Das Asperger-Syndrom topTHEMA
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Das Asperger-Syndrom topTHEMA
Nr. 348 (2010/1) Vereinszeitung von Mensa Österreich (Mitglied von Mensa International) das MENSAzin DER SCHÖNSTE NEBENJOB DER WELT Isabell Buttron über ihre Arbeit rund um Raketentechnik “made in Switzerland” MANAGEMENT & MENSA Maximilian Lackner schreibt ein Buch und lädt zur Mitarbeit per OnlineUmfrage ein. topTHEMA Das Asperger-Syndrom Erkenntnisse & Erfahrungen MENSA ist eine internationale Vereinigung, 1946 in Oxford gegründet, mit dem Ziel, intelligente Menschen in aller Welt einander näher zu bringen. MENSA wächst ständig - derzeit gibt es mehr als 100.000 Mitglieder in fast allen Ländern der Welt. MENSA (von lat. „Tisch“) ist ein Forum vernunftbegabter Weltbürger. Der Verein folgt keiner bestimmten Weltanschauung. Grundsätzlich darf jeder (und selbstverständlich auch jede) Mitglied werden, der (die) die einzige Qualifikation erfüllt: Intelligenz (siehe unten). MENSA will eine stimulierende und sozial hochwertige Umgebung für alle Mitglieder schaffen, menschliche Intelligenz entdecken und fördern, sowie Forschungsvorhaben über Art, Charakter und Nutzbarmachung intellektueller Begabung unterstützen. Näheres ist im Internet zu finden: http://www.mensa.at/ WIE WERDE ICH MITGLIED? MITGLIEDSBEITRÄGE Kontaktieren Sie unseren Interessentenbetreuer Jahresmitgliedsbeitrag (inkl. topIQ) für SchülerInnen für StudentInnen bis 27 für Familien in gemeinsamem Haushalt für Gastmitglieder Andreas Pichler Rudolf Nurejew Promenade 1/8/7 1220 Wien interessenten@mensa.at und fordern Sie den MENSA-VORTEST an. Wir senden Ihnen dann einen IQ-Test zu, den Sie zu Hause durchführen können. Sollte das Resultat einen Wert aufweisen, der über 95 % der Gesamtbevölkerung liegt, empfehlen wir lhnen, an unserem offiziellen und überprüften Test teilzunehmen. Dabei werden Sie von einem unserer Proktoren betreut. 44 € 22 € 33 € 66 € 33 € Um dem Verein die Kosten für die Aussendung von Zahlscheinen zu ersparen, sollten die Mitgliedsbeiträge zeitgerecht (jährlich im Voraus) mittels Überweisung auf das MENSA-Konto eingezahlt werden: Bankhaus Carl Spängler & Co. AG BLZ 19530, Konto-Nr. 100.133.100 BIC: SPAEAT2S IBAN: AT25 1953 0001 0013 3100 SONSTIGE GEBÜHREN Zeigt der bei diesem Test erreichte Wert einen IQ an, der in den höchsten 2 % der Bevölkerung liegt, werden wir Ihnen die Mitgliedschaft in MENSA anbieten. Diese ist im Kalenderjahr des Haupttests durch die Testgebühr abgedeckt und daher kostenlos. Aufnahmetest (MENSA-Haupttest) Vortest Bearbeitungsgebühr für Fremdtest Jahresabonnement topIQ (für Nichtmitglieder) 44 € 5€ 10 € 33 € IMPRESSUM MEDIENINHABER, HERAUSGEBER UND VERLEGER: REDAKTIONSTEAM: VERANTWORTLICHKEIT: MENSA ÖSTERREICH Postfach 502, 1011 Wien www.mensa.at Email: redaktion@mensa.at Peter Kemptner: Chefredakteur, Satz Tel. +43 (699) 11300802 Christian Rieseneder: Stellvertreter Karin Heiduck: Redaktion, Satz, Lektorat Aufgabepostamt: 5027 Salzburg Sieglinde Fürst: Lektorat Doris Challupner: Lektorat Judith Keles: Bildbearbeitung topIQ ist die Vereinszeitschrift von MENSA Österreich. Sie steht Mitgliedern und eingeladenen Gast-Autorinnen und -Autoren zur Veröffentlichung von Texten bis ca. 8.500 Anschläge und Bildern aller Art offen. Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Artikel oder Werke selbst verantwortlich, die ausschließlich ihre eigene Meinung widerspiegeln, nicht jene des Vereins. Die Zusendung von Beiträgen gilt als Einverständnis auch zu deren Veröffentlichung auf www.mensa.at. Die Rechte an den Beiträgen verbleiben bei den Autorinnen und Autoren. LAYOUT UND DRUCK: EigenSinn GmbH Jakob-Haringer-Straße 1 A-5020 Salzburg www.agentur-eigensinn.at Weitere Mitarbeiter und Autoren siehe Namensnennung im Inhaltsverzeichnis und an den Beiträgen. Die Entscheidung über die Annahme von Beiträgen und den Zeitpunkt der Veröffentlichung liegt bei der Redaktion. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 28. März 2010 topIQ 2 WHO IS WHO IN MENSA ÖSTERREICH ? VORSTAND WEITERE FUNKTIONEN vorstand@mensa.at Rudolf Challupner Vorsitzender, Nat. Rep. und Repräsentant in MENSA International vorsitz@mensa.at Georg Fischhof Gründer und Ehrenpräsident fischhof@chello.at Sandra Stanek Generalsekretärin generalsekretariat@mensa.at Peter Kemptner Redaktion topIQ redaktion@mensa.at Stellvertreter: Iraklis Kordomatis Stellvertreter: Christian Rieseneder Andreas Pichler Interessentenbetreuung interessenten@mensa.at Fritz Schachinger SIGHT-Koordination sight@mensa.at Rechnungsprüfung Susanne Meyer Kassierin kassier@mensa.at Mitgliederbetreuung mitglieder@mensa.at Tassilo Halbritter Special Interest Groups (SIG) sig@mensa.at Gerlinde Heil Intelligenzförderung foerderung@mensa.at Markus Schwaiger Webmaster www.mensa.at webmaster@mensa.at Vera Fischhof Öffentlichkeitsarbeit oeffentlichkeitsarbeit@mensa.at Franz Langmayr Ombudsmann ombudsmann@mensa.at LOKALSEKRETÄRINNEN & LOKALSEKRETÄRE: Burgenland: Kärnten: Niederösterreich: Oberösterreich: Salzburg: Steiermark: Tirol: Vorarlberg: Wien: Bernd Haselgruber Dieter Fleiß Tassilo Halbritter Karina Leitner Peter Kemptner Thomas Magnet Jakob Schiechtl Johannes Wagner Jan Haase & Roland Ludwig LocSecBgld@mensa.at LocSecKtn@mensa.at LocSecNOE@mensa.at LocSecOOE@mensa.at LocSecSbg@mensa.at LocSecStmk@mensa.at LocSecTirol@mensa.at LocSecVbg@mensa.at LocSecWien@mensa.at +43 (676) 3385646 +43 (4232) 8012 +43 (2772) 54654 +43 (732) 759738 +43 (699) 11300802 +43 (660) 4637681 +43 (680) 2111432 +43 (5522) 72721 +43 (699) 11027214 Zur internen Kommunikation steht das Forum www.mensa-aktiv.net zur Verfügung, programmiert und betrieben von Konstanze Kobel. Registrierung erfolgt direkt dort und ist nur möglich für Mitglieder von Mensa Österreich (gemäß Mitgliederdatenbank). Änderungen vorbehalten. Aktuelle Information: www.mensa.at topIQ 3 EDITORIAL Peter Kemptner Christian Rieseneder Karin Heiduck das MENSAzin Neues Jahr, neue Themen ARTIKEL MIT MENSA-BEZUG Christian Rieseneder Karin Heiduck Peter Kemptner MENSA Österreich / Impressum 2 Who is Who 3 Editorial 4 Peter Kemptner, Christian Rieseneder, Karin Heiduck Liebe Leserinnen und Leser! Inhalt 4 Z Quo Vadis, MENSA Österreich? 6 unächst möchten wir uns recht herzlich bei euch dafür bedanken, dass ihr topIQ so aufmerksam lest. Wir merken das an den zahlreichen Reaktionen, die uns erreichen, manchmal in Form von Lob und Kritik, sehr oft aber auch in Form von Zuschriften als Repliken auf Artikel, die hier erschienen sind. Zuschriften, die als Leserbriefe tituliert werden, aber in der Mehrzahl der Fälle eigene Artikel sind. So zahlreich gingen neue Beiträge ein, dass nicht alle in dieser Ausgabe berücksichtigt werden konnten. Artikel ohne aktuellen Bezug wurden daher in den Fundus für die nächste Ausgabe übernommen. Wahrscheinlich letztmalig sind auch in diesem Heft wieder Gott und die Astrologie vertreten. Thematischer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Asperger-Syndrom. Die Idee zu diesem Special hatte Karin Heiduck. Dass das Thema viele Mitglieder am Nerv trifft, zeigt schon die Fülle der Artikel dazu. Trotz der geballten Schwerpunktthemen gelang es auch diesmal, andere Beiträge nicht zu kurz kommen zu lassen und so die Vielfalt zu erhalten. Auch im nächsten Heft möchten wir wieder einen thematischen Schwerpunkt setzen, und zwar zu Naturwissenschaft und Technik. Einige Beiträge dazu liegen bereits vor und wir freuen uns auf weitere! Viel Vergnügen beim Lesen wünscht euch euer topIQ-Redaktionsteam topIQ 4 Rudi Challupner MENSA Österreich in den Medien 7 Peter Kemptner Lokalgruppen berichten 8 Special Interest Groups 22 Vortragsnachlese Prof. Pietschmann 25 Samuel Ferraz-Leite From the Director of Smaller National Mensas 28 Christine Warlies (MENSA International Journal) 2010 International Award for Benefit to Society 29 (MENSA International Journal) Increasing Transnational Cooperation 29 (MENSA International Journal) Neues aus der Intelligenzförderung 40 Gerlinde Heil International Treasurer‘s Introduction 42 (MENSA International Journal) Ich will euer Geld! 43 Susanne Meyer Protokoll Mitgliederversammlung 2009 46 Monika Bargmann SIGsteen Gerlinde Heil 48 INHALT INHALT topIQ Nr. 348 ARTIKEL VON ALLGEMEINEM INTERESSE Glückwunsch, du bist ein Aspie! 11 Gerlinde Heil Interview: Leben mit Asperger 13 Matthias Huber; Karin Heiduck Being Employed with Asperger‘s Syndrome KOMMENDE VERANSTALTUNGEN Terminübersicht 57 Charming 2010 in Wien 31 Jan Haase Meet & Greet Internationale MENSA-Treffen 16 55 Rudi Challupner Michael Vestergaard Drejer Aspies im Netz 17 Monika Bargmann Warum sagst du „komisch“ … DENKSPORT & AMÜSANTES 18 Gerlinde Heil AS-Beziehungsratgeber 20 Monika Bargmann Der schönste Nebenjob der Welt 26 Isabell Buttron Leserbrief zu „Gesellschaftliche Normen“ 29 Thomas Kunz Management & Mensa 30 Maximilian Lackner Gott, Seele und Wiedergeburt? 32 MENSA Junior Quiz 21 49 Andreas Pichler Enigma 12 49 Christian Rieseneder Grips 6 50 Andreas Pichler Fokus 2 53 Karin Heiduck Schachdiamanten 28 54 Andreas Pichler Tassilo Halbritter Leserbrief zu „Astrologie“ 33 Ronald Bernauer Out & Back - Ein Ausschnitt 34 Thomas Kunz Intelligenz und Glaube - kein Widerspruch 36 P RODUKTE T REFFSICHER V ERMARKTEN Gustav Kollisch Eigenschaften Gottes 38 Günther Paal Über Wirklichkeit, Bewusstsein und Geist, Teil 2 44 Franz Langmayr Buchvorstellung Intelligenz - Fakten und Mythen 56 Gerlinde Heil Es gibt eine Werbeagentur, an die Sie sich wenden sollten, wenn es Ihnen nicht um Farbverläufe geht, sondern um Inhalte. Informationen unter www.kemptner.com PETERKEMPTNERMACHTMARKETING topIQ 5 QUO VADIS, MENSA ÖSTERREICH DIE ZUKUNFT VON MENSA ÖSTERREICH Rudi Challupner Liebe Mitglieder! Eine gute Nachricht, vor allem für die Mitglieder in Tirol, zuerst: Jakob Schiechtl wurde am 4. Dezember 2009 vom Vorstand einstimmig zum Lokalsekretär von Mensa Tirol ernannt. Aber nicht nur die Tiroler Mitglieder können sich freuen, ganz Österreich freut sich mit! In Tirol gab es früher einige der feinsten Lokal- und Regionaltreffen, der Fortsetzung dieser Tradition steht nun nichts mehr im Wege. Danke Jakob für die Bereitschaft der Übernahme dieser äußerst wichtigen Aufgabe! E iner kommt, einer geht. Schade – aber das Leben wird weitergehen. Er hat Mensa Österreich jahrelang in guten und weniger guten Zeiten hingebungsvoll unterstützt und so zur Entwicklung beigetragen. Der Vorstand dankt ihm aufrichtig und von ganzem Herzen dafür und hofft, ihn auch weiterhin, z.B. bei dem einen oder anderen MENSA CHARMING, begrüßen zu dürfen. Von wem ich schreibe? Nun, hier ist sein Abschiedsbrief: Lieber Rudi, liebe VorstandskollegInnen, nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, meine Funktion in Mensa Österreich abzugeben und meine Mitgliedschaft zu beenden. Meine Arbeitsbelastung u.a. durch Ehrenämter wie Mathe-Botschafter der Bundesregierung oder MINT-Botschafter lassen mir kaum Zeit für meine wissenschaftlichen Arbeiten. Ich habe mich bei Euch wohl gefühlt und denke noch gern an meine Reisen nach Österreich mit Ida. Ich bleibe als Wahlkärntner Mensa Kärnten sehr verbunden. 6 EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2010 VON MENSA ÖSTERREICH Hiermit sind alle Mitglieder von MENSA ÖSTERREICH zur Generalversammlung eingeladen, stimmberechtigt sind aber nur ordentliche Mitglieder, d.h. jene, welche ihren Mitgliedsbeitrag für 2010 einbezahlt haben. • Ort: Hotel Ananas, Rechte Wienzeile 93-95, 1050 Wien, Tel: (+43) 01 / 54620 • Beginn: Sonntag, 23. Mai 2010, 10.01 Uhr Ortszeit (pünktlich). VORLÄUFIGE TAGESORDNUNG: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Dir, lieber Rudi wünsche ich weiterhin einen guten Kurs mit Mensa Österreich und sage allen – Servus! 10. Dr. Dr. Gert Mittring 12. MENSA ÖSTERREICH wünscht Dir, lieber Gert, auch alles Foto: Peter Kemptner Gute und sagt ebenfalls: Servus! topIQ Liebe Mitglieder: Sollte jemand sich berufen fühlen, ihm nachzufolgen, oder solltet ihr jemanden kennen, der geeignet wäre – bitte eine Mail oder einen Brief an mich. Jede Zuschrift wird auf Wunsch natürlich vertraulich behandelt. Danke. Jetzt noch eine wichtige offizielle Ankündigung bzw. Einladung: 11. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit Wahl eines Protokollführers Annahme der Tagesordnung Annahme bzw. Ergänzung des Protokolls der GV 2009 (Feldkirch, Vorarlberg), veröffentlicht in topIQ 348 (März 2010, also diese Ausgabe) Bericht des Vorstands Bericht der Kassaprüfer Entlastung des Vorstands auf Antrag der Kassaprüfer Wahl der Kassaprüfer für das Geschäftsjahr 2010 Statuten: Gesamtvorlage unserer Statuten, die auf Grund formaler Mängel angepasst werden mussten. Sonstige Anträge: müssen bis spätestens einen Monat vor der Generalversammlung in meinem Besitz sein. Ort und Zeit der Generalversammlung 2011, evtl. Vorauswahl auch schon für 2012 Allfälliges Ich ersuche um Kenntnisnahme und zahlreiches Erscheinen. Danke. Rudi Challupner, Vorsitzender REPORTAGE Seite 32 Freitag, 1. Jänner 2010 REPORTAGE Freitag, 1. Jänner 2010 Seite 33 Kleine K leine G Genies enies Sie sind intelligenter als die anderen. Und trotzdem – oder gerade deshalb – oft Außenseiter. Hochbegabte Kinder sowie Jugendliche zwischen Lust und Frust... ochkonzentriert fixiert Alina das Schachbrett, unglaublich schnell sausen ihre Hände über das Feld, versetzen Bauern, Türme, Läufer, schlagen die gegnerischen Figuren und klopfen dazwischen immer wieder auf die Stoppuhr. Wenn die Neunjährige mit ihrem Vater eine Partie Blitzschach spielt, bleibt kaum Zeit zum Nachdenken. Aber das ist für die Volksschülerin überhaupt kein Problem, immerhin ist sie bereits Wiener Landesmeisterin und trainiert auch täglich. Sie übt aber auch jeden Tag fleißig Geige und Klavier, kann selbst dem Didgeridoo Töne entlocken, lernt Chinesisch, geht in eine Schauspielschule und zum Taekwondo und hat beim Golf bereits die Turnierreife erreicht. Und das alles absolviert die Neunjährige mit einer großen Leichtigkeit. Ist sie nicht ständig gefordert, langweilt sie sich. So wie in der Schule. „Wir wollten, dass sie eine Klasse überspringt. Dafür war ein psychologischer Test notwen- Eine weitere wichtige Änderung gibt es noch mitzuteilen: Wie ja allgemein bekannt ist, braucht man für die Aufnahme in Mensa den Nachweis eines Intelligenzquotienten in den oberen zwei Prozent der Bevölkerung. Man kann einen bereits absolvierten IQ-Test vorlegen oder, und dieses Angebot nutzen die meisten Interessenten, man kann bei Mensa einen Aufnahmetest machen. Es obliegt nun jeder nationalen Mensa, ob sie bei der Auswertung des Tests der Empfehlung von Mensa International folgt und dem Interessenten nur „bestanden“ bzw. „leider nicht bestanden“ mitteilt oder ob auch der IQ-Wert und der Prozentrang angegeben werden. Bislang hat sich die Vorgehensweise schon einige Male geändert. In den letzten Jahren wurde der Test nur mit „bestanden“ bzw. „nicht bestanden“ bewertet. Der Hauptgrund dafür: Wir verwenden nur Kurzformen bekannter IQ-Tests als Aufnahmetest. Diese Kurzformen ermöglichen eine ausreichend gute Bestimmung der Mensa-Fähigkeit, aber sie ermöglichen keine sehr genaue Bestimmung des IQWerts. Um es einfach zu sagen: Den Prozentrang wissen wir, aber den Promillerang nicht. Ob jetzt jemand 98,7 % oder 98,8 % erreicht – das kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Daher haben wir das auch nicht mitgeteilt. Daher machen wir auch „nur“ einen „Aufnahmetest“ und keinen „IQ-Test“. Die Durchführung sowie die genaue Auswertung eines IQ-Tests (inkl. Intelligenzprofil, Fähigkeiten, Begabungen, Neigungen, etc.) fällt in das Aufgabengebiet eines Psychologen und wird von uns nicht angeboten. Da aber zahlreiche Interessenten mehr Information erhalten wollen, und nicht nur bestanden / nicht bestanden, haben wir (Vorstand) in einer Abstimmung am 3. Dezember 2009 beschlossen, als Service an unseren Interessenten ab sofort wieder Prozentrang und IQ-Wert mitzuteilen. Aber bitte sprecht dennoch in allen Aussendungen und Vorträgen immer nur und ausschließlich, so wie bisher, vom „Aufnahmetest“. Wir bieten unverändert keinen kompletten IQ-Test samt Auswertung an. Herzliche Grüße, euer RUDI Freunde hat das Mädchen, das sich sehr gewählt ausdrückt und so gar nicht nach einer Neunjährigen klingt, viele. Versichert sie. Und auch der Vater betont: „Sie ist total integriert und auch sehr beliebt.“ Davon konnte Gudrun lange nur träumen. „Ich hab lange versucht dazuzugehören, aber keiner wollte neben mir sitzen oder auch sonst etwas mit mir zu tun haben. Ich war einfach anders als die anderen im normalen Gymnasium“, erzählt die 15-Jährige über die Jahre in der Unterstufe. Sofort kommen die vielen bitteren Erinnerungen über ihre Zeit als Außenseiterin wieder hoch. Von den Mitschülern immer ausgegrenzt Wie etwa auf der Sportwoche. Weil ihr so langweilig war, startete sie gemeinsam mit einer anderen, ebenfalls hochbegabten Schülerin ein chemisches Experiment. Mit Windeln erzeugten die Mädchen Kunstschnee, sie hatten jede Menge Spaß und freuten sich über das gelungene Ergebnis. Doch bei den ande- Alina (9) spielt jeden Tag Geige – ebenso wie Klavier und Schach. Sie hat auch die Turnierreife beim Golf. ren ernteten sie dafür nur Unverständnis und wurden noch mehr ausgegrenzt. Jetzt ist Gudrun in einer Schule für Hochbegabte. Wie es dort ist? „Cool“, grinst die 15-Jährige, denn nur unter ihresgleichen fühlt sie sich wohl. „Da kann ich mich entspannen und muss mich nicht bremsen. Denn die wissen ja alle dasselbe.“ Von „normalen“ Teenager-Vergnügungen, wie Partys, Disco, Getuschel über das andere Geschlecht oder Star-Schwärmereien, will Gudrun nichts wissen. „Einmal war ich auf so einem Fest, das war total langweilig, weil alle betrunken waren und man sich nicht mehr vernünftig unterhalten konnte“. Die Par- tys der Hochbegabten sehen so aus: Alle sitzen im Kreis und reden, reden und reden. Von Alkohol hält auch der 15-jährige Philipp „Die Kinder sind keine Streber!“ Frau Heil, Sie arbeiten viel mit hochbegabten Schülern. Wie merken Eltern, dass ihre Kinder klüger sind als andere? Die Hochbegabung äußert sich oft schon sehr früh. Ein Test bietet Hil- nichts. Der Jugendliche mit der modernen Strubbel-Frisur musste in seiner alten Schule lange gegen sein Streber-Image ankämpfen. fe. Aber gerade bei Mädchen wird Hochbegabung oft nicht erkannt. Wer hinterfragt schon ein ruhiges, braves Kind, das nur Einser schreibt? Burschen sind meist auffälliger. Wie lernen Hochbegabte? Wesentlich vernetzter, sie denken an mehrere Dinge gleichzeitig. Aber sie sind keine Streber. Denn wozu soll man lernen, wenn man es ja ohnehin mitkriegt? Welche Probleme gibt es im Alltag? Ohne Erfolg. Jetzt besucht auch er die Sir Karl Popper Schule für Begabte in WienWieden. Hier kommt nur rein, wer einen hohen IQ hat. Die Anforderungen sind hoch, ab der siebenten Klasse beginnen viele Schüler bereits mit dem Studium. Ob Architektur-Liebhaber Philipp das auch machen wird, steht noch nicht fest, einen Plan, was er mit seiner hohen Intelligenz anstellen wird, hat er noch nicht. Nur so viel ist klar: auf jeden Fall studieren. Mittlerweile ist ihre Begabung für Gudrun und Philipp keine Last mehr – sie bleiben halt unter sich. Gerlinde Heil ist im Vorstand von Mensa, einem Verein für kluge Menschen. Viele geben sich dümmer als sie sind und leisten bewusst weniger. Immerhin ist es ja viel cooler, einen Fünfer zu haben als einen Einser. MENSA ÖSTERREICH IN DEN MEDIEN Peter Kemptner Gleich drei Mal war Mensa Österreich seit Erscheinen des letzten topIQ in großen österreichischen Tageszeitungen prominent vertreten. E ine volle Doppelseite widmete die Krone am 1. Jänner hochbegabten Kindern. Zitat: „Kleine Genies sind intelligenter als die anderen. Und trotzdem – oder gerade deshalb – oft Außenseiter. Hochbegabte Kinder sowie Jugendliche zwischen Lust und Frust...“ Ein Interview mit Gerlinde Heil, Mensa Österreich Vorstandsmitglied für Intelligenzförderung, ergänzt den Beitrag. Ebenfalls sehr ausführlich fiel ein Beitrag in der Tiroler Tageszeitung vom 23. Jänner aus, in dem Mensa sehr gut vorgestellt wurde. 66. Jahrgang | Nummer 22 | Samstag, 23. Jänner 2010 Denkt man an Intelligenz, fällt einem automatisch Albert Einstein ein: Der Physiker begründete die Relativitätstheorie. Foto: Keystone Ab 130 ist man dabei Der Tiroler Ableger des Vereins Mensa sucht neue Mitglieder. Einzige Bedingung: Interessierte müssen einen IQ über 130 aufweisen – sprich, hochintelligent sein. Gut geschrieben und gespickt mit Zitaten des neuen LocSec Jakob Schiechtl kann dieser Artikel dazu beitragen, das Interesse an unserem Verein im Westen zu beleben. 16 LOKALES www.woche.at 3. FEBRUAR 2010 ? Paul Bacon und Thomas Magnet (v. l.) suchen hochintelligente Mitglieder für Foto: KK den Verein Mensa. A B C D Beispiel für IQ-Test-Aufgabe: Welches Bild aus der zweiten Reihe ist logische Fortsetzung der ersten Reihe? Bei 130 geht’s erst richtig los Der Verein Mensa sucht steirische Schlaumeier. Bewerber müssen einen IQ von über 130 haben. verena.schleich@woche.at I n so manchem Steirer könnte ein Genie schlummern. Immerhin: Zwei Prozent der Bevölkerung zählen rein rechnerisch zu den hochintelligenten Personen. Das Potenzial da- Abb. 1 Abb. 2 für hätten in unserem Bundesland also rund 24.000 Menschen. Und genau diese will der Verein Mensa ansprechen, erklären Thomas Magnet und Paul Bacon. „In der Steiermark haben wir derzeit 30 Mitglieder, wir sind aber eifrig auf der Suche nach neuen“, hoffen Bacon und Magnet auf intelligenten Nachwuchs. Dieser muss allerdings eine Hürde überwinden, um im Verein mitmachen zu können. Voraussetzung ist ein Mindest- Abb. 3 Gewusst? Wenn Abbildung 1 eine Zeit von 2 Uhr darstellt und Abbildung 2 in weiterer Folge 3 Uhr bedeutet, wie spät ist es dann auf Abbildung 3? Intelligenzquotient von 130. Das ist immerhin um 30 mehr als beim Durchschnitt. • Als Elite sieht man sich deswegen aber nicht: „Intelligenz sehen wir als Talent, als Begabung. Sie hat mit Bildung nichts zu tun. Wissensfragen sind auch nicht Teil des Intelligenztests, der als Aufnahmeprüfung dient“, so Magnet. Die Mitglieder haben übrigens ein ehrgeiziges Ziel: Neben der Erforschung von Intelligenz soll das eigene Können auch zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt werden. Perfekt seien „Mensianer“deswegen nicht, schmunzeln die beiden: „Wir haben große Mühe beim Lernen, das Konzentrieren beim Speichern von reinen Wissensfragen fällt uns schwer.“ Intelligenz Der Verein Mensa Mensa wurde 1946 in Großbritannien gegründet. In Österreich gibt es 600 Mitglieder, weltweit 100.000. Diese kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten, vom Taxifahrer über den Callcenter-Mitarbeiter bis zum Akademiker. Wissenswertes Genie Albert Einstein hatte einen IQ von 225. Im Verein Mensa spricht man nicht über die Höhe seines IQ. Aufnahme & Kontakt Der Test kostet 44 Euro, man kann auch einen vom Psychologen mitbringen. Mitgliedsbeitrag/Jahr: 66 Euro (Familien), 44 Euro (Normalpreis), 33 Euro (Studenten), 22 Euro (Schüler). Mail an: interessenten@mensa.at (Andreas Pichler). Auflösung: Beispiel 1: C Beispiel 2: 4 Uhr Von Irene Rapp Innsbruck – Rund 700.000 Menschen leben in Tirol. Rein theoretisch könnten 14.000 davon Mitglied im Verein Mensa sein – sprich, sie weisen sich durch Hochintelligenz aus. „Der Durchschnittsösterreicher hat einen IQ von 100. Zwei Prozent der Österreicher liegen jedoch über 130, sie sind hochintelligent“, erklärt Jakob Schiechtl, Leiter von Mensa Tirol. Bei einem Intelligenzquotienten von 130 liegt also die Hürde für den Eintritt in den Verein, dem hierzulande 27 Menschen angehören, österreichweit sind es an die 600. Allerdings besteht die kleine Gruppe nicht nur aus Akademikern. „Wir sind bunt gemischt, Junge und Ältere, darunter u. a. Universitätsabsolventen, Schüler und Handwerker“, sagt Schiechtl. Er selbst sei 2007 auf Mensa gestoßen. „Ich wollte wissen, ob ich den Aufnahmetest schaffe“, erzählt der Schönwieser, der an der Uni Innsbruck als Univ.-Ass. am Institut für Römisches Recht sein Geld verdient. Der lange Test, mit dem der Intelligenzquotient erhoben wird und der Bedingung für eine Aufnahme in den Verein ist, stellte sich jedoch als alles andere als einfach heraus. Und so war sich Schiechtl lange gar „nicht sicher, ob ich ihn überhaupt bestehe“. Bei dem standardisierten ? A B C D E Ein Beispiel für eine Aufgabe des IQ-Tests: Welches Bild aus der zweiten Reihe ist die logische Fortsetzung der ersten Reihe? Lösung unten. Verfahren geht es vor allem um bildliches und räumliches Fassungsvermögen sowie logisches Denken. So müssen geometrische Bilderreihen fortgesetzt und Rechenaufgaben gelöst werden. Allgemeinwissen wird grundsätzlich nicht abgefragt – „dadurch sollen Bildungsnachteile ausgeglichen werden“, nennt Schiechtl den Grund. So wäre es denkbar, dass ein laut Test hochintelligenter Mensch nicht wisse, wer der britische Premierminister sei. Oder wie Jakob Schiechtl ein Problem mit dem Verschicken von SMS hat – „ja, da bin ich ein Analphabet“, lacht er. Ebenfalls kein Thema beim IQ-Test ist emotionale Intelligenz. „Der IQ sagt nichts über den Charakter eines Menschen aus“, bringt es Schiechtl auf den Punkt. Sprich: Mensianer können „umgänglich Der Intelligenzquotient sagt über die Persönlichkeit und den Charakter eines Menschen gar nichts aus.