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Nr. 13 | 30. März 2011 35 automobilrevue SPORT Strategie scheint aufzugehen Von Grünigen hält Weckström in Schach. FORMEL RENAULT Die italienisch- schweizerische Alps-Serie zeigte bei der Premiere in Monza gute Anlagen. Im zweiten Rennen gab es einen erfreulichen Schweizer Doppelsieg. JÜRG KAUFMANN Die Vorgeschichte ist bekannt: 2010 geriet die Formel Renault durch eine unglückliche Politik des Mutterhauses als ehemals unangefochtene Nummer 1 für den Monoposto-Nachwuchs in Schieflage. Nicht bloss in der Schweizer Trophy sank die Beteiligung ins Bodenlose – motorsportlich bedeutendere Länder wie Frankreich, England oder Italien beklagten analoge Probleme. In Frankreich wurde die Meisterschaft kurzerhand gestrichen, in Italien wanderten viele Teams zu Abarth bzw. in die Formel 3 ab, und hierzulande führte der Absturz der Königsklasse nicht nur zu Defiziten für die Serien- und Rennorganisatoren, sondern läutete auch das Ende der Schweizer Automobilmeisterschaft ein. All dies in einem Umfeld, in dem der nationale Rennsport auf der Rundstrecke ohnehin mit Problemen zu kämpfen hat, scheint doch der Teilnehmerschwund in den meisten Kategorien wegen der ständig steigenden Kosten vorprogrammiert. INVESTITIONEN Länderübergreifende Lösungen drängen sich also auf, wenn es darum geht, homogene und repräsentative Rennfelder auf die Beine zu stellen. Im Fall der gemeinsam vom Schweizer Sportchef André Hefti und Renault Sport Italia organisierten Formula Renault 2.0 Alps scheint diese Strategie aufzugehen. Der für eine offizielle Renault-Serie unvermeidliche Wechsel auf den neuen Einsitzer von Caparo, der für die Teams mit erheblichen Investitionen verbunden ist, erwies sich bisher als grösster Hemmschuh für die Serie. Doch allmählich steigt das Vertrauen in die Formel Renault wieder. Nicht ganz unbeteiligt daran dürfte die Tatsache sein, dass die neue Formel Abarth nicht alle Erwartungen (Unterhaltskosten, Chancengleichheit usw.) zu erfüllen vermochte. Immerhin gingen beim Saisonauftakt in Monza 20 der neuen Autos an den Start. Für gewisse Piloten stand die Trainingsmöglichkeit für den Mitte April in Aragon (E) beginnenden Eurocup im Vordergrund, aber die meisten dürften der Serie über die Saison erhalten bleiben. Es wäre erfreulich, wenn der positive erste Eindruck weitere Interessenten zu einem Einstieg in das finanziell tragbare und auf attraktiven Strecken ausgetragene Alps-Championat animierte. PARTNERSCHAFT Renault Schweiz tritt zwar als Co-Organisator auf, zumindest quantitativ ist jedoch die eidgenössische Komponente vorläufig bescheiden. Als einziges Team hat sich bisher Daltec engagiert. In einer Partnerschaft mit der österreichischen Equipe von Interwetten werden vier Wagen betreut, nämlich das Exemplar für Teamchef von Grünigens Sohn Christof, das Kundenauto von Mauro Calamia sowie die zwei Einsitzer für den Italiener Niccolò Rocca und den 16-jährigen Österreicher Thomas Jager. Calamia, von Grünigen und Rocca haben bei Daltec bereits ihre Sporen in der Formel Lista Junior abverdient. Ebenfalls aus Fredy Lienhards Schweizer Nachwuchsserie stammt Melville McKee, der für diese Saison bei ARTE Engineering aus Frankreich angedockt hat. Die Farben dieses Teams vertrat in Monza zudem noch der Westschweizer Yann Zimmer (mit F-Lizenz), für ihn VERLAGERTE INTERESSEN RUNDSTRECKENSPORT Die Bemühungen des FRC, den Schweizer Rundstreckensport zu reaktivieren, sind vorläufig gescheitert. Für die FRC Racing Trophy, die in Dijon (F) beginnen sollte, meldeten sich zu wenige Interessenten. Der FRC hofft nun, wenigstens sein Goldpokalrennen im Juli in Hockenheim über die Bühne zu bringen. Die wenigen Schweizer, welche mit ihren Tourenwagen und Rennwagen auf Circuits fahren wollen, wenden sich offenbar lieber ausländischen Rennserien zu. So weisen der Austria-Cup für Formel-3- und -RenaultRennwagen und die DMV-TCC (Touring Car Championship) eine rege Schweizer Beteiligung auf. Der Austria-Cup 2011 beginnt am nächsten Wochenende in Hockenheim; als Titelverteidiger tritt der Neuenburger Philippe Chuard an, und in der Formel Renault setzt Fredy Amweg zwei Tatuus für seine Söhne Manuel und Thomas ein. Die DMV-TCC startet eine Woche später mit rund einem Dutzend Schweizern ebenfalls in Hockenheim. Edy Kamm, der Rekordsieger der letzten beiden Jahre, ist mit seinem Audi A4 DTM jedoch nicht mehr willkommen. PW wird aber in der Folge der Renault-Eurocup Priorität haben. Im Training vermochte nur der aus der Schweizer Trophy bekannte Federico Gibbin die Phalanx der sehr professionell agierenden französischen Tech-1-Truppe