Geheimnisvolles Afrika!

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Geheimnisvolles Afrika!
berg
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7
Juli 2012
63. Jahrgang
K 10978
Offizielles Organ
des RDB e.V.
Ring Deutscher
Bergingenieure
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Sonderschau 2012
Geheimnisvolles Afrika!
26. - 28. Okt. 2012
– African Secrets
www.munichshow.com
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7
Juli 2012
63. Jahrgang
berg 7
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berg
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K 10978
Offizielles Organ
des RDB e.V.
Ring Deutscher
Bergingenieure
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
Sonderschau 2012
Geheimnisvolles Afrika!
Offizielles Organ des RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.
Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.
26. - 28. Okt. 2012
– African Secrets
www.munichshow.com
Titelbild: Tansanit-Kristall auf Muttergestein – Tanzanite One Mine, Tansania, Afrika
Gestaltung: Michaela Pielsticker, Grafik & Illustration Pielsticker, Saal 4, 59846 Sundern,
Tel.: 02395/2127755, Fax: 02395/2127756, E-Mail: pielsticker@saal4.de, Internet: www.saal4.de
Inhaltsübersicht
290
bergbau aktuell
311
Industrie
Bergbaufolgelandschaft
292 Regenerative
Energiepotenziale des
Steinkohlebergbaus
313
315
316
Journal
Journal/Veranstaltungen
Veranstaltungen
Dipl.-Ing. Jürgen Eikhoff, Herne
Steinkohlenpolitik
296 War die Aufgabe der
Revisionsklausel ein Fehler?
Beurteilung
unternehmerischer
Flexibilität im deutschen
Steinkohlebergbau auf
Basis von Realoptionen
Dr.-Ing. Ansgar Bendiek, Essen
Journal
300 Wiederaufnahme des
Graphitabbaus in Kropfmühl
Gebirgsbeherrschung
301 Entwicklung eines
Mehrfachmessankers
Dr.-Ing. Martin Kaufmann,
M. Techn., Emsbüren
Geologie
304 Erdbeben –
Eine zerstörerische
Naturgewalt
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth,
Heringen
Aufbereitung und Veredelung
307 90 Jahre Flotationschemie –
90 Jahre Xanthate
Dr.-Ing. Gerd Falkenhain, Bochum
42. Delegiertenversammlung
317 1. Teil – Bergmännische
Feierstunde
318 2. Teil – Arbeitstagung der
Delegierten
Veranstaltung
323 TU Clausthal –
12. Altbergbau-Kolloquium
vom 08. bis 10.11.2012
RDB-Ausschuss für Renten und
Pensionen
324 Rentenanpassungen zum
01.07.2012
RDB e.V.
326 RDB-Mitteilungen
327 RDB-Veranstaltungen
327 RDB-Mitteilungen
Nachruf
328 Professor Herbert
Schreiber – Bergschullehrer
und langjähriger Professor
an der Technischen
Fachhochschule Georg
Agricola zu Bochum verstarb
93jährig am 17.06.2012
329
RDB-Mitteilungen
336
RDB-Info/Impressum
291
311
Stellenanzeige
Stellenanzeige
Buchbesprechungen
310 Beitrag zur Geschichte des
Meggener Bergbaus –
dargestellt nach alten
Original-Dokumenten
1853 bis 1992
334 Mythos Krupp –
Der Katalog zur Ausstellung
im Ruhr Museum noch bis
zum 04.11.2012
3. Umschlagseite
Der saarländische
Steinkohlenbergbau –
Dokumentation seiner
historischen Bedeutung und
seines kulturellen Erbes
Vorschau 8/2012
●
●
●
Doppelwalzenbrecher oder
Sizer-Einsatzmöglichkeiten und
Grenzen bei der Primärzerkleinerung
igm-Roboter mit Laservermessung
zum wirtschaftlichen
Reparaturschweißen von
Tagebauausrüstungsteilen
Numerische Modellierung granularer
Böden mittels der
Distinkten-Elemente Methode unter
besonderer Berücksichtigung
relevanter kornspezifischer
Eigenschaften
bergbau 7/2012
289
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10 000 Menschen verabschieden Saarbergbau
Die Abschlussveranstaltung für den saarländischen Steinkohlenbergbau fand auf der Anlage Duhamel in Ensdorf statt. Festakt
und Mettenschicht bildeten einen würdevollen Rahmen. Kirchenglocken läuten zum Ende der Bergbauära im ganzen Land.
„Es wird ein schwerer Tag, aber gemeinsam werden wir auch
die letzte Schicht mit Stolz verfahren“, sagte Friedrich Breinig,
Leiter des Bergwerks Saar, beim Festakt auf der Anlage Duhamel in Ensdorf. Vor über 400 geladenen Gästen würdigte RAGVorstandsvorsitzender Bernd Tönjes die „epochale Bedeutung“
der Steinkohlenförderung für die Entwicklung des Saarlandes.
Als lange Zeit größter Arbeitgeber, Auftraggeber und Ausbilder
des Landes könne der Saarbergbau zudem auf große technische
Leistungen verweisen.
Abschied vom Steinkohlen-Bergbau im Saarland –
Viele Tausend Besucher kamen zur Mettenschicht auf das
Bergwerk Saar in Ensdorf
Foto: RAG
An der Abschlussveranstaltung zum Auslauf des Saarbergbaus
am 30.06. nahmen ebenso wie der RAG-Vorstand und Vertreter
der Mitbestimmung auch zahlreiche Ehrengäste teil – darunter
Bundesumweltminister Peter Altmaier, die Ministerpräsidentin
des Saarlands Annegret Kramp-Karrenbauer, die Landesregierung des Saarlands, der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis
sowie Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordnete.
Zudem zählten zahlreiche aktive und ehemalige Führungskräfte
des Bergbaus zu den Gästen. Auch Vertreter von Kommunen,
Behörden, Verbänden, Körperschaften und Unternehmen des
Saarlandes kamen auf Duhamel zusammen. Der Vorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im RAG- Konzern, Ludwig
Ladzinski, bedauerte den Rückzug des Bergbaus, unterstrich jedoch die Wahrung der Sozialverträglichkeit.
Nach einem Konzert der Bergkapelle der RAG an der Saar und
des Saarknappenchores begann eine Mettenschicht. Am Abend
läuteten landesweit die Kirchenglocken. Ein Bergmann überreichte RAG-Vorstandsmitglied Jürgen Eikhoff das letzte Stück Saarkohle. Eine riesige Grubenlampe leuchtete in der Dunkelheit. Das
gemeinsam gesungene „Steigerlied“ setzte den Schlusspunkt unter den Abschied.
Internet: www.rag.de
RAG Montan Immobilien startet 2. Stufe im
Werkstattverfahren auf dem Immobilienstandort
Welterbe Zollverein
Die RAG Montan Immobilien startete mit der Phase Hochbau
die 2. Stufe des Werkstattverfahrens zur Entwicklung des Neubaugürtels im Südosten der Kokerei Zollverein. Auf dem UNESCOWelterbe Zollverein in Essen soll in direkter Nachbarschaft ihres
neuen Unternehmenssitzes ein hochwertiger Büroimmobilienstandort entwickelt werden. Bis Anfang September sollen 4 qua290 bergbau 7/2012
lifizierte Architekturbüros einen eigenen dem Welterbeanspruch
angemessenen Entwurf für neue Bürogebäude auf rund 3 ha
Fläche erstellen, mit dem die Vermarktung des Welterbestandorts
vorangetrieben werden kann.
Entwurf für die Neubauten
Foto: RAG Montan Immobilien
Diese Entwürfe werden als „Angebote“ verstanden, die mit
künftigen potentiellen Nutzern diskutiert und die in einer großen
Flexibilität umgesetzt werden können. Präsentiert werden sie der
Öffentlichkeit im Oktober auf der EXPO Real in München. Die teilnehmenden Architekturbüros sind Bahl Architekten BDA aus Hagen, Dietrich / Untertrifaller Architekten ZT GmbH aus Bregenz,
HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG aus Düsseldorf sowie Schulz & Schulz Architekten GmbH aus Leipzig. Betreut
wird das Verfahren vom Büro scheuvens + wachten aus Dortmund.
In einer 1. Phase, der Werkstattphase Städtebau, entwickelten
die Architekturbüros nach einer viertägigen Entwurfswerkstatt auf
Zollverein erste Entwürfe für Neubauten auf der Kokerei Zollverein. Dabei nahmen sie die vorliegende Masterplanung des
Büros ASTOC Architects and Planners auf. Ende Mai gab ein
Expertengremium unter anderem aus Vertretern von RAG Montan Immobilien, Stiftung Zollverein, Denkmalbehörde und Stadt
Essen ein Votum ab, welchem Entwurf die weitere Planung durch
die Architekturbüros folgen soll. Die Wahl fiel dabei auf die Arbeit
des Büros Dietrich / Untertrifaller Architekten aus Bregenz.
Internet: www.rag-montan-immobilien.de
Wärme aus Grubenwasser kurz vor der Förderung
In dem gemeinsamen Forschungsprojekt der Stadtwerke Bochum
und der RAG Aktiengesellschaft zur Wärmenutzung des Grubenwassers an der stillgelegten Zeche Robert Müser gingen die beiden Partner einen der letzten Meilensteine des Projektes an. Am 21.05. wurde das sogenannte
Wasserschloss, der
zentrale
Verteiler
des Grubenwassers,
geöffnet und mit den
neu installierten Wärmetauschern verbunden.
„Das Projekt ist
in dieser Art einmalig in Deutschland.
Dank der Förderung
des Bundesministeriums für Wirtschaft
und können wir am
Beispiel Robert Müser Erfahrungswerte
sammeln und das
gewonnene Knowhow vielleicht auch
auf andere stillgelegte Zechen übertragen“, erklärt Dietmar
Spohn, Geschäfts- Förderturm der stillgelegten Zeche Robert
Müser, aus der bald Grubenwässer zur
führer der Stadtwer- Wärmegewinnung gefördert werden sollen
Foto: RAG
ke Bochum.
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„Die RAG verfügt mit dem jährlich gehobenen Grubenwasser
von 80 Mio. m3 allein an der Ruhr über ein erhebliches Wärmepotenzial. Wir freuen uns sehr, dass dieses Projekt mit den Stadtwerken Bochum umgesetzt werden konnte und hoffen, dass das
Projekt eine Leuchtturmwirkung besitzt, um mit der gewonnen Erfahrung weitere Projekte zur Wärmenutzung aus Grubenwasser
realisieren zu können“, betont der zuständige RAG-Direktor Dr.
Peter Fischer. „Robert Müser ist ein Beispiel dafür, wie die RAG
mit ehemaliger bergbaulicher Infrastruktur umgeht. Mit Ideen und
Projekten zur Gewinnung Erneuerbarer Energie versuchen wir, unseren Teil zum Strukturwandel in den Bergbauregionen zu leisten.“
Seit Herbst letzten Jahres installierten die Stadtwerke Wärmetauscher und Leitungssysteme, um das 20 °C warme Grubenwasser zur Beheizung der umliegenden Gebäude zu nutzen. Zukünftig werden die Willy-Brandt-Gesamtschule, die Von-WaldhausGrundschule und die angrenzende Hauptwache der Bochumer
Feuerwehr mit Wärme versorgt. Dank der natürlichen Erdwärmenutzung können mindestens 245 t Kohlendioxid/a gegenüber
einer konventionellen Wärmeversorgung eingespart werden.
Und so funktioniert das neue Verfahren: Ein Wärmetauscher an
der Schachtanlage überträgt die Wärme des aus 570 m Teufe geförderten Grubenwassers an einen mit Wasser betriebenen Zwischenkreis. Beide Medien fließen in separaten Rohrleitungen, so
dass zwar die Wärme übertragen wird, das Grubenwasser jedoch
keinen direkten Kontakt zum Zwischenkreis hat. „Das Grubenwasser weist einen erhöhten Salzgehalt auf, daher hilft uns der
Zwischenkreis auch wirklich nur die Wärme aus dem Grubenwasser zu übertragen“, erklärt Thomas Schönberg, Pressesprecher
der Stadtwerke Bochum.
Wärmepumpen und ein Blockheizkraftwerk unterstützen die
neue Technik, so dass je nach Bedarf das Temperaturniveau für
Schwimmbecken und Duschen auf bis zu 50 °C angehoben werden kann.
Internet: www.rag-deutsche-steinkohle.de
Weg frei für unterirdische CO2-Speicher
Bund und Länder haben sich nach monatelangem Stillstand
überraschend auf eine Rechtsgrundlage für die unterirdische CO2Speicherung geeinigt. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag
und Bundesrat billigte mit knapper Mehrheit einen Kompromissvorschlag zum sogenannten CCS-Gesetz, der der FTD vorliegt. Der
Gesetzentwurf lag durch den heftigen Widerstand einiger Bundesländer seit dem vergangenen Sommer auf Eis. Nun ist der Weg frei
für eine Verabschiedung des Gesetzes in der kommenden Woche.
Die unterirdische CO2-Speicherung ist in der Bevölkerung hoch
umstritten. Sie gilt als Schlüsseltechnologie, um auch in Zeiten von
Klimaschutz und Emissionshandel noch Industrieproduktion und
fossile Kraftwerke zu ermöglichen. Doch die politische Einigung
kommt möglicherweise zu spät. Denn durch die lange Hängepartie
gibt es kein CCS-Vorhaben mehr in Deutschland. Im Dezember
2011 trennte sich der Energiekonzern Vattenfall aus Frust über die
Politik von seinem 1,5 Mrd. € teuren Pilotprojekt in Brandenburg.
Der Kompromiss sieht vor, dass es den Ländern etwas schwerer
gemacht wird, ihr Landesgebiet für CCS zu sperren. Zwar dürfen
sie weiterhin bestimmen, dass eine Erprobung und Demonstration
der dauerhaften Speicherung nur in bestimmten Gebieten zulässig
ist oder in bestimmten Gebieten unzulässig ist. Doch nun sind die
Länder dabei zur Abwägung verpflichtet. Mögliche Ausreden für
CCS-Gegner sind „geologische Besonderheiten der Gebiete“, eine
alternative Nutzung der unterirdischen Hohlräume zum Beispiel
als Gas- oder Druckluftspeicher oder „andere öffentliche Interessen“ wie Wohnbesiedlung oder Tourismus.
Besonders Niedersachsen und Schleswig-Holstein wehren sich
gegen CCS, Brandenburg wiederum wollte kein Gesetz, aus dem
alle anderen aussteigen können. Im Vermittlungsausschuss tra-
Stellenanzeige
ten die Länder nach Informationen von Teilnehmern gespalten
auf. Während Schleswig-Holstein bei seiner ablehnenden Haltung blieb, ließ sich Niedersachsen auf den Kompromiss ein. Auch
Brandenburg stimmte mit Ja. Die Grünen sprachen sich gegen
den Kompromissvorschlag aus.
Die Einigung sieht außerdem vor, dass nur noch weniger und
kleinere Speicher gebaut werden dürfen als ursprünglich geplant.
So wird die maximale Größe von zuvor 3 Mio. t Kohlendioxid auf
1,3 Mio. t gesenkt. In ganz Deutschland soll es statt 8 nur noch
maximal 4 Speicher geben.
Mit dem CCS-Gesetz will die Politik die Chance wahren, doch
noch ihr Förderprogramm für neue Kraftwerke einzuführen, das
für die Energiewende gebraucht wird. Denn die EU-Kommission verlangt, dass subventionierte Kraftwerke CCS-fähig sind.
In Deutschland scheiterte das bislang schon am mangelnden
Rechtsrahmen. In der Energiebranche empfindet man die Einigung jedoch als verspätet. Schließlich gibt es angesichts der jahrelangen Rechtsunsicherheit keine Investoren mehr. Auch in der
Politik gibt es selbstkritische Töne: „Eigentlich entscheiden wir
über nichts mehr“, sagte ein CDU-Unterhändler der FTD. Für die
Fördermilliarden, die die EU-Kommission für CCS-Pilotprojekte
auslobt, kommt die Einigung wahrscheinlich ebenfalls zu spät.
Internet: www.ftd.de
RAG Mining Solutions und SDIC Coal
unterzeichnen Rahmenvertrag
Ende Juni 2012 hat die RAG Mining Solutions einen Rahmenvertrag mit dem chinesischen Bergbauunternehmen SDIC Coal
unterschrieben. Der Vertrag regelt die weitere Zusammenarbeit
der beiden Unternehmen auf den Gebieten derAusbautechnik
sowie Automation.
In einer feierlichen Zeremonie unterschrieben Dr. Martin Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Mining Solutions GmbH und Liu Yi, Geschäftsführer der SDIC Coal und Vorstandsmitglied der SDIC Holding einen Rahmenvertrag, der die
Zusammenarbeit beider Unternehmen für die nächsten beiden
Jahre regelt.
SDIC Coal plant bis zum Jahr 2014 in den chinesischen Regionen Xinjiang und Shanxi den Bau weiterer Steinkohlenbergwerke. Hierbei möchten die chinesischen Vertragspartner auf das
Know-how der RAG Mining Solutions zurückgreifen. Im Fokus
der geplanten gemeinsamen Projekte stehen die Themen Ausbautechnik und Automation.
Bereits im Jahr 2011 hatte die SDIC Xinji Energy Company
Limited die RAG-Tochter mit der Durchführung von Projekten im
Bereich der Logistik, Ausbautechnik und der Vorleistungsplanung
beauftragt. Schulungen chinesischer Ingenieure vor Ort und in
Deutschland, die durch Fachleute der RAG Mining Solutions in
Zusammenarbeit mit Experten der Bergwerke und Servicebereiche realisiert wurden, rundeten damals die Engineering- und
Consulting-Dienstleistungen ab.
Internet: www.ragms.de
bergbau 7/2012
291
Bergbaufolgelandschaft
„Regenerative Energiepotenziale
des Steinkohlebergbaus“
Dipl.-Ing. Jürgen Eikhoff, Herne*
Dieser Beitrag soll die so genannten „grünen Aktivitäten und
Gedanken“ der RAG darstellen.
Dies mag für manch einen auf
den ersten Blick vielleicht etwas
verwundern, liegt doch unser
Kerngeschäft nicht bei den regenerativen Energien, sondern in
der Gewinnung deutscher Steinkohle – dies allerdings befristet
bis zum festgelegten Auslauftermin Ende 2018.
Die von Politik und Presse gerade
in der jüngeren Vergangenheit
mit großem Interesse aufgenommenen „grünen Themen“ der RAG
sollen diesen Auslauf nicht nur
begleiten, sondern darüber hinaus
auch eine Perspektive über das
Jahr 2018 hinweg bieten.
Für uns steht fest:
Das Thema „Regenerative
Energien“ ist in vielerlei Hinsicht
enger mit dem Bergbau verbunden, als es auf den ersten Blick
scheinen mag. Es basiert letztlich
auf der Kompetenz, die wir Bergleute innerhalb vieler Jahrzehnte
unter und über Tage gesammelt
haben. Beispielhaft genannt seien
hier vor allem das Flächenmanagement auf ehemaligen BW-
Standorten, das gesamte Thema
Grubenwasserhaltung, die vielfältige Haldenbewirtschaftung und
nicht zuletzt die Erstellung und
Unterhaltung beliebiger Hohlräume unter Tage, seien es Strecken
oder Schächte (Bild 1).
In Summe geht es also um Bergbautypische Infrastrukturen, die wir heute, vor
allem aber in Zukunft – und damit auch
nach Auslauf des Bergbaus - einer sinnvollen Nutzung zuführen wollen. Und hier
bietet sich eben eine Nachnutzung durch
Erneuerbare-Energie-Projekte an verbunden mit dem großen Vorteil, dass wir
als RAG nicht nur einen sinnvollen Beitrag
zur Energiewende leisten, sondern damit
auch die Folgekosten des Bergbaus z. T.
*Dipl.-Ing. Jürgen Eikhoff
RDB-Mitglied
Mitglied des Vorstandes
der RAG Aktiengesellschaft
RAG Aktiengesellschaft
Shamrockring 1
44623 Herne
Tel.: 02323/15-0 / Zentrale
E-Mail: juergen.eikhoff@rag.de
Internet: www.rag.de
Bergbau-Know-how als Basis für erneuerbare Energien
Flächenmanagement
Haldenbewirtschaftung
Der große Vorteil der über Jahrzehnte hinweg geschütteten Halden hier bei
uns im Ruhrgebiet ist die Tatsache, dass
aufgrund der Höhenlage küstenähnliche
Windverhältnisse vorherrschen. Somit
bieten sie also eine hohe Auslastung von
Windkraftanlagen.
Bei dem bisher größten Projekt in diesem Bereich haben die Emscher-LippeEnergie und die Evonik-Tochter MinGasPower auf Gelsenkirchens höchstem
Windenergie
Geothermie
Biomasseanbau
Grubenwasserwärme
Photovoltaik
Stromspeicherung
Prozesswärme
Wärmespeicherung in
Haldenkörpern
Schachtsanierung
2
1 Bergbau-Know-how als Basis für erneuerbare Energien
292 bergbau 7/2012
Windkraft
Erneuerbare Energien - Projektübersicht
Grubenwasserhaltung
Streckenauffahrung
entlasten können.
Die Möglichkeiten der Energieausbeute
im Aktionsfeld des deutschen Bergbaus
sind sehr vielfältig und betreffen nahezu
alle Bereiche der Erzeugung regenerativer
Energien. Grundsätzlich unterscheiden
wir zwischen der Nutzung untertägiger
und übertägiger Ressourcen.
Als Beispiel für den u. Tg.-Bereich sei
hier nur die Mannigfaltigkeit an vorhandenen Grubenbauen genannt, die zum einen
für ein mögliches untertägiges Pumpspeicherkraftwerk, zum anderen aber auch als
möglicher Wärmespeicher bzw. als Wärmequelle genutzt werden können.
Im übertägigen Bereich sind es vor allem
die Haldenkörper sowie die großräumigen
Bergbauflächen, die als zukünftige Standorte vor allem für Windräder, Photovoltaik
oder Biomasse nutzbar sind (Bild 2).
Im Einzelnen soll nun eine Auswahl unserer Projekte im Bereich der regenerativen Energiegewinnung vorgestellt werden.
Beginnen möchte ich mit der Windkraft.
Februar 2012
3
2 Erneuerbare Energien - Projektübersicht
Februar 2012
Bergbaufolgelandschaft
Windkraftanlagen
Biomasse
Bioenergiezentrum auf dem ehemaligen
Bergwerksstandort Warndt im Saarland
Holzbrikettfabrik
Anbau nachwachsender Rohstoffe auf
ehemaligen Industrieflächen im Ruhrgebiet
Halde Kohlenhuck
Halde Rossenray
Brennholzhof
SaarForst
Biomasse
Heizkraftwerk
Halde Scholven, Gelsenkirchen
Anlagen:
Nabenhöhe:
Halde über Flur:
Halde Lohberg
zwei mal 2,3 MW
100 m
120 m
4
Standort Haltern 1/2
Februar 2012
3 Windkraftanlagen
Februar 2012
5
4 Biomasse
Punkt, gemeint ist die 120 m hohe Bergehalde Scholven, 2 baugleiche Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von
4,6 MW errichtet. Seit Mitte November
2010 speisen sie Strom für bis zu 5 000
Haushalte ins Netz.
Eine andere etwas kleinere Windkraftanlage mit einer Nennleistung von
1,5 MW steht auf der Halde Hoppenbruch in Herten und wurde bereits 1997 in
Betrieb genommen.
Dies sind bisher die beiden einzigen
aktiven Windkraftanlagen auf Halden.
Weitere Projekte dieser Art jedoch sind
bereits in der Planung bzw. Umsetzung.
So soll im nächsten Jahr am linken
Niederrhein in Moers auf der Halde Kohlenhuck ein 16 MW-Windpark mit voraussichtlich 5 Windkraftanlagen entstehen.
Die Vorbereitungen dazu erfolgen durch
die ENNI RMI Windpark Kohlenhuck Projektgesellschaft, an der die ortsansässige
Energieversorger-Unternehmensgruppe
ENNI sowie auch unsere RAG Montan Immobilien GmbH beteiligt sind.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen,
dass unsere Tochter RAG Montan Immobilien inzwischen den Bau und Betrieb von
Windkraftanlagen als neues Geschäftsfeld
aufgebaut hat und sich zunehmend an der
Planung und Investition beteiligt. Weitere hier im Bild genannte Flächen wie die
Halden Lohberg und Rossenray sowie die
Tagesfläche der ehemaligen Schachtanlage Haltern 1/2 werden derzeit geprüft.
Und auch im Saarland gibt es geeignete
Standorte (Bild 3).
Biomasse
Neben der Windkraft ist Biomasse eine
weitere Form der regenerativen Energieerzeugung. Aufgrund ihrer Verlässlichkeit
zählt sie sogar zu den Stromversorgern im
Grundlastbereich.
Im Saarland ging auf dem Gelände des
ehemaligen Bergwerk Warndt 5 Jahre
nach der Stilllegung ein Bioenergiezentrum
in Betrieb. Es handelt sich hierbei um ein
Heizkraftwerk, das mit natur belassenem
Holz befeuert wird. Die Anlage wird pro
Jahr mit rund 40 000 t waldfrischem Holz
beliefert. Dieses stammt vom SaarForst,
der auf dem Gelände darüber hinaus eine
Scheidholzaufbereitung und ein Holzlager
unterhält. Das Biomasse-Heizkraftwerk
hat eine elektrische Leistung von 1,8 MW
und eine thermische Leistung von 8 MW.
Ein weiteres Biomasse-Projekt wird
auch hier im Ruhrgebiet auf dem ehemaligen Zechengelände Hugo 2/5/8 in Gelsenkirchen betrieben. Da kurz- bis mittelfristig
keine bauliche Nutzung bzw. Verwertung
für dieses Gelände abzusehen war, haben wir uns entschlossen, die Fläche mit
schnell wachsenden Bäumen – hauptsächlich Pappeln und Weiden – zu versehen, um sie später in einer Heizkraftanlage zu verwerten. Dieser Biomassepark
entstand in Kooperation mit dem NRW Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dem
Landesbetrieb Wald und Holz NRW und
der RAG Montan Immobilien. Die auch
als sogenannte Kurzumtriebs-Plantage
bezeichnete Fläche wurde darüber hinaus als begehbarer Wald angelegt und
Wärme aus Grubenwasser
Photovoltaik
+++ ca. 100 Mio. m Grubenwasser +++ ca. 30°C warm +++
ehem. Mischhalle Pattberg, Moers
Mont Cenis, Herne
Mischhalle Auguste Victoria, Marl
+++ t = 5°C entspricht rd. 0,5 Mrd. kWh/a +++
Niedrigenergiehaus
Solarpark Göttelborn, Saarland
6
5 Photovoltaik
Gute Wärmedämmung
Februar 2012
7
Normale Wärmedämmung
Februar 2012
6 Wärme aus Grubenwasser
bergbau 7/2012
293
Bergbaufolgelandschaft
kann somit auch als Naherholung genutzt
werden (Bild 4).
voltaik-Anlagen nutzen. Die Umsetzung
erfolgt hier über eine Entwicklungsgesellschaft, an der kompetente Firmen aus der
Solartechnik sowie unsere Tochter RAG
Montan Immobilien beteiligt sind. Soweit
zur Photovoltaik (Bild 5).
Photovoltaik
Kommen wir nun zur Photovoltaik.
Die Nutzung von Sonnenenergie ist inzwischen weit verbreitet, vornehmlich im
privaten aber auch im industriellen Bereich. Die großflächigen Dächer unserer
Kohlenmischhallen drängen sich für die
Installation von Photovoltaikanlagen geradezu auf. Vorbild ist die Kohlenmischhalle
Pattberg in Moers, die von der Riedel Recycling GmbH mit 9 500 m2 Solarkollektoren bestückt wurde. Diese Anlage liefert
bei entsprechendem Wetter Strom für ca.
170 Haushalte.
Ein weiteres analoges Projekt steht
kurz vor der Inbetriebnahme: So wird die
Kohlenmischhalle des Bergwerkes Auguste Victoria vom Investor AV-Solartechnics
ebenfalls mit Photovoltaik-Modulen bestückt. Am Ende soll hier eine Nennleistung von 1,3 MW zur Verfügung stehen.
Auch auf dem Gelände der ehemaligen
Zeche Mont-Cenis erhebt sich weithin
sichtbar die gläserne Mikroklima-Hülle
der Akademie Mont-Cenis. Die Stadtwerke Herne setzen hier bereits seit Jahren
neue Maßstäbe für eine umweltschonende Energieversorgung mit Solartechnik.
Und schließlich ist auch im Saarland auf
dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Göttelborn eine der bisher größten
Solaranlagen in Betrieb genommen worden. Diese Anlage mit einer Modulfläche
von über 30 000 m2 wurde hier auf einem
ehemaligen Absinkweiher errichtet. Mit einer Nennleistung von 4,0 MW war die Anlage der City Solar AG seinerzeit bei Baubeginn eines der weltgrößten Kraftwerke
dieser Art. Inzwischen ist sie auf 8,4 MW
ausgebaut worden.
Im Zuge der Beendigung des Bergbaus
im Saarland wollen wir weitere ehemalige
Bergbauflächen im großen Stil für Photo-
Grubenwasser
Nun zu den Nutzungsmöglichkeiten beim
Grubenwasser.
Eine Begleiterscheinung des Bergbaus
und gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal der RAG im Bereich Erneuerbare
Energien ist das tagtäglich zu Tage geförderte Grubenwasser. Es ist durch seine
Wärme von im Mittel 30 °C selbst Energieträger. Jährlich werden rd. 100 Mio. m³
an unseren Wasserhaltungsstandorten zu
Tage gehoben. Die hieraus gewinnbare
Energiemenge reicht aus, um beispielsweise 10 000 Niedrigenergiehäuser mit
Wärme zu versorgen.
Schon heute wird diese Wärmeenergie
in Teilbereichen bereits genutzt – die RAG
sucht aber noch nach weiteren Abnehmern.
Prädestiniert sind hier vor allem Großabnehmer wie Schulen, Freibäder oder
Gärtnereien. Dabei müssen sich derartige
Abnehmer nicht zwangsweise in Schachtnähe befinden, es genügt wenn sich die
Abnehmer in der Nähe der Leitungstrasse
auf dem Wege zur Vorflut befinden.
So wurde im Jahr 2007 auf der Zeche
Zollverein in Essen ein Gebäude gefunden, das seit dem mit Wärme aus unserem
Grubenwasser versorgt wird. Gemeint ist
das sicherlich vielen bekannte Sanaa-Gebäude mit seiner eigenwilligen Architektur.
Die Energiemenge des gesamten Grubenwasserstroms unseres zentralen Wasserhaltungsstandortes Zollverein bietet jedoch
noch Raum, um weitere Gebäude beheizen
zu können. Derzeit sind wir in Gesprächen
mit den entlang der Leitungstrasse möglichen potentiellen Nutzern (Bilder 6 und 7).
Wärme aus Grubenwasser
Speicherung
Wenn es um die Erzeugung erneuerbare Energien im großem Stile geht so wie es
das energiepolitische Programm vorsieht,
dann kommt man um das Thema „Speicherung“ nicht herum. Die Zwischenspeicherung von regenerativ erzeugter Energie ist
daher für die Zukunft eine zu lösende zentrale Aufgabe, um die zwangsweise entstehenden Schwankungen im Stromnetz
ausgleichen zu können. Auch hier wollen wir uns mit unseren Ressourcen einbringen.
So verfolgen wir u. a. die Erstellung eines „Pumpspeicherkraftwerk auf der Halde Sundern in Hamm“. Ziel ist es, die auf
der Halde geplanten Windkraftanlagen mit
einem Pumpspeicherkraftwerk, welches
die Fallhöhe von einem oberen Speichersee auf der Halde zu einem unteren See
ausnutzt, zu kombinieren. Wir gehen heute davon aus, dass auf diese Weise ca.
15 bis 20 MW zwischengespeichert werden können.
Derzeit läuft für dieses Projekt eine
Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit
mit RWE, deren Ergebnisse wir in der 2.
Jahreshälfte erwarten (Bild 8).
Pumpspeicherwerke
Wenn Ende 2018 bei uns im Ruhrgebiet das letzte Bergwerk ausläuft, könnten
Pumpspeicherwerke auch in den alten
Grubenbauen bis zu 1 000 m unter dem
Revier den wetterabhängigen Ökostrom
speichern, und zwar unter Ausnutzung
existierender Strukturen.
Denn sowohl die Schächte als auch die
untertägigen Hohlräume sind vorhanden,
d. h. es wären nur verhältnismäßig kleine
bauliche Maßnahmen nötig, um mitten im
Revier Solar- bzw. Windenergie speichern
zu können. Die große Fallhöhe bietet ein
enormes Energiepotential, welches es
zu nutzen gilt. Vorherige Grundlagenfor-
Projekt Energiepark Halde Sundern
Einleitstelle
Kirche
Einleitungstrasse
Freibad
Siedlung
Schule
Verwaltung
Speicherseevolumen:
Fallhöhe:
Durchflussmenge:
Leistung:
Zentrale Wasserhaltung Zollverein
8
7 Wärme aus Grubenwasser
294 bergbau 7/2012
Februar 2012
0,5 Mio. m bis 1 Mio. m
ab 20 m
50 m/s
10 MW bis 20 MW
9
8 Projekt Energiepark Halde Sundern
Februar 2012
Bergbaufolgelandschaft
RAG-Projekte Innovation City Bottrop
Projekt Pumpspeicherkraftwerk unter Tage
Wärmespeicherung in Haldenkörpern
Biomasseproduktion mit
warmem Grubenwasser
Quelle: Uni DU/E
Februar 2012
10
11
Februar 2012
10 RAG-Projekte Innovation City Bottrop
9 Projekt Pumpspeicherkraftwerk unter Tage
aufgeführten Beispielen belasschung muss allerdings noch
Projekte an der Ruhr
sen. Es gäbe noch eine Reihe
geleistet werden, da derartige
weiterer Projekte. Damit komme
Kraftwerke bisher weltweit ohne
ich zum Schluss meiner AusfühBeispiel sind.
rungen (Bild 10).
