GAZ - Nr. 8/13 - VR-Bank Westmünsterland eG

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GAZ - Nr. 8/13 - VR-Bank Westmünsterland eG
Genossenschaftliche
Allgemeine
Zeitung für
Selbsthilfe und
Subsidiarität
Service
Steht der Entschluss
schon fest? Oder
wird noch verhandelt, was Weihnachten auf den Tisch
kommt? Zur Anregung hier die TopTen der Weihnachtsgerichte in Deutschland.
Dezember/Januar | 0,90 EUR
Festlich
Wirtschaftsgespräch
Auf einen Blick:
Weihnachtsmärkte
in der Region
Was Experten 2014
fürs Westmünsterland
erwarten
C Seite 2
C Seite 4
C Seite 5
dpa
Fünf goldene
Regeln für
gesundes Bauen
kommentar
St. Nikolaus beim IWF
D
er Internationale Währungsfonds
möchte die Nikolaus-Geschichte
umdrehen: Einen Sack voller Geschenke für Staaten will er bei den Sparern einsammeln. Das jedenfalls
könnte man meinen, wenn man sich
įDr. Auma Obama, Gründerin der Hilfs­
organisation Sauti Kuu, über ihre Arbeit mit
be­nachteiligten Kindern, Hilfe zur Selbst­
hilfe und ihren berühmten Bruder
Seite 3
Thorsten Weiland
Herausgeber der GAZ
Gegenwind für Wirtschaftsweise
1. Gänsebraten – mit
Knödeln und Rotkohl
2. Fondue oder Raclette
įGenossenschaftsbanken kritisieren Top-Ökonomen für Vorschläge zur Bankenunion
– mehr Zeit zum Reden
BVR: genossenschaft­liche
Verbundstrukturen anerkennen
Leistung der Sicherungseinrichtung werde ignoriert
Vorschläge zur Bankenunion
verkennen „Stabilität der Genossenschaftsbanken“
3. Entenbraten – „Peking“ oder „à l’orange“
4. Würstchen mit
­Kartoffelsalat – für
Kochverweigerer
Berlin. Deutschlands Top-Ökonomen,
die fünf Wirtschaftsweisen, haben mit
ihrem letzten Gutachten zur gesamtwirtschaftlichen Lage reichlich Staub
aufgewirbelt. Denn: Der Sachverständigenrat befürchtet, dass die große
Koalition mit einer „rückwärtsgewandten“ Politik die Erfolge der
Reform-Agenda 2010 und so den Aufschwung verspielen könne. Die Experten kritisierten zentrale schwarz-rote
Projekte wie einen gesetzlichen Mindestlohn, die Mitpreisbremse und den
drohenden Griff in die Rentenkassen.
DGB-Chef Michael Sommer sprach
gar davon, dass die Ratschläge „aus
5. Weihnachtsstollen –
der Klassiker mit Rosinen und Marzipan
6. Vegetarische
­Gerichte – sind im
Kommen
7. Lachs – lecker und
kalorienfreundlich
8. Bratapfel – das
süße i-Tüpfelchen
der Mottenkiste des Frühkapitalismus“ stammen würden.
Der Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken
(BVR) unterstützt derweil nachdrücklich den Appell des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an die
Koalitionsparteien, eine zukunftsgerichtete Politik zu betreiben. BVRVorstandsmitglied Dr. Andreas Martin: „Ein nachhaltiger Aufschwung
erfordert aber mehr Investitionen von
Staat und Wirtschaft, die Aktivierung
von Beschäftigungsreserven und die
klare Ausrichtung der Wirtschaftspolitik an marktwirtschaftlichen Grundsätzen.“
Gegenwind bekommen die Wirtschaftsweisen allerdings für ihre
Vorschläge zur Bankenunion, die laut
BVR die „Stabilität der Genossenschaftsbanken verkennen“. „Gerade
die Mitglieder der genossenschaftli-
mit Zitrone und Mayo
Berlin. Im vergangenen Jahr wurden
546 Millionen Euro für die Aufstiegsförderung von Handwerkern und anderen Fachkräften zur Verfügung gestellt, 176 Millionen als Zuschüsse
und 370 Millionen als Darlehen. Damit lagen die Förderleistungen insgesamt um gut ein Prozent höher als im
Vorjahr. 114.000 Männer und 54.000
Frauen wurden insgesamt unterstützt.
Eine solche Aufstiegsförderung können Handwerker und andere Fachkräfte beantragen, die sich auf einen
10. Weihnachtskarpfen
– nicht jedermanns Geschmack
Quelle: familie.germanblogs.de
„Wir werden
die Hinweise des
Sachverständigenrats ernst nehmen.“
Angela Merkel,
Bundeskanzlerin,
laut dpa
chen FinanzGruppe in Deutschland
haben in der Finanzmarktkrise stabilisierend gewirkt. Ziel und Adressaten der Regulierungen im Rahmen
der Bankenunion sollten im Gegensatz dazu die Verursacher der Krise
sein“, so Martin. Die Bankenunion
müsse stabilisierende Elemente wie
jene der genossenschaftlichen Verbundstruktur anerkennen. Die Einschätzung des Sachverständigenrats,
zum Beispiel im Rahmen der Bankenabgabe Verbünde wie Konzerne zu
behandeln, ignoriere zudem die Leistung der BVR-Sicherungseinrichtung. „Fakt ist, dass die genossenschaftliche
Sicherungseinrichtung
durch ihr erfolgreiches Präventionsmanagement und die risikoorientierten Beiträge der Mitgliedsbanken in
den Garantiefonds eine derartige
Lenkungsfunktion bereits zum Großteil selbst vollzieht“, betont Martin.
(wko/dpa)
Ω
zwischenruf
Millionen
Millionen für
für Meister
Meister
9. Hummer – vornehm
Abschluss als Handwerks- oder Industriemeister, Techniker, Fachkaufmann, Betriebsinformatiker, Betriebswirt oder eine vergleichbare Qualifikation vorbereiten.Vorausgesetzt wird
hierbei eine anerkannte, abgeschlossene Erstausbildung. Allerdings dürfen die Fortbildungswilligen noch
nicht über eine berufliche Qualifikation verfügen, die dem angestrebten
Fortbildungsabschluss
mindestens
gleichwertig ist, also zum Beispiel einen Hochschulabschluss. (dpa)
Ω
dpa (2)
Anzeige
Quelle: www.rezepte-und-tipps.de
3. Jahrgang, Nr. 8/13
So verändert
man die Welt
zehn & eins
Und noch einer:
Die Vorlieben in unseren Nachbarländern sehen wieder anders aus. Bei Franzosen sind
Austern und Schnecken sehr
beliebt, die Polen beginnen das
Essen mit einer Rote-BeteSuppe.
Kundenzeitung der
VR-Bank
Westmünsterland
nen Abschluss als Handwerks- oder
Berlin. Im vergangenen Jahr wurIndustriemeister, Techniker, Fachden 546 Millionen Euro für die Aufkaufmann, Betriebsinformatiker,
stiegsförderung von Handwerkern
Betriebswirt oder eine vergleichbaund anderen Fachkräften zur Verre Qualifikation vorbereiten. Vorfügung gestellt, 176 Millionen als
ausgesetzt wird hierbei eine anerZuschüsse und 370 Millionen als
kannte, abgeschlossene ErstausbilDarlehen. Damit lagen die Förderdung. Allerdings dürfen die Fortleistungen insgesamt um gut ein
bildungswilligen noch nicht über
Prozent höher als im Vorjahr.
eine berufliche Qualifikation verfü114.000 Männer und 54.000 Frauen
Die VR-Bank
Westmünsterland
wünscht
gen, die dem angestrebten Fortbilwurden
insgesamt
unterstützt.
EiIhnen ruhige und besinnliche Festtage und
dungsabschluss mindestens gleichne solche Aufstiegsförderung köneinen guten Start in das neue Jahr 2014.
wertig ist, also zum Beispiel einen
nenWirHandwerker
und
andere
Fachfreuen uns darauf, auch im nächsten Jahr
Hochschulabschluss. (dpa)
Ω
kräfte
beantragen,
die
sich
auf
eider Finanzpartner an Ihrer Seite zu sein.
Frohes Fest!
die seit Oktober heiß diskutierten
Ideen um eine einmalige, zehnprozentige Sparerabgabe ansieht, mit der
nach IWF-Vorstellungen die öffentlichen Haushalte in Europa stark entschuldet werden könnten. Sogenannte
Experten erläutern gleich dienstbeflissen, solches sei nach den Weltkriegen
gar nicht schlecht gewesen und auch
heute verfassungskonform. Nur „verstandeskonform” sind diese Ideen leider überhaupt nicht. Sie würden nur
als Übertölpelung der Sparer funktionieren, als geheim geplante Hauruckaktion, sonst sind die Konten leer.
Danach jedoch sind die Konten allemal
leer, denn solche Maßnahmen zersetzen das Grundvertrauen in jedes staatliche Handeln. Wer für einen „einmaligen“ Griff in die Spareinlagen plädiert, dem trauen Sparer auch zu, sich
regelmäßig bedienen zu wollen. Argumente für sogenannte Notfälle sind
dann schnell gefunden. Fazit: Staaten
entschuldet man nicht, indem man einen Bank-Run riskiert. Staaten, die
klamm sind, sollten das Sparen lernen.
Wo Geld zum Investieren und Schuldentilgen fehlt, kommt man an unbequemen Steuererhöhungsdebatten
nicht vorbei. Das reizt die Interessenvertreter, provoziert die Verbände und
mobilisiert die Ideologen des magersüchtigen Staates, kurz: Das macht gar
keinen Spaß – aber es ist ehrlich, transparent und vertrauensbildend. Demokratische Staaten sollten sich nicht wie
Diebe bei Nacht verhalten – und St. Nikolaus macht sowas ohnehin nicht. Unterdessen fühlt sich der IWF missverstanden ... Wann kommt der nächste
Ω
Versuchsballon?
Die Bankfiliale in der Zukunft
kunft muss die virtuelle Welt des Internets ergänzen, nicht ihr nacheifern
oder sie gar bekämpfen.
enken Sie einmal an den typischen
Ortskern einer deutschen Kleinstadt. Neben Geschäften für den täglichen Bedarf finden Sie dort in der Regel die Filiale einer Volks- oder Raiffeisenbank. Die Bank ist dann eine Art Kristallisationspunkt für das Geschehen
im Ort. Was liegt näher, als diese Stärke
auszubauen? Es ist sehr wahrscheinlich,
dass die Filiale neben dem Internet besteht, dabei aber eine völlig andere Rolle
einnimmt als bisher. Statt auf Geschäftsabschluss ausgerichtet zu sein,
bringt sie Menschen zusammen. Der
Geschäftsabschluss selbst und die Bezahlvorgänge, die lästige Routine also,
wandern hingegen immer mehr ins Internet mit seinen „mobilen“ Varianten.
Dass eine solche Entwicklung gut für die
Kunden wäre, ist offensichtlich. Aber
wie kann sich dieser Ansatz für die Banken lohnen? Die Lösung liegt darin, dass
die Bankfiliale nicht mehr nur für Bankgeschäfte da ist, sondern zu einer Art
Kulturzentrum wird. Schon jetzt gibt es
zahlreiche Beispiele, wie Bankfilialen
mit einem Bäcker zu einer Art Bank-Café verschmolzen sind. Welches Konzept
sich dabei auf lange Sicht durchsetzt, ist
noch nicht klar. Aber dass es neben dem
Disney- und Apple-Store einen Volksbank-Store geben wird, ist ein durchaus
Ω
wahrscheinliches Szenario.
D
Prof. Dr.
Christian Rieck,
Zukunftsinstitut
D
ie Bankfiliale der Vergangenheit
war darauf ausgelegt, Bargeld
sicher zu verteilen. In dieser Zeit gab es
Schalter„beamte“ hinter dicken Panzerglasscheiben, die deutlich machten,
dass ein menschlicher Kontakt nicht gerade im Mittelpunkt stand. Die Panzer­
glasscheiben sind verschwunden – und
das war der Anfang einer Entwicklung,
mit der sich die Bankfilialen von Geldverwahrern zu einer Plattform für
menschliche Begegnungen entwickeln.
Dieser Prozess ist noch in vollem Gange.
enn man mit Computerspezialisten spricht, hört man oft die
Vorstellung, die Filiale der Zukunft
werde ein Art technisches Wunderland,
in dem man 3-D-Welten begehen und
Cyberspace erleben kann. Das aber ist
unwahrscheinlich, denn die virtuelle
Welt könnte man sich mit der heutigen
Technik ebenso gut ins Wohnzimmer
holen. Die Zukunft der Filiale wird daher viel eher in der realen Welt liegen
als im Cyberspace. Die Filiale der Zu-
W
meldung
Fruchtiger Wein
Berlin. Die Weinernte 2013 ist in den 13
deutschen Anbaugebieten zufriedenstellend ausgefallen. Insgesamt sind die
Winzergenossenschaften zufrieden mit
dem Qualitätsniveau der eingebrachten
Ernte, die besser als die ursprünglichen
Prognosen ausgefallen ist. Allerdings
blieben die ganz hohen Mostgewichte
aus. „Der Weinjahrgang ist von einem
außergewöhnlichen Witterungsverlauf
im Jahr 2013 geprägt“, so Manfred
­Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes. Trotz der nicht optimalen Witterungsbedingungen gehen erste
Hochrechnungen der 179 Winzer- und
Weingärtnergenossenschaften von Baden bis Saale-­Unstrut von einer Weinernte von 2,3 Millionen Hektolitern
und damit einer unterdurchschnittlichen Menge aus.Vor allem die genossenschaftlich geprägten Anbaugebiete Baden, Hessische Bergstraße, Mosel und
Württemberg müssen quantitative Einbußen verkraften. Lediglich in Franken
und Rheinhessen wurden die Ernte­
erwartungen erfüllt. Die Winzergenossenschaften werden ausgesprochen frische, fruchtbetonte Weine mit einem
eleganten Fruchtaroma bieten, die den
Wünschen der Verbraucher, der Gastronomie und des Handels entsprechen. Ω
2
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Finanzen
KOLUMNE
(K)ein Ding der
Unmöglichkeit
K
ennen Sie eigentlich den Europä­
ischen Alpensegler? Nein? Ich bis
vor Kurzem auch nicht. Dann aber
habe ich zufällig einen Bericht über
diesen Vogel gelesen und eine Tatsache
daran hat mich besonders fasziniert:
Der Alpensegler verbringt bis zu sieben
Monate fast ohne Unterbrechung in
der Luft; die Vögel können sogar schein­
bar im Fliegen schlafen. Das ist eine
bahnbrechende Erkenntnis, weil For­
scher das bislang nicht für möglich
gehalten haben. Denn eigentlich erlaubt
das Fliegen keine Ruhepausen, sondern
fordert ständige Aufmerksamkeit
und Kontrolle.
