news am abend - SUVs bremsen das Klima aus

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news am abend - SUVs bremsen das Klima aus
DONNERSTAG, 11.6.15 · NR. 108
STAND 14 UHR
Titelseite
NEWS AM ABEND
SUVs bremsen das Klima aus
Heute mit
SPEZIAL
TECHNIK
Sparsamere Autos hätten die Kohlendioxid-Bilanz eigentlich verbessert
– doch der Trend zu sportlichen Geländewagen verhindert das
Wenn Augen technische
Geräte lenken
Plasma beschleunigt den
Heilungsprozess SEITE 4
Vortag: 11 265,39 Punkte
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11 334,00 Pkt.
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HEUTE
Weltbank senkt
Konjunkturprognose
Die Weltbank blickt skeptischer auf die globale Konjunktur und warnt vor einer
Zinswende in den USA
noch in diesem Jahr. Das
Institut kappte seine
Wachstumsprognose für
die Weltwirtschaft 2015 auf
2,8 von 3,0 Prozent. Die
Weltbank senkte ihre
Wachstumsprognose für
die Schwellenländer 2015
auf 4,4 von 4,8 Prozent
und für die Industriestaaten auf 2,0 von 2,2 Prozent.
Chinas Investitionen
wachsen so langsam
wie zuletzt 2000
Die chinesische Konjunktur
kommt nicht vom Fleck.
Die Anlageinvestitionen
wuchsen so langsam wie
seit der Jahrtausendwende
nicht mehr. Sie kletterten
von Januar bis Mai nur
noch um 11,4 Prozent im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt mitteilte. „Die konjunkturelle Lage bleibt düster“, sagte Ökonom Li
Huiyong von der Investmentbank Shenyin & Wanguo in Shanghai.
Handelsblatt | Quelle: Bloomberg
DAX
Donnerstag, 11.6.2015
eNews für Entscheider
dpa I Wiesbaden Das neue Auto soll
mehr PS haben als das alte. Das wünschen sich viele Neuwagenkäufer. Vor allem seitdem der Ölpreis zurückgegangen ist, verkaufen sich die sportlichen
Geländewagen, die sogenannten SUVs,
immer besser. Dieser Trend zu großen
Autos mit starken Motoren verhindert
aber auch, dass der Kohlendioxid-Ausstoß sinkt. Wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte, hätte
Deutschland zwölf Prozent CO2 bis 2013
einsparen könne, hätten Fahrzeuge
noch eine Motorleistung wie im Jahr
2005. Tatsächlich sanken die CO2-Emissionen in diesem Zeitraum aber nur um
1,6 Prozent.
2013 lag die durchschnittliche Motorleistung neuzugelassener Fahrzeuge bereits bei 137 PS – 2005 waren es noch
123 PS gewesen. Dadurch verbrauchten sie 2013 im Vergleich zu
2005 rund 3,8 Milliarden Liter
Kraftstoff mehr und verursachten
9,5 Millionen Tonnen zusätzliches Kohlendioxid.
Insgesamt verbrauchten private
Haushalte in Deutschland 2013 der
Statistik zufolge 36,6 Milliarden Liter Kraftstoff. Obwohl
es sieben Prozent mehr
Fahrzeuge gab als 2005,
sank der Verbrauch in diesem Zeitraum um 3,2 Prozent
beziehungsweise 1,2 Milliarden Liter. Allerdings, rechnen die Statistiker vor,
wurde Kraftstoff nur bis zum Jahr 2008
eingespart. Danach stagnierte der Verbrauch bis 2012 und zuletzt stieg er 2014
sogar wieder leicht um 1,1 Prozent an.
Der Durchschnittsverbrauch aller
Benzin-Autos sank von 8,3 Liter im Jahr
2005 auf 7,8 Liter im Jahr 2013. Auch der
Verbrauch der Dieselfahrzeuge ging erheblich zurück. Der Effekt wird aber von
der stärkeren Motorisierung bei Neufahrzeugen wieder aufgefressen.
Und dieser Trend zu immer PS-stärkeren SUV (Sport Utility Vehicle)
soll anhalten. Der Ölpreis
ist niedrig, der Euro
schwach. In
den USA
Iata: Handgepäck
soll schrumpfen
dpa I Frankfurt Flugzeugpassagiere müssen sich beim
Handgepäck voraussichtlich
bald einschränken. Der
Weltluftfahrtverband Iata
hat seine Empfehlung zu
den Abmessungen der in
der Kabine erlaubten Gepäckstücke deutlich reduziert. Nach den nicht verbindlichen Vorgaben würde
das maximale Volumen der
Kabinenkoffer um rund 38
Prozent sinken.
Nach den in Miami vorgestellten neuen Iata-Empfeh-
lungen dürften die Kabinenkoffer künftig außen nur
noch 55x35x20 Zentimeter
messen, statt bislang
55x45x25 Zentimeter. Bislang hätten rund 50 Fluggesellschaften Interesse gezeigt, sagte der Iata-Vertreter Tom Windmuller. Etwa
ein Dutzend der großen Gesellschaften inklusive Lufthansa, Emirates und Qatar
hätten schon signalisiert,
das mit der Reform verbundene neue Iata-Level für die
Koffern zu akzeptieren.
bleibt die Konjunktur stark, und auch in
Europa ziehen die Käufe wieder an. Die
Produktion dieser Großstadt-Geländewagen in Europa wird zwischen 2014
und 2018 um 37 Prozent auf 4,8 Millionen Einheiten anwachsen, schätzt das
Beratungsunternehmen PWC. Und in
China, dem größten Automarkt der Welt,
sollen bis 2018 die Verkäufe von heute
4,5 Millionen sogar auf sieben Millionen
Stück ansteigen.
Sportliche Geländewagen,
hier eine Konzeptstudie von
Mercedes-Benz, verkaufen sich weltweit immer besser. dpa
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Wirtschaft & Politik
2 WIRTSCHAFT & POLITIK
Neuseelands Premier
wechselt Handy
alle drei Monate
Der neuseeländische Regierungschef John Key wechselt
alle drei Monate sein Handy,
um das Risiko einer Überwachung zu verringern. Außerdem nehme er sein Mobiltelefon nicht zu Treffen mit seinen Sicherheitsberatern mit,
sagte Key. „Ich weiß genau,
dass es als Abhörgerät verwendet werden kann, egal,
ob es an oder aus ist“, erklärte der Premier.
Lebenslange Haft
für Chinas früheren
Sicherheitschef
Als bislang höchster chinesischer Politiker ist der einst
mächtige chinesische Sicherheitschef Zhou Yongkang
wegen Korruption, Machtmissbrauchs und Geheimnisverrats zu lebenslanger Haft
verurteilt worden. Das Urteil
kam völlig überraschend,
weil bislang nicht einmal bekannt war, dass der ehemalige Spitzenpolitiker überhaupt schon vor Gericht gestellt worden war.
San Francisco warnt
vor Süßgetränken
Als erste Stadt in den USA
will die kalifornische Metropole San Francisco vor den
Gesundheitsrisiken von zuckerhaltigen Getränken warnen. Nach dem einstimmigen
Beschluss des Stadtrats sollen Werbeanzeigen für Softdrinks mit Warnhinweisen
versehen werden, dass zugesetzter Zucker in Getränken
zu Fettleibigkeit, Diabetes
und Karies beiträgt.
