ZeitRuf - Artos

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ZeitRuf - Artos
ZeitRuf
Zeitschrift zur biblischen Orientierung für Bekennende Christen
Nr. 1/2015 / 1. Quartal / 26. JHRG
Editorial
Liebe Glaubensgeschwister, liebe Leser!
„Wenn euch die Welt hasst, so
wisst, dass sie mich vor euch gehasst
hat. Wenn ihr von der Welt wärt, so
hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr
aber nicht von der Welt seid, sondern
ich euch aus der Welt heraus erwählt
habe, darum hasst euch die Welt“ (Jo
15,18-19).
Der Kampf zwischen Licht und Finsternis, zwischen Wahrheit und Lüge
tobt heute stärker denn je. Der antichristliche Geist breitet sich immer
mehr aus. Biblische Moral und Schamhaftigkeit z.B. sind inzwischen fast zum
Schimpfwort geworden. Über die Medien wird jede Art von Schmutz und
Sündhaftigkeit weltweit verbreitet - beinahe nichts wird ausgelassen, um die
Gier der Massen zu befriedigen.
Wer sich dagegen stellt und die Sünde noch als Sünde brandmarkt, wird
von der Welt abgelehnt, gehasst oder
sogar verfolgt. Das ist aber etwas ganz
Normales im Leben eines Christusgläubigen und gehört zur Nachfolge. Das Wort Gottes sagt es deutlich:
„Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen,
weil wir wissen, dass die Bedrängnis
standhaftes Ausharren bewirkt“ (Rö
5,3) und: „Seid fröhlich in Hoffnung,
in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!“ (Rö 12,2). Das
Ärgernis des Kreuzes Christi und die
Ausschließlichkeit seines Anspruches,
der einzige Weg zur ewigen Errettung
zu sein, stört die Menschen.
Wer aber nicht bereit ist, diesen Weg
außerhalb des Lagers zu gehen (Hebr
13,13), kann nicht ein wahrer Jünger
Jesu sein. Angleichung an die weltlichen Prinzipien und Kompromisse
zerstören den biblischen Glauben und
führen immer in den Abgrund. Wie viele sind aus Feigheit und Selbstbetrug
schon gefallen!
Doch zum Glück kann heute jeder
noch Buße tun für falsche Wege - wir
leben noch in der Gnadenzeit, die Tür
ist immer noch offen! Der Weg zurück
zu Jesus Christus ist für ein ehrliches
und aufrichtiges Herz immer offen. Es
ist Gnade, dass der treue Herr uns nachgeht und uns nicht einfach fallen lässt.
Dies alles ist nur durch das Opfer Jesu
am Kreuz auf Golgatha, seiner Auferstehung und Himmelfahrt möglich
geworden.
In herzlicher Verbundenheit
Ihre Zeitruf-Redaktion
Die Endlichkeit des irdischen Lebens
D
er König Salomo sagt uns: „Und
gedenke an deinen Schöpfer in
den Tagen deiner Jugend, ehe
die bösen Tage kommen und die Jahre
herannahen, von denen du sagen wirst:
‚Sie gefallen mir nicht‘; ehe die Sonne und das Licht, der Mond und die
Sterne sich verfinstern und die Wolken nach dem Regen wiederkehren; zu
der Zeit, wenn die Hüter des Hauses
zittern und die Starken sich krümmen
und die Müllerinnen aufhören zu arbeiten, weil sie zu wenige geworden sind,
und wenn trübe werden, die aus dem
Fenster schauen; wenn die Türen zur
Straße hin geschlossen werden und das
Klappern der Mühle leiser wird, wenn
man aufsteht beim Vogelgezwitscher
und gedämpft werden die Töchter des
Gesangs; wenn man sich auch vor jeder Anhöhe fürchtet und Schrecknisse
auf dem Weg sieht; wenn der Mandel-
baum blüht und die Heuschrecke sich
mühsam fortschleppt und die Kaper
versagt - denn der Mensch geht in sein
ewiges Haus, und die Trauernden gehen
auf der Gasse umher -; ehe die silberne
Schnur zerreißt und die goldene Schale
zerspringt und der Krug an der Quelle
zerbricht und das Schöpfrad zerbrochen
in den Brunnen stürzt, und der Staub
wieder zur Erde zurückkehrt, wie er gewesen ist, und der Geist zurückkehrt zu
Gott, der ihn gegeben hat. O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! spricht der Prediger; alles ist nichtig!“ (Pred. 12,1-8).
Das Buch des Predigers, von König Salomo aufgeschrieben, zeigt uns in einer
unvergleichlichen Weise, wie endlich das
Leben auf dieser Erde ist - alles ist vergänglich und dem Verfall geweiht - ohne
Hoffnung auf Besserung.
Diese Wahrheit widerspricht denjenigen Illusionären, die meinen, ewiges
Leben auf dieser irdischen Welt verwirklichen zu können. Nicht nur religiöse Vorstellungen wie z.B. die Reinkarnation
(d.h. fleischliche Wiedergeburt auf dieser
Erde) der östlichen Religionen sind hier
zu nennen, sondern auch die „Welt“, die
hofft, durch immer neue und verfeinerte
medizinische Methoden das irdische Leben verlängern zu können. Das Ziel ist
auch hier: ewiges Leben auf dieser Erde
- Krankheiten sollen wenn möglich ausgemerzt werden, allen soll es leiblich gut
gehen, die Lebensqualität bis ins hohe
Alter gesichert werden. Es gibt sogar
Menschen, die glauben, wenn sie sich
einfrieren lassen, könnten sie Jahrzehnte oder Jahrhunderte gefroren überleben
und sich dann wieder auftauen lassen,
um von der Krankheit, an der sie litten,
geheilt werden zu können.
Solche Gedanken sind reiner Wahn,
die mit den Fakten des Lebens und der
Wahrheit nicht übereinstimmen.
Die Tatsache des Älterwerdens und des
Todes kann niemand ernsthaft leugnen
Inhalt: Berichte und Kommentare / Aktuelles aus dem Missionsfeld (S. 3-6); Zeit-Aktuell: Den Himmel auf Erden erleben? Wider
eine neue Form des Wohlstandsevangeliums (S. 7-8); Die Auslegung der Offenbarung, Teil 81: Die Wiederkunft Jesu, Teil II
(S. 9-10); Zeit-Zeugen: Louis Vogel: Mein Zeugnis - vom religiösen Dogma zum biblischen Glauben, Teil 8 (S.10-12)
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ZEITRUF Nr. 1/15
- jeder von uns wird eines Tages auch
davon betroffen sein. Einzig diejenigen
Gotteskinder, die zu Lebzeiten bei der
Wiederkunft Jesu Christi entrückt werden, bleiben von der Verwesung im Grab
verschont (1Thes 4,15-17; 1Kor 15,54). Sie
werden ohne Tod direkt den verherrlichten Geist-Leib erhalten. Doch bis dahin
- und den Zeitpunkt der Entrückung weiß
niemand und er ist auch nicht berechenbar - haben wir uns damit abzufinden,
dass wir eines Tages sterben werden.
Der obige Text zeigt uns detailliert die
Gebrechen des Alters. Er ist sehr poetisch
und symbolisch verfasst und nicht auf
den ersten Blick richtig zu verstehen. Wir
wollen ihn ein wenig näher betrachten.
Vers 2: „ehe die Sonne und das Licht,
der Mond und die Sterne sich verfinstern und die Wolken nach dem Regen
wiederkehren“. Hier werden die trüben
Stimmungen, die im Alter vorkommen
können, beschrieben. Alles wird finster,
dunkle und bedrohliche Wolken ziehen
vorüber, der Regen macht deprimiert
oder depressiv. Überlegungen, was man
im Leben vielleicht versäumt hat oder
was die Zukunft bringt, lässt einen solchen trübseligen Gedanken nachsinnen.
Vers 3: „zu der Zeit, wenn die Hüter
des Hauses zittern und die Starken sich
krümmen und die Müllerinnen aufhören zu arbeiten, weil sie zu wenige geworden sind, und wenn trübe werden,
die aus dem Fenster schauen“. Das sind
Bilder des körperlichen Verfalls im Alter:
Die Hände zittern, die Zähne fallen langsam aus und die Augen werden schwächer. Sicher hat man heute Zahnprothesen und andere Hilfsmittel der modernen
Medizin, doch Augenleiden und das Zittern ist doch auch heute sehr verbreitet
und kann nicht immer gelindert werden.
Vers 4: „wenn die Türen zur Straße
hin geschlossen werden und das Klappern der Mühle leiser wird, wenn man
aufsteht beim Vogelgezwitscher und
gedämpft werden die Töchter des Gesangs“. Hier sehen wir, wie das Gehör
abnimmt und wie die Stimme bebt oder
gleich ganz versagt und nicht mehr so bestimmt und klar ist wie in jungen Jahren.
Vers 5: „wenn man sich auch vor jeder Anhöhe fürchtet und Schrecknisse
auf dem Weg sieht; wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich
mühsam fortschleppt und die Kaper
versagt - denn der Mensch geht in sein
ewiges Haus, und die Trauernden gehen
auf der Gasse umher“. Die Spannkraft
lässt nach, man ist nicht mehr so gut zu
Fuß, kommt nicht mehr so leicht eine
Steigung hinauf, der Atem geht schwerer, man fühlt sich schwächer. Vielleicht
hat man Furcht, dass einem auf dem Weg
etwas passiert und man ist verunsichert.
Die Haare werden weiß (wie der Mandelbaum, der weiß blüht) und der Appetit lässt allmählich nach (wie die Heuschrecke, die sich schleppt und gar nicht
mehr richtig frisst). (s. die Fußnoten in
der Schlachter 2000-Bibel zu Pred 12).
Vers 6-7: „ehe die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale zerspringt
und der Krug an der Quelle zerbricht
und das Schöpfrad zerbrochen in den
Brunnen stürzt, und der Staub wieder
zur Erde zurückkehrt, wie er gewesen
ist, und der Geist zurückkehrt zu Gott,
der ihn gegeben hat“. Das ist die Beschreibung des Todes, der Lebensfaden
reißt, alles wird wieder zu Staub und zu
Erde, wie es am Anfang war.
Die Tatsachen des Älterwerdens und
des Verfalls haben sich seit den Tagen
Salomos, der von 971-931 v. Christus regierte, nicht geändert - der Mensch ist
immer noch derselbe geblieben.
Der Jugendwahn blendet
Doch der Mensch sieht gerne weg,
wenn es um Endlichkeit und Tod geht.
Auch wenn die Gesellschaft immer älter
wird, bleibt es ein Thema, das lieber verschwiegen wird. Der Jugendwahn wird
uns jeden Tag von den Medien in grellen
Farben vor Augen gemalt: Dynamisch,
schön, klug, erfolgreich, voller Zukunftsaussichten, reich, glücklich - alles Attribute, nach denen der Mensch strebt und
die er für immer behalten möchte. Dafür
tut er alles. Schon kleine Mädchen werden z.B. in den USA zu Schönheits-Models herausgeputzt und können dann an
Miss-Wahlen für Kinder teilnehmen (s.
http://www.focus.de/kultur/vermischtes/schoenheitswettbewerbe-wenn-dieschoenheit-der-kinder-zum-lebenszielwird_aid_936195.html).
Die allgegenwärtige Werbung gaukelt
uns mit meistens jungen Menschen eine
Traumwelt vor, die der Realität nicht
standhalten kann - und wenn dann ein
(meist weiblicher) Körper dem perfekten
Schönheitsideal nicht mehr entspricht,
wird digital per Software nachgeholfen:
Falten und Unebenheiten werden einfach wegretuschiert. Aber auch im realen
Leben wird der Körper geliftet, es wird
HERR IST JESUS CHRISTUS

