Dies Land war verwüstet, und jetzt ist es wie der Garten Eden. [Foto

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Dies Land war verwüstet, und jetzt ist es wie der Garten Eden. [Foto
Ausgabe 2 | 3 2012
Überschrift | 1
2/3 | 2013 | Zeitschrift der Sächsischen Israelfreunde e. V . | www.zum-leben.de
Dies Land war verwüstet,
und jetzt ist es wie der Garten Eden. [Foto: Kibutz in Israel]
2 | Editorial
Es wird sein wie in
den Tagen Noahs …
Denn wie es in den Tagen Noahs war, so
wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den
Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie
tranken, sie heirateten und ließen sich
heiraten bis an den Tag, an dem Noah in
die Arche hineinging; und sie beachteten
es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie
alle dahin –, so wird es auch sein beim
Kommen des Menschensohns. (Matthäus
24,37-39)
Liebe Freunde, wie ist es überhaupt zur
großen Flut gekommen?
In 1. Mose 6, Verse 5-7 sowie 11-13 steht:
„Als aber der HERR sah, dass der Menschen
Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten
und Trachten ihres Herzens nur böse war
immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen und er
sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom
Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum
Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem
Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. (…) Aber die Erde war verderbt
vor Gottes Augen und voller Frevel. Da sah
Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt;
denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt
auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende
allen Fleisches ist bei mir beschlossen, denn
die Erde ist voller Frevel von ihnen; und siehe,
ich will sie verderben mit der Erde.“ Doch
dazwischen in Vers 8+9 lesen wir: „Aber
Noah fand Gnade vor dem Herrn. (…) Noah
war ein frommer Mann und ohne Tadel zu
seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.“
Ausgabe 2/3 | 2013
Der Zustand unserer heutigen Welt ist sicherlich derselbe wie zur Zeit Noahs – Gott
hat nicht allzu viel Freude an seinen Geschöpfen. Und doch ist etwas anders. Es gibt
einen neuen „Noah-Plan“, den unser Gott
entwickelt hat. Diese Rettungsaktion läuft
seit 2000 Jahren. Eben weil er bekümmert
war in seinen Herzen, schickte er seinen
Sohn Jesus. Auf das zweite Kommen von
Jesus Christus warten wir. Dieses Thema war
so richtig präsent in der eindrucksvollen
Vortragswoche mit Dr. Randall Price, die wir
vom 27. Mai bis 2. Juni an verschiedenen
Orten in Sachsen haben durften. Die neue
Arche ist da in dieser Welt und die Menschen können zu jeder Zeit „an Bord“ solange die Gnadenzeit Gottes noch anhält. Noah
fand Gnade vor den Augen des Herrn, weil
der ihn fürchtete und in einer Beziehung mit
Gott lebte. Das können wir auch, Du und
ich, durch Jesus, den Sohn Gottes! Wer den
Sohn hat, der hat das Leben!
In seinen Vorträgen sprach Dr. Randall Price
zu genau diesen Themen. Es ging um die
Sintflut, die Arche, die Stiftshütte und um
die Tempel, den Tempel Salomos, den Tempel des Herodes und um den dritten Tempel.
Die Wahrheit der Bibel stand wie so oft auf
den Prüfstand. Wenn die Arche wirklich
gefunden und deren Existenz wissenschaftlich nachgewiesen wird, dann bekommt die
so genannte Evolutionstheorie echte Probleme. Wir dürfen gespannt sein auf die Ergebnisse von Dr. Price´ nächsten Ausgrabungen auf dem Ararat.
Das Verrückte in jener Woche war, dass es
jeden Tag, wenn auch in unterschiedlicher
Intensität, regnete! Die Folgen beschäftigen
ganz Deutschland bis heute. Dr. Price entschuldigte sich jedes Mal für das Thema
„Sintflut“ angesichts des massiven Regens.
Doch auch wenn wir schon die zweite
„Jahrhundertflut“ innerhalb von elf Jahren
erleiden, gibt es Menschen, die eine Flut, die
die ganze Welt bedeckt und alle Menschen
vernichtet hat, schlichtweg leugnen. Dafür
gibt es ein Motiv: Es geht darum, Gott zu
leugnen, sein Wort zu leugnen, ihn als
Schöpfer und Richter zu leugnen und alles
ohne ihn selber in den Griff bekommen zu
wollen – bis hin zum Klima. So sieht man es
im Fernsehen. In der „größten DDR aller
Zeiten“ hieß das damals so: „Ohne Gott und
Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“
Lieber verstricken sich Menschen, die sich
für wissenschaftlich gebildet und den Glauben an Gott für primitiv halten, in Esoterik
und Öko-Wahn. Eine Rückbesinnung auf den
Schöpfer dieser Welt findet so gut wie nicht
mehr statt – weil sie nicht gewollt ist.
Soweit ich meine Bibel kenne, merke ich,
dass Fluten und Naturkatastrophen immer
etwas mit dem Handeln der Menschen zu
tun haben. Es ist für mich kein Zufall, dass
gerade in den Aufregungen der aktuellen Flut
die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften durch das Bundesverfassungsgericht legitimiert wurde, obwohl das
Grundgesetz in Artikel 6 ausdrücklich sagt:
„Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“
Offensichtlich haben die 68er auf ihrem
„langen Marsch durch die Institutionen“ nun
auch die wichtigste Bastion unseres demokratischen Rechtsstaates erobert. Die Menschen sind mit der Flut und ihrer persönlichen Betroffenheit beschäftigt, dass man da
– fast unbemerkt – so etwas mal schnell
verkünden konnte. Welch ein Schaden für
Deutschland! Damit geht einher, dass der
Einfluss des Glaubens an Gott immer mehr
aus unserer Gesellschaft verbannt werden
soll. Noch spottet man über Christen, die
Gott mehr fürchten als die Menschen, und
nennt das „freie Meinungsäußerung“. Doch
kann das schnell in Christenverfolgungen
umschlagen. Hier möchte ich mit Nachdruck
auf den Kommentar „Wehret den Anfängen!“
in diesem Heft hinweisen!
Damals beim alten Noah muss es ähnlich
gewesen sein. Er begann – allein auf den
Befehl Gottes hin – seine Arche zu bauen,
völlig auf dem Trockenen. Damit handelte er
sich den Spott der Leute ein. Auch wir als
Freunde Israels und Menschen, die die Bibel
als Gottes Wort wertachten, sind immer
wieder dem Spott ausgeliefert. Wenn wir die
Wahrheiten der Bibel aussprechen und unseren Glauben leben, dann sind wir schnell
als Fundamentalisten abgestempelt und
werden lächerlich gemacht. Es ist eben „wie
in den Tagen Noahs“. Doch Eines haben wir
Noah allerdings voraus. Wir dürfen wissen,
dass die neue Arche – meine Beziehung zu
Jesus, dem Herrn aller Herren und König
aller Könige – wirklich rettet, und das für alle
Ewigkeit!
In diesem Sinne wünsche Ich Euch/Ihnen
allen eine gesegnete Sommerzeit
Wilfried Gotter
In eigener Sache | 3
Ausgabe 2/3 | 2013
In eigener Sache
Am Anfang steht das Danken. Dankbarkeit
ist das Gedächtnis des Herzens. Danke, dass
Ihr in unserem stetig wachsenden Netzwerk
der Israelarbeit dabei seid und Euch einbringt. Ein kluger deutscher Chemiker sagte
einmal: „Geld kommt in allen drei Aggregatzuständen vor: ‚Festgeld, flüssiges Geld und
flüchtiges Geld.’“ Für Festgeld reicht es bei
uns nicht, aber das flüssige Geld hat wieder
einmal gereicht, um alle Aufgaben der Sächsischen Israelfreunde e.V. zu finanzieren.
Dafür möchten wir uns bei Euch Allen ganz
herzlich bedanken, die Ihr unser gemeinsames Werk mittragt. In der Welt geht es
oftmals um Finanzen, in der unsichtbaren
Welt ist das Gebet die wichtigste Währung.
Und hier danken wir auch all den treuen
Betern in den Gebetskreisen, Hauskreisen,
im Kämmerlein und den Gemeinden im
Land, die unseren Dienst betend begleiten.
Wir erfahren dies als Vorstand und Akteure
immer wieder – wir sind getragen! Danke!
Einen kleinen Konferenzrückblick seht Ihr
auf den nächsten Seiten. Wir waren um die
900 Leute in Burkhardtsdorf. An dieser Stelle möchten uns noch einmal ganz herzlich
für alle Unterstützung der Konferenz bedanken! Ein besonderer Dank gilt Michael Paul
und seinem Team vor Ort, die die ganze Vorbereitung und Durchführung der Konferenz
sehr gut im Griff hatten. Wer möchte, kann
auch diesmal die gesamte Konferenz auf CD,
DVD oder MP3 bei uns bestellen. Zum Konferenzticket gab es die Bibelarbeiten von
Johannes Gerloff als Buch. Auch dieses ist für
10,00 EUR nachbestellbar. Es gibt Staffelpreise, gutes Lehrmaterial für Hauskreise
und Gemeinden. Ruft mich an!
Die Handwerkerdienste stehen mit einem
neuen Trailer im Internet (siehe Anzeige). Er
kann dort angeschaut werden. Wir möchten
damit ganz speziell auch viele erreichen, die
noch nichts von dieser wichtigen und segensreichen Arbeit wissen. Und wir haben
auch vor, einen Dokumentarfilm produzieren
zu lassen, der nicht nur erzählt, was die
Handwerkerdienste in Israel tun, sondern
der auch das Leben der Menschen in der
Schoah reflektiert. Das ist ein geistliches Anliegen, für das wir um Gebetsunterstützung
bitten. Das andere ist ein finanzielles Problem, bei dem es um „Festgeld“ geht. Wir
wollen weltweit auf die Situation der Holocaust-Überlebenden aufmerksam machen,
weil wir nicht mehr viel Zeit haben, ihnen
zu dienen. In zehn Jahren werden die mei-
sten von ihnen nicht mehr da sein! Sollten
die Produktionskosten zusammenkommen,
die wir als Spenden bei großen Wirtschaftsunternehmen (also nicht von Euch!) einwerben wollen, dient der Film dazu, weltweit um Unterstützung für unsere
Handwerkerdienste zu werben. Kommt der
Betrag nicht zusammen, fließen die eingegangenen Spenden direkt in die Handwerkerdienste. Der im Frühjahr produzierte
Trailer soll neugierig machen und die Herzen und Geldbörsen öffnen. Wer immer den
Trailer sieht, frage sich in seinem Herzen,
was er selbst beitragen kann.
Mit dieser Ausgabe haltet ihr wieder eine
Doppelnummer für das II. und III. Quartal
in Händen. Es gibt unendlich viel an Rundbriefen, Zeitungen und Newsletter zum Thema Israel, aber es gibt nur ein „LeChaim“!
Wir danken unseren zahlreichen interessierten Lesern in Sachsen und weit darüber hinaus. Wir wünschen uns, dass unser Magazin noch viele Christen aufrütteln und zu
Israel, der Wurzel unseres Glaubens, zurückführen möge. Und hoffen wir, dass unser
Herr Jesus bald kommt!
Über Termine in Sachsen, die mit unserer
Arbeit und Israel zu tun haben, informieren
wir zeitnah im Internet unter: www.zumleben.de. Das nächste „LeChaim“ wird – so
Gott will und wir leben – um den 20. Oktober bei Euch sein. Auch ein in limitierter
Sonderauflage geplanter Israel-Posterkalender wird ab dem 31.Oktober zum Sächsischen Gemeindebibeltag in Glauchau zur
Verfügung stehen. Vorbestellungen nehmen
wir ab sofort entgegen!
In der Zeit vom 27. Mai bis 2. Juni hatten
wir an verschiedenen Orten in Sachsen die
Möglichkeit, Vorträge des amerikanischen
Archäologen Dr. Randall Price zu hören. Besonders eindrücklich war das Seminarwochenende in Reichenbach. Die entsprechenden Vorträge werden erst ab September
als Mitschnitte zur Verfügung stehen, da die
Bearbeitung ziemlich aufwendig ist. Sein
neues Buch (siehe beigelegter Prospekt!) ist
ebenfalls ab September bestellbar. Es kann
aber ab sofort schon vorbestellt werden und
wird portofrei geliefert. In Reichbach haben
wir nun noch eine Etage hinzubekommen,
die es uns ermöglicht, künftig noch mehr
Ausstellungen zu präsentieren und Begegnungen zu organisieren.Auch eine kleine
Küche wird uns in die Lage versetzen, die
Besucher mit Getränken zu versorgen. Allerdings haben wir immer noch Bedarf an Paten
für das Zentrum. Anmeldungen für Führungen laufen nach wie vor über Werner
Hartstock vor Ort.
Im Namen des ganzen Vorstandes und aller
Mitarbeiter wünsche ich Euch einen erfüllten Sommer, Gottes reichen Segen und
Schalom!
Euer Wilfried Gotter
Israelgebetskreise in Sachsen
Bitte informieren Sie sich im Internet
unter: www.zum-leben.de
Stellungnahme der Botschaft
Israels zu einer Kleinen
Anfrage der Grünen im
Bundestag
Israelische Exporte in die EU werden gemäß
dem Abkommen zwischen Israel und der EU
abgewickelt, einschließlich der Exporte aus
den Gebieten, die im Olmert-MendelsonAbkommen von 2005 geregelt werden.
Dieses Abkommen wird bis heute voll umgesetzt, was auch EU-Berichte bestätigen.
Die Anfrage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erscheint wie ein weiterer Versuch,
Israel negativ herauszuheben und dabei zu
einem wirtschaftlichen Boykott aufzurufen.
Es ist sehr bedauerlich, dass sich Mitglieder
der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN, die sich selbst als Anwälte des
Friedens sehen, ausgerechnet dafür entscheiden, sich auf ein Thema zu konzentrieren,
für das in einem endgültigen Abkommen
zwischen Israel und der Palästinensischen
Autonomiebehörde ohnehin eine Lösung gefunden werden wird. Vielmehr sollten sie
ihre Anstrengungen darauf richten, was zurzeit am wichtigsten wäre: Druck auf die
Palästinenser auszuüben, zu direkten Verhandlungen ohne Vorbedingungen zurückzukehren (wie es auch US-Außenminister John
Kerry gerade tut). (Botschaft des Staates Israel, 22.05.2013)
Wichtiger Hinweis zum Thema! Auf unserer
Website www.zum-leben.de kann sowohl
über einen Link der Text der „Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen“
nachgelesen als auch ein „Aufruf gegen die
Kennzeichnung israelischer Waren“ an die
Bundeskanzlerin und den Bundestagspräsidenten unterzeichnet werden. Bitte beteiligt
Euch möglichst zahlreich! (LK)
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Ausgabe 2/3 | 2013
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Ausgabe 2/3 | 2013
Sächsische
17. Israelkonferenz
11. Mai 2013
EUROFOAM–ARENA, Burkhardtsdorf
mit Kinderkonferenz · Allianzgottesdienst 12.05., 10 Uhr
6 | Empörendes
„Wehret den
Anfängen!“
Ausgabe 2/3 | 2013
Inhalt 1/2013
SIF
3
Berthold Lehmann
6
W. Balke
7
In eigener Sache
„Wehret den Anfängen!“
Israel – Augapfel Gottes und Zankapfel der Welt
SIF 12
Sommerfest der Sächsischen Israelfreunde
ein Zwischenruf von Berthold Lehmann
So hat man es uns im Blick auf den Nationalsozialismus in der untergegangenen DDR eingeimpft. Vielleicht liegt es daran, dass ich allergisch werde, wenn nur der Geruch von Diktatur in der Luft liegt.
Was ich damit meine? Man reibt sich verwundert die Augen ob
mancher gesellschaftlichen und politischen Erscheinungen. Da wird
eine Partei, die lautstark „Toleranz“ und „Vielfalt der Überzeugungen“
für sich reklamiert, zum Hort eiserner Intoleranz. Abweichende
Überzeugungen und Argumente werden mit Vehemenz, Verzerrungen und notfalls mit Gerichtsbeschlüssen bekämpft. Auf der einen
Seite kämpft man energisch dafür, dass Menschen die Freiheit haben
müssen, aus einer heterosexuellen Ehe auszusteigen und in homosexuelle Verhältnisse zu wechseln. Auf der anderen Seite stellt man
Anträge, diejenigen gerichtlich verfolgen zu lassen, die ausstiegswilligen Homosexuellen seelsorgerlich zur Seite stehen. Und wenn man
auf diesem Weg nicht zum Ziel kommt, dann bedient man sich des
Terrors der Straße: So konnten die Teilnehmer eines christlichen
Psychotherapie-Kongresses vor einiger Zeit nur durch massivsten
Polizeieinsatz vor dem Mob geschützt werden. Auf der einen Seite
postuliert man homosexuelles Verhalten als natürliche Alternative
zur schöpfungsgemäßen Bipolarität der Geschlechter. Man fordert die
gleichen Rechte für Ungleiches. Sobald aber jemand diese Weltsicht
in Zweifel zieht, zieht man die Knüppel „Homophobie“ aus dem Sack
und stellt die Zweifler in die rechtsradikale Ecke. Führende Vertreter
der grünen Partei prangern lautstark und medienwirksam die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche an. Tatsächlich ist das ein
Skandal. Und jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel. Und natürlich
darf nichts unter den Teppich gekehrt werden. Aber warum geht man
nicht mit dem gleichen Druck den Missbrauchsfällen der Odenwaldschule nach? Vielleicht, weil diese „Reformpädagogik“ ein Kind der
linken, alternativen Bewegung ist? Und wenn man es dann schon
nicht mehr verheimlichen kann, dann rechtfertigt man es mit verschwurbelten Argumenten, nach dem Motto „Provokation“, um
„sexuelle Tabus aufzubrechen“ (s. Interview mit Cohn-Bendit in
„Spiegel“ Nr. 20 vom 13.05.2013). Die Rechthaber der Nation fangen
gerade mal an, ihre Geschichte der Förderung und Forderung von
Pädophilie, die bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts
betrieben worden ist, aufzuarbeiten. Man kann nur wünschen, dass
sie es gründlich und mit allen Konsequenzen tun, so, wie sie es
ständig von anderen fordern. Man sehe mir diese Zeilen nach. Aber
von Diktatur habe ich die Nase voll – auch von grüner Meinungsdiktatur! Und das Pfingstgebet ist nach wie vor aktuell und gilt auch hier:
Ist das „Erbteil Abrahams“ „Verheißenes Land“ Ulrich W. Sahm 22
Güterwagon für Israel
Johannes Gerloff 23
Israels Feste – ein Überblick
Handwerker- und Besuchsdienst
J. Gerloff 16
Krista Gerloff 20
Naomi Schemer
Israel –
Augapfel
Gottes und
Zankapfel
der Welt
Andrea Messig-Wetzel 24
Einladung zum 2. Gemeinde-Israel-Kongress
Harald Eckert 26
Steven Hawking boykottiert Israel
Ulrich W. Sahm 29
Erneuter Wirbel um Ikone der Intifada
Ulrich W. Sahm 30
Außer Spesen nichts gewesen
Sacharja 2,12 „Wer euch antastet, tastet Meinen Augapfel an.“
Johannes Gerloff 31
Bericht über die 16. Reise nach Äthiopien Matthias Franke 32
65 Jahre Staat Israel – damals und heute
H. Kitzinger 36
Schneider Medical Center 37
Deutsche Islamkonferenz
Soeren Kern 38
Abwegiges zum Obama-Besuch in Israel
Ulrich W. Sahm 40
Islam – eine Bedrohung
Ulrich W. Sahm 43
David Rubinger
Ulrich W. Sahm 48
Zwei Jahre „Frühling“ in Syrien
Ulrich W. Sahm 50
Teddy-Versöhnungspark in Jerusalem
Ulrich W. Sahm 53
Zwei Berichte über den Bußgottesdienst
Dieter Werner 54
Israelis wollen mit Geheimwaffe die USA erobern U. Sahm 56
Israel plante „Kriegsverbrechen“ Dürfen wir Schabbesgebote brechen?
Begegnung mit der Wüstenheuschrecke
Christenverfolgungen im Mittleren Osten
Zweimal Mirjam
Ulrich W. Sahm 57
Uwe Dziuballa 58
Johannes Gerloff 59
Chaim Noll 60
Krista Gerloff 65
Johannes Gerloff 66
Kurzberichte 68
Reisebericht aus der Ukraine
Israel-Reiseangebote
von Winfried Balke,
Arad
Johannes Gerloff 44
„Bomben aus Mamas Küche“
13. jährliche Herzliya-Konferenz
O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein.
Verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Ulrich W. Sahm 13
Ziviler Militärputsch in Kairo
Biblisches Wort | 7
Ausgabe 2/3 | 2013
Christel Weniger 80
israelreise.de 82
www.zum-leben.de
Schon in 5. Mose 32,10 heißt es über Jakob,
stellvertretend für Israel: „Er fand ihn (es) im
Land der Wüste und in der Öde, im Geheul
der Wildnis. ER umgab ihn, gab Acht auf ihn,
ER behütete ihn wie Seinen Augapfel.“
Dieses Bild greift der HERR, an Israel gerichtet, in Sacharja 2,12 auf: „Wer euch antastet,
tastet Meinen Augapfel an.“
Aber durch die Jahrtausende hindurch ist zu
erkennen: Israel ist auch der Zankapfel der
Welt.
1) An den Begrifflichkeiten
erkennt man schon beides
Der HERR nennt Israel „Liebling Seiner
Seele“ (Jeremia 12,7), „Pflanzung Seiner
Lust“ Jesaja 5,7), „Jeshurun“ (=Rechtschaffene) und gebraucht andere wunderbare
Bezeichnungen. In den Psalmen wird Israel,
in dem Bewusstsein von Gottes Liebe, „Seine
Turteltaube“ genannt (Psalm 74,19).
Im Staatsnamen Israel (=Gott kämpft) bekennt sich der heutige Staat ja ganz konkret
zu Gott, denn im Hebräischen heißt Gott EL.
David Ben Gurion verwarf seinerzeit bewusst
die Vorschläge „Judäa“ und „Zion“. Der
Name des HERRN sollte im Staatsnamen
vorkommen!
Noch bedeutender ist allerdings umgekehrt:
der HERR hat die Heiligkeit Seines Namens
an dieses Volk geknüpft! ER ist der Gott
Abrahams, Isaaks und Jakobs, „das ist Mein
Name in Ewigkeit“ (2. Mose 3,15). Und ER
selbst nennt sich auch „der Heilige Israels“
(Jesaja 41,14).
Aber schon früh gab es Versuche, den Namen
Israel auszulöschen: Kaiser Hadrian, 135
n.Chr., nannte Israel in „Philistäa“ um - den
Inbegriff der damaligen Feinde – und Jerusalem in „Aelia Capitolina“.
Die Nachwirkungen solcher Bemühungen
sind bis in unsere Zeit zu erleben : Nachlässig wird selbst in frommen Kreisen von
„Palästina“ statt Israel gesprochen, und die
von Menschen eingefügten Fußnoten der
Bibel lauten oft fälschlicherweise „Palästina
zur Zeit des Alten Testaments“ oder „Palästina zur Zeit des Neuen Testaments“ – was es
nie gab! Schließlich erhielt ja Josef in Ägypten nach dem Tode des Herodes im Traum
nicht die Weisung, nach „Palästina“ zu gehen, sondern: „Zieh in das Land Israel!“
(Matthäus 2,20)
Die in der Welt meist gebrauchten Begriffe
„Palästina“, „Westbank“ (statt Judäa & Samaria) oder „zionistic entity“ (statt Israel)
werden bewusst gewählt, um die biblischen
Begriffe zu vermeiden. Christen aber sollten
besonders wachsam sein, die in der Heiligen
Schrift verbürgten und den historischen
Tatsachen entsprechenden Bezeichnungen
zu verwenden.
Was sagt die Bibel über die Versuche, den
Namen Israel auszulöschen? Schon der
Psalmist Asaph betet in Psalm 83,2-5: „Gott,
schweige nicht! Verstumme nicht, und sei
nicht stille, o Gott! Denn siehe, Deine(!)
Feinde toben, und die Dich hassen, erheben
das Haupt. Gegen Dein Volk planen sie listige
Anschläge, und sie beraten sich gegen die,
die bei Dir geborgen sind. Sie sprechen:
Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen,
dass nicht mehr gedacht werde des Namens
Israel!“ (Wir sehen: die Feinde Israels sind
Gottes Feinde.) Aber wir dürfen nach Jesaja
66,22 gewiss sein: „Wie der neue Himmel
und die neue Erde, die ICH mache, vor Mir
bestehen, spricht der HERR, so werden eure
Nachkommen und euer Name(!) bestehen.“
2) Die Erwählung Israels –
Zeichen göttlicher Liebe und Stein
des Anstoßes
Gott hat, wie wir wissen, mit Abraham (1.
Mose 17,7) und dann bestätigend mit Isaak
und Jakob/Israel einen Bund, einen ewigen
Bund geschlossen. Es war ein Bund ohne
Bedingung, wie wir z.B. in Psalm 89,31ff:
erkennen können, wo der HERR über David
spricht: „Wenn seine Söhne Mein Gesetz
verlassen und nicht wandeln in Meinen
Rechtsbestimmungen, wenn sie Meine
Ordnungen entweihen und Meine Gebote
nicht halten, so werde ICH ihr Vergehen mit
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der Rute und ihre Ungerechtigkeit mit
Schlägen heimsuchen. Aber Meine Gnade
werde ICH nicht von ihm weichen lassen
und nicht verleugnen Meine Treue. ICH
werde Meinen Bund nicht entweihen und
nicht ändern, was hervorgegangen ist aus
Meinen Lippen.“
Und was war der Grund für die Erwählung?
Die Israeliten brauchten damals nichts und
brauchen auch heute nichts vorzuweisen,
um ihre Erwählung zu „rechtfertigen“.
„Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker,
hat der HERR sich euch zugeneigt und euch
erwählt – ihr seid ja das Geringste unter allen
Völkern, – sondern wegen der Liebe des
HERRN zu euch…“ (5. Mose 7,7).
Wegen dieser abgrundtiefen Liebe finden wir
so wundervolle Aussagen Gottes über Sein
auserwähltes Volk: „ICH will dich Mir verloben in Ewigkeit…in Gerechtigkeit und in
Recht und in Gnade und in Erbarmen, ja in
Treue will ICH dich Mir verloben“ (Hosea
2,21), „Dein Gemahl ist dein Schöpfer“ (Jesaja 54,5). Über Zion spricht Gott: „Siehe, in
Meine beiden Handflächen habe ICH dich
eingezeichnet.“ (Jesaja 49,16)
Die Erwählung wird in vielfacher Weise
wiederum in den Namen Israels deutlich:
„Meine Nation“ (Jesaja 51,4), „Mein Berufener“ (Jesaja 48,12), „Erbteil des HERRN“
(z.B. 2. Samuel 20,19), „Sein Eigentum“
(Psalm 135,4), „Sein Herrschaftsbereich“
(Psalm 114,2), „Sein Auserwählter“ (Jesaja
54,4) u.a.
Wie stehen die Juden selbst zu dieser Erwählung? Sind sie stolz darauf? Das jüdische
Gebetsbuch, der Sidur, zeigt auf, dass sie die
Erwählung als unverdientes Geschenk und
als Verpflichtung ansehen: „Uns obliegt es,
zu verherrlichen den HERRN des Alls, die
Ehre zu geben dem Schöpfer der Welt, dass
ER uns nicht hat sein lassen wie die Völker
der Erde und uns nicht gleichgestellt den
Geschlechtern des Erdbodens, dass ER unser
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Teil nicht gleich gemacht hat dem ihren und
unser Los dem ihrer Scharen. Wir beugen
das Knie … Wir wissen, dass wir kein Verdienst haben. (HERR,) übe an uns Milde um
Deines Namens willen!“
Gegen die Erwählung Israels, das Ausgesondertsein, begehrte die Welt immer wieder
auf. Wir lesen das schon im Buch Ester: Der
böse Haman sagt zum König Ahasveros: „Da
gibt es ein Volk, …abgesondert unter den
Völkern…Und ihre Gesetze sind von denen
jedes anderen Volkes verschieden…“(Ester
3,8). Und ein Brief wurde ausgesandt, dass
alle Juden umgebracht werden sollten, weil
der Jude Mordechai sich nicht vor dem Haman niederwarf.
Schon früh gab es eine bewusste Abgrenzung
des Christentums von den jüdischen Wurzeln: Konstantin der Große (3. Jahrhundert),
der das Christentum zur Staatsreligion erhob,
beschlagnahmte Synagogen und wandelte sie
in Kirchen um. Und die Synode von Nicäa
(325) ordnete an, das Osterfest dürfe nie mit
dem jüdischen Passahfest zusammenfallen.
Augustinus (um 400 n.Chr.) teilte der Welt
mit: „Das wahre Bild des Hebräers ist Judas
Ishariot…Der Jude kann die Heilige Schrift
niemals verstehen und wird auch ewig die
Schuld am Tode von Jesus tragen“. Das hat
der sog. „Kirchenvater“ gesagt! Dies musste
gravierende Auswirkungen haben. Diese
Anschuldigung des Gottesmordes und davon
abgeleitet die Sicht, die Juden seien deshalb
für immer verworfen, hat sich hartnäckig
über die Jahrhunderte gehalten. Was können
wir dazu sagen? a) Die Römer haben Jesus
gekreuzigt, müssten also genauso - und mit
ihnen die heutigen Italiener… - angeklagt
werden. b) Sein Opfertod war längst im
Himmel beschlossen, c) Die Juden riefen
zwar damals „Sein Blut komme über uns und
über unsere Kinder“, aber Jesu Blut ist nicht
Zeichen der Verfluchung, sondern der Rettung, d) Jesus selbst rief aus „Vater, vergib
ihnen…“ und war mit dem Vater völlig eins.
1933 forderten die sog. Deutschen Christen
die Abschaffung des Alten Testaments und
Ausmerzung der Begriffe „Israel, Zion,
Jerusalem, Hallelujah, Amen“ aus den
Gesangbüchern!
Der Kreuzzug von 1096 war ein erster unerhörter Tiefpunkt von Massenmorden an
den Juden. Die Pest im 14. Jahrhundert
wurde den Juden zugeschrieben, deshalb
metzelten Deutsche die Juden aus 350 Synagogen nieder.
Leider müssen wir auch Luther zitieren:
„Nach dem Neuen Bund sind die Juden nicht
mehr Israel. Die Christen sind die rechten
Israeliten und neuen Juden“. In seiner
Hetzschrift von 1543 steht: „Zweifelt nicht,
in Christus Geliebte, dass ihr nach dem
Teufel keinen bittereren, gewalttätigeren
Feind habt als den richtigen Juden, der es mit
seinem Glauben ernst nimmt… Verbrennt
ihre Synagogen und Schulen!“
Das wirkte über Jahrhunderte nach, z.B.
beriefen sich Julius Streicher und andere im
Naziregime ausdrücklich auf Luther. 1933
forderten die sog. Deutschen Christen die
Abschaffung des AT und Ausmerzung der
Begriffe „Israel, Zion, Jerusalem, Hallelujah,
Amen“ aus den Gesangbüchern!
Die Irrlehre, die Kirche sei das „neue Israel“,
ist bis heute nicht ausgemerzt. Ja, diese
Enterbungstheologie schlägt sich sogar zum
Teil in unserem Kirchenliedgut nieder: „Nun
preiset alle Gottes Barmherzigkeit! Lob Ihn
mit Schalle, werteste Christenheit! ER lässt
dich freundlich zu sich laden: freue dich,
Israel, Seiner Gnaden!“ Ist hier wirklich Israel gemeint?
In Kunstwerken wird das Judentum in den
Dreck gezogen. Am Dom zu Erfurt z.B.
kämpft ein strahlender Ritter gegen einen auf
einer Sau reitenden Ritter – gemeint als
Sinnbild für den Sieg des Christentums über
das Judentum. Am Bamberger Dom ist die
Synagoge dargestellt als Figur mit verbundenen Augen und aus den Händen gleitenden
Gesetzestafeln.
Gerade die Intellektuellen begehrten immer
wieder gegen die Erwählung Israels auf. Der
berühmte Philosoph Johann Gottlieb Fichte
schrieb 1845, man solle allen Juden „in einer
Nacht die Köpfe abschneiden und andere
aufsetzen, in denen auch nicht eine jüdische
Idee ist.“ Nach diesem Fichte sind Straßen
und Gymnasien benannt! Und Johann Gottfried Herder – nicht nur Philosoph, sondern
auch Hofprediger – verstieg sich Ende des
18. Jahrhundert zu der Aussage: „Der Jude
ist ein Parasit, der andere Nationen aussaugt.“ Noch 1937 schrieb das Sprachrohr
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des Vatikan (Civilta Cattolica), es sei „eine
offizielle Tatsache, dass die Juden aufgrund
ihres Herrschaftsgeistes und ihrer revolutionären Übermacht ein störendes Element
sind. Das Judentum ist … ein Fremdkörper,
ein Entzündungsherd …“ (Das wurde erst
1965 durch die päpstliche Erklärung Nostra
Aetate revidiert.)
Auf dem Hintergrund all dieser schrecklichen
Entgleisungen war es möglich, auch Christen
zur Zeit des Nationalsozialismus für das Ziel
der Auslöschung der Juden zu vereinnahmen.
Mit Schaudern sehe ich Bilder, in denen selbst
Kirchen mit Hakenkreuzfahnen gespickt sind,
und werde an Psalm 74,4ff erinnert: „Es
brüllen Deine Widersacher inmitten Deiner
Versammlungsstätte. Sie haben ihre Zeichen
als Zeichen des Sieges gesetzt. Es sieht aus,
als wenn man Äxte emporhebt im Dickicht
des Waldes … Sie haben Dein Heiligtum in
Brand gesteckt, bis auf den Grund entweiht
die Wohnung Deines Namens.“
Wie ist die Situation heute? Heute wird dem
Staat Israel immer wieder auf verschiedene
Weise das Existenzrecht abgesprochen. Es
gibt eine ganze Delegitimierungskampagne.
Zwar hat der deutsche Bundestag ausdrücklich bestätigt, dass Israel das Recht auf Existenz habe. Aber ist es nicht geradezu peinlich, dass mehr als 60 Jahre nach
Staatsgründung ein UN-Mitglied dies einem
anderen UN-Mitglied bescheinigen muss?
Von palästinensischen sog. Wissenschaftlern
wird behauptet, es gäbe überhaupt keinen
archäologischen Beweis jüdischen Lebens im
Staatsgebiet! Auch der 1. und 2. Tempel sei
nur ein Fantasiegebilde! Die Palästinensische
Autonomiebehörde will bei der UNESCO
beantragen, historisch wichtige jüdische
Stätten als „palästinensisches Weltkulturerbe“ deklarieren zu lassen: Bethlehem, Hebron, das Josefsgrab in Nablus und auch die
Verkündigungskirche in Nazareth. 2009
schon hatte die UNESCO Jerusalem als
„Hauptstadt der arabischen Kultur“ ausgerufen. König Abdullah von Jordanien hat als
seine Vision geäußert, Israel solle in der
arabisch-islamischen Welt aufgehen. Gegen
die Erwählung Israels richtete sich letztlich
auch die Aussage des früheren päpstlichen
Vertreters in Jerusalem (Sabbah 2007), Israel
solle seinen jüdischen Charakter aufgeben,
da es nicht exklusiv für eine Religion da sei.
Was sagt nun aber die Heilige Schrift zu
diesem Abrücken von Israel, zu diesem Hass
gegen die Juden und zu dem geistlichen
Besitzanspruch der Kirche, das „neue Israel“
zu sein? In Römer 11,1+29 lesen wir die
zentralen Aussagen: „Ich sage nun: Hat Gott
etwa Sein Volk verstoßen? Das ist ausgeschlossen!“ „Die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“ Mit den
folgenden Worten gebraucht der Heilige Israels die höchstmögliche Steigerungsform für
die Untermauerung Seiner ewigen Erwählung: „Wenn Mein Bund mit dem Tag und
der Nacht nicht mehr besteht, wenn ICH die
Ordnungen des Himmels und der Erde nicht
festgesetzt habe, dann werde ICH auch die
Nachkommen Jakobs und Meines Knechtes
David verwerfen…“ (Jeremia 33,25)
3) Zur Erwählung gehört die
Zusage von Land und die
Rückführung in dasselbe Land
Erinnern wir uns: Mit einem heiligen Schwur
bei Seinem eigenen Namen hat der HERR
dem Volk Israel auf ewig ein ganz bestimmtes
Land verheißen (1. Mose 26, 3+4. Mose 34;
Josua 1,2-4; Hesekiel 47,13-20). Das gibt es
für keine einzige andere Nation! Zwar wird
Ismael, der Sohn der Ägypterin Hagar, auch
gesegnet, erhält aber ausdrückliche keine
Landzusage (1. Mose 17).
Wir wissen, Israel lebte nicht ununterbrochen
im Verheißenen Land, sondern musste zwischendurch ins Exil geschickt werden. Aber
Gott verheißt in Jeremia 30,3: „Siehe, Tage
kommen, spricht der HERR, da wende Ich das
Geschick Meines Volkes Israel und Juda,
spricht der HERR. Und Ich bringe sie in das
Land zurück, das Ich ihren Vätern gegeben
habe, damit sie es in Besitz nehmen.“
Müssen alle Juden ins Land der Väter zurückkehren, bevor der Messias kommt?
Nein, dies wird erst danach geschehen. In
Hesekiel 39 verheißt der HERR: „Die Nationen werden Mein Gericht sehen“(Vers 21),
und über Israel spricht ER: „Sie werden erkennen, dass ICH der HERR bin, da ICH sie
zwar gefangen zu den Nationen weggeführt
habe, sie aber wieder in ihr Land sammle
und keinen mehr von ihnen dort zurücklasse.
Und ICH werde Mein Angesicht nicht mehr
vor ihnen verbergen, wenn ICH Meinen
Geist über das Haus Israel ausgegossen habe,
spricht der Herr, HERR“ (Vers 28 f). (Siehe
auch Matthäus 24,29 f.)
Die Weltpolitiker, die nach der Schoah den
Juden eine Heimstatt zubilligen wollten,
schlugen zunächst ganz andere Gegenden
Zwar hat der
deutsche Bundestag ausdrücklich
bestätigt, dass
Israel das Recht
auf Existenz habe.
Aber ist es nicht
geradezu peinlich,
dass mehr als 60
Jahre nach Staatsgründung ein UNMitglied dies einem
anderen UN-Mitglied bescheinigen
muss?
zur Ansiedlung vor: Uganda, Brasilien, Australien, Madagaskar, Vietnam. Aber nach
Gottes Plan ging es eben nicht nur darum,
das jüdische Volk zu sammeln, sondern es
genau im Verheißenen Land zu sammeln.
Im November 1947 gab es den ersten unübersehbaren Schritt in der Verwirklichung
der göttlichen Verheißung: Durch UN-Beschluss wurde ein jüdischer Staat im Gelobten Land völkerrechtlich abgesichert.
David Ben Gurion äußerte bemerkenswert
am Staatsgründungstag 14. Mai 1948:
„Wenn die Zeit erfüllt ist, kann Gott nichts
widerstehen.“
Wenige Stunden nach Staatsgründung sollte
nach dem Willen der arabischen Nachbarn
dieses politische Baby erdrosselt werden.
Und seitdem gibt es keine Ruhe. Israel war
Kriegen mit seinen Nachbarn ausgesetzt
1948, 1956, 1967, 1973, 1982, 1991 (im
Golfkrieg, völlig unbeteiligt und doch beschossen), 2006 (Zweiter Libanonkrieg) und
Dezember 2008/Januar 2009 Gazakrieg.
Und im Herbst 2012 musste sich Israel
nochmals des massiven Raketenbeschusses
aus dem Gazastreifen erwehren. In Jeremia
12,14 lesen wir: Gott wendet sich gegen,
10 |
wie ER sagt, „alle Meine bösen Nachbarn,
die das Erbteil antasten, das Ich Mein Volk
habe erben lassen:“ (ER kann von Seinen
Nachbarn sprechen, weil Ihm ja das Land
Israel gehört.)
Im Juni 2012 sagte der Chef der ägyptischen
Moslembruderschaft, die Schaffung Israels
sei die größte Katastrophe, die die Welt je
befallen habe. Der iranische Präsident hat
hämisch die Muslime weltweit aufgefordert,
ein Referendum abzuhalten, ob Israel „nach
Kanada, Alaska oder Europa transferiert“
werde solle.
Aber auch bei manchen Christen fehlt die
Sicht, dass die Rückführung in das Gelobte
Land göttlicher Führung entspricht: Der
Vertreter des Papstes in Jerusalem sagte im
Frühjahr 2012, die Existenz Israels habe „als
solches nichts mit der Bibel zu tun“. Ein
Erzbischof (Bustros): „Die Idee (!) des verheißenen Landes kann nicht als Rechtfertigung
für die Rückkehr der Juden nach Israel und
die Verdrängung der Palästinenser dienen“.
Im sog. Kairos-Palästina-Dokument, von
christlichen Autoren aus Nahost verfasst,
heißt es: „Wir meditieren und interpretieren
die Schrift genauso wie Jesus Christus das
getan hat“ – und kommt zu dem Schluss, die
Palästinenser seien die einzig rechtmäßigen
Grundeigentümer im Gebiet Israels …
Was gehört nun eigentlich zum von Gott
Verheißenen Land?
Wie ist es mit dem Gazastreifen? Josua sollte
Gaza einnehmen (Josua 10), und es gehörte
dann zum Stamm Juda (Josua 15). Im Laufe
der Jahrhunderte wurden die Juden von dort
mehrfach vertrieben, und 2005 hat Israel
freiwillig das Gebiet verlassen. Aber letztlich
soll es nach göttlichem Plan für das jüdische
Volk reserviert sein. Denn wir lesen über
den „Zornestag des HERRN“, also über die
Endzeit in Zephanja 2,5 ff: „Wehe den Bewohnern des Landstrichs am Meer, der Nation der Kreter! Das Wort des HERRN über
euch lautet: Kanaan, Land der Philister, ICH
werde dich vernichten … Es wird ein Landstrich für den Rest des Hauses Juda sein …“
Judäa und Samaria gehört natürlich ganz klar
zum biblischen Kernland. Denn unser HERR
Jesus ist in Bethlehem, in Judäa, geboren und
hat dort gewirkt. ER kam ebenfalls nach Samaria (Johannes 4,4) und verhieß Seinen
Jüngern, dass sie auch in Judäa und Samaria
Zeugen sein würden (Apostelgeschichte 1,8).
Die Stiftshütte stand fast 400 Jahre lang in
Samaria. Und wenn in Hesekiel 36,8 für „die
Ausgabe 2/3 | 2013
Berge Israels“ vorhergesagt ist, sie würden
einst Frucht tragen, dann ist die Landschaft
gemeint, die in Medien und Politik meist als
„Westbank“ (= Westufer) bezeichnet wird.
Bevor wir diesen aus taktischem Kalkül geborenen Begriff verwenden, sollten wir uns
fragen: Wo hört eigentlich das Ufer eines
Flusses wie des Jordan auf? Etwa nach 20
oder 30 oder 40 Kilometer?
Der Golan wird in der Bibel Basan genannt.
Die Israeliten sollten ihn einnehmen: „Und
sie wandten sich und zogen hinauf auf dem
Weg nach Basan; und Og, der König von
Basan, zog aus, ihnen entgegen … Und der
HERR sprach zu Mose: Fürchte dich nicht!
Denn in deine Hand habe ICH ihn gegeben
und sein ganzes Volk und sein Land … Und
sie schlugen ihn ... und sie nahmen sein
Land in Besitz“ (4. Mose 21,33 ff). Deswegen
wird bei der Verteilung des Ostjordanlandes
Basan erwähnt (4. Mose 32,33), und Mose
bestimmte „Golan in Basan“ als eine der drei
Zufluchtsstädte (5. Mose 4,43). In der 2.
Tempelperiode und zur Zeit der Römer (d.h.
515 v.Chr. bis 70 n.Chr.) stand ein Viertel
aller Synagogen, nämlich 25, auf dem Golan.
Sollte nun aber der Golan nur damals zu Israel gehören? Nein, Basan wird ausdrücklich
auch im Zusammenhang der Rückführung
der Juden in der Endzeit erwähnt: „Und ICH
will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen, dass es … in Basan weidet …“ (Jeremia
50,19).
Nicht nur auf den Gazastreifen, sondern
auch auf den Golan und Judäa und Samaria
erheben die Araber – oft unterstützt durch
westliche Politiker – immer wieder Ansprüche. Aber im Zentrum der Auseinandersetzung steht Jerusalem, obwohl es im Koran
kein einziges Mal, aber 654mal im Alten
Testament und 157mal im Neuen Testament
erwähnt ist. Warum? Weil dort die heilsgeschichtlich bedeutendsten Ereignisse geschehen sind oder geschehen werden und
der Feind Gottes dagegen tobt. Der Gott
Abrahams, Isaaks und Jakobs „hat Zion erwählt, hat ihn begehrt zu Seiner Wohnstätte: Dies ist Meine Ruhestatt für immer“
(Psalm 132,13 f.) Der Friedefürst, der
Messias Jesus, kehrt auf den Ölberg zurück
– nach Ost-Jerusalem.
Im so genannten israelisch-palästinensischen
Konflikt geht es nicht etwa nur darum, den
Palästinensern mehr Lebensraum zu verschaffen, sondern es ist klar verkündetes Ziel
sowohl der Hamas als auch der angeblich
gemäßigten Fatah, ganz Israel auszulöschen.
Deshalb kann auch die Idee „2 Staaten Seite
an Seite“ nicht zum Ziel führen.
Wie ist dieses Tauziehen nun geistlich einzuordnen? Der HERR sagt im Hinblick auf
das verheißene Land „MIR gehört das Land“
(3. Mose 25,23). Und wir hören die Warnung
aus Joel 4,1f: Der HERR sagt, ICH werde „mit
den Nationen ins Gericht gehen wegen
Meines Volkes und Meines Eigentums Israel,
das sie unter die Nationen zerstreut haben.
Und Mein Land haben sie geteilt.“
4) Zeichen der Liebe und Treue
Gottes ist Rettung aus der größten
Bedrängnis
„Zankapfel der Welt“ – dieser Ausdruck ist
absolut nicht übertrieben, wenn wir an die
in der Endzeit zu erwartenden kriegerischen
Auseinandersetzungen denken: Laut Hesekiel 38/39 wird es eine Invasion aus dem
Norden geben, in der die Angreifer durch
Gottes mächtiges Eingreifen vernichtet
werden, nämlich durch Erdbeben, andere
Naturkatastrophen und Seuchen sowie durch
Selbstvernichtung der Feinde untereinander.
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs macht
eben mit Seiner Zusage ernst: „Siehe, in
Meine beiden Handflächen habe Ich dich
eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig
vor Mir.“ (Jesaja 49,16)
Und der letzte große Feldzug dieser Erde
zielt auf die völlige Vernichtung des jüdischen
Volkes, aber er endet in einem triumphalen
Sieg des Heiligen Israels, Jeshua haMashiach.
In diesem „Krieg des großen Tages Gottes“,
wie er in Offenbarung 16 genannt wird, in
dieser Schlacht von Harmageddon, sammeln
sich nicht nur bestimmte Nationen aus dem
Norden, sondern alle Völker. Ihr gemeinsames Ziel ist Jerusalem. „Und es wird geschehen an jenem Tag, da mache ICH Jerusalem zu einem Stemmstein für alle Völker;
alle, die ihn hochstemmen wollen, werden
sich wund reißen“. (Sacharja 12,3)
Ich muss an Psalm 2,6 denken: „Der im
Himmel thront, lacht, der HERR spottet über
sie. Dann spricht ER sie an in Seinem Zorn,
in Seiner Zornglut schreckt ER sie: Habe
doch ICH Meinen König geweiht auf Zion,
Meinem heiligen Berg!“ Und wir dürfen auf
die wunderbare Zusage (Sacharja 9,16) vertrauen: „So wird der HERR, ihr Gott, sie an
jenem Tag retten als die Herde Seines Volkes.
Denn Steine an Seinem Diadem sind sie, die
über Seinem Land funkeln.“ Kann die Liebe
Gottes zu Seinem Volk schöner ausgedrückt
werden? Und was ist mit den Feinden Isra-
| 11
Ausgabe 2/3 | 2013
els? Auch dazu gibt es eine gewaltige Verheißung an Israel: „Du wirst sie suchen und
nicht finden, die Männer, die mit dir zanken.
Wie nichts und wie Nichtigkeit werden die
Männer, die mit dir Krieg führen.“ (Jesaja
41,12) Auch wenn wir uns das heute im
Blick auf all die feindlichen Übergriffe und
Drohungen kaum vorstellen können – der
Heilige Israels kommt zu Seinem Ziel!
Bewohnerschaft von Jerusalem gieße ICH
den Geist der Gnade und des Flehens aus,
und sie werden auf Mich blicken, den sie
durchbohrt haben, und werden über Ihn
wehklagen, wie man über den einzigen Sohn
wehklagt“ (Sacharja 12,10). „An jenem Tag
wird man sagen: Siehe da, unser Gott, auf
den wir hofften, dass ER uns rette! Da ist der
HERR, auf den wir hofften!“ (Jesaja 25,9).
Heute wird Israel noch massiv bedrängt. Und
das trotz der vielen Abkommen und Resolutionen, in denen immer wieder „Frieden und
Sicherheit“ als dringendes Ziel konkret benannt wird: UNO-Resolution 242 (1967),
UNO-Resolution 338 (1973), Friedensvertrag mit Ägypten (1979), Friedenskonferenz
von Madrid (1991), Israel-PLO-Abkommen
(1993), Friedensvertrag mit Jordanien
(1994), Oslo II-Abkommen (1995), HebronAbkommen (1997), Wye-Abkommen (1998),
Camp David II-Abkommen (2000), Roadmap
(2002). Vom Gazastreifen aus sind in 2012
wieder Hunderte von Raketen auf den
westlichen Negev und bis vor Tel Aviv geregnet. Vom Sinai aus gab es feindliche Übergriffe. Im Südlibanon hat die Hisbollah
50.000 Raketen gehortet. Und an der syrischen Grenze zum Golan kam es ab November 2012 erstmals seit Jahrzehnten
wiederholt zu Störungen.
Es wird eine erschütternde, nationale(!) Bewegung der Buße in Israel geben. „Und sie
werden sich bebend zum HERRN wenden
und zu Seiner Güte am Ende der Tage“
(Hosea 3,5), so wie in Hesekiel 36,26 vorausgesagt: „Und ICH werde euch ein neues
Herz geben und einen neuen Geist in euer
Inneres geben …“
In diese Situation hinein hören wir Gottes
Verheißung: „Und gebeugt werden zu dir
kommen die Söhne deiner Unterdrücker,
und alle, die dich geschmäht haben, werden
sich niederwerfen (!) zu deinen Fußsohlen
… ICH will dich zum ewigen Stolz machen,
zur Freude von Generation zu Generation.“
(Jesaja 60,14) Kaum vorstellbar, aber wahr!
5) Und die Rettung Israels wird
nicht nur eine physische sein, die
Veränderung nicht nur eine
politische Dimension haben:
Gott schenkt auch geistliche
Erneuerung.
Jesaja 45,17+24: „Israel findet Rettung in
dem HERRN, ewige Rettung … Ja, jedes Knie
wird sich vor Mir beugen, jede Zunge Mir
schwören und sagen: Nur in dem HERRN ist
Gerechtigkeit und Stärke. Zu Ihm wird man
kommen, und es werden alle beschämt
werden, die gegen Ihn entbrannt waren. In
dem HERRN werden gerecht sein und sich
rühmen alle Nachkommen Israels.“
Eingeleitet wird dies dadurch, dass ganz Israel Jeshua als den Messias herbeisehnt und
damit die Wiederkunft des HERRN mit vorbereitet: „Über das Haus David und über die
Vielleicht haben wir uns an diese Verse vom
neuen Geist schon gewöhnt (auch weil wir
sie so schnell auf uns bezogen haben …).
Aber hören wir noch dies: „In jenen Tagen
und zu jener Zeit, spricht der HERR; wird
Israels Schuld gesucht werden, und sie wird
nicht da sein – und die Sünden Judas, und
sie werden nicht gefunden, denn ICH will
denen vergeben, die ICH übriglasse“ (Jeremia 50,20) Ist das nicht gewaltig? Dies ist
das Ereignis, auf das uns auch Paulus hinweist: „so wird ganz Israel gerettet werden,
wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der
Erretter kommen, ER wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für
sie der Bund von Mir, wenn ICH ihre Sünden
wegnehmen werde“ (Römer 11,26 f.).
Wann wird das sein, dass das jüdische Volk
seinen Messias, Jeshua, erkennt? Auch dazu
gibt uns die Schrift einen Anhaltspunkt:
Dann, wenn alle die aus den Heidenvölkern
zum Glauben gefunden haben, die nach
Gottes Plan erlöst werden sollen. Im Römerbrief heißt es dazu: „Gott hat verfügt, dass
ein Großteil des jüdischen Volkes sich gegen
die Einladung zum Glauben verhärtet. Aber
das gilt nur so lange(!), bis alle, die ER aus
den anderen Völkern erwählt hat, den Weg
zum Heil gefunden haben“ (Römer 11,25).
Nach der Entrückung der Gemeinde wird
Israel einmal einen quasi missionarischen
Dienst in der Welt übernehmen. Jerusalem
wird der unangefochtene geistliche Mittelpunkt der Erde sein: „Denn Mein Haus wird
ein Bethaus genannt werden für alle Völker“
(Jesaja 56, 7). „Und viele Völker werden zu
ihm strömen, und viele Nationen werden
hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN und zum
Haus des Gottes Jakobs, dass ER uns aufgrund
Seiner Wege belehre! Und wir wollen auf
Seinen Pfaden gehen. Denn von Zion wird
Weisung ausgehen und das Wort des HERRN
von Jerusalem“ (Micha 4,1 f.).
6) Das Ziel
Wir haben uns vergegenwärtigt, wie nah
Israel dem Herzen Gottes ist und wie gerade deshalb die Welt sich gegen das erwählte Volk stellt. Israel nimmt eine Schlüsselstellung im Heilsplan Gottes ein. Wir haben
gelesen, warum Gott Israel erwählt hat: aus
lauter Liebe. Aber wichtig ist zum Schluss
noch die Frage: wozu? Was ist Gottes eigentliches Ziel? In 2. Samuel 7,23 lesen
wir: Israel ist „die einzige Nation auf Erden,
für die Gott hingegangen ist, sie Sich zum
Volk zu erlösen und um Sich einen Namen
zu machen …“
Immer wieder wird in der Schrift deutlich:
Es geht um den heiligen Namen des HERRN.
ER hat sich mit der Heiligkeit Seines Namens auf dieses Volk ein für allemal festgelegt. ER will sich an Israel und in Israel
verherrlichen. Der Feind Gottes und seine
Handlanger kämpfen dagegen an, dass dem
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs die Ehre
gegeben wird.
Und wenn wir für Israel eintreten, dann tun
wir das nicht als Israel-Fans, sondern letztlich
um der Ehre unseres HERRN willen, des
verheißenen Immanuel!
Winfried Balke
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Impulse aus dem Reichtum des Alten
Testaments
Widmen wir uns den ersten zwei Dritteln
unserer Bibel genauso intensiv und freudig wie
dem hinteren Drittel? Entdecken wir den
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Glaubens? Freuen wir uns, mehr und mehr die
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Liebe Sächsische Israelfreunde,
sehr herzlich laden wir Euch zum diesjährigen
Sommerfest unseres Vereins ein. Es findet an
zwei Tagen statt. Die Teilnahme ist an einem
oder auch an beiden Tagen möglich. Für Essen
und Getränke wir an beiden Tagen ein Unkostenbeitrag von je 20 EUR erhoben.
Ort:
Villa Markersdorf
Beginn: 18:00 Uhr mit Abendessen (Buffet)
Ab 20:00 Uhr folgt die Filmvorführung „Holocaust Light gibt es nicht“ über das Leben der
Holocaust-Überlebenden und Künstlerin Sarah Atzmon. Die Regisseurin des Films, Ilona
Rothin, wir mit da sein. Weitere Informationen zum Film:
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Telefon: 037202 4120
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Ziviler Militärputsch in Kairo
Programm:
Sonntag, 21.07.2013
Hauptstr.70
09236 Claußnitz,
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Ausgabe 2/3 | 2013
Gemeinsam für das Leben – ein deutliches
Signal am Tag vor der Bundestagswahl.
Es geht uns alle an – jeder einzelne zählt!
Samstag, 21. September 2013
13.00 Uhr vor dem Bundeskanzleramt
Teilnehmer-Information und Sonderbusse:
www.marsch-fuer-das-leben.de
Bundesverband Lebensrecht e. V. (030) 64494039
von
Ulrich W. Sahm,
Jerusalem
Der ägyptische Oberkommandierende, General Abdel-Fatah El-Sisi, hat mit mehrstündiger Verspätung die von Millionen Ägyptern
erwartete Ankündigung des Endes der nur
ein Jahr währenden Herrschaft der Moslembrüder unter dem „legitim“ und demokratisch gewählten Muhammad Mursi verlesen.
Hinter El-Sisi standen dabei der Vorsitzende
der islamischen El Asahr Universität, der
geistlichen Heimat der sunnitischen Islamisten, und der koptische Papst. So sollte die
Ankündigung des Militärputsches symbolisch den Willen des ägyptischen Volkes darstellen.
