Erste Kinderspielhalle im Unterland
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Erste Kinderspielhalle im Unterland
GZA/PP 8180 Bülach 33. Jahrgang Mittwoch, 16. Oktober 2013 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch Herausgeber: Wochenspiegel Verlags AG, Feldstrasse 82, 8180 Bülach Brennpunkt Wirtschaft Schlusspunkt Winzer Reinhard Schmid holt sich mit seinem «Göttertrank» (Pinot Noir) zum dritten Mal die Goldmedaille. Für seine Arbeit braucht er Glück, Fachwissen und Ausdauer. Was er Seite 3 macht, packt er mit Leidenschaft an. Im Interview erklärt Claude Cornaz, Delegierter des Verwaltungsrats von Vetropack, warum die Schweizer Wirtschaft gut unterwegs ist, weshalb Glas nicht durch PET-Flaschen ersetzbar Seite 9 ist und woran der Konzern tüftelt. Der Männerchor Hochfelden hat immer weniger Mitglieder. Damit der Chorgesang noch im Dorf bleibt, sind sie auch zu ungewöhnlichen MassSeite 20 nahmen bereit. Unterländer keltert im Wallis Goldweine Vetropack entwickelt Glas weiter Bülach: Strafverfahren gegen Immobilienverwalter Nun erhält auch das Zürcher Unterland eine Kinderspielhalle. Für rund 1 Million Franken entsteht in Bülach-Nord «Formel Fun». Gegen einen Unterländer Immobilienverwalter wird wegen Betrug ermittelt. Pikant: Er war Aktuar bei der Bülacher Baugenossenschaft Gstückt. Daniel Jaggi Ideen aus dem Ausland Viele in der Halle umgesetzten Ideen hätten sie bei ähnlichen Einrichtungen im Ausland abgeschaut, sagt Heim weiter. Die Geschäftspartner ANZEIGEN Daniel Jaggi Spass haben die Kinder bereits beim Bau des Indoor-Spielplatzes. lebten während längerer Zeit in New York und Singapur, wo Kinderspielhallen feste Einrichtungen sind. Mit der Halle wolle man erreichen, dass sich die Kinder wieder mehr bewegen würden. Heim: «Viele Kinder können heute nicht einmal mehr den ‹Bürzelbaum›.» Dies sei auch der Grund, weshalb in der Halle keine Computerspiele zu finden seien. Die Planungsphase dauerte beinahe zwei Jahre. Langwierig sei vor allem die Suche nach einer geeigneten Räumlichkeit gewesen, sagt Heim. Ursprünglich wurde das Riedmattcenter in Rümlang ins Auge gefasst. «Wir sahen dann aber davon ab, weil Fax 044 863 72 01 Männerchor vor dem Aus Erste Kinderspielhalle im Unterland «Kinder wollen spielen, rennen, toben. Immer. Jeden Tag», sagt Melissa Heim. Die Mutter einer elfjährigen Tochter weiss, wovon sie spricht. Damit alle Kinder spielen, rennen und toben können, realisiert sie zusammen mit Geschäftspartner Stephan Stoeber (zwei Kinder, 7- und 9-jährig) eine Kinderspielhalle. Der Indoor-Spielplatz entsteht in einer ehemaligen Lagerhalle an der Schützenmattstrasse in Bülach. Seit Juli werden die Räume umgebaut. Die Spielanlagen mit Lounge werden 1600 Quadratmeter gross – so gross wie ein Eishockeyfeld. Melissa Heim: «Das ist viel Platz für Abwechslung und Bewegung», erklärt sie. Hauptattraktion sei sicherlich der 20 Meter lange Kletterdschungel, der in Europa einzigartig sei. Heim: «Er wurde eigens für uns in New York gefertigt.» Die Eröffnung der Kinderspielhalle ist für Ende November geplant. Das Angebot richtet sich an Babys und Kinder bis 14 Jahre. Verlag Tel. 044 863 72 00 Nr. 42 F: zvg. sie uns nicht für geeignet erschien.» Nach einer weiteren Suche hätten sie dann die Halle in Bülach gefunden. «Sie ist vor allem auch gut erschlossen, sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto», sagt Heim. Die «Formel Fun»-Macher sind überzeugt, mit der Kinderspielhalle auf Interesse zu stossen Heim: «Bülach verfügt über ein grosses Einzugsgebiet und liegt zudem in einer Wachstumsregion.» Formel Fun, Schützenmattstrasse 30, Bülach. Preise: Babys und Kleinkinder sind gratis. Einzeleintritte Kinder ab 2 Jahren Fr. 16.–, Erwachsene Fr. 6.–. Die Baugenossenschaft realisiert derzeit an der Soligänterstrasse in Bülach eine sogenannte WohnenplusSiedlung. Diese umfasst 28 Alterswohnungen, 2 Pflegewohngruppen für jeweils 8 Personen sowie 11 Familienwohnungen. Das Grundstück übernahm die Genossenschaft von der reformierten Kirchgemeinde Bülach im Baurecht. Aktuar – und damit an zentraler Stelle in der Verwaltung der Baugenossenschaft – war bis Mitte August ein Angestellter einer Bülacher Bauverwaltungsfirma. Das Unternehmen ist für die Baugenossenschaft mit der Verwaltung der Überbauung betraut. Durch Zufall und aufgrund interner Kontrollen wurde im August entdeckt, dass der Immobilienverwalter betrügerische Handlungen zuungunsten seines Arbeitgebers vorgenommen haben soll. Corinne Bouvard von der Oberstaatsanwaltschaft Zürich bestätigte auf Anfrage, dass gegen den Mann inzwischen ein Strafverfahren wegen Betrugs eingeleitet wurde. Mehr könne aufgrund der laufenden Untersuchung nicht mitgeteilt werden. Kurz nach Bekanntwerden der angeblichen Betrügereien ist der Verwalter entlassen worden. «Wir haben sofort alle Betroffenen schriftlich informiert», sagt der Geschäftsleiter der Bauverwaltungsfirma gegenüber dem «Wochenspiegel». Aufgrund seiner Entlassung trat der Immobilienverwalter auch sofort von der Tätigkeit als Aktuar bei der Baugenossenschaft zurück. Sowohl der Geschäftsleiter der Bauverwaltungsfirma als auch der angeschuldigte Verwalter betonen gegenüber dem «Wochenspiegel», dass die Baugenossenschaft vom Betrugsfall nicht betroffen sei. Genossenschaftspräsident Peter Fehrlin sagt zudem: «Bei uns besteht nicht der geringst Verdacht, dass irgendwo irgendetwas manipuliert worden wäre.» Wie hoch die Deliktssumme ist und wer von den Manipulationen betroffen ist, wollte die Untersuchungsbehörde nicht sagen. Für den mutmasslichen Täter gilt die Unschuldsvermutung. Bei der Baugenossenschaft Gstückt handelt es sich um eine private Institution, deren Ziel es ist, günstigen Wohnraum zu schaffen. Sie erstellt derzeit die 16 Millionen Franken teure Überbauung an der Soligänterstrasse. Die Pflegewohngruppe wird – entsprechend dem Projekt Wohnenplus – durch die Stadt Bülach als Mieterin der Räumlichkeiten betrieben. 2 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 TRIBÜNE GASTKOMMENTAR PRESSESCHAU Die Seele für einmal frei tanzen lassen Anita Schuler Ich tanze von Herzen gern. Leider komme ich selten dazu. Denn entweder bin ich zu müde, um mich noch zu meiner üblichen Zubettgeh-Zeit ins Tanzvergnügen zu stürzen. Oder mein Liebster und Tanzpartner mag spätabends nicht nochmals aus dem Haus. Zudem scheue ich mich, mich der Führung eines Fremden anzuvertrauen – denn schliesslich bevorzuge ich in diesem doch intimen Moment die liebevolle Umarmung meines Lebenspartners, den ich notabene beim Tanzen kennengelernt habe. Kommt hinzu: Wo findet eine Tänzerin mittlerer Reife ein Lokal in ihrer Wohngegend, das Musik spielt, bei der nicht jede und jeder für sich, sondern in unbedingter Tuchfühlung mit einem Partner tanzen kann? Dies nur einige wenige der unendlich vielen plausiblen Gründe, warum ich in den vergangenen Jahren meine innerste Bestimmung nicht ausleben konnte. Eine unerfüllte Sehnsucht, die immer wieder mal fies an der Stimmung nagt. Bis kürzlich. Nach Jahren endlich, endlich, drehte ich mich wieder einmal und erst noch im Freundeskreis zu fröhlicher Salsamusik einige Runden auf dem Tanzparkett. Dabei musste ich mich erst überwinden. Ich hatte Bedenken, ich könnte mich blamieren. Weil ich aus dem Takt falle. Weil es nicht so anmutig aussieht. Weil ich meinem «Glück braucht Mut – das hat mich dieser beschwingte Abend gelehrt» Tanzpartner auf die Füsse stehe. Um es vorweg zu nehmen: Ja, ich stand meinem geduldigen Tanzpartner auf die Füsse. Und ja, ich fiel das eine oder andere Mal aus dem Takt. Aber nein, ich habe mich nicht blamiert. Wie mich meine – zugegebenermassen verständnisvollen und lieben Kollegen – sogar noch tags darauf wissen liessen, war es sogar eine Augenweide, uns beim Schwofen zuzusehen. Wir hätten ausgesehen, als würden wir schon ewig miteinander tanzen – dabei war es das erste Mal. Ich gestehe: Ich leuchtete vor Glück wie ein Marienkäfer. Mein Puls schnellte unsportlich in die Höhe, ich keuchte, als hätte ich einen Marathon absolviert. Meine Wangen waren gerötet, als hätte ich die letzte halbe Stunde im Schnee verbracht. Aber meine Seele tanzte – im wahrsten Sinne des Wortes! Ich liesse mich von der Musik treiben und von meinem Tänzer führen. Meine Füsse flogen beschwingt übers Parkett und meine Hüften wogen im Takt der Musik. Meine Armen waren schwerelos und wurden gehalten, getragen und geführt. Und wenn meine Hand dennoch plötzlich führerlos in der Luft hing, lachte ich über mein Missgeschick. Ich vergass, die Schritte zu zählen, und achtete weder auf das Publikum noch darauf, eine gute Figur zu machen. Dieser beschwingte Abend war eine Wohltat. Und er hat mich eines gelehrt: Glück braucht Mut. Also: Ich werde ab sofort nicht mehr jahrelang auf eine nächste Gelegenheit warten, um dieses Glücksgefühl wieder zu verspüren. Ich werde mich dem Risiko der Blamage genauso aussetzen, wie ich mich um die Recherche eines geeigneten Lokals bemühe (Tipps dazu sind herzlich willkommen). Ich werde gegen die Müdigkeit und Bequemlichkeit ankämpfen. Ich werde meinen Liebsten zum wiederholten Mal zum Mitkommen bewegen. Und im schlimmsten Fall werde ich mich der Führung eines Fremden übergeben. Denn keine Seele soll warten müssen auf einen Tanz im Glück. *Anita Schuler ist Erwachsenenbildnerin und freie Journalistin. ANZEIGEN IMMOBILIEN Bülach: Das Strafverfahren gegen den Zürcher SVP-Kantonsrat Claudio Schmid wegen Beihilfe zur Verletzung des Bank- und Amtsgeheimnisses geht in andere Hände. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, wurde das Verfahren der Staatsanwaltschaft III übergeben. Die neue Zuteilung steht in Zusammenhang mit einer Strafanzeige, die Schmid im April gegen einen Staatsanwalt eingereicht hat. Der SVP-Kantonsrat warf dem 37-Jährigen vor, er sei von diesem genötigt worden, einen Strafbefehl und damit eine Verurteilung zu akzeptieren. Schmid verzeichnete zumindest einen Teilerfolg: Das bei Anzeigen gegen Beamte zuständige Obergericht kam nämlich zum Schluss, dass «ein deliktsrelevanter Verdacht» nicht völlig ausgeschlossen werden könne. Es erteilte deshalb die Ermächtigung, ein Verfahren gegen den zuständigen Staatsanwalt zu prüfen. Die Oberstaatsanwaltschaft habe seit dem 4. Oktober von diesem Entscheid Kenntnis, hält diese in der Mitteilung fest. Gestützt darauf habe sie entschieden, das Verfahren gegen Claudio Schmid einem Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft III zu übergeben. Dieser führt auch die weiteren Verfahren im Zusammenhang mit der Affäre Hildebrand. Weil Claudio Schmid den Strafbefehl nicht unterzeichnet hatte, ist das Verfahren gegen ihn nach wie vor hängig und muss neu beurteilt werden. Dem Bülacher Kantonsrat wird vorgeworfen, er habe einen Informatiker der Bank Sarasin dazu ermuntert, geheime Bankdaten des ehemaligen Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand weiterzugeben. Ob gegen den bisher fallführenden Staatsanwalt ein Verfahren eröffnet wird, muss die Staatsanwaltschaft I für besondere Untersuchungen entscheiden. Für ihn gelte, wie für alle anderen auch, die Unschuldsvermutung, schreibt die Oberstaatsanwaltschaft. Unterland: Wie der Zürcher Unterländer berichtet, verfügt die Stadtpolizei Opfikon seit diesem Sommer über das Elektroschockgerät Taser. Im kommenden Jahr werden auch die Polizeien von Bülach und Regensdorf nachrüsten. In anderen Gemeinden wie Rümlang, Oberglatt, Niederhasli und Niederglatt scheint kein Bedarf zu bestehen. Nicht nur immer mehr Kantonspolizisten sind mit Tasern ausgerüstet. Auch viele kommunale Polizeien besitzen bereits ein solches Gerät. Opfikon hat nun als erste Unterländer Gemeinde nachgezogen. Seit Juli verfügt die Stadtpolizei über ein Elektroschockgerät. Wie Andreas Huber, Chef der Stadtpolizei Opfikon, sagt, sei die Anschaffung ein wohlüberlegter Entschluss gewesen. Sinnvoll sei der Einsatz von Tasern etwa in Situationen, wenn der Gebrauch einer Schusswaffe ohne Drittgefährdung nicht möglich sei. Wochenspiegel BRENNPUNKT Nr. 42 16. Oktober 2013 3 Regierungsrat Kägi antwortet In einem offenen Brief kritisierte Toni Rihs aus Glattfelden die geplanten Sanierungsmassnahmen an der Glattfelder Umfahrung. Nun liegt die Antwort von Baudirektor Markus Kägi vor. Mit Kopfschütteln habe er gelesen, dass die Glattfelder Umfahrungsstrasse saniert werden solle, schrieb Rihs in seinem offenen Brief an den Regierungsrat einleitend. Er verlangte eine Erklärung, weshalb «derart viel Geld in eine Strasse gesteckt» werde, die zum einen Teil bereits saniert sei. So werde derzeit der Lättenviadukt für über 12 Millionen Franken saniert. Dies, nachdem in den letzten Jahren bereits vier der fünf Betonbrücken erneuert worden seien. Aus diesen Gründen wirke die Ankündigung, die A50 ab 2017 zu sanieren, wie ein schlechter Witz, schrieb Rihs weiter. Umso mehr als vorerst ein Projektierungskredit von 6,8 Millionen vorgesehen sei, um herauszufinden, was man noch flicken könnte. In seiner Antwort gibt Regierungsrat Markus Kägi dem Glattfelder recht, dass die Brücken in den letzten Jahren instand gesetzt wurden. An der Fahrbahn und der Ausstattung der Hochleistungsstrasse seien in den letzten 35 Jahren aber nur kleinere Unterhaltsmassnahmen vorgenommen worden. Unter anderem sei der Belag östlich des Lättenviadukts erneuert worden. Im Abschnitt westlich