2010/11 Abschlussbericht

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2010/11 Abschlussbericht
Erfahrungsbericht von Hannah H. ‐ ERASMUS Medizin 2010/11 Université Victor Segalen Bordeaux 2, Bordeaux, France Ansprechpartner Freiburg: Frau Marie Twardon http://www.medizinstudium.uni‐
freiburg.de/studierende/ausland_html Ansprechpartner Bordeaux: für alles was contrat pédagogique, Anrechnung in Deutschland usw. angeht: DAERI (Relations Internationales), Chef Prof. Sztark http://www.u‐bordeaux2.fr/21437337/0/fiche___pagelibre/ Nathalie (Sekretärin), besser aber gleich Pedro: pedro.santiago@u‐bordeaux2.fr und die Erasmuskoordinatoren Prof. Fayon/Praloran für alles was die Organisation der stages und die validation in Frankreich angeht: http://www.u‐
bordeaux2.fr/LT_101/0/fiche___formation/&ONGLET=4 für alles „Private“, große und kleine Probleme/Sorgen: Philippe Leicht von der Mission Vie Etudiante (wird euch bei egal was helfen!) vie.etudiante@u‐bordeaux2.fr http://www.u‐bordeaux2.fr/19530558/0/fiche___pagelibre/ wenn alles schiefgeht: die deutsche Botschaft in Bordeaux http://www.bordeaux.diplo.de Anmelde‐ und Einschreibeverfahren Bevor ich anfange: Lasst euch nicht von der Bürokratie abschrecken oder entmutigen! Glaubt mir, das was auf euch wartet ist die Mühe wert :) Bis Mitte Januar kann man sich beim Auslandsbüro der Mediziner für einen Erasmusaufenthalt ab dem darauffolgenden Studienjahr bewerben. Im Internet könnt ihr das Bewerbungsformular ausfüllen und findet Informationen darüber, was noch alles einzureichen ist (da kommt ein ganz schöner Papierstapel zusammen…). Anfang Februar werdet ihr dann zu einem Auswahlgespräch mit einem Professoren/einer Professorin und einem ehemaligen Erasmusstudenten eingeladen. Da dürft ihr ein bisschen von euch erzählen, warum ihr nach Bordeaux wollt, warum die Uni euch auswählen sollte usw. Bei uns wurden gleich am Abend die Ergebnisse per eMail geschickt. Habt ihr einen Platz bekommen, fängt die eigentliche Arbeit an: 1) Ihr müsst bei Frau Twardon schriftlich bestätigen, dass ihr den Platz annehmt. Formular bekommt ihr zugeschickt. 2) Frau Twardon wird euch eine Bescheinigung ausstellen, mit der ihr euch für das Wintersemester, das ihr ja in Bordeaux verbringen werdet, von den Studiengebühren befreien lassen könnt (sollte es dann noch welche geben…man scheint ja zu munkeln). Für das Sommersemester könnt ihr nur befreit werden, wenn ihr bis Ende Juni im Ausland seid. 3) Der kniffligste Teil: Ihr müsst euren contrat pédagogique zusammenstellen, also Kurse und Praktika wählen, die ihr in Bordeaux belegen wollt, und eine demande en ligne machen. Bevor ich erkläre, wie ihr das macht, erst noch ein paar Worte zum Studium in Frankreich. In Frankreich wird jeder zum Medizinstudium zugelassen. Nach dem ersten Jahr gibt es eine harte Prüfung, wo radikal ausgesiebt wird. Von 2500 Teilnehmern (an einer Uni!) bekommen ca. 300 einen Platz – die 300 besten. Konkurrenz und Lernen bis zum Umfallen sind also vorprogrammiert. Das Studium ist dann in zwei Abschnitte eingeteilt, eine Art Vorklinik und dann ab dem 4. Studienjahr drei Jahre „externat“. Als externes verbringen die Studenten die Vormittage auf Station (stage) und die Nachmittage in den Vorlesungen (cours). Letztere sind nicht anwesenheitspflichtig, Seminare oder Kurse gibt es so wie wir es kennen nicht. Im 6. Jahr schreiben die Studenten den