JuPiter Jones - INTRO — Das Magazin für Pop, Kultur, Life und Style

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JuPiter Jones - INTRO — Das Magazin für Pop, Kultur, Life und Style
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# 216
OKTOBER 2013
Gratis
www.intro.de
www.carhartt-wip.com
Photos by Alexander Basile
JETZT
003
Jetzt #216
Liebe Leserinnen & Leser,
Foto: Mustafah Abdulaziz
der Garten eines Szenelokals im Szeneviertel Williamsburg, Brooklyn. Die PostEifel-Boys Jupiter Jones wollen nicht so wirklich ins Bild des internationalen
Hipsters in der Huckleberry Bar passen, wo sie Intro-Redakteur Linus Volkmann
durch knallharte Recherche ausfindig gemacht hat. Trotz Bart oder Truckerkappe.
Um Band und Autor herum herrscht das hektische Treiben eines sogenannten
Suppenparty-Challenge. Jeder Besucher konnte eine eigene Suppe einreichen,
nachher wird prämiert. Wir sind eher zufällig hier, dürfen aber auch mal probieren. Jupiter Jones haben in New York gerade das Video zu ihrer ersten neuen Single
»Rennen und stolpern« abgedreht, wurden dann noch vom Intro-Fotografen
Mustafah Abdulaziz durch die Straßenzüge und über die Dächer gescheucht. Zur
Belohnung für die getane und leidlich ungeliebte Posing-Arbeit gibt es jetzt: Bier.
Passt immer. Jupiter Jones sind darüber hinaus auch in den Staaten gefragt. Ein
mittelaltes Kulturfrettchen mit Green Card stellt der Band Auftritte an Ostküsten-Colleges in Aussicht, die Kids würden vorher in Deutsch sogar ihre Texte
lernen. Die Band hält sich bedeckt. Abheben, durchdrehen, sich beschwatzen
lassen – das ist so gar nicht der Stil von Jupiter Jones. Dennoch bleiben sie höflich,
später erstickt Gitarrist Sascha fast an der Jalapeño, einer scharfen mexikanischen
Paprika, in seinem fancy Bonus-Drink. Welch ein Land, was für Männer.
Den Suppenparty-Challenge gewinnt übrigens ein Pesto-Sud. Die Verfasstheit
und dunklen Geheimnisse von Jupiter Jones indes finden sich ab Seite 42.
Come in and find out!
Dickes Bussi aus der Kölner Redaktion
004
Inhalt
GESTERN HEUTE
WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
Was uns bewegt & WER DAFÜR STEHT
009Miley Cyrus: Offene Münder bei den MTV Video Music Awards
023Lady Gaga: Artpop ante portas
010 Berlin Festival 2013: Björk, Pet Shop Boys, Blur, Dillon, Savages
024 Was macht eigentlich: Sven Regener
012 Zombie Walk: Untot und stolz darauf
026 Polly Scattergood: Heute hier, morgen dort
014 Reading Festival: Ist das Kunst oder kann das weg?
028 Tobias Levin: Architekt der Hamburger Schule
016 Fünf Sterne Deluxe: Zeitreise deluxe
030 Introducing: mit Parquet Courts, Splashh und Suns Of Thyme
018 Mein Song und seine Geschichte: Hurts »Wonderful Life«
032 Auftakt: mit Cher, Moby, Farin Urlaub, In Extremo und Weiteren
042 Titelgeschichte: Jupiter Jones
048 Helge Schneider: »Ich bin kein Clown«
052 Michel Gondry: Regie zwischen Surrealismus und Unvernunft
054 Pins: Manchester Twang
056 Metallica-Film »Through The Never«: Lars Ulrich im Interview
058 Darkside: Nicolas Jaar versteckt sich
060 Grand Theft Auto V: Zwischen Videospiel-Blockbuster und Auto(ren) radio
064 Cover-Welten: Backstein-Wand
005Impressum
006 Dein Intro
067 TV-Serien Spezial: mit Vince Gilligan, »Breaking Bad«, Netflix,
Frank Darabont und »The Walking Dead«
008Intro empfiehlt / Aboseite
074 Checkt das, neue Bands: mit Linkoban, Kid Simius, Family
Of The Year, Tourist, Dorfjungs und Teesy
130Katz & Goldt / Demnächst
078 Converse: Deutsch Amerikanische Freundschaft
Inhalt
007
Impressum
VerlaG
Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln
Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99
verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de
HerausGeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann
Chefredakteur Thomas Venker (V.i.S.d.P.)
Stellv. Chefredakteur Linus Volkmann
Artdirector Holger Risse (und ich)
Textchef Felix Scharlau
Projektleitung Martin Lippert
Redaktion Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat),
Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)
Live-Redaktion Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber,
Jenny Weser
Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber
Online- & News-Redaktion(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian
Küllenberg
Terminredaktion termine@intro.de
Texte Aida Baghernejad, Johanna Blömer, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning,
Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander
Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber,
Claudius Grigat, Sarah Gulinski, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Moritz
Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel,
Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver
Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman
Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama,
Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de
Weyer, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth
MORGEN
Was uns erwartet & was es taugt
Fotos
Mustafah Abdulaziz, Katrin Bpunkt, Tim Bruening, Carmen Catuti, Vincent
Desailly, Patrick Desbrosses, Christian Faustus, Stephan Flad, Timmy Hargesheimer, Michael Lämmler, Alex de Mora, Tom Münch, Helge Schreiber, Anne Ullrich, Jan Philip
Welchering, Dave White, Getty Images, dpa / picture – alliance und Pressebildfreigaben
CoverFOTO Mustafah Abdulaziz
Illustrationen Daavid Mörtl und Pfadfinderei
Personal & OrGanisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch
PraktikantInnen Greta Galla, Florian Genau, Joscha Kollascheck, Philipp Maxrath,
Nadja Neqqache, Dennis Oertel, Sven Riehle, Alexandra Ruppert
087 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen
Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich
Abo Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de)
BrandmanaGement Eike Wohlgemuth
Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.
087 Charts: Unsere & eure Lieblinge
AnzeiGen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12,
088 Neue Platten: Musik & Hörspiele
Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster
085 Cover der Ausgabe: Captain Capa »Foxes«
086Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben
108 Heimspiel: Neue Demos & deine Band
110 Neue Filme: Im Kino & zu Hause
114 Neue Spiele: Video- & Brettspiele
116 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne
118 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine
net), Michael Gwiozdzik
director MarketinG & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13)
MarketinG & Sales Marketing & Sales Martin Lippert (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games,
Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media –
Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon
+49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura Heinrichs
Aktuelle AnzeiGenpreisliste Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12)
BankverbindunG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900
Termine für Nr. 217 / November 2013. Redaktionsschluss: 04.10.2013; Termin- & Anzeigenschluss: 11.10.2013; Druckunterlagenschluss: 15.10.2013; Erscheinungstermin: 28.10.2013
intro im netz
Mittwoch ist Kolumnen-Tag: Jede Woche exklusiv auf intro.de/kolumne
Charmant dilettantische Schnappschüsse aus dem Redaktionsalltag
auf http://instagram.com/intromagazin
Der »Breaking Bad«-Blog: Jede Woche die Analyse zum jüngsten
Geschehen unter intro.de/breakingbad
Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen
IVW-Geprüfte AuflaGe & VerbreitunG 2. Quartal 2013: Druckauflage:
124.815 / verbreitete Auflage: 123.244 (Durchschnittszahlen)
BezuGsQuellen
Erhältlich an 1.502 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind
ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung
für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!
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Mitarbeiter des Monats
Michael »Obi« Obenland
Ein Grund, warum der Körper bei dem Namen
»Obi« sofort positive Emotionen kickt. Also neben dem Baumarktbiber und dem Lehrmeister
von Darth Vader und Luke Skywalker. Unser
Obi aus dem schönen Bottwartal (wtf?) gehört
eigentlich zum Team Splash-Mag, dreht und
schneidet aber auch Clips für Intro. Wie verschmitzt er dabei ist, beweist seine Antwort
darauf, was am Job schlauche: »Am meisten
fertig macht, dass ich nur mit Nichtprofis drehe.
Mich eingeschlossen!« Zudem Fan von Gil ScottHeron, Grandmaster Flash und den Beatles.
Guter Typ – so steht es geschrieben, so ist es.
Dein intro
Feedback
Betreff: Verriss
des David-LynchAlbums in der Rubrik
»Runter« #215
Hallo Redaktion,
ich schreibe wegen des
»Runter«-Autors (ich
geh mal von männlich
aus) zu David Lynchs
»The Big Dream«-Album aus der SeptemberAusgabe. Ich muss schon sagen, der Mann ist
ein verdammt unfertiger und diskriminierender
Kollege. Ist schon klar, Meinungsfreiheit und
solche Maßstäbe müssen sein. Dennoch möchte
ich euch als 1967 Geborener meine Verletzung
über diesen Text mitteilen. In all den Jahren mei-
ner Leser-Erfahrung mit Popmagazinen habe
ich zum ersten Mal von »Urzeithipstern« und
»Altersarmut-Hochkultur-Angekommenen«
gelesen. Da wird Nonkausales gesehen und auf
die früher Geborenen draufgeschlagen. Da er
vermutlich ein in den 80ern oder später Geborener ist, bestraft ihn bitte mit dem 24/7-Hören
sämtlicher Depeche-Mode-Platten. Die hasst
er bestimmt.
Gruß, Klasta via Mail
Liebe/r Klasta,
mit Erschrecken mussten wir feststellen, der
Autor jener altersdiskrimierenden Zeilen ist
kaum jünger als Sie! Immer diese greisen Popjournalisten … Nichts für ungut.
Beste Grüße, Dein intro
Mein Star
Mein Tier
Eine Stimme zu Jennys (ganz links) Promi-Pic: »Hey, du
hast das wichtigste Feature gar nicht genannt, als du von
deinem Foto mit Quentin Tarantino erzählt hast. Und
zwar, dass er aussieht wie ein Penner!«
Fellwunder Blanche mit dem speziellen Blick gilt nicht gerade von Umständen und Natur begünstigt – daher hat sich
Rosa ihrer besonders angenommen und bespielt aufwendig
das interessante Tier, das Fan von Belle & Sebastian ist.
Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de.
Bei Abdruck winkt das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de
Schlagzeilen des Monats +++ Michael Schumacher erneut Formel-Eins-Weltmeister +++ Aero Lloyd meldet Insolvenz +++ Mutter Theresa selig gesprochen +++ Schlagzeilen des Monats +++ Michael Schumacher erneut
006
Und wo warst du?
im OKTOBER 2003
Intro #110
Covergeschichte Das irre
Debüt der Strokes machte es so
offensichtlich, dass der Nachfolger allerorts die Cover zieren würde, dass wir uns mit dem Motiv
schwertaten. Schließlich die Idee
des Artdirectors, motivisch in die
New Yorker Skyline reinzugehen.
Das knallte. Allerdings auch noch
Travis prominent auf der Titelseite unterzubringen hätten wir uns
inhaltlich wie ästhetisch sparen
sollen. Dennoch eins der attraktivsten Intro-Cover all time.
Storys Black Eyed Peas, Pret-
ty Girls Make Graves, Die MarsKommune, Ursula Rucker, Starsailor, T.Raumschmiere, Chicks On
Speed, Phantom/Ghost
Wichtige Alben Sascha Fun-
ke »Bravo«, The Rapture »Echoes«,
Phantom/Ghost »To Damascus«,
The Books »The Lemon Of Pink«,
Bushido »Vom Bordstein bis zur
Skyline«, The Darkness »Permission To Land«
Platten vor Gericht Sie-
ger: Beginner »Blast Action Hero«;
Letzter: Blondie »The Curse Of
Blondie«
BesondereVorkommnisse Im Vorwort wird sich von der
Schrift »Hermes« verabschiedet
und hallo gesagt zu »Tribeca«. Eine
einseitige Anzeige zur Bonfire-Platte verirrte sich zu uns. Und Sven
Regener und Christian Ulmen trafen wir am Kotti im Döner-Imbiss.
SA 23/11/2013
GewAndhAus zu LeipziG
Gewandhausorchester – Großes Concert
unter Leitung von Andrew Manze; Benjamin Grosvenor, Klavier
Hudson Mohawke /Julio Bashmore / Kele Okereke /
Roosevelt / Versatile Noise Troopers – Joakim, Gilb’R,
I:Cube, Etienne Jaumet / Andhim / Abby / Karocel /
Micronaut / Lake People / Bender & Dahmar
EINLASS: 21 UHR
KONzERTBEGINN: 22 UHR
TICKETS & INfOS:
008
ABO
WIR EMPFEHLEN
ABONNIER UNS: INTRO.DE/ABO
10 AusGaben IntrO + 1 AusGabe
FestivalGuide. Plus eine € 25,–
dieser tOllen AbO-Prämien.
NUR
BILL JONES & JEFF SIMPSON
»A LIAR’S AUTOBIOGRAPHY – THE UNTRUE
STORY OF MONTY PYTHON’S GRAHAM
CHAPMAN«
— DVD – Senator
DIE FERIENBANDE
»... JAGT DEN VERFLUCHT DRECKIGEN
SCHRAT (LIVE, TEIL 7)«
— CD – WortArt / Tonpool
DIVERSE
»AUDIOLITH – TEN YEARS FROM NOW«
— 2CD – Audiolith / Broken Silence
HAIM
»DAYS ARE GONE«
— CD – Vertigo / Capitol / Universal
JAMES DEAN COLLECTION
»DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN«,
»JENSEITS VON EDEN« & »GIGANTEN«
Nirvana
»In Utero – 20th Anniversary Edition«
CD – Geffen / Universal
ROMAN COPPOLA
»CHARLIES WELT – WIRKLICH NICHTS IST
WIRKLICH«
— DVD/BD – Koch Media
STEVEN SODERBERGH
»SIDE EFFECTS«
— DVD/BD – Senator
TRENTEMØLLER
»LOST«
— CD – In My Room / Rough Trade
WILL LOVELACE & DYLAN
SOUTHERN
»SHUT UP AND PLAY THE HITS«
— DVD – Neue Visionen / Indigo
— BD – Warner
JUPITER JONES
»DAS GEGENTEIL VON ALLEM«
— CD – Columbia / Sony
Alle Musik-Empfehlungen auch
unter www.iTunes.de/Intro
Das Kleingedruckte
Abo-Preise: Inland € 25 (inkl. Prämie), Ausland € 30 (exkl. Prämie), Ausland € 37 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent
ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt
nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.
GESTERN
009
GESTERN
Wo wir waren & was wir sahen
— Miley Cyrus, MTV Video
Music Awards, Barclays Center,
New York, 26. August 2013,
22:21 Uhr:
Ein einziger Moment entscheidet
oft, wie die Öffentlichkeit einen
Star wahrnehmen wird. Lange
Zunge? Überdrehtes Pole-Dancing
im Möchtegern-Lolita-Bärchenland?
Genau: Das war besagter Moment für
den ehemaligen »Hanna Montana«Star Miley Cyrus. Sogar ihr Freund
trennte sich anschließend von ihr.
Kann einem fast leidtun. Foto: Theo
Wargo / WireImage / Getty Images
010
GESTERN
— Berlin Festival, Tempelhof,
Berlin, 6.-7. September 2013:
Sehen sie nicht wie geschaffen füreinander aus: Björk (links oben) und Neil
Francis Tennant (rechts unten) von
den Pet Shop Boys? Sie trägt die Stacheln auf dem Kopf, er auf der Brust!
Auch sonst gab es viel zu erleben und
sehen beim diesjährigen Berlin Festival, zu viel für eine Doppelseite. Mehr
gibt es auf intro.de/berlinfestival.
Fotos: Tim Bruening, Stephan Flad,
Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Michael Lämmler, Jan Philip
Welchering, Frederike Wetzels
GESTERN
011
012
GESTERN
GESTERN
— Altstadt, Düsseldorf
1. September 2013, 18:03 Uhr:
Karneval ist was für zwei Promille
– und Halloween in Deutschland
feiern, das wird auf ewig aufgesetzt
wirken. Würdevoll taumelt man auf
der Straße ohnehin nur als Untoter
herum. Nein, gemeint ist nicht
After Hour, sondern Zombie-Boom,
Zombie-Epidemie! In Düsseldorf
marodierte der mit über 2000
Teilnehmern in Europa bis dato
größte Zombie Walk durch die
Altstadt. Foto: Frederike Wetzels
013
014
GESTERN
GESTERN
— Reading Festival, Reading,
27. August 2013, 14:51 Uhr:
Immer schlimm, diese verwüsteten
Landstriche nach einem Tornado.
All die Schicksale und persönlichen
Gegenstände, die die Naturgewalten
... Moment mal, das ist das Reading
Festival am Montag danach!
Foto: Dave White
015
016
GESTERN
— Trabrennbahn, Hamburg
28. August 2013, 18:01 Uhr:
Dein Herz schlägt schneller.
Kunststück, einer der wenigen
wirklich coolen deutschen HipHopActs der Prä-Aggro-Ära macht einen
auf Reunion: Fünf Sterne, Digger.
Optisch fetter inszeniert als ihre
eigenen Actionfiguren. Hamburg City
– immer noch heftig. Foto: Rainer
Merkel / Jazz Archiv / dpa
MYVIDEO, DER
FESTIVALGUIDE UND
DIE GOLDEN FESTIVAL
TICKETS 2013
Ein Besuch eines Top-Festivals inklusive ZeltaufbauService, Backstage-Führungen und jeder Menge
Goodies: MyVideo und das Golden Festival Ticket
vom Festivalguide bereiteten drei Gewinnern den
Festivalsommer ihres Lebens!
Wenn die Nächte kühler werden, das Laub beginnt zu
fallen und auch das Reeperbahn Festival als letzter fett im
Kalender eingetragener Termin vorüber ist, gibt es
eigentlich nur noch eines, was uns bis zur Eröffnung der
nächsten Open Air-Saison durchfüttert: Die tollen Erinnerungen
an die Festival-Highlights 2013! Die außergewöhnlichsten
Momente durften wohl unsere zehn Golden Festival TicketGewinner erleben. Ob früh im Mai auf dem Immergut, in der
spektakulären Stadt aus Eisen bei splash! und Melt!, gemütlich und
beschaulich beim Haldern Pop oder sogar international beim Sziget
in Ungarn – die Glücklichen, die ihr Golden Festival Ticket in einer
der Festivalguide-Magazine fanden, konnten samt Begleitperson
eines der europäischen Top-Festivals inklusive Rundum-SorglosPaket vor Ort erleben. Angefangen bei der persönlichen Betreuung
durch den »Festival Guide« über exklusive Backstage-Führungen
und Meet&Greets mit Top-Künstlern bis hin zum fertig aufgebauten
Zelt und einer Menge nützlicher Geschenke, die bei der Ankunft
schon auf die Gewinner warteten. MyVideo und seine charmante
Festivalreporterin, die österreichische Sängerin Saint Lu,
waren bei drei Festivals in diesem Trubel mittendrin.
Auf facebook.com/MakeMyFestival2013 ist all das dokumentiert, inklusive Fotos, Videos und vieler schöner
Erinnerungen.
festivalguide.de/goldenfestivalticket
myvideo.de/MakeMyFestival
facebook.com/MakeMyFestival2013
018
GESTERN
Mein SonG und seine Geschichte
Hurts »Wonderful Life«
Wenn eine Band namens Hurts »It’s such a wonderful life« singt, prallen Welten aufeinander.
Doch Theo Hutchcraft verschränkte in der zweiten Single seiner Band Depression und Hoffnung
so überzeugend, dass die traurige Ballade Hurts 2010 aus der Armut heraus zum internationalen
Durchbruch verhalf. Für Intro erinnern sich Hutchcraft und Adam Anderson an den Wendepunkt
ihres Lebens. An das Ende von Hoffnungslosigkeit und Hunderennbahn.
»
Wonderful Life
On a bridge across the Severn
on a saturday night
Susie meets the man of her dreams
He says that he got in trouble and if she
doesn’t mind
He doesn’t want the company
But there’s something in the air,
they share a look in silence
And everything is understood
Susie grabs her man and puts a grip
on his hand
As the rain puts a tear in his eye
She says, »Don’t let go
Never give up, it’s such a wonderful life
Don’t let go
Never give up, it’s such a wonderful life«
Driving through the city
to the Temple Station
Cries into the leather seat
And Susie knows the baby
was a family man
But the world has got him down
on his knees
So she throws him at the wall
and kisses burn like fire
And suddenly he starts to believe
He takes her in his arms
and he doesn’t know why
But he thinks that he begins to see
She says, »Don’t let go
Never give up, it’s such a wonderful life
Don’t let go
Never give up, it’s such a wonderful life«
›Wonderful Life‹ ist ein ziemlich merkwürdiger Song. Wir können uns gut
daran erinnern, wie wir ihn in einem
Apartment in Manchester geschrieben
haben. Adam arbeitete damals auf einer
Hunderennbahn. Wir waren ohne Band, ziemlich verzweifelt. In einer Situation, in der einfach
nichts passierte. Der Schlüsselmoment war
der, dass in dieser aussichtslosen Phase unsere
Selbstwahrnehmung beim Songschreiben komplett verschwand. Bei keinem Song fühlte sich
das so extrem an wie bei ›Wonderful Life‹. Dabei
ist es unbezahlbar, wenn du als Musiker etwas
machst, ohne darüber nachzudenken. Alles an
dem Lied entstand gewissermaßen unbewusst.
Der Computer, den wir damals benutzten, gab
langsam den Geist auf. Wir konnten also immer
nur vier Spuren mit ihm aufnehmen, weil er
sonst abstürzte. Deshalb steckt in den
Strophen auch so wenig Instrumentierung drin – meist
nur Orgel, der Gesang und eine Klarinette. Mehr ging
nicht. Das Saxo-
fon-Solo spielte Adams damalige Freundin in
dieser schäbigen Wohnung ein. Wir haben es nie
gegen ein anderes ausgetauscht. Schon seltsam,
wenn wir heute darüber nachdenken.
Obwohl wir damals noch nicht merkten, wie
gut der Song war, spürten wir schon eine echte
emotionale Bindung zu ihm. Er besaß alles,
was wir mochten: Melancholie, Soul, Groove.
Außerdem handelt der Song davon, nicht aufzugeben, und hat in der Folge tatsächlich unser
Leben verändert. Das ist unheimlich, weil der
Text unsere Zukunft vorhersagte. Er beleuchtet
extreme Gefühle – völlige Verzweiflung und
Liebe auf den ersten Blick.
Der kommerzielle Erfolg kam dann mit dem
Video. Damals waren wir völlig pleite. Die Kamera schoss so schlechte Bilder, dass wir uns
für Schwarz-Weiß entschieden. Die Tänzerin
in dem Video war die einzige, die zum Vortanzen kam. Also landete sie mit ihrer seltsamen
Performance im Video. Einer von uns musste
sich hinter die Kamera stellen, auf Aufnahme
drücken und aufs Set rennen.
Das ganze Video-Rohmaterial haben wir
inzwischen verloren, weil die Festplatte kaputtging. Alles, was es von diesen Aufnahmen
noch gibt, ist das hochgeladene YouTube-Video.
Irgendwie schafften wir es, damit alle Elemente, die uns wichtig waren, zu verbinden. Und
überall auf der Welt schauten es sich die Leute
an. Niemand hatte vorher unsere Musik gehört, es gab keinerlei Infos über uns im Netz.
Aber innerhalb von zwei Wochen brachte es
der Clip auf tausend Klicks, dann dreitausend,
dann zehntausend. Als wir schließlich gesignt
wurden, waren es sieben Millionen. Nicht etwa
in England, sondern in Deutschland, Polen, Dänemark und Griechenland. Dort gaben wir auch
unser erstes Konzert vor elftausend Menschen.
Der Song bedeutet uns viel. Er ist die perfekte
Verkörperung unserer Band. Er hat die Richtung
für alles andere vorgegeben. Aus heutiger Sicht
wirkt er wie ein Hilferuf, dass jemand kommen
möge, unser Leben glücklicher zu machen. Genau das hat ›Wonderful Life‹ geschafft. Wir
könnten ihn für immer spielen.«
Aufgezeichnet von: Martin Riemann
MAREK LIEBERBERG PRESENTS
THE
CONCERT EXPERIENCE
27. 10. HAMBURG
28. 10. KÖLN
27.11. FRANKFURT
2013*
03.11. KÖLN
06.11. MÜNCHEN
07. 11. FRANKFURT
08.11. HAMBURG
2014
*PLUS GU EST:
SPECIAL GUEST: BAND OF SKULLS
PLUS SPECIAL GUESTS
04.11. STUTTGART 08.11. DÜSSELDORF
05.11. MÜNCHEN 28.11. HAMBURG
1 1. 03.1 4 HAMBURG 30.03.1 4 WIESBADEN
12.03.1 4 KÖLN
3 1 . 03.1 4 MÜNCHEN
18.11. NEU-ISENBURG
19.11. MÜNCHEN
21.11. BERLIN
22.11. DÜSSELDORF
WITH SPECIAL GUEST: HAIM
GESTALTUNG: WWW.BUERO -SKODA .DE
SPECIAL GUEST: OUTFIT
TICKETS: VORVERKAUFSSTELLEN
04.11. OFFENBACH 11.11. DÜSSELDORF
05.11. BERLIN
12.11. MÜNCHEN
SPECIAL GUESTS: GLASVEGAS & PEGASUS
10.11. BERLIN 11.11. MÜNCHEN
13.11. DÜSSELDORF 14.11. FRANKFURT
15.11. HAMBURG
28.01.14 KÖLN
04.02.14 HAMBURG
29.01.14 OFFENBACH 08.02.14 MÜNCHEN
09.11. KÖLN
11.11. FRANKFURT
12.11. MÜNCHEN
21.11. BERLIN
27.11. HAMBURG
27. 01. 14 KÖLN
28.01. 14 BERLIN
29.01.14 HAMBURG
09.11. FRANKFURT
10.11. KÖLN
12.11. HAMBURG
13.11. BERLIN
14.11. MÜNCHEN
19. 02. STUTTGART
25.02. BERLIN
26.02. HANNOVER
05.11. FRANKFURT 07.11. BERLIN
06.11. HAMBURG
10.11. MÜNCHEN
18.11. KÖLN
HOTLINE: 0 18 06 - 57 00 00*
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*0,20 /ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60 / ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ
25.11. HAMBURG
26.11. KÖLN
PRESENTING ARTISTS OF THE WORLD SINCE 1969
FA C E B O O K.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G
16.11. KÖLN
W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N U N T E R W W W.M L K.C O M
15.11. LEIPZIG
T W I T T E R.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G
I N KO O P E RAT I O N M I T L I V E N AT I O N
NIKE TECH FLEECE
THE NEXT
GENERATION
PURISTISCH UND FUTURISTISCH ZEIGT SICH DIE
NEUE TECH PACK KOLLEKTION VON NIKE SPORTSWEAR. WERKSTOFF DER WAHL: DAS NEUARTIGE
TECH FLEECE.
Bei der ersten Vorstellung der Tech-Fleece-Kollektion
im Pariser Nike Stadium sprach Lee Holman, der
Vice President of Apparel Design bei Nike, von einer
„neuen Silhouette“ und der „nächsten Generation
klassischer Sportswear“. Und es stimmt, die Sachen
aus der Kollektion wirken auf den ersten Blick wie aus
einem Science-Fiction-Film der Kategorie „Die Insel“
oder „Oblivion“ – schnörkellos, körperbetont, clean.
Laut Holman sind die Designs ebenso von japanischer
Haute Couture wie durch Surf-Wetsuits inspiriert.
Charakter erhalten die Teile durch intelligente Details,
darunter die wunderbar üppig dimensionierte Kapuze
beim Nike Tech Fleece Hoodie oder die Daumenlöcher an den Ärmeln des Tech Fleece Windrunner
für Damen. Insgesamt wirken die Damen-Teile etwas
mutiger – ein Beispiel ist das Nike Tech Fleece Cape,
das mit seinem außergewöhnlichen Schnitt sicher zum
neuen Basic-Must-Have avancieren wird. Die Styles für
die Herren überzeugen durch klare Silhouetten, die
zugleich klassisch und modern wirken.
Die wichtigste, mehr fühl- als sichtbare Innovation stellt
das in drei Lagen verwobene Tech-Fleece-Material
selbst dar: Weiches, dabei robustes Cotton Jersey
umschließt von innen und außen feines Fleece, mit
einem beeindruckenden Hautgefühl und Look:
wärmend, atmungsaktiv, dabei überraschend leicht.
Lee Holman: „Mit diesem Material wird nicht nur
optisch ein fließender Eindruck erweckt – es passt sich
dem Körper fühlbar an.“
Geerdet wird Tech Fleece durch das von Nike gewohnte edle Grau, und wohl auch daher wird die
Kollektion an internationalen Sportlern in entspannten
Schwarz-Weiß-Aufnahmen vorgeführt, darunter Maria
Sharapova und Kevin-Prince Boateng – steht ihnen gut!
PROMOTION
HEUTE
023
H eute
Was uns bewegt & wer dafür steht
— Lady Gaga
Zwar war Lady Gaga mit »Born This
Way« weltweit in allen popmusikalisch zurechnungsfähigen Ländern
auf Platz eins, doch »Alejandro«
oder »Bad Romance« wurden nicht
getoppt. Nun erscheint am 11.11. mit
»Artpop« endlich das dritte Album,
der Teaser »Applause« verspricht
mehr discoides Material, lässt aber
auch noch offen, wie hoch Gaga 2013
hängt oder wie tief der Fall sein wird.
Foto: Ray Tamarra / Getty Images
024
HEUTE
D
Was macht eiGentlich …
Sven ReGener
Die Frage in der Überschrift lässt sich leicht beantworten: eine
weitere Geschichte rund um Sven Regeners ersten Helden »Herr
Lehmann«. Dessen Kumpel Karl Schmidt geht in Regeners neuem
Roman für das Techno-Label Bummbumm Records auf »Magical
Mystery«-Tour. Amüsant und schlau erzählt, wie immer. Aber
warum plötzlich Techno, Herr Regener?
as erste Mal hat sich Element-Of-CrimeSänger und -Songwriter Sven Regener Ende
der 80er-Jahre an einem Roman versucht.
»Der war aber nicht gut«, erklärt er ganz entspannt. Deshalb bekam ihn auch niemand zu
lesen. Zehn Jahre später startete er einen neuen
Versuch und landete einen Bestseller. »Herr
Lehmann« kauften bis heute mehr als 1,5 Millionen Menschen, Leander Haußmann verfilmte
die Kneipentour mit Christian Ulmen als Frank
Lehmann. Regeners literarische Prequels »Neue
Vahr Süd« und »Der kleine Bruder« verkauften sich ebenfalls blendend. Sein neues Buch
»Magical Mystery« würde man im TV-SerienKontext ein Spin-off dieser Trilogie nennen,
Hauptfigur ist Herr Lehmanns bester Freund
Karl Schmidt. Die Handlung ist etwa fünf Jahre
nach dem Mauerfall angesiedelt. Schmidt lebt
in einer Hamburger WG für Ex-Süchtige, als
ihn ein Anruf aus der Vergangenheit erreicht.
Für seine Berliner Kumpels vom Electro-Label
Bummbumm Records soll er Tourbus fahren.
Der Titel ist angelehnt an den Trip der Beatles
und den daraus resultierenden Fernsehfilm.
Bücher und Songs zu schreiben, sagt Regener,
sei nicht so verwandt, wie man denken könnte. »Außer, dass sie denselben Autor haben.
Das bin ich. Aber ich wollte die beiden Welten
nie füreinander in Geiselhaft nehmen.« Im
Gegensatz zu vielen anderen Autoren, die ihre
Romane im Musikgeschäft ansiedeln, wirkt
»Magical Mystery« eher erlebt als recherchiert.
Kein Wunder. Regener kam Mitte der Neunziger
selbst mit der deutschen Techno-Szene in Kontakt, als ihn seine Frau, die Ladomat-Gründerin
Charlotte Goltermann, mit aufs Sonar und
auf die Mayday schleppte. Dem Sänger gefiel
die Musik wegen ihrer Offenheit und Experimentierfreude, bereits kurze Zeit später spielte
er Gasttrompete bei Whirlpool Productions.
»Bummbumm-Musik« gehört für ihn seitdem
dazu: »Man geht ja auch mal in die Philharmonie und guckt sich die Philharmoniker an,
was die da runterfiedeln.« Die unterhaltsamen
Dialoge und die seitenlangen schlauen Sätze von
»Herr Lehmann« bestimmen auch das neue
Buch. Exakte Beschreibungen brauchen eben
Raum zum Atmen: »Generalisieren ist mein
Ding nicht, ich kann immer nur konkret. Das ist
für einen Romanautor aber okay. Und für einen
Songwriter auch.« Eigentlich wäre der Mann
inzwischen genau der Richtige, all den angehenden Romanautoren aus dem Medienbusiness
mit ein paar Kreativtipps auf die Sprünge zu
helfen. Nur darauf hat er überhaupt keinen
Bock. »Ich traue mich schon lange nicht mehr,
den Leuten gute Ratschläge zu geben.«, sagt
Regener. »Wer weiß, was man damit anrichtet.«
Text: Alexander Dahas / Foto: Patrick Desbrosses
— Sven Regener »Magical Mystery«
(Galiani Berlin, 420 S., € 19,90)
Hier geht es zum
Video-Interview
mit Sven Regener
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Tobias Levin
Er hat die Hamburger Schule mit gegründet. Meilensteine des deutschen
Indie von Bands wie Tocotronic und Kante produ­ziert. Trotzdem weiß
kaum jemand, wie Tobias Levin, 47 Jahre, sympathischer Nerd, aussieht.
»Das Langweiligste an der Hamburger Schule
ist das Wort Hamburg. Das Zweitlangweiligste
daran ist das Wort Schule!« Tobias Levin weiß,
wovon er spricht. Er hat die Bewegung, der
Bands wie Die Sterne oder Tocotronic zugerechnet werden, mitgegründet. Ende der 80er war
das. Neben ihm und seiner Band Cpt. Kirk &.,
in der er singt und Gitarre spielt, werden 1990
auch Blumfeld von der Presse erstmals unter
dem neu erfundenen Genre- und Milieu-Begriff
geführt. Der Diskursrock ist geboren. Während
der Aufnahmen zur zweiten Cpt.-Kirk-&.-Platte
befällt eine Nervenkrankheit Tobias Hand, die
deren Muskeln dauerhaft schwächt. Levin muss
sich mühsam einen neuen Zugang zur Gitarre
erarbeiten, was auch zum Titel des Albums
führt: »Reformhölle«.
In dieser Zeit beginnt der gebürtige Hamburger, andere Bands aus der Szene um den Golden
Pudel Club, die Markthalle und Heinz Karmers
Tanzcafé zu produzieren. »Am Anfang haben
mich alle zwei Jahre mal Gruppen gefragt, ob
ich mit ihnen arbeiten kann«, erinnert sich Levin. »Dann wurde
das irgendwann so
—Bekannte
viel, dass ich keine
LevinZeit mehr für andeProduktionen:
re Dinge hatte und
mir mein Studio
Stella »Extralife« (1998)
Kante »Zweilicht« (2001)
gebaut habe.« Seit Tocotronic »Tocotronic«
dem haben im Elec(2002)
tric Avenue Studio
Jens Friebe »Vorher
schöngeistige Aunachher Bilder« (2004)
toren-Popper (Jens
Faust »C’Est Com...
Com... Compliqué« (2009)
Friebe), alternde
Punks (Kommando
Sonne-Nmilch) und Erforscher neuer Musik
(Felix Kubin) unter den niedrigen Decken des
Kellergewölbes aufgenommen. Für Levin ein
Vollzeitjob mit Überstunden, der dem Familienvater sein Einkommen sichert.
Wenn er sich als Produzent bei einer Band
einklinkt, vertraut Levin auch auf ungeplante
Momente. »Musik entsteht oft durch einen
Zufall«, führt Levin aus. »Fehler zu machen ist
genauso interessant wie irgendetwas zu können,
weil sie die Möglichkeit sind, weiterzugehen.«
Gute Alben, so Levin, entstünden meistens
dadurch, dass man Pläne verwirft, den Zufall
begrüßt und die Ohren offenhält, während die
Platte entsteht. »Manchmal denkt man, man
hört die Platte schon. Diesen Moment rauszuschieben ist aus künstlerischen Gründen eine
gute Idee«, bringt er es auf den Punkt. Hin und
wieder funktioniert das aber auch nicht. Bands
wie Sometree oder Mutter brachen die Aufnahmen in der Electric Avenue ab. Levin vermutet, dass das Scheitern von Aufnahmen immer
künstlerische und selten zwischenmenschliche
Gründe hat. Gerade hat Levin wieder erfolgreich die Arbeit an einer Platte abgeschlossen.
Die Gruppe Messer produzierte mit ihm ihr
zweites Album »Die Unsichtbaren«. Die Klinke
übergaben sie an Ja, Panik. Beide Bands drücken
in ihrer Musik große Wut aus, und dafür den
richtigen »musikalischen Botenstoff zu finden«
ist für Levin eine spannende Aufgabe. Dass sie
sich außerdem auch auf die frühe Hamburger
Schule berufen, freut ihn: »Die alten Bands und
Platten werden wieder ausgegraben. Das ist toll!
Dadurch werde ich auch wieder ausgegraben!«
Text: Sebastian Witte / Foto: Tim Bruening
028
HEUTE
Polly ScatterGood
Heute hier, morGen Dort
Das Debüt repräsentierte die Teenagerjahre der britischen Popsängerin
Polly Scattergood. Inzwischen ist die ehemalige Mitschülerin von Adele,
Leona Lewis und Amy Winehouse in ihren Zwanzigern angekommen
und mit dem zweiten Album »Arrows« bereit für diesen neuen
Lebensabschnitt.
»Manchmal braucht es eben länger«, gibt Polly
Scattergood lachend am Telefon ihrer Londoner Wohnung zu. Die 26-jährige Britin, deren
Nachname so in etwa heute hier, morgen vergessen
bedeutet, lässt sich am anderen Ende der Leitung nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Vier
Jahre nach dem Debüt »Polly Scattergood« sieht
sie der Veröffentlichung ihres zweiten Albums
gelassen entgegen: »Die meisten Songs meines ersten Albums sind noch im Teenageralter
entstanden«, teilt sie bestimmt mit. »Dagegen
wirkt das neue Material trotz der langen arbeitsintensiven Zeit im Studio so, als hätte ich
es erst gestern geschrieben.«
Mit dem neuen Album lenkt Polly Leben und
Musik in eine neue, positive Richtung. Daher
auch der Name »Arrows«. »Ich fühle mich jetzt
als Sängerin und Songwriterin viel sicherer«,
gibt sie zu verstehen. Ein allzu routiniert-selbstbewusstes Statement einer gereiften Künstlerin
ist das Zweitwerk zum Glück trotzdem nicht
geworden. Nachdem der erhoffte Durchbruch
mit dem 2009 veröffentlichten Debüt in der
Heimat ausblieb, setzt Scattergood zusammen
mit Top-Produzent Ken Thomas (M83, Sigur
Rós, Cocteau Twins) auf »Arrows« zum großen
Pop-Entwurf an. Das zeitgeistig auf den Punkt
produzierte Nachfolgealbum könnte kalkuliert
klingen, tut es aber nicht. Die Beats sind erfrischend eigenständig, und inmitten der ganzen
theatralischen Gesangseskapaden aktueller
Popsängerinnen im 80er-Jahre-Gewand hebt
sich Pollys süße, aber nicht klebrige Mädchenstimme wohltuend ab.
Unter Druck gesetzt von stilistisch ähnlich
gearteten Acts fühlt sie sich ohnehin nicht.
Schon damals auf der BRIT-School sei sie bereits
unter den ganzen stimmgewaltigen Soul- und
R’n’B-Sängerinnen herausgestochen, gibt sie
schulterzuckend zu Protokoll. Die Rede ist von
Adele, Leona Lewis und der inzwischen verstorbenen Musikerin Amy Winehouse – allesamt
Absolventinnen von Londons berühmtester
Gesangs- und Talentschmiede BRIT, auf die
auch Polly gegangen ist. Für diese zog sie mit
16 Jahren von dem kleinen Fischerdorf Col-
chester zum ersten Mal in die Großstadt. Ein
Erlebnis, das prägender war als jede noch so
berühmte Klassenkameradin. Als wichtigste
Bekanntschaft aus der Zeit nennt sie deswegen
auch ihren Manager, der sie kurz nach ihrem
Abschluss mit Daniel Miller bekannt machte.
Seitdem ist sie bei der traditionsreichen Plattenfirma Mute unter Vertrag und trat kürzlich im
Vorprogramm ihrer Label-Kollegen Goldfrapp
in England auf.
Nach der langen Studiozeit freut sie sich ohnehin – wie die erste Single »Wanderlust« bereits
andeutet – am meisten aufs Reisen. »Ich möchte
wahnsinnig gerne wieder nach Berlin kommen.
Kennst du das Michelberger Hotel?«, fragt sie
zum Ende unseres Gesprächs. »Dort sind einige
Stücke meines neuen Albums, zum Beispiel
›Machines‹, entstanden. Draußen der Schnee
und ich drinnen am Klavier. Allein der Gedanke
daran weckt schon wieder meine Reiselust.«
Text: Katja Peglow / Foto: Alex de Mora
— Polly Scattergood »Arrows«
(Mute / GoodToGo / VÖ 18.10.13)
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030
HEUTE
Unsere Gemeinsame NaCht
Nachdem wir die Ruen Brothers, Charity Children und Temples im September mit Introducing auf große
Deutschlandtournee geschickt haben, konzentrieren wir uns im Oktober wieder ganz auf Berlin. Mit dabei
sind Suns Of Thyme, Splashh und Parquet Courts, deren Sound von Weirdo-Rock über psychedelischen
Indie-Rock bis zu poppigem Indie-Punk reicht. Wie immer gilt auch für den 22.10.: auf www.introducing.de
registrieren und gratis dabei sein.
Drei FraGen an Deutschland
Parquet COurts
Introducing mit
Suns Of Thyme, Splashh,
Parquet Courts
22.10. Berlin, Lido
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www.introducing.de
Parquet Courts haben mit dem Image einer
Slacker-Band zu kämpfen. Dabei ist die Band
das Gegenteil ihres Rufs: hyperaktiv. 2013 verbrachten sie entweder auf Tour oder im Studio, wo sie aktuell in den letzten Zügen ihres
dritten Albums liegen. Mit dem Nachfolger zu
»American Specialities« und »Light Up Gold«
wollen sie ihren poppigen Indie-Rock endgültig über ihre Brooklyner Szene hinaustragen.
Wir haben sie drei Fragen an Deutschland
stellen lassen.
Puh, eine echte Spezialistenfrage. Ganz ehrlich,
der Großteil der Intro-Autoren kommt mit der
richtigen Anwendung von s, ss und ß nicht wirklich zurecht. Also: Bei einem stimmlosen s-Laut
nach langem Vokal oder Doppellaut wird ein ß
verwendet, beispielsweise bei Fleiß. Allerdings
gibt es Ausnahmen wie Haus, da kommt ein s,
da es in der Beugungsform ein stimmhaftes
Häuser ist. Wenn man einen stimmlosen s-Laut
nach einem kurzen Vokal hat, dann schreibt
man ein ss, zum Beispiel bei Fluss.
Wer ist besser: Faust oder Can?
Wollt ihr unsere Freunde sein?
Can. Ihre Alben klingen auch heute noch so
Wow, ihr geht aber ran. Das soll belohnt wer- überraschend und fesselnd wie in den 70ern.
den: Gerne. Wir Deutschen sind nämlich viel Faust hingegen wirken, was auch an ihren akfreundlicher als unser Ruf: Wir sind sehr sozial. tuellen Liveauftritten liegt, ein bisschen anWas hat es mit dem ß auf sich?
gestaubt.
Mein Zuhause
Splashh
Das nennt man eine internationale Band im
Zeichen des Commonwealth: Die vier Mitglieder von Splashh stammen aus Neuseeland,
Australien und England. Zusammengefunden
haben sich Sasha Carlson, Toto Vivian, Thomas Beale und Jacob Moore im angesagten
Londoner Stadtteil Hackney. Beeinflusst von
Bands wie Deerhunter, Pixies und Spacemen
3, lassen sie ihren Indie-Rock psychedelisch
explodieren. Im Juni dieses Jahres ist das Debütalbum »Comfort« (Luv Luv Luv Records)
erschienen, dessen Songs noch komplett in der
WG der Band entstanden sind.
»Der Londoner Stadtteil Hackney ist im Nordosten der Stadt angesiedelt ... So geht der Wikipedia-Eintrag über Hackney los. Wenn du
uns fragst: Hackney als Ort hat unsere Songs
oder uns nicht unbedingt beeinflusst, denn der
Stadtteil ist mittlerweile voll von überteuerten
Bars und trendigen Coffeeshops. Aber wir haben
vor Ort eine große Gruppe kreativer Freunde,
die sich, jeder auf seine Art, eingebracht haben.
Sei es beim Artwork, den Videos oder Fotos. Es
gibt nicht wenige gemeinsame Nächte, an die
ich mich nicht erinnern kann, die sich aber
bestimmt auf unsere Songs, bereits geschriebene und kommende, auswirken. Die Songs auf
›Comfort‹ entstanden in Totos Schlafzimmer,
was ihrem Vibe sehr zugutekommt. Wir dachten
während des Aufnehmens nie daran, dass sie
genau so erscheinen würden, aber nun, da es
so gekommen ist, fühlt es sich richtig an. Wir
haben in diesem Minizimmer endlos viele Stunden mit Hendrick’s-Gin-Trinken und SongsSchreiben verbracht – unterbrochen nur durch
Mitbewohner, die ihre Meinung zu dem Lärm
loswerden wollten. Durch diese Bestätigung
gewannen wir die Sicherheit, dass wir echtes
Siegermaterial am Start haben. Insofern: Wir
halten Hackney nur noch aus, da wir hier so
tolle Freunde haben.«
PARqUET
COURTs
sUNs Of
ThyME
sPLAshh
Drei Fakten über …
Suns Of Thyme
Die Sonnen des Thymians. Die Übersetzung
des Bandnamens des Berliner Quartetts aus
Tobias Feltes, Tim Hoppe, Jens Rosenkranz und
Jascha Kreft klingt Zeitgeist-gemäß mystisch
und psychedelisch. Das passt zum Sound der
Band, der mit verschleppten Rhythmen und
seltsamen Effekten alles tut, um es ins WeirdoRock-Fach zu schaffen.
»Unendliche Geschichte« – Auf der Suche nach
dem geeigneten Bandnamen stand lange The
Many im Raum – in Anlehnung an die Figur
Ygramul aus Michael Endes »Die unendliche
Geschichte«. Suns Of Thyme wollten dann
aber doch keinen Namen mit The, zumal Many
auch zu sehr nach Manni, der Kurzform für
Manfred, klang.
Homoerotische Fantasien – Wenn es um Männer geht, sind sich die Bandmitglieder einig: In
ihren homoerotischen Fantasien würde jeder
von ihnen gern eine Nacht mit Devendra Banhart verbringen.
Toilette – Bassist Jens geht traditionell kurz vor
jedem Konzert auf das Frauenklo!
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032
HEUTE
Bodycheck
Cher
Sie sang unter der Regie von Phil Spector auf den Platten der Ronettes und Righteous Brothers, landete
mit ihrem Ex-Ehemann Sonny Hits wie »I Got You Babe«, verkaufte von ihrer Single »Believe« bis heute
mehr als vierzehn Millionen Exemplare, gewann für »Mondsüchtig« den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Kurzum: Die »Goddess of Pop« ist in jeder Hinsicht ein Phänomen. Klar, dass auch wir uns für ihren
sagenumwobenen Körper interessieren.
Wegen ihrer schrillen Perücken
wurde sie unter anderem
schon mit einem Königspudel
verglichen. Aber die hier ist doch
garantiert aus dem Nachlass des
80er-Jahre-Poppers Limahl, oder?
Knie nieder, KanYe West! Mit
ihrem Hit »Believe« führte Cher
1998 als Erste die heute sattsam
bekannte Stimmverfremdung
Auto-Tune a.k.a. den »CherEffekt« in die Popgeschichte ein.
Cher gründete in den 90ern
einen Mailorder-Versand für
Gothic-Kleidung. Ob sie daher
noch dieses hübsche DominaGeschirr auf Lager hatte?
Auf der unglaublichen Liste
ihrer Ex-Freunde stehen unter
anderem Gene Simmons, Richie
Sambora und Tom Cruise!
Wenn Cher ihren Reißverschluss
so trägt, liegen garantiert bald
wieder überall schicke PunkOutfits in den Läden.
Als Modeikone hatte sie nicht
immer nur guten Einfluss. So
war sie in den 70ern maßgeblich
für den Erfolg der Schlaghose
verantwortlich.
Text: Martin Riemann
Foto: Tyler Golden / Getty Images
Ihren berühmten Hang
zur Neuerfindung hat sie
weitervererbt: Ihre Tochter ließ
sich zum Mann umoperieren.
Sie hält nichts von unnötigen
Geheimnissen und
Rumgedruckse und gibt offen
zu, sich ihre Nase, den Mund
und ihre Brüste chirurgisch
verbessert haben zu lassen.
Es gibt nicht wenige, die sich das
Gesicht operieren lassen, um
wie Cher auszusehen. Vor allem
Männer ...
Cher gab David Letterman
in seiner eigenen Show zu
verstehen, dass sie ihn für ein
Arschloch hält.
Cher hatte angeblich einen
ganzen Garten auf ihren Hintern
tätowiert. Sie ließ das meiste aber
weglasern, als ihr Tattoos in den
Nullerjahren zu uncool wurden.
Christina Aguilera sagt, sie
würde gerne ihr Badewasser
trinken.
— Cher »Closer To The Truth«
(Warner / VÖ 04.10.13)
HEUTE
033
Im Bett mit
SprinG
Offensive
Aus dem vornehmen Oxford
kommen Spring Offensive und
sehen auch eher nach geleckten
Frat-Boys aus denn nach IndieGhetto. Ihr Sound steckt zwischen
der Hektik von Maxïmo Park und
der Veträumtheit von Best Coast.
Hektischer Dreampop? Wie sich
dieses Genre aufs Schlafverhalten
auswirkt, haben wir mit Sänger
Lucas Whitworth eruiert. Raus aus
den Federn!
W
elchen Song würdest du gern mal in
einem Bett performen?
Klingt vielleicht abgedroschen, aber ich
fände natürlich »Insomnia« von Faithless toll.
Kann man sich doch nur toll vorstellen, wie
gut der Chorus »I can get no sleep« vor dem
Hintergrund wirken würde. Man müsste natürlich ein Bett für hundert Leute bauen, damit
es richtig knallt.
Hast du ein Luxus-Item fürs Bett?
Ehrlich gesagt, ja! Eine elektrische Bettdecke.
Es gibt nämlich eine Hütte in Wales, zu der
fahren wir immer mit der Band, um Musik zu
schreiben. Und da ist es echt kalt, wenn nicht
gerade Sommer ist. Diese elektrische Decke
schaltet man dann zehn Minuten vorm Schlafen
ein, und dann gehst du in ein herrlich warmes
Bett. Unschlagbar.
Was hält dich vom Schlafen ab?
Kaum etwas, ich penne ein, wenn mein Kopf
das Kissen berührt. Aber ich schlafwandle. Das
unterbricht mich nachts gern mal, also wenn ich
dabei aufwache. Ich bin schon mal halb auf der
Straße beziehungsweise gerade aus dem Fenster
steigend aufgewacht. Zum Glück keine Narben
davongetragen, nur paar Beulen ...