Viele offene Fragen sind dabei zu klären: So u. a. wo genau
Zusammenfassung
soll das Wasser im untertägigen
Wie Sie sicherlich bemerkt haStreckensystem
gespeichert
ben, befinden wir uns an vielen
werden? Soll es ein offenes
Stellen noch am Anfang dessen,
oder geschlossenes System
was im Bereich der erneuerbasein? Wie bekommt man es
ren Energien mit Unterstützung
hin, dass das Wasser nach fast
Aufbauphase
des deutschen SteinkohlenbergGeothermie
Windkraft
Haldenwärme
Planungs- und
Genehmigungsphase
1 000 m senkrechten Falls am
baus möglich ist.
Pumpspeicher
Biomasse
Photovoltaik
Umsetzungsphase
u.T., derzeit
Ende des Schachtes um 90 °C
Trotzdem hat die Anzahl
Prozesswärme
Pumpspeicher
Standortsuche
Inbetriebnahme
auf Halden
umgelenkt wird? Wie sehen
der bisherigen Projekte – wie
derartige Turbinen aus, vor aldiese Übersicht vom Ruhrgebiet
lem wie kommen die tonnenim Bild 11 demonstrieren soll –
schweren Turbinen durch den 11 Projekte an der Ruhr
bereits ein Ausmaß erreicht, auf
Schacht? Denn ein Einbau am
das wir auch ein wenig Stolz
Stück wie in normalen Kraftwersind (Bild 11).
ken ist nicht möglich. Und schließlich, wie auf der Südflanke des Haldenkörpers inUns ist es wichtig, dass wir bei all den
sieht am Ende die betriebswirtschaftliche stallieren. Spezielle Leitungen sollen dann Projekten nicht alleine agieren. Die Zuein von den Sonnenkollektoren erwärm- sammenarbeit mit weiteren EnergieunKalkulation aus?
Es gibt also in diesem Zusammenhang tes Medium in den Haldenkörper führen, ternehmen, Wohnungsbaugesellschaften
noch einiges zu klären. Was die Energieer- um ihn im Sommer quasi aufzuheizen. sowie Hochschulen und Städten sollen nezeugung betrifft, so gehen wir davon aus, Im Winter soll diese gespeicherte Wärme ben einer guten Umsetzung am Ende auch
dass je nach Menge und Fallhöhe des dann wieder für die Gebäudeversorgung eine breitgefächerte Akzeptanz fördern.
Für die RAG ergeben sich finanzielle
Wassers 120 bis 360 MWh machbar sind. zurück gewonnen werden. Hier stehen wir
Derzeit tüfteln Experten der Uni Duisburg- zugegeben noch am Anfang der Entwick- Chancen dadurch, dass Flächen und ImEssen sowie Bochum an einem realisier- lungen.
mobilien wirtschaftlicher, effizienter und
Weiter vorangeschritten im Rahmen nachhaltiger genutzt werden können. Wir
baren Konzept (Bild 9).
von Innovation-City ist jedoch die Idee, mit sind davon überzeugt, dass wir im RahHilfe des warmen und salzhaltigen Gru- men unserer Möglichkeiten Impulse für
Innovation City
Zum Schluss noch einige Aspekte, die benwassers Biomasse zu produzieren. eine zukunftsfähige Branche geben könwir im Zuge des Projektes Innovation City Gedacht ist hier an eine spezielle „schnell nen, die sich positiv auf den Strukturwanwachsende“ Wasserlinsenart, die gleich- del der Region auswirken werden. Und:
in Bottrop umsetzen möchten.
So wollen wir in Zusammenarbeit mit zeitig das Grubenwasser abkühlt, reinigt sowohl Politik als auch die betroffenen
Fraunhofer untersuchen, ob ein Halden- und von der Salzfracht befreit. Möglicher- Kommunen kommen ihren energiepolitikörper auch als Wärmespeicher genutzt weise hat bereits ein Unternehmen vom schen Zielen ein Stückchen näher.
werden kann. Dabei soll anhand der Niederrhein die für diese Zwecke optimale
derzeit noch betrieblich genutzten Halde Wasserpflanze gefunden. In den nächsten
Bildquellen: RAG
Schöttelheide geprüft werden, ob die Pro- Monaten wollen wir zusammen mit der
zesswärme von Solar-Anlagen im Halden- Emscher-Lippe-Wassertechnik die Fähigkörper gespeichert werden kann. Gedacht keiten dieser Wasserlinsen überprüfen.
An dieser Stelle möchte ich es bei den
ist an eine Photovoltaik-Anlage, die wir
Ahlen
Marl
Hamm
Wesel
Recklinghausen
Gelsenkirchen
Bottrop
Herne
KampLintfort
Dortmund
Bochum
Duisburg
Essen
12
Februar 2012
bergbau 7/2012
295
Steinkohlenpolitik
War die Aufgabe der Revisionsklausel ein Fehler?
Beurteilung unternehmerischer Flexibilität im
deutschen Steinkohlebergbau auf Basis
von Realoptionen
Dr.-Ing. Ansgar Bendiek, Essen*
Der Autor analysiert die Entscheidung zur Aufgabe der Revisionsklausel und damit der Aufgabe
unternehmerischer Flexibilität auf
Basis der Optionspreistheorie
und Nutzung von Absicherungsinstrumenten (Derivaten) im Steinkohlenhandel (1). Dabei wird nur
der Fall einer subventionslosen
Fortführung der Steinkohlenförderung und nicht der in der Revisionsklausel ursprünglich vorgesehenen subventionierten Förderung
betrachtet.
Im Ergebnis wurde durch die
Aufgabe der Revisionsklausel ein
Wert in Höhe der Realoption von
ca. 819 Mio. € vernichtet. Mit der
Politik sollte vereinbart werden,
eine erneute Überprüfung der
subventionslosen Fortführung des
Steinkohlebergbaus zum Ende
2015 zu treffen.
Zu diesem Zeitpunkt könnten die
Absatzpreise für die Jahre 2019
bis 2021 über am Markt erhältliche
Forwards abgesichert werden. Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb wäre ein weiterer
Anstieg des Steinkohlepreises von
3,1% p.a., was etwas oberhalb der
aktuellen Inflationsrate liegt und
vor dem Hintergrund steigender
Ölpreise und sich verknappender
Ressourcen realistisch erscheint.
Es wird die subventionslose Fortführung des Steinkohlenbergbaus
um 3 Jahre, für die Jahre 2019 bis
2021, untersucht. Die Möglichkeit
auf Fortführung des Steinkohlenbergbaus bietet die Option die
Fördermenge von 11 Mio. t SKE
p.a. für die Jahre 2019 bis 2021
zu den entsprechenden Produk296 bergbau 7/2012
tionskosten (2) zu beziehen.
Ein positiver Optionswert gibt
den Wert der unternehmerischen
Flexibilität (der Möglichkeit zur
Fortführung des Bergbaus) an.
Er bedeutet nicht automatisch
die Fortführung der Steinkohlenförderung. Diese Entscheidung
sollte zum Ende des Jahres 2015
getroffen werden.
Dieser Zeitpunkt würde mit einer
Restlaufzeit von 3 Jahren für alle
Beteiligten ausreichend Planungssicherheit und die Möglichkeit
zur Aus- und Vorrichtung neuer
Betriebspunkte bieten. Wenn zu
diesem Zeitpunkt die zukünftigen
Weltmarktpreise oberhalb der Produktionskosten liegen, könnte sich
das Bergbauunternehmen diese
Preise durch Forwards sichern.
Dann sollte (müsste aufgrund wirtschaftlicher Kriterien) der Steinkohlenbergbau in Deutschland
fortgeführt werden.
Steinkohlefinanzierungsgesetz
Das Steinkohlefinanzierungsgesetz bildet die rechtliche Grundlage für die Subventionierung im deutschen Steinkohlebergbau. Im November 2010 wurde, um
die EU-Beihilferegelung zu ermöglichen,
von der Bundesregierung die Streichung
der Revisionsklausel aus dem Steinkohlefinanzierungsgesetz beschlossen. Nach
Nachdruck aus der Zeitschrift geo + mining, Ausgabe 3/2012, Seiten 361 bis 366,
mit freundlicher Genehmigung des VGEVerlages, Essen
*Dr.-Ing. Ansgar Bendiek
Selma Lagerlöf Straße 9
45481 Mühlheim
Tel.: 0172/2305579
E-Mail: bendiek@t-online.de
der ersten Beratung im Bundesrat und
Lesung im Deutschen Bundestag im Februar 2011, wurde der Gesetzentwurf der
Bundesregierung Mitte April 2011 vom
Bundestag verabschiedet. Zuvor hatte
der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie des Bundestages, auf Basis einer
am 11.04.2011 erfolgten Sachverständigenanhörung, dem Bundestag empfohlen, den Gesetzentwurf anzunehmen. Die
abschließende Behandlung des Gesetzes
im Bundesrat erfolgte Ende Mai 2011. Das
geänderte Steinkohlefinanzierungsgesetz
trat nach Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 15.07.2011 in Kraft (3).
Revisionsklausel und Wege
zur Sicherung eines
subventionsfreien Bergbaus
Die Revisionsklausel hatte eine Überprüfung der Vereinbarung zum Ausstieg
aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau durch den Deutschen Bundestag
zum Ziel. Demnach hätte die Bundesregierung bis spätestens 30.06.2012 einen
Bericht vorlegen müssen. „Unter Beachtung der Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit, der Sicherung der Energieversorgung und der übrigen energiepolitischen
Ziele" hätte der Deutsche Bundestag auf
Basis dieses Berichts prüfen müssen, ob
der Steinkohlenbergbau über 2018 hinaus
gefördert werden soll (3).
Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie des Bundestages hatte zugleich
einen Entschließungsantrag zurückgewiesen, in und mit Brüssel über Wege zur
Sicherung der Möglichkeit eines subventionsfreien Bergbaus zu verhandeln. Falls
der Weltmarktpreis für Steinkohle aber „in
einigen Jahren" eine subventionsfreie Förderung erlaube, „könne man das Thema
wieder aufgreifen". [3]
Die aktuelle EU-Beihilferegelung besagt, wenn die Bergwerke für die eine Beihilfe gewährt wird, „nicht zu dem Termin
geschlossen (werden), der in dem von der
Kommission genehmigten Stilllegungsplan festgelegt ist, so fordert der betreffende Mitgliedsstaat den gesamten Beihilfebetrag zurück, der (in dem) von dem
Stilllegungsplan abgedeckten Zeitraum
gewährt wurde“. [2] [1]
Steinkohlenpolitik
die Aus- und Vorrichtung vorgenommen
werden, was die Kosten entsprechend
steigern würde (und bis 2018 auch zu
einem höheren Subventionsbedarf führen könnte – was wiederum von der Entwicklung der Weltmarktpreise abhängt),
(Bild 3).
Entwicklung des
Steinkohlepreises
1 Stilllegung im deutschen Steinkohlenbergbau
Quelle: nach [3] mit Daten [4]
Stilllegung im deutschen
Steinkohlenbergbau
Kosten der deutschen
Steinkohleförderung
Seit 1960 sank die Anzahl der fördernden Bergwerke von 146 auf heute nunmehr 4. Die Anzahl der Beschäftigten
sank im gleichen Zeitraum von 490 000
auf 21 000, die Förderung von 142,3 auf
12,1 Mio. t verwertbare Förderung in 2011.
Zum Erreichen der in der Bergbauplanung festgelegten Ziele sind 2008 konkrete Maßnahmen vereinbart worden.
Damals wurde die endgültige Beendigung
des Steinkohlenbergbaus im Saarrevier
mit dem Förderende des Bergwerks Saar
zum 30.06.2012 beschlossen. Desweiteren sieht die Bergbauplanung die Stilllegung des Bergwerks West in Kamp-Lintfort zum Jahreswechsel 2012/2013 vor.
Ab 2013 wird die heimische Steinkohlenförderung auf nur 3 Bergwerke in NRW erfolgen: Prosper-Haniel in Bottrop, Auguste
Victoria in Marl und Ibbenbüren an der
Grenze zu Niedersachsen (4), (Bild 1).
In den bestehenden 4 Bergwerken wird
derzeit zu Kosten von 152,- € / t SKE, mit
einer geplanten Reduzierung um 10,- €/ t
SKE bis zum Jahr 2018, gefördert. [5]
Diese Kosten wurden ohne Berücksichtigung von Altlasten berechnet. Da sie in
den geltenden Subventionszusagen bis
2018 und auch für die Nachlaufphase nach
2018 schon berücksichtigt sind, entstünde
der öffentlichen Hand kein zusätzlicher
Finanzierungsaufwand. Rein ökonomisch
betrachtet sind die Altlasten sogenannte
„sunk costs", die für die Fortführungsentscheidung keine Rolle spielen.
Für eine fortgeführte und sogar erhöhte
Produktion (oder gar neue Schachtanlagen) müssten zusätzliche Investitionen in
Steinkohle wird in Kraftwerken, der
Stahlindustrie und im Wärmemarkt verwendet. Sie wird nach Produktionsort,
Verbrauchsregion und Qualität z. B. Heizwert, Härtegrad, Wasser- und Aschegehalt differenziert gehandelt. Auf den Märkten für viele mineralische Rohstoffe gibt
es nicht ein homogenes Gut, sondern auf
horizontaler Ebene mehrere gegenseitig
substituierbare Produkte. Ihre Preise lassen sich durch Auf- oder Abschläge zu einem Referenzprodukt ausdrücken.
Bei den Weltsteinkohlepreisen, zu denen auch deutsche Steinkohle an ihre inländischen Kunden geliefert wird, handelt
es sich um Marktpreise. Sie bilden sich im
Schnittpunkt der jeweiligen Angebots- und
Nachfragefunktion. Der Preis wird damit
durch den jeweiligen Grenzanbieter gesetzt. Der Preise für Steinkohle kann damit
von den Produktionskosten des einzelnen
Anbieters (Bergbauunternehmens) stark
abweichen. In einer Käufermarktsituation
mit intensivem Wettbewerb auf der Angebotsseite nähern sich die Preise den variablen Kosten des Grenzanbieters an. In
einer Verkäufer-Markt-Situation, d. h. bei
knappem Angebot oder gar einer Nachfrage an der Kapazitätsgrenze, können die
Preise dagegen ein Vielfaches der Kosten
betragen.
Subventionierung des
deutschen
Steinkohlenbergbaus
Das Gesetz zur Finanzierung der Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus zum Jahr 2018 (Steinkohlefinanzierungsgesetz) vom 20.12.2007 regelt
die Höhe der maximalen Subventionszahlung und sieht hierfür einen sogenannten
Finanzierungsplafond vor. Diese wird bis
zum letzen Förderjahr 2018 schrittweise
auf 939,5 Mio. € reduziert. Die Summe
des Finanzplafonds beläuft sich damit auf
13,1 Mrd. €.
Wenn die Erlöse ab 2012 höher als
geplant ausfallen, reduziert sich die Subventionszahlung entsprechend (Bild 2).
2 Entwicklung der Subventionszahlungen im deutschen Steinkohlebergbau
bergbau 7/2012
297
Steinkohlenpolitik
Der zuletzt vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im
4. Quartal 2011 festgestelltem Weltmarktpreis betrug 110,44 €/t SKE (Bild 4).
Nutzung von Derivaten
im Steinkohlenhandel
3 Kosten der laufenden Förderung
Dies war auf dem Rohöl- und auf anderen Rohstoffmärkten (wie z.B. dem
Weltkupfermarkt) seit Längerem und insbesondere 2007 und 2008 auch auf den internationalen Kohlenmärkten zu beobachten. Die jeweiligen Grenzkosten, die sich
im Kohlenbergbau durch die geologischen
Abbaubedingungen oder die staatlichen
Rahmendaten an den Bergbaustandorten
stark unterscheiden können, bilden die
Preisuntergrenze, unterhalb derer sich der
Anbieter aus dem Markt zurückzieht und
die Produktionseinheit zeitweise oder dauerhaft schließt. [6]
Bei der deutschen Steinkohle kommt
durch die politischen und rechtlichen Vorgaben hinzu, dass in ihren Produktionskosten, deren Differenz zum BAFA-Preis
durch Subventionen ausgeglichen wird,
auch die Kosten für stillzulegende Bergwerke sowie die Altlasten des längst stillgelegten Bergbaus enthalten sind.
Das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhebt für die
Kraftwerkskohle einen gewichteten Grenzübergangspreis, den so genannten BAFA-Preis, frei deutsche Grenze für Steinkohlenimporte aus Drittländern. Dieser
besteht aus Vertrags- und Spotlieferungen
aus Nicht-EU-Ländern. Der BAFA-Preis
wird monatlich ermittelt und quartalsweise veröffentlicht. Er dient zur Bestimmung
der Subventionszahlungen für deutsche
Steinkohle zur Verstromung. Bei subventionierter Kokskohle gelten ähnliche Regelungen. Der Absatz von Kohle in den Wärmemarkt, wo die Heizöl- und Erdgaspreise
den Maßstab bilden, wird nicht subventioniert. Insoweit dem BAFA Preis längerfristige Vertragspreise zugrunde liegen,
unterscheidet er sich mehr oder weniger
deutlich von den jeweiligen kurzfristigen
Spotpreisen. [7]
4 Entwicklung des BAFA Preises und gestrichelt
die Erlösplanung der RAG
298 bergbau 7/2012
Quelle: [8] und [5]5
Während Kohle Derivate von 2 000 bis
2005 vorwiegend im Over The Counter
(OTC)-Markt gehandelt wurden, bieten seit
2006 EEX in Leipzig und ICE-Futures in
Atlanta, USA einen börsennotierten Handel an. In 2006 erreichten jedoch beide
Börsen nur 1 % des Gesamtmarktes an
Kohle-Derivaten von 1,4 Mrd. t. [9] Dieser
Handel bezieht sich im Wesentlichen auf
sogenannte Forward Kontrakte zu denen
Kohle z.B. aus Richards Bay zu einer definierten Qualität und bis ca. 2 Jahre im
Voraus verbindlich abgenommen werden
muss. Der aktuelle Preis dieser Qualität für sofortige Lieferung beläuft sich
im April 2012 auf 111,4 US $/t [10], für
eine Lieferung zum Dezember 2012 auf
122,8 US $ /t. [11] Diese Situation wird auch
als Contango bezeichnet. Call Optionen die
nur das Recht aber nicht die Verpflichtung
zur Abnahme (oder das sogenannten Cash
Settlement also Barausgleich) enthalten,
werden an diesen Börsen nicht gehandelt.
Realoptionen
Analog zu Finanzoptionen bieten Realoptionen die Möglichkeit Optionen auf
reale Vermögensgegenstände zu betrachten. Im englischen Sprachraum liegt zum
Thema eine umfangreiche Literatur vor
(6), im deutschsprachigen Raum findet
der Ansatz von Realoptionen zunehmende
Beachtung (7), wurde aber bisher nicht auf
Stilllegungsfragen im deutschen Steinkohlenbergbau angewandt. Die Berechnung
erfolgt auf Basis der an den Finanzmärkten etablierten Black Scholes Formel. Diese wird von Banken z.B. für die Berechnung von Call-Optionen auf Aktien benutzt.
Diese Call-Optionen berechtigen zum Kauf
einer Aktie zu einem bestimmten Preis.
In der modernen Wirtschaftswissenschaft wird das Modell der Realoption
erst seit gut 30 Jahren diskutiert. S. Myers
nahm die in den 70er Jahren von F. Black
und S. Scholes entwickelte Optionspreistheorie auf und übertrug diese von Finanzoptionen auf reale Handlungsalternativen.
Die Discountes-Cashlow-Methode räumte
unternehmerischen Entscheidungen nicht
genügend Flexibilität ein. Sie zinst in der
Zukunft erwartete Finanzströme mit dem
Marktzins auf den Investitionszeitpunkt ab.
Rahmen der Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung setzen sich neben der
deterministischen Sensitivitätsanalyse und
der stochastischen Monte Carlo-Simulati-
Steinkohlenpolitik
on Realoptionen in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie immer stärker durch.
Die Realoption ist in der Regel eine Ergänzung zur Discounted Cash-Flow Methode,
wird aber im Rahmen dieser Betrachtung
davon unabhängig eingesetzt (da die
Fortführung zu den kalkulierten Produktionskosten bereits wirtschaftlich ist). In der
unternehmerischen Praxis setzte sich die
Methode Mitte der 90er Jahre, vor allem
men dieser Branche sind es gewohnt,
dass Preise ihrer Produkte an Terminbörsen gehandelt werden.
Es können verschiedene Typen von
Realoptionen unterschieden werden [12].
Bei dem für 2018 geplanten Auslaufen des
deutschen Steinkohlebergbaus, handelt
es sich um eine Fortführungsoption die im
Wesentlichen einer Call Option bei den Finanzoptionen entspricht.
Am Beispiel des deutschen Steinkohlebergbaus lässt sich ideal die Berechnung
von Realoptionen demonstrieren und auf
Basis der Ergebnisse können politische
Entscheidungen durch wirtschaftliches
Kalkül entweder bestätigt oder verworfen
werden.
Berechnung der
Optionsprämie auf Basis
des Black Scholes Modells
Black und Scholes zeigen in ihrem Artikel, dass unter der Annahme einer konstanten Zins- und Volatilitätsentwicklung
die Option durch ein geeignetes Portfolio
bestehend aus dem Basiswert S und einer
Anlage oder einem Kredit mit dem Zinssatz r dynamisch dupliziert werden kann.
Der Wert der Option muss dann zu jedem
Zeitpunkt mit dem Wert des Duplikationsportfolios übereinstimmen (8).
Der faire Preis der Option kann über
verschiedene Argumentationen hergeleitet werden. Er kann als diskontierter
Erwartungswert der Auszahlungen in T
dargestellt werden, wobei der Erwartungswert bezüglich der Lognormalverteilung zu
bilden ist:
wobei
Inputs
Preis eines Calls
Preis der Aktie
S
110,4 €
d1
0,223
Ausübungspreis
K
142,0 €
d2
- 0,403
Risikoloser Zins
r
3,0 %
!
0,588
Laufzeit der Option in Jahren
T
6,5
#!
0,344
Volatilität (jährlich)
24,5 %
Callpreis
24,8 €
33 Mio. t
Wert
der
Realoption
819,0 Mio. €
Menge
Tabelle: Berechnung der Realoptionen
●
S: Aktueller Aktienkurs
r: mit der Restlaufzeit der Option kongruenter Zinssatz
● Die zukünftige Volatilität des Basiswertes. Diese ist bei Vertragsabschluss
die einzige unbekannte Größe und damit letztlich Gegenstand der Preisfindung zwischen den Vertragsparteien
● T – t: Restlaufzeit der Option mit Gesamtlaufzeit T zum Zeitpunkt t
● K: Basispreis, als Vertragsbestandteil
festgelegt.
Mit den in der Tabelle nachfolgend dargestellten Inputs, ergeben sich die Faktoren
d1 und d2 aus denen die Werte der Verteilungsfunktion (9) und daraus der Preis
eines Calls berechnet wird.
Übertragen auf eine Aktie, wird die CallOption, die zum Bezug einer Aktie zum
Preis von 142,- € berechtigt und heute bei
110,40 € notiert (bei einer Schwankungsbreite oder Volatilität von 24,5 %) 24,80 €
kosten. Die 24,80 € stellen den Wert oder
Preis da, die Aktie in 6,5 Jahren zu einem
Preis von 142,- € also oberhalb des aktuellen Marktwertes zu kaufen.
Umgerechnet auf die Produktionsmenge von 33 Mio. t SKE, ergibt sich der beispielhafte (10) und hypotetische Wert der
Realoption mit 819 Mio. €. Bei anderen
Preis- und Kostenverhältnissen würde
sich auch der Wert der Realoption ändern.
●
Fazit
die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung bezeichnet. Der Wert
einer Option ist also durch 5 Parameter
bestimmt:
Im Ergebnis wurde durch die Aufgabe
der Revisionsklausel und damit der unternehmerischen Flexibilität ein Wert in
Höhe der Realoption von ca. 819 Mio. €
vernichtet.
Bei einem zuletzt vom Bundesamt für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
im 4. Quartal 2011 festgestelltem Weltmarktpreis von 110,44 €/t SKE beträgt
der Abstand zu den Produktionskosten
nur 31,60 €/t SKE oder gut 22 %. Dies
entspricht einem notwendigen Anstieg des
Steinkohlepreises von 3,10 % p.a., was etwas oberhalb der aktuellen Inflationsrate
liegt.
Damit zeigt sich, dass der Zeitpunkt
für die Überprüfung der Fortführung der
deutschen Steinkohleproduktion 6 Jahre
vor dem Ende der geplanten Förderung
(im Rahmen der ursprünglichen Revisionsklausel) zu früh gewählt wurde, die
Streichung der Revisionsklausel primär
politisch motiviert war und damit substantiellen Wert in Form unternehmerischer
Flexibilität, gemessen auf Basis der Realoption, vernichtet hat. Die aus unternehmerischer Sicht bessere Option wäre gewesen, diese Entscheidung erst im Jahre
2015 zu treffen. Es wäre wünschenswert,
wenn sich die Politik als Souverän korrigieren würde und Ende 2015, bei vorliegen der entsprechenden Marktpreise (auf
Basis der Forwards), eine Entscheidung
zu Fortführung eines subventionslosen
Bergbaus nach 2018 treffen würde.
Sollte Ende 2015 der Weltmarktpreis
für Steinkohle (gemessen auf Basis des
Forward Preises für 2019) oberhalb der
auf Basis der aktuellen Bergbauplanung
der RAG AG mit 142,- €/t SKE bezifferten Produktionskosten liegen, wäre eine
Fortführung für eine Frist von zunächst
3 Jahren vorteilhaft. Über diesen Zeitraum
ließe sich der Preis dann mit sogenannten
Forwards an der EEX in Leipzig für das
Bergbauunternehmen absichern.
Eine Fortführung der Förderung über
das Jahr 2018 hinaus, würde gemäß
EU-Beihilferecht eine Verpflichtung zur
Rückzahlung aller im Rahmen des Stilllegungsplanes erhaltenen Subventionen
bergbau 7/2012
299
Steinkohlenpolitik
in Höhe von 13,10 Mrd. € zur Folge haben. [1] [2] Es müsste daher neben der
Vereinbarung auf Überprüfung der Stillegungsentscheidung auf EU-Ebene auch
eine entsprechende Änderung des Beihilferechtes durchgesetzt werden. Da diese
Rückzahlungsverpflichtung den Sinn hat
eine ständige Fortsetzung des subventionierten Bergbaus zu verhindern, was ja
hier ausdrücklich nicht der Fall ist, da es
sich um einen subventionslosen Bergbau
handeln soll, dürften hierfür gute Argumente vorliegen.
Der errechnete Wert der Realoption
verdeutlicht insofern, dass der heimische
Steinkohlenbergbau nach 2018 betriebswirtschaftlich rentabel werden könnte.
Das setzt im Weiteren voraus, dass es für
die heimische Steinkohle nach 2018 einen hinreichenden Absatzmarkt gibt, was
unter den Vorzeichen der Energiewende
in Deutschland nicht mehr ganz selbstverständlich erscheint. Bei Produktion zu
Weltmarktpreisen eröffnet sich auch der
heute nur schwer denkbare Export deutscher Steinkohle.
Für die Politik, die durch Revision der
Auslaufbeschlüsse die Voraussetzungen
aktiv schaffen müsste, gibt es darüber
hinaus auch übergeordnete Argumente.
Dies sind insbesondere Gesichtspunkte
der Versorgungssicherheit, technologiepolitische Gründe (Referenzbergbau) und
regionalwirtschaftliche Erwägungen.
Literaturverzeichnis
[1] Reichert, G. und Voßwinkel, J. Änderung
des Steinkohlefinanzierungsgesetzes. Berlin : Drucksache Deutscher Bundestag, 2011.
17/4805.
[2] Neue Zeche im Ruhrgebiet. Flauger, J., et
al. 23.02.2012, Handelsblatt : Verlagsgruppe
Handelsblatt.
[3] Gesamtverband des Steinkohlenbergbaus
e.V. Steinkohle 2011. [Online] 2012.
http://www.gvst.de/site/steinkohle/steinkohle.htm.
[4] Statistik der Kohlenwirtschaft e.V.,. Statistik
der Kohlenwirtschaft. [Online] 2012.
http://www.kohlenstatistik.de/download.php.
[5] Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und
Energie. Steinkohlenbergbau in NordrheinWestfalen. Düsseldorf : Drucksache Landtag
NRW, 2010. 14/10541.
[6] Bendiek, A. Der technische Fortschritt und
sein Einfluß auf die langfristige Realpreisentwicklung von mineralischen Rohstoffen.
Aachen : Verlag Mainz, 1995.
ISBN 3-930911-90-6.
[7] Gesamtverband des Steinkohlenbergbaus
e.V. Steinkohle Jahresbericht. Essen: VGE Verlag GmbH, 2008.
[8] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). [Online] 20.04.2012.
http://www.bafa.de/bafa/de/energie/steinkohle/drittlandskohlepreis/index.html.
[9] Ritschel, W. und Schiffer, H. Weltmarkt für
Steinkohle. Essen : RWE, 2007.
[10] Bloomberg. [Online] 20. April 2012.
http://www.bloomberg.com/quote
API2YR1:IND.
[11] EEX. [Online] 20. April 2012.
http://www.eex.com/en/Market%20Data.
[12] Crasselt, N. und Tomaszewski, C. Realoptionen - eine neue Theorie der Investitionsrechnung? Bochum : Arbeitspapier am Lehrstuhl für
Internationale Unternehmensrechnung, RuhrUniversität , 1997.
[13] Wikipedia. Black Scholes Modell. [Online]
2012.
http://de.wikipedia.org/wiki/Black-ScholesModell.
[14] Slade, M. Valuing Managerial Flexibility:
An Application of Real-Option Theory to Mining
Investments. Journal of Environmental Economics and Management . 2001, Band 41.
[15] Moel, A. und Tufano, P. When are real options exercised? An Emperical study of mine
closings. The Review of Financial Studies.
2002, Band 15.
[16] Hommel, U. und Baecker, P. 25 Years Real
Options Approach to Investment Valuation: Review and Assessment . Zeitschrift für Betriebswirtschaft. 2004, Band 3.
[17] Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung
des Steinkohlefinanzierungsgesetzes. Berlin :
Drucksaches des Deutschen Bundestages,
2011. 17/5511.
Appendix
(1) Bei dem vorliegenden Artikel handelt es sich
um die Meinung des Autors. Die dargestellten
Erwägungen sind hypothetisch, denn das definitive Auslaufen des Steinkohlenbergbaus ist
politisch beschlossen, rechtlich festgelegt und
zentraler Gegenstand der Bergbauplanung. In
Deutschland und Europa ist es derzeit politischer Mehrheitswille, den subventionierten
Steinkohlenbergbau Ende 2018 zu beenden,
und zwar vor allem wegen seiner Unwirtschaftlichkeit.
(2) Vgl. [5], dort werden die Produktionskosten
auf Basis von Angaben der RAG AG für das
Jahr 2018 mit 142,- €/t SKE beziffert. Mangels
anderer Informationen, wird dabei davon ausgegangen, dass dies Vollkosten sind also zum
Beispiel die anteilige Aus- und Vorrichtung beinhalten.
(3) Zu den Empfehlungen der Sachverständigen vgl. [17].
(4) Die angenommene Fördermenge von
11 Mio. t/a ist derzeit nicht geplant, da eine
solche Produktionsmenge bereits im Jahr 2012
mit 4 Bergwerken erzielt wird und nach 2015 mit
nur noch 2 Bergwerken nicht mehr zu leisten ist.
Die beschlossene Bergbauplanung folgt derzeit
einer klaren Degressionslinie, damit das Auslaufen des Bergbaus gestaltet werden kann.
(5) Die sich aus obiger Preisentwicklung ergebende Volatilität, die für die Optionspreisberechnung verwendet wird, beläuft sich auf
Ó = 24,54.
(6) Vgl. [13] [14].
(7) Zu einem aktuellen Literaturüberblick sowie
zum Stand der Realoptionsforschung [16], eine
einfache Einführung gibt [12].
(8) Die folgenden theoretischen Ausführungen
zur Berechnung der Black Scholes Formel sind
[13] entnommen, dort finden sich auch weitere
Links zu der Originalveröffentlichung und praktischen Berechnung.
(9) Mit der Excel-Funktion „STANDNORMVERT“
ist dies recht einfach. Die entsprechende ExcelDatei kann beim Autor bendiek@t-online.de
angefordert werden.