zweiten „concours“ (ECN). Alle Medizinstudenten Frankreichs bearbeiten mehrere Fallbeispiele und dann wird ein Ranking erstellt, Platz 1 bis 3000 oder wie viel auch immer. Der Beste darf sich aussuchen, welchen Facharzt er macht und wo er die Ausbildung machen möchte usw usf, die Schlechteren müssen nehmen, was übrig bleibt (klingt hart, ist aber so). Das Studienjahr im externat ist in Bordeaux in vier UEs (unité d’enseignement) eingeteilt, die alle ca. 11 Wochen dauern. Jede UE umfasst mehrere Fächer, z.B. unité neuropsychosensorielle = Neuro, Psychiatrie, Auge und HNO. Pro UE machen die Franzosen ein stage, sehen also nur eins der Teilgebiete. Die ersten paar Wochen findet nachmittags immer die Vorlesung statt, wo logischerweise alle Fächer behandelt werden. Ist die Vorlesung vorbei, sind die Nachmittage frei. Die stages finden an verschiedenen Krankenhäusern statt: Hôpital Pellegrin (ca. 15min vom Stadtzentrum entfernt, direkt beim Campus), St. André (Innenstadt), Haut‐Lévêque (weit draußen) – es sind aber auch schon andere exotische Krankenhäuser dabei gewesen (Xavier Arnozan neben Haut‐Lévêque, Bordeaux Nord, Militärkrankenhaus…). Man weiß vorher nie, welches stage wo stattfindet. Tendenziell ist aber Kardio am Haut‐Lévêque und Geriatrie am Xavier Arnozan. Jedes stage läuft natürlich anders ab, prinzipiell gehört zu den Aufgaben eines Studenten: Patienten untersuchen und aufnehmen, im OP und in Sprechstunden dabei sein, auf der Notaufnahme helfen, Akten sortieren… In Frankreich darf man schon relativ früh viel selbst machen. Wenn ihr also Interesse signalisiert (wichtig!!) dürft ihr nähen, gipsen, Lumbalpunktionen machen… Hier ein Beispiel aus dem aktuellen Studienprogramm: Als Erasmusstudent hat man nun mehrere Möglichkeiten: 1) Man wählt ganz normal die UEs, so wie es die Franzosen auch tun (also 2 UEs/Semester). Das hat den Nachteil (meiner Meinung nach), dass man nur ein einziges stage hat, das ca. 11 Wochen geht (für uns also viel zu lange), und man kann dieses stage nicht wählen! Vorteil: Man kann an der Prüfung teilnehmen, die am Ende des Semesters (im Januar) stattfindet. Man wird dort an mehreren cas cliniques geprüft, kriegt also Fallbeispiele, die man dann bearbeiten muss. (In dieses System findet man sich schnell ein; die Franzosen werden darauf getrimmt, in der Vorlesung und auf Station macht man cas cliniques und es gibt sehr viele Bücher). 2) Ihr könnt sous‐unités wählen, also nur bestimmte Bestandteile eines Moduls belegen. Da ist dann auf jeden Fall die Vorlesung dabei, stages sind erst mal nicht integriert, können dann aber zusätzlich gewählt werden. 3) Ihr könnt sogenannte „stages libres“ belegen. Die dauern einen Monat und sollen ab nächstem Jahr den ganzen Tag gehen. Dann ist man zwar mit den Franzosen auf Station, wechselt aber eben öfter. Prüfungen könnt ihr in den Fällen 2) und 3) nicht mitschreiben. Nun stellt sich also die Frage: Was wähle ich? Zuerst solltet ihr euch Gedanken darüber machen, welche Fächer ihr denn im Ausland machen wollt. Ein Blick auf die Äquivalenzliste lohnt sich, damit ihr wisst, wie viele Stunden in welchen Fächern ihr für die Anrechnung der Praktika in Freiburg braucht. http://www.medizinstudium.uni‐
