Schutz durch DIN VDE - Europa
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Schutz durch DIN VDE - Europa
EUROPA-FACHBUCHREIHE für elektronische, mechatronische und informationstechnische Berufe Schutz durch DIN VDE Lehrbuch zu den Lernfeldern Elektrische Installationen planen und ausführen • Elektroenergieversorgung und Sicherheit • von Betriebsmitteln gewährleisten 16. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten Europa-Nr.: 30383 Autoren von Schutz durch DIN VDE: Hartmut Fritsche Dipl.-Ing. (FH) Massen Gregor Häberle Dr.-Ing. Friedrichshafen Heinz Häberle Dipl.-Gewerbelehrer, VDE Kressbronn Bildbearbeitung: Zeichenbüro des Verlags Europa-Lehrmittel, 73760 Ostfildern. Auszüge aus DIN-Normen mit VDE-Klassifikation sind für die angemeldete limitierte Auflage wiedergegeben mit Genehmigung 132.014 des DIN Deutsches Institut für Normung e.V. und des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE VERLAG GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, www.vde-verlag.de, erhältlich sind. ISBN 978-3-8085-3208-9 16. Auflage 2015 Druck 5 4 3 2 1 Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander unverändert sind. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Umschlaggestaltung durch Fr. Stefanie Braun, braunwerbeagentur, 42477 Radevormwald unter Verwendung von Fotos der Firma BEHA-Amprobe, 79286 Glottertal (Messgerät links) und Siemens, 80333 München (Messgerät rechts). © 2015 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten www.europa-lehrmittel.de Satz und Druck: Tutte Druckerei & Verlagsservice GmbH, 94121 Salzweg Vorwort zur 16. Auflage Die Gliederung der Ausbildung der elektronischen bzw. informationstechnischen sowie mechatronischen Berufe nach Lernfeldern führte dazu, dass in fast allen diesen Berufen die Lernfelder „Elektrische Installationen planen und ausführen“ sowie „Elektroenergieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten“ positioniert sind. Der in der Ausbildung breiter gewordene Gebrauch der beiden Lernfelder verursachte wieder wie schon bei der 15. Auflage eine Überarbeitung und Erweiterung des Buches mit dem Ziel, die Informationen zu den beiden Lernfeldern vor allem dem Lernenden zu bieten. Dabei ist das Ziel, die Fachkompetenz anhand des Zugangs zu den elektrotechnisch wichtigsten Normen zu erreichen. Bei neueren VDE-Bestimmungen ist die Verbindung zu internationalen Normen, insbesondere zu IEC-Normen, sehr eng, sodass zahlreiche Verweise auf diese Normen für den versierten Fachmann unabdingbar und sehr informationsreich sind. Andererseits erschweren die zahlreichen Hinweise dem Lernenden und weniger Versierten das Verständnis, weil er die genannten ergänzenden Normen in der Regel nicht besitzt. Deshalb sind im vorliegenden Buch bei den jeweiligen Themen die wichtigsten Inhalte der ergänzenden Normen enthalten. Zahlreiche Beispiele und didaktisch aufbereitete Bilder erleichtern den Zugang zu den fachlichen Bestimmungen. Auf diese Weise ist das Buch ein Lehrbuch, das die wichtigsten Inhalte durch Heranführung an die Normen der Reihe VDE 0100 und deren Ergänzungen enthält. Neu aufgenommen oder durch weitgehend neue Inhalte ersetzt wurden folgende Teile: z 1.420 Schutz gegen thermische Auswirkungen mit 421 Schutz gegen elektrisch verursachte Brände (Fehlerlichtbögen, AFDD und Brandschutzschalter), 422 Maßnahmen bei besonderen Brandrisiken, 423 Schutz gegen Verbrennungen, 424 Schutz gegen Überhitzung, z 1.430 Schutz bei Überstrom mit 431 Anforderungen je nach Stromkreis (Neutralleiterstrom nicht mehr kleiner anzunehmen als Außenleiterstrom), 432 Arten der Schutzeinrichtungen (Überlastschutz, Kurzschlussschutz), 433 Schutz bei Überlastströmen, 434 Schutz bei Kurzschlussströmen, z 1.442 Schutz von Niederspannungsanlagen bei Netzfehlern, z 1.520 Kabel- und Leitungsanlagen mit 521 Arten, 522 Umgebungseinflüsse, 523 Strombelastbarkeit, 524 Leiterquerschnitte, 525 Spannungsfall in Verbraucheranlagen (vereinfachte und erweiterte Formeln) , z 1.753 Umschlossene Heizungssysteme. Stark überarbeitet wegen geänderter Bestimmungen oder neuer Begriffe und mit verbesserter didaktischen Aufbereitung wurden folgende Teile: z 1.540 Erdungsanlagen (Fundamenterder in Beton oder in Erde), z 1.710 Medizinisch genutzte Bereiche (Transformatoren), z 1.712 Photovoltaik-Stromversorgungssysteme mit Kuppelschalter und NA-Schutz, z 1.714 Beleuchtungsanlagen im Freien, z 1.715 Kleinspannungsbeleuchtungsanlagen, z 1.717 Ortsveränderliche oder transportable Baueinheiten. Wegen der Bedeutung der englischen Fachsprache wurden die mit ganzen Zahlen nummerierten Überschriften, z.B. 200, auch in Englisch angegeben. Meist erfolgte das auch bei Überschriften mit gebrochenen Zahlen, z.B. 200.9. Hinweise auf weitere Informationen wurden bei zahlreichen Abschnitten durch Angabe von Web-Adressen gegeben. Die erhöhte Farbigkeit von zahlreichen Bildern ermöglicht den leichteren Zugang zum Verständnis der Maßnahmen und Vorgänge. Verlag und Autoren danken für die zahlreichen Benutzerhinweise, die zu einer Verbesserung des Buches führten. Konstruktive Vorschläge zur weiteren Optimierung werden dankbar entgegen genommen. Diese können auch per E-Mail gerichtet sein an lektorat@europa-lehrmittel.de. Winter 2014/15 Verlag und Autoren 4 Inhaltsverzeichnis/Contents Inhaltsverzeichnis 1 Teile der DIN VDE 0100 . . . . . . . . . . . . . 9 416.3 100 Errichten von Niederspannungsanlagen . . . . . . . . . . . . 9 420 Schutz gegen thermische Auswirkungen. . . . . . . . . . . 40 11 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 420.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 12 Hinweise auf Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 420.2 Normungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 13 Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 420.3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 131 Schutz zum Erreichen der Sicherheit. . . . . . . . . . . . . . . 10 132 Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 421 Schutz gegen elektrisch verursachte Brände. . . . . . . . 40 20 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 421.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 30 Allgemeine Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 421.2 Oberflächentemperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 31 Stromversorgung und Aufbau der Anlage . . . . . . . . . . 11 421.3 Funken und Lichtbögen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 33 Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 34 Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 35 Stromversorgungen für Sicherheitszwecke . . . . . . . . . 17 200 Begriffe von Niederspannungsanlagen. . . . . . . . . . . . . 19 200.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 200.2 Kenngrößen von elektrischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . 19 200.3 Spannungen und Ströme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 200.4 Elektrischer Schlag und Schutzmaßnahmen . . . . . . . . 21 200.5 Erdung und Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 200.6 Elektrische Stromkreise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 200.7 Kabel- und Leitungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 200.8 Andere Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 200.9 Trennen und Schalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 200.10 Fähigkeit von Personen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 200.11 Nationale Begriffe (Anhang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 410 Schutz gegen elektrischen Schlag. . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Schutztrennung mit mehreren Verbrauchsmitteln . . . 38 421.4 Abstände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 421.5 Entzündbare Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 422 Maßnahmen bei besonderen Brandrisiken . . . . . . . . . 42 422.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 422.2 Evakuierung im Notfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 422.3 Feuergefährdete Betriebsstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 422.4 Räume und Orte mit brennbaren Baustoffen . . . . . . . . 