Botox zur Faltenreduzierung gespritzt,
Silikon wird implantiert usw., um dem
Älterwerden ein Schnippchen zu schlagen.
All diese Bemühungen offenbaren, wie
sehr der Mensch durch die Sünde an diese
fluchbeladene Erde gebunden ist und mit
allen Mitteln versucht, das Älterwerden
hinauszuzögern und so viel wie möglich
vom Leben mitzunehmen. Doch es hilft
nichts: Der Selbstbetrug wird spätestens
beim Tod offenbar!
Und was bleibt übrig? Der Körper
versinkt im Grab und verwest. Zurück
bleiben Verzweiflung und Sinnlosigkeit.
Viele fragen sich: Kann das alles gewesen sein? Ist mit dem Tod alles aus? Was
kommt danach?
Die einzige Hoffnung
In unserer Gemeinde in Wuppertal haben wir in den letzten Wochen hautnah
miterlebt, wie ein Mensch in der Kraft
abnahm und dann starb. Eine alte Glaubensschwester durfte mit knapp 95 Jahren heimgehen zu ihrem Herrn und Erlöser Jesus Christus.
Es war sehr eindrücklich und nachdenkenswert mitanzusehen, wie der leibliche
Tod langsam nach ihr griff. Wir haben
sie eine Woche vor ihrem Tod täglich besucht und in den letzten Tagen bei ihr
gewacht, ihr Lieder vorgesungen und mit
ihr gebetet, um die Ängste, die sie manchmal ergreifen wollten, zu vertreiben und
ihr den Trost Jesu nahezubringen. So ist
sie dann friedlich eingeschlafen.
Das irdische Leben ist mit dem Tod
vorbei, aber der Mensch besteht ja nicht
nur aus Materie. Er hat eine Seele und
einen Geist, die nicht sterben können.
Deshalb hat ja auch der lebendige Gott,
der Himmel und Erde geschaffen hat, seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus
als Sühnopfer für die Sünden des Menschen gesandt. In diesen Tagen, an Karfreitag und dem Auferstehungstag, erinnern wir uns wieder an das vollbrachte
Werk Jesu. Was hat er nicht alles erlitten,
um uns zu retten! Lesen wir die Passionsgeschichte in den Evangelien! Es hat ihn
alles gekostet: sein unschuldiges Leben
und sein teures Blut am Kreuz auf Golgatha. Und er ist am dritten Tag auferstanden als Erstling von den Toten, der nicht
wieder sterben musste (wie z.B. Lazarus,
der zwar von den Toten durch Jesus auferweckt wurde, doch am Ende seines Lebens wieder starb). Jesus Christus lebt!
Er ist 40 Tage nach seiner Auferstehung
in den Himmel gefahren und sitzt nun

HERR IST JESUS CHRISTUS
zur Rechten Gottes, des Vaters. Das ist
die Botschaft, die wir weitertragen sollen: Jesus lebt! Er ist kein toter Mensch
geblieben wie alle Religionsführer dieser
Welt, sondern er ist und bleibt lebendig.
Er wird wiederkommen, so wie er es
uns in seinem Wort gesagt hat: „die [Engel] sprachen: Ihr Männer von Galiläa,
was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in
den Himmel aufgenommen worden ist,
wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel
auffahren sehen!“ (Apg 1,11). „Denn
der Herr selbst wird, wenn der Befehl
ergeht und die Stimme des Erzengels
und die Posaune Gottes erschallt, vom
Himmel herabkommen, und die Toten
in Christus werden zuerst auferstehen.
Danach werden wir, die wir leben und
übrigbleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und
so werden wir bei dem Herrn sein allezeit“ (1Thess 4,16-17).
Der vergängliche, irdische Leib, der das
Reich Gottes nicht ererben kann (1Kor
15,50), wird erlöst und umgewandelt in
einen geistlichen Leib. Dann ist die Erlösung nach Geist, Seele und Leib abgeschlossen und wir werden beim Herrn
Jesus Christus sein alle Zeit!
Das Lieblingslied unserer heimgegangenen Glaubensschwester drückt die
herrliche Botschaft des Sieges Jesu aus:
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ZEITRUF Nr. 1/15
O Du Lamm Gottes, Du hast auf
Golgatha herrlich gesieget. Amen,
Halleluja! Du hast erworben Heil für
die ganze Welt und hast aufs völligste
gezahlt das Lösegeld. Du riefst mit
lauter Stimm durch‘s Todes Nacht:
Es ist vollbracht! Es ist vollbracht!
O Wort des Lebens, hier kann mein
Glaube ruhn, auf diesen Felsen kann
ich mich gründen nun. Ewig vollkommen ist unsers Gottes Heil; nimm es,
o Sünder, an, so wird dir‘s ganz zuteil; nichts kannst du machen mehr,
Er hat‘s gemacht:
Es ist vollbracht! Es ist vollbracht!
O Wort des Sieges! Wenn mir der
Satan naht, blick ich zum Helden, der
ihn zertreten hat. In Jesu Wunden bin
ich erlöst und frei, sein lauter Todesruf ist nun mein Siegesschrei. Nicht
soll mich fesseln mehr des Feindes
Macht.
Es ist vollbracht! Es ist vollbracht!
Jesus, mein Heiland, Dir sag ich
Preis und Dank! O Überwinder, hör
meinen Lobgesang! In deine Gnade
hüll‘ ich mich tief hinein, in deinem
teuren Blut bin ich gerecht und rein.
Ehr sei dem Lamm, das rief, da es
geschlacht:
Es ist vollbracht! Es ist vollbracht!
(Dora Rappard)
Konrad Alder
Berichte und
kommentare
Fusion der Konfusion
Emergent Deutschland, die deutsche
Plattform für die Verbreitung des emergenten Gedankenguts, hat ein neues Format. Unter dem Namen „CON:FUSION 2014 – Exzentrisch glauben“ war im
November 2014 „eine Gelegenheit zur
intensiven Auseinandersetzung mit Themen zwischen Kirche, Kultur und Gesellschaft…“ Das englische Wort confusion
bedeutet Verwirrung, Durcheinander,
Unordnung. Die Trennung des Wortes
in CON und FUSION will wohl auf die
„Fusion“ des Durcheinanders abzielen,
denn das Wort fusion bedeutet im Englischen Verschmelzung, Vereinigung, Verbindung. Die Macher von CON:FUSION
lassen keinen Zweifel daran, was sie von
der „gängigen (d.h. bibeltreuen, Anm. der
Red.) Version des Christentums“ halten:
dieses erzeuge „nicht selten Ohnmacht
nach außen und Leiden an biografischen
und intellektuellen Widersprüchen nach
innen.“
Ziel von CON:FUSION ist es, „eine andere Art von Christentum“ zu suchen.
Dies soll mit „kreativem Schwung“ erreicht werden, indem sich „aus vielen unterschiedlichen Menschen und Erfahrungen etwas Neues erhebt. Die Ergebnisse
von „CON:FUSION – Exzentrisch glauben“ werden im Internet kommuniziert.
Exzentriker haben die Eigenschaft, von
der Norm abzuweichen und unangepasst
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zu sein. Das Gegenteil von exzentrisch ist
übrigens konzentrisch, etwas, „mit einem
einzigen Mittelpunkt.“ Wenn die Schrift
nicht zum einzigen Mittelpunkt von Denken und Handeln wird, sondern „Menschen und Erfahrungen“, ist damit zu
rechnen, dass exzentrischer Glaube sich
vom biblischen Glauben eher entfernt –
oder wie die Veranstalter es ausdrücken:
„Einfach emergent eben“.
Quelle: Georg Walter, http://distomos.
blogspot.de, 4. Februar 2015.
Kommentar: Bewusste Verwirrung der
Gläubigen?
Dieser Bericht zeigt uns glasklar, wohin
die emergente Bewegung uns steuern
will: In die völlige geistliche Verwirrung, ins lehrmäßige Durcheinander,
damit wir das Ziel unseres Glaubens aus
den Augen verlieren. Eine „andere Art
von Christentum“ will sagen ein anderes Evangelium, außerhalb der Heiligen
Schrift. Die emergenten Prediger wollen
uns wegziehen von der Bibel. Daran erkennen wir, dass diese Bewegung vom
Geist des Antichristen beseelt ist. Dadurch ist sie, gemäß Gal 1,8-9, unter
Gottes Fluch. Allein das Wortspiel mit
CON:FUSION offenbart schon den satanischen Charakter, dieser Plattform,
ist es doch der Teufel, d.h. Diabolos, der
Durcheinanderwerfer, der die „confusion“ anstrebt.
Königreiche dieser Welt zu
Königreichen Gottes
Vertreter der Emerging Church legen großen Wert auf die Veränderung der Kultur
und Schaffung des Königreiches Gottes
hier auf Erden (= Gesellschaftstransformation), wie folgende Zitate zeigen:
Jim Henderson: „Ich will diese Welt zu
einem besseren Ort machen. Ich will sehen, dass Jesu Gebet, dass sein Reich im
Himmel wie auf Erden komme, erhört
wird. Ich wünsche mir, dass Königreiche dieser Welt zu Königreichen unseres
Gottes und seines Christus werden.“
(Jim Henderson and Matt Casper, Jim and
Casper Go to Church (2007), S. 168.)
Brian McLaren: „Ich hoffe, dass sie [seine
Nächsten] und ich bessere Menschen werden, verwandelt durch Gottes Geist, wohlgefälliger vor Gott, ein größerer Segen für
die Welt, damit Gottes Königreich auf
Erden kommt wie im Himmel.“
(Brian McLaren, A Generous Orthodoxy,
(Cajon, CA: Youth Specialties Books,
2004), S. 263.)
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ZEITRUF Nr. 1/15
Robert Webber: „Das Ergebnis des kosmischen Werkes Christi ist, dass das Königreich Gottes, Gottes Herrschaft über
alle Dinge, jetzt manifest geworden ist.“
(Robert Webber, Ancient-Future Faith,
(Grand Rapids: Baker Books, 2004) S. 53.)
Robert Webber, der den Begriff „secular salvation“ (säkulares Heil) prägte,
schreibt: „Die Gemeinde als eine verändernde Gegenwart in der Welt steht in
der Tradition jener Schriftstellen, die die
Kraft des Evangeliums betonen, nicht nur
das Leben des Individuums zu verändern,
sondern auch das Leben der Kultur.“
(Robert Webber, Ancient-Future Faith,
(Grand Rapids: Baker Books, 2004)
S.169.)
Quelle: Georg Walter, http://distomos.
blogspot.de, 3. Juni 2014.
Kommentar: Das selbstgemachte
Königreich Gottes
Bibelgläubige, bekennende Christen
warten auf die Wiederkunft des Christus, der gemäß Mat 24, Mk 13, Luk 21
und Off b 19-20 wiederkommen wird
mit großer Kraft und Herrlichkeit zum
Gericht über die Nationen. Danach
wird Er, der Friedefürst, eigenhändig
Sein Tausendjähriges Reich auf dieser
Erde aufrichten. Die Gemeinde Jesu
hat keinen Auftrag, dieses Königreich
selber zuwege zu bringen. Sie soll vielmehr die Rettungsbotschaft unter allen
Nationen bezeugen, damit die letzten
Unerreichten evangelisiert werden.
Wer jetzt nach dem Muster von Jim
Henderson und den anderen Genannten das Gegenteil behauptet, verleugnet
das biblische Zeugnis und die Prophetie über die letzten Dinge. Das ist ein
Widerstreben gegen den Heiligen Geist
und eine gefährliche Verführung.
Haus der Religionen - Dialog der
Kulturen in Bern/Schweiz
In einigen Medieninformationen zur Eröffnung am 14. Dezember 2014 heißt es:
1. Die drei Säulen einer Vision
Das Haus der Religionen wird konkret
genutzt von kulturellen und religiösen
Gemeinschaften aus der Stadt und dem
Kanton Bern, die bisher über keine ihren Bedürfnissen entsprechenden Räume
verfügten. Sie repräsentieren alevitische,
christliche, islamische, buddhistische
und hinduistische Glaubenstraditionen.
Partnerinnen des Dialogs sind auch die
jüdische Gemeinde, die Baha‘i und die
Sikh.
Mit einem Dialog der Kulturen werden
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die kulturelle wie religiöse Geschichte
der Schweiz und Zugänge zu Erfahrung,
Wissen und Spiritualität anderer Kulturen
und Religionen vermittelt, so wie sie in
der Region Bern ihr Zuhause gefunden
haben. Das Haus der Religionen will als
Kompetenzzentrum für den Dialog seine
Dienste über die Region Bern hinaus zur
Verfügung stellen und entfalten.
Alle Beteiligten am Projekt Haus der Religionen - Dialog der Kulturen wissen
sich der unverletzlichen Würde des Menschen, dem Gedanken der Toleranz und
des gegenseitigen Respektes verpflichtet.
(https://www.haus-der-religionen.ch/de/
aktuell/presse)
2. Grundsätze für Begegnung und Dialog
der Religionen in der Kirchenordnung
verankert
Die Reformierten Kirchen Bern-JuraSolothurn verankern den interreligiösen
Dialog in ihrer Kirchenordnung. In einer
Medienmitteilung vom 27. Mai 2010 heißt
es: „Die Teilrevision der Kirchenordnung
zur Zusammenarbeit mit dem Judentum
und mit weiteren Religionen findet einhellige Zustimmung. Mit der Broschüre
‚Begegnung und Dialog der Religionen‘
legen die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn als erste Landeskirche eine
umfassende Standortbestimmung für den
interreligiösen Dialog vor. Die in der Wintersynode 2009 vorgeschlagenen Präzisierungen konnten integriert werden. Die
neue Regelung ermöglicht es den Kirchgemeinden, den interreligiösen Dialog lokal
individuell und auf verlässlicher Grundlage zu pflegen.“ Der Verein Haus der Religionen war an verschiedenen Schnittstellen dieses Prozesses beteiligt.
3. Das „Wunder von Bern“
Die Zeitschrift „zVisite“ widmet eine
Sonderausgabe dem Projekt Haus der
Religionen. Das Blatt ist eine Gemeinschaftsproduktion der evangelisch-reformierten Monatszeitung „reformiert.saemann“, der katholischen Wochenzeitung
„pfarrblatt“ Bern, des „Christkatholischen
Kirchenblattes“, des jüdischen Wochenmagazins „tachles“ und Mitgliedern der
muslimischen Glaubensgemeinschaft in
der Schweiz (s. https://www.haus-der-religionen.ch/de/aktuell/nachrichten)
In dieser Sonderausgabe heißt es u.a.:
Die religiöse Wohngemeinschaft
Religionen unter der Lupe / Muslime,
Aleviten, Christen, Hindus und Buddhisten haben im Haus der Religionen je einen Sakralraum eingerichtet. Tür an Tür
werden sie künftig miteinander feiern,
beten, sich begegnen, einander sehen,
HERR IST JESUS CHRISTUS

