch erfasst. Ein Prinzip, das der Kunde bereits von Möbelhäusern kennt, hat Butlers perfektioniert: Mit Kamera und Headsets ausgerüstete Mitarbeiter gehen durch die Lagerhallen und bieten eine überzeugende Online-Live-Beratung bei Möbeln und Wohnaccessoires. Im Flagship-Store von Edel-Optics können Kunden das Sortiment über iPads nach Kriterien wie Rahmentyp, Farbe oder Preis erkunden und so eine Vorauswahl aus rund 10.000 vorrätigen Gestellen treffen. Diese Vorauswahl wird dann umgehend für eine Anprobe aus dem Lager geholt, aus dem gleichzeitig auch der Brillenversand in über 100 Länder erfolgt. SNEAKERBOY BEISPIELE › Sneakerboy (AUS) › Edel-Optics › Rose Biketown ERFOLGSFAKTOREN › Form der Visualisierung und des Erlebnisses › Usability der Online-Bestellung › Liefergeschwindigkeit › Mitarbeiterengagement TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 85 QR-CODE-SHOPPING CUSTOMER CONTACT & SERVICE POINT PRINZIP Der QR-Code ist dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones nicht nur eine der smartesten, sondern auch kostengünstigsten und flexibelsten Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Kunden. Ein großer Vorteil: Der hinterlegte Content kann jederzeit geändert werden, sollte aber immer mit einem Zusatznutzen für den Kunden verbunden sein. Mit QR-Codes bestückte Wände, Schaufenster oder Plakate ermöglichen das einfache Abrufen von Informationen oder sogar echtes 24/7-Shopping ohne klassisches Ladenlokal. PRINZIP Abholstationen für Online-Bestellungen, die für den Kunden auf dem Weg liegen (Tankstellen, Bahnhöfe, Einkaufszentren) sind für den Kunden eine ideale Ergänzung seines Online-Kaufs. Liegen diese Stationen im Umfeld von Einzelhandelsgeschäften (z. B. Abholung der eBay-Einkäufe in ArgosFilialen), erzeugen sie hier automatisch eine größere Kundenfrequenz. Dies bietet vielfältige Ansatzpunkte für Kooperationen und Synergien mit weiteren, auch branchenfremden Handelspartnern. Der größte deutsche Online-Optiker Mister Spex verfügt mittlerweile über ein Partnernetzwerk von knapp 500 stationären Augenoptikern, bei denen in Sehtests die Stärke der Brille ermittelt werden kann, die dann online bestellt wird. Denkbar sind auch weitere Services wie stationäre Body-Scan-Boxen, in denen die Körpermaße des Kunden für Online-Käufe bei Pure Playern ermittelt werden. BEISPIELE › Hointer (USA) › SportScheck › Toys’R’Us (USA) › Emmas Enkel › Comptoir des Cotonniers (F) BEISPIELE › Mister Spex › Supermarktketten: Waitrose (UK), Argos (UK), ASDA (UK) › Non-Food: eBay-Abholstationen bei Argos › Fashion: ASOS (UK), New Look (UK), French Connection (UK) – Schließfachsystem für Retouren- und Warenabholung ERFOLGSFAKTOREN › hohe Aufmerksamkeit durch gute Sichtbarkeit › intuitive Usability › Lesbarkeit des Codes mit den gängigen Readern › ggf. WLAN-Verfügbarkeit ERFOLGSFAKTOREN › (flächendeckende) Präsenz in Top-Lagen › Win-Win-Situation durch Kooperationen › relevanter Kundennutzen 86 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE WENN DIE GANZE WELT ZUM MARKT WIRD, WAS PASSIERT DANN MIT DER STADT? TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 87 STADTENTWICKLUNGSKONZEPTE Mit knapp 1,5 m² Einzelhandel-Verkaufsfläche pro Bürger liegt Deutschland nach Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und Finnland auf Platz fünf in Europa. Die gesamte stationäre Verkaufsfläche in Deutschland beträgt rund 125 Millionen m². Die Flächenproduktivität ist hierzulande in den letzten 15 Jahren allerdings um 25 % geschrumpft, da dem Flächenwachstum von rund 50 % lediglich eine Umsatzzunahme von 11 % gegenüberstand. Die Folgen