SIE MACHEN DIE SCHWEIZ GROSSARTIG
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SIE MACHEN DIE SCHWEIZ GROSSARTIG
WINTE R 2 010/ 11 – 7 Fra n KEN Mechanische Uhren: Aufbruch ins Siliziumzeitalter stil-ikonen: SIE MACHEN DIE SCHWEIZ GROSSARTIG DIETER MEIER: KODEX DER ELEGANZ CHAMPAGNer: zehn cuvées für die festtage EDITORIAL Magazin zur Ausgabe Nummer 93 der «Finanz und Wirtschaft» vom 27. November 2010. LUXE ist eine gemeinsame Publikation von «Bilan» und «Finanz und Wirtschaft» und erscheint vier Mal jährlich. – Verlag Finanz und Wirtschaft AG Hallwylstrasse 71 Postfach, 8021 Zürich Telefon 044 298 35 35 Fax 044 298 35 00 www.fuw.ch, verlag@fuw.ch – Verleger Pietro Supino Geschäftsführer Martin Coninx Chefredaktor Peter Schuppli Redaktionelle Leitung Konrad Koch Anzeigenverkauf Ruedi Minger Marketing Dana Massie Anzeigen Deutschschweiz Edipub SA Mühlebachstrasse 43, 8032 Zürich – Art Director Nicolas Zentner enzed, Lausanne Bildredaktion David Huc – Mitarbeiter dieser Ausgabe Cristina d’Agostino, Dino Auciello, Dominic Büttner, David Chokron, Christel Flach, Lionel Flusin, Michel Jeannot, Alban Kakulya, Chantal Mathez, Marc Ninghetto, Thierry Parel, Olivier Pasqual, Peter Ruch, Knut Schwander, François Wavre, Cédric Widmer ÜBERSETZUNG Béatrice Aklin, Florentina Kernmayer, Interserv SA, Gian Pozzy – Bilan LUXE Verleger Edipresse Développment SA Geschäftsführer Tibère Adler Chefredaktor Pax Helvetica in Sachen Luxus W enn es um die schönen Dinge des Lebens geht, hat sich die deutsche Sprache immer gerne der französischen bedient. Gar mit Wörtern, die französischer als die Sprache Molières sind. «Deluxe» ist eine solche Steigerungsform, die allen deutscher Muttersprache höchste Vollendung in Handwerk und Materie verspricht, für frankophone Ohren aber fremd klingen mag. Über die Sprachgrenze hinweg haben die Verlage des Genfer Wirtschaftsmagazins «Bilan» und der «Finanz und Wirtschaft» eine verbindende Sprache gefunden, die einer gemeinsamen Publikation zu Luxus und Lebensart. Aus dem Magazin «Deluxe» der «Finanz und Wirtschaft» ist «Luxe» geworden. Sie halten die erste Ausgabe in Händen. Künftig werden «Bilan Luxe», das unter der redaktionellen Leitung von Emmanuel Grandjean mit identischem Inhalt in französischer Sprache aufgelegt wird, und «Finanz und Wirtschaft Luxe» im vierteljährlichen Rhythmus erscheinen. Der Anspruch von «Luxe», ein helvetisches Magazin des Savoir-vivre zu sein, ist ein Wagnis. Dank Autoren wie dem Zürcher Universalkünstler Dieter Meier, der zur Ouvertüre einen Kodex der Eleganz geschrieben hat, dem Gesprächspartner Simon de Pury, der mit der Kultiviertheit des Neuenburger Aristokraten den internationalen Kunstmarkt dirigiert, und all den in «Luxe» porträtierten Menschen ist der erste Schritt gelungen. Chacun à sa façon. Es ist eine der Stärken der Schweiz, dass sie immer von Menschen aus allen Kulturräumen, sei es in Kunst und Design, der Forschung und der Industrie, über ihre Kleinräumigkeit hinaus zur Weltgeltung gebracht wird. Wo ist weltweit ein noblerer Ort zu finden als Gstaad, dort, wo sich die französische und die deutsche Schweiz treffen! Lesenswert beschrieben von Knut Schwander, dem Herausgeber des «Gault Millau Romandie». So sprechen auch der Uhrmacher aus dem Vallée de Joux und der Skibauer aus der Surselva, der Privatbankier aus Genf und der Bootsbauer vom Zürichsee die gleiche Sprache, die der Perfektion im Können. Mit dieser Verpflichtung wird sich mit Gewissheit die eine oder andere Unzulänglichkeit in dieser ersten Ausgabe finden. Keine ist aber so gravierend, dass sie nicht mit Champagner ertragbar würde. Ab Seite 88 laden drei Sommeliers zum Sabrieren. A votre santé! Stéphane Benoit-Godet Redaktionelle Leitung Emmanuel Grandjean Leitung Marketing Bérangère Waver Konrad Koch Verantwortlicher Redaktor Direktor Publikationen Marco Cataneo Direktor Administration und Finanzen Sébastien Lamunière – Druck Ziegler Druck- und Verlags-AG, Winterthur Auflage 65 000; ISSN 1664-0152 Finanz und Wirtschaft LU X E | 5 Die Ti-Bridge in Titan - spektakuläre Uhrmacherkunst. Exklusives Corum Manufaktur-Stabwerk CO007 mit Titan Brücken und 3 Tagen Gangreserve. www.corum.ch Bâle: Seiler Juwelier, 89 Gerbergasse • Zürich: Airbijoux, 1 Bahnhofstrasse • Zollikon: Zinniker, 3 Buchholzstrasse Wettingen: Loosli, 122 Landstrasse • Lucerne: Embassy Jewel, 2 Grendelstrasse • Interlaken: Kirchhofer, 73 Höhenweg Gstaad: Weber, Promenade • Reinach: Wagner Bijouterie-Uhren, 13 Hauptstrasse • Samnaun: Cristal, 12 Dorfstrasse Ti-Bridge Limitierte Auflage 72 inhalt Winter 2010/11 32 99 Sie: Kleid, Dolce & Gabbana Uhren und Schmuck, Chopard. Halsband aus 20 lavendelfarbenen Jadesteinen und 3 Spinellen im Kissenschliff auf der Schliesse. Ring aus Weissgold mit einem Diamanten im Brillantschliff besetzt. 38 80 69 Er: Anzug, Christian Dior Hemd, Prada Krawatte, Dolce & Gabbana Uhr L.U.C XPS 66 05 Editorial 10 Mitwirkende 12 Gastkommentar Kodex der Eleganz von Dieter Meier 14 Must Have 18 Tech-Trends 20 Olfaktorisch So duftet 2011 22 Begegnung Simon de Pury: «Kunst ist der grösste Luxus überhaupt» 26 Ausstellungen 28 TREFFPUNKTE-Shopping 30 TREFFPUNKTE-Restaurants 32 Leaders Schweizer Luxus-Ikonen 38 WeiHnachten Sündige Geschenke 8 | Finanz und Wirtschaft LU X E 88 48 Sport Zai – oder die Kunst den perfekten Ski zu bauen 69 Stil Willkommen bei Edward Mitterrand 50 FASHION Crocodile Dandy 72 Shooting Glamorissima 52 LEBENSART Kleiner Führer durch die Welt des neuen Luxus 80 54 Auto Eine Leidenschaft für Sterne und Porsche 56 Tourismus Nostalgie und Glamour in Gstaad 60 Design United Designers of Switzerland 66 Scanner Schuhe für Mr. Casual 68 Dress Code Wie Mann sein weisses Hemd wählt Uhrmacherkunst Und wenn die Schweizer Uhren zuverlässig und genau würden? 84 Shooting Watchpaper 88 ChampagneR Zehn Cuvées für festliche Tage 92 Hotellerie Refugien der Rekreation 97 LUXE ADRESSEN 98 making of 99 Boudoir Frédéric Beigbeder, der mondäne Einzelgänger Finanz und Wirtschaft LU X E | 9 mitwirkende Cédric Widmer Machte seine Ausbildung an der Ecole d’Arts Appliqués (Schule für angewandte Kunst) in Vevey und unterrichtet seit 2002 Fotografie an der Ecal in Lausanne. 1996 bis 2005 arbeitete er als Freelancer im Kollektiv Strates, seit 2006 hat er sein eigenes Atelier. Cédric Widmer bevorzugt die punktuelle Zusammenarbeit für spezifische Projekte, wie es für «Luxe» der Fall ist. Als Kenner der Kunstszene Schweiz hat er sich für diese Ausgabe auf eine Reise zwischen Lausanne, Zürich und Basel gemacht, von der er die Porträts der neuen Stil-Talente mitgebracht hat. Alban Kakulya Alban Kakulya, Absolvent der Ecole d’Arts Appliqués (Schule für angewandte Kunst) in Vevey, Laureat 2007 des Fotografiepreises Nicolas Bouvier für seine Reportage «Östlich des neuen Eden» vom Baltischen bis zum Schwarzen Meer. In dieser Nummer zeichnet er für die Porträts von Simon de Pury, dem DJAuktionator und von Frédéric Beigbeder, dem schriftstellernden Dandy verantwortlich. Alban Kakulya veröffentlicht seine Bilder in der NZZ, Le Temps, Libération, Monocle und Business Week. Olivier Pasqual Nach Abschluss seiner Ecal-Ausbildung in 2005 machte sich Olivier Pasqual in 2007 mit seinem eigenen Studio selbstständig. Als Spezialist für Fotos von Stillleben arbeitet er sowohl für Zeitschriften (Weltwoche, Id Pure) als auch für Verlage (JRP/Ringier), Institutionen (Hochschule für Musik in Lausanne), Luxusgüter (Ikepod, Design Miami) und auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern (Fabrice Gygi). Für «Luxe» hat Olivier Pasqual die Shootings Parfüm und Champagner und die Serie der aus Papier ausgeschnittenen Watchpaper realisiert. Marc Ninghetto Marc Ninghetto absolvierte die Ecole d’Arts Appliqués (Schule für angewandte Kunst) in Vevey, bevor er eine Assistentenstelle bei Dominique Isserman in Paris annahm. Gründer des Studios La Fabrique in Genf, arbeitet Marc Ninghetto für die Uhrenindustrie (Cartier, Hublot, Piaget) und veröffentlicht seine Bilder in der Frauenpresse (Femina, Profil Femme). Für «Luxe» hat er eine im Look der Sixties schwelgende und von der Serie Mad Men inspirierte Modeserie gemacht. Dominic Büttner Mitgründer der Agentur Pixsil im Jahr 2001, Absolvent der Ecole d’Arts Appliqués (Schule für angewandte Kunst) in Vevey, arbeitet Dominic Büttner in Zürich. Arbeiten des auf Reportagen und Architektur spezialisierten Fotografen wurden schon in der NZZ, der New York Times, Le Monde, Le Temps und L’Hebdo veröffentlicht. Für «Luxe» besuchte er Simon Jacomet, den kreativen Bündnerkopf von Zai, der superluxuriösen Skimarke. Nicolas Zentner Nach dem Besuch der Ecole Romande des Arts Graphiques (Schule für grafische Kunst) in Lausanne, zeichnet Nicolas Zentner für das brandneue Layout dieser Zeitschrift verantwortlich: schicker, luxuriöser. Nachdem er zwei Jahre in der Schweiz und in New York tätig war, machte er sich 2001 mit seinem eigenen Studio Enzed selbstständig. Der Spezialist für Editorial Design hat auch den vierteljährlich erscheinenden Magazinen «Skippers» und «30°» und der Zeitschrift «Ambassadeurs» seinen grafischen Stempel aufgedrückt. S. 72-79 S. 22-25 S. 48-49 S. 60-64 Fotos: Marc Ninghetto, DR S. 80-84 10 | Finanz und Wirtschaft LU X E Piaget Manufaktur-Uhrwerk 880P Automatischer Chronograph Flyback, zweite Zeitzone Bis 100M wasserdicht Titanium, Saphirglasboden Armband aus Kautschuk www.piagetpolo.com OUVERTURE Gastkommentar Kodex der Eleganz Dieter Meier Musiker, Autor, Filmer, Designer, Unternehmer und Gastronom mit Wohnsitz in Zürich und Buenos Aires ist Dieter Meier Konzeptkünstler und Kosmopolit gleichermassen. Er besitzt in Argentinien ein Weingut und eine Rinderfarm, spielt Golf mit einstelligem Handicap und pflegt seinen unverkennbaren eleganten klassischen Stil sich zu kleiden. E s gibt sie, die elegante Frau, den eleganten Mann, das elegante Hotel, den eleganten Polo-, Fussball- oder Tennisspieler, das elegante Verbrechen, die elegante Jacht, das elegante Ostseebad, den eleganten Tänzer und selbstverständlich den eleganten Hochstapler, der weiss, dass der Erfolg in seinem schwierigen Beruf von der Eleganz seines Auftritts abhängt, den er als zenbuddhistische Disziplin in jedem Augenblick seines öffentlichen Auftritts praktiziert und sich so dem Zustand der «letzten Lockerung» (Walter Serner: «Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen») annähert. Eleganz ist im ernstgenommenen Kunstzirkus ein Schimpfwort. Ein eleganter Künstler ist doch wohl meist ein oberflächlicher Könner. Nur dort, wo es scheinbar «nur» um die Oberfläche geht, z.B. bei Kleidern, ist der Begriff der Eleganz positiv besetzt. Ich aber sage euch, dass das Erstellen dieser Oberfläche, das Erscheinen in Kleidung, Haus oder Frisur der unmittelbarste Ausdruck ist des Seins. Ich wage zu unterscheiden zwischen naiver Eleganz und der nach dem Sündenfall des Erkennens zurückgewonnenen Eleganz, die in der Person des Dandys Charles Baudelaire eine einsame Höhe erlebte. 12 | Finanz und Wirtschaft LU X E Eleganz zu definieren ist ein Unternehmen, das fast so vermessen ist wie der Versuch, die philosophische Kategorie von Schönheit auf den Nenner zu bringen, was auch die Dialektiker aller Zeitalter an die Grenze des Sagbaren in dünnster Denkluft zur Verzweiflung getrieben hat, dem viele mit zweifelhaften Systemen, die Subjektivität objektivieren, ausgewichen sind. Wer oder was ist denn nun elegant? Es ist doch wohl eine valable Annahme, dass jeder Mensch, gesegnet und verdammt mit dem Privileg der Reflexion über sein Dasein, was ihn von allen anderen Lebewesen unterscheidet, versucht, elegant zu sein, was da heisst, etwas darzustellen, ein Zeichen zu setzen, auf dass man ihn erkenne. Er wählt sich eine Brille aus, ein Hose, einen Büstenhalter, ein Auto, die Schuhe, das Hemd, den Vorhang, das Kleid und den Anzug. Sich der Eleganz zu verweigern oder sie gleichgültig zu ignorieren, ist auch nur eine Form davon. Jeder will um Gotteswillen elegant sein, Thomas Held, Ueli Maurer, Dieter Meier, Kemal Atatürk, mein Onkel Heiri, Buchbinder in Winterthur, Mahatma Gandhi, sowieso Sarkozy, der die Krawatte bindet, wie ich sie auch binden würde, wenn ich Franzose wäre, Prince Charles, der sich im Rahmen der Möglichkeiten eines zukünftigen Königs (was für ein lustiges Wort) mit kleinen Frivolitäten kleine Freiheiten herausnimmt, Keith Richards, Gary Cooper, Siegfried Abgottspon, Schlosser aus dem Wallis und Untermieter in der Zweizimmerwohnung meiner Grossmutter, Papst Ratzinger, der sich seine roten, kleinen,feinen Schühlein in Bergamo und sonst nirgendswo zusammenbauen lässt, der Discountladenbesitzer, der nur bestes Zeug kauft, aber beim überanstrengten Bestreben in der Lächerlichkeit hängenbleibt, weil der Wunsch zur Eleganz seelenlose Attitüde bleibt. Wenn es für Eleganz eine Formel gäbe, würde ich keinen Aufsatz schreiben, ich könnte den Kodex der Eleganz vorlegen. Tatsächlich aber ist Eleganz das Drama von Selbstdarstellung und Selbserkenntnis im Spiegel der Wahrhaftigkeit. Eleganz ist ein mehr oder weniger bewusst gelebtes Gedicht des Alltags, das man leise, wie der Gaucho Pichon in Patagonien, oder laut wie die Dandys der Gegenwart bei ihrem Gastspiel auf unserem Planeten täglich neu schreibt. Wahre Eleganz ist Ausdruck des Weges zur letzten Lockerung, der gelebten Dialektik im Spannungsfeld zwischen Sein und Schein, und als solche ein Zustandsbericht des Bewusstseins. Eleganz ist eine Tochter des Schönen, mit der wir Freude bereiten und die Welt verbessern, durchaus im Sinne von Immanuel Kants kategorischem Imperativ. | El Toro Patentierter Ewiger Kalender. Automatikwerk. Gehäuse Rotgold 18 Karat mit Keramiklünette. Illustration: Nicolas Zentner Ist Eleganz der schöne Schein des Seins? Mit Gewissheit hat Eleganz wenig mit Mode zu tun, dafür mehr mit der Kunst, den Alltag in Schönheit ertragen zu können. Wasserdicht bis 100 m. Erhältlich auch in Platin. Limitiert auf 500 Stück. Ulysse Nardin SA - CH-2400 Le Locle - Schweiz W W W . U LY S S E - N A R D I N . C O M T. + 4 1 3 2 9 3 0 7 4 0 0 - i n f o @ u l y s s e - n a r d i n . c h Finanz und Wirtschaft LU X E | 13 MUST HAVE von Emmanuel Grandjean EWIGER KALENDER JULES AUDEMARS i Josh Smith Sammlerbrett Alle Jahre wieder produziert der französische Skateboard-Hersteller Mekanism sein Künstler-Board. Nach dem Amerikaner Josh Smith und dem Dänen Olafur Eliasson (100 Bretter «Your Mercury Ocean» innerhalb weniger Tage ausverkauft), hier das Brett «Untitled» dirty rose fluo von Anselm Reyle. François Pinault ist ein Fan dieses deutschen Künstlers, der ein Schützling des Galeristen Larry Gagosian ist und der sich mit den grossen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts befasst. Ein echtes Gemälde auf Holz, in einer Auflage von 50 Exemplaren, alles Einzelstücke, alle signiert und zu einem Preis von 7500 Fr. zu haben. Fotos: DR www.mekanismskateboards.com «Your mercury ocean» von Olafur Eliasson i 14 | Finanz und Wirtschaft LU X E Der Ewige Kalender Jules Audemars ist ein veritables Meisterwerk der Miniaturisierung. Das Uhrwerk basiert auf dem extra-flachen Kaliber 2120 und ist zusammen mit dem Kalendermodul 2802 gerade einmal 4 Millimeter hoch! Die Anzeigen reproduzieren unseren Kalender im Rhythmus von Minuten, Stunden, Tagen, Wochentagen und Monaten, wobei sie die Unregelmäßigkeiten der Monatslängen und sogar den Vierjahreszyklus der Schaltjahre berücksichtigen. Die Datumsanzeige muss erstmals am 1. März 2100 manuell verstellt werden, dem nächsten Korrekturtag des Gregorianischen Kalenders. Kenner wissen das zu schätzen. Gehäuse in Roségold, Zifferblatt braun oder versilbert, aufgesetzte Stundenmarker in Roségold, Stunden- und Minutenzeiger in Roségold. AUDEMARS PIGUET LE BRASSUS (VALLÉE DE JOUX) SCHWEIZ, TEL +41 21 845 14 00 - www.audemarspiguet.com MUST HAVE von Emmanuel Grandjean 1. Hirst gefällt’s in seinen Baskets Auch Baskets können Luxus sein. Der Beweis: diese Converse Chuck Taylor, customised von Damien Hirst. Der höchst kotierte lebende Künstler (zusammen mit Jeff Koons) verwendet ein blaues Schmetterlingsmotiv, das man schon auf seinem berühmten Print aus dem Jahre 2007 gesehen hat. In einer Auflage von 400 Exemplaren findet man diese CollectorSneakers ab dem 5. November exklusiv bei Colette in Paris. 10% des Verkaufspreises fliesst in die Kassen des Global Fund, um den Kampf gegen AIDS zu unterstützen. Converse (Product)Red Damien Hirst, 140 Fr. , www.colette.fr 2. Die heilige Schrift der Schweiz In der Schweiz findet man zwar kein Erdöl, aber wir besitzen andere Schätze in Form von Architekten, Künstlern, Designer und dem Schöpfer einer Schriftart, um die uns die ganze Welt beneidet. Brandneu vom Verleger Lars Müller: Helvetica Forever, eine Hommage in Buchform an die berühmteste Schrift der Geschichte der Typografie, 1957 vom Züricher Max Miedinger erfunden. Helvetica Forever, Verlag Lars Müller Publishers, 50 Fr. 1 2 Like a Hobo Die Handtasche für Männer führt kein Schattendasein mehr. Vor allem die beeindruckend grosse Beuteltasche Hobo von Burberry Prorsum. Ein «Weekend» Big Bag aus ShearlingLeder (dieses gewendete Schaffell ist der modische Renner der Saison), sehr schwarz und sehr elegant, der sich genauso gut unter dem Arm geklemmt oder als Umhängetasche tragen lässt. Das Must-have-Accessoire des Monats. 1895 Fr. auf www.burberry.com 3. 3 CAPE COD TONNEAU Edelstahlgehäuse mit 64 Brillanten, Perlmutt-Zifferblatt, Alligator-Lederband Gefertigt von den Hermès Uhrmachern in der Schweiz www.hermes.com 4 5. Einen Hals für ein Foulard Eleganter, fantasievoller, hat das Foulard klammheimlich den Schal in den Herzen der männlichen fashionistas abgelöst. Kariert, edel geknittert oder wie ein Keffieh getragen .Sie haben die Qual der Wahl, auf welche Art Sie den Herbststürmen am modischsten trotzen wollen. Treffen Sie eine Entscheidung: diese Version aus bestickter Seide der flämischen Stilistin Ann Demeulemeester, hat wirklich Klasse. Genau wie Sie. 219 Fr. , erhältlich auf www.luisaviaroma.com 6. Durch den Winter mit Moncler Sie hat ihren Weg gemacht, die kleine Marke für Ski-Kleidung, die 1952 in Monastier de Clermont, in der Nähe von Grenoble gegründet wurde. Seitdem der Italiener Remo Ruffini die Marke 2003 kaufte, wird der Moncler Katalog dicker und dicker und man sieht seine Modelle auf den Laufstegen der Mailänder Modewochen. Um dieses Jahr auf den Pisten aufzufallen, wählen Sie am besten ein Kleidungsstück aus der Gamme Bleu (die von dem Amerikaner Thom Browne entworfene Männerkollektion), wie zum Beispiel diese komplette Ausstattung für einen Cyborg, der gerade aus einem Schneesturm kommt. www.moncler.com 16 | Finanz und Wirtschaft LU X E 5 6 Fotos: DR Herz aus Chrom Richard Stark, das ist der ehemalige Schreiner, der Juwelier wurde. Karl Lagerfeld, Elton John und Lenny Kravitz sind völlig verrückt nach ihm. Sein Stil? «Sauber, klassisch und bösartig», beschreibt ihn der Meister, der unter der Marke Chrome Hearts Schmuckstücke aus massivem Silber und Diamanten, dekoriert mit Totenköpfen und Malteserkreuzen. Wie diese Halskette, 100% Luxus für einen sublimen und trendigen Look. Collier Chrome Hearts, 3500 Fr. , E-Shopping Colette, www.colette.fr 4. ZUR INFORMATION +41 32 366 71 00, info@montre-hermes.ch Finanz und Wirtschaft LU X E | 17 TECH-TREnds von Emmanuel Grandjean Sprint in die Zukunft Es gibt Dinge, die sexier sind als ein Heimtrainer. Aber das war gestern. Jetzt lassen sich alle Etappen des Giro d’Italia im Wohnzimmer nachfahren - auf dem Ciclotte des italienischen Designers Luca Schieppati. Der Rahmen des Ergometers ist auf die Form eines Rades reduziert und aus Karbon, Stahl und Glasfaser gebaut. An einem Display lassen sich Fahrmodi einstellen und eine elektronische Magnetbremse reguliert den Tretwiderstand des Fitnesstrainers. Finanzielle Power verlangt auch der Preis von rund 10 000 Fr. für die sportliche Schönheit. www.ciclotte.com iPhone von anno dazumal Sind Sie ein Fan der Bücher von William Gibson? Das trifft sich gut. Es war sicher dieser SF-Autor, der die Entwickler des iRetrofone Steampunk inspiriert hat. Die retro-futuristische Docking Station dient zum Aufladen des iPhones und ist gleichzeitig ein voll funktionsfähiges klassisches Telefon mit Hörer. Aus schwarzem Kunstharz und von Hand in Gold bemalt, ist das iRetrofone mit allen iPhone-Geräten (G3 bis G4) kompatibel und kann für 350 Fr. auf der Website der genialen Bastler bestellt werden. www.etsy.com Titaneske Leica… W er baut die besten Fotoapparate der Welt (numerisch oder nicht)? Natürlich Leica. M9, das jüngste Modell der deutschen Traditionsmarke, wurde von Chefdesigner Walter de Silva und seinem Audi-Design-Team entworfen. Das Gehäuse ist aus massivem Titan. Die digitale Mess- 18 | Finanz und Wirtschaft LU X E … und Hasselblad fährt für Ferrari G rossartige Fotoapparate kommen auch von Hasselblad. Der schwedische Hersteller ging für sein neustes Modell H4D eine Zusammenarbeit mit Ferrari ein. Entstanden ist daraus ein Apparat für die wahren Fans der Scuderia, in der Farbe Russo Fuoco und mit dem sich aufbäumenden Pferd. Allerdings müssen sich die Ferraristi die Leidenschaft einiges kosten lassen. Die Kamera mit ihrem neuen Sensor mit 50 bis 60 Megapixel wird nur in einer Anzahl von 499 Exemplaren gebaut. Der Preis ist noch nicht bekannt, wird aber voraussichtlich sehr, sehr hoch sein. Zwangsläufig, wenn sich zwei Ikonen des Luxus zusammentun... www.hasselblad.de MONARD DATE, Ref. 342.502-003. 18K Roségold. Grossdatum. Handaufzugswerk Cal. HMC 342.502. Mindestens 7 Tage Gangdauer. Gangreserveanzeige auf Werkseite. Sichtboden. Fotos: DR Die Brieftasche, die Ihrem Finger gehorcht Eine Brieftasche kann ein Luxusobjekt sein, ist aber eher selten ein Hightech-Accessoire. Das war, bevor sich Dunhill des Themas annahm. Aus Karbonfaser und ausgerüstet mit einem biometrischen Fingerabdruckerkennungssystem, wird die Brieftasche zu einem Hort der Sicherheit. Geld, Kreditkarten und Identitätsausweise sind für Diebe unzugänglich, das Etui soll nämlich unzerbrechlich sein. Ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor: Die via Bluetooth an ein Handy angeschlossene Biometric Wallet löst einen Alarm aus, wenn der Abstand zwischen der Brieftasche und dem Handy zu gross ist. Biometric Wallet von Dunhill, 700 Fr. , www.dunhill.com sucher-Kamera hat einen Bildsensor mit 18 Megapixel. Speziell für die M9 Titan wurde das Objektiv Summilux-M 1:1,4/35 mm ASPH konstruiert. Beides gibt es nur im Set zum Preis von 25 000 Fr. Die Sonderserie ist auf 500 Exemplare limitiert. www.leica-camera.com www.h-moser.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 19 olfaktorisch von Emmanuel Grandjean – Foto: Olivier Pasqual So duftet 2011 Zwischen dem verbeulten Flakon von Bang von Marc Jacobs und der raffinierten, flachen Flasche von Voyage aus dem Hause Hermès liegen Welten. Welten liegen auch zwischen dem trendigen Wässerchen eines Modeschöpfers, bei dem es sich um den ersten Ausflug in die Welt der Herrendüfte handelt und der subtilen Nase einer alteingesessenen Luxusmarke, die für ihre grossen Jahrgänge (Terre, Kultstatus) bekannt ist. Zwei extreme Parfums, die sich beide auf unserer diesjährigen Hitliste befinden, zusammen mit Bulgari Man (in einem vom Neuenburger Atelier Oï entworfenen Flakon) und den zwei fauchenden Wildkatzen: Bois Marocain von Tom Ford und Le Wonderwood von Comme des Garçons. Bois Marocain, Tom Ford, 50 ml, 175 Fr. Bulgari Man, Bulgari, 100 ml, 112 Fr. Bang, Marc Jacobs, 100 ml, 50 ml, 122 Fr. Voyage, Hermès, 100 ml, 140 Fr. Wonderwood, Comme des Garçons, 100 ml, 120 Fr. 20 | Finanz und Wirtschaft LU X E a u K t i o n | b e g e g n u n g | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Alban Kakulya Simon de Pury: «Kunst ist der grösste Luxus überhaupt» Ständig zwischen zwei Flügen, erzählt der rock’n’rollste Hammer der Auktionen sein Leben als Experte für zeitgenössische Kunst. Gespräch mit einem Nomaden mit Chic. E r ist alles zugleich: Auktionator, Fotograf, Sammler und, wenn es die Zeit erlaubt, Discjockey. Ich erwische Simon de Pury, stets wie aus dem Ei gepellt – «Mode interessiert mich als Phänomen, aber nicht auf meine Kleindung bezogen Ich trage seit 40 Jahren die gleiche Art Anzug» –, in letzter Minute im Hotel des Bergues, seinem Hauptquartier, wenn er nach Genf kommt. De Pury, der sich dem Galeristen Ernst Beyeler, von dem er viel gelernt hat, verwandt fühlt, ist heute Präsident und Mitinhaber des Auktionshauses Phillips de Pury & Cie, nachdem er die prestigeträchtige Thyssen-Bornemisza Sammlung und Sotheby’s Europe geleitet hatte. Ständig zwischen zwei Flügen, ist der rock’n’rollste Hammer im globalen Auktionsgeschäft gerade auf dem Sprung nach London, bevor es nach New York geht, wo er seine neuen Büros für seine nächste grosse Auktion zeitgenössischer Kunst einweiht. Begegnung mit einem Mann in Eile. Das Titelblatt Ihres letzten Auktionskatalogs ist spektakulär. Es stellt die an eine Wand gehängte Wachsbüste von Stéphanie Seymour dar. Wie eine Galionsfigur... Es handelt sich um eine Skulptur des italienischen Künstlers Maurizio Cattellan, die seinen Humor gut wiedergibt. Sie wurde von Stéphanie Seymours Ehemann, dem Pressemagnaten Peter Brandt, in Auftrag gegeben. Bei der Scheidung wollte er sich auch von der Skulptur trennen. Dass die beiden jetzt wieder zusammen sind, hat nichts daran geändert. … oder eher wie eine Jagdtrophäe. Im Katalog schreibt Philippe Segalo über seinen Besuch bei Peter Brandt, dass er den Eindruck gewonnen hatte, dass alle seine Objekte Trophäen seien, die schönste davon die Büste seiner Frau. Sie haben diese Auktion Philippe Segalo anvertraut. Es ist das erste Mal, dass ein Auktionator einen sehr mächtigen 22 | Finanz und Wirtschaft LU X E Kunsthändler alle zu versteigernden Werke auswählen lässt. Es ist in der Tat das erste Mal. Er weiht eine neue Serie ein, die Carte Blanche heisst, bei der wir die grossen Kunstspezialisten, Künstler und Sammler die Versteigerung ihrer Träume durchführen lassen. Philippe Segalo hat unsere Erwartungen übertroffen, indem er gewissermassen mittels aussergewöhnlicher und sehr persönlicher Werke ein Selbstportrait skizziert hat. Sie sind das einzige Auktionshaus, das diesen Spagat wagt. Wenn man klein ist, muss man immer innovativ sein und stets Ideen haben, um sich wieder neu zu erfinden. Und viel unterwegs sein. Sie sind ständig zwischen zwei Flügen, zwei Kunstmessen. Ist Ihr Leben kompliziert? Gar nicht mal so sehr. Es ist ein Nomadenleben. Ich bin schon so lange dabei, dass ich mich daran gewöhnt habe. Die Welt der Kunst ist ein bisschen wie ein Wanderzirkus, der sein Zelt jede Woche in einer anderen Stadt aufschlägt. Vor zwei Wochen war ich für die Frieze Art Fair in London, wo wir einige Auktionen durchführten, nächste Woche bin ich an der FIAC in Paris. Umherzuziehen ist unvermeidbar geworden. Indem sich der Kunstmarkt auf Asien, Russland, Südamerika und die Golfstaaten ausgedehnt hat, hat er sich globalisiert. Wenn man Sammler, Künstler und Konservatoren treffen will, muss man mobil sein. Seit zehn Jahren findet man Kunst in Zeitschriften und Künstler arbeiten mit PrestigeMarken zusammen. Ist die zeitgenössische Kunst heute der neue Luxus? Kunst ist meiner Meinung nach eine Kategorie für sich. Für mich ist Kunst der höchste Luxus überhaupt. Sie ist der Gipfel. Interessanterweise kann man feststellen, dass Regionen, die auf diesem Sektor an Einfluss gewinnen, verschiedene Etappen durch- laufen. Zuerst kauft man Schmuck und Uhren, dann interessiert man sich hauptsächlich für den lokalen Kunstmarkt, bevor man die grossen, international bekannten Künstler erwirbt. Man könnte auch sagen, dass der Markt für zeitgenössische Kunst grösser geworden ist. Vor 20 oder 30 Jahren dominierte eine ganz kleine Gruppe den Markt. Heute ist zeitgenössische Kunst Mainstream geworden. Die grossen Ausstellungen mobilisieren die Menge genauso wie Sportveranstaltungen, und eine Messe wie die Art Basel in Miami zieht ein Publikum an, das man vor noch fünf Jahren nie gesehen hätte. Im Grunde hat die zeitgenössische Kunst das Gleiche gemacht, was die Mode vor ihr gemacht hatte: Sie ist sehr Mode geworden. Wie erklären Sie sich das plötzliche Interesse? Künstler wie Damien Hirst, Takashi Murakami oder Jeff Koons sind sehr Hype und in den Medien präsent. Es sind Stars, deren Einfluss über die Welt der Kunst hinausgeht. Aber wenn wir die Vergangenheit betrachten, so waren Picasso oder Rubens in ihrer Epoche ebenfalls bei einem Publikum bekannt, das über den sehr beschränkten Kreis ihrer Käufer hinausging. Kunst sorgt sogar beim Fernsehen für hohe Einschaltquoten. Sie waren in den USA künstlerischer Berater einer Show auf dem Sender Bravo mit dem Titel «Work of Art: The Next Great Artist»… …die von Sarah Jessica Parker produziert wurde, der Hauptdarstellerin von «Sex in the City». Mal ganz ehrlich: Haben Sie dank einer Fernsehsendung wirklich einen Künstler entdeckt? Mehr als einen. Die drei Finalisten hatten alle schon Ausstellungen gehabt, in einer Galerie oder an der Biennale des Whitney Museums in New York. Die Sendung bot ihnen die Chance, bekannter zu werden. Der Sieger, Abdi Fahra, kommt aus Dover, in der Nähe von Baltimore, zufälligerweise auch der Geburtsort von Jeff Koons. Er hat viel Talent und wir werden bei unserer nächsten Auktion in New York ein Bild von ihm anbieten. Ich glaube, dass die Sendung Simon de Pury im chinesischen Ambiente des Hotel des Bergues, seines Hauptquartiers, wenn er in Genf ist. Finanz und Wirtschaft LU X E | 23 Nichts ist inspirierender als ein weisses Blatt Papier. Es ist die Chance, etwas Einzigartiges zu kreieren. auKtion | begegnung fen hat. Haben Sie nie Lust gehabt, etwas anderes zu machen? Alles, was mich interessiert und was mich interessierte, hat mit Kunst zu tun. Ich hätte genauso vom Theater oder Kino angezogen werden können, oder von Musik, Mode oder Architektur. Bei Phillips de Pury versuchen wir, soweit möglich, die Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Kategorien zu zerschlagen. Unsere Themen-Auktionen drehen sich um Musik, Sex, Südamerika und bieten sowohl Gemälde an als auch Installationen, Fotos, Design und Mode. vor allen den Zuschauern ermöglicht hat, zu sehen, was es bedeutet, ein Künstler zu sein und auf unterhaltende Art den Schöpfungsvorgang eines Kunstwerks zu verstehen. Einen Vorgang, den Sie gut kennen, da Sie ja selber auch Künstler sind. Sie haben 2002 das erste Mal in Genf Ihre Fotos ausgestellt, in der Galerie Pierre Huber. Und ich mache damit weiter. Ich habe gerade meine Arbeiten in Berlin ausgestellt und bereite eine Hängung in Moskau für Anfang Dezember vor, und eine weitere, Anfang Januar, bei Colette in Paris. Fotografieren Sie alles, die ganze Zeit? Ich habe meine Kamera immer dabei und fotografiere alles, was meine Neugier weckt. Ich führe so eine Art visuelles Tagebuch meines Lebens als Reisender, das ich dann vom Studio Krieger in Düsseldorf, das auch mit Andreas Gursky und Thomas Struth arbeitet, montieren und als Unikat entwickeln lasse. Bilder aufzunehmen, macht mir Spass, aber ich bin auch gerne DJ. Am 15. November lege ich in New York Platten bei einer Soiree mit Nate Lowman auf, einem Künstler, den ich besonders mag und der gleichzeitig ein sagenhafter DJ ist. «Die zeitgenössische Kunst hat das Gleiche gemacht, was die Mode vor ihr gemacht hat: Sie ist sehr Mode geworden.» S imon de P u ry Welche Musik wird es da zu hören geben? Vor allem aktuellen House. Aber der Witz an der Sache ist eigentlich, dass man die Gattungen vermischt und das Publikum überrascht. Ich halte mich über Musik genauso auf dem Laufenden wie über zeitgenössische Kunst. Und das schon seit jeher. Jede Woche höre ich mir alle Neuheiten im Bereich Pop, Rock, Jazz, Hip-Hop an, absolut alles. Ausschliesslich eine Musikgattung zu hören, langweilt mich. Ist es nicht am interessantesten, die Genüsse zu variieren? Anscheinend langweilen Sie sich ziemlich schnell. Ich mag keine Routine, das stimmt. Ich bin auch an einem Punkt angekommen, wo ich mir sage, dass ich das machen sollte, worauf ich wirklich Lust habe. Als ich bei Work of Art mitgemacht habe, war es klar, dass 24 | Finanz und Wirtschaft LU X E gewisse Personen der Meinung waren, dass zeitgenössische Kunst nichts in einer Doku-Soap zu suchen hat, dass sie unangebracht sei. Ich glaube an Höhen und Tiefen, weil das eine das andere nicht ausschliesst. Wir alle, die einen Beruf ausüben, der uns interessiert, machen doch exakt das, was uns gefällt – ist das nicht das grösste aller Privilegien? Es ist sogar eine Art Luxus geworden. Unser Luxus ist in der Tat, dass wir machen können, was wir lieben. Aber der ultimative Luxus ist die Zeit, da gibt es keinen Zweifel. Es hängt von uns ab, wie wir diese Zeit nutzen, um unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Apropos Träume:Von welcher Auktion träumen Sie? Immer von der nächsten. Und Ihre schönste Erinnerung als Auktionator? Ich habe sehr viele. Aber die interessanteste Auktion war die, die ich 1988 in Moskau für Sotheby’s durchgeführt hatte. Russland befand sich am Anfang der Perestroïka. Eine ganze Generation von wichtigen russischen Künstlern – Bulatov, Kabakov, Vassiliev – trat endlich aus dem Schatten. Dank dieser Auktion wurden sie bekannt und anerkannt und konnten anfangen, ihre Werke zu zeigen. Sie hat ebenfalls dazu beigetragen, ein System zu verändern, bei dem einzig die Mitglieder der Künstlergewerkschaft in den von der Partei kontrollierten Museen ausstellen konnten. Sie arbeiten seit langem im Bereich der Kunst. Es war Ernst Beyeler, der Ihnen Anfang der 70er Jahre in den Sattel gehol- Kunst ist letztendlich überall. Ich glaube, dass wir eine lange Periode der Spezialisierung hinter uns lassen. Unsere Gesellschaft akzeptiert wieder, dass jemand sich in mehreren Bereichen hervortun kann. Nehmen Sie zum Beispiel Julian Schnabel, der als Maler begonnen hat, aber auch Filme dreht und Hotels dekoriert. Oder Tom Ford, der Kleider entwirft, aber auch Kino macht. Selbst innerhalb einer Karriere riskieren Künstler heute mehr. Künstler, zu denen Sie zwangsläufig eine enge Beziehung haben. Das ist entscheidend. Es ist immer faszinierend zu sehen, was Künstler dazu bringt, Fortschritte zu machen. Das können die Schwierigkeiten sein, die ihnen begegnen, aber auch der kommerzielle Erfolg, mit dem umzugehen sie lernen müssen. Die Gefahr in diesem Fall ist, dass der Künstler nur für den Markt produziert und sich wiederholt und damit das Risiko eingeht, nicht mehr zu gefallen, Überdruss zu erzeugen… Was Damien Hirst passiert ist. Ich denke, dass seine Situation ähnlich der des Werks von Andy Warhol Anfang der 90er Jahre ist. Der Markt brach ein und alle Welt glaubte, dass der Warhol-Wahn vorbei sei. Und dann gab es plötzlich ein Aufflackern, ein second coming, das noch stärker war als das erste. Das Gleiche wird für Hirst eintreten. Seine Preise sind, verglichen mit denen vor zwei Jahren, gefallen. Jetzt sollte man kaufen. Die Preise seiner Werke werden hochschnellen, davon bin ich überzeugt. Er bleibt einer der wichtigsten Künstler unserer Zeit. | f Auktionskatalog Carte Blanche mit Wachsbüste Stéphanie Seymour von Maurizio Cattelan Der Audi A7 Sportback. Ein völlig neues Fahrzeugkonzept mit innovativem Design, bei dem in jedem Detail die Kraft einer Stilikone steckt. Lang gezogene, fliessende Linien strahlen Dynamik, Leichtigkeit und Eleganz aus. Ein Eindruck, der auf Anhieb alle Blicke auf sich zieht. Erleben Sie es selbst – jetzt bei Ihrem Audi Händler und auf www.audi.ch/a7 AUsSTELLUNGEN GALERIEN UND MUSEEN K U N S TAG E N DA | von Emmanuel Grandjean Anfang der 1950er Jahre dokumentiert der Modefotograf Irving Penn in Paris, London und New York die Berufe der einfachen Leute. Eine Hommage an die Geschichte der Fotografie und an Menschen aus einer vergangenen Zeit. Irving Penn – Les Petits Métiers, bis zum 16. Januar, Musée de l’Elysée, Copyright by The Irving Penn Foundation IRVING Penn und die einfachen Berufe Lausanne, 18, avenue de l’Elysée, 021 316 99 11, www.elysee.ch kunsthaus ZÜrich 1932 organisierte das Kunstmuseum Zürich eine weltweite Retro spektive des Werks Pablo Picassos. 78 Jahre später wiederholt das Museum diese mystische Hängung, die ursprünglich von dem Maler selbst konzipiert wurde. In gewisser Weise eine Retro-Ausstellung mit 70 Bildern aus den USA, Europa und Japan. Eine Reise in die Vergangenheit, um die Schätze aus einer der besten Perioden des Erfinders der abstrakten Kunst aufs Neue zu entdecken. Picasso, bis zum 30. Januar 2011, Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 044 253 84 84, www.kunsthaus.ch 26 | Finanz und Wirtschaft LU X E St-Alban Graben 16, 061 206 62 62, www.kunstmuseumbasel.ch – Tapetenwechsel bei der Fondation Beyeler. Nach den Trash-Gemälden von Basquiat geht’s ins Wien der Jahrhundertwende. Eine gewisse Idee der Moderne, verkörpert von zwei grossen Meistern: Klimt und Schiele. Wien 1900, bis zum 16. Januar 2011, Fondation Beyeler, Baselstrasse 101, Collection particulière, Courtesy Neue Galerie, New York Klimt bei Beyeler 061 645 97 00, www.fondationbeyeler.ch – Künstleragentur 1984: Philippe Thomas, Jean-François Brun und Dominique Pasqualini gründen in London Information Fiction Publicité (I.F.P), eine falsche Werbeagentur, die wie ein echtes Künstlerkollektiv konzipiert war. Pioniere der relationalen Ästhetik. I.F.P. bis zum 16. Januar 2011, Mamco, 35, rue des Vieux-Grenadiers, 022 320 61 22, www.mamco.ch – IFP, DR Rückblick auf Picasso Das Kunstmuseum Basel schmückt seine Wände wieder einmal mit Warhol. Diesmal werden die ersten Jahre der platinblonden Diva der Factory ins Rampenlicht gerückt. Nicht neu, aber immer wieder spannend. Andy Warhol, The Early Sixties, bis zum 23. Januar 2011, Kunstmuseum Basel, Auf den Mauern Der Hype der Deko-Sendungen hat zumindest dazu beigetragen, dass Tapeten wieder in Mode sind. Das Mudac in Lausanne schmückt - gemeinsam mit dem Musée de Pully - seine Wände mit Papiers peints contemporains, entworfen von Künstlern, Grafikern und Designern. Face au mur. Zeitgenössische Tapeten, bis zum 13. Februar 2011, Mudac, 6, place de la Cathédrale, Lausanne, 021 315 25 30, www.mudac.ch und im Musée de Pully, 2, Chemin Davel, 021 729 55 81, www.musee-vd.ch/fr/musee-de-pully © Mai-Thu Perret & Wallpapers by Artists Metropolitan Museum of Art, New York - Bequest of Florene M. Schoenborn, 1995 © 2010 ProLitteris, Zürich WARHOL IN Basel Private Collection, © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / 2010, ProLitteris, Zürich – WENN ES UM DIE AUSWAHL DER BESTEN KAFFEEKIRSCHEN GEHT, SCHENKT GEORGE CLOONEY JUAN DIEGO SEIN VOLLES VERTRAUEN. Juan Diego ist Diplomlandwirt. Seine Aufgabe ist es, Kaffeebauern im qualitativen Kaffeeanbau zu unterstützen und so für Nespresso auch langfristig feinste Bohnen zu sichern. Um Ihnen den Genuss unvergleichlichen Kaffees garantieren zu können – Tasse für Tasse – überlässt Juan Diego nichts dem Zufall. Erfahren Sie mehr auf www.nespresso.com/experts Finanz und Wirtschaft LU X E | 27 TREFFPUNKTE von Emmanuel Grandjean und Konrad Koch Bar-Restaurant, die besten Adressen für ein Geschäftsessen oder eine Feinschmeckerpause Genf : Sea Food Bar, der Luxus, der aus dem Meer kommt Die Sea Food Bar des Caviar House & Prunier in der Rue de Rhône wurde nach einjährigem Umbau wieder geöffnet. Weisse Tischdecken und Art Deco Ambiente rufen einem in Erinnerung, dass die Meeresprodukte, die hier serviert werden, das Beste vom Besten sind. Die Austern (Blanche d’Ancellin, Spéciale Gillardeau) kommen von der Ile de Gavrinis, der nach einem Spezialverfahren des Hauses gezüchtete Störkaviar aus der Dordogne und der Räucherlachs wird nach dem Lieblingsrezept des letzten Zaren zubereitet. Sea Food Bar, Caviar House & Prunier, 30 rue du Rhône, 022 781 34 47, www.caviarhouse-prunier.com Genf : Little Buddha Geneva, eine exotische Fusion Die rundum verglasten Lokalitäten beherbergten früher einen persischen Teppichhändler. Ein Little Buddha hat ihn ersetzt. Die Lounge-Bar-Kette hat sich in Genf niedergelassen, nur einen Steinwurf vom Grand-Théâtre entfernt. Das Etablissement bietet auf drei Etagen eine Fusion der französischen und asiatischen Küche (mittags gibt’s ein Degustationsmenü), einen gemütlichen Raum im Untergeschoss und Afterwork Sushis ab 18 Uhr. Ein exotischer Treffpunkt im Geschäftsviertel von Genf, mit passender musikalischer Untermalung durch den hauseigenen DJ. Little Buddha Geneva, 10 rue Jean-François Bartholoni, 022 307 10 00, www.littlebuddhageneva.com Zürich : Kronenhalle Bar, Kunst am Bellevue An den Wänden Picasso, Miro und Klee. Originale wie die Bronzetische von Diego Giacometti. Die Kronenhalle Bar an der Rämistrasse 4 beim Zürcher Bellevue ist der Ort des kunstvollen geniessen. Von Meisterhand sind auch die von Peter Roth gemixten Cocktails und Drinks, vom klassischen Dry Martini bis zum Ladykiller, mit dem er 1984 den Weltmeistertitel der Barkeeper gewann. Ob Heure bleu oder Late Night Cup, es gibt viele Gründe in die Kronenhalle Bar zu gehen und sei es nur, nachmittags der Kunstbetrachtung wegen – mit einem Glas Vintage Port. Kronenhalle Bar, Rämistrasse 4, Zürich, 044 262 99 11, www.kronenhalle.com In der Brasserie Bärengasse im Innenhof der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz finden Haussiers und Baissiers was ihnen zusagt: Bestes Rindfleisch und beste Weine von den argentinischen Latifundien des Yello-Künstlers Dieter Meier. Bereits 13 Gault Millau Punkte hat sich Küchenchef Sven Nindel erkocht. Klassisch geprägt ist die American-Bar. Eine Oase für Raucher ist die Davidoff-Lounge. Für Esprit und Debatte sorgen die monatlichen Nachtlesung von Hausherr Dieter Meier. Bärengasse Restaurant, Bahnhoftsrasse 25, tél. 044 210 08 08, www.restaurant-baerengasse.ch 30 | Finanz und Wirtschaft LU X E Fotos: DR Zürich : Bärengasse Restaurant, Literatur am Paradeplatz Finanz und Wirtschaft LU X E | 31 L E AD E R | P ortraits | von Emmanuel Grandjean und Dino Auciello Schweizer Luxus-Ikonen S tellen Sie sich ein Land vor, das wie ein edles Schmuckkästchen ist. Ein kleines Land, wo es nur so von Unternehmen aus dem Luxussektor wimmelt. Eines mit vier Sprachen und ganz unterschiedlichen Wirtschaftsräumen. Von einem sagt man, dass dort Kultur und Design besonders gut gedeihen, von einem, dass er führend ist in der Haute Horlogerie und der Haute Joaillerie und von einem andern, dass er stark ist in seinen Bankdienstleistungen. Willkommen in der Schweiz, dem kleinen Land, mit der grössten Dichte an grossen Namen aus der Welt des Luxus. «Luxe» stellt herausragende Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen vor und einige sagen, was für sie der grösste Luxus wäre, den sie sich im kommenden Jahr erfüllen möchten. Der Luxus von morgen – was ist das eigentlich? Ist es mehr Zeit für sich zu haben, in einer Gesellschaft, die alles sofort haben möchte? Oder ist es mit Gegenständen zu leben, die ästhetisch und intelligent sind. Sechs der bemerkenswertesten junge Designer unseres Landes haben sich für eine Porträtserie zur Verfügung gestellt und erzählen, was sie gegenseitig in ihren Leben und ihren Werken vereint. 