43 422.5 Ausbeitung von Feuer in Bauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 422.6 Orte für unersetzbare Güter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 423 Schutz gegen Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 424 Schutz gegen Überhitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 424.1 Gebläse-Heizsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 424.2 Heißwasser- oder Dampferzeuger . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 424.3 Raumheizgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 430 Schutz bei Überstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 430.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 430.2 Normungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 430.3 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 410.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 410.2 Normungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 410.3 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 411 Fehlerschutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 411.1/2 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 431.2 Schutz des Neutralleiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 411.3 Anforderungen an den Fehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . 30 431.3 Schalten des Neutralleiters bei 3AC . . . . . . . . . . . . . . . 47 411.4 Fehlerschutz in TN-Systemen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 411.5 Fehlerschutz in TT-Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 431 Anforderungen je nach Stromkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 47 431.1 Schutz der Außenleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 432 Art der Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 432.1 Maßnahmen sowohl für Überlast- als auch Kurzschlussschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 411.6 Fehlerschutz in IT-Systemen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 411.7 Fehlerschutz bei FELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 432.2 Einrichtungen für den Überlastschutz . . . . . . . . . . . . . . 48 412 Doppelte oder verstärkte Isolierung . . . . . . . . . . . . . . . 34 432.3 Einrichtungen nur für den Kurzschlussschutz . . . . . . . 48 413 Schutztrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 433 Schutz bei Überlastströmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 414 Schutz durch SELV oder PELV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 433.1 Koordination der Betriebsmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 433.2 Anordnung der Überlast-Schutzeinrichtungen. . . . . . . 54 415 Zusätzlicher Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 433.3 Verzichten auf den Überlastschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . 55 415.1 Zusätzlicher Schutz durch RCDs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 433.4 Überlastschutz bei parallelen Leitern . . . . . . . . . . . . . . 56 415.2 Zusätzlicher Schutzpotenzialausgleich . . . . . . . . . . . . . 37 434 Schutz bei Kurzschlusssströmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 416 Schutz in elektrotechnisch überwachten Anlagen . . . 38 434.1 Bestimmung der Kurzschlussströme. . . . . . . . . . . . . . . 56 416.1 Fehlerschutz durch nicht leitende Umgebung . . . . . . . 38 434.2 416.2 Fehlerschutz durch örtlichen Schutzpotenzial ausgleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Anordnung der Überstrom-Schutzeinrichtungen für den Kurzschlussschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 434.3 Verzichten auf den Kurzschlussschutz. . . . . . . . . . . . . . 59 Inhaltsverzeichnis/Contents 434.4 Sonderbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 5 521.3 Beispiele von Verlegearten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 521.4 Stromschienensysteme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 442 Schutz von Niederspannungsanlagen bei Netzfehlern 62 442.1 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 442.2 Überspannungen im Niederspannungsnetz bei Erdschluss der Hochspannungsseite. . . . . . . . . . . . . . . 62 521.7 Mehrere Stromkreise in einem Kabel . . . . . . . . . . . . . . 83 442.2.1 Betriebsfrequente Fehlerspannung . . . . . . . . . . . . . . . . 63 521.8 Anordnung der Stromkreisleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 442.2.2 Betriebsfrequente Beanspruchungsspannung . . . . . . . 64 521.9 Verwendung flexibler Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 442.3 Beanspruchungsspannung bei Neutralleiterbruch . . . 64 521.10 Errichten von Kabeln/Leitungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Beanspruchungsspannung beim IT-System mit Neutralleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 521.11 Kurzschluss- und erdschlusssicheres Verlegen . . . . . . 85 521.12 Verlegen in Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 442.5 Beanspruchungsspannung bei Kurzschluss zwischen Neutralleiter und Außenleiter . . . . . . . . . . . . . . . 64 521.13 Kabel in unterirdischen Kanälen und Schutzrohren . . 85 521.14 Verlegen bei erhöhtem Brandrisiko . . . . . . . . . . . . . . . . 85 443 Schutz bei Überspannungen infolge atmosphärischer Störungen oder von Schaltvorgängen . . . . . . . . 65 522 Umgebungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 442.4 443.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 443.2 Überspannungskategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 443.3 Vorkehrungen gegen Überspannungen . . . . . . . . . . . . 66 443.4 Überspannungsschutz in Freileitungen. . . . . . . . . . . . . 66 444 Schutz bei Störspannung und elektromagnetischen Störgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 444.0 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 444.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 444.2 Normungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 444.3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 444.4 Reduzierung elektromagnetischer Störungen . . . . . . . 67 521.5 Vermeidung von Wirbelströmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 521.6 Rohr-, Kanal-, Trägersysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 522.1 Umgebungstemperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 522.2 Äußere Wärmequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 522.3 Wasser oder hohe Feuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.4 Auftreten von festen Fremdkörpern . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.5 Auftreten von Korrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.6 Druck und Schlag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.7 Beanspruchung durch Schwingungen . . . . . . . . . . . . . 86 522.8 Andere mechanische Beanspruchungen . . . . . . . . . . . 86 522.9 Pflanzen oder Schimmelbewuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.10 Vorhandensein von Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.11 Sonneneinstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 522.12 Erdbeben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 522.15 Gebäudeausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 444.5 Erdung und Potenzialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 444.6 Getrennte Verlegung der Stromkreise. . . . . . . . . . . . . . 72 444.7 Kabelmanagementsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 523 Strombelastbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 450 Schutz gegen Unterspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 524 Querschnitt von Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 450.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 450.2 Unterspannungs-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . 75 450.3 Anforderungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 460 Trennen und Schalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 461 Einführung und Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 462 Trennen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 463 Ausschalten für mechanische Wartung . . . . . . . . . . . . 76 464 Handlungen im Notfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 465 Betriebsmäßiges Schalten (Steuern) . . . . . . . . . . . . . . 78 510 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 510 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 511, 512 525 Spannungsfall in Verbraucheranlagen . . . . . . . . . . . . . 