hören und riechen. Wer zieht da genau
ein? Was zeichnet diese Religionen aus
und wie werden sie sich in den Dialog einbringen? Die „zVisite“ hat bei den verantwortlichen Geistlichen nachgefragt
(s. „zVisite“, Sonderausgabe Nov. 2014,
S. 2).
Unter den Überschriften „Respektvoller
Islam“, „Offenes Alevitentum“, „Ökumenisches Christentum“, „Menschenfreundlicher Hinduismus“ und „Gesprächsbereiter Buddhismus“ werden
die jeweiligen Glaubensgemeinschaften
vorgestellt.
In der Fußnote unter dem Artikel „Ökumenisches Christentum“ sind die beteiligten
„christlichen“ Kirchen und Gemeinschaften aufgeführt: „Äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche, Christkatholische Kirche,
Evangelisch-Reformierte Kirche, Herrnhuter Sozietät, Römisch-Katholische Kirche, Evangelisch-Methodistische Kirche,
Evangelisch-Lutherische Kirche, Mennoniten-Gemeinde.“ (ebd. S. 2-3).
In Hannover (D) existiert ein solches Haus
schon und in Berlin-Mitte ist die Grundsteinlegung einer solchen Einrichtung
(„House of one“) dieses Jahr geplant: Ein
Gotteshaus, drei Religionen unter einem
Dach (siehe http://www.tagesspiegel.de/
kultur/interreligioeses-projekt-in-berlinmitte-the-house-of-one-ein-gotteshausdrei-religionen/9981358.html).
Kommentar: Die antichristliche Vereinigung der Religionen schreitet mit
großen Schritten voran
Die Bestrebungen, alle großen Weltreligionen gleichberechtigt nebeneinander
stehen zu lassen, zeigen Früchte. Solche Zentren werden immer häufiger
geschaffen, um zu demonstrieren, dass
man die jeweils anderen Religionen
unter allen Umständen zu respektieren
und zu achten habe. Alles andere sei im
besten Fall lieblos. Gut und böse, richtig und falsch, Wahrheit und Lüge darf
es nicht mehr geben. Alles soll in einer
Einheitsmeinung eingeebnet werden.
Dass das Wort Gottes, die Bibel, eine
ganz andere Sprache spricht, passt nicht
in diese pluralistische Welt. Doch das
ist nichts Neues: Jesus Christus war zu
seiner Erdenzeit ein Ärgernis für Juden und Heiden, weil er an der Wurzel des Übels, an der Sündhaftigkeit
des Menschen gegen den lebendigen
Gott, ansetzte. Er stellte z.B. die Verlogenheit der Pharisäer bloß, er tadelte
ihre Unbußfertigkeit und ihren Unglauben. Doch anstatt sich der Wahrheit zu
stellen, beschlossen sie, Jesus zu töten,

HERR IST JESUS CHRISTUS
was sie dann auch durch die Hände der
Römer erreichten.
Diese Feindschaft gegenüber dem Sohn
Gottes überträgt sich immer wieder
auch auf seine Nachfolger, weil es ein
Kampf zwischen Licht und Finsternis
ist (Joh 15,19; Gal 4,29). Die vielen Blutzeugen, die im Laufe der Geschichte um
des Evangeliums willen ihr Leben lassen mussten - und bis heute müssen bestätigen dies.
Es bleibt dabei: Jesus Christus ist der
Weg und die Wahrheit und das Leben,
niemand kommt zum Vater (d.h. in die
ewige Gemeinschaft mit dem Vater)
als nur durch ihn (Joh 14,6).
Sarah Youngs verführerische
Irrlehren
Der Bestseller „Ich bin bei dir - 366 Liebesbriefe von Jesus“ der Autorin Sarah
Young verkauft sich auch nach über zehn
Jahren der Erstveröffentlichung im Jahre
2004 in den USA weiterhin gut. Mit über
10 Millionen Exemplaren und Übersetzungen in 18 Sprachen wurden die Botschaften, die Sarah Young von ihrem „Jesus“ empfing, unter Gottes Volk gebracht.
Kaum ein Leser ist sich der Tatsache bewusst, dass dieses Buch nach eigenen Aussagen von Sarah Young von einer New
Age-Publikation mit dem Titel „God
Calling“ inspiriert war. Young folgte dem
Vorbild der unbekannten Autorinnen von
„God Calling“ und empfing in ihrer kontemplativen Stille mit einem Stift in der
Hand Botschaften von „Jesus“. Diese Botschaften brachte sie zu Papier und veröffentlichte schließlich das Buch „Jesus Calling (Ich bin bei dir)“. Obgleich Youngs