32 | Finanz und Wirtschaft LU X E Die Stararchitekten Absolventen der Eidg. Technischen Hochschule Zürich, gründen Jacques Herzog (60) und Pierre de Meuron (60) 1978 das Büro Herzog & de Meuron in Basel. Ihr teilweise durch die zeitgenössische Kunst beeinflusste Stil zeichnet sich durch eine schnörkellose Eleganz aus, was ihnen den Ruf einträgt, strenge Architekten zu sein. Die Einweihung der Tate Modern, dem neuen Museum für zeitgenössische Kunst in London im Jahr 2000, brachte ihnen internationale Anerkennung ein. Das Basler Architekturbüro mit Niederlassungen in Hamburg, Madrid und New York zählt heute zehn Partner, 21 Teilhaber und 320 Mitarbeiter. Eines ihrer renommierten Projekte ist der Erweiterungsbau der Tate Modern. Die Einweihung fällt mit der Eröffnung der Olympischen Spiele im Jahr 2012 zusammen. Die reKordfrau der Auktionen Aus einer Familie von Privatbankiers und Enkeltochter eines grossen Kunstsammlers, empfindet C aroline Lang (44), Direktorin von Sotheby’s Genf, ihren Beruf als reines Vergnügen. Die Baslerin, die in dem berühmten Auktionshaus als Assistentin angefangen hatte, hat sich auf impressionistische, moderne und zeitgenössische Kunst spezialisiert. Ihr grösste Erfolg bisher ist die Versteigerung der Skulptur «Der gehende Mann» von Alberto Giacometti dieses Früjahr zum Recordpreis von 107 Mio. Fr. der renommierte Direktor Während der sieben Jahre, als er die Art Basel leitete, hat Samuel Keller (44) die internationale Basler Kunstmesse zu einer weltweiten Referenz gemacht. Er multiplizierte die Plattformen (Art Unlimited) und exportierte das Konzept an die amerikanische Westküste (Art Basel Miami). Er hat die Art Basel zur globalen Marke für zeitgenössische Kunst gemacht. Im Jahr 2008 übernahm Keller, der Kunst und Philosophie an der Universität Basel studiert hatte, die Leitung der Beyeler Stiftung, wo er sowohl für die einmalige Kollektion als auch für das reichhaltige Ausstellungsprogramm verantwortlich ist. F INAN z «Chinas Einwohner werden ab 2011 die wichtigsten Luxus-Konsumenten werden. Generell kann man sagen, dass der Wachstum des Luxussegments grösstenteils aus den Schwellenländern kommt» Der Supergalerist In 1992 gründete Iwan Wirth (40) zusammen mit seiner Schwester Manuela und Ursula Hauser in Zürich die Galerie Hauser & Wirth. Iwan Wirth, der zu den wichtigsten Akteuren auf dem Kunstmarkt zählt, eröffnete 2003 eine Filiale in London und 2009 eine in New York. Am 13. Oktober 2010 weihte der Zürcher Kunsthändler an der Londoner Frieze Art Fair mit einer Austellung von Werken der Künstlerin Louise Bourgeois seine neue Galerie an der Savile Row ein. Luxus in Aktien Ihr Luxus für 2011? Eine Analyse über die Luxusgüterindustrie und die Nachfrage der Schwellenländer verfassen. Caroline Reyl (40), ist Fondsmanagerin des Pictet Premium Brands Fonds, der 2005 von der Bank Pictet aufgelegt wurde. Dieser Fonds ist einer der ältesten, der ausschliesslichen in den Luxusgüterbereich investiert. Caroline Reyl ist mit ihrem Portfolio von 46 Unternehmen, die der Welt des Prestiges angehören (Mode, Hotellerie, Uhrenindustrie), eine scharfe Beobachterin des Luxus. Thierry Parel 20 k u n s t u n d a r c h i t e k t ue Finanz und Wirtschaft LU X E | 33 POESI E – FEUER L E AD E R | P ortraits BUCHERER VERBINDET Au t o m o b i l Der Ingenieur des Aussergewöhnlichen Es ist die letze Automarke Made in Swiss. 1979 vom Ingenieur Frank Rinderknecht (55) gegründet, verlassen beim Zürcher Autobauer Rinspeed (acht Angestellte) nur Concept Cars die Werkhalle. Es sind alles aussergewöhnliche Vehikel, wie der Stadtflitzer Urban Commuter mit Elektroantrieb für Pendler oder der Scuba, der tauchen kann. HOR L O G E RI E u n d J OAI L L E RI E Die Diamantenzauberin Sie entwirft Schmuckgarnituren von verrückter Schönheit und Glamour, bei denen sie sich von der Welt der Tiere inspirieren lässt. Caroline Scheufele (50) leitet zusammen mit ihrem Bruder Karl-Friedrich seit 1986 das Schmuckhaus Chopard, das dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert. Chopard, die kleine, 1860 von Louis-Ulysse Chopard in Sonvilier gegründete Firma, wurde 1963 von Karl Scheufele übernommen, der sie zu einem Symbol der Haute Joaillerie und Horlogerie machte. Seit 1998 ist Chopard mit der Herstellung der Goldenen Palme des Internationalen Filmfestivals von Cannes betraut. Mit prestigeträchtigen Marken wie Breguet, Blancpain, Tiffany und Omega dürfte die Swatch Group, das weltgrösste Unternehmen der Uhrenindustrie, dieses Jahr einen Umsatz von 6 Mrd. Fr. erreichen. Diskret, elegant, führt die Präsidentin des Verwaltungsrats der Swatch Group, die erste Frau an der Spitze eines im Börsenindex SMI gelisteten Unternehmens, das Erbe ihres Vaters mit eiserner Hand weiter. Nayla Hayek (59) pflegt unter anderem ihre Leidenschaft für Pferde mit einem Gestüt von 60 arabischen Vollblütlern. Der flamboyante uhrmacher 2009 übernahm Thierry Stern (40) die Stelle seines Vaters an der Spitze der Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe. Nach zwanzig Jahren Erfahrung im eigenen Unternehmen, davon 14 in der zurzeit von seiner Frau geleiteten Kreationsabteilung, beherrscht er perfekt die Feinheiten des Uhrwerks und der «habillage». Er wird das Unternehmen, das jährlich 40 000 Uhren herstellt und einen geschätzen Umsatz von 800 Mio. Fr. erzielt, ganz in der Tradition seiner Vorgänger weiterführen. François Wavre Die Hüterin der Zeit «Es mag vielleicht ironisch klingen, da ich ja die Abteilung Uhren bei Christie’s leite, aber der echte Luxus ist für mich, mir Zeit nehmen zu können. Ich bin in der glücklichen Lage, einen Beruf auszuüben, der mich begeistert und mich manchmal die anderen Dinge, die in meinem Leben wichtig sind, vergessen lässt. Aus diesem Grund würde ich gerne 2011 mehr Zeit für meine Familie und meine engsten Freunde haben.» Der Experte des Uhrwerks Der weltweit bekannte Experte für Sammleruhren und geborene Züricher Aurel Bacs (39) begeistert sich seit seiner Kindheit für mechanische Objekte und Uhren. Nach einem Rechtsund Wirtschaftsstudium arbeitete er erst für Sotheby’s, wechselte dann zu Phillips, bevor er 2003 bei Christie’s anfängt, wo er die internationale Abteilung für Uhren leitet. Er kann eine Erfolgsbilanz von Rekordverkäufen vorzeigen, von denen der letzte, am 10. Mai 2010, besonders spektakulär war: Eine äusserst seltene Patek Philippe aus dem Jahre 1943 kam für über 6 Mio. Fr. unter den Hammer, UHREN 34 | Finanz und Wirtschaft LU X E BASEL BERN Z E R M AT T D AV O S ZÜRICH | GENÈVE BERLIN INTERLAKEN DÜSSELDORF SCHMUCK L AU S A N N E FRANKFURT JUWELEN LOCARNO HAMBURG LUGANO MÜNCHEN LUZERN NÜRNBERG ST. GALLEN | WIEN | ST. MORITZ B U C H E R E R .C O M L E AD E R | P ortraits G A S TRONOMI E S c h r e i b w e r k z euge Der Mann des Jahres Der star des Kaviars Der Goldschmied der Feder 2002 zum CEO von Cartier berufen, sanierte Bernard Fornas (63) das französische Unternehmen, das damals schwierige Zeiten durchmachte. Heute erwirtschaftet die Luxusmarke den Hauptanteil des Umsatzes der Richemont Gruppe. Fornas, dem Vater der berühmten Ballon Bleu, ist es gelungen, ein Netz von Boutiquen auf dem chinesischen Markt aufzubauen, dort wo vor ihm viele gescheitert waren. In 2010 wählten ihn zahlreiche europäische Uhrenzeitschriften zum «Mann des Jahres». Was die Luxusgastronomie betrifft, so ist Peter Rebeiz (49) seit langem ein echter Connaisseur. Er war erst 23 Jahre alt, als er die Zügel in der Firma seines Vaters übernahm. Bevor dieser in den Kaviarhandel einstieg, war er Botschafter des Libanons. 2004 fusionierte Rebeiz, der auch Pianist ist, das Genfer Haus mit dem Störzuchtspezialisten Prunier. Caviar House & Prunier garantiert die Qualität des schwarzen Golds während des ganzen Herstellungsprozesses. Heute verfügt das Unternehmen weltweit über mehr als 50 Verkaufspunkte. Der ehemalige Direktor der Schokoladenmarke Favarger entwirft seine Schreibinstrumente in Serien, die das Herz jedes Sammlers höher schlagen lassen. Caran d’Ache eröffnete ihre erste Boutique 2010 in Genf, dann folgten vor allem Shops in Asien. Das von Philippe de Korodi (46) geleitete Unternehmen setzt seit über zehn Jahren Akzente im Bereich hochwertigen Schreibgeräte. Ein der kostspieligsten Kreationen war mit 1,5 Mio. Fr. ein mit 900 Diamanten gefasster Füller. Der Hotelier der Sterne Die Renovierungsarbeiten im Herzen des Beau-Rivage Palace in Lausanne sind beendet und geben den Blick auf wunderschöne, völlig verglaste Räumlichkeiten frei. François Dussart (42), der Direktor, bietet auch einen würdigen Rahmen für Anne-Sophie Pic, die berühmte 3-Sterne-Köchin, der er die Küche des Gastronomie-Restaurants anvertraut hat. Die ehemalige Schülerin der Lausanner Hotelfachschule schwingt hier seit 2003 den Kochlöffel und hat für ihr Palace schon viele Auszeichnungen eingeheimst. Der chef der chefs 19/20 Punkte bei GaultMillau, 3 Michelin-Sterne… Philippe Rochat (53) ist mit Sicherheit der Topchef der helvetischen Gastronomie. Am Buffet de la Gare in Romont ausgebildet, verbrachte er einige Jahre in den besten Palace-Hotels der Schweiz, bevor er ab 1980 zu Fredy Girardet kam. Am 1. Dezember 1996 trat er die Nachfolge des Jahrhundertkochs an, der ihm das Hôtel de Ville in Crissier übergab. Das Erbe ist nicht leicht, der Erfolgsdruck erheblich. Aber der Prinz der Köche hat seinen Dauphin gefunden: er wurde 1999 zum «Koch des Jahres» gewählt. Ya c h t i n g Der Kapitän der Millionäre 1920 von Jakob Boesch in Kilchberg gegründet, spezialisierte sich die Werft auf die Herstellung von klassischen Motorbooten mit Holzrumpf (Verkaufspreis um die 600’000 Fr.). Das Familienunternehmen wird heute von Klaus Boesch (69) geleitet. Die Runabouts von Boesch sind wegen ihrer perfekten Fahreigenschaften begehrte Boote für Wasserski- und Wakeboard-Fans. P r i v a t flug z euge François Wavre Ein pilot mit Reaktionsvermögen 36 | Finanz und Wirtschaft LU X E 2009 egalisierte Aziz Ojjeh einen 31 Jahre gültigen Geschwindigkeitsrekord: Den einer Weltumfliegung über die Pole. Der erfahrene Pilot schaffte diese in 52 Stunden. Aziz Ojjeh ist ein extremer Abenteurer. Als Vize-Präsident von Tag-Aviation, Spezialist für Business Jets mit Sitz in Genf ist er aber vor allem ein gewiefter Geschäftsmann. MOD E u n d D E S I G N Der ästhet der 1000 Stühle 1968 übernahm Rolf Fehlbaum (63) die Leitung von Vitra, der von seinem Vater gegründeten Büromöbelfabrik. Er ist 20 Jahr alt, hat keine rechte Lust, sich um das elterliche Unternehmen zu kümmern und zieht schnell weiter, um 17 Jahre später die Leitung aufs Neue zu übernehmen. Seit 1976 ist es Rolf Fehlbaum gelungen, aus dem eher diskreten Familienunternehmen eine Referenz zu machen, was das zeitgenössische Design betrifft. Er legte die Werke von Charles und Ray Eames und Georges Nelson neu auf und begann von Frank Gerry oder den Campana Brüdern entworfene Möbel herzustellen. Rolf Fehlbaum ist auch ein Architekturfreak. Der in Weilam-Rhein in der Nähe von Basel gelegene Vitra Hauptsitz ist ein Aushängeschild der zeitgenössischen Baukunst mit Werken unter anderen von Zaha Hadid und Herzog & de Meuron. Dominic Büttner «Mein Luxus für das Jahr 2011 ? Mir etwas mehr Zeit für mich zu gönnen». Der patron der haute couture Akris, der Name ist ein Akronym von Alice Kriemler-Schoch, der Gründe rin einer kleinen Nähwerkstätte 1922 in St. Gallen. Albert Kriemler (54), ihr Enkel, beginnt ab 1979 aus der kleinen Schürzenfabrik die einzige Swiss made Luxuskleidermarke zu machen. Nachdem Amerika im Sturm genommen war – Akris kleidet hier die Créme de la crème ein, angefangen von Condoleezza Rice bis zu Nicole Kidman – gelingt es Albert und seinem Bruder Peter sogar, die Pariser Laufstege zu erobern: 2004 erhielt er Eintritt in den sehr geschlossenen Zirkel der Modeschöpfer, die Mitglieder der Fédération française de la couture et du prêt-à-porter sind. «Luxus bedeutet für mich die absolute Freiheit, zu entscheiden. Zeit haben und die nötigen Mittel zu haben, sich frei zu entfalten und Dinge definieren zu können. Im Bezug auf Interiors heisst Luxus also nicht unbedingt nur möglichst viel Raum und möglichst viel Tageslicht». DIE Raumstylistin Iria Degen (40), Innenarchitektin, zieht Anfang der 90er Jahre nach Paris, um ihrem Ehemann, dem Berner Fotografen Peter Hebeisen zu folgen. Sie begeistert sich für Innenarchitektur, schreibt sich an der Ecole Camondo ein und führt frech ein Treffen mit der Dekorateurin Andrée Putman herbei, für die sie dann 2003 die Galerie Karl Lagerfelds gestal- ten wird. 2000 gründet sie das Büro Iria Degen Interiors in Paris und 2003 ein zweites in Zürich. Iria Degen reiht ein prestigeträchtiges und kolossales Projekt an das andere: Privatbanken, Showrooms, Restaurants, Privathäuser und sogar die Einrichtung des Westlink Plaza, ein gigantisches, von der SBB initiiertes Immobilienprojektes in Zürich. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 37 s h o p p i n g | W E I h NA C H T E N | von Dino Auciello, Christel Flach, Emmanuel Grandjean und Chantal Mathez sündige Geschenke 1 Zwischen Mode und Design, luxuriösem Schmuck und kulinarischen Aufmerksamkeiten: Geschenkideen der Redaktion, die von den sieben Todsünden inspiriert sind. 2 1 3 6 Historical Picture Archive/CORBIS Der Geiz 4 Innovation und kompromisslose Qualität sind die Merkmale von Frederique Constant. Getrieben von beispielloser Leidenschaft nach Präzision und handwerklichem Geschick fertigen unsere Uhrmacher Genfer Zeitmesser von zeitgenössischem, klassischem Design und Aussergewöhnlichem Wert. Die Festtage lassen Sie kalt. Und Geschenke machen Sie sich am liebsten selber. Egoist! 1. Mirror 38 | Finanz und Wirtschaft LU X E Runabout Chrono Autaomatic Fotos: DR 5 Ball Tripod Stand (mit sechs Mirror Balls), Design Tom Dixon, 3100 Fr. 2. Handschuhe mit Wollfutter, Kris Van Assche, 162 Fr. 3.Armband Timepeace Men, 300 Fr. 4.Boots aus Leder und Wolle, Trussardi 1911, 800 Fr. 5.Hut Comme des Garçons, 300 Fr. 6.Tag Heuer Monaco V4, limitierte Auflage 60 Stück, 90 000 Fr. Für weitere informationen: + 41(0)26 460 72 50 info@macher-sa.ch oder www.frederique-constant.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 39 s h o p p i n g | weihnachten 1 Der Zorn 5 2 E NTE R TH E C I R C LE O F TI M E 2 4 3 9 3 Weihnachten macht Sie wütend? Ein paar Geschenke, damit jeder weiss, wie es um Sie steht. C 1. Luxus, Bildband von Martin Parr, 63 Fr. 2. Monster Chair, Sessel von Marcel Wanders bei Moooi, 1500 Fr. 3. White Noise, Serigraphie von Philippe Decrauzat/No Picture Available, 20 Exemplare, bei Hard Hat Editions, 750 Fr. 4. Armband Chrome Hearts, Richard Starck, 4600 Fr. 5. «Hydrogen» Haube, Kris Van Assche, 103 Fr. M J CM MJ CJ CMJ N Der Hochmut 6 URWERK PRESENTS THE UR-103T « MEXICAN FIRELEG » AND ITS HOUR SATELLITE INDICATION Stolz kann man pflegen. Haufenweise Geschenke, um allen zu zeigen, was man sich leistet. 6. Serge Lutens, gold- oder silberlackierte Puderdose, in nur 7 Exemplaren aufgelegt, 1650 Fr. 7. Sneakers Gucci, 450 Fr. 8. Mercedes Gullwing, etwa 250 000 Fr. 9. Uhr Hamilton Pulsomatic, 1570 Fr. 1 40 | Finanz und Wirtschaft LU X E 7 Fotos : DR 8 URWERK has its origins in the town of Ur in Mesopotamia. In 6000 BC, Ur’s inhabitants, the Sumerians, defined the very first unit of time; thus laying the foundation for the measurement of time as we know it today. Our work is a tribute to this past so much linked up to our present. Enter with us the circle of time. W W W . U R W E R K . C O M Finanz und Wirtschaft LU X E | 41 0,0000000024 PS. s h o p p i n g | W eihnachten 7 4 1 2 D e r Ne i d 3 6 4 für viele unerreichbar, schmeicheln diese Objekte unserem Auge und schüren den Neid der anderen. 1. USB Stick Jaubalet 2Go aus Email, Gelb- oder Weissgold, mit schwarzen Diamanten und rosa Saphiren besetzt, 3950 Fr. 2. Maus «Diamond Flower» von Pat Says No, Weissgold und Diamanten, 27 900 Fr. 3. Die Telefonuhr Celsius X VII II, 300 000 Fr. 4. Das magnetische, schwebende Bett, erfunden von dem niederländischen Architekten Janjaap Ruijssenaar, 1 800 000 Fr. 5. Das Auto-Flugzeug Terrafugia Transition, 170 000 Fr. 6. Yacht Riva «Aquariva by Gucci», 900 000 Fr. 7. Dandy Champagne Bag von dem Maroquinier Isaac Reina für Perrier-Jouët, 6750 Fr. Fotos: DR 5 Mehr Power braucht es nicht, um das von Grund auf neu entwickelte Manufakturnufakturrwerk CFB A1001 von Carl F. Bucherer anzutreiben. Es verfügt über die erste zuverlässig funktionierende, peripher gelagerte Schwungmasse und vereint damit vollendete llendete Ästhetik und progressive Technologie. Konzipiert wurde es auf Basis dess ganzheitlichen Manufakturkonzepts «Evolution Technology», mit welchem Carl F. Bucherer eigenständige Wege in der Entwicklung von Werken und Mechanismen beschreitet, Bestehendes hinterfragt und intelligentere Lösungen anstrebt. Seinen perfekten f k Rahmen erhält dieser mechanische Mikrokosmos dank des markanten, unverwechselbaren Designs der Patravi EvoTec DayDate. www.carl-f-bucherer.com 42 | Finanz und Wirtschaft LU X E AHEAD OF THE TIMES. 5 6 1 2 3 T Die Trägheit Der Luxus, einfach nichts zu tun. Sieben Objekte für einen Cocooning-Winter für Faulpelze. 5 H E A R T O 4 AlphaSphere, leuchtende Entspannungsliege, ab 14 000 Fr. 2. Rag Chair, aus recyclierten Kleidern, Droog Design, 4400 Fr. 3. Architecta, Easy Cheminee, 3290 Fr. 4. Armani Casa, Kissen, 150 Fr. 5. Klaus Haapaniemi und Mia Wallnius, Plaid aus Lammwolle und Seide, 350 Fr. 6. Philips, Dockingstation Fidelio, 119 Fr. 1. 12 11 10 9 44 | Finanz und Wirtschaft LU X E 6 Bison-Terrine bei Philippe Chevrier, 25 Fr. die 300 gr. Caviar Grey Beluga aus dem Iran, 991 Fr. die 100 gr. bei PlanetCaviar 9. Kakaoschote aus Schokolade mit Pralinen gefüllt, Chocolaterie Pascoët, zwischen 50 und 60 Fr. 10. Single Malt Whisky Macallan Collection, 1962 abgefüllt, 6800 Fr. 11. Orangen-Macaron Ladurée, Kollektion «Derrière la Lune, le Soleil (hinter dem Mond die Sonne)» ab dem 8. Dezember erhältlich, 28 Fr. die 8er-Schachtel, 72 Fr. die 24er-Schachtel. 12. Eine Flasche La Tâche, Domaine Romanée-Conti, ca. 2000 Fr. 7. F1 KING POWER GOLD TM 8. 8 Das F1 FORMEL 1 Logo, das F1 Logo, Formel 1, F1, GRAND PRIX und damit verwandte Zeichen und Markenzeichen sind Markenzeichen der Formula One Licensing BV, eines Unternehmens der Formula One Group. Alle Rechte vorbehalten. D i e V ö lle r e i Aussergewöhnliche Tränke und raffinierte Speisen. Die Völlerei? Die lässlichste aller Sünden. Fotos: DR 7 DIE OFFIZIELLE UHR DER FORMEL 1 TM Die Formel 1™ ist der spitzentechnologisch fortschrittlichste Sport und das Highlight des Rennsports schlechthin. Hublot freut sich, die F1™ King Power Gold, eines der offiziellen Modelle der Formel-1™-Uhrenserie, vorzustellen, das stellvertretend für diesen legendären Sport steht. Luxus, Streben nach Perfektion sowie edle und äußerst leistungsstarke Materialien werden dank Herstellungsverfahren, die auf dem höchsten Stand der Forschung stehen, meisterhaft miteinander verbunden. Die Formel 1™ ist eine Marke, mit der wir uns sehr verbunden fühlen. Wir teilen dieselben Werte, wir haben viel gemeinsam. Die F1™ King Power Gold verkörpert eine außerordentliche Umsetzung des Konzepts der "Kunst der Fusion". BAHNHOFSTRASSE 31, 8001 ZÜRICH - SCHWEIZ TELEFON +41 (0)43 344 63 63, WWW.BEYER-CH.COM Hublot TV auf: www.hublot.com F F U S I O N MAKING CHRONOGRAPH HISTORY SINCE 1860. s h o p p i n g | W eihnachten 7 1 7 6 2 3 D i e W o llu s t Geschenke, um ein bisschen im Boudoir zu philosophieren alleine, oder zu zweit. Weil Lust und Luxus gut zusammenpassen. 1. Wolford, Korsage mit Tanga und Seidenstrümpfen, im Set 472 Fr. 2. Lipstick «Private Blend», Tom Ford, 68 Fr. 3. Kettenring Handschellen dinh-van, Weissgold mit Diamanten, 1350 Fr. 4. Massage Kerze «Maison Close», 40 Fr. 5. Lelo, Sex Toy aus Gold, 13 500 Fr. 6. «Secret Identity. The Fetish Art of Superman’s Co-creator Joe Shuster», 30 Fr. 7. Telescopic Whip, Peitsche Agent Provocateur, 620 Fr. 4 5 TAG Heuer Calibre 1887 Fotos: DR Adressen Seite 97 Invented in 1887 by Edouard Heuer, reengineered in our new in-house Calibre 1887, the oscillating pinion enables our CARRERA chronograph to start in less 46 | Finanz und Wirtschaft LU X E than 2/1000th of a second. Finanz und Wirtschaft LU X E | 47 s p o r t | know- how | von Konrad Koch – Fotos: Dominic Büttner Zai – oder die Kunst den perfekten Ski zu bauen Nur die inneren Werte zählen. Zai Ski sind ohne Kompromisse weder in Material noch in der Konstruktion. Zu Preisen wie ein Luxusgut, sind die von Hand in der Zai Manufaktur in Disentis zusammengebaut Skis mehr als ein Sportgerät, sie sind Kult. B erge sind in Aeonen zu Stein gewordene Bewegung. Wer von Chur die Surselva nach Disentis reist, sieht oben in den Flanken von Cavardiras und Cavistrau in gewaltigen Verwerfungen, welche Kräfte in Gneisen gebändigt sind. Simon Jacomet hat sie befreit. Auf der Suche nach dem Ski mit dem perfekten Fahrverhalten setzte Jacomet auf den Materialverbund aus Natur und High Tech. Er verschmolz Gneis und Faserkohlenstoff. Die Druckstabilität des Steins wandelte sich mit dem Karbon Holz in Elastizität und Dynamik. Jacomet war lange Jahre im Alpinskisport beschäftigt. Er war Skilehrer, arbeitete für Völkl, trainierte in der Saison 194/94 die Schweizer Herrenabfahrer und war Berater von Salomon. Sein Buch «Das magische Auge» war die Skifahrer-Bibel der 1990er Jahren. Da schrieb einer über die reine Freude am Ski Fahren. Erlangen konnte man die nicht mit den für « Jeder Zai ist wie eine Lithografie» Simon Jacome t den Massenmarkt gefertigten Skiern, das wusste er. «Ich wollte einen Ski bauen», beschreibt er seine Motivation Konstrukteur zu werden, «der Amateur und Profi zum besseren Skifahrer macht». Es musste ein Ski sein ohne Kompromisse in Präzision, Fahrruhe, Stabilität und der Leichtigkeit in der Bewegung. High tech und Handarbeit Die Masslosigkeit in den Forderungen liess sich nur durch die Masslosigkeit in den Materialien erreichen. Allein das Rohmaterial rechnet Jacomet vor, ist höher als der Verkaufspreis von jedem Serienskis. Im klimatisierten Lager sind Furniere vom Walnuss, Esche und kanadischer Zeder gestapelt, neben Kantenprofilen aus Edelstahl und Kautschukbahnen. In Tiefkühlern liegen epoxidharzgetränkte Hightech-Gewebe, Carbonfaserstein, Kevlare und Rennbeläge, die mit Nanopartikeln beschichtet sind. In Handarbeit wird jeder Ski Schicht für Schicht aufgebaut, um dann unter Druck und Hitze verschmolzen zu werden. Von Hand werden mit Steinschliff die Kanf Skikonstrukteur ten geschärft und mit BandschleiSimone Jacomet in fern die Oberflächen poliert. Neun seiner Manufaktur Stunden und 45 Minuten dauert in Disentis mitten es vom Zusammenfügen der Bauin den Bergen der Surselva. teile bis zum verpacken der Ski in 48 | Finanz und Wirtschaft LU X E Jeder Zai-Ski wird Schicht um Schicht von Hand aufgebaut. p Präsentiert wie