87 526 Elektrische Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 527 Begrenzung von Bränden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 528 Nähe zu anderen technischen Anlagen . . . . . . . . . . . . 93 530 Schalt- und Steuergeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 530.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 530.2 Hinweis auf andere Normen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 530.3 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 531 Schutz gegen elektrischen Schlag . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 532 Schutz gegen thermische Einflüsse und vorbeugender Brandschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Normung und Betriebsbedingungen und äußere Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 533 Schutz bei Überstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 513, 514 Zugänglichkeit, Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 534 Schutz bei Spannungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 515 Vermeiden gegenseitiger nachteiliger Beeinflussung. 81 516 Schutzleiterströme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 535 Koordination von Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . 99 536 Trennen und Schalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Überspannungs-Schutzeinrichtungen ÜSE . . . . . . . . 101 520 Kabel- und Leitungsanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 520.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 534 520.2 Normungshinweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 534.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 520.3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 534.2 Auswahl und Errichtung von ÜSE . . . . . . . . . . . . . . . . 101 521 Arten von Kabel- und Leitungsanlagen . . . . . . . . . . . . 82 537 Geräte zum Trennen und Schalten . . . . . . . . . . . . . . . 105 521.1 Verlegearten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 537.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 200 Begriffe von Niederspannungsanlagen Definitions of Low-Voltage Installations 200.1 Allgemeines VNB-Erdkabel 1.2 Begriffe von Niederspannungsanlagen / Definitions of Low-Voltage Installations Gebäudemauer General Die Norm DIN VDE 0100-200 vom Juni 2006 ist aus dem elektrotechnischen Wörterbuch IEC 60 050 Teil 826 hervorgegangen. Ihre Abschnitte sind in der Weise von IEC 60 050 nummeriert, z. B. mit 82610. Diese Nummerierung ist hier im Buch bei Bedarf an die Überschriften in Klammern angehängt. Anwendungsbereich DIN VDE 0100-200 behandelt elektrische Niederspannungsanlagen, z. B. für Wohnungen und gewerbliche oder landwirtschaftliche Anlagen. Öffentliche Stromverteilungsnetze und Übertragungsnetze werden nicht behandelt. Normungsverweise Die englischen Begriffe sind dem Internationalen elektrotechnischem Wörterbuch (IEC 60 050-442) zu entnehmen. Im Anschluss an die internationalen Begriffe 200.1 bis 200.7 sind nationale Begriffe aufgeführt, die noch nicht international festgelegt sind. Begriffsbenennungen Die Begriffe vom Teil 200 gelten für die gesamte DIN VDE 0100. Soweit in den einzelnen Teilen dieser Norm weitere, spezielle Begriffe nötig sind, sind sie dort festgelegt. 200.2 Kenngrößen von elektrischen Anlagen (826-10) Characteristics of Electrical Installations Herkömmlicherweise wird die Elektrotechnik eingeteilt in Energietechnik (national auch Starkstromtechnik) und Nachrichtentechnik oder Informationstechnik. Starkstromanlagen mit Nennspannungen von AC (Alternating Current) bis 1000 V oder DC (Direct Current) bis 1500 V werden in neuen VDE-Bestimmungen als Niederspannungsanlagen bezeichnet. Niederspannungsanlagen sind elektrische Anlagen mit Betriebsmitteln zum Erzeugen, Speichern, Umwandeln, Fortleiten, Verteilen und Verbrauchen elektrischer Energie mit dem Zweck des Verrichtens von Arbeit, z. B. mechanische Arbeit, Wärme, Licht. N PEN AbzweigMuffe 19 PE Hauptleitung zum Zähler L1 L2 L3 Hauseinführungskabel Speisepunkt Hausanschlusskasten HAK Bild 1: Üblicher Speisepunkt einer elektrischen Anlage Tabelle 1 : Elektrische Anlagen Kenngröße Characteristic Speisepunkt origin of the electrical installation Umgebungstemperatur elektr. Anlage für Sicherheitszwecke ambient temperature Stromquelle für Sicherheitszwecke electric source for safety services Stromkreis für Sicherheitszwecke electric circuit for safety services Ersatzstromversorgungsanlage standby electric supply system Ersatzstromquelle standby electric source electric supply system for safety services Anlagen, deren ausschließlicher Zweck es ist, Signale zu übertragen, z. B. Telefonanlagen, sind keine Starkstromanlagen. Die Höhe der Spannung, die Größe der Stromstärke oder der Wert der Leistung reichen zur Feststellung, ob eine Starkstromanlage vorliegt, nicht aus. So ist z. B. eine elektrische Spielzeugeisenbahn sehr wohl eine Starkstromanlage, obgleich ihre Spannung nur 24 V beträgt. Speisepunkt einer elektrischen Anlage ist die Stelle, an der elektrische Energie in die elektrische Anlage eingespeist wird. In Niederspannungsanlagen ist das meist der Hausanschlusskasten HAK (Bild 1). Elektrische Anlage ist die Gesamtheit aller elektrischen Betriebsmittel hinter dem Speisepunkt. Elektrische Anlagen sind die wichtigsten Arbeitsstätten der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. In der elektrischen Anlage unterscheidet man zahlreiche Begriffe (Tabelle 1). Vom Kraftwerk bis zum Speisepunkt der Verbraucheranlage reicht das öffentliche Verteilungsnetz. 1.41 Schutz gegen elektrischen Schlag / Protection against Electric Shock 31 automatische Abschaltung nicht möglich, so muss ein zusätzlicher Schutzpotenzialausgleich nach Abschnitt 1.415.2 vorgesehen werden. L1 L2 L3 N PE Bei Endstromkreisen ist bei der Schutzart „Automatische Abschaltung der Stromversorgung“ meist ein zusätzlicher Schutz mit RCD erforderlich (Abschnitt 1.415). 1 Entfallen des Fehlerschutzes Vorkehrungen für den Fehlerschutz dürfen entfallen bei z metallenen Stützen von Freileitungsisolatoren, z nicht zugänglicher Stahlbewehrung von Betonmasten, z kleinen Körpern (z. B. 50 × 50 mm), die nicht in bedeutendem Kontakt mit dem Menschen kommen können, z Metallrohren und Metallgehäusen zum Schutz von Betriebsmitteln. 411.4 Fehlerschutz in TN-Systemen Fault Protection in TN-Systems In TN-Systemen nach VDE 0100-100 ist die zuverlässige Verbindung des PEN oder des PE mit der Erdung erforderlich. Der PEN darf allein nicht geschaltet werden, weil sonst an den leitfähigen Körpern auch der fehlerfreien Betriebsmittel eine Spannung auftreten würde. Der VNB (Verteilungsnetzbetreiber) muss in Deutschland die so genannte Spannungswaage einhalten. 2 1 2 2 nur beim Typ B 4 6 N ¡F M 3_ RB RA Bild 1: Schutz durch automatische Abschaltung mittels RCD Tabelle 1: Maximale Abschaltzeiten vgl. DIN VDE 0100-410:2007-06 Endstromkreise bis 32 A U0 AC TN RB 50 V ––– ≤ –––––––– RE U0 − 50 V ≤ 400 V > 400 V Der Erdübergangswiderstand fremder leitfähiger Teile, z. B. ein metallener Tisch, beeinflusst die Höhe der möglichen Berührungsspannung. Wäre z. B. RE = RB, dann könnte beim üblichen 230-V-Netz bei einem Isolationsfehler eines Gerätes auf dem Tisch die Spannung von 230 V aufgeteilt werden in zweimal 115 V, sodass am Schutzleiteranschluss von RB und damit am PE 115 V liegen würden, also über dem zulässigen Wert von 50 V. Deshalb muss am 230-V-Netz sein RB/RE = 50 V/(230 V − 50 V) also RB/RE = 0,278. Das bedeutet aber, dass RB möglichst klein sein muss. Deshalb wird beim TN-Netz der PEN bzw. PE möglichst oft geerdet. Der VNB N E ≤ 230 V RB Erderwiderstand aller parallelen Erder RE kleinster Erdübergangswiderstand fremder leitfähiger Teile, ohne PE in Kontakt mit Erde U0 Nennwechselspannung Außenleiter gegen Erde 50 V höchstzulässige Berührungsspannung 5 A Spannungswaage 1 3 Verteilungsstromkreise DC TT TN TT TN TT 0,4 s 0,2 s 5s 0,4 s 5 s 1s 0,2 s 0,07 s 0,4 s 0,2 s 5 s 1s 0,1 s 0,04 s 0,1 s 0,1 s 5 s 1s U0 Nennspannung Außenleiter gegen Erde TN TN-System, TT TT-System (Abschnitt 1.1) erdet den PEN mehrfach im Verteilungsnetz und verlangt von den Kunden Erdungen mittels Fundamenterder. Bedingungen für den Schutz durch automatische Abschaltung im TN-System sind: 1. Alle Körper der Betriebsmittel müssen mit der Haupterdungsschiene über PE verbunden sein. 2. Der PEN bzw. PE muss geerdet sein. 3. Der PE muss in jeder Anlage mit geerdeten Teilen verbunden sein. 4. Der PEN-Leiter darf für sich allein nicht abschaltbar sein. 5. Bei einem Kurzschluss bzw. Körperschluss muss die Abschaltung innerhalb der festgelegten Zeit (Tabelle 1, vorhergehende Seite) erfolgen. 