(10) Beispielhaft ist die Rechnung schon deshalb, weil ihr ein 3-Jahres-Zeitraum (2019 bis
2021) zu Grunde gelegt wird. Sollte die heimische Steinkohlenförderung gemessen an den
Weltmarktpreisen wieder wirtschaftlich werden,
könnte dies für mehr als 3 a gelten. Eine Revision der bisherigen Auslaufplanung zur Verlängerung der Produktion würde voraussichtlich für
einen längeren Zeitraum erfolgen, sollte jedoch
maximal so weit ausgedehnt werden, wie sich
die Absatzpreise sichern lassen, damit es nicht
zu einer erneuten Unwirtschaftlichkeit käme.
Journal
Wiederaufnahme des Graphitabbaus in Kropfmühl
Am 21.06. wurde das Graphitbergwerk am Standort Kropfmühl offiziell wieder eröffnet. Der
Graphitabbau in Kropfmühl ist
augrund der steigenden Nachfrage nach Graphit und der Preisentwicklung am Weltmarkt wieder
rentabel geworden. Aufsichtsrat
und Vorstand der Graphit Kropfmühl AG haben im Jahre 2011
beschlossen, die notwendigen
Investitionen zur Wiederinbetriebnahme des Graphitabbaus in
Kropfmühl zu veranlassen.
300 bergbau 7/2012
Innerhalb eines Jahres verarbeitet die
Graphit Kropfmühl AG über 25 000 t Graphit.
Dieser Graphit stammt aus eigenen Minen
in Afrika und Asien sowie aus weltweiten
Zukäufen. Mit vorerst bis zu 10 Mitarbeitern
wird der Abbau von Graphit in 220 m Teufe
durchgeführt. Rund 300 t Graphit sollen bereits 2012 gewonnen werden. Der Abbau
wird dann schrittweise gesteigert. Im Jahre
2013 sollen bereits ca. 1 300 t Graphit aus
der Kropfmühler Grube kommen.
Die Ressourcensicherung durch eigene
Rohstoffquellen ist ein zentrales Ziel der
Unternehmensstrategie der Graphit Kropfmühl AG. Deshalb wird auch verstärkt an
der Erschließung weiterer eigener Lagerstätten zur langfristigen Sicherstellung der
Versorgung gearbeitet. Hierzu laufen aktuell Explorationsprojekte z.B. in Mosambik.
Informationen
Graphit Kropfmühl AG
Langheinrichstraße 1
94051 Hauzenberg, Germany
Tel.: +49 8586 609-0
Fax: +49 8586 609-112
E-Mail: info@gk-graphite.com
Internet: www.gk-graphite.com
Gebirgsbeherrschung
Entwickeln eines Mehrfachmessankers
Dr.-Ing. Martin Kaufmann, M. Techn., Emsbüren*
Folgende Überlegungen stammen
aus der Zeit meiner Promotion am
Institut für Bergbaukunde I der
RWTH Aachen zur Überwachung
von Ankerausbau im Bergbaubetrieb unter Tage [2], sind dort
jedoch nicht enthalten. Dieser
Beitrag möge dazu dienen, dass
sich die Fachwelt ein kritisches
Urteil über diese Idee bildet.
Entwickeln eines
Mehrfachmessankers
Stahls, sondern auch im plastischen Bereich ermittelbar sein.
Aufbau und Messprinzip
Der Messanker besteht aus einem
Stahlrohr und ist zum Beispiel 2,3 m eingeklebt. Ein M27-Ausbauanker mit einer Zugfestigkeit von 550 N/mm² hat bei
25 mm Schaftdurchmesser eine Bruchkraft von 270 kN. Da der Messanker
gleiche Bruchlast haben soll, ist für das
Stahlrohr bei gleicher Zugfestigkeit eine
Ringfläche erforderlich, die der Kreisfläche des M27-Ankers entspricht. Dieses ist
beispielweise bei 55 mm Innendurchmes-
ser und 2,7 mm Wandstärke gegeben. Für
den Messanker ist im Vergleich zum M27Anker ein Bohrloch mit doppeltem Durchmesser erforderlich.
Vereinfachend sei hier der Aufbau eines
Messankers mit nur einem Meßhorizont
dargestellt (Bild 1). In dem Stahlrohr sind
3 Widerstandsdrähte zwischen Kopf- und
Fußplatte eingebaut. Der Draht soll vergleichbare Festigkeitseigenschaften wie
das Stahlrohr haben. Die Dehnung des
Stahlrohrs wird auf die Saite übertragen
und hat den selben Betrag. Zudem ist in
der Saite die gleiche Spannung wie im
Stahlrohr vorhanden.
Nachfolgend sind Anforderungen an
einen Messanker und dessen Messprinzip erarbeitet. Der Messanker soll dem
Überwachen von voll- und endvermörtelten Ankern dienen. Ziel ist es, einen Messanker zu entwickeln, mit dem mehrere
Messgrößen ermittelt werden können. Der
Messanker soll einfach konstruiert und
kostengünstig sein.
Bisher ist Auflockerung, Kraft, Scherbewegung und Ankerbruch jeweils getrennt
voneinander überwacht. Beispielsweise
wird zum Messen der Auflockerung ein
Seilextensometer verwendet. Zur Kraftmessung im elastischen Bereich kann
ein Kraftmessanker eingesetzt werden.
Scherbewegung soll mit einem sogenannten Shear-Tale erkannt werden.
Ankerbruch ist mittels des Widerstandsmessankers festzustellen. Somit sind für
diese 4 Messinstrumente auch 4 Bohrlöcher herzustellen. Nachteilig ist, dass zum
Beispiel ein Seilextensometer zusätzlich
eingebracht werden muß und nicht als
Ausbauanker dienen kann.
Die vorweggenannten 4 Messgrößen
sollen mit dem Messanker ermittelt werden. Zudem soll dieser Messen in verschiedenen Messtiefen ermöglichen. Der
Messanker dient als Ausbauanker. Somit
sollte er gleich lang und gleiche Bruchkraft wie ein Ausbauanker haben. Kraft
soll nicht nur im elastischen Bereich des
* Dr.-Ing. Martin Kaufmann, M. Techn.
RDB-Mitglied
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1 Aufbau des Messankers
bergbau 7/2012
301
Gebirgsbeherrschung
Die Drähte haben einen Abstand von
etwa 1,5 cm von der Innenseite des Rohrs
und sind gleichmäßig über den Querschnitt
verteilt. Der 0,3 mm starke Widerstandsdraht ist ein sogenannter Monel-Draht,
eine Legierung aus 67 % Nickel, 32 % Kupfer und 1 % Mangan. Seine Eigenschaften
sind in der Tabelle zusammengefasst:
Mit Hilfe von Widerstandsmessung wird
zuerst überprüft, ob ein Draht Kontakt zur
Rohrwand hat. Dieser Draht ist elektrisch
von Kopf- und Fußplatte isoliert und hat
einen Abstand von 1,5 cm vom Rohr. Wird
zwischen Stahlrohr und diesem Draht
ein unendlich hoher Widerstand gemessen, so hat der Draht keinen Kontakt zum
Stahlrohr. Somit ist gewährleistet, dass
der Draht frei schwingen kann.
2 weitere Drähte sind jeweils leitend mit
der Fußplatte verbunden und elektrisch
isoliert von der Kopfplatte. Mit ihrer Hilfe
kann Dehnung, Spannung und Saitenriss
bestimmt werden, wenn die Drähte keinen
Kontakt zur Rohrwand haben.
Es gilt, dass das Volumen der Saite
konstant ist. Eine Querschnittsverminderung infolge Dehnung findet gleichmäßig
über die gesamte Länge statt. Um die
Saitenlänge zu bestimmen, bedient man
sich des Messens des elektrischen Widerstands der beiden Drähte untereinander. Ist die Saitenlänge nun bekannt,
kann mittels Frequenzmessung einer
angeregten, schwingenden Saite die
Spannung ermittelt werden. Saitenriss ist
ebenfalls durch Messen des elektrischen
Widerstands der beiden Drähte untereinander festzustellen. Reisst eine Saite
und bekommt Kontakt zur Nachbarseite
oder zum Stahlrohr, ist der Widerstand
geringer als zum Zeitpunkt des Einbaues. Da sie nicht mehr verspannt ist, kann
sie aus dem Messanker herausgezogen
werden.
Die Dehnung der Saite gilt als Maß
für die durchschnittliche Auflockerung im
jeweiligen Meßhorizont und ist nicht nur
von der Spannung, sondern auch von der
Temperatur abhängig. Eine Temperaturerhöhung und somit Dehnung erfährt der
Messanker durch die Reaktionswärme
der Harzvermörtelung. Hierbei wird die
Annahme getroffen, daß der vermörtelte
Messanker einen Tag nach Einbringen
Gebirgstemperatur hat. Da diese höher ist
als die Temperatur über Tage, müssen die
Saiten vorgespannt werden. Beispielsweise findet bei einer Temperatur von 20 °C
übertage und einer Gebirgstemperatur
von 55 °C folgende Dehnung statt:
Gleichung 1
@\
}~Monel . @€!‚ƒ. 14 . 10-6 K-1 = 4,9 . 10-4
lA
302 bergbau 7/2012
Dichte bei 20°C:
8.900 kg/m³
Zugfestigkeit:
450 bis 550 N/mm²
200.000 N/mm²
Elastizitätsmodul:
25 bis 30 %
Maximale Dehnung:
14*10-6 1/K
Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient
zwischen 20 und 100°C:
Spezifischer elektrischer
Widerstand bei 20°C:
0,45 ';<>
Temperaturbeiwert des elektrischen
Widerstands bei 20°C:
0,0005 1/K
Tabelle: Eigenschaften des Monel-Drahts
[Beitz, W., Küttner, K.-H. Hrsg.: E 113 und Auskunft der Fa. Edelhoff]
Hierin ist:
@\
^``{|
Anfangslänge [m]
lA
}
~Monel Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient [1/K]
Die Dehnung von rund 0,05 % findet
im elastischen Bereich statt, so dass die
Spannung mit dem Hookschen Gesetz berechnet werden kann:
Gleichung 2
“”
\}#‰‰‰‰‰†><•‰-4 = 98 N/mm²
Hierin ist:
„{†><|
EMonel Elastizitätsmodul des
Monel-Drahts [N/mm²]
Bezogen auf die Querschnittsfläche des
0,3 mm dicken Drahtes beträgt die nötige
Vorspannung 6,93 N und die Dehnung bei
2,3 m Saitenlänge 1,13 mm. Erfahren solch
vorgespannte Saiten eine Temperaturerhöhung um 35 K, geht die Spannung und die
Dehnung auf den Betrag Null zurück.
Eine Temperaturerhöhung geht einher
mit einer Widerstandserhöhung. Diese
` ‚‚‡ˆ ‰‰Š‚ ';<> ‹bei hat der Spezifische Widerstand einen
Ž
‰‘';<>’
0,3 mm starken Monel-Draht ist somit ein
Ž
#'>
Ž
zwischen den beiden jeweils 2,3 m langen
Drähten der Widerstand gemessen, erhält
’
‰‚'Žderstand eines Drahts lässt sich nach folgender Gleichung berechnen:
Gleichung 3
–”
\'\>—
Hierin ist:
Ž{'|
–”
\'„Ž
des Monel-Drahts bei 55°C
‰‘';<>!
l
Länge des Drahts [m]
A
Querschnittsfläche des
Drahts [mm²]
Im Grubenbetrieb ist lediglich der Widerstand messbar. Länge und Querschnittsfläche des Drahts sind unbekannt.
Bei einer Bruchdehnung von 25 bis 30 %
ist davon auszugehen, dass bis 20 %
Dehnung eine Querschnittsverringerung
gleichmäßig über die gesamte Länge
stattfindet. Das Volumen des Drahts V,
also das Produkt aus Länge und Querschnittsfläche, ist konstant. Somit gelten
folgende Gleichungen:
Gleichung 4
VA = VE = AA . IA = IA˜}!. (AA>˜}!!
RE =
–”
\' . IA˜}!#>—A
Hierin bedeuten die Indices A den Zustand vor und E nach Dehnung. Es folgt
durch die Gleichungen 3 und 4:
Gleichung 5
RE
RA
= (1 + }!2
Mit Hilfe der Quadratischen Gleichung
}™
Gleichung 6
}š˜
›
RE
RA
Bild 2 zeigt die lineare Abhängigkeit des
Widerstands von der Dehnung für eine Mes-
Gebirgsbeherrschung
Ω
Versuch einen Abstand von 1,5 cm vom
Rohr. Hat der Draht keinen Kontakt zur
Rohrwand, ist der zwischen Draht und
Rohr gemessene Widerstand unendlich
hoch. Wird das Stahlrohr des Messankers durch eine Querkraft um mehr als
1,5 cm eingedrückt, so bekommt der
Draht Kontakt zum Stahlrohr. Dieses hat
im Vergleich zum Widerstandsdraht einen
Spezifischen Widerstand, der zu vernachlässigen ist.
Die Dehnung und hierdurch die Länge
des Drahts ist bekannt. Somit läßt sich
mittels Widerstandsmessung die Höhe
bestimmen, in der Scherung stattgefunden hat. Es wird beispielsweise bei 10 %
Dehnung ein Widerstand von 7 Ohm gemessen. Für den anfangs 0,3 mm dicken
Draht ist zuerst nach Gleichung 7 der
Durchmesser nach Dehnung zu berechnen:
2 Abhängigkeit von Widerstand und Dehnung eines Monel-Drahts
sung zwischen zwei 2,3 m langen MonelDrähten. Der Widerstand streut von 30 bis
44 Ohm.
Der verringerte Durchmesser der Saite
dE ist mit folgender Gleichung zu ermitteln:
Gleichung 7
dE =
›
d2A
1+}
Somit ist durch Messen der elektrischen
Widerstandsänderung sowohl die Saitenlänge als auch der verringerte Durchmesser bestimmbar: Im elastischen Bereich
kann durch Kenntnis der Dehnung auf die
in der Saite und somit im Messanker vorhandene Spannung geschlossen werden.
Im plastischen Bereich ist die Frequenz zu
messen und die Spannung mit Hilfe der
Gleichung der schwingenden Saite zu bestimmen.
Wird beispielsweise eine Frequenz
von 45 Hertz als erste Eigenschwingung
gemessen und ist die 2,3 m lange Saite
um 10% gedehnt, ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit bestimmbar:
Gleichung 8
c=
2 . Ue . l
ne
2 . 45 . 2,53 m / s
= 227, m / s
1
Hierin ist:
c
Ausbreitungsgeschwindigkeit
[m/s]
Eigenfrequenz [1/s]
œe
Vielfache der ersten Eigenne
schwingung
l
Länge der Saite [m]
Mit Hilfe der Ausbreitungsgeschwindigkeit ist die Spannung in der Saite zu ermitteln, im Beispiel ergibt sich:
Gleichung 9
2
· –s =
227,72
· 8.900
N
m2
= 461,4
N
mm2
‹–
Einheit kg/m³. Ist die Spannung der Saite ermittelt, kann beim endvermörtelten
Anker somit auch im plastischen Bereich
auf die Spannung im Rohr des Ankers geschlossen werden. Beim vollvermörtelten
Anker ist die mittlere Spannung im Rohr
des Ankers bestimmbar. Es empfiehlt sich,
2 oder 3 Meßhorizonte einzurichten, um
Dehnung und Spannung genauer zu lokalisieren.
Dem Erkennen und Lokalisieren von
Scherbewegung dient ein von Kopf- und
Fußplatte isolierter Draht. Dieser hat im
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berg
bau
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
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Internet: makossa.de
E-Mail „Redaktionsteam“:
bergbau@rdb-ev.de
dE =
›
d2A
0,32
=
˜}˜‰
›
mm = 0,286 mm
Es ergibt sich für den Draht eine
Querschnittsfläche von 0,06426 mm².
Bei einem Spezifischen Widerstand von
‰‘ ';<> ` Ž
Š#‘'>
sich also rund 1 m vom Meßort entfernt.
Sind mehrere Drähte über dem Umfang
verteilt, ist es zudem möglich die Richtung
der Scherbeanspruchung abzuschätzen.
Zusammenfassung
Der Messanker dient dem Überwachen
von voll- und endvermörtelten Ankern.
Mit ihm können Auflockerung, Kraft (auch
im plastischen Bereich!), Scherbewegung und Ankerbruch bestimmt werden
und dieses auch in unterschiedlichen
Meßhorizonten. Der Messanker dient als
Ausbauanker, da er vergleichbare Tragfähigkeit hat. Im Inneren des Messankerrohrs sind Saiten aus Widerstandsdraht
gespannt. Mit Hilfe der Widerstandsänderung kann auf die Dehnung geschlossen werden. Durch Anwenden des Prinzips der „Schwingenden Saite“ kann die
Kraft bzw. Spannung ermittelt werden.
Scherbewegung kann erkannt werden,
wenn sich der Widerstandsdraht an die
Rohrwandung anlegt und so der elektrische Widerstand zwischen Draht und
Rohr deutlich verringert wird. Der Ort der
Scherung kann somit ermittelt werden.
Praxisversuche sollten die Anwendbarkeit
belegen.
Literatur:
[1] Beitz, W.; Küttner, K.-H. (Hrsg): Dubbel,
Springer-Verlag, Berlin, 19. Auflage, 1990
[2] Kaufmann, M.: Zur Überwachung von Ankerausbau im Bergbaubetrieb unter Tage, Aachener Beiträge zur Rohstofftechnik und Wirtschaft, Band 25, Verlag Mainz, Aachen, 1999
bergbau 7/2012
303
Geologie
Erdbeben – Eine zerstörerische Naturgewalt
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth, Heringen*
Jedes Jahr ereignen sich auf der
Erde Tausende Erdbeben. Die
meisten sind jedoch so schwach,
dass sie für die Menschen nicht
spürbar sind und nur von empfindlichen Messinstrumenten
in Erdbebenwarten wahrnehmbar sind. Eine ganze Reihe sind
dagegen deutlich zu merken,
verursachen aber noch keine
Schäden. Einzelne können jedoch
von katastrophaler Stärke und
damit verheerend sein, wie am
11.03.2011 in Japan.
Erdbeben ereignen sich überwiegend an den Grenzen von
Lithosphärenplatten (Lithos = griechisch „Gestein“), die die Oberfläche der Erdkugel bilden und
aus festem Gestein bestehen.
Diese feste Gesteinsschicht ist
*Bergwerksdirektor i.R.
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth
Knappschaftsstraße 6
36266 Heringen/Werra
Tel.: 06624/91 92 63
E-Mail: norbert-deisenroth@web.de
Juan de
Fuca
Nord
Amerikanische
Platte
Adriatische
Anatolische
Karibische
Platte
Pazifische
Platte
Coc
o
s
en
Afrikanische
Platte
Arabische
Süd
Platte
Amerikanische
Platte
pin
ip
hil
P
Pazifische
Platte
Australo-Indische
Platte
Nazca
Scotia
Platte
Plattengrenze
Subduktionszone
auseinander triftende Platten
Antarktische Platte
1 Lithosphärenplatten der Erde
ca. 100 km dick, darunter (in der
sog. Athenosphäre, siehe Bild 3)
beginnen die Gesteine wegen der
zunehmenden Temperatur weicher und plastisch zu werden.
Die Erdoberfläche wird gebildet von 7
großen und 9 kleineren Platten (Bild 1).
Diese liegen jedoch nicht ortsfest, sondern bewegen sich mit mehreren cm/Jahr.
Antrieb für diese Bewegung sind Konvektionsströme unter den festen Gesteinsplatten (der Lithosphäre), verursacht durch die
2 Karte der Erde mit wichtigen plattentektonischen und vulkanischen Merkmalen
304 bergbau 7/2012
Eurasische Platte
Wärme im Erdinneren. Die Platten sind in
ihrer Größe nicht konstant, sondern ein Teil
nimmt an Größe zu während andere kleiner
werden. Das bedeutet, dass Plattenteile an
bestimmten Bereichen neu gebildet werden und an anderen Stellen ganz langsam
(einige cm/Jahr) vernichtet werden. Neubildung und Vernichtung erfolgen an 2 von
3 Arten von Plattengrenzen, die zu unterscheiden sind:
● An den mittelozeanischen Rücken, die
alle Ozeane auf einer Gesamtlänge
von ca.60 000 km durchziehen (Bild 2),
wandern die Platten auseinander und
Geologie
3 Neubildung von Lithosphäre am mittelozeanischen Rücken auf dem Ozeanboden
●
●
werden hier kontinuierlich durch aufsteigendes Magma neu gebildet (Bild 3)
An den sog. Subduktionszonen (Bild 2)
werden schwerere Platten unter leichtere Platten gepresst, sinken ab und
wandern so in den Erdmantel zurück,
werden dort aufgeschmolzen und somit
vernichtet (Bild 4). Ein Teil des aufgeschmolzenen Gesteins steigt als Magma zur Erdoberfläche auf und bildet
dort Vulkane (z.B. in den Anden, Indonesien, an der Westküste Nordamerikas, auf den Philippinen, in Japan). Die
meisten der ca. 600 tätigen Vulkane der
Erde liegen über Subduktionszonen
(Bild 2). Durch die abtauchende Platte
an Subduktionszonen wird die Oberplatte angehoben und bildet so Gebirge wie z.B. die Anden, die Alpen, den
Himalaya
An der 3. Art von Plattengrenzen werden Platten weder neu gebildet noch
vernichtet, sondern sie bewegen sich
horizontal aneinander entlang. Diese
Plattengrenzen werden „Transformstörungen“ (Bild 2) genannt. Beispiele
dafür sind die San Andreas Spalte
in Kalifornien, wo sich die Pazifische
Platte an der Nordamerikanischen Platte in nordwestlicher Richtung entlang
bewegt, sowie die nordanatolische
Transformstörung in der Türkei, wo sich
die Anatolische Platte an der Eurasischen entlang bewegt.
maaufstiegskanälen, die ihren Ursprung
sehr tief in der Erde im unteren Mantel
haben. Aufsteigendes Magma brennt ein
Loch in die Platte und bildet darüber einen
Vulkan, wie z.B. Hawaii, die Kanarischen
Inseln oder auch die Eifel.
Plattenkombinationen
Bei den Platten werden 2 Arten unterschieden: Ozeanische Platten, wegen
ihrer Gesteinsart (Basalt) die schwereren Platten, und kontinentale Platten, die
leichter sind. An den Subduktionszonen
sind wegen der unterschiedlichen Dichte
der Platten 3 Fälle möglich:
● Ozeanische (schwer) unter kontinentale
Platte (leicht), z.B. Nazca unter Südamerika (Bild 4)
● Ältere ozeanische (und damit schwerer)
unter jüngere ozeanische (und damit
leichtere) Platte, z.B. Pazifische unter
Philippinische Platte
● Kontinentale unter kontinentale Platte,
z.B. Indische unter Eurasische Platte
(dort wird der Himalaya gebildet).
Nicht möglich ist die Kombination kontinentale unter ozeanische Platte, da die ozeanische wesentlich schwerer ist. Bei den Kombinationen ozeanische unter kontinentale
und ozeanische unter ozeanische Platte
entstehen vor der Subduktionszone Tiefseegräben, z.B. Chile-Graben (Bild 4) und
Marianengraben.
Entstehungsorte von
Erdbeben
Die weitaus meisten Erdbeben auf der
Erde sind an die 3 vorgenannten Plattengrenzen gebunden (Bild 5). An einer
Subduktionszone zieht die abtauchende
Unterplatte den Randbereich der Oberplatte mit nach unten und spannt sie wie
eine Feder. Wird die Spannung zu groß,
schnellt die Oberplatte zurück und die gespeicherte Energie wird freigesetzt, ein
Erdbeben findet statt
„Heiße Flecken“
Die „Heißen Flecken“ im Bild 2 sind Vulkane abseits von Plattengrenzen, also innerhalb von Platten. Sie liegen über Mag-
4 Plattenvernichtung an einer Subduktionszone
bergbau 7/2012
305
Geologie
Liegt der Randbereich der Oberplatte
unter Wasser (Bild 4), wird die Wassersäule darüber urplötzlich mit angehoben,
es entsteht ein Tsunami wie im März 2011
vor Japan oder in 2004 vor Sumatra.
Das Maß der freigesetzten Energie
bestimmt die Stärke des Erdbebens. An
den Subduktionszonen entstehen die
stärksten und meisten Beben, hier haben
95 % aller Erdbeben ihren Ursprung (Bild 5).
An den Transformstörungen bewegen
sich 2 Platten horizontal aneinander entlang. Die Gesteinspakete verhaken sich
dabei ineinander, denn sie bilden an dieser Plattengrenze ja keine glatten Trennflächen. Wird die Spannung dabei zu
groß, brechen die Verhakungen auf und
eine der beiden Platten schnellt ruckartig
in ihrer generellen Bewegungsrichtung
nach vorne. Die gespeicherte Energie
wird freigesetzt, das Ergebnis ist ein Erdbeben. In Kalifornien kann die Pazifische
Platte bei einem solchen Ereignis um
5 bis 6 m ruckartig nach Nordwesten
schnellen.
Auch an den Mittelozeanischen Rücken
(Bild 2), eine der 3 Plattengrenzarten, sind
Erdbeben zu verzeichnen. Sie sind aber
deutlich schwächer als an den beiden anderen Plattengrenzen. Diese Beben entstehen an kleinen Transformstörungen,
die entlang der mittelozeanischen Rücken
angeordnet sind (Bilder 2 und 3). Sie werden von Menschen kaum wahrgenommen, da die Epizentren weit vom Festland
entfernt liegen.
Erdbeben abseits der
Plattengrenzen
Die meisten Erdbeben kommen an den
Plattengrenzen vor. Aber auch innerhalb
der Platten, also entfernt von den Grenzen, gibt es hin und wieder Erdbeben
(Bild 5). Diese sind bedingt durch Spannungen in den Platten, die durch die Bewegungen des Plattenmosaiks in die Platten
eingeleitet werden. Auch Grabenbrüche
innerhalb der Platten, wie z.B. der Oberrheingraben, können platteninterne Beben
hervorrufen. An Vulkanen entstehen Erd-
5 Entstehungsorte von Erdbeben, unterteilt nach deren Tiefe
beben durch aufsteigendes Magma, das
die umgebenden festen Gesteinsschichten anhebt. Schließlich kann auch der Einsturz eines unterirdischen Hohlraums zu
einem Beben führen. Die platteninternen
Beben sind schwächer als diejenigen an
Plattengrenzen. Die Stärke von Erdbeben
wird nach der Richter-Skala angegeben,
wobei 1 Stufe höher bedeutet, dass das
Erdbeben 10 mal stärker als in der vorangegangenen Stufe ist.
Erdbeben ereignen sich in der festen
Gesteinsschicht bis 100 km Tiefe. Darunter reagiert das heiße Gestein auf Beanspruchung plastisch, es kommt nicht zu
einem Bruch. Nur an Subduktionszonen,
wo kalte und damit starre Platten in die
Tiefe abtauchen, kann es Erdbebenherde
bis in 700 km Tiefe geben (Bild 5).
Als grobe Richtschnur für die Stärke
von Erdbeben können gelten:
● Beben an Subduktionszonen (z.B. Chile,
Indonesien, Japan, Alaska, Kamtschatka) bis Stärke 9, selten auch noch wenig darüber
● Beben an Transformstörungen (z.B. Kali-
●
●
fornien, Nordtürkei) bis ca. Stärke 8
Beben an Mittelozeanischen Rücken
bis ca. Stärke 6
Beben innerhalb von Platten bis ca.
Stärke 6.
Zusammenfassung
Die obere Grenze für Erdbeben liegt
zwischen 9 und max. 9.5. Erdbeben darüber kommen nicht vor und sind physikalisch auch nicht möglich. Gestein kann
eine noch höhere Spannung, die zu einer
noch größeren Stärke führen würde, nicht
aufnehmen. Es zerbricht spätestens dann,
wenn eine Spannung erreicht ist, die soviel Energie freisetzt, dass ein Beben der
Stärke um 9 erreicht wird.
Literaturverzeichnis
1 Wolfgang Frisch, Martin Meschede: Plattentektonik. Primas-Verlag Darmstadt, 2005
Die Bilder Nr. 2, 4 und 5 wurden zur Verfügung
gestellt aus dem Fachbuch „Plattentektonik“
von Wolfgang Frisch und Martin Meschede.
Darmstadt: WBG, 2008
2 Wolfgang Frisch, Jörg Loeschke: Plattentektonik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt,1993
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bau
Zeitschrift für
Rohstoffgewinnung,
Energie, Umwelt
306 bergbau 7/2012
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Internet: makossa.de
E-Mail „Redaktionsteam“:
bergbau@rdb-ev.de
Aufbereitung und Veredelung
90 Jahre Flotationschemie – 90 Jahre Xanthate
Dr.-Ing. Gerd Falkenhain, Bochum*
1922, also vor 90 Jahren, erkannten die Amerikaner H.C.
Keller und C.P. Lewis die „Sammlerwirkung“ der Xanthate und
legten so den Grundstein der
Flotationschemie [1]. Bei der
Flotation kommt den „Sammlern“
eine große Bedeutung zu: Sie
benetzen z.B. ein Erzpartikel und
machen es wasserabweisend,
also hydrophob aber auch aerophil, so dass es von einer Luftblase aus der Suspension in den
Schaum getragen werden kann.
Um einen tragfähigen Schaum zu
erzielen, sind dann noch „Schäumer“ zu verwenden. Darüber
hinaus kommen auch „Drücker“
zum Einsatz, die verhindern,
dass unerwünschte Minerale mit
aufschwimmen. Soll das gedrückte Mineral in einer weiteren
Stufe ausgeschäumt werden, so
ist die Wirkung des Drückers zu
eliminieren. Diese Reagenzien
werden „Konditionierer“ genannt.
Oft werden auch noch weitere
Reagenzien benötigt, u.a. um
den pH – Wert einzustellen. Der
Begriff der Xanthate für
die Sammler ist aus dem
Englischen übernommen
und beschreibt die Stoffgruppe der Alkyldithiocarbonate.Ein wichtiger Vertreter dieser Gruppe ist
das Kaliumethyldithiocarbonat (CH3CH2OCS2K),
welches aus Lauge,
Alkohol und Schwefelkohlenstoff gewonnen werden
kann. Andere handelübliche Xanthate sind in
der Tabelle auf Seite 308
ersichtlich.
der sulfidischen Erze anlagert. Die Polarität des Sammlers bewirkt die Adsorption
(= Chemosorption) eines sulfidischen
Erzpartikels, hier Bleiglanz, gemäß:
CH3-CH2-0-S2-K+↔S-Pb
Dieser Mechanismus ist nicht nur bei
den Sulfiden wirksam sondern auch bei
allen Chalkogenen, den Erzbildnern, also
den Elementen der 6. Gruppe des Periodensystems: dem Schwefel, dem Selen
und dem Telur. Bei oxidischen Erzen wird
wie beim Bleierz, dem PbCO3, zunächst
die Oberfläche mit Natriumsufid (Na2S) in
Bleisulfid umgewandelt oder es werden
Sammler, die in ihrer Wirkung den Xanthaten ähneln verwendet. Solche sind z.B. die
Ester der Dithiophosphorsäure.
\ ¡ \dische Erze in besonders guter Weise
verwendbar, aber auch für reine Metalle
wie Gold oder Kupfer, auch für Arsenide.
Während die Xanthate Moleküle mit einem
durch das Metall hervorgerufenen polaren
“
¢£\
¤`
chemosorbiert wird, besteht es ferner aus
einem unpolaren Ende, das durch den
Alkohol gebildet wird. Üblicherweise haben die Alkohole 2 bis 6 C-Atome. Dabei
wurde gefunden, dass längere Ketten zu
einem besseren Flotationseffekt führen,
wobei aber die Selektivität abnimmt. Die
unpolaren Enden sind vom benetzten Partikel abgewandt ausgerichtet.
Durch die Entdeckung der Wirkung der
kationischen Sammler 1934 durch S.
Lehner [1] insbesondere der Alkylamine
oder der langkettigen Fettamine, wie sie
häufig auch benannt werden, wurden die
Anwendungsmöglichkeiten der Flotation
deutlich erweitert. Die Amine sind Derivate des Ammoniaks (NH3), wobei ein
Wasserstoffatom durch eine Alkylgruppe,
einem Alkan wie Methan (primäres Alkylamin) substituiert werden kann. Werden
2 Wasserstoffatome substituiert, ergeben
sich die sekundären, bei dreien die tertiären Alkylamine. Die Amine sind stark basisch und erzeugen einen unangenehmen
fischartigen Geruch. Wie das Ammoniak
regieren sie zu Salzen gemäß:
CH3NH2 + HCl = CH3NH3Cl
*Dr.-Ing. Gerd Falkenhain
Emeritierter Professor
Hasenwinkeler Straße 15
44879 Bochum
Tel.:0234/492777
E-Mail: g-falkenhain@t-online.de
Die Xanthate sind anionische Sammler: Das einwertige
Metallatom, hier Kalium im Kaliumethyldithiocarbonat, weist
eine positive Ladung auf, die negativ geladenen Schwefelatome Schaumbildung durch die Flotation
also das primäre Methylamin reagiert mit
Salzsäure zu dem primären Methylammoniumchlorid. Die negative Ladung am
Chlor des Ammoniumchlorids zusammen
mit der positiven am Si der Kieselsäure
macht die Wirkung als kationischer Sammler deutlich:
CH3-NH3 CI- = Si+O2
Die kationischen Sammler
sind geeignet für die Flotation
von Oxiden, z.B. der Kieselsäure, von Silikaten, von kieselsäurehaltigen Phosphoriten, auch
der Alkalisalze. Bei den Alkalisalzen, also bei der Trennung
des Kaliumchlorids (Sylvin) von
Natriumchlorid (Steinsalz), bei
der das Kaliumchlorid gesammelt wird und sich im Schaum
anreichert, scheint aber die obige Erklärung nicht zu greifen,
da beide Stoffe physikalisch wie
chemisch nahezu identische Eigenschaften haben. In [1] wird
angenommen, dass die Gitterabstände der beiden Kristalle
unterschiedlich sind: In folge
des größeren Atomradius des
Kalium- im Vergleich zum Natriumatom beträgt der Abstand
bergbau 7/2012
307
Aufbereitung und Veredelung
Kaliumethyldithiocarbonat
Kaliumethylxanthat
KEX
engl PEX
Kaliumisoamyldithiocarbonat
Kaliumamylxanthat
KAX
Natriumethyldithiocarbonat
Natriumethylxanthat
Natriumisopropyldithiocarbonat
Natriumisopropylxanthat
Natriumisobutyldithiocarbonat
NatriumisobutylXanthat
Natriumisoamyldithiocarbonat
NatriumisoamylXanthat
Natriumisohexyldithiocarbonat
Natriumisohexylxanthat
Tabelle: Handelsübliche Xanthate
der Anionen beim Kaliumchlorid 0,444 nm
und beim NaCl nur 0,398 nm, wodurch der
Sammler beim Kaliumchlorid besser andocken kann.