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo und im ganzen
Land, hatten sich wieder Millionen Ägypter
versammelt. Vorsorglich hatte das Militär
zwei Divisionen allein in Kairo postiert. Aber
auch in weiteren ägyptischen Städten standen
Panzer bereit, um Zusammenstöße zwischen
enttäuschten Moslembrüdern und anderen
„Aufständischen“ zu verhindern. Jene, die
den Sturz des Diktators Hosni Mubarak ursprünglich herbeigeführt hatten, aber schlecht
organisiert waren, hatten das Gefühl, dass
ihnen durch die darauffolgenden demokratischen Wahlen die Revolution „gestohlen“
worden seien.
In den Tagen vor der dramatischen Ankündigung kam es zu Dutzenden Toten und über
700 Verletzten allein im Vorort Gizeh bei Kairo. Gemäß intensiven israelischen Medienberichten, mit Hilfe von Hebräisch sprechenden
Ägyptern, ehemaligen Botschaftern und Experten, hätten die Amerikaner eine entscheidende Rolle bei dem Wandel gespielt. USPräsident Barack Obama habe die ägyptische
Armee vor einem klassischen Militärputsch
gewarnt. Er habe mit einem Ende der amerikanischen Finanzhilfe für das Militär in Höhe
von 1,3 Milliarden Dollar gedroht. So kam der
Kompromiss zustande. Die Armee werde
„zeitweilig“ die Macht übernehmen, um sie
sofort an eine Technokratenregierung bis zu
Neuwahlen weiterzugeben.
Der vor nur einem Jahr demokratisch mit großer Mehrheit gewählte Präsident Mursi ist
derweil vom Präsidentenpalais „zu seiner eigenen Sicherheit“ in ein Militärlager der Präsidentenwache gebracht worden. Mursi wurde verboten, telefonischen Kontakt mit
Außenstehenden aufzunehmen. Die Zahl seiner Getreuen hatte sich ohnehin verringert,
nachdem Minister und Regierungssprecher
zurückgetreten waren.
In der Nacht gab es gleichwohl eine weitere
dramatische Wende. In einer per Handy aufgenommenen, und dann zum Satellitensender
Al Dschassira geschmuggelten Rede behauptete Mursi, dass er weiterhin der „legitim“ gewählte Präsident Ägyptens sei. So hat Mursi
die Weichen für einen möglicherweise blutigen Bürgerkrieg gestellt. Was ist in Ägypten
schief gelaufen?
Kairo – Kasr-el-Nil Brücke/
Foto: wikipedia, CC 2.0
Die Moslembrüder waren und sind in Ägypten die bestorganisierte Macht. 30 Jahre lang
wurden sie vom Diktator Hosni Mubarak in
Gefängnisse gesteckt und gefoltert, während
der Westen von derartigen Menschenrechtsverletzungen nichts wahrnehmen wollte und
Mubarak als treuen Verbündeten umarmt
hatte. Vor zwei Jahren brach im Rahmen des
„Arabischen Frühlings“ die Volkswut auch in
Ägypten aus. Mubarak wurde schnell gestürzt, nachdem die Amerikaner ihn fallen
gelassen hatten. Mit demokratischen Wahlen
kamen die Moslembrüder an die Macht. Präsident Muhammad Mursi, ein stadtbekannter
Ableger der ägyptischen Moslembrüder, die
Hamas-Organisation, in Schach zu halten.
Wie israelische Experten wohl zurecht behaupten, ist Mursi vor allem an der desolaten
Wirtschaftslage Ägyptens gescheitert. Allein
mit Ideologie und islamischer Verfassung lassen sich 90 Millionen Ägypter nicht füttern.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige wie der
Tourismus sind wegen des Aufstandes eingebrochen. Terroristen im Sinai sorgten für
eine Sprengung der Gasleitungen von Ägypten nach Israel, Jordanien und Syrien. Das
beendete den ägyptischen Energieexport.
Hinzu kam, dass wegen der seit zwei Jahren
Präsident Muhammad Mursi, ein
stadtbekannter Antisemit und Israelhasser,
bewahrte aus rein pragmatischen Gründen
den Friedensvertrag mit Israel.
Antisemit und Israelhasser, bewahrte aus
rein pragmatischen Gründen den Friedensvertrag mit Israel. In den vergangenen Tagen
erst durften die Ägypter mit israelischer Zustimmung im grundsätzlich entmilitarisierten Sinai Panzer in Richtung Gazastreifen
vorrücken lassen, um dem palästinensischen
andauernden Unruhen die Investoren ausbleiben. So verlor das ägyptische Pfund etwa
20 Prozent seines Wertes und die Regierung
hat nicht mehr das Geld, Getreide und Fladenbrote, das Grundnahrungsmittel, zu subventionieren. Auch die Nachfolger Mursis, wer
immer das sein mag, bis zu den Wahlen und
14 |
danach, werden nicht zaubern könnten. Am
Ende zählt nicht Ideologie, sondern, ob die
Ägypter genug zu Essen haben.
Israel beobachtet die Entwicklung in Ägypten „sehr genau“. Die Minister haben erneut von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu einen „Maulkorb“ verhängt bekommen, keinen Kommentar zu Ägypten
abzugeben. Israel schweigt, weil jegliche
Einmischung in die ungewissen inneren
Angelegenheiten Ägyptens nur zu seinem
Nachteil ausgelegt werden könnte. Dabei
hat Israel grundsätzlich nur ein einziges Interesse: eine Fortsetzung des Friedensvertrages mit Ägypten und Ruhe entlang seiner
Grenze zur ägyptischen Sinaihalbinsel.
Kommentar:
Demokratie oder
Militärputsch
Militärs als Hüter der Demokratie? In der
politischen Kultur des Westens schließen
einander Demokratie und Militärjunta aus.
Die Entwicklungen in Ägypten, wie in anderen Ländern des Orients, können und dürfen
jedoch nicht an europäischen Vorstellungen
von Demokratie, freien Wahlen und der
Entfaltung des Volkswillens gemessen werden. „Die Revolution frisst wie Saturn ihre
eigenen Kinder“ hatte Pierre Victurnien
Vergniaud 1793 auf dem Schafott im Paris
der Französischen Revolution gesagt. Europa
benötigte zweihundert Jahre, bis es die
„beste aller schlechten Regierungsformen“
(Winston Churchill), die Demokratie, perfektioniert hatte. Das krasseste Beispiel lieferte
Deutschland. Der heutigen Demokratie ging
die schlimmste aller Diktaturen voraus.
Dem Orient sind moderne Vorstellungen wie
Nationalstaat, Volkswille und demokratische
Institutionen fremd. So genannte Nationalstaaten wie Irak, Syrien, Libyen und sogar
Ägypten sind keine durch die Jahrhunderte
„natürlich“ gewachsenen Länder mit „Nationalbewusstsein“. Und selbst im ach so stabilen Europa ist der Kampf um nationale
Identität noch längst nicht abgeschlossen.
Jugoslawien, die Tschechoslowakei und die
DDR lieferten dazu aus jüngerer Zeit treffende Beispiele.
Im Orient, von Marokko bis Afghanistan,
sind die Staaten 1920 künstlich mit dem
Ausgabe 2/3 | 2013
Lineal von einem britischen Colonel namens
Winston Churchill am grünen Tisch in Kairo
auf die Landkarte gemalt worden, ohne
Rücksicht auf Topografie oder auf die bunt
gewürfelten Ethnien, Religionen und Völker.
Anders als in Europa, wo mit der „Aufklärung“ die Religionen entmachtet worden
sind, hat es im Islam keine Aufklärung gegeben. Unsere Vorstellung von Toleranz, Diskussionskultur, Meinungsfreiheit und damit
auch Rücksicht auf Minderheiten und Andersdenkende setzt voraus, dass alles hinterfragt werden darf. In der islamischen Welt ist
jedoch Allah bis heute Alleinherrscher. Der
Koran ist die Verfassung. Kritik ist Blasphemie oder Gotteslästerung und wird entsprechend bestraft. Die Diener Allahs auf Erden
vertreten die absolute Wahrheit und kennen
keinen von ihren Machtgelüsten abweichenden „Volkswillen“. Vergleichbare Vorstellungen galten bis 1945 auch im hochkultivierten Deutschland.
Entscheidend für das Funktionieren einer
Demokratie ist die Bereitschaft der physischen Macht im Staat, also Armee, Polizei
und anderer bewaffneter Elemente, sich dem
Volkswillen, also dem demokratisch gewählten Parlament, zu unterwerfen.
In Ägypten hat die zweite Revolution gezeigt,
dass das Ideal demokratischer Wahlen (noch)
nicht funktioniert. Ähnlich wie in der Türkei
in den 1970er Jahren erweist sich die ägyptische Armee als einzige Ordnungsmacht,
die einen blutigen Bürgerkrieg verhindern
kann. Der Militärputsch gegen den – wie er
selber betont – „legitim“ gewählten, aber
inzwischen unter Hausarrest stehenden
Präsidenten Muhammad Mursi ging nicht
von den Militärs aus. Die haben sich nicht
an die Macht geputscht, sondern mit Panzerdivisionen erst einmal verhindert, dass
Moslembrüder und weltlich ausgerichtete
Demonstranten mit Waffen aufeinander losgehen.
Ein Beispiel anderer Art liefert Syrien, wo
das Militär auf Seiten des Diktators steht und
einen blutigen Bürgerkrieg gegen das eigene
Volk ausfechtet.
Solange das ägyptische Militär sich gemäß
dem türkischen Modell als Hüter der Demokratie und der öffentlichen Ordnung versteht,
sollte der Militärputsch in Kairo vom Mittwochabend wohl eher als Segen für Ägypten
und den ganzen Nahen Osten gesehen werden. Wer sich instinktiv dagegen ausspricht,
scheint blindes Blutvergießen vorzuziehen.
Moral und Schutz des Lebens ist bei manchen radikalen Gruppen auch in Ägypten ein
Fremdwort, wenn dieser Tage wieder Dutzende Frauen in aller Öffentlichkeit auf dem
Tahrir-Platz vergewaltigt und lebensgefährlich verletzt worden sind, darunter eine
holländische Journalistin.
Gebetsreise
Einladung zur
Gebetsreise zu den
Konzentrations- und
Vernichtungslagern in Polen von
Montag, dem
29. Juli, bis Samstag,
dem 3. August 2013
Zunehmenden Antisemitismus kann
man nicht nur in Deutschland und
Österreich, sondern auch in anderen
europäischen Ländern feststellen.
Ein Besuch von Auschwitz und anderen Todeslagern führt uns vor Augen, wohin der Geist des Antisemitismus und Rassismus führt. Wir
beten, dass in unseren Gemeinden
und in der heutigen Gesellschaft die
Früchte der Buße sichtbar werden,
besonders in dieser Zeit, wo es offensichtlich schon wieder Stimmen
gibt, die zur völligen Vernichtung
Israels aufrufen. Eventuell werden
Yehudit Kriegel oder Ruth Zaks uns
auf dieser Gebetsreise begleiten und
uns vor Ort erzählen, was sie erlebet
und durchlitten haben. Yehudit überlebte Auschwitz und Ruth Zaks ist
Nummer 131 von Schindlers Liste.
Werbendes | 15
Ausgabe 2/3 | 2013
–
„… um Gottes Willen
Ihr Pate.“
werden Sie/werdet
„Am Anfang war die Information“. So lautete in den 70er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts der Titel eines Buches von Professor Dr.
Werner Gitt, das mich begeistert hat. Am Anfang der Bildungsoffensive zu den drängenden Fragen unserer Zeit steht die Bibel und das,
was sie zu den Alltagsproblemen unseres Lebens zu sagen hat. Informationen vom Feinsten! Informationen die zum Leben helfen. Am
Beispiel der Wege und Treue Gottes mit einzelnen Menschen und mit
seinem Volk Israel wollen wir sein Reden und Handeln veranschaulichen, wie wir es in seinem Wort in der Hebräischen Bibel und im
Neuen Testament finden. Diese Informationen möchten wir gern neu
ausgraben und präsentieren. Die Möglichkeiten hierzu sind vielfältig.
Deshalb sind wir dankbar für das Bildungs- und Begegnungszentrum.
Die Eröffnung unseres Bildungs- und Begegnungszentrums für jüdischchristliche Geschichte und Kultur ist der Anfang einer Entwicklung. Um
den Dauerbetrieb dieser neuen Einrichtung zu gewährleisten, brauchen
wir noch jede Menge Materialien und Ausstellungsstücke – und finanzielle Unterstützung. Wir wollen deshalb an dieser Stelle unsere Freunde,
Mitglieder und Mitchristen bitten, über eine Patenschaft für Reichenbach nachzudenken und auch zu beten. Auch Gemeinden oder Werke
können ein Patenschaft übernehmen und damit zeigen, dass Ihnen die
Ziele dieses Zentrums wichtig sind. Der Allmächtige hat eine Tür geöffnet und nun sind wir und Ihr alle dran, die nächsten Schritte zu gehen.
Wir brauchen Paten, die eine Patenschaft in Höhe von 20,– EUR monatlich übernehmen. Auch Gemeinden und befreundete Werke können
sich gern einbringen (100,– EUR monatlich). Hintergrund ist, dass solch ein Zentrum nicht ohne Angestellte laufen kann. Wir möchten dabei
ganz bewusst auf staatliche Fördermittel verzichten, weil wir denken,
dass wir als Christen, denen die Bibel und Israel am Herzen liegen, dieses


auch gemeinsam aus dem Glauben
heraus umsetzen können.
Viele kleine Beträge sind besser als ellenlange Fördermittelanträge, wo
man letztlich immer bangen muss, ob das Geld bewilligt wird oder
nicht. Da lob ich mir das Patensystem. Es ist wie die Begleitung eines
Kindes in der Hoffnung, dass dieses Kind seine Bestimmung findet
und bei Gott ankommt. Paten könnten dann die Entwicklung des
Zentrums fördern und es auch kostenlos besuchen. Einzelpersonen
könnten ihre Familie mitbringen und Gemeinden und Werke könnten
einen ganzen Tag hereinschauen.
Ziel ist es, den Dauerbetrieb möglichst bald aufzunehmen. Bis es soweit
ist, können wir die Führungen durch die Ausstellung mit unseren geringen Kräften nur mit Voranmeldung und Warteliste gewährleisten.
Wir freuen uns auf Eure Echos und auf Eure Unterstützung. Für die
Voranmeldung stehen unsere Daten unter www.zum-leben.de zur Verfügung. Wer sich anmeldet, sollte neben seinem Wunschtermin auch
mehrere Ausweichtermine angeben. Nach Rückantwort heißt es dann:
Herzlich willkommen!
*Und noch eine gute Nachricht: Unter den
Paten, die sich beteiligen, wird jedes Jahr zu
unserer Israelkonferenz ein Freiplatz für eine
unserer Israelreisen ausgelost.
Name
Bitte Zutreffendes ankreuzen/ausfüllen und
entweder an die Sächsischen Israelfreunde e.V., OT
Schönborn-Dreiwerden, Schulstraße 5, 09661 Rossau
senden oder faxen: Fax-Nummer: (03727) 92623
Betrag in EUR
Institution
BLZ
Straße und Nr.
Kontonummer
PLZ und Ort
Kontoinhaber
Telefonnummer
Datum
Bank
Weitere Informationen/Anmeldung:
Schalom aus
Jerusalem
Christa Behr
E-Mail: christa.behr@gmail.com)
www.israelzentrum.de
n
Mitmachen und eine
ne
Freiplatz für ei
n
*
Israelreise gewinne
Also um Gottes Willen – werden Sie / werdet Ihr Pate. Wir freuen uns
sehr auf einen großen Unterstützerkreis. (WG)
Ich möchte eine Patenschaft für das Bildungs- und Begegnungszentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kultur übernehmen.
20,– EUR pro Monat können von meinem unten genannten Konto
abgebucht werden.
Als Institution möchten wir eine Patenschaft für das Bildungs- und
Begegnungszentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kultur
übernehmen. 100,– EUR pro Monat können vom unten genannten
Konto abgebucht werden.
Vorname
… die Fortführung der
„EXPO EXODUS 93“
Unterschrift
16 | Diffamierendes
Ausgabe 2/3 | 2013
Ist das „Erbteil Abrahams“
„Verheißenes Land“?
Beobachtungen zu einer Stellungnahme der Kirche von Schottland
von Johannes Gerloff, Jerusalem
Anfang Mai 2013 legte der „Rat für Kirche
und Gesellschaft“ der reformierten „Kirche
von Schottland“ deren Generalversammlung
einen „Bericht“ über die Lage in Israel und
den Palästinensischen Gebieten vor. Das
Dokument trägt den Titel „Das Erbe Abrahams? Ein Bericht über das ‚Verheißene
Land‘“.
Schon die Gestaltung der Überschrift gibt zu
denken: Da ist das Fragezeichen nach der
Aussage „The Inheritance of Abraham?“. Das
Erbteil Abrahams wird in Frage gestellt.
Bislang hat nicht einmal der Islam das Erbe
Abrahams in Frage gestellt – warum tut das
die Kirche von Schottland jetzt? Das darauffolgende Wort „Report“ erweckt den Anschein, als handle es sich um einen objektiven
Bericht, der zu einer sachlichen Meinungsbildung führen sollte. Und schließlich ist der
Begriff „Promised Land“ in Anführungszeichen gesetzt. Was soll damit ausgesagt oder
zumindest angedeutet werden?
Der „Bericht“
Bereits in der Einleitung empfiehlt die Kirche von Schottland ihren Mitgliedern,
christlichen Zionismus abzulehnen, beklagt
die politische und humanitäre Situation im
Heiligen Land „als Quelle des Schmerzes
und der Sorge für uns alle“, um dann festzustellen: „Die unter Juden und Christen
weitverbreitete Annahme, die Bibel unterstütze einen jüdischen Staat Israel, ist umstritten“. Im Hauptteil erörtert das Papier
drei Möglichkeiten, die Landverheißungen
der Bibel zu verstehen:
Erstens „als territoriale Garantie“, das
heißt, als bedingungslose, wörtlich zu verstehende Zusage einer bestimmten Landfläche an die Israeliten. Die Erörterung dieser
Vorstellung führt schließlich zu den Fragen:
„Wie haben wir die biblischen Landverhei-
ßungen zu verstehen?“ „Kann die Staatsgründung Israels mit der Vertreibung von
750.000 Palästinensern als Wunder bezeichnet werden?“ Und: „Wie können
Christen die Verletzung von Menschenrechten mit angeblich von Gott verliehenen
Landrechten rechtfertigen?“
Eine zweite Möglichkeit die biblischen
Landverheißungen zu verstehen ist nach
schottischer Vorstellung, das Land „als anvertrautes Lehen“ zu sehen. Das heißt, das Land
wird dem jüdischen Volk nur bedingt anvertraut, wobei die Verpflichtung, die Gebote
Gottes insbesondere im Blick auf die soziale
Gerechtigkeit zu befolgen, von alles entscheidender Bedeutung ist. Daraus folgt in
„Das Erbe Abrahams? Ein Bericht über das
‚Verheißene Land‘“ die Frage: „Hätte das
jüdische Volk heute einen faireren Anspruch
auf das Land, wenn es mit den Palästinensern
gerechter umgegangen wäre?“ Punkt Zwei
des Hauptteils schließt mit der Behauptung:
„Die gegenwärtige unmoralische, ungerechte
Behandlung des palästinensischen Volkes ist
unhaltbar!“
Drittens könnten die Landverheißungen „als
universale Mission“ verstanden werden. Bei
dieser dritten Möglichkeit ersparen sich die
schottischen Theologen jede Frage und
konstatieren: „Das Neue Testament enthält
eine radikale Neuinterpretation der Konzepte
‚Israel‘, ‚Tempel‘, ‚Jerusalem‘ und ‚Land‘.“
Sie führen aus, dass Jesus radikal die jüdische
Besonderheit und Exklusivität kritisiert
habe. Der neue Ort, an dem sich Gott finden
lässt, sei, wo immer sich Menschen im Namen Jesu versammeln. Die Abrahamsverheißung werde durch die Auswirkungen von
Jesus und nicht durch die Wiederherstellung
des jüdischen Volkes im Land erfüllt. Bis sie
zu der Spitzenaussage gelangen: „Die Landverheißungen an Israel wollten niemals
wörtlich verstanden werden.“ Als Schlussfolgerung empfiehlt der schottische Rat für
Kirche und Gesellschaft seiner Kirche,
Christen sollten niemals Ansprüche des jüdischen Volkes auf ein bestimmtes Land als
göttliches Recht unterstützen. Versöhnung
sei nur möglich wenn die israelische Militärbesatzung des Westjordanlandes, Ostjerusalems und die Blockade des Gazastreifens
beendet werde. Israelische Siedlungen im
Westjordanland und Ostjerusalem seien illegal. Und die Kirche von Schottland solle sowohl die britische Regierung als auch die
internationale Gemeinschaft drängen, als
äußerst dringendes Anliegen Druck auf Israel auszuüben, den Siedlungsausbau einzustellen. Besonders plagt bei alledem die
schottischen Christen die Ungleichheit der
Machtverteilung, welche die Situation im
Nahen Osten charakterisiert.
Reaktionen
Noch bevor die Generalversammlung der
Church of Scotland den Bericht verabschieden konnte, kam es jüdischerseits zu empörten Reaktionen.
Ephraim Borowski, Direktor des schottischen
Rates jüdischer Gemeinden, meint, der Bericht sei „einseitig, schwach belegt und widersprüchlich“, er lese sich „wie eine Polemik gegen Juden und das Judentum aus der
Zeit der Inquisition“. Die Church of Scotland
wende damit dem christlich-jüdischen Dialog
den Rücken zu, ja, der christlich-jüdische
Dialog nach dem Holocaust sei „eine moralische und intellektuelle Zeitverschwendung“
gewesen. „Die Arroganz, die dem jüdischen
Volk vorschreibt, wie jüdische Texte und
jüdische Geschichte zu verstehen sind“,
bezeichnet der Sprecher der schottischen
Juden als „atemberaubend“.
Daniel Taub, Israels Botschafter im Vereinigten Königreich, bemängelt: „Dieser Bericht
spielt nicht nur in die Hände extremistischer
politischer Positionen, sondern leugnet auf
wirklich verletzende Weise die tiefe Verbindung von Juden mit dem Land Israel.“ Abraham H. Foxman, Direktor der Anti-Defama-
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Ausgabe 2/3 | 2013
tion League (ADL) in New York, bezeichnet
den Bericht „The Inheritance of Abraham? A
Report on the ‘Promised Land’” als „atemberaubend beleidigend“ (“stunningly offensive”). Die schottische Kirche leugne darin
„die grundlegenden Glaubenselemente des
Judentums im Blick auf das Land Israel und
das jüdische Volk“ und vertrete religiöse
Prinzipien, die Jahrhunderte lang dazu gedient hätten, „die brutale Unterdrückung
von Juden zu rechtfertigen“.
Die linksliberale israelische Tageszeitung
HaAretz erinnert daran, dass der schottische
Pfarrer John Brown, Vater des ehemaligen
britischen Premierministers Gordon Brown,
einmal als begeisterter Unterstützer des jüdischen Staates Israel besucht habe, um dann
fortzufahren: „Dieser jüngste Bericht macht
jedoch klar, so eine Sympathie gehört der
Vergangenheit an.“
Die Internationale Messianisch-Jüdische Allianz (IMJA), die Messianisch-Jüdische Allianz Amerikas (MJAA), die Union messianisch-jüdischer Gemeinden (UMJC), die
Internationale Allianz messianischer Gemeinden und Synagogen (IAMCS) und die
Britische Messianisch-Jüdische Allianz
(BMJA) betonen in einem gemeinsamen offenen Brief an die Church of Scotland,
christlicher Antisemitismus habe immer das
Muster von Verunglimpfung, Delegitimierung und Dämonisierung des jüdischen
Volkes gezeigt, was dann zur Rechtfertigung
von weiteren Verfolgungen und Boykottaufrufen geführt habe.
Die messianischen Juden aus Nordamerika
und Großbritannien – übrigens bis dato die
einzige kritische Stimme aus dem Spektrum
der Christus-gläubigen Menschheit – werfen
der Kirche von Schottland vor, eindeutige
Aussagen der Heiligen Schrift zugunsten einer fehlerhaften, aus dem Kontext gerissenen
und einseitigen Theologie zu ignorieren.
Die schottischen Christen erklärten mit
ihrem Bericht zahlreiche prophetische
Verheißungen, die dem Volk Israel im Blick
auf das Land Israel gegeben wurden, für
ungültig. Eine verzerrte Darstellung des
Zionismus und der Geschichte des Staates
Israel unterstütze letztlich die radikal-arabische Position, der gesamte Staat Israel sei
„besetztes Gebiet“.
Tatsächlich fällt auf, dass das schottische Dokument durchgehend von „Occupied Palestinian Territory“ im Singular spricht – ganz im
Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch
von den „besetzten Palästinensergebieten“ im
Plural. An einer Stelle ist der ursprünglichen
Version das gemein hin gebräuchliche „Territories“ entschlüpft, was die Revision, die
weiter unten zur Sprache kommen soll, flux
in „Territory“ revidiert. Gleichzeitig wird interessanterweise eine Aussage über „identifiable territorial area [Gebiet, im Singular!] for
the Israelites“ in „areas“ [Gebiete, im Plural!]
verändert. Warum?
Der neokonservative jüdische Amerikaner
Dennis Prager bezeichnet das Papier aus
Schottland im Jewish World Review als
über das ‚Verheißene Land‘“ zu lesen, das
mittlerweile überall die ursprüngliche Version
im Internet ersetzt hat.
Dann begrüßen die schottischen Presbyrianer ausdrücklich den Dialog mit den Juden
Großbritanniens, „für die das Land Israel
verständlicherweise besonders ist“ und „für
die das Land zum Selbstverständnis gehören
könnte“ – man beachte den Konjunktiv! Der
revidierte Bericht unterstreicht mit den üblichen Floskeln das Existenzrecht des Staates
Israel – fordert aber im selben Atemzug die
Gründung eines palästinensischen Staates;
Der neokonservative jüdische Amerikaner
Dennis Prager bezeichnet das Papier aus
Schottland im Jewish World Review als
„Kombination von mittelalterlichem christlichem Anti-Judaismus und zeitgenössischem linkem Anti-Zionismus“.
„Kombination von mittelalterlichem christlichem Anti-Judaismus und zeitgenössischem
linkem Anti-Zionismus“. Selbst „während
der schlimmsten Ausschreitungen des christlichen Antisemitismus im Mittelalter“ habe
keine Kirche erklärt, „dass ‚Israel‘, ‚der
Tempel‘, ‚Jerusalem‘ und ‚das Land‘ nicht
mehr bedeuten oder niemals bedeutet hätten, was sie tatsächlich repräsentieren“.
„Diese Behauptung“, so Prager, sei „nicht
nur profund antisemitisch. Das ist ein Akt
theologischer Fälschung. Es verhöhnt die
Bibel als zusammenhängendes Dokument
und erklärt das Christentum als inhärent
antisemitisch.“ Bei dem Bericht der Church
of Scotland gehe es nicht um Kritik an Israel;
es gehe darum, das jüdische Volk und seinen
Staat zu delegitimieren.
Die Revision des Berichts
Die Schotten reagierten umgehend auf die
vernichtende Kritik, gaben zu, dass „ein Teil
der Sprache in Teilen der jüdischen Gemeinschaft für Unruhe gesorgt“ habe – wohlgemerkt: „Ein Teil der Sprache“, nicht der Inhalt!
„Einige der Worte, die wir gewählt hatten,
mögen missverstanden worden sein“, ist in
der Einleitung einer revidierten Version des
Dokuments „Das Erbe Abrahams? Ein Bericht
verurteilt Antisemitismus – und selbstverständlich auf derselben Ebene Islamophobie.
Bei aller Korrektur ist das Bemühen unübersehbar, die Äquidistanz penibelst zu wahren.
Der Satz „Es gab eine weit verbreitete Annahme unter vielen Christen wie auch unter
vielen Juden, dass die Bibel grundsätzlich
einen jüdischen Staat Israel unterstützt.“
wird ersatzlos gestrichen. Dafür wird im
gesamten Dokument mehr Nachdruck auf
„unsere Erkenntnis“ gelegt und betont: „Wir
anerkennen, dass es unterschiedliche und
manchmal widersprüchliche Auslegungen
dessen, was die Schrift meint, geben kann“.
Die Aussage, dass der Zionismus eine bedingungslose Landverheißung an Israel vertrete,
mit dem Zusatz „Die Bibel ist unser Mandat,
erklärte David Ben-Gurion, der berühmteste
zionistische Politiker des 20. Jahrhunderts,
der königlichen Kommission unter Lord Peel
im Jahre 1936. Das visionäre geografische
Konzept eines Erez Israel HaSchlema (vom
Nil bis an den Euphrat) war grundlegend für
Ben-Gurions Ideologie.“ wird ersetzt durch
die Erklärung zur „bedingungslosen Landverheißung“: „Diese Interpretation reflektiert ein paar entscheidende Aspekte zeitgenössischer zionistischer Positionen“.
Diese Streichung ist eindeutig keine Frage
18 |
einer Umformulierung um der Eindeutigkeit
willen, sondern eine sachlich-inhaltliche
Frage: Hat Ben-Gurion ein Großisrael vom
Nil bis an den Euphrat angestrebt? Wenn ja,
muss sich jeder dieser Tatsache stellen – und
es hätte kein Grund bestanden, diese Passage
zu streichen. Wenn nein, haben die Autoren
des Papiers hier eine entscheidende inhaltliche Änderung vorgenommen – nicht nur
sensibler formuliert!
Dasselbe gilt für die ersatzlose Streichung
der Passage: „Der Staat Israel war immer
eine ethnische Demokratie. Unter Ben-Gurion, dem ersten Premierminister und Verteidigungsminister, musste die arabische Minderheit separat unter jüdischer Herrschaft
leben.“
Zudem wird die Behauptung, die in der
Unabhängigkeitserklärung Israels geforderte
Gleichheit aller Bürger des Landes widerspreche seinen ethno-nationalen, zionistischen Zielen, umgeändert in:
„Diese formale Akzeptanz der Gleichheit
aller Bürger schuf von Anfang an eine potentielle Spannung mit Einigen, die ein ethnonationalistisches Verständnis des Zionismus
hatten. In manchen Fällen hat das zu einer
Einschränkung bürgerlicher Freiheiten geführt.“
Auch hier liegt eine massive inhaltliche Änderung der Darstellung des Zionismus vor,
keine reine Umformulierung. Auf derselben
Ebene liegt die ersatzlose Streichung des
Satzes: „Es gibt die Überzeugung unter
manchen jüdischen Menschen, sie hätten
ein Recht auf das Land Israel als Wiedergutmachung für das, was sie im Holocaust erlitten haben.“ während der Aussage in diesem
Kontext: „Es muss anerkannt werden, dass
die Enormität des Holocausts oft die Überzeugung untermauert hat, Israel hätte ein
bedingungsloses Recht auf das Land.“ abmildernd hinzugefügt wurde: „zumindest in
manchen westlichen Kreisen“.
Auch die ersatzlose Streichung des Satzes,
dass die Abrahamsverheißung „nicht durch
die Wiederherstellung des Landes für das
jüdische Volk“ erfüllt wird, ist mehr als ein
Entgegenkommen im Blick auf bloße Formulierungen. Der Satz, „Landverheißungen für
Israel waren nie dazu gedacht, wörtlich
verstanden zu werden.“ wurde ersetzt durch
„Für Christen im 21. Jahrhundert sollten
Versprechen im Blick auf das Land Israel
Ausgabe 2/3 | 2013
nicht wörtlich verstanden werden.“ Die Liste
ließe sich fortsetzen.
Dass bei Zeitangaben „BC“ („Before Christ“
– „vor Christus“) in „BCE“ („Before common
era“ – „vor der heutigen Zeitrechnung“) und
„AD“ („Anno domini“ – „Jahr des Herrn“)
in „CE“ („Common era“ – „heutige Zeitrechnung“) abgeändert wurde, könnte man
schon eher als im Blick auf jüdische Sensibilitäten umformuliert betrachten. In einem
dezidiert kirchlichen Papier mutet es allerdings eher eigenartig an, dass man nicht
bereit zu sein scheint, dem jüdischen Volk
seine Hoffnung auf eine Rückkehr in das von
Gott verheißene Land ohne den Gebrauch
von Konjunktiven und den Verweis auf unterschiedliche Schriftverständnisse zuzugestehen – gleichzeitig aber kommentarlos den
Verweis unserer Zeitrechnung vom Tag der
Beschneidung des Juden Jesus an, zu verwässern beziehungsweise den Namen des
Christus zu löschen bereit ist. Zumindest für
meinen persönlichen Erfahrungsbereich gilt,
dass selbst orthodoxe Juden noch nie von mir
verlangt haben, dass ich meinen Herrn und
Erlöser verleugne! Sind christliche Kirchen
heute tatsächlich schon wieder so weit, dass
sie um ihrer Judenfeindschaft willen bereit
sind, den jüdischen Erlöser zu negieren?
Eigenartig mutet auch die mehrfache Einfügung bei biblischen Aussagen an, was diese
„für Christen“ bedeuten, was „Christen
glauben“, was Christen durch „unser Lesen
und unsere Interpretation des Neuen Testaments“ verstehen, sowie die gleichzeitige
Einfügung der Aussage: „Wir anerkennen,
dass eine jüdische theologische Interpretation […] nicht so weit zu gehen vermag, wie
eine christliche…“ Bislang war das Besondere am Gespräch von bibeltreuen Christen
und toragläubigen Juden, dass wir gemeinsam unter der Autorität des schriftlich verfassten Gotteswortes standen. Gemeinsam
war es uns vergönnt auf die Stimme des einen, wahren Gottes zu hören. Diese Aussagen des schottischen Kirchenpapiers steuern
in Richtung auf eine hermeneutische Beliebigkeit, die jedes fruchtbare Gespräch zwischen Juden und Christen, die ihren jeweiligen Glauben und ihre Heilige Schrift ernst
nehmen, unmöglich macht.
Die in der Revision des Berichts vertretene
Sicht, dass die universelle Perspektive, die
Juden und Nichtjuden im Land Israel vereinigt und das Heil für die gesamte Menschheit
im Blick hat, ein Proprium christlicher The-
ologie sei, ist schlicht falsch. Die universelle
Perspektive ist bereits im ersten Atemzug
der Verheißung Gottes an Abram angelegt
und expressis verbis beinhaltet. Schon die
„alt“testamentliche Schöpfungsgeschichte
mit ihrem Nachdruck darauf, dass alle Menschen von ein und demselben Menschenpaar
abstammen, entzieht jedem rassistischen
Partikularismus den Boden.
Der erste Befehl Gottes an Abraham (1. Mose
12,1-3) stellt die Beziehung zwischen Gott
und Mensch über die nationale Identität des
Menschen („geh aus dem Haus deines Vaters“) und die Vaterlandsliebe („geh aus
deinem Vaterland“). Nach biblischem Zeugnis hat Gott Abram exklusiv erwählt, gerade
weil er durch ihn „alle Familien des Erdbodens segnen“ will. Das bedeutet aber: Wer
die Exklusivität der Erwählung Abrahams
und seiner Nachkommenschaft über Isaak
und Jakob – im ausdrücklich betonten Gegensatz zu Ismael und Esau! – in Frage stellt,
stellt Gottes Plan des Segens für die ganze
Menschheit in Frage.
In der vorletzten Maiwoche wurde die revidierte Version des Berichts mit überwältigender Mehrheit von den 850 Abgeordneten
der Generalversammlung der Kirche von
Schottland verabschiedet.
Jitzchak Santis vom rechtsgerichteten israelischen NGO-Monitor kommentierte: „Die
revidierte Version des Berichts ist derselbe
verdorbene Wein in neuen Flaschen. Es gab
kein Missverstehen der kirchlichen Botschaft:
Sie war aggressiv und beleidigend!“
Aus christlicher Sicht muss auch erschrecken,
dass die schottische Kirche ausgerechnet im
Mai 2013 kein schlimmeres Übel zu kritisieren weiß, als den einzigen Staat im Nahen
Osten, in dem nicht nur echte Religionsfreiheit für Christen herrscht, sondern die absolute Anzahl der Christen im vergangenen
halben Jahrhundert nachweislich massiv zugenommen hat – während die orientalische
Christenheit um ihr nacktes Überleben
kämpft.
Die israelische Besatzung anzuprangern, ohne
auch nur ein Wort über die Lage der Christen
im Nordafrika und Nahen Osten des so genannten „Arabischen Frühlings“ zu verlieren,
ist schlichte Heuchelei.
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
Antisemitisches | 19
Ausgabe 2/3 | 2013
Kommentar von Johannes
Gerloff unter dem Titel
„Kirche und Synagoge heute“
Kirche, ursprünglich als Trendsetter gedacht,
hechelt mehr schlecht als recht dem Zeitgeist
hinterher.
Liebe Leser,
„Betet der Lutherische Weltbund für Israels
Verschwinden?“ fragt Malcolm Lowe dieser
Tage in einem Artikel[1]. Der Jerusalemer
Neutestamentler analysiert Gebetsinitiativen, theologische Aktivitäten und Verlautbarungen der Lutheraner im Heiligen Land. Die
Erkenntnisse, die er daraus gewinnt, spiegeln
wider, was jüdische Beobachter im Treiben
christlicher Kirchen zu Beginn des 21.
Jahrhunderts sehen.
Kirchenrat i. R. Dr. Hartmut Metzger, langjähriger Direktor der kirchlichen Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf, hat für uns
das Ökumenische Beobachterprogramm
EAPPI unter die Lupe genommen. Er befürchtet eine Entwicklung vom einst religiös,
dann rassistisch hin zum heute politisch
motivierten Judenhass. Dabei sind es uralte
Muster, die neu aufbrechen. Unter dem
Deckmantel der politischen Korrektheit sind
die religiösen und rassistischen Denkmuster
deutlich erkennbar.
Dabei stehen Lutheraner keineswegs allein.
Baptisten, Methodisten, Mennoniten und
Katholiken, Orthodoxe und Anglikaner stellen eine extremistische Minderheit auf Seiten Israels einer gemäßigten Minderheit auf
Seiten der Palästinenser gegenüber. Sie reißen Bibelstellen aus ihren Zusammenhängen
und blasen Unrecht, das in Israel wie in jedem anderen Land geschieht, über die Maßen auf – verschweigen gleichzeitig aber
arabischen Judenhass, der viel mehr Ursache
für die Gründung des Staates Israel ist, als
eine Wirkung derselben.
Ausschlaggebend für die Stellungnahme der
Kirche von Schottland sind nicht etwa Aussagen der Bibel, sondern „die aktuelle Politik
Israels“. Sie spielt Aspekte der biblischen
Landverheißung – die Bedingungslosigkeit
der Zusage, die Verantwortung, die daraus
für den Menschen erwächst, und ihre weltweite Perspektive – auf polarisierende Weise
gegeneinander aus, anstatt sie komplementär
als unterschiedliche Seiten des Heilsplans
Gottes zu sehen. So wird zum „Schwanz“,
was als „Kopf“ gedacht war (vgl. 5.Mose
28,13-44), oder – um das biblische Bild in
moderne Sprache zu fassen: Die Institution
Die größte Herausforderung für uns Christen
in dieser Auseinandersetzung ist, ob wir
tatsächlich leben, was wir als Proprium unseres Glaubens bekennen, nämlich, dass die
Sünde in unserem Leben bewältigt ist. Wenn
dem tatsächlich so wäre, müssten wir Schuld
nicht unter den Teppich kehren. Unbedachte
Erstfassungen kirchlicher Verlautbarungen
Das 1. Buch Mose,
Kap. 12-36: Genesis, Bd. 2
Das 1. Buch Mose,
Kap. 1-11: Genesis, Bd. 1
Besonders die Ausführungen Fruchtenbaums
zum Schöpfungsbericht und der damit
verbundenen Evolutionsthematik, die in
diesem Band weiten Raum einnehmen,
stärken das Vertrauen des Lesers in ein
bibeltreues Schriftverständnis.
19,50 Euro
Ihr Johannes Gerloff
_____________________________________
[1] Englisches Original: Malcolm Lowe, “Is
the Lutheran World Federation Praying for
Israel to Disappear?” April 10, 2013 at
5:00 am, http://www.gatestoneinstitute.
org/3661/lutherans-israel,
oder auf Deutsch: ders., „Betet der
Lutherische Weltbund für Israels Verschwinden?“ 24. Mai 2013 – AudiaturOnline, http://www.audiatur-online.
ch/2013/05/24/betet-der-lutherischeweltbund-fuer-israels-verschwinden/
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
Er befürchtet eine Entwicklung vom einst
religiös, dann rassistisch hin zum heute
politisch motivierten Judenhass. Dabei sind
es uralte Muster, die neu aufbrechen. Unter
dem Deckmantel der politischen Korrektheit
sind die religiösen und rassistischen Denkmuster deutlich erkennbar.
Kirchenrat i. R. Dr. Hartmut Metzger
Arnold G. Fruchtenbaum
Arnold G. Fruchtenbaum
haben für diejenigen, deren Schuld getilgt
ist, einen Vorteil: sie offenbaren eine Geisteshaltung. Was die Christenheit im Verhältnis zum jüdischen Volk heute braucht, sind
nicht diplomatischer formulierte Verlautbarungen, sondern ein Umdenken, das von
Herzen kommt. Das wünsche ich uns allen!
„Das 1. Buch Mose - Kapitel 12-36“ ist ein
weiterer Teil aus der entstehenden Kommentarreihe. Auch in diesem gründlichen Werk
ist es dem Autor wiederum gelungen,
Hintergrundinformationen und Erklärungen
zu liefern, die man kaum in einem anderen
Kommentar finden dürfte. In diesem Band 2
von Genesis geht es vorwiegend um die
Patriarchen-Geschichte von Abraham bis
Esau.
19,50 Euro
Arnold G. Fruchtenbaum
Das 1. Buch Mose,
Kap. 37-50: Genesis, Bd. 3
Dr. Fruchtenbaum behandelt auch die
Josefsgeschichte aus jüdisch-messianischer
Perspektive. Auch in diesem gründlichen
Werk ist es dem Autor wiederum gelungen,
Hintergrundinformationen und Erklärungen
zu liefern, die man kaum in einem anderen
Kommentar finden dürfte. Wertvoll für jeden
Leser – eine Fundgrube für alle Verkündiger.
14,50 Euro
Bestell-Tel. 03727 2701
20 | Musikalisches
Naomi
Schemer
ein Porträt von Krista Gerloff, Jerusalem
Ein Porträt auf den neuen israelischen
Geldscheinen ist das der geschätzten und
geliebten Liederdichterin Naomi Schemer.
Nach wie vor fühlen sich viele durch ihre
Verbundenheit mit dem Land Israel und mit
dem Leben der normalen Menschen angesprochen. Genau wie die Lieder von Ehud
Manor drücken Schemers Texte das aus, was
man in Israel „Israeliut“ nennt, die israelische Mentalität, Gedanken- und Gefühlswelt, das israelische Dasein.
Geboren wurde sie als Naomi Sapir am 13.
Juli 1930. Aufgewachsen ist sie im Kibbuz
Kinneret am Ufer des Sees Genezareth –
dessen Eukalyptus-Haine sie genauso treffend
besingt, wie den Fluss Jordan. Ihre Familiengeschichte ist die Geschichte der jüdischen
Pioniere. Sie haben die heute riesigen Eukalyptusbäume 1912 gepflanzt und die Kämpfe
im Unabhängigkeitskrieg im Kibbuz Deganja
durchstanden: „Als Mama hierher kam, so
hübsch und jung, hat Papa ihr das Haus auf
dem Hügel gebaut, … seither ist ein halbes
Jahrhundert vergangen, der Eukalyptus-Hain,
die Brücke, das Boot, sind noch da … am
anderen Ufer dröhnten die Kanonen. Zum
Ende des Sommers ist die Ruhe wieder eingekehrt …“
Vom Kibbuz Kinneret ging Naomi Sapir über
die Jordanbrücke in den Kibbuz Deganja zur
Schule. Mit sechs Jahren fing sie an Klavier
zu spielen, auf dem Instrument, dass ihre
Mutter als Geschenk bekommen hatte, und
das allen Kindern im Kibbuz zu Verfügung
stand. Später studierte sie auf Musikschulen
in Tel Aviv und Jerusalem, um dann als
Musik- und Rhythmiklehrerin in den Kibbuz
zurückzukehren. Für Kinder schrieb sie ihre
ersten Lieder. Im Militär diente sie in der
Kulturabteilung der Einheit „Nachal“. Danach heiratete Naomi den Schauspieler Gi-
Ausgabe 2/3 | 2013
Naomi Schemer (* 13. Juli 1930 in Kvutsat Kinneret,
† 26. Juni 2004 in Tel Aviv) war eine von Israels prominentesten Sängerinnen und Komponistinnen. Sie schrieb Musiktitel und Gedichte und vertonte Gedichte anderer Autoren.
Berühmtheit erlangte sie durch das Lied Jeruschalajim schel
Sahav (Jerusalem aus Gold), das sie 1967 schrieb, einige Tage
vor dem Beginn des Sechstagekriegs, als Israel Ostjerusalem
einnahm und die Klagemauer wieder für Juden zugänglich
wurde.
deon Schemer und zog mit ihm nach Tel
Aviv. Eine Zeitlang arbeitete sie eng mit der
Musikband von Nachal und anderen Militärkapellen zusammen. Dieses Umfeld war der
fruchtbare Boden, aus dem einige berühmte
israelische Sänger und Musiker gekommen
sind. Nicht wenige der guten alten israelischen Schlager entstanden dort. Mancher
sehnt sich beim Klang der modernen israelischen Popmusik nach diesen Zeiten zurück.
Ein alter Filmstreifen hat festgehalten, wie
Naomi Schemer bei einer Probe die hübsche,
damals im Militär noch ganz neue und unerfahrene Jardena Arazi anleitet und erschreckt.
Einige Lieder von Naomi Schemer wurden
international bekannt. Das Lied „Hoppa
hey“, ursprünglich für die zentrale Kommandotruppe geschrieben, gewann 1960 den
ersten Preis auf einem internationalen Festival in Italien. Am bekanntesten ist aber wohl
ihr Lied „Jerusalem aus Gold“, dessen Titel
aus alten jüdischen Legenden stammt. Als sie
sich bereits für dieses Motiv entschieden
hatte, überkamen sie Zweifel: „Wisst ihr
noch, wie grau und wenig golden Jerusalem
damals war; wie man überhaupt nicht erhaben über die Stadt reden konnte; wie weit
sie von einem Paradies entfernt war; ganz
wie im Hohenlied in der Bibel: ‚… nicht
wecken und nicht stören …‘ (Hoheslied 2,7).
Ich wurde von Ehrfurcht ergriffen und fragte
mich: ‚Aus Gold? Bist du dir sicher: Gold?
Und etwas in mir gab mir die Antwort: Ja
natürlich, aus Gold![1]
„Jeruschalaim schel zahaw“ erklang zum
ersten Mal im Rahmen des israelischen Gesangsfestivals („Festival haZemer vhaPizmon“) 1967 in Jerusalem, allerdings nicht
als eines der Lieder, die dort miteinander
wetteiferten. „Jeruschalaim schel zahaw“
war – mit anderen vier Liedern – im Auftrag
des Jerusalemer Bürgermeisters Teddy Kollek
geschrieben worden und dazu gedacht, die
Beratungszeit der Preisrichter zu überbrücken. Es sollte von Anfang an ein Lied über
Jerusalem sein und Naomi Schemer hatte
sich damit nicht leichtgetan; sie wollte schon
aufgeben. Das Festival war Teil der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten. Drei Wochen später,
im Sechstagekrieg, fielen die Altstadt mit
dem Tempelberg und der Klagemauer wieder
in jüdische Hände. Schemer fügte unter
diesem Eindruck ihrem Lied noch eine
weitere Strophe hinzu.
Später wurde sie beschuldigt, die Melodie
abgeschrieben zu haben. Anfangs wehrte sie
sich vehement gegen diesen Vorwurf. Erst
gegen Ende ihres Lebens schrieb sie an ihren
Freund Gil Aldama, man hätte ihr einmal ein
baskisches Volkslied vorgesungen. Das hätte
sie vergessen. Aber irgendwie war die Melodie ihr unbewusst im Kopf hängen geblieben.
Später habe sie sich daran erinnert. Offensichtlich hat dieser Vorwurf Naomi Schemer
sehr beschäftigt – wobei es aber eher natürlich ist und immer wieder vorkommt, dass
Musiker sich von anderen Melodien beeinflussen und inspirieren lassen.
Das Festival der hebräischen Lieder, in dem
es damals vor allem um Originalität ging,
wurde erstmals im Jahr 1960 im Tel Aviver
Kulturzentrum veranstaltet, im Radio Kol
Israel und später auch im Fernsehen übertragen. Dieses Festival gab es zwanzig Jahre
lang, bevor es wegen der Eurovision, auf die
sich israelische Sänger immer mehr konzentrierten, eingestellt wurde. Die Originalität
hebräischer Lieder blieb noch eine Zeitlang
erhalten und wurde in der Eurovision mit
Preisen belohnt.
Eine viel längere Tradition hat das Festival
Ein Gev. Die Kibbuzmitglieder hatten keine
Möglichkeit, in die Stadt zu fahren oder
Künstler einzuladen. Deshalb fingen sie im
April 1943 an, mit eigenen Mitteln vor Ort
| 21
Ausgabe 2/3 | 2013
ein Festival zu veranstalten, auf dem klassische Musik, aber auch israelische Lieder
vorgetragen wurden. Im Rahmen dieses Festivals stellte Naomi Schemer 1993 ihr Lied
„Hakol patuach“ – „Alles ist möglich, solange
wir hier so singen“ – vor. 2002 wurde das
Ein Gev Festival ihren Liedern gewidmet.
Das Programm moderierte ihr Freund Ehud
Manor, ebenfalls ein Genie des israelischhebräischen Liedguts.
Naomi Schemer schrieb Lieder für ganz unterschiedliche Interpreten, die ihr Werk
weltweit bekannt machten, wie etwa Schuli
Natan, deren Stimme von Anfang an mit dem
Lied „Jeruschalaim schel zahaw“ untrennbar
verbunden ist. Doch Naomi hat immer wieder auch selbst gesungen und mitgesungen,
wurde von ganz unterschiedlichem Publikum, seien es Kinder oder Erwachsene, mit
viel Liebe empfangen. Mehrfach hat sie an
Veranstaltungen der Kunstschule in Tel Aviv
teilgenommen. Zum jüdischen Neujahr,
Rosch haSchanah, schrieb sie das Lied
„Schana Towa“: „Ob das Jahr gut wird, ob
wir Enttäuschung vergessen, hängt letztendlich an uns …“
In Naomi Schemers Liedern entdeckt man
immer wieder biblische Motive, etwa im
oben erwähnten Lied über Jerusalem: „Vergesse ich dich Jerusalem …“ (Psalm 137,5).
Die hebräische Aufforderung „Hallelu Jah!“
– „Lobet den Herrn!“ – ist selbstverständlicher Teil vieler ihrer Lieder. Die Bedrohung
und der Militärdienst junger Israelis gehören
zum Alltag in Israel und finden auch Ausdruck in einigen Liedern, sei es im fröhlichen
„Mein Soldat ist zurückgekommen“, oder
auch im traurigen „Wir sind beide aus dem
selben Dorf“, ein Lied, das einem gefallenen
Freund gewidmet ist.
Naomi Schemer schrieb viele eigene Texte
und Melodien, konnte aber auch wunderbar
Liedtexte aus anderen Sprachen übertragen.
So hat sie einige französische Chansons aus
ihrer Pariser Zeit ins Hebräische übersetzt,
vor allem für den israelischen Schauspieler
und Sänger Josi Banay, der seine Karriere
ebenfalls in der Nachal Militärband begonnen hat. Auf Anfrage der Sängerin Chawa
Alberstein sollte sie zu dem Beatles-Song
„Let it be“ einen hebräischen Text verfassen.
Das war zur Zeit des schweren Jom-KippurKrieges und Naomi lag am Herzen, etwas
Ermutigendes schreiben. Sie entschied sich
für den Titel „Lu yehi“, was so viel bedeutet
wie „Lass sein!“, eher aber noch: „Lass es
werden!“, was im Refrain zum Ausdruck
kommt: „Alles, was wir bitten, möge geschehen!“ Als Mordechai Horowitz, ihr zweiter
Mann, diesen Text hörte, fand er ihn zu
schade für eine Melodie der Beatles, und bat
seine Frau, eine eigene Melodie zu schreiben. So entstand mit „Lu yehi“ ein vollkommen neues Lied.
Schemer übertrug das Gedicht „Oh Captain,
my Captain“ von Walt Withman ins Hebräische, das er nach der Ermordung von
Abraham Lincoln geschrieben hatte, und
widmete es dem ermordeten israelischen
Premierminister Jizchak Rabin, obwohl sie
dessen politische Einsichten nicht teilte.
Meital Trabelski gab dem Lied seinen sehr
dramatischen Ausdruck.
Naomi Schemer verstand sich selbst als Liedermacherin für alle. Und das war sie auch.
Als Tochter jüdischer Siedler, die vor der
Entstehung des Staates ins Land Israel gekommen waren, war sie Zionistin und liebte das
Land. Deswegen war sie auch gegen jede
Gebietsabgabe und die Räumung der israelischen Siedlungen auf der Sinaihalbinsel. Für
sie gab es keinen Unterschied zwischen der
jüdischen Besiedlung des Sinai, Judäas und
Samarias oder der Gegend um den See Genezareth. Dadurch wurde sie, ob sie wollte oder
nicht, politisch. Ihr Lied „Al kol ele“, dass sie
nach dem Tod ihres Schwagers geschrieben
hat und in dem sie um Bewahrung Gottes
bittet, wurde zum Protestlied gegen die Räumung des Sinai, vor allem auch wegen einer
Aussage in der zweiten Strophe: „Entwurzele
bitte nicht das Gepflanzte! Vergiss nicht die
Hoffnung! Bring uns zurück und wir werden
in das gute Land zurückkehren …“
1987 wurde ihr Lebenswerk mit dem Israelpreis gewürdigt. Dann wurde bekannt, dass
Naomi Schemer an Krebs erkrankt war.
Deshalb veranstalteten befreundete Kollegen
1991 ein Abschiedskonzert. Dort wurde
auch das schwermütige Lied Schemers vorgetragen: „Es ist traurig im Tamuz zu sterben
… wenn die Pfirsiche reifen …“ Tamuz ist
ein Sommermonat im hebräischen Kalender.
Naomi meinte danach, es sei ihren Freunden
nicht gelungen, sie zu verabschieden. Nicht
nur, dass sie noch lebe, sondern sie werde
noch viele Jahre leben. Ihrer Krankheit zum
Trotz lebte sie tatsächlich noch dreizehn
Jahre und starb dann doch im Monat Tamuz,
am 26. Juni 2004. Beerdigt wurde sie in
ihrem Heimatort, im Kibbuz Kinneret.
Jiruschaajim schel Sahaw
Jerusalem aus Gold
Text Nomi Shemer
Die Luft der Berge ist klar wie Wein,
Und der Duft der Pinien
schwebt auf dem Abendhauch.
und mit ihm, der Klang der Glocken.
Und im Schlummer von Baum und Stein,
gefangen in ihrem Traum;
liegt die vereinsamte Stadt
und in ihrem Herzen eine Mauer.
Wie vertrocknet die Brunnen sind,
wie leer der Marktplatz.
Keiner, der den Tempelberg besucht, in der
alten Stadt.
Und in den Höhlen der Felsen,
heulen die Winde.
Und es gibt keinen, der hinabstiege zum Toten
Meer, auf der Strasse nach Jericho.
Aber als ich heute kam,
um für Dich zu singen,
und Dir Kronen zu binden,
da bin ich doch das geringste all Deiner
Kinder, der letzte dem es zustünde,
Dich zu besingen.
Brennt doch Dein Name auf den Lippen,
wie ein Kuss der Serafim:
Wenn ich Dein vergäße - Jeruschalajim,
Du ganz und gar Goldene.
Ja, wir sind zurückgekehrt,
zu den Brunnen, zum Markt und Deinen
Plätzen.
Der Klang des Schofars hallt über dem Berg,
dort in der Altstadt.
Und in den Höhlen am Felsen scheinen
Tausende von Sonnen.
Lass uns wieder hinabsteigen zum Toten Meer,
über die Straße nach Jericho.
Ref.
Jerusalem aus Gold
und aus Kupfer und aus Licht,
lass mich doch, für all deine Lieder,
die Geige sein.
Übersetzung D. Gall, hagalil.com
22 | Erinnerndes
Ausgabe 2/3 | 2013
Güterwagon für Israel
von Ulrich W. Sahm
Ein echter Güterwagon, wie ihn die Nazis
verwendet haben, um Millionen Menschen in
die Todesfabriken in ganz Europa zu transportieren, soll nach Israel gebracht werden und
in Netanya unter anderem auch für „pädagogische Zwecke“ aufgestellt werden. Tatjana
Ruge aus Berlin und Ronny Dotan aus Tel Aviv
haben eine Privatinitiative gestartet, um das
Projekt zu verwirklichen. Zunächst haben sie
auf Abstellgleisen nach einem echten Waggon
gesucht. Einzige Voraussetzung war, dass der
Güterwagen mit dem braun gespritzten hölzernen Aufbau mit Schiebetür tatsächlich vor
Mai 1945 gebaut worden war. Sie wurden
fündig. „Dieser Wagen wurde von Dr. Gottwaldt (Leiter der Abteilung Eisenbahnwesen
im Technikmuseum Berlin und ausgewiesener Kenner der Deportationtransport-Geschichte) für gut befunden“, sagt Ruge.
