portjournal - Swiss Central Basket

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portjournal - Swiss Central Basket
Dienstag, 1. Dezember 2015 / Nr. 278
N E U E LUZ E R N E R Z E I T U NG
N E U E Z U G E R Z E I T U NG
N E U E N I DWAL D N E R Z E I T U N G
Sportjournal
N E U E O B WA L D N E R Z E I T U N G
N E U E U R NE R Z E I T U NG
Vater war sein strengster Coach
BASKETBALL Ein Leben ohne
Basketball? Für Nikola Stevanovic undenkbar. Die Liebe
zum Spiel brachte ihn weitherum. Dass er heute mit Swiss
Central Basket NLA spielen
kann, sieht er als Glücksfall.
DANIEL SCHRIBER
regionalsport@luzernerzeitung.ch
Um die Geschichte von Nikola Stevanovic (22) zu erzählen, empfiehlt sich
ein Blick in sein Familienalbum. Eines
der Bilder ist besonders viel sagend. Es
zeigt einen jungen, muskulösen Mann
mit halblangen, schwarzen Haaren. Der
Mann sieht, mit Ausnahme der Frisur,
fast genau so aus wie Nikola Stevanovic
heute. Es ist sein Vater, Saša. Auf dem
Foto hebt er seinen Sohnemann in die
Luft, während dieser gerade einen far-
PORTRÄT
Trainieren im Schnee
Nikola ist sieben Jahre alt, als er sich
dem STV Luzern anschliesst und unter
seinem Jugendtrainer Ernesto Rea die
taktischen Grundlagen des Sports auf
den Weg bekommt. Der Trainer erkennt
Nikolas Talent und fördert ihn; lässt ihn
zum Beispiel als U-13- mit den U-15Junioren trainieren. Stevanovic seinerseits kennt schon bald nur ein Ziel: Er
will Profi werden. Doch er weiss, dass
das von Littau aus kaum möglich sein
wird. Also geht er fort.
Mit 17 verbringt er ein Jahr in Novi
Sad, der zweitgrössten Stadt Serbiens.
Mit dem dortigen U-18-Team holt er gar
die nationale Meisterschaft. «In Serbien
ist Basketball Volkssport», erzählt Stevanovic mit leuchtenden Augen. «Schon
Zugerinnen
siegen in Thun
CURLING fm. Die Verpflichtung von
Adonia Brunner, die in dieser Saison
ursprünglich die Juniorinnenequipe
von St. Gallen/Bern als Skip hätte
anführen sollen, hat sich für das
Zuger Nachwuchsteam bereits als
Gewinn erwiesen. In Thun sorgte die
von Roland Ryf betreute Zuger Equipe
mit Adonia Brunner, Raphaela Keiser,
Laura Engler und Gisèle Beuchat für
die Überraschung. Nach vier eindeutigen Siegen in fünf Einsätzen
trumpfte das Zuger Quartett in der
Finalrunde gross auf: Mit 6:5 behaupteten sich die Gruppendritten gegen
Estland, revanchierten sich in der
Folge gegen Wetzikon/Dübendorf für
die einzige in den Gruppenspielen
kassierte Niederlage.
Im «Gold Medal Game» setzte das
neue Zuger Ensemble mit dem 5:3-Erfolg über die von Evgeniya Demkina
angeführten Russinnen das Glanzlicht. Den nach den Gruppenspielen
ebenfalls auf Rang 3 platzierten
VLCC-Juniorinnen von Skip Selina
Witschonke war das Glück weniger
hold: Die knappe 5:6-Niederlage
gegen dieselben Russinnen hatte das
Ausscheiden zur Folge.
Gute Darbietungen präsentierten
auch die beiden Innerschweizer Juniorenmannschaften. Die mit Gruppenrang 2 gehegten Hoffnungen erfüllten sich aber nur teilweise. Derweil
Jan Hess für die Zuger noch den
vierten Rang in der Schlussabrechnung retten konnte, war für die von
Lucien Lottenbach geskipten Luzerner
nach der 1:4-Niederlage gegen Italien
Schluss. Es reichte immerhin noch
für den fünften Rang.
bigen Minibasketball in einen Kinderkorb fallen lässt. Der Vater blickt fokussiert in Richtung Korb, der kleine Junge
guckt in die Kameralinse und strahlt. Er
ist zum Zeitpunkt der Aufnahme vielleicht drei Jahre alt. Heute ist er knapp
20 Jahre älter und sagt: «Seit diesem Tag
hat der Schweizer mit serbischen Wurzeln das Spiel mit dem orangen Ball im
Kopf. Und bringt es einfach nicht weg.»
Wertvolle Auslanderfahrungen
B OT E D E R U R S C H W EI Z
Vierter Rang für Jan Hess
DER WOCHE
Dass er basketballverrückt war, bemerkte seine Umgebung schnell. In
Nikolas Kinderzimmer hingen keine
Poster von irgendwelchen Fussballern,
sondern von Chicago-Bulls-Star Michael
Jordan und dem Film «Space Jam». Galt
es in der Schule einen Vortrag zu halten,
stand das Thema für Nikola von vornherein fest: Basketball. Und während
seine Schulfreunde vor und nach der
Schule Bälle kickten, warf er sie lieber
auf den Korb. Stundenlang.
