Concept Ophthalmologie, Heft 5/2010
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Concept Ophthalmologie, Heft 5/2010
www.concept-ophthalmologie.de Komplementärmedizin? Welche Konzepte sich praktisch bewähren Gefahr Optometristen? Wo sie sich beruflich positionieren Ortho-K und Lasik Chance Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Diskussion Ausgabe 5-2010 74434 4 seasons zoom für multifokales Sehen -25 bis +25 dpt und für sehr hohe Zylinder Lebenslinse: Eine für immer soft 4 seasons Mit der maßgefertigten Silikonhydrogel-Kontaktlinse ECCO soft 4 seasons versorgen Sie Ihre Kunden lebenslang. Leichte und besonders starke Sehfehler korrigiert das Multitalent so spielend wie komplizierte Astigmatismen oder multifokale Sehschwächen – in jeder Jahreszeit des Lebens. Servicehotline: +49 (0)4322 750-500 editorial Fehler gehören dazu Prof. Dr. med. Fritz Dannheim fd@concept-ophthalmologie.de Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen! Behandlungsfehler mit Todesfolge sind für alle daran Beteiligten außerordentlich schlimm. Wenn die Politik aus diesem bestürzenden aktuellen Anlass nach strengeren, bundeseinheitlichen Vorschriften ruft, wirkt das eher inkompetent, ja hilflos. Solange Menschen über Behandlungen entscheiden und diese ausführen müssen, wird es zu einem gewissen Prozentsatz Fehler geben. Keine gesetzliche Regelung mit Androhung von Sanktionen vermag das auszuschalten. Wer seine Arbeit nur wegen bestehender Gesetze ordentlich verrichtete, der besäße eine zweifelhafte Motivation. Selbst EDV-basierte Entscheidungsbäume werden fehlerhafte Maßnahmen nicht verhindern. Die Gesundheitspolitiker beweisen uns in hartnäckiger Regelmäßigkeit, dass Fehler auch in ihren Entscheidungen offenbar unvermeidlich sind. Wesentlich erscheint mir, dass jeder Mitarbeiter in der Heilkunde, gleichgültig in welcher Funktion, das Auftreten von Fehlern, oder besser noch von Beinahe-Fehlern, als Chance begreift. Nicht das Vertuschen hilft weiter, sondern die offene Diskussion und das gemeinsame Entwickeln von Strategien zur künftigen Vermeidung unerwünschter Ereignisse. Diese können ganz unterschiedlich sein. Der Bogen spannt sich vom drohenden Gespenst unseres Faches, der Verwechslung beider Augen, Concept Ophthalmologie 05 / 2010 über Verwechslung oder Fehldosierung von Medikamenten bis zum problematischen Umgang mit schwierigen Patienten oder Situationen. In den letzten Jahren haben sich im Rahmen des Qualitätsmanagements einige Systeme etabliert wie CIRS (Critical Incidence Reporting System), AMTS (Arzneimitteltherapiesicherheit) und andere Programme unterschiedlicher Trägerschaft. Ein Erfahrungsaustausch ist nützlich, da nicht jeder Fehler immer wieder neu gemacht werden muss. Checklisten mögen helfen, sind jedoch starr und zeitaufwändig. Wichtiger als alle gesetzlichen Regelungen und Steuerungsinstrumente sind jedoch entspannte Arbeitsbedingungen und ein konstruktiver Umgang mit Risikobereichen. Fehler sollten raus aus der Schmuddelecke und hinein in eine positiv besetzte Diskussionsrunde. Das regelmäßige Teamgespräch ist hierfür das beste Forum. Lassen Sie uns dieses nutzen, zum Wohle unserer Patienten. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich 3 zielsicher Millionenfach bewährt. Ofloxacin 0,3% Floxal® Augensalbe · Floxal® Augentropfen · Floxal® EDO® Floxal® Augensalbe: Wirkstoff: Ofloxacin. 1 g Augensalbe enthält 3 mg Ofloxacin. Eine Einzeldosis (1 cm Salbenstrang) enthält 0,12 mg Ofloxacin. Sonstige Bestandteile: Dickflüssiges Paraffin; Wollwachs; Weißes Vaselin. Anwendungsgebiete: Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger: chronische Bindehautentzündung, Hornhautentzündung und Hornhautgeschwüre, Chlamydien-Infektionen. Floxal® Augentropfen: Wirkstoff: Ofloxacin. 1 ml Augentropfen enthält 3 mg Ofloxacin. Eine Einzeldosis (1 Tropfen) enthält 0,10 mg Ofloxacin. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid; Natriumchlorid; Salzsäure 3,6 % und Natriumhydroxid-Lösung (4 %) (zur pH-Wert-Einstellung); Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger, z. B. bakterielle Entzündungen von Bindehaut, Hornhaut, Lidrand und Tränensack; Gerstenkorn, Hornhautgeschwüre. Floxal® EDO®: Wirkstoff: Ofloxacin. 1 ml Augentropfen enthält 3 mg Ofloxacin. 1 Tropfen enthält ca. 0,15 mg Ofloxacin. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid; Salzsäure 3,6% und Natriumhydroxid-Lösung (4%) (zur pH-Wert-Einstellung); Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger, z.B. bakterielle Entzündungen von Bindehaut, Lidrand und Tränensack; Gerstenkorn. Floxal® Augensalbe, Floxal® Augentropfen, Floxal® EDO®: Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ofloxacin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Kurzzeitige Überempfindlichkeitsreaktionen (Rötungen der Bindehaut und/oder leichtes Brennen) am behandelten Auge. Selten: Corneale Ablagerungen, insbesondere bei cornaealen Vorerkrankungen. Einzelfälle: Systemische Überempfindlichkeitsreaktionen. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Packungsbeilage beachten! Floxal® Augensalbe: Enthält Wollwachs. Floxal® Augentropfen: Enthält Benzalkoniumchlorid. Verschreibungspflichtig. Dr. Gerhard Mann, Chem.-pharm. Fabrik GmbH, Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin. (Stand: September 2010) Das Mittel Ihrer Wahl. medizin 42 Chance Komplementärmedizin? 44 ophthalmo-chirurgie 52 19 56 Editorial PD Dr. med. Anja Liekfeld 20 22 Presbyopie 26 Korrektur in einem Schritt kultur + event Akkommodierende IOL 64 Fortbildung in Frankfurt „Die Goldene Tablette“ standards Retinale Venenverschlüsse 03 Material und Ablagerungen Sehkomfort durch richtige Pflege Infektionen am Auge Nachlässigkeit kann die Ursache sein 34 Ortho-Keratologie 06 Ein Wettlauf gegen die Zeit Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Echo Reaktionen + Meinungen 08 News Menschen + Meldungen 36 50 57 65 perspektiven 44 Optometrie im Gespräch Ophthalmologen fürchten, dass Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen wollen. Dürfen diese das? Wollen sie es überhaupt? Was umfasst denn eigentlich die Tätigkeit des Optometristen, dessen Titel bisher nicht geschützt und an keine eigenständige Qualifikation gebunden ist? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Holger Dietze, Lehrstuhlinhaber Physiologische Optik und Optometrie an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin. über die berufliche Positionierung der Optometristen. Termine Impressum www.concept-ophthalmologie.de 74434 Firmen stellen vor 57 - Neues zur DOC 60 - Marktüberblick Refraktive Laser 60 - Produkte, Firmen-News 61 - Marktüberblick OP-Zubehör 62 - Auftragsstudien perspektiven Amblyopie-Vorsorge Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand 38 Preisverleihung Praktischer Nutzen im Mittelpunkt kontaktologie 33 Weitermachen Ein Appell von Dr. Thomas Unger Neue pharmakologische Therapieoption 30 Mikrotrends Aktuelle Studie des Zukunftsinstituts Spezielle YAG-Kapsulometrie 24 Optometrie Interview mit Prof. Dietze Konzepte und praktische Orientierung Ausgabe 5-2010 Chance Komplementärmedizin? Welche Konzepte sich praktisch bewähren Gefahr Optometristen? Wo sie sich beruflich positionieren Karriere + Chancen Marktplatz für Kleinanzeigen Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand 12 Update in der Orthoptik Suche nach neuen Wegen im Beruf Aus der Praxis für die Praxis Ortho-K und Lasik Problemfall Pachymetrie Diskussion 10 5 echo reaktionen + meinungen Jedes Echo auf CONCEPT Ophthalmologie ist uns herzlich willkommen! Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! • Redaktion Concept Ophthalmologie • Postfach 1410 • 88230 Wangen • Fax 07522 / 707 98 32 • E-Mail: info@autentic.info • Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. „Nicht für das schnelle Geschäft im Internet hergeben“ Betrifft Ausgabe 04 / 2010, S. 22ff: Der Wilde Westen Sie schreiben in Ihrem Artikel: „... Augenärzte müssen mit allen Möglichkeiten um Marktanteile im Netz kämpfen.“ Meine Meinung: Dies mag zwar finanzielle Vorteile ermöglichen, ist jedoch aus ärztlicher Sicht unbedingt abzulehnen. Begründung: Die Linsenanbieter im Netz arbeiten parasitär. Sie bewirken für den Patienten mehr Schaden (Augenschäden und Sehstörung durch unkontrollierte Abgabe) als Nutzen (evtl. Kostenersparnis). Beispiel: Der oft typische Linsenkäufer im Netz ist jung und myop. Nach Linsenanpassung zum Beispiel mit Monatslinsen sollte er sich spätestens nach sechs Monaten zur Kontrolle auf mögliche Augenschäden sowie aktuelle Refraktion erneut vorstellen. Er tut dies nicht, sondern bestellt seine Linsen im Netz nach. Schon jetzt stimmen oft die Linsenwerte nicht mehr, erst recht nicht nach der zweiten Nachbestellung ohne vorherige Überrefraktion nach weiteren sechs Monaten. Ganz „kluge“ Netzbesteller kaufen bei nachlassender Sehschärfe die Linsen einfach um -1 dpt stärker ein. Sie sehen dann „besser“, sind aber oft überkorrigiert, manchmal unterkorrigiert und manchmal stimmt es zufällig. Eventuell fährt dieser Netzeinkäufer mit seinen fehlkorrigierten Linsen auch noch Auto. Dann wird die Sache verantwortungslos und allgemeingefährlich. Verantwortungsbewusste Augenärzte und auch Optiker sollten sich in der heutigen Situation nicht für das schnelle Geschäft im Internet hergeben. Wenn eine Abgabe über Netz trotzdem erwünscht wäre, so sollte die Politik die Abgabe von Linsen – so wie in den USA – rezeptpflichtig machen. Dann erhält nur noch der Kontaktlinsen im Netz, der seine Augen vorher auf mögliche Schäden sowie auf die richtige Linsenstärke hat prüfen lassen.“ Dr. med. Willi Paquet, Nagold Heinz Jürgen Höninger, Autor des Beitrags, antwortet: Wahrscheinlich habe ich mich nicht korrekt ausgedrückt in meinen Zeilen. Selbstverständlich haben Sie recht mit der derzeitigen Entwicklung im Verhalten der Kontaktlinsenträger. Allerdings ist diese „Vertriebsform“ wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten. Gerade deshalb plädiere ich dafür, dass Augenärzte sich dort beteiligen – allerdings nicht im dem Sinne, dort ein schnelles und letztlich unverantwortliches Geschäft zu machen. Die Frage ist doch, wie kann verhindert werden, dass Menschen so achtlos werden? Dann, wenn sie im Netz auf Augenheilkunde bzw. ophthalmologische Kompetenz treffen. Und zwar dann, wenn sie sich einkaufend bewegen. Sicherlich liest man auch im Netz hier und dort von den Gefahren des falschen Umgangs mit den Kontaktlinsen. Aber nur in Gesundheitsforen. Doch wer geht da schon hinein? Nur der, der ein Problem hat. Aber diejenigen, die ins Internet gehen, um sich mit Kontaktlinsen zu versorgen, suchen keine Aufklärung, keine Hilfe, sondern einen Anbieter, bei dem sie sich wohl fühlen. Und es wäre doch gut, wenn sie dann auf ihren Augenarzt treffen würden – auch mit der Möglichkeit, ihre Kontaktlinsen bei ihm zu bestellen. Das wäre der Einstieg in ein Kontaktlinsen-Management durch den Augenarzt. Anfang Oktober stand nebenstehender Beitrag im Netz bei http://news.meetinx.de. Er zeigt den Wandel konkret an. Handlungsempfehlungen werden gegeben. Ein – wenn auch kleiner – Hinweis darauf, dass Kontaktlinsen anpassende Augenärzte unbedingt die Beratungsleistung adäquat dem Aufwand kalkulieren müssen und sollten. Denn die Kunden werden das akzeptieren. Eine Textpassage lautet: "Unsere Empfehlung: Die ersten Kontaktlinsen im Laden kaufen und durchaus in Kauf nehmen, dass diese Linsen eventuell ein wenig teurer sind. Dann die einzelnen Kontaktlinsen mit der Zeit vergleichen und fragen, was das Zeug hält. Die Beratung ist nämlich das, was die Kontaktlinsen im Laden teurer macht als im Internet. Gleiches gilt übrigens auch für das Pflegemittel. Hat man seine Kontaktlinsen getestet und für gut befunden, kann man dann seine künftigen Kontaktlinsen im Internet kaufen. So hat man gute Beratung und kann später noch immer auf den Preis achten. Viel Erfolg bei eurem nächsten Kauf von Kontaktlinsen im Internet." 6 Handlungsempfehlung aus dem Internet Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Gold ist nicht genug 93316-001.D10 © Heidelberg Engineering GmbH. All rights reserved. Das neue 2 in1- Perimeter HEP-HRT_Anzeige_2in1_Concept_Opt1 1 Ein Perimeter — Zwei Verfahren. Glaukomfrüherkennung durch die neue, einzigartige Flicker-Defined-Form (FDF) Perimetrie. Verlaufskontrolle durch die Weiß-auf-Weiß Perimetrie (SAP), den bekannten Gold-Standard. Besuchen Sie uns: DOC, Stand 64 30.09.2010 10:47:31 news menschen + meldungen Fachberater Kontaktlinsen Vertragsunterzeichnung Nun in Leitungsposition Neuer Verkaufsleiter Vertrieb in Deutschland Seit Mitte September ist Thomas Köhler (36) neuer Verkaufsleiter Deutschland, teilt bon Optic mit. Das Traditionsunternehmen aus dem hohen Norden setzt in dieser wichtigen Leitungsposition auf einen erfahrenen Verkäufer. Köhler sei vielen Kunden bereits aus seiner langjährigen Tätigkeit als Fachberater vor Ort bekannt und genieße großes Vertrauen. Er sehe optimistisch in die Zukunft und wolle dauerhaft ein Höchstmaß an Kundenzufriedenheit schaffen. Seit dem 1. Juli 2010 ist der Augenoptiker und Pharmareferent Michael Schwarzenhölzer Verkaufsleiter Deutschland beim englischen Pflegemittel- und Kontaktlinsenhersteller Sauflon Pharmaceuticals. Schwarzenhölzer übernimmt in dieser Position die Verantwortung, Leitung und Weiterentwicklung des Außendienstes. Langjährige Erfahrungen in der Optikbranche (seit 1983) und im Kontaktlinsen- und Pflegemittelgeschäft (seit 1991) hätten den versierten Verkaufsleiter geprägt. Canon Europe hat den Vertrieb seiner ophthalmologischen Hightech-Produkte dem jungen Lübecker Unternehmen Eyetec anvertraut. Bis zum Jahresende übernehmen die Norddeutschen sukzessive vom bisherigen Vertreter den Exklusivvertrieb aller Geräte aus dem Bereich Ophthalmologie von Canon-Medical. Dazu zählen OCTs, Funduskameras, ein automatisches Non-Contact-Tonometer sowie ein Autorefraktkeratometer. Das Foto zeigt nach der Vertragsunterzeichnung (v.l.): Tom A. Jacques (Canon, Sales Manager Eye Care), Enno Pemöller (Eyetec), Martin Futselaar (Canon, Account Manager Eye Care), Yoshiyuki Masuko (Canon, Senior Director) und Burkhard Zander (Eyetec). Augenklinik Potsdam Besonderes zum Jubiläum 50 Jahre Augenklinik Potsdam – das wird zum Anlass für ein besonderes kulturell-ophthalmologisch-historisches Ereignis. Die Mitarbeiter der Augenklinik, Klinikum Ernst von Bergmann, haben in ihrer „Geschichtskiste“ gekramt und sind auf einen Film gestoßen, der Geschichte, Augenheilkunde, Unterhaltung und persönliche Erlebnisse von früher und heute vereint. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Filmmuseum Potsdam wird dieser Film in historischem Ambiente mit augenheilkundlichen Bezugnahmen und persönlichen Berichten von Beteiligten dargeboten. Das Programm der Veranstaltung: Vortrag: „Hornhautverpflanzung – gestern und heute“ von PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik. Es folgen persönliche Erfahrungsberichte von Jürgen Brauer, Regisseur des Films, sowie Dr. Dirk Schulze, ehemaliger Chefarzt der Augenklinik und Darsteller des anschließend gezeigten Films „Tanz auf der Kippe“ (1991). Als Vorlage diente der Gegenwartsroman „Augenoperation" des sorbischen Autors Jurij Koch. Im Anschluss lädt die Klinik zu einem kleinen Imbiss. Um verbindliche Anmeldung aufgrund der begrenzten Sitzplätze im Kinosaal wird bis zum 31.10.2010 gebeten (Details siehe Terminseite 36). 8 UKE-Bellevue Zusammenarbeit beendet Die Universitäts-Augenklinik Hamburg Eppendorf teilte Anfang Oktober der Presse mit, dass die Kooperation im Kaufmännischen Bereich mit der Augenklinik Bellevue, Kiel, am 01.09.2010 „in gegenseitigem Einvernehmen“ vorzeitig beendet worden sei. BOD-Jahrestagung Treffen im hohen Norden Am 20./21.11.2010 findet die Jahrestagung des Berufsverbandes der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) in Timmendorfer Strand statt. Die diesjährige Tagung im hohen Norden bietet dank namhafter Referenten interessante Vorträge und Seminare, so der BOD, in denen auf die wichtigen Schnittstellen zu angrenzenden Fachgebieten, wie z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Legasthenie u.v.m. hingewiesen werden soll. Auch neue Aspekte zu Themen des orthoptischen Alltags, z.B. das frühkindliche Schielsyndrom, werden im Rundtischgespräch diskutiert. Anmeldung online bis 20.10.2010 unter www.orthoptistinnen.de. Umsatz Positiver Jahresausblick Mit 20 Prozent Umsatzsteigerung im dritten Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal erwirtschaftete die Carl Zeiss Meditec nach eigenen Angaben „ein sehr gutes Ergebnis und ist damit klar auf Wachstumskurs.“ Das Unternehmen verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/2010 insgesamt ein Wachstum von 3 Prozent auf EUR 490,8 Mio. (Vj. EUR 478,5 Mio.) und steigerte die Brutto-Marge um 1,7 Prozentpunkte auf 52,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen wurde um 11,8 Prozent auf EUR 60,0 Mio. gesteigert und die EBIT-Marge auf 12,2 Prozent erhöht (Vj. 11,2 Prozent). „Wir haben in Zeiten der Weltwirtschaftskrise unsere Hausaufgaben alle gemacht – dazu gehörte bei uns aber auch, in unsere Innovationskraft gezielt weiter zu investieren. Dies zahlt sich nun aus, wie man nicht nur an den heutigen Zahlen sieht,“ so Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 1825 menschen + meldungen news autentic.info Euretina-Tagung Kolloquium Nun Mitglied bei LA-MED Rekord beim 10. Kongress Plöner Akademie lädt ein Seit dem 12.10.2010 ist der Verlag autentic. info GmbH Mitglied der LA-MED. Heinz Jürgen Höninger (54), Verleger und Herausgeber der Magazine Augenlicht VisionCare, CONCEPT Ophthalmologie und OPTIC+VISION freute sich, dass der Vorstand sich einstimmig für die Aufnahme entschied. Die Arbeitsgemeinschaft LA-MED ist ein eingetragener Verein, der sich der Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen, speziell der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie widmet. Eine Rekordzahl von 2700 Teilnehmern aus aller Welt kam zum 10. Euretina-Kongress vom 02.-05.09.10 in Paris – die größte Zusammenkunft von Retinologen weltweit. Der Kongress fand unmittelbar vor der Tagung der ESCRS (European Society of Cataract and refractive Surgeries) statt. Prof. Bill Aylward, EuretinaPräsident, wies bei der Eröffnungszeremonie darauf hin, dass damit die europäischen Kräfte in der Augenheilkunde gebündelt sind und zum ersten Mal einen Kongress veranstaltet haben, der über 9000 Ophthalmologen aus Europa zusammenführte. Kern des Euretina-Programms waren 13 Symposien führender Experten. Zusätzlich gab es 32 Instructional Courses und Surgical Skills Courses, einen ganztägigen Kurs zur Netzhautablösung und einen UveitisKurs. Eine Klammer zwischen der Tagung der Euretina und der ESCRS bildeten kombinierte Symposien. Die Euretina Lecture 2010 von Prof. Anthony Moore, Moorfields Eye Hospital, London, befasste sich mit dem Stand der Forschung bei retinalen vaskulären Erkrankungen der Kindheit. Wichtige personelle Veränderungen sind die Wahl von Prof. Gisbert Richard zum Vizepräsidenten und Präsident elect, der 2011 die Nachfolge von Prof. Bill Aylward übernehmen wird. Zudem wurde Prof. Sebastian Wolf (Bern) zum Generalsekretär gewählt. Der 11. Euretina Kongress wird im Queen Elisabeth II Zentrum in London vom 26.- 29. Mai 2011 stattfinden. Das 11. Fielmann Akademie Kolloquium am 30.10.2010 widmet sich als interdisziplinäre Tagung dem Thema Schule und Sehen. Welchen Einfluss auf die Schulleistungen nehmen die verschiedenen Sinne? Wie äußern sich Sehschwierigkeiten in der Schule? Was tun, wenn eine einfache Brille nicht reicht? Wie können Kinder mit Seheinschränkungen in den Unterricht integriert werden? Wie wichtig ist die Schulsportbrille? Diese und weitere Aspekte werden erläutert, in Workshops die Inhalte vertieft. Eine Abschlussdiskussion soll genügend Raum für individuelle Fragen lassen. Eingeladen sind alle interessierten Augenoptiker, Augenärzte und Pädagogen. Infos unter www.fielmann-akademie.com. Woche des Sehens Augen im Blickpunkt „Augen im Blickpunkt“ lautete das diesjährige Thema der Woche des Sehens vom 8-15. Oktober. Insgesamt acht Trägerorganisationen, darunter der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Berufsverband der Augenärzte (BVA) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), machten durch eine Vielzahl von Aktionen bundesweit auf die Bedeutung von gutem Sehvermögen, die Ursachen vermeidbarer Erblindung sowie die Situation sehbehinderter und blinder Menschen in Deutschland und in den sogenannten Entwicklungsländern aufmerksam. Unterstützung kam auch in diesem Jahr wieder von Industrieunternehmen. DOG Kongressagentur gewechselt Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat die Interplan AG mit der Ausrichtung ihres Jahreskongresses 2011 beauftragt. Der 109. DOG-Kongress findet vom 29.09.-02.10. 2011 unter dem Motto „Herausforderungen in der Augenheilkunde“ im Estrel Convention Center in Berlin statt. Interplan ist seit 1969 im Kongressgeschäft tätig und hat Niederlassungen in München, Berlin, Leipzig und Hamburg. Schwerpunkt ist die Ausrichtung von Kongressen in den Bereichen Medizin und Wissenschaft. NEU bei Bach Optic: Keratokonus-Programm von Precilens Keratokonus-Linsen nach Topografie PR2 – PREK – PRK – PR2K – SK • Für alle 4 Stadien nach Amsler • Höchste Sauerstoffdurchlässigkeit • Vereinfachte Anpassung • Optimale Verteilung der Auflagezone • Exzellente Oberflächenqualität • Optimal angepasste Randprofile • Höhere Reproduzierbarkeit durch Nanotechnologie Profitieren Sie von unserem umfangreichen Keratokonus-Sortiment. Wir beraten Sie gerne. Tel. 0 22 36 / 9 62 29-0 • Fax 0 22 36 / 9 62 29-29 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 E-Mail: info@bachoptic.de • www.bachoptic.de 1825_AZ_210x99_rz.indd 1 9 01.10.2010 14:53:54 Uhr medizin aus der praxis Problemfall Pachymetrie Kürzlich gab es in der Praxis ein Abrechnungsproblem mit der Pachymetrie. IGeL oder Kassenleistung? Optische oder Ultraschallmethode? Ermächtigung vonnöten? Wo kann man sich darüber informieren und wie sehen das die Kollegen, die regelmäßig Pachymetrie anbieten? 10 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 aus der praxis I m IGeL-Ordner des BVA ist nachzulesen: „Die Pachymetrie bei okulärer Hypertension ist Kassenleistung und kann über die Position EBM 33002 abgerechnet werden. Dies setzt jedoch voraus, dass die Pachymetrie mit Ultraschall durchgeführt wurde und der Arzt die Zulassung zur Durchführung von Ultraschall-Leistungen besitzt. Demnach ist die Pachymetrie bei fehlender Qualifikation oder wenn sie mit einem optischen Gerät durchgeführt wird, keine Kassenleistung. Allerdings muss man beim Angebot einer optischen Pachymetrie oder der US-Pachymetrie ohne Kassenzulassung den Patienten darauf hinweisen, dass er die Ultraschallpachymetrie (ggf. bei anderen Kollegen) als GKV-Leistung erhalten kann.“ Professor Dr. med. Fritz Dannheim hat zu diesem Thema ein persönliches Statement verfasst: 1. Die Pachymetrie des EBM stammt aus einer Zeit, die viele Jahre zurückliegt (heute Ziffer 33002). Sie hatte zum Ziel, eine pathologische Verdickung des Hornhaut-Stromas zu ermitteln, wie z.B. bei einer Endothel-Epithel-Dystrophie. 2. Der EBM regelt die Abrechnung nach dem SGB V. Dieses schreibt vor, dass eine Leistung den WANZ-Kriterien genügen muss (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig, zweckmäßig). 3. Für die Betreuung eines Patienten mit Verdachtsmomenten für ein Glaukom oder mit einem manifesten Glaukom ist die Pachymetrie nicht „notwendig“. Für eine Krankenbetreuung mit einer Qualität der „Schulnote 4“ sind die Messung des Augeninnendrucks, die Inspektion der Papille und ggf. die Gesichtsfeldmessung in geeigneten Abständen „ausreichend“. 4. Eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheit des Patienten, wie es durch zusätzliche Verfahren möglich ist, z.B. spezielle Perimetrieformen (Blau-Gelb-Perimetrie, FDT, funduskontrollierte Verfahren ...), Pachymetrie, Papillenanalyse, Messung von Perfusionsparametern usw., geht über den engen Rahmen des SGB V weit hinaus. Dabei ist unerheblich, ob ein Verfahren auch im EBM abgebildet ist oder nicht, da nur die Indikation zählt. Die Tonometrie und die Betrachtung des vorderen Augenabschnitts und der Papille sind ebenfalls im EBM eingeschlossen. Dennoch werden sie bei korrekter Indikation als Vorsorgeleistung betrachtet und als IGeL abgerechnet. 5. Gleichgültig ist auch, ob es sich um eine bereits eingetretene Erkrankung oder nur um eine Maßnahme zur Früherkennung handelt. Die Pachymetrie soll bei Glaukom oder seinen Vorstufen nicht einen individuellen krankhaften Zustand der Hornhaut oder dessen Ausschluss erfassen, sondern lediglich ein statistisch bekanntes, unbeeinflussbares epidemiologisches Risiko wie z.B. die positive Familienanamnese auf Glaukom oder die farbige Rasse. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 medizin 6. Die Frage, ob eine KV-Zulassung zu einem Untersuchungsverfahren vorliegt oder nicht, ist in diesem Zusammenhang unerheblich, da sich die Anwendung ganz außerhalb des Einflussbereichs der GKV bewegt. 7. Dies gilt in besonderem Maße für die Ultraschall-Echographie. Die Zulassung wurde eingeführt, weil dabei üblicherweise drei besondere qualitative Anforderungen gelten: a) differenzierte Indikationsstellung, b) aufwändige und fortbildungsbedürftige Durchführung und c) differenzierte Befundauswertung. Alle drei Anforderungen sind auf die Pachymetrie nicht übertragbar. Es ist für die US-Pachymetrie also unerheblich, ob ein Augenarzt eine US-Zulassung besitzt oder nicht. 8. Aus den großen Glaukomstudien geht lediglich hervor, dass der Übergang von einer Okulären Hypertension in ein manifestes Glaukom einen Zusammenhang mit der Hornhautdicke aufweist. Damit ist es für einen möglicherweise zum Patienten werdenden Bürger ratsam und empfehlenswert, bei Vorliegen von Risikofaktoren diesen Parameter zu seiner Sicherheit zusätzlich messen zu lassen. In Fachkreisen wird noch diskutiert, wie weit bei einer bereits eingetretenen Glaukomerkrankung eine Pachymetrie sinnvoll ist oder nicht. Eine dünne Hornhaut könnte ein eigener Risikofaktor sein, unabhängig von ihrem Einfluss auf die applanatorische Druckmessung. Glaukompatienten mit besonderem Sicherheitsbedürfnis rate ich zur Pachymetrie. Eine allgemeingültige Forderung oder gar ein gesetzlicher Anspruch darauf ist im SGB V nicht vorhanden.