für den stationären Einzelhandel sind überall in deutschen Innenstädten sichtbar: Ladenlokale stehen leer, Fußgängerzonen verwaisen. In zahlreichen Shopping-Centern kämpfen die Filialen großer Handelsketten sowie der eigentümergeführte Einzelhandel erbittert um die lokale Kaufkraft. Und schließlich ist auch beim Sterben des traditionellen Warenhauskonzepts in Deutschland kein Ende absehbar, während die zunehmende Digitalisierung im › › › › › › › › › › › Rahmen des Omni-Channel Retailing ebenfalls ihren Tribut fordert. Die verbliebenen Boutiquen, Fachgeschäfte, Ladenpassagen oder Convenience Shops müssen sich diesen Herausforderungen stellen – und tun dies immer öfter in Zusammenarbeit mit der lokalen und regionalen Politik. Für die meisten Einzelhändler ist neben der optimalen Inszenierung ihrer vorhandenen Fläche eine durchdachte und wirkungsvolle Online-Präsenz in Eigenregie kaum darstellbar. Dieser Entwicklungen wollen die folgenden Local-Commerce- bzw. Stadtmarketingkonzepte mit zentralen Web-Shop-Plattformen mit einer Sortiments- und Content-Bündelung entgegenwirken, die den Konsumenten im Anschluss an seine Web-Recherche entweder in die stationäre Filiale oder in den E-Shop des Anbieters leiten: ATALANDA – Hamburg, Salzburg Buy Local – regionenübergreifend Heimat Shoppen – Niederrhein Kauf-in-deiner-Stadt – Dortmund, Duisburg Lass den Klick in Deiner Stadt – Würzburg, Ulm, Biberach Locafox – Berlin Lokalpioniere – Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Herford, Münster, Altona, Marburg NFC City – Berlin Online City – Wuppertal Simply Local – Berlin Virtuelles Schaufenster – Güstrow Vielen dieser Initiativen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich der Onlinehandel durch seine bequemen und schnellen Prozesse sehr negativ auf den lokalen bzw. eigentümergeführten Einzelhandel auswirkt. Sie konzentrieren sich daher darauf, dessen klassische Stärken intensiver zu kommunizieren und in der Gemeinschaft weiterzuentwickeln – zum Beispiel den direkten Kundenkontakt, die umfassende und persönliche Beratung oder die schnelle Lieferung dank Vor-Ort-Präsenz. Ziel ist es, die lokalen Händler von der regionalen Kaufkraft profitieren zu lassen, die sonst an die großen internationalen E-Commerce-Retailer abfließen würde. 88 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE „LOKALE ONLINE-MARKTPLÄTZE WIE IN DER „ONLINE CITY WUPPERTAL“ SIND AUS DEM REPERTOIRE DES MULTI-CHANNEL-HANDELS NICHT MEHR WEGZUDENKEN. ALLERDINGS MÜSSEN STÄDTE – WERBEGEMEINSCHAFTEN EBENSO WIE DAS CITY MANAGEMENT – MIT KONZEPTIONELLEN, LOGISTISCHEN UND MODERATIVEN MASSNAHMEN DEN AUFBAU EINES „SHOPS DER STADT“ BEGLEITEN. DAS IST DIGITALES DACHMARKETING FÜR DEN INNERSTÄDTISCHEN HANDEL.“ ANDREAS HADERLEIN, CHRISTIANE TEN EICKEN, ONLINE CITY WUPPERTAL Einige dieser Initiativen werden durch E-Commerce-Handelsplattformen vorangetrieben (ATALANDA, Locafox, Simply Local, Lokalpioniere). Andere sind eher Lobbybzw. Händlerinitiativen (Buy Local) oder entstanden aus Initiativen etablierter Verlage und Medienunternehmen (Kauf-in-deinerStadt, Lass den Klick in Deiner Stadt). Eine Ausnahme bildet die NFC City Berlin: Unter der Regie der GS1 wird daran gearbeitet, im Rahmen einer Kooperation mit Handelsketten, Einzelhändlern und Telekommunikationsunternehmen eine mobile Payment-Infrastruktur mit kontaktlosen NFC-Bezahlprozessen zu etablieren. Angesichts des wachsenden Drucks durch sinkende Steuereinnahmen, schwindende Wirtschaftskraft und mangelnde Attraktivität ihrer Region werden politisch Verantwortliche in immer mehr Kommunen, Städten und Landkreisen aktiv. Schließlich