CaMERON DiaZ - Finanz und Wirtschaft
Transcription
CaMERON DiaZ - Finanz und Wirtschaft
SOMMER 2013 – 7 franken CAMERON DIAZ PASSION FÜR BOLIDEN ERNESTO BERTARELLI AUF EXTREM-KURS VITESSE spEZial SOMMERTRENDS UHREN UND MÄNNERMODE AVIATIK PRIVATE JETS cartier.com - 044 580 90 90 Neue Kollektion tank anglaise Hermès in Basel, Bern, Crans-sur-Sierre, Genf, Gstaad, Lausanne, Luzern, Lugano, St.Moritz, Zürich. Hermes.com ElE z gan E in B gu wE ng EDITORIAL Magazin zur Ausgabe Nummer 48 der «Finanz und Wirtschaft» vom 22. Juni 2013. LUXE ist eine gemeinsame Publikation von «Bilan» und «Finanz und Wirtschaft» und erscheint vier Mal jährlich. – Kleine Fluchten VErLag Finanz Und WirtSchaFt ag Hallwylstrasse 71, Postfach, 8021 Zürich Telefon 044 298 35 35, Fax 044 298 35 00 www.fuw.ch, verlag@fuw.ch – VErLEgEr Pietro Supino gESchäFtSFührEr Martin Coninx chEFrEdaktor Mark Dittli rEdaktionELLE LEitUng Konrad Koch anzEigEnVErkaUF Tamedia Publications romandes SA Mühlebachstrasse 43, 8032 Zürich Telefon +41 44 251 35 75 MarkEting Dana Massie, Sandra Meier – art dirEctor Nicolas Zentner & Mathieu Moret (enzed) BiLdrEdaktion David Huc – MitWirkEndE diESEr aUSgaBE Tanja Benz, Dominic Büttner, Vincent Calmel, Fabrice Delaye, Lionel Flusin, Sabrine Gilliéron, Vera Hartmann, Michel Jeannot, Sarah Jollien-Fardel, Patricia Lunghi, Livia Manzoni, Chantal Mathez de Senger, Marc Ninghetto, Lucie Notari, Isabelle Oziol de Pignol, Antoine Roduit, Peter Ruch, Knut Schwander – üBErSEtzUng Béatrice Aklin, Sabine Dröschel, Gian Pozzy, Monique Niederoest – BiLan LUXE VErLEgEr Tamedia Publications SA chEFrEdaktor Stéphane Benoit-Godet rEdaktionELLE LEitUng S ie helfen das Leben zu meistern, die kleinen Fluchten. Sie sich zu leisten, ist oft weniger eine Frage der Agenda oder des Geldes, als viel mehr, sich zu getrauen, die Spielräume des Alltages auszuloten. Wie der schönste Schweizer Roadmovie, Yves Yersins «Les petites fugues», in dem Pipe der Knecht auf dem Moped in immer länger werdenden Fahrten die Menschen, die Kunst und die Schweiz entdeckt, soll diese gemeinsam mit dem Genfer Wirtschaftsmagazin «Bilan» publizierte Sommer-Ausgabe von «Luxe» ein Fluchthelfer sein. Nicht einmal die Unbill des Wetters hat dabei einen unseren Autoren vor einem schnellen Abstecher aus dem Alltag abgehalten. So nass der Frühling auch war, für ihn war er die wahre Bewährungsprobe zu erfahren, welcher Roadster im hiesigen Sommerwetter Spritzfahrt tauglich ist. Es ist der McLaren MP4-C12 Spider. Sein Monoscheibenwischer startet beim ersten Regentropfen. Formel-1-Abkömmling mit Strassenzulassung, könnte der C12 auch im Fuhrpark der Hollywood-Actrice Cameron Diaz stehen, die im Gespräch mit «Luxe», gesteht, an ihrem Tesla S Elektrowagen vor allem die Beschleunigung zu lieben. Mit 4,4 Sekunden ist er eine Sekunde weniger schnell auf 100 km/h als der McLaren. Brachial sind die Maschinen mit denen die in diesem Magazin porträtierten Manager über Landsstrassen cruisen oder auf Rennparcours in die Kurve legen. Graziler dagegen ist die Leidenschaft der Zürcherin Ruth Maurer. Sie züchtet Vollblutaraber, von denen die Legende erzählt, sie wären geschaffen aus einer Handvoll Wind. Der gleichen Kraft, mit der auch Ernesto Bertarelli den Alinghi-Mythos weiter segeln lässt in der neuen Extreme-Series-Regatta. Und dann sollten kleine Fluchten auch immer etwas exzentrisch sein, wie in der Kunst, in der Kleidung, dann sind sie nämlich kein Luxus, sondern haben sehr viel zu tun mit Lust. Cristina d’Agostino BUSinESS dEVELoPMEnt ManagEr Cédric Piaget Cedric.piaget@bilan.ch – FotoLitho Tamedia Publications romandes SA – drUck Stämpfli Publikationen AG Auflage 57 000 ISSN 1664-0152 Konrad Koch Stv. Chefredaktor Finanz und Wirtschaft LU X E | 7 INHALT Sommer Hublot Big Bang Gold Zebra Bang Ferrari Dino GTS246 Badeanzug: Eres 40 34 58 20 64 72 68 7 EditoriaL 10 mitwirkEndE 12 mEin BLick Paolo Basso 14 mUst havE 18 agEnda 20 intErviEw Ernesto Bertarelli 24 trEffpUnktE Zum Lunch mit dem Heli 28 dUrchBLick Sonnenbrillen 30 jachtEn Private Kreuzfahrt 33 tEch-trEnds 34 porträts Cruiser und Racer 8 | Finanz und Wirtschaft LU X E 30 40 aviatik Business Jets 72 UhrEn Sommerzeit 46 fLintEnschiEssEn Klassischer englischer Stil 74 männErmodE 49 pfErdE Vollblutaraber 78 drEss codE Socken und Zweireiher 52 kULtUrpLatz Blaue Periode in Lausanne 80 zU BEsUch BEi Vinc 54 graffiti Leonard McGurr 84 BUzz Felix Baumgartner 56 kUnst XXL Grossartige Werke 58 shooting Vitesse 64 aUto McLaren Spider 68 BoUdoir Cameron Diaz Titelbild: Marc Ninghetto Uhr: Hublot King Power Unico King Gold Blanche. Carbon-Velo: Hublot/BMC, limitierte Edition. Badeanzug: Hervé Léger Handschuhe: Hermès ÄUSSERSTE DISKRETION PIAGET ALTIPLANO Die flachste Automatik-Uhr der Welt Gehäuse aus Weissgold Gehäusehöhe: 5,25 mm Das flachste Automatik-Uhrwerk der Welt Piaget Manufaktur Kaliber Höhe des Uhrwerks: 2,35 mm piaget-altiplano.com PIAGET Boutiquen : Zürich - Bahnhofstrasse 38 • Genf - rue du Rhône 40 mitwirkende Vera Hartmann Die in Zürich geborene Fotografin liess sich am Art Center College of Design Pasadena ausbilden. Sie pendelt zwischen der Schweiz – wo sie die Agentur 13 mitbegründet hat – und Los Angeles. Zwei Berufsmittelpunkte auf geografischen Antipoden, aber dieselbe Sensibilität für Farben und die Menschen, die sie porträtiert, vom chinesischen Künstler Ai Weiwei bis zur Pornodarstellerin. Vera Hartmann publiziert ihre Arbeiten in den USA in «GQ», «Rolling Stone» und «Wired», in der Schweiz in «Annabelle», «l’Hebdo» und «NZZ am Sonntag». www.verhartmann.com Fabrice Delaye Nach dem Studium der politischen Wissenschaften beginnt Fabrice Delaye eine intensive journalistische Laufbahn. Seine bevorzugten Themen sind Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft, weshalb er sich 1999 für einen Masterstudiengang in Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie an der EPUL entscheidet. Nach Boston arbeitet er jetzt in Paris. Er beschäftigte sich in Industrielabors mit Neurowissenschaften und veröffentlichte im September 2009 in «Bilan» einen ersten Artikel zum Thema. Nicolas Righetti Nicolas Righetti hat an der Ecole Supérieure des Beaux-Arts in Genf studiert und ist Mitglied des Künstlerkollektivs Renzo. Er ist vor allem für seine Reportagen in Asien, insbesondere über Turkmenistan und Nordkorea bekannt, dessen dunkle Seite er 2003 im Bildband «The Last Paradise» aufzeigte. 2007 wurde er als erster Schweizer Fotograf mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Zusammen mit dem Journalisten Pierre Grosjean ist er Begründer des Projekts Calvin World, das in der ganzen Welt Personen aufspürt, die Calvin heissen. www.rezo.ch Nach dem Lizenziat am Institut des Hautes Etudes Internationales in Genf im Jahr 2001 absolviert Chantal Mathez de Senger an der Universität Genf einen Master in Medien und Kommunikation. Sie startet ihre Karriere bei Radio Lac und arbeitet später als unabhängige Journalistin für das Magazin «Bilan». Die Tochter eines Verlegers zahlreicher Schweizer Publikationen kennt die Medienwelt aus frühester Kindheit. Die Autorin arbeitet regelmässig für die Bilan-Sonderbeilagen Luxe und Immoluxe. Isabelle Oziol de Pignol Die auf Herrenmode spezialisierte Stylistin pendelte im Auftrag von Balenciaga und Burberry lange Zeit zwischen Paris und Tokio. Inspiriert von den Fotos von Richard Avedon und den Parisiennes von Kiraz kreiert sie ihren Blog «accrodelamode» und befriedigt so ihre Lust, Zeitgenossinnen und -genossen zu porträtieren. Die Galerie stilbewusster Persönlichkeiten weckt bald das Interesse der Medien. www.accrodelamode.com S. 80-82 S. 40-45 S. 20-23 S. 78 DR S. 49-51 Chantal Mathez de Senger 10 | Finanz und Wirtschaft LU X E B O R N B Y PA S S I O N aMadEO ® FlEuriEr VirTuOSO 5 - day TO u r B i l l O n J u M p i n g h O u r S MinuTE rETrOgradE wiTh rEVErSEd hand-FiTTing F u l ly i n T E g r aT E d C O n V E r T i B l E Ca S E GstAAD adlEr iNtErlAkEN kirChhOFEr lucErNE EMBaSSy B OV E T F l E u r i E r SwiTzErland FOunding MEMBEr OF ThE qualiTy FlEuriEr CErTiFiCaTiOn and parTnEr OF ThE FOndaTiOn dE la hauTE hOrlOgEriE B OV E T. C O M GENEVA - luGANo - st-moritz - zÜrich lES aMBaSSadEurS GENEVA AirPort air waTCh CEnTEr MEIN BLICK von Cristina d’Agostino Im März 2013 wurde der Schweizer Paolo Basso in Tokio zum besten Sommelier der Welt erkoren. Er setzte sich gegen 56 Weinfachleute aus 54 Ländern durch. Paolo Basso, schon 2010 bester Sommelier Europas, begann 1995, an diesen Wettbewerben teilzunehmen. Der aus Italien stammende 47-Jährige führt seit 2007 in Lugano seine eigene Weinhandlung Ceresio Vini. Jetzt will er ein Buch über das grosse Weinwissen schreiben, das er im Laufe seiner Karriere erworben hat. Selbstverständlich ist der Titel des besten Sommeliers der Welt eine Erfüllung. Vor allem für einen Autodidakten wie mich. Es ist die Passion, die mich motiviert hat, mich ganz in den Dienst dieser Kunst zu stellen und ihr seit 2007 alle meine Zeit zu widmen. Umso kostbarer sind die Momente, die ich en famille mit meiner Tochter verbringen kann. Und der absolute Luxus: auf dem Velo um einen Tessiner See zu radeln. Dies ist der einzige Sport, der mir hilft, mich zu entspannen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. 12 | Finanz und Wirtschaft LU X E illustrations: Nicolas Zentner Paolo Basso. Bester Sommelier der Welt 2013. SPHÉROTOURBILLON (0,000558 KG) GEGEN ERDE (5 973 600 000 000 000 000 000 000 KG). EIN AUSGEGLICHENES DUELL? DUOMÈTRE SPHÉROTOURBILLON. Kaliber Jaeger-LeCoultre 382. Auf der einen Seite ein Planet. Seine gewaltige Anziehungskraft. Auf der anderen Seite ein komplexer Mechanismus von weniger als einem Gramm. Die Duomètre Sphérotourbillon verfügt über ein neuartiges mehrachsiges Tourbillon, das die Auswirkungen der Schwerkraft in allen Lagen auszugleichen vermag. Das ausgeklügelte Dual-Wing-Konzept bereitet erneut einzigartigen Funktionen den Weg: Diese Uhr ist das erste Tourbillonmodell, das dank einer Flyback-Funktion für die kleine Sekunde auf die Sekunde genau eingestellt werden kann. www.jaeger-lecoultre.com S IE VERDIENEN EINE RICHTIGE U HR. MUST HAVE von Patricia Lunghi SwiSS-MadeSkateboard Dieses leichte, schnelle Brett ist ein technisches Wunderwerk. Swiss Made, wird jedes Stück in den Ateliers im Waadtland von LGS Concept Bois – Swiss Skateboard Company von Hand gefertigt. Auf Bestellung aus Mahagoni, Ahorn oder Nussbaum. Ab 1280 Fr. Sportliche haute couture Das Nonplusultraa unter den Sportartikeln: Hanteln, Gummiboot, Schwimmflossen, Reitgerte, Bumerang, Fischrute, Trottinett, Surfbrett aus Karbonfaser, Basketball aus genarbtem Kautschuk – sie alle tragen das exklusive Chanel-Logo. Unübertroffen exklusiv. Preis auf Anfrage edler Fänger Hermès ist auch in der Welt des Sports präsent, etwa mit in den eigenen Lederateliers massgefertigten Baseball-Handschuhen. 12 800 Fr. JapaniScher hibiSkuS Zur zehnjährigen Zusammenarbeit mit Adidas hat Yohji Yamamoto seine Klassiker neu gestaltet. Der japanische Designer des Labels Y3 hat die wunderschönen Hibiskus-Motive reaktiviert, die für die japanische Kaiserfamilie gestaltet wurden. Wilde Prints in Giftgelb für ultramodische Sneakers und in leuchtenden Farben für die sportlich-elegante Strandtasche. Sneakers: 260 € 14 | Finanz und Wirtschaft LU X E M ESURE ET D ÉMESURE * TONDA 1950 Roségold gefasst mit Diamanten Extraflaches Automatikwerk Hermès-Kalbslederband Made in Switzerland * GEMESSEN UND FREI www.parmigiani.ch BASEL GÜBELIN | BERN GÜBELIN | GSTAAD BENOIT DE GORSKI INTERLAKEN KIRCHHOFER | KLOSTERS MAISSEN | LUZERN GÜBELIN | ST. MORITZ GÜBELIN ZERMATT HAUTE HORLOGERIE SCHINDLER | ZÜRICH GÜBELIN, ZEIT ZONE MUST HAVE Weidenkorb Hundertprozentig handgefertigt, ist diese Korbtasche von Hermès aus Weide und Kalbsleder eine Ode an Luft und Sonne. Ideal für Picknicks im Stadtpark, aber auch als Handtasche für den Stadtbummel. Chic und trendy in jeder Situation. 5600 Fr. SchWingender kokon ängematte – der Halb Stuhl, halb Hängematte Swing Chair von Patricia Urquiola ist ein Kokon aus geflochtenem Leder. Die Knoten erinnern an das Monogramm von Louis Vuitton, bewusst, denn die Kollektion Objets Nomades ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Louis Vuitton und renommierten Designern, die zusammenlegbare Objekte für moderne Reisende entworfen haben. Preis auf Anfrage SchaukelStuhl orallenschlange und das Wie die Korallenschlange Auerhuhn ist auch der dreifarbige Schaukelstuhl ein Produkt der unbändigen Fantasie des exzentrischen Designers Fabio November. Wer den 56h, so seine Bezeichnung, erwerben möchte, wird beim Mailänder Designeditor Driade fündig. Preis auf Anfrage kulpturen gartenSkulpturen eichert das Sortiment B&B Italia bereichert von Gartenmöbeln mit Sesseln und Tischen aus einem neuartigen Geflecht von Polyethylenfasern. Die an raffinierte Skulpturen erinnernde Kollektion Canasta stammt von der Designerin Patricia Urquiola. Sessel ab 1610 €, Tisch ab 963 € offerkommoden kofferkommoden obiliar und Die auf historisches Mobiliar zeitgenössisches Design in limitierter Aufrage spezialisierte Kunstgalerie Nilufar in Mailand präsentiert ein Projekt von Maarten De Ceulaer. Der belgische Designer hat eine Kollektion von Pulten und Kommoden aus übereinander gestapelten Koffern entworfen. Die Serie SuitcaseS ist eine ironische, elegante Hymne an das Nomadentum des Geistes. Preis auf Anfrage 16 | Finanz und Wirtschaft LU X E <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2Mjc2NgMAC73wmQ8AAAA=</wm> <wm>10CFWMMQ4CMQwEX-Ro13biBJfouhMFoneDqPl_BaGjWGmKmT3P7A2_XY_b47gnQXcxDbORA9YiFjPWF8BE16mgXehqXGP1v0DcRyistiPoorPooir08omi7YfaNdjez9cH5Gq0X4EAAAA=</wm> Das perfekte Paar Beim Kauf eines BRAVIA™ Fernsehers von Sony erhalten Sie das neueste Xperia™ Smartphone kostenlos dazu* Übertragen Sie Inhalte vom Xperia™ Smartphone kinderleicht auf den BRAVIA™ Fernseher und erleben Sie mit dem TRILUMINOS™ Display** von Sony Farben in all ihren Facetten. Alle Infos unter: www.sony.eu/braviapromotion oder www.sony.ch/facebook s Nur bi 13 20 14.07. enden ilnehm beim te Feel the Beauty BE MOVED l Hande 'Sony', 'make.believe', 'BRAVIA', 'XPERIA' und die zugehörigen Logos sind eingetragene Marken oder Marken der Sony Corporation.Alle anderen Logos und Marken sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber. *Wenn Sie einen Fernseher KDL-55W900 oder KDL-46W900 von Sony kaufen, erhalten Sie ein Xperia™ Z Smartphone kostenlos dazu.Wenn Sie einen Sony Fernseher KDL-55W800 oder KDL-47W800 kaufen,erhalten Sie ein Xperia™ L Smartphone kostenlos dazu. Aktion gültig vom 29. Mai bis 14. Juli 2013 - Die vollständigen Geschäftsbedingungen finden Sie unter www.sony.eu/braviapromotion **Nur für die Sony W9-Serie agenda von Livia Manzoni D ie Ausstellung dieses Sommers! Alle zwei Jahre pilgern gegen 500 000 Besucher in die Serenissima, die mit sommerlichen Touristenmassen schon gut bedient ist. Zwei Wochen vor der ArtBasel ist die Biennale von Venedig internationaler Treffpunkt der Liebhaber und Sammler zeitgenössischer Kunst. Die Aufgabe, die der Italiener Massimiliano Gioni von der Zürcher Kuratorin Bice Curiger übernommen hat, ist schwierig, geradezu gigantisch. Der erst 40-jährige Direktor mit einem VIP-verdächtigen Curriculum war Ko-Kurator bedeutender internationaler Ausstellungen (Manifesta 5, Biennalen von Berlin und Gwandju), dem New Museum New York und der Wrong Gallery, einer nur einen Quadratmeter grosse Galerie, die er in Chelsea mit dem Künstler Maurizio Cattelan eröffnet hatte. Für die Biennale 2013 hat er die Idee des «Palazzo Enciclopedico» übernommen, eine utopische Konstruktion, die sich der italo-amerikanische Künstler Maurino Auriti1955 ausgedacht hatte. Dieser plante in der Region Washington den Bau eines 700 m hohen Gebäudes, das mit allen menschlichen Erfindungen gefüllt ist, vom Rad bis zum Satelliten. Diese biblische Fantasie hat Massimiliano Gioni auf künstlerische Proportionen übertragen und 150 Kreative aus 36 Ländern eingeladen, den Universaltempel des Wissens zu konkretisieren. Die Künstler stammen mehrheitlich aus dem Westen wie Wade Guyton, Carl André, Walter de Maria, John Bock, Robert Gober, Bruce Nauman. Die Schweiz wird von den Deutschschweizer Kunstschaffenden Fischli/Weiss, Pamela Rosenkranz, Jean-Frédéric Schnyder und Emma Kunz repräsentiert, aber auch die Romandie ist bestens vertreten, denn der Schweizer Pavillon ist dem Werk von Valentin Carron gewidmet. Der Künstler aus Martigny stellt Musikinstrumente aus, die er in Skulpturen umgewandelt hat. Il Palazzo Enciclopedico, bis 24. November, www.labiennale.org 18 | Finanz und Wirtschaft LU X E DR/Collection du Musée Migros d’art contemporain © Christopher Wool/© Estate of Mike Kelley All rights reserved/© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln enzyklopädische Biennale Wade Guyton Wade Guyton gehört der New Yorker Szene an, die seit Mitte der 2000er Jahre auf Erfolgskurs ist. Der Künstler ist mit seinen Printer Paintings bekannt geworden. Es sind minimalistische Werke, die er mit dem Tintenstrahldrucker realisiert. Er kehrt nun mit neuen Arbeiten an die Kunsthalle Zürich zurück. Kunsthalle Zürich, 31. August bis 10. November , www.kunsthallezurich.ch Paulina oloWska – Pavilionesque Die neue Sensation zeitgenössischer Kunst stammt aus Polen und heisst Paulina Olowska. Die Künstlerin aus Danzig kreiert Frauenporträts und Stillleben in einem Stil, der an die Teenagergemälde einer Karen Kilmnik und eines Gerhard Richter der Pop-Periode erinnert. Die Kunsthalle Basel organisiert ihre erste Einzelausstellung in der Schweiz. Kunsthalle Basel, 13. Juni bis 1. September, www.kunsthallebasel.ch Martin kiPPenberGer: sehr Gut | very Good Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Collagen, Performances, Fotos – das Werk von Martin Kippenberger umfasst alle künstlerischen Formen. Der Mitbegründer des Bad Painting hat das junge Schaffen, den freien Ausdruck und die Absurdität stets verteidigt. Der Deutsche gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsgeneration. Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 18. August, www.hamburgerbahnhof.de M Selection Mike kelley Das Centre Pompidou in Paris widmet dem kalifornischen Künstler, der letztes Jahr Selbstmord begangen hat, eine Retrospektive. Es ist die Hommage an einen der wichtigsten Kunstschaffenden der amerikanischen Ostküste, dessen reiches, unkonventionelles Werk sich an allen Formen des Undergrounds (musikalisch, künstlerisch, kunsthandwerklich) orientierte, um über Politik, Religion und Philosophie zu reflektieren. Centre Pompidou, Paris, bis 5. August, www.centrepompidou.fr ie Migros besitzt eine einmalige KunstkolD lektion, die in ihrem Museum für Gegenwartskunst in Zürich zu bewundern ist. Ein Teil davon reist nun für den Sommer ins Genfer Musée Rath. Gezeigt werden rund dreissig Werke von Andy Warhol, Gerhard Richter, Christopher Wool, Christophe Büchel, Sylvie Fleury und Oscar Tuazon. Musée Rath, Genf, bis 22. September, www.ville-ge.ch/mah Finanz und Wirtschaft LU X E | 19 | I N T E R V I E W | von Cristina d’Agostino - Fotos: Nicolas Righetti ERNESTO BERTAREllI Das Meer im Herzen «Luxe» traf ernesto BertareLLi in oman am act 1 der extreme saiLing series. er hat vor zehn Jahren mit der «aLinghi» aLs erstem europäischem Boot den Legendären america’s cup gewonnen. seit diesem Jahr engagiert er sich aLs skipper auf einem für die hochsee konzipierten 40-fuss-mehrrumpfBoot und häLt rückschau auf seine segLerkarriere. E s ist Anfang März – die Stadt Maskat am Golf von Oman empfängt die Segler, die sich für die Extreme Sailing Series eingeschrieben haben. Auf offener See bereiten sich Ernesto Bertarelli und seine Mannschaft vor, den acht Konkurrenten die Stirn zu bieten. Als sechster «Mann» an Bord der Extreme-40-«Alinghi» habe ich das Privileg, im wahrsten Sinn des Wortes «im gleichen Boot zu sitzen» und das Rennen hautnah mitzuerleben. Es gehört allerdings nicht unbedingt zum Erfahrungsschatz einer Süsswassermatrosin, bei Windgeschwindigkeiten von über 23 Knoten über das zwischen den beiden Rümpfen gespannte Netz zu hüpfen. Die Möglichkeit, als Gast an einem Wettkampf teilzunehmen, ist Teil des Konzepts der Extreme Sailing Series: Interessenten sollen ein Rennen miterleben können, mit Helm und Schwimmweste, gesichert am Trampolin, das sich zwischen den beiden Rümpfen spannt. In den Schweizer Medien ist die Bootsklasse der Extreme 40 Series noch kein grosses Thema, obwohl erklärtes Ziel dieser Wettfahrtserie ist, das breite Publikum anzusprechen. Aus diesem Grund werden die Regatten in Küstennähe, manchmal gar vor Städten wie Singapur ausgetragen. Jeder der acht Acts findet 20 | Finanz und Wirtschaft LU X E im Einzugsbereich einer Grossagglomeration statt. Die Wasserboliden, die Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten erreichen können, ziehen zahlreiche Stars des Segelsports an. Gut auf Kurs und an der Spitze der aktuellen Meisterschaft «Alinghi» mit Steuermann Ernesto Bertarelli. Eine Begegnung. Monsieur Bertarelli, woher haben Sie diese Leidenschaft fürs Segeln? Sie geht weit zurück. Vor seiner Heirat mit meiner Mutter war mein Vater ein passionierter Segler, der in den Fünfzigerjahren auf Monohulls an Regatten im Mittelmeer teilnahm. Später liess er den Wettkampf bleiben, kreuzte aber weiterhin gerne mit der Familie auf dem Meer. Meine Schwester und ich warteten jeweils mit Ungeduld auf den Sommer. Dann nämlich verbrachte unser Vater, der in der übrigen Zeit sehr viel arbeitete, mit uns zwei Wochen auf dem Meer. Wir legten im Hafen von Civitavecchia bei Rom ab und umsegelten die Inseln Elba oder Giglio. Für uns war es ein Abenteuer, das fast ebenso romantisch war wie eine Weltreise. Stellen Sie sich vor: Vater, Mutter, meine Schwester und ich auf einem knapp sechs Meter langen Boot. Man musste es wirklich gern tun! (lacht) Aber auch meine Mutter liebte den Segelsport und verbringt noch heute als über Siebzigjährige Zeit auf ihrem Boot. Wie eine Familie Robinson auf See? Meine liebe fürs Segeln stammt sicher daher, dass ich auf dem Boot gross geworden bin. Uns Jugendlichen hatte der Vater das Motorrad verboten, nicht aber, in See zu stechen. Also suchten und fanden wir unsere Freiheit auf dem Wasser. Wir segelten jeweils um die Küstenspitze und entschwanden so aus dem Gesichtsfeld von Vater und Mutter. Etwa so, wie wenn man um die nächste Strassenecke biegt und verschwindet. Aber es war eine gute Erziehung. Das Meer ist zwar weniger gefährlich als die Strasse, aber man muss doch lernen, es zu respektieren. Ihre Liebe zum Segeln – die Geschichte von Begegnungen ? Ja. Die entscheidende Begegnung war, als ich Pierre-Yves Jorand traf, der noch heute, zwanzig Jahre später, mit mir segelt. Seit den ersten Regatten ist er mein Grosssegeltrimmer. Gemeinsam haben wir uns am Bol d’Or 1994 den Spass geleistet, nach der letzten Wende rückwärts als Dritte die Ziellinie zu überqueren. Das Foto ging um die Welt. Einige Monate später riefen Russell Coutts und Brad Butterworth an, um mit mir über den eventuellen Aufbau einer Crew zu reden. Den Rest kennen Sie. Es waren Begegnungen, die sich im laufe der Zeit ergaben. Was ist Ihre Erwartungen an die Extreme Series? Seit den Anfängen der D35-Serie stand «Alinghi» bei jedem Championnat auf dem Podest. Wir waren uns also unseres Könnens ziemlich sicher. Aber wir | INTERVIEW | Sind Sie finanziell an Extreme 40 beteiligt? Ich habe einige Jahre die Extreme Series gesponsert, und ich bin froh darüber. Diese Entscheidung hat das Überleben der Klasse ermöglicht, sodass sie heute eine hervorragende Plattform für junge Teams mit kleinem Budget und grossem Ehrgeiz ist. Es ist vor allem die Qualität der Leute, die massgebend ist, weniger das Geld, das man für Boot oder Segel ausgibt. Es ist ein neues, aufregendes Format, ein grossartiger Event. Wie etwa im Stadtzentrum von Porto, wo die Regatta auf dem Duoro stattfindet, nur wenige Meter von der grandiosen Eiffel-Brücke entfernt, die die Stadt mit Gaja verbindet. 50 000 Menschen sahen sich vom Ufer aus das Spektakel an. Extreme Sailing Series haben einen ersten Partnerschaftsvertrag mit Land Rover geschlossen. Hat diese Regatta Mühe, Sponsoren zu finden? Die Extreme Series stehen etwas im Schatten des America’s Cup, seit man dort auf Mehrrumpfboote umgestellt hat. Natürlich motiviert dies immer mehr Profis, sich für diesen Bootstyp zu entscheiden. Anderseits ist der America’s Cup mit den Regatten auf AC45 die massiv teurere Kopie der Extreme-40-Wettkämpfe, die es schon seit 2007 gibt. Ich meine, die Organisatoren hätten besser daran getan, zu kleineren Mannschaftsbudgets beizutragen und so mehr Booten die Teilnahme zu ermöglichen. Was das Sponsoring betrifft, da sind die Zeiten für alle hart. Am 32. America’s Cup konnte «Alinghi» auf die Unterstützung von vierzig Unternehmen – Sponsoren und offiziellen Lieferanten – zählen. Das war in den wirtschaftlich guten Jahren 2003 und 2009. Fest steht, dass die Strategie von Oracle dem Image des Segelsports nicht eben förderlich war. Aber der Segelsport ist und bleibt eine glänzende Inspirationsquelle für die Unternehmenskommunikation. Und zwar sowohl für die Kommunikation von Werten nach aussen, wie nach innen, sei es über Teamgeist, Strategie oder sauberen Sport. «Alinghi» hat den zehnten Geburtstag des Sieges im America’s Cup gefeiert. Wie fühlen Sie sich? Es war und ist eine einmalige Sache, die bis heute ak- 22 | Finanz und Wirtschaft LU X E tuell ist. Es dürfte in der Zukunft für ein europäisches Team schwierig sein, den Cup zu gewinnen. Jedenfalls nicht bei der nächsten Auflage. Im Laufe der Zeit wird man immer besser begreifen, dass es ein historischer Sieg war. Ich glaube, man darf ehrlich sagen, dass «Alinghi» in den vergangenen zehn Jahren die Welt des Segelsports massgeblich inspiriert hat. Heute weiss ich, dass mein Team und ich das Glück hatten, einen grossen Moment unseres Lebens zu teilen. Als wir den Cup 2010 verloren, ging ein Kapitel zu Ende. Aber eine erneute Teilnahme ist nicht ausgeschlossen. Im Moment stimmen die Rahmenbedingungen für «Alinghi» nicht. Die aktuellen Regeln bevorteilen den Defender viel zu sehr, und für die heutige Wirtschaftslage sind die Kosten viel zu hoch. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Lloyd Images mussten schnell feststellen, dass sich das Segeln auf einem Katamaran vom Typ Extreme 40 stark vom D35 unterscheidet. Denn weniger wichtig als reine Geschwindigkeit und Rennverhalten ist die Positionierung des Bootes im Wasser und zu den Bojen. Die Extreme Series lassen sich eher mit einem «Match Race» mit mehreren Booten vergleichen. Wir mussten daher einige Anpassungen vornehmen und haben den Taktiker letztes Jahr zweimal, dieses Jahr einmal ausgewechselt. Im Unterschied zu den D35-Katamaranen wird diese Kategorie ausschliesslich von Profis gesegelt. Ich bin somit der einzige Amateur am Steuer. Eine bezüglich Kenntnisse und Leistungen ausserordentlich bereichernde Herausforderung. Wobei der physische Effort nicht grösser ist als auf einem D35, denn es hat weniger Segelfläche, und der Gennaker des Extreme 40 ist im Verhältnis kleiner. Da sich aber die Rennen auf kleinerem Raum abspielen, gibt es mehr Manöver, was einen intensiveren Krafteinsatz bedeutet. Kalifornien für den Red Bull Youth America’s Cup qualifizieren, der im September durchgeführt wird. Mit anderen Worten: D35 tut dem Schweizer Segelsport gut. Haben Sie schon neue Talente für den nächsten Americas’Cup ausgemacht? Es ist noch zu früh, darüber etwas zu sagen (lächelt). Aber der Nachwuchs in der Schweiz entwickelt sich überaus erfreulich. Die Sportler, die heute im America’s Cup mitmachen, sind in meinem Alter. Wenn wir abtreten, braucht’s die Jungen. Haben Sie weitere Pläne? Meine Familie engagiert sich stark für den Schutz der Meere. Es ist uns gelungen, zwei wichtige Meeresschutzgebiete zu schaffen. Die British Indian Ocean Territories im Chagos-Archipel entsprechen 1% der Meeresfläche. Es sind winzige, auf drei Riffen verteilte Inseln im Süden der Malediven, wo Fauna und Flora seit fünfzig Jahren geschützt sind. Das zweite Gebiet ist ein Atoll vor der Küste von Belize mit einer grossen Artenvielfalt. Unser Engagement ist das Resultat der Begegnung mit George Dufilled, dem Produzenten des Films «The end of the line». Typ AC 72 viel zu gefährlich ist. Es ist zu hoffen, dass die Organisatoren endlich realisieren, was im Moment läuft, und dass sie die Bedingungen für die nächste Auflage entsprechend korrigieren. Gibt’s eine neue «Alinghi»-Generation? Ja. Die jungen Männer, die heute auf dem Genfersee oder im Ausland segeln – oft auch gegen uns –, waren bei unserem Sieg im 2003 noch Jugendliche. Bestimmt sassen sie damals vor dem Fernseher und sahen die Siege von «Alinghi». Das hat sie zweifellos inspiriert. Wir haben eine überaus vielversprechende junge Generation von Seglern, und es macht Freude zu beobachten, wie sie im Kommen sind. Nur müssen sie jetzt ins Ausland gehen, nach Neuseeland, San Francisco, und sich der Konkurrenz stellen. Was sagen Sie Segelamateuren, die die Professionalisierung dieses Sports auf dem Genfersee kritisieren, als Folge der immer zahlreicheren Profisegler auf D35? Ich persönlich finde dies eine gute Sache. Die Bootsmannschaft von Realstone, die letztes Jahr den Sieg errungen hat, setzte sich ausschliesslich aus Schweizern zusammen. Alles junge Leute, Profisegler und aussichtsreiche Talente, die ohne D35 die Gelegenheit verpasst hätten, eine schöne Karriere zu machen. Dank der Einheitsklasse segeln sie heute auf Extreme 40. Und dank D35 haben sie einen Sponsor gefunden, der sie international unterstützt. Das ist doch genial. Und ihnen dicht auf den Fersen ist eine noch jüngere Generation. Dank D35 konnten sie während Monaten auf dem See trainieren und sich schliesslich in Was war die beste Entscheidung, die Sie je gefällt haben? Bestimmt die für den America’s Cup. Ich war jung genug, um mitzumachen, kümmerte mich nicht um die Meinung der Leute und schreckte nicht vor einem vielleicht zu ehrgeizigen Projekt zurück. Man muss etwas wagen, aber realistisch bleiben, war die Devise meines Vaters. Vom Moment an, als ich mich entschloss, mit Pierre-Yves Jorand auf grossen Multihulls auf dem Léman zu segeln, was damals und vielleicht auch aus heutiger Sicht eine verrückte Idee war, hat er mich stets angespornt. Aufgrund meiner Erfahrungen und in Erinnerung an den Ratschlag meines Vaters habe ich mich schliesslich zur Teilnahme am America’s Cup entschlossen. Leider hat mein Vater das nicht mehr miterlebt. Und die schlechte? … (zögert) Das war wohl heute, als wir beschlossen, den Gennaker bei der letzten Wende bei Lee zu setzen. Das kostete uns den Sieg, und wir landeten schliesslich auf dem letzten Platz (lacht). | Finanz und Wirtschaft LU X E | 23 TREFFPUNKTE von Knut Schwander Im Helikopter zum Lunch K eine Zeit für Ferien, aber Lust auf Tapetenwechsel und ein exklusives Essen in ungewöhnlichem Rahmen. Wie wär’s mit einem Helikopterflug? «Wir werden wöchentlich mehrmals angefragt, Privatpersonen oder Chefs von Unternehmen zu Luxusrestaurants zu fliegen, die kompliziert zu erreichen sind», erklärt Alexandre Anthonioz von Swift Copters in Genf. Eine solche Reise verteuert zwar die Restaurantrechnung um einige Tausend Franken, aber das Erlebnis ist einmalig. Eine Auswahl raffinierter Destinationen – die Flugzeiten und die Kosten sind abhängig vom Startplatz – für den Lunch mit dem Helikopter. enneTbürgen Porquerolles Kronberg im Taunus mas du langousTier schlosshoTel Kronberg Das Paradies auf Erden. Auf der abgeschiedenen Île de Porquerolles vor der Côte d’Azur wachsen Duftpinien, romantische Strände locken zum Bad. Der Mas du Langoustier ist ein kleines, raffiniertes Hotel. Im renommierten gastronomischen Restaurant «L’Olivier» geniesst man in charmantem, stilvollem Ferienambiente das Beste, was das Mittelmeer zu bieten hat. Nach dem Essen? Ein erfrischendes Bad in der smaragdleuchtenden Bucht. 0033 (0) 4 94 58 30 09 www.langoustier.com Das im englischen Manor-House-Stil erbaute Haus, wenige Kilometer von Frankfurt am Main entfernt, gilt als eines der schönsten Hotels Europas. Im Besitz der Familie von Hessen, liegt das 1893 für eine Tochter von Königin Victoria errichtete Anwesen in einem traumhaften Park mit altem Baubestand. Der Rahmen ist wahrlich imperial, in der Bar hängt ein Turner, im eichengetäferten Speisesaal funkelt das Silber, getafelt wird unter imposanten Familienporträts, das Mobiliar ist ebenso authentisch wie kostbar. Gastronomie und Service sind unübertroffen. Nach dem Essen? Sich in der Bar unter dem Turner in einen Agatha-Christie-Roman vertiefen. 0049 61 73 701 01 www.schlosshotel-kronberg.de 24 | Finanz und Wirtschaft LU X E Villa honegg Das Panorama ist unbeschreiblich: Vierwaldstättersee, Rigi, Alpen und grüne Landschaften erinnern an naive Malerei – Postkartenschweiz par excellence. Hier wird eine einfache, raffinierte, schmackhafte Küche zelebriert, die auf besten lokalen Produkten basiert (Lachs aus der nahen Räucherei, Rohschinken usw.). Ein luxuriöser, gastfreundlicher Ausgangspunkt, um die Schönheiten der Zentralschweiz zu entdecken. Der Helikopter landet direkt vor dem Haus. Nach dem Essen: Wanderung auf dem Bürgenstock (Lift), Golfparcours (Elektromobil vorhanden). 041 618 32 00, www.villa-honegg.ch ceRnoBBio VillA d’este Der geschichtsträchtige Palast im unbeschreiblich schönen, mit Wasserfontänen, Pavillons, Statuetten und Blumenanlagen geschmückten Park am Gestade des Comer Sees befindet sich in einer der schönsten Seenlandschaften Italiens. Die Destination ist unübertroffen exklusiv. Nach dem Essen: Ausflug im Rivaboot, Bad im «schwebenden Pool» oder Weiterreise im Helikopter zum Sister-Hotel Villa La Massa in Florenz. 0039 031 34 81, www.villadeste.com AsconA BAd RAgAz cAstello del sole gRAnd ResoRt Ein einmaliges Resort, geprägt von Rigorosität (hier stimmt alles, der Service ist erstklassig) und Dolcefarniente. Rhododendren und Palmen zieren den riesigen, auf den Lago Maggiore gehenden Park. GaultMillau benotet die Küche mit 17/20 Punkten. Das Hotel verfügt über eigene Gemüsegärten, aus dem Tessin stammen der ausgezeichnete Reis und der Pfeffer. Heliport vorhanden. Nach dem Essen? Erfrischendes Bad im Lago Maggiore, Bootsausflug zu den Brissago-Inseln, Golf. 091 791 02 02 www.castellodelsole.com Am Fuss der Bündner Berge lässt man sich in einem der drei Hotels des Grand Resort verwöhnen. Man bewohnt eine der historischen Suiten und geniesst die ausgeklügelte Haustechnologie (manche Badewannen mit Thermalwasser). Wer die Küche des Kochtalents Roland Schmid, 17/20 GaultMillau, ein Michelin-Stern, degustieren möchte, bucht einen Tisch in der Äbtestube. Limitierte Anzahl Helikopterlandungen auf dem Anwesen, jedoch Heliport mit Limousinenservice in nächster Nähe. Nach dem Essen? Thermalbad oder kleine Golfrunde. 081 303 30 30, www.aebtestube.ch, www.resortragaz.ch évian au Royal Das majestätische, für Edward VII. erbaute Hotel (der jedoch nie da gewohnt hat) liegt in einem traumhaften Park über dem Genfersee. Das Haus, das auch den G-8-Gipfel beherbergte, gilt seit eh und je als eine der luxuriösesten Adressen Europas. Der Heliport befindet sich in nächster Nähe des Hotels mit den drei Restaurants. Im Sommer geniesst man im «Oliveraie» das grossartige Buffet am Pool. Die Restaurants «L’Edouard VII» und «Les Fresques» mit den zauberhaften Terrassen zählen zu den schönsten Lokalen der Welt und bieten Spitzengastronomie und perfekten Service. Nach dem Essen? Eine Runde Golf mit Panoramasicht. 0033 (0) 4 50 26 85 00 www.evianresort.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 25 TREFFPUNKTE Mont-Pèlerin Mirador KeMPinsKi Das Mirador, majestätisch über dem Genfersee thronend, bietet sich geradezu als Helikopterdestination an. Der Flug über See und Alpen ist spektakulär, der Landeplatz befindet sich direkt auf dem Dach der Réception – nahe, näher, am nächsten. Wer Lust hat auf Fondue und andere Käsespezialitäten, lässt sich im nahen Chalet verwöhnen. Italienische Gastroträume? Der Patio beim glasbedeckten Pool erwartet Sie mit einem neu überarbeiteten Konzept. Obwohl im Umbruch, ist das gastronomische Restaurant «Trianon» nach wie vor ein sicherer Wert. Allen drei Lokalen gemeinsam ist die grandiose Sicht. Nach dem Essen? Panorama geniessen, in den über dem Genfersee schwebenden Pool tauchen, im Park den Damhirschen Guten Tag sagen. 021 925 11 11, www.kempinski.com/mirador le noirMont GeorGes WenGer Zwar gibt es keinen offiziellen Landeplatz, aber die hervorragende Küche von Georges Wenger (19/20 GaultMillau, 2 Michelin-Sterne) ist die Reise nach Noirmont wert. Im Zug (der Bahnhof ist gleich gegenüber), mit dem Auto oder gar mit dem Helikopter (es heisst, dass sich immer eine Lösung findet). Im schmucken rot-weiss dekorierten, klassisch eingerichteten Saal des Relais & Châteaux werden raffinierte, auf Terroirprodukten basierende Gerichte serviert und vom Sommelier des Jahres 2012 ausgewählte Crus kredenzt. Nach dem Essen: Spaziergang über die Wiesen der Freiberge, Golf. 032 957 66 33, www.georges-wenger.ch 26 | Finanz und Wirtschaft LU X E Vonas GeorGes Blanc Georges Blanc und seine luxuriöse, köstliche, grosszügige und opulente Küche braucht man nicht mehr vorzustellen. Der mit drei Sternen gekrönte, weltweit berühmte Chef betreibt im eleganten, charmanten Rahmen ein Traditionslokal mit beispielhaftem Service und unwiderstehlichem Angebot. Das Bresse-Poulet à la crème ist unvergesslich. Der Helikopter landet direkt vor dem Haus in der Nähe des Pools. Nach dem Essen? Rundgang im Dorf Georges Blanc. 