„Wir wollen kein neues Denkmal für die
Shoah-Massenvernichtung in Israel errichten,
sondern den Waggon als Lehrmittel bringen.“
Dotan erzählt, dass er jedes Mal eine Gänsehaut bekommt, wenn er in einen solchen
Eisenbahnwagen steigt und sich vorstellt, dass
während der Schoah über hundert Menschen
gepfercht wurden, um nach Auschwitz, Treblinka und Riga transportiert zu werden. Jeder
Deportierte musste sogar die „Fahrkarte“ selber bezahlen, berichtet Dotan aufgrund langer
Forschungen zu diesen Transporten. „Zwar
wollte die Gestapo, dass die Juden lebendig
im Vernichtungslager ankommen, dennoch
seien fast die Hälfte schon während der Fahrt
gestorben, vor allem die Greise und die Kinder.“ In der Jerusalemer Gedenkstätte Yad
Vaschem habe man herausgefunden, dass von
den 6 Millionen ermordeten Juden etwa 1,5
Millionen bereits in solchen Waggons gestorben seien. Dotan hat in Israel mehrere geeignete Stellen geprüft, wo der Wagen aufgestellt
werden könnte, Schulen, Universitäten und
Gedenkstätten.
Inzwischen wurde ein Abkommen mit der
Bürgermeisterin von Netanya unterzeichnet.
„Die Stadt ist sehr an der Aufstellung des Wagens interessiert. In Netanya wird der Waggon
auf einem besonderen Platz stehen, wo der
Opfer der Shoah und der gefallenen Soldaten
aus Netanya gedacht wird.“ sagt Dotan. In
Netanya soll der Waggon begehbar sein, um
den Besuchern ein unmittelbares Gefühl zu
Festliches | 23
Ausgabe 2/3 | 2013
Israels Feste – ein Überblick
bieten, wie die Menschen damals in Europa
in den Tod transportiert worden sind. Daneben wird eine Lehrstätte errichtet, um den
Besuchern die Schoah mit Filmen und Erzählungen von Zeitzeugen zu vermitteln.
Beide betonen, dass der Wagon nicht nur die
Erinnerung an die Shoah erhalten soll. Eine
der wichtigsten Aufgaben sei es, die Bedeutung der Demokratie zu verstehen. Wie leicht
sei es, die nationale Freiheit durch Gewalt zu
verlieren, und wie wichtig die Bedeutung der
Beibehaltung der heiligen Regel des Schutzes
der Menschenwürde, der Menschenrechte
und die Akzeptanz des Anderen sind. So solle
auch der Kampf gegen Rassismus in jeder
Form unterstützt werden.
Dotan sagt, dass in der Welt etwa acht derartige Waggons aufgestellt worden seien, darunter in Washington, Drancy und Berlin. Ein
Waggon in Auschwitz sei verschlossen und
könne nicht betreten werden. In Yad Vaschem
steht ein Waggon als Denkmal auf einem
Gleis, das symbolisch in den Himmel führt.
„Der Waggon in Jerusalem ist nicht einmal
echt. Er wurde nach Kriegsende in Polen gebaut und völlig falsch renoviert.“
Dotan erzählt weiter, dass der in Deutschland
entdeckte Wagen historisch getreu renoviert
werden müsse, um dann per Schiff nach Israel gebracht und in Netanya aufgestellt zu werden. Mehrere Organisationen, darunter die
israelische Eisenbahngesellschaft, haben
schon logistische Unterstützung für das von
Historikern begleitete Projekt versprochen.
von Johannes Gerloff (Jerusalem)
„Dies sind die Feste des HERRN, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies
sind meine Feste“ (3. Mose 23,2; Luther 84).
„Mo’ed“ ist das hebräische Wort für „Fest“,
eine „fest vereinbarte Zeit“. „Feste des Herrn“
sind Gelegenheiten, dem lebendigen Gott zu
begegnen, ihn kennen zu lernen. Diese Gelegenheiten sind von Gott festgelegt und können vom Menschen wahrgenommen werden.
Deshalb soll Mose sie „ausrufen“. Die Feste
Israels sind ein Lebensrhythmus, der für die
geistliche, psychische und physische Gesundheit des Menschen von entscheidender Bedeutung ist.
Am Anfang steht das Gebot: „Sechs Tage
sollst du arbeiten!“ Dazu gehört: Am siebten
Tag sollst Du ruhen, keine Arbeit tun,
„streiken“ – weshalb dieser Tag „Schabbat“
heißt. Der Schabbat ist übrigens kein jüdisches Gesetz, sondern eine Schöpfungsordnung. Mehr noch: Er ist die einzige
Schöpfungsordnung, die der Schöpfer den
Menschen durch sein persönliches Beispiel
vormacht (1. Mose 2,2).
Der nächste Rhythmus im hebräischen Kalender wird durch den Neumond bestimmt,
den Beginn des Monats. Allerdings ist der
biblische Kalender kein reiner Mondkalender, wie etwa der Kalender des Islam. Die
Jahreszeiten und die Landwirtschaft bleiben
von der Sonne bestimmt. Alle paar Jahre
wird ein Schaltmonat eingeschoben. Der
hebräisch-biblische Kalender ist also eine
Kombination, die Mond und Sonne in ihrem
Verlauf ernst nimmt. Deshalb kommt es zu
Verschiebungen gegenüber unserem gregorianischen Kalender, der sich ausschließlich
am Lauf der Sonne orientiert.
Am vierten Schöpfungstag schuf Gott „Lichter
an der Feste des Himmels“, deren Aufgabe es
ist, „zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden“. Diese Lichter sind aber auch gedacht als
„Zeichen, Festzeiten (Mo’adim), Tage und
Jahre“ (1. Mose 1,14). Mit den Festanweisungen verwebt Gott das Leben seines Volks
mit der Schöpfung und ihren Ordnungen –
nimmt Israel aber auch mit hinein in sein
Sukkot hat eine prophetische Perspektive auf den Messias und Gottes Handeln mit
allen Völkern der Erde. Foto: mikhail / Shutterstock.com
Heilshandeln. Ausschlaggebend für die korrekte Bestimmung der Zeiten ist der Standpunkt „Zion“, Jerusalem, das Land Israel.
Das Passahfest (Pessach) und das Fest der
ungesäuerten Brote stehen folglich nicht nur
am Beginn des landwirtschaftlichen Jahres,
sondern erinnern auch an die Erlösung aus
Ägypten und die Anfänge der Volkwerdung
Israels. Das Wochenfest (Schawuot) ist nicht
nur Erntedankfest, sondern erinnert auch daran, dass Gott seinem Volk am Sinai die Tora
anvertraut hat. Und das Laubhüttenfest (Sukkot) vergegenwärtigt die Wüstenwanderung
des Volkes, führt das Volk darüber hinaus
aber auch ins Land Israel. Sukkot hat zudem
eine prophetische Perspektive auf den Messias und Gottes Handeln mit allen Völkern
der Erde. „Dreimal im Jahr soll alles, was
männlich ist in deiner Mitte, vor dem
HERRN, deinem Gott, erscheinen […]: zum
Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest“ (5. Mose
16,16; Luther 84). Das sind die drei großen
Wallfahrtsfeste Israels. Darüber hinaus werden vor Sukkot noch das Neujahrsfest (Rosch
HaSchana) und der große Versöhnungstag
(Jom Kippur), im Herbst das Chanukka- und
im Frühling das Purimfest gefeiert. Fastentage, in den Jahresablauf hineingeflochten,
erinnern an die Verantwortung des Menschen vor Gott, machen fassbar, dass Gott
durch Gericht und Gnade den Menschen
zum Ziel bringt. Zu den meisten Festen grüßt
man sich aber mit: „Mo’adim LeSimchah“ –
„Festzeiten zur Freude!“
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
Mit den Festanweisungen verwebt Gott das
Leben seines Volks mit der Schöpfung und
ihren Ordnungen – nimmt Israel aber auch
mit hinein in sein Heilshandeln.
24 | Tröstendes
Ausgabe 2/3 | 2013
Handwerker- und
Besuchsdienst
Helfen – Trösten – Versöhnen
von
Andrea
Messig-Wetzel,
Lugau
Ein weiteres Jahr des Handwerkerdienstes
liegt hinter uns. Von Oktober 2012 bis Mai
2013 waren neun Gruppen mit insgesamt
101 Handwerkern und Helfern in Israel unterwegs. Aus Sachsen und vielen anderen
Bundesländern, aber auch aus der Ukraine,
aus Rumänien und aus Spanien machten sich
die Handwerker auf, Holocaust-Überlebende
und hilfsbedürftige Menschen in Israel zu
unterstützen.
Teamleiter übernehmen Verantwortung
für unsere kleinen Teams
Neben einer Gruppe von fast 40 Teilnehmern
im März arbeiteten die Handwerker in den
anderen Monaten in kleinen Teams von acht
oder neun Personen. Wir danken allen Teilnehmern aber auch unseren Betern und
Spendern, dass sie diesen Dienst ermöglichen und mit tragen. Viele Helfer fahren
schon seit einigen Jahren immer wieder nach
Israel, um den Menschen dort zu dienen.
Dank ihrer Erfahrung ist es uns möglich, nun
so viele kleinere Gruppen auszusenden, da
uns einige dieser erfahrenen Handwerker als
Teamleiter unterstützen. Somit danken wir
ganz besonders Uwe Albert, Uwe Görner,
Volker Rabe, Heribert Schreier, Karsten
Viertel, Dieter Werner und Volker Ziehr und
natürlich auch ihren Familien für ihren verantwortungsvollen Dienst. Die Teamleiter
sind für die Gruppen verantwortlich, sie organisieren die einzelnen Baustellen, schaffen
Material herbei, übernehmen oftmals den
Fahrdienst, entscheiden über die Ausgaben
und sind in Freud und Leid Ansprechpartner
für die weiteren Teammitglieder. Karsten
Viertel beschreibt seine Eindrücke als Teamleiter im Januar 2013 wie folgt:
„Mein Eindruck ist insgesamt Staunen und
große Dankbarkeit. Dass es mir nicht allein
so geht, zeigen die Reaktionen der anderen
Teilnehmer im Nachgang unseres Einsatzes.
Ganz offensichtlich hat unsere Gruppe dieses
Jahr eine Extra-Portion von Gottes Segen
abbekommen. Sehr hilfreich war für uns alle,
dass wir uns bereits im Vorfeld intensiv
kennenlernen konnten und die Aufgabenverteilung in der Gruppe bereits vorher ziemlich
klar war. Eine unschätzbare Hilfe war für
mich die Kassenverwaltung und die Schriftführung durch Susanne sowie das Abwechseln beim Fahrdienst mit Udo. Das Gebet der
Frauen, die dabei waren, haben wir ganz
besonders gespürt. Dort, wo wir Männer
noch an Lösungen gearbeitet und manchmal
auch nicht nur die freundlichsten Worte
Bei den Handwe
rkerdiensten in Israe
l
sind von Januar
bis
Mai 2014 in fast
allen
Gr uppen noch zw
ei
bis drei Plät ze fr
ei!
mit anderen Helfern. Wir haben uns dort in
der Wohnung der Familie Stück für Stück
vorgearbeitet, bis fast alle Zimmer inklusive
Flur und Balkon renoviert waren. Wir spachtelten, strichen, machten wieder sauber, erneuerten Silikonfugen in Bad und Küche und
machten verschiedene kleinere Reparaturen,
wie zum Beispiel eine Gartenbank wieder
schön. Das Eigentliche und Wertvolle bei all
dem war aber die Gemeinschaft, die wir mit
der Familie, besonders mit Sonya haben
durften. Sie hat uns oft mit ihren strahlenden
Augen angeschaut und dann umarmt. Immer
wieder hat sie ihrem (und unserem) HERRN
Jeschua gedankt und Ihn gelobt. Für sie war
die Renovierung der Wohnung in Bezug auf
„Ihr wisst gar nicht, was das alles für
mich bedeutet, dass ihr das für uns tut.
Es ist auch Heilung für mein Herz.“
gefunden haben, da waren sie längst beim
Beten für uns und das jeweils aktuelle Problem. Das Beten trägt spürbar.“
In diesem Jahr haben wir uns besonders auch
über Teilnehmer wie Susanne Buschner,
Roland Manske und Siegfried Rathfelder gefreut, die für mehrere Wochen den Handwerkerdienst in Israel begleiteten und so
auch Bindeglied zwischen den nacheinander
folgenden Gruppen waren.
Schenkende werden beschenkt
Die Handwerker und Helfer wollen dem Volk
Israel dienen und tun dieses unter dem Bibelwort: „Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht
euer Gott.“ aus Jesaja 40,1. Ohne einen
Lohn zu erwarten, opfern die Helfer ihre Zeit
und ihr Geld. Sie wollen etwas geben und
erhalten dabei Dankbarkeit und Segen.
So schreibt ein Ehepaar: „Es war in allem
eine sehr gesegnete Zeit, insbesondere unser
Dienst bei Sonya, Boris und Michael in Jerusalem. Als Ehepaar arbeiteten wir zusammen
das bevorstehende Pessach-Fest ein großes
Geschenk, weil sie aufgrund ihres Alters und
Kraftvermögens auch vieles nicht mehr tun
konnte. Mehrmals sagte sie: ‚Ihr wisst gar
nicht, was das alles für mich bedeutet, dass
ihr das für uns tut. Es ist auch Heilung für
mein Herz.‘ Und wieder streckte sie ihre
Arme nach oben zum Dank und Lob. Für sie
waren diese Tage wie ein besonderer Gottesdienst, den der HERR ihr schenkte. Anfangs
haben wir nur Englisch gesprochen, dann
kamen immer öfter Wörter in Jiddisch dazu.
Auch ihr Mann und ihr Sohn haben sich
zunehmend geöffnet und beim Abschied war
auch in ihren Gesichtern ein gewisses
Strahlen zu erkennen. An unserem letzten
Tag hatten wir noch eine gute Gebetszeit
zusammen, in der wir auch füreinander Segensgebete gesprochen haben. Sonya hüpfte
vor Freude. Der Abschied ist uns schließlich
nicht so leicht gefallen. Wir sind so dankbar
für diese Begegnung und staunen, wie der
Herr auf so verschiedene Art und Weise
| 25
Ausgabe 2/3 | 2013
Herzen berühren und verändern kann. Wir
selbst sind auch als Beschenkte nach Hause
geflogen. DANKE JESUS!!!“
Ohne Netzwerk geht es nicht
Neben den Handwerkern, Helfern und
Teamleitern ist unsere Projektgruppe in
Sachsen Dreh- und Angelpunkt des Handwerkerdienstes. Unter der Leitung von Michael Sawitzki planen mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter die Einsatzorte und
Projekte, organisieren die Flüge und Unterkünfte und halten unser Gebetsnetzwerk auf
dem Laufenden, informieren Spender und
Interessierte und kümmern sich um finanziellen Mittel. Unschätzbar wertvoll sind aber
auch die vielen Organisationen und Einzelpersonen in Israel, die uns mit den hilfsbedürftigen Menschen zusammenbringen und
uns ihre Türen öffnen.
Seit vielen Jahren arbeiten wir mit der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem zusammen und dort besonders mit Yudit
Setz, die viele Holocaust-Überlebende betreut. Auch Alla Omelchenko und Lena
Grushko von Machaseh sind enge Partner.
Sie geben Holocaust-Überlebenden und sozial Benachteiligten psychologische Hilfe und
vermitteln uns Menschen, die unsere praktische Hilfe dringend benötigen. Auch andere Vereine wie Yad Ezer le Havre in Haifa,
der Verein Holocaust-Überlebender in Jerusalem, Hineni, der Kibbuz Bet-EL, die
Foundation for the Benefit of Holocaust Vic-
Jochen und Ruth Peter aus Zeulenroda
werden für die Sächsischen Israelfreunde
als Volontäre in Jerusalem einen
Besuchsdienst für Holocaust-Überlebende
aufbauen und die Handwerkereinsätze
vorbereiten und begleiten. (Bild: privat)
Die Freude und Dankbarkeit der Bewohner spüren und erleben unsere Handwerker bei
ihren Einsätzen. (Bild: Karsten Viertel)
tims in Israel nehmen unseren Dienst für
Holocaust-Überlebende in Anspruch. Über
Sozialarbeiter in Gilo oder einzelne Helfer in
Israel wie Inge Buhs, Christa Behr, Familie
Menczel und Familie Moser bekommen wir
immer wieder Kon­takt zu Menschen, die
unsere Unterstützung brauchen. Daneben
arbeiten die Handwerker aber auch für Organisationen wie Life Gate oder Seeds of
Hope, die in den palästinensischen Gebieten
Friedens- und Versöhnungsarbeit leisten.
Und unser Netzwerk wächst weiter. Regelmäßig bekommen wir Anfragen, die wir mit
dem jetzigen Umfang des Handwerkerdienstes nicht alle erfüllen können. Deshalb
wollen wir die regelmäßige Aussendung
kleiner Teams verstärken und mit Volontären
vor Ort eine direkte Organisation der Projekte und einen Besuchsdienst aufbauen.
Spenderkreis auf, der ihren Dienst mit tragen
hilft. Die Sächsischen Israelfreunde können
den Dienst als Verein finanziell nicht allein
tragen. Deshalb bitten wir dringend auch um
finanzielle Unterstützung. Der Kreis, aus
dem Elisabeth Schroth ihre Unterstützung
erhielt, hilft uns bereits, eine kleine Wohnung in Jerusa­lem zu unterhalten. Damit ein
Ehepaar in Israel leben kann, reichen die
Spenden allerdings nicht. Unser Ziel ist es,
monatlich 4.000 Euro zu sammeln, um Unterkunft, Verpflegung, Versicherungen und
ein Auto bereit zu stellen. Dieser Spenderkreis sollte für die nächsten zwei Jahre bestehen. Wer regelmäßig oder auch einmalig
für den Besuchs- und Handwerkerdienst von
Jochen und Ruth Peter spenden möchte,
kann seinen Beitrag auf folgendes Konto
überweisen.
Der Handwerkerdienst wächst und ein
Besuchsdienst ist im Aufbau
Sächsische Israelfreunde e. V.
„Hände zum Leben“
Kontonummer: 197 014 610
Bankleitzahl: 870 961 24
Kreditinstitut: Volksbank Mittweida eG
Spendenzweck: Spenderkreis Besuchsund Handwerkerdienst
Bereits in der letzten Ausgabe berichteten
wir über das Ehepaar Jochen und Ruth Peter,
die einem Ruf in unseren Dienst folgen
wollen. Sie haben sich in einem Interview
und auf unserer Israelkonferenz in Burkhardtsdorf vorgestellt. Wir planen, die beiden bis
Herbst dieses Jahres nach Israel zu senden.
Jochen soll die Vorbereitungen für die Handwerker direkt von Jerusalem aus übernehmen. Ruth möchte den Besuchsdienst von
Elisabeth Schroth weiterführen.
Parallel zu den laufenden Vorbereitungen für
ihren Einsatz bauen wir im Moment einen
Jochen und Ruth Peter bitten aber vor allem
um Unterstützung im Gebet. Wir haben
deshalb einen Verteiler für einen regelmäßigen Gebetsbrief eingerichtet. Der Gebetsbrief wird an alle per E-Mail versandt, die
sich unter folgender Internetadresse anmelden: http://www.zum-leben.de/newsletter/
26 | Verbindendes
Ausgabe 2/3 | 2013
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Ausgabe 2/3 | 2013
Es sprechen u.a.:
Einladung zum
2. Gemeinde-Israel-Kongress
Nachdem wir bei der 17. Sächsischen Israelkonferenz das Thema „Aus der Kraft der
Wurzel leben“ in den tief schöpfenden Bibelarbeiten von Johannes Gerloff verinnerlichen
konnten, ist der bundesweite 2. GemeindeIsrael-Kongress in Berlin gleichsam eine
thematische Fortsetzung: „ …aus der Kraft
der Wurzel die Zukunft gestalten“ Getragen
wird dieser Kongress durch das Christliche
Forum für Israel. Wir als Sächsische Israelfreunde e.V. gehören dazu und laden Euch
ganz herzlich nach Berlin ein.
Das Buch von Johannes Gerloff bieten wir
zur Vorbereitung des Kongresses in Berlin
zum Sonderpreis von 10,00 EUR an. Die
dazu in Burkhardtsdorf gehaltenen Bibelarbeiten können als CDs zu 15,00 EUR und
DVDs zu 25,00 EUR ebenfalls zum Nachhören bestellt werden. (WG)
Der 2. Gemeinde-Israel-Kongress:
Für die Gemeinde!
Für Deutschland! Für Israel!
von Harald Eckert
(Christen an der Seite Israels)
Vom 7. bis 9. November 2013 findet in
Berlin der 2. Gemeinde-Israel-Kongress statt
unter dem Thema: „Aus der Kraft der Wurzel
die Zukunft gestalten“. Der erste Kongress
gleicher Art im November 2006 setzte für
die Israelarbeit in Deutschland wichtige
Akzente und ist in seiner positiven Fernwirkung bis heute zu spüren. Der zweite Kongress in diesem Jahr ist vielleicht noch
wichtiger, noch entscheidender. Denn er fällt
in eine Zeit weitreichender Weichenstellungen sowohl in der Gemeinde-Entwicklung
als auch im deutsch-israelischen Beziehungsgeflecht und in Israel selbst.
Als Hinführung sowohl zum Thema als auch
zum Profil dieses Kongresses mögen folgende
Gedanken dienen:
„Aus der Kraft der Wurzel …“
Wir Christen und christlichen Gemeinden
leben in herausfordernden Zeiten. Unser
gesellschaftliches Umfeld wird immer gott-
loser, Werte zerbrechen, Substanz geht verloren, Orientierungslosigkeit und Oberflächlichkeit nehmen zu. Wir als Christen und als
christliche Gemeinden sind in all diesen
Dingen ebenfalls betroffen oder gefährdet,
wir sind herausgefordert, in einer geistlichen
Gegenbewegung zu leben und zu wachsen
als „Salz und Licht“, als „Stadt auf dem
Berge“. Unsere persönliche Hauptquelle, aus
der wir für diesen Weg Kraft schöpfen, ist
unsere Jesus-Beziehung. Aber auf gemeinschaftlicher Ebene, wenn es darum geht,
gemeinsam in eine „Reich-Gottes-Kultur“
hineinzuwachsen, können wir enorm profitieren von einem tieferen Verständnis dessen, was Paulus mit dem „Saft und der Fettigkeit des Ölbaums“ (Römer 11,17) gemeint
hat, einer tieferen Offenbarung der biblischen, heilsgeschichtlichen, geistigen und
geistlichen Wurzeln, die Gott in das Volk
Israel hineingelegt hat und zu denen wir
durch Jesus und durch das Wort Gottes Zugang bekommen haben.
Einige Beispiele:
· Durch diese „Wurzel“ bekommen wir
tieferen Zugang zur jüdischen Abstammung und Identität Jesu und zur tiefen
Bedeutung, die darin liegt. Jesus rückt uns
dadurch noch näher.
· Durch diese „Wurzel“ bekommen wir ein
stärkeres Verständnis biblisch-hebräischer
Grundwerte, die sowohl für unsere Gemeindekultur als auch für unsere Gesellschaftsrelevanz von substantieller Bedeutung sind. Dabei gibt es weitaus mehr zu
entdecken als die Zehn Gebote.
· Durch diese „Wurzel“ bekommen wir einen umfassenderen Zugang zu einem aus
der „Kraft der Wurzel“ geprägten „ReichGottes-Verständnis“ – im Unterschied zu
Merkmalen der griechisch-römischen
Kultur und Philosophie zum Beispiel. Dies
hat potentiell weitreichende Auswirkungen auf alltägliche Fragen des persönlichen, familiären, gemeindlichen und
übergemeindlichen Denkens und Handelns. Ein tieferes Verständnis der biblischen Bezüge konkretisiert, vertieft und
„schützt“ diese Entwicklung zum Beispiel
in der Auseinandersetzung mit dem so
genannten „Zeitgeist“.
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l i n· 7.–
·9.11.2013
7. – 9 . 1 1 . 2 0 1 3
„aus
„aus der
der
KraftKraft
der Wurzel
· Durch diese „Wurzel“ bekommen wir als
Gemeinde Jesu Identität, Verankerung,
Fundament und Integration in Gottes geschichts- und menschheitsumschließender
Heilsgeschichte wie aus keiner anderen
Quelle. Vieles davon ist der Kirche über
Jahrhunderte Kirchengeschichte in einem
weithin ersatztheologisch und antijüdisch
überschatteten Klima der Kirche verloren
gegangen. Die Urgemeinde hat jedoch
darin gelebt. Wir leben heute in „Zeiten
der Wiederherstellung“ (Apostelgeschichte 3,21). Der Heilige Geist ist dabei, unseren Zugang zur unseren biblisch-hebräischen Wurzeln gemäß Römer 11
wiederherzustellen und zu vertiefen, als
eine notwendige Dimension unserer Kraft
als christliche Gemeinde in einer zunehmend antichristlichen Zeit. Dies ist ein
wichtiges Element der Gemeindeerneuerung und der Vorbereitung auf Erweckung.
der Wurze
Jobst Bittner
Benjamin Berger
(angefragt)
Sr. Joela Krüger
Dr. Jürgen Bühler
Harald Eckert
Kongressticket
7.-9. November: 50 Euro für Erwachsene.
die
die Zukunft
Zukunft
gestalten“
gestalten“
Schüler, Auszubildende, Studenten, Hartz-IV-Empfänger ermäßigt.
Auch Tagestickets
werden angeboten.
Deutschland,
Deutschland, Israel und die
Israel
Berufung derund
Gemeinde.die
Berufung
der Gemei
Der Titel des 2. Gemeinde-IsraelKongresses spielt auf Röm. 11,17-24
an. Dort vergleicht Paulus die Christen
mit Zweigen, die in einen Ölbaum eingepfropft wurden und von dessen Wurzel
getragen und versorgt werden. Paulus erläutert nicht, was das konkret meint. Er
stellt nur fest, dass Christen in aller Welt
von dieser urjüdischen Wurzel leben. Das
ist provokant und Anlass genug, diesem
Thema einen ganzen Kongress zu widmen. Nebst intensiver Gebetsund Anbetungszeiten erwarten Sie profunde Vorträge von Experten,
vielfältige Seminare, Kreativbeiträge, Stände verschiedener Israelwerke, Zeiten der Begegnung u.v.a.m.
Auf zwei weitere, vom Kongress unabhängige Veranstaltungen
wollen wir hinweisen:
 Am 9.11.13 abends findet in Berlin eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht statt. Eintritt frei. Infos: www.initiative27januar.org.
 Am 10.11.13 folgt der 3. Deutsche Israelkongress, mit
breiter Trägeschaft gesellschaftlicher und christlicher Organisationen. Infos unter: www.israelkongress.de.
Der Gemeinde-Israel-Kongress, die Gedenkveranstaltung und der Deutsche Israelkongress können somit nahtlos nacheinander besucht werden. Herzliche Einladung!
C H R I S T L I C H E S
Aktuelle Infos: www.gemeinde-israel.de
F O R U M
F Ü R
I S R A E L
Es lädt ein: Das Christliche Forum für Israel (CFFI), verteten durch den Vorstand:
Harald Eckert, Wilfried Gotter, Gottfried Bühler, Tobias Rink, Karl-Heinz Geppert.
Orientierung gewinnen …
Dieser Einschub sei erlaubt: Aus der Kraft
der Wurzel gewinnen wir Orientierung (so
nicht im Thema), um Gegenwart und Zukunft im Sinne unseres Herrn besser zu gestalten. Israel wird oft „Gottes Zeiger auf der
Weltenuhr“ genannt. In der Tat erfüllt sich
an Israel biblische Prophetie in einer Konkretion und Tragweite, wie wir das in den
letzten zweitausend Jahren Kirchengeschichte noch nie erlebt haben. Offensichtlich sind
das bedeutsame „Zeichen der Zeit“ und
Meilensteine in Gottes Heilsgeschichte mit
der Menschheit. Als Christen und als Gemeinde diese Entwicklungen biblisch, geistlich und zeitgeschichtlich tiefer zu verstehen,
gibt uns Orientierung in einer zunehmend
verwirrenden Zeit und macht uns zu Leuten,
die Orientierung geben können. Die Menschen um uns herum warten auf solche
Orientierungshilfen und Orientierungshelfer.
Ohne ein biblisches Verständnis von Israel
und ohne ein geistliches und „prophetisches“
Verständnis von Gottes Handeln an und
durch Israel in unseren Tagen fehlt uns ein
wichtiger Parameter in unserem geistlichen
und zeitgeschichtlichen Kompass.
· Diese Orientierungshilfe braucht es zuerst
einmal in Theologie und biblischer Lehre.
Nicht nur, aber auch über Fragen, die mit
der so genannten Endzeit und der Rolle
der Gemeinde darin zu tun haben.
· Diese Orientierungshilfe schärft aber auch
unsere Sinne im Rückblick auf geschichtliche Ereignisse im christlich-jüdischen
Kontext und im Verhältnis Deutschlands
zu den Juden und zu Israel.
· Darüber hinaus berühren sich im Israelthema geistliche, zeitgeschichtliche und
auch politisch relevante Fragen. Aus biblischen Gründen und auf biblischer
Grundlage. Aber es braucht Weisheit und
Ausgewogenheit, sich diesen zum Teil
sehr brisanten Fragen zu nähern. Mögen
wir uns als geistliche Leiter um der Gläubigen und um der Gemeinde Jesu willen,
aber auch um der Ehre Gottes Willen,
diesen Fragen stellen! Mögen wir uns gegenseitig ergänzen und helfen.
· Und was uns als Israelbewegung betrifft:
Wir brauchen auch immer wieder diese
größeren Orientierungslinien, damit unser
geistliches, humanitäres und israelsolidarisches Handeln nicht im guten Willen und
im Aktivismus hängen bleibt, sondern vom
Heiligen Geist inspiriert und biblisch
fundiert mit Umsicht, Klugheit und Weitsicht auf die nächsten Jahre hin möglichst
fruchtbar weiterentwickelt werden kann.
„… um Gegenwart und Zukunft
zu gestalten …“
Der Gott Israels und Vater unseres Herrn
Jesus hat die Gemeinde aus den Völkern in
die Völker hineingesetzt, um darin „Salz und
Licht“ (Matthäus 5), ein priesterliches und
prophetisches Gottesvolk (1. Petrus 2) zu
sein.
Ein wichtiger Aspekt davon ist – neben der
Verantwortung für uns selbst, also der Verantwortung für die Gemeinde Jesu – unsere
geistliche Verantwortung für das gegenwärtige und künftige Schicksal unseres deutschen Volkes. Gott liebt die Völker. Er hat
ein Herz für sie. Durch Israel und durch die
Gemeinde spricht er zu ihnen. Unser Volk
steht vor der Schicksalsfrage: Werden in den
immer bedrängender werdenden Zeiten
(Stichwort: „Endzeit“) die negativen und
destruktiven Geistes- und Geschichtskräfte
wieder nach oben durchbrechen oder sind
die Kräfte der inneren Erneuerung unseres
Volkes durch Buße, Demut, Dankbarkeit,
Dienstbereitschaft, Selbstlosigkeit und einer
größeren Vision als Wohlstand und Bequemlichkeit die prägenden Kräfte der Zukunft?
Ein maßgeblicher Kristallisationspunkt dieser für unser Volk so entscheidenden Auseinandersetzung ist die Frage nach unserem
Umgang mit dem jüdischen Volk und mit
Israel. Gott hat es von Anfang an so gesetzt
(1. Mose 12,1–3), dass eine Haltung der
Demut, der Wertschätzung und der Segensbereitschaft gegenüber dem jüdischen Volk
Segenskräfte zu anderen Völkern, auch zu
unserem Volk hin, freisetzt – und umgekehrt.
Darin dürfen und müssen wir als Gemeinde
Jesu innerhalb unseres Volkes eine Vorbildfunktion entwickeln.
· Damit wir unser deutsches Volk in diese
Richtung inspirieren und prägen.
· Damit wir die konstruktiven und positiven
Kräfte in unserer Gesellschaft ermutigen
und stärken.
· Damit die Kräfte der Zerstörung, die
Kräfte des Antisemitismus, Antiisraelismus, deutscher Arroganz und Selbstverliebtheit sich nicht wieder ausbreiten und
die Oberhand gewinnen.
28 |
Ausgabe 2/3 | 2013
Auf der individuellen Ebene ist der Zugang zu
Jesus der entscheidende Faktor in Bezug auf
Erlösung, Erneuerung und Wiederherstellung
von Gottes guten Absichten mit jedem von
uns. Auf der kollektiven, nationalen Ebene
erfüllt die Beziehung zu Israel eine vergleichbare Funktion.
2. Überlegen Sie betend, auf wen Sie mit der
Einladung zugehen können: Freunde aus dem
Hauskreis, Gebetskreis oder aus der Gemeinde. Bilden Sie Fahrgemeinschaften, wo möglich. Werden Sie kreativ und initiativ – und
ermutigen Sie andere, die sich in dieser
Hinsicht vielleicht etwas schwerer tun.
Gemeinde-Israel-Kongress 2013:
Unsere große Gelegenheit!
3. Eine besonders herzliche Einladung möchte ich an dieser Stelle auch an Leiter und
Verantwortungsträger in den Gemeinden
aussprechen. Das Israelthema ist komplex
und brisant. Nachvollziehbarer Weise gibt es
Fragen und Unsicherheiten. Sie als Leiter und
Verantwortlicher sind an dieser Stelle herausgefordert. Bitte nutzen Sie ganz persönlich die
Möglichkeit, sich zu orientieren, wertvolle
Gesprächspartner zu treffen, Ihre Fragen zu
überprüfen und vielleicht ein Stück weit zu
klären. Ich habe von vielen Pastoren, Ältesten
und Gemeindeverantwortlichen, die auf dem
Kongress 2006 dabei waren, gehört, dass
dieser Kongress eine sehr große Hilfe in dieser
Hinsicht war.
Diese Hinweise mögen genügen, um uns nahe
zu bringen, dass das Israelanliegen eine
Qualität und Bedeutung hat, die sowohl für
uns als Gemeinde Jesu als auch in unserer
christlichen Verantwortung für das Heil und
Wohl unseres deutschen Volkes von zentraler
Bedeutung ist. Dieser Kongress nun bietet
eine Plattform und eine Gelegenheit, sich mit
dieser Thematik zu befassen wie keine andere Konferenz oder kein anderer Kongress in
Deutschland in den letzten Jahren. Ein so
kompaktes, dichtes, hochwertiges und wegweisendes Zusammentreffen für lebendige
Christen unterschiedlicher Prägung mit diesem inhaltlichen und personellen Profil gibt
es so schnell nicht wieder. Ich rufe alle
christlichen Israelfreunde im Land auf, dazu
beizutragen, dabei zusammenzuwirken, damit
diese Chance und Gelegenheit sein größtmögliches Potential entfaltet:
1. Für jeden selbst: Kommen Sie vom 7. bis
9. November 2013 und nach Möglichkeit
dann auch zu dem breiter angelegten „IsraelTag“ am Sonntag, dem 10. November 2013,
nach Berlin! Halten Sie sich die Tage frei,
treffen Sie rechtzeitig Vorbereitungen, melden
Sie sich an.
4. Israelfreunde aus ganz Deutschland: Bitte
kommt und helft! Das ist UNSER Moment!
Natürlich ist dieser Kongress auch eine einzigartige Möglichkeit, als christliche Israelfreunde
in Deutschland zusammenzurücken, unsere
Einheit zu stärken, unser Miteinander zu vertiefen, uns für die Zukunft zu verbinden und
auszurichten. Auf allen Ebenen, mit guten
Auswirkungen in den verschiedensten Städten,
Regionen und Aufgabenfeldern. Helfen wir
zusammen – sowohl vor als auch während des
Kongresses –, dass durch unser Kommen und
Teilnehmen zum Thema Israel in Deutschland
eine neue Aufbruchstimmung und eine stärkere Wahrnehmung des Anliegens in der Gemeinde und in der Gesellschaft erfolgt. Jeder
von uns kann dazu beitragen, indem er sein
persönliches Engagement einbringt. Wir werden wunderbare Zeiten der Anbetung und des
Gebets haben. Wir werden viele Gleichgesinnte wiedersehen. Unser persönliches und
gemeinschaftliches Engagement für Israel wird
viele frische Impulse empfangen, unsere Horizonte werden geweitet, die Beziehungen untereinander vertieft, unser Herz ganz neu
brennend im Heiligen Geist.
5. Liebe Geschwister – bitte betet für den
Kongress: Als Christen und als Beter wissen
wir, dass das Ringen um unser deutsches Volk
in der Beziehung zu Israel primär eine geistliche Auseinandersetzung ist. Die entscheidenden Dinge werden nicht durch menschliche
Klugheit, diplomatische Kunst, guten Willen
oder viel Arbeit geschehen – sondern durch
das gnädige Einwirken des lebendigen Gottes,
des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs und
des Vaters unseres Herrn Jesus Christus in der
Kraft des Heiligen Geistes. Deshalb: Bitte betet
für den Kongress. Betet für alle Verantwortungsträger, Sprecher, Mitwirkenden. Betet
dafür, dass die Vision überspringt und der
göttliche Funke, der hinter diesem Kongress
steht, viele Herzen erreicht, anzieht und dann
während des Kongresses berührt und verändert. Und wo viele Einzelne verändert zurückkehren werden, wird das einen segensvollen
Einfluss auf unsere Gemeinden, auf die Gemeinde Jesu insgesamt und auf unser Volk
haben. Und von da aus natürlich dann auch mit
neuer Kraft in Richtung Israel.
lesenswertes
Derek Prince
Klaus Berger
Die Bibelfälscher
»Was einige Theologen heutzutage über
Jesus Christus schreiben ist schier
unerträglich!« Klaus Berger, der
streitbare alte Mann der neutestamentlichen Bibelexegese, räumt mit liebgewonnenen Legenden auf, die in seiner
Kollegenzunft kreisen. Sein Befund: Die
Bibelforschung strotzt vor Denkverboten,
Ignoranz und philosophischen Moden,
die ans Märchenerzählen grenzen.
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Gottes Verheißung
göttlicher Versorgung
Manfred Spitzer
Digitale Demenz
Spitzer zeigt die besorgniserregende
Entwicklung und plädiert vor allem bei
Kindern für Konsumbeschränkung, um der
digitalen Demenz entgegenzuwirken.
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„Gott möchte, dass Sie in jedem Bereich
Ihres Lebens fruchtbar sind. Es ist mein
Gebet, dass Er Ihnen dies offenbart,
während Sie dieses Buch lesen”.
Derek Prince
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Irrationales | 29
Ausgabe 2/3 | 2013
Steven Hawking
boykottiert Israel
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der bedeutendste Physiker der Welt, der gelähmte Professor Steven Hawking (71), hat
sich dem Rat des britischen „Ausschusses für
die Universitäten Palästinas“ gebeugt und
dem israelischen Präsidenten Schimon Peres
(89) eine Absage erteilt, als Ehrengast an der
für Juli geplanten Konferenz „Angesichts der
Zukunft“ in Jerusalem teilzunehmen. Im
Rahmen der Konferenz soll auch der 90.
Geburtstag des israelischen Staatspräsidenten
und Friedensnobelpreisträgers gefeiert werden. Hawking hatte in einem kurzen Brief an
Peres erklärt, dass es „seine unabhängige
Entscheidung sei, den Boykott (Israels) zu
respektierten, aufgrund seiner eigenen
Kenntnis Palästinas und des einstimmigen
Rats seiner akademischen Kontakte.“
Wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet, sei Hawking seit der Ankündigung seiner
Beteiligung an der hoch angesehenen von
Peres initiierten Konferenz von pro-palästinensischen Aktivisten mit Briefen „bombardiert“ worden, sich dem Boykott gegen Israel
anzuschließen und seine Beteiligung an der
Konferenz abzusagen. Das israelische Präsidentenamt hat bisher keine Reaktion veröffentlicht, aber den Namens Hawkings von der
Rednerliste gestrichen.
Raheem Kassam von der britischen Zeitschrift
„Commentator“ bezichtigte Hawkings, einer
„friedensfeindlichen Randgruppe“ zu folgen,
anstatt sich für kritisches Denken und Freiheit
der Wissenschaften einzusetzen.
Der britische Physiker hat Israel schon mehrfach besucht, zuletzt im Jahr 2006. Doch
nach dem Gazakrieg von 2009 hatte er
scharfe Kritik an der „völlig überproportionierten israelischen Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen“ geäußert
und Israels Behandlung der Palästinenser mit
Apartheid in Südafrika verglichen.
Ein Boykott Israels greift in westlichen Demokratien immer weiter um sich, in Europa wie
in den USA. Vor allem britische Universitäten
und Gewerkschaften fordern ihre Mitglieder
auf, Kontakte mit israelischen Wissenschaftlern abzubrechen und Waren aus Israel nicht
Stephen Hawking mit Barack Obama im Weißen Haus vor der Verleihung der
Presidential Medal of Freedom im August 2009. Foto: Pete Souza CC 2.0
zu kaufen. Vorlesungen und Wohltätigkeitskonzerte zugunsten israelischer Vereine
wurden in Berlin und anderswo gewalttätig
unterbrochen oder wegen Gewaltandrohung
an die Saalvermieter kurzfristig abgesagt.
Viele Künstler, darunter der Popsäger Roger
Waters (Pink Floyd), der Filmemacher JeanLuc Godard und der Schauspieler Dustin
Hofmann, verweigerten Auftritte in Israel.
Die Deutsche Bank und Deutsche Bahn zogen
sich aus Projekten in Israel zurück. Allerdings
trotzten auch Künstler, Schriftsteller und
Wissenschaftler den Boykottaufrufen. Der mit
dem Jerusalem-Preis 2011 geehrte britische
Schriftsteller Ian McEwan erklärte: „Wenn ich
nur Länder besuchen dürfte, die ich befürworte, könnte ich mein Bett nicht mehr verlassen.“
Die weltweite Boykott-Bewegung, auch BDS
genannt, ist eine von der palästinensischen
Autonomiebehörde offen unterstützte neue
„gewaltlose“ Form der Kriegführung gegen
Israel. Sie fügt dem jüdischen Staat wirtschaftliche Verluste bei und schadet seinem Ansehen. Wortführend bei der Boykottbewegung
sind neben EU-Regierungen auch christliche
Kirchen wie kürzlich die Church of Scottland,
die den Juden jede Verbindung zum Heiligen
Land absprach und so das Existenzrecht Israels in Frage stellte. Auch die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) hat mit ihrer
Orientierungshilfe „Gelobtes Land: Land und
Staat Israel in der Diskussion“, mit umstrittenen Veranstaltungen und Ehrungen, und
zuletzt beim Kirchentag in Hamburg mit der
Zulassung der palästinensischen Nakba-Ausstellung heftige Kritik auf sich gezogen, mit
antisemitischen Motiven einen Kampf gegen
Israel zu führen. Inzwischen hat die israelische Menschenrechtsorganisation „Shurat
Hadin“ den Beschluss des britischen Astrophysikers, Israel zu boykottieren, scharf verurteilt. Das sei ein „scheinheiliger“ Schritt für
jemanden, der sich seiner intellektuellen Errungenschaften rühmt. Die Organisation
empfahl dem gelähmten Professor, doch Israel
vollständig zu boykottieren und sein elektronisches Kommunikationssystem auszuschalten. Seit 1997 sei das von Hawkins verwendete Computersystem, mit dem allein er
wegen seiner schweren Lähmung mit der
Außenwelt kommunizieren könne, von IntelIsrael für ihn entwickelt und sogar finanziert
worden. Sein Tablet-PC wird über einen Intel
Core i7 betrieben.
Seit 1997 sei das von Hawkins verwendete
Computersystem, mit dem allein er wegen
seiner schweren Lähmung mit der Außenwelt
kommunizieren könne, von Intel-Israel für
ihn entwickelt und sogar finanziert worden.
30 | Wiederholtes
Erneuter Wirbel um
Ikone der Intifada
‫מדינת ישראל‬
‫שרד ליחסים בינלאומיים‬
‫המ‬
‫ואסטרטגיה‬
The France 2 Al-D
urrah Report, its
Consequences and
Implications
Report of the Gover
nment Review
Committee
19 May 2013
Außer Spesen nichts
gewesen
Nachgedanken zum Oskar-Anwärter
„Töte zuerst“ von Dror Moreh
von Johannes Gerloff, Jerusalem
In dem neuen 44 Seiten langen Report
wurden erneut die Umstände der Schießerei
an der Netzarim-Kreuzung, Aussagen des
Kameramannes und des France-2-Korrespondenten und anderes längst bekanntes
Material zusammengetragen. Israelische
Soldaten einer nahe gelegenen Stellung
hätten wegen der Schusswinkel unter keinen Umständen den Jungen erschießen und
seinen Vater verletzen können. Weiter heißt
es, dass Palästinenser an der Stelle Verwundungen inszeniert hätten. Während Journalisten wie Esther Schapira vom Hessischen
Rundfunk und Experten den Fall mit Filmen
Naturstein & Fliesen
Jerusalem
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Mit fast 13-jähriger Verspätung hat die israelische Regierung einen heimlich erarbeiteten Report zum angeblichen Tod des
12-jährigen palästinensischen Jungen Muhammad al Dura veröffentlicht.
Vor laufender Kamera des französischen
Senders France 2 wurde an der NetzarimKreuzung im Gazastreifen am 30. September 2000, einen Tag nach Ausbruch der
Intifada, al Dura vermeintlich von israelischen Soldaten erschossen. In den veröffentlichten 59 Sekunden sieht man den
Vater Jamal mit seinem Sohn hinter einer
Betontonne sitzen. Der Knabe saß zunächst
aufrecht und lag in der nächsten Szene tot
oder verletzt auf dem Schoß seines Vaters.
Charles Enderlin, Jerusalemer Bürochef von
France 2, verteilte die Filmaufnahmen seines Kameramannes Talal Abu-Rahme kostenlos.
Die Bilder hatten eine verheerende Wirkung. Hunderte Israelis wie Araber wurden
wegen dieser Bilder getötet. El QaedaKämpfer köpften in Afghanistan den amerikanischen Journalisten Daniel Pearl aus
„Rache“ für al Dura und verbreiteten die
grausame Szene im Internet. Die al DuraAffäre brachte Israel in den Ruf, bei der
Intifada absichtlich Kinder umzubringen. In
der arabischen Welt wurden die Bilder auf
Briefmarken und mit Denkmälern verewigt.
Aufgewärmtes | 31
Ausgabe 2/3 | 2013
State of Israel
Ministry of Internatio
nal
Affairs and Strategy
Der Report auf Englisch (im Report gibt es auch Bilder):
http://www.pmo.gov.il/English/MediaCenter/Spokesman/
Pages/spokeadora190513.aspx
und Berichten ausführlich dokumentiert
und mit gebührender Vorsicht nur festgestellt haben, dass viele veröffentlichte Details offenkundig falsch waren, kamen die
Autoren des Regierungsreports zum Schluss,
dass Muhammad al Dura weder verletzt
noch getötet worden sei. In einer von
France 2 erst bei einem Verleumdungsprozess in Paris gegen Philippe Karsenty freigegebenen Szene aus dem Rohmaterial
kann man deutlich sehen, wie der angeblich
schon tote, am Boden liegende, aber nicht
sichtbar verletzte Junge die Hand hebt, weil
ihn die Sonne blendete. So spricht die israelische Regierung aus, was andere zuvor
vermuteten, aber nicht wagten, öffentlich
auszusprechen: Wenn er nicht bei anderer
Gelegenheit gestorben ist, ist Al Dura bis
heute am Leben.
Kurz nach dem Vorfall, im Oktober 2000,
hatten israelische Offiziere die „Verantwortung“ für den Tod des Kindes „eingestanden“, obgleich damals schon Zweifel bestanden. Die Regierung hoffte, so den
Vorfall und die dramatischen Filmaufnahmen „einschlafen und in Vergessenheit geraten zu lassen“.
Jetzt, mit der Veröffentlichung des Reports
unter Federführung des stellvertretenden
Ministers Jossi Kuperwasser, kam es erneut
zu einem großen Wirbel.
Eine israelische Menschenrechtsorganisation, Schurat Hadin, forderte ein Veröffentlichungsverbot für den Journalisten Charles
Enderlin und eine Schließung des Büros von
France 2. Jamal al Dura, der Vater des Jun-
gen, erklärte, dass er einer Exhumierung
der Leiche seines Sohnes zustimme, um von
einer „internationalen Kommission“ untersucht zu werden. Der Journalist Enderlin,
selber Israeli und früherer Mitarbeiter beim
israelischen Militärsprecher, kritisierte,
nicht befragt worden zu sein. Kuperwasser
konterte, dass die eidesstattlichen Aussagen
von Enderlin und seines Kameramannes
vorgelegen hätten. Der ehemalige Finanzminister Juval Steinitz und andere LikudAbgeordnete meinten, dass die Affäre eine
moderne Neuauflage der mittelalterlichen
Blutlegenden gegen Juden sei, dass aber am
Ende die Wahrheit ans Licht komme.
Der Kadima-Abgeordnete und ehemalige
stellvertretende Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Beth, Israel Hasson, beklagte,
dass der Report neues Öl für die Lügenpropaganda gegen Israel sei. Weder sei die
Leiche untersucht worden, noch lägen die
Kugeln vor, die al Dura angeblich getötet
haben. Die Regierung hätte lieber schweigen sollen, anstatt die Geschichte erneut in
die Schlagzeilen zu bringen.
Sollte es nicht wieder zu Verzögerungen
kommen, wird mit der Urteilsverkündung
in Paris bei dem Prozess von France 2 gegen
Karsenty am 22. Mai gerechnet. Auf der
Kippe steht nicht nur der Ruf des jüdischfranzösischen Politikers Karsenty, sondern
auch die Glaubwürdigkeit des französischen
Staatssenders. Es wird vermutet, dass die
israelische Regierung mit der Veröffentlichung der zunächst geheim gehaltenen
Untersuchung auf den Prozess zugunsten
von Karsenty einwirken wollte.
Gut Jiddisch ist es nichts als Chutzpe, einen
Film zu produzieren, der nichts Neues
bringt, dem Zuschauer fast eineinhalb
Stunden lang „talking heads“ aus immer
gleicher Perspektive zumutet, ein Drittel
des Millionenbudgets für die Manipulation
von historischem Film- und Bildmaterial
aufwendet, um dafür dann auch noch einen
Oskar als bester Dokumentarfilm zu erwarten. Aber diese Chutzpe darf man Dror
Moreh nicht zum Vorwurf machen. Dafür
ist er zu bewundern! Dass hochrangige
Vertreter des Sicherheitsapparats nach ihrer
Pensionierung in die Politik gehen, ist in
Israel ebenso normal wie die Tatsache, dass
sie sich dann offen an kontrovers geführten
Diskussionen beteiligen. Typisch israelisch
an diesem Film ist, dass hohe Vertreter des
Sicherheitsapparats vor laufender Kamera
ihr Versagen und moralische Bedenken im
Blick auf ihren Beruf breittreten. Selbstkritik ist der erste Schritt zur Verbesserung der
eigenen Fähigkeiten. Selbstgefälligkeit der
erste Schritt in Richtung Abstieg. Das weiß
jeder Sicherheitsprofi. Wer Enthüllungen
von den Ex-Schabak-Chefs erwartet hat,
sollte bedenken, dass in Israel zurzeit ein
Alt-Staatspräsident wegen Vergewaltigung
hinter Schloss und Riegel sitzt und ein ExFinanzminister ebenda über seinen Umgang
mit Geld nachdenkt. Ein Geheimdienstler
hat mit keinerlei Nachsicht zu rechnen,
sollte er seine Geheimhaltungspflicht verletzten. Vielleicht hätte Dror Moreh seinen
Oskar gewonnen, hätte er seine Gesprächspartner nicht nur zum Platznehmen vor der
Kamera überredet, sondern etwas mehr
Action inszeniert. Ein Gang mit dem greisen
Avrum Schalom durch das berüchtigte
Moskobiye-Gefängnis in Jerusalem hätte
durchaus Hitchcock-artiges Flair einfließen
lassen können. Oder eine Fahrt mit Yuval
Diskin im Maserati durch die Innenstadt
von Tel Aviv, inklusive der entsprechenden
Autoleichen am Straßenrand, die zu jedem
zünftigen Bond gehören, hätten den Unterhaltungswert des Streifens definitiv gehoben. Eine Bootsfahrt mit Ami Ayalon hätte
andeuten können, dass der Ex-Admiral
nicht nur der Kritischste der Sechs, sondern
auch der Einzige ist, der das Spionagehandwerk nicht von der Pieke auf gelernt hat.
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fürfür
Ihre
Ihre Ideen
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Naturstein & Fliesen
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Wenn die außerisraelische Öffentlichkeit
auch nur einen Pfifferling auf ihre KritikfäDie-Natursteinprofis.de
higkeit gibt, ist spätestens jetzt eine Diskussion darüber angebracht, dass Dokus das
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selbständig ein Urteil zu bilden. Die sensaHandwerker/
tionsheischenden Ankündigungen des
Streifens müssen die Produzenten von ZDF
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und Arte mit ihrem eigenen Gewissen
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vereinbaren. Das gilt auch für die Verändeeister
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Türhüter“ zum Deutschen „Töte zuerst“,
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die mehr über die propagandistische Zielgesucht?
richtung der deutschen Vermarkter des
Films aussagt, als über dessen Inhalt.
Die-Natursteinprofis.de
Handwerker/
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Dienstleir.de
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
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32 | Herausforderndes
Ausgabe 2/3 | 2013
eingeladen, 25 Evangelisten aus fünf verschiedenen Stämmen im Omo-Gebiet zu
lehren und zu unterweisen.
Bei meinen Besuchen in den Gefängnissen
durfte ich predigen und ich hatte die Gelegenheit, mit den Insassen zu sprechen. Was
mich in den äthiopischen Gefängnissen immer sehr beeindruckt, ist die Tatsache, dass
die Gefangenen nicht in Zellen eingesperrt
sind, sondern sie leben wie in einem kleinen
Dorf miteinander. Die Gefangenen bekommen eine Berufsausbildung. Dadurch können
sie ihre Angehörigen zuhause unterstützen
und nach ihrer Entlassung haben sie wesentlich bessere Chancen, ihren Lebensunterhalt
zu verdienen, ohne wieder kriminell zu
werden. Die Leiter der Gefängnisse sind sehr
daran interessiert, denen, für die sie nun für
Jahre verantwortlich sind, eine bessere Lebensperspektive zu bieten. Freilich sind viele
für lange Zeit inhaftiert. Die meisten sind
wegen Tötungsdelikten im Gefängnis. Die
Leiter werden von den Gefangenen geachtet
und jeder Leiter stimmte zu, als ich sie
fragte, ob ich für sie und die Gefangenen
beten dürfe. Einer meiner Begleiter war
früher selbst drei Jahre in einem dieser Ge-
Fluss Braile: Quelle des Lebens und Ursache des Todes
Bericht über die
16. Reise nach Äthiopien
Text und Fotos von
Pfr. Matthias Franke,
Dennheritz
Nach nunmehr 16 Reisen nach Äthiopien
gehöre ich sicher zu den Deutschen, die
dieses Land überdurchschnittlich gut kennen. Dies meine ich nicht nur touristisch,
sondern durch viele Begegnungen mit den
Einheimischen. Von den reichlich drei Wochen verbrachte ich diesmal die meiste Zeit
im Westen und im tiefen Süden des Landes.
Oft bin ich auf mündliche Informationen
angewiesen. Leider decken diese sich nicht
immer.
Ich kann natürlich nicht nachprüfen, ob diese Informationen immer exakt sind. Ich
versuche, nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben, was man mir berichtet
hat.
Drei Tage nach meiner Ankunft ging es mit
dem Flugzeug für vier Tage nach Asosa. Dies
ist der westlichste Flugplatz in Äthiopien und
nur ca. 40 Kilometer von der sudanesischen
Grenze entfernt. Grund unserer Reise war
eine Versöhnungskonferenz in der Hauptstadt der Region Benishangul-Gumuz. Dort
hatte es im Mai 2008 heftige Kämpfe zwischen den Bevölkerungsgruppen der Oromo
und der Gumuz mit mehreren hundert Toten
gegeben. Das Treffen sollte ursprünglich im
Stadion der Stadt mit ca. 10.000 Teilnehmern
sein. Es kamen aber wesentlich weniger. So
fand das Treffen in einer der Kirchen Asosas
statt und ca. 1.000 Leute waren gekommen.
Leider waren vom Stamm der Gumuz nur
wenige dabei. Die Mekane Yesus Kirche setzt
sich für die Versöhnung ein und mein Freund
Henok war der Hauptredner der Versammlungen. Er setzt sich seit Jahren wie kein
anderer für Versöhnung und Aufarbeitung
der Vergangenheit ein. Wie bei allen vorhergehenden Konferenzen, an denen ich teil-
| 33
Ausgabe 2/3 | 2013
fängnisse. Dadurch, dass er Jesus kennen
gelernt hat, geht er nun regelmäßig in die
Gefängnisse, um den Gefangenen zu erzählen, wie Gott jedes Leben verändern kann,
wenn dies jemand will. Ein Kommandeur
sagte: „Wir sind sehr froh über solche Besucher, an denen die Gefangenen sehen, wie
Gott ihr Leben verändern kann.“
Berührt war ich auch davon, mit welcher
Inbrunst die Gefangenen beten, wie sie sich
danach ausstrecken, von Gott berührt zu
werden. Beim Gebet um innere Heilung
sprangen fast alle auf. In der protestantischen
Kapelle waren ca. einhundert Männer versammelt. Wenn man davon ausgeht, dass
etwa die Hälfte von ihnen jemanden getötet
hat und wenn man sie dann mit tiefster
Hingabe im Gebet und in der Anbetung
Gottes sieht, dann erfüllt einen eine große
Freude über die Kraft des Evangeliums. Besonders bewegend für mich sind immer die
Besuche in der Abteilung für Frauen. Zwischen 50 und 80 Frauen waren jeweils in
einem Gefängnis und zu den Frauen gehören
20 bis 35 Kinder. In Jinka hatte ich im Herbst
Geld für eine Speed School für Erwachsene
dagelassen und eine für die Kinder, die im
Gefängnis mit ihren Müttern leben. Nun
konnte ich sehen, wie außerhalb des Gefängnisses ein Gebäude entsteht, in dem ein
Kindergarten und eine Schule arbeiten soll.