“ Jakob Schiechtl Foto: Privat oder schwierig, bedacht oder leichtsinnig“ sein. Trotz dieser Unterschiede eint die Mensianer eine Herausforderung, der sich schon die Gründer des Vereins gestellt haben: 1946 in Großbritannien ins Leben gerufen, sollte Mensa u. a. ein Hort sein für Menschen, deren Intelligenz zum Nutzen der Menschheit zum Einsatz kommt. „Natürlich gibt es auch bei uns Auffassungsunterschiede. Aber solche Gegensätze können durch Argumentation überbrückt werden. Und diese vermittelnde Denkweise kann man dann nach außen tragen“, so Schiechtl. Montage: TT Um die Diskussionen im Tiroler Mensa-Verein noch anregender zu gestalten, ist man daher auf der Suche nach Gleichgesinnten. „Wir könnten unseren Mitgliederstand etwa um das 500fache steigern“, rechnet Schiechtl aus. Möglichkeit zur Teilnahme an Einstiegstests gäbe es in Tirol immer wieder. Und wer nur einmal abchecken will, ob er bei diesem überhaupt eine Chance hätte, kann einfach über das Internet einen Mini-Test absolvieren. Nähere Informationen: www.mensa.at Die Lösung lautet D NEUE VORGEHENSWEISE BEI DER TEST-AUSWERTUNG dig, bei dem dann herauskam, dass Alina einen IQ über 135 hat“, sagt Vater Sascha Mundstein. Alina blieb trotzdem in der Klasse und tobt sich jetzt intellektuell halt am Nachmittag und in den Ferien aus. Gudrun (15) liest oft drei Bücher auf einmal. Alle ihre Freunde sind auch hochbegabt. Fotos: Martin A. Jöchl (2), Klemens Groh (2) H Philipp (15) besuchte schon vor Jahren die Begabtenprogramme. Seine große Leidenschaft ist die Architektur. In seiner Schule haben alle einen hohen IQ – dort fühlt er sich wohl. Am 3. Februar erschien schließlich ein Artikel in der Grazer Woche. Neben Zitaten von Paul Bacon und LocSec Thomas Magnet interessant: Eine Aussage zum Ziel, dass Hochintelligente ihre Begabung auch zum Wohl der Menschheit einsetzen sollen. Aus Platzgründen können wir die Artikel leider nicht in voller Länge wiedergeben. Sie sind jedoch im Pressespiegel auf www.mensa.at sowie auf www.mensa-aktiv.net jederzeit nachzulesen. topIQ 7 LocSec: Bernd Haselgruber LocSec: Jakob Schiechtl BURGENLAND TIROL AUFRUF ZUM KOMMEN EINSTANDSTREFFEN UND AUSBLICK Die kleine und über ein sehr langgestrecktes Bundesland verstreute Lokalgruppe trifft sich jeden zweiten Montag im Monat im Gasthof zur Linde in Neufeld an der Leitha. Am 16.1.2010 gaben sich bei einem Treffen im Gasthof Bogner in Absam mehrere Tiroler Mensianer die Ehre. Ich hatte die Freude, sowohl bekannte als auch neue Gesichter zu sehen. Anfänglich lag der thematische Schwerpunkt auf der zukünftigen Gestaltung unseres Vereinslebens. Dieser wich dann aber nach Behandlung der anstehenden Punkte einem vergnüglichen und kurzweiligen Beisammensein mit einem gemütlichen Ausklang. Das ist übrigens auch von Niederösterreich und Wien aus nicht weit, und Mitglieder aus Nachbar-Lokalgruppen sind stets willkommen. Näheres dazu findet ihr im Terminteil. Liebe Grüße, Bernd Aufgrund dessen haben wir vereinbart, uns das nächste Mal im April 2010 zu treffen. Eine rechtzeitige Terminbekanntgabe folgt noch. LocSec: Peter Kemptner Inzwischen viele Grüße und alles Gute! Jakob SALZBURG LocSec: Karina Leitner WENIG BESUCH, NEUES LOKAL Der Besuch der Salzburger Weihnachtsmärkte am 20.12. und der Glöcklerlauf am 5.1. waren leider nur mäßig besucht. Gleiches gilt für das MENSA Salzburg Café am Monatsende. Das findet ab März in einem anderen Lokal statt, dem Times in der Paris-Lodron-Straße. Bis zum Charming werden wir entscheiden, ob wir ab Juni einen anderen Wochentag wählen. Liebe Grüße aus der Mozartstadt, Peter topIQ 8 OBERÖSTERREICH OBERÖSTERREICH 2009 Das vergangene Jahr war ein sehr aktives in Oberösterreich. An Stammtischen und bei MensaKulinarisch-Treffen gab es 21-mal die Möglichkeit zum fröhlichen Beisammensein, die von Mitgliedern insgesamt 154-mal, von Gästen 24-mal und darunter von Kindern 9-mal genutzt wurde. Berichte aus den LOKALGRUPPEN MENSA Österreich Foto: Peter Kemptner Foto: Peter Kemptner LocSec: Thomas Magnet Zusätzlich gab es 11 Sonderveranstaltungen wie Brunch, Wanderungen, Exkursionen, Bowling und Kinobesuche, die 58 Teilnehmer anlocken konnten. Über einige der Sonderveranstaltungen wurde im letzten Jahr bereits berichtet. Auch für das heurige Jahr sind natürlich wieder alle Ideen und Vorschläge für Vorträge, Exkursionen und sonstige Unternehmungen herzlich willkommen! Alle Termine, kurzfristige Änderungen und spontane Aktivitäten sind im Veranstaltungskalender unter www.mensaooe.at zu finden. Liebe Grüße, Karina STEIERMARK STAMMTISCH JEWEILS AM 6. Beim Stammtisch am 6. des Monats kann man den Arbeitstag mit sinnvollen Gesprächen ausklingen lassen. Ich bitte um Anmeldung telefonisch unter 0660 46 37 681 oder per E-Mail: locsecstmk@mensa.at. Bei weniger als drei Teilnehmern sage ich den Termin telefonisch am Vortag ab. Treffpunkt örtlich: die Eschenlaube in der Glacisstraße in Graz, zeitlich: 20:00 Uhr. LocSec: Dieter Fleiß Wir sehen uns beim Stammtisch, euer Lokalsekretär Thomas KÄRNTEN WINTER IN KÄRNTEN Hallo Mensaner! Wie wäre es mit einem Schitag oder gar Schiurlaub bei einer Mensafamilie in Kärnten? Kunst und Kulinarik verbunden mit herrlichem Schivergnügen „vor der Haustüre“. LocSec: Tassilo Halbritter NIEDERÖSTERREICH Zusammenkunft nach Absprache. WEITERHIN KEINE EXKURSIONEN art-lodge **** K. Liesenfeld-Jordan & D. Liesenfeld GesbR Verditzerstr. 52 A 9542 Verditz/Afritz Tel: 0043-(0)4247- 29970 www.art-lodge.com Wie schon in den vorigen topIQs angekündigt, gibt es derzeit keine Veranstaltungen in Niederösterreich – mangels überschäumenden Interesses! Liebe Grüße, Dieter Liebe Grüße, Tassilo topIQ 9 Berichte aus den LOKALGRUPPEN MENSA Österreich Foto: Thomas Klausner Foto: Thomas Klausner LocSec: Johannes Wagner VORARLBERG IM WESTEN NICHTS NEUES Der Stammtischtermin bleibt wie gehabt am ersten Montag des Monats im Schützenhaus in Feldkirch, in der Nähe der Schattenburg. Fotos: Roland Ludwig Zu unserem jährlichen Weihnachtsessen am 5. Jänner trafen sich zahlreiche Mitglieder. Liebe Grüße aus dem „Wilden Westen“, euer Lokalsekretär Johannes Wagner LocSecs: Jan Haase & Roland Ludwig WIEN NEUES AUS WIEN Weiterhin gibt es in Wien viele Veranstaltungen – hier ein Rückblick, der hoffentlich Lust auf die kommenden macht (die meisten an fixen Montagen im Monat). Sie sind auf www.mensa-wien.at zu finden. Bei der gewohnt lustigen Jahresabschlussfeier 2009 gab es außer dem Wichteln auch einen Rätselwettbewerb, in dem u.a. ein Papierturm zu bauen war. Sieger wurde das studSIG-Team (Bild rechts oben). In den von Samuel Ferraz-Leite organisierten Vorträgen folgte eine interessierte Zuhörerschaft im Jänner den Ausführungen von Univ.Ass. Jakob Pietschnig (Bild rechts) zu topIQ 10 unserem Kernthema Intelligenzforschung. Im Februar hörten wir schon zum zweiten Mal einen prominenten Physiker – Prof. Heinz Oberhummer zu seinem Bestseller „Kann das alles Zufall sein?“. Die Spieleabende, die Mensa-Cafés jeden letzten Samstag im Monat und der Brunch bei Roland hatten guten Zulauf. Die SIGnema reiste auf einen fernen Planeten im Film Avatar, die GrauSIG zu den Toten im Wiener Bestattungsmuseum, und die EsSIG machte einen kulinarischen Abstecher nach Tirol. Die TarockSIG-Abende finden ab jetzt einmal monatlich mit der Hietzinger Tarockrunde (mittwochs ab 18 Uhr) statt. Neu hinzugestoßen ist die MuSIG von Wolfgang Jaschke. Mehr über ihre Veranstaltungen lest ihr ab Seite 22. Mittlerweile fixiert wurde das reichhaltige Programm des Charmings und eine eigene Website dafür eingerichtet. Die Details und die Anmeldemodalitäten findet ihr auf Seite 31. Herzliche Grüße aus Wien, euer Jan Haase GLÜCKWUNSCH, DU BIST EIN ASPIE! Gerlinde Heil Mit diesen Worten leitet der englische Entwicklungspsychologe und AspergerSpezialist Tony Attwood gerne seine Diagnosegespräche ein: Das Asperger-Syndrom als Garant für eine interessante Persönlichkeitsstruktur. Und die kann durchaus positiv sein. B eschrieben wird das Spektrum erstmals 1926 von der Kinderneurologin Grunja Sucharewa – allerdings zur Schizophrenie gerechnet. In seiner Habilitationsschrift beschäftigt sich der Kinderarzt Hans Asperger 1944 mit vier Jungen: Sie sind normal oder überdurchschnittlich intelligent, verfügen über einen ausgezeichneten Umgang mit Sprache und können trotzdem nicht in entsprechendem Maße sozial kommunizieren. Asperger nennt dieses Spektrum „autistische Psychopathie“. Erst 1981 ordnet die Psychiaterin Lorna Wing diese Störung ins Autismusspektrum ein und benennt sie nach Hans Asperger. Daher wird das Syndrom auch erst 1991 in das ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, Hans Asperger Medizinisches Klassifikationssystem der WHO) eingeordnet, 1994 folgt die Aufnahme in das DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Klassifikationssystem der American Psychiatric Association). Erst damit ist das Asperger-Syndrom „offiziell“ als eigenständige Störung verankert. ASPERGER-STECKBRIEF Viele Autoren beschreiben es, viele Studien und Statistiken „vermessen“ es. Asperger-Betroffene bleiben aber immer noch Individuen. Einige Nenner lassen sich zwar finden, „gemeinsam“ müssen sie aber nicht immer sein. • • • • • Soziale Beeinträchtigung kann im fehlenden Wunsch oder in der fehlenden Fähigkeit bestehen, mit anderen zu interagieren. Oft sind die Interessen eingegrenzt und widmen sich wenigen Gebieten, dafür umso intensiver. Die Wahrnehmung konzentriert sich auf Details, weniger auf Gesamtblick. Die Sprache ist häufig besonders formell und gewählt, die Sprachmelodie wirkt monoton. Nonverbale Kommunikationsprobleme zeigen sich in der Vermeidung von Blickkontakt, schwer interpretierbarer Körpersprache und Problemen damit, Metaphern oder Gleichnisse zu verstehen. Das „Zwischenden-Zeilen-Lesen“ ist fast unmöglich. Ausführliche Kriterien nennen der ICD und der DSM-IV. UND WOHER KOMMT´S? Nun, wie bei vielen Auffälligkeiten: Nix Genaues weiß man nicht. Noch nicht. Allerdings: Eine familiäre Häufung ist eindeutig. Und man vermutet, dass eine Entwicklungsstörung die neuronalen Netze anders „verdrahtet“ als bei den meisten Menschen. Da die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, von der Forschung bereits lokalisiert ist, vermutet man bei Asperger-Betroffenen eine Störung in diesen Bereichen, ebenso in den Bereichen, die das Verhalten steuern. Damit fallen also die Areale präfrontaler Kortex, die Amygdala und der Temporallappen unter „verdächtig“. Ein Beispiel für die sehr interessierte Forschung: Allan Snyder, Sydney, hat dazu durch transkraniale Magnetstimulation der Temporallappen an Versuchspersonen, die nicht von Asperger betroffen sind, Asperger-Merkmale hervorgerufen: Die Personen konnten nach der Stimulation für kurze Zeit wesentlich detailreicher wahrnehmen und ihre Gedächtnisleistung deutlich steigern. INSIDE ASPERGER Intellektuell sind Asperger-Betroffene nicht beeinträchtigt, Hochbegabung ist durchaus möglich. Darum wird das Syndrom auch erst nach dem dritten Lebensjahr manifest: Erst dann beginnen Kinder soziale Kontakte zu erfahren und zu festigen. Für Menschen mit Asperger-Syndrom ist es schwierig, manchmal auch unmöglich, sich in andere Menschen hineinzuversetzen; sie können Verhaltensweisen nicht interpretieren oder nachvollziehen. Sie wirken daher sehr ich-bezogen – Handlungen des Gegenübers können nicht als Reaktion auf eigene Handlungen verstanden werden, sondern sie scheinen dem Asperger-Betroffenen völlig unabhängig und daher auch unverständlich und iso- Neuron © Ethan Hein topIQ 11 liert im Raum zu stehen. Freundschaften sind nur schwer zu schließen und sehr anstrengend zu halten. Größte Probleme bestehen auch durch die Reizüberflutung: Der Filter, der uns alles „Unwichtige“ ausblenden lässt, steht Menschen mit Asperger nicht zur Verfügung. Dieser Filter wird auch „Inattentional Blindness“ genannt und hilft uns, Zusammenhänge wahrzunehmen, wo Menschen mit Asperger in erster Linie Details sehen. Ein Beispiel dazu sind Navon-Aufgaben: A A A A AAAAA A A A A Während die meisten Menschen in dieser Aufgabe in erster Linie ein H wahrnehmen und dann erst registrieren, dass es aus A gebildet ist, erkennen Asperger-Betroffene nur Reihen und Spalten von A. ASPERGER ALS QUALITÄTSMERKMAL Gerade diese Detailwahrnehmung, gepaart mit der sehr präzisen Sprache und der oft hohen Intelligenz, macht Menschen mit Asperger für viele Gebiete besonders wertvoll: Korrekturlesen, zum Beispiel, funktioniert viel präziser, alle Tätigkeiten, die große Genauigkeit und Detailtreue verlangen, sind ideal mit Asperger-Betroffenen besetzt. Die dänische Firma „BOAS Specialister“ zum Beispiel, hat sich auf die Vermittlung hochbegabter Asperger-Betroffener spezialisiert und ist dabei, wegen des enormen Erfolges in mehreren europäischen Ländern Töchter zu gründen. Der irische Kinderpsychiater Michael Fitzgerald versucht genauso wie die Forscher Christopher Gillberg und Oliver Sacks die Lebensläufe von Künstlern und Wissenschaftern auf Asperger zu untersuchen: Es scheint, als wäre gerade Kreativität oft mit Asperger verknüpft. Das Bedürfnis, sich auf winzigste Details zu konzentrieren, unterstützt natürlich genauso wie perfekte Dokumentation die Arbeitsweise eines Wissenschafters. Die Treue zum Detail lässt sich auch an Gesetzen und Regeln festmachen: Menschen mit Asperger sind signifikant selten bewusste Gesetzesbrecher und sie werden sich akribisch an Hausordnungen oder Vereinsstatuten halten. Das Unverständnis für Ideen wie Täuschung oder Irreführung schätzen besonders Familien und Freunde von Asperger-Betroffenen – allerdings sollte man auch nicht auf glaubhafte (!) soziale Lügen hoffen: „Diese Bluse ist wirklich hässlich.“, ist keine Bösartigkeit, sondern eine Feststellung. Und dass dieser Satz - coram publico bei der Begrüßung einer Vortragenden gesprochen - unpassend sein kann, das muss dem Asperger-Betroffenen erst gesagt werden. © Urcomunicacion topIQ 12 © Norma Desmond UND DIE ANDERE SEITE? Die Reizüberflutung kann aber – besonders bei Kindern, die ihre eigenen „Bedienungsmechanismen“ noch nicht restlos ausschöpfen können – auch zu häufigen Konzentrationsstörungen oder zu stark verkürzten Konzentrationsphasen führen: Der Asperger-Betroffene muss bewusst jedes Detail in seiner Wahrnehmung nach Wichtigkeit beurteilen. Dieses Problem äußert sich ähnlich wie bei AD(H)S – hier kann es auch zu Überlappungen kommen. Die andersartige Weise, Emotionen zu erkennen, verführt die Umwelt auch dazu, Menschen mit Asperger als gefühllos zu empfinden: Natürlich ist das nicht so. AspergerBetroffene lieben und hassen genau so wie alle anderen Leute, sie sind auch imstande, Beziehungen zu führen. Allerdings ist die emotionale Interaktion nicht einfach: Signale werden nicht interpretiert. Mangels restlosen Verständnisses der anderen bleibt das eigene Ich im Zentrum der Aufmerksamkeit. GEHT DAS WIEDER WEG? Natürlich gibt es keine „Therapie“ des Asperger-Syndroms. Aber: Wenn der Betroffene sehr belastet ist – zum Beispiel durch Mobbing oder durch Kommunikationsprobleme – dann bietet sich eine Verhaltenstherapie an. Auch ein Besuch beim Neurologen kann hilfreich sein, denn das Gefühl des „Andersseins“ kann depressive Phasen auslösen. Aber: Die Forschung geht davon aus, dass überhaupt nur 50 % der Betroffenen identifiziert werden, die anderen passen sich ihrer Umwelt an, gelten vielleicht als „schüchtern“ oder „still“ und führen ein völlig unauffälliges Leben. Oft ist das Syndrom so schwach ausgeprägt, dass es die Betroffenen nicht einmal selbst als störend wahrnehmen. Auch Menschen, die ihre Diagnose kennen, brauchen selten Therapie. Sobald sie ihre Probleme einordnen können, schaffen sie – dank der oft hohen Intelligenz – eine Nische, in der sie gut leben können. Wenn ihr auch den Eindruck habt, ihr könntet von Asperger betroffen sein: Im Internet gibt es natürlich eine Reihe von Checklisten und Selbsttests. Aber Achtung: Diese Tests sind kaum zur Selbstbeurteilung geeignet, bei den meisten habe sogar ich (und ich bin schon aus Berufsgründen äußerst kommunikativ und empathisch) auffällige Werte. Wenn ihr Probleme habt, wendet euch bitte an einen Psychologen oder Neurologen, nur die können eine Diagnose stellen! INSIDE ASPERGER LEBEN MIT DEM ASPERGER-SYNDROM Das Asperger-Syndrom (AS) wird häufig sehr spät diagnostiziert – oft erst nach Jahrzehnten des Gefühls, anders zu sein oder sich „auf dem falschen Planeten“ zu befinden. Die Diagnose ist meist mit dem Gefühl der Erleichterung verbunden, endlich eine Erklärung für sein Anderssein gefunden zu haben. Matthias Huber, ein Schweizer Mensaner, ist mit Asperger bestens vertraut. Selbst von AS betroffen, arbeitet er als Psychologe an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Poliklinik in Bern, wo er sich auf Autismus und AS spezialisiert hat. Das Gespräch mit Matthias führte Karin Heiduck. brauche formale Vorinformationen und konkrete Details, um mich innerlich auf Gespräche oder Unternehmungen vorbereiten zu können, ich mag keine Überraschungen; in Gesprächen argumentiere ich mehr auf der Sachebene als auf der Beziehungs- oder der sozialen Ebene, außer ich mache mir aktiv bewusst, dass es im einen oder anderen Kontakt vonnöten ist, auch auf andere Weise zu reagieren, im Gegensatz zu typischen Menschen, welche die soziale Ebene vermutlich fast durchgängig und wohl auch unbewusst miteinbeziehen oder sie gar nicht miteinbeziehen müssen, weil es keine Möglichkeit gibt, das Soziale vollkommen getrennt vom Sachlichen zu betrachten. K Wir haben uns vor ca. einem Jahr, als ich mich sehr intensiv mit dem Asperger-Syndrom beschäftigt habe, kennen gelernt. Du bist persönlich von AS betroffen. In welchen Situationen merkst du, dass du anders bist als die meisten Menschen in deinem Umfeld und dieses Anderssein nicht (nur) auf deine Hochbegabung zurückzuführen ist? M Meinst du mit ‚Umfeld a) das berufliche Umfeld, b) das private Umfeld oder c) das zufällige Umfeld, was je nachdem, mal beruflich oder privat sein kann? Vielleicht ist diese Gegenfrage meinerseits eine der Besonderheiten, nämlich, dass ich manchmal nicht intuitiv weiß, wie eine Frage gemeint ist, dann mehrere Varianten im Kopf habe und überlegen muss, welche die wahrscheinlichste ist, um korrekt darauf antworten zu können. Menschen, die „nur“ hochbegabt sind, erkennen in einer offenen Frage vermutlich auch mehrere Möglichkeiten, Varianten, wie die Frage verstanden werden könnte, doch wissen sie meist intuitiv, welche davon die richtige oder wahrscheinlichste ist. Im Folgenden gebe ich Antworten, die mindestens einen der drei Bereiche a), b) oder c) betreffen, aber nicht immer den gleichen: Ich brauche länger als andere, um mir Gesichter von Menschen merken zu können; ich verbringe Pausen alleine und nicht mit den ArbeitskollegInnen; ich esse alleine in meinem Büro zu Mittag anstatt in gemeinsamen Räumlichkeiten; ich Ich ermüde aufgrund einer ausgeprägten Detailwahrnehmung sensorisch (v.a. akustisch und visuell), wohingegen typisch wahrnehmende Menschen eher Überblicksmenschen sind und dadurch nicht alle Details wahrzunehmen brauchen, um handlungsfähig zu sein. Ich bemerke kleinste physikalische Veränderungen, sei es die Akustik in Räumen, ein neues Möbelstück, Bücher, die nicht mehr am gleichen Ort stehen wie Wochen zuvor, neue Kratzer auf Tischplatten und Schatten- und Lichtwürfe auf Gegenständen. Die Liste ließe sich nicht beliebig, aber noch einige Zeilen weiter verlängern. Matthias im Selbstporträt topIQ 13 K Wo siehst du die größten Schwierigkeiten, mit denen AS-Betroffene zu kämpfen haben, und wie kann ihnen durch Therapie oder unterstützende Maßnahmen begegnet werden? M © curium K Warum ist es deiner Meinung nach einfacher, mit offenen Karten zu spielen, d.h. anderen Menschen mitzuteilen, dass du AS hast? Die größte Schwierigkeit ist vermutlich, mit einer Besonderheit leben zu müssen, die statistisch gesehen selten ist und teilweise fundamental anders, was das Denken, Wahrnehmen, Gedächtnis, die soziale Decodierung und die Sprachverarbeitung anbelangt. Menschen mit hoher Intelligenz sind auch selten, dennoch hat diese Gruppe viel gemeinsam mit allen anderen Menschen. Begleitet werden sollten alle, die ein Teil des Systems sind, in dem sich das Kind oder der Jugendliche mit M Weil dadurch klarer wird, warum ich mich teilweise anders verhalte und ausdrücke, als es von der Umgebung erwartet wird. Nicht-autistisch wahrnehmende Menschen haben es an sich, mit ihrem eigenen Erfahrungshintergrund Erklärungen dafür zu finden, warum ich mich so oder so verhalte. Dass diese Erklärungen weder auf mich noch die meisten anderen mit AS zutreffen, ist ihnen nicht bewusst. Kann ihnen auch nicht bewusst sein, denn jeder denkt so, wie sich ihm (oder ihr) seine (oder ihre) subjektive oder sozialisierte Wahrnehmung darstellt. K Wie erlebst du in deiner Arbeit an der Poliklinik Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern, wenn sie mit der Diagnose Asperger konfrontiert sind? M Häufig löst sie bei den Eltern ein Gefühl der Erleichterung aus, weil sie eine Erklärung haben für das Verhalten ihres Kindes und auch für die Umwelt, die manchmal sehr negativ auf das besondere Kind reagiert. Eltern werden oft beschuldigt oder verdächtigt, sie würden ihr Kind nicht gut erziehen oder es zu wenig streng anpacken, dabei sind die Eltern oft sehr bemüht, erziehungskompetent und auch kreativ im Umgang mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter. topIQ 14 © ZEDZAP-Nick AS aufhält. Wissensvermittlung und vor allem autismusspezifische Erklärungen brauchen auch die Eltern, Lehrpersonen, HeilpädagogInnen, KinderärztInnen, MitschülerInnen, ArbeitgeberInnen etc. Ziel ist es, dass beide Seiten - die AS- und die neurotypische (NT-) Seite - voneinander lernen können, doch dazu braucht es manchmal SpezialistInnen, die in der Lage sind „zu übersetzen“. schen mit Autismus gleich häufig auftritt wie in der Normalpopulation. Doch sollte berücksichtigt werden, dass ein traditioneller IQ-Test bei Menschen mit AS noch weniger aussagekräftig ist als bei Menschen ohne Autismus. Viele AS-Betroffene werden, was die Intelligenz anbelangt, als zu schwach eingeschätzt; nicht, weil sie nicht intelligent(er) sind, sondern weil ihre Flexibilität eingeschränkt ist. Meiner Meinung nach misst man mit dem IQ-Test oft nicht die Intelligenz des AS-Menschen, sondern eher den Flexibilitätsquotienten! K Ich habe in Vorbereitung auf unser Interview unsere EmailKorrespondenz des letzten Jahres ausgedruckt – sie füllt einen ganzen Ordner, und Asperger ist nur eines von vielen Themen, über die wir uns ausgetauscht haben. Das scheint einige Vorurteile zu widerlegen, z.B. dass Aspies nicht kommunikativ sind, dass sie auf Spezialinteressen fixiert und spätestens beim dritten Satz bei ihrem Lieblingsthema und davon nicht wieder abzubringen sind. Ich habe bei dir auch nicht den Eindruck, dass du weniger Gefühle hast oder diese weniger gut ausdrücken kannst als neurotypische Menschen. Auch dieser Aspekt steht in Kontrast zu dem, was in Büchern über AS sehr häufig als Charakteristika angeführt wird. M Es wäre in der Tat fatal zu glauben, Menschen mit AS hätten kein Interesse an Kommunikation oder, noch schlimmer, hätten keine Gefühle! Autismus ist nichts Unmenschliches. Viele mit AS können jedoch ihre Gefühle im di- K M Wie häufig tritt AS bei Hochbegabten auf? Gibt es dazu Statistiken? Ich kenne keine spezifische Statistik dazu, doch einige ExpertInnen (z.B. Gillberg aus Schweden) gehen davon aus, dass die Hochbegabung bei Men- © mikebaird ner und dir in etwa gleich verteilt ist und auf welche Kleinigkeiten, die NTs intuitiv erfassen, du dich außerdem konzentrieren musst. topIQ Interview M Mimik - schwierig zu decodieren © Justin.Beck rekten Kontakt mit einem Gegenüber nicht auf die gleiche nonverbale Art ausdrücken wie typische Menschen es in der Lage sind zu tun. Kann also ein typischer Mensch keine Mimik erkennen im Gesicht der AS-Person, kommt der typische Mensch zu dem Schluss, dass keine Gefühle vorhanden sind. Dieses Beispiel zeigt, dass auch NT-Menschen nur von sich aus auf andere schließen können. Es wirkt demnach auch in der „Normalpopulation“ eine Form von egozentrischer Wahrnehmung, die andere Schlüsse nicht zulässt. K In deinen Emails fallen mir immer wieder Formulierungen auf, die auf eine starke Affinität zu Gesetzmäßigkeiten, Zahlen und Messen hinweisen, z.B. deine Aussage, dass ein Antwortmail nicht genau gleich lang sein muss wie das Ursprungsmail und hier keine vollkommene Symmetrie notwendig ist. Du hast auch einmal geschrieben, dass du in Gesprächen darauf achtest, dass die Gesprächszeit zwischen deinem Kommunikationspart- Musterhaftes, das Erkennen von Gesetzmäßigkeiten und das Berücksichtigen von Kontexten und sozialen Wahrscheinlichkeiten helfen, die Welt besser einordnen zu können. Um sozial reagieren zu können, brauchen die meisten Menschen keine Berechnungen, keine Regeln oder Zeitmessungen; sie reagieren intuitiv, „aus dem Bauch heraus“. Menschen mit Autismus fehlt oft diese Intuition, sodass sie alternativ dazu Muster und Gesetzmäßigkeiten brauchen oder generieren, um vorhersehen zu können, welche Verhaltensweisen ihrerseits adäquat wären. K In einem Interview, das du einer Journalistin des „Tages Anzeigers“, einer Zürcher Zeitung, gegeben hast, ist ein spannender Satz gefallen. Du hast gesagt, dass Menschen mit Autismus ein Gesicht wie einen Gegenstand betrachten. Wie wirkt sich das in einer Gesprächssituation aus? M Mit Gegenstand meine ich nicht, dass ein Gesicht nichts wert ist. Einige MRIStudien zeigten, dass bei Menschen mit AS, die ein Gesicht betrachten, jene Hirnareale aktiviert sind, die sonst für das Erkennen von Objekten genutzt werden. Bei NTs werden im Gegensatz dazu Hirnareale aktiv, die spezifisch sind für die Gesichtererkennung und für die Decodierung von Gefühlen in Gesichtern. Schaue ich in ein Gesicht, sehe ich, dass sich verschiedene Muskeln bewegen, doch kann ich nicht sofort erkennen, ob es der Person gut geht, ob sie noch interessiert ist am Dialog oder ob sie gelangweilt ist. Um dies in Erfahrung bringen zu können, muss ich die gesprochenen Sätze analysieren. Meist kann ich mich besser konzentrieren, wenn ich die Gesichter verschwommen anblicke, denn damit reduziere ich die Informationsmenge. Intere In Int ntere n erre er e essa ssa sss sant nt: n t: E Ec chs hsena hse na nar arten ten n Errn Ern E rnst st Hae Hae Ha a cke ckel ck kke el 1904 90 9 04 4 K Magst du den topIQ-Lesern abschließend noch verraten, mit welchen Spezialinteressen du dich beschäftigst bzw. wovon du Matthias Huber Karin Heiduck in deiner Kindheit und Jugend fasziniert warst? M Als Kind waren es unter anderem Archäologie: Knochen und Mumien, Echsenarten, der Geographie-Atlas, wo ich nach den Symbolen der Rohstoffe in den verschiedenen Ländern gesucht habe, auch die klimatischen Unterschiede, die Temperaturunterschiede faszinierten mich. Dann die Dinosaurier (zu einer Zeit, wo es kaum Bücher gab dazu und der Iguanodon aussah wie eine Mischung aus Elefant, Stier und Flusspferd), die Muster von Alu-Felgen von Autos, Rauchmelder in Gebäuden, Filmlexika, Enzyklopädien, Guinness-Buch der Rekorde, Körpergrößen und Jahrgänge von Menschen, Intelligenzquotienten von Menschen, Terminologien aller Art, die Logik der Sprache, Gedankenexperimente und, bis heute, Ludwig Wittgenstein…der ja bekanntlich aus Österreich stammt! K Ludwig Wittgenstein hat in Wien sehr deutliche Spuren hinterlassen, denen man im Rahmen des Charmings von Mensa Österreich bestimmt ganz hervorragend nachspüren könnte. Wir würden uns freuen, dich im Mai in Wien begrüßen zu dürfen! Wenn ein Löwe sprechen könnte, wir könnten ihn nicht verstehen. Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen. Eine von Matthias‘ Lieblingsaussagen von Wittgenstein. topIQ 15 BEING EMPLOYED WITH ASPERGER’S SYNDROME Michael Vestergaard Drejer arbeitet als IT-Consultant bei „BOAS Specialister“ (früher unter dem Namen „Specialisterne“ tätig), einem dänischen marktorientierten Computerunternehmen, das hauptsächlich Menschen mit Asperger-Syndrom beschäftigt. Erst im Alter von 25 Jahren wurde bei Michael das Asperger-Syndrom diagnostiziert – damit ist er leider kein Einzelfall. In diesem Beitrag schildert Michael, welche Erfahrungen er am Arbeitsplatz gemacht hat, was ihm und seinen KollegInnen besonders leicht fällt und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit er konstruktiv arbeiten kann. Monika Bargmann W hen I was diagnosed with Asperger’s Syndrome in 2003 at the age of 25, I had already pretty much given up hope of ever finding and getting a job that was right for me. All I had to show for my job skills was a high school diploma with a lousy grade average, and a few exams which I barely passed when I tried studying to become a school teacher and when I tried getting a bachelor degree in English at the university, neither of which I finished. Apparently it is difficult for people with Asperger’s Syndrome to get a job or keeping a job, which was exactly what I had experienced as well. Fortunately, it does not have to be like that. In fact, hiring aspies for certain niche jobs can be of a great mutual advantage both for the aspie and for the company hiring. I found such a job, through complete and unbelievable luck by reading an article about it in a local newspaper. I started out in a 5-month trial period, where I was given assignments that were designed to expose my strengths and weaknesses regarding my work skills. Doing followups on assignments was important and also discovering what sort of work environment was optimal for me. Personally I prefer to work in a room without any direct, bright light, and I don’t like to sit with my back towards a door or where people can look over my shoulder. These things make me really uncomfortable and distract me from my work. After the trial period was over, the company offered me a job as an IT-consultant on flexi time, which means I work 20 hours a week, 4 days a week, 5 hours a day, and get Wednesdays off. I get paid as if I had a normal full-time job, the company pays me for the 20 hours a week I actually work, and the local municipality pays the rest. The company specializes in hiring people with a diagnosis on the autism spectrum, so all my co-workers are diagnosed as being on the spectrum, mainly as having Asperger’s Syndrome. GUNKL ÜBER ASPERGER „Als ich das erste Mal von Autismus gehört habe, hab ich mir gedacht: He, das ist doch eine Perspektive. Es gibt da dieses Aspergersyndrom. Das ist sozusagen Autismus light. Da ist ein Symptom von der Krankheit, dass man mit der Krankheit eigentlich ganz gut leben kann. Wie wenn ein Eskimo eine Kamelhaar-Allergie hat. Das stört den auch nicht. Und das Asperger-Syndrom – also ich glaub, da bin ich dabei. Da hab ich eine Clubkarte“. Quelle: Christina Böck: „Gunkl: Jetzt ist aber Ruhe!“ In: Die Presse, 29. September 2006, http://diepresse.com/home/kultur/news/92100/ topIQ 16 © Günther Paal Foto: Gabriela Brandenstein Our main niche area of expertise is software testing. We test programs and applications for use on the internet as well as software to be used in other industries, for example software for windmills and software for hospitals. Doing a methodical and structured test of a piece of software is something that fits right in with a lot of the strengths of most aspies. We are good at spotting even the most minor irregularity that could potentially be a fatal flaw in the software, this is something I have experienced personally in my work, and that is when I know I have done a good job. The downsides of hiring aspies require a lot of patience on the employer’s behalf. But having been employed for over 2 years now, my experience tells me that it is worth the patience. First thing is that aspies have a lower stress threshold, or we are worse at recognizing the warning signs of stress. This causes us to have a significantly higher number of sick days than most people, and usually this means the aspie gets fired. This is a big mistake for the employer. Let the aspie have a few days off to cool down again, then talk to him and find out what caused the meltdown. Chances are it has something to do with the work conditions not being optimal. In my experience, under optimal working conditions, an aspie © BOAS will work harder, faster, and better than just about any NT’s out there, out of sheer loyalty and personal perfectionism. Second thing is that potential clients tend to be rather sceptical when they hear that the employees are “disabled”. It does not matter to them that the product they will be getting in return will generally be of a higher quality and usually will be finished quicker than if they got it somewhere else. (However, our prices are on competitive market terms. This is not a charity company; our services are not cheap just because the employees are diagnosed with autism.) But work can be scarce, and these ‘quiet’ periods can be extremely stressful for us, which leads back to the first thing. At the company where I work, we have two main solutions for this situation. The first solution is a game room where the employees can go and play a game on a video game console (in our case a Nintendo Wii). The second solution is that the employer lets people go home early, no strings attached, no reduction in pay that day, just go home early, get some rest, and come back tomorrow. When this happens to me, I usually stay at the office until after lunch and then go home (because the lunch is pretty good at work compared to my miserably empty fridge at home). I share an office with three other guys. I think it is important to be aware of who are put together in the same office. Obviously, if there’s somebody you got a bad problem with that is not going to get very productive. On the other hand, if it is an aspie you get along with too well, you probably won’t get a lot of work done either. It is a delicate balance, but it can be done. The guy I get along with ‘too well’ sits in the office next to mine. We talk during breaks, or if neither of us has anything better to do. The guys I share the office with and I talk more casually and maybe more often, but because we don’t have as much in common, it is easier to focus on getting back to work. IT-SPEZIALIST bei BOAS Dänemark Michael Drejer The feeling I get when I go home from work, knowing that I have done a good job, made a difference, contributed to business life as a professional, and getting paid and recognized for my work, is incredible. I went from having no hope back in 2006, to recently starting to think about how to improve my career. Having Asperger’s Syndrome does not prevent us from getting jobs, in fact it can be an advantage and huge strength both to ourselves and to the employers. The future of aspie employment has never looked brighter than now, and I believe that this is still just the beginning. Dieser Beitrag wurde zuerst im Weblog “Aspie teacher” veröffentlicht: (http://www.aspieteacher.com/ 2009/09/being-employed-withaspergers-syndrome/). Der Autor kann über http://twitter. com/maialideth kontaktiert werden. ASPIES IM NETZ • http://autism.about.com/: umfangreiche Seite, besonders guter Einstieg, laufende Aktualisierung und Ergänzung, Forum, eMail-Newsletter, RSSFeed • http://www.wrongplanet.net/ und http://www.aspergersworld.com/: große Communities für direkt oder indirekt von Asperger betroffene Menschen. • http://twitter.com/librarymistress/aspie: Liste mit Asperger- oder Autismus-bezogenen Twitter-Accounts • http://www.bloglines.com/public/librarymistress (Ordner nerds&geeks“): Auswahl an einschlägigen Weblogs • http://www.facebook.com/aspergersawarenesspage: Hier wird täglich ein bestimmtes Thema zur Diskussion gestellt. • http://www.aspies.at/ wird von einer Frau, deren Tochter Asperger-Syndrom hat, betreut • http://www.beepworld.de/members/asperger/index.htm: Selbsthilfegruppe für betroffene Erwachsene mit Sitz in Wien • http://www.autistenhilfe.at/: Österreichische Autistenhilfe • http://groups.yahoo.com/group/aspergers-mensa/: internationale Mensa-Diskussionsgruppe zusammengestellt von Monika Bargmann topIQ 17 WARUM SAGST DU „KOMISCH“, WENN DU „SELTSAM“ MEINST? Aus dem Nähkästchen: Asperger, Hochbegabung und das Lernen . E r sieht im Prinzip aus wie jeder 12-Jährige: Jeans, Leiberl, Nikes. Und doch, irgendetwas ist anders: Als er mich anlächelt, fletscht er die Zähne. Und er sieht mich nicht an dabei. Dann verstaut er sich auf dem Sessel. Und sagt: „Der Hund riecht übel.“ In der Schule gab es Zoff beim Kurvenzeichnen: Parabelpunkte KÖNNEN nicht akzeptabel genau verbunden werden, also radierte und zeichnete und radierte und zeichnete er, bis der Lehrer schrie. „Warum muss er immer so laut sein?“ Ich zeige ihm, wie man mit Millimeterpapier und Kurvenlineal umgeht: Das entspannt. Leo ist hochbegabt. Und er ist vom Asperger-Syndrom betroffen. © Transguyjay Und wenn der Hund stinkt, dann sagt er es eben auch so. ANDERE SCHWERPUNKTE IN DER WAHRNEHMUNG Leo weiß schon seit der Volksschule, dass er ein „Aspie“ ist: Er konnte sich in der Klasse nicht zurechtfinden, verstand nicht, was er tun sollte und wurde aggressiv. Die Lehrerin vermutete Überforderung und schaltete gemeinsam mit den Eltern den schulpsychologischen Dienst ein. Nun, Leo war überfordert – aber von der Situation, nicht vom Stoff. Wenn ich ein Seminar über die Wahrnehmung von Asperger-BetroftopIQ 18 fenen halte, spiele ich oft einen kleinen Film aus dem Klassenzimmer vor: Eine alltägliche Situation. Ein Junge betritt den Raum, sucht sein Buch, findet es in der Schultasche seiner Nachbarin, ein kleiner Streit entsteht. Die Brille des Mädchens landet auf dem Boden. Ich lasse die Seminarteilnehmer den Inhalt kurz zusammenfassen, das gelingt natürlich immer. Aber meine Frage lautet: Welche Schuhe trug der Bub in der dritten Reihe links? Ein Kind mit Asperger hätte sofort die Antwort parat: Es hätte die Schuhe des Buben genau so vorrangig wahrgenommen wie das Buch in der Schultasche des Mädchens. Vielleicht hätte es – wenn es zum Beispiel Schuhmodelle interessant findet, auch die Priorität vertauscht. Um eine Zusammenfassung des Films gebeten, hätte es möglicherweise geantwortet: „Der Bub mit den Pumas saß auf seinem Stuhl und schaute aus dem Fenster.“ So, wie die meisten Leute nicht abschätzen können, dass ich nach der Farbe der Schuhe frage (weil sie eben andere Schwerpunkte setzen), genau so kann ein Aspie nicht abschätzen, dass das, was die Lehrerin sagt, gerade wichtiger ist als der Vogel, der am Fenster vorbeifliegt. Außerdem nimmt er Handlungen und Szenen als ein Stakkato an Wahrnehmungen auf – die Zusammenhänge sind nicht immer klar. „Warum war der Junge ärgerlich, als er sein Buch in der Tasche der Nachbarin entdeckte?“ – eine rätselhafte Frage. Aber eine, die auch nicht besonders interessant ist; die ununterbrochene Folge schwer verständlicher Eindrücke bleibt uninterpretiert, außer, wenn sie den Asperger-Betroffenen selbst betrifft. © Andreas Blixt Ein bisschen helfen kann, wer die Umgebung möglichst reizarm hält. Wenige Möbel, wenig Schnickschnack, z.B. Federpennale mit Schlaufen, statt Schüttelpennale. Das hält die Masse der Eindrücke ein wenig geringer, die Konzentration kann länger und tiefer gehalten werden. Genaue Strukturen schaffen Sicherheit: Zeitlich und räumlich geordnet, kann man sich an Aufgaben und Gegenständen orientieren. HANG ZUM PERFEKTIONISMUS Wo viele Hochbegabte lieber im Kontext lernen, sind Kinder mit Asperger besonders glücklich im Detail. Gerade als Mathematikerin begleitet mich die immerwährende Frage von seufzenden Kindern: „Und wofür, bitte, brauch ich das jemals?“ Albert Einstein Nun, von Asperger-Betroffenen habe ich diese Frage noch nie gehört. Mathematik ist. Punkt. Das genügt. Und Gleichungen lassen sich um ihrer selbst Willen lösen. „Lebenspraktische Aufgaben“ und Texte stören nur. Aber: Eine Kurve „einfach so“ mit der Hand zeichnen? Für viele absolut unmöglich – das wäre genauso, als würde die Supermarktkassierin „einfach so“ abschätzen, wie viel man für ein Wagerl voller Waren zu zahlen hat. übertragen – und letztlich auf noch auf sich selbst: „Freundlich schauen“, zum Beispiel, bedeutet „Mundwinkel nach oben, Lippen leicht öffnen und Augen ein bisschen zusammenkneifen“. Kein Wunder, dass Übungen wie diese manchmal in Zähnefletschen münden. Auch sein Verhalten hat Leo trainiert: Was antwortet man worauf? Wie spricht man mit wem? Viele Phrasen und Floskeln beherrscht er – glaubhaft wirkt er darin nicht immer. Nun gerade der Hang zum Perfektionismus ist natürlich Fluch und Segen: Wenn er einen zwingt, eine Aufgabe immer und immer zu wiederholen, wenn man sich in Details festbeißt, dann ist das gerade in der Schule sehr belastend. Wenn er einen aber zum genauesten Arbeiten befähigt, hilft, auch Kleinigkeiten zu beachten, ein herausragendes Gedächtnis zu entwickeln, dann hat man klare Vorteile davon. Benni, ein 17-Jähriger, hat seine Emotional Blindness einmal so definiert: „Es ist so, als würde ich eine Sprache schlecht sprechen. Ich kann nur ein paar Vokabeln, wenig Grammatik und nur ganz einfache Sätze bilden. Alle anderen sind Muttersprachler – ich kann nicht alles verstehen, was sie sagen, und sie können sich nicht vorstellen, dass man so viele Fehler machen kann Chrisi ist davon noch weit entfernt. Er ist 8 Jahre alt und einfach erschlagen von den vielen Ansprüchen, die an ihn gestellt werden. Er liebt Zahlen über alles, hat das Dividieren und Multiplizieren selbst entdeckt und orientiert sich im Zahlenraum der Million, wo seine Klassenkollegen noch den Hunderter erforschen. In Zahlen kann er versinken – Menschen machen ihm Angst. Wenn ihn seine Mitschüler ansprechen, antwortet er oft mit Geschrei, berühren sie ihn, schlägt er zurück. In einer Schlange zu warten, bis er drankommt, ist ihm nicht möglich. Der einzige Mensch, den er erfassen kann, ist er selbst – und er schützt sich und seine Bedürfnisse mit allem, was ihm zur Verfügung steht. Rätselhafte Gestik © Toni Blay Benni kennt dieses Verhalten: „Ich weiß inzwischen, dass nicht alles gegen mich gerichtet ist, auch wenn es mir so scheint. Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Menschen etwas gegen mich haben, aber ich bin mir nicht sicher, ob das auch stimmt. Ich kann in vielen Dingen immer noch keine Regeln erkennen und viele Gefühle finde ich unecht und übertrieben.“ UNGELÖSTE SOZIALE CODES Besonders schwierig ist aber die Problematik der sozialen und emotionalen Interaktion. Etwa 90 % der Kommunikation laufen ja nicht über den wörtlichen Inhalt der Sprache, sondern über Gestik, Mimik, Körpersprache, Tonfall, etc. Nun, und von diesen 90 % ist der AspergerBetroffene zu 100 % überfordert. Die sozialen Codes bleiben vielfach unaufgelöst. Leo hat schon vor Jahren gelernt, einige dieser Codes zu entschlüsseln. Gesichtsausdrücke sind für ihn bedeutungslos, er musste sie anhand von Bildern lernen wie Vokabeln. Und es war für ihn sehr schwierig, dann auch noch die Botschaft des Bildes auf lebende Gesichter zu Freundlich bemühtes Zähnefletschen © HShapiro wie ich.“ Mit Benni oder Leo zu lernen fällt leichter, wenn man mehr Information über das gesprochene Wort laufen lässt. Allerdings: Wortspiele, Ironie oder unpräzise Ausdrucksweise können nicht aufgelöst werden. „Wieso sagst du, da kommt was ‚Komisches‘ raus? Da ist nichts Lustiges dran!“ Darum sind auch die Oberstufen bei Asperger-Schülern so gefürchtet: Wie interpretiert man Faust, wenn man ihn nur als krauses Gefasel liest? Wo steckt die 800-WörterSchularbeits-Botschaft in einem Jandl-Gedicht? Benni und Leo haben einen großen Vorteil: Sie sind hochbegabt. Und sie sind schon so lange mit ihrer Diagnose vertraut, dass sie sich damit auseinandersetzen konnten. Mit ihrer Begabung können sie vieles bewusst steuern, als „syndromsbedingt“ einordnen und sich durch das ANDERS wahrnehmen Tassilo Halbritter Gerlinde Heil Kopieren von Verhaltensweisen ihrer Umwelt anpassen. VÖLLIG NORMALE TEENIES Trotzdem – auch Chrisi, Benni und Leo haben natürlich Gefühle; sie wissen nur nicht immer, wie sie die auch verständlich ausdrücken sollen. Sie wollen, dass man sie mag: Benni, zum Beispiel, hat seit ein paar Wochen eine Freundin, ein Mädchen, das nicht von Asperger betroffen ist. Und er spricht viel mit ihr, sie muss ihm immer sagen, was sie denkt und fühlt. Das ist neu für ihn. Aber spannend. Und schließlich ist er abgesehen von Asperger ein völlig normaler Teenie. topIQ 19 ASPIE LOVE STORY RATGEBER ZU FREUNDSCHAFTEN UND BEZIEHUNGEN Als vor gut einem Jahr ein männlicher „Aspie“ in meinen Freundeskreis schneite, hatte ich nur eine vage Vorstellung davon, was Asperger-Syndrom (AS) überhaupt bedeutet – meine Grundahnung stammte im Wesentlichen aus einem kurzen Artikel, der anno Urschnee in der DISKUSSION erschienen war. Hundefans können sich ja mit dem Asperger-Roman „The Curious Incident of the Dog in the Night-time“ von Mark Haddon trösten. LOVING MR. SPOCK D a ich eine Abneigung gegen gefährliches Halbwissen habe und mir der Kauf von Büchern sowieso ein allzu vertrauter Vorgang ist, schaffte ich mir im Laufe der folgenden Monate mehrere Ratgeber an, die sich mit AS und Beziehungen freundschaftlicher oder lebensabschnittspartnerlicher Natur beschäftigen. Einige davon möchte ich hier vorstellen. Dass sie alle englischsprachig sind, hängt weniger mit meiner durchaus vorhandenen anglophilen Neigung zusammen als mit dem Angebot auf dem Buchmarkt. ALL CATS HAVE ASPERGER SYNDROME Das reizende Bilderbuch „All cats have Asperger Syndrome“ würde ich als generelle Einführung in das Thema empfehlen – keineswegs nur für Kinder, wie das Format vielleicht vermuten lässt. Positive und negative Aspekte von AS werden hier in kurzen, gut verständlichen Sätzen formuliert und zum Schmunzeln anregenden Katzenbildern gegenübergestellt. topIQ 20 Einen sehr persönlich gehaltenen Bericht liefert Barbara Jacobs mit ihrem Buch „Loving Mr Spock“. Sie schildert darin ihre Berg- und TalBeziehung zu einem jüngeren Mann, von dem sich erst viel später herausstellen sollte, dass er AS hat: „If I am unconventional, and I am, he was off the scale. He had the face of a cherub, the focused intelligence of a professor, and the social skills and emotional maturity of a three-year-old” (S. 17). Ihre Erfahrungen sind natürlich keineswegs auf alle Asperger-Beziehungen übertragbar, aber Jacobs beschreibt ihr Schwanken zwischen Faszination und Unverständnis, die schönen und unschönen Seiten ihrer Beziehung, die Zeit zwischen Verdacht und Diagnose sehr anschaulich und offen. Das Buch wird durch zahlreiche Passagen aus Interviews mit Asperger-Paaren, Checklisten, Diagnosekriterien und Selbsttest abgerundet. SEX, SEXUALITY AND AUTISM Es gibt mehrere Bücher zum Thema AS und Sexualität bzw. Sexualerziehung, aber Wendy Lawsons „Sex, sexuality and the autism spectrum” möchte ich aus drei Gründen hervorheben: Erstens ist Lawson selbst eine Aspie und kennt daher die Seite der direkt Betroffenen; zweitens widmet sie den Themen Bisexualität, Homosexualität und Transgender ein eigenes Kapitel; drittens enthält das Buch nützliche Arbeitsblätter für Paare. THE OTHER HALF OF ASPERGER Im Buch „The other half of Asperger Syndrome“ ist für mich die vielleicht wichtigste Aussage „Asperger syndrome cannot be blamed for everything“. Die Verfasserin Maxine Aston stellt klar, dass AS von beiden Seiten nicht als Ausrede oder Ent- schuldigung für häusliche Gewalt, Kontrollzwang oder Untreue benutzt werden kann: „In all close relationships, whether Asperger Syndrome is present or not, each partner has to decide what they are and are not prepared to tolerate“ (S. 70). 22 THINGS A WOMAN MUST KNOW Mein Favorit ist aber „22 things a woman must know if she loves a man with asperger’s syndrome“ von Rudy Simone – ein warmherziges, aufmunterndes Buch, das zweiundzwanzig potentielle Konfliktbereiche mit nützlichen Ratschlägen und einem positiven Aspekt kombiniert. Beispiel: Das Kapitel „He may have a more patient approach to sex than you do“ über unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse schließt mit der aufmunternden Bemerkung: „If you aren’t getting as much as you like, at least you know he’s not just there for the sex! And, you’ll have more time for other things“… (S. 39) Behandlung von AS zu unterziehen. Moon erzählt aus der Sicht von Lou und macht seine Persönlichkeit, Arbeit, Freundschaften und Hobbys so unglaublich lebendig. Mir wurde nie zuvor so klar, wie oft wir Verhaltensweisen mit zweierlei Maß messen und dass der von mir anfänglich mit Kopfschütteln bedachte Begriff der „Neurodiversität“ durchaus eine gewisse Berechtigung hat. Zur Verdeutlichung ein Beispiel aus einer Szene, in der Lou seinen vorgeschriebenen Besuch bei einer Psychiaterin beschreibt: „If she notices that I’m moving my head back and forth she makes a note in my record. It is called stereotypy when I do it and relaxing her neck when she does it. (…) She has told me that Everyone knows this and Everyone does that, but I am not blind, just autistic, and I know that they know and do different things. The cars in the parking lot are different colors and sizes. Different channels carry different programs; that would not happen if everyone were alike“ (S. 3). ASPIE in Love Monika Bargmann Mein Fazit stammt von Kathy Hoopmann: „There is a little bit of Asperger in us all!