Von Anno Lederer,
Vorstandsvorsitzender
der GAD eG
D
iese Geschichte ist mir im Ge­
dächtnis geblieben, weil sie zeigt,
dass scheinbar Unmögliches doch
möglich ist. Somit ist sie Sinnbild für
den Fortschritt in unserer Gesell­
schaft. Denn Fortschritt tritt immer
dort auf, wo Dinge, die für unmöglich
gehalten werden, auf einmal möglich
werden. Zum Beispiel Flugzeuge:
Hieß es früher noch „Flugmaschinen
sind unmöglich!“, so ist das Verreisen
mit dem Flugzeug heute zur Norma­
lität geworden. Selbst der Weg ins All
stellt kein Hindernis mehr dar. Auch
in der Welt der Banken-IT kann ich mich
an viele solcher „Dinge der Unmög­
lichkeit“ erinnern. Rund um die Uhr
Geld abheben? Früher undenkbar,
heute dank Geldautomaten längst
Standard. Banking vom Sofa aus mit
dem Smartphone? Unsere Eltern
hätten uns vermutlich ausgelacht. Aber
heute: kein Problem. Immer wieder
Dinge zu realisieren, die bis vor ein
paar Jahren noch unerreichbar schie­
nen, ist etwas, das mir an der Arbeit
in der Banken-IT besonders viel Freu­
de bereitet. Denn das Schöne ist:
Unsere Möglichkeiten sind quasi un­
begrenzt. Nur liegt es an uns, diese
auch zu nutzen. Ω
Meldung
easyCredit überzeugt
mit Internetauftritt
Nürnberg.
Das
Deutsche Institut
für Service-Qualität prüfte von
Mai bis Juli 2013
insgesamt zwölf
O n l i ne -K red itspezialisten. Die
Ergebnisse wurden in der wisChristian Polenz
senschaftlich
fundierten Studie „Online-Kreditspezialisten 2013“, die in Zusammen­
arbeit mit der Hochschule Regensburg
erstellt worden ist, nun veröffentlicht.
easyCredit erzielte hierbei in den Kategorien „Serviceanalyse“ und „Kreditausstattung“ den jeweils ersten
Platz. Die Servicequalität wurde anhand von zehn Telefon- und E-MailTests, zehn Nutzerbetrachtungen sowie einer Inhaltsanalyse der Website
durchgeführt. Unter allen getesteten
Anbietern konnte easyCredit insbesondere bei der Qualität der E-MailBearbeitung sowie dem Internetauftritt mit besten Ergebnissen überzeugen. Darüber hinaus überzeugte die
telefonische easyCredit-Beratung durch
vollständige und strukturierte Auskünfte im Sinne des Kreditinteressenten. In der Kategorie „Kreditausstattung“ schnitt das Onlineangebot von
easyCredit aufgrund der kundenfreundlichsten Abschlussbedingungen sowie den flexibelsten Produktmerkmalen ebenso am besten ab. „Die
Ergebnisse der Studie zeigen ganz
klar auf, dass Qualität und Kundenservice bei easyCredit eine starke
Einheit bilden. easyCredit wird auch
in Zukunft qualitativ hochwertige
Akzente setzen und Schrittmacher im
Markt für Ratenkredite bleiben“, so
Christian Polenz, Vorstand von easyCredit.
Ω
Qualität des Materials zahlt sich aus
Fünf goldene Regeln für gesundes Bauen į„Wer sicher gehen möchte, sollte im Bauvertrag strenge Öko-Kriterien festlegen.“
Schwäbisch Hall. Bauherren wünschen sich ein gesundes Zuhause.
„Wer sichergehen will, dass nur unbedenkliche Baustoffe zum Einsatz
kommen, von denen keine Gefahren
für die Gesundheit der Bewohner
oder die Umwelt ausgehen, sollte im
Bauvertrag strenge Öko-Kriterien
festschreiben“, rät Schwäbisch-HallExperte Sven Haustein. „Ein gesundes Eigenheim ist leider keine Selbstverständlichkeit“, warnt der erfahrene
Architekt. „Die wenigsten Häuslebauer machen sich bewusst, dass die
Art, wie wir heute wohnen, sich weit
entfernt hat von natürlichen oder
biologisch unbedenklichen Oberflächen.“ Mögliche Folgen dieser Standard-Wohnweise sind etwa Schimmel
oder Schwarzfärbungen, insbesondere
über Heizungen und Lampen, das
sogenannte „Fogging“. Die heute üb­
liche fugendichte Bauweise hat zudem den Nebeneffekt, dass von Möbeln, Fußböden, Wand- und Türbeschichtungen abgegebene Gift- und
Schadstoffe ebenfalls langfristig die
Raumluft anreichern. Aber: „Wer ein
Problem- und Qualitätsbewusstsein
entwickelt hat, kann sein Zuhause
entsprechend planen und einrichten“,
sagt Haustein und nennt fünf goldene
Regeln für gesundes Bauen.
Regel 1: Vorher fragen statt hinterher
meckern
Fragen Sie Architekten oder Bauträger nach Erfahrungen und Zertifizierungen, lassen Sie sich Referenzprojekte nennen oder zeigen. Machen Sie
Ihrem Baupartner klare Vorgaben.
Beispiel: Gibt es in der Baufamilie Allergiker? Dann übergeben Sie dem
Architekten oder Bausachverständigen ein Attest eines Wohnmediziners
und lassen Sie im Bauvertrag festschreiben, vor welchen Allergien die
Bewohner geschützt werden müssen
und welche Inhaltsstoffe keinesfalls
verbaut werden dürfen.
Regel 2: Planer und Handwerker sorgfältig auswählen
Nur wenn alle am Hausbau Beteiligten sich in allen Planungs- und Bauphasen an klar definierte Kriterien
für die gesundheitliche Qualität halten, können die Eigentümer am Ende
– im wahrsten Sinne des Wortes – unbelastet durchatmen. Bei der Auswahl von Fachplanern und Hand­
werkern ist es hilfreich, auf Zertifi­
kate zu achten, die inzwischen von
verschiedenen Institutionen vergeben
werden. Allerdings sind nur sehr wenige Bauschaffende bereits zertifiziert. Ob sich Fachhandwerksbetriebe wirklich gut mit Baustoffen und
Verarbeitungskriterien für gesundes
Bauen auskennen, können daher eher
Referenzen und ausführliche Gespräche klären. Auch Haftungsansprüche
sollten im Bauvertrag unmissverständlich geregelt werden.
Regel 3: Auf Öko-Gütesiegel achten
Für die Öko-Zertifizierung von Baustoffen gibt es bisher keine einheit­
lichen
Regelungen. Dementsprechend viele
verschiedene Prüfzeichen gibt es, die
nur schwer miteinander vergleichbar
sind. So sagt z. B. das TÜV-ASG-Siegel
„nur“ etwas über den Schadstoffgehalt
der Materialien aus – für den Bauherrn
jedoch das wichtigste Kriterium. Das
ebenfalls vom TÜV vergebene Umweltsiegel UT 21 bekommen dagegen nur
Baustoffe, die während ihres gesamten
Lebenszyklus umweltschonend sind.
Wer gesund bauen will, sollte mit einem
erfahrenen Architekten Mindeststandards für schadstofffreie Materialien
schriftlich vereinbaren.
Regel 4: Verwendete Inhaltsstoffe dokumentieren
Idealerweise sollte der Bauherr bei
Abnahme des fertigen Eigenheims eine
Liste aller tatsächlich verarbeiteten
Inhaltsstoffe erhalten. Voraussetzung
dafür ist eine entsprechende Klausel
im Bauvertrag, die alle am Bau Betei-
ligten zu einer solchen Dokumentation
verpflichtet.
Regel 5: Bauqualität durch Sachverständige sichern
Rund 3,4 Milliarden Euro – mehr als
13 Prozent des gesamten Bauvolumens –
werden nach Angaben der Gesellschaft
für Technische Überwachung (GTÜ) jedes Jahr nur für die Beseitigung von
Fehlern am Bau aufgewendet. Sinnvoll
kann daher eine baubegleitende Quali-
Sind die Baustoffe, die im neuen Eigenheim verbaut werden, gesundheitlich unbedenklich?
aufgelesen
„Keine Überbewertung“
meldung
GdW: „Bundesgerichtshof schützt Nachmieterrechte“
įDZ BANK: Kein Immobilienblase in Sicht
Frankfurt. „Bildet sich am deutschen
Immobilienmarkt eine Preisblase?“
Diese Frage hat die DZ BANK in ihrer
Research-Publikation zum deutschen
Immobilienmarkt aufgeworfen. Hintergrund: In den Metropolen sind die
Wohnungspreise bereits kräftig gestiegen. Berechnungen der Bundesbank würden sogar eine Überbewertung von bis zu 20 Prozent ergeben.
Insgesamt seien die Immobilienpreise
in Deutschland aber, so die DZ BANK,
in etwa im gleichen Tempo wie die
Verbraucherpreise gestiegen. „Der kumulierte Preiszuwachs in zehn Jahren
beträgt rund 20 Prozent, wenig, gemessen an den günstigen Wirtschaftsdaten“, heißt es in der Publikation der
Zentralbank, die attestiert: „Unter Be-
rücksichtigung aller Faktoren, vor allem dem langfristigen Potenzial der
Metropolen, ist keine generelle Überbewertung auszumachen. Ein generelles Blasenrisiko ist für die Metropolen
nach unserer Einschätzung bisher
nicht zu erkennen. Das bedeutet aber
nicht, dass jeder Preis gerechtfertigt
ist und dass es nicht zu Preisrückgängen kommen kann, die den Immobilienmarkt auch insgesamt zumindest
temporär belasten dürfte.“
Das wahrscheinlichere Szenario sei
aber, dass die Preise in Metropolen weiter steigen würden, dabei aber an Tempo verlieren. Stark risikomindernd für
den Immobilienmarkt wirkten sich die
konservativen Finanzierungen und die
solide Verschuldung aus.
Ω
Was sind
Investmentfonds
Frankfurt. In großem Umfang legen die Sparer ihr Geld auch bei Investmentfonds an. Deren Grundidee ist es, auch „Kleinsparern“ die
Möglichkeit zu geben, Ersparnisse
nach dem Prinzip der Risikostreuung am Kapitalmarkt, Geldmarkt
oder Immobilienmarkt anzulegen.
Wer sein Geld Investmentfonds zur
Verfügung stellt, erhält dafür „Investmentzertifikate“, also Wertpapiere, die den Anspruch auf einen
bestimmten Teil des Fondsvermögens darstellen. Die bei einer Vielzahl von kleinen Geldbeträgen zusammenkommenden großen Summen können von professionellen
„Fondsmanagern“ breit gestreut in
attraktiv erscheinende Anlagen investiert werden. Je nach dem Anlagegegenstand der Fonds und der
Risikobereitschaft der Anleger stehen dafür unter anderem Immobilienfonds, Aktienfonds, Rentenfonds
oder Geldmarktfonds zur Verfügung. Letztere investieren ausschließlich in kurzfristige Anlagen
und werden als Konkurrenzprodukt zu Bankeinlagen – vor allem
zu Termineinlagen – angeboten. Ω
Quelle: „Geld und Geldpolitik –
Schülerbuch für die Sekundarstufe
II“, Deutsche Bundesbank 2012
tätssicherung durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Bausachverständigen sein. Er kontrolliert und protokolliert den laufenden Baufortschritt
und kann unter Umständen rechtzeitig
korrigierend eingreifen. Die Abrechnung
erfolgt in der Regel nach variablen Stundensätzen. Sicher ist: Die Kosten für den
externen Kontrolleur sind im Zweifelsfall geringer als für die Beseitigung von
gesundheitsgefährdenden und bautechnischen Fehlern.
Ω
Axel Gedaschko, Präsident des GdWs
Berlin. Als „berechtigten Schutz für
Nachmieter“ hat Axel Gedaschko,
Präsident des GdW Bundesverbands
der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen, die Entscheidung
des Bundesgerichtshofs bewertet, wonach ein Mieter zum Schadenersatz
verpflichtet ist, wenn er eine in neutraler Dekoration übernommene Wohnung bei Mietende in einem ausgefallenen farblichen Zustand zurück
übergibt. „Wer seine Wohnung mit
Farbanstrichen dekoriert, die für
breite Mieterkreise nicht akzeptabel
sind, muss diese entweder beseitigen
oder für die Beseitigungskosten aufkommen. Etwas anderes wäre für den
Nachmieter unfair“, so Gedaschko.
In dem vom BGH zu beurteilenden
Sachverhalt hatte der Mieter die Wohnung frisch in weißer Farbe renoviert
übernommen. Der Mieter hat dann
einzelne Wände in kräftigen Farben
gestrichen. Bei Auszug hatte der Mieter die Wohnung in diesem Zustand
übergeben.
Ω
FINANZTIPP
„Rentenschock“ dämpfen
Kassensturz machen
„Ein Blick in das jährliche Informationsschreiben der Rentenversicherung
zeigt, wie hoch die gesetzliche Rente
im Alter tatsächlich ausfällt“, sagt
Daniela Steinle, Vorsorge-Expertin
der R+V Versicherung. Wichtig ist
hierbei, genau zu prüfen, ob auch alle
Zeiten – zum Beispiel Ausbildungsoder Kindererziehungszeiten – richtig erfasst sind. Wer schon heute wissen will, wie weit die gesetzliche und
private Rente im Alter reichen, kann
zum Beispiel einen Renten- oder Vorsorgerechner verwenden. Speziell für
Frauen gibt es einen Rechner unter
www.freiraum-fuers-leben.de
Früh anfangen – mit eigenem Vertrag
„Der wertvollste Faktor ist die Zeit.
Wer früh mit dem Sparen anfängt,
kann Zins und Zinseszins für sich arbeiten lassen“, weiß Daniela Steinle.
Während die alleinstehende 35-jährige Frau mit Kind 32 Euro monatlich
in eine Riester-Rente anspart, um im
Alter eine lebenslange Zusatzrente
von monatlich 200 Euro zu erreichen,
ist es bei einer
alleinstehenden
50-Jährigen bereits der Höchstbeitrag von monatlich 162 Euro.
Angesichts
der
Scheidungsraten
in Deutschland
rät Steinle außerdem: „In eiDaniela Steinle
ner
Partner-
schaft sollten Frauen darauf achten,
dass der Vorsorge-Vertrag auf ihren
Namen läuft – und nicht nur der Partner mit privaten Verträgen finanziell
abgesichert ist.“
Staatliche Förderung mitnehmen
Vater Staat belohnt das Vorsorgesparen fürs Alter – mit Zuschüssen und
Steuervorteilen. So gibt es bei jedem
Riester-Vertrag eine Förderung von
154 Euro jährlich, pro Kind zusätzlich
zwischen 180 und 300 Euro. Außerdem
werden die Aufwendungen bei der
Steuer angerechnet. „Für Selbstständige ist eine Rürup-Rente interessant“,
weiß R+V-Vorsorge-Expertin Daniela
Steinle. „Hier kann man aktuell 76
Prozent der jähr­lichen Einzahlung von
der Steuer absetzen.“
Ω
In Deutschland lebt es sich im weltweiten Vergleich sehr gut. Aber: Vor allem Frauen
droht im Alter eine bedenkliche „Rentenlücke“.
Reportage
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
HeiSSe Eisen, schnelle Kufen
Am 8. Dezember beginnt die „kurze“,
aber immerhin schon 11. Saison der
Zollverein Eisbahn in Essen. Wo einst
bei mehr als tausend Grad Celsius Kohle zu Koks gebacken wurde, können
Kufenkünstler aller Altersklassen bis
zum 6. Januar 2014 auf Deutschlands
3
ungewöhnlichste Eisbahn ihre Pirouetten üben. Besonders toll: die allabendlich grandios illuminierte Eisfläche.
www.zollverein.de
Das Geheimnis der Pyramiden im Sauerland
Ein Unternehmer erfüllte (sich und) seiner Region einen Traum įDer Galileo-Park in Lennestadt įBeliebte Tagungs-Location įBeeindruckende Ausstellungen
Lennestadt. Die Anhöhe liegt umrahmt
von Wald und Wiesen, mit freiem Blick
Richtung Süden. Hin und wieder ertönen aus dem Tal metallische Maschinengeräusche, am Waldrand schreit ein
Eichelhäher. Ansonsten ist es heute
recht ruhig. Ein Dienstag im späten November eben. Am vorletzten Wochenende jedoch herrschte im Galileo-Park in
Lennestadt richtig Trubel, berichtet
Wolfgang Schmidt. Die Eröffnung der
Ausstellungen zum Thema „Hexen, Folter & Vampire – eine schaurig-schöne
Zeitreise in das Mittelalter für die ganze Familie“ lockte Menschen aus nah
und fern in den Ortsteil Meggen. Man
gruselte und amüsierte sich angesichts
der manchmal schaurigen, manchmal
auch komisch anmutenden Exponate.
