Die insel Comacina

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Die insel Comacina
REISEFÜHRER
www.lakecomo.com
INSEL COMACINA
EINLEITUNG
Referent für Tourismus,
Sport und Freizeit
Achille Mojoli
Via Sirtori 5 - 22100 Como
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Corso Matteotti 3 - 23900 Lecco
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Dieser Reiseführer präsentiert eine der schönsten
Regionen der Lombardei und wendet sich an
alle Touristen, die hier einen angenehmen Urlaub
verbringen möchten. Aus der Luft betrachtet überwiegen
das Blau der Seen und das Grün der Wälder, in einer
spektakulären Landschaft mit herrlichen Ausblicken. Die
wichtigste Charakteristik der Provinzen Como und Lecco
sind die Seen. Einen würdigen Rahmen bietet diesen
die majestätische Gebirgskette, die sich nur nach Süden
öffnet, wo sie in die Hügellandschaft der Brianza mit
ihrer unternehmerischen Berufung übergeht.
Unser Ziel war es, einen hochwertigen aber
dennoch praktischen Reiseführer zu schaffen. Daher
wurden neben den Informationen zu klassischen
Sehenswürdigkeiten auch praktische Tipps eingebaut,
sodass der Besucher auch weniger bekannte Orte
entdecken kann.
Gegliedert in die geografischen Zonen See, Berge
und Ebene beschreibt dieser Führer das gesamte
Territorium der Provinzen Como und Lecco, deren
Geschichte, Naturschönheiten, Architektur und
Kunstschätze, beginnend bei den Provinzhauptstädten
und dem Seebecken. Ein weiterer Teil widmet sich
dem Berggebiet und dessen Kultur, beschreibt die
Orte, Berghütten und Gipfel, stets unter Einbeziehung
der Naturpfade für Wanderer, Trekking-Liebhaber und
Sportler. Der der Ebene gewidmete Teil führt uns hinab
in die sanfte Hügellandschaft der Brianza, vorbei an
Villen und Burgen, durch die betriebsamen, von der
Adda gebildeten Täler bis hin zu den Parks mit ihren
Sehenswürdigkeiten und Aussichten. Die zahlreichen
und hochwertigen Fotos locken den Besucher an
und die Beschreibungen führen ihn zuverlässig. Und
natürlich darf in einem Reiseprogramm auch ein Blick
auf Kuriositäten und die traditionelle Gastronomie jeder
Region nicht fehlen.
Dieser Reiseführer will das ganze Territorium, das sich
seit 2005 als „Tourismussystem Comer See“ vorstellt,
als einziges, von Verqwaltungsgrenzen unabhängiges
Reiseziel darstellen und somit sein Image und seine
Identität stärken.
letzte Auflage 2011
www.lakecomo.com
SICHT AUS BELLANO
Foto von G. Scaccabarozzi
INHALT
DER COMER SEE
REISEFÜHRER
45.
03.
DER SEE
DIE BERGE
05.
14.
21.
25.
28.
35.
39.
40.
41.
42.
43.
47.
51.
54.
55.
58.
59.
61.
68.
72.
Como
Lecco
Der Westarm
Der Ostarm
Die Seemitte
Der obere See
Pian di Spagna
Valsolda und Ceresio
Campione d’Italia
Schifffahrt auf dem Comer See
Die traditionelle Gastronomie
Die Täler Valle Intelvi
Val Cavargna und Val Rezzo
Die Täler des oberen Sees
Triangolo Lariano
Das Val d‘Esino Tal
Das Valvarrone Tal
Das Valsassina Tal
Das San Martino Tal
Die traditionelle Gastronomie
74.
109.
DAS HÜGELLAND UND DIE EBENE
INFORMATIONEN
Der Fluss Adda
Das Curone Tal
Der Naturpark Monte Barro
Auf den Spuren der Romanik um Lecco
Die Brianza bei Lecco und ihre Villen
Der historische Kern der Brianza
Die Seen der Brianza
Die Radroute “Ciclovia dei Laghi”
Die Brianza bei Como
Romanik in der Brianza bei Como
Die Grenze zur Schweiz, die
Umgebung von Olgiate
107. Die traditionelle Gastronomie
109. Tagungs- und Messetourismus
110. Touristeninformationsbüros
76.
81.
83.
84.
86.
88.
92.
94.
95.
102.
104.
1
DAS ERSTE BECKEN DES COMER SEES
DER SEE
Das Gebiet des Comer Sees, zwischen den Alpen Der Westarm in seiner sanfteren Umgebung ist seit
und der Padanischen Ebene, gleich hinter der Grenze jeher Ziel des „Elitetourismus“, der bereits in der
zwischen Italien und Schweiz, bietet vielseitige Belle Époque begann und dank seiner berühmten
Landschaften und hat zahlreiche Ortschaften. Der Besucher Orte wie Menaggio, Bellagio, Tremezzo
Comer See ist zweifellos die dominierende Präsenz im oder Cadenabbia weltbekannt machte. Hier können
gesamten Gebiet. Er ist 46 Kilometer lang, hat eine faszinierende Herrschaftsresidenzen mit englischen
Oberfläche von 146 Quadratkilometern, eine Tiefe von Gärten und teilweise kleinen Museen mit kostbaren
bis zu 410 Metern und die Breite variiert zwischen 4,3 Kunstwerken bewundert werden. In den herrlichen
Kilometer (zwischen Cadenabbia und Fiumelatte) und klassizistischen Villen in Como, Cernobbio, Moltrasio,
0,43 Kilometer (zwischen Torriggia und Careno). Auf Blevio, Bellagio oder Tremezzo, um nur einige
dem See wehen konstant die Winde Breva und Tivano. zu nennen, haben sich in der Vergangenheit die
Die Uferlandschaft ist ein ständiger kontrastreicher berühmtesten Persönlichkeiten der Musik, Literatur und
Wechsel, mit strengen Bergen und sanften Hügeln, des Mailänder und europäischen Adels aufgehalten
engen und unwegsamen, aber auch breiten Tälern, und auch heute sind sie ein beliebtes Ziel für die
dicht besiedelten Ebenen und unberührten Wäldern, Großen aus der Welt der Mode und des Films, was
kleinen Ortschaften und Städten, Seegemeinden und den unvergänglichen Charme dieser Landschaft
Bergdörfern, wilden Bergbächen und dem Fluss Adda. belegt. Der See und das komplexe Straßennetz an
Aufgrund seiner zentralen Lage an den wichtigsten seinen Ufern, von der Via Regia bis hin zum Sentiero
Verbindungsadern zwischen Zentraleuropa und dem del Viandante (Pfad des Wanderers) war in der
Mittelmeerraum kennt das heute in die Provinzen Como Antike eine bedeutende Verkehrsader mit diversen
und Lecco untergliederte Territorium seit jeher intensiven Rastpunkten. Aus diesen entwickelten sich im Verlauf
Durchfahrtsverkehr.
Aus
dieser
geografischen
Zwischen Himmel und Erde:
Gegebenheit entwickelte
sich eine vielschichtige
belvedere und aussichtspunkte
Zivilisation, die es in jeder
Der Eindruck der einzigartigen Ausblicke ist an einigen Orten besonders
Epoche verstanden hat,
stark. Von diesen wahren „Ehrentribünen“ kann, besonders bei schönem
aus dem Wissensschatz
Wetter, das Schauspiel der Natur und der Werke des Menschen besonders
seiner
Bewohner
und
dem
Austausch
mit
gut betrachtet werden. Zwei dieser Aussichtspunkte befinden sich direkt in
verschiedenen
anderen
den Provinzhauptstädten: Brunate im oberen Stadtteil von Como und Piani
Völkern Anregungen für die
d’Erna oberhalb von Lecco. Darüber hinaus gibt es aber auch noch unzählige
Schaffung beeindruckender
andere: Zum Beispiel den Monte Bisbino (1325 m) oberhalb von Cernobbio,
Kunstwerke zu ziehen. Im
Pianoro di Pigra (881 m), der mit einer Seilbahn von Argegno aus erreicht
Norden erstreckt sich der
werden kann, den Sacro Monte della Madonna del Soccorso oberhalb von
Comer See, der von den
Ossuccio, die kleine Kirche San Martino oberhalb von Griante gegenüber
antiken Römern „Lario“
dem Kap von Bellagio, die Aussichten des oberen Sees von der Gemeinde
genannt wurde, bis hin zu
Peglio (650 m) vom Taleingang des Val di Livo oder von der Straße nach
den Tälern Valchiavenna
Fordeccia, oberhalb von Sorico, die „hängenden Dörfer am Monte Piatto
und Valtellina, in Richtung
(610 m), Molina (467 m), Lemna (533 m) und Palanzo (596 m) am Seeufer
der
berühmten
Pässe
zwischen Como und Bellagio, die Burg Castello di Vezio (383 m) oberhalb
Splügen, Maloja und Stilfser
von Varenna und das Belvedere in der Nähe des Passes Agueglio, die ein
Joch, die jahrhundertelang
atemberaubendes Panorama über den mittleren Seeabschnitt bietet, der
wichtige
Handelswege
Gebirgsausläufer in Olgiasca bei Colico, die Straße des Tals Valbrona, die
nach
Tirol
und
ins
von Asso zur Olivenküste hinunterführt, die Gebirgskette der Grigne, die
Rheinland darstellten. Der
Berge Legnone und Legnoncino, der Pass Valcava, ein beliebter Startpunkt für
See ist im Norden sehr
Paraglider-Liebhaber zwischen dem Valle San Martino und dem Naturpark
schmal und teilt sich in
Orobie Bergamasche, die Perspektiven von der Hochebene Piani Resinelli,
Bellagio in zwei Arme. Am
der Monte Barro und weiter südlich, schon im Gebiet der Brianza, die WallOstarm reihen sich diverse
fahrtskirche Rocchetta in Airuno und der Hügel Montevecchia über dem Lauf
kleine Orte einzigartiger
des Flusses Adda. Nicht weniger eindrucksvoll ist der Ausblick vom Belvedere
Schönheit
aneinander,
und dem Gipfel des Berges Sighignola (1302 m) oberhalb von Lanzo d’Inderen Geschichte, Kunst
und Natur harmonisch
telvi, mit einem atemberaubenden Blick über den gesamten Lago di Lugano.
ineinander übergehen und
von dem milden Seeklima
begünstigt werden. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Zeit die Ortschaften mit ihren Burgen und Türmen,
Varenna mit seinen wunderschönen Villen direkt am die noch heute an die strategische Lage dieser heftig
Wasser, so als ob sie die herb schöne Landschaft umkämpften Strecke erinnern. Der See selbst wurde
zunächst im Mittelalter von Händlern und Fährleuten
abrunden wollten. Der Ostarm verläuft wie ein
und später dann auch von Armeen genutzt, die von
schmaler Canyon zwischen den schroffen Hängen der hier aus versuchten, die Gegend zu überwachen.
Ausläufer des San Primo und der Gebirgskette Corni di Während die Venezianer mit diesem Unterfangen
Canzo auf der einen und dem Legnone und der Grigne- erfolglos blieben, gelang es den Spaniern
Gruppe auf der anderen Seite. Die Kalklsteingipfel hervorragend. Letztere erbauten zu diesem Zweck
der Letzteren zählen mit ihren Felsnadeln und Zinnen zwei Festungen, eine in Lecco gegen die Serenissima
zu den berühmtesten und meistbesuchtesten der und den Forte Fuentes in Colico zur Verteidigung
Lombardei.
gegen die Schweizer.
3
COMO
COMO
Das Territorium, auf dem heute
die Stadt Como liegt, ist seit
der
Vorgeschichte
bewohnt,
insbesondere das Hügelland im Süden, wo
archäologische Funde die einstige Präsenz der
Golasecca-Zivilisation belegen.
Die Ureinwohner der Gegend vereinten sich frühzeitig
mit anderen Völkergruppen keltischen Ursprungs,
wie den Insubren im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr.
Como als Stadt entstand jedoch erst mit der Ankunft
der Römer im Jahr 196 v. Chr., in dem unter der
Führung des römischen Konsuls Claudius Marcellus
die Comenser geschlagen werden und das gesamte
Territorium unter römische Macht fiel.
Zwischen 59 und 49 v. Chr. gründet der römische
Kaiser Julius Cäsar im heutigen Nebental die Stadt
Como und umgibt diese mit robusten Mauern, die an
der Porta Torre noch heute zu sehen sind.
Dank ihrer Lage an der wichtigen Verkahrsader Via
Regia, die Mailand mit dem nahen Rezia verband,
war Como für lange Zeit ein blühendes Zentrum für
Handel und Kunsthandwerk.
Dieser Epoche des Friedens und Wohlstands folgen
die Jahre der Kriege und Überfälle der Barbaren
und schließlich geriet die Stadt unter ostgotische und
langobardische Herrschaft.
Der Königin Teodolinda, die die Via Regia
wiederherstellte (daher der geänderte Name Via
Regina) und der Vorherrschaft der Franken verdankt
die Stadt eine weitere Zeit des wirtschaftlichen
Aufschwungs und relativen Friedens, der lediglich
durch die Kontraste der Feudalfamilien gestört
wurde.
Als sich Como in der zweiten Hälfte des 11.
Jahrhunderts als reiche und aufgrund ihrer
geografischen
Lage
strategische
Gemeinde
etablierte, begann eine lange Zeit des Krieges
gegen das nahe und mächtige Mailand, wobei
Como schließlich zerstört wurde. Erst die Allianz
mit Friedriech Barbarossa konnte das Schicksal der
Stadt wenden. Como wurde wieder aufgabaut,
mit einer neuen Stadtmauer umgeben und erlebte
im Schutz der Burg Castel Baradello einen neuen
wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt auch dank
der Einführung der Wollverarbeitung.
In späteren Bürgerkriegen stritten die Familien Rusca
und Vitani um die Vorherrschaft über Como, bis sie
letztendlich unter der Herrschaft der Visconti Mailand
angegliedert wurde.
Unter der langen spanischen Herrschaft verlor Como
stark an Lebhaftigkeit und Wirtschaftsstärke. Dies war
auch die Zeit der Hungersnöte und der schrecklichen
Pestepidemie, die Manzoni erwähnt und von der
sich die Stadt trotz Einführung der Seidenmanufaktur
durch Boldoni nur langsam erholte.
Nach Ankunft der Österreicher in der Lombardei
(1714) ging es auch in Como allmählich wieder
aufwärts und die Entwicklung der Seidenindustrie
trug wesentlich zur Verbesserung der wirtschaftlichen
und sozialen Situation bei.
In der Zeit des Risorgimento versuchte Como im
Konflikt der „5 Giornate“ (18.-22. März 1848), sich
von der österreichischen Vorherrschaft loszusagen,
GESCHICHTE
aber erst am 27. Mai 1859 konnte die Stadt mit der
berühmten Schlacht von San Fermo von Garibaldi
endgültig befreit werden. Nach der Vereinigung
Italiens entwickelte sich Como, wenn auch mit
einigen Schwierigkeiten, allmählich zu einer der
blühendsten Städte des Landes, vor allem dank der
zu dieser Zeit bereits weit entwickelten Seiden- und
Eisenindustrie.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Como zum Schauplatz
für das Ende des Faschismus, als in Dongo am Ufer
des Comer Sees Benito Mussolini von den Partisanen
gefangen genommen und anschließend in Giulino di
Mezzegra hingerichtet wurde.
Heute entwickelt sich auch die Tourismusbranche der
Stadt stetig weiter. Die vielen neuen Hotels und die
zahlreichen kulturellen Initiativen fördern konstant
die Attraktivität auf internationaler Ebene.
DER HISTORISCHE STADTKERN: ZU FUSS
Der historische
AUF ENTDECKUNGSREISE
Kern von Como,
die sogenannte
Altstadt (Città Murata) innerhalb der mittelalterlichen
Stadtmauern, ist reich an Monumenten und
Kunstwerken. Am eindrucksvollen Domplatz (Piazza
del Duomo) erhebt sich das antike Rathaus von
1200 mit seinen weißen, grauen und rosafarbigen
Marmorstreifen, die aus lokalen Steinbrüchen
stammen.
Neben dem eleganten Kreuzgang wurde im gleichen
Jahrhundert der städtische Glockenturm erbaut.
Der Dom wurde zwischen Ende des 14.
Jahrhunderts und Mitte des 18. Jahrhunderts auf
den Grundmauern der antiken Kirche Santa Maria
Maggiore erbaut. Er ist ein wahres Juwel und zeigt
diverse architektonische Stile – von der Spätgotik
der Gebäudestruktur über den Renaissance-Stil der
Fassade bis zu der eindrucksvollen Barock-Kuppel
des Architekten Juvarra, mit der die Arbeiten der
„Domfabrik“ im Jahr 1744 abgeschlossen wurden.
Die drei Kirchenschiffe werden von gewaltigen
Pfeilern unterteilt, zwischen denen kostbare
Wandteppiche der Ateliers aus Ferrara, Florenz und
Antwerpen aus dem 16. Jahrhundert hängen. Die
Seitenschiffe enthalten diverse Altare. Der kostbarste
ist zweifelsohne der Altar S. Abbondio mit einem
außergewöhnlichen, geschnitzten Altarbild mit
Goldverzierungen aus dem 16. Jahrhundert, das
Szenen aus dem Leben des heiligen Schutzpatrons
der Stadt Como darstellt.
Die wunderschönen Skulpturen der Fassade sind
maßgeblich Werke der Brüder Rodari. Besonders
bemerkenswert sind die beiden Statuen von Plinius
dem Jüngeren und Plinius dem Älteren als berühmte
Bürger aus der Römerzeit.
Nur wenige Schritte vom Dom entfernt befindet sich
das klassizistische Teatro Sociale, das der Architekt
Cusi im 19. Jahrhundert auf den Ruinen der Burg
Torre Rotonda errichtete.
Hinter dem Dom erhebt sich das Haus „Ex-Casa del
Fascio“. Dieses Meisterwerk, das der rationalistische
Architekt Giuseppe Terragni zwischen 1932 und
1936 erbaute, wird als Sinnbild der modernen
Architektur erachtet. Heute ist das Gebäude Sitz des
5
COMO
Polizeikorps für die Zoll- und Steuerkontrolle.
Ebenfalls zur Altstadt gehört die mittelalterliche Piazza
San Fedele, die in der Antike als Getreidemarkt
diente. Hier erhebt sich die gleichnamige Basilika,
die im 10. Jahrhundert auf den Grundmauern einer
frühchristlichen, der Heiligen Euphemia geweihten
Kirche erbaut wurde. Die Reinheit des romanischen
Stils erkennt man vor allem an der polygonalen
Apsis, die von einer interessanten Loggia überragt
wird, sowie an dem Giebelportal, ebenfalls an der
Rückseite, das mit einzigartigen Basreliefs dekoriert
wurde. An der Piazza San Fedele gibt es darüber
hinaus zwei charakteristische Häuser aus dem 16.
Jahrhundert, erkennbar an der typischen Holzstruktur
mit überstehender Loggia.
Am Ende der Altstadt befindet
sich das Stadttor Porta Torre
zwischen
den
mächtigen
Mauern,
die
Friedrich
Barbarossa im 12. Jahrhundert
zur Verteidigung der Stadt
errichten ließ. Dem gleichen
Zweck diente auch die Burg
Baradello über der Stadt, in
der sich Barbarossa aufhielt
und von der heute nur noch
der Turm und ein Teil der
Befestigungen erhalten sind.
Außerhalb der Stadtmauern,
an der antiken Via Regia der
Römer und heute Strada Regina,
befindet sich das wahre Juwel
der Comer Romanik: Die Kirche
S. Abbondio und ehemalige
Kathedrale von Como. Dieses
Meisterwerk
der
lokalen
Baukunst wurde 1013 von den
Benediktinermönchen errichtet
und nahm auch die sehr antike
Basilika Pietro e Paolo mit auf,
deren Grundriss noch heute
am Boden des Kircheninneren
gekennzeichnet ist. Die schlicht
elegante Fassade ist mit Lisenen
gegliedert, die die fünfschiffige
Aufteilung im Inneren erahnen
lassen.
Die
historischen
Ereignisse der Zeit fürhrten zu
diversen Umbauten. So wurde
zum Beispiel das Gewölbe
DOM - COMO
abgesenkt und einer der
antiken Glockentürme abgerissen. Dank sorgfältiger
Restaurierungsarbeiten konnte dem Bau jedoch
sein ursprünglicher Glanz zurückgegeben werden.
Der wunderschöne Freskenzyklus an der Apsis,
der Szenen aus dem Leben Christi darstellt, ist ein
Meisterwerk eines anonymen Künstlers aus dem 14.
Jahrhundert, der als „Meister von San Abbondio“
bekannt ist.
Folgt man dem Hang des Hügels, gelangt man zu
der sehr antiken Kirche San Carpoforo, die heute
zu einer religiösen Einrichtung gehört. Diese Kirche
ist eins der ersten Beispiele romanischer Architektur
und hat eine einzigartige Bauart mit erhöhtem
Presbyterium. In der Krypta sind die Reliquien des
Heiligen Felix verwahrt.
STADTPARK GIARDINI A LAGO UND SPAZIERGANG BIS ZUR VILLA OLMO
Piazza Cavour ist der Ausgangspunkt für unseren
zweiten Rundgang. In der Vergangenheit war dieser
heute moderne Platz der Handelshafen der Stadt, der
dann im 19. Jahrhundert im Rahmen einer umfangreichen städtebaulichen Sanierung der gesamten
Umgebung zugeschüttet wurde.
Geht man nach links am Seeufer entlang, gelangt
man zum Stadtpark.
Dieser Stadtteil wurde erst in jüngerer Vergangenheit
saniert und hat daher maßgeblich moderne Monumente.
6
Das Denkmal des Europäischen Widerstandes (Monumento alla Resistenza Europea, Colombo 1983)
besteht aus drei außergewöhnlichen Treppen und
großen Metallplatten, in die Zitate von in Konzentrationslager Deportierten eingraviert sind.
Etwas weiter vorn befindet sich das Denkmal für Mafalda von Savoyen (Clerici - 2002) und am Ende der
Straße der Gedenktempel für Alessandro Volta (Tempio Voltiano). Dieser an klassischen Stil anlehnende
Bau wurde 1927 zum 100. Todestag von Alessandro
Volta erbaut und verwahrt Dokumente, Briefe und
COMO
Instrumente, die der berühmte Wissenschaftler dieser
Stadt für seine Studien verwendete, einschließlich eines Exemplars des berühmten Vorläufers der Batterie.
Direkt am Seeufer erhebt sich das Denkmal für die
Gefallenen (Monumento ai Caduti), das Giuseppe Terragni im Jahr 1933 nach einer Zeichnung
von Antonio Sant’Elia mit Steinen aus dem Karst
erbaute.
Die Baukunst des Razionalismus erkennt man auch
in dem Stadion Sinigaglia, einmal Velodrom (1927)
und, an der Kreuzung Via Sinigaglia – Via Vittorio
Veneto, im berühmten Novocomum, einem Wohnungshaus von Terragni, das die Comaschi ironisch
“Transatlantico” (Ozeandampfer) nennen.
Folgt man weiter dem Seeufer, gelangt man zum
Aero Club Como, dem Startpunkt der Wasserflugzeuge, und anschließend beginnt der Spazierweg
zur Villa Olmo (Passeggiata di Villa Olmo). An diesem Weg stehen diverse Patriziervillen, zum Beispiel
Villa La Rotonda von dem Architekten Pollack, in der
ein wunderschöner elliptischer Salon mit kostbaren
Stuckarbeiten erhalten ist (heute Sitz der Provinzverwaltung Como), Villa Gallia, die ebenfalls Eigentum
der Provinzverwaltung ist und 1600 an dem Standort der ehemaligen Villa und des Museums von Paolo Giovio aus dem vorangegangenen Jahrhundert
gebaut wurde, sowie schließlich Villa Parravicini mit
einem kunstvollen Giebel und Villa Mondolfo, bestehend aus zwei Gebäuden, die über eine elegante
Veranda miteinander verbunden sind.
Der Spazierweg endet am Tor der beeindruckendsten klassizistischen Residenz der Stadt Como
– Villa Olmo. Die gigantische Ulme, die der Villa
einst ihren Namen gab, steht heute nicht mehr, aber
in dem italienisch angelegten Garten und dem Park
hinter dem Haus gibt es noch viele jahrhundertealte Bäume und hoch wachsende Pflanzen. Die
Villa wurde Ende des 18. Jahrhunderts nach einem
Projekt des berühmten klassizistischen Architekten
Simone Cantoni für die Familie Odescalchi erbaut.
Später ging sie in den Besitz der Raimondi und
schließlich der Visconti di Modrone, deren Familienwappen noch heute an der eleganten Fassade
prangt.
Zu den berühmtesten Gästen des Hauses zählen
Napoleon und Garibaldi. Das Innere ist mit reichen
Freskenmalereien und Skulpturen dekoriert und besondere Erwähnung verdient zweifellos das kostbare kleine Privattheater aus dem 18. Jahrhundert. Seit
Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Villa Eigentum
der Gemeinde Como und wird für Tagungen, seit
einigen Jahren aber auch für bedeutende Ausstellungen genutzt, zum Beispiel mit Werken von Mirò,
Picasso, Magritte und Rubens.
Villa Olmo - Como
7
COMO
COMO
COMO – STADT DER SEIDE
Die Geschichte des „Goldfadens“ beginnt in
weiter Vergangenheit. Die Seidenherstellung, die
jahrhundertelang ein exklusives Geheimnis des
chinesischen Kaiserhofes war, wurde kurz nach der
ersten Jahrtausendwende nach Italien importiert
und verbreitete sich zunächst im Süden, vor allem
in Sizilien.
In die Gegend um Como gelangte die Technik um
1400 und verbreitete sich hier sehr rasch, nicht
zuletzt auch dank dem Weitblick des Herzogs
Ludovico Sforza, der seinen Bauern befahl, auf
ihren Feldern Maulbeerbäume anzubauen, die im
Lateinischen „Bombix Mori“ und im lokalen Dialekt
„Murun“ genannt wurden.
Auch heute noch sind die Blätter des Maulbeerbaums
die einzige Nahrung der Seidenraupen, deren
Lebenszyklus von den winzigen Eiern bis zum
kostbaren Kokon sich seit Jahrtausenden wiederholt.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die
Bauern in jedem Frühjahr zu Seidenraupenzüchtern,
um ihre mageren Erträge aufzubessern. Frauen
und Kinder sammelten die Maulbeerblätter und
zerkleinerten sie, sodass die winzigen Raupen
sich davon ernähren konnten. Nachdem die
Raupen ausgewachsen sind, beginnen sie, einen
hauchdünnen Faden zu produzieren, in den sie sich
einwickeln und so den Kokon bilden, in dem sie sich
zu Schmetterlingen entwickeln. Diese letzte Phase
muss jedoch unterbrochen werden, um den Kokon
abwickeln zu können und den einzigen, etwa 1500
Meter langen Faden zu gewinnen, der mit anderen
Fäden bis auf die gewünschte Stärke verzwirnt wird.
Anschließend beginnt die Gewebeproduktion, für die
die Stadt Como weltberühmt ist, also die Schaffung
eines bestimmten Designs, das jedes Seidenprodukt
einzigartig macht. Auch heute noch gilt Como
mit seiner Seidenindustrie als Welthauptstadt der
Seidenherstellung.
Der unbearbeitete Faden wird heute jedoch aus
China und Brasilien importiert und in den zahlreichen
Spinnereien, Druckereien und Seidenfabriken zu
Tüchern, Kravatten, Kleidung und Accessoires
verarbeitet. Die Produkte tragen die Namen der
berühmtesten Modedesigner aus aller Welt, die
eigens nach Como kommen, um exklusive Muster für
ihre Modehäuser auszuwählen.
Die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Seide
für diese Gegend wird in einigen hochinteressanten
Museen veranschaulicht, in denen der Besucher
Die Seilbahn
Die
Seilbahn
Sehr beliebt unter den von Como aus möglichen Ausflügen ist die Bergbahnfahrt zu der kleinen
Ortschaft Brunate. Der sympathische kleine Zug fuhr diese Strecke erstmalig im Jahr 1894 und verbindet
auch heute noch die Provinzhauptstadt alle 30 Minuten mit dem wunderschönen Aussichtspunkt. Die
einschienige Fahrt dauert nur 7 Minuten auf einer Strecke, die die höchste zulässige Steigung von
55% erreicht. Der Ort Brunate liegt in 700 Metern Höhe und war jahrhundertelang Ausflugs- und
Urlaubsziel des Comer und Mailänder Adels, der hier auch zahlreiche Jugendstilvillen errichtete.
Brunate ist aber auch ein idealer Ausgangspunkt für angenehme Spaziergänge im Grünen.
Vom Belvedere sieht man das Profil der Comer Altstadt, das Castrum Romano und dahinter entflieht
der Blick über die Alpen und die Ebene der Brianza.
ATM - Funicolare Como Brunate
Como - Piazza de Gasperi 4 - Tel. +39 031 303608 - Fax +39 031 302592 - www.funicolarecomo.it
Wasserflugzeuge
Wasserfl
ugzeuge
Eine weitere Möglichkeit, die Landschaft zu
bewundern, bietet ein Rundflug im Wasserflugzeug.
Seit 1913 besteht in Como die einzige
europäische Flugschule für Wasserflugzeuge,
die auch eindrucksvolle Rundflüge für Touristen
organisiert, die die Schönheiten des Comer
Sees aus der Luft betrachten möchten. Dank der
Möglichkeit, praktisch überall auf dem Wasser
landen zu können, ist dieses Transportmittel
eine einzigartige Gelegenheit, auch weniger
bekannte, eindrucksvolle Orte zu entdecken. Der
Aero Club befindet sich in der Nähe des Stadions.
Wasserflugzeuge Como
Aero Club Como - Viale Masia 44 - Tel. +39 031 574495 - Fax + 39 031 570333 - www.aeroclubcomo.com
9
COMO
dieses kostbare Erzeugnis und die verschiedenen
Produktionsphasen kennenlernen kann.
Seidenmuseum Como
Dieses im Jahr 1990 eröffnete Museum ist ein kostbares
Zeugnis der Geschichte der Seide in Como sowie
Sinnbild der Verbindung zwischen Vergangenheit und
Gegenwart und der Tradition einer Industrie, die bis
zum heutigen Tag weltweit führend ist.
Das Museum mit 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche
befindet sich in dem gleichen Gebäude wie die
Textilakademie Setificio. Auf dem Rundgang durch die
verschiedenen Säle lernt der Besucher das kostbare
Gewebe genauer kennen, angefangen vom Kokon
bis zum Fertigprodukt. Im Atrium, wo der Eingang
einer Seidenfabrik nachgestaltet wurde, sind antike
Stechuhren ausgestellt.
Der
mittlere
Saal
vermittelt
grundlegende
Informationen über die Seidenraupenzucht und es
sind einige Maschinen ausgestellt, mit denen das
Garn für das anschließende Spinnen vorbereitet
wurde. Vor dem Bereich der Seidendruckerei sind
eine große Zwirnmaschine sowie antike mechanische
und Handwebstühle zu sehen. Anschließend gelangt
man in den Saal mit Vorrichtungen für die Kontrolle
und Messung. Hier gibt es zahlreiche Geräte,
mit denen das Garn gewogen und auf Robustheit
geprüft wurde. Es folgt ein chemisches Labor, das
dank Originalmobiliar und Originalinstrumenten
realitätsgetreu nachgebildet werden konnte.
Nicht weniger interessant ist die Druckerei
mit einer Farbenküche, einem Drucktisch mit
diversen Druckplatten aus Holz und Metall, einem
Arbeitstisch für Handdrucke mit antiken Rahmen,
Pausvorlagen und Geräten für die Fotogravur. Zur
Walzendrucktechnik sind spezielle Maschinen für
die Mustererstellung sowie fein gravierte Holz- bzw.
Kupferwalzen ausgestellt.
Der letzte Saal ist den Techniken für die Endbearbeitung
der Gewebe gewidmet. Besonders interessant sind
die antike Holzmaschine für die Realisierung von
Moiré-Effekten auf Seide, die Plissiermaschine sowie
eine beeindruckende Palmer von 1932.
Museum für Gewebestudien - MuST - Como
(Stiftung Antonio Ratti, der Gründer der
Ratti-Seidenfabrik)
Dieses spezielle Museum wurde nach der
Umwandlung der Privatsammlung antiker Gewebe,
die Antonio Ratti, der Gründer der Ratti-Seidenfabrik,
in etwa 40 Jahren zusammengetragen hatte, offiziell
im Jahr 1998 eröffnet. Das MuST verfolgt einen
doppelten Zweck: Es soll das immense historische
Erbe schützen und dank Forschung, Analyse und
Verbreitung gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich
machen. Die Sammlumg mit über 400.000 Stücken
ist ein kostbares historisches Dokument sowie ein
einzigartiges Instrument für die Forschung, da
dank eines Multimedia-Katalogs unmittelbar auf die
benötigten Informationen zugegriffen werden kann.
Zentrum der Seidenraupenzucht - Cassina Rizzardi
Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt befindet
sich dieses Zentrum für die Seidenraupenzucht
auf Maulbeerbäumen. Ziel des Zentrums ist
die rein didaktische Vermittlung der Technik
der Seidenraupenzucht. Besonders im Frühjahr
besuchen das Zentrum diverse Schulklassen, um den
Lebenszyklus der Seidenraupe von der Geburt bis
zur Kokonbildung mitzuverfolgen.
In der ganzen Provinz können überdies in den
zahlreichen
Verkaufsstellen,
heute
„Outlets“
genannt, Seidenstoffe und Seidenerzeugnisse zum
Herstellungpreis erworben werden.
Seidenmuseum
DIE MUSEEN
SEIDENMUSEUM
Eingang von der via Castelnuovo, 9 - Tel. +39 031 303180 - www.museosetacomo.com - museoseta@libero.it
Eine komplette Sammlung von Originalmaschinen, die bis vor wenigen Jahren für die verschiedenen Phasen
der Seidenherstellung zum Einsatz gelangten. Verfolgen Sie die Reise des Seidenfadens mit, vom Ei, aus
dem die Raupen schlüpfen, über das Zwirnen des Garns bis hin zum Weben der Seidenstoffe, dem Druck
und der Endbearbeitung.
10
COMO
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM „PAOLO GIOVIO“ UND HISTORISCHES MUSEUM “G. GARIBALDI“
(teilhaft)
Piazza Medaglio d’Oro - Tel. +39 031 252550 - Fax +39 031 268053 - musei.civici@comune.como.it
www.comune.como.it
Das archäologische Stadtmuseum befindet sich im Palazzo Giovio. Zu sehen sind vorgeschichtliche
Fundstücke, eine ägyptische Sammlung, zu der auch eine Mumie gehört, sowie eine umfassende Sektion
über die römische Antike mit zahlreichen Zeugnissen aus der Gegend um Como.
Im Palazzo Olginati befindet sich das Museum des Risorgimento mit Dokumenten, Waffen, Uniformen
und zahlreichen Gegenstände aus der Zeit der Unabhängigkeitskriege und über Giuseppe Garibaldi.
STÄDTISCHE PINAKOTHEK PALAZZO VOLPI
(teilhaft)
Via Diaz 84 - Tel. +39 031 252550/269869 - Fax +39 031 268053 - musei.civici@comune.como.it
www.comune.como.it
Die städtische Kunstsammlung befindet sich in den Räumen der ehemaligen Pinakothek und enthält Zeugnisse der
lokalen Kunst: von vorrömischen und romanischen Skulpturen bis hin zu Freskenmalereien aus dem heute nicht
mehr existenten Kloster Santa Margherita. Besonders interessant ist die Sektion der lokalen Malerei aus dem 20.
Jahrhundert mit Werken abstrakter Kunst, der Sammlung der Zeichnungen des futuristischen Architekten Antonio
Sant’Elia und bedeutender Kunstwerken des 20. Jh.s.
MUSEUM FÜR GEWEBESTUDIEN - MuST
(Stiftung Antonio Ratti)
Bei Villa Sucota, via Cernobbio 19 - Tel. +39 031 233224 - www.fondazioneratti.org - must@fondazioneratti.org
Das Museum der Stiftung Antonio Ratti ist eine einzigartige Multimedia-Ausstellung mit einer kostbaren
Sammlung antiker Stoffe. Die Sammlung enthält über 400.000 Stücke, darunter mittelalterliche Stoffe, Samt
und Brokatseide, die alle katalogisiert sind und über digitale Karteikarten abgerufen werden können.
Multimedialer Katalog: kostenlose, offen nach Konsultation Terminabsprache.
Stoffsammlung: kostenpflichtige Führung Terminabsprache.
GEDENKTEMPEL ALESSANDRO VOLTA
Viale Marconi - Tel. +39 031 252550/574705 - musei.civici@comune.como.it - www.comune.como.it
Dieser kleine klassizistische Tempel wurde im Jahr 1927 eigens zur Aufbewahrung der Objekte des großen
Wissenschaftlers Alessandro Volta errichtet. Zu sehen sind interessante historische Zeugnisse aus dem privaten
und beruflichen Leben des Gelehrten sowie Instrumente und Erfindungen, darunter die erste Version der Batterie.
TEMPEL DER HEILIGTÜMER DES WASSERSPORTS
Via per Brunate 39 - Tel. +39 031 3100008
garzola.parrocchia@alice.it - www.santuarionostrasignoradelprodigio.it
In diesem modernen Wallfahrtsort in Panoramalage an der Straße nach Brunate sind die Zeugnisse der
großen lokalen Persönlichkeiten des Wassersports sowie eine Sammlung von Weihnachtskrippen aus
Meeresmaterialien ausgestellt.
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COMO
HISTORISCHE PERSÖNLICHKEITEN
Alessandro Volta
Der zweifelsohne berühmteste Bürger der Stadt Como
wurde 1745 geboren. Die intensiven Studien des
Wissenschaftlers führten im Jahr 1799 zur Erfindung
des Vorläufers der heutigen Batterie. Diese Erfindung
war von so großer wissenschaftlicher Bedeutung,
Gedenktempel A. Volta - Como
Giuseppe Terragni und der Rationalismus
Giuseppe Terragni, der allgemein als einer der
wichtigsten Wegbereiter der architektonischen
Moderne in Italien erachtet wird, wurde im Jahr
1904 in Meda geboren. Er besuchte
die Schule in Como und anschließend
die Hochschule für Architektur an der
Universtät Politecnico in Mailand. 1926
unterzeichnete er das erste Manifest des
italienischen Rationalismus und legte
damit den Grundstein für die moderne
Architektur. Es entsteht die „Gruppe 7“
der italienischen Rationalisten.
Die Modernisierung des Hotels
Metropole in Como und der Bau des
„Novocomum“ zeichnen den Beginn
seiner Karriere als Architekt. Von
1932 bis 1936 errichtet Terragni
mit dem Haus „Casa del Fascio“
einen Meilenstein des europäischen
Rationalismus. Es folgen die Bauten
„Casa Pedraglio“, „Casa per un
12
dass der Maßeinheit des elektrischen Stroms der
Name dieses Wissenschaftlers gegeben wurde. An
der Universität von Pavia hatte Alessandro Volta viele
Jahre einen Lehrstuhl im Fachbereich Physik inne.
In der Stadt gibt es viele Zeugnisse, die an den großen
Gelehrten erinnern: den Tempio
Voltiano, eine kleine aber sehr
reich ausgestattete Gedenkstätte
mit vielen Instrumenten und
Originaldokumenten, den Turm
Torre Gattoni, wo Volta seine
wissenschaftlich-experimentelle
Lehre begann, das nach ihm
benannte Gymnasium in einem
klassizistischen Gebäude, in dem
er lehrte, die Kirche San Donnino
in der Via Diaz, wo er am Tag
nach seiner Geburt getauft wurde,
das Geburtshaus in der Via Volta
Nr. 62, wo eine Gedenktafel
angebracht wurde, das VoltaDenkmal
am
gleichnamigen
Platz, ein Werk des Bildhauers
Pompeo Marchesi und das
Grab Voltas auf dem Friedhof
des Ortsteils Camnago Volta.
Und in San Maurizio di Brunate
kann schließlich der Leuchtturm
besichtigt werden, der dem
Wissenschaftler im Jahr 1927
anlässlich seines 100. Todestages
gewidmet wurde.
Floricoltore“ und „Asilo Sant’Elia“ – sein freiestes
und glücklichstes Werk, wie er es selbst definierte.
Terragni kämpfte im Zweiten Weltkrieg, der ihn tief
zeichnete, und starb am 19. Juli 1943 in Como.
Ex casa del fascio - Como
LECCO
LECCO
EINE STADT, DIE ES SICH ZU ENTDECKEN LOHNT
Mit der Industrierevolution im 18. Jahrhundert begann
in Lecco eine rasche Entwicklung und die Stadt wurde
zu einem der bedeutendsten Wirtschaftszentren
Italiens. Heute ist Lecco die Hauptstadt einer überaus
reichen und betriebsamen Provinz.
Bereits im 18. Jahrhundert war der Comer See
Pflichtetappe für diverse Literaten und Künstler, die sich
von der romantischen Landschaft verzaubern ließen.
Zwischen den Vorgebirgen und Buchten schlängelt
sich dieser Seearm bis nach Lecco, wo ihn das
majestätische, zerklüftete Profil des Monte Resegone
überragt. Die Provinzhauptstadt hat eine einzigartige
Lage in einer wunderschönen Bucht inmitten
märchenhafter Natur. Zwischen den Bergen weitet sich
der See hier in ein breites Becken aus. Dieses wird von
den Massiven der Grigne-Gruppe, des San Martino
verlassen teils umgebaut von der antiken Tradition der
Seide erzählen. Besonders konzentrierte sich diese
Branche in den Orten rund um die Provinzhauptstadt
wie Garlate, Malgrate, Valmadrera und Abbadia
Lariana.
Lecco ist spätmittelalterlichen Ursprungs, war dann
eine bedeutende karolinische Grafschaft, die einen
großen Teil der Lombardei und Emilia beherrschte,
und wurde anschließend als Gemeinde in den
Verwaltungsbereich von Mailand aufgenommen,
zunächst auf der Grundlage der Feudalrechte des
Erzbischofs, dann nach den Kämpfen zwischen den
Torriani aus dem Valsassina und den Visconti. Von
all diesen verschlungenen Geschehnissen in der
Stadt bleiben viele Legenden, aber auch greifbare
Zeugnisse, wie die sich in 11 Bögen über die Adda
spannende Brücke, die 1336-1338 von Azzone
Visconti erbaut wurde, um die neue Signoria der Stadt
und ihrer Grafschaft zu untermalen.
Pescarenico – Lecco
und dem unverwechselbaren Kamm des Monte
Resegone dominiert, die schon Stendhal, Manzoni
und Stoppani liebten. Wo sich das Becken verengt,
geht der See in den Fluss Adda über, der sich dann
weiter südlich erneut zu dem See Garlate verbreitert
und von dort in die Ebene fließt, wo er die natürliche
Grenze zu Mailand und der Provinz Bergamo bildet.
Aufgrund ihrer strategischen Lage als Kreuzpunkt
zwischen einem antiken Weg entlang des Gebirgsfußes
und der Verkehrsstraße, die der See und die Adda
einst darstellten, ist diese Gegend seit jeher dicht
besiedelt und hat eine eigene Tradition des Handels
und Kunsthandwerks entwickelt, maßgeblich aufgrund
der hier zahlreichen Eisengießereien. Im Tal des
Wildbaches Gerenzone gibt es unzählige Werkstätten,
eine Art „Freilichtmuseum“ für Industriearchäologie,
aber auch Spinnereien und Zwirnereien, die teils
14
Die heute maßgeblich moderne Stadt bietet diverse
interessante Monumente, sowohl antike, wie die
Brücke und den Visconti-Turm, als auch neue wie die
Bauten von Mario Cereghini und Mino Fiocchi.