Was ist das Erste, was du nach dem Aufstehen
tust?
Ich trinke Wasser. Seit ich 18 bin, habe ich immer schon ein großes Glas für morgens neben
dem Bett stehen. Ich bin unkontrolliert durstig,
wenn ich aufwache. Wahrscheinlich auch kein
gutes Zeichen ...
Welche Monster leben unter deinem Bett?
Diejenigen aus »Wo die wilden Kerle wohnen«:
Erst mal sind sie Furcht einflößend, aber wenn
sie kapiert haben, wer der Boss ist, kann man
gut Party mit ihnen machen.
Interview & Foto: Katrin Bpunkt
— Spring Offensive »Pull Apart« (Burning Building)
Im Bett performten
Spring Offensive für uns
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034
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Lange haben wir gezögert, auf den
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Punk auf 45
Schöne SinGles mit Gebrauchsspuren
Punk im Museum – das ist ein Umstand, von
dem man sich nicht erst seit der Ausstellung
»Verschwende deine Jugend« herausgefordert
sieht. Einerseits ging es doch gerade ums Unfertige, Hingerotzte und Vergängliche, andererseits: Wer blättert nicht gern nostalgisch
im Punksingles-Kasten auf dem Flohmarkt
und staunt immer wieder aufs Neue über das
kraftvolle Artwork jenseits der Musik? SzeneChronist Jon Savage veröffentlicht nun ein fettes
Buch mit 45er-Covern. Coffee-Table und »No
Future« passten nie besser in eins.
— Abbildungen aus: »Punk 45 – Original Punk
Rock Singles Cover Art Paperback«,
hrsg. von Jon Savage und Stuart Baker
(Thames & Hudson, 400 S.)
Dinner für 6
Moby
Mit James Blake hat es leider nicht geklappt, der britische DubstepSinger/Songwriter war mit seinen eigenen Produktionen zu beschäftigt.
Das tut der imposanten Gästeschar, die Richard Melville »Moby«
Hall für sein neues Album »Innocents« versammelt hat, aber keinen
Abbruch. Moby ließ für uns durchblicken, wie es zu den sechs
Zusammenarbeiten gekommen ist.
01
Cold Specks Die Newcomerin aus Kanada,
Labelkollegin von Moby auf Mute, ist auf
den Stücken »A Case For Shame« und »Tell Me«
mit ihrer kräftigen Soulstimme zu hören. »Ich
wollte viele verschiedene Gesangsstimmen auf
das Album bekommen. Cold Specks hat mir
mein Label wärmstens ans Herz gelegt.«
04
02
Damien Jurado: Der auf Sub Pop veröffentlichende Folk-Veteran und Moby machen mit »Almost Home« zusammen perfekte
Popmusik. »Ich habe seinen Folk in den Neunzigern gehört, das war die ideale Abwechslung
zum Acid House, dem ich damals ansonsten
hörig war.«
05
03
06
Wayne Coyne: »Bei Wayne wusste ich genau, auf welchem Song ich seine Stimme
haben wollte. ›The Perfect Life‹ musste es sein.«
Das Pop-Gospel-Duett passt aber aber auch
zu gut zu der exzentrischen Art des FlamingLips-Sängers.
Sklyar Grey: Die Songwriterin aus Mazomanie, Wisconsin kommt auf mehrere
Grammy-Nominierungen, und nach Kooperationen mit Lupe Fiasco, Kaskade oder Zedd singt
sie nun auf »The Last Day« für Moby. »Skylar
ist ein verdammter Pop-Star. Mehr muss man
nicht sagen.«
Inyang Bassey: »Inyang ist eine gute
Freundin, die auch schon auf anderen
Songs von mir gesungen hat und mit mir auf
Tour war.« Das von ihr getragene »Don’t Love
Me« erinnert an die Namensverwandte Shirley
Bassey, da die Stimmen tatsächlich eine ähnliche Souligkeit teilen.
Mark Lanegan: »Vor ihm hatte ich Angst.
Er ist ein ziemlich großer, gefährlich
aussehender Typ. Er war dann aber sehr ruhig
und nett.« Der gemeinsame Song des Duos
Lanegan/Moby, »The Lonely Night«, wurde
ursprünglich zum Record Store Day 2013 im
April veröffentlicht.
— Moby »Innocents«
(Mute / Embassy Of Music / Warner)
Text: Henje Richter
„BRILLANT, KORROSIV, WÜTEND UND NACHDENKLICH.
ABER MEHR ALS ALLES ANDERE EIN TRIUMPH
DER WILLENSKRAFT“ (1993, DAVID FRICKE, ROLLING STONE)
NIRVANA
20 JAHRE
Im Koffer von
Marcel Dettmann
Hinter den Mauern des Berliner Clubs Berghain hat sich Marcel
Dettmann den Ruf eines exzellenten Techno-DJs erspielt. Mittlerweile
trägt er die Botschaft seiner geraden und gerechten Bassdrum Berliner
Handschrift auch hinaus in die Welt. Aktuell im Handgepäck sein
neues, hypnotisch klopfendes Album. Wir durften kurz vorm Abflug
einen Blick in seinen Reisekoffer werfen.
STRENG LIMITIERTE 3-CD/DVD
SUPER DELUXE EDITION
(Boxset mit Hardcover-Buch im LP-Format)
Über 70 Tracks inkl. neu gemasterter B-Seiten, bisher
ungehörter Demos, der kompletten, legendären “Live and
Loud” Show (Seattle, Pier 48, 13. Dezember 1993) auf
3 CDs sowie DVD plus 35 Minuten unveröffentlichtes
Live-Bonusmaterial.
2-CD DELUXE EDITION
Mit dem neu gemaster ten original Album plus
Bonustracks, sowie einer weiteren CD mit einem
NEUEN MIX des Albums und unveröf fentlichten
Demos im Digipak.
LIMITIERTE 3-LP VERSION (180-Gramm-Vinyl) mit
dem neu gemasterten Album plus Bonustracks
LIVE AND LOUD (DVD)
Das komplette Konzert zum
ersten Mal auf DVD und als
Download plus 35 Minuten
unveröffentlichtes
Live-Bonusmaterial.
»Ich bin jede Woche circa drei bis vier Tage
unterwegs, im Sommer durchaus mehr. Die
Reise fängt dabei immer mit einem Ritual an:
Ich hol mir am Flughafen Tegel von diesem
alten S-Bahn-Waggon davor eine Currywurst.
Ich gehe eher praktisch ans Packen ran. Da es
immer mindestens drei Auftritte hintereinander
sind, brauche ich definitiv Wechselklamotten:
fünf T-Shirts sowie ebenso viele Unterhosen,
Socken und ein zweites Paar Schuhe. Bevor ich
allerdings mit Übergepäck reise, lass ich auch
mal im Hotel waschen. Ich schlepp natürlich
auch noch Platten mit, so 80 sind es mindestens jedes Wochenende. Gerne würde ich mehr
mitnehmen, allerdings ist das schwierig, weil
ich immer versuche, nur mit Handgepäck zu
reisen. Wenn es mehr als 80 Platten werden,
müsste ich einen zweiten Koffer mitnehmen
und den dann einchecken. Das versuche ich zu
vermeiden, denn es gibt nichts Schlimmeres,
als schon bei der ersten Station zu hören: ›Es
tut uns sehr leid, Herr Dettmann, aber Ihre
Platten sind leider nicht mitgekommen. Wir
schicken sie Ihnen aber gerne hinterher.‹ Das
bedeutet, wir sehen uns zu Hause wieder ...
Wenn überhaupt.«
Foto: Frederike Wetzels
— Marcel Dettmann »Dettmann II« (Ostgut Ton /
Rough Trade / VÖ 13.09.13) Am 30.10. in Leipzig
Zwei wie ihr
die dürfen sich nie
verlieren
AB JETZT
AUCH A L S D OW NL OA D
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#InUtero20
w w w.u n i v e r s al - mu s i c.d e
Merle Dixon
(»The Walking Dead«)
Flea (»The Walking Dead
Hot Chili Peppers«)
Illustratoren
des Monats
Daavid Mörtl
und Pfadfinderei
Die Arbeit für den Clip zur ersten
Single des aktuellen Moderat-Albums, »Bad Kingdom«, brachte die
Pfadfinderei aus Berlin mit diversen Illustratoren zusammen. Das
Comic-Noir-Ergebnis im Retrolook
faszinierte dabei auch uns und wir
baten die Pros in punkto Visual Music (statt Musikclip-Visualisierung)
für unsere diesmonatigen Illustrationen Sorge zu tragen. Die Pfadfinderei (Kampfruf: »First Class
Digital Shit«) gestaltete uns darauf
den Austausch mit dem ebenfalls
in Berlin wirkenden Daavid Mörtl.
Was jener Illustrator und Künstler
zu bieten hat, davon kann man sich
in diesem Heft selbst überzeugen.
Wir freuen uns arg. Mehr unter
http://daavidmoertl.com und www.
pfadfinderei.com
PLUS VERY SPECIAL GUESTS:
»Und ihr wisst, eine DVD
ist für die Ewigkeit. Also,
mit Ewigkeit meine ich so
drei, vier Monate …«
So erfrischend offen erklärt Farin Urlaub im Bonusmaterial der neuen
Ärzte-DVD »Die Nacht der Dämonen« (Hot Action Records) dem gefilmten Publikum, dass es an diesem Abend Teil eines gewichtigen Projekts
sein wird. Über 50 Stücke von alt bis ganz neu finden sich live auf einer
Blu-ray (von wegen DVD, Farin!). Dazu noch bisschen Zusatzquatsch, in
dem man unter anderem sieht, dass die Ärzte gar nicht plugged auf der
Bühne spielen, sondern im Hinterzimmer asiatische Sweatshopmusiker
die eigentlichen Sounds des Konzerts aufstellen ...
AUSVERKAUFT
038
HEUTE
Bitte bleiben
Sie
Mit
Gesund! In Extremo
Was war die schlimmste Krankheit, die ihr je hattet?
In unserem Tourbus ging mal – wie
sollte es bei einer Mittelalter-Rockband anders sein – die Krätze um.
Sie befiel erst die Ritter im vorderen
Busteil und wanderte Nacht für
Nacht eine Koje weiter nach hinten. Es sah aus, als hätte es an Bord
geschneit. Weit gefehlt, es waren
runtergeraspelte Hautschuppen.
Welche Symptome gibt es dabei?
Aufgeschürfte, hornige, eitrige
Hautfetzen hängen in Bündeln
blutgetränkt bis zum Boden. Eine
Lordi-Show ist nix dagegen! Als
unsere Körper bis aufs blanke
Fleisch zerschürft waren, fingen
wir an, uns gegenseitig die Rücken
zu beackern. Auch Eiskratzer und
Produkte von Kärcher kamen zum
Einsatz. Ein Hoffnungsschimmer
im Gruselkabinett!
Wie wurde das behandelt?
Puder! Tonnenweise Puder! Es
staubte in allen Ecken so barbarisch, dass die Krätze bald Zuwachs
bekam, um uns im wahrsten Sinne
des Wortes die Tour zu vermasseln:
Ein fürchterlicher Keuchhusten mit
buntem Auswurf in allen Farben
plagte unsere eh schon zermürbten
und gequälten Spielmannsleiber.
Welche Krankheit haltet ihr dagegen für überschätzt?
Der Tourneekater ist total überschätzt! Ein Musiker, der diesen
nicht haben will, sollte doch besser
was Ordentliches machen.
Welche Medikamente findest
du auch abseits einer konkreten
Krankheit reizvoll?
Ein kräftiger Schluck Klosterfrau
Melissengeist belebt Körper und
Seele. Dann mit Underberg runterspülen. Der gleicht eine eventuell
drohende Melissen-Überdosis aus.
Wie behandelt ihr die obligatorische Erkältung auf Tour?
Wir kochen die alten Reifen vom
Bus aus. Hilft gegen alles. Das Gebräu wird in einer über 400 Jahre
alten Zeremonie in der sechsten
Vollmondnacht des vierten Quartals auf einer Waldlichtung im Wiener Wald hinter Baum drei eingekocht, bis ein zäher, stinkender Sud
entsteht. Der Zaubertrank wird in
einem langen Ritual am glühenden
Feuer in Ritterrüstung mit Schwert
und Schild auf Burg Rumpelfuß
eingenommen. Das knallt!
Liebe Extremos,
mir scheint, Sie übertreiben hier gemäß Ihrem Bandnamen dann doch
bei den Angaben Ihrer Symptome
und der dagegen zum Einsatz gekommenen Hilfsmittel. Aber blank
bis aufs Fleisch hätte Sie Gunther
von Hagen mit Kusshand als Kapelle in seine »Körperwelten« aufgenommen. Wie aber haben wir
gemeinen Intro-Leser uns diese
Krankheit vorzustellen?
Das Weibchen der Krätze verursachenden Milbenart bohrt kleine
Kanäle in die Epidermis (Oberhaut)
ihres Wirts und hinterlässt dort
Kot und Eier. Diese so entstehenden Milben-Kitas sind natürlich
keine appetitliche Angelegenheit,
sondern sorgen für lokale Entzündungen, einhergehend mit
Rötungen und Juckreiz. In einem
Aspekt stimme ich Ihnen jedoch zu:
Dieses üblen Juckens wird man alleine nicht Herr. Jenes Jucken wird
im Übrigen durch eine allergische
Reaktion auf den Milbenkot verursacht und tritt vorwiegend an
Fingern, Handgelenken, Achseln
und Genitalien auf. Bah. Nachts
ist der Juckreiz besonders quälend,
hervorgerufen durch eine stärkere
Aktivität der Milben in der Bettwärme. Stärkere Aktivität in der
Bettwärme kennt man ja.
Was aber hilft nun gegen die Viecher und ihre Brut? Die Behandlung
beginnt mit einem Ganzkörper-Bad
(ich weiß, das widerstrebt dem einen oder anderen sicher schon),
danach erfolgt das Auftragen von
insektizid wirkender Salbe oder Püderchen. Dieses Ritual wird am besten vor dem Zubettgehen vollzogen.
Jenes sollte im Idealfall zuvor frisch
bezogen sein. Auch sollten alle potenziell kontaminierten Dinge bei
mindestens 60°C gereinigt werden.
Übertragen wird die Krätze
durch Hautkontakt und breitet
sich dort aus, wo viele Menschen
aufeinandertreffen, und ist nicht
unbedingt Zeichen von körperlicher Verwahrlosung.
Ihr Doc Intro, der dem IntroLeser statt des oben erwähnten
Teufels-Gebräus eine humane
Mischung Melisse-Mate empfiehlt.
Ihr Doc Intro
— In Extremo »Kunstraub«
(Vertigo / Universal)
— Auf Tour vom 21.10. bis 14.12.
electronic Beats
Festival
KRATZEN & BEISSEN
ThOmas Venker GeGen pOsthume FlaschenpOst
Stellen Sie sich vor, Sie seien tot. Zugegeben, keine angenehme
Vorstellung. Und sie wird noch unangenehmer, wenn die
Nachfahren plötzlich die Keller ausräumen und sich Ihres Lebens
bemächtigen. Thomas Venker ist bereits wütend!
M
an kann Andy Warhol zeitlebens keine Marktängste attestieren. Wenn ein
Künstler sein Opus und
sich selbst in eine permanente Wechselbeziehung
zur Konsum- und Warenwelt gesetzt hat,
dann der New Yorker
mit WerbeagenturVergangenheit. Ob er
dabei aber von einer
Pressemitteilung mit
dem Betreff »PerrierFlaschen by Andy Warhol«
26 Jahre nach seinem Tod
geträumt hat? Man darf es
bezweifeln. Die Marke beruft
sich im Rahmen ihrer Kampagne auf 40 Pop-Art-Kunstwerke,
zu denen sich Warhol Anfang
der 80er-Jahre durch sie habe
inspirieren lassen. Das mag
faktisch stimmen, aber es ist die
eine Sache, ob man sich selbst die
Warenwelt aneignet und die Suppendosen von Campbell, die BrilloBoxen oder eben Wasserflaschen in
den eigenen Werkskorpus transformiert. Oder ob sich im Umkehrschluss die Marke damit schmückt
und zum Markenjubiläum eben
Flaschen im typischen WarholStil auf den Markt bringt. Man
stelle sich vor, jede
Bahnhofstoilette
würde sich mit einer Duchamp-Unterschrift auf dem
Pissoir aufwerten wollen ... Warhol suchte bei
aller Neigung zur Welt
des Massenkonsums
stets die individuelle
Brechung. Diese geht
mit einem solchen
posthumen Marketingterror verloren.
Und das alles im Namen der Andy Warhol
Foundation. Wer solche Rechteverwalter
hat, der braucht keine
Feinde mehr.
Das Beastie-BoysMitglied Adam Yauch
(a.k.a. MCA) war sich all dessen bewusst und hat deshalb
jegliche über die bereits veröffentlichten Artefakte hinausgehende Verwendung seiner
Kunst und Person nach seinem
Tod im Mai letzten Jahres untersagt. Ein weiser Entschluss.
AUSLISTEN
Sätze, die Musiknerds gerne mal hÖren würden
Hast du etwa deine Platten nach dem
Namen des Bassisten sortiert? Genial!
Kein Problem! Wenn du dein Vinyl reinigen
musst, hole ich Paula schnell aus der Kita.
Wenn du in unserer Bar deine
Lieblingslieder auflegst, wäre uns das schon
einen Tausender wert.
Aussehen ist mir egal! Hauptsache, die
Lieblingsbands stimmen.
Zusammengestellt von Peter Wittkamp
DresDen
Alter
SChlAChthof
10.11.2013
WooDkiD
Mount KiMbie
sizarr
Schon gehört? Alle MP3s wurden durch ein
Virus zerstört, was den Wert sämtlicher
CDs und Platten verzehnfacht!
Hier hat irgendein »Morrissey« angerufen,
der sich sehr für deinen Blog interessiert.
Das ist ‘ne Fehlpressung der ersten BeatlesSingle. Keine Ahnung, was so was wert ist.
Sagen wir ‘n Fünfer?!
Geh du ruhig zu Radiohead,
ich heirate alleine.
electronicBeats.net
040
HEUTE
Wer wir sind Pupkulies +
Dave Hause Rebecca The Vyllies
Genre Rock’n’Roll-Singer/Songwriter
Herkunft Philadelphia
Mitglieder 1
Besondere Vorkommnisse Mit 14 verbot ihm
sein Vater das Stechen eines Ohrrings – denn
das sei nur der Anfang, danach würde er sich
sicher über und über tätowieren lassen. Dave
widersprach damals, ist heute aber tatsächlich
voll gestochener Bilder.
Aktuelles Album »Devour« (Rise Records /
VÖ 08.10.13)
Genre Electro-Welt-Chansons
Herkunft Berlin
Mitglieder 3 + 1
Besondere Vorkommnisse Auf »Tibau« verbinden sich die fluffigen Electro-Tüftler mit Tibau
Tavares, einem Freund von den Kapverdischen
Inseln (Cabo Verde), und schaffen sich ein ganz
eigenes Universum mit Weltmusik-Versatzstücken jenseits des Klischees.
Aktuelles Album »Play Tibau« (Normoton /
Al!ve / VÖ 04.10.13)
Genre Dark Electro
Herkunft Lausanne
Mitglieder 3
Besondere Vorkommnisse Die drei düsteren
und toupierten Ladys scheinen in den 80ern
einiges, aber sicher nicht der Inbegriff einer
Schweizer Band gewesen zu sein. Dennoch
brachten sie es in sechs Jahren Bestehen auf
diverse Veröffentlichungen, die nun remastered
vorliegen.
Aktuelles Album »1983-1988« (Mital-U)
Sag doch mal drei Dinge, die du anders machen
wolltest mit deinem zweiten Soloalbum im
Vergleich zum Debüt »Resolutions«.
Kein Problem. Erstens: Ich wollte eine Platte
machen mit weit weniger, ja, am besten gar
keiner Akustikgitarre – stattdessen einfach
mehr Rock’n’Roll. Zweitens: Die Stücke sollten
diesmal enger zusammenhalten. Drittens: Mit
diesem Album wollte ich in meiner eigenen
Historie diggen. Wo komme ich her und wie
hat mich das beeinflusst – und wo geht es hin?
Nicht wahr, Classic-80s-Rock wie Starship,
Cheap Trick hört man bei dir auch raus?
Ja, als Kind mochte ich Eddie Money, Rick
Springfield, The Hooters... Das hat mich dann
natürlich auch inspiriert – also textlich eher
nicht, aber musikalisch sind das großartige
Songwriter, von denen man nur lernen kann.
Weltmusik-Einschlag wird oft als nischiges,
kitschiges Thema wahrgenommen. Wie steht
ihr zu diesem Klischee?
Fürwahr, in Deutschland hat Weltmusik so ein
leicht kitschiges Image, ganz im Gegensatz zu
zum Beispiel Frankreich. Ich selbst höre viel
Weltmusik und habe von daher keine Berührungsängste, wobei ich es eigentlich ignorant
finde, die gesamte Musik Afrikas, Lateinamerikas und Asiens unter diesem Genrebegriff
zusammenzufassen.
Warum wird die Dame bei euch zuletzt genannt, und was zur Hölle sind eigentlich
Pupkulies?
Pupkulies ist der Mädchenname meiner Mutter.
Und der Wortklang von Pupkulies + Rebecca
ist doch schöner als Rebecca + Pupkulies, oder
nicht?
Was bedeutet bloß »Vyllies«?
Der Name bezeichnet weibliche Naturgeister
in der slawischen Mythologie. Es handelt sich
dabei um junge Frauen, die von ihren Liebhabern betrogen wurden und vor ihrer Hochzeit
gestorben sind. Als Untote verlassen sie nachts
ihre Gräber, um an Wegkreuzungen zu tanzen.
Sollten sie dabei eines Lebenden habhaft werden, so tanzen sie so lange und wild mit ihm,
bis dieser tot umfällt.
Wie lange hattest du das Material schon nicht
mehr gehört, als es an dieses Projekt hier ging?
Ehrlich? Ich hatte es bisher nie ganz gehört. So
bedeutete das Remastering sogar für mich eine
Wiederentdeckung. Der chronologische Ablauf
gibt die Weiterentwicklung in Entsprechung zu
den eingesetzten Instrumenten wieder. Persönlich mag ich am liebsten die griechischen Tracks.
The BuildinG
Low Leaf
Johnny Flynn
Aloa Input
Genre Indie-Pop
Herkunft Hamburg
Mitglieder 3
Besondere Vorkommnisse Hallo Zartheit.
The Building spielen mitunter mit Filz auf
den Schlagzeugstöcken – und ihr LiveEinspielen im Studio vor Publikum feiert
selbiges als das stillste. Das sind Superlative!
Aktuelles Album »Building« (Clouds Hill
/ Rough Trade)
Genre Future Harfen-Indietronic
Herkunft Los Angeles
Mitglieder 1
Besondere Vorkommnisse Die vielseitig
bewanderte Musikerin spielte unter anderem auch schon für Flying Lotus die
Harfe ein und stammt ursprünglich von
den Philippinen.
Aktuelles Album »Alchemizing Dawn« (EP
/ Melting Pot / Groove Attack / VÖ 11.10.13)
Genre Folk Rock
Herkunft London
Mitglieder 1 + 6 (The Sussex Wit)
Besondere Vorkommnisse Der geborene
Südafrikaner geht in einer Theatergruppe
seiner Passion des Schauspielerns nach –
und nennt auch für seine musikalische
Kunst als Einfluss: Shakespeare.
Aktuelles Album »Country Mile« (Transgressive / Coop / Rough Trade)
Genre Indie-Euphoria
Herkunft München
Mitglieder 3
Besondere Vorkommnisse Teile der Band
spielten schon bei den sehr ansprechenden
Missent To Denmark. Als Einflüsse gibt das
Trio Animal Collective, Brian Eno, Beck,
Beatles, Morricone, Why?, Can und The
Notwist an.
Aktuelles Album »Anysome« (Morr / Indigo)
GEWINNE SPEZIAL
PROMOTION
DAS QUIZ
JEDEN MONAT NEU: UNSER QUIZ – TEILNAHME ONLINE UNTER INTRO.DE/QUIZ
DIE PREISE
TEUFEL
gamesload.de / teufel.de
Riesige Auswahl bei Gamesload:
Action-, Rollen-, Sport-, Rennspiele
u.v.m. Gewinnt hier einen Download für
FIFA 14 und das Teufel „Concept E 450“
5.1-PC-Lautsprecherset mit einem
300-mm-Downfire-Subwoofer und 5
leistungsstarken 2-Weg-SatellitenLautsprechern.
EFFECT ENERGIE
effectenergyhouse.com
Das Titelthema des Heftes ist
gleichzeitig immer auch Hauptthema
unseres monatlichen Quiz-Spaßes.
Diesmal dreht sich alles um die ExilEifel-Boys Jupiter Jones.
Los geht’s…
1
Was war der Spaßtitel des
neuen Albums im Studio?
F »Entweder geht dieser häßliche Produzent – oder ich«
D »Holiday in Cacophonia«
2
Unter welchem Titel wird es
nun erscheinen?
S »Dasselbe wie immer«
0 »Das Gegenteil von Allem«
D »Ähnlich, aber lauter«
H »Still 2«
3
Wer waren die Gäste der
ersten Single-Auskopplung?
4
Wer ist der Hobby’n’Spaß
Tätowierer in der Band?
N Jennifer Weisz und Ferris MC
G Ozzy
O Bela B. und Sabina Classen
T Nicki
K MC Fitti und Dave Grohl
A Lemmy
effect® und der Audio-Hersteller
JBL® sorgen gemeinsam für erstklassige Sound-Begleitung mit ihrer neuen
Musik-App. Erlebt - egal wo ihr seid die Kombination aus perfektem Klang
und Energie-Kick. Gewinnt hier einen
Vorrat an effect Energy-Drinks und
einen Bluetooth-Stereo- Lautsprecher von JBL.
KANGAROOS
airwaves.de
Für den authentischen Urban-Lifestyle kombiniert KangaROOS Tradition
und Know-How mit Trends: kreativ,
schnell und stylisch. Wir verlosen hier
vier Paare des Modells COIL R1. Drei
mal grün in den Größen 42, 43 und
44 und einmal rot in Größe 41. Bitte
Wunschgröße angeben.
SAINTS ROW
saintsrow.com
Das größte Saints Row aller Zeiten:
Mit abgedrehten Waffen und coolen
Superkräften geht es diesmal fiesen
Aliens an den Kragen! Und das erstmalig in der Geschichte der Reihe
komplett ungeschnitten! Wir verlosen
das Spiel 1x für PS3, 1x für Xbox 360
und 1x für PC, jeweils zusammen mit
einem Shirt in L.
ANTONY MORATO
morato.it
Die Ziffern der richtigen Antworten ergeben die Lösung,
die ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt.
Bitte Wunschgewinn angeben!
Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 25. Oktober.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Das italienische Menswear Label
ANTONY MORATO präsentiert sich in
diesem Herbst gewohnt facettenreich:
Lässige Kollektionsteile, elegante
Outfits und auch für den Vintageliebhaber ist etwas dabei. Wir verlosen
einmal ein stylisches blaues Sakko in
der Größe 48 (M).
042
HEUTE
Code knac
aus de
ANDREAS BECKER
Genannt »Becks«
Instrument Bass
Sternzeichen Schü
tze
Lieblingsstück de
s Albums
»Zuckerwasser«
Besondere Kennze
ichen
Andreas’ Reaktions
- und Leistungsfähigkeit ni
mmt ab dem
dritten Bier rapid
e zu statt ab.
MARCO HONTHEIM
Genannt »Hont«
Instrument Schlagzeug
Sternzeichen Krebs
Lieblingsstück des Albums
»Alles, was ich weiß«
Besondere Kennzeichen Marco
ist vom Aufstehverhalten her die
Antithese des Rock: Für ihn geht
der Tag um fünf Uhr morgens
los. Außer natürlich, man ist auf
Tour und es wurde spät - dann
ist Wecken erst um halb sieben.
HEUTE
043
Jupiter Jones
ken, Hit schreiben,
m Fenster sprinGen
Die Ignoranz des Überhits. Vom letzten
Album verkauften die Exil-Eifel-Boys
Jupiter Jones über 150.000 Exemplare.
So Gold! »Machen wir uns nichts vor,
für die meisten Leute ist das jetzt
unsere zweite Platte«, sagt Gitarrist
Sascha Eigner und hat recht. Dabei
ist das Universum Jupiter Jones
eine alte Seele und so viel mehr
als die Durchbruchsingle »Still«.
Linus Volkmann besuchte die Band
im Studio, unterm Tresen einer
Absturzkneipe und
sogar in Brooklyn.
Fotos: Mustafah
Abdulaziz
NICHOLAS MÜLLER
SASCHA EIGNER
Genannt »Nicki«
Genannt »Bert«
Instrument Gesang, Gitarre
Instrument Gitarre
Sternzeichen Waage
Sternzeichen Löwe
Lieblingsstück des Albums
»Alles, was ich weiß«
Lieblingsstück des Albums
»Die Landung«
Besondere Kennzeichen Neben
seinem Dasein als Komponist
und Gitarrist der Band regelt
Sascha auch das Administrative,
fährt Bandbullis und bekleidet
den Posten des Bandmanagers.
Workaholics wirken neben ihm
wie Slacker und Tagediebe.
Besondere Kennzeichen Wenn
über die offiziellen Kanäle von
Jupiter Jones alles gesagt ist, legt
Nicholas privat erst los. Schreiber
der längsten und engagiertesten
Facebook-Posts des Jahres. Diesem Mann ist nicht alles egal.
044
HEUTE
Making of ...
Dieses Interview
Am Anfang dieser Story
standen die Albumaufnahmen – genauer gesagt ein
Besuch im Kölner Maarwegstudio 2, in dem die Band im
Glanz des hochverdichteten
Produzenten Wolfgang
Stach aufnahm. Als das
abgeschlossen war, ließ sich
die Band in Hamburg nicht
nur zu einem mehrstündigen Interviewdate nageln,
sondern performte in der
legendären Hamburger
Schanze’n’PferdemarktEckkneipe »Na und?« an
Flasche und Zigaretten
wie eine betrunkene Eins.
Zu guter Letzt stand
dann die Begegnung in
New York Brooklyn Slash
Williamsburg, wo die Band
zu »Rennen+Stolpern« ihr
erstes neues Video drehte
und der Interviewer einfach
zufällig Ferien machte.
D
er neuen Platte voraus habt ihr das Stück »Denn
sie wissen, was sie tun« mit Jennifer Weist und
Ferris MC gratis ins Netz gestellt. Erstes songmäßiges Lebenszeichen nach zwei Jahren und
dem, sagen wir es ruhig, Durchbruch. Sofort gab
es Begeisterung und Bashing auf allen Kanälen.
Verfolgt ihr die Unmittelbarkeit von Feedback
im Netz? Oder tut ihr euch das nicht an?
Sascha: Mich nerven nur die Besserwisser, die überhaupt
keine Ahnung haben, was alles dazugehört, wenn man
in einer Band ist. Einer schrieb: »Die Snare klingt aber
scheiße. Die ist so komprimiert.« Da denke ich mir: »Alter,
spinnst du? Die Snare klingt wie Bombe! Du weißt doch gar
nichts!« Oder jemand postet zu den neuen Fotos: »Muss das
denn sein, immer dieses Gepose?« Da will man dem doch
an den Kopf werfen: »Jede Band bemüht sich um schöne
Pressefotos – in welcher Welt lebst du eigentlich?« So etwas
nervt mich kolossal.
Nicholas: Ehrlich gesagt: Man hört’s bisschen.
Im Studio geisterte ein Unwort herum: »Still 2«. Gemeint
war das zwar nur als Gag beziehungsweise Antithese, aber
wie muss man sich das vorstellen, wenn man einmal einen
Riesenhit hatte? Macht einen der Druck nicht verrückt,
einen solchen nachlegen zu müssen?
S: Was Single wird, entscheidet man zum Glück nie sofort.
Das kristallisiert sich erst im Prozess raus. Aber wenn es
dann passiert ist, bleibt man am Ball und versucht den Song
so weiter zu formen, dass ein Stück entsteht, das im Radio
gespielt werden kann. Ich weiß aber noch, wie ich im Januar
dieses Jahr bei Null angefangen habe: Eine leere Festplatte
angeschlossen, und über dir hängt die Goldauszeichnung
vom letzten Mal. Das empfand ich als ultraschwer. Allein
nur, sich das Selbstvertrauen, dass man es kann, wieder
zurückzuholen war anstrengend. Hat mich fast vier Wochen
gekostet, bis alles wirklich in Gang kam, bis es wieder da
war. Zwischendurch wollte ich mich so sieben oder acht Mal
vom Balkon stürzen.
Gab es ähnliche Verzweiflungsmomente beim Texten?
N: Ich habe da nicht weniger Kämpfe ausgefochten. Mir kam
es vor, als hätte ich auf einem Keil gesessen. »Still«, diese
Single, die uns so weitergebracht hat, habe ich mir immer
wieder angehört. Es ging mir nicht darum, das zu reproduzieren, aber ich war besessen davon, rauszufinden: Warum
hat der so viele Menschen erreicht? Musikalisch hat sich
mir das erschlossen, aber textlich blieb’s diffus. Was hatte
dieser Song, was anderen vielleicht fehlte? Klar, das Thema
Verlust, da kann jeder was mit anfangen. Aber ich wollte
den Code knacken, die Formel dahinter – und das dann
auch auf andere Songs anwenden. Ich war eine Woche lang
im dicksten Winter im Sauerland im Wald, es lag hüfthoch
Schnee. Am vierten Tag habe ich begonnen, mit mir selbst
zu sprechen, und kam am Ende zur Erkenntnis: Das bringt
es so einfach nicht. Da saß ein Schweinehund in mir, der
wollte noch ein zweites Mal so einen Hit haben wie »Still« –
darum ging’s, daran hing’s. Ich habe mich dann auch sehr
über mich geärgert, wie bescheuert diese Zwanghaftigkeit
war. Denn im Endeffekt würde das nur dazu führen, dass
ich total schreckliche Texte schriebe, die viel zu kalkuliert
wären. Als ich mich von diesem Schweinehund befreit hatte,
hat’s tatsächlich wieder geklappt mit dem Schreiben. Auch
wenn ich mich im Prozess dann trotzdem acht bis neun Mal
aus dem Fenster hätte stürzen wollen. Aber wir wohnten
damals im ersten Stock. Das wäre nur unschön geworden.
S: Und hätte albern ausgesehen. Bäuchlings im Schnee.
»Ich will
nicht so
Unfälle
abliefern
wie Xavier
Naidoo«
Nicholas Müller,
Jupiter Jones
N: Haha. Na ja, es war alles diesmal mit sehr viel körperlichen
und psychischen Schmerzen verbunden. Aber ich habe auch
einiges gelernt – vielleicht nicht übers Texten, aber über mich.
S: Man merkt schon, es war wirklich nicht einfach.
N: Ich habe dabei auch erstmals mit einem Dramaturgen
gearbeitet, also keinem zweiten Texter oder Co-Texter,
aber jemandem, mit dem ich kathartisch über lange Zeit
schweigend auf meine Zeilen starrte.
Erinnert an eine Szene bei »The Big Bang Theory«. Sheldon
und Raj sind ja theoretische Physiker, und es soll gezeigt
werden, wie sie arbeiten. Untermalt von so »Rocky«-Hintergrundmusik und dynamischen Schnitten immer auf
der Eins sieht man, wie sie einfach nur eine mit Formeln
bekritzelte Kreidetafel anstarren.
N: Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Für mich ist das auch
richtige Arbeit. Mein Vater zum Beispiel, der ist gelernter
Koch, der kann so etwas nicht nachvollziehen. Obwohl er
großen Respekt vor dem hat, was wir da so treiben, hat er
nicht auf dem Schirm, dass das Texten richtige Arbeit ist.
Kann ich auch verstehen. Wenn einer eine Mauer baut,
hast du eine Mauer, und der Rücken tut vielleicht weh. Bei
einem Album leidet halt der Kopf – ich hatte danach noch
eine große Weile Wortfindungsstörungen.
Klingt trotz Schmerz nach einer sehr akribischen Vorbereitung. Dabei gibt es doch Gerüchte, du hättest bei früheren
Platten die Songs noch im Studio verfasst.
N: Diese Gerüchte gibt es, sagen wir, nicht zu Unrecht.
Aber das wäre heute nichts mehr für dich?
N: Ein Text wie »Oh, hätte ich dich verloren«, den habe ich
seinerzeit wirklich in zehn Minuten geschrieben. Komplett.
Aber da ist dann auch echt Glück dabei, wenn das funktioniert. Nicht dass ich das heute gar nicht mehr könnte, aber
ich gehe heute einfach analytischer ran. Ich will nicht so
Unfälle abliefern wie Xavier Naidoo, der sich gerade damit
brüstet, die Texte für sein aktuelles Album in sieben Stunden
verfasst zu haben. Dann lese ich mir die durch – und es ist von
vorne bis hinten nur gequirlter Mist. Da denke ich: »Okay,
das könnte ich dann auch in sieben Stunden. Vielleicht sogar
in fünf ...« Mit dem Ergebnis würde ich mich allerdings nicht
brüsten, dafür würde ich mich eher schämen.
Wie nehmen die anderen beiden Einfluss auf die Albumproduktion?
Andreas: Das Hauptaugenmerk liegt musikalisch immer auf
Sascha. Aber wenn die Stücke da sind, werden sie für zwei
Wochen geprobt, und da schaut dann jeder, was er noch
beizutragen hat. Davon bleibt dann eigentlich bei jedem
Stück noch was hängen.
Bezieht ihr euch bei »Denn sie wissen, was sie tun« textlich
auf euren Battle mit Frei.Wild? Ihr singt dort unter anderem: »Nein, nein, ich hab’ nichts gegen Heimat.«
N: Angefangen hat das alles mit der »ZDF Aspekte«-Sendung,
bei der wir sehr klar Stellung bezogen haben gegen Rechtsrock. Dort wurde gesagt, was wir für nötig hielten. Den
Shitstorm, der darauf von besagter Band folgte, haben wir
dann ebenfalls noch einmal kommentiert, aber sehr klar
und vor allem endgültig. Sonst haben wir uns als Jupiter
Jones nicht mehr eingemischt, weil wir das Thema und die
damit einhergehende Aufmerksamkeit für die andere Seite
bewusst nicht forcieren wollten.
S: Worauf wir auch eine Anzeige erhielten, weil wir den NPDAffen als nationalistisches Arschloch bezeichnet hatten.
A: Ja, aber jetzt hast du
NPD-Affe gesagt.
S: Ach, na ja.
N: Wie dem auch sei,
wir hatten da bewusst
unseren Schlussstrich
gezogen – das sollte ja
kein unterhaltsamer
Beef werden für die
Schaulustigen. Das
soll es an dieser Stelle auch gewesen sein zum
Thema Geweih aus Südtirol.
Aber es war euch dennoch wichtig genug, mit
diesem Stück erneut eure Idee von so was
wie »Deutschrock« gegenüber nationaler
Vereinnahmung abzugrenzen.
N: Da geht’s uns allerdings um viel mehr. Und
zwar um Ausgrenzungsreflexe, sei es bezüglich
Religion, sexueller Präferenzen oder natürlich
auch Nation. Daher möchte ich das hier
wirklich nutzen, um klarzustellen: Lass
die Herren mit dem Geweih – die alle
anderen zu Unaussprechlichen machen,
deshalb nehme ich den Namen erst gar
nicht in den Mund –, lass sie vielleicht
eine Inspirationsquelle sein, aber die sind
garantiert nicht Anlass oder Auslöser für
diesen Song. Die Befriedigung kriegen
sie nicht!
Auf Facebook hatten wir vor einiger Zeit
euer damals aktuelles Promofoto (siehe
rechts), nun ja, etwas verhöhnt. Weil
ihr darauf wirklich sehr kostümiert
ausseht. Respekt erst mal, dass ihr das
so locker genommen habt ...
A: Also, ich hab’ das gar nicht so locker genommen!
S: Ich schon, ich kam ja ganz gut weg. »Der kleine
Hobbit in American Apparel« ...
Wenn man jetzt die neuen Promo-Bilder von
euch sieht, seht ihr plötzlich extrem cool und gut
aus. Dürfen wir uns diesen optischen Wandel auf
die Fahnen schreiben, alles wegen und für Intro?
A: Wir haben extra mit dem Fotografen gesprochen und gemeint, es muss diesmal Linus Volkmann gefallen ...
N: Ernsthaft, wir haben uns wirklich Mühe beim
Aussuchen gegeben. Bei dem Shooting davor wurde zwar auch viel eingekauft und getan, aber da ist
letztlich einiges schiefgelaufen. Ihr hattet schon
recht mit der Kritik. Es gab zum Beispiel ein Foto
vom Hont mit einem Sakko, da sieht der Original
aus wie ein Kastenbrot.
S: Ein Kastenbrot im Napoleonkostüm. Da muss
man nicht drum herumreden, es ging bei den
ersten richtig großen Shootings so einiges schief.
Daraus muss man dann eben lernen, und das
haben wir auch.
N: Man muss uns auch zugutehalten, wir sind
nicht so die Band, die man auf der Straße gleich
als Gang erkennen würde. Wie zum Beispiel Turbostaat oder die Donots. Um dagegen bei uns ein
halbwegs einheitliches Bild zu schaffen, muss
A:
man schon etwas justieren – und beim letzten
S: Wieso? »Nationalistisches Arschloch« ist doch gerichtlich
und vorletzten Shooting wurde einfach etwas ...
abgewiesen worden. Also der Beleidigungsvorwurf.
überjustiert.
Oje, gibt das die nächste Anzeige?
Über die Jahre
Die Band im Wandel ihre
r Alben.
Von oben nach unten:
»Holiday In Catatonia«
2009
»Entweder geht diese sch
eußliche
Tapete – Oder ich« 200
7
»Jupiter Jones« 2011
»Raum um Raum« 200
4
»Jenseits von Allem« 201
3
046
HEUTE
Bad ReliGiOn
Nicholas: Ich glaube an Gott, aber ich
lehne jegliche Konfession ab. Glaube
hat einen sehr tröstenden Ansatz, da
muss man selbst was draus machen –
aber sobald sich Leute Dogmen draus
basteln, geht’s in die Hose.
Tante Mathilda
Eifel
Sascha: So he
ißt die Tante
von Justus
Jonas von den
drei ??? – aber
auch das
Label, über da
s wir drei Plat
ten und
eine Unplugged
-DVD veröffent
licht haben. Genauso ist
auch der Name
meiner
Management-A
gentur. Die Alte
verfolgt
mich daher seit
elf Jahren - aber
ich habe
sie auch sehr ge
rn.
der
Dem dörflich malerischen Nukleus
Band ist mittlerweile nur noch Hont
e
treu, dort renoviert er sich gerad
ein Bauernhaus zurecht. Sascha und
Andreas zog es indes nach Hamburg,
Nicholas nach Münster.
Trier
Das Universum
Sascha: Hier haben wir unter ander
em
2007/08 mit den Jahresabschlusskonzerten begonnen - im Exhaus. Da haben
wir gleich den großen Saal ausverkauf
t
– okay, ist jetzt nicht so furchtbar groß,
aber für unsere Dimensionen dama
ls
schon. Das war die Bühne, auf der hatte
ich früher Abstü rzende Brief taube
n
oder die Dimple Minds gesehen. Hätte
ich nie geglaubt, dass ich da dann selbst
mal stehen würde.
Jupiter Jones
Tätowierungen
eck
Oliver ROhrb
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er ist der Sy
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s,
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2009
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Nicholas:
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sprochen!
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an mehr?
was w ill m
Nie mehr
zweite LiGa!
1. FC KÖln
Hont: Wo sonst
kommen noch
40.0 00 Fans
ins Stad ion,
wenn der Verei n in Liga
zwei auf Platz 18 steht? Leider bin selbst ich nicht alt
genug, um die großen Erfolge miterlebt zu haben. Aber
jetzt wird ja alles gut ­Europa, wir kommen!
Dass die Band dem bezeichneten
Körper nahesteht, sieht man sogar
von Weitem und im Winter. Aber
Nicki verdingt sich selbst auch als
Hobby’n’Spaß-Tätowierer. Unter
anderem trauten sich Andreas, Ingo
Schmoll und Max von Itchy Poopzkid
unter seine heiße Nadel. Siehe auch die
Bildergalerie auf www.intro.de
EintraCht
Frankfurt
internatiOnal!
Andreas: Das habe
ich
mi r so lan ge
erträumt, und die
ses
Jahr wird es Wirkl
ichkeit. Zusammen mi
t Schlagzeuger
Hont bin ich der
ein zige echte
Fußballfan in der
Band. Der hat
aber den falschen
Verein gewählt.
Und Eintracht Fra
nkfurt, da wage
ich die Prog no se,
in der Lig a
läuft’s diesmal nic
ht so gut: Platz
12, da für aber ko
mmen sie ins
Ha lbfina le der Eu
ropa-Leag ue.
HEUTE
UnDerberG
Zur Begrüssung beim
Treff en in
Hamburg
werden von
Bandseite
aus an jeden
zwei Underberg verteilt.
Schmeckt wie Jägermeister mit Petroleum. Wer’s mag.
AmbitiOnen
047
Kriminalität
Auf die lustige Icebreaker-Frage, was
wer denn schon mal geklaut habe,
ergibt sich, dass einer von der Band
mit seinem bekifften Bandkollegen
am Steuer des Fluchtwagens aus Rohbauten die Einbauküchen ausgebaut
hat. Bevor dieser Talk aber justiziabel
wurde, wurde sich lieber auf die beiden anderen konzentriert; die nämlich
hatten sich bloß bei Tante Emma an
Süßem vergriffen. Gerade noch mal
Glück gehabt!
Andreas: Ich wollte
immer ein HipHopA lbu m ma che n.
Aber da ich nicht
rappen kann, würde
ich die Allstars des
deutschen HipHop
her anz iehen: Der
Wolf, Oli P, Die 3. Generat
ion, Bürger
Lars Dietrich, Creme
De La Creme,
haha. Nee, Bock hätte ich
mal auf ganz
aus gef alle ne Fuß bal
lar tik el, für
11Freunde oder so.
Der Bub
Der kleine Bub mit den Kopfhörern
auf dem aktuellen Cover ist übrigens
Sascha selbst. Foto stammt aus den
späten Siebzigern.
86 unD 17 Punkte
HerrenmaGazin /
LOve A
Foo FiGhters
Fü r Dave G
rohl und Ba
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top Ei fel-B
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gern mal eine
Show eröff ne
n.
Auf der aktuellen Tour begleitet werden Jupiter Jones von extrem reizvollen, hiesigen Bands. Unter anderem an
Bord: Herrenmagazin aus Hamburg
sowie Love A aus Trier.
Zeit
Sascha: Ich kann noch
nicht mal Fern sehen
gucken, so wenig Zeit
habe ich.
errangen JupiBeim »BuViSoCo« 2011
lz 86 Punkte
Pfa
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ter Jones für
Tim Bendzund damit Platz 6 (Sieger:
teren Pun kte
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allein: Seine
holte allerdings Sascha
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Monate Füh
JahresabschlusskOnzerte
Texten
— Intro empfiehlt: Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem«
(Columbia / Sony / VÖ 11.10.13)
— Intro empfiehlt die Tour: vom 24.10. bis 29.12.
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ute meint.
Nicholas he
Sascha: Schöne Tradition. Das ist ja irgendwie auch Arbeit, was wir mit der
Band haben das Jahr über – und damit
setzt man dann einen Schlusspunkt.
Nicholas: Wobei wir letztes Jahr vier
davon hatten. Vier Alben, an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Das war ein
fast nicht zu bewältigendes Monstrum.
048
HEUTE
HelGe Schneider im Interview
»Ich bin kein
Clown«
Die Ruhr, das Meer, Helge und Rocko: Der zweite »00 Schneider«-Film vereint MittelmeerFlair mit Ruhrpott-Tristesse – und führt die Charakterköpfe Helge Schneider und Rocko
Schamoni in Zeitlupe kämpfend zusammen. Lars Fleischmann sprach mit dem multiversierten Autor, Regisseur und Musiker über die Dreharbeiten und die Aufnahmen zum kurz
zuvor erschienenen Album »Sommer, Sonne, Kaktus!«. Foto: Frederike Wetzels
M
an nennt ihn »Deutschlands größten Clown«. Helge
Schneider selbst sieht sich nicht als traurigen Clown,
der lachen muss, auch wenn er weinen möchte. »Ich
wollte Clown werden, aber ein Clown ist eine Figur, ein Bild,
eine richtige Nummer – das bin ich nicht. Ich bin also gar
kein Clown, aber ich wär’ gern einer.« So redet er an diesem
September-Nachmittag in Köln häufiger: nachdenklich und
bedächtig, aber nie ernst. Teilweise komisch. Der Figur des
Kommissars aus seinem neuen Film »00 Schneider – Im
Wendekreis der Eidechse« ähnlich. Die Fortsetzung des
ersten 00-Schneider-Films »Jagd auf Nihil Baxter«, der 1994
nicht nur unter der Kamera und der Ko-Regie Christoph
Schlingensiefs entstand, sondern bei vielen Fans bis heute
als der beste Helge-Schneider-Film gilt.
Helge, mit 58 Jahren hast du noch mal eine Platte aufgenommen und einen Film gedreht, du bist dauernd auf Tour
und regelmäßig im TV zu sehen. Wann gedenkt denn Helge
Schneider, ähnlich dem Kommissar aus »00 Schneider – Im
Wendekreis der Eidechse«, in Rente zu gehen?
Als Musiker geht man nicht mit 67 in Rente. Das machst
du dein ganzes Leben, bis du meinst, nicht mehr zu kön-
Nächste Woche nehme ich mir mal
Urlaub und fahre nach Spanien. Zehn
Tage. Davon muss ich aber auch vier
arbeiten.
nen.
In Almería, wo dein Ferienhaus steht, ist auch ein Teil
des Films entstanden. Ist Spanien nicht das Gegenteil
der anderen Drehorte in Duisburg, Essen oder Mülheim
an der Ruhr?
Duisburg und Mülheim gliedern sich sehr gut in die dortige
Landschaft ein. Also, das passt meines Erachtens schon
alles zusammen.
War es von Anfang an geplant, sowohl im Ruhrgebiet als
auch am Mittelmeer zu drehen?
Nein, aber wir hatten das im Hinterkopf, und es ließ sich
nur ausführen, nachdem wir in Deutschland mit unserem
Pensum ziemlich schnell durchgekommen waren.
Entscheidet der Regisseur und Drehbuchschreiber Helge
Schneider schnell und spontan?
Teilweise aus dem Nichts. Manchmal komme ich an das
Set, und es ist alles eingerichtet. Auf dem Weg dorthin bin
ich aber an einer Stelle vorbeigekommen, wo die Szene viel
besser funktionieren würde. Dann bauen wir schnell um
und fahren eben dahin. Für klassische Drehroutine bin ich
persönlich nicht geeignet.
Aber du hast die Kontrolle?
Kontrolle würde ich da nicht so hervorheben wollen. Wenn
du so einen Film machst – und ich würde einen Begriff
wie »erweiterter Autorenfilm« benutzen –, ist es so, dass
dir keiner in den Kopf schauen kann. Auch mit Erklären
kommt man an seine Grenzen. Da braucht man ein Team,
in dem beiderseits großes Vertrauen herrscht. Eitelkeit wäre
falsch. Aber das sind ja auch Leute, mit denen ich schon
lange zusammenarbeite.