Professionelle Schauspieler stellten
ein mittelalterliches Gerichtsverfahren
nach und überhaupt ging es mehr als
wundersam zu. Und all das in einem
ungewöhnlichen Ambiente – im Inneren
und im Schatten von Pyramiden.
Wer vom Westen kommend über die
Nebenstraßen nach Meggen fährt, sieht
das seltsame Ensemble bereits von
Weitem. Exotische Formen inmitten
der sauerländischen Mittelgebirgslandschaft. Insgesamt sind es sieben blassgelbe Pyramiden, die sich dort am Hang
oberhalb des Dorfes erheben. Die ersten
drei wurden 2005 errichtet und dienen
der Firma Rayonex, Lieferantin alternativ-medizinischer Produkte, sowie zwei
Heilpraktikerinnen als Geschäftsgebäude. Der Galileo-Park mit den vier weiteren Pyramiden eröffnete 2009 seine Tore.
Der Galileo-Park versteht sich als Veranstaltungszentrum und Freizeitpark in
einem. Mit stets wechselnden Ausstellungen soll ein breites Publikum begeistert werden. Auch die Architektur trägt
dazu bei. „Der Wiedererkennungswert
der Anlage ist sehr hoch“, erklärt Parkgründer Wolfgang Schmidt im Gespräch
mit der GAZ. Die „Sauerland-Pyramiden“ prägen sich leicht ins Gedächtnis
ein. Wen wundert‘s, bei der auffälligen
Gestalt?
Wolfgang Schmidt, Jahrgang 1962,
ist ein Unternehmer im wahrsten Sinne
des Wortes, stets auf der Suche nach
neuen Möglichkeiten. Der Ingenieurssohn wuchs in Lennestadt auf und ging
nach seinem Schulabschluss zum Studium in die USA. Dort erlangte er an
der Minnesota State University einen
Man riskiert
mit dem Ausstellungskonzept auch,
angegriffen zu
werden
Galileo-ParkDirektor Wolgang Schmidt:
Erfinder der
Sauerland-­
Experience
Jonas Ratermann (5)
> Von Kurt de Swaaf
Nicht die Pyramiden von Gizeh, sondern die Pyramiden von Lennestadt – eine architektonische Attraktion der besonderen Art im Sauerland.
Bachelor-Abschluss in Naturwissenschaften, später den „Master of Business and Administration“. Bei seiner
Rückkehr nach Deutschland übernahm
Wolfgang Schmidt 1994 die von seinem
Vater gegründete Firma Tracto-Technik in Lennestadt-Saalhausen. Das
Unternehmen ist auf die Entwicklung
von Systemen für die grabenlose Verlegung von Rohrleitungen spezialisiert.
Man bohrt einfach unter Flüssen, Straßen und Bauwerken hinweg. Umweltfreundlich und kostensparend.
Tracto-Technik ist nicht der einzige
Betrieb seiner Art in der Region. „Das
Sauerland ist eine unterschätzte Gegend“, sagt Wolfgang Schmidt. Vor allem im Südsauerland seien viele familiengeführte mittelständische Firmen
beheimatet, einige davon Weltmarktführer in ihrer jeweiligen Sparte. Das
begünstigt nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern sorgt auch
für häufigen internationalen Besuch –
Geschäftspartner aus aller Herren
Länder. Denen möchte man etwas bieten, erklärt Schmidt. Im klimatisch
nicht wirklich begünstigten Sauerland
keine leichte Aufgabe. „Früher musste
man, wenn man etwas Abwechlung
wollte, mit den Geschäftspartnern immer kegeln gehen.“ Davon allerdings
hatten der Unternehmer und seine Kollegen irgendwann genug, eine Alternative musste her. Und zwar eine für jede
Jahreszeit. „Wir wollten hier etwas machen, was wetterunabhängig ist“ –
auch zur Förderung des Tourismus in
der Region.
Die eigentliche Idee zur Gründung
des Galileo-Parks geht auf zwei sich
gegenseitig ergänzende Überlegungen
zurück. „Der erste Gedanke entstand
auf Malta, in der Hauptstadt Valletta“,
verrät Wolfgang Schmidt. Dort besuchte der Geschäftsmann Ende der 1990er-
Jahre eine Audioshow über die wechselhafte Geschichte des Inselstaats. Titel: „The Malta Experience“. Vielleicht
lässt sich das Konzept ja übertragen,
hoffte Schmidt insgeheim. Auch im
Sauerland sei im Laufe der Jahrtausende und Jahrmillionen einiges los­
gewesen. Man denke nur an den Sau­
rier-Friedhof in Balve, wo die Überreste von mehreren unterschiedlichen
Urechsen-Spezies ausgegraben wurden. Allein schon die Geologie der Re-
Ausflüge in
die dunkle Welt
der Hexen und
Vampire
gion umfasst zahlreiche faszinierende
Teilaspekte. Warum also nicht eine
„Sauerland-Experience“ kreieren?
Gleichwohl hat ein solches Projekt
auch seine Tücken, wie Schmidt schnell
erkannte. Heimatmuseen, die mit Dauerausstellungen bespielt werden, gibt
es eine ganze Reihe in der Region. Doch
Dauerausstellungen ziehen früher oder
später kaum noch Besucher an. Deshalb, so dachte sich der Unternehmer,
müssten die Themen wechseln, um den
Park immer wieder von Neuem attraktiv zu machen. Und das Dargestellte
sollte sich klar vom Üblichen unterscheiden. Keine leichten Anforderungen für ein neues Vorhaben. Aber auch
nicht unmöglich.
Die Erinnerungen an seine Zeit in
den USA brachten Wolfgang Schmidt
schließlich auf eine weitere Idee. Jenseits des Atlantiks macht häufig schon
die äußere Gestaltung einen Ort zum
Publikumsmagneten. Der „Corn Palace“ im Bundesstaat South Dakota, dessen Fassaden mit hunderttausenden
farbigen Maiskolben dekoriert sind,
ist so ein Ort der Ausstellungshalle
und Sehenswürdigkeit zugleich ist.
Synergie-Effekte zwischen der Parkarchitektur und den Ausstellungsinhalten zu nutzen – diese Mischnug
macht auch den Charme der Pyramiden aus.
Das Ausstellungskonzept im GalileoPark ist nicht minder ungewöhnlich.
„Wir versuchen einen Spagat zwischen
Schulwissenschaft und rätselhaften
Sachen“, sagt Schmidt. Eine Ausstellung in diesem Jahr beschäftigte sich
mit der Frage, ob es bereits lange vor
Columbus Schiffsverkehr zwischen der
Alten Welt und dem amerikanischen
Kontinent gegeben hat, womöglich sogar schon während der Prähistorie. Eine kontroverse Angelegenheit, wie Direktor Schmidt einräumt. „Man riskiert, dann auch mal angegriffen zu
werden.“ Deshalb habe er den berühmten Astronomen Galileo Galilei, einen
Querdenker mit offenem Geist, als Namenspatron des Parks gewählt.
Für viele sind die Sauerland-Pyramiden einfach auch nur ein attraktiver Veranstaltungsort. Firmen und Verbände
mieten den Park inklusive seines Restaurants für Seminare, Kongresse oder
Ehrungen. Auch Hochzeitsgesellschaften kommen gerne zum Feiern hierher.
„Die Show-Pyramide ist eine Zweigstelle des Standesamtes“, sagt Wolfgang
Schmidt lächelnd. Die Kommune Lennestadt hat den touristischen Wert des
Galileo-Parks längst erkannt und plant,
die Anlage in einen Erlebnispfad mit
einzubeziehen. Direkt neben den Pyra-
miden liegt nämlich der „Siciliaschacht“,
ein ehemaliges Bergwerk. „Die ganze
Gegend ist unterkellert“, sagt Schmidt.
Im Siciliaschacht wurden bis 1996
Schwefelkies, Schwerspat, Zinkblende
und Bleiglanz abgebaut. Nach der
Schließung des Schachtes wurde in den
Minengebäuden ein Bergwerksmuseum
eingerichtet, betrieben von Ex-Mitarbeitern.
Im Park selbst möchte Wolfgang
Schmidt das Angebot für Kleinkinder
verbessern. Zusätzlich zum bereits bestehenden Nasenbär-Gehege soll ein
Abenteuerspielplatz eingerichtet werden, mit Dinosaurierskelett-Bausätzen
zum Ausgraben. Dem Unternehmer
Schmidt dürften die Ideen wohl vorerst
nicht ausgehen. Es gibt ja noch so viele
Möglichkeiten.
Ω
Öffnungszeiten des Galileo-Parks:
Dienstag bis Sonntag von 10 – 17 Uhr.
Wechselausstellungen bieten immer neue Attraktionen.
Tropische Insel in Brandenburg
dpa (2)
Über 900.000 Menschen checken jährlich im brandenburgischen Brand ein zu einem Kurzurlaub in den Tropical Islands. Hier, in der Nähe von Berlin, gibt es Europas größte tropische Saunalandschaft, ein künstliches
Dorf mit Shoppingzeile und Restaurants und dem höchsten Wasserrutschen-Turm Europas – erbaut in der
ehemaligen Cargolifterhalle für die Konstruktion von
Spezial-Zeppelinen. www.tropical-islands.de
Ski-Abfahrt in der Heide
Umfangreich saniert und modernisiert präsentiert sich
der Snow Dome Bispingen nunmehr als erste klimaneu­
trale Skihalle Deutschlands. Das künstliche Wintersportparadies für „Flachlandtiroler“ vor den Toren Hamburgs
bietet allerlei Fun und Abwechslung. Die 300 Meter lange
Abfahrt macht ebenso Laune wie die gemütlich-alpine
Gastroromantik im Eingangsbereich. Auch im Iglubauen
kann man sich in Bispingen üben. www.snow-dome.de
Exotische Formen inmitten der sauerländischen Mittelgebirgslandschaft: Die Pyramiden des Galileo-Parks.
4
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Westmünsterland
Weihnachtsmärkte 2013
įAdvents- und Weihnachtsmärkte in der Region verwöhnen ihre Gäste
Borken
Borkener Weihnachtsmarkt
Marktplatz, Borken
29. November bis 1. Dezember
Fr., 29. 11.:
15 – 21 Uhr
Sa., 30. 11.:
10 – 22 Uhr
So., 1. 12.:
10 – 20 Uhr
Burloer Weihnachtsmarkt
rund um die Klosterkirche
So., 1. 12:
11 – 19 Uhr
Gemener Weihnachtsmarkt
Schlossfreiheit Gemen
6. bis 8. Dezember
Fr., 6. 12.:
16.30 – 21 Uhr
Sa., 7. 12.:
15.30 – 21 Uhr
So., 8. 12.:
11 – 18 Uhr
Weseker Weihnachtsmarkt
rund um die St. Ludgerus-Kirche
7. und 8. Dezember
Sa., 7. 12.:
15 – 21 Uhr
So., 8. 12.:
11 – 18 Uhr
Marbeck
Waldhof Schulze-Beikel
12. bis 15. Dezember
Do., 12. 12. – Fr., 12. 12.: 13 – 21 Uhr
Sa., 14. 12.:
11 – 21 Uhr
So., 15. 12.:
11 – 20 Uhr
Billerbeck
Westmünsterland. Der Duft von gebrannten
Mandeln,
festlich
geschmückte Hütten, Stände mit Adventsschmuck aller Art: Auch im Westmünsterland laden eine Fülle von
Weihnachtsmärkten zum Verweilen
ein. Hier finden die Gäste Dekorationsartikel, um das Fest der Feste stimmungsvoll zu erleben. Doch nicht nur
weihnachtlicher Schmuck gehört zum
farbenfrohen Reigen der Angebote, auf
die Besucher wartet auch ein reichhaltiges Angebot an Kunstgewerbe aller
Art. Holz, Stoffe, Keramik und Glas
gehören zu den Materialien, aus denen
die Waren gefertigt sind. Auf der Suche
nach einem passenden Geschenk dürfte man hier fündig werden.
Meldung
Adventskalender mit wertvollen Preisen
Westmünsterland. Raten, klicken und
gewinnen heißt es, wenn ab 1. Dezember die Türen des virtuellen Adventskalenders der VR-Bank Westmünsterland aufgeschlossen werden können.
Unter der Adresse www.vr-bankwestmuensterland.de/advent sind über
Computer, Tablet oder Smartphone
an allen 24 Tagen im Advent wertvolle Preise zu gewinnen. Vom Festnetztelefon über ein Badeset bis hin zu
einem knallroten Lego-Feuerwehrauto, an dem die jüngste Generation ihre
helle Freude haben wird, reicht die
Palette.
Und so funktioniert es: Der Kunde
öffnet per Mausklick das Kalendertürchen, beantwortet die ihm gestellte
Dabei zeichnet die Weihnachtsmärkte
im westlichen Münsterland vor allem
die gemütliche Atmosphäre aus. Persönliches Miteinander hat hier seinen
besonderen Stellenwert. Die Märkte
sind daher beliebte Treffpunkte und
haben in den Terminplänen der Orte
und Ortsteile (siehe dazu nebenstehende Informationen) ihren festen Platz.Ω
Wann geht es los? Start ist am Freitag,
13. Dezember, um 18 Uhr. Vier Stunden
lang gehört die Eisfläche auf dem Dülmener Marktplatz der jungen Generation.
Muss man sich anmelden? Unter www.
vr-bank-westmuensterland.de (Rubrik YoungPeople) sind dazu alle erforderlichen Informationen zu finden.
Anmeldeschluss ist am Montag, 9. Dezember. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wer kann mitmachen? Teilnehmen
können alle jungen Leute aus Unter-
Welche Preise gibt es? Auf die Sieger
warten attraktive Preise. Neben einem Wanderpokal werden unter anderem folgende Gewinne vergeben:
Für die ersten drei Plätze gibt es
200 €, 150 € und 100 € in bar. Jeder
Teilnehmer erhält außerdem drei Getränkegutscheine.