Berühmt ist sie jedoch vor allem für die literarischen
Erinnerungen in dem Roman Die Verlobten, dem
Meisterwerk von Alessandro Manzoni, der hier
zwischen den Bergen und Seeufern die ideale
Landschaft für seine unsterbliche Geschichte fand.
Die Traditionen auf der Grundlage der „Historia“
von Manzoni sind überall in der Stadt lebendig:
das charakteristische Viertel Pescarenico mit seinen
Fischerhäusern ist das einzige, das im Roman
ausdrücklich genannt wird, oder die schöne Villa
Caleotto, die ab 1615 von den Vorfahren des Dichters
bewohnt und von Manzoni selbst im Jahr 1818 dann
verkauft wurde, als „konkretes“ Zeugnis.
LECCO
Eisens
Das Tal des Eisens
Die Tradition der Eisenverarbeitung ist noch
immer lebendig und fest in die dichte Industriestruktur eingebunden und obwohl viele
bedeutende Eisenwerke abgerissen wurden,
bleiben doch noch unzählige Werkstätten,
die gemeinsam mit den großen, heute geschlossenen oder umgewandelten Spinnereien
und Zwirnereien ein Netz industrieller Archäologieobjekte bilden. Die Metallverarbeitung ist wahrscheinlich das in der Gegend
um Lecco typischste Kunsthandwerk mit der
längsten Tradition. Entlang des Wildbaches
Gerenzone haben sich über ein Jahrtausend
lang Produktionsstätten abgewechselt und
überlagert. Das Tal der Bezirke von Castello
bis San Giovanni, von Rancio bis Laorca und
Malavedo bildet somit eine Art Freilichtmuseum der Arbeit. Und die stillgelegten Fabriken, die Hallen, Ziehbänke und Schmiedeöfen erzählen weiterhin die jahrhundertealte
Geschichte von großem Einfallsreichtum.
AUF DEN SPUREN MANZONIS
In der Stadt erwarten den Besucher zahlreiche
literarische Memoiren im Zusammenhang mit dem
Meisterwerk des Schriftstellers Alessandro Manzoni.
Lassen Sie es sich keinesfalls entgehen, diese Orte
zu entdecken, die die Tradition zu einem Theater der
Episoden aus den Die Verlobten machte. Die Strecke
beginnt im Südteil von Lecco, im Viertel Pescarenico,
wo sich die wenigen Reste des Klosters von Pater
Cristoforo befinden, wo man jedoch auch die Kirche
Santi Materno e Lucia mit ihren sehr seltenen SkulpturKompositionen aus Wachs und Pappmaché aus
dem 17. Jahrhundert sowie die Dreifaltigkeit von
Cerano besichtigen kann. Im nördlichen Teil geht es
weiter durch die Viertel Olate, das als Geburtsort
der Lucia gilt und wo die Zwei geheiratet haben
sollen, und Acquate, die sich den mutmaßlichen oder
traditionellen Namen als „Heimat Lucias“ streitig
machen. Darüber soll sich auf dem Vorgebirgsgipfel
Zucco das Haus des Don Rodrigo erhoben haben.
Heute steht hier ein Gebäude im rationalistischen Stil.
An dem Feldweg, der nach Germanedo führt, soll sich
hingegen der berühmte „Hinterhalt“ befunden haben.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Viertel Chiuso, wo
der Schneider gewohnt haben soll, der die befreite
Lucia aufnimmt und wo die berühmte Bekehrung
des „Namenlosen“ stattgefunden haben soll, dem
die Burg in Somasca, einem Ortsteil von Vercurago
gehört haben soll. Ebenfalls nicht zu versäumen ist
ein Besuch der Residenz der Familie Manzoni, die
Alessandro nur schweren Herzens verkaufte, wie aus
den Schriften des Dichters zu entnehmen ist. Heute
beherbergt das Gebäude das Manzoni-Museum,
in dem Manuskripte, erste Veröffentlichungen sowie
Gegenstände ausgestellt sind, die an das Leben und
Schaffen des Autors erinnern.
Villa Manzoni
Dieser Ort Manzonis par excellence befindet sich
in der Ortschaft Caleotto. Diese Gegend war
einst Landwirtschaftsgebiet und ist heute dicht
bebaut. Die Villa war für fast zwei Jahrhunderte
Hauptwohnsitz und Familienresidenz der Manzonis
und Teil des umfangreichen Immobilienbesitzes
von Alessandro im Gebiet um Lecco. Das Museum
erreicht man von der Via Guanella über einen
der Höfe, in dem sich auf der rechten Seite die
Kapelle der Assunta befindet (fertiggestellt 1777).
In die Ausstellungssäle gelangt man über den
Saal der Reitställe (Sala delle Scuderie), der heute
Wanderausstellungen der Stadtmuseen von Lecco
beherbergt. Im Saal I im Erdgeschoss des ehemaligen
Hauswirtschaftsgebäudes sind in einer Vitrine einige
historische Kostüme aus der Zeit Manzonis ausgestellt,
die vom italienischen Staatsfernsehen (RAI) für eine
TV-Verfilmung der „Verlobten“ verwendet wurden.
An der gegenüberliegenden Wand befindet sich ein
Portrait des Schriftstellers von Giuseppe Molteni sowie
eine Bronzeskulptur des Bildhauers Confalonieri, die
Lucia darstellt. In diesem Saal wird das Verhältnis
Manzonis zur Stadt Lecco dargestellt. Eine große
Plastik veranschaulicht den Gutsbesitz der Familie
Manzoni und das naheliegende Viertel Pescarenico
im Jahr 1799. In den Vitrinen sind einige seltene
Dokumente aus der Stadtgeschichte ausgestellt. Von
diesem Raum gelangt man in Saal III, wo Stiche,
Lithografien und Radierungen von der Landschaft um
Lecco und dem See aus der Zeit vor 1840 zu sehen
sind. Außerdem gibt es interessante Autogramme von
Manzoni, Briefe an dessen Cousins Guicciardi aus
Valtellina sowie den Entwurf der Rede, die Manzoni
vor der Abgeordnetenkammer zu Ehren von König
Viktor Emanuel II hielt. Saal IV, der zu Manzonis
Zeiten „Tinello“ (Esszimmer) genannt wurde, führt
in den Herrschaftsbereich der Villa. Hier sind einige
Gemälde ausgestellt, die Landschaften um Lecco und
mit Manzoni zusammenhängende Orte darstellen. Im
Saal V, der „Cucina“ (Küche), befindet sich in einem
Reliquiar aus Kristall die Korbwiege des Schriftstellers.
Hier ist auch eine Tafel mit dem Stammbaum Manzonis
ausgestellt. An der Wand sind fünf Gemälde aus dem
17. Jahrhundert zu sehen. Diese stammen aus der
Serie „Dodici Cesari“, die das Arbeitszimmer von
Manzonis Vater Pietro schmückten.
Der Saal VI, auch „Sala Rossa“ (roter Saal)
genannt, in dem sich ein Marmorkamin mit dem
Familienwappen der Manzoni befindet, ist ganz dem
literarischen Werk des Schriftstellers gewidmet: Die
vier Vitrinen illustrieren mit Manuskripten und ersten
Veröffentlichungen das gesamte poetische Werk mit
den Tragödien, Romanen und Essays (über Moral,
Geschichte und Linguistik).
Der Saal VII, der „Salone delle Grisaglie“ (Salon
der Grisaillen) ist der bedeutendste der Villa. Hier
sind Originalmöbel sowie in der Mitte ein kostbarer
Leuchter zu sehen, den einst Giulia Beccaria erwarb.
Saal VIII, früher „Sala da Pranzo“ (Esszimmer), hat
einen Kamin, von dem warme Luft in die Räume geleitet
wurde, sowie eine Decke mit kostbaren und erlesenen
Stuckdekorationen. In einem Schaukasten sind einige
Zeugnisse des unendlichen Repertoires der „Curiosità
Manzoniane“ zu sehen. Saal IX ist der gedruckten
15
LECCO
Erstausgabe der „Verlobten“, der
sogenannten „Quarantana“, und
den damit zusammenhängenden
Geschehnissen gewidmet. Manzoni
selbst
wünschte,
dass
diese
Ausgabe reichhaltig illustriert wird,
und kümmerte sich um die Bilder
wie bei einem wahren Film ante
litteram. Der letzte und nicht weniger
beeindruckende Ort sind die
Weinkeller mit einem wunderschönen
Eiskeller und zwei Originalpressen
aus dem 19. Jahrhundert. Im ersten
Geschoss der Villa befindet sich die
Städtische Kunstgalerie (Galleria
Comunale d’Arte) mit Werken von
Malern, die vom 17. Jahrhundert
bis heute in der Gegend um Lecco
gearbeitet haben.
Innominato
Die Burg des Innominato in Vercurago
In dem 5 Kilometer von Lecco entfernten Vercurago vervollkommnet bei schönem Wetter ein Spaziergang zur “Burg des Namenlosen“ (Castello dell’Innominato) perfekt den Rundgang auf den Spuren
Manzonis. Der Ort liegt 180 Meter über dem See. Betrachtet man ihn von unten, fällt die außerordentlich strategische Lage nicht sofort auf. Vom ehemaligen Standort der Burg selbst jedoch überblickt
man die Ebenen von Lecco und die Hügel des Monte di Brianza. Auf dem Felsen gibt es nur noch
wenige Überreste der Burg: eine kleine, quadratische Umfriedung mit einem abgebrochenen Turm,
der 1902 in eine Kapelle zum Gedenken an den Gründer des Somasker-Ordens Girolamo Emiliani
umgewandelt wurde. In der Mitte der Umfriedung steht ein großes Kreuz als Ersatz des Originals, das
im 16. Jahrhundert zu Ehren des Heiligen aufgestellt worden war. Am Eingang befindet sich eine kleine Kirche, die der Jungfrau und dem Heiligen Ambrosius geweiht ist. Auf dem kleinen Vorplatz sind
die ersten Steine der 1756 ausgehandelten Grenzlinie eingelassen und auf den darüberliegenden
Hängen sind zahlreiche weitere Grenzsteine mit Kreuzen oder eingravierten Daten verstreut.
DER HISTORISCHE STADTKERN
UND DIE VORSTADTVIERTEL
Den historischen Stadtkern von Lecco umgeben noch
immer die Stadtmauern und der Stadtgraben aus
dem Mittelalter. Ebenfalls erhalten ist eine Brücke, die
im 14. Jahrhundert auf Initiative von Azzone Visconti
erbaut wurde und die sich, obwohl heute die Türme
fehlen, auch heute noch als eindrucksvolles Bauwerk
offenbart. Folgende Kirchen sollten Sie besichtigen: Die
Basilika San Nicolò, der Giuseppe Bovara bei einem
Um- und Ausbau klassizistischen Charakter verlieh,
steht in erhöhter Position auf den Überresten der antiken
Stadtmauer, die bereits im 13. Jahrhundert die Ortschaft
umgab. Noch immer sind die überhängenden Mauern
erkennbar, die sich an den runden Wachturm aus dem
15. Jahrthundert anschließen. Auf den Grundmauern
dieses Turms wurde 1882 mit dem Bau des neugotischen
Glockenturms begonnen, der erst 1904 fertiggestellt
wurde. Im Inneren gibt es Einrichtungen der Fantoni di
Rovetta aus dem 18. Jahrhundert, einen Taufkelch aus
dem Jahr 1596 sowie romanische Elemente aus dem
11. Jahrhundert. Die Freskenmalereien in der Kapelle
16
erzählen die Geschichte des Heiligen Antonius im Stil
Giottos (Ende 14. Jahrhundert). Nicht weit entfernt
erhebt sich die ebenfalls interessante Kirche Santa
Marta mit Barockdekorationen und einer schönen
freistehenden Zierleiste über dem Säulengang.
Unterhalb der Basilika öffnet sich Piazza Cermenati,
die nach dem Geologen und Alpinisten Mario
Cermenati aus Lecco benannt ist. In der Mitte des
Platzes befindet sich ein Monument zum Gedenken
an den Wissenschaftler. Anschließend gelangt man
auf die längliche Piazza XX Settembre. Zu sehen sind
hier das elegante Haus Bertarelli von Bovara sowie an
einem Haus mit einem Stil aus einer Zeit vor dem 19.
Jahrhundert eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass
hier der Geologe, Naturalist, aber auch Patriot und
Literat Antonio Stoppani (1824-1891) geboren wurde.
Der Platz wird von dem Visconti-Turm überragt, dem
einzigen Bestandteil der von den Visconti errichteten
Befestigungen, der den Ende des 18. Jahrhunderts
beschlossenen Abrissarbeiten unversehrt entgangen ist.
Die zentral gelegene Via Cavour mit klassischem
Charakter mündet in den nach Garibaldi benannten
Platz, wo sich das Teatro Sociale von Bovara befindet.
Interessant ist auch die Kirche Nostra Signora della
Vittoria mit Freskenmalereien des Mönches Gerolamo
LECCO
LECCO
Codega (16.-17. Jh.) an der Strtaße, die zu der Brücke
Azzoni Visconti führt.
Vom historischen Stadtkern aus erreicht man in Kürze die
Vorstadtviertel, sowohl in Richtung Berge (Acquate und
Germanedo) als auch zum See hin (Maggianico, Barco
e Chiuso), aber auch die Straßen zu den Anhöhen am
Fuß des Monte Resegone. Der Bezirk Castello gehört
zu den ältesten der Gegend. In diesem vornehmen
Vorstadtviertel des Adels befindet sich der Palazzo
Belgiojoso als eins der wenigen Zeugnisse der antiken
Siedlungsstruktur. Das bemerkenswerte Gebäude aus
dem späten 18. Jahrhundert beherbergt heute das
Archäologische Museum, das Naturkundemuseum und
die Sternwarte. In dem historischen Archäologischen
Museum sind in 8 Sälen Funde vom Mittelpaläolithikum
(vor 200.000-35.000 Jahren) bis zum Hochmittelalter
(5.-10. Jh. n. Chr.) aus der gesamten Provinz
ausgestellt. Besonders interessant sind die keltischen
Grabausstattungen aus der ersten und zweiten Epoche
der Eisenzeit (10.-1. Jh. V. Chr.) und der Goldschmuck
aus dem Hochmittelalter.
Das Naturkundemuseum gehört zu den ältesten und
bedeutendsten der Region. In 12 Sälen sind hier
verschiedene zoologische und paläontologische
Sammlungen zu sehen, darunter der sehr seltene
Lariosaurier.
Einen Besuch wert sind auch die Kirche S. Giovanni
Evangelista mit einer Kreuzabnahme aus dem 16.
Jahrhundert und im Viertel Laorca die Kirche San
Giovanni Battista mit prunkvollen Stuckdekorationen aus
dem 17. Jahrhundert.
Das Viertel Maggianico an der Straße nach Bergamo
war im 19. Jahrhundert ein Treffpunkt für Literaten
und Musiker, dessen Ambiente an die Mailänder
Scapigliatura anlehnte. Die Initiative hierzu stammte
von dem Dichter, Journalisten und Librettisten Antonio
Ghislanzoni (u.a. Autor der Texte für die Aida und Don
Carlos von Verdi), der Persönlichkeiten aus der Welt der
Musik um sich versammelte, beispielsweise Amilcare
Ponchielli und Carlo Gomes, die in diesem Viertel beide
selbst schöne Villen besaßen. In Maggianico ist auch
die Pfarrkirche Sant’Andrea mit kostbaren Werken von
Bernardino Luini und Gaudenzio Ferrari aus dem 16.
Jahrhundert sehenswert.
Chiuso ist der letzte Ortsteil von Lecco und bildete einst
die Grenze zum Territorium von Bergamo. Interessant ist
hier die Kirche Beato Serafino mit Freskenmalereien aus
der Renaissance, die Baschenis zugeschrieben werden.
Der Resegone
Hinter der Stadt führt eine Seilbahn zu der
Hochebene Piani d’Erna am Fuß des Resegone.
Dieser Berg inspirierte schon Manzoni und bietet
heute diverse Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
sowohl im Sommer als auch im Winter, wie TrekkingStrecken und ein kleines Wintersportgebiet.
Die Berggruppe des Resegone erhebt sich am
Südwestende der Bergamasker Alpen, von denen
sie durch die Campanelli-Gruppe getrennt ist, und
ihr Hauptkamm verläuft maßgeblich von Norden
nach Süden. Piani d’Erna ist eine Hochebene
in 1329 Metern über der Stadt Lecco. In einer
wunderschönen Mulde bietet diese Gegend
unzählige Möglichkeiten für lange Spaziergänge
durch Wälder und über Weiden, Ausflüge auf den
leicht begehbaren Panoramawegen, aber auch
anspruchsvolle Klettertouren und Überquerungen
auf den gekennzeichneten und gut ausgestatteten
Bergwanderwegen.
Informationen:
Società Impianti di risalita ITB
Tel. +39 0341 497337
ZU BESICHTIGEN
VILLA MANZONI
Via Guanella 7
Informationen: Direzione Musei
Tel +39 0341 481247/481249 - Fax +39 0341 369251 - www.museilecco.org - segreteria.museo@comune.lecco.it
MANZONI-MUSEUM
In den Räumen des Elternhauses, wo Alessandro Manzoni seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte, sind erste
Veröffentlichungen, Gemälde, Manuskripte aowie andere Erinnerungen an das Leben und Werk des Schriftstellers
ausgestellt. Im Erdgeschoss sind einige Originalmöbel aus dem Jahr 1818 zu sehen, in dem Manzoni di Villa verkaufte.
STÄDTISCHE KUNSTGALERIE
In der städtischen Kunstgalerie im zweiten Stock der Villa Manzoni ist eine Auswahl an Werken ausgestellt,
die zu den Kunstsammlungen der Stadtmuseen mit insgesamt 400 Gemälden und 2000 Stichen gehören.
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LECCO
PALAZZO BELGIOJOSO
Corso Matteotti, 32
Informationen: Direzione Musei Tel. +39 0341 481248 - www.museilecco.org - museo.scienze@comune.lecco.it
NATURKUNDEMUSEUM
Dieses Museum mit Originaleinrichtung ist ein seltenes Beispiel für das Naturkundemuseum der Jahrhundertwende.
In den Sälen sind zoologische Sammlungen ausgestellt, die fast alle von dem Gründer des Museums Carlo
Vercelloni zusammengetragen wurden.
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM
Die aus der gesamten Provinz zusammengetragenen Materialien aus dem Paläolithikum bis zum Hochmittelalter
sind chronologisch geordnet. Ein Saal ist speziell der Eisenverarbeitung in Lecco und Umgebung gewidmet.
MUSEUM FÜR GESCHICHTE - DIE SAALEN DES WIDERSTANDES
Im Erdgeschoss des Palazzo Belgiojoso befinden sich zwei Ausstellungssäle, die der Zeit des Faschismus und des
Widerstandes in Lecco gewidmet sind. Diese Ausstellung ist der erste Teil des neuen Museums für Geschichte.
Zu sehen sind Originaldokumente, Briefe, Fotografien, Manifeste, Zeitungen und Militärausrüstungen.
MUSEUM FÜR GESCHICHTE – VIRTUELLER SAAL DER INDUSTRIE VON LECCO
Es stellt eines der wichtigsten Teile der ökonomischen geschichte dieser Stadt vor.
PALAZZO BELGIOJOSO - STERNWARTE
Corso Matteotti, 32
Informationen: Gruppo Astrofili Deep Space Tel. +39 328 8985316 - www.deepspace.it
VISCONTI TURM
Piazza XX Settembre
Informationen: Tel. +39 0341 282396 - www.museilecco.org - segreteria.museo@comune.lecco.it
Der erste Stock des Turms wird für Wanderausstellungen geöffnet.
BERGMUSEUM
Das Museum wird derzeit erweitert. Es veranschaulicht die Charakteristiken der Berge um Lecco sowie die
Aspekte des lokalen Alpinismus von seinen Ursprüngen bis zur heutigen Zeit.
Besichtigungen auf Anfrage: Tel. +39 0341 363588 (Dienstag und Freitag 20.00-22.30 Uhr).
KIRCHE UND EX KLOSTER IN PESCARENICO
Piazza Padre Cristoforo
Informationen: Tel. +39 0341 364143
Der konvent des kapuziners wäre in 1576 gebauten. Der konvent ist neben die Straße für Bergamo. in
1798 wurde ese in die kaserne der französischen Truppen ungewandelt und am Ende in 1810 su Sachen
verkauften.
19
DER WESTARM
BLICK AUF COMO
Der Heilige Berg von Ossuccio
Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten am Westufer des Comer Sees ist zweifelsohne der
Monumentalkomplex des Sacro Monte mit der Wallfahrtskirche Madonna del Soccorso in Ossuccio.
Am Hang des Hügels über der wunderschönen Bucht „Zoca de l’Oli“ gegenüber der Insel Comachina
wurden zwischen 1635 und 1714 vierzehn Kapellen erbaut und den Mysterien des Rosenkranzes
geweiht. Die Kapellen reihen sich an dem Weg aneinander, der zu der zu dieser Zeit bereits
bestehenden Wallfahrtskirche der Jungfrau führte. Die kleinen Barocktempel mit rundem Grundriss
wurden mit Stuck und Freskenmalereien dekoriert sowie ca. 230 großen Skulpturen von Künstlern der
Schule aus dem Val d’Intelvi vervollkommnet. Dieser spektakuläre religiöse Pfad integriert sich perfekt
in die umliegende Landschaft zwischen jahrhundertealten Olivenbäumen und den sanft abfallenden
Terrassen des Berghanges. Nach etwas mehr als einem Kilometer Fußweg erreicht man in einer Höhe
von 419 Metern die einschiffige Wallfahrtskirche, auf deren Altar mit einer Skulpturengruppe, die die
Krönung der Maria darstellt, das 15. Mysterium repräsentiert wird.
Aufgrund seiner großen historisch-künstlerischen Bedeutung wurde der Komplex im Jahr 2003 zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Santuario Beata Vergine del Soccorso - Ossuccio – Via al Santuario tel. +39 0344 55211
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DER WESTARM
Mit 30 Kilometern Länge, den immer wieder überraschenden Buchten und Krümmungen, den halb
verborgenen oder direkt am Wasser thronenden
Villen, den malerischen Ortschaften, die sich an
die Berghänge klammern, den Türmen, Burgen und
Wasserfällen bietet der Ostarm des Comer Sees dem
Besucher immer neue und sich stets verändernde
Perspektiven. Die Magie dieser Orte empfindet man
besonders stark, wenn man die Landschaft von einer
der Fähren betrachtet, die von den Molen der Piazza Cavour in Como abfahren und bis zum oberen
Die nächste Ortschaft ist Laglio mit eleganten Villen,
die heute von Stars aus Film und Fernsehen bewohnt
werden. Hinter Laglio liegt Brienno mit zwei romanischen Kirchen, die in den folgenden Jahrhunderten
jedoch stark verändert wurden. In Brienno ist auch
heute noch der Charme des antiken Fischerdorfes
erhalten. Argegno mit seiner charakteristischen Brücke liegt am Westarm 18 Kilometer von Como entfernt. Dieser zwischen See und Bergen eingebettete Ort
bildet das Eingangsportal zu dem malerischen Tal
Val d’Intelvi. Der See erreicht außerdem an dieser
Seeufer in Cernobbio
See an allen primären Orten anlegen.
Von dem wunderschönen Landungssteg in Cernobbio, der zu den wenigen gut erhaltenen Jugendstilstegen zählt, sticht sofort die Villa Erba-Visconti di
Modrone ins Auge, die heute ein modernes Tagungsund Messezentrum ist. Ganz in der Nähe erhebt sich
Villa d’Este, ein luxuriöses Grand Hotel mit einem
wunderschönen Park mit Blick auf den See, das für
seine berühmten Gäste aus Film, Wirtschaft und
Politik bekannt ist.
Hinter den Terrassierungen der Villa Pizzo wird der
Blick von der eleganten Fassade der Villa Le Fontanelle eingefangen. Diese prunkvolle Residenz in der
Gemeinde Moltrasio gehört der Familie Versace.
Die charakteristische Ortschaft direkt am Seeufer war
in der Vergangenheit für ihre Steinbrüche berühmt,
deren grauer Kalkstein für den Bau diverser Kirchen
der Gegend, wie zum Beispiel die Basilika S. Fedele
oder die S. Abbondio in Como verwendet wurde.
Besonders eindrucksvoll sind die Lage der Villa Passalacqua aus dem 18. Jahrhundert und die elegante
Fassade der Villa Erker Hocevar, in der sich der
Komponist Vincenzo Bellini aufhielt. Die Kirche Santi
Quirico e Giulitta im Nachbarort Urio hat einen
romanischen Glockenturm, der fast das Wasser
berührt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das beeindruckende Massiv der prunkvollen Villa „Castello“
aus dem 17. Jahrhundert, die wahrscheinlich auf
den Überresten einer antiken Festung erbaut wurde.
Stelle mit 410 Metern seine größte Tiefe.
Auch für einen Spaziergang durch die Gassen des
historischen Zentrums ist Argegno einen Besuch wert.
Mit der Seilbahn kann man darüber hinaus von Argegno nach Pigra in 900 Metern Höhenlage hinauffahren und von diesem Belvedere das wunderschöne
Panorama genießen. Etwas weiter vorn befindet sich
die Insel Comacina inmitten der „Zoca de l’Oli“,
einer Gegend mit so mildem Klima, dass hier Olivenbäume gedeihen. Die etwas über 600 Meter lange Insel Comacina ist die einzige des Comer Sees.
Auf der Insel sind einige Überreste ihrer glänzenden
Vergangenheit erhalten, in der sie sogar „Crisopoli“,
also Goldstadt oder vielleicht Stadt Christi genannt
wurde. Auf der Insel gab es fünf Kirchen, die jedoch
im 12. Jahrhundert bei einer grausamen Schlacht
gegen die Bewohner von Como alle zerstört wurden.
Heute ist Comacina unbewohnt, aber weiterhin ein
beliebtes Ausflugsziel für Touristen, die das bekannte
Restaurant aufsuchen oder auf den Pfaden zu den
antiken Ruinen spazieren gehen.
Gegenüber der Insel reihen sich Fischerdörfer mit
Häusern in Pastellfarben und romantischen Portalen
aneinander.
Dies sind die Gemeinden Sala Comachina und Ossuccio mit ihren wunderschönen Kirchen San Giacomo und Santa Maria Maddalena. So viel Romantik
kann natürlich nur in einen Ort gipfeln, der „VenusGolf“ genannt wird. Am Golfo di Venere befindet
21
DER WESTARM
sich die Ortschaft Lenno, die von einer der schönsten
und berühmtesten Villen des gesamten Seegebiets –
Villa Balbianello – sowie einer kleinen romanischen
Taufkirche vom Ende des 11. Jahrhunderts angekündigt wird. Die Kirche hat einen achteckigen Grundriss und eine ungewöhnliche Kuppel, die mit einem
Dachaufsatz abschließt. Die Mauern sind von außen
mit kleinen Bögen und Habsäulen verziert.
Fährt man weiter auf der Via Regina, gelangt man
nach Mezzegra, bekannt als Schauplatz der Erschießungen von Benito Mussolini und Claretta Petacci im Ortsteil Giulino.
Das Gasthaus
auf der Insel
Comacina fordert das Schicksal heraus
Die
insel
Comacina
Im Jahr 1169, als Comacina von Truppen aus
Como vollständig zerstört wurde, schleuderte
Vidulfo, damals Bischof von Como, auf die
kleine feindliche Insel einen Bannfluch: “Es
sollen keine Glocken mehr läuten und kein
Stein mehr auf den anderen gesetzt werden
und niemand soll hier jemals wieder Gastwirt
sein, unter Strafe eines qualvollen Todes“.
Nach und nach wurde die Insel verlassen und
kein Gastwirt wagte es, dem mittelalterlichen
Fluch zu trotzen – bis zu den Fünfzigerjahren,
als Lino Nessi mit dem Spitznamen „Cotoletta“
beschloss, das Schicksal herauszufordern.
Trotz des plötzlichen Todes seiner beiden
Gesellschafter eröffnete er das Gasthaus
Ossuccio: Glockenturm
der Insel Comacina und folgte dem Rat der
englischen Schriftstellerin Francis Dale, die
ihm ein Exorzistenritual gegen den Fluch von Vidulfo empfohlen hatte. Seitdem wird jede Malzeit,
bestehend aus einem einzigen Menü mit kleinen saisonbedingten Varianten, mit dem „Feuerritual“
abgeschlossen. Hierzu wird allen Gästen gleichzeitig ein Gemisch aus Branntwein, Zucker und
Kaffee gereicht während der wirt eine Glocke Läutet und die Geschichte der Insel erzählt. Diese
Tradition, ist ein sympathisches Extra, das die zahlreichen Touristen, die den See besuchen, immer
wieder fasziniert.
Locanda Dell’Isola - Ossuccio
Tel. +39 0344 55083/56755 - Fax +39 0344 57022 - www.locanda-isola-comacina.com
Reisezielinsel
Insel Comacina
Die
Comacina
Die Insel ist heute ein neues, außergewöhnliches Reiseziel. Zuerst wird die Besichtigung des neuen
archäologischen Museums Antiquarium empfohlen, wo römische und mittelalterliche Funde aus
der Insel beherbergt sind. Danach kann man mit Boot die Insel erreichen zur Entdeckung ihrer
archäologischen und künstlerischen Schätze: die Basilika Sant’Eufemia, mit wunderschöner Krypta,
Doppelapsiden mit Wandfresken und Mosaik Fragmenten, und drei razionalistische Künstlerhäuser…
alle entlang einer wunderschönen naturreichen Strecke.
Antiquarium
Tel. +39 0344 56369 - www.isola-comacina.it
22
DER WESTARM
VON COMO NACH BELLAGIO
Über eine kurze Panoramastrecke gelangt man von
Como nach Blevio mit vielen Villen aus dem 19.
Jahrhundert, wie Villa Cademartori, Villa Pasta und
Villa Roccabruna. Im 19. Jahrhundert war der Ort
bereits ein beliebtes Ziel für Künstler und auch heute
noch kommen viele berühmte Persönlichkeiten des
Films und Fußballsports hierher.
Weiter in Richtung Norden erreicht man nach wenigen engen Kurven die kleine Ortschaft Torno.
Außer einer malerischen Lage direkt am See bietet
der Ort hochinteressante Monumente wie die romanische Kirche San Giovanni mit einem schönen
Renaissance-Portal und im Inneren Überreste antiker
Freskenmalereien und die Reliquie des Sacro Chiodo sowie die „mysteriöse“ Villa Pliniana, in der
Persönlichkeiten wie Foscolo, Rossini und Stendhal
zu Gast waren. Der Name der Villa ist auf die noch
heute sichtbare Quelle mit variierendem Wasserlauf
zurückzuführen, für die sich schon Plinius interessierte.
In den umliegenden Bergen können erholsame Spaziergänge unternommen werden, wie zum Beispiel
auf dem leichten Wanderweg zum Monte Piatto,
einer kleinen Hochebene mit Ausblick auf das erste
Becken des Comer Sees.
Fährt man auf der Provinzstraße in Richtung Bellagio weiter, gelangt man nach Lezzeno. Mit 17
Ortsteilen ist dies die längste Gemeinde des Sees.
Unter den Monumenten ist die Kirche SS. Quirico e
Giulitta aus dem 16. Jahrhundert besonders sehenswert, in deren Innerem einige interessante Freskenmalereien und Gemälde von Quaglio bewundert
werden können.
Bezüglich des Wasserskisports gehört Lezzeno am
Comer See zu den Urlaubsorten mit dem umfangreichsten Angebot.
Torno
Hinter der Villa Pliniana geht es weiter nach Faggeto Lario. Zu dieser fragmentierten Gemeinde gehören Riva di Faggeto am Seeufer mit einem kleinen
aber gut ausgestatteten Badestrand sowie weitere
Ortsteile in den Bergen: Molina mit einem interessanten, spätromanischen Kirchturm aus dem 11.
Jahrhundert und Lemna mit der schönen Kirche S.
Giorgio und dem Ausgangspunkt für anspruchsvolle
Ausflüge zum Monte Bolettone und Monte Palanzo.
Lemna war früher befestigt, hat eine wunderschöne
Lage und ist ein beliebtes Ziel für Touristen, die
Ruhe, Entspannung und herrliche Ausblicke suchen.
Pognana Lario liegt in der Nähe antiker Steinbrüche. Im Ort gibt es zwei sehenswerte Kirchen
- im unteren Ortsteil die antike S. Miro mit nicht
unbedeutenden Freskenmalereien und die S. Rocco
in Panoramalage, die im 15. Jahrhundert neu aufgebaut wurde.
Careno
Kurz vor Nesso liegt der Ortsteil Careno, der für seine originelle Dreiecksform mit zum See weisender
Spitze bekannt ist. Im Ort kann die Kirche S. Martino aus dem 12. Jahrhundert besichtigt werden.
Die Gemeinde Nesso war seit dem Mittelalter ein
bedeutendes Zentrum mit einer massiven Burg, von
der heute nur noch einige Mauerreste erhalten sind.
Bekannt ist der Ort für die Schlucht Orrido, durch
die zwischen Abgründen und Felsvorsprüngen das
Wasser des Wildbaches Nosè in den See fließt.
Von Nesso gelangt man über die kleinen, aber anmutigen Zelbio und Veleso zum Pian del Tivano. In
dieser relativ ebenen Mulde in 1000 Meter Höhenlage gibt es Wintersportanlagen.
Nesso
23
ABBADIA LARIANA
DER OSTARM
Am Ostarm des Comer Sees, an dem die antike Mi- mer See erzählt. Einer der bekanntesten Termine
litärstraße über das Stilfser Joch führte, wo heute die dieses Gebiets, im Ausland vielleicht der bekannteste
Fernstraße 36 verläuft, reihen sich unzählige antike überhaupt, ist zweifellos das traditionelle Motorund malerische Ortschaften aneinander. Damit bietet radtreffen „Raduno Moto Guzzi“. Dieser internatiodas Ostufer eine überraschend lange Strecke, ideal nale Event, der „Guzzisten“ aus aller Welt anlockt,
für alle, die im Urlaub Entspannung gern mit Kultur findet jedes Jahr im September statt.
und Sportaktivitäten abwechseln. Die Landschaften Die Strecke führt weiter nach Lierna mit dem mitteverändern sich im Wechsel der Jahreszeiten und lalterlichen Ortsteil Castello, der noch immer wie
sind mal freundlich und bewegt, mal romantisch und eine kleine Festung zum Schutz einer Halbinsel
erholsam, sodass jeder etwas für seinen Geschmack konfiguriert ist. Wie antik dieser Ort ist, belegt die
findet. Die Straße am See führt an den Gärten zahl- Kirche San Maurizio, wahrscheinlich romanischen
reicher prachtvoller Villen, aber auch Stränden und Ursprungs, die direkt am Seeufer stand und von der
kleinen Ortschaften vorbei, wo der Besucher Ruhe einige Ruinen in die umliegenden Häuser integriert
findet und dank dem idealen Klima einen unvergessli- wurden. Im nahen Ortsteil Villa wurden bei Ausgrachen Urlaub genießt.
bungen Überreste römischer Häuser gefunden, was
Es können unzählige Museen und Parks besichtigt eine Gründung als Siedlung für Kolonialbauern in
werden, die jede Neugier befriedigen: in Abba- römischer Zeit vermuten lässt. Lierna mit seinen zwei
dia Lariana befindet sich das
bemerkenswerte Seidenmuseum, ein seltener Beitrag zur
Industriearchäologie in Italien,
Der Weg des Wanderers
während die Überreste der TorEntdecken Sie die Naturschönheiten und kunstwerke der Ortschaften,
raccia (12.-13. Jh.), ebenfalls
die sich von Lecco Norden aneinanderreihen, am besten zu Fuß
in Abbadia Lariana, auf die
über den “Sentiero del Viandante” (Weg des Wanderers). Dieser
Spuren des Mittelalters führen.
In der Gemeinde Mandello del
antike Verbindungsweg zwischen der Mailänder Region und der
Lario können zwei bedeutenSchweiz bezeugt wie die Straße am Seeufer, welch wichtige Rolle
de Kirchen besichtigt werden:
diese Gegend in der Vergangenheit fur den Handel spielte. Der
die Wallfahrtskirche Madonna
Weg führt von Abbadia Lariana auf halber Höhe an der Küste
del Fiume und die Kirche San
entlang, verläuft innerhalb und außerhalb von Ortschaften und
Giorgio. Die Wallfahrtskirche
kennzeichnet den Pfad der Geschichte bis nact Colicom wo er
wurde zwischen 1624 und
bis zum Fuß des Tals Valtellina ins Inland eindringt. Die Strecke
1627 erbaut, nachdem der
ist insgesamt 45 Kilometer lang und muss daher in Etappen
Fluss Meria eine Überschwemzurückgelegt verden. Je nach körperlicher Kondition kann sie in
mung verursacht hatte, bei der
3 oder 4 Teilstrecken gegliedert werden. Dank der zahlreichen
die Kapelle Beata Vergine zerKreuzungen zwischen dem Weg und der Eisenbahnlinie Leccostört wurde. Überlieferungen zuColico können die Teilstrecken auch einzeln zurückgelegt werden,
folge sei nach der Katastrophe
um dann jeweils mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
lediglich eine Mauer erhalten
Mit seinen zumutbaren Steigungn und der idealen Lage ist der Weg
geblieben, auf der die Jungzu jeder Jahreszeit begehbar. Die antiken Ursprünge des Sentiero
frau mit dem Kind abgebildet
könnten auf die römische Zeit zurückgehen. Dokumentiert ist der
war. Die Kirche S. Giorgio ist
Weg, der sowohl für den lokalen Verkehr als auch als Alternative zu
ein kleiner romanischer Tempel
der komfortableren Via Valsassina genutzt wurdem die Mailand mit
mit einem bemerkenswerten
dem Valtellina verband, aber erst seit dem 14. Jahrhundert in den
Freskenzyklus aus dem Hochstädtischen Statuten der Pfarrbezirke Bellano, Dervio und Lecco.
mittelalter, der die Volkskultur
des Todes darstellt. Der Zyklus
sollte ein Programm zur Rettung
der Menschheit und den Kampf
gegen die Todsünden veranschaulichen, die auf der Freske
mit dem Höllenbild dargestellt
sind. Der Legende zufolge soll
diese Kirche von einem Kreuzritter oder sogar einem Mönch
des Tempelordens nach dessen
Rückkehr aus dem Heiligen
Land gegründet worden sein.
Ebenfalls in Mandello befindet
Der Weg des Wanderers
sich das Museum der Moto
Guzzi, das die Geschichte des
berühmten Motorrads vom Co-
Wanderers
25
DER OSTARM
Stränden (Riva Bianca und Riva Nera) ist einer der
meistbesuchtesten Sommerferienorte am See.
Am gegenüberliegenden Seeufer beginnt die Olivenküste (Costiera degli Olivi): Besonders interessant ist
das hübsche Malgrate gegenüber von Lecco, wo vor
dem Gebirgsfuß Rocca der Uferstreifen in Richtung
Bellagio beginnt. Der Ort präsentiert sich mit einer
romantischen Hafenmole und vielen charakteristischen Lokalen. Sehenswert sind ferner die massive,
restaurierte Spinnerei Bovara Reina, der Palazzo
Agudio, der heute das Rathaus beherbergt, sowie die
zahlreichen gut sanierten Wohnhäuser. Anschließend
führt die Straße durch einen Tunnel zu der schönen
Bucht Paré von Valmadrera mit einem kleinen Privathafen. Über eine Sackgasse erreicht man ruhige
Ecken und zahlreiche Badestrände. Onno, Vassena
und Limonta sind Ortsteile von Oliveto Lario. Diesen
Namen verdankt der Ort dem Anbau von Oliven,
aus denen ein grünliches, lokales Olivenöl produziert
wird. Hier gibt es unendlich viele schöne Landschaften, die sich perfekt für einen Urlaub eignen. Eine
besondere Sehenswürdigkeit von Limonta ist die Wallfahrtskirche Madonna del Moletto, die sich aus zwei
übereinander gebauten Kirchen (1606 und 1640)
zusammensetzt und Freskenmalereien von Gian Paolo Recchi enthält.
ZU BESICHTIGEN
STÄDTISCHES MUSEUM SEIDENSPINNEREI MONTI - ABBADIA LARIANA
Via Nazionale 93
Informationen: Gemeinde Abbadia
Tel. +39 0341 731241 - Bibliothek: Tel. +39 0341 700381 - www.museoabbadia.it - info@museoabbadia.it
Dieses Museum ist eine Original-Seidenzwirnerei aus dem 19. Jahrhundert, die restauriert und mit Materialien
der gleichen Zeit aus anderen, nicht mehr existierenden Spinnereien vervollkommnet wurde. 1998 wurde sie
in das städtische Museum umgewandelt. Hier kann noch die große, eindrucksvolle Ringzwirnmaschine mit
1000 Spindeln auf mehreren Etagen (funktionstüchtig) besichtigt werden.
MOTO GUZZI MUSEUM - MANDELLO DEL LARIO
Via Parodi 63
Informationen: Tel. +39 0341 709111 - fax +39 0341 709346
www.motoguzzi.it - infomotoguzzi@motoguzzi.it
Das Museum befindet sich in dem Werk, in dem seit 1921 die legendären Motorräder hergestellt werden.
Ausgestellt sind alle Rennmotorräder, die bis 1957 produziert wurden. In diesem Jahr hatte Guzzi nach
über 3300 Siegen seine Aktivitäten im Motorsport eingestellt. Außerdem sind viele Prototypen, sowohl von
Motorrädern als auch von Motoren, zu sehen.
MUSEUM IM MAGGIANA TURM - MANDELLO DEL LARIO
Frazione Maggiana
Reservierungen: Tel. +39 0341 733715
Informationen: Pro Loco Mandello Tel. und fax +39 0341 732912 - www.prolocomandello.it - info@prolocomandello.it
Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino - www.martinet.lc.it
In diesem Turm mittelalterlichen Ursprungs steht die Bauernkunst an erster Stelle. Die auf Initiative des
Verbandes Gruppo di Amici di Maggiana eingerichtete Ausstellung zeigt auf den verschiedenen Etagen
des Turms Exponate bäuerlicher Kunst, während im Obergeschoss jedes Jahr Ausstellungen zu einem
spezifischen Thema stattfinden.
26
DER OSTARM
KIRCHE SAN GIORGIO – MANDELLO DEL LARIO
Via San Giorgio
Informationen-: Pro Loco Mandello
Tel. und Fax +39 0341 732912 - www.prolocomandello.it - info@prolocomandello.it
Auf einem Felsen über dem See gelegen, der alten Uferstrasse “Sentiero del Viandante” entlang, ist diese
Kirche hochmittelalterlicher Herkunft. Die Reste einer halbrunden Apsis weisen wahrscheinlich auf ein
romanisches Tempelchen bin. Die Holzdecke soll vom 13. Jh. sein. Die innere Wände, der Trimphbogen
und der Chorraum sind zum großen Teil mit einer einheitlichen Reihe Fresken von 1475-1485 bemalt.
VARENNA
DIE SEEMITTE
Die Seemitte ist zweifellos die bekannteste Gegend
am Comer See und seit dem 18. Jahrhundert
Pflichtstation für Adel und Literaten aus ganz Europa.