Gibt es die Regieanweisung »Jetzt improvisieren!«?
Was mich selber als Darsteller angeht, gibt es sehr konkrete
Regieanweisungen, die ich aber keinem anderen vermitteln
könnte. Was die übrigen Darsteller angeht, ist die Regieanweisung meistens auf sie persönlich abgestimmt. Wenn man
die Leute schon lange kennt, weiß man, was deren Stärken
sind. Ich sage aber auch nur: »Als Nächstes kommt Folgendes
...« Eine genaue Vorschrift, wie man spielen sollte, kommt
nie. Ich lass mich von der Einstellung sehr gerne überraschen.
Müssen für diese Arbeitsweise bestimmte Voraussetzungen
geschaffen werden?
Klar. Wichtig ist auf jeden Fall, dass ich mit meinem Kameramann Voxi Bärenklau und der Ko-Regisseurin Andrea
Schumacher das Bild entwerfe. Wir arbeiten mit Showcases,
also mit Bühnen, und filmen mit dem richtigen Objektiv und
der idealen Brennweite für die Situation. Daneben nutzen
wir kaum weitere Technik, um so viel Bewegung wie möglich
HEUTE
049
050
HEUTE
im Bild zu erhalten. Wenn ich selber agiere, brauche ich die
Freiheit zu improvisieren.
Ist der Regisseur Helge Schneider denn immer zufrieden
mit dem Schauspieler Helge Schneider?
Ich bin schon meistens zufrieden.
Rocko Schamoni spielt den Gegenspieler des Kommissars,
den Bösewicht Jean-Claude Pillemann, »die Eidechse«
genannt. Wie lief eure Zusammenarbeit?
Wir sind schon auf einer Wellenlänge. Zum Beispiel gibt es
eine Kampfszene, die wir in Zeitlupe geschauspielert haben –
die also nicht in Zeitlupe gedreht wurde. Das sieht richtig gut
aus. Das haben wir auch nur einmal gedreht, wie das meiste.
Als ich morgens zum Set gefahren bin, habe ich unterwegs
noch so einen seltsamen Hut gefunden, und einen Anzug.
Die haben wir dann getragen. Die Szene ist aber gerade
deswegen so interessant und grotesk zugleich, weil noch
ein Huhn und ein Hund, mein treuer Begleiter Zorro, mit
dabei sind, wobei das Huhn größer ist als der Hund. Dazu
kommt der technische Effekt, den man von Stummfilmen
kennt: Wir haben das Bild kreisrund beendet. Das habe ich
bei Werner Nekes gelernt, der großer »Dick & Doof«-Fan ist.
Welches schwere Verbrechen hat der »Schwerverbrecher«
Jean-Claude Pillemann eigentlich begangen?
Der spuckt. Aber eigentlich sind seine Verbrechen Taten,
die wir nicht einordnen können. Manchmal ist es eben so.
Ich kannte mal jemanden, der kam wegen eines kleinen
Diebstahls ins Gefängnis, der hat nicht groß was gemacht.
So was gibt’s. Wir übertreiben gerne, und die Strafen fallen
drakonisch aus. Das maßlos Übertriebene liebe ich so an
diesem Film. Kino muss nicht realistisch sein, und Komik
funktioniert eben durch die Übertreibung. Wie bei Buster
Keatons »The General« und der zu großen Lokomotive.
Bei Markus Lanz hast du gesagt, dass Rosamunde-PilcherFilme leichte Unterhaltung sind – schon alleine aufgrund
des Neureichen-Milieus, in dem diese spielen. Siehst du
deine Filme als Studie eines Ruhrgebiet-Arbeiter-Milieus?
Wir benutzen Originalschauplätze. Ich habe teilweise einfach die Kamera hingestellt und gedreht. So was findet man
bei Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen nicht. Darin gibt es
nur Wiesen und eine Handvoll Menschen und vielleicht mal
einen Kinderwagen. An diesen »einfachen« Schauplätzen im
Ruhrgebiet gehen halt wirklich Leute lang. Zum Beispiel, weil
sie zum Arzt müssen. Und auch in Almería sieht man Leute
einfach so gehen. Das sind keine Komparsen. Da kommt die
Realität ins Spiel. Das Spiel kann noch so überzogen sein,
es bleibt alleine durch den Ort realistisch.
Wie verhält sich das 30-bis-70-Personen-Unternehmen
Film zur Aufnahme eines Albums? Sprich: Wie viele Leute
haben an »Sommer, Sonne, Kaktus!« mitgewirkt?
Die Songs habe ich bis auf zwei Ausnahmen alleine aufgenommen. Und ich habe es genossen, auf mich gestellt zu
sein. Zuerst habe ich die Filmmusik aufgenommen. Das
alles ist im Multiplay-Verfahren entstanden: Du spielst
zuerst Gitarre und vielleicht noch Gesang ein, dann Bass,
dann Bongos ... Dann habe ich »Somewhere Over The
Rainbow« aufgenommen und die anderen Klassiker. Das
war mir aber zu wenig, schließlich habe ich auch neue Songs
aufgenommen und die CD fertig gemacht.
War dir das Album genauso wichtig wie der Film?
Das ist beides nicht so wichtig. Die CD hat mich auf Trab
gehalten – das fand ich gut. Der Film hat viel Geld gekostet. Es
wurde viel Arbeit reingesteckt. Dann glaubt man schnell, dass
das wichtig sei. Das stimmt aber gar nicht. Die Kreativität
als solche ist wichtig und sollte im Vordergrund stehen. Nur
weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es
nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat.
— Helge Schneider »Sommer, Sonne, Kaktus!«
(We Love Music / Universal)
— »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse«
(D 2013; R: Helge Schneider; D: Rocko Schamoni, Helge
Schneider, Carlos Boes, Peter Thoms; Kinostart: 10.10.)
Hier geht es zum Video-Interview
mit Helge Schneider und Filmausschnitten aus
»00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse«
(ab 17.10.)
Werner Nekes
Dem »Neuen deutschen
Film« zuzuordnender
Experimentalfilmer, der erst
Christoph Schlingensief
anlernte und daraufhin
Helge Schneider seine erste
Hauptrolle als »Johnny
Flash« verschaffte. Helges
Durchbruch.
Buster Keaton
Keaton (1895-1966) war erst
Stumm-, dann Tonfilmer,
der zu den Begründern
des modernen Slapsticks
gezählt wird. Den direkten
Blick in die Kamera, der
auch für Helge-SchneiderFilme wichtig ist, hat er
perfektioniert.
HEUTE
IN 3 EDITIONEN
ERHÄLTLICH:
Standard
Edition
Zelda feiert ein bombastisches Comeback:
ein fabelhafter Gameplay-Mix aus Kämpfen, Rätseln und
spannenden Abenteuern. Ein neuer Action-Spaß in faszinierender
HD Grafik mit exklusiven GamePad Features und noch
viel mehr erwartet dich – exklusiv für Wii U.
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© 2013 Nintendo. Wii U is a trademark of Nintendo. © 2013 Nintendo.
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Code* für die Vollversion des Spiels.
051
Limited Edition
Wii U Spiel als Disc +
Ganondorf Figur
052
HEUTE
HEUTE
Boris Vian
... war ein Multitalent, heute
gilt er als einer der wichtigsten Schriftsteller Frankreichs der Nachkriegszeit.
»Der Schaum der Tage« ist
sein Hauptwerk. Vian war
außerdem Jazzmusiker mit
einer Vorliebe für New Orleans und Duke Ellington,
Sänger und Schauspieler.
1959 starb er im Alter von 39
Jahren an Herzversagen.
V
iele Motive aus Boris Vians surrealistischem Roman
»Der Schaum der Tage« sind deinen früheren Filmen
sehr nahe. Hat sich die Verfilmung wie Heimkommen angefühlt?
Ich habe das Buch gelesen, als ich 14 Jahre alt war. Es
war für mich eine Inspiration. Ich hatte seit meiner Jugend
all diese Bilder im Kopf. Und ich habe mich bemüht, sie auch
zu benutzen. Ich fühlte aber auch eine gewisse Schuld, als
könnte ich die Bilder stehlen oder auslöschen. Nun habe ich
mir gedacht: Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer.
Mit der falschen Vernunft zu brechen und die Ordnung der
Dinge auf den Kopf zu stellen – das waren Vians Anliegen.
Ist es noch aktuell, gegen die Vernunft zu appellieren?
Wir müssen uns alle immer wieder daran erinnern. Es gibt
eine Freiheit des Denkens in Vians Buch. Toll, dass die Jugendlichen in Frankreich es in der Schule lesen. Die Leute, die
dir sagen, es sei falsch, die Arbeit in Frage zu stellen, Zweifel
an der Haltung der Armee oder dem Einfluss der Religion
zu haben – diese Leute sind meistens in der komfortablen
Situation, andere für sich arbeiten zu lassen.
Das Buch spricht große Wertschätzung für alles sinnliche
Vergnügen aus. Der Mathematik-Professor wird bemitleidet, der Koch vergöttert.
Das ist Vians Humor. Und ich mag genau dieses Beispiel mit
dem Professor und dem Koch, weil es so oft vorkommt, dass
Menschen sich gezwungen sehen, in eine Rolle zu schlüpfen, um sich ins Geschäft zu bringen. In »Der Schaum der
Tage« gibt es eine Wertschätzung für die Tätigkeiten und
Menschen als solche.
»Der Schaum der Tage« ist voller Objekte, die sich verselbstständigen, wie das Klavier, das Cocktails mixen
kann. Warum hast du dich für ein analoges Stop-MotionVerfahren entschieden, um das darzustellen?
Ich bin nicht gegen digitale Technik. Aber das Buch ist
mechanisch im allerbesten Sinne, weil Vian die Sprache so
behandelt, dass sie neuen Sinn und Humor ergibt. Es macht
wirklich »Klick«, wenn zwei Dinge oder zwei Wörter gut
zusammen funktionieren. Ich fragte mich: Wie kann man
die Gegenstände auf der Leinwand so weit verändern, bis es
auch im Film wahrhaftig »Klick« macht? Das Handgemachte
hat sich wegen der Sinnlichkeit angeboten.
MiChel GOndry über »Der SChaum der TaGe«
Pure Vernunft?
Non, merci!
Michel Gondry ist bekannt für schrille Bildästhetik und
Reisen durchs Unbewusste. Dank Videoclips für Björk und
Daft Punk und wegen Spielfilmen wie »Abgedreht – Be Kind
Rewind«. Jessika Jürgens sprach mit Gondry in Paris über
seinen neuen Film »Der Schaum der Tage«, in dem ein Klavier
Cocktails mixen kann. Foto: Vincent Desailly
053
Es geht um die Liebe zwischen Colin und Chloé, gespielt
von Romain Duris und Audrey Tautou, die einen fatalen
Abwärtsstrudel entwickelt. Du beschönigst die Düsternis
der Vorlage nicht?
Es wäre doch Verrat, der Geschichte ein Happy End anzudichten! Die Story ist düster. Aber es ist vor allem eine
unglaublich zärtliche Liebesgeschichte. Vian hat sie als
26-Jähriger für seine Frau geschrieben. Die Klarheit der
Gefühle macht sie so berührend.
Du bleibst meist nah am Original. Wie kam die Konkurrenz
der Eisläufer ins Drehbuch?
Ich habe Wettbewerb schon immer gehasst. In meiner Kindheit haben sie am Karussell so eine Kordel aufgehängt, die
über den Köpfen der Kinder baumelte. Nur einer konnte
sie erwischen. Wer es schaffte, kriegte noch eine Fahrt
umsonst. Das hat mir jedes Mal den Spaß verdorben. Mal
ganz abgesehen davon, dass ich die Schnur nie erwischt habe!
Colin muss sinnlosen und würdelosen Beschäftigungen
nachgehen, um Chloé zu retten. Steckt da eine Kritik an
Arbeitsverhältnissen mit drin?
Kritik an bestimmten Arbeitsverhältnissen
finde ich nach wie vor wichtig. Es scheint
ja fast, als wolle man die Leute davon
abhalten, bessere Ideen für ihre Arbeit
zu entwickeln! Alles muss effizient sein,
fehlerfrei wie die Maschinen. 1983 habe ich in
der Verwaltung eines Unternehmens gearbeitet, als gerade
Computer in die Arbeitswelt eingeführt wurden. Im darauffolgenden Jahr haben alle die doppelte Arbeit geleistet: erst
den Papierkram, dann den Übertrag in den Computer. Im
Anschluss wurden die Computer-Daten darauf verwendet,
unsere Arbeit zu kontrollieren, anstatt sie angenehmer zu
gestalten.
Chloés Krankheit macht schmerzhaft deutlich, dass wir
keine endgültige Kontrolle über das Leben gewinnen können. Alles hofft auf den Doktor. Wieso spielst du seine
Rolle selbst?
Ich hatte keine Bedenken, den Doktor sehr feige zu spielen!
Diese Angst und die Hoffnung, die auf ihn gerichtet sind,
stellen einen grauenhaften Aspekt der Geschichte dar. Und
was soll man von einem Arzt halten, der Angst vor dem
Sterben hat?
In einer romantischen Szene wird Colin plötzlich von
einem Popsong gestört. Ist das ein Statement?
Im Roman nennt Vian das »Tube«, was so viel wie Popsong
bedeutet. Ich wollte es in dem Sinne benutzen, dass der
Protagonist aufgrund seiner Jugend nun mal kommerzielle
Musik hasst und sich berufen fühlt, sich mindestens darüber aufzuregen. Es ist für ihn eine Qual, dass er ständig
denselben Hit hören muss.
Lieber spricht Colin der Musik pure Sinnlichkeit zu, während die Krankheit Oberhand gewinnt. Ist Musik der wahre
Überlebende der Geschichte?
Vielleicht. Aber die Musik wird ja auch weniger am Ende, es
gibt da nur noch vereinzelte Instrumente. Andererseits ist
»Der Schaum der Tage« ein bisschen wie ein Musical. Zwar
singt niemand, aber es gibt etwas Fantastisches, Künstliches
in den Anordnungen des Films und der Maschinen. Das hat
durchaus eine musikalische Qualität.
— »Der Schaum der Tage« (F 2013; R: Michel Gondry; D: Audrey
Tautou, Romain Duris, Gad Elmaleh; Kinostart: 03.10.)
054
HEUTE
Pins
Liebe, Hass
und Bastelfreude
Pins aus Manchester haben den rohesten Sound der Stunde und verstehen sich selbst als Girl-Gang. Die hat
zwar nur vier Mitglieder – Faith Holgate, Lois McDonald, Anna Donigan und Sophie Galpin –, mit denen legt
man sich aber trotzdem besser nicht an. »We’re not to be messed with«, sagt Schlagzeugerin Sophie. Martin
Riemann fand heraus, wie gefährlich Pins wirklich sind. Foto: Alex de Mora
HEUTE
F
aith Holgate hat die Gang namens Pins 2012
gegründet. Anfangs wollte die dunkelhaarige
Fotografin einfach Gitarristin in einer Band
sein, also spielte sie mit ihrer billigen Gitarre
bei ein paar Gruppen vor. In jedem Proberaum
erwarteten sie Typen, und jedes Mal lief es darauf
hinaus, dass diese Typen einfach gerne ein Mädchen
in ihrer Band haben wollten, um sich von den ganzen
anderen Bands, die auch nur aus Typen bestehen,
besser absetzen zu können. Faith hatte jede Menge
Ideen für Songs und begriff schnell, dass keiner ihrer
potenziellen Bandkollegen sich auch nur ansatzweise
dafür interessierte.
»ScheiSS drauf«, saGte sie sich
­eines TaGes, »ich Gründe jetzt meine
eiGene Band.« Zu dem Zeitpunkt entdeckte sie
gerade 60s-Girl-Groups für sich. Nach der Pleite mit
den ganzen Musikern schien es ziemlich nahe liegend,
für ihre neue Band ausschließlich nach anderen Frauen
Ausschau zu halten. Das gestaltete sich zunächst aber
nicht so einfach. Glücklicherweise konnte die Freundin einer Freundin Bass spielen und war auch sonst in
Ordnung. Faith und die neue Bassistin Anna Donigan
hängten daraufhin in ganz Manchester Plakate auf,
mit denen sie nach anderen Musikern suchten. Als
Referenzen nannten sie darauf Beach House und
Joy Division. Auf diese Weise fanden sie tatsächlich
ein paar Musikerinnen, aber keine Gangmitglieder.
Faith und Anna, die beide den Film »The Warriors« toll
finden, waren aber verliebt in die Idee, für ihre Band
ein Gang-Image aufzubauen. Eine gewisse Zähigkeit
war Bedingung.
Fuzz, Hall und Baseballschläger
Mittlerweile ist die Gang vollständig. In ihrem Video zum
Song »Stay True« präsentieren sie sich mit Baseballschlägern,
unterkühlten Blicken und blau geschlagenen Augen. Das
klingt hier fieser, als es aussieht. Das Video ist gleichzeitig
eine wunderschön gestaltete Hommage an die Screen Tests
von Andy Warhol. Der Stilwille, mit dem Bildkompositionen
aus den 1960er-Jahren nachgebaut werden, zieht sich auch
durchs restliche Schaffen der Pins. Ihre Songs handeln
laut Sängerin Faith Holgate von Liebe, Sex und Hass. Das
spürt man, die Musik ist von störrischer Unbehauenheit,
klingt, als wäre sie tatsächlich im Neonlicht irgendeiner
055
Garage oder in einem finsteren Keller aufgenommen – in
Wirklichkeit wurde das Album innerhalb einer Woche mit
komplett analogem Equipment in einem Liverpooler Studio
produziert. Es ist mit den Effekten Reverb und Fuzz geradezu
getränkt. Verspieler und technische Störgeräusche werden
von der Band als »charmant« empfunden, wo man nur
zustimmen kann. Die Instrumente, die zum Einspielen des
Debüts »Girls Like Us« benutzt wurden, sind allesamt von
minderer Qualität, wie Faith mit leichtem Stolz bemerkt.
Coolness und Bastelfreude
Neben der Band selbst machen Pins noch eine ganze Menge
mehr: Die Gang hat nicht nur das Album alleine produziert,
sie hat auch gleich noch ein eigenes Label namens Haus
Of Pins gegründet und veröffentlicht zudem in Eigenregie
ein Fanzine. Wichtig ist für Faith, Sophie und den Rest der
Band, dass alles handgemacht ist. So brachte die Band ihre
erste EP auf selbst gestalteten Kassetten heraus. »Es ist
einfach schöner, etwas Handfestes zu haben, statt nur einen
Download«, erklären Faith und Sophie diesen Schachzug.
»Bei der ersten EP konnten wir uns Vinyl nicht leisten,
weil wir kein Geld hatten, also nahmen wir Kassetten.«
Auch das Fanzine erscheint nicht etwa als Blog im Netz,
sondern wurde per Hand layoutet und anschließend mit
einem Risographen ausgedruckt. Es ist diese Mischung
aus Unabhängigkeit, Coolness und Bastelfreude, die auch
die Musik der Pins so reizvoll macht. Sie sind einerseits rau
und hart und andererseits voller Witz, Fantasie und Humor.
Womit wir wieder bei der Gang wären. Einem Thema, dem
die Pins auch in ihrem neuen Video zu »Girls Like Us« treu
geblieben sind. »Wenn wir zusammen rumhängen, können
wir ganz schön rauflustig werden«, kommt Faith grinsend
auf ihren Lieblingsfilm zurück. »Kennst du ›The Warriors‹?
Wir verhalten uns genau wie die Typen aus diesem Film.
Wenn irgendwelche Leute was Schlechtes über uns sagen,
heißt es sofort: ›Okay, die schnappen wir uns!‹ Ist natürlich
nur Spaß, aber wir mögen diese Gangmentalität.«
Die Gang als Identitätsstiftung. Für viele Kriminologen ein
großes Problem, für die Pins ein Symbol für Zusammenhalt,
Stärke und Unabhängigkeit. Denn das ist ihre handgemachte
Botschaft, wie Faith zum Schluss enthusiastisch erklärt:
»Pins ist eine Plattform für uns vier, die es ermöglicht, das zu
sein, was wir wirklich sein wollen. Das ist das beste Gefühl
der Welt, wir wollen, dass alle das machen.«
— Pins »Girls Like Us« (Bella Union / Pias / Rough Trade / VÖ 27.09.13)
»The Warriors«
Film von 1979, in dem
Action-Regisseur Walter
Hill den Überlebenskampf
einer Jugendgang während
einer Nacht in New York
schildert. Wegen der vielen
verschiedenen Gangs und
deren zum Teil schillernden
Outfits, die in dem Film
gezeigt werden, gilt »The
Warriors« mittlerweile in
einigen Kreisen als Kultfilm.
Screen Tests
Populäre Reihe von Experimentalfilmen, die Warhol
Mitte der 1960er-Jahre in
seiner New Yorker Factory
produzierte. Einzelne
Personen wurden für drei
Minuten vor eine laufende
Kamera gestellt, wodurch
ein lebendiges Porträt
entstand. Warhol filmte
dafür unter anderem Nico,
Edie Sedgwick, Yoko Ono,
Dennis Hopper und Salvador Dalí.
056
HEUTE
Lars Ulrich über »Metallica – ThrOuGh The Never«
Die neuen Kinosaurier
Die Rückkehr ins Kino hat sich das Dokumentarfilm-erprobte Rockmonster Metallica einiges kosten lassen.
Die Bühne für die Produktion des 3D-Spektakels »Metallica – Through The Never« hat 15 Millionen Dollar
verschlungen. Dazu 36 Kameras! Kann man das noch Konzertfilm nennen? Metallica-Drummer Lars Ulrich
präzisiert und verrät, dass bald auch ein neues Album denkbar ist. Interview: Patrick Heidmann
Haben die Songs im Film etwas mit der Handlung zu tun?
Nein, gar nicht. Wir haben einfach Songs gespielt, die man
kennt: »Enter Sandman«, »Fuel«, »For Whom The Bell
Tolls«.
Sind die Krisen denn vollständig überwunden, um die es
in »Some Kind Of Monster« ging?
Die Stimmung in der Band ist wirklich gut. Vielleicht haben
wir so lange keine neue Platte mehr aufgenommen, weil wir
Angst haben, dass wir uns doch wieder in die Haare kriegen
könnten. Eingesperrt in einem kleinen Aufnahmestudio ist
das mit der Harmonie ja doch gleich wieder schwieriger. Aber
früher oder später werden wir es wieder wagen.
War »Some Kind Of Monster« das Beste, was Metallica
passieren konnte?
Nein, das Beste, was unserer Band – unabsichtlich! – passiert
ist, war, dass wir alle zu einer ähnlichen Zeit Väter wurden.
Jetzt haben wir endlich mal andere Themen als nur Metallica.
Wenn ich heute neben James Hetfield im Flugzeug sitze,
sprechen wir darüber, was unsere 14-Jährigen so treiben.
Die Tour als großer, Familien-übergreifender Ausflug mit
Kind und Kegel?
Das vielleicht nicht. Aber mein Sohn, der dieses Jahr 15 wird,
hat vor einiger Zeit angefangen, sich mit Hetfields Tochter,
die im gleichen Alter ist, SMS zu schreiben. Ist das nicht
furchterregend?! Ich habe ihm natürlich sofort untersagt,
ihr irgendetwas über mich oder Metallica zu schreiben. Wer
weiß, was da sonst bei Hetfield ankommt.
Wie schafft ihr es als Band, immer neue Ideen zu entwickeln?
Zehn Tassen Earl Grey am Tag fördern eine gewisse nervöse
Energie. Spaß beiseite: Hätten wir nicht solche Angst vor
Stagnation und Wiederholung, gäbe es Metallica nicht
mehr. Bei jeder Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren,
greifen wir beherzt zu. Egal, ob Lou Reed anruft oder wir
die Idee für einen Kinofilm haben. Mehr als einmal haben
wir unsere Fans irritiert. Aber damit können wir leben, denn
nichts ist wichtiger, als dass wir selbst bei Verstand bleiben.
Wäre eine Bandkarriere wie die von Metallica heute noch
möglich?
Wir alten Hasen spielen immer noch ganz vorne mit, von
Iron Maiden über U2 bis zu den Red Hot Chili Peppers. Es
gibt auch jüngere Bands wie Muse, aber nicht so viele. Von
daher kann man schon vermuten, dass es heute schwieriger
ist, den ganz großen – und vor allem dauerhaften – Erfolg zu
haben. Ich würde mir wünschen, es gäbe viel mehr Bands,
die das Publikum auf der ganzen Welt, mich eingeschlossen,
wirklich umhauen.
— »Metallica – Through The Never 3D« (USA 2013; R: Nimród Antal;
D: James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett; Kinostart: 03.10.)
Anton Corbijn
Entwickelte als Fotograf
eine besondere Beziehung
zur Band. Auch seine RegieArbeiten brachten ihm viel
Anerkennung. Verfilmte
2007 mit »Control« die
Geschichte von Ian Curtis
und Joy Division. Der neue
Film ist eine amerikanischdeutsche Ko-Produktion mit
Philip Seymour Hoffman,
Daniel Brühl, Nina Hoss
und Willem Dafoe.
IMAX
Steht als Abkürzung für
»Images Maximum«, also
größtmögliche Bilder, die
im Kino seit Ende der 60erJahre durch horizontale
70-mm-Filmprojektion
erreicht werden. In Kombination mit 3D-Technik
kommen IMAX-Filme
ihrem Anspruch inzwischen
recht nahe, der Zuschauer
solle sich fühlen, als wirke er
selbst im Film mit.
Foto (Lars Ulrich): Mike Marsland / Wire Image / Getty Images
Lars, deinen letzten großen Leinwandauftritt hattest du in der Doku
»Metallica: Some Kind Of Monster«.
Hast du dich für »Metallica – Through
The Never« wieder auf die PsychoCouch gelegt?
Nein, keine Sorge. »Through The Never« ist auch keine Doku, sondern ein Spielfilm vor dem
Hintergrund eines Konzerts. Der Gig findet in Echtzeit statt.
Währenddessen folgt die Handlung unserem Laufburschen
Trip. Sein Abend nimmt eine ungeahnte Wendung, als er
für ein paar Besorgungen losgeschickt wird.
Metallica spielen also nur eine Nebenrolle?
Im Mittelpunkt steht tatsächlich dieser Typ, der von Dane
DeHaan gespielt wird. Der ist spätestens in zehn Jahren der
größte Filmstar der Welt. Darauf wette ich!
»Through The Never« ist also nicht Metallicas Antwort
auf »The Wall«?
Nein. Schon deswegen nicht, weil bei uns keine CartoonElemente mit ins Spiel kommen. Der Film ist auch anders
als Led Zeppelins »The Song Remains The Same«, weil man
uns nur auf der Bühne sieht. Und im Gegensatz zum U2Film geht es nicht um eine Tour, sondern um einen Abend.
Dieses Konzert wurde extra für den Film veranstaltet. Das
Publikum besteht aus Statisten.
Wie habt ihr den passenden Regisseur für eure Idee gefunden?
Ich habe mit vielen Regisseuren gesprochen. Einer der obersten auf meiner Wunschliste war unser guter Freund Anton
Corbijn. Aber er steckte schon bis zum Hals in der Arbeit
zu »A Most Wanted Man«. Nimród Antal entpuppte sich
schließlich als verrückt genug, um zu uns zu passen. Er wurde
zu einem echten Kreativpartner und hat sich die gesamte
Handlung mit Trip ausgedacht.
Warum wurde »Through The Never« im IMAX-Format
gedreht?
Vor 15 Jahren liefen in den IMAX-Kinos nur Filme über
Dinosaurier, Bergsteiger oder Tiefseetaucher. Die Idee eines
IMAX-Konzertfilms gefiel uns damals schon gut. Allerdings
waren die Kameras noch so unhandlich, dass sich das, was
uns vorschwebte, einfach nicht machen ließ.
Und was schwebte euch vor?
Die meisten Konzertfilme nehmen eine Außenperspektive
ein: Alle Kameras sind auf die Bühne gerichtet, genau wie
die Blicke des Publikums. Bei uns dagegen sind die meisten Kameras nun direkt mit auf der Bühne – und haben
360-Grad-Bewegungsfreiheit. Es geht weniger darum, ein
Metallica-Konzert zu sehen, als darum, Bestandteil davon
zu sein. Deswegen erschien uns die 3D-Technik ideal.
HEUTE
057
058
HEUTE
Darkside
Der erste TaG vom Rest deines Lebens
Als Solokünstler wurde Nicolas Jaar 2011 für sein hallverliebtes Elektronik-Debütalbum »Space Is Only
Noise« mit jeder Menge Kritikerlob überschüttet. Nun versucht er sich zusammen mit dem Gitarristen Dave
Harrington als Darkside an psychedelischer Musik zwischen den Welten. Henje Richter traf die beiden in
Berlin, um über die Genese des gemeinsamen Albums »Psychic« und ihre überraschende Bearbeitung des
aktuellen Daft-Punk-Albums zu sprechen. Foto: Carmen Catuti
HEUTE
E
Clown and Sunset
2009 von Nicolas Jaar
gegründetes Label für elektronische Musik, auf dem
unter anderem Valentin Stip
und Acid Pauli veröffentlichen. Das ungewöhnlichste
Output war der sogenannte
Prism, ein Aluminiumwürfel
mit Lautsprechern und
Kopfhörerausgang. Das
Label liegt derzeit auf Eis.
Other People
Das Label versteht sich als
Fortsetzung von Clown and
Sunset. Dementsprechend
sind alle bisherigen Künstler
weiterhin mit dabei, das
Roster wird aber zudem
ergänzt um neue Signings
wie ganz aktuell Will
Epstein. Other People ist ein
sogenanntes Serial-Label:
Gegen eine Abo-Gebühr
bekommt man jede Woche
neue Stücke oder Alben zum
Download. Mit innovativen,
digitalen Vertriebsformen
experimentierte Jaar auch
schon bei seinem alten Label
Clown and Sunset.
in Hotelzimmer in Berlin war der Ort, an dem 2011 alles
begann. Nicolas Jaar, in New York und Chile als Sohn
des Künstlers Alfredo Jaar aufgewachsen, gastierte mit
der Tour zu seinem Album »Space Is Only Noise ...« in der
Stadt. Um die allein produzierten Stücke im Konzert in neue
Soundhöhen zu führen, hatte sich Jaar eine Band zusammengestellt, zu der auch Gitarrist Dave Harrington gehörte.
»Als wir in Berlin waren, hatten wir schon sechs Monate
zusammen gespielt«, erinnert sich dieser. »Wir hatten viel
Routine und deshalb überschüssige Energie. Also setzten
wir uns im Hotel zusammen und fingen an zu spielen.«
Der erste Song war schnell fertig: Ein Riff, ein Beat, mehr
brauchte es nicht. Und da es den beiden so leicht gefallen
war und Spaß gemacht hatte, war sofort klar, dass dieser
Weg weiter verfolgt würde: die Geburtsstunde von Darkside.
Zwei Jahre später und zurück in Berlin ist Darkside für
Jaar längst kein Nebenprojekt mehr, sondern seine neue
Berufung. »Es ist etwas, das wir den Rest unseres Lebens
machen werden«, stellt er gleich zu Beginn des Gesprächs
selbstsicher klar. »Wir fangen gemeinsam als Musiker noch
mal ganz von vorne an.«
Das Artefakt zu so viel Aufbruchstimmung hört auf den
Namen »Psychic« und wird von den beiden in einem Berliner
Hotelzimmer euphorisch repräsentiert. Der 23-jährige Nicolas Jaar versinkt dabei fast in seinem Ledersessel, während
sein noch etwas medienunerfahrener Kooperationspartner
Dave Harrington auf der riesigen Couch ein wenig verloren
aussieht. »Es ist das erste Mal, dass wir zusammen auf einer
richtigen Interviewtour sind«, bemerkt Jaar, die Situation
erkennend. »Wir absolvierten bislang erst fünf Konzerte
als Darkside zusammen – mit denen waren wir aber sehr
glücklich, da die Musik live gut funktionierte. Das war uns
wichtig, denn wir lernten uns ja beim Livespielen kennen.«
In die Tourband von Nicolas Jaar war Harrington auf
Empfehlung von Jaars Jugendfreund und Toursaxofonist
Will Epstein gekommen, der diesen als den besten Musiker,
den er kenne, angepriesen hatte. Harrington spielte zu der
Zeit Bass in der New Yorker Psychedelic-Rockband El Topo
und stieg für Jaar extra auf die Gitarre um. »Inzwischen
hat Dave eine eigene Sprache mit der Gitarre gefunden«,
erläutert Jaar. »So ähnlich wie ich mit der elektronischen
Produktion. Aber das, was wir zusammen sagen können, ist
mehr als die Summe unserer einzelnen Sprachen.«
Darkside ist zuallererst eine Idee. Wovon, das ist den
beiden so noch nicht ganz klar. Es fühlt sich eher wie eine
neue Dimension an, geben sie zu verstehen. »Die Band ist
eine dritte Person, die dort drüben sitzt«, versucht Jaar es
zu erklären, während er auf einen freien Sessel deutet. Sein
Partner Harrington springt ein: »Es ist ein leerer Raum,
der aber nicht mit etwas Konkretem gefüllt wird, sondern
vielmehr ein Gefühl ist, ein physisches Erlebnis.« Der Name
wurde dementsprechend aus dem Bauch heraus geboren,
führt Harrington weiter aus: »Er fühlte sich sofort richtig
an. Er ist keine Referenz zu irgendwas, sondern hat eine
grundsätzlichere Bedeutung.« Emotionalität prägt die Ausführungen der beiden, das Vokabular hingegen ist noch nicht
wirklich gefunden. Jaar macht einen letzten Versuch: »Wenn
etwas angestrahlt wird, dann hat es auch immer eine dunkle
059
Darkside ist etwas, hinter dem ich
mich verbergen kann.«
Seite.
Nicolas Jaar, der bislang alle seine Produktionen unter
seinem eigenen Namen herausgebracht hat, genießt es offensichtlich, in der Vagheit des Bandprojekts ein bisschen
abzutauchen. Die Texte des Albums speisen diese Auslegung:
Sie handeln von Abwesenheit und Sehnsucht. »Ein Nebenprodukt des Tourens«, erklärt Jaar. »Du vermisst auf den
Reisen deine Familie, deine Freundin und Freunde – nur
die Musik ist für dich da.«
Alle Songs auf »Psychic« entstanden in der Tat unterwegs,
zwischen Berlin und Amsterdam, zwischen Los Angeles und
Belgrad. »Die Idee des Gebrauchten ist uns sehr wichtig
geworden«, führt Harrington leicht unverständlich aus.
Gemeint ist damit das Gefühl der beiden, dass ihre Songs
durch das Reisen mit vielem in Kontakt gekommen sind,
bevor sie final im Studio aufgenommen wurden. Sie sprechen
dabei vom Akt der Reproduktion. »Alle Klänge wurden im
Studio von einer ganzen Reihe von Geräten berührt und
verarbeitet, manche litten dabei geradezu«, so Jaar weiter.
»Sie gingen in die Geräte und kamen verändert wieder
heraus. Der Prozess war entscheidend.«
Für beide Musiker war es das erste Mal, dass sie ein komplettes Album im Studio eingespielt haben: Harrington hatte
vorher überhaupt keine Veröffentlichungen, Jaar produzierte
seine Musik bis dato immer am Laptop. »Es fühlte sich an wie
eine Band«, schwärmt Jaar. »Das war neu und überraschend
für mich. Wenn Dave spielte, dann nahm ich es als Anregung
auf – und umgekehrt.« Nachdem das Album fertig war,
blieben allerdings noch eine Menge Ideen und viel Energie
übrig, die anschließend in ein ungewöhnliches Remixprojekt
gesteckt wurden. »Wir kauften uns das neue Daft-PunkAlbum online und spielten damit herum«, berichtet Jaar.
»Weil das mit ›Get Lucky‹ so gut funktionierte, machten wir
immer weiter, bis wir das ganze Album überarbeitet hatten.
Es machte Spaß, eines der am hochwertigsten produzierten
Alben aller Zeiten zu nehmen und daran herumzubasteln,
damit zu kämpfen.« Zu finden ist das Ergebnis unter dem
Namen Daftside »Random Access Memories Memories«
auf Soundcloud.
Ihre überschüssige Energie werden Darkside nun wieder auf Tour bringen – und sie dringend brauchen. Die
beiden haben sich hohe Ambitionen gesteckt und wollen
das Material des Albums auf der Bühne zu zweit umsetzen.
Nicolas Jaar wird Wurlitzer-Orgel und Synthesizer bedienen
und natürlich singen. Dave Harrington spielt verschiedene Synthesizer und eine Gitarre mit Loop-Pedalen. »Wir
werden mindestens ein Jahr damit auf Tour sein«, erzählt
Nicolas Jaar. Um das neu gegründete Label Other People,
das auf dem Prinzip des »Serial-Label« beruht, muss sich
eben von unterwegs gekümmert werden. Aber das sollte
sich im digitalen Zeitalter leicht ausgehen. Der Fokus läge
aber auf Darkside, betont Jaar am Ende unseres Gesprächs.
»Wir spüren beide gerade, dass es der Beginn von etwas
Wirklichem ist, von einer richtigen Band.«
— Darkside »Psychic« (Other People / Matador / Indigo /
VÖ 04.10.13) — Am 08.10. in Berlin
060
HEUTE
Grand Theft Auto V
Mission: Urlaub
M
enschen, die keine Videogames spielen, könnten
»Grand Theft Auto« auf den ersten Blick für ein
beliebiges Actionspiel halten. Die Trailer mit ihren
Explosions-Szenen erinnern zunächst frappierend an die
latente Kriegs-Porno-Ästhetik, die man von BlockbusterSpielreihen wie »Call Of Duty« kennt. Feuergefechte, Verfolgungsjagden. Ein fetter Beat unterlegt die Zeitlupe eines
explodierenden Autos. Demolition Party tonight.
Das große Glück für den Spieler – und letzten Endes
auch die ganze Industrie – ist jedoch: Ein gelungener Teil
des »Grand Theft Auto«-Universums steht für so viel mehr
als nur ein gutes Actionspiel. Das Aushängeschild »GTA«
verheißt immer auch Punkrock. Der Mittelfinger in Richtung
zentraler amerikanischer Institutionsstandards. Bigotte
Politiker, etablierte Markenprodukte oder konservative
US-TV-Sender. Im neuen Teil kommt sogar Scientology
hinzu, die durch die auftauchende Sekte Epsilon, die bizarren
Kreationismus lehrt, eine lachhafte Entsprechung erhält.
Und dann ist da wieder einmal die Aussicht auf den
monatelang unterhaltenden interaktiven Tourismus, für
den die Spielreihe steht. Das individuelle Erleben einer
digitalen Welt, in der alles zufällig, organisch zu passieren
scheint, anstatt harten Programmierbefehlen zu folgen.
Wo in anderen Titeln die durchtrainierte Spielfigur nicht
in der Lage ist, über ein Gebüsch zu springen, weil dahinter
die Spielwelt aufhört, bedeutete »GTA« spätestens mit »San
Andreas« (2004) nicht weniger als digitale Freiheit.
»Grand Theft Auto V«, der neue Teil, an dem über 300
Menschen über vier Jahre programmierten, ändert am
Grundkonzept wenig, justiert hier und da aber auffällig.
»GTA V« ist das teuerste Videospiel aller Zeiten geworden.
Doch die circa 265 Millionen Dollar Produktionskosten sind
längst wieder drin – in den ersten 24 Stunden wurden 800
Millionen Dollar Umsatz erzielt.
Ein Gutteil des vielen Geldes ist nicht in neue Kampfsysteme geflossen, sondern in das Beleben der riesigen
Spiellandschaft, an deren Südende erneut ein digitales
Los Angeles zitiert wird. Die Welt, die der Spieler diesmal
HEUTE
061
Wie viele Deutsche sind nicht zur Wahl gegangen, weil wenige Tage zuvor ein neuer »GTA«-Teil erschienen
ist? Wer etwas für die alte Tante Demokratie übrighat, möchte die Antwort wohl lieber nicht wissen. Das
Videospiel von Rockstar Games spielt seit Jahren in einer eigenen Liga. Dabei gönnt es sich sogar einen Luxus,
der in Hollywood nur noch schwer möglich wäre: latente Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben.
Eine Übersicht, was »V« neu macht und was glücklicherweise beim Alten geblieben ist. Text: Felix Scharlau
sofort bis in den letzten Winkel erkunden darf, ist größer
als die Spielwelten von »GTA 4«, »GTA: San Andreas« und
»Red Dead Redemption« – zusammen. Über 100 Tage, so
Rockstar Games’ Vizepräsident Dan Houser, habe man alleine in L.A. zugebracht, um Straßenzüge zu fotografieren,
sich von Polizisten Gefängnisse zeigen zu lassen oder das
Tageslicht zu allen erdenklichen Uhrzeiten zu analysieren,
um so eine möglichst realistische Lichtwirkung im digitalen
Tagesverlauf zu erzielen.
Es ist diese Form von Fleißarbeit, die »GTA«
so besonders macht. Wenn man nicht gerade in
Missionen verstrickt ist und einen der diesmal
drei Protagonisten durch sein von Drogen, Verbrechen und Gewalt geprägtes Leben taumeln lässt,
kann man mit ihnen die Welt erkunden und selbst
banalsten Verrichtungen nachgehen. Man darf
im Ozean tauchen gehen, Berge besteigen,
basejumpen oder Yoga-Kurse besuchen.
Einen Triathlon laufen, Golf spielen,
Tennis spielen, einen Bankautomaten
knacken, Tattoos stechen, Rennen
fahren oder eine Immobilie kaufen.
Und wenn es einem in der Villa
des im Zeugenschutzprogramm
lebenden Ex-Bankräuberkönigs
Michael zu langweilig wird,
springt man eben per Knopfdruck in Echtzeit rüber zum
White-Trash-Kriminellen
Trevor. Wenn man Pech hat,
erwacht der gerade verkatert
in Unterhose am Strand, und
um ihn herum liegen Leichen.
»Grand Theft Auto V« ist ein
Spiel, das man nach getaner Arbeit in der echten Welt spielt, um
darin erneut einer Art Arbeits- und
Freizeitrhythmus ausgesetzt zu sein. Nur
kann man ihn hier nach Gutdünken selbst bestimmen. Das
Spiel gönnt sich und dem Spieler Pausen, die sich andere
große Games nur selten erlauben. Pausen, die schöner sein
können als die eigentlichen Missionen – gerade mit der
richtigen Musik.
Der Soundtrack spielt beim realistischen Erleben der
riesigen Spielwelt wie zuvor eine grundlegende Rolle. 240
Songs wurden für die 15 Musik-Radiostationen lizenziert.
Fast alle werden von ungewöhnlichen Menschen moderiert. Von Stars wie Bootsy Collins oder der Schauspielerin Pam Grier (»Foxy Brown«) ebenso wie vom
Elektronik-Shootingstar Flying Lotus oder der IndieBand Wavves.
Der eigenwillige Ansatz ist deutlich zu spüren.
»Unser Fokus lag immer darauf, die Art von Radio
zu kreieren, das man gerne hören würde. Nicht
das, das es tatsächlich gibt«, formuliert es
Nick Pavlovich, Musikchef von Rockstar
Games im exklusiven Interview mit
Intro (siehe Folgeseite).
Hinzu kommt zum ersten Mal
in der Geschichte von »GTA« ein
dynamischer Score, der unter anderem von Edgar Froese (Tangerine Dream) komponiert wurde.
Am 18. September, einen Tag nach
Veröffentlichung von »GTA«,
schloss die britische Videospielkette
Console Yourself alle Filialen mit der
Begründung, es würde doch sowieso
niemand ins Geschäft kommen. Jeder
säße zu Hause und würde »GTA« spielen. Die Angestellten inklusive.
Früher, als es nur drei TV-Programme
gab und die jungen Leser noch längst
nicht geboren waren, nannte man so
etwas Straßenfeger.
Die Sekte Epsilon
Die wichtigsten Grund­sätze
des Epsilonismus sind in
einem Lehrvideo im Netz zu
bestaunen. Dazu gehören:
1. Die Welt ist 157 Jahre
alt. 2. Jeder ist mit jedem
verwandt – ausgenommen
sind alle Rothaarigen.
3. Sperma existiert nicht. Es
ist eine Lüge von Biologen.
4. Männer sollen neun
Geschlechtspartner pro
Woche haben, Frauen sechs,
außer im Juli, dann sollen sie
mit fünf Männern am Tag
schlafen.
Wavves
Der von Wavves kuratierte
Sender heißt »Vinewood
Boulevard Radio«. Darin zu
hören sind unter anderem:
The Black, Sam Flax, Metz,
Ceremony, Bass Drum Of
Death, Shark?, FIDLAR, Ty
Segall Band, Thee Oh Sees
und Hot Snakes.
Intro – Die Woche #80
GTA-V-Spezial mit weiteren
Interviews in unserer iPadAusgabe vom 20.09.
062
HEUTE
Grand Theft Auto V
Interview mit MusiKChef
NiCk PavloviCh
240 Songs wurden für die Radiostationen in »GTA V« lizenziert.
Zusätzlich gibt es erstmals einen Filmscore im Game – mit einem
Umfang wie für zwanzig Kinofilme. Warum leistet sich ein Videospiel eine solche musikalische Opulenz? Nick Pavlovich weiß es.
D
er Soundtrack-Supervisor von Rockstar Games feilte
jahrelang an der richtigen Mischung von vertretenen Songs, Komponisten und Radio-Hosts. Das
Ergebnis spült in den kommenden Wochen auch kleinste
Underground-Bands bis weit in den Mainstream hinein. Ein
Gespräch darüber, warum Wavves gut moderieren können
und wie es kam, dass Flying Lotus mit Tyler, The Creator
einen Track zum Spiel gemacht hat.
»Grand Theft Auto V«
für Xbox 360 und PS3
(Rockstar Games)
Das klassische Autoren-Radio, in dem einem überraschende
Musik begegnet, ist leider so gut wie Geschichte. Kann
der immense Musik-Aufwand bei »GTA« als Kommentar
darauf gelesen werden?
Nick Pavlovich: Wir haben von Anfang an versucht, die
Musik in unseren Spielen so ernst zu nehmen wie alles andere. Zahllose Stunden verbrachten wir damit, die richtigen
Stücke für jeden Sender auszuwählen. Beim Status quo
des Mediums Radio ist es sogar noch wichtiger geworden,
den Leuten zu ermöglichen, fantastische, neue Musik über
»GTA« zu entdecken. Zusätzlich muss man bedenken, dass
unsere Spieler mindestens 60 Stunden im Game verbringen
werden. Da gilt es, noch verantwortungsvoller auszuwählen
und die Sender gut zu kuratieren – für all die unterschiedlichen Musikfans da draußen. Unser Fokus lag immer darauf,
die Art von Radio zu kreieren, das man gerne hören würde.
Nicht das, das es tatsächlich gibt. Die Musiklandschaft des
Spiels hilft uns, die Atmosphäre einer verzerrten amerikanischen Kulturwelt zu evozieren.
Neu an der Spielreihe ist der Instrumental-Score. Das
funktionierte in »Red Dead Redemption« sehr gut, bedeutet
aber einen Bruch mit den bisherigen »GTA«-Spielen. War
es schwierig, die richtige Balance zwischen beidem, dem
Score und dem Radio-Soundtrack, zu finden?
Mit das Erste, was »GTA«-Fans am Spiel kommentieren, ist
immer das, was im Radio läuft. Beim Hinzufügen eines interaktiven Scores waren wir uns sehr bewusst über die Rolle
des Radios. Wir wollten der Spielerfahrung etwas dazugeben,
ohne dass die beiden Welten miteinander in Konkurrenz
treten mussten. Wir glauben, dass wir eine tolle Balance
gefunden haben. Der Score bringt Drama und Spannung
an Stellen, wo das Radio das Spiel typischerweise nicht
erreichen könnte. Etwa mitten auf dem Höhepunkt einer
großen Mission oder nur als ganz kleiner atmosphärischer
Sound, während man gerade den Ozeanboden untersucht.
Der Score ersetzt jedoch an keiner Stelle das Radio oder
dessen Rolle. Er tut nur das, was das Radio nicht tun könnte.
Genauso, wie das Radio eine immersive Atmosphäre bietet,
die der Score nicht leisten könnte.
Kannst du ein bisschen mehr über die Arbeit mit Wavves
erzählen, die einen eigenen Radiosender hosten?
Es war toll, mit Nathan und Stephen von Wavves zu arbeiten.
Ihre Moderationen sind wahnsinnig komisch geworden, und
sie werden dabei von toller Musik auf ihrem Sender unterstützt. Die stammt unter anderem von The Black Angels,
Bass Drum Of Death, Thee Oh Sees und Metz. Für den Score habt ihr unter anderem Edgar Froese von
Tangerine Dream verpflichtet. Dem Durchschnittsspieler
wird eine solche Legende womöglich gar nichts sagen.
Sind solche überraschenden Besetzungen Ausdruck des
Musiknerdtums in eurer Firma?
Absolut. In den letzten Jahren, die wir an diesem Projekt
arbeiteten, habe ich oft darüber nachgedacht, wie stark
moderne Filmmusik und elektronische Musik überhaupt mit
dem Werk von Edgar und Tangerine Dream verbunden sind.
Ein großer Teil von moderner Filmmusik baut regelrecht auf
das Werk von Edgar auf. Es wäre eine Schande, wenn Fans
– oder Musikjournalisten – schlussfolgern würden, unsere
Score-Referenzen wären die modernen Werke anderer,
die Edgars frühere Arbeiten abkupfern. Rockstar Games
war immer schon leidenschaftlich, was Musik anbelangt.
Die Firma entstand einst aus BMG Interactive, der Videospielabteilung einer Plattenfirma. Großartige Musik und
Soundtracks sind unabdingbar für Rockstar. Ich hatte zum
ersten Mal Kontakt mit den Rockstar-Leuten, als sie Musik
von einem House-Label lizenzierten, das ich in Chicago
betrieb. Man sah sofort, wie wichtig Musik für sie war und
dafür, ein Spiel wirklich zum Leben zu erwecken.
Flying Lotus und Tyler, The Creator haben gemeinsam sogar einen Track für das Spiel produziert. Wie kam es dazu?
Das ergab sich ganz organisch. Sowohl Flying Lotus als
auch Tyler sind riesige »GTA«-Fans. Sie waren begeistert,
die Möglichkeit zu bekommen, mit uns an der Musik zum
Spiel zusammenzuarbeiten. Die Radiostation von Flying
Lotus bringt den aktuellen Status der L.A.-Beatbastler-Szene,
bekannt etwa aus der Clubreihe »Low End Theory«, auf
den Punkt. Tyler steht hingegen für die nächste Generation
West-Coast-HipHop – unverbraucht und besonders.