ist und bleibt ein florierender Einzelhandel mit erfolgreichen lokalen Händlern, einer attraktiven Innenstadt, zahlreichen Einkaufsund Erlebnisangeboten sowie vielen finanzkräftigen Besuchern aus dem Umland für Kommunen ein zentraler wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Wenn die lokale Kaufkraft in die Stadtkasse statt auf das Konto internationaler Konzerne wandert, kann gezielt in die Stadtentwicklung investiert werden, Arbeitsplätze geschaffen und somit Investoren und neue Einwohner angezogen werden. Die Stadt als Marke, die für Bewohner und Gäste gleichermaßen attraktiv bleibt: Wenn die Menschen lokal konsumieren, bleibt das Leben in der Region. Daher initiieren auch immer mehr städtische Wirtschaftsförderungen bzw. Industrie- und Handelskammern entsprechende Maßnahmen (z. B. Online City in Wuppertal, Virtuelles Schaufenster in Güstrow, Heimat Shoppen am Niederrhein). Die Planung, Gestaltung und Umsetzung von Konzepten wie Bikini Berlin, Fluxus Stuttgart oder Concept Store Vienna dient innerhalb einer Local-Commerce-Initiative als strukturelle Basis für temporäre Pop-upStores, um den lokalen Handel attraktiver zu machen und neue (Kauf-)Impulse zu setzen. So wurden im Rahmen der erwähnten Initiativen bereits einige Omni-Channel-Kernfunktionalitäten angedacht bzw. teilweise auch bereits umgesetzt. Die Bilanz dabei fällt zum Teil sehr unterschiedlich aus. NFC City Berlin unterscheidet sich grundlegend von den übrigen Initiativen, da hier die Einführung eines NFC-gestützten bzw. kontaktlosen Bezahlsystems im Vordergrund steht, bei dem Bezahlvorgänge über die Digital Wallet der beteiligten Telekommunikationsanbieter abgewickelt werden. Erklärtes TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 89 Ziel ist eine größere Akzeptanz für bargeldlose Zahlungsmittel beim Verbraucher, die von Berlin ausgehend entsprechende Impulse in ganz Deutschland geben soll. Funktionalitäten für die teilnehmenden Händler angeboten. Simply Local befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase und ist nur für Händler in Berlin verfügbar. Das Virtuelle Schaufenster Güstrow ist ein Projekt der städtischen Wirtschaftsförderung. Es befindet sich derzeit noch in der Planungsphase und orientiert sich an dem Vorgehen der Online City Wuppertal, die schon aktiv und erfolgreich betrieben wird. Auch die Initiative Kauf-in-deiner-Stadt ist noch in Planung; der Projektstart ist für 2015 geplant. Alle übrigen Initiativen haben bereits einen Web-Shop bzw. virtuellen Marktplatz umgesetzt. Die Beteiligung der lokalen Händler variiert dabei sowohl im Hinblick auf die Teilnehmerzahl als auch der online verfügbaren Produkte. Auch die eingesetzten Plattformen unterscheiden sich zum Teil erheblich, was ihre grafischen und funktionalen Reifegrade betrifft. Fast keine der Initiativen folgt einem „Mobile First“-Ansatz; die Nutzung einer mobilen App für Konsumenten ist nur bei den Lokalpionieren möglich. Eine Auslieferung am selben Tag (Same Day Delivery) aller beteiligten Händler bieten nur die von ATALANDA betriebenen Portale Wuppertal (Online City) sowie Hamburg und Salzburg an. Lass den Klick in Deiner Stadt (Biberach, Ulm, Würzburg u. a.) sowie Heimat Shoppen Niederrhein sind eher Marketing-Kampagnen lokaler Unternehmen, um mehr Bewusstsein beim Konsumenten für den stationären Handel zu schaffen. Hier werden weder ein virtueller Marktplatz noch sonstige Omni-Channel- Mit ihrem Drei-Säulen-Konzept stellt die Online City Wuppertal den insgesamt ausgereiftesten Ansatz dar: Infrastruktur › eine gemeinsame Online-Plattform für alle Händler › taggleiche Lieferung