0033 (0) 4 74 50 90 90, www.georgesblanc.com Pure Leidenschaft. Echte Handwerkskunst. «Passion Chocolat ist das Ergebnis grosser Leidenschaft und Freude. Knusprige Caramel-Stückchen und handgeschöpftes Fleur de Sel auf feinster dunkler Lindt Chocolade. Kreiert, um sie mit ebenso viel Leidenschaft zu geniessen.» Urs Liechti, Lindt Maître Chocolatier www.lindt.com Bilan LU X E | 27 Sonnenbrillen von Sarah Jollien-Fardel Clip mit DurChSiCht Weil Mode den RetRolook iMMeR WiedeR neu entdeckt und eRfindet, eRleben jetzt auch SonnenclipS eine RenaiSSance. WeR, Wenn nicht künStleR und kReative könnte dieSen biS anhin nicht SondeRlich attRaktiven bRillenaufSätzen zu Glanz veRhelfen und deMonStRieRen, daSS Sich GeSteRn und MoRGen in eineM tRendiGen, eleGanten, oRiGinellen und dazu pRaktiSchen acceSSoiRe veRbinden können. Thomas hirschhorn: Kris Van assche Von Linda Farrow Der Konzeptkünstlerer Thomas Hirschhorn, der seine Augen gerne hinter topmodischen, dicken Gestellen verbirgt, könnte es sich leisten, eine Brille des Belgiers Kris Van Assche zu tragen. Der künstlerische Direktor von Dior Hommes seit 2007 und Besitzer eines eigenen Modehauses hat sich mit der Londoner Brillenmarke Linda Farrow eingelassen. Das Label produziert seit den Siebzigerjahren Eyewear im Vintagelook. In dieser Kollaboration wird jedes Modell aus Titan und Acetat in Japan handgefertigt. Rost- und Schweissstellen werden künstlerisch bearbeitet, um Licht und Bewegung einzufangen. Ein im wahrsten Sinn lebendiges Objekt. Flip Up Rounds 405 $ Peter Zumthor: oliver PeoPles und Kitsuné Eine hübsche Exklusivität für das Musik- und Modelabel Kitsuné, das erstmals Eyewear ins Repertoire aufnimmt. Clever ist, dass sich die Marke nicht mit einem Newcomer zusammengetan hat, sondern dem kalifornischen Brillenhersteller Oliver Peoples. Sein Modell Tokyo aus Acetat wird in Japan von Hand gefertigt und hat den Retrolook, der bestens zu Peter Zumthor passen würde. Der berühmte Schweizer Architekt mit dem Aussehen eines Zenmeisters wäre in der Tat der ideale Träger dieses wunderschön altmodischen Gestells, das, Seh- und Sonnenbrille in einem, nicht nur attraktiv, sondern auch benutzerfreundlich ist. Modernität und Retro in reüssierter Verbindung. Modell Tokyo 420 € damien hirst: Gucci 1044/s Der Steg ist aus Gold, das Gestell aus Acetat und in vier Farben von Schwarz bis Havanna erhältlich. Der Clip zur optischen Brille ist weniger Bling-Bling, als man es sich vom italienischen Modehaus gewohnt ist, und würde den Auftritt des recht grossspurigen Künstlers aus England etwas dämpfen. Zumal der Preis für Brille und Aufsatz nicht überrissen ist. Allerdings ist bekannt, das Damien Hirst viel für Gold und Glitzer übrig hat (sein 2007 entworfener Platinschädel mit 8601 Diamanten wurde für 100 Mio. $ verkauft). Anderseits hat der Künstler keine Berührungsängste mit der Modewelt. So hat er schon Rucksäcken von Row (Marke der Olsen-Zwillinge) seinen Stempel aufgedrückt und mit Levi’s und Converse zusammengearbeitet. Brille GG 1044/S 265 Fr., Clip 95 Fr. neil YounG: 2576 von tom Ford Welch spannendes Duo! Hier der elegante, glamouröse Tom Ford, Stardesigner, der alle Facetten des Pornochic ausgeleuchtet hat. Da Neil Young, legendärer Folksänger aus den USA mit der unverwechselbaren Stimme und dem schlaksigen Look. In seiner Biografie ist nachzulesen, dass ihn «Gruppen, die eine Show abziehen, gleichgültig lassen». Tom Ford wiederum ist dafür bekannt, alles andere als bescheiden zu sein. Für den Sommer 2013 hat der Modemacher klassische, viereckige Gestelle aus Acetat entworfen, die dank Sonnenclip einen intellektuellen Touch erhalten. Neil Young, der im Juli am Paléo Festival in Nyon auftritt, würde so bebrillt sein Publikum verblüffen, das ihm aber dank dem wunderschönen Album «Harvest» diese modische Eskapade bestimmt verzeihen dürfte. Tom Ford ab 320 Fr. inkl. Clip stePhan eicher: cliP-on shades von Persol Brillen der italienischen Brillenmanufaktur Persol gehören zu den Lieblingsaccessoires vieler Kino- und Modestars. Sie sehen toll aus, haben eine lange Tradition und sind technisch seit jeher Avantgarde, haben sie sich doch seit 1917 in der Welt der Fliegerei und des Automobilsports bewährt. Markenzeichen ist der Pfeil, der die Funktion des Scharniers hat. Persol wurde zur mythischen Marke, nachdem Marcello Mastroianni die Brille im Film «Scheidung auf Italienisch» getragen hatte. Stephan Eicher mit «dem Zigeuner in sich» hat die Erscheinung eines wahren Gentleman: dreiteiliger Anzug, weisses Hemd, Foulard und als Tüpfelchen auf dem i die Persol-Retrobrille. Clip-On Shades Persol – Modell PO3002C 270 Fr. | j ac h t E n | von Chantal Mathez de Senger Die 13-Meter-Jacht «Alceia» kann für rund 1000 Fr. pro Tag gechartert werden. Anker hoch, Die Vermietung Von Luxusbooten war bis anhin auf schweizer seen kein grosses geschäft, nicht zuLetzt wegen Der kurzen saison. Jetzt beginnt sich Der markt zu regen. 30 | Finanz und Wirtschaft LU X E D ie ganz grossen Jachten, die in Häfen der Côte d’Azur oder an der Costa del Sol anlegen, sind zwar auf Schweizer Seen eine Seltenheit. Doch immer mehr Luxusboote und Segeljachten laufen in hiesigen Häfen ein. Seit letztem Jahr ankert ein besonders beeindruckendes Exemplar gegenüber dem Hotel Kempinski in Genf. Die «Cyrano» ist 17 Meter lang und 22 Tonnen schwer. Die grösste Jacht auf dem Genfersee ist zurzeit die «What else?», eine Motorjacht vom Typ Atlantis 55. Ihr Eigentümer ist Thierry Uldry, CEO der Waadtländer Biskuitfabrik Tante Agathe und Inhaber Die Motorjacht «What else?» kann für 12 000 Fr. pro Tag auf dem Genfersee gemietet werden. Leinen los der Vertriebskonzession der Feinkostmarke Fauchon für die Schweiz. «Trotz des traumhaften Sees waren bisher ein massgeschneidertes Konzept oder ein Exklusivangebot nicht existent», staunt der Unternehmer. Der Bewunderer schöner Boote ist jedoch fest davon überzeugt, dass Schweizer und vermögende Touristen durchaus bereit wären, mehrere Tausend Franken für das Vergnügen zu bezahlen, unter einmaligen Bedingungen auf einem der schönsten Gewässer Europas zu navigieren. «Die Leute mieten tolle Autos, essen in erstklassigen Restaurants und übernach- ten in Schweizer Hotelpalästen. Weshalb sollte man ihnen nicht vorschlagen, ein Luxusboot zu mieten?», fragt der Liebhaber von Premiumprodukten. Private Kreuzfahrten «What else?» wird ab diesem Jahr von der CGN (Compagnie Générale de Navigation) und dem Unternehmen AirSwitch angeboten. Die Motorjacht ist elegant, schnell wie ein Sportwagen und begeistert Personen, die gerne und unter luxuriösen Bedingungen auf dem Wasser sind. Ihnen zur Verfügung stehen je drei geräumige Kabinen und Badezim- mer sowie ein angenehmer Aufenthaltsbereich auf dem Deck. Maximal 14 Passagiere können diesen Luxus geniessen. Der Mietpreis geht von 7000 Fr. für den halben bis 12 000 Fr. für den ganzen Tag. «What else?» ist nicht das einzige Luxusboot auf dem Léman, das gemietet werden kann. Das vor zehn Jahren von Pierre Baudet gegründete Unternehmen AirSwitch vermietet acht neue, traumhaft schöne Jachten, darunter eine Chris-Craft, 7,62 Meter, eine Alceia, 13 Meter, und eine Cranchi, 13,7 Meter. Auf Wassersport spezialisiert, ist AirSwitch der einzige Anbieter neuwertiger QuaFinanz und Wirtschaft LU X E | 31 | j ac h t E n | litätsboote in der Romandie. Bei den Kunden handelt es sich vor allem um Gäste der Fünfsternehotels am Genfersee sowie um Firmen und Privatpersonen, die sich mit Freunden und Kollegen eine Tour auf dem See gönnen möchten. «Dolcefarniente auf dem Wasser, Polterabend, Heiratsantrag, Verwaltungsratssitzung – es gibt genügend Gründe, eine prachtvolle Alceia zu mieten», meint Pierre Baudet, der ebenfalls verantwortlich ist für die Marina des Hotel La Réserve in Bellevue bei Genf. Die Schiffe werden stundenweise vermietet, der Preis, inkl. o Motorjacht «What else?» vom Typ Atlantis 55. fMotorjacht «Alceia» Treibstoff, Skipper, Hostess und Getränken beträgt 1000 Fr. pro Stunde. Nicht zuletzt wegen des unsicheren Klimas ist der Besitz eines Bootes hierzulande ein teures Hobby beziehungsweise ein Fass ohne Boden. Dies veranlasst Privatpersonen, ihr Gefährt zu vermieten, um so einen Teil ihrer jährlichen Unterhaltskosten zu decken. Poseidon in Genf offeriert auf der von ihr lancierten Website Boat2sleep.com einen unvergesslichen Aufenthalt an Bord eines 11 Meter langen Luxusseglers für zwei bis vier Personen in der Genfer Seebucht. Auf dem Programm: Sonnenuntergang, Diner mit Freunden auf dem Deck und Übernachtung in der Kabine. | Der Import eIner Jacht Ist keIne eInfache sache Thierry Uldry erzählt: «Es war eine wirklich komplizierte Geschichte. Als Erstes galt es ein Schiff zu finden, das noch nicht zu oft mit Salzwasser in Berührung gekommen war und damit optimal im Schuss war. Boote von der gewünschten Grösse findet man eher am Meer, weniger an einem See.» Der Genfer schaute sich in ganz Europa etwas zwanzig Modelle an und entschied sich schliesslich für «What else?» ein Atlantis-55-Motorboot, das in Italien vor Anker lag. Die weitere Schwierigkeit bestand darin, das Schiff in die Schweiz zu bringen. Es dauerte drei Monate, bis die Bewilligungen eintrafen. Wegen der beachtlichen Grösse musste der Mont-Blanc-Tunnel für eine Nacht gesperrt werden. Ausserdem brauchte es in Genf einen Spezialkran, um die 22 Tonnen schwere Jacht ins Wasser zu lassen. Problematisch war auch, das Boot anzumelden und einen geeigneten Ankerplatz zu finden, da die meisten Häfen nicht für Schiffe dieser Grösse ausgerüstet sind. Exclusive@cgn.ch oder 021 614 62 18 AirSwitch, 079 374 88 77 welcome@boat2sleep.com, 076 509 56 10 32 | Finanz und Wirtschaft LU X E TEC H -T R E N DS von Antoine Roduit iRobot Robot D en Hund Gassi führen, Koffer tragen, staubsaugen: Gibt es grösseren Luxus, als die mühseligen Arbeiten einfach zu delegieren? Da die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aber nicht auf dem Programm der grossen Ideologien des 20. Jahrhunderts steht, hat der tschechische Schriftsteller Karel Čapek 1921 das Wort «Roboter» erfunden. Er bezeichnete damit eine servile Maschine, die weder Müdigkeit noch Lohn kennt. Als Science-Fiction-Objekt und ultimative Fantasievorstellung einer Menschheit, die Freizeit zur Religion erhoben hat, war der mechanische Diener lange vor allem im Kino ein Thema. Im Zuge der Fortschritte der Informatik und der Mikrotechnologie wurde der häusliche Roboter zur industriellen Realität. Die in Barcelona ansässige Firma Pal Robotics hat ihren ersten humanoiden Serviceroboter in Dienst genommen. Reem, ein umgangssprachlicher Ausdruck für cool, akzeptiert seinen futuristischen Dienstmädchenlook in Schwarz und Weiss und seine stilisierte, spitzenbesetzte Kopfbedeckung, ohne mit der Wimper zu zucken. Er erkennt seinen Gesprächspartner, kann Gepäck tragen, interaktiv Auskünfte erteilen, einen Cockerspaniel spazieren führen und sein Publikum mit seiner synthetischen Stimme zum Lachen bringen. Das Rezept für eine Bloody Mary kennt er leider nicht, und auch als Bridge-Partner taugt er nicht viel. Wer den Preis für dieses fabelhafte Spielzeug für reiche Kids kennen möchte, wendet sich am besten an den Erfinder: www.pal-robotics.com | p o r t r Ät s | von Sabrine Gilliéron - Fotos: Vincent Calmel CRU IS E R U n D R AC E R Begegnung mit einer frau und drei männern, die leidenschaftlich gerne motorrad fahren. F ür die einen ist Motorradfahren eine Freizeitbeschäftigung, für die anderen eine Leidenschaft. Auf jeden Fall aber ist es ein fester Bestandteil ihres engen Terminkalenders. Die motorradbegeisterten Geschäftsfrauen und -männer haben in diesem Sport ein Ventil für ihren Stress, eine Möglichkeit, ihren Freiheitsdrang auszuleben, aber auch eine angenehme Beschäftigung gefunden, die sie mit ihren Freunden verbindet. Eine gemeinsame Passion, der jeder auf seine Weise frönt. Einige lieben den Geschwindigkeitsrausch, anderen hat es die Technik oder die Leistung angetan. Die einen ziehen es vor, auf Rennbahnen ihre Runden zu drehen, die anderen lieben die Landluft und die grossen Weiten und unternehmen lieber Touren und lange Spazierfahrten mit ihren Kumpeln. Abhängig von ihren Vorlieben wählen sie auch das Modell: einen Renntöff, eine Harley Davidson oder einen getuneten Chopper. Mit deM Knie aM Boden Stefan Weibel, Direktor bei Patrimonium, ein Asset-Manager für alternative Anlageklassen mit Schwerpunkt Immobilieninvestitionen und Finanzierung mittelständischer Unternehmen, begeistert sich schon seit dreissig Jahren für Motorräder. Seine Leidenschaft wurde ihm von seinem Vater vererbt. Seit drei Jah34 | Finanz und Wirtschaft LU X E ren fährt er nur noch auf Rennstrecken. «Ich kenne alle Pässe in der Schweiz und in Frankreich», meint er zu seiner Entscheidung. Vor vier Jahren hat er sich in das Abenteuer gestürzt und den französischen Circuit in Bresse getestet. «Es war ein unvergessliches Erlebnis», erinnert er sich. «Ich hatte solchen Spass, dass ich seither nur noch auf Rennstrecken fahre.» Kaum ist er aus Jerez zurück, reist er wieder für drei Wochen nach Barcelona. Dieses Jahr hat er schon vollkommen verplant. Zwanzig Tage verbringt er insgesamt auf europäischen Rennstrecken. Carolyn Lutz, Gründerin und Managerin der Personalvermittlung Lutz & Partners, hat ihre Leidenschaft fürs Motorradfahren erst vor kurzem entdeckt. Zwei Jahre ist es her, dass sie mit dem Töfffahren angefangen hat. «Mein Mann ist ein angefressener Velofahrer. Ich wollte etwas für mich finden, ein Hobby, das zu mir passt. Einer meiner Kunden hatte gerade wieder mit dem Motorradfahren angefangen, und ich bekam Lust, es auch zu probieren. Also kaufte ich einen Helm, machte meinen Führerschein, und seither bin ich süchtig.» Im ersten Jahr ist sie über 16 000 km gefahren, und seit einem Jahr ist auch sie auf Rennstrecken anzutreffen. «Ich liebe es! Ich könnte nicht mehr darauf verzichten», sagt die Geschäftsführerin. Seither verbringt sie rund zehn Tage pro Jahr auf europäischen und internationalen Circuits. Daneben unternimmt sie allein oder mit Freunden Wochenendtrips auf den Strassen. Die Vollzeitmanagerin ihrer eigenen Firma, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern im Alter von elf und dreizehn Jahren muss ihr Leben genauestens planen, damit es ihr gelingt, Arbeit, Familie und Hobby unter einen Hut zu bringen. Zugegeben, Motorradrennen sind keine sehr weibliche Freizeitbeschäftigung. Carolyn Lutz ist auf der Rennstrecke daher oft die einzige Frau. Probleme hat sie damit aber keine. «In meiner Jugend habe ich fünf Jahre bei den amerikanischen Marines verbracht. Ich habe die Beschäftigungen der Männer schon immer vorgezogen und gebe zu, dass ich es mag, wenn mir Männer Komplimente machen», gesteht die Geschäftsfrau, stellt dann aber klar: «Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung ist das Fahren auf einer Rennstrecke körperlich und mental sehr anstrengend und gleichzeitig sehr beruhigend. Tempo steigert mein Wohlbefinden. Es sorgt für ein gutes Gleichgewicht, fördert die Konzentration und die Reflexe.» Süchtig nach geSchwindigKeit Stef an Weibel ist da ähnlicher Meinung: «Motorradfahren ist nicht nur körperlich anstrengend, man lernt dabei Stefan Weibel, Direktor bei Patrimonium, 48 Jahre, BMW S1000RR, Schwyz Christian Jacot-Descombes, Pressesprecher BCV, 57 Jahre, Honda FURY (VTX 1300), Lausanne | p o r t r ät s | auch mit Stress umzugehen und sich auf das Wichtige zu konzentrieren und alles Überflüssige auf der Seite zu lassen», bestätigt er und erklärt dann: «Man braucht dazu viel Disziplin, denn bevor man auf die Strecke geht, muss man aus Sicherheitsgründen die Prozeduren genau einhalten. Und die können im privaten wie auch im beruflichen Alltag nützlich sein.» Wenn sie erst einmal in Fahrt sind, lieben Motorradfahrer Tempo und tief gefahrene Kurven, bei denen das Knie fast den Boden berührt. «Ich mag auch, dass ich mich fortlaufend perfektionieren muss, bei jeder Tour dazulerne und mit mir selbst in Konkurrenz stehe», fügt Carolyn Lutz hinzu. «Auf den Rennstrecken trifft man immer dieselben Leute. Man knüpft Freundschaften, und es entsteht eine starke Solidarität.» Auch Stefan Weibel wertet diesen Aspekt sehr positiv: «Wir treffen Leute aus allen sozialen Schichten und Berufen, vom Banker bis zum Handwerker. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, denn wir teilen eine gemeinsame Leidenschaft, das Motorradfahren.» Die Haare im WinD Christian Jacot-Descombes, Pressesprecher der Waadtländer Kantonalbank BCV, hat Motorradfahren schon immer fasziniert. Sein erstes Motorrad kaufte er bereits mit siebzehneinhalb Jahren. Als Achtzehnjähriger meldete er sich zur Fahrprüfung an. Wie gross war seine Enttäuschung, als er erfuhr, dass ihm eine neunmonatige Strafe aufgebrummt wurde, da er mit sechzehn Jahren ohne Führerausweis erwischt wurde. «Ich war so frustriert», erinnert er sich. «Erst musste ich mein Motorrad noch ein paar Monate in der Garage lassen, bevor ich endlich die Freuden des Fahrens entdecken konnte.» Seither fährt er nur noch mit dem Töff zur Arbeit und ist auch am Wochenende fast nur auf zwei Rädern unterwegs. «Wenn das Wetter bei Feierabend mitspielt, mache ich eine Tour durch das Lavaux. Ich mag dieses Gefühl von Freiheit, die Vorstellung, aus dem Alltag auszubrechen, auch wenn das etwas klischeehaft klingt», gesteht er. «Es hilft mir, nach der Arbeit Dampf abzulassen. Ich gebe mit meinem heissen Ofen auch gerne etwas an. Es hat etwas Berauschendes.» Anders als Carolyn Lutz und Stefan Weibel sagen ihm weder Tempo noch Rennstrecken zu. Er bevorzugt lange Spazierfahrten, bei denen er die Landschaft bewundern kann. «Mein Motorrad ist schwer und lang, nicht für hohe Geschwindigkeiten gemacht. Seine Ästhetik ist mir wichtiger als Leistung. Ich habe es im Übrigen getunt, um ihm einen Hauch Bling-Bling zu verleihen. Darauf will ich auch nicht verzichten.» Für Christian Jacot-Descombes ist Motorradfahren mehr Hobby als Passion. Es ist eine Fortbewegungsart, bei der er sich entspannen kann. Der Reisefreudige ist schon etliche Kilometer auf einer Harley Davidson durch die USA gefahren. «Von meiner Reise von Los Angeles nach San Francisco sind mir vor allem die Gerüche in Erinnerung geblieben», sagt er. «Ich erinnere mich an alle auf der Strasse eingefangenen Düfte. Solche Empfindungen sind im Auto nicht möglich.» Auch Enrique Steiger, plastischer Chirurg aus Zürich, hat schon als Jugendlicher mit dem Motorradfahren angefangen. Mit siebzehn Jahren fuhr er sogar Motocrossrennen. Nach einem Unfall gab er den Sport auf und kam erst als Achtunddreissigjähriger, als er seine Praxis aufgemacht hatte, darauf zurück. Seither ist er immer, wenn sein voller Terminkalender es zulässt, im Sattel anzutreffen. energie tanken «An den Wochenenden, an denen meine Frau abwesend ist, steige ich auf meine Harley Davidson und fahre in die Berge, um Energie zu tanken», erklärt der renommierte Arzt. «Ich muss manchmal allein sein, um zu überlegen, und Motorradfahren ist die beste Möglichkeit für einen Tapetenwechsel. Dabei kann ich meinen Kopf vom Stress des Alltags be- freien.» Motorradfahren ist für Enrique Steiger nicht nur eine Passion geworden, er braucht es auch für sein inneres Gleichgewicht. Ein bis zwei Wochen pro Jahr geht er mit Mitgliedern seines Motorradclubs auf Reisen. «Wir legen jedes Mal ein Ziel oder ein Thema fest. Einmal sind wir als Priester verkleidet auf unseren Harleys in den Vatikan gefahren. Wir wurden wie Stars empfangen und haben uns köstlich amüsiert.» Wenn er beruflich unterwegs ist, mietet er wenn immer möglich ein Motorrad. «Für mich ist das die beste Art, ein Land zu entdecken», erklärt er, «denn man nimmt sich Zeit, die Umgebung zu betrachten, man spürt den Wind, die Gerüche, und man hält an, wann immer man will.» Er träumt übrigens davon, mit ein paar Freunden auf dem Motorrad von Washington nach Chile zu fahren. motorraDfaHren Hat seinen Preis «Wenn man Rennen fährt, braucht man alle zwei Tage oder sogar jeden Tag neue Reifen», erklärt Carolyn Lutz. Sie gebe mindestens 10 000 Fr. pro Jahr für ihre beiden Motorräder – eine Renn- und eine Crossmaschine – aus, Anschaffungskosten nicht eingerechnet, gesteht sie, relativiert dann aber: «Wie viele Frauen benötigen mehr für Schuhe, Handtaschen oder Kleidung?» Stefan Weibel beziffert seine Ausgaben auf 20 000 Fr. «Jedes Mal, wenn wir auf eine Rennstrecke gehen, beauftragen wir eine Firma mit der Organisation. Sie kümmert sich um den Transport, die Reise und die Übernachtungen.» Auch die Cruiser lassen sich ihr Hobby einiges kosten. Sie haben mehrere zehntausend Franken in den Kauf und das Tunen ihrer Maschinen gesteckt. Enrique Steiger besitzt zwei Crossmodelle und zwei Harley Davidson. Im Gegensatz zu den Racern haben sie aber kein spezielles Budget fürs Motorradfahren. Die Leidenschaft ist zwar teuer, hält aber jung und fit. «Mein Vater ist 81 Jahre alt und fährt noch immer», bestätigt Carolyn Lutz. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 37 Carolyn Lutz, Gründerin und Managerin von Lutz & Partners, 53 Jahre, 2011 BMW S1000RR Superstock, Genf | m ototo u r e n | Neuchâtel Lucerne 2 3 TöffrouTen und rennsTrecken: unsere AuswAhl Weggis Lac des Quatre-Cantons BERNE Lac de Neuchâtel Yverdon Col du Nufenen Lausanne Lac Léman 1 Vevey Loèche-les-Bains 5 6 Genève Lugano FRANCE Martigny ITALIE 4 Lago Maggiore Lago di Lugano Auf den Spuren deS GlückS Relais & Châteaux und haRley davidson sChweiz bieten seit diesem FRühling gemeinsam eine siebentägige motoRRadRundReise FüR 3480 FR., seChs übeRnaChtungen und motoRRadmiete inklusive, an. «La Route du Bonheur» wurde von Pierre Berclaz, Gastgeber des Relais & Châteaux Les Sources des Alpes in Leukerbad und selbst passionierter Motorradfahrer, ins Leben gerufen. Sie beginnt im Grand Hôtel du Lac in Vevey. Von dort geht es ins Hotel Beau-Rivage in Neuenburg. Tag drei führt zum Park Hotel Weggis am Vierwaldstädtersee, bevor die Überquerung der Alpen bis zum Villa Principe Leopoldo Hotel & Spa im Tessin auf dem Programm steht. Am fünften Tag cruist man über den Nufenenpass weiter zu den Thermen von Leukerbad ins Les Sources des Alpes. Die letzte Etappe führt dem Genfersee entlang zum Hotel de la Cigogne in Genf. Auf der «Route du Bonheur» kann Spitzengastronomie in aussergewöhnlicher Umgebung und ausserhalb ausgetretener Pfade erlebt werden. «Die Teilnehmer sollen die Schweiz einmal anders entdecken, lokale Produkte kosten, Land und Leute kennenlernen, eine Gastfreundschaft der besonderen Art erleben und die Gebirgs-, Wald- und Seenlandschaften auf sich wirken lassen», erklärt Richard Guyon, Direktor Schweiz und Liechtenstein von Relais & Châteaux. www.relaischateaux.com route 66 (usA): Mythische Route, die in direkter Linie über 3940 km von Chicago nach Los Angeles führt. Sie durchquert fünf amerikanische Bundesstaaten (Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien) von Osten nach Westen. Die von den Amerikanern als The Mother Road oder Main Street USA bezeichnete Route war die erste geteerte transkontinentale Verbindung Amerikas. Sie ist vor allem bei Harley-Davidson-Fahrern sehr beliebt. route 40 (Argentinien): Sportlicher als die Route 66, führt von Salta im Norden den Anden entlang nach Ushuaia auf Feuerland. 7000 km lang durchquert sie Berge, ungeteerte Wege, Wüsten, Ebenen (Pampa) und zahlreiche Weinberge. laguna seca (kalifornien, usA): Legendäre, sehr schwierige, da hügelige Rennstrecke. Ihre Besonderheit ist die berühmte «Corkscrew», eine steile Kurve, die an die abschüssigsten Skihänge erinnert. Jerez (Andalusien, spanien): Sehr schnelle und flüssige Rennstrecke. lédenon (Gard, frankreich): Schwierige, hügelige Rennstrecke mit zahlreichen uneinsehbaren Kurven. Finanz und Wirtschaft Lu X e | 39 50 | av i at i k | von Fabrice Delaye jahre business jets 40 | Finanz und Wirtschaft LU X E Einer der erfolgreichsten Business Jets von Dassault, die Falcon 7x. Über 150 Maschinen wurden seit 2007 gebaut. Der Markt Der Business jets Begann sich 1963 zu entwickeln. rückBlick auf einen faszinierenDen wettstreit, Bei DeM sich extreMer luxus unD spitzentechnologie in Den Dienst Der Mächtigen Dieser welt stellen, DaMit sie fast üBerall gleichzeitig sein können. « I’ ve found our Bird.» Im Konferenzraum der historischen Fabrik von Dassault Aviation im französischen Mérignac bei Bordeaux ist das Telegramm, das Charles Lindbergh Juan Terry Trippe, dem Gründer von PanAm, gesendet haben soll, zwischen den Porträts von Marcel und Serge Dassault aufgehängt. Darunter steht auf einer Konsole das Modell des Bird, eine Mystère 20. Das Zitat Lindberghs, des ersten Menschen, der die Alleinüberquerung des Atlantiks mit dem Flugzeug geschafft hat, ist nicht einfach eine Anekdote. Es ist der Anfang von fünfzig Jahren Geschichte der Falcon getauften Mystère-Modelle und damit Ursprung der Geschäftsreiseflugzeuge. Als Charles Lindbergh 1963 im Auftrag von PanAm nach Mérignac kam, wollte sich die Gesellschaft diversifizieren. Der eben eingeführte Düsenantrieb hatte in der zivilen Luftfahrt eine radikale Wende ausgelöst. In den USA waren die Kaderleute mit Linienflügen schneller unterwegs als ihre Chefs, erzählt Vadim Feldzer, Pressesprecher von Dassault Aviation. Die Chefs wollten aber flexibel bleiben und überall gleichzeitig sein. Das konnten sie nur mit privaten Businessflugzeugen – und am schnellsten mit Düsenjets. «Coast to Coast» Die Geschäftsluftfahrt hatte 1932 mit der Beech 17 Staggerwing ihren ersten Höhenflug erlebt. Anfang der Sechzigerjahre beschränkte sie sich aber auf einige wenige Hersteller von Propellermaschinen. 1958 gründeten die Militärflugzeugbauer Lockheed und North American die ersten Filialen für die Konstruktion von Businessjets. 1963 hatten es die Lockheed Jetstar und Sabreliner aber erst zu einem Achtungserfolg gebracht. Lindbergh und PanAm kannten diese Maschinen, auch die einstrahlige 1121 Jet Finanz und Wirtschaft LU X E | 41 | av i at i k | Commander des amerikanischen Herstellers Aero Commander. Sie wussten auch, dass Düsenjetprojekte bei drei weiteren Flugzeugbauern auf dem Zeichenbrett lagen: die HFB 320 des deutschen Unternehmens Hamburger Flugzeugbau, die PD 808 von Piaggio aus Italien und die amerikanische Learjet 23. Ihr Interesse galt aber dem De Havilland DH 125 Jet Dragon, der seit einem Jahr im britischen Luftraum unterwegs war. Der britische Hersteller war allerdings nicht flexibel genug. Er schlug den Amerikanern den Wunsch aus, die Pratt & Whitney anzupassen, und hielt an seinen Bristol-Siddeley-Viper-Triebwerken fest. Der junge Serge Dassault hatte sich während seines Aufenthalts in den USA selbst vom Potenzial der Businessjets überzeugen können. Nach seiner Rückkehr musste das kleine Linienflugzeug Méditerranée deshalb der Mystère 20 weichen. Am 4. Mai 1963 führte der vom Jagdflugzeug Mystère 20 inspirierte Twinjet seinen Jungfernflug vor der PanAm-Delegation durch. Lindbergh verschickte sein Telegramm, und drei Monate später bestellte die Gesellschaft 40 Flugzeuge und 120 Optionen, die alle geliefert wurden. Der Markt der Businessjets war geboren. Learjet mit Schweizer wurzeLn Die von den Frenchies ins Aus bugsierten Amerikaner reagierten prompt. Auf der Grundlage des in den FünfzigerErster Grosseinkauf in der Geschichte der Business Jets: Die PanAmDelegation 1963 vor einer Mystère 20. Die Amerikaner bestellten insgesamt 120 Maschinen. 42 | Finanz und Wirtschaft LU X E jahren für die Schweizer Armee entwickelten Kampfflugzeugs FFA P-16 konzipierte Bill Lear auf seinem Stützpunkt in Wichita ein kleines sechs- bis achtplätziges Geschäftsflugzeug. Die Learjet 23 fand reissenden Absatz. Nach ihrem Jungfernflug am 7. Oktober 1963 verkaufte sich die Lear 23 und ihre Varianten 24, 25 und 35 in knapp zehn Jahren über 500 Mal. Der von Dassault Falcon 20 getaufte erste Businessjet wurde 478 Mal ausgeliefert. Angetan vom Erfolg der Falcon 20 und der Learjet 23 stürzte sich ein weiterer Hersteller in den Wettstreit. Gulfstream, eine Filiale des Rüstungskonzerns Grumman, löste sich 1966 von ihrem Mutterunternehmen und liess sich in Savannah/ Georgia nieder. Dort entwickelte sie die Gulfstream II, die 1967 zu ihrem ersten Flug abhob. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, entschied sich Gulfstream für eine grössere Maschine (vierzehn Passagiere). Ihre besonders grosse Reichweite von 6635 km überzeugte auch die amerikanische Kundschaft, die damals zwei Drittel des Marktes ausmachte und ohne Zwischenstopp «Coast to Coast», das heisst von New York nach Los Angeles, fliegen wollte. Bis 1977 wurden 256 Exemplare der GII verkauft. Ein neuer Herausforderer am Himmel: Visualisierung des PC-24 von Pilatus Aircraft. | av i at i k | In den Siebzigerjahren erlebten die Businessjets ihr erstes goldenes Zeitalter. Der Markt in Europa, wo Unternehmen für ihren Businessjet keinen Steuerabzug geltend machen konnten, bescherte den Chartergesellschaften wie der in Genf im Jahr 1965 gegründeten Aeroleasing blühende Zeiten. Dennoch kam die Nachfrage vor allem aus Amerika. Nicht nur, weil Jets dort steuerlich abgezogen werden können, sondern auch, «weil der Besitz eines Businessjets in den USA einem Adelstitel gleichkommt», wie Rodolfo Baviera, Präsident der European Business Aviation Convention & Exhibition bemerkt. hightech-vögel Um den Anliegen dieser Kundschaft gerecht zu werden, beschloss man bei Cessna – wo Jim Taylor, Leiter der Düsenjets bei PanAm, den eigentlich für die Mystère 20 vorgeschlagenen Namen Citation recycelte – den Markt mit Maschinen der unteren Preisklasse aufzumischen. Ein Beispiel ist die achtplätzige Citation 500, die ab 1971 verkauft wurde. Parallel dazu lancierte Dassault die Falcon 10 für vier bis sechs Passagiere. Da es sich um Hightech-Vögel handelte, war der Kampf in erster Linie technischer Natur um Reichweite, Leitung und Flughöhe. 1976 gelang Dassault mit der Falcon 50 ein grosser Wurf. Sie überquerte als erster dreistrahliger Businessjet den Atlantik im Direktflug. Auch bei den Amerikanern ging einiges. Im Dezember 1979 führte Gulfstream die Gulfstream III ein. Ihre von der Learjet 28 übernommenen Winglets – an den Enden der Tragflächen angebrachte kleine vertikale Flügel – verringern den Luftwiderstand und senken dadurch den Treibstoffverbrauch. Dank dieser technischen Fortschritte war die Gulfstream III das erste Flugzeug, das ohne Zwischenlandung vom Nord- zum Südpol fliegen konnte. Dieses Modell und seine Nachfolgerin, die für neunzehn Passagiere entworfene GIV, halfen Gulfstream über die Wirtschaftskrise der Achtzigerjahre hinweg. Aus der Erkenntnis, dass nur der Luxusmarkt wirklich rentierte, lancierte Dassault die Falcon 900, die sich durch ihre grosse Reichweite auszeichnete. In den Neunzigerjahren wurde der Markt der Businessjets von der Globalisierung erfasst. Die Hersteller produzierten Flugzeuge mit immer grösserer Reichweite. 1993 startete Cessna mit der Citation X, dem schnellsten Geschäftsflugzeug aller Zeiten, durch. Wie die Falcon 2000 konnte auch sie fast 6000 km zurücklegen. Die Gulfstream V, die 1995 erstmals abhob, erreichte sogar 10 742 km. 2005 wurde sie von der Falcon 7X und ihren 11 000 km übertrumpft, und 2008 stellte die Gulfstream 650 die Reichweite der Konkurrenten mit 13 000 km in den Schatten. Gleichzeitig wurde das Cockpit der Maschinen komplett digitalisiert. von der city in den outback Parallel zu dieser Entwicklung beeinflusste die Flugzeugbauer ein weiteres Dassault Falcon 7x im Parallelflug mit einem Rafale Kampfjet. Bedürfnis ihrer Kunden. Die wollen überall landen und starten, sei es auf einer Lateritpiste in der Nähe eines australischen Bergwerks oder auf der ultrakurzen Rollbahn in London City. So haben die G500, die Bombardier Global Express oder die 7X einen Bremsweg von nur 880, 814 bzw. 689 Metern. Rodolfo Baviera weiss sogar von einem Kunden, der im letzten Jahr mit seiner 7x auf einem Eisfeld in der Antarktis gelandet ist. Ab der Jahrtausendwende drängten dann Boeing, Airbus und Embraer mit Businessmodellen, die von ihren Linienflugzeugen abgeleitet sind, in den Markt. Gleichzeitig hatte es ein Dutzend neu44 | Finanz und Wirtschaft LU X E er Flugzeugbauer darauf angelegt, gegen die Vorherrschaft des Triumvirats Gulfstream-Dassault-Learjet, das 1990 von Bombardier zur Vervollständigung der Challenger-Reihe übernommen wurde, anzukämpfen. PC-24 im Anflug Heute befindet sich die Businessluftfahrt auf einem neuen Höhenflug. Grund dafür ist die Globalisierung, aber auch das Mietgeschäft und Modelle für die Beteiligung an der Nutzung von Businessjets, wie dies die von Harvard-Wirtschaftsprofessor Richard Santulli im Jahr 1995 gegründete Netjets anbietet. Hinzu kommt, dass Businessjets auch zu einem Statussymbol geworden sind – vor allem in Schwellenländern, aus denen mittlerweile über ein Drittel der Nachfrage stammt. Entsprechend wird immer mehr Wert auf das Innendesign gelegt. Auf die Innenausstattung spezialisiert haben sich die Unternehmen Amac oder Jet Aviation in Basel. Immer häufiger arbeiten die Konstrukteure auch mit Stardesignern zusammen. Dassault zum Beispiel hat für die 7X mit dem amerikanischen Designbüro von BMW zusammengespannt. Nur das Beste ist gut genug für die «Grossraum-Langstreckenflugzeuge», obwohl in den eng bemessenen Räumen die simple Verschiebung eines Tisches bis zu einer Million Dollar kosten kann. In der Krise von 2008 blieb nur das Segment der Langstrecken-Grossraumflugzeuge verschont. Die meisten Projekte der unteren Preisklasse wurden gegrounded, ausser, es stand ein finanzkräftiger Geldgeber wie Embraer dahinter. Mit seinen Phenom und Legacy ist der brasilianische Flugzeugbauer für Gulfstream, Bombardier und Dassault ein ernstzunehmender Konkurrent. Doch jetzt wird es für das Trio am Himmel noch enger. Im Anflug ist der an der Ebace in Genf vom Flugzeugbauer Pilatus Aircraft vorgestellte zweistrahlige Businessjet PC-24. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 45 Schottisches Tweed und Querflinte von Freiherr von Fürstenberg: Markus-Urs Felder beim Schuss über den Kopf auf den hohen Fasan. 46 | Bilan LU X E | F l i n t e n s c h i e s s e n | von Konrad Koch - Fotos: Dominic Büttner D er Boden wasserschwer wie schottisches Hochmoor, der Bewuchs feucht riechend wie die Heide von Caithness: Die Dauernässe der verregneten Maitage hat den Oberen Dornsberg zu schottischen Highlands gemacht, wäre da nicht der dunkle Tann des Schwarzwalds. Was sirrend hochschwirrt aus dem niederen Gebüsch, ist denn auch kein schottisches Moorhuhn. Es ist eine braunrote Wurfscheibe, die der zweite Schuss aus einer Doppellaufflinte zerbersten lässt. «Die Kunst des Flintenschiessens ist das Treffen aus der Bewegung», erklärt Schiesstrainer Markus-Urs Felder auf dem Flintenparcours am Oberen Dornsberg, wenige Kilometer hinter Schaffhausen bei Singen. «Die Flinte soll dorthin treffen, wo der Schütze hinschaut», zitiert er seinen Lehrmeister Gustav Freiherr von Fürstenberg, der wiederum in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts das Flintenschiessen von Precy Stanbury, dem legendären Instructor der West London Shooting School, lernte, der als «the most elegant shot of all time» gilt. ElEganz und disziplin Felder unterrichtet im klassichen englischen Stil jagdliches und sportliches Schiessen. Ausgebildet als Gunfitter, passt er den Flintenschaft der Körperhaltung des Schützen an, denn eine massliegende Flinte schiesst bei korrektem Anschlag genau dorthin, wohin der Blick des Schützen geht. Das Auge sollte, wie Freiherr von Fürstenberg zu sagen pflegte, «in hochmütigster Weise über die Flinte weg aufs Ziel schweifen, als blicke man über die lange Kühlerhaube seines Ferraris». Doch das Wichtigste im Umgang mit Waffen ist die Disziplin. Ein Waffenträger, der nicht tadellose Manieren habe, schrieb Gustav Freiherr von Fürstenberg in seinem Buch «Des Flintenschiessens edle Kunst», sei gefährlich, man könne seiner Gesellschaft nur fliehen. Der erste Griff, mit dem Eleganz und Noblesse Ob für das TOnTaubenschiessen, den JagdparcOurs Oder die fasanenund MOOrhuhnJagd in schOTTland: schiessTrainer und gunfiTTer Markus-urs felder unTerrichTeT in der kunsT des flinTenschiessens iM klassischen englischen sTil. Markus-Urs Felder jede Flinte in die Hand nimmt, öffnet den Kipplauf der Flinte, um zu sehen, ob sie geladen ist. Schiessschulung ist Erziehung zur Vorsicht. Dazu gehört eine kultivierte Empfindsamkeit für die Mündung der Waffe. Nie darf sie so gehalten werden, dass ihre Laufrichtung sich mit einem Menschen kreuzt. Wenn nicht im Futteral verpackt, dann wird die Kipplaufflinte gebrochen mit der Mündung nach unten getragen. Geschlossen wird die Flinte vom Holz zum Metall. Der Kolben wird zu dem mit zwei Patronen geladenen und nach unten gerichteten Doppellauf bewegt. Flinten sind Jagd- und Sportwaffen mit glatter Laufbohrung für den Schuss mit Schrot. Büchsen haben einen gezogenen Lauf für Kugeln. Liegen die beiden Läufe nebeneinander, wird von einer Querflinte und in der englischen Schiessschule von einer Side by Side gesprochen, von einer Over and Under, wenn die Läufe übereinander liegen. Sinn und Zweck des Schiessens ist das Treffen. In der ständigen und unheilvollen Ungewissheit, ob der Schuss treffen wird oder nicht, hilft einem nur die Eigen- schaft, die die Briten mit grosser wortlicher Treffsicherheit Triggerhappiness nennen. «Schiessen muss Spass machen», war der Ausspruch des Freiherrn, der ihn legendär und zu einem Schützen machte, der das Schiessen als Lebensart kultivierte. MovE, Mount, shoot In einer Linie mit seinen Lehrmeistern macht Markus-Urs Felder aus Anfängern und schon Schiessenden gute Schützen, indem er ihnen Zugang zu einem natürlichen Schiessvermögen verschafft. «Schiessen ist eine Kopfsache», weiss der erfahrene Lehrer. Er sieht, wie es um Reflexe, Körperhaltung und Koordination steht, wichtiger aber sei, sagt er, dass der Schütze sich nicht auf die Treffer, den messbaren Erfolg konzentriere, sondern vielmehr auf den Stil. Die Treffer sind dann die zwangsläufige Folge guten Stils. Schon Jahrzehnte vor dem modernen «move, mount, shoot» lehrten Stanbury und von Fürstenberg «mitschwingen, wohin das Ziel fliegt, ob Tontaube oder Fasan». Fliegt ein Fasan quer zum Schützen an, deutet der Schütze, noch bevor er überFinanz und Wirtschaft lU X e | 47 | Flintenschiessen | haupt angeschlagen hat, mit dem Lauf der Mündung seiner Flinte auf das Ziel und lässt sie mit ihm mitschwingen. Er verlagert das Körpergewicht als Rechtsschütze auf den linken Fuss. Aus der anfänglich langsamen Flintenbewegung wird eine fliessende Bewegung des ganzen Körpers, nicht nur der Arme. Der Schütze fliegt den Flug des Fasans. Waffenschmiede aus London Wer in diesem Fluss den Blick vom Ziel auf die Flinte, auf Schiene und Korn, zurücknimmt, stockt in der Bewegung: Fehlschuss. Anderthalb Sekunden dauert es vom Schwingen über den Anschlag bis zum Schuss. Mitschwingen, und die Flinte geht wie von allein los – wenn sie etwas taugt. Lieber ein paar Schachteln Patronen opfern, meint Felder, um dieses unwillkürliche Bestimmen des Schusszeitpunkts zu lernen, als durch schnelle, ruckartige Bewegungen Treffer erzwingen zu wollen. Für diese Leichtigkeit des Schiessens muss eine Flinte massgefertigt sein. Der Gunfitter oder Schäfter passt die Länge des Schafts, die Senkung des Schafts in der Verlängerung der Augenlinie über die Laufschiene und die Verschränkung des Schafts für den rechts oder links anschlagenden Schützen an. Neben kontinentaleuropäi48 | Finanz und Wirtschaft lU X e schen Waffenschmieden, die gute Flinten und Büchsen bauen, gilt das Begehren jedes Flugwildjägers den Flinten der Big Three aus London: Boss & Co., Holland & Holland und James Purdey & Sons. In Handarbeit und mit Maschinen teils aus dem Viktorianischen Zeitalter stellen die Waffenschmiede von Boss & Co. pro Jahr nicht mehr als sechzehn Flinten her. Die Manufaktur ist ausgebucht bis 2017. Mit Jagdmotiven oder klassischen Gravuren verziert, kostet eine Side by Side oder eine Over and Under ab 120 000 £. Für die Flugwildjagd braucht der Gentleman ein Paar, üblich ist ein Trio im Lederkoffer. Holland & Holland schmiedet rund fünfzig Waffen jährlich, von der Flinte bis zur Elefantenbüchse im 500er Kaliber. Purdey gehört zum Luxusgüterkonzern Richemont und stellt pro Jahr um die achtzig Waffen her. Doppellaufflinten kosten von