Interview: Felix Scharlau
Mehr Informationen und Tickets unter fourartists.com
06.03. ROSTOCK - STADTHALLE • 07.03. DRESDEN - ALTER SCHLACHTHOF
08.03. MAGDEBURG - STADTHALLE • 09.03. MÜNCHEN - TONHALLE
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18.03. HAMBURG - SPORTHALLE • 10.04. ERFURT - STADTGARTEN
11.04. HANNOVER - CAPITOL • 12.04. BERLIN - MAX-SCHMELING HALLE
31.10. DRESDEN - REITHALLE
01.11. BIELEFELD - RINGLOCKSCHUPPEN
02.11. STUTTGART - LKA LONGHORN
06.12. MÜNCHEN
07.12. BERLIN
08.12. KÖLN
25.11. HAMBURG - GROSSE FREIHEIT 36 • 28.11. DORTMUND - FZW
29.11. LEIPZIG - HAUS AUENSEE • 01.12. BERLIN - COLUMBIAHALLE
02.12. STUTTGART - BEETHOVENSAAL
03.12. WIESBADEN - SCHLACHTHOF • 05.12. FRIBOURG - @FRI-SON
06.12. ZÜRICH - KOMPLEX • 08.12. KÖLN - E-WERK
09.12. MÜNCHEN - TONHALLE • 10.12. NÜRNBERG - LÖWENSAAL
12.12. GRAZ - ORPHEUM • 13.12. LINZ - POSTHOF • 14.12. WIEN - GASOMETER
H E /D A S ,
U N M A P, T
U .A . M IT E U N D W E IT E R E …
AL
R U E R OY
12.11. HAMBURG
14.11. FREIBURG
16.11. MÜNSTER
20.11. KÖLN
21.11. STUTTGART
22.11. HEIDELBERG
08.10. HAMBURG / 09.10. BERLIN
10.10. MÜNCHEN / 11.10. STUTTGART
14.10. HEIDELBERG / 15.10. LEIPZIG
16.10. KÖLN / 17.10. HANNOVER
12.12. WIESBADEN / 13.12. BIELEFELD
14.12. KAISERSLAUTERN
17.12. BOCHUM / 18.12. BREMEN
20.12. KASSEL / 21.12. PASSAU
04.11. BERLIN - C-CLUB
05.11. HEIDELBERG - KARLSTORBAHNHOF
08.11. FRANKFURT - ZOOM
* SPECIAL GUEST: SUSANNE BLECH
DIGGER TOUR 2013
27.11. KÖLN
28.11. WIESBADEN
30.11. STUTTGART
01.12. HAMBURG
02.12. BERLIN
03.12. MÜNCHEN
28.11. WÜRZBURG
29.11. BERLIN | 01.12. LEIPZIG
02.12. WIESBADEN | 03.12. MÜNCHEN
04.12. STUTTGART | 05.12. KÖLN
06.12. HAMBURG
09.10. STUTTGART • 10.10. WIESBADEN
11.10. KÖLN • 12.10. MÜNCHEN
16.10. HAMBURG • 17.10. BERLIN
18.10. LEIPZIG • 19.10. BIELEFELD
03.12. SAARBRÜCKEN • 04.12. KASSEL
05.12. TRIER • 06.12. KAISERSLAUTERN
* NICHT IN KÖLN
08.11. KEMPTEN | 09.11. STUTTGART
10.11. FRANKFURT | 12.11. BERLIN
13.11. DORTMUND | 14.11. OSNABRÜCK
15.11. KÖLN | 16.11. DRESDEN
18.11. HAMBURG | 21.11. WEINHEIM
22.11. NÜRNBERG | 23.11. AUGSBURG
12.12. MÜNCHEN
064
HEUTE
HEUTE
065
Cover-Welten
die backsteinwand
»Yo, stellt euch einfach mal da an die Wand. Später suchen wir dann noch ein geileres Shooting-Motiv,
versprochen!« Welche Band kennt solche Fotografen-Lügen nicht? Sieht aber auch cool aus, so eine
Backsteinwand – urban, casual, bodenständig. Und man kommt rüber wie die Ramones. Perfekt!
Gesammelt von: Felix Scharlau
PrOJeKtOr sPeZIAL
PrOmOtION
Neues Futter Für deN FerNseher
Serienhighlights von Warner & HBO
»To everything, there is a season« sangen einst die Byrds. Für keine Jahreszeit trifft das besser zu als die kommende
– denn traditionell ist das die Zeit neuer Serien- und Staffelstarts. Wir stellen euch ausgewählte Highlights aus dem
Herbst-Repertoire von Warner und HBO vor. »A time to kill, a time to heal, a time to laugh, a time to weep« – bitte sehr:
Boardwalk empire
Staffel 3
In den Zwanziger
Jahren hatten
Amerikas Gangster zwar noch
keine Tattoos,
dafür einen
eisernen Willen und Verbindungen in
die Lokalpolitik. Steve Buscemi alias
Nucky Thompson hat das Gesicht zur
Epoche, die preisgekrönte Serie die
entsprechenden Schauwerte dazu:
bleihaltige Showdowns!
DVD & BD | ab 25. Oktober
Falling skies
Staffel 2
Ein Szenario,
von dem Stubenhocker und
Freizeitrambos
träumen: eine
Alien-Invasion
vernichtet 90% der Menschheit und
richtet die Überlebenden als Sklaven
ab. Die Widerstandsbewegung holt
zum wohlkalkulierten Gegenschlag
aus und beweist zärtliche Moral
im Angesicht des übermächtigen
Feindes.
DVD & BD | ab 25. Oktober
Girls
Staffel 2
Weil Lena Dunham
nicht nur die famose Hauptdarstellerin, sondern auch
Drehbuchautorin
dieser Real LifeSerie ist, liegen ihr sämtliche Kritiker
zu Füßen. Mit den haarsträubenden
aber realistischen Abenteuern ihrer
Twentysomething-Clique können
sich deshalb nicht nur urbane
Bescheidwisser identifizieren.
DVD | ab 8. November
Nikita
Staffel 1
Nikita ist die
waffenstarrende
Geheimagentin
einer undurchsichtigen Regierungsorganisation, die
sich irgendwann gegen ihre Auftraggeber wendet. Die bahnbrechende
Fernsehadaption des Stoffes krallt
sich kompromisslos an die Realität.
Irgendwo guckt Edward Snowden
gerade aufmerksam zu.
DVD & BD | bereits erhältlich
suburgatory
Staffel 1
Seit den Sechziger Jahren ist die
Vorstadt Verheißung und Horrorvision in einem. Für
jedes Gartenidyll
tut sich eine Kulturbrache auf, die
ihre Insassen zum geistigen Leerlauf
verdammt. »Suburgatory« ist die
vielschichtige, bestechend scharfe und erfrischend rücksichtslose
Abrechnung mit dem American Way
of Life.
DVD | bereits erhältlich
supernatural
Staffel 6
Jede Kleinstadt
hat ihre Dämonen,
man muss sich
nur mal die Stories der Leute im
Altenheim anhören. In »Supernatural« widmet dem
landläufigen Exorzismus und geht
dabei auf all die lokalen Feinheiten
ein, die so nicht im Lonely Planet
Guide stehen. Mehr Alltagsgrusel
war nie.
DVD & BD | bereits erhältlich
Mehr Infos & Trailer zu diesen und noch mehr Serien: www.warnerbros.de
HEUTE
067
TV-Serien-Spezial
Schon mal wegen einer Fernsehserie geweint,
weil die Lieblingsfigur gestorben ist oder nachdem gleich
die ganze Show beerdigt wurde?
Illustrationen: Daavid Mörtl und Pfadfinderei
V
ince Gilligan, »Breaking Bad«Erfinder, verrät in unserem TV-­
Serien-Spezial nicht nur sein
liebstes Serienende aller Zeiten,
er spricht auch über die Schwierigkeiten, eine Erfolgsstory wie
»Breaking Bad« so zu beenden,
dass sowohl die Autoren als auch die Zuschauer
damit, na ja, leben können. Schließlich muss
es weitergehen. Der Governor wird sich auch
in der vierten Staffel von »The Walking Dead«
mit ungewaschenen Toten herumschlagen.
Währenddessen unternimmt der ehemalige
Zombie-Showrunner Frank Darabont eine
Zeitreise. Ab Dezember kämpft er mit der
Crime-Noir-Serie »Mob City« um gute Quoten.
Die Sitcom »Arrested Development« feiert als
Eigenproduktion des Streamingdienstes Netflix
Wiederauferstehung, und Netflix’ FrauenknastDramedy »Orange Is The New Black« ist der
Sensationserfolg der letzten Monate. Auf den
folgenden Seiten fassen wir für euch das Serienjahr zusammen.
Eine Frage noch: Warum lesen eigentlich
immer weniger Leute in der U-Bahn oder im
Zug? Vielleicht liegt es daran, dass TV-Serien
dank ausgefeilter Dialoge und hochkomplexer
Handlungen nicht nur die Bildungsromane
der Gegenwart sind, sondern gleichzeitig auch
an die Stelle der schnell konsumierbaren Trivialliteratur, der guten alten Groschenhefte,
treten. Ob eine Folge 25, 30, 45 oder 60 Minuten
dauert: Die sind schnell um, bevor die Augen
zuklappen. Am nächsten Tag kann man dann
darüber nachdenken oder alles auf dem iPad
rekapitulieren: Warum hat Don Draper das
gesagt, wie hat Hanna Horvath sich dazu hinreißen lassen, wo soll das mit Walter White bloß
enden? Und wo zum Teufel hat Ted Mosby die
Mutter seiner Kinder kennengelernt? Vielleicht
steht man einfach noch unter Schock, so wie
die Dame aus unserer Illustration: entsetzt über
den letzten Cliffhanger oder Showdown. Ein
Buch in der Hand würde da ja nur stören. So
ist die retrospektive Anmutung des TV-SerienSpezials der Tatsache geschuldet, dass den
Serien, Achtung Spoiler!, die Zukunft gehört.
To be continued.
068
HEUTE
Showrunner Vince Gilligan über das Ende von »Breaking Bad«
»Die Crew
trug schwarze
Armbinden«
HEUTE
069
Im Gespräch von Inga Selck mit »Breaking Bad«-Erfinder Vince Gilligan
wird nicht verraten, wie die Serie ausgeht. Aber Vince Gilligan erklärt, wie
sein Autorenteam am Finale gearbeitet hat und welche Film- und TVSerien-Enden er persönlich am liebsten mag.
V
ince, du bist nach fünf Jahren und wollten mehr Folgen. Sie haben zu mir gesagt: le in TV-Serien, und es sind immer Männer.
fünf Staffeln fertig mit »Breaking »Du weißt schon, dass wir alle viel mehr Geld Frauen wird weniger verziehen. Walters Frau
machen können, wenn wir mehr Folgen dre- Skyler hat sich beim Publikum sehr unbeliebt
Bad«? Wie schläfst du nachts?
Ich bin ein nervöser Mensch. Sonn- hen?« Und ich habe gesagt: »Das weiß ich.« Ein gemacht. Auf Facebook kann man einer Seite
tagabends, wenn die Serie in den egoistischer Teil von mir wollte, dass die Serie folgen, die »Fuck Skyler White« heißt.
USA ausgestrahlt wird, grüble ich für immer weitergeht. Ich wusste aber aus einer Ich bin ein großer Fan von Skyler. Es war nie die
immer: »Was denken die Leute?« künstlerischen Perspektive, dass die Serie aus- Absicht, Skyler so zu schreiben, dass man sie
Noch nervöser war ich, als wir am Serienende erzählt ist und zu ihrem Höhepunkt kommen nicht mag. Aber sie ist auch nicht die Hauptfigearbeitet haben. Ich habe über Monate nachts musste. Letztlich haben Sender und Produkti- gur. Das ist immer noch Walter – und er ist ein
wach gelegen. Erst, als wir uns über
bad Guy. Aber er ist unser Guy. Die Fans sehen
onsfirma mich unterstützt.
das Ende im Klaren waren, ging es
Ende
Häufig sind die Fans mit dem Ende durch seine Augen, und Skyler stellt sich ihm
Die letzte »Breaking Bad«- einer Serie nicht zufrieden. Bei manchmal in den Weg. Walter sagt immer, er
mir besser.
Wie viele verschiedene Versionen Folge »Felina« wurde in den »Lost« gab es hitzige Diskussio- mache alles nur für seine Familie. Das stimmt
USA am 29.09. ausgestrahlt. nen. Gibt es ein Finale einer ande- nicht: Was er macht, macht er für sich selbst.
hat es für das Ende gegeben?
In Deutschland ist sie in der
Wir haben Hunderte von Möglich- Originalversion am Diens- ren Serie, das dir gut gefallen hat? Skyler ist diejenige, die klug handelt und sich
keiten über einen Zeitraum von tag, den 01.10., auf dem Pay- Mehr als über Serienenden haben für die Familie opfert. Viele Zuschauer halten
mehr als einem Jahr durchgespro- TV-Sender AXN und am wir im Team über Filmenden ge- Skyler für einen langweiligen Hausdrachen. Das
chen. Viele Ideen haben wir erst Mittwoch, den 02.10., via sprochen. Zum Beispiel über das resultiert aus der unterschiedlichen Bewertung
verworfen und später wieder her- Streamingdienst Watchever Ende von »Casablanca« – das bes- von Männern und Frauen. Ich finde das unfair.
vorgeholt. Irgendwann wurde es zu sehen. Auf dem Film- und te Ende eines Films, das jemals Nicht alle Figuren in »Breaking Bad« überleben
Fernsehfestival Cologne Conunübersichtlich im Writers’ Room. ference läuft die finale Episode gedreht wurde. Und natürlich bis zum Ende. Wie schwer ist es, eine Figur für
Wie sieht es in so einem Writers’ am Dienstag, den 01.10., um »The Godfather II«. Mein persön- den Plot zu opfern?
21 Uhr.
liches Lieblingsende einer Fern- Es war hart für mich, Mike zu verlieren. Viel
Room aus?
sehserie war das von
schlimmer als Gustavo. Wenn
Das Gebäude, in dem der Arbeitsraum lag, war ziemlich schäbig. Es gab dort »M*A*S*H«. 30 Jahre ist das jetzt
»M*A*S*H«
Gus weitergelebt hätte, hätte Walt
keine anderen Filmleute aus Hollywood. Da her. Es gibt nichts Wichtigeres, als Die Serie basiert auf dem Ro- sterben müssen. Ich kann mir vorwar so ein Typ, der Zahnprothesen hergestellt den Zuschauer zufriedenzustel- man »Mash – A Novel About stellen, dass Mikes Tod für die Zuhat, und im ersten Stock auch noch ein Privat- len. Ein befriedigendes Ende ist Three Army Doctors« und schauer schwer zu akzeptieren war.
dem Spielfilm »M*A*S*H«
detektiv. Ein unheimliches Gebäude. Die Leute nicht gleichbedeutend mit einem (1970) von Robert Altman. Er war ja schon fast weg, Walter
waren für uns genauso mysteriös wie wir für Happy End, auch nicht mit einem Die TV-Fassung der tragiko- musste ihn nicht töten. Und es war
sie. Der Raum selbst war relativ groß. An einem traurigen Schluss. Befriedigung ist mischen Geschichte um Ärzte auch ein Trauma für uns. Als wir
langen Tisch saßen acht Leute – sechs weitere ein tieferes Gefühl als Glück oder im Koreakrieg startete 1972 die Folge gedreht haben, trug die
Drehbuchautoren und unser Assistent. Es gab Trauer. Man kann es nicht allen und lief in 256 Folgen bis 1983. Crew schwarze Armbinden. Aus
eine riesige Pinnwand, an die wir Karteikarten recht machen. Am Ende wussten
Solidarität mit Jonathan Banks, der
gehängt haben. Darauf stand jedes Detail einer wir Autoren, dass wir uns selbst zufriedenstellen Mike Ehrmantraut gespielt hat. Mike ist ein harFolge. Wenn die Karteikarte voll war, hat einer müssen. Hoffentlich wird es der Mehrheit der ter Hund, aber Jonathan ist ein Marshmallow,
von uns sich davorgesetzt und ein Skript daraus Zuschauer genauso gehen.
ein alter Softie. Er hat den ganzen Tag geweint.
gemacht.
Walter White ist ein Anti-Held. Eine wider- Die Maske musste ständig nachschminken.
Du schreibst das Staffelfinale immer selbst. sprüchliche Figur, die den Zuschauer in den Dein nächstes Projekt soll ein Spin-off mit
Was ist daran so besonders?
moralischen Konflikt zwingt. Trotzdem hält dem Anwalt »You better call« Saul Goodman
Ich schreibe auch immer die erste Folge selbst. man zu ihm. Solche Typen gibt es derzeit vie- werden. Warum er?
Wir haben viele Figuren in unserem Ensemble,
Meistens habe ich auch Regie geführt. Ich mag
die Idee, dort zu enden, wo ich angefangen habe.
die sich für ein Spin-off eignen würden, aber
Ich bin froh, dass ich bei »Breaking Bad« Aumein Bauch sagt mir, dass das eine gute Idee
toren hatte, die mich so gut aussehen lassen,
ist. Es macht großen Spaß, die Dialoge für Saul
wenn man auf die gesamte Serie blickt. Jeder
zu schreiben, weil er sehr blumig spricht und
Showrunner ist ein Kontrollfreak. Man muss
so lustig ist. Außerdem ist er selbstsicher. Er
findet es toll, Saul Goodman zu sein. Da ist er
sich erst mal damit abfinden, dass man nicht
ganz anders als ich. Und Saul Goodman ist ja ein
alles selbst machen kann.
Ziemlich ungewöhnlich, dass eine so erfolgreiPseudonym. Sein richtiger Name ist Saul McGill.
che Serie nur fünf Staffeln hat. War das deine
Er hat sich seine eigene Figur selbst ausgedacht.
Wir werden eine super Zeit zusammen haben.
eigene Entscheidung?
Das habe ich in der Mitte der vierten Staffel
— Die synchronisierte Version der letzten acht
entschieden. Es gab durchaus Diskussionen
Folgen von »Breaking Bad« zeigt AXN ab dem 09.10.
immer mittwochs um 21 Uhr.
darüber. Sowohl der Sender als auch das Studio
»Er hat den ganzen
Tag geweint. Die
Maske musste ständig
nachschminken.«
070
HEUTE
Netflix und die TV-Serien der Zukunft
Wohin
mit dem Hass?
Der Streaming-Dienst Netflix könnte dank seiner Eigenproduktionen für die nächste Revolution im
­Serien-TV sorgen. Mit der Fortsetzung der Sitcom »Arrested Development« und dem Launch der Knast-Serie
»Orange Is The New Black« sorgte man für die Erfolge des Jahres.
I
n den Zeiten von »Alf« und »Seinfeld« gab ersten hauseigenen Netflix-Produktionen – ein
es gute und schlechte Serien – und Kino- Prestige-Politthriller (»House Of Cards«), eine
filme. Wer heute behauptet, TV-Serien Horrorgroteske (»Hemlock Grove«), eine Knastseien so gut wie Kinofilme oder sogar Tragikomödie (»Orange Is The New Black«),
besser, wird nicht mehr ausgelacht. Fern- die Fortsetzung einer Kult-Sitcom (»Arrested
sehserien gehören zum kulDevelopment«) – verbindet vor alturellen Kapital, der Zugang
»Orange Is
lem ein Gefühl der künstlerischen
wird immer leichter. Das Internet
Freiheit. Kaum vermutet man in
The New Black«
macht es möglich, dass man weder Die Show basiert auf Piper den Shows die verhasste »network
DVDs noch einen Fernseher zum Kermans Buch, deren Figur interference« – also Beeinflussung
Serien-Gucken braucht. Hat nun in der Serie Chapman heißt. der Ästhetik durch die Senderchefs
Sie erzählt von ihren Erlebdas veränderte Konsumverhalten nissen während eines gut wegen kommerzieller Gesichtsauch Auswirkungen auf die Pro- einjährigen Aufenthalts in punkte.
duktion der Serien? Was bedeutet einem Frauengefängnis. Zehn
Das Netflix-Prinzip bringt weiJahre, nachdem sie durch eine tere Änderungen mit sich: Alle Foldas für deren Zukunft?
Früher war es so, dass man zwi- Geliebte zu ein paar Boten- gen einer Staffel werden auf einmal
schen den Folgen einer Serie eine gängen für einen Drogen- und veröffentlicht, der FortsetzungsGeldwäschering »verführt«
Wartezeit zu überbrücken hatte. worden ist, wird die inzwi- Rhythmus samt »water cooler
Auch war man auf die Zeiten der schen mitten im bürgerlichen moment« entfällt. Das sorgt unter
TV-Ausstrahlungen festgelegt. Leben stehende Kerman von anderem dafür, dass man nichts
DVD-Veröffentlichungen und der Vergangenheit eingeholt ohne Spoiler-Warnung diskutieren
Piraterie veränderten die Sehge- und trifft im Knast – nicht kann. »Orange Is The New Black«
nur – ihre alte Liebe wieder.
wohnheiten nachhaltig. Die Senetwa startete mit guten Kritiken,
der und Produktionsfirmen brauchten lange, auch die Zuschauer waren angetan. Aber ist
um ihr Online-Angebot nutzerfreundlicher die Show über eine Frau, die in ein multiethzu gestalten. In den USA vereint die Plattform nisches Gefängnis kommt, in der Darstellung
Hulu inzwischen die Programme verschiedener von nicht-weißen Figuren nicht unbeholfen bis
Networks wie NBC, ABC, Fox, History Channel beleidigend? Wo ist die Grenze zu »Women In
oder Food Network. Viele der genannten Sender Cages«-Pseudolesbentrash? Und vor allem: Hält
bieten die aktuellen Folgen ihrer Serien legal auf die Serie bis zum Ende durch? Eine wöchentliche
der eigenen Website an. Die BBC hat mit dem Ausstrahlung hätte solchen Diskussionen so viel
Raum gegeben wie sämtlichen »Was passiert
iPlayer ein ähnliches Angebot.
Wer die Serien besitzen will, wird nicht nur das nächste Mal«-Spekulationen. Das wiedeim DVD- oder Blu-ray-Regal, sondern natürlich rum hätte die Handlung selbst beeinflussen
auch bei iTunes fündig. Eine Folge »Mad Men« können. Wenn Folge 1 läuft, ist Folge 13 nicht
kostet in HD rund drei Dollar, für einen Season zwangsläufig schon abgedreht. Da Netflix die
Pass, der die gesamte Staffel freischaltet, muss gesamte Staffel von »Orange Is The New Black«
man zwischen 35 bis 46 Dollar bezahlen. Wer auf einmal online gestellt hatte, fiel die Mögauf physische Produkte verzichten kann, wird lichkeit der unmittelbaren Reaktion auf Kritik
auch bei Streaming-Gigant Netflix fündig. Nach weg. Die zweite Staffel dürfte zeigen, ob Kritik
großem Erfolg als DVD-Leihversand, wurde auch leichter zu ignorieren ist.
»Netflix Instant« ausgebaut. Hier hat man via
Worüber wird man in Zukunft diskutieren?
Internet und über mobile Endgeräte wie zum Der Grund für den Erfolg von Serien seit den
Beispiel Spielkonsolen Zugriff auf ganze Se- »Sopranos« war, dass sie auf andere Dinge verrien und Filme, das Repertoire wechselt aus weisen konnten, sei es Literatur oder Kino, und
Lizenzgründen des Öfteren. Der Zugang aus ein Publikum hatten, das diesen Verweisen folDeutschland ist kompliziert und nur mithilfe gen wollte. Der Nachteil des Qualitätsserien-TV
von dreiviertellegalen Tricks möglich, aber es nach der HBO-Revolution: Immer mehr Autogibt bereits ähnliche Angebote: Watchever zeigte ren reicht es offenbar, eine Serie zu schreiben,
die letzten »Breaking Bad«-Episoden drei Tage der Blick über den Tellerrand erscheint ihnen
nach der US-Ausstrahlung; auf dem Pay-TV- überflüssig. Aaron Sorkin produzierte mit »The
Sender AXN, der jeweils einen Tag vorher die West Wing« eine hochangesehene politische
aktuelle Folge präsentierte, läuft ab Oktober Serie, mit »The Newsroom« (HBO) blieb er
die synchronisierte Fassung. Sky zeigt die dritte thematisch bei der Politik, ist aber in Wahrheit
Staffel von »Game Of Thrones« ein paar Monate auf dem Niveau einer Nabelschau angekommen.
nach US-Ausstrahlung, wahlweise synchroni- Man merkte schnell, dass Sorkin als Fernsehautor verlernt hat, anderen zuzuhören. Trotzdem
siert oder im Originalton.
Fernab von Sport konnte sich Pay-TV in ist »The Newsroom« ein Erfolg. Zumindest redet
Deutschland bisher nicht richtig durchsetzen. das amerikanische Publikum über die gerade zu
In den USA steht Pay-TV dagegen noch im- Ende gegangene zweite Season. Wenn auch nur,
mer für eine Fernseh-Revolution: »It’s not TV, um kundzutun, wie sehr man die Show hasst.
it’s HBO.« Netflix ist heute in einer ähnlichen »Hate watching« als Reaktion auf selbstverliebte
Position wie Ende der 90er-Jahre HBO: Der Produktionen hat sich längst etabliert. Vielleicht
Streaming-Dienst verfügt über Geld und den ist das ja die Zukunft: Hating on demand.
Willen, seine Kreativen machen zu lassen. Die Text: Fabian Wolff
072
HEUTE
Was macht eigentlich
Frank Darabont
Der Regisseur der Pilot-Folge und Showrunner der ersten Staffel von »The Walking Dead« produziert eine
Crime-noir-Serie: »Mob City«. Sechs Folgen gehen im Dezember auf Sendung.
F
rank Darabont, ehemaliger Drehbuchautor und Executive Producer der
Erfolgs-Zombie-Serie »The Walking
Dead«, hätte nach seinem Rauswurf
2011 wahrscheinlich jeden Stoff bei so
ziemlich jedem US-Sender inszenieren dürfen.
Zufällig besaß sein Freund Mike De Luca aber
ohnehin schon die Filmrechte an Darabonts
nächster Show-Idee. Ein von beiden eingeweihter Kontaktmann bei TNT war zudem sogar
in der Lage, frei aus dem Buch zu zitieren – so
viel zum virulenten Potenzial des 2009 erschienenen Buches »L.A. Noir: The Struggle For
The Soul Of America’s Most Seductive City«
von John Buntin. Der halbdokumentarische
Verbrechensalmanach erinnert nicht nur zu- liche Schicksale. Wie schon in »Boardwalk
fällig an das Erfolgsvideospiel »L.A. Noire« Empire« werden realhistorische und fiktive
von Rockstar Games, das sich fünf Millionen Personen vor der zeitlichen Kulisse der ersten
Mal verkaufte. Ein guter Gradmesser für das Hälfte des 20. Jahrhunderts durchmischt. Das
Potenzial eines solchen Stoffes im Fernsehen. Verheißende: Darabont weiß, wie gestrige WelDie aus Buntins Buchvorlage entwickelte, zu- ten stimmungsvoll inszeniert werden. Er führte
Regie bei den gefeierten Stephennächst auf sechs Folgen angelegte
Intro-Previews
King-Verfilmungen »The Green
Serie »Mob City«, die bei TNT im
Dezember anläuft, könnte der Die erste und zweite Folge der Mile« und »Die Verdammten«.
nächste US-TV-Blockbuster wer- vierten »The Walking Dead«- Und wem das zu wenig »The Walden. Darin geht es, ähnlich wie in Staffel laufen am 31. Oktober king Dead« ist: Jonathan Bernthal,
(Halloween) als Double Fea»Chinatown« oder jedem zweiten ture in 25 Cinemaxx-Kinos in berühmt geworden als Shane WalRoman von Raymond Chandler, ganz Deutschland. Wir verlo- sh, spielt die männliche Hauptrolle
um Korruption, Brutalität, den sen 25-mal zwei Tickets unter in »Mob City«.
intro.de/gewinne.
Albtraum Hollywood und menschText: Felix Scharlau
HEUTE
073
David MorrIssey
Der
governoR
über »The
Walking
Dead«
Seit der dritten Staffel gibt
David Morrissey den Bösewicht
im Zombie-Endzeitdrama.
Der Bürgermeister mit der
Augenklappe freut sich auf die
nächste Season.
Die Rolle des Governors gehört zu den begehrtesten bei »The Walking Dead«. War nicht
George Romeros Zombie-Maskenbildner Tom
Savini dafür im Gespräch?
Ob Savini ernsthaft für die Rolle in Betracht
gezogen wurde, weiß ich nicht. Er ist ein großer
Fan. Aber ich bin auch ein Freund des Genres,
liebe Horrorfilme wie »The Wicker Man« oder
»Wenn die Gondeln Trauer tragen«. Zuletzt hat
mir »Berberian Sound Studio« mit Toby Jones
im Kino gut gefallen.
Die Serie war bereits ein Hit, bevor du dazugestoßen bist. Setzt das unter Druck?
Es ist nie leicht, sich in einen bestehenden Cast
zu integrieren, aber in dem Fall hat es gut funktioniert. Andrew Lincoln, der den Sheriff spielt,
ist ebenfalls Brite und ein guter Freund von
mir. Wir kennen uns von der Schauspielschule
in London.
Beneiden dich deine Schauspielkollegen eigentlich darum, dass du als einziger im Cast
fast immer saubere Klamotten tragen darfst?
Absolut! Andrew hasst mich regelrecht dafür.
Aber hey, was soll ich dazu sagen? Vielleicht:
»Hört auf den Governor und zieht verdammt
noch mal endlich nach Woodbury!«
Wie geht es nach dem blutigen Staffelfinale
mit dem Governor weiter?
Die Geschichte ist definitiv noch nicht auserzählt. Wer mit der gleichnamigen ComicbuchReihe von Robert Kirkman vertraut ist, weiß,
dass sich meine Figur stark von der in den
Graphic Novels unterscheidet. Es gibt noch
eine Menge im Vorleben des Governors aufzuarbeiten.
Interview: Katja Peglow
— »The Walking Dead – Die komplette dritte Staffel
Uncut« erscheint am 11. November auf DVD und
Blu-ray; WVG Medien
Das Serienjahr 2013
The Sun Never
Shines On TV
Was bisher geschah:
Demnächst:
The Bridge
(FX)
Master Of Sex
(Showtime)
In a nutshell: Eine halbierte Leiche an der
Grenze Texas-Mexiko führt das ungleiche
Ermittlerduo Sonya Cross (Diane Kruger)
und Marcelo Ruiz (Demián Bichir) samt unterschiedlicher Lebenswelten zusammen.
Worum geht’s wirklich? Um illegale Einwanderung, Menschenhandel und Drogenschmuggel. Nebenbei kann man noch prima
seine Spanischkenntnisse aufpolieren.
In a nutshell: Lizzy Caplan! Michael Sheen!
Vintage-Sex! Nuff said.
Worum geht’s wirklich? Um das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter
zur Paarungszeit als Period Piece.
Under The Dome
(CBS)
In a nutshell: Kleinstadt-Grusel unter der
Glasglocke nach Stephen King. Die US-Mystery-Serie läuft auch schon in Deutschland,
immer mittwochs auf ProSieben.
Worum geht’s wirklich? Um das nächste
große Science-Fiction-Ding. »Akte X«-, »Supernatural«- und »Lost«-Fans kommen hier
auf ihre Kosten.
Rectify
(Sundance Channel)
In a nutshell: Schuld und Sühne in Georgia:
Nach 20 Jahren in der Todeszelle muss Daniel
Holden sein Leben neu ordnen.
Worum geht’s wirklich? Um die komplizierte
Wiedereingliederung eines bereits zum Tode
Verurteilten in die Gesellschaft ohne die Klischees eines Südstaatendramas.
The Americans
(Sundance Channel)
In a nutshell: Zwei russische Schläfer-Agenten müssen sich im Kalten Krieg als amerikanisches Bilderbuch-Ehepaar ausgeben.
Worum geht’s wirklich? Um Keri Russells
Perücken. Stimmiges Spionagedrama im
Achtziger-Look!
Orphan Black
(BBC America)
In a nutshell: Wie die letzte Sarah-MichelleGellar-Serie »Ringer«, nur mit Klonen. Und
in besser.
Worum geht’s wirklich? Um eine junge Frau,
die ihre Identität mit der einer Selbstmörderin vertauscht – mit fatalen Folgen, die
auch Joss-Whedon-Fans befriedigen müssten.
Dads
(Fox)
In a nutshell: Comedy um zwei erfolgreiche
Mittdreißiger, deren Leben auf den Kopf
gestellt wird, als deren Väter bei ihnen einziehen. Im Stil von »Two And A Half Men«.
Ja, wirklich.
Worum geht’s wirklich? Um das ewige Kind
in Seth MacFarlane.
Us & Them
(Fox)
In a nutshell: Quirky US-Neuauflage der
britischen Comedyserie »Gavin & Stacey«
mit Jason Ritter (»Parenthood«) und Rory
Gilmore (Alexis Bledel) in den Hauptrollen.
Worum geht’s wirklich? Nachdem Jason
Ritter schon in »Parenthood« von Lauren
Graham abserviert wurde, läuft es hier für
den Herzbuben hoffentlich besser.
The Crazy Ones
(CBS)
In a nutshell: Stargespickte ArbeitsplatzComedy um ein ungleiches Vater-TochterDuo in der Chicagoer Werbewelt. Und Robin
Williams gibt mal wieder den Klassenclown.
Worum geht’s wirklich? Um das TV-Comeback von Sarah Michelle Gellar und Robin
Williams.
About A Boy
(NBC)
In a nutshell: Comedy-Adaption des Kinohits
und gleichnamigen Nick-Hornby-Romans.
Worum geht’s wirklich? Comedy-Adaption
des Kinohits und gleichnamigen Nick-Hornby-Romans. Leider ohne Nicholas Hoult.
Zusammengestellt von
Katja Peglow
074
HEUTE
Checkt das:
NEUE Bands!
First
we
take
Berlin
2013
Frei nach Leonard Cohen betitelt hat
Berlin mit dem First We Take Berlin
Festival (FWTB) das musikalische
Bindeglied gefunden, das die Berlin
Music Week zusammenhält. Bei der
Premiere des Newcomer-Festivals
spielten an zwei Tagen 87 Bands in zehn
Berliner Clubs. Die Intro-Redaktion
traf sechs davon zum Gespräch. Fotos:
Frederike Wetzels
Linkoban
Genre Grime / Rap
Herkunft Kopenhagen
Mitglieder 2
Akt. Veröffentlichung »Ox« (nur
digital erhältlich)
Beim FWTB gesehen 04.09.
Comet Club
»Es kommt immer drauf an.
Manchmal funktioniert ein Auftritt super, und du erreichst eine
Menge neue Leute, manchmal
fühlst du dich aber auch wie ein
Schaf, das durch die Koppel getrieben wird«, fasst Linkoban
ihre bisherigen Bühnenerfahrungen zusammen. Obwohl sie als Act
erst anderthalb Jahre existiert, hat
die Grime-Rapperin schon einige
Showcase-Festivals wie das First
We Take Berlin gespielt. Beim
bedeutendsten Festival ihres Heimatlandes, in Roskilde, durfte die
Dänin, die ihren echten Namen
nicht verraten will und ȟberhaupt
keine musikalische Vergangenheit«
besitzt, sogar bereits zweimal performen. »Besonders der Auftritt
diesen Sommer auf der Cosmopol
Stage war überwältigend«, schwelgt
HEUTE
sie in nicht lang zurückliegenden
Erinnerungen. »Dort, wo ich als
Teenager jedes Jahr total besoffen
musikalische Offenbarungen erlebt
habe, selbst auf der Bühne zu stehen war ein pures Glücksgefühl«.
In ihrem Heimatland hat Linkoban eine rasante Entwicklung
genommen. Absolut zu Recht, denn
viele Songs auf ihrem Debütalbum
»Ox« sind von einer Klasse, die die
chinesischstämmige Dänin nah an
Superstars wie M.I.A. heranführt.
Ganz explizit weist sie auf den
britischen Einfluss in ihrer Musik
hin, auf die dreckigen Breakbeats
und die dumpfe Bassmusik, die sie
während eines mehrjährigen
Aufenthaltes in London kennen und lieben gelernt hat.
Trotzdem ging sie, als es Zeit
war, die eigene Karriere zu
starten, zurück ins heimatliche Kopenhagen. »London
war und ist sehr inspirierend.
Dort gibt es an jeder Straßenecke Open-Mic-Sessions und
Clubnächte für jede Form
von HipHop. Aber ich hatte
das Gefühl, nach Hause zu
müssen, um mich wieder auf
mich, auf meine eigene Musik
besinnen zu können.«
Zu Hause ist die Szene für
Grime dagegen sehr überschaubar: »Es gibt dort mit
Lucy Love außer mir nur
eine einzige andere weibliche Rapperin«, beschreibt
Linkoban ihr Umfeld. Nur
nahe liegend, dass sie den
Lucy-Love-Produzenten Yo
Akim bat, Tracks für sie zu
produzieren. Zunächst wirkt
»Ox« stimmig. Hört man das
Album aber öfter, merkt man,
dass ihm ein bisschen mehr
Vielfalt und Liebe zum Detail gut zu Gesicht gestanden
hätten. Dieses Manko soll auf
Album Nummer zwei ausgeglichen werden. Eine Reihe
namhafter internationaler
Produzenten sind bereits angefragt, teilweise haben sie
schon zugesagt und sich an
die Arbeit gemacht – Linkoban verliert ungern Zeit.
Ein Grund für ihr Gefühl,
schnell vorankommen zu
müssen, ist die hemmende
und unbefriedigende Labelsituation, in der sie bis vor
Kurzem steckte: Ein internationales Release von »Ox«
kam mit ihrer ersten Plattenfirma,
Lucy Loves Superbillion Records,
nicht zustande. Das führte dazu,
dass sich Linkoban und ihr Management blockiert fühlten. Das
zweite Album soll nun schnell fertig
gestellt und weltweit veröffentlicht
werden und so den Schwung ihrer
weltweiten Konzerte nutzen, um
sich auch als Recording-Artist zu
etablieren. Das ist der Baustein,
der für den großen Durchbruch
noch fehlt.
»Wenn ich manche Live-Clips
von mir sehe, kann ich selbst kaum
glauben, dass ich es bin, die da so
verrückt rumtanzt«, kommentiert
Linkoban ihre Bühnenpersönlichkeit. »Es ist eine zweite Seite von
mir neben meiner privaten.« Tatsächlich bestätigt Linkoban – an
den Stehtisch in einem Kreuzberger
Hinterhof gelehnt – nicht den Eindruck, den ihre anzüglichen, aber
auch starken und selbstbewussten
Texte vermitteln. »Never did sexy /
Boys at my corner / They get ready
to infect me«, rappt sie in »Like
This«, einem Song, der eigentlich
schon europaweit ein Charts-Hit
sein müsste. Als sie später am
Abend live auf der Bühne des Comet Club steht, machen Texte und
die These von den zwei Persönlichkeiten auf einmal Sinn. Linkoban
kämpft mit jedem Körperteil um
ihr Publikum, das am Anfang nur
den hinteren Teil des Clubs besetzt.
Sie ist rüde, sie fordert sich und dem
Publikum alles ab, sie ist sexy und
rappt abgründig wie der Teufel. Das
alles geschieht unter erschwerten
Bedingungen, denn es fehlt ihr bei
dem Konzert an der Unterstützung
durch eine Band, vor allem das fehlende Schlagzeug schlägt zu Buche.
Linkoban schafft es dennoch, das
Ruder rumzureißen: Am Ende des
für solche Festivals typischerweise
sehr kurzen Sets stehen die Leute
im mittlerweile gefüllten Club an
den vorderen Bühnenrand gepresst,
gehen mit und fordern sogar Zugaben. Das ist nicht in erster Linie auf
ihre Erfahrungen mit ShowcaseFestivals zurückzuführen: Linkoban befindet sich am Start zu einer
großen Karriere, das ist allen, die sie
hier live erlebt haben, sonnenklar.
Text: Christian Steinbrink
075
Kid
Simius
Genre Broken Beats / Surf-Electro
Herkunft geboren in Granada, lebt in Berlin
Mitglieder 1
Akt. Veröffentlichung »Wet Sounds« (EP)
Beim FWTB gesehen »Fantastic«-Party, 04.09. Bi Nuu
»Jemand wie Lou Reed hat keine tolle Stimme und kann
nicht gut Gitarre spielen. Als mir das klar wurde, erkannte
ich, dass auch ich es schaffen kann.« Markige Worte von
Jose Antonio Garcia Soler. Wir sitzen im Studio des Red
Bull Academy Radios, wo er auf Einladung von Intro zwei
Stunden lang über seine Mitarbeit an den Produktionen und
Tourneen von Marsimoto und Marteria sowie die eigenen
Releases spricht. »Berlin ist für uns Spanier die Hauptstadt
für elektronische Musik«, erläutert der 26-Jährige, was ihn
nach Deutschland gezogen hat. »Ich bin nur zum UrlaubMachen hergekommen, aber meine Kumpels haben mich
dann zum Bleiben motiviert.« Dann ging es schnell: Seinen
ersten Auftritt hatte er in der Maria am Ostbahnhof bei
einem Laptop-Battle, das er gleich gewann. Es folgten eine
Tour mit Marteria und die Produktion mit Marsimoto an
dessen Album »Grüner Samt«. Eigentlich bevorzugt Soler
es aber, alleine im Studio zu sein, da er, wie er es selbst ausdrückt, nicht der Schnellste ist. »Ich mag es, abends Musik
zu machen und dann bis morgens im Studio zu sein: ein
bisschen schlafen, Kaffee trinken, Zigaretten rauchen und
an Sounds basteln.« So sind in den letzten Jahren an die
70 Songskizzen entstanden. »Mein Problem ist es, Dinge
fertig zu kriegen«, gesteht Soler. Für die EP »Wet Sounds«
hat er sich aber nun dazu durchgerungen, einige seiner auf
60er-Jahre-Surfmusik basierenden Songs zu finalisieren.
Text: Thomas Venker / Claus Schwartau
076
HEUTE
Family Of the
Year
Genre Folk-Pop / Rock
Herkunft Los Angeles
Mitglieder 4
Akt. Veröffentlichung »Loma Vista« (Album / B1 / Universal
/ VÖ 27.09.13)
Beim FWTB gesehen 05.09. Bi Nuu
»They made the sunrise for people like us«, behaupten vier
junge Menschen aus Los Angeles im Opener ihres neuen
Albums »Loma Vista« und umreißen damit den eigenen
musikalischen Horizont sehr treffend. Family Of The Year ist
eine Sommerband, oder etwa nicht? »Es steckt viel Sommer
in uns, allerdings gibt es auch einige dunklere Stimmungen
in unserer Musik, die sich eher nach Herbst oder Winter
anfühlen«, gibt der Schlagzeuger der Band, Sebastian Keefe,
zu Protokoll. Gemeinsam mit seinem Bruder Joseph, dem
Sänger und Gitarristen der Band, sowie Keyboarderin Christina Schroeter und Gitarrist James Buckey bildet er Family
Of The Year. Diese dürfen sich spätestens seit einer Tour im
Vorprogramm für Mumford & Sons im vergangenen Jahr
als Hoffnungsträger in Sachen Folk-Pop fühlen.
»Nach unserem Debüt in 2009 haben wir uns einige Zeit
genommen, um als Band zu uns selbst zu finden«, erzählt
Sebastian Keefe. »Mit ›Loma Vista‹ hat sich nun endgültig
textlich und musikalisch eine eigenständige Identität entwickelt.« Das angesprochene Album wurde bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht, erscheint nun jedoch erneut, um
zwei Bonus-Tracks erweitert. Manchmal braucht es einfach
einen zweiten Anlauf, um das richtige Umfeld zu finden. Im
Fall von Family Of The Year bedeutet dies unter anderem,
dass ihr Lied »Hero« – eine eingängige Midtempo-Ballade,
wie gemacht für die Heavy Rotation im Rundfunk – als
Titelsong des neuen Matthias-Schweighöfer-Films »Frau
Ella« auserkoren wurde.
Obgleich nur zwei Bandmitglieder tatsächlich miteinander
verwandt sind, scheinen die Rollen innerhalb des Familienprojekts Family Of The Year klar verteilt: »James kümmert
sich um viele der väterlichen Belange, die mit Organisation
zu tun haben. Mein Bruder Joe hat den musikalischen Masterplan. Die beiden sind daher fast wie unsere Band-Eltern.
Christina und ich sind jünger als sie und daher eher die
spontanen Kids.«
Text: Bastian Küllenberg
DorfjunGs
Genre Experimenteller Techno
Herkunft Köln und Umland
Mitglieder 8
Akt. Veröffentlichung Marvin
Horsch »Pace«
Beim FWTB gesehen 04.09. Chalet
Unter dem Banner Dorfjungs haben
sich in und um Köln herum acht
junge DJs, Produzenten und LiveActs zur »Technofreundschaftsgemeinschaft« versammelt. Sie
eint ihre naive Lust auf musikalische Experimente. »Beim Namen
Dorfjungs ging es uns immer mehr
um das Gefühl und weniger um
die Geografie«, berichtet Marvin
Horsch. Der Multiinstrumentalist
und DJ hat im Juni dieses Jahres die
erste physische Veröffentlichung
auf dem neu gegründeten Label
des kreativen Kollektivs vorgelegt.
Darauf zu hören ist melodischer
Minimal Kölner Prägung, doch
auf Techno allein möchten sich die
Dorfjungs nicht festlegen lassen.
»Wir haben alle ungefähr zum gleichen Zeitpunkt angefangen, diese
Art Musik sehr zu mögen und auf
Techno-Partys zu gehen. Daraus ist
unsere Gemeinschaft entstanden«,
klärt Horsch über den Gründungs-
kontext auf. »Mittlerweile haben
wir uns alle musikalisch weiterentwickelt, aber beim Techno treffen
wir uns wieder.« Dem kann auch
Broda nur zustimmen. »Soundästhetisch machen wir, was wir
wollen«, kommentiert der DJ. Ein
Mindestmaß an Struktur schadet
indes nicht. »Kunst funktioniert
nicht demokratisch«, fasst Broda
zusammen. »Mittlerweile haben
sich bei uns Spezialisten herausgebildet, die sich der jeweiligen Aufgabengebiete annehmen.« Doch von
strengen Hierarchien keine Spur.
Die Leitlinie des Kollektivs bleibt
das gegenseitige Vertrauen.
Text: Bastian Küllenberg
HEUTE
Teesy
Genre R’n’B / HipHop
Herkunft Berlin
Mitglieder 1
Akt. Veröffentlichung »Fernweh«
(Mixtape / Chimperator / Tracksetters / Gratis-Download unter
teesymusik.de)
Beim FWTB gesehen »Fantastic«Party, 04.09. Bi Nuu
Der junge Sänger, Rapper und Produzent Teesy kann sich in diesen
Tagen glücklich schätzen: Der
einst in weiten Kreisen gerne als
artifiziell, unauthentisch oder auch
weinerlich abgekanzelte R’n’B moderner Prägung ist dank Künstlern
wie The Weeknd, How To Dress
Well oder Drake geschätzter denn
je. Umso passender, dass derzeit
kaum ein Artikel über Teesy um den
Vergleich mit Drake herumkommt.
Dabei ist die hoch gegriffene Referenz gar nicht mal so weit her-
Tourist
Genre Romantic Rave
Herkunft Brighton
Mitglieder 1
Akt. Veröffentlichung »Tonight« (EP / Monday Records /
nur digital)
Beim FWTB gesehen 05.09. Chalet
Will Philips a.k.a. Tourist wuchs in Brighton auf, schickt
jedoch seit einiger Zeit seine Tracks aus London in die Welt.
Dabei überlagern die elegischen Stücke seiner beiden EPs
»Placid Acid« (2012) und »Tonight« (2013) in der öffentlichen
Wahrnehmung glücklicherweise längst seine auf Hyptrax.
com und Co. gefeatureten Remixe für Haim oder Sharon van
Etten. Live setzt Tourist auf das übliche Laptop/Ableton-Setup, weiß aber um dessen Abnutzungspotenzial. »Natürlich
ist nichts entzückend daran, wenn jemand auf einen Laptop
glotzt. Ich versuche daher, die Mitte zu finden zwischen
Knöpfchendrehen und dem, was eine Live-Band machen
würde. Ich spiele Klavier, seit ich denken kann, deshalb
ist das Keyboard ein integraler Bestandteil meiner Sets.«
Auffällig ist der Unterschied zwischen Tourists bisherigen
Releases: Geradlinigem Chillwave folgte mit »Tonight« eine
EP voll verschachtelter Off-Beat-Miniaturen und Gesangssamples. »Jede wirklich kreative Unternehmung muss ihre
Wurzeln meines Erachtens in der Veränderung haben. Alte
Stücke höre ich mir daher praktisch nie an, wenn es nicht
unbedingt sein muss.« Immerhin: Alle Tourist-Tracks einen
überbordende Pop-Melodien. Über ein mögliches Debütalbum schweigt sich Philips im Interview übrigens lieber aus.
Richtig so, nur nicht festlegen.
Text: Felix Scharlau
geholt, weiß der knabenhaft
anmutende Chimperator-Zugang die Grenzen zwischen
radiotauglicher Pop-Musik
und geschmäcklerischer
Genre-Ware zu verwischen.
Im deutschsprachigen Rap
seit geraumer Zeit gang und
gäbe – bei den hiesigen R’n’BEntwürfen eher Mangelware.
Teesy selbst sieht’s gelassen: »Ich denke nicht, dass ich
jetzt das nächste große Ding
bin. Cro holt im Moment das
Geld rein«, erläutert er seine Ausgangssituation beim
neuen Label. Ähnlich pragmatisch beschreibt er auch
seinen kreativen Antrieb:
»Gerade als junger Mensch sprüht
man doch nur so vor unkontrollierten Gefühlen. Warum also nicht in
ein paar schöne Songs verpacken?«
077
Gesagt, getan. Sein aktuelles Gratis-Mixtape »Fernweh« verhandelt
auf absolut unpeinliche Art und
Weise die drängenden Fragen der
Adoleszenz. »In dieser schnellen
und unbarmherzigen Zeit kann
es nicht schaden, wenn man sich
mal ein wenig selbst reflektiert und
übers Leben und die Liebe nachdenkt«, sagt er, während man schon
über die ungekünstelte Ehrlichkeit
dieses jungen Mannes staunt.
Text: Philip Fassing
078
HEUTE
Converse
DeutschAmerikanische
Freundschaft
HEUTE
079
Er ist bald hundert Jahre alt und
dennoch so jung geblieben, dass
man ihn beim Vornamen nennt:
der Chuck. Mit dem »Chuck Taylor
All Star«, so sein voller Name, hat
Converse einen Sneaker geschaffen,
der nicht nur die amerikanische
Popkultur seit Jahrzehnten prägt,
sondern auch in den verschiedensten
Musik- und Jugendszenen – von Emo
über HipHop bis zum Hardcore –
ganz selbstverständlich verbreitet
ist. Daniel Giebel hat einen Streifzug
durch die Geschichte des Schuhs
unternommen.
H.D.Q. in Villingen-Schwenningen, 1989
Foto: Tom Münch
080
HEUTE
Heresy, 1987
Foto: Anne Ullrich
HEUTE
081
D
ie Ramones sind schuld. Wie an so
vielem. Mit einer Uniform aus Pottschnitt, schwarzer Lederjacke, löchrigen Röhrenjeans und Chucks an den
Füßen gaben die New Yorker optisch
ein ebenso minimales und für jene Zeit radikales Statement ab wie mit ihren zweiminütigen
Schrammel-Songs. Als die Band 1976 erstmals
in England auftrat, gab das der aufkeimenden
Punk-Szene Europas Aufwind. In der Folge
eroberten »Cons« im Schlepptau des Punk
langsam, aber sicher auch die Konzerthallen,
Straßen und Plätze diesseits des Atlantiks.