Um den Kindern das Gefühl zu geben, dass
sie nicht nur eingesperrt sind, entsteht jetzt
neben dem Gefängnis ein kleines Zuhause
für die Kinder. Besonders baten die Frauen
um Hygieneartikel für die Zeit ihrer Menstruation.
In Turmi machten wir drei Tage Station, um
mit 25 Evangelisten über ihre Arbeit zu
sprechen. Die meisten von ihnen haben Jesus als ihren großen Helfer erlebt, aber sie
haben kaum eine Ausbildung. Meine Vorbereitungen konnte ich nicht verwenden, da
man mir unterwegs meinen Rucksack gestohlen hatte. Ausgehend davon, dass ein
Evangelist jemand ist, der die Welt und die
Menschen und deren Nöte mit den Augen
Jesu sieht und ihnen Gottes Antworten
bringt, versuchte ich auf ihre Situation einzugehen und ihnen Gottes Antworten aufzuzeigen. Ein wichtiger Bestandteil der Situationsanalyse war die Rolle der Frau, gerade
unter den verschiedenen Stämmen, unter
Brunnen bei Benna
nahm, bat ich als Deutscher und Weißer um
Vergebung für das, was in der Vergangenheit
an Schuld geschehen ist. In fast allen Landesteilen war die Zeit des Kommunismus mit
großen Opfern für die Bevölkerung verbunden und leider hat die STASI bei der Unterdrückung der Nichtkommunisten und Verfolgung der Christen sehr intensiv geholfen.
Wenn ich als Weißer am Anfang der Konferenz um Vergebung bitte, öffnet dies immer
die Türen für die Vergebung der Äthiopier
untereinander. So waren die Zeiten der Buße
auch diesmal für uns alle sehr bewegend.
Am Sonntag flogen wir zurück nach Addis
Abeba und bereits am nächsten Morgen ging
es mit einem Kleinbus in Richtung Süden.
Die folgenden elf Tage waren wie so oft sehr
intensiv und es ist fast nicht möglich, alle
Eindrücke zu verarbeiten. Die Ziele für die
Südroute waren Besuche in drei Gefängnissen, Besuche der Speed Schools und der neu
gebauten Brunnen und in Turmi war ich
Addis Abeba: alleinerziehnde Mutter von drei Kindern
Besuch bei Braile
Addis Abeba: Schabbatbeginn
zukünftiger Kindergarten und Schule in Jinka
34 |
Ausgabe 2/3 | 2013
gelegt. Die Evangelisten üben ihren Beruf oft
unter großen Opfern für sich und ihre Familien aus. Oft haben sie nur ca. 20 bis 30
Euro als Einkommen und manchmal gibt es
nur zwei Mahlzeiten für die Familien, aber
die Verbreitung des Evangeliums ist ihnen
dies wert. So waren die Tage in Turmi eine
wichtige Investition ins Reich Gottes. Viele
haben innere Heilung erlebt und alle sagten,
dass sie nun das Evangelium anders verkündigen werden, liebevoller.
Ein Häuptling der Hamar und vier weitere Hamar geben ihr
Leben Jesus.
Erste Christen der Hamar:
„Wir wollen mit unserm Leben Gott verherrlichen“
Speed School bei Braile
denen die Evangelisten im Omotal arbeiten.
Sie haben unter sehr schweren Bedingungen
den größten Teil der täglichen Lasten zu
tragen und unter unnützen und sinnlosen
Traditionen zu leiden. Selbst unter den
evangelischen Mitarbeitern war ein abwertendes Frauenbild vorhanden. Als ich darüber
sprach, wie Jesus die Frauen sieht und wie
er deren Rolle aufgewertet hat, war zu erkennen, wie die Lasten zusehends von ihren
Schultern fielen. Eine Frau sagte stellvertretend für die Evangelistinnen: „Und wir haben
gedacht, wir müssten die Folge von Evas
Sünde tragen und wären nur geschaffen, um
die Männer zu unterstützen.“ So war es nur
logisch, dass sie andere Frauen mitbrachten.
Nach jeder Pause kamen andere Frauen aus
der Stadt mit, so dass wir am Ende doppelt
so viele Teilnehmer wie am Anfang waren.
Das Thema „Versöhnung“ war ursprünglich
nicht mein Thema, aber es spielte dann doch
gerade unter den Mitarbeitern eine sehr
große Rolle. So baten die Männer die Frauen
um Vergebung, dass sie ihnen die Wertschätzung bisher versagt hatten. Ein Evangelist
sagte: „Wenn ich nach Hause komme, werde
ich meiner Frau die Füße waschen!“ Was
dies bedeutet, kann man nur dann wirklich
verstehen, wenn man das traditionelle Rollenverständnis in Äthiopien kennt. Ein anderer wichtiger Punkt des „Sehens wie Jesus
sieht“ war die Sicht auf die anderen Stämme.
Es waren Angehörige von fünf Stämmen aus
dem Omotal anwesend und zwischen manchen ist die Geschichte nur eine Geschichte
des gegenseitigen Kampfes. Die Geschichte
ist eines Geschichte des Leids. Einen Vormittag nahmen wir uns Zeit zur Versöhnung
zwischen des Stämmen. Besonders beeindruckend war die Versöhnung zwischen den
Hamar und der Dassenech. Die anwesenden
Hamar baten die anwesenden Dassenech auf
den Knien um Vergebung, dann umgekehrt.
Das Ergebnis war, dass sie danach einander
lange umarmten und gemeinsam vor dem
Herrn tanzten. Um Vergebung zu bitten und
Vergebung zu gewähren, ist immer wieder
eine der befreiendsten Erfahrungen. Am
Abend war unser Thema, wie eine Geschichte, die lange Zeit unter dem Fluch von Hexerei und gegenseitigem Kampf stand, in eine
Geschichte des Segens verändert werden
kann. Gerade die Stämme im Omotal haben
oft eine Geschichte mit sehr negativen Tra-
Versöhnung bringt Freude!
ditionen ihrer Kulturen, die vor allem immer
zu Lasten der Kinder und der Frauen gehen.
Obwohl viele der schlimmen Traditionen
wie Mingi und Genitalverstümmelung der
Frauen seit Jahren von der Regierung verboten sind, werden sie dennoch immer noch
praktiziert. So ging es bei unserm Thema
darum, wie man diese schlimmen Traditionen stoppen kann und das Land in den
Segen bringen kann.
Ob wir Segensbringer sind oder nicht, entscheidet sich immer im persönlichen Leben.
Ein Evangelist kann das Evangelium nur
dann zu anderen bringen, wenn er selbst
zuhause mit den Seinen das Evangelium lebt.
So stand im Abschlussgottesdienst das Familienbild der Bibel im Mittelpunkt. Wir sind
der Frage nachgegangen: Wie können wir
Kinder, Frauen, Männer nach dem Herzen
Gottes werden? Und dann standen sie in
dieser Reihenfolge im Altarraum und die
anderen beteten für sie und segneten sie. Am
Ende war der Gottesdienst eine große Freudenfeier mit vielen Tränen, Umarmungen
und großer Hoffnung. Schon in Deutschland
hatte mir Gott die Multiplikatoren aufs Herz
| 35
Ausgabe 2/3 | 2013
Als wir dann am Sonntagmittag aufbrachen,
um am späten Nachmittag im 150 Kilometer
entfernten Jinka den nächsten Gottesdienst
zu halten, erlebten wir eine Bestätigung
Gottes, die uns alle sehr froh gemacht hat.
Unter den ca. 40.000 Hamar gibt es nur etwa
100 Christen, und es sind kaum Männer
darunter. Nachdem wir an einer Stelle, an
der es in der Vergangenheit immer wieder
zu Kämpfen oder zu Unfällen mit Todesfolge
kam und um einen Neuanfang für die dortigen Bewohner gebetet hatten, ließ uns einer
unserer mitreisenden Evangelisten anhalten.
Ein Oberhaupt der Hamar, den er schon
mehrfach besucht hatte, stand am Weg.
Früher hatte er das Evangelium strikt abgelehnt, diesmal war er nach kurzer Zeit bereit,
sein Leben Jesus zu geben. Mit ihm waren
drei junge Männer und eine Frau bereit, ihr
Leben in die Hand Jesu zu leben. Als ich
noch einige Zeit mit ihnen geredet hatte,
sagte der „neue Bruder“ zu mir: „Wenn du
zurück in dein Land gehst, dann bete darum,
dass Jesus uns und unser Land verändert!
Wir sehen, dass wir dies brauchen.“
Wir kamen noch zu Recht zum Gottesdienst
in Jinka. Am nächsten Morgen besuchten wir
wieder das Gefängnis in Jinka. Große Freude
gab es, als sie ihre Fotos sahen. Besonders
freue ich mich darüber, dass die Kinder ihre
Schule und den Kindergarten nun bald außerhalb des Gefängnisses haben werden.
Auf der Anreise hatten wir die Gelegenheit,
einen Brunnen beim Stamm der Benna einzuweihen. Im November hatten wir den
Platz ausgesucht und ich hatte damals für
den Stamm gebetet. Jetzt konnte ich mit dem
Sponsor das Ergebnis sehen: Sauberes, klares
Wasser ganz in der Nähe, ohne langen, mühevollen Weg für die Frauen und die Kinder.
Zur Feier des Tages wurde eine Ziege am
offenen Feuer gebraten und es gab eine Art
selbstgebrautes Bier. Da ich gerade mit dem
Darm Probleme hatte, aß ich nur symbolisch
etwas von der Ziege. 2.000 bis 2.500 Leute
im Umkreis können nun sauberes Wasser
holen.
Auf der Rückreise mussten wir von unserem
Auto umsteigen auf einige Motorradtaxis. Im
November hatte ich Geld für eine Speed
School für den fast ausgestorbenen Stamm
der Braile dort gelassen und nun wollte ich
das Ergebnis sehen. Hier muss ich eine
Korrektur zum letzten Bericht bringen. Ich
hatte es so verstanden, dass es nur zwölf
Überlebende des Stammes gegeben habe. Es
waren aber zwölf Familien, die überlebt haben und diese leben nun gemeinsam mit 18
Familien eines anderen Stammes (Alei? Ich
habe keine Informationen über diesen in
Erfahrung bringen können). Nun wohnen 30
Familien in diesem Dorf und ihre Kinder
besuchen nun zusammen unsere Schule.
Auch von einem dritten Stamm kommen
einige Kinder, so dass nun 30 Kinder die
Schule besuchen.
Als ich nach benötigter Hilfe fragte, wurden
mir zwei weitere große Probleme ans Herz
gelegt. Jedes Jahr tritt der Fluss Braile über
die Ufer und dann steht fast immer das Dorf
unter Wasser und für einige Zeit müssen sie
dann ihre Hütten verlassen und in Notunterkünfte im etwas höher gelegenen Bereich
des Dorfes ausweichen. In dieser Zeit leiden
sie dann besonders unter den Insekten, besonders die Malariamücken sind eine große
Plage. Mit relativ wenig finanziellem Aufwand konnte ich ihnen Moskitonetze für
jede Hütte besorgen. Aber das andere Problem ist ein viel größeres: Im nahe gelegenen
Fluss fangen sie ihre Fische und der braune
Fluss ist oft die einzige Wasserquelle, die sie
haben. Als ich an den Fluss gehen wollte, um
einige Fotos zu machen, hielt man mich vehement davon ab, denn die Ufer seien voller
Krokodile. So erfuhr ich von der großen Not
des Dorfes. Man erzählte mir, dass jedes Jahr
ca. zehn Bewohner des Dorfes beim Fischen
oder beim Wasserholen von Krokodilen gefressen werden. Da das Wasser von den
Frauen und Kindern geholt wird, trifft es
wieder einmal sie. Ich habe mir vorgestellt,
was in einer Frau oder einem Kind vorgeht,
wenn es zum Wasserholen zum Braile geht.
Nun ist eines meiner nächsten Ziele, einen
Brunnen für dieses Dorf zu bauen. Das
Wasser ist sauber und vor allem – am Brunnen warten keine Krokodile.
Zurück in Addis feierte ich Karfreitag und die
Osternacht mit den Orthodoxen in der Kirche und mit den Protestanten Ostern im
Stadion von Addis. Wieder hatte ich ein
Treffen mit einigen jungen Männern, die auf
der Straße leben und die Gottes Hilfe brauchen und deshalb ihr Leben Jesus anver-
trauten. Mit meinen Freunden (Juden,
Muslimen, Christen) feierte ich meinen 61.
Geburtstag und mit meinen jüdischen Freunden feierte ich Schabbat. In den letzten
Jahren konnten noch einmal einige Tausend
Falasha nach Israel auswandern. Die, die
immer noch in Äthiopien leben, rechnen
damit, dass bis Ende des Jahres noch ca.
1.000 das Land in Richtung Israel verlassen
dürfen. Für die, die nicht dabei sein werden,
werden die Grenzen vermutlich für Jahre
verschlossen bleiben, weil dann die Auswanderung der äthiopischen Juden als abgeschlossen gilt. Mit meinen Freunden habe
ich Schabbat gefeiert, hoffentlich das letzte
Mal in Äthiopien.
Sie sitzen wie auf Kohlen. Was wird aus
ihnen, wenn das letzte Flugzeug mit Emigranten abgeflogen sein wird und sie dann
immer noch in Äthiopien sein werden?
Unser Zusammensein war von dieser Angst
geprägt und die Frage stand im Raum: „Wird
uns Gott wieder vergessen?“ Ich hoffe,
nicht! Aber ich weiß, dass auch dann, wenn
die Operation „Schwingen der Taube“ aus
der Sicht Israels abgeschlossen sein wird,
immer noch Menschen in Äthiopien leben
werden, die sich als Juden verstehen. Im
Augenblick kann ich mit ihnen nicht über
Zukunftsprojekte in Äthiopien reden, aber
ich befürchte, dass am Ende des Jahres dann
die Frage wie ganz am Anfang meiner Besuche erneut stehen wird: „Kannst Du uns
helfen?“
Ich wünschte, mir würde diese Frage am
Ende des Jahres nicht mehr gestellt, weil sie
doch alle noch „nach Hause“ gekommen
wären! Nach meinem nächsten Besuch
werde ich mehr wissen! Wie auch immer
die Entscheidung ausfallen wird, der Gott
Israels wird keines seiner Kinder vergessen.
Vielleicht werden wir uns noch eine Weile
um einige von ihnen kümmern müssen.
Allen, die mit beten, allen, die mit tragen,
allen, die uns finanziell die Hilfe möglich
machen, ein ganz großes „Danke“ und „Gott
vergelt’s!“
Ihr/Euer Matthias Franke
Äthiopienhilfeverein Fassika e.V.
Sparkasse Chemnitz
BLZ: 870 500 00
Konto: 36 25 00 45 25
Wer eine Spendenquittung möchte, teile uns
bitte die vollständige Adresse mit.
36 | Feierliches
Ausgabe 2/3 | 2013
65 Jahre Staat Israel –
damals und heute
Vortrag und Ausstellung mit Vexierbildern
im Rathaus Nürnberg
von
Hansjürgen Kitzinger,
Nürnberg
Unter dem Titel „Damals und heute“ wurde
die Bilderausstellung der israelischen Botschaft im Nürnberger Rathaus am Montag
eröffnet, welche bis zum 14.6.2013 dort zu
sehen ist. Die Fotografien stellen jeweils ein
Schwarzweiß-Bild aus den Gründerjahren
Israels einem entsprechenden Farbbild der
Gegenwart gegenüber; aber nicht einfach
nebeneinander, sondern ineinander, wie
eine Symbiose miteinander verbunden. Ein
gelungener Kunstgriff, mit solchen Vexierbildern wird der Betrachter zusammen mit den
Erläuterungen lebendig in die Geschichte
Israels geführt.
Die Festansprache hielt der Gesandte des
Staates Israel, Emmanuel Nahshon, im voll
besetzten historischen Rathaussaal (300 Besucher). Der Vortrag und die Ausstellung
wurden vom Arbeitskreis „Suchet der Stadt
Bestes“, der Israelitischen Kultusgemeinde
(IKG) und der Stadt Nürnberg veranstaltet
unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.
Hansjürgen Kitzinger, Vorsitzender des Arbeitskreises „Suchet der Stadt Bestes“ leitete
den Abend mit den Worten ein, dass es
schon zur Tradition in Nürnberg geworden
sei, die runden und fünfer Geburtstage des
Staates Israel festlich zu begehen. Der Arbeitskreis setzt seine Freundschaft zu Israel
tatkräftig um: z.B. initiierte er den „Wald
Nürnberg“ und weitere Baum-Haine für die
Wüste Negev, pflanzte für die 1628 deportierten Nürnberger Juden je einen Baum im
Märtyrerwald bei Jerusalem.
Stadtrat und Vorsitzender der IKG Nürnberg
Arno Hamburger betonte, es rühre ihn besonders, dass die Ausstellung ausgerechnet
in Nürnberg, im Alten Rathaus, zu sehen sei.
„Dieser Saal“, - er meinte damit den historischen Rathaussaal, „hat eine reiche Geschichte, auch während der Zeit der Nationalsozialisten.“ Hier habe 1933 die letzte
Stadtratssitzung der demokratischen Parteien
stattgefunden. Der Nazi-Hetzer, Gauleiter
Julius Streicher stieß hier seine antisemitischen Parolen aus. Seine antisemitische
Prophezeiung, in der Stadt werde es nie
mehr eine jüdische Gemeinde geben, habe
sich nicht bestätigt, sagte Hamburger. Moshe
Oppenheimer, Delegierter des Jüdischen
National Fonds (JNF-KKL), warf einen Blick
auf seine persönliche Beziehung zur Stadt
Nürnberg: Seine Großeltern waren 1933 von
dort nach Palästina geflüchtet. Aus dem
Nichts sei der florierende Staat Israel geschaffen worden.
Der Gesandte Nahshon griff Letzteres mit
den Worten auf, dass der JNF-KKL eine der
wichtigen Säulen in der Geschichte Israels
sei. Die Pflanzung von Bäumen sei eine Bestätigung des Glaubens unseres Staates in
unsere Zukunft.
Probleme, denen der Staat sich stellen müsse, seien eine Gelegenheit, etwas Neues zu
leisten. Man könne sehr stolz sein auf die
wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und
landwirtschaftlichen Errungenschaften
dieses Landes mit seinen acht Millionen
Einwohnern.
Der Gesandte gab einen Einblick in die revolutionären Veränderungen bei der Wasserund Gasversorgung des Landes. Durch Entsalzungsanlagen und Gasvorkommen sei
man unabhängiger; Exporte in die Nachbarländer könnten zur Entspannung beitragen.
Bezüglich der politischen Herausforderungen
erörterte er die Gefahren, die durch den
arabischen Frühling besonders mit Ägypten
bevorstünden, wies auf Syrien mit seinen
chemischen Waffen und die zwei im Kampf
befindlichen Seiten hin. Er kam auf Israels
größte Sorge zu sprechen, das iranische
Atomprogramm, welches ein Problem für die
ganze Welt darstelle.
Mit der neuen Regierung hoffe er, eine positive Entwicklung in Richtung Verständigung auch mit den Palästinensern zu sehen.
Man wolle Frieden „für uns selbst, für unser
Leben“.
Freundschaft sei eine gute und starke Basis
für Israels Arbeit. Mit den Worten an das
Publikum: „Sie sind unsere Freunde“ beendete er seinen Vortrag. Lang anhaltender
Applaus unterstrich seine Worte.
In der Ehrenhalle begrüßte MdB Michael
Frieser (CSU) die Besucher zum Rundgang
durch die Ausstellung. Herr Frieser ist außerdem Gründungsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Nürnberg-Mittelfranken.
Mit Musik und israelischen Spezialitäten
klang der Abend gesellig aus.
Konferenz- und Studienreise nach
Oswiecim/Auschwitz und Krakau
20. – 26.08.2013 ab Nürnberg im
Kleinbus mit Besichtigung von Görlitz
und Breslau
Programm und Anmeldung bei:
Hansjuergen.Kitzinger@gmx.de
PF 81465, 90249 Nürnberg,
Tel. 0911-675922
Lebenspendendes | 37
Ausgabe 2/3 | 2013
Verwaiste Eltern
treffen Jungen,
der dank Organspende
des Sohnes überlebte
Dr. Arnold Fruchtenbaum
Das Hohelied
Ein biblisches Konzept der Liebe
7,50 EUR
Das Leben des
Messias
Zentrale Ereignisse aus jüdischer
Perspektive
9,50 EUR
Am Donnerstag fand im Schneider Medical
Center für Pädiatrie eine bewegende Begegnung statt: Die Eltern des israelischen Jungen Noam, der vor etwa zwei Wochen bei
einem Sturz aus dem Fenster zu Tode gekommen war, trafen auf den zehnjährigen
palästinensischen Jungen Yaakub, dem
durch die Nierentransplantation nach einer
Organspende von Noam das Leben gerettet
worden war.
Sarit, Noams Mutter, erklärte: „Yaakub heute
zu sehen, ist ein großes Glück. Ich wünsche
ihm nur Gesundheit, dass er von hier gesund
wieder aufsteht und all das genießen kann,
was ihm sechs Jahre lang versagt wurde. Für
mich ist es ein riesiges Glück, und ich habe
das Gefühl, ein Teil von Noam sei noch am
Leben. Das ist für mich ein großer Trost.“
Souhaila, die Mutter Yaakubs, sagte unter
Tränen: „Ich danke der Familie von ganzem
Herzen.“
Für die Eltern von Noam war die Entscheidung, seine Niere für eine Spende zur Verfügung zu stellen, nicht selbstverständlich:
Da Organspenden im Judentum umstritten
und die Eltern Sarit und Avi religiös sind,
berieten sie sich in dieser schweren Stunde
mit einem Rabbiner, ob er unter religiösen
Das 1. Buch Mose
Kapitel 1-11
19,50 EUR
Die Petrusbriefe und
Judas
Eine Auslegung aus messianischjüdischer Perspektive
14,90 EUR
v.l.n.r. Yaakub, der Vater von Yaakub, die
Mutter von Noam, der Vater von Noam,
Prof. Yosef Peres, Leiter des Schneider
Medical Center (Foto: Schneider Medical
Center)
Aspekten eine Organspende für erlaubt
halten würde.
Das Buch Richter
Eine Auslegung aus messianischjüdischer Perspektive
19,50 EUR
Der Hebräerbrief
Eine Auslegung aus messianischjüdischer Perspektive
19,50 EUR
Die Transplantation wurde im Schneider
Medical Center durchgeführt, dem Krankenhaus, das landesweit mit Abstand die
meisten Organtransplantationen an Kindern
durchführt. Seit ihrer Gründung hat die
Kinderklinik über 400 Herz-, Lungen-,
Leber- und Nierentransplantationen bei
Säuglingen, Kindern und Jugendlichen vorgenommen.
(Schneider Medical Center, 12.06.13)
Quelle: Botschaft des Staates Israel
Das Buch Ruth
14,50 EUR
Ihr werdet meine
Zeugen sein –
Einblicke in die
Apostelgeschichte
aus jüdisch-messianischer Perspektive
15,95 EUR
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Roger Liebi
Leben wir wirklich in
der Endzeit? – mehr als
175 erfüllte Prophezeiungen
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Bestell-Tel. 03727 2701
Schneider Children's Medical Center of Israel
38 | Sicherheitsrelevantes
Ausgabe 2/3 | 2013
und der Radikalisierung, weil man nicht genug unternehme, um die so genannte Islamophobie zu stoppen.
Bericht von der diesjährigen
Deutschen Islamkonferenz
nachdem die Muslime sich geweigert hatten, Deutschlands Bedenken
hinsichtlich der Sicherheitsgefahren durch den radikalen Islam
anzuerkennen
von Soeren Kern,
Madrid
Sonntag, 19. Mai 2013: Eine groß angelegte
Konferenz über die Beziehungen zwischen
Deutschen und Muslimen endete mit einem
Fehlschlag, nachdem die an der Veranstaltung teilnehmenden Muslime sich geweigert
hatten, die Bedenken der Regierung hinsichtlich der Gefährdung der Sicherheit durch
den radikalen Islam an zuerkennen.
Der deutsche Innenminister Hans-Peter
Friedrich verfolgte bei der 8. Deutschen Islamkonferenz am 7. Mai in Berlin das Ziel,
Wege zu finden, wie die Regierung mit moderaten Muslimen in Deutschland gegen Islamismus und Extremismus zusammenarbeiten könnte. Aber die an der Veranstaltung
teilnehmenden Moslems waren offenbar
beleidigt durch die Feststellung, der Islam
könne radikal oder gewalttätig werden, und
sie verlangten stattdessen, dass die deutsche
Regierung Schritte dahingehend unternehmen müsse, in Deutschland den Islam mit
dem Christentum auf eine Stufe zu stellen.
Die deutsche Islam-Konferenz wurde seinerzeit vom ehemaligen Innenminister Wolfgang
Schäuble im Jahre 2006 ins Leben gerufen
und galt als das zentrale Forum für den Dialog zwischen deutschen Politikern und Vertretern der schätzungsweise 4,3 Millionen
Muslime, die derzeit in Deutschland leben.
Erklärtes Ziel der jährlich stattfindenden
Veranstaltung, zu der muslimische Organisationen und Einzelpersonen eingeladen sind,
mit Regierungsvertretern von Bund, Ländern
und Gemeinden an einem Tisch zu sitzen,
ist die Förderung der muslimischen Integration in die deutsche Gesellschaft.
Die diesjährige Veranstaltung konzentrierte
sich auf drei Hauptthemen: Institutionelle
Zusammenarbeit zwischen Muslimen und
dem deutschen Staat; Gleichstellung der
Geschlechter und Gleichberechtigung sowie
die Bekämpfung von Extremismus, Radikalisierung und sozialer Polarisierung. Die
muslimischen Teilnehmer an der Konferenz
wollten aber offenbar nur einen Punkt als
Hauptthema erörtern: Die Förderung der
Einführung eines umfassenden Islamischen
Religionsunterrichtes an öffentlichen Schulen, unter anderem durch Konferenzen und
entsprechende Publikationen. Obwohl die
Regierung auf diesem Gebiet bereits viele
Zugeständnisse gemacht hat, beschwerten
sich die Moslems über die deutsche Behinderung bei der Auswahl der Lehrer, die den
Islam-Unterricht an deutschen Schulen anbieten könnten.
Im Hinblick auf das zweite Thema, der
Gleichstellung der Geschlechter, erhofft sich
die Bundesregierung Lösungen für die Probleme der Gewalt auf der Grundlage der
Familienehre sowie hinsichtlich der Zwangsverheiratung. Aber die Moslems weigerten
sich sogar, grundsätzlich eine Verbindung
zwischen dem Islam und Zwangsehen zu
bestätigen. Stattdessen gelang es ihnen, die
Geschlechterfrage auf den Kopf zu stellen
mit der Forderung, dass die deutschen Arbeitgeber sich verpflichten müssten, muslimische Frauen, die mit Burkas arbeiten
wollen, nicht zu diskriminieren. Das dritte
Thema, die Verhinderung des islamischen
Extremismus und der Radikalisierung, löste
zweifellos die meisten Kontroversen auf der
diesjährigen Konferenz aus.
Innenminister Friedrich hatte gehofft, die
Unterstützung und Zusammenarbeit der auf
der Konferenz anwesenden Muslime im
Kampf gegen die Radikalisierung junger
Muslime in Deutschland zu gewinnen. Seit
seinem Amtsantritt im Jahre 2011 zeigte
Friedrich in Deutschland sehr fassettenreiche
Reaktionen im Hinblick auf den Aufstieg des
radikalen Islam. Friedrich und andere deutsche Sicherheitsbehörden sind zunehmend
besorgt über die Bedrohung durch einheimische Terroristen, die durch islamische Extremisten inspiriert werden, und die ganz offen
sagen, dass sie das islamische Scharia-Recht
in Deutschland und Europa etablieren wollen. (In einer Umfrage wurde festgestellt,
dass mehr als die Hälfte aller Deutschen den
Islam als Bedrohung für ihr Land betrachten
und glauben, dass er nicht in die westliche
Gesellschaft gehört.)
Aber die Muslime waren merklich aufgebracht, als Friedrich sich weigerte, ihren
Forderungen nachzugeben und die Diskussion über die sicherheitsrelevanten Aspekte
des Islam auf der diesjährigen Konferenz
fallen zu lassen.
Der Direktor für interreligiösen Dialog an der
Turkish-Islamic Union for Islamic Affairs
[Türkisch-Islamische Union der Anstalt für
Religion e.V. (DITIB)], Bekir Alboga, beschwerte sich, dass Friedrich die Konferenz
gegenstandslos gemacht habe, indem er sicherheitspolitische Themen zu weit in den
Vordergrund gerückt hat. Alboga sagte, die
deutsche Islam-Konferenz macht in seiner
jetzigen Form keinen Sinn mehr. Ich sehe
keine echte Partnerschaft. Er fügte hinzu:
„Wir [Muslime] wollen nicht als ein Sicherheitsfaktor gesehen werden.“ In einer auf
der Konferenz gehaltenen Rede versuchte
Alboga logische Kunstgriffe und beschuldigte
Deutschland der Förderung des Extremismus
Deutsche
Islam
Konferenz
| 39
Ausgabe 2/3 | 2013
Später sagte Alboga in einem Interview mit
dem deutschen Nachrichtensender Deutsche
Welle, er hoffe, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bundestagswahl im September 2013 gestürzt werde, damit der Dialog zwischen Muslimen und Deutschen mit
einer neuen Regierung unter der Führung
von etwas mehr Moslem-freundlichen Sozialdemokraten in positiver Weise fortgesetzt
werden könne. Ich erhoffe mir eine echte
Partnerschaft, sagte er.
Es sei darauf hingewiesen, dass Albogas Organisation "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V." (DITIB) ein Ableger der
türkischen Regierung ist, die über 900 Moscheen in Deutschland kontrolliert. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat DITIB seit langem dazu verwendet,
um türkische Einwanderer von der Integration in die deutsche Gesellschaft abzubringen.
Albogas Beschwerden wurden auch vom
Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) aufgegriffen. Aiman Mazyek sagte, die Islam-Konferenz
braucht dringend eine Generalüberholung,
weil es kein Dialog zwischen gleichwertigen
Partnern ist. Der Leiter der türkischen Gemeinschaft in Deutschland (TGD), Kenan
Kolat, forderte die deutsche Regierung auf,
ein neues Ministerium für Integration zu
schaffen, das dann die Verantwortung für die
Organisation der deutschen Islam-Konferenz
vom Innenministerium übernehmen sollte.
Der Direktor des Islamrates in Deutschland
(IR), Ali Kizilkaya, bezeichnete die deutsche
Islam- Konferenz als „Zug in die falsche
Richtung“, weil das Ereignis auf Sicherheitsfragen und Misstrauen basiert.
Die mitte-links-gerichtete Sozialdemokratische Partei (SPD) ist begierig darauf, die
verärgerten muslimischen Wähler zu umwerben, in dem verzweifelten Versuch,
Kanzlerin Merkel im Herbst dieses Jahres zu
stürzen. Sie sprangen voller Begeisterung auf
den Anti-Friedrich-Zug auf.
Der Innenminister des Landes Niedersachsen, der SPD-Politiker Boris Pistorius, beschuldigte Friedrich, durch unsensible
Kommentare die Islamphobie zu schüren.
Pistorius sagte, das ursprüngliche Ziel der
deutschen Islam-Konferenz sei es gewesen,
Gespräche über den Islam zu führen, aber
Friedrich und sein Vorgänger Thomas de
Maizière hätten den Fokus auf die Themen
Sicherheit und Terrorismus gelegt, und diese
Verschiebung habe die muslimischen Teilnehmer befremdet. Pistorius sagte, dass die
SPD nach einer siegreichen Bundestagswahl
der Konferenz ein neues Konzept verleihen
werde, indem man sorgfältig die Begriffe Islam und Islamismus trennt.
Der parlamentarische Geschäftsführer der
SPD, Thomas Oppermann, beschuldigte
Friedrich als Ausrichter die Islam-Konferenz
in eine Sackgasse geführt zu haben und
sagte: „Wir wollen den Dialog mit den
Muslimen auf eine neue Grundlage zu stellen.“ Der Integrations-Minister des Landes
Nordrhein-Westfalen, der SPD-Politiker
Guntram Schneider, vermittelte eine Vorahnung davon, was eine solche Neuausrichtung
der Konferenz bedeuten könnte, als er sich
darüber beschwerte, dass das Problem der
„Islamophobie“ auf der Konferenz nicht
thematisiert wurde.
Der potenzielle Koalitionspartner der SPD
griff auch den Ton des Wahlkampfes auf. Die
Politikerin der Linkspartei, Christine Buchholz, beschuldigte Friedrich, er sei nicht an
einem echten Dialog mit den Muslimen interessiert. Grünen-Parteichefin Renate Künast sagte, dass die Konferenz einen „Reset“
(Neustart) benötige, da Friedrich zu viel
Porzellan zerschlagen hat.
Auf jeden Fall ist dies nicht das erste Mal, dass
die deutsche Islam-Konferenz mit einem
Fehlschlag beendet wurde. Die offizielle
Konferenz im Jahre 2012 versuchte, Wege zu
ebnen, um sich mit dem steigenden Problem
von Zwangsehen und häuslicher Gewalt unter
den Muslimen in Deutschland zu befassen.
Aber die muslimischen Vertreter an dieser
Veranstaltung waren offensichtlich nicht in
der entsprechenden Stimmung für einen
Kompromiss. Damals, wie auch jetzt, lehnten
sie die Verantwortung für eines der unzähligen Reizthemen bei den deutsch-muslimischen Beziehungen ab. Stattdessen beharrten sie auf ihrer Forderung, dass die
deutsche Regierung „das unangebrachte und
verfehlte Konzept“ für die muslimische Integration abändern müsse.
Die Konferenz im Jahre 2012 endete ohne
eine gemeinsame Pressekonferenz wegen
der muslimischen Verärgerung über „offensive“ Kommentare, die angeblich auf der
Pressekonferenz nach der Veranstaltung im
Jahre 2011 gefallen waren.
Sehr geehrter Bundesinnenminister
Dr. Friedrich!
Mit großem Interesse lese ich Ihre Äußerungen über die islamischen Radikalen! Ich
freue mich als langjähriger mit dem Islam
beschäftigter Pfarrer, endlich jemand zu finden, der die einzig richtige Antwort für die
Hassprediger hat! Ich gratuliere Ihnen als
evangelischer Pfarrer i.R. für diese klaren
Worte, die ich bei Frau Merkel leider nicht
finde. Wir brauchen keine Türkei in der EU,
wo Erdogan nur einen Fuß in Deutschland
haben will. Der Islam, wer ihn kennt und in
den islamischen Ländern studiert, wie es
Christen geht, der weiß, dass das niemals
passieren darf, dass der Islam neben dem
Christentum die gleiche Stellung erhält. Die
Masse unseres Volkes ist leider schon wertblind.
Da ich in Deutschland nach dem Wunder der
deutschen Wiedervereinigung ca. 150 Vorträge über Israel und Islam gehalten habe,
weiß ich, dass es neben dieser linken Wertblindheit auch eine Menge aufrichtiger und
auch gläubiger Menschen gibt, die mit mir
der Meinung sind: „Der mächtige Moslem
ist nicht tolerant, und der tolerante Moslem
hat keine Macht.“ Wenn wir wissen wollen,
wie Moslems denken und handeln, brauchen
wir nur in den islamischen Ländern Informationen über den Stand der Christen einzuholen. Und so müssen wir auch argumentieren. Sorgen die Moslems dafür, dass es den
Christen in diesen Ländern gut geht, dann
können sie erwarten, dass es Moslems auch
bei uns gut geht. Anders nicht! Die Reaktion
der leitenden Moslems auf der Islam-Konferenz spricht Bände! Warum schweigen unsere Tageszeitungen über diese Vorgänge?
Ich wünsche Ihnen Gottes Beistand und viel
Unterstützung.
Schalom!
Winfried Amelung
Arbeitskreis Hilfe für Israel,
Pfr. i.R. Winfried Amelung
D-09131 Chemnitz · Birkensteig 7a
Tel +49-(0)371-3 00414 Fax: -/4586206
E-Mail: WAmelung@t-online.de
www.wamelung.homepage.t-online.de/
40 | Abwegiges
Ausgabe 2/3 | 2013
Abwegiges zum
Obama-Besuch in Israel
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Manche fragten sich, wieso US-Präsident Barack Obama überhaupt nach Israel reist. Wirklich nur „good will“, um gute Stimmung bei
den Israelis machen? Denn angeblich hat er
keine Friedenspläne im Reisegepäck. Ein israelischer Reporter meinte, dass Obama die
ständige Kritik nicht mehr hören wollte, während seiner ersten Kadenz nach Ägypten und
in die Türkei gereist zu sein, aber einen großen Bogen um Israel gemacht zu haben. Solange der arabische Frühling zu einem „islamischen Winter“ geworden, in Syrien die
Hölle möglicherweise sogar mit Giftgas los ist
und eine militärische Attacke auf das iranischen Atomprogramm offenbar vertagt worden ist, bleiben vor allem Symbole rund um
den Besuch.
In Israel wurde ein nie da gewesener Aufwand betrieben, vergleichbar nur mit dem
kehrsadern wurden blockiert. Die A1, die
Autobahn von der Wirtschaftsmetropole Tel
Aviv hinauf zur Hauptstadt Jerusalem, wurde
schon am Tag vor Obamas Ankunft stundenlang blockiert, weil der amerikanische Außenminister John Kerry durch eine gespenstisch
leere Landschaft gefahren werden sollte, gesäumt nur von tausenden amerikanischen und
israelischen Flaggen. Israels Luftraum wurde
geschlossen. Linienflüge wurden gestoppt,
während riesige Galaxy Transportmaschinen
das Vorfeld auf dem Ben Gurion Flughafen
versperrten. Die hatten eine ganze Flotte Hubschrauber nach Israel gebracht, BlackhawkHelikopter und den grünen „Marine One“
Hubschrauber, mit dem der Präsident regelmäßig auf dem Rasen vor dem Weißen Haus
landet. Die Galaxys haben auch die schwarzen Staatslimousinen von Washington nach
Israel gebracht. Aber oh je. Während amerikanische Sicherheitsleute und 15.000 israelischen Polizisten für diesen 4 Millionen Dol-
In Israel wurde ein nie da gewesener Aufwand betrieben, vergleichbar nur mit dem
Besuch des Deutschen Kaisers Wilhelm II.
im Jahr 1898, für den beim Jaffa-Tor sogar
ein Teil der Altstadtmauer Jerusalems eingerissen worden ist.
Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. im
Jahr 1898, für den beim Jaffa-Tor sogar ein Teil
der Altstadtmauer Jerusalems eingerissen
worden ist. Für keinen anderen amerikanischen Präsident oder Staatsbesucher wie
Anwar el Sadat wurde Jerusalem derart herausgeputzt und großräumig abgesperrt. „Vielleicht könnten die Straßen und Gehsteige
auch nach Obama so schön gefegt und geschrubbt werden“, meinte eine Frau, die verzweifelt nach einem offenen Weg suchte, ihre
Tüten und Taschen vom Markt nach Hause zu
schleppen. Im Stadtzentrum wurden alle parkenden Autos abgeschleppt und die Hauptver-
lar teuren Besuch alles „steril“ gemacht
hatten, passierte ein erstes Missgeschick. Eine
knappe Stunde vor der „historischen Landung“ wollte Obamas gepanzerter Chevrolet
nicht anspringen. Der Motorschaden ließ sich
auf die Schnelle nicht beheben. Also wurde
beschlossen, eine Ersatzlimousine auf den
Landweg von Jordanien nach Israel zu fahren.
Denn dorthin ist auch ein kompletter Fuhrpark geflogen worden, für die Stippvisite Obamas bei König Abdullah am darauf folgenden
Freitag. Mangels politischen Inhalten kann
deshalb nur über das Drumherum berichtet
werden.
terer Affront der ohnehin wenig geliebten
Amerikaner gegen die Ehre der Palästinenser.
Aber der genaue Ablauf des Besuches muss
abgewartet werden, denn nicht alle Details
wurden vorab mitgeteilt, auch aus Sicherheitsgründen. (C) Ulrich W. Sahm
So wurden schon höchstoffiziell die Gastgeschenke für Michelle und sogar für den Präsidentenköter Bo mitgeteilt: ein Spielzeug-Hamburger aus Gummi. Sara Netanjahu, die Frau
des Ministerpräsidenten, hat als zudem einen
silbernen Teller für das Pessachmahl ausgewählt und Silbermedaillons mit der Abbildung
der Harfe Davids, eingelegt mit römischem
Glas. Die seien für Sasha und Malia Obama
bestimmt, schrieb Netanjahu auf ihrer Facebook-Seite. Zum Bedauern der Tratsch-Kolumnen in den Zeitungen wird Michelle ihren
Mann nicht begleiten.
„A beautiful day“, ein wunderschöner Tag,
waren die ersten Worte Obamas, nachdem die
Air Force One auf die Sekunde pünktlich gelandet war und der amerikanische Präsident
mit einem breiten Lächeln die fahrbare Treppe von seinem Jumbo-Jet zum roten Teppich
herabgestiegen war. „Good to see you, my
friend“, Schön Sie zu sehen, mein Freund
sagte er zu Benjamin Netanjahu, trotz der allgemein bekannten angespannten Beziehungen zwischen beiden Politikern. Dann
umarmte Obama seinen echten Freund, den
fast neunzig Jahre alten israelischen Staatspräsidenten. „Alle hoffen, dass es bei diesem
Besuch keine Pannen und vor allem keine
Anschläge gibt“, sagten israelische Reporter.
Große Bedenken gibt es noch wegen der geplanten Besuche Obamas in Ramallah und
Bethlehem in den palästinensischen Autonomiegebieten. In den vergangenen Tagen gab
es Demonstrationen gegen Obama. Viele Palästinenser sind beleidigt, dass Obama nach
Israel kommt, und zu den Palästinensern lediglich „Abstecher“ macht. In Bethlehem
wurde ein Plakat Obamas mit Hakenkreuzen
und Davidsternen beschmiert, mit Schuhen
getreten und schließlich mit einem Taxi überfahren. Wegen der Sicherheitsbedenken werde Obama nach Ramallah mit dem Hubschrauber fliegen. Amerikanischen Piloten haben
tagelang den sichersten Weg zur Mukata, dem
ehemaligen Hauptquartier Arafats und heutigen Amtssitz von Mahmoud Abbas geübt.
Obgleich sich das Mausoleum Arafats neben
dem Eingang der Mukata befindet, werde Obama dort wohl keinen Kranz niederlegen,
hieß es in Vorberichten. Das wäre ein wei-
Notiertes und Kommentiertes | 41
Ausgabe 2/3 | 2013
Kurz notiert
dpa verfälscht Obama-Rede
Liebe Kollegen, ich bin mal wieder sehr
irritiert über die Berichterstattung von dpa:
Wie ich im dpa-Bericht über die Ankunft
von Obama in Israel lese, wird aus seiner
kurzen Rede am Flughafen berichtet:
„Erneut forderte Obama Frieden zwischen
Palästinensern und Israel.“
Das ist falsch und verfälscht die eindeutige
Tendenz seiner Rede, in der das Wort „Palästinenser“ nicht vorkam, mit Sicherheit ganz
bewusst. Im Original hat Obama folgendes
gesagt: And we stand together because peace
must come to the Holy Land. For even as we
are clear-eyed about the difficulty, we will never lose sight of the vision of an Israel at peace
with its neighbors.
Mit Nachbarn im Plural können nicht allein
die Palästinenser gemeint sein, sondern genauso Libanon, Syrien, Iran und die gesamte
arabische Welt mit Ausnahme Ägyptens und
Jordaniens.
Kommentare von
Ulrich W. Sahm
Obamas Besuch in Israel
Schon bei der Ankunft am Flughafen und bis
zum Abend bei der Pressekonferenz versuchte Obama seine alten Fehler zu korrigieren. Mit amerikanischer Zustimmung durfte
das offizielle Kamerateam bei der Begrüßungszeremonie sogar erstmals auch ein Mikrofon
einsetzen. Obamas „Glücklicherweise bin ich
jetzt dem Kongress entflohen“ machte in
Amerika große Schlagzeilen. Nach einem Besuch bei dem von Amerika mitfinanzierten
Raketen-Abwehrsystem „Eisenkappe“ zog Obama auf dem Fußweg zum Helikopter das Jacket aus und lief im weißen Hemd mit blauem
Schlipps weiter. Netanjahu zögerte kurz und
machte es dann seinem Gast nach. Der lockere Spaziergang wurde zum „Bild des Ta-
ges“ und natürlich ein Anlass für freundlichen
Spott israelischer Fernsehmoderatoren, die in
ähnlicher Aufmachung die Nachrichten präsentierten. Den Israelis fiel auf, dass Obama
eine komplette Kehrtwende von seiner problematischen Rede in Kairo 2009 gemacht
hat, wo er die Errichtung Israels als Resultat
des Holocaust dargestellt und die Siedlungen
für illegal erklärt hat. Jetzt redete er von den
biblischen Wurzeln des jüdischen Volkes im
Heiligen Land. Die in Kairo hervorgehobenen
Palästinenser mitsamt Rechten und Ansprüchen wurden überhaupt nicht erwähnt. Obama hat das Wort „Siedlungen“ auch bei der
Pressekonferenz am Abend nicht in den
Mund genommen. Sehr wohl wurde jedoch
die Zwei-Staaten-Lösung thematisiert. Dazu
hatte sich auch der israelische Premier erneut
öffentlich bekannt. Obama wie auch seine
israelischen Gesprächspartner, Peres und Netanjahu, betonten die Dringlichkeit, endlich
eine Verhandlungslösung für dieses Problem
zu finden. „Barack“ und „Bibi“, wie sich die
beiden Politiker „liebevoll“ anredeten,
stimmten in der Einschätzung der Gefahr einer möglichen iranischen Atombombe voll
überein. Netanjahu betonte, dass Israel nicht
einmal seinem besten und mächtigen Freund
Amerika das Recht auf Selbstverteidigung
überlassen werde. Dem stimmte Obama voll
zu, schränkte aber ein, dass auch Rücksichten
auf Verbündete bedacht werden müssten. Immerhin hat Netanjahu dem amerikanischen
Präsidenten öffentlich das Vertrauen ausgesprochen, es ernst zu meinen mit der Absicht,
den Iran am Bau einer Atombombe zu verhindern. So wurde das zentrale Thema eines
militärischen Angriffs auf Iran vor allem mit
Andeutungen abgehandelt. Sehr wortreich
hat Obama die Frage eines israelischen Journalisten zum Einsatz chemischer Waffen in
Syrien beantwortet. Die Amerikaner hätten
einen militärischen Einsatz angekündigt, falls
Syrien da eine „rote Linie“ überschreite,
meinte der Reporter. Obama erklärte, dass
noch unklar sei, ob und wer chemische
Kampfstoffe in Aleppo eingesetzt habe. Das
werde mit Hilfe der Partner Amerikas noch
geprüft. Obama hielt es für unwahrscheinlich,
dass die chemischen Kampfstoffe in die Hände
der Opposition gefallen seien, wie von der
syrischen Regierung behauptet.
Der 2. Tag des Obama- Besuches dürfte für
den Konflikt mit den Palästinensern von entscheidender Bedeutung werden. Noch zählen die Amerikaner zu den wichtigsten
Financiers der Palästinenser. Das palästinensische Gesuch an die UNO, sich als Staat
anerkennen zu lassen, hatte scharfen ameri-
kanischen Widerstand provoziert. Die Amerikaner stellten deswegen eine Finanzierung
der UNESCO ein. Obamas Besuch in Ramallah wurde von vier Raketen überschattet, die
am Donnerstagmorgen vom Gazastreifen aus
auf Israel abgeschossen worden waren. In der
Kleinstadt Sderot verursachte eine Rakete
Sachschaden an einem Haus. Es gab keine
Verletzten. Mahmoud Abbas verurteilte den
Raketenbeschuss, der deutlich machte, dass
die Autonomiebehörde keinerlei Einfluss in
dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen hat. Hinzu kommen gewalttätige Demonstrationen im Westjordanland gegen den Besuch Obamas. Eine Pressekonferenz in
Ramallah soll etwas mehr Klarheit bringen, ob
Obama den palästinensischen Präsidenten zu
einer Wiederaufnahme der seit vier Jahren
verweigerten Friedensverhandlungen mit Israel überzeugen konnte. (C) Ulrich W. Sahm
Obamas Kehrtwende
US Präsident Barack Obama hat eine Kehrtwende um 180 Grad gemacht. Zu Beginn
seiner ersten Kadenz 2009 versuchte er den
Scherbenhaufen zu kitten, den sein Vorgänger
George W. Bush in der arabischen Welt hinterlassen hatte. Mit der Kairoer Rede versuchte er sich bei den Arabern einzuschmeicheln, indem er Israels Siedlungen für „illegal“
erklärte. Damit erzeugte Obama einen neuen
Scherbenhaufen. Denn die Palästinenser
glaubten, deshalb nicht mehr mit Israel verhandeln zu können. Selbst ein 10-monatiger
Baustopp in den Siedlungen konnte Präsident
Mahmoud Abbas nicht überzeugen.
Obamas schmeichelnde Worte an die Adresse
der Moslems und Araber verpufften zudem
mit dem „arabischen Frühling“. Die Amerikaner verloren Einfluss und treue Verbündete
wie den ägyptischen Diktator Hosni Mubarak.
In dem von ihnen „befreiten“ Libyen wurde
der amerikanische Botschafter ermordet. Anderswo brannten amerikanische Flaggen,
auch in den palästinensischen Gebieten.
Jetzt, zu Beginn seiner zweiten Kadenz, ist
Israel sein erstes Reiseziel. Mit Umarmungen,
Küssen und ausgeklügelten telegenen Gesten
korrigierte er seine Fehler von damals gegenüber Israel und den Juden. Er schmeichelte
sich bei den Israelis ein und erwähnt nur beiläufig die Siedlungen.
Als hätte Obama nichts aus seinen Fehlern
von 2009 gelernt, tut er jetzt in Israel und in
der palästinensischen Autonomie mit umgekehrten Vorzeichen genau das Gleiche. In
Ramallah verkündete der amerikanische Präsident israelische Standpunkte wie „es gibt
keine Abkürzungen“ und „nur direkte Ver-
42 |
handlungen“ könnten zu Frieden führen. Den
schlimmsten Dorn im Auge der Palästinenser,
die israelischen Siedlungen, erwähnte er nur
als Zitat von Abbas und äußerte „Verständnis
für die palästinensischen Probleme“. Mit vielen kritischen Worten zur Hamas im Gazastreifen führte Obama die Schwäche des palästinensischen Präsidenten vor, nicht einmal im
Namen aller Palästinenser sprechen zu können. Auch Obamas wiederholte Erwähnung
palästinensischer Raketen auf Israel zeugte
nicht von Solidarität mit den Palästinensern.
Während Netanjahu nur gelobt worden ist,
forderte Obama von Abbas Nachgiebigkeit und
Kompromissbereitschaft. Mit derart einseitig
pro-israelischen Standpunkten dürfte Obama
dem Hass der Araber auf Amerika weiteren
Vorschub geleistet haben und seine Glaubwürdigkeit als „neutraler“ Vermittler verloren zu
haben. (C) Ulrich W. Sahm
Obama hat israelisches
Vertrauen gewonnen
Innerhalb von drei Tagen hat US-Präsident Barack Obama den Nahostkonflikt umgestülpt.
Liebgewonnene Klischees, wie sie seit Jahren
in den Medien verbreitet werden, haben sich
als Propaganda entpuppt. „Die angeblichen
Spannungen mit Eurem Premierminister Netanjahu haben viel Stoff für (die TV-Satiresendung) Eretz Nehederet (wunderbares Land)
geliefert“, sagte Obama vor lachenden israelischen Studenten, die sich über dessen Intimkenntnis der bissigsten Sendung im israelischen Fernsehen amüsierten.
Obama hat mit seiner Charmeoffensive die
Herzen der Israelis gewonnen und Vertrauen
in ihn und in die amerikanische Politik eingeflößt. Weil die Amerikaner voll hinter Israel
stehen und einen „weiteren Holocaust verhindern werden“, wie Obama es ausdrückte, ist
vielen Israelis die akute Angst vor einer iranischen Atombombe genommen worden. Obama hat klar gemacht, dass Israel nicht allein
dieser Gefahr ausgesetzt sei.
Auch zum Konflikt mit den Palästinensern hat
er neue Akzente gesetzt. So waren sie kaum
jemals von einem ausländischen Staatschef ausgesprochen worden. Dass die Besatzung „ungerecht“ sei, dass schlechte Behandlung von
Palästinensern oft ungestraft ausgehe und dass
der jetzige Zustand nicht ewiglich aufrecht erhalten bleiben könne, wissen fast alle Israelis
ohnehin. Die Osloer Verträge mitsamt Anerkennung der palästinensischen Nationalbewegung sowie die palästinensische Selbstverwaltung sind längst Konsens. Auch für die
Errichtung eines palästinensischen Staates gibt
es breite Zustimmung. Obama muss zugutege-
Ausgabe 2/3 | 2013
halten werden, mit klaren Worten in Ramallah
wie in Jerusalem jedoch neben dem Grundprinzip auch die notwendigen Bedingungen für
die Entstehung eines palästinensischen Staates
genannt zu haben. Erst müssten Grenzen festgelegt, Israel als jüdischer Staat anerkannt und
seine Sicherheit garantiert sein. Denn Obama
schloss die von den Palästinensern geforderte
Rückkehr zu den „Grenzen“ von 1967 (in
Wirklichkeit Waffenstillstandslinien) aus. Das
Problem der „für den Frieden kontraproduktiven Siedlungen“ werde sich von alleine lösen.
Hier unterscheidet sich Obama von den Europäern, die in den Siedlungen das Haupthindernis für Frieden in der Welt sehen. Ein weiterer
Seitenhieb gegen die EU war Obamas Forderung, neben der palästinensischen Hamas auch
die libanesische Hisbollah auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen. Obama hat mit
Erfolg den Israelis Vertrauen einflößt. Ob Israel nun eher bereit ist, Risiken für einen Frieden
einzugehen angesichts der Vernichtungsdrohungen von Iran, Hamas und Hisbollah, wird
sich erst noch erweisen müssen.
(C) Ulrich W. Sahm
Obamas Affronts gegen
die Palästinenser
Die Stimmung bei der Pressekonferenz in Ramallah nach einem zweistündigen Gespräch
mit dem palästinensischen Präsidenten
Mahmoud Abbas wurde als „frostig“ beschrieben. US-Präsident Barack Obama hatte gegen
Tabus verstoßen. Als er vor der palästinensischen Regierung und der Presse aus aller
Welt die Palästinenser aufforderte, nachgiebig
und kompromissbereit zu sein, musste Abbas
seinen Schlips lockern. Obama hat gnadenlos
und eindringlich palästinensischen Terror und
den Raketenbeschuss Israels wenige Stunden
zuvor aus dem palästinensischen Gazastreifen
verurteilt. Angeblich hatte Abbas das zuvor im
Kämmerlein auch getan. Doch öffentlich wollte
er diese Verurteilung nicht wiederholen.
Schließlich hatte er erst vor wenigen Tagen
verkündet, dass die Hamas sein „Partner“ sei
und dass er keine Meinungsverschiedenheiten
mit der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Organisation habe.
Obama hatte bei seinem Besuch die israelischen Siedlungen bestenfalls als „kontraproduktiv“ bezeichnet und die Formulierung „illegal“ vermieden. Das hatte Obama in der
Kairoer Rede 2009 gesagt. Abbas benutzte diese Formel, um „auf einen hohen Baum zu
klettern“, nämlich ein Ende des Siedlungsbaus
im Westjordanland und in Ostjerusalem zur
Bedingung für eine Fortsetzung der Friedens-
gespräche mit Israel zu machen. „Obama ist
gekommen und hat die Leiter weggezogen, mit
der Abbas von dem Baum wieder herabsteigen
könnte“, sagte ein israelischer Reporter. Der
amerikanische Präsident habe den Palästinensern signalisiert, mit ihrer Verweigerungspolitik ganz alleine dazustehen, während er den
Israelis erklärte, „Ihr seid nicht allein!“
Ein weiterer Seitenhieb gegen die EU
war Obamas
Forderung, neben
der palästinensischen Hamas
auch die libanesische Hisbollah auf
die Liste der Terrororganisationen zu
setzen.
Nach der Pressekonferenz sagten verärgerte
palästinensische Minister zu Reportern: „Keine
Sorge, wir halten an dem Grundsatz fest, dass
es ohne einen Baustopp in den Siedlungen keine Verhandlungen geben wird.“ Bei der Pressekonferenz hatte Obama den Palästinensern
zuvor vorgeworfen, sich durch solche Bedingungen dem Frieden zu verweigern, Israel
nicht als jüdischen Staat anerkannt zu haben
und vieles mehr.
Sufian Abu Saida, ehemaliger „Minister für
Gefangene in israelischen Gefängnissen“ erzählte im israelischen Rundfunk, dass es schon
bei den Vorbereitungen zu dem Besuch Missstimmung mit den Amerikanern gegeben habe.