mit Javier Tarancon (E), Miki Weckström (FIN) und Paul-Loup Chatin (F) aufzubrechen. Zimmer, von Grünigen und McKee qualifizierten sich für die Plätze 5, 7 und 9, während Rocca und Calamia weniger gut in Schwung kamen (Reihe 8). Piloten mit vielen Testkilometern waren klar im Vorteil, denn das Zusammenspiel von Setup und Reifen für eine schnelle Runde erwies sich als heikel. Podium: nach Rennen 2 (v. l.): von Grünigen, Zimmer und Weckström. Fotos: Jürg Kaufmamnn DOPPELSIEG Am Samstag landete Gib- bin einen überzeugenden Sieg vor Chatin und Jager. Obschon er im Kampf mit Chatin zweimal in einer Schikane über die hohen Randsteine bretterte und das Auto zum Schluss nicht mehr optimal lag, kam Yann Zimmer immerhin auf Rang 4. Aus dem Schweizer Lager kam sonst nur noch Calamia (10.) einigermassen ungeschoren über die Distanz. Für von Grünigen kam das Aus bereits in der Startrunde: «In der zweiten Schikane berührte ich mit dem Vorderrad einen Konkurrenten. Erstaunlich, dass dabei gleich das Lenkgehäuse zerbröselte.» Ebenfalls in der Anfangsphase verloren McKee und Roc- ca durch Kollisionen entscheidend Terrain. Dafür rehabilitierten sich die Eidgenossen im zweiten Lauf mit einem tollen Doppelsieg. ARTE hatte Zimmers Auto nach den Erfahrungen vom Vortag optimal eingestellt, und der Romand vermochte von Anfang an problemlos vorne mitzuhalten. Gibbin landete diesmal bereits in der Startrunde im Sand, und Polesitter Tarancon drehte sich. Zuerst hinter Chatin und Weckström auf Rang 3, konnte Zimmer den Finnen bald überholen und zum Franzosen aufschliessen. Als dieser eine Durchfahrtsstrafe erhielt, da er beim Start nach einem Verbremser in der ersten Schikane abgekürzt hatte, war auch dieses Problem gelöst. In der 9. Runde gelang es Christof von Grünigen nach einem harten Kampf ebenfalls, Weckström zu überholen, an Zimmer kam er aber nicht mehr heran, obschon dessen Frontflügel verbogen war. Ebenfalls ein unterhaltsames Gefecht lieferten sich McKee, Rocca und der Italiener Colombo. Während der Brite (mit CH-Lizenz) schliesslich guter Vierter wurde, verschwand Rocca nach einer Zeitstrafe (25 s) in der Versenkung. Calamia vermochte einige Plätze gutzumachen und immerhin Achter zu werden. RESULTATE FORMEL RENAULT Rundrennen Monza (I), GP-Kurs, 1. Rennen zur Formel-Renault-Alps-Serie; komplette Ergebnisse unter www.renaultsportitalia.it; 26./27. März. Rennen 1 (20 Teilnehmer gestartet): 1. Gibbin (I), 15, 28’15,064 (184,548 km/h); 2. Chatin (F), 2,735 zurück; 3. Jager (A), 4,084; 4. Zimmer, 4,440; ferner: 10. Calamia; 22,333; 14. Rocca (I), 55,469; 15. McKee, 1 Rd. SR: Gibbin in 1’52,008. Rennen 2 (20): 1. Zimmer, 15, 28’16,620 (184,379 km/h); 2. von Grünigen, 2,409; 3. Weckström (FIN), 5,343; 4. McKee, 24,406; 5. Colombo (I); 6. Jager; ferner: 8. Calamia, 28,246; 13. Rocca, 50,035. SR: Tarancon in 1’51,864. Stand nach 2 Rennen: 1. Zimmer, 54 Punkte; 2. Jager, 42; 3. Colombo (I), 40; 4. Gibbin, 34; ferner: 7. von Grünigen, 28; 9. Calamia, 24; 11. McKee, 23; 17. Rocca, 6. Nächster Lauf: Imola (I) am 7./8. Mai. WTCC-Leader in Roggwil KEIN APRILSCHERZ! Das Ra- ce-Inn in Roggwil räumt am 1. April die Kartbahn zum traditionellen Indoor-Autorennen. Diesmal präsentiert Hausherr Peter Dätwyler den Zuschauern (Eintritt frei) einen Leckerbissen. Chevrolet-Werksfahrer Rob Huff kommt als Leader der am vorletzten Wochenende in Brasilien begonnenen Tourenwagen-WM nach Roggwil und wird dort einen wahren Kraftzwerg um die engen Kurven ballern: einen Chevrolet Matiz, in den Maurer Motorsport einen Corvette-V8Motor mit entsprechender Renntechnik installiert hat! Huff wird damit zweifellos für ähnlichen Spektakel sorgen wie Bruno Ianniello, der mit seinem Lancia Delta S4 einen weiteren Tagessieg anstrebt. Ein bekannter Name ist auch Reto Meisel im Mercedes 190E Evo. Das Teilnehmerfeld setzt sich ansonsten vornehmlich aus historischen und weiteren exotischen Rennfahrzeugen zusammen. Die ETH Zürich bringt seinen SimplonRennwagen an den Start. Die Fahrzeuge sind stets alleine auf der Bahn. Im Training (ab 16 Uhr) zählt die schnellste Runde, in den zwei Rennläufen (ab 19 Uhr) kommen die beiden schnellsten Runden in Wertung. Das Finale der schnellsten acht in umgekehrter Startreihenfolge ist von 21.30 bis 22 Uhr geplant. Am Tag darauf, am Samstag, 2. April, findet dann das 11. Rennfahrertreffen statt. Dazu eingeladen sind aktuelle und ehemalige Fahrer mit Begleitung. Der Anlass ist offen für alle und dauert von 11 bis 23.30 Uhr. Von 15 bis 16 Uhr wird ein Apéro spendiert. Kraftzwerg: Chevy Matiz V8. Eine kurze Anmeldung unter Tel. 062 918 80 00 hilft bei der Organisation. PW