- Pathé Films AG Zürich
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Pathé Films präsentiert eine Rat Pack Filmproduktion in Co-Produktion mit RTL Television und in Zusammenarbeit mit bumm film Mit Lilian Prent, Jan Josef Liefers, Esther Schweins, Christoph Maria Herbst, Eva Habermann, Alex Simon u.v.a. Regie Tommy Krappweis Drehbuch Tommy Krappweis und Sebastian B. Voss nach dem Roman „Mara und der Feuerbringer“ Produzent Christian Becker Kinostart: 2. April 2015 INHALT BESETZUNG & STAB .......................................................................................................... 3 KURZINHALT ....................................................................................................................... 4 PRESSENOTIZ ..................................................................................................................... 4 LANGINHALT ....................................................................................................................... 4 ÜBER DIE PRODUKTION .................................................................................................... 7 BEGRIFFE UND NAMEN ....................................................................................................19 INTERVIEWS .......................................................................................................................22 Interview mit Regisseur und Autor Tommy Krappweis ......................................................22 Interview mit Produzent Christian Becker .........................................................................25 Interview mit dem wissenschaftlichen Berater Professor Rudolf Simek ............................26 Interview mit Hauptdarstellerin Lilian Prent (Mara)............................................................27 Interview mit Jan Josef Liefers (Professor Weissinger) .....................................................28 Interview mit Esther Schweins (Christa Lorbeer) ..............................................................29 Interview mit Christoph Maria Herbst (Loki) ......................................................................30 Interview mit Eva Habermann (Sigyn)...............................................................................31 Interview mit Heino Ferch (Dr. Thurisaz) ..........................................................................33 DIE SCHAUSPIELER ..........................................................................................................33 Lilian Prent (Mara Lorbeer) ...............................................................................................33 Jan Josef Liefers (Professor Reinhold Weissinger)...........................................................33 Esther Schweins (Christa Lorbeer) ...................................................................................34 Christoph Maria Herbst (Loki) ...........................................................................................34 Eva Haberman (Sigyn) .....................................................................................................35 Heino Ferch (Dr. Thurisaz) ...............................................................................................35 Thomas Fritsch (Stimme des Feuerbringers) ....................................................................36 DIE FILMEMACHER ............................................................................................................37 Tommy Krappweis (Regisseur und Autor) ........................................................................37 Christian Becker (Produzent) ............................................................................................38 Martin Moszkowicz (Executive Producer) .........................................................................38 Stephan Schuh (Kamera) .................................................................................................39 John Nugent (Visual Effects Supervisor) ..........................................................................39 Professor Rudolf Simek (wissenschaftlicher Berater) .......................................................40 HIER SPRICHT DER FAN! ..................................................................................................41 BUCHEMPFEHLUNGEN .....................................................................................................43 KONTAKT............................................................................................................................44 2 BESETZUNG & STAB BESETZUNG Mara Lorbeer Professor Weissinger Christa Lorbeer Loki Sigyn Siegfried Frau Gassner Herr Kornbichl Larissa Schuljunge Thor Herr Haase Frau Stapler-Weizgau Walburga Larissas Vater Krankenschwester Amerikanischer Tourist Schottischer Tourist Lehrerin Wicca 1 Wicca 2 Wicca 3 Dr. Thurisaz Stimme Zweig Stimme Feuerbringer Lilian Prent Jan Josef Liefers Esther Schweins Christoph Maria Herbst Eva Habermann Alex Simon Carin C. Tietze Joseph Hannesschläger Leonie Tepe Oliver Deissenböck Moritz Fischer Prof. Rudolf Simek Sabine Lorenz Nadine Wrietz Norman Cöster Ivonne Braasch John Nugent Billy Boyd Ina Meling Sophie Adell Nina Vorbrodt Tina Nerger Heino Ferch Oliver Kalkofe Thomas Fritsch u.v.m. STAB Regie Drehbuch nach dem Roman „Mara und der Feuerbringer“ von Produzent Producer Casting Kamera Szenenbild Kostüm Maske Schnitt VFX Supervisor VFX Producer Creature Designer Creature/Environmental Design Musik Tommy Krappweis Tommy Krappweis Sebastian B. Voss Tommy Krappweis Christian Becker Alexander Dannenberg Daniela Tolkien Stephan Schuh Albert Jupé Janne Birck Tatjana Krauskopf Verena Weissert Jochen Donauer John Nugent Benedikt Laubenthal Alexander Stania Alexander Pohl Andreas Lenz von Ungern-Sternberg Dominik Schuster 3 KURZINHALT Die vierzehnjährige Mara (Lilian Prent) hat nur einen Wunsch: normal sein! Wenn das nur so einfach wäre… In der Schule gilt sie als Aussenseiterin, zu Hause wird sie von ihrer Mutter (Esther Schweins) mit Esoterikkursen drangsaliert und zu allem Überfluss suchen sie auch noch regelmässig düstere Tagträume heim. Als Mara plötzlich erfährt, dass es sich nicht um Träume, sondern um Visionen handelt und ausgerechnet sie eine Seherin sein soll, gerät ihr Leben ordentlich aus den Fugen. Denn Mara hat keine geringere Aufgabe auferlegt bekommen, als den drohenden Weltuntergang zu verhindern – steht Ragnarök, die Götterdämmerung, wirklich unmittelbar bevor? Mithilfe von Dr. Reinhold Weissinger (Jan Josef Liefers), Universitätsprofessor für germanische Mythologie, stürzt sich Mara in ein aufregendes Abenteuer, in dem sie ganz auf ihre Stärken vertrauen muss. Geht von dem selbstverliebten Loki (Christoph Maria Herbst) und seiner geheimnisvollen Frau Sigyn (Eva Habermann) wirklich die grösste Gefahr aus? Und was hat es mit dem bedrohlichen Feuerbringer auf sich? Mara gerät immer tiefer in eine magische Welt, in der sie all ihren Mut beweisen und über sich hinauswachsen muss… PRESSENOTIZ MARA UND DER FEUERBRINGER ist ein mitreissendes Fantasy-Kinoerlebnis: Die spannende Geschichte wartet mit jeder Menge Überraschungen auf und wird mit einer gehörigen Portion Humor erzählt. Der Fantasyfilm entstand mit grosser wissenschaftlicher Unterstützung, alles rund um die nordisch-germanischen Götter wurde aufwändig recherchiert. Regisseur Tommy Krappweis bringt mit seinem Kinodebüt den ersten Teil der gleichnamigen Romantrilogie auf die grosse Leinwand. Die Geschichte fesselt Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene und entführt den Zuschauer gemeinsam mit der jungen Heldin in eine faszinierende Mythenwelt – der Beginn eines grossen Abenteuers! An der Seite der jungen Hauptdarstellerin Lilian Prent begeistert ein hochkarätiger Cast: Jan Josef Liefers („Tatort“, MAX MINSKY UND ICH, MANN TUT WAS MAN KANN), Christoph Maria Herbst (STROMBERG – DER FILM, WICKIE AUF GROSSER FAHRT), Esther Schweins (VORSTADTKROKODILE 2) und Eva Habermann (OSSI’S ELEVEN). Für die Special Effects zeichnet Genre-Veteran John P. Nugent (MATRIX, DIE CHRONIKEN VON NARNIA, DER HERR DER RINGE TRILOGIE) verantwortlich, der nach Tolkiens „Balrog“ nun einem weiteren Feuerwesen Leben einhauchte. Das Kinoabenteuer wurde produziert von der Rat Pack Filmproduktion/ Christian Becker in Co-Produktion mit RTL Television GmbH sowie in Zusammenarbeit mit bumm film GmbH, gefördert von FFF Bayern, Filmstiftung NRW, FFA und DFFF. Die Dreharbeiten fanden in Köln, München und Bayern statt. LANGINHALT Mara Lorbeer (Lilian Prent) ist ein Münchner Teenager mit grossen Problemen. Ihre alleinerziehende und esoterisch begeisterte Mutter Christa (Esther Schweins) ist auf der Suche nach Erleuchtung und schleift auch Mara mit zu Erdmutterseminaren und Baumsprechstunden. Ausserdem hat Mara in der letzten Zeit immer häufiger Tagträume und vergisst alles um sich herum, weshalb ihre Mitschüler sie verspotten. Mara wünscht sich nichts sehnlicher als „normal“ zu sein. Doch das genaue Gegenteil droht, als Mara von einem sprechenden Zweig eine Botschaft erhält: Ausgerechnet sie soll eine Spákona sein, eine nordisch-germanische Seherin. Es ist 4 ihre Pflicht, im Alleingang die „Götterdämmerung“ aufzuhalten. Denn laut Prophezeiung droht das Ende der Welt, wenn sich der Halbgott Loki (Christoph Maria Herbst) von seinen Fesseln befreit und Rache an den Göttern nimmt. In einer erschreckend realen Vision sieht Mara, wie Loki vor 2000 Jahren von seinem Halbbruder Thor (Moritz Fischer) in eine Höhle verbannt und dort gefesselt wurde. Seither hängt über ihm eine Schlange, deren Gift für immer und ewig auf ihn heruntertropft. Nur seine Frau Sigyn (Eva Habermann) beschützt ihn, indem sie das Gift mit einer magischen Holzschale auffängt. Mara recherchiert im Internet und merkt, dass sie in ihren Visionen die Geschichten einer alten heidnischen Religion gesehen hat. Nach erstem Zögern wendet sie sich an Professor Reinhold Weissinger (Jan Josef Liefers) von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Der Wissenschaftler ist ein geistreicher und humorvoller Mann, der jedoch fest an Fakten glaubt und ganz sicher nicht an die Existenz nordisch-germanischer Götter. Mara belehrt ihn eines Besseren, indem sie ihn mit in eine ihrer Visionen nimmt. So wird er hautnah Zeuge, wie Thor nach einem erbitterten Zweikampf Loki gefangen nimmt. Der Professor sieht ein, dass er umdenken muss. Fortan schwankt er ständig zwischen wissenschaftlichem Anspruch und fast schon kindlicher Begeisterung, weil er sein bislang theoretisches Forschungsfeld nun ganz praktisch erfahren kann. Als unfreiwillige Heldin muss Mara alles tun, was sie als Aussenseiterin nie tun wollte: sich überwinden, Probleme angehen, aktiv handeln. Denn ein mysteriöser Feuerriese, der sich selbst Loge, der Feuerbringer, nennt, entführt Lokis Frau Sigyn. Loki ist dem Schlangengift nun schutzlos ausgeliefert. Seine Schmerzensschreie lassen die Erde beben. In seiner Qual ruft er die einzige Person, die ihn hören kann: Mara, die vierzehnjährige Seherin! Diese versucht ihr Bestes, um Loki zu helfen, obwohl sie weiss, dass sie ihm eigentlich nicht trauen darf. Loki stattet Mara mit einer Portion „Götterkraft“ aus. Damit soll sie in die Vulkanwelt des Feuerbringers springen und Sigyn befreien. Der Plan misslingt, doch sie kehrt mit Sigyns magischer Holzschale zurück. Mara bietet Loki einen Deal an: Er versucht nicht mehr, sich von den Fesseln zu befreien, und sie verspricht ihm, die entführte Sigyn zurückzubringen. Sie überreicht Loki die Holzschale, durch die er sich schützen kann, und kehrt in ihre Welt zurück. Der Professor lauscht Maras Erzählung und wird nicht schlau aus dem Feuerbringer. Wer ist dieses seltsame Mischwesen aus selbsternannter Gottheit, Richard-Wagner-Oper und einer fehlerhaften Übersetzung? Am nächsten Tag nutzt Mara ihre neue Götterkraft, um der Mitschülerin Larissa (Leoni Tepe) eine Lektion zu erteilen. Als die sadistische Larissa einmal mehr einen jüngeren Schüler quält, jagt Mara ihr durch eine Vision der monströsen Midgardschlange einen gehörigen Schrecken ein. Larissa wird völlig verstört ins Krankenhaus gebracht. Mara tut das furchtbar leid, denn das letzte was sie will ist, durch ihre magische Kraft zu einem „Dark Lord“ zu mutieren. Sie beschliesst, alles hinzuschmeissen. Nebenbei vergrault sie auch den Professor, indem sie ihm vorwirft, sie nur zu benutzen, um in die sagenhafte Welt der Mythologie reisen zu können. Mara ringt sich schliesslich dazu durch, Larissa im Krankenhaus zu besuchen um sich zu entschuldigen. Dort wartet eine Überraschung auf sie: Die traumatisierte Schülerin hat erkannt, dass sie für die schwächeren Mitschüler wohl ein ähnliches Monster gewesen sein muss wie jenes, das Mara ihr gezeigt hat. So bittet Larissa nun Mara um Entschuldigung. Mara kann sich nach diesem Erlebnis nicht nur mit ihrer Kraft, sondern auch mit ihrer Aufgabe versöhnen – und letztlich auch wieder mit Professor Weissinger. Gemeinsam versuchen sie, den Drachentöter Siegfried (Alex Simon) aus der Nibelungensage zu holen, damit er ihnen im Kampf gegen den Feuerbringer helfen kann. Der Plan geht leider schief, denn Mara transportiert nicht nur Siegfried, sondern auch den monströsen Lindwurm mitten in den Brunnenhof der Münchner Residenz, wo gerade ein Mittelaltermarkt stattfindet. 5 Als Mara den Lindwurm auch noch mit in den Vulkan des Feuerbringers nimmt, bahnt sich ein dramatischer Showdown an. Jetzt muss sich zeigen, ob Siegfrieds Mut, Professor Weissingers Fachwissen und Maras Erkenntnis, woher der übermächtige Feind seine Kräfte bezieht, die geeigneten Mittel sind, um diesen Feuerbringer zu besiegen. 6 ÜBER DIE PRODUKTION Zurück zu den Wurzeln Alles begann mit einer Fernsehserie, die nie gedreht wurde. „Ich sollte Vorschläge für eine Mystery-Serie einreichen“, sagt Regisseur und Autor Tommy Krappweis, „aber ich wollte nichts über Vampire, Aliens oder Wiedergänger schreiben, wie man sie immer wieder in Serien sieht. Für mich haben die keine Relevanz, ich war stattdessen auf der Suche nach etwas, das für unseren Kulturkreis relevant ist.“ Auf Umwegen kam er zur nordisch-germanischen Mythologie. „Siegfried, der Drachentöter, und viele andere Sagen sind uns vertraut, obwohl kaum einer die Nibelungensage in voller Länge gelesen hat. Wir spüren unsere Wurzeln, wenn wir uns mit diesen Figuren und Geschichten befassen“, sagt Tommy Krappweis. „Viele Rituale, die bis heute in unserem Alltag verankert sind, und auch die Namen dreier Wochentage gehen auf die nordischgermanische Mythologie zurück.“ Dass trotzdem die römischen und griechischen Götterwelten mehr Platz im Schulunterricht und in den Medien einnehmen als die nordisch-germanischen, wundert Krappweis nicht: „Seit die Nationalsozialisten die Germanen für ihre Propaganda missbraucht haben, distanzieren wir uns von diesen faszinierenden Stoffen. Das finde ich traurig, weil Sagen und Mythen doch die kollektive unterbewusste Erinnerung eines Kulturkreises sind.“ Nun hatte Krappweis sein Thema gefunden, doch die Ernüchterung folgte prompt: „Ich wusste, das war kein Stoff für eine Fernsehserie, zumal ich beschlossen hatte, eine 14jährige Hauptfigur mit dieser Sagenwelt zu konfrontieren. Ein 30-jähriger Student, wie man ihn sonst oft in Mystery-Serien sieht, kann problemlos zur Polizei gehen. Aber kein Polizist glaubt einem pubertierenden Mädchen, das seherische Fähigkeiten hat, sich mit Göttern trifft und den Weltuntergang verhindern will.“ Fantasy trifft Wissenschaft Tommy Krappweis fasste den Entschluss, keine Fernsehserie, sondern einen Roman zu schreiben. Besser gesagt: drei Romane. Die „Mara und der Feuerbringer“-Trilogie erschien zwischen 2009 und 2011 im renommierten Franz Schneider Verlag. Neben der Titelfigur Mara Lorbeer entwickelte der Autor auch ihren Helfer Professor Reinhold Weissinger, einen Experten für nordisch-germanische Mythologie. Nach anfänglichem Zögern berät dieser Mara und begibt sich mit ihr auf eine abenteuerliche Reise durch Zeit und Raum. Trotz des Fantasy-Genres wollte Krappweis, dass seine Bücher wissenschaftlich fundiert sind. Er nahm Kontakt zu Professor Rudolf Simek auf, Lehrstuhlinhaber für Ältere Germanistik mit Einschluss des Nordischen an der Universität Bonn. „Tommy bat mich, sein Exposé für einen Roman über germanische Mythologie zu korrigieren“, erinnert sich der Wissenschaftler und ergänzt: „Aus wissenschaftlicher Sicht fand ich das Exposé nicht berauschend und habe ihm einen entsprechenden Kommentar geschickt, den wiederum Tommy nicht berauschend fand. Doch er hat sich davon nicht entmutigen lassen und erwies sich, im Gegensatz zu anderen Autoren, nicht als beratungsresistent. So entstand über die Jahre eine fruchtbare Zusammenarbeit und schliesslich sogar eine Freundschaft.“ Entscheidend war für Professor Simek, dass Tommy Krappweis die nordisch-germanische Mythologie ernst nahm und zugleich humorvoll damit umging. „Viele Fantasy-Romane sind bierernst und deshalb schwer verdaulich“, sagt Professor Simek. „Das gilt auch für „Der Herr der Ringe“, der ja gern als Beispiel schlechthin für Fantasy genannt wird. Ich glaube, Tolkien ist seinerzeit beim Schreiben der Humor ausgegangen.“ 7 Die Romantrilogie „Mara und der Feuerbringer“ fand Band für Band ihren Weg zu einer treuen Leserschaft: „Meine Bücher wurden nie gross beworben, sondern waren das, was man wohl einen Schläfer-Hit nennt“, sagt Tommy Krappweis. „Nach unzähligen Lesungen in Schulen, Bibliotheken, auf Mittelaltermärkten und Fantasy-Conventions haben immer mehr Leute quer durch alle Altersschichten die Bücher gekauft und durch Mundpropaganda oder über Facebook bekannt gemacht.“ Eine Frage musste der Autor fortan immer wieder beantworten: „Wann werden die Bücher verfilmt?