Für die Kohleflotation wurden Kerosin
oder Teerölfraktionen als Sammler verwendet. Heute wird bevorzugt Methylisobutylketon (MIBK) verwendet, das großtechnisch
hergestellt wird. MIBK hat die Summenformel C6H12O und weist die Struktur eines Ketons auf, das flüchtig und leicht entzündlich
ist, das aber anders als andere bekannte
Ketone wenig löslich in Wasser ist:
Schäumer
CH3
CH3
H2
O
C
C
C
CH3
H
Die Schäumer sind ähnlich wie die
Sammler aufgebaut. Sie bestehen aus
einem polaren und einem unpolaren
Ende gebildet aus einer aliphatischen
Kette. Sie beeinflussen die Oberflächenspannung der Grenzfläche zwischen Luft
und Wasser. Durch das Herabsetzen der
Oberflächenspannung bilden sich viele
kleine Bläschen mit einer großen Oberfläche (Schaum). Das polare Ende besetzt
die Grenzschicht, während das unpolare
Ende in das Bläschen gerichtet ist. Als
Schäumer werden natürliche Öle und Fette wie Pine Oil oder Alkohole verwendet.
Die natürlichen Öle enthalten „Fettsäuren“
oder Paraffinmonocarbonsäuren mit der
Formel:
CnH2n+1COOH
für die die Carboxylgruppe -COOH typisch
ist [2].
Einige Häufige sind die Stearinsäure
mit C17H35COOH oder die Ölsäure, im folgenden mit RCOOH bezeichnet. Diese lie308 bergbau 7/2012
CH3CH2OCS2K
sie für die Zyanidlaugung der Silber- und
Golderze verwendet werden z.B. nach [3]:
Ag2S + 4NaCN = 2NaAg(CN)2 + Na2S
Wegen der Toxizität der Zyanide werden heute Kalkmilch als Drücker und
Schwefelsäure zur Reaktivierung bevorNiPX
CH3CH2CH2OCS2Na
zugt.
Nicht nur die Entdeckung der Xanthate
NiBX
CH3CH2CH2CH2OCS2Na
auch die zeitgleiche Entdeckung der Wirkung der Alkylcyanate, die eine selektive
Blei/Zink Flotation ermöglichten, machen
NAX
es sinnvoll, auf die 90-jährige Geschichte
der Flotationchemie hinzuweisen.
Tatsächlich wurde die Flotation schon
früher erfunden: Schon 1877 beschrieben
die Brüder Wessel ein Flotationsverfahgen aber nicht in freier Form vor, vielmehr ren zur Abtrennung von Graphit, das alle
als Ester verbunden mit Glycerin. Durch Wesenmerkmale der heutigen Flotationsdie Fettspaltung können sie aber rein ge- technik beinhaltet [4]. Durch die Erfindung
der Flotation, wie auch durch die Entwickwonnen werden gemäß:
lung der erforderlichen Reagentien hat
R1COOCH2 OHCH2
sich die Anwendung
der Flotation erheblich verbreitet. Perry
R2COOCH ➝ OHCH + R1COOH + R2COOH + R3COOH
[5] stellte ein Literaturverzeichnis zusammen, das es erR3COOCH2 OHCH2
möglicht, sich über
zahlreiche AnwenFett ➝ Glycerin + Fettsäuren
dungen zu informieFettsäure + NaOH ➝ Na-Fettsäure + Wasser
ren. Weltweit wird die
Flotation für die GeWerden sie mit Natron- oder Kalilauge winnung von Kupfer-, Blei-, Zink-, Flussversetzt (verseift), so erhält man die ober- spat-, Schwerspat-, Gold-, Kali- und Kohflächenaktiven Schäumer mit Na/K, das lekonzentraten angewendet.
das polare Ende ergibt und der ParaffinAbschließend sei als Beispiel für den
gruppe R als unpolarem Ende. Oben wur- Einsatz der Xanthate die Aufbereitung des
de u.a. darauf verwiesen, dass auch Salze Metallerzbergwerkes Meggen anhand eider Fettsäuren als Sammler z.B. bei der nes stark vereinfachten Blockschemas
Flotation von Flußspat, Schwerspat und dargestellt. Detailliert beschrieben wurde
Phosphaterzen verwendet werden. Da die das Verfahren von B. Heide und E. Nölke
natürlichen Carbonsäuren häufig weniger [6], ferner in [7]:
gut biologisch abbaubar sind, werden heu- ● In der Bleiflotation wurden Natriumisote auch wie bei den Waschmitteln synthepropylxanthat (NiPX) als Sammler und
tische, nicht verzweigte verwendet.
Kalk als Drücker verwendet
● Die Abgänge der Bleiflotation wurden
Drücker und Konditionierer
weiter aufgemahlen und für die ZinkSowie 1922, also vor 90 Jahren, die
flotation mit Kupfersulfat behandelt, soXanthate als Sammler entdeckt wurden,
dass zusammen mit Kaliumamylxanthat
so wurde auch 1922 von G.E.Sheridan
(KAX) das Zinkerz aufschwimmen
und G.G. Griswold gefunden, dass Alkakonnte. Die Abgänge der Vorflotation
licyanide bei der Flotation der sulfidischen
wurden nachflotiert. Durch erneuten
Erze das Aufschwimmen der Zinkblende
Aufschluss konnte in der Mittelgutflotaverhindern und so als Drücker wirken [1].
tion ein Zinkkonzentrat gewonnen werHierdurch wurde die selektive Flotation
den, das allerdings reich an Pyrit war.
von Mischerzen erstmals möglich. Die
Dieses wurde in einer SO2-Heiß-FloBlende, zusammen mit dem Pyrit, wird
tation so behandelt, dass nun nicht
zuerst gedrückt und Blei und Kupfer ausdie Zinkblende aufschwimmen konnte
geschäumt. Die Abgänge werden dann
sondern der Pyrit. Dies wurde durch Zumit Kupfersulfat konditioniert und reaktigabe von SO2 zwecks Absenkung des
viert, um dann gestuft die Blende und den
pH – Wertes auf 4,5 und durch Zugabe
Pyrit zu flotieren. Über die Alkalicyanate,
von Dampf zur Temperaturanhebung
z.B.dem Natriumcyanat ist bekannt, dass
NaEX
engl. SEX
CH3CH2OCS2Na
Aufbereitung und Veredelung
2 Gewinnung von Pyrit als Konzentrat
bergbau 7/2012
309
Aufbereitung und Veredelung
●
auf 80ºC erreicht. Die angereicherten
zinkhaltigen Abgänge gingen ins Zinkkonzentrat. Das Pyritkonzentrat wurde
dem Kreislauf vor der Zinkflotation wieder zugeführt
Während in der Blei- und der Zinkflotation Pyrit durch Zugabe von Kalk gedrückt wurde, musste in der nachgeschalteten Pyritflotation der pH- Wert
durch Zugabe von Schwefelsäure neu
auf pH 5 eingestellt werden. Zusammen
mit Natriumisobutylxanthat (NiBX) als
Sammler gelang es, den Pyrit als Konzentrat zu gewinnen (Bild 2).
Quellen
[1] Winnacker, Weingaertner, Chemische Technologie, 5.Band, Hanser Verlag München (1953),
Seite 52 ff
[2] W.Schlenk, Organische Chemie, Göschen
Band 38/38a, Seite 90 ff
[3] C. Kröger, Technische Elektrochemie und
Metallurgie, Vandenhoek&Ruprecht, Göttingen,
(1950), Seiten 87,88
[4] DRP 42, DRP 39369
[5] Perry, Chemical Engineers Handbook, Mc
Grow Hill, 1950
[6] B.Heide, E.Nölke, Die Aufbereitung des Metallerzes Meggen, „bergbau“ 7 2002, 304 ff
[7] B.Heide, E.Nölke, Die Reinigung von Zinkkonzentraten durch umgekehrte Flotation, Erzmetall 31 (1978), Seiten 33 bis 38
Buchbesprechung
Beitrag zur Geschichte des Meggener Bergbaus –
dargestellt nach alten Original-Dokumenten 1853 bis 1992
Bei dieser so umfangreichen Dokumentation hat der Verfasser Dr. Bruno Heide
den Titel des 122-seitigen großformatigen
Buches mit „Beitrag zur Geschichte des
Meggener Bergbaus” gewählt, mit dem
Zugriff nach bisher nicht veröffentlichten
zahlreichen alten Original-Dokumenten
1853 bis 1992, dem Schriftverkehr Bergamt und Betriebe (Gewerkschaft Sicilia
und Siegena), was dem Buchwerk eine
besondere Note gibt. So werden hier erstmals die Verleihungsurkunden – Eigentümerlisten der Gruben und Gewerkschaften
veröffentlicht, als Kopie von den handgeschriebenen Originalen. Nachzulesen und
nachzuschlagen, was in den vorliegenden
Büchern über den Meggener Bergbau bislang nicht vorgestellt worden ist.
Beginnend von der Grube Keller 1848,
wo es schon 1860 Umweltprobleme
mit sauerem Grubenwasser gab – der
zinkhaltige Abbrand mit 50 % Eisen
nicht verwendbar war in Eisenhütten.
Der Chemiker Dr. R. Sachtleben laugte
den Zinkinhalt und verwendete das Zink
für die Herstellung von der Weißfarbe Lithopone. So kamen der Bergbau und die
Chemiefabrik zusammen. Fragen werden
nachgegangen, wem nun die beiden bergrechtlichen Gewerkschaften gehörten, wer
die Eigentümer der Gruben waren, wie
viele Anteile sie hatten, sowie die Gründung des Betriebsrates 1907 und wer da
mitmachte, die Streiks 1890 und 1911 mit
Originalflugblättern von Gewerkschaften
und Arbeitgebern. Wie bedeutsam für die
damalige Wirtschaftssituation Sachtleben
Deutschland im 1. und 2. Weltkrieg mit
Schwefel versorgte, da der Import unterbrochen blieb. Wie Sachtleben 1923 die
Inflation überstehen musste, der Goldmarkeröffnung mit der Gewerkenliste
1925, die Weltwirtschaftskrise folgte, der
Neuanfang in den 30er Jahren mit dem 2.
Weltkrieg endete.
310 bergbau 7/2012
Während dieses Krieges waren die Anforderungen an die Schwefelkiesproduktion
noch höher als im 1. Weltkrieg, das Dreifache des Normalbetriebes, erreicht mit
erhöhtem Personaleinsatz, das zu einem
großen Anteil aus Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeitern bestand, mit 4 191 Mann
Belegschaft wurden über 1 Mio. t Schwefelkies gefördert.
Das Buchwerk von Dr. Bruno Heide
erinnert an den Neubeginn mit dem Abteufen des Siciliaschachtes kurz nach der
Währungsreform 1948, den Strukturwandel bei der Sachleben AG 1960 bis 65,
wie es ein Metallerzbergwerk wird, Meggen von 1961 bis 1977 der größte Zinkkonzentratproduzent Westeuropas werden sollte, deren Schwerspatproduktion
in Erschöpfung der Vorräte 1977 auslief,
und wie es zur Produktionseinstellung
vor 20 Jahren am 31.03.1992 kam, mit
den Gründen für die Betriebsschließung
und Rekultivierungsmaßnahmen danach, durch die Stilllegung ca. 250 Mitarbeiter betroffen waren, die zum Teil in
Rente gingen oder relativ schnell einen
neuen Arbeitsplatz fanden.
Dies und vieles mehr mit Produktionsund Belegschaftsdaten und immer wieder
Hausnamen der so vielen beteiligten Bergleute, das hier eine große Lücke schließt,
kann nun diese informative Buchchronik
für nur 8,- € erworben werden, bei den
Sparkassen und Volksbanken in Lennestadt, Meggen und Elspe oder jeweils
sonntags ab 15 Uhr am Siciliaschacht
in Meggen oder per Post (Förderverein
Bergbaudenkmäler in Lennestadt e.V.,
Grüne 32, 57368 Lennestadt). Herausgeber
ist der Förderverein Bergbaudenkmäler in
Lennestadt e.V.
Das Buch mit den Urkunden kann jedem,
der an Heimat- und Bergbaugeschichte interessiert ist, wärmstens empfohlen werden. Dr. Bruno Heide, der jahrelang das
Material gesichtet und auf Honorar verzichtet hat: „Warum sollte es nicht auch
der Nachwelt der tausenden Bergarbeiterfamilien erhalten bleiben?”
Ansprechpartner
Sparkasse
Attendorn-Lennestadt-Kirchhundern
Kölner Straße 10
57439 Attendorn
Tel.: 02721 / 6060
Fax: 02721 / 606688
E-Mail: info@sparkasse.alk.de
Internet: www.sparkasse-alk.de
Volksbank Meggen
Albrecht-Dürer-Straße 5
57368 Lennestadt-Meggen
Tel.: 02721 / 1330
Fax: 02721 / 133-160
Internet: www.voba-greven?.de
Bergwerksdirektor i.R:
Dr.-Ing. Bruno Heide
Grüne 32
57368 Lennestadt
Tel.: 02721 / 81434
Fax: 02221 / 609854
Industrie
Stellenanzeige
Deutsche Baustoffindustrie mit Wachstum in 2012
Die deutsche Baustoffindustrie rechnet für das laufende Jahr
mit einem weiteren moderaten Anstieg der Produktion. Getragen von einer positiven Investitionsneigung wird sich das
bauwirtschaftliche Umfeld, insbesondere die Nachfrage nach
Bauleistungen, in 2012 weiterhin günstig entwickeln. Nach dem
Aufwärtstrend der letzten 2 a geht der Bundesverband Baustof ¦ “ ’’! \ — Produktion um mindestens 2 % (2011: im Branchendurchschnitt
10,9 %) aus. Mit rund 31 Mrd. € verbesserte sich der Umsatz in
2011 im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 %. Die Zahl der Beschäftigten legte mit 135 000 Mitarbeitern um 2,2 % leicht zu (2010:
132 000). Ausgehend von der guten Auftragslage in der Bauwirtschaft ist deshalb nach Einschätzung von BBS-Präsident Andreas Kern die konjunkturelle Entwicklung in der Baustoffindustrie
trotz der verbleibenden Risiken der Staatsschuldenkrise derzeit
erfreulich.
Die Trends in einzelnen Segmenten des Baustoffmarktes
verlaufen dabei unterschiedlich. So lässt die Zunahme der Auftragseingänge und der Baugenehmigungen auch in 2012 einen
weiteren Anstieg beim Wohnungsbau erwarten. Hiervon dürften insbesondere wohnungsbaunahe Sektoren wie die Gips-,
Mauerwerks-, Dämmstoff-, Fliesen- oder Mörtelherstellung
profitieren. „Die aktuell zu beobachtende Ausweitung des Wohnungsneubaus ist angesichts der jahrelangen Rückgänge im
Wohnungsbau längst überfällig“, meint Kern. Denn die Investitionszurückhaltung in diesem Bereich hat zu Engpässen bei der
Wohnungsversorgung gerade in Wachstumsregionen geführt.
Bereits heute fehlen in den Metropolregionen mehr als 100 000
Wohnungen. Als besondere Herausforderung nannte Kern in
diesem Zusammenhang die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen im Mietwohnungsbau, „damit auch für
Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen ausreichend Wohnraum geschaffen wird.“ Im Wirtschaftsbau ist angesichts der zu
erwartenden Konjunkturentwicklung ein „kleines Plus“ von bis zu
1 % zu erwarten. Demgegenüber muss man sich im öffentlichen
Hochbau wegen der weggefallenen Konjunkturpakete auf weitere Rückgänge bei den Investitionen einstellen. Im öffentlichen
Tiefbau rechnet der BBS hingegen ausgehend von einem niedrigen Niveau mit einer sich entspannenden Lage.
Die Baustoffindustrie setzt darauf, dass die Energiewende
mit den Standorterfordernissen sowie der Sicherung der Leistungsfähigkeit des industriellen Kerns in Deutschland in Einklang gebracht wird. Die Chancen der Energiewende müssten
genutzt werden, ohne die Risiken explodierender Stromkosten
und abnehmender Versorgungssicherheit auszublenden. Kern:
„Uns geht es dabei nicht um eine staatliche Vollkaskoversicherung, sondern um verlässliche Industriepolitik.“
Zum Gelingen der Energiewende leisteten Bauwirtschaft und
Baustoffindustrie entscheidende Beiträge. So könnten die Klimaziele der Bundesregierung ohne konsequente energetische
Sanierung des Gebäudebestandes und energieeffizienten Neubau nicht erreicht werden. Die Aufstockung der Mittel für das
CO2-Gebäudesanierungsprogramm auf 1,5 Mrd. € jährlich ist
daher ein Schritt in die richtige Richtung. Erfreulich ist zudem,
dass sich bei der steuerlichen Sanierungsförderung endlich eine
Lösung abzeichnet, „wobei die Konditionen auch im Kleingedruckten stimmen müssen,“ so Kern. Mit Blick auf die äußerst
ambitionierten Sanierungsziele der Bundesregierung ist auch
die Umsetzung der längst beschlossenen Einbeziehung des Ersatzneubaus in die Förderkulisse überfällig.
Internet: www.baustoffindustrie.de
DMT gewinnt Ausschreibung für 3D-seismische
Erkundung in Österreich
Das DMT-Geschäftsfeld Exploration & Geosurvey erhielt kürzlich
von der Rohöl-AufsuchungsAG (RAG) den Zuschlag für eine 3D-seismische Erkundung in Steyr und Umgebung. Bis zum Ende des Jahres
werden somit in dem zirka 370 km2 großen Gebiet in Oberösterreich
großangelegte Messungen durch die Seismik-Experten erfolgen.
Mit Hilfe der vielfach verwendeten und erprobten Vibroseis-Technik,
erzeugen geländegängige Vibrofahrzeuge Druckwellen an rund
bergbau 3/2012
311
Industrie
15 000 Gelände-Punkten und senden diese in den Boden aus. Diese Wellen werden im Untergrund an Schichtungen, Störungen und
anderen geologischen Strukturen reflektiert und refraktiert. An die
Erdoberfläche werden diese Informationen durch zigtausende Geophone - hochsensible Mikrophone, die in einem definierten Raster
im Boden ausgelegt sind - an etwa 35 000 Aufnahmepunkten aufgenommen. Aus diesen Daten generieren die Geologen mit modernen Hochleistungsrechnern ein dreidimensionales Modell des
Untergrundes aus dem Rückschlüsse über potenzielle Erdöl- oder
Erdgaslagerstätten abgeleitet werden können. Auf dieser Basis werden die Bohrpunkte bestimmt, an denen die Aufsuchungsbohrungen am aussichtsreichsten sein werden.
Seit Anfang des letzten Jahrhunderts werden seismische Messungen zum Auffinden von Lagerstätten eingesetzt. Entwickelt
vom Essener Markscheider und Geophysiker Ludger Mintrop,
der zwischen 1911 und 1921 bei einer Vorgängerorganisation
der DMT beschäftigt war, wird dieses Verfahren seitdem international eingesetzt und fortwährend weiter entwickelt. Mit Einsatz
der modernen 3D-Seimik ist die Erfolgsquote der Aufsuchungsbohrungen so hoch wie nie zuvor.
Internet: www.dmt.de
ContiTech kauft britisches Spezialgurt-Unternehmen
ContiTech stärkt sein Industriegeschäft mit Spezialförderbändern und hat die Specialised Belting Supplies Ltd, Thetford gekauft. Das britische Unternehmen ist seit 1984 am Markt und
produziert mit 50 Mitarbeitern in erster Linie Steilfördergurte für
den Transport von Schüttgütern wie Erze, Kohle oder Kies.
„Der Zukauf des profitablen und etablierten Unternehmens
ist strategisch wichtig und eröffnet uns zusätzliche Chancen
im weltweit wachsenden Markt der Steil- und Senkrechtförderung“, sagt Hans-Jürgen Duensing, Geschäftsbereichsleiter der
ContiTech Conveyor Belt Group mit Firmensitz im niedersächsischen Northeim. „Wir übernehmen nicht nur die Geschäfte,
sondern auch die Produktion und wollen sie weiter ausbauen.
Außerdem verfügen wir künftig über eine neue Fertigungstechnologie, mit der sich besonders temperaturbeständige Wellenkantengurte produzieren lassen.“
Zum Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Der
bisherige Geschäftsführer Peter Lord wird dem Unternehmen
auch in Zukunft zur Verfügung stehen und so für Kontinuität in
den Kundenbeziehungen sorgen.
Internet: www.contitech.de
im vergangenen Jahr die Geschäftsaktivitäten der COMPO an
die Beteiligungsgesellschaft Triton veräußert und am 08.05. den
Verkauf der K+S Nitrogen an EuroChem bekannt gegeben.
K+S Nitrogen vermarktet stickstoffhaltige Düngemittel mit einer
Ausrichtung auf Großabnehmer in der Landwirtschaft und in Spezialkulturen wie Obst-, Gemüse- und Weinanbau. Neben den von
EuroChem Antwerpen produzierten und von BASF gelieferten Düngemitteln vermarktet K+S Nitrogen auch Waren anderer namhafter
europäischer Düngemittelproduzenten. Die Gesellschaft hat ihren
Sitz in Mannheim und beschäftigt weltweit rund 180 Mitarbeiter.
Internet: www.ks-nitrogen.com
Reservebergwerk Siegfried-Giesen –
Genehmigungsrechtliche Prüfung der
Wiederaufnahme der Kaliproduktion wird vorbereitet
Nachdem die technischen, betriebswirtschaftlichen und
marktseitigen Aspekte einer möglichen Wiedereröffnung des
Reservebergwerks Siegfried-Giesen in einer umfangreichen
Machbarkeitsstudie untersucht worden waren, ist dessen Gesamtergebnis von den Entscheidungsgremien des Unternehmens grundsätzlich als aussichtsreich bewertet worden.
Im nächsten Schritt wird nun die Genehmigungsfähigkeit des
Projekts geprüft. Dazu werden zunächst von einer dafür eingerichteten Projektgruppe die für ein Raumordnungsverfahren und
ein anschließendes Planfeststellungsverfahren erforderlichen
Untersuchungen angestellt und Unterlagen erarbeitet. Anschließend werden die entsprechenden Anträge für diese Verfahren
gestellt.
Die beiden Verwaltungsverfahren, für die der Landkreis Hildesheim bzw. das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie federführend sind, werden insgesamt mehrere Jahre in
Anspruch nehmen. Nach Vorliegen der Ergebnisse dieser Verfahren kann auf der Basis der dann abschließend zu überprüfenden wirtschaftlichen und marktseitigen Rahmenbedingungen
eine Investitionsentscheidung getroffen werden.
Internet: www.kali-gmbh.com
STEAG Energy Services
K+S schließt Veräußerung von K+S Nitrogen
an EuroChem ab
Die K+S Aktiengesellschaft und EuroChem haben den Verkauf der K+S Nitrogen an EuroChem erfolgreich abgeschlossen.
Die EU-Kartellbehörde hatte am 25.06.2012 die Freigabe der
Transaktion erteilt.
„Der Kauf von K+S Nitrogen ist ein weiterer Schritt in der Expansionsstrategie von EuroChem. Wir gelangen damit näher an
unsere Endkunden und verstärken unsere Produktpalette“, kommentiert Valery Rogalskiy, Vertriebsleiter von EuroChem.
Die Strategie der K+S Gruppe sieht vor, in den Geschäftsbereichen Kali- und Magnesiumprodukte sowie Salz zu wachsen
und Managementressourcen sowie finanzielle Mittel hierauf entsprechend zu fokussieren. Vor diesem Hintergrund hatte K+S
312 bergbau 7/2012
STEAG Energy Services trennt sich
von der Finanz- Beteiligung am
Brennelement-Zwischenlager Ahaus
Die STEAG Energy Services GmbH, eine 100% Tochter der
STEAG GmbH in Essen, trennte sich zum 01.07.2012 von ihrer
45 %-Finanzbeteiligung an der Brennelement-Zwischenlager
Ahaus GmbH (BZA). STEAG prüft kontinuierlich die Relevanz
seiner Beteiligungen. Die Beteiligung an der BZA war keine
strategische Beteiligung für STEAG.
Die Gesellschaftsanteile werden von der GNS Gesellschaft für
Nuklear-Service mbH übernommen, die bereits 55 % der Anteile
am Brennelement- Zwischenlager hält und das Lager betreibt.
Die ingenieurtechnischen Aktivitäten auf den kerntechnischen
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Internet: www.steag-energyservices.com
Journal
VDMA und Bundeswirtschaftsministerium unterstützen Aufbau
von Investitionsgütermesse in
der Mongolei
Mit maßgeblicher Unterstützung des
Verbandes Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau, des Bundeswirtschaftsministeriums sowie mongolischer Regierungsstellen wurde in der Mongolei die
erste internationale Investitionsgütermesse durchgeführt. 4 Tage stellten rd.
100 Aussteller aus 14 Nationen, darunter
etwa 60 Unternehmen aus Deutschland,
ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen auf der „Future Mongolia“ in der
Hauptstadt Ulan Bator vor.
das Land in der Mitte Asiens attraktiv geworden. „Wir sehen gerade in der Mongolei enorme Entwicklungschancen“ betonte
Stephan A. Fischer, einer der beiden Geschäftsführer der VF Messen GmbH während der Eröffnung der Messe im Sportpalast von Ulan Bator. Das Unternehmen
aus München ist Veranstalter der „Future
Mongolia“. Auf der Messe, so Fischer, werde vor Ort alles präsentiert, was das Land
für eine nachhaltige Entwicklung brauche.
Für die zahlenmäßig stark vertretenen
deutschen Maschinenbauer ist die Mongolei ein Zukunftsmarkt. „Wir sind sicher,
dass unsere Branche gute Lösungen für
die wirtschaftliche Entwicklung in der Mongolei anbieten kann, so Klaus Stöckmann
vom Verband Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau (VDMA). Stöckmann verweist
auf die zwischen Deutschland und der Mongolei geschlossene Rohstoffpartnerschaft,
die auch deutschen Maschinenbauern
neue Chancen eröffne. Als Aussteller waren neben vielen deutschen Mittelständlern auch Branchengrößen wie der Bauund Bergbaumaschinenkonzern Caterpillar, der Stahlriese ThyssenKrupp und der
Elektronikkonzern Siemens vertreten. Der
VDMA hat die ideelle Trägerschaft für die
Messe übernommen.
1. Internationale Investitionsgütermesse im
Sportpalast in Ulan Bator
Mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 17,3 % war die Mongolei
im vergangenen Jahr das Land mit dem
weltweit zweitgrößten Wirtschaftswachstum. Ähnlich sehen die Prognosen für die
kommenden Jahre aus. Aufgrund seines
immensen Reichtums an Bodenschätzen,
vor allem an Kohle, Eisenerz, Kupfer, Gold
und den seltenen Erden, wird dem nur etwa 2,7 Mio. Einwohner zählenden Staat
eine „rosige“ Zukunft vorausgesagt. Experten sprechen vom zukünftigen „Dubai
des Ostens“.
Abschluss von Geschäften fand meist vor
Ort statt
Fotos: VDMA
Die sprunghafte Entwicklung der Wirtschaft und damit auch des Bedarfs an Gütern aller Art zieht nicht nur immer mehr
ausländische Unternehmen und Investoren an. Auch für die Messewirtschaft ist
Blick auf das Messegelände
Nach einer Umfrage des Veranstalters
waren die Aussteller insbesondere mit
der Gestaltung der Messe sehr zufrieden.
Erstmals in der Mongolei ist mit der „Future
Mongolia“ eine Messe nach internationalem Standard durchgeführt worden. Viele
Aussteller berichteten von interessanten
Kontakten. Auch Geschäfte sind abgeschlossen worden. Abgerundet wurde die
Veranstaltung durch ein hochkarätig besetztes Vortragsprogramm. Schwierigkeiten bereitete Ausstellern und Besuchern
der schlechte Zustand der Infrastruktur,
speziell die vom massenhaften Verkehr
völlig überlasteten und mit Schlaglöchern
übersäten Straßen.
Die „Future Mongolia“ soll einmal im
Jahr in der mongolischen Hauptstadt Ulan
Bator durchgeführt werden. VF MessenGeschäftsführer Fischer: „Wir werden unsere Planungen den Erfordernissen des
Marktes anpassen. Dabei spielen - zumindest mittelfristig - nicht nur der Investitionsgüter-, sondern auch der Konsumgüterbereich eine wichtige Rolle.“
Die nächste „Future Mongolia" findet
vom 19. bis 22. 06.kommenden Jahres
wieder im und rund um den Sportpalast
der Landeshauptstadt statt.
Kontakt
Verband Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau e.V.
Fachverband Bergbaumaschinen
Klaus Stöckmann
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 66 03 1270
Fax: +49 69 03-2577
E-Mail: bbm@vdma.org
Internet: www.vdma.org/mining
Technisches Marketing –
OHNE F圻CH-CH剏N剪S僯S䍴H
Eine Kernkompetenz des Marketings
liegt im Verstehen. Die Umsetzung der
vielfältigen Aufgaben gelingt am besten,
wenn die damit betraute Agentur nicht nur
die Zielmärkte kennt, sondern ebenso die
komplexen Leistungen des Auftraggebers
begreift und adäquat sowie technisch
versiert umsetzt. Alles andere kann den
Adressaten der Botschaft schnell spanisch
vorkommen.
Ein Hauptproblem der Marketingkommunikation liegt im Verstehen. Dies äußert sich meist darin, dass Hersteller oder
Dienstleister die zielgruppengerechte Ansprache ihrer Kunden nicht beherrschen,
weshalb sie sich von Kommunikationsexperten beraten lassen, die selten genügend Einblick in die technisch anspruchsvollen Leistungen ihrer Auftraggeber
gewinnen. Zwischen diesen Extremen
existiert eine Vielzahl unseliger Facetten,
die auf beiden Seiten Nerven – die Auftraggeber leider oftmals überdies unnötig
Geld kosten.
Das Technische Marketing der DMT bietet speziell für den Rohstoff- und Bergbausektor individualisierte und erfolgreiche Lösungen jenseits von „Fach-Chinesisch“ oder vordergründig „schönem
Schein“. Hier arbeiten Marketingspezialisten, die täglich in die praktische Realität
eines international tätigen Ingenieur- und
Consultingunternehmens mit fast 300-jähriger Tradition und rund 450 Ingenieuren
verschiedenster Fachrichtungen eingebunden sind.
„Diese Verbindung aus Marketing und
Ingenieurwesen schafft eine besondere
Nähe zum Kunden und seinen Produkten oder Dienstleistungen“, berichtet Knut
Hirsch, Leiter des Technischen Marketings bei DMT. „Unser Leistungsportfolio
bergbau 3/2012
313
Journal
umfasst von der Idee bis zur Realisation
alle Aufgabenbereiche einer professionellen Marketingagentur, wobei besondere
Schwerpunkte auf den Bereichen Strategie, Corporate Design und 3D liegen.“ Ausgerichtet an den spezifischen Kundenvorgaben werden dabei neue Konzepte entwickelt und realisiert oder auf bestehende
Lösungen aufgesetzt.
„Trotz der Vielfältigkeit sowie dem hohen technischen Anspruch der Aufgaben
ist die Qualität sämtlicher Leistungen immer DMT / TÜV NORD Standard. Das
schließt die Gewährleistungssicherheit,
Verfügbarkeit und Kontinuität eines großen
Konzerns mit ein“, fügt Knut Hirsch hinzu.
Gerade KMUs mit anspruchsvollen Produkten und Dienstleistungen profitieren
von diesem besonderen Verständnis in
Verbindung mit gewachsenen Medien- und
Marktkenntnissen – sprich: bodenständiger, durchdachter und nachvollziehbarer
Vermarktungskompetenz ohne Informationsverluste im Bereich der b-to-b-Kommunikation. Diese besondere Verfügbarkeit
und Verlässlichkeit der Dienstleistung auf
hohem Niveau wissen inzwischen auch
renommierte, international agierende Unternehmen wie Amberg Technologies, CanoSeco, IMCGCL, BASF oder Impactmin
zu schätzen.