Kultobjekte: Spada mit Kautschuk–oberfläche und Tila mit Furnierholz. s den Skisack, den es mit den Carbon-Stöcken zu jedem Paar gibt. Mit Bindung von Vist kostet der C lassic in Eschenholz ab 3800 Fr., und ab 5800 Fr. ist ein Paar aus der auf 111 Paare limitierten jährlichen Spada- Kollektion zu kaufen. Knapp 10 000 Fr. kosten der Zai-Supersport aus der Zusammenarbeit mit Bentley Motors. Zum vollendeten Verarbeiter von Kautschuk ist Zai aus der Kooperation mit Jean-Claude Biver von der Uhrenfirma Hublot geworden. Biver wollten vor drei Jahren einen Ski wie sein Big Bang - schwarz, Jacomet hat ihn gebaut, den Zai All Black mit einer nahtlosen Oberfläche aus Kautschuk. Vollständig aus Karbon gefräst wird der Nezza (sieh Box). «Jeder Zai ist wie eine Lithografie», sagt Jacomet, der nach der Klosterschule in Disentis Kunst in Florenz studiert hatte. Es sind Unikate, die den Preis schon des Fahrgenusses wegen wert sind. «Der Zai fährt sich wie von selbst», schwärmt nicht nur Jacomt, sondern auch sein Weggefährte aus dem professionellen Rennsport, Franco Caveng, der Carving-Kurse mit Zai-Skis in Disentis durchführt. Die Zai-Bretter sind auch langlebig. In der Werkstatt finden sich Ski, die schon in der fünften Saison in den Service gebracht werden. Mit golf in neue sphären Durch den eigenen Qualitätsanspruch geriet Zai in ein Start-up-Unternehmen typisches Dilemma: Klein und fein bleiben, nur wird es dann schwierig, um die Produktentwicklung und den Maschinenpark an technologisch vorderster Front finanzieren zu können, oder einen Wachstumsschritt zu wagen. Rund 800 Paar Ski werden pro Saison fabriziert und knapp 3 Mio. Fr. Umsatz erzielt. «Ein lukratives Hobby», sagt Patrick Markus Aisher, der die private Investorengruppe hinter Zai vertritt, «aber kein Business». Einer der handvoll Kapitalgeber und Verwaltungs- rat von Zai ist der Swiss Verwaltungsrat Walter Bosch. Erst wurden neue Geschäftsfelder gesucht, dann wurde vor Jahresfrist der Kleinbetrieb auf unternehmerische Strukturen getrimmt. Geschäftsführer wurde der 43-jährige Benedikt Germanier, der vorher Lead Currency Strategist der UBS in den USA war. Um dem zyklischen Geschäftsverlauf mit dem Wintersport einen Gegenpart zu bieten, wurde eine zweite Gesellschaft gegründet: Zai Golf. Die Materialtechnologie aus dem Skibau, ist Aisher überzeugt, lässt sich perfekt auf Golf übertragen. Bereits erweitert wurde die Markenwelt von Zai über eine Zusammenarbeit mit dem Walliser Brillenhersteller Marcus Marienfeld, der Sonnenbrillen aus dem Werkstoffsortiment von Zai baut. Nach über 16 000 Testdrives wird nun mit der Produktion einer limitierten Serie von Schlägern begonnen. Schlägerkopf und Schaft des PDA-zertifizierten Drivers sind aus den High-Tech-Verbundwerkstoffen gebaut wie die Zai-Skis. Der Driver verbessert die Schlagkraft über die Distanz gemessen bis zu 9%. Aus dem passionierten Skifahrer Jacomet ist inzwischen ein passabler Golfspieler geworden, der den Ball von der Klosterwiese aus weit ins Grüne über den Hinterrhein abschlägt. | Back to the futures Vom aus massivem Holz gefrästen Ski hat die Skitechnik über die Sandwichbauweise wieder zum Ursprung gefunden. Zai revolutioniert die Skikonstruktion. Der Nezza, auf rätoromanisch die Klinge, ist komplett aus dem Carbonfaser-Verbund Zaiira gefräst. Seklettierung und Profilierung geben der schwarzen Klinge eine Oberflächenstruktur wie Damaszenerstahl. Nur hat das Material die sechsfach höhere spezifische Festigkeit als Stahl, Aluminium oder gar Titanal. Das 6900 Fr. teure Gleitgerät ist speziell auf harte Pisten ausgelegt, zeigt aber auf allen Schneearten – auch im Tiefschnee – ein problemloses Fahrverhalten. www.zai.ch Finanz und Wirtschaft LU X E | 49 FA S H I O N | B R A N D | von David Chokron DR Crocodile Dandy They never come back. Die eiserne Regel im Sport gilt nicht für Lacoste. Ende des vergangenen Jahrhunderts vollkommen aus der Mode gekommen, ist die Marke mit dem Krokodil heute trendiger den je. D as 1933 vom französischen Tennisspieler René Lacoste gegründete gleichnamige Unternehmen ist ein Monument der modisch-eleganten Sportbekleidung. Genauer gesagt, die Marke mit dem Krokodil ist es wieder geworden. René Lacoste wurde übrigens wegen seiner Beharrlichkeit auf dem Tennisplatz das Krokodil genannt. Lacoste war auch die erste Bekleidungsmarke, die ihr Logo sichtbar anbrachte. Nach der Glanzzeit in den 1970er und 1980er Jahren, erlebte die Marke in den späten 1990er Jahren ihren Niedergang. Das Polo-Shirt aus Jersey-Piqué galt plötzlich als unmodisch. Dafür gab es drei Ursachen: erstens ein Abnutzungseffekt, dem nicht rechtzeitig mit neuen Kollektionen Paroli geboten wurde. Zweitens der Erfolg der Streetwear. Die Hip-Hop-Szene bemächtigte sich auf der Suche nach Statussymbolen der gutbür50 | Finanz und Wirtschaft LU X E gerlichen Marken. Von einer Klientel in Beschlag genommen, die nicht zum gepflegten Markenbild passte, wandte sich die bisherige Kundschaft ab. Doch den Todesstoss versetzte der Marke die grassierende Markenpiraterie. 1998 stand Lacoste vor dem Aus. Die Familie Lacoste, die in der Schweiz wohnt, schloss sich dann mit der Maus-Frères-Gruppe zusammen, der Eigentümerin der Warenhäuer Manor und Jumbo und der Sportkette Athleticum. Gemeinsam übernahmen sie Devanlay, die Inhaberin der Markenrechte von Lacoste. Das Krokodil fand seinen Kampfgeist wieder. Punkte gewinnen Lacoste musste sich wieder neu erfinden und sich auf die Grundwerte der Marke besinnen: Tennis und Golf. Vor allem musste das Image wieder für die gesellschaftlichen Werte stehen, die diesen Sportarten entsprachen: wohlhabend, elegant, naturverbunden. Im Jahr 2000 wurde Christophe Lemaire Chefstylist. Er lancierte originellere und farbigere Kollektionen. Mit Werbekampagnen, in denen die Jeunesse dorée ein Ass nach dem anderen schlägt, gab sich Lacoste ein neues Gesicht. Der Erfolg lockte neue Lizenznehmer an: Procter & Gamble für Parfums, Descamps für Heimtextilien. Und dann ein Glückstreffer. 2006 wird das Polo-Shirt wieder das sommerliche Kleidungsstück par excellence. Dank von Tom Dixon und den Campana-Brüdern entworfenen Serien macht das Polo von Lacoste wieder Punkte bei trendigen Jugendlichen. Live, das in New York erprobte und auf Junge ausgerichtete Verkaufskonzept, wird in naher Zukunft Europa erreichen. Von Erfolg gekrönt ist ebenfalls der Schritt ins Schuhgeschäft. Doch Lacoste steht vor einer neuen Herausforderung, um den Erfolg zu hegen und zu pflegen. Es gilt einen Nachfolger für Christophe Lemaire zu finden, der zu Hermès gegangen ist. Er hatte eben eine Visitenkarte aus Krokodilleder – wertvoll und unverwüstlich. | Exquisit. Oris Artix Complication www.oris.ch Kleiner Führer durch die Welt des neuen Luxus Leben in Abgeschiedenheit, keine Eile mehr haben, in Kunst und Design anstatt in einen Privatjet investieren: heutzutage geht es beim Thema Luxus nicht nur ums Geld, sondern auch um Zeit und darum, wie man sich selber etwas Gutes tun kann. Luxus für Saubermänner Erdöl wird in der Industriegesellschaft bald der Vergangenheit angehören. Dazu kommen die Weltwirtschaftskrise, die Klimaerwärmung und das ökologische Gewissen vieler Konsumenten. Alles spricht für ein Auto mit Elektroantrieb, das dank leistungsfähiger Batterie problemlos Hunderte von Kilometern fahren kann, bevor es wieder an die Ladestation muss. Chic, angeberisch und 100% Luxus. Rechnen Sie mit der bescheidenen Summe von 109 000 $, wenn Sie in dem ÖkoAuto Tesla Roadster 2.5 fahren möchten. Der Preis eines Bentleys. Facebook, Twitter, Foursquare: Schalten Sie ab Im Jahr 2006 war Facebook, noch ein Geheimtipp. Selbst Mark Zuckerberg gehörte zu Ihren Freunden, denn der Facebook-Gründer vernetzte sich automatisch 52 | Finanz und Wirtschaft LU X E mit jedem neuen Mitglied. 500 Millionen friends später hat sich Facebook zu einer Plage in Ihrem Alltag entwickelt. Zeitaufwendig, schnüfflerisch, zu bevölkert… leisten Sie sich den Luxus, aus der Community auszuscheiden. Die Rückkehr in die Anonymität ist auch bei Twitter (350 followers, die ihr Leben in 140 Zeichen erzählen, völlig uninteressant) und Foursquare (die Applikation der Selbstbespitzelung, die darüber informiert, wer sich gerade wo befindet) eine lebensrettende Massnahme. Leben Sie versteckt, um glücklich zu leben! Mode, welche Mode? Sie laufen hinter der Mode her, ohne sie jemals einzuholen. Aber vielleicht ist gerade der ultimative Luxus, seine Agenda nicht mehr nach den Modeschauen zu richten, sondern seinen eigenen Stil zu kreieren, indem man Marken und f Zu wissen, wie man sich in Gesellschaft benimmt, ist auch eine Form von Luxus. zu nichts und vermeiden Sie es, das Gespräch zu monopolisieren und zwischen Vorspeise und Dessert Ihr Leben in allen Einzelheiten zu erzählen. Materialien recycelt, Prêt-à-porter und Streetwear mixt? Der höchste Luxus: von Facehunter oder The Sartorialist, den Cool-Jägern, abgelichtet zu werden, die ihren Fashionblog mit den verrücktesten Looks der Strasse füttern. Das Ende der Arbeit Luxus ist Geld, genauso wie die Zeit. Sie können malochen, um das Erste zu gewinnen, aber auch versuchen, das Zweite nicht zu verlieren. Keine Frage: Alles liegen und stehen zu lassen, um sich auf das Wesentliche, sein intimes Ich zu konzentrieren, ist Luxus. Legen Sie eine Pause ein, um eine schamanische Reise nach Kerala zu machen oder eine Velofahrt rund um den Globus, denn Energie tanken ist ein notwendiger Luxus. Luxuriöses Innenleben Ihr reiches Interieur ist Ihr äusseres Zeichen von Luxus. Sie besitzen zumindest einen Eames Sessel, eine Panton Lampe und Pallisander-Möbel von Hans Wegner. Doch sich mit Möbeln aus seiner Kindheit einzurichten, ist ein Luxus (Vintage Design wird immer teuerer!), der schon fast banal ist. Denn der wahre Luxus, der aus Ihrem Heim ein einmaliges Beispiel des guten Geschmacks machen würde, ist ein Ron Arad Sofa zu besitzen, eine Arik Levy Hängelampe oder sonst irgendein Stück Haute-Couture-Design, das nur in streng limitierter Auflage gefertigt wurde. Ein Luxusrezept Die Dienste eines Privatkochs in Anspruch nehmen? Luxus, obwohl schon etwas spiessig. Ab jetzt ist es wirklich schick, seine Mahlzeiten in einer High-tech ausgestatteten Küche zuzubereiten, die an das NORAD Kontrollzentrum erinnert (sogar Porsche Design mischt hier mit). Die Kunst des Kochens würdigt gleichzeitig die Terroir-Produkte und die (gastronomische) Handwerkskunst, die Präzision und den Respekt der Traditionen, vier Kodexe, mit denen der Luxus sehr verbunden ist. Ein Zeichen der Zeit: sogar die Banken schicken ihre Kader zum Kochkurs. alles auf Knopfdruck geschehen muss, ein Schnippchen schlagen würden? Lernen, zu warten und auf sich warten zu lassen, das ist der wahre Luxus. Der erste Reflex: Nicht immer überall erreichbar sein. Der zweite Reflex: Lernen, dass es «alles, und zwar sofort» nicht gibt und diese Weisheit seinen Kindern beibringen. Ein Luxus, der Ihnen später das Leben retten wird. Es lebe die Langsamkeit Man hat uns gelehrt, sich zu beeilen, jede Anforderung sofort zu erfüllen, jedes Verlangen, auch wenn es noch so klein ist, umgehend zu still. Und wenn wir einmal dieser Gesellschaft, bei der Einen Fahrschein fürs Weltall Sie hatten vor, Ihre nächsten Ferien in einem dieser Super-Luxus-Hotels auf den Malediven zu verbringen. Schreiben Sie sich doch lieber auf der Warteliste der zukünftigen Kunden der Raumfahrtagentur Virgin Galactic ein. Preis des Tickets für die Reise ins All: 200 000 $. Wartefrist vor dem Start: Ungefähr zwei Jahre, der erste Flug ist für 2013 vorgesehen. Auge in Auge mit den Sternen, ein wahrer Luxus, der unbezahlbar ist. Zeitgenössische Kunst, Luxus pur Sagen Sie nie mehr, dass Sie ein zeitgenössisches Kunstwerk nicht verstehen und dass es Ihr achtjähriger Neffe genauso gut zustande gebracht hätte! Diese Argumentation ist nämlich nicht gerade überzeugend und schon gar nicht richtig. Ausserdem ist der Kunstmarkt einer der wenigen Märkte, der dem Börsen-Grounding von 2008 widerstanden hat. Nachdem die Preise sozusagen einen neuen Rahmen erhielten, steigt der Kurs von zeitgenössischer Kunst wieder. Der Luxus bei der Kunst ist nicht nur die Aussicht, junge Künstler auszumachen, die morgen wie ein Warhol gehandelt werden. Es ist auch die schönste Art, seinen Geist zu nähren. Der Mann: Schüchternheit ist heilbar Eine schöne Uhr: Luxus. Ein Massanzug: ebenfalls Luxus. Und beides zu einer blassen Miene getragen? Anti-Luxus. Enthaarung, Concealer, Peeling, Spa, Sitzung bei der Kosmetikerin… beim neuen männlichen Luxus geht es auch darum, sich zu pflegen. Der Luxus der Ritterlichkeit Zu wissen, wie man sich in Gesellschaft benimmt, ist auch eine Form von Luxus. Vielleicht sogar der älteste Luxus der Welt. Denken Sie daran: Wenn Sie mit einer Dame essen gehen, zahlen immer Sie, ein erstes Rendez-vous verpflichtet Gold und Diamanten: Luxus bis in alle Ewigkeit Eine grosse Finanzkrise – und schon gräbt die ganze Welt ihre guten alten Fluchtwerte aus. Bye, bye unsichere Börsengewinne, jetzt greift man wieder auf unverwüstliche Geldanlagen zurück. Daher erlebt Gold nach jeder Rezession eine Hausse. Genau wi Diamanten, das Symbol des ewigen Luxus. Allein auf der Welt Luxus bedeutet nicht mehr, sich ein Architektenhaus mit Böden aus Marmor aus Carrara und einen Überlaufpool zu leisten, sondern in einer Hütte in einer gottverlassenen Gegend ohne Telefonmasten oder Wi-Fi-Zugang zu wohnen, 35 km vom nächsten Nachbarn entfernt. Historical Picture Archive / CORBIS Historical Picture Archive / CORBIS le b e n s a r t | r at g e b e r | von Emmanuel Grandjean Der wahre Luxus? Ihn nicht zu zeigen. Nichts ist schlimmer, als Luxus um des Luxus willen. Das pathetische Ende der Bling-Bling-Tyrannei sollte uns als Lehre dienen. Der echte Luxus ist letztendlich, ihn zu geniessen, aber ihn nicht zur Schau zu stellen. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 53 a u to | G E N U S S R E I S E | von Peter Ruch* – Fotos: Lionel Flusin Eine Leidenschaft für Sterne und Porsche Wir fahren mit einem Porsche GT3 zu Philippe Chevrier. Der möchte ihn dann gar nicht mehr hergeben. O hne Auto geht nichts. Oder zumindest: nicht viel. Sicher, es gibt auch ein paar anständige Restaurants in der Stadt, in Genf, in Zürich, mitten in Basel an verkehrsberuhigter Lage mit Peter Knogl vom «Cheval Blanc» auch den «Koch des Jahres 2011». Aber eigentlich sind die schönsten Häuser, die, in denen man gerne länger als nur für einen Busines-Lunch verweilen mag, zumeist weitab von einer sinnvollen Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das muss vielleicht so sein, überlege ich mir, während ich den roten Porsche GT3 an Genf vorbei Richtung Peney-Dessus lenke, der Weg ist das Ziel, und wenn ich dann am Ziel bin, der Domaine de Châteauvieux, dann werde ich belohnt mit einem ausgezeichneten Mahl. Heute geht es beim Fahren von Automobilen zwar in erster Linie um den spassfreien Transport von Menschen und Gütern, doch dafür wurde ein Automobil wie der Porsche GT3 sicher nicht erschaffen. Genuss und Leidenschaft Ich bin verabredet mit Philippe Chevrier, einer der ganz grossen Figuren der Schweizer «haute cuisine», 19 Punkte von GaultMillau, erstaunlicherweise nur zwei Sterne vom Guide Michelin. Chevrier, gross, kräftig, mit Glatze und einem jungenhaften Lächeln, steht seit 35 Jahren am Herd, besitzt unterdessen fünf Lokale, die wunderschöne Domaine de Châteauvieux ist aber das Aushängeschild seines Imperiums, sein Zuhause. Früher hatte er in der Garage neben dem prächtigen Haus über ein halbes Dutzend Harley-Davidson parkiert, doch als er vor einigen Jahren die «épicerie» einrichtete, in der heute Wein und andere Spezialitäten verkauft werden, da hat er die Motorräder verkauft. Chevrier kommt ein paar Minuten zu spät zu unserer Verabredung, seine Crew ist schon ganz nervös, denn «le chef» muss entscheiden, wie die Terrine zubereitet werden soll, welche Sauce zum Hauptgang des Menu am Mittag serviert werden kann, was mit der gewaltigen Meeresspinne passieren soll, die ein Lieferant gerade in die Küche gebracht hat. Chevrier wird dann später, während das Essen serviert wird, jeden Teller, der die Küche verlässt, einzeln begutachten, hier ein Entrecôte des Simmentaler Rindes zurückgehen lassen, weil die Garstufe nicht perfekt ist, dort die Konsistenz der Pesto-Sauce an den gebratenen Hummerstücken bemängeln, einem jungen Koch zeigen, wie er das Dessert serviert haben will. So nebenbei bestellt er Wein, schnüffelt an einer Käse-Lieferung, plaudert mit dem Mann, der seine schottischen Hochlandrinder pflegt, hat für jeden Gast (ganz besonders die weiblichen) ein Lächeln sowie einen festen Händedruck – und auch noch Zeit, f Hier kreuzen sich die Wege: Ankunft in Châteauvieux 54 | Finanz und Wirtschaft LU X E über seine zweite grosse Leidenschaft zu philosophieren. Porsche. Philippe Chevrier ist verrückt nach Porsche. Mit 18 habe er sich einen Ford Capri gekauft, erzählt er. Und kurz darauf einen Triumph Spitfire. «Mehr konnte ich mir nicht leisten, damals», sagt er, «aber ich wusste immer, dass ich einmal Porsche fahren werde.» Heute fährt er Porsche – und wie. In diesem Jahr hat er sich einen Porsche 911 GT3 in der PorscheCup-Version geleistet, er bestreitet damit selbstverständlich Rennen. Und das, wie man hört, alles andere als langsam. Privat bewegt er einen 911 GT3RS, ein Tier von einem Auto, das unbedingt in die Hände eines erfahrenen Piloten gehört. Zärtlich streichelt er jetzt den Kotflügel des roten GT3, den ich mitgebracht habe, 435 PS stark, kein Turbo, kein Allrad, ein echtes Macho-Gerät. Chevrier sieht sofort, dass f Der Chef am Steuer des GT3 für eine Tour durch die Weinberge die Räder neuerdings über einen Zentralverschluss verfügen, und als Kenner und Liebhaber weiss er auch um die Vorteile der Kreamik-Bremsen. Als er den Schlüssel für eine Probefahrt in der Hand hält, kann er es kaum erwarten, endlich einsteigen zu dürfen. Und als er dann eine halbe Stunde später zurückkommt, hat er ein sehr, sehr breites Grinsen im Gesicht. kochen ist evolution «Nichts ist Zufall», philosophiert Chevrier nach der Ausfahrt. «Dieses Auto ist genau so, wie bei uns in der Küche gearbeitet wird. Es ist ein langer, sehr kreativer Prozess, bis wir ein neues Gericht erschaffen haben, wir versuchen es so, dann anders, wir ändern diese Zutat, dann jene, wir suchen immer die besten Produkte von den besten Zulieferern. Und genau so, denke ich, ist es auch bei Porsche. Denn nur so kann ein solch perfektes Kunstwerk entstehen.» Der charismatische Koch sieht noch andere Paralellen zwischen dem Auto und seiner Kochkunst: «Wir machen hier in der Küche immer etwas für andere Menschen - und bereiten ihnen damit ein grosses Vergnügen. Genau das treibt sicher auch die Ingenieure von Porsche an. Natürlich müssen wir auch Geld verdienen, aber es ist auch wie ein Spiel - immer nur das Beste schaffen zu wollen.» «Kochen», sagt Philippe Chevrier, «ist immer Evolution.» Es gebe immer wieder Moden, die «nouvelle cuisine», oder die Molekularküche, die so schnell verschwunden ist wie sie gekommen war. Doch am Schluss, dort, wo es wirklich wichtig ist, wo nur die Wahrheit zählt, da stehe das Produkt. Und die Qualität dieses Produkts. Dann lacht Chevrier: «Das ist bei Porsche genau wie in meiner Küche.» f Die knallgelbe Keramikbremse: ein sehr modisches, aber sehr kostspieliges Sicherheits-Accessoire Das Essen bei Chevrier war, übrigens, fantastisch. Ganz grosse Kochkunst. Aber das ist eine andere Geschichte. | Porsche 911 GT3 6-Zylinder-Boxer-Motor, 3797 cm3, 435 PS/320 kW bei 7600/min, max. Drehmoment 430 Nm bei 6250/min. Hinterradantrieb, manuelles 6-Gang-Getriebe. Gewicht: 1400 kg. Höchstgeschwindigkeit: 312 km/h. 0 auf 100 km/h: 4,1 Sekunden. Verbrauch: 12,6 (nach EU-Norm). Preis: ab 183’799 Fr. * Peter Ruch ist Jury-Mitglied von «Car of the Year», also ein Auto-Journalist. Aber fast noch lieber schreibt er über: Essen und Trinken. f «Das ist kein Zufall: dieses Auto ist wie eine gute Küche» Finanz und Wirtschaft LU X E | 55 to u r i s m u s | k u lt u r e r b e | von Knut Schwander Jetzt bestellen! Nostalgie und Glamour in Gstaad 20 Uhr 13, ein Pfeifen hallt im verschneiten Tal wieder: der Golden Pass Classic, ein luxuriöser Zug mit blau-goldenen Wagons fährt in Gstaad ein. Unter den Schneeflocken sehen der kleine Bahnhof und die Chalets mit ihren Lichtergirlanden ein bisschen wie ein Adventskalendermotiv aus. Alles ist weiss, alles ist still. In der Ferne hört man ganz leise das Glöckchen eines Pferdeschlittens bimmeln, der zurück in den Stall fährt. Das muss Johann von Grünigen sein, der Bauer von Turbach. Jeglichem Luxus und jeder Exzentrik abgeneigt und darauf bedacht, eine Berglandwirtschaft fortbestehen zu lassen, die die Traditionen respektiert. In einem der bekanntesten Ferienorte Europas ist er es, der den wohlhabenden Städtern in seinem nostalgischen Pferdeschlitten den Zauber der isolierten Täler nahe bringt. Aber kommen wir zurück zum Bahnhof, wo der Schnee das tiefe Schnurren des Rolls-Royce, eines eleganten Modells aus dem Jahre 1952 mit dem Wappen des Palace, dämpft. Seit 37 Jahren ist es Manolo, der dieses noble Gefährt lenkt. In Livree wartet er auf die Gäste. Dieser Anblick ist eigentlich seit 1913, als das Palace, das ganz Gstaad mit seinen Operettentürmchen dominiert, eröffnet wurde, der gleiche geblieben. Einige Minuten später knistert ein Feuer im monumentalen Kamin der weitläufigen Empfangshalle. Mit einem breiten Lächeln begrüsst der Barmann jeden Gast mit seinem Namen oder Titel. Und der 56 | Finanz und Wirtschaft LU X E Kundschaft gefällt dieses familiäre Ambiente. Prompt erzählt ein Stammgast, ein französischer Industrieller, ganz überrascht: «Stellen Sie sich vor, ich habe gerade meinen Nachbarn aus der Avenue Hoche kennen gelernt. Wir haben uns in Paris nie getroffen!» Small World. Bauernhöfe für den Jetset Auf der Hauptstrasse kreuzt man den italienischen König in Loden, die Crème de la crème von London ganz in Kaschmir und alles, was in Sankt Petersburg Rang und Namen hat in Moonboots mit Swarovski-Kristallen. Doch in 1877 wurde Gstad (mit einem A) in Tchudis «Der Tourist in der Schweiz» nur am Rande erwähnt, «inmitten eines mit Bauernhöfen übersäten Tals». Etwas später, 1906, schreibt der unbestechliche «Baedeker» von einem «Dorf mit 298 Einw., am Eingang des Lauentals» und gibt gerade mal drei Hotels an: Rössli, de la Gare und Olden. Alle drei Etablissements gibt es heute noch. Kehren wir also beim Rössli ein, einer ehemaligen Poststation aus dem Jahre 1845: In dem Café mit den Eisensäulen und den bemalten Holzwänden erfreuen sich die Einheimischen an der traditionellen Küche. Am Nebentisch tafelt Konstantin, König von Jugoslawien unter dem Geweih einer Gams und den Hörnern eines Steinbocks, beide erlegt von Ruedi Widmer, dem Hotelbesitzer. Bereits am 11. Dezember 1904 ass man hier gebratenen Rehrücken. Die Menükarte von der Einweihungsfeier der Zuglinie Montreux- Sehnsucht schenken. Der Kuoni Gutschein im Wert von CHF 50, 100 und 250 ist in Ihrer Kuoni-Filiale, unter Tel. 044 277 45 45 oder www.kuoni.ch/gutscheine erhältlich. Fotos: DR Wir haben einige Reiseführer mit Eselsohren aus den Jahren 1870 bis 1930 hervorgekramt, um den Ferienort des Jetsets und der vermögenden Leute zu besuchen. Eine kleine Reise in eine Zeit, in der Gstaad eigentlich nicht viel anders war als heute. Der Kuoni Geschenkgutschein über 50, 100 oder 250 CHF. * * Die Gültigkeit beträgt 3 Jahre. Individualisierung des Gutscheins auf Anfrage. w w w.k uoni.ch to u r i s m u s | k u lt u r e r b e Hocker-Treffpunkt der Bankiers und Studenten im Abercrombie & Fitch-Look feiert nächstens sein 100-jähriges Bestehen. Zwar hat das Dekor seine Authentizität völlig verloren, doch die Patisserien lassen die italienischen Baronessen mit Pelzhütchen und die jungen Immobilienwölfe im Ralph-Lauren-Trench nach wie vor schwach werden. 