Mein Auslandssemester an der NHH in Bergen
Transcription
Mein Auslandssemester an der NHH in Bergen
Mein Auslandssemester an der NHH in Bergen Für den Inhalt dieses Berichts trage ich die alleinige Verantwortung Vorbereitung und Ankunft Nachdem ich von der RWTH Aachen die Zusage für mein Auslandsemester in Norwegen bekommen hatte, musste ich noch pro forma Unterlagen an der NHH einreichen. Dazu gehörte ein kurzer Lebenslauf und mein Transcript of Records. Danach konnte ich mich an die Planung für meinen Aufenthalt in Bergen machen. Da das Wintersemester in Norwegen deutlich früher beginnt, bin ich schon Anfang August geflogen. Ich bin am Wochenende vor der Welcome Week angekommen um noch genügend Zeit zu haben einen Blick auf Bergen zu werfen und zu IKEA fahren zu können. Günstige Flüge werden unter anderem von SAS und KLM angeboten. Mit dem Airportbus kann man dann recht günstig in die Innenstadt fahren um dort beim SIB die Schlüssel für das Wohnheim aufzusammeln. Unterkunft Austauschstudenten wird ein Platz im Studentenwohnheim garantiert. Allerdings muss man sich für diesen selbst bewerben. Alle nötigen Informationen dazu erhält man früh genug in einer Email von der NHH. Zur Auswahl stehen dabei mehrere Wohnheime, am empfehlenswertesten ist Hatleberg. Hatleberg liegt nur circa 5 Minuten von der NHH entfernt und fast alle Austauschstudenten wohnen hier. Das Wohnheim besteht aus sechs Wohnblöcken A-F. Dabei sind die Wohnblöcke A, B, D und E die modernsten. Jeder Student hat ein eigenes Bad und die Küchen werden von 7 Leuten geteilt. Der Block F ist der älteste und besteht aus Doppelzimmern, in denen das Bad geteilt wird. Die Miete betrug für mich im B Block circa 500 Euro im Monat (inklusive Wasser und Strom). Der F Block und der C Block sind etwas günstiger. Studium an der Gasthochschule Die NHH ist die beste Uni in Skandinavien für Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre. Dementsprechend modern ist die Uni ausgerüstet. Die Vorlesungsund Übungsräume sind rund um die Uhr geöffnet und können von allen Studenten genutzt werden. Während meines Auslandssemesters habe ich die Bachelorkurse "Firm Strategy and Competition", "Frontiers of Business Ethics: Moral Choice in Business Practice", "Introduction to International Business" und einen Norwegischkurs belegt. Aber es wäre auch für Bachelor Studenten problemlos möglich gewesen Masterkurse zu wählen. Die Unterrichtssprache war natürlich englisch. Im Vergleich zu meinem Studium an der RWTH waren die Kurse etwas aufwändiger. Für jeden Kurs gibt es 7,5 Credits statt 6. Neben den Klausuren am Semesterende ist es durchaus normal, dass während des Semesters auch Seminararbeiten und Assignments geschrieben werden müssen, um zu den Klausuren zugelassen zu werden. Der Kurs Firm Strategy and Competition ist ein Kurs aus dem Bereich der Mikroökonomie. Schwerpunktmäßig haben wir in dem Kurs über Märkte, Marktzutrittsschranken, Kartelle und Unternehmenszusammenschlüsse gesprochen. Um für die Klausur zugelassen zu werden, mussten während des Semesters zwei Assignments mit Übungsaufgaben abgegeben werden. Der Kurs war in meinen Augen auf jeden Fall lohnenswert, aber auch sehr mathelastig. Im Kurs Business Ethics ging es um die Rolle von Ethik in der modernen Wirtschaft. Themen waren unter anderem Korruption, Verantwortung, Nachhaltigkeit und Umwelt. Im Gegensatz zu den anderen Vorlesungen war die Vorlesung in Business Ethics offener gestaltet und hat es uns Studenten ermöglicht unsere eigene Meinung einzubringen. Ich halte den Kurs auf jeden Fall für empfehlenswert, da