Fast jeden Tag habe er draussen gespielt, erinnert er sich. Auf dem Asphaltplatz beim Schulhaus Matt in Littau, oft
bei Regen, manchmal sogar bei Schnee.
Meistens war sein Vater dabei, der sich
seine Arbeit als Taxifahrer so einteilte,
dass er wenn immer möglich mit seinem
Sohn trainieren konnte. Trainieren, nicht
spielen, betont Stevanovic. «Er nahm
mich hart ran, und manchmal gab es
auch Streit.» Und wenn die beiden Jungs
wieder mal verschwitzt und zerstritten
nach Hause kamen, schüttelte Nikolas
Mutter nicht selten missmutig ihren
Kopf. «Wir waren halt zwei Basketballverrückte», lacht Nikola heute. «Dagegen
konnte Mutter nichts ausrichten.» Auch
das ist bis heute so geblieben. Saša
Stevanovic verpasst kaum ein Spiel seines Sohnes, und nach einer Niederlage
können die beiden stundenlang über
die Gründe diskutieren. «Basketball verbindet uns», sagt Stevanovic. Zwischen
den beiden herrsche weniger eine typische Vater-Sohn-Beziehung, als vielmehr
eine tiefe Freundschaft.
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Nikola Stevanovic demonstriert sein Können
vor der Luzerner Wartegghalle.
Bild Dominik Wunderli
Nikola Stevanovic
Geboren:
28. Dezember 1992
Geburtsort:
Luzern
Grösse/Gewicht:
192 cm/91 kg
Verein:
Swiss Central Basket
Ausbildung:
Kaufmännische
Ausbildung (KV)
Grösste Erfolge:
Serbischer U-18-Meister mit Novi Sad;
NLB-Meister mit
Aarau; Teilnahme
3x3-World-Tour-Masters (Lausanne); Sieg
an internationalem
3x3-Turnier in Katar
Vorbild:
Michael Jordan
Lieblingsessen:
Grossmutters Sarma
(Kohlroulade)
Lieblingsgetränke:
Grüntee, Wasser,
Smoothies
bei den Junioren herrschen professionelle Strukturen, der Sport wird schon
früh sehr ernst genommen.» Nach einem
Jahr kehrt er zurück – nur, um gleich
weiterzuziehen. Er erhält ein Angebot
von Ratiopharm Ulm, einem Verein der
Deutschen Bundesliga. Stevanovic soll
mit der ersten Mannschaft trainieren
und in der Nachwuchsbundesliga Spielpraxis sammeln. Doch in Deutschland
wird er nicht glücklich. Wurde in Serbien
gut für die Nachwuchsspieler gesorgt,
war der junge Schweizer in Ulm völlig
auf sich allein gestellt. Er trainierte täg-
Er ist sogar
Nationalspieler
DREIERBASKET ds. Basketball wird
in der Regel fünf gegen fünf auf zwei
Körbe gespielt. Ganz anders in der
Disziplin «3x3-Basketball». Dort stehen sich – wie der Name vermuten
lässt – nur jeweils drei Spieler gegenüber. Gespielt wird zudem nicht auf
zwei Körbe und auch nicht in der
Halle, sondern auf einen Korb und
draussen. Das Spiel, das seit vielen
Jahren unter dem Namen Streetball
auf Freiplätzen in aller Welt praktiziert wird, ist seit einiger Zeit auch
offizielle Wettkampfdisziplin. Nebst
seinem Engagement für Swiss Central Basket geht Nikola Stevanovic
seit diesem Jahr auch für die «3x3»Nationalmannschaft auf Korbjagd.
Im Sommer vertrat der Littauer sein
Land gar an den European Games
in Baku.
lich zwei Mal, musste Wäsche waschen,
kochen – und dann auch noch zur
Schule gehen. «Es war einfach zu viel.»
Noch heute wirkt Stevanovic enttäuscht,
wenn er über seine Zeit in Ulm berichtet. «Ich durfte mit dem Bundesligateam
trainieren und war überzeugt, den
Sprung schaffen zu können.» Als das
am Ende doch nicht klappte, brach für
den jugendlichen Sportler eine kleine
Welt zusammen. Etwas brach indes
nicht: die Liebe zum Spiel.
In den folgenden Jahren spielte der
Littauer für verschiedene Schweizer
Clubs. Nach einer Saison bei Massagno
in der NLA folgte ein Jahr bei Swiss
Central Basket (NLB) und danach zwei
weitere Jahre bei Küsnacht-Erlenbach
und Aarau (beide NLB). Heute ist Stevanovic zurück in der Zentralschweiz –
und ein Schlüsselspieler der ersten NLAMannschaft seit 13 Jahren. «Es ist ein
tolles Gefühl, vor der eigenen Haustür
in der höchsten Liga zu spielen», freut
sich der Flügelspieler.