freiburg.de/studierende/ausland_html/aktuell.html/aquivalenzgekurzt2009‐neu.pdf Das Programm, das gleichzeitig auch der contrat pédagogique ist, findet ihr zum Ausdrucken auf dieser Seite http://www.u‐bordeaux2.fr/21437337/0/fiche___pagelibre/ Dort könnt ihr auch die demande en ligne machen, die für den Aufenthalt notwendig ist. Den ausgefüllten contrat faxt Frau Twardon dann nach Bordeaux. Diese Infos kriegt ihr aber in der Regel auch noch per eMail zugeschickt, wenn ihr euren Platz angenommen habt. Lasst euch von den Fristen nicht zu sehr stressen. Von mir hat man den ausgefüllten contrat verlangt, obwohl das Programm noch gar nicht online war; dann hat man einen Teil des Antrags verloren…wenn irgendwas unklar ist, einfach an Frau Twardon oder Pedro wenden. Ist alles erledigt, kommen nochmal eMails aus Bordeaux mit Näherem zum Begrüßungstag usw. Hier noch ein paar Tipps: Ich hab eine UE gewählt (Neuro) und ansonsten stages libres gemacht, würde aber im Nachhinein nur noch stages libres wählen. Das kommt uns mit unserem Studiensystem einfach entgegen. Man kann sich den service aussuchen und ist nur für 4 Wochen dort, das reicht ja von der Stundenzahl locker. Bei einer UE weiß man einfach nie, wo man landet. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass die stages libres für die Erasmusleute wirklich den ganzen Tag gehen sollen. Wenn die Franzosen mittags abhauen, weiß ich nicht, was ein Erasmusstudent noch auf Station soll. Allerdings kann ich euch das natürlich nicht garantieren :) Die stages libres kann man sich auch als Krankenhausfamulatur anrechnen lassen. Dazu einfach vom Chefarzt das Famulaturzeugnis unterschreiben lassen, auf dem DAERI eine Bescheinigung geben lassen, dass das ein stage libre ohne enseignement théorique war und dann ab nach Stuttgart damit. (Falls die euch auf dem DAERI groß anschauen: Nathalie weiß, um was für eine Bescheinigung es sich handelt!!! Prof. Fayon hat sie mir auf Englisch ausgestellt, war gar kein Problem). Das stage muss dafür auch nicht in der bei uns vorlesungsfreien Zeit liegen. Mir wurde Dezember/Januar problemlos anerkannt. Die Prüfung im Januar habe ich bestanden, so wie viele Erasmusstudenten. Ist also mit ein bisschen lernen gut zu schaffen. Man muss den ganzen Stoff lernen, geprüft wird dann an cas cliniques. Jeder cas cliniques hatte ca. 6‐8 Fragen zu Diagnose, Untersuchungsverfahren, Behandlung… Wie das mit der Anrechnung in Freiburg aussieht, weiß ich noch nicht, da mir in Neuro und Psychiatrie die Praktika noch fehlen. Ich muss mir aber bestätigen lassen, dass die Prüfung wirklich alle Fächer umfasst hat und dass die ganzen Fächer in der begleitenden Vorlesung auch behandelt wurden…mal schauen, wie ich das anstellen werde. Ach so, eins fehlt noch: Wann geht das Jahr in Bordeaux los? Gute Frage, wusste ich auch nicht. Ich habe keine eMail gekriegt, in der man mir mitgeteilt hat, wann ich wo sein muss, und wurde am Begrüßungstag am 31. August ziemlich ins kalte Wasser geschmissen als es hieß, dass es am 1. September anfängt. Würde euch aber raten, so zu planen: also Anreise Ende August, Anfang September geht’s los. Was das Ende angeht: Belegt einfach so viele Kurse, wie ihr wollt; max. 4 UEs bzw. 10 stages libres. Ihr könnt so ein, eineinhalb, zwei Semester bleiben… Ich habe 9 Monate in Bordeaux verbracht und belege so nach den Pfingstferien noch Kurse in Freiburg (dafür: im Februar im Internet Kurse wählen und Sonderantrag bei Frau Binninger stellen). Meine stages in Bordeaux 1. ORL, Pr Darrouzet, Pellegrin 2. Médecine interne/Pathologies vasculaires, Pr