Ω
Dülmener Winter
Marktplatz
27. November bis 15. Dezember
15 – 19 Uhr
Mo. – Fr.:
Sa. und So.:
11 – 19 Uhr
(Eisbahn bis 5. Januar 2014)
Karthäuser Winterzauber
Werkstätten Karthaus, Weddern 14
5. bis 8. Dezember
18 – 21 Uhr
Do., 5.12.:
Fr., 6.12. – So., 8.12.:
11 – 20 Uhr
Buldern
30. November und 1. Dezember
Sa., 30. 11.:
14 – 20 Uhr
10 – 19 Uhr
So., 1. 12.:
Rorup
30. November und 1. Dezember
15 – 21 Uhr
Sa., 30. 11.:
9.30 – 19.30
So., 1. 12.:
Uhr
Coesfeld
Gescher
Coesfelder Weihnachtsmarkt
Marktplatz
5. bis 8. Dezember 2013
Do., 5. 12.. – Fr., 6. 12.: 13 – 20 Uhr
Sa., 7. 12.:
11 – 21 Uhr
So., 8. 12.:
11 – 20 Uhr
Raesfeld
Raesfelder Adventsmarkt
Schloss Raesfeld
5. bis 8. Dezember
Do., 5. 12. – Fr., 6. 12.:
15 – 21 Uhr
Sa., 7. 12. – So., 8. 12.:
11 – 21 Uhr
Erle
Weihnachtsmarkt auf Preen’s Hoff,
Sundern 20
14. und 15. Dezember
Sa., 14. 12 – So., 15. 12.: 11 – 19 Uhr
Reken
Weihnachtsmarkt
Gaststätte Schneermann, Bergstr. 4
ab 15 Uhr
Sa., 30.11.:
So., 1.12.:
ab 11 Uhr
Rosendahl
Spekulatiusmarkt
Ortsteil Darfeld, Ortsmitte/Sandweg
So, 15.12.:
11 – 18 Uhr
Stadtlohn
Weihnachtsmarkt
13. bis 15. Dezember
Fr., 13. 12.:
Sa., 14. 12.:
So., 15. 12.:
16 – 21 Uhr
11 – 19 Uhr
12 – 18 Uhr
Südlohn
10.30 – 19 Uhr
Erlebnis-Weihnachtsmarkt
29. November bis 1. Dezember
Fr., 29. 11.:
15 – 21 Uhr
Sa., 30. 11.:
11 – 21 Uhr
So., 1. 12.:
11 – 18 Uhr
Weihnachtsmarkt
rund um die St. Vitus-Kirche
Fr., 29. 11.:
15 – 20 Uhr
Velen
Waldweihnacht
Leuchten zur Scheune, Eschstraße 118
an allen Adventswochenenden
samstags:
11 – 20 Uhr
sonntags:
11 – 19 Uhr
„Wehret den Anfängen“
„SEPA“-Start am 1. 2. 2014 įSind Unternehmen im Westmünsterland gerüstet? įDie GAZ fragte nach
Melanie Donner, SEPA-Beauftragte der Weiling GmbH in Coesfeld, weiß ihr Unternehmen
bestens gerüstet für die Umstellung auf das neue Zahlungssystemverfahren in Europa.
Wie wird gespielt? Ein Team besteht
aus mindestens vier und maximal
sechs Spielerinnen und/oder Spielern
im Alter von 16 bis 25 Jahren. Die
teilnehmenden Mannschaften statten
sich selbst mit Trikots, Mützen oder
anderen (gerne auch überaus kreativen) Erkennungsmerkmalen aus.
Dülmen
Hiddingsel
Adventsmarkt
So., 1. 12.:
Frage, trägt seine E-Mail und seine
Adresse ein und schon gehört er zu den
Teilnehmern des Tagesauslosung.
Damit der Kunde weiß, welcher
Preis zu haben ist, findet er auf der
virtuellen Kalendertür ein Bild des
jeweiligen Tagesgewinns. Die Fragen,
die es zu beantworten gilt, sind ganz
unterschiedlicher Natur, und haben
teilweise regionalen Charakter. Aus
den richtigen Einsendungen wird
dann per Losverfahren der Gewinner
des Tages gezogen. Am 1. Weihnachtstag wartet noch eine besondere Chance auf alle diejenigen, die jeden Tag
die richtige Antwort wussten: sie können mit etwas Glück einen von drei
Apple iPads (16 GB) gewinnen.
Ω
nehmen (beispielsweise die Auszubildenden), aus Schulen, Vereinen oder
Nachbarschaften.
Freundeskreise,
Jungschützen, Thekenmannschaften,
Kegelclubs oder andere Freizeitgruppen sind ebenfalls zum Eisstockschießen aufgerufen.
Loburg
Loburger Vielerlei, Sirksfeld 1
So., 15. 12.:
11 – 18 Uhr
Weihnachtsmarkt, Markt
30. November und 1. Dezember
Sa., 30. 11.:
11 – 20 Uhr
So., 1. 12.:
11 – 19 Uhr
YoungPeople-Cup der VR-Bank
Dülmen. In nordischen Ländern und
im Alpenraum ist es Volkssport und
Brauchtum zugleich. Beim „Dülmener
Winter“ gehört das Eisstockschießen
inzwischen zur festen Tradition. Das
lässt sich auch vom YoungPeople-Cup
der VR-Bank Westmünsterland sagen, der zum sechsten Mal ausgelobt
wird.
Lette
Adventstrubel, Alter Kirchplatz
Sa., 21. 12.:
14 – 22 Uhr
Westmünsterland. Die Meinungen der
Finanzexperten gehen ein wenig auseinander, wenn sie die Umstellung auf
das neue, europaweit einheitliche Zahlungssystemverfahren mit dem Namen
„SEPA“ einordnen sollen. Was sagen
Unternehmen im Westmünsterland?
Die GAZ fragte nach – bei Melanie
Donner, SEPA-Beauftragte der Weiling GmbH in Coesfeld:
Der Satz „Wehret den Anfängen“
hat nach Worten von Melanie Donner
einmal mehr seine Berechtigung. Zunächst habe man nämlich ausgelotet,
welche Abteilungen, welche Funktionsbereiche in der Firma überhaupt
mit der Umstellung in Berührung
kommen. Das sei schon im vergangenen Herbst geschehen, um im Früh-
jahr „richtig aktiv zu werden“. War
also in einem ersten Schritt geklärt,
wen man einbeziehen musste, stand
dann die Frage an, was nun im Detail
zu regeln ist. Die Checkliste der VRBank war dafür eine wichtige Orientierung, betont Donner. Denn es bestehe doch immer die Gefahr, ein wenig
„betriebsblind“ zu sein und Unternehmensbereiche zu übersehen.
Wenn es momentan auch noch zu
früh ist, eine Abschlussbilanz zur Umstellung zu ziehen, lassen sich nach
Aussage von Melanie Donner doch einige wichtige Erfahrungswerte festhalten:
Da bei der überwiegenden Mehrheit
der Kunden von Weiling die Zahlungen
über Abbuchungsverfahren erfolgen,
war damit „sehr viel Zeit, sehr viel Arbeit verbunden“, blickt Donner zurück.
Denn für SEPA-Firmenlastschriften
ist von dem jeweiligen Kunden eine
­Erlaubnis einzuholen. Erst mit der Unterschrift des Zahlers ist ein solches
Mandat gültig.
Weniger aufwendig gestaltete sich
die Arbeit in der Lohnbuchhaltung, da
für die Umstellung ein sogenannter
„Konverter“ genutzt werden konnte
und keine Unterschrift eingeholt werden musste. Mit dessen Hilfe ließen
sich aus bisherigen Datensätzen der
Kontonummern und Bankverbindungen die notwendigen SEPA-Formate
erstellen.
Hinsichtlich des Bankeinzuges, dem
Basislastschriftverfahren, ist nach
Aussage der SEPA-Beauftragten deutlich geworden, dass sich hier verschiedene Lösungswege anbieten. Vom
Grundsatz her gilt: Die Kunden sind
über die veränderten Bedingungen zu
informieren.
Da das Unternehmen Weiling schon
früh gestartet sei, habe man jetzt auch
einen zeitlichen Puffer, um mögliche
Probleme aus dem Weg zu räumen, berichtet Donner. Die Firma möchte
Firma Weiling
Die Firma Weiling gehört zu den
Pionieren in der Vermarktung von
Bioprodukten. Aus einem kleinen
Bioladen, 1975 gegründet, hat sich
ein Großhandel mit 1.200 Kunden
entwickelt, der insgesamt rund
500 Mitarbeiter zählt. Das Warenangebot umfasst 11.000 Produkte,
von Fleisch über Gemüse und Obst
bis hin zu Käse und Wein. Zudem
wird in 2013 ein Jahresumsatz von
circa 155 Millionen Euro erwartet.
2010 wurde in Lonsee bei Ulm ein
zweiter Logistikstandort gebaut.Ω
nach ihren Worten zwei Monate vor
dem Stichtag die Umstellung abgeschlossen haben, „damit wir noch
rechtzeitig reagieren können“, falls es
noch irgendwo haken sollte.
Schließlich sollte man, ergänzt die
Finanzexpertin, auch an die Briefköpfe des Unternehmens, Formulare mit
Kontohinweisen und gegebenenfalls
an das Impressum denken, damit auch
dort die SEPA-Angaben erscheinen. Ω
Checkliste SEPA
Wie sollte ein Unternehmen, ein
Verein vorgehen?
1. Ernennung eines/r SEPA-Beauftragten.
2. Abteilungen und Arbeitsbereiche überprüfen, ob sie von SEPA
betroffen sind.
3. Checkliste der VR-Bank zur
Hand nehmen und die einzelnen
Punkte bearbeiten.
4. Die zuständige Softwarefirma
in den Prozess einbinden.
5. Bei der Deutschen Bundesbank
eine Identifikationsnummer beantragen, die für Abbuchungen unerlässlich ist.
6. Im Falle der Abbuchungsverfahren Mandate der Kunden einholen, bei Basislastschriftverfahren Kunden informieren.
7. Briefköpfe und Formulare, die
die Angaben der Bankverbindung
enthalten, verändern. Gegebenenfalls auch das Impressum nachjustieren.
IMPRESSUM
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
Chefredaktion Wolfgang Koschny (V.i.S.d.P.)
Eine Kundenzeitung von Genossenschaften
Kontakt zur Redaktion
Die Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (GAZ)
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
ist ein Medium der Unternehmenskommunikation von
c/o Landwirtschaftsverlag GmbH
Genossenschaften. Ziel der GAZ ist die Förderung des
Hülsebrockstraße 2-8, 48165 Münster
Genossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, Selbst-
Telefon: 0 25 01/8 01 - 87 91
verantwortung und Selbstverwaltung in subsidiärer
Ordnung. Die Berichterstattung ist in diesem Sinne interessengeleitet. Sie ist parteipolitisch unabhängig.
Beilage
„Einfach hausgemacht“, Landwirtschaftsverlag GmbH
Herausgeber Dr. Wolfgang Baecker, Dr. Thorsten Weiland
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Regionalseiten VR-Bank Westmünsterland
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Diese Zeitung erscheint achtmal im Jahr.
Als Kundenzeitung der VR-Bank Westmünsterland
­erscheint sie in einer Auflage von 80.000 Exemplaren.
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Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nachdruck nur mit G
­ enehmigung der Redaktion.
Rätsellösung Das Lösungswort für das Rätsel auf
der letzten Seite dieser Ausgabe lautet: Bonitaet
Nächste Ausgabe: 31. 01. 2014
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Regional
Umwelt geschont, Kosten gesenkt
įVR-Bank als Ökoprofit-Betrieb zertifiziert
Meldung
48.000 Euro für Flutopfer gespendet
Jürgen Hainke, Dr. Gabrielle von Schierstaedt, Ruprecht Polenz, Dr. Wolfgang Baecker,
Georg Kremerskothen (v. l.)
Coesfeld. Die stattliche Summe von
48.000 Euro hat die VR-Bank Westmünsterland für die Flutopfer der
Hochwasserkatastrophe
gespendet,
die im Sommer weite Teile Deutschlands verwüstet hatte. Das Geld war
nach einem Aufruf zusammengekommen, den auch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der VR-Bank initiiert hatten. Mitglieder und Kunden
spendeten 14.000 Euro, die Bank verdoppelte die Summe, und durch den
Verzicht auf ein Betriebsfest kamen
weitere 20.000 Euro zusammen. Bei
der Spendenübergabe begrüßten die
Bankvorstände Dr. Wolfgang Baecker
und Georg Kremerskothen vom Aktionsbündnis Deutschland Hilft Rup-
Die Firmenvertreter nahmen für ihre Firmen die Ökoprofiturkunden entgegen. Die Ehrengäste gratulierten dazu.
Borken. Die Zahlen können sich sehen
lassen: Die VR-Bank Westmünsterland hat ihre Strommengen in einem
Ausmaß reduziert, das dem Jahresverbrauch von rund 20 Einfamilienhäusern gleichkommt. Mit dem Volumen
an Kraftstoff, den das Geldinstitut
einsparen möchte, wäre ein Mittelklassewagen in der Lage, etwa 950 Kilometer zurücklegen. Zudem soll der
Einkauf von Papier heruntergefahren
werden: Umgerechnet wären 3100 Pakete à 100 Blatt weniger als sonst erforderlich. Diese erfreulichen Projekte
sind das Ergebnis eines umfangreichen Unterfangens, mit dem die VRBank eine besondere Zertifizierung
erreicht hat. Sie ist jetzt „Ökoprofit-
Betrieb“. Hierbei handelt es sich um
ein betriebliches Beratungs- und Zertifizierungsprogramm, in dem Unternehmen Maßnahmen entwickeln, um
die Umwelt zu entlasten und gleichzeitig Kosten einzusparen. Seit Längerem
unterstützt die VR-Bank Westmünsterland das Ökoprofit-Programm finanziell und leistet damit einen Beitrag zum sinnvollen Umgang mit Ressourcen zugunsten der Umwelt.
Im vergangenen Jahr ist die VRBank noch einen Schritt weiter gegangen und hat sich selbst zertifizieren
lassen. Ein Jahr lang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit fachlicher Unterstützung Konzepte zur Erhöhung der Energieeffizienz, zur Ab-
Verleihen Sie dem historischen
Charme dieser Villa neuen Glanz!
fallreduzierung und zur Ressourcenschonung erarbeitet und umgesetzt.
Mit den einzusparenden 108.000 Kilowattstunden Strom, den 6.700 Liter
Kraftstoff und den 310.000 Blatt Papier will die Bank aber nicht nur die
Umwelt, sondern auch die eigene Kasse schonen. Denn mit den Vorhaben ist
auch eine geplante Kostenminderung
von 120.000 Euro verbunden.
Fachleute hatten das Aktionspaket
einer kritischen Prüfung unterzogen.
Eckart Grundmann (Effizienzagentur
NRW), Thomas Venhorst (Kreishandwerkerschaft Borken) und Anke Husmann von der Wirtschaftsförderung
Velen verschafften sich vor Ort einen
­
Überblick über das gesamte Vorhaben.
Die VR-Bank war eines von 14 Unternehmen, die mit der Beratungsfirma
Arqum die Prüfung vorbereiteten.
Mit der Ökoprofit-Auszeichnung hat
die VR-Bank den Startschuss gesetzt,
um sich mit dem Thema „Umweltschutz im eigenen Unternehmen“ auch
in Zukunft nachhaltig auseinander­
zusetzen. Vorstandsvorsitzender Dr.
Wolfgang Baecker: „Die VR-Bank betreibt eine nachhaltige Unternehmenspolitik. Dazu zählt auch der betriebliche Umweltschutz. Damit kann
die Bank nicht nur Kosten sparen und
langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit
erhalten, sondern vor allem Verantwortung für nachfolgende Generationen übernehmen.“
Ω
Sehr gemütlich, lichtdurchflutet
und hochwertig
PERSONALIE
Erfolgreicher ­Bachelor-Abschluss
Bocholt. Stefan
Epping von der
VR-Bank Westmünsterland hat
erfolgreich seinen
Abschluss
zum Bachelor of
Arts (Betriebswirtschaftslehre)
Stefan Epping
an der PFH Private Hochschule Göttingen absolviert.
Er begann seine Ausbildung bei der
VR-Bank am 1. August 2005. Als er
2008 seine Ausbildung beendete, gehörte er zu den besten zehn Absolventen in ganz Nordrhein-Westfalen. Pa­
rallel zur Ausbildung hatte sich Stefan
Epping zum „staatlich geprüften Betriebswirt“ weiterqualifiziert und
setzte seine Weiterbildung fort. Er erlangte die Zusatzqualifikation „zertifizierter Projektmanager“. Heute arbeitet der 27-Jährige im Bereich Vertriebsmanagement.
