Stress
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Stress
Stress und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper Herkunft des Begriffs Stress • • • Ursprung in der Materialforschung,meint dort Anspannung bzw. Verzerrung von Metallen 1949 Einführung des Begriffs Stress in die Medizin durch Hans Selye Sollte den gemeinsamen Nenner aller Reaktionen des Körpers zur Anpassung bezeichnen Dreifaches Syndrom (Triade): 1. Beträchtliche Vergrößerung der Nebennierenrinde 2. Intensive Schrumpfungen der lymphatischen Organe 3. Magen- und Zwölffingerdarm Geschwüre AAS Stress (engl.: Druck, Belastung, Spannung) Zustand des Organismus, der durch ein spezifisches Syndrom (erhöhte Sympathicusaktivität, vermehrte Ausschüttung von Katecholaminen, Blutdrucksteigerung u.a.) gekennzeichnet ist, jedoch durch verschiedenartige unspezifische Reize (Infektionen, Verletzungen, Verbrennungen, Strahleneinwirkung, aber auch Ärger, Freude u.a. Stressfaktoren) ausgelöst werden kann. Unter Stress kann man auch die äußeren Einwirkungen selbst verstehen, an die der Körper nicht in geeigneter Weise adaptiert ist. Psychischer Stress entsteht in Folge einer Diskrepanz zwischen spezifischen Anforderungen und subjektiven Bewältigungsverhalten. biologische Vorgänge: • 2 Mechanismen: Æ vegetatives Nervensystem (direkt) Æ Hypophyse- NebennierenrindeRegelkreis (indirekt) Das vegetative (autonome) Nervensystem Steuerung aller unwillkürlichen Körperfunktionen • Atmung • Herztätigkeit • Endokrine Drüsen • Darmperistaltik usw. • wirkt auch bei stressbedingter Aktivierung des Körpers mit Bestandteile des vegetativen Nervensystems Sympathikus • ergotrope (leistungssteigernde) Wirkung • Begünstigt abbauende (katabolische) Stoffwechselwege Parasympathikus (Vagus) • trophotrope Wirkung (Ernährung, Verdauung) • Begünstigt abbauende (anabolische) Stoffwechselwege Innervierungen von Sympathikus und Parasympathikus Rolle des sympathischen Nervensystems bei Stress • Sympathisches Nervensystem wird über Hypothalamus erregt • Sympathikus – aktiviert direkt diverse Organe (Herz, Leber, Nieren usw.) – Schüttet (nur dort) Acetylcholin in das Nebennierenrindenmark ausÆbindet an RezeptorenÆvermehrte Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin (Katecholamine) Reaktionen auf Stress Adrenalin • • • • • • • • • Fluchthormon Wirkt auf β-Rezeptoren, die sich vor allem im Herzen befinden Beschleunigt den Herzschlag (Tachykardy) Veranlasst Freisetzung von Traubenzucker aus dem Glycogenvorrat der Leber und Muskeln - Erhöhung des Blutzuckerspiegels (schnell verwertbare Energie Mobilisierung von Fettreserven - Erhöhung des Blutfettspiegels (Brennstoffe werden für den Körper zur Verfügung gestellt) Fördert Blutgerinnung Legt Verdauungssystem still Vermehrte Durchblutung der Skelettmuskulatur Gefäßverengung der Nierengefäße – Renaler Hochdruck Noradenalin • Angriffshormon • Wirkt über α-Rezeptoren, befinden sich vor allem in den Gefäßen • Bewirkt Engerstellung der Gefäße – Kontraktion der glatten Muskulatur – Bluthochdruck Stresshormone allgemein • • • • • Schlagartige Steigerung des Energieangebots Beschleunigung der Verbrennungsvorgänge Erhöhung der Stoffwechselrate Veränderung der Thermoregulation (Schweißausbruch) Spannung der Muskulatur Rolle des parasymphatischen Nervensystems bei Stress • • • • setzt an allen Synapsen Acetylcholin frei wirkt gefäßerweiternd setzt die Herzrate herab senkt den Blutdruck Bei kurzer Stresssituation übernimmt der Parasympathikus am Ende die Überhand und leitet die Erholungsphase ein. Zwischenhirn • Thalamus : Æ erhält afferente Signale Æ Vorverarbeitung, Weiterleitung in Cortexareale • Hypothalamus Æ Motivation Æ Regulation Æ Hypophyse HYPOTHALAMUS CRF ↓ HYPOPHYSE ACTH ↓ ↓ STH NEBENNIERENRINDE Glococorticoide ↓ - Cortisol - Corticosteron - Hydrocortison ↓ Mineralcorticoide - Aldosteron • Glucocorticoide Æ KohlenhydratEiweißstoffwechsel • Abbau Leberglycogen • Umwandlung AS in Glucose Æ katabolische Wirkung: Energiepotential erhöht • Mineralcorticoide • Na+- Retention Æ Blutvolumen, Blutdruck Æ Myocard: Infarkte! Die Stressoren Die