Conri, St. André 3. Chirurgie générale et vasculaire, Pr Midy, Pellegrin 4. Chirurgie et orthopédie, Pr Le Huec, Pellegrin ORL Das HNO‐Stage hat mir sehr gut gefallen. Die Studenten teilen sich am Anfang ihre Zeit im service frei ein; man kann bei den consults, im OP, in den urgences und bei den explorations fonctionelles (Audiometrie) mit dabei sein. In den Sprechstunden hat man eine eigene Box. Man ruft die Patienten auf, macht die Anamnese und kann auch schon untersuchen; der Arzt kommt dann dazu und man stellt ihm den Patienten vor. Ähnlich läuft das auch in der Notaufnahme. Bis der interne de garde da ist, befragt man den Patienten und assistiert dann dem interne. Diese Arbeit hat mir immer sehr gut gefallen, da man sehr viel selber machen darf und merkt, wie schnell man Fortschritte macht. Im OP darf man oft mit an den Tisch und auch mal zunähen, in der Regel kann man alle Eingriffe auf einem Bildschirm verfolgen. Wie gut einem dabei Dinge erklärt werden, hängt natürlich vom Operateur ab. Die begleitende Vorlesung war gut, aber sehr hart. Von halb zwei bis sieben Uhr abends ohne wirkliche Pause in einem stickigen Amphi zu sitzen ist nicht jedermanns Sache…bin dann auch bald nicht mehr hin und habe mit Kurzlehrbüchern und cas cliniques auf die Prüfung gelernt – das war überhaupt kein Problem. Pathologies vasculaires Das stage im service für pathologies vasculaires ist im Prinzip abgelaufen wie eine Famulatur in der Inneren (hab ich dann auch als Famulatur anrechnen lassen). Morgens war staff – Ärzte und Pflegepersonal haben zusammen alle Patienten besprochen. Danach hat sich jeder Student um seine Patienten gekümmert – d.h. man nimmt Neuzugänge auf, untersucht die Patienten, dokumentiert die Ergebnisse, telefoniert mit den Hausärzten, rennt Befunden hinterher, schreibt EKGs… Anschließend war man bei der Visite mit dabei; je nachdem mit Chef de clinique oder dem Professor. Ich finde, dass uns zu wenig erklärt wurde – unsere interne war aber auch ganz neu und deshalb glaube ich noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Wenn man aber interessiert ist und immer wieder nachhakt, kann man viel lernen und auch einiges selbst machen, z.B. eine Knochmarkspunktion. Vom Patientengut her hat man viele Diabetiker mit offenen Füßen, Raucher mit Thrombangitis obliterans, viele Sklerodermie‐Patienten mit Raynaud‐Syndrom… Chirurgie générale et vasculaire Sehr gutes stage. Auch hier haben wir zu Beginn ein planning gemacht und waren jeden Tag woanders – entweder zur Visite auf Station (lief leider selten als Lehrvisite ab und danach hieß es oft Akten sortieren), im bloc vasculaire oder im bloc septique, wo allgemeinchirurgische Eingriffe durchgeführt wurden. Im OP durfte man oft assistieren und nähen und vor allem die internes haben uns viel erklärt. Ein Mal pro Woche fand Unterricht statt mit Prof Baste. Es wurde immer ein Krankheitsbild besprochen und danach wurden cas cliniques behandelt, was ich immer sehr spannend und lehrreich fand. Außerdem musste jeder Student ein Referat über ein bestimmtes Thema (welches wir selbst aussuchen durften), ein sog. topo, halten. Die Ärzte haben immer zugehört und danach wurde diskutiert. Das war das einzige stage, bei dem ich das Gefühl hatte, dass die Ärzte von sich aus auf uns zugehen um uns etwas beizubringen; da sieht man dann auch über das Aktensortieren hinweg… Chirurgie et Orthopédie Sehr lockeres stage, auch hier rotieren die Studenten zwischen bloc, consults, urgences, Station. Je nach Tag werden Wirbelsäule und Schulter oder Traumapatienten behandelt. Ein Mal in der Woche findet auch ein Kurs statt, wo klassische Orthothemen oder Trauma behandelt werden. Das ganze Team war sehr nett und offen den Studenten gegenüber und wir mussten keine Akten sortieren. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die ganzen „handwerklichen“ Fächer wie Chirurgie, Uro, Ortho usw. besser sind als die Innerenfächer, wo man oft nur einem interne hinterherrennt und wenig machen darf. Vorbereitung auf das Auslandsstudium/Sprachliche Vorbereitung Vor Beginn des Auslandsaufenthalts habe ich mir ein medizinisches Wörterbuch Deutsch‐Französisch zugelegt; zu finden bei Rombach oder Lehmanns. Gerade zu Anfang sehr hilfreich, irgendwann werdet ihr es dann zu Hause lassen können :) Da ich schon relativ flüssig Französisch sprach, habe ich mich nicht gesondert vorbereitet. Es gibt aber auch Studenten, die sich privat noch einen Sprachkurs in Bordeaux organisieren und dann erst im Oktober mit den stages beginnen, das ist nach Rücksprache mit Pedro sicher möglich. Ankunft in Bordeaux Die Uni Bordeaux 2 wird einen Begrüßungsnachmittag für euch organisieren; zum 1. Termin würde ich auf jeden Fall gehen. Dort lernt ihr eure wichtigsten Ansprechpartner kennen und trefft die anderen Erasmusstudenten. In den ersten Tagen müsst ihr euch dann einschreiben und euren Studentenausweis machen lassen. Für die Einschreibung müsst ihr einen Nachweis haben über eine (Auslands)Krankenversicherung und eine berufliche und private Haftpflichtversicherung sowie Passfotos und Personalausweis. Ich habe vor Abreise dafür das Studentenpaket bei der MLP abgeschlossen, da ist man ein Jahr lang kostenlos versichert und bekommt Bescheinigungen darüber auf Französisch. Für die Krankenversicherung müsste theoretisch auch die blaue (= die ganz normale) EU‐
Krankenversicherungskarte gelten, aber da haben sie ein bisschen komisch geschaut und wollten den Wisch von der MLP noch sehen. Ansonsten werden auch in der Eingangshalle der Uni Versicherungen für Studenten verkauft – einfach vor der Einschreibung abschließen (ca. 15€) Da ich mit dem Einschreibungsformular ziemlich überfordert war, bin ich damit zu Philippe gegangen, der mir dabei geholfen hat; aber auch auf dem Büro waren sie sehr nett zu den Erasmusstudenten. Sprachkurse Von der Uni werden kostenlos Sprachkurse für Erasmusstudenten organisiert. Ihr werdet vor eurer Ankunft vom Lehrer angeschrieben und müsst dann online einen kleinen Einstufungstest machen. Der einwöchige Crashkurs für Mediziner ist sehr zu empfehlen. Ihr lernt dort Fachbegriffe aus allen services und übt Patientengespräche. Danach finden noch verschiedene Kurse mit verschiedenen Schwerpunkten statt, für die ihr euch getrennt anmelden könnt. Studentenleben Die Misson Vie Etudiante bzw. Philippe Leicht ist ein super Ansprechpartner für alles – Probleme an der Uni, bei der Wohnungssuche, ihr bekommt Tipps für die Freizeitgestaltung… Philippe und seine Mitarbeiter sind sehr engagiert und geduldig in der Arbeit mit Erasmusstudenten und man fühlt sich bei ihnen gleich zu Hause. Außerdem organisiert die MVE auch Ausflüge ins Umland für alle ausländischen Studenten – aber das werdet ihr schon mitkriegen, in der Regel erhält man mindestens 5 eMails pro Woche (manchmal pro Tag…) von Philippe :) Rechtzeitig anmelden! Eine weitere „Organisation“, die Bordeaux 2 angegliedert ist, ist der Club Erasmus & Mundus. Dieser wird von Danielle und Antoinette geleitet, zwei superlieben französischen Omis, die es sich zum Ziel gemacht haben, unterschiedliche Nationalitäten und Generationen zusammenzubringen. Jeden Mittwoch treffen sie sich bei Philippe in der MVE mit Studenten aus aller Welt, es gibt Kuchen und wer will, kann Stricken lernen …JA, ich weiß, das hört sich komisch an, aber ich hab dort sehr schöne Stunden verbracht und war mit ein paar Freundinnen (dieses Jahr fehlten uns im Strickclub die Männer, die es gerüchteweise aber schon gab) regelmäßig dort. Es werden auch Ausflüge und Mittagessen und Kochkurse und und und organisiert. Schaut’s euch einfach mal an und grüßt die beiden lieb von mir! Anfang des Semesters erscheint dann auch das neue Programm vom Unisport (SUAPS), das überall an der Uni ausliegt. Es gibt viele kostenlose Sportarten. Kostenpflichtig sind dann Surf‐/Kite‐/Segel‐
/Skikurse…die Auswahl ist groß! Geht einfach zu den Infoveranstaltungen und meldet euch vor Ort an. Und auch sonst wird euch in Bordeaux nicht langweilig werden…es gibt viele kleine Kneipen und Bars, Kinos, Clubs…besonders in den Vierteln Ste. Croix/St. Pierre und am Bahnhof/an den Quais ist abends viel los. Anreise Ich bin mit dem Zug von Strasbourg aus angereist (www.voyages‐sncf.com); es gibt Direktverbindungen oder man fährt über Paris, wo man allerdings den Bahnhof wechseln muss – geht aber irgendwie auch. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich schon vor Anfahrt die Carte 12‐25 (50€) zu besorgen (wenn man unter bzw. 25 ist), z.B. im Bahnhof in Strasbourg. Damit bekommt man 25‐50% Rabatt und kommt für ca. 50€ nach Bordeaux; und auch im Erasmusjahr wird die Karte noch zum Einsatz kommen... Von Basel aus kann man mit easyjet auch fliegen, preislich schwankt das natürlich stark und man kann nur 20kg Gepäck mitnehmen. Für alle, die mit dem Auto kommen wollen: Praktisch ist das natürlich auf jeden Fall für Ausflüge vor Ort. Was das Parken angeht, haben alle meine Freunde mit Auto den Parkplatz vom Pellegrin (bisher kostenlos) genutzt, da ist auch nie was passiert. Leben in Bordeaux Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten in Bordeaux sind ungefähr ähnlich hoch wie in Freiburg. Lebensmittel sind aber generell etwas teurer, und man lässt es sich in seinem Erasmusjahr ja auch gut gehen, weshalb vom Erasmusstipendium nicht viel übrig bleiben wird :) Aber das soll ja auch zum Einsatz kommen. Wer bei Obst und Gemüse sparen will, dem sei der Marché des Capucins oder der Lebensmittelmarkt samstags auf dem Place St. Michel empfohlen. Sonntags ist dort Flohmarkt, wo man auch Fahrräder kaufen kann. Unterkunft Ein passendes Zimmer zu finden ist sicherlich die größte Hürde bei der Erasmusorganisation. Ihr könnt euch auf jeden Fall für ein Zimmer im Wohnheim bewerben (Unterlagen bzw. Links müsstet ihr zugeschickt bekommen), aber wie in den alten Erfahrungsberichten ja zu lesen ist, sind das nicht gerade Topunterkünfte. Je nach village keine Küche, kein Kühlschrank… Zimmer findet ihr über verschiedene Seiten: www.appartager.com , über CIJA und CROUS…schaut mal hier ganz unten auf der Seite: http://www.u‐bordeaux2.fr/21437337/0/fiche___pagelibre/ Ich persönliche hatte Glück und hab über die