innerhalb der Stadtgrenzen › Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Aktivitäten für Händler › Seminare › Workshops › Zertifizierung Retail-Lab › innerstädtische Location als Testumfeld für Omni-Channel-Konzepte › Shop-in-Shop-Flächen für lokale Online- oder Omni-Channel-Händler › kurze Mietvertragslaufzeiten für Pop-up-Stores › zentrale Service- und Abholstelle für Handel, Kuriere und Kunden 90 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE 3 VALUE. ANYWHERE. MACHEN SIE DAS, WAS IHRE KUNDEN MACHEN: NEUE ERFAHRUNGEN. 91 92 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE SUMMARY VALUE. ANYWHERE. ODER: KANALVERNETZUNG ALS SCHLÜSSEL ZUR UNIVERSELLEN WERTSCHÖPFUNG. Der Kunde ist kritisch, vernetzt und mobil. Um ihn zu erreichen, zu überzeugen, zu binden, müssen erfolgsorientierte Unternehmen mit ihm optimal kommunizieren können. In seiner Sprache, über seine Medien, zu jeder Zeit, an jedem Ort. Denn nur wenn der Handel Services bietet, die eine anspruchsvolle Zielgruppe akzeptiert und honoriert, entstehen neue Werte – überall und für alle. Das meinen wir mit Value. Anywhere. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE URSACHEN ERFORSCHEN: AKZEPTIEREN SIE DEN WANDEL – UND SIE GESTALTEN IHN. Der Reifegrad der Kanalvernetzung im Fashion Retail nimmt stetig zu – national und international. 83 % der Retailer wollen in fünf Jahren mehr als 6 % ihres Umsatzes online erwirtschaften; viele Händler investieren zwei- bis dreistellige Millionenbeträge in die Kanalvernetzung. Die Gründe, dieses Thema mit Hochdruck voranzutreiben, variieren natürlich von Unternehmen zu Unternehmen. Allerdings sieht sich die Branche mit Entwicklungen konfrontiert, die jedes zögerliche Abwarten in diesem Bereich mit wirtschaftlichen Einbußen quittiert. DIE 3 WICHTIGSTEN GRÜNDE: › verändertes Einkaufsverhalten › Verlagerung des Umsatzes von stationär zu online › steigender Wettbewerbsdruck durch internationale Marktteilnehmer 93 94 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE AUFGABEN ANPACKEN: ZEIGEN SIE BEGEISTERUNG – UND SIE WECKEN SIE. Wie also gewinnt man ein Spiel, dessen Regeln sich ständig ändern? Wie begeistert man einen Kunden, der weder auf seine neue digitale Shoppingfreiheit noch auf die Services der klassischen Filiale verzichten will? Was kann man von ihm und über ihn lernen – und wie erkennt man ihn im Tagesgeschäft wieder? Um Antworten auf diese zentralen Fragen der Kanalvernetzung zu finden, konzentriert sich der Bekleidungshandel auf drei wesentliche Ziele. DIE 3 WICHTIGSTEN ZIELE: › kanalübergreifendes, einzigartiges Einkaufserlebnis › kanalübergreifendes Customer-Relationshipund Kundendatenmanagement › neue digitale Services TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE STRATEGIEN DEFINIEREN: SAMMELN SIE INFORMATIONEN – UND SIE KULTIVIEREN IDEEN. Einig sind sich alle Fashion Retailer, dass man diese ambitionierten, aber notwendigen Ziele nur mit der richtigen Strategie erreicht. Welche dies allerdings ist, darüber gehen die Meinungen auseinander, denn auf dem Weg dorthin gilt es, viele Hindernisse auszuräumen. DIE 3 GRÖSSTEN STRATEGISCHEN HERAUSFORDERUNGEN: › Umsetzung einer Omni-Channel-Strategie › Change Management › IT-Strategie/Strukturen 95 96 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE RESSOURCEN AKTIVIEREN: BEGINNEN SIE DAS PROJEKT – UND SIE BEHERRSCHEN DEN PROZESS. Eine individuelle, durchdachte und klar formulierte Strategie ist zweifellos wichtig, bleibt aber ohne ihre zielgerichtete praktische Umsetzung nur Theorie. Kein Unternehmen des Bekleidungshandels gleicht dem anderen und muss