58 | Finanz und Wirtschaft LU X E le, niedergelassen. Langusten und frische Fische, Kaviar und Delikatessen aus der ganzen Welt machen das Geschäft zu einem Eldorado für Gourmets, und das seit 1907. Beinahe zumindest, denn der Laden Grossmann Lebensmittel verkaufte vor allem Nudeln, Reis und Zucker. Jede Epoche hat eben ihre kulinarischen Prioritäten. Wer Süsses liebt, muss nur die Strasse überqueren. Hier findet man, nur 50 Meter auseinander, den Early Beck – ein anglophiles Wortspiel, das die Familie Oehrli, die die Bäckerei seit 1890 im gleichen Haus führt, dem Zeitgeist angepasst hat, und Charly’s Tea Room. Der Locker-vom- 250 Kilometer Skipisten Aber vergessen wir nicht, dass Gstaad auch ein Skiort ist. 250 km Pisten und Skilifte in Hülle und Fülle. Da es die riesigen Schlitten die ähnlich wie eine Seilbahn (!) funktionierten nicht mehr gibt und das Geschäft Hermenjat Sports nach 300-jähriger Existenz geschlossen hat, ziehen wir die Schlussfolgerung, dass Nostalgie auf dem Ski-Sektor keine zukunftsträchtige Rolle spielt. Was die Hotellerie betrifft, ist das Gegenteil der Fall. Der Beweis: Zurzeit sind zwei grosse Hotels, die bereits in den Führern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erwähnt wurden voll im Aufschwung. Sie heissen Alpina und Park und sie werden mit hunderten von Millionen ausgebaut, um das unveränderliche und beruhigende Image der Perle der Voralpen weiterhin zu bewahren, wie Roger Moore, Liz Taylor und die Callas es schätzten.| ii Das Hotel Rössli um 1900 und 2010 1010 CH RON O SPORT - L I MI T I ERT E EDI T I ON i Manolo ist seit 37 Jahren Chauffeur des Gstaad Palace Eine einzigartige Begegnung zwischen der hohen Uhrmacherkunst und der hohen Schreibkunst. 500 Exemplare, die kühnes, sportliches Design mit vollendeter Swiss Made Ausführung verbinden. Das Gstaad Palace zieht seit 1913 an, was Rang und Namen hat an p D I E U LT I M AT I V E S C H R E I B L E I S T U N G Fotos: DR Berner Oberland, die hübsch gerahmt an der Wand hängt, dient als Beweis. Ohne diese Bahnlinie würde es den mondänen Ferienort Gstaad gar nicht geben. Dank dem Pioniergeist eines Schreiners und Dachdeckers, der mit dem Tourismus nichts am Hut hatte, aber daran interessiert war, den Transport von Holz zu erleichtern, führt heute noch die «Reichenbach-Route» mitten durch das ganze Dorf, vorbei an Hotels, Luxusboutiquen und Privatschulen. Privatschulen gab es in Gstaad übrigens schon 1930 mehr als dreissig. «Die Schönheit der Lage, die Kultiviertheit des Dorfes und die besondere Anziehungskraft der Hotels sind die wichtigen Trümpfe von Le Rosey», erklärt Philippe Gudin, Direktor dieses renommierten Instituts in Rolle, das seit 1916 jeden Winter seine Zelte im Herzen von Gstaad Dorf aufschlägt. Eine traditionsträchtige Schule, die sich den neuen Erwartungen einer anspruchsvollen Klientel anzupassen gewusst hat. «Der Kampus von 7000 m2 ist leider zu klein geworden. Wir haben deshalb eine herrliche Parzelle von vier Hektaren in Schönried erworben, wo wir unser zukünftiges Wintercamp bauen werden.» Kostenpunkt: Über 60 Mio. Fr., finanziert durch den Verkauf des alten Kampus. Denn da, wo 1919 der Quadratmeter Bauland 8 Fr. kostete, bezahlt man hundert Jahre später für eine Zweizimmer-Wohnungen – ohne Aussicht – 4 Mio. Fr. Die Käufer stehen Schlange… Der Immobilienboom wirkte sich nicht immer vorteilhaft für die Schönheit des Ortes aus. Der Bernerhof, das ehemalige Hôtel der la Gare aus dem Führer von 1906, hat an Komfort gewonnen (4 Sterne, 4 Restaurants, überdachtes Schwimmbad), was es an äusserlichem Charme verloren hat. Abgesehen davon schmücken die Gaststube immer noch die geschnitzten Elemente von anno dazumal und isst man hier nach wie vor das beste Fondue von Gstaad. Gleich nebenan hat sich Pennet Comestibles ebenfalls in einem neuen Gebäude, ein bisschen beengt auf seiner Parzel- carandache.com Brachard Cie., rue de la Corraterie 10, 1211 Genève, tel : 022 817 05 55 | KramerKrieg, rue Centrale 10, 1003 Lausanne, tel : 021 345 00 95 Landolt-Arbenz, Bahnhofstrasse 65, 8001 Zürich, tel : 043 443 77 00 & Gerbergasse 41/Falknerstrasse 18, 4001 Basel, tel : 061 263 22 00 d e s i g n | we c hselspiel | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Cédric Widmer f «Typologie», dieses Wort kam mir in den Sinn, als wir Ecal-Studenten von Jörg Boner sprachen. Ich habe ihn während meines ersten Studienjahrs kennen gelernt. Wir hatten einen Kurs pro Woche bei ihm. Er kam in die Klasse, und seine glänzenden Augen waren voller Design. Beim Hinausgehen sprach er unweigerlich von «Typologie», mit seinem unwiderstehlichen Züricher Akzent. Heute sehe ich die Typologie von Jörg Boner wie einen charakteristischen Bindestrich, der die Familie der «neuen Formalisten» verbindet. Ich verstehe darunter eine Mischung aus dieser delikaten Art, mit Formen zu spielen, sie zu bearbeiten und sie umzukehren. Eine quasi skulpturale Annäherung, verbunden mit der festen und unmissverständlichen Absicht, das Objekt in die Realität aufzunehmen, mit all der Technologie, die dafür benötigt wird. Jörg Boner kultiviert eine echte Liebe für seinen Beruf. Er verteidigt ihn mit Zähnen und Klauen. Meiner Meinung nach gehört er zu den wichtigen Designern unserer Epoche, deren Ziel es ist, das Design weiterzubringen, indem sie Objekte erfinden, die uns intrigieren und deren Intelligenz sie einen Platz auf dem Markt finden lässt. Ich mag seine Leidenschaft, Vorwand für endlose Diskussionen, oft im Zug zwischen der Deutschschweiz und der Romandie. Das sind die Gelegenheiten, bei denen wir uns oft amüsiert haben, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wofür steht das Schweizer Design? Hat es eine echte Identität? Das Thema ist zu weitläufig, um es hier zu diskutieren, aber wenn ich ein Projekt nennen sollte, das absolut helvetisch ist, würde ich das Projekt Primavera nennen, das Jörg zusammen mit Tossa & Eternit realisiert hat, eine Serie von Outdoor-Möbeln aus massivem Holz mit Füssen aus gegossenem Beton. Typologisch! United Designers of Switzerland I nnere Schönheit möchte jeder haben… zumindest wenn es sich um die Schönheit seines Interieurs handelt. Der Erfolg der Vintage-Möbel hat aufs Neue gezeigt, dass die Objekte unseres Alltags nicht nur ästhetisch zu sein haben, sondern auch ihren Benutzer intelligenter machen sollen. Vor vier Monaten präsentierte das Schweizer Inneneinrichtungshaus Pfister einen Katalog mit von Designern und Künstlern aus der Deutschschweiz und der Romandie entworfenen Möbeln. Ein Dutzend Gestalter, vom Züricher Designer Alfredo Häberli ausgewählt, haben beim Atelier Pfister mitgemacht, einem ehrgeizigen Industrieprojekt, das auch nächstes Jahr weitergeführt wird. Eine gute Gelegenheit, um dieses neue helvetische Design – wohlbekannt beim Fachpublikum, weniger bei der breiten Bevölkerung – kennen zu lernen. Wenn Sie wissen wollen, wer sich hinter diesen Originalwerken verbirgt, lesen Sie, wie drei Designer aus der Romandie (Nicolas Le Moigne, Adrien Rovero und Sibylle Stoeckli) und drei Designer aus der Deutschschweiz (Jörg Boner, Moritz Schmid und Lela Scherrer) sich und ihre Arbeiten gegenseitig beschreiben. Hier also sechs kleine Porträts zum Thema Design, sechs sehr persönliche Momentaufnahmen der Schweizer Kreativität in Wort und Bild. 60 | Finanz und Wirtschaft LU X E Jörg Boner aus der sicht von Adrien Rovero s Jörg Boner spricht von i Adrien Rovero p Als wir uns das erste Mal begegnet sind, da trat Adrien Rovero sein Studium an der Ecal University of Art and Design Lausanne an. Er war Student in meiner allerersten Klasse. Adrien hat Schalk. Damals schon und heute noch. Auch die Frische der ersten Stunde hat er sich bewahrt. Das zeigt sich in vielen seiner Arbeiten. Rovero extrudiert Stühle in Teigwarenform. Rovero macht aus einem Bürotisch im Handumdrehen ein Sofa. Rovero presst grobe Holzspäne zu einem dreibeinigen Hocker. Rovero faltet Leder zu kleinen Tieren. Diese werden in Kürze bei einer international renommierten Kollektion erscheinen. Wenn Produkte entstehen, die Konventionen hinterfragen, dann läuft Design zur Hochform auf. Bei Adrien ist das immer wieder aufs Neue der Fall. In seinem Atelier in Renens summt das Internetradio. Adrien hat verstanden, dass die Musik eben auch im Ausland spielt. Seine Kunden sitzen in Frankreich, Österreich und Italien, genauso wie in der Schweiz. Vielleicht gerade deswegen ist sein Atelier nicht nur ein Arbeitsort, sondern auch ein Zentrum seines Lebens. Hier wird gearbeitet, diskutiert, geforscht und manchmal ganz gerne ein Glas getrunken. Es ist nur selbstverständlich dass hier auch eine Katze wohnt. Enzo Mari postuliert, dass Design eben kein Beruf sei. Es ist eine der möglichen Lebensformen. Adrien hat das verstanden. Ein Unternehmer ist er trotzdem. Ich schätze an ihm nicht nur die Qualität und Diversität der Arbeiten. Mir gefällt, dass sich in seiner Person der Bauer und der König finden lassen. Er weiss, wie man den Acker bestellt. Und er weiss wie man gleichzeitig visionär denken und entwerfen kann. Finanz und Wirtschaft LU X E | 61 HSBC Private Bank (Suisse) SA d e s i g n | we c hselspiel f Sibylle Stoeckli aus der sicht von Lela Scherrer s Der beste Weg für jede Generation? Verbindungen schaffen Vertrauen. Sibylle war eben zurück aus London. Ich empfing sie in meinem Atelierchaos voll Stoffen, Prototypen und Kollektionsstücken der neuen Spring-Summe-Kollektion, welche sich in den letzten Atemzügen zur Präsentation an den Fashion Days Zurich befindet. Eine willkommene Abwechslung, dieser Besuch – ein Time out der intensiven Stunden, die hinter mir lagen – , eben eine Reflektion auf unser kreatives Tun, die Unterschiede, die Gemeinsamkeiten. Wir erzählten uns von unserer Arbeit, was wir mögen, was uns Spass macht, sprachen über die Schwierigkeiten, über die positiven Seiten des Interior Designs und diejenigen des Modedesigns. Sibylle arbeitet unter anderem mit textilem Material – so, wie ich dies fast ausschliesslich tue. Ihr Zugang ist jedoch ein komplett anderer, objektbezogener, trend- undzeitloser. Die Objekte werden im Rahmen Ihres Labels «Louise Blanche» realisiert. Sie sind gespickt mit einer Prise Ironie und einer künstlerisch kindlichen Art, die Dinge zu sehen. Der Zugang ist nicht per se ein ästhetischer, sondern vielmehr ein inhaltlicher. Es geht nicht um die Kreation einer Gesamtwelt, sondern um das Implementieren des überraschenden Dralls im Gestaltungsprozess, meist in einem bekannten Textilobjekt. Für mich ein äusserst erfrischender Zugang, der alle Regeln der Fashion in Frage stellt, andere Ansprüche zeigt – diese experimentellen Designresultate gehören in Museumshops und Concept Stores. i Sibylle Stoeckli spricht von Lela Scherrer p Lela Scherrer ist eine vor Ideen überschäumende Modedesignerin, die seit über zehn Jahren zwischen Basel und Antwerpen arbeitet. Sie empfängt mich in ihrem Atelier. Wir haben uns dank dem Designprojekt «Atelier Pfister» kennen gelernt, wo sie Komfortobjekte für das Interieur entworfen hat. Für diese erste Kollektion hat sie zwei Teppiche mit dazu passenden Accessoires realisiert: ein Kissen aus demselben Material und mit den gleichen Motiven wie der Teppich und ein Plaid, mit den gleichen bunten Farben wie das Kissen. Zwei Accessoires, die dem Teppich im Handumdrehen eine neue Dimension geben. Sie sprechen unter einem sehr zeitgenössischen Aspekt von ihrer Verwendung. Ein echter Lebensraum auf dem Boden, körpernah wie im Modedesign. Ich war schon immer von den Grenzüberschreitungen von Anwendungsbereichen fasziniert, wie Lela Scherrer sie hier sehr subtil ausdrückt. «Wohnraum» und «Kleidung» sind wie zwei Häuser. Ersterer ist unser intimer Komfortraum, letztere eine Art anschmiegsame Mikroarchitektur, ein Schutzpanzer des Wohlbefindens, der uns den ganzen Tag begleitet. In ihren letzten Modeentwürfen schafft Lela Scherrer eine Welt der Falten und Wellen mit Hilfe verschiedener Materialien wie Seide, Baumwolle oder Leder. Eine sorgfältige, in der Schweiz hergestellte Arbeit, massgefertigt obendrein. Ich freue mich schon auf ihre nächste Sommerkollektion. 62 | Finanz und Wirtschaft LU X E Wenn unsere Kunden im Laufe der Jahre ihre Aktivitäten ausbauen und diversifizieren wollen, stehen wir ihnen kompetent zur Seite und helfen ihnen, ihr Vermögen zu schützen und zu mehren. Als anschauliches Beispiel hierfür dienen die drei Generationen einer Familie aus Südostasien, die sowohl in der Telekommunikationsbranche als auch im Filmgeschäft tätig sind. Gestern, heute und in Zukunft – wir bieten ihnen eine kontinuierliche Beratung. Mit ihren rund 2’000 Mitarbeitern in der Schweiz betreut die HSBC Private Bank die Vermögen von Kunden aus der Schweiz und der ganzen Welt. Rund um den Erdball – sowie in Genf, Zürich, Lugano, St. Moritz und Gstaad. www.hsbcprivatebank.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 63 d e s i g n | we c hselspiel f Moritz Schmid aus der sicht von Nicolas le Moigne s Wir Designer diesseits und jenseits des Röschtigrabens begegnen uns meistens nur an einer Vernissage oder in der Cafeteria eines Museums. Meine Begegnung mit Moritz Schmid war origineller, denn unser erstes Gespräch fand im Vorzimmer des CEO von Pfister in Suhr statt, wo wir Seite an Seite auf einer Bank eines Kollegen – Adrien Rovero – sassen. Ein auf Französisch geführtes Gespräch, möchte ich betonen. Eines der spontanen und angenehmen Treffen, bei denen man sich symbolisch «ja» sagt, weil man sofort erkennt, dass man die gleiche Sprache spricht. Diese Intuition hat sich als richtig erwiesen, als sich unsere Wege ein zweites Mal kreuzten, diesmal im Museum für Gestaltung in Zürich, wo Moritz die Szenographie von «Make up» vorbereitete. Ich meinerseits war gerade dabei, 517 Keilriemen für diese Ausstellung der Designer, die für die Eidgenössischen Förderpreise ausgewählt waren, zu befestigen. Wissend, dass Moritz zu den Laureaten zählte, arbeiteten wir mit besonderer Sorgfalt für die Präsentation der letzten Werke. Für unseren elektronischen Austausch legten wir recht bald eine Effizienz-Regelung fest. Er schreibt mir auf Deutsch, ich ihm auf Französisch. Dieses Vorgehen ähnelt seinen Kreationen, seinem Atelier und seinem Stil, der Intelligenz und Anstrengung vereint, stets auf der Suche nach Perfektion. Ein Qualitätsanspruch, den ich aus meinen schlaflosen Nächten kenne, die ich mit formellen und funktionellen Recherchen zubringe. Es gibt verschiedene Formen, moderne Kunst zu unterstützen. Die Bank Sarasin engagiert sich für Gegenwartskunst, weil sie die Zukunft prägt und mit ihrem Beitrag nachhaltig mitgestaltet. Auf dem Gebiet des nachhaltigen Investierens ist die Bank Sarasin führend. Sie bietet auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Dienstleistungen und Anlagelösungen an. Auch als Beitrag an die Welt von morgen. Tel. 0800SARASIN, www.sarasin.ch Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841. i Moritz Schmid spricht von Nicolas Le Moigne p Es war vor drei Jahren am Stockholmer Flughafen, als ich erstmals auf ein Produkt von Nicolas Le Moinge aufmerksam wurde. Ich wartete ungeduldig auf den Rückflug nach Zürich und schlenderte durch die grosse Halle. Ich blieb vor einer der vielen Boutiquen stehen. Dort lagen Ausgussaufsätze, nach Farben sortiert. Auf einem Bild wurde erklärt, wie sie sich auf eine Flasche schrauben lassen und eine Giesskanne ensteht. Damals wusste ich nicht, dass Nicolas dieses Produkt entworfen hatte und sich unsere Wege später einmal kreuzen werden. Im Herbst 2009 sah ich dann zum ersten Mal Nicolas. Er war an einer Podiumsdiskussion der Vintage-Design-Ausstellung im Zürcher Kunsthaus eingeladen. Seine Arbeiten für die Firma Eternit waren der Grund für seine Teilnahme. Mit einer Fliege um den Hals beantwortete Nicolas sicher und elegant die Fragen seiner Gesprächspartner. Der «Slip stool» ist ein Produkt aus seinen Arbeiten für Eternit. Für die Produktion der «Slip stools» wurden kleine Reststücke von Faserzement verwendet, die bei der Produktion bei Eternit anfallen. Am fertigen Produkt sind die zusammengepressten Reststücke noch gut sichtbar. Sie geben dem «Slip stool» seinen eigenständigen Charakter. Während der Arbeiten an der neuen Atelier Pfister Kollektion, für die wir beide entwarfen, haben wir uns dann persönlich kennen gelernt. Ende November wird im Museum für Gestaltung in Zürich die Ausstellung «Eidenössische Preise für Design 2010» eröffnet. Für diese Ausstellung erarbeitete Nicolas die Szenografie und wird dort die Arbeiten von verschiedensten Designern inszenieren. Ich bin sehr gespannt, wie er mit all diesen Arbeiten umgehen wird. Eine davon wird meine sein. | 64 | Finanz und Wirtschaft LU X E BASEL • BERN • DELHI • DOHA • DUBAI • DUBLIN • FRANKFURT • GENF • GUERNSEY • HONGKONG • LONDON • LUGANO MANAMA • MÜNCHEN • MUMBAI • MASKAT • NÜRNBERG • SINGAPUR • WARSCHAU • WIEN • ZÜRICH scanner von Konrad Koch pflegepflicht Mann putzt selber «Ein guter Beobachter erkennt am Schuh, mit wem er es zu tun hat», schrieb Honoré de Balzac in seinem «Gesetzbuch für anständige Menschen». Ein Blick auf die Schuhe verrät alles über den Träger. Dabei ist es nicht wichtig, wie teuer die Schuhe sind, sauber müssen sie sein. Die gründliche Reinigung von Schuhen beginnt mit dem Abbürsten des Staubes. Dann wird mit einer Bürste oder einem Lappen die Schuhcreme aufgetragen. Masschuhmacher von London bis Budapest empfehlen als bestes Pflegemittel die Hartwachs-creme vom Schweizer Traditionshersteller Burgol. Im Familienbetrieb Siegenthaler im bernischen Herzogenbuchsee wird nach bewährten Rezepturen das Wachs der Carnauba-Palme mit ätherischen Terpentinölen und natürlichen Farbpigmenten von Hand gemischt und in die charakteristischen Blechdosen abgefüllt. Dünn aufgetragen, schützt die Palmenwachscreme das Leder vor allen Einflüssen. Die Kunst der Schuhpflege erlernen können Träger 66 | Finanz und Wirtschaft LU X E Brad Pitt trägt im Film «Inglourious Basterds» Stiefel vom Wiener Schuhmacher Reiter. DR Keystone DR Pierre corthay Agent provocateur Das Handwerk lernte der Pariser Schuhmacher bei John Lobb, mit modischen Herrenschuhen sur mesure machte er sich einen Namen. Über jeden Dresscode hinweg löste er mit dem Electrochoc, Modelle ab 1 200 Fr. , eine farbige Schockwelle in der Herrenmode aus. DR John Lobb Massarbeit Die Adresse für englische Massschuhe: Paris, 30 Rue Mogadur. Seit 1976 gehört Lobb zu Hèrmes. Ready-to-wear-Schuhe wie den Oxford Winchester gibt es ab 1500 Fr. In Familienbesitz ist John Lobb mit den Massateliers in der St. James’s Street in London. DR Ludwig Reiter Wien Walzertauglich Ein Klassiker von der 1885 in Wien gegründeten Schuhmanufaktur, der auch auf dem Opernball-Parkett einen gepflegten Eindruck macht. Der rahmengenähte schwarze Wiener im Derby-Schnitt mit perforierter Kappe, Boxcalf und Ledersohle, kostet 700 Fr. → Was Sie tragen DR DR DR Dominic Büttner Belgian Shoes Mr. Casual Black Suede Die Welt mag sich ändern, Belgian Shoes nicht. Seit den 1940er Jahren werden sie im gleichen Stil in Belgien gefertigt. Feinste Materialien von Leder bis Velours werden von Hand für den Oberschuh vernäht und über die mit Rosshaarkern gepolsterte Ledersohle gezogen. Zu kaufen gibt es Belgian Shoes (www.belgian shoes. com) zu Preisen ab 350 Fr. einzig bei Bendel in New York – und in Zürich beim Massschneider Reto Roffler an der Weiten Gasse 4. Waren Belgian Shoes der Schuh des eleganten Bohemiens, Andy Warhol trug sie, werden heute die bequemen Slip in zu Hause, im Wagenfond oder auf Langstreckenflügen getragen. Kaum aber im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bei Finanzbetrüger Bernie Madoff 40 Paar. George Malkemus, President von Manolo Blahnik: «Ich geh barfuss oder in Belgian Shoes.» »» Jean-Claude Biver von Hublot liebt Extreme: Massschuh im Alltag, Gummistiefel auf seinem Bauernhof. Ernesto Bertarelli, Eigner von Alinghi, wird schwach bei Schuhen von Prada und Weston. edlen Schuhwerkes an den Schuhputzkursen von Bernhard Roetzel, dem Autor des «Handbuches der klassischen Herrenmode» (www. burgol.de). Er verrät auch, wie Schuhe auf Spiegelglanz gebürstet werden: mit Burgol und dem Butlertrick «spit and polish». Finanz und Wirtschaft LU X E | 67 DRESS CODE von Emmanuel Grandjean s t i l | z u b e s u c h | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Alban Kakulya Ein « Vernissagenhemd » mit schwarzen Knöpfen. f Alexander McQueen, Baumwolle, 220 Fr. Willkommen bei Edward Mitterrand Ein klassischer Schnitt, der zu allem passt. f Comme des Garçons, Popeline, 400 Fr. Sich gut kleiden kann man lernen. Hier unsere Tipps, damit man keinen Stilbruch begeht E in weisses Hemd ist chic. Ein weisses Hemd passt zu allem. Zu einem Blazer und einem Anzug, unter einer Daunenjacke oder einen Pullover. Es trägt sich mit einer Krawatte oder einer Fliege... oder lässig offen. Das weisse Hemd ist die Basis jeder Herrengarderobe und muss daher mit grösster Sorgfalt ausgewählt werden. Wie, weiss die Lausanner Modeberaterin Camille. Erste Regel: Das weisse Hemd muss sich dem Erscheinungsbild seines Trägers anpassen und nicht umgekehrt. Die Schultern müssen exakt sitzen, das Hemd muss die Form des Körpers umschmeicheln, ohne sie einzuengen, und die Kragenweite muss genau dem Halsumfang entsprechen. Zweite Regel: Der Stoff. Wer eher stark behaart oder etwas beleibt ist, sollte ein weisses Hemd aus Stoffen wie Fil à Fil, Oxford oder Popeline tragen. Zu meiden sind Baumwoll-Voile oder Leinen, beides zwar sehr edle Stoffe, aber sehr durchsichtig. Ok, und wie geht’s weiter? Spitzer oder italienischer Kragen? Manschettenknöpfe oder normale Knöpfe? Button-Down-, Kent-, oder Stehkragen? Um ganz ehrlich zu sein: 68 | Finanz und Wirtschaft LU X E Das entscheidet jeder Träger nach Lust und Laune. Zu beachten ist einzig, dass der italienische, längere Kragen nur mit Krawatte getragen werden kann und ein Stehkragen, der bei einem weissen Leinenhemd sehr gut aussieht, nicht bis zum Kinn zugeknöpft wird (ausser, Sie wollen unbedingt wie ein trendiger Pfarrer aussehen). Und zu einem Smoking trägt man natürlich ein weisses Hemd aus hochwertiger Baumwollpopeline mit verdeckter Knopfleiste. Für feierliche Gelegenheiten, ein Hemd mit Smokingkragen, plissiertem Plastron aus Baumwoll- Piqué und mit Manschettenknöpfen zu schlies senden Doppelmanschetten angesagt. Für den perfekten Look müssen sie einen Zentimeter unter dem Jackenärmel hervorschauen, unter Umständen ein bisschen weniger, aber auf keinen Fall mehr. Übrigens: Was kann man tun, damit ein weisses Hemd weiss bleibt? Camille empfiehlt ihre magischen Waschmittel, um einem müden Hemd neues Leben einzuhauchen. Fest steht, dass die Lebenserwartung von Hemden erheblich verbessert wird, wenn sie in die Reinigung gegeben und auf einem am Bügel gehängt aufbewahrt werden. Und wenn man nur ein einziges Exemplar besitzen könnte? Kris van Assche, Dries van Noten, Comme des Garçons… alle Modeschöpfer stellen die unwiderstehlichsten Modelle her. Doch das weisse Hemd, das Hedi Slimane für Dior entworfen hat, ist und bleibt für Camille die Referenz. Auch wenn das edle Stück nicht mehr im Handel ist, oder genauer gesagt nur noch für Karl Lagerfeld gefertigt wird. | Camille, 5, rue Caroline, Lausanne, 021 312 85 15 Ein sehr elegantes Modell. Ideal zum Smoking. f Maison Martin Margiela, Baumwolle, 370 Fr. Ein schlichtes Hemd für jeden Tag. f Ralph Lauren, Baumwolle, 140 Fr. Trendig im Look, trägt sich mit einer sehr schmalen Krawatte. f Kris van Assche, Baumwolle, 400 Fr. Ein sehr originelles Hemd, sehr fashion und sehr durchsichtig. Eher für den Sommer. f Vivienne Westwood, Baumwolle, 300 Fr. Fotos: DR Wie Mann sein weisses Hemd wählt Er trägt einen berühmten Namen, aber es ist die Verbindung mit seinem Vornamen, die den genfer galeristen, mit einer dependance in zürich, zu einem der grossen namen in der zeitgenössischen kunstszene macht. Begegnung mit einem Mann von gutem Geschmack, der vorgibt, schwierig zu bekleiden zu sein. stil | zu besuch I n Jussy, auf dem Land bei Genf, verschlägt einem der Blick auf den MontBlanc die Sprache. Inmitten dieser atemberaubenden Landschaft lebt Edward Mitterrand seit drei Jahren in einem kleinen Haus. «Jussy ist ein echtes Dorf mit einem echten Dorfleben. Es hat den Baulöwen erfolgreich Widerstand geleistet.» Als Sohn eines Pariser Galeristen, Grossneffe von François, dem Präsidenten, und Neffe von Frédéric, dem aktuellen Kulturminister, trägt Edward Mitterrand einen geschichtsträchtigen Familiennamen. Vor zehn Jahren in die Schweiz gezogen, führt er nun zwei Galerien, eine in Genf, zusammen mit seiner Teilhaberin Stéphanie Kramer, spezialisiert auf Beratung in zeitgenössischer Kunst und Design, und, mit seinem Partner Gérard Sanz, eine in Zürich, die ganz der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. Im Salon seines Hauses findet man Zeugnisse seiner Leidenschaft: an den Wänden hängt ein riesiger, von Thomas Ruff fotografierter Maschinensaal und ein grosses Gemälde von Merlin Carpenter vor einem Tagesbett von Charlotte Perriand. Aber kein einziges Möbelstück von Maarten Baas oder Tom Dixon, obwohl sie von Edward Mitterrand ausgestellt und produziert werden. «Das ist für jeden Galeristen eine Falle. Die Werke, die er ausstellt, sollen verkauft werden, und nicht sein Wohnzimmer zieren. Wie auch immer, die Designermöbel aus der Galerie sind sowieso zu gross für dieses Haus, und vor allem zu empfindlich, wenn man mit zwei Kleinkindern lebt», meint der Galerist. «Ausserdem bin ich kein wahrer Sammler», erklärt er auf dem Weg in sein Arbeitzimmer im ersten Stock und erzählt weiter: «Als ich Kunsthändler in Paris war, habe ich viel gesammelt. Heute kaufe ich noch ab und zu, vor allem kleine Stücke, die nicht zu teuer sind. Das meiste Geld, das ich verdiene investiere ich wieder in meine beiden Galerien, die voll im Aufbau sind.» Der Eleganz verpflichtet In Genf gilt der Kunsthändler als Vorbild in Sachen modischer Eleganz. Ein Ruf, der ihn erstaunt. «Extreme Modeanhänger amüsieren mich zwar und ich bewundere auch die Freiheiten, die sie sich nehmen. Perfekt geschnittene Anzüge und raffinierte Schuhe beeindrucken mich dagegen weniger, aber sie stehen mir halt besser. Es ist für mich schwierig, die passende Kleidung zu finden, denn 70 | Finanz und Wirtschaft LU X E ich habe eine schmale Taille und lange Beine. Ich mag es auch nicht, heraus geputzt zu sein, sondern kleide mich eher ungezwungen. Meine Jeans kaufe ich nur bei APC, der Marke von Jean Touitou in Paris. Es sind die einzigen, die mir wirklich passen.» Désirée, seine Frau, bestätigt: «Es ist hoffnungslos, nichts gefällt ihm, nichts passt ihm. Vor allem versteht er es nicht, wenn man ihn in Boutiquen fragt, ob er gerne Hilfe hätte. Er ist überzeugt, dass er in seinem Alter bestens alleine klarkommt.» Damit kämen wir zum Thema Boutiquen. «In Genf ist es schwierig, interessante Herrenboutiquen zu finden, auch habe ich selten Zeit zum Einkaufen », fährt der Galerist fort. «Kleidung kaufe ich im Ausland. Vor allem in London, Paris und Brüssel, wohin ich oft zu Messen zeitgenössischer Kunst fahre. Besonders gerne gehe ich zu Paul Smith in London. Mein letzter Modeeinkauf? Ein Paar John Lobb Schuhe und einen Massanzug bei Bon Génie. Auf Grund meiner Statur habe ich einen guten Schnitt schätzen gelernt.» Edward Mitterrand gibt sich zwar widerspenstig was die Mode, aber augenscheinlich nicht, den Luxus betrifft. «Ich verabscheue BlingBling, alles, was zu exaltiert ist. Luxus, das ist für mich die Kirsche auf dem Kuchen, sich ein schönes Paar Berluti zu leisten oder eine Originalwandleuchte von Jean Prouvé.» Die Katze des Hauses auf einer Skulptur von Amy Vogel p Paul Smith Schuhe, in London gekauft p Ein Gemälde von Merlin Carpenter und ein Tagesbett von Charlotte Perriand p Sessel von Jean Prouvé s Kleidung ist wie Kunst Luxus ist es auch, Zeit zu haben, um intelligentere Dinge zu tun, als Büroarbeiten zu erledigen. Doch in den Galerien geht es in erster Linie um Verwaltung und erst dann um Kultur. Luxus ist daher auch Artikel lesen, Ausstellungen besuchen, Zeit mit Menschen verbringen, die ich bewundere und vor allem all diese zu trendigen Orte zu vermeiden, die mich jetzt ermüden – ich bin eher auf der Suche nach Charme und Aufrichtigkeit», fährt Edward Mitterrand fort, indem er uns zur Tür begleitet. Draussen strahlt die Sonne auf den Mont-Blanc, der zu explodieren scheint. «Mode ist etwas, das sechs Monate lang dauert und von dem man dann sechs Jahre nichts mehr hört. Kleidung ist wie Kunst: die guten Dinge kommen immer wieder.» | In Genf: Mitterrand+Cramer, 52,rue des Bains, 022 800 27 27, www.mitterrand-cramer.com. In Zürich: Mitterrand+Sanz, 265, Limmatstrasse, 043 817 68 70, www.mitterrand-sanz.com LU X E | 56 | Finanz und Wirtschaft LU X E SHOOTING Fotograf: Marc Ninghetto Assistent: Corentin AD: Emmanuel Grandjean & Nicolas Zentner Haare & Make-up: Francis Asses Styling: Pascale Hug Assistent Styling: Celia Bing Models: Juli@United Models, Lionel@United Models Fotografiert im Hotel Warwick in Genf, warwickgeneva.com Sie Hemdbluse, Chanel Pelzstola, Fendi Jupe, Fendi Tasche, Fendi Uhren und Schmuck, Chopard Ohrringe aus Weissgold mit Diamanten im Rosenschliff und Perlen besetzt Ring aus Weissgold mit Diamanten und einem Diamanten Fancy Vivid Gelborange besetzt. Uhr in Weissgold mit Diamanten besetzt, Zifferblatt mit Diamanten besetzt. Er Anzug, Dries Van Noten Hemd, Comme des Garçons Krawatte, Dolce & Gabbana XP Tonneau FinanzUhr undL.U.C Wirtschaft LU X E | 57 Sie Jacke, Prada Jupe, Paul Smith Schuhe, Fendi Uhren und Schmuck, Chopard Ohrringe aus Roségold mit Perlen, Diamanten, Briolette-Diamanten und rosa Saphiren im Brioletteschliff besetzt. Ring aus Weissgold mit einem Diamanten im Brillantschliff besetzt. Manschettenarmband «Chaîne» Weissgold mit Diamanten besetzt. Uhr Classic Ladies Weissgold mit Diamanten besetzt. Anzug, Paul Smith Hemd, Prada Krawatte, Paul Smith Uhr L.U.C Engine One Tourbillon 58 | Finanz und Wirtschaft LU X E Er Anzug, Prada Hemd, Prada Krawatte, Paul Smith Uhr Chopard L.U.C 1937 Finanz und Wirtschaft LU X E | 59 Kleid, Prada Handschuhe, Dolce & Gabbana Handtasche, Fendi Schmuck, Chopard Halsband und Armband «Crabe» der Kollektion Animal World. Halsband aus Roségold mit Perlen, rosa Saphiren und Brillanten besetzt. Armband mit weissen, gelben und schwarzen Diamanten, Rubinen und einer grauen Perle besetzt. 60 | Finanz und Wirtschaft LU X E Finanz und Wirtschaft LU X E | 61 Er Anzug Prada Hemd, Prada Krawatte, Paul Smith Uhr L.U.C Lunar Big Date Sie Jacke, Fendi Jupe, Fendi Handtasche, Fendi Uhren und Schmuck, Chopard Ohrringe aus Gelbgold mit Brillanten besetzt und aus Agaten und violetten Perlen bestehend. Ring aus Weissgold mit Diamanten und einem Diamanten Fancy Vivid Gelborange. Uhr der Kollektion Imperiale in Roségold. 62 | Finanz und Wirtschaft LU X E Bluse, Etro Jupe, Carven Uhren und Schmuck, Chopard Long Sautoir aus schokoladefarbenen Perlen, Saphiren «Beads», Andalusiten und blauen Saphiren auf der Schliesse. Schmuckuhr in Weissgold mit Diamanten besetzt, Zifferblatt aus braunem Perlmutt. Finanz und Wirtschaft LU X E | 63 uhrmacherkunst von Michel Jeannot – Illustration: Nicolas Zentner Und wenn die Schweizer Uhr zuverlässig und genau würde? Schweizer Uhren geniessen den ruf der höchsten Qualität. Sie sind allerdings noch mit Schwächen behaftet. Genauigkeit und Zuverlässigkeit haben jedoch spektakuläre Fortschritte gemacht. Das Beste steht aber noch bevor. W er bei einer Uhr nur Genauigkeit sucht, hat nur eine Wahl: eine Quarzuhr zu kaufen. Für die anderen ist der Reiz der mechanischen Technik einige Unannehmlichkeiten wert. Denn auch wenn es heute mit den mechanischen Uhren wieder bergauf geht, zwangen die gewaltige Woge der Quarzuhren in den 70er Jahren und damit die nach unten gedrückten Preise die – bereits ausgebluteten – Uhrmacher, zu reagieren und an den Preisen zu feilen oder sogar unter den Selbstkosten zu verkaufen. Es dauerte nicht lange, bis jede Vision für Qualität verloren war. Seither schreitet die Erholung unablässig voran. «Es sind die – vor 25 Jahren inexistenten – Margen, die es heute ermöglichen, wieder Technik, Studien, Tests und Entwicklung in die mechanische Uhr zu investieren», erklärt Pierre Gygax, technischer Direktor von Ulysse Nardin. Genauigkeit: noch eine Anstrengung Die Zeitmessung wird ziemlich selbstverständlich mit der Idee der Genauigkeit verbunden, aber in Tat und Wahrheit ist es nicht ganz so einfach. Angesichts der Tatsache, dass eine gewöhnliche Quarzuhr eine Abweichung von weniger als einer Sekunde pro Tag aufweist, mag es erstaunen, dass eine gute mechanische Uhr sich innerhalb einer Toleranz von -4/+6 Sekunden im Tag bewegt. Diese sehr relative Genauigkeit (1 Minute alle 10 Tage) ist jedoch nur den genauesten mechanischen Werken vorbehalten, die einer Zertifizierung unterworfen werden. Sie entspricht nämlich der von der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) festgelegten Mindest80 | Finanz und Wirtschaft LU X E anforderung in Bezug auf den mittleren täglichen Gang. Die Giganten der Branche setzen auf diese Zertifizierung, mit Rolex (600 000 Chronometerzertifikate im vergangenen Jahr), Omega (200 000) und Breitling (100 000) an der Spitze. Was nicht bedeutet, dass es andere in aller Diskretion nicht besser machen; es bedeutet aber sicher, dass die enorme Mehrheit der mechanischen Schweizer Uhren weniger gut abschneidet, da nur 1,2 der rund 4 Millionen mechanischen Schweizer Uhrwerke von der COSC zertifizierte Chronometer sind. Ein wenig dünn im Reich der Präzision? Jean-Pierre Musy, technischer Direktor der Genfer Manufaktur Patek Philippe, formuliert es so: «Eine Toleranz in der Grössenordnung von -4/+6 Sekunden im Tag müsste eine Mindestanforderung für jede sogenannte Qualitätsuhr sein.» Tatsächlich: Patek Philippe kann es wesentlich besser, da alle ihre Uhren innerhalb der Toleranz von -3/+2 Sekunden pro Tag liegen, die Tourbillons sogar bei höchstens -2/+1. Zusammen mit der Wasserdichtheit und der Zuverlässigkeit der Uhr bleibt die Genauigkeit jedoch eines der wichtigsten Ziele, auf die die Uhrmacher ihre Forschungsbemühungen ausrichten. Die ehrgeizigsten Beobachter zweifeln nicht daran, irgendwann eine mechanische Uhr zu sehen, welche die Zeit mit einer Toleranz von -1/+1 Sekunde im Tag anzeigt. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Ein weiterer heikler Aspekt ist die Wasserdichtheit. Entgegen den landläufigen Vorstellungen stellt sich die Frage der Wasserdichtheit einer Uhr eher auf dem Festland als am Grund des Mari- annengrabens, denn die Dusche hat den Uhren wesentlich mehr Schaden zugefügt als das Tauchen in tiefe Gewässer, das naturgemäss weniger häufig vorkommt. Zudem darf die Wasserdichtheit einer Uhr nicht nur auf Wasser bezogen werden, sondern gilt auch für Staub und Dämpfe. Die beiden sind nämlich die grössten Feinde der meisten mechanischen Uhren. Staub kann den Mechanismus bremsen, während Lösungsmitteldämpfe etwa von Farben die Wirkung der Schmieröle verschlechtern. Vor einem halben Jahrhundert waren die allermeisten Uhren nicht wasserdicht. In einer Atmosphäre von aromatischen Dämpfen, wie zum Beispiel in Parfümerien oder Coiffeursalons, genügten zwei Wochen, um eine Uhr unbrauchbar zu machen. Was Pierre-Yves Soguel, Leiter des Laboratoire Dubois in La Chaux-deFonds (das übrigens für zahlreiche Marken den Chronofiable®-Testzyklus für beschleunigte Alterung durchführt), zur Aussage veranlasst: «Das Syndrom der Coiffeur-Uhr existiert heute nicht mehr.» Die Fortschritte bezüglich Dichtheit waren beträchtlich. Und nicht nur zum Glück der Taucher. Das Herz des Systems Kurz zusammengefasst beruht das Funktionsprinzip der mechanischen Uhr auf einer Energiereserve, die in einer gespannten Feder im Federhaus gespeichert ist. Die Kraft wird durch die gleichmässig hin und her schwingende Unruh auf das Ankerrad und damit das Räderwerk übertragen. Die Uhrmacher streben vor allem danach, auch um die Gangdauer und das Drehmoment zu erhöhen, über ein Maximum an Energie zu verfügen und sie mit optimiertem Wirkungsgrad an den regulierenden Mechanismus zu leiten. Damit kann die Frequenz erhöht werden, was die Ganggenauigkeit verbessert. Je höher das Uhrgehäuse und je grösser sein Volumen, desto einfacher ist das zu erreichen. Laut Pierre-Yves Soguel hat sich den Uhrmachern der einfache Weg geboten, «als die Mode die Tür zum Kassenschrank am Handgelenk öffnete». Finanz und Wirtschaft LU X E | 81 – Die mechanische Uhr kurz vor einem wegweisenden technischen Sprung. – Freak DiamonSil® Meilenstein bei Ulysse Nardin im Jahr 2007: Die erste Uhr mit Siliziumteilen, die mit synthetischem, nanokristallinem Diamant beschichtet sind. Während die Tendenz in Richtung kaum weniger imposanter Durchmesser geht, kompliziert sich die Sache erneut. Der beste Kompromiss zwischen Gangreserve und Frequenz ist gesucht. Als wichtigste Störfaktoren oder Schwierigkeiten sind die Reibung, die Magnetfelder, die Temperaturschwankungen, die Feuchtigkeit und Dichtigkeit, der Druck und die Verformung der Teile, die Abnützung und die Schmierung, die Stosssicherung und das Problem des Gewichts der Bestandteile zu berücksichtigen. Unter diesen Bedingungen wird man verstehen, dass ein harter, leichter, antimagnetischer, amorpher und wenig temperaturempfindlicher Werkstoff die Uhrmacher besonders interessiert. Nun aber entwickelt und verwendet die Elektronikindustrie tatsächlich Teile dieser Art. Zu Beginn der 2000er Jahre fanden zwischen Ludwig Oechslin (der lange Zeit mit Ulysse Nardin zusammengearbeitet hat und heute Kurator des Musée International d’Horlogerie ist) und dem CSEM in Neuenburg Gespräche statt, um Spiralfedern aus Silizium herzustellen. Dabei schienen die mit der Temperaturkompensation verbundenen Probleme unüberwindbar. Aber die Forscher liessen nicht locker, und dank einem von Rolex, Swatch Group und Patek Philippe unterstützten Projekt tauchten die ersten Spiralen aus Silinvar® (monokristallines, thermisch oxidiertes Silizium) auf. 2006 erschienen am Markt die ersten mit einer Spirale aus diesem Werkstoff versehenen Uhren, während parallel dazu Forschungen vorangetrieben wurden, um auch andere Bestandteile (Anker, Ankerrad) aus Silizium herzustellen. Patek Philippe stellte 2008 die Hemmung Pulso- So versetzte unter allen laufenden Studien in der Uhrenindustrie besonders ein Gebiet die Labors und Institute in Aufruhr: das LIGA-Verfahren und andere Entwicklungen derselben Techni. Dieses Ende der 70er Jahre in Deutschland entwickelte Lithografie-, Galvanik- und Abformverfahren wird seit einigen Jahren für die Bedürfnisse der Uhrenindustrie verwendet und birgt in den Augen aller Beobachter enorme Potenziale. Ausser den Eigenschaften der neuen Werkstoffe können mit den eingesetzten Verfahren Teile jeglicher Form hergestellt werden, was mit den herkömmlichen Bearbeitungsverfahren nicht möglich ist. Für Alain Vaucher, Leiter Uhrentechnologieüberwachung Infomat bei Centredoc, der in dieser Eigenschaft pro Pendulum Mit dem Pendulum Concept hofft TAG Heuer, auf die Spiralfeder verzichten zu können. Breguet Type XXII Diese im vergangenen Frühling vorgestellte Uhr schlägt mit 72 000 Halbschwingungen pro Stunde – ein grosser Schritt in Richtung mehr Präzision. Patek Philippe Der Jahreskalender Ref. 5450 aus Platin wurde 2008 vorgestellt. Er ist mit der von Patek Philippe entwickelten Pulsomax®-Hemmung ausgestattet. Spiromax® Die Spiralfeder aus Silinvar® mit Patek-Philippe-Endkurve, die von der Genfer Manufaktur entwickelt wurde. 82 | Finanz und Wirtschaft LU X E Jaeger-LeCoultre Die Master Compressor Extreme LAB 2 von 2007 ist die erste mechanische Uhr, die ganz ohne Schmiermittel auskommt. max® (Anker, Ankerrad und Unruhspirale mit Patek-Philippe-Endkurve aus Silinvar®) vor, die vor allem eine Steigerung der Zuverlässigkeit ermöglichte. Parallel dazu wurden zusätzliche Versuche durchgeführt, um ideale Werkstoffe zu entwickeln. Die an der Spitze stehende Manufaktur Ulysse Nardin realisierte 2002 eine Spiralfeder aus künstlichem Diamant durch reaktives Ionentiefenätzen (DRIE-Verfahren). Auch wenn sie keine Lösung des Problems der Temperaturkompensation brachte, hat sie doch den Weg für weitere Forschungen und neue Horizonte geebnet. Verfahren und Werkstoffe der Zukunft Ulysse Nardin Die Freak Diavolo ist ein Technologieträger. In ihm werden die neusten von Sigatec entwickelten Teile aus Silizium und LIGANickel-Legierungen verbaut. Hohe Frequenzen Fotos: DR Dual Ulysse Die 2005 von Ulysse Nardin präsentierte neuartige Hemmung aus Nickel-Phospor und Silizium. Monat etwa 600 Patente und Artikel analysiert und durchleuchtet, «eröffnet das LIGA-Verfahren der mechanischen Uhrmacherei wirklich neue Horizonte». In Wirklichkeit, sei es im Geheimen oder eher offen, investieren gegenwärtig alle Uhrenunternehmen, die den nächsten technischen Sprung nicht verpassen wollen, grosse Beträge auf diesen Gebieten und in die damit verbundenen Studien. Das Patentrennen tobt heute vor allem im Zusammenhang mit der ganzen Problematik, wie die Silizium-Komponenten zu befestigen sind. Auf einem verwandten Gebiet hat Ulysse Nardin Anfang November bei Sigatec in Sitten (einem Joint Venture zwischen Ulysse Nardin und Mimotec) die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Siliziumteile vorgestellt, auf denen man eine Schicht aus synthetischem, nanokristallinem Diamant wachsen lässt (Diamond Coated Silicon). Hier handelt es sich ohne Zweifel um den Beginn einer Revolution in der Uhrenindustrie. Denn wie Pierre Gygax von Ulysse Nardin betont, «hat Diamant eine hervorragende Elastizität, die neue Perspektiven eröffnen könnte», insbesondere bei der Herstellung von Federn mit aussergewöhnlichen Eigenschaften. Die Elastizität steht auch im Zentrum anderer Entwicklungen, wie das erste (von Rolex angemeldete) Patent für eine Aufzugfeder aus metallischem Glas zeigt, die es ermöglichen sollte, wesentlich mehr Energie als eine gewöhnliche Feder zu speichern. Um die Probleme mit der Spiralfeder zu lösen, hat sich TAG Heuer – mit ihrem im letzten Frühling vorgestellten Pendulum Concept – auf einen radikaleren Weg begeben: deren Beseitigung und Ersatz durch vier Magnete. Dabei handelt es sich vorläufig jedoch erst um ein Konzept. Ausser dem entscheidenden Schritt der ersten Uhren ohne Schmierung, die 2007 von Jaeger-LeCoultre und Ulysse Nardin vorgestellt wurden, betreffen die übrigen aktuellen Innovationen – an denen sehr viele Marken im Geheimen arbeiten – die Frequenz U der Unruh als Garant für Stabilität und Genauigkeit. Während bis vor Kurzem bei Serienwerken Frequenzen von bis zu 36 000 Halbschwingungen pro Stunde erreicht wurden (Zenith El Primero), hat Breguet eben einen Chronographen präsentiert, der Bauteile aus Silizium mit einer Frequenz von 72 000 Halbschwingungen pro Stunde verbindet. Offensichtlich sind auf diesem Gebiet noch weitere Überraschungen zu erwarten. Realistischerweise ist allerdings zu sagen, dass die heute in der Uhrenindustrie angewendeten Hightech-Verfahren erst einer Kategorie von ebenso teuren wie exklusiven Uhren vorbehalten sind. Wie bei der Formel 1 werden gewisse Entwicklungen mit der Zeit auch zur Ausstattung erschwinglicherer Uhren gehören und die Grundlage bedeutender Fortschritte in der Geschichte der mechanischen Uhrmacherei bilden. Andere jedoch werden aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten wie in jeder Hightech-Industrie noch lange Gegenstand von Forschung und Entwicklung bleiben. Auf jeden Fall steht die mechanische Uhr kurz vor einem wegweisenden technischen Sprung. Dieser dürfte sich durch spektakuläre Fortschritte bei Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Wartung mit Aussicht auf längere Garantiedauern zeigen. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 83 u h r m ac h e r k u n s t | Fotos: Olivier Pasqual | SHOOTING Zeit ist ein zerbrechlicher Luxus wie Papier. Und ihre Instrumente sind Geschenke für die Ewigkeit. Cartier Ballon Bleu Tourbillon Volant Or Gris Weissgoldgehäuse 46 mm, Tourbillon-Werk mit Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige. Mit der Genfer Punze versehen. Preis: nicht angegeben. Richard Mille RM-022 «Aerodyne» Gehäuse aus Weissgold und Titan, Tourbillon-Werk mit Anzeige der Stunden, Minuten und einer zweiten Zeitzone. Preis: 415 000 Fr. Vacheron Constantin Patrimony Calibre 2755 Platingehäuse 44 mm, TourbillonWerk mit ewigem Kalender und Minutenrepetition. Mit der Genfer Punze versehen. Preis: nicht angegeben. W A Hublot King Power Manufacture Keramikgehäuse 48 mm, Tourbillon-Werk mit Stunden- und Minutenanzeige. Auf 30 Exemplare limitierte Serie. Preis: 160 000 Fr. Breguet Type XXII Stahlgehäuse 44 mm, Werk mit Breguet-Flyback. Preis: ab 17 000 Fr. Urwerk UR-203 Gehäuse aus Platin und Titan, automatisches Werk mit Stunden- und Minutenanzeige. Auf 20 Exemplare limitierte Serie. Preis: 200 000 Fr. Audemars Piguet Tourbillon Chronographe Millenary Carbon One Gehäuse aus Keramik und Karbon, TourbillonWerk mit Stunden- und Minutenanzeige sowie Chronograph. Auf 120 Exemplare limitierte Serie. Preis: 282 680 Fr.. T C H P A P E Corum Admiral’s Cup Minute Repeater Tourbillon 45 Rotgoldgehäuse 45 mm, Tourbillon-Skelettwerk mit Stunden- und Minutenanzeige sowie Läutwerk. Preis: 328 000 Fr. R Geniessen Sie Dubuffets «Streunende Helden», ohne u h r m ac h e r k u n s t | S H O O T I N G Piaget Altiplano 43 mm Weissgoldgehäuse 43 mm, ultraflaches automatisches Werk mit Stunden- und Minutenanzeige und kleiner Sekunde. Preis: 19 900 Fr. © 2010, Heros Errants Jean Dubuffet/ProLitteris an Turbulenzen der Finanzmärkte denken zu müssen. Patek Philippe Chronographe 5170 Gelbgoldgehäuse 39 mm, mechanisches Werk mit Stunden-, Minuten und Sekundenanzeige sowie Chronograph. Preis: 67 000 Fr. Hermès Arceau Squelette Sellier Platingehäuse 41 mm, mechanisches Skelettwerk mit Stunden- und Minutenanzeige. Einzelstück. Preis: 214 000 Fr. Dior Chiffre Rouge T01 Stahlgehäuse 42 mm, automatisches Werk mit Anzeige der Stunden, Minuten, Sekunden, GMT und acht Zeitzonen sowie von Tag und Nacht. Preis: 8300 Fr. ZKB Private Banking ist die Kunst, Ihr Vermögen nach Ihren Zielen zu vergrössern – und dabei stets Ihre Erwartungen zu übertreffen. Mit exzellentem Know-how und höchstem Engagement ist Ihr persönlicher Betreuer in allen Belangen für Sie da. Willkommen an der Bahnhofstrasse 9 in Zürich und an ausgewählten Standorten im Wirtschaftsraum Zürich, Telefon +41 (0)44 292 24 00. www.zkb.ch/privatebanking C H A M PAG N E r | s é l e c t i o n | von Knut Schwander – Foto: Olivier Pasqual 9 2 6 10 4 1 3 5 Zehn grands crus für festtage E 7 8 s gibt fast ebenso viele Champagnerstile wie -produzenten. Um die Wahl des passenden Cuvées zum Festtagsmenü zu erleichtern, hat «Luxe» drei renommierte Sommeliers gebeten, je ihre drei Lieblingschampagner vorzustellen. Gemeinsam haben sie einen zehnten Cru gewählt, von dem sie restlos und einstimmig begeistert sind. Santé! C H A M PAG N E r | s é l e c t i o n die empfehlung der sOMMELIERS Sabine Papilloud/EOL 1. Lilbert Fils, Grand Cru Blanc de Blancs Der gebürtige Italiener Paolo Basso, 44, gilt als einer der besten Sommeliers der Schweiz. So erstaunt es nicht weiter, dass er am 22. November in Strassburg am «Concours du meilleur sommelier d’Europe» teilgenommen hat. Seine Weinpassion verdankt er seinem Grossvater, der im Norden von Mailand einen Weinberg besass. Nach der Hotelfachschule in Italien spezialisierte sich Paolo Basso auf Wein und gründete im Tessin die Ceresio Vini. Seine Spezialität ist die ständige Suche nach wenig bekannten Produzenten, die nicht über die Mittel verfügen, um in kostspielige Marketingkampagnen zu investieren. «So entdecke ich vor allem im Tessin und in Italien Weine mit hervorragendem Preis-Qualitäts-Verhältnis. Meine Passion gehört allerdings den Weinen aus der Toscana.» Dieser Blanc de Blancs ist eine meiner schönsten Entdeckungen. Er wird aus besten Chardonnay-Trauben gekeltert, die in den Rebbergen von Cramant, Chouilly und Oiry in der Côte des Blancs gedeihen. Sehr feine, nachhaltige Perlen verleihen ihm Glanz und sorgen für strahlende Brillanz. Die Nase ist sehr fein und delikat, mit Noten von Butter-Blätterteig, Golden Delicious und weissem Pfirsich. Jean-Christophe Ollivier 4. Henri Giraud Cuvée «Hommage à François Hémart» Der Chef-Sommelier des Hôtel Beau-Rivage in Genf wurde von GaultMillau Schweiz 2011 zum «Sommelier des Jahres» gewählt. Mit sonorer Stimme und Eloquenz erzählt er humorvoll und leidenschaftlich von Kellereien und Weinen. Seine Weinpassion teilt er am liebsten mit Berufskollegen, Winzern von hier und dort und seinen Gästen im Restaurant Le Chat Botté (18/20 GaultMillau) oder an den zahlreichen, von ihm organisierten Events. Denn Jean-Christophe Ollivier beschränkt sich nicht darauf, den sagenhaften Keller des Beau-Rivage zu verwalten. Der ehemalige Sommelier des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei, der bei Bernard Ravet in Vufflens-le-Château, bei Marc Meneau und in der Auberge de Vouvry gearbeitet hatte, sprudelt nur so von Ideen und beherrscht die Kunst, Passion und Produkte zu verbinden. Aurélien Blanc DR Die Stammgäste des Restaurant Pavillon im Hotel Baur au Lac in Zürich wissen, dass sie den Ratschlägen von Aurélien Blanc blind vertrauen können. Der 35-jährige Burgunder aus Dijon war während sechs Jahren Chef-Sommelier im Palace in St. Moritz und amtet seit zwei Jahren als «Beverage Manager» im renommierten Haus mit Blick auf den Zürichsee. Da zum Hotel auch die Weinhandlung «Baur au Lac Wein» gehört, ist Aurélien Blanc oft in Europa unterwegs und an der Selektion von Weinen beteiligt, die sowohl im Weinladen als auch im Restaurant angeboten werden. Er privilegiert körperreiche Weine aus dem Burgund und Spanien, die ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Sein nächstes Projekt ist die Suche nach guten Crus in Osteuropa. 90 | Finanz und Wirtschaft LU X E Mariage: Intensive Eleganz, Finesse und Geschmeidigkeit bemächtigen sich des Gaumens, die nachhaltige, wunderbar feine Perlage sorgt für bemerkenswerte Frische. Ein Genuss zum Aperitif oder zu Süsswasserfisch an einer leichten Rahmsauce. Bei: Ceresio Vini, Preis: 44 Fr. Claude Giraud repräsentiert die 12. Generation der Familie Giraud-Hémart und leitet die Geschicke des Hauses, das sich auf einem der schönsten Terroirs der Champagne befindet. Aÿ, das Grand-Cru-Dorf im Marne-Tal, produziert hauptsächlich Pinot Noir (70%). Der ebenso elegante wie kraftvolle Champagner erinnert an schöne, fleischige gelbe Früchte wie Pfirsich. Mariage: Einer der renommiertesten Grands Crus und viel Vergnügen zu einem interessanten Preis. Geniessen Sie ihn zum Apero oder beispielsweise zu einem Fischtatar. Bei: Millésime à Vevey, Preis: 56 Fr. 7. André Clouet, Brut Rosé, Bouzy Diese Champagner stammt von einem kleinen Gut (9 ha), das den Verlockungen der Massenproduktion zu widerstehen weiss. Weinig und frisch zugleich, zeichnet er sich durch ein wunderbares Gleichgewicht von runder Fülle und mineralischer Nervosität aus. Ich bewundere die spezielle Etikette, die temperamentvolle Persönlichkeit des Produzenten und dessen Talent, grosse Weine zu kreieren. Mariage: Dieser sehr fein dosierte Rosé ist zu jeder Tagesund Nachtzeit ein Genuss. Zum Apero etwa oder zu rohem oder mariniertem Fisch (Sushi mit geräuchertem, lackiertem Aal, Ceviche von weissem Thunfisch mit Koriander). Farblich exquisit zu Millefeuille mit roten Früchten, Erdbeersuppe mit Bergamotte oder HimbeerMacarons. Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 59 Fr. Gosset, Champagne 425 e anniversaire Champagne Grand Vintage 2003, Moët & Chandon 2. 3. Typisch für diese Cuvée sind die Farbe von tiefem Goldgelb und die wunderschöne Brillanz. Komplexe, sehr reife Aromen enthüllen Noten von Brioche, Ofenäpfeln, Mirabellen und süssen Gewürzen. Im Gaumen gleichzeitig lecker und komplex, die feinige, cremige Struktur sorgt für einen intensiven Geschmack. Die wunderschöne Robe ist dunkelgelb und brillant, die Perlen sind fein und nachhaltig, die Aromen intensiv mit fruchtigen Noten. Würzige Zimttöne und an Schokolade erinnernde Röstnuancen komplettieren die reiche Aromapalette. Im Gaumen erst geschmeidig und rund, dann schmackhaft und grosszügig mit langanhaltenden Süssholznoten im langen Finale. Ein Meisterwerk des talentierten Kellermeisters Benoit Gouez. Mariage: Ein komplexer, reicher Champagner, der unbedingt zum Essen getrunken werden sollte. Er passt vorzüglich zu edlem Fisch und exquisitem weissen Fleisch. Preis: 135 Fr. 5. William Deutz Blanc 1999 Diese Cuvée ist das Produkt eines Familienunternehmens, das mit dem Genfer Beau-Rivage seit 30 Jahren partnerschaftlich verbunden ist. Dies ist aber mitnichten der Grund für meine Empfehlung. Ich liebe diesen Champagner, weil er zugleich wuchtig und wunderschön frisch, aber ohne jegliche Aggressivität ist. Mariage: Dieser körperreiche Champagner begleitet raffinierte Fisch- und Geflügelgerichte, zum Beispiel gebratenes Perlhuhn an Perigord-Trüffel und Foie gras. Preis: 60 Fr. 6. Laurent-Perrier Alexandra Rosé 1998: Für mich ist dies einer der schönsten RoséChampagner überhaupt und erklärter Liebling der Kenner. Er enthüllt sowohl in der Nase als auch im Gaumen die Eleganz von roten Früchten, Kirschen und Himbeeren machen dabei den Auftakt. Unglaublich langes Finale. Ein grandioser Champagner. DR Francesca Agosta/Keystone Paolo Basso Der vom Trio einstimmig gewählte Champagner: 10. Duval Leroy, Femme de Champagne 1996 Einer der grössten «Clos»… Zwar nur 5,5 ha klein, aber gross bezüglich Aromen, körperreich, langanhaltend, kraftvoll. In der Nase Nuancen von Honig, Toast, schwarzem Trüffel, gerösteten Kaffeebohnen. Es empfiehlt sich, den Champagner in der Karaffe zu servieren. Zwar verliert er etwas an Spritzigkeit, kann dafür seine Aromavielfalt voll entfalten. Ein typischer Vertreter dieses Familienunternehmens, wo der Chardonnay im Mittelpunkt steht. Wie alle Cuvées von Antoine Malasagne ist auch diese Ausdruck des Terroirs, mehr elegant als kraftvoll, ein Millésimé ganz im Zeichen des sonnigen Jahres. In der Nase Hefegebäck, Holunderblüten und Mirabelle. Carol Duval Leroy heisst die Frau, die für die Cuvée Femme de Champagne 1996 – den jüngsten erhältlichen Jahrgangschampagner – verantwortlich zeichnet. Paolo Basso, Jean-Christophe Ollivier und Aurélien Blanc waren von den feinen, verblüffenden, manchmal vordergründigen, manchmal versteckten Aromen rundum begeistert. Kakao- und Röstnuancen, Noten von pochiertem Pfirsich und orientalische Gewürzen verschmelzen zu einer vornehmen Komplexität. Im Gaumen entfaltet die Cuvée ihre ganze Finesse und einen unglaublichen Nuancenreichtum. Während des Verkostens steigert sich die Faszination und wird schliesslich zu einer überaus vergnüglichen Entdeckung. Ein zugleich charmanter und mysteriöser, in jedem Fall überaus spannender Champagner. Mariage: Ideal zu festlichen Gerichten, nach einem erfolgreichen Jahr vielleicht gar zu Blinis mit Oscietre-Kaviar. Die Cuvée mundet zu einer Bresse-Poularde mit schwarzem Trüffel und behauptet sich auch zu Weichkäse und Wildgerichten. Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 220 Fr. Mariage: Ein Hochgenuss zum Apero mit Blätterteiggebäck. Ideal zu Jakobsmuscheln an Safran, gefolgt von Steinbutt an der Gräte auf Grenobler Art (Mandeln, mit Butter aufgeschlagener Steinbuttsud). Mundet zu üppigen Butter- und Haselnussspeisen. Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 145 Fr. Mariage: Der atemberaubende Champagner verlangt nach feinen Gerichten der Spitzengastronomie, ist aber auch Ende einer Soiree solo ein Genuss. Bei www.duval-leroy.com Preis: 110 Fr. Mariage: Er harmoniert hervorragend mit Edelfisch wie Steinbutt an Champagnersauce, aber auch mit bestimmten Geflügelgerichten. Bei: Caveau de Bacchus, Preis: 145 Fr. 8. Philipponnat, Clos des Goisses 1998, Mareuil sur Aÿ Mariage: Er ist der wunderbare Begleiter von Wildgerichten, zum Beispiel von wilden Wachteln mit Trauben. Eine Verbindung, die erstaunt? Keineswegs, denn die Frische und Fülle dieses Champagners akzentuieren zusätzlich das Gericht. Auch ein Dessert mit roten Beeren passt ausgezeichnet. Preis: ca. 385 Fr. Lenoble, Blanc de Blancs, Chardonnay Grand Cru, Chouilly 2000 9. Finanz und Wirtschaft LU X E | 91 atelier-zuppinger.ch h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n | von Cristina d’Agostino Schmerzt die Leber, stösst der Magen auf? Waren die Festtage zu ausschweifend? «Luxe» kennt die besten Adressen für ein Detox-Programm, um den Körper zu entschlacken, den Geist zu entspannen und um das nächste Jahr mit neuer Leichtigkeit angehen zu können. Refugien der Rekreation A group of bones or a decoration in fine watchmaking? revitalisierung Luxus pur. Grand Hotel Park de Gstaad. Im Herzen Gstaads auf der Südseite gelegen, wird das Grand Hotel Park nach neunmonatigen Renovierungsarbeiten wieder am 17. Dezember seine Tore für seine exklusive Klientel öffnen. Nur die siebenstöckige Fassade hat sich nicht verändert. Das Dachgeschoss, in dem früher das Hotelpersonal untergebracht war, wurde in das Hotel integriert und beherbergt jetzt Penthouse-Suiten, die teilweise über zwei Stockwerke reichen. Diese grosszügige Veränderung der Infrastruktur war notwendig, um in einem behaglichen Chaletstil das Nonplusultra an Luxus bieten zu können. Stéphane Duault, Mediensprecher des Hotels, erklärt, dass man eine Modernisierung angestrebt hat und man dem Hotel durch seine symmetrische und schlichte Raumgestaltung eine männlichere Note verliehen hat. Hat man den Windfang durchschritten, gelangt man zur in Metall und dunklem Leder gehaltenen Rezeption. In den Zimmern dominieren: Holz, Wolle, Stein und Flanell. Fast 60% des Mobiliars wurden von Federica Pacacios, der Dekorateurin, deren Auftrag es war, den Geist des Grand Hotel Park neu zu erfinden, speziell für das Etablissement entworfen. Was ist neu? Insgesamt 94 Zimmer und Suiten mit Hightech-Komfort. Eine Appartement-Suite «My Gstaad Chalet» von über 400 Quadratmetern, mit vier Schlafzimmern, einem Kamin, einem privaten Spa-Bereich und einen Tag und Nacht zur Verfügung stehender Majordomus… ein einzigartiger Service, den man anderswo nur selten findet! 92 | Finanz und Wirtschaft LU X E DR Die Örtlichkeiten. Die Pflegeanwendungen. Ohne dass die Architektur des Spa-Bereichs des Grand Hotel Park verändert wurde, wurde das Angebot an Pflegeanwendungen erneuert. Jetzt kann man hier die Rituale der Aromatherapy Associates geniessen, die für die Qualität ihrer ätherischen Öle berühmt ist. Das Revitalisierungsprogramm, das einen ganzen Tag dauert, kombiniert sieben verschiedene Pflegeanwendungen. Während fünf Stunden widmen sich Therapeuten der Körperbehandlung, erst mit einem Peeling mit einem Pulver aus Olivenkernen, dann werden Giftstoffe mit einer Detox-Packung und gleichzeitiger Reflexzonenmassage über die Fusssohlen abgeleitet. Dann folgt eine intensive, dem emotionalen und körperlichen Zustand der Gäste angepasste Aromathe- rapie. Von Kopf bis Fuss stimulieren Massagen und Lymphdrainage das Nervensystem und die Durchblutung, werden Spannungszustände abgebaut. Anschliessend steht eine Gesichtspflege auf dem Programm. Nach Reinigung, Massage und Hautregenerierung strahlt der Teint von allen Toxinen befreit wie eine Rose. Und zum Abschluss werden noch Haare, Hände und Füsse intensiv gepflegt. Découvrez l’univers de l’horlogerie d’exception, sur www.hautehorlogerie.org Das Plus. Das Detox-Programm des Grand Hotel Park passt sich besonders gut einem übervollen Terminkalender an. In nur einem Tag bietet es optimale Entspannung und Wohlbefinden. der Preis: 985 Fr. www.grandhotelpark.ch. Partenaires de la Fondation : A. Lange & Söhne | Antoine Preziuso | Audemars Piguet | Baume & Mercier | Cartier | Chanel | Chopard | Corum | Fédération de l’industrie horlogère suisse | Girard-Perregaux | Greubel Forsey | Hermès | Hublot | IWC | Jaeger-LeCoultre | JeanRichard | Montblanc | Musée d’art et d’histoire de Genève | Musée d’Horlogerie Beyer, Zürich | Musée d’horlogerie du Locle, Château-des-Monts | Musée international d’horlogerie, La Chaux-de-Fonds | Panerai | Parmigiani | Perrelet | Piaget | Richard Mille | Roger Dubuis | TAG Heuer | Vacheron Constantin | Van Cleef & Arpels | Zenith h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n Entschlackung unter medizinischer Aufsicht. Kleine dinge für das wohlbefinden Das Mirador Kempinski Mont-Pélerin. Die Örtlichkeiten. Hoch über den Weinbergen Lavaux, bietet das Mirador eine der schönsten Aussichten auf den Genfersee. In 800 m Höhe gelegen, ist der Ort schon seit langem für seine wohltuenden Eigenschaften bekannt. Das 1904 erbaute Manoir ist seit 2003 im Besitz der Kempinski-Gruppe. 2009 wurde das Hotel während zehn Monaten von Grund auf renoviert. Die Pluspunkte des Hotels sind das Spa Givenchy, das einzige der Schweiz, und das 2009 eröffnetes Mirador Medical Center, das direkt mit dem Wellness-Bereich mit dem geheizten Innenpool verbunden ist. Grüner Weihnachtstee, Kusmi Tea, 25 Fr. Hôtel des Trois Couronnes. Bademantel Paul Smith, 240 Fr. Duftkerze Bruno Pieters für Calming Park, 69 Fr. Brian Eno, Ambient 1 Music for Airports, 29 Fr. Badetuch , Missoni Home, 190 Fr. Die Örtlichkeiten. «Je eine Krone für die Augen, eine für den Gaumen.» So fasste der Filmemacher Jean-Jacques Annaud kürzlich seinen Aufenthalt in diesem Hotel zusammen. Eine sorgsam bewahrte Notiz im Livre d’or dieses Palace in Vevey, zwischen ähnlichen Lobpreisungen, mit denen sich gekrönte Häupter und Theaterdiven seit der Eröffnung des Etablissements im Jahr 1843 verewigt haben. Sehr geschätzt aufgrund seiner ruhigen Lage, mit atemberaubendem Blick auf den Genfersee, plant das Hotel, noch mehr von seiner Nähe zum See zu profitieren und seine zum See gewandte Seite neu zu gestalten. Ein frischer Wind? Seit Januar 2010 wird das Hotel von einem neuen, dreiköpfigen Direktionskomitee geleitet: Jay Gauer, Sohn von Jean-Jacques Gauer, der Direktor des Lausanne Palace ist, Frédéric Chadaux und Stéphanie des ArtsLoup. Die gelernte Ernährungsberaterin ist auch für das Puressens Spa der Trois Couronnes verantwortlich und ist fest entschlossen, den Wellness-Bereich zu einem echten Reiseziel für Entspannung Suchende zu machen. Die Pflegeanwendungen. Seit Januar 2010 werden zwei sehr innovative Entgiftungskuren im Programm des Puressens Spa angeboten, eine klassische und eine intensive Variante, die sich durch ein Konzept auszeichnen, das dank einer speziellen Ernährung Körper und Geist gleichermassen ins Gleichgewicht bringt. Stéphanie des Arts-Loup war es wichtig, dass diese Kuren einen Bezug zu den Örtlichkeiten und den lokalen Saisonprodukten haben. Und was finden wir im Einkaufskorb? Sauerteigbrot, Mandelpüree, Bio-Konfitüren, Bulgur, Hokkaidokürbis und vieles mehr. Und was ist wirklich neu daran? Das Entgiftungskonzept der Trois Couronnes ist wie eine Retraite gedacht. Weit entfernt von dem Lärm der Welt, zwischen Deluxe-Zimmer und Spa, während drei, fünf oder sieben Tagen kümmert man sich ohne Unterlass um den Kunden. Vom Frühstück bis zum Abendessen dient jedes Lebensmittel, jeder Kräutertee dem Ziel einer Entgiftung. Und natürlich findet man selbst in der Minibar keinerlei Versuchungen, sondern nur Wasser à gogo und die überraschendsten Obstund Gemüsecocktails. Das Programm: Ankunft einen Tag vor der Kur für eine medizinische Untersuchung, die Festlegung der Ziele der Kur und der Menüs, eine Untersuchung des Energiehaushalts und eine Antistress-Massage. Gefolgt am nächsten Tag von Yoga, Pilates oder Tai Chi mit einem Personal Trainer, einer epidermologischen Beratung, einem Peeling, einer Lymphdrainage, einer Packung, einer Gesichtspflege. Je nach Aufenthaltsdauer und «Package» wird die Liste der Anwendungen immer länger, die sich bestens ergänzen lassen mit etwa den Spezialprodukten von Joëlle Ciocco. Fettsäuren werden akribisch aufgespürt… Eine Scannermessung der elektromagnetischen Frequenzen des Körpers soll auf wirklich verblüffende Weise die Schwachpunkte des Körpers sichtbar machen. Das speziell auf jeden Patienten zugeschnittene Programm berücksichtigt seine Lebensgewohnheiten, die Ernährung und Umwelt sowie die Leber, Nieren und Cholesterinwerte. Auf dieser Basis wird eine auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimme energetische Diät mit 30% saueren und 70% basischen Lebensmittel zusammengestellt. Der Säureanteil im Körper nach einer Folge von festlichen Mahlzeiten mit exzessivem Alkoholgenuss? 