Angesichts der technisch und optisch hochgerüsteten Schuhe im aktuellen BasketballSchuhsegment heute kaum noch nachvollziehbar: Bei den »All Stars« handelte es sich
eigentlich um professionelle Sportschuhe, die
von der Firma Converse mit dem BasketballProfi Chuck Taylor entwickelt und ab 1921
beworben worden waren. Der Siegeszug der
Schuhe begann, als das US-Team in ihnen 1936
in Berlin die erste Goldmedaille in der damals
neuen olympischen Disziplin Basketball errang.
Bis in die 70er-Jahre, als sich die SportschuhWelt enorm zu verändern begann, regierte
Converse mit dem Chuck die amerikanische
Basketball-Szene: Acht von zehn Spielern in
den großen Colleges und Junior Colleges trugen
1974 Converse All Stars auf dem Court.
Zeitgleich verbreitete sich das Modell in der
Jugendkultur: Elvis Presley und James Dean
wurden bereits in den 50ern in ihnen fotografiert, Mick Jagger heiratete 1971 in Chucks. So
entstand nach und nach ein Rebellen-Image,
das noch befeuert wurde, als kalifornische
Skater Ende der 70er in Chucks die ersten
Pools zerlegten. Währenddessen rissen an
der amerikanischen Ostküste im CBGBs zu
Punk-Klängen von Sonic Youth und anderen die
Leinenschuhe vor der Bühne. Als der kulturelle
Dreiklang aus New-York-Punk, kalifornischem
Hardcore und Skateboards von Anfang bis
Mitte der 80er-Jahre schließlich auch Deutschland eroberte, gehörten Chucks schnell zu den
begehrten Must-Haves in der deutschen wie
bald vielen anderen Szenen.
Zu jener Zeit war das Amerikabild in
Deutschland noch ambivalenter als heute: Einerseits hatte sich mit der Friedensbewegung
eine anti-amerikanische Haltung verbreitet,
Sonic Youth in New York, 2004
Foto: James Devaney / Wire Image / Getty Images
082
HEUTE
die in Slogans wie »Sonne statt Reagan« ihren
Ausdruck fand. Gleichzeitig gab es eine hohe
USA-Affinität, besonders gegenüber der sich
zunehmend globalisierenden amerikanischen
Waren- und Kulturwelt – Marken wie Nike, die
ursprünglich britischen Reebok oder eben Converse verbreiteten sich in Deutschland immer
schneller. Gerade in den subkulturellen Strömungen von Musik, Sport und Film gab es eine
starke Hinwendung zu Amerika. Nicht zuletzt
auch durch die erste HipHop- und BreakdanceWelle bedingt, kam es in den hiesigen Szenen
bei Turnschuhen zu einer »antideutschen«
Phase, die erst Anfang der 90er-Jahre endete.
Doch warum konnten sich deutsche Skater,
Punks, B-Boys und Hardcore-Hörer ausgerechnet auf diesen uralten amerikanischen
Leinentreter einigen, der damals zu oft horrenden Import-Preisen von über hundert Mark
verkauft wurde? Unter anderem lag es wohl
am einfachen Aufbau und schlichten Look
des Schuhs, mit denen er sich von den bunten,
klobigen oder allzu technisch wirkenden Modellen mit drei Streifen oder Swoosh absetzte.
Chucks zu tragen, das war eine Form des Understatements, anders und auch irgendwie
»anti«. So ist wohl zu erklären, dass gerade in
der scheinbar konsumkritischen Punkszene
für solch einen simplen Schuh teilweise viel
Geld ausgegeben wurde.
Ende der 80er-Jahre überrollten Acid-House
und Techno die Welt und prägten eine neue
Jugendkultur, die im Gegensatz zu den vielen
jugendlichen Mikrokosmen der zurückliegenden Dekaden viel breiter angelegt war – so
verloren auch die Schuhe ihre Rolle, den Trägern eine klare kulturelle Zugehörigkeit zu
einer bestimmten Szene mit einigermaßen klar
definierten Codes bescheinigen zu können.
Allenfalls im Grunge erlebten Chucks noch
einmal ein rotziges Revival. Doch insgesamt
hatten sie sich längst als rebellisches, mit allem
kombinierbares und nicht zuletzt bequemes
Schuhwerk für alle Lebenslagen etabliert.
Heute werden Chucks von den Strokes ebenso
getragen wie von Justice, The Game und von
den Orsons.
Instigators in Venlo, 1985
Foto: Helge Schreiber
HEUTE
083
Ramones in San Francisco, 1978
Foto: Ed Perlstein / Redferns / Getty Images
Seit jeher sind Sneaker ein Zeichen der Auflehnung gegen das
Lederschalschuh-tragende Establishment. Doch Sportschuhe
sind noch mehr: ein Statement, das je nach Form, Farbgebung
und Material für eine modische Momentaufnahme, subkulturelle Zugehörigkeit oder sogar Lebenshaltung stehen kann.
Dieses Fashion und Kulturphänomen stellt die Sneakerness
als grösste Sneaker Convention Europas in ihren Fokus und
lädt Liebhaber und Interessierte in einem szenenahen und
happening-orientierten Rahmen zum Tauschen, Kaufen und
Verkaufen ein.
19. - 20.10.2013
Dock.One / Hafenstraße 1, D-51063 Cologne
Sa 12 - 19h / So 12 - 17h
Tagesticket 5,- / Zweitagesticket 8,www.sneakerness.com
MORGEN
085
MORGEN
Was uns Erwartet & was es Taugt
— Cover des Monats
Captain Capa »Foxes« – Captain
Capa unterscheiden sich musikalisch
von ihren Audiolith-Kollegen
vornehm­lich dadurch, dass ihr tanzbarer Electropop mehr auf die 80s
setzt. Außerdem gibt sich die Band
aus dem thüringischen Hinterland
auf »Foxes« weniger ironisch und
setzt selbst Auto-Tune ohne viel
Augenzwinkern ein. Hochseriöse
Abrissparty – mit hübschem Fuchs.
086
MORGEN
Platten
vor Gericht
Intro-Leserinnen und -Leser:
Muso
Sea+Air
Mittippen und via Facebook Juror werden
oder mitvoten auf der Intro-App!
Get Well Soon
Konstantin GRopper
A Place To Bury
Strangers
Dion (Mitte), Oliver (r.)
Ø 7,15
Ø 5, 3 0
Ø 6, 8 0
Ø 4,00
01
Helge Schneider
»Sommer,
Sonne, Kaktus!«
We love Music / Universal
8
10
10
9
02
Ty Segall
»Sleeper«
Drag City / Rough Trade
4
5
5
9
02
Of Montreal
»Lousy
With Sylvianbriar«
Polyvinyl / Cargo
7
5
8
4
04
The Field
»Cupid‘s
Head«
Kompakt
8
5
05
Fuck Buttons
»Slow
Focus«
ATP Recordings
8
06
Franz Ferdinand
»Right Thoughts, Right Words,
Right
Action«
Domino / GoodToGo
07
King Helge. Großartig! Er
kann machen, was er will.
Macht er auch. Gute Laune.
Ist mir leider zu retro. 60sSinger/Songwriter-Sound.
Die Bottleneck-Gitarre ist aber
super.
Klingt schön. Ist mir vielleicht
ein wenig zu freundlich.
Retro at its best. Nicht
schlecht, braucht aber kein
Mensch. Daher wie fast alles
hier: 5 Punkte.
Der eine Song klingt nach
Lou Reed, der andere nach
Paul Simon. Wo bleibt die Eigenständigkeit?
Find ich nicht so besonders
innovativ. Aber wenn es
schon das achte Album ist, wird
er seine Vision wohl gefunden
haben.
Kannte ich nur vom Namen
her, aber das kauf ich mir auf
jeden Fall. Klingt wie der ganz
frühe Bowie. Hab ich mir ganz
anders vorgestellt. Super, schon
wieder was entdeckt.
5
D: He’s having a good time.
I like it.
O: It’s not as strong as some
of his other work but it’s kind
of cool. I build the pedal which
he is singing through.
D: Coffeeshop music. It’s not
horrible.
2
D: If it would be playing in the
van I would ask someone to
switch it off.
5
8
3
10
2
5
3
Babyshambles
»Sequel
To The Prequel«
Parlophone / Warner
6,5
5
8
3
08
Body/Head
»Coming
Apart«
Matador / Beggars / Indigo
5
5
8
5
09
Erdmöbel
»Kung
Fu Fighting«
Jippie! / Rough Trade
7
5
9
Bin ich auch riesengroßer
Fan. Für mich einer der
besten und kreativsten Texter
in Deutschland. Auch wenn er
seinen Stil immer beibehält, ich
mag Easy Listening.
1
D: It just sounds like stuff I
would never want to listen
to. It sounds like some weird
theme song.
10
White Lies
»Big
TV«
Polydor / Universal
8
6
2
1
Fugees
»The Score«
Kendrick Lamar
»Good Kid, m.A.A.d. City«
The Beatles
»Please Please Me«
Scott Walker
alles
Kate Bush
alles
DJ Shadow
alles
David Bowie
»Hunky Dory«
Talk Talk
»Laughing Stock«
Father John Misty
»Fun Times In Babylon«
Cobraspa
»Members Only«
The Sonics
»Here Are The Sonics«
Dead Kennedys »Plastic
Surgery Disasters«
Klingt teilweise schon fast
industrial. Ich mag diese
Soundästhetik.
Domino ist super. Kaufen,
Leute, kaufen! Gitarrensound —> geil. Die Jungs sind
sich treu geblieben.
Leichter Reggae-Einfluss. Ist nicht wirklich
meins. Pete Doherty unterhält
mich gut. Irgendwie fühl ich
diesen Junkie.
Sehr sphärisch. Bestimmt
durch ganz viele analoge
Geräte geschickt. Muss man
sich drauf einlassen.
Weirde Texte, kann ich generell immer was mit anfangen.
Muss man sich reinhören. Willkommen im Club der senkrecht
Begrabenen.
Ist jetzt nicht die Neuerfindung der Musik, aber
trotzdem sehr gute Songs. Hat
definitiv seine Berechtigung.
Shopping-Mall-Soundtrack.
Eine der wichtigsten
Künstlerpersönlichkeiten,
die wir in Deutschland haben,
und einer der vielleicht einzigen
Lebenden, die guten deutschen
Humor erfunden haben.
Solide. Ist für mich aber
kein besonders kreativer
Minimal-Techno, da gibt’s Clevereres. Pantha Du Prince zum
Beispiel.
All Time Faves
Klingt vielversprechend auf
die erste Kick. Hör ich mir
gerne mal richtig an.
Wir bevorzugen seine
Filme, aber inmitten aller
Mittelmäßigkeit hier ein Meisterwerk.
Interessant, der erwartete
Höhepunkt tritt aber nicht
ein. Klingt nicht nach Komposition. Eher hat man das Gefühl,
dass hier jemand an seinem neuen Equipment rumfummelt.
Die Nullerjahre sind das erste Jahrzehnt der Popmusik,
das in Vergessenheit geraten
wird, und Franz Ferdinand ihr
Sprachrohr.
Nachdem wir immer eher
einen großen Bogen um
Fashion-Mugge gemacht haben,
besser als erwartet und trotzdem
langweilig.
Das klingt vertraut: Kim
Gordon ohne Drums. Sonic
ohne Youth. Das kann Glenn
Branca besser.
Warum haben deutschsprachige Indie-Popper Probleme
mit großen Emotionen in ihrer
Musik? Es bleibt immer offen, ob
alles nur ironisch gemeint sein
könnte. We don’t understand.
Wow, endlich mal wieder ‘ne
Band, die ABABC-SchemaSongs schreibt und gleich zwei
Retro-Zutaten mischt: Depeche
Mode und Echo & The Bunnymen.
Mochte schon die beiden ersten Alben. Erst ist es einfach
nur ein Haufen Krach, und wenn
man es so drei bis vier Mal hört,
erkennt man Pop-Songs. Find
ich total super!
Ja, also, ist mir eine sehr
sympathische Band, hab
ich aber vor ein paar Jahren aus
den Augen verloren und jetzt das
Gefühl, da hat sich auch nicht so
viel getan.
Ich habe Pete Doherty lange
abgelehnt, ohne die Musik
wirklich zu kennen. Und irgendwann für mich entdeckt. Ist absolut keine Überraschung, schön
schnörkelloser Britpop, aber gut.
Ich bin großer Sonic-YouthFan. Da schlägt mein Herz
einfach höher. Leider haben sie
sich ja getrennt, aber immerhin
machen beide getrennt weiter.
Sie traut sich mehr als er.
Nee, das ist nix — also, ich
glaube, ich weiß, was es sein
soll und worauf sie sich beziehen, aber die ziehen da genau
das Falsche draus. Bisschen geschmacklos.
O: Some of the other Fuck
Buttons stuff was a little bit
more focused than what this
sounds like. Music shouldn’t
just be interesting.
O: Our lighting man played
bass for them for one show.
Sounds better than I expected it.
It’s not doing anything for music.
D: Exactly like The Libertines. I actually like it when it’s
just him and his feedback guitar.
O: Mildly interesting. The
atmosphere is kind of cool.
O: It’s like some bad 80s but
with a modern production.
MORGEN
Kakkmaddafakka
OMD
Allah-Las
Dieter Ehness
Holger Risse
Andy, Paul (V.L.N.R.)
Spencer, Miles,
Pedrum, Matt (V.L.N.R.)
Leser
Intro
Ø 4,30
Ø 4,56
Ø 4,34
Ø 5,00
Ø 5,10
Ø
7
–
5
2
3
Toller Mann, doch mit
Texten halte ich die Musik
nicht aus.
6,75
7
4,5
9
9
7
6,61
Good for kids. We don’t listen to this music but I would
love it if I was German and ten
years old.
We already listened to two
other albums and this one
is the best so far. We definitely want to hear more of this
band. Cracking voice and nice
melodies.
P: The vocals are lost on us.
That’s a shame. We can’t
­really get into that.
A: My son likes Ty Segall. I don’t get it myself.
Does not speak to me. But the
guy actually has a style which is
recognizable.
P: Sounds interesting. I like
the harmonies. I would never
listen to this by myself or in front
of other people.
P: I like how he is just progressing as a songwriter. Can
we listen to another one? I like
it. Sounds great!
Narr, du bist nicht komisch.
Zwei Punkte für das gelegentliche wirre Gedudel auf einer insgesamt eher langweiligen
Jazzplatte. Null Punkte für Texte
und Gesang.
Extrem lässiger, zeitlos
schöner Psychedelic-Folk
aus dem drogenvernebelten San
Francisco. Gibt mir sogar noch
etwas mehr als die GaragenrockVariante mit seiner Band.
Alles klar, mag ich.
Durchschnitt
Fantastic! Respect! Great!
Goosebumps! Almost better than us ... or probably as
good as us.
P: Interesting mixture of musical styles. The best part is
the really dark vocals.
6
4,5
8
Ohne den Ballast vom Zeitgeist erzwungener SynthieArrangements gefallen die mir
besser denn je. »Raindrop In My
Skull« ist ein kleiner Hit.
Warum habe ich sie die letzten 15 Jahre missachtet? Sie
sind so gut und böse wie Ween
in ihren besten Jahren.
8
6,61
3
6
2,5
5
9
Melancholische Platte mit
sehr eigenem Sampling.
Großartig.
5,06
0
6
5
2
7
Juhu, sie treiben ihren Wahnsinn weiter! In der Mitte leider etwas sehr Industrial-lastig,
nach hinten raus aber wieder
weit oben.
4,89
4
8
3,9
4
4
Ich mag ihre Einflüsse und
ihre Einstellung, ihre Musik
geht mir leider nach zwei Stükken gehörig auf den Wecker.
4,88
3
0
A: Next. Next. Next. Everyone seems to think he’s such a
poet but for me he is clearly not.
Ma: I’ve heard that before.
It sounds a lot like »Hey Jealousy« by Gin Blossoms.
5
5
6
Ich denke bei jedem Lied,
Pete sänge nur für mich.
Danke für die After Hour.
4,61
2
1
3,8
7
4
Von Sonic Youth sind leider
nur noch die Experimente
übrig. Schade, denn mit Melodien mag ich sie.
4,53
2
3
3
7
3
»Ich hab’s versucht, Gott
weiß, ich hab’s versucht. Es
war nicht leicht, nicht immer
hat’s gereicht.« (H.R. Kunze)
4,44
6
6,5
1,7
P: Sounds like The Killers or The Bravery. 80’s
shlop pop.
Schwulstiger Gothic-Pop aus
der staubigen Einöde eines
nicht mehr enden wollenden
Eighties-Revivals. Grausig.
1
0
3,58
Michael Jackson
»Bad«
George Michael
»Older«
ABBA
»Gold«
Kraftwerk
»Radioactivity«
David Bowie
»Heroes«
Glasvegas
»Glasvegas«
Love
»Forever Changes«
The Byrds »Younger
Than Yesterday«
The Pretty Things
»Philippe Debarge«
Redd Kross
»Neurotica«
The Beatles
»Revolver«
Hunger
»Strictly From Hunger«
The Cure
»Disintegration«
Neil Young
»Harvest«
LCD Soundsystem
»LCD Soundsystem«
9
If we want to get crazy we will
definitely put that album on
repeat. Probably works great at
Berghain. For everyday listening
it’s too depressing. Swedes know
better than this …
You don’t have to have any
talent to make that kind of
music. We literally could have
made that album in one day.
Typical Franz Ferdinand
but we still prefer »Take Me
Out«. It’s good work but a bit
boring and uninspired.
We love Pete Doherty but this
is boring. It sounds Michelin
but still uninspired. Maybe he
misses Kate Moss.
Sounds like a guy standing
in a locked chamber having
a bad time screaming. And it
sounds more like a movie soundtrack. It’s mood music ... but not
our mood. We have gute Laune.
Is this music for children? It’s
hard to judge this because we
don’t understand the lyrics and
this type of music. Having said
that, I think it sucks.
They don’t sound like a band
but more like an electronic
duo on this album. Cracking
voice and we just love the older
songs of the White Lies.
A: Very nice. I’d be happy to
have that one in the house or
in the car. I wouldn’t die for it.
A: The pogramming is really nice and the choice of
sounds is good. P: It’s got a good
energy and a nice atmosphere
to it as well.
P: I am already singing it in
my head.
A: I’m really impressed. I never thought that something
would make Sonic Youth sound
like a pop group.
A: To me it sounds like Indie-Schlager. I’m sure their
mothers love them and it didn’t
offend me.
P: The songwriting is
good. I like the introduction of strings. It’s very 80s.
Ma: Wait — this is Of
Montreal? I think there
are interesting things about it.
But I don’t like the production.
I like their early four track recordings.
S: Kind of sounds generic to me. It sounds like
music that’s designed to be in
the background. I’m gonna lift
weights to this.
S: I wouldn’t listen to this. I
could see myself watching
this on a festival.
S: It sounds like this
song is written to be in
a commercial. It sounds like a
group of people that are trying
to make a hit.
Mi: They’re trying really
hard to not be music. It’s
dark. P: Not really my thing. Psychedelic Black Flag — don’t write
that down!
P: The reggae beat instrumentation sounds very cheap. It’s something that people
might like but I won’t listen to it.
Leider etwas langatmig und
gleichförmig, aber bei Ambient-Techno gehört das wohl
so. Funktioniert, wenn man bei
Regenwetter zur Arbeit latschen
muss.
Schön, was man mit Computern alles machen kann, aber
mir ist das zu überambitioniert
und aufdringlich.
Netter Versuch, immerhin
gelungener als das neueste
Machwerk der Strokes.
Bin beinahe positiv überrascht, aber eine geschlagene Stunde lang dieses Gelalle zu
ertragen, das ist dann doch ein
bisschen zu viel verlangt ...
Ich ringe immer noch mit mir,
ob das jetzt besser als Chelsea
Light Moving ist, nur weil ich
mehr Geduld dafür brauche.
Im Gesamtkontext der
deutschsprachigen Popmusik sind die qualitativ nach wie
vor ziemlich weit oben.
Selbst die großen Gesten
klingen hier nur erbärmlich. Texte dazu auch noch unterirdisch.
087
KEIN BOCK, ABER
GEILE SCHUHE
AUCH
EM
AUF D
I PA D
ICH!
L
T
L
Ä
ERH
I S S UE # 11 E R H ÄLTLI CH A B DEM 15.10.2013
Sneaker Freaker Abo unter sneakerfreaker.de/abo
MORGEN
089
Intros Liebste
Platten
Gloria
»Gloria«
Grönland / Rough Trade
Noch mehr battle unter:
www.intro.de/spezial/spalter
Spalter
Pulverfass singender Schauspieler (oder wie hier: Moderator Klaas HeuferUmlauf). So was kann gut gehen, kann aber auch echt peinlich sein. In jedem Fall
aber ist es immer ein Aufreger. Wie man auch in unserer Redaktion sieht.
Souveräne Multitalente, die wisEs kann gar nicht
sen, was sie können, sind in der
genug T V-Hoschis
Neidgesellschaft Deutschland
geben, die ein Album
nicht gern gesehen. Lieber bejubelt
vollsingen. Günther
man markige Typen aus dem Volk, deren Rock Jauch interpretiert neue Songs von
reine Dienstleistung ist und die nicht müde Reinhard Mey – wie herrlich wäre das!
werden zu beteuern, dass sie nicht besser als Hajo Schumacher und Westernhagen
ihre Fans sind. Gähn! Ihr könnt eure erbauli- – das täte rocken! Eva Herman in eichen Stullen-Sänger gern behalten. Ich habe ner Mia.-Produktion – große Momente
dafür Bock auf Klaas Heufer-Umlauf. Ich liebe urdeutscher Popmusik stünden bevor!
seinen Witz, seine Hörspiele wie zum Beispiel Jean Pütz und ZZ Top, Peter Hahne und
»Förderschulklassenfahrt« (zusammen mit PUR, Guido Knopp und Rammstein – ein
Jan Böhmermann) und »Cirus Halligalli« und Rauschen ginge durch den Blätterwald! Lei»neo.paradise« sowieso. Und jetzt kann der der haben sich nur, na, wie heißt er doch,
auch noch singen und (zusammen mit Wir genau: Klaas Heufer-Dingenskirchen und
Sind Heldens Mark Tavassol) Songs schreiben? die Type von Wir Sind Helden zu einem ProPop’n’Roll-Übermensch. Klar, dass da die Klein- jekt namens Gloria zusammengefunden. Die
geister das große Hater-Besteck auspacken. Songs handeln in einer solch evangelischen
Der Rest darf sich aber ernsthaft erfreuen Unaufdringlichkeit von Schwierigkeiten beim
an melancholischem Folkpop, der sich nicht Einschlafen, dysfunktionalen Mitmenschlichmit doppeltem Boden absichert, sondern sich keiten und modernem Leben, dass man sich
überraschend Emo und ironiefrei präsentiert. den Gottseibeiuns dringlichst herbeiwünscht:
Diese Platte hat man nicht kommen sehen, Wie melancholisch kann man sein, wenn man
umso schöner, dass sie da ist. Klaas, ich will doch jung sein und im Safte stehen sollte? Wie
ein Kind von dir – und Boris, ja, also von dir klein können Probleme eigentlich sein (»Es
gibt so viel, das an dir zieht / Die Zeit zieht
nicht. Echt nicht!
vorbei«)? Wie hell scheint einem die Sonne aus
Sandra Brosi
dem Arsch, wenn einem Textzeilen einfallen wie
»Wir tragen / Und wir machen / Dieselben Sachen / Unter Freunden geht das klar«? 68 Jahre
Frieden haben diesem Land nicht nur gutgetan.
Boris Fust
Jupiter Jones »Das von allem«
01 Gegenteil
Prefab Sprout
02»Crimson/Red«
Weeknd
»Kiss Land«
03The
Krule »Six Feet Beneath The Moon«
04King
Ghost
»1«
05Metal
Holy Ghost
06»Dynamics«
»Lost«
07Trentemøller
»Shulamith«
08Poliça
Melián
»Monaco«
09Michaela
Tellier
»Confection«
10Sebastien
Lesers Liebste
Platten
»II«
01 Moderat
National
»Trouble Will Find Me«
02The
Uhlmann
»#2«
03Thees
Ferdinand
»Right Thoughts ...«
04Franz
West
»Yeezus«
05KanYe
Weekend
»Modern Vampires …«
06 Vampire
Lazer
»Free The Universe«
07Major
»Preachers Of The …«
08Powerwolf
Punk »Random Access Memories«
09Daft
»The Weight Of Your Love«
10Editors
Schickt eure Top 10 an
Intro, Venloer Str. 241245, 50823 Köln oder an
charts@intro.de. Verlosungsgewinne winken!
eine stadt gibt auf
02.10.
03.10.
04.10.
05.10.
06.10.
08.10.
09.10.
10.10.
11.10.
12.10.
13.10.
30.10.
31.10.
01.11.
02.11.
03.11.
04.11.
06.11.
07.11.
08.11.
09.11.
22.11.
05.12.
06.12.
07.12.
08.12.
09.12.
11.12.
12.12.
14.12.
15.12.
08.02.
Hannover / Faust
Leipzig / Conne Island
Jena / Kassablanca
KarLsruHe / Substage
augsburg / Kantine
regensburg / Alte Mälzerei
aT-saLzburg / Rockhouse
aT-graz / Postgarage
aT-Linz / Stadtwerkstatt
sTuTTgarT / Universum
aacHen / Musikbunker
Magdeburg / Alte Feuerwache
erLangen / E-Werk
cH-Lyss / KuFa
cH-aarau / Kiff
KonsTanz / Kulturladen
Freiburg / Cafe Atlantik
HeideLberg / Karlstorbahnhof
göTTingen / MUSA
osnabrücK / Kleine Freiheit
düsseLdorF / Zakk
HaMburg / Grünspan
breMen / Lagerhaus
MünsTer / Sputnikhalle
KöLn / Stollwerck
essen / Zeche Carl
braunscHweig / Hansa Kultur Club
HaLLe / Saale / Klub Drushba
coTTbus / Gladhouse
FLensburg / Volksbad
FLensburg / Volksbad
berLin / So36
Reconquista
TOuR 2013
CJ RAMONE
fEAT.
Jonny “2 Bags“ Wickersham & DaviD hiDalgo Jr
from Social Distortion
26.09.
27.09.
28.09.
29.09.
30.09.
02.10.
03.10.
04.10.
05.10.
07.10.
08.10.
09.10.
10.10.
11.10.
12.10.
13.10.
14.10.
15.10.
16.10.
18.10.
19.10.
Lübeck / Treibsand
Hamburg / Docks @ Reeperbahnfestival
Leipzig / Conne Island
DresDen / GrooveStation
stuttgart / Rocker 33
at - Wien / Arena
köLn / Gebäude 9
nL - amsterDam / Melkweg
DüsseLDorf / Zakk
berLin / Lido
pL - poznan / Minoga
pL - WarsaW / Hydrozagadka
osnabrück / Bastard Club
vERKAuFT
DüsseLDorf / EspritAuSArena
be - ternat / Ternat Rock Festival
müncHen / Kranhalle
rus - moscoW / PlanB
rus - st petersburg / Zal Ozhidania
it - miLan / Bloom
it - rome / Traffic Club
it - pisa / Borderline
The 1975 »The 1975«
Polydor / Universal
Pop / Schluchzen / Opulenz
Vom eigenen Genie beseelt
zu sein ist keine schlechte
Voraussetzung im PopBiz. Wieso soll man bloß
jemanden anhimmeln, der
nicht selbst zu wenigstens
100% von sich überzeugt
ist? Matthew Healy ist es zu 150%. Der dünne
Engländer mit dem Undercut machte im Rahmen des Aufstiegs seiner Band nie einen Hehl
daraus, dass er auf etwas Großes hinarbeitet:
das Debütalbum. Aus seinem Mund klingt das
wie ein Juwel, kristallisiert aus einem über zehnjährigen Schaffen, das diese junge Band vereint.
Nach drei EPs und dem Indie-Hit »Chocolate«
kommt nun mit Synthie-Fanfaren ein umfangreiches Album, das sich bei allen großen Leuten
etwas abholen möchte: Baudelaire, Eno, Jackson,
Prince und John Hughes stehen hoch im Kurs
bei The 1975, die ihre schluchzend dargebotenen
Teenage-Szenarien in eine Mischung aus synkopisch heiteren Gitarrenrhythmen, verspielten
Ambienteinlagen und dem jugendlich-klaren
Timbre Healys kleiden. Klingt alles in seiner
Pop-Beseeltheit wie von früher, ja, tatsächlich
wie der Soundtrack zu einer John-Hughes-Komödie, kriegt aber die Kurve gerade deswegen,
weil hier niemand Angst vor Schmalz, Saxofonen und klanglicher Farbenpracht hat. Mit
Songtiteln wie »The City«, »Sex«, »M.O.N.E.Y.«,
»Girls«, »Talk!«, »Pressure« und »Menswear«
werden außerdem alle wichtigen Themen der
Menschheit abgearbeitet. Umarmt die Opulenz!
Martin Riemann
AlOa Input »AnysOme«
Morr / Indigo / VÖ 18.10.13
Afro / Bayern / Easy
Es scheint Zeit für ein neues
Schlagwort zu sein: Willkommen im New Weird
Bavaria! Es gibt ein paar
Acts aus dem erweiterten
Underground-Umfeld
The Notwists, die diesen
Slogan stolz durch die sozialen Netzwerke tragen: Joasihno und Angela Aux, um nur zwei
zu nennen, die auch schon mit den Gebrüdern
Acher & Co. die Bühne teilten, obwohl sie das
Alter von 40 Jahren noch nicht einmal gekratzt
haben. Aloa Input ist in diesem Kontext nun
eine Art »Supergroup« aus drei Musikern des
Münchener Umlandes, die in genannten Bands
schon Achtungserfolge einheimsen konnten.
Das direkte Zusammenspiel scheint tatsächlich
Früchte zu tragen, denn das gemeinsame Debüt
»Anysome« ist weit mehr als ein Achtungserfolg,
nämlich eine souveräne, großartige Platte fast
aus dem Nichts. Charakteristisch für das Album
ist das im Bandnamen ausgedrückte Zulassen
von Ideen, eben von »Input« aus allen möglichen
Ecken der populären Musik. Konkret heißt das:
Aloa Input sind so leichtfüßig und dynamisch
wie Vampire Weekend, ihre Platte bietet aber
noch mehr als die Markenzeichenband aus
Brooklyn. Mehr Kreativität, mehr unorthodoxe Ideen und herrliche Kniffe, die das, was
in den letzten Jahren als poppige Version von
Afrobeat durchging, um Kraut-Elemente und
andere klangliche Finessen ergänzen. Ein stures
Konzept gibt es und braucht es hier nicht, denn
»Anysome« ist auch so eine der seltenen großen
Überraschungen aus unserem in Hinsicht auf
Pop so degenerierten Land.
Christian Steinbrink
The Amplifetes
»Where Is The LiGht«
Deag / Sony
Big / Pop / Bart
Dass diese vier Magier
aus Stockholm, der wahren Mutterstadt des Pop,
kommen, wird schnell
klar. Der bis an die Grenze
ausgereizte Formalismus,
der fast schon obszöne
Perfektionismus und der ewige Wille zum guten Song, ja, zum tanzbaren Hit – das ist noch
mehr Skandinavien als Smørrebrød und Mitternachtssonne. Der elektronische Prog-Pop der
Amplifetes läuft dabei smooth durch, hat aber
auch immer die Macht, den Hörer einhaken zu
lassen, und leistet sich damit nicht weniger als
eine inspirierende Verbindung von Dance und
Song. Disco, Big Beat, Charts-Pop und ein langer
Vollbart – hier ist so viel drin für uns Menschen.
Ulrike Puth
Bill Callahan »Dream River«
Drag City / Rough Trade
Mortal / Folk / Bier
Acht Sekunden. Genau acht
Sekunden Stille jedes Mal
zwischen dem gequälten
»Hahaha« und der nächsten zwischen den Zähnen
hervorgeatmeten Liedzeile im »Hangman’s Blues«,
dem Schlussstück auf »The Doctor Came At
Dawn«. Damals nannte sich Bill Callahan noch
(Smog) und klang selbst in seinen upliftendsten
Momenten bestenfalls depressiv verstimmt.
Heute gibt es solche Leerstellen nicht mehr.
Und auch nicht diese bleierne Schwere. Heute
singt der einstige Lo-Fi-Vorreiter zwar tiefer,
dafür aber gibt es seit einiger Zeit sogar höchste
Flötentöne zwischen den zarten Gitarren und
zuckrigen Geigen. Und er singt viel von der
Liebe und vom Liebe-Machen. Immer wieder.
Schließlich hat er ja auch den Soul entdeckt, vor
allem Marvin Gaye. Mit dem vergleicht er sich
auch gleich im ersten Stück »The Sing«. Aber
dabei geht es vor allem um Begrenztheit. Und
Die Wahrheit #27
Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurecht­gebogen
als im Musikjournalismus.
Intro übersetzt typische
Phrasen ins wirklich
­Gemeinte.
gesagt
»Seit der Leadsänger bei
Scientology aktiv ist, sind
ihre Alben wirklich wieder
fantastisch!«
gemeint
»Hilfe! Die Sekte hat unsere
Oma verschleppt!«
um »mortal joy«. Und dann konstatiert er noch
sehr glaubhaft, dass er an manchen Tagen nur
zwei Worte spricht: »Bier« und »Danke«. Nicht
dass wir uns hier falsch verstehen: Keiner hat
etwas von Fröhlichkeit gesagt ...
Claudius Grigat
Casper »HinterlanD«
Four / Sony / VÖ 27.09.13
Provinz / Prophezeiung / Post-Rap
Diese Review entsteht
nicht in den üblichen
Popjournalisten-Metropolen (Hamburg, Berlin,
Köln), sondern in ebenjenem »Hinterland«, über
das Casper jetzt rappt.
Dabei hat die Stimme, an der sich nach wie
vor die Geister scheiden, schon immer auch
über Besäufnisse in Gemeindestraßen und die
Sehnsüchte halbwüchsiger Landeier gerappt.
Und schon das war neu im hiesigen Rap. Dass
da einer nicht nur offen zu seinen provinziellen
Wurzeln steht, sondern daraus auch noch große
Kunst macht. Zusätzlich zog er auf »XOXO« mit
seiner breit gefächerten, aber Rap-geerdeten
musikalischen Sozialisation blank und erfüllte
damit auch in Deutschland die Prophezeiung
von Saul »Shakespeare des HipHop« Williams:
Dass Rap sich neu erfinden werde, weil die Leute
die Schnauze voll haben vom Bullshit. Mit »Hinterland« setzt Casper diese Entwicklung fort,
auch wenn es ihm in den Fingern gejuckt haben
soll, wieder ein eher konventionelles Rap-Album
aufzunehmen. Stattdessen hören wir Streicher,
Orgeln, Klaviere, Chöre und zwischendurch irgendeinen Tom Smith. Denn Casper führt nicht
nur szenefremde Leute an HipHop heran, wie
in der Juice treffend zu lesen war, sondern auch
die Heads an Indie-Rock und Americana (was
auch immer das ist). Nebenbei versucht er sich
zwar nicht in jedem Track, aber zum Beispiel in
»20 qm« an neuen Rap-Techniken oder reichert
Cloud-Rap mal eben mit Gitarren an (»Ariel«).
Aber vor allem geht »Hinterland« nicht weniger als »XOXO« (nur leichter) oder auch »Hin
zur Sonne« (nur unverkrampfter) unter die
Haut. Musik zum Im-Auto-auf-dem-Weg-zurArbeit-Hören. Links ab sind’s 17 Kilometer bis
nach Extertal. Es läuft »Lux Lisbon«. Und man
hört, dass Casper immer noch einer von uns ist.
Zumindest, wenn er gerade Liebeskummer hat.
Philipp Killmann
ChvrChes
»The Bones Of What You Believe«
Vertigo / Universal / VÖ 20.09.13
Pop / Move / Glasgow
So heiß ersehnt dieses Debütalbum auch sein mag,
eines ist es sicher nicht
mehr: eine Überraschung.
Denn Chvrches, die Band
aus Glasgow, der wir letzte
Ausgabe ein ganzes StädteSpezial zu Füßen legten, also Chvrches veröffentlichten bereits einiges von diesem Album
vorab als Singles. Ein Move, der wiederum ja
auch erst dafür Sorge trug, dass die Band mit
unter anderem Ex-Mitgliedern der fantastischen
Aerogramme und Twilight Sad noch vor ihrem
Debüt so dermaßen hochkochte. Und so ist »The
Bones Of What You Believe« dann auch genau
das, was es zu sein vorgab – beziehungsweise,
was man wollte, das es ist: eine Sammlung von
Singles und Songs, die man auch noch hätte
auskoppeln können. So kongenial muss man
erst mal den Sound der Stunde mit klassischem
Popverständnis und originellen eigenen Ideen
zusammencasten. Das Ergebnis zergeht auf
der Zunge – das mag ein schiefes Bild sein, bei
Chvrches dagegen stimmt wirklich alles.
Martina Hergenröther
ErdmÖbel
»KunG Fu FightinG«
Jippie! / Rough Trade
Verstehen / Verdrehen / Verwirren
»Ein Junge sagt Kerstin
zu seiner Mutter«, singt
Markus Berges gleich zu
Beginn des neuen Erdmöbel-Albums und lässt Frauen mit diesem Vornamen
irritiert zurück – jedoch
nicht ratlos wie Claus Kleber im »heute journal«, der über die im Feuilleton gefeierte Band
sagte: »Sie werden das, was jetzt kommt, möglicherweise nicht verstehen. Ich hab’s jedenfalls
nicht verstanden.« So ein Satz spornt nicht nur
Kerstins aus Trotz zum Anhören an ...
Erdmöbel spielen sich auch nach ihrem hochgelobten letzten Album »Krokus« wieder lässig
durch den trockenen deutschen Wortschatz
092
MORGEN
und wirbeln diesen ordentlich auf, Worte wie
»Heimwehheim« oder »Hauhechelbläulinge«
hört man von Herrn Kleber jedenfalls selten.
Wer sich bei dem titelgebenden Song auf eine
weitere fantastische Coverversion von Erdmöbel
freut, wird jedoch enttäuscht: Der 70er-JahreGassenhauer »Kung Fu Fighting« kommt im
Text nur als Klingelton-Referenz vor. Umspült
werden die vetrackten und verspielten Lyrics von
Sixties-Sounds, Posaunen- und Flötenklängen,
und die Band selbst verweist irritierenderweise
auf den Perfektionisten Steely Dan. Aber man
muss das nicht verstehen, Erdmöbel laden einmal mehr in ein großes Assoziationsabenteuer
ein!
Kerstin Kratochwill
Glasser »InteriOrs«
Matador / Beggars / Indigo / VÖ 04.10.13
Bauhaus / Surrealismus / Drama
Bei dem surrealistischen
Cover weiß man nicht sofort: Entdeckt man hier
eine Weiterführung Salvador Dalís mit den Mitteln der Fotografie, oder ist
das doch eher der optische
Kitsch 2.0 einer Marillion- beziehungsweise
Fish-Platte? Auch die Musik kann das nicht
komplett klären, denn Cameron Mesirow, die
(Fun Fact) Tochter eines der Gründer der Blue
Man Group, verwischt auch auf ihrer zweiten
Platte bewusst, ja, lustvoll alle Trennlinien zwischen Techno, Drama, Kitsch und Coolness.
Dennoch wirkt alles noch mehr durchkomponiert, die Songtitel haben in ihrer sperrigen
Möbeligkeit etwas von Bauhaus – wohlgemerkt
der Kunstrichtung, nicht der Band. Ein reizvolles Album, das mitunter wie eine zugängliche
Version der spröden The Knife rüberkommt.
Ulrike Puth
Girls In Hawaii »Everest«
Naive / Indigo
beiten. An anderer Stelle wiederum gelingen
dem Kanadier majestätisch dahinschwebende
Klangwolken, deren Faszination allein von dieser komplexen Schichtungs-Technik ausgeht,
die Hecker so virtuos beherrscht. So ist auch
»Virgins« wieder eher als abstrakte, auditive
Skulptur denn als wohlige Klangtapete zu
betrachten, deren konzentrierte Erforschung
umso verblüffendere Momente mit sich bringt.
Philip Fassing
Post-Jungspunde / Indie / Traum
2004 waren Girls In Hawaii diese übertalentierten
belgischen Jungspunde mit
dem fantastischen Debüt.
2008 eine international
erfolgreiche Indieband,
welche für die Musiker
langsam zur Belastung wurde, und 2010 starb
der Schlagzeuger und Bruder des Sängers und
Gitarristen Antoine Wielemans bei einem Au- dfa / Pias / Rough Trade / VÖ 04.10.13
tounfall. Das neue Album erzählt auf mehreren Dumb / Disco / Ideas
»Dumb Disco Ideas« heißt
Ebenen von diesem Verlust, dem Schmerz und
der zweite Track und Höleiser Hoffnung. »Everest« ist ein majestätisches
hepunkt auf dem neuen
und dennoch verträumtes Stück Musik einer
ganz besonderen Band.
Album des New Yorker
Benjamin Walter
Duos Holy Ghost!, und
der Songtitel fasst es gut
zusammen: Was Nick Millhiser und Alex Frankel auf ihrem zweiten LangKranky / Irascible Distribution / VÖ 18.10.13
spieler präsentieren, ist (wieder) kein emotional
tiefschürfendes oder musikalisch forderndes
Spuk / Drones / Transzendenz
Der kanadische Produ- Material, sondern leichter Dance-Pop mit viel
zent veröffentlicht seit Oberfläche und Retro-Appeal. Coolness und
über zehn Jahren atem- Kitsch liegen nah beieinander, wenn sich die
raubende Klangstudien, beiden in einem von frühen Phoenix, Cut Copy
die in ihrem Wechselspiel und LCD Soundsystem abgesteckten Gebiet
aus kontemplativer Ruhe, austoben. Und Neues fügen die beiden dem
kinematografischer Effek- auch nicht unbedingt hinzu, doch »Dynativität und verrauschter Aggression eine selten mics« erscheint zum rechten Zeitpunkt, denn
gehörte Plastizität zu suggerieren wissen. Mit (Retro-) Disco ist dank Daft Punk, Todd Terje
seinem siebten Album »Virgins« öffnet er sich oder Classixx schließlich eines der Genres des
nun mehr denn je den transzendenten Strömun- Jahres 2013. Eine funky Bassline, ein bisschen
gen der Ambient-Musik - morbide Beklemmung Vocoder, viel Synth und natürlich die Cowbell
inklusive. Das kann man sich bei Tim Hecker – die Uptempo-Nummern funktionieren. Bei
in etwa so vorstellen, als würden paranormale den Balladen hingegen braucht man schon ein
Kräfte die Musik von Steve Reich oder Erik Satie wenig mehr Toleranz für Klischees. Aber sich
heimsuchen und manisch gegen die repetitiven dumm zu stellen hilft.
Melodie-Figuren dieser Minimalisten anar- Henje Richter
Holy GhOst! »Dynamics«
Tim HeCker »VirGins«
MORGEN
Columbia / Sony / VÖ 11.10.13
Rock / Charme / Facettenreich
Als ich seinerzeit die letzte Platte, ihr Durchdie-Decke-Album »Jupiter Jones«, im Beisein
des Promoters in unserem Konferenzraum hörte
- ich möchte ehrlich sein – dachte ich, »Okay,
das war’s, Jungs. Demnächst Lottobüdchen in
der Vulkaneifel aufmachen.« Nicht dass die
Songs schlecht gewesen wären – im Gegenteil
– mir fehlte nur die Fantasie, wer die Zielgruppe in einer Schnittmenge von deutschrockig
angeknödeltem Gesang und der ruppigen Indie-Rrrrock-Erdung der Band sein sollten. Ich
wähnte da original niemand. Danach verkaufte das Album sechsstellig. Alles klar. Ich wäre
wohl der schlechteste A&R der Welt. Aber mit
»Das Gegenteil von Allem« habe nun selbst ich
verstanden, wie das Universum Jupiter Jones
funktioniert. Es handelt sich dabei um Jupiter
Jones 2.0. Wobei allerdings nicht die eine konkrete Zäsur benennbar ist, viel mehr durchlebt
man mit den Top Eifel Boys über fünf Alben eine
WOODKID
31.10. DÜSSELDORF
10.11. DRESDEN
11.11. BERLIN
RADICAL FACE
19.11.
20.11.
21.11.
23.11.
24.11.
25.11.
KÖLN
BERLIN
HAMBURG
OFFENBACH
HEIDELBERG
MÜNCHEN
TICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060
Hunx AnD His Punx
»Street Punk«
Hardly / Cargo
Bikini / Queer / Dragpunk
Nach seinem größten Wurf,
der fantastisch betitelten
Compilation »Gay Singles« voller sonniger RiotGirl-Powerpop-Songs,
kommt Seth Bogart a.k.a.
Hunx nun wieder mit seinen Punx und einem rohen Aggro-Sound um
die Straßenecke. 30-Sekunden-Stücke, wenige
Akkorde, wütender, schiefer Gesang über Außenseiterthemen, Erinnerungen werden wach
an Bikini Kill und Blurs »Chinese Bombs«.
Sängerin Shannon Shaw hilft, neben allem Kra-
MIRIAM BRYANT
14.11.
15.11.
17.11.
18.11.
20.11.
21.11.
22.11.
23.11.
STUTTGART
MÜNCHEN
BOCHUM
FRANKFURT
KÖLN
HAMBURG
DRESDEN
BERLIN
(0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)
HALF MOON RUN
26.10. HAMBURG
28.10. KÖLN
29.10. BERLIN
07.11. MÜNCHEN
AGNES OBEL
18.10.
31.10.
04.11.
07.11.
08.11.
12.11.
13.11.
14.11.
12.12.
03.01.
OLDENBURG
FRANKFURT
FREIBURG
STUTTGART
HEIDELBERG
ERLANGEN
KÖLN
DORTMUND
HAMBURG
BERLIN
WWW.SELECTIVEARTISTS.COM
In The Valley BelOw
»The Belt«
Embassy Of Music / Warner
Pop / Pfirsich / Traum
Sehnsuchts-Pop aus Kalifornien mit Junge/Mädchen-Gesang. Das Spannende an diesem Duo ist
dabei, dass es ihm gelingt,
den Charme eines IndieActs aufzurufen, dabei
aber musikalisch den angesagten Sound aus
der brennenden Kiste »Dreampop« zu beziehen.
So zwitschern sich die beiden durch kleine Hits
wie »Lover« oder »Searching For A Devil« und
haben überdies sogar das Händchen, richtig
kapitale Ohrwürmer zu züchten – wie die Single
»Peaches« eindrucksvoll beweist. Dass es bei
all dem Wohlklang letztlich die gar nicht mal
unkontroversen Texte sind, die In The Valley
Below davor bewahren, in zu viel Schönheit zu
ertrinken, sei ihnen hoch angerechnet. Denn
bisschen Kante muss sein. So wie dieses Debüt
geht Pop anno 2013!
Helmar Becker
ASGEIR
26.11.
27.11.
29.11.
30.11.
01.12.
02.12.
HAMBURG
MÜNSTER
BERLIN
DRESDEN
MÜNCHEN
KÖLN
JAMES VINCENT
MCMORROW
08.02.
14.02.
15.02.
17.02.
18.02.
DORTMUND
MÜNCHEN
FRANKFURT
BERLIN
HAMBURG
A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS
Jupiter JOnes
»Das GeGenteil vOn allem«
wall einen ansprechenden Kaugummi-WestCoast-Garage-Sound mit einem Schuss Hawaii
zu kreieren. So erscheint Hunx konsequenter
als alle anderen behaupteten Punk-Versionen
– allerdings auch kalkulierter. Der benutzte
Humor ist nicht eben subtil, man nehme nur
das Artwork, das überdeutlich mit Punk- und
DIY-Klischees spielt. Ach ja, und mit einer Spielzeit von 20 Minuten mag man das hier auch
kaum als LP bezeichnen. Doch gerade wegen der
Kürze, Kalkulation und Prägnanz: Das alles ist
unterhaltsam, obszön, wüst und witzig.
Franz Joachim Büchner
SELECTIVE ARTISTS
Spektakel
Metamorphose, eine Entwicklung, eine Mutation. Vielschichtig ist der aktuelle Entwurf so geworden, die Radioballade (»Rennen+Stolpern«,
»Hunderttausend Typen wach«) findet sich
genauso wie der Post-HC-Brecher (»Denn sie
wissen, was sie tun«). Eine beachtliche Strecke
liegt zwischen diesen Stücken. Nie weiß man,
was für eine Stimmung, was für ein Song als
nächstes kommt, Jupiter Jones führen sanft
durch das Repertoire des charming Indie-Rocks,
zeigen jenen und sich in allen Facetten, doch nie
wirkt das aufgesetzt, immer wieder will man
selbst einhaken, weil einem was gefällt, weil
einen was berührt. Ein liebevolles Album, das
auch Radio sagt, das natürlich gefallen möchte,
aber das sich dafür nie verkauft oder zum Affen
macht. Nein, es macht seine Sache einfach ganz
toll und bringt so tatsächlich Hunderttausende
auf etwas, das eben nicht der kleinste gemeinsame Nenner von Gitarrenmusik ist - sondern
ein verdammt großer!
Linus Volkmann
093
KinG Krule
»Six Feet Beneath The MOOn«
XL / Beggars / Indigo
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LIMITIERTE
SONDEREDITION!
Hart / Erbarmungslos / Kolossal
Frank Ocean möchte mit
ihm arbeiten, Tyler, The
Creator verehrt ihn, und
Willis Earl Beal nennt ihn
einen seiner All-Time-Favourites. Die Veröffentlichung seines Debüts »Six
Feet Beneath The Moon« ist das Paradebeispiel
eines modernen Märchens: Archy Marshall
a.k.a. King Krule gehört aber nicht erst seit
gestern zu jenen desillusionierten und vor allem innovativen Londoner Jungmusikern, die
die Szene auf den Kopf stellen. Schon seine
früheren Aufnahmen, die er noch unter dem
Pseudonym Zoo Kid veröffentlicht hatte, legten die emotionale Messlatte hoch. Zwischen
Ausgelassenheit und innerer Zerrissenheit
schwankend präsentiert sich auch sein Debütalbum. Der Mix aus dominanten loungigen JazzElementen, unterschwelligen elektronischen
Frickeleien und pulsierenden ungleichmäßigen
Beat-Konstrukten lässt Raum für die knallharte
und erbarmungslose Stimme eines 19-Jährigen,
der nach jahrelangem Whiskey-Konsum klingt.
Stellenweise erinnert Marshalls Grundhaltung
sogar an Modest Mouses Isaac Brock. Marshalls
Worte scheinen so drückend und derbe aus ihm
rauszukommen, dass es ihm doch wehtun muss.
Stücke wie »Ocean Bed« oder »Out Getting
Ribs«, die Marshall bereits auf einer EP veröffentlicht hatte, besaßen im Original zwar noch
einen raueren Unterton, nichtsdestotrotz ist die
erste Platte des Londoners kolossal.