1.51 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen Selection and Erection of Electrical Equipment – Common Rules 510 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen 510 Bedeutung Bereiche Selection and Erection of Electrical Equipment – Common Rules AA Umgebungstemperatur AA1 bis AA8 Einleitung AB Umgebungsklima AB1 bis AB8 Introduction AC Seehöhe (≤, > 2000 m) AC1, AC2 AD Wasser (0 bis Untertauchen) AD1 bis AD8 AE Fremdkörper (0, kleine, sehr kleine bis Staub) AE1 bis AE6 AF korrosiver Staub (0 bis dauernd) AF1 bis AF4 AG mech. Schlag, Schock (niedrig bis hoch) AG1 bis AG3 AH Schwingungsbeanspruchung (niedrig bis hoch) AH1 bis AH3 AK Pflanzen, Schimmel AK1, AK2 AL Tiere-Anwesenheit AL1, AL2 AM el. und magn. Einflüsse, Niederfrequenz AM1 bis AM9 desgleichen, Hochfrequenz AM22 bis 25 AM31, 41 AN Sonneneinwirkung (niedrig bis hoch) AN1 bis AN3 AP Erdbebenauswirkung (null bis hoch) AP1 bis AP4 AQ Blitz (vernachlässigbar bis direkte Wirkung) AQ1 bis AQ3 AR Luftbewegung (niedrig bis hoch) AR1 bis AR3 AS Windbeanspruchung (niedrig bis hoch) AS1 bis AS3 BA Personeneignung (Laie bis Elektrofachkraft) BA1 bis BA5 BC Personen auf Erdpotential BC1 bis BC4 BD Räumungsmöglichkeit bei Gefahr BD1 bis BD4 BE Art der Stoffe BE1 bis BE4 CA Baustoffe CA1, CA2 CB Gebäudestruktur CB1 bis CB4 Normung Standards Bei Anwendung von Teil 510 sind zahlreiche andere Normen, z. B. Schutz gegen elektrischen Schlag VDE 0100-410 oder Dokumente der Elektrotechnik EN 61082, einzuhalten. Jedes elektrische Betriebsmittel muss mit den Europäischen Normen oder entsprechenden nationalen Normen übereinstimmen. 512 Tabelle 1: Angabe der äußeren Einflüsse und der Betriebsbedingungen Kurzzeichen Diese VDE-Bestimmung umfasst die Abschnitte 510 bis 516. Sie gilt für die Auswahl und für das Errichten elektrischer Betriebsmittel. 511 79 Betriebsbedingungen und äußere Einflüsse Operating Conditions and External Influences Betriebsmittel müssen für die Nennspannung des betreffenden Teils der Anlage ausgelegt sein, bei Wechselspannung gilt der Effektivwert. Betriebsmittel müssen den Strom führen können, der unter nicht normalen Betriebsbedingungen so lange zum Fließen kommen kann, bis die Schutzeinrichtung anspricht. Für die Frequenz und die Leistung gelten die Umstände des Anwendungsfalls. Elektrische Betriebsmittel müssen so ausgewählt werden, dass keine Gefährdung für Menschen oder Sachen und keine störenden Einflüsse auf andere Betriebsmittel eintreten können. Für Betriebsbedingungen und äußere Einflüsse ist im Teil 510 für den nationalen Gebrauch ein Code mit Kurzzeichen eingeführt. Dabei beginnen die Kurzzeichen für äußere Einflüsse mit A und die für Betriebsbedingungen mit B oder C (Tabelle 1). Die Bereiche für A, B oder C umfassen je nach Art mehrere Positionen, z. B. AD1 bis AD8. Die Ziffer gibt dabei meist die Schwere des Einflusses an, z. B. ist bei AD1 der Wassereinfluss zu vernachlässigen und bei AD8 liegt Untertauchen vor. Die Betriebsbedingungen und äußeren Einflüsse können durch Kurzzeichen festgelegt werden, z. B. bei Ausschreibungen. 1.53 Schalt- und Steuergeräte / Switchgears and Controlgears In Anlagen mit Überspannungsschutzeinrichtung SPD (Surge Protective Device) muss diese auf der Versorgungsseite der RCD liegen, weil da Ableitströme zum PE zu erwarten sind. Endstromkreise Stromwandler Anordnung der RCD Verteilung Im TN-C-S-System darf auf der Lastseite der RCD keine Verbindung N-Leiter zu PE hergestellt werden, weil sonst keine Abschaltung erfolgt. Aus demselben Grund ist im TN-C-System die Anwendung der RCD nicht möglich. PC Im TT-System sind die RCDs am Anfang des zu schützenden Teils der Anlage zu installieren. Id ≤ 0,4 I∆N RCM Bild 1: RCM-System für vier Stromkreise Switch Im IT-System soll wegen der Verfügbarkeit der Verbrauchsmittel ein erster Fehler zur Anzeige führen, aber nicht zur Abschaltung. Dadurch darf der Fehlerstrom des 1. Fehlers höchstens das 0,4-Fache des Bemessungsdifferenzstromes der RCD sein. Id Fehlerstrom beim 1. Fehler I∆N Bemessungsdifferenzstrom 97 1 WenndieseAbschaltbedingungfürdenFehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) nicht eingehalten werden kann, muss jedes einzelne Verbrauchsmittel durch eine eigene RCD geschützt werden. Endstromkreise ... RCM Als zusätzlicher Schutz gegen direktes Berühren werden RCDs verwendet mit I∆N ≤ 30 mA. Wenn diese RCD an der Einspeisung des Stromkreises installiert ist, wird gleichzeitig der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) erfüllt. ... RCM ... RCM 532 ... RCM RCD als zusätzlicher Schutz Schutz gegen thermische Einflüsse und vorbeugender Brandschutz Protection against Thermal Influences and Preventive Fire Protection Zum vorbeugenden Brandschutz werden RCDs, Differenzstrom-Überwachungsgeräte RCMs (von Residual Current Monitors = Reststrom-Überwachungsgeräte), Brandmeldeanlagen und Feuerlöschanlagen eingesetzt. Zum vorbeugenden Brandschutz eingesetzte RCDs und RCMs dürfen höchstens einen Bemessungsdifferenzstrom von I∆N ≤ 300 mA haben. RCMs enthalten wie RCDs für jeden zu überwachenden Stromkreis einen Summenstromwandler und eine Auswerteeinheit zum Anschluss von z. B. 12 Summenstromwandlern für 12 Stromkreise (Bild 1). An die Auswerteeinheit wird als Anzeigegerät z. B. ein PC angeschlossen. Die Eingabe der Programmier-Software und die Ausgabe der Messdaten erfolgt am PC. Für kleine Anlagen gibt es RCMs mit Unterverteilung GebäudeHauptverteilung Hausanschluss Bild 2: Überwachung eines TN-S-Systems Summenstromwandler und eingebauter Auswerteeinheit. Für den vorbeugenden Brandschutz müssen RCMs in Verbindung mit einem trennenden Schaltgerät eingesetzt werden. Anwendung der RCMs z In RCD-ungeeigneten Anlagen mit zu großen Ableitströmen, z. B. in Großküchen, z in medizinisch genutzten Bereichen, z in Versorgungsnetzen der IT-Technik. 98 1.53 Schalt- und Steuergeräte / Switchgears and Controlgears Ü3N = Ü31 + Ü32 + Ü33 Ü11, Ü12, Ü13 1. Teilschwingung (Grundschwingung) der Außenleiterströme 1, 2, 3 Ü11 Ü12 Ü13 Ü Ü31 = Ü32 = Ü33 Ü31, Ü32, Ü33 3. Teilschwingung der Außenleiterströme 1, 2, 3 360° t T Ü3N Neutralleiterstrom 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 330 360 30 60 Bild 1: Entstehung eines großen Neutralleiterstromes im Vierleiternetz 50 Hz durch 3. Teilschwingung von 150 Hz Vorteile der RCMs zur Last Erkannt werden z Abnahme der Isolationsfestigkeit, z Entstehen von Erdschlüssen, z vagabundierende Ströme, z unzulässige Verbindungen PE zu N. Dadurch wird die Wartung oder Instandsetzung planbar. Schmelzeinsatz Passeinsatz (Passschraube) Temperaturbegrenzung Zum Brandschutz ist oft der Einbau von Einrichtungen zur Temperaturbegrenzung zweckmäßig, z. B. bei Antrieben. Dafür kommen vor allem in Betracht z Motor-Schutzeinrichtungen und z Schutz-Temperaturbegrenzer. Isolationsüberwachung In IT-Systemen werden Isolationsüberwachungsgeräte IMDs (Insulant Monitoring Devices) eingesetzt (Teil 410). Die IMDs sind auch in TN-Systemen und im TT-System zur Überwachung des Isolationszustandes von abgeschalteten Anlageteilen eingesetzt. IMDs und RCMs dienen der Überwachung des Isolationszustandes einer Anlage. Der Teil 530 empfiehlt, zusätzlich zu den IMDs Einrichtungen zur Fehlersuche zu installieren, um den Ort der Isolationsfehler erkennen zu können. Derartige Einrichtungen bestehen aus Isolationsüberwachungsgeräten, z. B. RCMs oder IMDs, und Auswertegeräten (Bild 2, vorhergehende Seite). Überlastung durch Oberschwingungen Infolge Gleichrichtung in elektronischen Schaltungen treten auf der speisenden Wechselstromseite Oberschwingungen auf, insbesondere solche der 3. Teilschwingung. Dadurch kann der Fall eintreten, dass im Neutralleiter ein größerer Strom aufritt als im Außenleiter (Bild 1). Schraubkappe vom Netz Bild 2: Anschluss einer Schmelzsicherung 533 Schutz bei Überstrom Protection against Over Current Schmelzsicherungen Sicherungsunterteile sind mit dem Fußkontakt an die Versorgungsseite anzuschließen (Bild 2). Im TN-S-System