des Viadukts würden die Aufwendungen des Strassenunterhalts für Instandsetzungsarbeiten von Jahr zu Jahr aber zunehmen. Daher sei der Ersatz des gesamten Asphaltbelags (Trag- und Deckschicht) in den nächsten Jahren unausweichlich. Zudem führe künftig die Ausnahmentransportroute über die Hochleistungsstrasse, und diverse Gesetze und Normen würde neue Anforderungen an das Bauwerk stellen. Aus diesem Grund sei der Zeitpunkt richtig, die Instandstellungsmassnahmen zu prüfen. (dj.) IN KÜRZE RPK sagt Nein Das Schulhaus Ebnet in Embrach soll saniert und erweitert werden. Am 24. November stimmen die Embracher über den Kredit von 28,2 Millionen Franken ab. Die Rechtsprüfungskommission lehnt das Projekt entgegen dem Gemeinderat aus finanziellen Gründen ab: Es ist zu teuer. (pd.) ANZEIGE Reinhard Schmid hat am Mondial du Pinot Noir 2013 für seinen «Göttertrank», Barrique 2011, wieder eine Goldmedaille gewonnen. Foto: Rolf Haecky Ein Unterländer, der in Salgesch im Wallis Goldweine keltert – immer wieder Zum dritten Mal holt der Winkler Winzer Reinhard Schmid die Goldmedaille. Diesmal mit seinem Pinot Noir «Göttertrank», einem Barrique-Ausbau 2011. Rolf Haecky Bis unter die niedrige Decke stapeln sich im schummerigen Keller eines Einfamilienhauses in Winkel Kisten und Kartonschachteln. Säuberlich aufgereiht steht den Wänden entlang Flasche an Flasche in Holzregalen. Reinhard Schmid tritt in den Raum, knipst das Licht an und zieht sich eine dunkle Schürze über seinen ergrauten Lockenkopf. Geübt bindet er sie sich um. Vorsichtig nimmt er einen Glaszylinder in die Hand. Der Weisswein schimmert golden im Licht der Glühbirne: ein Johannisberg 2010, der vom Rebberg stammt, den er im Wallis mit seinem Bruder Christian anbaut. Er, der in Bülach als Lehrmittelautor und Laufbahnberater arbeitet und parallel dazu in Salgesch Weine keltert. Weine, die nationale und internationale Jurys immer wieder auszeichnen. Das ist an sich nichts Besonderes. Das ist seit Jahrzehnten so. Doch diesen Johannisberg haben die Preisrichter in seiner Kategorie der Etoiles du Valais zum besten Walliser Wein gekürt. Das war vor genau zwei Jahren. Jetzt hat Reinhard Schmid am Mondial du Pinot Noir 2013 für seinen «Göttertrank», einem BarriqueAusbau 2011 wieder eine Goldmedaille bekommen: Dies ist nach 2008 das dritte Gold für seinen Pinot Noir. Dazu hat er in den Jahren zuvor und nachher noch einige Silbermedaillen und andere Preise gewonnen. Die Leidenschaft für seine Arbeit Behutsam stellt er die Trophäe zurück und nimmt eine Flasche Rotwein aus dem Gestell. Das Mondial sei die strengste Auslese von Weinen der Sorte Pinot Noir, wobei sich Winzer aus allen fünf Kontinenten der internationalen Jury stellten, erklärt er stolz und holt einen Balken aus Plexiglas mit eingraviertem Titel hervor. Seine Augen funkeln lebhaft hin- ter den Brillengläsern. Die einen bezeichnen ihn als eigenwilligen Kauz, der zwischen zwei Welten pendle. Andere halten ihn für einen Visionär, Humanisten und Fürsprecher der Träume seiner Kunden. Mit seinen ungezähmten Locken sieht er auf jeden Fall wie ein Künstler aus. Oder ein Erfinder. Oder ein Rebell. Er selbst weiss genau, wer, was und wie er ist: jemand, der alles, was er an die Hand nimmt, mit Freude und Leidenschaft anpackt. Gepaart mit viel Fleiss, Geduld und Sorgfalt. Eine Frage des Fleisses Reinhard Schmid hält eine Flasche unter die Lampe und kontrolliert den Abstand zwischen Wein und Zapfen. Zufrieden nickt er. Niemand kann einen Wein auf Gold hin planen. «Das Einzige, was wir in der Hand haben, ist, die besten Trauben auszuwählen, die Rebstöcke sorgfältig zu pflegen und viel Zeit in das Keltern zu investieren.» Die besten Trauben, das sind Beeren mit über 100 Öchsle Zuckergehalt. Und ohne jede Fäulnis. Doch um Gold zu gewinnen, braucht der Kellermeister einiges mehr. Glück und Disziplin, Intuition und viel Fachwissen. Und Ausdauer. Darum fährt er regelmässig von Die Weinschmiede in Salgesch Gemeinsam mit ihren Familien führen Reinhard Schmid und sein jüngerer Bruder Christian seit 1991 den Familienbetrieb «Weinschmiede» in Salgesch im Wallis; sie bauen auf 1,8 Hektar zwölf Rebsorten an, aus denen sie gegen zwanzig verschiedene Weine keltern. Seine Pinot Noir gewinnen regelmässig nationale und internationale Preise und bekommen seit mehr als 20 Jahren in Serie das Gütesiegel «Grand Cru Salgesch». Reinhard Schmid ist ausser Kellermeister auch Berufs- und Laufbahnberater. Zu diesem Thema hat er Arbeits- und Lehrmittel für Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Zudem eröffnete er eine der ersten privaten Berufswahlpraxen in der Schweiz. Sein «S & B Institut» in Bülach hat inzwischen, wie auch seine Publikationen, mehrfach Auszeichnungen gewonnen. Infos unter www.weinschmiede.ch. (hy.) Winkel nach Salgesch, steigt in den Weinkeller hinunter und pflegt übers Jahr die werdenden Weine. Aus dem Sauser entsteht nach und nach ein junger wilder Wein, den er mit Geduld zu «zähmen» versteht. Die Maische für den Roten bleibt acht bis zehn Tage im Saft, der kalt gärt – also in einem konstant auf 18 Grad hinuntergekühlten Raum. Fass für Fass übergiesst er die Maische von Hand mit Saft, damit dieser Farbe annimmt. Später kostet er den Wein und prüft den Geschmack, also das Verhältnis zwischen Frucht, Säure, Alkohol und Gerbstoff. Hier und dort muss er korrigierend eingreifen und durch einen offenen Abzug Sauerstoff zuführen. Das kann niemand lernen, das muss ein Kellermeister spüren. Barrique-Fässer aus der Region Reinhard Schmid setzt sich auf eine Kiste und erzählt, im Juli füllten sein Bruder und er einen Teil der roten Spezialitäten in Barrique-Fässer um. Die stammen zum Teil aus Winkel und Bachenbülach: «Hier wachsen die besten Eichen der Schweiz, um aus ihrem Holz Weinfässer zu fertigen, die ein junger Schweizer Küfer herstellt», fährt er fort. Zwölf Monate bauen er und sein Bruder den Wein im Eichenfass aus. Wie seit jeher. Die vergangenen Jahre seien sehr gute Weinjahre gewesen, betont er und springt geschäftig auf. Wie dieses Jahr für die Trauben werde, hänge vom Wetter in den nächsten Tagen ab. Die Herbstsonne tue auch den hiesigen Trauben gut: «Das Unterland hat einige Spitzenwinzer, die hervorragende Weine keltern», stellt er klar. Reinhard Schmid lächelt, winkt und eilt aus dem Keller. Er muss als Referent zu einem Vortrag in Zürich. Infos unter www.weinschmiede.ch. 4 Nr. 42 16. Oktober 2013 MARKTPLATZ Publireportage Die 27-jährige Zweidler Damen- und Herrencoiffeuse Corina Berger. F: bm. Haaratelier Corina in Glattfelden Mit dem «Haaratelier Corina» gibt es an der Bahnhofstrasse 5 in Zweidlen-Station ab sofort ein Coiffeurgeschäft für Damen und Herren. Inhaberin ist die gelernte Damen- und Herrencoiffeuse Corina Berger, die nach einigen Jahren der Berufserfahrung, nun den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Mit ihrem Geschäft möchte die 27-jährige Hairstylistin alle Damen und Herren ansprechen, die Wert auf einen modernen ANZEIGEN und gepflegten Haarschnitt legen. Selbstverständlich sind auch Kinder willkommen. Nach einem viermonatigen Praktikum als Maskenbildnerin kann Corina Berger ihren Kundinnen auch betreffend Make-up beratend zur Seite stehen. (bm.) Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 8 bis 12 Uhr, 13.30 bis 18.30 Uhr, Samstag, 8 bis 13 Uhr. Montags geschlossen. Termine über Telefon 044 590 50 50. Wochenspiegel POLITIK Raiffeisen schliesst – kein Stellenabbau Die Raiffeisenbank Züri-Unterland schliesst ihre Filiale in Höri Ende November. Grund: Die Geschäftsstelle in Neerach soll ausgebaut werden. Diese sei gemäss einer Medienmitteilung wegen des wachsenden Einzugsgebiets und der Einbindung im Einkaufszentrum Riedpark ein geschätzter Standort. Die Bankleitung sei sich bewusst, dass dieser Schritt bei den Bewohnern von Höri auf wenig Begeisterung stossen wird, sagt Daniel Landolt, Mitglied der Bankleitung. «Höri war vor 79 Jahren die Wiege der Raiffeisenbank Züri-Unterland.» Die Angestellten werden neu fünf Tage in der Woche die Geschäftsstelle in Neerach betreiben statt wie bisher zwei Tage in Höri und drei Tage in Neerach. Es wird also keine personellen Veränderungen geben. «Mit dem Ausbau in Neerach nehmen wir das Anliegen unserer Kundinnen und Kunden nach täglichen Öffnungszeiten ernst», sagt Landolt. Anfang Dezember wird die vergrösserte Bank in Neerach eröffnet. Was mit den Räumlichkeiten in Höri geschieht, ist noch unklar. Die Veränderungen bei der Raiffeisenbank Züri-Unterland begründet Bankchef Claudio Coletta mit den gestiegenen Wünschen an Beratung, Infrastruktur und Öffnungszeiten. «Darum braucht es ein Netz, an dem wir unseren Kundinnen und Kunden sämtliche Bankgeschäfte und umfassende Beratungsdienstleistungen anbieten können.» (jf.) Weitere Informationen: www.vbg.ch. Oberglatt: Haus nicht mehr schutzwürdig Der Gemeinderat Oberglatt hat das Einfamilienhaus am Müliweg 2 aus dem Inventar der Schutzobjekte gestrichen. Die Überprüfung der Schutzwürdigkeit durch einen Fachmann habe ergeben, so ist dem Mitteilungsblatt zu entnehmen, dass es sich beim Haus um einen Ersatzbau eines älteren Speichers handelt. Das Wohnhaus, das im Innern nochmals modernisiert wurde, habe keine architekturgeschichtliche, typologische oder konstruktionsgeschichtliche Bedeutung. (pd.) Korrektur Im Bericht über Gaby’s Hairshop in Rümlang wurden die Öffnungszeiten unvollständig publiziert. Nachfolgend die korrekten Angaben: Montag, 13.30 bis 20 Uhr; Dienstag und Mittwoch, 8 bis 20 Uhr; Donnerstag und Freitag, 8 bis 18:30 Uhr; Samstag geschlossen. 16. Oktober 2013 5 KOMMENTAR Daniel Jaggi Das Poststerben geht auch im nächsten Jahr munter weiter. Im Februar schliesst die Filiale in Stadel und wird durch eine Postagentur im Volg ersetzt. Damit das postalische Streben nach Profitmaximierung aber möglichst unbemerkt bleibt, verkauft die Post ihr Schrumpfangebot in den Lebensmittelläden, so auch in Stadel, unter dem Motto: einfach, praktisch, kundennah. Das klingt sehr positiv – ist es aber nicht: Einfach sei das Angebot, steht im Flyer an alle Haushaltungen Stadels. Treffender wäre der Begriff rudimentär. Praktisch steht weiter: Praktisch ist es vor allem für die Post, die mit der Mit Gewinn schliessen Poststelle in Stadel: angeblich tiefrote Zahlen. Foto: Daniel Jaggi Stadler Post befindet sich bald im Volg Die Post schliesst eine weitere Filiale. Diesmal trifft es die Gemeinde Stadel. Einige Strasse von Oberhasli nach Watt wird gesperrt Postdienste werden künftig im Volg angeboten. Vom Freitag, 18. Oktober, bis zum Montag, 11. November, ist die Verbindungsstrasse zwischen Oberhasli und Watt vollständig gesperrt. Wie das Tiefbauamt mitteilt, wird in dieser Zeit ein neuer Strassenbelag eingebaut. Es ist eine Umleitung signalisiert. Die Zu- und Wegfahrt zu den Grundstücken im Baustellenbereich ist während der Sperrung nicht möglich. Den Anwohnern wird empfohlen, die Fahrzeuge ausserhalb des Baustellenbereichs zu parkieren. Der Bus der Linie 451 verkehrt weiterhin gemäss Baustellenfahrplan. Nach der Vollsperrung bleibt die Strasse bis zum 13. Dezember nur einspurig befahrbar. (dj.) Nr. 42 Daniel Jaggi Innert elf Jahren reduzierte die Post das Filialnetz von 3400 auf 1820 Standorte. Zurück blieb jeweils eine Agentur oder ein Hausservice mit reduzierten Dienstleistungen. Auch nächstes Jahr wird weiter abgebaut. Mitte Februar trifft es die Postfiliale in Stadel, die auf diesen Zeitpunkt hin geschlossen werden soll. Wie einem in allen Haushaltungen verteilten Flugblatt zu entnehmen ist, sei ein Weiterbetrieb der Post «aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftlichkeit für die Post nicht mehr länger vertretbar». Wie sehr sich die Wirtschaftlichkeit angeblich verschlechtert hat, macht die Post in ihrem Flyer aber nicht transparent. Nach Angaben von Gemeindepräsident Peter Bernhard wurde der Gemeinderat bereits Anfang 2012 über eine mögliche Schliessung der Post informiert. Schon damals sollten Alternativlösungen geprüft werden. Der Gemeinderat setzte sich aber für den Erhalt der Poststelle ein. Er verwies in den Gesprächen auf die verschiedenen Bauvorhaben hin, die zu einem Bevölkerungszuwachs führen würden. Die Schliessung wurde deshalb verschoben. Nach Angaben der Post setzte sich die Nutzung der Post jedoch ungebrochen fort – ohne absehbare Trendwende. Sprecher Erich Schmid wird auf Anfrage etwas konkreter: «Auch bei der Poststelle Stadel schlägt sich der schweizweit feststellbare Mengenrückgang nieder.» In den Jahren 2000 bis 2012 sehe die Entwicklung wie folgt aus: 62 Prozent weniger Briefe, 77 Prozent weniger Pakete, 30 Prozent weniger Einzahlungen. Dieser Trend sei bei der Poststelle Stadel nicht anders. Hier seien die Kosten für Personal und Miete sogar noch gestiegen, weshalb die Poststelle immer tiefer in die roten Zahlen geraten sei. Schmid: «Ein ausgeglichenes Ergebnis liesse sich theoretisch durch eine massive Verkürzung der Öffnungszeiten erreichen.» Die Post erachte dies aber nicht für kundenfreundlich, weshalb diese Massnahme gar nicht in Betracht gezogen werde. Die Postgeschäfte sollen die Stadler ab Februar im Volg erledigen kön- nen. Aus diesem Grund wird im Lebensmittelgeschäft eine sogenannte Postagentur eingerichtet. Hier sind aber nur noch einige Postgeschäfte möglich: Briefe und Pakte aufgeben und abholen, Briefmarken kaufen und bargeldlose Einzahlungen. Die noch sehr verbreiteten Bargeldzahlungen mit dem Gelben Büchlein sind ebenso nicht mehr möglich wie beispielsweise das Abholen von Gerichtsurkunden. Attraktive Öffnungszeiten Der Gemeinderat bedauert den Entscheid der Post, wie er im Mitteilungsblatt bekannt gibt. Andererseits könne er sich der Entwicklung nicht verschliessen, weshalb er Verständnis habe, schreibt er weiter. Gemeindepräsident Peter Bernhard gewinnt dem Entscheid sogar etwas Gutes ab: «Dadurch bleibt in Stadel ein Postangebot mit attraktiven Öffnungszeiten erhalten.» Und tatsächlich: Die Postfiliale ist heute wochentags lediglich von 7.30 bis 11 Uhr und von 15.30 bis 17.45 Uhr offen. Der Volg dagegen ist von 6.