Nadja Neqqache
LOvers
»A FrienD In The WorlD«
Weatherbox / Al!ve
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EINE Pulse films FILMPRODUKTION - EIN FILM VON dylan southeRn UND Will loVelace
SHUT UP AND PLAY THE HITS
MIT lcd soundsystem
KAMERA Reed moRano SCHNITT maRK buRnett PRODUKTIONSLEITUNG maRisa cliffoRd KO-PRODUKTION aRRan iGoe, bRian GRaf
AUSFÜHRENDE KO-PRODUKTION teRRy felGate, Randall PosteR AUSFÜHRENDE PRODUKTION chRistine Vachon, Keith Wood, the cReatoRs PRoJect
PRODUKTION lucas ochoa, thomas bensKi, James muRPhy REGIE dylan southeRn UND Will loVelace
Mazzy Star
»Seasons Of Your Day«
Rhymes Of An Hour / Rough Trade
Trägheit / Blues / Illusion
Mazzy Star sind eine der
Bands, die in ihren aktivsten Phasen stets unter
»ferner liefen« eingeordnet wurden und denen erst
später eine übergeordnete Position zugeschrieben
wurde. Damals, Anfang bis Mitte der 1990er,
als alle bloß amerikanischen Alternative Rock
oder britischen Gitarrenpop hören wollten,
nahm man die Band trotz ihrer musikalischen
Eigenständigkeit nur am Rande wahr. Erst später, als Dreampop und Chillwave aufkamen,
galten die Kalifornier auf einmal als stilbildend – fälschlicherweise. Denn mit Synthies
und locker zu tanzenden Rhythmen hatten
Hope Sandoval & Co. nie etwas zu tun, wohl
aber mit der gelöst-verträumten Stimmung
dieser Musik. So kommt das Comeback-Album
»Seasons Of Your Day« gerade zur rechten Zeit,
es unterscheidet sich aber deutlich sowohl von
früheren Bandalben als auch von dem heute
angesagten und ihnen zugeschriebenen Sound.
Zwar sind die zehn neuen Songs wieder von
gemütlichem Tempo, Mazzy Star nehmen für
ihre seit jeher kargen Arrangements aber mehr
denn je von altem Country und Delta Blues. Das
ist ein Grund, warum das Album nicht ganz so
einen Sog entwickelt wie die Vorgängerwerke
oder Sandovals grandioses erstes Soloalbum.
Trotzdem schön, dass diese nach wie vor unerreichte Band zurück ist.
Christian Steinbrink
Wärme / Heiterkeit / Intimität
Ein Spaziergang in warmem
Sommergras, getaucht in
lavendelfarbenes Licht:
Diese – leicht kitschige
– Assoziation beschwören Lovers aus Portland
mit ihrem bereits sechsten Album herauf. Der Bandname ist dabei
Konzept und Überzeugung in einem, denn die
drei Musikerinnen wollen ihre Zuhörer mit Deathwish / Indigo
ihren intimen, zarten und treibenden Songs Brüche / Slowburn / Prog-Core
geradezu mit Liebe überschütten. Wer The
Rockmusik, Punkrock
Organ als feministisch-lesbische Frauenband
zumal, hat ja so ein bissschmerzlich vermisst, hat hier vielleicht neue
chen was von GruppenFreundinnen gefunden, wenn sich beide Bands
NLP: Fist raisen, Parolenauch musikalisch stark unterscheiden: Lovers
Chorus mitbrüllen, fertig
ist der Platz im Nest der
leiden nicht wie The Organ an der Liebe und
Unity, und sei es nur für
dem Leben, sie feiern beides genauso wie den
Topos der weiblichen Freundschaft als unend- den Moment, als kollektive Abfahrt, Exzess
lichen Prozess. Die Songs sind allesamt kleine und Katharsis. Die wieder vereinten Modern
THE FINAL DAYS OF
LCD SOUNDSYSTEM
ab 11.10.2013 im handel!
rhythmische Juwelen, liebevoll aufgebaut und
zärtlich eingesungen. Intimität trifft hier auf
Humor, akustische Introvertiertheit auf elektronische Tanzbarkeit, und Unverkrampftheit
löst einen heiteren romantischen Reigen aus. Bei
so viel Harmonie wünscht man sich allerdings
gegen Ende des Albums doch ein wenig rotzige
Reibung à la The Organ hinzu – deren Sängerin
hat übrigens ein neues Projekt mit dem Namen
Lovers Love Haters.
Kerstin Kratochwill
MOdern Life Is War
»Fever HuntinG«
096
MORGEN
Life Is War sind Meister dieser atavistischen
wie krass geilen Form des Teambuilding, lassen
sich jedoch auch auf ihrem Comebackalbum nie
zu bloßem Sloganeering herab. Es geht nicht
um Fitness, es geht um Brüche. Wie kaum eine
andere Band ihres Genres seit At The Drive-In
verstehen sie sich auf so abwechslungsreiches
wie effektives Songwriting und driften doch
bei aller Progressivität nie in Quasi-Art-RockGefilde ab. Dazu ist der Shit hier viel zu heavy
und schwerblütig. Der Zorn und Schmerz, den
die Band kanalisiert, ist ein Slowburner, ihr
grimmer Gestus der eines Vernarbten, ihre
Trittsicherheit im unwegigen Terrain zwischen
maximaler Emotionalität und Pathos beeindruckend. Easy Listening geht anders. Zum Glück.
Ulf Imwiehe
Spektakel
Die Leute finden’s gut!« – »Quatsch, das ist
Dreck!« Auf diese Unversöhnlichkeit konnten
wir uns also einigen. Das geht aber auch anders:
Metal Ghosts Langspieler »1« klingt nach allem,
was dieser anderen Band gefehlt hat. Impulsiv,
groovy, noisy, sexy! Hier gibt’s zwar keine Gitarrenriffs – das Set-up besteht aus Schlagzeug
und Bass –, aber spätestens seit Death From
Above 1979 weiß doch jeder, dass das geil ist.
Heike Rädeker und Piet Breinholm Bendtsen
machen das auch nicht erst seit gestern, sondern
sind seit 1991 im Geschäft (damals mit 18th
Dye) und haben nicht nur die Studios von John
Peel von innen gesehen. Wenn Mittvierziger
noch mal eine Band starten, dann ist das meist
sehr straight, manchmal auch abgefuckt, aber
man muss es keinem mehr beweisen. Das tut
dieser Platte sehr gut; so höre ich Indie auch
2013 noch gerne.
Lars Fleischmann
MOzes And The FirstbOrn
»MOzes And The FirstbOrn«
Siluh / Cargo
Metal GhOst »1«
Qq5 / Rough Trade / VÖ 18.10.13
Bass-Drums / Sonic Old / 1979
Letztens saß ich mit einem Kumpel auf dem
Sofa, und so ‘ne »Indie«-Band hat im TV gespielt,
die wohl relativ bekannt ist, uns aber nichts
sagte. »Klingt Indie nun so?« – »Anscheinend.
Kühnheit / Nikotin / Herz
»In the garage I feel safe«,
wusste schon Rivers
­Cuomo. Auch Mozes And
The Firstborn beherzigen
diese Lebensweisheit und
schaffen mit ihrem Debüt
den legitimen Nachfolger
des blauen Weezer-Erstlings. Ein Album, das
mit der Überhymne »Bloodsucker« und Zeilen
à la »You say I’m cold / But you’re freezing«
beginnt, kann nicht weniger als ein Hit sein.
Diese jungen Männer aus Eindhoven lassen den
Traum vom Leben für den Augenblick Wahrheit
werden, ohne diese Slacker-Kühnheit als Marke
auf dem Shirt zu tragen. Schlurfende Gitarren,
ein polterndes Schlagzeug und mindestens so
viel Herz wie Nikotinbelag auf der Zunge. All
killer, no filler, vom rumpelnden Mitsing-Stück
»I Got Skills« bis zur psychedelischen Wuchtbrumme »Time’s A Headache« oder dem zarten
Schmacht-Pop »Skinny Girl«. Ty Segall oder
die Black Lips wären sicher stolz auf diesen
selbstbewussten Lo-Fi-Pop-Punk. Nicht nur in
puncto Attitüde sind Mozes And The Firstborn
daher eine der Entdeckungen des Jahres.
Bastian Küllenberg
Nine InCh Nails
»HesitatiOn Marks«
Polydor / Universal
Ableton / Honk / Reibungslos
Was für die Arabellion gilt,
gilt auch für NIN: Demokratisierungsprozesse sind
nicht nur förderlich. Einstmals unbezahlbare Studiotechnik kommt heute per
DSL, die ubiquitäre Verfügbarkeit von Produktionswerkzeugen wie Ableton, Pro Tools und über die ASIO-Schnittstelle
abfeuerbaren Plug-ins ermöglicht es jedem Fred
Fußbroich, clubtauglichen Quatsch zusammenzuklicken, der von dem neuen NIN-Album nur
noch auf teuren Abhöranlagen überhaupt zu
unterscheiden sind. Dass Lindsey Buckingham,
Pino Palladino und Adrian Belew zum Line-up
dieses Albums gehören – geschenkt. Trent Reznor hätte sich genauso gut von musikalischen
Nullen wie Intro-Redakteur Linus Volkmann
die Festplatte vollhonken lassen können. Solange die Installation von »Traktor« reibungslos
durchgelaufen wäre, hätte es im Ergebnis keinen
Unterschied gemacht. Und so klingt das hier wie
eine für die Frankfurter Musikmesse erstellte
Audio-Präsentation eines neuen cloudbasierten
Sequenzer-Systems mit »Gefällt mir«-Funktion.
Boris Fust
naked motorbike guy recommends:
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this sampler is aoutmu27.09st
.2013!
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098
MORGEN
Spektakel
Prefab SprOut »CrimsOn/Red«
Embassy Of Music / Warner / VÖ 04.10.13
Schatz / Diana / Fuchs
Stellen Sie sich ein Album vor, dessen zehn Songs
einen an Cary Grant erinnernden Juwelendieb
bei seinen Ausflügen über die Dächer von Nizza
begleiten. Stellen Sie sich vor, einem König beizuwohnen, wie er aus persönlichem Schmerz
über den Verlust einer geliebten Person einen
Palast aus Marmor errichtet. Die Musik dazu
klingt, wie es sich für uns alle angehört hat, als
wir mit sechs Jahren zum ersten Mal »Singin’
In The Rain« an einem Sonntag im Nachmit-
tagsfernsehen vernahmen. Genau so klingt
das erste »neue« Prefab-Sprout-Album seit 12
Jahren. Paddy McAloon, das Genie hinter der
Band, träumte schon immer groß. Leider hat
es das Leben nicht gut mit ihm gemeint, durch
gesundheitliche Probleme verlor er fast komplett
Gehör und Augenlicht – neue Musikaufnahmen
schienen damit kaum noch möglich. Dafür
geisterten die Gerüchte von verlorenen Meisterwerken all die Jahre durch die Welt. Es war
die Rede von Konzeptalben über Füchse und das
Leben von Prinzessin Diana. Dem steten Fluss
der bittersüßen Theorien über die Gründe für
die Stille und die Vorgänge im McAloon’schen
Headquarter war kein Ende gesetzt, bis plötzlich
im Juni dieses Jahres ein anscheinend brandneues Album über Facebook seinen Weg in die
Welt fand und sich die Türen zur Schatzkammer
geöffnet fanden. »Crimson/Red« muss man
sich als das anbetungswürdigste Album seit der
Durchbruchsplatte »Steve McQueen« aus dem
Jahre 1985 vorstellen. Aufgenommen hat es Paddy McAloon mit all seinen Einschränkungen alleine, es klingt aber dennoch genauso aufregend
groß angelegt und hartnäckig alles wollend wie
zu seinen aufgewühlten Troubador-ZwanzigerJahren. »Crimson/Red« ist ein Lehrstück über
die Liebe zur Popmusik und über den Glauben,
dass man die Welt mit ihr verbessern kann.
Alex Mayor
OneOhtrix POint Never
»R Plus Seven«
Warp / Rough Trade
Electro / Experiment / Eleganz
Mit Daniel Lopatin hat
sich das Warp-Label einen
herausragenden Könner
unter den Komponisten
experimenteller Elektronik an Land gezogen. Und
der Mann aus Brooklyn revanchiert sich mit einem hochklassigen Album
zum Einstand. Auch wenn sich »R Plus Seven«
eigentlich nur in die Güte der Diskografie des
Mannes einreiht, der mit Ford & Lopatin schon
hinreißenden Pop schuf. Dabei ist er nicht mal
Pionier einer Musik, die sich mit konkreten
Traditionslinien, mindestens aber der digitalen
Revolution schwertut. Oneohtrix Point Never steht eindeutig in einer Reihe mit Acts wie
Matmos oder Autechre, und wie diese bedient
er sich bei deutschen Krautelectro-Vorreitern
und Brian Eno. Seine besondere Klasse liegt
dabei in der Eleganz und Souveränität seiner
Stücke. Ganz sicher: Selbst Hörer, die sonst
immer Melodie oder Rhythmus in ihrer Musik
brauchen, werden die Grazie dieses Albums
nachvollziehen können.
Christian Steinbrink
·HINTERLAND·
· H I N TE R L A N D TO U R 2014 ·
06/03 S A A R B R Ü CKE N · E-WER K
11/03 H A N N OV E R · S WI S S L I FE H A L L
13/03 E R F U R T · S TA DTG A R T EN
14/03 MÜ N CH E N · ZEN I T H
15/03 LE I P Z I G · H AU S AU EN S EE
17/03 F Ü R TH · S TA DT H A L L E
18/03 O F F E N B ACH · S TA DT H A L L E
19/03 S T U T TG A R T · S C H L E Y ER H A L L E
21/03 H A M B U RG · S P O R T H A L L E
22/03 D O R TMU N D · WE S T FA L EN H A L L E
04/04 B E R LI N · M A X-S C H M E L I N G-H A L L E
WWW.CASPERXO.COM
WWW.FOURMUSIC.COM
WWW.L ANDSTREICHER-BOOKING.DE
27. S E P T E M B E R 2013
MORGEN
EriC Pfeil
»Ich hab mir nOch nie viel aus
dem TaG gemacht«
Trikont / Indigo
Celentano / Orgel / Wärme
Eric Pfeils Debütalbum beginnt mit dem Scheitern.
In »Drachentöter« besingt
der Protagonist, er habe
den Drachen getötet, sei
dann aber von der Frau
des Drachens ebenfalls
getötet worden. Einen Moment lang ist man
nicht sicher, ob man versehentlich eine CD mit
seltsamer Kindermusik erwischt hat. Dann geht
es aber nach Italien. Die erste Single »Süden«
gab einen Vorgeschmack darauf. Im Booklet
sind die Texte ins Italienische übersetzt, es gibt
Adriano-Celentano-Verweise, Stücke über einen
Sommer, der zu Ende geht, als wäre es egal,
und schließlich den Plan, das Trash-Pop-Duo
Radio Gelato zu gründen. Der Süden hält die
Platte zusammen und verbindet Orgelstücke
über komplizierte Anbahnungen mit Songs, in
denen eine müde Dame, die sich dann aber als
Hund entpuppt, besungen wird. Die Platte ist
ein bisschen Dandy, ein bisschen melancholisch
und durchaus auch humorvoll. Vielleicht ist sie
AZ_Intro_RZ:Layout 1 18.09.13 17:16 Seite 1
die richtige Begleitung, um ein bisschen Wärme, Piazza und Kinder mit Gelato ins Grau des
Herbstes zu retten.
Anke van de Weyer
POliça »Shulamith«
Memphis Industries / Indigo / VÖ 18.10.13
der rote Faden auf »Shulamith«, dessen Cover
den blutverschmierten Hals einer Frau ziert.
Eventuell ist dies eine Anspielung auf Shulamith
Firestone, eine radikale Feministin aus den
1970er-Jahren. Kompromisslos und radikal ist
Poliça selbst vor allem bei Songs wie »Vegas«,
einem treibenden, pulsierenden elektronischen
Kreissägenstück, das sich erbarmungslos in die
Hörgänge frisst, oder bei »Very Cruel«, das den
R’n’B im dunklen feuchten Keller tanzen lässt.
Leanaghs Einsatz von Auto-Tune bleibt bei all
dem dankenswerterweise gespenstisch atmosphärisch und schmiegt sich zart an die teilweise
komplexen und tanzbaren Melodiebögen des
extrem gelungenen Zweitwerks.
Kerstin Kratochwill
Tanz / Den / Feminismus
Sowohl Rap-Mogul Jay-Z
als auch Indie-Darling Bon
Iver gehören zu ihren Fans.
Letzterer ließ sich sogar zu
folgendem, viel zitierten
Satz hinreißen: »They’re
the best band I’ve ever
heard.« Nun veröffentlicht die derart gepriesene Channy Leanagh alias Poliça ihr zweites
Album nach »Give You The Ghost«, auf dem sie
Indie erfolgreich mit R’n’B vermählt hat. Die
Hochzeit ist nun vorbei, der Alltag zeigt erste Napalm / Universal
Risse: Überfan Justin Vernon von Bon Iver ist Kirchenkitsch / metal / Enigma
Als ich der Band zum ersten
auf dem Nachfolger in einem Duett zu hören,
Mal gewahr wurde, hätte
das Video zu dem Track »Tiff« schockiert mit
ich so einiges gedacht, aber
brutalen Folterszenen, während sich der Song
selbst elegant wie ein Film-Noir-Soundtrack
nicht, dass sie mal im Intro
dahinschlängelt. Channy Leanagh selbst bebesprochen werden würschreibt den verstörenden Clip als »das Porträt
de. Corpse Paint, Double
einer Frau, die sich selbst ihr größter Feind
Bass, hymnische Stücke
ist«. Der düstere Abgrund in einem selbst ist über Krieg und Blut. Schöne Geschichte – aber
Powerwolf
»Preachers Of The NiGht«
Darling, sie sind zurück!
Schrill und fabelhaft - wie eh und je!
Drei komplett neue Specials und die Folgen
„Gay“ & „White Box“ erstmals in deutscher Fassung!
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„20th Anniversary Specials“: © 2012. A Saunders and French production for BBC, co-produced with BBC
America and Logo. „Gay“: © 2002. BBC Worldwide Ltd. „White Box“: © 2004. A BBC co-production with Oxygen.
»Moderne Weltmusik zwischen Pop, Club
und kapverdischem Songwriting.«
A LBUM REL EASE TO U R
31. 10. 13
02. 11. 13
03. 11. 13
08. 11. 13
09. 11. 13
10. 11. 13
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28. 11. 13
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05. 12. 13
07. 12. 13
DE
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Berlin
Kiel
Stuttgart
Hamburg
Lärz
Bayreuth
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Frankfurt
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natürlich voll Nische, nur was für Eingeweihte.
Tja, und einige Jahre später lächeln die weiß
geschminkten Fratzen von Platz eins der deutschen Verkaufscharts. Alter, was geht? Wurde die
vollzogene Metalrevolution etwa not televised?
Doch beim Hören des neuen Werks der Band
aus Deutschland mit teilweise rumänischen
Wurzeln überkommt einen die Erkenntnis: Kein
Wunder, dass das übergreifend funktioniert, es
ist viel eher die Black-Metal-Entsprechung von
Mittelalter-Rock wie In Extremo und Michael
Cretus Enigma. Also damit vor allem eins: typisch deutsch. Pathos, Schwulst, Kirchenchoräle, Keyboardthemen zwischen Bohlen und
Wagner. Diese Referenzen lassen es vermuten:
»Preachers Of The Night« ist nicht nur nahe am
Trash gebaut, sondern fährt mit dem Panzer
über die Grenze zum guten Geschmack. Verlässt aber nie die eigene Pose der authentischen
Black-Metal-Travestie. Und ich muss gestehen,
nach der vierten donnernden MitschunkelHymne bin ich selbst am Haken. Ich schäme
mich wirklich, es zu sagen, aber auf jeden Fall
in meinen Jahres-Top-Ten.
Linus Volkmann
—
OUT
NOW.
–
Notiz des Herausgebers:
Die sen ΩVolkmann
feuern!
—––—––
—––—––
??
?
YOunG Rebel Set
»Crocodile«
Grand Hotel Van Cleef / Indigo
Indie-Folk / Pathos / Unaufgeregt
Nach der unbeschwerten
Jugend kommt mächtig
das Pathos – Young Rebel
Set sind da nur ein weiteres Beispiel in (Folk-)
Rock. Wie viele rauchige
Stimmen haben einem eigentlich über die letzten Jahre schon vom Leben
auf dem Land, der Stadt oder dem Erwachsenwerden erzählt? Ohne in Klischee-Geschwafel
zu verfallen, muss man einräumen, dass alles
sehr viel reifer klingt, erwachsener, dieser Kram
halt. Bruce-Springsteen-Momente lassen sich
dabei – natürlich – nur schwer überhören. »Crocodile« stellt eine solide Indie-Folk-Platte dar.
Wie dringend diese der Welt oder auch nur dem
Genre gefehlt hat, bleibt dahingestellt.
Sarah Gulinski
Dizzee Rascal »The Fifth«
Vertigo / Universal
Debakel / Kirmes / Deformation
Dizzee Rascal ist ganz
eindeutig der relevanteste
und innovativste Rapper
von der Insel. Jedes seiner Alben setzte bis dato
neue Trends. Allerdings
gab es auf der letzten, auf
»Tongue n’ Cheek«, bereits schräge Zwischentöne. Das von Armand Van Helden produzierte
»Bonkers« klang bedenklich nach Großraumdisco. Mit »The Fifth« nun verabschiedet sich
Dizzee Ras endgültig vom guten Geschmack
und geht mit Will.i.am ins Studio oder mit Robbie Williams oder mit Tinie Tempah. Wäre er
mal lieber überhaupt nicht ins Studio gegangen!
Wobei die Platte vor allem produktionstechnisch ein Debakel ist. Dizzee vermischt ausgelutschtes Auto-Tune-Allerlei mit Kirmes-Techno
und jedwedem Breitband-Sound, der in seinem
Luxus-Studio in Süd-London zur Verfügung
stand. Inhaltlich hat er sich vor allem ein Ziel
gesteckt: »I want to show you how good times
looks like.« Das haben sich die Black Eyed Peas
damals vermutlich auch gedacht. Bevor sie uns
das antaten, was bis heute Deformationen an
HipHop hinterlassen hat ...
Julian Gupta
ROyal CanOe
»TOday We’re Believers«
Nettwerk / Soulfood
Kanada / Disco / Indie
Dieser sechsköpfige Bandbetrieb aus Winnipeg
scheint hier ein derart
unbeschriebenes Blatt,
dass sogar die Plattenfirma
ausnahmsweise mal kein
halbes Dutzend Superlative rausknallt, um diese Band allen anderen
voranzustellen. Dabei haben zumindest im
Heimatland Kanada (bei der mittlerweile erreichten dreistelligen Zahl an Konzerten) bereits
so einige von ihnen Notiz genommen. Gut für
die Band. Mit Keyboards, saftigem Schlagzeug,
beseelten Gitarrenriffs und harmonisch-kuscheligen Gesängen hauen sie eine naive Variante
von Disco-gefülltem Kreuzberg-Grillparty-Pop
raus, dass manch alterndem Styler die Mütze
wegfliegt. Dabei ist die souveräne Mischung
aus Charts-Honig, OutKast-mäßigem Effektarsenal und Foster-The-People- wie Fever-RayVerschwörung eigentlich eher ein verkopfter
Ableger des Tanzvergnügens. Aber die Avantgarde wohnt eh schon in anderen Stadtteilen,
da kann man zum Herbst-BBQ auch mal was
Verwirrtes aus Kanada auf den Bratenrost legen.
Klaas Tigchelaar
Someone Still Loves You Boris
Yeltsin »Fly By Wire«
Polyvinyl / Cargo
Diplomatie / Casio / Wärmeakku
In der Diplomatie sind es
häufig die ruhigen Töne,
die am meisten Gehör
finden. Das haben die aus
Springfield stammenden
und im Kalten Krieg aufgewachsenen Someone Still
Loves You Boris Yeltsin begriffen. Im letzen
Januar ging es für sie als Kulturbotschafter ins
russische Jekaterinburg. Paar Konzerte später
kann sich die russische Föderation nur schwer
„Einer der originellsten, ungewöhnlich
sten
deutschen Filme der letzten Jahre.“
von ihnen trennen. Warum auch, ihr unbekümmerter Indiepop wirkt wie ein Wärmeakku.
Überzeugen kann man sich auf »Fly By Wire«.
Auf ihrem fünften Album verabschiedet sich die
zum Trio geschrumpfte Band vom Lo-Fi-Aspekt
ihres harmoniegesättigten Zuckerwatte-Pop.
Das macht die zehn Songs weitaus druckvoller.
Nicht auf der Strecke geblieben ist ihr Schwiegersohn-Charme, der zwischen all den LaLaLas
und Casio-Einsprengseln noch immer das tragende Element von SSLYBY ist. Ob sie damit in
Zeiten der wieder erkaltenden transatlantischen
Beziehung Putins Herz erwärmen können, ist
fraglich. Aber wer nicht wagt ...
Holger Wendt
The WeeknD »Kiss LanD«
Republic / Universal
Aufguss / Bombast / R’n’B
Das kanadische Soundcloud-Wunder Abel Tesfaye alias The Weeknd
veröffentlicht sein erstes
offizielles Album. Das
klingt insofern schon mal
irritierend, da es mit seiner
gratis im Netz erhältlichen Mixtape-Trilogy
bereits einen ganzen Sack voll Material zu hören
gibt. Noch unübersichtlicher wird es, wenn man
bedenkt, dass diese im letzten Jahr noch einmal
unter dem Namen »Trilogy« für das CD-Regal
veröffentlicht wurde. So dürfte – angefangen bei
den early adopters bis hin zu den GelegenheitsKunden der Elektronik-Fachmärkte – nun jeder
abgeholt sein. Einzig: »Kiss Land« bietet nicht
mehr als einen weiteren Aufguss des ohnehin
schon im Überfluss vorhandenen Materials.
Hier und da ein wenig mehr Bombast, die gewohnt fantastische Stimmarbeit, aber weit und
breit keine griffigen Ansätze in Sachen Songwriting oder Produktion. These: Tesfaye braucht
keine technischen Assistenten im Hintergrund,
sondern einen starken Produzenten, der eine
eigene Vision mit einbringt. Die misst man
nämlich am meisten auf diesem Album.
Philip Fassing
White Lies »BiG TV«
Polydor / Universal
Love / Beziehung / Untergang
Albtraum Erwartungshaltung. Die White Lies
haben es bisher allerdings
noch immer geschafft
und liefern – wenngleich
ohne bahnbrechende Neuerungen – auch auf Album
Nummer drei ein mit Verlaub irres Ding ab.
Handelt es sich doch um ein Konzeptalbum,
mit dem das Trio die unterschiedlichen Phasen
einer Beziehung anleuchtet. Vom Dating zum
Zusammenziehen, von ersten Streitigkeiten
bis zum Kollaps der Beziehung. Dementsprechend begleitet wird das Ganze musikalisch
von himmelhoch jauchzenden bis zu Tode betrübten Sounds. Drama, Baby. Kritiker mögen
den White Lies ihren krassen Trademarksound
zulasten legen, da sie im Grunde immer wieder
das eine Schema (düstere Klänge mit starken
Refrains) bedienen. Doch trotz ähnlicher Kulisse
vermögen die Songs es, den Hörer in unterschiedlichste Gefühlszustände zu versetzen
– wenn das mal keine große Leistung ist.
Johanna Blömer
SWR
Sätzen,
„Aufgeladen mit grandiosen, provokanten
O
KINOKIN
BR
hört.“
die man so im Kino selten
„Ein rätselhafter Filmspaß.“
CHRISTOPH BACH
MARGIT CARSTENSEN
JAKUB GIERSZAŁ
CORINNA HARFOUCH
SPIEGEL
JOHANNES KRISCH
MICHAEL MAERTENS
MAX PELLNY
LEONARD SCHEICHER
SANDRA HÜLLER
BERNHARD SCHÜTZ
CARLA JURI
RONALD ZEHRFELD
YuCk »Glow & Behold«
Caroline / Universal / VÖ 04.10.13
&
HebrOnix »Unreal«
ATP / Indigo
Auswechslung / split / Gitarre
Yucks Debütalbum war
ein aufgekratzter Ritt
durch schnoddrigen 90erIndie-Rock. Der Beweis,
dass Song mehr zählt als
Stil. Dinosaur-Jr-, Superchunk- oder Sebadoh-Fans
der ersten Stunde erlebten
hier ihren dritten Frühling. Die Band Yuck, die
jetzt ihr Zweitwerk vorlegt,
ist nur noch bedingt mit
der von damals zu vergleichen. Sänger Daniel Blumberg ist ausgestiegen, um sich seinem (neuen)
Soloprojekt namens Hebronix zu widmen, dessen Debüt lustigerweise zeitgleich erscheint.
»Glow & Behold« erinnert in nur wenigen
Songs, etwa bei »Middle Sea«, an den leichtfüßigen Indie-Power-Pop des Vorgängers. Auch
schwierig, jetzt, wo Max Bloom Blumbergs Job
erledigt. Yuck 2.0 klingen nicht uninteressant.
Aber dezenter, beiläufiger, zahmer. Böswillig
könnte man sagen: austauschbarer. Verloren
oder zumindest unterdrückt wirkt die aufgekratzte jugendliche Lebensfreude. Willkommen
dafür bei vielschichtigem Gitarren-Dreampop,
Marke Yo La Tengo. Wollte man den Sound
überinterpretieren, könnte man unterstellen,
die Band trauere um ihren Verlust.
Bei Hebronix, einem weiteren unter etlichen
Blumberg-Solo-Projekten der letzten Jahre –
er selbst spricht in dem Zusammenhang von
seinem bereits fünften Solodebüt –, klingt es
bisweilen ähnlich: viel Midtempo, viel BuiltTo-Spill-selige Gitarren-Soli, viel Nachdenklichkeit. Aber einige der fast zehnminütigen
Stücke klingen trotz der dünneren Produktion
fast magisch. Daniel Blumberg, der bei Hebronix
von Neil Hagerty (früher Royal Trux) unterstützt wird, wirkt wie ein junger Neil Young,
der darauf klarzukommen hat, dass ihn die
60er-Jahre im Hier und Jetzt wieder ausgespuckt
haben. Das mag man unzeitgemäß finden, aber
es ist in jedem Falle beseelt und so leichtfüßig,
wie Yuck auch einst klangen.
Felix Scharlau
präsentiert:
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SA 09 11 THESE ARE EVIL TIMES TOUR 2013
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SO 10 11 VERSCHOLLENES TIER TOUR 2013
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SA 16 11 NIGHTGROOVE KNEIPENFESTIVAL
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MO 07 10 CORNETTO SWING ROCK`N`ROLL
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MI 09 10 AFROBEAT/ELEKTRO/SOUL/POP
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MO 14 10 ALTERNATIVE FEUERWACHE MA
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SA 19 10 ALLEZ! TOUR 2013 MAIMARKTCLUB MA
IRIE REVOLTES // YZA-YA
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FR 18 10 HAMBURGER SCHULE?
MO 21 10 ALTERNATIVE
THE SCANNERS (U.K.)
MARLENE WINKLER & BAND
MI 23 10 HITS & BRUMMER TOUR
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FR 25 10 ALLES FÜR ALLE ... HALLE_02 HD
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DI 29 10 STONED METAL
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LOADED // SALVATION CITY // ...
FR 01 11 SCHÖN! FEUERWACHE MA
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FR 01 11 ARBEITER DER LIEBE
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SA 02 11 HARD ROCKIN!
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SO 03 11 JEDEN TAG WOCHENENDE TOUR 2013
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SO 03 11 MORGENS IMMER MÜDE FEUERWACHE MA
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MI 06 11 NU METAL/ROCK
MANAFEST
DO 07 11 POP HALLE_02 HD
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DO 07 11 LESUNG M. GOTTI & SVEN VAN THOM
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THE GRANDMOTHERS OF
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DO 21 11 FROM DARK TO BRIGHT!
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FR 22 11 PSYCHOBILLY KULT!
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LAAS UNLTD // KING MOROI
MO 02 12 POP
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MI 04 12 NOISE!
ACTION BEAT
DO 05 12 RAP! FUTURESHIT TOUR
LANCE BUTTERS
SO 08 12 RAP
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DO 12 12 REGGAE & DUB
DUB SPENCER & TRANCE
HILL // EASE UP LTD
FR 13 12 COMEDY
HAPPY DAY PODCAST
SA 14 12 HIPPIE FOLK
OKTA LOGUE // BOURBON SEAS
FR 20 12 FREAKY FUCKIN GLAM ROCK
MY BABY WANTS
TO EAT YOUR PUSSY
SA 21 12 20 JAHRE JUBILÄUMSTOUR
GÖTZ WIDMANN
MI 25 12 WEIHNACHTSPARTY
DO 26 12 SKA REGGAE ROCKSTEADY
DR. WOGGLE AND THE RADIO
FR 27 12 ELEKTRO LIVE & PARTY
ZIMMERAKROBATEN
SO 29 12 KING OF ALLEINUNTERHALTUNG
MAMBO KURT
MO 30 12 REGGAE ROCKERS
SOUNDITION
FR 07 03 2014 WE WANT MOHR HALLE_02 HD
KNORKATOR
DO 13 03 2014 LESUNG FEUERWACHE MA
MAX GOLDT
SA 08 11 2014 RAP MAIMARKTCLUB MANNHEIM
CRO
RAUF
Au Revoir Simone
»Move In Spectrums«
Zunächst wirkt das
Album eher unspektakulär, seine Klasse
offenbart es erst nach
und nach: dezenter, wunderschöner Electro-Pop mit unaufdringlichem Glamour.
Jake Bellows
»New Ocean«
Er zog mit seinem Hund
von Omaha (Bright
Eyes) nach L.A. und
schloss mit dem Musikmachen ab. Dann doch noch
eine Platte, denn ohne Druck lief’s
wieder. Sensible Künstler, putzt unseren Redaktions-Bulli! Dennoch
unprätentiöse, melodiesichere
Songwriter-Jammerplatte in gut.
marsch, Electrotrash und antideutschem Schlagerrave nun klanglich
aufpoliert zum Download.
East Cameron Folkcore
»For Sale«
Huch, was ist das denn?
Protest-Folk, der die
ganzen saturierten
Bäuche wie New Model Army oder Billy Bragg verinnerlicht hat, jetzt aber mit einer Platte
wegzufegen weiß. Die Pose der angry young men klingt immer dann
besser, wenn sie über die Pose hinauszugehen vermag.
Explosions In The Sky
& David Wingo
»Prince Avalanche:
An Original Motion
Picture Soundtrack«
Schon gewöhnungsbedürftig, diese Band so
ganz ohne aufsteigende
Dynamik und krachende Gitarren zu hören. Das Album
Caged Animals
ist aber trotzdem schön, besitzt es
doch diese warme, entspannen»In The Land Of Giants«
Dreampop trifft auf die de Stimmung. Ambient von seiner
melancholische Indie- besten Seite.
band, die von den Rowdys immer in den Spind Factory Floor
gesperrt wird. Heraus kommen zar- »Factory Floor«
te, aber bestimmte Songs, die VerSehr skelettierte Tanzmusik, die gerade auch
zweiflung zu einer Kunstform erheben. Caged Animals ist dabei
über die Reduktion zu
übrigens nur einer, ein Junge aus
glänzen weiß. Der Act
Brooklyn.
auf dem Label dfa kokettiert mit
Ibiza, die Klänge und Rhythmen
Crystal Stilts
aber eher mit Afrobeat.
»Nature Noir«
Auf dem Weg zu ih- Johnny Flynn
rem dritten Album »Country Mile«
scheinen sich die New
Die extrem sehnsüchYorker entspannt zu
tige und gequälte Stimhaben. Ihr Post-Punk klingt jetzt
me eines Folksängers
losgelöst und federnd, nicht mehr
findet sich hier verwoso kühl und streng. Passt gut, ben mit irgendwie lebenstüchtigemacht sie besser denn je.
rer Musik. Das macht mal richtig
Spaß, und an allen Ecken und EnEgotronic
den perlen kleine Hits und ergrei»The Lost Tapes«
fende Momente.
Auch als er seine Fans
noch nicht minütlich Larry Gus
via Blog oder später »Years Not Living«
Facebook informieren
Nach einer ruhigeren
Phase zuletzt haben
konnte, hat Torsun Burkhardt bereits als Egotronic Musik gemacht.
dfa Records den UmUnd zwar nicht nur unterhaltsame
schwung geschafft.
und politische, wie man das so von Grund dafür ist nicht zuletzt diese
ihm kennt, sondern für damalige Platte, die den charakteristischen
Verhältnisse auch äußerst innova- treibenden Disco-Sound des Labels
tive. Sechs Stücke aus den frühen mit wunderbar umherpoppenden
2000er-Jahren zwischen 8-Bit-Ab- Psych-Sounds anreichert.
PROMOTION
Juana Molina
»Wed 21«
Post-Pop angenehmster Prägung und mit
südamerikanischen
Wurzeln. Smart, aber
eingängig, nie aufgesetzt, nicht abgeschmackt. Vielseitiges StreberAlbum mit Seele.
Electro-Pop des Briten Out Cold
gerade noch lebendig, vielseitig
und kreativ. Und gewinnt letztlich durch einen warm souligen
Unterton.
Splashh
»Comfort«
Für mehr Sommer im
Herbst. Splashh wollen
ins Freibad oder mindestens bei offenem
Fenster in die Badewanne. Pavement-Slackertum trifft auf den melodischen Krach von Dinosaur Jr,
und die Mundwinkel gehen nach
oben.
Agnes Obel
»Aventine«
Fast möchte man die
dänische Künstlerin
das authentische Pendant zu Lana Del Rey
nennen. Stimmungsvoll arrangiertes Drama trifft in diesem erwachsenen Songwriter-Pop auf tat- Summer Camp
sächliche textliche Tiefe. Das fein »Summer Camp«
akzentuierte, beruhigend wirkende
Summer Camp entwikPianospiel erledigt den Rest. Zum
keln sich und drängeln
Twee immer mehr in
Glück ist bald Winter!
Richtung eines eleganten und tanzbaren Pop à la Saint
Oozing Wound
Etienne. Das kriegt das Duo auch
»Retrash«
Erstaunliches Debüt dank vornehmer Hits gut hin.
einer jungen Chicagoer Punk-Trash-Me- Tindersticks
tal-Band. Aufgekratzt, »Across Six Leap Years«
grell, fies. Aufgenommen im Studio
So kann man sich entvon Steve Albini. Um ausnahmswickeln: Die Tinderweise mal lobend das Platteninfo
sticks nehmen zehn
zu zitieren: »This is music by and
Stücke ihrer frühen
for people with a desire to slay.« Bandphase neu auf und belegen
Kann man so stehen lassen.
damit, warum sie trotz ihrer 20
Jahre immer noch so atemberauOutfit
bend wirken.
»Performance«
Hermetischer, durch- Yip Deceiver
konzipierter kühler »Medallius«
Pop aus Liverpool. So
Ja, was ist das denn?
sexy kann Oberfläche
Die Rückkehr von Ultsein, wenn man die richtigen Trigravox, Trans-X und Duger bedient. Aufregend, einschüchran Duran? Aber dafür,
ternd, exorbitant.
dass in den letzten Jahren unzählige Acts mit diesem Verweiskosmos
Pins
eher genervt denn wirklich brilliert haben, muss man sagen: Das
»Girls Like Us«
Kantiger Post-Punk hier schockt’s echt. Klar ist das reiauf den Spuren von ne Travestie. Aber eben eine überSiouxsie & The Bans- zeugende.
hees. Hört man zwar
selbst in diesem Jahr nicht zum Younghusband
ersten Mal, macht aber dank Hits »Dromes«
wie »Waiting For The End« denShoegazer-Indie? Der
noch Spaß.
hat es in der Kurzreview-Rubrik ja immer
Out Cold
schwer. Hirnlos, faul,
ungeil sind noch die gemäßigteren
»Invasion Of Love«
Es hätte nicht mehr viel Zuschreibungen. Aber Younghusgebraucht, und man band spielt einen echt schwindelig.
hätte dieses Album Zum Schluss kriegt er einen rum.
»überladen« nennen Unheimlich, aber schön.
können. So ist der synthielastige
g
n
u
r
e
d
r
o
sf men n
u
a
r
he enom ge kann maingen!
g anche dinselbst beibr
an
t
enn m
nich
... d infach
e
sich
Bislang rannten Frauen einem
Schokoladenmann unersättlich
hinterher und Astronauten stahlen
Feuerwehrmännern bei den
Ladies die Show. Nachdem in amüsant-smarten
Spots scheinbar jede junge Frau des Planeten
erobert wurde, macht AXE seine Anhänger jetzt
bereit für den nächsten Schritt: die erfahrene Frau
jenseits der 30.
Eine ältere Frau und ein junger Mann: das ist nicht
erst seit dem 1967er-Kultfilm »Die Reifeprüfung«
mit dem jungen Dustin Hoffmann Provokation und
Fantasie zugleich. »Jüngere Männer sind von den
Möglichkeiten fasziniert, die ältere Frauen ihnen bieten können.«, weiß Single- und Beziehungsexperte
Eric Hegmann. Das beweist auch eine Umfrage, die
AXE in Kooperation mit Forsa durchführte.
Mehr als die Hälfte der jungen Männer hatten demzufolge bereits einen Flirt in dieser Konstellation
oder träumen davon, mal mit einer attraktiven
Lady an der Bar zu sitzen. Einer Frau, die nicht nur
schön, sondern auch selbstbewusst, herausfordernd
und anspruchsvoll ist und die genau weiß was sie
möchte.
Eine Herausforderung, die AXE mit seiner aktuellen
Kampagne gerne annimmt. Die Frauen, die Mann
mit der neuen Limited Edition AXE MATURE erobern
soll, sind herausfordernd, selbstbewusst, schön.
Und als eine Marke, die sich wie keine andere auf
Männerfantasien versteht, zieht der Spot der Limited
Edition alle Register der Verführungskunst. Im
sinnlich roten Retro-Look hauchen Frauen Sätze
wie »... wäre toll, wenn Du mich morgen in der Uni
wieder siezt.« in die Kamera.
Bleibt nur die Frage, wie man beim Anblick einer
solchen Frau nicht zur Salzsäule erstarrt. Denn es
wäre doch irgendwie schade, wenn man später
mal sagen müsste: „Ich hätte fast etwas mit einer
älteren Frau gehabt.“ Oder?
RUNTER
Robert Dahlqvist
»Solo«
Was macht ein schwedischer Rocker (Hellacopters), wenn die große Zeit mit Schnaps
und Dringlichkeit um ist? Genau,
ein entbehrliches Soloalbum mit
Streicherkitsch und simuliertem
Tiefgang. Immerhin auf Schwedisch gesungen.
Joseph Arthur
»The Ballad Of Boogie
Christ Acts 1 & 2«
Auf Arthurs neuem
Album wechseln sich
Licht und Schatten
ab – klar bei so einer
umfangreichen Veröffentlichung
mit 24 Stücken. Einige unterstrei- Diverse
chen sein besonderes Talent, einige »Welcome To The Robots
sind in ihrer Sparte zwischen Folk – Volume 2«
und Rock’n’Roll einfach zu alt und
Die Idee, 80er-Danceschlicht, um zu wirken.
Klassiker in ihren epischen Maxi-Formen
The Bloody Beetroots
zu kompilieren, kennt
man unter anderem von der Er»Hide«
Höhenlastiger Bubb- folgsreihe »Soeighties« von Blank
legum-Schranz für die & Jones. Hier nun wieder das GanGroßraumdisco. Dass ze von vorn. Fetisch: Katalogware
sich ausgerechnet Paul noch mal verkaufen. Mit unter anMcCartney unter die Gäste dieser derem Heaven 17, Soft Cell, Visage,
Proletenparty gemogelt hat, hinter- Human League.
lässt Sprachlosigkeit. Finger weg,
Glasvegas
wer keinen Wodka-Energy mag.
»Later ... When The TV
Turns Static«
Ebony Bones
Wuchtiger Schotten»Behold, A Pale Horse«
Einst ein verheißungsRock mit viel Akzent
voller Act des neuen
auf dem Gesang. InsLondons. Jetzt macht
gesamt weniger glatt
allein das idiotische und pathetisch, als man vermuCover deutlich (Kugel, Afro, um- ten könnte, aber am Ende doch über
gedrehter Schimmel), wie zeitver- weite Strecken eher so packend wie
haftet Beats und Pop sind. This girl das titelgebende Testbildrauschen.
really lost it. Überzeugt vielleicht
noch deinen Hamster.
Sammy Hagar
»Sammy Hagar &
Califone »Stitches«
Friends«
Man muss schon ein
Könnte Sammy Hagar (einst bei Van Hagroßes Herz für Follen) der amerikanische
krock haben, um bei
Califones neuer Platte
Heino werden? Also
noch den Daumen zu heben. Wirkt eine lächerliche Figur, die Klassidann doch – anders als bei man- ker covert und darüber neue Credichem Vorgängerwerk – zu zerfah- bility abräumt? Wohl kaum. Diese
ren und manchmal auch käsig.
Platte ist vielmehr eine Warnung:
Ältere Rocker müssen umgeschult
Dapayk & Padberg »Smoke« werden. Sonst spielen sie wie hier
Die Zigarette als letz- unter anderem Depeche Mode mit
tes Motiv von Unange- eingeklemmten Hoden nach.
passtheit. Leider wirkt
das neue Paar-Album Mark Lanegan
vom Model und dem Tüftler auch »Imitations«
Der ehemalige Screaeher verraucht statt verrucht. Minimal-Beats, Streicher, Verfremming-Trees-Frontdungseffekte auf Evas Stimme.
mann covert sich
Doch allein der Schritt hin zum
behäbig durch die
dunklen Pop-Song reicht nicht, Country-Geschichte. Leider noch
man muss jenen dann auch schrei- beliebiger als seine beiden Alben
ben können. Sonst plätschert es mit Isobel Campbell. So was nennt
ins Nichts.
man wohl »Musik für alte Leute«.
Manic Street Preachers
»rewind The Film«
Sie waren mal die Lieblingsband von Rebecca Simoneit-Barum
(Iffi in der »Lindenstraße«), das war vor zwanzig Jahren. Heute sind sie Inventar der
Popkultur. Irgendwo angesiedelt
zwischen Wohlwollen und Möbelstück. Schunkelige Big-Band-Ausrutscher wie »Show Me The Wonder« lassen das Pendel diesmal eher
Richtung Stuhl ausschlagen ...
soll dem runtergestimmten Riffgewitter die nötige Tiefe verleihen.
Klingt in all dem Hall und dem pathosbesoffenen Post-Metal-Narzissmus mitunter aber albern. An
Ikonen wie Neurosis und Wolves In
The Throne Room wird man damit
nicht kratzen können.
Quasi
»Mole City«
Das neunte Album der
Band aus dem Portland/Kill-Rock-StarsUmfeld. Janet Weiss
(früher Sleater-Kinney) betrommelt wie immer die akzentuierten
Klavier- und Orgelfiguren ihres ExMannes. Mal ganz nett, mal ziemlich nervig, mal egal. Aber selbst
in den glorreicheren Tagen waren
Quasi schon nicht so zwingend wie
viele andere Bands ihres Umfelds.
New Model Army
»Between Dog And Wolf«
Jetzt ist doch mal wieder Bock auf Pathos
da. Also, NMA agitieren uns! Gegen Hunger
in der Welt oder »die da oben«. Das
alles mit so einem leichten DepriCharme. Leider gibt die Platte das
alles nicht her. Beziehungsweise Segal
wirkt auch im dumpfen, »ganz neu- »The Fens«
Man streiche den ersen« Sound seltsam zahnlos.
ten Buchstaben des
Nightmares On Wax
Projektnamens und
»Feelin Good«
erhält das passende
Fast scheint es, als wolle Schlagwort zum Album. Auch die
sich George Evelyn ali- zaghaften Dubstep-Anleihen könas Nightmares On Wax nen keinen Sturm in diesem seichendgültig vom Image ten Electro-Gewässer entfachen.
der Kiffermusik lösen, das ihm seit
den 90ern anhaftet. Allerdings Zola Jesus
wirft er dabei Soul, Disco, Jazz und »Versions«
Bei aller Liebe: Alte ZoPop so orientierungslos durcheinla-Jesus-Songs in von
ander, dass einem doch nur noch
J.G. Thirlwell (Foetus)
ein dicker Joint helfen kann, das
Album am Stück zu mögen.
mit kreischenden Geigen arrangiertem Klassik-Gewand
Obelyskkh
sind dann doch eine Spur zu nerv»Hymn To Pan«
tötend. Die Idee klingt weit besser
Die zigtausendste An- als letztlich das Ergebnis.
leihe in einem »harten« Album an Horrorvater Aleister Crowley
Kurzer
Prozess
»Warum Plattenreviews lesen, wenn man sie
auch glotzen kann?«
Dieser QR-Code führt zu der berüchtigten Videoblog-Rubrik »Kurzer Prozess«. Genagelt wird diesmal die Schwiegersohnhölle auf Rädern namens
Revolverheld. Mit ihrem Machwerk
»Immer in Bewegung«. Mehr Standgerichte unter www.intro.de/spezial/
kurzerprozess
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18. OKTOBER 2013
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05.10. Berlin, Hau
DiscLosure
03.11. Berlin, Postbahnhof | 04.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich | 08.11. Köln, Gloria
WasheD out
10.10. Hamburg, Knust | 11.10. Köln, Gebäude 9 | 15.10. Berlin, Bi Nuu |17.10. Frankfurt, Zoom
MogWai
04.02. Frankfurt, Batschkapp | 05.02. München, Backstage-Werk
06.02. Berlin, Tempodrom
Buraka soM sisteMa
15.10. Berlin, Lido
Dj shaDoW (Dj-set)
12.10. Berlin, Gretchen
aLunageorge
06.11. Hamburg, Stage Club | 14.11. Köln, Cbe | 15.11. Berlin, Bi Nuu
17.11. Frankfurt, Zoom | 18.11. München, Strøm
M o D e r at
30.01. Köln, Live Music Hall
c e r ta i n P e o P L e
01.10. Berlin, Berghain – W/ Fuck Buttons / Forrests / Zan Lyons
06.11. Berlin, Berghain – W/ S O H N / Roosevelt / Clean Bandit
BraiDs
22.11. Hamburg, Aalhaus | 23.11. Berlin, Prince Charles
s o h n
06.11. Berlin, Bergahin @ Certain People | 07.11. Hamburg, Knust
s i r s Ly
11.11. Berlin, Prince Charles
LonDon graMMar
05.11. Berlin, Grüner Salon | 06.11. München, Atomic Cafe
! ! ! [c h k c h k c h k]
01.11. München, Hansa 39 | 02.11. Berlin, Gretchen | 03.11. Hamburg, Knust | 08.11. Köln, Luxor
r u D i M e n ta L
01.10. Berlin, Lido | 02.10. Köln, Luxor
t h e s e n e W P u r i ta n s
14.11. Berlin, Lido | 19.11. Frankfurt, Mousonturm
r o o s e v e Lt
04.10. Wien, Waves Vienna Festival | 02.11. Düsseldorf, New Fall Festival
06.11. Berlin, Berghain @ Certain People | 24.11. München, Kranhalle
25.11. Frankfurt, Nachtleben | 26.11. Hamburg, Turmzimmer | 27.11. Köln, Gebäude 9
Mighty oaks
21.10. Hamburg, Sprechwerk Theater (sold out) | 22.10. Greifswald, Brasserie Hermann
23.10. Dresden, Groove Station | 24.10. Göttingen, Apex | 25.10. Erfurt, Franz Mehlhose
26.10. Nürnberg, Nürnberg Pop | 28.10. Heidelberg, Häll
29.10. Zürich, Hafenkneipe (sold out) | 30.10. Augsburg, Beim Weissen Lamm
31.10. Linz, Ahoi Pop Festival | 01.11. Ulm / Dornstadt, Tanke Dornstadt
02.11. Freiburg, White Rabbit | 04.11. Stuttgart, Keller Klub
05.11. Darmstadt, Schlosskeller | 06.11. Tübingen, Sudhaus | 07.11. Haldern, Pop Bar
08.11. Berlin, Berghain Kantine (sold out)
Parquet courts
19.10. Hamburg, Molotow | 22.10. Berlin, Lido @ Introducing
23.10. München, Atomic Café
king kruLe
15.10. Berlin, Magnet | 16.10. Hamburg, Hafenklang
chvrches
23.10. Köln, Gloria | 28.10. Hamburg, Mojo Club | 21.03. Frankfurt, Batschkapp
24.03. München, Muffathalle | 25.03. Berlin, Astra
tricky
28.11. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld | 01.12. Berlin, Lido
02.12. Hamburg, Übel U Gefährlich | 03.12. Frankfurt, Zoom | 04.12. München, Strom
cut coPy
03.12. Köln, Gebäude 9 | 04.12. Berlin, Prince Charles
the 1975
14.11. Köln, Luxor | 15.11. Frankfurt, Zoom | 18.11. Berlin, Bi Nuu
19.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich | 06.03. München, Strøm
07.03. Heidelberg, Karlstorbahnhof | 08.03. Stuttgart, Rocker 33
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HÖRBUCH
Gruselkabinett
»Folge 77 – Das Feuer von
Asshurbanipal«
tige Story über die verhängnisvolle Reise eines jungen Mannes ins
Hinterland der USA.
