News am Abend - Handelsblatt
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Eine Dienstleistung von Eine Dienstleistung von News am Abend Titelseite 3M Deutschland Edition MONTAG, 24.10.16 · NR. 205 · STAND 14 UHR Zittern um Ceta ► Wallonie verweigert Ja zum Freihandelsabkommen. ► Gipfeltreffen am Donnerstag könnte abgesagt werden. B Der „Dschungel“ wird geräumt Pünktlich um acht Uhr ist heute die Räumung des illegalen Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Callais angelaufen. Bereits im Morgengrauen warteten mehrere Hundert Menschen mit Rollkoffern und Taschen bepackt vor einem Registrierzentrum in der Nähe des Camps. Die Menschen werden mit Bussen auf Regionen in ganz Frankreich verteilt.In der wilden Zelt- und Hüttensiedlung, die unter dem Namen „Dschungel“ bekannt geworden war, hatten sich in den vergangenen Jahren Flüchtlinge gesammelt, die illegal über den Ärmelkanal Großbritannien erreichen wollten. Zuletzt hatten dort etwa 6500 Menschen gelebt. Die meisten kamen aus Ländern wie Äthiopien, Eritrea und dem Sudan. HB/Foto: ap elgiens Regierungschef Charles Michel ist mit seinem Versuch gescheitert, bei einem Treffen mit führenden Regionalpolitikern des Landes deren Vorbehalte gegen das Ceta-Freihandelsabkommen der EU mit Kanada auszuräumen. Die führenden Politiker des französischsprechenden Südens des Landes hätten sich geweigert, bei einem heutigen Spitzengespräch ihren Widerstand gegen das Abkommen aufzugeben, sagte der flämische Regierungschef Geert Bourgeois. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte am Wochenende erklärt, bis Montagabend müsse feststehen, ob die Wallonie den Vertrag mitträgt. Sonst müsste der zur Unterzeichnung geplante Gipfel mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau abgesagt werden. Für Ceta ist die Zustimmung aller 28 EUMitgliedsländer nötig. Der wallonische Parlamentspräsident Andre Antoine sagte, an diesem Jede Woche neu! Berichte aus der Welt der Erfinder! SEITE 3 Ein Service von 3M Top-Klick auf handelsblatt.com Keine schöne Bescherung für Kaufhof & Co. Montag könne es kein Ja geben. „Eine vernünftige Zielmarke wäre Ende des Jahres. Bis dahin könnten wir es schaffen“, sagte er. Wallonien wolle ein Abkommen, aber es müsse mit einem Minimum an Respekt verhandelt werden. „Es gibt einen riesigen Misch-Masch an Texten. Das ist kein seriöses internationales Recht. Zweitens sind Ultimaten und Drohungen nicht Teil der Demokratie“, sagte Antone mit Blick auf die von der EU bis Montagabend gesetzte Frist. Trotz des Widerstands aus Belgien macht sich Berlin weiter für das Freihandelsabkommen stark. „Wir arbeiten natürlich darauf hin, dass wir Ceta zu einem erfolgreichen Abschluss bringen“, betonte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mittags in Berlin. Gabriel spreche derzeit mit allen relevanten Akteuren, um einen Abschluss möglich zu machen. Die EU nimmt offiziell Druck aus den Verhandlungen. „Wir müssen jetzt Geduld haben“, sagte ein Sprecher in Brüssel. Die Kommission habe Belgien kein Ultimatum gestellt. Er bejahte die Frage, ob Ceta auch bei einer Absage des für Donnerstag geplanten Termins zur Unterschrift auf dem Tisch bleibe. HB DAX Stand 14 Uhr Russland erklärt Feuerpause in Aleppo für beendet Russland hat die einseitig ausgerufene Feuerpause in der syrischen Stadt Aleppo offiziell für beendet erklärt. Derzeit werde nicht erwogen, diese zu verlängern, hieß es aus dem Außenministerium in Moskau. Das weitere Vorgehen werde von den Aktionen gegnerischer Kämpfer vor Ort abhängen. Die syrische Armee und ihre russischen Verbündeten hatten ihre Luftangriffe auf Rebellenstellungen in Ost-Aleppo am Donnerstag für drei Tage eingestellt, gestern nahmen sie die Luftangriffe wieder auf. Härtere Strafen für Hartz-IV-Empfänger Hartz-IV-Empfängern drohen bereits beim erstmaligen Beantragen staatlicher Hilfe hohe Geldbußen, wenn sie dabei Erbschaften oder Vermögen verschweigen. Betroffene könnten dabei mit bis zu 5000 Euro belangt werden, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute mit. Dies sehe das bereits am 1. August in Kraft getretene Hartz-IVÄnderungsgesetz vor, mit dem eine Regelungslücke geschlossen worden sei. Bisher hatten die Jobcenter solche Geldbußen nur eingeschränkt verhängen können. ANZEIGE 17. Handelsblatt Jahrestagung European Banking Regulation 28. – 30. November 2016, Frankfurt/Main Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter: 02 11.96 86 – 33 40 +0,8 % 10 794 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Wirtschaft & Politik MONTAG, 24.10.16 WIRTSCHAFT & POLITIK 2 News am Abend Überraschend siegen die Bauern in Litauen Bei der zweiten Runde der Parlamentswahlen in Litauen haben sich die Wähler überraschend für einen Machtwechsel ausgesprochen. Nach Auszählung aller Wahlbezirke erhält der Bund der Bauern und Grünen 54 der zu vergebenen 141 Sitze im Parlament in Vilnius, wie die Wahlkommission in der Nacht mitteilte. Der Bund der Bauern und Grünen kam praktisch aus dem Nichts. Nun kann sich die Partei, die 2012 noch an der Fünfprozenthürde scheiterte und nur dank eines Direktmandats ins Parlament einzog, den Koalitionspartner aussuchen. Die nach der ersten Wahlrunde knapp vorn liegende konservative Oppositionspartei Vaterlandsunion wird mit 31 Sitzen zweitstärkste Kraft – noch deutlich vor den Sozialdemokraten von Regierungschef Algirdas Butkevicius (17 Sitze). Auch dessen zwei populistische Bündnispartner – die Partei für Ordnung und Gerechtigkeit (8 Sitze) und die Arbeitspartei (2 Sitze) – wurden abgestraft. Ramunas Karbauskis, Chef des Bundes der Bauern und Grünen, zeigte sich nach der Wahl offen für ein Mitte-Links- oder Mitte-Rechts-Bündnis. „Ich denke, die Sozialdemokraten und die Konservativen sind potenzielle Partner“, sagte der Agrar-Großunternehmer. Gesprächen mit der Liberalen Bewegung (14 Sitze) erteilte er zunächst eine Absage. dpa/HB Obama kämpft ums Kapitol ► Scheidender US-Präsident auf Wahlkampftour für Demokraten. ► Siegchancen Clintons in neuer Umfrage bei 95 Prozent. Das Kapitol in Washington: Sitz des US-Kongresses. Z wei Wochen vor der US-Wahl konzentrieren sich die Spitzen der Demokratischen Partei immer stärker auf den Kampf um die Mehrheiten im Kongress. Präsident Barack Obama warb im Wüstenstaat Nevada