kann der Neutralleiterstrom durch einen vierpoligen Leitungsschutzschalter erfasst werden, der bei zu großem Neutralleiterstrom abschaltet. Einpolige Schutzschalter dürfen dazu nicht verwendet werden. Neutralleiter dürfen nicht einpolig gesichert werden. Sicherungssockel dürfen gewöhnlich nur mit Passeinrichtungen (Passring oder Passschraube) verwendet werden. Leitungsschutzschalter Schaltgeräte mit einstellbarem Überstrom-Auslöser dienen dem Schutz bei Kurzschluss und bei Überlast. Sie sind so ausgeführt, dass die Einstellung nur mit einem Werkzeug oder Schlüssel möglich ist. 1.534 Überspannungs-Schutzeinrichtungen ÜSE / Surge Protective Devices SPDs 101 534 ÜberspannungsSchutzeinrichtungen ÜSE Surge Protective Devices SPDs Blitzschutzzone 0 534.1 Allgemeines Die Bedeutung der Überspannungs-Schutzeinrichtungen hat in den letzten Jahren ständig zugenommen, da die IT-Technik in allen Geräten zugenommen hat, die dadurch gegen Überspannungen empfindlicher wurden. Überspannungs-Schutzeinrichtung werden je nach Norm mit den Kurzformen bezeichnet als ÜSE, als ÜSG (von Überspannungsschutzgeräte) oder nach der englischen Bezeichnung als SPDs. Der Teil 534 von DIN VDE 0100 gilt für Wechselstrom-Niederspannungsanlagen in und an Gebäuden. Die Anforderungen dürfen, soweit anwendbar, auch für Gleichstromnetze herangezogen werden. Die Bestimmungen für den Schutz gegen Überspannung und gegen Überstrom nach dem Ausfall von ÜSE sind auf mehrere Normen verteilt, z. B. erscheinen die Überspannungskategorien I bis IV im Teil 443 und der innere Blitzschutz in den umfangreichen Teilen von VDE 0185. Schutzzonen 2 1 General TYP 2 1 TYP 1 3 TYP 3 3 2 TYP 2 TYP 3 Bild 1: Blitzschutzzonen-Einteilung Tabelle 1: Kennwerte des Gefährdungspegels LPL vgl. VDE 0185-305-1 Blitzstromparameter LPL I II III/IV Scheitelwert in kA 200 150 100 Typen der ÜSE Ladung in As 100 75 50 Zu schützende Gebäudezonen unterteilt man nach VDE 0185-305-1 in Blitzschutzzonen LPZ 1 bis 3 (von Lightning Protection Zones, Bild 1). Die Gefährdungspegel LPL I bis IV (von Lightning Protection Level) sind in VDE 0185-305-1 angegeben (Tabelle 1). Sie sind ein Maß dafür, welchen Stromstoß infolge eines Blitzes die ÜSE aushalten müssen. Die ÜSE müssen je nach Einbauort den LPLs I bis IV entsprechen. Folgestoßstrom 37,5 25 534.2 Auswahl und Errichtung von ÜSE Election and Erection of SPDs Der LPL wird mit einer römischen Zahl ergänzt und ist ein Maß für die Fähigkeit, einen Blitzstromstoß auszuhalten. Leider entsprechen die Überspannungskategorien I bis IV von DIN VDE 0100-443 nicht den Kennwerten des LPL von VDE 0185. Wenn nach DIN VDE 0100-443 ÜSE gefordert sind, dann sind ÜSE der Überspannungskategorie II anzuwenden. Die Typen 1 bis 3 der ÜSE entsprechen etwa den jeweiligen LPZ (Tabelle 2). In der LPZ 1 ist der ÜSE-Typ 1 anzuwenden, in LPZ 2 der Typ 2 und in LPZ 3 der Typ 3. Erster Stoßstrom Scheitelwert in kA 50 Tabelle 2: Klassifizierung der ÜSE Typen der ÜSE Prüfverfahren Eignung für Schutz von Typ 1 Prüfung mit Impulsableitstrom Iimp , mindestens 12,5 kA LPZ 1 Typ 2 Prüfung mit Nennableitstrom In , bei 3 AC ≥ 20 kA, bei AC ≥ 10 kA LPZ 2 Typ 3 Prüfung mit kombiniertem Stromstoß Isc . Dieser Stromstoß wird von einem speziellen Generator erzeugt. LPZ 3 102 1.534 Überspannungs-Schutzeinrichtungen ÜSE / Surge Protective Devices SPDs Weitere Kennwerte der ÜSE Beim TN- und TT-System: Die ÜSE-Bemessungsspannung UC für die Typen 1, 2 und 3 hängt je nach Systemform der Anlage von deren Bemessungsspannungen ab (Formeln 1 und 2). Lösung: UC ≤ 1,1 · U0 = 1,1 · 230 V = 253 V ÜSE des Typs 1 müssen ein Blitzstromableitvermögen Iimp von mindestens 12,5 kA je Schutzpfad haben. Beim Typ 2 muss der Nenn-Ableitstromstoß bei 3 AC 20 kA betragen und bei AC 10 kA. UC ≥ 1,1 · U In Deutschland sind ÜSE zwischen jedem Außenleiter und der Haupterdungsschiene und zwischen Neutralleiter und Haupterdungsschiene anzuschließen. L1 Hausanschlusskasten L N ÜSE Last 3 b a + bæ1m Haupterdungsschiene oder PE Bild 2: ÜSE am Speisepunkt Die Anschlussleitung zur ÜSE muss möglichst kurz sein, da sonst die Wirksamkeit des Überspannungsschutzes beeinträchtigt ist (Bild 2). Der Querschnitt muss mindestens so groß sein wie der Außenleiterim Verteiler RCD Wh L2 2 UC Ableiterbemessungsspannung U Bemessungsspannung zwischen den Außenleitern U0 Bemessungsspannung zwischen Außenleiter und Erde Anschluss der ÜSE Die im Teil 534 angewendeten Schaltzeichen für ÜSE und Überstrom-Schutzeinrichtungen entsprechen nicht immer der Schaltzeichennorm DIN EN 60617-7. Nachfolgend sind dagegen die Symbole der Schaltzeichennorm verwendet. ÜSE sind anzuschließen, wenn nach DIN VDE 0100-443 der Anschluss erforderlicht ist, z. B. auf Grund einer Risikoanalyse. Die ÜSE sind für jede LPZ möglichst nahe am Speisepunkt des betreffenden Anlageteils einzubauen. ÜSE vom Typ 1 sind also am Hausanschluss oder vor dem Zähler anzuordnen (Bild 1). 1 Beim IT-System: a Beispiel: Bei einer Drehstromanlage nach Bild 1 mit einer Bemessungsspannung von 400 V/230 V sollen ÜSE angeschlossen werden. Wie groß muss deren Bemessungsspannung sein? UC ≥ 1,1 · U0 im Endstromkreis L3 PEN Typ 1 Typ 2 RA Bild 1: Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Typen 1, 2, 3 bei TN-Systemen Typ 3 108 1.54 Erdungsanlage, Schutzleiter, Schutzpotenzialausgleichsleiter Earthing Arrangements, Protective Conductors and Bonding Conductors Häufig werden als Erder Fundamenterder verwendet. Diese sind in Deutschland bei Neuanlagen zwingend vorgeschrieben und müssen nach Norm DIN 18014 (Fundamenterder – Allgemeine Planungsgrundlagen) hergestellt sein. Die eigentlichen Fundamenterder werden mit Hilfe von Abstandhaltern nach Bild 1 im Erdreich verankert und dann vom Beton des Fundaments umgeben (Bild 2). Für wasserdichte Fundamente werden statt der im Beton liegenden Fundamenterder vor dem Fundament im Erdreich liegende, korrosionsfeste Ringerder verwendet. Entsprechend unterscheidet man Fundamenterder in Beton und Fundamenterder in Erde. Bei einem Fundament aus normalem Beton verbindet dieser erdfühlige Beton durch seine Feuchtigkeit den Erder mit der umgebenden Erde. Durch Keile, Federn, Schrauben oder Schweißen sind die Teile des Erders miteinander verbunden. Der Erder besteht aus verzinktem oder nicht verzinktem Bandstahl oder Rundstahl (Tabelle 1). Die Korrosion ist durch den Beton gebremst, aber vorhanden. Das Fundament kann in der Erde durch Asphalt umgeben und dadurch gegen Wasser geschützt sein. Bei dieser schwarzen Wanne muss ein Fundamenterder in Erde errichtet werden, und zwar als Ringerder (Bild 2 rechts). Baut man das Fundament aus wasserfestem Beton, entsteht eine „weiße Wanne“, für die ebenfalls ein Ringerder zu errichten ist. Tabelle 1: Näherungsformeln zur Berechnung des Ausbreitungswiderstandes Erderform Ausbreitungswiderstand Strahlenerder 2· RE ≈ –––––E l Staberder RE ≈ ––E l Fundamenterder, Ringerder Wie Strahlenerder, Umfang des Fundamenterders ist die Erderlänge l Maschenerder E RE ≈ –––– 2·d Plattenerder, senkrecht E _____ RE ≈ ––––––––– 4,5 √ a · b RE E l d Ausbreitungswiderstand spezifischer Erdwiderstand Länge des Erders Durchmesser eines Kreises mit gleicher Fläche wie der Maschenerder a, b Kantenlängen einer rechteckigen Platte Fundamenterder in Beton z. B. verzinkter Bandstahl 30 mm x 3,5 mm Tabelle 2: Mindestabmessungen von Erdern 40 40 Werkstoff Erderform Mindestmaße mm2 oder Æ mm Mindestdicke mm Stahl bei Verlegung im Erdreich feuerverzinkt Band 90 3 Rundstahl waagerecht Æ 10 senkrecht Æ 16 Rohr Æ 25 2 Stahl in Beton verlegt Rundstahl Æ 10 – Band 75 3 Kupfer Band 50 2 Seil 25 Draht Æ 1,7 Rohr Æ 20 200 (nach DIN VDE 0100 Teil 540: 2012-06) Abstandhalter Bild 1: Abstandhalter für Fundamenterder Fundamenterder in unbewehrten Beton Ringerder bei schwarzer Wanne Anschlussfahne Anschlussfahne Kellerboden Kellerboden Fundament Fundament Abstandshalter 2 Bild 2: Formen der Fundamenterder Die Querschnitte und die Dicke der Erder dürfen je nach Art und Material nicht zu klein sein, da die Erder durch Korrosion zu schnell unwirksam würden (Tabelle 2). 1.557 Hilfsstromkreise / Auxiliary Circuits 117 Scope Der Teil 557 gilt für Hilfsstromkreise, aber nicht für die innere Verdrahtung von Geräten. Bei Systemen mit eigenen Normen, z. B. elektrische Ausrüstung von Maschinen, gelten meist zusätzliche Bestimmungen. 