daher jeweils den für ihn besten Weg finden, seine IT-Strukturen zu optimieren, neue und effiziente Prozesse zu definieren sowie seine Mitarbeiter von Anfang an in alle Entscheidungen und Abläufe mit einzubinden. DIE 3 GRÖSSTEN OPERATIVEN HERAUSFORDERUNGEN: › IT: Schaffung von Schnittstellen und Integration heterogener Systeme › Neustrukturierung der Geschäftsprozesse › Integration, Motivation und Schulung der Mitarbeiter TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE POSITIONEN BESTIMMEN: ANALYSIEREN SIE IHRE MITTEL – UND SIE MACHEN IHREN WEG. Die Value & Discount Retailer sind die Vorreiter beim Thema Kanalvernetzung: Für sie hat das Thema die größte Umsatzrelevanz, dementsprechend anspruchsvoll sind die Ziele, die man sich in diesem Preissegment gesetzt hat. Im Mainstream- & Mid-Priced-Segment holt man bei der kurz- bis mittelfristigen Umsetzung der relevanten Kernfunktionalitäten zwar allmählich auf, hat aber insgesamt noch nicht denselben Entwicklungsstand wie bei den Value & Discount Retailern erreicht. Obwohl man in allen Preissegmenten noch deutlichen Handlungsbedarf sieht, sind die Premium & Luxury Retailer ihren selbst gesteckten Zielen am nächsten: Hier verzeichnet man die größten Fortschritte bei der Umsetzung der laufenden Maßnahmen. 97 98 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE MASSNAHMEN UMSETZEN: ENTWICKELN SIE VISIONEN – UND SIE SCHAFFEN TATSACHEN. Aus zahlreichen Serviceansätzen, unterschiedlichen Technologien und umfangreichen Praxiserfahrungen haben sich mittlerweile einige besonders effiziente Kernfunktionalitäten der Kanalvernetzung herauskristallisiert. Welche Prioritäten ihnen im Rahmen des eigenen Geschäftsmodells eingeräumt werden und wie sie sich möglichst wirtschaftlich miteinander kombinieren lassen, wird je nach Preissegment recht unterschiedlich gesehen. Nur Click & Collect gilt derzeit für alle Händler als wichtigster Service, der im Markt den größten Effekt verspricht. RELEVANZ DER KERNFUNKTIONALITÄTEN JE PREISSEGMENT: Value & Discount: 1. Click & Collect 2. Instore Return 3. Reserve & Collect Mainstream & Mid-Priced: 1. Click & Collect 2. Instore Online Order 3. Reserve & Collect Premium & Luxury: 1. Click & Collect 2. Reserve & Collect 3. Instore Return TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE FILIALEN DIGITALISIEREN: BÜNDELN SIE IHR WISSEN – UND SIE ERSCHAFFEN WELTEN. Die Filiale: An keinem anderen Ort kann der Kunde so unmittelbar erleben, was er letztlich am eigenen Körper tragen wird. Damit sich das große persönliche, psychologische, ja sinnliche Potenzial des stationären Handels im Zusammenspiel mit allen anderen Kanälen auch wirtschaftlich optimal entfalten kann, müssen hier fließende Übergänge zur OnlineWelt geschaffen werden, die der Kunde idealerweise kaum wahrnimmt. Nur so kann ein einzigartiges reales Einkaufserlebnis entstehen, das dank konsequenter Nutzung digitaler Informationen so kundenfreundlich und serviceorientiert ist wie nie zuvor. DIE WICHTIGSTEN MASSNAHMEN ZUR DIGITALISIERUNG UND SERVICEOPTIMIERUNG IN DER FILIALE JE PREISSEGMENT: Value & Discount: 1. höhere Warenverfügbarkeit durch RFID 2. mehr Interaktion durch Mobile Apps 3. Einbindung von Kunden-Devices für Service und Einkauf Mainstream & Mid-Priced: 1. Tablets und WLAN in der Filiale 2. mehr Interaktion durch Mobile Apps 3. Einbindung von Kunden-Devices und Curated Shopping Premium & Luxury: 1. Tablets und WLAN in der Filiale 2. mehr Interaktion durch Mobile Apps 3. Curated Shopping 99 100 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE ALTERNATIVEN SUCHEN: SEIEN SIE DER ERSTE – UND SIE