Jahresbericht - Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte
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Jahresbericht - Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte
Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V. Jahresbericht 2013 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. INHALT I. Geschäftsstelle ■ ■ ■ ■ Geschäftsführung............................................................................................................... 1 Finanzbuchhaltung............................................................................................................. 2 Fundraising........................................................................................................................ 3 Kitaberatung / Ergänzende Förderung und Betreuung (Freizeitbereich)........................... 4 V. Kindertagesbetreuung ■ ■ ■ Freizeitbereich an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule.................................................... 4 Kindertagesstätte Faros..................................................................................................... 7 Kindertagesstätte Fontanepromenade............................................................................... 8 IV. Familienberatung / Familienbildung ■ ■ FuN - Familie und Nachbarschaft / Känguru / Von Anfang an........................................... 9 tam - Interkulturelles Familienzentrum / Stadtteilmütter / Beratungsangebote................ 10 II. Betreutes Wohnen / Suchtverbund ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Therapeutische Wohngemeinschaft (TWG) und Betreutes Einzelwohnen (BEW)........... 13 Beschäftigungstagesstätte für chronisch Alkoholkranke (BTS)........................................ 13 Tagesstätte für Wohnungslose „Am Wassertor“............................................................... 14 Notübernachtung für obdachlose Frauen (Kältehilfe)...................................................... 15 MAE-Projekt im Bereich Sucht......................................................................................... 16 Suchtberatung für Alkohol- und Medikamentenabhängige.............................................. 16 Vergiss mich nicht - Patenschaften für Kinder von Suchtkranken.................................... 18 Ambulante Wohnhilfen Schenkendorfstraße.................................................................... 19 Wrangel 30 - Wohnraum für Frauen................................................................................. 20 Migrantenwohnheim Zeughofstraße................................................................................ 21 Seniorenwohnhaus Graefestraße.................................................................................... 22 III. Beratung und Fortbildung ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Beratungsstelle für Überschuldete................................................................................... 23 InFobiS - Institut für Information, Fortbildung und Supervision........................................ 24 Präventive Schuldnerberatung für Jugendliche............................................................... 25 Sozialdienst und Beratung für Gehörlose........................................................................ 25 Pflegestützpunkt Friedrichshain-Kreuzberg..................................................................... 26 Pflege in Not (PiN)........................................................................................................... 28 Fachstelle für pflegende Angehörige................................................................................ 28 Weiterbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin................................................... 29 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. I. Geschäftsstelle ■■ Geschäftsführung 2013 – ein neues Jahr beginnt und alles fängt ganz ruhig an. Im ersten Quartal haben wir auch in diesem Jahr gemeinsam einen Gottesdienst mit den BesucherInnen unserer Wohnungsloseneinrichtungen in der St. Simeonkirche gefeiert. Pfarrer Steinhoff und der Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirchengemeinde in Kreuzberg-Mitte mit Frau Brückmann haben den Gottesdienst gestaltet und unsere BesucherInnen danach mit einem anschließenden Frühstück verwöhnt. Angeregte Gespräche zwischen Gemeindemitgliedern, Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte und den Wohnungslosen füllten den Vormittag aus. Seit dem 1.01.2013 haben wir die Verwaltung des LIGA-Busses übernommen und gemeinsam mit den im Bezirk tätigen Verbänden AWO, Caritas, DPW und Diakonie zwei Aktionen durchgeführt. Mit dem Bus vor dem Rathaus Kreuzberg haben wir BürgerInnen und Bezirksverordnete aus dem Jugendhilfe- und Sozialausschuss über unserer Arbeit informiert. Aktion mit dem Beratungsbus vor dem Rathaus Kreuzberg Im September war es dann soweit. Der rot-schwarze Senat hat sein Koalitionsversprechen eingelöst. Die Stadtteilmütter erfuhren eine Verstetigung ihrer Arbeit durch Finanzierung über die Senatsverwaltung für Arbeit und Integration. Aus Stadtteilmüttern wurden Integrationslotsinnen. 70 Frauen und Männer mit interkultureller Kompetenz konnten berlinweit ab Oktober eine Anstellung bei unterschiedlichen Trägern für zunächst zwei Jahre erhalten. Für Kreuzberg konnten sieben Stadtteilmütter eingestellt werden, die ihren Dienst in Kitas, Grundschulen und Familienzentren aufnahmen und nun Familien mit Migrationshintergrund beraten und begleiten. Seit dem Spätsommer wird mit dem Senat um einen neuen Kostensatz gerungen. Eine prozentuale Anhebung der Kostensätze für betreutes Wohnen und betreutes Arbeiten ist zwingend notwendig um Preis- und Tarifsteigerungen aufzufangen. Leider gab es trotz vieler zeitraubender Sitzungen zum Jahresende kein Ergebnis. Ende September haben sich alle Leitungskräfte und der Vorstand des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte zu einem Strukturtag getroffen. Mit professioneller Unterstützung haben wir an der Zukunft des Werkes gearbeitet. Visionen und Ideen wurden diskutiert und als Arbeitsaufträge in das nächste Jahr mitgenommen. 1 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Mitten in einem Wohnbezirk, im Berliner Stadtteil Kreuzberg, befindet sich in der Fontanepromenade 15 neben unserer Kita ein leer stehendes, verlassen wirkendes Gebäude. Es handelt sich um die heute denkmalgeschützten Reste der ehemaligen Zentralen Dienststelle für Juden, in der Zeit von 1938 bis 1945 einer Nebenstelle des Arbeitsamtes Berlin. Von hier aus wurden zehntausende Berliner Juden nach rassischen Kriterien in so genannte „geschlossene Arbeitseinsätze“ vermittelt. Unter Missachtung von Eignung und Qualifikation wurden diese Menschen in isolierten Kolonnen oder Betriebsabteilungen unter arbeitsrechtlichen Sonderbedingungen bis zu ihrer Deportation zwangsbeschäftigt. Von den Betroffenen wurde dieser Ort die „Schikanepromenade“ genannt. Die wechselvolle Geschichte des Gebäudes an der Fontanepromenade, insbesondere seine Funktion als ein Instrument zur Ausgrenzung, Entrechtung, Deportation und Ermordung der Berliner Juden ist bis heute in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Mit einer spannenden Veranstaltungsreihe in dem Gebäude haben wir diesen Ort in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Klubheim für Berufstätige e.V. und Daktylus e.V. zu einem Ort der lebendigen Erinnerung und des aktiven Gedenkens gemacht. Inhaltlich begannen die ersten zwei Veranstaltungen im Dezember 2013 mit Theaterfeatures und wurden im Januar 2014 mit einer Lesung Inge Deutschkrons fortgeführt. Inhalte, Formen und Methoden von Geschichtsvermittlung wurden aufeinander abgestimmt: Die Theaterfeatures werden durch eine Ausstellung rund um die Geschichte des Hauses ergänzt. Mit dieser letzten Veranstaltung in 2013 verabschieden wir uns in ein sicher wieder spannendes neues Jahr und danken allen für die gute Zusammenarbeit. ■■ Es lässt sich feststellen, das die Aufgaben der Buchhaltung nicht weniger werden und der verwaltungstechnische Aufwand eher größer. Es laufen einige Projekte aus, aber dafür kommen immer wieder mehr Neue hinzu. Deshalb sind seit diesem Jahr in der Buchhaltung nunmehr sechs Frauen mit rund 4,25 VBE beschäftigt. Noch immer stellen sich die Mitarbeiterinnen den ständig wachsenden Anforderungen und Veränderungen mit viel Einsatz, Tatkraft und Engagement. ■■ Fundraising „Guten Tag, ich rufe im Namen des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte an. Wir sind auf der Suche nach warmer Frauenunterwäsche für unsere Kältehilfe für Frauen. Sehen Sie Möglichkeiten uns in unserer Arbeit zu unterstützen?“ So oder so ähnlich könnte ein Gespräch mit einem möglichen Spender beginnen. Nicht immer aber doch recht häufig trifft man auf positive Resonanz bei den Angesprochenen. So konnten wir folgende Firmen zur Abgabe einer Sachspende begeistern. Die Firma Ampelmann z.B. spendete Liegestühle ans tam. Der Tagesspiegel spendierte ein Zeitungs-Abo dem Wohnraum für Frauen. Die Kältehilfe Frauennotübernachtung wurde mit BHs der Firma Schiesser versorgt. Es gab wieder Bücher und viele Kindertheater-Freikarten für unser Projekt „Vergiss mich nicht“ und für die Kinder im Wohnheim Zeughofstraße. Neben dem Alltäglichen ist besonders hervorzuheben: Das Kita-Abrechnungsprogramm „Nordholz“ stellt die betreffenden Sachbearbeiterinnen immer noch vor unterschiedliche Herausforderungen. Diese werden weiterhin mit Geduld und Energie bewältigt. An dieser Aufgabe werden wir auch in 2014 arbeiten müssen und haben schon den nächsten Bereich (Personaleinsatz- und Kostenplanung) ins Auge gefasst. Eine Nutzung der integrierten Warenwirtschaft (Rechnungslegung) war geplant, konnte allerdings noch nicht umgesetzt werden. Dies ist nun eine Aufgabe für 2014. )HRE¬3PENDE UNTERSTàTZT STËRKT¬ FÚRDERT UNSERE¬0ROJEKTE¬¬ "ERATUNGSSTELLEæ FßRæ ÃBERSCHULDETEæ \æ TAMæ æ 4REFF PUNKTæ UNDæ 3OZIALBERATUNGæ \æ &U.æ æ &AMILIENæ Uæ .ACHBARSCHAFTSTREFFæ \æ6ONæ!NFANGæ ANæ &AMILIENLEBENæ \æ $EUTSCHæ GRIECHISCHEæ +ITAæ &AROSæ \æ +ITAæ &ONTANEæ PROMENADEæ \æ (ORTæ ANæ DERæ 'RUNDCHULEæ !æ 'LA BRENNERæ\æ+INDERPATENSCHAFTSPROJEKTæu6ERGISSæMICHæ NICHTuæ \æ +REUZBERGERæ 3TADTTEILMßTTERæ \æ 3OZIALDIENSTæ UNDæ "ERATUNGæ FßRæ 'EHÙRLOSEæ \æ 0FLEGESTßTZPUNKTæ u2UNDæ UMSæ !LTERhæ \æ 0FLEGEæ INæ .OTæ \æ !MBULANTEæ 7OHNHILFENæ\æ4HERAPEUTISCHEæ7OHNGEMEINSCHAFTENæ FßRæ !LKOHOLKRANKEæ \æ 7OHNHEIMæ :EUGHOFSTRAEæ \æ 3UCHTBERATUNGæ \æ!#LUBæ \æ4AGESSTÊTTEæ FßRæ /BDACH LOSEæ u!Mæ 7ASSERTORhæ \æ "ESCHÊFTIGUNGSTAGESSTÊTTEæ FßRæ!LKOHOLKRANKEæ\æ-!%ææ0ROJEKTæIMæ"EREICHæ3UCHTæ\ $ANKE Finanzbuchhaltung Es werden weiterhin die gesamte kaufmännische Buchführung und die mit den Projekten verbundene Sachbearbeitung für das gesamte Werk bearbeitet. 