gestern (Ortszeit) zwar für Hillary Clinton als seine Nachfolgerin. In seiner Rede ging er aber vor allem auf das dpa Rennen um den offenen Senatorenposten von Nevada ein. Viele Republikaner fürchten, dass Trump die Kandidaten ihrer Partei beschädigt. Selbst eigene Anhänger hatten sich über den Immobilienunternehmer entsetzt geäußert, als ein Video von 2005 auftauchte, in dem er sich sexistisch über Frauen äußert. Danach kündigte der einflussrei- che Republikaner Paul Ryan an, sich auf den Kampf um Kongressmandate zu konzentrieren. Die Republikaner haben zurzeit in beiden Kammern die Mehrheit. Obama griff etwa den Republikaner Joe Heck an, der im Repräsentantenhaus sitzt und bis zur Veröffentlichung des Videos Trump unterstützte. Er verstehe, dass Heck seine Äußerungen über Trump gern rückgängig machen wolle. „Aber sie sind auf Band“, sagte Obama. Auch bei einem Spendendiner warb er für den dortigen demokratischen Kandidaten Doug Applegate. Auch Clinton kündigte am Wochenende an, die Wahlen zum Kongress sowie auf Ebene der Bundesstaaten stärker zu thematisieren. Die demokratische Kandidatin Catherine Cortez Masto appellierte an ihre Anhänger: „Wir können nicht Hillary wählen und ihr dann einen Kongress der Nichtstuer überlassen – der noch nicht einmal versucht, etwas zu verändern.“ Dass sich die Demokraten immer stärker dem Kongresswahlkampf zuwenden, gilt als Hinweis darauf, dass sie die Chancen im Rennen ums Präsidialamt optimistisch bewerten. Einer Reuters/Ipsos-Erhebung zufolge hat die frühere Senatorin derzeit eine Chance von mehr als 95 Prozent, Obamas Nachfolgerin zu werden. rtr 4 für Trump, 200 für Hillary Die erste große US-Zeitung hat sich 15 Tage vor der Wahl für den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ausgesprochen. Das „Las Vegas ReviewJournal“, mit rund 220 000 Lesern das auflagenstärkstes Blatt im umkämpften Bundesstaat Nevada, befand jetzt in einem Kommentar, dass Trump zwar seine Fehler habe, aber dennoch Hillary Clinton klar vorzuziehen sei. Bisher haben sich praktisch alle anderen größeren Zeitungen, die Wahlempfehlungen abgeben, für Clinton entschieden. Insgesamt sind dies laut einer Online-Zählung etwa 200 – auf Trumps Konto gehen lediglich vier Zeitungen mit gerade einmal 4000 Lesern. Hillary unterstützen auch Blätter, die Jahre oder gar jahrzehntelang republikanische Kandidaten unterstützt haben. Und auch beim Zuspruch der Zeitung in Nevada gibt Weg für weitere Hellas-Milliarden wohl frei Griechenland kann mit frischem Geld der internationalen Geldgeber rechnen. Die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Tranche in Höhe von 2,8 Milliarden Euro seien erfüllt, hieß es heute aus EU-Kreisen in Brüssel. Es wird erwartet, dass der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) die Summe morgen freigibt. Indes wurde heute bekannt, dass die Schulden im vergangenen Quartal deutlich angestiegen sind. Die öffentlichen Schulden betrugen im 2. Quartal dieses Jahres 179,2 Prozent der Wirtschaftsleistung: 315 Milliarden Euro. Ärzte ohne Grenzen enttäuscht von Aleppo-Waffenruhe Die mehrtägige Waffenruhe in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo hat nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen keine nachhaltige Entlastung für die eingeschlossene Bevölkerung gebracht. „Nach unseren Informationen ist weder Hilfe in die Stadt gelangt, noch sind Menschen aus der Stadt rausgekommen, um woanders Hilfe zu finden“, sagte der Präsident der deutschen Sektion, Volker Westerbarkey. Die Lage sei unmenschlich, sagte er. Indische Polizei tötet 18 maoistische Rebellen Polizisten haben in Indien nach eigenen Angaben 18 maoistische Rebellen getötet. Eine Eliteeinheit der Polizei griff einem Sprecher zufolge ein Lager an, in dem sich rund 60 linksextremistische Maoisten versammelt hatten. Diese lehnen das Parlament ab und kämpfen nach eigener Aussage für die arme Landbevölkerung. Impressum Handelsblatt News am Abend rtr es eine Fußnote: Sie gehört dem Kasino-Magnaten und Milliardär Sheldon Adelson, einem Trump-Unterstützer und lang jährigen finanziellen Wohltäter der republikanischen Partei. HB Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Ingo Rieper Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: a.bartusch@vhb.de Redaktion: Sven Afhüppe (verantw.) Peter Pfister (Red.-leitung), Sabine Haupt, Karen Wientgen Producing: Heide Braasch Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: content@vhb.de www.newsamabend.com © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Für uns ist Gesundheit eine Herzensangelegenheit. Für uns bei 3M hat Wissenschaft einen klaren Zweck. Sie soll unser aller Leben leichter machen. Für den medizinischen Bereich hält 3M hier eine Menge Innovationen parat: von Wundversorgung und Hautschutz über Operationsbedarf bis zu den sehr geschätzten 3M™ Littmann® Stethoskopen. Es mag Ihnen nicht bewusst sein. Aber ein Europäer ist nie weiter als 3 Meter von den Ergebnissen unserer Wissenschaft entfernt. Sie spielen eine wichtige Rolle. Auch in Ihrem Leben. Sie nutzen sie bis zu 100-mal am Tag. 3M Wissenschaft – so ziemlich immer und überall. Wirtschaft & Politik MONTAG, 24.10.16 WIRTSCHAFT & POLITIK 4 News am Abend Hälfte der Bayern ablehnend gegenüber Muslimen Mehr als die Hälfte aller Menschen in Bayern (56 Prozent) zeigt laut einer repräsentativen Erhebung der Ludwig-Maximilians-Universität eine ablehnende Haltung gegenüber Muslimen. 35 Prozent der 1700 Befragten zeigten demnach eine „mittlere“ ablehnende Haltung Muslimen gegenüber, 21 Prozent sogar eine „starke“. Nur 11 Prozent der Befragten hatten demnach keinerlei Vorbehalte gegenüber Menschen dieses Glaubens. Fast jeder Zehnte Deutsche ist schwerbehindert Rund 7,6 Millionen Menschen lebten Ende 2015 mit einer Schwerbehinderung in Deutschland. Das waren etwa 67 000 oder 0,9 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor, so das Statistische Bundesamt. Damit waren insgesamt 9,3 Prozent der gesamten Bevölkerung betroffen. Beinahe jeder dritte Betroffene ist älter als 75 Jahre. 