Buch ein „Erfolg“ war, meldeten sich eine
Reihe kritischer Stimmen und deckten die
vielen unbiblischen Inhalte des Buches
auf. Der Verlag Thomas Nelson reagierte
auf die Kritik allerdings nicht in angemessener Weise, indem er das Buch aus dem
Verlagsprogramm herausnahm, sondern
er veränderte die kontroversen Aussagen
des Buches. Das New Age-Buch „God
Calling“ wird beispielsweise nicht mehr
erwähnt, und wenn Young in der ersten
Ausgabe von „Botschaften“ spricht, die
sie „von Jesus empfing“, wird nun die Formulierung gebraucht, dass Young „Niederschriften“ aus ihrer „stillen Zeit“ mit
dem Leser teilen will. Die Umformulierungen und Korrekturen der neueren Auflagen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Inhalt noch immer von
einem „anderen Jesus“ inspiriert ist.
Der ehemaliger New Ager Warren Smith
deckt die spirituelle Nähe der Bestsellerautorin zum New Age auf und legt auf
der Grundlage der Schrift dar, dass ihr
Buch von einem „anderen Jesus“ und
„einem anderen Geist“ inspiriert und mit
der Bibel unvereinbar ist. Der anhaltende
Erfolg des Buches von Sarah Young und
ähnlicher Bücher, die die Sehnsucht stillen, „Gott“ zu erfahren und zu spüren,
macht deutlich, dass Aufklärung dringend
notwendig ist. (Georg Walter, im Januar
2015)
Anmerkung: Die Broschüre „Ein anderer Jesus - 20 Gründe, die gegen Sarah Youngs Bestseller ‚Ich bin bei Dir‘
sprechen“ ist bei distomos-Publikation erschienen. Sie kann unter www.d-publikation.de oder beim Artos-Verlag (www.artosverlag.de) für 4,20 Euro bezogen werden.
Aktuelles
aus dem
Missionsfeld
Neues von den Mehringers
Liebe Freunde und Beter, wir hatten euch
wegen der Studentenarbeit in Malang um
Gebet gebeten. Muslimische Professoren
versuchen, alle nicht-islamischen „Aktivitäten“ am Campus der Uni verbieten zu
lassen. Trotzdem läuft unser Bibelstudienprogramm dort nach wie vor ohne Beeinträchtigung - denn das Bestreben dieser
Professoren dauert - kulturbedingt - „etwas“ länger. Und solange keine offizielle
Entscheidung erlassen worden ist, geht‘s
halt weiter wie gewohnt. Betet, dass dies
noch möglichst lange so andauern kann!
Nach dem Wochenende wird Helmut zu
einer eigentlich ungeplanten dreiwöchige
Reise nach Indonesien aufbrechen. Verschiedene Entwicklungen dort haben es
notwendig gemacht, selbst dort hin zu reisen und die Geschwister zu ermutigen,
zu lehren, zu ermahnen und auch zu korrigieren. Eine ermutigende Bestätigung ist
es, dass sie alle sich darauf freuen, von der
Schrift her im Willen des Herrn unterwiesen zu werden.
ZEITRUF Nr. 1/15
Seite 5
Gleichzeitig wird die Reise auch dazu dienen, Ayub und seine Familie für ihre längere Erkundungsreise in ihr künftiges Missions-Einsatzgebiet vorzubereiten. Diese
Erkundungsreise ist für den Sommer dieses Jahres geplant. (Newsletter 20.02.15).
Liebe Freunde und Beter, gerade bin ich
nach längerer Zeit wieder „online“ - darum gleich direkt von mir eine kurze Zwischennachricht:
(1) Die Zeit in Malang war sehr intensiv
und sehr gut - danke für eure Gebete. In
Malang hatte ich die Möglichkeit, jeden
Tag viele Stunden lang mit den Brüdern
verbringen und zu ihnen das Wort Gottes
sprechen lassen.
Da sie alle überzeugt sind, dass man Wahrheiten zu gewissen Fragen und Themen
nur aus dem unfehlbaren und genügenden
Wort Gottes bekommt, waren alle mit offenem Herzen und Begeisterung dabei.
Unterschiedliche Ansichten zu einzelnen
Fragen - die der Grund waren, weshalb ich
spontan nach Indonesien kam - waren so
sehr schnell und mit großer Einmütigkeit
behoben. Ein Wunder des Herrn, ja. Aber
auch ein deutlicher Hinweis darauf, wie in
unseren deutsch sprechenden Gemeinden
Probleme eigentlich nicht lange bestehen
müssen, wenn man sich gemeinsam, mit
offenem Herzen, allein dem Wort Gottes
öffnet und sich bewusst ist, dass das Wort
Gottes - allein - die Quelle der Wahrheit
ist.
(2) Eines der Hauptthemen war „Mission“ als Aufgabe der örtlichen Gemeinde
- gerade da herrschten vorher recht unterschiedliche, abenteuerliche Ansichten
- was wohl angesichts der aktuellen weltweiten Missionspraktiken nicht verwunderlich ist. Klar war man sich schon eingangs, dass das, was ein Großteil der neu
nach Indonesien kommenden „kontextualen“ Missionare praktizieren, kaum mehr
etwas mit den Missionsprinzipien des NT
zu tun hat und dem Werk und der Ehre
des Herrn schadet.
Über die Frage der Rolle der örtlichen
Gemeinde im Missionsauftrag und wie
diese praktisch umgesetzt werden kann,
waren sich die Brüder nach intensivem
Schriftstudium schließlich auch schnell
einig - wenn auch die Resultate bestimmt
so manchem im Westen recht revolutionär
vorkommen würden.
Anhand der Prinzipien im Wort Gottes
war man sich schnell einig, dass es die
Aufgabe der örtlichen Gemeinde ist, junge Gläubige zu unterweisen und zu trainieren, dass sie wachsen und einige von
ihnen irgendwann Hirten-/Leiter- bzw.
Seite 6

ZEITRUF Nr. 1/15
Ältestendienste ausüben können. Und aus
der Mitte der Ältestenschaft sollten dann
diejenigen in den Missionsdienst entlassen
werden, die vom Heiligen Geist dazu berufen werden. Somit ist die Ortsgemeinde
die einzige im NT vorgestellte „Bibel- und
Missionsschule“ - wenn und insoweit sie
ihre Aufgaben auch wahrnimmt.
Jüngere Geschwister werden im NT immer nur als „Helfer“ für bewährte Gemeindemitarbeiter erwähnt, um „on the
job“ unter der Leitung erfahrener Gemeindeleiter zu lernen - und dann irgendwann auch in eigenständige Aufgaben entlassen zu werden. Aber das ist nur ein Teil
der aus der Schrift gewonnenen Überzeugungen. Danke für eure Gebete.
lichen Bereich unerwartet überzeugende
Wirkungen sehen lassen! Zur Ehre unseres Herrn. (Newsletter 07.03.15).
So freuen sich die Geschwister inzwischen
darauf, Ayub und Lidya im Sommer zu
einer Erkundungsreise in ein bestimmtes
Gebiet der Molukken-Inselgruppe zu schicken, um für einen möglichen späteren
Missionseinsatz dort Einzelheiten zu erkunden und konkrete Informationen zu
sammeln. So schön es ist, diese neue begeisterte Einheit sehen zu können, die darauf gründet, dass man alleine das Wort
Gottes und seine Prinzipien umsetzen
will, so war auch der Abschied herzlich
und voller Dankbarkeit gegenüber dem
Herrn.
Gebetsinformation von
„Mission ohne Grenzen“
(3) Die kurzfristig angesetzte Reise nach
Malang sollte auch dazu genutzt werden,
weitere Geschwister an anderen Orten zu
besuchen und ihnen zur Seite zu stehen.
Dabei geschah dann wieder einmal etwas
nach dem Motto „erwarte das Unerwartete“: Nach zweimaligem Wechsel der
Flugzeuge unterschiedlicher Fluggesellschaften kam mein Reisegepäck nicht am
Ziel an. Am Flughafen waren sich die Zuständigen auch nach EDV-Erkundigungen
unsicher, wo mein Gepäck geblieben ist
- was auch gut einen Tag nach Ankunft
noch nicht anders ist. Es kann derzeit in
den EDV-Systemen der beteiligten Fluggesellschaften nicht gefunden werden...
was wohl nichts Gutes zu bedeuten hat.
Nun, so bin ich im Moment mit ganz
leichtem Gepäck bei den Geschwistern
hier, die mich inzwischen mit einem Paar
Wechselwäsche und einem Rasierer neu
eingekleidet/ausgestattet haben... und ich
wohl in einer Woche garantiert ohne übergewichtige Tasche nach Deutschland zurückkommen werde und nicht lange am
Gepäckband warten muss... ;-)
Damit soll‘s genug sein. Das nächste Mal
werde ich mich wohl in gut einer Woche
aus Bamberg melden, nehme ich an.
Danke für eure Gebete, die bisher im geist-
Nachtrag:
Liebe Freunde und Beter, heute früh um
09:00 Ortszeit wurde mein verloren geglaubtes Gepäck geliefert - etwas mitgenommen schaut‘s aus, aber irgendwie ist‘s
hier angekommen - obwohl selbst unsere
indonesischen Freunde sicher waren, dass
es am Flughafen zwischen Einchecken
und Flugzeug gestohlen worden sei - das
komme sehr häufig vor...
Danke für Eure Gebete - der Herr tut
Wunder, wenn man sie nicht erwartet.
(Newsletter 08.03.15).
„Darum auch ich, nachdem ich gehört
habe von dem Glauben bei euch an den
Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen
Heiligen, höre ich nicht auf, zu danken
für euch, und gedenke euer in meinen
Gebeten“ (Epheser 1,15-16).
Liebe Mitarbeiter in Gebet und Fürbitte,
von Herzen danken wir Ihnen für das
treue Begleiten der vergangenen Missionseinsätze. Der Herr hat viele offene Türen
geschenkt, bewahrt und reich gesegnet.
Hören auch Sie nicht auf zu danken für
die, welche zum Glauben gekommen sind.
Möge Epheser 1,17-21 sich in ihnen verwirklichen. Gern geben wir Ihnen wieder
ein paar Anliegen aus unseren Missionsgebieten weiter.
HERR IST JESUS CHRISTUS

sionsreise in dem großen und armen Mosamik konnten wir einen guten Einblick
in die Situation gewinnen. Das Land ist
von Kriminalität, Bürgerkriegen und Korruption gekennzeichnet.
Viele Stammessprachen erschweren uns
den Dienst, arbeiten wir doch einstweilen
nur mit portugiesischen Kalendern und
Kinderbroschüren. Doch an den Schulen
wird überall diese offizielle Landessprache unterrichtet, so dass die Nachfrage
nach unserer Literatur sehr groß ist. Erfreulich ist das Anliegen einheimischer
Missionare, das Evangelium den noch unerreichten Menschen im Hinterland zu
bringen. Weil viele nicht lesen können, ist
das Neue Testament, das als „Hörbuch“ in
einigen der Sprachen existiert, eine große
Hilfe. Beten Sie besonders für Übersetzer,
die Gottes Wort weiteren Volksgruppen
zugänglich machen.
Madagaskar:
In zwei Gruppen konnten viele Kalender
an bisher nicht erreichte Menschen verteilt
werden. Paul und Jörg wirkten mit dem
Übersetzer Patrick an der Nordwestküste
und auf zwei Inseln. Hanspeter und Käthy fuhren mit Dewa im Landesinneren
bis in schwer zugängliche Bergtäler. Ihr
Fahrer Fredon bekehrte sich gleich zu Beginn des Einsatzes zu Christus. Er war an
den Alkohol gebunden und seit dem Tod
seiner Frau vor 4 Jahren auf der Suche
nach Befreiung und dem Sinn des Lebens.
Wiederum konnte in mehreren Gefängnissen und Schulen das Evangelium verkündigt und Kalender verteilt werden.
Spanien:
Viele nahmen den Kalender erstaunlich
gern an. So zum Beispiel auf einem Pass
der Motorradfahrer Juan. Er sei nicht religiös, habe Mühe mit allem was läuft in
der Welt.
Teresa arbeitete in ihrem Garten. Sie habe
den Priester gefragt: „Habe schon 85 Jahre
gebetet. Zu welchem Heiligen muss ich
eigentlich beten?“ Dessen Antwort:„Es
bleiben Ihnen weitere 85 Jahre zu beten!“
Wie traurig, dass auch er keine Antwort
hat. Wir bezeugten ihr Jesus, den einzigen
Weg zum Vater. Möge sie durchs Lesen
von Gottes Wort die befreiende Wahrheit
finden.
Wir danken dem Herrn für die madagassischen Geschwister, die bereit sind, an
verschiedenen Orten die gläubig gewordenen Menschen weiter zu betreuen. So
haben sie die Dörfer von Bernadette und
Nety (Rundbrief 1-2014) wieder besucht.
Da bei Nety noch niemand lesen kann,
wurde das Neue Testament auf einem
Audio-Gerät zurückgelassen. Der Bericht
vom Wirken Gottes in den entstandenen
Versammlungen ist sehr ermutigend, zeigt
aber auch, dass der Feind nicht untätig ist.
Beten Sie für alle, die in diesem Land im
Dienst des Herrn stehen und dass die Türen offen bleiben.
Beten Sie für die gläubige Bolivianerin Liliana, deren Mann im September tödlich
verunfallte. Sie hat zwei Töchter: Carla
(l0) und Susanna (wenige Monate alt).
Carla hat jetzt sehr Mühe in der Schule.
Beten Sie für echte Durchbrüche und dass
die Gläubigen im Wort Gottes gegründet
werden. Es braucht mehr wahre, wachsame Gemeindehirten und Lehrer mit
geistlichem Unterscheidungsvermögen.
Mosambik:
Auf dieser ersten Erkundungs- und Mis-
(Hanspeter und Käthy Häni, Februar
2015, im Auszug, red. bearb.).