2 Zum Freistellungsbescheid für die Jahre 2010 bis 2012 wurden die Unterlagen im Dezember vom Steuerbüro eingereicht. Die neuen Bescheide wurden am 12.02.014 ausgestellt. Zum guten Schluss des Jahres gab es dann noch eine ganz besondere Veranstaltung. Die Prüfung der lohnsteuerrechtlichen Vorgänge für die Jahre 2007-2010 fand in 2012 statt und der Bescheid über die Aufhebung des Vorbehalts der Nachprüfung wurde mit Datum vom 12.08.2013 erstellt. Die Prüfung verlief ohne Beanstandungen. In Zusammenarbeit mit dem Landesverband, dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz, haben MitarbeiterInnen unseres Flüchtlingswohnheimes Zeughofstraße in der von Flüchtlingen besetzten ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule zwei Duschen eingebaut, außerdem konnten Spenden von Hygieneartikeln zur Verfügung gestellt werden. Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Die MitarbeiterInnen des Hotel Intercontinental spendeten warme Kleidung für unser Kältehilfeprojekt Die Umstellung des Zahlungsverkehrs auf die Anforderungen von SEPA brachte zusätzliche, nicht planbare, Belastungen für die Abteilung. Die Umstellung ist zum 31.12.2013 erfolgt und bis auf wenige überschaubare Detailfragen abgeschlossen. Durch ständige Akquise am Telefon, im Internet oder im persönlichen Gespräch kann der Bereich Fundraising des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte auf eine erfreuliche Bilanz von insgesamt ca. 38.000 € zurückschauen. Geldspenden, zugewiesene Geldauflagen des Amtsgerichtes und diverse Sachmittelspenden brachten diesen Betrag zusammen. Der Jahresabschluss 2012 wurde im April als vorläufiger Entwurf der Mitgliederversammlung, von der Buchhaltung vorgelegt. Die Zusammenarbeit mit dem Steuerberatungsbüro für den endgültigen Bericht zog sich leider bis zum Dezember hin. Dies muss für den Bericht 2013 zeitnaher erfolgen. Gravierende Änderungen zum vorläufigen Bericht sind nicht aufgetreten. Das spezielle Programm der Aktion Mensch „Miteinander gestalten“ ermöglichte uns das Projekt Lesebrücken in der Bibliothek des Freizeitbereichs der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule zu realisieren und außerdem den Wasserspielplatz zu installieren. Über die Glücksspirale konnten wir die Turnhalle im tam-Familienzentrum mit Bewegungsgeräten von Hengstenberg ausstatten. $IAKONISCHESæ7ERKæ "ERLINæ3TADTMITTEæE6 3 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■■ Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Kitaberatung / Ergänzende Förderung und Betreuung (Freizeitbereich) In diesem Jahr haben wir an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule ein Wasserspielplatzprojekt mit Eltern, Schülern, Lehrern und Anwohnern entwickelt und umgesetzt. Wir bekamen den Fördermittelantrag bei Aktion Mensch bewilligt und konnten somit die Gesamtkosten mit der Schule und dem Förderverein tragen. In der Kindertagesstätte Faros konnten wir erfolgreich die Gesamtbelegung von 106 auf 115 Plätze weiter ausbauen und einen Teil der Freifläche mit einem Kinderspielplatz für Kinder unter drei Jahren neu gestalten. Hierfür konnten Starthilfe- und U3 Fördermittel durchgesetzt werden. Die „Qualitätsmanagement“ Stelle im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte wurde Mitte des Jahres aufgelöst. Dieser Arbeitsbereich war sehr konstruktiv und ergänzend in der Zusammenarbeit mit der Kita- und Hortberatung. In Zukunft werden Leistungen nach Bedarf von externen Anbietern eingekauft. Schule machen kann ja jeder. Aber die Freizeit miteinander zu gestalten, das ist die wahre Kunst! Freispiel in den nach Themen gestalteten Räumen, auf dem gesamten Schulgelände und auf unserem neu gebauten Wasserspielplatz lieben alle Kinder. Arbeitsgemeinschaften wie: Fußball, Holz, Töpfern, Instrumentenkarussel, Ballett, Kreativ AG, Nina-AG, Akrobatik, Chor, Flamenco, Rugby und Häkeln fördern auf spielerische Art und Weise die Interessen der Kinder und ihren sozialen Zusammenhalt. Die Arbeitsgemeinschaft „Tierische Entspannung“ verhilft den Kindern zu ausgleichenden Erfahrungen in Kommunikation mit den Tieren: Streicheln für die Seele. Natur pur: Mitte des Jahres wurde die Kita- und Hortberatungsstelle im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte abgeschafft. Ab August wurde eine Stelle „Pädagogischer Sachbearbeiter“ im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte eingerichtet. Eine Insel im Gudelacksee bei Lindow/Mark lockte mit Pferden, Schafen, Hütehunden, Füchsen, Ottern und anderen Tieren - dafür gab es keinen Strom und kein fließendes Wasser für unsere beiden Reisen. Es wurde in Zelten geschlafen, Feuerholz gesucht, am Lagerfeuer gekocht, im See gebadet und nach Fischen geangelt - und geritten sowieso. Brandenburger Wildnis von ihrer schönsten Seite! Leider konnte die Tischtennisgruppe für Eltern und MitarbeiterInnen des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte noch nicht aufgebaut werden, da seit dem Sommer die Turnhalle saniert wird. Dies alles konnte nur gelingen durch motivierte KollegInnen und eine angenehme Zusammenarbeit mit der Schule. Zu Beginn des Jahres wurde ein Kinderschutzbeauftragter für das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte benannt. Der Kinderschutzbeauftragte nimmt an einer Weiterbildung zur “insoweit erfahrenen Fachkraft nach §8a, SGB VIII“ teil. Diese ermöglicht ein umfangreicheres Fachwissen in der Beratung aller KollegInnen, die mit Kindeswohlgefährdungen im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte zu tun haben. Projekt Lesebrücken ■ Ziel von Lesebrücken ist es, die Bildungschancen von Kindern aus sozial schwachen Familien zu verbessern, indem sie eine Lese- und Erzählkultur in den Familien als auch in den umliegenden Institutionen entwickeln und etablieren. Seit 1.10.2012 arbeiten zwei SchulbiblitothekarInnen und zwei Stadtteilmütter im Team an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule, der Nürtingen Grundschule und den angrenzenden Sozialräumen. V. Kindertagesbetreuung Freizeitbereich an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule Der neu errichtete Wasserspielplatz des Freizeitbereiches 4 Freizeit und Entspannung pur: Das Projekt ist in beiden Grundschulen sehr gut angekommen. Die Wertschätzung der Muttersprachen der Kinder und ihrer Familien ist gewachsen, was zum Beispiel daran deutlich wird, dass die LehrerInnen beider Schulen sensibilisiert wurden für die Herkunftssprachen der Kinder in ihren Klassen und ein Bewusstsein entwickeln für die Auswirkungen dieses Wissens auf die Lernbereitschaft der Kinder. Muttersprachliches Vorlesen mit Hrez von Lesebrücken 5 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. æ,ESEBRßCKENææ+REUZBERGæBLÊTTERTæDIEæ7ELTæAUF Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V. HLER ¬ ¬ æ DE¬ Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. In der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule wurde in einem Projekt im Freizeitbereich der Flyer für Lesebrücken entwickelt, eine Ausstellung der Entwürfe gezeigt und mit diesem Flyer in den Sozialräumen Kontakte geknüpft und Werbung für die Leseberatung in den beiden Grundschulen gemacht. Die Eröffnungsveranstaltung war Teil eines Ländertages „Orient“ mit Lesungen, Märchenerzählern und Bilderbuchkino am 16.05.2013 von 13 bis 18 Uhr in der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule (öffentlich). In der Nürtingen Grundschule veranstalteten wir am 4.12.2013 von 16 bis 18 Uhr eine Büchershow mit Kooperationspartnern aus dem Kiez für Familien. Das Projekt hat mittlerweile Kooperationspartner über die Jugendhilfe hinaus mit der Weltlesebühne, Erzählzeit e.V., AG Schulbibliotheken und der Bürgerstiftung. Sie unterstützen das Projekt seit Beginn mit zusätzlichen Veranstaltungen für Kinder und Familien. Seit November 2013 können wir dadurch noch verstärkter zweisprachiges Bilderbuchkino anbieten. In der Nürtingen Grundschule Donnerstags um 11 Uhr und in der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule Donnerstags um 15 Uhr. Durch die Veranstaltungen mit ÜbersetzerInnen konnten wir die Idee der Berufsmöglichkeiten für mehrsprachige Kinder zum Thema machen. Auch konnten die Erzählstunden 1001 Buch von den geplanten zwölf pro Jahr auf zwölf pro Monat erhöht werden. Erzähl- und Schreibwerkstätten für Familien haben großes Interesse geweckt. ■ Kindertagesstätte Faros Wir sind eine deutsch-griechische Kindertagesstätte und heißen „Faros“, was übersetzt Leuchtturm bedeutet. Wir betreuen 115 Kinder, die sich in sieben Gruppen und auf drei Etagen aufteilen. Die Kinder sind im Alter von ein bis sechs Jahren. Kita Faros verfügt über 18 ErzieherInnen. Die ErzieherInnen sind besonders lobenswert zu erwähnen, denn unsere Umstrukturierung der Gruppen läuft nun seit zwei Jahren musterhaft und hervorragend. Die ErzieherInnen und die Eltern sind von dieser neuen Konzeption begeistert, da die Kinder für ca. drei Jahre sowohl in der gleichen Gruppe als auch mit dem gleichen Personal bleiben und nur einen Wechsel in den Bereich der Schulvorbereitung durchführen. Wir haben fünf altersgemischte Gruppen mit Kindern von ca. ein bis vier Jahren und zwei homogenen Gruppen. Die eine homogene Gruppe besteht aus Kindern im Alter von fünf Jahren und die zweite ist unsere Vorschulgruppe (sechs Jahre). Unser Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist die Bilingualität und wird durch das zweisprachige Personal und der griechischen Regierung gefördert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Religionspädagogik, die in Zusammenarbeit mit der evangelischen “Jesus Christus- Gemeinde“ und der griechisch-orthodoxen Gemeinde Christi Himmelfahrt durchgeführt wird. Hinzu kommt, dass es im Winter 2013 für unsere Kitakinder zu einer besonderen Begegnung kam. Zum ersten Mal gab es einen Gottesdienst mit dem deutschen und dem griechischen Pfarrer zusammen. Auch in diesem Jahr haben wir „richtig gefeiert“. Wir hatten ein sehr schönes, lebendiges und aufregendes Sommerfest 2013. Trotz des schlechten Wetters haben wir uns nicht entmutigen lassen und haben in unserem Garten weiter mit Live-Musik getanzt, gegrillt, gegessen, getrunken und gelacht. Traditionell fand wieder an unserem Sommerfest eine Vorführung von den Kindern für die Eltern statt. Vieles hat sich für uns positiv verändert. Unsere Kita Faros hat sich vergrößert. Seit August 2013 haben wir unsere Kapazität an Kitaplätzen um neun Kinder erweitert und haben nun 115 Kinderplätze zur Verfügung. Der Grüffelo zu Besuch im Lesekeller Des Weiteren haben wir es uns auf unserem Außengelände endlich ermöglicht einen geschützten und altersentsprechenden Spielplatz für die U3-Kinder einzurichten und zu bauen. Hierzu hatten wir das große Glück, dass wir Fördergelder erhalten haben und konnten dadurch den Spielplatz vielfältiger, sicherer und auch schöner gestalten. Das kann man auch gut auf den Fotos erkennen. Die Eltern, die ErzieherInnen und besonders die Kinder haben sich sehr über den neuen und bunten Spielplatz gefreut. Rückblickend betrachten wir das Jahr 2013 als ein für uns gelungenes und erfolgreiches Kitajahr. Wir gehen regelmäßig zu Netzwerktreffen im Kiez, um Lesebrücken weiter bekannt zu machen und Erfahrungen auszutauschen. Die Leseberatung findet seit 1.12.2012 von Montags bis Freitags 9 - 13 Uhr in der Schulbibliothek der Nürtingen Grundschule, auf Wunsch mit einer türkisch sprachigen Stadtteilmutter, und 12.30 Uhr - 16.30 Uhr in der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule, auf Wunsch mit einer arabisch/kurdisch sprachigen Stadtteilmutter, statt. Diese Beratungen werden in den Schulen unterschiedlich genutzt. Besonders die Beratung in türkischer Sprache, sowie die Begleitung in die öffentlichen Bibliotheken durch Tugba Sahan, ist sehr nachgefragt. Hrez Hamad ist jede Woche Mittwochs im Familienzentrum tam und liest zweisprachig mit Vorschulkindern und sucht den Kontakt zu den Familien. Durch ihre Arbeit im Lesekeller des Freizeitbereichs an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule verzeichnet dieser einen verstärkten Zulauf und eine deutlich längere Verweilzeit bei den türkischen und arabischen Kindern. 