86 Prozent der Behinderungen gehen auf Krankheiten zurück. Wenige Kinder leben hierzulande in Armut Jedes 20. Kind in Deutschland ist mit materieller Not konfrontiert. Das geht nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ aus dem Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsberichts hervor. Betrachte man den Anteil der Haushalte „mit einem beschränkten Zugang zu einem gewissen Lebensstandard und den damit verbundenen Gütern“, dann seien fünf Prozent der Kinder betroffen. Das sei deutlich weniger als im EU-Schnitt mit neun Prozent. Rückendeckung für Merkel ► CSU sendet Versöhnungssignale an Schwesterpartei. ► Hasselfeldt für die Kanzlerin als Kandidatin. Deutschland schiebt die Konjunktur in der Euro-Zone an. Die Geschäfte der Firmen in der Industrie und bei den Dienstleistern legten im Oktober deutlich zu, wie aus einer Markit-Umfrage unter rund 4000 Betrieben hervorgeht. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft im Euro-Raum kletterte stärker als erwartet um 1,1 auf 53,7 Punkte und erreichte „CDU und CSU sind nur gemeinsam erfolgreich in Deutschland.“ T rotz des Streits um die Flüchtlingspolitik bekommt CDU-Chefin Angela Merkel aus der CSU immer mehr Unterstützung für eine erneute Kanzlerkandidatur. „Wenn Angela Merkel bereit ist, erneut als Bundeskanzlerin zu kandidieren, hat sie meine volle Unterstützung“, sagte die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt. „Wir sind dabei, die wenigen verbliebenen inhaltlichen Differenzen zu klären, und sollten unsere Kräfte auf den politischen Gegner konzentrieren. CDU und CSU sind nur gemeinsam erfolgreich in Deutschland.“ Ähnlich äußerte sich der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber: „Frau Merkel sollte Kanzlerkandidatin werden. Denn sie ist weltweit anerkannt, die beste Anführerin des Mitte-Lagers in Deutschland und damit die einzige, die einen Erfolg bei der Bundestagswahl garantieren kann. Wir als CSU sollten uns auch im eigenen Interesse hinter die Kanzlerin stellen.“ CSU-Chef Horst Seehofer hatte am Wochenende ein Einlenken im monatelangen Streit über eine von seiner Partei gewünschte Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen pro Jahr signalisiert. „Wir sind uns in den letzten Wochen in vielen Punkten näher gekommen“, sagte der bayerische Ministerpräsident. „Wenn es weitere Differenzen gibt, dann können wir das aushalten.“ Die CSU-Forderung nach einer Obergrenze ist der zentrale Punkt in der Auseinandersetzung zwischen Seehofer und Merkel über den Kurs in der Gerda Hasselfeldt CSU-Landesgruppenchefin Die Unionsspitzen werden laut Regierungskreisen am Freitag über das Thema Rente beraten. Dabei gehe es darum, was in dieser Legislaturperiode noch an Reformen umgesetzt werden solle, als auch um die Forderungen von CDU und CSU für den Bundestagswahlkampf. Ein eigentlich für diese Woche verabredetes Gespräch der drei Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD etwa über die Nachfolgefrage für Bundespräsident Joachim Gauck sei in den November verschoben worden, hieß es in Koalitionskreisen. dpa damit den höchsten Stand seit Dezember. Vor allem die Belebung in Deutschland habe für Impulse gesorgt. Die Firmen profitierten von mehr Aufträgen und stellten per Saldo mehr Mitarbeiter ein als zuletzt. „Die Euro-Zone sendet zu Beginn des vierten Quartals 2016 ein neues Lebenszeichen“, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. rtr Linke stellt sich gegen Steinmeier-Kandidatur dapd Rente im Fokus Deutschland beflügelt Wirtschaft im Euro-Raum Flüchtlingspolitik. Merkel lehnt eine solche Grenze strikt ab. Zum CDU-Parteitag in knapp zwei Wochen wurde sie deswegen bisher nicht eingeladen. Eine Einladung von Seehofer an Merkel wird indes in der CDU-Spitze nicht mehr erwartet. Der „Spiegel“ hatte berichtet, Merkel und Seehofer seien übereingekommen, dass solche Auftritte derzeit nicht sinnvoll wären, da ein unfreundlicher Empfang drohe. Unklar ist noch, ob Merkel Seehofer zum CDU-Parteitag Anfang Dezember in Essen einlädt. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sprach sich dafür aus: „Wir sollten unserer Überzeugung und unserem verbindlichen Stil als CDU treu bleiben und unabhängig von der Vorleistung des anderen entscheiden.“ Klöckner verwies auf die Gemeinsamkeiten der Union. Es gehe nicht um einen Wettbewerb, „sondern um den gemeinsame Weg, die anstehenden Probleme zu lösen“. HB Die Linkspartei hat Vorbehal- Spaltung zwischen Arm und te gegen eine Kandidatur von Reich vertieft hat. Prädikat: Außenminister Frank-Walter unwählbar.“ Steinmeier (SPD) für das Amt SPD-Chef Sigmar Gabriel des Bundespräsidenten an- hatte sich gestern für Steingemeldet. „Steinmeier wäre meier als Staatsoberhaupt für die Linke ein schwieriger starkgemacht und geht daKandidat“, sagte Fraktions- mit auf Konfrontationskurs chef Dietmar Bartsch. Aller- zu den Koalitionspartnern dings habe er in der Außen- CDU und CSU. Gabriel sagte politik positive Akzente ge- der „Bild“, der Bewerber setzt. Parteichef Bernd Rie- müsse das Land repräsentiexinger kritisierte Steinmeier ren und Antworten auf aktufür seine Arbeit als Kanzler- elle Probleme haben. „Die amtschef unter dem damali- SPD hat bereits einen Kandigen Regierungschef daten, auf den all das Gerhard Schröder. zutrifft: Frank-Wal„Frank-Walter ter Steinmeier.“ Steinmeier ist eiDer Kandidat für ner der Archidie Gauck-Nachtekten der Agenfolge gilt auch da 2010, welche als Signal für eidie Armut in die ne Koalition nach Mitte der Gesellder Bundestagsschaft gebracht und die dpa wahl 2017. HB © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. MONTAG, 24.10.16 WIRTSCHAFT & POLITIK 5 News am Abend Islands Piraten wittern Morgenduft Die junge Partei liegt vor der Parlamentswahl unerwartet vorne. W er auf einer abgelegenen Insel lebt, hat vielleicht mehr Mut zu Experimenten. Die Isländer haben das bewiesen, als sie den Komiker Jón Gnarr 2010 zum Bürgermeister ihrer Hauptstadt Reykjavík machten. Jetzt sieht es so aus, als würden sich die 330 000-Einwohner politisch wieder etwas Neues trauen. Vor der vorgezogenen Parlamentswahl am kommenden Samstag liegt die Piratenpartei in Umfragen knapp vorn – und könnte zum ersten Mal überhaupt in einer Regierung mitmischen. Dass die Isländer den politischen Institutionen misstrauen, spielt den Piraten in die Karten. Nach Wirtschaftskrise und Banken-Crash 2008 hatten sie gerade erst ein wenig Vertrauen in ihre Politiker zurückgewonnen. Dann stürzten die „Panama Papers“ die Regierung in eine neue Krise. Der rechtsliberale Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson sollte nicht nur Millionen in einer Offshore-Firma versteckt haben, sondern auch auf der Gläubigerliste der Krisenbanken stehen. Die Isländer kochten vor Wut. Auf dem Platz vor dem isländischen Parlament, einem quadratischen Fleck Rasen, um den sich Cafés reihen, protestierten sie den ganzen April: die Ärztin, der Taxifahrer, die Verkäuferin. Nie sind in Island mehr Menschen auf die Straße gegangen. An einem Tag kamen mehr als 20 000 mit Trommeln und Trillerpfeifen, schmissen Bananen und Eier auf das Gebäude, das für sie für alles Übel stand: eine korrupte Regierung, ein gebeuteltes Gesundheitssystem, den Stillstand in Sachen neue Verfassung. Noch so ein Experiment der Isländer. 