Valls entschuldigt
sich für Flug seiner Kinder
auf Staatskosten
Frankreichs Ministerpräsident
Manuel Valls hat sich nach
scharfer Kritik dafür entschuldigt, mit seinen Kinder
auf Staatskosten zum Champions-League-Finale nach
Berlin geflogen zu sein. „Um
alle Zweifel aus dem Weg zu
räumen, werde ich die Reisekosten von 2500 Euro für
meine zwei Kinder übernehmen“, sagte er. Er beharrte
jedoch darauf, dass die Reise
nach Berlin offizieller Natur
gewesen sei. Es sei seine
Aufgabe, „Frankreich bei
wichtigen Sportereignissen
zu vertreten“.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Neue Hoffnung im Hellas-Streit
EU-Vertreter: Einigung nächste Woche möglich – Weitere Gespräche am Nachmittag
rtr I Brüssel Nach einem ernach Angaben aller Beteiligneuten Spitzengespräch in
ter in guter Atmosphäre. Es
Brüssel sind die Hoffnungen
habe „absolute Einigkeit“
auf eine Annäherung zwibestanden, dass Athen die
schen griechischer RegieGespräche mit EU-Kommisrung und den internationasion, EZB und Internationalen Geldgebern gewachsen.
lem Währungsfonds (IWF)
Bundeskanzlerin Angela
mit Hochdruck fortsetzen
Merkel äußerte sich heute
müsse, sagte Merkel. Sie hofzufrieden über das gestrige
fe, dass dies auch den notTreffen mit Griechenlands
wendigen Fortschritt brinRegierungschef Alexis Tsige. „Es zählt jetzt jeder Tag.“
pras und Frankreichs PräsiDie drei Institutionen soldent Francois Hollande. Eilen mit Athen konkrete Renem hochrangigen EU-Verformen aushandeln. Ein weitreter zufolge gibt es „gute
teres Treffen der Experten
Aussichten“, dass kommen- Vom Zeitdruck unbeeindruckt: Alexis Tsipras gestern in Brüssel. dpa dazu ist ebenfalls für heute
de Woche eine Einigung zugeplant. Eine Einigung in
stande kommt, die für die Euro-Finanz- am Mittwoch sei bereits die persönliche dem Format ist Voraussetzung für die
minister akzeptabel sein dürfte. Am Beziehung zwischen den beiden Politi- Freigabe von 7,2 Milliarden Euro aus dem
kommenden Donnerstag trifft sich die kern wiederhergestellt worden, sagte ein bis Ende Juni laufenden Programm für
Eurogruppe regulär in Luxemburg. Sprecher der EU-Kommission. Juncker das pleitebedrohte Euro-Land. Eine AnAuch ihr Chef, Jeroen Dijsselbloem, hält hatte zuletzt deutlich sein Missfallen näherung gab es zuletzt bei der Frage des
einen Kompromiss bis dahin für mög- über das Verhalten der griechischen Re- Primärüberschusses, also des Staatslich. Die Aussicht auf eine baldige Lö- gierung und die schleppenden Verhand- haushalts ohne Zinszahlungen.
sung des monatelangen Streits verhalf lungen im Schuldenstreit geäußert. Vor
Ungeachtet der jüngsten Hoffnungsden europäischen Aktienmärkten zu Ge- der erneuten Begegnung mit Tsipras sag- schimmer warnte Bundesbank-Präsiwinnen.
te der Kommissionschef: „Die Kuh muss dent Jens Weidmann vor der wachsenAm Nachmittag wollten auch EU- vom Eis, aber sie rutscht dauernd aus.“ den Gefahr einer Staatspleite GriechenKommissionspräsident Jean-Claude JunDas Treffen von Merkel, Tsipras und lands. „Die Zeit läuft ab und das Risiko eicker und Tsipras in Brüssel erneut mitei- Hollande am Mittwochabend am Rande ner Insolvenz nimmt täglich zu“, sagte er
nander sprechen. Bei einer Begegnung des EU-Lateinamerika-Gipfels verlief in London.
Clemens Fuest wird neuer Ifo-Chef
dpa I München Die Entscheidung über die Nachfolge des prominenten Ifo-Chefs Hans-Werner
Sinn ist gefallen: Der Wirtschaftsprofessor und
Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, wird
neuer Chef des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, bestätigte heute das ZEW. Er soll sein
neues Amt am 1. April 2016 antreten. Der 46-jährige Fuest ist seit 2013 Präsident des ZEW. Seit
2003 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat
des Bundesfinanzministeriums an, erst vor kurzem wurde er auch in die Kommission berufen,
die den Mindestlohn kontrolliert. Sinn ist seit
1999 Ifo-Chef. Unter seiner Leitung erlangte das
bis dahin weitgehend unbedeutende Institut wissenschaftliche Reputation. Der monatlich veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex gilt heute als
wichtigster Frühindikator für die Wirtschaft.
Clemens Fuest.
dpa
Polens Regierung unter Druck
Impressum
HB I Warschau Nach den
Rücktritten von drei polnischen Ministern will die oppositionelle Linkspartei SLD die
Selbstauflösung des polnischen Parlaments beantragen. Der Antrag werde noch
heute eingereicht, sagte die
SLD-Abgeordnete Anna Bankowska. Die Situation der liberalkonservativen Regierung
von Ewa Kopacz sei de facto
eine „Destabilisierung des
Staates“.
Krzysztof Szczerski, Abgeordneter der nationalkonservativen Opposition und Berater des neu gewählten Präsi-
Verlag: Handelsblatt GmbH
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Claudia Michalski, Ingo Rieper
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www.newsamabend.com
denten Andrzej Duda, hatte
zuvor in einer Mitteilung über
den Kurznachrichtendienst
Twitter eine vorzeitige Auflösung des Parlaments gefordert. Vizeregierungschef und
Wirtschaftsminister Janusz
Piechocinski wies dies als „das
schlimmste, was man machen
kann“, zurück. Nach Aktenlecks über eine Abhöraffäre
um belauschte Politikergespräche hatte Kopacz am
Mittwochabend den Rücktritt
des Schatzministers, des Gesundheitsministers und des
Sportministers bekannt gegeben. Sie gehörten ebenso wie
Parlamentspräsident Radoslaw Sikorski zu den belauschten Politikern. Sikorski kündigte am Mittwochabend
ebenfalls seinen Rücktritt an.
Über seine Nachfolge wird voraussichtlich erst während
der kommenden Plenumssitzung Ende Juni entschieden.
Ministerpräsidentin Kopac
muss kurz vor der Parlamentswahl um das schwindende Vertrauen in die Regierung kämpfen. Ihre Bürgerplattform, die seit 2007 regiert, droht eine Niederlage
bei der Abstimmung in vier
Monaten.
Handelsblatt News am Abend
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Technik
4SPEZIAL
SPEZIAL
TECHNIK
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Wenn Augen die Technik lenken
Die Eye-Tracking-Technologie erlaubt Kranken, per Augenbewegung zu kommunizieren und E-Mails zu
schreiben. Das Verfahren soll künftig auch Computer, Smartphones und Autos intelligenter machen.
Jana Schlütter
Handelsblatt
Berlin Faith war 16 Monate
alt, als bei einem Autounfall
ihr Rückenmark am Hals
durchtrennt wurde. Ihr Leben lang wird das Mädchen
in einem bewegungslosen
Körper gefangen sein. Dennoch kann sie spielen: Auf einem Bildschirm lässt sie mit
Augenbewegungen Tiere auf
einem Trampolin springen.
Möglich macht es eine
Eye-Tracking-Technologie,
die jede Bewegung der Netzhaut registriert. Die schwedischen Erfinder John Elvesjö und Marten Skagö gehören zu den 15 Finalisten des
diesjährigen Europäischen
Erfinderpreises, der am
heutigen Donnerstag verliehen werden soll. Vergeben
wird die Auszeichnung vom
Europäischen Patentamt.
Die Eye-Tracking-Technologie der schwedischen Firma Tobii hat bereits Tausenden gelähmten Patienten mit
ALS oder Zerebralparese,
nach Schlaganfällen oder Unfällen geholfen, ein etwas unabhängigeres Leben zu führen. Sie können dank der
Technologie selbst einen
Computer benutzen, E-Mails
schreiben oder Informationen im Internet suchen. Alles, was sich digital steuern
lässt, können sie mit einem
Blick oder einem Zwinkern
bedienen. Über einen
Sprachgenerator gibt das
System ihnen eine Stimme.
Das funktioniert folgendermaßen: Mikroprojektoren
am Monitor senden Nahinfra-
Ein behindertes Mädchen vermag dank eines schwedischen Blickerfassungssystems am Schulunterricht teilnehmen. Früher konnte sie sich nur über Körpersprache verständlich machen.
pr
rotlicht in Richtungdes Gesichts aus. Diese Infrarotstrahlen werden von den Augen reflektiert, optische Sensoren zeichnen das zurückgeworfene Licht auf. Eine Software mit speziellen Algorithmen interpretiert die gewonnen Daten in Echtzeit. Sie errechnet, wohin der Blick
gerade fällt und ob er dort
hängen bleibt. Die Eye-Tracking-Technologie registriert
jede Bewegung der Netzhaut.
So weiß der Computer auch,
ob dem Nutzer die Augen müde zufallen oder ob der Kopf
sich abwendet.