“ Vom Roman zum Drehbuch Die Hoffnung, Mara irgendwann mal als Kinoheldin auf der Leinwand zu sehen, hatte Tommy Krappweis schon beim Schreiben der Romane. Doch als erfahrener Film- und Fernsehmacher, der mit seiner Produktionsfirma bumm film unter anderem „Bernd das Brot“ und „Die ProSieben Märchenstunde“ drehte, wusste er, dass sich ein Kinoprojekt dieser Grössenordnung nicht von jetzt auf gleich realisieren lässt. Zusammen mit Producer Alexander Dannenberg entwickelte er präsentationsfähiges Material, um das Projekt potentiellen Partnern vorzustellen. Die beiden schlossen sich schon früh mit Christian Becker und dessen Produktionsfirma RatPack zusammen, die für Kinoerfolge wie WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER, WICKIE AUF GROSSER FAHRT und FACK JU GÖHTE steht. „Tommy Krappweis ist ein Multitalent und die bumm film ist eine universelle Filmschmiede“, lobt Christian Becker. „Gemeinsam mit RTL und unserem Verleihpartner Constantin wollten wir für ihn einen Spielplatz schaffen, auf dem er seine Visionen ideal umsetzen konnte.“ Die damalige RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen sicherte sich die Fernsehrechte am Kinofilm. Die RTL Television GmbH ist Co-Produzent. Thielen kannte „Mara und der Feuerbringer“ durch ihre Tochter und erkannte sofort das Potenzial des Stoffes als spannende und zugleich informative Familienunterhaltung. Auch der FilmFernsehFond (FFF) Bayern und die Filmstiftung NRW waren überzeugt und gewährten jeweils die maximale Fördersumme von einer Million Euro. Zusätzliche Unterstützung kam von der Filmförderungsanstalt (FFA) und dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF). Drehbücher folgen anderen Gesetzen als Romane. „Der Film bleibt Mara aber zu 98 Prozent treu“, verspricht Tommy Krappweis. „Im Kino redet sie mehr und ist nicht ganz so introvertiert wie im Buch. Ich wollte nicht zu viel inneren Monolog zeigen. Die passen in einen Film wie BRIDGET JONES, aber wirken in einem Abenteuerfilm schnell deplatziert. Wenn Mara im Buch nur denkt, dass ihre esoterische Mutter peinlich ist, dann sagt sie es ihr im Film direkt ins Gesicht. Das bleibt dann aber typisch für Mara.“ Die historischen Fakten des Buches kommen entweder direkt aus Professor Weissingers Mund oder man sieht sie direkt auf der Leinwand durch die authentischen Kostüme der wikingerzeitlichen Göttergestalten. Die doppelte Mara In den kurzen Werbevideos, die Tommy Krappweis für seine Romantrilogie drehte und ins Internet stellte, wurde Mara Lorbeer von Maja-Celine Probst gespielt. Die 1997 geborene Fränkin entsprach optisch und charakterlich genau der Mara, die Krappweis beim Schreiben vor Augen hatte: „Mir war immer klar, dass sie Mara auch im Kinofilm spielen würde.“ Doch weil sich die Finanzierung und die Vorbereitung des Films über einige Jahre erstreckten, reifte Maja-Celine Probst zur jungen Frau heran. „Es brach mir fast das Herz, als ich bei einem Testdreh einsehen musste, dass ich in der Szene kein 14-jähriges Mädchen mehr vor der Kamera hatte, sondern eine hübsche junge Frau, die man eher für Professor Weissingers Geliebte hätte halten können“, sagt Tommy Krappweis. „Maja sah das Gott sei Dank genauso. Jetzt freue ich mich darauf, vielleicht bei einem anderen Projekt mit ihr zu arbeiten.“ Der Regisseur begab sich auf die Suche nach einer neuen Mara und wurde ausgerechnet in 8 der eigenen Verwandtschaft fündig. Lilian Prent, die Tochter des „Mara“-Illustrators Adriaan Prent, der auch Krappweis' Stiefbruder ist, hatte kurz zuvor im ZDF-Drama „Jeder Tag zählt“ debütiert und eine beeindruckende schauspielerische Leistung als krebskranker Teenager gezeigt. Tommy hatte zunächst Bedenken, man würde ihm „Vetternwirtschaft“ nachsagen, aber nach den Testaufnahmen mit ihr war für alle Beteiligten klar: „Wir müssen Lilian besetzen!“ Die 1996 in München geborene Lilian Prent opferte für die Rolle ihre weissblonden Locken. Sie färbte die Haare rotblond und trug auch eine Langhaarperücke. Ausserdem bekam sie braune Kontaktlinsen. „Die braunen Augen lassen Mara in den Alltagsszenen unauffälliger wirken“, erklärt Tommy Krappweis. „Nur wenn Mara ihre Visionen als Seherin hat, zeigen wir sie mit den strahlend blauen Augen, die Lilian von Natur aus hat.“ Während Mara im Film nur etwas älter wirkt als im Roman, erscheint Professor Reinhold Weissinger auf der Leinwand einige Jahre jünger als im Buch. Dieser Umstand ist der Verpflichtung von Jan Josef Liefers geschuldet. Der Schauspieler liess sich nach Erhalt des Drehbuchs lediglich zwei Tage Zeit, bevor er für die Rolle des charmant-schrulligen Wissenschaftlers zusagte. „Jan Josef Liefers agiert, spricht und lacht genauso, wie ich mir Professor Weissinger beim Schreiben vorgestellt habe“, sagt Tommy Krappweis und ergänzt: „Seine Haare und sein Bart sind nicht ganz so grau wie in meiner Phantasie, aber seine Kleidung ist eine Mischung aus meinem persönlichen undefinierten Stil und dem Aussehen unseres wissenschaftlichen Beraters Professor Rudolf Simek.“ Kostümbildnerin Janne Birck beschreibt die Optik des Professors als „Koryphäe im Waldschratformat“, und auch Jan Josef Liefers wurde sich schnell der Wirkung seines neuen Äusseren bewusst: „Nachdem der erste Maskentest mit Vollbart, Brille und Hut hinter mir lag, habe ich meiner Mutter ein Foto von mir als Professor Weissinger gezeigt. Sie war etwas ratlos, warum ich ihr ein Bild von diesem fremden Mann zeige... Das spricht sehr für die Maske!“ Die grüne Hölle von Köln Die Dreharbeiten begannen im August 2013 in den MMC Studios in Köln-Ossendorf. Nur die Halle 53, das höchste Filmstudio Europas, bot genügend Platz für die gewaltige Vulkanlandschaft des Feuerbringers und für die Tropfsteinhöhle des Halbgottes Loki. Produktionsdesigner Albert Jupé liess 1200 Tonnen schwarzes Lavagestein aus der Vulkaneifel aufschütten, hinzu kamen Felsen, Stalaktiten und Stalagmiten aus bemaltem und besprühtem Styropor. Diese unwirtliche Vulkanlandschaft hatte einen Durchmesser von 40 Metern und war komplett von grüner Leinwand umgeben. Die 1500 Quadratmeter grosse Greenscreen war 18 Meter hoch und konnte später am Computer durch Bilder von weiteren Vulkanen und brodelnder Lava ersetzt werden. „Wir haben die grösste 360-GradGreenscreen verwendet, die je in Europa gebaut wurde“, sagt Produzent Christian Becker. Auch Visual-Effects-Supervisor John Nugent aus den USA, der in seiner Karriere schon an Welterfolgen wie MATRIX, DER HERR DER RINGE und DIE CHRONIKEN VON NARNIA mitgearbeitet hat, staunte über die deutschen Dimensionen: „Ich habe noch nie ein Studio mit einer so grossen Greenscreen gesehen.“ Dank der Verpflichtung des Genre-Veterans John Nugent kam Tommy Krappweis seinem grossen Ziel ein Stück näher: „Obwohl die Visual Effects nicht der alleinige Dreh- und Angelpunkt von Maras Geschichte sind, wollte ich, dass sich die Effekte von MARA UND DER FEUERBRINGER mit denen von DER HERR DER RINGE und DIE CHRONIKEN VON NARNIA messen lassen können. Was lag also näher, als jemanden zu verpflichten, der an genau diesen Filmen mitgearbeitet hat?“ Als Visual-Effects-Producer Benedikt Laubenthal erstmals bei John Nugent anfragte, gab es für den Amerikaner gleich mehrere Gründe, das überraschende Arbeitsangebot aus Deutschland anzunehmen: „Ich suchte nach einer Gelegenheit, wieder unmittelbarer kreativ 9 zu arbeiten. Im Hollywood-System ist das nicht immer einfach. Ausserdem geniesse ich es, mich regelmässig räumlich zu verändern, neue kreative Leute kennenzulernen und völlig neue Figuren wie den Feuerbringer oder den Lindwurm zu erschaffen. Als ich dann noch hörte, dass ich sehr viel Zeit in München verbringen würde, war die Sache für mich entschieden.“ Doch bevor die Münchner Biergärten lockten, beaufsichtigte John Nugent zunächst die aufwendigen und strapaziösen Dreharbeiten in den Kölner Kulissen. Gefesselt mit Gedärmen „Im Studio herrschte ein subtropisches Klima“, sagt Tommy Krappweis. „Es war brüllend heiss und die Luftfeuchtigkeit stieg immer weiter an, weil wir das Vulkangestein nass halten mussten, um Staub zu vermeiden.“ Während Jan Josef Liefers bedauerte, dass die Greenscreen keine Photosynthese betreiben konnte und somit der Sauerstoff in der Halle fehlte, traf es seinen Schauspielkollegen Christoph Maria Herbst besonders hart. Als Halbgott Loki, der bei den Göttern in Ungnade gefallen war, wurde er Drehtag für Drehtag an einen Felsen gefesselt. „Im Drehbuch las sich die Rolle angenehmer, als sie am Ende zu spielen war“, erinnert sich Christoph Maria Herbst. „Ich lag immer in der Waagerechten und war mit den Gedärmen von Lokis Söhnen gefesselt. Deshalb konnte ich nicht auf grosse Gesten setzen. Mir blieb nur die Mimik und all das, was meine Stimme hergab.“ Genau deshalb wollte Tommy Krappweis ausschliesslich Christoph Maria Herbst als Loki haben: „Nur er kann so schnelle Stimmungswechsel glaubhaft darstellen und innerhalb solch einer ernsten und dramatischen Rolle Pointen setzen, ohne dass sie übertrieben wirken.“ Nicht umsonst hatte der Autor schon beim Schreiben des Romans Christoph Maria Herbsts Stimme im Kopf. „Und dass er nun auch das Hörbuch gesprochen hat, freut mich ganz besonders“, sagt Krappweis. Christoph Maria Herbst nennt Loki die zwielichtigste Figur unter den nordischen Göttern: „Weil er Unfrieden gestiftet hat, wurde er vor 2000 Jahren an einen Felsen gefesselt und sinnt seither auf Rache. Das ist auch Maras Problem: Sobald Loki sich befreien kann, droht die Götterdämmerung und folglich der Weltuntergang. Sie weiss nicht, ob sie Loki trauen kann. Es gibt eine sehr schöne Stelle im Film, an der Loki sagt: „Loki würde sich nicht einmal selber trauen, Loki zu trauen.“ Und damit ist die Figur sehr gut zusammengefasst.“ Kostümbildnerin Janne Birck beschreibt Lokis Garderobe als typische Männermode aus der Wikingerzeit: „Sein Leinenhemd ist am Halsausschnitt und an den Säumen mit Brettchenborten verziert, er trägt dazu eine sogenannte Thorsberg-Hose, die durch einen Gürtel mit Silberschnallen gehalten wird, und Wendeschuhe aus Leder.“ Ergänzt wurde Lokis markantes Aussehen durch das künstliche Branding einer Midgardschlange am Unterarm und durch eine ungepflegte Langhaarperücke. Die schwarzen Kontaktlinsen, die den gesamten sichtbaren Teil der Augäpfel bedeckten und an den Rändern ins Rötliche übergingen, waren Spezialanfertigungen, die für 800 Dollar aus den USA kamen. Die Kontaktlinsen machten es für Christoph Maria Herbst noch unangenehmer, dass in seine Augen und in sein Gesicht ständig Gelatine tropfte. Diese ersetzte den ätzenden Schlangenspeichel, der laut Sage unentwegt auf Loki tropft. Seine treue Ehefrau, die Göttin Sigyn, hält seit hunderten von Jahren eine Holzschüssel über Lokis Gesicht, um ihn vor dem Gift zu schützen. Tommy Krappweis besetzte die Rolle mit Eva Habermann. „Wir kennen uns seit dem Casting für „Disney TV“, das ich dann 1994 auf Super RTL moderierte, während Eva ein Jahr später die Moderation von „Pumuckl TV“ übernahm. Sie ist ein nordischer Frauentyp und strahlt in ihrem Kostüm etwas sehr Majestätisches aus.“ Die handgewebten Stoffe und der Schnitt ihres Kleides basieren auf archäologischen Funden aus Haithabu und Birka, jedes Detail ist mit Professor Rudolf Simek, dem wissenschaftlichen Berater, abgesprochen. So auch Sigyns Schmuck, den ein Goldschmied 10 nach historischen Vorlagen angefertigt hat. „Nur grüne Perlen haben wir nicht verwendet, auch wenn diese bei den Funden aus Birka besonders oft vertreten waren“, sagt Kostümbildnerin Janne Birck: „Weil die Spezialeffekte vor Greenscreen gedreht wurden, mussten wir bei allen Kostümen auf die Farbe Grün verzichten.“ Feuer und Flamme Loge, der ebenso riesige wie ominöse Feuerbringer, entführt Sigyn und will ihre magische Kraft kontrollieren. Mit Sigyns Schale würde er nicht nur über das Feuer, sondern auch das Wasser bestimmen können. Ausserdem gibt es in der Romantrilogie Hinweise, dass er sich selbst als Gott legitimieren will, in dem er eine Göttin zur Frau nimmt. „Ein Loge taucht aber weder in der nordischen noch in der germanischen Mythologie auf“, sagt Tommy Krappweis. „Richard Wagner hat ihn, wohl auch durch einen Übersetzungsfehler der Gebrüder Grimm, mit Feuer assoziiert und eine gänzlich andere Figur erfunden, die kaum mit dem nordischen Gott Loki zu tun hat. Im Roman und jetzt auch im Film habe ich Loge zu Maras Gegenspieler gemacht. Er besteht aus Feuer und benutzt beim Sprechen die Stabreime, die für Richard Wagners Opern typisch sind.“ Der Schauspieler Thomas Fritsch leiht dem Feuerbringer seine tiefe und dramatische Synchronstimme. Loges flammender Körper entstand zu grossen Teilen am Computer und wurde mit echt gefilmtem Feuer perfektioniert. John Nugent und die BigHugFX, eine für MARA UND DER FEUERBRINGER gegründete Tochterfirma der bumm film, schufen den Feuerbringer nach ersten Entwürfen von Alexander Pohl und den Beschreibungen von Tommy Krappweis. Visual-Effects-Supervisor John Nugent war bei DER HERR DER RINGE als Compositing Supervisor auch schon für das Feuerwesen Balrog verantwortlich, dessen Spezies in Tolkiens „Das Silmarillion“ mit den Worten beschrieben wird: „Im Herzen waren sie von Feuer, doch in einen Mantel von Finsternis gehüllt, und Entsetzen ging ihnen voraus; sie hatten Peitschen von Flammen.“ John Nugent erinnert sich: „Für den Balrog nutzten wir nur wenig digital erzeugtes Feuer, sondern vor allem real gedrehte Flammen. Diese Erfahrung kam uns bei MARA UND DER FEUERBRINGER zugute. Wir filmten einen ganzen Tag lang Flammen in allen erdenklichen Formen.“ „Es liegt in der unberechenbaren Natur der Flammen, dass der Körper des Feuerbringers keine klaren Umrisse hat“, sagt John Nugent. „In einem Moment kann er menschliche Züge annehmen, im nächsten Moment ist er wieder eine undefinierbare Masse aus Feuer.“ Laut Romanvorlage sollte der Feuerbringer willentlich die Gestalt eines riesenhaften Menschen annehmen, um möglichst imposant zu wirken. Über einen programmierten Grundkörper aus Qualm und Rauch, der sich wie ein dunkler Schatten vom Feuerball abhebt, wurden später die real gedrehten Flammen gelegt. Siegfried war kein Nerventöter Die Schauspieler konnten sich bei den Dreharbeiten nur vage ausmalen, wie der hünenhafte Feuerbringer später aussehen würde. Ausser grünen Leinwänden sahen sie nichts. Fast nichts. „Zu unserer Orientierung stand da bei den Dreharbeiten jemand mit einer Stange, an deren Ende ein Tennisball steckte“, sagt Jan Josef Liefers. „Wenn einer gesehen hätte, wie ich mit diesem Tennisball rede, hätte er mich für verrückt erklärt.“ Eva Habermann kannte vergleichbare Dreharbeiten schon von der internationalen Science-Fiction-Serie „Lexx – The Dark Zone“. Alex Simon gab in der unwirtlichen Vulkankulisse sein Schauspieldebüt als Siegfried. „Er ist hauptberuflich Model und hat sich als absolute Traumbesetzung herausgestellt“, lobt Tommy Krappweis. „Der arme Kerl hat sich kein einziges Mal darüber beschwert, dass er jeden Tag mit lila Drachenblut beschmiert wurde und bei 45 Grad Celsius fast nackt im Vulkanstaub 11 liegen musste. Models sind anscheinend viel Kummer gewohnt.“ Neben einem 1,87 Meter grossen und extrem muskulösen Körper brachte Alex Simon auch eine raue und wohltönende Tenorstimme mit. „Er spricht mittelhochdeutsche Sätze, die uns Professor Simek vorher auf Band gesprochen hat“, erklärt Tommy Krappweis. „Alex hatte zum Glück überhaupt kein Problem damit, Siegfried als eine Mischung aus Legende und Klischee zu verkörpern. Er spielt das mit der Selbstsicherheit, die eines Drachentöters würdig ist.“ Lokis Hütte am See Aus dem stickigen Kölner Studio zog das Filmteam in die beeindruckende Naturkulisse des Luftkurorts Bayrischzell um. Produktionsdesigner Albert Jupé hatte in seinem Heimatort den Soinsee und die benachbarten Berge als ideale Location für die nordisch-germanische Götterwelt ausgemacht. „Seit DER HERR DER RINGE schwärmt alle Welt von Neuseeland, aber wir haben auch in Bayern unglaubliche Naturlandschaften, die sich mit denen aus Peter Jacksons Filmen messen lassen können“, sagt Produzent Christian Becker. „Man fährt nur anderthalb Stunden aus München raus und findet völlig unbebaute Täler mit kristallklaren Bergseen und beeindruckenden Gebirgen.“ Tommy Krappweis spricht rückblickend von einem „logistischen Harakiri“, weil der 1458 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Soinsee nur zu Fuss oder mit Allrad-betriebenen Geländewagen über einen kleinen Forstweg mit 35 Grad Steigung erreichbar ist. Doch die Mühen zahlten sich aus: Wo sonst nur Touristen wandern und Kühe grasen, entstand die Hütte des Halbgottes Loki. „Eine Zimmerei aus Inzell hat drei Tonnen Kiefernholz mit dem Breitbeil behauen, ein Dachdecker aus Hamburg hat das drei Tonnen schwere Reetdach gebaut“, sagt Albert Jupé. Die vier tragenden Eckpfeiler der Hütte wurden mit vielen Symbolen und Schriftzeichen verziert, handgeschnitzte Holzzwerge blickten entsprechend der isländischen Texte aus dem zwölften Jahrhundert in alle vier Himmelsrichtungen. Eine besondere Herausforderung war, dass die tonnenschwere Hütte einstürzen sollte, sobald der Wettergott Thor mit seinem gewaltigen Hammer einen Eckpfeiler umhaute, aber die Hütte auch innerhalb weniger Stunden mit dem Flaschenzug wieder aufgebaut werden sollte, um die Szene mehrfach drehen zu können. Denn Tommy Krappweis und Kameramann Stephan Schuh wollten möglichst viele Szenen real drehen. „Warum soll ich eine Hütte digital einstürzen lassen, wenn ich sie wirklich einstürzen lassen kann?“, fragt der Regisseur. „Auch in dieser Hinsicht war John Nugent unser perfekter VFX-Supervisor. Er hat die digitale Revolution miterlebt, aber auch die Zeiten, in denen mit Modellen und MotionControl-Kamera gedreht wurde. Wir mögen es beide, möglichst viele Szenen real zu drehen und sie später nur noch digital aufzuhübschen.