Zu den bedeutendsten Monumenten gehört die
berühmte Villa Carlotta zwischen Tremezzo und
Cadenabbia, ein beliebtes Ziel sowohl für einen
Besuch ihrer Gärten, die während der Frühjahrsblüte
besonders spektakulär sind, als auch zur Besichtigung
der Kunstschätze, wie Werken von Canova, Hayez
und Thorvaldsen, die in dem kleinen aber kostbaren
Museum ausgestellt sind. Die eleganten Ortschaften
dieser Gegend bieten Gastlichkeit auf höchstem
Niveau und verfügen über ein vielseitiges kulturelles
und Freizeitangebot. Sehr interessant ist Menaggio,
der Kreuzpunkt, der die Comer Gegend mit der
nahen Schweiz verbindet. Diese charmante Ortschaft
ist außerdem ein beliebtes Ziel für Wander- und
Trekking-Begeisterte. Sehenswert ist die Villa Vigoni,
in deren immensem Park exotische Pflanzen und
viele Skulpturen bewundert werden können. Und
wer die Erlesenheit sucht, sollte sich keinesfalls die
Wirtschaft des Ortes klar auf den Tourismus aus und
heute ist Bellagio einer der berühmtesten Urlaubsorte
weltweit.
Die Gemeinde hat 22 Ortsteile, die dem
Besucher immer wieder neue Ausblicke bieten.
Der bekannteste Ortsteil ist Borgo rund um die
Hafenmole mit seinen Treppen, kleinen Plätzen,
Boutiquen und Kunstwerkstätten, die den Passanten
ihre Kunst präsentieren. Fährt man die von der
Hafenmole abgehende Straße hinauf, erreicht man
zwei hochinteressante Orte: den Aussichtspunkt
Punta Spartivento und die Kirche San Giacomo. Der
Aussichtspunkt befindet sich an der Nordspitze der
Ortschaft und gibt den Blick über die drei von Bergen
eingerahmten Seearme frei.
Die Basilika San Giacomo hingegen befindet sich
an der Piazza della Chiesa. Sie stammt aus dem
11. Jahrhundert und ist ein kostbares Beispiel der
lombardischen Romanik, obwohl sie mehrfach
umgebaut wurde. Hinter der Apsis der Kirche starten
die Führungen zum Park der Villa Serbelloni.
Bellaggio Anlegestelle
anspruchsvolle Golfstrecke in Croce entgehen lassen.
Die Seemitte ist aber auch der ideale Ausgangspunkt
für interessante Ausflüge in die umliegenden Berge
und es gibt viele Möglichkeiten, Sport zu treiben,
man kann segeln, Wasserski fahren, aber auch die
neusten Kitesurf und Wakeboard treiben. Wenig
anstrengende Spazierwege führen zu den Anhöhen,
von denen der Besucher ein atemberaubendes
Panorama genießt.
Gegenüber von Menaggio liegt Bellagio, das mit
der Fähre in wenigen Minuten erreichbar ist. Diese
„Perle des Comer Sees“ liegt genau auf der Spitze
des Gebirgsvorsprungs, der den See in seine zwei
Arme teilt. Dank dieser wunderschönen Lage,
den prunkvollen Villen einerseits und den kleinen,
romantisch verschachtelten Häusern andererseits
sowie dank der üppigen Vegetation und dem milden
Klima ist Bellagio seit jeher das Ziel berühmter
Persönlichkeiten von Plinius dem Jüngeren bis
Stendhal, von Manzoni bis Parini, von Liszt bis
Toscanini. Im 19. Jahrhundert richtete sich die
28
Auf der Via Garibaldi durchquert man das Herz von
Bellagio. Am Ende der Straße beginnt die berühmte
Salita Serbelloni mit ihren Geschäften und antiken
Gemäuern.
Direkt am See liegen die antiken Ortsteile Pescallo,
San Giovanni und Loppia mit ihren kleinen
Hafenmolen und den Gärten der Patriziervillen,
darunter die berühmten Villen Serbelloni und Melzi,
deren herrliche Gärten von März bis Oktober
besichtigt werden können.
Die verbleibenden Ortsteile von Bellagio thronen auf
dem Hügel oder verzweigen sich an den Berghängen
bis zu 1686 Metern am Monte San Primo. Von hier
reicht der Blick bis zu den Alpen und der Poebene.
Das Klima in Bellagio ähnelt dem der ligurischen
Küste. Hier wachsen Lorbeer, Oliven und in den
Gärten Palmen und tropische Pflanzen. Auch die
Blumengärtnereien sind sehr zahlreich.
Am Ostufer lohnt sich ein Besuch der Städtchen
Perledo und Varenna. Die Pfarrkirche San Martino
von Perledo wurde erstmalig im 13. Jahrhundert
DIE SEEMITTE
erwähnt. Im 17. Jahrhundert glaubte man allerdings,
dass sie ursprünglich von der Königin Theudelinde
geweiht worden sei, obwohl sie zu dieser Zeit mit
weiteren Veränderungen umgebaut und erst im
darauffolgenden Jahrhundert fertiggestellt wurde.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Städtchen
Varenna gegenüber der Halbinsel von Bellagio,
zu dem es zahlreiche Fährverbindungen gibt. Der
anmutig am Berghang haftende Ort wird von der
Ruine des Castello di Vezio überragt, die zu den
Hauptsehenswürdigkeiten des Sees zählt.
Im Verlauf des Jahres gibt es in Varenna einen
vollen Terminkalender mit unzähligen Kunstgalerien,
Messen und kunsthandwerklichen Ausstellungen. Das
Panorama des Ortes kommt am besten vom Wasser
aus zur Geltung, mit seiner steilen und farbenfrohen
Pyramidenform, die von dem darüberliegenden,
steilen und bewaldeten Hang noch hervorgehoben
wird. Auch in Varenna gibt es prunkvolle Villen, deren
Gärten mit eindrucksvollen Cypressen und seltenen
Pflanzen aus dem Mittelmeerraum aber auch aus den
Tropen besichtigt werden können. Von besonderem
Interesse sind die Villa Cipressi und Villa Monastero
sowie die kunstvolle Kirche San Giorgio, ein schöner
Bau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, der in
der Barockzeit umgebaut wurde. Auf der Fassade ist
eine große Freskenmalerei zu sehen und im Inneren
sind wertvolle Kunstwerke verwahrt.
Parallel zum Seeufer verläuft der romantische
Panoramaweg „Passeggiata degli Innamorati“
(Spazierweg der Verliebten), auf dem man von
Varenna nach Olivedo gelangt. Olivedo ist Abfahrtund Ankunftsort der Fähren und Schnellboote der
Gesellschaft Navigazione Lago di Como sowie ein
freundlicher und lebhafter Badeort.
Weitere Attraktionen der mittleren Seeregion sind
historische Segelregatten, Schwimmwettkämpfe und
eindrucksvolle Feuerwerke, häufig anlässlich der
Volksfeste, bei denen die traditionellen Gerichte der
Gegend präsentiert werden, wie zum Beispiel die
„Festa del Lago“ an jedem ersten Samstag im Juli.
Dieses Fest erinnert an ein historisches Ereignis, das
jedes Jahr aufs Neue nachgespielt wird: die Ankunft
der wenigen Überlebenden nach der Zerstörung
der Insel Comacina durch Barbarossa. Das Fest
der „Alborelle“ (Ukeleien, eine der bekanntesten
gastronomischen Spezialitäten, nach den „Missoltini“
- getrockneten Staffheringe“) endet mit einem der
schönsten Feuerwerke, die es am See zu sehen gibt.
Klima
Das Klima
Charakteristisch für die Landschaft des Comer Sees ist die üppige und besonders artenreiche
Vegetation mit Pflanzen, Sträuchern und Blumen, die normalerweise nur viel weiter im Süden gedeihen
oder sogar aus subtropischen Klimazonen stammen. Diese so vielseitige und reiche Flora wird durch
das milde Klima der Region begünstigt, das wiederum auf die zahlreichen Wasservorkommen
zurückzuführen ist. Wie man weiß, erwärmt sich Wasser im Vergleich zur Luft oder zum Boden
langsamer und kühlt demzufolge auch langsamer ab. Somit geht in den Wintermonaten von den Seen
Wärme aus und im Sommer wird die Hitze abgedämpft. Außerdem führt die ständige Verdunstung
von Wasser zu einer Luftfeuchtigkeit, die im Durchschnitt höher ist als die der umliegenden Regionen.
Wie an allen Voralpenseen wehen auch am Comer See regelmäßig wechselnde Winde. Der Tivano
weht am frühen Morgen von Nord nach Süd und der Breva vom Nachmittag bis zum späten Abend
von Süd nach Nord. Auch diese Winde tragen dazu bei, das Klima im Sommer zu erfrischen und
begünstigen den konstanten Luftaustausch, der die Atmosphäre rein und frei von Dämpfen und
Nebel hält. Dank dem Zusammenspiel all dieser Elemente hat der Comer See ein konstantes, mildes
Klima, dessen Vorzüge schon in der Antike hoch geschätzt waren. Ein Beweis hierfür sind die bis
heute zahlreichen noblen Villen und großen Hotels, die sich direkt am Seeufer zwischen schattigen
Wäldern und eleganten Gärten erheben.
29
DIE SEEMITTE
D
S
Die mittlere Seeregion ist besonders für ihre eleganten Villen und der Öffentlichkeit zugänglichen Gärten
berühmt. Hier die wichtigsten:
Villa Carlotta
Die Villa, die Freitreppe und der architektonische Garten
wurden Ende des 17. Jahrhunderts für die Adelsfamilie
Clerici erbaut. Anschließend wurde sie Eigentum des
Grafen Sommariva, der den Stil nach klassizistischen
Regeln teilweise veränderte und schließlich ging sie
an die Prinzessin Marianne der Niederlande, die sie
ihrer Tochter Carlotta zur Hochzeit schenkte. Die Villa
beherbergt ein bedeutendes Museum mit Statuen,
Gemälden und Mobiliar aus klassizistischer Epoche,
darunter kostbare Skulpturen von Antonio Canova und
Leinwände von Francesco Hayez. In der zweiten Etage
gibt es Dekorationen aus dem 18. Jahrhundert und
Zimmer mit antiken Originalmöbeln.
Im Garten können Bäume und Pflanzen aus aller Welt bewundert werden: Pergolen mit Zitrusfruchtbäumen, hohe
Kamelienhecken, baumhohe Farne aus Australien, Palmen, tropische Gewächse, seltene jahrhundertalte Koniferen
und Bambussammlungen. Im Frühjahr (April-Mai) erlebt man die wunderschöne Blüte der Azaleen, von denen hier
etwa 150 verschiedene Arten gepflanzt sind. Von den Gärten und Terrassen der Villa schweift der Blick über die
gesamte Seemitte, Bellagio, die Grigne-Gruppe und den Legnone.
Tremezzo - Via Regina 2b - Tel. +39 0344 40405 - Fax +39 0344 43689
www.villacarlotta.it - info@villacarlotta.it
Villa Serbelloni
Diese im Jahr 1605 im oberen Ortsteil von Bellagio
erbaute Villa ist heute Eigentum der RockefellerStiftung, die sie als Studien- und Tagungszentrum
nutzt. Der Öffentlichkeit zugänglich ist der große und
spektakuläre Park, der mit fast 18 Kilometern Wegen
einen Großteil des Gebirgsvorsprungs einnimmt.
Die Bepflanzung besteht hauptsächlich aus Zypressen
und Olivenbäumen, Hecken, die die Terrassen
abgrenzen, sowie geometrisch angelegten Beeten.
Das Panorama erstreckt sich über zwei Seearme und
ist von bemerkenswerter Schönheit.
Die Gärten der Villa Serbelloni können von April bis
Oktober bei zweimal täglich geführten Touren besichtigt werden. Gruppen müssen im Voraus angemeldet
werden.
Die Gärten der Villa Serbelloni sind bei schlechtem wetter zu.
Bellagio - Tel. und Fax +39 031 951555/031 950204 - www.bellagiolakecomo.com - info@promobellagio.it
30
DIE SEEMITTE
Villa Melzi d’Eril
Diese direkt am Seeufer liegende Villa wurde von Herzog Francesco Melzi d’Eril erbaut und ist bis heute
Privateigentum. Das Projekt wurde dem Architekten Giocondo Albertolli anvertraut und die Bauarbeiten wurden
von 1808 bis 1810 ausgeführt.
Besichtigt werden kann der herrliche Garten, für dessen
Gestaltung Terrassen und kleine Anhöhen angelegt wurden. Es gibt tropische und exotische Pflanzen, wertvolle
Skulpturen, darunter die berühmte Gruppe mit Dante
und Beatrice, einen maurischen Tempel sowie einen
japanisch angelegten Teich. Auch die ehemalige Orangerie, die heute ein kleines Museum beherbergt, und die
Familienkapelle können besichtigt werden.
Bellagio - Via Melzi d’Eril, 8 - Tel +39 339 4573838 - www.giardinidivillamelzi.it - info@giardinidivillamelzi.it
Villa Balbianello
Auf dem Gebirgsvorsprung von Lenno erhebt sich die
wunderschöne Villa Balbianello, die im 18. Jahrhundert
auf Wunsch von Kardinal Durini erbaut wurde und ein
antikes Kloster in sich aufnimmt. Heute ist sie Eigentum
der italienischen Umweltstiftung FAI. Der Standort
gehört zu den eindrucksvollsten am See und von der
wundervollen Panorama-Loggia blickt man auf Bellagio
und die Insel Comacina.
Im Obergeschoss der Residenz befindet sich ein
einzigartiges Museum mit Kunstsammlungen und
Reisesouvenirs des letzten Besitzers: dem Forscher Guido
Monzino, der Speditionen liebte und ein Mann von
hoher Kultur war. Er selbst war es auch, der die Villa in
seinem Testament der italienischen Umweltstiftung verebte.
Der Garten ist mit Terrassen und Balustraden gestaltet und folgt strikt dem natürlichen Verlauf des Untergrundes mit
seinen steilen Felsen an einigen Stellen und sanft abfallenden Hängen an anderen. Donnerstags und freitags ist
die Villa nur mit dem Motorbootzubringer erreichbar, der kostenpflichtig ist und von der Seepromenade in Lenno
abfährt.
Die Villa kann am Deinstag, Samstag, Sonn - Und Feiertage zu Fuß erreicht werden. Am Donnerstag und Freitag
nur mit Boot von Lido di Lenno.
Località Balbianello - Tel +39 0344 56110 - www.fondoambiente.it
Villa Monastero
Die auf den Überresten eines antiken Zisterzienserklosters erbaute Villa Monastero in Varenna ist aufgrund ihrer
zentralen Lage, ihrem wunderschönen Ausblick und vor dem Hintergrund des eindrucksvollen Gartens mit vielen
exotischen Pflanzen ein beliebter Ort für Studien und Forschungsarbeit, an dem bedeutende Tagungen und Kongresse stattfinden. Gefördert und verwaltet werden diese Aktivitäten von der Institution Villa Monastero der Provinzverwaltung Lecco.
Das historische Gebäude, dessen Ursprünge auf ein Zisterzienserkloster vom Ende des 12. Jahrhunderts zurückgehen, in der der Nobelpreisträger Enrico Fermi zeitweilig lehrte und das im 17. Jahrhundert von der Familie Mor-
31
DIE SEEMITTE
nico aus Valsassina erworben und in Ferienresidenz umgebaut wurde, ist heute Sitz des Museums Casa-Museo
Villa Monastero. Die Sammlungen und Einrichtungen der
letzten beiden Eigentümer verleihen der Residenz ihren
heutigen, facettenreichen Charakter. Der letzte Besitzer,
Marco de Marchi, hinterließ seinen gesamten Besitz und
alle Einrichtungsgegenstände aus der Zeit der öffentlichen Nutzung.
Die Gärten sind von März bis November von 9:00 bis
18:00 Uhr geöffnet.
Man kann Casa Museo Villa Monastero jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 9:00 bis 13:00 uhr und
von 14:00 bis 18:00 Uhr.
Informationen:
Varenna, via Polvani 4
Provincia di Lecco Istituzione „Villa Monastero”:
Tel. +39 0341 295450 - Fax +39 0341 295441 - www.villamonastero.eu - villa.monastero@provincia.lecco.it
Villa Cipressi
Der Komplex der Gebäude und Gärten der Villa Cipressi
wurde zum größten Teil zwischen dem 15. und 19.
Jahrhundert erbaut und ist reich an Geschichte. Der
wunderschöne botanische Garten erstreckt sich über
mehrere Ebenen und bietet einen herrlichen Ausblick auf
die Seemitte.
Die Residenz war Eigentum der Adelsfamilie Serponti
(1163), des Barons Isimbaldi (Ende 18. Jahrhundert),
der Familie Andreossi, die den Park anlegte, von Sir
Astley und Sir Salton (Anfang 20. Jahrhundert) und
schließlich des Verlegers Accame.
1980 wurde sie mithilfe einer öffentlichen, freiwilligen
Unterschriftensammlung von Bürgern und Freunden der
Stadt Varenna erworben und zur öffentlichen Nutzung
freigegeben.
Heute gehört sie der Gemeinde und wird als Hotel
genutzt.
Informationen: Tel. +39 0341 830113 - www.hotelvillacipressi.it - info@hotelvillacipressi.it
ZU BESICHTIGEN
MUSEUM FÜR NAVIGATIONSINSTRUMENTE - BELLAGIO
p.zza Don Miotti - ortsteil S. Giovanni
Tel. +39 031 950309 - www.bellagiomuseo.com - info@bellagiomuseo.com
In diesem antiken Turmbau sind über 200 wertvolle Gegenstände ausgestellt, mit denen sich der Mensch in
der Vergangenheit auf See orientierte.
32
DIE SEEMITTE
DEUTSCH-ITALIENISCHES KULTURZENTRUM „VILLA VIGONI“
Menaggio - V. G. Vigoni 1 - ortsteil Loveno
Tel. +39 0344 36111 - www.villavigoni.eu - segreteria@villavigoni.eu
Der Sitz des italienisch-deutschen Kulturzentrums hat einen spektakulären Park mit vielen exotischen Pflanzen und
klassizistischen Skulpturen.
VOGELKUNDEMUSEUM UND NATURKUNDEMUSEUM „SCANAGATTA“ - VARENNA
via IV Novembre
Informationen: Museumspfleger Tel. +39 392 1927037
Comune di Varenna - Tel. +39 0341 830119
Eine interessante ornitologische Sammlung aus der Region des Comer Sees.
Kann von April bis Juli besichtigt werden, Sa-, Sonn-und Feiertags 10.30-12.30 Uhr und 15.30-18.30 Uhr.
In August täglich von 10.30 bis 12.30 und von 15.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. In anderen Tagen offen auf
Anfrage. Eintritt frei.
Die Burg Vezio
Vezio
Diese ursprünglich im 11. Jahrhundert errichtete und
mehrfach umgebaute Burg befindet sich in Vezio,
Ortsteil Perledo. Zu dem mittelalterlichen Bau gehört
auch ein Oratorium aus dem 16. Jahrhundert, das dem
Heiligen Antonius geweiht ist. Die Festung hat einen
quadratischen Grundriss, hohe Mauern und einen
Turm in der Mitte, der über eine funktionstüchtige
Zugbrücke erreicht werden kann. Der Komplex
ist von einem Olivenhain mit über 1000 Bäumen
umgeben. Die unterirdischen Bereiche, die seit
1999 der Öffentlichkeit zugänglich sind, stammen
wahrscheinlich aus dem Ersten Weltkrieg. Eine
Besonderheit der Burg ist der Falkenhof mit dressierten
Raubvögeln, die der Falkner dem Publikum mit
eindrucksvollen Vorführungen präsentiert. Die Burg
war einst Bestandteil des Systems von Festungen, die
in Sichtweite voneinander standen und von denen die antiken Kommunikationswege am See und die
Talzugänge überwacht wurden.
So befindet sich bei Lecco neben der Burg der Provinzhauptstadt auch die Festung von Malgrate
sowie weitere in Dervio und Corenno Plinio. Am Hang von Como hingegen erheben sich Burgen in
Menaggio, Rezzonico sowie die uneinnehmbare Festung von Musso.
Die Burg ist von von März bis der Anfang von November von 10:00 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet.
Bei schlechtem Wetter bleibt die Burg ggf. geschlossen.
Informationen:
Associazione Turistica Castello di Vezio
Tel. +39 348 8242504 - +39 339 2935667
www.castellodivezio.it - info@castellodivezio.it
33
VILLA LA GAETA - SAN SIRO
DER OBERE SEE
Mit seiner tief verwurzelten kulturellen Zusammen- stentums in der Region des Comer Sees. Sie gründegehörigkeit, die auf den historischen Verbindungen ten das Lehnsgut Tre Pievi und genossen das Privileg
beruht, ist der obere Comer See eine der faszinie- eigener Richter und einer eigenen Münzerei. Im 16.
rendsten Regionen, vor allem aufgrund der engen Jahrhundert geriet das gesamte Gebiet unter die
Verknüpfung von Natur und menschlichem Schaffen. Kontrolle des gefürchteten und listigen Gian GiacoZwischen dem See und den Bergen und in den Tä- mo Medici, genannt „Medeghino“, der damals die
lern mit unberührter Natur bieten sich unzähliche berühmte Burg in Musso bewohnte. Die religiöse
Ausflugs- und Wanderstrecken verschiedener Schwie- Bedeutung der Region wird durch die Präsenz zahlrigkeitsgrade. Ebenso zahlreich sind die Ortschaften, reicher Kirchen belegt. Die außergewöhnliche romadie einen Besuch verdienen, wie zum Beispiel die nische Kirche Santa Maria del Tiglio in Gravedona,
Gemeinde San Siro mit den Ortsteilen S. Abbondio ein einzigartiges Exemplar, bei dem der Kirchturm
und Rezzonico. Letzteres wird von der massiven Burg in die Fassade integriert ist, wurde Mitte des 12.
überragt, die die Della Torre im 14. Jahrhundert er- Jahrhunderts erbaut und hat im Inneren kostbare Frerichten ließen. Ein weiteres mögliches Ziel ist Pianello skenmalereien sowie ein wertvolles Kruzifix aus Holz.
del Lario mit der Pfarrkirche S. Martino, deren Pre- Das kleine aber deshalb nicht weniger bedeutende
sbyterium mit Freskenmalereien von Isidoro Bianchi Oratorium San Fedelino wurde von Mezzola an dem
geschmückt ist und deren heutige Form wahrschein- vermutlichen Ort des Märtyriums des Heiligen Fidelich das Ergebnis eines Neuaufbaus aus dem 16. lius erbaut. Außerdem gibt es gotische RenaissanceJahrhundert auf den Grundmauern ihres mittelalter- Kirchen mit wertvollen Fresken von Sigismondo de
lichen Vorgängers ist. Darüber hinaus gibt es noch Magistris, darunter ein besonders kostbares Exemplar
viele andere Monumente sowie überraschende ver- in der Kirche San Vincenzo in Gera Lario.
steckte Winkel wie die Gärten „Giardini del Merlo“ in
Musso, die mit unendlicher
Geduld aus einer schroffen
Wassersport
Felswand herausgemeißelt
Der ganze See ist ein wahres natürliches Fitness-Studio. Und auch
wurden und wo zahlreiche
Liebhaber ungewöhnlicher Sportarten kommen nicht zu kurz!
seltene und exotische PflanWer Wassersport liebt, kann sich tagelang segeln, Kanu oder
zen zu sehen sind.
Besonders schöne Ausblicke
Motorboot fahren, surfen, Wasserski fahren oder sich mit dem
bietet die Gegend nördlich
Wakeboard und Kitesurfing unterhalten. Und in Como gibt es sogar
von Dongo. Entlang dem
eine Pilotenschule für Wasserflugzeuge.
Wildbach Albano gibt es
Aufgrund der konstanten Winde ist die Nordregion des Sees besonders
noch alte Bauernhäuser
gut für Segelsportarten ausgestattet. In Dervio gibt es drei Segelclubs,
wie in Stazzona direkt an
eine Windsurf-Schule sowie einen Bereich für Kitesurfer, wo auch
dem antiken Verkehrsweg,
internationale Wettkämpfe ausgetragen werden.
der über den antiken Pass
Lezzeno ist für seine Wasserski-Schulen bekannt, wo auch weltberühmte
S. Iorio den Comer See mit
Champions trainiert haben, während im ersten Seebecken bedeutende
der nahen Schweiz verband
Motorbootrennen stattfinden.
und der heute noch für die
typischen „Crotti“ berühmt
ist, in denen man täglich im
Sommer lokale Spezialitäten
kosten kann.
Der obere See bietet das
Beste vom Besten für Urlauber, die das saubere Wasser genießen, Boot fahren
oder Wassersport betreiben
möchten. Mit den konstanten Winden ist diese Gegend ein wahres Paradies
für Windsurfer und Segelfreunde im Allgemeinen.
Sehr gut ausgestattete Wassersportzentren findet man
in Domaso, Gravedona ed
Uniti, Gera Lario, Sorico
und Dongo, Colico, Dervio
und Bellano.
Im 4. und 5. Jahrhundert
waren Dongo, Gravedona
und Sorico die Zentren für
die Verbreitung des Chri-
35
DER OBERE SEE
Santi Gusmeo e Matteo - Gravedona
San Tommaso di Canterbury - Corenno Plinio
36
Zweifellos einen Besuch wert sind der Palazzo Gallio
aus dem 16. Jahrhundert in Gravedona, der am ehemaligen Standort einer antiken Burg errichtet wurde,
wie die vier Ecktürme vermuten lassen, sowie die
Burg in Rezzonico.
Über die gewundene Panoramastraße oberhalb von
Gravedona gelangt man nach etwa 3 Kilometern
nach Peglio mit dem interessanten Gebäudekomplex S. Eusebio, bestehend aus einer Kirche, einem
Säulengang, einem Ossarium, einem Pfarrhaus und
einem Friedhof. Die spätgotische Kirche wurde im
17. Jahrhundert umgebaut und bewahrt in ihrem
Inneren einen exzellenten Freskenzyklus von Giovan
Mauro della Rovere, der unter dem Künstlernamen
„Fiammenghino“ bekannt ist.
Fährt man auf der Straße weiter, gelangt man nach
Livo, dessen Kirche S. Giacomo inmitten von Kastanienwäldern steht. Dieses im 15. Jahrhundert auf einer bereits bestehenden Struktur gebaute Gotteshaus
hat eine wunderschöne Apsis mit Freskenmalereien
aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Am Ostufer des Sees befindet sich am Delta des Flusses Pioverna, der in das Valsassina führt, in Bellano
die berühmte Schlucht Orrido. Der Fluss stürzt hier
eingezwängt zwischen Felsen und Abgründen in die
Tiefe. Besucher können dieses Schauspiel von Treppen
und Laufstegen aus beobachten. Weitere Sehenswürdigkeiten in Bellano sind die ehemalige Baumwollspinnerei Cantoni, die im 19. Jahrhundert auf einer bereits
bestehenden Fabrikstruktur errichtet wurde, sowie die
Kirche Santi Nazaro e Celso. Letztere wurde Mitte des
14. Jahrhunderts von den Baumeistern Campionesi in
eleganten gotischen Formen mit einer monumentalen
Fassade und einer Rosette aus Majolika errichtet. Im Inneren kann ein kunstvolles, spätgotisches Priesterkreuz
bewundert werden. An dem gleichen Platz befindet
sich auch die Kirche Santa Marta. Die zwei Gottestempel erheben sich an den beiden kurzen Seiten des Platzes von Bellano, im Herzen des historischen Zentrums
zwischen dem See und den antiken Fußwegen, die
den Berg hinaufführen.
Die nahe Wallfahrtskirche Madonna di Lezzeno ist
ein bekannter Pilgerort.
Aber der obere See bietet noch viele andere Sehenswürdigkeiten: An dem breiten Delta des Wildbaches Varrone liegt Dervio in ruhiger Position direkt
am See, ein kleiner Ort mit mittelalterlichen Bauten,
der Kirche Santi Pietro e Paolo und dem daneben
errichteten romanischen Glockenturm. Hinter der
Provinzstraße liegt der Ortsteil Villa mit der 1628
geweihten Kirche S. Quirico, deren Strenge von
einem romanischen Glockenturm mit Spitzgiebel und
Dekorsteinen abgerundet wird. In Corenno Plinio
(Gemeinde Dervio), die malerisch an einem in den
See hineinragenden Felsausläufer haftet, befindet
sich das wunderschöne Castello Andreani mit einer
Umfriedungsmauer mit zwei Türmen. Daneben erhebt
sich die Kirche S. Tomaso di Canterbury mit Freskenmalereien aus dem Mittelalter und der Renaissance.
Im Außenbereich sind die drei Marmorsarkophage
der Grafen und lokalen Lehnsherren Andreani zu
sehen. Auch der Ort ist charakteristisch, da die kompakte mittelalterliche Struktur erhalten ist, mit engen
Gassen, die steil zu dem kleinen Hafenbecken mit
einem Strand abfallen.
Lorbeer, Oliven und Weinstöcke wachsen besonders
üppig auf den Terrassierungen von Dorio und dessen
DER OBERE SEE
Abtei von Piona
Ortsteilen Torchiedo, Panico und Mondonico, wo
sich die antike Pfarrkirche befand. Der rusikale Charakter der wie auf der Anhöhe verlassenen Ortschaft
spiegelt sich auch in dem volkstümlichen aber dennoch zarten Stil der Freskenmalereien in der Kirche
S. Giorgio wider.
An der Spitze der Halbinsel von Olgiasca erhebt sich
in wunderschöner Lage die Abtei Piona mit Blick auf
den gleichnamigen kleinen See. Aus historischer wie
architektonischer Sicht sowie aufgrund seines umweltbedingten Wertes ist dies eins der berühmtesten
Monumente des Comer Sees. Die Ursprünge von Piona
gehen auf das Jahr 610 n. Chr. zurück, in dem auf der
Halbinsel ein der Heiligen Justine gewidmetes Oratorium gegründet wurde (die Apsis ist an der Außenseite
des Kreuzganges der heutigen Abtei noch erhalten).
Neben den Überresten eines anderen romanischen
Baus, von dem ebenfalls nur die Apsis erhalten ist,
wurde es 1138 zur Kirche geweiht und 1169 wurde
das Kluniazenserkloster Priorat. Im 16. Jahrhundert
begann ein scheinbar unaufhaltsamer Verfallsprozess
und der Zustand der Basilika verschlechterte sich zusehends. Im 18. Jahrhundert wurde der Komplex Privatbesitz und als Bauernhaus genutzt. Das 20. Jahrhundert brachte dann schließlich die Wiedergeburt: Die
Familie Rocca veräußerte den Komplex 1937 an die
Kongregation der Benediktiner und Zisterzienser aus
Casamari und nach und nach erhielt er seinen alten
Glanz zurück.
In den Sechzigerjahren wurde die Abtei errichtet. Das
Kirchenschiff mit Fachwerk ist mit Marmorlöwen und
Freskenmalereien aus dem 12. Jahrhundert dekoriert.
Durch eine Seitentür gelangt man in den eindrucksvollen Kreuzgang (1252-57) in einem romanisch-gotischen Stilgemisch mit eleganten Säulen und Malereien
verschiedener Epochen, dass ein seltsamer Kalender.
Die antike Via Regia
Via Regia ist eine lange Straße, die an dem gesamten Westufer des Comer Sees entlangführt. Die
antiken Wege vorgeschichtlichen Ursprungs, die es am Seeufer gab, wurden von den Römern
vereinheitlicht und ausgebaut. Sie gaben der neuen Straße den Namen Via Regia, was so viel wie
Hauptstraße bedeutet. Später wurde sie dann nach der langobardischen Königin Theudelinde in
Via Regina umbenannt. Für viele Jahrhunderte bildete die Via Regia die Hauptverbindung zwischen
den südlichen und nördlichen Alpen, zwischen Como, Mailand und den transalpinen Regionen über
den Splügen-Pass und den Maloja-Pass. Sie war eine wichtige Handelsstraße, auf der sich Armeen
wie Reisende bewegten und zu einem intensiven kulturellen Austausch beitrugen. Im Verlauf der Zeit
entwickelten sich entlang der Via Regia zahlreiche Siedlungen, die sich nach und nach auch ein
großes künstlerisches Erbe aneigneten. Ein Großteil der antiken Strecke ist zu Fuß auch heute noch
begehbar und verläuft parallel zur Fernstraße 340, weiterhin unter dem Namen Via Regina, mit
dem sie streckenweise auch offiziell identifiziert wird. Besonders eindrucksvoll und bei Ausflüglern
beliebt ist der Nordweg am oberen See, also die Teilstrecke, die von Nobiallo nach S. Maria Rezzonico führt.
37
DER OBERE SEE
Pesa Vegia in Bellano
Einige jährlich stattfindende Veranstaltungen haben sich zu so festen Terminen entwickelt, dass sie
inzwischen zahlreiche Touristen anlocken. Ein besonders gelungener Mix aus Heiligem und Profanem unter den historischen und religiösen Events ist das Fest “Pesa Vegia”, das jedes jades Jahr
Vorabend des Dreikönigsfestes in Bellano gefeiert wird. Die Zeremonie in historischen Kostümrn
führt in die Zeit der spanischen Fremdherrschaft und im Einzelnen auf ein Ereignis im Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Systens für Gewichte und Maßeinheiten zurück. Die Bürger aus
Bellano setzten damals nämlich durch, dieses neve System nicht anzuwenden und ihr traditionelles
“Pesa Vegia” beizubehalten. Zu dieser Erinnerung gesellen sich in originell volkstümlicher Art eine
lebende Weihnachtskrippe, der Umzug der Drei Heiligen Könige, die Burg von König Herodes und
ein Freudenfeuer am Seeufer.
ZU BESICHTIGEN
ABTEI PIONA - COLICO - PIONA
Informationen: Tel. +39 0341 940331 - Fax +39 0341 931995 - www.cistercensi.info/piona
Die Geschichte von Piona geht auf das Jahr 610 zurück, als man eine der heiligen Giustina gewidmete
Kapelle auf der Halbinsein erbautete. Die Kirche wurde 1138 geweiht und zur Abtei1160 erhoben. Der
Klosterkomplex ist heute von Zisterziensern geleitet, die gute Kreuter - Liköre und Tees herstellen.
ORRIDO - BELLANO
Piazza San Giorgio
Informationen: Gemeindeverwaltung Bellano Tel. +39 0341 821124 - Pfleger Tel. +39 338 5246716
www.comune.bellano.lc.it - info@comune.bellano.lc.it
Orrido ist eine natürliche Schlucht, die von dem Fluss Pioverna gebildet wurde. Im Verlauf der Jahrhunderte hat
das schnell fließende Wasser immende Kessel und beeindruckende Höhlen in den Fels gemeißelt. Auf einem
Laufsteg aus Zement können die Besucher die Schönheit dieses einzigartigen Ortes bewundern.
WALLFAHRTSKIRCHE MADONNA DELLE LACRIME - BELLANO - LEZZENO
Informationen: Pfarrei Tel. +39 0341 821163 - www.comune.bellano.lc.it - info@comune.bellano.lc.it
Diese Wallfahrtskirche im Barockstil wurde im 18. Jahrhundert aufgrund eines Wunders der auf einem Relief
dargestellten Madonna errichtet, die am 6. August 1688 Bluttränen geweint hatte.
MUSEUM DES ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTANDES IN COMO - DONGO
Im Rathaus - piazza Paracchini - Tel. +39 0344 82572
Das Museum befindet sich im Rathaus und zeigt Fotos, Dokumentationen und Erinnerungsstücke aus der Zeit des
Faschismus und danach. Im gleichen Gebäude kann auch die Dauerausstellung „Antifaschismus und Widerstand
in der Provinz Como“ besucht werden.
Das Museum bleibt im Jahr 2011 wegen Renovierung zu.
38
PIAN DI SPAGNA
An der Nordspitze des Comer Sees gibt es eine Gegend, die aus landschaftlicher und naturalistischer
Sicht besonders interessant ist. Das Naturschutzgebiet Pian di Spagna liegt hinter der Gemeinde Sorico zwischen den Mündungen der Flüsse Mera und
Adda. Dieses Sumpfgebiet ist ein wichtiger Rastund Nistplatz unzähliger Vogelarten, die zwischen
dem stillen Rohr ihr natürliches Habitat finden. In der
Vergangenheit wurde dem Gebiet aufgrund seiner
strategischen Lage besondere Bedeutung zugemessen. Es wurde von den Römern urbar gemacht
und beherbergte das ganze 16. Jahrhundert über
spanische Heerlager, daher auch der Name Pian
di Spagna (Spanische Ebene). Das Bollwerk der
spanischen Verteidigung war die Festung Fuentes
auf der einzigen, langen Anhöhe der Ebene, von
wo aus der letzte Abschnitt der Adda überwacht
werden konnte. Die Festung wurde in den ersten
Jahren des 17. Jahrhunderts von dem Mailänder
Gouverneur Graf Fuentes erbaut und während der
ersten Italienischen Kampagne von Napoleon zerstört. Heute sind noch die Ruinen zu sehen. Mehr
als ein Jahrhundert später, im Jahr 1912, leitete
das Kommando der königlichen Armee kurz vor
dem Großen Krieg auf dem Hügel Montecchio, an
dem kurzen Uferabschnitt zwischen Colico und der
Mündung der Adda, den Bau einer neuen Burg ein.
Diese Burg wurde Ende 1914 fertiggestellt und ist
das fortschrittlichste italienische Bauwerk aus der
Zeit des Ersten Weltkrieges. Die noch vorhandenen
vier Kanonen sind auch heute noch die größten
Italiens. Sie sind funktionstüchtig und schießen auch
über große Entfernungen äußerst präzise.
ZU BESICHTIGEN
MUSEUM DER BÄUERLICHEN KULTUR - COLICO
Via Campione, 21 - Loc. Villatico
Informationen: Tel. +39 333 7368922 - Tel. +39 333 4355121 www.museocolico.altervista.org - cifvol@yahoo.it
Das Museum haltet Gegenstände und Materialien bezüglich auf die Arbeitstätigkeiten und Lebensformen
im XIX Jahrhundert.
BURG FUENTES - COLICO
Informationen:
Museo della Guerra Bianca - Tel. +39 338 5926220
www.museoguerrabianca.it - info.museoguerrabianca.it
BURG MONTECCHIO - COLICO
Informationen:
Museo della Guerra Bianca +39 338 5926220 - www.museoguerrabianca.it - info@museoguerrabianca.it
39
VALSOLDA UND CERESIO
Fährt man von Menaggio nordwärts, verändert sich die
Landschaft allmählich. Die weiter werdenden Horizonte
werden zwischen Reflexen in tausend Farben auf der
einen Seite von der Grigne-Gruppe und auf der anderen von der Grona begrenzt.
Auf der Serpentinstraße durch das Tal, die zum Luganer See führt, fährt man an dem wunderschönen Lago
di Piano vorbei. In diesem Naturparadies kann man
auf gekennzeichneten Strecken mit Führung die einheimische Flora und Fauna entdecken.
Von hier zweigt eine weitere Panoramastraße ab, die
in das Tal Val Cavargna mit den malerischen Ortschaften S. Bartolomeo, San Nazzaro und Cavargna führt.
Cavargna ist mit 1071 Metern über dem Meeresspiegel die am höchsten gelegene Gemeinde der Provinz.
Am San Lucio-Pass, der das Val Cavargna mit dem Val
Colla (Schweiz) verbindet, steht eine eindrucksvolle
und besonders verehrte Wallfahrtskirche, die im 14.
Jahrhundert zu Ehren des Heiligen Luzius, „Schutzpatron der Hirten und Käser“, errichtet wurde.
Fährt man hingegen auf der Staatsstraße weiter, gelangt man nach Porlezza, einem freundlichen Ort am
Luganer See, der auch Ceresio genannt wird. Das zur
Hälfte italienische und schweizerische Seebecken wird
von verschiedenen Fähren überquert und bietet somit
interessante Ausflugsmöglichkeiten. Das Städtchen
Porlezza ist das bedeutendste Touristenzentrum des
Tals und bietet eine Vielfalt an Hotels, Campingplätzen,
Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Aber auch das
künstlerische Erbe ist beachtlich: Besonders sehenswert
sind die Pfarrkirche S. Vittore mit dem zugehörigen
Oratorium S. Giovanni, die Kirche Santa Marta sowie
die kleine romanische Kirche S. Maurizio aus dem
11. Jahrhundert, die am Hang des Monte Galbiga
steht. Sehr schön ist auch der Ortsteil Cima, der seinen
mittelalterlichen Charakter beibehalten hat und den Olivenhaine auf Terrassierungen umgeben, was für diese
Gegend eher ungewöhnlich ist.
Der Ortsteil Cressogno bildet den Übergang zum Valsolda. Das Tal ist von steilen Dolomitenfelswänden
umgeben und beherbergt mehrere kleine Gemeinden.
Dies sind die Orte von Antonio Fogazzaro, seine „Kleine alte Welt“, die mit ihren Dörfern, Straßen und Häusern, wie sie im Roman beschrieben sind, auch nach
vielen Jahren noch genau den gleichen Charme hat.
Der größte Ort des Tals ist San Mamete, der seinen
mittelalterlichen Charakter bewahrt hat und wo sich
alte Häuser um einen kleinen Platz mit Säulengängen direkt am See drängen. In Cressogno befindet
sich auf einer Hochebene mit Blick auf den See die
große Wallfahrtskirche Nostra Signora della Caravina,
ein Bau aus dem 17. Jahrhundert mit wertvollen Freskenmalereien von Isidoro Bianchi. Von hier führt eine
Straße das Tal hinauf nach Puria, dem Geburtsort von
Pellegrino Tibaldi, mit der wunderschönen Pfarrkirche
Santa Maria. Nach Albogasio mit seinen eleganten
Palazzi aus dem 17. Jahrhundert gelangt man nach
Castello, das vielleicht der eindrucksvollste Ort des
Tals ist. Der Name erinnert an die Burg, die sich hier
im Mittelalter auf einem Felsvorsprung erhob. Die Burg
wurde im 16. Jahrhundert zerstört. Geblieben sind
lediglich einige Ruinen und die Kirche S. Martino. Der
letzte Ort des Valsolda ist Oria kurz vor der italienischschweizerischen Grenze.
40
Die Ortscheften von
Antonio Fogazzaro
Antonio Fogazzaro (1842 – 1911) wurde in
Vicenza geboren, floh jedoch während des
Krieges von 1859 mit seiner Familie nach
Oria im Valsolda. Der Schriftsteller war von
dem Charme dieser Gegend und ihrer Menschen fasziniert, er kehrte oft hierher zurück
und ließ sich auch für seine Werke inspirieren, in denen er die Einzelheiten der Umgebung und des Lebens wiederholt beschreibt.
Hier einige Beispiele für Landschaften, die
in den Werken von Fogazzaro erwähnt werden: Die Straße, die von Argegno ins Valle
Intelvi hinaufführt, ist in dem Roman „Das
Geheimnis des Dichters“ beschrieben, den
er in Lanzo schrieb. In „Malombra“, hingegen erwähnt er die Villa Pliniana und die
Schlucht Orrido von Osteno, wenn er sie
auch handlungsbedingt an einen anderen
Ort verlagert: „er (der Fluss) sammelt sich
(…) zwischen den unermesslichen Höhlen, in
denen sich zwei gegenüberliegende Berge
vereinen, fließt durch eine kurze Ebene im
Freien und stürzt nun von Schnelle zu Schnelle, von einem Wasserfall zum nächsten bis
auf den Grund des Tals hinab, um dort ehrlos
im See zu verenden“ [Anm.d.Ü: freie Übersetzung des ital. Originaltextes].