„Die Arbeit für Patienten
hat uns inspiriert, uns viel
Energie gegeben“, sagt John
Elvesjö, auf dessen Entdeckung die Technologie beruht und der gemeinsam mit
seinen Freunden Marten
Skagö und Henrik Eskilsson
im Jahr 2001 die Firma Tobii
gründete. „Für ihre Bedürfnisse haben wir 2004 unser
erstes ausgereiftes Produkt
auf den Markt gebracht.“
Mittlerweile ist das Unternehmen mit Sitz in Stockholm Weltmarktführer für
Eye-Tracking.
Die Liste der Anwendungen geht längst weit über Assistenzsysteme für Kranke
hinaus. Elvesjö würde die
Eye-Tracker am liebsten in
jeden Computer oder Laptop, in Mobiltelefone und Autos einbauen. „Die Technologie kann große Teile der Gesellschaft beeinflussen“, bestätigt Benoit Battistelli, der
Präsident des Europäischen
Patentamts. Es ermögliche
neue Arten der Interaktion
zwischen Mensch und Maschine. Elvesjö und Skagö,
die beide bei Tobii für Forschung und Entwicklung verantwortlich sind, sind des-
halb in der Kategorie Kleine
und Mittlere Unternehmen
für den Europäischen Erfinderpreis nominiert.
In der Marktforschung
wird das Eye-Tracking nicht
nur genutzt, um die Nutzung
von Webseiten zu analysieren. Dank einer speziellen
Brille ist die Blickerfassung
im echten Leben möglich,
egal ob es darum geht, wer
im Supermarkt wohin schaut
oder ob man ermitteln will,
wie sinnvoll Werbeplakate in
der U-Bahn sind. Im Auto
kann die Technik die Aufmerksamkeit des Fahrers
messen und warnen, sobald
ihm die Augen zufallen. Im
OP können Chirurgen im
Computer gespeicherte Informationen zu ihren Patienten abrufen und die Hände
bleiben steril.
Tobii will nun die Blickerfassung in jeden Haushalt
bringen. Sie soll die kleinen
und großen Maschinen, die
wir täglich bedienen, intelligenter machen – zum Beispiel Computer. Mit den Augen zu scrollen oder zwischen verschiedenen Anwendungen zu wechseln, sei nur
der Anfang, sagt Elvesjö. Der
Computer könne lernen, ob
man zum Beispiel eine Nachrichtenwebseite vor allem
wegen des Wetterberichts
aufruft und diese Teile ohne
zusätzlichen Befehl aktualisieren. „Das ist wie eine gute
Assistentin, die Kaffee bringt,
weil sie merkt, dass man müde ist – und nicht weil man direkt danach fragt.“
Ein Film oder ein Spiel
könnten automatisch anhalten, wenn man nach einem
langen Arbeitstag einnickt
oder kurz aus dem Raum
geht. Die Hintergrundbeleuchtung des Computerbildschirms könnte sich
selbst abschalten, sobald
sich der Nutzer abwendet.
Die Auflösung von Bildern
müsste nur dort gestochen
scharf sein, wo der Blick tatsächlich hinfällt statt dort,
wo sie gar nicht wahrgenommen werden kann.
„Das schont knappe Ressourcen wie Batterielaufzeit,
Arbeitsspeicher, die Datenübertragungsrate oder den
Grafikprozessor“, sagt Elvesjö. Auch bei Computerspielen habe man ganz neue
Möglichkeiten, wirklich in
fremde Welten einzutauchen. „Bisher haben wir die
Grundlagen geschaffen. Jetzt
beginnt der Spaß.“
Plasma beschleunigt die Heilung von Wunden
HB I München Eine neuartige
Wundheil-Therapie mit Plasma ist mit einem FraunhoferPreis ausgezeichnet geworden. Die Heilmethode mit
dem elektrisch geladenen Gas
ist vom Fraunhofer-Institut
für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig
und Ärzten der Universität
Göttingen entwickelt worden,
wie die Fraunhofer-Gesellschaft in München mitteilte.
Das Plasma wird als unscheinbarer lila Nebel auf
Wunden aufgebracht. Es verringert die Zahl der Keime
und fördert die Durchblutung der Haut, damit sie besser heilen kann. Die Wissenschaftler entwickelten sowohl die medizinische Plasma-Lösung als auch das laptopgroße Gerät, um das Plasma zu ionisieren.
Neben der innovativen
Heilmethode PlasmaDerm
sind drei weitere Forschungsergebnisse mit dem
Fraunhofer-Preis ausgezeichnet worden. Die Preise wurden am Dienstag auf der Jahrestagung der Organisation
für angewandte Forschung
in Wiesbaden vergeben. Zu
den preisgekrönten Entdeckungen gehört ein neuer
Kautschuk, der von Fraunhofer-Molekularbiologen in
Münster entwickelt wurde.
Die Wissenschaftler fanden
heraus, dass Naturkautschuk
nicht nur vom tropischen
Kautschukbaum gewonnen
werden kann, sondern auch
aus der Allerweltspflanze Löwenzahn. Besonders ergiebig ist der Russische Löwenzahn mit einem hohen Kautschukanteil. Der Naturstoff
wurde schon erfolgreich in
Autoreifen getestet.
Ein dritter FraunhoferPreis wurde für die Entwicklung von Autolautsprechersysteme in KonzertsaalQualität vergeben. Und der
letzte der vier Preise ging an
eine Fraunhofer-Entdeckung, die den Treibstoffverbrauch senken soll: Das
funktioniert über zwei diamantähnliche Kohlenstoffbeschichtungen auf Motorteilen.
Wirtschaft & Politik
5 WIRTSCHAFT & POLITIK
Länder fordern für
Asylbewerber 5,6 Milliarden
Euro vom Bund
Im Streit über die steigenden
Unterbringungskosten für
Asylbewerber fordern die
Bundesländer vom Bund eine
finanzielle Entlastung von
über fünf Milliarden Euro.
Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das unter
der Federführung von Nordrhein-Westfalen entstand.
Pro Asylbewerber werden
darin die Kosten mit 12 489
Euro veranschlagt. Angesichts der Prognose von
450.000 Asylanträgen in
diesem Jahr „würde dies bei
voller Übernahme der entsprechenden Kosten für das
laufende Jahr pauschale
Zahlungen des Bundes an
die Länder in Höhe von rund
5,6 Milliarden Euro bedeuten“, heißt es in dem Papier.
Betreuungsgeld für fast
eine halbe Million Kinder
Fast für eine halbe Million
Kinder wird inzwischen das
umstrittene Betreuungsgeld
ausgezahlt. Im ersten Quartal
wurden dem Statistischen
Bundesamt 455 321 laufende
Bezüge gemeldet. Das waren
68 838 mehr als im vierten
Quartal 2014. Eine Aussage,
wie viel Prozent der infrage
kommenden Kinder das sind,
ist laut Destatis nicht möglich. Das Betreuungsgeld
wird zu 95 Prozent an Mütter
ausgezahlt. Seit August 2013
haben Eltern Anspruch auf
Betreuungsgeld, wenn sie ihr
Kind in keine öffentlich geförderte Tageseinrichtung
geben.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Hackeralarm im Bundestag
Möglicherweise muss das
gesamte Computersystem
erneuert werden.
dpa I Berlin Über die Dimension der Cyberattacke auf den Bundestag herrscht
auch vier Wochen nach ihrer Entdeckung noch immer Unklarheit. „Es geht
im Wesentlichen um Software“, sagte
heute der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Bernhard Kaster
(CDU). Computersysteme und Server
müssten zumindest in Teilen neu aufgesetzt werden. „Das darf aber nicht verwechselt werden mit einem kompletten
Austausch der Hardware.“ Es handele
sich aber „um den bisher größten Cyberangriff auf den Bund, auf das deutsche
Parlament“, räumte Kaster ein.
Die in das Bundestags-Netzwerk „Parlakom“ eingeschleusten Trojaner seien
immer noch aktiv, bestätigte ein Bundestags-Experte, der ungenannt bleiben
wollte. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Schadsoftware
auch nach längerer Inaktivität wieder
auftauche. NDR, WDR und „Süddeutsche
Zeitung“ hatten berichtet, das Parlament
müsse sein gesamtes Computer-Netzwerk neu aufbauen. Das Bundesamt für
Abgeordnete im Bundestag: Noch immer
könnten Daten abfließen.
dpa
Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI) sei zu dem Ergebnis gekommen,
dass das Netz nicht mehr gegen den Angriff verteidigt werden könne und aufge-
geben werden müsse. Einem Bericht von
„Spiegel Online“ zufolge fließen noch immer Daten in unbekannter Richtung ab.