Weniger gross ist seine Freude über
den bisherigen Saisonverlauf. «Ich hasse es, zu verlieren.» Doch genau daran
musste er sich in den ersten zwei NLAMonaten gewöhnen.
Profi-Traum bleibt
Nach einem durchzogenen Saisonstart
befindet sich Swiss Central mit zwei
Siegen aus zehn Spielen auf dem zweitletzten Platz. Statt den Kopf hängen zu
lassen, will Nikola Stevanovic kämpfen.
Dabei nimmt er sich selbst, aber auch
seine Teamkollegen in die Pflicht: «Dann
müssen wir halt noch härter trainieren!
Dass wir zu Recht in der NLA sind,
haben wir am vergangenen Samstag
beim 84:63-Heimsieg gegen Boncourt
bewiesen.» Stevanovic ist überzeugt,
dass das Potenzial seines Teams noch
lange nicht ausgeschöpft ist.
Und sein eigenes? Ist der Traum von
der Profikarriere auch heute noch da?
Stevanovic, der kürzlich seinen KV-Abschluss machte und zurzeit als Securitas jobbt, nickt überzeugt. «Der Traum
ist noch da. Ich glaube immer noch,
dass das möglich ist.» Es wäre nicht
Nikola Stevanovic, wenn es anders
wäre. Der junge Mann aus Littau, der
schon mit drei Jahren die Liebe seines
Lebens fand.
Thun. Europe Junior Tour. Junioren. Schlussrangliste: 1. Bern (Schwaller). 2. Italien (Pimpini).
3. Schottland (Bryce). 4. Zug (Hess). 5. VLCC
Luzern (Lottenbach). 6. Lausanne Olympique
(Mancini). 7. Deutschland (Harsch). 8. Norwegen
(Ramsfjell). 9. Glarus (Hösli). 10. Russland (Ere­
min). 11. Adelboden (Stucki). 12. Norwegen
(Hindseth).
Die Resultate der Innerschweizer Mannschaften. Team VLCC Luzern (Skip Lucien Lottenbach, Lukas Christen, Henwy Lochmann, Yves
Stocker, Tom Winkelhausen; Coach: Ernst Erb):
s. Lausanne Olympique (Mancini) 11:5, s. Nor­
wegen (Hindseth) 5:4, s. Russland (Eremin) 5:1,
s. Deutschland (Harsch) 12:1, u. Bern (Schwaller)
5:7, u. Italien (Pimpini) 1:4. – Team CC Zug
(Skip Jan Hess, Simon Gloor, Simon Hoehn,
Reto Schönenberger; Coach: Serge Lusser):
u. Schottland (Bryce) 3:4, s. Adelboden (Stucki)
9:6, s. Italien (Pimpini) 8:1, s. Norwegen (Rams­
fjell) 4:3, s. Glarus (Hösli) 6:1, s. Lausanne Olym­
pique (Mancini) 5:2, u. Bern (Schwaller) 3:5, u.
Schottland (Bryce) 3:4.
Juniorinnen. Schlussrangliste: 1. Zug (Keiser).
2. Russland (Demkina). 3. Wetzikon/Dübendorf
(Stern). 4. Schottland (Murray). 5. Estland (Tur­
mann). 6. VLCC Luzern (Witschonke). 7. Neuchâtel
Sports (Gauchat) und Norwegen (Forbregd).
9. Schweden (Aurell) und Norwegen (Ramsfjell).
11. Deutschland (Beer) und Italien (Constantini).
Team VLCC Luzern (Skip Selina Witschonke,
Elena Mathis, Melina Bezzola, Anna Guzt,
Larissa Schmid; Coach: Sandra Witschonke):
s. Italien (Constantini) 8:7, u. Estland (Turmann)
5:6, s. Norwegen (Ramsfjell) 6:1, u. Schottland
(Murray) 4:5, s. Neuchâtel Sports (Gauchat) 5:1,
u. Russland (Demkina) 5:6.
Team CC Zug (Adonia Brunner, Skip Raphaela
Keiser, Laura Engler, Flurina Kobler, Gisèle
Beuchat; Coach: Roland Ryf): s. Norwegen
(Forbregd) 10:2, s. Deutschland (Beer) 9:6, s.
Schweden (Aurell) 9:2, s. Russland (Demkina) 7:3,
u. Wetzikon/Dübendorf (Stern) 1:7, s. Estland
(Turmann) 6:5, s. Wetzikon/Dübendorf (Stern) 6:3,
s. Russland (Demkina) 5:3.
NACHRICHT
Debüt für
Luzerner Lauf
CROSSLAUF pd. Unter dem Namen «Lozärner Cross» organisieren
die «Lozärner Läufer», ein Zusammenschluss der vier grossen Laufveranstaltungen Luzerns, am
20. Februar 2016 auf der Luzerner
Allmend einen Volkscrosslauf. Der
«Lozärner Cross» soll ein Lauf für
alle sein. «Der Spass, das gemeinsame Laufen und die persönlichen
Ziele stehen im Vordergrund», erklärt OK-Chef Gabriel Kaspar.
HINWEIS
Infos: www.lozärnercross.ch