Näheres zum Technischen Marketing made by DMT findet sich unter
Internet: www.dmt.de/marketing
schafts-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen hoch bewertet werden. Darüber hinaus besteht für die Teilnehmer
die Möglichkeit, die Fachhochschulreife zu
erlangen und nach bestandener Abschlussprüfung direkt ein einschlägiges
Studium an der Technischen Universität
Clausthal beginnen zu können.
Außerdem bietet die FWT Weiterbildung
in den Bereichen Bergbautechnik, Maschinentechnik, Elektrotechnik, Verfahrenstechnik und eine zehnmonatige modulare
Ausbildung zum Ingenieur. Voraussetzung
für die Ingenieurausbildung ist, dass die
Interessenten einen Abschluss als Techniker und eine anschließende 2-jährige
Qualifikationsphase im Unternehmen absolviert haben.
Weitere Informationen unter:
Fachschule für Wirtschaft und Technik
Paul-Ernst-Straße 2
38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: 05323 – 70 36
E-Mail: info@fwt-clz.de
Internet: www.fwt-clz.de
Ruhrgebietsstädte auf dem Weg
zur Fairen Metropole
Ab September 2012
neuer Fachschullehrgang
Die Fachschule für Wirtschaft und Technik
in Clausthal-Zellerfeld, auch als ehemalige
Berg- und Hüttenschule Clausthal gut bekannt, bietet nach den Sommerferien des
Landes Niedersachsen wieder einen neuen
Lehrgang im Bereich Maschinenbau mit Elementen der Hüttentechnik an.
Der im August startende Kurs beinhaltet den Abschluss zum staatlich geprüften
Techniker der Fachrichtung Maschinentechnik. Dieser Fachschullehrgang findet
in Vollzeit statt und umfasst einen Zeitraum
von 2 Jahren. Er beinhaltet sowohl fachspezifische Themen und fachübergreifende Aspekte als auch verschiedene Bereiche des REFA-Bildungsangebotes.
Die Absolventen derartig kombinierter
Lehrgänge haben erhebliche Vorteile auf
dem Arbeitsmarkt, denn sie erwerben mit
dem staatlichen Abschlusszeugnis verschiedene REFA-Zertifikate, die von Wirt314 bergbau 7/2012
Manni Breuckmann unterstützt den
Fairen Handel im Revier
Ein dreifaches Jubiläum bot den Anlass für
eine Zwischenbilanz des Netzwerks „Faire
Metropole Ruhr“ auf der Essener Zeche Zollverein vor der Presse: Vor 20 Jahren wurde
der sogenannte Rio-Prozess gestartet, mit
dem Klimaschutz und globale soziale Verantwortung in der internationalen Politik zum
Thema wurden. Vor 20 Jahren wurde auch
der Verein TransFair gegründet, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass fair
gehandelte Produkte mittlerweile in den meisten deutschen Einzelhandelsgeschäften zu
finden sind. Und vor 2 Jahren verpflichteten
sich sämtliche Ruhrgebietsstädte mit der
Unterschrift ihrer Oberbürgermeister unter
die „Magna Charta Ruhr“ dazu, künftig keine
Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit
mehr zu verwenden.
Moderator Manni Breuckmann, selber „Botschafter“ des Netzwerks „Faire
Metropole Ruhr“ verwies zu Beginn der
Pressekonferenz darauf, dass weltweit
inzwischen schon über 1 000 Städte als
„Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet wurden.
1 000. Fairtrade-Stadt sei übrigens auch
die Ruhrgebietsstadt Herne.
TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath betonte die Verbindung von Wirt-
Torwandschießen nach der
Pressekonferenz. Netzwerk-Botschafter
Manni Breuckmann am Ball
Foto: CGnypek
schaft und Handel sowie Kommunen und
Zivilgesellschaft bei der Weiterentwicklung
der Idee des fairen Handels. In England,
von wo diese Idee ausgegangen sei, seien jetzt schon über 500 Fairtrade-Städte
ausgezeichnet: „Da gibt es schon einen
Altag des fairen Handels.“ Neben Kaffee
und Tee spielten Blumen, Früchte und Säfte sowie Schokolade und Baumwolle eine
wichtige Rolle im fairen Handel.
Vera Dwors, Koordinatorin des Netzwerks
„Faire Metropole Ruhr“, benannte als nächstes Ziel: „Bis Ende 2012 wollen wir alle
53 Ruhrgebietsstädte und alle 4 Ruhrgebietskreise auf den Weg zu Fairtrade-Stadt
oder -Kreis gebracht haben.“ Bislang seien
7 Städte und der Kreis Wesel ausgezeichnet; etliche weitere Ruhrgebietsstädte seien
unmittelbar vor dem Start oder sogar schon
kurz vor der Auszeichnung.
Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau erklärte: „Wer mal Kinder im
Steinbruch hat Steine klopfen gesehen,
der weiß, dass da noch viel getan werden
muss.“ Deshalb sei es selbstverständlich
gewesen, dass die Ruhrgebiets-Oberbürgermeister die Magna Charta Ruhr gegen
ausbeuterische Kinderarbeit unterzeichnet
hätten. Dortmund sei ja schon 2003 und
2005 als „Hauptstadt des fairen Handels“
ausgezeichnet worden. Seitdem könne
man ohne weiteres davon sprechen, dass
Fairtrade in Dortmund in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei.
Essens Stadtdirektor Hans-Jürgen Best
geht davon aus, dass der Rat der Stadt Essen
beschließen wird, dass sich auch Essen auf
den Weg zur Fairtrade-Stadt macht. Ohnehin
gebe es im Essener Rathaus schon seit 1995
nur noch fair gehandelten Kaffee und seit
1997 auch fairen Tee in Rats- und Ausschusssitzungen und in den Büros des Verwaltungsvorstands. Die Kriterien zur Auszeichnung als
Fairtrade-Stadt seien in Essen weitestgehend
schon erfüllt. Bei Ausschreibungsrichtlinien
hätten Aspekte des fairen Handels mehr und
mehr Eingang gefunden. Aber um das Ganze systematisch durchzuarbeiten, muss das
nach dem Ratsbeschluss jemand in der Verwaltung in seine Hand nehmen.
Journal/Veranstaltungen
Ulrich Carow vom Regionalverband
Ruhrgebiet kündigte an, dass sich auch
der RVR künftig intensiver für die Förderung der Fairtrade-Idee einsetzen werde.
Das Netzwerk „Faire Metropole Ruhr“
sei ja von den Oberbürgermeistern der
Ruhrstädte auch gemeinsam mit dem Projekt „Grüne Hauptstadt Europas“ in den
Kooperationen-Wettbewerb des Initiativkreises Ruhr eingebracht worden. Und
solcherart Kooperationen seien auch ein
zentrales Anliegen des RVR.
Andreas Peppel vom Einzelhandelsverband Westfalen-Münsterland zeigte auf,
dass fairer Handel noch ein Nischendasein friste: Der Jahresumsatz betrage zwar
mittlerweile rund 400 Mio. €, dem gegenüber stünde aber ein Gesamtumsatz von
400 Mrd. € im Handel. „Immer mehr Einzelhändler haben aber inzwischen auch
begriffen, wie wichtig faire Produkte im
Regal für das Image sind und dass sich mit
fairen Produkten sehr wohl Geld verdienen
lässt.“ Hinzu komme die meist sehr hohe
Qualität der Produkte.
Internet: www.exile-ev.de
Milliardengrenze übersprungen –
TÜV NORD erzielt höchsten
Umsatz seit Bestehen
Die TÜV NORD Gruppe hat 2011 einen Rekordumsatz erzielt. Erstmals in
seiner Geschichte übersprang der weltweit agierende technische Dienstleister
die Milliardengrenze. Durch eine Steigerung von 11,1 % gegenüber dem Vorjahr wuchs der Umsatz auf 1,025 Mrd. €
(2010: 922,6 Mio. €). Innerhalb von 5 Jahren gelang damit ein Umsatzsprung von
ca. 40 %. Das Betriebsergebnis (EBIT)
kletterte 2011 um 18,3 % auf 43,4 Mio. €.
(2010: 36,7 Mio. €) Die Umsatzrendite,
gemessen am EBIT, stieg von 4,0 (2010)
auf 4,2 %. Noch nie beschäftigte der Konzern so viele Menschen wie 2011. Im
Durchschnitt waren 9 982 Vollzeitkräfte
tätig (2010: 9 139), das bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 9,2 %.
Alle Köpfe zusammengenommen belief
sich die Zahl der Mitarbeiter auf 14 232.
Der Vorsitzende des Vorstandes Guido
Rettig kündigte auf der Bilanzpressekonferenz in Hannover an, vor allem das internationale Geschäft weiter voranzutreiben. „Wir wollen unsere Stellung in den
globalen Märkten deutlich ausbauen. Als
technischer Dienstleister sehen wir gerade in den wirtschaftlich aufstrebenden
Staaten Asiens und Südamerikas großes
Potenzial.“ Im Jahr 2011 entfielen 22 % des
Konzernumsatzes auf das Ausland, jeder
5. Mitarbeiter ist im Ausland beschäftigt.
Einen kräftigen Schub hat die TÜV NORD
Gruppe 2011 mit der Gründung des Geschäftsbereichs Aerospace erhalten. Dadurch hat der Konzern ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Markt. Das zugekaufte
Unternehmen ALTER TECHNOLOGY TÜV
NORD (ATN) beschafft und prüft u.a. elektronische Bauteile für Satelliten. ATN (Hauptstandorte Madrid und Sevilla) ist an der zurzeit laufenden NASA-Marsmission mit dem
Marsroboter „Curiosity“ beteiligt, der den
Nachbarplaneten im August erreichen wird.
„Angebote und Dienstleistungen zur Elektromobilität machen TÜV NORD zu einem der
Treiber der Branche. „Mit der 2011 in Hannover
eingeweihten bundesweit einmaligen eSTATION mit 23 Lademöglichkeiten begleiten wir die
Entwicklung sicherer und leistungsfähiger Antriebsbatterien“, so Guido Rettig. „Insgesamt
erwarten wir hier für 2012 eine deutliche Auftragssteigerung von Fahrzeugherstellern und
Zulieferfirmen.“
Bei den erneuerbaren Energien setzt
TÜV NORD vor allem auf Windenergie,
Biomasse und intelligente Energienetze,
die Smart Grids.
Vorstandsvorsitzender Guido Rettig: „Die
Energiewende ist noch längst nicht geschafft.
Schon jetzt zeigt sich, dass allein durch den
Bau der benötigten Stromstraßen weit höhere Kosten entstehen als zunächst geplant.
Hier müssen wir schnell vorankommen.“
Rettig forderte, parallel zum Einsatz regenerativer Energien den Bau konventioneller
Kraftwerke zu forcieren: „Wir benötigen auch
in Zukunft modernste Kohle- und Gaskraftwerke. Politische Vorbehalte, Rechtsunsicherheiten und schlechte wirtschaftliche
Rahmenbedingungen müssen schnell überwunden werden. Nur so kann die viel zitierte
Energiewende gelingen. Davon hängt auch
ab, ob in der Branche nachhaltig Arbeitsplätze geschaffen werden können.
Rettig kündigte an, TÜV NORD werde
seine Dienstleistungen auch im Bereich
der Kernenergie weiter anbieten.
Internet: www.tuev-nord.de
Im Doppelpack in Meggen –
Besuch des Bergbaumuseums
Siciliaschacht und der
Ausstellung „Messel on Tour“
Die pensionierten Professoren und
Bergfachschullehrer der DMT unter der
Führung von Dr.-Ing. Gert Falkenhain besuchten zusammen mit ihren Frauen das
Bergbaumuseum Siciliaschacht in Meggen und die dort derzeit geöffnete Ausstellung „Messel on Tour“. Begrüßt wurde die
Gruppe von Frau und Herrn Dr.-Ing. Heide,
der folgendes ausführte:
Im Metallerzbergwerk Meggen wurde
seit ca. 1840 Schwefelkies gefördert, aus
dem durch Rösten des Kieses Schwefeldioxid hergestellt wurde, das wiederum der
Rohstoff für Schwefelsäure, einem Grundstoff der chemischen Industrie, war. Zuvor
kam der Schwefel aus Sizilien, wo er elementar abgebaut worden war. Hierher soll
der Name des Schachtes Sicilia abgeleitet
worden sein. Ab 1960 ging mit der zunehmenden Motorisierung die Nachfrage nach
dem Meggener Schwefel stetig zurück, da
bei der Entschwefelung von Mineralölprodukten ohnehin große Mengen an elementarem Schwefel anfielen. 1996 wurde
die Schachtanlage Meggen geschlossen.
Heute informiert ein Bergbaumuseum über
die damaligen Aktivitäten.
Bergbaudenkmal Schacht Sicilia
Nach der Besichtigung des Bergbaumuseums und der Grubenwasserkläranlage,
die für die noch heute und auch zukünftig
erforderliche Klärung des Grubenwassers
notwendig ist, wurde die Ausstellung „Messel
on Tour“ besichtigt, eine Wanderausstellung
des Hessischen Landesmuseums, Darmstadt, mit hervorragenden Fossilien der hessischen Grube Messel, heute Weltnaturerbe
der UNESCO. Die Ausstellung befindet sich
in einer der „Pyramiden des Sauerlandes“, im
Galileopark in unmittelbarer Nähe des Bergbaumuseums. Das hessische Landesmuseum hat im Rahmen einer Wanderausstellung
eine Reihe von Präparaten nach Meggen
entsandt u.a. das auf der Briefmarke gezeigte Krokodil, aber auch das Urpferdchen oder
den Ameisenbären. Die Grube Messel ist ein
Tagebau bei Darmstadt, aus dem bis ca. 1970
Ölschiefer gefördert wurde. 1995 wurde der
Tagebau von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Die „bergbau“ berichtete hierüber
in ihrer Ausgabe 6/2012.
Briefmarke mit Krokodil
Fotos: Privat
Internet:
www.bergbaumuseum.siciliaschacht.de
www.galileo-park.de
bergbau 3/2012
315
Veranstaltungen
21.30 Uhr Großer Sächsischer Bergmännischer Zapfenstreich auf dem Jöhstädter
Marktplatz
23.00 Uhr Lasershow am Festgelände
Sportcenter
Sonntag 26.08.
09.30 Uhr Berggottesdienst und Bergandacht in der St. Salvator Kirche
10.30 Uhr Frühschoppen im Festzelt mit
der Stadtkapelle Velden
13.00 Uhr Großes gemeinsames Bergkonzert mit allen teilnehmenden Berg- und
Hüttenkapellen auf dem Festplatz am
Markt
15.00 Uhr Große Bergparade des Sächsischen Landesverbandes (SLV) und den
Gastvereinen
17.00 Uhr Bergmusikalischer Ausklang im
Festzelt mit dem Bergmusikkorps „Frisch
Glück“ Annaberg-Buchholz/Frohnau
Änderungen vorbehalten. Alle
Angaben ohne Gewähr.
Internet: www.sbhkt.de
E-Mail: info@sbhkt.de
4. Sächsischer Bergmanns-,
Hütten- und Knappentag –
24.08. bis 26.08.
in Jöhstadt im Erzgebirge
Programm
Auf den 4. Sächsischen Bergmanns-,
Hütten- und Knappentag wurde in der
„bergbau“ (Ausgabe 05/2012) bereits
hingewiesen.
Freitag 24.08.
19.00 Uhr Konzert der Schalmeienkapelle
Steinback im Festzelt
20.00 Uhr Eröffnung und großes Bergmannstreffen im Festzelt
ab 20.30 Uhr Linie 6 und die Breitenauer
Musikanten bitten zur Party im Festzelt
Samstag 25.08.
ab 9.00 Uhr Führung am Besucherbergwerk „Andreas Gegentrum Stolln“
Sonderausstellung „Bergmännische Bräuche" in der Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn
ab 10.00 Uhr Frühschoppen mit den
Zschopautaler Musikanten im Festzelt
10.00 Uhr Wismutkolloquium verbunden
mit Kumpeltreffen in der Mittelschule Jöhstadt
ab 10.00 Uhr Eröffnung Handels- und
Handwerkermarkt auf dem Jöhstädter
Marktplatz
ab 10.00 Uhr Bergmännisches Chortreffen auf dem Jöhstädter Marktplatz
ab 16.30 Uhr „Böhmische Blasmusik“ mit
dem BMV Ehrenfriedersdorf, der Bergkapelle Pobershau und dem BMV JöhstadtGrumbach auf dem Marktplatz
17.00 Uhr Festempfang für geladene
Gäste
ab 20.00 Uhr – „Jöhstadt tanzt“ mit BIBA
und die Butzemänner im Festzelt
316 bergbau 7/2012
Mit Chemnitz ist zu rechnen –
Von der Rechenmaschine
zum Supercomputer –
Sonderausstellung im Sächsischen
Industriemuseum Chemnitz 1
noch bis zum 09.09.
Seit über 100 Jahren ist Chemnitz Standort für Rechen- und Computertechnik.
Die ersten Addier- und Rechenmaschinen,
die in den Wanderer-Werken ab 1916 gebaut wurden, eroberten schnell Büros und
Kontore im In- und Ausland. Die Markennamen Continental und Astra, später Ascota, Daro und Robotron standen für bürotechnische Produkte aus Chemnitz.
Das belegt auch die Sonderausstellung
„Mit Chemnitz ist zu rechnen - Von der
Rechenmaschine zum Supercomputer“ im
Industriemuseum Chemnitz.
Ab den 1960er Jahren widmeten sich in
Chemnitz tausende Beschäftigte der Entwicklung von Computern: Röhrenrechner
R 12, Transistorrechner SER 2, der R 300
und am Ende der EC 1834 – so hießen die
Meilensteine, die es zu entdecken gilt.
Im Mittelpunkt der Ausstellungshalle
steht auf 60 m2 eine ESER-Großrechenanlage EC 1057 aus den 1980er Jahren. Die
Besucher erleben Magnetbänder und -platten im Betrieb und können auch einmal auf
einer Lochkarte ihren Namen verewigen.
Heute schreiben zahlreiche kleine und
mittlere Firmen die Geschichte erfolgreich
fort: Chemnitz entwickelt und liefert Soft-
ware und Superrechner für die Industrie
und für die Forschung. Beispiele wie Simulationen für den Fahrzeugbau, das kommunizierende „Yellow Car“ oder die erste
elektronische Spieldose von der TU Chemnitz werden präsentiert und vorgeführt.
NC-Steuerungen in Aktion belegen, wie
die Rechentechnik im Chemnitzer Maschinenbau zur schöpferischen Anwendung
fand.
Im Rahmen der Ausstellung bietet das
Museum öffentliche Führungen mit dem
sächsischen Rechenmeister Gottfried Wilhelm Leibniz oder mit Informatik-Experten
des Fördervereins.
Auf Wunsch werden Führungen für
Schulklassen im Rahmen des Informatik-,
Mathematik-, Technik- oder Geschichtsunterrichtes oder der Projekttag „Von
Leibniz bis Zuse“ für Schüler ab Klasse 8
angeboten.
Ergänzend lädt das Museum zu Fachvorträgen, einem Whisky-Tasting und
zum Ferienprogramm „MISSION UNDERCOVER“ ein.
Information und Anmeldung
Sächsisches Industriemuseum Chemnitz
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz
Tel.: 03 71 / 36 76 140
Fax: 0371 / 3676-141
E-Mail: chemnitz@saechsischesindustriemuseum.de
Internet: www.saechsischesindustriemuseum.de
Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag: 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 10 bis 17 Uhr
Freitag: geschlossen
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Informationen
RDB e.V.
Juliusstraße 9
45728 Essen
Tel.: 0201/232238
Fax: 0201/234578
E-Mail: rdb@rdb-ev.de
Internet: www.rdb-ev.de
42. Delegiertenversammlung
42. Delegiertenversammlung des RDB e.V.
Am 02.06.2012 fand die
42. Delegiertenversammlung
des RDB e.V., Ring Deutscher
Bergingenieure, im Congress
Center in Essen statt.
1.Teil –
Bergmännische
Feierstunde
Die bergmännische Feierstunde wurde
mit einem Musikstück durch das Bergwerksorchester „Consolidation“ eröffnet.
Der 1. Vorsitzende des RDB e.V., Theo
Schlößer, begrüßte die Gäste sowie
die Delegierten des RDB e.V. mit einem
herzlichen Glückauf.
In seiner Eröffnungsrede ging der 1.
Vorsitzende Theo Schlößer zuerst auf
die im Jahre 2010 gefassten Beschlüsse zur Steinkohle ein:
Bekanntlich legen sie den endgültigen
Ausstieg der Steinkohlenförderung bis
zum Jahre 2018 fest - und zwar ohne
Revisionsklausel. Theo Schlößer führte
aus, dass der RDB e.V. diese Entscheidung sehr bedauert, sie aber respektieren
muss. Erst die Zeit könne zeigen, ob sie
richtig sei.
Viele der RDB-Mitglieder seien nun in
den nächsten Jahren durch die Schließungen von Schachtanlagen unmittelbar
betroffen. So fördere das Bergwerk Saar
in diesen Tagen seine letzte Kohle und
beende damit die jahrhundertealte Bergbautradition an der Saar, ein historischer
Einschnitt von kaum fassbarer Bedeutung.
Darüber hinaus müsse auch in diesem Jahr das Bergwerk West seine Tore
schließen, das Ende der Steinkohle am
Niederrhein, kaum vorstellbar, wenn man
Der scheidende 1. Vorsitzende
Theo Schlößer bei seiner Begrüßung
und Eröffnungsrede
die dortige Geschichte kenne. Schon heute sei deshalb festzustellen, dass die Bewältigung der entstehenden Herausforderungen aus dem endgültigen Ausstieg aus
der Steinkohle eine wesentliche Aufgabe
für alle im RDB e.V. darstelle.
Danach ging er auf die derzeitige Rohstoffsituation in der Welt ein: Er führte aus,
dass die Konzentration auf den verschiedenen Märkten für Rohstoffe zwischenzeitlich
erkennbar zugenommen hat. Internationale
Rohstofflagerstätten sind insbesondere immer mehr in den chinesischen Fokus geraten, so dass neue Vorhaben des Bergbaues
bzw. der Rohstoffindustrie in Deutschland
ggfs. neue Chancen entwickeln. Dabei werde sich der RDB e.V. besonders für solche
Zukunftsprojekte einsetzen.
Leider sei allerdings bei vielen Bürgern
in Deutschland mittlerweile eine zunehmende Verweigerungshaltung zu erkennen, die ausgiebig dem Sankt Florian
Prinzip fröne: Bergbau ja, aber nicht vor
meiner Haustür! Sicherlich ist dies auch
eine Folge des scheinbar nie endenden
Wohlstands.
Auch aufkommende Themen einer
möglichen Neuausrichtung von Gesetzen, Verordnungen oder Richtlinien im
Bergbau – sei es aus Berlin oder Brüssel – könnten den RDB e.V. zukünftig
vermehrt in Anspruch nehmen.
Man werde sich aber als Berufsverband
entsprechend aufstellen, wenn seine Interessen, d.h. die Interessen der Mitglieder betroffen seien. Dabei könnten die
angedachten Kooperationen mit anderen
Verbänden maßgebliche Unterstützung
bieten.
In Deutschland sei noch aber ein weiterer großer Themenschwerpunkt zu bewältigen, der den RDB e.V. und seine Mitglieder
in den Energieversorgungsunternehmen
beträfe - die sogenannte Energiewende.
Energiewende, das klinge ein wenig nach
einem Erfolg der wagemutigen Deutschen,
die so einzigartig voran gehen. Doch die
mehr gefühlte ethische Überlegenheit, sie
stoße oft an ihre Grenzen. Denn schließlich
hätte man ihn dann doch importieren müssen, den Kernenergiestrom aus Tschechien und aus Frankreich.
Allmählich komme doch ins Bewusstsein, dass neben der Ethik noch mehr die
physikalischen Gegebenheiten - Witterung,
Stromspeicher sowie die Netze - und insbesondere auch der Preis des Stromes
entscheidende Rollen spielen. Aus der Politik höre man wieder den Ruf nach neuen
Kohle- und besonders aus den südlichen
Das Bergwerksorchester „Consolidation“
bergbau 7/2012
317
42. Delegiertenversammlung
Gefilden Deutschlands nach Gaskraftwerken, mit der Androhung einer möglichen
staatlichen Energiegesellschaft.
Gerade der RDB e.V. habe aber bereits
im Vorfeld der Entscheidung der Energiewende mehrfach und öffentlich auf die
Notwendigkeit von neuen hocheffizienten Kohlekraftwerken, insbesondere auf
Braunkohlenbasis, hingewiesen.
Keiner wisse zurzeit aber, wohin die
Energiewende noch führen werde. Klar
sei aber, dass die Angst vor der Kernenergie auf Dauer als Motivation alleine
nicht ausreiche, denn Angst sei immer ein
schlechter Ratgeber. Der Aufbruch in neue
Gefilde, er erfordere Strategie und die Bereitschaft neue Pfade zu beschreiten, aber
mit realistischen Ansätzen und nur mit kalkulierbaren Risiken.
Mit dem RDB e.V. werde man insofern
als starke Gemeinschaft von Fach- und
Führungskräften nicht nur weiterhin für
Vertrauen in die Arbeit im Bergbau werben, sondern diesem gefährlichen Virus in
unserer Gesellschaft entgegenwirken: den
oft verzerrenden Botschaften zu den vorgenannten Themen in Deutschland.
Denn in der Tat sei der RDB e.V. keine Traditionskompanie des deutschen
Bergbaues und der deutschen Rohstoffindustrie. Nein, er biete auch in Zukunft
weiterhin das Forum für den notwendigen persönlichen Kontakt – die Pflege
der bergmännischen Kameradschaft und
Tradition – und auch den Markt für den
Austausch von fachlichen Erfahrungen
und Technik, sei aber darüber hinaus die
wichtige Plattform zur Diskussion aktueller
rohstoff- und energiepolitischer Fragen.
Der RDB e.V. sei überzeugt davon, dass
er gerade in dieser Funktion auch wichtig
bleiben werde, vielleicht sogar noch wichtiger werde.
In seiner weiteren Eröffnungsrede der
Delegiertenversammlung begrüßte der 1.
Vorsitzende mit persönlichen Worten im
Einzelnen die Gäste und sagte, dass er
sich auch auf die Grußworte freue. Dabei
stellte er besonders die Bedeutung und
die damit einhergehende Verbundenheit
der Gäste mit dem RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure heraus.
Ganz besonders freute er sich, dass der
Vorsitzende der Geschäftsführung der Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft mbH und
Vorsitzender der Vereinigung für Rohstoffe
und Bergbau, Dr.-Ing. Joachim Geisler, sich
zum Festvortrag bereit erklärt hatte.
Der Festvortrag war überschrieben mit
dem Thema:
„Die Energiewirtschaftliche Bedeutung
der Braunkohle in Mitteldeutschland“
Festvortrag und die Grußworte der Gäste
der Delegiertenversammlung werden in
der Zeitschrift „bergbau“ veröffentlicht.
Zum Schluss der Feierstunde bedankte
318 bergbau 7/2012
sich der 1. Vorsitzende, Theo Schlößer, bei
dem Festredner Dr.-Ing. Joachim Geisler
für seinen hochinteressanten Vortrag und
überreichte ihm eine Aufmerksamkeit als
Dank für seine Rede.
Auch bei den anderen Gästen bedankte
er sich für ihr Kommen und ihre Grußworte, die zeigten, dass die Verbundenheit
zwischen dem RDB e.V. und den von den
Gästen vertretenden Institutionen und Verbänden auch in der Zukunft eine aktive Zusammenarbeit garantiert. Darüber hinaus
unterstrich er nochmals insbesondere die
überzeugende musikalische Gestaltung
der Feierstunde durch das Bergwerksorchester „Consolidation“ und bedankte
sich für dieses Engagement.
Mit dem gemeinsamen Singen des
„Steigerliedes“ wurde die bergmännische
Feierstunde beendet.
2. Teil –
Arbeitstagung der
Delegierten –
Einführung und Totenehrung
Der 1. Vorsitzende des RDB e.V., Theo
Schlösser, eröffnete die Arbeitstagung der
42. Delegiertenversammlung der RDB e.V.
und begrüßte die Delegierten der Delegiertenversammlung mit einem herzlichen
Glückauf. Er wünschte der Arbeitstagung
einen guten Verlauf und entsprechend
gute Ergebnisse.
Zuerst bat der Geschäftsführer des
RDB e.V., Gerhard Weitzel, die Delegierten sich zum Gedenken an die im vergangenen Berichtszeitraum verstorbenen
Mitglieder zu erheben und ehrte die Verstorbenen des RDB e.V..
Das Vorstandsmitglied Peter Koch stellte die Tagesordnung zur Arbeitstagung
vor. Nach Rückfrage an das Gremium
ergaben sich keine Ergänzungen oder
Veränderungen zur vorgestellten Agenda
durch das Plenum. Die Tagesordnung war
damit genehmigt.
Peter Koch stellte fest, dass 205 Delegierte aus 40 Bezirksvereinen an der Delegiertenversammlung 2012 teilnahmen
und die Versammlung beschlussfähig war.
Interessierte Zuhörer – Delegierte im Saal
Bericht des
Hauptvorstandes
Theo Schlößer führte aus, dass die im
vorletzten Jahr gefassten Beschlüsse zur
Beendigung der Steinkohlenförderung im
Jahre 2018 den Verband sehr treffen, am
meisten selbstverständlich aber die unmittelbar betroffenen Mitglieder.
Auch in der jüngsten Vergangenheit
habe sich der merkliche Verlust an Mitgliedern im RDB e.V. durch die Schließungen
der Zechen fortgesetzt. Diese Erosionen im
Mitgliederbereich zu verhindern, sei eine
der wesentlichen Aufgaben im RDB e.V..
Gespräche in kleinem Kreis zwischen
Hauptvorstand und den hauptsächlich
betroffenen BV können Lösungsansätze
bieten, um die Mitgliederarbeit in den BV
mit Ideen aus der Praxis aller BV zu unterstützen oder die Zusammenarbeit mit
den noch jungen BV und den alten BV zu
intensivieren. Darüber hinaus beabsichtigt der Hauptvorstand, eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aus den betroffenen
BV einzurichten und mit grundsätzlichen
Maßnahmen dem vorbezeichneten Trend
entgegen zu steuern.
Bezüglich der Mitgliederentwicklung
dankte er allen BV für die engagierte Arbeit, besonders den beiden BV an den
Hochschulen in Clausthal und in Aachen.
Inzwischen sind dort nach 2 Jahren insgesamt weit über 100 insbesondere studentische Mitglieder eingeschrieben. Dank galt
auch in diesem Zusammenhang den Kameraden des BV Bergakademie Freiberg,
die ihre studentische Mitgliederzahl im zurückliegenden Berichtszeitraum ebenfalls
wesentlich gesteigert haben. Man habe
also in den letzten Jahren ein Stück eigener
Zukunft gesichert und müsse alles daran
setzen, dass das auch weiterhin geschehe.
Aufgrund des Auftrages aus der letzten
Delegiertenversammlung vor 2 Jahren
hat der Hauptvorstand die Kooperation
„auf Augenhöhe“ mit anderen Verbänden
– bei gleichzeitiger Eigenständigkeit des
RDB e.V. – sondiert. Die Möglichkeit der
politischen Nähe und Einflussnahme, der
Schulterschluss sowie ein Erfahrungs-
42. Delegiertenversammlung
austausch mit Führungskräften der Energiewirtschaft und der Rohstoffindustrie
könnten aus der Sicht des Hauptvorstandes mehr denn je der Garant dafür sein,
als Partner Gehör zu finden. Damit würde,
so Theo Schlößer, die in vielen BV vielfach gewünschte Möglichkeit geschaffen,
die Interessen des RDB e.V. mit mehr Gewicht vorzutragen.
Zusammen mit der „Technischen Fachhochschule Georg Agricola Bochum“ ist
ein gemeinsamer und erfolgreicher Rohstofftag im November 2011 durchgeführt
worden. Weitere solcher Aktivitäten sind
für die nächsten Jahre geplant.
Bezüglich der Aktivitäten fasste er
nochmals zusammen:
● Die Finanzangelegenheiten sind trotz
der Abnahme der Mitgliederzahlen in
mehr als geordneten Verhältnissen. Dabei werden die Ausgaben immer wieder
auf den Prüfstand gestellt und es wird
weiterhin verantwortungsbewusst mit
den Mitgliederbeiträgen umgegangen
● Mit den Kontakten und der Zusammenarbeit von bergmännischen Ingenieurvereinigungen in Europa und in der
Bundesrepublik selbst ist man auf bestem Weg
● Der RDB e.V. ist akzeptiert bei Wirtschaftsunternehmen, Verbänden, Behörden und Gewerkschaften
● Man hat als Hauptvorstand die Außendarstellung der Arbeit wesentlich verbessert und bietet eine Plattform für die
Diskussion aktueller energie- und rohstoffpolitischer Fragen.
Abschließend dankte er für die Arbeit in
den BV, im Hauptvorstand, in den Ausschüssen und an den vielen anderen Stellen im RDB e.V. Dank sagte er aber auch
den Leitern und Vertretern der Fach- ,
Fachhoch- und Hochschulen für Ihre engagierte Arbeit bei der Ausbildung des
bergmännischen Nachwuchses in den zurückliegenden beiden Jahren.
Frau Ursula Kaspar, als neue Mitarbei-
terin in der Geschäftsstelle, und Frau Nicole Müller, die für die Organisation der
Delegiertenversammlung zuständig waren, galt ein ebenso herzlicher Dank für
ihre engagierte Arbeit.