beiden Gun & Riffle Makers ab 80 000 £. Jagdtaugliche Pre-owned-Flinten kosten ab 28 000 Fr. The GLorious TWeLfTh Jährlich am 12. August, dem Glorious Twelfth, beginnt in Schottland die Saison der Jagd auf das schottische Moorhuhn, das Green Grouse. Was Geld und Adel hat, ist in den Highlands an Shooting Games. Treiber scheuchen in einer Kette die Grouses den Schützen zu. Jedem Schützen steht ein Lader zur Hand, der die abgeschossene Flinte lädt. Ein Patronenbub sorgt für den Munitionsnachschub. Bis zu 10 000 £ pro Gast und Tag kostet die Teilnahme an einem Shooting Game. Doch «The Real Thing», des Mannes wahrer Sport, ist für Markus-Urs Felder die Grouse over Pointer. Zu zweit oder allein im Herbst über Hochmoore und Heide streifen, den Vorstehhund bei sich zum Aufstöbern, den Spaniel, um die geschossenen Grouses zu apportieren. Sieben, acht Stunden sei man da unterwegs, um ein Brace, ein Paar Moorhühner, zur Strecke zu bringen, erzählt Felder, der eben solche Jagdreisen nach Schottland organisiert. Würden Moorhühner aber zu Beginn der Jagdsaison aufgescheucht zehn Meter hoch fliegen, stiegen erfahrene Vögel zum Ende der Jagdsaison auf vierzig Meter und höher. Ein einziges Moorhuhn im November geschossen zählt denn auch mehr als zehn Braces im August – und sorgt vor allem für Gesprächsstoff beim Single Malt nach der Jagd. | Classic Shooting, Markus-Urs Felder, Alte Schäferei, Egnacherweg 2, 8590 Romanshorn, www.classicshooting.ch von Tanja Benz - Fotos: Vera Hartmann | P f e r d e | Arabisches Vollblut Geschaffen aus einer Handvoll Wind, erzählt die Legende, sei das arabische Vollblut. Es gilt als die älteste Pferderasse der Welt. Auf arabische Vollbluthengste gehen fast alle heutigen Pferderassen zurück, auch das englische Vollblut. Seit über zwanzig Jahren züchtet Ruth Maurer reinrassige Araber mit bemerkenswertem Stammbaum in einem idyllischen Gestüt im Zürcher Oberland. D er Anblick ist exotisch, und raubt den Atem, 25 Vollblutaraberstuten fliegen wie Wüstenwind vor der Kulisse des Zürichsees über den Sandplatz. Wendig und schnell wirbeln sie durch den Staub, ihre Schweife zeichnen wie Pinsel ins Abendlicht, die Mähnen flattern. Sie sehen aus wie von Künstlerhand geschaffen, hochentwickelter Muskelaufbau spielt unter dem glänzenden Fell, fragil maskierte Kraft wirkt in einem grazilen Körper. «Meine Pferde müssen fliegen, sie müssen flüssige Bewegungen haben», schwärmt die 56-jährige Züchterin Ruth Maurer und steht inmitten ihrer stiebenden Herde auf dem Sandplatz ihres Gestüts Dachsegg. Es ist dieses einzigartig wie gemeisselte Erscheinungsbild, das dem arabischen Vollblut diese Eleganz und Würde verleiht; der temperamentvoll gebogene | pferde | Der Ruf der edlen, ausdauernden Vollblutpferde drang mit der arabischen Besetzung von Spanien bis nach Mitteleuropa vor. Königliche Gestüte und polnische Fürstenhäuser sandten darum Anfang des 19. Jahrhunderts ihre besten Gestütsexperten in die Wüsten der Arabischen Halbinsel, um die originalen Araberpferde den Beduinen abzukaufen. Bald waren Pferdezüchter auf der ganzen Welt vom Erscheinungsbild und vom Charakter des Vollblutarabers fasziniert und wollten mit der Reinzucht die älteste Pferderasse der Welt und die typischen Merkmale dieses kostbaren Pferdes erhalten. gestüt dachsegg Hals hoch angesetzt auf einem kompakten und agilen Körper. Der Schweif, der wie eine Fahne hoch über der Kruppe flattert. Die konkave Kopfform mit den weit geöffneten Nüstern und die grossen, schwarzen Augen. Das Klima der Wüste hat einen Pferdetypus von intensiver Schönheit und grosser Ausdauer geschaffen. Die Pracht dieser Pferde lässt uns einen Teil ihrer Vergangenheit erspüren, wie ein lebendes Kunstwerk wurde das Araberpferd für seine Intelligenz und seine Anmut gepriesen. domestiziert in der Wüste Die Herkunft des Araberpferdes führt in den Norden der Arabischen Halbinsel, ein Vorfahre des Araberpferdes soll bereits um 2300 v. Chr. existiert haben. Erwiesen ist, dass die semitischen Nomaden das Pferd ungefähr im 7. Jahrhundert domestizierten. Die Stuten wohnten mit den Beduinenfamilien in den Zelten und entwickelten sich zu menschenbezogenen Wesen. Die Beduinen erkannten, dass reinrassige Zucht für den Erhalt der physischen Attribute und des Charakters der Wüsten- und Kriegspferde wichtig ist. Bereits in der vorislamischen Ära wurde das Vollblutaraberpferd zu den begehrten Besitztümern arabischer Stammesführer. Besungen wird noch heute in der arabischen Dichtkunst seine Schönheit und Ausdauer. Auch die Züchterin Ruth Maurer wurde vor zwanzig Jahren von der Leidenschaft zum Vollblutaraberpferd gepackt. Als professionelle Bereiterin begann sie mit den Stuten Elequance, einer Enkelin des berühmten reinägyptischen Araberhengstes Madkour I, und mit Rawayesh, einer asilen Wüstentochter, ihre Zuchtkarriere. Als Asile bezeichnet man die Abstammungslinien, die auf Originalaraber aus der Wüstenzucht der Beduinen zurückzuführen sind. Über sechzig Fohlen mit adligem Vollblutaraber-Stammbaum sind seither auf dem Gestüt Dachsegg in Wald auf die Welt gekommen. Ruth Maurer bildet ihre Pferde selbst aus, berühmte Zuchterfolge wie Rumaya, Pharina, Aliah-Rè und Amira, die reine asile Tochter von Rawayesh, sie alle haben an Beständeschauen Gold geholt. Bis 2012 war Dachsegg mit über fünfzig Vollblutaraberpferden das grösste Arabergestüt der Schweiz. Erfolgshengste wie El Sahir und Psykan zeugten Fohlen, die heute in Gestüten rund um den Globus ihre Gene weitervererben. Die wertvollen Zuchttiere hat Ruth Maurer gut verkauft. Heute leben dreissig arabische Vollblutpferde, 25 Stuten, zwei Hengste und bald sieben Fohlen auf dem Hof. adlige exoten Die bildschönen, grazilen Araberstuten leben in offenen Stallungen, wie dies in Gestüten in Arabien oft der Fall ist. Sie können sich zwischen den Unterständen, dem grossen Vorplatz und einem riesigen Sandviereck frei bewegen. Acht Hektar Weideland umgeben das Idyll Dachsegg. Nach ihrem abendlichen Austoben stehen die Pferde jetzt ruhig und anmutig im Abendlicht. Eine Schimmelstute fasziniert mit ihrem Blick. Returnes Bint Eternity ist rein ägyptisches Arabervollblut mit einem sehr noblen Stammbaum. In ihren grossen, schwarzen Augen spiegeln sich die Glarner 50 | Finanz und Wirtschaft LU X e Voralpen und dahinter eine wunderbare Seele, grosse Kraft und Sanftmut. Die zwei Junghengste wohnen im unteren Teil des Gestüts. Al Ahab ist ein vierjähriger Schimmel, im Gegenlicht der Abendsonne erscheint er wie die gemeisselte Skulptur eines Bildhauers; sein muskulöser Körper ist perfekt proportioniert, der kräftige, gebogene Hals scheint das Temperament, das jederzeit durchbrechen kann, zu bündeln, die elegante Kurve, die von der leicht vorstehenden Stirn zu den flatternden Nüstern führt. Er ist unglaublich schön, und er hat eine sehr begehrte Blutlinie. «Sein Vater war Al-Lahab, der berühmte deutsche Welt- und Multichampion», ergänzt die stolze Züchterin. VOLLBLUTLINIe Für einen gut trainierten Hengst, der seine Vollblutlinie im Stutbuch vorweisen kann, beginnen die Verkaufspreise im Bereich um 15 000 Fr. Amerikanische Züchter oder arabische Scheichs bieten für einen Vollblutaraber, der an einer internationalen Zuchtschau zum Champion oder Vizechampion gekürt wurde, jedoch auch mal 1 bis 2 Mio. $, wobei der Betrag nach oben offen ist. Eine Stute mit Zuchtqualität kostet ungefähr 15 000 bis 100 000 Fr. Die Reinheit der Stammbäume wird in den Stutbüchern der Zuchtverbände von 52 Ländern in Europa aufgeführt und strengstens überwacht. Die WAHO World Arabian Horse Organisation ist Dachorganisation aller nationalen Zuchtverbände. Nayla Hayek, Verwaltungsratspräsidentin der Swatch Group und Züchterin mit eigenem Gestüt, ist Mitglied der WAHO. Ruth Maurer hat klare Vorstellungen, wie ihre Zuchtergebnisse aussehen sollen. Sie möchte ihren Typ herauszüchten: «Meine Pferde sollen grosse Augen haben, den Seepferdchenkopf – die konkave Kopfform –, ein feines Genickstück, einen nicht zu kurzen Hals, eine etwas stärkere Hinterhand möchte ich noch herauszüchten. Feine Nase, grosse Nüstern», und die harmonische Bewegung sei sehr wichtig. «Für eine erfolgreiche Zucht braucht es ein gutes Auge, fundierte Kenntnisse über die Blutlinien und nicht zuletzt gutes Bauchgefühl», erklärt Ruth Maurer, «doch es kommt nicht immer raus, was man plant», meint sie zu den Herausforderungen des Züchtens. Die Züchterin verkaufte ihre edlen Pferde vor ein paar Jahren auch in deren Ursprungsland, der Arabischen Halbinsel. Die Herrscherfamilien nahmen in den letzten Jahren ihre Zuchttradition wieder auf und kauften auf der ganzen Welt Vollblutaraberpferde zurück, um ihre Gestüte zu bereichern. Das Araberpferd wurde zum Kulturgut, und die Länder der Arabischen Halbinsel machen heute mit Flach- und Distanzrennen auf das wertvolle Erbe aus der Wüste aufmerksam. Einer der prominentesten Promotoren weltweiter Vollblutaraberrennen ist der verstorbene Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahayan, Emir von Abu Dhabi und Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate. Sein Sohn Scheich Mansour hat im Februar zum ersten Mal Rennen auf Schnee auf dem gefrorenen St. Moritzersee im Rahmen des White Turf durchgeführt. Australien, England, Berlin, Frankreich, Holland, Belgien, Polen und Schweden sind weitere Austragungsorte. Das nächste Rennen startet im Juli in San Francisco. | Das PferD aLs BOTschafTer Die Schweizer Uhrenhersteller Longines und Rolex engagieren sich sehr stark in der Welt des Pferdesports. Longines wurde Anfang dieses Jahres Top-Partner des Weltreitverbands FEI und ist seither offizieller Zeitnehmer des Furusiyya FEI Nations Cup sowie der FEI World Equestrian Games im Jahr 2018 und 2022. Zusätzlich wird Longines Hauptpartner der FEI World Endurance Championships 2016 und 2020. Rolex ist Gründer des Grand Slam of Eventing und Sponsor beim CHIO Aachen. Die Verwaltungsratspräsidentin der Swatch Group, Nayla Hayek, ist Mitglied der World Arabian Horse Organization (WAHO) sowie internationale Richterin für arabische Pferde, sie besitzt selbst ein Vollblutarabergestüt im Zürcher Unterland. Finanz und Wirtschaft LU X E | 51 | K U N S T | von Cristina d’Agostino Blaue Periode am léman Mit der MuseuMslandschaft und deM Projekt Bleu erhält der kanton Waadt iM jahr 2016 eine kulturstätte, Mit der er sein künstlerisches angeBot Breiter Positionieren kann. das architektonisch verWegene konzePt, für das nestlé ihre finanzielle unterstützung zugesagt hat, Wird zu einer land art Mark, die lausanne und die region genfersee auf die internationale kunstBühne heBt. 52 | Finanz und Wirtschaft LU X E E ine neue Museumslandschaft wird ab 2016 die Stadt Lausanne zur Begegnungsstätte für Kunst- und Kulturinteressierte machen. An den geschätzten Kosten von 80 Mio. Fr. für dieses Kulturprojekt des Kantons Waadt beteiligt sich der Nahrungsmittelkonzern Nestlé mit 1 Mio. Fr. am Bau des Kunstmuseums und des Depots für die Fotografiesammlung René Burri. Die Unterstützung durch Nestlé ist für den Waadtländer Finanzdirektor Pascal Broulis, der die Steuerungsgruppe der Plattform Pôle muséal leitet, ein wichtiges Signal. Das Parlament muss nämlich, erklärt der Staatsrat im Gespräch mit «Luxe», bis Ende dieses Jahres noch die öffentlichen Gelder für den Bau gutheissen. Bislang hat die Stiftung 21 Mio. Fr. aus privater Hand aufgetrieben. Die Stadt Lausanne beteiligt sich mit 5 Mio. Fr., und der Grossrat hat im Juni vor zwei Jahren bereits 14 Mio. Fr. für die Projektfinanzierung genehmigt. Im Bewusstsein, wie viel kulturell und sozial auf dem Spiel steht, engagierte sich Pascal Broulis schon von Beginn weg stark für den Bau der Museumslandschaft. «Es ist unglaublich stimulierend», sagt er. «Immerhin werden 22 000 Quadratmeter neu gestaltet und der Bevölkerung zurückgegeben. So etwas kommt selten vor. Staatsrätin Anne-Catherine Lyon und ich setzen unsere ganze Energie dafür ein, denn es ist ein Ort, an dem Wissen vermittelt wird. Und diese Weitergabe von Kenntnissen ist unglaublich wichtig. Man sollte wissen, woher man kommt. Die Weitergabe von Kultur über Generationen hinweg ist eine grundlegende Aufgabe der Gesellschaft. Kultur ist aber auch ein wichtiger Teil im Räderwerk der Wirtschaft. Es geht um viel.» Pascal Broulis fiebert seit Beginn mit dem Projekt mit. Es hat in der Vergangenheit stark polarisiert. Mittlerweile ist die Museumslandschaft, die vom Seeufer in die unmittelbare Nähe des Lausanner Bahnhofs verlegt wurde, in einen positiven Kreislauf getreten. Ihre erste Phase – der Bau des kantonalen Kunstmuseums – soll Ende 2016, Anfang 2017 fertig sein. Nach der Ausschreibung sind 136 Bewerbungen eingegangen. Achtzehn Architekturbüros wurden für die Teilnahme ausgewählt, darunter renommierte Namen wie Kengo Kuma, Souto Moura oder Bernard Tschoumi. www.polemuseal.ch aus brache wird kultur Gewonnen haben die Architekturausschreibung die Katalanen Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga. Ihr Projekt wurde einstimmig auf den ersten Platz gesetzt. Pascal Broulis ist überzeugt: «Für diese Museumslandschaft brauchte es neue Ideen. Das Projekt Bleu der jungen, spanischen Architekten bewahrt das Wesen des Industriegeländes, nicht aber die Gebäude, die sich als ungeeignet erwiesen haben. Gleichzeitig schenkt es der heute brachliegenden Parzelle neues Leben. Es ist eng mit unserer Industriegeschichte verbunden. Diese Möglichkeit, auf die im Pflichtenheft klar hingewiesen wurde, hat keiner der anderen Architekten weiterverfolgt. Keiner hat es gewagt, das ehemalige SBB-Depot abzureissen. Das Gebäude des Projekts Bleu ist äusserst funktionell und präsentiert Kunst auf eine Art, die zum 21. Jahrhundert passt.» Ein fester Bestandteil des Museumsgeländes sind die neuen Technologien, die bei der Gestaltung des Museums von morgen von grundlegender Bedeutung sind. Mit Unterstützung der ETH Lausanne, mit der die Projektverantwortlichen vor einem Jahr eine Partnerschaft eingegangen sind, sollen Anwendungen gefunden werden, die den Erwartungen der Besucher gerecht werden. Im heutigen Kunstmuseum, dem Palais de Rumine, ist es zu eng geworden. Temporärausstellungen, die eines grossen Museums würdig sind, haben keinen Platz. Was aber bei der Wahl des Siegerprojekts ebenfalls eine grosse Rolle gespielt hat, ist der öffentliche Raum, der eine neue urbane Dynamik auslöst. Er wird das Zentrum des Museumsgeländes bilden, das neben dem kantonalen Kunst- museum auch noch das kantonale Museum für Fotografie (Musée de l’Elysée) und das Museum für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst (Mudac) umfasst. Unter den angrenzenden Brückenbögen sollen Ateliers, Buchhandlungen, Shops, Restaurants und Ähnliches eingerichtet werden. Für kommende Generationen Dieser öffentliche Raum, der von Norden nach Süden und von Osten nach Westen durchquert werden kann, wird die drei Museen miteinander verbinden. «Der Raum wird der Bevölkerung zurückgegeben», betont Broulis eine der Stärken des Konzepts. Zudem sichert seine parallel zu den Bahngleisen verlaufende Fassade dem Museum die Aufmerksamkeit der rund vierzig Millionen Passagiere, die jedes Jahr im Zug daran vorbeifahren. Obwohl der verwegene Aspekt des Projekts überzeugen konnte, wurden doch achtzehn Einsprachen eingereicht. Mittlerweile ist beim Verwaltungsgericht nur noch eine Hand voll hängig. Pascal Broulis rechnet damit, «dass auch sie bis Ende 2013 beseitigt sind». | Finanz und Wirtschaft LU X E | 53 | k u n s t | von Patricia Lunghi BaCK tO tHE Leonard McGurr aLias Futura ist ein syMpathieträGer. «Luxe» traF den new yorker künstLer in Zürich an der LancierunG der coGnac hennessy Very speciaL LiMited edition by Futura. MoncLerJacke, prada-briLLe und aLL-star-turnschuhen, GekLeidet iM streetoutFit, Gab der JunG GebLiebene 57-JähriGe einen rückbLick auF sein wiLdes schaFFen. 54 | Finanz und Wirtschaft Lu X E futura L eonard McGurr ist ein Street-Art-Pionier. Unter dem Pseudonym Futura2000, aus dem später kurz Futura wurde, machte sich der New Yorker in den frühen Achtzigern mit seinen Graffitis auf den UBahn-Wagen der Linie Nr. 5 in Big Apple einen Namen. Als Sprayer der ersten Generation begleitete er zusammen mit seinen Freunden Keith Haring und Jean-Michel Basquiat das explosionsartige Aufkommen des Hip-Hops. Sein expressionistischer, abstrakter Stil erregte schon bald die Aufmerksamkeit der Kunstszene. Durch seine Live-Performances während der Europatour der britischen PunkRock-Band The Clash, bei der er auf der Bühne malte, stieg seine Popularität schlagartig. Ab 1985 geriet er dann aber immer mehr ins Abseits. Zu gross war der Schatten seiner erfolgreichen Freunde. «Niemand interessierte sich mehr für meine Arbeit, die Leute wollten Basquiat und Keith Haring. Ich geriet in Vergessenheit, und meine Werke wurden zu extrem tiefen Preisen gehandelt.» Graffiti-art-Pionier Es war schliesslich die Pariser Modedesignerin Agnès B., die seine Durststrecke Ende der Neunzigerjahre beendete. Sie griff ihm zunächst finanziell unter die Arme und brachte dann seine Arbeiten in ihrer Galerie «Du Jour» wieder auf den Markt. Futuras Comeback fiel mit dem Tod seiner Freunde Basquiat und Haring und dem Ende der Graffiti-Bewegung, aus der sie hervorgegangen waren, zusammen. Paradox, aber wahr: Das Ende dieser Ära läutete für ihn ein neues Leben ein. Er stellte wieder aus und entdeckte den Computer als künstlerisches Ausdrucksmittel. In dieser Übergangsphase gelang ihm der Sprung vom Graffiti zur Grafik. Gleichzeitig entstand die Street Culture Communi- Speerstra Collection et Futura ty, und Futura gelang es, sich in dieser Szene einen Platz zu verschaffen. Als Vertreter einer vergangenen Generation o Futura 1990, « Electric Storm », wurde er von den JünSpray und Acryl geren respektiert. Er geauf Leinwand hörte ja schliesslich auch zu den ganz Grossen der Street Art. Ein Has-Been war er bestimmt keiner. Plötzlich meldeten sich Label beim ihm, damit er Platten, Kleidern, Sneakern und anderen Toys seine Handschrift aufdrückte. Der neue Millionär fand auch zur Malerei zurück. 2012 eröffnete er in New York seine erste grosse Ausstellung seit über zehn Jahren. Seine Werke erreichten Höchstpreise. Unter 100 000 $ wechselte keines den Besitzer. ii Futura 1984, « Eliminator », Spray auf Leinwand Vom UnDerGroUnD in Die Galerien Graffiti schaffte den Sprung aus dem New Yorker Underground in die angesehensten Galerien und setzte sich allmählich als eigene Kunstform durch. Um zu verstehen, wie Street Art in die Galerien kam, muss man allerdings bis zu den Anfängen des Phänomens zurückgehen. «Es war mein Freund Keith Haring, der um 1981/1982 den Übergang wagte. In den Siebzigerjahren gab es für uns keine Kunstgalerie, nur das offizielle System oder die U-Bahn, aber keine andere Alternative. Das System aber blieb uns verwehrt, und die jungen Künstler suchten nach Orten, wo sie ihren Ideen Ausdruck verleihen konnten. Da war es naheliegend, auf die Strasse auszuweichen und sie als Schaufenster zu nutzen. Später kamen «besser erzogene» Künstler dazu, die eine Kunstschule absolviert hatten und sich in Kunstgeschichte auskannten, wie Keith und Basquiat. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich die Sammler und die Galeristen für uns zu interessieren begangen. Sie waren die Meister. Die europäischen Kunsthändler, die für diese neue Kunstform sehr empfänglich waren, haben das künstlerische (und das kommerzielle) Potenzial sehr schnell erkannt.» Aus dem jugendlichen Sprayer, der sein Talent in öffentlichen Räumen und auf Subway-Waggons auslebte, wurde ein renommierter Künstler. Heute muss Futura kein Rebell mehr sein, was er zutiefst bedauert, denn «die Rebellion entsteht aus Wut, und ich bin nicht mehr wütend». Verständlich, denn nachdem er an der Seite von Shooting Stars der damaligen Zeit ausgestellt und sie überlebt hat, ist der in Brooklyn lebende und arbeitende Künstler einsichtig geworden: «Ich habe heute mehr Erfolg als während meiner Anfänge vor vierzig Jahren, und meine Karriere ist auf einem guten Weg.». | Die Fondation Speerstra in Apples im Kanton Waadt besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen von Werken der amerikanischen GraffitiBewegung, unter anderem auch von Futura. www.fondation-speerstra.ch Hennessy im Graffiti-DesiGn Gn Hennessy-Cognac ist in der amerikanischen Hip-Hop Street Community sehr begehrt. Die Marke der LVMH-Gruppe hat Futura und vier weitere prominente Persönlichkeiten dieser Szene mit der Gestaltung der Etiketten beauftragt. Futura ist eine Referenz für die neue Generation und zweifellos einer der international bekanntesten Graffiti-Künstler. Cognac Hennessy Very Special Limited Edition by Futura Finanz und Wirtschaft LU X E | 55 | K U N S T | von Antoine Roduit GrossArTIG A uf der Rockefeller Plaza in New York standen bis letzte Woche mehrere rustikale, 13 Tonnen schwere Dolmen. Gigantische Steinskulpturen in Menschenform des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone. «Human Nature», wie die Installation heisst, versetzte den Tempel der amerikanischen Finanzwelt in die Epoche eines prähistorischen Ahnenkults zurück. Sie reiht sich in den Trend der Gegenwartskunst ein, Ästhetisches im Grossformat zu verpacken. 2001 weihte die Art Basel Art Unlimited ein, eine Sondersektion für diese Kunst der Extreme. Die Idee dahinter: Die Händler sollten die Möglichkeit haben, Projekte zu präsentieren, die den Rahmen des Kunststands sprengen. Zwölf Jahre später gehören Riesenwerke zur Norm. Keine Messe ohne Ausstellung monumentaler Arbeiten, keine Biennale ohne kolossale Exponate. Der Erfolg des zeitgenössischen Kunstmarktes, sein Wandel hin zur sicheren Geldanlage und sein neuer Status als Vehikel für den rasanten sozialen Aufstieg haben die Käufer ermutigt, Grosses zu wagen. Neureiche zum Beispiel, für die ein paar Millionen für ein Kunstwerk kein Problem sind, solange man es ihm ansieht. EisEnbahnwagEn als skulptur Grossformatige Werke gibt es aber nicht erst seit der Moderne. Schon Michelangelo pflegte die Masslosigkeit, und bestimmte Werke von Donald Judd passen in kein Wohnzimmer. Ebenso verfügen gewisse Werke der klassischen Malerei über riesige Ausmasse, sei dies wegen ihres Themas – Schlachtszenen, die viel Platz brauchen, damit alle Beteiligten dargestellt werden können – oder wegen ihrer politischen Aussage. Napoleons Krönung von Jacques-Louis David im Briefmarkenformat? Kaum vorstellbar! Früher waren solche Gemälde aber die Ausnahme und waren einigen wenigen grosszügigen Mäzenen oder Museen vorbehalten, die über genügend Platz und ein finanzielles Polster verfügten, um sie auszustellen. Das hat sich geändert. Bestimmt hat das Aufkommen der Kunstinstallationen dem Vorgehen Auftrieb gegeben. Viele Künstler haben den Erwartungen des nach 56 | Finanz und Wirtschaft LU X E Gigantismus schreienden Publikums sogar vorgegriffen. In der jüngsten Produktion von Jeff Koons ein Werk bescheidender Grösse zu finden, grenzt an Unmöglichkeit. Das Gleiche gilt für Damien Hirst, bei dem der Wert des Werks an der Anzahl Quadratmeter gemessen wird. Dabei sind der kreativen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wir erinnern uns an die Künstlerin Qiu Anxiong, die per Bahn einen ganzen Eisenbahnwagen aus Peking nach Basel brachte. Die Fenster der Eisenbahnskulptur waren durch Flachbildschirme ersetzt worden, auf denen Archivbilder aus der chinesischen Geschichte gezeigt wurden. Das voluminöse Werk hatte im Nu einen Käufer gefunden. gartEn als ausstEllungsraum Wer aber besitzt überhaupt genügend Raum, um solch sperrige Arbeiten aufzuhängen? François Pinault zum Beispiel, der französische Geschäftsmann und Kunstsammler. Er zeigt seine gigantischen künstlerischen Besitztümer in seinem venezianischen Palast Punta della Dogana. Immer mehr Sammler nutzen auch die immer beliebtere Möglichkeit, im Freien auszustellen. Ein Skulpturengarten bildet hierfür die perfekte Kulisse; er macht das Ausmass des kulturellen (und persönlichen) Vermögens seines Urhebers nur allzu deutlich. In den Emiraten, in der Volksrepublik China und in Brasilien entsteht eine neue Generation Sammler, für die Kunst weniger eine Geldfrage als eine Frage des Volumens ist. Ihre finanziellen Möglichkeiten sind um ein Vielfaches grösser als die jeder Institution. Bernardo Paz besitzt das grösste OpenAir-Privatmuseum der Welt. In Inhotim rund 60 km von Belo Horizonte in Brasilien entfernt hat der Industriemagnat in einem 100 Hektar grossen botanischen Garten 23 extravagante Riesenwerke heutiger Starkünstler aufgestellt. «Weder das Moma, die Tate noch das Centre Pompidou bieten die Emotionen von Inhotim», sagt der steinreiche Kunstsammler, dessen Institut jedes Jahr rund 400 000 Besucher anlockt. «Ein Museum kann 200 Picassos in einem einzigen Raum zeigen, aber das, was man hier, wo Kunst und Natur im Einklang vibrieren, empfindet, ist mit nichts zu vergleichen.» | viEr wErkE im grossformat moby Dick (mErrilEEs), 2013, von sEan lanDErs Auch Malerei kann gigantische Ausmasse annehmen, wie diese mit einem Schottenmuster überzogene Version des weissen Wals von Hermann Melville. Das Monsterbild des Amerikaners Sean Landers ist 3 Meter hoch und über 8 Meter lang. Es wurde von der Friedrich Petzel Gallery aus New York an der Art Unlimited gezeigt. Seit einigen Jahren Stehen XXL-Werke in der gegenWartSkunSt hoch im kurS. die art BaSeL Widmet ProJekten in ÜBergröSSe Seit zWöLf Jahren Sogar eine SonderSektion. Human nature, 2013, von ugo rondinone Die Statuen von Uga Rondinone wecken Assoziationen zu den Menhiren von Stonehenge und den Steinköpfen der Osterinsel. Sie verbinden den modernen Menschen mit seinen primitiven Idolen. Monumentale Skulpturen sind übrigens im Werk des in New York lebenden Schweizer Künstlers äusserst präsent. Fairytale, 2007, von ai WeiWei Der im Jahr 2007 an die Documenta 12 eingeladene chinesische Künstler lud seinerseits 1001 seiner Landsleute ein, ihr eigenes europäisches Märchen zu erleben. Dieses provisorische Lager diente ihnen als Landhotel. Das Werk hatte in Kassel für viel Aufregung gesorgt und wurde an der Art Basel von der in Luzern und Peking tätigen Galerie Urs Meile verkauft. Beam drop, 2008, von CHris Burden Die Installation des amerikanischen Künstlers Chris Burdon im brasilianischen Inhotim besteht aus 71 Eisenträgern, die ein Kran aus 45 Meter Höhe in eine Zementgruppe fallen gelassen hat. Ein Werk über Zufälle und Unfälle, das an das Gerippe des World Trade Center nach dem 11. September erinnert. Finanz und Wirtschaft LU X E | 57 SPE FOTOGRAF: Marc Ninghetto ASSISTENT: Thimothée Jeanotta AD: Nicolas Zentner, Cristina d’Agostino MODEL: Karolina und Gautier, VIP Models HAIRSTYLIST: Julie Monot STYLISTIN: Pascale Hug UHREN UND ACCESSOIRES: Hublot Dank an Hublot, Marine Lemonnier Brennan, Int. PR Manager, Valérie Servageon Grande, Marketing Director, und an Jean-Claude Biver, der seinen privaten Ferrari Dino GTS246 für das Shooting zur Verfügung stellte. ER: Hublot Big Bang Ferrari Titanium, Unico Automatikwerk, Flyback-Chronograph, Datum, 72 Stunden Gangreserve, limitierte auf 1000 Exemplare. Sonnenbrille Hublot/Carl Zeiss, Gestell in Titan und Karbon Anzug Neil Barrett, T-Shirt Each Other, Schuhe Balenciaga, alles Boutique Drake Store SIE: Casaque Gucci, von Bon Génie Grieder Schuhe von Boutique Walter Steiger, Genf 64 | Bilan LU X E ED Bilan LU X E | 65 Hublot Big Bang Steel Caviar Diamonds, Stahlgehäuse, Lunette mit 42 Diamanten, Automatikwerk HUB1112 mit Datum, wasserdicht bis 100 Meter. Schlitten Hublot, HolzKarbon-Gestell, entwickelt in Zusammenarbeit mit der ETH Lausanne, limitiert Edition. Jacke Courège, Schuhe St. Laurent, beides Boutique Drake Store Badeanzug Eres, Boutique Bon Génie Grieder 66 | Bilan LU X E Hublot King Power Oceanographic 1000, Taucheruhr, wasserdicht bis 1000 Meter, Automatikwerk HUB4160 mit Datum und 42 Stunden Gangreserve, Karbongehäuse, Kautschukarmband. Velo Hublot/BMC, Karbonrahmen, limitierte Edition. Badeshorts Orlebar Brown, Leibchen Zimmerli, Boutique Bon Génie Grieder Bilan LU X E | 67 AC T U | pa s s é - p r é s e n t | par David Chokron ER Hublot Big Bang Unico King Gold, Keramikgehäuse 45 mm Durchmesser, Unico Automatikwerk, Flyback-Chronograph, Datum, 72 Stunden Gangreserve, wasserdicht bis 100 Meter, Kautschukband Jacke Y-3, Boutique Bon Génie Grieder SIE Kopfhörer Hublot/Monster, Bügel aus Aluminium und Karbon, limitierte Edition. Jacke Moncler, Boutique Bon Génie Grieder Badeanzug Hervé Léger, Boutique Hervé Léger, Genf 68 | Bilan LU X E Hublot Classic Fusion AeroFusion, Chronograph, Automatikwerk HUB1155 mit Datum und 42 Stunden Gangreserve, Titangehäuse, wasserdicht bis 50 Meter. Ski Hublot/Zai aus Karbon, limitierte Edition. Jäckchen Chanel, Boutique Chanel, Genf Badeanzug Eres, Boutique Bon Génie Grieder Sonnenbrille Dita, Fouchault 1 Opticien, Genf Bilan LU X E | 69 McLaren MP4-12C Spider: Die Rennmaschine mit Formel-1-Tradition kostet ab 230 000 €. Open Air Erst als Cabrio, roadstEr odEr spidEr ErfahrEn ErnsthaftE sportwagEn ihrE wahrE bEstimmung. Ein ErlEbnis im mClarEn mp4 12C spidEr - und Ein plädoyEr für das offEnfahrEn. D er ultimative Test, ob ein Supersportwagen etwas taugt, braucht – Regen. Die meisten Ingenieure von offenen Fahrzeugen, insbesondere wenn es sich um Strassenboliden handelt, sind der irrigen Meinung, dass diese Gefährte eh nur bei Sonnenschein bewegt werden. Dementsprechend sind die Scheibenwischer oft nur unnötiges Zubehör, das es halt braucht, um die Strassenzulassung zu erhalten. Bei McLaren ist dem nicht so, der Mono-Wischer reinigt richtig gut, fast geräuschlos – und dank Regensensor sogar automatisch bei den ersten Tropfen. Was für ein Auto, der McLaren. Er trägt zwar eine unsägliche Typenbezeichnung. MP4-12C, das klingt etwa so 64 | Finanz und Wirtschaft LU X E sexy wie das Wirtschaftsprogramm der französischen Regierung. Viel wurde schon über ihn geschrieben, als FerrariKiller wird er gern bezeichnet (vor allem von den englischen Medien, die sich noch nie den Vorwurf gefallen lassen mussten, nicht patriotisch zu denken), unglaublich sei er, sensationell. Diesen Meinungen kann man sich durchaus anschliessen, es ist wirklich erstaunlich, wie McLaren quasi aus dem Nichts – einmal abgesehen von einigen Jahrzehnten Formel-1-Erfahrung – ein derart wunderbares Gefährt auf die Räder gestellt hat. Grosse Namen sind daran schon gescheitert, McLaren ist aber angetreten, um zu bleiben. Alle Autos waren einst – offen. Sie waren damals, als sie vor etwas mehr als 125 Jahren fahren lernten, ja auch mehr pferdelose Kutschen als etwas anderes, die schwächlichen Motörchen hätten das Gewicht einer geschlossenen Karosse gar nicht schleppen können. Heute sind die offenen Wagen in der Minderheit, nur ein paar wenige Prozente Marktanteil haben sie noch im automobilen Geschäft. Es gibt diejenigen, die sitzen gerne in sauber verschweissten Blechbüchsen, keine Ahnung, warum, weil es vielleicht ein bisschen stabiler ist, auch weniger umständlich, denn der Dachauf- und -abbau gehört nicht bei allen Cabrios, Roadstern und Spidern zu den Pflichten, die man sich immer wieder antun will. Doch eigentlich müssten alle «anständigen» Autos offen sein – das Erlebnis ist unmittelbarer, intensiver, lebendiger, schöner. Rennmaschine Das gilt auch für den McLaren MP4 12C. Selbstverständlich ist das Coupé eine feine Maschine, doch der seit diesem Jahr erhältliche Spider ist der wahre Genuss. Erst wenn sich der Motorensound durchmischt mit dem Geräusch von über die | A U TO M O B I L | von Peter Ruch Felder brummenden Traktoren, dem Gezwitscher von Vögeln, dem Hupen des Busfahrers, dem man gerade den Weg abgeschnitten hat, dem Duft von Heu und alten Kuhfladen, von heissem Asphalt und Gummiabrieb auf ebendiesem, mit dem Bild von vorbeifliegenden Bauernhöfen und entsetzten Schafen und noch viel entsetzteren Radfahrern, irgendwo ein Regenbogen oder nur die gleissende Sonne, Schatten, Bäume, Kurven, Geraden, Tankstellen – erst dann ist der Ball rund. Die Erfahrung: ganzheitlich. Man kann durchaus so etwas empfinden wie Demut. Der Mensch hat sich zwar die Natur untertan gemacht, er beherrscht sie, beutet sie auch aus. Im offenen McLaren kommt aber etwas zurück, man ist zwar abgehoben, eingebettet in Karbon und Leder, umschlossen von Technik in ihrer schönsten Form, und doch: Wahrscheinlich weiss man die kleinen Dinge des Lebens wieder viel besser zu schätzen, nachdem man das Vergnügen hatte mit 1,4 Tonnen reiner Ingenieurskunst, denn es sitzt eine ganz ungewöhnliche, nicht erklärbare Kraft und Macht in dieser Maschine – es ist eine automobile Offenbarung. Lamborghini Aventador Roadster: Allradantrieb bringt die Kraft des 480 000 Fr. teuren und 700 PS starken Italieners auf die Strasse. 625 PS treiben den McLaren Spider in 3,3 Sekunden auf 100 km/h. Starke Formen: Aussenspiegel des Aventadors. Finanz und Wirtschaft LU X E | 65 | A U TO | Es gibt unter den ernsthaften Sportwagen noch so manch einen, der offen ist. Porsche bietet den 911, der heuer fünfzig Jahre alt wird, zwar erst seit 1983 als Cabriolet an, doch die offene Version hat einen festen Kundenstamm, diese Menschen würden sich den 911er nie mit festem Dach kaufen. Ferrari hat den 458 Italia auch als Spider im Programm, sowie den California mit versenkbarem Stahldach, doch das ist mehr etwas für Softies. Lamborghini aventador Bei Lamborghini gibt es immer alles auch offen; der Aventador Roadster, 700 PS stark, ist wohl das wahnsinnigste Gerät überhaupt ohne Dach. Ja, natürlich gibt es oben drüber noch den Bugatti Veyron mit bis zu 1250 PS auch als Frischluftva66 | Finanz und Wirtschaft LU X E riante, doch der Lamborghini ist gnadenloser, ein wahres Drama auf Rädern, ganz grosses Kino, unglaublich laut, unglaublich brutal. Er ist 2,03 Meter breit, ohne Aussenspiegel, und 1,14 Meter hoch, und seine Linien sind derart zugespitzt, geschärft wie bei keinem anderen Fahrzeug. Als Roadster kommt diese Wucht irgendwie noch besser zur Geltung, der Blick verweilt noch länger auf den Details. 480 000 Fr. kostet so ein Aventador Roadster. Doch auch wer das entsprechende Spaziergeld hat, muss sich bis Anfang 2015 gedulden, Lamborghini hat derzeit nicht die Kapazität, die Bestellungen vorher zu erfüllen. Auch dies ist der Stoff, aus dem Legenden gestrickt werden – als Roadster hat der Aventador seine wahre Bestimmung gefunden. Doch zurück zum McLaren 12C Spider. Der V8 im Heck wird durch zwei mächtige Turbolader unter Druck gesetzt, geschaltet wird über ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Der Mittelmotorsportler atmet kurz ein, ab etwa 3000 Umdrehungen haben die beiden Lader den vollen Druck. Klar, 625 PS schieben mächtig an, aber viel erstaunlicher ist, wie schnell der 3,8-Liter hochdreht. 8500 Umdrehungen sind schneller erreicht, als ein Audi-Fahrer auf der A1 die Lichthupe gefunden hat. Ohne Zugkraftunterbrechung schiebt der 12C weiter, laut Werk sind in genau 8 Sekunden 200 km/h erreicht. Vorne beträgt der Bremsscheibendurchmesser 37 cm, hinten sind es zwei Zentimeter weniger. Also mal scharf reintreten, doch was ist das? Knallt da gleich ein Lastwagen ins Heck? Es wird ganz dunkel im Innenraum! Nein, es ist die Airbrake, die je nach Sonnenstand einen mächtigen Schatten in den Innenraum wirft. Ab 110 km/h stellt sich beim scharfen Bremsen der Heckspoiler fast senkrecht in den Wind – woran man sich erst gewöhnen muss, auch deshalb, weil es einen ziemlichen Lärm macht. Das Teil hilft nicht nur beim Bremsen, sondern bei sehr hohem Tempo sorgt die Bremsklappenstellung auch dafür, dass mehr Druck auf die Hinterachse kommt, was die Haftung der Räder zusätzlich erhöht Doch es ist auch einfach schön, dass man als Fahrer das Abbremsen im offenen McLaren auch akustisch mitbekommt. Der Weg ist Das Ziel Der Gentleman unter den Sportwagen: Aston Martin Vantage in der Variante SP10. Cockpit des Lamborghini Aventador Es beginnt dann wieder zu regnen. Aber nur Warmduscher würden das Dach schliessen. Denn solange man in Bewegung ist, regnet es ja nicht in den Innenraum. Und Bewegung ist es, die man sich von einem Fahrzeug wie dem McLaren MP4-12C Spider wünscht. Man fährt dann vielleicht einen Umweg, denn der Weg ist ja das Ziel, und der wunderbare Duft von nassem Asphalt steigt einem in die Nase, etwas weiter ist es dann frisch geschnittenes Gras, und man möchte gar nicht mehr aussteigen, nie mehr. Wahre Männer, übrigens, fahren auch im Winter offen, denn so etwas wie schlechtes Wetter gibt es nicht – es gibt nur unpassende Kleidung. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 67 boudoir von Cristina d’Agostino Cameron Diaz Eine Frau mit Instinkt Hollywood-Actrice cAmeron diAz besucHte Als botscHAfterin der uHrenmArke tAg Heuer den f1 grAnd Prix in monAco und sPrAcH mit «luxe» über iHr engAgement für die sAcHe der frAu und iHre PAssion für boliden. C ameron Diaz ist eine der wenigen weiblichen Hollywood-Stars, die das subtile Spiel von Männlichkeit und Glamour perfekt beherrschen. Sie ist auch bekannt dafür, dass sie lieber zusammen mit den Besten des Surfsports auf den Wellen des Pazifiks reitet, als mit Kinogrössen über den roten Teppich zu schreiten. Die 1972 in San Diego geborene Frau strahlt eine gehörige Dosis Energie und Natürlichkeit aus, die die Regisseure begeistert und die sich auch im persönlichen Gespräch überträgt. Wie keine Zweite verkörpert sie jene sprichwörtliche «cool attitude», die Männer so schätzen. Ihren aufmerksamen ozeanblauen Augen entgeht nichts, die berühmten Grübchen erzählen von Lebensfreude, ihre Präsenz während des Gesprächs, ist ungekünstelt und echt. Die zu den bestbezahlten Hollywood-Grössen gehörende Schauspielerin hat eben ihren neusten Ridley-Scott-Film abgedreht, wo sie neben Brad Pitt, Penélope Cruz, Javier Bardem und Michael Fassbender vor der Kamera stand. Cameron, welche Ziele hatten Sie als junger Mensch? Ich glaube, vom Wesen her bin ich der Fünfzehnjährigen, die ich mal war, noch ziemlich ähnlich. Damals hatte ich nur ein Ziel: Ich wollte die Welt entdecken und bereisen. Als Model hatte ich bald Gelegen- 68 | Finanz und Wirtschaft LU X E heit dazu und ich konnte so meine Abenteuerlust ausleben. Heute leben wir in einem Widerspruch. Denn wir verlangen von Jugendlichen, dass sie schnell wissen, welchen Lebensweg sie gehen wollen. Aber es bringt doch viel mehr, wenn alles offen ist, wenn man Wünsche zulassen und lebendig halten kann, um daraus Leidenschaften zu machen. Ich erlebe dies jeden Tag neu. Und es ist aufregend, das Leben unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Leben ist keine glatte, gerade Sache, man muss den Windungen folgen und darf das Schicksal nicht herausfordern. Als Fünfzehnjährige war ich für alles offen, heute als Vierzigjährige kann ich auf reiche, intensive Jahre zurückblicken. Welches war das erste von Ihnen besuchte Land, wo Sie diese Abenteuerlust ausleben konnten? Japan. Ich lebte dort als Sechzehnjährige während dreier Monate. Das war eine prägende Zeit. Heute sind Sie Botschafterin von Tag Heuer. Wie kam es dazu? Tag Heuer kontaktierte mich, als das Unternehmen die Werbekampagne für die Link Lady lancierte. Eigentlich bin ich nicht daran interessiert, mein Image mit einer Marke zu verknüpfen. Aber ich realisierte, wie engagiert und integer Tag Heuer ist. Ich schätze die Tatsache, dass die Marke Regeln sprengt und anders, weiter voraus denkt. Es ist eine Ehre, mit einem sowohl symbolträchtigen als auch avantgardistischen Unternehmen verbunden zu sein. Welche Rolle spielt Zeit für Ihren Erfolg? Alles ist eine Frage des Timings. Ich glaube, einen grossen Teil meines Erfolgs verdanke ich der Tatsache, dass ich im richtigen Moment am richtigen Ort war. Wenn man gerne und hart arbeitet, macht man sich die Zeit zur Verbündeten. Man versteht, wie man die Zeit maximiert und das Beste daraus macht. Man muss antizipieren, Dinge vorwegnehmen, planen. Bei Dreharbeiten kann Zeit schnell zum schlimmsten Hindernis werden. Das Programm ist ja stets anspruchsvoll, oft es geht darum, möglichst viele Szenen vor Einbruch der Dunkelheit zu drehen. Es ist ein ständiger Wettlauf mit der Zeit. Aber das Wunder geschieht immer wieder – am Ende des Tages sind jeweils alle Aufnahmen im Kasten. Welches ist Ihre liebste Tageszeit? Ich mag den Morgen. Ich stehe gerne bei Tagesanbruch auf, überdenke den Tag, plane, um ihn möglichst produktiv zu machen. In der aller Regel bin ich schnell munter und in Form. DR | boudoir | « Wenn man dankbar ist, braucht man nichts.» Sie setzen sich sehr für die Sache der Frau ein und unterstützen zusammen mit Tag Heuer die Organisation UN Women. Welches sind in diesem Zusammenhang die Probleme, die Sie am meisten beschäftigen? Geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten. In den USA ist Freiheit eine Selbstverständlichkeit. Wir müssen uns aber dieser Rechte, die wir erlangt haben und die uns die freie Entfaltung ermöglichen, stets bewusst sein. In andern Erdteilen haben viele Frauen das Grundrecht, als Mensch zu leben und Bürgerrechte auszuüben, nicht. Diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen liegt mir sehr am Herzen. Es freut mich und es berührt mich, dass auch Tag Heuer diese Werte teilt. Ein Teil der Einkünfte der Link Lady Trilogy Limited Edition 70 | Finanz und Wirtschaft Lu X E geht daher an das Programm von UN Women, das sich für die Gleichberechtigung und die Förderung der Frau in der Wirtschaft einsetzt. Sie sind mit Tag Heuer heute in Monaco, um den legendären Formel-1-Grand-Prix mitzuerleben. Mögen Sie diese sehr maskuline Welt der Geschwindigkeit? Haben Sie schon mal einen Fomel-1-Wagen selber gesteuert? Nein, kein Formel-1-Bolide. Ich glaube, man würde mich nicht ans Steuer lassen (lacht). Aber ich habe Rennwagen der IndyCars-Series in Long Beach in den USA sowie auf dem englischen SilverstoneCircuit gefahren. Für einen Film mit Tom Cruise habe ich bei einem Renninstruktor ein Fahrtraining absolviert. Das war eine ziemlich intensive Erfahrung. Im wirklichen Leben fahren Sie jedoch ein Elektroauto? Ja. Ich habe aber auch zwei traditionelle und sehr bequeme Sportwagen, einen Porsche Carrera und einen Maserati. Daneben fahre ich tatsächlich das neues- te Elektromodell Tesla S. Ein unglaubliches Auto, eine wahre Rakete. Ich liebe es, auch als Beifahrerin. Es Beschleunigung ist geradezu spektakulär und fast unendlich. Es macht riesig Spass, das Auto zu lenken. Ausserdem hat mich die Idee eines Elektrogefährts schon seit langem interessiert Sie haben eben den Film «The Counselor» fertig gestellt. Wie waren die Dreharbeiten? Eine wunderbare Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Cormac McCarthy und Regisseur Ridley Scott war extrem interessant. Ich war von so vielen Könnern. Ich bin wirklich sehr dankbar für die Zusammenarbeit. Müssten Sie am Schluss Ihrer Karriere eine letzte Rolle wählen, welche Frau würden Sie gerne darstellen? Die Verhaltensforscherin Jane Goodall, die Sie sehr bewundern? (lacht) Ja, wenn ich dann achtzig Jahre alt bin. Bis jetzt hatte ich das Glück, tatkräftige, aktiv im Leben stehende Frauen zu spielen. Das gefällt mir, denn jede Rolle entspricht einer Phase meines Lebens. | Sean & Seng Welches ist denn das Geheimnis Ihrer positiven Energie? Dankbarkeit. Ein Prinzip, das mein Leben seit langem prägt. Wenn man dankbar ist, braucht man nichts. Und niemanden beneiden, auch das macht glücklich. Das ist eine Form der Freiheit. it’s no fun on your own T H E U LT I M AT E M AT C H M A K I N G S E RV I C E Global Headquarters: 53 Davies Street Mayfair London W1K 5JH +44 (0)20 7290 9585 G E N E VA B R U S S E L S M O N AC O M I L A N PA R I S H O N G KO N G L O S A N G E L E S N E W YO R K www.grayandfarrar.com | U H R E N | von Michel Jeannot Zehn Gründe, im Sommer 2013 eine Uhr ZU traGen 1. Rolex Oyster Perpetual GMT-MASTER II Unverzichtbar für alle, die zwischen den Zeitzonen hin- und herreisen. Diese neue Version der GMT-Master II zeichnet sich durch eine drehbare Cerachrom-Lünette aus blauer und schwarzer Keramik als Symbol für Tag und Nacht aus. Der zweifarbige Zahlenring wird nach einem von Rolex entwickelten und patentierten Verfahren in einem Stück hergestellt. Das 40-mm-Gehäuse ist aus 904L-Edelstahl gefertigt. Ein Must für den Sommer 2013. Preis: 8500 Fr. 1 2 2. Vulcain Nautical Seventies Wie gemacht für einen Tauchgang in die Siebzigerjahre. Die Vulcain Nautical ist ein Replika-Modell mit Weckerschlagwerk und einem Vulcain-Kaliber Cricket V-10. Dank des dreifachen Gehäusebodens ist der mechanische Alarm sogar unter Wasser deutlich hörbar. Wasserdicht bis 300 m. Auf 300 Exemplare limitiert. Preis: 4650 Fr. 3 3. Hublot Big Bang Caviar Steel Diamonds Wer nicht nur in der Sonne funkeln möchte, ist mit der neuen Big Bang Caviar Diamonds bestens bedient. Das Stahlgehäuse mit einem Durchmesser von 41 mm und einer mit 42 Diamanten gefassten Lünette präsentiert sich dank stark definierter Kanten und reliefartiger Gestaltung in einem grafisch ausdrucksstarken Look. Passend dazu das auf schwarzen Kautschuk aufgenähte, silberfarbene Armband. Mechanisches Uhrwerk mit automatischem Aufzug. Preis: 14 500 Fr. 4. blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Die Fifty Fathoms Bathyscaphe 2013 im Vintage-Look zelebriert das 60-Jahr-Jubiläum einer emblematischen Taucheruhr. Sie ist in zwei Modellen erhältlich: als 43-mm-Männeruhr und 38-mm-Damenuhr. Im weissen Edelstahlgehäuse tickt ein automatisches Kaliber 1150. Wasserdicht bis 300 m mit weissem NATO-Armband. Ein Sommer-Highlight. Preis: 8900 Fr. 4 5. JeanRicHaRd Aquascope 5 72 | Finanz und Wirtschaft LU X E Die perfekte Begleiterin im und am Wasser. Ihren einzigartigen Charakter erhält die Aquaracer durch das robuste kissenförmige Gehäuse und die einseitig drehbare Lünette mit gerändeltem Aussendurchmesser. Aquascope ist eine von vier Kollektionen, alle mit dem unverkennbaren Tonneau-Gehäuse, mit denen die zur Kering-Gruppe (ehemals PPR) gehörende Marke Jeanrichard ihren Neuanfang feiert. Preis: 2950 Fr. 6 6. Louis Vuitton Tambour Twin Chrono Der von der Fabrique du Temps Louis Vuitton entwickelte Doppelchronograph mit Einzeldrücker und Differenzanzeige wird am Louis Vuitton Cup, der Qualifikation für den America’s Cup, auf der Regattabahn in San Francisco garantiert für Aufsehen sorgen. Mit dieser einzigartigen Komplikation, die zum Patent angemeldet wurde, können zwei unterschiedliche Zeiten genommen werden, wobei sich die Differenz zwischen den beiden gemessenen Zeiten auf demselben Zifferblatt ablesen lässt. Diese Neuheit aus 437 Einzelteilen wird von vier Federhäusern, vier Unruhen und zwei Säulenrädern, eines davon mit drei Ebenen, angetrieben. Gehäuse aus Weissgold, Zifferblatt aus Grand-Feu-Email. Auf 30 Exemplare limitiert. Preis: 69 300Fr. 7. Hermès Le Temps Suspendu Wollen Sie die Zeit anhalten? Dann ist diese Uhr das Richtige. Eine Neuinterpretation der Temps Suspendu von Hermès in einem diamantenbesetzten Gehäuse aus Roségold mit einem Durchmesser von 38 mm. Durch Betätigen des Drückers verharren die Stunden und die Minuten bei 12 Uhr – sie zeigen keine Zeit mehr an. Nur der Sekundenzeiger dreht sich weiter, allerdings in Gegenrichtung! Mit einem weiteren Knopfdruck nehmen die drei Zeiger ihren Platz wieder ein, und die Zeit setzt ihren Gang fort. Preis: 39 000 Fr. 7 8. Parmigiani FLeurier 8 Ovale Pantographe Wer es exklusiv mag, entscheidet sich für die Parmigiani Ovale. Die neue, Mitte Juni in Saint-Tropez vorgestellte Kollektion setzt auf die in der Uhrmacherei seltene ovale Form. Etwas ganz Besonderes sind auch die ausziehbaren Zeiger. Mechanisches Uhrwerk mit Handaufzug PF 111 und acht Tagen Gangreserve. Armband aus Indigo-Alligatorleder von Hermès. Preis auf Anfrage. 9 9. CHoPard Mille Miglia 2013 Letzten Mai feierte Chopard auf der Strecke Brescia-Rom-Brescia das 25. Jubiläum als Partner der Mille Miglia. Bei dieser Rallye für Oldtimer, die bereits an historischen Autorennen mitgefahren sind, geben sich jedes Jahr Mechanik-, Auto- und Uhrenfans ein Stelldichein. Wie jedes Jahr hat Chopard auch 2013 ein Sondermodell für diesen Anlass präsentiert: einen mechanischen Chronographen mit GMT-Funktion. Preis: 6160 Fr. 10 10. tag Heuer Monaco Calibre 12 Chronograph Bereit, eine Runde zu drehen? Starten Sie mit diesem Monaco Calibre 12, hier in einer limitierten Black Edition für den Automobile Club de Monaco (ACM). 33-mm-Stahlgehäuse mit Titancarbidbeschichtung, automatisches Chronographenwerk Calibre 12. Saphirmodem mit ACM-Logo. Armband aus schwarzem perforiertem Leder, Innenseite orange. Preis: 7300 Fr. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 73 | M O D E | von Sarah Jollien Fardel und Stéphane Bonvin Le Corbusier ein Mann. Charles-Edouard Jeanneret-Gris alias Le Corbusier, geboren in La Chaux-de-Fonds, Vater der modernen Architektur. Ein Erbauer, aber auch ein Mann, der es verstanden hat, sich zu vermarkten. ein MarkenzeiChen. Seine Fliege, die «Le Corbu» sowohl zum städtischen Zweiteiler (leichter Stoff und feine Streifen) als auch zu Tweed-Jacken im «Gentleman-Farmer-Look» trug. Die Schleife, Gipfel der männlichen Eleganz, hatte für den Schweizer auch eine praktische Komponente: Sie hatte gegenüber der Krawatte den Vorteil, dass sie seine Pläne nicht verschmierte, wenn er sich über das Zeichenbrett beugte. eine Lektion. Mit der Fliege geht Mann mit der Mode, denn der klassische Zweiteiler ist wieder auf dem Vormarsch – «very 2013», angepasst und doch leicht aus der Reihe tanzend. Sie wirkt leicht intellektuell, verleiht dem Träger sogar einen Hauch von dekadentem Dandy (Gatsby), und sie kann Wunder bewirken, vielleicht gar ein Upgrade am Check-in. Im stark kodifizierten Establishment der Banken kann sie aber auch als Zeichen mangelnder Seriosität oder Nachlässigkeit gewertet werden – vielleicht wegen ihrer Propellerform? Mann im Anzug Der Anzug ist wieDer DAs wichtigste stück Der männlichen gArDerobe. wie Aber kAnn mAn sich stilvoll unD ohne viel AufwAnD von Der mAsse Abheben? sechs Persönlichkeiten, Alles ikonen Der zeitlosen elegAnz, zeigen, wie. «M ode ist vergänglich – Stil nie», sagte Coco Chanel. Obwohl die berühmte Modeschöpferin nie Kleider für Männer entworfen hat, befolgen wir ihren Rat. Der Grund: Der klassische Anzug gibt heute sowohl auf Laufstegen als auch in Modeblogs, im strengen Dresscode der Büros und auf der Strasse unter den jungen, bärtigen Hipstern den Ton an. Schluss mit extravaganter Kleidung, unmöglicher Exzentrik und überholter Theatralik. Gefragt sind subtile Verstösse gegen traditionelle Codes, wie sie Beckham oder Justin Timberlake perfekt beherrschen. Ihre Art, den klassischen Anzug zu entstauben, hat Klasse. Schluss auch mit dem auf jugendlich getrimmten Outfit in zerrissenen Jeans. Lässig-cooler Chic, von den Zwanzig- und Dreissigjährigen Swag genannt, ist angesagt. Auf diesem Gebiet können wir von manchen Männern viel lernen. Von Tycoons wie Agnelli oder Onassis, von Künstlern wie Cocteau und Tom Wolfe. Sie haben ihr Auftreten mit kleinen oder gar winzigen, aber stets zeitlosen Details unterstrichen und so der streng geregelten männlichen Kleidung ihre ganz persönliche Note verliehen. Ihre Handschrift hat etwas Einzigartiges, Glaubwürdiges und Originelles. Sie ist zum Markenzeichen geworden, mit der sie ihre Haltung zum Ausdruck bringen. Die eigene Handschrift zu finden, daran kann man arbeiten. Wir zeigen ihnen, wie. 74 | Finanz und Wirtschaft LU X E Tom Wolfe ein mann. arisToTeles onassis ein mann. Der griechische Reeder Aristoteles Sokrates Onassis eroberte Jackie Kennedy-Onassis, die Frau der Frauen. ein markenzeichen. Dickes, von weitem sichtbares Brillengestell. Zwei französische Luxusbrillenmarken – Bonnet und François Pinton – teilten sich die Gunst des Griechen. Noch heute ist das Modell Ona von Pinton bei Männern sehr beliebt. Aristoteles Onassis mit schwarzer Krawatte aus dem Hause Marinella verbarg seine Augen hinter dem Brillengestell. Es ist nicht bekannt, ob er die theatralischen Luxus-Augengläser selbst ausgewählt hat oder ob seine Lebensgefährtinnen hinter dieser Wahl steckten. Maria Callas, eine seiner Geliebten, und Jackie O. setzten sich ebenfalls auffallende Exemplare aus denselben Häusern auf. eine lekTion. Wer eine Brille braucht, soll sie auch zeigen. Blasse, rahmenlose Brillen sind out. Zu viel Dezenz macht den Stil kaputt. Ausserdem lenken spektakuläre Brillen den Blick von altersbedingten und anderen kleinen Schönheitsfehlern ab. Tom Wolfe, amerikanischer Schriftsteller. Bekanntester Roman: «Fegefeuer der Eitelkeiten». Sein neuster Roman «Back to Blood» ist gerade auf Deutsch erschienen. ein markenzeichen. Helle Anzüge, egal, bei welchem Wetter. Als Südstaatler entschied sich der junge Wolfe bei seinem ersten Anzug für einen weissen Zweiteiler. Als der Winter einbrach, hatte er nicht genügend Geld, um sich dunkle Kleidung zu kaufen, und trug deshalb weiter seinen weissen Smoking. Er bemerkte seine Wirkung und hält seither an hellen Anzügen fest. eine lekTion. Die Kunst, mit Kontrasten zu spielen. So sehr Wolfe den Verfall einer verwahrlosten Gesellschaft beschreibt, so sehr gibt er sich als raffinierter, stilbewusster Dandy. Es ist seine Art auszudrücken, dass er über dem Durchschnittlichen, Alltäglichen steht. Kleidung als Haltung sozusagen, die über das blosse Image hinausgeht. Dem Schweizer Alphatier, das fürchtet, sich lächerlich zu machen, empfehlen wir, sich eines von Wolfes Markenzeichen zu bedienen und es diskret zur persönlichen Signatur zu machen. Das können auch Manschettenknöpfe sein oder ein Einstecktuch, auch bei lässiger Kleidung. Und nie sollte man auf sein persönliches Accessoire verzichten, denn es macht den Stil aus. Finanz und Wirtschaft LU X E | 75 | mode | Ferdinando Brachetti ein Mann. Ferdinando Brachetti Peretti. Italienischer CEO der Api-Holding. Er gehört zu den eleganten Männern, die in dem prachtvollen, von der Schuhmarke Tod’s im von Skira herausgegebenen Bildband «Italian Portraits» (eine Bibel der Männermode) abgelichtet sind. ein Markenzeichen. Wie zigtausende Italiener trägt Signore Brachetti zu seinem klassischen Anzug braune, matte Schuhe aus Wild- oder Nubukleder. In der italienischen Geschäftswelt sind schwarze Schuhe ein Zeichen von Banalität. Wer etwas auf sich hält, wählt braunes Leder (die italienischen Schneider überlassen schwarze Schuhe mit schwarzen Socken Taxifahrern). Zwischen Genf, der City und Wall Street werden zum Businessanzug aber immer noch schwarze Schuhe getragen. Für die besondere Note hilft dem Look ein dezenter Latin Touch wie Ferdinando – wenigstens an den Friday Wears. Aber auch hier gelten bestimmte Regeln: Die Schuhe und die Sohlenränder müssen auf Hochglanz poliert sein und aussehen wie neu. Dann muss das Leder des Gürtels farblich zu den Schuhen passen, und der Anzug ist figurbetont und darf nicht flattern. Nicht der Teufel steckt im Detail, sondern Gott. DR, Mark Seliger, Rue Des Archives, Keystone, DR, AFP Skira eine Lektion. 76 | Finanz und Wirtschaft LU X e Jean cocteau ein Mann. Der geniale Tausendsassa, Poet, Filmemacher, Grafiker und Zeichner Jean Cocteau war ein komplexer, faszinierender Mensch. Gianni aGnelli ein Mann. Der Industrielle aus Turin hat nicht nur das Fiat-Imperium geprägt, sondern auch in der Welt der Eleganten neue Massstäbe gesetzt. Zehn Jahre nach seinem Tod ist er in Sachen Stil noch immer ein Vorbild. ein Markenzeichen. Seine Uhr. Agnelli trug sie über dem Hemdsärmel. Es wird erzählt, dass er damit seine Vorfahren ehrte. Sie waren Bauern und schützten mit der Uhr ihr Hemd. Vielleicht waren seine Hemdsärmel unter den Caraceni-Anzügen so eng geschnitten, dass darunter kein Platz für eine Rolex oder sogar eine einfache Swatch war. Sein Statement für Komfort, Nutzen und schelmischen Chic. eine lektion. Immer piekfein. Solange das gesamte Auftreten raffiniert und glaubwürdig wirkt, lassen sich bestimmte Codes leichter verfremden und zur Eigenmarke machen. Agnelli schreckte auch nicht vor Bergschuhen oder Wüstenboots zurück, war ansonsten aber wie aus dem Ei gepellt. Wenn er einen Pulli mit einer fein gestrickten Krawatte kombinierte, dann ohne Vermessenheit. Er gönnte sich innerhalb des Geziemten erfrischende, stilvolle Freiheiten. Diesen Sommer müssen Sie allerdings ein anderes Markenzeichen finden als das der Uhr über dem Hemdsärmel. Es wird schon schiefgehen. Davon sind wir überzeugt. ein Markenzeichen. Die Bilder des fein herausgeputzten Cocteau in seinen knappen Anzügen sind uns noch immer in Erinnerung. Der Künstler hat den Duffle Coat wieder salonfähig gemacht, aber nicht nur. Sein Ding war es, seinen klassischen Blazern das gewisse Etwas einzuhauchen, indem er die Ärmel aufknöpfte und sie weit bis hinter die Handgelenke hochkrempelte. Eine kleine Geste mit grosser Wirkung, die das Banale des Anzugs Lügen strafte. eine lektion. Hochgekrempelte Ärmel sind eigentlich ein Detail. Eine Nonchalance ohne Provokation. Der Komfort von Ärmeln, die nicht auf die Hände fallen, wirkt elegant. Sich bequem zu kleiden, ohne zu brüskieren, zeigt, dass man sich im eigenen Körper wohlfühlt. Ahmen Sie den Franzosen in Menton nach, wo sich das Cocteau-Museum befindet. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, bis sein Markenzeichen das Ihre geworden ist. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 77 | m o d e | von Stéphane Bonvin Der Kampf mit den Socken Wie tragen moderne männer oder modebeWusste Hipster bootsscHuHe am stilvollsten? Der moDerne mann: ohne Socken Vor rund zehn Jahren hat der Trend, auf Socken zu verzichten, den Weg hinaus aus den Campingplätzen und den Schulen in die Städte und die Büros gefunden, die es mit dem Dresscode nicht so genau nehmen. In Fachzeitschriften verhalfen Designer wie der Amerikaner Thom Browne der Idee, einen perfekt geschnittenen Anzug mit Luxusschuhen zu tragen, dabei aber ein nacktes Fussgelenk zu zeigen, sogar zu einer gewissen Popularität. Der stilbewusste, aber vorsichtige moderne Mann trägt Bootsschuhe und Mocassins ohne Socken – sogar in der Stadt. Vor allem, wenn er in Shorts unterwegs ist. Weil eine nackte Fessel Erinnerungen an das Meer und an salzige Haut weckt. In der heutigen geschlechtsneutralen Zeit sollte Mann besser etwas Bein zeigen als die offene Hemdbrust. Der vernünftige und gut überlegte Verzicht auf Socken in diesem Sommer 2013 zeugt von Geschmack und massvoller Verwegenheit. Eine sichere Investition, risikofrei und rentabel. 