So wurde ein Treffen des Präsidenten mit Familienangehörigen von Palästinensern, die in
israelischen Gefängnissen wegen Terroranschlägen und Mord an Israelis einsitzen, ausgeschlossen. „Ein Stich in unser Herz war auch
die Weigerung der Amerikaner, Obama am
Grab von Arafat einen Kranz niederlegen zu
lassen, obgleich sich das Mausoleum doch
beim Eingang zum Regierungssitz von Abbas
befindet“, fügte Abu Saida noch hinzu. Das sei
für die Palästinenser umso schmerzhafter gewesen, zumal Obama in Jerusalem sogar das
Grab des Begründers des Zionismus, Theodor
Herzl besucht hat. (C) Ulrich W. Sahm
Bedrohliches | 43
Ausgabe 2/3 | 2013
Islam – eine Bedrohung
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Die Hälfte der Deutschen hält den Islam für
eine Bedrohung. Das geht aus einer neuen „Religionsmonitor“ Bertelsmann-Studie hervor.
14.000 Menschen in 13 Ländern sind befragt
worden. Dass Gefahr vom Islam ausgehe, bestätigten sogar 18 Prozent der Moslems in
Deutschland und 25 Prozent der Menschen in
der Türkei. Die Deutschen stehen mit ihrer
Angst nicht alleine da. 76 Prozent der Israelis,
60 Prozent der Spanier, 50 Prozent der Schweizer und 42 Prozent der US-Amerikaner schätzen den Islam ebenfalls als gefährlich ein.
39 Prozent der Muslime bejahten die Aussage,
„dass in religiösen Fragen vor allem meine eigene Religion Recht und andere Religionen
eher Unrecht haben“ – mehr als dreimal so viel
wie Katholiken (12 Prozent) und Protestanten
(11 Prozent).
Noch ist der neue „Religionsmonitor“ nicht
offen zugänglich, wurde aber exklusiv der
„Welt am Sonntag“ zugänglich gemacht.
Die Umfrage befasste sich auch mit ethischen
Dingen wie Schwangerschaftsabbruch, dem
Verhältnis von Religion und Politik und der
Religiosität der Befragten. Aber sie unterschied
offenbar nicht zwischen religiösem Glauben
und religiös motivierten politischen Wahnsystemen. Ausgerechnet Fragen nach einem Gefühl der Bedrohung „durch den Islam“ oder
durch das Judentum, in dem 19 Prozent der
Deutschen in Ost wie West eine „Bedrohung“
sehen, erwecken den Eindruck, als sei das Projekt „Religionsmonitor“ den Dingen nicht
wirklich auf den Grund gegangen.
In Europa hat „die Religion“ seit der Aufklärung ihren direkten Einfluss auf die Politik
weitgehend verloren. Kirche und Staat wurden
getrennt. In der Demokratie entscheidet der
Volkswille und nicht der Wille des Papstes.
Zwar tragen manche Parteien noch ein „hohes
C“ in ihrem Namen. „Westliche Werte“ wie
Menschenrechte, Würde des Menschen und
Freiheit werden aus dem Christentum abgeleitet. Gleichwohl sind wohl weniger christlicher
Glaube die treibende Kraft, als vielmehr das
Grundgesetz und Vorstellungen der politischen
Parteien.
Das Gefühl „vom Islam“ bedroht zu sein, hängt
kaum oder gar nicht mit der Religion des Islam
zusammen. Kein Befragter dürfte sich ernsthaft
mit dem Islam und seinen Glaubenssätzen befasst haben. „Der Islam“ ist in der Wahrnehmung der Gesellschaften von aktuellen politischen Ereignissen geprägt. Die ungeheuerliche
Gewaltbereitschaft in „islamischen“ Ländern
von Libyen über Ägypten, Syrien, Jemen und
che und Staat“. Gleichwohl dürfte das Gefühl
der Bedrohung durch den Islam, wie es die
Bertelsmann-Studie herausfand, nur wenig mit
Religion zu tun haben, sondern eher mit politischen Ideologien, wie sie islamische Kreise
verbreiten. Der Antisemitismus in arabischen
Staaten zum Beispiel wird mit europäischen
Machwerken wie Hitlers „Mein Kampf“ und
den „Protokollen der Weisen von Zion“ ge-
Der Antisemitismus in arabischen Staaten
zum Beispiel wird mit europäischen Machwerken wie Hitlers „Mein Kampf“ und den
„Protokollen der Weisen von Zion“ geschürt
und weniger mit Koransprüchen.
Irak bestimmt die Sicht des „Islam“ ebenso wie
der 11. September 2001, die Bombenattacke
in Boston oder die gescheiterte Terrorattacke
auf dem Bonner Bahnhof. Angst machen Sprüche extremistischer Scheichs wie Jusuf Kardawi, Salafistenführer oder wie einst Osama bin
Laden. Sie predigen eine Vernichtung des Westens, eine Islamisierung Europas und einen
Kampf gegen westliche, also vermeintlich
christliche Werte.
Der Islam wird heute mit extremistischen politischen Bewegungen identifiziert, die mit
Terror und anderen menschenverachtenden
Methoden die „Weltherrschaft“ übernehmen
wollen. Fast nach dem gleichen Prinzip handelte Europa in der Zeit der Kreuzzüge. Auch
Hitlers Versuch, sich als „Erlöser“ die Welt
untertan zu machen, wurde von ähnlichen religiösen Wahnvorstellungen getragen, wie das
der Bonner Forscher Thomas Schirrmacher in
seinem Buch „Hitlers Kriegsreligion“ herausgearbeitet hat. Nur würde heute kaum jemand
die Ideologie der Nazis oder auch des Kommunismus mit Religion gleichsetzen.
In der Welt des Islam hat es keine „Aufklärung“ gegeben. In „islamischen Republiken“
gibt es deshalb auch keine Trennung von „Kir-
schürt und weniger mit Koransprüchen. In den
Medien wird zwischen Moslems und „Islamisten“ unterschieden. Unklar ist, ob bei der
Bertelsmann-Umfrage zwischen dem Islam als
Religion und muslimischen Extremisten unterschieden worden ist.
Problematisch ist dabei, dass selbst „gemäßigte“ muslimische Prediger kaum wagen, sich
offen gegen die Radikalisierung oder den mörderischen Terror fanatisierter Moslems aussprechen, wahrscheinlich aus Angst, selber
Opfer zu werden. Ein ähnliches Phänomen gab
es auch bei christlichen Kirchen in Deutschland während der Nazizeit. Nur wenige wagten
offenen Widerspruch gegen Hitler, seine Ideologie oder gar gegen den Völkermord an Juden
und anderen.
Eine tiefer gehende Prüfung wäre die Feststellung wert, wonach sich 19 Prozent der Deutschen vom Judentum bedroht fühlen. Damit
können wohl kaum die 102.797 registrierten
Juden in Deutschland (unter 80 Millionen Einwohnern) gemeint sein. Umfragen haben zwar
Israel als „Bedrohung für den Weltfrieden“ ergeben, doch das Gefühl einer „Bedrohung
durch das Judentum“ dürfte eher mit tief sitzenden antisemitischen Vorurteilen zusammenhängen.
44 | Dokumentiertes
Ausgabe 2/3 | 2013
Rubingers Linse:
Das Objektiv, durch das
TIME Israel sah
ein Porträt von Johannes Gerloff
Neunzig Jahre alt wurde in diesem Frühjahr
das einflussreichste Wochenmagazin aller
Zeiten: TIME Magazine. Einer der Gründer
und TIMEs erster Nachrichtenchef, Briton
Hadden, war schon Anfang der 1920er Jahre
überzeugt, es gebe zu viele Medienangebote in
den USA. Landesweit waren das damals etwa
2000 Tageszeitungen, 160 Zeitschriften und
500 Radiostationen. TIME trat an, um Orien-
tierung zu bieten im Informationschaos – und
tat das mit so großem Erfolg, dass die Zeitschrift bis heute Maßstäbe setzt und Themen
bestimmt, auch für die Medien in Europa.
Als David Rubinger sich 2009 im Alter von 85
Jahren offiziell in den Ruhestand verabschiedete, war er der dienstälteste Mitarbeiter des
Magazins. Israels Staatspräsident Schimon
Peres hat Rubinger einmal als „den Fotografen
einer werdenden Nation“ bezeichnet. Die englischsprachige Tageszeitung „Jerusalem Post“
beschreibt ihn als „größten Porträtisten der
israelischen Seele“. Und Jim Kelly, von 2001
bis 2006 Managing Editor von „TIME Magazine“, fasst zusammen: „David Rubinger hat
einige der beeindruckendsten Bilder seiner
Zeit eingefangen. Niemand hat besser die Geschichte Israels mit all ihrem Ruhm und
Schmerz gezeigt.“
David wurde am 29. Juni 1924 als einziges
Kind des Schrotthändlers Kalman Rubinger
und seiner Frau Anna in Wien geboren. Ende
der 1930er Jahre entkam er mit Hilfe der Jugend-Aliyah auf dem Umweg über Italien nach
Palästina und ließ sich im Kibbuz Tel Amal im
Jordantal nieder. Während des Zweiten Weltkriegs diente Rubinger in der Jüdischen Brigade der Britischen Armee in Ägypten, Libyen, Malta, Italien, Österreich, Deutschland
und schließlich Belgien. In Deutschland lernte
er seine Cousine Anni kennen, die mehrere
Konzentrationslager überlebt hatte. Um ihr
die Einwanderung nach Palästina zu ermöglichen, ging er im September 1946 in Herford
eine fiktive Ehe mit ihr ein, die – so Rubinger
schmunzelnd – ganze drei Tage dauerte. Danach waren Anni und David mehr als fünfzig
Jahre, bis zu Annis Tod verheiratet. Die Rubingers bekamen zwei Kinder, fünf Enkel und
zwei Urenkel.
Im September 1945 hatte David in Paris als
Abschiedsgeschenk von seiner französischen
Freundin Claudette Vadrot eine amerikanische Argus 35 Millimeter Kamera geschenkt
bekommen, „das vielleicht wichtigste Geschenk meines Lebens“, erkennt Rubinger im
Rückblick, „und der Beginn einer Liebesaffäre
mit dem Fotoapparat, die bis heute andauert.
In Gelsenkirchen kaufte er sich dann seine
erste Leica – „für 200 Zigaretten und ein Kilo
Kaffee“.
Sein erstes offizielles Foto machte David Rubinger im November 1947 in Jerusalem während der Jubelfeiern über die Entscheidung
der Generalversammlung der Vereinten Nationen, das britische Mandatsgebiet Palästina
in einen jüdischen und einen arabischen Staat
zu teilen. Nachdem er ein Fotogeschäft in Jerusalem eröffnet hatte, hielt ihm der Journalist
und heutige Friedensaktivist Uri Avnery mit
seiner Zeitung „HaOlam HaZeh“ 1951 den
Steigbügel für die journalistische Laufbahn.
Nach kurzen Arbeitszeiten bei den Zeitungen
„Yediot Achronot“ und der „Jerusalem Post“
bekam David Rubinger 1954 seinen ersten
Auftrag von „TIME-LIFE“. Das war der Beginn
einer Zusammenarbeit, die über ein halbes
Jahrhundert währen sollte.
Das scheinbar unbegrenzte Budget von
| 45
Ausgabe 2/3 | 2013
„TIME-LIFE“ öffnete dem Fotografen Türen,
von denen andere nur träumen können. So
reiste er mehrfach mit dem israelischen Premierminister Menachem Begin zu den Friedensgesprächen mit Ägypten in die USA. „TIME“
bezahlte immer den Sitz neben Begin in der
ersten Klasse. Ein Hubschrauber scheint nie
ein Problem gewesen zu sein. Und als er einmal Phantom-Flugzeuge über dem Tempelberg
fotografieren sollte, schickte die israelische
Luftwaffe eine ganze Staffel für den Starfotografen in die Luft. Der schnappt in der Erinnerung vom Wiener-Deutsch ins Englische hinüber: „LIFE-Magazine asked for it. LIFE-Magazine
got it.“ Guter Journalismus ist eben nicht selten
eine Frage des Geldes.
Rubingers erste Geschichte, die international
veröffentlicht wurde, begann damit, dass eine
Nonne im so genannten „French Hospital“ das
Gebiss eines Patienten aus dem Fenster fallen
ließ. Das Notre Dame-Krankenhaus lag damals
direkt an der Befestigungslinie, die das jorda-
Als Fotograf von „TIME-LIFE“ hatte er einzigartigen Zugang zu führenden Politikern. In
seinem Archiv finden sich genauso Bilder des
verletzten David Ben-Gurion nach einem
Handgranatenanschlag auf die Knesset im Oktober 1957 oder eines schlafenden Tourismusministers namens Teddy Kollek, wie eines
Menachem Begin, der seiner Frau Aliza gegen
Ende eines Langstreckenflugs in die USA hilft,
die Schuhe anzuziehen. Seit der Ausstellung
seiner Bilder im israelischen Parlament, der
Knesset, im Januar 1995 darf er als einziger
Fotograf überhaupt in der Cafeteria der Knesset
fotografieren. Parlamentsabgeordnete nannten
ihn scherzhaft das „121. Knessetmitglied“.
Rubingers Markenzeichen ist ein Foto, das er
im Juni 1967 von drei Soldaten machte, unmittelbar nach der Eroberung der Klagemauer in
der Altstadt von Jerusalem. Die Soldaten weinten, der Fotograf weinte – während der auf
dem Boden lag, um die Eroberer und einen
Darauf ist Rabbi Schlomo Goren
zu sehen, der mit Tora-Rolle und
Schofar-Horn die 2000 Jahre
lang ersehnte Rückkehr des
jüdischen Volkes an seine
heiligste Stätte feiert.
nisch besetzte Ostjerusalem vom israelischen
Westjerusalem trennte. Nach langen Verhandlungen durften die Ordensschwestern ins Niemandsland steigen und den Zahnersatz bergen
– unter den kritischen Augen eines israelischen
und eines französischen Offiziers.
Ein Luxus hinter Rubingers Bildern ist die Zeit,
die ihm zur Verfügung stand. „Eine gute Story
braucht Zeit, viel Zeit“, erzählt der Fotograf
und stellt Stimmungsstadien bei den Politikern
fest, die er nicht selten tagelang auch im Privatleben begleiten durfte: „Nach zwei, drei
Tagen fängst du an, ihr auf die Nerven zu gehen… schließlich ignoriert sie dich einfach …
und so kam ich dann zu dem Bild, wie Golda
Meir ihr Enkelkind wie eine jiddische Mamme
mit dem Löffel füttert. So ein Bild bekommst
Du nicht, wenn du an die Tür klopfst und sagst:
‚Frau Außenminister, ich möchte gerne fotografieren, wie Sie ihre Enkel füttern!‘ – Aber wer
hat heute noch vierzehn Tage Zeit für eine Story? Dafür fehlt einfach das Geld.“
möglichst großen Teil der alten Westmauer des
herodianischen Tempelbergs auf einem Bild
festzuhalten. Der Raum zwischen den Häusern
und der Mauer war damals gerade einmal drei
Meter weit.
Kurz zuvor war David noch in El-Arisch an der
Sinaifront gewesen; hatte Gerüchte gehört, in
Jerusalem tue sich etwas; ohne zu wissen, wohin er flog, einen Hubschrauber mit verletzten
Soldaten bestiegen; in Beer Scheva eher zufällig sein Auto wiedergefunden; auf der Fahrt
nach Jerusalem einen Soldaten mitgenommen
und hinters Steuer gesetzt, weil er selbst zu
müde zum Fahren war; in Jerusalem kurz seine
Familie besucht, um diese zu versichern, dass
er noch lebe; um dann an die Front in die Altstadt zu eilen.
Anni Rubinger erkannte den Charme des
Bildes sofort. David hält bis heute ein zehn
Minuten später entstandenes Bild für viel wichtiger. Darauf ist Rabbi Schlomo Goren zu sehen, der mit Tora-Rolle und Schofar-Horn die
2000 Jahre lang ersehnte Rückkehr des jüdischen Volkes an seine heiligste Stätte feiert.
Deshalb schenkte er damals das Bild mit den
drei Soldaten als Dank für gute Kooperation
dem Sprecher der Armee, der es ans israelische
Government Press Office (GPO) weiterreichte.
Das GPO verschleuderte die Aufnahme für
zwei israelische Pfund – „heute sind das vielleicht 10 Cent“.
In der Folgezeit wurde das Bild zu einem der
meistgeraubten, d.h. illegal abgedruckten Bilder aller Zeiten. So veröffentlichte die „Jerusalem Post“ das Bild schon drei Tage nach dem
Sechstagekrieg als Werbung für Dubek-Zigaretten mit der Aufschrift: „Real Men Smoke Dubek“ – obwohl, so unterstreicht Rubinger, auf
dem Bild überhaupt niemand raucht. In den
1990er Jahren montierte „HaAretz“ den Kopf
Jasser Arafats zwischen die israelischen Fallschirmspringer. Als Rubinger daraufhin vor
Gericht zog, wurden ihm 35.000 Schekel Schadensersatz zugesprochen. Doch die meisten
Verfahren um die Rechte für dieses Bild verlor
er. „Manche Fotografen haben einfach ihren
Stempel hinten auf das Bild gedrückt“, erzählt
er mit einer Mischung aus Belustigung und
Bitterkeit in der Stimme: „Einer davon lebt
noch – und nennt sich mein bester Freund …
Er weiß nicht, dass ich weiß – aber ich weiß!“
2001 mühte sich der Richter am Obersten Gerichtshof Israels, Michael Cheschin, alle Streitigkeiten darum zu schlichten, indem er Rubingers Bild zum „Eigentum der ganzen Nation“
erklärte. Der israelische Schriftsteller Jossi
Klein Halevi nannte das Bild mit den drei Soldaten vor der Westmauer später einmal „das
beliebteste jüdische Foto unserer Zeit“.
Mit seiner Kamera begleitete Rubinger alle
Kriege aber auch alle Einwanderungswellen
seines Landes. Er dokumentierte den Schrecken der Terroranschläge genauso, wie das
Leid der arabischen Flüchtlinge oder die Freude über einen ersten Ölfund in Israel. Palästinenseraufstände und die Gründung von jüdischen Siedlungen gehören ebenso zum
Repertoire seiner Bilder wie die Dreharbeiten
zu Filmepen wie „Ben Hur“.
Seit den frühen 1980er Jahren schleppte der
eher kleine David Rubinger eine kurze Leiter
mit sich herum, um aus höherer Perspektive
fotografieren zu können. Dieser Gegenstand
seiner Ausrüstung wurde so typisch für ihn,
dass ihn in Alexandria beim Aussteigen aus
dem Flugzeug ein ägyptischer Grenzpolizist
mit der Bemerkung begrüßte: „Ooooh, Abu
Sulam (der Vater der Leiter) has come!“
Einige Jahre nach Annis Tod im November
2000 ließ sich David mit 78 Jahren auf eine
46 | Subjektives
neue Beziehung ein, mit Ziona Spivak, einer
jemenitischen Einwanderin. Diese Beziehung
endete auf tragische Weise, als David seine
Ziona am 26. Dezember 2004 mit durchschnittener Kehle in ihrer Wohnung fand. „Plötzlich
sah ich mich, der so viel Furchtbares fotografiert hatte, im Mittelpunkt des Interesses der
Objektive“, erinnert sich David Rubinger an
diese schreckliche Zeit. Muhammad, der palästinensische Gärtner aus Beit Omar bei Hebron, hatte 25.000 Schekel von Ziona Spivak
verlangt und sich schrecklich gerächt, als seine
ehemalige Arbeitgeberin dieser unverschämten
Forderung nicht nachkommen wollte.
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
Interview
Ein „linksradikaler Kahanist“ –
durch Rubingers Objektiv
Objektiv ist der Blick auf das aktuelle Israel
durch das Objektiv des Profijournalisten David
Rubinger in keiner Weise. Er selbst erhebt diesen Anspruch auch gar nicht. „Ich war immer
fürchterlich liberal“, beschreibt er sich selbst
als „‚dirty leftist‘, weil ich Frieden will.“ Rubinger gewährt uns im Gespräch einen Blick
in das Herz eines Jecken, der viel von seiner
Wiener Art bewahrt, die gesamte Geschichte
Israels miterlebt und wie kein Zweiter dokumentiert hat. Und last but not least bietet der
Austausch mit ihm viel food for thought, Gedankennahrung.Wir treffen uns im Cafe Caffit,
seinem Stammcafé auf der Emek Refaim Straße
in der Deutschen Kolonie in Jerusalem, wo er
an fast jeden Vormittag anzutreffen ist, wenn
er sich nicht gerade auf Reisen befindet. Stolz
präsentiert mir Rubinger seine neue Leica DLux 6: „Mit der werde ich ab jetzt alle Bilder
schießen – auch wenn die alte Leica zu mir
gehört, mein Markenzeichen ist.“ – „Aber hier
sagt man Du zueinander“, meint der ältere
Herr, der irgendwie noch etwas vom Geruch
der alten K.u.K.-Doppelmonarchie an sich
trägt, und sei’s nur in seiner Aussprache des
Deutschen: „Ich bin David.“
Ich stelle fest: „Mit dem Gerät kannst Du jetzt
auch noch filmen!“ – „Niemals!“ wird der
sonst so ruhige David Rubinger fast heftig:
„Wer beides tut, macht keines gut. Fürs Filmen
musst Du ein Konzept haben, sonst wird aus
Deinen Aufnahmen kein Film. Fürs Fotografieren darfst Du kein Konzept haben, sonst werden die Bilder gestellt.“
Während die Kellnerin ihm einen Kaffee Americana serviert und mir einen „Kaffee Hafuch“,
Ausgabe 2/3 | 2013
wie der Café Latte in Israel gemeinhin genannt
wird, besinnen wir uns auf den Sinn unseres
Treffens, die aktuelle Politik. Ruth Corman,
Rubingers Biografin, schrieb im Nachwort seiner Biografie (Seite 320): „Davids politische
Ideale stehen im Zentrum seines Lebens und
Denkens… Ich musste lernen, dass es wenig
bringt, darüber mit ihm zu streiten. Er wird
jede Auseinandersetzung aufgrund zweier Vorteile für sich entscheiden: Einerseits weiß er
mehr als ich, und zweitens schreit er lauter.“
– Und genau das will ich live erfahren.
„Was fällt dir ein beim Stichwort ‚Iran‘“,
ist meine erste Frage.
„Aufhalten können wir die Atombombe nicht“,
antwortet er nach kurzem Überlegen: „Die
Frage ist, ob wir mit ihr leben können, oder ob
wir alle an ihr krepieren.“
„Arabischer Frühling?“
„Das hat der Amos Oz so schön gesagt: Ein
islamischer Winter! Die westliche Welt hat den
Arabischen Frühling mit den Augen des Westens gesehen, nicht mit den Augen des Islam.
Das ist das Problem.“
„Demokratie muss wachsen, lässt sich nicht
auf Befehl verordnen. Das dauert. Der Arabische Frühling hat nur den Anschein von Demokratie. Echte Demokratie würde Meinungsfreiheit, Respekt vor der Meinung des anderen,
beinhalten, eben was der berühmte Satz ausdrückt – nu, wer hat das gesagt? –: ‚I hate what
you are saying, but I am ready to die for letting
you say it.‘ Das kann man vom Arabischen
Frühling nicht erwarten.“
„Palästinenser …?“
„… sind das Opfer der Geschichte. Wir sind
auch Opfer der Geschichte. Alle waren Opfer
der Geschichte. Die Serben und die Kroaten,
alle sind Opfer. Ihr Deutschen seid die eigentlichen Opfer von Hitler. Sieh Dir an, wie
Deutschland ausgesehen hat! Dresden …“
„Was ist das Hauptproblem der Palästinenser?“
„Dass man von ihnen erwartet, westlich zu
denken. Aber eigentlich sind sie Araber.“
„Staat Israel“
„Darf ich da noch einmal Amos Oz zitieren? ‚I
love it, but I don’t like!‘ – Ich liebe Israel, aber
ich mag es nicht.“
„Du hast selbst zehn Kriege hautnah miterlebt …?“
„Jede Generation, die einen Krieg gemacht hat,
sagt sich: Nie wieder! Aber es ist ihr nie gelungen, dieses Gefühl der nächsten oder übernächsten Generation weiterzugeben. Gilt das
auch für Deutschland? Ich denke doch, wir
haben aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt und
ein neues Deutschland aufgebaut! Noch zwei
Generationen und das ist alles vergessen.“
„Siedlungen?“
„Da bin ich betroffen, weil ich sie nicht wegholen kann. Ich müsste sie räumen, um zu
überleben. Aber ich weiß nicht, wie ich das
machen soll.“
„Was ist für Dich eine Siedlung? Die Jerusalemer Stadtteile Gilo, French Hill, Ramat Eschkol …?“
„Es gibt Fakten, die kannst Du nicht mehr ändern. Es ist zu spät dazu. Du kannst den Indianern ihre Rechte nicht wieder zurückgeben,
jetzt nach 250 Jahren. Gewisse Sachen in der
Geschichte, die lassen sich nicht rückgängig
machen. Du kannst versuchen, dafür zu bezahlen. Aber die Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen.“
„Lässt sich Maale Adumim rückgängig
machen?“
„Nein, nie mehr!“
„… Ariel …?“
„Eventuell – aber auch das ist nicht realistisch.“
„… Kirjat Arba …?“
„… muss bleiben, aber unter palästinensischer
Herrschaft!“
Im Cafe Caffit
„Haben Juden denn ein Recht in Hebron
zu leben?“
„Ja natürlich, warum sollten sie kein Recht
haben, dort zu leben?! – Aber unter palästinensischer Autorität. Allerdings möchte ich auch,
dass ein Araber in Tel Aviv eine Wohnung kaufen kann.“
„Antisemitismus …?“
„… ist nicht mehr mein Problem. Meinen Kindern kann nicht mehr passieren, was meinen
Eltern passiert ist. Ob ich das Land nun liebe
| 47
Ausgabe 2/3 | 2013
„Die Moral von der Geschicht ist, dass im
Rückblick bestimmt wird, was moralisch
und was unmoralisch ist – und es ist der
Sieger, der bestimmt, was gut und richtig
ist. Was geschehen ist, ist moralisch.
Was nicht geschehen ist, wäre schrecklich
gewesen.“
oder nicht liebe, mit all meiner Kritik an Israel
– und die ist himmelhoch! –, es ist noch immer
das Land, wo ich hingehen kann, wenn Ihr
mich nicht mehr wollt.“
„Was geht Dir zum Friedensprozess durch
den Kopf …?“
„Sieh mal, es gibt keine Moral in der Geschichte. Wenn Mosche Dayan 1967 die Westbank
ethnisch gesäubert hätte, wie das auf Zypern
noch in den 1970er Jahren geschah, würde
heute niemand mehr davon reden. Die UNO
hätte protestiert, eine Resolution verabschiedet
und noch eine, aber dann das Ganze akzeptiert.
So verhält sich die Welt doch überall.“
„Die Moral von der Geschicht ist, dass im
Rückblick bestimmt wird, was moralisch und
was unmoralisch ist – und es ist der Sieger, der
bestimmt, was gut und richtig ist. Was geschehen ist, ist moralisch. Was nicht geschehen ist,
wäre schrecklich gewesen.“
„Aber Dayan hat 1967 Botschafter von Kalkilja
aus an die Allenby-Brücke geschickt, um die
Flüchtlinge zurückzuholen. Ich habe selbst fotografiert, wie die arabischen Flüchtlinge an
der zerstörten Allenby-Brücke am Jordan zurückgerufen wurden. Hätte er das nicht gemacht, würden wir die Flüchtlinge von 1967
heute genauso sehen, wie die Flüchtlinge von
1948.“
„… und zur Zweistaatenlösung?“
„Die Palästinenser brauchen keinen Staat. Ich
brauche einen palästinensischen Staat, um
überleben zu können. Ich brauche einen Palästinenserstaat nicht, weil ich die Palästinenser
liebe, sondern weil ich einen jüdischen Staat
brauche.“
„Die Leute sagen mir: Du bist ein linksradikaler
Judenfeind und denkst nur an die Menschlichkeit von den Arabern. – Sage ich: Nee, im Gegenteil: Ich bin Kahanist. Was ich mir eigentlich wünsche ist das, was Rabbi Meir Kahane
propagiert hat, nämlich, dass ich morgen aufwache und alle Araber sind aus Eretz Israel
herausgeschmissen.“
„Weil das aber nicht möglich ist, bin ich linksradikal. Dass unmöglich ist, wovon ich träume,
ist der einzige Grund dafür, dass ich einen Palästinenserstaat will – nicht Menschlichkeit. Es
gibt keine Menschlichkeit in der Geschichte.
Deshalb bin ich ein linksradikaler Kahanist.“
„Was spricht eigentlich gegen einen binationalen Staat?“
„Das haben wir in Jugoslawien versucht, das
geht in Irland nicht, die Holländer haben Probleme damit, das geht kaum noch in Kanada.
Das geht einfach nicht! Das ist Blödsinn! Bioder mehrnationale Staaten sind nur möglich
… sieh Dir Jugoslawien an: Solange ein Diktator namens Tito da war, hat’s gehalten. Sobald die Demokratie kam: Serben morden
Kroaten, Kroaten morden Mohammedaner,
Mohammedaner morden Serben – jeder ist
gegen jeden.“ „Ich brauche einen jüdischen
Staat wegen der Welt. Wenn in Amerika morgen die Wirtschaft zusammenbricht, glaube
mir, werden genug Amerikaner sagen: Das
sind die Juden! Was in Deutschland passiert
ist, kann in Amerika noch viel leichter passieren. Denn es gibt nicht noch so ein hysterisches Volk wie die Amerikaner. Wenn morgen in Amerika die Juden verfolgt werden,
brauchen wir einen Staat als Zufluchtsort. Ein
Platz wo sie hinkommen können.“
„Was stört dich am meisten an der israelischen Politik?“
„Dass heute jedes persönliche Vorbild fehlt.
Gestern habe ich in mein Facebook geschrieben: ‚Hör mal zu, Jair [Lapid – der neue israelische Finanzminister]! Wir wollen doch mal
sehen. Steh morgen Früh mal auf und sag: Ich
nehme eine gewisse Summe von meinem Gehalt und kürze es. Und am nächsten Tag sage
den Arbeitern der Elektrizitätsgesellschaft [die
landesweit im Vergleich mit weitem Abstand
die höchsten Gehälter haben]: Bitte, kürzt
auch ihr Euer Gehalt – nicht um dieselbe
Summe, sondern um die Hälfte dessen, um was
ich mein Gehalt gekürzt habe.“
„Wer hat so etwas zuletzt gemacht?“
„Ben Gurion! Aber seit Ben Gurion gibt es kein
persönliches Vorbild mehr. In derselben Woche, als die Krankenschwestern demonstriert
haben wegen ihres niedrigen Lohns, haben alle
Kabinettsminister und Parlamentsabgeordneten eine Gehaltserhöhung um ein- oder
zweitausend Schekel bekommen, nicht weil sie
das wollten, sondern ganz automatisch. Aber
keiner hat sich dagegen gewehrt! Kein einziger
hat gesagt: Lasst uns eine Ausnahme machen
und diese Lohnerhöhung angesichts der Krise
im Gesundheitswesen nicht nehmen.“
Unser Gespräch wird unterbrochen. Vom
Nachbartisch drängt sich ein Mann auf David
Rubinger zu und platzt auf Hebräisch heraus,
ohne auf unser Reden zu achten: „Ich habe
meiner Frau gerade erzählt, wer Du bist und
seit wann ich Dich kenne und welche Bilder
Du gemacht hast. 1962, als ich noch ein Kind
war, hast Du Sport fotografiert!“ – „Stimmt“,
gibt Rubinger ihm Recht, „ich saß neben dem
Tor …“ – Ohne darauf zu achten, sprudelt es
aus dem Mann heraus: „Du hast uns fotografiert. Mit was für einer Liebe! Du bist ein großer Fotograf! Alles Gute Dir – bis 120!“
Spricht’s, packt seine Frau am Arm und verlässt
das Lokal.
„Kann man mir übel nehmen, dass das gut
tut?“, wendet sich David wieder schmunzelnd
mir zu. „Keine Ahnung, wer das war. Aber ich
habe tatsächlich HaPoel Yerushalayim fotografiert. Der Fußballplatz war direkt neben
meinem Haus. Jeden Samstag bin ich mit
meinem Sohn hingegangen, wann immer ein
Spiel war. Damit wir nicht in der Masse hinter
dem Zaun stehen mussten, sondern direkt neben dem Tor sitzen konnten, hatte ich immer
die Kamera mit. Aber ich habe nur so getan,
als würde ich fotografieren. Oft hatte ich gar
keinen Film im Apparat. Damals war Fotografieren noch teuer.“
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
48 | Explosives
Ausgabe 2/3 | 2013
WILLOWCREEK.DE
„Bomben aus Mamas Küche“
LEITUNGSKONGRESS 2014
von Ulrich W. Sahm
Bei dem Marathon in Boston sind fast zeitgleich zwei Bomben explodiert. Wie die Ermittler inzwischen feststellten, waren die
Bomben aus Dampfkochtöpfen hergestellt
worden, die in schwarzen Leinentaschen oder
Rucksäcken nahe der Zielgerade abgelegt worden waren. Neben Sprengstoff und einem
ferngesteuerten Zünder waren die Töpfe auch
noch mit Nägeln und Kugeln aus Kugellagern
gefüllt, um die tödliche und verletzende Wirkung der Bomben zu erhöhen. Um die Bomben im richtigen Augenblick zur Explosion zu
bringen, würden digitale Wecker, GaragentürÖffner oder Handys verwendet.
„In Israel wäre es zu einem solchen Anschlag
vermutlich nicht gekommen“, sagte ein Sicherheitsexperte im Radio. Entscheidend sei
die Aufmerksamkeit der terrorgewöhnten
MIT
MICHAEL HERBST
UNIVERSITÄT GREIFSWALD
MIKE HOUSEHOLDER
LUTHERAN CHURCH OF HOPE, IOWA
BILL HYBELS
WILLOW CREEK COMMUNITY CHURCH
HEATHER LARSON
WILLOW CREEK COMMUNITY CHURCH
Kurz nach den Explosionen beim Anschlag auf den Boston-Marathon am 15. April 2013.
GOTTFRIED LOCHER
RATSPRÄSIDENT EV. KIRCHENBUND CH
Das el Kaeda nahestehende Magazin
„Inspire“ hat im Sommer 2010 eine
Anleitung zum Basteln von DruckkochtopfBomben unter dem Titel veröffentlicht:
„Wie baue ich eine Bombe in Mamas Küche“
JOHN ORTBERG
MENLO PARK PRESBYTERIAN CHURCH
KARA POWELL
FULLER YOUTH INSTITUTE, LOS ANGELES
PHIL POTTER
ANGLIKANISCHE KIRCHE, LIVERPOOL
Deckel des Druckkochtopfes, der als
Sprengkörper benutzt wurde
Menschen, denen keine „liegen gelassene“
Tasche entgehe. Sofort werden Polizei und
Feuerwerker gerufen, weshalb täglich immer
wieder Straßen und sogar Autobahnen gesperrt werden, wie man dem stündlichen
Verkehrsfunk entnehmen kann.
Der israelische Polizeisprecher kann sich auf
Anfrage nicht erinnern, dass Druckkochtöpfe
bei Anschlägen in Israel benutzt worden wären. Aber das Beimischen von kleinen Metallstücken, Nägeln und Kugeln gehört zum
festen Repertoire der Selbstmordattentäter.
Auch die Raketen, die die Hamas aus dem
Gazastreifen oder die Hisbollah aus dem Libanon während des Libanonkrieges von 2006
auf Israel abgeschossen haben, waren gefüllt
IM WANDEL
GOTTES WEGE
FINDEN
MARTIN SCHLESKE
mit todbringenden Metallsplittern. Selbst primitive Raketen mit kleinen Sprengköpfen erhalten so die Wirkung international geächteter Streubomben.
Das el Kaeda nahestehende Magazin „Inspire“
hat im Sommer 2010 eine Anleitung zum Basteln von Druckkochtopf-Bomben unter dem
Titel veröffentlicht: „Wie baue ich eine Bombe in Mamas Küche“. Der Herausgeber des
Magazins, der aus den USA stammende muslimische Geistliche Anwar al-Awlaki, ist 2011
im Jemen von einer amerikanischen Drohne
getötet worden. Solche Druckkochtopf-Bomben sind in Pakistan, Indien und Afghanistan
sehr populär. Im Juli 2006 explodierten sieben solcher Bomben in Pendlerzügen im in-
dischen Mombai und töteten 209 Menschen.
In den USA wurden derartige Bomben schon
zweimal gefunden, auf dem New Yorker
Times Square und in Texas. In beiden Fällen
waren die Täter Moslems, die ihre „Ausbildung“ in Afghanistan erhalten hatten.
In Frankreich sind mehrmals explosive Druckkochtöpfe gefunden worden, auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg und im Zusammenhang mit einem versuchten Anschlag auf ein
jüdisches Geschäft bei Paris. Im September
2011 musste das israelische Konsulat in Marseille geräumt werden, weil man in einem
geparkten Lieferwagen einen mit Sprengstoff
gefüllten Druckkochtopf mit Elektrokabeln
gesichtet hatte.
GEIGENBAUMEISTER, STOCKDORF
UND WEITEREN
„Das Wichtigste,
was wir über Erfolg
lernen müssen: Wie
man mit Niederlagen
umgeht.“
Wir leben derzeit im Umbruch. Wir sind
suchend und wissen nicht, was bei den
Veränderungen herauskommt. Zum Teil sind
wir ernüchtert, wollen uns damit aber nicht
abfinden. Wir müssen mit der Zeit gehen
und dürfen uns dennoch nicht treiben lassen
oder einfach nur anpassen.
Viele Gemeinden, Leitende und Mitarbeitende
befinden sich in diesem Übergangsstadium.
Sie spüren: das Alte ist vergangen, das Neue
aber noch nicht da. Auch unsere Gesellschaft
durchzieht ein Wandel der Werte und Systeme.
GRATIS
„Das Gras wächst
nicht schneller,
wenn man daran
zieht.“
Aber Gottes Verheißungen gelten. Er verliert
das Ziel für uns, unsere Gemeinden und unser
Land nicht aus den Augen. Deshalb wird der
Leitungskongress 2014 eine wertvolle Zeit von
Orientierung und Standortbestimmung, von
Begegnung und Ermutigung: Wir wollen im
Wandel Gottes Wege finden – seien Sie dabei!
6. – 8. FEBRUAR 2014 LEIPZIGER MESSE
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50 | Konfliktbeladenes
Ausgabe 2/3 | 2013
Zwei Jahre „Frühling“ in Syrien
von Ulrich W. Sahm
In Tunesien verbrannte sich öffentlich ein
junger Mann und löste damit den „Arabischen
Frühling“ aus. In Syrien gibt es für den Beginn
der Unruhen im Februar oder April vor zwei
Jahren keinen Stichtag. Der syrische „Frühling“ artete zu einem unbeschreiblichen Prozess der Selbstzerfleischung aus und forderte
fast hunderttausend Tote. 3000 Jahre alte
Städte mit Kulturgütern der Menschheit gleichen Berlin, Köln und Hamburg nach dem
Zweiten Weltkrieg. Über eine Million Flüchtlinge überschwemmen die Nachbarländer
Türkei, Libanon und Jordanien. Weitere Millionen suchen Unterkünfte im eigenen Land.
Die Hälfte des verfügbaren Wohnraums in
Syrien sei zerstört oder unbenutzbar. Genaue
Zahlen gibt es nicht. Das syrische Regime lässt
keine neutralen Beobachter zu, weder der
UNO noch des Roten Kreuzes oder gar Journalisten. Pressefahrten mit den Rebellen endeten mit Tod, Entführung oder schweren
Verletzungen, wie das ARD-Korrespondent
Jörg Armbruster erfahren musste. Selbst die
Zahl der angeblich schlimm verstümmelten
Opfer von Massakern bei Damaskus und in
Dschdaidet al-Fadl im April lassen sich nicht
zählen, obgleich die Toten auf der Straße herumliegen, weil die Kämpfe andauern.
Assad wird von der Minderheit der Alawiten
getragen. Er behauptet zu Recht, nicht gegen
„sein Volk“ zu kämpfen, wenn er nur seinen
eigenen alawitischen Volksstamm meint ...
Das Regime wird auch von anderen Stämmen
gestützt. Die Christen standen voll auf seiner
Seite, halten sich heute eher bedeckt. Drusen,
Kurden und andere blieben neutral. Eine kurdische Autonomie im Norden irritiert vor
allem die Türken. Verbündete Assads sind die
schiitische Hisbollah aus dem Libanon und
dem Iran, der Assad offenbar mit Waffen und
gut trainierten Revolutionsgarden unterstützt.
Die wichtigsten Gegner Assads
sind untereinander zerstrittene Sunniten jeder Couleur, von Sekulären bis hin
zu Moslembrüdern und vielleicht auch El Kaeda.
Die Vorgänge in Syrien sind längst
keine interne Angelegenheit mehr.
Um den NATO-Partner Türkei zu
schützen, nachdem ein paar Granaten aus Syrien auf türkischem
Boden eingeschlagen sind,
schickte die deutsche Bundeswehr Patriot-Raketen.
Der südliche Nachbar
Syriens, Jordanien,
hat die USA gebeten, jetzt ebenfalls
auf. Anderswo werden Attacken auf Nachbarländer als Kriegsgrund gesehen und rechtfertigen fremdes Eingreifen. Syrien hat das libanesische Dorf Hermel bombardiert, Menschen
in der Türkei getötet und tödliche Schüsse auf
jordanische Soldaten abgegeben. Schüsse und
Granaten in Richtung israelisch kontrolliertem Territorium führten nur zu Beschwerden bei der UNO und Erwiderungsfeuer auf
die syrischen Stellungen.
Die Regierung des Präsidenten Baschar Assad
setzt schwerste Geschütze gegen die eigene
Bevölkerung ein, neben Panzern und Artillerie auch Kampfflugzeuge und Scud-Raketen.
Ob chemische Waffen gegen Zivilisten gerichtet worden sind, bleibt umstritten. Schon Hafez el Asaad, Vater des jetzigen Präsidenten,
bewies die Brutalität der regierenden AssadClique, als er im Februar 1982 bis zu 40.000
Moslembrüder in Homs und Hama töten ließ.
Patriot-Raketen entlang
der Grenze zu Syrien
aufzustellen. Während
der Westen in Libyen
mit Truppen und Luftangriffen den Rebellen geholfen hat, Muammar al
Ghaddafi zu stürzen, fällt
bei Syrien eine bemerkenswerte Untätigkeit
linge nicht wehren, versucht aber, Palästinenser aus Syrien mit hohen Visumsgebühren
fernzuhalten. Die im Libanon als „Staat im
Staat“ herrschende Hisbollah unterstützt Assad und erhielt über Syrien iranische Waffen,
darunter geschätzte 60.000 Raketen für einen
künftigen Krieg gegen Israel. Nach einem
Sturz Assads droht im Libanon ein erneuter
Bürgerkrieg.
Jordanien – Hunderttausende Flüchtlinge
aus Syrien setzen das Haschemitische Königreich unter Druck. Es kam zu Aufständen in
Flüchtlingslagern nahe der Grenze und Unruhen in Amman. Noch hält sich König Abdullah. Jordanien könnte nach einem Sturz Assads zum nächsten Ziel der Dschihadisten
werden.
Mehrere Staaten sind passive oder aktive Mitspieler in Syrien:
Irak – Bagdad verhielt sich neutral. Aber sun-
Russland – Das von der „lin-
nitische Stämme nahe der Grenze hätten sich
an Kämpfen auf Seiten der Rebellen gegen
ken“ Baath-Partei regierte Syrien war treuer Verbündeter
der Sowjetunion, während
Ägypten 1973 rechtzeitig den
Schwenk ins westliche Lager
vollbrachte. So ist die syrische
Armee allein mit russischen
Waffen ausgerüstet. Dank des
alten Bündnisses kann Russland heute noch den Hafen
Tartus benutzen. Für Moskau
ist das von strategischer Bedeutung, um im Mittelmeer
Präsenz zeigen zu können.
Ein Fall Assads könnte auch
das Ende dieses Stützpunktes
bedeuten.
Türkei – Premierminister
Stillschweigend hat Israel Schwerverletzten
aus Syrien geholfen, ohne deren Identität
mitzuteilen.
| 51
Ausgabe 2/3 | 2013
Tayipp Erdogan hatte bei seinen
Versuchen, Führer der islamischen Welt zu werden, enge
Beziehungen mit Syrien und
Assad geknüpft. Es wurde sogar Visafreiheit vereinbart, was
die Flüchtlinge aus Syrien jetzt
nutzen. Inzwischen sind Erdogan und Assad wieder zutiefst
verfeindet und beleidigen sich
in Interviews gegenseitig.
bis vor wenigen Jahren von Syrien nicht einmal anerkannt und
wurde als Teil Syriens betrachtet.
Libanon kann sich gegen den
Strom hunderttausender Flücht-
Iran – Teheran und Damaskus sind strategische Verbündete. Ein Sturz Assads könnte
die Stabilität des Ajatollah-Regimes in Frage
stellen. Deshalb leistet Teheran umfassende
Hilfe an Assad und die Hisbollah im Libanon.
Israel – Dem jüdischen Staat wurde vorgeworfen, nicht Partei bezogen und deshalb eine
„Chance“ verpasst zu haben, vom „Arabischen
Frühling“ zu profitieren. Doch israelische Sympathiebekundungen erweisen sich als Bumerang. Wer von Israel unterstützt wird, gilt in
der arabischen Welt als „Kollaborateur mit den
Zionisten“. Israel tut also gut daran, zu schweigen. Fast 30 Jahre lang hielt zudem die Ruhe
an den Grenzen zu Syrien und Ägypten dank
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Tempel des Herodes einst aussahen, fundierte, leicht verständliche Texte
erklären die stellung des Tempels in der bibel.
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und dem Tempel des Herodes zu zeigen.
:
–
inner cubes HandbucH zum Tempel
Dr. Randall Price, ThM, PhD
Libanon – Der Zedernstaat war
Assad beteiligt. In Irak herrscht eine Art Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten,
während die Kurden im Norden eine separate
Autonomie errichtet haben. Die Konflikte in
Syrien werfen Schatten auf die angespannten
Verhältnisse im Irak.
des Diktators Hosni Mubarak und des AssadClans. Hätte Israel also jene Diktatoren oder
vielleicht irgendwelche Rebellen unterstützen
sollen? Jerusalem ist gut beraten, sich tunlichst
nicht in die inneren Angelegenheiten seiner
Nachbarn einzumischen. Noch wachen UNOTruppen auf den Golanhöhen über die Entflechtungsabkommen von 1974. Stillschweigend hat Israel Schwerverletzten aus Syrien
geholfen, ohne deren Identität mitzuteilen.
USA – Vor allem das Schicksal der chemischen und biologischen Waffen in den
Arsenalen der syrischen Armee bereiten den
Amerikanern (und den Israelis) große Sorge.
Sie drohen mit militärischem Eingreifen, falls
diese Massenvernichtungswaffen in die
„falschen Hände“ fallen sollten, extremistischen Rebellen oder der Hisbollah. Doch
den USA wie anderen westlichen Ländern
sind die Hände gebunden, wegen eines Vetos
der Russen.
Visionäres | 53
Ausgabe 2/3 | 2013
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von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Dem legendären Bürgermeister Jerusalems,
Teddy Kollek, wurde zu Füßen des Jaffators
bei der Altstadt von Jerusalem ein Gedenkpark gewidmet.
Der aus Wien stammende Kollek (1911-2007)
hatte ab 1965 ganze 27 Jahre lang in Jerusalem als Bürgermeister „geherrscht“. Er wurde
„größter Bauherr in Jerusalem seit König Herodes“ genannt.
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Kollek, rechtzeitig nach dem „Anschluss“ von
Österreich nach Palästina ausgewandert, hatte
an der Seite des Staatsgründers David Ben
Gurion nach dem Zweiten Weltkrieg viele Juden aus Europa nach Israel gerettet.
Jerusalem lag nach der Gründung Israels am
„Ende der Welt“. Die Stadt war eine geteilte
Stadt wie Berlin, mit Mauern zwischen dem
jordanischen und dem israelischen Teil. Obgleich die heruntergekommene Stadt „keine
Zukunft“ hatte, nahm der Politiker Kollek die
Herausforderung an, 1965 ihr Bürgermeister
zu werden. So fiel in seine Zeit die Wiedervereinigung der Stadt 1967 infolge des SechsTage-Krieges.
Kollek gründete das Israel-Museum, das nicht
nur wegen den unter einer weißen Kuppel
ausgestellten 2000 Jahre alten Tote-MeerRollen zu Weltruhm aufstieg. Kollek, liebevoll
„größter Schnorrer aller Zeiten“ genannt, verstand es, in aller Welt von Juden wie Christen
Gelder für die von ihm gegründete JerusalemStiftung zu sammeln. Die Jerusalem Foundation finanzierte ein Gesundheitszentrum im
Viertel Scheich Dscherrach und eine arabische Bibliothek im Osten der Stadt für die
arabischen Bewohner der Stadt und Spielplätze, Kindergärten sowie die „Hand in Hand
Schule“, wo arabische und jüdische Kinder
zweisprachig auf Arabisch und Hebräisch unterrichtet werden. Kollek hatte Jerusalem als
ein „Mosaik“ bezeichnet, wo die ethnischen
wie religiösen Gemeinschaften in Frieden nebeneinander gedeihen sollten.
bäude aus der byzantinischen Zeit. Darüber
wurde eine Fontaine wie im spanischen Barcelona gebaut. Zu arabischer und israelischer
Musik steigen da rythmisch Wasserfontainen
auf. In dem Park wurden zudem Wunschbrunnen und eine ungewöhnliche Sonnenuhr aufgestellt. Der Rundgang durch den Park endet
in einem kleinen Museum mit Devotionalien
Kolleks, seinen Büchern über Jerusalem und
natürlich einem „Teddybär“, seinem Markenzeichen. In dem abgedunkelten Saal können
die Besucher per Hologram-Techologie einen
Film über das Leben und Wirken Kolleks sehen. Bei einer Pressetour erklärte Mark Sofer,
der Präsident der Jerusalem-Stiftung, dass der
Park die Vision Kolleks eines Zusammenlebens aller Bürger Jerusalems verwirklichen
solle.
i
Fotos: Ulrich W. Sahm
Kollek wurde vielfach geehrt. Im biblischen
Zoo wurde ein Elefant nach ihm benannt. Das
Weibchen des Elefantenbullen wurde auf den
Namen Tamar genannt, der Frau Kolleks. Das
neue Fußballstadion Jerusalems heißt „Teddy“.
Zu Füßen des Jaffators, an der Nahtstelle zwischen Ost- und West, wurde jetzt mit einem
Aufwand von 13 Millionen US-Dollar jüdischer
Spendengelder aus den USA ein „Teddy-Park“
geschaffen. Dort sollen sich Juden und Araber
begegnen. Das Gelände im ehemaligen Niemandsland zwischen Israel und Jordanien wurde erst einmal ausgegraben. Archäologen fanden neben einer hundert Jahre alten
Karawanserei auch Wasserleitungen und Ge-
Teddy Kollek (ursprünglich Theodor; * 27.
Mai 1911 in Nagyvázsony nahe Veszprém,
Ungarn; † 2. Januar 2007 in Jerusalem) war
ein israelischer Politiker. Er war von 1965
bis 1993 Bürgermeister von Jerusalem.
Foto: Teddy Kollek auf dem Dach der alten
Jerusalemer Stadtverwaltung, Archivphoto
54 | Schuldhaftes
Ausgabe 2/3 | 2013
Ausgabe 2/3 | 2013
| 55
Zwei Berichte über den
Bußgottesdienst
von Christa Behr, Jerusalem
Etwa 100 Teilnehmer haben sich in der Kirche im ehemaligen KZ Flossenbürg versammelt, um das Zeugnis von Yehudit Kriegel zu
hören, die die KZ Auschwitz, Ravensbrück,
Neustadt-Glewe und einen Todesmarsch
überlebt hat. Wir sind sehr dankbar, dass sie
es mit ihren 85 Jahren gewagt hat, diese beschwerliche Reise auf sich zu nehmen, in der
wir in einer Woche sechs ehemalige KZ besucht haben. Wir hoffen, dass ihr Lebenszeugnis bald in Deutsch übersetzt und
gedruckt wird.
Da viele der Außenlager von Flossenbürg in
Sachsen angesiedelt waren, hatten sich etliche Geschwister aus betroffenen Orten mit
uns auf den Weg gemacht. Im Anschuss an
Yehudits Zeugnis haben wir uns an dem Ort
versammelt, an dem Dietrich Bonhoeffer
noch 14 Tage vor Kriegsende hingerichtet
wurde. Der Richter, der mit einem entwendeten Fahrrad von Weiden aus extra wegen
der Hinrichtung Bonhoeffers und seiner
Freunde nach Flossenbürg kam, hätte mit
Leichtigkeit die Ausführung verweigern können, denn die Alliierten waren schon ganz
nahe. Er wurde für mehrfachen Mord nach
dem Krieg verurteilt, aber schon nach einem
halben Jahr freigelassen und konnte sofort
weiter als Richter tätig sein. Besonders lag es
uns am Herzen dafür zu beten, dass der Tod
von Dietrich Bonhoeffer, dem treuen Zeugen
Jesu, viel Frucht bringt und auch in unseren
Tagen viele Zeugen Jesu aufstehen, die ohne
Furcht für die Wahrheit einstehen. Weil wir
erkannten, dass wir dafür eine neue Hingabe
und Ausrüstung brauchen, konnten Teilnehmer persönlich mit sich beten lassen. Mit
dem Abendmahl und dem Gebet Jesu, dem
„Vater Unser“, konnten wir den sehr gesegneten Nachmittag abschließen.
Schalom! Eure Christa Behr aus Jerusalem
von Dieter Werner, Mehltheuer
Am 25. Mai 2013 fand unter Leitung von
Christa Behr aus Jerusalem ein Bußgottesdienst in der Gedenkstätte des ehemaligen
Konzentrationslagers Flossenbürg (Nähe
Weiden) statt. Begleitet wurde sie von der
Holocaustüberlebenden Yehudit Kriegel aus
Tel Aviv. Sie überlebte das Ghetto Kraukau
und die Lager Auschwitz und Ravensbrück,
bevor sie im Lager Neustadt-Glewe durch
amerikanische Truppen befreit wurde. Sie
schilderte sehr ergreifend ihre Lebensgeschichte, die uns tief berührte.
Das KZ Flossenbürg hatte etwa 100 Außenlager, die überwiegend in Sachsen und im
heutigen Tschechien gelegen waren. Auch in
meinem Wohnort Mehltheuer wurde Anfang
Dezember 1944 in den Räumen einer Tüllweberei die Produktion für die Rüstungsindustrie aufgenommen. Dazu wurden 200
polnische jüdische Frauen zur Zwangsarbeit
verpflichtet.
Sie kamen aus dem Ghetto Lodz über Auschwitz und Bergen-Belsen nach Mehltheuer. Im
März 1945 wurden noch einmal 150 ungarische jüdische Frauen vom Außenlager
Nürnberg nach Mehltheuer gebracht. Anfang
April 1945 ignorierte der Lagerkommandant
den Befehl zur Evakuierung des Lagers, so
dass den Frauen der Todesmarsch erspart
blieb. Am Morgen des 16. April erschien
Von den etwa 100 Teilnehmern, die z.T. auch
schon mit dem Handwerkerdienst der Sächsischen Israelfreunde bei Holocaustüberlebenden in Israel praktische Einsätze geleistet
hatten, kamen einige aus Orten, in denen sich
ebenfalls Außenlager befanden. Da sich
2014/15 viele Ereignisse (Todesmärsche, Lagerevakuierungen bzw. -befreiungen) zum 70.
Mal jähren, sollten wir in unseren Orten und
Gemeinden überlegen, in welcher Form wir
diesen Geschehnissen gedenken können. Es
gibt auch Einladungen von tschechischen
Christen, mit uns als Deutschen gemeinsam
in ehemaligen Lagern in Tschechien Buß- und
Gedenkgottesdienste zu begehen.
Das KZ Flossenbürg ist auch eng mit dem
Leben Dietrich Bonhoeffers verbunden.
Nur kurz vor der Befreiung des Lagers wurde er noch ermordet. Am Ort seiner Hinrichtung erzählte Christa Behr etwas über
sein Leben, seinen bedingungslosen Glauben und seine Hingabe. In sehr eindrücklichen Worten betonte sie die Notwendigkeit, uns von Gott wieder eine tiefe
Hingabe und Standhaftigkeit im Glauben im
Sinne Bonhoeffers zu erbitten, um uns dem
wachsenden Rechtsradikalismus und Anti-
Besonders lag es uns am Herzen dafür zu
beten, dass der Tod von Dietrich Bonhoeffer,
dem treuen Zeugen Jesu, viel Frucht bringt
und auch in unseren Tagen viele Zeugen Jesu
aufstehen, die ohne Furcht für die Wahrheit
einstehen.
eine SS-Einheit, um die Frauen abzuholen
und im nahe gelegenen Wald zu erschießen.
Auch dem widersetzte sich der Lagerkommandant. Drei Stunden später marschierten
amerikanische Truppen in Mehltheuer ein
und übernahmen das Lager, so dass alle
Frauen überlebten. Die Existenz dieses Lagers
wurde in der DDR ignoriert, so dass erst nach
1990 eine schrittweise Aufarbeitung erfolgte.
semitismus in unserem Land entgegenzustellen. In einer anschließenden Gebetszeit
bekannten wir unsere persönliche Schuld
und die unseres Volkes an den Juden und
baten Gott um Gnade und Kraft, uns der
Herausforderung des Antisemitismus zu
stellen und nicht zu schweigen. Mit einer
Abendmahlsfeier wurde dieser bewegende
Nachmittag beendet.
Zum Inhalt: Erstmals sind hier Forschungsergebnisse zu diesem dunklen Kapitel der Stadtgeschichte in einem Band zusammengefasst.