In seinen Ausführungen ging der Geschäftsführer Gerhard Weitzel noch einmal auf die kurze Einarbeitungszeit seit
seiner Implementierung als Geschäftsführer ein. Die Karenzzeit, so der Geschäftsführer, dauerte nicht 100 Tage, sondern
nur 7 Tage. Damals musste wegen der
Kostenentwicklung bei unserer Monatsfachzeitschrift „bergbau“ intensiv gehandelt werden. Nach Abwägung aller möglichen Schritte, die bis zur Kündigung des
Vertrages reichten, konnte mit dem Verlag
Einigung für eine weitere Zusammenarbeit
erzielt werden.
Durch redaktionelle Erweiterungen in der
Januarausgabe 2012 der Monatsfachzeitschrift „bergbau“ werden nun die organisatorischen und personellen Veränderungen
in den Organen des RDB e.V. als Einleger
für die Mitglieder zusätzlich angeboten.
Auf der RDB-Homepage sind die Ausgaben der Monatsfachzeitschrift „bergbau“ als
PDF-Ausgabe eingestellt. Dies findet offensichtlich Wohlgefallen vor allen Dingen bei
unseren im Ausland tätigen RDB-Kameraden, wie E-Mails aus Russland, Tschechien
und Südamerika dokumentieren.
In diesem Zusammenhang dankte er
dem Redaktionsteam mit Konrad Hupfer,
Herbert-K. Dwors und Dr. Volker Schacke
für die gute Zusammenarbeit.
Herausforderungen ergaben sich bei
seiner Tätigkeit u.a. auch durch die Kündigung der ehemaligen Sekretärin in
der Geschäftsstelle, die aber durch die
schnelle Einstellung von Frau Ursula Kaspar kompensiert worden sind.
Wesentliche Schwerpunkte der Arbeit
für den RDB e.V. waren, so der Geschäftsführer, die Änderungen im Mehrleistungstarif der knappschaftlichen Krankenkasse
und die Auswirkungen auf die davon Be-
Blick auf das Plenum – Delegierte und Hauptvorstand
troffenen, darunter auch viele pensionierte
RDB-Mitglieder. Gerade für diesen Kreis
sind z.T. erhebliche Mehrbelastungen entstanden. Allerdings musste der Hauptvorstand feststellen, dass die Beschlüsse der
Knappschaft Bahn See demokratisch und
juristisch einwandfrei zustande gekommen sind. Dies hat zu gewissen Härten im
Einzelfall geführt, ist aber juristisch nicht
zu beanstanden.
Diese Ansicht des Hauptvorstandes ist
zwar von einigen Betroffenen anders gesehen worden und hat zum ersten Mal
zur Anrufung des Rechtsausschusses
des RDB e.V. geführt. Dieser hat aber die
Meinung des Hauptvorstandes eindeutig
bestätigt.
In seinen weiteren Ausführungen ging
Gerhard Weitzel auf das aktuelle Problem
der sogenannten jahrgangsbetroffenen
RDB-Kameraden nach Beendigung der
Steinkohlenförderung ein. Hierunter fallen
die Kameraden, die nicht bis zum Ende des
deutschen Steinkohlebergbaus am 31.12.
2018 das APG-Alter (APG = Anpassungsgeld) erreicht haben, was bei untertägiger
Tätigkeit 50 Jahre, bei übertägiger Tätigkeit
55 Jahre beträgt. Zwischenzeitlich ist ein
diesbezüglicher Tarifvertrag für die betroffenen Mitarbeiter geschlossen worden.
Anlässlich der diesjährigen Besprechung
mit den Bezirksvereinsvorsitzenden wurde
beschlossen, den betroffenen Kameraden
auf BV-Ebene Unterstützung angedeihen
zu lassen. Weiterhin soll den Kameraden
die Möglichkeit gegeben werden, in unserer Monatsfachzeitschrift „bergbau“ eine
kostenlose Stellenanzeige einzustellen.
Zum Schluss seiner Ausführungen stellte er die aktuelle Mitgliederentwicklung
vor. Zur Delegiertenversammlung 2010
waren im RDB e.V. 7 727 Mitglieder eingeschrieben. Heute sind es 7 417 Personen.
Neben 402 Kündigungen der Mitgliedschaft sind 253 verstorbene Kameraden
zu beklagen. Allerdings konnten der RDB
e.V. in den beiden zurückliegenden Jahren auch 345 neue Mitglieder begrüßen.
Diesen neuen Mitgliedern rief er wie
auch den Delegierten am Ende seiner
Ausführungen ein herzliches Glückauf in
der Gemeinschaft des RDB e.V. zu.
Der Schatzmeister Ulrich Dondorf stellte den Kassenbericht den Delegierten als
PowerPoint-Präsentation vor. In seinen
Erläuterungen zu den Zahlen ging er auf
die wichtigsten Ein- und Ausgabetitel ein.
Dabei ist festzustellen, dass auf der Einnahmenseite die Beiträge der Bezirksvereine aufgrund der Mitgliederverluste
gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen sind. Auf der Ausgabenseite
ist der größte Posten die Monatsfachzeitschrift „bergbau“. In den kommenden
Jahren muss auf Grund gesetzlicher Bestimmungen zur Wärmedämmung in das
bergbau 7/2012
319
42. Delegiertenversammlung
RDB-Haus investiert werden. Dafür wurde
im letzten Jahr eine entsprechende Rückstellung gebildet.
Der Schatzmeister bedankte sich nach
seinem Bericht bei den BV für die gute Zusammenarbeit und das erreichte Ergebnis.
Die vorgenannten Berichte wurden
durch den 1. Vorsitzenden zur Diskussion
gestellt. Aus dem Plenum ergaben sich
dazu keine Fragen.
Kassenprüfbericht und
Entlastung des Vorstandes
Den Kassenprüfbericht stellte der Kassenprüfer Berthold Plassmann vom BV
Siegerland vor. Am 03.02.2012 wurde die
Kassenprüfung von den bestellten Prüfern
in der Geschäftsstelle in Essen vorgenommen.
Nach Durchsicht aller Haushaltsposten
und der stichprobenartigen Überprüfung
von Einnahmen und Ausgaben haben die
Prüfer eine korrekte und nachvollziehbare
Kassenführung und satzungsgemäße Verwendung der Gelder feststellen können.
Alle Belege lagen in schriftlicher Form vor
und die Beträge waren in übersichtlicher
Form ausgewiesen.
Im Anschluss an seinen Kassenprüfbericht stellte Berthold Plassmann den Antrag an die Delegiertenversammlung um
die Entlastung des Schatzmeisters und
des gesamten Vorstandes. Die Entlastung
durch das Gremium erfolgte einstimmig.
Beschlussfassung über
Sachanträge
Der Vorsitzende des Antragsberatungsausschusses, Erich Gaschka, stellte die
Anträge vor. Alle Sachanträge lagen den
teilnehmenden Delegierten in schriftlicher
Form vor.
Sachanträge 1.1 bis 1.3
Änderungen der §§ 7, 11 und
18 der Satzung des RDB e.V.
Auf diese Sachanträge und die daraus
resultierenden, möglichen Änderungen
der Satzung war bereits mit der ordnungsgemäßen Einladung der Delegierten explizit hingewiesen worden. Die Anträge wurden dabei bereits textlich aufgeführt.
Sachantrag 1.1: Der Hauptvorstand
des RDB e.V. und 2 BV im RDB e.V. stellten den Antrag an die Delegiertenversammlung 2012, den § 7 (2) (b) der Satzung wie folgt zu ändern: §7 (2) (b): auf
Beschluss des Hauptvorstandes des RDB
e.V., wenn es schuldhaft mit der Bezahlung der Beiträge länger als 6 Monate im
Rückstand geblieben ist, sofern es nach
schriftlicher Mahnung nicht innerhalb von
4 Wochen zahlt. Gegen den Ausschluss
kann innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses Einspruch beim
320 bergbau 7/2012
Erweiterten Vorstand eingelegt werden.
Dieser entscheidet endgültig.
Begründung für den Antrag: Ein Ausschluss auf Beschluss eines Bezirksvereinsvorstandes des RDB e.V. ist juristisch
nicht zulässig. Zudem gilt ein Ausschluss
ohne Anforderung an Ausschlussgründe
juristisch als Willkür und ist daher ebenso
nicht zulässig.
Der Sachantrag 1.1 wurde von den Delegierten einstimmig angenommen.
Sachantrag 1.2: Der Hauptvorstand
des RDB e.V. und 2 BV stellten den Antrag
an die Delegiertenversammlung 2012,
den § 11 der Satzung wie folgt zu ergänzen, d.h. zu ändern: Zusätzlicher Absatz:
Bei Ausfall eines Vorstandsmitgliedes
kann das frei gewordene Vorstandsamt
durch ein anderes Vorstandsmitglied vorübergehend wahrgenommen werden, wobei das Amt des 1. Vorsitzenden, des 2.
Vorsitzenden und das des Schatzmeisters
nicht personenidentisch besetzt sein darf.
Jedes Mitglied hat, auch bei Ämterhäufung, eine Stimme.
Begründung für den Antrag: Nach
Ausfall des Geschäftsführers im Jahre
2009 wurden dessen Aufgaben in einem
Teil der letzten Wahlperiode von 2 Hauptvorstandsmitgliedern
wahrgenommen.
Dieses Vorgehen wurde vom Amtsgericht
gerügt, da die Satzung eine Ämterhäufung
nicht ausdrücklich vorsieht.
Der Sachantrag 1.2 wurde einstimmig
von den Delegierten angenommen.
Sachantrag 1.3: Der Hauptvorstand
des RDB e.V. und 2 BV stellten den Antrag
an die Delegiertenversammlung 2012,
den § 11 der Satzung wie folgt zu ändern:
§ 18 Inkrafttreten: Ersatzlos gestrichen.
Begründung für den Antrag: Die Satzung gilt ab dem Tag der Eintragung in das
Vereinsregister des Amtsgerichtes und
nicht mit dem Tag des Beschlusses durch
den Delegiertentag.
Der Sachantrag 1.3 wurde einstimmig
von den Delegierten angenommen.
Damit wurden alle vorgeschlagenen
Änderungen der Satzung des RDB e.V.
angenommen!
Sachantrag 2
Änderung des § 1 der
Rahmensatzung des RDB e.V.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. und 2
BV stellten den Antrag an die Delegiertenversammlung 2012, den § 1 der Rahmensatzung wie folgt zu ändern:
§1 Vorstand
Die BV wählen einen Vorstand. Abweichend von § 11 der Satzung müssen für
den Bezirksvereinsvorstand mindestens
der 1. Vorsitzende, der Geschäftsführer
und der Schatzmeister gewählt werden.
Weitere Personen können in den Vorstand
gewählt werden. § 14 der Satzung gilt entsprechend.
Begründung für den Antrag: Es ist in
einigen Bezirksvereinen nicht mehr möglich, jeweils 3 Mitglieder für Vorstandsämter zu bekommen. Daher soll die Mindestanzahl reduziert werden.
Nach einigen Hinweisen durch den Geschäftsführer wurde der Sachantrag 2 mit
einer Enthaltung durch die Delegierten angenommen.
Sachantrag 3
Änderung des § 30 der
Geschäfts- und Wahlordnung des
RDB e.V.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. und
2 BV stellten den Antrag an die Delegiertenversammlung 2012, den § 30 der Geschäfts- und Wahlordnung wie folgt zu
ändern: Überweisungsaufträge sind vom
Schatzmeister und einem weiteren Vorstandsmitglied zu autorisieren.
Begründung für den Antrag: In vielen
BV erfolgt der Bankverkehr über „Electronic Banking“. Hierbei ist die bisherige
Handhabung nicht aufrecht zu erhalten.
Daher soll die Geschäfts- und Wahlordnung in diesem Punkt an die Realität angepasst werden.
Der Sachantrag 3 wurde mit 3 Enthaltungen angenommen.
Sachanträge 4.1 bis 4.4
Der Hauptvorstand des RDB e.V. stellte
unter 4.1 den Antrag, der Vorlage S 5 des
BV Bergakademie Freiberg von der Delegiertenversammlung 2010 zu zustimmen.
Die Anträge des BV Clausthal und des
BV Niederrhein waren identisch mit dem
Antrag des Hauptvorstandes und unterstützten in 4.2 bzw. 4.3 den Antrag.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. empfahl der Delegiertenversammlung 2012
nach Beratung mit dem Ausschuss für Ingenieurfragen und Fortbildung folgenden
Beschluss:
Punkt 1: Für hervorragende Leistungen
im Studium soll abwechselnd zum Delegiertentag oder zur Erweiterten Vorstandssitzung jeweils ein(e) RDB-Studentin/Student/Studierender mit einem Preisgeld
von 1 000,- € geehrt werden. Die Anträge
werden vom BV an den Ingenieurausschuss geleitet. Dieser spricht gegenüber
dem HV eine Empfehlung aus. Darüber
hinausgehende stipendienartige Förderungen studentischer RDB-Mitglieder sind
nicht vorgesehen.
Punkt 2: Die Mitarbeit studentischer
Vertreterinnen/Vertreter in den jeweiligen
BV kann gewürdigt werden, wenn diese(r)
infolge des Ende des Studiums eine Funk-
42. Delegiertenversammlung
tion abgibt und eine überzeugende Arbeit
geleistet hat. Über Art und Umfang der
Würdigung entscheidet der jeweilige BV
intern, ebenso wie über die Empfehlung
einer gegebenenfalls beabsichtigten Veröffentlichung dieses Vorganges in der Monatsfachzeitschrift „bergbau“.
Punkt 3: Die BV gehen auf ihre studentischen Mitglieder mit dem Hinweis
zu, fachlich geeignete Beiträge für die
Monatsfachzeitschrift „bergbau“ zu erarbeiten. Im Falle der Zustimmung des Redaktionsteams der Monatsfachzeitschrift
„bergbau“ und der anschließenden Veröffentlichung sollen diese Beiträge mit einem Honorar in Höhe von max. 200,- €
gewürdigt werden.
Punkt 4: Die Themen von Diplomarbeiten/Projektarbeiten der studentischen
Mitglieder des RDB e.V. sollen in der Monatsfachzeitschrift „bergbau“ veröffentlicht
werden, gegebenenfalls mit einer kurzen
Darstellung des Inhaltes. Auch hier sind
die BV gehalten, auf das Redaktionssteam der Monatsfachzeitschrift „bergbau“
zuzugehen.
Punkt 5: Veranstaltungen der studentischen Mitglieder der Bezirksvereine, wie
zum Beispiel Exkursionen, Fachschaftsabende oder Erstsemesterausfahrten,
können jährlich einmalig finanziell unterstützt werden. Der Hauptvorstand entscheidet auf Antrag des BV über die Höhe
der finanziellen Zuwendung, vorgeschlagen wird ein Betrag von max. 300,- €.
Punkt 6: Dieser Punkt des Antrages S5
entspricht inhaltlich den Anmerkungen zu
Punkt 5 und ist jeweils BV-intern zu entscheiden.
Der Antrag 4.4 des BV Lausitzer Braunkohle entsprach grundsätzlich den Anträgen 4.1 bis 4.3, empfahl allerdings 2 Änderungen betreffend der Punkte 1. und 5.
des Antrages:
Zu Punkt 1: Das Preisgeld für hervorragende Leistungen im Studium solle 500,€ betragen.
Zu Punkt 5: Die Unterstützung für Exkursionen, Fachschaftsabende und Erstsemesterfahrten der studentischen Mitglieder solle 30,- €/Person betragen. Ein
maximaler Betrag von 600,- € solle dabei
nicht überschritten werden.
Auf Grund der vorliegenden Anträge
empfahl der Antragsberatungsausschuss
der Delegiertenversammlung,
zu Punkt 1: Das Preisgeld für hervorragende Leistungen im Studium – wie im
Antrag des Hauptvorstandes dargestellt auf 1 000,- € festzusetzen.
zu Punkt 5: Die Unterstützung für Exkursionen, Fachschaftsabende und Erstsemesterfahrten der studentischen Mitglieder auf max. 600,- €/a festzusetzen
und ansonsten den Antrag anzunehmen.
Begründung für die Änderungen zu
Punkt 5. des Hauptvorstandes:
Dem Hauptvorstand ist dadurch ein größerer Spielraum gegeben, gezielt den Belangen der BV mit hohem Studentenanteil
gerecht zu werden.
Auf erläuternde Nachfrage an den BV
Lausitzer Braunkohle zog dieser seinen
Antrag zu den Punkten 1 und 5 für den
Fall zurück, dass sich bei der Abstimmung
eine Mehrheit für den Vorschlag des Antragsberatungsausschusses
einstellen
sollte.
Nachfrage aus dem Plenum: Kann die
finanzielle Würdigung auf eine Person
mehrfach (Dipl.-Arbeit, Promotion etc.?)
ausgelobt werden? Dazu die Aussage des
Hauptvorstandes: Die zu würdigende Person kann nur einmal ausgezeichnet werden.
Der Antrag des Hauptvorstandes wurde
mit dieser Änderung zu Punkt 5. und der
Aussage, die Person maximal nur einmal
zu würdigen, mit überwältigender Mehrheit - bei 4 Enthaltungen - angenommen.
Sachantrag 5.1 des Hauptvorstandes
Der Hauptvorstand des RDB e.V. stellte
den Antrag, Kooperationen mit den Verbänden und Institutionen durchzuführen,
die im Weiteren aufgeführt sind.
1. VRB – Vereinigung Rohstoffe und Bergbau in Berlin
2. Deutscher Markscheider Verein DMV
3. dFK – die Führungskräfte
4. GDMB – Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoffe- und Umwelttechnik
e.V.
5. Berufsverbände der Rohstoffindustrie
im Ausland.
Auf Vorschlag der Delegiertenversammlung sollte diese Liste um den nachfolgenden Punkt 6. ergänzt werden: 6. Weitere
Kooperationen können bzw. sollen im gegebenen Fall eingegangen werden.
Der Antrag des Hauptvorstandes wurde
einschließlich der Ergänzung in Punkt 6.
einstimmig angenommen.
Wahl des Wahleiters
Der aus dem Hauptvorstand ausscheidende 1. Vorsitzende Theo Schlößer wurde einstimmig zum Wahlleiter gewählt.
Theo Schlößer erläuterte kurz die Wahlordnung. Diese besagt, dass die einzelnen Wahlgänge auf Antrag jeweils grundsätzlich per Handzeichen durchgeführt
werden können, unter der Voraussetzung,
dass keine(r) der Delegierten widerspricht.
Vorwegzunehmen ist, dass alle nachfolgenden Wahlen vor diesem Hintergrund
per Handzeichen durchgeführt wurden.
Wahlen für den Hauptvorstand
Wahlvorschläge zum Hauptvorstand:
Zur Wahl zum Hauptvorstand lagen 6 Vorschläge vor - Hauptvorstand und 5 BV.
Alle Wahlvorschläge (6.1 bis 6.6) für die
satzungsgemäßen Wahlen zum Hauptvorstand waren korrekt.
Gewählt werden sollten der 1. Vorsitzende und das Vorstandsmitglied 2 für 2 Jahre,
alle übrigen Funktionsträger für 4 Jahre.
1.Vorsitzender
bisher Theo Schlösser
neu Prof.Dr. Carsten Drebenstedt
2. Vorsitzender
bisher Reinhard Marian
neu Reinhard Marian
Geschäftsführer
bisher Gerhard Weitzel
neu Gerhard Weitzel
Vorstandsmitglied 2
bisher Prof. Dr. Carsten Drebenstedt
neu Ralf Sollmann
Vorstandsmitglied 3
bisher Peter Koch
neu Peter Koch
Der Hauptvostand in neu gewählter Zusammensetzung. V.l.n.r.: Ulrich Dondorf,
Ralf Sollmann, Peter Koch, Gerhard Weitzel, Reinhard Marian, Jürgen Korten
und Prof. Dr.-Ing. Carsten Drebenstedt
bergbau 7/2012
321
42. Delegiertenversammlung
Weitere Wahlvorschläge lagen nicht
vor.
Der Antrag 6.3 des BV Clausthal, den
Wahlvorgang „on bloc“ durchzuführen,
war satzungsgemäß nicht zulässig. § 11
der Satzung des RDB e.V. besagt: Alle
Hauptvorstandsmitglieder sind in getrennten Wahlgängen zu wählen.
Zur Wahl zum 1. Vorsitzenden des
RDB e.V. war Carsten Drebenstedt vorgeschlagen.
Der Kandidat stellte sich in einer kurzen
Vita vor. Mit einer Enthaltung und einer
Gegenstimme wurde Carsten Drebenstedt
zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.
Zur Wahl des 2. Vorsitzenden war der
bisherige Inhaber der Funktion, Reinhard
Marian, vorgeschlagen. Der 2. Vorsitzende Reinhard Marian wurde mit 1 Gegenstimme und 2 Enthaltungen in seiner
Funktion bestätigt.
Zur Wahl des Geschäftsführers war
der bisherige Amtsinhaber Gerhard Weitzel vorgeschlagen.
Gerhard Weitzel wurde einstimmig in
seinem Amt bestätigt.
Zur Wahl zum Vorstandsmitglied 2
war Ralf Sollmann vom BV Ahlen-Heessen vorgeschlagen.
Der Kandidat stellte sich ebenfalls in einer kurzen Vita vor. Ralf Sollmann wurde
als neues Vorstandsmitglied 2 einstimmig
gewählt.
Zur Wahl zum Vorstandsmitglied 3
war der bisherige Amtsinhaber Peter Koch
vorgeschlagen. Peter Koch wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Alle Funktionsträger nahmen ihre Wahl
an und bedankten sich für das Vertrauen,
das in sie ausgesprochen wurde.
Nach den Wahlgängen zum Hauptvorstand ergriff der 2. Vorsitzende Reinhard
Marian das Wort.
In einer Laudatio auf den bisherigen 1.
Vorsitzenden Theo Schlößer beschrieb er
dessen Vita. Er dankte ihm für die geleistete Arbeit im RDB e.V. und in seinem BV
sowie in den 10 Jahren als 1. Vorsitzender
des RDB e.V.. In dieser Zeit habe er für
den RDB e.V. Zeichen gesetzt, die im Berufsverband und in der Außendarstellung
positive Wirkungen erzielt haben.
Wenn man, so der 2. Vorsitzende,
rückwärts gerichtet das Leben von Theo
Schlößer betrachte, erkenne man sehr
schnell, dass die Übernahme von Verantwortung mit entsprechender Wahrnehmung in seinem Berufsleben immer einen
hohen Stellenwert besessen habe.
In seinen weiteren Ausführungen beschrieb er die berufliche Ausbildung und
die Tätigkeiten als verantwortlicher Leiter
der Tagebauplanung im Tagebau Inden
der RWE – Power AG. In Nebentätigkeit
lehrt er an der Rheinischen Braunkohlen322 bergbau 7/2012
Der neue 1. Vorsitzende Carsten Drebenstedt schlug vor, Theo Schlößer durch
die Delegiertenversammlung zum Ehrenvorsitzenden des RDB e. V., Ring Deutscher Bergingenieure, zu wählen.
Das Plenum stimmte mit lang anhaltendem Applaus diesem Vorschlag einstimmig zu.
Der neue 1. Vorsitzende Carsten Drebenstedt überreichte die Ehrenurkunde im
Namen des Hauptvorstandes und der anwesenden Delegierten an Theo Schlößer.
Der neugewählte 1. Vorsitzende übernahm die Leitung der Delegiertenversammlung.
Wahl der Kassenprüfer
Reinhard Marian während seiner Laudatio
auf Theo Schlößer
bergschule die dort studierenden, angehenden Steiger und Ingenieure.
Im Jahr 1992 wurde er als 2. Vorsitzender in den Hauptvorstand des RDB e.V.
gewählt. Dies Amt hatte bis zum Jahre
2002 inne. Auf der 37. Delegiertenversammlung in 2002 wurde er in das Amt
des 1. Vorsitzenden gewählt. In dieser Zeit
hat er für den RDB e.V. mit viel Akribie und
auch einer gesunden Portion Selbstbewusstsein zusammen mit dem Hauptvorstand den RDB e.V. geführt.
Viele Termine hat er für den RDB e.V.
in seiner Funktion wahrgenommen und
aktiv begleitet. In allen nachgeordneten
Bezirksvereinen über ganz Deutschland
verteilt, war er bei den verschiedensten
Veranstaltungen präsent und hat das Meinungsbild des RDB e.V. maßgeblich vertreten.
Der scheidende 1. Vorsitzende Theo
Schlößer habe sich um den RDB e.V. besonders verdient gemacht, so Reinhard
Marian.
Die Kassenprüfer wurden vom 1. Vorsitzenden vorgeschlagen:
BV Unna
Christoph Koehn,
Bernhard Spors
BV Wanne-Eickel
Johann Woldenga,
Hermann Rump
BV Wattenscheid
Klaus Meyer,
Ludwig Urmoneit
Alle genannten Personen wurden einstimmig vom Plenum gewählt.
Verschiedenes, Aussprache
Zu diesem Tagesordnungspunkt erläuterte der Schatzmeister Ulrich Dondorf
kurz die zum Teil veränderten Rahmenbedingungen bei finanztechnischen Fragen
und das damit zusammenhängende Kassenwesen im RDB e.V..
In den kommenden Monaten wird Ulrich Dondorf weitere Gespräche mit den
Schatzmeistern über das Thema führen.
In seinen weiteren Ausführungen erläuterte er auch die Vorgehensweise
beim Umgang mit säumigen Zahlern im
RDB e.V.
Schlusswort
Überreichung der Ehrenurkunde an
Theo Schlößer durch Hauptvorstandsmitglieder
Der neue 1. Vorsitzende Carsten Drebenstedt ging in seinen Ausführungen auf
die Aufgaben des RDB e.V. in der Zukunft
ein. Der RDB e.V. ist mit seinem Aufgabenspektrum von Traditionspflege über
Erfahrungsaustausch im aktiven Bergbau
bis zur Ausbildung ein maßgeblicher Ansprechpartner im Rohstoffbereich.
Er rief den RDB e.V. und jedes einzelne Mitglied auf, als Multiplikatoren in der
Gesellschaft das Rohstoffbewußtsein im
Umfeld von Familie und Freunden wach
zu halten, denn der heutige hohe Lebensstandard ist zum größten Teil durch die
Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen
erreicht worden auf die wir auch heute
dringend angewiesen sind. Der heimische Bergbau schafft Unabhängigkeit.
42. Delegiertenversammlung
Applaus der Delegierten
Der neue 1. Vorsitzende Prof. Dr.-Ing.
Carsten Drebenstedt referierte über die
Aufgaben des RDB e.V. für die Zukunft
Die Monatsfachzeitschrift „bergbau“ wird
auch in Zukunft die Informationen und das
Hintergrundwissen für das Rohstoffbewußtsein zur Verfügung stellen. Auch die
Vernetzung des RDB e.V. mit Partnern in
Deutschland und international trägt die-
Gäste und Delegierte im Saal
sem gemeinsamen Anliegen Rechnung.
Weiterer Schwerpunkt der Arbeit des RDB
e.V. wird es sein, die Mitgliedschaft zu
stabilisieren. Dabei ist einerseits den zu
erwartenden Austritten mit der Stilllegung
des Steinkohlenbergbaus entgegen zu
wirken und andererseits die Mitgliederwerbung in bisher noch nicht gut erschlossenen bergbaurelevanten Bereichen voran
zu treiben. Eine intensive Arbeit steht bevor, um jedes RDB-Mitglied zu erreichen
und einzubeziehen.
In seinen weiteren Ausführungen lobte
er mit hohem Respekt die ehrenamtliche
Tätigkeit aller im RDB e.V. Engagierten
sowie die effizienten Strukturen, die Arbeit der Ausschüsse und des Redaktionsteams. Dies sei nicht selbstverständlich und ohne das Ehrenamt ist ein so
großer Berufsverband organisatorisch
nicht zu leiten. Der RDB e.V. ist gut aufgestellt, wird dringender denn je ob seiner
Kompetenz und Ausstrahlung gebraucht
und hat Zukunft.
Zum Schluss seiner Ausführungen bedankte sich Carsten Drebenstedt für das
in ihn gesetzte Vertrauen zur Wahl zum
1. Vorsitzenden des RDB e.V. und wünschte allen Delegierten eine gute Heimfahrt.
Das neue Vorstandsmitglied 2
Ralf Sollmann
Die Wiedergabe der Grußworte der
Gäste erfolgt in der Ausgabe 8/2012
unserer Monatsfachzeitschrift „bergbau“.
Fotos: Maximilian Schymanski
Veranstaltung
12. Altbergbau-Kolloquium vom 08. bis zum 10.11.2012
Im Rahmen der Kolloquiumsreihe „Altbergbau“ veranstaltet das Institut für Geotechnik und Markscheidewesen der TU
Clausthal das 12. Altbergbau-Kolloquium
vom 08. bis 10.11. Die Veranstaltungsreihe wird getragen von den Instituten für
Geotechnik sowie Markscheidewesen und
Geodäsie der TU Bergakademie Freiberg,
dem Institut für Geotechnik und Markscheidewesen der TU Clausthal und dem
Arbeitskreis 4.6 „Altbergbau“ der DGGT
(Deutsche Gesellschaft für Geotechnik)
in Kooperation mit dem DMV (Deutscher
Markscheider-Verein).
Mit dieser Veranstaltung wird an die
zwischen 2001 und 2011 jährlich statt-
gefundenen Altbergbau-Kolloquien in
Freiberg, Clausthal, Leoben, Aachen und
Breslau angeknüpft, welche jeweils eine
große Besucherresonanz hervorgerufen
haben.
Zielgruppe für das Kolloquium sind
Beschäftigte aus den Bereichen Geotechnik, Markscheidewesen, Bergbau,
Geologie und Bauingenieurwesen von
Behörden, Ingenieurbüros sowie Lehrund Forschungseinrichtungen. Ihnen wird
Gelegenheit gegeben, neue Ergebnisse,
Erkenntnisse, Arbeitsmethoden sowie
technische Lösungen auf dem Gebiet der
Erkundung, Bewertung, Sicherung und
Verwahrung von Altbergbau und sonstigen
ehemalig bergmännisch aufgefahrenen
Hohlräumen vorzustellen, Erfahrungen
auszutauschen und Kontakte zu pflegen.
Veranstaltungsort
Schlosserei des Besucherbergwerkes
und Weltkulturerbes Rammelsberg
Bergtal 19
38640 Goslar
Internet:
www.igmc.tu-clausthal.de/abk2012
bergbau 7/2012
323
RDB-Ausschuss für Renten und Pensionen
Der RDB-Ausschuss für Renten und Pensionen informiert –
Rentenanpassungen zum 01.07.2012
Im § 65 Anpassung der Renten (SGB VI) ist festgelegt:
Zum 01.07.2012 wurden die Renten der gesetzlichen Rentenversicherung angepasst. Die Anpassung geschieht durch Neuberechnung des aktuellen Rentenwerts und des aktuellen Rentenwerts (Ost). Der aktuelle Rentenwert bis zum 30.06.2012 betrug 27,47 €;
der aktuelle Rentenwert ab 01.07.2012 beträgt 28,07 €; das entspricht einer Erhöhung von 2,18 %. Der aktuelle Rentenwert (Ost)
bis zum 30.06.2012 betrug 24,37 €; der aktuelle Rentenwert (Ost) ab 01.07.2012 beträgt 24,92 €; das entspricht einer Erhöhung
von 2,26 %.
Festgeschrieben ist es in der „Verordnung zur Bestimmung der Rentenwerte in der gesetzlichen Rentenversicherung und in der
Alterssicherung der Landwirte zum 01.07.2012 (Rentenwertbestimmungsverordnung 2012-RWBestV 2012)“.
Zunächst der einschlägige § des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Rentenversicherung (SGB VI), der aus den
Absätzen (1) und (2) besteht:
§ 69 Verordnungsermächtigung
(1) Die Bundesregierung hat durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates den zum 01.07. eines Jahres maßgebenden aktuellen Rentenwert und den Ausgleichsbedarf bis zum 30.06. des jeweiligen Jahres zu bestimmen.
Auf Grund von einschlägigen §§ der Sozialgesetzbücher VI und VII (auch niedergeschrieben im Bundesgesetzblatt I (BGBl I))
verordnet die Bundesregierung:
§1
Festsetzung des aktuellen Rentenwerts und des aktuellen Rentenwerts (Ost)
(1) Der aktuelle Rentenwert beträgt ab dem 01.07.2012
28,07 €
(2) Der aktuelle Rentenwert (Ost) beträgt ab dem 01.07.2012
24,92 €
§2
Festsetzung des allgemeinen Rentenwerts und des allgemeinen Rentenwerts (Ost) in der Alterssicherung der Landwirte
§3
Ausgleichsbedarf und Ausgleichsbedarf (Ost)
(1) Der Ausgleichsbedarf beträgt ab dem 01.07.2012
(2) Der Ausgleichsbedarf (Ost) beträgt ab dem 01.07.2012
0,9929
1,0000
§4
Anpassungsfaktor in der Unfallversicherung
(1) Der Anpassungsfaktor für die zum 01.07.2012 anzupassenden Geldleistungen
der gesetzlichen Unfallversicherung im Sinne des § 44 Absatz 4 und des § 95 des
Siebten Buches Sozialgesetzbuch beträgt
1,0218
(2) Die vom Jahresarbeitsverdienst abhängigen Geldleistungen und das
Pflegegeld der gesetzlichen Unfallversicherung im Sinne des § 215 Absatz 5 des
Siebten Buches Sozialgesetzbuch für Versicherungsfälle, die vor dem 01.07.2012
eingetreten sind, werden zum 01.07.2012 angepasst.