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Samstags wird der Schalter in der Post von 8.30 bis 11 Uhr bedient, der Volg ist von 7 bis 16 Uhr geöffnet. neuen Lösung Kosten spart. Kundennah steht als Letztes: Unter Kundennähe versteht man aber etwa anderes. Einfach, praktisch, kundennah. Viele glauben dem Werbegesäusel der Post. Niemand hinterfragt die Rentabilität von Poststellen. Wenn die Post Filialen mit dem Argument verschlechternder Wirtschaftlichkeit schliesst, stimmen Politiker sogar noch ein Loblied an und preisen die künftig viel besseren Öffnungszeiten im Lebensmittelladen. Der Wochenspiegel hat nachgefragt. Wir wollten von der Post wissen, wie sich die Wirtschaftlichkeit der Filiale in Stadel in den vergangenen Jahren verändert hat. Antwort: Sie «weise im Quervergleich […] ein hohes Defizit» auf. Konkrete Zahlen gibt es aber nicht. Ein Beleg für die angeblich «verschlechternde Wirtschaftlichkeit» in Stadel bleibt die Post schuldig. Weiter hilft ein Blick in die Geschäftsbücher der Post. Darin ist ersichtlich, wie wirtschaftlich die Post geschäftet. 2012 erzielte der Gelbe Riese einen Reingewinn von 859 Millionen Franken – satte 10 Prozent. Selbst für börsenkotierte Unternehmen eine tolle Rendite. Ein Teil dieses Gewinnes wandert in die Kapitalreserven. Resultat: Darin stapeln sich inzwischen 5,63 Milliarden Franken. Trotz dieses Polsters sollen die Gewinne weiter maximiert werden. In der Postsprache heisst das: Weiter die Preise für Dienstleistungen erhöhen und Filialen abbauen. LESERBRIEF Gemeiner Angriff auf amtierenden Stadtrat Schon die ersten Botschaften der neu gegründeten «Beobachter-Stadt-Bülach» vor wenigen Wochen in der Lokalpresse lösten bei mir sehr gemischte Gefühle aus: Zum einen war es Zustimmung für das Engagement, das politische Treiben der Bülacher Politiker aufmerksam zu verfolgen und zu reflektieren. Andererseits war es starke Ablehnung gegen die Art und Weise des Umgangstons und die Argumente, mit denen diese Beobachter kritisieren. Ein Blick auf der Webseite des BSB zeigt: drei Herren in der Teamleitung, davon ein ehemaliger Stadtpräsident, ein ehemaliger Stadtrat. Ob sie wohl zu diesen, im Leserbrief genannten «früheren erfolgreichen Stadträten» gehören? Wo bleibt das Format dieser Herren, sich nicht mehr ins Tagesgeschäft einzumischen, für das sie in ihrer Amtszeit sicher auch gewisse Grundsteine gelegt haben? Mitglieder hat das BSB bis heute 25, davon nur 2 Frauen. Die Texte auf der Webseite gleichen im Stil den Aussagen in den Interviews und Leserbriefen. Sie sind gespickt mit provokativen, populistischen Wörtern und Satzfragmenten: fragwürdig, fürchten, besorgt, verbrennt, Grossspurigkeit, utopisch, abgehoben, Schöngeist, verpasst, untauglich, aufgeblasen usw. Und nun der Leserbrief vom 3. Oktober: Einmal mehr wird den Stadträten jede Kompetenz abgesprochen. Einmal mehr wird ihnen unterstellt, sie wäre nicht effizient und würden ihre Aufgaben unnötig aufblasen. So ein Mandat sei mit weit weniger als 50 Stellenprozent zu erledigen. Gemein ist der Angriff auf einen amtierenden Stadtrat. Sein ehemaliges Geschäft mit mehreren Angestellten als «Verkaufslädeli» zu bezeichnen, ist wenig differenziert. Und wer bitte sind denn die destruktiven Kräfte, die die dynamischen Kräfte frustrieren? Können die nicht für sich selber reden? Die Herren fragen sich, warum sich niemand für diese Positionen findet, und schieben es auf die jetzige Zusammensetzung des Gremiums. Meine Meinung? Wer will sich ständig solchen Angriffen aussetzen, wer will sich ständig rechtfertigen müssen? Wer will schon, dass man ihm fortlaufend unterstellt, er habe keine Weitsicht, sei nicht tatkräftig, könne nicht strategisch denken, sei nicht kompetent? Ich kann es niemandem verdenken, der sich lieber in einem Verein engagiert, im Beruf oder in der Familie. Dort wo man Wertschätzung für ein grosses Engagement spürt und ein anständiger Umgang miteinander gepflegt wird. Äusserst arrogant empfinde ich zudem die Aussage, dass sich die BSB mit den neuen Kandidaten und Kandidatinnen zusammensetzen will, um zu überprüfen, ob diese die Weichen neu stellen wollen. Und wie diese zu stellen seien, das gibt die BSB vor. «Wenn man zum Rechten sehen muss, dominiert die Kritik», so eine Aussage auf der Homepage der BSB. Mit Kritik allein ist es nicht getan. Und in dieser Art und Weise angebracht, lehne ich diese Kritik ab. Frauke Böni, Bülach Wochenspiegel KULTUR Nr. 42 Eines der Highlights am Old-Time-Country-Festival in Winkel: «4 Wheel Drive» mit Musikern aus Holland, Belgien und Deutschland. 16. Oktober 2013 7 Fotos: zvg. Wieder Stars am Old-Time-Country-Festival Am Old-Time-Country-Festival in Winkel werden nationale und internationale Grössen auftreten. Unter ihnen Joos van Es, einer der besten Spieler der Fiddle. Am 26. Oktober führt der Zürcher Unterländer «American Folk Club Rocking Chair» bereits zum 14. Mal das erfolgreiche «Old Time Country»-Festival durch. Dieser traditionelle Anlass wird auch dieses Jahr wieder im Breitisaal in Winkel durchgeführt. Der grosse Erfolg der letztjährigen Jubiläumsveranstaltung hat die Organisatoren angespornt, auch wieder ein hochstehendes Programm zusammenzustellen. Die «Big Stone Old Time Country Band» aus dem Zürcher Unterland als Mitorganisatorin des Festivals wird den musikalischen Teil des Abends eröffnen. «Nobody’s Fault» vom Zürcher Oberland übernimmt einen weiteren Part des Abends. Ein weiteres Highlight wird den Abend beschliessen: «4 Wheel Drive» mit Musikern aus Holland, Belgien und Deutschland steht für Bluegrass-Musik vom Feinsten. Die Türöffnung erfolgt um 18 Uhr. Die Besucher haben genügend Zeit, sich im Foyer mit Freunden zum Apéro zu treffen und sich anschliessend im Saal mit warmen Mahlzeiten zu verpflegen. Im Foyer finden die Besucher verschiedene Verkaufsstände. Es werden Musikinstrumente, CDs und vieles mehr angeboten. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. «Big Stone» ist in der Schweiz eine der wenigen Bands, die sich der Old-Time-Musik verschrieben haben und an die Tradition der alten Stringbands anknüpfen. Sie spielen Musik aus den «Jugendjahren» der Countrymusik. Bluegrass, ebenfalls aus dieser Tradition hervorgegangen, ergänzt heute ihr Repertoire. Aus diesem Grund wird «Big Stone» auch an grosse Bluegrass- und Countryfestivals eingeladen. Sie schlägt eine Brücke zu den Wurzeln der Countrymusik. Pete (Two Feathers) Erb legt mit seinem Bass den musikalischen Boden, auf dem die Band steht. Godi Gammeter spielt Rhythmus- und Sologitarre. Beat Heri ist mit seiner 1918er A4-Gibson-Mandoline für den Rhythmus der Band verantwortlich. René Zentner spielt auf seinem 1920er Vega-Tubaphone-No.-9-Banjo Clawhammer- und auf dem GibsonEarl-Scruggs-Banjo Bluegrassstyle. Als weitere Instrumente setzt er die Autoharp und seine Washburn-Dulcimer ein. Alle vier Musiker singen sowohl Lead wie auch Harmony. «Nobody’s Fault» wurde 2009 im Zürcher Oberland von Musikenthusiasten, die sich der Volksmusik wie Americana, Bluegrass, Country und Blues verschrieben haben, gegründet. Ihr Repertoire hat aber auch Platz für irische, italienische und spanische Lieder sowie Schweizer Mundartstücke. Sie wollen ihre Zuhörer unterhalten, mitreissen und an ihrer Freude an der Musik teilhaben lassen. Virtuose «Nobody’s Fault» «Nobody’s Fault» hat sich mit ihren regelmässigen Auftritten im Restaurant St. Antonius in Egg/ZH, wo sie jeden Monat jeweils einen gut besuchten Anlass organisieren, in der Szene einen Namen gemacht. Die auch sonst gut gebuchte Band setzt an ihren Konzerten Instrumente wie Gitarre, Banjo, Mandoline, Kontrabass, Bluesharp und Dobro ein. Ne- «Nobody’s Fault» sind für ihren mehrstimmigen Gesang bekannt. ben virtuosen Instrumentalstücken spielt in dieser Band der oftmals mehrstimmige Gesang eine wesentliche Rolle. Erna Staubli an der Solound Rhythmusgitarre und der Harp; Werner Fässler an der Solo- und Rhythmusgitarre, am Banjo, an der Mandoline und der Harp; Hans Stadler am Upright-Bass und Matthias Stäubli an der Dobro- und Sologitarre. Alle Bandmitglieder singen Lead und Harmony. «4 Wheel Drive», deren Mitglieder aus Deutschland, Holland und Belgien stammen, wurde Ende der 80erJahre gegründet und ist seit mehr als einem Jahrzehnt eine der populärsten europäischen Bluegrassbands. Ihr erstes Album ist im Jahr 2000 erschienen. Seither hat die Band immer wieder für Furore gesorgt und wurde mit dem «Best European Band Award» bei der European World of Bluegrass ausgezeichnet. Sie gewannen dort 2006 und 2007 jeweils auch den Publikumspreis. Den «Gram Parsons Award» für Akustikbands, gewannen sie nicht weniger als acht Mal. Als Vertreter der europäischen Bluegrassmusik spielten sie am weltberühmtem «World of Bluegrass Festival», an dem sie an der Fanfair mit einer Standing Ovation gefeiert wurden. Sie hatten auch Auftritte im «Station Inn» in Nashville, dem amerikanischen Mekka der Bluegrass-musik, und im «Cobblestone», einer der ältesten und renommiertesten Folklocations in Dublin. Bester Saiteninstrumentspieler «4 Wheel Drive» spielt HardcoreBluegrass, Countrysongs und selbst geschriebene Instrumentals und bietet an ihren gekonnten Bühnenshows auch A-cappella-Songs. Joos van Es aus den Niederlanden spielt jedes Saiteninstrument, das er in die Hände kriegt. In der Band spielt er jedoch die Fiddle, auf der er als einer der Besten – wenn nicht der Beste – in Europa gilt. Er singt Lead und Harmony. Alfred Bonk aus Deutschland spielt seit über 20 Jahren in verschiedenen Bluegrassbands («The Roving Gamblers» und «Sacred Sounds of Grass» und eben «4 Wheel Drive»). Er singt den hohen unverwechselbaren Tenor, der zu einem Markenzeichen des klassischen «4 Wheel Drive»-Sounds geworden ist. Jan Michielsen aus Belgien hat sich seit 25 Jahren in der belgischen und europäischen Bluegrassszene verdient gemacht. Früher mit der legendären belgischen Bluegrassband «Smoketown Strut», mit der er vier CDs einspielte. Seit 2000 ist er mit «4 Wheel Drive» als Sänger und Gitarrist unterwegs. Jürgen Biller aus Deutschland ist wohl einer der besten Banjospieler Europas. Er baut selbst Banjos und schreibt Songs («Hillbilly Twist» und «Stitzenburg Breakdown»), die heute Bühnenhits der Band sind. Früher spielte er in deutschen Bands wie «Hard Times» und «Helmut & The Hillbillies». Ullie Sieker aus Deutschland ist ein hervorragender Mandolinenspieler, der auch die Fiddle beherrscht. Auch er ist ein guter Sänger. Er war früher Mitglied von «Groundspeed» und «Bluegrass Express». Mit dieser Band ist er rund um den Globus aufgetreten. Er ist heute noch Mitglied der «Looping Brothers», die auch in den USA touren. Die Konzerte wurden in den vergangenen Jahren von jeweils rund 400 Zuschauern besucht. Damit ist diese Veranstaltung zu einem wichtigen Kulturanlass in der Region, aber auch in der Bluegrass- und Old-Time-Szene in der Schweiz geworden. Es ist deshalb ratsam, sich die Billette rechtzeitig über den Vorverkauf zu reservieren. (pd.) Vorverkauf: Fitness Studio Atlantis, Bachenbülach, Tel. 044 861 15 60. Eintritt: 30 Franken. «Big Stone» ist in der Schweiz eine der wenigen Bands, die sich der-Old Time-Musik verschrieben haben und an die Tradition der alten Springbands anknüpfen. 