HERR IST JESUS CHRISTUS

Zeit-Aktuell
Den Himmel auf Erden
erleben? Wider eine neue
form des Wohlstandsevangeliums
Der Wunschtraum
J
a, auch wir Gläubigen haben den
Wunsch, in einer heilen Welt zu
leben. Wir sehnen uns danach, in
unserem Leben keine Enttäuschungen
und Rückschläge erleiden zu müssen,
sondern nur Segen und Wonne. Insbesondere unsere körperliche Gesundheit
und unser allgemeines Wohlergehen sollte ungestört gedeihen. Möglichst bitte
doch keine ernsten Krankheiten! Zwei
Erkältungen pro Jahr, das geht in Ordnung - eine Grippe, das stecken wir noch
weg. Aber bitte nichts Ernstes! Wir bangen um unsere Familie in diesen und anderen Sicherheitsfragen. Diese und noch
weitere Erfahrungen gehören zu unserem Menschsein. Und haben nicht gerade
wir Gläubigen ein (Sonder-) Recht aufs
Glücklichsein?
Die Wirklichkeit
Während wir zu Hause mitten im kältesten Winter eine angenehm geheizte
Wohnung haben und gemütlich auf dem
weichen Sofa sitzen, erhalten wir durch
die Nachrichtenmedien plötzlich Bilder
von Flüchtlingen in Syrien, Libanon, der
Türkei etc., die im gleichen kalten Winter
in Zelten hausen müssen ohne Heizung
und ohne Warmwasser. Wir sehen Familien mit vielen kleinen Kindern, denen es
am Nötigsten fehlt.
Unter ihnen gibt es sicherlich eine kleine Anzahl echter wiedergeborener Glaubensgeschwister. Es geschehen kleine
Erweckungen in diesen Zeltlagern. Das
berichten Missionare, die dort wirken.
Manche Syrer bekehren sich zu Christus und bekennen angstfrei mitten in der
muslimischen Umgebung den Namen ihres Erlösers. Manche danken Gott, dass
sie alles verloren haben und fliehen mussten, damit sie im Lager das Evangelium
hören und die Erlösung in Christus erfahren durften. Auch solche Eltern haben nicht genügend warme Decken und
Kleider für sich und die Kinder. Obwohl
sie genauso treu dem Herrn Jesus nachfolgen wie wir, frieren sie Tag und Nacht.
Wir erfahren von Glaubensgeschwistern in Nordkorea, die schwere Verfolgung erleiden müssen. Auch dort fehlt
es am Nötigsten. Sie halten treu am
Herrn fest, aber sie müssen ihren Glauben sehr gut verstecken und auf der Hut
sein. Keine Gottesdienste sind erlaubt,
keine Hauskreise, keine Gebetstreffen.
Wer erwischt wird, kommt selten lebend
aus dem Gefängnis heraus. Zusätzlich
herrscht das Gesetz der Sippenhaft. Neben dem „Schuldigen“ wird auch die ganze Familie und die Verwandtschaft eingesperrt. Der Hunger ist allgegenwärtig,
auch für die Gläubigen, obwohl sie bestimmt viel intensiver und häufiger beten
als wir. Viele Stadtbewohner gehen in der
kargen Freizeit aufs Land, um Gras und
Wurzeln zu sammeln und so den Hunger
etwas zu stillen.
Verfolgung leiden auch unsere Glaubensgeschwister in Saudi-Arabien, in
Pakistan, im Sudan, Iran, Nigeria, Somalia und vielen weiteren Ländern. Die
uns vorliegende Liste enthält 50 Staaten,
in denen bekennende Gläubige um ihr
Leben fürchten müssen ( s. Open Doors,
Weltverfolgungsindex 2015).
Darum stellt sich die Frage: Haben diese Glaubensgeschwister etwas falsch gemacht, dass sie verfolgt werden, oder leben wir hier in Deutschland, der Schweiz,
in Österreich und angrenzenden Ländern
auf einer „Insel der Seligen“? Die Antwort ist klar, wenn wir die apostolischen
Schriften zu Rate ziehen.
Was sagt das Neue Testament?
In Apg 14,22 stärkten Barnabas und
Paulus „die Seelen der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben und dass wir durch viel Trübsale
müssen in das Reich Gottes gehen.“ Auch
in 1Thes 3,3.4 mahnt Paulus: „Dass nicht
jemand weich würde in diesen Trübsalen;
denn ihr wisst, dass wir dazu gesetzt
sind. Und da wir bei euch waren, sagten
wir’s euch zuvor, wir würden Trübsal
haben müssen.“ (nach Luther 1912).
Diese zwei Stellen zeigen uns folgendes: Ja, wir Gläubigen, die wir in unseren
ZEITRUF Nr. 1/15
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Ländern im Wohlstand leben, befinden
uns auf einer „seligen“ Insel in einem
Ausnahmezustand. Gemäß der Apostellehre gehören Trübsale und Verfolgungen
ebenso zum Alltag des Wiedergeborenen
wie Gemeinschaft und Sieg.
Die größte Christenverfolgung
aller Zeiten
Noch nie wurden weltweit so viele
Gläubige an so vielen Orten verfolgt
und getötet wie heute. Die Gemeinde
Jesu erlebt die größte Verfolgung aller
Zeiten. Wir leben am Ende der Endzeit und erwarten das Wiederkommen
unseres Herrn. Der Feind weiß, dass er
nur noch wenig Zeit hat und setzt darum
alles daran, uns zum Glaubensabfall zu
verführen, sei es durch Verfolgung und
Todesgefahr, sei es durch Irrlehren oder
persönliche Anfechtungen wie Krankheit, Verluste, Enttäuschungen und vieles
mehr. Welche Botschaft benötigen unsere
verfolgten Geschwister im Ausland und
wir Angefochtenen in unseren „ruhigen“
Ländern?
Die notwendige Verkündigung
für die Gemeinde in
der Endzeit
In Hebr 10,35-37 steht: „So werft nun
eure Zuversicht nicht weg, die eine große
Belohnung hat! Denn standhaftes Ausharren tut euch not, damit ihr, nachdem
ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. Denn noch eine kleine,
ganz kleine Weile, dann wird der kommen, der kommen soll, und wird nicht
auf sich warten lassen.“
Dazu ergänzen wir noch Jak 1,2-4:
„Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes
Ausharren bewirkt.“ (nach Schlachter
2000).
Wenn wir in Wahrheit auf das Wiederkommen des Herrn und unsere Entrückung zu Ihm hin warten, dann werden
wir darin geprüft und brauchen standhaftes Ausharren. Wir geraten in „mancherlei Anfechtungen“ während dieser
Erdenzeit. Dies sollen wir als Grund zur
Freude betrachten.
Dieselben Aussagen finden wir bei Paulus in Röm 5,3-4: „Aber nicht nur das,
sondern wir rühmen uns auch in den
Bedrängnissen (d.h. Trübsalen), weil wir
wissen, dass die Bedrängnis standhaftes
Ausharren bewirkt, das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung
aber Hoffnung.“ In Röm 15, 4-5 sowie in
Seite 8

ZEITRUF Nr. 1/15
weiteren 10 Stellen seiner Briefe finden
wir diese Aussagen erneut.
Aufgrund des bisher untersuchten Tatbestandes in der Schrift erkennen wir
also folgendes:
1.) Wir müssen durch viel Trübsale ins
Reich Gottes eingehen, denn wir sind
„dazu gesetzt“ (Luther 1912) oder wie
Schlachter 2000 übersetzt: „wir sind
dazu bestimmt“.
2.) Gott hat Trübsal in unserem Leben
eingeplant, sei es in Form von Verfolgung oder durch persönliche Anfechtungen wie Krankheiten, Verluste, fleischliche Versuchungen, Luxus etc.
3.) Die Bewährung in diesen Notlagen
bewirkt in uns standhaftes Ausharren.
4.) Dieses standhafte Ausharren tut
uns not, damit wir die Verheißung erlangen, d.h. das Ziel erreichen und nicht
auf der Strecke bleiben.
So unterrichten uns die Apostelbriefe
und so soll es gelehrt werden.
Welche Störmanöver wird der
Feind in die Wege leiten?
Das ist leicht voraus zu sehen, wenn
wir uns daran erinnern, dass er stets versucht, die gesunde Lehre auszuhebeln. Je
mehr die Wiederkunft des Herrn herannaht, desto stärker wird er versuchen, uns
weis zu machen, dass die Glieder der Gemeinde Jesu in der Endzeit weder Trübsal noch Bedrängnis erleiden müssten.
Deshalb bräuchten sie kein standhaftes
Ausharren, da sie ja keinesfalls überwinden müssten, denn es gäbe nichts zu
überwinden.
Der Satan will uns Gläubige zur Erwartung verleiten, ruhig auf dem weichen
Sofa sitzen bleiben zu dürfen (an sich ist
ja nichts gegen weiche Sofas einzuwenden), uns entspannt zurückzulehnen,
unsere materiellen Errungenschaften
unbekümmert zu genießen und heiteren
Sinnes auf die Entrückung zu warten. Ist
das nicht das Wunschdenken vieler? Ja,
es entspricht unserer menschlichen, ichbezogenen Natur, leidensscheu zu sein.
Einbruch in bibelfeste Kreise
Dass solch eine falsche Verkündigung
nun ausgerechnet in ehemals bibelfeste
Kreise einbricht, ist umso tragischer.
Können wir uns das vorstellen? Während
um uns herum die größte Christenverfolgung aller Zeiten tobt, steht ein als bibeltreu bekannter Prediger vor der versammelten Gemeinde von etwa 700 Personen
und behauptet mit einem freundlichen
Lächeln, dass wir Gläubigen heutzutage
nicht mehr überwinden müssten. Die
im NT enthaltenen Aufrufe dazu, das
zu tun, seien an die Juden gerichtet, die
sich nach der Entrückung der Gemeinde
bekehren würden. Darum sei auch das
standhafte Ausharren heute nicht mehr
aktuell für uns, sondern ebenfalls nur
für die genannten Juden in der Zukunft.
Das sind dem Wort Gottes diametral entgegen gesetzte Behauptungen, die sich
selbst als endzeitlicher Betrug entlarven.
Das Wohlstandsevangelium
- angepasst für bibeltreue
Christen?
In der Konsequenz bedeutet das ja,
dass man keine Anfechtungen mehr erlebt. Denn sobald man in Versuchungen
fällt, müsste man ja gezwungenermaßen
überwinden, ansonsten würde man unterliegen und in Sünde fallen. Im weiteren wird mit den genannten Aussagen
indirekt behauptet, dass wir keine Verfolgung, keine Krankheiten und keine Verluste mehr erleiden müssten, und dass
darum hier auf Erden nur noch Freude
und Wonne vor uns lägen. Kein wahrer
Gläubiger würde mehr an Krebs erkranken und keine Eltern würden je wieder
ihr Kind zu Grabe tragen müssen.
Denn in diesen Fällen müssten wir ja
durch standhaftes Ausharren überwinden.
Mit andern Worten: Wir Gläubigen haben bereits den Himmel auf Erden. Es ist
im Grunde nichts anderes als eine neue
Form des Wohlstandsevangeliums.
Dazu kommt, dass diese irreführende
Verkündigung, zwar vielleicht ungewollt,
aber doch faktisch, die Glaubenstreue
unserer Geschwister, die weltweit verfolgt werden, in Frage stellt.
Diese Arroganz kommt nicht vom Heiligen Geist. Denn wenn die Gemeinde
heutzutage nicht überwinden muss, darf
sie auch nicht verfolgt werden und überhaupt keine Art von Anfechtungen mehr
erleiden.
Wir erkennen an diesem traurigen Beispiel, wie eine ganze Gemeinde in die
Irre geführt wird und dadurch viele in
Zukunft am Glauben Schiff bruch erleiden werden, wenn sie diesen satanischen Betrug nicht durchschauen. Denn
die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch
Gläubige erkranken an Krebs und auch
ganz bibelfeste Eltern werden unter Umständen damit geprüft, dass ihr Kind
stirbt. Das muss dann überwunden werden mit standhaftem Ausharren und damit verherrlichen sie Christus, ihren Er-
HERR IST JESUS CHRISTUS