2012 hatten sie in einem Referendum für die von Bürgern erarbeiteten neuen Regeln gestimmt, die ein Zeichen des Neuanfangs nach der Krise sein sollten. Doch das Projekt liegt auf Eis. Es wieder voranzutreiben, ist das wichtigste Vorhaben der Piraten. „Die Verfassung ist ein Schritt dahin, die Dinge transparenter zu gestalten“, sagt die Künstlerin Sara Oskarsson. Oskarsson hat ihr Atelier in einem alten Hochschulgebäude, einem abgenutzten Kasten 20 Busminuten südlich von Reykjavík. Die Isländerin ist 2012 aus Schottland zurück auf die Insel gezogen, weil sie will, dass ihre Kinder in der ruhigen Idylle aufwachsen. Doch dann macht sie vieles wütend. Die unterfinanzierten Kran- Ehrgeizig: Islands Piratenchefin Birgitta Jónsdóttir. kenhäuser, der Opportunismus in der Politik, wo wenige gut vernetzte Isländer viel bestimmen. „Manchmal entschuldigen sie sich nicht einmal und kommen trotzdem damit durch.“ „Die Panama Papers waren einfach nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Oskarsson. Über Facebook gründet sie die Gruppe „Jaeja“, durch die die 35-Jährige zum Gesicht des Aufstands wird. Reform ist das Zauberwort im Wahlkampf. Sieben Parteien könnten es laut Umfragen ins Parlament schaffen – mehr als je zuvor. Doch voraussichtlich können keine zwei Parteien eine Re- dpa gierung stellen, wie es die Isländer seit Jahrzehnten gewohnt sind. Die meisten glauben, dass Island künftig von einer Mitte-Links-Koalition aus drei bis vier Parteien regiert wird. Obwohl auch die Piraten nicht mehr so stark da stehen wie noch zu Beginn des Jahres, könnten sie die Anzahl ihrer Sitze im Parlament nach jüngsten Umfragen verfünffachen. Um eine Mehrheit zu erreichen, hat die Partei um Birgitta Jónsdóttir die anderen Oppositionsparteien kurz vor knapp zu Gesprächen zusammengetrommelt. „Wir sind gewillt, den Ministerpräsidenten zu stellen“, sagt Jónsdóttir. dpa © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. UNTERNEHMEN & MÄRKTE MONTAG, 24.10.16 UNTERNEHMEN & MÄRKTE 6 News am Abend US-Politiker rügen Medienfusion Nach der Ankündigung des Kaufs des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekom-Riesen AT&T mehren sich Forderungen aus der US-Politik nach einer strengen Wettbewerbsprüfung des über 100 Milliarden Dollar schweren Deals. So sieht US-Senator Al Franken Warnsignale angesichts der Konzentration im Mediengeschäft. „Ich stehe riesigen Medienfusionen skeptisch gegenüber, weil sie zu höheren Kosten, weniger Auswahl und sogar schlechterem Service für die Verbraucher führen können“, erklärte der Demokrat aus Minnesota am Wochenende. Tim Kaine, der im Team von Hillary Clinton für die Demokratische Partei für das Amt des Vize-Präsidenten kandidiert, sagte im Sender NBC, er teilte die Sorgen und Fragen von Franken. Schon zuvor hatte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump angekündigt, er werde im Fall eines Wahlsiegs versuchen, die Übernahme zu verhindern. Die Medien würden schon heute „von zu wenigen kontrolliert“, sagte der Republikaner. AT&T gab die Übernahme von Time Warner unter anderem mit dem Bezahlsender HBO und dem Hollywood-Studio Warner Bros. am Samstag bekannt. Der Kaufpreis liegt bei 85,4 Milliarden Dollar. Mit der Übernahme von Schulden erreicht die Summe 108,7 Milliarden Dollar. AT&T will damit mehr eigene Inhalte für seine Netze. Gabriel stoppt die Chinesen ► Die Übernahme der defizitären Aixtron könnte noch scheitern. ► Der Wirtschaftsminister prüft den Deal jetzt erneut. D ie Übernahme und erhoffte Rettung des angeschlagenen Chip-Anlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor könnte im letzten Moment doch noch scheitern. Wie das Bundeswirtschaftsministerium heute bestätigte, widerrief Minister Sigmar Gabriel die am 8. September erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung und will die Übernahmepläne nochmals unter die Lupe nehmen. Die Anleger reagierten schockiert: Die Aktie brach rund acht Prozent ein. Das sei eine böse Überraschung, kommentiert Harald Schnitzer, Analyst bei der DZ Bank. Eigentlich schien die Übernahme des defizitären Spezialanlagenbauers durch den Investor Fujian Grand Chip Investment (FGC) für insgesamt 676 Millionen Euro in trockenen Tüchern. Nach einer Reduzierung der Mindestannahmeschwelle auf 50,1 von 60 Prozent hatten die Aktionäre dem Investmentfonds des Geschäftsmanns Zhendong Liu doch rund 60 Prozent ihrer Anteilsscheine zum Kauf angedient. Aixtron-Chef Martin Goetzeler hatte länger nach einem zahlungskräftigen Investor Ausschau gehalten, da er mit dessen Hilfe den Konzern wieder auf Kurs bringen will. Mit der FGC glaubt er, den Retter gefunden zu haben. Er verspricht sich besseren Zugang zum chinesischen Markt und das nötige Kapital für Forschung und Entwicklung. Die Chinesen versicherten zudem, Aixtron operativ unangetastet zu lassen. Zahlreiche Aixtron-Aktionäre hatten allerdings auf der Hauptversammlung im Frühjahr gegen die Übernahmepläne gewettert. Sie fürchten den Abfluss von Knowhow und hielten das Angebot für zu niedrig. Der Kurs der Aixtron-Aktie war eingebrochen, nachdem der chinesische Kunde San‘an Optoelectronics einen Großauftrag zusammengestrichen hatte. San‘an finanziert indirekt auch das Übernahmeangebot mit, wie Liu kürzlich eingeräumte. Zudem pocht Gabriel auf stärkere politische Einflussnahme gegen unerwünschte ausländische Investoren. rtr/dpa Chemchina bleibt hart bei Übernahmeplan Der chinesische Chemieriese Chemchina verzichtet auf Zugeständnisse, um die Bedenken von EU-Wettbewerbshütern bei der