“ (S. 61). LITERATURTIPPS THE SPEED OF DARK Nach der Lektüre all dieser interessanten und wohlinformiert geschriebenen Sachbücher ist das Buch, von dem ich im Nachhinein am meisten gelernt habe, bemerkenswerter Weise ein Roman: „The speed of dark“ von Elizabeth Moon. Rahmenhandlung dieses Zukunftsszenarios: Die Hauptfigur Lou Arrendale wird vor die nicht ganz freie Wahl gestellt, sich einer experimentellen, risikoreichen • Aston, Maxine C.: The other half of Asperger Syndrome. A guide to living in an intimate relationship with a partner who has Asperger syndrome. The National Autistic Society 2001 • Aston, Maxine C.: Aspergers in Love: Couple Relationships and Family Affairs. Jessica Kingsley Publ. 2003 • Griffiths, Jonathan: Asperger Meets Girl: Happy Endings for Asperger Boys. Jessica Kingsley Publ. 2008 • Henault, Isabelle: Asperger‘s Syndrome and Sexuality: From Adolescence Through Adulthood. Jessica Kingsley Publ. 2005 • Hendrickx, Sarah: Love, Sex and Long-term Relationships. What people with Asperger Syndrome really want. Jessica Kingsley Publ. 2008 • Hoopmann, Kathy: All cats have Asperger Syndrome. Jessica Kingsley Publ. 2006 • Jacobs, Barbara: Loving Mr Spock. Understanding an aloof lover. Could it be Asperger’s Syndrome? Jessica Kingsley Publ. 2006 • Lawson, Wendy: Friendships. The Aspie way. Jessica Kingsley Publ. 2006 • Lawson, Wendy: Sex, sexuality and the Autism spectrum. Jessica Kingsley Publ. 2005 • Moon, Elizabeth: The speed of dark. Ballantine books 2005 [Dt. Ausgabe: Die Geschwindigkeit des Dunkels. dtv 2007] • Simone, Rudy: 22 things a woman must know if she loves a man with Asperger’s Syndrome. Jessica Kingsley Publ. 2009 topIQ 21 EsSIG & Öl Foto: Birgit Scholz GrauSIG NEUES VON DEN SIGS schen und diesbezügliche Aktivitäten initiieren (z.B. Vorträge, Workshops, Unterricht oder gar die Gründung einer Mensa-Band) Bass: jeder, der Lokale oder Konzerte vorschlägt. Drums & Percussion: die lieben Gastgeber, die ausgewählte Musik bei sich zu Hause (oder wo auch immer die Möglichkeit besteht) präsentieren. von SIG-Koordinator Tassilo Halbritter SIG@mensa.at Die Liste der SIGs ist auf unserer Mensa-Homepage zu finden, am linken Übersichtsrand! (http://www.mensa.at/index. php?menuid=39). MuSIG-Dirigent Wolfgang Jaschke, die Ansprechperson für alle MuSIGer und jene, die es werden wollen: musig@mensa.at Wolfgang Jaschke hat eine neue SIG gegründet, MuSIG, die auch schon Veranstaltungen durchgeführt hat. Er schreibt über MuSIG Folgendes: Live-Auftritte: werden im Terminkalender der Lokalgruppe Wien angekündigt: www.mensa-wien.at Wolfgang Jaschke MuSIG Neben der Beteiligung von Mensianern an den MuSIGAktivitäten würde ich mich auch sehr über Vorschläge für weitere Veranstaltungen an musig@mensa.at freuen. Ich darf mich vorstellen: Wolfgang Jaschke wohnhaft in Himberg bei Wien Geburtstag: 3.11.1970 techn. Angestellter der BundesImmobilien-Gesellschaft Die Idee für die SIG ergab sich aus dem Hobby, Musik zu hören und zu entdecken, sowie aus der Freude an gutem Klang und hochwertigen HiFi-Anlagen. MuSIG ist für alle, für die Musik mehr als Hintergrundberieselung ist. MuSIG-Stil Völlig offen für alles, vom Maultrommelvirtuosen ;) über Rockbands bis zum Sinfonieorchester. MuSIG-Titel: • Treffen im kleinen Rahmen. Vorstellen von Musiktitel, Interpreten und Hintergrundinformationen. • Besuchen von Lokalen mit Live-Musik oder Konzerten. • Vortrag über HiFi und Akustik. MuSIGer Vocals: alle, die an den MuSIG-Aktivitäten teilnehmen. Keyboards and Guitars: alle, die ein Instrument beherrtopIQ 22 Christian Rieseneder TarockSIG Hallo Tarockiererinnen und Tarockierer, Fritz Köck hat die TarockSIG abgegeben, da die Tarockabende eher schlecht besucht waren. Ich führe sie weiter, aber ohne eigene Abende – das ist aufgrund der recht geringen Zahl von Tarockierern in Mensa zu unzuverlässig. Die Tarockabende werden künftig in die Penzinger & Hietzinger Tarockrunde unter der Leitung des Tarocktrainers Martin Vacha <http://www.martinvacha.com/tarock/> integriert. Gespielt wird dort jeden Mittwoch ab 18 Uhr im Café Wunderer bei der U4-Station Hietzing. Einmal im Monat schreibe ich die Runde als Mensa-Abend aus; die nächsten sind am 10.3. und am 14.4.2010. Natürlich darf aber jeder auch zu allen anderen Abenden kommen: Es sind immer reichlich Spieler anwesend, sodass keine Gefahr eines Tischausfalls besteht. Die Runde ist ausdrücklich offen auch für Anfänger und Spieler aller Stärkegrade. Mitzubringen ist ein bisschen „Schotter“, denn die Runde spielt mit 1 Cent Mindesteinsatz. SPECIAL INTEREST GROUPS MENSA Österreich SIGnema (Foto © Prime Cine Technologies) FedSIG Christian Rieseneder EsSIG & Öl Gerlinde Heil KidSIG / SIGsteen Die EsSIG hat bei ihren diesmaligen zwei Terminen gleich drei Lokale besucht. Im Dezember schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und besuchten das Mamaia, das einzige rumänische Restaurant in der Wiener Innenstadt, mit den deftig-bodenständigen Spezialitäten der dortigen Küche. Der Ausklang fand im Kaffee Alt Wien statt, dem ersten Café von Leopold Hawelka und Treffpunkt der jungen Bohème und Künstlerszene. Insgesamt neun Mensianer fanden sich an jenem Abend ein. Der Jänner-Termin im Tiroler Restaurant brachte mit 11 Teilnehmern einen neuen Rekord seit der Wiederbelebung der SIG, wobei sich mehrere durch die Aussicht auf ein Käsefondue locken ließen. Alle konnten sich überzeugen, dass Tiroler Urigkeit und raffinierte Anrichtung der Speisen hervorragend harmonieren. BUCHPROJEKT Schreibst oder zeichnest du gerne? Dann wollen wir deine Arbeit auch veröffentlichen! Für die Autoren und Zeichner unter euch haben wir heuer ein neues Projekt ins Leben gerufen: Jungmensianer machen ein Buch. Mitmachen kann jeder, der entweder noch Schüler ist, oder unter 18 Jahre alt, Mindestalter gibt es keines. Das übergeordnete Thema ist das „Anderssein“ – gestalte deinen Beitrag nach deiner Vorstellung! Du kannst zum Beispiel • • • Gedichte, Kurzgeschichten, innere Monologe, Konkrete Poesie, Erlebnisse, Fantasy, SciFi, einen SMS-Roman oder ein Drama Christian Rieseneder, essig@mensa.at schreiben oder Gerald Schmid SIGnema • • Comics, Mangas, Konstruktionsskizzen oder ein Bühnenbild zeichnen. LIEBE CINEASTEN! Am 17. Dezember war SIGnema bei der Premiere von „Avatar“. Der Film konnte wirklich begeistern und setzt wohl im technischen Bereich neue Maßstäbe. Anfang Februar stand „Sherlock Holmes“ von Guy Ritchie auf dem Programm. Danach werden die Termine ungefähr im Monatsrhythmus stattfinden und von mir immer ca. eine Woche im Voraus auf www.mensa.at ausgeschrieben. Vorschläge für Filme und Kinos sind willkommen (signema@mensa.at). Falls es Interesse gibt, können wir uns gerne auch mal einen Film in englischer Originalfassung ansehen. Liebe Grüße, Gerald Schmid, signema@mensa.at Vielleicht fällt dir auch noch etwas ganz anderes ein, bitte beachte nur, dass das Buch in Schwarzweiß erscheinen wird! Das Buch wird im Selbstverlag in Kleinstauflage gedruckt, die Rechte (abgesehen von der einmaligen Veröffentlichung) bleiben bei den Autoren. Jeder Verfasser erhält ein Autorenexemplar gratis. Der Rest der Auflage kann zum Selbstkostenpreis gekauft werden. Ansichtsexemplare werden auch an interessierte Stellen (SSR, BMUK etc. verschickt). Mach mit! Weitere Informationen, Ideenschmiede, Mut machen gibt’s bei mir. Gerlinde Heil, kidsig@mensa.at oder sigsteen@mensa.at topIQ 23 SPECIAL INTEREST GROUPS MENSA Österreich RailSIG Foto: G. Mackinger StudSIG Susanne Meyer GrauSIG Ein erstes Highlight hat die GrauSIG heuer bereits hinter sich: Mehr als 20 Personen ließen sich Ende Januar auf eine Führung durch das Wiener Bestattungsmuseum ein. diesem einzigartigen Erlebnis lernen wir, wie es sich anfühlt, wenn wir unsere visuelle Welt verlassen und mit unseren übrigen Sinnen auskommen müssen – und wie viele Sinneseindrücke wir, die wir sehen können, tagtäglich ÜBERsehen… ACHTUNG: Geänderter Termin! GRAUSIG IM APRIL - DRAUSSEN VOR DER TÜR ASYLWERBENDE IN ÖSTERREICH ZWISCHEN HOFFNUNG UND HARTER REALITÄT Am 22. April besuchen wir einen Vortrag der VHS Landstraße in Kooperation mit der Organisation Südwind: Wie leben Asylwerbende in Wien und Umgebung? Warum haben sie ihre Heimat verlassen und mit welchen Hoffnungen sind sie nach Österreich gekommen? Betroffene Personen berichten über ihre alltäglichen Erfahrungen und darüber, wie sie bei ihrer Ankunft empfangen wurden. VertreterInnen von Betreuungseinrichtungen erzählen aus ihrem Beratungsalltag. Foto: Susanne Meyer GRAUSIGE VORSCHAU Auch in den kommenden Monaten stehen wieder einige spannende Events auf dem Programm. Hier die Vorschau auf die nächsten Termine, soweit sie schon feststehen, und auf das, was sich noch in Planung befindet. Ich hoffe, es ist wieder für viele etwas Interessantes dabei! Wünsche, Anregungen, Beschwerden, Anmeldungen wie immer an grausig@mensa.at. Ich freue mich auf euch! Susanne GRAUSIG IM MÄRZ – ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST! GEMEINSAM MIT KIDSIG UND SIGSTEEN BESUCHEN WIR DIE AUSSTELLUNG „DIALOG IM DUNKELN“ Am 6. März wird’s finster: GrauSIG, KidSIG und SIGsteen besuchen eine Ausstellung, bei der es buchstäblich nichts zu sehen gibt. Beim „Dialog im Dunkeln“ ist der Name Programm – die Besucher werden von blinden bzw. stark sehbehinderten Guides durch mehrere völlig abgedunkelte Räume geführt, in denen ganz normale Alltagssituationen nachgestellt werden. Bei topIQ 24 Der Eintritt ist frei, der Vortrag findet ab 6 Anmeldungen statt. GRAUSIG IM MAI – VOM FRIEDHOF ZUM FRIEDWALD ZENTRALFRIEDHOF DIE ZWEITE Im Rahmen des Charmings kehren wir zu den Anfängen von GrauSIG zurück: Am 23.05. besuchen wir erneut den Wiener Zentralfriedhof, diesmal jedoch unter der fachkundigen Leitung eines Fremdenführers. Ein ca. zweistündiger Spaziergang wird uns die verschiedensten Bereiche des Zentralfriedhofs erschließen, von den Ehrengräbern über die Gruft der berühmten Otto-Wagner-Kirche bis zum Waldfriedhof lernen wir einige der schönsten Bereiche des weitläufigen Areals kennen. VORSCHAU AUF DEN GRAUSIGEN SOMMER: • • • Ein Wochenende in Hallstatt mit Besichtigung des Karners, des Hallstattmuseums und der Eishöhlen im Dachsteinmassiv; ein Besuch des Praters mit Geisterbahnfahren, Langos-Essen und Minigolf – oder was jeder möchte; ein Ausflug in die Hainburger Au per Boot – Gelsen inbegriffen! WAS IST NATURWISSENSCHAFT? VORTRAG VOM 09.11.2009 Samuel Ferraz-Leite Theorien werden durch Experimente inspiriert und überprüft. Umgekehrt bieten die in Theorien gemachten Vorhersagen eine Motivation für Experimente und geben ihnen einen Interpretationsrahmen. © Leila Baldwin I n über 30 allgemeinverständlichen Veröffentlichungen zu Physik und Erkenntnistheorie, zahlreichen Medienauftritten und regelmäßigen Vorträgen erklärt und popularisiert Herbert Pietschmann nicht nur von Wissenschaft generiertes Wissen, sondern auch die wissenschaftliche Methode an sich. Daher ist es kaum verwunderlich, dafür aber umso erfreulicher, dass der Vortragsraum im Nelson‘s mit mehr als 35 Hörern - sowohl Mensianer als auch Nichtmitglieder, die den Worten von Österreichs einstigem Aushänge-Physiker lauschen wollten, übervoll war. Um eine Theorie zu überprüfen gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Zum einen können aus Prinzipien experimentelle Ergebnisse vorhergesagt werden. Dabei gilt natürlich: Je unwahrscheinlicher die Voraussage, desto besser gilt die Theorie als gesichert. Die zweite Möglichkeit, wie sich eine Hypothese zur Theorie erheben lässt, ist jene, ein bekanntes und als richtig akzeptiertes Experiment als falsch zu entlarven. Für beide Mechanismen wurden historische Beispiele angeführt. DER MENSCHLICHE FAKTOR THEORIE UND EXPERIMENT Es stellt sich die natürliche Frage, wie ein Experiment denn falsch sein kann. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Zum Beispiel könnten Rohdaten sich von den publizierten Daten versehentlich oder vorsätzlich unterscheiden. Auch kann es passieren, dass Korrekturen vergessen werden, die Kommunikation im Forschungsteam nicht stimmt. Im Wesentlichen sind alle Ursachen jedoch auf menschliche Fehlbarkeit, die auch in der Wissenschaft zu Hause ist, zurückzuführen. Der Vortrag setzte sich mit der spannenden und nicht einfach zu beantwortenden Frage auseinander was denn Naturwissenschaft eigentlich sei. Eine wesentliche Beobachtung ist, dass der Wissenschafter Theorien, also Modelle der Realität, nicht unabhängig vom Experiment generieren geschweige denn verifizieren kann. Theorie und Experiment stehen in einem dialektischen Verhältnis, beide setzen einander voraus. Im diesem Zusammenhang postulierte Herbert Pietschmann zwei zentrale Theoreme. Das erste besagt, dass alles, was von einem genügend bedeutenden Theoretiker vorausgesagt wird, auch experimentell entdeckt wird. Daher darf nicht die Entdeckung an sich, sondern erst die Reproduzierbarkeit als Kriterium gelten. Umgekehrt wird alles, was von einem genügend bedeutenden Experimentator „entdeckt“ wird, auch durch Theorie erklärt. Daher darf nicht die Erklärbarkeit an sich als Kriterium für die Richtigkeit gelten, sondern viel mehr ein Konsens in der jeweiligen Wissenschafts-Community über die Richtigkeit der vorliegenden Erklärung. Für beide Theoreme wurden Beispiele gebracht, zum einen der Planet Vulkan, der nach theoretischer Voraussage auch mehrfach „entdeckt“ wurde. Zum anderen wurde der Schwarz-HoraEffekt genannt: 1969 „beobachtet“, 1970 mehrfach erklärt, und 1971 als nicht reproduzierbar verworfen. WAHR, RICHTIG? GESICHERT! Naturwissenschaft ist also auf ein ständiges Revidieren der eigenen Erkenntnisse angewiesen. Doch die Fähigkeit zu eben dieser Revision und das Einsehen der Fehlbarkeit, oftmals von Laien als Schwäche betrachtet („die Wissenschafter irren sich doch dauernd“), ist gerade die größte Stärke der wissenschaftlichen Methode. Naturwissenschaft kann aber nicht in allen Lebensbereichen erfolgreich eingesetzt werden. Während die Mathematik richtige, insbesondere unbezweifelbare Aussagen liefert und der Mensch sich nach wahren Aussagen sehnt, kann die Naturwissenschaft nicht mehr als experimentell gesichertes Wissen generieren. Neben dem Inhalt beeindruckte die charismatische Vortragsweise von Herbert Pietschmann. Bei diesem Vortrag hatte ich wieder das Gefühl, etwas Bereicherndes gelernt zu haben. Abschließend möchte ich mich daher herzlich bei Christian Rieseneder bedanken, der nicht nur den Vortragenden vorgeschlagen und für Mensa gewonnen, sondern mir darüber hinaus im gesamten Ablauf dieses Vortragsabends organisatorisch unter die Arme gegriffen hat. topIQ 25 DER SCHÖNSTE NEBENJOB DER WELT © Urs Fischer Meine PR-Assistenz für das Swiss Propulsion Laboratory in Langenthal (CH) Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist bekannt für den Bau von Präzisionsinstrumenten und für gute Schokolade. Hoch hinaus kommt man in der Schweiz bei der Besteigung der Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv in den Walliser Alpen – und wirklich weit nach oben gebracht wird man als Weltraumreisender in schon wenigen Jahren (toi toi toi…) durch europäische Raketen, die mit Antriebskomponenten aus der Schweiz ausgestattet sind - quasi Raketentriebwerke “Made in Switzerland”. Maschinenbauer, Elektroniker, Programmierer, Sprengstoffexperten, Hobby- und Berufspiloten, einfach Enthusiasten – Menschen, die sich für den Weltraum begeistern und die einen kleinen Beitrag zum gemeinsamen Ziel leisten möchten. Triebwerk auf Prüfstand montiert © SPL D er uralte Traum vom Fliegen und der in der Neuzeit entstandene Traum vom Aufbruch in den Weltraum, der noch immer oder immer wieder viele von uns mit einer stillen Sehnsucht erfüllt, hat eine Gruppe von raumfahrtbegeisterten Menschen im sonst so ruhigen Kanton Bern zusammengeführt und Mittel und Wege finden lassen, an diesem Traum ein wenig teilzuhaben. So wurde das in Anlehnung an das US-amerikanische „Jet Propulsion Laboratory“ der NASA „Swiss Propulsion Laboratory“ genannte Institut, kurz SPL, 1998 in Langenthal gegründet. Der 7-Personen-Betrieb hat sich der Forschung und Entwicklung kostengünstiger Antriebskomponenten für die Raumfahrt verschrieben und beliefert ausschließlich zivile Organisationen in Europa mit Know-how, Komponenten und ganzen Systemen (d. h. auch den Treibstofftanks, Zuleitungs- und Bedrückungskomponenten für Triebwerke) für bemannte und unbemannte Raketen. SPL, das sind (oftmals in Personalunion) topIQ 26 Das SPL ist eine rein private nonprofit Organisation und finanziert sich zu einem großen Teil aus dem Firmen- und Privatbudget der Besitzer der ARO TECHNOLOGIES, der Familie Ammann. Die Arbeitszeit und die Arbeitskraft wird von den Mitarbeitern des SPL unentgeltlich erbracht – abends und am Wochenende in der Werkstatt vor Ort oder im Falle des PR-Teams, zu dem ich gehöre, vom heimischen Laptop aus und am Telefon. Die ARO TECHNOLOGIES und das SPL teilen sich im Industriegebiet von Langenthal ein großes Gelände und die gelegentliche Aufmerksamkeit der Feuerwehr des Ortes. Das Herz des SPL ist der Prüfstand im Hof, auf dem die Triebwerke und Komponenten getestet werden. Mit einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen ist der Prüfstand schwerer als zwei unbeladene Boeings 737. Das muss sein, denn die wirkenden Kräfte sind schlicht enorm. DIE TRIEBWERKE Grundsätzlich gibt es drei Arten von Triebwerken, die auch am SPL entwickelt, gebaut und geprüft werden: die „leichten“ Wasserdampf-Triebwerke, die üblicherweise als Starthilfe für Jets im militärischen Einsatz bekannt sind; die „mittleren“ Feststoff-Booster, die sehr schnell sehr großen Schub entwickeln, innert weniger Sekunden abbrennen, nach der Zündung aber nicht mehr steuerbar sind und zudem hochgiftige Gase entwickeln; und die „schweren“ Flüssigkeitstriebwerke, wie sie beispielsweise von der 116 Meter hohen ARES V Rakete verwendet Hans Ullrich Ammann (Leiter des SPL), Eugen Reichl (Raumfahrtexperte EADS/Astrium) und Isabell, die gerade das Ausströmen von Gas zu hören meint © Isabell Buttron/SPL RAKETENTRIEBWERKE made in Switzerland Isabell Buttron Schockdiamanten © SPL werden. Flüssigkeitstriebwerke sind modular aufgebaut, d. h. Einspritzbereich, Platte, Schubdüse etc. können getauscht und in einer neuen Kombination getestet werden. Diese Triebwerke verbrennen Treibstoffe (meistens wird Kerosin verwendet) mit flüssigem Sauerstoff (LOX = Liquid Oxygen). Das SPL arbeitet mit der Verbrennung von heimischem Bioethanol (aus Erdäpfeln) mit LOX. Damit werden derzeit Schübe bis 10 kN für ein einzelnes Triebwerk erreicht. Einzelne Triebwerke können außerdem zusammengeschaltet werden. DIE TESTS In der Testzelle trägt eine 30 Tonnen schwere Bodenplatte den Prüftisch, auf dem das Triebwerk montiert und angeschlossen wird. In der Testkammer entstehen während des Tests dichte Kondenswolken – der entstehende Schub des Triebwerkes zieht den Wasserdampf aus den Wänden und Decken, ein unheimlicher Vorgang. Ein Aufenthalt in der Testkammer während des Betriebes wäre tödlich: dort entsteht nämlich ein Schalldruck von 180 Dezibel – das würde zu Hautverbrennungen und inneren Verletzungen führen, würde sich jemand in der Kammer aufhalten. Zum Abfangen dieses ungeheuren Schalldrucks wird die bis zu 2000°C heiße Flamme in einen 12 Meter langen Schalldämpfer eingeleitet, der in 40 Tonnen Sand eingebettet ist. Der leuchtend orange Schalldämpfer des SPL ist auch in Google Earth deutlich zu sehen (47°13‘4“N, 7°46‘17 E). Dennoch ist die Geräusch- und Vibrationsentwicklung auf dem Gelände des SPL groß genug, um die umstehenden Gebäude vibrieren zu lassen. Anders gesagt: führt das SPL einen Triebwerkstest durch, wissen die Einwohner Langenthals davon…. Im einige Meter entfernten und durch doppelte Wände und Stahlträger gesicherten Kontrollraum werden die Triebwerkstests gesteuert und überwacht. Die von der Sensorik in der Testkammer gelieferten Daten werden ebenfalls dort ausgewertet und mehrere in der Testkammer angebrachte Videokameras liefern weitere Informationen über den Verlauf von Zündung und Brennphase. Sehr schön und sehr gefährlich sind die charakteristischen sichtbaren Expansions- und Kompressionswellen, die so genannten „Schockdiamanten“, die durch die thermodynamischen Prozesse bei der Verbrennung entstehen. Fenster, Türen und Wände der Testkammer und des Kontrollraums sind mit mechanischen Sollbruchstellen versehen, die im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses den sofortigen Druckausgleich ermöglichen. Dieser Wechsel aus schweren und leichten Bauelementen, fest verbauten und zum Teil nur aufgelegten Teilen gewährt größtmögliche Sicherheit für Menschen und Gebäude. Wir befinden uns zwar im Industriegebiet – kommt es allerdings doch zu ungewöhnlichen Rauchentwicklungen, schaut sicherheitshalber die Feuerwehr vorbei. Das passiert glücklicherweise selten. Ein echter Notfalleinsatz ist allerdings dank der erwähnten technischen Sicherheitsmaßnahmen und durch Einsatz mehrseitiger Checklisten und XMV (X-sundem MenschenVerstand) auf dem Gelände des SPL noch nie nötig geworden. WIE KOMME ICH EIGENTLICH DAZU? Seit Anfang 2009 helfe ich Adrian Mettauer, dem PR-Verantwortlichen, d.h. ich schreibe, entwerfe und übersetze Dossiers, Briefe, Flyer und Poster und gebe allgemein meinen Input (aka „Senf“) für Medienprojekte. Dieser Nebenjob macht mir unheimlich viel Freude und ich habe die seltene Gelegenheit, hinter die Kulissen spannender Projekte zu blicken. Kennen gelernt habe ich das SPL auf einer Vortragsreihe der VHS Basel zum Themenbereich Weltraumtechnik aus der Schweiz und für Europa. Mit ein wenig Glück hebt unser großes Projekt „Enterprise“, in Kooperation mit der TALIS und weiteren Partnern, schon in ein bis zwei Jahren von einem Flugfeld in der Mitte Europas ab. INTERESSANTE LINKS: SPL http://www.spl.ch Projekt Enterprise http://www.european-spacetourism.eu TALIS http://talis-enterprise.de/Talis/ Orion http://www.der-orion.com/ Verein zur Förderung der Raumfahrt http://www.vfr.de/ Dort kann man die Jahrbücher der Raumfahrt bestellen, sehr empfehlenswert für Interessierte! Test-Facility: Blick in den Schalldämpfer © SPL topIQ 27 FROM THE DIRECTOR OF SMALLER NATIONAL MENSAS Christine Warlies Christine Warlies ist Director of Smaller Mensas (DSNM) und Mitglied im Executive Committee (ExComm) von Mensa International Ltd. Sie ist in dieser Funktion das für Mensa Österreich zuständige Mitglied des Vorstands von Mensa International. Im Folgenden umreißt sie die Ziele, Pflichten und Verantwortlichkeiten ihrer Position. T he first part of my assignment is participating in the ExComm’s daily work. The ExComm and the International Board of Directors (IBD) of which ExComm is a part, consist of many different types of personalities – as does Mensa as a whole. very interesting to bring those different cultures closer together. Some special projects are on my agenda as well. A very interesting one will be the shared reponsibility with the Director of Development for the innovative pilot program which was approved at the last IBD meeting. Its goal is to exchange organisational and leadership experience between the FNMs worldwide by giving each other input, thus extending the experience into even more Mensas. The most important goal in our twoyear term will be to get these different characters working together in the same direction, to make our assignment more efficient - and fun at the same time. This involves considerable team work in different areas - which is not so easy in a ‘virtual’ team. All members of the ExComm are not only working together online, but also meet in monthly conference calls, and will meet in person in April during the German AG, before convening with the IBD in New Zealand in October. To be able to work more closely with committees and appointees as well as with the IBD members, we plan to implement additional methods of communication. The direction of our work has been determined by the IBD and Mensa development will be the predominant task for the next few years. Therefore the ExComm is working on the strategic planning process to set the goals and the action points for the focus of Mensa International for the topIQ 28 years 2010 to 2014. We want to involve as many of the IBD members as possible in that process so that Mensans from all over the world can identify with, and support, the direction in which Mensa International will be moving. RESPONSIBILITY FOR SMALLER NATIONAL MENSAS The second part of my assignment concerns the duties of the DSNM. This role was created in 2005. My responsibility here is to voice the interests of the smaller National Mensas and their representatives in the ExComm. Smaller Mensas are the full National Mensas (FNMs) with less than 10,000 members. Twenty-six Mensas match this criterion at the moment, with about 38,000 members spread around the world, most of them non-English mothertongue countries. It will be Another task is to form the infrastructure for the organisation of future European Mensas Annual Gatherings (EMAGs), as after the successful events in 2008 (Cologne, Germany) and 2009 (Utrecht, The Netherlands) with Mensans participating from over twenty countries, it is now etablished as a regular, annual event. The next two EMAGs are already on their way - don’t miss EMAG 2010 in Prague, Czech Republic (http:// emag.mensa.cz/), and EMAG 2011 which will take place in France. I would be delighted to hear from you if you need further information or if you have any questions or comments. My contact details are: Christine Warlies Alleestr. 