löser. Als Beispiel sei hier Hiob erwähnt,
der alle zehn Kinder an einem einzigen
Tag verlor.
Ein Stück Himmel auf Erden
Haben wir Gläubigen also kein Recht
aufs Glücklichsein? In Apg 5,26ff stehen
die Apostel vor dem Hohen Rat. Man
wollte sie eigentlich umbringen, aber der
Pharisäer Gamaliel riet davon ab. Wir
lesen ab Vers 40: „Und sie fügten sich
ihm und riefen die Apostel herbei und
gaben ihnen Schläge und verboten ihnen,
in dem Namen Jesu zu reden, und entließen sie. Sie nun gingen voll Freude vom
Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt
worden waren, Schmach zu leiden um
Seines Namens willen.“ Die Freude des
Heiligen Geistes kam über sie, nachdem
sie seinetwegen Schläge erlitten hatten.
Der Bericht eines Verbrechers, der in
sowjetischen Gefängnissen auf bekennende Christen traf, bestätigt dies:
„Aber diese Menschen, die um ihrer
Überzeugung willen verhaftet waren,
waren zu viel höheren Strafen von 20-25
Jahren verurteilt. Wenn in der allgemeinen Verzweiflung solche Verbrecher wie
ich, sich selbst, die Lagerleitung und alles
in der Welt verfluchten und versuchten,
sich die Pulsadern zu öffnen, den Bauch
aufzuschlitzen oder sich zu erhängen
usw. - die Christen verzweifelten nicht.
Die grausamen Bedingungen und das
Lagerleben verwirrte sie nicht. Sie strahlten eine geistliche Schönheit aus. Ihr reines, aufrichtiges Leben, ihr tiefer Glaube
und ihre Gottergebenheit … und erstaunliche Tapferkeit wurden zum leuchtenden
Beispiel eines echten Lebens für viele tausende Gefangene. In ihrem Antlitz spiegelte sich Christus wider!“
(aus: Winrich Scheffbuch, „Christen
unter Hammer und Sichel“, S. 117)
Viel weitere derartige Zeugnisse bezeugen dies. Wir sehen aber schon an diesem
einen Beispiel: Ja, es gibt ein Sonderrecht
für alle Kinder Gottes auf Glücklichsein:
„… darum seid nicht bekümmert, denn
die Freude am Herrn ist eure Stärke“
(Neh 8,10b). Und Gal 5,22 ergänzt: „Die
Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Frieden…“ Diese Freude ist der Welt
unbekannt und nur den wahren Kindern
Gottes vorbehalten, die unter der Herrschaft des Geistes Gottes und seines geschriebenen Wortes stehen.
Ronald Graf

HERR IST JESUS CHRISTUS

Kurz Vor 12
K.-H. Kauffmann
Die Auslegung der
Offenbarung - Teil 81:
Die Wiederkunft Jesu II
(Offb 19,15) Und aus seinem Mund geht
ein scharfes Schwert hervor, damit er die
Heidenvölker mit ihm schlage, und er
wird sie mit eisernem Stab weiden; und
er tritt die Weinkelter des Grimmes und
des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
(16) Und er trägt an seinem Gewand und
an seiner Hüfte den Namen geschrieben:
„König der Könige und Herr der Herren.“
Vers 15: a) Die Bibel redet immer wieder
von einem (zweischneidigen) Schwert,
das aus dem Mund Jesu hervorgeht (s.
Offb 1,16) oder dass Er ein solches hat (s.
Offb 2,12). Auch das Wort Gottes selbst
wird mit einem zweischneidigen Schwert
verglichen (Hebr 4,12). Wissen Sie, was
ein zweischneidiges Schwert ist? Es gibt
zwei verschiedene Worte in der Bibel für
Schwert: „machaíra“ und „rhompheia“.
Das eine ist eher ein Kampfschwert, so
ähnlich wie ein römisches Kurzschwert,
das zum Kampf benutzt wurde, das andere ist eine Klinge. Welchen Ausdruck
die Bibel auch benutzt: Wenn ich das
zweischneidige Schwert (man kann statt
zweischneidig auch „zweimündig oder
doppelmündig“ übersetzen), das Wort
Gottes, in die Hand nehme, um es zu
gebrauchen - was geschieht dann? Eine
Schneide ist nach außen zum Angriff gerichtet, z.B. bei der Verkündigung, die
andere Schneide zeigt auf mich. Es bedeutet für uns Gläubige, dass ich mich
zuerst vom Wort Gottes richten lassen
muss; danach kann ich andere ermahnen.
Ich muss mich immer zuerst der Bibel
selber stellen: „Was siehst du aber den
Splitter im Auge deines Bruders, und
den Balken in deinem Auge bemerkst
du nicht?“ (Mt 7,3).
„Zweimündig“ bedeutet sowohl zur
Gnade als auch zum Gericht, sowohl
zum Trost als auch zur Bestrafung. Das
heißt, es hat immer die zwei Komponenten. Das Wort wird mich richten, aber
auch immer Trost geben. Jesus wird alles
tun, was ich brauche; er wird mir alles
geben. Sein Wort ist das Mittel.
b) Mit diesem Schwert wird er auch
die Heiden schlagen. Das heißt, er wird
die Heiden gemäß dem Wort Gottes richten. Man denkt oft, Gott habe einen willkürlichen Zorn. Ein Beispiel: Das bürgerliche Gesetzbuch in Deutschland basiert
auf preußischen Junkern (u.a. auch Otto
von Bismarck), die teilweise evangelisch
und bekehrt waren. Es wurde über die
Jahre zwar immer wieder modifiziert
und überarbeitet. Trotzdem ist unser
BGB größtenteils noch ein Spiegel der
biblischen Anweisungen aus dem AT, so
z.B. im Erbrecht.
Genauso wie dieses Gesetzbuch für uns
als Volk und die Regierenden verbindlich
ist, so geht Gott mit uns nicht willkürlich
um, sondern Er handelt nach seinem Gesetzbuch, nach dem mosaischen Gesetz.
Wenn Er mit diesem Schwert, das aus
seinem Mund hervorgeht, zuschlagen
wird, dann richtet er gemäß dem Wort
Gottes. Er wird diese Welt nur dafür
richten, wofür sie schon lange vom Wort
Gottes verurteilt ist. Röm 1,32 sagt: „Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind,
welche so etwas verüben, tun sie diese
nicht nur selbst, sondern haben auch
Gefallen an denen, die sie verüben“.
Diese Menschen, die in diesen Gerichten sterben müssen, sind schon lange vom
mosaischen Gesetz zum Tode verurteilt
worden. Das ist in der Bildersprache ausgedrückt dieses Schwert, das aus seinem
Munde geht und sie schlägt. Sie werden
durch das göttliche Urteil der Bibel und
des mosaischen Gesetzes verurteilt, weil
sie sich nicht haben begnadigen lassen.
Aus diesem Grund müssen sie sterben in
diesen Schlachten und in diesen furchtbaren Gerichten. Das Ende der Endzeit, der
letzte Tag, wird ein furchtbarer Tag sein.
c) Er wird sie weiden mit eisernem
Stabe. Wir müssen uns bewusst werden:
Er wird die Heiden mit eisernem Stabe
einerseits schon hier weiden, er wird
eingreifen in diese Gerichte und wird
sie hart richten. Aber im 1000-jährigen
Reich, wenn der Herr Jesus auf dieser
Erde ist, wird folgende Situation sein: Obwohl er in Jerusalem als König herrscht
und der Teufel gebunden ist, wird es im
ZEITRUF Nr. 1/15
Seite 9
1000-jährigen Reich Völker geben, die
sich weigern, nach Jerusalem zu kommen, um anzubeten. Die Bibel sagt, dass
Gott sie mit eisernem Stabe weiden wird,
d.h. ihnen dann z.B. den Regen sperren
wird mit den Folgen einer Hungersnot.
Der Herr Jesus ist gegenwärtig, der Teufel
gebunden, und doch ist die Sündennatur
des Menschen nach wie vor vorhanden,
die ihn zum Bösen reizt. Das ist der Beweis, dass der Mensch nicht gut ist. Er ist
rebellisch und bösartig von Natur aus! In
den Sendschreiben (z.B. Offb 2,27) wie
auch in Psalm 2 (Vers 5 und 9) wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Er
mit strenger Hand richten wird.
d) Er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes. In Jesaja
63,1 lesen wir: „Wer kommt dort von
Edom her mit geröteten Kleidern von
Bozra; prächtig sieht er aus in seinem
Gewand, stolz tritt er auf in der Fülle
seiner Kraft? ‚Ich bin es, der ich von
Gerechtigkeit rede - nämlich von der Gerechtigkeit Gottes durch Jesu Blut - und
mächtig bin zum Retten!“ Das Wort
Edom bedeutet Erde. Edom, adama oder
adam sind alle miteinander verwandt.
Sie haben in etwa die gleiche Wortwurzel. Edom bedeutet gleichzeitig auch
rot (wie die Sünde). Bozra ist die Hürde, die Trennwand zwischen Gott und
uns. „Prächtig sieht er aus in seinem
Gewand, stolz tritt er auf in der Fülle
seiner Kraft.“ Hier wird ohne Frage der
Herr Jesus geschildert.
Hier vergießt der Erlöser sein Blut. Einmal hat er am Kreuz auf Golgatha ein für
alle Mal sein kostbares und teures Blut
vergossen, um uns zu retten. Aber er
wird nochmals Blut vergießen und zwar
das Blut der Sünder. Im grimmigen Zorn
wird er sie strafen: „Warum ist dein Gewand so rot und sehen deine Kleider
aus wie eines Keltertreters? ‚Ich habe
die Kelter allein getreten; von den Völkern stand mir niemand bei. So habe
ich sie in meinem Zorn getreten und in
meinem Grimm zerstampft, dass ihr
Saft an meine Kleider spritzte und ich
alle meine Gewänder besudelte. Denn
ich hatte mir einen Tag der Rache vorgenommen, das Jahr meiner Erlösten
war gekommen. Und ich sah mich um,
aber da war kein Helfer; und ich war
verwundert, aber niemand unterstützte
mich; da half mir mein eigener Arm,
und mein Grimm, der unterstützte
mich. Und so zertrat ich die Völker in
meinem Zorn und machte sie trunken
mit meinem Grimm, und ich ließ ihren
Saft zur Erde fließen!‘“ (Jes 63,2-6). In
der Fußnote zu Vers 4 in der Schlachter