In jüngster Zeit hatte es eine ganze
Reihe spektakulärer Hacker-Angriffe gegeben. Wegen des Hackerangriffes fielen
im April vorübergehend elf Kanäle des
Senders TV 5 aus. Nachdem anfänglich
die Extremistenmiliz Islamischer Staat
(IS) im Verdacht stand, richtet sich das
Augenmerk der Ermittler nun eine Verbindung zu russischen Hackern. Selbst
die Hersteller von Sicherheitssoftware
können sich offenbar nicht mehr gegen
die Angriffe aus dem Netz schützen. So
meldete die Antiviren-Firma Kaspersky,
dass das eigene Netz von einer Weiterentwicklung des Computerwurms Stuxnet befallen worden sei.
Wie gravierend die Sicherheitsrisiken
durch Hacker eingestuft werden, belegte
heute eine Mitteilung der Nato. „Ein Cyberangriff in einer bestimmten Größenordnung ist gleichzusetzen mit einem
bewaffneten Angriff“, warnte der stellvertretende Nato-Generalsekretär Jamie
Shea. „Der Nato-Verteidigungsmechanismus Artikel 5 gilt für einen Cyberangriff“, sagte Shea auf der Sicherheitskonferenz des Hasso-Plattner-Instituts in
Potsdam.
Zwangsumtausch – EuGH stärkt deutsche Anleger
rtr I Brüssel Die deutschen
Gerichte können sich weiter
mit den Klagen gegen den
Zwangsumtausch
griechischer Staatsanleihen von
2012 beschäftigen. Sie dürften die Klagen der Geschädigten an den griechischen Staat
übermitteln, entschied heute
der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH). Es sei
nicht ersichtlich, dass eine
entsprechende EU-Verordnung zu Zivil- und Handelsfragen in dem Fall nicht greife, begründeten die Luxemburger Richter ihr Urteil. Die
Fragen der Zuständigkeit der
deutschen Gerichte und der
Rechtmäßigkeit des damaligen Zwangsumtausches sind
mit der EuGH-Entscheidung
noch nicht beantwortet. Hintergrund des Rechtsstreits ist
der erzwungene Umtausch
griechischer Anleihen während der Schuldenkrise im
März 2012. Die griechische
Regierung hatte damals per
Gesetz verfügt, dass die Anleger ihre Wertpapiere gegen
neue Staatsanleihen mit einem erheblich niedrigeren
Nominalwert tauschen mussten. Dagegen hatten mehrere
Deutsche geklagt. Die Landgerichte Wiesbaden und Kiel
hatten den EuGH um Klärung
gebeten, ob es sich bei den
Klagen um zivil- und handelsrechtliche Fragen handelt
und sie die Klagen überhaupt
an den griechischen Staat
übermitteln dürfen.
„Tod zweiter Klasse in Pflegeheimen“ 20 000 junge Leute
dpa I Berlin Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat eine
Gleichbehandlung von sterbenden Menschen in normalen Pflegeheimen und Hospizen gefordert. Während die
Sozialkassen für einen Platz
im Hospiz etwa 6500 Euro im
Monat zur Verfügung stellten,
liege dieser Betrag für Pflegeheime bei Pflegestufe III bei
maximal 1612 Euro, erläuterte
Stiftungsvorstand Eugen
Brysch heute in Berlin. Es bestehe also eine eklatante Versorgungslücke, was zu einem
„Sterben zweiter Klasse“ in
den 13 000 Pflegeheimen führe.
Die pflegerischen und medizinischen Bedürfnisse
schwerstkranker und sterbender Menschen seien identisch. Ein Wechsel vom Pflegeheim in ein stationäres Hospiz sei aber nur in Ausnahmen möglich, sagte Brysch.
Sterbende Pflegeheimbewohner mit besonderem Hospizund Palliativbedarf seien in
den gesetzlichen Leistungen
den
Hospizbewohnern
gleichzustellen, forderte
Brysch. Sollten Pflegeeinrichtungen keine entsprechenden Hospizleistungen anbieten können, müsse den Sterbenden ein Wechsel in ein sta-
tionäres Hospiz ermöglicht
werden.
Jährlich
sterben
in
Deutschland etwa 340 000
Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen. Etwa 60
Prozent davon benötigen diesen Angaben zufolge palliative Sterbebegleitung. Die Versorgungsdauer dürfe durchschnittlich 18 Tage betragen,
erläuterte Brysch. Bei einer
Gleichbehandlung von Pflegeheimen und Hospizen beliefen sich die jährlichen
Mehrausgaben für die gesetzliche Krankenversicherung
(GKV) auf knapp 730 Millionen Euro.
„entkoppelt vom System“
dpa I Berlin Mehr als 20 000
junge Menschen in Deutschland fallen derzeit nach einer neuen Studie aus Schule
und Ausbildung, aber auch
aus sozialen Einrichtungen
komplett heraus. Das Deutsche Jugendinstitut warnt
deshalb in seinem heute in
Berlin vorgestellten Report
„Entkoppelt vom System“
vor einer Vernachlässigung
der Jugendhilfe.
Die hinter der Studie stehende Vodafone Stiftung erinnerte die schwarz-rote
Bundesregierung an ihr Ver-
sprechen aus dem Koalitionsvertrag von 2013, die
Kinder- und Jugendhilfe „zu
einem inklusiven, effizienten und dauerhaft trag fähigen und belastbaren Hilfesystem“ weiterzuent wickeln. Es gehe darum, gestrauchelten jungen Erwachsenen zwischen 15 und
27 Jahren zu helfen, nicht in
dauerhafte Obdachlosigkeit
und Drogenkarrieren abzurutschen, sondern auf den
richtigen Weg in Schule und
Ausbildung zurückzufinden.
6 WIRTSCHAFT & POLITIK
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Geheimer VIP-Gipfel in Tiroler Bergen
Konzernchefs, Politiker und andere
Prominente debattieren in den kommenden Tagen auf der Bilderberg-Konferenz
hinter verschlossenen Türen.
W
as haben SpringerChef Mathias Döpfner,
Google-Verwaltungsratschef
Eric Schmidt und Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen gemeinsam? Sie
fahren in ein abgelegenes Luxushotel in der Tiroler Gemeinde Telfs. Dort treffen
sich in der imposanten Interalpen-Herberge Tyrol die Einflussreichen aus Wirtschaft,
Finanzen und Medien. Die
Anlage auf 1300 Meter Höhe
ist der ideale Ort für die diesjährige Bilderberg-Konferenz,
die heute beginnt. Bis zum 14.
Juni wollen dort 140 Experten und Entscheider aus 22
Ländern informell über
„Themen von globaler Relevanz“ beraten, wie der Veranstalter mitteilte.
Der Gastgeber, der AxaChef Henri de Castries, darf
sich in diesem Jahr freuen.
Der Einladung der Bilderberg-Gruppe sind viele
Mächtige gefolgt, darunter
der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, Deutsche-Bank-Chefkontrolleur
Paul Achleitner, Alcoa-Chef
Klaus Kleinfeld, SiemensBoss Joe Kaeser, der schwedische Investor Jacob Wallenberg und Karstadt-Eigner René Benko.
Das Besondere an der Bilderberg-Konferenz: Über die
Inhalte der Diskussionen und
Vorträge dringt nichts an die
Öffentlichkeit. „Natürlich
kann sich jeder seine Notizen
machen, doch es wird keine
Erklärung für die Öffentlichkeit geben“, sagt ein Teilnehmer, der schon viele Male auf
Bilderberg-Konferenzen war,
dem Handelsblatt. „Ich hole
Sicherheitskontrolle nahe der Tiroler Gemeinde Telfs. Dort
beginnt heute die 63. Bilderberg-Konferenz.
mir dort Anregungen und Ideen und treffe dort interessante
Menschen“, begründet der
Unternehmer seine Teilnahme an der Konferenz. Bei dem
geheimen Treffen geht es freilich um mehr als um Debatten. Ziel ist auch, einen Konsens über die Probleme der
Welt zu finden. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung steht neben Dauerbrennern wie der Globalisie-
rung auch die Sicherheitsund Verteidigungspolitik. Ihr
Kommen haben daher auch
von der Leyen und EADS-Chef
Thomas Enders zugesagt.