er eine andere spannende Sicht auf das Thema Wirtschaft aufzeigt. Die Benotung im Kurs erfolgte auf Grundlage eines Take Home Exams. Zu Semesterende hat man mehrere Fragestellungen bekommen und musste diese innerhalb einer Woche zu Hause bearbeiten. Der Kurs Introduction to International Business beschäftigt sich mit Wettbewerb und Firmen in einer immer globaleren Wettbewerbsumgebung. Auch diesen Kurs würde ich weiter empfehlen, allerdings war der Kurs mit am zeitaufwändigsten während des Semesters. Die Note im Kurs hat sich zur Hälfte aus der Klausur und einer 15-seitigen Seminararbeit (die in Gruppen geschrieben werden durfte) zusammengesetzt. Im Gegensatz zu den anderen Kursen würde ich den Norwegischkurs nicht weiterempfehlen. Da nahezu jeder Norweger fließend Englisch spricht, ist es zum einen nicht nötig Norwegisch selbst sprechen zu können. Zum anderen waren die Arbeitsmaterialien recht teuer und das Kursniveau verhältnismäßig niedrig. Vom Schwierigkeitsgrad sind die Kurse vergleichbar mit denen in Deutschland. Der Stoff ist nicht schwer zu verstehen, aber etwas umfangreicher. Alltag und Freizeit Im Sommer bietet es sich in Bergen an wandern zu gehen. Tagestouren auf die nahe gelegenen Berge Floien und Stoltzen sind absolut empfehlenswert. Die Aussicht auf die Stadt Bergen von den beiden Aussichtspunkten ist einmalig. Da das Wetter im Winter sehr schlecht ist, sollte die Gelegenheit im Sommer auf jeden Fall genutzt werden. Neben Wandertouren habe ich auch sonst generell viel Sport gemacht. Da die Vorlesungen fast immer vormittags waren, waren die Nachmittage eigentlich immer frei. Wir Austauschstudenten hatten unter anderem eine eigene Fußballgruppe und haben meist einbis zweimal die Woche auf nahe gelegenen Plätzen gespielt. Direkt neben der NHH liegt auch ein Fitnessstudio, dem man für einen Semesterbeitrag von 1000 Kronen beitreten kann. Abends sind wir entweder in die Stadt feiern gegangen oder es gab irgendwo im Wohnheim eine Party. Erwähnenswert sind auf jeden Fall die sehr hohen Alkoholpreise in Norwegen. Die Preise sind teilweise drei- bis viermal so hoch wie in Deutschland. Wenn es die Zeit erlaubt hat, haben wir auch andere Städte in Norwegen besichtigt, zum Beispiel Oslo oder Tromsö. Ich kann jedem nur nahe legen, möglichst viel herum zu reisen und viel von Norwegen zu sehen. Die Lebenshaltungskosten in Norwegen sind recht hoch und sollten vorher berücksichtigt werden. Pro Monat habe ich ungefähr 1000-1300 Euro ausgegeben. Man sollte damit rechnen, dass die Gelder vom Erasmusstipendium erst sehr spät ausgezahlt werden. Die RWTH Aachen hat die Gelder erst gegen Semesterende überwiesen. Anerkennungsverfahren Abgesehen vom Norwegischkurs werden mir alle Kurse an der RWTH mit 7,5 Credits angerechnet. Um sicher zu gehen, dass die Kurse auch in Zukunft angerechnet werden, empfehle ich beim ZPA einen Antrag auf Anerkennung der im Ausland erbrachten Prüfungen einzureichen. Fazit Meine Entscheidung ein Auslandssemester an der NHH in Bergen zu machen, war für mich absolut richtig. Ein Auslandssemester ist eine Bereicherung für die persönliche Entwicklung. Man lernt viele neue Leute aus unterschiedlichen Kulturen kennen und verbessert seine Englischkenntnisse. Das Auslandssemester war für mich eine Chance im Ausland zu studieren. Ich kann jedem nur empfehlen sich für ein Auslandssemester statt eines Praktikums zu entscheiden, im Gegensatz zu einem normalen Praktikum kann man das Auslandssemester nicht nach dem Studium nachholen. Bei weiteren Fragen könnt ihr mich gerne bei Facebook anschreiben. Can Yilanci