50 Hz 230 V L2 F1 L3 Q1 M1 557.2 Hinweise auf andere Normen S1 F1 Hilfsstromkreis 557.1 Anwendungsbereich 2.1 50 Hz 400 V 2.2 Der Teil 557 der VDE 0100 ist der Nachfolger vom bisherigen Teil 725. Die Nummerierung hier im Buch entspricht der Nummerierung der Abschnitte der VDE-Bestimmung. L1 2.1 Auxiliary Circuits Hauptstromkreis 557 Hilfsstromkreise S2 Q1 P1 Q1 M 3_ 2.2 References to other Standards Außer den hier aufgeführten Bestimmungen gelten alle weiteren Bestimmungen von DIN VDE 0100, insbesondere die Teile 200, 410, 430, 444 und 540. 557.3 Zusätzliche Begriffe Additional Definitions Zu den Begriffen vom Teil 200 kommen nur wenige hinzu. Bild 1: Hauptstromkreis schaltung und Hilfsstromkreis einer Schütz- L1 L2 L3 N Hauptstromkreis ist ein Stromkreis, der Betriebsmittel enthält, welche elektrische Energie erzeugen, umformen oder umwandeln. Das sind z. B. Motorstromkreise, Generatorstromkreise oder Heizstromkreise (Bild 1). Hilfsstromkreis ist ein Stromkreis, der kein Hauptstromkreis ist, also zum Übertragen von Signalen dient. Das sind vor allem Steuerstromkeise und Messstromkreise (Bild 1). Beim Transformator für Hilfsstromkreise muss die Ausgangswicklung (Sekundärwicklung) von der Eingangswicklung (Primärwicklung) getrennt sein (Bild 2). Man darf also keine Spartransformatoren verwenden. Bei SELV oder PELV muss die Trennung sicher sein. Es sind also Sicherheitstransformatoren erforderlich, bei FELV genügt dagegen einfache Trennung. Transformatoren für Hilfsstromkreise trennen den Hilfsstromkreis vom Hauptstromkreis. 557.4 Anforderungen an Hilfsstromkreise Demands for Auxiliary Circuits Die Stromversorgung der Hilfsstromkreise kann mit AC (Wechselstrom) oder DC (Gleichstrom) erfolgen (Bild 2). Die Versorgung kann je nach Funktion vom Hauptstromkreis abhängig sein oder unabhängig. Bild 2: Stromversorgungen für den Hilfsstromkreis (PE-Anschlüsse und Schutzeinrichtungen sind nicht dargestellt) Bei Hilfsstromkreisen mit elektronischen Betriebsmitteln soll die Stromversorgung zum Schutz gegen EMIs (Abschnitt 1.444) vom Hauptstromkreis getrennt sein, z. B. mittels Transformator. Dieser Transformator muss bei Dreileiter- und Vierleiterkreisen eingangsseitig (primärseitig) an zwei Außenleiter angeschlossen werden. Transformatoren für Hilfsstromkreise sind am Drehstromnetz primärseitig an zwei Außenleiter anzuschließen. Hilfsstromkreise ohne Trennung vom Hauptstromkreis müssen beim TN-System und beim TT-System an einen Außenleiter und den Neutralleiter angeschlossen werden. Beim IT-System kann auch an zwei Außenleiter angeschlossen werden. 1.557 Hilfsstromkreise / Auxiliary Circuits 119 Bei Steuertransformatoren genügt meist die Absicherung auf der Primärseite. Tabelle 1: Kupfer-Mindestquerschnitte bei Hilfsstromkreisen in mm2 vgl. DIN VDE 0100-557 0,2 0,5 0,2 innerhalb von Gehäusen 0,2 0,2 0,2 0,2 Datenleitungen – – – 0,08 1.1 1.2 2.1 2.2 50 Hz 230 V L N bei Niederspannung Wegen dieser sehr weitgehenden Forderung erfolgt das Abschalten durch Öffner und das Einschalten durch Schließer (Bild 2). Auch bei doppelten Körperschlüssen oder Erdschlüssen darf keine 1.1 1.2 2.1 2.2 V Bild 1: Wandlermessungen L1 L2 L3 N PE 2 2.1 S1 F3 4 Q1 M 3_ PE S2 Erdschluss Leiterbruch Q1 Q1 Abschaltung durch F3 Abschaltung durch Q1 14 1 F1 13 Die Hilfsstromkreise müssen so ausgeführt sein, dass durch einen einzelnen Leiterbruch oder einen einzelnen Schluss (Körperschluss, Erdschluss oder Kurzschluss) die Anlage in einem sicheren Zustand bleibt oder in einen sicheren Zustand überführt wird. l A 2 Action Safety k 3 557.6 Funktionssicherheit bei Hochspannung L A1 Bei Spannungswandlern ist für die Sekundärseite Kurzschlussschutz erforderlich (Bild 1). K 2.2 A2 Anders als in Hochspannungsanlagen wird bei Niederspannung keine Sekundärklemme des Stromwandlers geerdet. V 50 Hz 20 kV L1 L2 1 Sekundärstromkreise von Stromwandlern dürfen im Niederspannungsnetz nur geerdet werden, wenn die Messaufgabe die Erdung erfordert. k l A Wandlermessung elektrischer Größen Bei Messung mit Stromwandler kann keine unterbrechende Überstrom-Schutzeinrichtung verwendet werden, weil Stromwandler mit kurzgeschlossener Sekundärwicklung betrieben werden müssen (Bild 1). Das gilt nicht für Summenstromwandler, z. B. zur Isolationsfehlersuche mit RCM (Seite 97), weil bei denen keine gefährliche Spannungen auftreten können. L K 2.2 Direktmessung elektrischer Größen Beim direkten Anschluss von Messeinrichtungen an den Hauptstromkreis sind erforderlich z Kurzschlussschutz durch Überstrom-Schutzeinrichtungen oder z kurzschluss- und erdschlusssichere Verlegung. außerhalb 1,0 von Gehäusen 2.1 Demands for Measurement Circuits mehr als 2-drähtig mit ohne Schirm Schirm 5 557.5 Anforderungen an Messstromkreise einadrig zweiadrig 6 Die Mindestquerschnitte der Hilfsstromkreise sind je nach Leitungsart verschieden. Verdrahtung 3 Die Strombelastung in Hilfsstromkreisen ist nicht groß. Deshalb sind für die Querschnitte nur die Anforderungen bezüglich der mechanischen Festigkeit wie in Abschnitt 1.520 maßgebend (Tabelle 1). 4 Kabel und Leitungen Bild 2: Folgen von Leiterbrüchen und Erdschlüssen bei richtigen Schaltgliedern Hilfsstromkreise / Auxiliary Circuits PL P1 F1 F2 Start F1 S2 Auch eine sichere Architektur der Schaltung kann bei schlechten Komponenten zu einer niedrigen Sicherheit führen. www.pilz.com, www.moeller.net, www.elan.de Große funktionale Sicherheit erreicht man z.B. durch z z z z z besonders sichere Komponenten, z. B. zwangsgeführte Kontakte von Tastern. Dadurch wird verhindert, dass gleichzeitig Öffner und Schließer geschlossen sind (Sicherheitskategorie B), zusätzliche Überdimensionierung der Komponenten (Sicherheitskategorie 1), zusätzliche Selbstüberprüfung durch die Steuerung von Zeit zu Zeit (Sicherheitskategorie 2), zusätzliche Meldung auftretender Fehler vor dem Schaltvorgang und redundante Anordnung der Schaltglieder (Sicherheitskategorie 3, Bild 3), zusätzlichen Aufbau so, dass Einschalten nur bei voller Funktion der Schaltung möglich ist (Sicherheitskategorie 4). Bei der Sicherheitskategorie B besteht der Hilfsstromkreis aus Sensor, Steuerungslogik und Aktor (Bild 1, folgende Seite ). Bei der Sicherheitskategorie 3 ist der Hilfsstromkreis erweitert durch doppelte Teile. Für einen hohen PL-Wert oder eine hohe Sicherheitskategorie braucht man sichere Schaltungen und zuverlässige Komponenten. P1 B b P2 P1 c P2 P1 d 1 2 3 F2 Die Ausfallhäufigkeit MTTFd (von Mean Time To Failure, d von dangerous) kann je nach Höhe bewirken, dass die gleiche Steuerschaltung verschieden zuverlässig ist. Wird z. B. eine Schaltung mit der Architektur von Cat 3 aus Komponenten mit mittlerer MTTFd aufgebaut, so kann man den PL d erreichen (Bild 2). Werden dagegen Komponenten mit niedriger MTTFd verwendet, so kann man den PL b erreichen. a P2 S1 Die erforderlichen Werte von PL, SIL bzw. Sicherheitskategorie werden erreicht im Prinzip durch z die Architektur der Schaltung und z die Ausfallhäufigkeit der Komponenten. etwa Kategorie mittlere MTTFd Beispiel: Bei einem Schaltschrank mit Geräten AC 400 V überwacht eine Relaisschaltung die Türe. Welcher PL und SIL und welche Sicherheitskategorie sind erforderlich? Lösung: Schwere Verletzung möglich → S2, Häufigkeit dauernd möglich → F2, Vermeidung möglich P1. Daraus folgen nach Bild 1 PL d, SIL 2 und Sicherheitskategorie 3. P2 e bei hoher MTTFd 122 1.557 4 Bild 1: Sicherheitsgraph MTTFd niedrig mittel hoch a b c d e Cat. B Cat. 1 Cat. 2 Cat. 3 Cat. 4 Bild 2: Einfluss der MTTFd auf den PL Eingang 1, z. B. Sensor Steuerungslogik 1 Ausgang 1, z. B. Schütz Eingang 2, z. B. Sensor Steuerungslogik 2 Ausgang 2, z. B. Schütz Bild 3: Hilfsstromkreis für Sicherheitskategorie 3 124 1.559 Leuchten und Beleuchtungsanlagen / Luminaires and Lighting Installations 559 Leuchten und Beleuchtungsanlagen Luminaires and Lighting Installations In elektrischen Leuchten wird der größte Teil der aufgenommenen elektrischen Energie in Wärme umgesetzt, nur ein relativ kleiner Teil in abgestrahltes Licht. Sie sind deshalb bezüglich der Wärmewirkung eigentlich Heizgeräte, die bei unsachgemäßer Handhabung Brände verursachen können. Vor allem darf an brennbaren Flächen, die von Leuchten beeinflusst werden, keine Temperatur über 90°C entstehen. Hinter den Überschriften der folgenden Abschnitte ist in Klammern die Nummer des Abschnittes der Bestimmung VDE 0100 Teil 559 angegeben. Tabelle 1: Symbole für Leuchten und Zubehör (Auswahl) vgl. DIN VDE 0100-559 Symbol D Leuchte mit begrenzter Oberflächentemperatur F Leuchte für direkte Montage auf normal entflammbaren Oberflächen (kann auch entfallen) F desgleichen, aber mit Abdeckung der Leuchte durch Wärmedämmstoff M Leuchte mit Entladungslampe zum Einbau in Möbel oder in sonstigen Einrichtungsgegenständen Leuchte nicht geeignet für entflammbare Oberflächen, also nur z. B. für Mauerwerk 559.1 Anwendungsbereich (559.1) Leuchte für rauen Betrieb Scope Der Teil 559 gilt für die Auswahl und Errichtung von Leuchten und Beleuchtungsanlagen, wenn sie Teil einer festen elektrischen Anlage sind. Zusätzliche Bestimmungen gelten für spezielle Anlagen, die in den Teilen 702, 711, 713, 714, 715 genannt sind. Im Teil 559 sind nicht alle Bestimmungen für spezielle Beleuchtungsanlagen aufgeführt. Andererseits gelten die Bestimmungen des Teils 559 nicht für z Beleuchtungsanlagen mit Anschluss an Spannungen über AC 1000 V (Hochspannung), z an Niederspannung angeschlossene Anzeigen mit Betriebsspannung über AC 1000 V, z vorübergehende Festbeleuchtung. 