Kritiker werfen der Bilderberg-Konferenz vor, einen gewaltigen Einfluss auf Politik
und Wirtschaft außerhalb des
demokratischen Meinungsbildungsprozesses auszuüben.
Der in der Protestszene populäre Buchautor Gerhard Wis-
15. Handelsblatt
Finanzen
Kapitalanlagegipfel
für institutionelle Investoren
30. Juni und 1. Juli 2015, München
Auswege
aus
dem
Mehr als
30 Beiträge
Zinsdilemma
von Investoren,
Politik und
Regulierern
Plus
Börsen-Talk
mit
Joachim
Llambi
Weitere Informationen zum Branchentreff unter:
http://veranstaltungen.handelsblatt.com/kapitalanlage
Info-Telefon:
Britta Nogueiras, 0211.9686–3577
dpa
newski („Drahtzieher der
Macht: die Bilderberger“)
spricht von einer „Verschwörung der Spitzen von Wirtschaft, Politik und Medien“.
Die vor allem im Internet verbreiteten Weltverschwörungstheorien hält der frühere österreichische Bundeskanzler
Franz Vranitzky (SPÖ) für
Quatsch. „Das ist kein Klub, bei
dem man Mitglied werden
kann. Man wird eingeladen“,
sagte er der „Tiroler Tageszeitung“. Bei den Treffen würden
keine Resolutionen verabschiedet, sondern es werde
„offen diskutiert über aktuelle
Themen der Zeit “.
Die Konferenz ist übrigens
nach dem holländischen Hotel de Bilderberg benannt.
Dort lud Prinz Bernhard der
Niederlande 1954 einflussreiche Persönlichkeiten ein, um
hinter verschlossenen Türen
die internationalen Probleme zu diskutieren und den
Dialog zwischen Europa und
den USA zu intensivieren.
H.-P. Siebenhaar, Wien
Unternehmen & Märkte
7 UNTERNEHMEN & MÄRKTE
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Brüssel ermittelt gegen Amazon
Dieter Hundt erhält
eigene Allee in China
Einer der bekanntesten deutschen Unternehmer hat jetzt
seinen eigenen Straßennamen erhalten: Aufgrund der
besonderen Verdienste von
Dieter Hundt für den chinesisch-deutschen Austausch
sowie zur Entwicklung der
Sino-German Metal Eco City
hat der Metallverband Jieyang, die Zhongde Metal
Group, eine Straße im neuen
Industriepark der südchinesischen Millionenstadt nach
dem Ehrenpräsident der
Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände
benannt. Die Enthüllung des
Namensschildes erfolgte im
Rahmen des ersten deutschchinesischen Mittelstandskongresses.
Deutsche Roboterindustrie
zeigt sich optimistisch
Die deutschen Hersteller von
Robotern und Automationstechnik erwarten stark anziehende Geschäfte. „Aufgrund
unserer robusten Auftragseingänge werden wir auch
im laufenden Jahr auf
Wachstumskurs bleiben“,
sagte Hans-Dieter Baumtrog,
Robotik-Experte des VDMA.
Der Rekordumsatz von 11,4
Milliarden Euro 2014 werde
2015 voraussichtlich um fünf
Prozent übertroffen.
Die EU prüft, ob der
Konzern seine Vormachtstellung auf dem Markt
für E-Books ausnutzt.
dpa I Brüssel Der Online-Versandhändler Amazon gerät mit seinem
E-Book-Geschäft ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission.
Die Behörde prüft Vertriebsvereinbarungen für elektronische Bücher, die
Amazon mit Verlagen trifft, wie sie
heute mitteilte. Dabei verpflichteten
sich die Verlage laut EU-Kommission
zum Beispiel, Amazon mindestens
ebenso gute Konditionen zu gewähren wie Wettbewerbern. Zudem müsse Amazon informiert werden, wenn
Konkurrenten andere oder günstigere Konditionen erhalten.
Die EU-Kommission will nun prüfen, ob solche Klauseln den Wettbewerb zwischen E-Book-Händlern beschränken – was zu weniger Auswahl
für Verbraucher führen könnte. Der
Onlinehändler mit Hauptsitz in den
USA ist der größte Vertreiber für
E-Books in Europa.
Zunächst nimmt die EU-Kommission die größten Märkte für E-Books im
europäischen Wirtschaftsraum unter
Der Online-Versandhändler Amazon mit seinem Kindle ist der größte Verkäufer von
E-Books in Europa.
dpa
Patentstreit der Hersteller von Fitness-Bändern
dpa I San Francisco Der Fitness-Spezialist Fitbit muss
sich auf dem Weg an die Börse der Patentklage eines Konkurrenten stellen. Die Firma
hinter den Fitness-Armbändern der Marke Jawbone
wirft Fitbit die Verletzung
von drei Patenten vor. Sie
ließ sich unter anderem ein
Verfahren für eine App
schützen, die auf Informationen von einem Daten-Armband zugreift. Jawbone will
ein Verkaufsverbot für FitbitGeräte und Schadenersatz.
Fitbit wies die Vorwürfe
zurück. Die Firma habe eigene Technologien entwickelt
und halte mehr als 200 Pa-
Immer mehr Kliniken vor Insolvenz
dpa I Berlin Die Gefahr einer
Insolvenz deutscher Krankenhäuser ist 2013 leicht gestiegen. Zugleich hat sich
aber ihre Ertragslage insgesamt verbessert. Zu diesem
Ergebnis kommt der elfte
Krankenhaus Rating Report,
der beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit heute in Berlin vorgestellt wurde. 16 Prozent der
Krankenhäuser befanden
sich danach im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. Die durchschnittliche Umsatzrendite
sei von 0,7 auf 1,4 Prozent gestiegen. Auf Konzernebene
die Lupe, das heißt die Märkte für
englische und deutsche elektronische Bücher. „Amazon hat ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut“, erklärte
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Allerdings ist es
meine Aufgabe, sicherzustellen, dass
sich die Vereinbarungen von Amazon
mit Verlagen nicht nachteilig auf die
Verbraucher auswirken, indem sie
andere E-Book-Händler hindern, Innovation zu schaffen und Amazon im
Wettbewerb die Stirn zu bieten.“
Der Ausgang der Untersuchung
sei offen, betonte die EU-Kommission. Sollte sich der Verdacht der
EU-Behörde bestätigen, droht
Amazon am Ende des Verfahrens ein Bußgeld von bis zu
zehn Prozent des weltweiten
Jahresumsatzes. Bereits 2011
hatte die EU ein Verfahren zu
E-Books eingeleitet. Sie prüfte, ob
Apple mit fünf Verlagen, darunter
dem Georg-von-Holtzbrinck-Konzern, wettbewerbswidrige Absprachen getroffen haben könnte. Der
Fall wurde dadurch abgeschlossen,
dass sich die Unternehmen zu Verpflichtungen bereit erklärten, mit denen sie die Bedenken der Kommission ausräumten.
hätten 30 Prozent einen Jahresverlust geschrieben, ein
Jahr zuvor seien es noch 33
Prozent gewesen.
Die Kapitalausstattung der
Häuser sei jedoch unzureichend, so die Studie weiter.
Ihr jährlicher Investitionsbedarf betrage 5,3 Milliarden
Euro. Die Länder steuerten
derzeit aber nur die Hälfte
bei. Am Mittwoch verabschiedete das Kabinett das
Krankenhausstrukturgesetz
von Gesundheitsminister
Hermann Gröhe (CDU), das
den Ländern nahelegt, ihrer
Verpflichtung für die Investitionen nachzukommen.
Mittelfristig werde der demografische Wandel ein
deutlich effizienteres Gesundheitswesen erfordern,
schreiben die Autoren der
Studie. Ansätze hierzu seien
strukturelle Veränderungen
und eine stärkere Digitalisierung der Medizin. Eine Art
„Bad Bank“ für Krankenhäuser könnte dabei helfen, Klinikschließungen besser zu
bewerkstelligen. Ein solcher
Fonds würde eine Anfangsausstattung von 2,7 Milliarden Euro erfordern. Die
Krankenhausreform von
Gröhe sieht nur ein Milliarde
Euro vor.
tente, hieß es in einer Stellungnahme im „Wall Street
Journal“. Es ist schon die
zweite Klage des JawboneBesitzers AliphCom gegen
Fitbit in zwei Wochen. In der
ersten wurde Fitbit vorgeworfen, Mitarbeiter bei Jawbone abzuwerben, um an
vertrauliche Informationen
zu zukünftigen Produkten zu
kommen. Fitbit ist laut dem
Marktforscher IDC der Spitzenreiter im Geschäft mit
tragbaren Geräten wie Fitness-Armbänder oder Computeruhren mit einem Anteil
von 34 Prozent. Jawbone lag
auf Platz fünf mit einem
Marktanteil von 5,5 Prozent.