6 Der neue Spielplatz der Kita Faros 7 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■ Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Kindertagesstätte Fontanepromenade IV. Familienberatung / Familienbildung ■ Unsere Kita ist weiterhin stark nachgefragt Im Jahr 2013 wurden in der Kindertagesstätte durchschnittlich 185 Kinder betreut. Besonders nachgefragt waren Plätze für Kinder unter drei Jahren. Der altershomogene Schwerpunkt der Einrichtung ist besonders bei bildungsnahen Familien beliebt. In der Kita gab es Angebote nach dem Berliner Bildungsprogramm. Es fand eine Kinderreise statt. Die Vorschule in der Körtestraße ist weiterhin sehr beliebt und wird von vielen Eltern auch außerhalb der Kita nachgefragt. Externe Evaluation Parallel zu unserer internen Evaluation wurde unsere Kita seit 2011 in einem auf mehrere Jahre angelegten Prozess von einem unabhängigen Dienstleister nach den Anforderungen des Berliner Bildungsprogrammes extern evaluiert. 2013 war die Evaluation aller acht Arbeitsbereiche abgeschlossen und die Kita ist somit zertifiziert. FuN - Familie und Nachbarschaft Das Familienzentrum FuN – Familie und Nachbarschaft, welches im Stadtteil Friedrichshain direkt am Boxhagener Platz lag, musste im Dezember die Räumlichkeiten verlassen. Bis dahin haben sich viele junge Familien hier getroffen, sich kennengelernt und ausgetauscht. Besonders beliebt war das wöchentlich stattfindende Familienfrühstück. Sehr viel Nachfrage gab es auch wieder für die verschiedenen Kurse für Eltern mit Kindern im Alter von sechs Wochen bis vier Jahren, wie z. B. PEKiP für das erste Lebensjahr, Musik und Tanz und Firlefanz ab dem zweiten Lebensjahr und das Eltern-Kind-Turnen ab dem dritten Lebensjahr. Unsere aufsuchenden Familienbildungsprojekte „Känguru – hilft und begleitet“ (diakonische Nachbarschaftshilfe in den ersten Monaten nach der Geburt des Kindes) und „Von Anfang an Familie(n)leben“ (Frühe Hilfen für Kinder und ihre Familien vom Säugling zum Kleinkind) bieten Schwangeren, jungen Müttern, Alleinerziehenden und Familien in schwieriger Lebenslage je nach Bedarf für ein bis zwei Jahre Begleitung und Unterstützung. Nach Absprache findet einmal wöchentlich ein Hausbesuch statt. Um eine Möglichkeit zu bieten, dass sich die Familien auch untereinander kennenlernen, haben wir auch thematische Gruppentreffen, wie z. B. Babymassage und Erste Hilfe am Kind angeboten. Am liebsten kamen die Familien an vier Samstagen zum Brunch. Unter dem Motto „Jedes Ende ist auch ein Anfang“ haben wir uns mit einer Familien-Weihnachtsfeier und mit einer Abschiedsparty von den Räumen verabschiedet. Never ending FuN: Das Bezirksamt baut ein neues Familienzentrum am Rudolfplatz! „Nach Abschluss aller drei Abschnitte der externen Evaluation bleibt festzuhalten, dass die Kita Fontanepromenade insgesamt eine gute pädagogische Arbeit leistet und Kinder und Familien in den Genuss einer guten Bildung, Erziehung und Betreuung kommen.“ Auch das Feiern kam wieder nicht zu kurz. Ein großes Sommerfest und ein thematisches Familienfest zu St. Martin rundeten das Kitajahr ab. Ein großer Familiengottesdienst zum Advent wurde gemeinsam mit der Ev. Kirchengemeinde in Kreuzberg-Mitte unter Beteiligung unserer Kinder gefeiert. Der Förderverein ist 2013 wieder zum Leben erwacht und unterstützt unsere Arbeit bei Festen und zusätzlichen Angeboten. Der Förderverein ist 2013 wieder zum Leben erwacht 8 Eltern mit ihren Kindern in der PEKiP-Gruppe 9 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■ tam Interkulturelles Familienzentrum Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. tam - Interkulturelles Familienzentrum Das Interkulturelle Familienzentrum wächst! Seit Eröffnung im August 2012 erobern wir immer weiter die ehemaligen Schulräume und füllen sie mit interkulturellem Leben rund um die Familienbildung. Das professionell, gender- und kulturell gemischte Team heißt Familien im tam - Treffpunkt am Mehringplatz - willkommen: 25 MitarbeiterInnen, 20 Stadtteilmütter, Integrationslotsinnen und Sozialassistentinnen spiegeln ihre Vielfalt in Angeboten und Kontakten zu den Familien wieder. Das Team wird bereichert durch das verantwortungsvolle und hochmotivierte Engagement ehrenamtlicher MitarbeiterInnen als (Lese-)Paten, Bastel- und Experimentierfreudige in der kleinen Lernwerkstatt und in der Hausaufgabengruppe mit kleinen Forschern. Das Herzstück des Familienzentrums ist der Familientreffpunkt. Hier finden gemütliche Treffen statt – Eltern treffen sich alleine oder auch begleitet durch eine pädagogische Fachkraft oder ExpertInnen wie Hebamme, Kinderärztin im Rahmen von Gesprächsrunden, zuletzt durchgeführt von der Elternakademie zum Thema gesunde Ernährung mit praktischen Tipps der Umsetzung. Ein täglich wechselndes offenes Angebot finden Kinder, Familien und werdende Eltern hinter den verschiedenen Türen im Hause – sei es die Schwangerschaftsberatung oder offene Hebammensprechstunde, PEKiP oder Babymassage. Frisch geborene Mütter können einen Rückbildungskurs besuchen, Kurze können in zweisprachigen Krabbelgruppen spielen und Große Deutsch lernen. Die Vernetzung in den Sozialraum und die Vermittlung von Freizeitangeboten für Familien außerhalb des Familienzentrums ist ein ebensolches Augenmerk, wie die eigenen Türen für Familien aus dem Kiez zu öffnen. So finden für und mit Familien auch Ausflüge in die Umgebung, zu Museen oder in Parks statt. Im tam waren auch in 2013 die Stadtteilmütter fest eingebunden und haben damit einen zweiten Standort (neben der Eisenbahnstr. / dem Lausitzer Platz). Durch das Jugendamt FriedrichshainKreuzberg und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist es 2013 gelungen, neben durchschnittlich 22 Frauen auch zwei Männer in das Programm mit einzubinden und damit eine zuverlässige und vertrauensvolle Anlaufstelle auch für Väter anbieten zu können. Die Zusammenarbeit mit Vätern ist im tam durch die Stadtteilväter und Erzieher der Kita sehr eng vernetzt. Rund 90 Familien konnten in 2013 in Erziehungsfragen durch Stadtteilmütter begleitet werden. Eingesetzt in 12 Familientreffpunkten im und rund um den tam übernehmen sie auch als Sprachund Kulturmittlerinnen eine wichtige Funktion in der Zusammenarbeit mit Eltern. Sie sind häufig die erste und meist auch einzige muttersprachliche Ansprechpartnerin für die Eltern. Ein besonderer Erfolg ist, dass das Projekt seit Dezember 2013 über die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen im Rahmen des Landesrahmenprogramms für Integrationslotsinnen finanziell unterstützt wird. Damit ist es möglich, dass sieben Stadtteilmütter durch ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ihre Tätigkeit als Integrationslotsin im StadtteilmütterProjekt ausüben können – es bietet damit eine hohe Kontinuität für ihre Arbeit. Aufgrund der Turnhallen-Sanierung in der zweiten Jahreshälfte 2013 musste das Eltern-KindTurnen vorübergehend eingestellt werden – es soll in 2014 aber wieder losgehen und durch weitere Bewegungsangebote ergänzt werden. In Ergänzung zu den pädagogischen Schwerpunkten des Hauses in der Früh-, Sprach- und Bewegungsförderung werden viele Projekte in der Familienbildung und der Kita im musikalischen und kreativen Bereich gemacht. Mit Trommel, Farbe, Pinsel und Ton werden Kinder in unserem Haus also zu großen Künstlern (z.B. Kunstkoffer, musikalische Früherziehung). Die Kunstkoffer bieten Kindern die Gelegenheit zu malen, zu modellieren und zu bauen Als interkulturelles Haus nehmen wir die unterschiedlichen Familientraditionen wahr und feiern auch gerne. So war neben kulturellen und jahreszeitlichen Festen ein Höhepunkt in 2013 die Einweihung unserer Küche. Durch diese - gefördert über die Glücksspirale - werden die Kinder der Kita satt und interkulturelle Kochveranstaltungen mit Eltern können durchgeführt werden. 10 Unsere sieben Integrationslotsinnen aus dem Projekt Stadtteilmütter Die Kontakt- und Beratungsangebote für Familien wurden von Familien aufgesucht, die vor familiären, finanziellen und/oder psychosozialen Herausforderungen stehen. Immer häufiger kamen auch Themen wie steigende Mieten und schlechte Wohnverhältnisse auf den Beratungstisch. Die Beratung stärkt die meist arbeitssuchenden KlientInnen darin, ihre Anliegen selbst zu bearbeiten, es werden somit Vermittlungshemmnisse abgebaut und die Möglichkeit eröffnet, eine Arbeit aufzunehmen oder eine Weiterbildung zu beginnen. Der Beratungsbedarf von europäischen EinwanderInnen ohne finanzielle Mittel und ohne Anspruch auf finanzielle Leistungen stieg im Jahr 2013 an. Häufige Gründe, die Beratungsstelle aufzusuchen waren die medizinische Versorgung (z.T. ohne Krankenversicherung) und/oder Wohnungssuche bzw. Obdachlosigkeit. Um den Anfragen der KlientInnen gerecht werden zu können, haben sich die erfahrenen KollegInnen in neue Rechtsgebiete eingearbeitet und den Kontakt zu verschiedenen Kooperationspartnern (z.B. den Polnischen Sozialrat) intensiviert. Obwohl das tam-Team viele Sprachen und Dialekte spricht, ist die Sprache in Beratungssituationen leider manchmal eine Barriere. 