Der Band enthält Beiträge von Dirk Hänisch
über das Wahlverhalten der Chemnitzer Bevölkerung am Beginn der NS-Herrschaft, von
Andreas Pehnke über das Schulwesen, von
Anne Naumann über die Presselandschaft,
von Benjamin Krohn über die Evangelischlutherische Kirche, von Werner Kaden über
das Musikleben, von Stephan Weingart über
die Bauentwicklung und von Wolfgang Uhlmann über die Rüstungsindustrie. Besonders
perfiden Seiten des NS-Systems wenden sich
Jürgen Nitsche in seinem Aufsatz über den
Umgang mit physisch und psychisch Kranken,
Stephan Pfalzer in seinem Beitrag über den
Einsatz von Zwangsarbeitern und Eberhard
Hübsch in seiner Darstellung der Ermordung
von sieben NS-Gegnern am Hutholz zu.
Aus dem Stadtarchiv Chemnitz –
Heft 10 (2009)
Chemnitz in der NS-Zeit.
Beiträge zur Stadtgeschichte 1933 –1945
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Herausgeber und Bezug: Stadt Chemnitz,
Stadtarchiv/Historisches Archiv, Aue 16,
09112 Chemnitz
56 | Unverzichtbares
Trennendes
Ausgabe
2/3 |2/3
2013
Ausgabe
| 2013
Israelis wollen mit Geheimwaffe
die USA erobern
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Die beiden großen israelischen Nahrungsmittelhersteller Sabra und Strauss haben sich
mit der amerikanischen Firma Pepsico zusammen getan, um die USA zu erobern. In
Virginia, wo bisher Tabak angebaut wurde,
sollen künftig Kichererbsen wachsen, aus
denen der berühmte Hummus hergestellt
wird.
Gemeinsam soll in Richmond, Virginia, ein
Institut zur „wissenschaftlichen Erforschung,
Produktion, Verpackung und Auslieferung
von Hummus“ betrieben werden. Das berichtete die Zeitung „Haaretz“. Man erwarte
einen „wissenschaftlichen Durchbruch“.
Dabei besteht Hummus eigentlich nur aus
gestampften Kichererbsen, Sesampaste, Zitronensaft und ein paar Gewürzen.
In den USA gebe es seit 2010 eine um 25
Prozent gestiegene Nachfrage. Der gesunde proteinreiche Brotaufstrich erfreue
sich zunehmender Beliebtheit und
erreichte im vergangenen Jahr
einen Umsatz von über einer
halben Milliarde US-Dollar.
Die Israelis haben mit
einer groß angelegten
Werbekampagne den
Amerikanern ihren
Brei erst einmal bekannt gemacht. Nur
wenige kannten
die im Nahen
Osten seit biblischer Zeit verbreitete Speise.
Weil die Nachfrage und damit
auch die Preise
schnell gestiegen
sind, hat der Farmer
Pat McConnell in Walla
Walla im Bundesstaat
Washington beschlossen, den
Anbau von Kichererbsen auf seinen
Feldern auf 1000 Hektar zu erweitern,
weil die kleinen Samen „sehr lukrativ“
geworden seien. Das berichtete der Wall-
Zum Leben
street Journal, eines der wichtigsten amerikanischen Wirtschaftsmagazine.
Der Hummus hat in den vergangenen Jahren
zu „Krieg“ zwischen Israelis und Palästinensern geführt. Denn nach palästinensischer
Vorstellung habe Saladin, der kurdische
„Befreier“ des Heiligen Landes von den
Kreuzfahrern, den ersten Hummusbrei aus
Kichererbsen gestampft. Deshalb sei Hummus eine palästinensische Nationalspeise,
obgleich der Brei schon in der Bibel erwähnt
wird. Als israelische Firmen den Hummus in
britischen Supermärkten mit der Aufschrift
„israelische Nationalspeise“ verkauften,
versuchten Palästinenser und ein libanesischer Geschäftsmann, den Hummus bei der
Welternährungsorganisation (WHO) patentieren zu lassen, wie es die Griechen mit
dem Feta-Käse geschafft hatten. Doch sie
scheiterten. Wegen des Verkaufs von Hummus in Kantinen amerikanischer Universitäten wie Princeton kam es zu lautstarken
Protesten palästinensischer Studenten, worüber 2010 die „New York Times“ berichtete. Und zuletzt, während des Besuches von
US-Präsident Barack Obama in Jerusalem,
bezichtigte die arabische Presse den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres
eines „Kriegsverbrechens“, weil er beim
Staatsdinner Hummus als israelische Nationalspeise reichen ließ. Das sei „Diebstahl“
palästinensischen Kulturguts. Einen zusätzlichen Skandal löste der Chefkoch des Weißen Hauses aus. Der erzählte, dass Obama
mit positiven Gefühlen nach Israel gekommen sei, weil er ihm immer wieder diese
köstliche israelische Nationalspeise vorgesetzt hätte.
Beim unlösbaren Nahostkonflikt geht es oft
um ganz tiefe emotionale Kontroversen, die
Menschen in tiefster Seele treffen und deshalb auch nicht durch Friedensverhandlungen überwunden und durch „Kompromisse“ geglättet werden können. Keine
Seite ist bereit, auf den Kichererbsenbrei zu verzichten, zumal der Konflikt
um den Hummus längst zum
Flächenbrand in Nahost aufgebläht worden ist.
Zeitgeistliches
Kriegerisches | 57
Ausgabe
2/3 2/3
| 2013
Ausgabe
| 2013
Israel plante „Kriegsverbrechen“
während Obama-Besuch
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Während des dreitägigen Besuches von USPräsident Barack Obama in Nahost plant Israel ein „Kriegsverbrechen“ gegen Palästinenser. Am Donnerstagabend wird bei einem
Galadinner, zu dem Staatspräsident Schimon
Peres 120 Gäste zu Ehren von Obama geladen hat, Humus (Kichererbsenbrei) und
Falafel (in Fett gebackene Kichererbsen)
serviert, „typisch israelische Speisen“, wie
israelische Zeitungen berichten.
In der arabischen und palästinensischen
Presse ist ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Der Nachrichtendienst Palestine
Online schreibt: „Falafel ist eine der ältesten
Speisen des palästinensischen Volkes. Doch
jüdische Gruppen behaupten, dass Falafel
und Humus Teil des jüdischen Kulturerbes
seien. Das ist ein verzweifelter Versuch, die
öffentliche Weltmeinung zu beeinflussen.“
Palestine Online vergleicht diesen „Diebstahl“ des „Erbes der palästinensischen Küche“ mit jüdischen Behauptungen, wonach
die Heiligen Stätten in Jerusalem Teil der jüdischen Geschichte seien. Die Zeitung AlQuds beklagt diesen „weiteren Versuch, den
Palästinensern die Identität und ihr Erbe
wegzunehmen“. Die Zeitung vergleicht das
Vorgehen der Juden mit der Änderung der
Namen palästinensischer Städte und Landstriche. Gemeint ist die Verwendung biblischer Namen wie Sichem für Nablus und
Jerusalem für Al-Quds. Die Zeitung gesteht,
dass „einige“ Juden aus arabischen Ländern
(immerhin ein Drittel der Israelis) schon
Humus, Tahini und Falafel gekannt und gegessen hätten. Dennoch versuche die israelische Regierung „gezielt, arabisches Erbe zu
stehlen.“ Der bekannte Aktivist Ali Abunimah beschreibt auf der radikalen palästinensischen Propaganda-Plattform „Electronic
Intifada“ die Vorgeschichte zum nationalistischen Kampf um den Humus. So habe der
Chefkoch des US-Präsidenten, Cristeta (Cris)
Comerford, in einem Interview mit der israelischen Zeitung Haaretz während des amerikanischen Wahlkampfes den jüdischen
Wählern zeigen wollen, wie sehr Obama die
Israelis „liebe“. Er habe eine besondere
Vorliebe für „jüdische und israelische Speisen“. Deshalb werde im Weißen Haus häufig
Humus bereitet, das „moderne Manna“ der
Bibel.
Abuminah beklagt, dass mit keinem Wort die
palästinensischen, libanesischen, syrischen
oder anderen „eingeborenen arabischen“
Einflüsse dieser Speise mit Zutaten wie
Sesampaste und Fladenbrot erwähnt worden
seien. Vielmehr sei alles in „jüdische Speisen“ umgewandelt worden, um „zionistische
Ereignisse“ zu feiern. Abunimah bezichtigt
die Israelis eines „Kriegsverbrechens“, wenn
sie Humus essen.
Der nahöstliche Humus-Krieg hat eine längere Vorgeschichte. Als Israelis vor einem
Abunimah bezichtigt die Israelis eines
„Kriegsverbrechens“, wenn sie Humus
essen.
Jahrzehnt in britischen Supermärkten Humus mit der Aufschrift „Israelische Nationalspeise“ verkauften, wandten sich die Palästinenser erfolglos an die UNO, um Humus als
ihre Nationalspeise patentieren zu lassen, so
wie Feta-Käse griechisches Nationaleigentum ist. Auch der Libanon reichte eine Klage
ein. Später holte sich der Libanon den
Weltrekord, indem in Beirut eine Keramikschüssel mit einer Tonne Humus gefüllt
worden ist. Doch die Eintragung bei Guinness hielt nicht lange. In Israel wurde kurz
darauf eine Satellitenschüssel mit zwei
Tonnen Humus gefüllt. Wie bei anderem
nahöstlichen Konfliktstoff ist eine „Lösung“
für diesen Streit nicht in Aussicht, zumal es
um die Nationalehre geht. Und gemäß dem
üblichen Schema erweisen sich einmal
wieder die USA als „Handlanger der Zionisten“. In den palästinensischen Gebieten
kam es in den vergangenen Tagen zu Demonstrationen gegen den unerwünschten
Besuch Obamas in Ramallah und Bethlehem,
unter anderem wegen den Kichererbsen.
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58 | Erhellendes
Trennendes
Ausgabe
2/32/3
| 2013
Ausgabe
| 2013
Dürfen wir Schabbesgebote brechen?
von Uwe Dziuballa,
Chemnitz
UweDziuballa@aol.com
Wie jede Woche wird auch an diesem Freitagabend in den jüdischen Familien der Schabbes
gefeiert. Warum wir am siebenten Tag der
Woche ruhen sollen, finden wir in der Tora.
Vor allem ermahnt Moses abermals sein Volk,
den Schabbat als einen von Gott geweihten
Ruhetag zu heiligen, an dem keinerlei Arbeit
verrichtet werden darf. Warum in der Tora
mehrfach auf die Schabbatruhe hingewiesen
wird, ergibt sich aus der Feststellung, dass
selbst für die Bautätigkeit eines Heiligtums die
Schabbatruhe des Menschen nicht entweiht
werden darf. Nach jüdischer Auffassung kann
der Zweck die Mittel nicht „heiligen“! Auch
der Bau des Heiligtums darf gemäß dieser
Überlieferung nicht die Schabbatgebote außer
Kraft setzen.
Gott schuf den Schabbat und seine segenbringende Ruhe für uns! Deshalb ist auch das
Gebot, den Schabbat einzuhalten, gewichtiger
als die Pflicht, den Tempel wiederaufzubauen.
Oder anders ausgedrückt: für das Haus Gottes
darf der Schabbat nicht entweiht werden.
Doch für die Rettung eines Menschenlebens
dürfen alle Verbote des Schabbattages gebrochen werden!
Der nachfolgende Vers aus der Tora löste im
Judentum eine große Debatte aus. „Ihr sollt
kein Feuer anzünden in allen euren Wohnsitzen am Schabbattag.“ Im Mittelalter beharrte
eine Gruppe auf dem Standpunkt, die Worte
der Tora seien ohne „Wenn und Aber“ wörtlich zu nehmen. Sie waren deshalb der Meinung, dass man am Schabbat- oder Feiertag
kein Feuer oder Licht entfachen und genießen
dürfe. Diese Gruppierung wurde allgemein
vom Volk als „Karaiten“ bezeichnet. Der
Name leitet sich vom hebräischen Wort Mikra
ab, dass für die Heilige Schrift steht, auf die
sie sich ausschließlich beriefen und verließen.
Die überwiegende Mehrheit des jüdischen
Volkes, die Traditionalisten, war dagegen der
Meinung, dass die Heilige Schrift nicht der
Einschränkung oder der Eindämmung der
Schabbatfreude dienen könne. Und den
Schabbat in einem dunklen Raum zu begehen,
werde dieser göttlichen Gabe nicht gerecht.
Daher deuteten sie die Schrift dahingehend,
dass am Schabbat zwar kein Feuer angesteckt
werden dürfe, es jedoch erlaubt sein müsse,
Licht und Feuer vor dem Einbruch des Schabbattages anzuzünden.
Ursprünglich entzündeten die jüdischen
Frauen am Freitagabend zu Beginn des Schabbat am festlich gedeckten Tisch die Schabbatlichter. Bis heute ist diese Zeremonie der jüdischen Frauen im häuslichen Bereich ein
nicht wegzudenkender Bestandteil des Schabbattages. Maimonides, der im 12. Jahrhundert
lebte, bezeichnete schon das Lichtanzünden
als gleichberechtigte Pflicht der Frauen, die
nur zur Not von Männern vorgenommen
werden könne. Vor dem Lichtanzünden wird
eine Bracha gesprochen: „Gesegnet seist Du,
Herr, der Du uns durch Deine Gebote
geheiligt hast und uns befohlen hast, die
Schabbatlichter anzuzünden.“ Das Sprechen
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des Segenspruchs mit der Anrufung Gottes
besiegelte den Sieg der Vernunft über den
Fundamentalismus. Erneut setzten jüdische
Frauen ein wichtiges Zeichen im Sinne der
Vernunft, in dem sie verkündeten, dass die
Lichter die Freude über die Schabbatruhe
steigere. Besonders weihevoll ist im volkstümlichen Glauben jener Moment, wenn die Frau
zu Beginn des Schabbat die Lichter anzündet
und ihre Augen bedeckt, während sie die
Segenssprüche spricht. Auch wenn die Abläufe und Rituale zum Schabbeseingang sich
immer wieder ähneln, so ist es doch jede
Woche ein schöner Augenblick, Stunden der
Ruhe und Besinnung vor sich zu haben. Und
durch den sich jeweilig ändernden Wochenabschnitt der Tora gibt es neben den vielen
Alltagsthemen auch immer wieder spirituell
Neues! Bei aller Festigkeit, die Schabbatruhe
strikt bis Samstagabend einzuhalten, ist es
jedoch ein gutes Gefühl, so sehr im Leben zu
stehen, dass bei Gefahr für Leib und Leben
eines Menschen all diese Gebote ruhen!
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von Johannes Gerloff, Jerusalem
Dies wurde mir gestern zum Abendessen angeboten. Gastarbeiter aus Vietnam und Thailand sind begeistert über das, was der kühle
Westwind massenweise in den Süden Israels
treibt, manchmal gar in dichten Wolken. Einer
meiner berühmtesten Namensvettern, Johannes der Täufer, hat sich davon ernährt.
Vietnamesen und Thais schwören darauf,
beißen genüsslich vor laufender Kamera hinein und behaupten, die Wanderheuschrecke
schmecke wie Pommes frites. Vielleicht
kommt das daher, weil sich – so die Beobachtung israelischer Bauern – die Tiere besonders
gerne von Kartoffelpflanzen ernähren. Zudem,
und das sagen Wissenschaftler, hätten die Insekten einen hohen Eiweißgehalt. Prost
Mahlzeit also!
Ich habe sie trotzdem nicht probiert – obwohl
die Heuschrecken koscher sein sollen und
mein Kollege, das weltweit gerühmte Kochgenie Ulrich W. Sahm Koch- und Backrezepte
parat hält für den Fall, dass sich ein Wander-
heuschreckenschwarm einmal nach Jerusalem verirren sollte. In Saudi-Arabien bezahlt
man für ein Kilo Wanderheuschreckendelikatesse gar 80 Euro. Möge der Westwind noch
viele dieser Leckerbissen weiter auf die Arabische Halbinsel treiben! Dann können sich
die armen Saudis endlich als Heuschreckensammler und -händler eine goldene Nase
verdienen.
fährlich sein, wie Coca Cola. Das versicherten
mir Mitarbeiter der israelischen Naturschutzbehörde, die ihrem Landwirtschaftsministerium allerdings ebenso wenig glauben wie ich.
Wobei natürlich die Frage bleibt, wie schädlich Coca Cola tatsächlich ist. Vielleicht klingt
die Angabe des Landwirtschaftsministeriums
ja nur so unglaubhaft in den Ohren derer, die
Cola für ein Heilmittel halten.
Auch die Tatsache, dass die Heere der
schrecklichen Schrecken, die seit Menschengedenken schon so manche Hungersnot im
Heiligen Land ausgelöst haben, beim Grenzübertritt vom ägyptischen Sinai im Gelobten
Land mit Insektiziden empfangen werden
und deshalb schon bald erschöpft zu Boden
sinken und verenden, hat mich nicht vom
Essen abgehalten. Israelische Landwirte
schätzen den Schaden der Heuschreckeninvasion auf Zigtausende Euro. Das Gift soll laut
Landwirtschaftsministerium für den Zweitverbraucher – also Mensch oder Tier, der
oder das Wüstenheuschrecken nascht oder
sich gar von ihnen ernährt – ungefähr so ge-
© Christlicher Medienverbund KEP
60 | Bedrückendes
Ausgabe 2/3 | 2013
chenteile gesammelt und bestattetet hätte,
was jedoch in vielen Fällen unterbleiben
müsse, weil die Überreste der Getöteten von
den Mördern mit Sprengsätzen versehen
würden.1
Andere Berichte gelten dem verbreiteten
Phänomen der Vergewaltigung christlicher
Mädchen, auch minderjähriger. Es handle
sich um eine Art Ritual der Erniedrigung,
eine Demonstration historisch-islamischer
Männer-Vorrechte über die „Unterworfenen“. Berichten zufolge werden fünfjährige
Kinder vergewaltigt. Der für Europäer
schwer vorstellbare Hass von Muslimen in
dem von christlichen Amerikanern besetzten
Land ziele zunächst auf die Besatzer, richte
sich jedoch zunehmend gegen einheimische
Christen, zumal sie meist der gebildeten
Mittelschicht angehörten und von den
Amerikanern als Mitarbeiter bevorzugt
würden. Schwester Hatune übermittelt etwa
den Fall einer Mutter von zwei Kindern, die
als Putzfrau bei Amerikanern im Irak arbeitete und eines Tages beim Verlassen des
Hauses ihrer Arbeitgeber erschossen wurde.
Laut Angaben von Thomas Krapf, einem in
Berlin lebenden Kenner der Region, wird
Terror gegen Christen auch „flächendeckend“ eingesetzt, etwa 2005 bei den
Aktionen im Bagdader Dora-Viertel, wo islamische Milizen in wenigen Nächten Hunder-
Menetekel für Europa.
Christenverfolgungen im
Mittleren Osten
von Chaim Noll,
Sde Boker
Die zunehmende Verfolgung der Christen im
Mittleren Osten verursacht im heutigen Europa wenig öffentliche Bewegung. Seit Jahrzehnten nimmt man den Vorgang hin, im
Libanon, in den Palästinensergebieten, nun
im Irak. Eine schleichende, weniger spektakuläre Entchristianisierung vollzieht sich
auch in anderen muslimischen Ländern,
etwa der Türkei, ohne dass sie in westlichen
Medien viel Beachtung fände. Einige Menschenrechts-Organisationen, christliche
Gruppen und Mittelost-Experten beobachten
den Prozess mit wachsender Beunruhigung.
Die meisten Beobachter sind sich einig, dass
diesen Vorgängen etwas Systematisches innewohnt, dass sich die Verfolgung, Misshandlung und Vertreibung der Christen an
den verschiedenen Orten des Mittleren Ostens in das Gesamtbild einer versuchten totalen Islamisierung der Region einordnet.
Dieser Tage sorgen die Vorgänge im Irak,
verbunden mit dem Elend hunderttausender
Flüchtlinge, für ein gewisses Aufsehen, das
auch in Europa Nachdenken auslöst. Die
Berichte sind haarsträubend, dabei lückenhaft und oft nur mündlich überliefert. Von
den großen Nachrichtenagenturen werden
sie nur selten verbreitet. Die Grenze zwischen Gerücht und Wahrheit sind nicht immer auszumachen, daher werden die folgenden Einzelheiten unter Vorbehalt
wiedergegeben. Weithin bekannt wurde der
Fall des im Nordirak entführten Erzbischofs
der chaldäisch-katholischen Kirche, Paulos
Faradsh Raho. Mitte März 2008 war zu erfahren, er sei Ende Februar tot aufgefunden
worden, seine Kidnapper hätten ihn in der
Nähe der Stadt Mossul begraben, im Norden
des Landes. Überhaupt verlagere sich die
Gewalt in den irakischen Norden, der lange
Zeit als relativ sicher galt. Nach Berichten
christlicher Kreise wurden weitere 13 Priester um diese Zeit getötet, auf grausamste
Weise, etwa, in dem man die Geistlichen bei
lebendigem Leib in Teile zersägte. Eine derzeit in Jordanien tätige syrisch-orthodoxe
Ordensschwester, Hatune Dogan, erfuhr dies
von irakischen Flüchtlingen. Einer der Zeugen schilderte, wie er anschließend die Lei-
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Eine geradezu selbstverständliche Einrichtung sei das gewaltsame Eintreiben von
Schutzgeld durch Hamas- oder FatahLeute, das zahlreiche christliche Geschäftsleute zur Auswanderung zwinge
genheit daran, dass antichristliche Ressentiments im Islam eine lange Vorgeschichte
hätten. Bereits im Koran (Sure 9,30) heiße
es: „Und es sprechen die Nazarener: ‚Der
Messias ist Allahs Sohn.’ … Allah, schlag sie
tot! Wie sind sie ohne Verstand!“
Oft würden muslimische Entführer christliche Mädchen kidnappen und von der Familie ein Lösegeld fordern. Dazu sei angemerkt,
dass Entführung im Mittleren Osten eine
verbreitete Praxis zur Einschüchterung und
Geldbeschaffung ist, die nicht nur Christen
gilt. Auch hier berichten Quellen von einer
für Europäer schwer vorstellbaren Grausamkeit gegenüber Frauen und Mädchen.
Schwester Hatune berichtet unter anderem
von einer Siebenjährigen, die bereits seit
Jahren immer wieder vergewaltigt worden
war. Anschließend habe man das Mädchen
Die im Koran (Suren 2,193, 8,39 u.a.)
gebotene Dhimmi-Steuer für Christen und
Juden, jizya, werde wieder eingeführt,
christliche Geschäftsleute hätten sie, einzig
auf Grund abweichenden Glaubens, zusätzlich zu ihren sonstigen Steuern zu zahlen.
te Geschäfte assyrischer Christen „abgefackelt“ hätten. Die im Koran (Suren 2,193,
8,39 u.a.) gebotene Dhimmi-Steuer für
Christen und Juden, jizya, werde wieder
eingeführt, christliche Geschäftsleute hätten
sie, einzig auf Grund abweichenden Glaubens, zusätzlich zu ihren sonstigen Steuern
zu zahlen. Wer dem nicht binnen vierundzwanzig Stunden nachkommt, werde zum
Verlassen des Ortes und Abtreten seines
Besitzes an die „Moschee“ gezwungen.2
Schwester Hatune erinnert bei dieser Gele-
„im Genitalbereich aufgeschlitzt“. Das Kind
sei schwer traumatisiert und reagiere noch
heute, nach Jahren, „völlig phlegmatisch“.
Die Bilder des Mädchens, das mit ausdruckslosem Gesicht auf ihrem Schoß saß, dumpfe
Laute von sich gab und nicht in der Lage war,
sich richtig zu artikulieren, würden ihr nicht
mehr aus dem Kopf gehen, sagt die junge
Ordensfrau, die in Deutschland Theologie
studiert hat. Sie sei von diesen Berichten
„selbst traumatisiert“. Die Schwester berichtet von einem chaldäischen Priester, dessen
Frau vor seinen Augen vergewaltigt wurde.
Der Priester und Vater von zwei Kindern
wurde anschließend von Kidnappern verschleppt und sexuell missbraucht. Siebzigtausend Euro brachten Verwandte auf, um
ihn zu befreien. Mittlerweile konnte die Familie in die Vereinigten Staaten flüchten.
In einem anderen Fall hätte eine christliche
Familie für die Freilassung eines neunjährigen Mädchens über 30.000 Euro zahlen
müssen. Zuvor sei das Mädchen drei Wochen
lang gefangen gehalten und täglich vergewaltigt worden. Insgesamt will Schwester Hatune mit 202 vergewaltigten Mädchen und
jungen Frauen im Alter zwischen 5 und 25
Jahren gesprochen haben, Christinnen aus
dem Irak, die von militanten Muslimen geschändet wurden. Berichte über die Schreckenstaten gelangten selten in den Westen.
Zwar würden UN-Beamte in Syrien regelmäßig darüber informiert, viele muslimische
Mitarbeiter wollten diese Anzeigen gegen
ihre Glaubensbrüder jedoch nicht weitergegeben und zögen es vor, sie zu vernichten.
Zahlreiche solcher Geschichten wurden
durch Berichte von ins Ausland geflüchteten
Christen bekannt. Am Karfreitag 2007 wurde in Bagdad auf offener Strasse ein 14-jähriger Junge an ein Kreuz genagelt und mit
einem Schwert von unten aufgespießt. Die
Umstehenden verspotteten den gekreuzigten
Teenager: „Du sagst, Du gehörst zu Jesus;
dann soll er kommen und dich retten.“ Ein
anderer 14jähriger soll im Oktober im Bagdader Al-Basra-Viertel gekreuzigt worden sein.
Im Februar 2007 soll eine christliche Irakerin, Mutter von sechs Kindern, in Bagdad
erschossen worden sein, weil sie ihren Kopf
nur mit einem Tuch bedeckt hatte, nicht mit
dem vorgeschriebenen muslimischen Tschador. Ihr jüngster Sohn war erst drei Monate
alt. Der Vater war zuvor bereits von militanten Muslimen umgebracht worden. Das
UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR berichtete im März 2007, dass Christen im Irak
ihres Lebens nicht mehr sicher seien: Religiös motivierte Gewalttaten nähmen weiter
62 |
zu. Daher versuchten jeden Monat Tausende
Christen das Land zu verlassen, um den vielfältigen Verfolgungen zu entgehen. Nach Roland Schönbauer von UNHCR Österreich habe
im Irak die Gewalt gegen Christen und ihre
Kirchen seit Jahresbeginn explosionsartig zugenommen, was einen Exodus orientalischer
Christen auslöse.
Die Lage wird erschwert durch die Haltung
der irakischen Polizei, die, so Thomas Krapf,
„teilweise mit den Verfolgern zusammenarbeitet“. Laut einem Bericht der französischen
Zeitung Le Monde vom 24. März 2008 hat
inzwischen „weit mehr über die Hälfte“ der
irakischen Christen das Land verlassen.3 Bei
den Vertriebenen handelt es sich um Angehörige ältester christlicher Gemeinschaften wie
Chaldäer, Anhänger assyrischer Kirchen des
Ostens, syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische, armenische, chaldäisch-katholische,
römisch-katholische, evangelische oder freikirchliche Christen. Laut Krapf gehörten auch
sehr ausgefallene, sonst ausgestorbene Grup-
Ausgabe 2/3 | 2013
nische Zeitschrift Newsweek, die christliche
Bevölkerung in den „territories“ sei auf diese
Weise von 110.000 (vor dem Oslo-Abkommen) auf weniger als 50.000 geschrumpft.
Noch deprimierender sind die Zahlen, die
Parsons zitiert, aus einem Bericht der palästinensischen Behörde selbst: zwischen 1997
und 2002 sei die Zahl der dort lebenden
Christen auf 25.000 gesunken (--). Die meisten palästinensischen Christen flohen ins
Ausland, da Arafats Funktionäre ihr Land
konfiszieren oder andere gewalttätige Übergriffe gegen ihr Eigentum und ihre Familien
begehen. Ein christlicher Geschäftsmann in
Beit Sahur belegte 34 ihm bekannte Fälle illegalen Landraubs durch Vollstrecker der palästinensischen Autonomiebehörde, oft unter
lachhaften Vorwänden, die fast immer zur
Emigration der enteigneten Christen geführt
hätte. „Es gibt eine klare Absicht, Bethlehem
zu islamisieren“, bestätigte ein Sprecher des
Lateinischen Patriarchen in Jerusalem.5 Gegenüber der Mailänder Zeitung „Corriere
della Sera“ erklärte Pater Pizzaballa, Prior der
Europäische Medien scheuen das Thema
Christenverfolgung auch aus anderen
Gründen. Sie fürchten, anti-islamische
Stimmungen zu erwecken, zunächst in ihren
eigenen Ländern, europäischen Ländern mit
Millionen muslimischer Bürger.
pen zur christlichen Minorität im Irak, etwa
die so genannten Johannes-Christen, von denen es zu Sadams Tagen noch etwa
35000 gegeben haben soll, heute noch rund
drei Tausend. Der Kulturverlust für die Region, auch für das Christentum weltweit, ist
ungeheuer.
Unterdessen leben auch Christen anderswo
im Mittleren Osten, etwa im Libanon oder in
den Palästinensergebieten, unter ständigem
Druck. Fälle von Entführung christlicher
Mädchen berichtet auch David Parsons aus
den „territories“, etwa den der 16jährigen
Adriana Sabat aus Bethlehem.4 Eine geradezu
selbstverständliche Einrichtung sei das gewaltsame Eintreiben von Schutzgeld durch
Hamas- oder Fatah-Leute, das zahlreiche
christliche Geschäftsleute zur Auswanderung
zwinge. Bereits 2003 berichtete die amerika-
auf palästinensischem Gebiet lebenden Franziskaner: „Fast jeden Tag, ich wiederhole, jeden Tag wird unsere Kongregation von muslimischen Extremisten in den ‚Gebieten’
attackiert (...) Es ist vorgekommen, dass solche Angriffe von Mahmud Abbas’ Polizisten
vorgenommen werden, von denen, die eigentlich dazu da sind, uns zu schützen.“ 6
Solche Äusserungen sind relativ selten. Zum
Schaden der palästinensischen Christen halten
sich die offiziellen Vertreter der Kirchen meist
bedeckt und vermeiden ein offenes Wort. Für
dieses Verhalten hat David Parsons eine einleuchtende Erklärung: „The historic explanation for the silence of Arab Church leaders in the
face Muslim persecution is well known. It
stems from their long, sad status in dhimmitude
– a survivalist mentality passed down through
the generations that conditions them to never
say anything bad about their Muslim neighbors
– since it could prove deadly.”7
Es fällt schwer, über die Verfolgung der
Christen im Mittleren Osten zu schreiben, da
dieses Thema in einer Grauzone der offiziellen
Berichterstattung liegt. Weder im Irak noch
im Libanon oder in den Palästinensergebieten
gibt es unbehinderte journalistische Recherche. Die Arbeit von Journalisten, Filmleuten
oder Autoren ist lebensgefährlich und ständiger Überwachung ausgesetzt. Immer wieder
werden Journalisten entführt oder getötet.
Zudem ist die Auskunftswilligkeit der dort
Lebenden, sogar derer, denen die Verfolgung
gilt, aus Furcht vor Vergeltung stark behindert. Eine Quelle wie Schwester Hatune
empfängt ihre Informationen und Augenzeugen-Berichte in vergleichsweise ungefährlichen Nachbarländern wie Jordanien, nicht
am Ort der Verfolgung selbst. Ein Autor wie
David Parsons von der International Christian
Embassy, der seit Jahren über das Thema
schreibt, lebt im jüdischen Teil Jerusalems
unter dem Schutz israelischer Waffen. Der
christliche Publizist Thomas Krapf verbreitet
seine in der Region gewonnenen Kenntnisse
aus dem relativ sicheren Berlin. Der Amerikaner Michael Finkel, der im Dezember 2007 in
der Zeitschrift National Geographic einen vor
Ort recherchierten, jedoch erst später in seinem Heimatland geschriebenen Bericht über
die Lage der Christen in Bethlehem veröffentlichte, vermeidet emotionale Äußerungen
und die offene Verurteilung der Täter. Für sie
alle – und jeden am Thema Interessierten –
wäre es undenkbar, vom Ort des Geschehens
direkt zu berichten.
Europäische Medien scheuen das Thema
Christenverfolgung auch aus anderen Gründen. Sie fürchten, anti-islamische Stimmungen
zu erwecken, zunächst in ihren eigenen Ländern, europäischen Ländern mit Millionen
muslimischer Bürger. Bis heute reagieren die
meisten islamischen Gruppen und Gesellschaften feindselig auf jede kritischen Berichterstattung, selbst über historische Ereignisse
– bestes Beispiel ist das in der Türkei bestehende, von strafrechtlichen Maßnahmen untermauerte Verbot, sich mit dem türkischen
Genozid an den Armeniern von 1915 zu beschäftigen. Unter Umständen kann ein kritisches Wort weltweite Reaktionen auslösen,
verbunden mit neuen muslimischen Gewalttaten. Mehrmals haben sich Filme, MedienBerichte, ein Satz in einer Rede, sogar Karikaturen oder andere nach europäischen
Maßstäben eher persönliche Äußerungen als
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Ausgabe 2/3 | 2013
Anlass für politische Unruhen, internationale
Proteste, diplomatische Verwicklungen etc.
erwiesen. Nicht nur wegen ihrer eigenen,
persönlichen Gefährdung scheuen westliche
Journalisten das heikle Thema, auch aus
Rücksicht auf ihre Zeitung, ihr Magazin, ihren
Fernseh- oder Rundfunksender. Da die Berufsbranche insgesamt bedroht ist und unter Beobachtung islamischer Gruppen steht, bildet
sich unter Medien-Leuten ein stillschweigender Konsens, möglichst nicht an gefährliche Themen zu rühren. Auch wirtschaftliche
Gründe spielen eine Rolle, die Interessen
arabischer Organisationen und Staaten und
ihrer westlichen Geschäftspartner. Oft werden Nachrichten einfach unterdrückt.
Weniger schwierig ist es, über das Flüchtlingselend der irakischen Christen in den
Nachbarländern zu berichten, wenngleich
auch dort westlichen Journalisten, die sich
mit dem vielen Muslimen unangenehmen
Thema beschäftigen, Behinderungen und
ständige Observierung gelten. In Jordanien,
Syrien und den anderen islamischen Ländern,
in die irakische Christen fliehen, geht man
ihnen zwar nicht ans Leben, sonst sind ihre
Bedingungen aber kaum besser als im Irak
selbst. Es gibt keine staatliche Hilfe für die
Flüchtlinge, auch keine Arbeitserlaubnis. Sie
leben von aus dem Irak mitgebrachten Ersparnissen, bis diese aufgezehrt sind, danach oft
von der Prostitution ihrer minderjährigen
Kinder. Eine Familie, die keine Töchter hat,
schickt ihre Söhne auf den Strich. In der
Türkei sprach Schwester Hatune mit einem
13-jährigen Mädchen, dessen Vater im Irak
getötet worden war. Die Familie teilt sich einen Raum in einem Keller ohne Kanalisation,
in dem Ratten hin- und her huschen. Nach ein
paar Monaten hatte die Familie nichts mehr
zu essen. Die Mutter bat die 15jährige Schwester, sich zu prostituieren, um Geld für die
Familie zu beschaffen. Die 15jährige hatte
Brandwunden am ganzen Körper von den Zigaretten, die ihr die Freier auf der nackten
Haut ausdrücken. Durch Vermittlung von
Spendengeldern ist es Schwester Hatune gelungen, dieses und andere Mädchen aus der
Prostitution zu befreien. Da es Muslimen
verboten ist, fremde muslimische Frauen anzurühren, halten sie sich an christliche Prostituierte, „an denen sie ihren Glaubenshass
auslassen können“. In Syrien wären in den
letzten drei Jahren dreißig neue Bordells eröffnet worden, 99 Prozent der Prostituierten sind
christliche Flüchtlinge aus dem Irak, die auf
diese Weise den Lebensunterhalt für ihre Familien aufbringen. 5 Prozent der Prostituierten
sind männlich, „weil die Familien keine Mädchen haben, die sie auf den Strich schicken
können“.
Insgesamt sollen nach Angaben von Thomas
Krapf seit dem Sturz Saddam Husseins etwa
17 Prozent der irakischen Bevölkerung auf die
eine oder andere Weise zu Flüchtlingen geworden sein, sei es, dass sie ins Ausland geflohen sind, sei es, dass sie innerhalb des irakischen Staatsgebiets ihren Ort wechseln
mussten. Man hätte mit Hunderttausenden
christlichen Flüchtlingen zu rechnen, die ihr
angestammtes Milieu verlassen und in einem
muslimischen Nachbarland oder andernorts
im Irak – möglichst weit vom Ort der Verfolgung, etwa im kurdischen Norden – ein Unterkommen suchen. Andere christliche Quellen nennen noch höhere Zahlen: rund zwei
Millionen irakische Flüchtlinge befänden sich
in Syrien, 750.000 in Jordanien, 100.000 in
In den Moscheen
werde gepredigt:
„Die Zeit des
Schwertes ist
über die Christen
gekommen.“
Ägypten, 15.000 in der Türkei, etwa 40.000
im Libanon. Vor dem Irak-Krieg, so Schwester
Hatune, wären 13 Prozent der Iraker Christen
gewesen, heute aufgrund der Verfolgungen
nur noch drei Prozent. Von offizieller, staatlicher Seite bestätigte Zahlen liegen nicht vor.
Beobachter sprechen davon, der Krieg hätte
mehrere Millionen Iraker zu Flüchtlingen gemacht, Iraker aller möglichen Provenienz:
sunnitische Muslime, die vor shiitischen Terrorgruppen fliehen müssen, oder vice versa,
shiitische Muslime auf der Flucht vor sunnitischen, oder Christen, die ins Fadenkreuz
beider geraten. In den Moscheen werde gepredigt: „Die Zeit des Schwertes ist über die
Christen gekommen.“
Wie von despotischen Regimes befreite Länder oft, ist der Irak nach Sadam Hussein zunächst ein rechtsfreier Raum, in dem der jeweils an einem bestimmten Ort, zu einer
bestimmten Zeit Stärkste das Gesetz diktiert,
auch das Aufenthaltsrecht der Anderen. Ver-
schärfend kommt hinzu, dass nach dem Ende
Sadams der uralte inner-islamische Hass zwischen verschiedenen religiösen Richtungen,
die nie beigelegten, nur unter totalitärem
Druck suspendierten alt-arabischen Stammesfehden und die Aversionen zwischen verschiedenen, vor Jahrhunderten unter Zwang
zum Islam bekehrten Ethnien von neuem
aufbrechen. Im Mittleren Osten war Toleranz
allzeit eine unbekannte Größe und ist es, mit
der einzigen Ausnahme Israel, bis heute. Das
versuchsweise Installieren demokratischer
Strukturen in arabischen Staaten stößt auf den
Widerstand islamischer Männergesellschaften, die sich auf Stammes-Protektionismus, Segregation und einen Moralkodex
stützen, den der britische Islamforscher Sir
William Muir auf die Kurzformel brachte:
honor and revenge, Ehre und Rache (--).
Frauen haben in dieser Gesellschaft kein
Mitspracherecht. Die innergesellschaftliche
Konstellation ist traditionell von der Verachtung des „Anderen“, nicht zur eigenen
Gruppe Gehörenden geprägt, aus rassischen,
religiösen oder anderen Gründen. Überlieferte Aversionen zwischen Gruppen, Stämmen,
Staaten erzeugen eine Atmosphäre permanenter Angst. Der einzige wirkliche Zusammenhalt dieser Gesellschaften beruht in der
vom Islam eingeführten „Gemeinschaft der
Gläubigen“ und dem dieser Gemeinschaft
gebotenen permanenten Kampf gegen die
„Ungläubigen“. Wo dieser nach außen gerichtete Kampf verhindert wird, besteht Gefahr,
dass die inneren Zerwürfnisse dominieren,
seien es die nie vergessenen tribalistischen
Rivalitäten, ethnische Unverträglichkeiten
oder religiös motivierte Spaltungen innerhalb
des Islam wie zwischen Shiiten und Sunniten.
In diesem Spannungsfeld leben die Christen
des Mittleren Ostens seit anderthalb Jahrtausenden, seit es den Islam gibt. Neben den Juden der Region gehörten sie längst zu den
etablierten Bevölkerungsgruppen, vor allem
in den Städten und Gebieten landwirtschaftlicher Hochkultur, als die von Mohamed unter
dem Banner des Islam geeinten Beduinenstämme durch Gewalt zur Vorherrschaft gelangten. Sie sind keine „Fremden“, keine
„Gäste“ in den muslimischen Ländern, sondern ältester Bestand, mancherorts die Urbevölkerung. Sie haben, wie die orientalischen
Juden, anderthalb Jahrtausende erniedrigender Dhimmi-Existenz in islamischen Ländern überstanden, unter wechselnden Bedingungen, von relativer Duldung unter
pragmatischen Khalifen bis zu grausamer
Verfolgung und blutigen Massakern in Perioden muslimischen Fanatismus.
64 |
Doch erst dieser Tage scheint es zu gelingen,
sie nachhaltig aus der Region zu vertreiben.
Präzedenzfall war die Vertreibung der gleichfalls alt eingesessenen jüdischen Minderheiten
aus den meisten arabischen und muslimischen
Ländern nach 1948. Man hat im Westen lange
nicht verstehen wollen, dass die Vertreibung
der orientalischen Juden aus Ländern ihrer
angestammten Existenz wie Ägypten, Libyen,
Syrien oder Saudi-Arabien nur der erste
Schritt im Prozess einer angestrebten totalen
Islamisierung war. Man hat hingenommen,
dass arabische und andere muslimische
Staaten für sich ein Privileg beanspruchten,
das man keinem europäischen Land je einräu-
Ausgabe 2/3 | 2013
menschenunwürdigen Bedingungen leben,
als Asylanten aufzunehmen. In den muslimischen Nachbarländern hätten die irakischen Christen keinen Lebensschutz, keine
Arbeitserlaubnis und würden als Illegale betrachtet. Alle Flüchtlinge, die der Ordensschwester bisher begegnet sind, hätten den
dringenden Wunsch geäussert, nie wieder in
den Irak zurückkehren zu müssen, da sie dort
permanent unter Bedrohung lebten. Sie baten
darum, in sichere Länder aufgenommen zu
werden, in denen sie nicht von muslimischen
Repressalien bedrängt werden und unter
menschenunwürdigen Bedingungen dahinvegetieren müssen.
Man hat im Westen lange nicht verstehen
wollen, dass die Vertreibung der orientalischen
Juden aus Ländern ihrer angestammten
Existenz wie Ägypten, Libyen, Syrien oder
Saudi-Arabien nur der erste Schritt im Prozess
einer angestrebten totalen Islamisierung war.
men würde: die „Judenreinheit“ ihrer Staatsgebiete. Dadurch wurden sie zur Austreibung
der Christen, zur „Säuberung“ ihrer Länder
von allen Andersgläubigen ermutigt. Bis heute
fördert die Europäische Union einen „Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern“, der die „Räumung“ der jüdischen
Siedlungen und die Deportation der in den
Palästinensergebieten lebenden Juden als
conditio sine qua non voraussetzt. Folgerichtige Konsequenz eines solchen „Friedens“ ist
– wie das Schicksal der palästinensischen
Christen seit dem Oslo-Abkommen zeigt – die
Vertreibung der eingesessenen christlichen
Bevölkerungen aus den der „Autonomiebehörde“ übergebenen Gebieten.
Um den Christen im Mittleren Osten wirklich
zu helfen, müsste sich die Politik der Europäischen Union in der Region grundsätzlich
wandeln. Auf derlei zu warten erlaubt die
drängende Not der betroffenen Menschen
nicht. Schwester Hatune unterbreitete dem
Europäischen Parlament anlässlich einer Anhörung in Brüssel praktikablere Vorschläge,
etwa den, eine Schutzzone für die irakischen
Christen im Irak zu schaffen, die ihnen das
weitere Verbleiben in diesem Land erlaubt.
Zweitens appelliert sie an die europäischen
Nationen, irakischen Christen, die bereits in
Nachbarländer geflüchtet sind und dort unter
Europa, inzwischen selbst von wachsenden
islamischen Bevölkerungen bedrängt, täte gut
daran, seinen Sinn für Solidarität zu entwickeln, ein Zeichen zu setzen, aktiv zu helfen.
Das Schicksal der irakischen Christen ist ein
Menetekel für Europa. Anfänge der Diskriminierung von Christen gibt es längst in Europa
selbst, in jenen Gegenden, Stadtvierteln und
Orten, wo Muslime schon heute die Mehrheit
stellen. Besorgt registrieren Beobachter die
Zunahme von No-Go-Areas für Christen und
Juden mitten in europäischen Staatsgebieten,
beispielsweise in England.8
Der deutsche Innenminister Schäuble hat
vorgeschlagen, 30.000 irakische Christen, die
in muslimische Nachbarländer geflohen sind
und dort unter bedrückenden Bedingungen
leben, nach Deutschland einreisen lassen.
Schon wenig später versuchte der irakische
Premier Al-Maliqi bei seinem Besuch in Berlin, die Bundesregierung von einer solchen
Hilfsaktion abzubringen: für die Zukunft seines Landes sei es besser, wenn die Christen
– die meist der gebildeten Mittelschicht angehören – im Lande blieben. Ein eigennütziger
Wunsch ohne jede Gewähr. Sicherheit oder
Schutz vor islamischem Terror kann die irakische Regierung den Christen auf absehbare
Zeit nicht bieten.
i
ANMERKUNGEN
1
Informationen von www.sisterhatunefoundation.com. Die syrisch-orthodoxe Ordensschwester deutscher Staatsangehörigkeit hat eine
Hilfsorganisation gegründet, „Helfende Hände
für die Armen“, Konto 11 00 82 32 bei der
Sparkasse Paderborn (BLZ 472 501 01).
2
Telefonische Auskünfte von Dr. Thomas Krapf,
Berlin, 6.8.2008. vgl. auch Krapfs Veröffentlichung in Mut, Asendorf, Nr.490, Heft 6/2008.
Zur jizya vgl. Chaim Noll, Judenhass im Islam,
Tribüne, Frankfurt, Heft 185, 2008.
3
Der Bericht in Le Monde behauptet, bis dato
hätten ca. 700.000 Christen im Irak gelebt.
Andere Quellen vermuten die Zahl erheblich
höher.
4
David Parsons, Driven Out. The International
Jerusalem Post Holy Land, Supplement.
5
Dark Days in Bethlehem. Newsweek,
29.September 2003.
6
David Parsons, Our Battered Brethren, The
Jerusalem Post Christian Edition, January
2006.
7
ibid.
8
Bischof warnt vor No-Go-Gebieten. In: Komma.
Das Magazin für christliche Kultur. Aachen,
Heft 49/2008, S.26.
Der Autor
CHAIM NOLL
ursprünglich Hans Noll,
wurde 1954 als Sohn des
Schriftstellers Dieter Noll in
Berlin (Ost) geboren. Dem
Studium der Mathematik in
Berlin und Jena folgt ein
Studium der Kunst und
Kunstgeschichte. Noll war
Meisterschüler der
Akademie der Künste der DDR. Anfang der 80er
Jahre verweigert er den Wehrdienst und wird in
eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Chaim
Noll löst sich aus seinen Bindungen an Staat und
Partei, was zugleich den Bruch mit seinem Vater
nach sich zieht. 1984 wird Noll ausgebürgert,
geht in den Westen, arbeitet als Journalist und
beginnt eine Karriere als Schriftsteller.
Von 1992 bis 1995 lebt er in Rom und geht von
dort nach Israel, wo er 1998 eingebürgert wird. Er
lebt heute in der Wüste Negev und ist Writer in
Residence und Dozent am Center for International Student Programs der Ben Gurion Universität
Beer Sheva. Zu seinem schriftstellerischen Werk
gehören Gedichte, Erzählungen, Romane und
Essays.
Rettendes | 65
Ausgabe 2/3 | 2013
Zweimal Mirjam
Eine etwas andere Pessach-Oster-Geschichte
von Krista Gerloff, Jerusalem
Ehrfürchtig blickt Mirjam auf die wellige
Meeresoberfläche. Wenn das Ufer nicht mit
den Leichen der ägyptischen Verfolger übersät
wäre, würde sie glauben, es sei alles nur ein
Traum gewesen. Sie versucht, ihre Gedanken
zu ordnen.
Immer wieder tauchen die schrecklichen
Bilder vor ihren Augen auf: Die riesige Menge
von Männern, Frauen und Kindern mit Schafund Ziegenherden, darunter einige Rinder
und Esel. Unter der Führung ihrer Brüder
Mose und Aaron waren sie aus Ägypten geflohen. Jetzt stehen sie hilflos vor dem Meer.
Panik droht auszubrechen.
Da nähert sich von hinten die Armee des
Pharao mit Pferden und Streitwagen. Hunderte von Wagen sind bereits auszumachen. Auf
jedem stehen drei bewaffnete Männer. Dazu
kommen noch viele, viele Reiter.
Die Menschen um Mirjam herum beginnen
zu weinen. Sie schreien zum Herrn. Aber
anstatt auf die Antwort Gottes zu warten,
überhäufen sie ihren Anführer Mose mit
Vorwürfen.
Mirjam war nie ängstlich gewesen. Tapfer
hatte sie als Jugendliche drei Monate lang
gemeinsam mit ihrer Mutter den kleinen
Bruder als neugeborenes Baby vor den ägyptischen Henkern versteckt. Ihre erste Heldentat, man könnte auch sagen prophetische
Handlung, war dann, als sie mutig die ägyptische Prinzessin ansprach und ihr anbot, eine
Amme zu besorgen, die den Säugling, der da
so hilflos in dem pechüberzogenen Körbchen
im Schilf des Nils lag, stillen könne.
Dieses Baby von damals hatte der Herr nun
berufen und zum Anführer seines Volkes gemacht. Auch Mose hat keine Angst. Er hält es
nicht für nötig, sich vor den Israeliten zu
rechtfertigen. Deutlich hört er die Stimme
Gottes. So ruft er laut, dass ihn alle hören
können: „Fürchtet euch nicht! Haltet aus! Der
Herr wird euch heute retten. Wie ihr diese
Ägypter heute seht, werdet ihr sie nie wieder
sehen. Der Herr wird für euch kämpfen, und
ihr sollt still sein!“
Kurz drauf stellt sich die Wolkensäule des
Herrn zwischen beide Lager. Es ist ein und
dieselbe Säule, die den Ägyptern die Sicht
verdunkelt und den Israeliten die Nacht er-
hellt. Dann kommt ein starker, heißer Ostwind
auf. Etwas sehr Ungewöhnliches geschieht.
Trotzdem bekommen die erschöpften Kinder
noch ein paar Stunden Schlaf.
Mose steht am Strand und schwingt seinen
legendären Stab. Ein breiter Weg öffnet sich,
mitten durch das Meer. Wie Festungsmauern
steht das Wasser auf beiden Seiten. Mirjams
Bruder macht seinen Leuten Mut, sich auf den
Weg zu machen. Mirjam wendet sich an die
Frauen und ermutigt sie.
So machen sie sich auf den Weg. Ihre Füße
gehen über trockenes Land, wo kurz zuvor
noch Meer war. Trotz der Müdigkeit nach
einer schlaflosen Nacht herrscht eine besondere Atmosphäre. Jeder fühlt, dass Gott, der
Schöpfer, Gott, der Erretter und Erlöser, mit
ihnen ist.
Die Ägypter geben trotz alledem nicht auf.
Unter der Leitung ihres fast wahnsinnigen
Pharaos verfolgen sie die Israeliten ins Meer.
Doch dann stellen sie verwirrt fest, dass sich
die Räder ihrer Wagen lösen. Sie beginnen zu
ahnen, dass sie sich auf einen ungleichen
Kampf eingelassen haben. Allerdings nicht,
weil sie im Gegensatz zu den hebräischen
Sklaven viel besser bewaffnet und auf den
Kampf vorbereitet sind, sondern weil der Herr
selbst für sein Volk gegen Ägypten kämpft.
Dann ist es zu spät umzudrehen und zu fliehen. Mit einer riesigen Flutwelle kehrt das
Meer zurück und bedeckt gnadenlos auch den
letzten von Pharaos Reitern und den ägyptischen Herrscher selbst.
Mirjam überkommt ein immenses Gefühl der
Erleichterung und Dankbarkeit. Sie sucht ihre
Trommel heraus. Erstaunlicherweise ist sie
immer noch da, wie auch all die anderen Sachen, die die Israeliten von Ägypten mitgenommen haben. Die anderen Frauen folgen
ihrem Beispiel. Sie tanzen vor dem Herrn und
singen ein Loblied: „Singt dem Herrn! Groß
und erhaben ist er! Pferd und Reiter stürzt er
ins Meer!“
Mehr als tausend Jahre später steht eine andere Mirjam auf einem Hügel in einem
Steinbruch vor der Stadtmauer von Jerusalem.
Ihr Herz bricht vor Schmerz, als hätte es jemand mit einem Schwert durchbohrt. Während ihr Volk die Wunder feiert, die Gott beim
Auszug aus Ägypten gewirkt hatte, hängt ihr
Sohn Jeschua da, mit riesigen Nägeln an ein
Kreuz genagelt. Als ob es nicht genug gewesen
wäre, dass er brutal ausgepeitscht wurde und
sie ihm mit der Dornenkrone die Stirn blutig
rissen.
Wie im Film sieht Mirjam sein viel zu kurzes
Leben vor sich. Eigentlich hatte sie ja von
Anfang an gewusst, dass er nicht ihr gehören
würde. Das hatte Jeschua ihr auch einige Male
sehr deutlich zu verstehen gegeben. Sie
wusste, dass er Gottes Eigentum war und einen einzigartigen Auftrag hatte. Sie hatte
miterlebt, wie er Menschen half, Wunder
vollbrachte, heilte, Tote auferweckte und
Freude in traurige Gesichter zurückbrachte.
Sie glaubt an ihn: Er ist Gottes Sohn!
„Aber Gott, wie kannst du so mit deinem
geliebten Sohn umgehen?!“ – Mirjam würde
am liebsten selbst am Kreuz hängen, als Jeschua so leiden zu sehen. Muss das wirklich
sein? Sein Blut fließt am Holz herunter, sucht
sich seinen Weg, vertrocknet, wie einst das
Blut der Lämmer an den Türpfosten der hebräischen Häuser in Ägypten. An den blutverschmierten Häusern schritt der Todesengel
vorüber. Deshalb war es notwendig, dass die
Lämmer starben. Es musste sein! Auch wenn
es schrecklich weh tut – es muss sein!
© Christlicher Medienverbund KEP,
Übersetzung von Ulrike Novak,
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66 | Zukunftsweisendes
Ausgabe 2/3 | 2013
13. jährliche Herzliya-Konferenz
von Johannes Gerloff, Jerusalem
1. Israel hat Zukunft
Der Blick der israelischen Bevölkerung in die
Zukunft ist von sehr viel Optimismus geprägt.
Zu diesem Schluss kommt Professor Gabriel
Ben-Dor von der Schule für politische Wissenschaften der Universität Haifa auf der 13.
jährlichen Herzliya-Konferenz bei der Auswertung eines Stimmungsbarometers der
Israelis für 2013. Diesen Optimismus und
das Vertrauen in die Zukunft hält der Politikwissenschaftler für das wichtigste Potential
Israels.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren
hatten die Israelis noch nie so wenig Angst
vor einem Angriff aus dem feindlichen Ausland. Dabei ist bemerkenswert, dass sich
jüdische Israelis weniger fürchten als ihre
nichtjüdischen Mitbürger. Noch nie in der
65-jährigen Geschichte des Staates hatte die
jüdische Öffentlichkeit in Israel so wenig
Angst vor Terror wie heute.
Die von Professor Ben-Dor ausgewerteten
Umfragen ergaben zudem, dass die arabische
Öffentlichkeit den politischen Institutionen
des jüdischen Staates entschieden mehr
Vertrauen entgegenbringt, als die jüdische
Mehrheit. Dies gilt auch und besonders im
Blick auf das Oberste Gericht des Landes.
Entgegen Medienberichten genießt die israelische Armee – im Gegensatz zum politischen Establishment – ein Vertrauenshoch
aller Zeiten, auch unter nichtjüdischen Israelis. Ben-Dor fasst seine Erkenntnisse zusammen: „Der Durchschnittsisraeli glaubt nur an
Generäle und Richter.“
Eine Untersuchung des Patriotismus der israelischen Bürger zeigt, dass es keinen erkennbaren Unterschied zwischen „links“
und „rechts“, „religiös“ und „säkular“ in
dieser Hinsicht gibt – wobei hierbei etwa
zehn Prozent ultra-orthodoxer Juden ausgenommen wurden. Interessant ist, dass die
drusische Bevölkerung Israels die Aussage
„Ich liebe Israel und bin stolz darauf!“ in den
vergangenen zehn Jahren zunehmend kri-
tisch sieht. Die Drusen sind eine äußerst
loyale, arabisch-sprechende Minderheit in
Israel, die praktisch seit Staatsgründung Militärdienst leistet. Als Grund für den dramatischen Rückgang der Begeisterung für den
Staat unter der drusischen Bevölkerung
nennt Prof. Ben-Dor das Fehlen einer
fairen Lastenverteilung. Die Drusen beteiligen sich überdurchschnittlich an der Sicherheitslast des jüdischen Staates und sind unzufrieden darüber, dass ultra-orthodoxe
Juden und andere Araber sich daran nicht
beteiligen.
Die Herzliya Konferenz findet jährlich in
Herzliya, einem Mittelmeerresort wenige
Kilometer nördlich der Metropole Tel Aviv,
statt. Vom 11. bis 14. März findet sie in
diesem Jahr zum dreizehnten Mal im Dan
Accadia Hotel statt. Sie wird vom Institut für
Politik und Strategie (IPS) des Interdisziplinären Zentrums (IDC) Herzliya veranstaltet.