“ Thors Hammer Auch der Holzsteg, der von Lokis Hütte in den Soinsee ragt, wurde tatsächlich gebaut und durch Thors wuchtigen Hammer mehrfach zerlegt. Dank Pressluft wirbelten die einzelnen Holzplanken des 15 Meter langen Stegs auf Knopfdruck durch die Luft und direkt ins Wasser. Beim Zweikampf zwischen Thor und Loki verzichtete Christoph Maria Herbst auf einen Stuntman und liess sich höchstpersönlich vom kaputten Steg in den Bergsee fallen. Abgesehen vom „Fisch- und Algengeschmack auf der Zunge“ überstand er die Szene an seinem vorletzten Drehtag unbeschadet. Thor wird von Moritz Fischer gespielt. Der ehemalige Boxer war eigentlich nur als Stuntdouble vorgesehen, doch Tommy Krappweis gefiel Fischers wuchtige Gestalt und das „Brutale in seinen Augen“, deshalb besetzte er ihn als Schauspieler. „Thor ist nicht der Eleganteste, aber er kann gut brüllen“, sagt Krappweis. „Er trägt im Film das authentische Kostüm eines Rus-Wikingers aus Osteuropa. Unter anderem war mir wichtig, dass der Stil seines Hammers zu kurz ist. Der Sage nach hat Loki die Zwerge beim Schmieden des Hammers abgelenkt, damit der Stil nicht zu lang wird und Thor nicht übermächtig wird.“ 12 Unweit vom Soinsee fand sich ein regelrechter Märchenwald mit alten Bäumen und überwucherten Felsen. „Wir nannten ihn den Hobbit-Wald, weil er uns wie kein anderer an DER HERR DER RINGE erinnerte“, sagt Tommy Krappweis. Der Wald ist nur in einer kurzen Szene zu sehen, in der Mara und Professor Weissinger auf dem Weg zum Wasserfall sind, an dem sie den Nibelungenhelden Siegfried abfangen wollen. Der gewählte Wasserfall liegt in der oberbayerischen Gemeinde Inzell. „Es gibt in Bayern viele schöne Wasserfälle, aber nur wenige waren für unser Team leicht zu erreichen und gross genug für einen zwei Tonnen schweren Lindwurm“, sagt Produktionsdesigner Albert Jupé. Ein Fisch mit Füssen Im Gegensatz zu den Schauspielern und der Kameraausrüstung musste der Lindwurm nicht den steilen Abhang zum Wasserfall meistern. Er entstand nachträglich am Computer. Tommy Krappweis gab bei seinen Visual-Effects-Leuten ein Wesen in Auftrag, wie man es noch nie zuvor in einem Film gesehen hat. „Der Lindwurm ist eine Mischung aus Schlange und Fisch, er hat aber zwei Vorderarme, die an einen Menschen erinnern. So findet man das auch auf zeitgenössischen Darstellungen ähnlicher Monster. Er bewegt sich eher wie eine Schlange fort und hat ausklappbare Zähne, die an einen Tiefseefisch erinnern. Das ausgeprägte Gebiss war das liebste Gadget unseres Designers Alexander Stania. Ich glaube, er hätte den Effekt gern in jeder Einstellung genützt“, sagt Krappweis. Damit der 3,50 Meter hohe und 15 Meter lange Koloss auf der Leinwand glaubhaft Angst und Schrecken verbreitet, musste zunächst Carla Heinzel drei Monate lang das digitale Knochenskelett und die Muskulatur des Lindwurms erschaffen. Bei diesem sogenannten Rigging-Prozess wird unter anderem festgelegt, in welchem Radius sich die Gelenke der Kunstfigur bewegen dürfen und in welche Richtung die einzelnen Muskelstränge die Haut ziehen. „Wir sind die erste deutsche Produktion, die jeden einzelnen Muskel einer digital erschaffenen Figur eingesetzt hat“, sagt Animation Director Nico Ostermann, der zuvor Drachen für die Fantasy-Serie „Game of Thrones“ erschuf und nun den Lindwurm für MARA UND DER FEUERBRINGER täuschend echt in zuvor gedrehte Szenen setzte. Im Gegensatz zum Lindwurm gibt es Siegfrieds stolzes Pferd tatsächlich. Doch der 1136 Kilogramm schwere Schimmel stellte die Crew vor ein grosses Problem: Er konnte nicht an das untere Ende des Wasserfalls gebracht werden, an dem gedreht werden sollte. Der Abhang zwischen der Anfahrtsstrasse und dem 40 Meter tiefer liegenden Gewässer war einfach zu steil. Also musste Siegfried-Darsteller Alex Simon schon im Waldstück nahe der vielbefahrenen Strasse elegisch vom Pferd absteigen und sich dann dem Wasserfall zu Fuss nähern. Sein Reittier blieb indes im Bildhintergrund als weissgraue Dekoration stehen. „Siegfried trägt einen Panzer, der aus vielen kleinen Lederlamellen besteht, eine enge Bocksten-Hose, ein Leinenhemd, Armstulpen und einen Gürtel aus Leder“, sagt Kostümbildnerin Janne Birck. Das lange germanische Schwert wurde nach Originalfunden angefertigt. Doch bevor Siegfried das Schwert in den Lindwurm rammen kann, vermasseln ihm Mara und Professor Weissinger die Tour und verfrachten ihn in eine andere Sphäre. Tommy Krappweis und sein Kameramann Stephan Schuh einigten sich früh darauf, die Götterwelt in Maras Visionen optisch klar von der realen Welt zu trennen. „Wenn Mara in München unterwegs ist, haben wir vergleichsweise ruhige Bilder, die mit dem Stativ, dem Kran, der Steadycam oder von der Schiene gedreht wurden“, sagt Krappweis. „In den Visionen dominiert die Handkamera, dann ist der Zuschauer ganz nah an Mara dran.“ Wenn Mara durch Zeit und Raum reist und sich wortwörtlich in ein neues Abenteuer stürzt, wird dieser Effekt durch Aufnahmen mit der Spike-Kamera verstärkt. Die neuentwickelte Filmkamera der Hamburger Firma The Marmalade dreht mit hoher Geschwindigkeit und bewegt sich dabei selbst mit hohem Tempo. So bewegt sich die Kamera zum Beispiel parallel zu Hauptdarstellerin Lilian Prent, wenn sie vor grüner Leinwand einige Meter tief fällt. „Spielt man die Aufnahme später mit regulären 24 Bildern pro Sekunde ab und lässt den Film 13 rückwärts laufen, bewegen sich Lilians lange Haare und der Stoff ihrer Kleidung wie in einer Traumsequenz, wie in Trance“, sagt John Nugent. In einem anderen Fall musste Lilian Prent über 30 Mal in das tiefe Trainingsbecken einer Tauchschule vor den Toren Münchens springen. Ein Unterwasserkameramann filmte sie vor einer Bluescreen, während sie sich dank vieler Senkgewichte am Körper dem Grund näherte. „Als Niederbayerin bin ich nicht der grösste Wasserfan“, sagt Lilian Prent, „aber die Aussicht auf die Belohnung durch Schokolade nach jedem Take wirkte wahre Wunder.“ Bildsteine und Hörnerhelme Der Brunnen, in den Mara bei einer ihrer Visionen fällt, steht im Roman wie im Film vor der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Filmcrew musste sich aber damit begnügen, Aussenaufnahmen von der ehrwürdigen Lehranstalt zu machen, denn innerhalb der Universität standen zur Zeit der Dreharbeiten Baugerüste für Renovierungsarbeiten. Alternativ wurde in der markanten Haupthalle des Münchner Justizpalastes gedreht. Professor Weissingers Büro fand dagegen in einem alten Gewölbekeller der Technischen Universität München Platz. „Tobias Zeislmeier und sein Ausstatter-Team haben das Büro mit so vielen Details vollgestopft, dass ich da am liebsten eingezogen wäre“, sagt Tommy Krappweis. Neben jeder Art von Fachliteratur, darunter Bücher von Professor Simek und Tommy Krappweis' private Ausgabe des vergriffenen Büchleins „Bildsteine in Gotland“, stapeln sich im Büro Akten voller Aufzeichnungen und Fotos von tatsächlichen archäologischen Ausgrabungen. An den Wänden hängen gerahmte Illustrationen aus den „Mara und der Feuerbringer“-Romanen. Diese stammen von Adriaan Prent. Er hat auch das quietschbunte Comic-Cover gezeichnet, das Professor Weissinger aus einem Stapel von Comics im Marvel-Stil zieht. Es zeigt die Moorleiche von Osterby als lebenden Toten und den Gott Donar als Actionheld – auf dem Kopf einen Wikingerhelm mit Hörnern. Hörnerhelme, die nachweislich nie ein Wikinger getragen hat und die auf die Idee eines Ausstatters von Richard-Wagner-Opern zurückgehen, sind auch in etlichen Ausführungen im Schrank des Professors zu finden. Dort hat er Playmobil-, Wickie- und Hägar-Figuren gesammelt und vor fremden Blicken versteckt. Er ist diesen Figuren bestenfalls in einer Art Hassliebe verbunden, da sie alle historisch falsche Hörnerhelme tragen und auch ansonsten alle Klischees bestätigen, gegen die die Wissenschaft bis heute ankämpft . Dass Jan Josef Liefers als Professor Weissinger zum Schwert greift, einen Plastik-Hörnerhelm zertrümmert und dabei „Wickie lügt!“ schreit, ist eine augenzwinkernde Reminiszenz an die erfolgreichen Zeichentrickfilm-Adaptionen WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER und WICKIE AUF GROSSER FAHRT, die ebenfalls von Christian Beckers Firma RatPack produziert wurden. Esoterik und Esoterror Im Roman wohnt Mara mit ihrer geschiedenen Mutter Christa im Münchner Stadtviertel Au. Tommy Krappweis drehte die Innen- und Aussenaufnahmen aber im Schlachthofviertel. Kleine Details in Maras Zimmer lassen erkennen, dass sie anders tickt als viele ihrer oberflächlichen und modebewussten Mitschülerinnen. An den Wänden hängen BeatlesPoster, auf dem Bett liegt die Originalausgabe von Bram Stokers Schauerroman „Dracula“ und die grüne Nicht-Cover-Ausgabe von J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“. Der Esoterik-Tand ihrer Mutter, der sich über die restlichen Räume ausdehnt, hat in Maras Zimmer keine Chance. „Durch einen glücklichen Zufall konnten wir in der Wohnung einer Frau drehen, die tatsächlich ein Faible für Esoterik hat“, sagt Produktionsdesigner Albert Jupé. Knapp 80 Prozent der Einrichtung wurden einfach übernommen, darunter mehrere Buddha-Statuen, Duftkerzen, Sitzkissen und übergrosse Fächer. „Das war das einzige Originalset, an dem ich 14 jemals zur Ausstattung gesagt habe: Ihr müsst dringend ein paar Sachen rausräumen“, sagt Tommy Krappweis – darunter auch sechs Kratzbäume für ebenso viele Katzen. „Meine Katzenhaar-Allergie schlug trotzdem täglich sehr verlässlich an.“ Die Rolle der Christa Lorbeer besetzte Krappweis mit seiner früheren „RTL Samstag Nacht“Kollegin Esther Schweins. „Dank ihrer tollen Comedy-Erfahrung kann sie diese überhöhte Esoterik-Nudel spielen, ohne dass der Zuschauer sie unsympathisch findet“, lobt der Regisseur. „Bei Christa artet Esoterik in Esoterror aus“, sagt Esther Schweins. „Sie liebt ihre Tochter, aber sie findet nicht den richtigen Draht zu ihr, denn diese Hippie-Mutter lebt in ihrer eigenen Welt. Sie ist so sehr mit Baumsprechseminaren und mit ihrer Selbstfindung beschäftigt, dass sie kein Verständnis für die Sorgen ihrer pubertierenden Tochter hat.“ Die Wiccas von der Au Ein Paradebeispiel für den „Esoterror“ ist das Baumsprechseminar. Christa Lorbeer und ihre Wiccas von der Au, ein Zusammenschluss selbsternannter „weiser und starker Frauen“, treffen sich im Englischen Garten, um Bäume zu umarmen und deren Kraft zu tanken. Laut Tommy Krappweis ist das keine Ausgeburt seiner Phantasie: „Meine Ex-Freundin Judith musste im Alter von 14 Jahren mit ihrer esoterisch bewegten Mutter an solchen Baumsprechseminaren teilnehmen.“ Ironie des Schicksals: Dieselbe Judith spielte bei den Dreharbeiten eine der Wiccas von der Au, wobei die Szene aber aufgrund von Kürzungen in die für später geplante „Extended Edition“ wandern musste. Auch die strenge Leiterin des Baumsprechseminars, Frau Stapler-Weizgau, wird von einer weiteren „Ex“ des Regisseurs verkörpert: „Sabine Lorenz kann griechische Tragödien so spielen, dass man Angst vor ihr hat, wenn sie auf der Bühne ihre Kinder umbringt“, lobt der Regisseur. „Diese Commanding Presence ist genau richtig für die Seminarleiterin, weil sich keiner traut, ihr zu widersprechen. Und bevor mich einer fragt: Nein, das war damals nicht der Grund für unsere Scheidung!“ Kostümbildnerin Janne Birck stattete die flippige Frauengruppe mit Fundstücken aus diversen Designer- und Second-Hand-Läden aus, steuerte aber auch Accessoires aus ihrem privaten Kleiderschrank bei. „Man braucht viel Comedy-Talent, um eine Wicca von der Au zu spielen, aber man darf es nicht übertreiben“, sagt Tommy Krappweis. „In diesem Film sind die Rollen klein, aber weil sie im zweiten und dritten Teil grösser werden, musste ich sie vorausschauend schon jetzt mit guten Schauspielerinnen besetzen.“ Sophie Adell spielt ebenso eine Wicca wie die mit der Comedy-Reihe „Sechserpack“ bekannt gewordene Nina Vorbrodt. Die Kölnerin ist ein glühender „Mara und der Feuerbringer“-Fan, seit sie auf dem Literaturfestival lit.Cologne eine Kinderlesung mit Tommy Krappweis organisiert hat. „Ich wollte unbedingt dabei sein, ganz egal, wie klein die Rolle ist“, sagt Nina Vorbrodt. Weil die Dreharbeiten mit einem TheaterEngagement kollidierten, lernte Vorbrodt extra eine Zweitbesetzung an, die statt ihrer im Theater am Dom spielte, während sie im Englischen Garten Bäume umarmte. Auch Oliver Kalkofe hat einen Gastauftritt, ist aber nur zu hören und nicht zu sehen. Er leiht seine Stimmen einem sprechenden Zweig, der Mara über ihre Bestimmung als Seherin informiert. „Olli trifft die leisen Zwischentöne ebenso wie die kleinen Gags“, sagt Tommy Krappweis. „Er transportiert humorvoll eine wichtige Botschaft, ohne dass der sprechende Zweig albern oder kindisch wirkt.“ Kleine Rolle mit grossen Folgen Mara trifft auch den seltsamen Esoterik-Guru Dr. Thurisaz. Der modern gekleidete Guru wickelt mit seinem maskulinen Charme alle Frauen um den kleinen Finger, nur die junge Mara zweifelt an seiner Integrität und will auf keinen Fall, dass er ihrer Mutter zu nahe kommt. Tommy Krappweis und Producer Alexander Dannenberg gelang es, mit Heino Ferch einen der profiliertesten deutschen Schauspieler für die vergleichsweise kleine Rolle zu gewinnen. „Im ersten Roman kommt Dr. Thurisaz eigentlich gar nicht vor“, sagt Tommy 15 Krappweis. „Er wird erst im zweiten und dritten Roman zu Maras Gegenspieler. Ich wollte die Figur bereits im ersten Film einführen und brauchte einen herausragenden Darsteller, der den Oberbösewicht in weiteren Filmen glaubwürdig spielen kann.“ Die Aufgabe hat Heino Ferch fast schon übererfüllt, wie der Regisseur berichtet: „Nach langer Überlegung musste ich eine seiner Szenen in die geplante „Extended Edition“ verschieben, denn Heino hat diesen zwielichtigen Typen so phantastisch mit einer unterschwellig gefährlichen Präsenz gespielt, dass es den Zuschauer etwas zu früh auf seine Fährte locken und vom Feuerbringer ablenken könnte.“ „Dr. Thurisaz scheint ein netter Kerl zu sein, erst später wird sich herausstellen, dass offenbar ein Dämon die Macht über ihn ergriffen hat“, beschreibt Heino Ferch seine Rolle. Die esoterischen Auswüchse der Wiccas von der Au sind nicht zwingend seine Welt, doch Heino Ferch zeigt sich halbwegs tolerant: „Solange sich das in Grenzen hält, finde ich es in Ordnung. Wenn es jemandem gut tut, einen Baum anzufassen... Warum nicht? Nur wenn Menschen das allzu sehr übertreiben, finde ich es ein bisschen balla-balla.“ Weitere Gastauftritte in MARA UND DER FEUERBRINGER absolvieren unter anderem Werner Krappweis, der Vater des Regisseurs, der schon im Buch „Das Vorzelt zur Hölle“ und in der gleichnamigen Fernsehserie eine gewichtige Rolle spielte und nun als ernst dreinblickender Radfahrer zu sehen ist, ausserdem Joseph Hannesschläger, der seit 2002 einen der „Rosenheim-Cops“ im ZDF spielt und auch im Film ein Polizistenduo mit Carin C. Tietze spielt. „Die Figur wird im Roman als „Rosenheim Cop-esk“ beschrieben, also war Joseph die erste und einzige Wahl“ erklärt Tommy Krappweis. Sogar Billy Boyd, bekannt als Hobbit Pippin in Peter Jacksons Filmtrilogie DER HERR DER RINGE, spielt mit. „Wir hatten uns auf der RingCon in Bonn kennengelernt und ich fragte ihn später per Mail, ob er zu einem Cameo bereit sei“, sagt Tommy Krappweis. Der Schotte sagte zu und kam für den Drehtag aus London angereist, wo er zu der Zeit Theater spielte. Billy Boyd und VFX-Supervisor John Nugent kannten sich bereits vom Set in Neuseeland und sind nun konsequenterweise als internationale München-Touristen in einem Linienbus zu sehen. Mit auseinandergefaltetem Stadtplan stellen sie entsetzt fest, dass im August kein Oktoberfest stattfindet. Doch Billy Boyd wird auch von einer höheren Macht befallen. Seine Augen färben sich schwarz und Loki spricht durch ihn zu Mara. „Es war schwer, diese Kontaktlinsen einzusetzen, aber noch schwerer, sie wieder rauszuholen“, sagt Billy Boyd und scherzt: „Die Maskenbildnerin hätte fast ein Auge mit rausgezogen.“ Der wissenschaftliche Berater Professor Rudolf Simek nahm das Angebot an, Maras Geschichtslehrer zu spielen. Sein sachliches Resümee lautet: „Das war eine ziemlich langweilige Erfahrung, aber eine notwendige.“ Gedreht wurde am Dante-Gymnasium im Münchner Stadtteil Sendling, mit einer Zusatzszene am Fahrradkeller des KlenzeGymnasiums. „Ursprünglich wollten wir eine von Münchens vielen schönen JugendstilSchulen nutzen“, sagt Tommy Krappweis, „doch RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen hatte die gute Idee, eine Schule aus Glas und Stahl zu nutzen, um den Kontrast zwischen moderner Lebenswelt und altertümlicher Mythologie deutlicher hervorzuheben.“ Brunnenhof statt Ludwigsbrücke Eine der Schlüsselszenen des Romans spielt auf der Ludwigsbrücke. Auch im Film sollte der Lindwurm ursprünglich auf dieser Hauptverkehrsader über der Isar wüten, doch das Kreisverwaltungsreferat hatte schlechte Nachrichten für die Filmemacher: „Die Brücke hätte für den Autoverkehr gesperrt werden können, aber nicht für die Tram, die Radfahrer und die Fussgänger“, sagt Tommy Krappweis: „Es hätte natürlich albern ausgesehen, wenn die Komparsen und Schauspieler panisch vor dem Lindwurm wegrennen, aber zwischen ihnen gemütlich ein paar Radfahrer unterwegs sind. Die hätten wir auch in der digitalen Nachbearbeitung nur mit einem völlig wahnwitzigen Aufwand retuschieren können.