Linus Volkmann
Sebastian Lehmann
»Genau mein
Ein Abenteurer in der Beutelschema«
arabischen Wüste auf Hörbuch Hamburg
der Suche nach einem
Bock, sich über den
wertvollen Stein, und
(vermeintlich) herrzwar gemeinsam mit seinem einschenden Hipster-Kaheimischen Buddy. So weit, so gut.
non lustig zu machen?
Doch erst die Synchronstimme von Gacker, gacker, diese bedruckHarrison Ford macht aus dieser ten Jutebeutel, das Nineties-ReviStory einen gefühlten Spin-off von val, die Röhrenjeans, die Turbo»Indiana Jones«. Und das alles in ei- Bachelors, die Berliner und ihre
nem eigentlich sehr hermetischen Trendbezirke! Aus Beobachtungen
Szenario. Denn trotz Dämonen, und einem Eimer denkfauler Zeitversunkenen Städten und Räuber- geist-Klischees bastelt Jungautor
banden hat die Anmutung stets et- Lehmann Schenkelklopf-Poplitewas stark Dialogisches, ja, ist fast ratur. Wer sich in dieser mäkelieine Kammerspiel-Actionsaga. gen Hauptfigur wiederfindet, hat
Reizvolle Folge einer entdeckens- es nicht besser verdient. Positiv zu
erwähnen bleibt indes, dass der Auwerten Long-Run-Serie.
tor die Hörversion selbst eingeleSandra Brosi
sen hat und seine Sache gut macht.
Also, soweit das vollblinde Buch es
TKKG »Blindgänger im
eben zulässt.
Villenviertel«
Europa / Sony
Linus Volkmann
& Stephen King »Joyland«
R andom House
J.R.R. Tolkien »Der Hobbit«
Karl Vierstein: »Ste- 7-fach-LP-Hörspiel-Box / Der Hör­
phen ist und bleibt der verlag / VÖ 08.10.13
Peter Jackson kann mit
King of Grusel.«
Tolkiens Welten filKlößchen: »Stephen,
welcher Stephen?«
misch machen, was er
Tim: »Stephen King,
will – echte Hörspielder Typ, der das Dreh- Nerds konnte er damit nie knacken.
buch zu dem Film von Wie auch? Sowohl vom »Hobbit«
als auch vom »Ring« gibt es je eine
gerade geschrieben hat.«
Karl Vierstein: »Der Typ, wie du ihn genialische öffentlich-rechtliche
nennst, Tim, ist ein überaus bedeu- Inszenierung aus den Jahren 1980
tender amerikanischer Schriftstel- beziehungsweise 1992, die die Zeit
ler. Er schreibt seit über 30 Jahren spielend überstanden haben. Dass
Romane und Kurzgeschichten, dem knapp fünfstündigen »Hobvon denen sind bereits eine ganze bit« nach über dreißig Jahren eine
Reihe mit großem Erfolg verfilmt Sonderedition auf sieben LPs in einer wunderschönen Box gegönnt
worden.«
Tim: »Danke für den Vortrag, wird, kommt überraschend. Dass
Computer-Karl!«
die nach Bekanntwerden offenbar
So beginnt doch tatsächlich die schon zu Tausenden vorbestellt
neueste Folge der Longrunner- wurde, hingegen nicht. Das liebeSerie TKKG. »Blindgänger im voll und – falls Peter Jackson mitVillenviertel« ist dabei allerdings liest – werktreue Hörspiel besticht
keine kongeniale Fortschreibung auch 2013 noch durch seine einzigvon »Nieten in Nadelstreifen«, son- artige Stimmung, die nicht zuletzt
dern eine unverschämt abstruse durch Enno Dugends Komposition
Story. Kein Applaus dafür. Dagegen und Martin Benrath als Erzähler
wird dem »King of Grusel« mit der getragen wird. Apropos Stimmung:
Hörbuchumsetzung weitaus mehr In der sind wir gerade und verlosen
Recht getan, die Stimme von Da- eine Box. Einfach eine Mail an vervid Nathan wirkt engagiert statt losung@intro.de, Stichwort »Hobprofessionell routiniert und führt bit«, schreiben und Glück haben.
durch eine spannende, vielschich- Felix Scharlau
Titania Medien / Tonpool
MORGEN
WiederGänGer
20 Jahre
Nirvana
»In Utero«
Dieser Tage erscheint einer der
größten Schätze der jüngeren
Rockmusik in einer hochverdichteten GeburtstagsEdition. Es ist der 20. Jahrestag von »In
Utero«, der dritten und letzten Platte von
Nirvana und gleichzeitig das Vermächtnis,
der Schlusspunkt nicht nur einer Band,
sondern eines ganzen Genres. Farewell,
Grunge! Wir sehen uns in der Hölle,
aber die Zeit war schön. Wir haben beim
Produzenten, Steve Albini, gefragt, wie er die
Aufnahmen erinnert.
keine zwei Wochen, sie waren sehr gut
vorbereitet, sie benahmen sich kaum
anders als alle anderen kleinen IndieBands, mit denen ich gearbeitet habe. Sie
kamen, sie spielten, wir mischten ab, sie
waren glücklich, sie hauten wieder ab. Es
gab keine Entourage um sie herum, es gab
keine Session-Musiker, und vor allem:
Wir mussten uns nichts von der Plattenfirma absegnen lassen. Alles war ganz
easy und, ja, normal. Mir hat die Arbeit
Spaß gemacht. Zu Anfang war ich noch
kein Fan, aber im Laufe der Aufnahmen
wurde ich es. In mir erwuchs der Respekt
für Kurt Cobains musikalischen Genius
und für die Band als funktionierende Einheit.«
»Die Aufnahmen zu der Nirvana-Platte ›In
Utero‹ waren für mich ehrlich gesagt eine sehr
unspektakuläre Erfahrung. Es dauerte alles
— Aktuelles Album: »In Utero (20th
Anniversary)« (Geffen / Universal) – unter
anderem auch erhältlich als Limited Super
Deluxe Edition inklusive 3 CDs + DVD
Das Jahrbuch der Beach Boys
»God Only Knows«, was die kalifornischen Brüder Brian, Dennis und Carl
1961 vom Musikmachen erwartet haben, als sie mit ihrem Cousin Mike Love
und Kumpel Alan Jardine die Beach Boys gründeten. Nimmt man den braven
Sound der ersten Jahre, die nun mit der Box »Made In California« (Capitol /
Universal) auf sechs CDs aufgearbeitet werden, dann ging es um unschuldige
Buben-Fantasien von Surfbrettern und Autos, Milkshakes und Mädchen.
Wir wissen, es ist alles ganz anders gekommen: Der Doo-Wop wich fantastisch abgründigem Surf-Pop, aber leider radierten Kokain und Alkohol zugleich die Unschuld
aus den Gesichtern. Dennis starb beim Surfen unter dem Einfluss von diversen Drogen, Brian
entschwebte in eine Welt aus Gurus und Selbst(wieder)findung, die anderen wurden in ihrer
Sidekickartigkeit währenddessen nicht spannender.
»Made In California« will all das originell in Form eines College-Jahrbuchs präsentieren, wirkt
dabei aber so bieder, wie man es bei diesen Lebenswegen erst mal hinbekommen muss. Auf den
CDs finden sich zwar neben den Hits auch Raritäten und Liveaufnahmen, die den Entdecker
zufriedenstellen, im Buch viele Bilder und Zitate, die Spaß bereiten, aber man kommt nie gegen
das Gefühl an, in etwas sehr Uncoolem zu blättern.
Thomas Venker
107
Crime
»Murder By Guitar
1976-1980«
Eine frühe Lieblingsband von Thurston
Moore, der die SanFrancisco-Punker mit
Sonic Youth coverte und bei dieser
Geschichtsstunde hier die Linernotes verfasste. Schön aufgemacht,
was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Band klingt wie
Circle Jerks auf Heroin.
Belle & Sebastian
»The Third Eye Centre«
Rares, Kaputtes, Besonderes, Unveröffentlichtes aus den Aufnahme-Sessions der letzten
vier Alben beziehungsweise zehn
Jahre. Indiepop, der mitunter perlt
wie Champagner.
Kristofer Åström
»An Introduction To«
Er war Folk-Rock, lange bevor das Genre
zum Hype wurde. Seit
1996 veröffentlicht der
Schwede Alben. Liebhaber wissen
Bescheid, Gelegenheitsgäste bekommen hier einen guten Abriss.
Und eine Raritäten-Bonus-CD in
der Limited-Edition-Version.
Carol Kleyn
»Return Of The Silkie«
Das dritte Album der
Westküsten-Harfenistin digital remastert und rereleast. Was
eine Ausgrabung, das Original ist
ja mittlerweile 30 Jahre alt. Doch
man hört sofort, wer unter anderem für Künstlerinnen wie Joanna Newsom den Weg geebnet hat.
Irmin Schmidt
»Villa Wunderbar«
Die gesa m melten
Soundtracks des CANGründers auf einer
Doppel-CD, zwei unveröffentlichte CAN-Remixe inklusive. Sehr freies Gegniedel bis
hin zu messerscharfen Momenten.
Alles dabei, liebe Hochkultur, sogar Wim Wenders!
Mehr »Wiedergänger«
gibt es unter intro.de/
wiedergaenger oder
hinter diesem QR-Code
To u r d a t e s
HEIMSPIEL
Songs sind spröde, minimalistisch und so kraftvoll wie das letzte Aufbäumen vorm endgültigen
Zusammenbruch. Passend dazu spürt man auf
dem sechs Stücke umfassenden Album, das es
nur auf Vinyl gibt (Download-Code inklusive),
auch die Einflüsse der Ostküsten-Synthie-Mania von Suicide. Levin Goes Lightly gelingt es
Seayou / Rough Trade
jedoch bereits mit dem Debüt, diese Fixsterne
DIY / Herz / Abschied
hinter sich zu lassen und »Lizzy Height« im
Dass hier ein wunderba- eigenen Reich scheinen zu lassen.
rer CD-Sampler die aufre- Thomas Venker
gendsten, ungewöhnlichsten und heißesten Bands
aus dem musikalischen
Underg round Österreichs (plus drei US-Bands) Twisted Chords / Broken Silence
versammelt, ist nur ein Teil der Geschichte. Punk / Bier / Beton
Gleichzeitig verabschiedet sich Initiatorin Katja
In der Posse von Turbostaat
Krüger mit diesem Sampler nämlich aus ihrem
lernte ich unlängst einen
»Hommage«-Multiversum, welches neben eiTyp mit einer unmögliner Partyreihe und einem Festival auch ein
chen Frisur kennen. Blonklassisches DIN-A5-Fanzine beherbergte. Der
dierte explodierte Matte,
Name »Hommage« war dabei auch das Konzept:
freches Gesichtchen wie
Katja und ihre Leute wollten gut über Gutes
ein durchgedrehtes Eichschreiben und haben dies zu den unterschied- hörnchen. Dieser Tim plant nicht nur ein Turlichsten Themen sechs Jahre und 14 Ausgaben bostaat-Fotobuch, sondern postete auf Facebook
lang voller Begeisterung getan. In der 15. und den Song »Bier gegen Bullen und Deutschland«
letzten Ausgabe beschreibt Katja auf 16 Seiten von Mülheim Asozial. Eins a Empfehlung, kann
nun auch die Gründe für den Schlussstrich: ich nur unterstreichen. Dosenbiergeknüppel,
mangelndes Interesse und wirtschaftlicher Deutschpunksupernova – aber eben mit einer
Misserfolg. Und das liest sich so traurig wie Attitüde, die sich ihrer Künstlichkeit bewusst
aufrichtig. Der Sampler setzt nun einen mehr ist. Was aber nicht bedeuten soll, hier habe man
als würdigen Schlusspunkt hinter dieses Ge- ironische Musik vor sich. Hansa Pils bewahre!
samtkunstwerk des Selbermachens. Mit liebe- Nein, Mülheim Asozial machen eher Punk im
vollem Booklet, mindestens fünf Hits für eine eigentlichen Sinne, sie nehmen weder ihre Feinbesser Welt und lauter Entdeckungen wie den de (Bullen, Spießer, Arschgeigen) noch sich selbst
supergeilen »Krixi, Kaxi und die Kroxen« oder ernst. Und knutschen den sonst zur hohlen
»Go Die Big City«. Fanzines und CDs gibts's Pose verkommenen Deutschpunkkanon ab,
dabei auch über www.hommage.at zu bestellen. als wäre er wirklich noch »der Herr im Lande«
Benjamin Walter
(Emils beziehungsweise The Buttocks). Genial.
Bockfaktor 1000. Ich kann’s nur feiern.
Linus Volkmann
Diverse
»Hommage Is Where The Heart Is«
:
Dresden 14.11.
07.11. Nurnberg
:
Berlin 15.11.
08.11. Stuttgart
Saarbrucken 16.11.
06.11. Munchen
:
Mülheim Asozial
»Familie und Beruf«
09.11. Wiesbaden
Freiburg 20.11
10.11. Dortmund
Bielefeld 21.11.
13.11. Hannover
Hamburg 22.11.
NEUES ALBUM:
DAS GEGENTEIL VON ALLEM
AB 11.10. IM HANDEL!
4.10. Münster, Sputnikhalle
5.10. Koblenz, Circus Maximus
11.10. Tettnang, Flieger
12.10. Einbeck, Eulenfest
21.12. München, Backstage
12.10. Rock im Herbst, Feldschlößchen
25.10. franz.K, Reutlingen
26.10. Roxy, Ulm
31.10. MuK, Giessen
01.11. Hamburg, Nochtspeicher
02.11. Tower, Bremen
03.11. Nachtleben, Frankfurt am Main
07.11. zakk, Düsseldorf
09.11. Kleine Freiheit, Osnabrück
EIT
NEUEN BIEDERK
DIE KÄLTE DER
TOUR
18.10. HANNOVER CHÉZ HEINZ
24.10. BERLIN CASSIOPEIA
25.10. ERFURT MUSEUMSKELLER
26.10. MÜNSTER GLEIS 22
27.10. KÖLN UNDERGROUND
30.10. MAGDEBURG CENTRAL
31.10. DÜSSELDORF FFT
1.11. BREMEN TOWER
2.11. BIELEFELD FORUM
3.11. COTTBUS CLUB BEBEL
7.11. ESSEN WESTSTADTHALLE
8.11. KIEL SCHAUBUDE
15.11. HAMBURG MOLOTOW
21.11. LEIPZIG WERK 2
23.11. AACHEN MUSIKBUNKER
1.12. WIEN B72
11.12. OSNABRÜCK KL. FREIHEIT
12.12. DORTMUND FZW
13.12. MANNHEIM A. SEILEREI
14.12. AUGSBURG KANTINE
15.12. WIESBADEN SCHLACHTH.
16.12. FREIBURG WHITE RABBIT
18.12. MARBURG KFZ
20.12. SAARBRÜCKEN KL. KLUB
21.12. DRESDEN BEATPOL
11.10.
12.10.
16.10.
17.10.
18.10.
19.10.
20.10.
21.10.
22.10.
25.10.
30.10.
31.10.
TEIL
MAU Rostock
Einbecker Eulenfest
Kleiner Klub Saarbrücken*
Schlachthof Wiesbaden*
Weststadthalle Essen*
Rockfabrik Nürnberg*
Club Bebel Cottbus*
Béi Chéz Heinz Hannover*
Rockhouse Salzburg (AT)
Kantine Augsburg*
Café Central Weinheim
Oberschwabenklub
II
Levin Goes Lightly
»Lizzy Height«
Ravensburg
*Mit unseren Freunden von
info@treibenderteppich.de
TOUR
18.10. Zwölfzehn Stuttgart
19.10. KFZ Marburg
24.10. Weststadthalle Essen
25.10. franz.K Reutlingen
26.10. Roxy Ulm
07.11. zakk Düsseldorf
15.11. FluxBau Berlin
OFF THE CHAIN TOUR 2013
HIS STATUE FALLS
SPECIAL GUEST: EYE SEA I (EST)
22.11.JUZUTOPIA
SAARLOUIS
2
3.11.NÜRNBERG
ZENTRALCAFÉ
2
9
.11.MUSIKBUNKER
AACHEN
3
0.11.DÜSSELDORF
THETUBECLUB
WWW.JOHNCOFFEY.NL
24.10. BERLIN
25.10.
SPECIAL CRYSTAL
GUEST EYE CLUB
SEA I (EST)
HAMBURG HEADCRASH 26.10. DESSAU
BEATCLUB 27.10. KASSEL MUSIKTHEATER
31.10. NÜRNBERG ROCKFABRIK 01.11.
KÖLN UNDERGROUND 02.11. KOBLENZ
DREAMS 08.11. WIESBADEN SCHLACHTHOF
09.11. HANNOVER BÉI CHÉZ HEINZ 15.11.
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Stuttgart / Suicide / Obelix
Die besten Alben sind oft
mit ihrem Entstehungsort
verschmolzen. Sie konnten
nur durch diesen und an
diesem entstehen. Damit
ist nicht zwingend der
konkrete Aufnahmeort
gemeint, sondern vor allem jenes Milieu, das
Künstler und Songs geprägt hat. Für Levin Goes
Lightly ist über die letzten Jahre ein in einem
versteckten Winkel der ewigen Diskurs-Baustelle »Stuttgart 21« abgestellter Eisenbahnwaggon
ein solcher Ort geworden. Ein Ort, vergleichbar
mit dem der Gallier aus »Asterix und Obelix«.
Das gesagt, müssen wir aber schon den Süden Deutschlands verlassen und an die Küsten
Amerikas übersetzen. »Lizzy Height« erinnert
in seiner Schwermut an den unendlich melancholischen Westküsten-Pop des Gun Club: Die
Chai Khat »Ghosts In The Void«
EP / chaikhat.bandcamp.com
Düster / Joy / Schlüssig
Wenn Bands unmittelbar
nach ihrer Gründung eine
EP veröffentlichen, kann
man das fast immer überambitionierten Aktionismus nennen. Auf die im
Februar 2013 gegründeten
Chai Khat trifft dies allerdings nicht zu. Die
drei Jungs aus dem deutschen Brooklyn a.k.a.
NRW wissen genau, was sie tun. Der etwas
düster-verkappte Synthie-Pop klingt gereift
und schlüssig, dass man ihnen unterstellen
möchte, bereits seit Jahren heimlich im Keller
zu üben. Kein Aufguss von bereits Gehörtem,
kein Indie-Irgendwas und kein »klingt wie«.
Okay, höchstens wie Joy Division, aber das sei
durchaus gestattet.
Sarah Gulinski
Diverse
»The Miyagi Tapes –
Volume 1«
Deamon’s Child
»Demo«
deamonschild.bandcamp.com
Es menschelt gewaltig auf der ersten Veröffentlichung von
Deamon’s Child, doch
genau dieses rohe, rumpelige Element verleiht dem psychedelischen
Doom-Rock der Hannoveraner einen gewissen ruinös-romantischen
Charme. Dies gilt vor allem für
den überwiegend deutschsprachigen, männlich-weiblichen Wechselgesang, den man entweder als
Schwachpunkt oder Alleinstellungsmerkmal werten mag. Denn
dessen weltenmüde, an ganz frühe
Sonic Youth gemahnende Nonchalance versieht das insgesamt doch
Futura
eher wohlbekannte, wenngleich
»Luis Laserpower«
Very Us
mit Verve dargebotene MelvinsDufte und frech. Die Worshipping mit einer ganz eigeGeneration Kraftklub nen Note, die ihresgleichen sucht.
wetzt also schon die
Verzerrer und schreibt The Legendary
Textchen über Überfälle und den Lightness
Mond. Und nutzt natürlich Drei- »The Legendary
ecke im Look. Man ist ja irgend- Lightness«
wie auch Hipster und aus Berlin. K&F Records
Der entspannte InSympathischer Kitsch von gut erdie abseits der Trends
zogenen Boys.
macht genau deshalb
Spaß, man verliert sich
Hade + DWFL
dann aber im willfährigen Gedudel,
»The Healthiest Man In
Chicago«
und Texte über »Love« manifestiehadexdwfl.bandcamp.com
ren die Egalheit noch mal. Nett,
Wenn das seit Jahren aber not in a good way ...
geschmackssichere
Kölner Label Melting The Watery Safety
Pot Music einen Act aus »Happiness Is A Warm
der eigenen Stadt ausgräbt, dann Wookie«
macht es das nicht ohne Grund. Ampire / New Music
Endlich auch mal HipsUnd siehe da, das Debütalbum des
ter hier auf unseren
Duos vermittelt leichtfüßig zwisonst so herrlich solischen düsterer Bassmusik und den
den »Heimspiel«-Seicleanen Beats der heutigen Westküstenrap-Generation. Wobei »ver- ten. Geometrische Schrift, Instamitteln« das falsche Wort ist, weil gram-Optik und hochästhetischer
zu pädagogisch. Dafür sind Hade Afrobeat inklusive Pop-Elementen
und urbaner Melancholie. Südhes+ DWFL viel zu arschcool.
sen greift nach Delphic oder in die
Mähne der Foals. Schick wie Sau.
Past And Future
»Universum«
Miyagirecords.tumblr.com
Wer wissen will, wo
wir mit dem Postcore
in diesem Land eigentlich gerade stehen, tat
schon immer gut daran, mal bei
Miyagi Records nachzufragen. Jetzt
liefert das Hamburger Teilzeitlabel mit seiner ersten Compilation
einen Überblick – natürlich dem
Zeitgeist entsprechend im Kassettenformat. Unter anderem mit dabei und stets gut: Jagoda, Culm,
Fluten und The Wind-Up Robots
Killed My Cat.
Solaris / Broken Silence
Noise of the boys. Was
klingt wie eine Hamburger Freizeitband,
die den Diskurs-RockTrademarksound ihrer Stadt im
Keller nachspielt, bis dann doch
Job und Kinder dazwischenkommen, ist in Wahrheit eine Berliner
Freizeitband. Der Rest passt immer noch.
Intro
bist
du!
Sendet Eure Musik an:
Intro (Redaktion Heimspiel)
Venloer Straße 241-245
50823 Köln
heimspiel@intro.de
Der
Wolfenbütteler
Festplatz
Manege frei für den ersten musikalischen
Jahrmarkt für Erwachsene! Ein von Jägermeister
inszeniertes Kuriositätenkabinett eröffnet am
12. Oktober den »Wolfenbütteler Festplatz« mit
Live-Acts unterschiedlicher Couleur für einen
Spagat zwischen Musik, Kunst und Klamauk.
Das unverputzte Schwerindustrie-Ambiente des
alten Kraftwerks Berlin ist genau der richtige Ort
für einen Jahrmarkt der endlosen Möglichkeiten.
Denn an einem Tag Mitte Oktober ist dort beim
»Wolfenbütteler Festplatz« wirklich alles möglich:
Kunst und Gaukelei, Krach und Geschrei, laute
Musik und wilde Tänze, Nepp und Anrüchigkeit.
Die Bands Bonaparte, Friska Viljor,
Kamikaze Queens, We Love Machines und die
Jägermeister Blaskapelle führen durch einen in
jeder Hinsicht überschwänglichen Abend mit
Fressbuden, Schießbuden, Glücksrad, Dosenwerfen, Hau-den-Lukas und Candy Girls und am
Schluss kommt noch ein sensationeller Hauptact,
der aber noch nicht verraten wird.
Das Beste: Der Eintritt ist frei! Man muss sich nur
unter www.jaegermeister.de/festplatz anmelden.
Einlass ab 18 Jahren.
110
Morgen
Kino
Finsterworld
Filmemacherin Frauke Finsterwalder und Schriftsteller Christian
Kracht schrieben gemeinsam das Drehbuch für einen Episodenfilm,
in dem das Böse triumphiert.
»Hättest du mich eigentlich auch geheiratet,
wenn ich eine Tätowierung hätte?« – »Nein.« –
»Aber wenn du es vorher einfach nicht gemerkt
hättest?« – »Ach, das merkt man doch schon am
Charakter. Jemand wie du hätte einfach keine
Tätowierung.«
Um das gleich zu sagen: »Finsterworld« ist
der undeutscheste deutsche Film seit Langem.
Hier tragen Kinder Schuluniformen, Polizisten
lassen sich mit Fußpflegemitteln bestechen, den
ganzen Tag scheint die Sonne, und Cat Stevens singt vom Wind seiner Seele. Gleichzeitig
»Finsterworld« in keinem
Moment einen Hehl daraus, wie
der Film gemeint ist, nämlich
als bitterböse Satire auf die
deutsche SpieSSigkeit. Die besten
macht
Dialoge in diesem Episodenfilm hat das Ehepaar Sandberg, siehe oben. Gespielt werden
die Eheleute, die in einem schallgedämpften
SUV zu einem Geschäftstermin fahren und
für Deutschland nur Zynismus übrig haben,
von Corinna Harfouch und Bernhard Schütz.
Warum hassen sie Deutschland? »Weil es hier so
hässlich ist. Und überfüllt mit unhöflichen, ruppigen Menschen. Die Innenstädte ausgebombt.
Die ehemaligen Bombenkrater zugeschmiert
mit Beton.« Den Gegenentwurf zu dieser Autobahn-Hölle bilden die Dokumentarfilmerin
Franziska (Sandra Hüller) und der Polizist Tom
(Ronald Zehrfeld) mit ihrer Altbauwohnung.
Glücklich sind die beiden aber auch nicht. Weil
zu Hause nichts mehr läuft, geht er nach Feierabend zum Kuscheln auf Furry Partys – im Bärenkostüm. Ihr ist das bisher nicht aufgefallen,
aber sie ist auch mit
ihrem Dokumentarfilm über Sozi—Kinotour:
alhilfeempfänger in
Gewinnt Tickets für die
Plattenbauten komKinotour vom 11.–18.10.,
plett ausgelastet.
Infos unter
Die Welt zu retten, intro.de/previews
das ist ihr erklärtes
Ziel, doch bisher wollte ihre Filme niemand
sehen. Tatsächlich war Regisseurin Frauke
Finstwerwalder bis zu »Finsterworld« auch
Dokumentarfilmerin. Gut möglich, dass sie sich
hier selbst porträtiert. Auch Christian Krachts
Erzähler aus seinem Debütroman »Faserland«
klingt immer wieder raus. Der Schriftsteller hat
das Drehbuch deutlich mitgeprägt, doch was
seine Ehefrau als Regisseurin daraus gemacht
hat, überzeugt auch filmisch. Den Moment, in
dem einer alten Dame eine ordentliche Portion
Hornhaut abgehobelt wird, gefilmt in Großaufnahme und Hochglanzoptik, vergisst man
nicht. Das Schöne und das Hässliche liegen in
»Finsterworld« immer ganz nah beieinander.
Am Ende siegt trotzdem das Böse, da kann Cat
Stevens singen, wie er möchte.
Simone Schlosser
— »Finsterworld« (D 2013; R: Frauke Finsterwalder; D: Carla Juri, Corinna Harfouch,
Sandra Hüller; Kinostart: 17.10.13)
— Ein Interview mit Finsterwalder und
Kracht findet ihr ab 18.10. auf Intro – Die
Woche, unserer wöchentlich iPad-App
Morgen
Liberace
THE RISING OF THE SON TOUR 2013
Eine mit Tand vollgestellte Villa, Paillettenanzüge,
eine Affäre zwischen einem Landburschen und
seinem Sugar Daddy – »Liberace« bietet all das und
ist trotzdem ein nachdenklicher Film.
I
m Jahr 1977 begegnet der junge
Tierpfleger Scott (Matt Damon)
dem Pianisten Liberace (Michael
Douglas). Liberace, so etwas wie
die campe Version von Lang Lang,
ist damals schon auf dem Zenit
seiner Karriere. Fernsehshows
und Welttourneen hat er gegen
den Ruhestand auf den Bühnen
von Las Vegas eingetauscht. Aus
einer Nacht werden erst mehrere
und dann ein gemeinsames Schlafzimmer in Liberaces Villa. Scott
fährt Liberace in seiner Limousine
auf die Bühne und verkauft nach
den Shows Tonträger an die Glamsüchtigen Hausfrauen, aus denen
sich Liberaces Fans rekrutieren.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann tingeln sie noch heute gemeinsam über die Showbühnen des
mittleren Westens. Rein geschäftlich, versteht sich. Ein Coming-out
hätten Liberaces Fans ihm in den
späten 1970ern nicht verziehen.
Aber selbstverständlich hat »Liberace« kein Happy End. Der Pianist nötigt Scott dazu, sein Äußeres
zu verändern. Es beginnt mit ein
wenig Wasserstoffperoxid und einer Nasen-OP und endet mit der
111
kompletten Remodellierung von
Scotts Gesicht nach dem Vorbild
des jungen Liberace. Dorian Gray
hatte ein Bildnis von sich im Hinterzimmer, Liberace wacht jeden
Morgen neben seinem jugendlichen Ich auf – bis irgendwann ein
anderer den Platz von Scott einnimmt. Die beiden Ex-Lover sehen
sich beim Anwalt, wo Liberace ihre
Beziehung verleugnet.
Trotz seines campen Interieurs
und der flamboyanten Gesten ist
»Liberace« (im Original »Behind
The Candelabra«) ein feinfühliger, ernster Film. Michael Douglas
spielt den alternden Pianisten, der
zwischen ehrlicher und trotzdem
gönnerhafter Zuneigung, routiniertem Mitleid und Angstzuständen pendelt, glaubwürdig und mit
der nötigen Zurückhaltung. Matt
Damon bewältigt den Wandel vom
sexuell flüggen Naturburschen zum
ausgebooteten Ex routiniert. Regisseur Steven Soderbergh hat beim
Casting ein gutes Händchen bewiesen, die größte Leistung von »Liberace« aber besteht in der Darstellung der Ängste, die den Showprofi
befallen. Nicht der Homosexuelle
war pervers, sondern das Showbiz,
in dem er arbeiten musste.
Christian Werthschulte
— »Liberace – Zu viel des Guten ist
wundervoll« (USA 2013; R: Steven
Soderbergh; D: Michael Douglas,
Matt Damon; Kinostart: 03.10.13)
16.19.13 KARLSRUHE
03.12.13 STUTTGART
04.12.13 ZÜRICH (CH)
07.12.13 KÖLN
09.12.13 WIESBADEN
10.12.13 LEIPZIG
11.12.13 HAMBURG
13.12.13 DORTMUND
3 IS NE PART Y in concert
28.12.13 KÖLN
30.12.13 HAMBURG
22.01.14 BIELEFELD
23.01.14 DRESDEN
24.01.14 (A)WIEN
26.01.14 (CH)ZÜRICH
27.01.14 MÜNCHEN
28.01.14 WIESBADEN
14.12.13 BREMEN
15.12.13 BIELEFELD
16.12.13 BERLIN
17.12.13 MÜNCHEN
19.12.13 ERLANGEN
20.12.13 WIEN (A)
21.12.13 DORNBIRN (A)
22.12.13 MANNHEIM
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30.01.14 DORTMUND
31.01.14 HANNOVER
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14.11.13
15.11.13
16.11.13
17.11.13
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20.11.13
21.11.13
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WIESBADEN
HANNOVER
DORTMUND
LEIPZIG
22.11.13
23.11.13
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28.11.13
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HAMBURG
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20.10.13
21.10.13
22.10.13
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26.10.13
27.10.13
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112
Morgen
DVD
Charlies Welt
A Liar’s
AutobioGraphy
Monty Python sind seit ihrer »Flying Circus«-BBC-Show die Beatles
der Comedy-Welt. Und ihr »Leben des Brian« ist die einzig wahre
Verfilmung des Neuen Testaments. Nun wird ihr kanonisches Werk
durch ein skurriles Biopic des früh verstorbenen Brian-Darstellers
Graham Chapman ergänzt.
A
uch die Besten haben mal klein angefangen. Graham Chapman zum Beispiel war jahrelang Medizinstudent,
bevor er seine wahre Berufung als Comedy-Ikone und trauriger Alkoholiker
erkannte. Chapman ist der Typ, der im Kino
Brian war und in Monty Pythons klassischer
Sketch-Reihe entweder in Uniform oder im
Tutu herumlief. Außerdem derjenige, über den
die anderen fünf Komiker selber am ehesten
lachen konnten. Als Chapman 1989 verstarb,
hinterließ er ein reiches Erbe idiosynkratischen
Humors, das erstaunlich gut gealtert ist. Dazu
gehört auch seine Autobiografie, die als Vorlage
für diesen Animationsfilm herhält und von
den überlebenden Pythons in seinem Sinne
bearbeitet wurde. Nur Eric Idle ist nicht mit
von der Partie. Der ewige Einzelgänger unter
den Gagschreibern des Kollektivs hat mit seiner Python-Vergangenheit offenbar komplett
abgeschlossen. Mit Erklärungen, was den Film
angeht, kommt man wie üblich nicht weit: »A
Liar’s Autobiography: The Untrue Story Of
Monty Python’s Graham Chapman« hangelt
sich anhand von eingelesenen Buchpassagen
an Chapmans eh schon wirren Erinnerungen
entlang und mischt diese mehrmals anekdotisch
durch. Der Authentizitätsanspruch, um den
sich solche Filme für gewöhnlich bemühen,
fliegt natürlich gleich als Erstes aus dem Fenster. Dafür kann man dann aber Cameron Diaz
als Sigmund Freud erleben. An einigen Stellen
erinnert die »Autobiografie« an die MusicalÄsthetik von »Yellow Submarine«, nur dass die
Songs eher »Sit On My Face« als »All You Need
Is Love« heißen. Die Qualität der Animationen
ist unterm Strich recht holprig, aber der wahre
Reiz geht ja auch von Graham Chapmans warmherzigen Storys aus, die trotz aller hirnrissigen
Ausschmückungen einen recht unverstellten
Blick auf sein Innenleben freigeben.
Alexander Dahas
— Intro empfiehlt: »A Liar’s Autobiography:
The Untrue Story Of Monty Python’s Graham
Chapman« (GB 2013; R: Bill Jones, Jeff Simpson,
Ben Timlett; D: Graham Chapman, John Cleese,
Cameron Diaz; Senator)
Charlie Sheen ist eine jener modernen Medienfiguren, die den Sprung
vom Darsteller zum Selbstdarsteller
geschafft haben. Doch wie kaum
ein anderer seiner Kumpane hat
er es obendrein noch hingekriegt,
einen Film darüber drehen zu lassen. »Charlies Welt« ist das Regiedebüt von Roman Coppola, Bruder
von Sofia, Sohn von Francis Ford.
Jemand, der sich auskennt mit der
Käseglocke von Hollywood und den
so schnell kein Exzess und keine
Entgleisung schocken können.
»Charlies Welt« ist voll davon:
nackte Models, Cadillacs im Pool,
Karriere-Kamikaze mit Anlauf.
Schwer zu sagen, wo die Dokumentation aufhört und die Fiktion
beginnt. Alles natürlich Absicht.
Charlie Sheen ist Charlie Swan, der
seinen Namen mit Prousts Antihelden aus »Auf der Suche nach der
verlorenen Zeit« teilt. Auch das kein
Zufall, sondern kalkulierte Großkotzigkeit, zu bestaunen in jeder
Einstellung. »Charlies Welt« stellt
eigentlich nur eine Frage, die jedoch
im allgegenwärtigen Reality-SoapAmbiente beinahe philosophische
Größe annimmt: Wohin geht es,
wenn alle Promis entblättert und
alle intimen Geheimnisse ausgewalzt sind? Die Antwort ist ein für
den Zuschauer immens reizvoller
parfümierter Abgrund.
Roman Jansen
— Intro empfiehlt: »Charlies Welt
– Wirklich nichts ist wirklich«
(USA 2013; R: Roman Coppola; D:
Charlie Sheen, Bill Murray, Jason
Schwartzman; Koch Media)
Morgen
Tribute: James Dean
Auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod bleibt James
Dean der quintessenzielle Film-Rebell, seine drei Hauptrollen sind
Paradebeispiele intensiver Schauspielkunst.
Die 50er Jahre stellen
filmgeschichtlich den
Übergang von Old
Hollywood zu New
Hollywood dar – eine
maßgebliche Periode,
die den Fokus von
überlebensgroßen
Helden auf Alltagsschicksale lenkte,
gerne auch mit sozialkritischer Komponente
und symbolischem Überbau. Wie kein anderer Darsteller seiner Zeit repräsentierte James
Dean diesen Umbruch, der wenig später auch
ein gegenkulturelles Echo finden sollte. Vor
seinem Unfalltod konnte Dean nur drei Filme
verwirklichen, die ihn als Protagonisten zeigen.
»Jenseits von Eden«, »Denn sie wissen nicht,
was sie tun« und »Giganten« fühlen sich auch
heute noch so machtvoll, unbequem und ruhelos an wie damals. In dieser Kollektion sehen
sie allerdings erstmals auch so schick aus wie
eine rote Wildlederjacke beim Autorennen. Die
Remaster-Blu-ray-Edition »James Dean Collection« lässt rein technisch keine Wünsche offen
und gibt den Blick auf James Deans unheimliche
Leinwandpräsenz frei. Alleinerziehende Mütter
und ihre Söhne verlieben sich auch heute noch in
seinen Hundeblick, die rohe Emotionalität und
die explosive Darstellung, die damals gewirkt
haben muss wie ein Besuch aus der Zukunft.
Was Al Pacino heute Method Acting nennt,
war für James Dean eine Lockerungsübung vor
dem Frühstück. Wer sich gerade über stilvolle
Hipsterwerdung Gedanken macht, sollte diese
drei Filme schon deshalb anschauen, weil James
Dean nicht nur als Stilvorbild, sondern auch
als Individualist nach wie vor Maßstäbe setzt.
Alexander Dahas
— Intro empfiehlt: »James Dean Collection«
(mit: »Denn sie wissen nicht, was sie tun«,
»Giganten«, »Jenseits von Eden«; Warner)
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DESTRUCTION
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113
»Ich bin vierzig,
das ist ziemlich jung
für einen Schriftsteller.«
Soweit James Murphy unlängst zu
seinen Zukunftsplänen, wenn auch
nicht wirklich konkret. Vor dem
literarischen Debüt stand aber noch
der konkrete Abschied von seiner
Inkarnation als LCD Soundsystem.
Der etwas andere Popstar Murphy
ließ das nachdenkliche Adieu und
das letzte Konzert im Madison
Square Garden für Fans der Band
und Freunde der Gänsehaut dokumentieren. Toller Konzertfilm
und spannende Business-Reflexion
in einem.
— Intro empfiehlt: »Shut Up And
Play The Hits« (USA 2012; R: Will
Lovelace; Neue Visionen / Indigo)
114
Morgen
SPIELE
The Bureau – XCOM
Declassified
findet man im Haus sogar Kassetten, die man
auch wirklich einlegen kann. Spätestens dann
ist »Gone Home« Meilen von dem entfernt,
was Videospiele normalerweise sind. Jahrzehnte verstaubter Konventionen werden einfach
abgeschüttelt. Hier gibt es keinen idiotischen
Science-Fiction-Fantasy-Plot, keine Waffen,
keine Geister, die in frickeligen Minispielen
ausgetrieben werden müssten. Stattdessen setzt
»Gone Home« einen genial einfachen Einfall
um: Durch ein verlassenes Haus zu stöbern,
Menschen über ihre Spuren kennenzulernen,
das kann jeder verstehen. Man muss keine Videospiele mögen, um »Gone Home« ergreifend
zu finden. Vielleicht muss man sich nicht einmal
an die Neunziger erinnern.
Jan Bojaryn
Außerirdische sind längst nicht
mehr aufregend. Da ist es sinnvoll,
»The Bureau« in eine Zeit zu verlagern, in der die Menschen beim
Anblick eines Aliens noch schauderten, statt zu gähnen. Die abgebildeten 60er-Jahre sehen zwar eher
nach »Mad Men« aus, aber immerhin sind die Agenten gut angezogen
und besaufen sich mit Stil. An dem
im Untertitel versteckten »XCOM«
sollen Fans die Verwandtschaft
zum Taktikmeisterwerk »XCOM:
Enemy Unknown« erkennen. Auch
dieses Spiel ist kein herkömmlicher Shooter. In dreiköpfigen
Spezialistenteams reisen die Geheimsoldaten zu Brennpunkten
der Alien-Invasion. Dort müssen
die Anführer selber schießen und
den Kollegen erklären, wo sie in
Deckung gehen, auf wen sie zielen
und welche Spezialfähigkeiten sie
einsetzen sollen. Eine gute Idee –
die Umsetzung bleibt jedoch weit
hinter dem ehrgeizigen Ziel zurück.
In der Hektik der Einsätze fehlt oft
der Überblick, zweitens klebt man
zu dicht am Geschehen, um interessante Strategien jenseits von linke
Flanke, rechte Flanke umzusetzen.
Gut gedacht, halbgar umgesetzt.
Jan Bojaryn
— »Gone Home« als Download für PC, Mac und
Linux unter gonehomegame.com (Fullbright)
— »The Bureau – XCOM Declassified«
für PC, PS3 und Xbox 360 (2K)
Jeder Schriftsteller und Filmemacher träumt
wohl davon, eine Geschichte zu erzählen, die
auf den Rezipienten eine ähnliche Wirkung hat
wie die von »Brothers: A Tale Of Two Sons«.
Es sind weder die Grafik noch die ausgefeilten
Dialoge, die dem Geschicklichkeits- und Rätselspiel zu einem solchen Effekt verhelfen. Es ist
die Spielform, bei der man als einzelner Spieler
zwei Halbwaisen auf ihrem Weg durch eine Welt
voller Wunder gleichzeitig mit einem Controller
steuert. Es geht um Kooperation, Solidarität
und, ja, Liebe! Die Jungen müssen Medizin für
den sterbenden Vater besorgen und dabei ein
unbekanntes Land durchqueren. Die Koordination der Daumen – je ein Stick bewegt einen der
Brüder, die per Schultertastendruck eine Handlung vollführen – verlangt vom Spieler einen
Lernprozess, durch den man die verschiedenen
Stärken der Brüder immer besser einzuschätzen
vermag. Bald meint man auch unterschiedliche
Charakterzüge zu erkennen. So offenbart dieses
Abenteuer letztlich sogar eine der genialen Form
geschuldete anrührende Tiefe.
Wolfgang Frömberg
Gone Home
Eine PC-Adventure erzählt tief aus der Seele der 1990er-Jahre. Kassetten
von Riot-Grrrl-Bands und verstaubte Erinnerungen inklusive.
E
inen präzisen Blick auf die 90er wirft »Gone
Home«. Das Spiel funktioniert wie ein Shooter aus der Ich-Perspektive, verzichtet aber
auf alle unnötigen Spielmechanismen. Eine
junge Frau kehrt nach einer langen Europareise zurück in das Haus ihrer Familie in den
USA. Alle sind weg, die Eltern, auch die kleine
Schwester. Was ist passiert? Um das herauszufinden, hört der Spieler den Anrufbeantworter
ab, blättert im Küchenkalender und stöbert in
Kommodenschubladen. Die Briefe, Bücher und
zerknüllten Notizen erzählen von der rostigen
Ehe der Eltern, der stockenden Karriere des Vaters, dem schwierigen Umzug in das neue Haus.
Vor allem Sam, die Schwester, hat ein hartes Jahr
erlebt. Sie eckt in der neuen Schule und bei ihren
spießigen Eltern an. Dann aber entdeckt sie
eine neue Freundin und Riot-Grrrl-Bands wie
Bratmobile und Heavens To Betsy. Hier und da
Brothers: A Tale Of Two Sons
— »Brothers: A Tale Of Two Sons« für Xbox Live und
PSN (505 Games)
Morgen
115
RotemitAuGen
Scharlau & Volkmann
Urlaub, das war gestern. Jetzt zählt wieder harte Arbeit. Bier, Joystick, ein Prozent des Highscores erreichen.
So was. »DuckTales« spielt sich dabei wie die FDP, »Rayman Legends« ist eine Art Utopia, und Tim Burton
hat noch nie einen guten Film gemacht.
Saints Row IV
Rayman Legends
Für PC, Xbox 360 und PS3 (Deep Silver)
Linus: Wenn du dich über meine
Blumenkette und den Bastrock
wunderst, ich komme gerade
aus dem Urlaub. Felix: Ja, sehe
ich. Ferien in der Geschlossenen mal wieder? Na, komm
rein. L: Danke. Ich bin das deutsche Mobbing
gar nicht mehr gewohnt. Aber findet man sich
sicher schnell rein. F: Finde dich eher mal rein
in »Saints Row IV«, die Reihe startete einst als
eine Art »GTA«-Klon. Sicher der Härtetest, so
kurz vor »GTA V« zu erscheinen. L: Sagtest du
nicht, das Spiel sei so witzig? Du wirst dafür aber
sehr humorlos umgenietet, und deine Gegner
tragen Burka. Nee, jetzt wird’s doch lustig. Man
muss sich an einer startenden Rakete festhalten,
und dazu läuft eine Aerosmith-Ballade. Ich
liebe Classic Rock. F: Gibt es eigentlich auch
ein Deppen-Genre, das du nicht diggst? Egal,
in diesem Spiel ist der Gangleader aus Teil drei
plötzlich Präsident der USA. Und man kann
ihn wie schon in den Teilen zuvor zum totalen
Vogel customizen. Dann kommen die Aliens.
Irre. L: Wirklich zum Schießen. Der Präsident
in sicher nicht nur unserer Fantasie als durcheffeminierter Actionheld. Noch besser als »White
House Down« von Roland Emmerich.
DuckTales: Remastered
Download für Xbox Live und PSN (Capcom)
F: Wie mache ich noch mal den
Pogo-Sprung? L: Oh, toll, gehen
wir heute doch auf das BlackFlag-Konzert, statt diese idiotische Kolumne für minderbemittelte Gamer-Nerds zu machen?
F: Nein, »Pogo-Sprung« heißt ein Move. Und wie
redest du über unsere Rubrik? L: Öh, ich dachte,
das wäre Konsens, dass wir so über den Mist
Für WiiU, PS3, Xbox 360, PC und Vita (Ubisoft)
hier reden. F: Ey, dieser »Mist« ist mein Leben.
Pass auf, was du sagst! L: Okay. F: Was dagegen
nie so mein Leben war: »DuckTales«. Kam zur
Hochzeit der Kinderkanäle via Disney. Nie geil.
Aber immerhin habe ich schon Tick gerettet. L:
Sid? F: Tick, du taube Nuss. Und bei dem scheiß
Spiel, das mir nicht gefällt, habe ich eben noch
zwei Münzen geholt. Geil. L: Kann dir keiner
mehr nehmen, Felix. Wie Mumps. F: Das Spiel
ist schon mega freudlos. L: Ich fand »Duckula«
früher eh viel besser.
L: Total linear, aber trotzdem kleinteilig. Ich find’s putzig. F: Du hast
auch eine Blumenkette um. Aber
zudem recht. L: Muss man das eigentlich so raumgreifend steuern
wie du? F: Geht halt nicht anders,
ich habe das WiiU-Pad als riesiges Lenkrad –
ist nicht mehr alles mit Joystick wie vor deinen
Ferien. L: Time flies! F: Wunderschöne Grafik,
wirkt fast wie handgezeichnet. Bisschen überfrachtet und nicht wirklich anspruchsvoll, das
Spiel, aber bockt. L: Die Verwandtschaft zu
»Super Mario«, die Grafik und nicht zuletzt
meine immensen Spielerfolge lassen nur eines
Für PS3 und Xbox 360 (Deep Silver)
schlussfolgern: wirklich gut, der Scheiß. F: Ey,
L: Ich habe ja damals »Killer 7«
du bist ja schon voll korrumpiert.
gespielt. Genreklassiker – hieß
ähnlich, und die hier sind auch
verwandt. F: Gut gefällt mir, wie
du die Pistolenschüsse mit deinem Für PS3 (Sony)
Schwert abwehrst. Und die KameF: Da ging letztes Jahr auf der
ra-Perspektive. L: Feier mich lieber für mein
Gamescom ein Raunen durchs
enzyklopädisches Gamer-Know-how. »Killer 7«,
Auditorium bei Sonys Pressedas kennen kaum die Ottos von »Game One«
konferenz. L: Finde ich ja immer
schäbig, wenn auf so Butterfahroder »Reload«. F: Willst du dich wirklich mit
ten geklatscht wird. F: Absolut.
Profis anlegen? Sammel doch lieber Körperteile hier. L: Hä? Ach, du meinst im Spiel. Gern. Hier spielt man übrigens in einem sich ständig
Der Film-Noir-Aspekt dürfte dir doch übrigens ändernden Puppentheater. Die Level sind sugefallen. Du kommst doch aus gutem Hause. per kurzweilig und ziehen immer ganz schnell
F: Yo, geht so, Digger! L: Doch, immer schön vorbei. L: Das weiß ich, wir spielen es doch
Feuilleton und klassische Musik – und wenn gerade. F: Ja, aber die Leser doch nicht! Sieht
Filmkunst, dann nur Truffaut oder nach der aus wie Märchen gemischt mit Oper. Oder wie
ersten Flasche Rotwein halt Film Noir. F: Genug ein guter Tim-Burton-Film. Moment, gibt es
von meiner Kindheit, das Spiel hat eh auch noch überhaupt gute Tim-Burton-Filme? L: Nee,
Surreales zu bieten. Anime und Wahnsinn. kann mich an keinen erinnern. F: Toll, der ErL: Grafisch trotz – oder wegen – dieses arty zähler klingt wie Peer Augustinski. Moment,
Anspruchs sehr fahrig. Fast billig. F: Erinnert lebt der überhaupt noch? Ich hoffe sehr, so ein
mit seinen surrealen M.C.-Escher-Treppen an geiler Sprecher! L: Falls nein: Gute Besserung
»Catherine« zuletzt, das japanische Stelzbock- von dieser Stelle aus!
spiel. Das war toll.
Killer Is DeaD
Der Puppenspieler
116
MORGEN
STEIL
Guapa
www.guapa.cc
Samsung Lautsprecher DA-F60
www.samsung.com
Texte: Jenny Weser, Felix Scharlau
Der Bluetooth-Lautsprecher klingt für seine
kompakte Größe erstaunlich klar und druckvoll,
gerade bei höherer Lautstärke. Das metallverkleidete, 1,3 Kilogramm schwere System lässt
sich denkbar einfach via Bluetooth mit einem
Endgerät – Handy, PC, TV-Gerät – verbinden.