Alles, was Rang und Namen in der israelischen Gesellschaft hat, höchste Vertreter
aus Politik, Wirtschaft, Militär und Diplomatie, diskutieren in diesen Tagen Fragen um
die Sicherheitslage und Außenpolitik des
jüdischen Staates. Auf Englisch kann man die
Konferenz per Live-Stream im Internet über
die Konferenzwebseite www.herzliyaconference.org verfolgen.
2. Allzeit bereit!
Generalleutnant Benni Gantz, Generalstabschef der israelischen Armee, erklärte zum
Abschluss des ersten Tages der 13. jährlichen
Herzliya-Konferenz die aktuellen „Herausforderungen von Israels nationaler Sicherheit“.
Im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre
meint Israels höchster Vertreter in Uniform:
„Es gibt eine Konstante: Nichts ist konstant!“
Typisch für die Gesamtlage, vor allem in den
arabischen Ländern um Israel herum, formulierte er widersprüchlich: „Ein Krieg in unmittelbarer Zukunft ist unwahrscheinlich.
Aber die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung der Sicherheitslage ist sehr
hoch.“
Kurz ging er auf die Konfliktherde Libanon,
Syrien, Sinai und Gaza ein, um dann festzu-
stellen: „Keine Woche, kaum ein Tag vergeht,
an dem ich mich nicht Fragestellungen ausgesetzt sehe, von denen man bislang noch
nie etwas gehört hat, die aber ganz schnell
zu einer strategischen Bedrohung werden
können.“
Bei Syrien ist sich Israels Generalstabschef
sicher: „Die Leute, die heute Assad bekämpfen, werden sich morgen gegen uns wenden
– und haben dann die erstaunlichen strategischen Fähigkeiten der Syrer in Händen.“
Libanon und Syrien sind aus Gantz’ Sicht ein
und dasselbe Schlachtfeld an zwei Fronten.
Mit Sorge beobachtet er das Engagement der
Hisbollah in Syrien und meint: „Die vergangenen sieben Jahre waren ziemlich ruhig.
Sollte diese Ruhe nicht anhalten, werden wir
zu reagieren wissen.“ Seine abschließenden
Worte zur Gefahr aus dem Norden klangen
wie ferner Geschützdonner: „Dann möchte
ich lieber ein Bürger Israels sein, als ein libanesischer Einwohner.“
Zur Lage auf dem Sinai und in Ägypten erklärte Gantz: „Ägypten hat ein Interesse für
Sicherheit auf der Sinaihalbinsel zu sorgen
– nicht um unseret-, sondern um ihretwillen.“ Allerdings müsse jeder verstehen, dass
auch dort die Lage im Fluss sei.
Die „absolute Ruhe“ um Gaza in den vergangenen vier Monaten beweist aus Sicht
des israelischen Generalstabschefs, „dass die
Ziele der Operation Wolkensäule vollkommen erreicht“ worden seien. Entscheidend
sei bei der im Gazastreifen herrschenden
Hamas, dass man zwischen Worten und Taten unterscheide – wobei in diesem Fall Israels Soldat Nummer Eins unterstrich, dass
die Reden Hetze seien, während die Hamas
gleichzeitig ausgesprochen zurückhaltend
handle. Auch in Richtung Süden durfte zum
Schluss der Analyse die unverhohlene Drohung nicht fehlen: „Wir sind auf alles vorbereitet!“
Der Krieg im Datenraum, Englisch „Cyberwarfare“, ist die große Herausforderung der
Zukunft. „Aber wir können nicht nur Videospiele spielen“, erklärte Gantz, der seine
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Ausgabe 2/3 | 2013
Gesprächspartner in der Regel um Haupteslänge überragt. „Wir müssen auch in Zukunft
in die Tunnel in Gaza, in die Fuchslöcher und
Dörfer eindringen. Die physische Präsenz
vor Ort ist unerlässlich. Das gilt für künftige
Schlachten und darauf müssen wir uns einstellen.“
Laut Gantz wird Israels Armee künftig kleiner und stärker werden müssen: „Entscheidend sind die Herausforderungen, denen wir
gerecht werden müssen.“ Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Einfallsreichtum sind
gefragt. „Wir brauchen eine schnellere,
wendigere, schlagkräftigere Armee, die besser ausgerüstet und besser ausgebildet ist.“
Im Blick auf die Einziehung ultra-orthodoxer
Juden zum Wehrdienst betonte der Generalstabschef, der Prozess müsse „langsam und
schrittweise“ geschehen. Bislang sei das sehr
gut gelaufen und der Beitrag der Ultraorthodoxen sei lobenswert. Als Antwort auf ultraorthodoxe Befürchtungen und Gerüchte, die
Armee sei der „Schmelztiegel der Nation“,
versicherte Gantz: „Die Charedim kommen
ultra-orthodox und werden ultra-orthodox
wieder gehen.“
Die Herzliya-Konferenz findet jährlich in
Herzliya, einem Mittelmeerresort wenige Kilometer nördlich der Metropole Tel Aviv, statt
– in diesem Jahr vom 11. bis 14. März im Dan
Accadia Hotel. Sie wird vom Institut für Politik
und Strategie (IPS) des Interdisziplinären
Zentrums (IDC) Herzliya veranstaltet. Alles,
was Rang und Namen in der israelischen
Gesellschaft hat, höchste Vertreter aus Politik,
Wirtschaft, Militär und Diplomatie, diskutieren in diesen Tagen mit Kollegen aus aller
Welt geopolitsche, wirtschaftliche und soziale
Entwicklungen, die die Sicherheitslage und
Außenpolitik des jüdischen Staates betreffen.
Parallel zur offiziellen Konferenz, die auf
Englisch per Live-Stream im Internet (www.
herzliyaconference.org) verfolgt werden kann,
finden die so genannten „Herzliya Roundtable
Sessions“ statt, in denen Regierungsvertreter,
Akademiker und Experten in Kleingruppen
aktuelle Fragen unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutieren.
3. Zionismus aktuell
Als erfolgreichste unter den Revolutionen
des 20. Jahrhunderts bezeichnete Effi Stenzler, Vorsitzender des Jüdischen Nationalfonds, die jüdische Nationalbewegung, den
Zionismus auf der 13. jährlichen HerzliyaKonferenz. Im Gegensatz zu vielen anderen
revolutionären Bewegungen lebe und blühe
der Zionismus. Als Erfolgsgeheimnis sieht
Stenzler, dass man immer ein paar Schritte
vorausgeschaut habe und das ganze jüdische
Volk weltweit für eine gemeinsame Vision
habe gewinnen können.
Der Jüdische Nationalfonds, hebräisch
„Keren Kayemet LeYisrael“ (KKL), engagiert
sich unter anderem bei der Aufforstung sowie bei der Erschließung neuer Wasser-,
Nahrungs- und Energiequellen. Mittlerweile
leistet er mit seinem Knowhow weltweit
Entwicklungshilfe. „Nur mit Innovationen
können wir den Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts gerecht werden“, betonte
Stenzler und wurde nicht müde, die Erfolge
seiner Organisation aufzuzählen. In naher
Zukunft möchte sich der KKL an so ambitionierten Projekten wie einem Kanal vom
Roten zum Toten Meer, dem „Ta’alat HaYamim“ („Kanal der Meere“), engagieren.
Der ehemalige Oberrabbiner des Staates Israel, Meir Lau, zog bei seinen Überlegungen
zur Zukunft des Zionismus den Propheten
Jesaja zu Rate. „Wie konnte dieser Prophet
sieben Jahrhunderte vor der Zerstörung des
zweiten Tempels in Jerusalem das Wesen der
Rückkehr des jüdischen Volkes in unserer
Zeit so exakt voraussehen?“, fragte Rabbi Lau
und zitierte: „Wer sind die, die da fliegen
wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren
Schlägen?“ (Jesaja 60,8). Wie Wolken – ohne
Gefühle, Bildung, eigene Initiative – wurden
Juden aus aller Welt durch Antisemitismus,
Pogrome und Verfolgung in das Land Israel
getrieben. „So kam ich hierher, weil man
meine Eltern getötet und mein Haus zerstört
hatte, weil ich keinen Platz mehr auf dieser
Welt hatte“, erinnert sich Lau, der als Achtjähriger die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald miterlebt hatte. Die Tauben
dagegen fliegen unter Einsatz aller Kräfte
dem Ziel entgegen. Die Taube wird gezogen
von der Sehnsucht, von seinem Partner, von
den Küken im Nest oder auch nur vom Gefühl, so schnell wie möglich wieder in die
Heimat gelangen zu müssen. „Das sind die
Einwanderer, die aus freier Entscheidung
durch freien Willen kommen, weil sie um
ihre Wurzeln wissen“, erklärte der Rabbi,
der heute das geistliche Oberhaupt der Mittelmeermetropole Tel Aviv ist: „Ich ehre und
bewundere all jene, die aus der Erkenntnis
kommen: Das ist mein Haus, meine Heimat!“
Lau betonte, dass die Grundlage für eine
gezielte Einwanderung eine geistliche Prägung und Bildung sei: „Ohne Wurzeln gibt
es keine Existenzberechtigung!“
Die anwesenden Fundraiser des KKL forderte
er auf, zu erkennen, wie viel „wir israelischen Bürger den Brüdern und Schwestern
in der Diaspora verdanken“. Um dann die
Frage zu stellen: „Und was geben wir ihnen
zurück? Wie verhindern wir, dass die Brücke
zwischen dem Land Israel und der weltweiten Diaspora zur Einbahnstraße wird?!“ Der
Ex-Oberrabbiner Israels forderte seine Zuhörer auf, diejenigen, die für Israel spenden, an
dessen geistlichem Reichtum teilhaben zu
lassen: „Wir sind doch nicht nur eine Almosensammlerbüchse!“ Israels Bürger müssen,
so Lau, aktiv dazu beitragen, dass die Juden
der Diaspora als „Tauben“ in ihr Land zurückkehren.
Eine der „Tauben“, die jahrelang unter
größten Anstrengungen und Leiden eine
Rückkehr nach Zion angestrebt hat, ist Nathan Scharansky. Neun Jahre lang hat Scharansky als „Zionshäftling“ in sowjetischen
Gefängnissen verbracht, bevor er nach Israel
entlassen wurde. Heute ist er Vorsitzender
der „Jewish Agency for Israel“, deren Aufgabe es ist, die Einwanderung von Diasporajuden nach Israel praktisch voranzutreiben.
Scharansky erinnerte daran, dass die jüdische
Identität der sowjetischen Juden vor allem
durch den Antisemitismus erhalten wurde.
„Was die Juden Amerikas heute an ihre
Identität erinnert und diese erhält, ist ihre
Verbindung zum Land Israel“, verkündete
der kleine Mann mit dem starken russischen
Akzent in Herzliya mit großer Eindringlichkeit: „Die Juden der Welt brauchen heute
Israel, um als Juden zu überleben. Der Staat
Israel steht im Zentrum des Zionismus des
21. Jahrhunderts!“
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
Johannes Gerloff
Verflucht und von Christus
getrennt
Gilt die Erwählung des jüdischen Volkes noch?
Wie stehen Christen zu Israel? Johannes
Gerloff geht in seiner Auslegung von Römer 9
bis 11 den theologischen Fragen um Israel
nach. Mit teilweise überraschenden Erkenntnissen beleuchtet er die Gedankengänge des
Paulus, wobei auch die aktuelle Situation im
Nahen Osten zum Tragen kommt.
14,95 EUR
68 | Vermischtes
Kurzberichte
Wie Israel die Ereignisse in
Ägypten sieht
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Die Berichterstattung in Israel über die Vorgänge in Kairo ist hautnah. Zwei israelische
Korrespondenten, darunter der in Berlin residierende Korrespondent der Zeitung „Jedijot Achronot“, Eldad Beck, halten sich vor
Ort am Tahrir-Platz auf und berichten stündlich per Telefon. Die Entwicklungen wurden
im Minutentakt und mit viel persönlicher
Expertise der Moderatoren, ex-Geheimdienstchefs und Reporter durchgegeben. Als
aus Kairo am Mittwochabend plötzlich Panzer auf der „Brücke des 6. Oktober“ gemeldet worden sind, konnte der Moderator aus
eigener Kenntnis sofort einschätzen: „Das ist
ein Putsch, wenn Panzer so nahe am TahrirPlatz stehen.“ Immer wieder wurden bei
Fernsehen und Radio die Programme unterbrochen, um wieder neue Details zu übermitteln.
Die israelischen Reporter berichteten mit
viel Empathie für Ägypten. Sie bemühten
sich, die Ereignisse zu verstehen, auch
„wenn wir fast keine Information verifizieren können“, so Oded Granot, einer der
Arabienexperten. Unverständlich war zunächst, wieso die erst am Abend auch in Israel live ausgestrahlte Erklärung des Generals Sisi stundenlang auf sich warten ließ
oder wo der abgesetzte Präsident Mursi festgehalten wurde, nachdem die Präsidentenwache ihn „zu seiner eigenen Sicherheit“
aus dem Präsidentenpalais „entfernt“ hatte.
Das offizielle Israel schweigt eisern zu den
Vorgängen, auf Weisung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Doch es gibt zahlreiche ex-Botschafter, Berater, Professoren
und andere Experten mit reicher Ägyptenerfahrung, die völlig ohne Häme oder feindselige Seitenhiebe, etwa gegen die Islamisten
in Ägypten, erklären, wieso nur ein Jahr
nach dem erfolgreichen Sturz Hosni Mubaraks nun schon sein Nachfolger gestürzt worden ist. Sie beschreiben die katastrophale
Wirtschaftslage, taktische innenpolitische
Fehler Mursis, mangelnde Erfahrung mit Demokratie und vieles mehr, was zu den erneu-
Ausgabe 2/3 | 2013
ten Demonstrationen und schließlich zum
„Eingreifen des Militärs“ geführt habe, was
nicht unbedingt als „Putsch“ oder „Machtergreifung“ bezeichnet werden könne.
Die konservative israelische Zeitung
„Ma’ariv“ kommentierte, dass Ägyptens Generale „nicht glücklich“ seien, sich in die
Politik einzumischen. Doch sei die Armee
die einzige organisierte Kraft im Land, die
ein Chaos unterbinden könne. Die liberale
Zeitung „Jedijot Achronot“ schrieb, dass die
Ära der Moslembrüder in Ägypten nach nur
einem Jahre für lange Zeit beendet sei. Sever
Plotzker verglich die geglückte zweite Revolution in Ägypten mit dem Aufstand in Osteuropa 1989. Die gemeinsame Basis sei:
„Der Wunsch eines Volkes, im eigenen Land
frei zu sein.“
Die Auswirkungen auf den seit 30 Jahren
bestehenden Frieden zwischen Israel und
Ägypten, die militärische Kooperation im
Sinai oder der Bestand der diplomatischen
Beziehungen wurden gar nicht diskutiert, da
niemand spekulieren wollte. Ein Reporter
erzählte, wie ein Ägypter zum Unterschied
zwischen dem arabischen „Bukra“ und dem
spanischen „Manana“ (beides bedeutet
„morgen“) befragt worden sei. Die Antwort:
„Bei Bukra herrscht weniger Dringlichkeit
als beim spanischen Manana“.
Kommentar:
Ein entsetzter Westerwelle
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist
entsetzt. In Athen redete er von einem
„schweren Rückschlag für die Demokratie in
Ägypten“. Er fordert dringlich, „dass Ägypten schnellstmöglich zur verfassungsmäßigen
Ordnung zurückkehrt“. Westerwelle kritisiert das Vorgehen der „ägyptischen Streitkräfte“, die „verfassungsmäßige Ordnung
ausgesetzt und den Präsidenten seiner Amtsbefugnisse enthoben zu haben“. Westerwelle ist offensichtlich auf seinem linken oder
rechten Auge blind. Der vom Militär unter
Hausarrest gestellte Präsident Muhammad
Mursi hat während seiner einjährigen Amtszeit Änderungen verfügt, die weder mit der
Verfassung noch mit minimalen Anforderungen an eine Demokratie vereinbar sind.
So hat er über hundert Richter frühzeitig in
den Ruhestand geschickt, um sie durch islamistische Gesinnungsgenossen zu ersetzen.
Allein das widerspricht Grundsätzen der Gewaltenteilung in einer Demokratie. Mursis
Absicht, die Verfassung im Sinne der Moslembrüder zu korrigieren, hätte Westerwelle
eher kritisieren sollen, als das Aussetzen der
„verfassungsmäßigen Ordnung“ durch die
Militärs.
Derselbe Herr Westerwelle hatte sich schon
2011 blamiert, als er auf dem Tahrir-Platz in
Kairo nach dem Sturz des Hosni Mubarak
von „Demokratie und Freiheit“ geredet hatte. Dass Berlin kurz zuvor noch den nun als
„Diktator“ verrufenen Präsidenten Mubarak
hofiert und mit allen Ehren empfangen hatte,
war kein Thema. Heute sagen viele Ägypter,
dass ihr Leben unter Mubarak nicht nur wirtschaftlich besser war, als es unter Mursi geworden ist. Dass Mubarak die Menschenrechte, vor allem der Moslembrüder, mit den
Füßen getreten hatte, interessierte die deutsche Diplomatie in den vergangenen 30 Jahren genauso wenig, wie jetzt das Vorgehen
der Islamisten unter Mursi gegen entrechtete Frauen oder christliche Kopten.
Westerwelles Vorstellung eines „besonnenen
Vorgehens“ und sein Glaube an „Dialog und
politischen Kompromiss“ klingen weltfremd
in einer Region, wo es schon Dutzende Tote
bei den neuesten Demonstrationen in Kairo
und anderswo gegeben hat. Naive Moralvorstellungen entsprechen nicht der harten
Wirklichkeit vor Ort. So lobt Westerwelle
Errungenschaften der ägyptischen Revolution, darunter Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit. Aber hat der Bundesaußenminister nicht bemerkt, wie in Ägypten unter
Mursi die Medien von Islamisten unterwandert worden sind? Wie Blogger verhaftet und
mundtot gemacht worden sind? Weiß er
nichts von der Fatwa mitsamt Todesurteil
gegen Hamed Abdel-Samad (Partner von
Henryk M. Broder in der beliebten Politsatire „Entweder Broder“) nach einem Vortrag
in Kairo?
Ausgerechnet ein Eingreifen der Militärs löst
bei dem Außenminister „Entsetzen“ aus,
obgleich die wohl als einzige Kraft in Ägypten Chaos und Blutvergießen verhindern
können.
Wie gut, dass der syrische Präsident Baschar
Assad sich an die syrische Verfassung hält.
Auch nach 100.000 gemetzelten Bürgern
muss Westerwelle deshalb im Falle Syriens
kein „Entsetzen“ empfinden. Wünscht er
etwa den Ägyptern das gleiche Schicksal?
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Ausgabe 2/3 | 2013
Zum Rückzug der österreichischen UN-Beobachter von
den Golanhöhen –
ein Gedankenanstoß von
Johannes Gerloff (Jerusalem)
Mitte Juni 2013 zog Österreich seine Soldaten aus dem syrisch-israelischen Grenzgebiet
zurück. Sie waren dort im Rahmen der
UNDOF seit Mitte der 1970er Jahre stationiert, um den Waffenstillstand zwischen Syrien und Israel zu beobachten. Im Sommer
2008 hatte ich Gelegenheit, die UNDOF sowohl auf israelischer wie auch auf syrischer
Seite zu begleiten. Der damalige Force Commander, der österreichische General Wolfgang Jilke, nahm sich viel Zeit für Gespräche.
Dabei wurde mir vor allem klar, dass Soldaten Befehle auszuführen, ein Mandat zu erfüllen haben. Dieses Mandat war, zu beobachten und zu berichten, aber in keiner
Weise einzuschreiten. Im Rückblick auf die
vergangenen vier Jahrzehnte muss der
Einsatz der UNDOF wohl als einer der erfolgreichen Einsätze von UNO-Truppen bezeichnet werden. Immerhin waren die Waffenstillstandslinien zwischen Syrien und Israel eine
der ruhigsten Grenzlinien im Nahen Osten
im vergangenen halben Jahrhundert. Mancher Israeli und mancher Israelfreund hat
den österreichischen Rückzug in den zu-
„UNbeteiligt am Frieden“,
Quelle: Daled Amos
rückliegenden Tagen als Schande bezeichnet, sich über die Soldaten und die hinter
ihnen stehenden Entscheidungsträger aufgeregt, ihnen gar Feigheit vorgeworfen.
Vielleicht gehört für einen Politiker mehr
Mut dazu, öffentlich einzugestehen, dass
ein Auftrag unerfüllbar ist, und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen, als einen unerfüllbaren Auftrag zum Schein weiterzuführen. Mit dem Zusammenbruch der
syrischen Seite, die sich im Blick auf die
Entmilitarisierung des Golan schon lange
nicht mehr an die Waffenstillstandsabkommen von 1974 gehalten hat, ist der reine
Beobachtungs- und Berichtsauftrag tatsäch-
lich undurchführbar geworden. Im Sommer
2008 hatte UNDOF-Sprecher Kuras erklärt:
„Sollte sich der Zustand hier verändern – sei
es in Richtung ‚Frieden’ oder in Richtung
‚Krieg’ – ist unser Mandat beendet“. Mit
dem Rückzug haben die Österreicher den
Israelis nun vor aller Öffentlichkeit grünes
Licht gegeben, ihre Verteidigung auf den Golanhöhen selbst in die Hand zu nehmen –
anstatt „business as usual“ vorzutäuschen,
die israelische Seite weiterhin akribisch zu
beobachten (wie das so viele andere an anderen Stellen tun!) und gleichzeitig in Richtung arabischer Seite beide Augen zuzudrücken. Dass Premierminister Netanjahu den
Abzug der österreichischen UNDOF-Soldaten nutzt, um auf die Wirkungslosigkeit von
UNO-Truppen aufmerksam zu machen, ist
ein legitimer Propagandaschachzug –
vor allem angesichts des in Europa immer
wieder geforderten Einsatzes von internationalen Truppen zur Sicherung einer
Demilitarisierung eines künftigen Palästinenserstaates. Soweit ich den Wortlaut der
Aussagen des israelischen Regierungschefs
sehe, ist das aber keine Kritik am Verhalten
der Österreicher.
Sollte jemand Lust verspüren, sich über einen misslungenen Auftrag von UN-Truppen
aufregen zu wollen, dann sollte er in den
Südlibanon sehen. Die UNIFIL sollte mit
einem „robusten Mandat“ die Wiederaufrüstung der Hisbollah an der Nordgrenze Israels verhindern. Wenn die Angaben stimmen,
die hier gehandelt werden, hat die schiitische Miliz heute allein im Gebiet zwischen
der israelischen Nordgrenze und dem LitaniFluss etwa 30 000 Raketen gelagert. Dass
sich der Staat Israel im Blick auf seine Sicherheit einzig auf seine Armee verlassen darf,
steht auf einer anderen Karte, hat nichts mit
der UNDOF zu tun – sondern einzig mit den
Mehrheitsverhältnissen in der internationalen Gemeinschaft. Wenn die Vereinten Nationen tatsächlich rein demokratisch bestimmt
wären – und Großmächte kein Vetorecht
hätten – würden dort tatsächlich drei Wölfe
und ein Schaf über die nächste Mahlzeit abstimmen. Wenn fast 40 UNO-Mitglieder arabisch oder mehrheitlich „islamisch“ sind
und der Rest der Welt das der Verteidigung
wert erachtet, was durchsetzbar erscheint,
hat der einzige jüdische Staat auf dieser Welt
nicht viel zu erwarten. Um das verstehen zu
können, bedarf es keiner weiteren gescheiterten UNO-Missionen mehr.
© Christlicher Medienverbund KEP,
www.israelnetz.com
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70 |
Mosaik aus Israel
macht Geschichte
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
(Fotos: Sahm, darunter Fußabdruck von einem römischen Mosaikkünstler. Die Bilder
sind 2011 in Lod am Fundort aufgenommen
worden)
Ausgabe 2/3 | 2013
schäftsmann gehört und seine Villa als
„Teppich“ geschmückt. Es zeigt auf 180
Quadratmetern in leuchtenden Farben
zeitgenössische Handelsschiffe und viele
teils grotesk dargestellte Fische, Vögel und
Pflanzen.
rungszeitung Al-Hayat-Al Jedida nicht, Jesus
auch noch zum, „ersten muslimischen Schahid (Märtyrer)“ zu erklären. Weil Jesus sein
„Neues Testament“ unter der Menschheit
verbreitet habe, so die Zeitung, hätten die
Juden ihn verfolgt, gekreuzigt und ermordet.
In Paris soll das Mosaik bis Mitte August
gezeigt werden. Geplant ist in Zukunft ein
neues Museum an der Stelle des Fundortes
in Lod, wo das Mosaik nach der Rückkehr
seiner Tournee im Ausland einen ständigen
Platz finden soll.
Die Geschichtsklitterung liegt auf der Hand,
was aber weder den palästinensischen Verhandlungsführer Saeb Erekat oder die Gouverneure von Nablus und Ramallah hindert,
sogar vor Auslandskorrespondenten zu behaupten, dass Jesus der „erste Palästinenser“
gewesen sei. Die Tatsache, dass die Römer
ihre Provinz „Judäa“ erst im Jahr 136, also
lange nach dem Tod Jesu, in „Palästina“
umbenannt haben und dass der Prophet
Muhammad erst fünfhundert Jahre später
den Islam begründete, wird ausgeblendet.
Weder Juden noch
Bibeln dürfen mit
Delta fliegen
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Eine der großen amerikanischen Fluggesellschaften, Delta Airlines, hatte im Januar
eine Partnerschaft mit Saudi Airlines abgeschlossen. Aber erst jetzt wurde durch den
amerikanischen Sender NBC bekannt, dass
Auflagen der saudischen Luftlinie ab dem
nächsten Jahr auch für die amerikanische
Luftlinie gelten. „Wir diskriminieren keine
Passagiere“, wird in dem NBC Bericht ein
Delta-Sprecher zitiert. Doch künftig dürften
weder Juden noch israelische Staatsangehörige mit der amerikanischen Fluglinie fliegen. Ebenso sei es verboten, „nicht-islamische Glaubensartikel“ wie Bibeln mit an
Bord zu nehmen.
Der Anwalt Jordan Sekulow erklärte gegenüber NBC, dass geprüft werden müsse, ob
es amerikanischem Recht entspreche, Passagiere zu fragen, ob sie jüdisch seien und
ihnen das Besteigen des Flugzeugs zu verbieten oder andere Passagiere aufzufordern,
mitgeführte Bibeln in den Abfalleimer zu
werfen.
Ein riesiges römisches Mosaik aus dem 4.
Jahrhundert, am Rande der Stadt Lod (Lydda) vor 17 Jahren gefunden und vor zwei
Jahren zwecks Restaurierung von seinem
Fundort abgenommen, wird jetzt im Pariser
Louvre ausgestellt. Es handelt sich hierbei
um die erste Ausstellung archäologischer
Funde aus Israel in dem berühmtesten
Museum Frankreichs. Für die Ausstellung
wurde neben der Abteilung für Funde aus
der römischen Zeit der seit zweihundert
Jahre verschlossene Cour du Sphinx
(Sphinx-Hof) geöffnet. Das 1700 Jahre alte
Mosaik hat offenbar einem römischen Ge-
Jetzt ist es offiziell:
Jesus war
„Palästinenser“
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Jesus war Palästinenser und die heutigen Palästinenser sind seine Nachkommen. Gemäß
der christlichen Tradition war Jesus weder
verheiratet und noch hatte er Kinder. Doch
das stört die offizielle palästinensische Regie-
Diese Propagandisten versuchen, die Unterdrückung und Verfolgung Jesu durch die
Juden damals mit dem Schicksal der Palästinenser heute gleichzusetzen. Und so wie
Jesus auferstanden sei, seien die „Palästinenser, Jesu Nachkommen, aus der Asche
auferstanden“.
Adel Abd Al-Rahman schrieb weiter in der
palästinensischen Regierungszeitung, dass
Ostern ein „Fest des palästinensischen Nationalismus“ sei. „Seine Auferstehung, drei
Tage nachdem er gekreuzigt und von den
Juden getötet worden war – wie im Neuen
Testament berichtet- spiegelt die Geschichte der Palästinenser wider, die gegen die
Nachfahren des modernen zionistischen
Judentums kämpfen müssen, das sich in
seiner neuen kolonialistischen Form mit
vermeintlich christlichen westlichen Kapitalisten verbündet hat.“ Jesus, „möge er in
Frieden ruhen“, sei der „patriotische Ahnherr“ der Palästinenser.
Nach Angaben der israelischen Organisation „Palestinian Media Watch“ (PMW) habe
die Neuerfindung der Geschichte durch die
Palästinenser schon 1998 begonnen mit
einem Aufruf des Dr. Yussuf Alzamili, dem
Leiter der Geschichtsabteilung des Khan
Yunis College. Das Ziel sei, den heutigen
Juden jegliche historische Verbindung zum
Heiligen Land oder der biblischen Geschichte abzusprechen und so auch die Existenzberechtigung des Staates Israel infrage zu
stellen. Manche palästinensische Sprecher
behaupten, dass Jesus den Islam gelehrt
habe. Abgesehen von der historischen Absurdität, werden so die Juden ihrer Geschichte und Kultur beraubt und das
Christentum für ungültig erklärt.
Aktuelles | 71
Ausgabe 2/3 | 2013
Relativ neu ist der Versuch, Jesus als „Schahid“, als muslimischer Märtyrer, darzustellen und mit palästinensischen Helden, den
Selbstmordattentätern, gleichzusetzen. Im
vergangenen Dezember hatte die Zeitung
sogar eine Dreifaltigkeit erfunden mit Jesus
als Palästinenser, Yasser Arafat als sich selber opfernder Palästinenser und schließlich
(Präsident) Mahmoud Abbas, als Botschafter
des Friedens auf Erden. „Welch großartige
Nation der heiligen Dreieinigkeit!”
Diese und weitere absurde Aussagen palästinensischer Politiker wie Dschibril Radschub oder des Jerusalemer Mufti, Scheich
Muhammad Hussein, sind durch Filmaufnahmen und offizielle Bulletins belegt.
Wo in Israel das Geld
begraben liegt
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der neue Staatshaushalt Israels und die
Notwendigkeit, 4 Milliarden Schekel (fast
eine Milliarde Euro) zu kürzen, führt zu
Unruhen, Protesten und viel Verzweiflung.
Neben Steuererhöhungen stehen auch
Streichungen an, beim Militärbugjet, wie
bei Sozialleistungen und Renten. Jetzt hat
das israelische Finanzministeriums vorgeschlagen, auch die Toten besteuern. Ab
2014 soll die Freistellung von Stadtsteuern
für Friedhöfe aufgehoben werden.
Jeder Bürger zahlt die Abgabe gemäß der
Größe seiner Wohnung. Finanziert werden
so die Müllabfuhr, Wasserentsorgung und
andere Dienstleistungen. Das Finanzministerium will künftig alle Gräber besteuern.
Die befinden sich im Privatbesitz, da jeder
in Israel für das Begräbnis seiner verstorbenen Angehörigen eine Parzelle von etwa 3
Quadratmetern erwerben muss. Die neue
Steuerabgabe soll den Erben auferlegt werden, nicht nur für neue Gräber, sondern
auch für alle alten Gräber. Das kann sehr
teuer kommen, je mehr verstorbene Angehörige man hat. Die Zeitung Jedijot Ahronot
veröffentlichte dazu eine Preisliste. Für
Gräber auf dem Riesenfriedhof südlich von
Tel Aviv sollen pro Grab und Jahr fast 300
Euro entrichtet werden. In Jerusalem sind
es 100 Euro und in Dimona im Süden nur
etwa 50 Euro.
In dem Bericht heißt es, dass Gräber, in dem
ein Ehepaar gemeinsam ruht, nur als einzelnes Grab gelten soll.
Anders als in Deutschland, wo Gräber nach
einigen Jahren wieder neu belegt werden
können, gilt die Totenruhe beim Judentum
„ewiglich“. Grundsätzlich dürfen Tote nicht
exhuminiert oder umgebettet werden.
Gräber dürfen auch nicht eingeebnet oder
entfernt werden, selbst wenn sie Tausende
Jahre alt sind. Das hat heute schon in einigen Städten zur Folge, dass für neue Toten
kein Platz mehr vorhanden ist. Deshalb ersann man vor einigen Jahren hoch gebaute
Grabhäuser, wo die Toten platzsparend in
Etagen gebettet werden, ähnlich wie auf
Friedhöfen in Italien. Bei solchen Gräbern
soll die jährliche Steuerabgabe nur ein paar
Euros betragen. Der Generaldirektor der
jüdischen Begräbnisinstitute, Rechtsanwalt
Zeev Rosenberg, bezeichnet den Vorschlag
der Regierung als „zynisch“, von Toten und
ihren Erben „bis zur Wiederauferstehung
am Ende der Tage“ Steuern zu erheben.
Unklar ist, wer die Erben von biblischen
Figuren wie Erzvater Abraham, König David
oder König Herodes sind und wer die
Steuern für deren Grabmäler bezahlen soll.
Die Idee einer „Kopfsteuer“ für jeden
Schädel wird in den israelischen Medien
mit Kopfschütteln aber auch mit einem
Schuss Humor kommentiert. Einerseits
wird der Regierung eine Sicht in die Zukunft
bescheinigt, indem sie eine Steuer „für alle
Ewigkeit“ erheben will. Andererseits wird
der Spruch geäußert: „Möge doch bald der
Messias kommen.“ Denn nach einer Auferstehung der Toten würde diese Steuer
wieder entfallen.
Erster Rabbiner
Dresdens seit der
Schoah in sein Amt
eingeführt
Am 26. April fand im Rahmen des Kabbalat
Schabbat-Gottesdienstes der Jüdischen Gemeinde zu Dresden die feierliche Amtseinfüh-
rung des Rabbiners Alexander Nachama statt.
Er ist damit der erste Dresdner Gemeinderabbiner seit Dr. Albert Wolf, den die Nazis 1938
zur Flucht aus Deutschland zwangen. Nach
1945 war die Gemeinde zu klein, um einen
eigenen Rabbiner einstellen zu können. Seit
1998 betreute der 2011 in den Ruhestand
gegangene Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl neben Leipzig und Chemnitz
auch die Dresdner Jüdische Gemeinde.
Mit dem 1983 in Berlin geborenen Alexander
Nachama übt nun einer der jüngsten Rabbiner
Deutschlands sein Amt in der Gemeinde aus.
Rabbiner Alexander Nachama, Foto: LK
Er stammt aus einer berühmten jüdischen
Familie. Sein Großvater, Oberkantor Estrongo
Nachama s.A. überlebte Auschwitz und war
einer der berühmtesten Kantoren Deutschlands in der Nachkriegszeit. Alexanders Vater,
Rabbiner Prof. Andreas Nachama, betreut die
Synagoge Hüttenweg, die bis 1994 als Teil des
Chaplain Centers der US-Armee in Berlin
diente. Auch Alexander Nachama begann
schon mit 14 Jahren damit, Gottesdienste in
Berlin zu leiten und amtierte bereits seit vielen Jahren als Kantor in der Jüdischen Gemeinde Berlin. Seine Kantorenausbildung
erhielt er in den USA und in Israel. Im Herbst
des vergangenen Jahres schloss Alexander
Nachama sein Masterstudium an der Universität Potsdam und seine Rabbinerausbildung
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Ausgabe 2/3 | 2013
am Abraham-Geiger-Kolleg in Berlin erfolgreich ab und begann am 1. November sein
Amt in Dresden.
An der offiziellen Amtseinführung nahmen
neben Alexander Nachamas Vater Andreas
sowie Rabbiner Prof. Walter Homolka vom
Abraham-Geiger-Kolleg viele Repräsentanten
aus Politik und Gesellschaft Sachsens und
Dresdens teil. Darunter Landtagspräsident Dr.
Matthias Rößler, Kultusministerin Brunhild
Kurth, der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Steffen Flath, der Präsident des Landeskriminalamtes Sachsen, Dr. Jörg Michaelis,
Dresdens Baubürgermeister Jörn Marx in Vertretung der Oberbürgermeisterin, Landesbischof Jochen Bohl und vielen anderen.
Auch die Sächsischen Israelfreunde e.V. waren mit ihrem Vorsitzenden, Stadtrat Lothar
Klein, sowie vielen Mitgliedern anwesend,
um ihre Verbundenheit mit ihren jüdischen
Freunden zum Ausdruck zu bringen.
Damit beginnt für die Jüdische Gemeinde zu
Dresden eine neue Entwicklungsperiode. Wir
wünschen Rabbiner Alexander Nachama für
sein wichtiges Amt und der ganzen Gemeinde
den reichen Segen und Schalom des Ewigen
Israels. (LK)
Von Nazis geraubtes
Gemälde an Erben
erstattet
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
1910 das Grundstück für die von Paul Geheeb gegründete Odenwaldschule erworben
und die ersten Häuser der Vorzeigeschule
errichtet. Geheeb war mit der Tochter
Cassirers verheiratet.
1935 wurde Cassirers Firma „Dr. Cassirer
& Co” an eine deutsche Gesellschaft zwangverkauft. Er selber konnte sich 1939 in die
Schweiz retten und von dort nach England
auswandern. Sein Eigentum, darunter eine
große Kunstsammlung, wurde 1941 von
den Nazis beschlagnahmt. Während viele
Kunstwerke versteigert wurden, geriet das
Liebermann-Bild in den Besitz des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg (ERR), eine
Rauborganisation der NSDAP unter der
Leitung des NS-Parteiideologen Alfred Rosenberg und dem von ihm geführten Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA).
Nach dem Krieg wurde das Bild gefunden
und der Jewish Restitution Successor Organisation (JRSO) übergeben, die nach den
Besitzern oder Erben geraubten jüdischen
Eigentums suchte. Derweil wurde das Bild
zusammen mit etwa 700 anderen Kunstwerken, darunter Ölgemälden und Zeichnungen
auf Papier, an das Bezalel-Museum in Jerusalem, dem Vorläufer des heutigen Israel-Museums, zur Aufbewahrung übergeben.
2012 konnte das Berliner Anwaltsbüro von
Trott zu Solz Lammek zusammen mit der
Historikerin Marina Blumberg anhand eines
alten Fotos feststellen, dass der „Garten in
Wannsee“ vor der Beschlagnahme durch die
Nazis im Musikraum von Cassirers Residenz
in Berlin an der Wand gehangen habe. So
wurde Max Cassirer als der rechtmäßige
frühere Besitzer dieses Bildes identifiziert.
Laut einer Pressemitteilung des Israel-Museums sei das Bild dem namentlich nicht
genannten Erben Cassirers übergeben
worden, wobei sich das Museum darum
bemühe, es weiterhin als Leihgabe in Jerusalem ausstellen zu dürfen.
Max Liebermanns erstes impressionistisches Bild, „Garten in Wannsee“, aus dem
Jahr 1923 wurde vom Jerusalemer IsraelMuseum an die rechtmäßigen Erben des
ursprünglichen Besitzers, Max Cassirer,
restituiert.
In der Zwischenzeit wurde das Bild im Israel-Museum ausgestellt und zu Ausstellungen
ins Ausland geschickt. Es war 2008 ein
prominentes Ausstellungsstück, als das Israel-Museum dem Publikum „Verwaiste
Kunst“ aus seinem eigenen Magazin präsentierte. Zudem wurde Liebermanns Bild in
einem Katalog geraubter Kunstwerke veröffentlicht.
Cassirer war jüdischer Stadtrat in Berlin
und wohlhabender Geschäftsmann. Er hatte
In den vergangenen Jahren konnte das
Museum schon ein weiteres Gemälde von
„Garten am Wannsee“
Max Liebermann, eine Zeichnung von Paul
Klee, vergoldete römische Glas-Madaillons,
ein Degas und andere Kunstwerke restituieren.
Die Hisbollah ist
die gefährlichste
„Wohltätigkeitsorganisation“ der Welt
Außenministerium des Staates Israel,
12.02.2013 - Foto: Botschafter Ron Prosor
während seiner Rede (Foto: Israeli Mission
to the UN)
Der ständige Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, Botschafter Ron Prosor,
hat im UN-Sicherheitsrat eine Rede zum
Thema „Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten“ gehalten.
Darin sagte er unter anderem: „Acht Monate sind seit unserer letzten Debatte [zu
diesem Thema] vergangen. Seitdem hat sich
die Zahl der Todesopfer in Syrien vervierfacht – von 14.000 im Juni auf über 60.000
heute. Die Zivilisten, die im Fadenkreuz des
Assad-Regimes gefangen sind, rufen weiterhin nach Schutz. Jeder dieser Schreie, der
unbeantwortet bleibt, zeigt nur noch mehr
unser Scheitern.
Ron Prosor vor UNO
[…]
Assad ist nicht allein. Einer seiner Berater
ist Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, der
ihm erklärt, wie man noch effektiver Zivilisten ermorden kann. Mit dem Segen des
Iran, ihres Schutzheiligen, hat die Hisbollah
Zehntausende der Männer Assads mit Waffen, Ausbildung und logistischer Unterstützung versorgt. […]
Der lange Arm des Iran reicht bis nach Syrien und in den Libanon, wo er der Hisbollah geholfen hat, 50.000 Raketen anzuhäufen – mehr als viele NATO-Mitglieder – und
den Libanon in einen Außenposten des
Aktuelles | 73
Ausgabe 2/3 | 2013
Terrors zu verwandeln. Die Hisbollah stationiert absichtlich ihre Waffen in Wohngebieten und missbraucht so die gesamte Bevölkerung des Libanon als menschliche
Schutzschilde. Ihre Idee des „Investierens
in die nächste Generation“ ist es, ihre
Waffenlager in unmittelbarer Nähe zu
Schulen und Spielplätzen zu errichten.
Das Terrorregime der Hisbollah erstreckt
sich weit über den Nahen Osten hinaus. Sie
hat ihren Fingerabdruck bei Anschlägen auf
allen fünf Kontinenten hinterlassen, von
Kenia über Argentinien bis nach Thailand.
In der vergangenen Woche haben die bulgarischen Behörden die Hisbollah auch als
Täter hinter dem Anschlag auf den Bus in
Burgas im vergangenen Juli ausgemacht, bei
dem fünf Israelis und ihr bulgarischer Busfahrer getötet wurden. Es war der mörderischste Anschlag auf europäischem Boden
seit 2005.
Trotz alledem bleibt jedoch die Hisbollah
auffällig abwesend von der Liste der von der
Europäischen Union als Terrororganisationen bezeichneten Gruppierungen. Tatsächlich stufen viele Staaten – einschließlich
einiger in diesem Saal – die Hisbollah sogar
als Wohltätigkeitsorganisation ein. […]
Der einzige Zweck der Hisbollah – ihre
raison d’être – ist es, im Nahen Osten und
dem Rest der Welt Terroranschläge durchzuführen. Die Hisbollah als Wohltätigkeitsorganisation zu bezeichnen, ist, als würde
man al-Qaida als Organisation für Städteplanung bezeichnen, weil sie gerne hohe Gebäude einreißt.
Einige europäische Juristen verbiegen sich
weiterhin, um den militärischen und den
politischen Arm der Hisbollah getrennt
voneinander zu betrachten. Dies ist eine
müßige Übung. Der einzige „Unterschied“
zwischen den beiden Flügeln ist, dass der
politische Arm die über Höhe des Drogengeldes verhandelt, das der militärische Arm
später zum Waffenerwerb einsetzt. […]
Die EU muss den moralischen und politischen Mut aufbringen, die Hisbollah auf die
Liste der Terrororganisationen zu setzen.
Sie muss eine klare Botschaft aussenden,
dass die Hisbollah nicht länger ihre Bürger
ungestraft angreifen kann. Die Stimmen der
Opfer des Hisbollah-Terrors rufen uns an,
gemeinsam aktiv zu werden – und gemeinsam daran zu arbeiten, die gefährlichste
„Wohltätigkeitsorganisation“ der Welt zu
Grunde zu richten. […]“
Israelis in Not –
Hilfe vom deutschen
Konsul
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Was macht eigentlich ein Israeli auf Bali,
wenn er dort in einen Verkehrsunfall verwickelt wird, von einer Naturkatastrophe
betroffen ist oder in einer anderen Situation
steckt, in der man gerne die heimische
Botschaft anrufen würde? Bali gehört zu
Indonesien, und wie bei einer Reihe anderer Länder bestehen zwischen dem südostasiatischen Staat und Israel keine diplomatischen Beziehungen, das heißt, es gibt vor
Ort keine israelische Botschaft.
Doch Rettung ist nahe: Es scheint, als
könnten israelische Touristen in bestimmten Ländern bald auf konsularischen Beistand aus Deutschland hoffen. Wie die
Zeitung Yedi’ot Acharonot berichtet, werden deutsche Vertretungen in Ländern, die
keine diplomatischen Beziehungen zu Israel
unterhalten, zukünftig auch für israelische
Staatsbürger zuständig sein, die sich dort
aufhalten.
Ein erstes Abkommen für Hilfe in Notfällen
soll in Kürze unterschrieben werden. Wie
die Zeitung berichtet, handelt es sich um
eine Vereinbarung, die im Zuge der 50-Jahrfeiern seit der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik 1965 geschlossen werden soll.
Israelis sollen sich demnach in den meisten
Staaten der muslimischen Welt, sowie einigen lateinamerikanischen, afrikanischen
und asiatischen Ländern an die deutschen
Vertretungen wenden können, wie neben
Indonesien etwa Malaysia, Bolivien, Brunei,
Marokko, Algerien, Mali und Dschibuti.
Quelle: Botschaft des Staates Israel
Journalist wegen
Majestätsbeleidigung
in Haft
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Die Palästinenser verstehen keinen Spaß,
wenn es um Majestätsbeleidigung gegen
ihren Präsidenten Mahmoud Abbas geht.
Wer das Ansehen des Präsidenten oder der
Autonomiebehörde im Westjordanland
schädigt, muss mit drakonischen Strafen
rechnen. Mamdouh Hamamreh, Reporter
des Hamas-nahen Al-Quds TV wurde gemäß
jordanischen Gesetzen wegen Majestätsbeleidigung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Hamamreh hatte auf seiner FacebookSeite ein Foto des Präsidenten Abbas neben
das Bild eines Bösewichts aus einer syrischen TV-Seifenoper gestellt und Abbas als
„Verräter“ bezeichnet. Am Freitag berichteten israelische Medien, dass Abbas den
Journalisten begnadigt habe. Im Februar
wurde der Student Anas Awwad, 26, wegen
„Beschimpfung des Präsidenten“ zu einer
einjährigen Haftstrafe verurteilt. Awwad
hatte im sozialen Netzwerk mit einem Bild
von Abbas beim Fußballspiel den Präsidenten lächerlich gemacht.
Die Schikanen gegen palästinensische
Journalisten begannen 1995 mit der Rückkehr Jassir Arafats aus dem Exil. Maher
Alami, Redakteur der Ostjerusalemer Zeitung „Al-Kuds“ sollte auf Wunsch Arafats
auf der Titelseite einen Vergleich Arafats
mit dem Eroberer Jerusalems, dem Kalifen
Omar, vermelden, den der griechisch orthodoxe Patriarch ausgesprochen hatte. Doch
Alami schob das Arafat-Kompliment auf die
Seite 8 und landete dafür eine Woche im
Gefängnis. Der bekannte palästinensische,
regimekritische Reporter der israelischen
Zeitung „Jerusalem Post“, Khaled Abu Toameh, hat auf der Homepage der palästinensischen Journalistenvereinigung drakonische Beschlüsse der Journalistenvereinigung
und neue Maßnahmen des palästinensischen Informationsministerium entdeckt.
Auf der arabischsprachigen Homepage steht
„Keine Übersetzung ins Englische verfügbar“. Die Journalistenvereinigung rief dort
zu einem Boykott Israels auf und verlangte
gleichzeitig vom israelischen Presseamt
Ausweise sowie Einreisegenehmigungen,
um frei aus Israel berichten zu können.
Ausländische Journalisten müssen sich
künftig beim Informationsministerium anmelden und um offizielle Begleitung bitten,
wenn sie aus den Autonomiegebieten berichten wollen. Israelischen Reportern
wurde vor zwei Wochen verboten, aus Hebron zu berichten. Abbas wollte vor dem
Besuch von US-Präsident Obama verhindern, dass Bilder anti-amerikanischer Demonstrationen an die Weltöffentlichkeit
gelangen. Um Obama nicht zu „irritieren“,
wurde zudem in Bethlehem in letzter Minute sogar ein großes steinernes Denkmal
mit den Umrissen von „Groß-Palästina“
Ausgabe 2/3 | 2013
(ohne Israel) weggeräumt und durch eine
Friedenstaube ersetzt. Wegen Sandsturm
musste Obama mit seiner Autokolonne zur
Geburtskirche fahren, anstatt mit dem
Hubschrauber zu fliegen. Auf der Hauptstraße, wenige hundert Meter vor der Geburtskirche, stand die steinerne Landkarte auf
einer Verkehrsinsel, die Obama, Verfechter
der Zwei-Staaten-Lösung, nicht sehen durfte.
Der palästinensische Journalistenverband
kämpft gegen eine „Normalisierung“ mit
Israel und verbietet seinen Mitgliedern
Treffen mit israelischen Kollegen. Mehrere
Reporter, die sich nicht an diese Regel gehalten hätten, seien ausgeschlossen worden.
Die Medienwissenschaftlerin Miriam Berger hat in „Arab Media & Society“ die
wichtigsten palästinensischen Zeitungen im
Zeitraum von 1994 und bis Januar 2012
geprüft und dazu über 50 palästinensische
Journalisten zu ihren Arbeitsbedingungen
befragt. Palästinensische Journalisten beklagten eine zunehmende Drangsalierung
durch die Behörden. Ihnen würden keine
Einladungen zu offiziellen Ereignissen zugeschickt. Sie müssten eine scharfe Selbstzensur ausüben. Gewisse Themen wie Religion,
Sex und Kritik am Präsidenten Abbas seien
Tabu. Berger zitiert den angesehenen
Kommentator Hani al-Masri, der neben der
israelischen Besatzung, auch die Spaltung
des palästinensischen Volkes in Westjordanland und Gazastreifen, Fatah-Partei und
Hamas, wirtschaftliche Zwänge durch Anzeigen-Entzug im Falle kritischer Berichte,
gesellschaftliche „Traditionen“ und mangelnde Kommunikation in den Redaktionen
aufzählte. Es gebe keine Redaktionskonferenzen zum Austausch von Informationen
und Kritik. Doch es gibt auch andere Ansichten. Einer der einflussreichsten palästinensischen Journalisten beantwortete unsere Frage zum künftigen palästinensischen
Staat: „Als Araber würde ich Jordanien als
Herrscher über die palästinensischen Gebiete vorziehen. Als Journalist träume ich
von einer Rückkehr der israelischen Besatzung – wegen der Pressefreiheit.“
Mit Bulldozern gegen
Kulturerbe
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
UNESCO schweigt zu Zerstörung von biblischem Hafen – Anthedon, eine biblische
Hafenstadt im Norden des Gazastreifens,
wird mit Bulldozern zerstört. Auf dem zwei
Hektar großen Gelände mit gut erhaltenen
archäologischen Funden soll ein Trainingslager des „bewaffneten Arms“ der islamischen Hamas-Bewegung, den Izz a-Din alQassam Brigaden, entstehen. Anthedon
wurde vor 3000 Jahren von den Mykenern
gegründet und war der südlichste Hafen an
der östlichen Mittelmeerküste. Weiter
nördlich liegen die Häfen Caesarea und
Akko in Israel und Tyros wie Sidon im Libanon.
Eine französisch-palästinensische Archäologenexpedition unter der Leitung des Dominikaner-Paters Jean-Baptiste Humbert hat
den Hafen und die Stadt zwischen 1995 und
2005 teilweise freigelegt. Wegen der „politischen Instabilität“ wurden weitere Grabungen ausgesetzt. Unter den Funden waren
2000 Jahre alte Mosaiken und Säulen, sowie
bestens erhaltene acht Meter hohe „enorme“ Mauern aus Lehmziegeln aus der persischen Zeit um 700 v.Chr.. Humbert erwähnt die Freilegung hellenistischer Häuser
mit Wandmalereien und römischen Villen.
Der Pater hat nach eigenen Angaben in
Anthedon die „Entwicklung der palästinensischen Gesellschaft im ersten Jahrtausend
v.Chr. bis zu ihrer Islamisierung untersucht
und ihre Mutation von einer christlichen zu
einer muslimischen Gesellschaft.“
Der jüdisch-römische Historiker Josephus
Flavius erwähnt Anthedon (Griechisch für
„Blumenstadt“) in seinen „Jüdischen Antiquitäten“. Der Hafen sei vom jüdischen
Alexander Jannai erobert und 64 v.Chr. von
Pompejus „befreit“ worden. Anthedon ging
dann an Kleopatra und später an Kaiser
Augustus, der es König Herodes übergab.
Herodes habe die Stadt verschönert und in
Agrippias umbenannt. Im IV. Jahrhundert
sei die Stadt ein christlicher Bischofssitz
geworden. Doch tief verwurzelte heidnische
Traditionen, darunter eine Verehrung der
Venus und der Astarte, seien bis ins V.
Jahrhundert üblich gewesen. Bischöfe von
Anthedon waren an den großen Konzilen in
Ephesus (431) und Kalzedon (451) beteiligt
und haben entscheidend das Christentum
gestaltet und geprägt. Die 3000 Jahre alte
Hafenstadt Anthedon wurde 2012 vom
UNO-Beobachter-Staat Palästina für das
Weltkulturerbe der UNESCO vorgeschlagen.
Abeer Ayoub, Journalistin aus Gaza, berichtete beim Informationsdienst Al-Monitor
über die Zerstörungen. Das palästinensische
Tourismusministerium habe zugestimmt,
einen Teil des Geländes mit Wohnungen zu
überbauen, wobei die Altertümer geschützt
werden sollten. Muhammad Khela, stellvertretender Tourismusminister in Gaza, beschuldigte die UNESCO, keine Gelder für
weitere Grabungen zur Verfügung gestellt
zu haben. Die Grabungsstätte werde rund
um die Uhr bewacht werden, doch die
Wächter machen wie alle Beamten um 14
Uhr Feierabend. Deshalb komme es immer
wieder zu Raubgrabungen.
Yusif Ejla vom UNESCO-Büro in Gaza wies
die Vorwürfe zurück. Die UNESCO lebe von
Spenden und könne keine Projekte finanzieren. Dem Tourismusministerium mangele
es nicht an Geldern, sondern an Bewusstsein für den Erhalt palästinensischen Kulturerbes. Hillel C. Neuer, Direktor von
UN-Watch mit Sitz in Genf, hat am 15.
April die UNESCO-Generaldirektorin Irina
Bokova und die EU-Außenministerin Catherine Ashton auf die Zerstörung des antiken
Hafens hingewiesen.
Mit der Aufnahme von Palästina in die
UNESCO haben die USA aus Protest ihren
Mitgliedsbeitrag gestrichen, ein Viertel des
jährlichen Budgets der Organisation. Neuer
hält es für eine Ironie, wenn Palästina von
der UNESCO aufgenommen worden sei, um
das Kulturerbe im palästinensischen Gebiet
zu schützen, während die Hamas-Organisation „als Antithese zur Kultur“ nun dieses
Kulturerbe in ein „terroristisches Trainingslager“ verwandle. „Das Schweigen der
UNESCO stellt ihre Glaubwürdigkeit in
Frage.“
Inzwischen hat die UNESCO auf Anfrage
der deutschen Ständigen Vertretung bei der
UNESCO in Paris die folgende Auskunft
erteilt:
Im April 2013 wurde bekannt, dass der
militärische Arm der Hamas im Bereich des
antiken Hafens von Anthedon Flächen planiert habe, um angeblich ein Militärcamp
zu erweitern. Der antike Hafen von Anthenon, der im Gazastreifen liegt, stehe auf der
Vorschlagsliste der palästinensischen Gebiete für die UNESCO-Welterbeliste, sei aber
noch nicht im Nominierungsverfahren.
Durch die Planierung der Flächen könnten
Teile des archäologischen Denkmals gefährdet oder gar zerstört worden sein. Das
Welterbezentrum habe die PA um Stellungnahme gebeten, die aber bislang noch nicht
eingegangen ist. Der Bericht der PA bleibe
abzuwarten. Auf Arbeitsebene und informell sehen Vertreter des Welterbezentrums
die Stätte nicht als stark gefährdet an, weil
ihrer Kenntnis nach kein flächendeckender
Aktuelles | 75
Ausgabe 2/3 | 2013
Eingriff stattgefunden habe, die Nachricht
von der Erweiterung eines Militärcamps
bezweifelt werde und die archäologische
Stätte durch eine dicke Sandschicht in
weiten Teilen eine „natürliche“ Schutzschicht habe.
Das Auswärtige Amt in Berlin ließ verlauten: Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) teilte auf Anfrage mit, das Gelände
der biblischen Hafenstadt Anthedon gehöre
der “de-facto Regierung“ in Gaza. Es liegt
in einem dicht besiedelten Gebiet an der
Küste und solle Anfang 2012 bebaut werden. Lokale Fachleute und Archäologen vor
Ort hätten unter Verweis auf die archäologische Stätte gegen diese Pläne protestiert
und erreicht, dass die Baupläne der Regierung nicht umgesetzt worden seien.
Daraufhin sei 2012 eine Vereinbarung
zwischen Hamas und der “de-facto Regierung“ in Gaza getroffen worden, dass ein
Teil des Geländes für eine Erweiterung des
benachbarten Hamas-Trainingslagers genutzt werden könne. In welcher Form dort
nun Aktivitäten stattfinden, die die Stätte
unmittelbar bedrohen, ist nicht bekannt. (..)