Ω
Bauen in ruhiger und wohnlicher
Umgebung
Südlohn
Dülmen
Borken
recht Polenz, ehem. Bundestagsabgeordneter und stv. Vorsitzender des
Kuratoriums. Gemeinsam mit den
Vertretern des Malteserhilfsdienstes,
Dr. Gabrielle von Schierstaedt, stv.
Diö­zesanleiterin, und Jürgen Hainke,
Auslandshilfebeauftragter im Bistum
Münster, lobte er das Engagement der
VR-Bank für den Wiederaufbau der
betroffenen Regionen. Um die Not bei
der aktuellen Katastrophe auf den
Philippinen zu lindern, hat die Bank
eine neue Spendenaktion ins Leben
gerufen und hofft auf eine ähnlich
große Spendenbereitschaft der Bevölkerung. 5.000 Euro hat das Geldinstitut schon als Starthilfe für den Wiederaufbau bereitgestellt.
Ω
Eine Rarität ist diese großzügige
Fabrikantenvilla mit ihren schönen, erhaltungswürdigen Ausstattungsdetails und parkähnlichem
Garten. Lassen Sie sich im Zuge
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Einfamilienhaus bebaut werden.
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Das Einfamilienhaus, mit Platz
für die gesamte Familie, bietet
Handwerkern und das großzügige
Grundstück einem Hobbygärtner
genügend Gestaltungsfreiraum.
Ihr Ansprechpartner:
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6
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Westmünsterland
Handwerk, Handel und Landwirtschaft: „Wir sitzen al
Wirtschaftsgespräch zum Thema: Westmünsterland – ein starkes Stück Westfalen?! į„Die Zahlen zum Ausbildungsjahr 2013 können sich sehen lassen.“ į„Die Region is
Westmünsterland. Die Wirtschaft im
Westmünsterland ist gut aufgestellt,
dennoch müssen vielfältige Aufgaben
angepackt werden. Vor allem die Folgen des demografischen Wandels, die
Zukunft regionaler Zentren, Veränderungen in der Landwirtschaft und der
Fachkräftebedarf stellen besondere
Herausforderungen dar. Dieses Fazit
lässt sich aus dem Wirtschaftsgespräch ziehen mit Johannes Röring,
MdB und Präsident des WestfälischLippischen Landwirtschaftsverbandes, Karl-Friedrich Schulte-Uebbing,
Hauptgeschäftsführer der IHK Nord
Westfalen, Dr. Michael Oelck, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwer­
kerschaft Coesfeld, und Dr. Wolfgang
Baecker, Vorstandsvorsitzender der
dem gesamten Image unterstrichen
werden soll.
Dr. Baecker hat die Situation in den
Dörfern sehr deutlich beschrieben.
Aber es kann doch nicht bei einer Zustandsbeschreibung bleiben. Was lässt
sich denn gegen diese Entwicklungen
unternehmen?
Schulte-Uebbing: Eines vorweg:
Diese Situation gibt es nicht nur auf
dem Dorf, sondern auch in vielen Vororten von Städten, wobei Versorgung
nicht nur Lebensmittel meint, sondern
auch den Arzt und die Daseinsvorsorge insgesamt. Für diese Problematik
muss es individuelle Antworten geben.
Ich könnte mir vorstellen, dass es in
einem solchen Dorf ein Zentrum gibt,
„Wir brauchen
dringend integrierte Handlungskonzepte für die
Innenstädte.“
Dr. Wolfgang Baecker,
Vorstandsvorsitzender der
VR-Bank Westmünsterland
VR-Bank Westmünsterland. Die Fragen stellten GAZ-Herausgeber Dr.
Thorsten Weiland sowie der stellvertretende Chefredakteur der Zeitungsgruppe
Münsterland/Westfälische
Nachrichten Wolfgang Kleideiter.
Die Bevölkerungszahlen sinken, die Altersstruktur ändert sich massiv. Junge
Menschen wenden sich vom ländlichen
Raum ab. Hat das westliche Münsterland angesichts einer solchen Entwicklung überhaupt noch eine Chance?
Röring: Ich denke, wir haben da im
Vergleich zu den Ballungszentren einiges zu bieten. Man denke doch mal an
das gesamte Wohnumfeld und die deutlich geringeren Kosten, die junge Familien hier zu zahlen haben. Sicherlich
müssen wir auch innovativ und modern
sein, kulturelle Vielfalt bieten, um attraktiv zu sein und gegenüber BadenWürttemberg, Bayern oder dem RheinMain-Gebiet mithalten zu können.
Schulte-Uebbing: Sicherlich können
wir mit dem sozialen Umfeld punkten.
Mit der hohen Lebensqualität der Region, die in allen Umfragen herausgestellt wird, lassen sich gewiss Menschen ansprechen und gewinnen.
Röring: Das soziale Miteinander wird
aber nur dann gelingen, wenn wir auch
an eine passende Arbeitsplatzgestaltung denken. Viele arbeiten acht Stunden und mehr am Tag und haben noch
eine Familie. Deshalb sollten wir uns
Gedanken über flexible Arbeitszeiten,
Jobsharing oder Teilzeit machen, um
das Ehrenamt weiter zu stärken.
Dr. Baecker: Auf dem Gebiet wird
sich auch im ländlichen Raum sicher
noch einiges verändern, wobei die erwähnte soziale Komponente tatsächlich ein großer Pluspunkt unserer Region ist und bleiben sollte. Wir sollten
allerdings ein anderes Problem nicht
übersehen: In unserer ländlichen Region ist keine einheitliche Entwicklung zu erwarten: Die regionalen
Zentren einerseits und die kleineren
Gemeinden und Dörfer andererseits
drohen sich unterschiedlich zu entwickeln: In vielen Dörfern haben wir
bereits heute so gut wie keinen Einzelhandel mehr. Sicherlich gibt es
Bemühungen gegenzusteuern, bei­
spielsweise durch genossenschaftliche Kommunalläden. Doch es droht
die Gefahr, dass sich nach dem Handel später auch das Handwerk verabschiedet, dann die Menschen den Ort
verlassen. Es könnte dann nicht nur
leer stehende Ladenlokale, sondern
auch leer stehende Wohnungen geben.
Die gesamte Infrastruktur droht dann
zu kippen.
Dr. Oelck: In diesem Zusammenhang ist durchaus die Regionale interessant, mit der der Wert des westlichen
Münsterlandes mit seinen Parklandschaften, dem Wohlfühlcharakter und
in dem ein Grundversorgungsladen
mit Poststelle und Apothekenversorgung sowie verschiedenen Dienstleistungsangeboten kombiniert wird. Es
sollte möglich sein, dass an festen Wochentagen unterschiedliche Fachärzte
Sprechstunden anbieten. Doch diesem
Modell nach dem Motto „Alles unter
einem Dach“ stehen vielerlei Gesetze
entgegen, wobei eine solche Anlaufstelle auch der Förderung der sozialen
Kontakte dienlich wäre. Ich glaube
aber auch daran, dass wir eine Renaissance des fahrenden Händlers, den
Kiepenkerl 2.0, erleben werden. Es
wird mehr rollende Läden geben, die
zum Kunden kommen. Gleichzeitig
gibt es auch bereits Modelle, bei denen
die Kunden durch einen Bürgerbus gemeinsam zum Händler gebracht werden. Wir müssen bei diesem Thema in
alle Richtungen denken. Allerdings
wird es auch Standorte geben, die auf
Dauer nicht zu versorgen sind. Da
müssen dann die Entwicklungspotenziale auf ein Netz von zukunftsfähigen
Zentren konzentriert werden.
orten treten, sind der falsche Weg. Aber
eine Kommune sollte sich schon aktiv
um die Kaufleute bemühen, beispielsweise durch die gemeinsame Suche
nach Standorten und Kooperationspartnern.
Dr. Baecker: Was wir dringend brauchen, sind integrierte Handlungskonzepte für den ländlichen Raum, wobei
sich die Kommunen nicht gegenseitig
ausstechen, sondern gemeinsam nach
vorne gehen sollten. Beispiele gibt es ja
in der Region. Aber häufig zeigen sie
mehr die unterschiedlichen Interessenlagen der Beteiligten auf als die gemeinsame übergeordnete Zielsetzung.
Da sehe ich durchaus die Politik in der
Pflicht, sich dieser Aufgabe gemeinsam
mit den Kreis- und Kommunalverwaltungen anzunehmen. Und zwar mit einer langfristig angelegten Perspektive.
Die Zukunft der Städte hängt in unserer virtuellen Welt immer stärker von
den technischen Möglichkeiten und
den Zugängen zum Internet ab. Ist da
das westliche Münsterland entsprechend gewappnet?
Röring: Sprechen wir über Infrastrukturen, dürfen wir alte und neue
Straßen, also Verkehrswege und die
Datenautobahnen, sprich Glasfaser,
nicht außer Acht lassen. In Borken geht
es gut voran, dort sind wir bald schneller als in Berlin-Mitte. Denn wir wissen, dass die Qualität der Internetverbindung ein Kriterium bei der Standortwahl der Unternehmer darstellt.
Schulte-Uebbing: Weil die Internet­
anbindung und deren Qualität so
wichtig ist, haben wir versucht, die
Breitbandverlegung in die neue Förderphase der EU-Programme zu bekommen. Schließlich basiert ein
­Drittel aller Produktivitätsfortschritte von modernen Volkswirtschaften
auf dem Einsatz von IT. Es muss darum gehen, Nachteile des ländlichen
Raumes gegenüber den Ballungszentren auszugleichen, damit unsere Betriebe im wahrsten Sinn des Wortes
den Anschluss nicht verlieren. Das
scheint jetzt auch in Berlin erkannt
worden zu sein. Wir werden sehen, was
aus den Koalitionsverhandlungen auf
Bundesebene übrig bleibt bezüglich
der geplanten Breitbandförderung.
„Grundsätzlich
will der Verbraucher faire Preise
zahlen.“
Sind nicht solche Zeiten wie geschaffen, um auf genossenschaftliche Strukturen zurückzugreifen?
Schulte-Uebbing: Diese Modelle haben sich bewährt und würden auch eine Chance bieten. Die Leute hätten einen Anteil an dem Laden, damit eine
Bindung und wären wohl auch bereit,
ein wenig mehr zu bezahlen, damit sich
das Geschäft trägt und man unternehmerisch wirtschaften kann. Dies setzt
aber die Einsicht der Bevölkerung voraus, dass der Laden um die Ecke wichtig ist und nicht nur vom Verkauf der
Tüte Milch leben kann, die der Kunde
woanders vielleicht vergessen hat.
Aber dauert das alles nicht viel zu lange, derweil sich die Situation weiter
verschärft?
Röring: Wir sollten uns vor Augen
führen, dass dies nicht nur ein Phänomen in kleinen Dörfern ist, sondern
dass auch in mittleren Städten der
Leerstand zunimmt. Das müssen wir
im Blick haben, sonst bekommt man
den nächsten Goldankauf oder eine
weitere Spielhalle. Hier sind auch die
Kommunen gefragt. Im Umgang mit
Schrottimmobilien hat der Gesetzgeber durch die Novelle des Baugesetzbuches neue Instrumente für die Kommunen geschaffen.
Dr. Oelck: Die sogenannte „Donuts“
sind zu vermeiden. Mit dem Begriff ist
gemeint: innen hohl, außen Schokoladengürtel. Um voranzukommen, ist
die Bundesregierung am Zug, die Anreize zur energetischen Sanierung per
Gesetz schaffen muss. Auf diese Weise
können Altbauten saniert werden, was
für viele Innenstädte ein wichtiger
Schritt wäre.
Müsste man ähnlich wie bei den Ärzten
Anreize, beispielsweise finanzieller Art
schaffen, um Kaufleute anzulocken.
Schulte-Uebbing: Staatlich subventionierte Nahversorgungsprojekte, die
dann vielleicht sogar im Wettbewerb zu
privaten Anbietern an anderen Stand-
die Kilowattstunde mitunter nur zwei
bis drei Cent. Energieintensive Unternehmen werden dort investieren, wo
die Energie günstig und sicher ist.
Der Strompreis wird daher im europäischen Umfeld zu einem Standortfaktor.
Johannes Röring,
MdB und Präsident des Westfälisch-­
Lippischen Landwirtschaftsverbandes
Der Kreis Borken hat übrigens schon
früh viel in den Breitbandausbau investiert. Fakt ist aber trotzdem, dass
der ländliche Raum insgesamt strukturbedingt noch Nachholbedarf hat,
was schnelle Internetverbindungen
angeht.
Wie auf das Internet sind Haushalte
und Betriebe auch auf eine gute Stromversorgung angewiesen. Ist die im
westlichen Münsterland vorhanden?
Schulte-Uebbing: In unserer jüngsten
Umfrage haben 14 Prozent der Unternehmen angegeben, dass sie mit betriebsrelevanten
Spannungsschwankungen Probleme haben. Das ist ein hoher Wert. Doch es geht nicht nur um
Versorgungssicherheit, sondern auch um
die Energiepreise. Unsere Firmen müssen wettbewerbsfähig bleiben. Da wirft
die aktuelle Strompreisentwicklung
durchaus Fragen auf, kostet doch die
Kilowattstunde an der Börse 3,8 Cent,
der Verbraucher zahlt 28 Cent. Manche
Unternehmen zahlen auch etwas weniger, doch können gerade einmal 70 Firmen in Nord-Westfalen die insbesondere für die internationale Wettbewerbsfähigkeit extrem wichtigen Vergünstigungen in Anspruch nehmen.
Dr. Baecker: In Frankreich, den
Niederlanden oder Norwegen kostet
Röring: Es bestehen ohnehin Verwerfungen. 28 Cent sind ebenso wenig realistisch wie die 3,8 Cent an der Börse,
für die niemand kostendeckend Strom
erzeugen kann. Auch die Befreiung von
der EEG-Umlage ist zu überprüfen.
Dr. Oelck: Energiepolitik ist zu einem sozialen Umstand geworden, der
gestaltet werden muss. Es darf aber
nicht sein, dass die Masse zahlt und einige wenige den Profit einkassieren.
Schulte-Uebbing: Wir brauchen
schlicht und ergreifend im Stromsektor marktwirtschaftliche Strukturen
und müssen uns von den planwirtschaftlichen Instrumenten der heutigen Energiepolitik verabschieden. Die
Politik muss akzeptieren, dass sie
nicht schlauer ist als der Markt.
Wird es dazu kommen?
Röring: Es gibt Beispiele wie die Gemeinde Saerbeck, die komplett raus
will aus dem EEG-System und den erforderlichen Strom am Ort produzieren
möchte. Wenn wir aber über die Preise
reden, dann müssen wir dem Bürger
gegenüber ehrlich sein und sagen, dass
die Einführung der erneuerbaren
Energien nicht ohne Kosten über die
Bühne geht. Die Frage ist allerdings,
mit welchem Tempo das passiert. Das
kann nicht in fünf Jahren geschehen,
nicht in dieser Geschwindigkeit, ansonsten wird es extrem teuer.
Schulte-Uebbing: Wir wollen die
Energiewende, alle. Natürlich dreht
sich im Moment alles um die Kosten
der Energiewende, die sich in den
steigenden Strompreisen niederschlagen. Doch es geht auch um Akzeptanz.