“ 16 Krappweis schrieb die Szene um und liess sie auf einem Mittelaltermarkt im Brunnenhof der Münchner Residenz spielen. „Dadurch konnte ich sogar einen originellen Twist einbauen, der so passend für Maras Geschichte ist, dass ich mich fast schon ärgere, die Idee nicht gehabt zu haben, als ich den Roman schrieb“, sagt der Autor. Rund um den denkmalgeschützten Hofbrunnen, der aus Statuen von Otto von Wittelsbach und Bayerns personifizierten Hauptflüssen Donau, Isar, Inn und Lech besteht, liess Produktionsdesigner Albert Jupé ein Markttreiben mit Zelten, Tischen und Bänken bauen. Die vielen Komparsen und jede Menge zusätzliche Ausstattung fand Tommy Krappweis über einen Facebook-Aufruf. Viele Fantasy-Fans, die den Regisseur von seinen Auftritten auf der RingCon, der HobbitCon und von Lesungen auf Mittelaltermärkten kennen, liessen sich nicht zweimal bitten. „Es haben sich viele tolle Leute gemeldet, die mit ihren eigenen Kostümen und Requisiten nach München kamen und einen grossartigen Job gemacht haben“, freut sich Krappweis. Die Komparsen fielen in Trance, erwachten wieder, flohen vor dem Lindwurm, kletterten über Tische, stolperten über Obstkarren und warfen sich wild übereinander – und alles, ohne den Lindwurm auch nur ein einziges Mal vor Augen zu haben. Denn das monströse Wesen entstand erst später am Computer. „Ohne diese hundert grossartigen Leute wären die Szenen niemals so toll geworden wie sie jetzt sind“, sagt der Regisseur. „Alle haben mitgedacht, sich die Bewegungsanschlüsse von Bild zu Bild gemerkt und kein einziges Mal über das wechselhafte Wetter gejammert. Ich bin all meinen Lindwurmopfern von München unendlich dankbar.“ 600 Effekte und viel Musik Nach 40 Drehtagen war die Arbeit noch lange nicht getan. VFX-Supervisor John Nugent und sein grosses Team der BigHugFX mussten mehr als 700 visuelle Effekte erzeugen. Die Arbeit dauerte mehr als ein Jahr. „Die einzelnen Shots befanden sich relativ lang in einem Stadium, das John Nugent gern als „CBB“, also „Could Be Better“, bezeichnete“, sagt Tommy Krappweis. „Dabei war alles, was John als „CBB“ einstufte, in meinen Augen schon verdammt grossartig. Aber ich habe gelernt, zu schweigen, abzuwarten und mich später darüber zu freuen, dass die Szenen tatsächlich noch viel besser aussahen.“ Im Schneideraum machte Cutter Jochen Donauer aus allen real gedrehten und digital bearbeiteten Szenen einen waschechten Spielfilm, der nun noch durch die richtige Musik veredelt werden sollte. Diese Aufgabe übernahm Andreas Lenz von Ungern-Sternberg, der dank seiner klassischen Ausbildung die grosse Kunst der Orchesterarrangements und des Dirigierens beherrscht und schon viele Soundtracks zu bumm-film-Produktionen wie „Bernd das Brot“ und „Die ProSieben Märchenstunde“ geschrieben hat. Ihm zur Seite stand Dominik Schuster, den Andreas Lenz von Ungern-Sternberg nach einer Empfehlung direkt von der Hochschule rekrutierte. Die Komponisten hatten wenig Zeit, brillierten dann aber mit einem orchestralen Score, der sich sowohl an historisch-musikarchäologischen Gegebenheiten orientiert als auch an Richard Wagners pompösen Themen. „Die Szenen mit dem Feuerbringer und Siegfried sind natürlich stark von Wagner inspiriert, bei den Szenen mit Loki verwenden wir Trommeln, Saiteninstrumente und Knochenflöten aus der Wikingerzeit“, sagt Tommy Krappweis. „Maras reale Welt untermalen Andreas und Dominik mit moderneren Klängen, die sich aber trotzdem in den orchestralen Rahmen einfügen. Mara selbst hat ein sehr schönes Klavierthema, das wir in diversen Variationen über den ganzen Film verteilt hören.“ Die Musik zitiert auch altnordische Texte aus den Überlieferungen von Snorri Sturlusons „Edda“. Einige Absätze aus dem Gedicht „Völuspá“, das Professor Weissinger im Film anspricht, tauchen in gesungener Form auf. Tommy Krappweis sprach ausgewählte Verse in 17 seinem besten Altnordisch ein, die Komponisten setzten diese in Melodiebögen und liessen sie von der Münchner Sängerin Vera Klima singen. „In diesen Texten geht es tatsächlich um Loki, seine Gefangenschaft und um Sigyn“, erklärt Krappweis. Die Mittelalter-Rockband Schandmaul steuerte für eine der Schlüsselszenen eine eigene Komposition bei. Für die altnordischen Texte arbeiteten der Leadsänger Thomas Lindner und Tommy Krappweis zusammen. So wird der Satz „Wisst Ihr, was das bedeutet?“ direkt zitiert aus dem altnordischen Gedicht „Völuspá“. Noch vor dem Kinostart von MARA UND DER FEUERBRINGER will Schandmaul in den Studios der bumm film eine Single-Version des Songs aufnehmen. Zur Veröffentlichung ist auch ein Musikvideo geplant. Im Abspann ist der Song „Ein Echter Wahrer Held“ zu hören, eine Zusammenarbeit von Schandmaul und Tommy Krappweis' eigener Formation Harpo Speaks!!. Der Song entstand ursprünglich für die Web-Serie „Hoppers“ des YouTube-Kanals „High5“, entwickelte aber bald eine ganz eigene Dynamik, die dem Titel über eine halbe Million Views und unzählige Coverversionen von Fans bescherte. Nachdem Krappweis mit seiner Band den Song unter anderem auf mehreren Conventions, beim Deutschen Computerspielepreis und auf der Bühne der Gamescom 2014 performen durfte, steuerte Schandmaul-Texter Thomas Lindner für diese Neufassung weitere Textpassagen und seine markante Stimme bei. Im Refrain singen Linder und Krappweis gemeinsam. Zum Kinostart sind eine Radio-Edit des Songs und ein Videoclip mit vielen Gaststars geplant. Perfekte Familienunterhaltung „MARA UND DER FEUERBINGER hat grossartige Schauspieler, phantastische Effekte, beeindruckende Drehorte und basiert auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschungen. Dass der Film ausserdem noch aus Deutschland kommt und sich mit den Wurzeln unserer Kultur beschäftigt, ist ein Knaller. Manchmal wache ich nachts auf und muss euphorisch juchzen“, sagt Tommy Krappweis. Produzent Christian Becker erwartet eine breit gefächerte Zielgruppe: „Jugendliche und Erwachsene, Schüler und Eltern. Sie alle werden nicht nur bestens unterhalten, sondern können auch noch etwas lernen: Woher kommen die Namen der Wochentage? Wie verwurzelt ist unser tägliches Leben mit der nordisch-germanischen Sagenwelt? Ich denke, gerade auch Mädchen und junge Frauen, die sich in der Pubertät oftmals nicht von ihrer Umwelt verstanden fühlen, werden sich sehr gut mit der Titelheldin Mara identifizieren können.“ Auch Jan Josef Liefers rät zum Kinobesuch: „Das ist ein Film für alle Generationen. Ich finde es generell toll, wenn Eltern und Kinder zusammen ins Kino gehen. Auch Oma und Opa oder Onkel und Tante können die Kinder begleiten und werden überrascht sein, wie gut sie unterhalten werden und wie viel sie noch lernen können. Die Phantasie ist ein Treibstoff, den jeder Mensch für sein Leben braucht. Wenn sie einem auszugehen droht, kann ich MARA UND DER FEUERBRINGER als Tankstelle empfehlen: Einmal volltanken, bitte!“ Fortsetzung folgt Bleibt die Frage: Werden auch der zweite und dritte Roman der Trilogie verfilmt? „Das hoffe ich sehr“, sagt Christian Becker. „MARA UND DER FEUERBRINGER erzählt zwar eine abgeschlossene Geschichte, die wunderbar funktioniert, aber der Film rollt natürlich auch einen roten Teppich für Figuren aus, die wir gern im zweiten und dritten Teil weiter erzählen würden.“ Für einen dritten Teil hat Tommy Krappweis sogar schon einen grossen Besetzungscoup im Hinterkopf: „Ich wünsche mir, dass Hugo Egon Balder den Odin spielt. Ich glaube nicht, dass dieser Hauptgott der nordischen Mythologie ein voluminöser Kraftprotz war, sondern ein hagerer Denker. Nicht von ungefähr hat Tolkien seinen Gandalf eins zu eins nach Odin modelliert. Mit seinem Aussehen und seiner wunderbaren Theaterstimme 18 wäre Hugo Egon Balder meine Traumbesetzung.“ Apropos Traum: „Wenn MARA UND DER FEUERBRINGER ein Erfolg wird, möchte ich gern parallel zur Arbeit am zweiten und dritten Kinofilm auch eine weitere Romantrilogie schreiben“, sagt Tommy Krappweis. „Darin soll es dann um Maras Leben als junge Frau und Seherin gehen.“ BEGRIFFE UND NAMEN BALDER ist ein Gott der nordischen Mythologie, der zu einem sehr alten Mythos gehören dürfte. Die Geschichte von Tod und Begräbnis Balders ist sehr gut belegt: Der gute und reine Gott Balder ist unverwundbar, weil seine Mutter Frigg allen Dingen auf der Erde das Versprechen abgenommen hat, ihn nicht zu verletzen. Dabei hat sie allerdings die Mistel vergessen, deswegen drückt Loki Balders blindem Bruder Hödr einen Mistelzweig in die Hand, als alle Götter zum Spass auf Balder schiessen, und dieser Zweig tötet Balder. Als die Totengöttin Hel Balder herausgeben will, weil die ganze Welt ihn betrauert, stellt sich allein eine alte Riesin – nämlich Loki in Verkleidung – dagegen, und so bleibt Balder in der Unterwelt. Die Bestattung Balders durch die Götter auf einem brennenden Schiff hat man lang als die typische Form wikingerzeitlicher Begräbnisse angesehen, was aber kaum stimmen kann. FAFNIR ist der Drache aus der germanischen Heldensage, der von Siegfried/Sigurd getötet wird, als er sich in einer Grube versteckt und Siegfried ihn dort mit einem Stich in die ungeschützte Unterseite tötet. Ursprünglich war Fafnir aber kein Drache, sondern ein Mensch, der gemeinsam mit seinem Bruder Regin deren Vater Hreidmar tötet, um an dessen Goldschatz zu kommen. Er teilt nicht mit Regin, sondern zieht sich mit dem Schatz in eine Höhle zurück, wo er ihn mit Hilfe des Schreckenshelms und eines Zauberschwertes bewacht, wobei er schliesslich Drachengestalt annimmt. Nachdem Regin Siegfried angestachelt hat, Fafnir zu töten, brät sich dieser das Herz des Drachen und das Blut, das er kostet, lässt ihn die Sprache der Vögel verstehen. Dadurch erfährt er, dass Regin auch ihn töten will und erschlägt diesen daher. HEL ist im germanischen Glauben einerseits die Unterwelt und obwohl das Wort dem deutschen Wort „Hölle“ entspricht, ist es in der Glaubenswelt der Germanen kein Ort der Bestrafung. Hel ist aber auch (wenngleich wohl erst durch mittelalterliche Personifikation dieser Hölle) die Göttin der Unterwelt. Sie wird somit zu den Monstern der germanischen Mythologie gezählt und wie die anderen als Lokis Tochter bezeichnet. LINDWURM (althochdeutsch „lint“ = „Schlange“) ist die Bezeichnung für ein schlangen- oder drachenartiges Fabelwesen. Der Drache Fafnir aus der germanischen Heldensage, den Siegfried/Sigurd tötet, wird auch als Lindwurm bezeichnet. LOKI ist der zwiespältigste Gott der nordischen Mythologie und obwohl er in den Mythengeschichten bei Snorri Sturloson und auch der Lieder-Edda recht häufig vorkommt, ist er ausserhalb Skandinaviens nicht zu finden. Es fällt mitunter schwer, ihn unter die Götter zu zählen, so sehr tritt er als deren Feind auf. Er ist für den Tod des unschuldigen Balder verantwortlich, er ist der Vater der Feinde der Götter, nämlich der Midgardschlange, des Fenriswolfs und der Hel, und in dem Edda-Gedicht Lokasenna („Beschimpfung des Loki“) beschuldigt er alle anderen Götter ausgiebig wirklicher oder erfundener Untaten, bis ihn Thor als Einziger vom Trinkgelage vertreiben kann. Andererseits ist es gerade Loki, der den Göttern aus schwierigen Situationen hilft, die aber zum Teil von ihm selbst verschuldet sind. Die Deutungen Lokis sind daher sehr vielfältig. Zu bedenken ist auf jeden Fall, dass es nie einen Loki-Kult oder eine identifizierbare Schutzfunktion durch ihn gab, sodass er eigentlich ein „funktionsloser“ Gott ist, den man besser als wichtigen Faktor in Mythen-Erzählungen ansieht statt als Gott im engeren Sinne. Aber die Parallelen zu den Sagen von Prometheus und dem gefangenen Riesen im Kaukasus in der Geschichte von Lokis Bestrafung (als 19 Strafe für den Tod Balders) sprechen für das hohe Alter der Figur innerhalb der Mythologie. Die MIDGARDSCHLANGE ist ein enorm grosses (und deswegen auch Jörmungandr, also „riesiges Zauberwesen“ genanntes) Meermonster, das im Ozean liegt, der die bewohnte Erde umgibt, und diese völlig umschliessen kann, wenn sie sich selbst in den Schwanz beisst. Deswegen wird sie von den Skalden auch als „Gürtel der Erde“ bezeichnet. Ob es tatsächlich die Midgardschlange ist, der man in wurm- und schlangenartigen Wesen auf Bildsteinen und noch in frühmittelalterlichen kirchlichen Steinplastiken in England und Skandinavien begegnet, ist nur da sicher, wo sie in Verbindung mit dem Gott Thor auftritt. Die Vorstellung aber, dass diese Riesenschlange, wenn sie sich im Meer bewegt, für Erdbeben verantwortlich ist, hat sich sogar in Deutschland bis ins 14. Jahrhundert gehalten. Snorri und das Edda-Gedicht vom Riesen Hymir erzählen die weitverbreitete Geschichte von Thors Fischfang, in der er mit einem Riesen aufs Meer zum Fischen geht und dabei die Midgardschlange an seinem Köder – einem Stierschädel – anbeisst. Es gelingt ihm aber nicht, sie zu töten. Deswegen wird die Midgardschlange zu den Ragnarök gegen Thor antreten, der sie zwar besiegen und töten kann, aber durch ihr Gift selbst ums Leben kommt. Die NIBELUNGENSAGE ist ein im deutschen und skandinavischen Mittelalter weit verbreiteter heldenepischer Stoff, der über Jahrhunderte in zahlreichen voneinander abweichenden Fassungen überliefert ist. Die Sage schlägt sich u.a. in zahlreichen Liedern der Lieder-Edda nieder. RAGNARÖK ist nach heidnischer Vorstellung das Ende der Welt, auch das altnordische Wort Muspell (althochdeutsch Muspilli) wurde für diesen Weltuntergang durch Feuer verwendet. Dabei erscheinen die Monster der Aussenwelt sowie die Kinder Lokis (Fenrir, Midgardschlange) und Feuerriesen, um zum letzten Mal gegen die Götter und die sie unterstützenden menschlichen toten Krieger (die sogenannten Einherier) anzutreten. Zwar können die Götter die Monster besiegen, kommen aber selbst dabei um, und die Welt verbrennt. Später entsteht eine junge, neue Welt mit einer jüngeren Generation von Göttern: So erzählt es zumindest die Völuspá („Weissagung der Seherin“). Übrigens ist Ragnarök ein Pluralwort, sodass man von den Ragnarök sprechen muss. SEHERINNEN wurden bei den Germanen schon in der Römerzeit in hohen Ehren gehalten, weil sie als Wahrsagerinnen die Zukunft voraussehen konnten und somit auch den Ausgang von Schlachten prophezeiten. Die Römer erkannten das Vertrauen der Germanen in diese weisen Frauen und versuchten diese darum entweder zu bestechen (um die Prophezeiungen zu ihren Gunsten ausfallen zu lassen) oder aber sie gefangen zu nehmen und ins Römische Reich zu bringen. Durch die Römer sind die Namen etlicher dieser Seherinnen bekannt (Veleda, Albruna, Ganna, Waluburg), von denen einige ihr Leben als Tempeldienerinnen in Italien oder sogar Ägypten beendeten. Die Seherinnen waren aber keine Priesterinnen. Ihr einziges Standesabzeichen war ein Stab, der den Seherinnen später in Skandinavien ihren Namen gab, denn altnordisch „Völva“ heisst eigentlich „Stabträgerin“ oder eben „Seherin“. Die Seherinnen der Wikingerzeit waren offenbar nicht nur Wahrsagerinnen, sondern auch Bewahrerinnen des Wissens von der germanischen Mythologie, zumindest wird ihnen in einigen Liedern der Edda solches Wissen zugeschrieben. Dazu gehört vor allem die berühmte Völuspá („Weissagung der Seherin“), welche von den Anfängen der Welt über die Mythologie bis zum Weltuntergang zu den Ragnarök berichtet. „Spá“ heisst nämlich Weissagung, und die Seherinnen konnte man daher auf Altnordisch auch als Spá-kona bezeichnen (kona: „Frau“), also Frauen, die Weissagungen über die Zukunft machen konnten. Seit dem Mittelalter schrieb man den Seherinnen auch die Fähigkeit zu, die Zukunft beeinflussen zu können, indem sie die Geister beschworen und so etwa eine Hungersnot durch das Herbeizaubern eines Fischschwarms beenden konnten. Diese angeblichen Zauberkünste durch Geisterbeschwörungen führten dann am Ausgang des Mittelalters und in der frühen Neuzeit dazu, dass solche Frauen als 20 Hexen betrachtet wurden, die auch verfolgt und hingerichtet wurden. SIEGFRIED (in Skandinavien Sigurd genannt) ist der berühmteste Held der germanischen Heldensage. Er ist es, der mit einem von Fafnirs Bruder Regin geschmiedeten Schwert den Drachen Fafnir töten und daher den verfluchten Schatz an sich bringen kann und der durch das Drachenblut auch fast unverwundbar wird. Seine einzige verwundbare Stelle am Rücken wird aber aufgrund des Fluches, der auf dem Gold (genauer: auf dem zum Schatz gehörenden Ring) liegt, auch ihm zum Verhängnis. Aber das tat seiner Berühmtheit keinen Abbruch: Etliche Gedichte der Lieder-Edda, Sagas und selbst Bilddarstellungen aus dem mittelalterlichen Skandinavien zeigen uns Sigurd, durch das Nibelungenlied (um 1200) wurde er auch dem deutschsprachigen Publikum vertraut. THOR (althochdeutsch Donar) ist nicht nur der stärkste, sondern auch der am meisten verehrte germanische Gott im wikingerzeitlichen Skandinavien. Obwohl er weder der älteste Gott noch der Göttervater ist (als dieser gilt Wotan/Odin), wurde er schon im 3. oder 4. Jahrhundert mit dem römischen Hauptgott Jupiter gleichgesetzt: Das beweist der Wochentagsname Donnerstag, Thor/Donar ist (wie der griechische Halbgott Herakles) aufgrund seiner enormen Kräfte der Verteidiger der Götter und der Bekämpfer von Riesen, Trollen und der Midgardschlange. Seine mächtige Götterwaffe ist der Thorshammer Mjöllnir („der Leuchter“ oder „der Zermalmer“), der in der heidnischen Spätzeit nicht nur auf Runensteinen auftritt, sondern auch als Amulett-Anhänger von Frauen getragen wurde – offenbar als heidnische Antwort auf das christliche Kreuz. Die jungen Mythen-Erzählungen, wie sie uns Snorri Sturloson wiedergibt, dichten ihm noch Eisenhandschuhe (zum Halten des Hammers), einen Kraftgürtel sowie zwei unerhört starke Söhne an. Tatsächlich aber ist Thor nicht nur der Mittelpunkt der meisten überlieferten nordischen Göttermythen, sondern auch Held des bekanntesten altnordischen Mythos überhaupt, nämlich Thors Fischzug nach der Midgardschlange. TRICKSTER nennt die Wissenschaft den Typ von Helden (oder Gott), wie ihn Loki repräsentiert: Er übt eine Doppelfunktion aus, ist einerseits hilfreich und für die Götter als Erfinder, Baumeister oder Helfer nützlich, andererseits ist er aber auch ein Betrüger, der die Götter (und nicht nur sie) regelmässig hintergeht und ihnen systematisch Schaden zufügt. Parallelen dazu finden sich in verschiedenen alten Kulturen, zum Beispiel im Kaukasus in der mythologsichen Gestalt des Syrdon. Der Begriff WIKINGER bezeichnet Angehörige von kriegerischen, zur See fahrenden Personengruppen der meist germanischen Völker des Nord- und Ostseeraumes in der Zeit zwischen 793 nach Christus und 1066 nach Christus (Wikingerzeit). Die Wikingerzeit wird von verschiedenen Forschern unterschiedlich bestimmt. So wird teilweise ein früherer Anfangszeitpunkt (516 und 522 nach Christus) genannt. Das Wort Wikinger leitet sich von dem altnordischen „vikingr“ ab, das „Seekrieger, Pirat“, ursprünglich jedoch vermutlich „Leute aus dem Land der Buchten“ (= Norwegen?) bedeutet. (Auszüge aus Prof. Rudolf Simeks Begriffs- und Namenserklärungen aus den Romanen „Mara und der Feuerbringer“ und „Mara und der Feuerbringer - Götterdämmerung“) 21 INTERVIEWS Interview mit Regisseur und Autor Tommy Krappweis Sind Sie ein Fan von „Der Herr der Ringe“? Ein sehr grosser Fan sogar. Mit zwölf Jahren wollte ich Tolkien zum ersten Mal lesen, bin aber daran gescheitert. Mit 14 habe ich es geschafft, mit 16 und 18 wieder und vor ein paar Jahren noch einmal. Und wie gefällt Ihnen „Harry Potter“? Ich habe alle Bücher gelesen und hatte viel Spass daran. Ist Mara ein weiblicher Harry Potter? Harry ist ein klassischer Held, aber den wollte ich in meinem Buch, ehrlich gesagt, eher vermeiden. Ich wollte eine Heldin, die an sich und ihrer Gabe zweifelt, das aber mit jeder Menge Humor. Hier hat mich eher ein anderes Fantasy-Werk beeinflusst: Steven R. Donaldsons „The Chronicles of Thomas Covenant: The Unbeliever“. Da lebt der Held im Hier und Jetzt, wechselt aber nach einem Unfall plötzlich in eine Fantasy-Welt – und will das einfach nicht glauben. Ein bisschen von diesem Unbeliever steckt auch in Mara. Sie haben bei Ihren Romanen und jetzt auch bei der Verfilmung eng mit Professor Rudolf Simek von der Universität Bonn zusammengearbeitet. Schliessen sich Fantasy und wissenschaftliche Korrektheit nicht per se aus? Nicht unbedingt. „Mara und der Feuerbringer“ ist Fantasy, aber die Geschichte bewegt sich im Gegensatz zu „Harry Potter“ in einem Universum, das auf einer Religion basiert, an die früher viele Menschen geglaubt haben. Im Grunde ist das ja auch bei „Percy Jackson“ so, nur wollte ich eben nichts behaupten, das nicht dem heutigen Forschungsstand über die nordisch-germanische Mythologie entspricht. Woher kam dieser Anspruch? Nachdem ich Dan Browns „Da Vinci Code“ gelesen hatte, machte ich mir die Mühe, seine Theorie zu überprüfen. Dabei stellte ich fest, dass er im Grunde vorgeht wie die meisten Verschwörungstheoretiker: Er behauptet etwas und findet sehr viele Gründe, die dafür sprechen. Aber wesentliche Dinge, die dagegen sprechen, verschweigt er. Sobald ich als Leser auch nur eine einzige kritische Frage stelle, bricht das Konstrukt in sich zusammen. Das ist völlig legitim und ich habe grosse Freude an seinen Büchern, aber bei meiner Geschichte wollte ich versuchen, das zu vermeiden. Ich wusste damals allerdings nur wenig über germanische Mythologie. Also habe ich Professor Simek mein erstes Exposé geschickt. Wie hat er reagiert? Er hat grosse, professorale Querstriche über die ganzen Seiten gezogen und zum Schluss sinngemäss geschrieben: „Alles Schmarrn. Grüsse. Rudy“. Da musste ich halt durch und habe erst einmal meterweise Fachliteratur studiert, die er mir empfahl. Oft haben mir seine Hinweise auch inhaltlich weiter geholfen. Zum Beispiel war ich ganz stolz, als ich so ein schönes historisches Detail wie den Suebenknoten einarbeiten konnte. Da meinte der Professor: Nein, das geht nicht, Loki hatte keinen Suebenknoten, da liegst Du ein paar hundert Jahre daneben. Das habe ich dann genau so in die Geschichte eingebaut. Unsere Zusammenarbeit war also ein kreatives Geben und Nehmen. Meistens ein Geben. (lacht) 22 Worin bestand Professor Simeks Mitarbeit an der Verfilmung von MARA UND DER FEUERBRINGER? Wir haben jedes Kostüm und jedes Requisit von ihm und seiner Assistentin Daniela Blanck abnehmen lassen. Auch die Aussprache der nordischen Sätze wurde von Professor Simek vorgegeben. Er hatte sie ja schon für den Roman aufgeschrieben, aber für den Film wurden sie auf Band gesprochen, damit die Schauspieler sich strikt daran halten konnten. Manchmal musste er auch via Handy mal eben etwas übersetzen und vorsprechen, damit Christoph Maria Herbst es am Set dreissig Sekunden später überrascht ausrufen konnte. Vieles klingt wie bei DER HERR DER RINGE, nur mit noch mehr Lispel-Lauten. War Ihnen schon beim Schreiben der Roman-Trilogie klar, dass daraus ein Film wird? Klar war mir das nicht. Aber ich hatte natürlich den Wunsch und freute mich über jede Hürde, die wir auf dem Weg zum Ziel nehmen konnten. Unser Producer Alexander Dannenberg hat immer mal wieder gesagt: Tommy, jetzt können wir eine Flasche aufmachen! Ich blieb aber skeptisch, denn es kam immer wieder was dazwischen. Im Grunde hätten wir fünf oder sechs Flaschen aufmachen müssen. Dabei mag ich überhaupt nichts, was blubbert. Ausser Whirlpools. Die Filmstiftung NRW und der FFF Bayern haben jeweils die maximale Fördersumme von einer Million Euro gegeben. Wie haben Sie die überzeugt? Wir haben sehr fundierte Anträge mit vielen Zusatzinfos verschickt. Eben nicht nur das Drehbuch und „Wir hätten gern“, sondern eine Auflistung der vielen Vorteile, wozu nicht nur der Lerneffekt, sondern eben auch die breitgefächerte Zielgruppe gehört: Jugendliche, Erwachsene, Kinder, ausserdem alle Fantasy-Fans, Live-Rollen-Spieler, Reenactment-Fans, Mittelaltermarkt-Besucher und sogar die Gaming-Community. Nicht erst seit „Bernd das Brot“ ist es mein Steckenpferd, Dinge zu machen, an denen alle Spass haben. MARA UND DER FEUERBRINGER ist in dieser Hinsicht wie „Bernd das Brot“. Die jungen Zuschauer haben ihren Spass daran, obwohl sie nicht jede Pointe verstehen, und die Erwachsenen denken: Das ist ja gar nicht für Kinder gemacht, sondern für mich! Dabei ist es halt in Wahrheit für alle. Es denkt nur jeder, es sei für ihn massgeschneidert. Wie streng hält sich der Kinofilm an die literarische Vorlage? Leser des Buches werden alle Figuren und 80 Prozent der Handlung wiedererkennen. Die restlichen 20 Prozent sind neu oder variiert, weil ich natürlich nicht alles unterbringen kann und verdichten musste. Trotzdem wollte ich alle Möglichkeiten des Kinos nutzen und hatte beim Schreiben des Drehbuchs neue, bessere Ideen. Eine Verfilmung, die sich sklavisch an die Vorlage hält, ist genauso daneben wie eine Verfilmung, die den Appeal des Buches ignoriert. Ich wollte, dass meine Figuren und die Handlung erhalten bleiben, bei den Locations war ich weniger streng. Aus organisatorischen Gründen wütet der Lindwurm zum Beispiel nicht auf der Ludwigsbrücke, sondern im Brunnenhof der Münchner Residenz. Der Lindwurm, der Feuerbringer und alle anderen Spezialeffekte wurden vom Amerikaner John Nugent beaufsichtigt, der auch an DER HERR DER RINGE und DIE CHRONIKEN VON NARNIA mitgearbeitet hat. Wie kam dieser Kontakt zustande? Unser Vorteil ist, dass nicht der gesamte Film in der mythologischen Welt spielt, aber vor allem in der zweiten Hälfte gab es für die Visual-Effects-Kollegen jede Menge zu tun. Wir wussten, man würde uns mit den zwanzigmal teureren Produktionen aus Hollywood messen und wir waren entschlossen, diese Herausforderung anzunehmen. Was lag also näher, als zu schauen, welche Macher dieser grossen Filme wir bekommen konnten? Der Kontakt zu John Nugent war vom ersten Moment an vielversprechend, weil er sagte, dass er möglichst 23 viel „in echt“ drehen will. Die meisten anderen Leute waren absolute Digitalfreaks. Ich mag aber keine Filme, die wie Computerspiele aussehen. John hat uns viele Beispiele aus DER HERR DER RINGE gezeigt. Die kleinen Wassertröpfchen, wenn Gollum einen Fisch fängt, oder die Bewegung der Blätter auf dem Boden, wenn er darüber läuft… das alles haben sie wirklich gedreht. Das war auch unser Ansatz. Wir haben mit Drahtseilen Bänke und Tische umgeworfen oder Äste abgebrochen, echten Staub aufgewirbelt und erst hinterher den Verursacher der realen Verwüstungen eingebaut. Viele dieser Elemente haben wir auch während der Postproduction spontan auf der Terrasse gedreht. Die „feuchte Aussprache“ vom Lindwurm erledigte John mit Spritzern aus einer Pumpflasche mit Fensterreiniger. Stimmt es, dass Sie für MARA UND DER FEUERBRINGER extra ihre eigene SpecialEffects-Firma gegründet haben? Ja. Für TV-Produktionen wie „Die ProSieben Märchenstunde“ und die „Funny Movies“ haben wir in der bumm film zwar auch schon die Visual Effects gemacht, aber MARA UND DER FEUERBRINGER war eine gute Gelegenheit, die Tochterfirma BigHugFX zu gründen und das Ganze auf internationales Niveau zu heben. John Nugent zieht sogar in Erwägung, nach München zu ziehen, da seine Kinder in den USA bald mit der Schule fertig sind. Die BigHugFX ist zur Zeit gut ausgelastet, witzigerweise kaum durch deutsche Produktionen, sondern durch mehrere Jobs für Hollywood. Das ist für uns natürlich ein Ritterschlag. Nach welchen Kriterien haben Sie MARA UND DER FEUERBRINGER besetzt. Oder anders gefragt: Wie besetzt man Götter? Beim Halbgott Loki wusste ich von vornherein, dass nur Christoph Maria Herbst die Rolle spielen kann. Ich hatte ihn schon beim Schreiben des ersten Buches vor Augen und im Ohr. Er kann blitzschnell umschalten zwischen Ernsthaftigkeit und treffender Pointe. Christoph wäre auch im echten Leben ein toller Loki, obwohl ich nicht weiss, ob er sich über dieses Kompliment freut. Bei der Göttin Sigyn fiel mir früh Eva Habermann ein, die ich seit unser beider Anfänge im Kinderfernsehen kenne. Sie ist der nordische Typ und strahlt sofort etwas Majestätisches aus, wenn man sie im Kostüm sieht. Jan Josef Liefers war meine erste Wahl Professor Weissinger. Er bringt genau die Ruhe und den Humor mit, die es für die Rolle braucht. Auch seine Stimme klingt so, wie ich sie mir beim Schreiben vorgestellt habe. Das Schönste ist, dass alle, die ich besetzen wollte, zwei Tage nach Erhalt des Drehbuchs sagten: Ich mach's! Wann drehen wir? Für Hauptdarstellerin Lilian Prent ist MARA UND DER FEUERBRINGER der erste Kinofilm. Wie hat sie sich geschlagen? Grossartig. Vor allem hat sie sich problemlos auf die verschiedenen Spielweisen der Kollegen eingestellt. Christoph Maria Herbst gehört zu jenen Schauspielern, die ihre Texte wortwörtlich wiedergeben, wie sie im Drehbuch stehen. Das war angesichts von Lokis historisierenden und sorgfältig gedrechselten Satzschöpfungen auch gar nicht anders möglich. Bei Jan Josef Liefers ist dagegen jeder Take anders. Er spielt die Rolle so, wie er sie gerade spürt, und wählt dafür die passenden Worte. Es war beeindruckend zu sehen, wie Lilian sich auf beide Ansätze einstellen konnte und beiden Schauspielern genau das zurückgegeben hat, was sie für ihre Rollen brauchten. Hat MARA UND DER FEUERBRINGER eine Botschaft? Eine direkte Botschaft vielleicht nicht, aber ich würde mich freuen, wenn der Film dabei hilft, dass Zuschauer aller Altersgruppen ihr Interesse an der nordisch-germanischen Mythologie entdecken. Und zwar weitab vom ganzen Nazi-Mist, der fälschlicherweise an ihr haftet, seit die Nationalsozialisten die Germanen zu Propagandazwecken missbraucht haben. Vielleicht kann der Film, genau wie die Romantrilogie, dabei helfen, den Ruf wieder reinzuwaschen. 24 Das würde mich sehr freuen und Professor Simek vermutlich auch. Dass der Film kein reines Visual Effects Gewitter ist, war mir von Anfang an wichtig und auch, dass Mara als MobbingOpfer letztlich Frieden schliesst mit ihrer Nemesis Larissa. Ausserdem vereint der Film ja die Fantasy-Fans und die historisch exakten Reenactors, die Mittelalter-Fans und die LiveAction-Rollenspieler. Gerade diese Leute liegen mir sehr am Herzen. Ich wäre glücklich, wenn sie spüren, dass dieser Film sie alle ernst nimmt. Interview mit Produzent Christian Becker Tommy Krappweis scheint komplett in der nordisch-germanischen Mythologie aufzugehen. Mussten Sie ihn als Produzent gelegentlich ausbremsen? Ich wollte ihn überhaupt nicht ausbremsen, ganz im Gegenteil. Mein Ziel war es, ihm einen Spielplatz zu bieten, auf dem er seine Visionen ausleben konnte. Natürlich gibt es hinsichtlich der Drehzeit und des Budgets Grenzen, aber Tommy Krappweis ist eine EinMann-Filmmaschine, die man einfach laufen lassen sollte. Er ist Regisseur, er hat die Romane und das Drehbuch geschrieben, er hat eine eigene Firma für Spezialeffekte gegründet. Das bedeutet: Was immer man auf der Leinwand sieht, ist in erster Linie das Ergebnis seiner übersprudelnden Phantasie und Kreativität. Seit wann arbeiten Sie mit ihm zusammen? Seit der „ProSieben Märchenstunde“, bei der wir den Humor von DER WIXXER und das Production Value von HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST verbunden haben. Tommy Krappweis war mir empfohlen worden. Ich wusste nicht, was für ein Multitalent er ist. Natürlich kannte ich ihn als Comedian aus „RTL Samstag Nacht“ und als Miterfinder von „Bernd das Brot“, aber ich war sehr beeindruckt, was für eine universelle Filmschmiede er und seine Produktionsfirma bumm film sind. Wie haben Sie das für deutsche Verhältnisse recht hohe Budget für MARA UND DER FEUERBRINGER zusammenbekommen? Alle Beteiligten waren begeistert von der Idee, einen Fantasy-Film über eine junge Heldin und die nordisch-germanische Mythologie zu drehen. Auch RTL hat sich früh engagiert und die deutschen Fernsehrechte gesichert. Mit dem Co-Produzenten RTL Television und dem Verleihpartner Constantin konnte die Rat Pack Filmproduktion ein gutes Dreieck für Tommy Krappweis' Vision bilden. Die Filmstiftung NRW und der FilmFernsehFond Bayern haben uns jeweils die maximale Fördersumme von einer Million Euro gegeben, weitere Unterstützung kam von der Filmförderungsanstalt und dem Deutschen Filmförderfonds. Wie firm sind Sie selbst in nordisch-germanischer Mythologie? Ich dachte eigentlich, dass ich mich gut auskenne, weil ich in der Schule die Edda gelesen und später WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER und WICKIE AUF GROSSER FAHRT produziert habe. Aber Wickie verkörpert ja genau das, was Tommy Krappweis und sein wissenschaftlicher Berater Prof. Rudolf Simek überhaupt nicht leiden können: raubschatzende Wikinger mit Hörnerhelmen. MARA UND DER FEUERBRINGER liefert fundierte Fakten und verbindet sie mit viel Humor und Spannung. Das ist Family Entertainment mit Lerneffekt in seiner besten Form. Welche Rolle spielen die Spezialeffekte im Film? MARA UND DER FEUERBRINGER hat Spezialeffekte, wie man sie noch nie in einem deutschen Film gesehen hat. Tommy Krappweis hat dafür extra eine neue Firma gegründet, 25 die Big HugFX, deren kreativer Kopf der amerikanische Visual-Effects-Veteran John Nugent ist. Er hat schon bei Blockbustern wie DER HERR DER RINGE und MATRIX mitgearbeitet. Mit diesem Wissens- und Erfahrungsschatz hat er nun in Deutschland die besten Animatoren der Branche in sein Team geholt. Die Ergebnisse auf der Leinwand müssen zu keiner Sekunde den Vergleich mit internationalen Effekten scheuen. Die Vulkanlandschaft des Feuerbringers haben wir in einem Kölner Studio vor der grössten 360-Grad-Greenscreen gedreht, die jemals in Europa gebaut wurde. Neben dieser künstlichen Vulkanlandschaft sieht der Zuschauer im Film auch Bayerns Natur von seiner schönsten Seite... Richtig. Seit DER HERR DER RINGE und DER HOBBIT schwärmen alle Leute von Neuseeland, aber wir haben auch in Bayern unglaubliche Naturlandschaften, die sich mit denen in Neuseeland messen lassen können. Man fährt nur anderthalb Stunden aus München raus und findet sich in menschenleeren und völlig unbebauten Tälern mit beeindruckenden Gebirgen, kristallklaren Bergseen und absolut märchenhaften Wäldern wieder. „Mara und der Feuerbringer“ ist eine Romantrilogie. Wird Tommy Krappweis die Gelegenheit haben, noch zwei weitere Filme zu drehen? Das hoffe ich sehr. MARA UND DER FEUERBRINGER erzählt eine abgeschlossene Geschichte und könnte zur Not für sich allein stehen. Aber natürlich rollt dieser erste Film schon einen roten Teppich für Figuren und Geschichten aus, die wir gern im zweiten und dritten Teil erzählen würden. Interview mit dem wissenschaftlichen Berater Professor Rudolf Simek Sie haben Tommy Krappweis erst bei den „Mara und der Feuerbringer“-Romanen und jetzt bei der Verfilmung wissenschaftlich beraten. Wie kam der erste Kontakt zustande? Professor Rudolf Simek: Tommy hat mir vor vielen Jahren eine Mail geschickt und mich gebeten, sein Exposé für einen Roman über germanische Mythologie zu korrigieren. Ich fand das zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht berauschend und habe ihm dazu einen Kommentar zurückgeschickt, den wiederum Tommy nicht berauschend fand. Er hat sich davon aber nicht entmutigen lassen. So entstand daraus über die Jahre eine regelmässige Korrespondenz und schliesslich sogar eine Freundschaft. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Tommy Krappweis? Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren ist er nicht beratungsresistent. Er greift meine Vorschläge mit Begeisterung auf und geht damit sehr kreativ um. Ich mag vor allem seinen Humor. Viele Fantasy-Romane sind bierernst und deswegen schwer verdaulich. Das gilt auch für „Der Herr der Ringe“, der ja gern als Beispiel schlechthin für Fantasy genannt wird. Ich glaube, Tolkien ist seinerzeit beim Schreiben der Humor ausgegangen. „Mara und der Feuerbringer“ zeichnet die nordisch-germanische Mythologie akribisch nach, verarbeitet sie aber auf sehr witzige Weise. So etwas liest man gern und schaut es sich jetzt auch gern im Kino an. Professor Weissinger, der im Film von Jan Josef Liefers dargestellt wird, soll Ihnen sehr ähnlich sein. Wie sehr erkennen Sie sich in dieser Figur wieder? Zu 99 Prozent. Tommy hat ja sogar mein Büro nachbauen lassen und meinen WikipediaEintrag kopiert. Ausser, dass Professor Weissinger in München unterrichtet und ich in Bonn, gibt es kaum Unterschiede zwischen uns. Im zweiten Roman hatte Tommy allerdings 26 geschrieben, dass Professor Weissinger löslichen Kaffee trinkt. Da habe ich gleich Einspruch eingelegt. Das Leben ist zu kurz, um löslichen Kaffee zu trinken. Der ist scheusslich. Auch an diese Korrektur hat sich Tommy dann brav gehalten. Was fasziniert Sie so sehr an der nordisch-germanischen Mythologie? Mich fasziniert, dass sie wie ein wildes Puzzle ist, bei dem viele Teile fehlen oder nicht ineinander passen. Die Teile, die uns bekannt sind, stammen aus unterschiedlichen Zeiten und Regionen. Die alten Sagen wurden ja erst sehr viel später von christlichen Literaten aufgeschrieben, die sie noch mal interpretiert haben. Kann ein Film wie MARA UND DER FEUERBRINGER dabei helfen, Irrtümer über die nordisch-germanische Mythologie aus der Welt zu schaffen? Nein, das schafft ja nicht mal die Wissenschaft. Da sollte man es nicht von einem Film erwarten. Aber der Film liefert eine gute und, wie ich finde, sehr spannende Interpretation des Stoffes. Ganz anders als die amerikanischen Filme um THOR und Co. Ich freue mich, wenn MARA UND DER FEUERBRINGER bei den Zuschauern das Interesse für germanische Mythologie wecken kann. Bislang gibt es ja nur eine Handvoll Fans, die zum Beispiel in meine Vorlesungen kommen. Interview mit Hauptdarstellerin Lilian Prent (Mara) Es heisst, Du kanntest „Mara und der Feuerbringer“ schon, bevor die Romane überhaupt gedruckt worden waren. Wie kam es dazu? Mein Vater hat die Illustrationen für die Romane gemacht. Deshalb lagen die Texte schon früh bei uns zu Hause. Ich habe sie gelesen und fand Mara von Anfang an faszinierend. Sie will keine Heldin sein und sträubt sich gegen ihre Gabe, bis sie einsieht: Wenn sie sich nicht zusammenreisst, geht die Welt unter. Abgesehen von den seherischen Fähigkeiten: Inwieweit ist Mara repräsentativ für eine 14-jährige Münchnerin? Sie steckt mitten in der Pubertät und kann eine riesige Zicke sein, vor allem gegenüber ihrer esoterischen Mutter. Eigentlich will Mara ein ganz normales Leben führen und in der Schule gute Freundinnen finden. Doch es mangelt ihr an Selbstbewusstsein. Als sie ihre Visionen bekommt, durch die sie auf ihre Mitschüler noch seltsamer wirkt, fühlt sie sich erst recht ausgegrenzt. Sie braucht viel Zeit, bis sie endlich akzeptiert, dass sie eine Seherin ist und diese Gabe sinnvoll einsetzen kann. Ihrem Selbstbewusstsein tut das gut. Sie macht im Laufe der Trilogie eine enorme Entwicklung durch. Maras Erfinder, Tommy Krappweis, ist in gewisser Weise mit Dir verwandt. Wie gut kanntet Ihr Euch vor diesem Film? Tommy ist der Stiefbruder meines Vaters, aber ich habe ihn vor diesem Filmprojekt nur dreioder viermal bei Familienfesten gesehen. Ich wusste, was er macht, aber er ist immer so beschäftigt, dass ich ihn eigentlich nie als Verwandten empfunden habe. Die Rolle der Mara habe ich dann über ein klassisches Casting bekommen und nicht etwa, weil er mein Stiefonkel ist. Wie war die Zusammenarbeit mit Onkel Tommy? Sehr gut. Ich habe mich gefreut, ihn endlich mal richtig kennenzulernen. Er hat viele Jahre davon geträumt, seine Romane verfilmen zu können. Jetzt hat er seine ganze Leidenschaft 27 in das Projekt gesteckt. Er wusste bei den Dreharbeiten immer genau, was er wollte, und konnte uns klipp und klar sagen, wie er sich eine Szene vorstellte. Andererseits war er auch offen für unsere Ideen. Am Set ging es sehr entspannt zu. Hast Du bei den Dreharbeiten neue Orte in Deiner Geburtsstadt München kennengelernt? Ich war tatsächlich zum ersten Mal im Brunnenhof der Residenz. Auch das Stadtviertel Richtung Schlachthof, wo Mara und ihre Mutter wohnen, habe ich vorher nie besucht. Den Odeonsplatz und viele Orte an der Isar kannte ich natürlich, aber dass dort der Weltuntergang seinen Anfang nehmen soll, war eine interessante neue Erfahrung. Wie stark haben die vielen Spezialeffekte des Films die Dreharbeiten beeinflusst? Das war am stärksten zu spüren, als wir im Kölner Studio vor der riesigen Greenscreen gedreht haben. Wir mussten den Feuerbringer anstarren, obwohl es ihn gar nicht gab. Damit wir überhaupt einen Orientierungspunkt hatten, steckte ein Tennisball auf einer langen Stange und der Regieassistent hat damit hinter der Kamera herumgefuchtelt. Auch John Nugent, unser Mann für die Spezialeffekte, war immer am Set und hat mit Tommy dafür gesorgt, dass wir alle in die richtige Richtung schauen. Kann MARA UND DER FEUERBRINGER dem Fantasy-Genre „Made in Germany“ auf die Beine helfen? Auf jeden Fall. Wir haben hier den ersten grossen, deutschen Fantasy-Film seit „Die unendliche Geschichte“ gedreht. Die Effekte und Animationen haben Hollywood-Format und passen perfekt zur originellen Geschichte. Die deutschen Animatoren, die den Feuerbringer und den Lindwurm zum Leben erweckt haben, arbeiten sonst an ausländischen Produktionen wie „Game of Thrones“. Aus Deutschland erhalten sie solche Aufträge ja leider selten bis gar nicht. Umso toller finde ich, dass MARA UND DER FEUERBRINGER dem Fantasy-Genre hilft, wieder ein wichtiger Teil der deutschen Kinolandschaft zu werden. Interview mit Jan Josef Liefers (Professor Weissinger) Wie viel wussten Sie vor den Dreharbeiten über die nordisch-germanische Mythologie? Ich wusste ein paar Dinge aus der Schulzeit, aus Büchern und aus Opern und Theaterstücken. Aber zum Glück hatten wir ja mit Professor Simek, der zugleich das reale Vorbild für Professor Weissinger ist, einen tollen Fachberater. Der schüttelt sein enormes Wissen einfach so aus dem Ärmel. Auch unser Regisseur und Autor Tommy Krappweis ist ein wandelndes Lexikon für nordisch-germanische Mythologie. War es schwierig, die Fachbegriffe und toten Sprachen zu lernen? Sowas gehört halt zum Beruf des Schauspielers. Im Idealfall kommen die Sätze so aus dem Mund, als hätte man sie sich gerade erst ausgedacht. In einigen Szenen spreche ich Altnordisch. Dagegen ist Latein geradezu eine Umgangssprache. Solche Sätze kann ich im Film nur fehlerfrei sprechen, wenn ich sie vorher ganz stupide auswendig lerne. Professor Simek spricht die aber einfach so. Davor ziehe ich meinen Schlapphut. Auch Professor Weissinger ist im Film eine Koryphäe auf seinem Fachgebiet. Finden Sie ihn faszinierend oder doch eher schrullig? Wie viele andere hochspezialisierte Wissenschaftler wird auch Professor Weissinger fast 28 zum Kind, wenn er über sein Lieblingsthema reden darf. Er geht davon aus, dass jeder Mensch wissen muss, was er weiss. Das führt speziell im Zusammenspiel mit Mara zu amüsanten Situationen. Seine Fachsprache und ihre Jugendsprache beissen sich, trotzdem können sie sich gegenseitig gut ergänzen, wenn sie sich auf diese irrwitzige Reise in die Welt der germanischen Mythologie begeben. Kannten Sie die Roman-Trilogie „Mara und der Feuerbringer“ schon vor dem Filmprojekt? Nein, leider nicht. Überhaupt spielte das Thema Fantasy bisher keine allzu grosse Rolle in meinem Leben. Das habe ich im Grunde erst durch meine Kinder entdeckt, die mit mir in Kinofilmen wie DIE CHRONIKEN VON NARNIA waren und die zu Hause Fantasy-Bücher verschlingen. Fantasy ist nicht unbedingt ein typisch deutsches Filmgenre. Hatten Sie anfangs Berührungsängste? Allein schon die Begeisterung, mit der Tommy Krappweis mir dieses Projekt schmackhaft gemacht hat, musste mich auf Anhieb überzeugen. Ich spürte, dass er keine halben Sachen plant, sondern einen richtig fetten Fantasyfilm drehen will, der sich weltweit sehen lassen kann. Ich finde es immer sympathisch, wenn sich jemand zu 100 Prozent in ein Projekt einbringt. Das ist die halbe Miete für das Gelingen. Ausserdem ist dieser Professor für nordisch-germanische Mythologie eine Rolle, die jeder gern spielen möchte. Da darf man selbst wieder zum Kind werden und ein kleines Feuerwerk in seinem Kopf anzünden. Interview mit Esther Schweins (Christa Lorbeer) Christa Lorbeer ist eine interessante Frau, aber nicht gerade die perfekte Mutter. Oder? Richtig. Sie ist sehr spirituell und Mitglied bei den Wiccas von der Au, einem Zusammenschluss selbsternannter weiser und starker Frauen, die zu wissen meinen, worauf es in der Welt ankommt. Christa war früher bestimmt mal ein ganz bürgerliches und wohlerzogenes Mädchen. Aber mit dem festen Wunsch, sich von anderen zu unterscheiden, hat sie sich die Esoterik ins Boot geholt. Sie stellt nun viele Sinnfragen und sucht fieberhaft nach den Antworten. Ich habe das Gefühl, bei Christa artet Esoterik in Esoterror aus. Für mich ist sie ein spiritueller Taliban. (lacht) Was bedeutet das für Christas Beziehung zu ihrer Tochter Mara? Mara braucht mütterliche Wärme und Zuwendung. Aber die bekommt sie bei Christa nicht, weil diese Hippiemutter in ihrer ganz eigenen Welt lebt. Sie ist so sehr mit Baumsprechseminaren und Selbstfindung beschäftigt, dass sie kein Verständnis für Maras Sorgen und Nöte hat. Sie liebt ihre Tochter, aber sie findet nicht den richtigen Draht zu ihr. Wie gut kennen Sie sich mit der nordisch-germanischen Mythologie aus? Ein bisschen, weil ich an der Schauspielschule damit in Berührung gekommen bin. Es ist eine reiche Welt der Sagen und Mythen, die uns leider oft vorenthalten wird. Wenn man etwas weiter zurückgeht, waren es zunächst die Christen, die den heidnischen Menschen diesen Schatz geraubt haben. Er wurde durch die Nationalsozialisten neu„gehoben“, was aber leider dazu führte, dass wir uns bis heute davon distanzieren. Ich finde toll, dass Tommy Krappweis diese Mythologie für das Family Entertainment aufgreift und es dadurch für junge Leute wieder fassbar macht. Die Zuschauer werden gut unterhalten und lernen gleichzeitig etwas über die Wurzeln ihrer eigenen Kultur. 29 Sie kennen Tommy Krappweis noch aus Ihren gemeinsamen „RTL Samstag Nacht“Zeiten. Wie war die erneute Zusammenarbeit nach fast 15 Jahren? Total entspannt. Ich fühlte mich wirklich um Jahre zurückversetzt, denn Tommy hat sich in seiner Art überhaupt nicht verändert. Es war so, als hätten wir nach der letzten Folge von „RTL Samstag Nacht“ beschlossen, gemeinsam einen Kinofilm zu drehen, und uns nur eine Woche später wiedergesehen. Interview mit Christoph Maria Herbst (Loki) In Ihrer Rolle als Halbgott Loki liegen Sie in den meisten Szenen gefesselt auf einem Felsen. Ist das leicht verdientes Geld oder extrem unbequemes Method Acting? Ich würde es eher Massive Acting nennen wollen. Im Drehbuch las sich die Rolle angenehmer, als sie am Ende zu spielen war. Weil ich die ganze Zeit in der Waagerechten liegen musste und gefesselt war, konnte ich nicht auf grosse Gesten setzen. Mir blieb nur die Mimik und all das, was meine Stimme hergab. Was muss man über Loki wissen? Es gibt eine sehr schöne Stelle im Film, an der Loki sagt: „Loki würde sich nicht einmal selber trauen, Loki zu trauen.“ Und damit ist die Figur sehr gut zusammengefasst. Er lebt auch bis heute in einigen Redewendungen weiter. Zum Beispiel sagen die Schweden, wenn die Sonne im Hochsommer extrem stark auf die Erde scheint: „Loki geht über den Acker.“ Und wenn bei Handarbeiten ein Knoten nicht mehr aus dem Faden herausgehen will, sagen die Isländer: „Da ist ein Loki drin.“ Im übertragenen Sinne bedeutet das: Einer Sache, die eigentlich gut ist, liegt etwas Schlechtes inne. Loki ist von allen nordischen Göttern die zwielichtigste Figur. Er hat Unfrieden gestiftet, wurde an einen Felsen gefesselt und sinnt nur noch auf Rache. Das ist auch Maras Problem: Sobald Loki sich befreien kann, droht die Götterdämmerung und damit der Weltuntergang. Das versucht Mara zu verhindern, aber sie weiss nie, ob sie Loki trauen kann. Wussten Sie schon vor den Dreharbeiten viel über die nordisch-germanische Mythologie? Ich bin ein alter Humanist und Altsprachler, deshalb waren mir die römischen und griechischen Götter schon immer näher als die nordischen. Vor diesem Hintergrund fand ich es aber besonders spannend, mich in eine völlig neue Materie einzuarbeiten. Den Loki kannte ich zum Beispiel gar nicht. Aber ich erkenne gewisse Parallelen zu Prometheus aus der griechisch-römischen Götterwelt, in der ich eher zu Hause bin. Prometheus wird ja auch – allerdings in der Senkrechten – an einen Felsen gekettet und ihm wird ständig die Leber rausgefressen, die dann nachwächst. Das ist auch nicht schön. Insofern bin ich froh, dass ich Loki spielen darf. Dem wird nichts abgefressen. Der ist nur mit den Gedärmen seiner eigenen Kinder an einen Felsen gebunden. Mit den pechschwarzen Augen und der Langhaarperücke sieht Loki recht verwegen aus. Wollen Sie den Kindern damit Angst machen? Unser SFX-Maskenbildner hätte mich am liebsten auf FSK 18 geschminkt. Es gibt diese Szenen, in denen der Schlangenspeichel, der auf Loki tropft, das Gesicht verätzt. Der Traum unseres Maskenbildners war, mir ein Ohr zu entfernen und meine Wangenknochen herausragen zu lassen. Da hat aber die Produktion ihr Veto eingelegt. Jetzt sehe ich also verhältnismässig normal aus. Ich trage im Film diese total abgefahrenen Kontaktlinsen, die extra in den USA angefertigt wurden. Wir visualisieren damit, dass in Loki ein unglaublicher 30 Hass aufkommt, wenn zum Beispiel der Feuerbringer Lokis Frau Sigyn entführt. Die Linsen geben seinen Augen etwas merkwürdig Totes und Undurchdringliches. Wenn Mara ihre Visionen hat und in der Münchner Innenstadt andere Menschen mit diesen pechschwarzen Augen sieht, dann ist das ein Hilfeschrei Lokis. Er materialisiert sich in Gestalt dieser Menschen. Kannten Sie vor dem Filmprojekt bereits die „Mara und der Feuerbringer“-Trilogie? Ja, ich habe die drei dicken Romane gelesen und sie haben mich echt weggehauen. Erst Jahre später kam das Drehbuch mit dem Angebot, den Loki zu spielen. Ich fand auch das Drehbuch toll umgesetzt. Man merkt sofort, dass Tommy Krappweis sich wie kein Zweiter in diese nordische Götterwelt eingearbeitet hat. Worin liegt die Faszination der nordisch-germanischen Mythologie? Also, mich fasziniert daran vor allem, dass ich vorher so wenig darüber wusste. Man reduziert das meist auf die Wikinger und hat vielleicht mal eine Sinfonie von Sibelius gehört, bei der man das Gefühl hat, dass in bestimmten Passagen Thor gerade den Hammer schwingt. Von Thor und Odin haben einige Leute schon gehört, aber Loki kennt doch kaum jemand. Und wer weiss schon, dass der Weltuntergang Ragnarök heisst oder dass der schönste Gott der nordischen Mythologie den Namen Balder hat? Unter Balder habe ich mir immer einen zerknitterten, faltigen, älteren Herrn vorgestellt. Loki hat diesen Balder umgebracht und ist deshalb bei den Göttern in Ungnade gefallen. Mich interessiert an Loki auch, dass er in allen möglichen Daseinsformen auftreten kann. Mal als Lachs, mal als Fliege oder als altes Waschweib. Im ersten Film zeigen wir das noch nicht, aber mit etwas Glück drehen wir ja einen zweiten und einen dritten Teil von MARA UND DER FEUERBRINGER. Interview mit Eva Habermann (Sigyn) Fühlen Sie sich geehrt, weil Tommy Krappweis Sie als Göttin besetzt hat? Natürlich. Und ich habe mir lang überlegt, wie ich die Rolle am besten spielen soll. Leider habe ich ja keine Erfahrung mit Göttern und insbesondere nicht mit Göttinnen. Wenn man als Kind katholisch erzogen wird, denkt man bei Gott zuerst an einen Mann. Sigyn ist eine Vollgöttin, die mit dem Halbgott Loki verheiratet ist. Der wurde von den anderen Göttern verstossen, weil er ziemlich viel Mist gebaut hat. Daraufhin wurde er in eine Höhle verbannt, in der eine Schlange über ihm hängt, die permanent ihren giftigen Speichel auf ihn tropfen lässt. Als treusorgende Gattin hält Sigyn eine Schale über Loki und beschützt ihn vor allem Übel. Warum hält sie so treu zu diesem zwielichtigen Loki? Sigyn verkörpert die eheliche Fürsorge und Treue. Sie erkennt in Loki etwas Gutes, das andere nicht sehen können. Sie blendet einfach aus, dass Loki eine dunkle Seite hat. Loge, der Feuerbringer, will Sigyn mit aller Kraft zu seiner Frau machen, damit auch er zu einem Gott werden kann. Das ist wie bei den Königshäusern. Wenn man in eine adlige Linie hineinheiratet, wird man selbst adlig. Sie scheinen sich gut in der nordisch-germanischen Mythologie auszukennen. Ich habe durch das Drehbuch vieles gelernt und vorher auch die „Mara und der Feuerbringer“-Romane gelesen. Obwohl die germanische Götterwelt so reich an schönen Geschichten ist, wissen wir leider kaum etwas darüber. Das liegt wohl auch daran, dass sie im Dritten Reich instrumentalisiert und missbraucht wurden. Deswegen gingen die Deutschen lange Zeit auf Distanz zu diesen Mythen. Ich bin froh, dass der Film das alte 31 Wissen wiederbelebt und diese grossartigen Geschichten erzählt, die tief in unserer Kultur verwurzelt sind. Wie haben sich die vielen Spezialeffekte des Films auf die Dreharbeiten ausgewirkt? Es ist immer etwas gewöhnungsbedürftig, vor einer grünen Wand zu drehen. Man muss sich Dinge vorstellen, die erst später digital hinzugefügt werden. Ich kenne das noch von den Dreharbeiten für „Lexx – The Dark Zone“, wo wir auch viel mit Greenscreen gearbeitet haben. Interessant fand ich, dass unser Effektmann John Nugent meinte, er habe noch nie so grosse Sets gesehen wie bei uns. Selbst DER HERR DER RINGE hatte nicht so gigantische Studio-Sets wie wir, als wir Lokis Exil gedreht haben. Diese Mischung aus Greenscreen, echtem Vulkangestein und künstlichen Felsen war überwältigend. Ohnehin sprengt dieser Film alle bekannten Dimensionen. Endlich wird mal ein Deutschland ein grosser Fantasyfilm mit tollen Effekten gedreht. Sie kennen Tommy Krappweis seit Ihren gemeinsamen Anfängen im Fernsehen. Wie war es, unter seiner Regie einen Fantasyfilm zu drehen? Tommy ist cool und wirkte am Set immer sehr entspannt. Ich denke, angesichts der Grösse des Projekts stand er sicher unter einem enormen Druck, aber im Gegensatz zu anderen Regisseuren hat er diesen Stress nie auf das Team und die Schauspieler übertragen. Im Gegenteil: Tommy hat immer für gute Stimmung gesorgt. Wie war die Zusammenarbeit mit der jungen Hauptdarstellerin Lilian Prent? Lily ist klasse. Sie hat ungefähr das Alter, in dem auch ich damals mit Film und Fernsehen angefangen habe. Sie sagte mir, dass sie zur Schauspielschule gehen will. Aber ich habe ihr abgeraten. Denn jetzt, wo sie eh im Geschäft ist, sollte sie sich lieber auf weitere Rollen konzentrieren und nebenbei Unterricht nehmen. Als ich mit 17 Jahren anfing, war der Markt für Schauspielerinnen viel grösser. Heute muss sie ihre Bekanntheit und ihr junges Aussehen sofort ausnutzen, solange sie durch MARA UND DER FEUERBRINGER und durch andere Rollen im Gespräch ist. Mit Christoph Maria Herbst und Jan Josef Liefers hatten Sie und Lilian Prent zwei sehr erfolgreiche Schauspieler an Ihrer Seite. Wie waren die Dreharbeiten mit den beiden? Christoph Maria Herbst ist nicht nur ein genialer Schauspieler, sondern auch ein sehr sensibler Künstler. In seiner Rolle als Stromberg kennt man ihn als grossen Sprücheklopfer, aber wenn man ihn am Set trifft, wirkt er fast wie ein scheues Reh, das sich ausschliesslich auf die Arbeit konzentriert. Ich hatte regelrecht Angst, etwas Falsches zu sagen oder ihm irgendwie auf den Fuss zu treten. Jan Josef Liefers ist dagegen ein Buddy-Typ. Total bodenständig und auch hinter der Kamera für jeden Quatsch zu haben. Haben Sie durch Ihre Rolle als Göttin auch göttliche Qualitäten an sich selbst entdeckt? Ich will es mal so sagen: Es ist tief in mir verankert, dass ich Leute glücklich machen will. Wäre ich nicht Schauspielerin geworden, hätte ich mich vermutlich für den Beruf der Psychologin oder Heilerin entschieden. Ich praktiziere Reiki, die japanische Heilkunst, und habe wohl tatsächlich so etwas wie heilende Hände. Das haben mir alle bestätigt, die ich am Set massiert habe. Deren Schmerzen und Verspannungen waren allesamt weg. So gesehen, steckt wohl etwas von Sigyn in mir. Denn auch in ihrem Wesen liegt ja, dass sie den Menschen Heil bringen möchte. 