11 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Die Angebote des Hauses rund um die Kontakt- und Beratungsstelle kommt den ratsuchenden Familien sehr Zugute und ist eine Unterstützung für die KollegInnen. Immer mehr Familien konnten in offene Angebote geleitet werden: so zum Beispiel aus der Schwangerenberatung in die offene Hebammensprechstunde. Die Familien lernen andere Familien und weitere Angebote des tam kennen und nutzen diese für sich und ihre Kinder. Die Beratung ist bei Fragen dann schnell erreichbar. II. Betreutes Wohnen / Suchtverbund Auch die Beratung geht außer Haus: in 2013 wurde die Außensprechstunde bei der Jobassistenz Kreuzberg angeboten und die Rechtsanwaltssprechstunde in der St. Thomasgemeinde begleitet. Das Jahr 2013 war für den Bereich betreutes Wohnen für Alkoholabhängige ein sehr arbeitsreiches, aber auch sehr erfolgreiches Jahr. Sowohl die TWG, als auch das BEW konnte eine stabile Belegung erreichen. In beiden Projektteilen wurden bis zu 32 NutzerInnen betreut. Im Herbst gab es gleich drei wichtige und positive Ereignisse: Für Menschen die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, Mietschulden haben oder schon wohnungslos sind, bieten wir eine spezielle Beratung und Betreuung in Kooperation mit der sozialen Wohnhilfe des Bezirksamtes an: die Betreuung nach §67 SGB XII. Obwohl es berlinweit eine äußerst schwierige Wohnsituation gibt, konnten die KlientInnen unserer Beratung meist zeitnah in eine eigene Wohnung begleitet werden. Engagierte Eltern der Kita im tam ergatterten Förderung durch „Grün macht Schule/Kindergarten“, um die weitere Gestaltung des Kita-Gartens zu planen, sie arbeiteten eng mit den KollegInnen zusammen, um Mittel und Möglichkeiten für die Umsetzung der Wünsche zu finden. Der Kita wurde in 2013 auch eine Starthilfe für über dreijährige Kinder durch die Senatsverwaltung für Bildung zugesprochen. Neben Tellerchen, Messerchen und Bettchen haben die KollegInnen mit den Kindern gemeinsam die Funktionsräume entsprechend des Berliner Bildungsprogramms weiter ausgestalten können. ■ Therapeutische Wohngemeinschaft (TWG) und Betreutes Einzelwohnen (BEW) Im September feierten wir mit der Beschäftigungstagesstätte ein kleines Grillfest mit allen NutzerInnen unserer Einrichtungen. Mit Spiel, Spaß und Livemusik war das Fest ein voller Erfolg. Im November wurde mit einem aktualisierten Konzept die TWG und das BEW zum Wohnverbund Wrangelstraße zusammengeschlossen. Das zweite Ereignis war eine Ausstellung im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit in der Alten Feuerwache Friedrichshain. Diese Ausstellung stand unter dem Motto „Innen & Aussen“ und fand vom 11.10.2013 bis 1.11.2013 statt. Es wurden dort Werke von Menschen mit Psychiatrieerfahrung ausgestellt. Es waren auch Kunstwerke von NutzerInnen unserer Kreativen Beschäftigungsgruppe unter Leitung Frank Triebsch ausgestellt. Sehr glücklich sind wir über die Ergänzung der vielfältigen Angebote für die Kita-Kinder durch die KollegInnen aufgrund ehrenamtlicher Kolleginnen (z.B. Lesepaten, Bilderbuchkino), sehr engagierter Eltern (z.B. musikalische Frühförderung) und tollen, innovativen Kooperationen (z.B. mit der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg, mit der Familienbibliothek Adalbertstraße). Ein weiterer besonders wichtiger Fokus liegt seit Frühjahr 2013 in der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. Hier werden die KollegInnen eng von Kinderwelten-MitarbeiterInnen begleitet und reflektieren ihr pädagogisches Handeln, um die Kinder gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu stärken. In der Elternprojektgruppe „Bewegte Bildung“ arbeiteten Eltern angeleitet und parallel zu den KollegInnen an gleichen inklusiven Themen. In diesem Rahmen wird den Eltern auch der Bildungswegbegleiter angeboten. Schlange hergestellt in der Kreativen Beschäftigungsgruppe BEW Am 15.10.2013 fand eine Lesung selbstgeschriebener Werke statt, bei der auch eine Nutzerin des Betreuten Einzelwohnen gelesen hat. Zu guter Letzt hat ein Nutzer ebenfalls aus dem Betreuten Einzelwohnen dort musikalisch für die Unterhaltung gesorgt. Für das Jahr 2014 wünschen wir uns ebenso viel Erfolg wie im vergangenen Jahr. ■ Kinder auf dem Hof der Kita bei der Essenspause in der Sonne 12 Beschäftigungstagesstätte für chronisch Alkoholkranke (BTS) Im Jahr 2013 besuchten im Durchschnitt 15 KlientInnen unsere Einrichtung. Es gab drei Neuaufnahmen. Die Vermittlungen liefen über das Urban-Krankenhaus, die Suchtberatungsstelle Kreuzberg und den Pflegestützpunkt des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte. Ein großes Highlight war mal wieder die mehrtägige Reise ins Ostseebad Zingst im September, an der bis auf einen alle BesucherInnen teilnahmen. Einen Tag nach unserer Ankunft unternahmen wir einen Spaziergang durch das beschauliche Prerow und aßen anschließend im Bodden-Hafen Fischbrötchen. Den nächsten Tag fuhren wir nach Ribnitz-Damgarten, stürmten dort den Marktplatz mit seinen Ständen und verbrachten den Rest des Tages bei bestem Wetter in einem wunderschönen Freilichtmuseum mit zahlreichen, alten Bauerngehöften. 13 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Auf dem großräumigen Gelände fühlte sich die Reisegruppe sehr wohl, weil jeder nach seiner Façon schalten und walten konnte. Man muss dazu sagen, dass es in diesem Jahr viele BesucherInnen mit Bewegungseinschränkungen gab, die auf Rollatoren angewiesen waren. Deshalb war es für den Erholungswert wichtig, die Möglichkeit zu individuellen Pausen bei allen Unternehmungen zu gewährleisten. Zum Mittagessen kehrten wir dort in einer Scheune ein mit gutbürgerlichem Essen, welches die Leute sehr genossen. Endlich mal wieder Eisbein und Schweineleber! Auf der Rückreise hielten wir noch kurz im verschlafenen Pasewalk und fuhren dann zurück in die Heimat. Alle waren sich einig, dass es insgesamt eine sehr schöne Unternehmung war. Übergabe der ersten Stricksachen von Katja an die Tagesstätte und die Notübernachtung am 29. November 2013 Ansonsten machten wir über das Jahr verteilt mehrere kleinere Ausflüge mit der Gruppe. So schauten wir uns beispielsweise das Tiergehege in Fürstenwalde an oder schipperten mit dem Dampfer über den Müggelsee. Auch gingen wir des Öfteren mit den BesucherInnen Minigolf spielen. Im August feierten wir wie üblich ein Sommerfest in unserem Garten. Gegen Ende des Jahres hatten wir wieder unseren Stand auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Der Renner waren dieses Mal Strickwaren wie Mützen, Schals und Pulswärmer, die zuvor in monatelanger Handarbeit in der Tagesstätte gefertigt wurden. Aber auch die neuen Kreationen aus dem Werkstattbereich wie Bilder mit der Encausting-Technik fanden ihren Absatz. ■ Tagesstätte für Wohnungslose „Am Wassertor“ Der lange Winter bis April lies die BesucherInnenzahlen der Tagesstätte 2013 weiter ansteigen. Nicht selten mussten wir mit Sitzplätzen und beim Zubereiten der Mahlzeiten improvisieren. Aber unser Anspruch ist es, dass wirklich niemand hungrig oder durchgefroren die Tagesstätte wieder verlassen muss. Wir sehen die Tagesstätte als Ort, an dem unsere BesucherInnen als Gast begrüßt, bewirtet und verabschiedet werden. Wo sie das Gefühl bekommen, sein zu dürfen, vor allem so wie sie sind: laut, leise, dreckig, alkoholisiert, krank, weinend, singend, gehetzt, verfolgt, müde, gesprächig…..Verhaltensweisen, mit denen sie oft in anderer Umgebung auffallen, hier gehören sie dazu. Und unsere Aufgabe als MitarbeiterInnen sehen wir darin, diese Fülle von Stimmungen in eine stimmungsvolle Atmosphäre zu verwandeln und den BesucherInnen dadurch ein Ausruhen in geschützter Umgebung zu ermöglichen. Diese Arbeit ist anstrengend, gerade bei so knapper personeller Besetzung aber sie bewirkt Freude, Freude über die Intensität des Lebens, mit all seinen Facetten. Dazu gehören auch die Begegnungen mit Menschen, die Wohnungslosigkeit nicht ausschließlich als persönliches Versagen und wirtschaftliche Belastung der Gesellschaft wahrnehmen und helfen wollen. Beispielhaft hierfür sei an dieser Stelle, ein kleiner Aufruf einer jungen Studentin und Krankenschwester bei Facebook im Herbst, genannt, der sich als immer größeres Projekt entpuppt hat: „Helfen wollen – Stricken für Berlins Obdachlose“, von dem auch die Tagesstätte und die Notübernachtung profitierten. „Während wir den Luxus von Heizung, warmer Kleidung und einem Dach über dem Kopf genießen dürfen, müssen andere in eisiger Kälte ohne ausreichende Kleidung (über)leben, das fiel mir besonders auf als ich vor einem Jahr von Osnabrück nach Berlin zog. Gerade in einer Großstadt wie dieser entdeckt man bei genauem Hinsehen an fast jeder Ecke Menschen ohne Dach über dem Kopf. Nach Angaben der Berliner Stadtmission sind in Berlin 6.000 Obdachlose registriert, man geht jedoch von einer weitaus größeren Dunkelziffer aus. Da ich schon lange, gerne und oft im Überfluss stricke und häkle und ich denke, dass jeder auf seine Art versuchen sollte zu helfen, habe ich dieses Projekt ins Leben gerufen. Meine Idee: strickt, häkelt, näht, macht selber!“ (Katja Schwabe) 14 ■ Notübernachtung für obdachlose Frauen (Kältehilfe) Bereits zum zweiten Mal hält die Tagesstätte für Wohnungslose „Am Wassertor“ des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte e.V. im Rahmen der Berliner Kältehilfe eine Notübernachtung für Frauen bereit. In dieser Kälteperiode können wir täglich vom 1.11.2013 bis zum 31.03.2014 fünfzehn obdachlosen Frauen eine Übernachtungsmöglichkeit bieten. Seit Mitte November ist die Notübernachtung zu Hundert Prozent ausgelastet. Als schwer zu ertragende Realität mussten wir in den ersten drei Monaten der Kältehilfe auch mehrere schwangere Frauen und zehn Kinder im Alter zwischen vier Wochen und dreizehn Jahren betreuen beziehungsweise weitervermitteln. „Kinder und Obdachlosigkeit in Deutschland – das passt doch nicht zusammen? Da muss es doch spezielle Angebote geben?“, so dachten selbst wir als erfahrene SozialarbeiterInnen – bis zu diesem Winter. ❄ Die Gründe der Frauen mit Kindern, unsere Notübernachtung in Anspruch zu nehmen sind ebenso vielfältig wie ihre Nationalitäten. Eine besondere Herausforderung in der Zeit der Kältehilfe ist die Ausgestaltung der Weihnachtsfeiertage. Viele der Frauen vermissen gerade in dieser Zeit ihre Familien, zu denen sie aus unterschiedlichen Gründen oft seit Jahren keinen Kontakt haben. Unser Anspruch war es, den Frauen ein feierliches Ambiente bieten zu können, ohne sie dabei emotional zu belasten. Unterstützung erhielten wir von der Freiwilligenagentur Friedrichshain-Kreuzberg. Ehrenamtliche Helferinnen packten kleine Geschenke für die Frauen und verbrachten gemeinsam mit ihnen bei einem leckeren Essen in gemütlicher Runde den Heiligen Abend. Uns war es besonders wichtig, die Wünsche der Frauen bei der Planung des Abends mit ein zu beziehen. Es wurde deutlich, dass viele der Besucherinnen es scheinbar verlernt haben ihre Bedürfnisse adäquat zu formulieren und somit ausreichend Sorge für sich zu tragen. So bietet die Notübernachtung nicht nur einen warmen und geschützten Schlafplatz sondern dient gleichzeitig als Übung im Umgang mit sich selbst und Anderen, und hilft so soziale Beziehungen neu zu gestalten. Auch der Aufbau einer Tagesstruktur mit allen dazugehörigen Fähigkeiten, wie beispielsweise die Zubereitung von Mahlzeiten, das Waschen der eigenen Kleidung sowie kleinere hauswirtschaftliche Tätigkeiten, können wiedererlernt werden - kleine Schritte in ein zufriedeneres Leben. 15 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■ MAE-Projekt im Bereich Sucht Im Jahr 2013 sind alle MAE-Projekte im Suchtbereich des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte e.V. neu bewilligt und teilweise nochmals erweitert worden. Insgesamt standen 75 Teilnehmerplätze im Jahr 2013 zur Verfügung. 