Auslöser, die die nervösen und hormonellen Stressvorgänge anregen, werden als Stressoren bezeichnet. Stressoren physisch mental psychisch sozial Stressskala für Studenten (Nach Insel u. Roth 1985) Ereignis Gewichtigkeit der Veränderung (LCU, life change units) Tod eines nahen Angehörigen Tod eines engen Freundes Scheidung der Eltern Gefängnisaufenthalt Schwere Krankheit oder Verletzung Eheschließung Verlust des Arbeitsplatzes Durchfallen in einem wichtigen Prüfungsfach Veränderung des Gesundheitszustandes eines Familienmitglieds Schwangerschaft Sexuelle Probleme Schwerwiegender Streit mit engem Freund Veränderung des finanziellen Status Wechsel des Hauptstudienfachs Probleme mit den Eltern Neuer Freund bzw. neue Freundin Gesteigertes Arbeitspensum im Studium Überragende Studienleistung Erstes Semester an der Universität Veränderung der Lebensbedingungen Ernsthafter Streit mit Dozenten Schlechtere Noten als erwartet Veränderung der Schlafgewohnheiten Veränderung der sozialen Aktivitäten Veränderung der Essgewohnheiten Ständige Probleme mit dem Auto Veränderung der Häufigkeit familiärer Zusammenkünfte Zu viele verpasste Seminare Wechsel der Ausbildungsstätte Mehr als ein Seminar auslassen Kleinere Übertretungen der Verkehrsregeln 100 73 65 63 63 58 50 47 45 45 44 40 39 39 39 38 37 36 35 31 30 29 29 29 28 26 26 25 24 23 20 Der Stresszustand Vier Wege der Untersuchung des Stresszustandes: 1. Beobachten 2. Befragen 3. Experimente 4. Exakte Messungen grobe feine feinste Verfahren Eustress ¾Positiver Stress Distress ¾Negativer Stress Distress „Distress ist jedermanns Feind. Er kann rücksichtslos auf uns einschlagen und trifft nicht nur unseren Körper, sondern auch den Geist und kann uns mit vielen Mitteln zermürben und fertigmachen. Vor ihm allein müssen wir uns hüten.“ (Selye, 1974) Eustress oder Distress? Eine Frage der Dosierung! Eustress ¾positiver Stress Distress ¾negativer Stress •überschießende Stressreaktion •Lange Dauer des Stress Auswirkungen des Distress Körper Bsp.: • Inappetenz (Appetitlosigkeit) • Allgemeine Müdigkeit • Gewichtsverlust • Schlafstörungen • Kopfschmerz • Herzbeschwerden • Rückenschmerzen • Verdauungsprobleme Psyche Bsp.: • Freud- und Lustlosigkeit • Leistungverminderung • Gefühlslehre • Selbstwertverlust • Hoffnungslosigkeit • Angst • innere Unruhe • aggressive Spannung Stress - die neue Krankheit des Jahrhunderts Warum ist Stress heutzutage so schädlich? 1. Die Stressoren haben sich geändert 2. Die Intensität der Stressoren hat sich verstärkt 3. Die Antwort des Körpers auf Stress ist heutzutage nicht mehr sinnvoll 1. Die Stressoren haben sich geändert An die Stelle der rein somatischen Stressoren, wie Blutverlust oder auch körperliche Arbeit, sind andere, nicht mehr rein somatische Stressoren getreten: • Konkurrenzkampf • soziale Katastrophen • Fließbandarbeit • etc. 2. Die Intensität der Stressoren hat sich verändert Die Menschen stehen heute unter „hormonellem Daueralarm“. Ein Rückzug vom Stress ist in der heutigen Zeit nur wenigen möglich. 3. Die Antwort des Körpers auf Stress ist heutzutage nicht mehr sinnvoll Die Ausschüttung von Kohlehydraten und Fettreserven als Antwort auf die Stressoren ist heutzutage nicht mehr sinnvoll. Früher wurde der Stress durch körperliche Arbeit (Flucht oder Angriff) abgebaut. Der heutige Mensch jedoch bleibt trotz des hohen Energieangebotes meist bewegungslos. Stressbewältigung (Coping) Es gibt 2 Arten von Bewältigungsstrategien: • die problemzentrierte Strategie: Veränderung des Stressors durch direkte Handlungen • die emotionszentrierte Strategie: Veränderung des Selbst durch „Aktivitäten“, die zu einem besseren Befinden führen, den Stressor jedoch nicht beeinflussen 3-Phasen-Prozess • Phase 1: Erkennung der Stressoren • Phase 2: Neue Verhaltensweisen entwickeln • Phase 3: Neue Einschätzung der Verhaltensweisen Entspannungsmöglichkeiten Geeignete Methoden Ungeeignete Methoden • Kurze Pausen während der Arbeit • Sport • Frische Luft • Yoga, Meditation, etc. • Abgrenzen • Urlaub • usw. • • • • • Alkohol Zigaretten Medikamente Drogen unausgeglichener Lebensstil • usw.