32 Interview mit Heino Ferch (Dr. Thurisaz) Wen spielen Sie in MARA UND DER FEUERBRINGER? Ich spiele Dr. Thurisaz. Er versucht, Zugang zu Mara zu finden, und scheint ein netter Kerl zu sein. Erst später ahnt der Zuschauer, dass offenbar ein Dämon die Macht über ihn ergriffen hat. In diesem Film taucht Dr. Thurisaz nur kurz auf, im zweiten und dritten Teil von MARA UND DER FEUERBRINGER wird er der grosse Antagonist sein. Mit ein bisschen Glück wird ja die ganze Roman-Trilogie verfilmt. Das heisst, Sie investieren schauspielerisch in die Zukunft? Ich bin der Meinung, dass jede noch so kleine Rolle gut besetzt sein muss. Und wenn Tommy Krappweis tatsächlich die Möglichkeit hat, die zwei weiteren Romane zu verfilmen, möchte ich natürlich gern dabei sein. Haben Sie eine Affinität zur nordisch-germanischen Mythologie? Die germanische Mythologie und ihre Sagenwelt finde ich sehr spannend. Auch Richard Wagner hat sich ja zum Beispiel schon bei diesen Geschichten bedient und daraus Opern gemacht. Die alten Römer und Griechen haben mich, um ehrlich zu sein, immer etwas weniger interessiert als die Germanen. DIE SCHAUSPIELER Lilian Prent (Mara Lorbeer) Lilian Prent wurde 1996 in München geboren und wuchs in Perlesreut im Bayerischen Wald auf. Schon als Zwölfjährige wirkte sie im Schultheater ihres Gymnasiums und im Jugendtheater-Club des Stadttheaters Passau mit. 2012 stand sie für das ZDF-Drama „Jeder Tag zählt“ in der Rolle der 14-jährigen Leukämiekranken Lilli Sand vor der Kamera. Bei der Erstausstrahlung im März 2014 erreichte der Fernsehfilm 4,75 Millionen Zuschauer. MARA UND DER FEUERBRINGER ist Lilian Prents erster Kinofilm. Seit September 2014 studiert sie an der Ludwig-Maximilian-Universität München die Fächer Germanistik und Skandinavistik. Jan Josef Liefers (Professor Reinhold Weissinger) Jan Josef Liefers wurde 1964 in Dresden geboren. Er studierte von 1983 bis 1987 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach einem dreijährigen Engagement am Deutschen Theater und den Kammerspielen in Berlin verpflichtete sich Liefers 1990 am Thalia Theater in Hamburg. Hier stand er bei Inszenierungen von Jürgen Flimm, Robert Wilson, Werner Schroeter und anderen auf der Bühne. Im Jahr 1989 gab Jan Josef Liefers sein Kinodebüt: Unter der Regie von Rainer Simon spielte er den Forscher und Entdecker Alexander von Humboldt in dem historischen Abenteuerdrama DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO. Bekannt wurde er Mitte der 1990er Jahre auch durch seine Rolle in der Fernsehserie „Die Partner“. Den Durchbruch aber erlebte er 1997 mit seinen erfolgreichen Auftritten als krebskranker Rudi Wurlitzer in Thomas Jahns KNOCKING ON HEAVEN'S DOOR und als Lyriker Bodo Kriegnitz in Helmut Dietls Mediensatire ROSSINI. Für die Rolle erhielt er den Bayrischen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Grosse Beachtung fand er durch Hauptrollen in der schwarzen Komödie BIS ZUM ELLENBOGEN (2007) und im schwedischen Kinofilm SIMON (2010). In der Oscar-nominierten Bernd-Eichinger-Produktion DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (2008) spielte er den Journalisten Peter Homann. Zuletzt war er in DA MUSS MANN DURCH 33 (2015) zu sehen. Seit 2002 gibt Jan Josef Liefers im Münsteraner „Tatort“ an der Seite von Axel Prahl (als Hauptkommissar Thiel) den zynischen Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne. Das Duo wurde im Februar 2011 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Es folgten der Jupiter Award von Cinema und TV Spielfilm im März 2011 sowie die 1LiveKrone im Oktober 2011. Liefers wirkte in vielbeachteten Fernsehfilmen und Mehrteilern mit, darunter „Das Wunder von Lengede“ (2003), „Die Nachrichten“ (2005), „Der Untergang der Pamir“ (2006), „Die Sturmflut“ (2006), „Es liegt mir auf der Zunge“ (2009), „Die Spätzünder“ (2010), „Der Turm“ (2012), „Baron Münchhausen“ (2012) und in bislang drei Folgen der Filmreihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau. Der dritte Film der Reihe „Der Mann ohne Schatten“ war im Januar 2015 im ZDF zu sehen. Parallel zur Schauspielkarriere hat sich Liefers auch als Musiker etabliert. Mit seiner Band Radio Doria, die ursprünglich Jan Josef Liefers & Oblivion hiess, ist er seit 2006 regelmässig auf Tour, aktuell mit dem Programm „Die freie Stimme der Schlaflosigkeit“. Mit demselben Titel erschien das Debüt Album der Band im September 2014. Esther Schweins (Christa Lorbeer) Esther Schweins wurde 1970 in Oberhausen geboren und studierte in Karlsruhe und Bochum Schauspiel. Bundesweit bekannt wurde sie durch die erfolgreiche Comedy-Show „RTL Samstag Nacht“, zu deren Stammbesetzung sie von 1993 bis 1998 gehörte. Parallel übernahm sie Rollen in Kino- und Fernsehproduktionen, darunter „Tatort: Mordnacht“ (1995), „Tatort: Bierkrieg“ (1997), „Höllische Nachbarn“ (1998) und „Der Kurier des Zaren“ (1999). Im US-amerikanischen Animationsfilm SHREK – DER TOLLKÜHNE HELD (2001) und in dessen Fortsetzungen lieh sie Prinzessin Fiona ihre deutsche Stimme. Esther Schweins spielte in den Kinofilmen DIE ANRUFERIN (2006) und VORSTADTKROKODILE 2 (2010) sowie in den Fernsehproduktionen „Ein Fall für den Fuchs“ (2004-2006), „Donna Leon – Endstation Venedig“ (2005), „Tatort – Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“ (2010), „Die Rache der Wanderhure“ (2012), „Donna Leon – Schöner Schein“ (2012), „Die Wüstenärztin“ (2012), „Ein Sommer in Rom“ (2014) und „Siebenschön“ (2014). Von 2002 bis 2011 moderierte sie auf dem damaligen ZDFtheaterkanal und auf 3sat die Magazine „Foyer“ und „Theaterlandschaften“. Bei den Comedy-Theaterstücken „Caveman“ (2007) und „Hi Dad!“ (2009), die bislang mehr als drei Millionen Zuschauer hatten, führte sie Regie. Weiterhin moderiert die zweifache Mutter Liveshows, so führte sie zum Beispiel durch die José Carreras-Gala. Christoph Maria Herbst (Loki) Christoph Maria Herbst, geboren 1966 in Wuppertal, gewann mit seiner bekanntesten und erfolgreichsten Rolle als unerträglicher Abteilungsleiter einer Versicherung in der Serie „Stromberg“ den Deutschen Fernsehpreis, den Bayerischen Fernsehpreis, den AdolfGrimme-Preis, vier Deutsche Comedypreise und viele weitere Auszeichnungen. 2014 schaffte die Serie mit STROMBERG – DER FILM auch den Sprung ins Kino. Christoph Maria Herbst schloss zunächst eine Ausbildung als Bankkaufmann ab, bevor er sich für die Schauspielerei entschied. Es folgten Theaterengagements, zum Beispiel am Stadttheater Bremerhaven, am Metropoltheater München und am Hebbel Theater Berlin. Hauptrollen und markante Nebenrollen spielte er unter anderem in Michael Bully Herbigs (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 (2004), in Gil Mehmerts AUS DER TIEFE DES RAUMES (2004), in Doris Dörries DER FISCHER UND SEINE FRAU (2004), in Helmut 34 Dietls VOM SUCHEN UND FINDEN DER LIEBE (2005) und in Detlev Bucks HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (2007). Unter der Regie von Tobi Baumann spielte er in DER WIXXER (2004) die Rolle des Alfons Hatler, ebenso in der Fortsetzung NEUES VOM WIXXER (2007). In HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST (2006) übernahm er die Hauptrolle als „König Julius der 111.“, in WO IST FRED? (2006) war er als Ronnie an der Seite von Alexandra Maria Lara und Til Schweiger zu sehen. 2008 spielte Christoph Maria Herbst die Titelrolle des legendären Ritters „Don Quichote" sowie mit Bastian Pastewka die Hauptrollen im Zweiteiler „Zwei Weihnachtsmänner“. Ferner war er in Daniel Waltas Familiendrama JAKOBS BRUDER und in Michael Bully Herbigs WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER zu sehen. 2011 brillierte der vielseitige Schauspieler in der ersten deutschen 3D-Realverfilmung, in Christian Ditters WICKIE AUF GROSSER FAHRT. Neben seinen Film- und Fernsehrollen wirkte Christoph Maria Herbst, wie schon zu Beginn seiner Karriere, auch als Theaterschauspieler auf der Bühne, darunter in Stücken wie „Männerhort“ und zuletzt als Hagen in „Das Leben des Siegfried“ bei den Wormser Nibelungenfestspielen. Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme für Rollen in den Animationsfilmen URMEL AUS DEM EIS (2006), URMEL VOLL IN FAHRT (2008), HORTON HÖRT EIN HU! (2008) und für Dany Boons Komödie WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS (2008). Als Hörbuchsprecher war er unter anderem im Tommy-Jaud-Roman „Resturlaub“, Ralf Husmanns „Nicht mein Tag“ und Zweigs „Schachnovelle“ zu hören. Sein Hörbuch zu Timur Vermes Debütroman „Er ist wieder da“ stürmte sofort die Bestsellerliste. 2010 veröffentlichte Christoph Maria Herbst seinen Debütroman „Ein Traum von einem Schiff – Eine Art von Roman“. Im selben Jahr konnte man ihn als Kommissar Kreutzer in der Fernsehreihe „Kreutzer kommt“ sehen. Ein zweiter Teil wurde 2012 gesendet. Weitere Filme mit Christoph Maria Herbst sind DAS HAUS DER KROKODILE (2012), UND WEG BIST DU! (2012) sowie MÄNNERHORT (2014). Im Jahr 2015 liefen und laufen mehrere Kinofilme an, darunter Sinan Akkus 3 TÜRKEN UND 1 BABY, Aron Lehmanns HIGHWAY TO HELLAS, Züli Aldags 300 WORTE DEUTSCH und Markus Sehrs DIE KLEINEN UND DIE BÖSEN. Eva Haberman (Sigyn) Eva Habermann wurde 1973 in Hamburg geboren. Sie moderierte die Kindersendungen „Ferienfieber“ (1995) und „Pumuckl TV“ (1995/96) und spielte ab 1997 eine durchgehende Rolle in zwei Staffeln der internationalen Science-Fiction-Serie „Lexx – The Dark Zone“. Im Kino war sie in ANGEL EXPRESS (1997), FEUER, EIS & DOSENBIER (2001), DER ALTE AFFE ANGST (2002), DER CLOWN: PAYDAY (2005), OSSI'S ELEVEN (2008) und BAUERNFRÜHSTÜCK – DER FILM (2011) zu sehen. Ausserdem wirkte Eva Habermann in zahlreichen Fernsehfilmen und Serien mit, darunter „Gegen den Wind“ (1995), „Klinik unter Palmen“ (1996), „Die Friseuse und der Millionär“ (1998), „Die Strandclique“ (1999-2002), „Wilde Engel“ (2003), „Die Kommissarin“ (2004), „Die Schwarzwaldklinik“ (2005), „Unsere Farm in Irland“ (2007-2010), „Die Jahrhundertlawine“ (2009), „Da kommt Kalle“ (2009), „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ (2012), „Dora Heldt: Ausgeliebt“ (2013) und „Hammer und Sichl“ (2013). Heino Ferch (Dr. Thurisaz) Heino Ferch wurde 1963 in Bremerhaven geboren. Der Sohn eines Kapitäns war als Jugendlicher erfolgreicher Geräteturner in der Zweiten Bundesliga der Deutschen Turnliga. Bis 1987 studierte er am Mozarteum in Salzburg neben Schauspiel auch Stepptanz, Ballett 35 und Gesang. Er gehörte den Ensembles der Freien Volksbühne Berlin und des Schillertheaters an. Zudem spielte er im Burgtheater Wien und war im Theater des Westens in Berlin in „Der baue Engel“ unter der Regie von Peter Zadek zu sehen. Seine erste Filmhauptrolle spielte Heino Ferch als Amokläufer Klaus Asmus in Heiko Schiers WEDDING (1989). Es folgten markante Haupt- und Nebenrollen in deutschen und internationalen Kinofilmen, darunter Volker Schlöndorffs DER UNHOLD (1996), Wolfgang Beckers DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997), Tom Tykwers WINTERSCHLÄFER (1997), Joseph Vilsmaiers COMEDIAN HARMONISTS (1997), Tom Tykwers LOLA RENNT (1998), Thomas Bohns STRAIGHT SHOOTER (1998), Joseph Vilsmaiers MARLENE (2000), Oliver Hirschbiegels DER UNTERGANG (2004), Helmut Dietls VOM SUCHEN UND FINDEN DER LIEBE (2005), Audrius Juzenas' GHETTO (2006), Uli Edels DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (2008), Margarethe von Trottas VISION – AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN (2009), Ralf Huettners VINCENT WILL MEER (2010), Christine Hartmanns HANNI & NANNI (2010), Dany Levys DAS LEBEN IST ZU LANG (2010), Uwe Bolls MAX SCHMELING (2010), Julia von Heinz' HANNI & NANNI 2 (2012), Isabel Kleefelds RUHM (2012) und Gordian Mauggs FRITZ LANG – DER ANDERE IN UNS (2014). Heino Ferchs Name ist eng verbunden mit bedeutenden Fernsehfilmen und Mehrteilern der vergangenen zwei Jahrzehnte. So spielte er unter anderem in „Der Tunnel“ (2001) den Fluchthelfer Harry Melchior, in „Das Wunder von Lengede“ (2003) den verschütteten Strebführer Franz Wolter, in „Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei“ (2005) den USGeneral Philipp Turner, in „Die Mauer – Berlin '61“ (2006) den Ost-Berliner Bauarbeiter Hans Kuhlke und in „Der geheimnisvolle Schatz von Troja“ (2007) den Archäologen Heinrich Schliemann. Weitere historische Rollen übernahm er in „Das Wunder von Berlin“ (2008), „Krupp – Eine deutsche Familie“ (2009), „Das Adlon. Eine Familiensaga“ (2013), „Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte“ (2013) und „Das Attentat – Sarajevo 1914“ (2014). Thomas Fritsch (Stimme des Feuerbringers) Thomas Fritsch wurde 1944 in Dresden geboren. Als Sohn des UFA-Stars Willy Fritsch und der Tänzerin und Schauspielerin Dinah Grace lernte er schon als Kind die Film- und Theaterwelt kennen. In Hamburg studierte er bei Eduard Marks, dem Leiter der Schauspielklasse an der Hochschule für Musik und Theater. Parallel nahm er Gesang und Ballett, bis Gustaf Gründgens dem 16 Jahre jungen Künstler riet, sich auf die Schauspielerei zu konzentrieren. Bereits während seiner Ausbildung wurde Thomas Fritsch für das Kino entdeckt. Mit seinem Vater spielte er in DAS GIBT’S NUR ZWEIMAL (1960) und DAS HABE ICH VON PAPA GELERNT (1964), für DAS SCHWARZ-WEISS-ROTE HIMMELBETT erhielt er 1963 den Ernst-Lubitsch-Preis. Fortan spielte er an der Seite der damals populärsten Schauspielerinnen, darunter Lili Palmer, Hildegard Knef, Daliah Lavi und Marie Versini. Der Teenager avancierte zum Publikumsliebling, der fünf Bravo-Ottos und zwei Bambis erhielt. Im Fernsehen war Thomas Fritsch als Hauptdarsteller der ZDF-Erfolgsserien „Drei sind einer zu viel“ (1977) und „Rivalen der Rennbahn“ (1989) zu sehen. Die nächste Generation von Zuschauern lernte ihn durch seine Rollen als finsterer Earl of Cockwood in der Edgar-Wallace-Parodie DER WIXXER (2004) und als Märchenerzähler in der Fernsehreihe „Die ProSieben Märchenstunde“ (2006) kennen. Neben seinen vielen Theaterengagements, die bis ins Jahr 1963 zurückreichen, hat Thomas Fritsch als Musiker zehn Alben und 30 Singles veröffentlicht. Mit seiner unverwechselbaren Stimme zählt er zu den erfolgreichsten Synchronsprechern im deutschsprachigen Raum. Er lieh unter anderem Russel Crowe in GLADIATOR (2000) und MASTER & COMMANDER – BIS ANS ENDE DER WELT (2003) seine Stimme, auch Marlon Brando in APOCALYPSE NOW 36 (1979) sowie Jeremy Irons in STIRB LANGSAM – JETZT ERST RECHT (1995) und KÖNIGREICH DER HIMMMEL (2005). Auch vielen tierischen Filmstars gab er seine Stimme, darunter Pelikan Niels in FINDET NEMO (2003) und Bambis Vater in BAMBI 2 – DER HERR DER WÄLDER (2006). In DER KÖNIG DER LÖWEN (1994) sprach er den bösen Löwen Scar, in der Fantasy-Reihe DIE CHRONIKEN VON NARNIA (2005-2010) den Löwen Aslan und im 3D-Animationsfilm KONFERENZ DER TIERE (2010) den Löwen Sokrates. Ausserdem sprach er den Säbelzahntiger Diego in den deutschen Fassungen der bislang vierteiligen Kinoreihe ICE AGE (2002-2012). DIE FILMEMACHER Tommy Krappweis (Regisseur und Autor) Tommy Krappweis wurde 1972 in München geboren. In der zweiten Klasse stand er zum ersten Mal auf der Bühne, um Karl Valentin zu spielen. Ein Jahr später drehte er seinen ersten Stop-Motion-Film mit der Super-8-Kamera seines Vaters und adaptierte auf der Schreibmaschine Ellis Kauts „Pumuckl und die Grippetabletten“ für ein Theaterstück. Sein Vorbild ist Buster Keaton, weshalb er schon als kleiner Junge unermüdlich SlapstickStürze übte. Mit 14 Jahren sang er in Bayerns jüngster Rock’n’Roll-Formation und sprach in diversen Kinderhörspielen. Zwei Jahre später hatte er seine erste Fernsehrolle in der Serie „Forsthaus Falkenau“. Es folgte eine Rolle in „SOKO 5113“, wo er zum ersten Mal auch Bodystunts vor der Kamera ausführte. Nach der Realschule besuchte er die Münchner Fachoberschule für Gestaltung, stellte eigene Comics aus und machte Strassenmusik in der Münchner Fussgängerzone. Nach dem Abschluss arbeitete er in der Westernstadt No Name City in Poing bei München. Er begleitete den durch Deutschland tingelnden Western-Zirkus Red Grizzly Saloon, schrieb und choreographierte die Stuntshows und arbeitete im Hansa-Park als Buster-KeatonDouble und Stuntman. 