Übernahme des Schweizer Pflanzenschutzkonzerns Syngenta zu zerstreuen. Alles sei noch offen, erklärte ein EU-Sprecher. Syngenta und Chemchina hatten bis zum Freitag Zeit, die Sorgen der Kartellwächter auszuräumen. Nun kann die Behörde die Transaktion entweder ohne Auflagen durchwinken oder aber eine vertiefte Untersuchung einleiten, die bis zu fünf Monate dauert. „Konstruktive Gespräche mit der EU dauern an“, erklärte eine Syngenta-Sprecherin. Vodafone belohnt Hinweise auf Netzlücken Vodafone wird künftig Kunden belohnen, die konkrete Hinweise auf Versorgungslücken im LTE-Netz einreichen. Anwender, die einmal nicht zufrieden mit der Netzperformance seien, könnten dies ab sofort melden. Sie bekommen dann als Entschädigung einen Tag lang 90 Gigabyte Datenvolumen geschenkt. Aixtron produziert Chipanlagen zur Herstellung von LED für die Industrie. dpa Neue Hoffnungszeichen für Tengelmann Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bemüht sich derzeit in Gesprächen mit allen Beteiligten, die drohende Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser‘s Tengelmann zu verhindern. Dass nach dem Discounter Norma nun auch dessen Konkurrent Markant seine Klage gegen die Ministererlaubnis zurückziehen will, wertete eine Sprecherin des Ministers heute als Signal für andauernde Bemühungen, um noch eine Lösung zu finden. „Der Ball liegt erst einmal bei den beteiligten Unternehmen“, sagte sie. „Der Minister nimmt an den Gesprächen teil.“ Die seien allerdings intern. Der Wirtschaftsminister hatte mit seiner Sondererlaubnis für die Übernahme von Kaiser‘s Tengelmann durch den Branchenprimus Edeka, bei der er Einwände des Bundeskartellamts beiseite geräumt hatte, Klagen der Konkurrenten Rewe, Markant und Norma ausgelöst. In einer Eilentscheidung hatte das Düsseldorfer Oberlandesgericht dann im Sinne der Kläger entschieden und den Vollzug der Ministererlaubnis erst einmal gestoppt. Seitdem bemühen sich alle Beteiligten, doch noch eine einvernehmliche Lösung zu finden, um den drohenden Verlust Tausender von Arbeitsplätzen abzuwenden. rtr Microsoft erhöht Preise in Großbritannien Microsoft hebt nach dem Verfall des britischen Pfunds die Preise im Königreich deutlich an. Für Firmensoftware würden sie um 13 Prozent und für Cloud-Dienstleistungen um 22 Prozent steigen, kündigte der US-Konzern an. Betroffen sind Unternehmen und Behörden, nicht aber Privatanwender. Seit dem überraschenden Brexit-Votums im Juni hat das Pfund im Vergleich zum Dollar 18 Prozent seines Wertes eingebüßt. Tönnies Familien streiten weiter Im Familienstreit um die Macht im Fleischkonzern Tönnies haben sich die Gesellschafter heute vor dem Landgericht Bielefeld unversöhnlich gezeigt. Firmenchef Clemens Tönnies hält wie sein Neffe Robert je die Hälfte an Deutschlands größtem Fleischkonzern. Robert, Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd Tönnies, fordert vor Gericht einen geschenkten 5-ProzentAnteil an der Firma zurück, die 2015 rund 5,6 Milliarden Euro umgesetzt hat. Robert wirft seinem Onkel Undank und den Aufbau eines privaten Geschäfts neben der Tönnies-Gruppe vor. © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. UNTERNEHMEN & MÄRKTE 7 News am Abend Daimlers Batteriepläne nehmen Form an Autobauer ziehen in den Osten Daimler will im Zuge seiner Elektroauto-Offensive mit Investitionen von einer Milliarde Euro einen weltweiten Produktionsverbund für Batterien aufbauen. „Kamenz wird das Kompetenzzentrum in diesem Verbund“, erklärte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer heute zum Spatenstich für die zweite Batteriefabrik am Standort Kamenz bei Dresden. In die neue Anlage der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive, die Mitte 2018 in Betrieb gehen soll, steckt der Stuttgarter Autobauer eine halbe Milliarde Euro. Wo die anderen Produktionskapazitäten entstehen, ist noch offen. Normalerweise werden sie auf die größten Pkw- ► VW eröffnet ein Werk für den Großtransporter Crafter im polnischen Wrzesnia. ► Auch andere Hersteller lassen sich von den günstigen Löhnen locken. Märkte China, Nordamerika und Europa verteilt. Daimler hatte auf der Automesse in Paris Ende September umfassende Pläne zu neuen Elektroautos vorgestellt. Die gesamte Branche rechnet mit dem lang erhofften Durchbruch für den umweltfreundlicheren Antrieb etwa Mitte des nächsten Jahrzehnts. Stark sinkende Batteriekosten, längere Reichweiten und bessere Ladeinfrastruktur sollen bis dahin den Nachteil von Elektroautos gegenüber solchen mit Verbrennungsmotoren ausmerzen. Mercedes-Benz Cars plant mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge seiner neuen Marke „EQ“ über alle Größenklassen bis 2025. dpa EU macht VW bei Entschädigung Dampf Die EU-Kommission hält einem Zeitungsbericht zufolge die Pläne von VW zur Entschädigung der vom Dieselskandal betroffenen Kunden in Europa für unzureichend. „VW unterstreicht in dem vorgeschlagenen Plan die Absicht, die Unannehmlichkeiten für die Verbraucher zu minimieren, aber der Plan enthält keine einzige spezifische Maßnahme um das zu erreichen“, heißt es der Zeitung „Welt“ zufolge in einem Schreiben der EU-Kommissarin Vera Jourova an den VWKonzern. VW versprach im Rahmen dieses Aktionsplans, bis Herbst 2017 alle 8,5 Millionen von der Diesel-Manipulation betroffenen Fahrzeuge zu reparieren. In dem Schreiben fordert die Kommissarin VW auf, den betroffenen Kunden mehr anzubieten als im Rahmen eines normalen Rückrufs von Fahrzeugen bei technischen Defekten. dpa W er vor ein paar Jahren von der westpolnischen Stadt Posen weiter östlich in Richtung des kleinen Ortes Wrzesnia fuhr, sah auf dem Weg vor allem eines: Landwirtschaft. Große Äcker, kleine Wirtschaftswege, vereinzelt Höfe – so weit das Auge reicht. Nichts erinnerte dort an ein boomendes Industriegebiet. Dann kam Volkswagen. Die Marke VW-Nutzfahrzeuge (VWN) zog auf den Äckern bei Wrzesnia in Milliarden Euro Rekordzeit für gut 800 Millionen Euro ein neues investierten deutsche Startschuss: VW baut den Crafter ab heute in Polen. dpa Werk für den GroßtransAutohersteller seit 2010 in porter Crafter hoch. Den ihre osteuropäischen ließ VWN lange bei Daimler Werke. Prozent. Über die VW- ter seit 2010 gut neun Milliarden Euro bauen – als Mercedes Sprinter Löhne in Polen will Scholz in ihre Werke in