Durch die Nutzung als Trainingslager sei
aber zumindest die Gefahr einer Umsetzung
der vorhandenen Baupläne gestoppt worden. Der Zutritt zu dem Gelände sei nun
nicht mehr möglich. Bekannt sei hingegen,
dass die eigentlichen archäologischen Funde
unerschlossen sieben bis acht Meter unter
der Oberfläche lägen; sichtbar sei lediglich
ein Mauerstück, das auf eine Fundstätte
schließen lasse. Diese Informationen seien
nicht belastbar. Da das Gelände auch nicht
mehr öffentlich zugänglich sei, könnten die
dazu gemachten Angaben nicht überprüft
werden.
Chaos nach
Raketen auf Eilat
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Am Morgen des 17. April sind zwei Raketen
in der südisraelischen Stadt Eilat am Roten
Meer eingeschlagen und explodiert. Eine
Rakete habe „Schaden an der Umgebung“
angerichtet. Menschen kamen nicht zu
schaden. Gemäß Berichten aus arabischen
Medien seien zwei weitere Raketen in der
benachbarten Stadt Akaba in Jordanien
eingeschlagen, doch die jordanischen Behörden dementierten. Nach israelischen
Angaben seien die Raketen vom ägyptischen
Sinai aus abgeschossen worden, angeblich
von islamistischen „Militanten“ der Hamas
oder des „Globalen Dschihad“. Seit dem
Sturz des Präsidenten Hosni Mubarak hätten die ägyptischen Streitkräfte weitgehend
die Kontrolle auf der Sinaihalbinsel verloren. Von dort wurden wiederholt Angriffe
auf Israel gestartet, Touristen entführt und
Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt.
Kairo dementierte zunächst, dass die Raketen von ihrem Territorium aus auf Israel und
Jordanien abgeschossen worden seien.
Doch wenig später, offenbar wegen Druck
aus Israel, verkündeten die Ägypter, Sicherheitskräfte nach den möglichen Tätern suchen zu lassen. Inzwischen hat eine bislang
unbekannte radikalislamische Salafistengruppe namens „Löwen des Widerstandes
des Aschura-Rates in Jerusalem“ behauptet,
zwei Grad-Raketen auf Um Raschrasch (der
arabische Name von Eilat) abgeschossen zu
haben, aus Protest gegen israelisches Vorgehen bei einer Demonstration für palästinensische Gefangene. Grad-Raketen im Besitz
palästinensischer Gruppen im Gazastreifen
stammen aus dem Iran.
Foto: Eilat Police
In Eilat, einem beliebten Ziel sonnenhungriger Touristen aus Europa, hatte die vor
kurzem aufgestellte „Eisenkappe“ nicht
funktioniert. Dieses Abwehrsystem gegen
Kurzstreckenraketen hatte schon mit Erfolg
Dutzende Raketen aus dem Gazastreifen im
Anflug auf israelische Städte wie Tel Aviv
und Jerusalem abfangen und in der Luft
zerstört. Jetzt untersucht das israelische
Militär, wieso das teure Abwehrsystem
nicht reagiert habe. Anfangs hieß es, dass
die Anti-Raketen-Batterie „noch ganz neu“
und deshalb ausgefallen sei.
Bürger in Eilat beschwerten sich darüber,
dass erst nach dem Raketenangriff die
Luftschutzsirenen geheult hätten. Noch
unter dem Eindruck der vergangenen Gedenktage, an denen die Sirenen jeweils
zwei Minuten zum Gedenken an den Holocaust und an gefallene Soldaten heulen,
hätten viele Autofahrer in Eilat das Warnsignal falsch verstanden. Sie hätten ihre Autos
am Straßenrand gestoppt und sich „zum
Gedenken“ neben ihre Autos gestellt, anstatt sich in Sicherheitsräume zu begeben.
Der Bürgermeister von Eilat verfügte, alle
öffentlichen Luftschutzräume in der Stadt
zu öffnen. Der Flugverkehr von und nach
Eilat wurde zeitweilig unterbrochen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte sich von London aus mit israelischen Sicherheitsexperten beraten und mit
dem Bürgermeister von Eilat telefoniert.
Netanjahu nahm in London an dem Begräbnis von Margaret Thatcher teil.
Jüdische Welt empört
über Kerrys Vergleiche
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
US-Außenminister John Kerry hat im April
in Istanbul sein „Mitgefühl für die Opfer
von Gewalt auf der Mavi Marmara“ ausgesprochen und die trauernden Angehörigen
mit den Opfern des Terroranschlags bei dem
Marathon in Boston gleichgestellt. Dieser
Vergleich hat in jüdischen Medien weltweit
und in Israel erhebliche Empörung ausgelöst. Im Jahr 2010 hatten „Friedensaktivisten“ der als „Terrororganisation“ eingestuften Organisation IHH mit dem türkischen
Schiff Mavi Marmara versucht, die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Ein israelisches Kommando wurde
beim Entern des Schiffes von den mit Äxten,
Vorschlaghämmern und Messern bewaffneten „Friedensaktivisten“ attackiert. Neun
türkische Aktivisten wurden getötet und
mehrere israelische Soldaten teilweise
schwer verletzt.
Kerrys „tiefe Gefühle, wenn Gewalt passiert“, also der Vergleich der getöteten Zuschauer beim Marathon in Boston mit gewalttätigen Türken auf der Mavi Marmara
veranlasste die israelische Abgeordnete
Ajelet Shaked zu dem zynischen Vorschlag,
Kerry möge nach Tschetschenien fliegen
und sich für den Tod von einem der Bombenleger in Boston entschuldigen. Kerry
habe „Täter und Opfer verwechselt“. Der
linksgerichtete Abgeordnete Nachman
Schai warf Kerry vor, die Wirklichkeit verdreht, Schwarz in Weiß und Weiß in
Schwarz gewandelt zu haben. In Boston
hätten Terroristen Zivilisten getötet, auf der
Mavi Marmara seien Terroristen getötet
Ausgabe 2/3 | 2013
worden. Weil Kerry kurz nach seinen umstrittenen Sprüchen bei einer Pressekonferenz in Istanbul zu einem offiziellen Besuch
nach Israel gereist ist, verweigerten offizielle Israelis, darunter der Premierminister,
die Justizministerin und andere Amtsinhaber jeden Kommentar dazu. Offizielle
Sprecher meinten, dass Kerry „missverstanden“ worden sei. Kerry habe in Wirklichkeit
nur „Empathie mit dem türkischen Volk auf
nationaler Ebene“ ausdrücken wollen. Die
Sprecher warfen der Presse vor, willkürlich
Kerrys Äußerung verdreht zu haben.
Der neue stellvertretende Verteidigungsminister Danny Danon, früher ein scharfer
Kritiker der Obama-Regierung, sagte vorsichtig: „Eine moralische Gleichsetzung ist
niemals hilfreich, wenn man Terroristen
mit ihren Opfer gleichstellt.“
„Israel Hayom“, eine dem israelischen
Premierminister nahe stehende Zeitung,
titelte: „Kerry vergleicht israelisches Militär
mit Terroristen“. Der Jüdische Nachrichtendienst JNS aus den USA zitierte einen
Sprecher des State Departement, wonach
Kerry nicht die beiden Ereignisse verglichen
habe. Kerry habe nur vom „Schmerz infolge
von Gewalt“ gesprochen. Die amerikanische Zeitung „The Jewish Press“ bezeichnete die Äußerung Kerrys eine „Schande“ und
forderte ihn auf, sich bei Israel und den israelischen Soldaten zu entschuldigen. Matt
Brooks, Leiter der republikanischen Jüdischen Koalition forderte von Kerry, seine
Äußerung umgehend zurückzunehmen.
Drei Millionen Dollar
für mittelalterliches
Buch
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Das Jerusalemer Israel-Museum und das
Metropolitan Museum of Art in New York
haben gemeinsam zum Rekordpreis von
über 3 Millionen Dollar eines der schönsten
mittelalterlichen illuminierten Manuskripte
erworben. Es handelt sich um die von
Rabbi Moses Maimonides (Rambam) verfasste „Mischneh Tora“, ein Standardwerk
jüdischer Gelehrsamkeit. Das Manuskript
wurde 1457 in Norditalien kopiert und gilt
als eines der schönsten illustrierten, mittelalterlichen jüdischen Bücher. Nach Angaben
des Londoner Auktionshauses Sotheby’s hat
der Geschäftsmann und Philanthrop Micha-
el Steinhardt das Werk zur Versteigerung
freigegeben. Wie das Israel-Museum in einer Pressemitteilung bekannt gab, werde
das kostbare Manuskript im Rotationsverfahren in Jerusalem und in New York ausgestellt werden.
Das Manuskript war ursprünglich in zwei
Bänden konzipiert. Der erste Band befand
sich zwischen 1838 und 1854 im Besitz des
italienischen Sammlers Giovanni Francesco
De Rossi. Seine Manuskripte wurden später
von der Vatikanischen Bibliothek erworben.
Der zweite Band mit den Büchern VII-XIV
wird bis heute als die „Frankfurt Mishneh
Torah“ bezeichnet. Das Manuskript gelangte nach Deutschland und war bis zum Ende
des 19. Jahrhunderts Teil der Sammlung des
Avraham Merzbacher aus München. Später
wurde es der Frankfurter Stadtbibliothek
übergeben. 1950 erwarb eine jüdische Familie aus Frankfurt zusammen mit sieben
anderen das Manuskript im Tausch für
Grundstücke, die Frankfurts Stadtverwaltung benötigte. Es blieb im Familienbesitz,
bis es 2007 von Judy und Michael Steinhardt in New York gekauft worden ist.
Mehr Rekruten in
Programmen für
Ultraorthodoxe
Die Zahl der Rekruten in Programmen für
Ultraorthodoxe in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (ZAHAL) ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen. Dies
berichtet das Internetportal Ynet.
763 ultraorthodoxe Männer hätten sich
2012 für das Shahar-Programm gemeldet, so
die Seite, im Gegensatz zu 608 im Vorjahr.
Auch 2013 haben sich bereits viele Ultraorthodoxe für die Programme gemeldet.
Insgesamt hätten sich 2012 allerdings lediglich 12,5 Prozent mehr Ultraorthodoxe für
den Dienst bei ZAHAL gemeldet als 2011,
so der Bericht weiter. Die offizielle Linie der
führenden Rabbiner der ultraorthodoxen
Soldaten des Shahar-Programms (IDF)
Community ist weiterhin, den Mitgliedern
der Gemeinschaft den Dienst an der Waffe
zu ersparen. Dementsprechend handelt es
sich bei den Rekruten auch in aller Regel
um Verheiratete mit Kindern, die bereits
mehrere Jahre an einem Kollel, dem Institut
für das fortgeschrittene Studium von Talmud
und rabbinischer Literatur, studiert haben.
(Ynet, 01.05.13)
Journalismus vom
Feinsten
| 77
Ausgabe 2/3 | 2013
Bestellung/Mitgliedsantrag
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut,
wie ich euch getan habe. Johannes 13,15
Versöhnungsarbeit zwischen Sachsen und Israel,
zwischen Juden und Christen
Medienarbeit
Bildungs- und Referentendienste
Internationale Diasporaarbeit
le-châjim
1 | 2010
Zeitschrift der Sächsischen Israelfreunde e. V.
www.zum-leben.de
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
„Syrien reagiert nicht auf Israels Giftgasangriff“. Diese sensationelle und absolut exklusive Nachricht stand bei Focus-Online als
Titel. Bisher hatte sonst noch niemand behauptet, dass Israel Giftgas einsetze. Vielmehr ist bekannt, dass Syrien große Mengen
Giftgas produziert und eingelagert hat. Umstritten ist bei den Amerikanern und anderen, wer in Aleppo und Homs beim Bürgerkrieg mutmaßlich mit Giftgas Zivilisten
bombardiert habe, die Regierungstruppen
oder Rebellen. Dass jedoch Israel Giftgas
eingesetzt habe, behaupteten nicht einmal
die schlimmsten Feinde Israels in ihrer Propaganda. Nachdem der Titel bei Focus-Online
mit einem so genannten „Screenshot“ gesichert und in den sozialen Medien mit entsprechenden hämischen Kommentaren wie
„Journalismus vom Feinsten“ versehen
worden war, reagierte die Redaktion des
angesehenen deutschen Magazins. Der Titel
zu dem Bericht über israelische Luftangriffe
und Forderungen von Bundesaußenminister
Guido Westerwelle, unabhängige Beobachter
in Syrien zuzulassen, wurde inzwischen
mehrfach geändert. Zurzeit lautet er: „UNErmittler suchen nach Quelle für Nervengas
Sarin“. In dem Bericht geht es um israelische
Luftangriffe und syrische Geschosse, die auf
den israelisch eroberten Golanhöhen eingeschlagen seien. So bleibt dem unkundigen
Leser weiterhin verborgen, dass der Einsatz
von Giftgas und die Suche nach den Quellen
von Sarin durch UN-Ermittler nichts mit Israel zu tun haben.
Gräberfelder auf
dem Ölberg
Studien- und Erlebnisreisen
praktische Hilfe für Holocaustüberlebende in Israel
Impressum
Herausgeber und Bezugsadresse
Sächsische Israelfreunde e.V.
Schulstraße 5/OT Schönborn-Dreiwerden
09661 Rossau, Tel. 03727-2701 – Fax 92623
E-Mail: Fischladen@t-online.de, www.zum-leben.de
Satz & Layout: Marco Köhler
Erscheinungsweise: vier Ausgaben pro Jahr
Die Verfasser der einzelnen Artikel sind für ihre
Artikel selbst verantwortlich. Es gilt die „Brille“ des
Verfassers!
Bezugspreis auf Spendenbasis! Wir sind dankbar für
mindestens 25,– EUR oder mehr pro Jahr.
Redaktion
Wilfried Gotter (WG) + Lothar Klein (LK)
Bilder – soweit nicht anders gekennzeichnet –
© Sächsischen Israelfreunde e.V.
Israelkonferenzen
Gebet für Israel
Redaktionsbeirat
Uwe Dziuballa, Ralf Gotter, Matthias Hampel
Gottfried Harnack, Werner Hartstock, Berthold Lehmann
Dr. Theo Lehmann, Carmen Matussek, Heinz Reusch,
Michael Sawitzki, Lutz Scheufler, Stephan Sternberg
Sieglinde Wuttke, Christoph Zörb
Bankverbindung
Volksbank Mittweida eG, Konto: 90 061 941 Bankleitzahl: 870 961 24
Der fragwürdige Titel ist bei der Suchmaschine Google allerdings weiterhin registriert.
Wer ihn eingibt, wird zu dem Focus-Artikel
verwiesen, wo der Titel inzwischen geändert
worden ist. Dank Google und seinem
„Cache“-Sicherheitsspeicher bleiben selbst
solche Fehler der Nachwelt erhalten.
Zum Leben
78 |
Ausgabe 2/3 | 2013
Äthiopienreisebericht
Karikatives | 79
Ausgabe 2/3 | 2013
Per Post an:
Verein der Sächsischen Israelfreunde e.V. | c/o Wilfried Gotter | Schulstraße 5 | 09661 Rossau | OT Schönborn-Dreiwerden
Bestellung Zeitschrift „Zum Leben“/Mitgliedsantrag
Hiermit bestelle ich vierteljährlich auf Spendenbasis für mindestens
Ich möchte regelmäßig Informationen
25,– EUR oder mehr pro Jahr die Zeitschrift „Zum Leben“.
Wir möchten einen Vortrag in unserer Gemeinde,
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Ich will Mitglied des Sächsischen Israelfreunde e.V. werden.
Der Jahresbeitrag beträgt 30,– EUR, ermäßigt werden Schüler,
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Studenten und Freunde ohne eigenes Einkommen für 20,– EUR.
Titel
Vorname
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Geburtsdatum
PLZ und Ort
Datum
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Ich ermächtige den Verein der Sächsischen Israelfreunde e.V.,
Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Verein
Sächsische Israelfreunde e.V. auf mein Konto gezogenen
Lastschriften einzulösen.
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DE
vierteljährlich
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Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
Zuwendungsbestätigung
(zur Vorlage beim Finanzamt)
Laut Freistellungsbescheid des Finanzamtes
Mittweida sind wir als gemeinnützig,
insbesondere religiösen Zwecken dienend,
anerkannt und gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG
von der Körperschaftsteuer befreit.
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80 | Versöhnliches
Ausgabe 2/3 | 2013
Reisebericht aus der Ukraine
vom 16. bis 26. März 2013
von Christel Weniger (Chemnitz)
Ich hatte schon lange den Wunsch, mit in die
Ukraine zu reisen, um Juden und auch Ukrainer um Vergebung für die Gräueltaten zu
bitten, die unser Volk diesem Land angetan
hat. In diesem Frühjahr konnte ich nun in
der ersten Gruppe mit Horst Kuhlmann
mitfahren. Ich bin Gott sehr dankbar, dass
er mir diese Reise ermöglicht hat und auch
für meine familiären Angelegenheiten in
dieser Zeit sorgte.
Team vor der Abfahrt
Gruppe bei einer Familie
Gruppe bei einer Frau
Liebe weiter geben
Gepräch mit Chesetleiter
in der Suppenküche
Mahnmal
Pessachfest – Josef Abramowitsch & Rabbi
in Schitomyr angekommen
| 81
Ausgabe 2/3 | 2013
Dieses Land liegt mir auf dem Herzen, weil
mein Vater im Zweiten Weltkrieg an der
Ostfront von Beginn bis zum Kriegsende
dabei war und ich in meiner Kindheit viele
„Kriegsgeschichten“ gehört habe. Dabei
wurden die schlimmen Dinge verdrängt und
weggelassen. Ich glaube aber, dass jeder
Soldat, der dort war, von Gräueltaten, die an
den Juden und auch an der ukrainischen
Bevölkerung verübt wurden, gewusst hat
und vielleicht auch aktiv oder passiv beteiligt war. Für mich ist es deshalb eine große
Gnade Gottes, dass er mich für diese Versöhnungsreise gebraucht hat und ich auch ganz
persönlich für meine Familie Buße tun
konnte.
Mir ist bewusst, dass das unaussprechliche
Leid, was wir als Deutsche der Ukraine und
besonders unseren älteren Brüdern, den Juden, dort zugefügt haben, nicht wieder gut
zu machen ist. Nur das Blut Jesus kann ihre
Wunden wirklich heilen. Wir als die zweite
oder dritte Generation können uns aber zu
dieser Schuld bekennen, die Menschen dort
um Vergebung bitten und ihnen unsere Liebe
zeigen und sie segnen. Diese Menschen leiden auch heute noch unsäglich an den
Schmerzen, die sie damals als Kinder erdulden mussten, und so konnte unser Dienst
auch nur ein Tropfen Heilung in ihren
Wunden sein.
So machte ich mich mit Horst Kuhlmann
und sieben anderen Geschwistern aus verschiedenen Gemeinden am 16. April in die
Ukraine auf den Weg. Die ganze Reise war
eine einzige Gebetserhörung, denn es war
schon ein Wunder, dass der Busfahrer die
vielen zu schweren Koffer mitnahm. Schon
auf der Hinfahrt machten wir Bekanntschaft
mit den winterlichen Straßenverhältnissen in
der Ukraine, aber unser Bus kam durch und
wir kamen am Sonntag gut in Schitomir an.
Wir wurden mit sehr viel Liebe in der dortigen
messianischen Gemeinde empfangen.
Am Montag fuhren wir nach Berditschew und
besuchten dort auch ein Mahnmal. In Berditschew lebten bis kurz vor Beginn des Zweiten
Weltkriegs fast 25.000 Juden. Innerhalb der
ersten vier Kriegsmonate starben 18.000 von
ihnen durch die deutschen Besatzer. Am Ende
des Krieges lebten noch 15 der Berditschewer
Juden (lt. Wikipedia). Mir war, als läge die
ganze Finsternis spürbar auf den Wiesen, den
Häusern und der ganzen Gegend. Ich konnte
nur weinen und immer wieder Gott um Vergebung bitten und segnen.
Bei unseren Besuchen bei Juden hatten wir
immer wieder sehr emotionale Begegnungen
und ich möchte nur zwei davon nennen.
Wir besuchten eine Frau. Sie war zwei Tage
vor unserem Besuch gestürzt und hatte sich
den Arm gebrochen. Sie saß ganz apathisch
auf ihrer Couch und ihre Tochter erzählte
uns ihre Geschichte. Die ganze Familie sollte
deportiert und mit dem Zug in den Kaukasus
gebracht werden. Bei einem Halt sollte sie
mit anderen zusammen Wasser holen, während die Mutter und die Geschwister im Zug
blieben. Als der Zug abfuhr, wurde die Familie getrennt und sie blieb als Kind allein
zurück. Es muss furchtbar gewesen sein.
Doch der Zug wurde von den Deutschen
bombardiert und so überlebte aber diese
Frau als Kind. Auch die Tochter, die uns
dieses Drama erzählte, litt noch an den Erlebnissen ihrer Mutter. Wir konnten nur mit
er uns in seine Wohnung hereingelassen
hatte, setzte er sich in den Sessel und begann
zu weinen, zu schreien, uns zu beschimpfen,
Gott zu beschimpfen. Immer wieder sagte er,
dass er 43 Familienmitglieder verloren hat.
Der ganze Hass auf die Deutschen kam aus
seinem Innersten heraus. Er lies uns nicht
zu Wort kommen und schrie nur. Dabei sah
er an uns vorbei und ich glaube, dass er alle
seine schlimmen Erlebnisse vor Augen
hatte. Wir beteten und segneten ihn im
Stillen. Horst kniete sich vor ihm nieder,
aber der Mann bekam das alles gar nicht mit
und lies sich nicht beruhigen. Er wollte
auch keine Geschenke. Als wir dann gingen,
ließen wir das Lebensmittelpaket in der
Ecke stehen und legten noch ein paar
Traktate auf seinen Schrank. Der Mann hat
offensichtlich noch einmal alles durchlebt.
Wir waren trotzdem sehr froh, dass wir bei
ihm waren, denn nachdem, was er erlebt
hat, war seine Reaktion eigentlich normal.
Wir können nur für diesen Mann beten,
dass seine Seele Heilung erfährt. Während
noch das andere Team vor Ort war, kam ein
Anruf, dass er sich entschuldigt habe. Vielleicht ist es ein kleiner Schritt nach vorn.
Danke Jesus!
Ein ganz besonderes Erlebnis war für mich
auch noch der Schabbat-Gottesdienst in der
messianischen Gemeinde in Schitomir. Vor
dem Abendmahl fand eine Fußwaschung
Diese Menschen leiden auch heute noch
unsäglich an den Schmerzen, die sie
damals als Kinder erdulden mussten.
den beiden Frauen weinen ihnen sagen, dass
wir sie lieben und sie um Vergebung bitten.
Wir gaben ihr kleine Geschenke und einen
Ring und durften sie in die Arme nehmen.
Als wir gingen, sagte die Frau, dass sie uns
auch vergibt. Das ist menschlich kaum zu
verstehen, denn sie leidet ja heute noch
unter diesen Geschehnissen. Aber wenn
Gott Gnade gibt, ist Versöhnung möglich.
Wir sind als Beschenkte gegangen.
Eine andere Begegnung verlief ganz anders.
Wir besuchten einen Mann, an die 90 Jahre
alt, groß und noch sehr stattlich. Nachdem
statt. Ich hatte so etwas noch nie miterlebt.
Man muss sich das vorstellen, dass jüdische
Frauen uns die Füße waschen und wir ihnen.
Dabei sind viele, viele Tränen der Versöhnung und auch der Freude auf beiden Seiten
geflossen.
Wir wollten auf dieser Reise Versöhnung,
Geschenke und auch Hilfe bringen und sind
mit vielen Koffern angereist, aber am Ende
waren wir die am meisten Beschenkten und
wurden reichlich gesegnet. Gott lässt sich
eben nichts schenken. Er selbst ist es, der
großzügig beschenkt. Danke Vater!!!
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17.09. – 27.09.2013
Leitung:
Frank Bergholz/Berlin
REISE zum LAUBHÜTTENFEST
nach ISRAEL
Kommt lasst uns hinaufziehen zum Berge des HERRN, zum Hause Jakobs, und ER wird uns belehren
auf seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz
ausgehen,und das Wort des HERRN von Jerusalem. Jesaja 2,3
17.09. Dienstag
. Flug mit EL AL Israel Airlines
ab Frankfurt oder Schönefeld
nach Israel und Ankunft in Tel
Aviv. Empfang durch Ihre
Reiseleitung.
. Fahrt zur Stadt Ariel. Der
Direktor Menachem, seine
Frau Tovah und der Bibelkenner Tuviah erwarten uns schon
in Ihrem Hotel Eshel Hashomron (Tamariske von Samaria).
. traditionelles israelisches
Abendessen im Hotel und
Übernachtung.
Werner Hartstock
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Halbpension
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18.09. Mittwoch
. Fahrt durch das fruchtbare,
biblische Samaria und Treffen
mit Dr. Jehuda Bohrer,
Rabbiner und Archäologe, der
viele Ausgrabungen in Samaria
geleitet hat
. Fahrt zum Har Garizim mit
Ausblick auf das Josefsgrab in
Sichem
. Besuch des antiken Shilo, wo
die Stiftshütte der Israeliten
über 396 Jahre stand und
später Kirchen während der
byzantinischen Zeit gebaut
wurden
. Weiterfahrt nach Beit El, dem
Ort des Traumes Jakobs
. Abendessen im Hotel und
Übernachtung in Ihrem Hotel
Eshel Hashomron.
19.09. Donnerstag SUKKOT
. ausgiebiges Frühstücksbuffett
(täglich); Ausflug nach
Bethlehem mit Besuch der
Geburtskirche und der
Hirtenfelder; Besuch bei einem
Pastor einer erweckten
Gemeinde; Abfahrt in die
Judäische Wüste nach Jericho
und Besuch der Ausgrabungen
am Tell es-Sultan; Zu erkennen
ist ein Turm der „ältesten Stadt
der Welt“; weiter in Jericho
zum im Hilfswerk „Seeds of
Hope“, das vom ehemaligen
Fatahkämpfer Taysir Abu Saada
gegründet wurde, der sein
Leben änderte, Christ wurde
und heute Kindern in Jericho
eine alternative Erziehung
ermöglicht; Abendessen in
einem christlichen Restaurant
in Jericho
20.09. Freitag
. Fahrt zum Toten Meer; Besuch
von Qumran, Gemeindesiedlung der Essener und Fundort
der berühmten Schriftrollen;
weiter zur Wüstenoase Ein
Gedi, des Nachal David (1.
Samuel 24); Im Naturreservat
besteht die Möglichkeit einer
kurzen Wanderung. Mit etwas
Glück sehen Sie wildlebende
Tiere der Region. Badegelegenheit im Toten Meer unterhalb
der Oase; festliches Eröffnungsfestival in der Wüste mit einem
zauberhaften Reigen aus
Musik, Tanz, Anbetung und
faszinierenden Lichteffekten!
. Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
21.09. Sonnabend/Schabbat
. Besuch der Großen Synagoge
. freier Nachmittag
. Am Abend findet dann die
festliche Eröffnung des
Laubhüttenfestes der Internationalen Christlichen Botschaft
in der Kongresshalle statt.
danach Abendessen und
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
22.09. Sonntag
. nach dem Frühstück Besuch
des Laubhüttenfestes der
Internationalen Christlichen
Botschaft Jerusalem im
Kongresszentrum; Die
bewegende Geschichte des
Auszugs aus Äthiopien: Besuch
eines Zentrums für Äthiopische
Einwanderer; Außerdem
werden Sie heute noch die
Ausgrabung der Davidsstadt,
südlich der Altstadt, sowie das
Davidsgrab und die Dormitioabtei mit dem Abendmahlssaal
besichtigen.
. Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
23.09. Montag
. nach dem Frühstück Besuch
des Laubhüttenfestes der
Internationalen Christlichen
Botschaft Jerusalem im
Kongresszentrum; Besuch in
der Siedlung Efrat – ThoraLektion mit einem Rabbiner
vom Zentrum für JüdischChristliches Verständnis &
Kooperation in Efrat
. Fahrt nach Hebron im
biblischen Kernland Judäa mit
Führung durch die MachpelaHöhle; Besuch der Grabstätte
der Patriarchen; Weinprobe bei
einem Lubavicher Chabatnik;
Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
24.09. Dienstag
. nach dem Frühstück Besuch
des Laubhüttenfestes der
Internationalen Christlichen
Botschaft Jerusalem im
Kongresszentrum; Teilnahme
am Jerusalemmarsch, bei dem
wir unsere Solidarität mit den
Bewohnern der Stadt
dokumentieren
. Am Abend findet die festliche
Abschlussfestveranstaltung der
Internationalen Christlichen
Botschaft Jerusalem im
Kongresszentrum mit Tänzen,
Musikbeiträgen und prophetischen Gebeten statt.
. Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
25.09. Mittwoch
. Besichtigung von Jerusalems
Altstadt: zum Jüdischen Viertel
mit Klagemauer; die wiedererrichtete Hurva-Synagoge,
Tempelinstitut in der MisgavLadach-Street (Herstellung der
Tempelgeräte), Besichtigung
des so genannten „verbrannten
Hauses“, des römischen Cardo,
und des Grabes von Else
Lasker-Schüler; nachmittags
Zeit zum Bummel durch die
Altstadt mit ihren Basaren und
Geschäften;
. Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
26.09. Donnerstag
. Simchat-Thora-Feiern an und
um die Westmauer
. Abendessen und Übernachtung im Cesar Hotel in
Jerusalem
27.09. Freitag
. Rückflug vom Flughafen Ben
Gurion nach Frankfurt oder
Berlin
Änderungen des Programms aus organisatorischen und Sicherheitsgründen
vorbehalten! Preisänderungen Aufgrund von Devisenkursänderungen oder
Tarifänderungen der Luftverkehrsgesellschaften, der Hotels oder
Transportunternehmen bis drei Monate vor Reisebeginn sind vorbehalten!
Reisepreis: 1.875,– Euro pro
Einzelzimmerzuschlag: 475,– Euro
Person
(Achtung: Für wen wir keinen passenden Zimmerpartner finden, muss ein
Einzelzimmer buchen und bezahlen!)
Eintrittskarte für die Veranstaltungen der ICEJ
zum Laubhüttenfest: 360,– Euro
Flugzuschlag bei Abflug ab Frankfurt: 90,– Euro
Hotelplan: 17.09. – 19.09. Eshel Hashomron Ariel
19.09. – 27.09. Cesar Jerusalem
Flüge:
ab Berlin nach Tel-Aviv/LY 352 Hinflug am:17. September 2013 um:
11:05 Uhr an:16:10 Uhr ab Tel Aviv nach Berlin /LY 251 Rückflug am: 27.
September 2013 um: 06:20 Uhr an: 09:50 Uhr
ab Frankfurt nach Tel-Aviv /LY 358 Hinflug am: 17. September 2013 um:
11:00 Uhr an:16:05 Uhr ab Tel Aviv nach Frankfurt /LY 257 Rückflug am:
27. September 2013 um: 06:10 Uhr an: 09:55 Uhr
IM PREIS INBEGRIFFEN:
Flug mit EL-Al, 20 kg Freigepäck, Transfer bei An- und Abreise zum
Flughafen Ben Gurion, Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad/
Dusche/WC in bewährten Drei-Sterne-Häusern mit Frühstück und
Abendessen (Halbpension), Rundreise in vollklimatisierten Bussen mit
qualifizierter, deutschsprachiger Reiseleitung sowie sämtliche
Eintrittsgebühren
IM PREIS NICHT ENTHALTEN:
Persönliche Ausgaben, Getränke, Mittagessen, Reiseversicherungen und
Trinkgelder sowie Ausflüge, die nicht im Programm ausgeschrieben sind.
Ihr Reisepass muss bei Antritt der Reise noch sechs Monate gültig sein.
Deutsche Reisende, die vor 1928 geboren sind, benötigen ein Visum
(Anträge bei ACI erhältlich)
Auszug aus den Reisebedingungen von ACI:
HAFTUNG: Wir übernehmen keine Haftung bei Unglücksfällen, Verlusten,
Beschädigungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten. Die Haftung der mit
der Durchführung beauftragten Unternehmen und Personen bleibt
unberührt. Die Haftung der Luftverkehrsgesellschaften richtet sich nach
den auf den Flugscheinen abgedruckten Bedingungen. Wir haften im
Rahmen der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Kaufmanns für die
Reisevorbereitung, Auswahl und Kontrolle der Leistungsträger und
Richtigkeit der Leistungsbeschreibung. Unsere reisevertragliche Haftung
ist auf den dreifachen Reisepreis beschränkt.
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sind es 77 Euro! Selbstbehalt: 20% des Erstattungsfähigen Schadens mind. 25 Euro siehe www.
erv.de ! (Stand 05/12). (Achtung: Es gibt mit Israel noch kein Sozialversicherungsabkommen)
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5887572005 Berliner Volksbank BLZ: 10090000
Bei Kontoeinzahlung bitte unbedingt Zahlungsgrund: Name + G 128 ICEJ angeben. Restsumme
bis acht Wochen vor Abflug, nach Erhalt der Rechnung und der Reisebestätigung. Die
Flugbestätigung (Elektronik Ticket) und Reiseunterlagen erhalten Sie per E-Mail bzw. per Post
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Anmeldung und weitere Informationen:
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08468 Reichenbach
Telefon 03765/719851
Fax 03765/3090027
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nach Jerusalem, hinauf.
. nachmittags Fahrt durch die
Judäische Wüste nach Jericho
und Besuch im Kulturzentrum und Kindergarten von
„Seeds of Hope“, wo Kinder
eine alternative Erziehung
bekommen.
. Gespräch mit Taysir Abu
Saada, Leiter des Hilfswerkes
„Seeds of Hope“ und
ehemaliger Leibwächter
Arafats, dessen Leben durch
seinen neuen Glauben
geändert wurde.
. Übernachtung im Hotel Cäsar
in Jerusalem (nur vier
Stationen mit der Tram zur
Altstadt)
17. bis 28. Oktober 2013 | Leitung: Ulrike & Michael Dierks/Hamburg
Auf den Spuren der Patriarchen zum
Israel von Heute
Donnerstag, 17. Oktober 2013
. Flug ab Hamburg, Ankunft
am Ben Gurion Flughafen
. Begrüßung durch die
Reiseleitung und anschließende Fahrt nach Tel Aviv
. Check in im Hotel
. Programmvorstellung und
Kennenlernrunde und
anschließendes Willkommensessen im Hotel
. Freier Abend in Tel Aviv,
Besuch bei Jakov Damkani, er
leitet ein messianisches Werk
. Übernachtung im Hotel Sea
Net in Tel Aviv
Freitag, 18. Oktober 2013
. Entlang der Mittelmeerküste,
vorbei an Ashkelon mit Blick
auf Hafen und Strand
erreichen wir Sderot
(unterwegs Bademöglichkeit
im Meer)
. Führung in der durch
ständigen Raketenbeschuss
aus dem Gazastreifen
gebeutelten Stadt Sderot,
Treffen mit Bürgern und
Erläuterung der sicherheits-
politischen Situation mit
Gaza, mit anschließender
Pflanzung eines Baumes als
Zeichen der Hoffnung
. Treffen mit israelischen
Soldaten, welche für die
Sicherheit Israels an der westlichen Grenze zuständig sind
. Abendessen & Übernachtung
im Hotel Ramon Inn in Mizpe
Ramon
Samstag, 19. Oktober 2013
. Fahrt mit Allradfahrzeugen
tief in die Wüste in Richtung
Kadesh Barnea
. Aufstieg auf den Har Karkom,
dem Berg Horeb, wo Mose –
laut der Theorie von
Professor Anati – die
Gesetzestafeln für das Volk
Israel bekommen hat
. Erkundung der Umgebung
und der Ausgrabungsstellen,
die eine Zeltsiedlung aus
Neolithischer Zeit zeigen
. Rückfahrt in den Jeeps und
Ausklang des Schabbat in der
Wüstenstadt Mizpe Ramon
Sonntag 20. Oktober 2013
. Der heutige Tag ist ganz dem
Thema Negevwüste gewidmet. Deshalb besuchen wir
nach dem Frühstück den
Makhtesh Ramon Krater,
einen faszinierenden,
vielfarbigen Canyon.
. Danach besichtigen wir das
ehemalige Wohnhaus David
Ben-Gurions, Israels erstem
Ministerpräsidenten, im
Kibbuz Sde Boker, einem
Beispiel moderner Landwirtschaft u.a. mit eigenem
Weinvertrieb
. Ganz in der Nähe besuchen
wir die anschaulichen Ausgrabungen in Avdat, einer
Siedlungsstadt der Nabatäer
in der Antike. Danach
schließlich erreichen wir
unser Quartier.
. Abendessen & Übernachtung
in Mashabim
Montag 21. Oktober 2013
. Gottesdienst am Ufer des
Blauen Sees im Golda-Park;
weiter nach Shivta, einer
anderen Nabatäer-Festung
. weiter nach Ezuz an der
Grenze zu Ägypten; Wanderung in der Gegend, wo einst
der biblische Ort Kadesh
Barnea war (4. Mose 20)
. Fahrt nach Beer-Sheva mit
Besuch des Abrahamsbrunnens und Treffen mit Howard
Bass, dem Pastor der
örtlichen messianischen
Gemeinde.
. Abendessen & Übernachtung
in Mashabim
Dienstag, 22. Oktober 2013
. Abfahrt über Dimona in die
Judäische Wüste, hinunter
zum Toten Meer bis zur
Wüstenoase Ein Gedi, des
Nachal David (1. Samuel 24).
Im Naturreservat besteht die
Möglichkeit einer kurzen
Wanderung. Mit etwas Glück
sehen wir wildlebende Tiere
der Region.
. Badegelegenheit im Toten
Meer unterhalb der Oase.
Besuch von Qumran,
Gemeindesiedlung der
Essener und Fundort der
berühmten Schriftrollen;
danach Auffahrt in die kühlen
Berge. – Wir fahren den alten
Handelsweg der „Erwählten“
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
Mittwoch, , 23. Oktober 2013
. Gebetstour auf den Mauern
Jerusalems mit Bart Repko,
Leiter der Gebetsinitiative
„Never be Silent“, www.
neverbesilent.org/en/
. Führung durch die archäologischen Ausgrabungen der
Davidstadt, der ursprünglichen Ansiedlung Jerusalems
zur biblischen Zeit; anschließend Gang durch den 2700
Jahre alten Hiskiya-Tunnel bis
zum Teich Schiloah
. von der Davidstadt durch das
neu ausgegrabene römische
Wassersystem hoch zum
Davidson Center, dem
Archäologiepark aus der Zeit
Jesu, südöstlich des Tempelberges
. Führung durch das Jüdische
Viertel mit dem Cardo und
der wiedererrichteten
Hurva-Synagoge
. Abendessen & Übernachtung
im Hotel Cäsar in Jerusalem
Donnerstag 24. Oktober 2013
. Schwerpunkt heute ist die
Jerusalemer Neustadt
. Führung durch die HolocaustGedenkstätte Yad Vashem
. freie Mittagszeit im pittoresken Außenviertel
Jerusalems, Ein Karem
. Gespräch mit Aviel Schneider
von „Israel heute“ über die
aktuelle politische Lage in
Israel
Freitag, 25. Oktober 2013
. aktuell-politische Führung
zum Thema „Jerusalemstatus“, durch Ostjerusalem und
die palästinensische Stadt
Bethlehem sowie in den
Siedlungsblock Gush Etzion
. Führung durch die MachpelaHöhle im biblischen Hebron,
der Grabstätte der Patriarchen
. Besuch in der Siedlung Efrat
und Thora-Lektion mit einem
Rabbiner vom Zentrum für
Jüdisch-Christliches Verständnis & Kooperation
. Fahrt vom Siedlungsblock
Gush Etzion in Judäa zurück
nach Jerusalem
. Besuch der Westmauer,
Gebete und Gesänge der
Chassidim zum Beginn des
Schabbat
. Abendessen & Übernachtung
im Hotel Cäsar in Jerusalem
Samstag,, 26. Oktober 2013
. Besuch des Gottesdienstes
der messianischen Gemeinde
der Brüder Benjamin und
Ruben Berger in der Christchurch in der Nähe des
Jaffatores oder einer anderen
messianischen Versammlung
. Besichtigung des christlichen
Jerusalem. Über die Via
Dolorosa, dominiert vom
arabischen Basar, erreichen
wir die Grabeskirche mit
Besichtigung der verschiedenen Abteilungen, Besuch
der St. Annakirche mit
Bethesdateichen und „Ecce
Homo“, dem sog. „verbrannten Haus“ im Jüdischen
Viertel, wo wir dann
schließlich noch einmal die
Westmauer sehen
. Wo Ost- und Westjerusalem
sowie die UN-Pufferzone
zusammentreffen, steht das
Haus des Nahostkorrespondenten Ulrich Sahm. Er
serviert ein wahrhaft
biblisches Essen für die
Gruppe, garniert mit vielen
Anekdoten aus dem Heiligen
Land, dem Nahen Osten und
dessen Besuchern.
. Abendessen & Übernachtung
im Hotel Cäsar
Sonntag, 27. Oktober 2013
. Fahrt nach Beit El, dem Ort
des Traumes Jakobs
. Führung durch die Ausgrabungsstätte um Beit El mit
Dr. Jehuda Bohrer, Rabbiner
und Archäologe, der viele
Ausgrabungen in Samaria
leitete
. Besuch des Israel-Museums
mit dem Schrein des Buches;
danach weitere Besichtigungen in der Neustadt, u.a.
der Menora an der Knesset
(Israels Parlament)
. Besuch des Machane Jehuda
Marktes
. Abschiedsessen & Übernachtung im Cäsar Hotel
Montag, 28. Oktober 2013
. Fahrt zum Flughafen und
Rückflug nach Hamburg bzw.
Verlängerung
Flüge: mit Turkish Air
Hinflug am: 17. Oktober 2013 ab Hamburg nach
Istanbul/TK 1662 um: 11:35 Uhr an: 15:40 Uhr
Hinflug am: 17. Oktober 2013 ab Istanbul nach
Tel-Aviv /TK 788 um: 18:10 Uhr an: 19:15 Uhr
Rückflug am: 28. Oktober 2013 ab Tel-Aviv nach
Istanbul /TK 785 um: 09:50 Uhr an: 12:10 Uhr
Rückflug am: 28. Oktober 2013 ab Istanbul nach
Hamburg /TK 1663 um: 14:35 Uhr an: 16:55 Uhr
Programm (Änderungen vorbehalten) 06.12.2012
Reisepreis:
1.825,– Euro pro Person,
Einzelzimmerzuschlag: 395,– Euro
Wer keinen passenden Zimmerpartner findet muss ein
Einzelzimmer buchen!
Hotelverlängerung pro Reisenden Ab: 32,- Euro p.P./
Nacht bei ÜF
Anmeldeschluss: 15. Mai 2013
Mindesteilnehmerzahl: 25 Personen
Änderungen des Programms aus organisatorischen und
Sicherheitsgründen vorbehalten! Preisänderungen
Aufgrund von Devisenkursänderungen oder
Tarifänderungen der Luftverkehrsgesellschaften, der
Hotels oder Transportunternehmen bis drei Monate vor
Reisebeginn sind vorbehalten!
Flüge ab Frankfurt oder Berlin oder von anderen
Flughäfen bitte separat bei uns anfragen!
IM PREIS INBEGRIFFEN:
Flug mit Turkish Airlines 20 kg Freigepäck, Transfer bei
An- und Abreise zum Flughafen Ben-Gurion,
Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad/Dusche/
WC in bewährten Drei-Sterne-Häusern mit Frühstück
und Abendessen (Halbpension), Rundreise in
vollklimatisierten Bussen mit qualifizierter,
deutschsprachiger Reiseleitung (teilweise direkt durch
den leitenden Pfarrer) sowie sämtliche Eintrittsgebühren
IM PREIS NICHT ENTHALTEN:
Persönliche Ausgaben, Getränke, Mittagessen,
Reiseversicherungen und Trinkgelder für Reiseleiter,
Busfahrer, Hotelpersonal sowie Ausflüge, die nicht im
Programm ausgeschrieben sind.
Ihr Reisepass muss bei Antritt der Reise noch 6 Monate
gültig sein. Deutsche Reisende, die vor 1928 geboren
sind, benötigen ein Visum!
Auszug aus den Reisebedingungen von ACI:
HAFTUNG: Wir übernehmen keine Haftung bei Unglücksfällen,
Verlusten, Beschädigungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten. Die
Haftung der mit der Durchführung beauftragten Unternehmen und
Personen bleibt unberührt. Die Haftung der Luftverkehrsgesellschaften
richtet sich nach den auf den Flugscheinen abgedruckten Bedingungen.
Wir haften im Rahmen der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen
Kaufmanns für die Reisevorbereitung, Auswahl und Kontrolle der
Leistungsträger und Richtigkeit der Leistungsbeschreibung. Unsere
reisevertragliche Haftung ist auf den dreifachen Reisepreis beschränkt.
Sicherungsscheine der R & V Versicherung gemäß § 651 k BGB werden
mit den übrigen Reiseunterlagen jedem Reisenden vor Reisebeginn
ausgehändigt!
Stornogebühren
bis: 8 Wochen vor Abflug = 200 EURO
bis: 6 Wochen vor Abflug = 20% des Reisepreises
ab: 3 Wochen vorher = 40% des Reisepreises
ab: 1 Woche vorher = 70% des Reisepreises
bei Nichterscheinen = 100% des Reisepreises
RundumSorglos-Schutz: dieser enthält Reiserücktritts-, Reiseabruch-,
Kranken- (Selbstbehalt 100 Euro), sowie Gepäckversicherung und den
umfangreichen RundumSorglosService der ERV- Reiseversicherung
(Beistandsleistungen für den Notfall) für 74 Euro erhältlich, bei
Einzelzimmerbuchung sind es 85 Euro (Basis ist der Gruppentarif, d.h.
keine Einzelpolicen)! Reiserücktrittsversicherung (incl.
Reisaabruchvers.) für 51 Euro erhältlich, bei Einzelzimmer sind es 95
Euro! Selbstbehalt: 20% des Erstattungsfähigen Schadens mind. 25 Euro
siehe www.erv.de ! (Stand 06/11). (Achtung: es gibt mit Israel kein
Sozialversicherungsabkommen!) Eine Anzahlung von 250 Euro pro
Person bitte mit der Anmeldung zu überweisen:
ACI-Reisen/Konto: 5887572005 Berliner Volksbank BLZ: 10090000
Bei Kontoeinzahlung bitte unbedingt Zahlungsgrund: Name + G 123
angeben. Die Restsumme ist bis 8 Wochen vor Abflug bzw. nach Erhalt
der Rechnung und der Reisebestätigung fällig. Die Flugbestätigung
(Elektronic Ticket) und die Reiseunterlagen erhalten Sie per E-Mail bzw.
per Post nach Zahlungseingang
Anmeldung und weitere Informationen:
Veranstalter der Reise:
Israelreise.de
Dittesstraße 34a
08468 Reichenbach
Telefon 03765/719851
Fax 03765/3090027
E-Mail: info@israelreise.de
Buchungsunterlagen und Beratung: Telefon: 03765 719851
. Nachmittag und Abend zur
freien Verfügung in Haifa
.
12. – 18. Januar
2014 | Leitung: Wilfried Gotter
03. – 11. März 2014 | Leitung: Wilfried Gotter
Reise für Gruppenplaner
Sonntag, 12. Januar 2014
. Ankunft am Flughafen Ben
Gurion Tel Aviv um 13:05
Uhr
. Fahrt entlang der Küste in
Richtung Norden
. Einführung zum Land bei
Alfei Menashe
. Weiterfahrt nach Ariel und
Check In im Hotel
. Abendessen und Übernachtung im Hotel Eshel Hashomron in Ariel
Montag, 13. Januar 2014
. Fahrt durch das biblische
Samaria mit Besuch der
Siedlung Beit El, dem Ort des
Traumes Jakobs
. Besuch in Shilo, dem
Standort der Bundeslade für
über 300 Jahre
. Besuch auf dem Berg Garizim
mit Ausblick auf das Josefsgrab in Sichem
. Weindegustation im RehalimWeingut in Samaria
. Abendessen und Übernachtung im Kibbutz Shaar
Hagolan
Dienstag, 14. Januar 2014
. Besuch der Heiligen Stätten
am See Genezareth mit dem
Berg der Seligpreisungen und
kurzer Wanderung nach
Tabgha, der Stätte der
Brotvermehrung
. Führung durch die Ausgrabungsstätte Kapernaum mit
der antiken Synagoge und
dem Haus des Petrus
. Fahrt zum Kibbutz Malkia
und Führung entlang der
libanesischen Grenze mit
Erläuterung der sicherheitspolitischen Situation mit dem
Libanon
. Treffen mit israelischen
Soldaten, die für die Sicherheit Israels an der nördlichen
Grenze zuständig sind
. Besuch von Beit Shearim, wo
über 200 Steinsärge faszinierende Inschriften und
Zeichnungen tragen, die vom
komplexen kulturellen
jüdischen Milieu der Zeit des
Talmuds Zeugnis ablegen
. Abendessen und Übernachtung im Hotel Colony in Haifa
Mittwoch, 15. Januar 2014
. Besuch im Heim Yad Ezer, das
von Handwerkern der
Sächsischen Israelfreunde
renoviert wurde
. Führung im Museum von
Atlit, dem Lager der britischen Mandatsmacht für die
jüdischen Flüchtlinge nach
dem Zweiten Weltkrieg
. Fahrt nach Jerusalem
. Besichtigung der Stadt von
der Haas-Promenade aus
. Gespräch mit Johannes
Gerloff, Korrespondent des
Christlichen Medienver-
bundes KEP, der uns über die
aktuellen Entwicklungen in
und um Israel berichtet
. Abendessen und Übernachtung im Kibbutz Ramat
Rachel
Donnerstag, 16. Januar 2014
. Tagesbeginn auf dem Ölberg
mit Sicht auf den Tempelberg
. vom Ölberg über das
Kidrontal durch das Löwentor
in die Altstadt Jerusalems
. Führung durch das Christliche, Jüdische und Muslimische Viertel der Altstadt
mit Besuch des Österreichischen Hospizes, der Via
Dolorosa und der Grabeskirche
. Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und
anschließendem Gespräch
mit einem Zeitzeugen
. Gespräch bei einem kulinarischen Abendessen mit
Nahostkorrespondent Ulrich
Sahm
. Übernachtung im Hotel
Jerusalem Tower
Freitag, 17. Januar 2014
. Fahrt nach Hebron und
Führung durch die MachpelaHöhle, der Grabstätte der
Patriarchen Israels, im
biblischen Kernland Judäa
. Wanderung auf dem Weg der
Patriarchen
. Thora-Lektion mit einem
Rabbiner vom Zentrum für
Jüdisch-Christliches Verständnis und Kooperation in Efrat
. Traditionelles Schabbatessen
in Efrat
. Übernachtung im Hotel in
Efrat
Samstag, 18. Januar 2014
. Fahrt zum Toten Meer, dem
tiefsten Punkt unseres
Planeten
. Baden im Toten Meer und
den heißen Schwefelquellen
am Mineral Beach
. Am Nachmittag Fahrt zum
Flughafen und Rückflug um
16:40 Uhr nach Deutschland
Preise/Informationen
Reisepreise für Gruppenleiter:
pro Person 795,– Euro
(Teilnehmerzahl ab 15)
ab 20 Personen Preisreduktion auf 725 EUR€
ab 25 Personen Preisreduktion auf 690 EUR
ab 30 Personen Preisreduktion auf 660 EUR
Einzelzimmerzuschlag: 180 EUR€
Dieser Preis wird komplett zurückerstattet
beim Zustandekommen einer Gruppenreise
von mind. 20 Teilnehmern!
Preise für Begleitpersonen: pro Person
1.050,00 EUR (Teilnehmerzahl ab 15)
ab 20 Personen Preisreduktion auf 970 EUR€
ab 25 Personen Preisreduktion auf 920 EUR
ab 30 Personen Preisreduktion auf 890 EUR
Einzelzimmerzuschlag: 180 EUR
Entscheidend ist die Teilnehmerzahl zum
Antritt der Reise. Die aktuelle Zahl der
Teilnehmer können Sie gern bei uns
erfragen. Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
Anmeldung und weitere Information/
Reisebedingungen: www.israelreise.de
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
Israel mit allen Sinnen genießen
Montag, 3. März 2014
. Ankunft am Flughafen Ben
Gurion, Treffen mit dem
Reiseleiter
. Anschließend Fahrt nach
Jerusalem
. Einführungsrunde und
Willkommensabendessen im
Machane Yehuda Restaurant
. Übernachtung im Hotel in
Jerusalem
Dienstag, 4. März 2014
. Besuch der Ausgrabungen in
der Davidstadt, der ursprünglichen Ansiedlung Jerusalems
zur biblischen Zeit, und
Wanderung durch das neu
ausgegrabene römische
Wassersystem hoch zum
Davidson Center, dem
Archäologiepark aus der Zeit
Jesu südöstlich des Tempelberges
. Politische Stadtrundfahrt
durch Ost- und Westjerusalem, entlang des Sicherheitswalls und in die palästinensische Stadt Bethlehem mit
Ulrich Sahm, ntv-Nahostkorrespondent
. Optionales Mittagessen in der
Bäckerei der Siedlung Neve
Daniel
. Besuch der Geburtskirche in
Bethlehem und anschließendes Treffen mit Pastor
Naim Khoury
. Abendessen wie zu biblischer
Zeit im Eukalyptus-Restaurant
. Übernachtung im Hotel in
Jerusalem
Mittwoch, 5. März 2014
. Die Schoa – prägendes
Element der israelischen
Gesellschaft und Identität:
. Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
. Führung durch den Obersten
Gerichtshof und Treffen mit
Oberrichter Prof. Englard,
Schweizer und ehemaliger
Richter des Obersten
Gerichtshofs Israels
. Besuch im Machane Yehuda
Markt und anschließender
Kochworkshop zur jüdischen
Küche
. Übernachtung im Hotel in
Jerusalem
Donnerstag, 6. März 2014
. Morgenandacht mit Johannes
Gerloff vom Christlichen
Medienverbund KEP
. Fahrt Richtung Süden nach
Hebron mit Führung durch
David Edri
. Besuch in einem BoutiqueWeingut in Hebron
. zu Gast bei den „Köchinnen“
von Yerucham – einheimische Frauen mit geringem
Einkommen, aus verschiedenen ethnischen Gruppen
stammend, lassen uns Anteil
nehmen an ihren multikulturellen, kulinarischen und
menschlichen Erfahrungen
. Fahrt zum Wüstencamp
Nokkdim
. Kameltour durch die
Judäische Wüste
. Abendessen und Übernachtung im Wüstencamp Nokdim
Freitag, 7. März 2014
. Fahrt nach Arad mit Besuch
beim Künstler Rick Wienecke
mit seinem Werk „Fountain
of Tears“, das eine Beziehung
zwischen dem Holocaust und
der Kreuzigung Jesu schafft,
Fahrt in den Norden Israels
. Tour durch Atlit, das
berühmte Auffanglager, das
von den britischen Mandatsbehörden Ende der 30er
Jahren gegründet wurde, um
zu verhindern, dass jüdische
Flüchtlinge nach Palästina
einwandern
. Abendessen im Hafen von
Cäsarea
. Übernachtung im Hotel in
Haifa
Samstag, 8. März 2014
. Schabbatgottesdienst in der
Carmel Assembly Gemeinde
. Besuch von Muchraka, dem
Ort, wo der Prophet Elia die
Baalspriester auf dem Carmel
herausforderte
Sonntag, 9. März 2014
. Besuch der Gemeinde Beith
El in Zichron Yaakov
. Besuch des Kinderdorfes
Yemin Orde, das unter
anderem auch Kinder von
Neueinwanderer betreut
. Weinverkostung in Israels
größtem Weingut, dem
Carmel-Weingut
. Besichtigung von verschiedenen Baustellen der
Sächsischen Israelfreunde,
wo Wohnungen von Holocaustüberlebenden renoviert
werden
. freier Abend in Haifa
Montag, 10. März 2014
. Fahrt nach Samaria
. Rebschnitt in den Weinbergen Samarias
. Besuch des Industriegebietes
Barkan, wo über 3000
Palästinenser den Lebensunterhalt für ihre Familien
verdienen
. Besuch in Beith El, dem Ort
des Traumes Jakobs
. Abschiedsessen im RehalimWeingut in Samaria
. Übernachtung im Hotel Eshel
Hashomron in Ariel
Dienstag, 11. März 2014
. Fahrt zum Flughafen und
Abflug nach Deutschland
Preise/Informationen
Preis:
pro Person 1.895,– Euro
(Mindestteilnehmerzahl 20)
ab 25 Personen Preisreduktion auf 1.815 EUR €
ab 30 Personen Preisreduktion auf 1.750 EUR
ab 35 Personen Preisreduktion auf 1.710 EUR€
ab 40 Personen Preisreduktion auf 1.685 EUR €
Einzelzimmerzuschlag: 355 EUR €
Entscheidend ist die Teilnehmerzahl zum Antritt der
Reise. Die aktuelle Zahl der Teilnehmer können Sie
gern bei uns erfragen.
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken
Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen
vor!
FLÜGE:
Berlin-Schönefeld – Tel Aviv Ben Gurion El Al LY352
03.03 10:45 (Mo) 03.03 15:55
Anmeldung und weitere Informationen:
Veranstalter der Reise:
Israelreise.de · Dittesstraße 34a · 08468 Reichenbach
Telefon 03765/719851 · Fax 03765/3090027
E-Mail: info@israelreise.de
Buchungsunterlagen und Beratung: Telefon: 03765 719851

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