100%! Au Revoir Champagner, Chateaubriand und Petits Fours! Eines steht fest: chronische Müdigkeit, Allergien, Reizbarkeit, Immunschwäche und vorzeitiges Altern gehören nach dieser Kur anscheinend der Vergangenheit an. Das Programm für vier oder sieben Tage: drei Stunden Behandlung pro Tag, u.a. ein Body Detox Fussbad, eine Lymphdrainage, Packungen, Massagen und eine Oxythermie-Behandlung, eine Methode zur Eliminierung der Toxine, bei der die Körpertemperatur erhöht und ionisierter Sauerstoff inhaliert wird. Falls nötig wird eine Hydrotherapie des Darms vorgenommen. Entgiftung auf Topniveau. Das Plus: Die Intensivkur Pure Detox umfasst eine Chi-Nei-Tsang-Massage, speziell für den Darm. Sehr selten in der Schweiz. Das Plus: Eine komplette Gesundheitsbilanz und das gute Gefühl, seinen Körper mit natürlichen Methoden zu entgiften. Der Preis: 3 Übernachtungen ab 2280 Fr. Der Preis: ab 7400 Fr. für 4 Übernachtungen im Deluxe-Zimmer mit Vollpension, 8900 Fr. für 7 Übernachtungen. www.kempinski.com und 5 Übernachtungen ab 3535 Fr. www.hoteltroiscouronnes.ch ZUM HELLWACH LOOK NEU Fotos : DR Gesunde sühne für Schlemmer. Die Pflegeanwendungen. Die Professoren Ohlenschläger und Urso, sind beides Detox-Koryphaën und ergänzen si bestens in ihren Methoden. In einer einwöchigen Behandlung wird der von den Toxinen gebremste Metabolismus wieder reaktiviert. Dies dank einer biomolekularen und mikro-ernährungswissenschaftlichen Kur. Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, aber auch die Belastung durch Schwermetalle, freie Radikale und gesättigte VOM NACHTSCHICHT LOOK BERUHIGUNG NACH DER RASUR www.NIVEA FOR MEN.ch WAS MÄNNER WOLLEN 94 | Finanz und Wirtschaft LU X E ENERGIE FÜR DAS GANZE GESICHT MAKING OF h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n Glamorissima DR DR Donnerstag, 28. Oktober: Impressionen vom glamourösen Shooting im Hotel Warwick in Genf wie im Stil von 1965. Mystische Entgiftung. Backstage-Vernissage Hotel. Die Örtlichkeiten. Das Hotel Backstage-Vernissage, Kind der ungezügelten Fantasie eines Enfant terrible der Walliser Alpen, wird am 18. Dezember im Herzen von Zermatt seine Türen öffnen. Zum 20-jährigen Jübilaum erweitert der Künstler Heinz Julen sein legendäres Kulturzentrum Vernissage um eine Lifestyle Hotel, das von seiner Frau geführt wird. Die 19 Zimmer sind eingerichtet im gleichen til, mit dem sich Julen einen Namen gemacht hat: schlicht, fliessend, nonkonformistisch. Mit Stahl, Holz, Glas und Beton verwirklicht er seine Ideen von Raum und Öffnung zur Natur und zum Matterhorn hin. Dreizehn Doppelzimmer und sechs separate, über zwei Stockwerke gehende Loft-Würfel aus Glas wurden mit von Heiz Julen nach Mass gefertigten Möbeln ausgestattet. Seine Gäste verfügen über Privatbalkon, Kaminofen, Kanapee und allen nur denkbaren technologischen Komfort. 96 | Finanz und Wirtschaft LU X E Das Konzept des neuen Wellness-Zentrums des Hotel Backtage ist absolut mystisch und den sieben Tagen der göttlichen Schöpfungsgeschichte nachempfunden. Nichts weniger als das. Die Entgiftungskur des Backstage basiert völlig auf dem Aspekt Kunst und Kultur und ist daher eher «inspiriert» als medizinisch. Ein reichlich unorthodoxes Therapieangebot. Dieses Wellnesszentrum ist als physische und mentale Erfahrung gedacht und besteht aus sieben Räumen, die sich alle auf die Genesis beziehen. Wie am ersten Tag der Schöpfung steht auch im ersten Raum das Licht im Mittelpunkt. Im zweiten lädt eine Cocooning-Atmosphäre den Gast ein, sich hinzulegen und hoch über sich Bilder des Himmels einer Video-Installation vorbeiziehen zu lassen. Im dritten Raum wird dann der Entgiftungsgedanke umgesetzt. Der Raum ist der Erde und der Flora gewidmet. Hier findet man zwei Floating Pools, eine Art sehr spezielle Minischwimmbecken. Ursprünglich für Elitesportler entwickelt, entspricht das Floating-Tank-Konzept einer Regeneration des Menschen durch die Anti-Schwerkraft. In Die Pflegeanwendungen. ein Bad mit Epsom-Salz gesättigtem Wasser getaucht, erlebt der Körper einen perfekten Schwebezustand, so dass man das Gewicht seines Körpers nicht mehr spürt. Da die Schwerkraft 90% der Aktivität unseres Nervensystems betrifft, erzeugt das Gehirn, befreit von diesem Zwang und folglich völlig entspannt, die berühmten Theta-Wellen, die auch bei tiefer Meditation auftreten. An den Universitäten Harvard, Stanford und Yale (R.E.S.T) durchgeführte Tests zeigen ausserdem eine erhöhte Produktion von Endorphinen während des Eintauchens in die Floating Pools. Ohne Stress sind der Regeneration des Körpers und des Geists keine Grenzen gesetzt. Da zögert man doch nicht, seinen grossen Zeh in das Bad der Ekstase zu stecken, oder? Das Plus: eines der wenigen Hotels in der Schweiz, die einen Floating Pool anbieten. In Zürich befindet sich ein Floating-Zentrum. www.float-schweiz.ch Der Preis: Der Wellness-Parcours «Schöp- fungsgeschichte»: 120 Fr. pro Person oder 180 Fr. für zwei Personen. www.backstagehotel.ch Finanz und Wirtschaft LU X E | 97 LUXE ADRESSEN Sündige Geschenke, S. 38 Agent Provocateur Genf: Agent Provocateur, 1 rue du Purgatoire, 022 311 02 44 – Zürich: Agent Provocateur, Seidengasse 1, 043 497 31 50; Agent Provocateur, Bärengasse 10, 043 497 32 73 AlphaSphere www.sha-art.com Armani Casa www.armanicasa.com Chocolaterie Pascoët Carouge: 022 301 20 58, www.pascoet.com Comme des Garçons Genf: Picibi, 11 rue de la Madeleine, 022 311 33 46 – Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15, www.colette.fr dinh van Genf: dinh van, 11 rue Neuve-du-Molard, 022 311 07 11, www.dinhvan.com Droog Design www.droog.com easy cheminées www.easycheminees. ch Epicerie de Châteauvieux Satigny: Chemin de Châteauvieux 16, 022 753 15 11, www.chateauvieux.ch Gucci Genf: Gucci, 92 rue du Rhône, 022 310 84 06; Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Gucci, Poststrasse 3, 044 211 46 20 Hamilton www.hamiltonwatch.com Jaubalet www.jaubalet-paris.fr Klaus Haapaniemi www.klaush.com Ladurée Genf: 7 cours de Rive, 022 310 44 04 – Lausanne: 3 rue de Bourg, 021 312 79 00 – Zürich: Kuttelgasse 17, 044 211 88 84, www. laduree.com Lelo www.lelo.com Kris van Assche Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15, www.krisvanassche.com, www.colette.fr Hard Hat Editions Genf: 39 rue des Bains, 078 789 60 29, www.hard-hat.ch Pat Says No www.pat-says-now.com Perrier-Jouët www.perrier-jouet.com Moooi www.moooi.com Planet Caviar Magasin et Caviateria, Genf: 7 rue Louis Duchosal, 022 840 40 85, Planet Caviar Corner, Centre commercial Manor, 40 route de Thonon, 022 752 01 35, www.planetcaviar.com Richard Stark www.colette.fr Serge Lutens www.sergelutens.com Tag Heuer www.tagheuer.com Tom Ford www.tomford.com T1MEPEACE www.colette.fr Trussardi www.trussardi.com, www.colette.fr Tom Dixon www.tomdixon.net Wolford Genf: Wolford, 3 place du Molard, 022 310 75 45; Globus, 45 rue du Rhône, 022 319 50 50 – Lausanne: Wolford, 15 rue Saint-François, 021 329 01 19; Globus, 5 rue du Pont, 021 432 90 90 – Zürich: Wolford, Bahnhofstrasse 47, 043 497 38 88 Shooting Glamorissima, S. 72 Carven Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Fidelio, Münzplatz 1, 044 211 13 11 Chopard Genf: Chopard, 27 rue du Rhône, 022 310 70 50 – Lausanne: Bijouterie Junod, 8 place Saint-François, 021 312 27 45; Bucherer SA, 1 rue de Bourg, 021 312 36 12; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 68 86 – Zürich: Chopard, Bahnhofstrasse 40, 044 215 30 30 Chanel Genf: Chanel, 43 rue du Rhône, 022 311 08 62; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Zürich: Chanel, Bahnhofstrassse 39, 044 211 17 81 Christian Dior Genf: Christian Dior, 60 rue du Rhône, 022 310 62 55; Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20; Bongénie, 10 place Saint-François, 021 345 27 27 – Zürich: Christian Dior, Bahnhofstrasse 13, 044 215 68 80; Grieder, Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36 Comme des Garcons Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15 – Zürich: Boutique Roma, Lintheschergasse 17, 044 222 18 81; Two Rooms, Sihlfeldstrasse 10, 043 817 29 80 Dolce & Gabbana Genf: Anita Smaga, 49-51 rue du Rhône, 022 310 26 55; Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 Bern: Ciolina, Marktgasse 51, 031 328 64 64 – Zürich, Dolce & Gabbana, Weinplatz 10, 044 211 55 05 Dries Van Noten Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15 – Bern: Ciolina, Marktgasse 51, 031 328 64 64 – Zürich: Boutique Roma, Lintheschergasse 17, 044 222 18 81 Etro Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42; Notting Hill Boutique, 12 rue Verdaine, 022 311 11 69; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20; maptiteboutique.ch, 42 avenue de Rumine, 021 311 16 94; Bongénie, 10 place Saint-François, 021 345 27 27 – Bern: Ciolina, Marktgasse 51, 031 328 64 64 – Zürich: Grieder, Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36 Fendi Genf: Boutique Fendi, 62 rue du Rhône, 022 319 30 10; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Lausanne: Bongénie, 10 place Saint-François, 021 345 27 27 – Zürich: Grieder, Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36 Paul Smith Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42; 15Ter, 15 rue de la Terrassière, 022 735 70 87; Bongénie, 34 rue du Marché, 022 818 11 11 – Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15; Walpurgis, 6 rue Enning, 021 312 96 21; Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Fidelio, Münzplatz 1, 044 211 13 11; Grieder, Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36 Prada Genf: Anita Smaga, 49-51 rue du Rhône, 022 310 26 55; Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42 – Lausanne: Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Prada Uomo, Storchengasse 12, 044 211 10 80; Prada Donna, Bahnhofstrasse 18, 044 211 09 43 Shooting Watchpaper, S.84 Audemars Piguet Genf: Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Breguet Genf: Breguet, 40 rue du Rhône, 022 317 49 20; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Cartier Genf: Cartier, 35 rue du Rhône, 022 818 54 54; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22; Chronométrie Kunz, 1 rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Lausanne: Cartier, 6 rue de Bourg, 021 320 55 44; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 68 86 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Chanel Genf: Chanel, 43 rue du Rhône, 022 311 08 62; Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22 – Lausanne: Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 68 86 – Zürich: Chanel, Bahnhofstrasse 39; Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Corum Genf: Corum, 5 rue Kléberg, 022 731 84 27; Chronométrie Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69; Kerdanian, 35 rue du Rhône, 022 311 73 74 – Zürich: Airbijoux, Bahnhofstrasse 1, 044 212 21 71 Dior Genf: Christian Dior, 60 rue du Rhône, 022 310 62 55; Chronométrie Kunz, 1 rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Zürich: Christian Dior, Bahnhofstrasse 13, 044 215 68 80 Hermès Genf: Hermès, 43 rue du Rhône, 022 819 07 19 – Lausanne: Hermès, 1 rue de la Paix, 021 312 33 22; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 68 86 – Zürich: Hermès, Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77 Hublot Genf: Hublot, 3 rue Robert-Céard, 022 310 13 13; Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône, 022 310 14 30; Chimento, 19 quai du Mont-Blanc, 022 731 16 51; Chronométrie Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69; Bijouterie Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc, 022 311 42 28 – Lausanne: A l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich: Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16, 044 262 04 10; Beyer Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 Patek Philippe Genf: Salon Patek Philippe, 41 rue du Rhône, 022 809 50 50; Gübelin SA, 60 rue du Rhône, 022 365 53 80 – Lausanne: A l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich: Beyer Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63; Gubelin AG, Bahnhofstrasse 36, 044 37 52 20 Piaget Genf: Piaget, 40 rue du Rhône, 022 817 02 00; Chronométrie Kunz, 1 rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20; Bucherer SA, 1 rue de Bourg, 021 312 36 12 – Zürich: Meister Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33; Airbijoux, Bahnhofstrasse 1, 044 212 21 71; Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 212 21 71 Richard Mille Genf: Richard Mille, Grand Hôtel Kempinski, 19 quai du Mont-Blanc, 022 732 20 22; Heure Ash, 19 rue de la Cité, 022 311 19 19 Urwerk Genf: Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 – Zürich: Meister Uhren, Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33 Vacheron-Constantin Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône, 022 318 62 22; Chimento, 19 quai du Mont-Blanc, 022 731 16 51 – Zürich: Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17 Champagner, S.88 Baur au Lac, Zürich: Talstrasse 1, 044 220 50 20, www.bauraulac.ch Caveau de Bacchus Genf: 5 Cour de Rive, 022 312 41 30 – Lausanne, 17 rue de Bourg, 021 320 96 36, www.bacchus.ch Ceresio Vini Lugano: via Maderno 10, 091 922 0 10, www.ceresiovini.ch Millesime Vevey: 4 rue du Nord, 021 923 58 13, www.lemillesime.ch Hotellerie S.92 Calming Park Genf: Parfumerie Théodora, 37 Grand-Rue, 022 310 38 75 – Lausanne: Mudac, 6 place de la Cathédrale, 021 315 25 30 – Zürich: Limited Stock, Spiegelgasse 22, 043 268 56 20; Pure Living, Manessestrasse 4, 043 322 09 51; Osswald, Parfumerie & Beauty Spa, Bahnhofstrasse 17, 044 211 20 30, www.calmingpark.com Missoni Home www.missonihome.com Paul Smith Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42; 15Ter, 15 rue de la Terrassière, 022 735 70 87 – Lausanne: Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15; Walpurgis, 6 rue Enning, 021 312 96 21; Drake Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Fidelio, Münzplatz 1, 044 211 13 11; Grieder, Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36 Finanz und Wirtschaft LU X E | 97 BOUDOIR B O U D O I R | I N T E RV I E W | Foto : Alban Kakulya I N T E R V I E W | von Emmanuel Grandjean Beigbeder, Frédéric der mondäne Einzelgänger F rédéric Beigbeder, Schriftsteller, Moderator einer Fernsehsendung und Literaturkritiker. Aber auch mondäner Einzelgänger, der vor dem Elefanten des Hotels La Réserve in Genf posiert, «für ein Foto im Avedon-Stil». Als Gast von Bjorn von Below von der EFG Bank, fungiert der Autor des Buchs «Ein französischer Roman» als DJ bei der Vernissage des amerikanischen Malers Gary Simmons in der Galerie Saks. Begegnung mit einem grossen Blonden mit hellen Augen, um sich über Musik, Kunst, social networking und Lust auf Luxus zu unterhalten. Sie legen Platten in einer Galerie auf. Bedeutet Ihnen zeitgenössische Kunst eigentlich etwas? Ich schätze zeitgenössische Kunst sehr. Ich mag es, wenn ein Künstler einen persönlichen Stil hat. Das ist bei Gary Simmons der Fall, der die Idee hatte, berühmte Hotels, wie z.B. das von Norman Bates im Film «Psycho», auf Leinwand zu bannen, in einer Technik, dass man den Eindruck gewinnt, sie ständen in Flammen oder versänken im Nebel. Sie sammeln auch zeitgenössische Kunst? Sagen wir mal, ich wäre gerne ein wenig wie François Pinault... Aber nein, ich schätze sie sehr, aber ich habe wirklich nicht die Mittel. Aber Sie lieben Luxus? Diese Frage mit einem Nein zu beantworten, wäre sehr unangebracht. Ja, ich liebe Luxus. Sagen wir lieber, ich geniesse, was er ermöglicht: an schönen Orten zu wohnen, aussergewöhnliche Plätze zu entdecken, zu reisen, wohin es einem gefällt. Oder, wie jetzt, am Ufer des Genfer Sees zu sitzen, genau an der Stelle, wo Jean98 | Finanz und Wirtschaft LU X E Jacques Rousseau seine «Träumereien eines einsamen Spaziergängers» schrieb. Für Sie ist Luxus heute…? Sich Zeit zu nehmen, sich zurückziehen zu können. Was immer schwieriger wird. Ich bin von Natur aus schüchtern. Die Leute machen sich nicht klar, dass man einsam sein muss, um einen Roman zu schreiben. Einen Teil des Jahres woh uéthary im ne ich in Paris, den andern in G Baskenland, wo ich ein kleines Haus neben unserem Familiensitz gekauft habe. Mein Traum wäre es, den ganzen Tag niemanden zu sehen und abends auszugehen, um einen draufzumachen. Ich bezeichne mich gerne als «mondänen Einsiedler». work kennen gelernt. Ich ziehe das wahre Leben vor. Ich liebe es, Menschen zu treffen, Interviews zu geben und zu machen, in Bars zu gehen, zu feiern. Aber Sie haben doch wenigstens ein Handy? Ich besitze ein BlackBerry, aber ich benütze es nur zum Telefonieren oder um SMS zu verschicken. Ich schütze mich maximal. Ich habe gesehen, dass es jetzt auf Facebook ein System der Geolokalisierung gibt. Bisher war man über alles informiert, was jeder macht, jetzt weiss man auch, wo sie es machen. Das ist absurd. Sie schreiben für Zeitschriften, moderieren Fernsehsendungen, machen den DJ. Ein zeitgenössischer Künstler zu sein, Das trifft nicht auf Michel Houellebecq zu, hat Sie nie gereizt? dem Sie sehr nahe stehen. Er wäre eher Ich schreibe schon seit jeher, das ist wirkein Hardcore-Einsiedler? lich das, was ich am besten kann. Als Kind Er lebt wie ein Einsiedler, weil er nicht schrieb ich alles, was mir durch den Kopf anders kann. Er hat mit Menschen Mühe, ging, in ein Heft. Für mich ist ein zeitleidet an einer Agoraphobie. Er geht um genössischer Künstler jemand, der sich 8 Uhr abends ins Bett. nur einem einzigen Werk widmet. Dazu bin ich unfähig. Faktisch könnte ich sehr Man sagt, dass alle Frédéric Beigbeder gut nur von meinen Büchern leben. Doch auf Facebook «fakes» sind. nur Schriftsteller zu sein, versetzt mich Das stimmt, ich habe kein Facebook- in Angst. Aus diesem Grund schreibe ich Konto mehr. Ich habe mich für ein paar auch Chroniken in Zeitungen, moderiere Wochen dafür interessiert, damals, als je- Fernsehsendungen und lege Platten auf, der davon sprach. Genauso wie ich mei- wie neulich Abend in der Galerie Saks. nen MySpace-Zugang geschlossen habe, wo ich 17 000 Freunde angesammelt hat- Und was für ein Verhältnis haben Sie te. Das wurde zu kompliziert. Man ist zu Musik ? mit vielen Leuten vernetzt, die man gar Musik hat mich schon immer sehr internicht kennt und die selten interessant essiert. Wenn ich DJ bin, wähle ich die Tisind, manchmal handelt es sich sogar um tel aus, die zu meinem Publikum passen. Psychopathen. Meine Berühmtheit führt Bei Saks entsprach das durchschnittlidazu, dass ich mich schützen muss. In- che Alter dem meinen, also um die 40. Ich ternet ist für viele Dinge sehr praktisch. legte ziemlich viele Stücke der 80er Jahre Aber ich habe noch nie jemanden wirk- auf, The Who, Michael Jackson. Das funklich Interessanten in einem social net- tioniert, die Leute lieben diese Hits. Und «Mein Name ist Octave und ich kleide mich…. bei APC!» N eu n u n ddrei s s i g n eu n zi g 3 9, 9 0 mir macht’s auch Spass. Wenn ich «The Dark Side of the Moon» von Pink Floyd auflege erinnere ich mich daran, dass diese Platte immer lief, mein Vater zu Hause Cocktail-Parties gab. Sie haben auch «House of Pain» gespielt, die Hymne des weissen Hip Hop, die man viel auf den Parties der 90er Jahre hörte, heute aber nur noch selten. Das erinnert mich daran, dass der heutige Rap wirklich weniger gut ist. Das liegt vielleicht daran, dass wir älter geworden sind ? Oder vielleicht stimmt es auch, was Bret Easton Ellis in seinem letzten Buch «Imperial Bedrooms» schreibt: «Wir hören die Musik der Alten, um uns jung zu fühlen». Sie besitzen die faszinierende Fähigkeit, aus dem Kopf aus Büchern zu zitieren… Meinen Sie? Ich denke da an den ersten Satz des «Neuromancer» des SF-Autoren William Gibson, den Sie auswendig bei einem Interview wiederholt haben. «Der Himmel über dem Hafen hatte die gleiche Farbe wie ein Fernsehapparat, der auf einen gestörten Sender eingestellt ist.» Das ist fabelhaft, oder? Ich muss mich nicht anstrengen, um mir den einen oder den anderen Satz zu merken. Wenn Sie etwas lesen, was Sie so nie zuvor gelesen haben, ist es, glaube ich, natürlich, dass man sich daran erinnert. Ausserdem ist Gibson einer meiner Lieblingsautoren. Mit dem Cyberpunk in den 80er Jahren har er alles prophezeit, was uns dann wirklich passiert ist. In einem Interview mit Bret Easton Ellis in einer der letzten Ausgaben des Magazins GQ haben Sie ihm die amüsante Frage gestellt, ob er sich an die erste Marke erinnert, die er in seinem ersten Roman «Unter Null» erwähnt. Und Sie, erinnern Sie sich an den ersten Satz Ihres vor zehn Jahren erschienenen Buchs «Neununddreissigneunzig»? Warten Sie… da hiess es «Mein Name ist Octave und ich kleide mich….bei APC!» Hut ab, was für ein Gedächtnis! APC ist eine Kleidermarke, die mir gefällt und die irgendwie zeitlos ist. Sie müssen zugeben: Hätte ich geschrieben «und ich kleide mich bei Paul Smith», klänge das heute doch ein wenig veraltet. Ich erwähnte in dem Buch auch oft Gucci. Das war zu jener Zeit, als Tom Ford Designdirektor war. Prompt habe ich einen Subkommandante Gucche erfunden, eine Mischung aus Gucci und Che. Ihr letztes Buch erzählt von Ihren Kindheitserinnerungen. Und Ihr nächstes Werk? Auch wieder von Ihnen? Es wird ein Sammelband meiner Texte. In zwanzig Jahren habe ich 400 Literaturkritiken geschrieben. Ich habe ungefähr 100 ausgewählt, um sie in einem Buch zusammenzufassen. Anfangs dachte ich, das würde ein Buch ohne viel Arbeit, ohne Anstrengung. Aber jetzt ist mir bewusst geworden, dass jede Chronik korrigiert und leicht umgeschrieben werden muss. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 99