Der Anpassungsfaktor beträgt
1,0226
§5
Pflegegeld in der Unfallversicherung
Das Pflegegeld der gesetzlichen Unfallversicherung beträgt vom 01.07.2012 an
1. für Versicherungsfälle, auf die § 44 Absatz 2 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch
anzuwenden ist, zwischen 317,- € und 1 267,- € monatlich,
2. für Versicherungsfälle, auf die § 215 Absatz 5 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch
anzuwenden ist, zwischen 278,- € und 1 111,- €.
§6
Inkraftreten
Diese Verordnung tritt am 01.07.2012 in Kraft.
Der Bundesrat hat zugestimmt.
Im § 68 des SGB VI – aktueller Rentenwert – wird im Absatz 5 nach den Absätzen 1 bis 4 anstelle des bisherigen aktuellen Rentenwerts der zu bestimmende neue aktuelle Rentenwert nach einer Formel ermittelt.
Der neue aktuelle Rentenwert (ARt) errechnet sich aus einem Produkt, das 4 verschiedene Faktoren enthält. Einmal den bisherigen aktuellen Rentenwert ARt-1; das Verhältnis der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer im vergangenen Kalenderjahr zu den
Bruttolöhnen und -gehältern je Arbeitnehmer im vorvergangenen Kalenderjahr unter Berücksichtigung der Veränderung der beitragspflichtigen Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer ohne Beamte einschließlich der Bezieher von Arbeitslosengeld (BEt-1 : BEt-2);
das Verhältnis des Altersvorsorgeanteils im vergangenen Kalenderjahr zum Altersvorsorgeanteil im vorvergangenen Kalenderjahr
(AVAt-1 : AVAt-2) ; das Verhältnis der durchschnittlichen Beitragssätze in der allgemeinen Rentenversicherung der Jahre 2011 und 2010
zueinander (19,9 % : 19,9% = 1) und den Nachhaltigkeitsfaktor (NF = 1,0209).
324 bergbau 7/2012
RDB-Ausschuss für Renten und Pensionen
Da der durchschnittliche Beitragssatz in der allgemeinen RV in den Jahren 2010 und 2011 mit 19,9 % gleich hoch ist, somit der
Faktor als Quotient 1 ergibt, wirkt er sich in der Berechnung des aktuellen Rentenwerts zum 01.07.2012 nicht aus.
Auf der Basis dieser Berechnung würde sich der bis zum 30.06.2012 maßgebende aktuelle Rentenwert ab dem 01.07.2012 von
27,47 € auf 28,68 € erhöhen. Dies würde einem Anpassungssatz von 4,40 % bzw. einem Anpassungsfaktor von 1,0440 entsprechen. Hier aber greifen jetzt Anpassungsdämpfungen.
Anpassungsdämpfungen, die aufgrund der Schutzklausel seit 2005 nicht realisiert wurden, sind seitdem als Ausgleichsbedarf
erfasst worden. Der nach einer Rentenanpassung jeweils aktuell bestehende Umfang des Ausgleichsbedarfs und des Ausgleichsbedarfs (Ost) ist jedes Jahr im Rahmen der Rentenanpassung neu auszuweisen. Er erhöht sich, wenn es bei der Anpassung der
Renten zur Anwendung der Schutzklausel kommt beziehungsweise verringert sich durch eine Verrechnung mit positiven Rentenanpassungen seit dem Jahr 2011. Grundsätzlich erfolgt die Verrechnung, indem die sich nach Anwendung der Rentenanpassungsformel ergebende Erhöhung von aktuellem Rentenwert und aktuellem Rentenwert (Ost) halbiert und der Ausgleichsbedarf sowie
der Ausgleichsbedarf (Ost) um den Anteil der unterbliebenen Erhöhung reduziert wird. Der verbleibende Ausgleichsbedarf wird mit
positiven Rentenanpassungen ab dem Jahr 2013 weiter abgebaut. Der Abbau erfolgt, indem der aktuelle Rentenwert nur mit dem
hälftigen Anpassungsfaktor von 1,0220 anzuheben ist. Damit ergibt sich der zum 01.07.2012 maßgebende aktuelle Rentenwert:
27,47 € x 1,0220 = 28,07 €
Bestimmung des aktuellen Rentenwerts (Ost)
Der aktuelle Rentenwert (Ost) verändert sich zum 01.07. eines Jahres nach dem für die Veränderung des aktuellen Rentenwerts
geltenden Verfahren. Maßgebend bei der Bestimmung des aktuellen Rentenwerts (Ost) zum 01.07.2012 ist die Entwicklung der
Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer (ohne Personen in Arbeitsgelegenheiten mit Entschädigungen für Mehraufwendungen)
nach der Systematik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in den neuen Ländern im Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2010,
wobei auch die Entwicklung der Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung in den neuen Ländern im Jahr 2010 berücksichtigt wird. Die so ermittelte Veränderung der Bruttolöhne und -gehälter, die der Bestimmung des ab dem 01.07.2012 maßgebenden
aktuellen Rentenwerts (Ost) zugrunde gelegt wird, beträgt 2,28 %.
Der durchschnittliche Beitragssatz zur allgemeinen Rentenversicherung in den Jahren 2010 und 2011, die Höhe des Altersvorsorgeanteils und der Nachhaltigkeitsfaktor sind bundeseinheitliche Werte. Insoweit gelten für die Bestimmung des aktuellen Rentenwerts (Ost) die gleichen Werte wie bei der Ermittlung des aktuellen Rentenwerts.
Auf dieser Basis würde sich der bis zum 30.06.2012 maßgebende bisherige aktuelle Rentenwert (Ost) ab dem 01.07.2012 von
24,37 € auf 25,28 € erhöhen. Dies entspricht einem Anpassungssatz (Ost) von 3,73 % beziehungsweise einem Anpassungsfaktor
(Ost) in Höhe von 1,0373. Ab dem Jahr 2011 ist der seit den Rentenanpassungen des Jahres 2005 entstandene Ausgleichsbedarf
(Ost) ebenfalls abzubauen, indem zunächst der aktuelle Rentenwert (Ost) mit dem hälftigen Anpassungsfaktor (Ost) von 1,0187
angehoben wird.
Ist der Ausgleichsbedarf bereits so weit abgesunken, dass eine Halbierung der Anpassung nicht mehr erforderlich ist, wird der
Anpassungssatz nur soweit reduziert, wie er zum Abbau des verbleibenden Ausgleichsbedarf notwendig ist. Der neue aktuelle
Rentenwert (Ost) bestimmt sich wie folgt:
Der bisherige aktuelle Rentenwert (Ost) wird mit dem Faktor vervielfältigt, der sich ergibt, wenn der Anpassungsfaktor mit dem im
Vorjahr bestimmten Ausgleichsbedarf vervielfältigt wird. Der maßgebliche Anpassungsfaktor beträgt daher 1,0225. Der aktuelle
Rentenwert (Ost) beträgt somit zum 1.7.2012 24,92 €. Dies entspricht einem Anpassungssatz von 2,26 %.
24,37 € x 1,0225 = 24,92 €
§ 68 a Schutzklausel (SGB VI)
(1) Abweichend von § 68 vermindert sich der bisherige aktuelle Rentenwert nicht, wenn der nach § 68 berechnete aktuelle
Rentenwert geringer ist als der bisherige aktuelle Rentenwert. Die unterbliebene Minderungswirkung (Ausgleichsbedarf) wird mit
Erhöhungen des aktuellen Rentenwerts verrechnet. Die Verrechnung darf nicht zu einer Minderung des bisherigen aktuellen Rentenwerts führen.
Beispielrechnung für den Anpassungsfaktor
Der Anpassungsfaktor errechnet sich aus dem Verhältnis von ARt zu ARt-1, wobei ARt = nach § 68 in Verbindung mit § 255e SGB
VI berechneter aktueller Rentenwert ist und ARt-1 der bisherige aktuelle Rentenwert ist.
Anpassungsfaktor t = 28,68 € : 27,47 € = 1,0440
Der hälftige Anpassungsfaktor wird ermittelt, indem der Anpassungsfaktor um 1 vermindert, durch 2 geteilt und um 1 erhöht wird.
Hälftiger Anpassungsfaktor t = (1,0440 – 1) : 2 +1 = 1,0220
Der neue aktuelle Rentenwert ergibt sich daher aus der Vervielfältigung des bisherigen aktuellen Rentenwerts mit dem hälftigen
Anpassungsfaktor 1,0220.
ARt = 27,47 € x 1,0220 =28,0743 €; aufgerundet = 28,07 €
Nach § 123 Absatz 1 in Verbindung mit § 121 Absatz 2 SGB VI wird der aktuelle Rentenwert auf 2 Dezimalstellen gerundet und
beträgt damit zum 01.07.2012 = 28,07 €. Das entspricht einem Anpassungssatz von 2,18 %.
Der aktuelle Rentenwert (Ost) wird nach dem gleichen Schema errechnet.
ARt = 24,37 € x 1,0225 = 24,9183 €; aufgerundet = 24,92 €
PS
Der besseren Übersicht wegen sind nicht alle maßgeblichen §§ in vollem Wortlaut wiedergegeben. Das Sozialgesetzbuch VI ist
im Handel von jedermann zu erwerben. Die Rentenwertbestimmungsverordnung kann aus dem Internet heruntergeladen werden.
Herbert Marschner
Vorsitzender des RDB-Ausschusses für Renten und Pensionen
bergbau 7/2012
325
RDB-Mitteilungen
Nachruf
Artur Gruhl, BV Brambauer, 91 Jahre
Heinrich Bültmann, BV Essen-Katernberg, 90 Jahre
Horst Kiefer, BV Niederrhein, 69 Jahre
Fritz Walter, BV Niederrhein, 84 Jahre
Karl-Dietrich von Soest, BV Recklinghausen, 74 Jahre
Arno Barth, BV Saar, 79 Jahre
Friedrich Müller, BV Saar, 89 Jahre
Heinz Peter Ritter, BV Westerzgebirge, 63 Jahre
Der RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren
Der Hauptvorstand
Beförderungen
BV Niederrhein
Zum Reviersteiger in der
Gewinnung: Wolfgang Wickert
Bergmannsjubiläen
August 2012
25 Jahre
Clausthal-Hannover-Land
Michael Busse
Rene Wessollek
Ibbenbüren
Andre Hecht
Frank Etgeton
Georg Ostendorf
Karsten Schulte-Loose-Claassen
Uwe Beck
Uwe Beckemeier
Neuhof
Torsten Kullmann
Nordbayern
Peter Holstein
Uwe Münch
Rheinische BraunkohleBOWA / Fortuna-Nord
Uwe Vogt
Saar
Klaus Keller
Werra
Carsten Maus
Dirk Pfaff
Heiko Hofmann
Markus Schleinig
Thorsten Licht
35 Jahre
Aachen-Mayrisch
Andreas Zoons
Aachen-Sophia-Jacoba
Reinhold Prief
Ahlen-Heessen
Helmut Kunkel
Holger Hinze
Bergkamen
Bert Wulf
Detlef Tatenhorst
Helmut Diepekofen
326 bergbau 7/2012
Joachim Borowiak
Klaus Dörmann
Manfred Domhöver
Ulrich Pietsch
Wolfgang Trenz
Brambauer
Jürgen Kämper
Thomas Erben
Buer
Wilfried Schermuly
Clausthal-Asse
Reiner Karl Haake
Clausthal-Helmstedt
Bernd Gruhnert
Hamm
Burkhard Holthaus
Dieter Keil
Dirk Schimmer
Heinz Wenzel
Horst Schroeter
Michael Holthaus
Michael Wolf
Norbert Hages
Peter Nettelmann
Rüdiger Moos
Ibbenbüren
Alfred Hagemann
Andreas Mersch
Volker Krause
Lausitzer Braunkohle
Matthias Lange
Lünen
Axel Hille
Peter Blaszyk
Ralf Schäfer
Remo-Fritz-Wilhelm Budzahn
Uwe Stein
Neuhof
Gerhard Knittel
Niederrhein
Frank Schellenberg
Harald Roth
Jürgen Schönig
Klaus-Michael Erbing
Niederrhein-Moers
Jürgen Dietrich
Jürgen Willhuber
Oberhausen
Werner Pflips
Recklinghausen
Heinz-Werner Baderhuber
Thomas Jobski
Rheinische BraunkohleHambach / Mitte
Jürgen Hilgers
Klaus Duschkewitz
Udo Pelzer
RDB-Hauptvorstand
in eigener Sache
Liebe RDB-Kameradinnen und
RDB-Kameraden,
die nachfolgend aufgeführten Termine für 2013
sind verbindlich:
● Die Sitzung mit den BV-Vorsitzenden findet am
27.04.2013 statt
● Die Sitzung des Erweiterten Vorstandes findet
am 12.10.2013 statt
Wir bitten um Beachtung und Teilnahme
Ihr Hauptvorstand des RDB e.V.
Rheinische BraunkohleTagebau Garzweiler
Norbert Klöcker
Uwe Teschke
RWTH Aachen
Christian Niemann-Delius
Saar
Detlef Schmidt
Walter Geid
Werra
Jörg Wolf
40 Jahre
Aachen-Mayrisch
Aloys Mathar
Ahlen-Heessen
Hans-Joachim Mester
Peter Oudt
Udo Pötter
Wolfgang Barth
Wolfgang Tscherniak
Brambauer
Detlef Raabe
Rainer Mantei
Buer
Hans-Ulrich Roland
Helmut Kalweit
Clausthal-Oker
Martin Winfried Horber
Dorsten
Fred Hoffmann
Gelsenkirchen
Peter Niemand
Rüdiger Grigat
Hamm
Hans-Jürgen Froehlich
Ibbenbüren
Albert Krueer
Alfred Sackanendt
Bernhard Manietta
Manfred Viße
Rainer Sundermann
Reinhard Schrameyer
Ulrich Michaelis
Lünen
Eckhard Döringhoff
Mitteldeutsche Braunkohle
Ulrich Scheffler
Niederrhein
André Gansen
RDB-Veranstaltungen
BV Buer
Radwanderung
Die Radwanderung des BV findet am 04.08. statt. Start ist um
10.00 Uhr am Parkplatz der Kleingartenanlage „Offermannshof“.
1. Etappe: Gecksheide, Fachhochschule Düppelstraße, Bahnstraße Hugo bis Sutum weiter Emscherradweg bis Erle Münsterstraße am Rhein-Herne-Kanal bis Ritterhof Gut Steinhausen.
Hier größere Pause.
2. Etappe: Kleiweg, Warendorferstraße, Burgsteinfurterstraße,
Golfplatz Haus Leithe, Hauptfriedhof, Ortbeckstraße, Resserstraße, Westerholter Wald, Wandelsweg, Nordring, Buschgrundstraße, zur Kleingartenanlage Offermannshof.
Auch Mitglieder und Gäste sind ab 15.00 Uhr zur vom Grillmeister
Erhard Langer vorzüglich gegrillten Wurst herzlich eingeladen.
Anmeldungen bis 28.07. bei:
Dieter Hörter: 0209/59102, Karl-Heinz Bonowski: 0209/73968,
Bernd Mildenberger
Hans-Joachim Boellert
Helmut Zoellner
Horst Neumann
Peter Wobker
Thomas Tafel
Oberhausen
Norbert Reimann
Ulrich Pfülb
Recklinghausen
Franz-Josef Homeyer
Karl-Heinz Berge
Karl-Heinz Tux
Manfred Heinze
Richard Schleep
Wilhelm Bechmann
Rheinische BraunkohleBOWA / Fortuna-Nord
Hans-Joachim Teichmeier
Klaus Remmenga
Ludwig Theissen
Peter Schmitz
Peter Spenrath
Wilhelm Dreschmann
Rheinische BraunkohleHambach / Mitte
Heinz-Josef Müller
Rheinische BraunkohleHauptverwaltung
Wilhelm Forschbach
Rheinische BraunkohleTagebau Garzweiler
Franz-Josef Göddertz
Heinz-Jürgen Kaufhold
Hermann-Josef Seekircher
Manfred Sonntag
Wolfgang Morgiel
Rheinische BraunkohleTagebau Inden
Kurt Krings
Saar
Hans-Willi Lisch
Werra
Harald Faber
Mitgliedsjubiläen
RDB e.V. 01.08.2012
25 Jahre
Aachen-Mayrisch
Johann Handels
Aachen-Sophia-Jacoba
Ingo Petz
Ibbenbüren
Jochen Haskamp
Udo Brenningmeyer
Niederrhein
Michael Schirlo
Thomas Lucahsen
Oberhausen
Jürgen Lauk
35 Jahre
Bergkamen
Willy Jordan
Lünen
Wolfgang Rembarz
Niederrhein
Wilhelm Wellmann
40 Jahre
Aachen-Sophia-Jacoba
Peter Spiertz
Clausthal-Harz
Klaus Kollmann
Klaus Sandhoff: 02043/32842, Franz Burgunder: 02043/65756,
Josef Wielens: 0209/66685, Heinrich Schneider: 0209/206496.
Unkostenbeiträge: 3,- €
BV Essen-Katernberg
Stammtische
13.08., 10.09., 08.10.: Beginn: 16.30 Uhr, Gaststätte „Alt-Schonnebecker Hof“, Saatbruchstraße 46, Essen-Schonnebeck
BV Wanne-Eickel
Änderung-Terminverschiebung 2012
Die Tagesfahrt nach Eslohe/Sauerland, wie im Heft 6/2012 angekündigt, ist vom 29.09. auf den 15.09. vorverlegt worden.
Anmeldung wie bisher unter Tel.: 0209/872493 bzw. Tel.:
02325/50016
Nordbayern
Diethelm Jakobitz
Werra
Heinz Probst
Karl-Heinz Hopf
Manfred Armbrust
50 Jahre
Essen-Süd
Ewald Ciorga
Lünen
Peter Michael
Nordbayern
Josef Lang
Recklinghausen
Hans-Dieter Muecher
Paul Graf
Paul Rösner
Redaktionsteam in eigener Sache
Liebe RDB-Kameradinnen und RDB-Kameraden,
Unterlagen (Texte bzw. Fotos etc.) zur Veröffentlichung
in unserer Monatsfachzeitschrift „bergbau“ bitten wir nur
noch an die nachfolgende Adresse einzusenden:
Redaktionsteam „bergbau“
Makossa Druck und Medien GmbH
Pommernstraße 17
45889 Gelsenkirchen
Telefon (0209) 9 80 85-61/-62
Telefax (0209) 9 80 85 85
E-Mail: bergbau@rdb-ev.de
mit automatischer Umleitung auf
bergbau@makossa.de
Die Einsendungen betreffen die Sparten:
● RDB-Betriebserfahrungsaustausch
● RDB-Reiseberichte
● RDB-Ehrungen
● RDB-Nachrufe
● RDB-Mitteilungen
● RDB-Vereinsleben
● RDB-Veranstaltungen etc.
Anmerkung –
Wegen der Urheberrechte sind Fotos etc. namentlich
zu kennzeichen!!!
Siehe hierzu auch das „Impressum“ auf der Seite 336
dieser Ausgabe.
Wir danken für die Mitarbeit.
Ihr Redaktionsteam der Zeitschrift „bergbau“
Rheinische BraunkohleBOWA / Fortuna-Nord
Franz-Josef Meffert
Saar
Bernhard Thinnes
Gerhard Burgard
Karl-Josef Geier
Willy-Hans Jost
60 Jahre
Langendreer
Karl Mengeling
Geburtstage
August 2012
Aachen-Mayrisch
Wilhelm Krueckel
80 Jahre, 29.08.
Ahlen-Heessen
Ingo Lewandowski
50 Jahre, 06.08.
Eckhard Nischwitz
75 Jahre, 24.08.
Manfred Nawrot
75 Jahre, 09.08.
Rolf Haberkamm
85 Jahre, 09.08.
Baden-Württemberg
Felix Weller
90 Jahre, 01.08.
Bergkamen
Harry Engelmann
50 Jahre, 13.08.
Dieter Meisner
75 Jahre, 17.08.
Jörg Wilke
75 Jahre, 19.08.
Brambauer
Heinz Werner Drueppel
60 Jahre, 06.08.
Günter Hoffmann
85 Jahre, 02.08.
Buer
Günter Karl Buchwald
70 Jahre, 03.08.
Clausthal
Rudolf Schneider
80 Jahre, 16.08.
Clausthal-Hannover-Land
Wilfried Polacek
60 Jahre, 28.08.
Clausthal-Harz
Erwin Heberling
80 Jahre, 13.08.
bergbau 7/2012
327
RDB-Mitteilungen
Clausthal-Oker
Thomas Wells
50 Jahre, 11.08.
Piet Scheeren
60 Jahre, 21.08.
Uwe Pargmann
60 Jahre, 28.08.
Clausthal-Peine-Salzgitter
Axel Raute
75 Jahre, 13.08.
Dorsten
Michael Lann
50 Jahre, 30.08.
Essen-Katernberg
Karlheinz Rabas
75 Jahre, 22.08.
Gelsenkirchen
Werner Tanski
80 Jahre, 18.08.
Hamm
Thomas Westrup
50 Jahre, 30.08.
Karl-Heinz Scholz
60 Jahre, 14.08.
Ibbenbüren
Hubert Richter
50 Jahre, 17.08.
Joachim Plumpe
50 Jahre, 16.08.
Martin Tietmeyer
50 Jahre, 02.08.
Matthias Grieb
50 Jahre, 31.08.
Josef Dierkes
70 Jahre, 24.08.
Friedhelm Dolkemeyer
75 Jahre, 18.08.
Langendreer
Paul Stahl
75 Jahre, 15.08.
Lausitzer Braunkohle
Peter Jurke
60 Jahre, 29.08.
Heidi Rüdiger
70 Jahre, 13.08.
Lünen
Michael Drescher
50 Jahre, 25.08.
Norbert Dyherrn
60 Jahre, 14.08.
Horst Kassegger
70 Jahre, 12.08.
Reinhold Pizolka
70 Jahre, 04.08.
Werner Horsthemke
80 Jahre, 22.08.
Mittelrhein
Helmut Tänzer
75 Jahre, 08.08.
Münster
Peter Müller
75 Jahre, 05.08.
Neuhof
Andreas Heil
50 Jahre, 03.08.
Niederrhein
Andreas Schützelhofer
50 Jahre, 19.08.
Konrad Reichhart
50 Jahre, 28.08.
Niederrhein-Moers
Michael Batorka
50 Jahre, 13.08.
Heinz Maas
70 Jahre, 18.08.
Jakob Hausmann
75 Jahre, 13.08.
Willi Ringler
75 Jahre, 18.08.
Nordbayern
Konrad Reichhart
50 Jahre, 28.08.
Egon Bauer
85 Jahre, 21.08.
Oberhausen
Andreas Arens
50 Jahre, 28.08.
Peter Berner
60 Jahre, 03.08.
Heinrich Vogel
80 Jahre, 17.08.
Peißenberg
Paul Schleich
80 Jahre, 02.08.
Recklinghausen
Detlev Hemmerich
50 Jahre, 17.08.
Jürgen Mertens
50 Jahre, 26.08.
Volker Albrecht
50 Jahre, 26.08.
Johann Junkers
60 Jahre, 06.08.
Rheinische BraunkohleHambach / Mitte
Theo Schulz
50 Jahre, 05.08.
Rheinische BraunkohleHauptverwaltung
Heinz-Peter Mundt
50 Jahre, 01.08.
Kurt Thomas
75 Jahre, 15.08.
Hans Rasten
80 Jahre, 25.08.
Rheinische BraunkohleTagebau Garzweiler
Ingo Feldt
50 Jahre, 18.08.
Rolf Aretz
50 Jahre, 27.08.
Uwe Herzog
50 Jahre, 25.08.
Herbert Duddek
80 Jahre, 31.08.
Rheinische BraunkohleTagebau Inden
Ralf Herhut
50 Jahre, 23.08.
Anton Fehr
75 Jahre, 17.08.
Saar
Norbert Schmeier
50 Jahre, 26.08.
Rüdiger Krieger
50 Jahre, 23.08.
Stephan Becker
50 Jahre, 14.08.
Ewald Drockur
70 Jahre, 14.08.
Harald Ullmann
70 Jahre, 25.08.
Heinrich Schmitt
75 Jahre, 04.08.
Unna
Bernhard Spors
75 Jahre, 21.08.
Willi Bockemühl
75 Jahre, 13.08.
Werra
Jörg Lehn
50 Jahre, 29.08.
Westerzgebirge
Stephan Lange
60 Jahre, 10.08.
Der Hauptvorstand des RDB e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“
Nachruf
Professor Herbert
Schreiber – Bergschullehrer und langjähriger
Professor an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola
zu Bochum verstarb
93jährig am 17.06.2012
Professor Schreiber wurde
am 10.12.1918 in Berlin-Charlottenburg geboren. Schon nach
2 Jahren verließ die Familie Berlin
und zog nach Venlo, wo Herbert
Schreiber zweisprachig aufwuchs
und auch die Grundschule besuchte. Das Gymnasium aber besuchte er in Mönchengladbach, wo er
1937 das Abitur mit der Note „Mit
Auszeichnung“ machte. Nach dem
Abitur absolvierte er den Wehrdienst und verblieb nach Ausbruch
des Krieges bei der Wehrmacht als
Soldat bis 1945.
Während seiner Militärzeit wurde er von 1943 bis 44 beurlaubt,
um an der TH Danzig Elektrotech-
328 bergbau 7/2012
Professor Herbert Schreiber
Foto: Privat
nik zu studieren. Bedingt durch
das Kriegsende suchte er in Bad
Hersfeld in der Landwirtschaft sein
Auskommen zu sichern. 1946 setzte er sein Studium in Hannover fort,
wo er 1950 das Diplom verliehen
bekam. In Hannover fand er seine
erste Ingenieurstelle bei der Fa. Telefunken, wo er als Entwicklungs-
ingenieur eingestellt wurde. 1955
zog es ihn ins Ruhrgebiet. Hier
konnte er als Bergschullehrer an
der Bergschule Bochum anfangen.
Aus der Bergschule entwickelte
sich 1965 die Ingenieurschule für
Bergwesen. An der Ingenieurschule war Professor Herbert Schreiber als Oberbaurat tätig, bis er mit
Gründung der Fachhochschule
Bergbau 1971 zum Professor berufen wurde.
Nach wie vor vertrat er auch hier
das Fach Elektrotechnik und speziell die Nachrichtentechnik nicht
nur für die Studierenden der Elektrotechnik, sondern auch für die
der anderen Studienrichtungen.
Gerade bei den Nichtelektrikern
war sein pädagogisches Geschick
gefragt. So wurde er auch von den
Oberklassen gebeten, hier zu unterrichten. Hervorzuheben sind
auch seine zahlreichen Abschlussexkursionen zu einschlägigen Firmen, die er sorgfältig auswählte.
Seine Studenten profitierten hiervon fachlich, einige knüpften Kontakte, die zu einem Berufseinstieg
nach dem Studium führten.
Neben
seiner
Lehrtätigkeit
befasste er sich auch mit nachrichtentechnischen Fragen des
Grubenbetriebes. U.a. entwickelte
er ein System zur Auffindung verschütteter Bergleute. Sie trugen
hierfür einen Sender im Gürtel. Die
eigentliche Frage war, welche Gesteinsmassen die Strahlung noch
durchdringen konnte, um noch erkannt zu werden.
1984 wurde Herbert Schreiber
pensioniert. Aber auch 2 Jahre
danach wurde er noch von seinem
Fachbereich gebeten, seine Vorlesungen zu halten.
Am 17.06.2012 verstarb er. Er
war ein liebenswerter Kollege und
ein geschätzter Lehrer seiner Studenten.
Prof. Dr.-Ing. Gerd Falkenhain
Ehrenmitglied des
BV TFH Georg Agricola
Prof. Dr.-Ing. Manfred Scherschel
Langjähriges Mitglied des
BV Recklinghausen
RDB-Mitteilungen
BV Bergkamen
Am Dienstag, den 08.05., besichtigte der BV mit seinen Mitgliedern
die 1803 gegründete Krombacher
Brauerei in Kreuztal. Die Teilnehmer erfuhren, dass das Unternehmen ca. 900 Mitarbeiter zählt und
der Ausstoß im vergangenen Jahr
6,585 Mio. hl betrug.
Nach der Einführung wurde die
Gruppe in das Sudhaus geführt,
wo der Brauprozess beginnt: Zunächst wird im Maischbottich Malzschrot mit Felsquellwasser vermischt. In der Würzpfanne kommt
Edelhopfen dazu. Es schloss sich
der Besuch im Gär – und Lagerkeller an, wo die abgekühlte Würze
mit Hefe versetzt wird. Sie bildet
aus dem Malzzucker Alkohol und
Kohlensäure.
In der Filtration wird das Bier von
Hefe – und Eiweißresten befreit. In
den 6 vollautomatischen Abfülllinien werden 5,5 Mio. Flaschen und
1 000 Fässer gefüllt, die auf bis zu
450 Lastwagen / d verladen werden.
Die Besichtigung endete in der
Brauerei eigenen Braustube, wo
Gruppenbild vor der Brauerei
Foto: Privat
der traditionelle “Krombacher Dreiklang“ (Westfälischer Schinken,
Schanzenbrot und natürlich frisch
gezapftes Krombacher Pils) gereicht wurde.
Manfred Kolodziejski
BV Clausthal
Bez.Gr. Harz
Mitgliederversammlung 2012
Am 15.04. fand in der Aula der
Fachschule für Wirtschaft und
Technik, FWT, in Clausthal-Zellerfeld die Mitgliederversammlung statt, bei der Kamerad Kai
Rückbrodt als erster Vorsitzender
20 Personen begrüßen konnte.
Mit einem besonderen „Glückauf‘
bedachte er dabei den Ehrenvorsitzenden des BV Clausthal,
Kamerad Fred Damert und den
Ehrenvorsitzenden der Bez.Gr.,
Kamerad Wolfgang Schütze.
Nach einer Gedenkminute für die
im Berichtsjahr verstorbenen Kameraden Helmuth Kirchhoff und
Peter Krüger gab der 1. Vorsitzende den ausführlichen Jahresbericht. Hieraus die markanten Punkte: Teilnahme am Bergdankfest
am 18.02. in Clausthal-Zellerfeld,
das in diesem Jahr insgesamt eine deutliche Belebung erfahren
hat / die vom Kamerad Wolfgang
Schütze mit Unterstützung vom
Kamerad Holger Schmidt aus Kalbach organisierte Tagesfahrt mit
dem Bus ans Steinhuder Meer
mit Zwischenstopp in Barsinghausen für die Befahrung des „Klosterstollens“ / die Teilnahme im
Frühjahr und Herbst an den nach
Clausthaler Bergschulritual ablaufenden Kommersabenden in der
Aula der FWT/Bergschule, sowie
das harmonische Barbarafest am
10.12.2011 ebenfalls am selben
Ort.
Die Gedenkveranstaltungen in Bad
Grund am 31.03. und 01.04. aus
Anlass der Schließung der Grube
„Hilfe Gottes“ vor 20 Jahren wurden seitens des RDB e.V. aktiv
unterstützt.
Mitgliederstand am 01.01.2012
der Bez.Gr.: 84 Personen.
Ehrungen:
Für 40 Jahre Mitgliedschaft im
RDB e.V. galt es die Kameraden
Fritz Hense und Klaus Kollmann
zu ehren. Das Ehrenhäckel für das
35 jährige Bergmannsjubiläum
erhielt Kamerad Dr. Peter Eichhom.
Geschäftsführer Olaf Schubert
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24 x 32 cm, 608 Seiten,
über 600 Abbildungen,
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Bildband: „Gruben und
Bergbaulandschaften im Saarland“
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bergbau 7/2012
329
RDB-Mitteilungen
Kamerad Klaus Kollmann
(Mitte): „40 Jahre RDB e.V.“
Kamerad Fritz Hense (Mitte):
„40 Jahre RDB e.V.“
Kamerad Olaf Schubert (li.)
Kamerad Kai Rückbrodt (re.)
nig, die in ihrer Art prägende Aula
der FWT/Bergschule weiterhin für
das Barbarafest zu nutzen. Der
Vorstand wurde beauftragt, für
den Verzicht auf die Kapelle eine
angemessene Lösung zu suchen,
sowie für den von wenigen Kameraden bisher übernommenen nicht
unerheblichen Arbeitsaufwand für
Vor- und Nachbereitung des Festes verlässliche Helfer zu finden
und entspr. zu vergüten.
Für den RDB-Erfahrungsaustausch im September d.J. mögen
sich interessierte Teilnehmer bitte
an die Kameradin Elke Rehbein im
Landesamt für Bergbau, Energie
und Geologie (früher OBA), An der
Marktkirche 9,38678 ClausthalZellerfeld wenden.
Tel.: 05323-723200.
Ein zünftiges „Tzscherpern“ mit
reichlichem Angebot aus der
Schlachtermolle und natürlich mit
dem obligatorischen Bergmannsschnaps beendete die Versammlung.
Messerschmidt
Fotos: Privat
BV Hamm
Kamerad Dr. Peter Eichorn
(Mitte):
„35 Jahre Bergmann“
lare. Verbunden mit dem Dank für
die Treue zum RDB e.V. und allen
guten Wünschen für die Zukunft
überreichte er gemeinsam mit dem
1. Vorsitzenden Kamerad Kai Rückbrodt die Ehrenurkunden.
Nach der geschäftsmäßigen Abwicklung wie Kassenbericht und
Bericht der Kassenprüfer wurde
dem Vorstand Entlastung erteilt.