Wer regenerative Energien will, der
muss auch Biomasseanlagen, Windräder und neue Stromleitungen akzeptieren. Ich sehe aber im Moment allerorten Widerstände der Menschen.
Überall entstehen Bürgerinitiativen,
die letztlich der Energiewende entgegenwirken. Der Griff ins Portemonnaie und gleichzeitig eine Veränderung des Lebensumfeldes scheinen
einfach zu viel zu sein.
Röring: Der Netzausbau wird vor allem auch unsere kommunalen Versorgungsunternehmen beschäftigen, um
auf die erneuerbaren Energien eingestellt zu sein. Intelligente Lösungen
sind schließlich gefordert, um mit der
Volatilität der regenerativen Energien,
Sonne, Wind, Biomasse, wirtschaftlich
sinnvoll umgehen zu können. Angesichts der erheblichen Schwankungen
in den zur Verfügung stehenden Energiemengen wird zu überlegen sein, wie
man die Produktion an die Stromversorgung anpasst. Hier wird auch das
Handwerk sich einbringen können.
Wenn es um Preise geht, hat sich offensichtlich eine Trendwende vollzogen.
Kommt jetzt endlich für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittel produzierenden Betriebe die Zeit, vernünftige Preise für gute Lebensmittel durchsetzen zu können?
Röring: Grundsätzlich will der Verbraucher angemessene Preise zahlen.
Aber wir spüren auch, dass der Wettbewerb hart bleibt. Es gibt nun mal die
Wirkmechanismen: Wenn genügend
vorhanden ist, sinken die Preise, wird’s
knapp, dann steigen sie. Letzteres
lässt sich derzeit bei der Milch veranschaulichen. Da erzielen wir derzeit
gute Preise. Anders ist das beim Getreidemarkt, der unter enormem Preisdruck steht. Die Erlöse haben sich um
30 Prozent verringert. Die Land- und
Ernährungswirtschaft ist zunehmend
in der Lage, Lebensmittel für den
Weltmarkt zu liefern, wobei uns der
Wochenmarkt vor der Haustür weiterhin am wichtigsten ist.
Wird eigentlich das finanzielle Plus,
das die neuen Märkte, die neuen Chancen mit sich bringen, durch die Pachtzahlungen wieder aufgesogen?
Röring: Wir haben es sicherlich mit
hohen Ausgaben für die Bodennutzung, also Kauf und Pacht, zu tun.
Überhaupt beobachten wir eine steigende Kostenentwicklung, die Bremsspuren bei den Investitionen hinterlässt. Das werden Handwerk und Industrie bald merken, weil ihnen Aufträge wegbrechen.
Man hört aber außerdem, dass Landwirte auch aus anderen Gründen weniger Geld in die Hand nehmen.
Röring: Sicherlich haben wir es hier
auch mit politischen Faktoren zu tun.
Die Diskussionen um Wachstum der
Landwirtschaft oder um die Nährstoffkonzentrationen haben am Ende zu erhöhten Auflagen geführt. Als Beispiel
sei der Filtererlass genannt. Das neue
Baugesetzbuch führt dazu, dass weniger Baugenehmigungen erteilt werden.
Da kann die Industrie doch sicherlich
ein Wörtchen mitreden.
Schulte-Uebbing: In der Tat. Baugenehmigungen sind auch hier ein wichtiges Thema. Unser Problem lässt sich
mit wenigen Zahlen umschreiben: Um
ein Hektar Land zu nutzen, braucht
man bis zu vier Hektar Fläche für
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Die gehen natürlich zulasten der
Landwirtschaft. Da sind wir auf der
Seite der Landwirte, denn das kann so
nicht sein. Wenn wir uns in NRW als
ein Industrieland verstehen, brauchen
wir auch den Platz, und zwar im Einvernehmen mit der Landwirtschaft.
Es geht darum, dass man wachsen
kann, wenn man es will. Wir brauchen
eine neue Allianz für die Fläche.
Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sitzen da in einem Boot.
Was sagt die Agrarwirtschaft dazu?
Rudern die, die in einem Boot sitzen,
auch in dieselbe Richtung?
Röring: Ich erkenne im Moment sehr
viel alte Agrarpolitik nach dem Motto:
„Es ist von allem zu viel.“ Man muss
reduzieren und stilllegen. Das ist für
mich ein völlig falsches Signal. Stattdessen ist Steigerung der Effizienz
und nachhaltige Intensivierung erforderlich. Es wird nämlich mehr gebraucht und, wenn wir das auf leicht
reduzierter Fläche tun sollen, dann
muss dort entsprechend mehr produziert werden. Ansonsten verzichten
wir auf Potenziale, die dann aus dem
Ausland geliefert würden. Der hiesigen Wirtschaft würden Chancen genommen. Dabei lebt die Landwirtschaft im westlichen Münsterland von
den Märkten und ist nicht nur auf die
Transferleistungen der EU angewiesen. Deshalb plädieren wir auch in der
aktuellen Diskussion um eine neue
Agrarreform dafür, die Höfe direkt zu
unterstützen, um deren Marktorientierung und Nachhaltigkeit zu fördern.
Zu den besonderen Herausforderungen
für das Jahr 2013 zählte wegen des
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
7
Regional
lle zusammen in einem Boot“
Prognosen für das Jahr 2014
st gefordert, sich attraktiv zu präsentieren.“
Fragen: Hat der Arbeitgeber eine
Lounge für die Pausen, gibt es WLAN
für den Privatgebrauch, welche Hilfe
gibt es bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für die Partnerin, welches
Sport und Gesundheitsangebot fördert
der Arbeitgeber? Als das Angebot ihn
zufriedenstellte, äußerte er, sich ein
Engagement im Unternehmen vorstellen zu können. Der junge Mensch will
wissen, wie der Betrieb aufgestellt ist,
wie seine berufliche Zukunft ein-
gang anzubieten. Das ist letztlich auch
ein wichtiger Baustein, um die Existenz der Landwirtschaft abzusichern.
Immerhin arbeiten in NRW 800.000
Menschen in diesem Sektor.
Schulte-Uebbing: Da sitzen wir wieder im selben Boot. Nach Industrie
und Handwerk hat es jetzt die Landwirtschaft ereilt, die gefordert ist,
zum einen ein realistisches Bild von
sich selbst zu vermitteln, und zum anderen ihre Sachzwänge und Erforder-
„Gerade die Genossenschaftsbanken
haben in schwierigen Zeiten gut gewirtschaftet.“
Dr. Wolfgang Baecker,
Vorstandsvorsitzender der
VR-Bank Westmünsterland
doppelten Abiturjahrgangs der Ausbildungsmarkt. Wie sieht die Bilanz aus?
Dr. Oelck: Auf dem Lehrstellenmarkt ist die Nachfrage derzeit noch
größer als das Angebot. Ich betone
noch. Durch die doppelte Zahl von
Abiturienten hat es allerdings keine
Verschärfung der Lage gegeben. Als
gefährlich erweisen kann sich, dass
wir zu wenig auf die Unternehmensnachfolgen geschaut haben. Viele Unternehmer sind derzeit um die 50 Jahre alt. Wenn es mit deren Ruhestand
in den Firmen nicht weitergeht, wird
uns das in zehn Jahren hart treffen.
Deshalb müssen wir jetzt gegensteuern und uns dieses Problems annehmen. Wir haben vor allem im Kreis
Coesfeld eine junge Bevölkerung, die
dann erhebliche Lücken im Angebot
erfahren wird.
Schulte-Uebbing: Die aktuellen
Zahlen zum Ausbildungsjahr 2013
können sich sehen lassen: 2.500 abgeschlossene Verträge in den Kreisen
Borken und Coesfeld, damit nur 40 weniger als im Vorjahr. Wie das Handwerk, so haben auch wir den doppelten
Abi-Jahrgang kaum zu spüren bekommen. Mit Sorge betrachten wir jedoch
die Entwicklung bei kleinen Betrieben, die nicht mehr ausbilden möchten, weil es die Jugendlichen an wichtigen Kenntnissen, beispielsweise in
Mathe oder Deutsch, mangeln lassen.
Solche Firmen drohen uns wegzubrechen, da sie auf Dauer keinen Nachwuchs mehr haben. Wir bemühen uns
derzeit, solchen Tendenzen entgegenzuwirken. Beispielsweise beteiligen
sich im Kreis Borken die Unternehmen
an dem Übergangsmanagement Schule-Beruf. Mithilfe dieser Landesinitiative sollen Schüler durch Praktika und
Begleitung unterschiedliche Arbeitsplätze kennenlernen.
Bietet die Anwerbung von Jugendlichen aus dem Ausland eine Chance, um
Lücken im Bedarf zu schließen?
Schulte-Uebbing: Da schauen wir
natürlich direkt über die Grenze, nach
Twente beispielsweise, obwohl wir da
keine Massen erwarten dürfen. Aber
auch die Versuche, junge Spanier anzulocken, verlaufen ja nicht problemlos.
Mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende
soziale Bindungen und schließlich auch
das Wetter, so lächerlich das auch klingen mag, sind echte Hindernisse.
Ist eigentlich das Westmünsterland attraktiv genug, um Akademiker und
Fachkräfte zu halten oder zu holen?
Röring: Wir sollten die Frage fokussieren: Was können wir tun, dass die
aus der Region stammenden Akademiker nach ihrem Studium wieder in die
Heimat zurückkehren? Die Region ist
gefordert, sich attraktiv zu präsentieren. Hier sind nicht nur Kulturangebote und Radwege gemeint, sondern Innovation oder Zukunftsperspektiven.
schließlich der Förderprogramme aussieht und was seiner Familie in der Region geboten wird. Mit diesen Ansprüchen der Bewerber muss man sich auseinandersetzen.
Aufpassen sollte man bei Pauschalisierungen. Es wäre falsch, das Westmünsterland als Region für den Blaumann-Job zu kennzeichnen. Hier treffen wir abends in der Kneipe auch den
Facharbeiter, der am nächsten Tag für
seinen Betrieb nach China fliegt. Ohnehin ist Vorsicht geboten, BlaumannTätigkeiten und Akademiker-Aufgaben voneinander scharf zu trennen.
Das geht heute ineinander über. Denn
zahlreiche Mitarbeiter bilden sich weiter, machen zusätzliche Abschlüsse.
Sie sind die hoch qualifizierten Beschäftigten, auf die ein Unternehmen
angewiesen ist.
Schulte-Uebbing: Das kann ich nur
unterstützen. Wir bieten jetzt erstmals
an, berufsbegleitend den Bachelor-Abschluss zu erreichen. Wir wollen am Ende auch den Masterabschluss anbieten.
Fachkräfte und Akademiker sind
wichtig für den Arbeitsmarkt, aber der
kommt ohne Existenzgründer und Unternehmensnachfolger nicht aus. Ist
der Boden hier gut bestellt?
„Um voranzukommen, ist die
Bundesregierung
am Zug, die Anreize zur energetischen Sanierung
per Gesetz
­schaffen muss.“
Wenn schon nicht die Schulen genug
unternehmen, zeigt denn zumindest
die Industrie selbst genug Flagge?
Schulte-Uebbing: Der Kreis Borken
als ein großes Gebiet im Westmünsterland stellt einen Sonderfall dar. Denn
hier ist die Struktur eine andere, mit
kleineren Betrieben und engen Verflechtungen. Da gehört die Industrie
wie selbstverständlich dazu. Solche
Bedingungen haben wir in anderen
Regionen nicht.
Wie sieht das im Handwerk aus?
Dr. Oelck: Der Unternehmergeist ist
natürlich zu erhalten. Ob er in der Vergangenheit immer genug gefördert
wurde, lasse ich mal dahingestellt.
Aber eines kann man für das Westmünsterland festhalten: Die meisten
Firmen, die hier angesiedelt haben,
sind sehr erfolgreich geworden und ordentlich und dauerhaft gewachsen.
Diese großen Strukturen lassen sich
aber auf Dauer aufgrund der schwindenden Bevölkerungszahlen nur aufrechterhalten, wenn wir weiterhin auf
gewerbliche Zuwanderung setzen, die
aus NRW oder auch den anderen Bundesländern erfolgen kann.
Dr. Michael Oelck,
Hauptgeschäftsführer der Kreis­
handwerkerschaft Coesfeld
Dr. Oelck: Wir sollten aber nicht nur
an Hochschulabsolventen denken, denn
wir benötigen zu 90 Prozent nichtakademische Fachkräfte. Laut Arbeitskraftmonitor der Arbeitsagentur ist bei
uns in der Region zu 40 Prozent verarbeitendes Gewerbe aus Industrie und
Handwerk angesiedelt, der Landesdurchschnitt beträgt ca. 27 Prozent.
Mit einem Pfund können wir auf jeden
Fall wuchern: Wer zu uns kommt, der
hat eine langfristige Jobgarantie.
Schulte-Uebbing: Wir benötigen
wirklich diejenigen, die nicht nur wissen, wie es geht, sondern es auch umsetzen können. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, auf Akademiker
verzichten zu können oder zu wollen.
Ich möchte Veranstaltungen an den
Hochschulen, bei denen die Studierenden einmal die für sie entscheidenden
Kriterien hinsichtlich der Standortwahl darstellen. Es scheint sich ohnehin ein neues Denken breitzumachen,
das sich in folgendem Satz eines Studenten widerspiegelt: „Bei mir hat sich
kein Unternehmen beworben. Das
kenne ich noch anders.“
Dr. Baecker: Es hat sich in der Tat
gedreht. Ein ähnlicher Fall wurde mir
auch geschildert. Am Ende des Bewerbungsgesprächs konnte der Kandidat
noch seine Fragen an das Unternehmen äußern. Dazu zog er eine dreiseitige, detaillierte Liste hervor. Seine
nisse darzustellen. In der Öffentlichkeit existiert oft noch ein verkehrtes
Bild: Die Leute meinen zu wissen, wie
ein Bauernhof auszusehen hat: 100
Hühner, zehn Kühe und zehn Schweine. Das stimmt natürlich so nicht
mehr. Wir haben es mit Unternehmen
zu tun, und sowohl das Handwerk als
auch Industrie und Landwirtschaft
stehen in der Pflicht, Lust auf Unternehmertum zu machen. Hier sind auch
die Schulen gefragt, den jungen Menschen diese berufliche Perspektive nahe zu bringen. Das wäre im Übrigen
eine Chance für die Sekundarschule,
um sich wirtschaftsfreundlich zu positionieren. Ich sehe aber nicht, dass
sie sie nutzt. Angesichts des demografischen Wandels werden wir ohnehin
mit dem Problem zu kämpfen haben,
dass bei sinkender Bevölkerungszahl
auch die Anzahl derer sinkt, die ein
Unternehmer-Gen mitbringen.
Röring: In der Landwirtschaft sind
Hofnachfolger vorhanden, aber längst
nicht für alle Betriebe. Damit ein junger Landwirt den Hof übernimmt,
braucht er auch eine klare Perspektive, um den Betrieb entwickeln zu können. Und an der Stelle habe ich meine
Sorgen. Investitionen, vor allem in der
modernen Tierhaltung, werden kritisch gesehen. Viele reden von indus­
trieller Produktion. In einem Industrieland wie Deutschland, das hochwertige Produkte in solchen Wertschöpfungsketten herstellt, sollte dies kein
Schimpfwort sein. Solche Meinungsbilder und Stimmungen schrecken potenzielle Nachfolger ab, die stattdessen andere Berufe ergreifen.
Könnte man daraus nicht auch den
Schluss ziehen, dass junge Landwirte
fit gemacht werden müssen, um ihre
Investitionen nach außen darstellen
und vertreten zu können? Brauchen die
Nachwuchskräfte Unterstützung auf
dem Gebiet der Agrarkommunikation?