“ Weiter schreibt Prof. Dannheim: „Mir ist bewusst, dass einige dieser genannten Punkte von einigen Repräsentanten des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) anders beurteilt werden. So wird im IGeL-Ordner des BVA die US-Pachymetrie als IGeL augeschlossen. Dies ist für die Systematik der IGeL nicht plausibel. Die Konsequenz wäre, dass trotz vorhandener Möglichkeit einer US-Pachymetrie diese dem GKV-Patienten praktisch nie angeboten werden dürfte. Ohne eine adäquate Honorierung wird doch kein Augenarzt auf Dauer die erforderliche Zeit für diese vorsorgliche Untersuchung aufwenden. Für mich persönlich gilt eine strikte Auslegung des SGB V und des Bundesmanteltarifs. Unter dieser Voraussetzung halte ich die aufgeführten Argumente für korrekt und für mich bindend.“ INFO Aus der Praxis ... machen Sie mit! Mit dieser Ausgabe von CONCEPT Ophthalmologie eröffnen wir eine neue Rubrik, die sich insbesondere an die Praxisinhaber richtet. Wenn Sie, liebe/r Leser/in, zu den angesprochenen Aspekten eigene Erfahrungen beisteuern oder selbst Themen vorschlagen möchten, würden wir uns sehr freuen. Kontakt: Dr. Christiane Schumacher, E-Mail: info@autentic.info 11 medizin komplementäre augenheilkunde CHANCE Komplementärmedizin? Trotz neuer Therapieoptionen kann die Ophthalmologie nicht allen Patienten mit herkömmlichen Konzepten helfen. Dadurch kommen alternative Verfahren auf, die oft mehr zur Verwirrung beitragen, als wirklich zu helfen. Eine Fortbildung der Europa-Universität Viadrina wollte Klarheit in die Konzepte der Komplementärmedizin bringen und praktische Orientierung geben. 12 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 komplementäre augenheilkunde IST komplementäre Augenheilkunde eine Chance für Patienten und deren Ärzte?“ Gut 80 Teilnehmer waren der Einladung von Professor Dr. Hartmut Schröder vom Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, am 11.09.2010 nach Frankfurt am Main gefolgt. In seiner Begrüßungsrede hob Schröder die Bedeutung der Komplementärmedizin hervor. Er wies auf einen kürzlich im Deutschen Ärzteblatt erschienenen Artikel über Placebos hin, in dem über die wichtige Rolle der ArztPatientenbeziehung in Bezug auf Heilung eingegangen wurde. Viadrina bietet als erste Universität seit zwei Jahren den Masterstudiengang „Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde“ an und sieht diese als „Versuch der akademischen Qualitätssicherung“. Transkulturelle Gesundheitswissenschaft zeichne sich durch Ganzheitlichkeit aus, verstehe sich als soziale Wissenschaft und unterstütze in der Therapie mit besonderer Aufmerksamkeit für Naturheilverfahren die Selbstregulation. Es gehe nicht um eine einzige medizinische Sichtweise, auch andere Medizinsysteme (Ethnomedizin) würden weitgehend vorurteilsfrei betrachtet. Transkulturelle Gesundheitswissenschaft sei grundsätzlich pluralistisch und stelle allein den Patienten in den Mittelpunkt. Lichtwirkung in Zellen und Auge Professor Dr. Richard Funk, Direktor des Instituts für Anatomie, TU Dresden, sprach über „Biologische Lichtwirkung in den Zellen“ und „Pathologische Wirkung des Blaulichtspektrums im Auge“. Licht ist ein Zeitgeber, der auch bei Organismen funktioniert, die ständig im Dunkeln leben. Bei Wirbeltieren ist dafür ein lichtempfindliches Pigment in der Netzhaut verantwortlich. Der Biorhythmus wird synchron über den Nucleus suprachiasmaticus (NS) gesteuert. Von ihm führen Nervenstränge zur Zirbeldrüse, die u.a. Melatonin bildet. Der NS reguliert den Schlafrhythmus und vielfältige Biorhythmen des Körpers. Höchst frequente rhythmische Vorgänge finden sich im Nervensystem, langsamere Rhythmen bei Stoffwechselprozessen, die untereinander in ganzzahliger Frequenzbeziehung stehen. Diese „harmonische Ordnung“ ist bei Leistungsanforderung sehr labil und muss besonders durch Nachtschlaf immer wieder regeneriert werden. Man unterscheidet den circadianen Rhythmus (Tagrhythmus: Temperatur, SchlafWach-Rhythmus) vom ultradianen Rhythmus (z.B. ist nach 90 Minuten der gleiche Zustand wieder erreicht) und infradianen Rhythmus (Monats- oder Jahresrhythmen). Es gibt Früh- und Spättypen, bei denen die innere Uhr anders eingerichtet ist. Lichteinfall unterdrückt während der Nacht die Aktivität des Enzyms N-Acetyltransferase, das zur Produktion des Melatonins erforderlich ist, und kann beim Schlaf den persönlichen Tag-Nacht-Rhythmus sehr stören. Melatonin wird morgens durch Lichteinwirkung abgebaut. Die rhythmische Concept Ophthalmologie 05 / 2010 medizin Steuerung wichtiger biologischer Prozesse ist genetisch festgelegt, kann aber von äußeren Faktoren beeinflusst werden (Jonathan Gastel et al.1998). Forscher um Foulkes (Karlsruher Institut für Technologie) identifizierten ein lichtempfindliches Modul (Light Responsive Module-LRM), das allein für die lichtgesteuerte Genexpression erforderlich ist. LRM enthält Verstärkersequenzen (Enhancer), die Uhreneinstellung oder lichtgesteuerte Genexpression regeln. Blauanteile im Licht wirken auf Melatonin und sind wesentlich für den Biorhythmus verantwortlich (Kunz, Charité, Berlin). Studien zufolge sorgt ein verringerter Blauanteil dafür, dass in den Abendstunden verstärkt Melatonin ausgeschüttet wird, während Beleuchtung mit hohem Blauanteil am Tag die Aktivität stärkt. Herkömmliche Lampen können die Melatoninsekretion erheblich reduzieren, während spezielle Lampen geeignet sind, den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu unterstützen. Leider werde in der Arbeitswelt die Wahl der Beleuchtungsmittel nicht entsprechend angepasst, sagte Prof. Funk. Auch in den Wintermonaten, in denen man weniger leistungsfähig ist, könnten intelligente Beleuchtungssysteme, die je nach Tageszeit verschiedene Lichtspektren unterschiedlicher Intensitäten aussenden, fehlendes Sonnenlicht ergänzen. Die Chronobiologie wird für den Menschen zunehmend wichtiger, da der westliche Lebensstil immer mehr von den Rahmenbedingungen der biologischen Uhr abweicht. In Japan halten Mitarbeiter mittags einen Kurzschlaf, der die Produktivität steigern kann. Medikamente, zu einer bestimmen Zeit gegeben, sind wirksamer. So beeinflussen nächtliche Blutdruckschwankungen den Perfusionsdruck am Auge. Glaukomtherapeutika, zu bestimmten Zeiten gegeben, verbessern die Druck senkende Wirkung. Schichtarbeit und vermehrter Aufenthalt in Innenräumen gelten als krankheitsfördernd. In Innenräumen beträgt die Lichteinstrahlung selten mehr als 500 Lux, während im Freien selbst bei bedecktem Himmel 8.000 Lux gemessen werden. Chronisches Lichtdefizit kann zu Schlaf- und Essstörungen, Energielosigkeit bis hin zu schweren Depressionen führen. Lichttherapie gegen Prof. Dr. Hartmut Schröder Professor Dr. Richard Funk 13 medizin komplementäre augenheilkunde Winterdepression ist als wirksam anerkannt. Astronauten mit Arbeit ohne Sonnenlicht litten nach Hautverletzungen unter massiven Wundheilungsstörungen, die jedoch mit langwelligem Licht aus dem Nah-Infrarot-Bereich erfolgreich behandelt werden konnten. Studien zeigten, dass die Bestrahlung mit LED-Lichtquellen bestimmter Wellenlänge die Wundheilung deutlich verbesserte. Schichtarbeiter haben oft Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKL) und Stoffwechselstörungen. Bestimmte Formen von Schichtarbeit, insbesondere unter dem Flugpersonal, induzieren ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Low-Level-Laser-Wirkung Dr. Ing. Christiane Wetzel vom Dresdner Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik befasste sich mit „Low-Level-Laser-Wirkung auf Zellen.“ Lasersysteme werden in der Medizin für Therapie und Diagnostik eingesetzt. Für letztere können Laser z.B. fluoreszierende Markersubstanzen anregen, die bei Gewebe- und physiologischen Untersuchungen eine wichtige Rolle spielen. Oder man untersucht Muskelfaserbewegungen beispielsweise mit der Optischen Pinzette, die aus einem Laser und einigen Linsen besteht. Ein weiteres Beispiel ist das OCT, das dreidimensionale Bilder durch Lichtstreuung im menschlichen Körper ermöglicht. Bei der photodynamischen Therapie, in der Augenheilkunde bekannt, verändert sich das Gewebe nicht im Gegensatz zur photothermischen Therapie. Mit dieser können u.a. Blutgefäße verschlossen und Gewebe verödet werden. Bei der Photomechanik wird durch hohe Intensität Gewebe verdampft und abgetragen. Die Photoablation erfolgt durch Laserdissoziation, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen. Sie wird bei der Hornhautkorrektur angewandt. Photodisruption wirkt über Mikrofragmentierung durch sogenannte Schock- oder Druckwellen beispielsweise bei der Nachoperation der Katarakt. Mit der Low-Level-Lasertherapie (LLLT) sollen zellulare Funktionen geändert oder verbessert werden. Sie arbeitet mit Laser-Licht im mW-Bereich. Vom Laser induzierte Photonen werden vom menschlichen Gewebe absorbiert, durchdringen Dr. Ing. Christiane Wetzel 14 Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel die Unterhaut und stimulieren den Stoffwechsel. Die Synthese von ATP-Molekülen (Cytochrom-C-oxidase) wird gefördert. Es kommt zu einer beschleunigten und verbesserten Zellteilung (Bjordal, J. M.et al. 2006. Tafur, J. et al. 2008). Ihre Wirkung ist u.a. abhängig von der Dosis, Wellenlänge, Zeit und Art des Lasers. Sie gilt als schmerz- und nebenwirkungsfreie, in der Schulmedizin teilweise umstrittene Regulationstherapie. Forschungsarbeiten seien notwendig, um die idealen Therapieparameter zu bestimmen (Huang, Y. et al.: 2009). In der Ophthalmologie wird sie u.a. in der Makulatherapie angewendet. In eigenen Experimenten realisiert Wetzel im Rahmen einer Studie zur Ermittlung des Dosis-Wirkungs-Verhältnisses beim Einsatz eines Bio-Photon-Prophymed-Großflächenlasersystems systematische Untersuchungen bezüglich Revitalisierung bzw. Reparatur nach Schädigung signifikanter Zelltypen in Kulturmedien unter statistischer Absicherung der Messdaten. Alle Untersuchungen werden mit In-vitroKulturen von retinalen Zellen (ARPE-19) und humanen Fibroblasten durchgeführt. Es erfolgt der Vergleich geschädigter /ungeschädigter Zellen mit und ohne Laser-Behandlung. Zusammenfassend stellte Wetzel fest, das LLLT den Stoffwechsel gesunder ARPE-19-Zellen aktiviere. Sie steigere den Heilungsprozess biochemisch geschädigter Zellen und sei dadurch eine ernst zu nehmende Therapie. Einem „Grauzonenruf“ könne man nur mit systematischen, wissenschaftlichen Untersuchungen begegnen. Lichttherapie in der Augenheilkunde Über „Klinische Erfahrungen mit der Lichttherapie in der Augenheilkunde“, sprach Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel, Facharzt für Nervenheilkunde in Oldenburg. Lichttherapie sei Mitochondrienmedizin. Bei ausreichend durch Mitochondrien erzeugter Energie sei die Zelle gesund. Störungen der mitochondrialen Aktivität würden zu Leistungsabfall (degenerative Erkrankung, z.B. AMD) bis hin zum Leistungsausfall der Zellen (Zelltod bzw. Atrophie) führen. Präventiv sollten die Mitochondrien durch gesunde Ernährung mit ausreichender Nährstoffversorgung, elektronenreicher Nahrung und Nahrungsergänzung sowie Verstärkung der elektromagnetischen Felder durch Lichttherapie unterstützt werden. Im Rahmen der Atmungskettenaktivität entstünden elektromagnetische Felder, die physikalisch aus Photonen bestünden. Man nehme an, dass Biophotonen ein spezifisches elektromagnetisches Feld erzeugen, wodurch sie die Elektronenwirkung aus der Atmungskette ersetzen bzw. verstärken. Dadurch ermöglichten sie die AMP-ATP-Reaktion auch ohne Sauerstoff und Glukose. Die Lichtwirkung eines Großflächensoftlasers bei LLLT bestehe aus einem Informationstransfer und der Verstärkung der elektromagnetischen Felder in den Concept Ophthalmologie 05 / 2010 CONSTELLATION® Präzisions-Plus in der Vitrektomie – Ultravit® High Speed Cutter – Duty Cycle Control – Stabiler Intraokulardruck – Innovative Xenon Licht-Technologie Unbenannt-1 1 14.09.10 19:19 medizin komplementäre augenheilkunde Atmungsketten der Mitochondrien. Sie sei athermisch, habe eine hohe Eindringtiefe und flächenhafte Verteilung. Die niedrige Energiedichte des Softlasers schädige keine biologischen Strukturen und sei daher auch zur Therapie am Auge möglich, u.a. bei Glaukom, diabetischer Retinopathie und AMD. Messbare Wirkungen seien eine Verbesserung des Zell-Gasaustausches, der Kollagenproduktion, Fibroblastensynthese, Lymphaktivität, ADP-ATP-Reaktion und Senkung der Entzündungsfaktoren. Die Lichttherapie könne überall eingesetzt werden, um biologische Systeme zu unterstützen. Klinische Erfahrungen gebe es durch Falldokumentation aus allen Bereichen der Medizin. In 67 Prozent aller erfassten Fälle habe es eine gute bis sehr gute Wirkung nach klinischer Einschätzung der behandelnden Ärzte gegeben. Prävention von oxidativem Stress Über „Oxidativen Stress und seine Prävention mit Antioxidantien, insbesondere Coenzym Q10“ referierte Professor Dr. Carl Erb, Schlossparkklinik, Berlin. Die Atmungskette in den Mitochondrien stellt die Energie bereit. Bei der Bildung von ATP wird Sauerstoff in zwei Wassermoleküle umgewandelt, wofür vier Elektronen gebraucht werden. Ein Teil des Sauerstoffs wird nicht in Wasser umgewandelt, so dass sich reaktive Sauerstoffspezies (reactive oxygen species = ROS) bilden. Die Bildung von ROS benötigt Übergangsmetalle wie Eisen oder Kupfer. ROS, zu denen viele freie Radikale gehören, regeln die Apoptose (Curtin 2002), aktivieren Transkriptionsfaktoren wie z.B. NF-kB und p38-MAP-Kinase (Genaktivierung, Immunreaktion: Owuor & Kong 2005) und modulieren die Expression von Strukturgenen, die für antioxidative Enzyme kodieren. So sind freie Radikale nicht nur schädliche Stoffwechselprodukte. Pathologisch sind ihre Exzess-Stimulation von Nuclear Factor-KappaB (NF-kB), die Apoptose induziert sowie proinflammatorische Zytokine und Adhäsionsmoleküle ausschüttet und die DNA-Alterationen wie Modifikation von Nukleotidbasen, anomalen DNADNA- und DNA-Protein-Quervernetzungen und Bildung defekter DNA-Bruchstücke. Außerdem inaktivieren sie Proteine und Enzyme und induzieren eine Lipidoxidation in mehrfach ungesättigte Fettsäuren der Lipoproteine und Zellmembran. Professor Dr. Carl Erb 16 Bei oxidativem Stress kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen der Produktion von ROS und freien Radikalen und den Schutzsystemen. Auslösend sind u.a. Alterungspro- zesse, Entzündungen, Atherosklerose, vaskuläre Ischämien, Krankheiten wie z.B. Diabetes mellitus, Rauchen, längerfristige UV-Exposition, Strahlenexposition, Kanzerogene, zu intensive körperliche Belastung – ein Marathon pro Jahr sei akzeptabel –, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, Medikamente, mentaler und thermischer Stress, Ozontherapie, Umweltverschmutzung sowie zeitlich und inhaltlich unausgewogene Ernährung. Zu den antioxidativen Schutzmechanismen gehören Enzyme wie Superoxid-Dismutasen (SOD), die sich dem Stress anpassen, aber auch paradox reagieren können. Hitzeschockproteine reparieren u.a. die durch oxidativen Stress bedingten Schäden an Proteinen. Auch Spurenelemente wie Selen (Co-Faktor der Glutathionperoxidase) und Zink (CoFaktor der SOD, induziert antioxidative Proteine) schützen ebenso wie die antioxidativ wirkende Moleküle Ubichinon (Coenzym Q10: Q10), Vitamin C und E, Bioflavinoide und Omega-3-Fettsäuren. Oxidativer Stress spielt eine Rolle beim Sicca-Syndrom, Uveitis, Katarakt, diabetischer Retinopathie, retrolentaler Fibroplasie, Leberscher hereditärer Optikusneuropathie (LHON), Glaukom und AMD. Orthomolekulare Therapie wirkt antioxidativ. Sie setzt auf den Erhalt der mitochondrialen Energieversorgung, blockiert Lipidperoxidation, oxidative Schädigung und Produktion freier Radikale, wirkt entzündungshemmend und verbessert die okuläre Perfusion. Breit gefächert gegeben, niedrig dosiert, wird sie besser vertragen. Von den vielen orthomolekularen Substanzen werden einige näher erläutert (siehe Kasten Seite 18). Q10 ist für die Atmungskette und somit ATP-Bildung und Existenz der Mitochondrien unerlässlich. Mitochondriopathien gehen mit einem Mangel an Q10 einher, der selten angeboren, aber häufig bei chronischen Entzündungen und durch Mitochondriengifte vorkommt. Zu letzteren zählen Medikamente wie Cortison, Antibiotika, Chemotherapeutika, Statine, Beta-Blocker, Clonidin, Haloperidol, Hydralazin, Methyldopa, trizyklische Antidepressiva und Sulfonylharnstoffe. Mitochondriengifte sind generell freie Radikale (Rauchen, Schwermetalle, Strahlen inkl. Röntgenstrahlen, Umweltchemikalien und chronische Entzündungen). Folgen einer chronischen Entzündung sind die Hemmung der Stickoxid-Synthetase, überschießende Bildung von freien Radikalen (aktivieren NF-kB) und TGF-beta1 (transforming growth factor). TGF-beta1 hemmt Frataxin, ein mitochondriales Protein. Vermindertes Frataxin erniedrigt die ATPKonzentration, erhöht die Eisenkonzentration in den Mitochondrien und fördert die Bildung freier Radikaler und damit Alterungsprozesse und Arteriosklerose. Mangelsymptome äußern sich in Antriebslosigkeit, Leistungsabfall, Muskelschwäche, Störung der kardialen Bioenergetik und erhöhtem Risiko für M. Alzheimer/ Parkinson, koronare Herzerkrankungen und Krebs. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Der M Nr.1 B esu ch e n S i e u n s: * Insight Health. 2009, Deutschland 100924_Dexa-Gentamicin_A4+3mm_DOC.indd 1 r * Dexa-Gentamicin, Augensalbe. Wirkstoffe: Dexamethason 0,3 mg/g und Gentamicinsulfat 5,0 mg/g. Zusammensetzung: Dexamethason 0,3 mg/g und Gentamicinsulfat 5,0 mg/g (entspricht 3 mg Gentamicin), weißes Vaselin, dickflüssiges Paraffin und Wollwachs. Anwendungsgebiete: Entzündungen des vorderen Augenabschnittes, bei denen gleichzeitig eine durch gentamicinempfindliche Erreger verursachte Infektion vorliegt oder die Gefahr einer bakteriellen Infektion besteht und bei superinfizierten, allergischen Entzündungen der Bindehaut und des Lidrandes. Dexa-Gentamicin, Augentropfen. Wirkstoffe: Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph. Eur.) 1,0 mg/ml und Gentamicinsulfat 5,0 mg/ml. Zusammensetzung: Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph. Eur.) 1,0 mg und Gentamicinsulfat 5,0 mg (entspricht 3 mg Gentamicin), Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel), Natriumchlorid, Kaliumdihydrogenphosphat, Kaliummonohydrogenphosphat (Ph.Eur.), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Entzündungen des vorderen Augenabschnittes, bei denen gleichzeitig eine durch gentamicinempfindliche Erreger verursachte Infektion vorliegt oder die Gefahr einer bakteriellen Infektion besteht und bei superinfizierten, allergischen Entzündungen des äußeren Auges. Gegenanzeigen Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen: Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirkstoffe oder der sonstigen Bestandteile von Dexa-Gentamicin, Augensalbe oder Augentropfen, oberflächlicher Herpes-simplex-Infektion der Hornhaut (Herpes corneae superficialis), Verletzungen und geschwürigen Prozessen der Hornhaut, Augeninnendruckerhöhung (Eng- und Weitwinkelglaukom), Augentuberkulosen, Pilzerkrankungen des Auges sowie bei allein bakterienbedingten Augenerkrankungen. Dexa-Gentamicin, Augentropfen und Augensalbe sollten im ersten Drittel der Schwangerschaft nicht angewendet werden und sollten im weiteren Schwangerschaftsverlauf nur nach besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Arzt eingesetzt werden. Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte die Notwendigkeit der Gabe in der Stillzeit genauestens geprüft werden. Aufgrund der geringen Aufnahme des Wirkstoffes in den Blutkreislauf ist nicht mit gentamicinbedingten Nebenwirkungen beim gestillten Säugling zu rechnen. Augensalbe: Wollwachs kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) auslösen. Augentropfen: Benzalkoniumchlorid kann Reizungen am Auge hervorrufen. Nebenwirkungen Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen: Sehr selten besteht die Möglichkeit allergischer Reaktionen und gelegentlich eines vorübergehenden leichten Augenbrennens. Bei länger dauernder Behandlung können Kortikoide, wie z. B. Dexamethason und Dexamethasondihydrogenphosphat, bei bestimmten Patienten eine Erhöhung des Augeninnendruckes verursachen, der sich nach Absetzen des Arzneimittels zurückbildet. Bei länger dauernder Anwendung besteht daneben die Gefahr, dass irreversible Linsentrübungen insbesondere bei Kindern auftreten. Außerdem Herpes-simplex-Keratitis, Perforation der Hornhaut bei bestehender Hornhautentzündung, Pilzinfektion des Auges z. B. durch Candida albicans, Verschlimmerung bakterieller Hornhautinfektionen, Herabhängen des Oberlides, Pupillenerweiterung. Nach Verletzung der Hornhaut kann es unter der Anwendung von Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen zu Wundheilungsstörungen kommen. Sehr selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (kontaktallergische Reaktion) beobachtet, die mit Juckreiz, Schwellung (Ödem) des Augenlides oder Lidekzem (Bläschenbildung, Nässen) einhergehen können. Verschreibungspflichtig. Dexa-Gentamicin Kombipackung, Augentropfen/Augensalbe. Dexa-Gentamicin Kombipackung besteht aus einer Flasche mit 5 ml Augentropfen und einer Tube mit 2, 5 g Augensalbe. Zusammensetzung, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen s. o. Verschreibungspflichtig. Stand: September 2010 gut verträglich, sicher, preisgünstig DOC 2010 H a lle H Stand 29 h re millionenfach bewährt Die fü Dexa-Gentamicin – Die Rund-um-die-Uhr-Therapie a r kt URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 24.09.10 13:48 medizin komplementäre augenheilkunde Der Bedarf an Q10 ist ab 40. Lebensjahr, bei Stress, Erkrankungen und Risikogruppen wie Leistungssportlern, Rauchern und Senioren erhöht. Der Q10-Gehalt nimmt mit zunehmendem Lebensalter in den verschiedenen Organen – in der Netzhaut/Aderhaut um ca. 40 Prozent – und bei verschiedenen Erkrankungen wie Pankreaskarzinom oder NID-Diabetes mellitus unterschiedlich stark ab. Mitochondriale Störungen wurden beim Glaukom im Trabekelmaschenwerk (TMW) nachgewiesen (Izzotti 2003). Es gibt eine positive Korrelation zwischen oxidativem DNASchaden und Gesichtsfelddefekt und Augeninnendruckhöhe (Sacca 2005). TMW-Zellen von POWG-Patienten in Kultur haben im Vergleich zu altersentsprechenden TMW- Zellen Gesunder höhere endogene ROS-Spiegel, niedrigere ATPSpiegel und ein vermindertes mitochondriales Membranpotential (He 2008). TGF-beta1 ist im Kammerwasser beim POWG erhöht (Tripathi 1994). Der Q10-Plasma-Spiegel bei feuchter AMD ist niedriger als bei altersentsprechenden Kontrollen (Blasi 2001). Bisher sind Nebenwirkungen bei Q10-Gabe unbekannt. Q10 sei eine sinnvolle Ergänzung etablierter Therapien und solle auch bei Augenerkrankungen mit entzündlichen und/oder degenerativen Befunden mit erhöhtem oxidativen Stress gegeben werden, schloss Erb. Anforderungsprofil antioxidativer Präparate Anschließend erfolgte ein Vortrag über das „Anforderungsprofil antioxidativer Präparate“ (Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel). Antioxidative Präparate seien notwendig, denn über 90 Prozent der Bevölkerung erreichten nach einer Studie beispielsweise nicht die Mindestmengen an Folsäure, B12 und Vitamin C. Nahrungsergänzungsmittel würden ohne Wirksamkeitsprüfung zugelassen. Es fehlten krankheitsbezogene Aussage und wirksame Dosierungsempfehlungen. Die Verordnung gemäß ärztlicher Indikationsstellung und Dosierungsanweisung mache sie zum Arzneimittel. Sie unterlägen dann einer besonderen ärztlichen Verantwortung, weil gemäß Lebensmittelrecht nahezu alle unsinnigen Zusammensetzungen, Dosierungen, Grund- und Zusatzstoffe mit geringer Bioverfügbarkeit erlaubt seien. Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Aromen, Füllstoffe, Trennmittel, Weichmacher usw. erhöhen oft die Anzahl der Freien Radikalen und damit den oxidativen Stress. Bestimmte Siliziumverbindungen sind Superentgiftungssubstanzen, binden aber auch Nährstoffe. Konservierungsmittel können je nach Substanz Radikale vermehren oder die antioxidative Potenz erhöhen. Wichtig ist die Interaktion der Inhaltsstoffe, da fast jede Substanz in Wechselwirkung zu anderen Substanzen steht. Beispielsweise senken Niacin oder Q10 den Blutdruck, 18 INFO Orthomolekulare Substanzen (Auswahl) Vitamin C Essentieller Nährstoff, Antioxidans, regeneriert Vitamin E. Wichtig für die Kollagenbiosynthese, Cholesterinabbau, Neurotransmittersynthese, Entgiftung toxischer Stoffwechselprodukte, Stimulation des Immunsystems. Langfristig 200 mg/Tag als Kapsel. HKL: 500 mg/Tag, Glaukom: 200-2000 mg/Tag. Senkt den Augeninnendruck (Fishbein 1972, Linner 1969, Shen 1975), erhöht den trabekulären Abfluss (Liu 1984), kann Responderrate auf Antiglaukomatosa erhöhen (Virno 1967). a-Liponsäure Körpereigene Substanz, Coenzym mitochondrialer Multienzymkomplexe, bildet ATP, Antioxidans, regeneriert Vitamin C + E und Coenzym Q 10. Antiinflammatorisch, bindet Schwermetalle. 75-600 mg/d neuroprotektiv für retinale Ganglienzellen (Chidlow 2002). 150 mg/d Stabilisation des Gesichtsfelds (Filina 1995). Erhöht Glutathion-Spiegel im Kammerwasser (Filina 1993), erhöht Kammerwasserabfluss (Filina 1991). Schützt retinales Pigmentepithel vor oxidativem Stress (Voloboueva 2005). Omega-3-Fettsäuren Endothelschutz. Senken Blutdruck, Triglyceride, Gesamtcholesterin, hemmen Thrombozytenaggregation und Bildung von pro-inflammatorischen Prostaglandinen. Erhöhen HDL, fördern Nervenwachstum. Langfristig 1-2 g/Tag vor allem mit Vitamin E und C kombiniert. HKL: 1,5-6 g/Tag. Senkt Augendruck bei Glaukom (McGuire 1991, Mancino 1992), verlängert Blutungszeit. Resveratrol In roten und weißen Weintrauben, Himbeeren, Erdnüssen. Antioxidativ, hemmt NF-kB. Q 10 Einzig bekanntes endogen in der Leber synthetisiertes lipidlösliches Antioxidans, wichtig für ATP-Bildung. Enthalten in Fleisch, Eiern, Fisch, kaltgepressten Pflanzenölen. Regeneriert membrangebundenes Vitamin E, hemmt Lipidperoxidation, aktiviert das Immunsystem, wirkt antiapoptotisch. Langfristig im Alter: 3060 mg/Tag. HKL: 60-300 mg/Tag. LHON: Q10 250mg/d + Multivitamintherapie 1 Jahr verbesserte Symptomatik deutlich (Chariot 1999). M. Alzheimer/Multiple Sklerose: bis 500 mg/Tag. AMD: Q10 + Acetyl-L-Carnitin + Omega-3-Fettsäuren 12 Monate Visusanstieg, Abnahme der Drusenanzahl. Vermindert kardiale Nebenwirkungen bei Glaukom-Patienten mit Betablocker-Therapie (Takahashi 1989). Neuroprotektiv (Russo 2008). während Vitamin K und Q10 die Marcumarwirkung aufheben können. Ein ärztlich verordnetes Nahrungsergänzungsmittel solle qualitativ gute Grundstoffe enthalten, der Reinheitsgrad hoch sein. Bioverfügbarkeit sei nur gegeben, wenn der Wirkort erreicht werde. Bezogen auf Q10 bedeute dies, dass die Aufnahme von Kapseln im Darm nur zwischen ein und fünf Prozent je nach Produktqualität betreffe, aber 30 Prozent bei Gabe von MikroTropfen resorbiert würden. Q10 sei individuell zu dosieren und nur mit einem kontrollierten Mindestblutspiegel wirksam. Schröder beendete den Tag mit dem Hinweis auf die nächste Fortbildung am 19.02.2011 in Berlin. An der Komplementärmedizin Interessierte können sich durch Teilnahme an einem berufsbegleitenden Curriculum qualifizieren. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 05 / 2010 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, al@concept-ophthalmologie.de Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der 23. Internationale Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) steht uns als einer der bedeutendsten Fortbildungs- und Diskussionsplattformen im deutschsprachigen Raum, vor allem für den refraktiv-chirurgisch tätigen Augenarzt, bevor. Er wird uns dieses Jahr in einem anderen Kleide erscheinen – nämlich herbstlich und hanseatisch. Inhaltlich wird er wieder aktuell sein, einige Themen beschäftigen uns jedoch über die letzten Jahre konstant. So stellt in der refraktiven Chirurgie nach wie vor die Presbyopie-Korrektur eine HauptHerausforderung dar. Immer noch beschäftigt die Operateure die Suche nach der „echt-akkommodierenden“ Linse, während die Industrie jährlich neue Methoden auf den Markt bringt, die uns linsen- oder hornhautchirurgische Verfahren für die Presbyopie-Behandlung an die Hand geben sollen, die allerdings derzeit noch Kompromiss-Lösungen darstellen. Daher sind wir Augenärzte besonders hinsichtlich der sorgfältigen Indikationsstellung gefordert und benötigen ausreichende Kenntnisse über die Vor- und Nachteile der alternativen Operationsmethoden. In dieser Ausgabe berichtet Dr. Frank Heinemann über einen neuen hornhautchirurgischen Ansatz zur Presbyopie-Korrektur (Seite 20). Dr. Mark Tomalla geht in seinem Beitrag (Seite 22) vor allem auf peri- und postoperative Besonderheiten ein, die bei speziellen akkommodativen Linsen – anders als im Routine-Alltag mit monofokalen Standardlinsen im Rahmen der Kataraktchirurgie – beachtet Concept Ophthalmologie 05 / 2010 werden sollten, damit die Funktion dieser Linsen möglichst maximal genutzt werden kann. Außerdem berichten wir über den 12. ophthalmochirurgischen Nachmittag der Artemis-Kliniken in Frankfurt, der über aktuelle Behandlungsoptionen informierte (Seite 24). Im Bereich der Netzhaut-Erkrankungen stellt die Behandlung mit einem neuen Medikamententräger-System, das langfristig den Wirkstoff Dexamethason durch intravitreale Injektion ins Auge bringt und derzeit für die Behandlung von Makulaödemen nach retinalen Verschlüssen zugelassen ist, eine Erweiterung der chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten von bisher therapierefraktären Netzhauterkrankungen dar (Seite 26). Ähnlich wie bei den intravitreal zu applizierenden Anti-VEGFPräparaten, über die wir in der vorigen Ausgabe berichteten, ist bei diesem Präparat kurzfristig eine Ausweitung des Indikationsspektrums zu erwarten. Die Ophthalmochirurgie bleibt also weiterhin spannend und innovativ. Unter diesem Motto wünsche ich Ihnen viel Spaß auf der DOC und beim Lesen dieses Heftes. Ihre Anja Liekfeld 19 ophthalmo-chirurgie presbyopie-behandlung Korrektur in einem Schritt Seit einem Jahr gibt es eine Software-Lösung zur Presbyopie-Behandlung, die die LaserKorrektur von Myopie, Hyperopie, Astigmatismus und Presbyopie in einem Schritt ermöglicht. In Deutschland kommt das Programm unter anderem in Potsdam zum Einsatz. Über erste vielversprechende Drei-Monats-Ergebnisse berichtet Dr. Frank Heinemann. I m vergangenen Jahr stellte Schwind eye-tech-solutions mit PresbyMAX auf der ESCRS in Barcelona eine Software-Lösung zur Presbyopie-Behandlung mit dem Amaris Excimer-Laser vor. Diese ermöglicht die Korrektur von Myopie, Hyperopie, Astigmatismus und zusätzlich der Presbyopie in einem Schritt. Anders als bei bisherigen Methoden zur lasergesteuerten Presbyopiebehandlung kommen hier biasphärische, multifokale Ablationsprofile zum Einsatz. Ähnlich dem Prinzip der refraktiven Intraokularlinsen wird eine multifokale Hornhautoberfläche erzeugt. Der zentrale Bereich der Hornhaut wird für die Nähe und der mittel-periphere Bereich für die Ferne optimiert, mit einer Intermediärzone, die das Sehen im Zwischenbereich abdeckt. So wird ein brillenfreies, scharfes Sehen in Nähe und Ferne ermöglicht. Ein Kontrastverlust ist dabei minimiert und die Tiefenschärfe im Gegensatz zum alternativen Monovision-Verfahren bestmöglich vorhanden. Die Ablationsprofile wurden mittels eines Augenmodells basierend auf einem Lichtausbreitungsalgorithmus optimiert. Lichtausbreitungskonzept: Nähe: 35 bis 40 Prozent, Zwischenbereich 15 Prozent, Ferne 45 bis 50 Prozent. Die Behandlung kann aberrationsfrei oder Wellenfront-gesteuert erfolgen, wobei jeder Behandlungstyp möglich ist: PRK, Trans-PRK, LASEK, LASIK und Femto-LASIK. In Deutschland kommt das Programm unter anderem im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann zum Einsatz, mit vielversprechenden ersten Drei-Monats-Ergebnissen. Alle dort durchgeführten Korrekturen erfolgten bislang als Femto-Lasik. Besonders geeignet sind Patienten mit einer Myopie von -3 dpt bis -5 dpt oder einer Hyperopie von 0 dpt bis -5 dpt, einem Astigmatismus bis 3 dpt und einer mittleren Presbyopie bis 2 dpt. Aber auch Patienten mit einer Myopie zwischen 0 dpt und -3 dpt erzielen gute Ergebnisse. Aus unseren ersten Erfahrungen an unserer Klinik berichten wir über folgenden Patienten exemplarisch: 61-jähriger, leicht hyperoper Patient, bislang in der Ferne weitgehend ohne Brillenkorrektur mit einem unkorrigierten Fernvisus von beidseits 0,5 sowie einem bestkorrigierten Fernvisus von 1,0 mit +0,75 sph beidseits. In der Nähe war eine Lesebrille unverzichtbar bei einer notwendigen Nahkorrektur von beidseits 3,0 dpt. Der unkorrigierte Nahvisus lag bei Nd11, bestkorrigiert Nd1. Eine Woche nach durchgeführter Femto-Lasik mit dem PresbyMAX-Programm betrug der unkorrigierte Fernvisus beidseits 0,5, der Nahvisus Nd1 in 40 cm. Ein Monat nach dem Eingriff erreichte der Patient in der Ferne pro Auge 0,8, in der Nähe Nd1-2 in 40 cm. Der Nahvisus ist sofort gut Dr. med. Frank Heinemann ist im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann als Augenarzt tätig 20 Dies kann als typischer Verlauf des postoperativen Heilungsprozesses gesehen werden. Prinzipiell haben die Patienten vom ersten Tag an einen sehr guten Nahvisus, der Fernvisus Concept Ophthalmologie 05 / 2010 presbyopie-behandlung ist jedoch in den ersten Wochen mit 0,5 bis 0,63 nicht ideal. Vom ersten Tag bis zu drei Monaten geht der Nahvisus etwas zurück (1,0 auf 0,8), der Fernvisus verbessert sich langsam (0,5 auf 0,8). Als erwartetes Endergebnis im Mittel wird der postoperative UCVA monokular circa ein bis zwei Linien schlechter sein als der BCVA präoperativ, binokular sind es null bis eine Linie. Als Kompromiss zwischen Ferne und Nähe wird eine leicht verminderte Bildqualität angegeben. Bei postoperativ multifokaler Hornhaut nimmt die Pupillenweite vermehrt Einfluss. So ist eine etwas weitere Pupille ideal für den besten Fernvisus und an sonnigen Tagen sind außer Haus Sonnenbrillen hilfreich, zum Beispiel bei Autofahrten. Im Innenbereich hilft helles Licht für den Nahvisus, beispielsweise beim Lesen. Um in Bereichen näher als 40 cm zu Lesen oder für eine längere Zeit im Nahbereich zu arbeiten, ist eine geringe Addition wahrscheinlich komfortabel. Bei langen Autofahrten kann eine Fernbrille mit ca. 0,5 dpt angenehm sein. Schematische Darstellung des Verfahrens Concept Ophthalmologie 05 / 2010 ophthalmo-chirurgie Gute Alternative zu MIOL Insgesamt bietet die Laserkorrektur mit dem genannten Programm für die über 40-Jährigen eine gute Alternative zur multifokalen Intraokularlinse mit postoperativ vergleichbar guten Ergebnissen hinsichtlich Sehschärfe und Gesamtzufriedenheit. Im Vergleich zur komplett fernkorrigierter StandardLasik zeigt sich jedoch eine etwas verminderte Bildqualität als Kompromiss zwischen Fern- und Nahsehen. Die Patientenselektion steht somit im Vordergrund, ähnlich wie bei der multifokalen IOL. Fragen nach Beruf, Hobbies und Erwartungen sollten explizit geklät werden. Ein Akzeptanztest mit multifokalen Kontaktlinsen oder Simulationsbrille (Fernvisus BSCVA 0,25 dpt bis 0,5 dpt weniger, Nahvisus BSCVA +0,25 dpt bis 0,5 dpt add) kann hierbei hilfreich sein. Tatsächlich kann durch PresbyMAX als minimal invasives Laserverfahren unter Erhalt der Augenlinse auf eine postoperative Brillenkorrektur weitestgehend verzichtet werden. Simulation: sph -4,00 D Add +1,75 D @ 7,50 mm OZ 21 ophthalmo-chirurgie akkommodative iol Spezielle YAG-Kapsulotomie Zur akkommodativen Intraokularlinse Crystalens HD, einer refraktiven Linse der vierten Generation, liegen mittlerweile aktualisierte Studienergebnisse vor. Die Implantation und die Nachstarbehandlung wurden fortentwickelt. Der Nachstar sollte frühzeitig mittels einer speziellen YAG-Kapsulotomie behandelt werden. Sie verbessert die Mobilität. D ie Crystalens HD (Bausch + Lomb) ist eine akkommodativ wirkende Intraokularlinse (IOL), die mit einem Focus auskommt. Es handelt sich um eine refraktive IOL der vierten Generation, mit der neben der Kataraktbehandlung auch eine Korrektur der Myopie oder Hyperopie und des geringen Astigmatismus bis 0,75 D erreicht werden kann. Die Linse verfügt mittig über eine Verdickung von 3 µm. Hierdurch wird der sphärische Radius verkürzt und eine negativ sphärische Aberration in die mittig periphere Zone der IOL hinzugefügt, wodurch eine Korrektur der Presbyopie ermöglicht wird. Die 5 mm IOL-Optik besteht aus dem Silikonmaterial Biosil (RI = 1.427). Die rigiden Haptiken bestehen aus Polyimid. Verfügbar ist die IOL im Bereich 10-35 D., zwischen 18,0 und 22,0 D. in 0,25er Schritten. Patientenselektion: Patienten mit einer Katarakt und Myope oder Hyperope, Presbyope und Patienten mit einem Astigmatismus bis 0,75 D. können mit der IOL versorgt werden. Bei Patienten mit sehr weiten Pupillen, mit nicht intaktem Ziliarkörper oder Kapselsack und bei bereits voroperierten Patienten sollte ein anderer IOL-Typ implantiert werden. Die Implantation: Die Operation/Implantation unterscheidet sich wesentlich von einer herkömmlichen Katarakt-OP: • So muss die Kapsulorhexis immer größer als die Optik der IOL sein und die vorderen Kapselsackblätter müssen deutlich sichtbar außerhalb der Optik liegen. • Die Linse wird in den Kapselsack implantiert und die natürliche Bewegung des Ziliarmuskels wird später zur Fokussierung genutzt. Daher muss darauf geachtet werden, dass die Zonulafasern während der Operation intakt bleiben. Bei einer Dr. med. Mark Tomalla ist Chefarzt am Klinikum Niederrhein, Klinik für Refraktive und Ophthalmochirurgie, in Duisburg 22 Beschädigung kann die IOL später nicht akkommodieren. • Da die Silikonoptik sehr weich ist, die Polyimid-Haptiken jedoch rigide sind, ist die IOL – besonders bei engen Pupillen – schwer im Kapselsack zu positionieren. Am besten positioniert man den Shooter pupillenmittig in den Kapselsack und implantiert dann vorsichtig und langsam. • Abschließend muss die Linse komplett an das hintere Kapselsackblatt angedrückt werden und darf keine Bewegung nach vorne machen. Deshalb wird unmittelbar postoperativ die Pupille mit 1 x Atropin weit gestellt, wodurch ein Akkommodationsblock entsteht, der bis zu 14 Tage anhält. Der Wirkmechanismus: Die natürliche Bewegung des Ziliarmuskels wird zur Akkommodation genutzt, d.h. die Vorwärtsbewegung der IOL ermöglicht die pseudophake Akkommodation.1-4 Das Haptikmaterial Polyimid bewirkt, dass die IOL durch gezielte Fibrosebildung schnell und fest mit dem Kapselsack verwächst. Damit dies ungestört und vollständig abläuft, darf der Patient mindestens zehn Tagen postoperativ nicht akkommodieren. Während dieser Zeit leidet er unter stärkerer Blendungsempfindlichkeit, auch kann er noch nicht lesen. Erst nach dieser Phase sind die Haptiken ausreichend fest mit dem Kapselsack verwachsen. Akkommodiert der Patient schon vorher, kann die notwendige Fähigkeit zur Refokussierung der IOL, die für die Akkommodation nötig ist, nicht sicher hergestellt werden. Die Linse kommt aufgrund ihres Designs mit nur einem Fokus aus, was der Patient als kontinuierliches Sehen und damit sehr komfortabel erlebt. Postoperative Refraktionsbestimmung: Unmittelbar postoperativ vollzieht sich u.U. die Akkommodation beim Wechsel von Fern- zu Nahvisus nur langsam. Die postoperative Refraktionsbestimmung bei einer Crystalens HD unterscheidet sich von einer monofokalen IOL und sollte so erfolgen, als ob man diese bei einem jungen, myopen Patienten durchführt. Unmittelbar vor der Nachkontrolle darf der Patient nicht lesen, um einem Akkommodationsspasmus vorzubeugen. Zunächst sollen alle Messungen für den Fernvisus durchgeführt werden, bevor der Visus im intermediären und Nahbereich überprüft wird. Bezogen auf den Nahvisus müssen die Patienten zunächst Geduld aufbringen und diesen trainieren. Frühestens 14 Tage nach der Concept Ophthalmologie 05 / 2010 akkommodative iol ophthalmo-chirurgie Neunmonatsergebnisse postoperativ: Im Rahmen einer prospektiven, nicht kontrollierten, offenen Verlaufsbeobachtung haben wir inzwischen 78 Crystalens HD implantiert. Für 30 Augen liegen uns die Neunmonatswerte vor. Ein optimales postoperatives Ergebnis stellt sich erst vier bis sechs Wochen nach Implantation ein. Die Nachuntersuchungen führen wir unmittelbar postoperativ sowie nach einem, drei, sechs, neun und zwölf Monaten durch. Untersuchungsparameter sind unkorrigierter Nahvisus, unkorrigierter Intermediärer Visus und unkorrigierter Fernvisus. Mittels Fragebogen erheben wir zusätzlich die subjektive Patientenzufriedenheit. Neun Monate postoperativ (n=30) zeigten binokular operierte Patienten deutlich bessere Werte als monokular operierte. • Der unkorrigierte Visus für binokular Operierte (n=8) war für den Fernvisus 1.00 = 73 %, 0.80 = 100 % Intermediären Visus 1.00 = 100 % Nahvisus 1.00 = 87 %, 0.67 = 100 % • Der unkorrigierte Visus für monokular Operierte (n=22) war für den Fernvisus 1.00 = 20 %, 0.67 = 82 % Intermediären Visus 1.00 = 70 %, 0.80 = 100 % Nahvisus 1.00 = 39 %, 0.50 = 100 % Neun Monate postoperativ • benötigten 63 %* der Patienten keine Korrektur für den Fernvisus. *Der niedrige Wert erklärt sich daher, dass bei den ersten Implantationen keine optimale Biometrieberechnung durchgeführt werden konnte. • zeigten 93 % einen optimalen intermediären Visus. • brauchten 68 % keine Lesebrille mehr, 32 % benötigten nur noch gelegentlich eine Lesebrille. • 100 % der Operierten zeigten keine Blendungsempfindlichkeit oder litten unter Halos und verfügten über einen unveränderten Nachtvisus. Behandlung des Nachstars mit spezieller YAG-Kapsulotomie: Der Nachstar sollte frühzeitig, bereits acht bis zehn Wochen nach der IOL-Implantation, behandelt werden. Dazu führen wir eine spezielle YAG-Kapsulotomie durch: • zunächst bilden wir eine zentrale Lücke von 3 mm • ist es zur Ausbildung von Astigmatismus gekommen, fügen wir ellipsoide 90º-Lücken hinter den Optik-Haptik-Gelenken in Richtung der Haptiken hinzu. Dadurch wird der Zug auf Kapselsack und Linse reduziert. Falls eine zu kleine Kapsulorhexis gewählt wurde oder es zu einer Überlappung von Kapsulorhexis und IOL gekommen ist, hat dies einen schlechten postoperativen Nahvisus beim Pati- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Foto: B + L Operation soll der Patient beginnen, das Lesen ohne Brille zu trainieren, was ihm zunehmend leichter fallen wird. Sowohl die Optik als auch die Optik-Haptik-Übergänge sollten frei liegen enten zur Folge. In diesen Fällen sollte eine anteriore YAG-Laserbehandlung mit niedriger Energie durchgeführt werden. Einseitige Überlagerungen können eine Verkippung der Linse und damit einen linsenindizierten Astigmatismus hervorrufen. Auch hierbei hilft eine anteriore YAG-Laserbehandlung. Durch diese spezielle Vorgehensweise bei der YAG-Kapsulotomie wird die Mobilität der IOL verbessert und es wird einem möglicherweise induzierten Astigmatismus entgegengewirkt. Die ökonomische Bedeutung der Linse: Diese akkommodative IOL gehört in das Behandlungsspektrum einer modernen refraktiv-chirurgischen Klinik oder Praxis. Die Implantationsmöglichkeit einer solchen IOL weitet das Behandlungsspektrum aus. Die Crystalens HD ist eine IOL mit Zusatznutzen. Neben der Akkommodationsmöglichkeit wird sie in den Hauptdioptrien in 0,25 Dioptrieschritten zur Verfügung gestellt. Die Linse kann den Privatpatienten als IOL mit Sehkomfort (Premiumbehandlung) angeboten werden. Bei gesetzlich versicherten Patienten kann sie als IGeL-Leistung offeriert werden. Fazit: Nach Implantation erzielten wir postoperativ gute klinische Ergebnisse sowohl beim Fern- als auch beim Nahvisus. Besonders überzeugend fielen die Werte für den intermediären Bereich aus. Das Wirkprinzip dieser akkommodativen IOL, die mit nur einem Fokus auskommt, bewirkt eine überdurchschnittlich hohe subjektive Patientenzufriedenheit. Eine spezifische YAG-Kapsulotomie sollte frühzeitig durchgeführt werden, um die Mobilität der IOL zu verbessern und einem möglicherweise induzierten Astigmatismus entgegenzuwirken. Von Dr. med. Mark Tomalla Literatur 1. Macsai MS, Padnick-Silver L, Fontes BM. Visual outcomes after accommodating intraocular lens implantation. J Cataract Refract Surg. 2006 Apr;32(4):628-33. 2. Cumming JS, Colvard DM, Dell SJ, Doane J, Fine IH, Hoffman RS, Packer M, Slade SG. Clinical evaluation of the Crystalens AT-45 accommodating intraocular lens: results of the U.S. Food and Drug Administration clinical trial. J Cataract Refract Surg. 2006 May;32(5):812-25. 3. Pepose JS, Qazi MA, Davies J, Doane JF, Loden JC, Sivalingham V, Mahmoud AM. Visual performance of patients with bilateral vs combination Crystalens, ReZoom, and ReSTOR intraocular lens implants. Am J Ophthalmol. 2007 Sep;144(3):347-357. 4. Labor PK, Ignacio T, Johnson M, Janku-Lestock L. Accommodating intraocular lens implantation in an epikeratophakia patient. J Cataract Refract Surg. 2010 Feb;36(2):347-50. 23 ophthalmo-chirurgie fortbildung Praktischer Nutzen im Fokus Artemis Augenklinik Mitte September trafen sich in Frankfurt/Main mehr als 250 Augenärzte anlässlich des 12. ophthalmo-chirurgischen Nachmittags zum Erfahrungsaustausch und zu regen Diskussionen. Die Gastgeber aus der Artemis Augenklinik Frankfurt widmeten sich Themen aus der Refraktiven Chirurgie und Retinologie mit besonderem Fokus auf dem praktischen Nutzen. Groß im Bild: Einblicke bei der Live-Visite P ünktlich zum zehnten Jubiläum der Klinik, das in diesem Jahr stattfand, haben sich die Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich Jung etwas Neues einfallen lassen: Als weiteren Programmpunkt begrüßten sie zum Symposium ehemalige Patienten zur Live-Visite. Via Spaltlampe informierten sie über Indikationsstellung, OP-Verlauf und postoperative Ergebnisse bei Sonderlinsen. Als besondere Patientin stattete Schlagersängerin Dunja Rajter dem Symposium einen Besuch ab. Vor einigen Wochen hatte sie sich in der Klinik ihre Katarakt operieren lassen. Sie entschied sich für Multifokallinsen und brachte den Ablauf der Operation, so die Pressemitteilung, charmant auf den Punkt: „Dauerte 15 Minuten, war nicht schlimm. Gleich danach konnte ich wieder richtig sehen. Ich habe null Schmerzen. Einfach toll!“ Netzhauterkrankungen: Neues und Bewährtes Vorab referierten PD Dr. Klaus-Dieter Lemmen zum Thema „Diagnostik und Behandlung des diabetischen Makulaödems” und Dr. Steffen Hörle zu „Intravitreales Dexamethason in Retard-Form – ein neues therapeutisches Wirkprinzip“. Lemmen berichtete über den derzeitigen Stand der Therapiemöglichkeiten des diabetischen Makulaödems. So gebe es mit den intraokularen Medikamenten wie Triamcinolon, Dexamethason und den Anti-VEGF Medikamenten eine Reihe von neuen Therapiemöglichkeiten, die sich jedoch an dem Goldstandard Laserkoagulation messen lassen müssten. Die anfangs sehr guten Ergebnisse der intravitrealen Medikamenteneingabe mit Tri- 24 Schlagersängerin Dunja Rajter hat sich multifokale IOL einsetzen lassen amcinolon zeigen nach neueren Studienergebnissen nach zwei beziehungsweise drei Jahren jedoch keinen Vorteil gegenüber einer Laserkoagulationsbehandlung. Zudem lägen für die AntiVEGF-Medikamente derzeit noch keine Langzeitergebnisse vor. Erste Studiendaten seien jedoch vielversprechend und zeigten im Vergleich zur alleinigen Laserkoagulationsbehandlung bessere Visusergebnisse. Nach Lemmens Einschätzung wird eine Kombination von Laser und Anti-VEGF wahrscheinlich langfristige Stabilität erreichen. Auch für die Kataraktoperateure hatte er noch einen Tipp: Vor geplanten Eingriffen solle die Netzhautsituation stabilisiert werden, da eine Operation durch Ausschüttung von Entzündungsmediatoren Makulaödeme verschlechtere. Nach einer Operation solle eine kurzfristige Netzhautkontrolle und eventuelle Behandlung mit einem Anti-VEGF Medikament erfolgen. Hörle referierte zu „Intravitreales Dexamethason in RetardForm – ein neues therapeutisches Wirkprinzip“. So erörterte er die Frage, welche Vor- und Nachteile dies in der Praxis habe, beschrieb Anwendung und Wirkungsweise der aktuell zugelassenen und der sich in der Erprobungsphase befindenden Medikamente. Zudem stellte er die beiden Studien vor, die die Grundlage für die Zulassung des Ozurdex Drug Delivery Systems in den USA und der EU bilden (siehe dazu auch die Seiten 26ff in dieser Ausgabe). Seiner Einschätzung nach müssen weitere Untersuchungen folgen, um eine Aussage zur Langzeitwirkungen treffen zu können. Nach Hörles Meinung sollte das intravitreale Implantat vollständig abbaubar sein, was jedoch nicht bei allen sich in der Entwicklung befindenden Retard-Formen der Fall sei. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 artemis-fortbildung Femto-LASIK, Add-on und Live-Visite Die neuesten Entwicklungen in der refraktiven Chirurgie präsentierten Dr. Robert Löblich, Dr. Georg Gerten und Dr. Kaweh Schayan-Araghi. Löblich stellte den neuen LDVFemtolaser der Artemisklinik vor. Dieser arbeite mit einer extrem schnellen Frequenz von über 1,5 Millionen Pulsen pro Sekunde und könne somit sehr viele kleine Laserspots dicht nebeneinander setzen. Dies ermögliche eine sehr glatte Schnittfläche und sorge für einen geringen Energieeintrag ins Auge. Der Ansaugvorgang der Hornhaut zur Fixierung des Auges werde vom Laser gesteuert und zudem das Vakuum elektronisch überwacht – so würden während der Operation Komplikationsrisiken stark minimiert. Der Vorteil des Femtolasers liege in der präzisen Schnittführung, die eine gleichmäßige und gut reproduzierbare Schnittdicke ermögliche. Somit können auch sehr dünne Hornhautlamellen erzeugt werden. Zudem könne beim Femtolaser neben der Schnittdicke auch die Flapgröße und Hingeposition variiert werden. Dies garantiere auch bei schwierigen Ausgangssituationen sichere Ergebnisse. Gertens Fazit zu Add-on-IOLs nach den Erfahrungen der ersten 100+-Operationen fiel positiv aus. Es sei ein sicheres und effizientes Verfahren, das bei 80 Prozent der Patienten sowohl in der Nähe als auch in der Ferne zur kompletten Brillenfreiheit führe. Nur etwa fünf Prozent seien dauerhaft noch auf eine Sehhilfe angewiesen. Die restlichen 15 Prozent müssten bei speziellen Tätigkeiten wie beispielsweise Bildschirmarbeit eine Brille tragen. Gerten wies in seinem Concept Ophthalmologie 05 / 2010 ophthalmo-chirurgie Vortrag darauf hin, dass das Verfahren eine sehr anspruchsvolle präoperative Diagnostik mit Biometrie, IOL-Master, Scheimpflug und Topographie erfordere sowie Vorsicht bei Streuzentren und Aberrationen in der Optik geboten sei. Zudem sei gegebenenfalls eine LASIK als Zweiteingriff nötig. Der Einsatz von Add-on-IOL sei im Zusammenhang mit Katarakt-/RLE-Operationen oder zur Optimierung einer monofokalen Pseudophakie möglich. Bevor sich Gastgeber Schayan-Araghi der Moderation der Live-Visite widmete, stellte er den anwesenden Kollegen die neue AcrySof Cachet IOL vor. Er selbst habe bereits etwa 40 dieser Linsen implantiert. Die Linse sei verfügbar für Korrekturen von -6,00 bis -16,50 Dioptrien und es lägen Erfahrungen aus zehn Jahren vor. Es sei zudem bei dieser IOL keine Iridektomie nötig. Weitere Vorteile sah Schayan-Araghi in einer hohen Präzision und einer relativ atraumatisch verlaufenden Operation. Das Verfahren sei darüber hinaus reversibel, jedoch nicht zur Korrektur von Astigmatismus geeignet, da es keine torische Form gebe. In der anschließenden Live-Visite stellte er neben der AcrySof Cachet die aus seiner Sicht bewährten phaken Linsen Artisan, ArtisanToric, Artiflex, Artiflex Toric sowie die Intraoculare Contact Linse (ICL) anhand operierter Patienten vor. Auch den Hinterkammerlinsen AcrySof IQ ReSTOR und Acri.LISA Toric sowie der Rayner Add-on widmete er sich. Via Videospaltlampe auf eine Leinwand übertragen, konnten die Anwesenden so die postoperativen Ergebnisse betrachten sowie die dazugehörigen Patientenstimmen anhören. 