8 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 VERMISCHTES Rio-Getränke-Märkte haben neuen Besitzer Die 30 Rio-Getränke-Märkte in der Schweiz haben einen neuen Besitzer. Patron Josef Bucher will nun die Beratung ausbauen. punkten. Unsere Stärke muss die Beratung sein.» Aus diesem Grund sollen die Angestellten intensiv geschult werden, damit sie mehr Kompetenz erhalten. Beratungsbedarf sieht Bucher beim umfassenden Wein- und Spirituosen-Angebot. Über die RioGetränke-Märkte werden rund 2000 Produkte vertrieben. In den Regalen stehen 400 verschiedene Tafelgetränke und über 100 Biersorten. Daniel Jaggi Die Rio-Getränke-Märkte haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Zahlreiche Besitzerwechsel prägten das 1968 gegründete Unternehmen. Heute werden in den 30 Deutschschweizer Märkten rund 80 Mitarbeiter beschäftigt. Sechs Filialen gibt es auch im Zürcher Unterland: jeweils einen Markt in Dübendorf, Kloten, Embrach, Bülach, Rümlang und Wallisellen. Sie alle haben am 1. Juli erneut einen neuen Chef erhalten – das Innerschweizer Ehepaar Esther und Josef Bucher aus Alpnach OW. Das Paar besitzt über die Zihl Verwaltungs AG bereits die Pilatus Getränke AG. Ein Kleinunternehmen mit 25 Angestellten, das in der Distribution von Getränken verankert ist. Die Firma lässt zudem 25 eigene Getränke produzieren und betreibt eine eigene Mosterei. Der Kauf der regional gut verankerten Rio-Getränke-Märkte ist eine logische Ergänzung, mit der das Innerschweizer Unternehmen den Häufiger Besitzerwechsel Der Rio-Getränke-Markt in Bülach. Absatz weiter stärken kann. «Es ist unser Ziel, kontinuierlich und in überblickbaren Schritten zu wachsen», betont Josef Bucher gegenüber dem Wochenspiegel. Grosse Verände- Getränke AG persönlich leitet. Im Gegenteil: Der Innerschweizer Patron will vor allem die Beratung ausbauen. Bucher: «Wir können beim Kunden nicht über einen tiefen Preis Vorsicht bei rohen Speisepilzen Gourmets sollten sich vor rohen Pilzen hüten. Der Genuss von ungekochten Speisepilzen kann gesundheitliche Folgen haben, denn Pilze sind allgemein schwer verdaulich. Hans-Peter Neukom Menzi: «Danke für das Kleinod» Fredy Bauer. Sie zeigt das MüseggHaus, das bis in die 50er-Jahre dem Bülacher Kunstmaler und Innenarchitekten Jean Kern gehörte. Bei seinen Stadtrundgängen führt Menzi die Teilnehmer jeweils durch den Müsegg-Garten. «Dieses Jahr haben rund 800 Personen daran teilgenommen – und sie waren allesamt begeistert, was sie zu sehen bekamen», sagte er während der Übergabe. Menzi zu Schellenberg: «Mit dem Bild bedanken wir uns dafür, dass du dieses Kleinod geschaffen hast und liebevoll pflegst.» (dj.) Rafz: 128 000 Franken Embrach will Steuerfuss erhöhen für Spitex-Verein Laut einer Mitteilung des Gemeinderates hat sich Rafz dazu entschieden, Dritte für die bedarfs- und fachgerechte Pflegeversorgung zu beauftragen. Aus diesem Grund wurde mit dem Spitex-Verein eine Vereinbarung über die spitalexterne Krankenpflege abgeschlossen. Der Gemeinderat hat dem Spitex-Verein Rafz für das kommende Jahr einen Beitrag von 128 000 Franken zugesichert. Der Beitrag gilt als gebundene Ausgabe, da die Gemeinden von Gesetzes wegen dazu verpflichtet sind. (pd.) rungen seien nicht geplant. «Ganz sicher werden die Märkte an den bisherigen Standorten weitergeführt.» Schliessungen seien nicht geplant, betont Bucher weiter, der die Pilatus KONSUMENTENTIPP Richard Schellenberg (links) erhält von Alt-Stadtpräsident Jakob Menzi Foto: dj. eine Zeichnung des Rafzer Künstlers Fredy Baur. Während des Treffens der Bülacher Alt-Stadträte und Alt-Stadtschreiber fand letzte Woche auch eine Besichtigung des Müsegg-Hauses statt. Dieses befindet sich am westlichen Rand der fragmentarisch noch sichtbaren Stadtmauer. Besitzer der denkmalgeschützten Liegenschaft ist Richard Schellenberg. Teil des Hauses ist auch der öffentlich zugängliche Garten, den der Gärtnermeister liebevoll pflegt. Für diese Arbeit erhielt Richard Schellenberg aus den Händen von Alt-Stadtpräsident Jakob Menzi eine Zeichnung des Rafzer Künstlers Foto: Daniel Jaggi Die Rio-Getränke-Märkte standen schon seit einiger Zeit zum Verkauf. Die Obwaldner Beteilungsfirma Zihl AG hat sie von der Schuler Beteiligungen AG übernommen. Diese hatte die Märkte 1999 von Feldschlösschen übernommen, welche aufgrund der Übernahme durch die CarlsbergBrauerei den Bereich Getränkemärkte abstiess. Zu den Rio-GetränkeMärkten kam Feldschlösschen aufgrund der Fusion mit der Brauerei Hürlimann, die den Getränkehandel 1992 unter der heutigen Bezeichnung ins Leben gerufen hatte. Die Märkte sind 1976 aus einem Getränkelieferdienst in Dietlikon entstanden. 1977 existierten drei Filialen – jene in Dietlikon sowie die Filialen in Zürich Altstetten und Zürich Limmatstrasse. Der Voranschlag der Politischen Gemeinde für das Jahr 2014 zeigt in der Laufenden Rechnung einen Ertrag von 19 400 Franken. Wie die Gemeinde mitteilt, würden die stagnierenden Steuererträge und zusätzliche, nicht beeinflussbare Kosten eine Erhöhung des Steuerfusses des Politischen Gemeindegutes um 2 Prozent auf 98 Prozent erfordern. Bei einer Erhöhung des Steuersatzes um 2 Prozent wird der Gesamtsteuerfuss für das kommende Jahr voraussichtlich 120 Prozent betragen. (pd.) Jahr für Jahr locken Steinpilze und Co unzählige Sammlerinnen und Sammler in unsere Wälder, denn die begehrten Früchte des Waldes schmecken köstlich oder geben feine Beilagen ab. Allerdings warnt die Schweizerische Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko) vor dem Verzehr von rohen Speisepilzen. Das betrifft auch alle Zuchtpilze, inklusive Kulturchampignons, die in sämtlichen Lebensmittelmärkten angeboten werden. Zwar können viele ohne Reue Champignons roh geniessen, aber bei empfindlichen Personen können selbst kleine Mengen zu leichten bis schweren Unverträglichkeiten wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Klingen Rezepte mit rohen Pilzen also noch so verlockend, am besten lässt man doch die Finger davon. Ausschlaggebend für solche individuelle Unverträglichkeiten ist, dass viele Pilze im frischen Zustand hitzelabile Giftstoffe enthalten, welche erst durch ausreichendes Erhitzen zerstört werden. Selbst Steinpilze, die bei verschiedenen Gastro-«Päpsten» gelegentlich als «Steinpilz-Carpaccio» im Angebot stehen, haben bei Pilzliebhabern schon des Öfteren zu erheblichem Magengrimmen und/oder Durchfall geführt. Und wer will schon tagelang für ein köstliches Abendessen büssen? Kinder schonen Andere beliebte Speisepilze, wie etwa die Morchel, der Hallimasch oder der Maronenröhrling, führen sogar in jedem Fall – in rohem Zustand konsumiert – zu starken Magen-Darm-Beschwerden. Liliane Theurillat, Präsi- Er ist zwar essbar, doch zusammen mit Alkohol genossen, führt der Graue Falten-Tintling zu heftigen Vergiftungen. Foto: Kurt Schorrer dentin der Vapko, warnt deshalb: «Roh verzehrt werden dürfen nur der Fleischrote Gallerttrichter, der Eispilz sowie die bei Pilzgourmets beliebten echten Trüffeln.» Da Pilze allgemein schwer verdaulich sind, sollte man Kindern unter sechs Jahren keine Pilzgerichte verabreichen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass Pilze weniger als Hauptmahlzeit verzehrt werden, sondern eher als Hors d’oeuvre, oder dass sie einfach als willkommene Geschmacksträger für vielerlei Gerichte dienen. Entgegen anderslautenden älteren Ratschlägen dürfen Pilzgerichte dafür ohne Weiteres nochmals aufgewärmt werden. Im Kühlschrank gelagerte Reste von Pilzspeisen kann man ein bis zwei Tage später noch gefahrlos wieder erhitzen und geniessen. Heimtückischer Cocktail Für viele Pilzgourmets gehört zu einem schmackhaften Pilzessen auch ein Glas Wein. In der Regel treten beim Pilzverzehr und gleichzeitiger Einnahme von Alkohol keine Nebenwirkungen auf. Wird jedoch der Graue Falten-Tintling (Coprinus atramentarius) zusammen mit Alkohol konsumiert, führt diese Kombination innerhalb weniger Minuten, spätestens aber nach einer Stunde zu heftigen Vergiftungssymptomen (Coprinus-Syndrom). Im Volksmund bezeichnet man den Pilz daher treffend oft auch als «Alkohol-Tintling». Für die Vergiftung ist der Pilzinhaltsstoff Coprin verantwortlich. Dieses blockiert den Abbau des Alkohols in der Leber auf der Stufe des Acetaldehyds. Da der Körper das Coprin relativ langsam ausscheidet, kann es auch noch drei bis vier Tage nach der Pilzmahlzeit auf den erneuten Konsum von Alkohol hin zu heftigen Vergiftungen kommen. Die Symptome reichen von Hitzegefühlen, Gesichtsröte, Atemnot und Schwindel über Herzklopfen, Brustschmerzen bis hin zu einem Kreislaufkollaps. Sie ähneln interessanterweise jenen, die das zur Behandlung der Alkoholsucht verwendete Medikament «Antabus» bei Patienten auslöst, wenn gleichzeitig Alkohol konsumiert wird. Kein Genuss ohne Kontrolle Der Graue Falten-Tintling bevorzugt stickstoffreiche Böden, die vor allem in Gärten und Parkanlagen mit ihren gedüngten Wiesen und Rasen, vorhanden sind. Unkundige Sammler verwechseln ihn gern mit dem an gleichen Standorten vorkommenden und mit Alkohol problemlos essbaren Schopftintling (Coprinus comatus). Die heimtückische Kombination Grauer Falten-Tintling und Alkohol ist nur ein Beispiel von vielen dafür, warum Pilzsammlerinnen und -sammler ihren kompletten Fund stets von einer Pilzkontrollstelle prüfen lassen sollten, falls man vor der Mahlzeit kein Stossgebet zum Himmel schicken will. Informationen über die nächstgelegene Pilzkontrollstelle können über die Gemeinden oder unter www.vapko.ch eingeholt werden. Bei Verdacht auf Pilzvergiftung gibt das Tox-Zentrum unter der 24-Stunden-Notfallnummer 145 Auskunft. Wochenspiegel WIRTSCHAFT Nr. 42 16. Oktober 2013 9 «Unvorstellbar, Wein in einer PET-Flasche zu lagern» Die Schweizer Wirtschaft ist gut unterwegs. Warum, das erklärt Claude Cornaz, CEO der Vetropack in Bülach. Und er erklärt auch, wohin der «Glaskonzern» künftig steuert. Unsere Innovationskraft ist unsere Kreativität. Wir müssen laufend neue, komplizierte Formen herstellen mit Radien, Gravuren, Schraubverschlüssen und, und, und. Natürlich verfeinern wir auch die Produktionstechniken. So sind wir heute bereits in der Lage, dünnwandige Gefässe herzustellen, die ähnliche Eigenschaften wie die herkömmlichen haben. Wir nennen dies Leichtglastechnologie. Aber wir beteiligen uns auch daran, das Material Glas an sich weiterzuentwickeln. Interview: Rolf Haecky Und die Schweiz ist doch eine Insel: Europa darbt und steckt nach wie vor tief in einer Wirtschaftskrise. In der Schweiz hingegen sieht die Lage rosig aus. Claude Cornaz: Tatsächlich steht die Schweiz gut da. So sind wir das einzige Land, das seine Staatsschulden gesenkt hat. Im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt machen diese unter 47 Prozent aus, während andere Staaten über 100 Prozent angehäuft haben. Das wäre toll: Unzerbrechliches Glas. Unzerbrechlich ist das falsche Wort. Aber wir arbeiten daran mit, ein sogenanntes Hartglas zu entwickeln. Dieses erreicht bei geringerem Gewicht die gleiche Festigkeit wie herkömmliches Glas. Oder bei gleichem Gewicht eine weit höhere Festigkeit. Konkret sind wir damit in der Lage, entweder eine Flasche mit geringerer Wandstärke und tieferem Gewicht herzustellen oder eine gleich schwere mit gleicher Wandstärke wie bisher, die dafür stabiler ist. Ist das nur Zufall – oder einfach Glück? Nein, in der Schweiz haben Politik, Wirtschaft und die Stimmberechtigten in der Vergangenheit vieles richtig angepackt. Damit wird die Weinflasche bruchsicherer. Ja – aber auch das geringere Gewicht ist ein Aspekt wie die höhere Festigkeit. Bierbrauereien wünschen sich ein leichtes Gebinde. Auch deshalb, weil sie das Bier in Einwegflaschen vertreiben und daher weniger auf eine hohe Belastbarkeit durchs Reinigen und Transportieren der Flaschen angewiesen sind. Ihnen kommt nun ein solches Hartglas entgegen. Gleiches gilt auch für die Hersteller von Soft-Getränken. Was genau? Beginnen wir mit den Stimmberechtigten: Anstatt ihre Ansprüche laufend weiter auszubauen, haben sie Augenmass behalten. Erinnert sei an die Volksinitiative, die mehr Ferien forderte. Die Stimmberechtigten haben sie abgelehnt. Damit bleiben im Gesetz die Mindestansprüche festgeschrieben, statt der maximalen. Das erlaubt den Unternehmern, flexibel zu reagieren. Das Minimum ist also abgesichert, wer kann, macht mehr. Ferien sind ein gutes Beispiel dafür. Bereits heute erhalten ältere Arbeitnehmer bis zu sechs Wochen Urlaub. Mit andern Worten: Die geringere soziale Sicherheit der Arbeitnehmer sichert der Wirtschaft Gewinne. Wir kennen in der Schweiz bereits heute ein hohes Mass an sozialer Sicherheit und Vorsorge für Alter und Krankheit. Die Rede ist davon, dass sich diese nicht beliebig ausweiten lässt. Gut, die Arbeitnehmer tragen also mit Bescheidenheit das Ihre bei. Die Politiker aber, die behindern die Unternehmer nur laufend mit neuen Auflagen. Ja, aber nicht immer. Die Politik hat zum Beispiel mit der Ausgabenbremse ein effizientes Instrument geschaffen, um eine Kostenexplosion im Bereich der öffentlichen Hand zu verhindern. Diese hätte unweigerlich laufend steigende Steuern zur Folge und würde das Umfeld für das Unternehmertum belasten. Und der positive Beitrag der Wirtschaft ist der, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Die Schweiz ist eben doch keine Insel. Kein Unternehmen kann sich den internationalen Zwängen der Wirtschaft entziehen. Das gilt für Dienstleister und wohl in noch stärkerem Ausmass für Fabrikationsbetriebe. Dabei lassen sich in der Schweiz gewisse Artikel noch immer international konkurrenzfähig herstellen. Die Rede ist von Branchen mit technisch anspruchsvollen Produktionsverfahren wie beispielsweise die Pharmaindustrie. Einfache Montagearbeiten jedoch sind in der Schweiz schlicht zu teuer im Vergleich zum Ausland. Wenn ein Betrieb dies ausser Acht lässt, steht er früher oder später vor dem Aus. Der Schlüssel zum Erfolg ist demnach, mit möglichst tiefen Kosten zu produzieren. «In der Schweiz haben Politik, Wirtschaft und Stimmberechtigte vieles richtig angepackt», erklärt der CEO der Vetropack, Claude Cornaz, zu den günstigen wirtschaftlichen Aussichten des Landes. Foto: Rolf Haecky Zu realistischen Kosten in einer hohen Qualität zu produzieren – das ist nötig, um als Betrieb zu überleben. Die Qualität ist nämlich genauso wichtig wie das Kostenbewusstsein. Doch für den Erfolg eines Unternehmens sind noch tausend andere Dinge nötig, darunter auch Innovationskraft. Das gilt auch für ein solch beständiges Produkt wie Glas, das die Menschheit seit Jahrtausenden herstellt. Klar: Glas ist Glas. Doch die Vielfalt an Formen, Farben, Verschlüssen ist riesig. Aus Glas stellen wir für jeden Kunden komplett individuelle