559.2 Begriffe (559.3) Definitions Zunächst gelten alle Begriffe der Teile 100 und 200 sowie von VDE 0711. Folgender Begriff ist dagegen neu: Ausstellungsstände für Leuchten sind dauerhafte Einrichtungen in Verkaufsräumen, die zur Ausstellung von Leuchten dienen. In früheren Bestimmungen wurde von Vorführständen gesprochen. Nicht zu den Ausstellungsständen gehören z Messestände mit Leuchten für die Messedauer, z Ausstellungstafeln mit fest angeschlossenen oder über Steckvorrichtung verbundenen Leuchten. Erklärung E Leuchte mit Natriumdampf-Hochdrucklampe für externes Zündgerät. I desgl. mit eingebautem Zündgerät P thermisch geschütztes Lampenbetriebsgerät, thermisch geschützter Transformator (Klasse P) Leuchte für Self-Shielded-Halogenglühlampe. Benötigt keine Schutzabdeckung. COOL BEAM Warnhinweis gegen die Verwendung von Cool-Beam-Lampen (mit Wärmeableitung nach hinten!) Leuchte geeignet für Kopfsiegellampen (Lampen mit teilweise reflektierender Fläche) t a . . . °C höchste Bemessungs-Umgebungstemperatur der Leuchte oder des Vorschaltgerätes Vorschaltgerät, ohne Zusatzangabe nur für Installation auf nicht brennbarer Oberfläche 110 Angabe der höchstzulässigen Temperatur, z. B. 110°C 130 geeignet zur direkten Montage auf normal entflammbarer Oberfläche Angabe von zwei Dreiecken für schärfere Bedingung 1.702 Becken von Schwimmbädern, begehbare Wasserbecken und Springbrunnen Swimming Pools and other Basins 702 Becken von Schwimmbädern, begehbare Wasserbecken und Springbrunnen 1,5 1,5 2,5 Swimming Pools and other Basins Maße in m 702.1 Anwendungsbereich 2 1 2 2,5 148 Scope Diese Norm gilt für das Errichten elektrischer Anlagen in den festgelegten Bereichen mit Becken von Schwimmbädern und anderen Becken. Sie gilt für natürliche Gewässer nur dann, wenn bestimmte Stellen als Schwimmbad amtlich ausgewiesen sind. Für medizinisch bestimmte Becken und deren umgebende Bereiche können spezielle Anforderungen notwendig sein (Teil 710). 0 0 2,0 2,0 1,5 1,5 Bild 1: Bereiche für Schwimmbecken und ähnliche Becken (nach DIN VDE 0100 Teil 702) 702.2 Normung Standardization Maße in m Sofern keine anderen Normen angegeben sind, gelten immer zusätzlich die Teile 100 bis 600 von DIN-VDE 0100. h 2,5 1 2,5 1,5 2 2 702.3 Begriffe h 0 Definitions 1,5 Außer den Begriffen vom Teil 200 gelten folgende Begriffe: r1 = 2 ,0m − a r2 = r1 – s 2 r3 = 3,5m – a r4 = r3 – s2 r5 = 3,5m – b r6 = r5 – s4 Für begehbare Becken gelten die Bestimmungen von Schwimmbecken. r3 r1 r2 a r4 Bei nicht begehbaren Becken gelten trotzdem die meisten der folgenden Bestimmungen. 1 s4 b s2 r5 Bei begehbaren Becken unterscheidet man die Bereiche 0, 1 und 2. 2 0 Einteilung in Bereiche Die Bereiche 0, 1 oder 2 unterscheiden sich durch die dort vorherrschende Gefährdung infolge Herabsetzung des Widerstandes vom menschlichen Körper. (Bild 1, Bild 2, Bild 3). Die Bereiche 1 und 2 dürfen durch feste Abtrennungen mit einer Mindesthöhe von 2,5 m begrenzt werden. 1,5 Bild 2: Bereiche für auf den Boden aufgestellte Becken (nach DIN VDE 0100 Teil 702) r6 Bei den anderen Becken muss zwischen begehbaren Becken und nicht begehbaren Becken unterschieden werden. Begehbare Becken sind solche Becken, die von Menschen ohne Hilfsmittel betreten werden können, z. B. Planschbecken. 2,0 2,0 m 1,5m Becken von Schwimmbädern sind Becken, die für Menschen zum Schwimmen und Baden bestimmt sind. Andere Becken sind z. B. künstlich angelegte Gartenteiche und Becken von Springbrunnen. 2,0 Bild 3: Bereiche bei Becken mit Trennwänden von mindestens 2,50 m Höhe (nach DIN VDE 0100 Teil 702) 1.706 Leitfähige Bereiche mit begrenzter Bewegungsfreiheit Conductive Locations with Restricted Movement 161 706 Leitfähige Bereiche mit begrenzter Bewegungsfreiheit Conductive Locations with Restricted Movement Die Anforderungen dieses Teils ergänzen, ändern oder ersetzen einige der allgemeinen Anforderungen der VDE 0100. Wenn aber ein Begriff oder Teil nicht aufgeführt ist, gelten die allgemeinen Bestimmungen der VDE 0100. Die Abschnittnummerierung von VDE 0100 ist in Klammern an die Überschriften des Buches angehängt. Die dabei nach „706.“ angefügten Zahlen geben den Hinweis auf die zu beachtenden Teile der VDE 0100. Handwerkzeuge Trenntrafo 230 V/230 V 1 M 2 M L _ N _ 706.1 Anwendungsbereich (706.1) Scope Die besonderen Anforderungen gelten für Stromquellen für die Versorgung von tragbaren Betriebsmitteln, z. B. Handbohrmaschinen, in den leitfähigen Bereichen und für dort fest angebrachte Betriebsmittel, z. B. Elektroantriebe. Wegen der erhöhten Gefährdung sind die Anforderungen etwas strenger als im Teil 410 vorgesehen. In leitfähigen Bereichen bestehen schärfere Sicherheitsbestimmungen, wenn die Bewegungsfreiheit beschränkt ist. 706.2 Schutz gegen elektrischen Schlag (706.410.3) Protection against Electric Shock Es müssen die Bestimmungen vom Teil 410 eingehalten werden, soweit nachfolgend nicht anders angegeben. Die Schutzmaßnahmen „Schutz durch Hindernisse“ und „Schutz durch Anordnung außerhalb des Handbereiches“ dürfen hier nicht angewendet werden, auch nicht bei fachlicher Aufsicht. Ventilator Leuchte _ Bei fest angebrachten Betriebsmitteln, z. B. Maschinen mit elektrischem Antrieb, muss der Schutz erfolgen durch z automatische Abschaltung der Stromversorgung nach Teil 410, und zwar mit Schutzpotenzialausgleich über die Haupterdungsschiene oder z SELV nach Teil 410, hier aber stets mit eigenem Basisschutz, z. B. Isolierung, oder z PELV nach Teil 410, hier aber mit Schutzpotenzialausgleich innerhalb des Bereiches und Erdung des PELV-Systems, oder z Verwendung von Betriebsmitteln der Schutzklasse II oder z Schutztrennung mit nur einem Verbrauchsmittel, hier aber bezogen auf eine Sekundärwicklung des Transformators (Bild 1). Wenn der Trenntransformator z. B. 2 Sekundärwicklungen hat, können auch zwei Verbrauchsmittel angeschlossen werden (Bild 2). Es ist anzuneh- PELV 24 V Handleuchte Handwerkzeug M Bild 2: Anschluss an Trenntransformator mit zwei Sekundärwicklungen M 230 V _ Elektrogerät Bild 1: Anschluss von fest angebrachten Betriebsmitteln im leitfähigen Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit 50 Hz 400 V 198 1.718 Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten / Communal Facilities and Workplaces 718 Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten Communal Facilities and Workplaces 718.1 Anwendungsbereich Scope Diese Norm ist der Ersatz für die bisherigen Bestimmungen VDE 0108-1 bis VDE 0108-8. Sie gilt für die Errichtung von elektrischen Anlagen in Bauanlagen für Menschenansammlungen einschließlich der Einrichtungen für Sicherheitszwecke (Sicherheitsanlagen). Beispiele für solche Bauanlagen sind: Schulen, z Theater, Kino, z Sporthallen, z Sportarenen, z Restaurants, z Parkhäuser, Tiefgaragen, z Bahnhöfe, Flughäfen und z Schwimmbäder. Tabelle 1: Sicherheitsfarben vgl. DIN 4844-2 Farbe Bedeutung Bildzeichen Beispiele Rot Halt, Verbot schwarz Verbotszeichen, NOT-AUS Gelb Vorsicht! Gefahr schwarz Warnzeichen, z. B. Strahlen Grün Erste Hilfe, weiß Gefahrlosigkeit Rettungsstation, Notausgang Blau Schutzausrüstung Gebote, Hinweise weiß Verbotszeichen (rot-schwarz) z Berühren verboten Standards Die Installation ist nach VDE 0100 auszuführen. Für die Sicherheit betreffende Anlagenteile nach VDE 0100-718, nachfolgend Sicherheitsanlagen genannt, gelten zahlreiche weitere Normen und behördliche Vorschriften. Beispiele für solche Anlagen sind z Anlagen für Sicherheitsbeleuchtung, z Personenaufzüge, z Brandmeldeanlagen. In diesen Anlagen gilt z. B. z DIN 4844 Sicherheitsfarben (Tabelle 1) und Sicherheitszeichen (Bild 1). 