25 retinale venenverschlüsse alle Abb.: Pharm Allergan ophthalmo-chirurgie ophthalmo-chir Das Implantat wird operativ ins Auge eingesetzt, wo es langfristig wirkt Langfristig und direkt Die Behandlungsmöglichkeiten von Venenverschlüssen im Auge waren bislang begrenzt. Nun gibt es eine neue Therapie, bei der ein Implantat mit dem Wirkstoff Dexamethason direkt in den Glaskörper eingebracht wird, wo er langfristig seine Wirkung entfaltet. Die Pars-plana-Implantation erfolgt in einer zweistufigen Injektionstechnik. S eit Ende August 2010 ist unter dem Namen Ozurdex (Dexamethasone Drug Delivery System [DEX-DDS]) in Europa die erste pharmakologische Therapie für das Makulaödem bei Patienten mit einem retinalen Venenverschluss (RVV) zugelassen. Der Verschluss eines Blutgefäßes in der Netzhaut (retinale Vene) löst eine entzündliche Reaktion aus, die zu einem Makulaödem führt – einer überschüssigen Ansammlung von Flüssigkeit in der Retina und einer Verdickung der Makula. Der retinale Venenverschluss ist nach der diabetischen Retinopathie die zweithäufigste retinale Gefäßerkrankung sowie eine bedeutende und häufige Ursache des Sehverlusts. Es handelt sich um eine biologisch abbaubare, intravitreale Medikamenteneingabe, die den Wirkstoff Dexamethason, ein stark wirksames Corticosteroid, beinhaltet. Mittels eines speziell entwickelten 22-Gauge-Einmalapplikators wird das Präparat in den Glaskörper appliziert. Die Pars-plana-Implantation 26 erfolgt in einer zweistufigen Injektionstechnik, die einen selbstversiegelnden Einstichkanal gewährleistet. Das enthaltene Dexamethason ist an eine Polymermatrix, bestehend aus PolyMilchsäure-Poly-Glykolsäure, gebunden. Die Polymermatrix löst sich nach der Implantation in den Glaskörper vollständig auf und setzt den Wirkstoff analog einer Puls-Therapie frei. Dadurch lässt sich eine hohe initiale Wirkstoffkonzentration in den ersten 60 Tagen erzielen, der lang-anhaltende niedrigere Wirkstoffkonzentrationen folgen. Dexamethason reduziert Entzündungsprozesse Bei der Entstehung retinaler Venenverschlüsse spielen Enzündungsprozesse eine zentrale Rolle. Der Verschluss einer retinalen Vene löst eine Entzündungsreaktion aus, die eine Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut und in der Folge ein Concept Ophthalmologie 05 / 2010 retinale venenverschlüsse Makulaödem verursacht. Dexamethason setzt an dieser Entzündungskaskade an und inhibiert die Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Entzündungsmediatoren, indem es in die Zellmembran der an der Entzündungsreaktion beteiligten Leukozyten eindringt und dort mit hoher Affinität an den Glucocorticoid-Rezeptor bindet. Dieser Steroid-Rezeptor-Komplex heftet sich an den Zellkern und bindet dort an die DNA. Auf diese Weise kann Dexamethason spezifisch die Gen-Expression für Proteine und Wachstumsfaktoren, wie Interleukin-6 oder VEGF beeinflussen. Daraus resultiert eine abnehmende Freigabe von Entzündungsmediatoren. Das Präparat reduziert so die Entzündung an der Netzhautvene und kann darüber hinaus zu einem Rückgang des Makulaödems führen. GENEVA-Studienprogramm zur Wirksamkeit Aktuelle Studiendaten, die das Unternehmen Allergan der Presse zur Einführung des neuen Medikaments präsentierte, belegen eine sehr gute Wirksamkeit und Effektivität bei Patienten mit einem Makulaödem infolge eines retinalen Zentralvenenverschlusses (ZVV) oder eines Astvenenverschlusses (VAV). So zeigte ein Phase-II-Studienprogramm 90 Tage nach einer einmaligen Applikation des Dexamethason-Implantats bei 24 Prozent der Patienten, die mit Dexamethason 0,35 mg behandelt wurden, und bei 35 Prozent der Patienten, die Dexamethason 0,7 mg erhielten, eine statistisch signifikante Verbesserung der Sehschärfe um zehn Buchstaben gegenüber der Beobachtungsgruppe (13 Prozent; p=0,001vs. 0,7 mg-Gruppe; p=0,04 vs. 0,35 mg-Gruppe). Diese Resultate konnten in einem globalen Phase III-Entwicklungsprogramm (GENEVA) bestätigt werden. Mit 1.267 Patienten ist GENEVA das größte je in dieser Indikation durchgeführte kontrollierte Studienprogramm. Die Patienten, die doppelblind und randomisiert entweder eine Sham-Therapie oder ein Implantat mit Dexamethason 0,35 mg beziehungsweise 0,7 mg erhielten, wurden hinsichtlich der Veränderung des best-korrigierten Visus (BCVA) sowie der Verträglichkeit der Therapie mit Dexamethason untersucht. Bis Tag 180 nach der Dexamethason-Applikation erzielten die Patienten mit ZVV und VAV der Dexamethason-Gruppen eine Verbesserung der Sehschärfe um 15 Buchstaben signifikant schneller als die Patienten in der Sham-Gruppe (p<0,001). Die Response der Patienten lag sowohl beim Dexamethason 0,7 mg (41 Prozent) als auch 0,35 mg (40 Prozent) deutlich höher als in der Sham-Gruppe (23 Prozent). Zudem war auch der Anteil der Patienten, die eine Verbesserung des BCVA um mindestens 15 Buchstaben erzielten, bis Tag 90 in beiden DexamethasonGruppen signifikant höher als in der Sham-Gruppe (p<0,001). Infolge der Behandlung mit Ozurdex traten in der GENEVAStudie einige okuläre Nebenwirkungen auf. Die Inzidenz dieser unerwünschten Nebenwirkungen war signifikant höher in Concept Ophthalmologie 05 / 2010 ophthalmo-chirurgie Das Implantat mit dem Wirkstoff ist winzig klein den beiden Dexamethason-Gruppen (DEX 0,7 mg: 62,9 Prozent; DEX 0,35 mg: 61,9 Prozent) als in der Sham-Gruppe (42,7 Prozent; p<0,001). Zu den häufigsten okulären Beeinträchtigungen der Patienten zählten in erster Linie Schmerzen am Auge, Hyperämie und Haemorrhagie (Konjunktiva) sowie ein erhöhter Augeninnendruck (IOD). Die Nebenwirkungen seien jedoch in der Mehrzahl der Fälle vorhersehbar oder lediglich vorübergehend gewesen. So habe sich beispielsweise der erhöhte intraokulare Druck (IOD) zum Studienende bei nahezu allen Patienten wieder auf das Niveau zu Studienbeginn eingestellt. Die Verträglichkeit der Therapie wurde von den Patienten in der Studie als gut bewertet. Die Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten bei RVV war bislang begrenzt – kontrolliertes Zuwarten, chirurgische Eingriffe oder Laserbehandlungen – und konzentrierte sich lediglich auf die durch den Verschluss hervorgerufenen Komplikationen. Auf der Presseveranstaltung sagte Prof. Dr. med. Anselm Kampik, Direktor der Augenklinik der Universität München: „Bis zur Zulassung von Ozurdex hatten die Augenärzte nur begrenzte therapeutische Möglichkeiten, die off-label angewendet wurden. Die Verfügbarkeit einer zugelassenen wirksamen Therapie des Makulaödems sowohl nach Venenastverschluss als auch nach Zentralvenenverschluss, die den Patienten mit nur einer einzigen intravitrealen Injektion eine lang anhaltende Verbesserung ihrer Sehschärfe bietet, ist für die Ärzte und ihre Patienten ein bedeutender Fortschritt.” Ursache ist oft eine andere Erkrankung Das klinische Bild des RVV stellte Prof. Dr. med. Norbert Bornfeld vor, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Essen. Er erläuterte, dass Erkrankungen der Netzhaut einen erheblichen Einfluss auf das menschliche Sehvermögen haben und dieses stark einschränken können, da die Retina für den Sehvorgang eine wesentliche Rolle spielt. Schätzungen zufolge sind 5 von 1.000 Menschen im Alter über 30 Jahren von einem retinale Venenverschluss betroffen, allein in Deutschland geht man von mehr als 296.000 Patienten aus. 27 ophthalmo-chirurgie retinale venenverschlüsse Anteil der Patienten mit ≥ 15-Buchstaben Verbesserung der Sehschärfe gegenüber dem Ausgangswert Mittlere Veränderung vom Ausgangswert bestkorrigierte Sehschärfe Dabei können die Ursachen für den Gefäßverschluss in der Retina in der Regel auf eine Grunderkrankung für arteriosklerotische Veränderungen wie Diabetes mellitus, HerzkreislaufErkrankungen, Hypertonie oder Übergewicht zurückgeführt werden. Häufig ist aber auch eine bereits vorhandene Augenerkrankung die Ursache, zum Beispiel ein Glaukom. plötzlich auftretende Sehverschlechterung (Visusminderung) ist die Konsequenz einer multifaktoriellen Entzündungsreaktion, die infolge der Venenblockade entsteht. Dieses Entzündungsgeschehen zieht eine Störung der Blut-RetinaSchranke nach sich und führt zu einer gesteigerten Durchlässigkeit des retinalen Blutgefäßes. Über diesen Weg ausgetretene Flüssigkeit kann sich im extrazellulären Raum in der Netzhaut sammeln und zu einer Verdickung der Makula und infolge dessen zur Ödembildung führen. Das Makulaödem ist letztlich auch der Faktor, der die Sehschärfe nach einem retinalen Venenverschluss in erheblichem Maß beeinflussen kann und stellt eine Hauptursache für den häufigen Sehverlust beim RVV-Patienten dar. „Die therapeutischen Erfah- Die Entstehung eines retinalen Venenverschlusses basiert in der Regel auf einer Kombination aus verschiedenen Faktoren wie der degenerativen Veränderung der Gefäßwände, dem Druck angrenzender Blutgefäße, haemodynamischer Störungen sowie einer Thrombusbildung, die insgesamt zu einem gestörten Blutabfluss führen können. Die häufig INFO Retinale Venenverschlüsse (RVV) RVV lassen sich generell in zwei Haupttypen, die Venenastverschlüsse (VAV; Abb. oben) sowie die meist schwerwiegender verlaufenden Zentralvenenverschlüsse (ZVV; unten) unterscheiden. • VAV stellen den häufigeren Typ dar. Bei 90 % aller Patienten ist nur ein Auge und hier häufiger das rechte als das linke betroffen, wobei der Grund für diese Tendenz unbekannt ist. Die Beeinträchtigung der Sehkraft aufgrund von VAV kann sich in manchen Fällen von selbst bessern, die meisten Patienten erlangen ihre normale Sehkraft jedoch niemals wieder. • ZVV werden in zwei Gruppen klassifiziert; die milder verlaufende, nicht-ischämische Form, bei der ein kleiner Bereich der Netzhaut betroffen ist, sowie die schwerwiegender verlaufende ischämische Form, die einen größeren Bereich der Retina betrifft und mit der Prognose schwerwiegender Sehkrafteinbußen verbunden ist. Nicht-ischämische ZVV sind häufiger und machen 75-80 % aller retinalen Zentralvenenverschlüsse aus. Unbehandelte nicht-ischämische ZVV können zu ischämischen ZVV werden; etwa ein Drittel aller nicht-ischämischen ZVV verwandelt sich innerhalb von drei Jahren in ischämische. Die beiden Formen der ZVV stellen keineswegs zwei verschiedene Krankheiten dar, sondern sind vielmehr Anfangs- und Endpunkte des kontinuierlich verlaufenden Krankheitsbildes retinaler Zentralvenenverschlüsse. 28 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 komplementäre augenheilkunde medizin rungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass vor allem die rechtzeitige Diagnose für die Behandlung eines retinalen Venenverschlusses erhebliche Auswirkungen auf den Therapieerfolg hat“, sagte Bornfeld. „Je früher bei einem Patienten Veränderungen an den Retinastrukturen erkannt werden, umso besser sind somit die Aussichten, mögliche Schäden zu reduzieren.“ KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 BESTELLEN SIE UNSERE GRATIS-STARTER. Ohne Konservierungsstoffe am Auge Prof. Dr. med. Albert J. Augustin, Leitender Direktor der Augenklinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe, betonte in seinem Vortrag, dass sich die aufgrund eines retinalen Venenverschlusses auftretenden Beeinträchtigungen der Sehkraft erheblich auf die Lebensqualität von Patienten auswirken können. So kann bei einem Zentralvenenverschluss die Sehkraft bei einem großen Teil der Patienten auf einen Wert von 20/200, also gesetzliche Blindheit, sinken. Bisher litten die Betroffenen trotz Behandlung häufig auch weiterhin an permanenten Sehstörungen. Dieser Umstand verdeutliche somit den Bedarf an neuen und wirksamen Therapieansätzen. Moderne Behandlungsmethoden versuchen vor allem bei den Entzündungsprozessen anzusetzen. Auf diese Weise sollen die Neovaskularisation in der Netzhaut sowie die Bildung von Makulaödemen effektiv und wirksam unterbunden werden. Frühzeitige Therapie ist entscheidend Über erste klinische Erfahrungen im Einsatz des neuen Medikaments bei venösen Zirkulationsstörungen berichtete Dr. med. Andreas Mohr, Chefarzt am Krankenhaus St. Joseph-Stift, Abteilung Augenheilkunde, in Bremen. Auch er betonte, dass die frühzeitige Behandlung bei Patienten mit RVV eine wesentliche Bedeutung habe: „Eine Verbesserung der Sehschärfe lässt sich am besten bei Erkrankungsbeginn erzielen und sollte innerhalb der ersten acht bis zwölf Wochen beginnen.“ Aktive Beobachtung oder ein kontrolliertes Zuwarten gelte darüber hinaus in einigen Ländern als ein anerkannter Therapiestandard. Untersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass bei einigen der behandelten Patienten nach dem Beobachtungszeitraum die Sehschärfe weiter abfalle und zumindest mehr als die Hälfte ihre ursprüngliche Sehkraft nicht zurückerlangten. Die wesentliche Therapieansätze erfolgten bisher durch laserchirurgische Maßnahmen oder eine Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, wobei der klinische Nutzen der Laserkoagulation immer wieder hinterfragt werden müsse. Laserbehandlungen bei Venenverschlüssen würden daher nur bei bestimmten Formen empfohlen, sagte Mohr. Chirurgische Eingriffe stellten bislang eine sehr aufwändige Behandlungsform dar, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Dass es für an dieser lebenseinschränkenden Krankheit leidende Patienten nur eine eingeschränkte Auswahl an Therapiemöglichkeiten gebe, mache eine Entwicklung neuer Ansätze, von denen die Patienten letztlich profitieren können, dringend erforderlich. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. Avizor-Partner in Deutschland www.avizor.com Concept Ophthalmologie 05 / 2010 29 kontaktologie materialien + ablagerungen Auf die Pflege kommt es an Aufbewahrung und Reinigung von Kontaktlinsen haben einen großen Einfluss auf den Tragekomfort und die Langzeitverträglichkeit. Richtige Pflege in Verbindung mit sorgfältiger Materialwahl behebt häufig Patientenbeschwerden. Lesen Sie einen kurzen Überblick zur Affinität weicher Kontaktlinsen bezüglich der häufigsten endogenen und exogenen Ablagerungen. K ontaktlinsenpflegmittel haben die Aufgabe, die Kontaktlinsen (KL) von Mikroorganismen und Ablagerungen zu reinigen und zu desinfizieren. Ziel ist die Erhaltung des Gesundheitszustandes des Auges, die Vermeidung von Krankheiten und entzündlichen Prozessen. Ein langfristig komplikationsfreies Tragen, die Minimierung von Risiken und eine möglichst geringe Belastung des vorderen Augenabschnittes sollen gewährleistet sein. Da die Hygiene und Pflege jedoch ein vonseiten des Patienten aktiver Prozess ist, ist auch der Erfolg abhängig von der Compliance. Der freie Verkauf vieler Pflegemittel in Drogerien, Internet, Apotheken, 30 bei Augenärzten und Augenoptikern lässt den Patienten vermuten, dass es egal ist, welches Pflegemittel er für seine Linsen verwendet, wenn eine kompetente Beratung ausbleibt. Die Verschmutzung der Kontaktlinsen erfolgt durch endogene und exogene Faktoren. Endogene Substanzen sind die bekannten Bestandteile des Tränenfilms. Zu den exogenen Faktoren zählen jegliche Kosmetika, Medikamente sowie umweltbedingte Ablagerungen verschiedenster Art wie beispielsweise Rost oder Farbe. Für die verschiedenen Ablagerungen gibt es, abhängig vom KL-Material, unterschiedliche Reinigungsmöglichkeiten. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 materialien + ablagerungen Linse ist nicht gleich Linse Hydrogele Kontaktlinsen bestehen aus Kunststoffen, deren Polymere aus unterschiedlichen Substanzen zusammengesetzt sind. Diese Zusammensetzungen haben Einfluss auf die Sauerstoffdurchlässigkeit, die Benetzbarkeit, die mechanische Stabilität, das Wasserbindungsvermögen und die Resistenz bzw. Affinität gegenüber Ablagerungen. In diesem Beitrag soll ein besonderes Augenmerk auf die Ablagerungsneigung gerichtet werden. Grundsätzlich werden hydrogele Kontaktlinsen nach der FDA (US-Food an Drug Administration) in vier Gruppen unterteilt, siehe Tabelle 1. Ablagerungen auf der KL-Oberfläche können je nach Zustand auf der Oberfläche durch Adsorption angelagert sein oder aber durch Absorption in das Material eindringen. Was sich auf der Linse ablagert Die meisten hydrogelen Monatsaustausch-Kontaktlinsen bestehen aus Materialien, die der FDA Gruppe IV zugeordnet werden. Die Ionizität dieser Materialien hat eine erhöhte Ablagerungsneigung von Proteinen aus dem Tränenfilm zur Folge, welche im denaturierten Zustand auf der Kontaktlinse zu verstärktem Fremdkörpergefühl, allergischen/toxischen Reaktionen wie z.B. einer papillären Conjunctivitis, conjunctivaler Hyperämie, vermehrter Schleimbildung und/oder einem Visusabfall führen können. Denaturierte Proteine können durch manuelle Reinigung nicht mehr von der KL-Oberfläche entfernt werden. kontaktologie Gruppen nach FDA I Geringer H2O-Gehalt (unter 50%), nicht ionisch II Mittlerer bis hoher H2O-Gehalt (≥50%), nicht ionisch III Geringer H2O-Gehalt (unter 50%), ionisch IV Mittlerer bis hoher H2O-Gehalt (≥50%),ionisch Tabelle 1: Einteilung hydrogeler Kontaktlinsenmaterialien nach FDA bloßem Auge auf der KL-Oberfläche sichtbar sind. Eine manuelle Entfernung ist ohne die Zerstörung des Kontaktlinsenmaterials nicht möglich. Abhilfe bringt häufig die Umstellung des Patienten auf ein anderes Linsenmaterial mit einem anderen Tragemodus. Jelly Bumps führen zu einem erhöhten Fremdkörpergefühl und unter Umständen sogar zu einer Refraktionsänderung, da sich durch die Absorption in die Kontaktlinsenmatrix die Linsenparameter ändern und die mechanische Reizung eine vorübergehende Verformung der Cornea hervorrufen kann. Die Adsorption der Muzine des Tränenfilms auf der KL-Oberfläche führt im Normalfall dazu, dass eine gute Integration der Kontaktlinse in den Biofilm des Auges gewährleistet wird. Bei einer Überproduktion von Muzinen oder vermehrten trockenen Stellen auf der Kontaktlinsenoberfläche, wodurch es zu vermehrten Muzinablagerungen kommt, kann es zu einer Beeinträchtigung der Sehleistung kommen. Lipide treten besonders auf Silikonhydrogel-Kontaktlinsen auf. Diese führen häufig zu symptombezogenen Aussagen des Patienten wie „Schlierensehen“ und „Trockenheitsgefühl“. Auch in diesem Fall klagen die Patienten darüber, die Kontaktlinsen trotz häufigen Reibens nicht mehr sauber zu bekommen und schon nach kurzer Zeit wieder die gleichen Trageprobleme zu haben. Vermehrte Ablagerungen auf Kontaktlinsen durch unzureichende oder falsche Pflege begünstigen das Infektionsrisiko durch Bakterien und Viren unter anderem auf Grund eines nicht mehr vollständig intakten Epithels, einem veränderten pH-Wert des Tränenfilms und Sauerstoffmangel wegen Verschluss der Kontaktlinsenmatrix durch Ablagerungen. Ursache kann eine Fehlfunktion der Meibom`schen Drüsen sein. Lipidablagerungen können jedoch auch durch Kosmetika induziert werden. Pflegeprodukte, Mascara, Hautcreme u.v.m. haben hohe Lipid- und Glycerinanteile, welche einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ablagerungen von Kontaktlinsen haben. Die richtige Pflege Auf hydrogelen KL mit mittlerem bis hohen Wassergehalt kommt es häufig zu Mischablagerungen, welche auch als „Jelly Bumps“ bezeichnet werden. Die Zusammensetzung dieser gallertartigen Ablagerungen besteht aus einer Mischung aus organischen Substanzen (Lipiden, Muzinen, denaturierten Proteinen, Thrombozyten, Erythrozyten) und anorganischen Stoffen wie beispielsweise Calcium, Phosphat oder Magnesium. Diese Mischablagerungen dringen in die Kontaktlinsenmatrix ein und können unter Umständen so groß werden, dass sie mit Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Das verbreitetste Kontaktlinsenpflegemittel ist die sogenannte All-in-one-Lösung oder Kombilösung, die von verschiedensten Herstellern angeboten wird. Alle Lösungen, welche in direkten Kontakt mit dem vorderen Augenabschnitt kommen, müssen den physikalischen Eigenschaften (besonders Tonizität, Viskosität, pH-Wert) des Tränenfilms weitestgehend entsprechen, um so wenig Reizungen wie möglich hervorzurufen. Enthaltene Tenside und Chelatbildner entfernen organische und anorganische Stoffe (siehe Tabelle 2 nächste Seite). Eine zusätzliche abrasive Reinigung oder die Benutzung alkoholhaltiger Oberflächenreiniger kann je nach Verschmutzung der Kontaktlinse nötig sein. Eine Desinfektion, Konservierung und Reinigung der Kontaktlinse über Nacht muss gewährleistet werden. Die Zusammensetzungen der freiverkäuflichen Pflegemittel ist jedoch sehr unterschiedlich. So beinhalten „einfache und 31 materialien + ablagerungen Augenkraft - Institut für gesundes Sehen, J. Zagolla kontaktologie Ablagerungen auf hydrogelen Kontaktlinse: Mascara Lipidablagerungen billige“ Pflegemittel beispielsweise Konservierungsstoffe, die eher zu einer toxischen/allergischen Reaktion des Auges führen können. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass nicht nur die richtige Zusammensetzung des Pflegemittels, sondern auch die richtige Wahl abhängig vom Kontaktlinsenmaterial entscheidenden Einfluss auf die Verträglichkeit von Kontaktlinsen hat. Unverträglichkeiten äußern sich schon nach kurzer Zeit. Eine Keratitis punctata unterschiedlich starker Ausprägung kann die Folge sein. Eine Übersicht über die Kompatibilität einiger Kontaktlinsen-Materialien und -Pflegemittel ist im Internet auf der Seite www.staininggrid.com zu finden. Eine manuelle Reinigung und das anschließende Abspülen der KL-Oberfläche mit zusätzlichen Oberflächenreinigern oder Jelly Bumps der richtigen All-in-one-Lösung mit gereinigten Händen muss jedem Patienten angeraten werden. Dies führt nicht nur zu einer besseren Oberflächenreinigung, sondern auch zu einer Verminderung der Keimzahl. Eine zusätzliche wöchentliche enzymatische Reinigung durch die Zugabe einer „Enzymtablette“ zur Entfernung von Proteinen ist außerdem zu empfehlen. Eine weitere Möglichkeit stellt die Reinigung mittels Oxidation dar. Hierfür eignen sich gängige Wasserperoxidsysteme entweder mit Neutralisationstablette oder Katalysator. Vorteil dieser Reinigungsmethode ist die konservierungsmittelfreie Aufbewahrung der Kontaktlinsen nach der Oxidation in NaClLösung und die generelle Wirkung des Oxidationsmittels gegen organischen Ablagerungen. Von Judith Zagolla Ablagerungen Symptome Weitere Komplikationen Proteine - Erhöhtes Fremdkörpergefühl/Juckreiz - Allergisch/toxische Reaktionen - Conjunctivale Hyperämie - Vermehrte Stippung der Cornea - Papilläre Conjunctivitis - Visusabfall (Schleiersehen) Lipide - Visusabfall (Schlierensehen) - Trockenheitsgefühl beim Tragen der KL durch schlecht oder nicht benetzte Stellen auf der KL - Vermehrte Bindung der Konservierungs- - Regelmäßige enzymatische Reinigung VOR Denaturierung notwendig stoffen aus den Pflegemitteln an - Zusätzlich abrasive Reinigung Proteinen - Tränenfilmstörung - Erhöhtes Infektionsrisiko, da Proteine als Nährboden für Mikroorganismen dienen können - Verminderte Sauerstoffversorgung der Cornea - Manuelle Reinigung mit tensidhaltigen, alkoholhaltigen Reinigern Muzin - Visusabfall Kosmetika - Visusabfall - Fremdkörpergefühl - Trockenheitsgefühl - Conjunctivale Hyperämie - Siehe „Lipide“ - Visusabfall - Refraktionsänderung - Fremdkörpergefühl Jelly Bumps Reinigungsmöglichkeit - Zusätzliche manuelle Reinigung - Erhöhte Infektionsgefahr - Manuelle Reinigung mit tensidhaltigen, - Herabgesetzte Sauerstoffdurchlässigkeit alkoholhaltigen zusätzlichen Reinigern der Kontaktlinse - Entfernung nicht möglich - Erhöhte Infektionsgefahr - Herabgesetzte Sauerstoffdurchlässigkeit - Materialwechsel und anderer Tragemodus der Kontaktlinse Tabelle 2: Ablagerungen auf hydrogelen Kontaktlinsen, subjektive Symptome und Reinigungsmöglichmöglichkeiten im Überblick 32 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 infektionen kontaktologie Infektionen und ihre Ursachen Oft werden Kontaktlinsen nachlässig gepflegt. Eine mangelhafte Reinigung, kontaminierte Behälter und auch andere Gründe können eine kontaktlinseninduzierte Infektion des vorderen Augenabschnitts verursachen, die dann nur noch antibiotisch behandelt werden kann. Verletztes Epithel durch fehlerhafte Kontaktlinsenpflege D ie richtige Anpassung, die Einhaltung der Hygiene- und Reinigungsvorgaben sowie die Wahl des passenden Pflegemittels sind Grundvoraussetzungen für dauerhaft komplikationsfreies Kontaktlinsentragen. Die Reinigung einer KL umfasst vier wesentliche Schritte: Reinigung, Desinfektion, Aufbewahrung und Benetzung. Die Instruktion des Patienten in die richtige Pflege und Handhabung hat demnach schon für den ersten Schritt, die Reinigung, einen entscheidenen Einfluss auf die erfolgreiche Anpassung. Zudem sind bei den regelmäßigen Nachkontrollen nicht nur der vordere Augenabschnitt sowie Sitz und Zustand der Linsen zu beurteilen. Im Anamnesegespräch sind außerdem Tragemodi, eventuelle beobachtete Komplikationen, Auffälligkeiten, das zur Zeit verwendete Pflegemittel und das Reinigungsverfahren zu erfragen, da hierdurch schon im Vorfeld eventuelle Ursachen für auftretende Komplikationen aufgedeckt werden können. Die Kontaktlinsenreinigung wollen die Patienten „so einfach und schnell wie möglich“ haben. Viele Anwender legen ihre Linsen nach dem Tragen einfach in die Lösung hinein, ohne sie manuell gereinigt zu haben. Die manuelle Reinigung, „das Abreiben“ einer KL nach dem Tragen, verringert jedoch die Anzahl von Mikroorganismen und Ablagerungen auf der Oberfläche entscheidend und ist somit immer anzuraten. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Wie im Beitrag „Kontaktlinsenmaterialien und Ablagerungen“ (S. 30) beschrieben, kann es durch Ablagerungen auf der Oberfläche zu einer Auflockerung oder sogar Verletzungen des Epithels kommen, welche die Infektionsgefahr begünstigen. Eine mikrobielle Keratitis unterschiedlicher Ausprägung kann die Folge sein, welche nur noch antibiotisch behandelt werden kann. Werden die Ursachen dieser Infektion nicht behoben, kommt es häufig zu einer rezidivierenden Infektion. Der Patient muss aufgefordert werden, die kontaminierten Kontaktlinsen sowie den verwendeten Behälter und das Pflegemittel zu entsorgen. Häufige Ursache für eine bakterielle Infektion ist auch eine nachlässige Pflege und Hygiene der Aufbewahrungsbehälter und Lösungen. Auch das Dauertragen kann die Disposition für eine Infektion begünstigen. Patienten müssen über diesen Umstand im Vorhinein informiert werden. Kommt es beim Continious Wear (CW) zu vermehrten Irritationen oder einem kontaktlinseninduzierten roten Auge (CLARE), ist der Tragemodus zu ändern. Tritt trotz Extended Wear (EW) eine Reizung des Auges auf, kann dies durch eine Optimierung der Anpassung, eine Änderung des Linsenmaterials oder einen Wechsel des Pflegemittels – bei einer Konservierungsmittelunverträglichkeit – behoben werden. Eine Umstellung auf ein konservierungsmittelfreies Pflegemittel auf Wasserstoffperoxidbasis kann hier eine Lösung darstellen. Ist die Linse gut angepasst und das Pflegemittel auf das Material und den Patienten abgestimmt, sind es häufig simple Fragen, die die Ursachen der Infektion aufdecken. Hier ein paar Beispiele: • Verwenden Sie das von ihrem Anpasser empfohlene Pflegemittel? • Waschen Sie sich vor dem Auf- und Absetzen der Kontaktlinsen die Hände? • Reinigen Sie die Linsen nach dem Tragen manuell durch Abreiben? • Reinigen Sie morgens den Behälter? • Wechseln Sie täglich die Aufbewahrungslösung? • Verschließen Sie die Flasche der Aufbewahrungslösung nach der Benutzung? • Verschließen Sie den Kontaktlinsenbehälter, wenn Sie die Linsen hineingelegt haben? • Benutzen Sie ausschließlich die Aufbewahrungs- und Kochsalzlösung zum Abspülen oder auch Leitungswasser ? In der täglichen Praxis zeigt sich, dass die Patienten häufig nachlässig im Umgang mit ihren Kontaktlinsen sind. Wird nur eine der vorangegangenen Fragen – häufig sind es mehrere – mit Nein beantwortet, ist eine mögliche Ursache der Infektion gefunden. Von Judith Zagolla 33 kontaktologie ortho-keratologie Sichere Fahrt mit Ortho-K!?! § Die Orthokeratologie ist eine interessante Alternative nicht nur für nicht-operierende Augenärzte, die dem Bedürfnis mancher Patienten nach einem „Leben ohne Brille“ nachkommen wollen, ähnlich der LASIK. Nur wird Ortho-K häufig kritischer gesehen und ist nicht zugelassen zum Führen eines Kraftfahrzeugs. Dabei sehen die Träger nicht schlechter als andere im Straßenverkehr. Das ergab eine Studie der FH Jena, die aber letztlich nichts an der Rechtslage ändern wird. Es sei denn, man arbeitet an einer Lösung entlang der Richtlinien der DOG und des Pragmatismus nebst Bürgervertrauen der Schweizer. D ie Verfahren LASIK und Orthokeratologie sind innovative Methoden zur Myopiekorrektur, regen jedoch bezüglich der Fahrtauglichkeit zu Kritik an. Fachverbände diskutieren, ob diese Korrektionsmöglichkeiten den gestellten Mindestanforderungen gerecht werden oder die Sicherheit gefährden. So geht zum Beispiel der weltweit älteste Fachverband, die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) davon aus, dass das Sehvermögen mit Ortho-K-Kontaktlinsen nicht sicher und dauerhaft gewährleistet werden kann. Die Verkehrskommission der DOG und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschland (BVA) hat sich gegen eine Fahrtauglichkeit von Trägern derartiger Kontaktlinsen ausgesprochen. Die komplexe Problematik der Fahrtauglichkeit von Fehlsichtigen nach Orthokeratologie und LASIK im Straßenverkehr wurde innerhalb einer Studie aufgegriffen. Unter Berücksichtigung der Fahrerlaubnisverordnung und der DOG-Empfehlungen wurde die Fahrtauglichkeit von Ortho-KAnwendern im Vergleich zu LASIK-Patienten geprüft und mit konventionell korrigierten Testpersonen verglichen. Mit der Gegenüberstellung sollte geprüft werden, ob die Fahrtauglichkeit beider Gruppen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern herabgesetzt ist. Neben der Prüfung der Tagessehschärfe waren die Parameter Dämmerungssehen und Blendempfindlichkeit wichtiger Gegenstand der Untersuchungen. Besonders diese beiden Größen sind bei Ortho-K-Anwendern und LASIK-Patienten von Bedeutung für das Sehvermögen, da sie bei beiden Methoden vermutlich als Funktion von der optisch wirksamen Zone und dem Pupillendurchmesser zu verstehen sind. Das Sehvermögen kann demnach tageszeitlichen Schwankungen in Abhängigkeit vom Beleuchtungszustand unterliegen. Ein interdisziplinäres Forschungsteam* unter Leitung von Prof. W. Sickenberger von der Fachhochschule Jena und Prof. Dr. 34 med. Duncker von dem Augenlaserzentrum Halle nahm sich dieser Fragestellung in einer großangelegten Multicenterstudie an. Es konnten insgesamt 333 Augen von 167 Probanden ausgewertet werden. Bei 130 Augen handelte es sich um Ortho-K-Anwender, weitere 119 Augen waren mit einer wellenfrontgeführten LASIK bzw. einer Standard-LASIK behandelt worden. Die verbleibenden 42 Personen sind mit Brillen und Kontaktlinsen versorgt oder verwendeten keine Sehhilfe. Die Untersuchungen der Tagessehschärfe beruhen auf der DIN-Norm 58220 sowie der ISO-Norm 8596. Die Prüfung des Dämmerungssehens und der Blendempfindlichkeit erfolgte mit dem Mesotest II der Firma Oculus. Ferner wurden die Gruppen mit einem speziell entwickelten Kontrasttest mit frontaler Blendeinrichtung (Mesopic Vision and Glare Test) vermessen. Subjektive Einschätzungen der Testpersonen zum Sehvermögen wurden anhand eines standardisierten Fragebogens des National Eye Institute ermittelt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie beweisen erstmals auf wissenschaftlich gesichertem Niveau, dass die Fahrtauglichkeit im Sinne des Gesetzes bei den LASIK-Patienten und den Ortho-K-Anwendern gegenüber der Referenzgruppe nicht herabgesetzt ist. Entsprechend den gesetzlichen Anforderungen sind 77 % der LASIK-Gruppe und 74 % der Ortho-K-Gruppe fahrtauglich. Berücksichtigt man die Empfehlungen von DOG und BVA im Hinblick auf Tagessehschärfe, Dämmerungssehen und Blendempfindlichkeit, sind 72 % der LASIK-Patienten und 96 % der angepassten Ortho-K-Gruppe zum Führen eines Kraftfahrzeuges geeignet. Die Verfasser der Studie geben an, dass sich die Sehleistungen nach moderner LASIK- und Ortho-K-Korrektion auf vergleichbar hohem Niveau bewegen und in beiden Gruppen keine signifikanten Einschränkungen der Fahrtauglichkeit im Sinne des Gesetzes bestehen. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 ortho-keratologie Doch dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wird das nicht genügen. Und letztlich der DOG auch nicht, die nämlich in ihrer Empfehlung 2008 (Update 2009) ein KO-Kriterium genannt hat: „Von der Kraftfahreignung kann ausgegangen werden, wenn Träger von Orthokeratologie-Kontaktlinsen durch mindestens vierteljährliche, dokumentierte augenärztliche Sehtests, die morgens und abends durchgeführt werden, nachweisen, dass zu den dokumentierten Fahrzeiten ein stabiles und für die Anforderungen der Fahrerlaubnisklasse ausreichendes Sehvermögen vorliegt. Dies sollte durch Mitführen der dokumentierten Sehtests nachgewiesen werden können.“ Anders sieht das anscheinend der Berufsverband der Augenoptiker (ZVA), der differenzierte Studienergebnisse nicht ordentlicher Pressearbeit zuführt, sondern stattdessen wirklichkeitsverstellende Propaganda versucht. Am 7.10.2010 geht da Folgendes über den Ticker: „Studie beweist Unbedenklichkeit von OrthoK-Linsen im Straßenverkehr.“ Diese Aussage ist blanker Unsinn. Keiner der Autoren der Studie behauptet, dass „das Führen von Kraftfahrzeugen in Kombination mit der Sehschärfenkorrektur durch orthokeratologische Nachtlinsen sicher sei“, sondern lediglich, dass die Ergebnisse der Ortho-K-Träger auf gleichem Niveau liegen wie die Gruppe der LASIK-behandelten Augen sowie der Vergleichsgruppe der Kraftfahrer über 40 Jahre. Der Schluss der Pressemitteilung ist allerdings beachtenswert. „In der Schweiz gibt es bereits eine besondere Bescheinigung, die das Führen von Kraftfahrzeugen mit Ortho-K ermöglicht.“ Das stimmt aber so auch nicht, denn wie der Geschäftsführer des Schweizer Optikerverbandes Markus Jäggi gegenüber CONCEPT äußerte, besteht derzeit nur so etwas wie ein „Gentlemen-Agreement“ zwischen Optikern und Verkehrspolizei. Der Ortho-K-Träger muss eine Bestätigung seines Anpassers mit sich führen, die nicht älter als sechs Monate ist und die Refraktionswerte beinhaltet. Der Sachverhalt Ortho-K ist derzeit also nicht formalrechtlich geregelt und nicht in der Verordnung der Schweiz enthalten. Es wird aber an einer Teilrevision gearbeitet, die bald umgesetzt werden soll und dann auch Ortho-K behandelt – allerdings restriktiver. Im Vorschlag zur Teilrevision der Verordnung über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Straßenverkehr (VZV; SR 741.51) aus 2009 heißt es: „Absatz 1: Grundsätzlich sind die Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen verpflichtet, eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen, wenn sie nur auf diese Weise die Mindestanforderungen an die Sehschärfe erfüllen. Absatz 2: Regelt eine Ausnahme vom Grundsatz in Absatz 1. Fehlsichtigkeiten können z.B. auch mit sogenannten Ortho-K-Linsen korrigiert werden. Diese werden über Nacht getragen und modellieren die Hornhaut so, dass tagsüber (d.h. nach dem Entfernen der Ortho-K-Linsen während ca. 24 Stunden) ohne Sehhilfe die volle Sehschärfe erreicht wird. Mit einem Attest kann auf einfache Art und Weise belegt werden, dass durch das konsequente Tragen der Ortho-K-Linsen über Nacht tagsüber eine ausreichende Sehschärfe erreicht wird. Das Attest wird wegen der regelmäßig erforder- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 kontaktologie lichen Nachkontrollen befristet ausgestellt (z.B. für drei Monate). Damit ist aber noch nicht gewährleistet, dass die Ortho-K-Linsen in der Nacht auch tatsächlich getragen werden. Dies kann tagsüber bei Verkehrskontrollen auch nicht überprüft werden. OrthoK-Linsen verlieren aber ihre Wirkung je nach dem Grad der Kurzsichtigkeit nach ein bis drei Wochen, wenn sie nicht konsequent getragen werden. Deshalb darf hier auf die Eigenverantwortung der betreffenden Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen vertraut werden.“ Fakt ist derzeit, dass Schweizer Anpasser in ihren Vereinbarungen mit den Kunden einen besonderen Passus stehen haben: „Besonders nachts, bei großer Pupille, kann es zu Seheinbußen kommen. Bei anspruchsvollen Sehaufgaben (nächtliches Autofahren) ist es sinnvoll bzw. notwendig, die Ortho-K-Linsen aufzusetzen, um die Sehleistung zu optimieren.“ Für Deutschland wäre es wünschenswert, wenn hier eine ähnliche Lösung gefunden werden könnte wie in der oben zitierten Teilrevision. Der Vorschlag der DOG könnte dazu modifiziert aufgegriffen werden. Derjenige, der seine Augen mittels Ortho-K auskorrigieren lassen möchte, muss sich in einem gewissen Zeitraum ausreichend oft morgens und abends (ob das unbedingt jeden Tag sein muss, ließe sich bestimmt diskutieren) auf seine Tagessehschärfe untersuchen lassen. Wenn das Verfahren abgeschlossen wäre, würde der Arzt die Fahrtauglichkeit feststellen. Dann würde der Ortho-K-Träger alle drei Monate zur Kontrolle erscheinen, wie es die Schweizer Revision vorschlägt. Und dabei würde man es belassen und von weiterer Regulierung absehen -– wenn das auch recht undeutsch ist. Aber in der Schweiz schlagen sie das vor, was wir hierzulande wieder einführen sollten: auf die Selbstverantwortung der Träger zu vertrauen. Parallel könnte die Fachhochschule Jena eine Studie durchführen, bei der eine definierte Grundgesamtheit von Ortho-K-Trägern mit dem gleichen methodologischen Vorgehen wie in der jetzigen Studie untersucht wird – hinsichtlich der Tagessehschärfe aber mindestens drei Monate mehrmals wöchentlich morgens und abends. Dann ließe sich das Bundesministerium bestimmt überzeugen, denn aus einer der Redaktion vorliegenden Aussage ist herauszulesen, dass man sich nicht unbedingt querstellen will, wohl aber auf bestimmte Kriterien Wert legt. Es würde dann gelten: Nicht alle Ortho-K-Träger dürften ein Auto führen, sondern nur die, die sich diesem Procedere unterziehen. Das wäre eine akzeptable Forderung. Denn es ist und bleibt Tatsache, dass die Jenaer Studie auch ergeben hat, das entsprechend der gesetzlichen Anforderungen 26 Prozent der Ortho-K-Träger nicht fahrtauglich waren. Das sollte der ZVA auch so sehen, denn gerade jetzt im Oktober wirbt er gemeinsam mit dem KGS für das gute Sehen im Straßenverkehr – und da kann er eigentlich nicht wollen, dass mehr als ein Viertel nichtfahrtauglicher Ortho-K-Träger unseren Kindern auf der Straße zur Gefahr werden. Von Heinz Jürgen Höninger *) Forschungsteam: Katja Hebestedt, Dipl. Ing. (FH) AO, Augenlaserzentrum Halle; Hendrik Jungnickel, Dipl. Ing. (FH) AO, Fachhochschule Jena; Prof. Dr. G. Duncker , Augenlaserzentrum Halle; Prof. W. Sickenberger, M.S. Optom. (USA), Dipl. Ing. (FH) AO, Fachhochschule Jena, Jenvis Research 35 termine aus- und fortbildung Oktober 21-24.10 23. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) Congress Center Hamburg, Kongress-Sekr. Tel. 0911/7798251, info@ober-scharrer.de, www.doc2010.de 27.10. 23. Neuroophthalmologischer Gesprächskreis München, Neurologisches Krankenhaus, Info: Dr. Chr. Brummer, Tel. 089/33088088, info@ augenaerzte-muenchner-freiheit.de 30.10. Glaukom Live Surgery Mainz, Organisation: PD Dr. H. Thieme, Univ.-Augenklinik, Tel. 06131/173612, laws@augen.klinik-mainz.de November 03.11. 46. Neubrandenburger Augenärztliche Fortbildung Neubrandenburg, Prof. Dr. H. Höh, Klinik für Augenheilkunde, Anmeldung: Claudia Wutschke, Tel. 0395/7753469, aug@dbknb.de 05./06.11 23. Mindener Workshop – Augenheilkunde im Wandel Minden, Info: Dr. K. Gerstmeyer, Tel. 0571/828210, klein@augenklinik-minden.de 06.11. 81. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte Ludwigshafen, Info: Prof. Dr. Hattenbach, Augenklinik, Org.: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 06./07.11. Highend Seminar KL-Anpassung bei Presbyopie alternativ: Basis-Seminar KL- 36 Anpassung, Köln, Seminarzentrum Gut Keuchhof, Dr. O. Hoppe, Info: Frau Bretschneider, Tel. 0180/5465454, dr.hoppe@gmx.net 10.11. Konservative Schielbehandlung Münster, Hörsaal der Augenklinik, Info: Prof. Dr. H. Busse, Tel. 0251/8356004 10.11. Aktuelle Aspekte der Gesichtsfelddiagnostik Universitätsklinikum Bonn, Kontakt: Sekr. Tel. 0228/28715646, Doris.Van_Cayzeele@ukb.unibonn.de 11./12.11. Teaching Course with Quiz and International Faculty Retinal and Vitreous Disorders Bangkok Organizer: Prof. I. Kreissig, ingrid. kreissig@medma.uni-heidelberg. de; The Thai Retina Society, Tel.: +662/ 718-0715-6, thairetina.webmaster@gmail.com 13.11. 50 Jahre Augenklinik – Jubiläumsveranstaltung Filmmuseum Potsdam Info: PD Dr. Anja Liekfeld, Ernst-von-Bergmann-Klinikum, Anmeldung J. Rauhut Tel. 0331/2414016, Fax 0331/241-9844016, jrauhut@klinikumevb.de Herzogenaurach bei Erlangen, Info: Prof. Dr. M. Küchle, Tel. 09131-829575, prof.kuechle@ bestes-sehen.de, Org. CongressOrganisation Gerling, Tel. 0211/ 592244, info@congresse.de Dresden, Info: PD Dr. H. G. Sachs, Städt. Augenklinik, Tel. 0351/4801829, sachs@live. de, Org. Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, info@congresse.de 20./21.11. Seminar KL-Assistenz alternativ: Anpassung torischer KL Köln, Seminarzentrum Gut Keuchhof, Dr. O. Hoppe, Info: Frau Bretschneider, Tel. 0180/5465454, dr.hoppe@gmx.net 27.11. Neuroophthalmologie Hamburg, Uni-Augenklinik HHEppendorf, Kontakt: Frau Schrage Tel. 040/741052301, augenklinik@uke.uni-hamburg.de 20./21.11 BOD-Jahrestagung Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. Timmendorfer Strand Anmeldung online bis 20.10.2010 unter www.orthoptistinnen.de. 24.11. 179. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: GlaskörperNetzhautchirurgie Augenklinik der Univ. ErlangenNürnberg, Standort Erlangen, Info: I. Schmitt, Tel. 09131/8534567, Iris.Schmitt@uk-erlangen.de 24.11. Interdisziplinäres Symposium Endokrine Orbitopathie Uni-Augenklinik Gießen Gießen, Info: K. Lenz, Fax 0641/9943888, augenklinik@ uniklinikum-giessen.de 18.11.2010 20. Linzer Augenärztliche Fortbildung Konventhospital Barmherzige Brüder, A-Linz Veranstalter: Prim. Prof. Dr. Dr. U. Schönherr, Info: alexandra. weber@bblinz.at, www.bblinz.at Tel.: 0043/(0)732/7897-21749 26./27.11. Basler Fortbildungstage 2010: Klinische Pathologie – Ophthalmologie Universitätsspital Basel, Info: D. Hauenstein, Augenklinik, www.glaucoma-meeting.ch Tel. 0041/612658718 info@glaucoma-meeting.ch 20.11. 4. Erlanger AugenärzteSamstags-Symposium (EASS) 26./27.11. Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 27.11. 10. Frankfurter Fortbildungskurs für Refraktive Chirurgie Frankfurt, Anmeldung: J. MaierWeimann, Uni-Augenklinik, Tel. 069/63013945, maier-weimann@ med.uni-frankfurt.de Dezember 01.12. 67. Homburger Augenärztliche Fortbildung (HAF) Thema: Netzhaut, Homburg/Saar, Klinik für Augenheilkunde, UKS. Info: Sekretariat Prof. Seitz, Tel. 06841/16 22387, nicole.schneberger@uks.eu 01.12. Goldstandards in der Netzhautchirurgie Münster, Info: Prof. Dr. H. Busse Tel. 0251/8356004 03.12. Tagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft (BBAG) Berlin, Info: Prof. Dr. M. Foerster, Charité, Tel. 030 84452331, alexandra.korb@charite.de, Org.: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, 04.12. 18. Kölner Adventssymposium Köln, Anfragen: Laserforum Köln, Augenklinik am Neumarkt, Org: Congress-Organisation Gerling, info@congresse.de Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Mehr als nur Standard! Der OculuS Keratograph 4 bietet mehr als nur Standard Der Keratograph vereinigt drei Geräte in einem: Keratometer, Topograph und Pupillometer. Eine Keratokonus-Erkennung sowie automatische Kontaktlinsenvorschläge sind inklusive. Das Leistungsspektrum wird durch die Möglichkeit abgerundet, Fluobilder und -videos unter Spaltlampenbedingungen aufzunehmen. www.oculus.de Ophthalmologie Concept Keratogra1 1 11.10.2010 14:21:46 perspektiven amblyopie Ein Wettlauf gegen die Zeit Prof. Dr. J. Esser machte Mitte September beim „Düsseldorfer Augenärztemeeting“ mit einem Vortrag über die Amblyopie-Vorsorge deutlich: Früherkennung ist wichtig, denn bei der Therapie gibt es einen wichtigen Gegner: die knappe Zeit. 38 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 amblyopie P rofessor Dr. med. Joachim Esser, Leiter der Sehschule am Universitätsklinikum Essen, sprach in der Praxis von PD Dr. Laube zunächst über die medizinischen Aspekte des Themas. Amblyopie kommt abhängig vom Grenzwert der Sehschärfe in 1-5,0 % (Ciuffreda: Amblyopia, 1991), Anisometropie in 3,1 % (Fern et al. Optom Vis sci 1998) und Strabismus in 5,3 % vor. (Graham BJO 1974). Besonders die Anisometropie wird oft übersehen. Eine Anisometropie von einer und mehr Dioptrien ist behandlungsbedürftig. Auch ein höherer Astigmatismus muss berücksichtigt werden. Eine finnische Studie hat zeigen können, dass die Häufigkeit der Erblindung des besseren Auges (1,75 pro 1.000) bei einseitiger Amblyopie drei Mal so hoch ist wie die allgemeine Erblindungsrate der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren (0,66 pro 1.000). In über der Hälfte der Fälle lag der Erblindung des besseren Auges einseitig Amblyoper eine Verletzung zu Grunde (Tommila et al. Ophthalmology 1981). Formen und Ursachen der Ambloypie sind die Schiel-Amblyopie bei kongenitalem Strabismus und die Deprivations-Amblyopie infolge Ptosis, Lidschwellung, Trübung der brechenden Medien, Anisometropie (Anisohyperopie) und starkem Astigmatismus beidseits. Bei kongenitaler Katarakt sind die kleinen Trübungen skiaskopisch gut erkennbar. Das Sehsystem ist bei der Geburt noch nicht ausgereift. Die natürliche Entwicklung der Sehschärfe ist bis etwa zum zweiten Lebensjahr abgeschlossen. Deshalb sind absolute Visus-Werte bei sehr kleinen Kindern nicht sehr aussagekräftig, wohl aber Seitenunterschiede. Die Beeinflussung einer Sehschwäche ist noch bis etwa zum sechsten bis achten Lebensjahr möglich. Wichtig ist, dass so früh wie möglich mit der Okklusion begonnen wird. Die Leitlinie zur Amblyopie kann auf der BVA-Homepage eingesehen werden (www.augeninfo.de/leit_ref26a.pdf). Warum ist Früherkennung wichtig? Schielen (Lidverschluss usw.) in der „sensitiven Phase“ führt meist zur Amblyopie. Allgemein gilt, dass Erfolge eher zu verzeichnen sind, je früher mit einer Behandlung begonnen wird. Diese Erkenntnis fußt auf neurophysiologischen Untersuchungen an Katzen und Affen um 1960 von den hierfür 1981 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Physiologen David Hubel und Torsten Wiesel. Diese (und auch spätere Arbeitsgruppen) konnten zeigen, dass es in den mit dem Sehen befassten Hirnarealen (wie Corpus geniculatum laterale und Sehrinde) zu anatomisch sichtbaren und neurophysiologisch messbaren Veränderungen kommt, wenn der Seheindruck eines Auges bei jungen Tieren unterdrückt wird (Lidverschluss oder durch operativ herbeigeführtes Schielen). Dies kann bis zu einem gewissen Lebensalter wieder rückgängig gemacht werden. Auf Concept Ophthalmologie 05 / 2010 perspektiven den Menschen übertragen heißt dies, dass bei der Amblyopietherapie ein Wettlauf gegen die Zeit besteht. Der Berufsverband der Augenärzte hat deshalb zusammen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands 2003 beim Gemeinsamen Bundesausschuss beantragt, eine einmalige augenärztliche Vorsorgeuntersuchung im Alter von drei Jahren einzuführen. Dies wurde aber bisher noch nicht umgesetzt und die Chancen hierfür sind auch sehr gering: Einerseits wurde zwischenzeitlich (2008) eine neue kinderärztliche Vorsorgeuntersuchung (U7a im 36. Lebensmonat) eingeführt, mit der die „Lücke“ zwischen der U7 (24. Monate) und der U8 (48 Monate) geschlossen werden sollte. Andererseits hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 2008 einen Bericht vorgelegt, in dem die Forderung nach einem rein augenärztlichen Screening nicht unterstützt wird. Der Kinderarzt ist dazu nicht ausgebildet Die Kinderärzte haben bei der U7a die Sehschärfe, insbesondere eine Rechts-Links Differenz, mit nonverbalen Wiedererkennungstests wie H-Test, Lea-Hyvarinen-Test oder Sheridan-Gardiner-Test sowie die beidäugige Zusammenarbeit mit Hornhautreflexbildchen und einem Random-Dot-Test (Lang, Titmus oder TNO) zu bestimmen. Der Kinderarzt kann aber durchaus Gefahr laufen, eine Amblyopie oder amblyogene Faktoren zu übersehen: Die U7a umfasst weder Refraktionsbestimmung noch Brückner-Test noch Abdeckprobe. Schielen differentialdiagnostisch von einem Epikanthus zu unterscheiden, dürfte für Pädiater schwierig sein. Der Durchleuchtungstest nach Brückner ist wichtig für die Erkennung eines Strabismus anhand des helleren Fundusrotreflexes. Nur mit dem einseitigen Cover-Test wird ein manifestes Schielen sicher nachgewiesen. Eine exzentrische Fixation (z.B. beim Mikrostrabismus) kann leicht übersehen werden und erfordert einen erfahrene Fundus-Untersucher: All dies ist in der Ausbildung eines Kinderarztes nicht vorgesehen. Warum lehnen die Kassen ein augenärztliches AmblyopieScreening ab? Es geht – wie oft – um die Kosten. Diese sind in Bezug auf eine Amblyopietherapie unbestritten: Sie betragen bei neun Jahren Behandlung mit Arztbesuchen und Hilfsmitteln wie Brillen und Okklusionspflaster bei einer Schielamblyopie 2.472 Euro, bei einer Refraktionsamblyopie 2.051 Euro (König et al. 2003). Dies ist im Vergleich beispielsweise mit einer AMD-Therapie im hohen Lebensalter gering, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Amblyopietherapie um eine nachhaltige Visusbesserung über viele Jahrzehnte hinweg handelt. Problematisch sind die Kosten, die durch Screening oder Vorsorgeuntersuchung anfallen, um eine Amblyopie im 39 amblyopie BVA perspektiven Der Ophthalmologe entdeckt Auffälligkeiten am Auge eher als der Kinderarzt Behandlungsalter zu entdecken. Einer Studie zufolge entdeckt der Augenarzt Auffälligkeiten mit höherer Sensitivität als der Pädiater (Gandjour et al. Optom Vis Sci 2003). Zudem sind die Kosten des augenärztliche Screenings etwa halb so hoch wie die Kosten des kinderärztlichen Screenings (Gandjour et al. 2003) bezüglich neu entdeckter richtig-positiver Amblyopie durch den Augenarzt und sind demnach geringer als bei „no-screening“. Pädiater haben wenig Erfahrung in der sensiblen Diagnostik. Letztlich resultieren dadurch doppelt so hohe Kosten. Kritik am IQWiG-Bericht Wie sinnvoll ein flächendeckendes Seh-Screening ist, zeigt eine Studie aus Israel (Eibshitz-Tsimhoni et al. J AAPOS, 2000), bei der man 1.590 achtjährige Kinder hinsichtlich des Vorliegens einer Amblyopie untersucht hat. Rund die Hälfe diese Kinder stammte aus einer Großstadt und war im Alter von einem bis zweieinhalb Jahren augenärztlich untersucht worden. Die andere Hälfte stammte aus einem ländlichen Bezirk, in dem es keine augenärztliche Frühuntersuchung gab. Die frühuntersuchten Stadtkinder schnitten signifikant besser ab. Diese und ähnliche Studien werden in dem o.g. IQWiG-Bericht aber wegen nicht nachvollziehbarer Einwände hinsichtlich der statistischen Auswertung nicht berücksichtigt. Bei der Amblyopie-Therapie fegt der IQWiG-Bericht auch alle empirischen Studien vom Tisch, die seit der Erstbeobachtung von Sattler (Z Augenheilkd1927) alle höhere Endvisusresultate nachweisen konnten, je früher die Behandlung begann (u.a. Epelbaum et al.Ophthalmology 1993). Ebenso wenig fanden die neurophysiologischen Studien von Hubel & Wiesel Beachtung, sondern wurden als irrelevant abgetan. Das IQWiG arbeitet in dieser Sache zudem perfide: Weil das Institut zugeben muss, dass ein Screening mehr Amblyopien aufdeckt, wird unterstellt, dass Kinder und Eltern an „Überbehandlung“ leiden und dass eine Amblyopie-Therapie auch noch mit dreizehn bis siebzehn Jahren ebenso gut möglich sei wie im Vorschulalter. Hier wird aber mit statistischen Tricks gearbeitet, da die Autoren dieser Studie (Scheiman et al. Arch Ophthalmol 2005) durchaus eine frühe Amblyopietherapie propagieren und lediglich anmerken, dass bei den wenigen sehr spät erkannten Ambyopien ein später Therapieversuch durchaus lohneswert sein kann. Bis auf Weiteres bleibt also die augenärztliche Vorsorgeuntersuchung in der Hand der Kinderärzte. Manche Kinderärzte würden allerdings gerne die U7a an den Augenarzt abgeben, da sie bei übersehenen Fehlern mit Folgeschäden haftbar gemacht werden könnten. Andere untersuchen mit einem automatischen Refraktometer und stellen diese Leistung den Eltern in Rechnung. Bei Fehlsichtigkeiten erfolgt dann die Überweisung zum Augenarzt. Es bestand Einigkeit im Auditorium, dass dann die Folgeuntersuchungen durch den Augenarzt über IGeL abzurechnen seien. Die Untersuchung am automatischen Refraktometer durch Kinderärzte ist abzulehnen, da sie ohne Zyloplegie erfolgt und sehr ungenau ist: Es ist nicht zu kontrollierbar, ob das Kind richtig ins Gerät schaut. Goldstandard ist weiterhin die Skiaskopie durch den Augenarzt. Prof. Dr. Joachim Esser ist Leiter der Sehschule am Universitätsklinikum Essen 40 Von Prof. Dr. Joachim Esser, Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Dex -Appeal Die erste pharmakologische Therapie des Makulaödems b edingt durch retinalen Venenverschluss. • Lang anhaltende Visusverbesserung durch eine intravitreale operative Medikamenteneingabe1 • Innovative Wirkstoffträgermatrix2 • Gezielte und lang anhaltende Abgabe von Dexamethason2 OZURDEX® 700 Mikrogramm intravitreales Implantat in einem Applikator. Wirkstoff: Dexamethason. Zusammensetzung: Ein Implantat enthält 700 Mikrogramm Dexamethason. Die sonstigen Bestandteile sind: Poly(D,L-Lactid-co-Glycolid) 50:50 mit Ester-Endgruppen, Poly(D,L-Lactid-co-Glycolid) 50:50 mit Säure-Endgruppen. Anwendungsgebiete: Behandlung von Erwachsenen mit Makulaödem als Folge eines retinalen Venenastverschlusses oder retinalen Zentralvenenverschlusses. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive oder vermutete okuläre oder periokuläre Infektion einschließlich der meisten Viruserkrankungen der Hornhaut und Konjunktiva, wie aktive epitheliale Herpes-Simplex-Keratitis (dendritische Keratitis), Vaccinia-, Varicella- und mykobakterielle Infektionen, Pilzerkrankungen. Fortgeschrittenes Glaukom, das mit Arzneimitteln allein nicht adäquat behandelt werden kann. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Erhöhter Augeninnendruck, konjunktivale Blutung; häufig: Okuläre Hypertension, Glaskörperabhebung, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Glaskörperblutung, Sehstörungen, Glaskörpertrübungen (einschließlich Mouches volantes), Augenschmerzen, Photopsie, konjunktivales Ödem, Ozurdex_AZ_DerOphthalmologe_210x297mm.indd 1 Vorderkammerzellen, konjunktivale Hyperämie; gelegentlich: Retinariss, Vorderkammertrübung, Kopfschmerzen. Hinweis: OZURDEX® darf nur von einem qualifizierten Ophthalmologen mit Erfahrung in der Durchführung intravitrealer Implantationen verabreicht werden. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 2010. Pharmazeutischer Unternehmer: Allergan Pharmaceuticals Ireland, Castlebar Road, Westport, Irland. Örtlicher Vertreter: Pharm-Allergan GmbH, 76275 Ettlingen. • Weitere Hinweise enthalten die Fach- bzw. die Gebrauchsinformation, deren aufmerksame Durchsicht wir empfehlen. Referenzen: 1. Haller JA et al. Randomized, shamcontrolled trial of dexamethasone intravitreal implant in patients with macular oedema due to retinal vein occlusion. Ophthalmology. 2010;117(6):1134-1146. 