25 Teilnehmerplätze fielen auf den Bezirk Berlin-Mitte und 50 Teilnehmerplätze auf den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Somit hat sich unser Angebot an Teilnehmerplätzen für Menschen mit Suchtproblemen seit dem Start unseres MAE-Projekts im Oktober 2006 inzwischen fast vervierfacht. Es handelt sich um Arbeitsgelegenheiten nach § 16, Abs. 3 SGB II für Arbeitslosengeld II EmpfängerInnen mit einer Alkohol- bzw. Drogenabhängigkeit. Durch die Maßnahmen sollen die Vermittlungshemmnisse, die bei dieser Zielgruppe aufgrund der Abhängigkeit und den Folgeerscheinungen des Suchtmittelkonsums bestehen, gemindert oder beseitigt werden, so dass eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt möglich wird. Ein wesentlicher Bestandteil der Maßnahmen ist die wöchentlich stattfindende Suchtgruppe im Rahmen der Arbeitszeit. Hierzu besuchen alle MAE-Kräfte verbindlich die Beratungsstelle für Alkoholkranke und Medikamentenabhängige des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte e.V. in Kreuzberg. In Berlin-Mitte wird diese Suchtgruppe von unserem Kooperationspartner der Caritas-Suchthilfe durchgeführt. Darüber hinaus werden alle TeilnehmerInnen in gemeinnützigen sozialen Einrichtungen des Diakonischen Werks oder bei Kooperationspartnern im Bezirk mit max. sechs Std. täglich eingesetzt. Die Fähigkeiten und Wünsche unserer TeilnehmerInnen werden beim Einsatzort besonders berücksichtigt um das Selbstwertgefühl zu stärken. Durch die gute Vernetzung innerhalb des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e.V. sowie mit externen Kooperationspartnern konnten 2013 acht TeilnehmerInnen direkt in den ersten Arbeitsmarkt bzw. in Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt werden. Besondere Ereignisse 2013: ■■ A ufstockung der Maßnahmen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von 45 auf insgesamt 50 Teilnehmerplätze sowie im Bezirk Mitte von 21 auf 25 Teilnehmerplätze Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Am 3. und 4. Dezember 2013 fanden die JugendFilmTage nun zum ersten Mal in unserem Bezirk statt. An den beiden Veranstaltungstagen nahmen insgesamt 629 SchülerInnen von unterschiedlichen Schulen teil. An den diversen Mit-Mach-Ständen waren auch KollegInnen von Vista, dem SPI, Gangway, Forum Rauchfrei, der Polizei, des Ordnungsamts und der Fachstelle für Suchtprävention im Einsatz. Zudem waren der Leiter der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit des Bezirkes Herr Dr. Elvers und die Koordinatorin für schulische Suchtprävention Frau Caspare bei der Planung und Durchführung eingebunden. Die Veranstaltung fand in der „UCI Kinowelt“ in Friedrichshain statt und bot somit nicht nur ausreichend Platz, sondern sorgte auch für eine ansprechende Kinoatmosphäre einschließlich der Möglichkeit, sich mit duftendem Popcorn zu versorgen. Die teilnehmenden SchülerInnen im Alter von 12-16 Jahren hatten während der beiden Tage die Möglichkeit, sich jeweils einen Film anzuschauen, der sich altersgemäß mit den Themen Alkohol und Nikotin auseinandersetzt. Vor und nach der Filmvorführung hatten sie außerdem Gelegenheit, sich an vier Mit-Mach-Aktionen im Foyer des Kinos zu beteiligen und sich an drei weiteren Infoständen über die Auswirkungen von Alkohol- und Nikotinkonsum zu informieren. Wir übernahmen für beide Tage zusammen mit einem Kollegen des SPI das sogenannte „FragenDuell“. Bei dieser Aktion hatten die SchülerInnen die Aufgabe, gegeneinander in Teams von zwei bis fünf Mitspielern anzutreten und ihr Wissen in Bezug auf Inhaltsstoffe, Folgen, gesetzliche Regelungen und gesundheitsschädigende Wirkung der Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin zu testen. Wir Suchtberater versuchten uns in der Rolle des Günther Jauch und waren bemüht, nicht nur die Fragen vorzutragen und die richtigen Antworten zu küren, sondern auch weitergehende Gespräche und Diskussionen zum Thema anzuregen. Manchmal waren disziplinarische Maßnahmen von Nöten, was bei der Zielgruppe wohl in der Natur der Sache liegt. Insgesamt können wir sagen, dass wir mit viel Freude und Engagement an der Aktion teilgenommen haben, und es darüber hinaus einige gute und tiefergehende Gespräche mit SchülerInnen, aber auch Kooperationspartnern gab, die hoffentlich noch länger nachwirken. ■■ Monatliche Arbeitstreffen mit 40 TeilnehmerInnen aus den Basismaßnahmen ■■ S eit Oktober 2013 erfahren wir zunächst für ein halbes Jahr Unterstützung durch eine Berufspraktikantin der Sozialarbeit ■■ D ez 2013 Bezug der neuen Büroräumlichkeiten im Bezirk Mitte in der St. Johannis Kirchengemeinde ■■ D ez 2013 Große Weihnachtsfeier für 75 TeilnehmerInnen und FallmanagerInnen der JobCenter mit Buffet und Live Musik im Gemeindesaal der St. Johannis Kirchengemeinde ■ Suchtberatung für Alkohol- und Medikamentenabhängige In diesem Jahr gab es, neben der alltäglichen Arbeit im Rahmen der Regelversorgung von alkoholund medikamentenabhängigen Menschen sowie deren Bezugspersonen, im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine ganz besondere Veranstaltung, an der wir uns beteiligten. Sie trägt den Titel „JugendFilmTage – Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ und wird seit einigen Jahren von der Bundeszentale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit lokalen Einrichtungen aus dem Bereich der Jugend- und Suchthilfe durchgeführt. 16 Wir Suchtberater versuchten uns als Günther Jauch 17 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■ Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Vergiss mich nicht - Patenschaften für Kinder von Suchtkranken „Mit Kindern eine schöne, unbeschwerte Zeit verbringen.“ Das ist das Motto des Patenschaftsprojektes „Vergiss mich nicht“ für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Auch im Jahr 2013 haben sich die rund 20 Patentandems regelmäßig getroffen und gemeinsam Spaß gehabt, gelacht, gespielt, die Stadt und die Natur entdeckt, gelesen und dabei ihre Beziehung immer weiter ausgebaut. Durch die gemeinsamen Erlebnisse werden die Kinder in unterschiedlichen persönlichen und sozialen Kompetenzen, ihrer Selbstwahrnehmung und ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. So berichtet eine Mutter, wie verblüfft sie war, dass ihr Sohn sich plötzlich getraut hatte Schlittschuh zu fahren und daraufhin ganz stolz davon erzählt hat. Eine andere Mutter berichtet, sie hätte nie gedacht, dass ihr kleiner Sohn sich so für Bücher begeistern und sich so lange aufs Vorlesen konzentrieren könne, wie jede Woche mit der PatIn in der Bibliothek. Eine andere erzählt begeistert wie ihr Sohn mit dem Paten draußen auf dem Spielplatz tobt und danach immer so zufrieden und ausgeglichen ist. So schön diese Geschichten sind und so einfach das Konzept klingt, so groß sind aber auch die Herausforderungen an die PatInnen und die Notwendigkeit einer engen Begleitung. Diese findet in Form von regelmäßigen persönlichen Gesprächen, Schulungen und Patentreffen statt, in denen verschiedene Themenbereiche, wie Nähe/Distanz, Suchtstrukturen, Konfliktlösungsstrategien und Kinderschutz thematisiert werden. Den PatInnen wird hierbei vermittelt, wie sie dem Kind mit einem positiven Blick begegnen und es in seiner sozialen Kompetenz fördern, sowie in seinem Selbstbild stärken können. Die monatlichen Patentreffen sind immer gut besucht und werden von den PatInnen mit unterschiedlichsten Themen aus ihrer Praxis gefüllt. Ende des Jahres wurde gemeinsam mit den PatInnen ein Verhaltenskodex erarbeitet, der einen Teil der Maßnahmen zum Schutz vor sexuellem Missbrauch darstellt. Er definiert klare Selbstverpflichtungen der PatInnen, wie z.B. die Förderung der Kinder zu Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung. Der Verhaltenskodex wurde anschließend von allen PatInnen unterschrieben. Durch die Nutzung von neuen Medien, die Neugestaltung der Flyer, die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, sowie die verstärkte Vernetzung im Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften wurden 2013 verstärkt junge Menschen dazu aktiviert, sich für das Projekt zu engagieren. Beim Umwelt- und Gesundheitsfestival auf dem Oranienplatz gemeinsam mit der Tagesstätte „Am Wassertor“ Seit Juni 2013 wird das Projekt hauptsächlich von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie gefördert, zusätzliche Mittel kommen von der Koeppjohannschen Stiftung, dem DWBO und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Die Sachmittel für u.a. die Ausflüge der PatInnen und Kinder wurden im Jahr 2013 noch einmal durch die Kroschke Stiftung für Kinder finanziert. 18 ■ Ambulante Wohnhilfen Schenkendorfstraße Betreutes Einzelwohnen / Wohnungserhalt und Wohnungserlangung Ein Fallbeispiel: Frau Z. wurde vom „Wohnraum für Frauen“ (ASOG-Unterbringung für wohnungslose Frauen) an unsere Einrichtung vermittelt. Sie kam vor wenigen Jahren aus einem osteuropäischen EU-Land nach Berlin und lebte hier zunächst in extrem prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen. Als sie Hilfe suchte, wurde sie von der Sozialen Wohnhilfe des zuständigen Sozialamts zunächst im „Wohnraum für Frauen“ untergebracht. Bereits nach kurzer Zeit wurde sie an die „Ambulanten Wohnhilfen“ vermittelt, mit einer möblierten Trägerwohnung mit Nutzungsvertrag versorgt und durch eine Mitarbeiterin im Rahmen des „Betreuten Einzelwohnens“ unterstützt und begleitet. Frau Z. besuchte von Anfang an sehr motiviert Deutschkurse, um den Grundstein zu legen für den Erwerb eines erfolgreichen Ausbildungsabschlusses in Deutschland. Beratung, Anleitung und Unterstützung erhielt sie insbesondere bei behördlichen Angelegenheiten, bei der Beschaffung wichtiger Dokumente und bei der Verfolgung ihrer beruflichen Ziele. In den wöchentlich stattfindenden Gesprächen konnten Ängste, Zweifel und depressive Phasen aufgefangen werden. Schon nach wenigen Monaten konnte Frau Z. so eine eigene Wohnung mit Hauptmietvertrag anmieten und arbeitet zielstrebig darauf hin, den im Heimatland „verpassten“ Berufsabschluss doch noch zu realisieren. Sie ist in Berlin angekommen und zunehmend auch sozial integriert. Zahlen und Fakten: Im Jahr 2013 haben wir Insgesamt 24 Frauen und 22 Männer im Rahmen der Leistungstypen „Betreutes Einzelwohnen“ (BEW) und „Wohnungserhalt und Wohnungserlangung“ (WuW) unterstützt und betreut. Neun von diesen betreuten Personen hatten Kinder (insgesamt 15 Kinder). Die überwiegende Zahl unserer KlientInnen wurde zunächst in einer möblierten Trägerwohnung mit Nutzungsvertrag untergebracht. Im Laufe des Jahres konnten - trotz der zunehmend angespannten Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt - insgesamt 16 betreute Personen mit unserer Unterstützung eine eigene Wohnung mit Hauptmietvertrag anmieten; fünf davon werden weiterhin im BEW oder WuW betreut. Bei drei KlientInnen konnte eigener Wohnraum durch die Regulierung der Mietschulden gesichert werden, zwei KlientInnen wurden in andere Einrichtungen bzw. Wohnformen vermittelt. Unser Angebot: Durch unsere fachliche Beratung, Anleitung und Unterstützung, verbunden mit dem Einzug in eine Wohnung, haben sich unsere KlientInnen im zurückliegenden Jahr wieder langfristig neue Lebensperspektiven erarbeitet. Dazu gehören die materielle Absicherung, die Aufnahme einer Ausbildung bzw. Arbeit, die Überwindung persönlicher Schwierigkeiten, die Einleitung der Schuldenregulierung, der Aufbau von sozialen Kontakten sowie die Bearbeitung der Suchtproblematik usw. Die Vernetzung mit Sucht-, Schuldner- und Familienberatungsstellen, mit Beschäftigungsund Qualifizierungsprojekten sowie mit anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe hat sich als effektiv und wirksam erwiesen, um individuelle Hilfestellungen zu geben. Eine besonders intensive Zusammenarbeit bestand im vergangenen Jahr mit unserer ASOGUnterkunft „Wohnraum für Frauen“. Von dort konnten sechs Frauen in das „Betreute Einzelwohnen“ vermittelt werden. Durch diese enge Kooperation kann sichergestellt werden, dass eine gute Motivation zur Mitwirkung im Betreuungsprozess gegeben ist. Wie bereits im Jahr 2012 unterstützte ein Mitarbeiter, der im Rahmen einer geförderten Beschäftigung (EGZ-Stelle) in der Einrichtung tätig ist, die betreuten KlientInnen durch handwerkliche Hilfestellungen beim Einzug in die Wohnung sowie bei der Durchführung erforderlicher Schönheitsreparaturen. Weiterhin stand er für Begleit- und Botendienste zur Verfügung. 