62 66953 Pirmasens, Germany Tel: +49 (0) 6331 31 657 Skype: christine.warlies email: dsnm-mil@mensa.org NORMEN MENSA INTERNATIONAL JOURNAL AWARD LESERBRIEF Foto: Tsui FOR BENEFIT TO SOCIETY Thomas Kunz In cooperation with Mensa International, the Mensa Foundation invites nominations for the above award. Any Member of Mensa, anywhere, may be nominated, by any member (including him/her self). In topIQ 347 fragt ClausDieter Volko in seinem Artikel „Gesellschaftliche Normen“, warum sich Mensa-Mitglieder, die doch über ein überdurchschnittliches logisches Denkvermögen verfügten, durch die Meinungsäußerung Einzelner beleidigt fühlen. T he nominee must show an accomplishment that has delivered significant and tangible benefit to a substantial number of his/her fellow human beings. The accomplishment must have some innovative aspect. The benefit may be the result of either a single innovation or the accumulated effect of a number of innovations e.g.: • • new education programs for employees client or business associate education programs • • programs designed to educate the public intellectual research and development Examples of previous winners can be found on the Foundation’s website at www.mensafoundation.org/ intellectualbenefits All nominations and other correspondence must be in English (other languages will only be accepted as translations of originals in English). Perfect English is not essential as long as the meaning is clear to the judges. All nominations must be received before 1 May 2010. INCREASING Grethe van Geffen Mensa Netherlands TRANSNATIONAL COOPERATION The recent IBD meeting in Sweden decided that more exchange between Mensa volunteers is needed. M uch of the international information exchanged is still a matter for the chairs or national committees which is, of course, limited to a relatively small number of members. However, there is a world of experience to be exchanged between Mensa volunteers, and to this end, during the next two years, three volunteers from the USA, three from Europe and one from a non-American/ non-European country, will visit the American AG and the European AG. Such a trip is not for lazy volunteers! The volunteers participating will give workshops about how things are done in their own country, and follow workshops about leadership development abroad. When they return home, they will share their experience with other volunteers in their own country or state and, if possible, with an even larger audience. What they know and learned should be multiplied, as well as the ideas they received. Transnational leadership development is a great step forward in Mensa cooperation, and I hope it is a starting point for much more to build upon! D ie Erklärung ist doch ganz einfach, ClausDieter: Weil Mensianer auch nur ganz normale Menschen sind. Zu 2 % der Bevölkerung zu gehören bedeutet doch in aller Regel lediglich, in bestimmten Wissens- und/oder Intelligenzgebieten außergewöhnlich zu sein. Vor ganz normaler Reaktion auf ganz normale Aktionen oder Aussagen ist man dadurch aber keineswegs gefeit. Es ist nun mal durchaus denkbar, dass jemand, der für die gegenteilige Meinung des jeweils Gesagten „brennt“, dieses Brennen nach außen tragen möchte, mag er nun zu 2 % oder zu 98 % der Bevölkerung gehören. Es ist ebenso denkbar, dass jemand, der in seiner Meinung – seiner Entscheidung – noch nicht so ganz 100%ig gefestigt ist, einen persönlichen Angriff in einer geäußerten Meinung zu hören vermeint und sich gegen diesen verteidigen möchte. Und dazu ist es völlig egal, wie intelligent, mit Wissen angereichert oder aufgeschlossen anderen Themen gegenüber man sonst ist. Wir Mensianer täten gut daran, uns von der Vorstellung zu verabschieden, dass wir grundsätzlich und allgemeingültig anders sind als andere. Dann würden wir vielleicht manches, das zwischen uns passiert, besser verstehen. topIQ 29 MANAGEMENT & MENSA Maximilian Lackner In einer früheren Ausgabe der Diskussion waren ein paar unterhaltsame Zeilen über einen Mann zu lesen, der eine Stelle als „WC-Manager“1 bei Microsoft mangels Emailadresse nicht bekam, es aber in der Folge zum Millionär als selbständiger Gemüsehändler schaffte. Der Mensaner Scott Adams hat Dilbert2, den tapferen Kämpfer gegen den Wahnsinn in der Berufswelt, erschaffen. • • • • Meine Erfahrungen als Angestellter Meine Erfahrungen als Selbständiger Meine Erfahrungen als Chef Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Vorschläge für Schwerpunkte im Buch zu machen. WEBLINK ZUR UMFRAGE: Z um Thema Management und Hochbegabte findet sich allerdings wenig Literatur, sieht man vom Hype des „TalenteManagements“ ab. Mit einem neuen Buch soll diese Lücke nun geschlossen werden. Das Buch „Management für Hochbegabte“ wendet sich an Hochbegabte sowie deren (unsere) Chefs und Kollegen im beruflichen Umfeld. Das Buch sieht sich sowohl als Hilfestellung als auch als Brückenschlag: • • Hochbegabten werden Tipps gegeben, wie sie mit ihrer Intelligenz als Mitarbeiter und Führungskraft mehr erreichen können. Chefs und Kollegen von Hochbegabten erfahren, wie sie den Umgang mit besonders intelligenten Menschen positiver gestalten können. Das Buch wird Ende 2010 beim Gabler-Verlag in deutscher Sprache erscheinen. Zurzeit verfasse ich das Manuskript. Damit die Erfahrungen von möglichst vielen Hochbegabten in das Buch einfließen können, besteht für Mensa-Mitglieder die Möglichkeit, an einer Umfrage teilzunehmen. Die Umfrage kann im Internet ausgefüllt werden. Sie besteht aus max. 37 offenen Fragen, unter anderem zu folgenden Themen: topIQ 30 http://www.management130.com Passwort: mensa130 Dauer der Befragung: Februar bis März 2010 QUELLENANGABEN: 1 Reinhold Michels, Gesucht: WCManager, RP Online, 22.10.2009. http://www.rp-online.de/wirtschaft/ news/Gesucht-WC-Manager_ aid_773044.html 2 Scott Adams, Das Dilbert-Prinzip, ISBN 347835630X, 1997. 3 ProcessEng Engineering GmbH, http://www.processeng.at, 2010. 4 Borouge’s Compound Manufacturing Unit in China, http://www.borealisgroup.com/ industry-solutions/mobility/125371/ (2009). Alle TeilnehmerInnen an der Umfrage erhalten auf Wunsch kostenlos ein Exemplar des Buchs zugeschickt! ÜBER MICH: Geboren 1977 in Mödling, seit 2004 bei Mensa. Ich habe zwei Firmen gegründet, eine zu Dotcom-Zeiten, die andere kurz danach. Letzteres Unternehmen, ProcessEng Engineering GmbH3, arbeitet heute als Seminarund Konferenzveranstalter, Verleger technischer Bücher und Dienstleister im Bereich Usability. Nach meinem Studium der technischen Chemie, durchexerziert bis zur Habilitation, habe ich mich der chemischen Industrie zugewandt und bin seit Juli 2009 in Shanghai stationiert, wo ich als Betriebsleiter ein neues Kunststoffwerk für die Firma Borouge (Tochterfirma von Borealis) aufgebaut habe und nun betreibe4. Daneben unterrichte ich einmal jährlich an der TU Wien über Zündung und Verbrennung. Ich bin ausgebildeter Sprengmeister. Meine Hobbys sind Reisen, Fremdsprachen und Gärtnern. DEEP BRAIN SOCIETY NEUE SUPERHIRNGESELLSCHAFT D ie DeepBrain Society wurde 2009 von Vincenzo D‘Onofrio and Anna Maria Santoro gegründet. Zusätzlich zu einem IQ ab 145 (Cattel-Skala SD 24) verlangt DeepBrain den Nachweis eines Universitätsabschlusses. Aktivitäten und Ziele von DeepBrain sind ähnlich denen von Mensa: Treffen, Spiele, Internetforen und Diskussionen sowie die Förderung von humaner Intelligenz und Kreativität. Weitere Informationen gibt es auf www.deepbrainsociety.org. DAS MENSA-CHARMING RUFT NACH WIEN! Jan Haase Das Pfingstwochenende naht mit Riesenschritten, und somit auch das MensaCharming. Da Wien so viel zu bieten hat und einige auch schon früher kommen möchten, gibt‘s diesmal schon ab Donnerstag ein „Aufwärm-Programm“. Das gesamte Angebot sieht daher im Moment wie folgt aus: DONNERSTAG, 20.05. SAMSTAG, 22.05. • • • • • • Besichtigung der Redaktion der TV-Media mit Cover-Shooting Besichtigung beim Kurier Abends Beisammensein in einem typischen Wiener Beisl • • • FREITAG, 21.05. • • • • • • Kunsthalle Wien (die Ausstellung „Lebt und arbeitet in Wien“) Besuch in der Leitschaltzentrale der Wiener Linien Stadtspaziergang Icebreaker mit Abendessen im Hotel ORF-Spezial-Führung (Klassik/ Technik/ZIB) Mittagessen am Naschmarkt Führung im Parlament Auf den Spuren des 3. Mannes in der Kanalisation von Wien Dazwischen kann man sich im Mensa-Café erfrischen. Abendessen mit Programm • MONTAG, 24.05. SONNTAG, 23.05. • • • • • • Generalversammlung Besuch in der Nationalbibliothek Führung über den Zentralfriedhof Spiel und Spaß für die ganze Familie im Kindermuseum Zoom Lehrreiches und Verkostung/ Aperitif im Schnapsmuseum Abends gibt´s beim und nach dem Essen im Hotel wieder Zeit zum ausgiebigen Tratschen und Spielen. Ausklangs-Brunch, danach Ausklangs-Riesenradfahrt und für jene, die sich gar nicht trennen können, am Abend noch ein Ausklangs-Heuriger D Zweibettzimmer gibt es, diese können aber nicht im Voraus reserviert werden und werden nur vergeben, wenn bei Ankunft eines frei ist. Von der Jugendherberge erreicht man das Ananas mit der Buslinie 13A in 7 Minuten. Bitte Jugendherbergsausweis mitbringen! Unter dem Kennwort „Mensa Charming“ ist bis zum 7. April 2010 ein Zimmerkontingent für uns reserviert, der ausgehandelte Zimmerpreis (EZ oder DZ) ist € 85,-/Nacht zzgl. € 17,fürs Frühstück/Person, zahlbar erst vor Ort. Abendessen: 3-gängiges Menü € 16,-/Person. Um eine Koordination von möglichen Privatunterkünften bei anderen Mensianern in Wien kümmert sich Christian Rieseneder, bei Interesse bitte bei ihm unter cr@mensa-wien. at melden. as Charming Hauptquartier ist das Hotel Ananas, Rechte Wienzeile 93-95, 1050 Wien. Es liegt unmittelbar bei der U4-Station Pilgramgasse. Das Wiener Riesenrad; Foto: Piotr Tysarczyk Über die Homepage vom Hotel Ananas gibt´s evtl. auch etwas günstigere „Tagespreise“, aber: 1. ist dann sofort zu bezahlen und ein Storno keinesfalls möglich. 2. ist Wien zu Pfingsten recht voll. Günstigere „Restzimmer“ wird es dort voraussichtlich also nicht geben. Für kleinere Geldbörsln haben wir in der Jugendherberge Myrthengasse 7, 1070 Wien. ebenfalls ein Zimmerkontingent bis 7. April 2010 unter dem Kennwort „Mensa Charming“ geblockt, dort ist der Preis pro Bett und Nacht im Mehrbettzimmer mit Frühstück € 17,50. Alle weiteren Infos und die Anmeldemöglichkeit für Charming und Hotel findet ihr auf der Webseite http:// www.mensa-wien.at/Charming. Wir freuen uns schon sehr, euch alle (wieder) zu sehen! Für das Orgateam, Jan Haase topIQ 31 GOTT, SEELE UND WIEDERGEBURT? Tassilo Halbritter Die Forschungen vieler Interpreten haben bereits viel Dunkel in dieses Thema gebracht, und es ist wahrscheinlich, dass wir, wenn sie damit fortfahren, bald gar nichts mehr darüber wissen werden. (Mark Twain) eine Tatsache, dass es dieses sich ständig wandelnde Ich-Erleben gibt und seine Grundlagen sind eben der sich ständig wandelnde Körper und Geist – also Materielles und Geistiges. Asketischer Buddha, Laos Alle Atome meines Körpers werden ständig umgebaut und ausgetauscht, obwohl es sie seit undenklichen Zeiten im Kosmos gibt und noch lange geben wird - nur die Zusammenstellung in meinem Körper ändert sich ständig. Was wir über die Materie gesagt haben, das trifft auch für den Geist zu. Auch der ist nie gleich und wandelt sich ununterbrochen: Wahrnehmungen, Gefühle, Reaktionen. Das Bewusstsein dieser Vorgänge macht nach buddhistischer Anschauung ‚Geist’ aus. ie drei Titel-Begriffe sind einer naturwissenschaftlichen Annäherung nur bedingt zugänglich, also versuche ich es mit der Philosophie, deren Jünger Spekulationen über alles und jedes gerne durchführen. Solange die Logik dabei nicht auf der Strecke bleibt, unterscheidet sich Philosophie dadurch deutlich von Theologie (Glauben). D Zusammenfassend kann man sagen, dass sich sowohl Körper (Materie) als auch Geist seit anfanglosen Zeiten ununterbrochen wandeln und das auch endlos weiter tun werden. Die buddhistische Lehre rät, nicht dieses oder jenes zu glauben, sondern ethisch zu leben und den Dingen auf den Grund zu gehen. Einen Gottesbegriff gibt es nicht. Ein eher philosophisches denn religiöses Weltanschauungssystem bietet der (westliche) Buddhismus, mit dem ich mich ein wenig befasst habe. Wie sieht diese gerne unter ‚Religionen’ eingereihte Denkrichtung nun unsere Fragestellung? Im Buddhismus (wie auch in der Wissenschaft) lässt sich Geistiges vom Materiellen nicht wirklich trennen. Die monotheistischen Religionen glauben jedoch, Geist würde sich mit dem Körper im Augenblick der Zeugung verbinden und diesen beim Tod wieder verlassen. Doch woher kommt der Geist und wohin geht er? Wir wissen es nicht … Die Monotheisten haben dafür immer eine Erklärung parat: Gott! BUDDHISMUS Buddhas Einsichten und Erkenntnisse beruhen auf seinen Erfahrungen der Welt und des Selbst. Ein wesentlicher Unterschied zu allen anderen Glaubensrichtungen ist, dass man diese Erkenntnisse nicht einfach übernehmen und glauben soll, sondern sie unbedingt überprüfen sollte. Etwas zu überprüfen oder zu untersuchen klingt doch eher nach einer Beschreibung von Wissenschaft denn von Religion. Nach buddhistischer Erkenntnis gibt es kein unveränderliches Ich, keinen festen Kern (Seele?) im Menschen. Wenn es so etwas nicht gibt, dann kann es weder geboren werden, noch sterben oder gar wiedergeboren werden! Der Buddhismus leugnet somit ein unveränderliches ‚Ich’, eine unsterbliche Seele, nicht jedoch das sich ständig wandelnde Ich-Erleben. Was ich jetzt denke, fühle, erinnere, war gestern anders und wird morgen anders sein. Es ist topIQ 32 MONOTHEISMUS NATURWISSENSCHAFT Die Biologie erklärt uns den Aufbau und die vielfältigen chemischen Reaktionen in unserem Körper: Den Impuls sich zu kratzen oder die Ausschüttung von Glückshormonen beim Verliebtsein. Die Wissenschaftler meinen, durch die Aufklärung dieser Stoffwechselvorgänge die Ursachen des Denkens oder der Liebe gefunden zu haben. Tatsächlich wurde der materielle Überträgermechanismus geistiger Impulse aufgeklärt. Warum wir was wann denken und warum wir uns das eine Mal so und das andere mal anders entscheiden, können sie nicht erklären. PHILOSOPHIE Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), ein Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn, war einer der heftigsten Polemiker gegen das Christentum, inklusive Vergleich mit dem Buddhismus. Sein überreiches Gedankengut wurde vom Existenzialismus, Nationalsozialismus, Surrealismus bis hin zur Psychoanalyse ausgenützt und uminterpretiert. Nietzsche erfährt den Zusammenbruch von Ordnung und Zeit, aus dem eine alte, neue und furchtbare Wahrheit emporsteigt: Die ewige Wiederkehr des Gleichen! FAZIT Der Buddha meint: Überwinde den eigenen Egoismus und führe ein zufriedenes Leben. Ob das stimmt, können wir hinterfragen und ergründen. Die Fragen nach Wiedergeburt, Seele, Gott kommen da erst in zweiter Linie. Man möge sie gar nicht stellen, denn sie verwirren nur, rät der Buddha! Vergeuden wir lieber unsere Zeit nicht damit, auf der Suche nach Gott etc. durch die Welt zu jagen. Oder mit Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ LITERATUR • • • Aristoteles: Nikomachische Ethik, 2009 Ursula Baatz: Erleuchtung trifft Auferstehung. Zen-Buddhismus und Christentum, 2009 Georg Schildhammer: Glück, 2009 LESERBRIEF ZU TASSILO HALBRITTERS BEITRAG „ASTROLOGIE – VERSUCH EINER ERKLÄRUNG“ Ronald Bernauer T assilo Halbritter, den ich als profunden Kenner auf vielen Sachgebieten sehr schätze, beschreibt in topIQ 347 die Grundlagen der heutigen westlichen Astrologie. Im Prinzip ist die Darstellung korrekt, aber unvollständig. Deshalb ein paar Bemerkungen von mir, der ich mich seit vier Jahrzehnten mit Astrologie beschäftige. Es ist richtig, dass die Astrologie nicht auf sogenannten „wissenschaftlichen Methoden“ im heutigen Sinn aufbaut. Es gibt eben Bereiche der Erkenntnis, die sich weder durch empirische Verfahren noch durch Statistik ermitteln lassen. Und diese Bereiche sind meines Erachtens riesengroß. Naturwissenschaftliches Denken, so nützlich und wertvoll es für den Erkenntnisgewinn ist, beschreibt nur einen sehr kleinen Teil der Wirklichkeit. Allein bei der Betrachtung des Sternenhimmels sind wir Menschen restlos überfordert, ganz zu schweigen von den unsichtbaren Wirklichkeiten. Die Tierkreiszeichen entsprechen einer jahreszeitlichen Position und haben nichts mit den Sternbildern am Himmel zu tun. Der alte Spruch „Die Sterne machen geneigt, aber zwingen nicht“, ist heute völlig obsolet. Der freie Wille des Menschen, nämlich gegen jedes Gesetz und gegen die eigene Vernunft handeln zu können, ist unbestreitbar. Deshalb eignet sich die Astrologie nicht gut für Prognosen. Völlig lächerlich sind die Zukunftsdeutereien, wie sie zum Jahreswechsel häufig sind und noch lächerlicher sind die Zeitungshoroskope, die von keinem Astrologen ernst genommen werden. Reinkarnation, Anantashakti ASTROLOGIE Versuch einer Erklärung Im Gegensatz zu den asiatischen Astrologien, die ich eher für Kalenderdeutungen halte, liegt allen westlichen Methoden, die sich voneinander in marginalen Bereichen unterscheiden, eine religiöse Vorstellung zu Grunde. Das Schicksal eines Menschen ist nicht zufällig, sondern setzt sich aus vielen Komponenten zusammen, von denen zweifellos das genetische Erbe der Vorfahren, aber auch der Kulturraum eine große Bedeutung hat. Dennoch bringt der Mensch Eigenheiten mit, die weder von den Eltern noch von der Erziehung her erklärt werden können. Hier gehen Astrologen davon aus, dass die Seele des Menschen Anlagen und Eigenschaften mitbringt, die von anderswo herstammen. Die Schlussfolgerung, die Seele hat schon einmal in einem menschlichen Körper gewohnt und ist wiederum inkarniert, ist eine zentrale Hypothese der modernen Astrologie geworden. Dass es hier gewisse Übereinstimmungen mit asiatischen Religionen gibt, tut nichts zur Sache. Aber es ist evident, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Begabungen, aber auch Belastungen in das Leben treten. Und hier entsprechende Chancen und Gefahren rechtzeitig zu erkennen, ist ein wertvoller Teil der astrologischen Deutung. Die Astrologie ist ein Erkenntnissystem, das – seriös und sorgfältig durchgeführt – den Menschen eine große Hilfe zur Selbsterkenntnis bieten kann. Es ist erfreulich, dass die astrologische Tätigkeit seit kurzem auch von der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft anerkannt wird. „Astrologe“ ist heute eine Berufsbezeichnung. Es wäre zu wünschen, dass dieser Beruf auch die entsprechende gesellschaftliche Anerkennung findet, dass der Scharlatanerie, die sich unter diesem Titel sehr ausgebreitet hat, und dem Lächerlichmachen hinter vorgehaltener Hand ein Ende gesetzt wird. topIQ 33 OUT & BACK EIN AUSSCHNITT © Katharina Heizinger Im Oktober 2009 schrieb Thom ein Buch; und zwischendurch bereiste er den 5. Kontinent. Und weil der soviel zum Schauen, Erzählen und Nachdenken bot, wurde das Buch am Ende glatt ein Reisebericht. Dass der folgende für die aktuelle Ausgabe von topIQ gewählte Ausschnitt – nebenbei sozusagen – auch ein paar religiöse Themen berührt, kann als purer Zufall gewertet werden … MITTWOCH, 30.9.2009 D ie Fahrt als anstrengend zu bezeichnen ist angemessen. Das Erlebte als atemberaubend eine glatte Untertreibung. Am Ende des Tages bleibt tiefer Respekt vor dem Volk, dessen Geschichte, der Schönheit des Landes, das wir betreten dürfen. Wie außergewöhnlich die ist, werden wir überhaupt erst am nächsten Morgen ermessen können, denn als wir nach 14 Stunden Fahrt unser Camp auf der Cobourg Peninsula erreichen, ist es bereits wieder dunkel. Unser Guide, Vince Collins, holt uns praktisch in der Nacht vom Hotel ab. Pünktlich, und damit für uns viel zu früh, und die ersten Erlebnisse gibt es schon wenige Kilometer nach der Darwiner Stadtausfahrt. Wallabies auf der Straße, Termitenhügeln links und rechts und die Rettung einer auf der Straße sitzenden verletzten Echse, ein kleiner „frilled lizard“. Frilled Lizard topIQ 34 Cahill Crossing NEVER STAND WITH YOUR BACK TO THE WATER beginnen wir langsam, das Besondere dieser Tour zu ermessen. An der Einfahrt zum Mamukala Beobachtungsstützpunkt begrüßen uns Kakadus mitten auf der Straße und unzählige andere Vögel in einem für die Region so unendlich wichtigen Feuchtgebiet. Der Kakadu National Park zeigt sich von seiner Sonnenseite, was jeden Schritt in der sengenden Feuchthitze in ein Schweißbad münden lässt. Wenige Kilometer danach passieren wir am East Aligator River die Einfahrt zum Arnhem Land – Cahill Crossing. Spätestens jetzt gilt an allen Gewässern höchste Krokodilwarnung: „Never stand with your back to the water; always keep an eye on it.“ DEIN VATER, DEIN ONKEL; DEINE COUSINE, DEINE SCHWESTER Gunbalanya – der ersten Siedlung auf der Strecke Richtung Cobourg Peninsula – statten wir einen Besuch ab, um Garry aufzunehmen, einen Einheimischen, der uns die InjalakFelsmalereien zeigen wird, und spätestens auf dem nahen Injalak Hill („Long Tom Dreaming“), den wir aus allen Poren schwitzend erklimmen, Garry begegnet uns mit großem Respekt; er hat gelernt, einem anderen Menschen, den er noch nicht gut kennt, nicht direkt in die Augen zu blicken. Wenn er uns anspricht, spricht er über unseren Kopf hinweg. Er erzählt uns die Entstehung der Felsmalereien, was sie darstellen und dass sein Großvater diese noch nicht betrachten durfte. Er erzählt uns von hier begrabenen Brüdern und Schwestern, deren Namen er nicht erwähnen möchte, um sie nicht zu stören. Er erklärt uns, dass am gegenüber liegenden Hügel „Magpie Goos Dreaming“ eine Zeremonie stattfindet und wir diesen daher nicht fotografieren dürfen. Durch unsere Fotos könnte ein Teil der Zeremonie weggenommen werden. Später erfahren wir, dass die Zeremonie ein Begräbnis ist, das sich bereits über vier Monate erstreckt. Man lässt ganz langsam die Körper erkalten und wartet, bis deren Geister entweichen. Dieselbe Zeremonie übrigens, die bedingt, dass die Straße ins Arnhem Land noch in der Nacht gesperrt und vor unserer Rückkehr nicht mehr geöffnet werden wird. Am kommenden Sonntag müssen wir ausgeflogen werden. Garry erzählt von seinen Onkeln (die eigentlich seine Väter sind) und seinen Müttern. In der Aboriginal Kultur ist jede nahe ältere weibliche Verwandte deine Mutter und jeder nahe ältere männliche Verwandte dein Onkel. Deine Cousins und Cousinen sind deine Brüder und Schwestern. Du hast Respekt vor deinen Müttern und deinen Onkeln. Sie geben dir ihr unermessliches Wissen weiter. Was sie dir weitergeben, ist heiliges Gut. Garry erzählt auch von seiner Frau, wie sein Onkel sie ihm „gegeben“ hat und ihn gebeten hat, gut für sie zu sorgen, wie Garry sie zu sich geholt hat und meinte: „Come on, let’s have a good talk.“ CHRISTENTUM ODER TRAUMZEIT – ODER BEIDES? Wir hören still zu. Manchmal fragt jemand nach. Die meiste Zeit sind wir fasziniert und voller Respekt vor einer völlig anderen Art zu leben. Später – auf der Weiterfahrt – sprechen Vince und ich über die Mythen und den Glauben dieses Volkes und Vince erklärt mir, sie hätten den christlichen Glauben der Missionare teilweise übernommen und über ihren Naturglauben gestülpt. Irgendwie passt das nicht zusammen: Tote werden Geister – Mimi Ghosts – und vereinen sich so mit den Wesen der Traumzeit. Jeder Baum, jeder Stein, jedes Stück dieser unfassbaren Natur ist ein Wesen aus der Traumzeit – der Eingottglaube des Christentums hat da fast keinen Platz, scheint’s. „Of course“, meint Vince, „I did also. I am a Christ.“ Mittagessen auf einer Bank vor dem Kunstzentrum Injalak in Gunbalanya. Ein kleiner Junge will unbedingt mitessen, gibt anfangs vor, kein Englisch zu können, scheint uns aber recht gut zu verstehen. Vince gibt ihm zwei Sandwiches und Saft, und der Bursche hat offensichtlich seinen Spaß mit uns. Die Kinder lernen Englisch hier in der Schule. Zweitspra- che, um weiter zu kommen in einem Land, in dem die Mehrheit vor einigen Jahren noch nichts anderes als die englische Kultur anerkannt hat (übrigens hat das Arnhem Land die schnellste Internetverbindung des Landes; das australische Recht sieht Internet verpflichtend an allen Schulen vor – auch das Arnhem Land hat Schulen, und praktischerweise erledigt man die Neuverlegung hier gleich mit Glasfaserkabeln; Verstärker-Positionsmarkierungen sieht man im Gelände permanent). KROKODILBEGEGNUNG – NAJA: FAST Nach dem Mittagessen kommt der anstrengendere Teil der Strecke: vier Stunden Fahrt über völlig vertrocknete, entsprechend staubige Landstraßen. Mehr oder weniger stark lodernde Waldbrände säumen unsere Strecke. Hie und da ein „Creek“ (Coopers, Murganella, …). Am Murganella Creek halten wir kurz und Vince fordert uns auf, völlig leise zu bleiben, während wir ein paar Schritte dem Flusslauf entlang in den Wald hinein machen: Am anderen Ufer – Krokodile, die beim kleinsten Laut allerdings das Weite suchen. Weiter geht’s, holpernd über Stock, Staub und Stein, vorbei an riesigen Termitenhügeln und kleinen und großen Waldbränden, bis Vince – bereits in völliger Dunkelheit – in einen Weg einbiegt, der mit dem Schild CHRISTENTUM und Traumzeit Thomas Kunz „NO ENTRY“ und einem durchgestrichenen Auto gekennzeichnet ist. Der riesige Toyota mit dem nicht minder großen Anhänger bahnt sich seinen Weg zwischen Bäumen und bleibt nach einigen weiteren Kilometern an einem Holzverschlag stehen. Wir haben mittlerweile keine Ahnung mehr, wo wir genau sind, wie weit wir gefahren sind, in welcher Richtung Norden liegt. Aber wir haben unser Camp erreicht. Und das Schwarze hinter dieser Kante, von welchem in etwa 20 Metern Entfernung unser Zelt steht, ist das Meer. Dusche – lauwarm und unglaublich wohltuend – Plumpsklo – wurscht – Abendessen: In Alu gegrillter Fisch, Salat, Bier. Eine angenehme, ganz offensichtlich trotz der Anstrengungen unglaublich zufriedene Gesellschaft geht langsam nach und nach schlafen. Morgen früh werden wir nach bekanntermaßen gutem Zeltschlaf endlich den Jetlag überwunden haben. Gunbalanya, West Arnhem Land Alle Photos © 2009 Thomas Kunz. Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion mit Angabe des Urhebers gestattet. topIQ 35 INTELLIGENZ UND GLAUBE KEIN WIDERSPRUCH! Der Beitrag von Wolfgang Helm „Intelligenz und Glaube“ in topIQ 347 regt mich an, nach langer Zeit wieder selbst Stellung zu nehmen. Ich tue dies in einer persönlichen Auseinandersetzung. Anfang der Bibel unmittelbar hintereinander zwei Schöpfungsberichte stehen, die einander bei zu naiver historischer Auslegung arg widersprechen würden. Seine sprachliche und stilistische Begründung ist allerdings nicht einfach zu lesen, da er im Zivilberuf im alten Rom Universitätsprofessor für Latein war. Einen ersten Eindruck über seinen Umgang mit der Sprache gewinnt man auch beim Lesen des ersten Satzes seines Buches „de civitate dei“ (über den Gottesstaat). Heute werden die beiden Schöpfungsberichte ohne Widerspruch zwischen ihnen meist dynamisch ausgelegt als Forderung an den Leser, sein Verhalten danach auszurichten. I ch habe Biochemie studiert und als Chemiker in der Industrie gearbeitet. Daneben habe ich zunächst als reine Freizeitgestaltung im Fernkurs Theologie studiert und dieses Studium vor 35 Jahren erfolgreich beendet. In der Folge hat mir dieses Studium bei meiner Arbeit in der Industrie überraschend geholfen. WISSENSCHAFT UND RELIGION – KEIN GEGENSATZ Ein Gegensatz zwischen Wissenschaft und Religion war für mich nie ein Thema. Mehr Probleme hatte ich damit, in der Physik die experimentellen Beweise für Licht als Photonen und als Wellen in meiner Vorstellung zu vereinen. Bei vielen sogenannten Auseinandersetzungen zwischen Religion und Wissenschaft habe ich den Eindruck, dass entweder die theologischen oder die wissenschaftlichen Aussagen oder nicht selten beide gleichzeitig nicht verstanden werden. Ein Beispiel dafür wäre ein Gegensatz zwischen Schöpfung und Evolution. Schon Augustinus hat festgestellt, dass am topIQ 36 Vor fast 50 Jahren veranstalteten Freidenker an der Volkshochschule in Wien XX, Brigittenau, eine Vortragsserie mit dem Titel „Biochemie kontra Religion“, wobei ein Universitätsprofessor aus Ost-Berlin den ersten Vortrag hielt. Als Student der Biochemie ging ich hin und diskutierte mit. Der Professor bedankte sich für meine Korrekturen bei Literaturzitaten. Wenn ich ihn aber fachlich korrigierte, sagte er mit Begeisterung in der Stimme: „Sehen Sie, Sie haben es gelesen.