Röring: Durchaus. Ein junger Landwirt muss in der Lage sein, seine Investitionen den Nachbarn, Behörden
und der Kommune zu erklären und zu
begründen. Deshalb ist Agrarkommunikation ein Thema der Zukunft und
wir überlegen, das Fach als Studien-
Blicken wir nach Europa: Es lässt sich
eine Unwucht feststellen, wenn man
im Euroraum den Süden mit dem Norden vergleicht. Kann das negative Folgen für den Euro haben?
Dr. Baecker: Bisher war das ja nicht
der Fall. Trotz „Dauerkrise“ ist der
Euro stabil, auch gegenüber dem USDollar. Und es erstaunt ja auch niemanden, dass die strukturellen Anpassungsprozesse im Süden Europas
viele Jahre dauern werden. Daher darf
es uns jetzt nicht überraschen, dass
gewisse Sorgen noch andauern. Eine
Sorge ist zum Beispiel die, dass die
Krisenländer sich ja wirtschaftlich
neu positionieren müssen: Sie müssen
etwa die Preise für ihre Produkte senken, um überhaupt noch etwas absetzen zu können. Hier droht ein gewisses
Deflationspotenzial, was wiederum
die Wachstumsaussichten beeinträchtigen könnte. Es muss also verhindert
werden, dass die Krisenbekämpfung
andere Krisen hervorruft.
Haben wir eine Verpflichtung gegenüber den Ländern, die sich in einer
Schieflage befinden, eine Verpflichtung,
aus der wir nicht herauskommen?
Röring: Grundsätzlich stellt sich die
Frage, wie wir Europa politisch weiter
verstehen. Es ist aber auch unabhängig davon zu erkennen, dass die Absatzmärkte für unsere Firmen in Zu-
Industrie und Handel: „Der Export wird anziehen. Das Wachstum liegt
wahrscheinlich bei 1,5 Prozent. Wichtig wird sein, wie das Weihnachtsgeschäft ausfällt, wie die Zuversicht der Kunden ist. Verkaufsschlager werden
wahrscheinlich iPads und Smartphones sein. Und sicherlich kommt es darauf an, welche Geschenke die Koalition bereithält. Wünschenswert wären
positive Präsente“, so Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen.
Handwerk: „Die Perspektiven sind gut, die Auslastung der Unternehmen in
vielen Bereichen auch. Maßgeblich werden die Fragen sein, die sich im Zusammenhang mit der Energiepolitik ergeben. Die gilt es umzusetzen und
mitzugestalten. Die Herausforderungen werden für uns im stärkeren Wettbewerb, in der beruflichen Bildung und in der Stärkung der Fachkräfte liegen“, so Dr. Michael Oelck, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Coesfeld.
Landwirtschaft: „Bei stabilen Grundvoraussetzungen treibt mich aber die
Sorge um, dass die Investitionen zurückgehen, unter anderem in der Tierhaltung oder bei der Biomasse. Das werden Handwerk und Industrie zu spüren
bekommen. Eine Agrarwende werden wir nicht akzeptieren. Sie, würde unglaublich teuer. Uns stehen daher schwierige politische Diskussionen ins
Haus. Sicher bin ich mir aber in der Einschätzung, dass die Nachfrage stabil
bleiben wird“, so Johannes Röring, MdB und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes.
Finanzsektor: „2014 wird insgesamt ein gutes Jahr werden, auch wenn die Investitionen etwas abflachen und das Wirtschaftswachstum wohl nicht ganz so
stark steigen wird wie derzeit optimistisch prognostiziert. Es kommt vermutlich darauf an, ob die neue Bundesregierung gute Rahmenbedingungen schaffen wird und es ihr gelingt, das Vertrauen in die Nachhaltigkeit von Politik
wieder zu festigen. Das gilt besonders für die Energiewende mit ihren Auswirkungen auf die Energiewirtschaft, den Mittelstand und die Verbraucher. Nur
bei einer glaubwürdigen Politik werden Investitionen folgen und wird Wohlstand in der Region gesichert. In 2014 gibt es dafür eine gute Chance“, so
Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland.
kunft in der Europäischen Union liegen. Daher stellt sich nicht die Frage,
ob, sondern wie die Länder unterstützt
werden. Ziel muss es sein, sie wettbewerbsfähig zu machen.
Dr. Oelck: Das ist vollkommen richtig. Wir brauchen ein stabiles Umfeld
und benötigen Vertrauen, das für die
Investitionen, vor allem auch langfristige, ungemein wichtig ist. Das wiederum hat Einfluss auf die gesamte Konjunkturlage.
Röring: Da wir über den Euroraum
sprechen, sollte man sich genau anschauen, womit sich die EU beschäftigt: Glühbirnen, Staubsauger, Plastiktüten? Man hört aus der Wirtschaft,
dass die Union das Subsidiaritätsprinzip ernst nehmen soll. Es muss ihr um
die großen Linien gehen. Ein Naturschutzgebiet gehört beispielsweise in
die Verantwortung vor Ort. Oder das
Beispiel Umweltpolitik: weg von einer
Behinderung der Wirtschaft hin zu einem Konsens, in den die Industrie eingebunden ist. Europa gilt es wieder
stark zu machen und zwar als Wirtschaftsblock.
Wie hat die VR-Bank ihre Mitglieder
unterstützt, damit sie am Weltmarkt
erfolgreich agieren können?
Dr. Baecker: Wir haben frühzeitig
reagiert und mit der Einführung des
Euro unsere Auslandsabteilung ausgebaut, obwohl viele sagten, mit der Gemeinschaftswährung wäre der Bedarf
für diese Dienstleistung geringer. Das
Gegenteil ist richtig, denn unsere Unternehmenskunden sind in hohem Maße
auch im außereuropäischen Bereich
aktiv, etwa in Asien oder Lateinamerika. Der Erfolg kann sich sehen lassen,
gehört der Außenhandelsbereich doch
heute eindeutig zu den größten Abteilungen in unserem Hause. Das West-
deutlich auch in Drittländern. Unsere
Betriebe konnten direkt nach der Finanzkrise erfolgreich in den BRICStaaten Brasilien, Russland, Indien,
China verkaufen, wurden dann aber
von der Abkühlung der Weltkonjunktur erwischt. Einen gewissen Ausgleich boten noch die MIST-Staaten:
Mexiko, Indonesien, Südkorea und
Türkei. Sie konnten aber das gesamte
Minus nicht wettmachen, sodass wir
derzeit immer noch unter dem Exportniveau von 2012 liegen.
Niedrigzinsen und Basel III bringen
Banken unter Umständen in eine
Klemme. Zudem wächst mit Privatbanken, die plötzlich den Mittelstand
entdecken, ein neuer Mitbewerber heran. Ist die Situation bedrohlich, und
müssen neue Geschäftsfelder erschlossen werden?
Dr. Baecker: Richtig ist etwas anderes: Gerade die Genossenschaftsbanken haben in schwierigen Zeiten gut
gewirtschaftet! Wir sind die einzige
Bankengruppe, die ohne staatliche
Hilfe ausgekommen ist. Das genossenschaftliche Geschäftsmodell ist ja gerade in schwierigen Zeiten entstanden,
und in solchen zeigt es immer wieder
seine Stärke! Sicherlich sind die Zinsen niedriger und die Margen enger,
aber unsere Bankenorganisation stellt
sich diesen Herausforderungen und ist
dabei gut aufgestellt. Die Volksbanken
wirken für die Region und werden von
ihr getragen.
Bei einer aktuellen Umfrage der
Bundesbank zur Ertragsentwicklung
der kommenden fünf Jahre im Niedrigzins-Szenario hat die VR-Bank übrigens gut abgeschnitten. Das niedrige
Zinsniveau ist besonders für unsere
Kunden eine Herausforderung beim
Aufbau ihrer Altersversorgung. Wir
„Ich glaube daran, dass wir eine
Renaissance des
fahrenden Händlers, des Kiepenkerls 2.0, erleben.“
Karl-Friedrich Schulte-Uebbing,
Hauptgeschäftsführer
der IHK Nord Westfalen
münsterland exportiert nicht nur in
den Euroraum. Die Unternehmen orientieren sich auch zu den neuen Märkten in Asien oder Lateinamerika. Wir
stellen für die heimische Wirtschaft
die reibungslose Exportfinanzierung
und Zahlungsabwicklung sicher, das
ist sehr wichtig für unsere Kunden
und die Region.
Schulte-Uebbing: Der Einbruch im
Export war im Euroraum, aber sehr
müssen aber die Politik immer daran
erinnern, dass durch die künstliche
Niedrigzinspolitik nachhaltige Schäden an den Vermögenswerten der
Deutschen erzeugt werden - sie spielt
hier mit dem Feuer. Es ist ein Wechsel
Ω
auf die Zukunft.
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4
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Genossenschaften
Geschäfte mit dem weißen Pulver
Meldungen
Zentrale für Energie eGs
Berlin. Eine neue „Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften“ vertritt ab sofort die Interessen von 700
Energiegenossenschaften mit 150.000
Mitgliedern. Getragen wird die Einrichtung vom Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband gemeinsam mit den genossenschaf­tlichen
Regionalverbänden. „Mit der Bundesgeschäftsstelle ist in Berlin ein zentraler Ansprechpartner für die Bundespolitik, aber auch für Behörden, Verbände
und die Öffentlichkeit geschaffen worden. Wir unterstützen die Energiegenossenschaften zusammen mit unseren
Mitgliedsverbänden auch bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle“, sagte der Vorstandsvorsitzende des
DGRV, Dr. Eckhard Ott.
Ω
įDeutsche Milchprodukte und Babynahrung erfreuen sich in China größter Beliebtheit
>  Von Heiko Haffmans
Eckhard Ott
Neue Gründerfibel für Geno-Gründer
Berlin. Mit einer neuen Gründerfibel
können sich Unternehmer einen guten
Überblick über die Vorteile und Gestaltungsmöglichkeiten der genossenschaftlichen Rechtsform machen.
Denn: Viele mittelständische Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen: Ein zunehmender internationaler Wettbewerb, immer kürzere
Produktlebenszyklen, Kostendruck und
steigende Konsumentenerwartungen
sind hierfür nur einige Schlagworte.
Die Wettbewerbsnachteile gegenüber
Großunternehmen wie etwa geringere
Finanzkraft und personelle Ressourcen müssen durch ein Mehr an Inno­
vation und Dynamik ausgeglichen
werden. In diesem Spannungsfeld entdecken immer mehr mittelständische
Unternehmen die Vorteile der Kooperation, auch in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft. Die Broschüre ist als elektronische Version
unter www.dgrv.de und www.neuegenosssenschaften.de abrufbar. Für 0,90
Euro zzgl. MwSt. kann sie über hampe@dgrv.de bezogen werden (Mindestabnahme 20 Exemplare).
Ω
Doppelsieg für Winzergenossenschaft
Mainz/Mayschoß-Altenahr. In Mainz
wurden aus dem Kreis der goldprämierten Weine des Jahres die jeweils
besten aus den sechs Anbaugebieten
des Landes Rheinland-Pfalz gekürt:
die Siegerweine der Landesprämierung für Wein und Sekt 2013. Auf
Platz eins und zwei im Anbaugebiet
Ahr: die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, die mit ihrem „2011er
Ahr Spätburgunder Qualitätswein
b.A. trocken“ und ihrem „2011er Walporzheimer Kräuterberg Spätburgunder Auslese trocken“ überzeugte.
Gemeinsam mit Weinbau-Staatssekretär Dr. Thomas Griese, der neuen Deutschen Weinkönigin Nadine Poss und den
Weinmajestäten der sechs rheinlandpfälzischen Anbaugebiete überreichte
der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Heribert
Metternich im Kurfürstlichen Schloss
die Siegerurkunde an die erfolgreiche
Winzergenossenschaft. Staatssekretär
Griese betonte das überaus hohe Niveau des Siegerwettbewerbs. Die goldprämierten Weine hätten bereits ihre
Klasse nachgewiesen und gehörten allesamt zur Weinelite in Deutschlands
Weinland Nr. 1. Die Siegerweine, aber
auch die Zweit- und Drittplatzierten
seien Leuchttürme der Spitzenqualität.
Nur wer bei dem mit rund 20.000 teilnehmenden Weinen von rund 1.600 Betrieben bedeutendsten Qualitätswettbewerb des Landes einen Spitzenplatz
belegt hatte, konnte sich um den Siegerwein bewerben.
Ω
Elke Müller-Jordan und Ulrich Hasenmaier sind zu Vorstandsmitgliedern der Heidenheimer Volksbank eG
ernannt worden.
***
Die Raiffeisenbank Cham-RodingFurth im Wald eG heißt künftig Raiffeisenbank Chamer Land eG. „Damit
zeigen wir, dass wir im Landkreis ein
zuverlässiger Finanzpartner sind“, so
Vorstandssprecher Herbert Eder.
***
Thomas Ruff ist in den Vorstand der
Volksbank Laer-Borgloh-Hilter-Melle
eG berufen worden.
***
Steffen Schlenker wurde zum Vorstandsmitglied der Volksbank Deiß­
lingen eG bestellt.
***
Neu im Vorstand der Volksbank Staufen eG ist Jörg Straub.
Rainer Hilgers ist seit
September
Mitglied
des
Vorstandes der
VR
Bank
Dor magen
eG
***
Marcus W. Leiendecker wurde in den
Vorstand der Volksbank Lüdinghausen eG bestellt
***
Aloys Lohmeier ist in den Vorstand
der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen
eG eingetreten.
***
Michael Schrandt ist neues Vorstandsmitglied der Volksbank Enniger-Ostenfelde-Westkirchen eG
Ω
AUS DEN REGIONEN
GVB zeichnet Mittelstand aus
Erlangen. Ein starker Mittelstand bedeutet eine leistungsfähige bayerische
Wirtschaft. Das verdeutlichte Stephan
Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), auf dem Wirtschaftstag der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken vor rund
1.000 Vertretern mittelständischer Unternehmen. Um die Bedeutung von
kleinen und mittleren Betrieben zu unterstreichen, zeichnen die bayerischen
Kreditgenossenschaften
traditionell
auf der Veranstaltung „Bayerns Mittelstandsbetrieb des Jahres“ aus. Der mit
20.000 Euro dotierte Innovationspreis
geht dieses Jahr an die Hörluchs Gehörschutzsysteme GmbH & Co. KG aus
Hersbruck. Das Unternehmen stellt
maßgefertigten Gehörschutz für Industriehandwerker, Musiker, Sportschützen, Schwimmer und Motorradfahrer
her. Götzl würdigte die Leistungen
des mittelfränkischen Betriebs: „Der
Preisträger zeigt eindrucksvoll, wie
Mittelständler durch herausragende
Innovationen eine führende Marktstellung einnehmen können.“ Hörluchs
veranschauliche beispielhaft den weltweit anerkannten Erfolg des „German
Mittelstands“.
Ω
rfsole/Fotolia.com
KURZ, KNAPP & VOR ORT
München/Münster. Eine eiserne Regel
für Touristen, die ins Ausland verreisen, lautet: Niemals Pakete für Fremde
mitnehmen! Insbesondere Asien ist
berüchtigt für seine drakonischen
Drogengesetze. Im Frühjahr fischten
chinesische Zöllner immer öfter Personen aus der Menge der Reisenden,
die kiloweise weißes Pulver an den Beamten vorbeischmuggeln wollten. Die
meisten führten jedoch nicht, wie man
vermuten könnte, Kokain oder Heroin
mit sich, sondern Flaschennahrung
für Babys. Denn ausländisches Milchpulver ist im Fernen Osten zu einem
begehrten, staatlich rationierten Gut
geworden. Die Chinesen stehen jedoch
nicht nur auf lösliche Säuglingsnahrung: Milch und Joghurt aus Deutschland erfreuen sich ebenfalls steigender
Beliebtheit.