19 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. ■ Wrangel 30 - Wohnraum für Frauen Die Unterbringung Seit Sommer 2012 bieten wir in der Wrangelstraße 30, in 10997 Berlin-Kreuzberg eine Unterbringung (nach ASOG) ausschließlich für wohnungslose Frauen an. In zwei kleinen überschaubaren Wohngruppen mit insgesamt acht Einzelzimmern und fünf Doppelzimmern auf zwei Etagen können wir bis zu 18 wohnungslose Frauen bzw. Alleinerziehende mit Kind (insgesamt 18 Personen) unterbringen. Den Bewohnerinnen stehen eine große Küche mit Aufenthaltsraum und Terrasse im EG, eine Küche im OG und insgesamt drei Bäder mit Toilette zur Verfügung. In einem großen Waschraum im Keller mit drei Waschmaschinen kann Wäsche gewaschen und getrocknet werden. Fast rund um die Uhr ist eine Mitarbeiterin vor Ort und für die Bewohnerinnen ansprechbar (auch am Wochenende). Das Zusammenleben im Haus wird durch eine Hausordnung geregelt, die für jede Bewohnerin verbindlich ist. Die Aufnahme wohnungsloser Frauen erfolgt werktags nach Zuweisung durch die Soziale Wohnhilfe des zuständigen Sozialamts und Platzreservierung über die Berliner Unterbringungsleitstelle (BUL). Den Bewohnerinnen sollen neue Perspektiven eröffnet und Wege aufgezeigt werden. Angestrebt wird in jedem Falle die Anmietung einer eigenen Wohnung oder die Vermittlung in eine adäquate betreute Wohnform sowie Vermittlung in weiterführende Beratungs- und Hilfsangebote. Zahlen und Fakten Die Bewohnerinnen Im Jahr 2013 war die Unterbringung wieder sehr stark nachgefragt, sodass frei werdende Plätze jeweils nach kurzer Zeit wieder vergeben wurden. Es wurden insgesamt 31 Frauen (im Alter von 18 bis 54 Jahren) und vier Kinder (im Alter von null bis sechs Jahren) von der Berliner Unterbringungsleitstelle (BUL) vermittelt und aufgenommen. Ein Kind wurde von einer Bewohnerin während der Zeit des Aufenthalts geboren. Von den 40 Frauen und sechs Kindern, die in 2013 die Einrichtung wieder verlassen haben, konnten acht alleinstehende Frauen, davon eine Mutter mit einem Kind, eine eigene Wohnung beziehen; fünf Frauen haben ein neues Zuhause im Rahmen des Betreuten Einzelwohnens gefunden. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der ausziehenden Frauen betrug 57 Tage und lag zwischen zwei Tagen und zehn Monaten; in wenigen Einzelfällen musste der Aufenthalt wegen gravierender Verstöße gegen die Hausordnung beendet werden. Die längste Aufenthaltsdauer seit Bestehen der Einrichtung liegt bei 491 Tagen. Die älteste Bewohnerin ist 71 Jahre alt und wartet auf einen Wohnplatz in einem Seniorenwohnhaus. -lebten vor Aufnahme teilweise auf der Straße, in Wohnheimen, in unzumutbaren Wohn- und Lebensverhältnissen oder haben die eigene Wohnung verloren ■ - stammen aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus sowie Sprach- und Kulturkreisen -waren häufig physischer oder psychischer Gewalt sowie sexuellen Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt, sind z.T. traumatisiert, leiden häufig unter psychischen Erkrankungen und/ oder körperlichen Beeinträchtigungen - haben auf Grund vielfältiger Problemlagen, wie z. B. (Miet-)Schulden, Arbeitslosigkeit, psychosozialen Schwierigkeiten, ungeklärtem Aufenthaltsstatus, auf dem sehr nachgefragten Berliner Wohnungsmarkt kaum eine Chance, (wieder) eine eigene Wohnung zu finden - benötigen teilweise längerfristig oder auf Dauer Unterkunft und Unterstützung in einer betreuten Wohnform - sind auf der Suche nach Schutz, sozialen Kontakten und einer neuen Lebensperspektive Freiwillige Angebote Alle Beratungs- und Freizeitangebote im Haus können auf freiwilliger Basis wahrgenommen werden, wie z.B. soziale Beratung durch eine der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen oder die Teilnahme am wöchentlich stattfindenden Sonntagsfrühstück, das Kontakte unter den Bewohnerinnen fördern und zur sozialen Einbindung in die Hausgemeinschaft beitragen soll. Ab und zu konnten die Frauen im vergangenen Jahr auch an Freizeitaktivitäten teilnehmen, die durch Unternehmen gespendet wurden (Dampferfahrt, Schlössertour, Zirkusbesuch). Das gemeinsam von Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen vorbereitete Sommerfest im Garten wurde ebenfalls sehr gut angenommen. Viele Frauen suchten wieder das Gespräch, Beratung und Unterstützung durch die jeweils anwesende Mitarbeiterin. Gefragt waren insbesondere Hilfestellungen bei der Wohnungssuche und bei der Bewältigung von Behördenangelegenheiten, aber auch Beratung bei persönlichen und familiären Problemen. Vielfach wurden Frauen an geeignete Beratungsangebote und Stellen bzw. in ambulante oder stationäre medizinische Behandlung vermittelt. Die Mitarbeiterinnen waren häufig auch gefragt, wenn es darum ging Konflikte unter den Bewohnerinnen zu schlichten oder Krisenintervention zu leisten. Diese Angebote sollen dazu beitragen, die Zeit der Wohnungslosigkeit für die betroffenen Frauen erträglicher zu gestalten. 20 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Migrantenwohnheim Zeughofstraße Im Wohnheim Zeughofstraße war in diesem Jahr jede Menge los. Wir hatten viele - auch prominente - Besucher. So kam im April die neue Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Frau Monika Lüke, um sich vorzustellen und unser Haus kennenzulernen. Auch zwei Mitglieder des Flüchtlingsrates und MitarbeiterInnen des UNHCR waren im Frühjahr zu Gast. Ihre positive Rückmeldung zu unserem Haus und dem Team hat uns sehr gefreut, auch deshalb, weil uns eine gute Zusammenarbeit mit beiden Institutionen nicht nur im Hinblick auf die Menschen, die bei uns wohnen, sondern auch politisch wichtig ist. Im Rahmen der BVV-Sitzung des Integrations- und Migrationsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg, die im Dezember bei uns stattfand, konnten wir unsere neue Bürgermeisterin, Frau Monika Herrmann begrüßen. TeilnehmerInnen des europäischen Freiwilligendienstes, SchülerInnen und StudentInnen zählen seit mehreren Jahren zu unseren regelmäßigen Besuchern. Seit Herbst wird unser festes Team durch zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen unterstützt. Mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen ermöglichen sie unseren Kindern mit Spielen, Erzählungen und Unternehmungen der Enge des Heimalltags für kurze Zeit zu entfliehen und ihre oft bedrückenden Erinnerungen für eine kleine Weile zu vergessen. Nach monatelangen Bauarbeiten strahlen seit Herbst drei Bäder wieder in neuem Glanz. Die Einschränkungen ertrugen unsere BewohnerInnen mit bewundernswerter Geduld. In der Gerhardt-Hauptmann-Schule in der Reichenberger Straße, in der viele papierlose Flüchtlinge und andere Obdachlose vergangenes Jahr Zuflucht fanden, konnten wir den Menschen unbürokratisch Hilfe leisten, indem einige unserer MitarbeiterInnen dort mehrere Duschen wieder instand setzen. Mit Freude erinnern sich BewohnerInnen und MitarbeiterInnen an die Veranstaltungen und Ausflüge im vergangenen Jahr: ein Highlight ist seit langem das jährliche Sommerfest, das wie immer sehr gut besucht war. 21 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. III. Beratung und Fortbildung Das Sommerfest wurde mit den BewohnerInnen des angrenzenden Seniorenhauses gemeinsam gefeiert Jede Menge Spaß hatten unsere Kinder in der interaktiven Ausstellung „Spectrum“ im Museum für Verkehr und Technik und bei der Vorstellung „Keinschneechaos“ im Friedrichstadtpalast. Eine willkommene Abwechslung war für die Großen der Besuch von „Klasse, Klasse““ des Theater Strahl im Admiralspalast, die Vorstellung „Berlin erleuchtet“ im Friedrichstadtpalast und ein Ausflug unserer Männergruppe ins Hallenbad. Die Veranstaltung „Interkreuzhain“ in Zusammenarbeit mit dem Bezirk und der Migrationsbeauftragten Frau Reinke fand bereits zum zweiten Mal in unserem Haus statt. Zu diesem Anlass wurde auch der neu gestaltete „Salon“ eröffnet. Während Musik aus aller Welt mit Akkordeon, Saxofon, Trommeln und Geige hauptsächlich die Erwachsenen begeisterte, waren die Kleinen mit Feuereifer beim Schattenspiel aktiv. Ein buntes Buffet, welches vom Bezirk gespendet und von vielen kulinarischen Beiträgen unserer BewohnerInnen ergänzt wurde, rundete den Nachmittag ab. Den Jahresabschluss bildete wie immer unser gemütliches Winterfest. ■ Seniorenwohnhaus Graefestraße Das Seniorenwohnhaus Graefestraße mit seinen 56 seniorenfreundlichen Wohnungen, die sich über 6 Etagen verteilen, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Auch im laufenden Jahr 2013 wurden soweit es ging frei werdende Wohnungen baulich auf den neuesten Stand gebracht. Die im Untergeschoß angesiedelte ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft ist wie im letzten Jahr vollständig vermietet und führt eine lange Warteliste für interessierte SeniorInnen, die auch dort wohnen möchten. Der Bewohnergarten wurde von den Anwohnern gut angenommen. Die extra für die SeniorInnen angeschafften Hochbeete beheimaten Kräuter, Erdbeeren und bunte Blumen. Der Sitzplatz im Garten wird an lauen Frühlings und Sommertagen gerne für ein Schwätzchen oder ein Gartenfest genutzt. Der Treffpunkt, der durch eine Stelle der Bürgerarbeit unterstützt wird bietet Frühstück und Kaffeenachmittage für die SeniorInnen an. Jedoch sind die BewohnerInnen sehr zurückhaltend in der Nutzung dieser Angebote. 22 ■ Beratungsstelle für Überschuldete Einer unserer KlientInnen steht mit einem selbstgebackenen Kuchen und einem Strahlen über das ganze Gesicht in unserer Beratungsstelle: „Ich bin endlich schuldenfrei und möchte mich für die Unterstützung bedanken!