Seite 10 ZEITRUF Nr. 1/15
2000-Bibel ist zu lesen: „oder das Jahr
meiner Erlösung, d.h. das Jahr, in dem
die Erlösung Gottes für Israel und die
Rache an den Heidenvölkern offenbar
wird.“ Es ist die 4. Erscheinungsform des
Reiches Gottes, d.h. Jesus Christus ist
sichtbar im 1000-jährigen Reich.
Vers 16: Er trägt den Namen „König
der Könige“ und „Herr der Herren“.
Wir müssen uns hier vergegenwärtigen:
Es hat Gott, dem Vater, in seiner Herrlichkeit gefallen, seinem Sohn alles Gericht und alle Herrlichkeit zu übergeben.
Der Sohn ist der König der Könige und
der Herr der Herren. Er ist die letzte Instanz, die jetzt sichtbar wird. In dieser
Funktion straft und richtet er die Erde
(s. Offb 17,14; 1Tim 6,15f.).
Schauen wir uns den Paralleltext der
Ankunft Jesu auf dem Ölberg in Sacharja
14,4ff an: „Und seine Füße werden an
jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der
vor Jerusalem nach Osten zu liegt; und
der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin
zu einem sehr großen Tal, und die eine
Hälfte des Berges wird nach Norden zurückweichen, die andere nach Süden.“
(Vers 4). Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, sodass sich von Osten her bis
zum Meer ein großes Tal, einem Hohlweg
gleich, bilden wird, das auf den Ort zuführt, an dem der Tempel steht, wo sich
Morija befindet, wo das stellvertretende
Opfer Jesu geschah. Von hier wurde Jesus
in den Himmel aufgenommen und hier
kommt er wieder (Apg 1,11).
An jenem Tag wird kein Licht sein,
weil zum einen die Finsternismächte gegenwärtig sind und zum anderen durch
das Kriegshandeln mit bestimmten Waffen die ganzen Partikel die Atmosphäre
so verdunkeln werden, dass es Nacht sein
wird (Verse 6-7). Am Tag wütet der Krieg
und erst am Abend wird es licht werden;
und dann wird der Herr Jesus, der das
Licht der Welt ist, wiederkommen. Dann
geschieht Offenbarung 19,11ff. Der König
der Könige, der Herr der Herren wird auf
seinem weißen Pferd in Jerusalem einreiten. Von dort werden lebendige Wasser,
Ströme des Lebens, fließen (Vers 8).Da
wird dieser Born, Jesus Christus, wieder
auf dieser Erde sein (Sach 13,1). „Und der
HERR wird König sein über die ganze
Erde. An jenem Tag wird der HERR
der einzige sein und sein Name der einzige“ (Vers 9). Jetzt bricht das 1000-jährige Reich an. Jetzt ist der König der Könige und der Herr der Herren mit letzter
Autorität gegenwärtig. Unser Erlöser ist
jetzt sichtbar! Es werden ihn alle sehen,
HERR IST JESUS CHRISTUS

die ihn zerstochen haben (Sach 12,10).
Das Land wird in eine Ebene verwandelt werden und die Vegetation wird sich
verändern. Die Berge wurden teilweise
abgetragen durch den Krieg, aber auch
jetzt durch das Eingreifen Gottes. Jerusalem wird erhöht sein (Vers 10). „Und
sie werden darin wohnen; und es wird
keinen Bannfluch mehr geben, und Jerusalem wird sicher wohnen“ (Vers 11).
und das Laubhüttenfest zu feiern (Vers
16). Wenn heute christliche Gruppen das
Laubhüttenfest in Jerusalem feiern, ist
das Schwärmerei. Erst im 1000-jährigen
Reich wird es wieder gefeiert werden!
Es wird Völker wie die Ägypter geben,
die sich weigern werden, nach Jerusalem
zu ziehen. Diesen Völkern wird zur Strafe
für ihren Ungehorsam der Regen versagt
(Verse 17-19).
Nachdem die Bibel die Wiederkunft
Jesu rasterhaft beschrieben hat, beschreibt sie noch einmal, was an diesem
Tag vor der Wiederkunft Jesu Christi passieren wird. Detailliert wird beschrieben, wie sich das Gericht Gottes
an diesem Tag für die Völker auswirkt,
die gegen Jerusalem gezogen sind. Die
Menschen werden in Bruchteilen von Sekunden bei lebendigem Leib durch den
Einsatz von chemischen Kampfstoffen
verfaulen (Vers 12). An diesem Tag wird
auch „eine große Verwirrung vom
HERRN über sie kommen.“ Einer wird
gegen den anderen kämpfen und „der
Reichtum aller Heidenvölker ringsum
zusammengerafft werden, Gold und
Silber und Kleider in großer Menge.“
Es spielt dann keine Rolle mehr, was und
wieviel man besitzt (Verse 13-14).
Alle Übriggebliebenen, d.h. der Rest
der Völker, der diese Schlachten überlebt hat - die Hälfte der Menschheit kommt jetzt jedes Jahr hinauf nach Jerusalem, um den Herrn Jesus anzubeten
Alles wird durch die Gegenwart Jesu
in Jerusalem geheiligt sein: „An jenem
Tag wird auf den Schellen der Pferde
stehen: ‚Heilig dem HERRN‘, und die
Kochtöpfe im Haus des HERRN werden sein wie die Opferschalen vor dem
Altar. Es wird auch jeder Kochtopf in
Jerusalem und in Juda dem HERRN der
Heerscharen heilig sein, so dass alle, die
opfern wollen, kommen werden und davon nehmen und darin kochen...“ (Verse 20-21). In Jerusalem werden sich die
Gläubigen, die Heiligen, konzentrieren.
Wenn man diese Herrlichkeit sieht, die
sich allein schon an den Gegenständen
des Alltags zeigt, dann sollten die gläubigen Frauen auch heute schon anerkennen: Wenn man Gott dienen will, sollte
auch auf unseren Kochtöpfen unsichtbar
geschrieben stehen: Heilig dem Herrn!
Ganz gleich womit wir Gott dienen, es
ist heilig dem Herrn!
Lasst uns diese Dinge nicht geringschätzen. Was für den Herrn getan wird,
ist etwas Herrliches!
Zeit-Zeugen
Louis Vogel: Mein
Zeugnis - Vom religiösen
Dogma zum biblischen
Glauben - Teil 8
N
och ein Wort über meine Gymnasialzeit. Ich war ein Bube, wie
die andern auch. Welcher meiner Mitschüler wird sich nicht heute noch
freuen, wenn er erzählen hört vom Laienprofessor G. aus Neudorf und vom geistlichen Herrn Professor, Doktor, Domherr,
Naturforscher und Geschichtsschreiber,
Gedächtnisakrobaten G., dessen Ehrgeiz
so groß war ... auf keiner Skala messbar ...
aber Ehren-Domherr war er doch!
Auch gehörte ich ja leider zu den Internen, indem wir im bischöflichen Convict wohnen und studieren mussten. Wir
konnten nicht heimfahren. Das war für
damalige Zustände unmöglich. Wie trüb-
selig war jene Gymnasialzeit. Als Bub
von 9 bis 15 Jahren (von nachher will ich
noch gar nicht einmal reden) in der Fremde, ohne Liebe, mit viel Härte, unter tausendfachem Gesetz! Es war eine schreckliche Zeit, die vieles in uns unentwickelt
ließ, vieles in uns verstumpfte, vertrampelte und erdrückte, die uns, mich auf
jeden Fall, in viele Irrnisse und Wirrnisse des Herzens hineinführte und uns
in der Sturm- und Drangperiode keine
Lösung, keinerlei Hilfe bot. Aber daran
war sicherlich die Schule oder das Gymnasium nicht allein schuld. Man tat gewiss das Bestmögliche. Aber immer nur
die Fremde, die Härte, das Gesetz, selten

HERR IST JESUS CHRISTUS
Verständnis und liebevolles Verstehen.
Vieles kann in einer Schule (oder im
Elternhaus) entwickelt oder verkümmert
werden im Kinde. In meiner Gymnasialzeit z.B. hatte ich als elfjähriger Knabe
einen Geschichtsprofessor, H. B.! Er war
ein rechter Lehrer, aber mehr geeignet
für seine Oberprimanerklasse, als für
uns junge Schüler. Monatelang diktierte er uns die Geschichte in ein Heft ...
in ein zweites Heft! Nie fragte er uns
ab. Auf einmal hieß es: „In 14 Tagen ist
alles auswendig zu lernen. Wer’s nicht
kann, erhält Arrest“. In 14 Tagen zwei
vollgeschriebene Hefte auswendig lernen
mit Namen und Zahlen aller Dynastien
usw.? Das lähmte mir jeden Mut. Ich fing
gar nicht an ... erhielt 14 Tage Arrest, je
eine Stunde pro Tag, in der ich verbittert
weinte. Seither kann ich nichts mehr auswendig lernen ... Seither ist mir jede Geschichte ein Ekel, ob es sich um die Bourbonen oder die Habsburger handelt! Alles
ist in mir abgestumpft. Es geht mir nach
bis auf den heutigen Tag. Nie konnte ich
eine Predigt auswendig lernen. Gott sei
Dank nicht in diesem Falle. Mit Überzeugung sagen, was ich weiß ... wie es
des Herrn Wort bezeugt, das kann ich
wohl. Professor B. hat mich in dieses
Fahrwasser hineingedrängt durch seine
ekelhaften Geschichtsdiktate. Der Herr,
in seiner Güte, wandte mir, für meinen
Beruf, jenen Professorenfehler zum Segen, zum großen Segen.
Heimweh hatte ich immer in dieser so
grausamen, kalten Ferne, Fremde. Kam
aber dann glücklich die Ferienzeit, da sah
ich das unglückliche Herz meiner Mutter, die still all die Gehässigkeit ihres
geistlichen Schwagers ertrug. Mit 22-23
Jahren wollte ich ab und zu eingreifen.
Meine Mutter sagte jedoch immer: „Sei
still, da kann nur der Heiland helfen.“
Dann „durfte“ ich, damit die Kirche im
Dorf blieb, zum Onkel gehen in Ferienbesuch, also zur Tante P. Schrecken über
Schrecken. Dabei beneideten mich viele.
Sie sahen nur das Äußere. Sie wussten
nicht, was im Herzen vorging, was die
Mutter litt, wie ich mit ihr litt und wie
ich ihretwegen viele schlaflose Nächte
hatte. Wem hätte ich es denn auch nur
sagen können? Wem? Im Grund hat jedoch dies alles zu meiner inneren Reife
geführt. Ich musste das Joch von Jugend
auf tragen. Wäre es mir zu gut gegangen,
ich hätte es gewiss missbraucht. Heute
hin ich dankbar für all das Schwere, das
ich seit Jugend trug, still tragen musste.
Aus obigem können Sie nun, lieber Herr
Dr., gut verstehen, dass ich alle Theologie, die ich auf der Universität gelernt,
wie Paulus „als Gassenkot“ wegwerfen