Investor kauft
Rollstuhlfirma Sunrise
rtr I Frankfurt Medizintechnik bleibt für Finanzinvestoren attraktiv: Der deutsche
Rollstuhlhersteller Sunrise
Medical bekommt mit Nordic Capital bereits den dritten
Eigentümer nacheinander
aus der Private-Equity-Branche. Das Unternehmen aus
Malsch bei Heidelberg sieht
sich als Weltmarktführer bei
Rollstühlen ohne Elektro-Antrieb. Nordic Capital verspricht sich von dem Zukauf
Größenvorteile: Im gleichen
Fonds liegt seit 2010 bereits
der Sunrise-Konkurrent Han-
dicare. Nun sollen Möglichkeiten geprüft werden, beide
Firmen über eine Zusammenarbeit zu stärken, erklärte Nordic-Capital-Manager
Fredrik Näslund heute. Der
Wert von Sunrise war auf
rund eine halbe Milliarde Euro geschätzt worden.
Seit 2012 hatte Sunrise der
britischen Equistone gehört,
die zwischenzeitlich vier Unternehmen hinzugekauft
hatte, darunter Hersteller
von Sportrollstühlen. Der
Jahresumsatz liegt bei mehr
als 350 Millionen Euro.
8 UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Porsche steigert
den Absatz kräftig
Der Autobauer Porsche hat
seine Auslieferungen dank
starker Zuwächse in Europa
und China auch im Mai deutlich gesteigert. Die Zahl der
weltweit an die Kunden
übergebenen Modelle stieg
im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,6 Prozent auf
über 20 582 Fahrzeuge, wie
die Volkswagen-Tochter mitteilte. Als Grund nannte ein
Sprecher unter anderem den
kleinen Geländewagen Macan. Er wurde im April 2014
auf den Markt gebracht.
Theo Waigel startet die
Schlichtung bei Lufthansa
Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU)
versucht sich an der Schlichtung des festgefahrenen Tarifkonflikts zwischen der
Lufthansa und ihren Piloten.
Heute finde ein Sondierungsgespräch mit Waigel und
beiden Parteien statt, bestätigte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung
Cockpit (VC).
Japaner greifen nach
Atomkonzern Areva
Der japanische Mischkonzern
Mitsubishi Heavy Industries
kann sich offenbar einen Einstieg beim angeschlagenen
französischen Atomunternehmen Areva vorstellen.
Wenn eine Zusammenarbeit
gewünscht wäre, würde Mitsubishi dies auch wegen der
langen Geschäftsbeziehungen ernsthaft in Erwägung
ziehen, sagte Konzernchef
Shunichi Miyanaga der Zeitung „Asahi“.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Neuwagen auf Schmierseife
Die Continental
Tech Show zeigt
die Zukunft
des Autofahrens.
Christian Schnell
Handelsblatt
Hannover So schnell könnte
der serienmäßige Passat
Kombi im wirklichen Leben
nie beschleunigen. Ein elektromagnetisches Feld lässt
ihn in vier Sekunden 115
Stundenkilometer erreichen.
Eine Lichtschranke löst darauf eine Vollbremsung aus.
Der Wagen knickt nach vorne, es quietscht ein bisschen,
nach gut 40 Metern steht er.
Willkommen im AIBA, dem
absoluten Härtetest für neue
Reifenmodelle, auf dem Testgelände Contidrom in Jütersen nördlich von Hannover.
Nur alle zwei Jahre lädt
Continental Journalisten aus
aller Welt auf sein abgeschiedenes Testgelände mitten
zwischen Wäldern und Wiesen ein, um die neuesten Entwicklungen des Automobils
vorzustellen. Und diejenigen,
die schon viele Testgelände
besucht haben, sprechen ohne Umschweife vom besten
auf der ganzen Welt. Deswegen werden sie zuallererst
auch zum AIBA, dem Automated Indoor Breaking Analyzer gebracht, wo die Tester
per Mausklick auf fünf Straßenbelägen die neuen Passat-Reifen testen, und eine
Eishalle sogar eine Bahn für
den Test von Winterreifen
runterkühlt.
Der Autozulieferer Continental testet Reifen auf einer Teststrecke auf dem Contidrom-Gelände in Jütersen.
dpa
Wie sehr die Entwicklung
gerade beim Thema Reifen in
den vergangenen Jahren vorangegangen ist, zeigt sich
auf regennasser Fahrbahn.
Auf einen neuen 1er BMW
wurden neue Reifen aufgezogen, die jedoch den Entwick-
lungsstand aus der Zeit um
die Jahrtausendwende haben. Danach geht es mit einem betagten 318i aus den
Neunziger Jahren mit der
neuesten Reifengeneration
über den Rennkurs. Das Ergebnis ist so eindeutig wie
Kleine Kameras ersetzen die Außenspiegel
Die Autobranche will die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge auch mit optischen Details wie windschnittigen
Rückspiegeln verbessern. Das Modell eines Mercedes CLS
kommt sogar völlig ohne Außenspiegel aus. Stattdessen
hat er an deren Stelle kleine Kameras, die das, was sonst
im Spiegel zu sehen ist, auf Bildschirme projizieren. Das
Auto hat so deutlich weniger Luftwiderstand, braucht weniger Sprit und hat eine bessere C02-Bilanz, was gerade
für Premiumfahrzeuge wichtig ist. Der Fahrer gewöhnt
sich nach den Erfahrungen auf dem Conti-Testgelände erstaunlich schnell an ein Leben ohne Außenspiegel.
die Rundenzeiten: Der neue
1er mit den alten Reifen
bricht ständig aus und fährt
sich wie auf Schmierseife.
Der Oldie mit den neuen Reifen dagegen liegt wie ein
Brett auch auf teils zentimeterhoch überfluteter Fahrbahn.
Reifen tragen wegen ihrer
hohen Gewinnmargen zwar
überdurchschnittlich zum
Gesamtertrag von Continental bei. Trotzdem macht der
Bereich nur noch rund ein
Drittel des Gesamtumsatzes
aus. Der Autozulieferer will
auch bei allen anderen wichtigen Innovationen dabei
sein. „Die Software ist das
neue Rad der Industrie“,
schwärmt Vorstandschef Elmar Degenhart. Dahinter
steht auch die „Vision Zero“,
das Ziel, dass es irgendwann
keine tödlichen Unfälle im
Straßenverkehr mehr geben
soll.
Dafür soll sich der Airbag
bei einem Unfall nicht nur
öffnen, sondern vorher über
Sensoren mit Daten aus der
realen Welt gefüttert worden
sein. Bis zu 170 Sensoren sollen in einem Fahrzeug künftig für Sicherheit sorgen. Die
messen und sorgen beispielsweise auch dafür, dass der
Sitz auf Höhe des rechten
Oberschenkels vibriert, sobald der Fahrer von der Fahrbahn abzukommen droht.
Oder dass ein grelles Signal
ertönt, wenn er zu schnell
auf eine rote Ampel zufährt
und die Gefahr droht, diese
zu übersehen.
Das Carsharing weitet sich
vor allem im Südwesten aus
Zetsche: Mercedes erreicht
bald sein Renditeziel
dpa I Berlin Beim Carsharing ist
Karlsruhe bundesweit Spitzenreiter.
Dort kommen inzwischen im Schnitt
2,15 „Autos zum Teilen“ auf 1000 Einwohner, wie der Bundesverband
Carsharing mitteilte. Damit belegt
Karlsruhe im neuen Städte-Ranking
des Verbands wie schon bei der letzten Erhebung 2013 den ersten Rang –
gefolgt von Stuttgart (1,44 Autos) und
Frankfurt am Main (1,21).