“ Ohne Erfahrung in öffentlichen Diskussionen blieb ich damals im Saal chancenlos. Mit großer Überraschung habe ich beim zweiten Termin gesehen, dass die Veranstalter von der Diskussion so beeindruckt waren, dass sie die ganze Reihe absetzten und durch völlig andere Themen ersetzten. VERSTÄNDNIS ALTER TEXTE DURCH HINTERGRUNDWISSEN In der Theologie lernt man, dass zum Verständnis vieler Texte nicht nur eine gute Übersetzung, sondern auch ein Wissen über die Umstän- de und Denkweisen in der Zeit und Kultur der Niederschrift (Sitz im Leben) erforderlich ist. So ist im Buch Daniel der erste Bericht über einen Versuch zur Wirkung verschiedener Diäten enthalten. Der junge Prophet setzte damit durch, dass er die Gesetze der Israeliten auch in der babylonischen Gefangenschaft einhalten konnte. Er benötigte dazu keine göttliche Eingabe, sondern lediglich die Überzeugung, dass seine Tradition richtig war. Er konnte danach weniger Fleisch, dafür mehr Gemüse und Obst essen und Wasser statt Wein trinken. Vermutlich waren diese Traditionen auf Wissen aus dem alten Ägypten gegründet. Augustinus, unbekannter Maler Bevor aber jemand auf die Unwissenheit der Babylonier herabblickt, möge er berücksichtigen, wie viele Leute heute noch bei der Umsetzung von derartigem Grundlagenwissen Angst vor einer Minderung ihrer Lebensqualität haben. DAVID UND GOLIATH Viele Texte lernt man über lange Zeiträume immer besser zu verstehen. Das möchte ich am Beispiel des jungen Schafhirten und späteren Königs David zeigen. Vor Jahrzehnten erlebte ich, wie eine Jüdin sich über ihre Schwester beschwerte: „Die glaubt, sie kann keck mit mir sein, nur weil sie Lehrerin war. Aber ich bin immer noch die Ältere.“ Ein Bruder der beiden erklärte mir lachend: „Da siehst du die seit der Zeit Davids ungebrochene Wertschätzung des Alters der Juden. David war zwar der jüngste von acht Brüdern, aber sicher kein Halbwüchsiger. Kein Vater hätte damals einen Buben allein als Schafhirt in die Steppe geschickt. David war vermutlich Mitte 20.“ Die Lehrerin war damals 80, die Schwester aber 90 Jahre alt. David hat als König die schriftliche Überlieferung in Israel eingeführt. Daher stammen diese Berichte von Zeitzeugen (nicht von Augenzeugen). Der Vater hätte David auch nicht mit Proviant für die drei älteren Brüder und dem Auftrag, den Sold nach Hause zu bringen, in das Heerlager geschickt. Dort führte sich David so auf, dass die Leute zusammenliefen, um ihn zu sehen. Als Schafhirt war er eine eindrucksvolle Erscheinung, der vermutlich auch erwachsene Männer großräumig ausgewichen sind, wenn er ausnahmsweise grantig war. Er versprach dem König Saul mit gewaltigem Selbstvertrauen, ihn von Goliath zu befreien. David, Gemälde aus dem 17. Jhdt. Foto: David Castor Saul, der um Haupteslänge größer war als die meisten Männer, ließ ihn seine Rüstung, die bei dem König, der viele Kriege führte, sicher eine Maßanfertigung war, probieren. Bei einer Durchschnittsgröße der damaligen Männer von 158 bis 160 cm waren Saul und David vermutlich 180 bis 185 cm und damit immer noch klein gegen Goliath, der nach den letzten wissenschaftlichen Schätzungen noch etwa 25 cm größer war. David hat Goliath bewusst provoziert, bis er wütend und unvorsichtig war. Dann hat er ihn mit einer Steinschleuder, die man im Fernsehen gelegentlich heute noch bei Palästinensern sehen kann, erschossen. Bis zu dem Moment waren vermutlich die Soldaten beider Heere überzeugt, einen Verrückten zu sehen, weil sich niemand vorstellen konnte, mit so einer Steinschleuder auf große Entfernung genau zu treffen. Ich sprach einmal mit einem Moslem, der einst fern von Europa aufgewachsen war, über den Umgang mit religiösen Texten und betonte dabei die Überraschung, dass David mit so einer Schleuder traf. Da meinte mein Gesprächspartner, dass es diese Schleudern heute noch gibt, weil man damit besonders scharf und daher auch besonders weit schießen kann. Um zu treffen, braucht man allerdings viel Übung und man muss auch den Stein dafür sorgfältig auswählen. David suchte sich am Vorabend des Kampfes fünf Steine und legte sie in seine Hirtentasche. Die damaligen Hirten waren vermutlich die einzigen Profis der Geschichte im Umgang mit derartigen Steinschleudern. Auch das weitere Verhalten Davids war ungewöhnlich. Er nahm das Schwert des Toten und hieb damit der Leiche des kraftvollen Riesen den Kopf ab und ging mit dem Kopf zu König Saul. Bei der Schilderung des Gesprächs von David mit Saul kann man direkt fühlen, wie dem König der Schock in die Glieder fuhr und er dachte: „Wem habe ich da meine Tochter als Gattin versprochen.“ Aber Saul hatte Glück und mehrere Töchter. Eine davon zeigte sich gerade von dem wilden Kämpfer beeindruckt. THEOLOGIE und biblische Historie Gustav Kollisch DURCH SIEG ZUR LEGENDE Als David sich von Saul getrennt hatte und mit einer eigenen Truppe umherzog, wird berichtet, dass man ihn auf so große Entfernung erkannte, dass man Zeit hatte, Gastgeschenke oder ein Mahl vorzubereiten. Gustave Doré (1832-1883) David war durch seinen Sieg so plötzlich zur Legende geworden, wie etwa 3000 Jahre später Hermann Maier, als er zwei Tage nach seinem Sturz in Nagano Olympiasieger wurde. Das erklärt aber nicht, wie man ihn auf so große Entfernung erkennen konnte. In den wilden Zeiten damals musste man jederzeit mit Räuberbanden, Soldaten der Philister und anderen Gefahren rechnen. Es war daher üblich, Wächter aufzustellen, um etwaige Angreifer möglichst frühzeitig zu erkennen. Es wird zweimal erwähnt, dass David rotblond war, eine Eigenschaft, die bei den Israeliten damals so selten war wie heute bei den Juden. Einen Mann mit rotblonden, schulterlangen Haaren, der einen Kopf größer war als die meisten anderen, konnte man tatsächlich über ungewöhnliche Entfernung erkennen. topIQ 37 EIGENSCHAFTEN GOTTES MÖGLICHKEIT EINES BEWEISES Zum Artikel „Intelligenz und Glaube – ein Widerspruch?“ in topIQ 347 möchte ich ein paar Anmerkungen loswerden. Der Autor stellt fest, dass der Satz „Gott existiert nicht.“ prinzipiell nicht bewiesen werden kann, weil es sich um eine negative All-Aussage handelt. Man müsste an allen Orten und vor allem zu allen Zeitpunkten die Nichtexistenz Gottes beweisen. und daraufhin die Sintflut geschickt. Entweder ist er der von der Bibel behauptete Allwissende, dann muss er vorher schon gewusst haben, wie wir uns aufführen werden (freier Wille hin oder her, dass er nichts gegen unsere Entscheidungen und Taten tut, heißt ja nicht, dass er sie nicht vorher kennt), oder er hat sich geirrt. Dann ist er aber kein Gott, sondern jemand, der sich irren kann. © Günther Paal Foto: Gabriela Brandenstein M uss man aber nicht, weil wenn man beweisen kann, dass der Ewige und Allgegenwärtige zu einem Zeitpunkt an einem Ort nicht ist, dann ist er nicht. Wenigstens nicht der Ewige Allgegenwärtige. Da bietet das Objekt durch seine behaupteten Eigenschaften eine Angriffsfläche, die so einen Beweis grundsätzlich möglich macht. Man muss auch nicht am Matterhorn um vier Uhr in der Früh extra beweisen, dass es keine größte Primzahl gibt. Zahlen haben Eigenschaften, die sie aus dem Beweisprozedere der Physik entlassen. 2=2=2. Immer und überall. Das sollte auch für Gott gelten. Wenn man die Bibel nicht wörtlich, aber beim Wort nimmt, dann wär‘s einfach; der Allwissende hat es bereut (in Worten „bereut“, also zerknirscht zur Kenntnis genommen, einen Fehler begangen zu haben), die Menschen geschaffen zu haben topIQ 38 Diesen Widerspruch in dem, was Gott seinen Propagandisten nach ist, kann man als Gegenbeweis durchgehen lassen. Wenn das, was in der Bibel steht, Gott beschreibt, dann hat dieser Gott einen Fehler, der ihn als Gott ausschließt. Dieser Fehler liegt entweder in dem beschriebenen Gott oder in der Beschreibung. Wenn der Fehler in Gott liegt, fällt er als Gott aus, und wenn der Fehler in der einzig zulässigen Beschreibung liegt, dann ist das ganze System hinfällig. Dafür braucht man keine Naturwissenschaften, und keine Theologie. Das geht ganz normal zu Fuß. Nun sind die Eigenschaften des geglaubten Gottes aber eben sehr flexibel. Also wird diese Widerlegung von Gläubigen nicht akzeptiert werden, das weiß ich wohl. Da wird dann eine Menge Intelligenz aufgebracht, um eine Lücke oder einen Zusatz in den Eigenschaften Gottes zu erfinden, die das als Gegenbeweis ungültig machen. Das erinnert ein bisschen an das Erzherzogspiel. Glauben an sich erfordert keine Intelligenz, das Geglaubte in einem Logotop konsistenter Gegenentwürfe aufrecht zu erhalten sehr wohl. Dort wo das nicht geht, wird einfach der Welpenschutz religiöser Gefühle be- ansprucht. Das geht ja auch recht einfach; Gefühle sind nicht belegpflichtig, weder in ihrer Herkunft noch in ihrem Inhalt. Unter Hinweis auf ein religiöses Gefühl kann in praktisch allen Belangen des Lebens Mitspracherecht beansprucht werden, aber das, worauf sich dieses Gefühl bezieht, ist aus jeder Diskussion ausgenommen. Das verschafft dem Gläubigen in der Diskussion mit Menschen, die das respektieren, einen enormen Vorteil, und Menschen, die das nicht respektieren, können als intolerant gekennzeichnet und aus dem Diskurs wenigstens atmosphärisch ausgeschlossen werden. GLAUBE ALS VERSUCH EINER MUSTERERKENNUNG In gewisser Weise hat Glauben tatsächlich mit Intelligenz zu tun. Was uns Menschen als Gattung im Bestand der Welt hält, ist unsere Intelligenz. Unsere anatomische Ausstattung und unsere Reproduktionsrate sind nicht geeignet, das Menschengeschlecht vor fraßbedingtem Abrieb dauerhaft zu bewahren. Nur unser Hirn hat es uns erlaubt, längerfristig in der Welt Fuß zu fassen. Die Fähigkeit, konsistente Wenn-Dann-Operationen zu planen und dann auch zu vollführen, ist das, was wir weit besser können als alle anderen Lebewesen. Die allerwenigsten Gnus müssen je so schnell laufen, wie sie es von Natur aus können, weil in einer großen Gruppe genügt es, um zu überleben, einfach nicht in der Nähe des aktuellen Opfers zu stehen, wenn die Löwen ein Mitglied der Gruppe reißen. Und in einer großen Gruppe sind es sehr viele, die nicht in dieser unmittelba- ren Nähe stehen. Aber nun können Gnus alle ziemlich schnell laufen. Könnten sie es nämlich nicht, dann wäre jedes Gnu eine so leichte Beute, dass eine Räuberpopulation so schnell angewachsen wäre, dass sie die Gnus insgesamt längst aus der Steppe gefuttert hätten. Also sind die Gnus für den Alltag übermotorisiert, aber im Anlassfall können sie schneller laufen als sie es in der Überzahl je müssen. Bei der menschlichen Intelligenz ist es meinem Dafürhalten nach ebenso; ein Hirn, das schon mit den Anforderungen des Alltags deutlich an seine Leistungsgrenzen gerät, ist nicht geeignet, den Herausforderungen des unausweichlichen Ausnahmefalles wirkungsvoll zu begegnen. Wir sind zerebral übermotorisiert. Wir suchen, weil das das ist, was uns auszeichnet, immer nach dem Muster hinter der Erscheinung, damit wir in Kenntnis der zugrunde liegenden Grammatik in Hinkunft mit ähnlichen Situationen umgehen können werden. Darauf ist unser Hirn ausgelegt. Es fällt uns sehr schwer, etwas als „Das ist halt so.“ zu akzeptieren. Wir sind immer auf der Suche nach einer Erklärung. Und weil es unser operativer Vorteil in der Welt ist, einigermaßen richtige Abschätzungen über das Resultat unseres Handelns treffen zu können, und dann dementsprechend handeln, wir also den Grund unserer Handlungen zeitlich nach der Handlung gesetzt haben, deshalb gehen wir mit dem Begriff des Grundes auch ein bisschen schleißig um. Eine Ursache liegt vor einem Ereignis, ein Grund kann auch danach liegen. So Zeichnungen: Günther Paal GOTT Welche Rolle spielt Er? Günther Paal ein Grund kann als Sinn bezeichnet werden. Andere Gründe, jene nämlich, die lediglich Ursachenstatus haben, werden aber von uns nicht immer ausdrücklich von dem Gewicht befreit, das einem Sinn zusteht. Nun sind wir also auf der Welt. Das muss doch einen Grund haben. Den hat es auch, nur ist dieser Grund halt nur eine Ursache. Das passt uns aber nicht in das Selbstbild, das wir durch unser Hirn und seinen Gebrauch so haben. Wir wollen nicht hinnehmen, dass unser Vorhandensein als Gattung und als Individuen nur die Folge von Ursachen ist, und nicht so, wie wir es tun, auf etwas abzielt, was eine Verbesserung oder wenigstens Veränderung von irgendwas ist. Wir wollen, dass die Welt so funktioniert wie wir, damit uns die Welt nicht so fremd ist, wie sie es ist, zumal wenn man den Menschen ins Zentrum dessen setzt, was er beobachtet. gebotene Menüplan nordischer Götter unterscheidet sich unbesehen wesentlich von dem, den Götter in Gegenden der Welt erstellt haben, in denen Vorratshaltung klimabedingt problematisch ist. KEIN GOTT ÜBERLEBT SEINE KIRCHE Die Existenz Gottes ist streng an das Vorhandensein derer geknüpft, die ihn anbeten. Kein noch so religiöser Mensch hält heute Teutates oder Lugh für auch nur in irgendeiner Form existent. Die Gottheiten ausgestorbener Kulturen sind nur als Studienobjekte akademischer Betrachtungen interessant, aber dass es die wirklich gibt, wenigstens so wirklich, wie es den katholischen Gott gibt, wird von niemandem auch nur in Erwägung gezogen. Götter sterben mit denen, die sie erfunden haben, einfach aus. ACH JA, DIE SINNFRAGE Wenn wir schon mit unserer Existenz nicht unterstellungsfrei zurande kommen, dann trifft das auf den Umstand, dass diese Existenz auch einmal ein Ende hat, umso mehr zu. Und weil unser Leben nach unseren Maßstäben nicht ohne Sinn gewesen sein soll, basteln wir uns eine Instanz, die unserem Leben mindestens ebenso übergeordnet ist, wie wir der Welt, in der wir agieren. Und diesem außerhalb der Welt stehenden Wesen schreiben wir dann Ansprüche an uns zu, die dem Bestehen der Gesellschaft in der jeweiligen Kultur zuträglich sind. Die Verbote, die dem Willen des jeweiligen Gottes unterstellt werden, sind die, die der Gesellschaft nützen. Der „Es wäre doch sehr traurig, wenn unser Leben keinen Sinn hätte!“ ist kein griffiges Argument für die Existenz eines Gottes, weil: ja, und? Wir haben erstens keinen Gutschein für „nicht sehr traurig“ und es ist zweitens ohnehin schon sehr traurig, dass wir unserem Leben selbst keinen Sinn geben können. Glauben steht mit Intelligenz nicht so sehr im Widerspruch wie mit intellektuellem Mut. Für die Existenz eines Gottes spricht lediglich, dass wir gerne hätten, dass es einen gibt. Dagegen spricht, dass es ohne Zusatzannahmen außerhalb der Welt möglich ist, zu erklären, wieso wir gerne einen Gott hätten. topIQ 39 NEUES AUS DER INTELLIGENZFÖRDERUNG Ein wenig turbulent geht es schon zu: Immer mehr Eltern haben den – meist begründeten! – Verdacht, das „Anderssein“ ihrer Kinder könnte auf Begabung zurückzuführen sein. Leider ist das Erkennen des Grundes nicht immer die Lösung des Problems. F rüher oder später landen viele Eltern, Lehrer oder Jugendliche dann bei Mensa und damit bei mir. Andere landen auch bei mir und damit bei Mensa; privates Mensaleben und berufliches Hochbegabungsdidaktikerleben sind nicht so ganz auseinanderzuhalten. Daraus folgen dann nach einer kurzen Kontaktaufnahme per Mail oft stundenlange Gespräche über School, the Universe and Everything, im Schnitt eines pro Tag, in Hoch-Zeiten drei oder vier. Und so kristallisieren sich ein paar Bedürfnisse der Kinder heraus – abgesehen vom Kontakt zu Gleichartigen: • Naturwissenschaftliche Angebote • Kreatives Schreiben • Philosophie Zumindest in und um Wien können wir mit der KidSIG und der SIGsteen ein paar Wünschen nach Schausprengen und Kettenreaktionsbau nachkommen – die Philosophie ist dann auch immer beinahe automatisch zu Gast. Angehende Autoren und Zeichner können sich heuer in einem JungmensianerBuchprojekt verwirklichen – mehr dazu findet ihr auf Seite 23 unter KidSIG / SIGsteen. SOMMERAKADEMIEN Gerade auch die Sommerakademien des Stadtschulrates bieten einen Pool an Experimenten und ungefähr gleichaltrigen Gleichartigen. Auch heuer wieder findet die Sommerakademie für die VS voraussichtlich in der vorletzten Ferienwoche statt, für die Unterstufe geht es schon in der ersten Woche los und die Oberstu- topIQ 40 Schüler und Schülerinnen, die auch Begabtenschulen oder –klassen besuchen! Wer von euch daran interessiert ist, an dem Austauschprogramm (Dauer zwischen einer Woche und einem Semester, auch in den Ferien möglich) teilzunehmen, meldet sich bitte bei mir. © Universitetet i Bergen fe ist (zum ersten Mal!) in der letzten Ferienwoche dran. Natürlich werden auch in diesem Jahr wieder mehrere Mensianer die Kurse leiten und auch als Teilnehmer sind immer viele unserer Kinder gemeldet. Genaue Informationen erhaltet ihr bei mir oder unter www.sommerakademie-wien. at GIFTED STUDENTS EXCHANGE Für die Oberstufenschüler entwerfe ich gerade ein internationales Students Exchange Projekt: Einige von euch haben vielleicht schon Gastschüler kennen gelernt oder auch selbst gehostet. Die Erfahrung eines SIGsteens war nun, dass die Host-Sister „eh nett, aber halt normal“ war – ein Prädikat, das wohl vernichtender gar nicht sein kann. Der Wunsch, der dann manchmal auftaucht, ist nach einem Host-Sibling, der auch hochbegabt ist. So lassen sich gemeinsame Interessen leichter finden. Auch die Youth-Koordinatoren vieler anderer Länder finden die Idee gut, ein Gifted Students Exchange Programme ins Leben zu rufen. Besonders gern gesehen sind natürlich Achtung: Hier soll es wirklich um einen AUSTAUSCH gehen! Du lernst in deiner Host-Family einen anderen hochbegabten Jugendlichen kennen, und dieser Jugendliche wird dann auch eine Zeit mit dir in deiner Familie leben und mit dir zur Schule gehen. ECHA-TAGUNG Die jährliche ECHA-Tagung (European Council of High Ability, eine Vereinigung, die sich der Bildung und dem Unterricht von Hochbegabten widmet) findet heuer im April in Wien statt. Dazu bin ich eingeladen worden, außer meinen eigenen Programmen auch Mensa vorzustellen. Außerdem treten eine Reihe sehr engagierter Schulen, Ideen und Forschungen vor den Vorhang. Genaue Informationen über Programm und Ablauf unter www.instituttibi.at VOR DEN VORHANG Natürlich tut sich auch außerhalb Mensas etwas zum Thema Intelligenzförderung – ich möchte hier in dieser und den nächsten topIQAusgaben einige Schulen und Schulprogramme vorstellen, die sich besonders an Hochbegabte wenden. Diesmal bitte ich die AHS Franz-Keimgasse in Mödling vor den Vorhang. direkt mit der Klasse arbeite, werden dann die verschiedenen Erkenntnisse zusammengeführt. Auf diese Weise können Lehrer ihr Wissen und ihre Vorlieben einbringen, ohne den Gesamtüberblick über das Wissensspektrum haben zu müssen. VERNETZT arbeiten BEISPIEL ÄGYPTEN Gerlinde Heil Im Regelunterricht: © me maya Eckdaten: • Reine Begabtenklassen („Modellklassen“) ab der ersten Klasse, derzeit im zweiten Jahr • Geringe Schüleranzahl, die „größte“ erste Klasse wird von 15 Kindern besucht • Die vier Unterstufenschuljahre werden in drei Jahren absolviert • Jedes Kind hat einen „Vertrauenslehrer“, der regelmäßig eine Art Coaching durchführt • Viele ECHA-Lehrer • Je nach Klasse besondere Projekte • Aufnahmekriterium: ein vor Ort abgelegter Intelligenztest. „Meine“ Begabtenklasse – also diejenige, mit der ich im Projekt arbeite – zeichnet sich besonders dadurch aus, dass die Lehrer im Zuge des Unterrichts Schwerpunkte im sozialen Lernen setzen. Feedback und Klassenranking sind daher ganz normale Teile des Unterrichts. Das gelingt besonders gut, weil die verantwortlichen Lehrer auch in Drogenund Suchtprävention ausgebildet sind und daher soziale Strömungen, Peers-Situationen und Mobbereien sofort erkennen und ohne erhobenen Zeigefinger gegensteuern können. Das hat in dieser Klasse dazu geführt, dass die Kinder jetzt, ein halbes Jahr nach Schulbeginn, zu einer funktionierenden Einheit aus sehr individuellen Individuen geworden sind, die sich in großen Teilen sogar selbst organisieren kann. In „meiner“ Klasse wird verstärkt versucht, vernetzt zu unterrichten: Ich arbeite mit vielen der Lehrer zusammen und entwerfe mit ihnen Unterrichtssequenzen. An einem „Projekttag“ pro Monat, an dem ich selber • Geschichte nimmt Ägypten durch • Mathematik erklärt die Ägyptischen Zahlzeichen • Biologie beschäftigt sich mit Kleinstlebewesen und definiert Organe • Physik erklärt Druck und Temperatur • BE bearbeitet Metall • Religion/Ethik setzt sich mit Mehrgottglauben auseinander • Deutsch befasst sich mit Verbformen • • • • Tempelbodens mit geometrischen Ornamenten in 10 x 10 m auf dem Schulhof…) Herstellung von Papyrus, Rußtinte und Schilffedern Verfassen und Verschriftlichen von Flüchen mithilfe des 1. und 2. Konjunktivs auf Papyrus Arbeit mit Trockeneis Experimente mit Superabsorbern. An zwei Projekttagen arbeite ich mit den Kindern weiterführend und vernetzt: • Abnehmen von Totenmasken aus Gips – am nächsten Projekttag Blattvergoldung der Masken • „Einbalsamierung“ eines Stückes Fleisch durch Wasserentzug und Ölung – am nächsten Projekttag Beurteilung der Mumifizierung • Herstellung eines Nährgels und Abstriche von häufig benutzten Stellen (Klos und so…) – am nächsten Projekttag Beurteilung der entstandenen Kulturen • Präparierung von Schweinehirn, Schweinemagen und Muskulatur, erste Erfahrungen mit Sezierbesteck • Rechnen mit Binärzahlen im Ägyptischen Zahlensystem, Ägyptische Geometrie in großen Dimensionen (Konstruktion eines © pareeerica © Alpha Auer Selbstverständlich wird am Projekttag äußerst unfrontal gearbeitet, ich stehe den Kindern als Inspiratorin und als Wissensquelle zur Verfügung, übe aber nur Autorität aus, wenn sie mich darum bitten (Noch geschieht das recht häufig, wird meiner Erfahrung nach aber immer seltener). Während der stark haptischmotorisch orientierten Projektteile werden immer wieder Diskussionen geführt. Ziel soll u.a. hohe Selbstständigkeit sein, die Erkenntnis der Zusammenhänge. Und natürlich Lernen, das positiv besetzt ist und zum Weiterfragen, Weiterlernen, Weiterdenken ermutigt. Genaue und ausführliche Informationen über das Projekt gibt’s wie immer bei mir. Und: Ich kann hier natürlich nur Schulen und Modelle vorstellen, die ich gut genug kenne, um sie zu beschreiben. Sicher gibt es auf dem Gebiet der Schule noch viel, viel mehr, das auch wert wäre, vor den Vorhang gebeten zu werden! Wenn du einen Vorschlag hast, gib ihn mir bitte bekannt. topIQ 41 MENSA INTERNATIONAL JOURNAL INTERNATIONAL TREASURER’S INTRODUCTION Deborah Theasby “The financial health of International Mensa is best assured if we can increase membership in all countries”, sagt Deborah Theasby, „Finanzministerin” von Mensa International. Hier stellt sie sich unseren Mitgliedern vor. write this having just celebrated an English Christmas, complete with snow on the ground and lots of good food! Because of the international nature of Mensa, you will be reading it in a variety of seasons and weathers. So this is my chance to introduce myself, as Treasurer, to members everywhere in the world. I money. But what better investment can we make than to help a national Mensa group grow in numbers? I personally think that we should be supporting groups which can show the will and energy to really develop themselves, rather than have our money stuck in the banking system, although of course we should also have safeguards in place. The job of Treasurer is the simplest to define - if it concerns money, it’s my business. At present, International Mensa carries very high financial reserves. Over the last four years we have made a surplus of between 15% and 45% of our income, and as of 31st March 2009, we had reserves of over three times our annual income. At the International Board of Directors (IBD) meeting in September, I proposed a reduction in the component that each national group pays to Mensa International. Currently this is 5%, and I suggested 4.5%. There are already some exciting developments under way. Exchange visits between groups are being funded, so that we can all learn from each other. And I hope by the time you read this, the new International Mensa website will be live, bringing with it lots of opportunities to communicate with members in different countries. The European gatherings are gaining in popularity, and other transnational meetings may well follow. The IBD voted, instead of a reduction in the component, to increase spending on International Development, with many people speaking in favour of doing so. This is an interesting and very positive development. For a long time, “Development” within International Mensa has been focussed solely on adding new national groups to our organisation. While it is always good