Gefässe her. Gefässe, welche dem betreffenden Produkt eine eigene, unverwech- selbare Identität geben. Denken sie nur an die vielen Getränke, die sich auf den ersten Blick kaum voneinander unterscheiden. Erst die Glasflasche gibt ihnen ihr ganz besonderes Aussehen, sodass sie sofort und überall wiederzuerkennen sind. Das kann eine Plastikflasche auch. Vorweg: Kunststoff ist ein Erdölprodukt und verändert – zumindest mit der Zeit – den Geschmack des in ihm verpackten Inhalts. Unvorstellbar, dass Sie einen guten Wein zehn Jahre oder noch länger beispielsweise in einer PET-Flasche lagern. Glas hingegen ist ein natürliches Material, das beständig ist und weder Geruch noch Geschmack des Inhalts beeinflusst. Dafür ist eine PET-Flasche leicht, Glas ist schwer. Das Gewicht ist in Bezug auf viele Produkte ein Qualitätsmerkmal. Niemand will einen teuren Whisky oder einen erlesenen Wein in einem leichten, dünnen Gefäss. Eins, das einknickt, sobald er dieses in die Hand nimmt. Und noch einmal: Glas ist geschmacksneutral. Ein Kellermeister verwendet sein ganzes Können darauf, einen Wein mit vielen feinen Aromen, mit vielen Nuancen zu keltern – und zerstört diese filigrane Harmonie durch den Einsatz einer Kunststoffflasche. Undenkbar. Also gehören Sie zu den Glücklichen, die ohne Innovationen auskommen. Glas ist zu 100 Prozent ein natürliches Material Glas lässt sich zu 100 Prozent wiederverwerten und ist deshalb das nachhaltige Material schlechthin, um Wein, Säfte, Wasser, Früchte, Gemüse und unzählige andere Lebensmittel einzulagern. Und deshalb, erklärt Claude Cornaz, CEO der Vetropack, habe das Unternehmen bereits in den 1970er Jahren als Pionierin des Glasrecyclings in der Schweiz damit begonnen, Altglas wiederzuverwerten. Heute setzt sich Vetropack konsequent dafür ein, Glas wiederzuverwerten und so die Umwelt weni- ger zu belasten. Zudem leiste das Unternehmen damit einen wesentlichen Beitrag, um die Abfallberge zu reduzieren. Die sogenannte Leichtglastechnologie erlaubt das Fertigen von besonders dünnwandigen Gefässen, die punkto Stabilität und Festigkeit mit konventionellen schweren Glasprodukten vergleichbar sind. All die glastypischen Eigenschaften wie hochwertiges Aussehen, 100-prozentige Wiederverwertbarkeit und Neutralität dem Inhalt gegenüber bleiben trotz des extrem niedrigen Gewichts unverändert. So wiegt eine 1-LiterFlasche aus Hartglas 80 Gramm weniger als eine konventionelle Glasflasche. Jährlich bedeutet dies für die Vetropack Gruppe eine Reduktion des Materialeinsatzes von über 1700 Tonnen Glas. Das reduziert den CO2-Ausstoss um fast 1200 Tonnen pro Jahr. Die Vetropack-Gruppe bietet ein breites Sortiment von Gebinden aus Leichtglas an, dazu gehören unter anderem Konserven- und Gewürzgläser sowie Wein-, Bier- und Sirupflaschen. (hy.) Ob eine Cola-Flasche in paar Gramm mehr oder weniger wiegt, ist doch nebensächlich. Sehen Sie, Glas ist ein Schmelzmaterial. Und je dünner die Wandstärke ist, desto weniger Energie ist nötig, um dieses herzustellen – und später um dieses wieder einzuschmelzen und das Glas wieder zu verwerten. Denn Glas ist zu 100 Prozent ein natürliches und wieder verwertbares Material. Und dieses Hartglas entwickelt die Vetropack hier in Bülach? Die Technologie hat die Firma Emhart Glass entwickelt, eine Division der Bucher Industries im Bezirk Dielsdorf. Emhart hat eine Maschine gebaut, mit der sich Glasgefässe thermisch härten lassen. Wir übernehmen jetzt in enger Zusammenarbeit die Testproduktionen im Alltagsbetrieb. Das Ziel ist, unter ganz normalen industriellen Produktionsbedingungen – dazu gehört auch der Schichtbetrieb – Hartglas-Flaschen herzustellen. Auf diese Weise erkennen wir mögliche Schwächen des Systems und der Maschinen, die für das thermische Härten dienen. So können wir an diesen feilen, bis schliesslich alles stimmt. Dies ist jedoch technisch höchst anspruchsvoll. Und obwohl wir bereits viel erreicht haben, liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns. Claude Cornaz, Hand aufs Herz – Hartglas ist einfach Glas. Das ist doch auf die Dauer ein langweiliges Produkt. Auf gar keinen Fall. Glas ist ein ungeheuer faszinierendes Material. Und ungeheuer wichtig. Ein Drittel aller Ernten weltweit verdirbt, noch bevor die Lebensmittel irgendwo auf einem Tisch landen. Das sich dies dank unserer Gläser ändern kann, ist ein motivierender Gedanke. Dank Glas werden Früchte und Gemüse und vieles andere lagerbar, sind vor Schmutz geschützt und transportierbar. 10 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 Büli-Mäss Die Highlights: 100 Aussteller, 5 Restaurants Vom Fensterbauer über den Bäcker bis hin zum Transporteur. An der diesjährigen Büli-Mäss ist fast alles zu sehen. Viel verspricht auch das Rahmenprogramm. Die Büli-Mäss verfügt mit der Stadthalle und den drei Zelten über gut 3500 Quadratmeter Ausstellerfläche. Diese ist vollständig belegt. Für das OK war das eine sehr erfreuliche Tatsache, wie sie kürzlich mitteilten. Da sich aber nach wie vor Unternehmen meldeten, die ebenfalls gerne einen Stand hätten, bildet sich eine Warteliste. Nach Gesprächen mit den involvierten Personen entschied man sich deshalb, die Bühne mit 130 Quadratmeter Fläche ebenfalls für Aussteller zu öffnen. Arthur Andermatt, OK-Koordinator: «Wir können die Bühne optisch abtrennen und so einen eigenen Raum schaffen, der sich ideal ins Gesamtkonzept integriert.» Mit dieser Erweiterung konnten alle Firmen, die auf der Warteliste standen, berücksichtig werden. Die verschiedenen Darbietungen und Shows werden neu auf der Vorbühne präsentiert. Die Darbietungen würden durch die Verlagerung sogar gewinnen. Sie seien näher beim Publikum, wirkten dadurch persönliANZEIGEN werde sichergestellt, dass es nicht in der ganzen Ausstellung unangenehm dufte. Vier Konzerte an der Messe Das Büli-Mäss-Organisationskomitee vor der Stadthalle. cher und ausdrucksstärker, sagte Andreas Tanner, verantwortlich für die Technik und Rahmenprogramm. Zusätzliches Restaurant Neben den drei Restaurants von Pigna (traditionell), Bosshard Weine (Tessiner Grotto) und Müller-Pavoni (traditionell) wird neu ein RacletteStübli die Büli-Mäss-Besucher verwöhnen. Andermatt: «Wir erhielten Fotos: zvg. bei der letzten Messe Reklamationen, da in den Stosszeiten bis zu einer Stunde gewartet werden musste. Damit dieses Jahr alle einen Platz finden, haben wir uns für eine weitere Verpflegungsmöglichkeit entschieden.» Das Restaurant kommt in ein separates Holzhaus, welches dem Zelt 3 angehängt wird. Dies unterstütze einerseits den Personenfluss in den Aussenzelten, und andererseits Vom Freitag bis Sonntag finden zudem vier Konzerte statt. Alle sind kostenlos, wie Andi Tanner betont. Am Freitag ab 22 Uhr spielt Trauffer und Band in der Stadthalle. Marc Trauffer, der ehemalige Frontmann von «Airbäg», steht für Stimmung. Er gehört zu den wohl besten Entertainern des Landes und weiss sein Publikum mit seinem Mundart-Pop von den Sitzen zu reissen. Am Samstagabend, ab 22 Uhr, steht die Country-Band Nevada auf der Bühne. Seit 19 Jahren sind die Jungs am Spielen. Die Band spielt mit fünf Solosängern einen Crossover von Tex Mex, Country News, HonkyTonk-Music und Country Rock. Am Samstagabend ab 24 Uhr folgt die neue Band Tightona. Sie waren früher unter dem Namen «Walt’s Blues Box» unterwegs. Nach einem Streit mit dem Sänger trennte sich die Band von ihm, suchte einen neuen Sänger und gründete «Tightona». Die Musiker haben den Blues im Blut. Am Sonntagmorgen ab 10 Uhr sorgt der Volksmusiker Nicolas Senn für Stimmung. Mit seinem Hackbrett Weiter Seite 11 Programm der Büli-Mäss Freitag 16 bis 22 Uhr: Messe (Hallen 2 bis 4) 16 bis 24 Uhr: Event-Hall (Stadthalle) ab 22 Uhr: Konzert mit Trauffer und Band (Mundart-Pop) Samstag 10 bis 22 Uhr: Messe 10 bis 02 Uhr: Event-Hall ab 22 Uhr: Konzert mit Nevada Country Band ab 24 Uhr: Konzert mit Tightona (Blues) 13 bis 18 Uhr: Kinderhütedienst (Alter: 2 bis 10 Jahre) Sonntag 10 bis 18 Uhr: Messe 10 bis 18 Uhr: Event-Hall: ab 10 Uhr: Konzert mit Nicolas Senn, Boogie-Woogie-Pianisten und Nachwuchs-Ensemble aus «Potzmusig». 13 bis 18 Uhr: Kinderhütedienst (Alter: 2 bis 10 Jahre) Wochenspiegel erklärt: «Der Simulator bietet Besuchern ab 18 Jahren die Möglichkeit, einen vorbestimmten Kurs zu fahren. Die beste Zeit wird mit einem Certina-Chronographen belohnt.» 3D-Drucker als Highlight Der Bülacher Berufsschullehrer Thomas Zolliker zeigt ein Werkstück, das im 3D-Drucker (hinten) gefertigt wurde. ANZEIGEN 16. Oktober 2013 11 Büli-Mäss und vier Gratis-Konzerte begeistert der Appenzeller rund um den Globus. Er wird am Sonntagmorgen neben einem Nachwuchsensemble aus seiner TV-Sendung «Potzmusig» auch einen Boogie-Woogie-Pianisten mitbringen. Das Gastro-Konzept wird auch auf diese Darbietungen ausgerichtet. Vor der Bühne ist dafür gut ein Drittel der Hallenfläche mit Stehtischen versehen. Auf der rechten Seite be- Nr. 42 findet sich die Büli-Mäss-Lounge. Hier kann zu Pianoklängen geplaudert werden. Eine Herausforderung für schnelle Lenker findet man bei der Zinniker AG. Mit einem Formel-1-Boliden, oder zumindest zwei Drittel davon, dürfen Besucher ab 18 Jahren für einmal ohne Angst vor Polizei oder Blitzlichtkasten um die Kurven bolzen. Geschäftsführer Johannes Maag Lernende zeigen an der Büli-Mäss einen zusätzlichen Aspekt des lokalen Gewerbes. Neben den präsentierten Berufen sorgen ein 3D-Drucker sowie zwei Roboter für Staunen. Gezeigt wird der 3D-Drucker der Berufsschule Bülach. Thomas Zolliker, Fachlehrer bei den Polymechanikern und Konstrukteuren: «Wir zeigen den Drucker in Aktion. Teile, welche mit dem CAD konstruiert werden, können damit real ausgedruckt werden.» Die Büli-Mäss ist auch kinderfreundlich: Am Samstag und Sonntag können Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren jeweils von 13 bis 18 Uhr in den Kinderhütedienst im 1. Stock abgegeben werden. Während dieser Zeit können sie herumtollen, spielen und basteln. Der Dienst kostet pro Stunde 2 Franken. (pd.) Der Eintritt ist gratis. Weitere Informationen unter www.buelimaess.ch. Fleischli: Berufsnachwuchs ist am Ball Die Bäckerei-Conditorei Fleischli ist ein wichtiger Arbeitgeber im Zürcher Unterland. Die rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen sich die gut 180 Vollzeitstellen im Verkauf, in der Gastronomie, Bäckerei, Konditorei und in der Spedition sowie in den administrativen Bereichen. Die regelmässigen internen und externen Ausbildungsangebote sind ein wichtiger Beitrag an die hohe Produkte- und Dienstleistungsqualität der Bäckerei-Conditorei Fleischli. Auch in der Förderung von Berufsnachwuchs ist der prosperierende Familienbetrieb stark engagiert, stehen doch laufend rund 20 junge Menschen in der Ausbildung zum Beispiel als Bäcker-Konditor, als Konditor-Confiseur oder als Detailhandelsfachfrau. René Fleischli: «Wir wollen die Jugendlichen aber nicht nur zu beruflichen Fachleuten ausbilden, wir wollen ihnen auch die Möglichkeit geben, ihre Selbstständigkeit zu entwickeln und die Übernahme von Verantwortung zu erleben. Deshalb wird unser Aussenstand an der Büli-Mäss in erster Linie von Lehrlingen betreut und betrieben.» Der Aussenstand befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang der Stadthalle. Hier backen die Auszubildenden zum Beispiel Berliner aus, stellen knusprige Bierbrezel oder feine Kokosmakrönli her. Daneben sind viele weitere Süssgebäcke und Backwaren erhältlich. (pd.) Die Bäckerei-Conditorei Fleischli engagiert sich stark in der Ausbildung von Berufsnachwuchs. Foto: zvg. 12 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 VERMISCHTES Verschollener Bülach-Film wieder gefunden Es ist der beharrlichen Suche von Heinrich MeierMondi zu verdanken, dass der vor 61 Jahren verschollene Porträtfilm wieder aufgetaucht ist. Letzte Woche fand deshalb die zweite «Uraufführung» statt. Daniel Jaggi «Bülach – Land und Leben» ist ein 50-minütiger Schwarz-Weiss-Film, in dem das Stadtleben porträtartig festgehalten ist. Die Momentaufnahmen aus dem Jahre 1952 zeigen aber nicht nur die Bülacher an der Arbeit, im Wirtshaus, in den Vereinen oder als Politiker im Gemeinderat (dem heutigen Stadtrat), sondern auch wie sich das Stadtbild, die Kleidung oder die Arbeitsweise und die dafür notwendigen Hilfsmittel verändert haben. So werden die Heilmittel in der Apotheke noch mit einer Hängewaage abgewogen. In der Schule wird noch mit dem Tuschestift geschrieben oder der Mähbalken mit der Feile geschliffen. Zu sehen ist eine kleinräumige Stadt ohne Kreisel und Trottoirs, mit engen Strassen und alternden Häusern, deren heute sichtbaren Riegel teilweise noch verputzt sind. Der Film lebt aber auch von den abgelichteten Personen. Meist sind es Persönlichkeiten, die die Stadt zur ANZEIGEN Kaminfegermeister Jakob Preisig. Eine Gemeinderatssitzung*. Die Kopfgasse in Bülach. In der Primarschule. damaligen Zeit prägten. Zu sehen sind beispielsweise Werner Lanz beim Buttermachen in seiner Molkerei, Kaminfegermeister Jakob Preisig beim Bürsten eines Schornsteins, Elektriker Jakob Meisser beim Löten eines Kondensators oder Schuhmacher Arthur Graber beim Lederzuschneiden. in den 61 Jahren geändert hat. Im Porträt über den Büli-Märt ist zu sehen, wie die Zuckerwatte damals hergestellt wurde – nicht anders als heute. Der Film ohne Tonspur schuf der Zürcher Filmemacher Hans E. Heimgartner. 