“ Die Beratungsstelle für Überschuldete ist eine von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales anerkannte Insolvenzberatungsstelle und ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Berlin e.V. Das multiprofessionelle Team (SozialpädagogInnen, Bankkaufleute, Jurist, Sprachmittlerin) bietet mit seinem Angebot für ver- und überschuldete und von Überschuldung bedrohte BürgerInnen aus dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Hilfen gemäß §§ 11 Abs.5 SGB XII, 16 Abs.2 und 17 Abs.1 SGB II sowie der Insolvenzordnung (InsO). Die Beratung erfolgt in Form von telefonischer Beratung, Beratung per E-Mail, Sprechstundenberatung (Kurzberatungen), Beratung von festen KlientInnen und Gruppeninformationsveranstaltungen. Das Jahr 2013 war geprägt von einer weiterhin sehr starken Nachfrage nach unserem Beratungsangebot. In der Vielfalt unserer Klientel und Verschiedenartigkeit ihrer Lebenssituationen bildet sich die Vielfalt unserer Stadtgemeinschaft ab; Alleinstehende, Paare, Familien, SchülerInnen, StudentInnen, Auszubildende, Berufstätige, Arbeitssuchende, RentnerInnen und Selbständige nutzen unsere Beratungsangebote. Häufig begegnen uns komplexe oft krisenbehaftete Problemlagen mit einem umfassenden Beratungsbedarf. Die bewährte trägerinterne und trägerübergreifende Vernetzung mit diversen Beratungsstellen und -einrichtungen kommt uns hier in der Beratung unserer KlientInnen zugute mit erfolgreicher Überleitung und kollegialem Zusammenwirken. Auch 2013 führten wir externe Informationsveranstaltungen über Schuldner- und Insolvenzberatung für KollegInnen anderer Betreuungs- und Beratungseinrichtungen durch und boten die begleitende Beratung von KollegInnen mit ihren KlientInnen an. Der Multiplikatoreneffekt dieser beiden Angebote trug dazu bei, dass BeraterInnen in Einrichtungen unterschiedlichster Prägung integriert Basis-Schuldnerberatung durchführen konnten, ebenso aber auch unser ExpertInnenwissen fallbezogen anfragten. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit führten wir diverse externe Informationsveranstaltungen durch und wurden hierzu auch gezielt von Migrationsverbänden und – vereinen nachgefragt. Unsere Beratungsstelle hält mehrsprachiges Informationsmaterial vor und kann die Sprachmittlung in türkischer Sprache nach Bedarf heranziehen. Erstmalig führten wir Informationsveranstaltungen auch in Seniorenwohnhäusern durch, um auch diesem zunehmend von Ver- und Überschuldung bedrohten Personenkreis den Zugang zum Beratungsangebot zu eröffnen und trafen auf großes Interesse und Beratungsbedarf zum Thema Schulden. Wir setzten die Verteilung von Informationsmaterialien, Ratgebern und Flyern im Bezirk fort, um auch weiterhin die öffentliche Wahrnehmung der Problematik „Ver- und Überschuldung“ voranzutreiben. Als betont niedrigschwellig konzipiertes Beratungsangebot erbringen wir die Beratung auch in den Räumen der Jobassistenz. Im vergangenen Jahr konnten wir die Kooperation mit der Jobassistenz intensivieren und waren beim Lernfest der Jobassistenzen mit einem Stand vertreten. Zur verbesserten Inanspruchnahme der Beratung in der Jobassistenz gelang die Vereinbarung eines nun regelmäßig stattfindenden Austauschtreffens mit den FallmanagerInnen des JobCenters. 23 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Insbesondere mit dem am 1.1.2013 in Kraft getretenen Gesetz zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung und der in ihren wesentlichen Teilen am 1. Juli 2014 in Kraft tretenden Reform der Verbraucherinsolvenz sind für ver- und überschuldete BürgerInnen gravierende Änderungen verbunden. Hieraus leitete sich bereits 2013 ein erhöhter Informations- und Beratungsbedarf ab. Die ständige Aktualisierung und Erweiterung des Fachwissens ist für das Team der Beratungsstelle von besonderer Bedeutung, so nutzten wir fachrelevante Fortbildungen und Schulungen. Unser spezifisches Präventionsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene boten wir auch im Berichtsjahr wieder erfolgreich im Kreuzberger Oberstufenzentrum Handel I an und unterrichteten insgesamt 233 SchülerInnen zum Thema „Umgang mit Geld“. Wir setzten auch 2013 unsere Mitarbeit in zahlreichen Gremien und Fachgruppen fort u.a. im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung; insbesondere zu rechtlichen Entwicklungen, Qualitätsmanagement und Verbesserung der Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr 2013 die Verabschiedung eines gemeinsamen Musterqualitätshandbuches für das Qualitätszertifizierungsverfahren der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerund Insolvenzberatung Berlin e.V. Das Jahr 2013 war insofern geprägt von der Fortschreibung und Entwicklung unseres stelleneigenen Qualitätshandbuches in Abstimmung auf das vorliegende Musterqualitätshandbuch. Zwei FachberaterInnen absolvierten erfolgreich die Ausbildung zu Qualitätsmittlerinnen. ■ Präventive Schuldnerberatung für Jugendliche Das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte e.V. stellte ein interdisziplinär zusammengesetztes Präventionsteam, das zur Verbesserung der Finanzkompetenz sowohl für Gruppenveranstaltungen an Schulen, als auch für Beratungsgespräche in Ausbildungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen zur Verfügung stand. Themen wie Ursachen für Schuldenprobleme, die erste eigene Wohnung, Verträge (Mobilfunk/Kredit) oder das gerichtliche Mahnverfahren und die Folgen von Zwangsvollstreckungen konnten für die Zielgruppe problematisiert werden. Über die Schulung von MultiplikatorInnen und den Erfahrungsaustausch mit AusbilderInnen und BetreuerInnen wurden Ansätze zur Schuldenprävention sowie erprobte Materialien weitergereicht. Von der Uni Bonn wurde das Projekt wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse der Erhebungen können nach Einschätzung des Gutachtens insgesamt als Indikator für den guten Erfolg des Projekts gewertet werden. Aufgrund der für 2013 zeitlich begrenzten Finanzierung kann das Projekt in 2014 leider nicht fortgesetzt werden. ■ Sozialdienst und Beratung für Gehörlose Seit nunmehr 18 Jahren gibt es die Beratungsstelle des Ev. Gemeindevereins für Gehörlose in Berlin e.V. welche seit Anfang 2012 von einer gehörlosen Sozialarbeiterin geleitet wird. Mit unseren Aktivitäten trugen wir auch 2013 dazu bei, dass die soziale Schuldnerberatung als bedeutende Hilfe für ver- und überschuldete Menschen weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit bleibt. Neben den Beratungen innerhalb der offenen Sprechzeiten am Dienstag und Freitag wurden nach Bedarf Termine außerhalb der Sprechstunden vereinbart. Dieses Angebot wird durch die Möglichkeit aufsuchender Dienste (Haus- und Heimbesuche) ergänzt. ■ Nach einem Mitarbeiterwechsel 2011/12 und der damit verbundenen Einarbeitungs- und Übergangsphase ist es gelungen, das nötige Vertrauen zu bekannten KlientInnen aufzubauen und gleichzeitig neue KlientInnen mit dem Beratungsangebot zu erreichen. InFobiS - Institut für Information, Fortbildung und Supervision InFobiS, das Diakonische Institut für Information, Fortbildung und Supervision, wurde im Jahr 1999 gegründet. Als bundesweit hoch geschätzte Einrichtung bilden wir MitarbeiterInnen aller Wohlfahrtsverbände und aus kommunalen Beratungsstellen aus. Unsere Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen beschäftigten sich mit dem Fachgebiet soziale Schuldnerberatung, dessen Stellenwert innerhalb der Sozialarbeit und Sozialpädagogik immer größer wird. Einen großen Raum nehmen Schulungen zum Verbraucherinsolvenzverfahren ein. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf mehrtägigen Kompaktseminaren, die zunächst Grundkenntnisse vermitteln und dann das Wissen vertiefen. Spezialseminare zu aktuellen Themen und Praxisseminare, die den KollegInnen die Möglichkeit zum alljährlichen fachlichen Austausch bieten, runden unser Angebot ab. Insgesamt haben im Jahr 2013 wieder über 300 TeilnehmerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet an unseren Seminaren teilgenommen. Das Abschlusszertifikat „Schuldner- und InsolvenzberaterIn“ wird weiterhin sehr nachgefragt: Dieses erhalten unsere TeilnehmerInnen nach erfolgreicher Teilnahme an InFobiS-Seminaren mit insgesamt mindestens 200 Unterrichtsstunden (25 Tagen), darunter dem Grundlagen- und Aufbauseminar Schuldnerberatung sowie dem Einführungs- und Vertiefungsseminar Verbraucherinsolvenz. Unsere auch 2013 überwiegend ausgebuchten Veranstaltungen wurden von den TeilnehmerInnen wieder regelmäßig sehr positiv bewertet. Das freut uns sehr und ist Ansporn für uns, unsere Angebotspalette weiter auszubauen. 24 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Foto: fotolia.com Entsprechend der Altersstruktur der KlientInnen der Beratungsstelle konnten auch im Jahr 2013 Fragen zu Rente, Pflege, Wohnen im Alter oder gesetzliche Betreuungen als nach wie vor zentrale Themen angesehen werden. Ebenso bestand ein hoher Unterstützungsbedarf bei der Geltendmachung von Hilfen nach den SGB. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit in der Beratungsstelle ist darüber hinaus die Angehörigenberatung und die Fachberatung anderer Einrichtungen. Hierzu gehört beispielsweise der Kontakt zur Ernst-Adolf-Eschke-Schule, in der regelmäßig eine Informationsveranstaltung zum Angebot der Beratungsstelle stattfindet. Den Abschlussjahrgängen der Schule werden dabei verschiedenen Unterstützungs- und Beratungsangebote vorgestellt, welche ohne kommunikative Hürden aufgesucht werden können. Die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Berliner SozialarbeiterInnen für Hörgeschädigte bildet einen tragenden Pfeiler in der Vernetzung und engen Zusammenarbeit zwischen den betreffenden Einrichtungen, um so bestmögliche Ergebnisse für die KlientInnen zu erzielen. Zur Gewährleistung gleich bleibender Qualität in der sozialarbeiterischen Arbeit nimmt die Sozialarbeiterin der Gehörlosenberatung einmal monatlich an einer Supervision teil. Die Supervisionsgruppe besteht aus insgesamt drei Mitarbeiterinnen sozialer Einrichtungen, die alle ihren beruflichen Alltag als „Einzelkämpferinnen“ bestreiten. Somit können in Fallbesprechungen neue Impulse für die Arbeit mit den KlientInnen gegeben werden. 25 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Die Teilnahme und Mitwirkung an der monatlichen Teamsitzung innerhalb der Gehörlosengemeinde und des Projektetreffen des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e.V. gehörten im vergangenen Jahr ebenso zu den Aufgaben der Sozialarbeiterin. Wie im Jahr zuvor beteiligte sich die Beratungsstelle an der Kampagne gegen Gewalt bei gehörlosen Frauen. Die Beratungsstelle ist eine anonyme Anlaufstelle für gehörlose von Gewalt Betroffene. Des Weiteren werden innerhalb der Kampagne Informationsmaterialien und Multiplikatorenschulungen in Gebärdensprache entwickelt, um Betroffenen den thematischen Zugang zu erleichtern. Im vergangenen Berichtszeitraum gestalteten die Gehörlosengemeinde, die Stadtmission, die Beratungsstelle und viele andere das Hoffest in den Gemeinderäumen in der Bernburger Straße und brachten so die verschiedenen Einrichtungen und Angebote der Nachbarschaft zusammen. In der Lukaskirche in Berlin-Kreuzberg fand während der Deaf-Week eine Ausstellung von zwei jüdischen Künstlern statt. Beide waren im nationalsozialistischen Deutschland im KZ. Einer war gehörlos, einer hörend. Sie haben ihre Erfahrungen aus dieser Zeit unterschiedlich verarbeitet. Einmal im Monat war die Sozialarbeiterin beim Eltern-Kind-Frühstück der Gehörlosengemeinde zugegen. Hier konnten junge Eltern über die niederschwellige Ebene Informationen erhalten und auf Wunsch auch eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen. ■ Pflegestützpunkt Friedrichshain-Kreuzberg Nun ist es bereits vier Jahre her, dass die damalige Koordinierungsstelle Rund ums Alter in einen Pflegestützpunkt (PSP) umgewandelt wurde und damit zum flächendeckenden Netz der Berliner Pflegestützpunkte gehört. Die Zahl der Pflegestützpunkte als neutrale Informations- und Beratungsstellen für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige hat sich berlinweit auf 28 erhöht. In Friedrichshain-Kreuzberg ist die Verteilung der Stützpunkte optimiert worden, so dass nun auch im Stadtteil Friedrichshain ein Stützpunkt wohnortnah erreichbar ist. Initiative für kultursensible Pflegestützpunktarbeit – Empfehlungen und Arbeitshilfen Alle Pflegestützpunkte hat im Jahr 2013 ein Thema geeint: die Interkulturelle Öffnung (IKÖ). So hatte der Pflegestützpunkt Friedrichshain im Herbst 2012 einen Projektantrag an die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales zu diesem Thema aus folgenden Gründen gerichtet: Bei ihrer täglichen Arbeit sind die PSP laut Pflegeversicherungsgesetz (§ 1 Abs. 4 a SGB XI) angehalten, u.a. auch den Bedürfnissen nach einer kultursensiblen Pflege nach Möglichkeit Rechnung zu tragen und diese in den Beratungsprozess mit einzubeziehen. Die landesfinanzierten PSP hatten in den vergangenen Jahren viele Anstrengungen unternommen, um die IKÖ in ihrem Bereich voranzutreiben. Trotz des bisher Erreichten sind wir der Auffassung, dass es bei der IKÖ der Pflegestützpunkte keine Rückschritte geben darf, sondern sich diese Beratungsstellen noch stärker in der Öffentlichkeit als interkulturell geöffnet präsentieren sollten. Das beantragte Projekt sollte dazu beitragen, dass zukünftig alle Berliner PSP gemeinsam Gesicht zeigen unter dem Motto: MigrantInnen sind bei uns willkommen! Insbesondere gilt es, einen einheitlichen und unverwechselbaren Stand zum Thema IKÖ zu erreichen und diesen gemeinsam zu vertreten. Die Senatsverwaltung bewilligte das Projekt und stellte für das Jahr 2013 die Mittel für eine halbe Personalstelle zur Verfügung. Uwe Orlowski konnte für die Projektstelle gewonnen werden und führte den Auftrag in Zusammenarbeit mit dem PSP Friedrichshain-Kreuzberg durch. In der Broschüre „Initiative für kultursensible Pflegestützpunktarbeit – Empfehlungen und Arbeitshilfen„ sind die Arbeitsschritte und die Ergebnisse des Projektes zusammengefasst. 26 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. $IAKONISCHESæ7ERKæ "ERLINæ3TADTMITTEæE6 u)NITIATIVEæFßRæKULTURSENSIBLEæ 0mEGESTßTZPUNKTARBEITææ %MPFEHLUNGENæUNDæ!RBEITSHILFENh ¬%INE¬$OKUMENTATION¬ 5WE¬/RLOWSKI¬$IAKONISCHES¬7ERK¬"ERLIN¬3TADTMITTE¬E6¬/KTOBER¬ Bienvenidos 3PANISCH ˱ϼ˸Ϭ˴γ ˴ϭ ˱ϼ˸ϫ !RABISCH ΪϳΪϣ εϮΧ ˱ϼ˸Ϭ˴γ ˴ϭ ˱ϼ˸ϫ ΪϳΪϣ εϮΧ 0ERSISCH Die Dokumentation kann im Pflegestützpunkt angefordert oder auf der Internetseite des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte e. V. heruntergeladen werden: www.diakonie-stadtmitte.de Das Tanzcafé Wilhelmine feierte sein 5-jähriges Jubiläum Am 8. April 2013 war es wieder soweit! Im tam-Familienzentrum in der Wilhelmstraße 116/117 in Kreuzberg waren die Tische festlich gedeckt. Der Musiker Kiril Janev hatte seine Anlage aufgebaut, und seine Trompete war einsatzbereit. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen strahlten voller Vorfreude, und die Frühlingssonne wärmte nach besten Kräften den Nachmittag. Alle warteten gespannt auf die Gäste – denn wir wollten unser Jubiläum feiern! Vor genau fünf Jahren hatte zum ersten Mal das Tanzcafé Wilhelmine stattgefunden. Die Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. und der Kooperationspartner Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. (mit dem Pflegestützpunkt) hatten dieses Tanzcafé in Kreuzberg gegründet. Seitdem findet es jeden zweiten Montag im Monat von 14 bis 16 Uhr statt. Tanzcafé Wilhelmine „… tanze mit mir in den Morgen …“ Allerdings: Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die an unseren Pflegestützpunkt angebunden sind, würde das alles nicht funktionieren. Von Anfang an begleiten sie das Tanzcafé, und inzwischen sind es sieben Freiwillige. Die Jüngste ist jünger als 30, die Älteste älter als 70 Jahre alt. Zwei von ihnen kümmern sich vor allen Dingen um die Bewirtung der Gäste. Die anderen bieten sich als Tanzpartnerinnen an, drehen und wiegen sich mit ihnen im Takt und stecken alle mit ihrer Tanzfreude an. Die Senioren sind von der Tanzfreude angesteckt 27 Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Zum Jubiläum kamen besonders viele Gäste, und es hatte sich außergewöhnlicher Besuch angekündigt. Es kamen acht Kinder aus der Kita des Interkulturellen Familienzentrums und sangen ihre Lieder. Ihre Begeisterung und Freude sprang auf die anderen über. Noch lange nach ihrem Auftritt wollten sie nicht nach Hause gehen und tanzten inmitten der älteren Menschen zu jedem Schlager mit. Emotionale Momente gab es zur Eröffnung bei der Ehrung von 24 pflegenden Angehörigen, bei denen erstmalig auch ein pflegendes Geschwisterpaar von 15 und 18 Jahren sowie eine Gruppe türkischer Mütter geehrt wurde. Von besonderer Bedeutung war der multikulturelle Abschluss dieser Woche. Nach einem ökumenischen Gottesdienst fuhren die Teilnehmer mit einem Shuttlebus in die Sehitlikmoschee zum gemeinsamen Mittagessen und einem thematischen Abschluss. Ein tolles gemeinschaftliches Projekt mit dem Projekt Dostane der türkischen Gemeinde. ■ Ein weiterer Schwerpunkt der Fachstelle im Herbst 2013 war die Teilnahme am europäischen runden Tisch ToYAC – together for young adult carers – mit einem Treffen in Utrecht, Holland. Hierbei geht es darum Strategien zu entwickeln, um junge Erwachsene mit Pflegeaufgaben in der Familie gezielt zu fördern, damit Ihnen durch die Übernahme dieser sozialen Aufgabe weder ein schulischer noch beruflicher Nachteil entsteht. Dies ist eine Gruppe die leider oft übersehen wird, wenn es um die Entlastung pflegender Angehöriger geht. Die Fachstelle für pflegende Angehörige versucht dies zukünftig durch seine Arbeit zu verbessern. Pflege in Not (PiN) „Du bist doch immer bevorzugt worden!“ „Du bist doch immer bevorzugt worden! Du bist doch seine Lieblingstochter. Dann kannst Du Dich ja jetzt auch um unseren Vater kümmern!“ Diese und andere Vorwürfe machen die Gespräche der Schwestern schwer. Aber gerade jetzt müssten sie viel mit einander besprechen. Der 86jährige Vater lebt alleine und ist an Demenz erkrankt. Zu Hause kann er nicht mehr bleiben, also was tun? Diakonie Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V. Familiengespräche Wenn die Eltern alt werden muss meist viel besprochen, geklärt und entschieden werden. Das ist nicht immer einfach und setzt voraus, dass die Kinder (oder andere Familienmitglieder) miteinander reden und gemeinsame Verabredungen treffen. Der runde Tisch für Familiengespräche. 59 89 89 Wir beraten und helfen, wenn es wegen der Pflege in der Familie zu Konflikten kommt. Pflege in Not Bergmannstraße 44 10961 Berlin PFLEGE IN NOT 69 59 89 89 B E R AT U N G S T E L E F O N Pflege in Not � 69 Aber auch das Verhältnis zu den pflegebedürftigen Eltern hält manche Herausforderung bereit. Ebenso können Hilfsangebote der Kinder, die von den Eltern verweigert werden, für Verzweiflung sorgen. Die Eltern lassen sich und ihre Wohnung verwahrlosen, im Garten türmt sich der Müll, Arztbesuche werden abgelehnt. Alle Versuche, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, sind gescheitert. Was tun? Hier können Familiengespräche helfen! Mit professioneller Begleitung werden die Familien im gemeinsamen Gespräch unterstützt, um Ideen und Lösungen zu entwickeln. Pflege in Not bietet den runden Tisch für Familiengespräche. ■ &ACHSTELLE¬FàR PFLEGENDE¬!NGEHÚRIGE Der Projektleiter auf der Reisebörse im Rahmen der “Woche der pflegenden Angehörigen“ Langjährige ungeklärte Familienkonflikte können die gemeinsamen Gespräche behindern oder lassen sie erst gar nicht zustande kommen. Insbesondere Geschwisterkonflikte werden dann aktualisiert, wenn die Pflege der Eltern geregelt werden muss. Finanzielle und vor allem emotionale Bedürfnisse und Ansprüche sind hier der Zündstoff für hochaggressive Auseinandersetzungen. Alte erlebte Defizite oder Gefühle des „zu kurz gekommen sein“ machen Gespräche innerhalb der Familie schwer und verhindern meist lösungsorientiertes Vorgehen. Jetzt wird sich erinnert, dass die Eltern ein Kind besonders finanziell unterstützt haben oder es schon immer den geheimen Liebling der Mutter gab. Dies alles kann nun nach vielen Jahren nochmal Thema werden. Fachstelle für pflegende Angehörige Die Schaffung einer Wertschätzungskultur für pflegende Angehörige - dieser Aufgabe verschrieb sich die Fachstelle für pflegende Angehörige im Jahr 2013. So konnte bereits zum zweiten Mal die Berliner „Woche der pflegenden Angehörigen“ im September stattfinden. In diesem Jahr erreichte sie über 1000 pflegende Angehörige in insgesamt 13 kulturellen und Informationsveranstaltungen, bei denen sie sich entspannen und informieren konnten. Ermöglicht wurde dies von einem riesigen Netzwerk von mehr als 200 Kooperationspartnern. Ein kulturelles Highlight war die Lesung von Brigitte Grothum, die vom Oriel-Quartett musikalisch eingerahmt wurde. ■ Weiterbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin Seit 2010 bietet das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte e.V. in Kooperation mit dem Diakonischen Bildungszentrum Lobetal und den Lazarusschulen in Berlin eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin an. Diese Weiterbildung richtet sich speziell an Frauen mit Migrationshintergrund, die bisher noch keine Berufsausbildung absolvieren konnten. Ein besonderer Schwerpunkt in der Weiterbildung besteht in dem zusätzlichen Lernfeld „Familien mit Migrationshintergrund begleiten und unterstützen / Interkulturelle Familienbegleitung“. Die Teilnehmerinnen der Weiterbildung waren vorher überwiegend als Stadtteilmütter in Kreuzberg, Neukölln und Charlottenburg in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit tätig. Durch ihre vielfältigen Erfahrungen in der Begleitung und Unterstützung von Familien sind sich die Teilnehmerinnen sehr bewusst, welche Anforderungen in diesem Tätigkeitsfeld bestehen, und dass die Weiterbildung ihnen Kompetenzen vermitteln wird, um diesen fachlich kompetent zu begegnen. Insgesamt haben seit 2013 17 Frauen die zahlreichen schriftlichen und mündlichen Prüfungen für die Fremdenprüfung zum Erwerb des Abschlusses „Staatlich geprüfte Sozialassistentin“ erfolgreich abgelegt. Die Mehrheit der Absolventinnen hat sich um einen Arbeitsplatz in der Pflege, der Erziehungshilfe oder in einer Kindertagesstätte beworben. Weitere Absolventinnen begannen einen Kurs zur Erreichung des mittleren Schulabschlusses, um danach eine Fachschulausbildung im sozialen Bereich anzustreben. Danke für Ihr Interesse 28 29 . Der 2013 Jahresbericht wurde erstellt unter Mitwirkung von: Evelyn Gülzow Ilka Duwe Maja Dittrich Johannes Hummel Uwe Reichwaldt Bettina Braun Amalia Karageorgou Andreas Günther Ulrike Stephan Anke Dietrich Ulrike Koch Ronald Weege Franjo Kanne-Behrens Doreen Glamann Regina Brunner Berthold Weymarshausen Ulrich Liedholz Maren Koch Christa Gunsenheimer Gabriele Steinborn Christian Herberg Bettina Heine Manuela Bublitz Gisela Seidel Gabi Tammen-Parr Frank Schumann Alexandra Lange Heidi Hoecker Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e. V. Wilhelmstr.115 10963 Berlin Tel.: 030 / 69 03 82 44 Fax:030 / 69 03 82 49 geschaeftsstelle@diakonie-stadtmitte.de www.diakonie-stadtmitte.de