Annoncen auf der Uniseite per eMail ein Zimmer für 300€ gefunden (preislich ist Bordeaux ähnlich wie Freiburg). Wenn ihr einen Mietvertrag habt – wozu ich euch wirklich raten würde – dann könnt ihr ab dem zweiten Monat auch die CAF beantragen, eine staatliche Miethilfe: www.caf.fr Da bekommt ihr ca. 80‐120€ Zuschuss, je nachdem, wie ihr untergebracht seid. Konto Ich wollte zuerst kein französisches Konto eröffnen, hab’s aber letztendlich getan, um mir einen Handyvertrag nehmen zu können (s. nächster Punkt). Ich war bei der BNP Paribas, der Partnerbank der Deutschen Bank (bei der hab ich vor meiner Abreise auch ein Konto eröffnet – das war sehr praktisch, da man dann mit seiner deutschen EC‐Karte bei der BNP kostenlos abheben kann und im Internet auch kostenlos Auslandsüberweisungen tätigen kann). Vergleicht einfach die Angebote, die die Banken für die Studenten haben – manchmal kriegt mal 40€, manchmal die Carte 12‐25, manchmal einen Zuschuss für das Tramticket… In der Regel braucht ihr für die Kontoeröffnung dann euren Personalausweis und einen Mietvertrag (deshalb auch immer gut, einen Mietvertrag zu haben…). Wenn ihr letzteres nicht habt, schickt die BNP einem auch einen Brief als Einschreiben nach Hause, den man dann unterschrieben zurückschicken muss. Lasst euch am besten auch gleich ein Scheckheft ausstellen, in Frankreich läuft immer noch sehr viel über Schecks (z.B. die Bezahlung des Unisports). Handy Telefonieren mit Prepaidkarten ist in Frankreich meiner Meinung nach sehr teuer – ich hab mich deshalb nach einem Monat für einen Vertrag bei Virgin Mobile entschieden (Virgin Megastore findet ihr am Place Gambetta). Da hab ich pro Monat 20 Euro gezahlt für SMS illimités und 3h d’appels, keine Mindestvertragslauftzeit. Für die Eröffnung braucht ihr allerdings einen RIB (bekommt ihr bei der Kontoeröffnung) und auch wieder einen Mietvertrag oder einen Nachweis darüber, dass ihr irgendwo wohnt (Telefon‐ oder Gasrechnung). Andere Anbieter sind z.B. Orange F oder SFR – einmal die Rue St. Catherine runter und nach Angeboten und Tarifen erkundigen! Öffentliche Verkehrsmittel Wenn nicht gestreikt wird, funktionieren Bus und Tram in Bordeaux eigentlich sehr gut (www.infotbc.com). Ein Einzelticket, mit dem ihr eine Stunde fahren könnt, kostet 1,40€. Als Student habt ihr die Möglichkeit, mit eurer Immatrikulationsbescheinigung und einem Passbild einen Studentenausweis ausstellen zu lassen, mit dem ihr 10 Einzelfahrten für 6,40 bekommt. Eine andere Möglichkeit ist, sich einen Pass Jeune zu besorgen, mit dem ihr das Jahresabo für knapp 200€ bzw. das Monatsabo für 27€ bekommt. Infos dazu gibt’s im Tbc‐Pavillon Quinconces nicht weit vom Tourismus‐Büro entfernt. Dort könnt ihr euch auch um ein Fahrrad‐Abo kümmern (Vcub) – wie überall in Frankreich gibt es auch in Bordeaux Fahrradstationen, wo man sich ein Fahrrad nehmen und an einer andren Station wieder abstellen kann. Ansonsten könnt ihr auf dem Marché St. Michel sonntags nach nem Fahrrad schauen (s.o.) oder ihr erkundigt euch auf dem Maison du Vélo (69 cours Pasteur) – die Stadt Bordeaux verleiht Fahrräder für die Dauer eures Aufenthaltes. Ihr müsst eine Kaution von 180€ zahlen und kriegt dafür ein top Stadtfahrrad. Fazit Euch erwartet ein tolles Jahr in einer sehr schönen Stadt und ja, der Aufwand lohnt sich! Bei näheren Fragen könnt ihr über das Auslandsbüro gerne meine eMailadresse bekommen.