1952 wurde das Werk im «Goldenen Kopf» erstmals gezeigt. Zu einer zweiten Aufführung ist es seither nicht mehr gekommen. Grund: Heimgartner hatte den Film auf eigene Kosten realisiert und verlangte deshalb vom damaligen Gemeinderat einen Zuschuss. Dieser lehnte das Ansinnen ab, da der Künstler der Stadt keine Kopie geben wollte und mit dem Fehlen von Porträts über das in der Kaserne untergebrachte Militär sowie die katholische Kirche ein für die Stadtväter unvollständiges Werk geschaffen hatte. Der Bülacher Heinrich Meier-Mondi wusste von der Existenz des Films und konnte ihn nach längerer Suche von der Witwe des 1988 verstorbenen Hans E. Heimgartner für einen vierstelligen Betrag abkaufen. Engler: «Diese Arbeit war sehr zeitintensiv.» Der restaurierte Film wurde letzte Woche anlässlich des jährlichen Treffens der ehemaligen Stadträte und Stadtschreiber erstmals gezeigt. Die Begeisterung der Alt-Politiker über das 50-minütige Werk war schon während der Aufführung unüberhörbar. Meier und Engler wollen den Film als DVD der Öffentlichkeit zugänglich machen. «Wir haben deshalb mit der Bülacher Lesegesellschaft Kontakt aufgenommen», erklärt Engler nach der Vorführung. Wann die DVD aber erhältlich ist, steht derzeit noch nicht fest. Zuckerwatte bleibt Zuckerwatte Eindrücklich auch, wie Heimgartner in kurzen Filmsequenzen versucht, abgeschlossene Geschichte zu erzählen. So ist zu sehen, wie eine Kuh zum Hintereingang der Metzgerei Surber geführt wird, wie das Tier zerlegt und das Fleisch anschliessend verkauft wird. Eindrücklich sind aber auch jene Momente, in denen der Zuschauer überrascht feststellt, wie wenig sich DVD soll verkauft werden Zusammen mit Hansueli Engler haben sie den 800 Meter langen 16-Millimeter-Film aufwendig restauriert. «Die Filmbilder haben in all den Jahren teilweise massiv an Schärfe verloren», erzählt Engler. Zudem seien die von Heimgartner mit Tusche gezeichneten Szenenübergänge abgeblättert. Untermalt haben sie den Streifen mit Musik aus einem Orchestrion des Musikateliers Karl Klaus. Zusätzlich schufen sie ein Begleitbüchlein zum Film. Darin werden die einzelnen Szenen faktenreich erklärt. Fotos: zvg. * Von links nach rechts: Gemeindepräsident Albert Gattiker, die Gemeinderäte Arnold Oberli, Emil Nötzli und Walter Egg sen. Wochenspiegel SPORT Dank Talent und Fleiss: Bülacher Kunstturnerinnen gehören zu den Besten Nr. 42 16. Oktober 2013 13 ANZEIGEN Die Kunstturnerinnen aus Bülach gehören zu den besten im Zürcher Unterland, und sie sind ein Aushängeschild für die Stadt Bülach. Thomas Güntert Anmutige Bewegungen, vereint mit Kraft und Technik, zeichnen den Leistungssport des Kunstturnens aus. Die Bülacher Kunstturngruppe besteht aus 18 Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahren. Sie trainieren je nach Alter und Leistungsstand bis zu viermal wöchentlich jeweils drei Stunden. Ab dem Alter von sieben Jahren nehmen die Bülacher Turnerinnen in den Disziplinen Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Bodenturnen an den regionalen, nationalen und internationalen Wettkämpfen teil. Sie finden jeweils von Januar bis Juni statt. Jede Turnerin absolviert etwa zehn Wettkämpfe, bei denen sie sich für die Schweizer Meisterschaften qualifizieren kann. «Früher hatte der Bülacher Verein mehrere Turnerinnen im Nationalkader, sowohl im Jugend- wie auch im Nachwuchsbereich», erinnert sich Edith Meyer, die seit der Vereinsgründung vor 41 Jahren Haupttrainerin ist. Seit es regionale Trainingscenter gebe, in denen sich die stärksten Turnerinnen niederlassen, sei das nicht mehr so einfach. «Die nationale Spitze trainiert sechs Mal pro Woche», sagt die Bülacher Trainerin. Das nächste Leistungscenter ist in Rüti im Zürcher Oberland und für die Bülacher Turnerinnen einfach zu weit weg. Dennoch nehmen sie trotzdem jedes Jahr an den Schweizer Meisterschaften teil – obwohl zumeist nur theoretische Chancen auf einen Spitzenplatz bestehen. Sie haben grosse Freude am Kunstturnen: Kisshia und Nina. tolles Gefühl, sich an nationalen Wettkämpfen mit der Schweizer Spitze zu messen», schwärmt eine junge Turnerin. Die Bülacher Amateurinnen können auf einem hohen Niveau mithalten, ohne das ganze Leben ausschliesslich auf den Sport auszurichten. betreiben.«Kunstturnerinnen sind in der Regel auch gute Schülerinnen», weiss Maeyer. Das kommt daher, dass sie ihre Freizeit disziplinierter gestalten, was sich auf den Schulbetrieb auswirkt. Zudem werde das soziale Verhalten beim Kunstturnen gefördert. «Kunstturnen kann man mit dem Spielen eines Instruments vergleichen», so Edith Meyer, die beruflich als Lehrerin tätig ist. «Man muss es lernen.» Kunstturnern vermittelt die Grundlage für jede spätere sportliche Betätigung. «Wer einmal geturnt hat, kann später in fast jede andere Sportart einsteigen, da Kunstturnen sehr vielfältig ist», weiss Edith Bilder: Thomas Güntert Meyer, die früher selbst gerne geturnt hat und nun die Freude am Sport den Jungen weitergeben will. Turnen gibt Selbstwert macht. Die Teilnehmerinnen sind dann in Familien untergebracht und lernen dabei noch die fremde Sprache. Beim Gegenbesuch sind die Bülacher Familien die Gastgeber. Die Trainingslager werden durch Schauturnen und die Mithilfe beim Bülacher Weihnachtsmarkt finanziert. Da die Kunstturntruppe mit ihrer Jugendarbeit Werbung für die Stadt Bülach macht, erhält sie von dort auch eine finanzielle Unterstützung. Die Kunstturnerinnen Bülach funktionieren in erster Linie durch das Herzblut von Edith Meyer, die grossartige Mithilfe der Trainerinnen und die Unterstützung der Eltern, die beim Auf- und Abbau des Trainingsbetriebs helfen und für die Fahrten zuständig sind. Turnen vermittelt zudem ein grosses Selbstwertgefühl; besonders wenn man Erfolg hat. Die jungen Sportlerinnen freuen sich auch am Erfolg der Vereinskameradinnen. Wenn eine Turnerin eine besonders schwere Übung ausprobieren will, wird der Trainingsfluss unterbrochen und die Turnerinnen fiebern mit ihrer Vereinskameradin mit. Hat es geklappt, wird applaudiert. Jedes Jahr geht es ins Trainingslager, am 11. Oktober kamen acht Turnerinnen und drei Trainerinnen von einem einwöchigen Trainingsaufenthalt aus Mallorca zurück. Alle zwei Jahre fliegen sie ins Ausland. Die Büli-Athletinnen waren schon in Montreal und Kansas City. Solche zweiwöchigen Trainingslager werden in Form von Sportleraustausch ge- Bist du ein bewegungsfreudiges Mädchen und älter als fünf Jahre, dann komm ins Kunstturnen. Die Jungturnerinnen treffen sich jeden Freitag von 18 bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Schwerzgrueb in Bülach. Weitere Auskünfte: Edith Meyer, Telefon 044 860 02 84 / 079 733 17 19. Edith Meyer ist seit der Vereins- Kunstturnen ist Akrobatik: Kraft Gemeinsame Übungen verlangen Kisshia Bauer (oben) ist ein sportgründung vor 41 Jahren dabei. und Konzentration sind nötig. viel Vertrauen in die Partnerin. liches Aushängeschild des Vereins. Ohne Mut geht es im Kunstturnen nicht. Bronze bei den SM Dieses Jahr reisten sechs Turnerinnen an die nationalen Meisterschaften nach Neuenburg. Dabei erkämpfte sich Jeannine Künzle in der Kategorie «Programm vier» der Amateure die Bronzemedaille. Sie hat inzwischen ebenfalls in ein Leistungszentrum gewechselt. Momentan sind die 11- bis 13-jährigen Kisshia Bauer, Nina Filipovic, Jade Schläpfer, Livia Brülhart und Jasmin Oberle die Aushängeschilder des Vereins. Die Trainerin muss den jungen Sportlerinnen jedoch klar machen, dass sie an den Schweizer Meisterschaften kaum Chancen haben werden. Die Ziele müssen nach Trainingsaufwand und Möglichkeiten selbst gesteckt werden. «Es ist trotzdem ein Ehemalige unterstützen Meyer Acht Trainerinnen, die alle ehemalige Kunstturnerinnen sind, unterstützen Edith Meyer beim Training, das den jungen Sportlerinnen sichtlich Spass macht. Meyer baut seit jeher viele tänzerische Übungen ein. «Die Voraussetzungen für das Kunstturnen sind Beweglichkeit, Fleiss, sehr viel technisches Gefühl, etwas Talent und jede Menge Power», betont die Trainerin. Alle diese Punkte müssen erfüllt sein, um den Sport erfolgreich auszuüben. Weil nicht jedes Kind für das Kunstturnen geeignet ist, gibt es zuerst einen Einführungsprozess, um abzuklären, ob es sinnvoll ist, diesen Sport zu Die Kunstturnerinnen aus Bülach. «Talante Puro» Einige Bülacher Kunstturnerinnen haben im Jahr 2008 die Tanz- und Akrobatikgruppe «Talante Puro» gegründet. Die zwölf Turnerinnen trainieren zwei Mal wöchentlich jeweils zwei Stunden. «Talante Puro» bedeutet so viel wie Stimmung pur. Diese vermitteln sie bei ihren vielfältigen Bühnenshows allein schon mit ihrer Ausstrahlung. Von Ballett bis zu wildem Afro-Dance bieten sie ziemlich alles. Die «jungen Damen» gehen zudem in der Kategorie «Gymnastik Bühne» jährlich an drei bis vier Wettkämpfe. Viel mehr gebe es davon nicht. «Wir fühlen uns mit den jungen Kunstturnerinnen verbunden», sagt Myriam Thrier. Sie hat Freude an der Bewegung und am Ausdruck, den sie mit dem Sport vermitteln kann. «Wir könnten nicht ohne Turnen sein», sagt sie. Nicht umsonst sind die Bülacher «Talante Puro» seit vier Jahren Regionalmeister. 14 Wochenspiegel Nr. 42 Mini bietet noch mehr Gokartfeeling Mini will mit neuen Innovationen das typische Fahrverhalten der kleinen Flitzer noch intensivieren. Schon jetzt attestieren ja nicht nur die Marketingverantwortlichen, sondern auch die Autotester der Marke ein Feeling wie in einem Gokart. Doch auch die Effizienz muss bei den zukünftigen Entwicklungen eingeplant werden. So führt Mini in Zukunft zusätzliche Dreizylindermotoren ein, die das Leistungsspektrum erweitern. Die innerhalb der BMWGruppe entwickelten Triebwerke sollen viel Kraft entwickeln, trotzdem sparsam und leise sein. Zudem sind sie auf jedes Modell speziell abgestimmt, um den sportlichen Charakter zu unterstützen. Auch beim Fahrwerk will Mini weiterhin im dynamischen Bereich des Spektrums präsent sein. Dazu wird eine verstellbare Federung eingeführt, bei denen sich die Dämpferventile elektronisch verstellen lassen. Mini belässt es aber vorerst bei zwei Einstellungsmöglichkeiten: Mit einem Schalter sind ein betont sportlicher und ein ausgewogen-komfortabler Modus wählbar. Einen dritten Schwerpunkt setzt die britisch-deutsche Marke bei der Karosseriestruktur. Mit modernsten Werkstoffen und neuem Materialmix soll Gewicht gespart und die Struktur versteift werden. Zusätzlich arbeitet Mini an innovativen Lösungen im Bereich Fussgängerschutz. (lk.) ETH Zürich hat einen Supermotor entwickelt Forscher der ETH Zürich haben einen neuartigen, sehr sparsamen Automotor entwickelt. In einem Modell der Golf-Klasse eingesetzt, soll die Zürcher Innovation nur 56 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Das würde einem Benzinverbrauch von 2,4 Litern auf 100 Kilometer entsprechen. Die Wissenschaftler haben dazu einen herkömmlichen Dieselmotor so umgebaut, dass er zu 90 Prozent mit Erdgas betrieben werden kann. Statt mit einer Zündkerze wird die Verbrennung mit einer Dieseleinspritzung initiiert, was die Effizienz erhöht. Laut ETH könnte der Motor in fünf Jahren in die Serienproduktion gehen. (red/lk.) IN KÜRZE 1619 Kilometer Zwei norwegischen Rekordfahrer sind, ohne zu tanken, von nördlich des Polarkreises nach Oslo gefahren, genau 1619 Kilometer weit. Ihr Ford Focus mit Dreizylinder-Benziner und 125 PS verbrauchte nur 3,3 l/100km. 300 Stromer Mitsubishi konnte im September bereits den 300. Mitsubishi iMiEV ausliefern – an die Fröhlich Info AG in Zollikon. Plug-in-Hybrid Welche Elektroautokonzepte können das Publikum überzeugen? Bei der Leserwahl der Fachzeitschriften «Auto Bild» und «Auto Test» wurde der Toyota Prius Plug-in mit dem «E-Car Award 2013» ausgezeichnet. Auf Platz zwei liegt der BMW i3, auf Platz drei der Mercedes SLS ed. 16. Oktober 2013 AUTOMOBIL Japanischer Arbeiter kommt aus Frankreich Mit dem in Europa gebauten leichten Nutzfahrzeug Proace aus der Kooperation mit der französischen PSA Groupe (Peugeot, Citroën) ersetzt Toyota ab sofort den Hiace. Stefan Lüscher Der Toyota Hiace ist eine fast unendliche Erfolgsgeschichte. Der japanische Kleintransporter wurde seit 1967 in fünf Generationen produziert und ist in Asien als Hiace H200 Kombi nach wie vor im Handel. In Europa wurde er seit 1996 als Hiace XH10 verkauft. Jetzt ersetzt Toyota den Dauerbrenner durch den moderneren, geräumigeren, variableren und mit Vorderradantrieb ausgerüsteten Proace. Er ist die erste Frucht aus der Zusammenarbeit von Toyota und PSA und somit ein Schwestermodell des Peugeot Expert und des Citroën Jumpy. Gebaut wird er im französischen PSA-Werk in Lieu-Saint-Amand. Individuell anpassbar Wie seine französischen Schwestern ist der Toyota Proace in drei Karosserievarianten erhältlich und individuell konfigurierbar: als verblechter Panel Van, Glass Van mit seitlichen Glasscheiben und Crew Cab mit sechs statt drei Sitzplätzen. Optional kann man zwischen einer und zwei seitlichen Schiebetüren wählen und ob diese verblecht oder verglast sind. Hinten sind zwei Türen mit Glas oder Blech oder eine Heckklappe zu haben. Die Laderaumdimensionen können sich ebenfalls sehen lassen. Zumal der Proace in zwei Radständen erhältlich ist. Und der Lange auch noch in zwei Dachhöhen. Schon das 4,81 Meter lange Basismodell mit 1,94 Metern Höhe verfügt über ein Ladevolumen von fünf Kubikmetern. Mit dem langen Radstand