1992 gründete er die Band Harpo Speaks!!, mit der er bis heute regelmässig auftritt. 1994 moderierte er sieben Monate lang das SuperRTL-Magazin „Disney TV“ und arbeitete dafür auch in Walt Disney World Florida, kehrte aber später als Slapstick-Comedian und Stuntman zum Red Grizzly Saloon zurück. Im Herbst 1995 stiess Tommy Krappweis zum Ensemble der höchst erfolgreichen ComedyReihe „RTL Samstag Nacht“ und etablierte dort unter anderem mit Mirco Nontschew die neue Rubrik „Far out“. Dabei nahm er immer öfter auch den Platz hinter der Kamera ein, um die Beiträge zu schreiben, zu drehen und zu schneiden. Mit seiner neugegründeten Produktionsfirma bumm film drehte er Einspieler mit Wigald Boning und lieferte sie geschnitten und vertont bei „RTL Samstag Nacht“ ab. Gemeinsam mit Norman Cöster erfand Tommy Krappweis die KiKA-Kultfigur „Bernd das Brot“ und erhielt dafür 2004 den Grimme-Preis. Er war als Autor und Regisseur massgeblich beteiligt an der „ProSieben Märchenstunde“ und mehreren „Funny Movies“. Im September 2009 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Mara und der Feuerbringer“, den Auftakt einer Fantasy-Trilogie, die er 2010 und 2011 mit den Bänden „Das Todesmal“ und „Götterdämmerung“ abschloss. Aus vielen Lesungen, die Krappweis bundesweit hielt, entwickelte sich das eigenständige Comedy-Programm „Und Jesus sprach: Macht was mit Hasen…“. 2012 verarbeitete er in dem biografischen Buch „Das Vorzelt zur Hölle“ die traumatischen Camping-Urlaube seiner Kindheit. Mit seinem Vater Werner und anderen Verwandten machte er aus den Erinnerungen und alten Super-8-Filmen der Familie auch die Fernsehserie „Das Vorzelt zur Hölle“. Im August 2013 folgte ein weiteres biografisches Buch: „Vier Fäuste für ein blaues Auge“, über die Zeit in der Westernstadt No Name City. 37 Christian Becker (Produzent) Christian Becker kam 1972 in Krefeld zur Welt. Nach mehrjähriger Arbeit in der Filmbranche begann er 1994 ein Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Dort produzierte er circa 15 Kurzfilme, Werbespots und Dokumentationen, darunter Dennis Gansels „The Wrong Trip“ und „Living Dead“ sowie Peter Thorwarths „Was nicht passt, wird passend gemacht“ und „Mafia, Pizza, Razzia“. Darüber hinaus realisierte er den Oscar-prämierten Kurzfilm „Quiero Ser“ von Florian Gallenberger. 1997 gründete Christian Becker gemeinsam mit Thomas Häberle die Unternehmen Indigo Filmproduktion und Becker & Häberle Filmproduktion. Nach DAS PHANTOM, BANG BOOM BANG, WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT, KANAK ATTACK oder 7 DAYS TO LIVE gehörte Becker bereits im Jahr 2000 zu den zehn gefragtesten Produzenten der deutschen Filmwirtschaft. 2001 trennte er sich von seinen Unternehmen und der im Jahr zuvor ins Leben gerufenen F.A.M.E. AG und gründete mit der Constantin Film und einigen alten Weggefährten die RatPack und die Westside Filmproduktion. Es entstanden erfolgreiche Fernsehprojekte wie „Das Jesus Video“, zwei Staffeln der Serie „Was nicht passt, wird passend gemacht“, „Ratten 2 – Sie kommen wieder!“, „Die ProSieben Märchenstunde“ und „Die ProSieben Funny Movies“. Zudem produzierte er fürs Kino Helge Schneiders JAZZCLUB – DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN WURM (2004) und Tobi Baumanns Kinohit DER WIXXER (2004), der es auf 1,9 Millionen Besucher brachte. Weiterhin zeichnete Christian Becker als Produzent u.a. von Peter Thorwarths Film GOLDENE ZEITEN (2004), den Kinohit HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST (2006) von Sebastian Niemann oder NEUES VOM WIXXER (2007) von Cyrill Boss und Philipp Stennert verantwortlich. Danach produzierte er Dennis Gansels preisgekrönten Millionen-Hit DIE WELLE (2008). 2008 entstand Sebastian Niemanns MORD IST MEIN GESCHÄFT, LIEBLING mit Nora Tschirner, Rick Kavanian und Bud Sencer. sowie die vielfach preisgekrönte Verfilmung des Jugendbuchbestsellers VORSTADTKROKODILE unter der Regie von Christian Ditter. Im Sommer 2009 kam die Christian Becker-Produktion WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER unter der Regie von Michael Bully Herbig in die Kinos und begeisterte fast sechs Millionen Zuschauer im deutschsprachigen Raum. Christian Becker produzierte die Kinoverfilmung der Kult-Marke JERRY COTTON (2010) unter der Regie von Cyrill Boss und Philipp Stennert und realisierte als Co-Produzent neben Bernd Eichinger den Bushido-Film ZEITEN ÄNDERN DICH (2010). Danach produzierte er DIE VORSTADTKROKODILE 2 (2010) und DIE VORSTADTKROKODILE 3 (2011) sowie Dennis Gansels WIR SIND DIE NACHT (2010). Mit WICKIE AUF GROSSER FAHRT (2011) realisierte Christian Becker den ersten deutschen Realfilm in 3D. 2011 folgten die Komödien AGENT RANJID RETTET DIE WELT mit Kaya Yanar und TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER, Bora Dagtekins erfolgreiche Kinoadaption der von ihm geschriebenen gleichnamigen Multikulti-Serie. Danach produzierte er auch Bora Dagtekins Komödie FACK JU GÖHTE, die mit fast sechs Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film des Jahres 2013 war und mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde. Zuletzt produzierte Christian Becker Peter Thorwarts Komödie NICHT MEIN TAG (2014), UND ÄKTSCHN! (2014), TAPE_13 (2014), ABSCHUSSFAHRT! (2015) und STUNG (2015). Martin Moszkowicz (Executive Producer) Martin Moszkowicz ist Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG und verantwortet neben der Unternehmensführung und –strategie unter anderem die Bereiche Produktion Film und Fernsehen (inklusive dem Produktionsbereich TV Entertainment), Filmeinkauf, Marketing & Presse sowie Unternehmenskommunikation und Recht. Neben seinen 38 Tätigkeiten bei der Constantin Film ist Martin Moszkowicz zudem Mitglied des Gesamtvorstands der Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen. Als Produzent, Executive Producer, Co-Produzent und Geschäftsführer der Constantin Film Produktion GmbH hat Martin Moszkowicz zahlreiche national und international erfolgreiche Spielfilme verantwortet und war an über 150 Produktionen beteiligt. Zu seinen jüngsten Projekten zählen TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (2012), 3096 TAGE (2012), FACK JU GÖHTE (2013) sowie LOVE, ROSIE – FÜR IMMER VIELLEICHT (2014). Eine vollständige Filmographie steht zur Verfügung unter: http://www.constantin-film.de/ueber-uns/management/filmographie/martin-moszkowicz/ Stephan Schuh (Kamera) Stephan Schuh, Jahrgang 1969, gehört zu Deutschlands gefragtesten Kameramännern. Er prägte die Bilder bei einigen der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien, darunter Michael Bully Herbigs ERKAN & STEFAN (1999), DER SCHUH DES MANITU (2001) und (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1“ (2004). Mit anderen Regisseuren drehte er ERKAN & STEFAN GEGEN DIE MÄCHTE DER FINSTERNIS (2002), FEUER, EIS & DOSENBIER (2002), DER LETZTE LUDE (2003), DIE NACHT DER LEBENDEN LOSER (2004), U-900 (2008), MADLY IN LOVE (2009), AGENT RANJID RETTET DIE WELT (2012), IM WEISSEN RÖSSL – WEHE DU SINGST! (2013) und HILFE, ICH HAB MEINE LEHRERIN GESCHRUMPFT! (2014). Zudem drehte er Fernsehfilme und Serien wie „Wilsberg: Tod auf Rezept“ (2006), „Partnertausch“ (2007), „C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz“ (2010), „Countdown – Die Jagd beginnt“ (2010/11), „Rookie – Fast platt“ (2011) und „Wilsberg: Die Entführung“ (2013). John Nugent (Visual Effects Supervisor) John Nugent schloss sich in den frühen 1990er Jahren der schnell wachsenden VisualEffects-Community im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts an, die der VFXPionier Douglas Trumbull dort angesiedelt hatte. Seither hatte Nugent das Privileg, Seite an Seite mit den besten und kreativsten Filmemachern zu arbeiten. Sein abgeschlossenes Kunststudium an der University of Massachusetts erwies sich als ideale Basis für die Arbeit in der VFX-Industrie. John Nugent wirkte an Filmen wie JUDGE DREDD (1995), ERASER (1996) und STARSHIP TROOPERS (1997) mit, bevor er vielen seiner Kollegen nach Kalifornien folgte, wo er entscheidend an den Himmelssequenzen von Vincent Wards HINTER DEM HORIZONT (1998) und bahnbrechenden Effekten für das Science-Fiction-Abenteuer MATRIX der Wachowski-Brüder mitarbeitete. Die Visuellen Effekte beider Filme wurden mit einem Oscar ausgezeichnet. 1999 zog John Nugent mit seiner Familie nach Wellington in Neuseeland, wo er als Compositing Supervisor an Peter Jacksons vielfach ausgezeichneter Filmtrilogie DER HERR DER RINGE mitwirkte. Durch die gemeinsame Arbeit mit den besten VFX-Leuten aus aller Welt wuchs nicht nur sein Wissensschatz, sondern auch die Erkenntnis, dass Visuelle Effekte im Grunde an jedem Ort der Welt erzeugt werden können. So gründete er im Jahr 2003 in seiner Heimatstadt Pittsfield, Massachusetts, die Firma Sandbox FX und lieferte quasi von zu Hause viele Visuelle Effekte für den Abschluss der Trilogie, DER HERR DER RINGE – DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS. Sandbox FX arbeitete auch an TERMINATOR 3 – REBELLION DER MASCHINEN (2003), DIE CHRONIKEN VON NARNIA (2003-2008), NACHTS IM MUSEUM(2006), FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER (2007), JUMPER (2008), SURROGATES – MEIN ZWEITES ICH (2009), GULLIVERS REISEN – DA KOMMT WAS GROSSES AUF UNS ZU 39 (2010), IN TIME – DEINE ZEIT LÄUFT AB (2011) und DIE UNFASSBAREN – NOW YOU SEE ME (2013). Mit Tommys Firma BigHugFX kollaborieren John Nugent und Sandbox FX auch im Jahr 2015 an diversen Hollywood Produktionen. Professor Rudolf Simek (wissenschaftlicher Berater) Professor Rudolf Simek wurde 1954 in Eisenstadt geboren. Er ist seit 1995 Professor und Lehrstuhlinhaber für Ältere Germanistik mit Einschluss des Nordischen an der Universität Bonn und somit Inhaber des gleichen Lehrstuhls wie seinerzeit Professor J.R.R. Tolkien. 1999 erhielt er eine Professur für Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Tromso, im Jahr 2000 für Altnordische Studien an der Universität Sydney. Zudem hatte er längere Forschungsaufenthalte an den Hochschulen von Reykjavik, Kopenhagen, London, Oxford und Sydney. Von 2000 bis 2003 war er Vorsitzender der Internationalen-SagaGesellschaft. Professor Simek erforscht und lehrt germanische Mythologie und Religionen, die mittelalterlichen Sprachen und Kulturen Skandinaviens, die Renaissance des 12. Jahrhunderts und ihre Literatur, religiöse, mystische und visionäre Texte des Hochmittelalters, volkssprachliche Wissenschaftstexte des Mittelalters mit Blick auf die Naturwissenschaften, spätmittelalterliche Reise- und autobiographische Literatur sowie die Literatur in den geographischen Randgebieten des heutigen deutschen Sprachraums. Er hat viele Beiträge zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde und zum Lexikon des Mittelalters verfasst und gibt die mediävistische Reihe „Studia Medievalia Septentrionalia“ heraus. Sein „Lexikon der Germanischen Mythologie“ gilt als internationales Standardwerk zum Thema. Professor Simek studierte von 1972 bis 1976 Germanistik, Philosophie und katholische Theologie. Sein erstes Hochschullehramt trat er an der Universität von Edinburgh an. Nach der erfolgten Promotion im Jahr 1980 und dem Magister der Theologie 1981 in Wien, wo er 1990 auch habilitierte, leitete er bis 1995 die Fachbibliothek des dortigen germanistischen Instituts und war von 1981 bis 1989 als Dozent tätig. Die Dozentenstelle behielt er bis 1995, zugleich hatte er eine Professur für Germanistik an der Katholischen Universität von Heiligenkreuz inne. 40 HIER SPRICHT DER FAN! Die Besucher der jährlich stattfindenden Fan-Conventions HobbitCon und RingCon in Bonn haben Maras Weg von der Romanheldin zur Filmheldin über viele Jahre verfolgt. Tommy Krappweis ist seit 2011 ein gefeierter Stammgast auf der Bühne des Maritim Hotels und hat dort auch exklusive Informationen über das Kinoprojekt und erste Filmausschnitte mit den Fans geteilt. Einige Convention-Gänger sind in MARA UND DER FEUERBRINGER auch als Statisten zu sehen. Brigitte Scherr ist die Pressesprecherin der FedCon GmbH und bezeichnet sich selbst als grossen Fan der Roman-Trilogie „Mara und der Feuerbringer“. Im Interview erklärt sie, warum die Fangemeinde dem Kinostart am 2. April entgegenfiebert. DER HERR DER RINGE, „Game of Thrones“ und andere internationale FantasyProduktionen haben auch hier in Deutschland viele Millionen Anhänger. Wie bereitwillig nehmen diese Fans eine deutsche Fantasy-Produktion wie MARA UND DER FEUERBRINGER auf? Fantasy-Fans sind begierig auf alles, das ihre Vorlieben und Leidenschaften betrifft. Mittlerweile sind die meisten von ihnen nicht mehr nur auf ein Fandom beschränkt, sondern haben den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand geschafft, so dass Tommy Krappweis bei ihnen mit seinem Projekt offene Türen einrennt. Das Interesse an MARA UND DER FEUERBRINGER ist sehr gross, vor allem auch, weil es sich um intelligente Fantasy und sehr gut geschriebene Bücher handelt. Die Fans können den Kinostart kaum noch erwarten. Wie sind Sie auf Tommy Krappweis und Mara aufmerksam geworden? Einer unserer Convention-Gänger hat uns die Romane empfohlen. Deshalb nahmen wir Kontakt zu Tommy auf und holten ihn 2011 zum ersten Mal auf die RingCon. Er kam bei den Fantasy-Fans so gut an, dass wir ihn in den Folgejahren immer wieder eingeladen haben. Man sollte meinen, dass Fans die Conventions in erster Linie besuchen, um internationale Stars aus ihren Lieblingsfilmen und -Serien zu treffen. Warum hat in diesem Umfeld ein bayrischer Bub wie Tommy Krappweis so viel Erfolg? Seine Beliebtheit auf unseren Conventions hat viele Gründe. Er ist wie einer von uns, er ist Fan. Er hat etwas geschaffen, das die Fantasy-Fans interessiert: Bücher, die sie mit Begeisterung gelesen haben. Einige unserer Convention-Gänger durften als Statisten bei der Verfilmung mitwirken. Dazu kommt natürlich auch, dass nicht jeder Fan und Besucher fliessend Englisch spricht und es eine Wohltat ist, mal Vorträge auf Deutsch zu hören und Fragen auf Deutsch stellen zu können. Was gefällt Ihnen an „Mara und der Feuerbringer“? Ich mag das Thema, den Schreibstil, die Germanische Mythologie, den Humor – einfach alles. Ich habe alle drei Bände am Stück gelesen, weil ich nicht mehr damit aufhören konnte. Ich bin selbst grosser Fantasy-Fan und habe hier Lesestoff gefunden, der wirklich jede Zeile wert ist. Welche Conventions veranstalten Sie in diesem Jahr und wie viele Besucher erwarten Sie? Ostern findet die HobbitCon (www.hobbitcon.de) im Maritim Hotel Bonn statt. Dabei geht es drei Tage lang um Tolkien und den Hobbit, die entsprechenden Bücher und Filme sowie um die Stargästen aus diesen Filmen. Aber es werden auch andere Fantasy-Produktionen vorgestellt, in diesem Jahr natürlich MARA UND DER FEUERBRINGER. Wir erwarten zur HobbitCon über 5000 Besucher. Im Mai folgt die FedCon (www.fedcon.de) im Maritim Hotel 41 Düsseldorf. Wir erwarten bis zu 10000 Besucher und widmen uns vier Tage lang STAR TREK, STAR WARS, „Stargate“, „Battlestar Galactica“ und anderen Science-FictionProduktionen. Die RingCon (www.ringcon.de) findet im November 2015 wieder im Maritim Hotel Bonn statt. Dort haben wir immer 4500 bis 5000 Besucher, die sich drei Tage lang mit Fantasy und Mystery auseinandersetzen. Wir erwarten auch wieder Stargäste aus Filmen wie DER HERR DER RINGE und HARRY POTTER oder aus Serien wie „Game of Thrones“ und „The Walking Dead“. Wie bereitwillig kommen die Stars und Filmemacher zu Ihren Conventions? Sie kommen gern, weil sie bei uns genau ihre Zielgruppen antreffen. Das sind Leute, die sich – je nach Art der Convention – wirklich für Fantasy, Mystery und Science Fiction interessieren. Ein besseres Zielpublikum gibt es nicht. Denn die Besucher behalten ja all das, was sie auf den Conventions sehen, hören und erleben, nicht für sich, sondern teilen es mit ihren Familien, ihren Freunden und dem Rest der Welt. 42 BUCHEMPFEHLUNGEN Am 5. März 2015 erscheint im Egmont Schneiderbuch Verlag: Mara und der Feuerbringer – Das Buch zum Film von Tommy Krappweis 336 Seiten, broschiert mit Klappe, mit 16 farbigen Fotoseiten € 12,99 [D] ISBN: 978-3-505-13521-7 Weiterhin im Buchhandel erhältlich sind aus dem Egmont Schneiderbuch Verlag: Mara und der Feuerbringer Band 1 von Tommy Krappweis 336 Seiten, gebunden € 12,95 [D] ISBN: 978-3-505-12646-8 Mara und der Feuerbringer Band 2: Das Todesmal von Tommy Krappweis 336 Seiten, gebunden € 12,95 [D] ISBN: 978-3-505-12786-1 Mara und der Feuerbringer Band 3: Götterdämmerung von Tommy Krappweis 336 Seiten, gebunden € 12,99 [D] ISBN: 978-3-505-12648-2 Im Argon Verlag erschien das Hörbuch: Mara und der Feuerbringer Autorisierte Lesefassung von Tommy Krappweis gelesen von Christoph Maria Herbst 4 CDs in Multibox 4 Stunden, 58 Minuten € 16,95 [D] ISBN: 978-3-8398-4058-0 43 KONTAKT VERLEIH UND PRESSEBETREUUNG PATHÉ FILMS AG Jessica Oreiro Neugasse 6 8031 Zürich 5 Tel.: 044 277 70 83 Fax: 044 277 70 89 E-Mail: jessica.oreiro@pathefilms.ch Pressematerial steht online zum Download bereit unter: www.pathefilms.ch 44