All diese Orte eignen sich auch als Ausgangspunkte
für Ausflüge auf dem „Sentiero delle Quattro Valli“
(Vier-Täler-Weg). Dieser Wanderweg verbindet über
eine anspruchsvolle Strecke den Luganer See mit dem
Comer See.
Luganer See
CAMPIONE D’ITALIA
Campione ist eine weniger als einen Quadratkilometer große italienische Exklave auf Schweizer Territorium auf halber Strecke zwischen der Grenze in
Como und Lugano. Diese kleine Region ist zweifellos
einen Besuch wert, zum einen aufgrund der schönen
Landschaft am Luganer See und zum anderen wegen
ihrer künstlerischen Tradition, die hier große Zeichen
setzte.
Nachdem es im 8. Jahrhundert den Äbten des Klosters Sant’Ambrogio in Mailand geschenkt wurde,
war Campione für etwa ein Jahrtausend Eigentum
der Kirche. Seitdem blieb es eine italienische Exklave
auf ausländischem Territorium. Vor dem eindrucksvollen Hintergrund der Natur vereinen sich hier
Kunst und Geschichte mit erlesener Mondänität und
der nächtlichen Lebendigkeit des städtischen Spielkasinos. Das Spielkasino ist es auch, das die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums anzieht,
nicht nur wegen der Faszination der grün bezogenen
Spieltische, sondern auch aufgrund der prestigereichen Vorführungen und Galaabende.
Zu den bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten
gehört die Wallfahrtskirche Madonna die Ghirli, ein
Werk einheimischer Baumeister, das sich mit seiner
wunderschönen Freitreppe in atemberaubender Lage
direkt am See erhebt. Die Kirche ist mit kostbaren
Freskenmalereien dekoriert, die fast alle von dem einheimischen Meister Isidoro Bianchi stammen.
Spielkasino
Spi
elkasin
no v
von Campione d’Italia
Der neue Sitz des Spielkasinos von Campione, der von dem Tessiner Architekten Mario Botta entworfen wurde, ist ein in drei große Blöcke gegliedertes, massives Bauwerk. Der Mitteltrakt hat 10
Etagen und mit den sich abwechselnden goldenen Steinplatten ist der Bau auch hinsichtlich der
verwendeten Materialien einzigartig.
Das erste Spielkasino von Campione wurde 1917 erbaut und bereits 1919 wieder geschlossen.
Nach der Wiedereröffnung im Jahr 1936 wurde es bald zum Motor der kleinen italienischen
Enklave auf Schweizer Boden sowie ein beliebtes Ziel für Spielbegeisterte aus aller Welt. Das neue
Spielkasino wurde besonders groß ausgelegt, weil es seinen Gästen für die Unterhaltung mit Roulette, Blackjack, Bakkarat, Sälen mit Spielautomaten der neusten Generation ein großzügiges und
komforables Ambiente bieten soll.
Im Spielkasino ist aber auch ein Bezugspunkt für Kulturveranstaltungen wie die Verleihung des
Preises „Maschera d’Argento“ an bedeutende Repräsentanten des italienischen Films und Theaters.
Mit seinem neuen Look eignet sich der hochmoderne Bau heute auch ideal für Modeveranstaltungen, Aufführungen sowie Tagungen und Kongresse.
Casinò di Campione d’Italia
Piazzale Milano 1 - Tel. 004191 6401111 - Fax 004191 6401112 – www.nuovocasinodicampione.it
Spielkasino Campione
41
SCHIFFFAHRT AUF DEM COMER SEE
Die organisierte Schifffahrt auf dem Comer See
begann offi ziell am 18. Juli 1826, als die Gesellschaft „Società Lombarda“ den Liniendampfer
„Lario“ vom Stapel ließ. Diesem folgte zum Jahresende dann die „Plinio“.
Ab 1861 erlebte der Wassertransport eine Blütezeit, vor allem aufgrund der Öffnung des SplügenPasses und des Stilfser Jochs, die den Comer See
auch von der Schweiz und Deutschland aus erreichbar machen.
1885 fusionieren die beiden hier tätigen Gesellschaften Lariana (Como) und Lombarda (Mailand).
Dies war eine erste Demonstration der Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Kunden vonseiten
der Seetransportgesellschaften. Seitdem wird die
Schifffahrtgesellschaft des Comer Sees von den
Einheimischen einfach nur „Lariana“ (Lario =
Comer See) genannt.
Von 1900 bis 1918 wächst die Flotte von 12 auf
22 Schiffe, mit Kriegsbeginn ist die Krise jedoch
nicht mehr aufzuhalten und die Flotte schrumpft
wieder auf 11 Schiffe.
Nach dem Ersten Weltkrieg steigen auch die Ansprüche der Passagiere: Bedeutende Adelsfamilien verbringen ihren Urlaub in den großen Hotels
und Patriziervillen am See. Während des Zweiten
Weltkrieges bricht die Seeschiffahrt praktisch
vollständig zusammen. Viele Fähren werden
beschossen und so beschloss man, die Fahrten auf
zwei pro Woche zu beschränken.
Dies zeichnet den Untergang der „Società Lariana“, die auch unmittelbar nach Kriegsende nicht
Cernobbio - Anlegestelle
42
zu reagieren weiß. Am 21. August 1952 wird
der Transportdienst vom Verkehrsministerium unter
„Regierungsverwaltung“ gestellt.
Hinsichtlich der umfangreichen und kostspieligen
Arbeiten zur Wiederherstellung der Flotte setzt
man sich ehrgeizige Ziele, u.a. die Modernisierung der Schiffe, Erhöhung der Kapazitäten, neue
Werbestrategien und den Bau neuer Fähren.
Um auch den Tourismus wieder anzukurbeln, werden die Salons auf den Fähren erweitert und mit
Panoramafenstern ausgestattet. 1964 läuft das
erste Tragflügelboot vom Stapel, das 60 Kilometer
pro Stunde zurücklegt.
Zu dieser Neuheit gesellen sich auch Motorfähren,
die eine ständige Verbindung zwischen den beiden
Seeufern und dem Kap Bellagio herstellen.
Es wird beschlossen, die beiden alten Raddampfer
„Patria“ und „Concordia“ zu restaurieren, damit
die Passagiere diese eleganten, klassischen Veteranen in ihrem ursprünglichen Glanz erleben können. Während der Achtziger- und Neunzigerjahre
setzt man insbesondere auf den Tourismus und die
Passagierzahl pro Jahr wächst stark an.
Touristen können heute entweder Kreuzfahrten
erleben oder mit Tageskarten nach Herzenslust
fahren und wo es gefällt ein- und aussteigen.
Navigazione Lago di Como
Via per Cernobbio 18 - 22100 Como
Tel. +39 031 579211 - Fax +39 031 570080
www.navigazionelaghi.it
DIE TRADITIONELLE GASTRONOMIE
Im Territorium des Comer Sees findet der Feinschmecker mindestens drei Typen von Lokalküche, drei gut
ausgeprägte Ernährungskulturen, die sich je nach
geografischer Lage voneinender unterscheiden: die
Küche der Seeregion, der Berge und der Ebene. Die
bedeutendste und vielleicht auch bekannteste ist die
Küche der Seeregion, die natürlich auf Fisch beruht.
Risotto mit Barschfilet ist das „Nationalgericht“ des
Comer Sees, aber auch viele andere Gerichte erhalten die Erinnerung an die traditionelle, einfache und
volkstümliche Gastronomie. „Misultitt“, die im Italienischen mittlerweile „Missoltini“ genannten Staffheringe werden von Mai bis Juni gefangen, an der Sonne
getrocknet und dann mit Salz in Holzfässern, die
sogenannten „Missolte“, gepresst. Weitere typische
Gerichte sind „Pesce in Carpione“ mit frittiertem Fisch
in einer Marinade aus Wasser und Essig, der zuvor
mit „Segrigiola“ (lokale Kräuterart) aromatisiert wurde; frittierte Ukeleien, in Öl eingelegte, geräucherte
Forellen, Maräne mit Weißwein oder die Fischsuppe
Tremezzina mit Hecht, Forelle, Rohrkarpfen, Aalquappe und Barsch. Neben den „wertvollen“ Fischarten,
die ein fester Bestandteil der lokalen Gastronomie
sind (große Maräne, Staffhering, Barsch, Forelle),
werden aber auch weitere, weniger hochwertige
(Karpfen, Rohrkarpfen, Aal, Hecht oder Ukeleien)
angeboten und mit traditionell überlieferten Rezepten
verfeinert. Aus der Lokalküche nicht mehr wegzudenken ist außerdem die Kombination mit Polenta.
Natürlich gibt es nicht nur Fisch. In den Ufergebieten
wird hochwertiges Gemüse angebaut und auch der
Olivenanbau ist bis heute aktiv und produziert ein
nunmehr seltenes und kostbares Olivenöl mit geschützter Ursprungsbezeichnung (DOP). Für die regionale
Küche werden generell ein exzellentes Olivenöl aus
Lenno sowie hochwertige Gemüsesorten verwendet,
wie zum Beispiel der bekannte Spargel aus Rogaro,
und dieses exzellente Olivenöl, das heutzutage auch
am östlichen Seeufer produziert wird. Eins der bekanntesten Desserts ist der „Resta di Como“ mit getrocknetem und kandiertem Obst und einem Olivenzweig,
der als Symbol für Frieden und Glück in den Teig
eingearbeitet wird.
Alle Restaurants der Provinz haben einige typische
oder traditionelle Gerichte auf der Karte, wobei
„robustere“ Spezialitäten oft mit erlesenen oder neu
interpretierten Gerichten kombiniert werden. All diese
Spezialitäten der Seeregion werden von dem landschaftlichen Ramen untermalt und die Auswahl an
Restaurants ist groß und vielseitig. In dieser seit jeher
von Touristen besuchten Gegend bieten sie Lokalprodukte und typische Gerichte, aber auch klassische
Küche an, um den Anforderungen der internationalen
Kundschaft gerecht zu werden.
43
GRIGNETTA
DIE BERGE
Die in diesem Reiseführer vorgestellten Täler gehören zu den schönsten Gegenden der Voralpen mit
üppiger Vegetation und artenreicher Tierwelt. Diese
homogene Gegend eignet sich ideal für Ausflüge
auf den antiken Militärwegen und Pfaden zu Alpen
und Berghütten. Der besondere Charme dieser Berge besteht in den langen Sonnenuntergängen im
Sommer, dem warmen Licht des Herbstes, das die
Konturen weichzeichnet, dem unberührten Weiß des
Winters und den frischen Düften des Frühlings. Um
diese stillen Täler in vollen Zügen zu genießen, empfehlen wir, sofern möglich, das Auto zu parken und
sich im Sommer zu Fuß oder mit dem Rad auf den
Saumpfaden zwischen Weiden und Buchenwäldern,
bzw. im Winter mit Skiern zu bewegen, um die
unendlich scheinenden Ausblicke von den Hochebenen zu entdecken.
Das Gebiet der Berge und Täler umfasst das gesamte Territorium rund um den See, mit Hügel- und
Berggruppen, die sich über der Ebene erheben und
Land, Dörfer, Anhöhen und Wälder sicher behüten:
Valsassina, Valvarrone, Valle San Martino und Val
d’Esino, Val d’Intelvi, Val Menaggio, Val Cavargna,
Val Solda und die Täler des Alto Lario Occidentale
(Westseite des oberen Sees).
Die Ortschaften sind ausnahmslos in idyllische Landschaften eingebettet und üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Der Kontext der Natur ist
eng mit dem Schaffen des Menschen verknüpft und
sowohl die Wege des Glaubens als auch die Um-
weltmuseen sind von außerordentlichem Interesse.
In jeder Jahreszeit gibt es ferner zahlreiche Möglichkeiten, Sport zu treiben: Sei es alpiner Skisport
oder Langlauf, Wandern, Klettern, Paragliding,
Reiten oder Touren mit dem Mountain Bike, hier gibt
es für jeden Geschmack etwas. Wer Berge, Schnee
und Wintersport liebt, fühlt sich von diesen Tälern
unweigerlich angezogen, da hier ein erholsamer
Aktivurlaub hervorragend mit kultureller Bildung
kombiniert werden kann. Damit ist diese Gegend
nicht nur ein Paradies für Ausflügler, sondern auch
eine enge Verflechtung von Traditionen, Kulturen
und großartigen Eindrücken, die noch nicht allgemein bekannt sind. Die Wintersportgebiete betten
sich in wunderschöne Landschaften ein, wodurch
dem Touristen die Möglichkeit gegeben wird, Tradition und Sport, Kultur und Freizeit gemeinsam zu
erleben. Die zahlreichen Berghütten der Gegend befinden sich an strategischen Punkten für die Stärkung
und den Aufenthalt der Besucher, gleich ob sie nur
durchreisen oder die Orte zum Ziel ihrer Ausflüge
wählen. Sie sind das Sinnbild für im Verlauf der Jahre intakt gebliebene Gastfreundschaft, Tradition und
Umweltschutz und verkörpern den Versuch, unsere
Ressourcen zu nutzen, ohne sie zu beeinträchtigen
oder zu verändern. Mit ihrem unverwechselbaren
Charakter nehmen sie die Besucher auf, die hier bei
einem köstlichen Lokalgericht (wie alpen Käse) ihre
Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Reisenden
austauschen können.
Aussicht von Esino Lario
45
VALLE INTELVI
VALLE INTELVI
Das Tal ist seit der Vorgeschichte und der römischen Antike bewohnt. Im Mittelalter entstanden hier viele Ortschaften unter der Gerichtsbarkeit der Gemeinde Como und
das Gebiet wurde jahrhundertelang von den Visconti und
später von den Rusca beherrscht. Seine Berühmtheit verdankt das Tal jedoch dem Schaffen der hier heimischen
Meister der Architektur, Steinskulptur und Stuckdekorationen aus herkömmlichem oder Alabastergips, die die
Kunstschätze nicht nur in Italien, sondern auch in ganz
Europa bereichern, wie zum Beispiel in Spanien, Österreich und Russland.
Von Argegno gelangt man über die Ortschaften Dizzasco, Castiglione Intelvi und San Fedele nach Lanzo und
erreicht schließlich den Gipfel des Berges Sighignola,
dem sogenannten „Balkon Italiens“, von dem man auf
die Alpen und den Luganer See am Bergfuß blickt. Die
Strecke sollte sehr aufmerksam gefahren werden, da die
antiken Viertel, Villen, Kirchen und Monumente äußerst
kostbare Kunstwerke bergen.
Das Valle Intelvi ist das am dichtesten besiedelte der
Provinz Como und unter den zahlreichen Gemeinden
empfehlen wir besonders einen Besuch des Touristen- und
Handelszentrums San Fedele Intelvi in seiner strategischen Lage. Im Tal überschneiden sich die verschiedenen
Strecken nach Pigra mit herrlichem Ausblick auf den Comer See sowie einer Seilbahn nach Argegno, aber auch
Casasco, Pellio und Lanzo. Alternativ kann man nach
Claino mit dem Ortsteil Osteno am italienischen Ufer des
Luganer Sees hinunterfahren und dort die Schlucht und
die Grotte di Rescia besichtigen.
Via dei Monti Lariani
Dieser wunderschöne Wanderweg führt von
Cernobbio über verstreute Bergdörfer am
Westufer des Comer Sees nach Sorico. Die
Strecke ist insgesamt 125 Kilometer lang
und entspricht dem lombardischen Abschnitt
des berühmten „Sentiero Italia“.
Die Ortschaften, die der Weg durchquert haben durchschnittliche Höhenlagen zwischen
600 und 1200 Metern. In der Vergangenheit waren diese gegenden Almen, daher
stammt der dialektale Ausdruck „munt“ und
der Name „Via die monti lariani“. Die Strecke hat geringen bis mittleren Schwierigkeitsgrad und ist komplett ausgeschildert. In
regelmäßigen Abständen gibt es Berghütten
und Hotels, in denen man übernachten und
sich stärken kann. Die Aussichten zwischen
Wäldern, Lichtungen, kleinen bergdörfern,
versteckten Kirchen und dem unvermeidlichen Blau des Sees sind phantastisch.
Lanzo Intelvi in 907 Metern Höhe ist der Urlaubsort par
excellence des Tals. Hier gibt es nicht nur unzählige
Unterkünfte, sondern auch ein vielseitiges und gut organisiertes Angebot für Sportliebhaber, von Reitställen bis
zum Golfplatz, von den Skiliften am Sighignola bis hin zu
Scagliola
Scagliola
Im Valle d’Intelvi verwendeten die einheimischen Meister zur Verzierung von Kirchen
und Monumenten Alabastergips, der auch
„falscher Marmor“ oder lokal „Scagliola“ genannt wird. Zahlreiche Kunsthandwerkerfamilien und Werkstätten entwickelten diese Kunst
zur Herstellung von Altaren, Altardecken, Altartischen und für andere Dekorationen. Die
Verarbeitung von Alabastergips entstand im
16. Jahrhundert zur Nachahmung kostbarer
Marmorintarsien. So begann man, nach und
nach das teure Gestein durch dieses wesentlich bescheidenere Material bestehend aus
Gibs und speziellen Zusätzen von Leim, Wasser und Pigmenten zu ersetzen, die einen
sehr dekorativen Effekt erzielten.
Zu den bedeutendsten heimischen Kunsthandwerkerfamilien, die diese Technik anwendeten, gehörten die Solari, Pancaldi, Leoni
aber auch viele andere.
In Cerano Intelvi kann auf Anfrage auch ein
Scagliola-Museum besichtigt werden.
Grotten von Rescia - Claino con Osteno
den gut ausgeschilderten Trekking-Strecken.
Nach wenigen Kilometern in Richtung S. Fedele gelangt
man von hier nach Scaria, wo die Kirchen Santi Nazzaro e Celso und S.ta Maria besichtigt werden können.
Letztere ist reich an Freskenmalereien und Stuckdekorationen der Brüder Carloni. Ein weiterer sehenswerter Ort
ist Laino am Talhang, von dem man auf den Luganer See
blickt und aus dem viele Künstler stammen, zum Beipiel
die Barberini, die Caprani und die Quaglio, um nur
einige zu nennen.
In Laino sollte man auch einen Besuch der Pfarrkirche S.
Lorenzo nicht versäumen, die ein harmonisches Beispiel
für das lokale Barock darstellt.
Mit seiner wunderschönen Lage mit Blick über den Luganer See ist Ramponio Verna eine Oase der Ruhe. Außerdem können hier bemerkenswerte Monumente besichtigt
werden, zum Beispiel das Oratorium S. Pancrazio, das
47
VALLE INTELVI
Karneval in Schigna
Schignano
In dem kleinen Ort
Ort Schignano im Val
Val d’Intelvi
findet jedes Jahr ein außergewönlicher KarKarnevalszug statt, der sehr antike Ursprünge
hat. Die Parade am Faschingssamstag und
–Dienstag wird generell von den sogenannten „Sapeur“ eröffnet. Diese feierlichen und
theatralischen Persönlichkeiten zeigen sich mit
bemalten Gesichtern
Gesichtern und einem langen Schnurrbart,
nurrbar
t, tragen Kleider aus Schafsleder und
Feldflaschen, die aus Kürbissen hergestellt
sind. Beim Aufzug folgen sie den „Mascarun“, die ihr Gesicht hinter großen, geschnitzten Holzmasken verbergen, leuchtend bunte
Kleider und zum Zeichen des Wohlstandes
Wohlstandes
umfangreiche Wämse tragen. Sie werden
auch die „Bei“, also „Belli“ (die Schönen) genannt und stellen den Kontrast zu den „Brutt“,
also „Brutti“ (den Hässlichen) dar,
dar, die den
Umzug abschließen. Letztere kleiden sich in
Lumpen und haben Buckel aus trockenem
Laub. In einer Hand tragen sie einen Besen
und in der anderen eine Korbflasche mit
Wein, der sie symbolisch über ihr trauriges
Schicksal hinwegtrösten soll. Der Umzug der
„Bei“ und der „Brutt“ durchquert
durchquert alle Ortsteile
Ortsteile
und die Darsteller tanzen gemeinsam mit dem
Publikum, das sich außerordentlich aktiv beteiligt. Zum Abschluss der Karnevalszeit
Karnevalszeit wird
auf dem Dorfplatz
Dor fplatz eine Strohpuppe namens
„Carlisepp“ verbrannt und damit die Fastenzeit eingeleitet.
zwischen 1025 und 1050 aus Quadersteinen errichtet
wurde. Von dem primitiv-rustikalen Bau sind der Glockenturm und die antike Apsis erhalten. Der Innenraum ist mit
Freskenmalereien und Stuckdekorationen von Diego Carloni geschmückt. Das Tal ist in jeder Jahreszeit ein privilegierter Urlaubsort. Es bietet zahlreiche Hotels, Villen und
Berghütten, aber auch Möglichkeiten für Ausflüge jedes
Schwierigkeitsgrades, zum Beispiel über den berühmten
Wanderweg „Via dei Monti Lariani“
Karneval in Schignano
DIE MUSEEN
Die kleinen Museen des Valle d’Intelvi legen ein kostbares Zeugnis von dem kulturellen, künstlerischen und historischen
Reichtum dieser Orte ab. Verteilt auf die verschiedenen Ortschaften vermitteln sie einen umfassenden Einblick in das
bäuerliche Leben dieser Gegend, die zahlreiche Künstler hervorbrachte und aufgrund ihrer Nähe zur Schweiz Schauplatz
legendärer Schmuggelgeschäfte war.
BAUERNMUSEUM - CASASCO INTELVI
P. V. Veneto - Tel. +39 031 817812 - www.provincia.como.it/sistemamuseale Besichtigungen auf Anfrage. Eintritt frei.
In einem ländlichen Gebäude sind Gegenstände ausgestellt, die Episoden aus dem Alltag der Vergangenheit erzählen sowie antike Arbeitsinstrumente sowie heute nicht mehr existierende Handwerke beschreiben.
BAUERNKULTUR - UND ALPENMUSEUM - PONNA INTELVI
Via V. Veneto und Monte Tellero - Tel. +39 031 267494 - www.provincia.como.it/sistemamuseale
Besichtigungen auf Anfrage, Eintritt frei.
Das Museum zeigt die Traditionen und Arbeitstechniken, die die Landwitschaft in den lombardischen Bergen und insbesondere im Val d’Intelvi geprägt haben.
48
VALLE INTELVI
STUCK- UND SCAGLIOLA-MUSEUM - CERANO
Via Garibaldi 1 - Tel. +39 02 6458772 - +39 348 7930214 - www.provincia.como.it/sistemamuseale
Nur Gruppenbesuche nach anmeldung. Eintritt frei.
Das kleine Museum veranschaulicht den Prozess der Verarbeitungstechnik von Alabastergips, die im Valle
d’Intelvi einen ganz eigenen und unverwechselbaren Stil entwickelte.
FOSSILIENMUSEUM DER BERGE AM VALLE D’INTELVI - SCARIA DI LANZO
Piazza Carloni 1 - Tel. +39 333 6337116 (Tourismusbüro) - www.provincia.como.it/sistemamuseale
Öffnungszeiten: im Sommer nach anfrage. Eintritt frei.
Dieses Museum dokumentiert die Flora und Fauna, die vor 310 Millionen Jahren bis vor 12 Millionen
Jahren hier heimisch war.
KLEINES MUSEUM DER STEUERFAHNDUNG UND DES SCHMUGGELS - SAN FEDELE INTELVI
Ortsteil Erbonne (10 km von S. Fedele) - Tel. +39 333 2384179
www.provincia.como.it/sistemamuseale
Besichtigung nur von außen durch ein Schaufenster.
Gegenstände und Zeugnisse des Schmuggels, insbesondere aus dem Val d’Intelvi.
Aussicht vom Val d’Intelvi
49
AUSSICHT VOM PIAN D’ALPE
DIE TÄLER VAL CAVARGNA UND VAL REZZO
Am Luganer See öffnen sich zwei Täler mit herben
Profilen aber nichtsdestoweniger wunderschönen
Landschaften: das Val Cavargna, durch das der
Fluss Cuccio fließt, und das Val Rezzo. Die beiden
Täler sind über eine Bergstraße verbunden, die zu
unvergesslichen Ausflügen einlädt.
Die Orographie dieses Gebiets, in dem es auch
sanft abfallende Hänge mit fruchtbarem Boden
gibt, ermöglichte die Entwicklung einer eigenen
Wirtschaft auf der Grundlage
von Landwirtschaft und Schafzucht. Viele andere Talbewohner hingegen fanden Arbeit
in der nahen Schweiz, was
ebenfalls wesentlich zur lokalen Entwicklung beitrug.
Um die beiden Täler zu besuchen, kann man auch von
Grandola abfahren. Diese antike Gemeinde hat zahlreiche
Ortsteile, darunter Codogna
mit dem Verwaltungssitz und
Naggio, in dessen Kirche
wertvolle Freskenmalereien
vom Ende des 14. Jahrhunderts zu sehen sind.
Nachdem man die
Hauptstraße nach Porlezzo
verlassen hat, geht es hinauf
in Richtung Val Cavargna.
Der erste Ort ist das ehemals
befestigte Carlazzo mit der
interessanten Pfarrkirche SS.
Fedele e Giacomo, die im
17. Jahrhundert erbaut wurde
und im Inneren reich dekoriert ist. Anschließend
durchquert man die kleinen Ortschaften Cusino und
S. Bartolomeo Val Cavargna. In Letzterer können
die kleine Kirche San Rocco und das Oratorium
Santa Margherita besichtigt werden.
Hinter San Nazzaro in Panoramalage über dem
Tal gelangt man nach Cavargna. Der Hauptort des
Tals liegt in 1071 Metern über dem Meeresspiegel
mitten im strahlenden Grün der Berge, die ihn harmonisch umrahmen.
Der Besucher kann hier die moderne Pfarrkirche
und vor allem das Tal-Museum besichtigen, in dem
Zeugnisse der Traditionen und der Arbeit der Talbewohner ausgestellt sind. Ein spektakulärer Spazierweg ist der Pass San Lucio an der Schweizer
Grenze. Das hier befindliche, gleichnamige Oratorium ist dem Heiligen Schutzpatron der Hirten
und Käser geweiht, der wegen seiner großzügigen
Barmherzigkeit und Güte verehrt wird.
Von Cavargna geht es dann abwärts in Richtung
Val Rezzo. Die enge und gewundene Straße bis
zum Luganer See bietet zahlreiche Ausblicke und
Orte unberührter Natur mit Buchen und Wiesen,
wie zum Beispiel in Buggiolo, von wo aus wunderschöne Spaziergänge entlang der italienischschweizerischen Grenze unternommen werden
können.
In Corrido, einem kleinen Ort auf einer Felsebene,
gibt es die schöne Kirche S. Martino mit Freskenmalereien und Altardecken von Meistern aus dem
benachbarten Valle d’Intelvi. Vom Kirchplatz hat
man einen schönen Ausblick auf den Luganer See,
den Lago di Piano und am Horizont erkennt man
das unverwechselbare Profil der Grigna.
ZU BESICHTIGEN
TAL-MUSEUM - CAVARGNA
Via Chiesa 12/14 – Tel. +39 0344 63164 - fax +39 031 306205
www.valcavargna.com - museodellavalle.cavargna@gmail.com
Zeugnisse der Traditionen, der Geschichte und der antiken Berufe der Talbevölkerung, wie zum Beispiel das
Handwerk des „Magnano“ (Kupferschmied s. S. 53).
51
DIE TÄLER VAL CAVARGNA UND VAL REZZO
DRUCKEREIMUSEUM - CARLAZZO
Via degli Artigiani - Tel. +39 0344 32055 - Fax +39 0344 30350
www.sampietrografiche.com - info@sampietrografiche.com
Das Museum veranschaulicht die Entwicklung der Druckkunst von der Antike bis zur Gegenwart.
Führungen nach Terminvereinbarung. Kostenpflichtig.
MILCHMUSEUM - CARLAZZO
c/o Centro Civico - Via Val Cavargna 32 - Tel. +39 0344 70123 (Rathaus) - www.provincia.como.it/sistemamuseale
Dieses Museum befindet sich in der ehemaligen städtischen Molkerei (Latteria Sociale) von Carlazzo und zeigt
eine Zusammenstellung von traditionellen Instrumenten zur Sammlung, Aufbewahrung und Verarbeitung von Milch.
Eintritt frei.
NAUTISCHESMUSEUM „GUIDO ABBATE“ - GRANDOLA
Via Italia - Tel. +39 0344 31581 - Fax +39 0344 31035 - www.primatist.it - primatist@primatist.it
Ausstellung einiger der wertvollsten Boote der Werft Abbate in einem neuen Gebäude mit moderner Architektur.
Es empfiehlt sich zu reservieren.
LANDES - UND NATURKUNDEMUSEUM DES VALLE SANAGRA - GRANDOLA
c/o Villa Camozzi - Piazza Camozzi 2 - Tel. +39 0344 32115 - Fax +39 0344 30247
www.museovalsanagra.it - comune.grandola@tin.it
Zeugnisse der historischen Vergangenheit und der Traditionen dieses Tals.
Villa Camozzi - Grandola
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DIE TÄLER VAL CAVARGNA UND VAL REZZO
DIE “MAGNANI“
Die regionalbedingt als Klempner, Kesselschmiede, Kupferschmiede oder Schlosser bezeichneten
ambulanten Handwerker waren wahre Saison-Emigranten. Sie bearbeiteten Kupfer und reparierten
Töpfe, indem sie die Innenflächen mit einer dünnen
Zinnschicht überzogen.
Keineswegs zufällig gab es das Berufsbild des Magnano in den gleichen Gegenden, in denen in den
vorangegangenen Jahrhunderten Eisen gefördert
wurde. Im Tal Val Cavargna, genauer gesagt in den
Ortschaften S. Nazzaro und Cavargna, war die
Tätigkeit des Magnano bis vor wenigen Jahrzehnten noch stark verbreitet.
Die Magnani verließen aber auch das Tal und
zogen bis in die Ortschaften der bergamaskischen
Region, der Brianza, der Gegend um Lodi und
noch weiter. Ihr Werkzeug trugen sie in einer
Schmiedewerkzeuge
sogenannten „Trida“, einer Holzkiste mit einem
Schulterriemen.
DER VIER - TÄLER-WEG
Der Vier-Täler-Weg (Sentiero delle Quattro Valli)
ist ein wunderschöner, etwa 50 Kilometer langer
Wander weg von Breglia über dem Comer See
nach Dasio am Luganer See, der durch die vier
Täler Sanagra, Cavargna, Rezzo und Valsolda
führt. Der Weg verläuft in einer durchschnittlichen
Höhenlage von 1100 Metern und erreicht an der
Alpe Colonè im Val Cavargna seine Maximalhöhe
von 1400 Metern. Die Strecke ist in drei Etappen
gegliedert.
Diese können einzeln als Tagesausflüge oder hintereinander auf einem dreitägigen Fußmarsch mit
Übernachtung in den Berghütten zurückgelegt werden, die es am Ende jeder Etappe gibt.
Die ideale Zeit für diesen Ausflug ist die Periode
von Mai bis Oktober.
Val Cavargna
53
DIE TÄLER DES OBEREN SEES
In den Bergen der nördlichen Seeregion liegen die
fünf Täler Albano, Liro, Livo (die größeren) sowie
San Vincenzo und Val di Sorico (die kleineren) parallel zueinander. Sie alle wurden von reißenden Wildbächen gebildet, die in den Comer See münden.
Durch alle führen Wanderwege auf verschiedener
Höhe, vorbei an antiken Ortschaften, die sich in der
Vergangenheit vor allem durch die Nutzung der Gegend als Almweiden entwickelt haben.
Das Valle Albano beginnt hinter dem antiken Ort
Dongo mit reicher Tradition und Geschichte. Seit
der Antike ist das Tal als Durchfahrtsstrecke nach
Nordeuropa bekannt, die außerdem über den Pass
S. Jorio in 2014 Metern Höhe in das Val Mesolcina führte. In der Ebene nördlich des Wildbaches
Albano entstanden im Verlauf des 19. Jahrhunderts
die ersten Eisenwerke und später bedeutende Stahlwerke.
In dieser Gegend gibt es vom naturalistischen Standpunkt sehr reizvolle Ortschaften, die über den wunderschönen Wanderweg „Via dei Monti Lariani“
hervorragend entdeckt werden können. Diese in
Cernobbio im Süden des Comer Sees beginnende
Strecke führt hier in der Nordregion mit einer Länge
von 46 Kilometern vom Valle Albano bis nach Sorico. Der Weg führt vorbei an Gebirgskämmen und
Bächen durch intakte ländliche Ortschaften und eine
unberührte Natur, anschließend hinunter in das Valle
S. Jorio, durch die Wälder und über die Weiden des
Oberer See
54
Valle Dosso und erreicht schließlich die Ortschaft
Dosso im Tal Liro.
Die Täler Liro und Livo sind nach zwei Bergbächen
benannt. Um zu diesen Tälern zu gelangen, verlässt
man die Fernstraße bei Gravedona und fahren den
Berg hinauf. Auf dem Weg liegen antike Siedlungen
mit großen Kunstschätzen wie zum Beispiel dem monumentalen Komplex S. Eusebio in Peglio in wunderschöner Panoramalage oder der Kirche S. Giacomo
in Livo mit ihrem hohen Kirchturm.
Das am weitesten nördlich liegende Tal Val di Sorico
ist ein tiefer Einschnitt, der von dem berühmten Monte Berlinghera überragt wird. Dieser fast 2000 Meter
hohe Berg ist einer der schönsten Aussichtspunkte
des oberen Comer Sees. Von hier schweift der Blick
über den Comer See und den Lago Mezzola sowie
die Gipfel der Bergamasker Alpen und des Val Masino. Im Tal gibt es viele Übernachtungs- und Rastmöglichkeiten in Ferienbauernhöfen und typischen Gasthäusern. Die hübsche Gemeinde Sorico liegt fast
direkt am Ufer des Flusses Mera, der die natürliche
Verbindung mit dem Lago di Mezzola bildet. Hier
wurde in der Vergangenheit der Wegezoll von und
zu den Tälern Valtellina und Valchiavenna entrichtet.
Über einen steilen Saumpfad mit Treppenabschnitten
gelangt man zu dem berühmten Oratorium S. Miro,
das im 15. Jahrhundert zu Ehren dieses, in der gesamten Nordregion des Comer Sees sehr verehrten,
heiligen Eremiten erbaut worden war.
TRIANGOLO LARIANO
Blei-Grotte
IlDieBuco
del Piombo
Buco del Piombo (Blei-Loch) ist der Name
einer berühmten Höhle aus dem Jura, die
sich durch den Kalkstein der Karstlandschaft
der Alpe Turati windet. Der Höhleneingang
ist gigantisch und beeindruckend, von seiner
Größe her vergleichbar mit dem Mailänder
Dom – er ist 45 Meter hoch nund 38 Meter
breit.
Als Triangolo Lariano (Comer Dreieck) wird das Gebiet zwischen Como, Lecco und Bellagio bezeichnet.
Es wird von zwei Straßen durchquert, die beide für
Touristen von Interesse sind: die Lariana, die am Seeufer entlang von Como nach Bellagio führt und die
Valassina von den Seen der Brianza nach Bellagio,
die direkt durch das Dreieck verläuft. Entlang der Lariana trifft man auf antike, ruhige Dörfer, von denen
einige an den herben Gebirgshängen haften und
andere zwischen romantischen Gassen und atemberaubenden Ausblicken bis zum Seeufer hinunterreichen. All diese Orte bergen wahre Juwele der
Kunst und Natur wie zum Beispiel die spätgotische
Kirche San Giovanni in Torno, den Kirchplatz San
Miro in Pognana, die steilen Gassen in Careno mit
der Kirche San Martino oder die Schlucht in Nesso,
wo der Wildbach Nosè aus großer Höhe in einem
spaktakulären Schauspiel in den See stürzt.
Aber auch im Valassina gibt es Ortschaften von
großem landschaftlichen Interesse, wie Asso ungewissen, möglicherweise keltischen Ursprungs.
Mit Gewissheit existierte der Ort bereits in der römischen Epoche, wie der Fund einer Reichsstraße
aus dieser Zeit belegt. Heute bildet Asso das Zugangsportal zu dem wunderschönen Tal.
Folgende Monumente sind einen Besuch wert: die
Die Höhle ist über 400 Meter tief und wurde
bis heute nicht vollständig erforscht.
Jedoch fand man bereits zahlreiche Überreste von großem paläontologischen Interesse,
die auf die frühere Präsenz von Höhlenbären
(ursus spelaeus) hinweisen, sowie bearbeitete
Steine und Werkzeuge von nomadischen
Jägern aus dem Paläolithikum.
Die Mauern, die sich am Eingang erheben, scheinen aus dem 6. Jahrhundert zu
stammen. Die so befestigte Höhle diente
wahrscheinlich als Unterschlupf und Versteck
bei Invasionen und Kriegen. Legenden zufolge sollen im Jahr 1160 die Bewohner von
Erba hierher geflüchtet sein, nachdem sie
die Schlacht von Carcano gegen Barbarossa
gewonnen hatten und im Jahr 1316 soll der
adlige Ritter Guelfo Parravicini in der Höhle
sein Testament verfasst haben. Seit dem 19.
Jahrhundert wird die Höhle von Forschern
und Urlaubern besucht. Insbesondere Königin Margherita von Savoyen soll den Ort
besonders oft aufgesucht haben.
Informationen:
Museo Buco del Piombo - Ortschaft Alpe Turati
Tel. +39 031 629599
Cell. +39 338 3053323
www.museobucodelpiombo.it
info@bucodelpiombo.it
55
TRIANGOLO LARIANO
Pfarrkirche S. Giovanni Battista, die auf einer anderen, antikeren Kirche erbaut wurde,
mit einem hochinteressanten Barockaltar, einer „Verkündigung“ von G. C. Campi sowie
einem Altarbild aus dem 18. Jahrhundert
von Nuvolone; das Haus Casa Citterio mit
kostbaren Freskenmalereien, die heute im
Museum der Burg Sforzesco ausgestellt sind;
Villa Bertieri aus dem 19. Jahrhundert; der
ehemalige Palazzo Scipiotti (Ende des 16.
Jhs.) und die Burg, von der heute nur noch
der Wachturm erhalten ist, der bereits aus
der römischen Epoche stammt.
Der berühmteste Ort ist jedoch Canzo am
Fuß der bekannten Berggruppe Corni mit
ihren beeindruckenden Felsgipfeln, von wo
aus der Blick über die Hügel der Brianza,
die Seen um Lecco und die Ortschaften
Pian del Tivano, Pian Rancio und Monte
San Primo schweift. In all diesen Orten gibt
es Wintersportanlagen in mittlerer Höhe,
die auch im Sommer gern besucht werden,
um der Hitze im Tal zu entfliehen. An der
Provinzstraße in Richtung Bellagio steht in
Lasnigo die hübsche Kirche Sant’Alessandro
mit einem romanischen Glockenturm und
wertvollen Freskenmalereien von Andrea de
Passeris im Inneren.
Ebenfalls sehenswert ist die kleine Gemeinde Barni, in der neben anderen Monumenten die romanische Kirche SS. Pietro e Paolo
besichtigt werden kann, die als eine der
ältesten im Valassina erachtet wird. In römischer Zeit wurde das Gotteshaus ausgebaut und noch heute sind die Apsis und der
Kirchturm intakt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die mittelalterliche Burg (900-1000)
mit ihrer Festungsmauer und einem Turm,
den die üppige Vegetation nach und nach
vor dem Auge verbirgt.
In der Gemeinde Magreglio, etwa 30 Kilometer von Como entfernt, befindet sich
die charakteristische Wallfahrtskirche der
Madonna del Ghisallo, die als Schutzpatronin der Radfahrer verehrt wird. Die Kirche
wurde im 17. Jahrhundert erbaut und im Inneren können bedeutende Erinnerungsstücke
samt Fahrräder der berühmtesten Rennfahrer
bewundert werden. Besonders verehrt ist
ein Bild, das die „Stillende Madonna“ darstellt. Das Gemälde war ursprünglich eine
Freske und wurde dann im vergangenen
Jahrhundert auf Leinwand übertragen. Im
Außenbereich befindet sich ein Denkmal des
berühmten Rennradfahrers Fausto Coppi.
Vom Belvedere bietet sich dem Besucher
ein wunderschöner Ausblick auf den Seearm von Lecco mit der Grigne-Gruppe. Neben der Wallfahrtskirche wurde jüngst ein
Fahrradmuseum eröffnet,die bedeutendsten
Fahrräder, ein umfassendes historisches Archiv und eine videothek zu sehen sind.
Von hier führt die Panoramastraße mit wunderbaren landschaftlichen Perspektiven
talwärts bis nach Bellagio.
56
San Giovanni - Torno
TRIANGOLO LARIANO
Findlinge
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Rezzago
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Den Beweis für die Vergletscherung d
des Comer Dreiecks im Quartär liefern die zahlreichen Findlinge beachtlicher Größe. Der größte ist die Pietra Lentina, der von Civenna aus über einen Saumpfad
erreicht werden kann.
Einige dieser Felsblöcke wurden in der Vergangenheit als Grabsteine und später als Tränken und
Sammelbehälter für Regenwasser genutzt. Besonders viele gibt es in Monte Piatto di Torno. In
Valmadrera sind der Sass Nègher aus geschwärztem Serpentingestein sowie der Sasso di Pregùda
(von „pietra acuta“ = spitzer Stein) auf dem Monte Moregallo besonders sehenswert, dem der Abt
Stoppani Studien und einen Kurzepos widmete.
Ein ebenso interessantes geologisches Phänomen sind die sogenannten „Pilze“, natürliche Pyramiden aus Erdreich, auf denen riesige Felsblöcke ruhen. Zu diesen Pilzen gelangt man durch einen
großen Kastanienwald bei Rezzago.
Ausflüge im Comer Dreieck
Das Comer Dreieck eignet sich ideal für
Ausflüge mit geringem bis mittelschwerem
Schwierigkeitsgrad. Wir empfehlen folgende Wanderwege: die Via Regia von Como
nach Bellagio, die derzeit von Brunate
bis Lezzeno begehbar ist oder die bekanntere und klassische Route „Dorsale Triangolo
Lariano“ von Brunate nach Bellagio, eine
eindrucksvolle Strecke mittleren Schwierigkeitsgrades, die auch mit dem Mountain
Bike zurückgelegt werden kann.
An den Gajum-Quellen in Canzo beginnt
ein sehr bequemer und interessanter geologischer Lehrpfad, auf dem man die Findlinge
und andere Phänomene der Erosion beobachten und kennenlernen kann. Der Wanderweg endet an der Alm Terzo Alpe, wo
der Aufstieg zur Berggruppe Corni di Canzo
beginnt. Die Karten und Beschreibungen
dieser Wege werden von der lokalen Berggemeinschaft (Comunità Montana Triangolo
Lariano) verlegt, die sich in Canzo befindet.
befindet.
Fahrradmuseum
“Madonna del Ghisallo”
Magreglio
Via Gino Bartali 4
Tel. + 39 031 965885 - fax +39 031 965992
www.museodelghisallo.it
info@museodelghisallo.it
Das Museum beherbergt Fahrräder und Erinnerungsstücke. In der multimedialen Abteilung sind filmstreifen, Dokumentarfilme und
Ausstellungen zu sehen.
BRUNATE UND SEINE BERGHÜTTEN
Brunate ist ein hübscher Urlaubsort in 715 Metern
Höhe auf dem ersten Voralpenausläufer nordöstlich
von Como.