to see new nations joining, and new faces at the IBD meeting, this should not be the only focus for DeveloptopIQ 42 ment. Support for existing groups is just as important as developing new ones. International Mensa receives money, via the component, from each national group, in proportion to the number of members in the group. The highest national component we receive comes from American Mensa, followed by British Mensa, and so on, as these are the countries with the most members. Most of our costs come from administration, and the IBD meeting. The costs of the IBD meeting are approximately in proportion to the number of member countries attending. This means that the financial health of International Mensa is best assured if we can increase membership in all countries. With the reserves we have, I should Photo: Karin van Leuwen be investigating how to invest the As well as these initiatives, we have funding for more development. This does not mean that every request can be granted. Each national group must be able to pay for its own dayto-day activities, but there is money available, either as loans or grants, for special projects, particularly ones with an emphasis on growth. This is the best way to keep Mensa exciting and alive into the future. Please contact me with your ideas, suggestions or queries. Deborah Theasby International Treasurer. treasurer-mil@mensa.org DAS UNANGENEHME ZUERST: ICH WILL EUER GELD! Susanne Meyer Das erste Quartal 2010 wird in wenigen Wochen vorbei sein, und bis dahin sollte der Mitgliedsbeitrag laut Statuten von jedem Mitglied eingezahlt worden sein. Dieses Jahr versende ich, wie ja bereits in einer der vorigen Nummern mitgeteilt, Zahlscheine nur mehr auf Anfrage, und die Ausweise gibt es erst nach Einzahlung des Mitgliedsbeitrages. Das erspart mir sehr viel Arbeit und dem Verein einiges an Ausgaben für Porto und Kuverts. Darüber hinaus leisten wir damit unseren bescheidenen Beitrag für die Umwelt, indem wir die Papierflut etwas eindämmen. Und vielleicht trägt es ja sogar ein klein wenig dazu bei, die Zahlungsmoral zu verbessern. W er sich unsicher ist, welchen Betrag er wohin überweisen soll – hier noch einmal die genauen Angaben. Es zahlen: • • • • • Vollmitglieder Familien StudentInnen Achtung: nur bis zum vollendeten 27. Lebensjahr! SchülerInnen Gastmitglieder unser Mitgliederverzeichnis um alle diejenigen bereinigt habe, die leider trotz mehrfacher Ermunterung ihren Mitgliedsbeitrag nicht bezahlt haben, zählen wir noch stolze 553 Mitglieder. Der Zwischenstand von 600 Mitgliedern konnte damit leider nicht gehalten werden. Es fällt auf, dass wir tendenziell mehr neue Mitglieder verlieren, als „alte“ – offensichtlich müssen wir also noch mehr dafür tun, Mensa für die Neuzugänge attraktiv, interessant und freundlich zu gestalten, um ihnen nach dem ersten Gratisjahr einen Anreiz zu geben, auch weiterhin dabei zu bleiben. EUR 44,EUR 66,EUR 33,- EUR 22,EUR 33,- auf folgendes Konto: Spaengler Bank BLZ – 19530 Kontonummer – 00100133100 BIC - SPAEAT2S IBAN – AT25 1953 0001 0013 3100 Nach Bezahlung flattert kurze Zeit später der Mitgliedsausweis ins Haus sowie – auch das ist neu – ein Gutschein für eine Person eurer Wahl, die ihr mit einem Mensa-Test beglücken könnt. Ich würde mich freuen, wenn ihr möglichst zahlreich von diesem Gutschein Gebrauch macht! Allerdings wollen wir ja nicht nur möglichst viele, sondern vor allem auch möglichst zufriedene Mitglieder. Wenn ihr also Ideen habt, was wir anbieten könnten, um für unsere Mitglieder (noch) attraktiver zu werden – raus damit! Gründet eine SIG, wenn ihr meint, ein Thema kommt generell zu kurz, wendet euch an den SIG-Leiter einer schon vorhandenen SIG, wenn ihr ein bestimmtes Event anregen wollt, oder fragt einfach an, ob wir uns Projekt XY als für Mensa geeignet vorstellen könnten. Ihr findet für alle eure Vorschläge ein offenes Ohr. Und auf der Seite Who is Who den richtigen Ansprechpartner für jedes eurer Anliegen. Selbstverständlich könnt ihr auch jederzeit außerhalb der von den Lokalgruppen und SIGs organisierten Veranstaltungen selber Treffen organisieren. Eigeninitiative ist immer willkommen, denn Mensa ist das, was die Mens(i)aner daraus machen… Ich habe in die Neufassung des Mitgliederverzeichnisses auch alle Änderungswünsche einfließen lassen, die mich erreicht haben – allerdings waren das erstaunlich wenige! Heißt das, es ist alles richtig und aktuell, was drin steht? Oder habt ihr vielleicht noch gar nicht so genau geschaut? Sei es, wie es sei – bitte sendet auch in Zukunft alle Wünsche, Anregungen, Beschwerden zum Mitgliederverzeichnis und allen anderen Belangen der Mitgliederverwaltung an mitglieder@mensa.at. NEUES MITGLIEDERVERZEICHNIS – AUCH IN GEDRUCKTER FORM Das aktuelle Mitgliederverzeichnis gibt es übrigens für 10 Euro auch in gedruckter Version zu erwerben! Es kann bei mir unter der oben angegebenen E-Mail-Adresse bestellt werden. Nachdem ich am Jahresende die offiziellen Austritte berücksichtigt und Herzliche Grüße, Susanne Meyer topIQ 43 ÜBER WIRKLICHKEIT, BEWUSSTSEIN UND GEIST, TEIL 2 Im ersten Teil dieses Beitrages – im vorigen Heft – wurde unter Berufung unter anderem auf Ernst Mach und Niels Bohr darauf hingewiesen, dass die Vorstellung von einer Wirklichkeit, die niemand bewusst erlebt, wenig Sinn macht. B leibt die Frage, wo wir hinkommen, wenn wir anerkennen, dass Wirklichkeit ohne wahrnehmendes Bewusstsein keinen Sinn macht. Sagen wir also, es gelte das B-Axiom: „Alle Wirklichkeit ist Erleben“ oder „Wirklich ist nur, was bewusst wahrgenommen wird.“ Dann werden hierdurch erstaunliche Konsequenzen nahe gelegt, die insgesamt ein Weltbild ergeben, der ganzen Welt zusammenstimmt – eine mögliche Grundlage für weltweite Versöhnung von Anschauungen. BEWUSSTSEIN OHNE ANFANG UND ENDE Da sehe ich als erste Konsequenz, dass das Bewusstsein keinen Anfang und kein Ende haben kann. Denn der Anfang wäre ein Punkt auf einer Zeitstrecke, vor dem es das Bewusstsein nicht gibt und nach den kann es nach dem B-Axiom nicht geben. Und damit gibt es auch den Anfang des Bewusstseins nicht. Und ebenso kann das Bewusstsein kein Ende haben, weil es nach diesem Ende wieder Wirklichkeit geben müsste ohne Bewusstsein, was wiederum dem B-Axiom widerspricht. Genau diesen Sachverhalt bringt vor vielleicht 3000 Jahren der Schreiber der indischen Bhagavad-Gita zum Ausdruck, indem er den heiligen König Krishna zu seinem von der Vorahnung einer großen Schlacht bedrückten Schüler Ardshuna sehr zu Anfang seiner Rede (II:12) sagen lässt: „Niemals war ich nicht. Und dasselbe gilt für dich und alle diese königlichen Menschen. Und immer werden wir sein, wir alle, in aller Zukunft.“ Das muss nicht heißen, dass ein jeder im immer gleichen Körper alt und verhutzelt wird. Eine Lösung ist Reinkarnation. Und tatsächlich sagt Krishna schon in der nächsten Strophe (II:13): „So wie es im Körper des Verkörperten Kindheit, Jugend und Alter gibt, so gibt es das Erlangen eines neuen Körpers. Der Weise täuscht sich da nicht.“ BEWUSSTSEIN ALS GRUNDPRINZIP, AUF DEM ALLE WIRKLICHKEIT BERUHT Gustav Klimt: Die drei Lebensalter (1905) das, wie ich meine, mit westlich-rationaler Denkweise vereinbar ist und zugleich, wie ich kurz zeigen werde, mit spirituellen Überlieferungen auf topIQ 44 dem es das Bewusstsein gibt. Doch den Bereich vor diesem Punkt, in dem es Zeit – und damit Wirklichkeit – gibt, aber noch keinen Geist, Eine weitere Konsequenz aus dem B-Axiom ist, dass es zu aller Wirklichkeit das sie wahrnehmende Bewusstsein geben muss. Mit einem Schlag ist dann das Bewusstsein mehr als ein seltsames Spezifikum einer im Universum sehr seltenen Tierart, die wir Mensch nennen. Das Bewusstsein ist dann vielmehr das Grundprinzip, auf dem alle Wirklichkeit beruht, das jedes Atom und alles, was in irgendeiner Weise Wirklichkeit hat, wahrnimmt und damit dessen Wirklichkeit konstituiert. Robert Fudd: Geist und Bewusstsein (17. Jhdt.) Und bei der Wahrnehmung allein wird es nicht bleiben können. Dieser vorgeschaltet brauchen wir rein begrifflich einen Vorgang der Projektion – so wie ein Bild zuerst geschaffen werden muss, ehe man es betrachten kann. Damit haben wir die Folgerung, dass alle Wirklichkeit von Bewusstsein projiziert und zugleich wahrgenommen wird, so wie wir in uns Bilder projizieren und wahrnehmen, wenn wir träumen oder auch schon dann, wenn wir uns Dinge lebhaft vorstellen. Da sind wir also wieder bei Paul Watzlawick und beim Konstruktivismus: Es ist das Bewusstsein, das die Wirklichkeit formt und erschafft, nur diesmal ohne dass es dazu Sinnesorgane oder ein Gehirn geben müsste. Naja, auch zum Träumen werden keine Sinnesorgane gebraucht. BEWUSSTSEIN ALS EIN EINZIGES GANZES Als nächste erstaunliche Konsequenz aus dem B-Axiom sehe ich, dass alles Bewusstsein seinem Wesen nach ein einziges Ganzes ist. Denn um wirklich zu sein, muss jedes Bewusstsein vom anderen wahrgenommen werden können. Doch ist Bewusstsein weder Materie noch Energie und kann daher nicht durch Sinnesorgane oder Messgeräte erfasst werden. Wahrnehmung von Bewusstsein ist so nur das Erleben dieses Bewusstseins. Wenn aber ein Bewusstsein das andere miterlebt und das andere Bewusstsein das eine miterlebt, dann sind sie eins. Wenn also jedes Bewusstsein von jedem Bewusstsein wahrgenommen werden kann, dann sind sie alle eins. Dann kann man sagen, sie sind alle zusammen ein und derselbe universelle Geist. Das würde auch erklären, dass immer wieder Menschen imstande sind – zeitlich oder örtlich – entfernte Wirklichkeit intuitiv wahrzunehmen. Es liegt nahe, dass Jesus Christus von diesem universellen Geist spricht, wenn er sagt: „Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Pfennig? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater“ (Matthäus 10:29) – ohne Projektion und Wahrnehmung durch den universellen Geist. WIRKLICHKEIT durch Bewusstsein erschaffen Franz Langmayr King (1:3), und das erste Buch des Moses (Genesis) beginnt mit den berühmten Worten: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“. Das kann heißen, alles beginnt mit Projektion und Wahrnehmung einer Trennung zwischen einer materiellen Außenwelt (Erde) einerseits und einer ätherischen Innenwelt (Himmel) wie der unserer Gedanken und Gefühle andererseits. Es liegt nahe, dass einiges in diesem ersten Kapitel der Genesis symbolisch gemeint ist. Auch die Schöpfungsdauer von sechs Tagen könnte symbolisch sein. Denn näher liegt uns die Vorstellung von Schöpfungsvorgängen, die sich über Äonen erstrecken. Nach dieser Vorstellung besteht die Welt nicht in erster Linie aus vielleicht 10 hoch 50 Tonnen bewegter Materie in vielleicht 10 hoch 70 Kubikkilometern Raum, sondern vor allem aus Bewusstsein, das solche und ähnliche Gegebenheiten nicht nur wahrnimmt, sondern auch projiziert, und so auch dafür sorgt, dass jeweils bestimmte physikalische Gesetze eingehalten werden. Dann aber ist die gesamte objektive Wirklichkeit genau der Inhalt dieses Bewusstseins und ihrem wahren Wesen nach nicht Hardware, sondern Software, gewichtsloses Projektionsmaterial, gewichtslose Information. Und der Beginn der Welt ist kein Urknall, sondern der Entschluss des (immer schon existierenden) Geistes, sein Spiel von Projektion und Wahrnehmung neu zu beginnen. iPROJEKTION UND WAHRNEHMUNG „Im Unbegreiflichen liegt der Beginn der Welt. Benennbar wird nur, was Gestalt annimmt“, heißt es im Tao Te William Blake: Ancient of Days William Blake: The Ancient of Days (1749) Fast überflüssig zu erwähnen, dass der universelle Geist weder auf männliche noch auf weibliche Qualität beschränkt sein kann. Dennoch müssen wir damit leben, dass Jesus Christus von unserem himmlischen Vater spricht und dass Menschen wie die in Indien oder im vorklassischen Kreta ihre göttliche Mutter verehren. Die Fortsetzung dieses Artikels erscheint in topIQ 349. topIQ 45 MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2009 DAS ENDGÜLTIGE PROTOKOLL Bereits in topIQ 345 gab es eine Zusammenfassung der wichtigsten Entscheidungen. Hier ist nun das vollständige Protokoll der Sitzung vom 31. Mai 2009, 10:01, im Hotel Montfort, 6800 Feldkirch: Foto: Thomas Klausner 1) BEGRÜSSUNG UND FESTSTELLUNG DER BESCHLUSSFÄHIGKEIT Mensa-Vorsitzender Rudolf Challupner begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellt die Beschlussfähigkeit der Generalversammlung fest. 2) ANNAHME DER TAGESORDNUNG Die Tagesordnung wird mit einer Enthaltung angenommen. 3) WAHL EINER PROTOKOLLFÜHRERIN Zur Protokollführerin wird Monika Bargmann gewählt. 4) ANNAHME BZW. ERGÄNZUNG DES PROTOKOLLS DER GV 2008 (ST. KANZIAN, KÄRNTEN) Das Protokoll – nachzulesen in DISKUSSION Ausgabe 343/2009 und auf http://www.mensa-aktiv.net/ diskussion/D343.pdf – wird mit drei Enthaltungen angenommen. 5) BERICHT DES VORSTANDS Der Vorsitzende trägt den Bericht vor und beantwortet im Anschluss Fragen. Er ist in topIQ Ausgabe 344, S. 10 – 11 und auf Mensa Aktiv unter http://www. mensa-aktiv.net/diskussion/344.pdf nachzulesen. 6) BERICHT DER KASSAPRÜFER Marcel Fleisch berichtet über die Aktivität der Kassaprüfer und lobt die Buchführung durch Susanne Meyer. 7) 8) WAHL DER KASSAPRÜFER FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2009 Zu Kassaprüfern werden Marcel Fleisch und Fritz Schachinger gewählt, als Ersatzmitglied steht Siegfried Lonski zur Verfügung. 9) OFFENE PUNKTE AUS DER LETZTEN GENERALVERSAMMLUNG Es gibt keine offenen Punkte, allerdings wurde vom Büro für Vereinsangelegenheiten der Bundespolizeidirektion Wien die letztjährige Änderung unserer Statuten aus formalen Gründen zurückgewiesen. 10) MANGEL 1 (§1 ABS. 2 DER STATUTEN) „Der Verein hat seinen Sitz in Österreich“ ist nicht zulässig, es muss jener Ort sein, an dem der Verein seine tatsächliche Hauptverwaltung hat. Gemäß Vorstandsbeschluss vom 14. April 2009 soll die neue Vereinsanschrift die Adresse des Vorstandsmitglieds für Finanzen und Mitgliederverwaltung sein: Bürgerspitalgasse 22/4, 1060 Wien. In den Statuten wird also stehen: „Der Verein hat seinen Sitz in Wien.“ Die Änderung wird angenommen. 11) MANGEL 2 (§8 ABS. 3 UND §11 ABS. 5) Stimmquoren für gültige Beschlussfassungen für Generalversammlung und Vorstand fehlen. Punkt 1 (§8 Abs. 3): Aufbauend auf einem Vorschlag von Rudi („Ein Antrag gilt als angenommen, wenn mehr als 50 % dafür sind. Stimmenthaltungen werden nicht mitgezählt.“) wurde folgende neue Formulierung des gesamten Absatzes erarbeitet: „Die Generalversammlung ist ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig. Jedes anwesende ordentliche Mitglied hat eine nicht übertragbare Stimme. Ein Antrag gilt als angenommen, wenn mehr Pro- als Kontrastimmen abgegeben wurden. Stimmenthaltungen werden nicht mitgezählt.“ Die Ergänzung wird mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen. Punkt 2 (§11 Abs. 5): Aufbauend auf einem Vorschlag von Rudi („Ein Antrag gilt als angenommen, wenn mehr als 50 % dafür sind. Stimmenthaltungen werden ENTLASTUNG DES VORSTANDS AUF ANTRAG DER nicht mitgezählt.“) wurde folgende neue Formulierung KASSAPRÜFER des gesamten Absatzes erarbeitet: „Die VorstandsDer Vorstand wird auf Antrag der Kassaprüfer von der leitung beruft den Vorstand zumindest dreimal jährlich 3D-Rendering © David White www.skytopia.com Generalversammlung entlastet. ein. Die Beschlussfähigkeit ist gegeben, wenn die Vor- topIQ 46 Monika Bargmann standsmitglieder zumindest 14 Tage vorher eingeladen wurden und mindestens die Hälfte von ihnen anwesend ist. Jedes anwesende Vorstandsmitglied hat eine nicht übertragbare Stimme. Ein Antrag gilt als angenommen, wenn mehr Pro- als Kontrastimmen abgegeben wurden.“ Die Ergänzung wird einstimmig angenommen. 12) MANGEL 3 (§14 ABS. 2) Die Statuten haben die Zusammensetzung und die Art der Bestellung der Mitglieder der Schlichtungseinrichtung unter Bedachtnahme auf deren Unbefangenheit zu regeln. Die Unbefangenheit ist nicht gewährleistet, wenn die Vertrauensperson selbst Streitpartei ist. Aufbauend auf einem Vorschlag von Rudi wurde folgende neue Formulierung des gesamten Absatzes erarbeitet: „Das Schiedsgericht besteht aus fünf Personen: je zwei werden von den beiden Parteien bestimmt. Diese vier Mitglieder des Schiedsgerichtes wählen gemeinsam eine fünfte Person für den Vorsitz. Wird keine Einigung erzielt, so übernimmt die Vertrauensperson den Vorsitz des Schiedsgerichts. Für den Fall, dass die Vertrauensperson selbst Streitpartei ist, wählt der Vorstand eine unabhängige Person für den Vorsitz des Schiedsgerichts.“ Die Ergänzung wird einstimmig angenommen. 13) NEUE ANTRÄGE 13.1) Roland Ludwig stellte den Antrag, die Ehrung langjähriger Mitglieder durch Erwähnung in der Vereinszeitschrift, Urkunde und Ehrennadel gemäß §8 Abs. 4h der Statuten ersatzlos zu streichen, da Zeit- und Geldressourcen von Mensa sinnvoller eingesetzt werden könnten und man mit einer solchen Auszeichnung Austritten nicht entgegenwirken könnte. Der zugrunde liegende Grundsatzbeschluss war auf der Generalversammlung 2004 getroffen worden. Der Antrag wird mit 15 Prostimmen, 11 Gegenstimmen und 9 Enthaltungen angenommen. aber in der Rubrik „Fragen an den Vorstand“ gestellt wurde, wurde er als Antrag an die nächste Vorstandssitzung verstanden. Dort befindet er sich auch auf der Tagesordnung. Er wird hier nicht weiter behandelt. 13.3) Christian Rieseneder reklamiert, dass ein Antrag von ihm sich nicht auf der Tagesordnung befindet. Er wurde am 30. April per Mail an „vorstand@mensa.at“ gesandt, kam aber wegen Problemen mit dem Verteiler nicht bei Rudi an. Der Antrag wird daher zugelassen. Antrag: Verkürzung der Funktionsperiode des Vorstands auf ein Jahr, oder alternativ auf zwei Jahre. Dies bedeutet eine stärkere Einbindung der Mitglieder, und nicht alle potentiell Interessierten können ihr Leben auf vier Jahre im voraus planen. Nach längerer Diskussion zieht Christian Rieseneder den Antrag zur Verkürzung auf ein Jahr zurück. Der Antrag zur Verkürzung auf zwei Jahre wird mit 13 Prostimmen, 20 Gegenstimmen und einigen Enthaltungen abgelehnt. 14) ORT UND ZEIT DER GENERALVERSAMMLUNG 2010 Die 2009 gegebene unverbindliche Bewerbung durch die Lokalgruppe Wien (bzw. die damalige Lokalsekretärin Maja Balik) wird durch das neue LocSec-Team Jan Haase und Roland Ludwig bestätigt. Mit einer Enthaltung wird beschlossen, dass das Charming und die Generalversammlung 2010 in Wien stattfinden. Dem Vorarlberger Lokalsekretär Hans Wagner und der Lokalgruppe wird Dank für die Organisation des Charming 2009 ausgesprochen. 13.2) Peter Kemptner reklamiert, dass ein Antrag von 15) ORT UND ZEIT DER GENERALVERSAMMLUNG 2011 ihm sich nicht auf der Tagesordnung befindet. Er Die Lokalgruppe Burgenland könnte sich vorstellen, wurde am 27. April in der Rubrik „Fragen an den 2011 das Charming und die Generalversammlung zu Vorstand“ in Mensa Aktiv gestellt. Er lautete: Der organisieren. MENSA-Test wirft als Ergebnis nur ein „geeignet / nicht geeignet“ aus. Viele Getestete / Mitglie16) ALLFÄLLIGES der möchten aber auch das konkrete Ergebnis Es werden keine Punkte vorgebracht. (ihren IQ) wissen. Antrag: Verfügbar machen der Auswertung / des Ergebnisses, ggf. gegen Auf17) SCHLUSS preis. Der Vorsitzende dankt für die Teilnahme und schließt Antwort des Vorsitzenden: Dieser Beitrag in 3D-Rendering die Generalversammlung um 11:58. Mensa Aktiv ist ihm sehr wohl bekannt, da ©erDavid White www.skytopia.com topIQ 47 SIGSTEEN VON WEIHNACHTSFAREWELLS, GARTENFABRIKEN UND KREMIERTEN IMPLANTATEN Gerlinde Heil Sie leben immer noch alle, die SIGsteens, die richtige Spreng-, Brenn- und Explodierzeit beginnt erst wieder, wenn die Finger beim Zündschnuranbringen nicht mehr einfrieren. Und darum war es an der SIGsteenfront in den letzten Monaten auch eher zivilisiert, kanalisiert, philosophiert und stubenrein. D er Weihnachtsspaziergang auf dem Christkindlmarkt lief recht weihnachtlich ab, nachdem alle einander an Treffpunkten gesucht hatten, von denen sie meinten, dass der andere gemeint hatte, sie seien gemeint. So fand das übliche Spazierenstehen statt: Drei Schritte gehen, dann einen Kreis bilden und philosophieren. Einige andere Christkindlmarktbesucher hielten das möglicherweise für eine ihnen unerschlossene Attraktion, ein Standbesitzer, der energetische Kräuter aus Südamerika verkaufte, fand die Richtung, in der die SIGsteen über sein Angebot philosophierte, dann doch ziemlich irritierend. Letztlich wärmten wir uns in meiner Bibliothek auf, tauschten Socken, Philosophien und Plüschmikroben aus und entboten mit sehr vielen tränenden Drüsen einem SIGsteen, der ein USA-Semester zu überleben gedenkt, ein Farewell. Der Abend endete so gegen zwei Uhr, als mich die noch aufrechten SIGsteens in meinem Arbeitszimmer (immerhin 8 qm groß!) überfielen, aufeinander und ineinander saßen und der neu entdeckten Tätigkeit des Philosophierens nachgingen. So fiel der Schlüsselsatz eines der Teens: „Kennst die Maja? Die Maja, die hat eine Fabrik im Garten, eine ganz echte. Und in der Fabrik, da stehen Maschinen, die Maschinen machen!“ Beeindrucktes Schweigen folgte – eine bisher nie dagewesene Situation. Und damit war die nächste SIGsteen-Aktivität geboren. topIQ 48 MASCHINEN, DIE MASCHINEN MACHEN Die Maja, die mit der ganz echten Fabrik, stieg daraufhin ungeahnt im Kurs: Plötzlich wollten sie bemerkenswert viele Teens kennen lernen, so viele, dass Maja doch tatsächlich (und eigentlich ohne Gegenwehr!) zur Fabriksbesichtigung und SIGsteen-Spezialführung einlud. Ich lud mich auch gleich dazu, denn einerseits sehe ich Maja und ihre Fabrik die möglicherweise Majas Eigentumsrechte ein wenig verletzt hätten, wurden von mir im Keime erstickt. Nachdem dann noch Majas Küche überflutet, ihre Kekse gegessen und alle in Wien laufenden Filme als inakzeptabel klassifiziert waren, ging es natürlich ins Kino in einen der inakzeptablen Filme. Der Abend (=Morgen) klang dann wieder einmal in meiner Bibliothek aus, wo ein neues Mitglied mit ein paar rituell peinlichen Fragen in die SIGsteen aufgenommen wurde. APPENDIX-RELIQUIEN UND SILIKON Foto: Maja Balik sehr gern, andererseits bin ich bei einem Massenauftreten der SIGsteen in der Öffentlichkeit gern als Übersetzer dabei. Und so wanderte ein knappes Dutzend SIGsteens mit einer gewissen kleinen Schwäche für Maschinen, die Maschinen machen, durch Majas Fabrik, erkundigten sich nach Details („Kann man eigentlich…?“ „Ja, man kann, aber NEIN, WIR TUN ES JETZT NICHT…“) und dachten über alternative Verwendungszwecke nach. Besonders eine Fertigsushifertigungsstraße und ein gläserner Sarg zur Ganzkörperwellnessliegedusche waren die Highlights der Führung. Einige etwas laut gedachte Gedanken, Im Jänner schließlich, da fand sich im Mensa-Veranstaltungskalender ein Termin, der für SIGsteens fast so anziehend war wie eine Fabrik, in der Maschinen stehen, die Maschinen machen: GrauSIG lud zum Besuch des Bestattungsmuseums ein. Immerhin sieben Teens freuten sich gemeinsam mit erwachsenen Mensianern an der wirklich gelungenen schrägen Führung. Besonders reges Interesse fand natürlich die Frage, wie man seinen eigenen Blinddarm als Reliquie aufbewahren könnte und die Vorstellung vom Verhalten von Brustimplantaten während der Kremierung… MÄDCHENSUCHE Ein großes Trauma folgt der SIGsteen allerdings: Mädchenanzahl bleibt konstant niedrig. Wenn du also in die Oberstufe gehst, vorzugsweise ein Mädchen bist (die SIGsteen freut sich auch über neue XY-Chromosomen, aber XX sind in ihren Reihen einfach seltener!), dann melde dich bei mir: sigsteen@mensa.at. DENKSPORT MENSA Junior Quiz 21 Andreas Pichler Die Lösung des Rätsels vom letzten Mal: Es gibt nur eine richtige Lösung. PUNKTEVERGABE: NR. 20 - DOMINOSCHLEIFE Für die richtige Lösung sind wieder 12 Punkte ausgeschrieben. 1. Platziere in jedem fett umrandeten Gebiet genau ein Tetromino. 2. Gleichförmige Tetrominos dürfen einander weder waagrecht noch senkrecht berühren (diagonal, also über die Ecken, ist erlaubt). Die erfolgreichen Löser: 1. ex aequo ELISABETH & THOMAS SCHMID 12 Die Lösertabelle nach 3 Runden: 1. 2. THOMAS SCHMID ELISABETH SCHMID ALINA MUNDSTEIN 24 24 12 3. Alle Tetrominos müssen waagrecht und senkrecht miteinander zusammenhängen (diagonal/ über die Ecken reicht NICHT aus). 4. Es darf kein 2x2-Bereich entstehen, der vollständig von Tetrominos bedeckt ist (daher fehlt auch das entsprechende Tetromino). 5. Die Tetrominos dürfen beliebig gedreht und/oder gespiegelt werden. Nr. 21 (Runde 4 - 2009/10) TETROMINOPUZZLE Ein Tetromino ist eine Form, die aus 4 Quadraten gebildet wird. Es gibt insgesamt 5 verschiedene Tetrominos (Drehungen und Spiegelungen nicht mitgezählt), wir brauchen bei diesem Rätsel jedoch nur 4 davon: BIS ZUR LETZTEN PATRONE? Welcher kommandierende Offizier der Mittelmächte legte im Ersten Weltkrieg als letzter die Waffen nieder, und wann? Es werden wieder 120 Punkte auf alle korrekten Lösungen verteilt. Lösungen bitte bis 24. März an meine E-Mail-Adresse c.riese@drei.at. Dieses Rätsel gibt es auch auf unserer Website www.mensa.at unter der Rubrik ‘Mensa Junior Quiz’. Ungefähr gleichzeitig mit dem Erscheinen dieser Zeitschrift (oder hoffentlich nicht viel später) sollte es dort zu sehen sein. Eure Lösung schickt bitte wieder entweder per E-Mail an picandy@ chello.at oder per Post an Andreas Pichler, Rudolf-Nurejew-Promenade 1/8/7, 1220 WIEN. Vergesst auch bitte nicht, euren Namen und euer Alter anzugeben (über 18 oder unter 18 genügt). FALLS IRGEND ETWAS UNKLAR SEIN SOLLTE, KONTAKTIERT MICH BITTE! EINSENDESCHLUSS für die 4. Runde ist der 27. MÄRZ! DENKSPORT ENIGMA 12 Christian Rieseneder LÖSUNG VON RUNDE 11 Niemand sandte Lösung Pluto ein. die gedachte Aus Platzgründen werden die Ergebnisse diesmal nur auf www.mensaaktiv.net veröffentlicht. Und damit zum Rätsel selbst: topIQ 49 DENKSPORT GRIPS 6 Andreas Pichler GRIPS 2009/10 - Runde 6 Die letzte Runde! Und somit die letzte Chance, mit den Mitkonkurrenten in der Lösertabelle noch irgendwie die Plätze zu tauschen. Nach oben oder nach unten, ganz wie es beliebt. Stunden Rechenzeit benötigen würde. Einfach Papier, Bleistift und die richtige Idee genügen.) etwas leichter. ;-) Von diesen gibt es nur 5, und eines davon lassen wir sogar ganz weg: 32. BELANGLOSE FORMEN Sollte euch irgendetwas an den Rätselangaben unklar sein, kontaktiert mich bitte. Eure Einsendungen schickt bitte an picandy@chello.at oder an Andreas Pichler, Rudolf-Nurejew-Promenade 1/8/7, 1220 Wien. Und nun zum Rätsel selbst: Reklamationen bezüglich des Punktestandes richtet bitte ebenfalls umgehend unter obiger Adresse an mich. Kennt jemand ein gutes Rätsel (oder hat gar selbst eines erfunden), und glaubt, dass es unbedingt in GRIPS veröffentlicht werden muss - immer her damit! :-) Die Rätsel sind wie gewohnt etwa ab Ende Februar/Anfang März auch auf unserer Homepage www.mensa.at zu sehen. EINSENDESCHLUSS für diese Runde ist der 27. März 2010! 