2. OZURDEX® Fachinformation DE/0241/2010 11.10.2010 17:25:08 Uhr perspektiven orthoptik Update in der Orthoptik Die Orthoptistinnen suchen nach Alternativen zur Sicherung ihres Berufes. Ein von ihnen in Auftrag gegebenes Gutachten hat nun die rechtliche Situation analysiert und Hinweise auf notwendige gesetzliche Weiterentwicklungen gegeben. Sie sind nötig als Voraussetzung für mögliche Kooperationen mit Ärzten und Gesundheitsfachberufen. 42 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 orthoptik V eränderungen im präventiven, kurativen und rehabilitativen Versorgungsspektrum haben zu Verlagerungen und Erweiterungen des Tätigkeitsspektrums der Orthoptistin geführt. Die fachlichen und berufpraktischen Anforderungen an den Beruf der Orthoptistin sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die demographische Entwicklung bedingt eine intensivere Versorgung von komplexen Krankheitsbildern, gekoppelt mit dem Einsatz von kooperativen Arbeitsstrukturen zur Sicherung der Versorgungsqualität. Das bedeutet für den Alltag eine zunehmende Arbeitsverdichtung, eine Zunahme an Verantwortung sowie eine Steigerung des Fort- und Weiterbildungsbedarfs. Gleichzeitig aber haben Veränderungen in der Gesundheitspolitik dazu geführt, dass die Leistungen in der Versorgung von Patienten aller Altersgruppen mit Störungen des ein- und beidäugigen Sehens zunehmend weniger vergütet werden. Somit haben niedergelassene Augenärzte wenig Interesse, die Orthoptik zeitlich, instrumentell und personell gut auszustatten. Des Weiteren werden Tür und Tor für das wachsende therapeutische und vermeintlich diagnostische Angebot von nichtmedizinischen Berufen geöffnet. Das Berufsrecht wurde durchleuchtet Aufgrund dieser wachsenden Gefahren für unseren Berufsstand sahen und sehen wir uns gezwungen, nach Alternativen zur Sicherung unseres Berufes zu suchen. Der erste Schritt bestand darin, unser Berufsrecht durchleuchten zu lassen. Gemeinsam mit anderen Verbänden im Gesundheitswesen hat der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) ein Gutachten zur Klärung der berufsrechtlichen Fragen und insbesondere zur Formulierung von notwendigen Reformanliegen bei Prof. Dr. jur. Gerhard Igl, Kiel (www.uni.kiel.de/instsociallow), in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten, „Öffentlich-rechtliche Regulierung des Gesundheitsfachberufs der Orthoptistin und des Orthoptisten – Bestandsaufnahme, Probleme und Weiterentwicklung“, wurde im Juni 2010 auf einer Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt. Es handelt sich nicht um einen rechtlichen Kommentar, sondern um eine rechtliche Analyse der gegenwärtigen Situation des Berufs der Orthoptistin und gibt Hinweise auf notwendige gesetzliche Weiterentwicklungen. Diese Analyse ergibt zum einen, dass das bestehende Berufsgesetz, „Gesetz über den Beruf der Orthoptistin und des Orthoptisten (Orthoptistengesetz – OrthoptG) vom 28.11.89 (BGBI. I S. 2061)“ veraltet ist und nicht mehr der Realität des beruflichen Handelns entspricht. Des Weiteren klären die Ausführungen und Definitionen in den Kapiteln „direktes/indirektes Berufsrecht“ die Begriffe „eigenverantwortlich“ und „Mitwirkung“ eindeutig und zeigen uns somit neue, wegweisende Perspektiven auf. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 perspektiven Die Kernaussage des Gutachtens für unseren Berufsstand ist die Stellungnahme zu der Frage, ob diagnostische Leistungen unter den Heilmittelbegriff fallen. In unserem Berufsgesetz ist die diagnostische Mitwirkung bereits verankert; dies unterscheidet unsere Berufsgruppe deutlich von den anderen nichtärztlichen Gesundheitsberufen. Da die überwiegende Tätigkeit unseres Berufes in der orthoptisch-medizinischen Diagnostik liegt, ist die Aussage, dass keine inhaltlichen Gründe gegen die Zulassung von Orthoptisten als Heilmittelerbringer sprechen, für die Anerkennung dieser diagnostischen Leistung für uns von eminenter Bedeutung. Diesem steht auch nicht entgegen, dass „... eine Diagnose grundsätzlich dem Arzt vorbehalten ist, denn in den vorliegenden Konstellationen lässt der Arzt eine spezifische Diagnose, für die ein bestimmter Beruf ausgebildet ist, durch Angehörige dieser Berufsgruppe vornehmen ...“ Daraus ergeben sich mögliche Modelle der Kooperationen mit anderen Gesundheitsfachberufen. Gerade der Beruf des Orthoptisten ist gut geeignet, in Kooperationszusammenhängen ausgeübt zu werden. „Die (Muster-)Berufsordnung für die deutschen Ärztinnen und Ärzte (MBO-Ä 1997) sieht Kooperationsformen mit nicht-ärztlichen Gesundheitsfachberufen im Rahmen von Medizinischen Kooperationsgemeinschaften vor. Ärztinnen und Ärzten ist ein solcher Zusammenschluss im Einzelnen nur mit solchen anderen Berufsangehörigen und in der Weise erlaubt, dass diese in ihrer Verbindung mit der Ärztin oder dem Arzt einen gleichgerichteten oder integrierenden diagnostischen oder therapeutischen Zweck bei der Heilbehandlung, auch auf dem Gebiet der Prävention und Rehabilitation, durch räumlich nahes und koordiniertes Zusammenwirken aller beteiligten Berufsangehörigen erfüllen können.“ Diese Voraussetzungen können in der Zusammenarbeit mit Orthoptistinnen erfüllt werden, weswegen einer partnerschaftlichen Kooperation Augenärztin/Augenarzt mit Orthoptistin/Orthoptist nichts im Wege steht. Dies erfordert eine gründliche und umfassende juristische Ausgestaltung, eine klare Bestimmung der heilkundlichen Tätigkeiten beider Seiten und Eingliederung im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung. Dieses Gutachten ist nun die Grundlage für unseren Verband, weitere erforderliche juristische Schritte zu sondieren, um eine Anpassung des Berufsstandes und eine Weiterentwicklung unseres Berufes an die heutigen Anforderungen im Gesundheitswesen zu gewährleisten. Das bedeutet damit gleichzeitig, einen Beitrag für eine zeitgemäße, effiziente gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu leisten. Von Dagmar Verlohr (BOD), 1. Vorsitzende 43 optometrie istockphoto perspektiven „Erste Anlaufstelle bei Sehproblemen“ Ophthalmologen fürchten, dass Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen wollen. Dürfen diese das? Wollen sie es überhaupt? Was umfasst denn eigentlich die Tätigkeit des Optometristen, dessen Titel bisher nicht geschützt und an keine eigenständige Qualifikation gebunden ist? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Holger Dietze über die berufliche Positionierung der Optometristen. 44 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 optometrie Augenheilkunde ist ein schwieriges Fach. Fachfremde bedienen sich des Leistungsspektrums der Augenärzte. Kinderärzte machen ohne nötige Geräte und Kompetenz Vorsorgeuntersuchungen, Internisten überweisen teilweise erst seit Einführung der Diabetes-DMPs zur Fundusuntersuchung. Kontaktlinsen gibt es im Internet und bei Aldi. Heilpraktiker bieten u.a. „Behandlung“ bei AMD an. Optiker messen den Augendruck und perimetrieren. Nun wollen auch Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen. Es geht um Kompetenzen und befürchtete finanzielle Einbußen. 1993 verabschiedete der internationale Berufsverband der Augenoptiker/Optometristen (heutiger World Council of Optometry, WCO) auf seiner IOOL-Jahrestagung in Ottawa/ Kanada das Konzept der Optometrie: „Die Optometrie ist ein Beruf der Gesundheitspflege, der autonom, ausgebildet und geregelt (lizensiert/registriert) ist; Optometristen sind – bezogen auf das Auge und das visuelle System – Praktiker der primären Gesundheitsvorsorge, die eine umfassende Augen- und Sehbetreuung bieten. Dies schließt die Refraktionsbestimmung und die Abgabe von Sehhilfsmitteln ebenso ein wie die Entdeckung/Diagnose und das Management von Krankheiten des Auges sowie die Wiederherstellung der Sehbedingungen.“ Entsprechend hätte sich in den vergangenen Jahren der primär technisch orientierte Beruf zu einem Beruf im Gesundheitswesen entwickelt. Ein hochqualifizierter, augenoptisch/optometrischer Berufsstand sei nur durch Vereinheitlichung einer anspruchsvollen klinischen Ausbildung auf Hochschulebene vermittelbar. Dies sei nicht innerhalb des Handwerksrechts, dem die Augenoptik obliegt, realisierbar, sondern mache eine Neupositionierung des Berufes notwendig. Die 1999 verabschiedete Bologna-Deklaration zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulwesesens hat auch Konsequenzen für die Ausbildung der Optometristen. Der deutsche Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) sieht nun die Möglichkeit, über eine Gleichstellung in der Ausbildung und über das Heilpraktikergesetz (HPG) auch Diagnosen zu stellen und mitteilen zu dürfen sowie viele Augenkrankheiten selbst zu therapieren. Das HPG von 1939 erlaubt jedem, ohne qualifizierte medizinische Ausbildung zu heilen. Die Absicht, unausgebildete Heiler mit der Zeit auszuschließen, misslang, so dass sich die Situation seitdem nicht verändert hat. Heilpraktiker ist kein Ausbildungsberuf, da eine vorgeschriebene Regelausbildung und bundeseinheitlich geregelte Prüfung fehlen. Ähnlich ist das bei Optometristen. Gemäß Grundgesetz Art.123 Abs.1 besteht „Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestages fort, soweit das dem Grundgesetz nicht widerspricht.“ In Österreich ist die Ausübung der Heilkunst ausschließlich Ärzten vorbehalten, was der Europäische Ge- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 perspektiven richtshof als EU-rechtskonform bestätigte. Doch der Schutz der Gesundheit steht unter nationalem Recht. Heute gibt es vereinzelt Augenärzte, die mit Optometristen zusammenarbeiten. Unklar ist, ob letztere nicht eher als Augenoptiker mit klarer Rollenverteilung angestellt sind. Augenarzt und Optometrist? Das Thema beschäftigt viele, wie eine Umfrage dazu im Facharztforum zeigte, die in knapp drei Wochen mehr als 3.800 Mal abgerufen wurde. Die wenigen Antworten signalisierten, dass Optometristen nicht akzeptiert werden. Dies entspricht der Linie des Berufsverbands der Augenärzte (BVA): Dr. Klaus Heckmann, zweiter BVA-Vorsitzender, schließt seinen Beitrag im „Augenarzt“ (6/2010) „Schuster bleib bei Deinen Leisten“, dass „bei einer Versorgung der Bevölkerung durch Optometristen ohne augenärztliche Kontrolle diese auf das Niveau in Entwicklungsländern sinken würde.“ Im nachfolgenden Interview äußert sich Prof. Dr. Holger Dietze, Lehrstuhlinhaber Physiologische Optik und Optometrie an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin, u.a zu Aussagen des Duisburger Optometristen Wolfgang Cagnolati, Präsident des European Council of Optometry and Optics (ECOO). In einem Beitrag* in der Deutschen Optiker Zeitung (DOZ) hatte dieser sich 2008 mit der deutschen Augenoptik und Optometrie im internationalen Vergleich befasst. Herr Professor Dietze, Wolfgang Cagnolati erwähnt in seinem Beitrag eine Arbeit von 1910. Dort heißt es: Optometrie sei keine Wissenschaft der Medizin, sie sei als Wissenschaft der Optik gegründet und werde nicht an Ausbildungsinstitutionen der Medizin gelehrt. Optik werde nicht innerhalb der Satzungen der Medizin erwähnt und die Ausübung der Optometrie sei ausdrücklich ausgeklammert von den Vorschriften der staatlichen Gesetze der Medizin. Warum wollen Optometristen nun ihr Aufgabenfeld derart erweitern, dass es in die Belange eines Augenarztes greift? Dietze: Historisch gesehen sind Optometristen nichts weiter als Augenoptiker, welche die Technik des Refraktionierens und die Anwendung des Optometers beherrschen. Aber spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts haben die Augenoptiker erkannt, dass grundlegende medizinische Kenntnisse unverzichtbar sind, damit sie pathologische und optische Ursachen für eine Sehverschlechterung voneinander trennen können. Seither hat es weltweit eine Evolution der Optometrie gegeben, so dass die physiologischen und medizinischen Inhalte in der heute meist an Hochschulen oder Universitäten gelehrten Optometrie stärker betont werden. Leider ist das Berufsbild in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich, weshalb es häufig zu Verwechslungen und zu grundlosen Ängsten kommt. So ist der US-amerikanische Optometrist sowohl zur Stellung einer Diagnose als auch zur Anwendung therapeutischer Medikamente berechtigt und übt damit Heilkunde aus. Davon abweichend enthält 45 perspektiven optometrie das auch für Deutschland angestrebte europäische Berufsbild neben der traditionellen Sehhilfenbestimmung lediglich die Erkennung von Auffälligkeiten des Auges, um diejenigen Personen sicher herauszufinden, deren Sehprobleme nicht durch eine neue Sehhilfe gelöst werden können, sondern einer augenärztlichen Abklärung bedürfen. fern kann ich weder in dem gegenwärtig existierenden noch in dem sich entwickelnden Berufsbild eine Ausübung der Heilkunde erkennen. Auch der Vergleich mit den Dentisten ist nicht zutreffend, weil diese Zahnbehandlungen und nicht nur Basisuntersuchungen zum Screening für Auffälligkeiten ausführen. Der ZVA plant die Fortbildung zum Optometristen-HWK, die die Prüfung und Untersuchung des Augenhintergrunds zur Diagnostik mittels Ophthalmoskopie, Perimetrie, Augeninnendruckmessung und Inspektion der vorderen Augenabschnitte beinhaltet. Außerdem soll ihm die Behandlung von Notfällen erlaubt werden. Das würde bedeuten, dass der Optometrist heilkundlich selbstständig tätig werden und ohne Anweisung eines Arztes krankhafte Veränderungen beurteilen dürfe. Mir fallen spontan Parallelen ein wie der Hörgeräteakustiker: Er ist bis heute ausschließlich ein Techniker, der auf ärztliche Verordnung Hörgeräte anpasst. Oder der Dentist, der bis in die 1950er Jahre ohne akademische Ausbildung praktizierte. Diese neben den Zahnärzten existierende Berufsgruppe wurde dann aber verboten. Sind Optometristen die Dentisten von früher – nur in zeitlich umgekehrter Reihenfolge? Cagnolati schreibt weiter, dass durch die veränderten Sehanforderungen in unserer Gesellschaft aufgrund technologischer Notwendigkeiten und die demografische Entwicklung ein hochqualifizierter, augenoptisch/optometrischer Berufsstand erforderlich sei. Die demografische Entwicklung betrifft alle Fächer der Medizin. Warum fühlen sich Optometristen gefordert? Die für das europäische Berufsbild notwendigen Untersuchungen sind Augenoptikern in Deutschland seit vielen Jahren erlaubt. Dazu zählen u.a. die Spaltlampen-Untersuchung, Perimetrie, Non-Contact-Tonometrie sowie Ophthalmoskopie. Letztere wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts gelehrt und seither von vielen Augenoptikern angewendet, auch wenn die medikamentöse Erweiterung der Pupille derzeit nicht erlaubt ist. Für einen modern ausgebildeten Optometristen gilt, dass er in der Lage sein muss, ein auffälliges Auge nach verschiedenen Kriterien von einem Normalauge zu unterscheiden. Es versteht sich dabei von selbst, dass er dazu nicht ohne Kenntnisse von den wesentlichsten Krankheitsbildern und Symptomen auskommen kann. Gleichzeitig schreiben die vom ZVA herausgegebenen Arbeitsrichtlinien für Augenoptiker und Optometristen vor, dass grundsätzlich nur der (Fach-)Arzt zur Diagnosestellung und Behandlung von Augenerkrankungen berechtigt ist. Inso- Prof. Dr. Holger Dietze ist staatl. gepr. Augenoptiker, Master of Science in Clinical Optometry (Pennsylvania College of Optometry/USA), promovierte an der University of Bradford/UK und hat seit 2005 den Lehrstuhl für Physiologische Optik und Optometrie an der Beuth Hochschule für Technik Berlin inne 46 Mit den veränderten Umweltbedingungen sind in erster Linie die höheren Sehanforderungen an den Industrie- und Büroarbeitsplätzen und die gegenüber früher viel häufigere Naharbeit gemeint. Um diese berücksichtigen und in eine technisch oft aufwändige Sehhilfe umsetzen zu können, sind u.a. Kenntnisse von Licht und Beleuchtung, von der Ergonomie des jeweiligen Arbeitsplatzes, der Funktionsweise der Sehhilfen und von der visuellen Wahrnehmung gefragt. Bedeutsamer ist aber die mit der Überalterung der Gesellschaft einhergehende Steigerung der Sehprobleme und Augenerkrankungen. Zur Absicherung der Versorgungslage besonders in augenärztlich unterversorgten Gebieten macht es deshalb Sinn, wenn der Augenoptiker/Optometrist im Zuge der Brillenglasbestimmung auch eine Screening-Untersuchung auf Auffälligkeiten durchführt oder wenn dem Augenarzt ein Optometrist für verschiedene Vor- und Nachuntersuchungen zur Seite steht. In einigen europäischen Ländern funktioniert dieses Konzept bereits hervorragend. Aus gesundheitsökonomischen und ausbildungsspezifischen Gründen sei der Augenoptiker/Optometrist heute weltweit als primärer Anbieter für augen- und sehspezifische Fragestellungen zu sehen, meint Cagnolati. Wie ist hier gesundheitsökonomisch zu verstehen? Warum sind Optometristen die primären Anbieter und nicht die Augenärzte? Lassen Sie mich mit der letzten Frage zuerst beginnen: Das sich entwickelnde europäische Berufsbild sieht den Optometristen als erste Anlaufstelle bei Sehproblemen aller Art vor. Nach erfolgter Untersuchung entscheidet dieser, ob sich das Problem durch eine Sehhilfe lösen lässt oder ob der Patient zur Diagnosestellung und ggf. Behandlung an den Augenarzt überwiesen werden muss. Primär heißt also nicht, dass Optometristen die besseren, sondern lediglich die ersten Versorger sind. Die Briten, Iren, Holländer und einige skandinavische Länder praktizieren diese Vorgehensweise nicht zuletzt deshalb mit Erfolg, weil in vielen Studien nachgewiesen werden konnte, dass sie bei entsprechender Ausbildung der Optometristen nicht nur sicher genug für die Patienten, sondern auch gesundheitsökonomisch sinnvoll ist. Fortsetzung S. 48 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 autentic! Wissen von heute für morgen. 74434 G 13812 3 | 2010 www.concept-ophthalmologie.de Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Welche Konzepte sich praktisch bewähren Gefahr Optometristen? Wo sie sich beruflich positionieren Therapieerfolg Bei Venenverschluss ErgŠnzung Nadeln bei AMD Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand Komplementärmedizin? Ortho-K und Lasik Chance Diskussion Ausgabe 5-2010 Komfort Brillengläser fürs Büro Reise Der Jakobsweg Kathedrale von Santiago de Compostela Titel.indd 1 www.autentic.info 29.09.10 13:12 perspektiven optometrie Heute gilt mehr die Berufsbezeichnung Optometrist anstelle der alten Bezeichnung Augenoptiker. Kann sich jeder Augenoptiker als Optometrist bezeichnen? Der Titel Optometrist ist leider nicht geschützt und bisher nicht an eine eigenständige Qualifikation oberhalb des Augenoptikermeisters gebunden. Man kann die derzeit offenbar beliebige Verwendung des Begriffes einerseits aus der Historie erklären, nach welcher Augenoptiker und Optometrist als gleichbedeutende Begriffe für ein und denselben Beruf übersetzt worden sind. Andererseits bedingt die gegenwärtige Rechtslage gleiche Berufsrechte für alle, sofern eine bestandene Meisterprüfung im Augenoptikerhandwerk oder ein Äquivalent vorliegt. Augenoptiker und Optometristen unterscheiden sich deshalb für den Verbraucher oft nur geringfügig voneinander, wodurch viel Unsicherheit erzeugt wird. So bezeichnen sich einige Augenoptiker als Optometristen, weil sie lediglich etwas mehr für ihre Kunden tun möchten als „nur“ Brillen zu verkaufen. Andererseits wird der Titel von verschiedenen Organisationen für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen verliehen, die den Begriff vor allem dann nicht verdienen, wenn man bedenkt, dass der Titel international immer an das Studium an einer Universität oder Hochschule gebunden ist. Der ZVA und die Ausbildungsstätten für eine höhere Augenoptik-Ausbildung arbeiten jedoch an Konzepten, die auf die dringend notwendige Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte und -niveaus auf Hochschulniveau hoffen lassen. Also gibt es heute keine einheitliche Ausbildung und auch die Ausbildungseinrichtungen sind unterschiedlich? Haben letztere Einfluss auf die Abschlussqualifikation und das daraus resultierende Aufgabenfeld? Gegenwärtig befindet sich der Beruf in einer Entwicklungsphase, die leider eine große Inhomogenität der Ausbildung mit sich bringt. Ich kann deshalb hier nur für die Ausbildung an der Berliner Beuth Hochschule sprechen: Wir führen zum Oktober 2010 einen neuen Lehrplan ein, der sich noch stärker als der bisherige an europäischen Maßstäben der OptometrieAusbildung orientiert. Ein Schwerpunkt des sieben Semester umfassenden Studiums liegt, wie bei allen Studiengängen für Optometrie weltweit, auf der Bestimmung, Anpassung und Abgabe von Sehhilfen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der sogenannten klinischen Optometrie, weshalb es beispielsweise große Module zur Anatomie, Physiologie und Pathologie des Auges sowie zu den entsprechenden Untersuchungstechniken geben wird. Als Eingangsvoraussetzung für das Studium gilt, neben einem (Fach-)Abitur, eine abgeschlossene Augenoptiker-Lehre. Mit dieser werden die meisten der zur Sehhilfenanpassung und -abgabe notwendigen handwerklich-technischen Kenntnisse abgedeckt. Welche Anforderungen werden an eine Ausbildung zum Optometristen gestellt? Was ermöglicht der Bachelorabschluss? 48 Lassen Sie mich hier am besten meine Idealvorstellungen von der Ausbildung zum Optometristen anführen, denn noch ist die Ausbildung in Deutschland nicht einheitlich: Die ideale Ausbildung ist ein Bachelor-Studium an einer Fachhochschule, welches weitreichende Kenntnisse über den Sehvorgang, das visuelle System und über die Optik des Auges und der Sehhilfen vermittelt. Darüber hinaus sind die Absolventen befähigt, den Ursachen für Sehprobleme gezielt auf den Grund zu gehen, um bei Bedarf kompetent an einen Augenarzt verweisen zu können. Dazu bedarf es neben fundiertem theoretischem Wissen vor allem klinischer Kompetenzen, die durch Praktika und zu einem größeren Teil durch die Arbeit mit realen Patienten erworben werden. Durch die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fragenstellungen, z.B. in Form einer Abschlussarbeit, ist der Absolvent in der Lage, komplexere Zusammenhänge herzustellen und in einen Bezug zu seiner künftigen Tätigkeit zu setzen. Die ideale Ausbildung schließt mit bundesweit einheitlichen theoretischen und praktischen Prüfungen ab und berechtigt zur Ausübung der Optometrie innerhalb der EU. Welche Leistungen können nach einem Master erbracht werden? Gibt es noch weitere Qualifizierungen und wozu berechtigen diese? Auf dem Markt lassen sich heute neben den Augenoptikermeistern bzw. staatlich geprüften Augenoptikern auch Diplomingenieure bzw. Diplom-Augenoptiker/Optometristen (FH-Abschluss vor 2008) sowie Bachelor of Science (BSc, FH-Abschluss nach 2008) finden. Optometristen mit einem Master of Science (MSc) haben ein zwei- bis viersemestriges Zusatzstudium absolviert, das auf dem BSc aufbaut. MSc haben gegenüber dem BSc und allen anderen Augenoptikern/ Optometristen bisher keine erweiterten Berufsrechte, verfügen aber über spezielle oder vertiefte Kenntnisse zum Beispiel im Bereich Betriebswirtschaft oder im Bereich der klinischen Optometrie. Wie soll die Bewilligung zu heilkundlichen Leistungen erreicht werden? Die gegenwärtigen Berufsrechte erlauben bereits einiges mehr, als in der Praxis der meisten Augenoptiker/Optometristen umgesetzt wird. Es ist deshalb zunächst wünschenswert, wenn die schon heute erlaubten Untersuchungs- und Screeningverfahren mit Sachverstand und Verantwortungsbewusstsein einheitlich beherrscht und angewendet werden. Unter den möglichen berufsrechtlichen Erweiterungen der Zukunft scheint mir die Erlaubnis zur Anwendung von ausgewählten diagnostischen Medikamenten mit nachweisbar geringen Nebenwirkungen (z.B. Mydrum bzw. Tropicamid) sinnvoll, damit die optometrische Untersuchung noch sicherer wird. Eine heilkundliche Tätigkeit im Sinne der Diagnosestellung und Behandlung ist nicht angestrebt. Fortsetzung S. 50 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 PR-Anzeige Weltneuheit erstmals auf der DOC – Stellaris® PC: Innovativ.Vielseitig.Anders. Bausch + Lomb, einer der weltweit führenden Anbieter technologischer Produkte für die Augengesundheit, stellt, sein innovatives System Stellaris PC erstmals auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen DOC in Hamburg vor (21.-24.10., Congress Center Hamburg). Tauchen Sie mit uns ein in ein Teil der Bausch + Lomb-Geschichte. Ein Parcours am Bausch + Lomb-Stand (Halle H, Standnr. 35) zeigt Ihnen die 27-jährige Erfolgsstory der Bausch + Lomb-Geräteentwicklungen von der MICROVIT (1983) bis zur Stellaris PC (2010). Mit dem Stellaris PC System ist es Bausch + Lomb in Zusammenarbeit mit einem weltweiten augenärztlichen Expertenteam gelungen, ein System auf den Markt zu bringen, das ein würdiger Nachfolger des erfolgreichen Millennium Systems sein wird. Konzept des kombinierten mikrochirurgischen Systems für den Vorder- und Hinterabschnitt ist es, die Arbeit von Ärzten und Personal im OP zu erleichtern und noch sicherer zu machen. Dabei macht die innovative Technologie der Stellaris PC den Unterschied: Durch sie kann sich der Chirurg ausschließlich auf den Patienten konzentrieren, während die Maschine zuverlässig arbeitet. Der Augenchirurg kann sehr einfach zwischen unterschiedlichen Verfahren (Vitrektomie, Phako, kombinierte Verfahren) wählen und wechseln, da das System die Elemente aus der Vitrektomie und der Phakoemulsifikation kombiniert und daher besonders vielseitig einsetzbar ist. Mit den 20, 23 und 25 G Packs erhalten Sie die volle Flexibilität und sind auf jede Eventualität vorbereitet. Die besonders kurzen Rüstzeiten sowie schnelle und einfache Bedienung während der OP sparen spürbar zeitliche und finanzielle Ressourcen. „Das neue Stellaris PC-System ist sehr einfach anzuwenden, vielseitig und leistungsstark,“ urteilt Dr. Le Mer, praktizierender Augenarzt an der Fondation Ophthalmologique Adolphe de Rothschild in Paris. „Die Anwendung ist einfach, da die Maschine kompakt, die Software bedienerfreundlich und alle Informationen, die man während der Operation benötigt, leicht abzulesen sind. Vielseitig ist das System, da der Arzt die Einstellungen schnell und nach Belieben am großen Touchscreen verändern kann – je nachdem, ob er ein relativer Neuling oder ein erfahrener Chirurg auf dem Gebiet der Vitrektomie ist. Leistungsstark ist das System, da eine Schneidrate von 5000 cpm mit 20, 23 oder 25 Gauge eine schnelle und sichere Vitrektomie ermöglicht.“ Exzellente Lichtverhältnisse sowie ein stabiler Augeninnendruck durch eine luftgesteuerte Infusion während der Vitrektomie sorgen nach Ansicht von Dr. Le Mer zudem dafür, dass der Eingriff leichter, sicherer und schneller vorgenommen werden kann. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Die Vorteile der Stellaris PC im Überblick • Als einziges System für vitreoretinale Eingriffe ist Stellaris PC mit einer integrierten Doppel-Lichtquelle (Xenon und Xenon-Quecksilber) sowie drei unterschiedlichen Farbfiltern zur besseren Gewebedarstellung und Verringerung der Toxizität im Auge ausgerüstet. Diese können vom Chirurgen auch während der OP ausgewählt werden. • Ein neu entwickelter Cutter ermöglicht Gewebeentfernungen mit optimaler Kontrolle. • 5000 cpm (cuts per minute) minimiert Traktion und Turbulenzen nahe der Netzhaut. • Die neue ESA-Technologie (Entry Site Alignment) ermöglicht eine einfache Einführung der Trokare • Eine dual-lineare Steuerung mit drahtlosem Fußschalter optimiert die Kontrolle bei der Bedienung. • Mehr Platz im OP durch übersichtliches, optisch attraktives Design. • Das System unterstützt auch kleinste Einschnitte bei Retina- wie Kataraktoperationen: 1.8 mm MICS™-Phakoemulsifikationen sowie 20, 23 und 25 Gauge Hinterabschnitt-Operationen sind problemlos möglich. • Optimierte Arbeitszyklen und das StableChamber™-Schlauchsystem sorgen für eine hervorragende Fluidik und stets stabile Vorderkammer. • Sehr kurze Rüstzeiten steigern die Effizienz im OP. Veranstaltungen von Bausch + Lomb zur DOC 22.10.2010: Meet the Experts – „VR: Gestern und Heute“ Bausch + Lomb-Stand (Halle H, Standnr. 35) , 12.00-13.00 Uhr 23.10.2010: Praxisseminar (P6) – Aktuelle Entwicklungen in der Katarakt- und Vitreoretinalen-Chirurgie, Saal „Los Angeles”, 10.30-12.00 Uhr Es werden u.a. erste Erfahrungen mit der Stellaris PC vorgestellt. Registrierung ist über die Kongressorganisation erforderlich! Bei Fragen kontaktieren Sie uns – wir stehen Ihnen gern zur Verfügung! Sandro Bohrke, Product Manager Surgical D/A/CH Bausch + Lomb, Tel.: +49 30 330 93 5715, E-Mail sandro.bohrke@bausch.com 49 perspektiven optometrie Wie viele Optometristen werden jährlich ausgebildet? Arbeiten die meisten als Augenoptiker rein refraktiv oder zunehmend als Optometrist? Leider kann ich hier nur über den Daumen peilen: Geschätzte 200 Augenoptiker/Optometristen pro Jahr sind Absolventen von den fünf oder sechs Fachhochschulen mit einem entsprechenden Studiengang. Etwa ebenso viele oder etwas weniger verlassen die parallel existierenden Fachschulen für Augenoptik. Zusätzlich gibt es noch Absolventen von privaten Meisterschulen, die in der Regel allerdings eine deutlich kürzere Ausbildungszeit hinter sich haben. Wegen der weiter oben beschriebenen fehlenden Abgrenzung zwischen den Berufsbildern des Augenoptikers und des Optometristen kann ich leider keine Auskunft darüber geben, wie hoch die Zahl der klinisch gut ausgebildeten Optometristen wirklich ist. Wie rechnen Optometristen ihre Leistungen ab? Dienstleistungen des Augenoptikers oder Optometristen müssen bis auf wenige Ausnahmen privat bezahlt werden. Weil es bisher keine Gebührenordnung gibt, berechnen Augenoptiker und Optometristen ihre Dienstleistungen nach verschiedenen Maßstäben. Traditionell wird die Dienstleistung für die Refraktionsbestimmung verschenkt oder pauschal auf den Preis für die Brillengläser und die Brillenfassung aufgeschlagen. Augenoptiker mit einem erweiterten Dienstleistungsangebot führen die Refraktionsbestimmung neben anderen Dienstleistungsposten gewöhnlich separat an. Wie sehen Optometristen ihre berufliche Stellung gegenüber Augenärzten? Wo positionieren sie sich? keit des Augenarztes abzugrenzen. Bei aller Diskussion über das Berufsbild wird aber stets widerspruchslos akzeptiert, dass Diagnose und Therapie den Augenärzten vorbehalten bleiben. Eine mögliche und wünschenswerte Position wird daher sein, dass sich der Optometrist als Spezialist für Refraktionsfehler mit Kenntnissen in der Pathologie sieht, der dem Augenarzt als Spezialist für Pathologien mit Kenntnissen über Refraktionsfehler zur Seite steht. Können Sie sich vorstellen, dass Augenärzte und Optometristen trotz der Problematik in Bezug auf medizinische Kompetenz und unterschiedliche Vergütung konfliktfrei nebeneinander bestehen? Ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen, auch wenn die gegenwärtige Polemik der Berufspolitiker mitunter ein ganz anderes Bild erzeugt. Schon heute lassen sich viele Beispiele für eine Kooperation zwischen Augenärzten und Augenoptikern/Optometristen zum beiderseitigen Vorteil und vor allem zum Vorteil für die Patienten finden, und ich hoffe sehr, dass das in der Zukunft die Regel wird. Ein Miteinander im großen Stile wird es aber erst geben, wenn beide Seiten akzeptieren, dass es keinen Stillstand in der Berufsentwicklung geben kann und dass es klare Grenzen und möglichst miteinander abgestimmte Richtlinien für die jeweiligen Tätigkeiten geben muss. Ich wünsche mir deshalb, dass sich beide Seiten guten Willens an den Verhandlungstisch setzen und bin mir sicher, dass es bei einer guten Abstimmung längerfristig nur Gewinner geben kann. Herr Professor Dietze, ich danke Ihnen für das Gespräch. Das Interview führte Dr. Christiane Schumacher. Mit dieser Frage greifen Sie der Zukunft etwas voraus. Gegenwärtig arbeiten verschiedene Gremien daran, das Berufsbild des Optometristen weiter zu verfeinern und deutlicher gegenüber der Tätigkeit des Augenoptikers bzw. gegenüber der Tätig- * Wolfgang Cagnolati (DSc, MS (USA), MCOptom, FAAO): Die deutsche Augenoptik und Optometrie im internationalen Vergleich, DOZ 2-2008 (www.optometrie-cagnolati.de/downloads/DOZ_02_08_Optometrie.pdf) IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim, E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich), Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie), E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Lange Gasse19, D-88239 Wangen im Allgäu Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Otmar Bauer, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Prof. Dr. Holger Dietze, Prof. Dr. Joachim Esser, Roland Hanewald, Dr. Frank Heinemann, Heinz Jürgen Höninger, PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Christiane Schumacher, Dr. Mark Tomalla, Dr. Thomas Unger, Dagmar Verlohr, Susanne Wolters, Judith Zagolla Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: kb@autentic.info Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28 Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 4 (1. Januar 2010) Bankverbindung Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Internet: www.concept-ophthalmologie.de, www.autentic.info Gestaltung Art-Direction: Torsten Höninger, autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH, Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info, Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro 50 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 www.concept-ophthalmologie.de Gefahr Optometristen? Wo sie sich beruflich positionieren Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand Komplementärmedizin? Ortho-K und Lasik Chance Welche Konzepte sich praktisch bewähren Bitte freimachen, falls Marke zur Hand Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Diskussion Ausgabe 5-2010 74434 Sie können Concept Ophthalmologie auch in Ruhe zu Hause lesen. Mit Ihrem persönlichen Abonnement. Sechsmal im Jahr erhalten Sie das Magazin für erfolgreiche Augenheilkunde frei Haus. Sollte diese Bestellkarte nicht mehr aufgeklebt sein, so faxen/mailen oder rufen Sie uns einfach an: E-Mail: abo@concept-ophthalmologie.de Telefax: 07522/77 11 14 Telefon: 07522/97 29 36 ... das Magazin für den erfolgreichen Augenarzt lebendig | informativ | zukunftsoffen www.concept-ophthalmologie.de Komplementärmedizin? Welche Konzepte sich praktisch bewähren Gefahr Optometristen? Wo sie sich beruflich positionieren Ortho-K und Lasik Chance Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Diskussion Ausgabe 5-2010 74434 perspektiven gesundheitstrends In der neuen Studie des Zukunftsinstituts in Kelkheim, das mit dem Namen des Trendforschers Matthias Horx verknüpft ist, werden 50 Mikrotrends mit über 200 Beispielen und Markteinschätzungen der Experten beschrieben. CONCEPT Ophthalmologie suchte zwei Trends zum Thema Gesundheit heraus. Mit der Augenheilkunde scheint das vordergründig nichts zu tun zu haben – aber mit der die Patienten beeinflussenden Welt jenseits der Box. W enn von Trends die Rede ist, dann interessieren wir uns meistens für jene großflächigen, epochalen Veränderungen, die man Megatrends nennt. Globalisierung, Feminisierung, Individualisierung, New Work, Wissensgesellschaft: Die komplexen Blockbuster der Trendwelt, die manchmal Jahrhunderte überspannen und die Gesellschaft tief verändern. Das ist der Stoff, aus dem Zukunft gemacht ist. Oder? Warum also Mikrotrends? Warum sollten wir uns in einer Studie mit erheblichem Recherche-Aufwand mit kleinen, spezifischen, mit Branchen-, Nischen- und Spezialtrends beschäftigen? Weil die Wahrheit – und die Zukunft – oft im Detail verborgen liegt. Häufig sind es kleine Ideen, aus denen große Märkte erwachsen. Oft sind es ‚Stories‘, in denen der Schlüssel für einen großen Markt der Zukunft liegt. In den Mikrotrends spiegeln sich zwei Dimensionen, die wir in der großflächigen Trendanalyse eher vernachlässigen müssen: Unternehmertum und Kreativität. Mikrotrends sind konkret. Bei den meisten handelt es sich um reale Markt-Experimente, die man beim Wachsen und Gedeihen beobachten kann. Hier werden Trends ‚gemacht‘, in einem Sinne des aktiven Experiments mit der Wirklichkeit. Mikrotrends sind Botschafter einer unmittelbaren Kreativität. In ihnen zeigt sich der ‚Kreative Kapitalismus‘ der Zukunft.“ Das schreibt Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts. Er ist Autor zahlreicher Studien, Trenddossiers und Bücher und gilt als einflussreichster Redner Deutschlands zum Thema Trend- und Zukunftsforschung. MIKROTRENDS Mode/Produkte ZEITGEISTTRENDS Zeitgeist/Märkte KONSUMTRENDS Konjunktur/Ökonomie SOZIOKULTURELLE TRENDS TECHNOTRENDS Technologie MEGATRENDS Zivilisation Natur METATRENDS Mikrotrends sind kleine, aber bisweilen sehr symbolische Trends, die zwar auf den Oberflächen schwimmen, aber auch eine Geschichte mit tieferer Bedeutung erzielen können 52 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 gesundheitstrends INFO perspektiven Wie man die Mikrotrends liest Storyteller Die Trendexperten haben sich die weltweiten Märkte und Branchen angeschaut und nach pionierhaften Geschäftsideen, innovativen Produkten, neuen Kundenbedürfnissen und zukunftsweisenden Marketing-und Businessstrategien gescannt. Ihre Beobachtungen haben sie jeweils in einer einprägsamen kurzen Mikrotrend-Geschichte zusammengefasst. Erläuterung und Kurzdefinition Die Kurzdefinition erläutert Ihnen den Mikrotrend näher und erklärt, warum und für welche Branchen und Bedürfnislagen er künftig an Bedeutung gewinnen wird. Mikrotrends Andreas Steinle, Anja Kirig, Harry Gatterer, Oliver Dziemba, Kirsten Brühl Juli 2010 , 120 Seiten, 17 Abbildungen ISBN: 978-3-938284-52-0 125 Euro inkl. MwSt. http://www.zukunftsinstitut.de/ Chart Es wird immer ein Bild zur Visualisierung des Mikrotrends oder Zahlencharts quantitativ belegt und gestützt mitgegeben. Best Practices Ausgewählte Best-Practice-Beispiele geben Ihnen Inspiration und zeigen, in welchen Branchen und Märkten der Mikrotrend bereits seine Ausprägung gefunden hat respektive künftig noch finden wird. Trendprognose In der Trendprognose bekommen Sie von unseren Experten eine Einschätzung dazu, wie und unter welchen Bedingungen sich der Mikrotrend künftig weiter entwickeln wird. Gesunterhaltung Es gibt einen Trend weg von der Fernsehsprechstunde für Kranke hin zur Medizinshow für Wissenshungrige. Storyteller Cyberchondrie ist ein zusammengesetztes Wort aus „Cyber“ und „Hypochondrie“ und steht für die eingebildete – oder besser gesagt – die ergoogelte Angst vor einer möglichen Krankheit. Die Prägung des Begriffs geht auf den US-Psychiater Brien A. Fallon zurück, die Krankheit selbst ist relativ neu und hat in den vergangenen Jahren eine rasche Verbreitung gefunden. Der Grund: Immer mehr Menschen sind online und informieren sich im Internet über Medizinthemen. Bei einer aktuellen Umfrage des PwC Health Research Institute unter 3.500 Menschen in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, USA, Kanada und Australien kam heraus, dass fast die Hälfte (48 %) der Befragten bei gesundheitsrelevanten Entscheidungen zuerst das Web fragt. Das Gesundheitsbedürfnis der Menschen ist unge- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 brochen, in den nächsten Jahren wird die Vermittlung medizinischen Wissens immer neue Formen annehmen. Erläuterung und Kurzdefinition Dass Gesundheit als Unterhaltungsformat schon immer ein Garant für Einschaltquoten war, wissen wir bereits seit den 1980er Jahren und dem TV-Kult um die Schwarzwaldklinik mit Professor Brinkmann. Bis heute hat sich das Thema Gesundheit in der TV-Landschaft fest etabliert. Wenn auch manchmal mit etwas eigentümlichen Blüten: 2005 wurde das Thema Schönheits-OP von RTL 2 mit dem Titel „Schönheit um jeden Preis – letzte Hoffnung: Skalpell“ aufgegriffen, dem Thema Abnehmen näherte sich Kabel 1 wenig später mit der Doku-Reportage „The biggest Loser – Abspecken im Doppelpack“. Mittlerweile scheint die Liste der Arzt- und Krankenhausserien schier unendlich: Grey´s Anatomy, Der Bergdoktor, Alpha Team, Privat Practice, Scrubs, Doctor´s Diary, Hawthorne u.v.a.m. Mit deutlichem Quotenerfolg: Auch wenn die Zuschauer Ende letzten Jahres die fünfte Staffel von Dr. House nur in der Wiederholung zu sehen bekamen, bescherte der Spezialist für außergewöhnliche Krankheitsbilder RTL erneut Spitzenwerte bei den Zuschauerzahlen. Best Practices • Spätestens seit der Medizin-Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen mit seinen Büchern über Komisches in der Medizin Bestsellererfolge feiert, ist klar: Medizinisches Fachwissen muss nicht immer trocken, dröge und unverständlich daherkommen, sondern darf gerne auch verständlich, humorvoll und vor allem unterhaltsam sein. „Humor hilft heilen“ heißt die Stiftung des promovierten Humanmediziners von Hirschhausen. Und das ist durchaus ernst gemeint (www.hirschhausen.com, www.humorhilftheilen.de). • Gesunterhaltung sorgt für frischen Wind. Der Privatsender 53 perspektiven gesundheitstrends SAT 1 setzt bei seiner neuen Strategie künftig stärker auf seriöse medizinische Unterhaltung. In der Sendung „Diagnose Hoffnung“ werden reale Patienten mit echten Schmerzen auf ihrem Leidensweg respektive auf der Suche nach der richtigen Diagnose begleitet. Im Format „Die Insider“ führt der Ulk-Moderator Wigald Boning gemeinsam mit Kollegin Barbara Eligmann in die komplizierten Prozesse des menschlichen Körpers ein. Als Winzlinge in einem MicroShuttle reisen die beiden durch den Körper. „Fernsehen mit Herz und Verstand“ nennt der neue SAT 1-Chef Andreas Bartl passenderweise die neue Sendestrategie (www.sat1.de). • Medizin-Show für Gesunde: Seit Anfang des Jahres moderiert Andrea Ballschuh von Montag bis Freitag „Die Ärzte: Der Medizintalk im ZDF“. Die Show startet mit einem musikalischen Intro sowie Applaus der Zuschauer und erinnert nicht an Krankheit. Das Versprechen der Sendung: jede Menge Informatives und Unterhaltsames aus der Welt der Medizin, um jeden Zuschauer jeden Tag ein bisschen gesünder zu machen. Ein erfahrenes Ärzteteam gibt Praxistipps, zwischen den Themenblöcken lockert der Kabarettist und Arzt Lüder Wohlenberg die Gesundheitsthemen humorvoll und mit Tiefgang auf. • In Health Corner, America‘s Healthiest TV Show kommen alle Generationen auf ihre Kosten, denn für folgende 54 Der Medizin-Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen schreibt über Komisches in der Medizin Gesundheits-Zielgruppen werden auf der Webseite Beratungsclips angeboten: Kinder, junge Erwachsene, schwangere Frauen, Eltern, Frauen in der Menopause, Senioren und pflegende Menschen (www.healthcornertv.com). Trendprognose Gesundheit ist schon lange kein Thema mehr, das hinter verschlossenen Türen in den Arztpraxen verhandelt wird. Der Mikrotrend Gesunterhaltung zeigt, dass das gestiegene Gesundheitsbedürfnis der Menschen nun auch von den Medien immer ernsthaftere, aber auch unterhaltsamere Antworten verlangt. Durch die leichte mediale Aufbereitung bekommt Gesundheit die Chance, für Zielgruppen interessant zu werden, die sich bislang nicht aktiv mit dem Thema auseinandersetzen wollten. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 amblyopie Health-to-go Gesundheit als mobile Genussformel, smarte Informationsträger werden zu Lebensrettern. Storyteller Eine Kooperation zwischen Wolfgang Joop und dem bayerischen Gesundheitsbekleider Medi war der Auslöser für die gemeinsame Stützstrumpfkollektion „mJ-1“. Diese Markenkooperation der besonderen Art hat zum Ziel, die Ästhetik der Mode mit der medizinischen Funktionalität im Bereich der Stützstrümpfe zu vereinen. Mit cross-innovativem Potenzial: Denn mit dem modischen Upgrade wurde das Produkt auch für neue Kundengruppen relevant. Hierzu gehören all jene, denen ein Stützstrumpf gut tun würde, die ihn aber aus rein ästhetischen Gründen bislang ablehnten: schwangere Frauen sowie Menschen, die im Beruf pausenlos stehen oder sitzen, viel fliegen oder Auto fahren. Erläuterung und Kurzdefinition Angesichts des globalen Problems der Fettleibigkeit und einem wachsenden Bewusstsein für Gesundheit, Fitness und Ernährung, kombiniert mit dem ständigen Drang, unterwegs zu sein, kristallisiert sich das Health-to-go-Business mehr und mehr als riesige Wachstumsbranche heraus. Der Wunsch nach Gesundheit ist Lebensstil geworden, zu keiner Zeit wollen die Unterwegskonsumenten auf ihr persönliches Wohlfühlerlebnis verzichten. Eng mit dem Markt für mobile Gesundheits- und Wohlfühllösungen verknüpft ist die Weiterentwicklung innovativer Technologien. Bis 2014 rechnet die EU mit jährlich 11 % Wachstum im E-Health-Sektor, für 2010 gehen die Experten bereits von einem Anstieg auf 24,6 Milliarden Euro aus. Zielgruppe sind längst nicht mehr nur Kranke und Alte, Health-togo zielt inzwischen auch auf das Wohlbefinden der Gesunden und Jungen ab. Best Practices • Besonders beliebt sind mobile Monitoring-Geräte und Smartphone-Applications, die den Nutzer ständig über seine Ge- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 perspektiven sundheit auf dem Laufenden halten. Dazu gehört z.B. Wearlink von Polar (www.polarusa.com), ein Gürtel, mit dem man die Herzfrequenz misst. • On the run: Personal Fitness-Coach. Health txts (www. healthtxts.com) ist ein kostenloser Service, der die Nutzer mehrmals am Tag an seine guten Vorsätze erinnert – schwimmen gehen, nicht rauchen, eine Atempause einlegen, ganz abgestimmt auf die jeweiligen Prioritäten. Und „Get up and move“ (http://getupandmove.me) inszeniert ein sportlichen Wettbewerb auf dem Smartphone: „Ich werde 5 Minuten rennen, wenn mein Kollege 15 Liegestütze macht“. • Moderne Sportler essen RFID-Chips. Holländische Forscher der Radboud Universität Nijmegen haben sich mit dem USUnternehmen Progressive Software zusammengeschlossen und eine RFID-Pille für Ausdauersportler entwickelt (www.ru.nl/ ds/research/rfid/). Die Info-Pille mit eingebautem Thermometer soll Langstreckenläufer vor Überhitzung schützen. Per Wireless-Verbindung haben die Forscher bei lokalen Wettbewerben bereits erfolgreich die Testphase gestartet. Für Datenschützer: Die intelligente Tablette löst sich nach einem Tag selbst auf. • Do-it-yourself-Tests helfen dabei, Alarmsignale des Körpers frühzeitig zu entdecken, ohne zum Arzt gehen zu müssen: Factor 61 etwa ist ein kleines, tragbares Gerät, das die Haut auf Flecken und Male überprüft, die sich zu Hautkrebs entwickeln könnten. Kontrollgeräte, mit denen Diabetiker den Blutzucker selbst messen können, ohne in die Klinik zu gehen, sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt (www.accu-chek.de). Trendprognose Angetrieben durch die beiden Megatrends Gesundheit und Mobilität bleibt das Health-to-go-Business in den nächsten Jahren weiter auf der Wachstumsschiene. Das US-amerikanische Forschungsinstitut Juniper Research schätzt den Jahresumsatz durch telemedizinisches Monitoring bis zum Jahr 2014 auf 1,9 Milliarden Dollar, wobei die USA wegen ihrer geografischen Ausdehnung sowie Entwicklungsländer auf allen Kontinenten als wichtigste Wachstumsmärkte gelten. Gerade in entlegenen Gegenden, die schwer zu erreichen sind, wird die Nachfrage nach mobilen Gesundheitstechnologien stark steigen, die UN empfehlen sogar den Einsatz von Medical-Health-Angeboten. Aber auch in der Apps-World werden weitere Anbieter dazukommen, die den Dauermobilen Gesundheit und Fitness versprechen, Komplettlösungen wie iBody (www.ihanwel.com) zeigen, wohin sich dieser Trend entwickeln wird. 55 perspektiven gesundheitssystem Weiterma chen! Nachdem die Titanic durch die Kollision mit einem Eisberg unweigerlich dem Untergang geweiht war, musste an Bord die Stimmung aufrecht erhalten werden. Für die Kapelle hieß die Parole trotz des Wissens um das baldige eigene Ende: weitermachen! N un sind Augenärzte nicht alle Salonmusiker, obwohl einige sehr gut wohltönende Instrumente beherrschen. Der Vergleich sei hier gestattet, befindet sich doch die Fachgruppe oder zumindest Teile davon in einem Gesundheitssystem mit schiefer Ebene, dessen Untergang gerade stattfindet. Allerdings wollen es noch nicht alle wahrhaben. Der Ausguck, der eigentlich die Aufgabe hätte, vor dem Untergang zu warnen, schläft, schaut in die falsche Richtung oder hat schlechte Augen. Auf der Tita- he Bonmot für Hoffnungsfro 10.2010 wurde ein In der RP online vom 11. Andreas Köhler verInterview mit KBV-Chef ermaßen: RP onöffentlicht. Es endet folgend würden Sie einem line: „Welche Fachrichtung en, der ein gutes angehenden Mediziner rat e?“ Auskommen haben möcht würde ihm raten, Köhler: „Der Ökonom in mir r in die fachärztliche Hausarzt zu werden ode als Augenarzt oder Grundversorgung zu gehen n zunehmend einen Gynäkologe. Wir werde onisch kranken älVersorgungsbedarf der chr s ist die Zukunft." teren Menschen haben. Da 56 nic war der Ausguck zwar besetzt, musste seine Aufgabe aber ohne Fernglas erfüllen, da schlichtweg der Schlüssel für den Fernglasschrank unauffindbar war. tragende Planke des Kürzungs-Vereins verlassen, schicken wir ein Stoßgebet hinterher. Für uns gilt die Parole: weitermachen! Liebe Augenärzte, auch unser Ausguck ist, wenn Sie so wollen, auf irgendeine Art und Weise einer Behinderung unterworfen. Deren Natur soll hier an dieser Stelle nicht weiter auf den Grund gegangen werden, deshalb halten wir uns an die Parole: weitermachen! Lassen Sie sich auch nicht von Kollegen irritieren, die einige Bretter zusammengenagelt haben in der Hoffnung, der rauen See hiermit zu widerstehen. Konkret: Verträge mit kranken Kassen, die den Einsatz von nicht zugelassenen Medikamenten zum Bretterpreis einfordern. Unsere Parole kann nur lauten: weitermachen! Ihr Kapitän ist nicht aufzufinden – er könnte eh nicht helfen. Vielleicht ist er auch bei der Abfahrt nicht mit an Bord gegangen, das traurige Schicksal ahnend? Oder im Kürzungs-Verein hat ihm ein warmer Ofen den Abschied schwergemacht? Egal, für Sie gilt: weitermachen! Die Führungsriege der Reederei sitzt währenddessen in ihren trockenen, teuren und sicheren Büros und setzt alle Energie daran, Kosten für Ihren Schnelldampfer einzusparen. Jeder Passagier bringt zukünftig Kohlen für die Maschinen mit, der Kapitän wird durch einen Leichtmatrosen ersetzt, die Lotsen tragen sowieso bereits die Verantwortung. Und wozu braucht man noch einen Ausguck? Denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die mutig ohne Rettungsring von Bord springen, sprich die nicht mehr Wir sollten wohltätig sein und unseren Mitpassagieren, die mühsam und mit viel Rücksichtnahme einen Platz im Rettungsboot erkämpft haben, beim Verladen des Proviants helfen. Unterstützen wir also bitte weiter die großzügige Kataraktversorgung. Damit kein falscher Neid entsteht: Viele Rettungsboote werden in der tobenden See kentern. Unsere Parole kann nur lauten: weitermachen! Und ein Trost zum Schluss: Auch nach dem Untergang wird die Welt sich weiterdrehen. Es wird neue, hoffnungsfrohe Passagiere geben, neue Reedereien mit angestellten Leichtmatrosen und mutigen Kapitänen. Und eines Tages wird man sich auch an die untergegangenen Schätze von damals erinnern. Von Dr. med. Thomas Unger Concept Ophthalmologie 05 / 2010 neues zur doc produkte Anzeigen Tonometrie ohne Luftstoß, ohne Tränen Kleinster Auto-Phoropter Die handlichen Icare Tonometer arbeiten nach dem „Rebound“-Prinzip. Ein Einweg-Messkörper berührt dabei so sanft die Cornea, dass kein Anästhetikum benötigt wird. Die Messung ist deutlich angenehmer als mit einem NCT und deshalb ideal für empfindsame Patienten wie zum Beispiel Kinder. Das Icare PRO ermöglicht dem Augenarzt leichtes, präzises Messen in jeder Position, selbst bei liegenden Patienten. Mit dem Selbsttonometer Icare ONE können Glaukompatienten regelmäßig Ihren IOD zu Hause kontrollieren. Die Messreihen beider Geräte können mit der Icare LINK Software ausgelesen werden; für eine optimale Verlaufskontrolle der Medikation. Mehr Infos bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000. PHOROSTAR 600. Der weltweit kleinste Phoropter für blitzschnellen Glaswechsel repräsentiert das heute mögliche Optimum aus Feinmechanik & Optik und Mikroelektronik. Mikroelektronische Bauelemente mit künstlicher Intelligenz steuern die Abläufe. PHOROSTAR 600 – die Synthese der vorteilhaften Messbrilleneigenschaften kombiniert mit automatisiertem Glaswechsel. Gehäusedicke am Durchblick ist nur 25 mm – der freie Durchblick 19 mm. Durchsichtige Acrylglasscheiben für reduzierten Akkommodationsanreiz. Innovative „phoroflex“-Aufhängung für allseitige Beweglichkeit – folgt ergonomisch der Kopfkopfbewegung – für physiologisch richtige Neigung zur Nahrefraktion. Bedienung über Touchscreen oder Funkmaus. Direkte Sehzeichenselektion über BlueTooth zu 19“ LCD Polastar. Schnittstelle für Praxiscomputer (Geräteverbund). www.bon.de www.doms.eu DOC:Foyer,Stände110und104 DOC:HalleH,Stand21 Neues OCT / SLO Konzeptlasersystem SmartTech Laser Das neue „Spectral“ ist das erste und einzige spektrale OCT / SLO (Scanning Laser Ophthalmoskop), das die erfolgreiche OCT-Technologie mit einer funktionalen Mikroperimetrie verbindet. „Spectral“ versorgt Sie mit eindrucksvollen 3D-Topografien der Retina. Mit einer einzigen Messung erhalten Sie Radial Scan und Topografie. Mithilfe seiner äußerst präzisen Messwerte können Sie leichter Befunde erstellen. Es werden viele praxisbezogene Messmodi zur Verfügung gestellt, unter anderem RNFL, B-Scan, Diabetes-Raster-Scan, 3D Retinal Scan mit Dickenmessung etc. Mehr Infos bei bon Optic unter 0451/80 9000. Das neue SmartTech Konzeptlasersystem von SCHWIND bedeutet einen Paradigmenwechsel in der Hornhautchirurgie. Zur Trennung des Hornhautgewebes durch Plasmabildung kommt statt der hochkomplexen Technologie eines Femtosekundenlasers ein innovativer Mikrochip-Laser zum Einsatz. Mit seiner kurzen Wellenlänge im UV-Bereich (355 nm) und seinem aberrationsfreien Optik-System sorgt er für extreme Präzision. Die fokale Spotgröße des SmartTech Lasers beträgt nur ein Drittel der Spotgröße marktgängiger Femtosekundenlaser. Das low density Plasma stellt in Kombination mit der kurzen Wellenlänge signifikant feinere Strukturen sicher. www.bon.de www.eye-tech-solutions.com DOC:Foyer,Stände110und104 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 DOC:Stand52 57 produkte neues zur doc Anzeigen Warum mit weniger zufrieden sein? Neues Level klinischer Sicherheit 200° Weitblick bis zur äußeren Peripherie der Netzhaut, mit einer Pupillenweite von nur 2 mm – nur das optomap®-Verfahren ermöglicht eine solche Ultra-Weitwinkel-Abbildung der Netzhaut in einer einzigen Aufnahme. Bereits über 4.000 Praxen auf der ganzen Welt vertrauen auf diese innovative Technologie und über 25 Millionen durchgeführte optomap®-Untersuchungen (Stand Juni 2010) sprechen für sich. Nun bietet Optos für seine Geräte-Familie neue flexible Finanzierungsmöglichkeiten an: Neben dem bewährten „Pay-as-you-earn“-Mietmodell gibt es jetzt auch interessante Kaufoptionen. Für weitere Informationen schreiben Sie an deinfo@optos.com oder besuchen Sie uns auf der DOC, Stand 80/Halle H und lassen Sie Ihre persönliche Netzhautaufnahme erstellen, die Sie selbstverständlich mitnehmen können. Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung und innovativer Technologie setzt Carl Zeiss Meditec heute den OCT-Goldstandard in der Ophthalmologie. Die neue Version 5.0 des Cirrus HD-OCT verbessert mit neuen Messdaten und Auswertungstools die Funktionalität zur Diagnose und Behandlung des Glaukoms. So erkennt das Gerät bei der Analyse des Sehnervkopfes nun automatisch die Begrenzung der Sehnervscheibe (Disc) und ihrer zentralen Vertiefung (Cup). Diese Informationen können zusammen mit den Daten zur Dicke der Nervenfaserschicht (RFNL) in einem gemeinsamen Bericht dargestellt werden, um die Diagnose zu vereinfachen. Schließlich steht zur besseren Übersicht ein neues 3D-Bild des Sehnervkopfes zur Verfügung. Mit Hilfe des Datenmanagement-Systems FORUM sind sämtliche OCT-Daten für die klinische Arbeit verfügbar. www.optos.com www.meditec.zeiss.de DOC:HalleH,Stand70 DOC:HalleH,Stand80 Umfassende Analyse der Netzhaut Drei Untersuchungseinheiten … mit dem Hochgeschwindigkeits-OCT RS-3000 von OCULUS/Nidek. Dieses Spectral-Domain-OCT kann als einziges Netzhaut-OCT sechs Schichten voneinander trennen und darstellen. Die extrem schnelle Messung mit 53.000 A-Scans/s ermöglicht auch bei engen Pupillen eine hochauflösende Aufnahme. Die Bedienung ist intuitiv und durch den Autofokus absolut einfach. Mit Hilfe des simultan angezeigten SLO-Bildes können auffällige Areale direkt selektiert und untersucht werden. Durch die Integration einer Glaukomdiagnostik sowie das Einfügen radialer ScanMuster erweitert sich der Einsatzbereich des Gerätes. Ein optionales Vorderabschnittsmodul ist jetzt erhältlich. Überzeugen Sie sich live von den Vorteilen des RS3000 während der DOC auf unserem Stand Nr. 34 in der Halle H. Drei unterschiedliche Untersuchungseinheiten für unterschiedliche Ansprüche! TRU-1000, TRU-2000 sowie die EyeNovation-1 sind drei Einheiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. TRU-1000 ideal für den sporadischen Einsatz, platzsparend, günstig. TRU-2000 etwas gehobener Ausstattung und trotzdem herausragend vom Preis/Leistungsverhältnis. Die EyeNovation1 ist die ideale Untersuchungseinheit für höchste Ansprüche! Darüber hinaus können alle Einheiten komplett mit Geräten von TOMEY ausgestattet werden. Automatische oder manuelle Phoropter, Chartprojektoren, Sehzeichenmonitore, Spaltlampen, Autorefraktoren etc., alles aus einer Hand! Infos unter EyeNovation GmbH, Telefon: 05206-60310. www.oculus.de www.eyenovation.de 58 DOC:HalleH,Stand34 DOC:Stand105 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 neues zur doc produkte Anzeigen Neu von Alcon: SYSTANE® ULTRA UD Alcon Pharma GmbH SYSTANE® ULTRA UD (Unit Dose) gibt es jetzt als unkonservierte Einzeldosen. SYSTANE® ULTRA UD sind jederzeit griffbereit und perfekt für alle mobilen Patienten im Büro und unterwegs. SYSTANE® ULTRA UD sind auch geeignet bei Patienten mit empfindlichen Augen, z.B. nach refraktiven chirurgischen Eingriffen (LASIK, LASEK). Durch seine patentierte Galenik bietet SYSTANE® ULTRA Patienten mit Trockenen Augen lang anhaltende Wirkung und maximalen Komfort. SYSTANE® ULTRA verwandelt sich auf der Augenoberfläche zu einem schützenden viskoelastischen Gel, das intensiv befeuchtet und so die Regeneration der Hornhaut unterstützt. Packungsgrößen: 30 Einzeldosen à 0,7ml. 50 Millionen implantierte AcrySof® Intraokularlinsen weltweit – feiern Sie mit uns am Samstag ab 16 Uhr an unserem Stand! Zudem präsentieren wir unsere innovativen Gerätesysteme: das INTREPID® Kleinschnitt-Management von Alcon gewährleistet eine sichere und effiziente mikroinzisionale Kataraktchirurgie, das Constellation® Vision System revolutioniert die vitreoretinale Chirurgie. Auch für die refraktive Chirurgie steht bei Alcon nun mit den WaveLight® Produkten alles aus einer Hand zur Verfügung – von leistungsfähigen Hightech-Lasern und Diagnostikgeräten bis hin zu innovativen refraktiven Intraokularlinsen. Mit der neuen AcrySof® IQ ReSTOR® Toric kann nun auch Patienten mit Presbyopie oder Katarakt, die zusätzlich an Astigmatismus leiden, zu einem Leben ohne Brille verholfen werden. www.alcon-pharma.de DOC:HalleH,Stand60 www.alcon-pharma.de DOC:HalleH,Stand60 Mit echter Topografie Neue Produkte von Geuder SIRIUS von bon Optic kombiniert auf einzigartige Weise das Scheimpflug-Prinzip mit einer reflektierenden Placidoscheibe. Dadurch erhalten Sie sowohl wertvolle Daten zur Dicke der Cornea, ihrer Krümmung, Höhenverläufen und Brechkräften der Rückfläche als auch ausführliche Ergebnisse eines traditionellen Topografiesystems. Die Symbiose aus beiden Technologien ermöglicht besonders im zentralen Bereich deutlich genauere Messwerte der Hornhautradien. SIRIUS bietet außerdem ein praktisches Pupillografie-Modul als auch ein komplettes Kontaktlinsenmodul. Übrigens ist SIRIUS kompatibel zum DICOM-Standard. Mehr Infos bei bon Optic unter 0451/80 9000 FemtoFlapLifter nach Pfäffl zum Eröffnen des Femtosekunden LaserFlaps: Er wurde speziell zum Separieren des Flaps bei der „hinge opening“-Technik entwickelt. Das erste Anheben des Flaps erfolgt mit dem feinen rundhakenartigen Ende des Instruments. Anschließend wird das Instrument gewendet und das Dissektor-Ende in den Spalt zwischen Stroma und Flap eingeführt, bis das Instrument an der gegenüberliegenden Seite aus dem Flaprand austritt. www.bon.de www.geuder.de DOC:Foyer,Stände110und104 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Durch seine gebogene Form passt sich der Dissektor perfekt der physiologischen Biegung der Hornhaut an. Dadurch wird, im Vergleich zu gerade gestalteten Instrumenten, die Perforation des Flaps im Scharnierbereich verringert. Die Kräfte werden außerdem gleichmäßig auf den nasalen und temporalen Flaprand verteilt. Ein Ausweichen des Instrumentes nach der Eintrittsseite wird reduziert. Weitere Informationen unter: info@geuder.de. DOC:Stand53 59 marktüberblick refraktive laser / neue produkte Anzeigen Neue SCHWIND AMARIS® Produktfamilie Das neue Excimer Laser System SCHWIND AMARIS® 750S beeindruckt mit einer Pulsfrequenz von 750 Hertz. Der wichtigste Vorteil ist die blitzschnelle Behandlungszeit bei gleichzeitig unerreichten Sicherheitsfeatures wie dem sechsdimensionalen aktiven 1050 Hertz Eyetracking. Eine Dioptrie Myopie wird in nur 1,5 Sekunden mit einer sehr hohen Präzision korrigiert. Der neue SCHWIND AMARIS® 500E kombiniert eine Pulsfrequenz von 500 Hertz mit fünfdimensionalem Eyetracking und bildet mit seinem kompakten, ergonomischen und mobilen Design die Efficiency Line der SCHWIND AMARIS Produktfamilie. SCHWIND eye-tech solutions Tel. 06027 / 508-0 www.eye-tech-solutions.com DOC: Stand 52 ReLEx™ Die Kombination aus präziser Femtosekundentechnologie und Lentikelextraktion eröffnet ein neues Zeitalter in der refraktiven Chirurgie. ReLEx ermöglicht dem Arzt eindrucksvolle klinische Ergebnisse. Entscheidend ist dabei, dass die Visuskorrektur in der intakten Hornhaut vorgenommen wird, wodurch eine genauere Vorhersagbarkeit des geplanten Ergebnisses möglich wird. Insbesondere die sanfte und schnelle Behandlungsweise von ReLEx und produkte die geräusch- und geruchlose Durchführung der Korrektur tragen zu einer hohen Patientenzufriedenheit bei. ReLEx reduziert für den Arzt den notwendigen Geräteeinsatz, da nur ein Laser benötigt wird. Dadurch ist eine effiziente Behandlung der Patienten möglich. ReLEx ist Teil der ZEISS Refractive Laser Solution. Carl Zeiss Meditec, Tel. 03641 / 220-0 www.meditec.zeiss.de; DOC: Stand 70 firmen stellen vor Takagi Hochleistungs-Spaltlampen argus liefert mit den Spaltlampen von Takagi Technik auf höchstem Niveau. Motiviert durch den außerordentlich großen Erfolg der Takagi SM70N als Haag-Streit-Typ, wurde zum diesjährigen Weltkongress der Augenärzte in Berlin die 300LX (Zeiss-Typ SL 130) vorgestellt. Neue individuelle SiH-Linsen Bach Optic führt eine neue Silikon-Hydrogellinse für den 3-Monatstausch. OPTIMEDICS Active ist für die sphärische, torische, multifokale und multifokal torische Anpassung erhältlich. Die individuelle Silikon-Hydrogellinse mit 74 % Wassergehalt garantiert eine exzellente Sehqualität. Für den besonderen Tragekomfort sorgen die hohe Sauerstoffdurchlässigkeit, der niedrige Modulus und die hervorragenden Benetzungseigenschaften dieser Linse. Die anhaltende Befeuchtung entfernt zuverlässig Ablagerungen von der Linsenoberfläche und unterstützt den gleichbleibend hohen Tragekomfort. Beste Materialeigenschaften und die große Parametervielfalt ermöglichen die Versorgung aller Altersgruppen mit normalen und trockenen Augen. Produktinformationen unter Tel. 02236-96229-0. www.bachoptic.de 60 Dem japanischen Hersteller Takagi ist es erneut gelungen, hochwertige und robuste Bauweise mit exzellenter Optik zu paaren. Bei der SM70NC ist die Beobachtungseinheit mit einem 5-fach Vergrößerungswechsler (6,3 x bis 40 x) ausgestattet. Er ermöglicht die Beobachtung sowie Fotografie selbst kleinster Details. Die SM300LX mit bis zu 31-facher Vergrößerung besticht durch die gewohnt bedienerfreundliche Handhabung. Beide Spaltlampen ermöglichen unvergleichlich scharfe Fotoaufnahmen oder Filme über eine digitale Spiegelreflex-Kamera von Canon. Diese ist über einen Strahlenteiler mit integriertem Gelbfilter mit dem Beobachtertubus verbunden. Selbst Aufnahmen bei schwierigsten Kontrastverhältnissen sind durch die starke Halogenbeleuchtung mit bis zu 600.000 Lux am Objekt und optionaler, parallel regelbarer Umfeldbeleuchtung kein Problem mehr. Informationen: argus individuell optic GmbH, Hermann-Oberth-Str. 18 a in 85640 Putzbrunn, Tel.: +49 (0) 89 / 66 02 92 – 0, Fax: +49 (0) 89 / 66 02 92 – 28 www.argusoptic.de DOC:HalleH/Stand41 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 marktüberblick marktüberblick op-zubehör marktüberblick Anzeigen PentaSys 2 Das PentaSys2 ist ein modular aufgebautes Mikrochirurgiesystem, das auf alle individuellen Bedürfnisse des Operateurs abgestimmt werden kann. Es überzeugt durch seine Benutzer- und Servicefreundlichkeit sowie durch das kostengünstige Verbrauchsmaterial. Für bis zu 16 Operateure können feste Programme und Standardabläufe gespeichert werden. Alle mit dem System durchgeführten Operationen werden intern protokolliert. Der Multifunktionsfußschalter kann individuell auf den Operateur eingestellt werden, wodurch dieser alle Funktionen ergonomisch – nach seinen Vorstellungen – steuern kann. Das PentaSys2 kann mit Venturipumpe, mit Rollenpumpe oder mit beiden Pumpen konfiguriert werden. Fritz Ruck Ophthalmologische Systeme Tel. 02403 / 9455-0 www.fritzruck-gmbh.de; DOC: Stand 58 Neuer Operateurstuhl Combisit L Hochspezialisierte mikrochirurgische Eingriffe stellen nicht nur besondere Anforderungen an den Operateur, sondern auch an den Operateurstuhl. Der neue Operateurstuhl Combisit L überzeugt durch herausragende Funktionalität, Mobilität und Ergonomie. • Motorisch verstellbare, Akku-betriebene Hubsäule • Komfortsitz mit Neigungseinstellung bis 12° und horizontale Sitzverschiebung bis 100 mm • Höhenverstellbare, schwenkbare oder mehrgelenkige kugelgelagerte Armauflagen • Höhenverstellbare Rückenlehne Optional: Konsole zur Aufnahme von zwei Fußschaltern zum Andocken an den Operateurstuhl HAAG-STREIT Deutschland GmbH Tel. 04103 / 709 02 www.haag-streit.de; DOC: Stand 24 Mikroinstrumente für die Ophthalmochirurgie. In unserem neu eingerichteten Webshop unter www.augeninstrumente.de finden Sie die wichtigsten ophthalmochirurgischen Instrumente. Durch den direkten Vertriebsweg und optimierte Abläufe bieten wir qualitativ hochwertige Produkte aus deutscher Fertigung zum äußerst günstigen Preis. Bei den Instrumenten haben wir uns an den hohen Standards führender deutscher Hersteller orientiert. Unser Angebotsspektrum reicht von der IOL-Faltpinzette für ver- schiedenste Linsendesigns über LASEK Marker, Pinzetten, Federscheren und vieles andere mehr. Sollten Sie eine spezielle Lösung benötigen, so sind wir auch hier gerne behilflich. Ebenfalls führen wir die Instrumente der Firma ASICO. Gerne reparieren wir auch Ihre Instrumente. TriLas Medical GmbH Tel. 09193 / 50 30 70 www.trilas-medical.com; DOC: Stand 49 firmen-news Glaukompräparate Medikament Rabattverträge abgeschlossen Vertrieb eingestellt Die Chibret Pharmazeutische GmbH hat mit neun Krankenkassen Rabattverträge für ihre Glaukompräparate abgeschlossen. Über die neuen Vertragspartner werden ca. 24 Mio. Versicherte erreicht. Die Krankenkassen ermöglichten mit den Rabattverträgen ihren Versicherten und den verordnenden Ärzten trotz Generika die wirtschaftliche Nutzung qualitativ hochwertiger Originalpräparate. Dies sei gerade in einem Indikationsbereich wie der Glaukomtherapie, in dem mangelnde Therapietreue z.B. infolge von Präparatewechsel weitreichende Folgen haben könne, von besonderer Relevanz. Pharm-Allergan hat sein Produkt d Epifrin 0,1% ab sofort aus seinem Portfolio genommen und beliefert damit nicht mehr den Handel. Grund dafür sei die Produktionseinstellung des Wirkstoffs Dipivefrin. Das bewährte Mittel zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) habe in den vergangenen 30 Jahren zum Standardrepertoire der Glaukomtherapie gehört und stets zuverlässig gewirkt, so die Pressemitteilung. Auch weiterhin bietet das Unternehmen eine umfassende Produktfamilie für die moderne medikamentöse Glaukomtherapie an. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 61 firmen stellen vor auftragsstudien Behandlung des Sicca-Syndroms Optive™: Klinische Studie zeigt positiven Effekt auf die konjunktivale Gesundheit Eine Veröffentlichung von Pharm Allergan Trockene Augen sind einer der häufigsten Behandlungsgründe in der augenärztlichen Praxis. Die multifaktorielle Erkrankung (Keratoconjunctivitis sicca) des Tränenfilms geht mit einer Visusminderung sowie Tränenfilminstabilität einher und ist oft dadurch bedingt der Auslöser zum Teil erheblicher Schäden an der Augenoberfläche1. Für die Behandlung eines solchen okulären Oberflächenschadens haben sich Osmoprotektiva wie Optive™ bereits als eine äußerst wirksame Therapieoption bewährt. Dies können aktuell die Ergebnisse einer klinischen Studie bestätigen. Die Daten belegen für Optive™ einen signifikant besseren Effekt auf die Bindehautgesundheit als für die Vergleichssubstanz auf Hyaluronsäure-Basis. Hinsichtlich einer Verbesserung der Anzeichen und Symptome trockener Augen war Optive™ in der Studie eindeutig überlegen und zeigte zugleich einen positiven Einfluss auf konjunktivale Veränderungen. 62 Concept Ophthalmologie 05 / 2010 auftragsstudie firmen stellen vor Duales Wirkprinzip für länger anhaltenden Komfort In der randomisierten, klinischen Studie von Guillon et al. erwies sich Optive™ als besonders effektiv bei der Behandlung von Patienten mit milden bis mittelschweren Symptomen. Anhand von Färbetest mit Fluorescein sowie Lissamingrün ließ sich ein signifikant besserer Effekt auf die Bindehaut unter Optive™ im Vergleich zu Hyaluronsäure feststellen2. Nach einem Zeitraum von vier Wochen zeigte sich bei mit Optive™ behandelten Patienten eine signifikant geringere Anfärbung (0,3% vs 1,7%; p=0,002) als Nachweis für eine Verbesserung der Bindehautgesundheit2. Im Vergleich zum Studienbeginn traten bei der Behandlung mit Hyaluronsäure nur lediglich vier Prozent weniger Fälle ohne Anfärbung auf. Unter Optive™ ließ sich dagegen insgesamt 65 Prozent mehr Fälle ohne Anfärbung beobachten2. Die zu Beginn der Verabreichungsphase ähnliche Anfärbungsrate mit Fluorescein im limbalen Bereich beider Produkte (p=0,616) unterschied sich nach dem einmonatigen Behandlungszeitraum signifikant (p=0,002). In der Gruppe der mit Optive™ behandelten Patienten war die Anfärbung deutlich niedriger als in der Hyaluronsäure-Gruppe. Dieser Unterschied war verbunden mit einer größeren Inzidenz für Patienten, bei denen sich keine Anfärbung zeigte (Optive™ 74 % vs. Hyaluronsäure 52 %) sowie einer geringeren Inzidenz für Patienten mit milder oder moderater Anfärbung (Optive™ 6 % vs. Hyaluronsäure 33 %). Ähnliche Ergebnisse ließen sich auch bei der Anfärbung der bulbaren Region beobachten. Hier zeigte sich nach einem Monat ebenfalls ein niedrigeres Level der Anfärbung in der Optive™-Gruppe (p=0,002). Der Färbetest mit Lissamingrün konnte diese Resultate bestätigen. Auch hier war nach einmonatiger Anwendung eine geringere Anfärbung sowohl im limbalen als auch bulbaren Bereich unter Optive™ gegenüber dem Hyaluronsäure-Präparat festzustellen2. Verlängerung der Tränenfilmaufreißzeit mit Optive™ Die deutliche Wirksamkeit führten Guillon et al. auf das duale Wirkprinzip in Optive™ zurück. Dieses beinhaltet zum einen die oberflächenaktiven Inhaltsstoffe Carboxymethylcellulose (0,5 %) und Glycerin, die die okuläre Oberfläche benetzen und hydrieren und für eine verbesserte Haftung des Tränenfilms am Auge sorgen3. Zusätzlich dringen die kom- Concept Ophthalmologie 05 / 2010 patiblen Solute L-Carnithin und Erythritol in die oberen Epithelzellen ein und revitalisieren diese langfristig, indem sie das gestörte osmotische Gleichgewicht wieder herstellen. Die osmoprotektiven Eigenschaften und der damit verbundene Vorteil einer Behandlung mit Optive™ ließen sich auch in weiteren Studien mit Hyaluronsäure belegen. So zeigte eine groß angelegte, empirische Studie an Patienten mit Trockenem Auge (n=5.277) eine signifikante Verlängerung der Tränenfilmaufreißzeit (Tears Break-up Time) um 34 Prozent nach einer Umstellung der Therapie von Hyaluronsäure auf Optive™ (7,1 ± 3,8 sec. vs. 9,5 ± 4,4 sec.; p<0,001). Auch der zusätzlich in der Studie durchgeführte Schirmer-1-Test belegte die signifikante Verbesserung der Symptomatik unter Optive™ (7,9 ± 6,0 mm vs. 9,7 ± 4,9 mm; p<0,001). Infolge des Therapiewechsels ermöglichte Optive™ eine signifikante Verbesserung der Anzeichen sowie Symptome bei trockenen Augen und führte zu einer stärkeren Linderung der Beschwerden4. Duales Wirkprinzip sorgt für längeres Wohlbefinden Ein weiterer Vorteil ist das in Optive™ enthaltene, innovative und gut verträgliche Konservierungsmittel. Purite®, der patentierte Konservierungsstoff von Allergan, verwandelt sich bei Kontakt mit Licht in Bestandteile des natürlichen Tränenfilms (NaCI, H2O und O2) und sorgt dadurch für eine sehr gute Verträglichkeit5. Aufgrund der wirksamen Benetzung und Befeuchtung der Augenoberfläche sowie der gesteigerten Erholung des Bindehautgewebes zeigt sich Optive™ somit als eine effektive Therapieoption bei der Behandlung trockener Augen. Der duale Wirkmechanismus bewirkt eine signifikante Verbesserung der okulären Oberfläche und sorgt so für ein länger anhaltendes Wohlbefinden. Literatur 1 Report of the International Dry Eye Workshop (DEWS) (2007). Ocul Surf 5:67-204. 2 Guillon M. (2010). Evaluation of the effects on conjunctival tissues of Optive eyedrops over one month usage. Contact lens and Anterior Eye, 33:93-99. 3 Garrett Q, Simmons PA et al (2007). Carboxymethylcellulose binds to human corneal epithelial cells and is a modulator of corneal epithelial wound healing. Invest Ophthalmol Vis Sci, 48(4):1559-67. 4 Kaercher T, Buchholz P, Kimmich F (2009). Treatment of patients with keratoconjunctivitis sicca with Optive: results of a multicenter, open-label observational study in Germany. Clin Ophthalmol, 3:33-39. 5 Way WA et al (2001). Invest Ophthalmol Vis Sci, 42(4):39. 63 kultur + event preisverleihung „Goldene Tablette“ Deutschlands Ärzte haben wieder gewählt: Sieger bei den Augenärzten in der Kategorie „Arzneimittelhersteller mit dem besten Image“ wurde bei der Umfrage der Zeitschrift PharmaBarometer wieder Alcon Pharma. Heinz Jürgen Höninger sprach mit Marketing- und Vertriebsleiter Otmar Bauer. Herr Bauer, bereits zum vierten Mal, aber drei Jahre hintereinander hat Alcon nun den Preis erhalten. Wie erklären Sie diesen Erfolg? Die erste „Goldene Tablette“ war für uns ein Überraschungserfolg, denn wir wussten gar nichts von dieser Erhebung, geschweige denn von unserer Auszeichnung. Das war und ist eine große Ehre für uns. Unser Ziel ist es, unsere Kunden – die Ophthalmologen – nicht nur zufriedenzustellen, sondern sie zu begeistern. Innovative Produkte spielen dabei eine ebenso große Rolle wie praxisrelevante Services. Ausschlaggebend bleiben jedoch die Qualität und die Kompetenz unseres Außendienstes, der in dieser Umfrage seit Anbeginn nur Bestnoten erhielt. Was bedeutet der Preis für Sie persönlich? Es erfüllt mich mit Stolz, dass Alcon-Mitarbeiter im Innen- und Außendienst diese hohe Auszeichnung erhalten. Sie setzen sich Tag für Tag mit Herzblut und Engagement ein. Die Goldene Tablette in Serie bestätigt, dass unsere Führungsposition vor fünf Jahren kein Zufallsprodukt war. Unsere Philosophie „Qualität geht vor Quantität“ wird von den Ophthalmologen geschätzt und mit einem sehr soliden Abstand zum Zweitplatzierten gewürdigt. Nutzen Sie den Preis für Public Relations oder freuen Sie sich nur hausintern? Selbstverständlich haben wir im Eingangsbereich bei uns in Freiburg eine publikumswirksame Glasvitrine mit allen Goldenen Tabletten. Und jedem, der sie bestaunt, erzählen wir gerne die Historie um diese Trophäen. In weiteren periodischen Umfragen erheben wir zusätzlich, was und wie unsere Kunden über uns denken. Das bildet die Grundlage für weitere Optimierung in unserer Partnerschaft und Zusammenarbeit. Last but not least zelebrieren wir diesen Erfolg intern mit allen Mitarbeitern. Das macht am meisten Spaß und ist ein weiteres Beispiel für unseren Slogan Alcon – a place to be! Die zukünftige Mutter Novartis erhielt den Preis für das innovativste Produkt. Will Alcon in dieser Kategorie auch einmal gewinnen? Wenn ja, wie stünden da die Chancen? Ich sehe hier sehr 64 gute Chancen. Im letzten Jahr haben wir mit Azarga diese Auszeichnung nur um Haaresbreite verpasst. Es bleibt also eine Herausforderung, die wir jedoch mit Blick auf unsere Innovationskraft sehr zuversichtlich aufgreifen. Warum können nur forschende Pharmafirmen gewinnen? Sicher haben forschende Unternehmen hier eine bessere Ausgangsbasis. Innovativ muss aber nicht zwingend gleichbedeutend mit forschend sein. Aus Sicht der befragten Ärzte kann sich dies auch auf das neueste oder interessanteste Produkt beziehen. Eine Innovation für die Ophthalmologie liegt häufig in einer besonderen Darreichungsform, bekannte Substanzen diesem Fachbereich zugänglich zu machen. Wie auch immer Sie es betrachten – wir sind in allen Bereichen pro-aktiv tätig und somit für die künftigen Umfragen bestens aufgestellt. Die internationale Reputation des Pharmastandorts Deutschlands leidet unter hoher Regulierungsdichte. Andererseits liegt unser Land seit 2007 bei kommerziellen klinischen Studien auf Platz 1 in Europa. Der Pharmastandort kann also so schlecht nicht sein? Wir haben in Deutschland ein hohes Niveau von Medizin, Wissenschaft und Forschung sowie hohe ethische Standards in der Durchführung kommerzieller klinischer Studien. Das macht diesen Standort besonders interessant. Rein wirtschaftlich betrachtet, wird es durch die zahlreichen Reglementierungen und Einschnitte zunehmend schwieriger. Global aufgestellte Firmen wie wir sind jedoch in der Lage, sich nach diesen Veränderungen auszurichten und werden daher auch langfristig in diesem Markt bestehen. Unsere Vision ist, Augenärzten die bestmöglichen Therapieoptionen zur Verfügung zu stellen, um das Augenlicht ihrer Patienten zu erhalten – in Deutschland und weltweit. Wer gewinnt den Preis im nächsten Jahr? Das müssen Sie die Ophthalmologen fragen. Unsere Mitarbeiter werden jedoch alles dafür tun, dass der Platz neben den Goldenen Tabletten 2006 bis 2010 in unserer Vitrine nicht frei bleibt. Concept Ophthalmologie 05 / 2010 stellenmarkt kleinanzeigen Kleinanzeigen STELLENMARKT CONCEPT Ophthalmologie lanciert ein neues Format für Stellenangebote und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso. Wir bieten: gute Preise individuelle Beratung Unterstützung bei der Anzeigengestaltung Formulierung Ihrer Anzeige Weit zurückreichende Zeitschriftenserien, Kongressberichte und Handbücher aus der Ophthalmologie + 17 Bände „Vision and Visual Dysfunction“ zu verkaufen . Zuschriften unter Chiffre-Nr. 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Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro. Bei Rückfragen: Telefon 07522 / 93 10 73 Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail: media@autentic.info 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) Name / Praxis / Firma E-Mail Straße PLZ / Ort Verschiedenes 4-spaltig (Breite 173 mm) Datum / Unterschrift Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an 66 media@autentic.info Für die nächste Ausgabe 6/2010 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 22.11.2010 entgegen Concept Ophthalmologie 05 / 2010 Weniger ist mehr mit der MICS Plattform von ZEISS Die smarte Lösung vom MICS-Pionier Monofokale MICS IOL von ZEISS – sphärisch, asphärisch, NEU: mit Violettfilter AT Torbi 709M – die erste bitorische MICS IOL AT LISA 809M – die erste multifokale MICS IOL, NEU: mit Violettfilter AT LISA toric 909M – die erste und einzige multifokal-torische MICS IOL, NEU: mit Violettfilter Besuchen Sie uns auf der DOC: Halle H, Messestand Nr. 70! 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