In der Umgebung des Ortes, der mit der Bergbahn
erreicht werden kann, gibt es zahlreiche Wanderwege, Panoramaterrassen und Berghütten. Ebenso
zahlreich sind die Jugendstilvillen, die hier zwischen
dem ausklingenden 19. und beginnenden 20.
Jahrhundert von der aufstrebenden Industrie-Bourgeoisie erbaut wurden. Dieses neue Bürgertum verwandelte das damals kahle Brunate in einen luxuriösen Urlaubsort. Sinnbilder für diesen Wandel sind
die beiden ehemaligen Grand Hotels: Das Grand
Hotel Brunate erhebt sich stolz am Profil des Berges
und ist auch von der Stadt aus zu sehen. Das Grand
Hotel Milano wurde 1910 errichtet und mit Gusseisendekorationen geschmückt, die den Jugendstil-Geschmack der Epoche widerspiegeln. Am Bergkamm
werden sich die Liebhaber des Rationalismus für die
Villa Elisi interessieren, die zu den ersten Projekten
von Antonio Sant’Elia gehört und mit einigen futuristischen Elementen der Architektur und Dekoration
zunächst als Landvilla konzipiert war.
Im Ortsteil San Maurizio befindet sich der berühmte
„Leuchtturm“, der im Jahr 1927 zum Gedenken an
Alessandro Volta errichtet wurde. Von diesem Turm
aus öffnet sich ein unbezahlbarer Ausblick über das
erste Seebecken, die Stadt Como und die Alpen.
Entlang der Straße gibt es außerdem viele Restaurants, insbesondere Polenta-Restaurants, die sogenannten „Polenterie“. Am Ende der Asphaltstraße,
am Piazzale CAO mit der Wallfahrtskirche Santa
Rita, die die kleinste Europas ist, beginnt ein über
mehrere Kilometer gut begehbarer Karrenweg. Bis
nach Bellagio benötigt man etwa 8 Stunden, von
dem Weg gehen aber auch viele Seitenpfade ab,
die ebenfalls zum See führen, von wo aus man mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Como zurückfahren kann.
57
DAS VAL D’ESINO TAL
Von der Straße bei Varenna steigt das Val d’Esino
vom Seeufer entlang des gleichnamigen Wildbaches an. Hinter Perledo mit seinen zahlreichen malerischen Ortsteilen gelangt man über eine Panoramastraße zu der beeindruckenden Gebirgskette
der nördlichen Grigna. Esino Lario ist ein schöner
Urlaubsort in hervorragender klimatischer Lage
sowie reich an Monumenten von historischem, naturalistischem und geologischen Interesse. Seine
antiken Ursprünge werden durch die zahlreichen
archäologischen Funde belegt, die Ausgrabungen an den Grenzen der beiden antiken Ortsteile
zutage brachten. Diese beiden Ortsteile – Esino
Superiore (ehem. Cres, keltischen Ursprungs) und
Esino Inferiore (ehem. Psiac, römischen Ursprungs)
wurden im Jahr 1927 unter dem Namen Esino Lario zusammengefasst. Der Gipfel der nördlichen
Grigna, der die Gegend dominiert, ist ein beliebtes
Ausflugsziel, ebenso wie die ewig mit Eis gefüllte
Schlucht Ghiacciaia der Alpe Moncodeno. Diese
Schlucht besuchte schon Leonardo da Vinci, der von
der Landschaft der Grigna äußerst beeindruckt war.
Der Pass Cainallo mit Wintersportanlagen, der Pass
Agueglio und die Hochebene Ortanella bilden die
antiken Zugänge zum Tal und sind heute beliebte
Ausflugsziele mit schönen Aussichtspunkten über die
Bergamasker Alpen im Norden und den Comer See
im Süden.
Im Ort ist die Pfarrkirche San Vittore erhalten, die
bereits im 13. Jahrhundert erwähnt und auf den
Ruinen eines römischen „Castrum“ erbaut wurde.
Im Inneren gibt es wunderschöne Holzintarsien aus
dem 17. Jahrhundert, kunstvolle Wandteppiche
einer speziellen Knüpfschule, die Mitte des 20.
Jahrhunderts hier ansässig war, sowie ein wertvolles
Bronzeportal des Bildhauers Bonalberti. Die wunder-
schöne Umgebung der Kirche wird mit der Viale della Croce, einem monumentalen Werk des Mailänder
Bildhauers Michele Vedani, vervollkommnet. Die
sechzehn Kapellen mit Bronzereliefs, die die Passion
und die Auferstehung Christi darstellen, führen den
Besucher vom Sacrario dei Caduti bis zur Pfarrkirche San Vittore Martire.
Bemerkenswert sind in den beiden antiken Zentren
auch die Kirchen Sant’Antonio und San Giovanni
aus dem 16. Jahrhundert, im Ortsteil Ortanella die
romanische Kapelle San Pietro, die jüngst restauriert
wurde und direkt an der antiken Straße „Sentiero
del Viandante“ steht, die Lecco mit Colico und der
Valchiavenna verband, sowie die zahlreichen anderen Kapellen mit Freskenmalereien, die den Glauben der Lokalbevölkerung deutlich machen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Turm im
Ortsteil Cresi, der aus dem Hochmittelalter stammt
und den ganzen Ort dominiert. Der Turm war mit
Gewissheit Bestandteil eines antiken Wach- und
Aussichtssystems, das von der Schweiz bis nach
Mailand reichte.
ZU BESICHTIGEN
GRIGNA-MUSEUM - ESINO LARIO
Piazza Ing. Pietro Pensa
Informationen:
Comune di Esino - Tel. +39 0341 860111
Associazione Amici del Museo della Grigna
Tel. +39 0341 860275
Das Museum zeigt bedeutende Sammlungen, die aus
lokaler Sicht die Entwicklung des Territoriums und des
Menschen veranschaulichen: Fossilien aus der mittleren
Trias, die schon Stoppani studierte, Mineralien aus den
Voralpen- und Alpengebieten, naturalistische Installationen, eins der ersten Zeugnisse für die Anwesenheit des
Menschen in diesem Gebiet (ein Kiesel-Pfeil aus dem
Chalkolithikum), Gegenstände, Schmuck und Waffen,
die in den keltischen und römischen Gräbern gefunden
wurden, Werkzeuge und Arbeitsmittel für die Landwirtschaft und den Haushalt aus jüngerer Vergangenheit.
58
DAS VALVARRONE TAL
Foto von A. Locatelli
Das Valvarrone erstreckt sich rund um den Ort Premana,
der für seine charakteristische Bearbeitung von Scheren
und Messern berühmt ist. Das Tal wird von dem beeindruckenden Monte Legnone überragt, der mit 2610 Metern der höchste Berg der Provinz ist. Die Orte legen alle
am Nordhang und sind über eine kurvenreiche, aber
gut befahrbare Straße miteinander verbunden.
Die archaisch anmutenden Ortschaften zeichnen sich
durch sprichwörtliche Betriebsamkeit aus und bewahren
seit Jahrhunderten antike Traditionen. Vestreno ist ein
leicht erreichbarer Urlaubsort mit antiken Natursteinbauten und einer Burg. Von besonderem Interesse ist der
Weg zu der Wallfahrtskirche Madonna di Bondo, deren
Bau im Jahr 1672 begonnen wurde. Außerdem kann
man zu den Höhen Roccoli d’Artesso (1.239 m) am
Fuß des Berges Legnoncino hinaufsteigen oder Sueglio
mit einigen Barockbauten, einer Burg und der Kirche S.
Bernardino besichtigen, in der ein Holzaltar aus dem
Luftansicht von piani Resinelli und Lecco
16. Jahrhundert erhalten ist.
Fährt man von der antik wirkenden Ortschaft Introzzo
talwärts, gelangt man nach Tremenico und Pagnona. In
Tremenico zweigt eine Seitenstraße ab, die bis zum Fuß
der majestätischen Ausläufer des Monte Legnone und
des weniger hohen Legnoncino (1.714) führt, auf dessen
Gipfel sich die kleine Kirche S. Sfirio befindet.
Einen ausgesprochen blühenden Eindruck vermittelt
die am Hang liegende Gemeinde Premana. Hier gibt
es ein interessantes ethnografisches Museum, dessen
Einrichtung eine der bedeutendsten Initiativen in den
gesamten lombardischen Voralpen war. Das Museum
zeigt zahlreiche Zeugnisse der früher hier betriebenen
Landwirtschaft und den Vorläufern des Kunsthandwerks
und es werden Bräuche, Traditionen und Lokalkultur
dokumentiert. Charakteristisch für diese Gegend ist die
Eisenverarbeitung und im Besonderen die Herstellung
von Scheren, die auch heute noch auf internationaler
Ebene blüht.
Die Verbindung zwischen dem
Valvarrone und dem Valsassina
bildet das Gebiet um Margno
und Casargo.
Die Ursprünge des Ortes Margno sind sehr antik und gehen
auf den Anfang der Bronzezeit
(16. Jh. v. Chr.) zurück. Besonders interessant und komplex
ist die Kirche S. Bartolomeo in
mit neugothischer Fassade von
Balzaretti und einem Kirchplatz,
der von einer Via Crucis umgeben ist. Im Inneren des Bauwerks mit Querbogenstruktur gibt
es barocke Kapellen, Gemälde
des Heiligen Karl aus dem 17.
Jahrhundert, eine antike Kopie
eines Porträts des Heiligen Bartholomäus von Ribera, einen
Freskenzyklus aus dem 16.
Jahrhundert im Presbyterium,
ein kostbares Polyptychon, traditionsgemäß im Stil von Bergognone, Schnitzereien und
eine restaurierte Orgel von Bernasconi (1858). Und mit dem
majestätischen Glockenturm
von 1666 und den Freskenmalereien von Cristoforo Baschenis
(1562) im angrenzenden Oratorium ist dieser Gottestempel
der bedeutendste religiöse Bau
des Tals.
Im Ortsteil Somadino der Gemeinde Casargo sind kostbare Freskomalereien aus dem
11. Jh. in den Kirchen Santo
Stefano und Addolorata aufbewahrt. Die kleine romanische
Kirche Santa Margherita zeigt
59
DAS VALVARRONE TAL UND VALSASSINA TAL
auch eine Struktur aus Stein mit Hängebögen und einem
vorgebauten Atrium mit wunderschönen Freskogemälden vom 11. Jh. Von Somadino gelangt man über eine
gewundene Straße zur Alpe Paglio, einem beliebten Ziel
für Ausflüge und Spaziergänge. Am gleichen Hang des
Cimone di Margno ist die Hochebene Pian delle Betulle
(1480 m) über eine moderne Seilbahn mit Margno
verbunden. Margno ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge
und Sport, mit Wintersportanlagen und einer charakteristischen Alpinistenkirche, die 1962 von Mario Cereghini
im rationalistischen Stil gebaut wurde.
Die Gemeinde Vendrogno, zu der das Gebiet der Muggiasca gehört, liegt zwischen Weinbergen und Wiesen und die kleine Kirche S. Sebastiano aus dem 15.
Jahrhundert mit Freskenmalereien aus dem 16. Jahrhundert erinnert an die gotische Architektur der antiken
Landhäuser.
Anschließend gelangt man nach Taceno mit einem mittelalterlichen Ortsteil. Hier kann eine Kupferschmiede aus
dem 18. Jahrhundert und im Inneren ein Kupferstich auf
einem Gesenkhammer besichtigt werden. Am anderen
Hang erhebt sich über einer Scheinebene die Kirche S.
Antonio di Parlasco mit Gemälden aus dem 15. Jahrhundert und anderen, die Aragonio (1593) aus Brescia zugeschrieben werden. Hier befinden sich auch die Ruinen
der Festung von Marmoro. Diese wird für die Burg des
berühmten Banditen Lasco gehalten, der durch den historischen Roman von Antonio Balbiani berühmt geworden
ist. Von Parlasco gelangt man über eine schöne und gut
befahrbare panoramische Straße hinauf nach Esino
Lario. Von dort geht es weiter nach Tartavalle, wo 1839
die gleichnamige Thermalquelle entdeckt wurde.
ZU BESICHTIGEN
ETHNOGRAFISCHES MUSEUM - PREMANA
Via Roma 18
Informationen: Tel. und Fax +39 0341 818085 - Präsident Tel +39 0341 890103
www.museo.premana.lc.it - museo.premana@libero.it
Das ethnografische Museum wurde 1974 eröffnet. Im Jahr 1995 wurde der Verband „Amici del Museo
di Premana“ (Freunde des Museums von Premana) gegründet, der seine Tätigkeit der Aufwertung des
Museumsbestandes auf dem Territorium von Premana widmet. Die Ausstellung auf zwei Etagen umfasst in
verschiedenen Sälen eine umfangreiche Sammlung von Zeugnissen der Bauern- und Hirtenkultur sowie aus
der Wirtschaft und dem Leben der Gemeinde. Im „Eisen-Saal“ (Sala del Ferro) werden die verschiedenen
historischen Phasen der lokalen Eisenbearbeitung von der vorrömischen Zeit bis zur heutigen Herstellung
von Scheren und Messern nachvollzogen.
ÖKOMUSEUM VON VALVARRONE TAL
c/o Casa per Ferie “La Filanda” - Via Papa Giovanni XXIII, 3 – Sueglio
Informationen: Tel. +39 333 9554378
Unione dei Comuni della Valvarrone - Via Roma, 6 - Introzzo
Informationen: Tel. +39 0341 807896 - www.unionevalvarrone.it
Im Freilichtmuseum “Ecomuseo della Valvarrone” wird das Kultur - und Umweltgut der Region um Introzzo,
Sueglio, Tremenico und Vestremo verwertet un die Geschichte und Eigenheiten des Tals aufbewahrt.
Das Museum bietet sechs Besichtigungsrouten zu unterschiedlichen Themen: Naturwissenschaft des Bodens
und Untergrunds, Landeskunde, Geschichte, Architektur un Religion.
MUSEUM FÜR DIE MEIEREI UND DIE GESCHICHTE DER VAL MUGGIASCA – VENDROGNO
Via Roma
Informationen: Tel. +39 333 3823413
www.muu-vendrogno.it - muu.vendrogno@gmail.com
Dieses neulich eröffnetes Museum beherbergt Stücke und Dokumente über die Geschichte des Tals Val Muggiasca, Besonders über lokale Landwirtschaft und Bauernleben.
60
DAS VALSASSINA TAL
Das Valsassina Tal erstreckt sich zwischen den Voralpenbergen am Fuße der berühmten Grigne-Gruppe,
deren Gipfel so sehr an die Hintergründe der Gemälde Leonardos erinnern. Denn Leonardo da Vinci kam
oft hierher, um den Rocca di Baiedo, die seltenen
Blumen sowie die Eisen-, Kupfer- und Silberschmieden
zu bewundern.
An der gegenüberliegenden Seite erheben sich weitere Massive, die sich bis in die Täler von Bergamo
verzweigen. Der höchste Gipfel ist der Pizzo dei
Tre Signori, der viele Jahrhunderte lang die Grenze
zwischen den Territorien der drei Mächte Graubünden, Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand
bildete.
Dieses unvergleichliche Naturspektakel wird außerdem von zahlreichen Sporteinrichtungen und
entsprechenden Veranstaltungen untermalt. Es gibt
Bergbahnen, Skilifte, Langlaufstrecken und Kletterparadiese und die Gegend eignet sich ideal für Ausflüge, Fahrten mit dem Mountain Bike, Klettertouren,
Skisport und Skialpinismus. Und nicht nur die Berge
locken die Touristen an. Kulturinteressierte Besucher
können in den hübschen Städtchen des Valsassina
bedeutende architektonische Monumente entdecken
und die Kirchen und Palazzi vor dem majestätischen
Hintergrund der hohen Berge besichtigen. All diese
Gemeinden wie Ballabio, Pasturo, Barzio, Cremeno,
Introbio oder Moggio sind beliebte Urlaubsorte aber
auch die Heimat zahlreicher Kleinunternehmen und
Kunsthandwerksbetriebe.
Der Ort Ballabio gliedert sich in zwei Ortsteile, von
denen der obere seine ländlichen Charakteristiken
einschließlich einiger Spuren antiker Befestigungen
bewahrt.
Südlich von Barzio liegt Cremeno, dessen erhöht gebaute, über eine Freitreppe zu erreichende Kirche S.
Giorgio ein bedeutendes Beispiel für strenges Barock
ist (16571692). Die Kirche ist außerordentlich reich
an Kunstwerken, es gibt Skulpturen der Gaggini,
Stuckdekorationen der Aliprandi, einen Altar von
Albinola (1793), geschnitzte Schränke (1690) sowie
ein großartiges Polyptychon, mit dessen Realisierung 1534 Sigismondo de Magistris und Ambrogio
Arcimboldi beauftragt wurden. Das Altarbild von
1523 in der Kirche S. Rocco hingegen stammt von
Stefano da Pianelle. Von hier geht es weiter nach
Moggio, einem dekorativen Ort, der von den massiven Gipfeln Zuccone Campelli, Zucco di Maesino,
Corona Grande und der Grigne-Gruppe umgeben
ist. In Moggio beginnt eine antike bergamaskische
Voralpenstraße, die zum Pass Culmine di San Pietro
in der Gemeinde Cassina führt. Hier kann die kleine
Kirche Santi Pietro e Paolo besichtigt werden, die im
16. Jahrhundert erbaut, aber später stark verändert
wurde. Die Voralpenstraße Orobica, die hinunter
nach Vedeseta im Val Taleggio führt, fasziniert den
Besucher mit ihrem historischen und naturalistischen
Reichtum, denn sie entspricht den antiken Wegen,
die jahrhundertelang die Bergamasker Täler mit dem
Valsassina verbanden.
Über das Tal, durch das ein Arm des Pioverna fließt,
spannt sich in 96 Metern Höhe die gewagte Brücke Ponte della Vittoria (1926). In der Mulde des
für Sportliebhaber gut ausgestatteten Urlaubsortes
Maggio gibt es einige sehr charakteristische Orte mit
Kurz vor dem Ortseingang
Or tseingang von Ballabio
Inferiore geht rechts die stark gewundene
Straße zum Val
Val Boazzo ab und führt
führ t über
eine faszinierende, stille Strecke durch Alpenlandschaften im Schatten des Resegone
nach Morterone
Mor terone (1070 m, 33 Einwohner),
der kleinsten Gemeinde Italiens.
Der Osthang des Monte Resegone bildet
mit seiner üppigen, unberührten
unberühr ten Mulde inmitten der Täler den Rahmen der Ortschaft
Or tschaft
mit ihren verstreuten Ortsteilen,
Ortsteilen, die belegen,
dass die Siedlung bereits im 12. Jahrhundert
Jahrhundert
existierte.
existier
te. Morterone
Mor terone ist auch einer der Ausgangspunkte für die komplette Umrundung
des Resegone in 5 bis 6 Stunden (Schwierigkeitsgrad: hoch) auf fast konstanter Höhe
und vorbei an zahlreichen Punkten von
großem naturalistischem, historischem und
ethnografischem
ethnografi
schem Interesse. Diese Gegend ist
möglicherweise
möglicher
weise weniger bekannt, deswegen
aber keinesfalls weniger bedeutend. Sie ist
ein sehr interessantes Karstgebiet mit zahlreichen Höhlen, Dolinen und Schluchten.
Im Mai und Juni kann Canyoning betrieben
werden. Die Strecke beginnt in Carigone,
führtt in Richtung Vedeseta
führ
Vedeseta bis zu der Stelle
eines Zuflusses
Zuflusses am linken Ufer und dann am
Ufer entlang bis zum ersten, 30 Meter hohen
Wasser
asserfall.
fall.
Bauten aus Holz und Naturstein, die die Faszination
der Antike wieder aufleben lassen.
Pasturo hat ein antikes Zentrum mit eindrucksvollen
Häusern mit Laubengängen sowie der Wallfahrtskirche Madonna della Cintura, die bereits im 15.
Jahrhundert existierte und im 17. Jahrhundert erneuert
wurde. Im Kircheninneren ist eine Freskenmalerei aus
dem 16. Jahrhundert von Luigi Reali zu sehen.
Im historischen Stadtkern von Barzio, dem größten Urlaubsort des Tals, ist ein kleiner Palazzo aus dem 17.
Jahrhundert erhalten, der der von hier stammenden
Familie des Dichters Manzoni gehörte. Im ehemaligen
Oratorium San Giovanni Battista befindet sich auf
Wunsch der Erben heute ein Museum mit Werken
des Bildhauers Medardo Rosso (1858-1928). Auf
der jüngst modernisierten, zentralen Piazza Garibaldi
steht ein Denkmahl für die Gefallenen des Ersten
Weltkrieges, das das Symbol der Valsassina, einen
Löwen, darstellt. Vom Platz verzweigen sich diverse
Straßen in den historischen Stadtkern, wo viele antike
Häuser und Villen noch in ihrer ursprünglichen Form
erhalten sind.
Gleich hinter Vimogno stürzt der Wasserfall Troggia
in den Fluss, der zu den schönsten der Alpen gehört
und bereits von Leonardo erwähnt wurde. Das Wasser wird von dem großen Mineralwasserhersteller
Norda genutzt. Neben einem teilweise befahrbaren Weg fließt der Bergbach bis in die Mulde von
Biandino, in deren Mitte die kleine Kirche Madonna
61
DAS VALSASSINA TAL
della Neve steht. Sie wurde 1664 erbaut und nach
den schweren Bombardements der Deutschen im
Jahr 1944 restauriert. Von hier kann man zwischen
den Steinbrüchen des Pizzo dei Tre Signori (2254
m) bis zum Lago di Sasso weiterfahren. Der Name
des Berges („Spitze der drei Herren“) stammt von
einem historischen Treffen zwischen Vertretern des
Schweizer Staates, des Herzogtums Mailand und der
Republik Venedig, das hier stattfand. Auch Introbio,
das seit jeher als primärer Ort des Tals erachtet wird,
hat außerordentlich antike Ursprünge. Im Zentrum
erhebt sich zwischen den historischen Häusern mit
Fresken und Wappen ein mittelalterlicher Turm. In
der Pfarrkirche S. Antonio (1891) sind Kunstwerke
aus der ehemaligen Kirche zu sehen, die heute als
Pfarrhaus genutzt wird. In eine Mauer auf dem Platz,
die zum Glockenturm gehört, ist ein kleiner römischer
Herkules-Altar eingelassen. In der ersten Pfarrkirche S.
Michele, die sich außerhalb der Ortschaft befindet,
wurden bedeutende Freskenmalereien aus dem 15.
Jahrhundert entdeckt. Von der Kirche führt ein Weg
mit Via Crucis zu einem weiteren Gotteshaus, der S.
Caterina, von 1539 mit Stuckdekorationen aus dem
17. Jahrhundert.
Charakteristisch für diese Gegend sind die berühmten
Molkereien, die ihren Käse in natürlichen Grotten
reifen lassen und die den Namen des Valsassina in
die Welt der Feinschmecker getragen haben. Die
gleichbleibenden Luftströme in den Höhlen halten die
Temperatur und die Luftfeuchtigkeit konstant, was für
die Reifung für Spezialitäten Taleggio, Robiola und
Ziegenkäse eine ideale Umgebung bildet.
Vor und nach dem Feiertag Ferragosto (15. August)
findet im Valsassina zwei Wochen lang einer der in
Mailand und der ganzen Lombardei beliebtesten lokalen Events statt: die „Sagra delle Sagre“, ein Volksfest,
das die Traditionen, die Folklore und die Geschichte
von Lecco und der Valsassina Jahr für Jahr wieder
aufleben lässt.
Ebenfalls einen Besuch wert ist Primaluna, das antike
religiöse und militärische Zentrum des Valsassina. Der
älteste Bau der Ortschaft ist der romanische Glockenturm der Propsteikirche. In der Nähe der Kirche gibt
es ferner ein interessantes städtisches Museum mit
verschiedenen Sammlungen zur lokalen Ethnografie
und Anthropologie. Westlich des Flusses Pioverna
liegt die Gemeinde Cortenova, die mit ihren Bauten
an ein Lehnsgut erinnert. Neben der Pfarrkirche mit
barocken Elementen und Freskenmalereien aus dem
16. Jahrhundert befindet sich das Oratorium S. Fermo
von 1594, in dem Einrichtungen im antireformistischen Stil, Altarbilder auf Holz, große Skulpturen,
ein geschnitzter Chor und viele Erinnerungen an den
heiligen Karl Borromäus zu sehen sind.
Barzio
ZU BESICHTIGEN
MEDARDO ROSSO-MUSEUM - BARZIO
Via Baruffaldi 4
Informationen: Fax +39 02 33103485 - www.medardorosso.org - museo@medardorosso.org
Das Museum Medardo Rosso wurde von dem Sohn des berühmten Bilhauers geöffnet, als dieser 1928
starb. Hier wurden alle in den Studios von Mailand und Paris gebliebene Werke gesammelt.
62
GRIGNA
DAS VALSASSINA TAL
Der Begriff Schnee weckt sofort die
Vorstellung magischer Atmosphäre mit
Berghütten, knisternden Kaminen, wattig
weißen Bäumen und vor allem Sport und Spaß. Die
Gemeinden, die sich entlang der Provinzstraße aneinanderreihen, sind ausnahmslos mögliche Ziele für
alle, die auch während der Wintermonate im Freien
aktiv sein wollen. Für den alpinen Skilauf bietet das
Valsassina eine reiche Auswahl an Orten für jeden
Geschmack, wie zum Beispiel das Wintersportgebiet
zwischen Piani di Bobbio und Valtorta.
SKISPORT
Piani di Bobbio (1660 m) ist über zwei Hänge
erreichbar: Man kann von Barzio bequem in der Seilbahnkabine oder über den bergamaskischen Hang
von Valtorta mit einem Sessellift hinauffahren. Auf der
Hochebene gibt es Berghütten, Hotels und diverse Pisten, sowohl für Abfahrten als auch für den Langlauf.
Das Pistensystem ist das größte des Tals und die Strecken werden zum Teil auch künstlich beschneit.
Informationen: Società impianti di risalita ITB
Tel. +39 0341 996101
www.pianidibobbio.com
Außerdem gibt es Skiorte mit einem ganz individuellen
Charme, die sich sowohl für Ski-Anfänger als auch für
Familien mit Kindern eignen.
Talaufwärts gelangt man nach Margno, von wo die
Seilbahn zur Hochebene Piani delle Betulle (1456)
abfährt. Inmitten stiller Wälder gibt es hier an sanft
ansteigenden Hängen einige Seilbahnen und Skilifte,
die einen eindrucksvollen Ausblick über die Seen von
Como und die italienischen und Schweizer Alpen
bieten. Und für alle, die das Abenteuer lieben, öffnet
in Pian di Betulle von Mai bis Oktober der Abenteuerpark „Jungle Raider Park“ seine Pforten (Informationen:
www.jungleraiderpark.com)
Direkt oberhalb von Lecco kann man in Piani d’Erna
Schnee finden. Hinter der Stadt führt eine Seilbahn zu
der Hochebene am Fuß des Resegone. Dieser Berg inspirierte schon Alessandro Manzoni und bietet heute diverse Trekking-Strecken und atemberaubende Ausblicke.
Dank der 2008 völlig renovierten Standseilbahn erreicht
man die 1300m hohen Piani d’Erna in nur 5 Minuten.
Hier wurde neulich auch ein Adventure Parc mit Strecken
für die kleinen Kinder eröffnet.
Informationen: Società Impianti di risalita ITB
Tel. +39 0341 497337
Die besonders für Wanderfreunde interessanten und
für die vielseitigen Möglichkeiten für Bergsteiger jedes Niveaus weltweit berühmten Berge der Gegend
um Lecco eignen sich mit ihren angenehmen und
bisweilen sogar begeisternden Routen auch hervorragend für Skiwanderer. Piani di Artavaggio (1609 m), das mit der Seilbahn von Moggio
aus erreicht werden kann (Informationen: Società
impianti di risalita ITB – Tel. +39 0341 996101,
Ticketverkauf: Tel. +39 0341 918152) bietet 4
Transportbände, ideal zum Schlittelfahren oder für
Skianfänger. Es ist auch ein liebliengszies für Skiwanderer, die hier eine magische Atmosphäre finden und die Bergwelt, die der Schnee so einzigartig
macht, voll auskosten können. So ist es auch auf der
Alpe di Paglio, die man von Casargo aus erreicht,
und jüngst von den Skiwanderern, die die Ursprünglichkeit von unberührtem Schnee und unverfälschter
Natur suchen, neu entdeckt wurde.
Informationen: Società di Impianti di risalita ITA
Tel. +39 0341 840020
www.piandellebetulle.it
Die Skiorte der Alpe Giumello (1600 m), am Fuß
des Monte Muggio (1800 m) mit seinem herrlichen
Ausblick auf die Alpen und den Comer See, und
Cainallo, in wunderschöner Lage am Ende des
Val d’Esino, sind zwei gemütliche Ziele, die mit
dem Auto erreicht werden können und sich somit
hervorragend für Familien mit Kindern oder SkisportEinsteiger eignen.
Informationen: Società di Impianti di risalita
Associazione Alpe Giumello
Tel. +39 0341 802024
Impianti di risalita Esino 2000
Tel. +39 0341 860050
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Für den Skilanglauf bietet die Valsassina Sonne,
Schnee, Farben, die Klänge der Berge, exzellente
Pisten und die wohlbekannte Freundlichkeit der Gastgeber: Der Skitourist genießt unmittelbar das pure
Ambiente im direkten Kontakt mit der Natur und mit
dieser Sportart, die immer wieder faszinierend und
nie monoton ist. In vielen Orten gibt es zahlreiche
Pisten und Langlaufstrecken für jedes Niveau und
jeden Anspruch. Die Piste „Grigne“ in Cortabbio di
Primaluna und die Langlaufstrecke in Piani di Bobbio
sind darüber hinaus auch für internationale Wettkämpfe zugelassen.
Weniger bekannt aber dennoch eine Erwähnung
wert sind die Wintersportgebiete an dem nach
DAS VALSASSINA TAL
Como weisenden Hang. Im Triangolo Lariano die nahe Ortschaft Pian del Tivano (1000 m)
zwischen den gemeinden Zelbio und Sormano hat
zwei Langlaufringl mit schönen Ausblicken und naturalistischen Attraktionen. Im Val d’Intelvi hingegen
gibt es das Wintersportgebiet Lanzo d’Intelvi. Es
befindet sich auf einer von Wäldern umgebenen
Hochebene hinter dem Monte Sighignola. Zur Verfügung stehen Skilifte und eine Panoramastrecke
für den Skilanglauf, die auch über den Golfplatz
führt. Vor Kurzem wurden hier außerdem Pisten für
das frisch aus den USA importierte Snow-Tubing
realisiert. Diese neue Sportart ist eine unterhaltsame
Alternative für alle, die nicht Ski fahren. An Bord
von robusten Gummibooten können auch steile Abfahrten gewagt werden, ohne über eine athletische
Vorbildung verfügen zu müssen. Und für Spannung
und Spaß ist garantiert gesorgt!
Informationen: Pian del Tivano - Tel. +39 031 667058
Lanzo Intelvi - Tel. +39 339 7078255
Langlaufloipe - Tel. +39 031 841369
DIE GRIGNE-GRUPPE
Die vollständig aus dolomitischem Kalkstein gebildete
Grigne-Gruppe erhebt sich am Westende der Bergamasker Alpen.
Die Berggruppe gliedert sich in die Untergruppen
Coltignone - San Martino (1474 m) über Lecco, die
Süd-Grigna (2177 m, auch Grignetta genannt) mit
spektakulären Profilen und phantasievoll benannten
Felsnadeln wie zum Beispiel Sigaro (Zigarre), Mongolfiera (Luftballon), Fungo (Pilz) oder Lancia (Lanze)
und schließlich die Nord-Grigna (oder Grignone,
2409 m). Aus naturalistischer Sicht einzigartig ist der
Südwesthang der Grignetta mit Gebirgskämmen und
Schluchten, von denen bizarr und vertikal Zinnen und
Spitzen in den Himmel ragen. Die Grigne-Gruppe
bewahrt außerdem einen außerordentlichen naturalistischen Bestand, die lokale Flora und Fauna, insbesondere die der wirbellosen Arten, ist ausgesprochen
artenreich. Ferner ist die Gegend reich an einzigartigen Fossilien, wie denen des Lariosauriers (vorzeitliches Meeresreptil), die in dem schwarzen Kalkgestein
bei Varenna und Perledo gefunden wurden.
Piani Resinelli ist eine ausgedehnte Hochebene
in 1200-1300 Metern Höhe, die von Lecco in etwa
einer halben Autostunde erreicht werden kann. Die
freundliche, grüne Landschaft befindet sich am Fuß
der Grignetta. Sie besteht aus Wiesen zwischen Buchen-, Birken- und Nadelwäldern und fällt in Richtung
Abbadia und Mandello sanft ab. Piani Resinelli gehört
zu den bekanntesten italienischen Berggebieten und
bietet unzählige Möglichkeiten für Sportaktivitäten.
Mit den einfachen und anspruchsvollen Wander- und
Kletterwegen sowie den Bergsteigerfelsen aller Schwierigkeitsgrade gehört die Gegend zu den schönsten und
beliebtesten „Klettergärten“ Italiens. Natürlich können
alle Waldspaziergänge auch im Winter unternommen
werden, wenn außer der reinen und wohltuenden
Luft der Schnee der Landschaft einen märchenhaften
Zauber verleiht. Damit immer mehrere Leute das Naturbestand des Parks auskosten konnten, hat da die
Comunità Montana Lario Orientale einen leicht begehbaren, barrierfreien Weg erschaffen. Eine weitere
Sehenswürdigkeit ist das Naturmuseum der Grigne in
Regionalpark Nord-Grigna
Der Park erstreckt sich über ein Territorium
von über 5000 Hektar rund um das Massiv
der Grigne - eine der bekanntesten Berggruppen der Region, bestehend aus der SüdGrigna („Grignetta) und der Nord-Grigna
(„Grignone“), der mit 2409 Metern der
höchste Gipfel der Gruppe ist.
Das wunderschöne Kalkgestein mit seinen
besonderen Formen bildet den schützenden
Rahmen einer Welt aus Wäldern und Weiden, majestätischen Bergen mit ihrer unbeweglichen Schönheit, Almen, Berghütten,
Wanderwegen und Wintersportgebieten,
die dank der geschickten Ausgewogenheit
zwischen dem Wirken von Mensch und Natur seit Jahrhunderten unverändert ist.
Parkverwaltung:
Comunità Montana Valsassina, Valvarrone,
Val d’Esino e Riviera
Via Fornace Merlo 2 - 23816 Barzio LC
Tel. +39 0341 910144 - Fax +39 0341 910154
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PASTURO - VALSASSINA
Foto von A. Locatelli
DAS VALSASSINA TAL
einem historischen Gebäude, das einen interessanten
Einblick in alle landschaftlichen und naturalistischen
Aspekte der Grigne-Gruppe bietet und auch über einen
Saal für Vorführungen verfügt.
In Piani Resinelli gibt es ein komplexes Netz von Bergwerken, wo jüngst weitere Schächte, Schienenwege
und sogar ein hervorragend erhaltener Transportwagen entdeckt wurden. Die zwei Bergwerke Anna und
Cavallo, die seit der Nachkriegszeit aktiv waren und
in denen es auch heute noch reichhaltige Mineralminen
gibt, wurden jüngst ausgebaut und können mit Führungen besichtigt werden.
Der Dorsale Orobica Lecchese
Dieser lange Gebirgskamm bildet die Trennungslinie
zwischen dem Comer See und den Tälern der Provinz Bergamo und seine Hänge wurden im Verlauf
der Jahrhunderte intensiv für den Bergbau sowie
als Agrar- und Weideland genutzt. Der Dorsale
Orobica Lecchese (Bergkamm Bergamo-Lecco), kurz
DOL, ist ein gut ausgestatteter Wanderweg, der in
Posallo (Colico) am Fuß des Legnone beginnt und in
Richtung Süden bis nach Passata führt, wo sich der
Pass zwischen dem Valle Imagna und dem Valle San
Martino befindet.
Der kulturelle Gehalt dieser Strecke wird zusätzlich
durch die Thematisierung der Etappen unterstrichen,
in die sie sich gliedert, so gibt es Geschichts-Pfade,
Eisen-Pfade und Milch-Pfade.
Obwohl der DOL keinen besonderen Schwierigkeitsgrad aufweist, sollte man dennoch gut trainiert
sein und über gute Ausrüstung verfügen. Der Gesamthöhenunterschied beträgt fast 600 Meter bei
einer Länge von 80 Kilometern.
Die Ragni von Lecco
Dieser Verband der kühnsten Bergsteiger, die
es mit Gipfeln in aller Welt aufnehmen, wurde
1946 gegründet, aber die Leidenschaft für den
Alpinismus in Lecco hat weitaus ältere Wurzeln. Bereits in den ersten Jahrzehnten des 19.
Jahrhunderts wurden erste Aufstiege an vertikalen Felswänden unternommen und im Jahr
1873 fand der italienische Alpinismus mit der
Gründung der ersten Sektion des Club Alpino
Italiano (CAI) unter der Leitung des Abtes Antonio
Stoppani aus Lecco in diesen Bergen seinen natürlichen Klettergarten. Es wurden Überquewrungen organisiert, Berghütten gebaut und in den
Dreißigerjahren begann die die Blütezeit des
Alpinismus mit legendären Persönlichkeiten wie
Riccardo Cassin, der 2009 mit 100 Jahren gestorben ist. Die neue Bergsteigergeneration der
unmittelbaren Nachkriegszeit rief dann den Verband ins Leben. Alle Unternehmungen der Ragni
in über einem halben Jahrhundert an den Wänden der Welt basierten stets auf starkem Teamgeist und auch heute noch widmet der Verband
neben den großen Speditionen seine Grundaktivität dem Schutz und der Verbreitung von Wissen
über die Umwelt und Kultur des Territoriums.
ZU BESICHTIGEN
GRIGNE MUSEUM - PIANI RESINELLI
Informationen: Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino
Tel. +39 0341 240724 - www.martinet.lc.it
Dauerhafte astronomische fotoausstlellung und Freilicht museum Valentino Park
BERGBAUPARK - PIANI RESINELLI
Loc. Piani dei Resinelli
Informationen: Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino - Tel. +39 0341 240724
www.martinet.lc.it
Ufficio Miniere Tel. +39 0341 590249 - +39 338 9609824 - miniere_resinelli@hotmail.it
Sie werden im Rahman der Grigne-Gruppe auf einer Höhe von etwa 1300m gestellt. Die Minen Von Piani Resinelli
bedecken einen Landschaft mit schönen Charme. Diese Minen sind alt, von dem 16. Jahchundert bis zum heutigen
Tag genutzt. Sie können in sicherheit auf jeden Albers besucht werden.
Die Besushe werden alle in der Entdeckung der harten Arbeit, die sie geschaffen hat, und die Geheimnisse, die den
Berg birgt in ihrem Busen, geführt. Zwei sind die Minenm die sie besuchen können: “Anna” und “Sottocavallo”.
67
DAS SAN MARTINO TAL
Das San Martino Tal gehörte in der Vergangenheit
zum Territorium von Bergamo, wurde im Jahr 1992
dann jedoch der Provinz Lecco angegliedert. Vom
linken Ufer des Flusses Adda steigt das Gelände
sanft bis zu den Hügeln und dem Gebirgskamm
des Valle Imagna an. Aufgrund der Grenzlage
spürt man die bergamaskischen Einflüsse, besonders im Dialekt und den Traditionen, wobei jedoch
der Bezug zum See erhalten bleibt. Mit ihrer eindrucksvollen und gut erhaltenen Natur sowie den
historisch-künstlerischen Aspekten von nicht zu unterschätzendem Wert ist dies eine Mikroregion, die auf
jeden Fall einen Besuch wert ist.
ANTIKE ORTSCHAFTEN UND BERGE,
DIE ES SICH ZU ERKUNDEN LOHNT
Von Calolziocorte gelangt man zu den Ortsteilen auf
halber Höhe Rossino, Moioli, Lorentino und Sopracornola. In der Vergangenheit blühte in diesem Gebiet
die Landwirtschaft, heute findet man vorwiegend eine
Wiesenlandschaft vor, die von Straßen durchquert
und mit kleinen Ortschaften besprenkelt ist, während
die kleinen antiken Kirchen einen Überblick über die
verschiedenen architektonischen Stile bieten. In Rossino gibt es den antiken, restaurierten Turm einer Burg,
die der Familie Benaglio gehört haben soll, sowie
die Kirche San Lorenzo mit wertvollen Freskenmalereien aus dem 15. Jahrhundert im Presbyterium und
unter dem Bogengewölbe. Die kleinen Ortschaften
haben malerisch verschlungene Gässchen mit vielen
Treppen, Bogengängen und Votivbildern. Lorentino
wurde erstmalig in Dokumenten von 1036 erwähnt,
der Fund eines römischen Sarkophagdeckels belegt
jedoch, dass diese Siedlungen wesentlich älter sein
müssen. Besonders bemerkenswert ist die Kirche
Santa Brigida, ein einmaliges Kirchenexemplar mit
einem Glockenturm, der mit nur einer gemeinsamen
Mauer mit der Fassade verbunden ist, ohne in diese integriert zu sein. Der Turm dient seit dem 16.
Jahrhundert als Haupteingang zu der Kirche, die der
Heiligen Brigitta geweiht ist.
Die wunderschönen Terrassierungen des Valle San
Martino steigen mit antik anmutenden Ortschaften
bis zum Monte Resegone und Monte Tesoro an.
Eine gewagte Straße bildet die Verbindung zu dem
kleinen Ort Erve am Fuß des Monte Resegone, wo
sich das Tal zu einer tiefen Schlucht verengt. An dem
Wildbach Galavesa erheben sich hier ländliche
Bauten und die alte Pfarrkirche Assunta. Diese bereits
seit 1455 bestehende Kirche wurde 1506 vergrößert
und dekoriert. Besonders wertvolle Stücke sind die
Altarbilder mit dem Rosenkranz von Procaccini und
dem Heiligen Karl von Picenardi. Charakteristisch
für dieses Gebiet ist die ländliche Architektur, insbesondere im Ortsteil Nesolio, der als Ursprung
der Val d’Erve erachtet wird. Der antike Ortsteil ist
heute unbewohnt, kann aber von Erve über einen
Hirtenpfad erreicht werden. Die Häuser stehen dicht
aneinander, es gibt einen gepflasterten Saumpfad,
einen kleinen Platz, Treppen sowie kleine Portale
und Zwischenwände aus dünn verputzten Kirschholzästen.
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Kirche San Michele - Torre de’ Busi
Glaubens
Orte des Glaubens
Die Kirche Santa Margherita
Direkt auf dem Gebirgskamm, der die Gemeinden Torre de’ Busi und Monte Marenzo
voneinander trennt, erhebt sich die romanische
Kirche Santa Margherita,
Margherita, in der vor Kurzem ein kostbarer Freskenzyklus aus dem 15.
Jahrhundert restauriert wurde. Die Freskenmotive, die der gleichnamigen Heiligen gewidmet
sind, repräsentieren aufgrund der erzählerischen Feinfühligkeit, die durch die kunstvolle
Farbgebung noch unterstrichen wird, zu den
bedeutendsten Zeugnissen lokaler Kunst.
Ebenfalls auf dem Territorium von Torre de’
Busi erhebt sich die Kirche San Michele Arcangelo, eine der ältesten im Valle San Martino, auf einem besonders beeindruckenden
Felsausläufer. Die heutige Form der Kirche ist
das Ergebnis von Restaurierungsarbeiten aus
dem Jahr 1837, nur die Apsis aus dem 15.
Jahrhundert ist erhalten. Im Inneren sind Werke
aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen.