Wahlen für den Vorstand und Beisitzer standen in diesem Jahr nicht an.
Veranstaltungsankündigung
● Am 21.09.: Kommersabend in
der Aula der FWT/Bergschule
und am 18.12. hier das Barbarafest.
TOP Anfragen Verschiedenes
Die Beteiligung am traditionellen Barbarafest ist nachlassend.
Grund dafür sind altersbedingte
Hemmnisse und fehlende jüngere
Teilnehmer.
Angedacht ist zur Kostenreduzierung auf die Kapelle zu verzichten und evt. eine andere kleinere
Räumlichkeit für die Veranstaltung
zu suchen. Nach reger Diskussion war sich die Versammlung ei-
330 bergbau 7/2012
Maigang
Der oberste Chef aller Wetteringenieure meinte es am Samstag,
05.05., nicht gut mit den Ringkameraden des BV. Es regnete in Strömen, als man sich um 10.00 Uhr
am Parkplatz des Kleingartenvereins „Heideblick“ traf. Der 1. Vorsitzende Michael Rost konnte trotz
des schlechten Wetters 55 Ringkameraden und Damen begrüßen.
Mit Schirmen bewaffnet ging es
dann durch den Kleingarten und
das Waldstück „Sundern“ zum
ersten Halt an der Brücke über den
Pelkumer Bach. Mitglieder der Grubenwehr des Bergwerks Ost (Stillstandsbereich) sorgten für flüssige
Nahrung während der Pause. Das
Singen von Frühlingsliedern entfiel, weil bei dem starken Regen
das Musikinstrument von Oswald
Scharein zu stark gelitten hätte.
Nach einer kurzen Besprechung
wurde dann entschieden, die Rast
zeitlich etwas auszuweiten und
dann zum Kleingarten zurückzukehren. Der 5 km – Marsch um die
Bergehalde „Sundernrücken“ wäre
bei dem schlechten Wetter nicht
gut gewesen.
Nach der Rückkehr ins Vereinsheim konnte man sich austauschen
wie gut man dem Regen getrotzt
hat, dann gab es die wie immer
gute und herzhafte Erbsensuppe.
Nach der Stärkung waren dann
unsere Damen die Unterhalter.
Sie mussten mit Tischtennisbällen
aus einer bestimmten Entfernung
auf ein Karree aus Eierpappen
werfen, die unterschiedlich eingefärbt waren: die verschiedenen
Farben bedeuteten auch verschieden Zählwerte. Man kann sich die
„fachmännischen“ Ratschläge der
zuschauenden Herren sicher gut
vorstellen.
Nach hartem Kampf und zweimaligem Stechen standen dann die
3 Siegerinnen fest: Frau Dahm,
Frau Fricke und Frau Funk belegten die Plätze 1 bis 3.
Der Maigang war kürzer als in
den vergangenen Jahren, aber
die Gruppe hatte ihren Spaß. Im
nächsten Jahr sehen wir uns
wieder.
Rost
BV Lausitzer Braunkohle
Festveranstaltung zum
20 jährigen Jubiläum
20 Jahre BV – das war Grund
genug für eine angemessene Veranstaltung im würdigen Rahmen.
20 Jahre intensiven, fachlichen
Austausches, spannender Exkursionen, interessanter Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen und natürlich auch Pflege
des bergmännischen Brauchtums
sollten gewürdigt werden. Umfangreiche Vorbereitungsarbeiten
beschäftigten die Vorstandsmitglieder seit Wochen und nun war es
soweit: Am 04.05. reisten unsere
Vereinsmitglieder mit Partnern und
1. Vorsitzender mit den Siegerinnen
Foto: Fricke
unsere Gäste an, um im „Radisson
Blue Hotel“ in Cottbus das Ereignis
gebührend zu feiern.
Schon der Eingangsbereich als
auch der festlich erleuchtete und
geschmückte Saal versprachen
die Erfüllung unserer Erwartungen. So wurden die Teilnehmer
am Eingang mit einem Glas Sekt
begrüßt und jeder konnte die bereitliegenden Chroniken zu den
beiden Dekaden der Vereinsarbeit
sowie einen ebenfalls extra angefertigten Zollstock mit der Aufschrift
„20 Jahre BV Lausitzer Braunkohle“ entgegen nehmen.
Als Ehrengäste waren der 1. Beigeordnete der Stadt Cottbus Herr
Nicht, der 1. Vorsitzende des
Hauptvorstandes des RDB e.V.
Kamerad Schlößer mit Gattin, das
Ehrenmitglied unseres BV Herr
Mitzkat mit Gattin, Kameraden der
SIGT Belchatov aus Polen, Gäste
aus dem Bergbautraditionsverein
Most (Cz), Gäste aus anderen
BVs des RDB e.V. sowie Gäste
aus Lausitzer und Oberlausitzer
Bergbautraditionsvereinen gekommen, um mit uns gemeinsam das
Jubiläum zu begehen.
Pünktlich um 18.30 Uhr wurde mit
zünftiger Bergmannsmusik der
bewährten Live-Band „NaUnd“
unsere Festveranstaltung eröffnet.
Die Moderation hatte unser Vorstandsmitglied, Rainer Dingethal,
übernommen. Er stimmte uns mit
seinen Begrüßungsworten bereits
auf die kommenden Stunden ein.
Als Erster ergriff der 1. Beigeordnete und Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus,
Herr Nicht, das Wort. Er betonte
die Bedeutung des Industriezwei£
\¡ˆ
bus und die gesamte Region. Ein
weiteres Grußwort entbot unser
Kamerad Theo Schlößer und würdigte unseren BV, der als 1. BV in
den neuen Bundesländern gegründet wurde und heute durch seine
engagierte Tätigkeit als eine tragende Säule unseres Verbandes
angesehen wird.
Es schloss sich die Ehrung der
Gründungsvorstandsmitglieder unseres Vereins, Dr. Hartmuth Zeiß,
Anke Risch und Peter Gruhlke mit
je einem Blumenstrauß an.
Nach der Festansprache unseres
1. Vorsitzenden, Werner Fahle,
folgte ein besonderer Höhepunkt
unserer Veranstaltung. Der 1. Vorsitzende des Landesverbandes
Brandenburg-Berlin der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V., Kamerad Hans-Jürgen
Schmidt, übernahm die Fahnenweihe unserer eigens aus diesem
Anlaß angefertigten Vereinsfahne.
Dazu marschierten 4 Brandenburger Bergbautraditionsvereine
und der Landesverband mit Ihren
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RDB-Mitteilungen
Die Gründungsmitglieder des BV werden geehrt
jeweiligen Fahnen ein und stellten
sich im Saal auf. Nach würdigenden Worten unseres Kameraden
H. J. Schmidt erfolgte durch die
Berührung der Fahnen miteinander
die Weihe unserer Vereinsfahne.
Unter musikalischer Umrahmung
erfolgten danach der Ausmarsch
der Traditionsvereinsfahnen und
die Aufstellung unserer geweihten
Fahne, die uns ab jetzt zu unseren
besonderen Höhepunkten begleiten wird.
Das reichhaltige Buffet wurde
durch den Chefkoch des Hauses,
Herrn Schorten, persönlich vorgestellt und anschließend eröffnet.
Nachdem alle gesättigt waren,
war es an der Zeit, den Tanz zu
eröffnen. Sowohl der Tanzfläche
als auch der Bar wurde kräftig zugesprochen. Zu späterer Stunde
sorgte eine kulturelle Einlage für
beste Unterhaltung: Die „Gebrüder
Comic“ strapazierten, verkleidet
als „Ordnungshüter“, mit unterhaltsamen Humor und Liedern unsere
Lachmuskeln.
Schnell verging die Zeit bis zum
obligatorischen Schichtwechsel.
Zum Bergmannsschnaps in extra
angefertigten Tonbechern (zum
Mitnehmen) schmetterten wir
das Steigerlied, bestens intoniert
durch unsere Kapelle. Und nicht
genug der Überraschungen: Das
Licht ging aus und in TraumschiffManier und unter den Klängen
des Titanic-Klassikers „My heart
will go on“ marschierte das Hotel-
Die Fahnenweihe der
Vereinsfahne des BV
332 bergbau 7/2012
Fotos: Privat
Personal mit funkensprühenden
Eistorten herein. Auch diesen
wurde anschließend noch kräftig
zugesprochen und erst weit nach
Mitternacht verließen die letzten
Gäste den Saal.
Es war ein besonderer Abend und
den fleißigen Organisatoren vom
Vorstand des BV sei herzlich gedankt.
Barbara Seibel
BV Niederrhein
Bez.Gr. Moers
Besuch der Firma DeilmannHaniel Shaft Sinking
Am 30.03. hatte die Bez.Gr. Gelegenheit, die Firma Deilmann-Haniel Shaft Sinking in Dortmund-Kurl
zu besuchen, wo wir von Thomas
Ahlbrecht, dem Technischen Leiter des Unternehmens, als gute
Bekannte freundschaftlich begrüßt
wurden. Bei Kaffee, Gebäck und
anderen Getränken berichtete er
über Geschichte, Größe und Aufgaben dieser Bergbauspezialfirma.
Das über 120 Jahre bestehende
Bergbauunternehmen wurde –
nach zeitweiligen Schwierigkeiten
– 2005 von der ATON- Gruppe
als Deilmann-Haniel International
übernommen.
Deilmann-Haniel
Shaft Sinking und Deilmann-Haniel Mining System (Bergbaumaschinen-Herstellung) sind 2 der
zahlreichen Tochtergesellschaften,
die sich weltweit überwiegend im
Erzbergbau mit Aus- und Vorrichtungen als auch mit Gewinnungsarbeiten beschäftigen.
Deilmann-Haniel Shaft Sinking
hat z.Zt. eine Stammbelegschaft
einschließlich der Auszubildenden
von ca. 240 Personen. Die praktische Ausbildung der zukünftigen
Bergmechaniker findet untertage
in der Zeche Nachtigall und auf einem Museumsgelände statt.
Von 4 großen Aufträgen, die z.Zt.
ausgeführt werden, befinden sich 2
Baustellen in Deutschland. In Niedersachsen werden die Schächte
Konrad 1 (1 260 m) und Konrad 2
(1 050 m) des geplanten Atomendlagers saniert und mit neuem Ausbau, anderen Einbauten und Körben ausgerüstet. Auch müssen ca.
90 m Ausbau eines Füllortes auf
der 2. Sohle erneuert werden. Die
Fertigstellung dieser Arbeiten wird
voraussichtlich in den Jahren 2019
bzw. 2017 erfolgen.
Die andere Baumaßnahme ist
das Einbringen einer 5,40 m langen GFK-Röhre (Durchmesser =
6,00 m) im Materialschacht Konradsberg der Südwestdeutschen
Salzwerke A.G. in Heilbronn, um
einen Wasserzufluss abzudichten.
In Portugal werden in 2 schrägen Bohrschächten (Durchmesser
3,2 m, Neigung 85 Gon, Teufe
320 m) bei Neves Corvo ebenfalls
Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Stoßausbrüche (tlw. bis 10 m
Höhe) werden geankert und mit
Spritzbeton verfüllt.
In Rußland wurde im Dezember
2011 ein Auftrag über das Abteufen von 2 Schächten abgeschlossen. Das Unternehmen „Uralkali“
beabsichtigt, im Ural – ca. 200 km
nördlich von Perm – ein neues
Kalibergwerk zu erstellen. Die
beiden geplanten Schächte von
420 m/520 m Teufe (Durchmesser
= 8,00 m) werden im Gefrierverfahren abgeteuft. Im Frühjahr ist mit
den Vorarbeiten begonnen worden. Teufbeginn ist ab 2013 und
Fertigstellung für 2017 geplant.
In diesem Zeitraum werden ca. 35
bis 40 Mann der hiesigen Stammbelegschaft dort tätig sein. Die
übrige Mannschaft wird aus einheimischen Fachleuten zusammengestellt. (Was auch für die
portugiesische Baustelle zutrifft).
Ein weiteres, interessantes Projekt ist Ende letzen Jahres von
Deilmann-Haniel Shaft Sinking abgeschlossen worden. In Bulgarien
befindet sich am Balkangebirge
eine der größten Gold- und Kupferminen Europas, das Erzbergwerk Chelopech. Zwecks Produktionssteigerung von 1,3 auf 2 Mio. t
Roherz musste die Wagen-/
Schachtförderung auf Bandförderung umgestellt werden. Neben
In der Fertigungshalle
längeren Rampen waren auch ein
26,5 m tiefer, senkrechter Bunker
(Ø = 7,0 m) sowie ein 165 m tiefes
Rollloch (Ø = 4,0 m, 75 Gon Neigung) zu erstellen, welches von 3
Sohlen mit Roherz beschickt werden kann.
Nach diesem ausführlichen Vortrag, der durch anschauliche Bilder
noch unterstützt worden war, besichtigten wir die Werkshallen der
Fa. Deilmann-Haniel Mining System, wo für kleine bzw. sehr große
Querschnitte geeignete, zweiarmige Bohrwagen montiert wurden.
Eine neue Teilschnittmaschine,
R 60 T, stand zur Auslieferung bereit, während eine alte AM 50 von
Alpine Voest als Ausstellungsstück
für das Bergbaumuseum Bochum
auf seine Überholung wartete. In
anderen Hallen standen Schachtwinden zur Reparatur, Schachtbohrgeräte, Greifer oder Kältemaschinen waren gelagert und auf
dem Platz waren Schachtkübel
jeglicher Größe abgestellt.
Nach einem sehr schmackhaften
Mittagessen im nahe gelegenen
Restaurant „Zur Mühle“ und ausgestattet mit reichlich Informationsmaterial bedankten wir uns
herzlich bei Thomas Ahlbrecht,
der sich durch unser persönliches
Geschenk (hoffentlich positiv) an
diesen Besuch erinnern wird.
Auf der Rückfahrt legten wir bei
der DASA, Deutsche Arbeitsschutz
Ausstellung, einen Stopp ein. Hier
wird in mehreren Abteilungen die
Arbeitswelt des frühen 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart dargestellt.
Das Missverhältnis zwischen der
Tempo, Stückzahl usw. vorgebenden Maschine und dem kaum ausgebildeten Arbeiter, dazu die fehlenden Sicherheitseinrichtungen
bzw, Arbeitsschutz werden in einer
Textilfabrik aus der damaligen Zeit
sehr deutlich gemacht.
Auch die Lautstärke (>90 dBA)
der damaligen Maschinen oder
Geräte führte zu unheilbaren Gehörschäden. Keine oder nur sehr
kurze Pausen während der langen
Arbeitszeit, fehlende Duschen und
RDB-Mitteilungen
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geht es darum das Vertrauen der
Opfer zu gewinnen und nicht etwa
um grobe Gewalt um an ihr Ziel
zu kommen. Im letzten Jahr waren
im Saarland 900 Trickdiebstähle zu
verzeichnen.
Durch Ausspähen der Verhaltensgewohnheiten, durchsuchen von
Altpapier, lesen von Todesanzeigen mit Anschrift der Hinterbliebenen, wird den Ganoven oft ein
leichtes Spiel gemacht.
Ein anderes Gefahrenpotential
lauert an der Haustür. Es werden
Notlagen vorgetäuscht, um in die
Wohnung zu kommen. Sind die
Betrüger erst einmal in der Wohnung, haben Sie kaum noch eine
Chance ihr Umfeld zu überwachen.
Den Verlust der gestohlenen Gegenstände merken Sie meist erst
viel später.
BV Saar
1. Vorsitzender Reinhard Marian
Herrn Frank Malter, Seniorenbeauftragter im Landkreis Neunkirchen, ganz herzlich begrüßen.
21 Teilnehmer waren unserer Einladung gefolgt und so hatte Herr
Malter ein sehr interessiertes Publikum, das seinen Ausführungen
sehr genau folgte.
Es gibt im Saarland 83 Seniorensicherheitsbeauftragte, deren Aufgabe es ist als Verbindungsmitglied zwischen Senioren, der Polizei, den Behörden und den Ämtern
zu vermitteln. Im Vordergrund dieser Tätigkeit steht die verhaltensorientierte Kriminalitätsprävention.
Sehr häufig werden Notlagen vortäuscht um an die Hilfsbereitschaft
der meist ahnungslosen Mitbürger zu appellieren. Sei es auf der
Straße, an der Wohnungstür, im
Supermarkt, im Urlaub usw. Dem
Einfallsreichtum der Ganoven sind
keine Grenzen gesetzt. Leider sind
Betrüger und Trickdiebe nicht so
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51. VSB-Treff
Abzocke von Senioren
Unser 51. VSB-Treff fand, wie in
der Vergangenheit, in den Räumlichkeiten des „Naturfreundehauses“ in Friedrichsthal statt. Der Geschäftsführende Vorstand hatte
auf Wunsch seiner Mitglieder einen
Referenten gefunden, der über ein
Thema referierte, das heute mehr
denn je an Bedeutung gewinnt;
„ Abzocke im Alter“.
Als Referenten konnte unser
Aufmerksame Teilnehmer des 51. VSB- Treffs
Fotos: Gerhard Meiser
Die Bez.Gr. vor einem Doppelbock- Strebengerüst
andere Sanitäreinrichtungen (1WC
für 100 Personen) waren Ursachen
für sich rasch verbreitende Krankheiten. Und dass die Menschen oft
nicht pünktlich zum Dienst erschienen, weil sie keine Uhren besaßen
und deshalb von der Polizei geholt
wurden, schilderte Frau FleuryFuchs bei ihrer Museumsführung
sehr eindrücklich.
Dies Alles waren Erscheinungen
aus dem beginnenden technologischen Zeitalter. Doch mit der Zeit
wuchs auch die Erkenntnis, die Maschinen sicherer zu bauen und den
Menschen mehr Schutz zu bieten.
Weitere Beispiele für die sich steigernden Anforderungen in der
Arbeitswelt aber auch die Verbesserungen der Schutzeinrichtungen
wurden in einem nachgebauten
in meiner ruhig gelegenen Ferienwohnung
„Residenz Haffblick“ Appartement Nr. 1.
Zu jeder Jahreszeit! Es erwartet Sie ein sehr liebe- und geschmackvoll
eingerichtetes 50 qm großes familienfreundliches und seniorengerechtes
Nichtraucher-Appartement, das nur 150 m von der Seebrücke und vom
kilometerweiten Strand entfernt liegt, sich jedoch mitten im Zentrum mit
seinen Ladenpassagen befindet.
Fotos: Privat
Stahlwerk und einer Schaltzentrale
eines Kraftwerkes dargestellt.
Trotz der Kürze war es ein lehrreicher Rundgang.
Orthaus
bergbau 7/2012
333
RDB-Mitteilungen
Folgende Verhaltensregel sollte
man sich aneignen:
● Nichts an der Haustüre unterschreiben oder kaufen
● Keine Fremden in die Wohnung
lassen
● Kein Geld an Personen geben,
die man nicht kennt
● Die Wohnungstür sichern
Reinhard Marian bedankt sich
bei Werner Müller (lks.) für
seine 10. Teilnahme an
unseren VSB-Treff
Reinhard Marian überreicht
unserem Referenten Frank
Malter (re.) ein kleines Präsent
● Der oberste Grundsatz muss
lauten, „ die Tür bleibt zu“.
Es war wieder ein kurzweiliger
Sonntagmorgen. Der eine oder andere konnte sich an verschiedene
Fälle erinnern, die von Frank Malter
vorgetragen wurden oder war gar
selbst in einer ähnlichen Situation.
Reinhard Marian bedankte sich bei
Herrn Malter für den sehr informativen Vortrag und überreichte als
Dankeschön ein kleines Präsent.
Unsere Veranstaltungen leben von
den Beteiligungen unserer Mitglieder und so konnte der 1. Vorsitzende Reinhard Marian unserem
Gründungsmitglied Werner Müller
für seine 10. Teilnahme ein kleines
Präsent überreichen.
Mit dem Hinweis auf unsere Sommerfahrt nach Freudenstadt
im Schwarzwald am 29.07.2012
und dem nächsten VSB Treff am
26.08.2012 um 11.00 Uhr (hinter
den Kulissen des Staatstheaters
Saarbrücken) beendete Reinhard
Marian den 51. VSB Treff mit unserem Bergmannsgruß „Glück
auf“ und wünschte allen Teilnehmern einen schönen Sonntag.
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Gerhard Meiser
Buchbesprechung
Mythos Krupp –
Der Katalog zur Ausstellung im Ruhr Museum –
noch bis zum 04.11. 2012
Die Geschichte der Firma und Familie
Krupp ist längst zum Mythos geworden, der seine Bedeutung nicht nur im
Ruhrgebiet, sondern im nationalen und
internationalen Maßstab entfaltet. Die
Charaktere der einzelnen Familienmitglieder und die Erfolge und Krisen der
Firma, das signifikante Produkt Stahl
sowie das besondere Verhältnis zu den
Mitarbeitern, den Kruppianern , hat
der Firma einen größeren Stellenwert
als allen vergleichbaren Unternehmen
verliehen. Kruppianer zu sein war eine Art Adelsprädikat für einen Arbeiter;
dahinter steckte ein komplettes Sozial- und Fürsorgeprogramm für Werksangehörige. Die Geschichte der Firma
Krupp und der Familie Krupp lernen
Kinder schon in der Schule. Die Firma
und ihre heute noch zum Teil erhaltenen Werksanlagen waren vor 200 Jahren die Grundlage der Industriekultur an
der Ruhr.
Heute hat die Villa Hügel eine ähnliche
Anziehungskraft
wie
bayerischen
Schlösser. Mit wegweisenden Entwicklungen wie den nahtlosen Radreifen für
die Eisenbahn und der Erfindung des
nicht rostenden Stahls entwickelte sich
das Familienunternehmen vom Kleinbetrieb zum Weltkonzern. Als Waffen-
334 bergbau 7/2012
schmiede des Deutschen Reiches ist
der in 2 Weltkriegen bedeutende Rüstungskonzern auch in die Gräuel der
NS-Zeit verstrickt.
2011 jährte sich zum 200. Mal die
Gründung der Gussstahlfabrik und im
April 2012 wurde der 200. Geburtstag von Alfred Krupp begangen, dem
bedeutendsten Mitglied der Familie und
eigentlichem Begründer des Unternehmens. Das Ruhr Museum im Welterbe
Zollverein in Essen nimmt diese Jubiläen zum Anlass für eine große Ausstellung, die den Mythos Krupp auf seinen Grundlagen und Bestandteile hin
befragt. Der Band ist ein ausführlicher
Katalog zur Ausstellung und enthält über
1 500 Exponate mit zahlreichen Abbildungen. Sie stammen von unterschiedlichen Leihgebern und waren größtenteils noch nie zu sehen. Hauptleihgeber
ist das Historische Archiv Krupp. In
über 60 Kapiteln entsteht ein facettenreiches Bild und ein konkurrenzloses
Kompendium zu einem der faszinierenden Kapitel der Industriegeschichte.
Mythos Krupp
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RDB-Mitteilungen
Bergschule Dillenburg –
61. Lehrgangsstreff
Der 61. Lehrgang der Bergschule
Dillenburg (1955 bis 1958) traf sich
auch in diesem Jahr wieder.
Unser Kollege Rolf Löscher hatte gemeinsam mit seiner Frau Marianne
dieses Treffen vorbereitet. Es fand
vom 31.05. bis 03.06. im „Landhotel
Wismar“ bei Wettenberg statt. Bei
Familie Giseler waren wir 6 Kollegen
mit unseren Frauen sehr gut untergebracht. Kollege Rudolf Kammer
weilte gerade im Krankenhaus, hatte aber am Samstag Nachmittag
frei bekommen und stieß auf der
Burg Gleiberg zu uns. Am Tag vorher hatten wir schon Günter Hilbertz
mit seiner Frau in Gießen getroffen, leider konnten beide Kollegen
wegen Krankheit mit uns nicht die
ganzen Tage verbringen. Zu Beginn
des Treffens gedachten wir in einer
Schweigeminute unserem erst im
Januar 2012 verstorbenen Kollegen
Gerhard Pischtiak. Die Beisetzung
der Urne hatten wir mit mehreren
Kollegen begleitet.
Familie Löscher hatte für den ersten Abend im Landhotel für uns ein
Abendessen bestellt, bei dem alle
kräftig zugeschlagen haben, es
hatte allen sehr gut gemundet und
alle waren sehr zufrieden. Es wurden danach noch lange Gespräche geführt, jeder wollte wissen,
was sich bei den Anderen in den
letzten 12 Monaten ereignet hatte.
Es war schon spät, als die Betten
aufgesucht wurden.
Nach einem ausgiebigen Frühstück
am Freitag morgen fuhren wir gemeinsam nach Gießen und ließen
uns von Marianne und Rolf Löscher
die Stadt zeigen. Danach wurde der
Botanische Garten besichtigt, indem
u.a. sehr gut die gebräuchlichen
Pflanzen und Kräuter der verschieden Jahrhunderte zu sehen sind.
Der Botanische Garten besteht seit
dem Jahr 1609 und wurde von Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt
angelegt. Er ist der älteste botanische Universitätsgarten Deutschlands, dessen alte Teile noch immer
zur heutigen Anlage gehören. Auch
über die Nachwachsenden Rohstoffe ist eine besondere Abteilung
vorhanden.
Anschließend begab sich die Truppe zum Schiffenberg. Von hier aus
hatten wir bei gutem Wetter einen
tollen Rundblick in die Ferne, der
kleine Feldberg wurde ausgemacht, als höchster Berg in Hessen.
Langsam verspürten alle Hunger
und es wurde ein Lokal aufgesucht,
in dem Löschers Platz für uns hatten frei halten lassen. An Löschers
wurde die Frage gestellt, ob sie
vorher in allen von uns besuchten
Lokalen vorher zur Probe schon
gegessen hatten. Müde und satt
fuhren wir zurück in unser Hotel in
Wismar.
Der Wetterbericht war für den
Samstag nicht so gut im Radio gemeldet worden, daran störten wir
uns aber nicht und fuhren zum Keltischen Oppidum und dem Kelten
Tor am Fuße des Dünsberg. Rolf
Löscher führte uns auch zu einem
alten Brunnen, welcher schon den
Kelten zur Wasserversorgung gedient hatte.
Ein weiteres Highlight schloss sich
an, es ging nach Rodheim zum
Gailschen Park. Dieser wurde von
der Unternehmerfamilie Gail in dem
19. Jahrhundert angelegt. Der ummauerte Park ist ca. 2,8 ha groß
er wurde als Landschaftspark im
englischen Stil angelegt. Der prominente Fachmann aus Frankfurt:
Gartenkünstler Heinrich Siesmayer
war als Berater engagiert worden.
Bei dem Rundgang durch das Gelände konnten wir ein Fischreiher
Paar beobachten, welches mit der
Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt
war. Das Nest war hoch in einem
Baum versteckt, unter welchem
man schnell durchlaufen musste
um nicht den weißen Kot der Fischreiher abzubekommen. Noch war
der Tag aber nicht zu Ende. Es ging
weiter zur Burg Gleiberg. Diese
Burg ist schon seit 1879 im Besitz
des Gleiberg Vereins. Dieser hält
Im Gailschen Park in Rodheim
Am Kelten Tor am Fuße des Dünsbergs
die Burg sehr gut in Ordnung. Im
Albertusbau wird die Albertusklause gastronomisch genutzt in einer
historischen Atmosphäre. Zu Mittag konnten wir uns hier stärken.
Bevor am Sonntag alle Kollegen
wieder nach Hause fuhren, verabschiedeten wir uns bei einem
Abendessen in Krofdorf-Gleiberg
von unseren Organisatoren Ma-
Fotos: Rolf-Dieter Mielke
rianne und Rolf Löscher und bedankten uns mit einem Blumenstrauß für die prima Abwicklung
des gemeinsamen Treffens.
Alle gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass wir uns im Jahr 2013
wieder an einem noch festzulegenden Ort treffen wollen.
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Buchbesprechung
Der saarländische Steinkohlenbergbau –
Dokumentation seiner historischen Bedeutung
und seines kulturellen Erbes
Rechtzeitig zum Ende des
Steinkohlenbergbaus an der
Saar ist ein weiteres wichtiges
Werk erschienen: „Der saarländische Steinkohlenbergbau.
Band 2: Dokumentation seiner
historischen Bedeutung und seines kulturellen Erbes“. Unter der
Herausgeberschaft von Dr. Karlheinz Pohmer sind 15 namhafte
Autoren in 12 umfangreichen
Beiträgen die Aufgabe angegangen, eine Gesamtdarstellung
der vielfältigen bergbaulichen
Prägungen der Geschichte des
Landes, seiner Landschaften,
seiner Wirtschaft, Kultur und
seiner Gesellschaft vorzulegen.
Pohmer betonte bei der Buchvorstellung: „Die Publikation ist
zugleich auch eine Würdigung
der historischen Leistungen und
Verdienste der saarländischen
Bergleute. Auch wenn der Bergbau jetzt geht, wird er noch lange allgegenwärtig bleiben.
Bergmännische Werte, Traditionen und Tugenden, Musik und
Sprache sind tief in der saarländischen Kultur verankert. Sie
sind das kulturelle Vermächtnis
der Bergleute für kommende
Generationen.“
Auf über 600 Seiten mit vielen
Illustrationen, ergänzt von Statistiken und Übersichten, wird
damit eine einzigartige Gesamtdarstellung des saarländischen
Steinkohlenbergbaus veröffentlicht.
„Mit dem vorliegenden Band wird dem saarländischen Bergbau und den saarländischen Bergleuten ein Denkmal gesetzt.
Ein Denkmal, das die Rolle des Bergbaus im Saarland hervorhebt, den Stolz und die Würde der saarländischen Bergleute
unterstreicht und den Dank der Saarländerinnen und Saarländer für die harte Arbeit unter Tage zum Ausdruck bringt“: Mit
diesen Worten würdigte Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes, den neu erschienenen Band bei
der Vorstellung.
Herausragend seien allein schon die Namen der renommierten Autoren, die sich dankenswerterweise bereit erklärt hätten,
ihr Wissen und ihre Erfahrung in diesen Sammelband einzubringen. Herausragend sei das Spektrum der Bergbauthemen, die
aus unterschiedlichen Perspektiven und mit wissenschaftlichem
Anspruch beleuchtet wurden. Und herausragend sei schließlich
die Würdigung der epochalen Bedeutung des Bergbaus und der
historischen Leistungen der Bergleute an der Saar. Unter den Autoren findet sich auch der ehemalige saarländische Ministerpräsident Reinhard Klimmt, dessen Essay Geschichte und Schicksal,
Identität und Mentalität des Landes und seiner Menschen in Be-
ziehung zum Bergbau setzt.
Die Ministerpräsidentin dankte den Autoren, Herausgebern
und dem Krüger-Verlag, sie
hätten zu der notwendigen
„Erinnerungsarbeit“ einen anschaulichen und herausragenden Beitrag geleistet.
„Die umfangreiche Dokumentation des saarländischen
Steinkohlenbergbaus soll künftigen Generationen die historische Bedeutung des Bergbaus
für das Saarland verdeutlichen“,
betonte Dr. Jürgen Rupp, Mitglied des Vorstandes der RAG
Aktiengesellschaft. Die Bibliographie der Veröffentlichungen
über den Saarbergbau sei lang.
Doch noch nie sei der Versuch
unternommen worden, die vielfältigen politischen, wirtschaftlichen, technischen, kulturellen,
sozialen und gesellschaftlichen
Prägungen des Landes und
seiner Menschen durch den
Bergbau in einem einzigen
Werk darzustellen. Insofern sei
diese Gesamtdarstellung einmalig.
Am 30.06.2012 endete der
Steinkohlenbergbau an der
Saar. Mehr als 260 Jahre
lang, seit der Verstaatlichung
im Jahre 1751 durch Fürst
Wilhelm Heinrich zu NassauSaarbrücken, war der Bergbau von fundamentaler ökonomischer Bedeutung. Der Steinkohlenbergbau leitete die Industrialisierung der Saar ein, seine Kohle und Energie verhalfen der
Region an der Grenze zu einem stürmischen Aufschwung und
zur politisch strategischen Bedeutung. Er lockte Menschen aus
umliegenden Gegenden herbei und gab vielen Generationen
Arbeit und Brot.
Der Sammelband vervollständigt als Band 2 die Dokumentation
des saarländischen Steinkohlenbergbaus, zu der als Band 1
die bereits erschienene Bilddokumentation gehört.
„DER SAARLÄNDISCHE STEINKOHLENBERGBAU - Dokumentation seiner historischen Bedeutung und seines kulturellen
Erbes“, Herausgegeben von Prof. Dr. Karlheinz Pohmer, RAG
Aktiengesellschaft, Herne, und Institut für Landeskunde im Saarland, Schiffweiler: über 600 Seiten, zahlreiche Abbildungen in
Farbe und Schwarzweiß, 24x32 cm, Fadenheftung mit festem
Einband. Verkaufspreis: 51,- € (inkl. Mwst. zzgl. 5,- € Versandkosten je Bestellung). Verlag: Krüger Druck + Verlag, Marktstraße
1, 66763 Dillingen/Saar, Tel.: 06831/975-120, Fax: 06831/975-161.
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Auch im Buchhandel erhältlich.
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Braunkohle ist ein moderner, flexibler und bezahlbarer Energieträger – und spielt eine
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