31. GEHEIMBOTSCHAFT FÜR DIE WELT Wissenschaftler haben eine Steintafel mit verschlüsseltem Geheimtext entdeckt (siehe unten). Wie lautet die entschlüsselte Botschaft? (Anmerkung: Es handelt sich hier keineswegs um einen Code, für den man einen Supercomputer und viele Welches Symbol fehlt an der Stelle des Fragezeichens? 1. Platziere in jedem fett umrandeten Gebiet genau ein Tetromino. 33. BUCHSTABEN- UND ZAHLENREIHE C2 - A1 - A1 - C2 - D2 - G1 - G1 A1 - B1 - F2 - F2 - E2 - C2 - ? - ? -?-? Wie lauten die nächsten vier Buchstaben/Zahlenpaare in dieser Reihe? 34. TETROMINOPUZZLE Da du dich hier ja schon des Öfteren an den berühmten Pentominos versuchen musstest (mit wechselndem Erfolg), dachte ich mir: Versuchen wir es diesmal zur Abwechslung mit den Tetrominos. Vielleicht fällt dir das ja 2. Gleichförmige Tetrominos dürfen einander weder horizontal noch vertikal berühren (diagonal, also über die Ecken, ist erlaubt). 3. Alle Tetrominos müssen horizontal und vertikal miteinander zusammenhängen (diagonal/über die Ecken reicht NICHT aus). 4. Es darf kein 2x2-Bereich entstehen, der vollständig von Tetrominos bedeckt ist (daher fehlt auch das entsprechende Tetromino). 5. Die Tetrominos dürfen beliebig gedreht und/oder gespiegelt werden. Es gibt nur eine richtige Lösung. (Wem das zu schwer ist, der kann sich zuerst beim MENSA JUNIOR QUIZ an einer leichteren Version versuchen.) topIQ 50 DENKSPORT GRIPS 6 Andreas Pichler 35. VON 1 BIS 12 MIT 9 - 9 - 9 Wie kann man die Zahlen von 1 bis 12 mit jeweils genau 3 Neunen darstellen? Zwischen den Neunen verwendet werden dürfen: die vier Grundrechenarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division (bzw. Bruchstrich)), Wurzelziehen (aber nur die Quadratwurzel und die 9. Wurzel), Potenzieren (hoch 9), Fakultät (9! = 1*2*...*9), Konkatenation (= das direkte Hintereinanderschreiben von Neunen) sowie beliebige Klammernsetzung, um die Reihenfolge der Rechenoperationen festzulegen. Wer die meisten (bzw. alle 12) schafft, erhält 20 Punkte, der Zweitbeste 16 usw. (doppeltes GrandPrix-System). 36. MALEN NACH ZAHLEN Zum Abschluss der GRIPS-Saison 2009/10 darfst du - natürlich - wieder ein schönes Bild malen. Wenn du alles richtig gemacht hast, siehst du, was du in dieser GRIPSSaison gewesen bist. :-) Wer die Regeln noch nicht kennt: Sämtliche Felder in diesem 30*30Bild sind entweder weiß oder schwarz. Wie viele Felder in den jeweiligen Zeilen und Spalten schwarz sind, geben die Zahlen neben und über dem Bild an. Was bedeuten nun diese Zahlen? Zum Beispiel: die 11. Zeile (2,1,7,1). Das heißt: in dieser Zeile kommt zunächst ein Block aus 2 schwarzen Feldern, dann 1 schwarzes Feld, dann ein Block aus 7 und zum Schluss wieder 1 schwarzes Feld. Zwischen den schwarzen Blöcken befindet sich immer mindestens ein weißes Feld, es können auch mehrere sein. Zusätzlich können natürlich auch vor dem ersten und nach dem letzten schwarzen Block weiße Felder auftreten. Analoges gilt für die Spalten. GRIPS 2009/10 - RUNDE 5 - LÖSUNGEN Frage : Was ist auf dem Bild zu sehen? 26. VORNAMENSSUCHE 25. MATRIX RELOADED Siehe mittlere Spalte unten topIQ 51 DENKSPORT GRIPS 6 Andreas Pichler Ich selbst fand rund 60 Namen, die Besten von euch gut dreimal so viele. Auf eine Auflistung der Namen verzichte ich hier aber, da sie den Rahmen der Rätselseiten sprengen würde. :-) 28. STREICHHOLZGLEICHUNG 30. ETWAS ZUM KOPF SCHIEFLEGEN ... Geplant war: 37 + 26 = 63, gefunden wurde auch noch manch anderes. 27. PENTOMINORECHNEN 29. DOMINOSCHLEIFE So wird die Serie vollständig. :-) GRIPS 2009/10 - RUNDE 5 - LÖSERTABELLE GRIPS 2009/10 Harald Neihs Maja Balik Sieglinde Fürst Eva Urban Thomas Klausner Heimo Brenner Elisabeth Schmid Margareta Schmid Werner Scheibenpflug Sonja Kühschelm Robert Litos Christian Rieseneder Susan Heidrich Thomas Schmid Renate Roitner Andreas Fasching Silvia Fausek Sascha Mundstein Harald Vogl Michael Waldner Alina Mundstein Adolf Falkner Peter Hüwe Michael Hofstätter topIQ 52 Gesamt 319 256 244 214 166 151 141 139 131 119 67 63 59 55 45 37 37 20 20 18 17 15 11 8 25 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 - 26 12 1 20 10 6 4 1 16 8 2 - 27 13 - 28 10 10 10 10 10 10 10 10 10 - 29 10 10 10 10 10 10 0 10 10 10 - 30 10 19 19 19 0 - R5 64 30 68 39 54 52 20 10 45 37 11 - R4 76 49 68 68 53 24 36 11 15 - R3 71 66 39 41 63 59 24 67 67 39 18 17 8 R2 56 59 32 40 31 40 8 26 51 63 20 8 20 12 - R1 52 52 37 26 72 52 26 37 52 0 26 37 8 - DENKSPORT FOKUS 2 Karin Heiduck Sechs unerschrockene Geburtshelfer standen bereit, um FOKUS mit ihren kreativen Einsendungen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Die Führung liegt nach Runde 1 fest in weiblicher Hand, doch noch ist nichts entschieden ... D as Photo zur aktuellen FOKUS-Runde stammt vom Linzer Dr. Werner Schrotta. Er war lange Jahre im Medienbereich tätig und nutzt seinen dritten Lebensabschnitt nun, um seinem Hobby Photographie zu frönen. PUNKTEVERGABE • 10 Punkte gibt es für die richtige Lösung. • 10 Punkte gibt es für jedes eingesandte, unbearbeitete (!) Photo, das veröffentlicht wird. • 1 Punkt vergebe ich für Lösungen, die zwar nicht richtig, aber originell sind. Pro Einsender gibt es, auch bei mehreren witzigen Lösungsvorschlägen, nicht mehr als 1 Punkt. AUFLÖSUNG DER LETZTEN RUNDE Besucht das Papiermachermuseum in Steyrermühl! Hier fand die Photographin Ede Kargel lose Stapel von handgeschöpften naturfarbenen Papieren, die je nach Lichteinfall und -stärke in verschiedenen Farben changierten. Wer Lust auf mehr Bilder von Ede hat: Ab 12. März gibts im Linzer Kino-Café Cinematograph ihre Ausstellung „über stock und stein“ zu bewundern! EINGESANDTE LÖSUNGSVORSCHLÄGE Die richtige Lösung – Papier – kam von Maja und Monika. Maja vermutete Papier, wie es zum Dekorieren von Auslagen verwendet wird, und Monika sah altes Papier aus einem © Dr. Werner Schrotta Aktenschrank quellen. Als Ersatzlösung lieferte sie Reisfeldterrassen. Sieglinde tippte auf Lederflecken in verschiedenen Farben und in ihrem zweiten Versuch auf Palmblätter. Auch unser geschätzter Chefredakteur vermeinte Blätter im Bild zu erkennen und lieferte – mit dem Zusatz „Ackerbau und Viehzucht sind nicht meine Stärken“ – Papyrusblätter und Ananasblätter mit Schimmel als Lösungsvorschläge. Da er nach eigenen Angaben ein hervorragender Hausmann ist, wird er dem schimmligen Anblick vermutlich nicht in seiner eigenen Küche ausgesetzt gewesen sein. teren Anlauf ein aufgeplatztes Rindenröhrchen, wie es beim Schnitzen eines Haselpfeiferls entstehen kann. Und unser Weltenbummler Hansi sah Stoffballen in dem Bild - ganz eindeutig! Aus feuchteren Regionen kommen die Einsendungen von Klaus: Seetang oder Algen. Als ehemaliger Fotografie 13803 © Ede Kargel, Linz Pfadfi nder vermutete er in einem wei- Lösungsvorschläge und Photos bitte an karin.heiduck@gmail.com. LÖSERTABELLE Maja Balik 10 Monika Bargmann 10 Sieglinde Fürst 1 Peter Kemptner 1 Johann Rachbauer 1 Klaus Tremetsberger 1 Einsendeschluss ist der 27. März. topIQ 53 DENKSPORT SCHACH DIAMANTEN 28 Andreas Pichler SCHACHDIAMANTEN 28 Nr. 51 Nr. 52 Bitte vergesst auch nicht, eure Namen zur Lösung dazuzuschreiben (die E-Mail-Adressen lassen nicht immer Rückschlüsse darauf zu)! DIE LÖSUNGEN DER VORRUNDE: Matt in 3 Zügen Nr. 49: William Anthony Shinkman, American Chess Journal 1877 Weiß: Kh4,Th3,Te6 Schwarz: Kg2 Matt in 3 Zügen REGELN: 1. Th1! mit den Varianten: Für jedes Rätsel gibt es eine festgelegte Anzahl von Diamanten (abhängig vom Schwierigkeitsgrad), die man für eine vollständige und richtige Lösung erhält. Wie viele Diamanten man erhalten kann, ist jeweils unter den Diagrammen abgebildet. 1. ... Kh1: 2. Kg3 Kg1 3. Te1# 1. ... Kf2 2. Kh3 Kf3 3. Tf1# 1. ... Kf3 2. Th2 Kf4 3. Tf2# Eure Lösungen schickt bitte an picandy@chello.at oder Andreas Pichler, Rudolf Nurejew - Promenade 1/8/7, 1220 Wien. Einsendeschluss ist der 27. März 2010. Nr. 50: Sam Loyd, American Union 1858 (im Alter von nur 17 Jahren!) Weiß: Kh2,Da7,Ld1,Lc3 Schwarz: Kd5,Bd6 LÖSERTABELLE (zum erstem Mal seit langem gibt es einen Führungswechsel): 1. Lb3+! mit der Folge: 1. Harald Neihs ( ) 2. Christian Rieseneder( 3. Eva Urban( ) 4. Werner Scheibenpflug 5. Ekkehard Loiskandl 6. Peter Starek 7. Axel Bröker 8. Sascha Mundstein 9. Werner Ruplitsch 10. Wolfgang Graf 11. Philipp Herytash 12. Lisa Madlberger 13. Doris Tipotsch Maria Hubmann Michael Drapela : ): : : : : : : : : : : : : : (77) (60) (44) (22) (21) (19) (18) (16) (13) (9) (6) (4) (1) (1) (1) Um die Anzahl der Diamanten in der Lösertabelle überschaubar zu halten, gibt es für jeweils 25 erworbene Diamanten einen Diamanten in Klammern zum Namen. topIQ 54 1. ... Ke4 2. Df2 Kd3/d5 3. Df3#/ Lc2# 1. ... Kc6 2. Lb4 Kb5/d5 3. Db7#/ La4# DIE (ERFOLGREICHEN) PROBLEMLÖSER: SASCHA MUNDSTEIN HARALD NEIHS WERNER SCHEIBENPFLUG (2+3) (2+5) (2+4) Gratulation an Harald Neihs, der damit die dritte Stufe auf der Löserleiter erklommen hat. Er bekommt einen dritten Diamanten neben seinen Namen. MEET & GREET INTERESSANTE INTERNATIONALE Rudi Challupner MENSA-TREFFEN Nicht nur Österreich hat Mensa-mäßig viel Erlebenswertes zu bieten. Weltweit gibt es schließlich ca. 100.000 Mitglieder, eigenständige Mensagruppen gibt es in ca. 50 Ländern, und in allen gibt es regelmäßige Treffen. Die Themen sind so breit gestreut wie die Interessen der MENSA-Mitglieder. Hier eine kleine Auswahl. Weitere Ankündigungen findet ihr auf der internen Website von Mensa International. och einmal zur Erinnerung die in den letzten Ausgaben von topIQ bereits angekündigten und ausführlich beschriebenen internationalen Treffen: N 24.-31. JULI SOWIE 1.-8. AUGUST: KONSTANZ An diesen Terminen gibt es die beiden Junior-Sommercamps von MinD. Details: tina.acham@mensa.de. Rheintorturm in Konstanz Foto C Tungsten 15.-18. APRIL: DORTMUND 28. JULI - 1. AUGUST: PRAG 20.-25. OKTOBER: AUCKLAND Jahrestreffen von MinD in der Kulturhauptstadt 2010. Programm und Anmeldung: www.jt.2010.de Das IBD 2009 (Treffen des „International Board of Directors“) fand in Schweden statt – das nächste IBD ist vorbereitet. Es wurde dafür das größte Hotel von Neuseeland, das Rendezvous-Hotel im Stadtzentrum von Auckland (Ecke Vincent Street / Mayoral Drive) reserviert. Dieses Treffen bietet die einzigartige Möglichkeit, die Vorsitzenden (fast) aller nationalen Mensagruppen zu treffen und natürlich alle internationalen Funktionäre. Außerdem kann man auf „Mensa-Art“ das Land bereisen. 30. APRIL - 3. MAI: DUBLIN Eisbrecher, Stadtrundgang, PubCrawl, Schatzsuche Upper Lake of Glendalough, Torfstechen, Tontaubenschießen, Vorträge und Spiele. Anmeldung: www.mensa.ie/imag oder eine Anfrage an den Veranstalter Paul McKinley, dublocsec@utvinternet.com. 30. JUNI - 5. JULI: DETROIT Rathaus in Prag Foto C Hans Peter Schaefer Detroit Renaissance Center Foto: C WikiDeaPi Ein „doppeltes“ Jahrestreffen: Mensa USA feiert ihr 50-JahreJubiläuim gemeinsam mit Mensa Canada, die ihr Jahrestreffen zur selben Zeit am selben Ort macht. Details und Anmeldung: www. ag2010.us.mensa.org bzw. Mail an ag2010chair@ag.us.mensa.org Das Jahrestreffen aller europäischen Mensagruppen (European Mensas Annual Gathering – EMAG) wird im internationalen Konferenzzentrum „Novotneho Lavka“ in der Nähe der Karlsbrücke stattfinden. Auf dem Programm stehen eine allgemeine Vortragsserie und eine spezielle Vortragsserie zum Thema „begabte Kinder“. Ausflüge, Theaterbesuche, Rätsel und Spiele – und ein Mensa-Fußballturnier rundet das Programm ab. Nähere Details und Anmeldung: http://emag.mensa.cz Für Teilnehmer am IBD werden zwei Touren geplant: Eine führt VOR dem IBD-Treffen von Christchurch nach Auckland (5. bis 19. Okt), eine führt NACH dem IBD-Treffen von Auckland nach Christchurch (25. Okt. bis 5. Nov.). Diese Reisen sind exklusiv für Mensamitglieder und deren Angehörige. Weiters auf dem Programm: Tagesausflüge in den Norden von Auckland oder zu den Hauraki Inseln oder zur Coromandel-Halbinsel oder … Dazu gibt es natürlich Besuche von Museen und Galerien, von Theatern und Konzerten. Neben den Mensa-Workshops und -Vorträgen und der täglich 24 Stunden offenen Hospitality Suite. Es zahlt sich aus! topIQ 55 INTELLIGENZ FAKTEN UND MYTHEN Buchrezension von Gerlinde Heil In seinem neuesten Werk „Intelligenz – Fakten und Mythen“ fasst Detlef H. Rost, einer der Doyens der Intelligenzforschung und Leiter der begabungsdiagnostischen Beratungsstelle BRAIN, Studien, Forschungen und Ergebnisse gut lesbar zusammen. Auckland mit dem Sky Tower INTERNATIONALE FUNKTIONÄRSWAHLEN Zum Abschluss ein Hinweis auf eine andere Art von Reise. Es geht nicht um eine Reise zu einer Mensa-Veranstaltung, sondern um eine Reise zu Mensa selbst! In den Kreis der obersten Funktionäre von Mensa International. So eine Reise dauert normalerweise zwei Jahre, kann aber verlängert werden. Konkret: Beim IBD in Neuseeland werden nachfolgende Funktionäre ernannt: • • • • • • • • • Archivist Herausgeber Mensa World Journal (eine neue Zeitschrift) Internationaler SIGHT-Koordinator Internationaler SIGs-Koordinator Events-Koordinator (eine neue Funktion) Internationaler Ombudsmann Mitglieder für das Internet Policy Advisory Committee Mitglieder für das Gifted Children Committee und Mitglieder für das Name and Logo Protection Committee Interesse an einer Reise in die Verwaltung von Mensa International? Details (Bewerbungsformular, Beschreibung von Aufgaben und Verantwortungen) gibt es auf der Homepage von Mensa International, vom internationalen Mensa-Büro (mensainternational@mensa.org) oder natürlich auch von mir. Abgabeschluss für Bewerbungen ist der 31. Juli 2010. Viel Spaß mit der internationalen Seite von Mensa und liebe Grüße, euer RUDI topIQ 56 Schon der Begriff „Intelligenz“ impliziert ja mehr als eine einzige Definition – wie die Bedeutungen zu einander stehen, wo Experten und „Mensch von der Straße“ die Schwerpunkte setzen, wie Intelligenz von „außen“ gesehen wird – Fragen, denen wir uns als Hochbegabte auch immer wieder gegenüber sehen. Der reizvollste Ansatz für mich, die ich in der glücklichen Lage bin, auch beruflich fast ausschließlich mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen zu arbeiten: Feststellen der Regeln, wo Regeln sind, und Feststellen, dass keine Regeln sind, wo Chaos herrscht (Erkennen von Ordnung und Redundanz). MODELLE UND THEORIEN Der Autor stellt danach eine große Reihe „traditioneller“ Intelligenzmodelle und Theorien ausführlich vor – hier seien nur Beispiele genannt vom Spearman’schen Generalfaktor g über den Cattellschen Ansatz von fluider und kristalliner Intelligenz bis zu den Intelligenzfaktoren nach Pawlik. Er widmet sich aber auch den „alternativen“ Intelligenztheorien und räumt mit ihnen auf. Durch Studien und Fakten untermauert, kritisiert er die sich unkontrolliert vermehrenden „multiplen Intelligenzen“ ebenso wie z.B. „praktische“, „emotionale“ und „operative“ Intelligenz und entlarvt sie als logische Funktionen von Faktoren bzw. der Generalität von g. INTELLIGENZUNTERSCHIEDE Detlef H. Rost scheut auch nicht vor der Unantastbarkeit der politischen Correctness zurück: Er weist nach, dass sowohl Geschlechtsunterschiede wie auch sozialökonomische Unterschiede tatsächlich erhoben sind. Weiters stellt er anhand von Studien und Forschungen fest, dass Hochleistung, Erfolg und Intelligenz korrelieren – Hochbegabte leben in einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, auch bessere (schulische) Leistungen zu erzielen und größeren (beruflichen) Erfolg zu genießen. Auch Gesundheit und Hochbegabung sind positiv miteinander verbunden, wie erfreuliche Studienergebnisse zeigen. Trotzdem bleibt die Frage des Alterns: Wie verhält sich unsere Intelligenz, wie unser Potenzial im Abbau des höheren Lebensalters? Rost bemüht sich, auch darauf eine untermauerte Antwort zu geben. DAUMEN HOCH! Detlef H. Rost ist eine wirklich empfehlenswerte Zusammenfassung gelungen. In dieser Zusammenstellung habe ich bisher kein Werk dieses Niveaus gefunden, das in erster Linie Fakten und nicht Interpretationen liefert. Gerade Hochbegabte können das Werk nützen, um sich einen Überblick über die Forschungslandschaft zu verschaffen, ohne in allzu populäre Fallen zu tappen. Natürlich ist „Intelligenz – Mythen und Fakten“ kein fröhliches Badewannen-Lesebuch, aber durch eine deutliche Sprache, sehr klare Struktur, Kästen und Grafiken macht es sich auch für den Durchschnittshochbegabten ohne großes Vorwissen mühelos verständlich. KOMMENDE TERMINE MENSA Österreich & International 20.03.2010, Dialog im Dunkeln Wien Seite 22 Foto KMJ 15. - 18.04.2010,MinD JT Dortmund Seite 55 Foto C Helfmann MÄRZ 2010 V 01.03.2010 20:00 Uhr MENSA Vorarlberg Stammtisch Anmeldung erbeten an LocSecVbg@mensa.at Feldkirch, Schützenhaus W 01.03.2010 19:00 Uhr VORTRAG MuSIG Nelson’s, Wien 4, Paniglgasse 14 Mensa Mitglied Wolfgang Jaschke gestaltet den Vortragsabend zum Thema HiFi. Aktuelle Information gibt es auf www.mensa-wien.at. D 05. - 07.03.2010 intelligence.sh Forentreffen München intelligence.sh ist ein privates Forum von Mensanern für Mensaner. Das Forentreffen findet diesmal in München statt. Bei Interesse meldet euch bitte bei Verena.Kraxner@liwest.at St 06.03.2010 20:00 Uhr MENSA Stmk. Monatstreffen Eschenlaube, Graz, Glacisstraße Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung an LocSecStmk@mensa.at erforderlich B 08.03.2010 MENSA Bgld. Monatstreffen Anmeldung bei LocSecBgld@mensa.at erwünscht GH zur Linde, Neufeld an der Leitha W 08.03.2010 19:00 Uhr EsSIG & Öl Jasmin, Wien 22, Breitenleer Straße 102 Wir besuchen erstmals „Transdanubien“ und dort einen Geheimtipp von Sascha Mundstein - einen der besten Asiaten Wiens mit chinesischer, malaysischer, japanischer und thailändischer Küche. Sascha organisiert ein günstigeres Gruppenmenü. uAwg. OÖ 09.03.2010 18:30 Uhr MENSA OÖ Stammtisch Trattoria Einstein, Linz, Altenbergerstraße 70 Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung erforderlich an LocSecOOE@mensa.at W 10.03.2010 18:00 Uhr TarockSIG Café Wunderer, Wien 14, Hadikgasse 62 Die TarockSIG-Abende sind integriert in die Hietzinger & Penzinger Tarockrunde unter fachkundiger Leitung. Anfänger sind willkommen. W 15.03.2010 19:00 Uhr Spieleabend Pizzeria Quattro Fratelli, Wien 3, Markhofgasse 4 Hier werden bekannte Gesellschaftspiele gespielt und neue Spiele ausprobiert. Spiele und Freunde können mitgebracht werden. Anmeldung nicht erforderlich W 20.03.2010 GrauSIG, KidSIG, SIGsteen Dialog im Dunkeln Wien GrauSIG, KidSIG und SIGsteen besuchen die Ausstellung „Dialog im Dunkeln“: Die Besucher werden von blinden bzw. stark sehbehinderten Guides durch völlig abgedunkelte Räume geführt, in denen Alltagssituationen nachgestellt werden. ... s. Seite 22 topIQ 57 30.04. - 03.05.2010, IMAG Dublin Seite 47 Foto © Peter Brown 21. - 24.04.2010, MÖ Charming Wien Seite 30 Foto Jan Haase MÄRZ - APRIL 2010 OÖ 24.03.2010 18:30 Uhr MENSA OÖ Kulinarisch Griechische Spezialitäten vom Feinsten Anmeldung bei LocSecOOE@mensa.at erforderlich El Greco, Linz, Hauptplatz 15-16 W 27.03.2010 15:00 Uhr MENSA Wien Café Café Schottenring, Wien 1, Schottenring 19 Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung nicht erforderlich S 28.03.2010 18:00 Uhr MENSA Salzburg Café Times, Salzburg, Paris-Lodron-Straße 20 Das MENSA Salzburg Café findet jeden letzten Sonntag im Monat im Times statt. Treffpunkt ist 18:00 Uhr, ab 19:00 Uhr sind auch interessierte Außenstehende willkommen. Anmeldung bei LocSecSbg@mensa.at erwünscht V 05.04.2010 20:00 Uhr MENSA Vorarlberg Stammtisch Anmeldung erbeten an LocSecVbg@mensa.at Feldkirch, Schützenhaus W 05.04.2010 19:00 Uhr VORTRAG Nelson’s, Wien 4, Paniglgasse 14 Samuel Ferraz-Leite hält einen Vortrag zum Thema „Geschichte der Informatik”. Genauere Information auf der Terminseite von www.mensa-wien.at St 06.04.2010 20:00 Uhr MENSA Stmk. Monatstreffen Eschenlaube, Graz, Glacisstraße Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung an LocSecStmk@mensa.at erforderlich B 12.04.2010 MENSA Bgld. Monatstreffen Anmeldung bei LocSecBgld@mensa.at erwünscht GH zur Linde, Neufeld an der Leitha W 12.04.2010 19:00 Uhr EsSIG & Öl Palatschinkenpfandl, Wien 1, Köllnerhofg./Grashofg. 4 Der Name ist Programm - feinste Pfannspeisen in internationalen Variationen OÖ 13.04.2010 18:30 Uhr MENSA OÖ Stammtisch Trattoria Einstein, Linz, Altenbergerstraße 70 Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung erforderlich an LocSecOOE@mensa.at W 14.04.2010 18:00 Uhr TarockSIG Café Wunderer, Wien 14, Hadikgasse 62 Die TarockSIG-Abende sind integriert in die Hietzinger & Penzinger Tarockrunde unter fachkundiger Leitung Anfänger sind willkommen topIQ 58 KOMMENDE TERMINE MENSA Österreich & International 28.07. - 01.08.2010, EMAG Prag Seite 56 Foto Ralf Roletschek/Wikipedia 30.06.-05.07.2010, MENSA USA+CDN JT Detroit Seite 55 APRIL 2010 bis ... D 15. - 18.04.2010 MinD JT Dortmund Zum MinD (MENSA in Deutschland) JT (Jahrestreffen; entspricht unserem Charming, nur ca. 10 x so groß) treffen einander MENSA-Mitglieder aus der ganzen Welt in der Europäischen Kulturhauptstadt 2010. Info: www.jt2010.de ... siehe Seite 56 W 19.04.2010 19:00 Uhr Spieleabend Pizzeria Quattro Fratelli, Wien 3, Markhofgasse 4 Hier werden bekannte Gesellschaftspiele gespielt und neue Spiele ausprobiert. Spiele und Freunde können mitgebracht werden. Anmeldung nicht erforderlich W 22.04.2010 18:00 Uhr GrauSIG „Draußen vor der Tür“ Asylwerbende in Österreich zwischen Hoffnung und harter Realität Anmeldung: grausig@mensa.at ... siehe Seite 22 VHS Wien 3, Hainburgerstraße 29 W 24.04.2010 15:00 Uhr MENSA Wien Café Café Schottenring, Wien 1, Schottenring 19 Auch Nicht-Mensianer sind herzlich willkommen, Anmeldung nicht erforderlich S 25.04.2010 18:00 Uhr MENSA Salzburg Café Times, Salzburg, Paris-Lodron-Straße 20 Das MENSA Salzburg Café findet jeden letzten Sonntag im Monat im Times statt. Treffpunkt ist 18:00 Uhr, ab 19:00 Uhr sind auch interessierte Außenstehende willkommen. Anmeldung bei LocSecSbg@mensa.at erwünscht OÖ 28.04.2010 18:30 Uhr MENSA OÖ Kulinarisch Authentische „Hausmannskost“ aus China und Indien Anmeldung bei LocSecOOE@mensa.at erforderlich Chindia, Linz, Magazingasse 10 IRL 30.04. – 03.05.2010 Irish MENSA Annual Gathering Dublin Jahrestreffen von MENSA Irland im Berkeley Hotel in Dublin. Programm und die Anmeldung: www.mensa.ie/imag oder Anfrage an Paul McKinley, dublocsec@utvinternet.com. ... siehe Seite 55 W 21. – 24.05.2010 MENSA Österreich Charming DAS Ereignis des MENSA-Jahres im Hotel Ananas in der Nähe des Naschmarktes Aktuelle Infos: http://www.mensa-wien.at/Charming ... siehe Seite 31 Wien USA 30.06. – 05.07.2010 MENSA USA + Canada Jahrestreffen Detroit, Michigan Nordamerikanisches Jahrestreffen mit 50 Jahre Mensa USA Feier, zugleich Mensa Canada Jahrestreffen. Details und Anmeldung: www.ag2010.us.mensa.org bzw. per Mail an ag2010chair@ag.us.mensa.org ... siehe Seite 55 CZ 28.07. – 01.08.2010 EMAG 2010 Prag Das Jahrestreffen aller europäischen Mensagruppen (European Mensas Annual Gathering – EMAG) findet im Konferenzzentrum „Novotneho Lavka“ in der Nähe der Karlsbrücke statt. Nähere Details und Anmeldung: http://emag.mensa.cz ... siehe Seite 56 topIQ 59 DVR: 0121916 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt. Empfänger: Bei geänderter oder unvollständiger Adresse bitte nicht nachsenden, sondern mit neuer Adresse zurück an / return to MENSA ÖSTERREICH Postfach 502 1011 Wien ZUM TITELBILD: Zu den Superstars derzeitiger Forschungsobjekte gehören Kohlenstoff-Nanoröhren. Sie weisen unglaubliche Werte bei Festigkeit und thermischer Leitfähigkeit auf; elektrisch sind sie Leiter oder Halbleiter. Voraussichtlich werden neue Generationen von Flugzeughüllen, Transistoren, Speichermedien, Bildschirmen und vielem mehr auf ihnen basieren. Bereits jetzt verbessern sie die Auflösung von Rastertunnelmikroskopen und als Beimischung die mechanischen und antistatischen Eigenschaften von Kunststoffen. Weiters fördern hoch leitfähige Nanoröhren das Wachstum von Neuronen. Die etwa gegen Parkinson und Epilepsie eingesetzte Hirnstimulation durch Elektroden („Hirnschrittmacher“) kann so verbessert werden. In Planung sind auch Behandlungen gegen emotionale Störungen, wie etwa bei Asperger. Die Illustration von Mohammad Reza Abidian (University of Michigan) zeigt feuernde Neuronen (gelb) in Interaktion mit Nanoröhren (blau).