Ebenfalls interessant ist das zum Komplex gehörende Oratorium Santo Stefano,
Stefano, bei dem
trotz der späteren Umbauten die romanische
Prägung noch erkennbar ist. Im Inneren ist das
Bild einer „Madonna del Latte“ (Milchmadonna) aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.
DAS SAN MARTINO TAL
Carenno, das in 640 Metern Höhe auf einer großen
Hochebene liegt, ist eine kompakte, in Viertel gegliederte Gemeinde, die dank ihrer reinen Luft, ihrer
milden Temperaturen und ihrer schönen Lage am
Monte Ocone bereits seit einem Jahrhundert ein
beliebtes Ziel für Touristen ist. In der Umgebung gibt
es Wälder, alte Bauernhäuser und Sportanlagen für
alle, die gern Minigolf oder Tennis spielen, Rollschuh
laufen oder Bergtouren mit dem Mountain Bike unternehmen. In der Ortschaft Pertus wurde 2008 von
der Comunità Montana Valle San Martino eine neue
Wanderung eröffnet; sie entwickelt sich für 1,6 km in
einer kostbaren Landschaft und ist auch von Behinderten begehbar. Der historische Ortskern hat charakteristische Gassen und die kleine Kirche Santi Pietro e Biagio, die bereits im 13. Jahrhundert erwähnt
wurde. Von 1447 bis zum 19. Jahrhundert wurde
sie mehrfach umgebaut. Im Inneren sind bedeutende
Kunstwerke verwahrt, darunter einige datierte und
signierte Leinwände aus dem 18. Jahrhundert. Ebenfalls sehenswert ist die Kirche San Domenico. Sie
ist sehr einfach gebaut aber dennoch von seltener
Schönheit, aufgrund ihrer bizarren „Totenkapelle“,
deren Wände komplett mit Motiven der „Totentänze“
bemalt sind.
Über eine Serpentinstraße gelangt man in kurzer Zeit
zu dem Bergdorf Valcava, das in der Vergangenheit
ein beliebter Urlaubsort war und heute eine Oase
der Ruhe in 1200 Metern Höhe darstellt. Von hier
hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die
darunterliegenden Täler und der Ort ist ein beliebter
Startpunkt für Paragliding-Liebhaber.
Direkt auf dem Gebirgskamm, der die Gemeinden
Torre de’ Busi und Monte Marenzo voneinander trennt, erhebt sich die romanische Kirche Santa Margherita, in der vor Kurzem ein kostbarer Freskenzyklus
aus dem 15. Jahrhundert restauriert wurde. Die Freskenmotive, die der gleichnamigen Heiligen gewidmet sind, repräsentieren aufgrund der erzählerischen
Feinfühligkeit, die durch die kunstvolle Farbgebung
noch unterstrichen wird, zu den bedeutendsten Zeugnissen lokaler Kunst. Bei jüngsten Ausgrabungen
wurden auf dem Berg ferner befestigte Fundamente
entdeckt, bei denen es sich wahrscheinlich um das
Castrum von Cantagudo sowie bereits bestehende
Strukturen aus dem Neolithikum handelt.
Ebenfalls auf dem Territorium von Torre de’ Busi
erhebt sich die Kirche San Michele Arcangelo, eine
der ältesten im Valle San Martino, auf einem besonders beeindruckenden Felsausläufer, die heute nur
zu Fuß über zwei Saumpfade erreichbar ist. Die
heutige Form der Kirche ist das Ergebnis von Restaurierungsarbeiten aus dem Jahr 1837, nur die Apsis
aus dem 15. Jahrhundert ist erhalten. Im Inneren
sind spätklassische Fresken auf der Schiffsgewölbe
und wunderschöne Holzwerke zu sehen, wie der
Beichtstuhl und der Schrank in der Sakristei, beides
aus der Mitte des 17. Jhs.
Ebenfalls interessant ist das zum Komplex gehörende
Oratorium Santo Stefano, bei dem trotz der späteren
Umbauten die romanische Prägung noch erkennbar
ist. Im Inneren gibt es wertvolle Freskenmalereien
verschiedener Perioden des 15. Jahrhunderts. Die
Kirche wird derzeit restauriert.
DIE WALLFAHRTSKIRCHEN
Ch
Kloster Santa Maria del Lavello - Calolziocorte
Die benachbarten Gemeinden Vercurago und Calolziocorte an der Adda sind durch einen religiösen Aspekt verbunden, denn beide verwahren mit
Sorgfalt wichtige Orte des Glaubens: die Wallfahrtskirchen San Gerolamo, Vater der Waisen, dessen
Wahlheimat Somasca war, und die Wallfahrtskirche
Lavello.
Das Kloster Santa Maria del Lavello und die
“Cloister Route“
Die Abtei und die Kirche Lavello sind seit dem frühen
Mittelalter ein Bezugspunkt für das gesamte Gebiet.
Mit den Gütern, die einst zum Kloster gehörten und
der organisatorischen Rolle der Servitenmönche in
69
DAS SAN MARTINO TAL
der Renaissance- und Barockzeit hat dieser Komplex
zum Strukturierungsprozess des gesamten Territoriums
beigetragen. Trotz ihres schlichten Stils verwahrt die
Kirche einige bedeutende Zeugnisse aus der Zeit
zwischen Renaissance und dem 18. Jahrhundert.
Der Ort, an dem sich das Kloster befand, spielte in
der Antike eine große Rolle. Der Grund hierfür war
seine strategische Lage zwischen dem Comer See,
dem Valle San Martino und dem Fluss Adda an der
Grenze zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten.
Der Ortsname Lavello könnte von dem lateinischen
labellum (Trog zum Sammeln von Wasser) oder, was
wahrscheinlicher ist, von dem Namen der Familie De
Lavello stammen, die sich hier niederließ. Diese Familie war auch in Mailand mächtig und besaß Anfang
des 13. Jahrhunderts eine Festung, die 1373 von
Bernabò Visconti zerstört wurde. Wahrscheinlich gehörte den De Lavello eine kleine, der Heiligen Jungfrau geweihte Kirche mit einer Apsis, die Ende des
13. Jahrhunderts erwähnt wurde und mit Sicherheit
zur Burg gehörte.
Im Jahr 1480 soll sich hier dann ein Wunder zugetragen haben: Ein Eremit, der in der kleinen Kirchenruine Zuflucht suchte, soll ein Grab gefunden
haben, aus dem klares Wasser sprudelte. Und nachdem im Verlauf der Zeit weitere Wunder geschehen
sein sollen, wurde die Kirche zu einem Pilgerort.
Aufgrund des kontinuierlichen Pilgerstroms wurde es
den Brüdern des Ordens der Diener Mariens 1486
gestattet, sich in der Kirche niederzulassen und den
umliegenden Boden zu bebauen. 1510 erbauten die
Mönche dann das Kloster. 1566 begann der Bau
des großen Kreuzganges, der mindestens bis zum
Jahr 1597 andauerte. Zwischen 1582 und 1585
wurde auch die Kirche weiter ausgebaut. Auf diese
Phase könnte auch ein Teil der sehr interessanten
Freskanmalereien zurückgehen, die in der linken
und der dem heiligen Phillip geweihten Kapelle zu
sehen sind. Der frühere Reichtum des Klosters ist
auch an der künstlerischen Beschaffenheit der Bauten
erkennbar, die im 16. und 17. Jahrhundert errichtet
wurden, wie zum Beispiel der große und der kleine
Kreuzgang. Der gesamte Komplex wurde komplett
restauriert und ist heute Mittelpunkt des Kulturpfades Cloister Route. Dieser Zyklus verbindet und vergleicht das lokale historisch-architektonische Erbe mit
dem der zwei nordeuropäischen Gemeinden Leising
(Deutschland) und Güssing (Österreich).
Die Wallfahrtskirche San Girolamo in Somasca
In der Nähe der Festung von Somasca öffnete der
Heilige Hieronymus im Jahr 1533 einen schmalen
Weg, der heute als „Scala Santa“ (Heilige Treppe) bekannt ist. Dieser Weg wurde dann von Anhängern des heiligen mit Häusern und Kapellen
erweitert, sodass man heute von zwei separaten
Komplexen sprechen muss. Der eine befindet sich im
Herzen der Ortschaft Somasca. Er ist als Wallfahrtskirche bekannt, wurde im 16. Jahrhundert errichtet
und enthält das Grab des heiligen sowie wertvolle
Gemälde. Der andere Komplex befindet sich im
Ortsteil Valletta und besteht aus einer kleinen Pilgerkirche sowie dem Ort, den der Heilige Hieronymus
zu seinem Nachtlager gewählt hatte.
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Kloster
Santa Maria del Lavello
Informationen:
Klosterstiftung Lavello
Tel. +39 0341 1590101
Fax +39 0341 1590102
segreteria@fondazione
segreteria@fondazionelavello.org
www.fondazionelavello.org
Wallfahrtskirche San Girolamo - Somasca
DAS SAN MARTINO TAL
ZU BESICHTIGEN
ÖKOMUSEUM DAS SAN MARTINO TAL
Informationen:
Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino
Tel. +39 0341 240724 - www.martinet.lc.it
Ziel des Ökomuseums ist der Schutz und die Aufwertung des kulturellen Erbes des Tals. Dieser Kulturpfad
gliedert sich in sechs Etappen verteilt auf sechs Gemeinden der Provinz Lecco sowie drei der Provinz Bergamo. Zu sehen sind zahlreiche Bauten und Gebiete von beachtlichem historisch-künstlerischem, landschaftlich-naturalistischem und ethnografischem Wert.
BOTANISCHER GARTEN GASPARE DE’ PONTI - CALOLZIOCORTE
Via Galli
Informationen:
Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino, Tel. +39 0341 621011 - www.martinet.lc.it
Dieser 1935 angelegte Privatpark wurde von dem Verband der Berggemeinden in einen botanischen Garten mit
typischer Flora der Talregion umgewandelt, wo der Besucher in eine frische Oase des Friedens eintaucht.
PFARR MUSEUM “DON CARLO VILLA” - CALOLZIOCORTE
Informationen:
Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino, Tel +39 0341 621011
Pfarrkirche von Rossino Tel. +39 0341 643259 - www.martinet.lc.it
Das Museum bringt liturgische Zuberhöre und Kirlische Elementen aus dem 17 und 19 jahrehunderts. Interressant ist
auch der Besush von San Lorenzo Vecchio Kirche sehr wichtiger religiöser vom Künstlerischen Gesichtpunkt.
MUSEUM UND TAL DER MAURER - CARENNO
Via Fontana 3,
Informationen:
Comune di Carenno, Tel. +39 0341610220 - Fax +39 0341610165 - www.museocamarti.it - info@museocamarti.it
Dad Museum Cá Martì dokumentiert der Geschichte, dem Leben und der Arbeit der Maurer von Carenno un Tal San
Martino zwischen 1800 und 1900. Er wind zu Carenno geboren, weil es hier und in den Ländern des Tales, in den
alten Konstruktionen un den zahlreichen Steinbrüchen, ein Patrimonium von professioneller Fähigkeit dokumentiert
wird, die mehr Generationen vereinigt hat. Die Documente, die Gegenstände, die Bilder und die Abreisen zählen das
technische Wissen, und das gesellschafliche Leben von den Maurern, ihre Anstrengung und oft ihre Auswanderung.
PRIVATSAMMLUNG “CATERINA CITTADINI” - SOMASCA DI VERCURAGO
Im Istituto Suore Orsoline, Via S. Gerolamo 42
Informationen: Tel. +39 0341 420373 - + 39 035 250240 - www.orsolinesomasca.it - info@orsolinesomasca.it
Gedenksammlung der Ordensschwestern Cittadini, Gründerinnen des Istituto Suore Orsoline San Girolamo in Somasca in einem wunderschönen historischen Gebäude mit Elementen aus dem 17. und 18. Jahrhunert sowie einem
Eingangsportal aus dem 19. Jahrhundert.
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DIE TRADITIONELLE GASTRONOMIE
Die typische Küche der Gebirgs- und Talregionen ist
sehr schlicht. Sie basiert vorwiegend auf der gelben
Polenta, genannt „Taragna“ oder „Vuncia“ (mit einem
Grundgeschmack nach Knoblauch), die zu vielen Gerichten mit köstlichem Wildbret oder zu dem hausgemachten, lokalen Casera-Käse gereicht wird. Diesen
Käse gibt es in den Varianten fett (grasso) und halbfett
(semigrasso). Polenta, Wild, Pilze und Kastanien sind
die Hauptelemente dieser Küche mit ihrem fast altertümlich anmutenden Flair. Die Gerichte sind so typisch
und traditionell, dass es von den mundartlichen Namen oftmals nicht einmal italienische Übersetzungen
gibt, wie zum Beispiel bei der „Polenta Vuncia“ mit
Käse, Butter und Knoblauch. Hier einige weitere Spezialitäten: „Polenta Batola“ sind Polentabällchen mit
Käsefüllung. „Tocc“ ist eine Polenta aus verschiedenen Mehlsorten mit Butter und Käse. „Urgiada“ sind
Perlgraupen, die auf dem Feuer und im kaminrauch
gegart werden. „Furmentada“ ist eine aus dem Val
d’Intelvi stammende Weizensuppe mit Schweineschwarte. „Mataloch“ ist ein Kuchen mit getrocknetem
und kandiertem Obst und „Miascia“ eine andere
Süßspeise aus altbackenem Brot, Butter, Milch, Eiern
und Rotwein. Der „Ragell“ ist ein Magenbitter aus
Rotwein, Zucker, Gewürznelken, Zimt, Apfelstückchen
und Brandy, der im Kessel der „Tocc“ flambiert wird.
Hinzu kommen die vielen, sehr eigenwillig benannten
Milchprodukte von der Weidenbutter bis hin zu den
Käsesorten, die sich sowohl als eigenständige Gerichte als auch zum Abschluss von Mahlzeiten eignen.
Ein weiteres typisches Produkt der lokalen Milchverarbeitung ist der Fettkäse. Er wird aus Vollmilch her-
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gestellt und behält alle geschmacklichen Eigenschaften, da die Milch nicht entfettet wird. Auch heute
noch wird traditionell in Kupfertöpfen auf Holzfeuer
gekocht und der Käse reift mindestens drei Monate
lang in natürlichen Höhlen oder Kellern. Das Valsassina produziert exzellente Milchprodukte, vor allem
dank seiner Weiden und Höhlen, die sich für die
natürliche Reifung des Käses besonders gut eignen,
da im Inneren das ganze Jahr über eine konstante
Temperatur und Luftfeuchte herrscht. Die bekannteste
Käsesorte ist der Taleggio, nicht minder schmackhaft
sind aber auch die pikanten wie milden Ziegenkäsesorten, Formaggella, Ricotta, die hausgemachten
Wurstwaren und die Butter.
Ebenfalls berühmt sind die verschiedenen Honigspezialitäten, zum Beispiel der Kastanienhonig mit einem
intensiven Geschmack oder der Akazienhonig mit
einem wesentlich lieblicheren Aroma.
Auch in den Gemeinden des Valle San Martino können unverfälschte Gerichte der „armen“ Küche probiert werden, beispielsweise Fleischgerichte von
freilaufenden Hühnern oder Wildbret, auch hier fast
immer mit Polenta, zu denen die hervorragenden
und überreich vorhandenen Pilze gereicht werden
können. Vorherrschend ist das gastronomische Erbe
aus Bergamo mit verschiedenen Polentasorten, wie
der Polenta abbrustolita (angebraten), der Polenta mit
Salami und Lebermortadella, Salamelle, Wildgeflügel
(„ Polenta Osei“).
Schmackhafte Alternativen sind die Eintöpfe und
Suppen mit den berühmten „Casoncei“(Ravioli) und
Risotto mit Gemüse.
Foto von A. Locatelli
DER CAMPANONE - COLLE BRIANZA
DAS HÜGELLAND UND DIE EBENE
Der See und die Berge sind die charakteristischen
Merkmale der Landschaften von Como und Lecco.
Nicht weniger interessant sind jedoch auch die Ebene und das Hügelland weiter südlich, die die natürliche Grenze zu den Provinzen Mailand, Varese,
Bergamo und jetzt auch Monza e Brianza bilden.
Der Großteil der Region gehört zur „grünen Brianza“. Dieses Gebiet wurde in der Vergangenheit
maßgeblich landwirtschaftlich genutzt, während
es heute ein dichtes Netz von Industrie- und Handwerksbetrieben aufweist. Aber natürlich gibt es
auch noch viele fast intakte Landschaften, die sich
von den letzten Ausläufern der Hügel bis zum Ufer
der Adda erstrecken und von großen Naturparks
und den kleinen Seen der Brianza geschützt sind.
Auch die Sehenswürdigkeiten und Monumente sind
zahlreich: Es gibt kleine mittelalterliche Bauten, viel
besuchte Wallfahrtsorte (besonders berühmt sind
die in Montevecchia, Imbersago und Inverigo), prunkvolle Residenzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert
(wie zum Beispiel in Casatenovo, Merate oder Cremnago), um nur einige zu nennen. Charakteristisch
für die Architektur sind Villen und Ferienhäuser der
Der Pusiano See
74
alten Mailänder Patrizier, wie beispielsweise die
klassizistische Villa La Rotonda oder Villa Crivelli in
Inverigo, sowie die Bauten der Seidenmanufaktur
wie die Stadtvillen in Erba.
In den antiken Zentren dominieren noch immer Türme und Burgen, zum Beispiel die Burgen Casiglio
und Pomerio in Erba oder die in Carimate. Außerdem gibt es reichhaltige Zeugnisse der religiösen
Baukunst aus romanischer Epoche, beispielsweise
den Komplex Galliano in Cantù oder San Pietro al
Monte in Civate.
Die Adda berührt auch die Hügellandschaft, die
einst das Zentrum der Mailänder Herrschaft bildete.
Heute ist diese Gegend eine grüne Landschaft mit
Wäldern, Weinbergen, Feldern und vielen Bauernhäusern, kleinen Ortschaften und hübschen Seen.
In der betriebsamen Realität der Brianza, die für ihre
unzähligen kleinen und mittelständischen Unternehmen bekannt ist, gibt es also auch heute noch Raum
für erholsame Landschaften mit sanft gewellten Hügeln, den Farbtupfern der Wiesen und Wälder, Golfplätzen, Ferienbauernhöfen und einem Segelflugzentrum in Verzago, das in ganz Europa bekannt ist.
DER FLUSS ADDA
Foto von A. Locatelli
DER FLUSS ADDA
AUF ENTDECKUNGSREISE DURCH DIE INDUSTRIE-ARCHÄOLOGIE
Dort wo sich die Adda verengt und den Ostarm des
Comer Sees vom Lago di Garlate (6,64 qkm) trennt,
verbindet eine Brücke Olginate mit dem Valle San
Martino. In der Antike gab es hier eine massive
römische Brücke, deren Fundamente noch sichtbar sind, wenn die Adda Niedrigwasser führt. In
Garlate mit einem historischen Stadtkern, dessen
antike Höfe hervorragend erhalten sind, gibt es ein
interessantes Seidenmuseum, das die Entwicklung
der Stadt im Zusammenhang mit der Seidenproduktion veranschaulicht, denn die Seidenherstellung
war einer der Hauptfaktoren für die wirtschaftliche
Entwicklung der ganzen Gegend. Zu sehen sind
Maschinen für die Handarbeit und die industrielle
Fertigung sowie Arbeitsinstrumente und Werkzeuge
für die Seidenraupenzucht, das Spinnen und Zwirnen von Garnen für die Weberei.
Jüngste archäologische Ausgrabungen unter den
Fundamenten der Kirche Santo Stefano weisen auf
das Vorhandensein mehrerer komplexer Schichten
hin. So fand man Spuren einer römischen Villa
und darüber Überreste einer Kapelle aus dem 5.
Jahrhundert sowie zwei romanische Apsiden mit
Fragmenten von Freskenmalereien aus dem 13.
Jahrhundert. Darüber hinaus wurden zahlreiche
kostbare Silberreliquien aus frühchristlicher Zeit
sowie eine langobardische Fibel gefunden. In der
Villa Testori-Gadda kann ein Freskenzyklus über
Prometheus von Cornienti (1856) besichtigt werden.
Zwischen Ello und Galbiate beginnt der Pfad, auf
dem man die alten Industrieanlagen entdecken
kann, angefangen von dem Komplex der Spinnerei
von Zero mit einer außergewöhnlichen Zwirnmaschine sowie einem Staudamm und Wasserleitungen
zu anderen Fabriken, von denen das Hauptwerk die
Spinnerei Della Torre in Ello ist. Diese in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sanierten Werke
gehörten der Familie De Vecchi, die eine weitere
Spinnerei in Vergano besaß. In Ello stellt die Familie
Seidenmuseum - Garlate
76
Dell’Oro hingegen ihre antiken Maschinen auch
heute noch funktionstüchtig aus. Im Tal von Galbiate
gibt es außerdem noch viele Überreste von Mühlen,
Sägewerken und Spinnereien. Von den Seidenspinnereien, die in Galbiate bereits im 17. Jahrhundert
existierten, ist besonders die klassizistische Seidenpinnerei Ronchetti sehenswert, die als Zwirnerei
zum Teil heute noch aktiv ist.
Setzt man den Weg auf den Spuren der Seide im
nahen Valmadrera fort, findet man einige zum Teil
restaurierte Seiden Fabriken, die die lokale Produktion veranschaulichen. Im Ortsteil Parè ist noch ein
Komplex mit Spinnerei und Weberei zu sehen, der
von dem Architekten Bovara gebaut wurde und für
die damalige Zeit sehr viele Arbeiter beschäftigte.
Die Seidenmuseen
Seide
Seidenmuseum Monti
in Abbadia Lariana
Um 1818 baute Pietro Monti eine alte Zylinderwalke für Wollstoffe mit Abflusskanal und
Wasserrad in eine Seidenspinnmaschine um.
1869 baute er auch den Bau aus und fügte
ein Gebäude für die Verarbeitung der Kokons
hinzu. Es folgte jedoch eine lange Periode der
Stagnation und des Verfalls, bis der Bau 1978
von der Stadtverwaltung aufgekauft wurde.
1981 wurde mehr oder minder intensiv mit
den Wiederherstellungsarbeiten begonnen und
die historischen Maschinen wurden restauriert,
darunter eine große Ringzwirnmaschine, die
heute wieder funktionstüchtig ist.
Seidenmuseum Abegg in Garlate
Die Schweizer Familie Abegg, die bereits seit
1861 diverse Seidenspinnereien in Italien besaß und hochwertiges Seidengarn produzierte,
beschloss im Jahr 1953 ein eigenes Museum
einzurichten, das von der Industriegeschichte
der Seide Zeugnis ablegen sollte. In ihrer alten Spinnerei in Garlate stellten sie Maschinen und Techniken der Seidenproduktion aus,
die vom 17. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit
ver wendet wurden und werden. Dies war
das erste Seidenmuseum der Welt, weitere
folgten später in Frankreich und Japan. Die
Ringzwirnmaschine und die anderen ausgestellten Vorrichtungen regten auch in anderen
italienischen Städten die Restaurierung antiker
Maschinen der Seidenspinnerei an. Nach dem
Verkauf ihrer Besitztümer in Italien schenkte
die Familie Abegg 1976 das Seidenmuseum
der Gemeinde. Das Museum ist seit fast einem
Jahrhundert der Öffentlichkeit zugänglich, um
die vielseitigen und mühevollen Techniken der
Vergangenheit zu präsentieren.
DER FLUSS ADDA
Die architektonische Entwicklung der bürgerlichen
Manufaktur war in Valmadrera eine der schnellsten,
ein Beispiel hierfür ist der Mitteltrakt der Fabrik Gavazzi mit einer Herrschaftsvilla. Das Werk wurde um
1820 erbaut und ist aufgrund seiner beachtlichen
Größe und der einst umfangreichen Belegschaft unter
dem Namen „Filandone“ (große Spinnerei) bekannt.
In Valmadrera gibt es auch eine starke Hingabe,
die das Heiligtum vom Madonna di San Martino
eingegeben hat. Diese kirche ist eine altere Pfarrgemeinde in Positionsvision.
In Malgrate gibt es das interessantes Werk Bovara
Reina, Jetzt renoviert als Wohnsitz aber teider hat es
nicht mehr die Fassade mit Tympanon.
KUNST UND KULTUR AN DEN UFERN DER ADDA
Wallfahrtskirche Madonna del Bosco - Imbersago
Der Weg entlang der Adda beginnt in Olginate und
führt nach Airuno, dessen Burg im Jahr 960 dem
Stammvater der Capitanei aus Vimercate, Alcherio,
gehörte. Auf der Festung, die als Schutzwall gegen
die Übergriffe der Venezianer errichtet worden war,
befindet sich ein Wallfahrtsort der Madonna, zu dem
Pilgerfahrten veranstaltet werden. Die bedeutendste
Festung befindet sich jedoch in Brivio, an der Adda
unterhalb von Beverate, in der der Nachfolger des
Heiligen Ambrosius, Simpliciano, gewohnt haben
soll. Die mächtigen Türme der Burg, in der römische
Altare sowie Überreste einer kleinen mittelalterlichen
Kirche gefunden wurden, spiegeln sich im Fluss, der
hier einst zu einem fischreichen See verbreiterte.
Sehenswert ist auch das Oratorium S. Leonardo mit
doppeltem Bogengang an der Fassade, in dessen
Innerem ein Gemälde der Heiligen Jungfrau von Leonardo bewundert werden kann. Über einen Pfad, der
am Flussufer nach Molini führt, gelangt man zu einer
historischen, heute restaurierten Seidenspinnerei.
77
DER FLUSS ADDA
Im Geburtshaus von Cesare Cantù (1804-1895)
wurde ein Museum eingerichtet, in dem Werke und
Erinnerungsstücke des berühmten lombardischen
Romanciers und Historikers. Folgt man dem Lauf der
Adda, sieht man auf der Anhöhe die romanische Apsis der Kirche S. Gottardo der ebenfalls befestigten
Ortschaft Arlate.
Weiter vorn erhebt sich in erhöhter Position über
einer Freitreppe mit einer großen Skulptur von Papst
Johannes XXIII von Manfrini (1962) die Wallfahrtskirche Madonna del Bosco, deren Bau im Jahr 1641
nach Zeichnungen von Carlo Buzzi begann und
die in der Folgezeit mehrfach ausgebaut wurde.
Mit der Kreuzabnahme der Campi aus Cremona,
einer kostbaren Exvoto-Sammlung sowie der Grotte
mit der Quelle und dem volkstümlichen Frühlingsfest
ist dieser Wallfahrtsort einer der beliebtesten der
Brianza. Auch das nahe Imbersago hat einen Turm
aus dem 15. Jahrhundert, eine umgebaute Burg und
wunderschöne Villen, darunter die besonders bemerkenswerte Villa Castelbarco-Pindemonte aus dem 18.
Jahrhundert.
Geht man zum Ufer hinunter, sieht man die Adda
zwischen den bewaldeten Ufern entlangfließen und
kann mit einer romantischen Fähre übersetzen, die
der Originalbauweise im Stil Leonardos nachempfunden ist. Hier beginnt ein wunderschöner Wanderweg
nach Paderno, der an dem schnell fließenden Fluss
entlang führt, auch mit dem Fahrrad zurückgelegt
werden kann und auf dem sich dem Besucher eine
je nach Jahreszeit anders farbige, aber immer wunderschöne Landschaft darbietet. Die Berge von Lecco
beeindruckte schon Leonardo und bot oftmals die
Inspiration für die Hintergründe seiner Gemälde.
Weiter geht es zur Brücke von Paderno, die ein unvergleichliches Beispiel für die Industrie-Archäologie ist. Die Eisenbrücke (erbaut 1887-89) für den
Zug- und Straßenverkehr spannt sich in einem steilen
Leonardo-Fähre - Imbersago
78
Bogen von etwa 350 Metern über den Fluss. Eine
andere Verbindung über dem Fluß Adda wurde auch
von der Brücke Cesare Cantù ermöglicht, die am
13. Februar 2009 von der Provinzverwaltung Lecco
eingeweith wurde. Diese Brücke verbindet die Straße
Provinciale 72 in Capiate-Olginate mit der Straße
Statale 639 in Calolziocorte-Sala. Es gibt aber auch
noch andere bemerkenswerte Bauwerke entlang des
Flusses bis nach Trezzo und Vaprio d’Adda, einem
Industriegebiet, das während des ersten Industriebooms des vergangenen Jahrhunderts entstand. So war
unter anderem das hier befindliche Kraftwerk Bertini
von Edison aus dem Jahr 1898 weltweit die erste Anlage für den Ferntransport elektrischer Energie.
Auf den Spuren Leonardos
Zwischen 1483 und 1489 hielt sich Leonardo
mehrfach in dieser Gegend auf. Er besuchte
die Brianza, beobachtete das Phänomen der
wechselnden Wasserführung des „Fiumelatte“
und besichtigte im Valsassina Bergwerke, Eisenund Kupferschmieden. Als Gast der Familie
Melzi aus Vaprio studierte er die Schiffbarkeit
des Flusses Adda sowie eine mögliche Kanalverbindung zwischen Lecco und Mailand. Er
hinterließ wertvolle technische Entwürfe, die
erst im 18. Jahrhundert realisiert wurden. Dieser Aufenthalt inspirierte das Genie sehr stark,
wie die eindrucksvollen Landschaften im Hintergrund vieler seiner Gemälde beispielsweise
in den Werken „Mona Lisa“, „Madonna e S.
Anna“ oder „Vergine delle Rocce“, vermuten
lassen.
DER FLUSS ADDA
ZU BESICHTIGEN
STÄDTISCHES SEIDENMUSEUM ABEGG - GARLATE
Via Statale 490
Informationen: Tel. e Fax +39 0341 650488 - museoabegg@virgilio.it
BAUERNMUSEUM SAN TOMASO - VALMADRERA
Informationen:
Comunità Montana Lario Orientale Valle San Martino - Tel. +39 0341 240724 - www.santomaso.it
Für Reservierungen: Tel. +39 0341 581814
Der Rundgang veranschaulicht die Landarbeit und die in den verschiedenen Jkahreszeiten verwendeten
Werkzeuge. In den drei Räumen des Museums sind zahlreiche Vorrichtungen und Maschinen ausgestellt,
davon einige aus dem 19. Jahrhundert. Die Exponate sind katalogisiert und mit Beschreibungen versehen.
Sie erreichen das Museum von Valmadrera zu Fuß in etwa 40 Minuten auf einer unbefestigten Straße.
GEBURTSHAUS CESARE CANTÙ - BRIVIO
Via Cesare Cantù
Informationen:
Centro Studi Cesare Cantù - Tel. +39 348 4417128 - www.cesarecantu.it - info@cesarecantu.it
Gemeinde Brivio - Tel. +39 039 5320114
In dem Museum sind Werke und Erinnerungsstücke des Schriftstellers und Historikers ausgestellt.
ÖKOMUSEUM ADDA DI LEONARDO - FLUSS ADDA
Informationen:
www.addadileonardo.it
info@addadileonardo.it
Parco Adda Nord
via B. Calvi 3
22056 Trezzo sull’Adda (Mi)
Tel. +39 02 9091229
Fax + 39 02 9090096
www.parcoaddanord.it
Brücke in Paderno d’Adda
Das Ökomuseum Adda di Leonardo veranschaulicht das jahrhundertealte Zusammenwirken von großzügig fließendem Wasser und menschlichem Fleiß. Entdecken Sie in diesem Freilichtmuseum die historischen, künstlerischen,
archäologischen und naturalistischen Aspekte des Territoriums. Die Strecke umfasst 14 Etappen entlang des Flusses
Adda mit insgesamt 47 Punkten von großem sozial-kulturellem Interesse.
Seit 2008 organisiert Parco Regionale Adda Nord von April bis Oktober touristisch-kulturellen Kreuzfahrten auf
dem Fluß Adda mit Eco-Motorbooten.
79
Foto von A. Locatelli
MOLTENO – LUFTANSICHT DER FELDER
DAS CURONE TAL
Die naturalistischen Charaktereigenschaften der Brianza, die in
der Vergangenheit von dem alteingesessenen Stadtadel und heute
von den englischen und deutschen
Touristen besonders geschätzt werden, kommen in den Gebieten um
Missaglia und Montevecchia besonders stark zum Ausdruck. Daher
wurde hier ein etwa 1.600 Hektar
großer Regionalpark eingerichtet,
der zehn Gemeinden und wunderschöne Landschaften auf den
Anhöhen Travecchia und Lissolo
(555 Meter ü.d.M.) umfasst und
„das Dach der Brianza“ genannt
wird. Oberhalb von Sirtori erstrecken sich dichte Kastanien-, Eichenund Birkenwälder entlang einer
unbefestigten Panoramastraße, die
zwischen den Tälern Curone im
Osten und Santa Croce im Westen
dem Bergrücken bis nach Montevecchia folgt. Der Westhang fällt
relativ steil zu dem grünen Gebiet
um Messaglia ab, wo zahlreiche
kleine Textil- und Mechanikbetriebe
sowie einige Baumschulen die landwirtschaftliche Tradition zwischen
den Robinienwäldern fortsetzen. In
Missagliola ist die gotische Kirche
Misericordia erhalten, die um das
Jahr 1489 geweiht wurde. Aus dieser Kirche stammen Fragmente von
Freskenmalereien, die im Rathaus
von Missaglia aufbewahrt sind und
der Zeit von Foppa und Morazzone zugeordnet werden, sowie eine
kostbare „Carità“ (Barmherzigkeit)
von Pietro Maggi (1726). Der malerische Platz von Missaglia wird von der Kirche S. Vittore gekrönt. Das Gotteshaus hat einen Glockenturm vom
Ende des 16. Jahrhunderts sowie einen klassizistischen
Baustil. Im Ort kann ferner der Palazzo der Lehnsherren und Grafen Sorniani mit eigenem Kerker und der
angrenzenden Kirche S. Maria besichtigt werden, die
im 18. Jahrhundert erneuert wurde, aber ursprünglich
weitaus antiker ist, wie die romanische Apsis belegt.
Der Lauf des Wildbaches Molgorella beginnt oberhalb
der Bauerngüter von Santa Croce, wo sich ein seit
1835 bekanntes, aber später ausgebautes Oratorium
befindet. In der kleinen romanischen Apsis befindet sich
eine seltene Ikone der Heiligen Helene aus dem Jahr
1474. In der Umfriedung des Kirchplatzes wurde ferner
eine Säule mit etruskischen Inschriften gefunden.
Der hübsche Ort Montevecchia ist von 2400 Hektar
dichten Kastanien-, Eichen- und Birkenwäldern umgeben, die den Regionalpark Montevecchia und Valle del
Curone bilden. Bereits im Mittelalter hatte man begonnen, Terrassierungen anzulegen, um den steilen Hängen
Ackerboden abzugewinnen und seit dem 19. Jahrhundert blüht hier der Weinanbau. Von Montevecchia führt
eine gewundene Straße hinauf in die romantische Hü-
Wallfahrtskirche Montevecchia
gellandschaft, wo sich in der harmonischen Landschaft
Weinberge und elegante Häuser abwechseln. Auf dem
Gipfel befindet sich die Wallfahrtskirche Beata Vergine
del Carmelo mit
barocker Prägung und interessanten Freskenmalereien,
die regelmäßig von Gläubigen aufgesucht wird. Der
Zugang erfolgt über eine lange Treppe. Diese wird
von einem Weg gekreuzt, der die gesamte bewaldete
Hügelspitze umringt und zu den Ädikulä der Via Crucis
führt. Einige Restaurants und Ferienbavernhofstiaven
Würsten, “robidini“ Käse und wei ß und rot lokal Wein
auf. Der Herbst, Weintraubenernte ist ideal die Schönheiten vom Territorium und der mehrfarbig Rundblick
zu genießen, die Gastronomie zu finden, um Pfads zu
bereisen und Mountain-bike zu fahren.
Einige Gasthöfe und agrotouristische Betriebe bieten
die traditionellen Wurstsorten, den typischen Käse
„Robiolino“ sowie lokale Rot- und Weißweine an. Die
herbstliche Zeit der Weinlese eignet sich besonders, um
die Naturschönheiten dieser Gegend und das gastronomische Angebot zu genießen sowie um auf den zahlreichen Wanderwegen zu Fuß oder mit dem Mountain
Bike das farbenfrohe Panorama zu entdecken.
81
DAS CURONE TAL
ZU BESICHTIGEN
MUSEUM FÜR WEIN- UND BAUERNKULTUR IN DER BRIANZA - MONTEVECCHIA
Parco di Montevecchia - Località Cascina Casarigo
Informationen: Tel. e Fax +39 039 9930065 - www.agriturismovalcurone.it - email@agriturismovalcurone.it
Dieses kleine Privatmuseum zeigt eine Sammmlung landwirtschaftlicher Arbeitsmittel sowie einige Instrumente und Maschinen für die Weinproduktion. Es wurde nach sehr langer und sorgfältiger Recherche eingerichtet, während der Werkzeuge aus Weinkellern, Arbeitsinstrumente sowie Gegenstände aus dem Alltag
zusammengetragen wurden.
NATURPARK MONTEVECCHIA / UND CURONE TAL - MONTEVECCHIA
Rovagnate
Missaglia
Ortsteil Butto 1
Informationen: Consorzio di Gestione Parco regionale di Montevecchia e Valle del Curone
Tel. +39 039 9930384 – Fax +39 039 9930619 - www.parcocurone.it - info@parcocurone.it
Der Park hat eine Fläche von etwa 2350 Hektar und das Gebiet umfasst ganz oder zum Teil die 10 Gemeinden Cernusco Lombardone, Lomagna, Missaglia, Montevecchia, Olgiate Molgora, Osnago, Perego,
Rovagnate, Sirtori und Viganò.
Der Park ist kein Vollreservat, sondfern ein sehr vielschichtiges Gebiet mit Orten von bedeutendem naturalistischem Interesse, aber auch Ortschaften, Produktionsstätten, für die Landwirtschaft und Viehzucht
genutzten Bereichen sowie architektonischen Monumenten von großem künstlerischen und kulturellen Wert.
G Öffnungszeiten der Parkbüros: Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 9.00-12.30 Uhr, Samstag 9.00-12.00 Uhr.
PARK-ZENTRUM CASCINA CA’ SOLDATO
Ortsteil Cà del Soldato
Informationen:
Tel. +39 039 5311275 - +39 039 9930384 - Fax +39 039 9930619
www.parcocurone.it - info@parcocurone.it
Das Zentrum verfügt über ein kleines Museum, in dem die im Park heimische Fauna sowie die verschiedenen natürlichen Umgebungen präsentiert werden. Geöffnet samstags und sonntags.
82
DER NATURPARK MONTE BARRO
Der Monte Barro ist unter 1000 Meter hoch, stellt
jedoch ein bedeutendes Naturreservat dar, das
zum Regionalpark ernannt wurde. Auf dem Berg
können beachtliche Ablagerungen, Findlinge und
Moränenmaterial beobachtet werden.
Aus naturalistischer Sicht besonders interessant
ist die Vielfalt der Flora mit über 1000 Arten. Auf
dem Territorium des Naturparks werden seit diversen Jahren archäologische Ausgrabungen vorgenommen, die eine umfangreiche Siedlung sowie
ein beeindruckendes Verteidigungssystem aus gotischer Zeit (5. und 6. Jh. n. Chr.) zutage brachten.
Auf einem entsprechenden Rundgang können die
bisher ausgegrabenen archäologischen Funde
besichtigt werden.
Der Naturpfad
Monte Barro
Der gesamte Naturpfad kann in ca. zweieinhalb Stunden zurückgelegt werden. Schon
nach wenigen Metern bieten sich einige
eindrucksvolle Ausblicke auf die Brianza, insbesondere auf den Lago di Annone und im
Nordwesten die charakteristischen Spitzen
der Gebirgsgruppe Corni di Canzo. Auf einigen Schildern sind die Haupteigenschaften
des Parks wie seine Geologie, Geomorphologie, Flora und Fauna beschrieben.
ZU BESICHTIGEN
REGIONALER NATURPARK MONTE BARRO – GALBIATE
Via Bertarelli 11, zu Villa Bertarelli
Informationen: Tel. +39 0341 542266 - www.parcobarro.it - info@parcomontebarro.191.it
ARCHÄOLOGISCHER PARK UND ANTIQUARIUM - MONTE BARRO (Tel. +39 0341 240215)
Archäologische Ausgrabungen (im Freien) Piani di Barra.
Das Antiquarium ist ein Museum mit archäologischen Funden, zu Eremo geöffnet.
ETHNOGRAFISCHES MUSEUM BRIANZA NORD - CAMPORESO (Tel. +39 0341 240193)
Das Museum zeigt Gegenstände, Aufzeichnungen mündlicher Überlieferungen, Bilder und Schriften werden. Diese Zeugnisse sind von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis der Praktiken, des Wissens, der sozialen Beziehungen und
Bräuche der Menschen, die einst in der historischen Brianza gelebt haben.
ORNITOLOGISCHES OBSERVATORIUM - COSTA PERLA (Tel. +39 0341 542598)
Einrichtung für wissenschaftliche und didaktische Arbeit zum Studium der Vogelmigration.
ZENTRUM FÜR HEIMISCHE FLORA - GALBIATE
Informationen: Tel. +39 0341 242828 - Fax +39 0341 240216 - centroflora@parcobarro.it
Zentrum für experimentelle Studien der Region Lombardei mit dem Hauptziel, den Bestand an heimische
Pflanzen zu erhalten.
EINRICHTUNGEN FÜR DIE SOZIALE UND KULTURELLE NUTZUNG DES PARKS
- Centro Parco (Park-Zentrum) für Naturkunde am Eremo
- “Baita Pescate“ (Berghütte Pescate) mit einem Besucherzentrum und didaktischen Aktivitäten. Geöffnet
mittwochs und an allen Sonn- und Feiertagen, einschließlich Restaurant.
- “Baita di Pian Sciresa“ (Berghütte Pian Sciresa), Restaurant donnerstags und sonntags geöffnet.
- “Baita Alpina“ (Berghütte Alpina) im Ortsteil Barra Superiore, Restaurant von Ostermontag bis Ende
September an allen Sonn- und Feiertagen geöffnet.
83
AUF DEN SPUREN DER ROMANIK UM LECCO
Aufgrund der Lage in einem Randgebiet stammen
die Zeugnisse der romanischen Epoche in der Provinz Lecco aus einer weiteren Zeitspanne als der
für diese Ära gewöhnlichen. Mit dem intensiven
Kirchenbau, vor allem vom 16. bis 19. Jahrhundert, wurden romanische Bauten oftmals zerstört
oder verändert, sodass heute oft nur noch aus ihrem Zusammenhang gerissene, isolierte Elemente
sichtbar sind, wie beispielsweise der Glockenturm
San Giorgio in Annone Brianza.
Zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischen
Stils gehört die auch aus künstlerischer Sicht bemerkenswerte Basilika San Pietro al Monte
mit dem Oratorium San Benedetto in Civate. Hierbei handelt es sich um eins der bedeutendsten romanischen Monumente der Lombardei.
Der Komplex kann nur zu Fuß über einen Saumpfad erreicht werden, der in Civate am Kloster
San Calocero beginnt. Die Kirche Calocero im
Tal aus dem 9. Jahrhundert wurde anlässlich der
Überführung der Reliquie des Heiligen erbaut. Sie
wurde stark umgebaut und von der Originalstruktur sind nur noch das erhöhte Presbyterium, die
romanische Krypta sowie die Freskenmalereien
aus dem 11. Jahrhundert erhalten.