Ein versenkbarer Lautstärke-Regler verleiht
ihm den Touch eines alten Analogradios, ein
Bass-Boost-Schalter sorgt für zusätzliche Tiefen.
Akkulaufzeit: acht Stunden.
Foto: Frederike Wetzels
Robust, leicht und biegsam – kein Wunder,
dass Bambus in einigen Teilen der Welt sogar als Material für Baugerüste herhält. Das
junge britische Label Guapa macht sich die
Eigenschaften der Pflanze zunutze und bringt
2014 zwei vornehmlich aus dem natürlichen
Rohstoff gefertigte Fahrräder auf den Markt.
Nachhaltigkeit und schöne Ästhetik inklusive!
Intro
Leser
Outfit
Selin & Laura
beim Berlin Festival 2013
Habt ihr euch extra fürs Festival in Schale geschmissen?
Wir vertreten hier auf dem Festival unter anderem das Schmucklabel Perlensäue,
daher auch das Outfit passend zu den auffälligen Accessoires.
Was ist denn für euch »so Berlin«?
Hier in Berlin hat jeder die Freiheit, sich so alternativ, abgedreht oder auch
schlicht kleiden zu können, wie er will.
Wo kauft ihr am liebsten ein?
Wir bestellen viel aus dem Internet, lieben aber auch Vintage-Stores, ansonsten
mögen wir American Apparel, Topshop und Weekday.
The Quiet Life
Pointer
Vagabond
www.thequietlife.com
www.pointerfootwear.com
www.vagabond.com
Das Label stammt zwar aus dem sonnigen L.A.,
hat für das aktuelle Lookbook allerdings die
Wälder des Staates New York dem Strand vorgezogen. Schöne Shirts, Sweaters, Caps und Co.
für beide Geschlechter, die mit gut eingesetzten
Slogans und Prints die klassische Markenästhetik von The Quiet Life in Szene setzen.
Entgegen dem Hype um Limited Editions und
schier endlose Colourways versteht sich Pointer Footwear auf cleane, schlichte und etwas
zeitlosere Schuhdesigns. Die »Trellis Cloud«Kollektion mit Allover-Prints irgendwo zwischen Ozean- und Himmelblau: schon jetzt
ein Grund, sich aufs Frühjahr 2014 zu freuen.
Azealia Banks und Charli XCX sind nur zwei
der Ladys, die 2013 bewiesen: The 90s are back!
Vagabond aus Schweden liefert dazu mit der
richtigen Balance zwischen Trend und Schlichtheit das Schuhwerk: Die volle 90er-Dröhnung
gibt’s mit »Dioon«, etwas zurückhaltender ist
unser Lieblingsmodell »Grace« aus Nubukleder.
Nike Tech Fleece
www.nike.com
Die neue Tech-Fleece-Kollektion von Nike zeigt
eindrucksvoll, dass selbst bei solchen BasicTeilen wie dem klassischen Kapuzenpullover
noch Raum für Innovation bleibt: Das TechFleece-Gewebe besteht aus einer Lage Fleece
zwischen zwei Lagen Cotton Jersey – so bringt
es nicht nur mehr Atmungsaktivität und Wärme
bei weniger Gewicht, sondern zeigt auch eine
beeindruckende Form- und Strukturbeständigkeit. Man darf es sagen: Dieses Fleece fließt!
Das einheitliche edle Grau der Kollektion passt
gut zu den futuristischen Zippern und Nähten
und rundet den puristischen Gesamtlook der
Kollektion auf. Gesicht der Kampagne sind zahlreiche Sportler wie Rory McIlroy, Kevin Prince
Boateng, Paul Rodriguez und Rafa Nadal.
Glasser
das neue Album „Interiors“
ab 04.10. als CD/LP/DL
LIVE: 02.12. Berlin
TOP 5
Bomberjäckchen
Die Jahreszeit für das, was unsere
Mütter früher »Übergangsjacke«
nannten, ist wieder da. Und weil
Bomberjacken auch diese Saison
nicht wegzudenken sind, hier ein
paar unserer Lieblinge:
01 WeSC
Das Debütalbum der neuen Band
von Nicolas Jaar und Dave Harrington
ab 04.10. als CD/LP/DL
LIVE: 08.10. Berlin
Body/Head
02 Carin Wester
03 Mvschi Kreuzberg
04 HUF
05 wood wood
Coming Apart
Erster Longplayer des Duos
Kim Gordon und Bill Nace
als CD/LP/DL
out now
118
MORGEN
Adolar Ane Brun
Adolar machen
mit ihrem Post-EmoPunk die besetzten Häuser unsicher. Mit der neuen Platte droht
nun der Durchbruch, sogar bei
Stefan Raab hat man die vier Exzentriker bewundern können.
18.10. Hannover — 24.10. Berlin — 25.10.
Erfurt — 26.10. Münster — 27.10. Köln
— 30.10. Magdeburg — 31.10. Düsseldorf — Geht weiter!
Gitarre, Bass,
Keyboard, Percussion
und jede Menge Streicher flackern
bei Ane Bruns Liedern auf – an
Instrumentarium spart sie nie.
Die Songs klingen aber zum Glück
trotzdem nicht überladen, sondern
glänzen mit Ane Bruns zauberhafter Stimme als rotem Faden.
11.10. Hamburg — 20.10. Berlin
Austra Chvrches
Austra strahlen
vor allem auf der Bühne
ihre ganze vornehm-distanzierte
Magie aus. Das liegt neben Katie
Stelmanis fantastischer Sopranstimme an der kühlen und beeindruckenden Performance von
Schlagzeugerin Maya Postepski.
Chvrches sind
ein Paradebeispiel dafür,
wie ein Song quasi aus dem Nichts
einen bombastischen Netz-Hype
auslösen kann. Nach ihrem Gastspiel beim Introducing bringen sie
ihre wummernden Synthie-Beats
nun noch mal auf hiesige Bühnen.
23.10. Dresden — 28.10. Berlin — 30.10.
Leipzig — 02.11. München — 03.11. Köln
23.10. Köln — 25.10. München — 26.10.
Berlin — 28.10. Hamburg
Foals
Bei Ghettomusik, Funk und wackelnden Ärschen denkt niemand an
Foals. Außer die Band selbst, wie
sie Intro sagten. Dass die Neudefinition des eigenen Band-Sounds
auch live gut ankommt, bewiesen
sie bereits Anfang des Jahres.
HerrenmaGazin
intro
präsentiert
Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir
jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de
Mehr Tour-Präsentationen
unter www.intro.de/live/empfehlungen
17.10. Berlin — 22.10. München — 08.11.
Köln
LainG LinGby
Laings pfiffige
Texte und ihr minimaler Electro-Pop machen bei jedem
neuen Durchlauf noch mehr Bock.
18.10. Bremen — 19.10. Lingen — 23.10.
Köln — 24.10. Bochum — 25.10. Bielefeld — 27.10. K arlsruhe — 29.10.
Frankfurt a. M. — 30.10. München —
01.11. Leipzig — 02.11. Chemnitz — 03.11.
Mannheim — 05.11. Erlangen — 07.11.
Saarbrücken — 10.11. A-Wien — 13.11.
Aschaffenburg — 14.11. Jena
Lingby beweisen, dass Indie-Pop instrumental ambitioniert, unaufgeregt sinnlich und gleichzeitig
pointiert und hittig sein kann.
Damit gewann die Kölner Band
zuletzt nicht nur unsere Herzen,
sondern auch gleich einen Auftritt
beim diesjährigen Melt! Festival.
17.10. Unna — 23.10. Halle — 28.10.
Hamburg
Mit »Das Ergebnis wäre Stille« kleiden
Herrenmagazin Alltäglichkeit in
gediegenen Indierock, der auch
ohne harte Schale einen interessanten Kern vorzuweisen hat.
17.10. K assel — 18.10. Erfurt — 19.10.
Leipzig — 20.10. Regensburg — 21.10. AWien — 23.10. München — 25.10. Konstanz — 29.10. Stuttgart — 30.10.
Frankfurt a. M. — 31.10. A achen
Morcheeba When Saints Go
feat. Skye Machine
Skye Edwards
war und ist die Stimme
Morcheebas. Nach zwischenzeitlicher Abstinenz ist sie nun zurück.
Das kommt vor allem den LiveShows zugute, schließlich bringt
die stimmgewaltige Londonerin
erst richtig Leben auf die Bühne.
28.10. München — 29.10. Frankfurt
a. M. — 30.10. Berlin — 01.11. Hamburg
— 02.11. Köln
When Saints Go
Machine finden, dass sie
mit Ende zwanzig lange genug im
Club waren, um nun Electropop
im Zeichen einer neuen Innerlichkeit zu produzieren. So raffiniert
und edel instrumentiert wie bei
der Band aus Kopenhagen ist Introspektion sonst kaum zu haben.
25.10. Berlin — 26.10. Leipzig — 27.10.
München — 28.10. Stuttgart
Ticketmaster.de
Präsentiert von Intro
15 Jahre
Unter
Schafen
mit Blackmail, Vierkanttretlager, Mikrokosmos23, King Kong Kicks
05.10. Köln
2raumwohnung
Au Revoir Simone
DAF
30.09.Berlin
25.10. Bochum
26.10.Hamburg
Baroness
mit Royal Thunder
03.10.Dortmund
10.10. Hamburg
11.10. Berlin
13.10. A-Wien
14.10. München
Bela B.
DaGobert
03.10.Düsseldorf
04.10.Weinheim
07.10.A-Wien
08.10.München
09.10.Nürnberg
01.10. Berlin
02.10.Bremen
03.10.Frankfurt a. M.
05.10. Berlin
06.10.Hamburg
65daysofstatic
Blackmail
30.09.Köln
01.10. Frankfurt a. M.
04.10.Berlin
12.10. A-Wien
13.10. München
14.10. Stuttgart
05.10. Köln
12.10. Wachau
25.10. Reutlingen
26.10.Ulm
31.10. GieSSen
Geht weiter!
Der Wolfenbütteler
Festplatz
mit Bonaparte, Friska
Viljor, We Love Machines
Abby
Bob Dylan
Die Goldenen Zitronen
01.10. Köln
02.10.Saarbrücken
03.10.Trier
04.10.Bochum
05.10. Hannover
06.10.Braunschweig
09.10.Bremen
10.10. Osnabrück
11.10. Rees-Haldern
12.10. Münster
14.10. Frankfurt a. M.
15.10. Karlsruhe
17.10. Konstanz
18.10. München
19.10. Bayreuth
20.10.A-Wien
22.10.Würzburg
23.10. Berlin
25.10. Dresden
26.10.Nürnberg
27.10. Erfurt
18.–20.10. Hamburg
22.10.Düsseldorf
24.–26.10. Berlin
19.10. Ulm
21.10. A-Wien
22.10.München
23.10. Nürnberg
24.10.Dresden
26.10.Hamburg
06.10.Leipzig
11.10. Krefeld
Bondage Fairies
16.10. Hamburg
17.10. Bielefeld
18.10. Ilmenau
19.10. Braunschweig
20.10.Berlin
21.10. Düsseldorf
22.10.Hannover
23.10. Köln
24.10.Landau
25.10. Augsburg
26.10.Wiesbaden
27.10. Nürnberg
Agnes Obel
Boysetsfire
18.10. Oldenburg
31.10. Frankfurt a. M.
04.10.Dortmund
05.10. Stuttgart
06.10.Hamburg
Präsentiert von Intro
The Airborne
TOxic Event
09.10.Hamburg
10.10. Köln
11.10. München
12.10. Berlin
15.10. Frankfurt a. M.
Amanda Palmer & The
Grand Theft Orchestra
29.10. Hamburg
Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Anna Von
Hausswolff
30.09.Köln
01.10. Leipzig
02.10.Nürnberg
03.10.Heidelberg
07.10.Freiburg
10.10. A-Wien
11.10. München
The Appleseed Cast
10.10. München
31.10. Oberhausen
Geht weiter!
Captain Capa
25.10. Erfurt
26.10.Wiesbaden
31.10. München
Geht weiter!
Casper
Deafheaven
21.10. Berlin
22.10.Dortmund
04.10.Berlin
Deutschland-Tour
26.10.2013 ― 14.12.2013
12.10. Berlin
Nightmares on Wax
28.10.2013 Berlin
29.10.2013 Hamburg
30.10.2013 Köln
31.10.2013 Heidelberg
Präsentiert von Intro
Die heiterkeit
17.10. Stuttgart
18.10. Weinheim
19.10. Osnabrück
22.10.München
23.10. Nürnberg
24.10.Dresden
25.10. Bremen
26.10.Hamburg
Girls in Hawaii
Präsentiert von Intro
Die LiGa Der
Gewöhn­
lichen
Gentlemen
Deutschland-Tour
23.01.2014 ― 28.01.2014
02.10.Leipzig
03.10.Bielefeld
04.10.Nürnberg
05.10. Magdeburg
06.10.Potsdam
Die Nerven
Chilly Gonzales
Dirk Darmstädter
03.10.Bremen
03.10.Hamburg
Chuckamuck
DJ Shadow
16.10. Hamburg
17.10. Bremen
18.10. Hannover
19.10. Osnabrück
20.10.Solingen
21.10. Wiesbaden
22.10.Heidelberg
23.10. Stuttgart
24.10.Freiburg
Geht weiter!
12.10. Berlin
13.10. Leipzig
14.10. München
04.10.Berlin
05.10. Hamburg
Le Fly
Deer Tick
24.10.Bielefeld
26.10.Hannover
28.10.Hamburg
29.10. Köln
30.10.Berlin
Geht weiter!
Cloud Control
Deutschland-Tour
09.02.2014 ― 07.03.2014
Präsentiert von Intro
26.10.Frankfurt a. M.
27.10. München
30.10.Köln
31.10. Berlin
Bohren & der Club Of Gore
Heather Nova
Slut
Deutschland-Tour
11.01.2014 ― 31.01.2014
30.09.Hamburg
01.10. Berlin
02.10.Hannover
04.10.Mannheim
05.10. München
Primal Scream
16.11.2013 Köln
23.11.2013 Hamburg
30.11.2013 Berlin
East Cameron Folkcore
30.09.Jena
02.10.Husum
03.10.Kiel
04.10.A-Wien
05.10. Rees-Haldern
06.10.Regensburg
08.10.München
10.10. Saarbrücken
11.10. Reutlingen
Ticket-Hotline:
01806-999 00 00
0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen
120
MORGEN
Tourdaten
Editors
mit Balthazar*
05.10. Dortmund
07.10.München*
08.10.A-Wien*
25.10. Hamburg*
26.10.Berlin*
30.10.Leipzig*
Erdmöbel
03.10.Bremen
04.10.Köln
21.10. Berlin
22.10.Leipzig
23.10. München
27.10. Hamburg
28.10.Bochum
29.10. Münster
30.10.Frankfurt a. M.
31.10. Eisenach
Erobique
mit Sophia Kennedy
Präsentiert von Intro
Frank
Spilker
Iceage
Kate Nash
06.10.Berlin
30.09.München
Präsentiert von Intro
King Krule
IntrOducinG
mit Parquet Courts,
15.10. Berlin
16.10. Hamburg
Splashh, Suns Of Thyme
The Kissaway Trail
22.10.Berlin
01.10. Köln
02.10.Berlin
03.10.Hamburg
05.10. A-Wien
06.10.Weinheim
16.10. Bremen
17.10. Paderborn
18.10. Magdeburg
19.10. Berlin
22.10.Leipzig
23.10. Dresden
24.10.Stuttgart
27.10. A-Wien
29.10. Düsseldorf
30.10.Münster
Geht weiter!
James Blake
Friska Viljor
Johnossi
29.10. Hamburg
30.10.Bielefeld
31.10. Düsseldorf
30.09.Dresden
03.10.Nürnberg
04.10.Bremen
05.10. Berlin
06.10.Kiel
Präsentiert von Intro
Jon Hopkins
26.10.München
25.10. Hannover
26.10.Berlin
Präsentiert von Intro
08.10.Berlin
09.10.München
10.10. Köln
Japanther
21.10. Hamburg
Jay-Z
27.10. Hamburg
28.10.Köln
Kmpfsprt
mit Idle Class
25.10. Kassel
26.10.Stuttgart
27.10. Essen
28.10.Köln
29.10. Hamburg
30.10.Wiesbaden
The Knife
28.10.Offenbach
Kommando Sonne-nmilch
08.–09.10. Berlin
16.10. Jena
17.10. Dresden
18.10. Leipzig
Fuck
Buttons
Fat Freddy’s Drop
01.10. Berlin
02.10.Hamburg
03.10.Köln
Julia Holter
Kvelertak
24.10.Berlin
25.10. Leipzig
Goldfrapp
Jupiter Jones
mit Love A
30.09.Frankfurt a. M.
01.10. Saarbrücken
03.10.Bremen
04.10.Dortmund
05.10. Nürnberg
06.10.Dresden
13.10. Hamburg
15.10. Berlin
16.10. Köln
20.10.München
23.10. Berlin
Feine Sahne Fischfilet
Half Moon Run
04.10.Berlin
05.10. Münster
12.10. Greifswald
25.10. Plauen
26.10.Hamburg
28.10.Köln
29.10. Berlin
Fleetwood Mac
06.10.Köln
14.10. Stuttgart
16.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Francis
International Airport
26.10.München
27.10. Jena
28.10.Hamburg
29.10. Berlin
30.10.Regensburg
Hellsongs
mit Neo Rodeo
16.10. Marburg
17.10. A-Wien
20.10.München
22.10.Stuttgart
23.10. Kassel
24.10.Köln
25.10. Osnabrück
26.10.Potsdam
Icona Pop
02.10.Bielefeld
11.10. Frankfurt a. M.
12.10. Köln
17.10. München
18.10. Hamburg
27.10. Stuttgart
24.10.Oberhausen
25.10. Jena
26.10.Lübeck
Präsentiert von Intro
Kakkmaddafakka
mit Roosevelt*
02.10.Dresden
03.10.Ulm
04.10.Karlsruhe
05.10. Bielefeld*
06.10.Bochum*
07.10.Frankfurt a. M. *
09.10.Köln*
11.10. München*
12.10. Stuttgart*
13.10. Erlangen*
14.10. Mannheim*
16.10. Oldenburg*
17.-18.10. Hamburg*
19.10. Berlin*
Leslie Clio
30.09.A-Wien
01.10. Dresden
18.10. Heidelberg
19.10. Frankfurt a. M.
20.10.Bielefeld
21.10. Köln
23.10. München
24.10.Erlangen
25.10. Stuttgart
26.10.Freiburg
28.10.Hamburg
29.10. Bremen
30.10.Hannover
Geht weiter!
Lil Wayne
mit Mac Miller
19.10. Düsseldorf
28.10.Frankfurt a. M.
29.10. Hamburg
30.10.Berlin
Präsentiert von Intro
Macklemore Mighty Oaks
& Ryan Lewis
30.09.Hamburg
Präsentiert von Intro
Maximilian
Hecker
30.10.Hamburg
31.10. Lüneburg
25.10. A-Wien
30.10.Berlin
The Mountain Goats
Präsentiert von Intro
MC Fitti
03.10.Hamburg
04.10.Lübeck
05.10. Flensburg
06.10.Kiel
07.10.Hannover
09.10.Osnabrück
10.10. Paderborn
11.10. Bielefeld
12.10. Münster
14.10. Dortmund
15.10. Heidelberg
16.10. Fulda
17.10. Frankfurt a. M.
18.10. Essen
19.10. Freiburg
20.10.Konstanz
23.10. Weinheim
24.10.Karlsruhe
25.10. Erlangen
27.10. Stuttgart
28.10.München
29.10. Köln
30.10.Dresden
31.10. Leipzig
MGMT
03.10.Berlin
05.10. München
09.10.Hamburg
Midlake
30.10.Berlin
Präsentiert von Intro
Mikrokosmos23
05.10. Köln
23.10. Hamburg
NürnberG.POp
Eine Stadt, 20 Spielstätten, unzählige Entdeckungen
Vanessa
Weber
15 Jahre Unter Schafen
Waves Vienna Festival
Powersolo
Felix Scharlau (Lesung)
Chvrches
The Kissaway Trail
Deer Tick
Pixies
Fleetwood Mac
The Thermals
Introducing
Fuck Buttons
Felix Scharlau (Lesung)
Washed Out
Half Moon Run
Miles Kane
Mayer Hawthorne
Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte
Thomas
Lorber
21.10. Hamburg
22.10.Greifswald
23.10. Dresden
24.10.Göttingen
25.10. Erfurt
26.10.Nürnberg.Pop
28.10.Heidelberg
30.10.Augsburg
21.10. München
22.10.Frankfurt a. M.
24.10.Hamburg
Da Gehen wir hin – Tipps der Redaktion
Linus
Volkmann
Präsentiert von Intro
14.10. Köln
Nightmares On Wax
28.10.Berlin
29.10. Hamburg
30.10.Köln
31.10. Heidelberg
No Age
25.10. München
26.10.Leipzig
28.10.Berlin
Olli Schulz feiert
Geburtstag
mit Bernd Begemann
17.–18.10. Berlin
19..10.Hamburg
Parquet Courts
19.10. Hamburg
23.10. München
Pixies
08.–09.10. Berlin
Porcelain Raft
26.10.Köln
27.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Prinz Pi
03.–04.10. München
05.10. Leipzig
11.10. Hamburg
12.10. Leer
13.10. Osnabrück
18.10. Bremen
19.10. Köln
20.10.Saarbrücken
25.10. Wiesbaden
26.10.Würzburg
27.10. Nürnberg
Austin hat das South by Southwest, Barcelona
das Primavera Sound, und Nürnberg hat das
Nürnberg.Pop. Gut, wir sprechen hier von völlig unterschiedlichen Dimensionen, aber was
die beiden Ersteren an Größe und Popularität
zu bieten haben, kann das Nürnberg.Pop an
Charme wieder wettmachen. Am 26. Oktober
lockt das Nürnberg.Pop, Süddeutschlands größtes Club- und Showcase-Festival, zum dritten
Honig
Mal Festivalbegeisterte, Kunst- und Kulturliebhaber in die mittelfränkische Stadt. Präsentiert werden über 60 Programmpunkte in 20
Spielstätten, darunter solch illustre wie Kirchen, Museen, Eckkneipen oder Szeneclubs.
26.10. Nürnberg — Abby, Bombay Show Pig, Bondage Fairies, David Pereira,
Honig, Irizz, John Q. Irritated, Jonas David, Linus Volkmann, Mighty
Oaks, Milky Chance, Nick / June, Pari Pari, Petula, R ampue, Reptile Youth,
The Eclectic Moniker, The Mergers, Wings Of Love, Wyoming u. a.
Pass!on
Victim
mit Snorri Helgason, The
Sweet Serenades, Oscar
& The Wolf
18.10. Hamburg
Rampue
02.10.Köln
05.10. Leipzig
06.10.Berlin
12.10. Heidelberg
26.10.Nürnberg
Geht weiter!
Seasick Steve
20.10.Hamburg
28.10.Köln
30.10.München
31.10. Darmstadt
Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Sea + Air
30.09.Regensburg
02.10.Tübingen
03.10.Karlsruhe
Sebadoh
21.10. Berlin
22.10.Köln
28.10.Frankfurt a. M.
Shout Out Louds
30.09.Düsseldorf
01.10. Mannheim
02.10.Stuttgart
Sneakerness
19.–20.10. Köln
Sportfreunde Stiller
28.10.Augsburg
29.10. Ravensburg
30.10.Saarbrücken
31.10. München
Geht weiter!
Telekom Street Gigs
mit Biffy Clyro
18.10. Hannover
Thees Uhlmann & Band
30.10.Bremen
31.10. Bielefeld
The Thermals
15.10. A-Wien
17.10. München
18.10. Frankfurt a. M.
19.10. Berlin
21.10. Hamburg
22.10.Bochum
23.10. Köln
Präsentiert von Intro
Tiere
Streicheln
Menschen
21.10. München
22.10.Bayreuth
23.10. Köln
24.10.Bremen
Geht weiter!
This Charming Man
Festivals
mit The Tidal Sleep, Orbit
The Earth, Blckwvs,
Wall, Freiburg, Die
Nerven, The Lost Rivers,
Tidal Sleep, Messer u.v.a.
Weekend
24.10.Münster
25.10. Dortmund
26.10.Köln
28.10.Augsburg
29.10. München
30.10.Stuttgart
Geht weiter!
Wire
06.10.Köln
07.10.Hamburg
08.10.Berlin
09.10.Dresden
10.10. A-Wien
14.10. Stuttgart
15.10. Osnabrück
Wiz Khalifa
mit Trinidad Jame$
02.10.Düsseldorf
04.10.Frankfurt a. M.
05.10. München
07.10.Berlin
08.10.Hamburg
Präsentiert von Intro
Woodkid
31.10. Düsseldorf
Young Rebel Set
30.09.Berlin
01.10. Frankfurt a. M.
02.10.München
30.09.Magdeburg
02.10.Bremen
03.10.Münster
04.10.Köln
05.10. Saarbrücken
06.10.Erlangen
08.10.München
09.10.A-Wien
11.10. Reutlingen
15.10. Wiesbaden
16.10. Essen
17.10. Leipzig
18.10. Dresden
19.10. Karlsruhe
Präsentiert von Intro
Zola Jesus
02.10.Münster
04.–05.10. Mannheim
Geht weiter!
Tunng
mit Pinkunoizu
Turbostaat
05.10. Berlin
01.10. Wiesbaden
02.10.Münster
03.10.Jena
05.10. Westoverledingen
17.10. Berlin
18.10. Uslar
19.10. Chemnitz
Geht weiter!
02.10.Hannover
03.10.Leipzig
04.10.Jena
05.10. Karlsruhe
06.10.Augsburg
08.10.Regensburg
12.10. Stuttgart
13.10. Aachen
30.10.Magdeburg
31.10. Erlangen
Geht weiter!
Die kommen,
Die touren
Präsentiert von Intro
Washed Out
Gold Panda
Station 17
The Stepkids
01.10. Berlin
02.10.Erfurt
08.10.Hamburg
09.10.Frankfurt a. M.
10.10. A-Wien
11.10. Köln
The T.C.H.I.K.
02.10.Jena
03.10.WeiSSwasser
04.10.Dessau
05.10. Bischofswerda
Geht weiter!
Präsentiert von Intro
TeGan And
Sara
30.10.Hamburg
31.10. München
10.10. Hamburg
11.10. Köln
15.10. Berlin
17.10. Frankfurt a. M.
Audio Invasion
23.11.
Crystal Fighters
03.–16.11.
Electronic Beats
Dresden
10.11.
12.–13.11.
Hip Hop Tunes
15.11.
Jupiter Jones
Little Dragon
18.10. Rees-Haldern
19.10. Münster
20.10.Düsseldorf
21.10. Hamburg
22.10.Berlin
23.10. Leipzig
24.10.Dresden
25.10. Chemnitz
26.10.A-Wien
27.10. Rosenheim
28.10.München
29.10. Nürnberg
Geht weiter!
04.–05.11.
01.10. A-Wien
02.10.München
Mohsen
Namjoo
& Ensemble
»Der Bob Dylan
der iranischen Musik«
New York Times
06.11.–03.03.
The Wave Pictures
The Wedding Present
Foto: Sina Araghi
Präsentiert von Intro
Major Lazer
14.11.
Ok Kid
19.11.–20.12.
Phoenix
18.–22.11.
Pop.Notpop Clubfestival
09.11.
Say Yes Dog
14.–28.11.
Tempers
25.11.–01.12.
Trentemøller
12.–18.11.
Worldtronic
27.11.–01.12.­
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Samstag
26.10.2013
20:00
122
MORGEN
Festivals
Agnes Obel
Pop Abo
DortmunD
Klassische Konzerthäuser sind schon lange nicht
mehr ausschließlich für Wagner, Beethoven und Co.
reserviert. Ende September startet im Konzerthaus
Dortmund die achte Spielzeit des Pop-Abo. Wir
sprachen mit dem Kurator Christian Lenzing.
Christian Lenzing, was ist das
Besondere am Pop-Abo?
Ausgesuchte Bands in akustischer
Manier in einem der schönsten
Konzertsäle der Republik auf
einem fest buchbaren Platz entspannt lauschen zu können – diese
Gelegenheit bietet sich nicht allzu
oft.
Wie kam es zu der Idee?
Am Konzerthaus Dortmund gab es
neben dem klassischen Orchesterkonzert schon immer diverse weitere Angebote, die nicht unbedingt
auf ein sogenanntes Hochkulturpublikum abzielen: Worldmusic-,
Cabaret- und Chanson-Reihen,
um hier nur einige zu nennen. Da
war es letztendlich ein logischer
Schluss, das mit der Akustik-PopIdee abzurunden. Der Saal ist
international berühmt für seine
hervorragende Akustik. So kam
man schnell darauf, sich filigrane Popmusik ins Haus zu holen,
mit der man besondere Momente
zaubern kann. Aufgrund der in
Konzerthäusern etablierten AboStruktur haben wir die Reihe von
Anfang an im Abo angeboten – mit
einem Augenzwinkern zum traditionellen Klassik-Prozedere.
Gefällt den Künstlern die Location?
Die meisten Bands sind ziemlich
geflasht, wenn ich sie das erste
Mal in den Konzertsaal führe.
Efterklang beispielsweise traten
auf die Bühne und schauten erst
einmal gen Saaldecke, die sich
25 Meter über ihnen befand. Die
Bands kommen aber sehr schnell
mit der Größe und den akustischen
Besonderheiten dieses Raumes zurecht. Hier bedeutet oftmals ein
Weniger an Lautstärke ein Mehr
an Atmosphäre. Wer damit spielt,
kann hier wirklich ganz besondere
Momente entstehen lassen.
Was sind die Höhepunkte des diesjährigen Programms?
Seit Anbeginn der Reihe steht Iron
And Wine auf dem Wunschzettel.
Dass wir uns nun auf eine intime
Solo-Show von Sam Beam freuen
können, ist natürlich eine große
Ehre für das noch immer relativ
junge Pop-Abo! Des Weiteren
bin ich sehr gespannt auf James
Vincent McMorrow. Von diesem
irischen Singer/Songwriter-Talent
wird man noch einiges hören.
Interview: Marius Wurth
14.11. Dortmund — Agnes Obel
08.02. Dortmund — James Vincent
McMorrow
New Fall Festival
Für eine bestimmte Zielgruppe kam das New Fall Festival bei seiner
Gründung wie gerufen: Es geht um Musikfreunde, die gerne geschmackvolle Konzerte in einem besonderen Ambiente hören und danach nicht
mehr durch Schlamm und über Wiesen zum Zelt stapfen möchten. Zu
diesem Personenkreis gehören mittlerweile viele – auch in Düsseldorf.
Dort bietet das Festival an vier Tagen im Herbst ein gutes Dutzend kenntnisreich ausgewählte Acts in zwei Locations der Extraklasse, nämlich
der Tonhalle und dem Robert-Schumann-Saal direkt am Rhein. Dieses
Jahr gibt es erstmals auch Late-Night-Auftritte und einen Fokus auf
regionale Electro-Talente. Dass dieses Festival wächst, ist nur logisch.
Element Of Crime
31.10.-03.11. Düsseldorf — Billy Bragg, Birdy, Element Of Crime, Friska
Viljor, Moddi, Roosevelt, Tocotronic, Wallis Bird, Woodkid, Nils Frahm
MORGEN
10 Jahre Sinnbus
Peter und Daniel, ihr gehört zu den
Machern von Sinnbus Records.
Das Label feiert dieses Jahr seinen
zehnten Geburtstag. Sinnbus ist ja
seit jeher für eine kollektive Struktur bekannt. Wie kam es dazu?
Peter Gruse: Am Anfang war es
nicht leicht mit so vielen Leuten.
Wir waren langsam und oft nach
innen orientiert. Letztendlich
wollte aber keiner von uns je Einzelkämpfer sein und den Humor
verlieren. Das Gemeinsame ist uns
wichtig. Wer kann schon behaupten, mit seinen Kumpels das zu
machen, was er machen will?
Daniel Spindler: Wir haben immer
versucht, uns in allen Situationen
gegenseitig im Boot zu halten. Das
ist mitunter anstrengend. Aber unterm Strich ist das unser Weg. Würde man es radikal runterbrechen,
wäre es vielleicht egal, ob wir ein
Label machten oder irgendetwas
anderes. Über eine so lange Zeit
Dinge mit seinen besten Freunden
zusammen auf die Beine zu stellen,
das ist es im Grunde.
Worauf sollten junge Labels eurer
Erfahrung nach besonders achten?
Peter: Bereitet euch auf den Erfolg
vor, es könnte sonst ein Misserfolg
werden. Und macht nur das, woran
ihr wirklich glaubt.
Daniel: Locker bleiben, Augen auf,
sich mit Freunden zusammentun.
Interview: Christian Steinbrink
Das ganze Interview auf intro.de
31.10. Hamburg — 01.11. Jena — 02.11.
Leipzig — 07.11. Berlin — Unmap, The/
Das, La Boum Fatale, Rue Royale u. a.
123
Amsterdam Dance Event
Das Amsterdam Dance Event gehört zu den wichtigsten Plattformen der
europäischen Club-Musik. Dabei sind es vor allem die kleinen Details am
Rande, die aus der internationalen Zusammenkunft stilprägender DJs,
Acts und Labels ein durch und durch wertvolles Erlebnis werden lassen.
O
bwohl das Mekka der europäischen Club-Szene gemeinhin
in Berlin oder London vermutet
wird, zeigt die niederländische
Hauptstadt Amsterdam jedes
Jahr aufs Neue, warum die große, alljährliche
Zusammenkunft aller wichtigen Akteure des
Geschäfts gerade hier stattfinden muss. Wo
gelingt bei urbanem Ambiente und perfekter Infrastruktur zugleich ein solch familiäres Feeling,
wie es der Amsterdam Dance Event zu bieten
hat? Und das muss bei über 300 Veranstaltungen in mehr als 70 Clubs erst mal vermittelt
werden. Klar, die Wege sind in der Regel kurz,
die innerstädtischen Ringe muss der gemütliche
Festival-Besucher kaum verlassen. Sollte man
aber trotzdem tun, denn in den weniger zen­
tral gelegenen Bezirken hat das Amsterdamer
Nachtleben mindestens genauso viel zu bieten
wie im pulsierenden Zentrum.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Flexibilität der zahlreichen Veranstalter: Wie dem Genre
der elektronischen Musik schon inhärent, wird
jedes Jahr auf aktuelle Strömungen und Trends
reagiert. So wird die House-Musik britischer
Prägung in diesem Jahr nicht nur eine große
Rolle spielen, sondern von Künstlern wie Dusky,
Julio Bashmore, George Fitzgerald und vielen
anderen auch prominent repräsentiert sein.
Auch abseits zeitgeistiger Moden präsentiert
das Festival ein vielseitiges Angebot an Themenabenden, die vom Großraum-Rave mit David
Guetta bis zu den düsteren und kompromisslosen Partys des schwedischen Drumcode-Labels
reichen. Als wäre das nicht bereits genug für
fünf Tage, wartet das tagsüber abgehaltene
Konferenzprogramm noch mit zahlreichen
Workshops, Diskussionen und Vorträgen zu
allen Belangen der elektronischen Musik und
Club-Kultur auf: vom Drumcomputer-Tutorial
über den Status des Lizenzierungsgeschäftes
bis zur perfekten Netlabel-Strategie. Wer es
nicht ganz so früh aus dem Bett schafft, kann
sich den Nachmittag und frühen Abend mit
den zahlreichen Playground-Events vertreiben,
die während des Festivals in der ganzen Stadt
abgehalten werden: Das Angebot reicht hier von
Filmvorführungen über Pop-up-Stores bis hin
zu diversen Ausstellungen.
Ein besonderes Highlight der begleitenden
Events ist übrigens jedes Jahr aufs Neue das
sogenannte »DJ Cook-off«, bei dem verschiedene DJs zur Abwechslung mal an der Herdplatte
statt an Plattenspielern gegeneinander antreten.
Text: Philip Fassing
16.-20.10. NL-Amsterdam — Adam Beyer, Adana Twins, Aeroplane, Andy C, Anja Schneider,
Buraka Som Sistema, Calvin Harris, Carl Cox,
Carl Craig, Dave Clarke, DJ Tennis, Dubfire,
Fritz K alkbrenner, Gui Boratto, Guy J, John
Digweed, Kölsch, Kraak & Smaak, Laurent Garnier, Loco Dice, Maceo Plex, Magda, Mathew
Jonson, Maya Jane Coles, Michael Mayer, Moderat, Oliver Schories, Pachanga Boys, Pan-Pot,
Pete Tong, Ricardo Villalobos, Richie Hawtin,
Schlachthofbronx, Sebo K, Secret Cinema, Tale Of Us, Tiësto, Timo Maas u. v. a.
124
MORGEN
Festivals
New SounDs of Iran
Tombak-Trommel? Santur-Hackbrett? Das New
Sounds Of Iran Festival gibt an drei Tagen in Köln
und Hamburg einen Einblick in eine der lebendigsten
folkloristischen Musikszenen Asiens – wenn nicht
sogar der ganzen Welt.
S
o detailverliebt wie nie zuvor
vertieften sich Teile der Popkultur – Fans wie auch Kritiker
und Musiker – in den vergangenen
Jahren in zuvor verschlossen gebliebene folkloristische Szenen außerhalb der westlichen Welt. Nach
Afrika, Südamerika und Fernost
ist es dringend an der Zeit, sich
auch den kulturellen Auswüchsen
­Vorderasiens zu widmen. Der Iran
ist dabei aus diversen Gründen eine
nahe liegende erste Wahl. Zum einen steht das Land seit vielen Jahrzehnten im Fokus der politischen
Öffentlichkeit. Zum anderen bestand schon immer eine Ahnung
davon, dass hier eine Musikszene
existiert, die es zu entdecken lohnt.
Beim New Sounds Of Iran kommen
Mohammad Reza Mortazavi
dementsprechend beide Welten zu
Gehör: sowohl die Exilanten, die
ihre Musik mit westlichen Genres
wie Rock oder Jazz verbanden, als
auch die trotz mancher Repressionen im Land Gebliebenen, die oftmals eine sehr anregende Ahnung
davon vermitteln, was persische
Folklore tatsächlich ausmacht.
Dieses Festival könnte eine musikalische Schatztruhe sein. Grund
genug, diese einmalige Gelegenheit
zu nutzen.
Text: Christian Steinbrink
11.-13.10. Köln — Shahrokh Moshkin
Ghalam, Barbad Project, Mamak
Khadem & Ensemble
Böse Musik
Liegt das Böse in unserer Natur? Kommt es so in die
Kultur? Sind Natur und Kultur überhaupt zu trennen?
Im Haus der Kulturen der Welt in Berlin geht man
Ende Oktober spannenden Fragen nach.
D
as Böse ist immer und überall, weiß die Popkultur zu berichten. Sie wäre aber auch
nicht die erste Kulturform, die
es zuließe, dass sich das Böse in
ihr breitmacht. Warum sitzt der
Teufel in den Flöten? Gibt es eine
asoziale Organisation der Klänge,
die uns Angst macht? Wie sieht es
mit Voodoo-Rhythmen aus? Das
Anthropozän-Projekt des Hauses
der Kulturen der Welt versucht sich
den Antworten auf verschiedenste
Art und Weise zu nähern. So reißen beispielsweise Ale D
­ umbsky,
Robert Stadlober und Volkan
T.error in ihrer Spoken Word Performance den Giftschrank des Rap
auf und stellen die Texte vor einen
atonal-absurden musikalischen
Hintergrund. Der Journalist Lars
Brinkmann – selber Höllenfürst
eines eigenen Periodikums namens »Grimm« – legt böse Musik
auf. Der Ex-Gorgoroth-Drummer
Erlend Erichsen liest aus seinem
Buch »Nationalsatanist«, einem
an der Geschichte der frühen norwegischen Black-Metal-Szene angelehnten Roman. Der ­Kom­ponist
Bundespolizeiorchester
Christopher Cerf berichtet in seinem Film »Musik als Waffe« davon, wie ein Lied, das er für die
»Sesamstraße« komponiert hatte,
Soldaten im Kampfeinsatz stimulierte. Und ein Artist Talk widmet
sich dem »Sonic Warfare«, mit dem
die Musik selbst zur Waffe wird.
An anderer Stelle geht es um die
Musik der italienischen Mafia oder
die Narcocorridos, den Soundtrack
zu dem seit 2006 in Mexiko tobenden Drogenkrieg. Das Bundespolizeiorchester wird spielen, und
am Ende wird ein Panel namens
­ Schöne böse Welt« sämtliche Er»
kenntnisse der Veranstaltungsreihe
abschließend reflektieren.
Welche Musik klingt böse aus
Sicht welcher Moral oder Lebensweise? Warum finden wir Gewalt
sexy? Warum bewundern wir Gesetzesbrecher? All das wird anhand
der Musik erörtert, der bösen Musik – falls es die überhaupt gibt.
Text: Carsten Schumacher
24.-27.10. Berlin — The Schwarzen­
bach, Sagbohan Danialou,
Louisianna Sunspots,
Bundes­­polizeiorchester,
Chúpame El Dedo, Axel Krygier
126
MORGEN
U
Mi. 02.10.2013 | Luxor, Köln
01.10. BrotfaBrik 20.00
frida HyvönEn
24.10. BrotfaBrik 20.00
kaT frankiE
26.10. mousonturm 21.00
frigHT nigHT:
Emika, aLmuT
kLoTz & dabELEr,
biffy, bEaTris,
mr diETErmann
Telekom Street Gigs mit Biffy Clyro
Zwischen Festivals und Hallentour kommen Biffy Clyro
für einen exklusiven Gig nach Hannover
Schon längst hat sich die Reihe der Telekom Street Gigs
mit durchweg hochklassigen Acts in außergewöhnlichen
und oft nur ein einziges Mal bespielten Locations einen
Namen gemacht. Zuletzt etwa mit den Editors, Depeche
Mode, Passenger oder Max Herre. Ähnliches darf man
auch vom nächsten Street Gig am 18. Oktober erwarten:
Der Live-Act ist mit Biffy Clyro perfekt gewählt, der
konkrete Ort irgendwo in Hannover ist bis jetzt noch
geheim. Auf www.telekom-streetgigs.de erfährt man
schon bald konkreteres, außerdem kann man sich dort
für die kostenlosen Tickets bewerben. Die gibt es aber
auch bei uns: Wir verlosen 1x2 Tickets für Biffy Clyro in
Hannover, außerdem ein Meet&Greet mit Biffy Clyro!
Um zu gewinnen reicht eine E-Mail mit dem Betreff
»Biffy Clyro treffen« an verlosung@intro.de. Viel Glück!
18.10. Hannover — Biffy Clyro
29.10. Zoom 21.00
Laing
04.11. mousonturm/
studio 21.00
JosEpH arTHur
11.11. mousonturm 21.00
Enno bungEr
15.11. Zoom 21.00
THE 1975
17.11. Zoom 21.00
aLunagEorgE
KAM PN AGE L.D E
Bild: Dean Blunt
O K T– N O V 20 13
POP:SCH MEETS KiCKASS-qUEErEEOKé 05.10.
THE STEPKiDS 08.10.
DECODEr ENSEMbLE &
GEbrüDEr TEiCHMANN
09.10.
KAT FrANKiE 22.10.
übErJAZZ FESTiVAL
25.–27.10.
rAMbO AMADEUS
& bALKANiZEr 01.11.
THE NEw MASTErSOUNDS
& KEb DArGE: CLUb TiKKA
02.11.
LEE rANALDO
AND THE DUST 11.11.
MS Mr 12.11.
JOHN wiZArDS 13.11.
DEAN bLUNT 24.11.
VOrSCHAU: SCOTT MATTHEw 08.12.
AGNES ObEL 12.12.
Mi. 02.10.2013 | Underground, Köln
LETLIVE.
special guests:
18.11. mousonturm 21.00
zEbra kaTz
19.11. capitol offenBach
20.00
La brass banda
19.11. mousonturm 21.00
THEsE nEw
puriTans
21.11. Zoom 21.00
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23.11. BrotfaBrik 20.00
maTTHEw E. wHiTE
24.11. BrotfaBrik 20.00
kiEran LEonard
26.11. mousonturm 21.00
scoTT maTTHEw
27.11. Zoom 21.00
viLLagErs
Mi. 02.10.2013 | MTC, Köln
05.12. BrotfaBrik 20.00
EmiLy wELLs
05.12. Zoom 21.00
kodaLinE
15.12. mousonturm 21.00
dagobErT
27.01. mousonturm 21.00
karL barTos
08.02. capitol offenBach
21.00
paTTi smiTH
tickets mousonturm:
TEL 069.405.895-20
www.mousonTurm.dE
infos BrotfaBrik:
www.broTfabrik.info
Weitere Veranstaltungen:
www.markusgardian.dE
A
T
E
Fr. 08.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
BLOOD ON THE
DANCE FLOOR
MARK
LANEGAN
special guests: Duke Garwood, Lyenn
SAN
CISCO
special guest: F.U.R.S.
Di. 12.11.2013 | Stadtgarten, Köln
Do. 03.10.2013 | Gebäude 9, Köln
Do. 14.11.2013 | Luxor, Köln
Jr. from Social Distortion
Do. 14.11.2013 | Gebäude 9, Köln
CJ
RAMONE
feat. Jonny 2 Bags & David Hidalgo,
SWIM DEEP
THE 1975
THE ECLECTIC
YOUNG REBEL SET MONIKER
Fr. 04.10.2013 | Gebäude 9, Köln
So. 06.10.2013 | Luxor, Köln
WIRE
special guest: Traams
Do. 14.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
ALUNAGEORGE
Fr. 15.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
WITH
THOMAS DYBDAHL SUBLIME
ROME
Di. 08.10.2013 | Blue Shell, Köln
Fr. 15.11.2013 | Luxor, Köln
SIX60
TONBANDGERÄT
Mo. 07.10.2013 | Luxor, Köln
Do. 10.10.2013 | Gebäude 9, Köln
THE AIRBORNE
TOXIC EVENT
Fr. 15.11.2013 | Gebäude 9, Köln
Fr. 11.10.2013 | Luxor, Köln
MEGA! MEGA!
ENNO
BUNGER
special guest: Woods of Birnam
Fr. 11.10.2013 | Gebäude 9, Köln
Sa. 16.11.2013 | Die Kantine, Köln
Fr. 11.10.2013 | Blue Shell, Köln
Sa. 16.11.2013 | Luxor, Köln
WASHED OUT
ERIK COHEN
THE MOUNTAIN
GOATS
Mo. 14.10.2013 | Gebäude 9, Köln
JOHNNY BORRELL
&
ZAZOU
special guests: Pat Dam Smyth, Z Berg
CLAIRE
Fr. 15.11.2013 | Stadtgarten, Köln
PRIMAL SCREAM
MINDLESS SELF
INDULGENCE
special guest: The Red Paintings
Sa. 16.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
PENTATONIX
So. 17.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
SKILLET
So. 17.11.2013 | Luxor, Köln
THE LOVE BÜLOW
TORPUS & THE ART Mo. 18.11.2013 | Luxor, Köln
OH LAND
DIRECTORS
Di. 19.11.2013 | Luxor, Köln
Mi. 16.10.2013 | Luxor, Köln
GROSSSTADTGEFLÜSTER MISS LI
Di. 15.10.2013 | Luxor, Köln
Mi. 16.10.2013 | Studio 672, Köln
Di. 19.11.2013 | Gebäude 9, Köln
Sa. 19.10.2013 | Die Kantine, Köln
Mi. 20.11.2013 | Essigfabrik, Köln
LADY
ZEBRAHEAD
special guest: States And Empires
Sa. 19.10.2013 | Luxor, Köln
MARTIN AND JAMES
Mo. 21.10.2013 | Underground, Köln
GRAMATIK
Fr. 25.10.2013 | Luxor, Köln
THE DILLINGER
ESCAPE
PLAN
special guests:
Maybeshewill, The Hirsch Effekt
Sa. 26.10.2013 | Gebäude 9, Köln
HOFFMAESTRO
Sa. 26.10.2013 | Blue Shell, Köln
03.12. Zoom 21.00
Tricky
D
Mo. 11.11.2013 | Kulturkirche, Köln
Night Verses, The American Scene
Mo. 14.10.2013 | Luxor, Köln
20.11. mousonturm 21.00
TEHo TEardo &
bLixa bargELd
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K AMPNAGEL HAMbUrG
TiCKETS 040 270 949 49
29.10. BrotfaBrik 21.00
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RUDIMENTAL LIVE
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PORCELAIN RAFT
Mo. 28.10.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
SEASICK STEVE
Di. 29.10.2013 | Luxor, Köln
OKKERVIL RIVER
SKINDRED
+ VIZA + CROSSFAITH
Mi. 20.11.2013 | Gebäude 9, Köln
SAVAGES
Mi. 20.11.2013 | Luxor, Köln
WAX / WATZSKY
Do. 21.11.2013 | Luxor, Köln
RED
plus special guest
Fr. 22.11.2013 | Gebäude 9, Köln
FRIGHTENED RABBIT
So. 24.11.2013 | Gebäude 9, Köln
MATTHEW E. WHITE
Mo. 25.11.2013 | Luxor, Köln
VILLAGERS
Di. 26.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
HAIM
Di. 26.11.2013 | Luxor, Köln
VALLY
THE SLAPSTICKERS DEAP
Do. 28.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
Mi. 30.10.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
NIGHTMARES ON WAX THE SOUNDS
So. 03.11.2013 | Luxor, Köln
CÄTHE
So. 03.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
AUSTRA
Mo. 04.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
THE HEAVY
Fr. 08.11.2013 | Luxor, Köln
!!! (CHKCHKCHK)
Do. 28.11.2013 | Luxor, Köln
OHRBOOTEN
Do. 28.11.2013 | Gebäude 9, Köln
HANNI EL KHATIB
Do. 28.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
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Fr. 13.12.2013 | Essigfabrig, Köln
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The Ruthless Woods Tour
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Paradies Naiv – Teil 2
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VORSCHAU
02.11.BLACK STAR RIDERS / 05.11.MARATHONMANN / 08.11. PRINZ PI / 10.11.JUPITER
JONES / 13.11. CLAIRE / 14.11.GENTLEMAN
/ 17.11.TONBANDGERÄT / 20.11.ROYAL REPUBLIC / 21.11. NATE57 & TELLYTELLZ / 22.11.
JACCO GARDNER / 23.11.ZSK / 28.11.LEFT
BOY / 29.11.GLEIS 8 / 06.12.KILIANS / 12.12.
ADOLAR / 13.12.PATRICE / 26.12.HONIGDIEB
/ 22.01.IVY QUAINDO / 02.02.KNORKATOR /
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gloria
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Do. 10.10.2013 | E-Werk, Köln
WHITE LIES
local natives
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Mi. 13.11.2013 | Live Music Hall, Köln
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DEAFHEAVEN
Do 24/10
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special guest: Luca Sapio
TERMINE
OKTOBER 2013
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So. 16.03.2013 | Palladium, Köln
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Demnächst
Demnächst // Intro No. 217 — 28.10.2013
Bundesvision Songcontest, Reportage: »Tourer – Für immer auf Reisen aus Liebe zur Lieblingsband«,
Elliott Smith, Fettes Brot, Arcade Fire, Prefab Sprout, Tomahawk, Messer, Pool, Chase & Status,
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