vergrössert sich dieses auf sechs Kubikmeter. Der Hochdach-Proace fasst ganze sieben Kubikmeter. Der bei allen Modellen durch eine Trennwand mit Fenster separierte Laderaum misst in der Länge 2,25 oder 2,58 Meter. Die Höhe beträgt 1,50 oder 1,75 Meter. Die maximale Innenbreite ist bei allen Modellen mit Der 1,6-Liter leistet 90 PS und verbraucht 6,7 Liter auf 100 Kilometer. Er eignet sich eher für urbane Einsätze im Flachland. Die Leistung des kräftigeren 2,0-Liter beträgt 128 PS. Sein Normverbrauch wird mit 6,4 Litern angegeben. Bei unserer Probefahrt hinterliess der Proace einen ausgezeichneten Eindruck. Er fährt sich agil und angenehm wie ein PW und bietet guten Fahrkomfort. Auch Problem bei E-Autos: Ein Stecker kommt selten allein In Deutschland sollen 400 WasserstoffTankstellen entstehen Bei den Handys kennt man das Problem bereits zur Genüge: Jeder Hersteller setzt auf sein eigenes Steckersystem. Dies sehr zum Leidwesen der Konsumentinnen und Konsumenten. Bei den Elektroautos ist es zwar nicht ganz so schlimm, trotzdem konkurrenzieren mehrere, nicht miteinander kompatible Stromstecker auf dem Markt. In Europa wird sich dank EU-Beschluss Anfang Jahr der sogenannte Mennekes-Stecker Typ 2 etablieren. Auf ihn setzen etwa die deutschen Hersteller. In Asien dagegen hat sich das Chademo-System durchgesetzt – auch in Europa sind diese Stecker vertreten. Für die Kunden ist das verwirrend, weil bei Schnellladestationen zusätzlich noch die Frage nach Gleich- oder Wechselstrom aufkommt. Das geht so weit, dass Tesla ein Adapterset mit zehn Steckern anbietet. Damit man auch Dosen für Schweissgeräte oder Trockner andocken könnte. Na denn: Fröhliches Aufladen. (lk.) Das Thema Wasserstoff ist in der Diskussion rund um alternative Antriebe etwas ins Hintertreffen geraten – weil Autos mit Brennstoffzelle bis zur Marktreife noch etwas brauchen. Trotzdem macht die «H2 Mobility»Initiative in Deutschland nun vorwärts mit der Infrastruktur. Sechs Partner, unter anderen Daimler, Shell und Total, haben sich darauf geeinigt, bis 2023 rund 400 WasserstoffTankstellen zu bauen. Neben den bereits 15 existierenden sollen in den nächsten vier Jahren 100 Wasserstoff-Stationen in Betrieb gehen. Mit dem Wasserstoff wird in einer Brennstoffzelle direkt im Auto Strom produziert, was die Reichweite von Elektroautos auf mehrere Hundert Kilometer erhöht, wie erste Kleinserien beweisen. Neben der fehlenden Infrastruktur sind vor allem die Kosten der Technik ein Problem. Zudem braucht die Herstellung von Wasserstoff sehr viel Energie. Daher will die «H2 Mobility»-Initiative auch die Forschung in diesen Bereichen intensivieren. (lk.) Der neue Toyota Proace schluckt schon in der Basisversion fünf Kubikmeter Ladung. Ob die Schiebetüren verFoto: zvg. blecht oder verglast sind, wählt der Käufer wie vieles andere gemäss seinen Bedürfnissen aus. 1,60 Metern angegeben. Die Nutzlast bewegt sich je nach Modell zwischen 1122 und 1204 Kilogramm. Die maximale gebremste Anhängelast des Proace beziffert Toyota mit 2000 Kilogramm. Als Antriebe stehen zwei moderne und deutlich sparsamere Turbodiesel von PSA zur Wahl. Agiles und angenehmes Fahren die Geräuschdämmung ist gelungen und die Fahrwerkabstimmung bietet angenehmen Komfort. Ohne Ladung verfügt der Proace über Temperament. Wer schwere Güter transportieren muss, dürfte mit dem kräftigeren 2-Liter glücklicher werden. Im Interieur geniesst man gute Übersicht und Sitzkomfort. Die Bedienelemente sind modern und bedienerfreundlich wie in einem PW, dazu kommen praktische, grosse Ablagen. Die Ausstattung beinhaltet schon im Basismodell Terra Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und einen Radio-CD-Player. Bei der Ausstattung Luna kommen KliANZEIGEN maanlage, Tempomat, Beifahrerairbag und Bluetooth-Freisprecheinrichtung dazu. Ein wichtiger Unterschied zu den französischen Schwestermodellen ist eine von Toyota verlangte, konsequente Qualitätskontrolle bei jedem Fahrzeug, wie der Schweizer Produktmanager Basil Selz versichert. Zudem profitieren Toyota-Kunden von drei Jahren Werkgarantie und vom serienmässigen Stabilitätsprogramm VSC. Die im Vergleich zur Konkurrenz günstigeren Preise beginnen für 1,6-Liter-Diesel bei 29 900 und für den 2-Liter-Diesel bei 34 500 Franken. Wochenspiegel VERANSTALTUNGEN & FREIZEIT Nr. 42 16. Oktober 2013 15 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: litmanowitsch@gmail.com Präsidentin Friends Musical Olympus, Ljuba Manz-Lurje, Paul Hahnloser und Hortense Anda-Bührle (beide Géza-Anda-Stiftung), Astrid Francis. Applaus für junge Musikerinnen und Musiker, die dank Friends Musical Olympus eine Auftrittsmöglichkeit im kleinen Tonhallesaal hatten (von links): Olga Tokar, Igor Gryshyn, Elmar Gasanov, Yi-Ping Yang. VIPs begegnen zukünftigen Weltstars Es war ein Konzert der Extraklasse. Junge Musiker, die am Anfang ihrer Karriere stehen, traten im kleinen Tonhallesaal auf. Eingeladen waren sie von Friends Musical Olympus, deren Präsidentin seit drei Jahren Unternehmerin Luba Manz-Lurje ist. Gegründet wurde die Vereinigung 1995 von Musikerin Irina Nikitina Haefliger, einer Freundin von Hotelière Luba Manz in St. Petersburg. Im diesjährigen Programm trat die ukrainische Sängerin Olena Tokar auf, die mit 27 Jahren über einen solch beeindruckenden Stimmumfang verfügt, dass sie den ersten Preis beim ARDMusikwettbewerb abräumte. Bei ihrem Aufenthalt in Zürich durfte sie übrigens im Opernhaus Zürich bei In- tendant Andreas Homoki vorsingen. Und wer weiss, vielleicht kamen die Konzertbesucher im Tonhallesaal ja in den Genuss, den Start zur Karriere eines künftigen Weltstars miterlebt zu haben. Viel Applaus erntete auch Elmar Gasanov, ein russischer Preisträger beim Géza-Anda-Wettbewerb 2012 in Zürich. Gasanov hat bereits schon mal mit dem Tonhalle Orchester unter David Zinman konzertiert. Aussergewöhnlich war auch die Perkussionskünstlerin Yi-Pi Yang, die mit Klangschalen, Pauken und weiterem Schlaginstrumentarium belebte Bilder im Kopfkino eines jeden Einzelnen zauberte. Ihre Performance war geprägt von der asiatischen Erzähltradition. In ihrer Rede richtete Luba Manz einen Appell ans Publikum, die Friends Musical Olympus grosszügig zu unterstützen: «Da bei jungen Musikern das Herz oft voll, aber leider das Portemonnaie leer ist.» Man gebe aber auch Support mit dem Erscheinen am Konzert und zeige damit eine Wertschätzung. Auch dies sei wichtig. Der Engadiner Hotelier Felix Schlatter vom «Laudinella» in St. Moritz, dessen Ehefrau Berufsmusikerin ist und zurzeit bei den Wiener Philharmonikern spielt, reiste daher extra nach Zürich. Am 12. Februar lädt er dann zusammen mit Ljuba Manz zum Gratiskonzert ins «Laudinella» ein, wo man die Schweizer Interpreten Nathalie Mittelbach, Mezzosopran, und Elisa Netzer, Harfe, hören wird. Rolf Hüppi mit seiner Tochter Barbara (l.) und Musikerin Irina Nikitina Haefliger, Gründerin von Friends Musical Olympus (FMO). Lilly Thorbecke (war ein Jahr im Tatyana Davidoff, Karima Sundrani, Cornelia Romang, Hausärztin in Thomas und Madlen von Stockar- Hotelier Felix Schlatter veranstaltet Vorstand FMO) mit Freundin Antoi- Sunny Parsons-Moon, Präsidentin Küsnacht, Marina Hofmann Ge- Scherer-Castell kümmern sich im zusammen mit FMO am 12. Februar Korean Business Association. schäftsleitung Bianchi AG (rechts). Vorstand FMO um die Finanzen. ein Gratiskonzert in St. Moritz. nette Williams (rechts). ANZEIGEN 16 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 WWW Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 Rat & Rätsel BUCHTIPP Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch) empfehlen: Facettenreich Gieles ist 14 Jahre alt und wohnt mit Vater und Onkel in einem Haus direkt neben einer Flugpiste in Holland. Vater Willem ist als Flughafenförster dafür verantwortlich, dass keine Vogelschwärme die Flugzeuge beim Landen und Starten behindern. Onkel Fred lebt nach Zen und waltet als Ersatzmutter. Nebenher betreibt er einen Mini-Campingplatz für Flugzeuggucker. Gieles Mutter weilt wieder einmal in Afrika, wo ihre ganze Hingabe verschiedenen Hilfsprojekten gilt. Gieles vermisst sie, die Mails können sie nicht ersetzen. Dem Vater geht es ähnlich, die Ehe leidet. Auf einmal läuft bei Gieles sehr viel: Er trainiert seine Gänse, um mit einem Geheimcoup Aufmerksamkeit zu erlangen. Er lernt einen besonderen Journalisten kennen, durch den wir in eine interessante historische Geschichte in der Geschichte entführt werden – und zwar in die finsteren Zeiten des Deichbaus. Und der Junge ist verliebt in Meike, die sich durch Punkallüren von ihren Eltern abnabelt. «Gleitflug» ist ein sehr facettenreicher, lustiger, ernster Roman über das Fliegen, Freundschaften und Träume. DER GUTE RAT HOROSKOP «Meine Frau will ein eigenes Schlafzimmer» Nach 31 glücklichen Ehejahren will meine Frau plötzlich ein eigenes Zimmer. Wie ist so etwas möglich? Ich liebe meine Frau und bin immer treu gewesen. Wir haben vier Kinder gross gezogen, alle sind gut geraten. Wir haben acht Enkelkinder, die gerne bei uns weilen. Da meine Gattin aus einer grossen Familie stammt, haben wir auch viele Verwandte. Wir könnten froh und zufrieden sein. Aber meine Frau will nun plötzlich ein Zimmer für sich oder – mit anderen Worten – getrennte Schlafzimmer. Platz dazu sei vorhanden, da die Kinder ausgezogen sind. Ist das ein Grund? Sie denken sicher, dass ich ein starker Schnarcher bin, aber dem ist nicht so. Es geht mir auch nicht um Sex, sondern um das Zugehörigkeitsgefühl zu meiner Gattin. Ich will meine Frau nicht verlieren. Wegen eines getrennten Schlafzimmers werden Sie Ihre Frau nicht verlieren und das eigene Zimmer ist «Wichtiger als das gemeinsame Schlafen ist das gemeinsame Gespräch» nicht der Anfang vom Ende, hat mit Liebe viel weniger zu tun als mit dem Charakter des betreffenden Menschen. Man kann im Doppelbett zusammen schlafen und sich sehr fremd fühlen oder im getrennten Schlafzimmer innerlich ruhig und vereint sein. Versuchen Sie umzudenken. Wichtiger als das gemeinsa- me Schlafen ist das gemeinsame Gespräch. Finden Sie heraus, was der tiefere Grund ihres Wunsches nach Abgrenzung ist. Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Lebensgefährtin noch nie ein eigenes Zimmer hatte? Sie stammt aus einer grossen Familie, wo keine Möglichkeit zum Rückzug bestand. Sie selbst hatten vier Kinder und aus der Erfahrung weiss man, dass eher die Nachkommen einen eigenen Raum bekommen oder der Herr Papa ein Büro als die Hausfrau. Sie muss in der Küche meditieren, wenn sie Stille braucht. Von einem gewissen Alter an bekommen viele Menschen das Verlangen nach einem Ort der Einkehr, um neue Kraft zu tanken. In einem Gespräch werden Sie Ihr sagen, wie sehr Sie sie lieben. Vielleicht braucht es dann gar kein getrenntes Bett, sondern nur ein eigenes kleines, persönliches Reich, das sie gestalten kann nach ihrem Geschmack. Béatrice Petrucco, dipl. Psychologin, Kloten KREUZWORTRÄTSEL Anne-Gine Goemans. Gleitflug. Insel-Verlag. Sehr komisch Ein marodes Luxushotel an der irischen Küste, schräge greise Stammgäste aus der englischen Oberschicht und ein Major in Liebesnöten. Es ist das Jahr 1919. Der Erste Weltkrieg ist gerade vorbei. Das Hotel Majestic ist nicht mehr, was es einmal war und in Irland gibt es «Troubles» (historische Bezeichnung für den Nordirlandkonflikt zwischen englandtreuen Protestanten und nach Unabhängigkeit strebenden katholischen einheimischen Iren). Immer wieder unternimmt der Major einen Anlauf, um das Hotel und die ihn gängelnde Irin Sarah zu verlassen, aber er schafft es nicht. Er bleibt nicht nur hängen und kümmert sich mehr um alle anfallenden Probleme als der Hotelbesitzer, nein, er gerät auch mitten in den Unabhängigkeitskampf der Iren und bringt sich in Gefahr. Die bissige Gesellschaftskomödie und Politsatire ist sehr komisch. Sein früher Tod mit nur 44 Jahren hat bislang verhindert, dass der 1935 geborene James Gordon Farrell in Deutschland bekannt wurde. Der Roman «Troubles» erschien 1970 als Teil einer Trilogie über den Untergang des britischen Empires. James Gordon Farrell. «Troubles». Matthes & Seitz. Die Lösung ergibt die im Kanton Bern liegende kleinste bewohnte Ortschaft der Schweiz. AUFLÖSUNG 17 Wochenspiegel 18 Nr. 42 16. Oktober 2013 Veranstaltungen & Freizeit Eine sichere Eltern-Kind-Bindung prägt das ganze Leben Im Laufe der Jahre zeigt sich immer mehr, wie wichtig eine sichere Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern für Gesundheit, Entwicklung und die spätere Lernfähigkeit ist. Urs Zimmermann ist Chefarzt der Klinik für Neonatologie am Spital Bülach. Im Rahmen seiner Tätigkeit kommt er oft mit Kindern in Kontakt, die zu früh das Licht der Welt erblickt haben oder bereits krank geboren werden und deshalb von ihrer Mutter getrennt betreut werden müssen. «Wir sprechen gerade auch von Kindern, die zwischen der 34. und 37. Woche zur Welt gekommen sind», erklärt der Mediziner. «Auch wenn deren Situation selten medizinisch dramatisch ist, benötigen gerade diese späten Frühgeborenen ganz besondere Aufmerksamkeit, weil ihr spezieller Start ins Leben den Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind nachhaltig belasten kann.» Sichere Eltern-Kind-Bindung Urs Zimmermann erzählt, dass erst in den letzten Jahren langsam klar wurde, wie enorm wichtig eine sichere Eltern-Kind-Bindung für