Die Basilika San Pietro in ihrer heutigen Form
besteht aus zwei separaten Elementen: der eigentlichen Kirche und einem kleinen Oratorium, das
dem Heiligen Benedikt geweiht ist. Die Kirche
enthält wunderschöne Stuckdekorationen und Freskenmalereien aus dem 12. Jahrhundert. Insbesondere die große Freske der Apokalypse und die
Stuckarbeiten an der Krypta sowie an dem beeindruckenden Zyborium des Altars sind unschätzbar
wertvolle Zeugnisse der lombardischen Kunst aus
dieser Zeit. Die Spuren der Ursprünge verlieren
sich in der Vergangenheit. Erste Dokumente, in
denen die Gemeinde Erwähnung findet, stammen
aus dem 8. Jahrhundert und Überlieferungen zufolge geht die Weihung auf die langobardische
Epoche zurück. Die Kirche San Pietro, die möglicherweise auf einer bestehenden Struktur aus dem
9. Jahrhundert erbaut wurde, stammt aus dem
11. Jahrhundert. Die Zugangstreppe wurde dem
Originalbau jedoch später hinzugefügt. Die Kirche hat einen rechteckigen Grundriss mit jeweils
einer Apsis an den kurzen Seiten. An der Ostapsis
befindet sich der Zugang, dem eine halbrunde,
zweistöckige Galerie mit ein- und zweibogigen
Fenstern vorgabaut ist. Unter der Galerie befindet
sich eine Krypta.
Über dem Eingangsportal ist eine Freskenmalerei
zu sehen, die Jesus darstellt, wie er dem Heiligen Petrus das Buch und dem Heiligen Paulus die
Schlüssel übergibt. Die Skulpturen, Malereien und
Stuckdekorationen im Inneren stammen aus der
Zeit zwischen dem ausgehenden 11. Jahrhundert
und dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts und
stellen die Apokalypse sowie das Jüngste Gericht
dar. Auch die Stuckdekorationen am Ziborium
stellen einige Figuren aus der Apokalypse dar.
Über der Ost-Apsis stellt eine Freske die Rückkehr
84
San Pietro al Monte - Civate
PFARRKIRCHE SAN PIETRO AL MONTE
UND ORATORIUM SAN BENEDETTO
Informationen:
Pfarrei:
Tel. +39 0341 550711
info@amicidisanpietro.it
Für Führungen: Ass. Amici di San Pietro
Tel. +39 346 3066590
Erreichbar nur zu Fuß in etwa einer Stunde
über einen Pfad (Höhenunterschied 300 m).
VIRTUELLES MUSEUM FÜR ROMANIK
c/o Casa del Cieco
Informationen:
Novantiqua Multimedia
Tel. +39 0341 493392
Fax +39 0341 251228
Cell. +39 333 3001638
E-mail: paolo@promo.it
AUF DEN SPUREN DER ROMANIK UM LECCO
des Christus am Ende aller Zeiten sowie den Sieg
über den Drachen der Apokalypse dar. An den
Seiten des Kirchenschiffes führen zwei symmetrische Treppen zur Krypta mit Stuckdekorationen,
die das Leben Christi und der Madonna darstellen.
Fast genau gegenüber der Kirche erhebt sich das
Oratorium San Benedetto, das wahrscheinlich zur
gleichen Zeit errichtet wurde. Im Inneren ist das
seltene Beispiel eines Altars erhalten, der an drei
Seiten mit Fresken von lokalen Malern geschmückt
ist (10.-12. Jh.).
Die Pfarrkirche Santa Eufemia und das
Baptisterium San Giovanni Battista in Oggiono
Die einschiffige Kirche wurde im 11. Jahrhundert
geweiht und im 17. Jahrhundert komplett umgebaut.
Im Inneren sind wertvolle Malereien verschiedener
Epochen zu sehen, unter anderem eine Freske von
Andrea Appiani und ein Polyptichon mit 10 Tafeln von dem bedeutenden Leonardo-Schüler Marco
d’Oggiono, das als eins der kostbarsten Werke der
Brianza erachtet wird. Das angrenzende Baptisterium
ist von den Umbauten des 17. Jahrhunderts verschont
geblieben und gehört nicht nur zu den am besten
erhaltenen, sondern auch im Allgemeinen zu den
bedeutendsten romanischen Monumenten der Lombardei. Der Bau mit achteckigem Grundriss hat eine
einzigartige Kuppel aus Tuffstein. Im kreisförmigen
Kirche di Sant’Eufemia und
Baptisterium di San Giovanni
Informationen:
Associazione Archeologica Oggiono
dionigi@marcodoggiono.com
Pfarrei Santa Eufemia
Tel. +39 0341 576145
Gemeindeverwaltung
Tel. +39 0341 266416 - + 39 0341 266411
Stadtbibliothek - Tel. +39 0341 576671
Bereich des Innenraums wurde das Original-Taufbecken mit einem darunter befindlichen Auffangbehälter
für das Wasser gefunden. Die große Apsis wird
durch drei einbogige Fenster beleuchtet. Im Rahmen
jüngster Restaurierungsarbeiten wurden an den Wänden Freskenmalereien aus der Zeit zwischen dem 15.
und 16. Jahrhundert sowie im Presbyterium Überreste
antiker Fresken aus dem 13. Jahrhundert entdeckt.
Baptisterium San Giovanni Battista - Oggiono
85
DIE BRIANZA BEI LECCO UND IHRE VILLEN
Merate hat einen gut erhaltenen historischen Stadtkern mit
Bauten aus dem 18. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert
ist der Palazzo Prinetti mit seinem runden Turm, der sich von
dem massiven viereckigen Bau
erhebt. Nicht weit entfernt von
der Villa Subaglio mit französisch angelegtem Park auf dem
Hügel San Rocco wurde 1927
die Sternwarte (Osservatorio
Astronomico) von Merate eröffnet. Der Komplex besteht aus
verschiedenen Gebäuden, in
denen die Bibliothek und Labors untergebracht sind, sowie
zwei großen Kuppeln mit
modernen Spiegelteleskopen
und Refraktoren, die zu den
größten Europas zählen. Mit
der Villa Montebello, die im
18. Jahrhundert den Grafen
Orsini gehörte und einen italienischen Garten sowie Werke
von Velasquez und Murillo beherbergt, beginnt die Vorstadt
von Merate, die der antike
Mailänder Adel für den Bau
prunkvoller Villen auserwählte. Besonders bemerkenswert
ist die Villa Belgioioso, die als
höchster Ausdruck des lombardischen Villenbaus gilt. In
der Regel stehen diese Villen
in einem sehr engen Zusammenhang mit ihrer Umgebung,
ihren Parks und der Landschaft.
Die Sorgfalt bei der Gestaltung der Bauten spiegelt sich
auch in den jeweiligen Parks
wider, sodass man schon von
Außen auf den Prunk im Inneren schließen kann. Einige Beispiele hierfür sind Villa Floriani,
Sternwarte - Merate
Rationalismus und Spiritualität
Eine Reise durch die Jahrhunderte: Rationalismus und Spiritualität
Auf dem Hügel Sabbioncello in der Nähe von Merate erhebt sich das Kloster Santa Maria Nascente,
das ursprünglich in spätgotischem Stil erbaut und um das 16. Jahrhundert umgestaltet wurde.
In dem Naturreservat Sartirana, einer Oase von großem naturalistischen Interesse, befindet sich die
Kirche San Pietro Apostolo, die nach einem Projekt des Schweizer Architekten Mario Botta erbaut wurde (begonnen 1987 und eingeweiht 1995) und zu den bedeutendsten Zeugnissen des Rationalismus
in der Architektur zählt. Die Kirche mit quadratischem Grundriss, in den ein Kreis eingearbeitet ist, und
einem großen Kirchplatz ist aus unverputzten roten Ziegelsteinen realisiert und am Boden wechseln
sich Steinplatten mit Leisten aus schwarzem Marmor ab. »Dieses architektonische Juwel kennzeichnet
das Gebiet mit einer innovativen Auffassung von Raum und Kult, die dem Schritt der Zeit folgt und
gleichzeitig den spirituellen Bedürfnissen Rechnung trägt.
86
DIE BRIANZA BEI LECCO UND IHRE VILLEN
Villa De Capitani und vor allem der wunderschöne englische Garten der Villa Arese Lucini. Die
Umgebung von Casatenovo beeindruckt durch
die besonders zahlreiche Präsenz von Villen mit
Stilgemischen, wie Villa Lurani Cernuschi, Villa Casati Facchi, Villa Greppi, Villa Vismara und Villa
d’Adda Mariani.
Aber auch das künstlerische Erbe von Casatenovo
ist beachtlich, insbesondere das Oratorium Santa
Margherita (12. Jh.) mit Freskenmalereien aus dem
15. Jahrhundert, die Pfarrkirche San Giorgio, die
zu den bedeutendsten klassizistischen Bauten der
Brianza zählt, sowie das Oratorium Santa Giustina aus dem 15. Jahrhundert mit einem Giebelturm und Freskenmalereien vom Anfang des 16.
Jahrhunderts. In Monticello Villa Greppi-Arrigoni,
die aus dem 18. Jahrhundert stammt aber später in
klassizistischem Stil stark umgebaut wurde, sowie
Villa Nava-Radice, ebenfalls im klassizistischen
Stil nach einem Projekt von Canonica mit Terrassengarten und Zitronenhaus. Diese Gegend bietet
auch ein interessantes Naturgebiet: „La Valletta“,
ein Areal in 300 Metern Höhe mit den unverfälschten Charakteristiken der lombardischen Ebene, das sich in die Moränenhügel der oberen
Brianza einbettet. Diese interessanten Natur- und
Landschaftsaspekte können auf einem etwa 16
Kilometer langen Wander- bzw. Radwanderweg
entdeckt werden. Das Gebiet Valletta wird maßgeblich landwirtschaftlich genutzt.
z
Villa Belgioioso - Merate
Diese Villa ist eins der bemerkenswertesten Beispiele für den Geschmack der Mailänder Gesellschaft im
18. Jahrhundert. Die heutige Erscheinung ist das Ergebnis einer langen Reihe architektonischer Eingriffe an
der ursprünglichen Häusergruppe aus dem 16. Jahrhundert. Aus dem 18. Jahrhundert stammt das heutige
Aussehen mit dem neuen Eingang und der Zypressenallee, während der italienische Garten aus dieser Zeit
später durch einen englischen mit romantischem Anklang ersetzt wurde. Die Fassade beeindruckt mit den
verschiedenen Fensterrahmen, die im Erdgeschoss nüchtern und fast klassizistisch wirken, während die der
oberen Etagen, linear, fast wie einfache Simse, dazu im Kontrast stehen.
Villa Greppi - Monticello
Via Monte Grappa 21 – Informationen: Tel. +39 039 9207160 – www.villagreppi.it
Dieser großartige klassizistische Bau gehörte einst der Adelsfamilie Casati, dessen letzter Nachkomme,
Marchese Francesco Casati, bis zu seinem Tod im Jahr 1837 hier jeden Winter verbrachte. Anschließend
ging die Villa in den Beitz der Familien Greppi, Ponti und schließlich der Gemeinde über. Der Name des
Architekten ist nicht bekannt, vermutlich wurde die Villa in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut.
Die Residenz hat einen monumentalen, streng gehaltenen Eingang mit drei Bögen in klassizistischem Stil, zu
dem man über eine Allee gelangt. Der Innenhof wird an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite vom
Herrschaftshaus begrenzt. Das Innere ist reich an sehr geschmackvollen und erlesenen Dekorationen.
Offen auf Anfrage nur für Gruppen und Schulen oder wegen Veranstaltungen.
Villa Sommi Picenardi - Olgiate Molgora
Via Castello 2 – Informationen: Tel. +39 039 508333 - +39 335 6632531 – www.villasommipicenardi.it
Diese Villa ist eine der bedeutendsten Residenzen der Brianza und wurde in ihrer ursprünglichen Form im
Mittelalter gebaut. Nach mehreren Umbauten wurde sie im 17. Jahrhundert restauriert. Im Jahr 1702 wurde die
kleine Kirche errichtet. Einen würdigen Rahmen bildet der prächtige italienische Garten (er wird auch „geheimer
Garten“ genannt, weil er vom Haupttor aus nicht sichtbar ist), die lange, von Pappeln gesäumte Zufahrtsalle
und das Eingangsportal mit zwei Säulen. Den Garten schmücken kugelförmig beschnittene Buchsbaumsträucher
und Wasserbecken mit kleinen Springbrunnen. Unter einer der Freitreppen befindet sich ein Nymphäum in
einer kleinen Höhle. An verschiedenen Stellen sieht man Amphoren und barocke Statuen, die Faune und
mythologische Figuren darstellen. Der romantische Park mit wertvoller Bepflanzung an der Frontseite wurde Ende
des 19. Jahrhunderts angelegt. Unter anderem gibt es hier eine etwa 190 Jahre alte orientalische Platane, die als
„lebendes Monument“ erachtet wird. Die Familie Sommi Picenardi erwarb die Villa im Jahr 1920.
Die Gärten können nur auf Anfrage besichbigt werden.
87
DER HISTORISCHE KERN DER BRIANZA
In Barzago, in der mittleren Brianza, wo sich die
Verbindungsstraßen zwischen Como und Mailand
kreuzen, befindet sich die Wallfahrtskirche Santa
Maria Nascente mit einer eleganten Barockfassade,
das Zentrum der Marienanbetung schlechthin. In
der Nähe dieses Wallfahrtsortes, der nach dem hier
fließenden Wildbach in der Antike auch Madonna
d’Imbevera genannt wurde, gab es ein Tabernakel der
Heiligen Jungfrau, das den Ruf der Wundertätigkeit
hatte und von den Bewohnern der Gegend besonders
verehrt wurde. Im Ortsteil Verdegò befindet sich die
Kirche Santi Giovanni e Paolo mit einem wertvollen
Altarbild und einer Kreuzgung aus der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts. Im Außenbereich ist ein
Steingrab aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach
Christus zu sehen.
Auch in der Wallfahrtskirche von Barzago, ebenso
wie in der Madonna del Carmine in Bulciago, gibt es
Hinweise auf antike heidnische Rituale des Totenkults
und Steingräber in unmittelbarer Nähe der Kirchen.
Die Felsblöcke wurden in der römischen Zeit als
Sarkophage benutzt und nach einem antiken Ritual
des Erbarmens mit vor Ort gesammeltem Regenwasser
gewaschen, das als wundertätig erachtet wurde.
An der Südgrenze der Provinz Lecco erstreckt sich
eine sanft gewellte Hügellandschaft. Hier gibt
es zahlreiche Adelsvillen mit luxuriösen Parks,
aber auch interessante Ortschaften wie Cassago
Brianza mit einer Art „archäologischem Park“, wo
zwei Steinsarkophage zu sehen sind, sowie einem
Brunnen, der Sant’Agostino genannt wird und
möglicherweise zu einer römischen Villa gehörte. In
Bulciaghetto, einem Ortsteil von Bulciago, befindet
sich das Oratorium Santo Stefano (18.-19. Jh.) mit
einem einzigen Schiff und ohne Apsis, ein in ganz
Europa seltenes Zeugnis der karolingischen Epoche. In
Barzanò hingegen finden wir bedeutende Zeugnisse
der „lombardischen Romanik“ wie das Pfarrhaus
San Salvatore, das auf antiken Fundamenten eines
anderen Tempels aus römischer Zeit errichtet und im
Mittelalter ausgebaut wurde. Im Inneren sind zwei
Altare für heidnische Opferkulte, ein achteckiges
Taufbecken sowie Freskenmalereien erhalten, die
derzeit restauriert werden. In dem Park, in den das
Pfarrhaus integriert ist, gibt es außerdem Überreste
einer Feudalburg und die klassizistische Privatvilla
Mozzi mit botanischem Park und einem italienischen
Garten. Ebenfalls in Barzago kann das Mausoleum
des Patrioten Luciano Manara besichtigt werden.
Steigt man die Hügel am Tal von Rovagnate bis zu dem
877 Meter hohen Monte Crocione hinauf, gelangt man
zum Gebiet des Monte di Brianza mit Gehöften und
Gemeinden seltener Schönheit. Weiter oben in Villa
Vergano beeindruckt besonders der Ortsteil Figina
mit Überresten eines der ersten Kluniazenserpriorate,
S. Nicola, das 1107 gegründet wurde und in dessen
Nachlass erstmalig der Name Brianza erwähnt wird.
Dieser Name, der sich später in der gesamten Region
verbreitete, stammt wahrscheinlich von diesen Hügeln
und weist auf den keltischen Ursprung („Berg“) hin, so
als wären dies die „Berge par excellence“.
Bei Anfahrt aus Mailand liegt Perego im Norden auf
88
San Genesio
Die Gebiete Monte di Brianza und San Genesio mit ihren Hügellandschaften in 800
bis 900 Metern Höhenlage bietet zahlreiche
Ausflugsmöglichkeiten.
Entstanden sind diese Anhöhen mit Gewissheit aus Gletscherbewegungen. Daher gibt
es in der Gegend auch Findlinge, die in der
letzten Eiszeit von den Alpengletschern ins Tal
transportiert wurden. Der Naturpark gehört
bereits zum Gebiet der Voralpen und die
Landschaft besteht größtenteils aus Hügeln mit
Eigenschaften von großem historisch-naturalistischem Interesse wie Wälder, die sich mit
bebauten Feldern und Terrassierungen abwechseln, auf denen Wein und Maulbeerbäume
angebaut werden.
Es gibt viele Zeugnisse einer blühenden Bauernkultur. In allen Orten des Gebirgskammes
findet man alte Ställe mit gemauerten Scheunen sowie verschiedene Gemeinschaftsbereiche wie Waschküchen, Backöfen und alte
Weinkeller. Ein bedeutendes Zeugnis der religiösen Kultur ist das Einsiedlerkloster S. Genesio aus dem Jahr 960 nach Christus.
den ersten Hügeln der Brianza an der gleichnamigen
Fernstraße. Dies ist das Gebiet des Monte di
Brianza, jener Hügellandschaft, die im Südosten der
„Martesana Superiore“ liegt. Von den historischen
Ereignissen von Perego ist wenig bekannt, obwohl es
im historischen Kern Reste einer antiken Befestigung,
einen Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert und eine
Kirche gibt, die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert
stammt. Sehenswert ist der Turm von Perego. Diese
mittelalterliche, auf einem grünen Hügel liegende
Ortschaft war die Heimat von Leone, Erzbischof von
Mailand (1241-1257), der sich für den Adel einsetzte
und die ketzerischen Rebellionen bekämpfte. Im Ort
können die Burg, die antike Kirche San Giovanni
Evangelista sowie der wunderschöne Kreuzgang
neben der neuen Pfarrkirche besichtigt werden. Die
drei Seiten des Kreuzganges bilden einen soliden
Bau, der aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
stammt, wie die Jahreszahl 1553 bezeugt, die in
einen Granitsturz am Eingang des großen Kellers
gemeißelt ist. Der Komplex integriert jedoch auch
antikere Elemente. Hieraus könnte man auf eine der
ältesten Herrschaftsresidenzen der Brianza schließen.
Weiter untermauert wird diese Vermutung durch die
Freskenmalerei mit Adelswappen, das dem Ritter
Gianluca gehört haben könnte. Dieser war ein
Hauptmann von Gian Giacomo Medici (Medeghino),
der in der Brianza zwischen 1527 und 1531 blutige
Konflikte ausgetragen hatte.
DER HISTORISCHE KERN DER BRIANZA
Kreuzgang - Perego
Der Hang, der zu dem Wildbach Bevera weist,
beeindruckt mit zahlreichen kleinen Seen und
vielfältigen Landschaften mit antiken Siedlungen,
die zu den Gemeinden Castello und Colle Brianza
gehören. Die Gemeinde Castello di Brianza besteht
aus zahlreichen Ortsteilen. In Brianzola gibt es in
der Nähe des Friedhofes Überreste einer Burg. Diese
soll laut Überlieferung der lombardischen Königin
Theudelinde gehört haben, die fast überall in der
Region der nördlichen Lombardei sehr populär war
und noch ist. Aber auch die antiken Klöster haben
in der ganzen Region ihre Spuren hinterlassen.
Bemerkenswert ist das Kloster S. Maria Hoè, das
1456 dem Orden der Diener Mariens anvertraut
und in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts auf
den Fundamenten einer alten Kirche aus dem 13.
Jahrhundert neu aufgebaut wurde. Im Inneren gibt es
Leinwände von Camillo Procaccini, Freskenmalereien
von Fiamminghino und weitere von Ferrano aus dem
18. Jahrhundert.
Die Königin Theudelinde soll auch den Bau des
Turms veranlasst haben, der die schöne Anhöhe
zwischen Cologna und Piecastello dominiert und
Campanone di Brianza genannt wird. Der hohe Turm
ist die umgebaute Variante (1888) des Glockenturms
der Kirche S. Vittore aus dem 17. Jahrhundert und
wurde aufgrund seiner Lage in 625 Metern und der
guten Sicht über die gesamte Umgebung vermutlich
als Wachturm genutzt, um die zahlreichen Angriffe
ausländischer Armeen im 17. und 18. Jahrhundert
abzuwehren.
Die Brianza ist sicherlich ein ideales Rieseziel
um Entspannung und Vergnügen in aller Ruhe zu
verbringen.
In einer Oase von Natur und Kunst, gibt es eine
Reihe von verschiedenen SPA, einige sind mit den
innovativsten Hotels verbunden, welche jede Art
von Behandlugen anbieten, von einem einfachen
erholsamen Aufenthalt nach wenigen Kilometer aus
Mailand.
ZU BESICHTIGEN
STERNWARTE - MERATE
Via E. Bianchi, 46
Informationen: Tel. +39 039 5971100 - Fax +39 039 5971001 - www.merate.mi.astro.it
STÄDTISCHES MUSEUM FÜR NATURGESCHICHTE “DON MICHELANGELO AMBROSIONI“ - MERATE
Via Collegio A. Manzoni, 45
Informationen: Museum Tel. +39 039 9908636; Bibliothek Tel. +39 039 9903147
www.comune.merate.lc.it - biblioteca.civica@comune.merate.lc.it
Eine Sammlung von Exponaten aus der Botanik, Zoologie und Mineralogie sowie eine spezielle Sektion für
Fossilien.
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DER HISTORISCHE KERN DER BRIANZA
KLOSTER SABBIONCELLO – MERATE
Via Sant’ Antonio da Padova, 5
Informationen: Tel. +39 039 9902765
Franziskaner Männerkloster. Die Auflösungsurkunden weisen daraufhin, dass dieses Kloster 1540 gegründet
worden war. Die kleine Kirche Santa Maria di Sabbioncello gehörte zuerst dem Orden von Amadeo Lusitano,
danach (1568) den Observanten und zuletzt (1588) den reformierten Franziskanern, die das Kloster restaurierten
und verschönerten. Man kann noch heute das Messenregister des Ordens und die Handelsbücher der Jahren
1799 bis 1810, als das Kloster geschlossen wurde, sehen.
KLOSTER SANTA MARIA DELLA MISERICORDIA – MISSAGLIA
Via della Misericordia, 3
Per informazioni: Ass Amici del Monastero - www.monasterodellamisericordia.it
Stadtgemeinde Comune di Missaglia Tel. +39 039 9241232 - +39 039 9241900
Dieses Gebäude wurde 1498 geweiht und war bis zur napoleonischen Vermögensbeschlagnahme ein Treffpunkt
für die Einwohnergemeinschaft: An seinem Platz fand sogar der Markt statt. Die einschiffige Kirche ist von gotischen Querbögen unterteilt; die Decke ist aus Holz. Der Baustil ist spätgotischm zeigt aber auch Nachbauten vom
18. Jh. Die Fresken sind von Vincenzo Foppa und Morazzone.
PARK BELVEDERE MARTIZAY - PARK “LA LIMONERA” - MONTICELLO
Via Sirtori
Informationen: Comune di Monticello Tel. + 39 039 9231616
Der Park ist ein wunderschönes Naturgebiet mit weiten Ausblicken über die Poebene und die Apeninen. Darüber
hinaus herrscht in dieser Gegend ein besonders mildes Mikroklima, sodass auch Olivenhaine und mediterrane
Kräuter gedeihen. In der Kirche und dem nahen Rathaus können Werke von Aligi Sassu besichtigt werden
(Freskenmalereien von der Kreuzigung und der Via Crucis). Die Bibliothek ist in dem ehemaligen ZitronenGewächshaus untergebracht, von dem auch der Name „La Limonera“ abstammt, die zu den angrenzenden Villa
Nava gehört. Villa Nava ist adels Wohnsitz in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts.
PARK VILLA FACCHI - CASATENOVO
Via Castelbarco 7
Informationen: Biblioteca Tel. +39 039 9202959
KIRCHE SANTA MARGHERITA - CASATENOVO
Informationen: Segr. Comunale Tel. +39 039 9235212
KRIPPEN-MUSEUM - OSNAGO
Informationen: Tel. +39 039 58129
Ausstellung antiker und moderner, künstlerischer Weihnachtskrippen aus aller Welt.
SAMMLUNG DES KUNSTHISTORISCHEN VERBANDES S. AGOSTINO - CASSAGO BRIANZA
Via don Giovanni Motta 2
Tel. +39 039 958105 - +39 039 9211671 - + 39 340 8618831 - www.cassiciaco.it - info@cassiciaco.it
Die Sammlung enthält zahlreiche archäologische Funde jüngster Ausgrabungen. Die Objekte stammen aus
gallisch-keltischer Zeit vom 2. Jahrhundert vor Christus bis zur römisch-barbarischen Epoche.
LITHURGISCHES MUSEUM - CALCO
Via Chiesa 2
Informationen: Chiesa Prepositurale di San Virgilio Tel. +39 039 508472
Das Museum präsentiert Objekte vom 17. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit und verfügt über ein historisches
Archiv aus dem 16. Jahrhundert.
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BURG CASIGLIO – ERBA
DIE SEEN DER BRIANZA
Dort wo die Ebene die Berge des Comer Dreiecks
berührt, finden wir nebeneinender fünf kleine Seen,
umgeben von sanften Hügeln: Lago di Montorfano,
Lago di Alserio, Lago di Pusiano, Lago di Annone
und südlich von Lecco den Lago di Garlate, der
von der Adda gebildet wird. Dank der vielen
Wege und kleinen Straßen zwischen Rohr und
Wäldern kann man an all diesen Seen wunderbar
wandern, Fahrrad fahren oder auch reiten. Es gibt
kleine Strände und Picknickplätze und man kann
mit dem Boot – selbstverständlich ohne Motor – die
ruhigen und fischreichen Gewässer befahren, um die
Schönheit dieser Orte in vollen Zügen zu genießen.
Aufgrund der Nähe zu primären Verkehrsadern
und Flughäfen ist die Gegend ein beliebtes Ziel
für Touristen und Ausflügler, die die Seen von
allen Seiten erreichen. An dem winzigen See bei
Montorfano, der Naturschutzgebiet ist, befinden sich
die Villa Barbavara aus dem 18. Jahrhundert und der
elegante Golf Club Villa d’Este. Der ist ein Paradies für
Schwimmer, die hier besonders sauberes und warmes
Wasser vorfinden. Auf dem Hügel, der den kleinen
Ort dominiert, sind Überreste einer antiken Burg der
Familie Mandelli erhalten. Die Gemeinde Albavilla,
mit Gewissheit römischen Ursprungs, befindet sich
an einem der schönsten Orte der Brianza. Sie
erstreckt sich vom Ufer des Lago Alserio bis zu 1319
Metern Höhe am Monte Bolettone. Im vergangenen
Jahrhundert war der Ort ein beliebtes Urlaubsziel,
und noch heute wird er von Sonntagsausflügern
„bestürmt”, die an sommerlichen Wochenenden die
Alpe Vicerè aufsuchen, wo zahlreiche Wanderwege
in die umliegenden Berge beginnen.
Der Lago di Alserio, der früher mit dem Lago di Pusiano
verbunden war, ist von Wiesen umgeben, die bis zu
den Ufern reichen. Die Umgebung ist eine wahre Oase
für Ausflüge und Picknicks. Die nicht anstrengenden
Wege, die sich zum Wandern und Radfahren eignen,
führen zu den Orten Merone und Monguzzo. In dem
Städtchen Alserio zwischen dem See und dem grünen
Hügelland kann auf dem Hügel Tassera die Villa Cramer
bewundert werden. Der Name des Hügels stammt von
der berühmten „Schlacht von Tassera“ die im Jahr 1160
zwischen den Mailändern und Barbarossa ausgetragen
wurde. An das historische Ereignis erinnert ferner ein
Volksfest, das alle zwei Jahre im August stattfindet.
Schon Giovanni Segantini würdigte die Schönheit des
Lago di Pusiano, indem er die Landschaft und die stillen
Rohwälder in seinen Gemälden verewigte. Nicht weniger
malerisch zeigt sich der gleichnamige Ort, der außerdem
für das spektakuläre Feuerwerk berühmt ist, das sich
jedes Jahr anlässlich der Festlichekeiten zu Ehren der
Schnee-Madonna (Madonna della Neve) im Wasser de
Sees spiegelt. Von der kleinen, der Madonna geweihten
Wallfahrtskirche hat man einen atemberaubenden Blick
mit der kleinen Insel „Cipressi“ im Vordergrund. Im Ort
befindet sich der Palazzo Carpani Beauharnais, in dem
im 18. Jahrhundert zunächst Habsburger und später der
Stiefsohn Napoleons und italienische Vizekönig Eugenio
Beauharnais lebten.
Der Lago di Segrino liegt weiter nördlich bereits fast
in einer Voralpenlandschaft. Der See, den schon
Carlo Emilio Gadda rühmte, der in Longone lebte,
gehört zu den am besten ausgestattetsten Orten für die
Freizeitgestaltung. Es gibt einen Radweg, auf dem der
ganze See umfahren werden kann, einen Bootsverleih
mit Tretbooten und Kanus sowie freie, und ausgestattete
Strände zum Sonnen.
See Alserio
Das Ökomuseum der Berg- und Seegemeinschaft Brianza
Ökomuseum
Das Projekt „Ökomuseum Berge und Seen der Brianza“ soll die Schönheiten der Natur, der Landschaft und der
Umwelt sowie der historischen und Kulturstätten hervorheben, die an den Fleiß der Bewohner, aber auch an die
hervorgebrachten Güter gebunden ist. Dieser „universelle“ Wert bezieht sich insbesondere auf die speziellen Eigenschaften wie die unverwechselbaren und einzigartigen Kulturlandschaften zwischen den Voralpen, der Hügellandschaft um den Monte di Brianza, den Bergmassiven Corni di Canzo, dem Moregallo und den Voralpenseen
am südlichen Fuß der Bergkette. Am Fuß dieser Berge, die architektonische Juwele wie die Kirche San Pietro al
Monte sowie Naturoasen wie den Naturpark Monte Barro beherbergen, erstreckt sich die Hügel- und Moränenlandschaft (Monte della Brianza und Seen der Brianza), die zum einen bei der industriellen Entwicklung in den
vergangenen zwei Jahrhunderten eine entscheidende Rolle spielte und zum anderen kostbare Kunstschätze der
Vergangenheit verwahrt (vom Campanone di Brianza bis zum Baptisterium in Oggiono, von den Patriziervillen
aus dem 19. Jahrhundert bis nach Bosisio, dem Geburtsort des Dichters Parini, und natürlich den heute geschlossenen alten Fabriken, in denen Seide und Eisen hergestellt wurde). Die Gegend zwischen sanften Hügeln, Bergmassiven und Moränenseen entlang der Talschluchten des Cornizzolo und des Monte di Brianza sowie der Hügel
und Berge südlich der großen Verkehrsader nach Venedig (Via Postumia) ist reich an Erinnerungen, Abfolgen
historischer Ereignisse, malerischen Ausblicken aber auch antiken Berufen. Ein Stückchen Welt zwischen Burgen,
kleinen Schluchten und großen Wiesen. Ein Weg durch die Jahrhunderte und eine Wirtschaft, die mal ländlich
mal vorindustriell wirkt, alles in einem harmonischen Wechsel entlang der Talstraße.
Informationen: Provincia di Lecco - Segreteria Settore Cultura - Tel. +39 0341 295469
www.provincia.lecco.it - segreteria.cultura@provincia.lecco.it
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DIE SEEN DER BRIANZA
Seen der Brianza
Auf den Spuren von Parini in Bosisio Parini
Auf dem sogenannten Kulturpfad „Pariniano“ kann man den Geburtsort von Giuseppe Parini Bosisio
Parini mit einigen Monumenten entdecken, die wichtige Etappen im Leben des Literaten repräsentieren: die Kirche, in der er getauft wurde, das Katheder, das er während seiner Lehrtätigkeit in Brera
benutzte, bis zum Geburtshaus des Dichters. In Letzterem wurde ein kleines Museum eingerichtet, in
dem, wenn auch nicht originale, Gegenstände zu sehen sind, die Teil des damaligen Alltags und
der bukolischen Welt waren, an der er sich inspiriert
Museum im Geburtshaus von Giuseppe Parini
Informationen: Gemeinde Bosisio - Tel. +39 031 3580511 - www.comune.bosisioparini.lc.it
Besichtigungen nach Terminvereinbarung. Eintritt Frei.
Der Lago di Annone, auch Lago di Oggiono genannt, ist
mit 5,7 Quadratkilometern der größte der Nebenseen
der Brianza und etwa 11 Meter tief. Von der kleinen
Halbinsel Isella wird er in zwei Bereiche aufgeteilt. Über
die See-Enge führte früher möglicherweise eine Straße
auf einem „Pons Longus“ aus großen Steinen. In der
Umgebung, besonders zwischen Oggiono, Annone
und Bosisio, gibt es große Wiesen, auf denen früher
in großem Umfang Torf gewonnen wurde. Bei diesen
Grabungen wurden Überreste von Siedlungen aus
Pfahlbauten der Polada-Zivilisation (16.-14. Jh. v. Chr.)
gefunden. Annone Brianza erstreckt sich entlang des
Gebirgsausläufers, der so weit vorsteht, dass er fast die
gegenüberliegende kleine Halbinsel Isella berührt, was
den See fast in zwei Teile trennt. Nicht weit vom Zentrum
befindet sich das Oratorium S. Giorgio aus dem späten
15. Jahrhundert, dessen Freskenmalereien dem Meister
der Pala Sforzesca zugeschrieben werden. Hier, in
einer der schönsten Gegenden der grünen Brianza am
Fuß der lombardischen Voralpen, befindet sich der Golf
Club Lecco vor dem Hintergrund der Grigne und des
Resegone, der einzige Golfplatz der Provinz.
Auf dem nahen Hügel von Molteno befand sich einst
eine Burg, dort, wo heute die Kirche S. Giorgio mit
einem Kirchplatz mit Ausblick und einem klassischen
Glockenturm von Ambrogio Nava (1846) steht.
Die romanische Kirche San Nazaro (12. Jh.) im
naheliegenden Garbagnate Monastero mit Skulpturen
und Votivbildern wurde auf einem barbarischen Bau
errichtet. Aus dieser Zeit wurden hier Reliquiare, Messer
und Fibeln gefunden, die heute im Museum von Lecco
ausgestellt sind. Hinter der Fernstraße Mailand-Lecco
liegt die Gemeinde Costa Masnaga mit zahlreichen
Ortsteilen und dazwischen großen Industrieanlagen,
wie die Officine di Costa von 1916, die auf die
Herstellung von Materialien für die Eisenbahn
spezialisiert waren. In den umliegenden Ortschaften
Tregolo, Brenno und Centemero stehen massive und
mitunter sehr antike Steintürme. Die Türme können
besichtigt werden und sind über einen 9 Kilometer
langen Weg im Grünen verbunden, der am Fluss
Lambro und dem Wildbach Bevera entlangführt. Der
Pfad ist beliebt bei Naturfreunden, die ihn zu Fuß oder
mit dem Rad zurücklegen.
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DIE RADROUTE “CICLOVIA DEI LAGHI”
Die Ciclovia dei Laghi ist eine im Rahmen
des Interreg-Projekts Italien / Schweiz entstandene Radroute, die die Gebiete Lecco, Como,
Varese und Tessin verbindet.
Die Route verläuft im Seengebiet, bis Lecco
und Varese, und ihr Name, der “Fahrradroute der Seen“ heißt, weist auf die 14 Seen,
die hier zu finden sind, von den berühmtesten Maggiore, Como und Ceresio bis zu den
kleinsten Moränenseen.
Die Route ist 270 km lang, mit einigen Umwegen kann man eine Länge von 310 km erreichen und bietet damit 9 touristischen Radwege, dass die Provinzen von Lecco, Como
und Varese verbraucht, die einen alternativen
aktiven Urlaub zur vollen Entdeckung unseres
Gebiets anbieten kann.
Die Radwege “zeigen“ die Provinz Como, die
oft nur wegen ihrer Seelandschaft bekannt ist,
in einer neuen Art und Weise.
Der touristisch noch unbekannte Süden darf
sich zahlreicher Sehenswürdigkeiten rühmen,
die diese Wege entdecken und schätzen lassen: der erste führt vom Park Pineta in Appiano Gentile durch die Stadt Como bis zur
schweizerischen Grenze in Maslianico; der
zweite geht östlich den Moränenseen Montor fano, Annone und Segrino entlang; die
Ghisallo-Strecke ist eine Zwangsetappe für
Sportler, die sich mit der Radsportgeschichte
in einer der bezauberndsten Landschaften der
Provinz messen wollen.
Die erste der drei Wege in der Provinz Lecco verläuft im westlichen Gebiet der Brianza
Moränenseen Annone und Pusiano; hier sind
die Hauptsehenswürdigkeiten die Naturlandschaft und die Denkmäler der internationalen
Cloister Route, wie das Kloster Lavello in Calolziocorte (die Route geht den Seen Garlate
und Olginate entlang, südlich von Lecco).
Für diejenigen, die lieber den Comer See entlang fahren möchten, gibt es den Weg am
östlichen Seeufer, von Lecco bis Colico, wo
man zusammen mit dem Radsport auch die
lokale Kultur, Geschichte und Küche pflegen
kann.
www.cicloviadeilaghi.it
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Touristische
Informationen:
Lecco via Nazario Sauro, 6
Tel. +39 0341295720
Fax +39 0341295730
www.lakecomo.com
e-mail: info.turismo@provincia.lecco.it
Informationen:
Como - piazza Cavour,17
tel. +39 031269712 - fax +39 031240111
www.lakecomo.com
e-mail: lakecomo@tin.it
DIE BRIANZA BEI COMO
Das zwischen den Seen und Bergen liegende Erba
wurde in äußerst günstiger Lage von den Römern
gegründet. Das Territorium erstreckt sich zwischen
dem 1100 Meter hohen Gipfel der Capanna Mara,
von dem aus der Comer See überblickt werden kann,
und den Ufern der Seen Alserio und Pusiano. Das
Städtchen und seine Umgebung werden von diversen
bedeutenden, religiösen und zivilen, Bauten geschmückt. Besonders bemerkenswert ist die sehr antike Kirche
Sant’Eufemia, deren hoher, romanischer Glockenturm
als das Symbol von Erba betrachtet wird. Die erste
Grundsteinlegung des Baus scheint auf die Mitte des
5. Jahrhunderts zurückzugehen. Im Verlauf der Jahre
wurde die Kirche wiederholt stark umgebaut, insbesondere im 16. Jahrhundert. Im Inneren gibt es wertvolle
Leinwände und ein kostbares, mit einem Christus bemaltes Holzkreuz aus dem 16. Jahrhundert.
Aus historischer Sicht besonders interessant ist der
antike römisch-mittelalterliche Stadtteil Villincino im
Zentrum. Dieses enge und verschachtelte Viertel beginnt hinter einem befestigten Tor, das von einem
eleganten Doppelbogen überragt wird, und endet
unter dem Turm.
Weitere sehenswerte Monumente sind: das Theater Licinium und das Gefallenen-Denkmal. Das spektakuläre
Freilichttheater wurde 1929 auf der Anhöhe Licinium
errichtet. Es wurde nach griechisch-römischem Vorbild
gebaut und, auf Gabriele D’Annunzios Anraten, bietet
heute eine interessante Sommersaison, deren Aufführungen das eindrucksvolle Ambiente hervorheben.
Das Gefallenen-Denkmal wurde vom razionalistischen
Architekten Terragni geplant und kennzeichnet sich für
seine lange, steile Steintreppe.Auf den ersten Ausläufern der umliegenden Berge liegen die Parks antiker
Villen wie Villa Amalia, die heute Gemeindebesitz
ist und von Leopoldo Pollack an dem ehemaligen
Standort des Franziskanerklosters Santa Maria degli
Angeli erbaut wurde, oder Villa Majnoni, die das
Rathaus beherbergt. In dem antiken Kloster San Salvatore im Ortsteil Crevenna, das im 16. Jahrhundert vom
Kapuzinerorden errichtet wurde, ist noch der OriginalKreuzgang aus dem 16. Jahrhundert erhalten.
Außerdem gibt es in der Umgebung viele Festungen
aus dem Mittelalter, darunter die massiven Burgen Pomerio und Casiglio, die ursprünglich der Verteidigung
dienten und von denen Ersteres in moderner Zeit zu
Sant’Eufemia - Erba
95
DIE BRIANZA BEI COMO
einem Ort für Empfänge und Festlichkeiten und Zweiteres zu einem Hotel umgebaut wurde.
Südlich von Erba gibt es weitere interessante Orte
zu entdecken. So wird Monoguzzo von einer Burg
überragt, die zunächst eine Visconti-Festung war und
später im 18. und 19, Jahrhundert zu einer Herrschaftsresidenz umgebaut wurde.
Mit der Gemeinde Inverigo steht der Name der
Mailänder Familie Crivelli in engem Zusammenhang,
die von ihrer prunkvollen Residenz, die heute noch als
Villa Crivelli bekannt ist, zu der Wallfahrtskirche Santa
Maria della Noce die Zypressenallee anlegte. Der
Wallfahrtsort erhebt sich an einem malerischen Platz,
auf dem bis zum 19. Jahrhundert der Seidenkokonmarkt abgehalten wurde. Die Kirche stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert, wurde im Verlauf der
Zeit jedoch mehrfach umgebaut. Im Inneren ist eine
als „wundersam“ bezeichnete Freskenmalerei aus dem
15. Jahrhundert zu sehen. Ebenfalls berühmt ist die
Villa La Rotonda auf der Hügelspitze. Dieses wertvolle
Beispiel für klassizistischen Baustil hat ein elegantes
Säulenportal am Ende einer prunkvollen Freitreppe
und über dem charakteristischen runden Salon, der
der Residenz ihren Namen gab, wölbt sich eine große
Kuppel. Der Fassade der Rückseite ist die spektakuläre
„Loggia der Giganten“ mit sechs wunderschönen
Skulpturen von Pompeo Marchesi vorgebaut.
In Anzano del Parco kann schließlich der große Garten der eleganten Villa Carcano besichtigt werden,
die Ende des 18. Jahrhunderts von dem Architekten
Leopoldo Pollack entworfen wurde, und in Alzate
Brianza gibt es schöne Adelsvillen wie Villa Baragiola
oder Villa Odescalchi.
Villa La Rotonda - Inverigo
ZU BESICHTIGEN
ETHNOGRAFISCHES UND WASSERMUSEUM - ALBESE CON CASSANO
Via Pulici 25
Tel. +39 031 426122 - Fax +39 031360224 - protocollo@comune.albeseconcassano.co.it
www.comune.albeseconcassano.co.it
Das Museum wurde 2004 in einer restaurierten Waschküche eingerichtet und zeigt Instrumente und
Werkzeuge, darunter einen Waschtrog, eine Schöpfwanne sowie einen Feuerlöscher vom Beginn des 20.