78 | Finanz und Wirtschaft LU X e Der moDebewuSSte hipSter: mit Socken Wie soll man sich von der Masse abheben, wenn man zwischen 18 und 30 Jahre alt ist, stets topaktuell sein will und das auch demonstrieren möchte? Indem man aus der Mode gekommene Trends wieder aufnimmt oder scheinbar Geschmacklosem zu neuem Chic verhilft. Genau das machen die Hipster mit ihrem Szenebewusstsein abseits vom Mainstream. Glaubt man Modeblogs und Marken wie Prada oder Raf Simons, tragen die Hipster diesen Sommer genau deshalb Socken zu ihren Mocassins oder Bootsschuhen, weil es sonst niemand tut. Schliesslich setzen sich ja auch die japanischen Modeblogs für die Rückkehr von Birkenstock – mit Socken, wohlgemerkt – ein. Und Truman Capote, der Eleganteste der Nonchalanten, kleidete sich in Shorts, Espadrilles und dicke Wollsocken. Aus all diesen Gründen, die schon an vestimentäre Haarspalterei grenzen, trägt der Hipster diesen Sommer seine Bootsschuhe mit Socken, am besten mit schwarzen Stadtsocken, damit die Ironie noch besser zur Geltung kommt. Verdikt: Bootsschuhe mit Socken kombinieren dürfen nur modebewusste Männer. Alle anderen machen sich lächerlich. Eine riskante, aber günstige Investition mit steigendem Wert. | m o d e | von Stéphane Bonvin Doppelt geknöpft EigEntlich kEnnt man ihn vor allEm m aus dEm sEgElsport. JEtzt fEiErt dEr zwEirEihEr r mit doppEltEr knopflEistE auch in dEr modEwElt sEin in comEback. wiE siE ihn so gut tragEn wiE prinz charlEs s odEr david bEckham und bEssEr als françois hollandE. ollandE. Was? Der Zweireiher oder Doppelreiher ist ein Kittel mit einem weit nach unten gezogenen Revers und doppelter Knopfleiste, bei dem die Vorderteile weit übereinandergeschlagen werden. In der Marine und im Jachtsport ist er ein Markenzeichen, in der Stadt setzt er nach dreissigjähriger Verbannung zum Eroberungszug an. Modeblogs und Hype-Modeschauen haben ihn entstaubt und wieder tragbar gemacht. Diesen Sommer huldigen ihm Louis Vuitton, Hermès, Paul Smith und Dior Homme. Wer? Prinz Charles, Clark Gable, David Beckham und Tom Ford sind die besten Anwälte. Chirac blamierte sich darin, François Hollande auch. Was wir daraus lernen: Männer mit Birnenfigur sollten ihn im Schrank hängen lassen. Hüftpolster und Zweireiher – beides zusammen geht nicht. Wo? In einer Bank oder in der Welt des Business ist er relativ selten und nicht ganz so angesehen wie der gerade geschnittene Einreiher. Richtig getragen, kann er bei einem sehr formalen Termin jedoch zum modischen Signet werden. Ein schlechter Schnitt oder ein zu auffälliger Stil, und Sie geraten damit aufs Abstellgleis. Wie? Ein Doppelreiher soll eng und körperbetont sitzen wie bei Prinz Charles. Zu weit geschnitten ist er ein No Go. Aufgeknöpft geht auch nicht, ausser, man bewirbt sich als Vogelscheuche. Grundsätzlich wird der unterste der sechs Knöpfe offen gelassen. Hat das Jacket nur zwei mal zwei Knöpfe, können ausnahmsweise die beiden untersten zugeknöpft werden – der Latin Lover lässt grüssen. Wichtig: Die Regeln gelten für strenge Businesskleidung, denn Stil, der einen Mann ausmacht, beginnt ja bekanntlich mit Verstössen gegen den Dress Code. Hermès Wann? Sehr zu empfehlen für Männer, die bereits mehrere Anzüge besitzen und mit ihrer Garderobe aus der Reihe tanzen möchten. Etwas für Hipster und Dandys. Perfekt als Freizeit- oder Ferienjacke mit einer kontrastierenden Hose. An Tagen, an denen man sitzend arbeitet, sollte man eher darauf verzichten, denn er tendiert dazu, unschön übereinanderzuflattern. | z u b e s u c h | von Chantal Mathez de Senger - Fotos: Lionel Flusin Willkommen bei V I N C Der WestschWeizer Maler Vinc hält sich nur selten in seiner puristischen Wohnung in genf auf. Den reichen unD schönen VerbunDen, jettet er stänDig uM Die Welt, Von einer Vernissage zur nächsten. D ie minimalistische Bleibe in der Genfer Altstadt strahlt eine gelassene Atmosphäre aus. Überall gibt Weiss den Ton an, «denn die Bilder sorgen bereits für genügend Farbe». «Ich lebe gerne schlicht», sagt der Ästhet. Die Räume sind entsprechend einfach eingerichtet und können auch als Atelier und Galerie genutzt werden. Die meiste Zeit pendelt der unkonventionelle Weltenbummler zwischen München, Singapur und Genf hin und her oder erkundet neue, dynamische Städte wie Seoul, New York oder Tokio. Metropolen sind das genaue Gegenteil von Genf, dessen Ruhe und Gelassenheit für ihn nicht gerade inspirierend wirken. Das Läuten der Clémence, wie die berühmte Glocke der Kathedrale Saint-Pierre liebevoll genannt wird, ist das einzige Geräusch, das aus der Ferne bis zu seiner Wohnung dringt. Der Genfer mag es aber lieber laut und turbulent. Ihm haben es die Hektik und die Energie der Grossstädte angetan. Den 51-jährigen Weltenbürger hält es nie lange am selben Ort. Kaum ist er aus Dubai zurück, düst er schon wieder für ein paar Tage nach Deutschland. Reisen ist für den 1961 in Genf geborenen Vinc eine Lebenseinstellung, die ihm grossen Reichtum beschert hat und Freiheit schenkt. Freedom, heisst das Credo des zeitgenössischen Künst80 | Finanz und Wirtschaft Lu X e lers, der gern von der Hand in den Mund lebt und sich weder von familiären noch beruflichen Verpflichtungen unterjochen lässt. «Hochzeiten, Beerdigungen, Weihnachten und Geburtstage mag ich nicht», bestätigt der Einzelgänger, der erstaunlich gesprächig ist und uns bereitwillig seine Zeit widmet. Peintre-chéri der high Society Mondäne Partys oder die feine Gesellschaft mag Vinc hingegen, denn schliesslich ist er als Freund der Stars bekannt. Ursula Andress, die Hallydays, Peter Fonda, Emmanuel Philibert von Savoyen und viele andere stehen in «Requin en néon», seinem Adressbuch. Die zwei Werke aus Regale seines WohnPlexiglas und zimmers zieren etliche Neon, 2012 Presseausschnitte, in denen der Künstler zusammen mit den Schönen und Reichen dieser Welt posiert. Vinc ist etliche Male umgezogen, bevor er sich vor sechs Jahren in der Wohnung im Genfer Stadtzentrum häuslich niedergelassen hat. Davor hat er die Welt bereist, immer auf der Suche nach einem Weg, der ihn von der Schneiderei zur Malerei bringen könnte. Mit 21 Jahren brach er in die USA auf, wo er zehn Jahre lang den American Dream lebte. AmericAn dreAm Der mit einer gehörigen Portion Ehrgeiz ausgestattete Träumer lancierte eine urbane Kleidermarke und verkehrte mit den «Happy Few» des nach Kalifornien ausgewanderten Jetsets. Die französische Gemeinschaft stellte ihn David Hallyday vor. Die beiden freundeten sich an, und Vinc lebte sogar einige Zeit bei dem französischen Rocker in Los Angeles. Zu Beginn der Neunzigerjahre kehrte er in die Schweiz zurück. Er sehnte sich jedoch nach den USA, und um diese Sehnsucht zu stillen, begann er Bilder zu malen, bei denen ihm amerikanische Landschaften und Künstler Pate standen. Auch die Pop Art übte einen starken Einfluss aus. Andy Warhol, Roy Liechtenstein und «Postkartenbild» : Das ist mein allererstes Bild. Die Postkarten habe ich als Jugendlicher von meiner Familie und von Freunden bekommen und sie dann auf Holz geklebt. Vor zehn Jahren habe ich das Werk an einen Genfer Unternehmer verkauft. Ich hing sehr daran, und es ist mir gelungen, es vor ein paar Jahren gegen ein anderes Bild einzutauschen. | ZU BESUCH | Bibliothek: Ich verbringe viel Zeit damit, Flohmärkte und Trödelmärkte von Sammlern nach Katalogen, Postern und Werken über Warhol und Pop Art zu durchstöbern. Für die Warhol-Kollektion meiner Bibliothek (links) habe ich sechs Jahre gebraucht. James Rosenquist inspirierten ihn. Seine Gemälde, die meistens einen Menschen, Farben und ein Logo darstellen, sind auf den ersten Blick erkennbar. Häufig thematisieren sie amerikanische Symbole wie New York, L. A., Harley Davidson oder Coca-Cola. Oder sie bilden Landschaften, Verkehrs- und Ortstafeln, berühmte Logos und Serien, in denen Autos und insbesondere Bugattis zu sehen sind, ab. PoP Art und AlPine ChiC Vinc liebt alte Werbeplakate, die er auf Flohmärkten auftreibt und mit «Post Pop Art» entfremdet. Sein Stil hat sich im Laufe der Zeit verändert. Angefangen hat er mit Ölgemälden, danach wechselte er zu Ac- ryl. 2005 musste er mehr produzieren und wandte sich an eine Siebdruckwerkstatt. Mit Unterstützung von Zulieferern und mithilfe der im Waadtland gelegenen Vinc Factory kann er bei Grossaufträgen Siebdrucke herstellen. Die jüngste Produktion bestand aus vierzig innerhalb von zwei Monaten bestellten Bildern für eine Ausstellung in Singapur. In seiner zwanzigjährigen, ereignisreichen Karriere war Vinc auf Dutzenden von Ausstellungen auf der ganzen Welt vertreten. Die meisten Werke verkaufen die Galerien in Zürich und Singapur. Aber auch in Gstaad, «wo in vielen Chalets Vincs an den Wänden hängen», wie er erfreut feststellt, finden seine Bilder reissen«Pop Box»: Das sind kleine, erschwingliche Objekte zum Verschenken, «Quick Deals», wie Vinc über diese Siebdrucke auf Plastic Chrome aus den Jahren 2012 und 2013 sagen würde. Skull, Buddha und das Matterhorn sind bei seiner Kundschaft sehr beliebte Fashion-Symbole (30×30 cm). 82 | Finanz und Wirtschaft LU X E den Absatz. In dem mondänen Bergdorf im Berner Oberland habe alles begonnen. «Damals wohnte ich drei Monate vor Ort und stellte im Palace und an anderen angesagten Orten aus.» Ausser in der Galerie Moods in Gstaad sind seine Werke in über zehn Galerien permanent zu sehen, darunter bei Cimaise in Genf, Z&H in Düsseldorf, Aaart Foundation in Kitzbühel, Voigt in Nürenberg, Luxenbliss in Seoul, Terracotta in Verbier, Victor Art in Zermatt und Foxx in Zürich. 2013 hat der Gypsy-Chic-Maler einiges vor. Er beteiligt sich an der Entwicklung einer Luxusuhr für die Manufaktur Dubey & Schaldenbrand in La Chaux-de-Fonds. Eine Herausforderung oder eher «ein wahr gewordener Traum», sagt Vinc, der üppige Modelle für die gehobene Kundschaft aus den Schwellenländern des Mittleren Ostens und aus Russland entwirft. Daneben hat er mehrere Ausstellungen in der Pipeline: im Oktober in der Opera Gallery in Monaco, im November an der Art-Faire in Singapur. Dort zeigt der Genfer erstmals eine monumentale Skulptur. Ganze sechs Meter lang und zwei Meter breit ist das XXL-Werk. Vinc öffnen sich neue Tore. Das amerikanische Eldorado liegt hinter ihm, jetzt strecken das Reich der Mitte und seine Satellitenstaaten die Arme nach ihm aus. Ferien? Daran verschwendet er keinen Gedanken. «Ich arbeite gern sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.» Er wisse nie, welchen Wochentag wir hätten, und das sei ihm auch egal. «Ich will einfach nur Kunst schaffen», beendet er unser Gespräch. | www.artvinc.com ADRESSEN uhren S. 72-73 Chopard Genf : Chopard, 27 rue du Rhône, 022 310 70 50 – Lausanne : Bijouterie Junod, 8 place Saint-François, 021 312 27 45 ; Bucherer SA, 1 rue de Bourg, 021 312 36 12 ; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Chopard, Bahnhofstrasse 40, 044 215 30 30 Hermès Genf : Hermès, 43 rue du Rhône, 022 819 07 19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de la Paix, 021 312 33 22 ; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Hermès, Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77 Hublot Genf : Hublot, 3 rue Robert-Céard, 022 310 13 13 ; Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône, 022 310 14 30 ; Chimento, 19 quai du Mont-Blanc, 022 731 16 51 ; Chronométrie Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69 ; Bijouterie Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc, 022 311 42 28 – Lausanne : A l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich : Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16, 044 262 04 10 ; Beyer Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 Louis Vuitton Genf: Louis Vuitton, 2 place du Lac, 022 311 02 32 – Lausanne: Louis Vuitton, 30 rue de Bourg, 021 312 76 60 – Zürich: Louis Vuitton, Bahnhofstrasse 30, 044 221 11 00 TAG Heuer Luzern : Grendelstrasse 8, 041 2 28 88 86; Zürich : Türler Bahnhofstrasse 28, 044 221 06 08 Parmigiani Fleurier Zürich : Gübelin AG Bahnhofstrasse 36, 044 221 38 88; Zeit Zone Zurich, Kreuzplatz 2, 43 244 67 76 Luzern : Gübelin AG, Schwanenplatz, 0 41 417 00 10 - Interlaken : Kirchhofer AG Höheweg 73, 033 828 88 80 - Gstaad : Studio Parmigiani, Chalet Ambiance, Suterstrasse 4 - Bern : Gübelin AG Bahnhofplatz 11, 031 310 50 30 Rolex Basel : Spinnler + Schweizer, am Marktplatz 11, 061 269 97 00; Bucherer Freie Strasse 40, 061 261 40 00 - Bern : Bucherer, Marktgasse 2, 031 328 90 90; Zigerli, Spitalgasse 14, 031 311 23 67 - Gstaad: Villiger, Promenade, 033 744 11 22 Interlaken : Bucherer, Höheweg 43, 033 826 02 02 - Luzern : Bucherer, Schwanenplatz 5, 041 369 77 00 - Zürich : Bucherer, Airport Airside Center, 44 800 85 40; Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044 211 26 35; Beyer Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63; Bucherer Boutique Rolex, 17 Bahnhofstrasse, 044 297 19 08 Vulcain : Biel: CLM - Charles-Louis Muri Rue Basse 38, 032 342 33 66; Blancpain Zürich : Blancpain Boutique, Bahnhofstrasse 28 Paradeplatz, 044 220 11 80; Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 064 44 227 17 17; Meister Uhren AG, Bahnhofstrasse 33, 044 211 19 33; Tuerler Zuerich Airport Airside Level 1, 043 816 24 68 - Basel : Mezger AG Uhren und Juwelen Freiestrasse 101, 061 206 99 55 - Bern : Gübelin AG Bahnhofplatz 11, 031 310 50 30 - Luzern : Swiss Lion AG, Löwenplatz 11, 041 410 61 81; Embassy Jewels AG, Grendelstrasse 2, 041 418 20 80; Gübelin AG, Schweizerhofquai 1, 041 417 00 10 Jeanrichard Zürich : Zeit Zone Zurich Kreuzplatz 2, 043 244 67 76 - Interlaken : Kirchhofer , Höheweg 73, 033 828 88 80 Shooting Speed S. 58-63 Hublot : Genf : Hublot, 3 rue RobertCéard, 022 310 13 13 ; Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône, 022 310 14 30 ; Chimento, 19 quai du Mont-Blanc, 022 731 16 51 ; Chronométrie Clarence, 3 rue du Marché, 022 311 31 69 ; Bijouterie Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc, 022 311 42 28 – Lausanne : A l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich : Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16, 044 262 04 10 ; Beyer Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 Courège Drake store Genf : rue Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Hervé Léger Genf : Place de Longemalle 13, 022 310 63 00 Zimmerli Genf : Bon Génie, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Olebar Brown Genf : Bon Génie, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Chanel Rue du Rhône 43, 022 311 08 62 Dita Fouchault L’Opticien Genf : Rue du Mont-Blanc 5, 022 732 22 02 Neil Barrett Drake Store Genf : rue Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Each Other Drake store Genf : rue Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Balenciaga Drake store Genf : rue Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Gucci Bon Génie Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Walter Steiger Genf : Rue du Rhône 55, 022 312 47 33 Y-3 Bon Génie Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Moncler Bon Génie Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Eres Bon Génie Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27 Hermès Genf : Hermès, 43 rue du Rhône, 022 819 07 19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de la Paix, 021 312 33 22 ; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Hermès, Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77 | b u z z | von Lucie Notari Felix Baumgartner Gre nze nlos Der 44-Jährige schreckt vor nichts zurück. Seit er mit sechzehn Jahren seinen ersten Sprung im freien Fall gewagt hat, liebt er das Extreme. Egal, ob er von Brücken oder von Türmen springt, der ehemalige Fallschirmspringer des österreichischen Bundesheeres ist für seine gefährlichen Exploits in der Luft berühmt. Grenzen gibt allein sein Kopf vor. Uns scheinen sie unerreichbar, so auch am 14. Oktober 2012, als er als erster Mann im freien Fall die Schallmauer durchbrochen hat. Was aber führt der Botschafter der Uhrenmarke Zenith sonst noch alles im Schild? Was ist das Überwältigendste, was Sie je erlebt haben? Da gibt es verschiedene Momente. Als ich am 14. Oktober mit den Füssen den Boden berührte, gehört es sicher dazu. Das Gefühl kann man nicht beschreiben, so etwas Heftiges hatte ich zuvor noch nie erlebt. Ich bin deshalb auch auf die Knie gegangen. Ich habe so viel trainiert, und es gab so viele Menschen, die nicht an uns geglaubt hatten. Wir haben gezeigt: Es ist möglich. Der Augenblick war unglaublich intensiv. Auf einer ganz anderen Ebene hat mich mein Erlebnis in Rio, wo ich die Auszeichnung zum Sportler des Jahres entgegennehmen konnte, beeindruckt. Als ich sah, mit welchen Augen mich die Kinder in den Favelas anblickten und wie sie mich bewunderten, wurde ich von Gefühlen übermannt. Ich will meinen Erfolg in den Dienst dieser Leute stellen. Welcher Ort hat Sie besonders beeindruckt? Eigentlich sind es zwei, zwischen denen ich mich unmöglich entscheiden kann: Rio und Kapstadt, beides sind magische Städte. Ich mag die gesunde Lebensart der Bewohner, ihre Herzlichkeit und ihre unglaublich positive Einstellung. Spirituell sind diese beiden Metropolen sehr stark und mit nichts vergleichbar. Welches verrückte Projekt steht als Nächstes an? Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass ich noch mehr erreichen kann. Ich wollte mir mit extremen Fallschirmsprüngen meine Kindheitsträume erfüllen. Das habe ich getan. Jetzt werde ich vor allem versuchen, meine Fähigkeiten und Kompetenzen zu pflegen. Das ist mit viel Arbeit verbunden. Meine grösste Herausforderung besteht darin, mit dem Helikopter Rettungsflüge zu unternehmen. Ich besitze den Pilotenschein und möchte ihn nutzen, um anderen zu helfen. Welches Luxusobjekt besitzen Sie? Meine Zenith! Eine El Primero Stratos Flyback Striking 10th. Sie ist auf meinen Trips zu meiner engen Verbündeten geworden, denn jede Sekunde zählt. Bei meinem Sprung am 14. Oktober war das übrige Material durchgehend elektronisch. Wenn die Geräte ausgefallen wären, hätte ich mich ganz auf meine mechanische Uhr verlassen müssen. Ich trage sie mit Stolz, vor allem auch deshalb, weil sie die einzige Uhr ist, die bei Schallgeschwindigkeit am Handgelenk eines Menschen gehalten hat. atelier-zuppinger.ch Plate Tableware or part of a watch movement? Discover the world of Fine Watchmaking at www.hautehorlogerie.org Plate | The plate which bears the various movement parts and in particular the bridges. The dial is usually affixed to the bottom side of the plate. The plate is pierced with holes for the screws and recesses for the jewels in which the pivots of the movement wheels will run. The FoundaTion’s ParTners | A. LAnge & Söhne | audemars PigueT | BAume & mercier | BoveT | cArtier | Chanel | chopArD | ChrisToPhe ClareT corum | de BeThune | greuBeL ForSey | harry WinsTon | hermèS | huBloT | iWc | Jaeger-leCoulTre | montBLAnc | Panerai | pArmigiAni PiageT | rALph LAuren WAtch & JeWeLry | riChard mille | roger DuBuiS | Tag heuer | VAcheron conStAntin | van CleeF & arPels | Zenith
Similar documents
als PDF - Finanz und Wirtschaft
der Universität Genf. Er liebt es, Bankiers abzulichten, möchte einen Roman schreiben, befürchtet aber, seine Meister in den Schatten zu stellen. Bärtig, häuslich, sammelt Schuhe und lebt im Konkub...
More informationMultiManagerTrust (MMT) Global Value C WKN: HAFX2A / ISIN: LU0346639718 Produktdaten
More information
Warm-up
Producer: Annette Keller; Models: Anja L. für Fotogen/Zürich, Graciella für Scout/Zürich, Jacky R. für Fotogen/Zürich, Katharina K. für Option/Zürich, Miriam M. für Fotogen/Zürich; Haare und Make-u...
More information