die gesunde Entwicklung und für die Lernfähigkeit von Kindern ist, und dass bei Früh- oder kranken Neugeborenen die Gefahr besonders gross ist, dass sich eine sichere Bindung erschwert entwickelt. «Wer Neugeborene und deren Eltern betreut, trägt eine grosse Verantwortung und muss der Unterstützung des Aufbaus der Eltern-Kind-Bindung eine grosse Sorgfalt entgegenbringen, da diese das weitere Leben beeinflusst. In der Neonatologie wird diesem Thema grosse Sorge getragen und darauf hingearbeitet, dass die Bindung zwischen Eltern und Kind systematisch und sicher aufgebaut wird – gerade auch wenn es aufgrund von Frühgeburtlichkeit oder Krankheit zu einer vorübergehenden Trennung von der Mutter kommen muss». (ch). Am Dienstag, 22. Oktober, von 19.30 bis 21 Uhr referiert Dr. med. Urs Zimmermann zum Thema frühe Eltern-Kind-Bindung. Dabei werden neueste Erkenntnisse über die Entstehung und Förderung der Eltern-Kind-Bindung vorgestellt. Der Vortrag findet im Mehrzweckraum am Spital Bülach statt. Eintritt frei, Platzzahl beschränkt. Anmeldung unter Telefon 044 863 22 11 oder über das Internet www. spitalbuelach.ch/vortragsreihe. Urs Zimmermann, Chefarzt der Klinik für Neonatologie: «Die ElternKind-Bindung bei Frühgeborenen ist sehr wichtig.» Foto: Béatrice Christen Was, wann, wo – Tipps für Anlässe im Zürcher Unterland Mittwoch, 16. Oktober NIEDERHASLI 13.30–17.30 Herbstbasteln: Spielplatz Huebwiesen. Donnerstag, 17. Oktober NIEDERHASLI 13.30–17.30 Herbstbasteln: Spielplatz Huebwiesen. Freitag, 18. Oktober EGLISAU 15.30–19.00 Wuchemärt: Breites Angebot mit frischen und regionalen Produkten. Zu Gast: insieme Zürich – anders und doch gleich. Törliplatz. NIEDERHASLI 13.30–17.30 Herbstbasteln: Spielplatz Huebwiesen. STEINMAUR 18.30 Vernissage: Steinskulpturen und Bilder der Steinmaurer Künstler Ruedi Mösch und Frederico Frei, mitreissender Zigeuner-Jazz, gespielt vom Gypsy Jazz Quartett, Gaumenfreuden und den ausgestorbenen Beruf des Zieglers hautnah kennenzulernen und auszuüben. Wer schon früher profitieren will, kann am Samstagabend ab 17 Uhr dabei sein. Man kann die Gelegenheit nutzen, selber einen Biberschwanzziegel herzustellen. Zu besichtigen und in Betrieb ist auch die Gattersagi. Im Kino werden der Zieglerfilm und ein Rückblick auf das Vereinsjahr gezeigt. Es gibt die legendären Fischknusperli bei musikalischer Unterhaltung. Mehrzweckhalle. Weil sie sich noch in der Wachstumsphase befinden, stellt ihr Körper ganz andere Anforderungen an eine medizinische Behandlung. Während des Vortrags werden die medizinische Behandlung und Betreuung bei Kindern thematisiert wie auch das Angebot der Klinik Neonatologie, Kinder- & Jugendmedizin des Spitals Bülach vorgestellt. Veranstalter: Spital Bülach. Anmeldung: 044 863 22 11 oder unter www.spitalbuelach.ch/ vortragsreihe. Spital (Mehrzweckraum). GLATTFELDEN 16.30–19.00 Vernissage: Ernesto Krähenbühl, Steinmaur, «Creation Wasser». Einführung: Rolf Lüthi (Architekt, Regensberg). Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 20 Uhr. Bis 24. November. Apéro: Sa, 2.11., 10.30 bis 12.30. Galerie Gottfried Keller Zentrum, Gottfried-Keller-Strasse 8. EMBRACH 10.00 Haumüli-Brunch und offene Türen: Brunch ab 10 oder ab 12.15 Uhr. Anmeldung bis 16. Oktober notwendig: 044 865 51 67. Ausstellung zum Thema Brot sowie Tonbildschau zur Geschichte und zum Wiederaufbau von Gattersäge und Getreidemühle. Gattersäge und Getreidemühle in Betrieb. Haumüli, Haumülistrasse 231. Mittwoch, 23. Oktober Sonntag, 20. Oktober Dienstag, 22. Oktober BÜLACH 19.00–22.00 Samariterübung: Org.: Samariterverein Bülach. Thema: Kindernotfälle (Besonderheiten bei Säuglingen und Kleinkindern). Weitere Infos: www.samariterverein-buelach.ch oder hanspeter.kern@samariter-abc.ch. Neumitglieder willkommen, schnuppern erlaubt. Schulhaus Hohfuri (Samariterlokal). BUCHBERG 11.00–17.00 Sagi-Fisch: Der traditionelle 6. Fischsonntag ist für Besucher eine Gelegenheit, altes Handwerk BÜLACH 19.30 Vortrag: «Kindermedizin: Kleiner Körper, grosse Veränderung»: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. EGLISAU 9.00 Bücherkaffee: Daniela Binder, Inhaberin der Obergass Bücher in Winterthur, präsentiert eine breite Palet- und ein edler Tropfen. Reformiertes Kirchgemeindehaus. Samstag, 19. Oktober BRÜTTISELLEN 18.30–19.30 Workshop und Tanz in den Sonntag: Salsa/Bachata für Anfänger. Anschliessend, von 20 bis 00.30 Uhr, darf man Rhythmen raten, Tanzschritte vertiefen, übers Parkett schweben und/oder Varianten ausleben. Mit DJ René. www.tanzenmitherz.ch. Tanzstudio Tanzen mit Herz, Zürichstrasse 38. ANZEIGEN te der aktuellen Herbst-Neuerscheinungen. Die Bücher können ausgeliehen werden. Bibliothek Eglisau, Obergass 61. HÖRI 12.30 Seniorentreff Höri: 12.30 Uhr: Mittagessen zum Selbstkostenpreis. Anmeldungen bis zum 21.10. bei Barbara Maag (Tel. 044 860 99 95). 14 Uhr: musikalische Unterhaltung durch das Duo Salvatore und Margrit Fazzone, Höri, verstärkt durch Ernst Schegg und Hanspeter Hauser. Zwischendurch kleine Weindegustation mit Ernst Schegg. Schulhaus Weiher (Singsaal). Donnerstag, 24. Oktober ZÜRICH 16.00 Stravinskij Revisited: Gespräche, Reflexionen und Konzerte. Programm: 16 Uhr, Blauer Saal: Gespräche und Reflexionen mit Dieter Mersch, Roland Moser, Vladimir Rannev; 18 Uhr, Kleiner Saal: Vorkonzert der Studierenden der ZHdK. 19.30 Uhr, Kleiner Saal: Gastkonzert mit Moscow Contemporary; Kontra-Trio. Fortsetzung auf Seite 19 Wochenspiegel Veranstaltungen & Freizeit Jodeljubiläum in der Kirche Weiach Das Jodelchörli Läbäsfröid Rafzerfeld feiert am Sonntag, 20. Oktober, sein vierjähriges Bestehen. Mit dabei ist ein spezieller Gast. Am 20. Oktober um 14 Uhr ist es wieder so weit: Das Jodelchörli Läbäsfröid Rafzerfeld, das aus vier Sängern und zwei Jodlerinnen des Jodlerklubs Tannhütte, Henggart, besteht, feiert sein vierjähriges Bestehen in der reformierten Kirche Weiach. Das Jubiläum wird die im Zürcher Weinland beheimatete Musikgruppe Wyländer Provisorium unterstützen. Ihr Repertoire reicht vom kaukasischen Osten über das schöne Schweizerland via Mittelmeer nach Westen bis fast nach Hawaii. Sie spielen mit respektvoller Respektlosigkeit alles, was ihnen unter die Saiten kommt. Am Konzert präsentieren sich das Wyländer Provisorium und Wieder Gast am Jodelkonzert: das Wyländer Provisorium. das Jodelchörli Läbäsfröid Rafzerfeld abwechslungsweise und erfreuen die Besucher mit tollen Einlagen. Neben vielen schönen Privatauftritten, Seniorennachmittagen und Gottesdiensten durfte das Jodelchörli Läbäsfröid Rafzerfeld dieses Jahr auch einige spezielle Anlässe besuchen. Ein weiterer Auftritt findet im Dezember statt. Das Jodelchörli hat eine Einladung nach Furtwangen in Deutschland erhalten, um dort ebenfalls als Gastformation an einem Konzertnachmittag der Stadt aufzutreten. Im Anschluss an das Konzert befindet sich in der Pfarrscheune Weiach eine kleine Festwirtschaft. (pd.) 4. Jodler-Nachmittag in der reformierten Kirche Weiach am Sonntag, 20. Oktober, ab 14 Uhr. Kino Fortsetzung von Seite 18 Werke von Igor Stravinskij, Vladimir Rannev, Katharina Rosenberger, Vladimir Gorlinskij, Roland Moser. Eintritt frei. Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) , Florhofgasse 6. Freitag, 25. Oktober NIEDERHASLI 19.30 Preisjassen: Spielart: Schieber mit Partnerwechsel. Ab 18 Uhr kann man sich mit dem Zopfjassen auf das anschliessende Preisjassen einspielen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält einen schönen Preis. Eine kleine Festwirtschaft sorgt für Essen und Trinken. Anmeldung: preisjassen@hotmail.ch. MZH Schulhaus Seehalde. Samstag, 26. Oktober NIEDERWENINGEN 10.00–11.30 Stammtisch altissimo: Treffpunkt für Menschen ab 55 Jahren. Neue Gäste sind jederzeit willkommen. Kafi Wano, Sägeweg 2. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch Normalauflage: 33 591 Exemplare Grossauflage: 56 167 Exemplare (jeweils am letzten Mittwoch im Monat) Kostenlos verteilt in die Haushaltungen des Zürcher Unterlands Jahresabonnement: 90 Franken Anzeigenschluss: Montag, 10 Uhr, AgendaEinträge: Freitag der Vorwoche, 10 Uhr Verlag: Wochen-Spiegel Verlags AG, ein Unternehmen des Medienhauses Lokalinfo AG, Zürich Geschäftsleitung: Liliane Müggenburg, Tel. 044 913 53 33, E-Mail mueggenburg@lokalinfo.ch Redaktionsleiter: Andreas J. Minor, Tel. 044 913 53 30, E-Mail zueriberg@lokalinfo.ch Redaktion: Daniel Jaggi, Tel. 044 863 72 11, E-Mail jaggi@wospi.ch. Rolf Haecky, Tel. 044 863 72 05, E-Mail haecky@wospi.ch. Verkaufsleitung: Manfred Eilers, Tel. 044 863 72 04, E-Mail eilers@wospi.ch Anzeigenberatung: Malaporn Schori, Tel.044 863 72 08, schori@wospi.ch, Sandra Meister, Tel. 044 863 72 07, E-Mail meister@wospi.ch, Karin Herzog, Tel. 044 863 72 16, herzog@wospi.ch Anzeigenverwaltung: Corinne Schelbli, Tel. 044 913 53 62, teuscher@wospi.ch Produktion: AZ Verlagsservice AG, Aarau Druck: ZDS Zeitungsdruck Schaffhausen AG Adresse: Wochen-Spiegel Verlags AG, Feldstrasse 82, Postfach 70, 8180 Bülach, Tel. 044 863 72 00, Fax 044 863 72 01, E-Mail info@wospi.ch, www.wochenspiegel.ch Foto: zvg. Nr. 42 16. Oktober 2013 19 20 Wochenspiegel Nr. 42 16. Oktober 2013 SCHLUSSPUNKT Ein Chor kämpft gegen seine Auflösung Er war einst der Stolz des Dorfes: der Männerchor Hochfelden. Nun kämpfen die 19 Sänger um die Existenz ihres Vereins. Daniel Jaggi Mitgliederschwund, Überalterung, Interessenlosigkeit. Allenorts kämpfen die Dorfvereine um ihre Existenz – auch in Hochfelden. Nun haben die Unterländer im örtlichen Mitteilungsblatt auf einer ganzen Seite einen letzten, dramatischen Aufruf platziert: Geht der Männerchor verloren, so schreiben sie, werde es künftig kein gemeinsames Singen im Dorf mehr geben. Vorbei sei auch die Zeit der Platzkonzerte zusammen mit der Musikgesellschaft Glattfelden. Und verzichten müsse man auch auf das Singen an hohen Geburtstagen. Ein Aufruf, wie er vielerorts in der Schweiz publiziert werden könnte. Dennoch ist er aussergewöhnlich. Die Sängerfreunde im Alter zwischen 58 und 84 Jahren gehen nämlich noch einen Schritt weiter, damit der Chorgesang auch in Zukunft im Dorf bleibt: Sie sind für Veränderungen bereit. «Wir können uns vorstellen, auch Frauen, die gerne singen, im Verein aufzunehmen», sagt Präsident Werner Gassmann. Als Konsequenz entstünde aus dem Männerchor ein Gemischter Chor. Was andernorts ein Horrorszenario wäre, weil die Männer gleich reihenweise austreten würden, ist in Hochfelden durchaus denkbar. Aber damit nicht genug: Um jüngere Sängerinnen und Sänger ANZEIGEN Der Männerchor Hochfelden vor rund 50 Jahren: Max Riesen (hintere Der Männerchor Hochfelden heute: Max Riesen, heute 84, (hintere ReiReihe, 6. von links) war schon damals dabei. he, 8. von links) singt auch ein halbes Jahrhundert später noch mit. Fotos: zvg. zu finden, wäre der Männerchor zudem bereit, das Liedgut anzupassen. Gassmann: «Wir würden in diesem Fall modernere Lieder und Choreografien ins Repertoire aufnehmen.» Wie dramatisch sich die Situation beim Männerchor Hochfelden darstellt, zeigt der Umstand, dass im Januar die letzte Abendunterhaltung stattfand. «Nächstes Jahr wird es keine mehr geben», betont Aktuar Thomas Gianutt. Mit so wenig Mitgliedern sei der Anlass nicht mehr zu bewältigen. Die Folgen dieses Entscheids haben direkte Auswirkungen auf den Fortbestand des Chores. Grund: Mit den Einnahmen am Chränzli wurden die Vereinsaktivitäten zu einem wesentlichen Teil finan- ziert. Klar ist inzwischen, dass sich die Theatergruppe des Männerchors bei der Auflösung des Vereins abspalten wird. Am jährlichen Chränzli hatte die Gruppe jeweils ein Stück aufgeführt. Weil bereits heute klar ist, dass es im nächsten Jahr kein Chränzli des Männerchors mehr geben wird, organisiert die Theatergruppe des Chors ein eigenes. Das Stück ist bereits bekannt. Es heisst «Dureknallt». Erster Aufruf verhallte ungehört Knallen lassen würde es auch gerne die Sänger wieder. Doch bereits der Aufruf im vergangenen Sommer fruchtete nicht. «Es hat sich niemand gemeldet», sagt Gassmann resigniert. Damit der Verein überlebt, braucht es aber gar nicht viel. So zählte er auch vor 50 Jahren nie mehr als 30 Mitglieder. Das Interesse am Singen in einem örtlichen Chor war früher aber offenbar wesentlich grösser. «Wir hatten damals zwischen 20 und 30 Mitglieder bei rund 600 Einwohnern», erklärt der Präsident. Heute würden in Hochfelden über 2000 Personen wohnen. Trotzdem sei die Mitgliederzahl nicht gestiegen. Wie alt der Männerchor ist, lässt sich nicht mehr eruieren. Alle Schriften aus der Zeit vor 1909 seien vernichtet worden, sagt Gassmann. Als Gründungsdatum wird der 10. November 1877 angenommen. 1896 soll der Chor seine erste Fahne erhal- ten haben. 1909 wurden die Statuten von 1893 ersetzt und 1977 letztmals geändert. Bereits am 15. Dezember 1956 wurde der Chor in den Bezirksgesangverein Bülach aufgenommen. Der Verein durchlebt nicht erst heute schwierige Zeiten. In den Jahren von 1912 bis 1919 mussten die Gesangsproben wegen des Ersten Weltkriegs ausgesetzt werden. Auch während des Zweiten Weltkriegs gab es keine Proben. Gassmann: «Aber trotz der schwierigen Jahre ist der Verein nie aufgelöst worden.» Interessierte können sich beim Präsidenten des Männerchors, Werner Gassmann, melden. Telefon 079 487 90 24 oder über E-Mail: werner-gassmann@bluewin.ch.
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