der Region investiert mit VW-Logo. Nun geht man über nicht reden. Klar ist: Sie betragen nur und gut 14 000 Jobs geschaffen. zum Alleingang. Bruchteile des deutschen Niveaus – Neben der VW-Tochter Skoda, die die 100 000 Crafter soll die Fabrik in und das wenige Stunden Autofahrt von größten Produktionsvolumina aufWrzesnia schon 2018 ausspucken, bis Berlin entfernt. Heute ist feierliche weist, finden sich unter den fünf Größzu 70 000 Fahrzeuge im nächsten Jahr. Werkseröffnung mit Startschuss der ten Hyundai, Renault, Fiat und Kia. VW Ein vielversprechendes Unterfangen – Produktion. selbst folgt als größter deutscher Prodenn große Transporter haben auch Die Produktionsverlagerung hat Sys- duzent in Osteuropa erst auf Platz siegroße Gewinnspannen. tem. Fast zwei Drittel ihrer Fahrzeuge ben. Das könnte sich ändern – so die Wenn VWN-Chef Eckhard Scholz bauen die deutschen Autohersteller in- Prognose. Neben VW plant auch Daimüber das neue Werk spricht, gerät er ins zwischen im Ausland. In diesem Jahr ler künftig mehr Werke im Osten EuroSchwärmen – über fleißige, hochmotiliefen bis August 6,5 Millionen Pkw mit pas. Im polnischen Jawor westlich von vierte und bestens qualifizierte Mitardeutschem Label im Ausland vom Breslau bauen die Stuttgarter bis 2019 beiter. Fehlzeiten-Quote? Unter ein ProBand, in Deutschland nur 4,4 Millio- ein neues Motorenwerk. Auch Audi hat zent. „Das ist nicht normal“, sagt er. Danen. Und Osteuropa wächst: Nach ei- schon gut acht Milliarden Euro in sein heim im VWN-Stammwerk in Hannoner Aufstellung der Unternehmensbe- Werk in Ungarn gesteckt. In Györ arbeiver liege die Quote bei sechs bis sieben ratung EY haben die deutschen Anbie- ten mehr als 11 000 Menschen. dpa 9 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Audiovisuelle Medien erwarten großes Umsatzplus Die audiovisuellen Medien könnten 2016 in Deutschland erstmals einen Umsatz von mehr als 11 Milliarden Euro erwirtschaften. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Marktprognose des Interessenverbandes VPRT, dem rund 150 Mitglieder aus Rundfunk und Telemedien angehören. Über alle Marktsegmente der Branche hinweg (Radio und Audio sowie TV und Video) prognostiziert der VPRT ein Umsatzwachstum von 6,2 Prozent auf etwa 11,1 Milliarden Euro. Griechische Stromfirma PPC erhält zwei Angebote Der griechische Stromversorger PPC hat zwei verbindliche Offerten für einen Anteil an seiner Netztochter Admie erhalten. Bei den Bietern handele es sich um den weltgrößten Versorger State Grid aus China und um den Netzbetreiber Terna aus Italien. Samsung legt für Note 7 Umtauschprogramm auf Nach den Fiasko mit dem Smartphone Galaxy Note 7 will Samsung mit Umtauschangeboten die Kunden halten. Ein entsprechendes Programm gab der Technologieriese für seinen Heimatmarkt Südkorea bekannt. Demnach können Note-7-Besitzer das Gerät zunächst durch ein Galaxy S7 ersetzen, dass sie nach dem Herauskommen in ein Galaxy S8 oder Note 8 umtauschen können. AP MONTAG, 24.10.16 FINANZZEITUNG MONTAG, 24.10.16 FINANZZEITUNG 8 News am Abend Chinesen übernehmen US-Versicherer Genworth Der US-Versicherer Genworth Financial wird von Chinesen übernommen. Das Finanzunternehmen China Oceanwide werde die Firma für 2,7 Milliarden Dollar erwerben, teilten beide Gesellschaften mit. Der Kaufpreis betrage 5,43 Dollar je GenworthAktie, was einem Aufschlag von 4,2 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag entspricht. Zudem verpflichte sich China Oceanwide, Verbindlichkeiten in Höhe von 1,12 Milliarden Dollar zu übernehmen. Aufsicht weist Spekulationen zur Deutschen Bank zurück Die Deutsche Bank hat laut den Bankenwächtern der EZB beim jüngsten Stresstest keine Sonderbehandlung erhalten. Das Geldhaus sei nicht anders behandelt worden als die anderen, sagte die oberste Bankenaufseherin der EZB, Daniele Nouy, heute auf einer Veranstaltung in Mailand. „Wir haben die bestehenden Regeln in vollem Umfang angewendet.“ Die „Financial Times“ hatte berichtet, mit dem Institut sei beim jüngsten Stresstest besonders umgegangen worden. EZB-Ratsmitglied bleibt zu Anleihenkäufen schmallippig EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson hält sich zum weiteren Fortgang der umstrittenen Anleihenkäufe der Notenbank bedeckt. Die Ausschüsse würden sich damit beschäftigen, sagte Estlands Notenbankchef in Tallinn. Das AnleihenKaufprogramm läuft bis Ende März 2017. Experten rechnen aber mit einer Verlängerung. Angst vor Verlust lähmt Sparer ► Die meisten Anleger meiden jedes Risiko. ► Der Dax steigt auf ein Jahreshoch. Jessica Schwarzer Handelsblatt D er Dax hat am Montag ein Jahreshoch erreicht: Der Deutsche Aktienindex stieg am Vormittag auf 10 820 Punkten. Doch von den anziehenden Kursen profitieren die wenigsten Anleger in Deutschland; die meisten meiden Aktien. Nur knapp 15 Prozent des Gelvermögens ist in Aktien oder Aktienfonds investiert, wie die Bundesbank jüngst berichtete. Der Großteil liegt trotz der Niedrigzinsen nach wie vor in verzinslichen Spareinlagen, auf unverzinsten Girokonten oder steckt in Versicherungspolicen. Doch dort bringt es kaum noch Rendite. Schlimmer noch: Mit der wieder steigenden Inflationsrate verbuchen die Sparer oft sogar einen realen Wertverlust. Doch bewusst ist ihnen dieses Risiko oft nicht. Denn das Verständnis für das Verlustrisiko in ihrem Depot ist bei der Hälfte der Privatanleger schlecht. Das zeigte eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag des digitalen Vermögensverwalters Scalable, für die 2000 Menschen befragt wurden und die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Die Sensibilität für Verlustrisiken hat sich durch das Brexit-Votum sogar noch erhöht. Trotzdem würde mehr als die Hälfte der Privatanleger gerne stärker am Kapitalmarkt investieren, doch die Angst vor Verlusten bremst sie. Doch was tun? Erik Podzuweit, Mitgründer und Co-Geschäftsführer von Scalable Capital, ist überzeugt: „Wir haben kein grundlegendes Problem mit der Kapitalmarktkultur in Deutschland. Wir haben vielmehr ein Problem mit den bestehenden Angeboten“, sagt er. „Sie gehen in BÖRSE AKTUELL Die meisten Anleger verzichten auf Rendite, da sie Aktien meiden. der Regel an den Bedürfnissen der Anleger vorbei. Die Finanzbranche muss hier endlich umdenken.