WERDEN DER BESTE. In einer dynamischen Branche, die nicht nur mit, sondern gerade von Veränderungen lebt, geht es nicht nur darum, die Dinge besser, sondern manchmal auch anders zu machen. Denn wer sich nicht kontinuierlich und ernsthaft mit neuen Geschäftsmodellen und Handelskonzepten auseinander setzt, beharrt auf einem stagnierenden Status quo. Mit anderen Worten: Change works. Curated Shopping, Customization, Showrooming, QR-Code Shopping, Pop-up- oder Outlet-Stores: Erfolgreiche Beispiele für ungewöhnliche und mutige Strategien gibt es viele – und genau die können in einem anspruchsvollen Markt den entscheidenden Unterschied machen. Ja, solche Veränderungen greifen tief in gewachsene Strukturen ein, stellen das eigene Selbstverständnis auf den Kopf, können verwirren oder sogar verunsichern. Solange diese neuen Konzepte aber immer maximalen Kundennutzen mit hoher Usability und gut strukturierten Backend-Prozessen verbinden, haben visionäre Retailer damit die Chance, die Standards von morgen zu definieren – und genau das zahlt sich letztlich aus. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE TECHNOLOGIEN TESTEN: MACHEN SIE FEHLER – UND SIE LIEGEN RICHTIG. Jede neue Erfahrung beginnt immer als Experiment – und jedes Engagement in Forschung und Entwicklung erfordert immer auch Investitionen und Pioniergeist. International erfolgreiche Experience Stores von Händlern, Shopping-Centern oder technologischen Lösungsanbietern beweisen, dass diese Rechnung aufgehen kann. Hier wird heute auf kleinstem Raum das getestet, was morgen die ganze Branche revolutionieren könnte. Doch Forschung und Entwicklung erfordern immer Investitionen, Durchhaltevermögen und Mut. Obwohl viele Pilot- und Testimplementierungen deutscher Unternehmen im letzten Jahr zu durchaus positiven Ergebnissen führten, handelte es sich dabei in den meisten Fällen um fragmentarische Ansätze, die eine ganzheitliche Strategie vermissen lassen. Dabei ist die Identifikation neuer digitaler Services nichts anderes als ein kreativer Trial & Error-Prozess. Hier gibt es keinen Königsweg – hier wird er gefunden. Denn orientiert man sich dabei zum Beispiel an dem ParetoPrinzip (80:20-Regel), so steigen die Chancen, dass ein erfolgreicher Ansatz nicht nur die Investitionen aller übrigen Fehlschläge aufwiegen, sondern sogar zu einem wirtschaftlich überzeugenden USP ausgebaut werden kann. 101 102 TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE.“ WWW.TAILORIT.DE VALUE. ANYWHERE. TAILORIT SPECIAL „KANALVERNETZUNG – VALUE. ANYWHERE“ WWW.TAILORIT.DE 103 GESTALTUNG & DESIGN: HÄSSELBARTH & FREUNDE GMBH, WERBEAGENTUR BECAUSE CHANGE WORKS. IHRE ANSPRECHPARTNER DR. MICHAEL BAURSCHMID SENIOR CONSULTANT NATALIE HORN CONSULTANT TEL +49 (0)211.233 950-85 MICHAEL.BAURSCHMID@TAILORIT.DE TEL +49 (0)211.233 950-96 NATALIE.HORN@TAILORIT.DE TAILORIT … › ist der Consulting-Spezialist für die besonderen Anforderungen der Bekleidungsbranche. › berät Industrie- und Handelsunternehmen unabhängig, effizient und umsetzungsorientiert. › optimiert Strukturen, Prozesse und Tools – von der Planung, Produktentwicklung und Beschaffung über die Logistik bis hin zum PoS. › entwickelt bewährte und zeitnah umsetzbare Wertschöpfungsstrategien. › begleitet, überwacht und steuert Ihre Projektrealisierung persönlich vor Ort (Embedded Consulting) – von der Planung bis zum Go-Live. › unterstützt Sie dabei, die strategischen Kernziele zu erreichen: Operational Excellence und Consumer Shopping Experience. TAILORIT GMBH PLANGE MÜHLE 2 40221 DÜSSELDORF TEL +49 (0)211.233 950-70 FAX +49 (0)211.233 950-99 INFO@TAILORIT.DE WWW.TAILORIT.DE