Untersucht wurden 136 Städte und
Gemeinden – erstmals nicht nur
Großstädte, sondern alle Städte ab
50 000 Einwohnern. Besonders gut
ist die Carsharing-Versorgung dem-
rtr I Stuttgart Daimler-Chef Dieter
Zetsche sieht das Renditeziel im PkwGeschäft von zehn Prozent in greifbarer Nähe. „Wir sind offensichtlich nahe dran, und es ist nur noch ein kleiner Schritt“, sagte Zetsche heute auf
einer Investorenkonferenz in Affalterbach bei Stuttgart. Die wichtigere
Frage sei aber, ob Mercedes-Benz
dieses Niveau auch halten könne. Die
jetzige Planung sei darauf ausgerichtet. Das laufende Effizienzprogramm
„Next Stage“ spielt dabei eine wichtige Rolle. Zetsche sagte, anders als
beim Vorgängerprogramm mit seiner Zielgröße von zwei Milliarden
nach im Südwesten. Unter den Top
zehn finden sich auch Freiburg
(5/1,11), Tübingen (6/1,02) und Heidelberg (8/0,96); außerdem Köln
(4/1,15), München (7/0,98), Düsseldorf (9/0,96) und Göttingen
(10/0,88). „Die Entwicklung des stationsbasierten Carsharing wäre noch
dynamischer, wenn es endlich gelänge, flächendeckend Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum einzurichten“, sagte Bundesverbands-Geschäftsführer Willi Loose laut Mitteilung. Das Verkehrsministerium bereitet derzeit ein Gesetz vor, um Carsharing zu unterstützen.
Euro Kostensenkung binnen drei
Jahren wolle er keine genaue Einsparsumme nennen. Doch seien intern feste Ziele gesetzt. „Das gesamte
Volumen ist in Geld ausgedrückt größer als in der ersten Phase.“
Die Rendite aus dem laufenden Geschäft in der Pkw-Sparte lag im ersten Quartal bei 9,2 Prozent. Die Daimler-Rivalen BMW und Audi schafften
immer noch einige Zehntel mehr. Die
Kosten sänken zum Beispiel durch
flexiblere Arbeitszeitmodelle, die im
vergangenen Jahr für fast alle deutschen Pkw-Werke mit den Betriebsräten vereinbart worden seien.
Finanzzeitung
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FINANZZEITUNG
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
Donnerstag, 11.6.2015
Siltronic-Börsendebüt glückt
Euro-Kurs
Aktie des Waferherstellers legt um zehn Prozent zu – Privatanleger verschlafen IPOs
MÄRKTE HEUTE
Vortag: 1,1324 US-Dollar
1,1271 US$
1,133
1,130
1,127
1,124
0:00
13:00
HDax: Tops & Flops
Veränderung z. Vortagesschluss
Gerry Weber
+4,82 %
Osram
+2,87 %
Lanxess
+2,79 %
Nemetschek
-3,64 %
Bertrandt
-1,85 %
Rhön-Klinikum
-1,76 %
Indizes & Kennzahlen
Aktuell
FTSE 100
Nikkei
E-Stoxx 50
6 830,27
20 382,97 Pkt.
20 046,36
3 549,97 Pkt.
3 526,48
Umlaufrendite
Brentöl
Gold
Handelsblatt
Vortag
6 852,18 Pkt.
0,78 %
0,8
63,98 US$
64,59
1 179,44 US$
1 186,25
Quelle: Bloomberg
BÖRSE AKTUELL
An Europas Aktienmärkten
wächst die Hoffnung auf eine
baldige Lösung im griechischen Schuldenstreit. Der
Dax lag am späten Mittag
gut 0,7 Prozent höher bei
11 348 Zählern. Der Euro Stoxx 50 rückte ebenfalls
um rund 0,7 Prozent vor. Es
mache sich der Eindruck
breit, dass endlich Bewegung
in die Verhandlungen mit
Griechenland komme und ein
Deal wahrscheinlicher werde,
sagte Markus Huber, Analyst
beim Brokerhaus Peregrine &
Black. Größter Dax-Gewinner
waren mittags Lanxess mit
2,7 Prozent. Der Grund: eine
Kaufempfehlung der Baader
Bank.
Mit Spannung warteten Finanzexperten auf neue USKonjunkturdaten. Am Nachmittag sollten die Einzelhandelsumsätze für Mai veröffentlicht werden. Von Bloomberg befragte Volkswirte erwarten einen Anstieg von 1,2
Prozent. Die US-Konjunkturdaten erfahren derzeit hohe
Aufmerksamkeit, da Marktteilnehmer jegliche Zahlen
auf Hinweise auf eine mögliche Zinserhöhung abklopfen.
dpa/rtr I Frankfurt Es sind gute Zeiten
für Börsengänge in Deutschland. Denn
Geld ist dank der Spendierfreude der
Notenbanken mehr als genügend da.
Auch wenn der Aktienmarkt wegen der
Griechenland-Krise zuletzt etwas
schwächelte, steht der Leitindex Dax
immer noch unweit seines Rekordhochs. Dennoch greifen Privatanleger
nur vereinzelt bei Börsengängen zu.
Das hat nicht nur mit mangelndem Interesse oder Risikoscheu zu tun. Vielfach bekommen Privatanleger gar keine Chance zuzuschlagen.
Mit Siltronic hat heute das zehnte Unternehmen im laufenden Jahr den
Schritt aufs Parkett der Deutschen Börse gewagt. Bei der Tochter von Wacker
Chemie, die sogenannte Wafer für die
Halbleiter-Industrie herstellt, dürften
wohl erneut fast nur institutionelle Anleger zugegriffen haben. Sie konnten
sich gleich zu Handelsbeginn über ein
Kursplus von fünf Prozent freuen. Kurz
darauf stieg der Aktienkurs auf 32,85
Euro – ein Plus von zehn Prozent.
„Die Ampel für Börsengänge steht
auf grün und das Interesse der Unternehmen oder Finanzinvestoren hat zugenommen, aber Privatanleger spielen
dabei leider nur eine verschwindend
geringe Rolle“, sagt Martin Steinbach,
Leiter des Bereichs IPO und Listing Services bei Ernst & Young. Ein Blick in die
Statistik der Deutschen Börse zeigt et-
wa, dass viele Unternehmen ihre Aktien
lieber in einem Block an institutionelle
Investoren verkaufen statt sie in einem
aufwendigen Verfahren unter den Anlegern zu verteilen – das sorgt für mehr
Planungssicherheit beim Börsengang.
Zu Zeiten des Neuen Markts um die
Jahrtausendwende hatten Firmen sich
noch explizit an Privatanleger gewandt.
Kleinanleger, die sich noch für Börsengänge interessieren, sind zunehmend auf sich allein gestellt. „Privatanleger sind gezwungen, sich selbst zu informieren“, sagt Experte Steinbach von
Ernst & Young. Da Banken ihre Kunden
nicht mehr darauf aufmerksam machten und in den Zeitungen über einen
Börsengang oft erst zum Zeitpunkt des
Ereignisses berichtet werde, „erfahren
sie meist nicht rechtzeitig von den
Zeichnungsfristen“. Anders ausgedrückt: Privatanleger verschlafen Börsengänge. Als Hauptursache dafür gelten die deutlich gestiegenen regulatorischen Anforderungen an die Aktienberatung von Banken, die sich daher zunehmend aus diesem Bereich zurückgezogen haben.
Siltronic-Mitarbeiter bei der Kontrolle eines Wafers: Die Tochterfirma von Wacker
Chemie ist heute erstmals an der Börse gehandelt worden.
pr
Ermittlungen gegen betrügerische Bankkunden
rtr I Frankfurt Deutsche-BankKunden haben Ermittlern zufolge versucht, den Staat mit
dubiosen Dividendengeschäften um Millionen zu prellen –
allerdings ohne Erfolg. Neun
Beschuldigte wollten vom Fiskus 2008 zu Unrecht insgesamt 43 Millionen Euro erstattet bekommen, erklärte
die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt heute. Doch
die Beamten rochen den Braten. „Zu einer Anrechnung
oder gar Auszahlung kam es
nicht, da das Finanzamt die
Anrechnung verweigerte.“
Rund 70 Beamte durchsuchten im Rahmen der Ermittlungen am Dienstag
zehn Gebäude in Deutschland. Darunter war nach Angaben der Deutschen Bank
auch deren Zentrale in
Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten versuchte schwere Steuerhinterziehung vor.
Im Zentrum stehen sogenannte Cum-Ex-Geschäfte.