“ Die Umfrage zeigt in der Tat, dass ein wesentlich Grund für die Zurückhaltung deutscher Anleger auch in der intransparenten Kommunikation der Anbieter zum Thema Risiko liegt. So hat fast die Hälfte der Befragten ein relativ schlechtes oder sogar sehr schlechtes Verständnis für das Verlustrisiko in ihrem Portfolio. Angst und Unwissen sind bei der dpa Geldanlage fatal. „Damit verbauen sich diese Anleger selbst die Aussicht auf Rendite“, sagt Stefan Duchateau, Professor für Portfolio Management und Anlageberater des Vermögensverwalters PT Asset Management. „Sie gehen damit langfristig das größere Risiko ein, weil sie kurzfristig um jeden Preis Risiko vermeiden wollen.“ Dabei zeigen Studien immer wieder: Je länger der Anlagehorizont bei Aktien, desto geringer das Risiko. Und desto höher die Rendite. Bundesbank bemängelt ultraschnellen Börsenhandel Die Bundesbank blickt skeptisch auf den ultraschnellen computergesteuerten Handel an den Börsen. Es gebe Anzeichen dafür, dass der Hochfrequenzhandel Trends in turbulenten Zeiten verstärke, heißt es in dem heute veröffentlichten Monatsbericht der Notenbanker in Frankfurt. Einige Hochfrequenzhändler seien in kritischen Zeiten besonders aktiv und trieben den Markt damit in eine bestimmte Richtung. Andere „Turbohändler“, die in ruhigen Zeiten den Markt mit hohen Umsätzen belebten, zögen sich hingegen zurück. Damit fielen sie als stabilisierender Faktor in kritischen Momenten aus. Damit zieht die Bundesbank ein wichtiges Argument der Branche in Zweifel, wonach „Turbohändler“ die Märkte immer mit genügend Liquidität versorgten, um damit auch anderen die schnelle Ausführung von Aufträgen zu fairen Kursen zu erlauben. Ein pauschales Urteil zu den Auswirkungen sei aber nicht angemessen. So leisteten Hochfrequenzhändler in einem ruhigen Marktumfeld einen bedeutenden Beitrag dazu, dass die Märkte liefen. Dennoch sollten Möglichkeiten zur Verlangsamung des Handels ge- prüft werden, um Wettbewerbsnachteile für andere Händler auszugleichen, argumentiert die Notenbank. Dadurch könne auch das für den „volkswirtschaftlichen Nutzen zweifelhafte technologische Wettrüsten“ an den Börsenplätzen reduziert werden. Die Studie ist nach Bundesbank-Angaben die erste genaue Untersuchung über den Hochfrequenzhandel in Deutschland. dpa © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Die Zuversicht der Anleger in Europa ist zurückgekehrt: Starke Konjunkturzahlen aus Deutschland, das Ende der politischen Hängepartie in Spanien und der schwache Euro haben den europäischen Aktienmärkten heute Rückenwind verliehen. Der lag zuletzt 0,8 Prozent höher bei 10 794 Punkten. Am Vormittag hatte er mit 10 820 Punkten ein Jahreshoch erreicht. Positiv werteten Anleger, dass die Geschäfte der deutschen Unternehmen in der Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe im Oktober deutlich zulegten. In Spanien machten die Sozialisten den Weg frei für die Wiederwahl des konservativen Regierungschefs Mariano Rajoy und beendeten eine politische Blockade des Landes. HDax: Tops & Flops Montag, 24.10.2016 Veränd. z. Vortagesschluss Cancom +4,58 % Fraport +3,75 % United Internet +2,73 % Aixtron -7,26 % Adva Optical -3,04 % Fielmann -1,93 % Indizes & Kennzahlen Aktuell FTSE 100 Nikkei E-Stoxx 50 Vortag 7023,75 Pkt. 7020,47 17234,42 Pkt. 17184,59 3102,65 Pkt. 3077,65 Umlaufrendite -0,14 % -0,14 Brentöl 49,74 US$ 50,00 Gold 1264,68 US$ 1266,28 HANDELSBLATT QUELLE: Bloomberg GRAFIK DES TAGES 9 News am Abend MONTAG, 24.10.16 GRAFIK 2 185 Mrd. € 2016 Jeder Bremer hat fast dreimal so viele Staatsschulden wie ein Sachse 2012 Staatsschulden pro Kopf in Euro Die Schulden von Bund und Sozialversicherungen liegen bei 15 500 € pro Einwohner. Hinzu kommen Landes- und Gemeindeschulden, die in jedem Bundesland unterschiedlich sind. 100 Jahre Schuldenabbau Schleswig-Holstein 26 800 € Bremen 48 300 € Berlin 32 400 € Annahme: ab 2022 werden weiterhin knapp 22 Mrd. € pro Jahr zurückgezahlt. 3,1 Zum Vergleich: 2,1 Sachsen-Anhalt 26 200 € Sachsen 17 100 € Thüringen 24 100 € Hessen 25 600 € 1Mrd.384 € RheinlandPfalz 26 900 € 2050 Bill. Euro Bill. Euro Verantwortlich für die gute Entwicklung der vergangenen Jahre sind vor allem die niedrigen Zinsen. Wenn die wieder steigen, könnte der Schuldenabbau schnell ins Stocken geraten. Brandenburg 23 700 € Niedersachsen 24 900 € Nordrhein-Westfalen 29 100 € Bei den Haushaltsberatungen im Bundestag ließ sich Finanzminister Schäuble zuletzt kräftig feiern – dafür, dass der Bund weiterhin keine neuen Schulden machen muss. Gesamtstaatlich gesehen sinkt der Schuldenberg sogar bereits seit 2012. Und der IWF traut den deutschen Finanzministern und Kämmerern sogar zu, die Summe bis 2020 jedes Jahr um rund 22 Milliarden Euro zu drücken. Selbst bei diesem Tempo würde es aber ziemlich genau 100 Jahre dauern, bis die Schulden ganz zurückgezahlt wären. MecklenburgVorpommern 22 800 € Hamburg 31 800 € Saarland 33 600 € Bayern 18 300 € BadenWürttemberg 21 300 € Deutsche Wirtschaftsleistung 2016 Verschuldung des deutschen Staats 2016 Die Schulden entsprechen also den Werten, die die Deutschen in ca. 8 Monaten erarbeiten. Von Hans Christian Müller (Inhalt) und Jean-Philippe Ili & Hendrik Wünsche (Grafik) Ideen für neue Infografiken? Gerne an: infografik@handelsblatt.com Alle Infografiken unter: handelsblatt.com/infografik Es hätte deutlich schlimmer kommen können Tatsächliche Entwicklung der Staatsschulden Szenarien: Die Zinsen hätten seit 1991 ... ... 7,5 % betragen (Szenario 1) ... 