und ausspeien musste, „um Christum zu
gewinnen“ (Phil 3,8).
Etwas habe ich übrigens vergessen, was
Sie interessiert, aus meinen ersten Anfängen, als ich damals mit acht Jahren
plötzlich zum Onkel ging, Lateinstunden
zu nehmen. Fast wäre ich da zu den „Pères Blancs“ gekommen, einer vom katholischen Standpunkt aus sehr hochstehenden Missionsgesellschaft „der Weißen
Väter“, die als Missionare in Afrika viel
wirken. Der Superior einer solchen Klosterschule war gerade beim „Pfarr-Onkel“.
Als er mich sah, war er ganz entzückt
über meine hellen Augen. So etwas. An
mir etwas Gutes, etwas Lobenswertes?
Die Tante P. hatte so etwas noch nie an
mir gefunden. Er bat den Onkel, er solle
mich ihm doch mitgeben in die Missionsschule der Weißen Väter nach Lyon!
Angst und Bangen überfielen mich,
war damals 9 Jahre alt. War ja gerade
der Tante P. in die Hände gefallen. Was
tun? Aber die Tante wollte mich eigentümlicherweise nicht geben, um alles
nicht! In Wirklichkeit kam aber der große Herr selber von seiner Idee ab. Ganz
bald fand er heraus, es sei am Ende doch
nichts los mit mir! Warum denn auch?
Das kam so: es war Ende August. Heiße
Tage. Der geistliche Herr schwatzte auf
mich los. Wir standen am Fenster ... er
sah, dass ich ihm gar nicht mehr zuhörte
... fortlief und ihn stehen ließ. Es war mir
nämlich eine dicke Wespe das Hosenbein
hinaufgekrochen, hatte mich im oberen
Geheimfach des Schenkels mit ihren Füssen gekitzelt ... ich hatte naturnotwendig gekratzt ... und sie hatte gestochen.
Da lief ich mit viel Tränen zur Tante P.
Diesmal hatte sie Verständnis für mich
... Beim großen Herrn war ich erledigt!
Er hatte jetzt selber gesehen, dass ich als
Père Blanc nicht tauge ... Gott sei Dank!
Ist Gott nicht wunderbar, Herr Dr., im
Großen wie im Kleinen?
Als ich ins Priesterseminar ging, wollte mich mein Onkel nur in guten Priesterkreisen verkehren lassen, damit ich ja
tüchtig werde ... und nicht fortlaufe. Bei
der Gelegenheit sah ich alles, was er verhüten wollte, daheim bei ihm, seinen Kollegen, ihren Gesprächen, ihrem Jassen
(Kartenspielen) und Trinken usw. Um
die Sache aber ganz perfekt zu machen,
„durfte“ ich über die Ferien nach Nancy
(Umgebung) „in ein feines Pfarrhaus“,
um gut französisch zu lernen! Dort angekommen, sah ich, dass da Geiz Trumpf
war. Essen so mager, dass einmal direkt
faule Wurst serviert wurde. Die Schwester dieses Hochwürdigen Herrn war eine
Arme, ganz Bucklige. Der Hochw. Herr
selber war nie rasiert ... rechnete den gan-
ZEITRUF Nr. 1/15
Seite 11
zen Tag seine Klamotten aus, sprach kein
Wort mit mir ... ich saß meistens beim
lustigen Bäckermeister, dem Nachbarn,
der gern ... und gern viel trank ... und mir
seine große Goldsammlung in französischen Münzen zeigte. Diesen Jammerzustand schilderte ich brieflich dem Onkel. Er kam ... wir fuhren nach Nancy ...
übernachteten „in einem der besten Hotels“, „wo Offiziere verkehren“. Fein! Am
andern Morgen sah ich, dass mich die
Wanzen verstochen hatten, dass es zum
Weinen war ... Wanzen, in einem guten
Hotel! Herr Dr., gibt es auch Wanzen auf
geistigem Gebiet?
Um diese Sache wieder gut zu machen,
„durfte“ ich das nächste Jahr mit in die
Ferien in die Schweiz, nach Einsiedeln.
War um das Jahr 1910! Herrliches Land.
Wunderbare Ordnung überall! Die hellblauen Seen. Im Hotel „Drei Könige“
logierten wir! Das war fein. Von dem
ganzen Wallfahrtsort und Getue hat
mir damals speziell das einen bleibenden Eindruck gemacht: der gute Honig
mit „Anke“ (d.h. Butter) im „Hotel Drei
Könige“. Alles viel besser als daheim. Sogar der Honig war süßer!
Jedenfalls: wenn ich einmal in meinem
Leben schlecht gebeichtet habe, so war es
dort. Der Hochw. Herr Beichtvater war,
in Anbetracht meines Uninteressantseins, total beschäftigt mit dem Studium
der in der Kapelle knienden Pilgerinnen
... und mit seiner Schnupftabakdose! Ein
gewissenloser Mensch, dachte ich mir, in
dem ich das nicht in Einklang bringen
konnte mit meinem damaligen Ideal der
Priesterwürde! Er schien auch wirklich
eine Ausnahme zu sein! ... Muss gelegentlich wieder einmal ins Hotel „Drei Könige“ gehen, um den Honig auf seine Echtheit und Süßigkeit zu inspizieren. Gehen
Sie mit, Herr Dr.? Die Schweizerbienen
haben keine Stacheln!
Das übernächste Jahr gingen wir wieder in die mir so lieb gewordene Schweiz.
Ist das nicht ein Märchenland! Können
da die Einwohner sündigen oder f luchen? So schöne Berge. Diese Seen in
ihrer Pracht. Am schönsten schien mir
der Brienzersee zu sein mit seiner milden,
majestätischen Ruhe! Diesmal gingen wir
in die Rigigegend, nach Vordermeggen ...
in ein dem Bistum Paris gehöriges, großartiges Heim ... nur Priestern zugänglich
... der hohen Geistlichkeit ... und denen,
die in ihrer Begleitung waren! Ob man
husten wollte oder einen Kaffee bestellte, immer der Refrain der bedienenden
Nonnen: „ich will die chère mère fragen!“
(d.h. „liebe Mutter“) Den ganzen Tag:
„chère mère!“ Die geistlichen Herren waren höchst fidel (d.h. vergnügt, fröhlich,
Impressum
Der „Zeitruf“ erscheint vierteljährlich zum Ende des Quartals
Herausgeber: Unterstützungskasse Bekennender Christen e.V., Postfach 110105, D-42301
Wuppertal; Tel.: 0202 73 65 81; Fax-Nr. 0202 946 72 699
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Redaktion: Konrad und Eva Alder, Wuppertal; Ronald Graf, Wuppertal; in Zusammenarbeit
mit: Karl-Hermann Kauffmann, Albstadt; Georg Walter, Höfen; Johannes Ramel, Krummnussbaum (Österreich); Walter Basler, Oftringen (Schweiz)
Bezug auf Spendenbasis; Spenden-Konten: Sparkasse Wuppertal (BLZ 330 500 00) 609 990;
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Als Glaubenswerk wird die Unterstützungskasse Bekennender Christen e.V. allein durch Spenden
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Bibelübersetzung: Version Schlachter 2000, © Genfer Bibelgesellschaft
heiter) und immer lustig mit ihren übersprudelnden Cousinen ... gingen jeden
Nachmittag in Zivil nach Luzern, Tennis spielen. Kurz und gut: das Gesicht
meines gestrengen Pfarr-Onkels wurde
immer länger … Tante P. murmelte verdächtige Worte vor sich hin. Mit scharfen Blicken musterte sie die verschiedenen ,Cousinen‘ von oben bis unten: wir
brachen plötzlich auf und gingen nach
Brienz. Die Seen und Alpen und normalen Weltleute hatten, auch in den Augen
des Pfarr-Onkels, schon damals den Vor-
zug vor den religiösen Menschen und ihrem Getue!
Mit Freude denke ich zurück an meine Kollegen im Priestertum. Abgesehen
von der Politik und dem Jassen waren
sie meistens treu in ihrem Amte. Treu
also im Betrogensein. Was wären das für
feine Seelen und Seelenhirten, wenn sie
die Bibel und nur die Bibel und durch sie
Jesus, und nur Jesus allein kennen und
predigen würden. Es dämmert aber doch
in manchem Herzen! Der Herr kennt da
die Aufrichtigen, ob sie bloß ihrer Kirche
und ihrem bezahlten Amte dienen, oder
ob sie der Wahrheit der Heiligen Schrift
das Herz öffnen wollen.
Es reicht mir heute wirklich nicht mehr,
Ihnen, lieber Herr Dr., die Frage nach
dem Fegfeuer zu beantworten. Es führte
zu weit. Sie haben schon sowieso genug
Thema, nicht wahr?
Auf Wiedersehen, lieber Freund.
Ihr ergebener L. Vogel, Pfr.
Fortsetzung im nächsten Zeitruf
Aktuelle Hinweise und Termine
Glaubenstag Bekennender Christen für die Schweiz am 02. Mai 2015 in Wangen/Aare
Herzliche Einladung zum Glaubenstag Bekennender Christen im Hotel al Ponte in Wangen/Aare. Auch dieses Jahr wollen
wir uns wieder unter Gottes Wort versammeln und freuen uns auf diesen gemeinsamen Tag mit den Vorträgen unserer Brüder.
Fettigkeit des Ölbaums (Röm 11,17)“
Br. Johannes Ramel (Österreich)
„Durch Sterben zum ewigen Leben in Jesus
Christus“ - Missionsbericht von der Reise
auf der Halbinsel Jamal (Nordwest-Sibirien)
Br. Andreas Herzog, Marienheide (Missionswerk Evangelische Missions-Gemeinden in
Deutschland)
12.30 Uhr:
Bekanntmachungen und Hinweise:
Br. Konrad Alder
13.00 Uhr:
Mittagessen
14.30 Uhr:
„Das Spinnennetz der Ökumene Franziskus I“
Br. Johannes Ramel (Österreich)
Die Vorträge werden auf CD aufgenommen und können voraussichtlich direkt vor Ort erworben werden. Ein Büchertisch
mit geistlicher und evangelistischer Literatur ist vorhanden.
11.15 Uhr:
Folgendes Programm ist geplant:
08.45 Uhr:
Gebetsgemeinschaft
Leitung: Br. Walter Basler
09.30 Uhr:
Begrüßung und Einleitung:
Br. Ronald Graf
10.00 Uhr:
„Unser Mit-Teilhaben an der Wurzel und
Vorankündigung: Glaubenstag
Bekennender Christen für die Schweiz
am 24.10.2015 in Wangen/Aare
Wort dienen.
Bitte beten Sie schon jetzt für das Gelingen dieses Treffens!
Die Herbsttagung findet dieses Jahr am
24.10.2015 in Wangen/Aare statt. Die
Brüder Rudolf Ebertshäuser und KarlHermann Kauffmann werden mit dem
Audio- und mp3-CDs:
Die Aufnahmen der Vorträge unserer
Bücher- und CD-Angebote
Rüsttage Bekennender Christen vom Januar 2015 in der Hohegrete können mit
dem beigelegten Bestellschein erworben
werden.
Geistliche Literatur:
Dieser Ausgabe des Zeitruf ist ein Flyer
des Artos-Verlags beigefügt.
Jeden Sonntag Gottesdienst ab 10.30 Uhr der Gemeinde Bekennender Christen;
nähere Informationen erhalten Sie hier: ( 0202 769 00 877