Jahrhunderts. Besichtigungen auf Anfrage, Eintritt frei.
VOGELMUSEUM - AROSIO
c/o Il Nibbio Via Cascina Perego 1
Tel./Fax +39 031 762162 - www.nibbio.org - fein@nibbio.org
Die Ausstellung besteht aus Schaukästen, in denen 375 Exemplare ausgestopfter Vögel zu sehen sind. Das
Observatorium liegt auf einer der italienischen Hauptstrecken der Zugvögel.
Besichtigungen im Frühling auf Anfrage. Eintritt frei.
STÄDTISCHES MUSEUM ERBA
Via U. Foscolo 23- Erba
Tel./Fax +39 031 3355341 - www.comune.erba.co.it - museoerba@libero.it
Das Museum präsentiert Zeugnisse der antiksten Bewohner der oberen Brianza und des Comer Dreiecks,
deren Spuren mit Hilfe zahlreicher Gegenstände und Artefakte nachverfolgt werden.
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BASILIKA SAN VINCENZO - GALLIANO – CANTÙ
DIE BRIANZA BEI COMO
Die reichen und adligen Mailänder Familien wählten die grüne Gegend südlich des Comer Sees
zwischen den Flüssen Adda und Seveso zu dem
Ort, an dem sie ihren Urlaub und ihre Freizeit verbrachten und wohin sie sich den ganzen Sommer
über zurückzogen, bis sich die ersten herbstlichen
Nebel über das Land senkten. Die Brianza von
heute ist das Sinnbild des italienischen Unternehmertums, ein betriebsames und produktives Gebiet, in dem maßgeblich kleine und mittelständische
Betriebe, vor allem aus der Möbelbranche, tätig
sind. In der Brianza bei Como wird ein Fünftel aller
italienischen Möbel produziert, nachdem es den Unternehmern gelungen war, die antiken Tischlereien,
die die Bauern während des Winters betrieben, zu
einer wahren Industrie auszubauen.
Kirche San Paolo - Cantù
Ein typisches Beispiel für diese Entwicklung ist das
Städtchen Cantù. Dieser blühende Ort, der sowohl
für seine Holzindustrie als auch seine Kunstschätze
berühmt ist, liegt mitten im Herzen der Brianza auf
einem Hügel, der die gesamte Umgebung dominiert.
Rings um den Stadtkern sind zahlreiche Ortsteile
entstanden, die alle individuelle Eigenschaften und
interessante Monumente haben. Das berühmteste ist
zweifelsohne der architektonische Komplex Galliano
bestehend aus der Basilika San Vincenzo und dem
Baptisterium San Giovanni, der ein bedeutendes
Symbol für romanische Kunst in der Lombardei darstellt. Die Apsis und das Kirchenschiff der mehrfach
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umgebauten Kirche ist mit kunstvollen Freskenmalereien bedeckt (siehe auch „Romanik in der Brianza
bei Como“). Im Zentrum von Cantù gibt es aber
auch noch andere Kirchenbauten von künstlerischem
Interesse, wie zum Beispiel die Kirche San Paolo mit
dem hohen Glockenturm, der im Volksmund „die
Spindel der Brianza“ genannt wird. Der Bau ist sehr
antiken Ursprungs, wahrscheinlich aus dem 11.
Jahrhundert, wurde jedoch im 16. und 17. Jahrhundert, als die Galliano Pfarrkirche von Cantù war,
stark verändert. Nicht weit entfernt befindet sich die
Kirche Santa Maria, die im 17. Jahrhundert von dem
Architekten des Mailänder Doms entworfen wurde.
Sehr interessant ist die architektonische Struktur, bestehend aus zwei übereinanderliegenden Zylindern.
Neben den Kirchenbauten gibt es in Cantù außerdem diverse elegante Residenzen, die die
Stadt und deren Umgebung schmücken,
zum Beispiel das Rathaus im klassizistischen
Stil mit einem wunderschönen Park, in dem
im Sommer Veranstaltungen und Konzerte
stattfinden, die spätklassizistische Villa Sacchi mit Bogengang und der typischen Balustrade mit schlanken Säulen, Villa Orombelli im Ortsteil Fecchio oder die klassizistische
Villa Pedretti am Kirchplatz der Basilika
Galliano.
Das betriebsame Städtchen Cantù ist außerdem für sein Kunsthandwerk bekannt. Hier
wird nicht nur Holz verarbeitet, sondern
seit dem 16. Jahrhundert auch Klöppelspitze hergestellt. Die heute in Novedrate
stattfindende internationale Spitzen-Messe
trägt dazu bei, diese Tradition aufrecht zu
erhalten und zu fördern.
Die nicht weit entfernte Gemeinde Lurago
d’Erba hingegen ist für die Herstellung von
Binsen- und Korbprodukten bekannt und in
Cucciago werden kunstgewerbliche Pfeifen
hergestellt. In Cucciago befindet sich auch
die Wallfahrtskirche Madonna della Neve
mit Freskenmalereien und romanischen Elementen, die von den Umbauarbeiten im 18.
Jahrhundert verschont geblieben sind.
Im nahen Carimate gibt es eine ViscontiBurg. Diese massive Festung im typisch lombardischen Stil wurde im 14. Jahrhundert
von Luchino Visconti wahrscheinlich auf
den Fundamenten eines bestehenden Baus
errichtet. Die hohen Türme, die Mauern
mit Zinnen und gotischen Fenster wurden im Verlauf
des 19. Jahrhunderts jedoch umgebaut und heute
beherbergt die antike Residenz ein luxuriöses Hotel.
Carimate ist außerdem für seinen prestigereichen
Golf Club bekannt. Im Ortsteil Montesolaro befindet
sich die elegante Villa Vismara-Calvi-Radice Fossati
aus dem 18. Jahrhundert, zu der eine etwa 500
Meter lange, eindrucksvolle Allee führt.
In Mariano Comense am Hügel San Maurizio kann
ein romanisches Baptisterium bewundert werden,
dessen kleine, achteckige Vierungskuppel fast aus
der gleichen Zeit stammt wie die des Galliano-Kom-
DIE BRIANZA BEI COMO
plexes. Ebenfalls sehenswert sind die Patrizierhäuser Villa Besana und Villa Passalacqua, die heute
das Rathaus beherbergt.
In Minoprio befindet sich die Villa Raimondi aus
dem 18. Jahrhundert. Der Bau ist von einem immensen botanischen Garten mit zahlreichen Pflanzenund Baumarten umgeben. Heute ist die Villa Sitz
der Stiftung Minoprio, einer prestigereichen und
weltweit berühmten Schule für Gartenbau, Blumenzucht und Obstanbau, in der junge Landwirte und
Blumengärtner professionell ausgebildet werden.
Ein charakteristisches Merkmal der Gemeinde Cadorago ist die Präsenz zahlreicher Wandmalereien
von namhaften italienischen und internationalen
Künstlern (z. B. Tadini, Saltarelli, Bellini) und Skulpturen (z.B. von Luzzani und Vioni), die die Fassaden
der Wohnhäuser schmücken.
In Fino Mornasco befindet sich die ebenfalls bemerkenswerte Villa Raimondi, die im 19. Jahrhundert
von dem klassizistischen Architekten Simone Cantoni umgebaut wurde. Im Park der Villa steht die
kleine Kirche, in der 1860 die Hochzeit von Giuseppe Garibaldi mit der jungen Tochter des Marchese
Raimondi zelebriert wurde.
Cantù und das Holz
In der Wirtschaftswelt ist Cantù hauptsächlich
für seine Holzmöbelproduktion bekannt. Das
Erfolgsgeheimnis dieser prestigereichen Aktivität besteht in der „individuellen Gestaltung“
und strikt kunsthandwerklichen Ausführung der
Möbel, nach Maß für jeden Kunden und mit
einem Stil, der der Kooperation an örtlichen
Spezialschulen ausgebildeter Architekten und
Designer entspringt. Die Hersteller haben sich
in Konsortien organisiert und stellen ihre Produkte permanent aus, sodass sich der Besucher jederzeit einen Überblick über die jeweils
aktuelle Produktion verschaffen kann.
Cassina Rizzardi ist schließlich für seinen Golfplatz
und ein Zentrum für Maulbeerraupenzucht berühmt,
das sich dem Studium und der Seidenraupenzucht
widmet.
Golf Villa d’Este - Montorfano
99
DIE BRIANZA BEI COMO
Outlet
Früher sprach man von Fabrikverkauf, heute
heißen sie Outlets, die Geschäfte, in denen
man direkt vom Hersteller und somit zu besonders günstigen Preisen einkaufen kann.
Das Angebot umfasst die verschiedensten
Artikel, von Schuhen der Marke Lario bis hin
zu Levis-Jeans oder Kleidung von Armani,
Honig von Ambrosoli und vor allem natürlich
Seide. Da die Provinz Como als Hauptregion der Seide gilt, gibt es hier besonders
viele Fabriken, in denen man Tücher, Kravatten, Stoff vom Meter oder andere Fertigerzeugnisse direkt erwerben kann. Eine
vollständige Liste ist in den Büros für Touristeninformation erhältlich.
Cermenate ist eine antike und betriebsame Gemeinde
der Brianza bei Como, in der die Pfarrkirche S. Vito
e Modesto aus dem 13. Jahrhundert, die Kirche S.
Vincenzo und im Ortsteil Asiago der Kindergarten besichtigt werden kann, der ein schönes Beispiel für die
rationalistische Architektur von Cesare Cattaneo ist.
Lomazzo gehört zu den Orten mit der aktivsten
Wirtschaft der Gegend. Da es direkt an der Grenze
zur Provinz Mailand liegt, ist es seit jeher ein Knotenpunkt sowohl für den Handel als auch den kulturellen
Austausch. Unterstrichen wird diese Berufung von
den verschiedenen Monumenten: Der Friedensbogen (Arco della Pace) erinnert an den Frieden von
Lomazzo und ist eins der bekanntesten Symbole des
Ortes. Der heute sichtbare Bogen stammt aus dem
Jahr 1875. Die Kirche San Siro im Barockstil wurde
1732 erbaut. Im Inneren sind wertvolle Freskenmalereien sowie ein antikes Gemälde der MorazzoneSchule zu sehen. Der „Brolo“ und die Kirche San
Vito: Auf dem Vorplatz der Kirche San Vito, der Brolo
San Vito genannt wird, wurde in der Renaissance-Zeit
der Friedensvertrag zwischen Como und Mailand
abgeschlossen. Das Kirchenprojekt von 1800 wurde
von dem berühmten Schweizer Architekten Simone
Cantoni umgesetzt. Im Inneren kann ein Marmoraltar
des großen zeitgenössischen Bildhauers Francesco
Somaini (1926-2005) bewundert werden. Ebenfalls sehenswert sind Villa Carcano-Raimondi, deren
Zimmer als die schönsten Beispiele für lombardische
Renaissance-Architektur in ganz Italien gelten, die
Baumwollspinnerei Somaini als ausdruckstarkes Zeugnis der Textilindustrie aus dem 19. Jahrhundert aber
auch die interessante Arbeitersiedlung nicht weit vom
Werk.
Die Gemeinde Turate wurde erstmalig auf einer
Schenkungsurkunde des lombardischen Königs Liutprand aus dem Jahr 712 erwähnt, der Fund einiger
römischer Gräber weist jedoch auf einen wesentlich
antikeren Ursprung hin. Einen Besuch wert sind das
kleine Museum Casa Militare Umberto I, das 1899
eröffnet wurde und Objekte aus dem Risorgimento
100
Seide
zeigt, sowie die einschiffige Wallfahrtskirche Madonna in Campagna und die ebenfalls der Madonna
geweihte Kapelle mit Barockdekorationen, die um das
Jahr 1650 realisiert wurden.
Baptisterium - Mariano Comense
DIE BRIANZA BEI COMO
ZU BESICHTIGEN
LA PERMANENTE MOBILI - CANTU’
Piazza Garibaldi, 9
Tel. +39 031 712539 - www.lapermanentemobilicantu.com
Die Möbelgenosssenschaft “La Permanente” wurde 1893 gegründet, um qualifizierte Möbel- und Polsterhandwerker aus Cantù zusammenzuschließen. Im Zentrum Cantùs gelegen, stellt sie hochqualifizierte
klassische und moderne Kunsttischlerei nach Maß sowie exklusive Jacht- und Superjachtausstattungen aus.
Andere Ausstellungsräume von Handwerksmöbeln sind in Cabiate (Consorzio Cabiate Produce) und in Mariano Comense (Consorzio Esposizione Mobili Artigianali Mariano Comense).
ZENTRUM DER SEIDENRAUPENZUCHT - CASSINA RIZZARDI
Via Monte Grappa 10
Tel. /Fax +39 031 880405/541335 - www.sociolario.org/Gelsibachicoltura
Ziel des Zentrums ist die didaktische Vermittlung der Technik der Seidenraupenzucht.
Carimate
101
ROMANIK IN DER BRIANZA BEI COMO
Im Hinblick auf die Architektur überwiegt in der Gegend um den Comer See zweifelsohne der romanische Stil. Dieser Baustil entstand um das Jahr 1000 in
diversen Teilen Europas, entwickelte in der Umgebung
von Como jedoch eigene Merkmale, verbreitete sich
stark und wurde nicht zuletzt dank der lokalen Meister
zu einer Art Wegweiser für diese neue Art zu bauen.
Die Hauptelemente der Romanik in diesen Gebieten waren die Verwendung von Naturstein und die
Schlichtheit der Dekorationen, wobei die Architektur
an sich der Skulptur vorgezogen wurde.
Neben den bereits erwähnten Comer Kirchen S.
Abbondio, S. Fedele und S. Carpoforo sowie den
Zivilbauten wie Porta Torre sind in der Brianza einige
der bedeutendsten architektonischen Komplexe und
Taufkirchen des Mittelalters erhalten.
malereien an der rechten Wand des Kirchenschiffes
erzählen, wenn auch lückenhaft, Geschichten von
Samson und dem Heiligen Christophorus.
Das Baptisterium rechts von der Kirche ist ein komplexer Bau, der wahrscheinlich im 11. Jahrhundert
errichtet wurde. Sie hat einen Vorbau aus späterer
Zeit und wird von einer achteckigen Vierungskuppel
überragt. Im Inneren befindet sich zentral ein Taufbecken für Immersionstaufen, das aus einem aus römischer Zeit stammenden Mühlstein gewonnen wurde.
Die Abtei San Giovanni Battista – Vertemate
Etwa einen Kilometer vom Ort entfernt erhebt sich
das monumentale Kluniazenserkloster mit der Abtei
San Giovanni Battista aus dem 11. Jahrhundert.
Die Kirche ist ein romanischer Bau mit drei Schiffen
und der antike Kreuzgang ist teilweise erhalten. Die
wertvollen Freskenmalereien aus dem 14. Jahrhundert, die den Außenbereich und die Apsis dekorieren, stammen von einem anonymen lombardischen
Meister. Die Abtei ist Privateigentum und kann nicht
besichtigt werden.
Die Basilika San Vincenzo und das
Baptisterium San Giovanni - Galliano
Am Ortsrand von Cantù befindet sich der Kirchenkomplex Galliano, bestehend aus der Basilika San
Vincenzo und dem Baptisterium San Giovanni. Der
Legende zufolge
wurde die Basilika
um das 6. Jahrhundert nach Christus
auf den Ruinen
eines antiken heidn i s c h e n Te m p e l s
errichtet. Die erste
sichere Dokumentation ihrer Existenz
ist jedoch die der
Weihung in ihrer
heutigen Form im
11. Jahrhunder t,
als sie unter der
Obhut des späteren Erzbischofs von
Mailand, Ariberto da Intimiano,
stand, der sie auch
ausbauen und
verschönern ließ.
Auf seine Initiative
wurde auch der Freskenzyklus an den Abtei San Giovanni Battista – Vertemate
Wänden des Kirchenschiffes realisiert, der trotz einiger Beschädigungen zu den bedeu- Das Baptisterium San Giovanni – Mariano
tendsten Malereizyklen gehört, die in Norditalien aus Comense
dieser Epoche erhalten sind. In den darauffolgenden Diese Taufkirche stammt aus der gleichen Epoche
Jahrhunderten wurde die Basilika immer stärker ver- wie die ebenfalls dem Heiligen Johannes geweihte
nachlässigt, sogar entweiht und im 19. Jahrhundert des Galliano-Komplexes und wurde wahrscheinlich
in ein Landhaus umgewandelt. Erst jüngste Restaurie- zu Beginn des 11. Jahrhundert erbaut. Sie hat eine
rungsarbeiten gaben dem Bau seinen ursprünglichen interessante Struktur mit quadratischem Grundriss mit
Glanz zurück. Unter dem erhöht positionierten Presb- eionem Halbrund an jeder Seite und einer achteckiyterium befindet sich die antike Krypta. Die Apsis ist gen Kuppel. Der Bau wurde im Verlauf der Jahrhunmit einer Freskenmalerei bedeckt, die „die Erhabenderte leider mehrfach verändert, dank sorgfältiger
heit des Christus zwischen Heiligen, Propheten und
Restaurierungsarbeiten konnte die ursprüngliche LiErzengeln“ und im unteren Bereich Szenen aus dem
Leben des Heiligen Vinzenz darstellt. Die Fresken- nienführung jedoch wiederhergestellt werden.
102
REGIONALPARK SPINA VERDE – COMO
RATHAUS – OLGIATE COMASCO
DIE GRENZE ZUR SCHWEIZ, DIE UMGEBUNG VON OLGIATE
UND DIE EBENE
Vor den Toren der Stadt Como erstreckt sich ein
weites Gebiet mit vielen Ortschaften aber auch
von großem naturalistischen Interesse. An den Hügelausläufern der Stadt beginnt der Regionalpark
Spina Verde, der die Provinzhauptstadt mit den
Gemeinden S. Fermo della Battaglia, Cavallasca,
Parè und Drezzo vereint. Dieser Park bietet diverse
interessante Ziele wie zum Beispiel die Überreste
der frühgeschichtlichen Stadt Como, denn genau
hier befanden sich die allerersten Ansiedlungen
der Gegend, Monumente aus dem Mittelalter oder
Zeugnisse jüngerer Geschichte und natürlich die
zahlreichen Wanderwege und Aussichtspunkte von
unvergleichlicher Schönheit.
San Fermo war der Schauplatz der berühmten
von Gletschern gebildete Tal fließt der Wildbach
Faloppia, daher wurden hier im Mittelalter zahlreiche
Wassermühlen („Mulini“) für die Mehl- und Ölproduktion gebaut. Im 16. Jahhundert wurde das Tal
zum Grenzgebiet und Schauplatz des Schmuggels,
der das gesamte Territorium und dessen Wirtschaft
viele Jahrzehnte lang maßgeblich beeinflusste. Die
Grenze zur Schweiz mit vielen Pässen für Fußgänger
und Fahrzeuge umschreibt dieses Gebiet, in dem
das Antike lebendig bleibt aber auch die moderne
Prägung spürbar ist. Es gibt zahlreiche betriebsame
Ortschaften, in denen der Handel floriert, und ebenso entfernte Winkel, wo man noch in völliger Stille
über Felder und Lichtungen wandern kann.
Aber auch Zeugnisse der Kunst und Geschichte
Freskenmalerei in der Villa Imbonati – Cavallasca
Schlacht zwischen den Truppen Garibaldis und
den Österreichern zur Befreiung Comos, die im Jahr
1959 während des zweiten Befreiungskrieges ausgetragen wurde. Ebenfalls sehenswert ist die Kirche
Santa Maria Nullate, in der jüngste Restaurierungsarbeiten, bei denen interessante Zeugnisse aus keltischer Epoche zutage gebracht wurden, die durch
den transparenten Boden betrachtet werden können.
Weiter westlich beginnt eine Hügellandschaft mit
prunkvollen Herrschaftshäusern antiken Ursprungs
sowie unzähligen kleinen Villen, die diese Ortschaften
zu einem großen, eleganten Residenzviertel machen.
Der nächste Ort ist Cavallasca mit der prestigereichen Villa Imbonati, in der sich heute das Rathaus
befindet. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auf
Wunsch von Carlo Antonio Imbonati erbaut, der hier
Künstler und Literaten um sich versammelte. Auch die
kleine Kirche San Rocco ist einen Besuch wert. Dieses
Gotteshaus wird auch „Kirche der Maler“ genannt,
da sich im Inneren eine wertvolle Via Crucis befindet,
die von 14 zeitgenössischen Malern realisiert wurde.
Cavallasca ist der erste Ort, der mit Parè und Drezzo von 1928 bis 1956 die Gemeinde Lieto Colle
bildete, ein weitreichendes Siedlungszentrum direkt
an dem großen Tal Valmulini, dessen romantischer
Name „Freundlicher Hügel“ bedeutet. Durch das
104
fehlen nicht, man denke nur an den jahrtausendealten Turm in Rodero, wo jedes Jahr am ersten Augustwochenende ein belebtes Fest stattfindet, oder
die Touristenattraktionen wie den Dampfzug, der
von Valmorea nach Mendrisio im Tessin fährt. Diese
einzigartige Eisenbahnlinie, die nur 8 Kilometer lang
ist, wurde 1926 eingeweiht und wurde vor einigen
Jahren mit Originalwagen und Dampflok wieder in
Betrieb genommen.
Aus künstlerischer Sicht interessant ist das Städtchen
Olgiate Comasco mit den zwei Kirchen Santi Ippolito
e Cassiano und San Gerardo. Außerdem gibt es in
der Stadt bedeutende Zivilbauten wie Palazzo Volta,
der heute das Rathaus beherbergt, Villa Camilla aus
dem 19. Jahrhundert und den Baukomplex „Medioevo“ (Mittelalter) mit mehreren Stilen, in dem sich
heute ein Bürgerzentrum befindet.
Weiter südlich gibt es einen Pinienwald, der von
der intensiven Bautätigkeit im Verlauf der Jahrhunderte verschon geblieben ist, und in dem sich landwirtschaftliche Kleinbetriebe mit speziellen Anbaukulturen sowie Freizetzentren niedergelassen haben.
Das „Pinetina“ in Appiano Gentile verfügt zum Beispiel über Sportanlagen, darunter einen bekannten
Golfplatz und das Trainingszentrum des FC Inter
Mailands.
DIE GRENZE ZUR SCHWEIZ, DIE UMGEBUNG VON OLGIATE
UND DIE EBENE
Kurz dahinter liegt Lurago Marinone, in dessen Kirche San Giorgio wertvolle Freskenmalereien erhalten
sind, und in dessen Umgebung es zahlreiche Villen
aus dem 18. und 19. Jahrhundert gibt, die Zeugnisse
der Industriearchitektur darstellen.
Die Autobahn Como-Mailand durchquert die gesamte Ebene. Fährt man in Richtung Norden, gelangt
man kurz vor der Provinzhauptstadt zu der Gemeinde
Grandate, wo ein originelles Schaukelpferdmuseum
besichtigt werden kann. Das Museum befindet sich
im Inneren des Reitstalls, in dem Ende der Fünfzigerjahre das berühmte Vollblut Tornese geboren wurde und präsentiert etwa 250 Schaukelpferde, von
denen das älteste aus dem 13. Jahrhundert stammt.
ZU BESICHTIGEN
Museum der 6. Legion der Steuerpolizei
Ehem. Casa del Fascio - Como
Piazza del Popolo 4
Tel. +39 031 304466 - Fax +39 031 304222
Besichtigungen des Atriums und des Museums
nur auf telefonische Anfrage. Eintritt frei.
Kleines Museum der Steuerpolizei und des
Schmuggels
San Fedele Intelvi - Ortsteil Erbonne
Tel. +39 333 2384179
Besichtigung von außen, immer zugänglich.
DIE PARKS
In der Provinz Como gibt es sehr viele Parks und
Naturschutzgebiete.
Der Name Spina Verde (grüner Grat) bezieht
sich auf den Hügelkamm, der sich im Nordwesten
von Como bis in die Schweiz erstreckt. Aufgrund
der besonderen Lage des Territoriums, das wie ein
Rückgrat zwischen die Stadt und ihre Peripherie
liegt, ist der Park aus natürlicher Berufung die grüne
Lunge der gesamten Gegend. Die Struktur der Hügel
der Spina Verde besteht aus Sedimentgestein aus
dem Tertiär. Das Territorium bietet viel Interessantes,
sowohl im Hinblick auf die Natur mit ausgedehnten
Kastanienwäldern, die vom Menschen gepflanzt
wurden, um die Früchte und das Holz zu nutzen,
als auch bezüglich der Archäologie und Geschichte
mit kostbaren Spuren der ersten Bewohner der Gegend um Como sowie vielen anderen Monumenten
verschiedener Epochen. Weitere Beispiele sind die
mittelalterliche Burg Baradello, die das Symbol des
Parks ist, die romanische Basilika S. Carpoforo sowie
neuere Monumente wie die Militärstraßen am Sasso
di Cavallasca.
Hinzu kommen die zahlreichen Möglichkeiten der
Freizeitgestaltung, da der Park über ein dichtes Netz
von Wanderwegen, Aussichtspunkten und Berghütten
verfügt.
Grenzland
Die Nähe zur Schweizer Grenze begünstigte in
vielen Orten der Umgebung von Como, sowohl
in der Ebene im Süden als auch in den Seeregionen die Entwicklung des Schmuggels. Diese
illegale Aktivität war in den Grenzgebieten Teil
des Alltags und entstand aus der Notwendigkeit heraus, die mageren Erträge eines nur
aus Arbeit und Verzicht bestehenden Lebens
aufzubessern, wie es für die Nachkriegszeit
bis zu den Siebzigerjahren typisch war. Diese
Geschichten wahren Lebens sind heute von einer
Aura der Romantik umgeben, nicht nur aufgrund
der vielen Bücher und Romane, die sich daran inspirierten, sondern auch hinsichtlich der
geschmuggelten Waren wie Zucker, Kaffee,
Brühwürfel und vor allem Zigraretten, die weit
von den Dingen entfernt waren, die leider heute
Gegenstand von Schmuggelaktivitäten sind. Die
beiden großen Gegner waren die „Spalloni“
und die Steuerfahnder. Erstere, also die Schmuggler, trugen große Säcke voller Zigaretten, die
„Bricolle“ genannt wurden, auf den Schultern
(daher der Name Spallone = große Schulter).
Ihre einzige Waffe waren ihre Körperkraft und
ihre Schnelligkeit, um an verborgenen Orten
und fast immer bei Nacht durch Löcher im Zaun
zu kriechen, verfolgt von den Steuerfahndern,
die sie einfangen sollten. Diese umfangreiche
Lokalgeschichte wurde fast ausschließlich von
Generation zu Generation mündlich überliefert. Heute gibt es zum Thema zwei interessante
Museen, eins in Como am Sitz der Steuer- und
Zollpolizei, und ein weiteres in Erbone im Val
d’Intelvi. Die Sammlungen umfassen Gegenstände, Kleidung und Dokumente dieses Phänomens,
das so eng mit der regionalen Geschichte und
Kultur zusammenhängt, dass es fast zu einer
Legende wurde.
Consorzio Parco Spina Verde Como
Via Imbonati 1 - 22020 Cavallasca (CO)
Tel. +39 031 211131 - Fax +39 031 535864
segreteria@spinaverde.it - www.spinaverde.it
Das Gebiet des Parco della Pineta di Appiano
Gentile e Tradate hat die besondere Eigenschaft,
zu 85% von Wald bedeckt zu sein. Aufgrund seiner
Nähe zu den großen Städten und dank des verzweigten Straßen- und Eisenbahnnetzes ist der Park
leicht zu erreichen. Aus morphologischer Sicht besteht das Gebiet aus Moränensedimenten, die sich
während der verschiedenen Eiszeiten überlagert
haben. Die Vegetation ist die typische des lombardischen Heidelandes, es überwiegen Kiefern, die sich
in den Wäldern mit Sommereichen, Kastanien, Robi-
105
DIE GRENZE ZUR SCHWEIZ, DIE UMGEBUNG VON OLGIATE
nien, Hagebuchen, Birken und Ulmen abwechseln.
Was die Fauna betrifft, wurden im Park 96 Arten
erfasst, von denen 58 auch nisten, darunter einige
Tagraubvögel (Habichte, Wespenbussarde, Sperber,
Bussarde und Turmfalken).
Das Naturschutzgebiet eignet sich für eine schonende Freizeitnutzung und der unverfälschte Wald ist
der ideale Ort für unterhaltsame und gleichzeitig
umweltfreundliche Ausflüge zu Fuß oder mit dem
Mountain Bike.
Consorzio Parco Pineta di Appiano Gentile e Tradate
via Manzoni 11 - 22070 Castelnuovo Bozzente (CO)
Tel. +39 031 988430 - Fax +39 031 988284
www.parcopineta.org
Regionalpark Valle del Lambro
Der Park umfasst die Ufergebiete des Flusses Lambro auf dem Abschnitt zwischen den Seen Pusiano
und Alserio im Norden und dem Park Villa Reale di
Monza im Süden. Die Hügellandschaft der Brianza
um Mailand und Como zählt aus naturalistischer
Sicht zu den interessantesten, gemeinsam mit einigen
bedeutenden Sumpfgebieten und bemerkenswerten
Monumenten wie Villa La Rotonda in Inverigo, Villa
Crivelli und der Kirche Santa Maria della Noce.
Parco Valle Lambro
via Vittorio Veneto 19 - 20050 Triuggio (MI)
Tel. +39 0362 970961/997137
Fax +39 0362 997045
www.parcovallelambro.it
Il Parco del Lura
Der Parco del Lura umfasst den Taleinschnitt südlich
von Bulgarograsso bis nach Saronno sowie die
bewaldeten Hügel bei Guanzate und Cermenate.
Die Vegetation ist die für die lombardischen Hochebenen typische mit Sommereichen und Robinien.
Die Parkverwaltung Consorzio Parco Lura hat GPSTracks für die Radrouten durch das Park zum Download zur Verfügung gestellt.
Consorzio Parco Lura
via IV Novembre 9 - 22071 Cadorago (CO)
Tel. +39 031 901491 - Fax +39 031 8881621
info@parcolura.it - www.parcolura.it
Val Basca
ZU BESICHTIGEN
SCHAUKELPFERDMUSEUM - GRANDATE
Via Tornese 10 - Tel. +39 031 382038 - www.museodelcavallogiocattolo.it - infomuseo@artasana.it
Das Museum präsentiert eine originelle Sammlung von Schaukelpferden aus aller Welt. Außerdem sind
Spielzeugpferde aus Pappmaché, Holz und zahlreichen anderen Materialien zu sehen.
106
DIE TRADITIONELLE GASTRONOMIE
Die Region der Brianza mit ihrer landwirtschaftlichen
Berufung, die in der Vergangenheit durch die nahe
Großstadt bedingt war, zeichnet sich durch eine im
Wesentlichen schlichte Küche aus. Die Hauptressource im Einklang mit den territorialen Eigenschaften und der genannten Versorgungsfunktion waren
sekundäre Getreidearten (zunächst Roggen, Hirse
und Gerste, später Mais), während in den Wäldern
gejagt (Vögel, Wild) und gesammelt wurde (Kastanien, Nüsse, Flussschnecken und Flusskrebse).
Um die verfügbaren Produkte optimal zu nutzen, wurden aus Getreidegemischen Brote, aus gemischten
Gemüsesorten und Hülsenfrüchten Suppen (oftmals
verfeinert mit zerkleinertem Fett) sowie aus Fleisch
und Innereien Würste hergestellt. In der Brianza
überwiegen rustikale Spezialitäten wie den Eintopf
aus Wirsingskohlen und Schweinefleisch “Cazzoeula” oder “Cassöla” genannt, “Busecca” oder
“Foiolo” (Kutteln), Polenta und Wildvögel, Cotecotto
(Kochwurst aus Schweinefleisch) mit Bohnen und
natürlich alle lokalen Wurstspezialitäten wie Filzette
oder Cacciatorini (Salami). Weitere Spezialitäten
sind „Rustisciada“, ein typisches Gericht der Brianza
mit Schweinelende und Fleischwurst, die mit Zwiebeln (vorzugsweise aus Brunate) gebräunt werden.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Polenta oder
Kaninchen Brianzola, das mit speziellen Tunken sehr
antiker Tradition zubereitet wird oder Manzo alla
California, ein sehr schmackhaftes, geschmortes
Rumpsteak, dessen Name von einem alten Bauernhof
auf der Straße von Viganò nach Monza abstammt.
Was die Desserts betrifft, existiert keine ausgeprägte
Tradition, da die Schlichtheit der meisten Gerichte mit
einer spezifischen Konditoreitradition nicht vereinbar
ist. Kosten Sie jedoch die typische „Cotizza“, eine
hausgemachte Focaccia aus Mehl, Milch, Zucker und
Zitronenschale, die „Masigott“ aus Erba oder „Nocciolini“ aus Canzo. Ein Gebäck, das in der ganzen
Umgebung von Lecco in unzähligen Varianten zubereitet wird, ist „Miascia“ aus Maismehl mit Rosinen,
Honig aus lokaler Produktion und getrocknetem Obst.
Die Weinproduktion hingegen war in der Brianza
um Lecco bis zum 19. Jahrhundert sehr umfangreich, wenn auch maßgeblich nur zum Eigenkonsum oder für den lokalen Einzelhandel. Der
hochwertigste Wein war der des Hügels von Montevecchia, der dank der Einrichtung des Regionalparks und der regen Aktivität der zahlreichen
Ferienbauernhöfe heute sowohl qualitativ als auch
quantitativ ein Kehrreim erlebt. Von zunehmender
Bedeutung ist auch die Produktion des Domasino,
eines Weins vom oberen See.
107
VILLA ERBA - CERNOBBIO
TAGUNGS- UND MESSETOURISMUS
Mit seiner unmittelbaren Nähe zur Schweiz, zu
Mailand und dessen Flughafen Malpensa ist diese
Gegend wie von einem „Meeting Organizer“ geschaffen. Sie bietet ein vielseitiges Angebot an Kongressen und Messen, es gibt unzählige Möglichkeiten, auch auf ungewöhnliche Art Gemeinsamkeit zu
genießen und natürlich fehlt auch das Angebot für
die Freizeitgestaltung nicht, sowohl für Kongressteilnehmer als auch für Begleiter.
Das Centro Internazionale Esposizioni e Congressi
Villa Erba in Cernobbio widmet sich zum Beispiel
ganz speziell dem Tagungstourismus. Das Zentrum
besteht aus einer großen Villa vom Ende des 19.
Jahrhunderts direkt am See sowie einem ausgedehnten Park mit eleganten Pavillons mit Glaswänden
(11.000 Quadratmeter überdacht), verborgen im
Grün der jahrhundertealten Bäume.
Lariofiere in Erba
Das Messegelände Lariofiere hat eine besonders
günstige Lage. Erba liegt zentral im Comer Dreieck,
15 Kilometer von Como und 40 Kilometer von Mailand entfernt und ist über die Schnellstraße MailandLecco, die Autobahn A9 Mailand- Como sowie über
die Eisenbahnlinie LeNord bequem erreichbar.
Auf diesem Territorium mit stark unternehmerischer
Ausrichtung wendet sich Lariofiere an den breiten
Markt der Provinzen Como, Lecco, Mailand und Sondrio. Das Zentrum ist eine vielseitige, flexible Struktur, die sich in dieser Gegend voller Potenziale und
Initiativen fest etabliert hat. Mit insgesamt 14.500
Quadratmetern Ausstellungsfläche, verteilt auf drei
Pavillons, die über einen zentralen Durchgang miteinander verbunden sind, ist Lariofiere ein bewährtes
Messegelände und der ideale Treffpunkt für Unternehmen und das Publikum. Ferner
können auf dem Gelände auch
mehrere Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden.
Der Ausstellungsbereich hat zwei
separate Eingänge und ist von
einem komfortablen, bepflanzten
Parkplatz für über 1000 Fahrzeuge umgeben.
Der Außenbereich ist 30.000
Quadratmeter groß und kann für
Veranstaltungen, Events und Freilichtausstellungen genutzt werden.
Messegelände Lariofiere – Erba
Mit den breiten Freitreppen, die zum See hinunterführen, ist die Villa sehr eindrucksvoll. Außerdem verfügt
sie über ein eigenes Hafenbecken, sodass sie auch
über den See erreichbar ist und die Tagungsteilnehmer schon bei der Ankunft den unvergleichlichen Anblick der monumentalen Fassade genießen können.
Die Pavillons (ein Hauptpavillon, drei Seitenflügel und
zwei Türme) bieten eine Ausstellungsfläche von 6500
Quadratmetern und ermöglichen eine Aufgliederung
in höchstens 280 Stände. Die verschiedenen Blöcke
können für Versammlungen, Studientage usw. auch
einzeln gebucht werden.
Informationen: www.villaerba.it
Der zentrale Pavillon hat eine Kapazität für über 1300
Personen und ist mit beweglichen Bühnen ausgestattet, die
auf unterschiedliche Weise konfiguriert werden können.
Eine weitere Villa, die für Tagungen und Ausstellungen genutzt werden kann, ist Villa Olmo in Como.
Die Ende des 18. Jahrhunderts für den Marchese
Odescalchi erbaute Villa ist heute Eigentum der
Stadtverwaltung Como. In den mit Stuck und Fresken
reich dekorierten Sälen hielten sich einst Napoleon,
Radetzky und andere Persönlichkeiten auf, die die
Geschichte Italiens und Europas geschrieben haben.
Für Meetings und große Feiern gibt es auch zahlreiche Hotels und privaten Villen zu vermieten.
Weitere Informationen bei den Verkehrsbüros.
Informationen:
www.lariofiere.com
Villa Monastero in Varenna
Das frühere Kloster und Patrizierhaus Villa Monastero ist heute ein weltweit bekanntes Kongresszentrum
und bietet Institutionen, Universitäten, Unternehmen,
Verbänden und Forschungszentren die Möglichkeit,
Tagungen, Seminare, Schulungen, Workshops und
andere Veranstaltungen in einem besonders eindrucksvollen Rahmen zu organisieren. Der Hauptsaal “Sala Fermi“ ist nach dem Nobelpreisträger benannt, der hier einige Lektionen gab. Der reich mit
Marmor geschmückte und professionell ausgestattete
Raum bietet einen bezaubernden Blick auf den See.
Für Arbeitsgruppen stehen ferner drei Nebensäle zur
Verfügung (Sala Nera, Sala Polvani, MultimediaSaal).
Auch die 12 Zimmer (8 Doppelzimmer und 4 Einzelzimmer), alle mit moderner Ausstattung und herrlichem Seeblick, stehen den Kongressteilnehmern zur
Verfügung.
Das Büro mit Telefon, Fax, Fotokopierer, PC und DSLAnschluss kann als Tagungssekretariat genutzt werden. Die Gärten der Villa Monastero sind ein integraler Bestandteil der Atmosphäre und den Charme
des Ortes. Die Schönheit der Villa Monastero ist zur
Bezauberung des Sees gebunden, dass die Tage mit
seines Ansichten im Wandel begleitet.
Informationen: www.villamonastero.eu
109
DAS GANZE JAHR ÜBER GEÖFFNET
COMO
P.zza Cavour, 17 - Tel. +39 031 269712 - Fax +39 031 240111
lakecomo@tin.it - www.provincia.como.it/turismo
LECCO
Via Nazario Sauro, 6 - Tel. +39 0341 295720/0341 295721
Fax +39 0341 295730 - info.turismo@provincia.lecco.it - www.lakecomo.com
BARZIO (LC)
P.zza Garibaldi - Tel. +39 0341 996255 - Fax +39 0341 910103
info.barzio@provincia.lecco.it
BELLAGIO (CO)
P.zza Mazzini (Imbarcadero) - Tel. und Fax +39 031 950204 - prombell@tin.it
CAMPIONE D’ITALIA (CO)
Azienda Turistica - via Volta, 3 - Tel. 0041 91 6495051
Fax 0041 91 6499178 - www.campioneitalia.com - aptcampione@ticino.com
MENAGGIO (CO)
P.zza Garibaldi, 8 - Tel. und Fax +39 0344 32924 - infomenaggio@tiscali.it
SAISONBEDINGT GEÖFFNET INDER PROVINZ COMO
CANZO (CO)
CERNOBBIO (CO)
DOMASO (CO)
DONGO (CO)
GRAVEDONA (CO)
GRIANTE/CADENABBIA (CO)
LANZO D’INTELVI (CO)
LENNO (CO)
MOLTRASIO (CO)
PORLEZZA (CO)
SAN FEDELE INTELVI (CO)
TORNO (CO)
TREMEZZO (CO)
VARENNA (CO)
P.zza Garibaldi, 5 - www.nonsoloturismo.net - info@nonsoloturismo.net
Tel. +39 3319939726
Largo Visconti, - iat@comune.cernobbio.co.it
Tel. +39 031 349341 - Fax +39 031 349342
Piazzale Madonnina - ufficioturistico@comunedomaso.it
Tel./Fax +39 0344 96322
Info-Point Alto Lario - Palazzo Manzi - Tel. +39 0344 82572
P.zza Trieste - turismo.gravedona@gmail.com - Tel./Fax +39 0344 850055
Via Regina, 1/1 - Tel./Fax +39 0344 40393
P.zza M. Novi, 2 - info@prolocolanzo.com - Tel./Fax +39 031 840143
P.zza XI Febbraio - Tel. +39 0344 5583460
C/O Imbarcadero
Lungo Lago Matteotti, www.porlezzaturismo.info - info@porlezzaturismo.info
Tel. /Fax +39 0344 62261
Largo IV Novembre,9 - Tel./Fax +39 031 832498
P.zza Casartelli, www.prolocotorno.it - Tel. +39 339 3491235
Via Regina, 3 - Turismotremezzo@libero.it Tel./Fax +39 0344 40493
Via IV Novembre - www. varennaitaly.com - Tel./Fax +39 0341 830367
Für die Liste der Info-Punkte in der Provinz Lecco bitte gehen Sie zu den Webseiten www.lakecomo.com
TOURISTENVERBÄNDE
PROVINZ COMO
Associazione Guide e Accompagnatori Turistici di Como e Provincia - Via per Veglio, 24 - Casasco Intelvi (Co)
Tel. und Fax +39 031 817096 - www.guidecomo.it - info@guidecomo.it
IMAGO - Cooperativa turistica - c/o Palazzo Manzi - Dongo (Co)
Tel. und Fax +39 0344 82572 - info@imagolario.com - www.imagolario.com
Mondo Turistico - Via Indipendenza, 54 - Como - Tel. und Fax +39 034430060
mondoturistico@virgilio.it - www.mondoturistico.it - www.guidelagodicomo.com
PROVINZ LECCO
Associazione “BRIG“ - Tel. +39 328 2127999 - Fax +39 039 9920041 - brigbrianza@hotmail.com
Associazione “I Sentieri“ - Tel./Fax +39 039 6079514 - Mobiltel. +39 338 3687731 - ivspelta@tin.it - www.ivanaspetta.com
Associazione “Tracce“ - Tel. und Fax +39 0341 202069 - Mobiltel. +39 338 6225427 - tracce.lecco@virgilio.it
Gruppo Guide Lecco - Tel. +39 0341 208091 - Fax +39 0341 1881060 - Mobitel + 39 346 2858072 - guide.lecco@alice.it
Mondo Turistico - Tel. +39 0341 250441 - Mobitel +39 347 6235504 - www.guidelagodicomo.com - info@guidelagodicomo.
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Progetto grafico 2006: N@t.uno s.r.l. – In copertina foto di A. Locatelli – Stampa 2011 Tecnografica - Lomazzo - Como
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