718.3 Begriffe Definitions Zunächst gelten insbesondere alle Begriffe von Teil 200, zusätzlich werden folgende Begriffe für Sicherheitsanlagen aufgeführt. Umschaltzeit Die Anschaltzeit der Sicherheitsanlage nach Netzausfall beträgt je nach Anforderung ≤ 15 s, ≤ 0,5 s oder 0 s. Für Flurförderzeuge verboten Warnzeichen (gelb-schwarz) In Bauanlagen, in denen mit vielen Menschen zu rechnen ist, gelten erhöhte Sicherheitsbestimmungen. 718.2 Normung Rauchen verboten Warnung vor giftigen Stoffen Warnung vor ätzenden Stoffen Warnung vor Quetschgefahr Rettungszeichen (grün-weiß) Erste Hilfe Krankentrage Notdusche Bild 1: Sicherheitszeichen (Beispiele) Stromquellen für Sicherheitszwecke Das Umschalten der Sicherheitsanlage muss erfolgen, wenn die Spannung weniger als das 0,85-Fache der Bemessungsspannung beträgt und so länger als 5 s ansteht. Steigt die Spannung auf das 0,85-Fache oder mehr an, so wird nach 1 min zurückgeschaltet. Bemessungsbetriebsdauer für Sicherheitszwecke Dauer, für die eine Stromquelle für Sicherheitszwecke bemessen ist. Diese Dauer richtet sich nach Aufgabe und örtlichen Umständen und beträgt von 1 Stunde bis 12 Stunden. 1.718 Öffentliche Einrichtungen und Arbeitsstätten / Communal Facilities and Workplaces 199 718.4 Schutzmaßnahmen Protective Measures Es gelten alle Schutzmaßnahmen der VDE 0100. Außerdem muss die Sicherheitsanlage so dimensioniert sein, dass eine Abschaltung der Anlage im Falle eines Kurzschlusses an einer beliebigen Stelle der Anlage durch die Überstrom-Schutzeinrichtung innerhalb von 5 s gewährleistet ist. Entsprechendes gilt bei der RCD für das Auftreten eines zu großen Fehlerstromes. Die Schutzeinrichtungen der Sicherheitsanlage müssen selektiv auslösen. Es darf also nur die dem Fehlerort unmittelbar vorgeschaltete Schutzeinrichtung abschalten (Bild 1). Schutzeinrichtungen von müssen selektiv wirken. Sicherheitsanlagen In DC-Stromkreisen für Sicherheitszwecke muss die Überstromschutzeinrichtung 2-polig ausgeführt sein. www.ssam.de, www.esser-security.de Brandschutz bei Sicherheitsanlagen Bild 1: Kennzeichen für verzögert abschaltende Schutzeinrichtung (selektiv wirkend) S Brandmelder Brandbekämpfungsmittel Löschschlauch Feuerleiter Feuerlöscher Brandmeldetelefon Bild 2: Brandschutzzeichen 718.5 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel Verteiler sind mit N-Trennklemmen auszustatten, damit die Leitungsanlagen leicht zu prüfen sind. Selection and Erection of electric Equipment Motoren, die nicht dauernd beaufsichtigt sind, müssen durch einen Motorschutzschalter oder eine gleichwertige Einrichtung abgesichert werden. Das gilt nicht für Motoren mit Bemessungsleistungen unter 500 W in Arbeitsstätten. Motoren mit SternDreieck-Anlauf müssen auch in der Sternstufe gegen unzulässig hohe Temperaturen geschützt werden. Hier sind vor allem die Sicherheitsanlagen betroffen. Dazu gehören außer den schon genannten Anlagen z Feuerlöschanlagen und Druckerhöhungsanlagen, z Feuerwehraufzüge, z Personenaufzüge mit Brandfallsteuerung, z Warnanlagen für Kohlenstoffoxide oder Kohlenwasserstoffe, z. B. Methan, z Stromquellen für Sicherheitszwecke. Der Brandschutz ist in Anlagen mit Menschenansammlungen besonders sorgfältig auszuführen. Für die Schaltbarkeit der Allgemeinbeleuchtung in nachfolgenden Sonderräumen bestehen keine besonderen Bestimmungen. Die Sicherheitsanlagen in diesen Räumen müssen aber abschnittsweise schaltbar sein, und zwar nur durch besonders autorisierte Personen. Das betrifft insbesondere z Sozialräume einschließlich Kantinen, z Werkstätten, Umkleideräume, z Lagerräume, z Verkaufsräume und z Ausstellungsräume. In Anlagen, die ausschließlich Arbeitsstätten sind, muss das ausschließlich abschnittsweise Schalten nicht erfüllt sein. Verteiler müssen in getrennten Räumen untergebracht oder mechanisch entsprechend geschützt sein. Unbefugte Personen dürfen nicht die Möglichkeit haben, auf Verteiler zuzugreifen. Verteiler von Sicherheitsanlagen müssen vor dem Zugriff durch Unbefugte geschützt sein. Deren Schalt- und Steuereinrichtungen müssen so installiert sein, dass sie nur von autorisierten (dafür berechtigten) Personen bedient werden können. Die genannten Einrichtungen müssen für ihre Aufgabe gekennzeichnet sein. Standorte oder Richtungen für die Brandbekämpfung werden durch rote Brandschutzzeichen angegeben (Bild 2). www.novar.de, www.euchner.com Schaltpläne Verlangt sind mehrere Schaltpläne, die am Hauptverteiler verfügbar sind, und zwar der z Übersichtsschaltplan der gesamten Anlage mit Angaben der Stromquellen für Sicherheits-Zwecke, z Schaltplan der Sicherheitsanlage. Es genügt eine einpolige Darstellung. Außerdem müssen in der baulichen Anlage verfügbar sein: z Installationspläne (Grundrisspläne) der Sicherheitsanlage mit Angabe der genauen Lage der Teile dieser Anlage. z Betriebsanleitungen der Einrichtungen für Sicherheitszwecke. 204 1.722 Stromversorgung von Elektrofahrzeugen / Power Supply of Electric Vehicles 722 Stromversorgung von Elektrofahrzeugen Power Supply of Electric Vehicles 722.1 Anwendungsbereich Scope Die Norm ist anzuwenden auf Stromkreise für die Ladeeinrichtungen zum Anschluss an das Niederspannungsnetz (insbesondere AC-Netz 400/230 V) für Elektrofahrzeuge EF, z Schutzmaßnahmen bei Rückspeisung elektrischer Energie von Elektrofahrzeugen ins Grid (Netz). AC 250 V oder 3 AC 480 V RCD Fahrzeug mit Bordladegerät ÜSE LSSchalter æ 16 A z Bild 1: Betriebsmittel für Lademode 1 AC 250 V oder 3 AC 480 V Die Norm gilt für konduktives (über einen Leiter erfolgendes) Laden. Induktives Laden ist nicht enthalten. Die Fahrzeugerdung erfolgt durch Anschluss an die Ladesation (Ladeeinrichtung). Überspannungsschutzeinrichtung ÜSE 722.2 Normungshinweise RCD Anzuwenden sind zusätzlich die Normen über z Errichten von Niederspannungsanlagen, z. B. DIN VDE 0100, z Ausrüstung von Elektro-Straßenfahrzeugen, z. B. EN 61851 alle Teile (Konduktive Ladung für Elektrofahrzeuge), z Schutzarten durch Gehäuse, z. B. IP-Code. LSSchalter æ 32 A Standard References Ergänzend gilt aber: Fahrzeug mit Bordladegerät und Akkumulator für Fahrantrieb Inline Modul RCD Fahrzeugerdung Bild 2: Betriebsmittel für Lademode 2 TN-Systeme Der Endstromkreis mit einem Anschlusspunkt für das EF darf keinen PEN-Leiter enthalten. Stromversorgung Der Gleichzeitigkeitsfaktor eines Endstromkreises mit Anschlusspunkt, z. B. Steckdose, beträgt 1, sodass jeder Anschlusspunkt mit seinem Nennstrom betrieben werden kann. 722.3 Begriffe Definitions Elektrofahrzeug EF (nach EN 61851, EV von Electric Vehicle) ist ein für den Straßenverkehr geeignetes Fahrzeug, das ganz oder nur zeitweise von einem Elektromotor angetrieben wird und den Strom von einem tragbaren Energiespeicher, z. B. einem Akkumulator, bezieht, der zum Wiederaufladen an eine Stromquelle außerhalb des Fahrzeuges angeschlossen wird, z. B. an das VNB-Netz (VNB von Verteilungs-Netz-Betreiber) oder eine PV-Anlage. Ein Verfahren zum Laden besteht darin, den Wechselstrom des Netzes an ein Bordladegerät des EF anzuschließen. Ein anderes Verfahren zum Laden verwendet ein externes Ladegerät zur Lieferung von Gleichstrom DC an das EF. Der DC-Ladestrom kommt von einem Umrichter des Bordladegerätes oder der externen Ladestation. Anschlusspunkt ist die Stelle, an der das EF mit der festen Ladeeinrichtung verbunden wird. Bordladegerät ist ein im Fahrzeug montiertes Ladegerät nur für den Betrieb an Bord des Fahrzeugs. Pilotfunktion ist jede elektronische oder mechanische Vorrichtung zur Sicherstellung der Sicherheit oder Datenübertragung. Pilotleiter ist ein Steuerleiter, der das Steuergerät oder die Stromversorgungseinrichtung und die Fahrzeugerdung über die Steuerschaltung des Fahrzeugs für die Betriebssicherheit verbindet. Lademode (sprich lademohd), in der Norm Ladebetriebsart genannt, beschreibt den Anschluss des EF an die Stromversorgung.