2,1 % betragen (Szenario 2) Szenario 1 3 780 Mrd. € Hier wird angenommen, dass sich die Staatseinnahmen und -ausgaben genau so entwickelt haben, wie sie es tatsächlich taten. Unterschiede gibt es lediglich bei der angenommenen Zinsbelastung. Selten war Schuldenmachen so billig wie heute Durchschnittliche Zinsen für die deutschen Staatsschulden2 Weiter als andere Staatsschulden in Prozent des Bruttoinlandsprodukts Japan 248 % 250 200 7,5 % Griechenland 178 % 150 Stand 2015 2 150 Mrd. € Italien 133 % USA 106 % 100 Stand 1990 530 Mrd. € 64 Deutschland 71 % Schweiz 46 % 50 2,1 % Mrd. € 1970 10 Szenario 2 1 290 Mrd. € 1990 1991 2016 2016 Prognose 2016 ©Handelsblatt GmbH // Alle Rechte vorbehalten // Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de 0 2000 ab 2016: Prognose Schuldenfrei im Jahr 2114 2020 Mrd. € 1950 1960 1970 1980 1990 über 60 Jahre Verschuldung 2000 2010 ’12 2016 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 Gut 100 Jahre für den Abbau 2090 2100 2110 2114 Quellen: IWF, Eurostat, Destatis, Eigene Berechnungen, MONTAG, 24.10.16 AUSZEIT 10 News am Abend SMALL TALK Revision gegen Urteil um Gruppenvergewaltigung Die Hamburger Staatsanwaltschaft will das umstrittene Urteil gegen mehrere Jugendliche wegen der Gruppenvergewaltigung einer 14-Jährigen anfechten. Die Revision sei bereits am Freitag eingelegt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Landgericht Hamburg hatte fünf Täter zu Haftstrafen verurteilt, fast alle Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Vier der jungen Angeklagten hatten das betrunkene Mädchen im Februar sexuell missbraucht. Eine 15-Jährige filmte die Tat. Anschließend legten sie die 14-Jährige bei eisigen Temperaturen leicht bekleidet in einen Hinterhof. Offenbar Videotelefonie ab übermorgen via WhatsApp möglich Wie der gut informierte Blog Macerkopf berichtet, steht offenbar ein neues Update beim Messenger WhatsApp an, was auch Videotelefonie endlich ermöglichen soll. Die Version soll übermorgen bereitstehen. Weiterer Hinweis auf die neue Funktion: In den Dateien der aktuellen öffentlichen WhatsApp-Beta-Version ist bereits ein Kamera-Icon hinterlegt. Dritte Hai-Attacke vor Ostaustralien in einem Monat Zum dritten Mal innerhalb eines Monats hat ein Hai vor der Ostküste Australiens einen Surfer angefallen. Der 36-Jährige kam in der Nähe von Byron Bay knapp 800 Kilometer nördlich von Sydney mit leichten Verletzungen davon, wie die Polizei mitteilte. In derselben Region waren in den vergangenen vier Wochen ein 25-jähriger und ein 17-jähriger Surfer von Haien gebissen worden. Beide überlebten. Ferrari fährt bergab ► Vettel wird beim Großen Preis der USA nur Vierter. ► Sein Teamkollege Räikkönen kommt nicht einmal ins Ziel. SPORT-TICKER E s ging wieder bergab mit Ferrari, diesmal in den USA auch noch rückwärts. Von Siegen ist die Scuderia weit entfernt, Sebastian Vettel verpasste als Vierter zum zwölften Mal in 18 Rennen das Podest. Erster wurde beim Großen Preis der USA Mercedes-Pilot Lewis Hamilton – vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen kam gestern erst gar nicht ins Ziel. Nach einem Boxenstopp musste er sein rotes Formel1-Auto an der Steigung zur ersten Kurve anhalten, ein Rad war nicht richtig montiert. Der Finne blieb sitzen und ließ seinen Wagen rückwärts in die Boxengasse rollen. „Natürlich hatten wir uns ein besseres Ergebnis erhofft“, meinte Teamchef Maurizio Arrivabene. Und Räikkönen sagte: „Natürlich ist das Endresultat dieses Rennens weit entfernt von ideal.“ Für den Lapsus beim Boxenstopp bekam das Team auch noch eine Strafe von 5000 Euro. Dabei steht die Scuderia in der italienischen Heimat sowieso schon in der Kritik. Ferrari-Star Vettel beim Rennen in Texas: Trotz Misserfolgen verbreitet er Zuversicht. Vom Ziel, mit dem viermaligen Weltmeister Vettel eine Ära wie einst mit Michael Schumacher einzuleiten, ist das traditionsreichste Team der Formel 1 weit entfernt. In der Konstrukteurwertung liegt Red Bull auf Rang zwei nun 53 Punkte vor Ferrari, als Weltmeister stehen die unerreichbaren Silberpfeile von Mercedes längst fest. Vettel beschwichtigt. „Auch wenn es ein steiler und holpriger Weg ist, bin ich sicher, dass der Tag kommen wird, an dem wir an dpa der Spitze stehen werden“, sagt der viermalige Weltmeister nach dem Rennen vor Journalisten. Die Medienrunde fand vor dem Motorhome von Ferrari statt; der Andrang ist groß, jeder will Vettel hören. Doch die Akustik funktioniert nur suboptimal, heftige Rückkopplungen sorgen für ein unangenehmes Pfeifen. Es passt ins Bild der Scuderia in diesem Jahr. Ein ehemaliger hochrangiger Angestellter hatte jüngst von angeblichen Misstönen berichtet. dpa Profis ärgern sich über Clown-Attacken Nach mehreren Übergriffen von sogenannten Grusel-Clowns auf Passanten befürchten professionelle Spaßmacher einen Imageschaden. „Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Zirkusunternehmen, Dieter Seeger. „Mit einem Clown soll eigentlich Spaß, Freude und Tollpatschigkeit assoziiert werden. Über ihn soll man lachen.“ Warum die Maskierten sich für ein Clowns-Kostüm entscheiden, kann Seeger nur vermuten: „Möglicherweise hat das mit einigen Kinofilmen zu tun, in denen der Bösewicht als Clown auftritt – zum Beispiel bei Überfällen.“ Der Direktor des Zirkus „Roncalli“, Bernhard Paul, prophezeite in der österreichischen „Kronen Zeitung“, die Grusel-Clowns würden „so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind“. In den USA und zahlreichen anderen Ländern machen Grusel-Clowns schon seit einiger Zeit die Straßen unsicher – zuletzt mehrten sich auch Berichte über Grusel-Clowns in Deutschland. Als Videos tauchen die makabren Streiche oft im Internet auf. dpa © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. HSV-Aufsichtsratschef Karl Gernandt stellt die Vereinsführung um Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer infrage. „So eine sportliche Krise gab es in der Bundesliga-Geschichte des HSV noch nie. Ich werde da nicht tatenlos zusehen. Es geht sportlich und in der Führung nicht mehr so weiter“, sagte Gernandt der „Bild“-Zeitung, ohne Beiersdorfer oder andere Verantwortungsträger zu nennen. Der seit Jahren schwer kriselnde Club ist Tabellenletzter, der neue Trainer Markus Gisdol musste in seinen ersten drei Partien zwei Niederlagen mitanschauen. Real Madrid hat die Tabellenführung in der spanischen Primera División übernommen. Beim 2:1 (1:1) gegen Athletic Bilbao tat sich Real über weite Strecken des Spiels am Sonntagabend aber schwer. Alvaro Morata schoss erst in der 83. Minute das entscheidende Tor. Bernie Ecclestone ist der Ansicht, dass Nico Rosbergs Verfolger Lewis Hamilton für die Formel 1 der bessere Weltmeister wäre. Der Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse stellte in der „Bild“-Zeitung zwar klar, dass er keine Vorbehalte gegen den aktuellen WMSpitzenreiter Rosberg von Mercedes habe. Doch sein Teamrivale Hamilton sei „ein großartiger Botschafter für die Formel 1 in aller Welt“. Er gehe in Talkshows, sei auf den Roten Teppichen unterwegs und trage die Formel 1 in die Welt. dpa (3) Auszeit