Dabei geht es um Aktiendeals,
die um den Tag der Dividendenzahlung der jeweiligen
Unternehmen herum getätigt
wurden. In der Folge erstatteten die Finanzbehörden die
einmal abgezogene Kapitalertragssteuer auf die Dividende
sowohl dem Käufer als auch
dem Verkäufer der Aktie. Gegen aktuelle Mitarbeiter der
Deutschen Bank liegt bisher
nichts vor. Die Beschuldigten
– darunter ehemalige Mitarbeiter des Instituts – haben ihre Geschäfte einem Ermittler
zufolge über die Deutsche
Bank abgewickelt.
Großbritannien privatisiert RBS mit Verlust
rtr I London Großbritannien
nutzt die allmähliche Erholung der Krisenbank RBS und
leitet den Ausstieg des Staates
ein. Allerdings dürfte dabei
ein Milliarden-Verlust entstehen. „In den kommenden Monaten werden wir damit beginnen, unsere RBS-Beteiligung zu verkaufen“, sagte Finanzminister George Osborne gestern Abend in London.
In der Finanzkrise hatte Großbritannien mehrere Geldhäuser vor dem Kollaps bewahrt,
darunter die Royal Bank of
Scotland (RBS). Hier kontrolliert die Regierung seitdem
80 Prozent der Aktien.
Das Paket ist an der Börse
rund 32 Milliarden Pfund (44
Milliarden Euro) wert. Nach
Berechnungen der Investmentbank Rothschild dürften
die Steuerzahler mit der RBSRettung am Ende mehr als
sieben Milliarden Pfund Verlust machen. Dies wäre eine
Niederlage für die Regierung,
die ursprünglich einen Gewinn in Aussicht gestellt hatte. Analysten rechnen damit,
dass die Nachfrage von institutionellen Investoren groß
sein dürfte, weil RBS vom starken Wirtschaftsaufschwung
auf der Insel profitiert und an
der Börse vergleichsweise
moderat bewertet wird.
Die britische Regierung
kündigte außerdem an, sie
werde sich von allen Anteilen
an der Royal Mail trennen.
Großbritannien hält noch 15
Prozent an der Post, nachdem das Land nun 15 Prozent
für umgerechnet gut eine
Milliarde Euro verkauft hat.
Auszeit
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AUSZEIT
Hafterleichterung
für Uli Hoeneß
Uli Hoeneß darf nun regelmäßig von Freitag bis Sonntag zuhause übernachten.
Das berichtete die „Bild“-Zeitung heute. Seit Jahresbeginn ist der 63-Jährige bereits Freigänger. Der Ex-Präsident von FC Bayern ist wegen Steuerhinterziehung zu
dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Nobelpreisträger reagiert
auf Sexismus-Vorwürfe
Der britische Medizin-Nobelpreisträger Tim Hunt hat wegen umstrittener Äußerungen
sein Amt als Honorarprofessor am University College
London niedergelegt. Hunt
hatte auf einer Konferenz erklärt, er habe Schwierigkeiten
bei der Zusammenarbeit mit
Frauen im Labor. „Du verliebst Dich in sie, sie verlieben
sich in Dich und wenn Du sie
kritisierst, fangen sie an zu
heulen“, soll er gesagt haben.
Bundestrainer sieht
Handlungsbedarf nach
1:2-Niederlage gegen USA
dpa I Köln/Faro Eine Test-Niederlage
bringt Joachim Löw nicht aus dem Konzept – auch das 1:2 gegen Kumpel Jürgen
Klinsmann nicht. Auf dem Weg an die
Algarve zum herbeigesehnten Saisonabschluss mit programmiertem Wettballern gegen die Amateure aus Gibraltar war das Negativerlebnis gegen die
USA schon in der Ablage-Kladde des
Bundestrainers verschwunden – nicht
aber manche Erkenntnisse einer unrunden Nach-WM-Saison. Mit insgesamt
drei Niederlagen endet eine Spielzeit
ohne Großereignis mit einem Negativrekord in der Ära Löw.
Auch beim letzten Heimspiel vor der
Sommerpause in Köln fühlte sich Löw
in mancher Einschätzung bestätigt, die
eine Mahnung an seine müden Weltmeister notwendig macht. „Ich nehme
grundsätzliche Dinge mit, vor allem für
die nächste Saison. Es gibt Dinge, die
wir weiterentwickeln müssen“, zog Löw
vor der EM-Qualifikationspartie am
Samstag (20.45 Uhr/RTL) im portugiesischen Faro schon eine Bilanz mit Blick
Richtung Titeljagd in Frankreich 2016.
Auch Löw geht davon aus, dass sein
Team in der EM-Ausscheidungsgruppe
D seine Ausgangsposition gegen den
Niedergeschlagene DFB-Spieler nach der verlorenen Partie gegen die USA.
krassen Außenseiter Gibraltar ohne
Mühe verbessern wird. Der aktuelle
Platz drei ist unbefriedigend. „ Jetzt
müssen wir es schaffen und wir werden
das schaffen, die Konzentration hoch
zu halten gegen Gibraltar und ein gutes
Spiel zu machen“, sagte Löw.
Doch der Bundestrainer schaut über
den letzten Pflichtkick vor dem Sommerurlaub hinaus auf den schon viel
beschworenen heißen Herbst, wenn es
gegen Polen sowie in Schottland und Irland um das EM-Ticket geht. „In manchen Spielen fehlt mir bei manchen
Spielern so ein bisschen diese Geilheit,
dpa I Köln Jürgen Klinsmann
verzichtete auf überschwänglichen Jubel. Kaum war der
Schlusspfiff ertönt, machte
sich der US-Coach auf den
Weg zur deutschen Trainerbank, um Joachim Löw mit einer entschuldigenden Geste
in den Arm zu schließen. Aus
seinem Stolz machte Klinsmann wenige Minuten später
jedoch keinen Hehl: „Hier zu
gewinnen, bei der Nummer
eins der Welt, ist etwas ganz
Besonderes.“ Erst vor wenigen Tagen besiegten die
Amerikaner den WM-Dritten
Niederlande mit 4:3.
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ein Tor machen zu wollen. Das war auch
schon vor der WM mal ein Thema. Wir
haben es dann immer wieder geschafft,
aber es ist schon noch ein Thema.“
Löw hatte im Herbst des WM-Jahres
für die zweite Saisonhälfte eine Analyse
und Zäsur angekündigt. Der DFB-Coach
plant eine Taktik-Symbiose der WM-Turniere 2010 und 2014. „Wir sind eine Ballbesitzmannschaft geworden, 70, 80 Prozent Ballbesitz, das ist super. Was wir aber
verloren haben, was wir 2010 hatten: Ballgewinn, blitzartig umschalten, Konter
fahren. Diese Bereitschaft, in die Tiefe zu
gehen und Tore zu erzielen“, sagte Löw.
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Kontinentalmeisterschaft für
Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik. „Dass wir in
der 2. Halbzeit die bessere
Mannschaft waren, lag daran,
dass wir im Schwung sind“,
sagte Klinsmann. Die Amerikaner starten als Titelverteidiger ins Turnier.
1
2 6
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Klinsmann will aber die
jüngsten Erfolge nicht überbewerten. Im Gegensatz zu
den Deutschen und Niederländern gingen seine Profis
nicht als Urlauber ins Spiel,
sondern kamen aus der Vorbereitung für den am 7. Juli
beginnenden Gold Cup, der
JUST A MINUTE
Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker
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dpa
Klinsmann hat schon längst den Gold Cup vor Augen
Schwer
Mittel
SUDOKU
Löw: „Es fehlt an Tor-Geilheit“
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Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in
jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt.
Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts.
Testen Sie Ihr Englisch!
„I’ve decided to do ___ work at the hospital as I haven’t found a job.“
a) moral
b) honour
c) volunteer
Antwort c): do volunteer work – ehrenamtlich arbeiten
Bayerische Polizei sucht
mutmaßlichen Entführer
Er soll die Ehefrau eines
Münchner Bankers überfallen
und eine Millionensumme als
Lösegeld gefordert haben:
Die Polizei in Bayern sucht
mit Hochdruck einen mutmaßlichen Entführer. Nach
Darstellung der Ermittler verschleppte der unbekannte
Täter die Frau eines führenden Sparkassenmanagers.
Die 46-Jährige konnte entkommen. Nach Medienberichten soll der Mann in einem Erpresserbrief 2,5 Millionen Euro Lösegeld gefordert
haben.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 11. JUNI 2015
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