Hintergrund für diese Entwicklung
ist zunächst eine grundsätzliche Veränderung der chinesischen Ernährungsgewohnheiten. Früher standen
Milchprodukte im Reich der Mitte vor
allem im Ruf, Blähungen zu verursachen. Denn genetisch bedingt fehlt
zahlreichen Asiaten das Enzym, das
den Milchzuckerabbau im Erwachsenenalter steuert. Käse betrachtet man
in China lediglich als „Kuhmilch, die
so stark verdorben ist, dass man sie
schneiden kann“. Er ist mit einem regelrechten Nahrungstabu belegt, ähnlich ausgeprägt wie hierzulande die
Abneigung gegen Hühnerfüße.
Mittlerweile gelten Milch und Joghurt allerdings, wie viele andere
Nahrungsmittel aus dem Westen, als
Zeichen von Wohlstand und sind daher
außerordentlich begehrt. Angeblich
sollen deutsche Molkereiprodukte
schon in den Minibars von Luxushotels zwischen schottischem Whisky
und französischem Rotwein gesichtet
worden sein. H-Milch wird gerne als
Gastgeschenk zu Einladungen mitgenommen.
Davon profitiert die hiesige Molkereiindustrie. Zwischen 2010 und 2012 vervierzehnfachte sich der Export von
Trinkmilch nach China. Mit mehr als
38.000 Tonnen ist das Land größter Abnehmer deutscher Milch außerhalb der
EU. Tendenz steigend: Bereits im ersten
Halbjahr 2013 lag die exportierte Menge beim Zweieinhalbfachen des Vorjahreszeitraums. Laut einem Bericht von
Spiegel online zahlen Chinesen bis zu
3,50 Euro für einen Liter H-Milch aus
der Bundesrepublik. Deutsches Milchpulver ist sogar derart begehrt, dass
man es nur noch selten in den Regalen
der Händler findet. Auf dem Schwarzmarkt werden 600-Gramm-Dosen für
bis zu 100 Euro gehandelt.
Dass die Chinesen deutsche Molkereiprodukte schätzen, hat neben der
allgemeinen Begeisterung für hiesige
Wertarbeit im Allgemeinen auch eine
Ausländisches Milchpulver ist im Fernen Osten zu einem begehrten, staatlich rationierten Gut geworden. Die Chinesen stehen jedoch
nicht nur auf lösliche Säuglingsnahrung: Milch und Joghurt aus Deutschland werden ebenfalls immer beliebter.
weitere, sehr ernste Ursache. Sie übertragen das Sicherheits- und Qualitätsversprechen der deutschen Industrie
auf den Lebensmittelsektor: Denn
2008 starben sechs chinesische Säuglinge aufgrund der Fütterung mit Babynahrung, die durch die Chemikalie
Melanin verseucht war. Mehr als
300.000 Kinder erkrankten – viele erlitten bleibende Nierenschäden. 2012
entdeckten die chinesischen Behörden
in Milch darüber hinaus erhöhte
Quecksilberwerte. Seitdem genießt
heimische Babynahrung bei den Chinesen wenig Vertrauen – wer es sich
leisten kann, steigt auf ausländische
Produkte um.
Ein noch größerer Profiteur als
Deutschland war zunächst Neuseeland, besser gesagt der Molkereiriese
Fonterra – das bedeutendste milchex-
Personalien
Für den DRV-Fachausschuss Obst und
Gemüse ist Christiane Bell von der
BayWa in der Nachfolge von Dietmar
Bahler in den Bundesausschuss Obst
und Gemüse benannt worden. +++
Thomas Höbel, Vorstandssprecher der
Raiffeisenbank Dachau, ist neuer Vorsitzender des genossenschaftlichen
Beirats der Münchener Hypothekenbank. Seine Stellvertreter sind Peter
Bahlmann von der VR Bank Oldenburg Land West sowie Markus Dünnebacke von der Dortmunder Volksbank.
+++ Werner Kirchhoff, Vorstandsvorsitzender der Moselland eG, wurde erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden
des Aufsichtsrates des Deutschen Weinfonds (DWF) gewählt +++ Der Aufsichtsrat der Bausparkasse Schwäbisch Hall
AG hat Reinhard Klein (53) als Nach­
folger von Dr. Matthias Metz zum
portierende Unternehmen der Welt: 83
Prozent des von China importierten
Milchpulvers stammte vom Inselstaat.
Im August verlangte China jedoch einen Einfuhrstopp, nachdem in Produkten von Fonterra gesundheitsgefährdende Botulismus-Bakterien entdeckt worden sind.
Das alles befeuert einen Trend, der
allerdings schon im Frühjahr begonnen hat: Der schwunghafte Privat­
handel mit deutscher Babymilch nimmt
zu. Von den Studentenwohnheimen der
Republik aus versenden findige Gaststudenten Säuglingsnahrung über eBay
oder dessen chinesisches Pendant Taobao in die Volksrepublik. In einigen
deutschen Drogeriemärkten musste
Milchpulver deshalb sogar rationiert
werden. Die Hersteller kamen schlicht
mit der Produktion nicht nach, wäh-
rend die asiatischen Jungunternehmer
die Regale leerkauften.
Auch in der Sonderwirtschaftszone
Hongkong, in der westliche Produkte
erheblich preiswerter zu bekommen
sind als im chinesischen Mutterland,
ist der Handel mit Säuglingsnahrung
stark reglementiert. Wer vom Zoll bei
der Einreise in China mit mehr als
1,8 Kilogramm Milchpulver erwischt
wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen oder bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Die Regel „Niemals
Pakete für Fremde mitnehmen!“ gilt
damit uneingeschränkt weiter – sogar
dann, wenn man im Koffer nur harmlose Babynahrung mit sich führt.
Ω
Der Beitrag ist zuerst erschienen in
„Profil – das bayerische Genossenschaftsblatt“
Markt statt Milchquote
Vorstandsvorsitzenden bestellt. Er
übernimmt die neue Aufgabe in der
ersten Hälfte des kommenden Jahres.
Metz, seit 2006 Chef der größten deutschen Bausparkasse, wechselt Ende
Mai 2014 planmäßig in den Ruhestand.
Klein ist seit 2006 Privatkundenvorstand und stellvertretender Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse
(Haspa) sowie seit
2012 Mitglied des
Vorstands
der
HASPA Finanzholding.
Zwischen 2003 und
2006 gehörte der
gebürtige Hesse
bereits dem Vorstand der Bausparkasse SchwäReinhard Klein
bisch Hall an. Ω
Berlin.
„Die
M i lc h m ä rk t e
sind in einer
stabilen Verfassung. Für
den
Jahresmilchpreis
zeichnet sich
in 2013 bereits
ein
RekordDr. Henning Ehlers
wert ab. Dies
ist beachtlich,
zumal die Drittlandexporte für Käse, dem wichtigsten Ausfuhrprodukt, durch Betriebssperrungen
russischer Veterinärbehörden seit
dem Frühjahr deutlich eingeschränkt sind. Dennoch ist es den
Molkereigenossenschaften
gelun-
gen, diese Einschnitte durch Ausfuhren in andere Regionen mehr
als zu kompensieren“, erklärte Dr.
Henning Ehlers, Generalsekretär
des Deutschen Raiffeisenverbandes
(DRV), jüngst bei der Fachtagung
der genossenschaftlichen Milchwirtschaft. Der Milchmarkt wird
nicht nur durch die weltweiten Angebots- und Nachfrageentwicklungen bestimmt, sondern zunehmend
und kurzfristig durch weitere Faktoren beeinflusst. „Das Marktgeschehen unterliegt starken Schwankungen. Deshalb müssen die Unternehmen gerade jetzt die notwendige
Risiko­
vorsorge durch Bildung von
Rücklagen im Blick haben“, so
Ehlers. Ω
IMPRESSUM
MELDUNG
DG HYP legt ersten Nachhaltigkeitsbericht vor
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
Eine Kundenzeitung von Genossenschaften
Die Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (GAZ)
Hamburg.
DG HYP hat ihren ersist ein MediumDie
der Unternehmenskommunikation
von
Genossenschaften.
Ziel der GAZ ist die Förderung
des
ten
Nachhaltigkeitsbericht
veröffentGenossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, Selbstlicht.
Der Bericht beschreibt den Anverantwortung und Selbstverwaltung in subsidiärer
satz
desDie
nachhaltigen
Wirtschaftens
in
Ordnung.
Berichterstattung
ist in diesem Sinne interder
Bank Sie
und
gibt einen
Überblick
essengeleitet.
ist parteipolitisch
unabhängig.
über
die bereits umgesetzten sowie geBeilage
„Einfach hausgemacht“,
Landwirtschaftsverlag
GmbH
planten
Maßnahmen
zur Verbesserung
der
Umweltauswirkungen.
Künftig
Herausgeber
Dr. Wolfgang Baecker, Dr. Thorsten
Weiland
Chefredaktion Wolfgang Koschny (V.i.S.d.P.)
Kontakt zur Redaktion
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
wird
die DG HYP jährlich
über Ziele,
c/o Landwirtschaftsverlag
GmbH
Hülsebrockstraße und
2-8
Maßnahmen
Fortschritte im Be48165 Münster
reich Nachhaltigkeit berichten. Das
Telefon: 0 25 01/8 01 - 87 91
Thema
Nachhaltigkeit ist nach UnterE-Mail: redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de
nehmensangaben „für die DG HYP
Verlag
Kern
des Geschäfts“. DG HYP sei geFrankfurter Societäts-Medien GmbH
prägt
von71–81,
den
genossenschaftlichen
Frankenallee
60327
Frankfurt am Main
Prinzipien,
unternehmerische
und soTelefon: 0 69/75 01 - 43 52,
Telefax: 0 69/75 01 - 47 43 52
Redaktion Verlag Peter Hintereder
Gestaltung Verlag Kerim Demir, Maike Ahrens
Projektleitung Verlag Olaf Kopmann
Geschäftsführer Hans Homrighausen
ziale
Verantwortung
zu verbinden.
Registergericht:
Amtsgericht Frankfurt
am Main Dr.
Handelsregisternummer:
HRB 7285
Georg
Reutter, Vorsitzender
des VorUmsatzsteuer-Identifikationsnummer
§ 27 a
stands
der DG HYP: „Wirgemäß
verstehen
­Umsatzsteuergesetz: DE 114232782
die
nachhaltige Entwicklung als einen
Anzeigen-Service
permanenten
GenossenschaftlicheErfahrungsAllgemeine Zeitungund Lernc/o Landwirtschaftsverlag GmbH
prozess.
Dieser
soll uns neue Wege und
Hülsebrockstraße 2-8, 48165 Münster
Verbesserungspotenziale
aufzeigen,
Telefon: 0 25 01/8 01 - 87 91
wie
wir
aktuelle und zukünftige HerE-Mail:
redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de
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30 Cent/Stk. (mind. 200 Exemplare)
Druck
Frankfurter
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ausforderungen
bestmöglich
bewältiDiese
erscheint
achtmal
im Jahr.
gen Zeitung
können.
Das
beinhaltet
nicht nur
Namentlich
gekennzeichnete
stellen nichtEinun­
den effizienten
undArtikel
schonenden
bedingt die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangte
satz natürlicher Ressourcen, sondern
Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nach­
auchnurden
Erhalt der
Leistungskraft
druck
mit Genehmigung
der Redaktion.
und die Förderung
Rätsellösung
Das Lösungswortder
für dasFähigkeiten
Rätsel auf
der
letzten Seite
dieser Ausgabe lautet: Bonitaet
unserer
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.“
Nächste
Ausgabe: 31. 01. 2014
Ω
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
9
5
„Obama“ ist ein Segen
įNachgefragt bei Dr. Auma Obama, Schwester des US-Präsidenten
picture alliance/dpa
heißt für mich, dass Sauti Kuu und die
Jugendlichen miteinander arbeiten,
um zu einer gemeinsamen Lösung des
Problems zu kommen. Die Interaktion
findet auf Augenhöhe statt.
Dr. Auma Obama hat vor gut zwei Jahren die Hilfsorganisation Sauti Kuu gegründet,
was auf Suaheli so viel wie „starke Stimmen“ bedeutet. Sie gibt damit benachteiligten
Kindern und Jugendlichen eine starke Stimme.
Frau Dr. Obama, Sie tragen einen berühmten Namen. Sie sind die Schwester von US-Präsident Barack Obama.
Ist das für Sie eher Segen oder Fluch?
Dr. Obama: Es ist ein Segen. Die
Menschen respektieren und lieben
meinen Bruder. Etwas von dieser Liebe und diesem Respekt färbt auch auf
mich ab. Aber darüber hinaus weiß
ich, dass ich mir über meine Arbeit
und nicht über meinen Namen einen
eigenen Ruf und Ansehen verschaffen
muss. Ich hoffe, dass ich das inzwischen einigermaßen gemacht habe.
Sie haben vor gut zwei Jahren die
Hilfsorganisation Sauti Kuu gegründet, was auf Suaheli so viel wie „starke
Stimmen“ bedeutet. Warum haben Sie
diesen Namen ausgewählt?
Dr. Obama: Ich arbeite mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen.
Häufig werden ihre Stimmen nicht gehört. Sie wissen nicht einmal, dass sie
eine Stimme haben. Um sich durchzusetzen und Erfolg im Leben zu haben,
müssen sie jedoch eine Stimme haben,
eine starke Stimme. Das versuchen wir
den Kindern und Jugendlichen durch
unsere Arbeit mitzuteilen.
Sie fördern vor allem Jugendliche in
Ihrem Heimatland Kenia. Auf welche
Weise helfen Sie?
Dr. Obama: Unser Fokus liegt im
ländlichen Raum. Dort unterstützen
wir benachteiligte Jugendliche und
ihre Familien. Diese haben dadurch
die Möglichkeit, aus eigener Initiative
und indem sie eigene lokale Ressourcen vor Ort optimal nutzen, ihr Leben
dauerhaft zu verbessern. Wir versuchen mit diesen Jugendlichen Wege zu
finden und Strukturen zu schaffen, die
– psychisch, sozial und finanziell – zur
Eigenständigkeit verhelfen. Wichtig
ist vor allem dabei, jungen Menschen
zu vermitteln, dass sie nicht Opfer ihres sozialen Systems oder ihrer Umwelt sein müssen. Ganz im Gegenteil:
Wir geben sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe und helfen den jungen Menschen
dabei, sich nicht mehr als Opfer zu se-
hen und finanziell unabhängig zu werden. Das geschieht zum Beispiel mithilfe von Agrarprojekten, durch Förderung der Schulbildung, durch Sport
sowie durch Trainings zur Selbstverwirklichung.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die
Jugendlichen aus, die Sie fördern?
Dr. Obama: Eine Auswahl treffen
wir nur für unsere Schulförderungsprojekte, hier schauen wir genau auf
den bisher erreichten Bildungsgrad.
Ansonsten setzen wir auf Mund-zuMund-Propaganda. Die Mädchen und
Jungen kommen entweder über ihre
Schulen zu uns oder über Jugendliche,
die bereits mit uns zusammenarbeiten. Ganz wichtig ist, dass die jungen
Menschen freiwillig mitmachen. Denn
nur so können wir erfolgreich sein.
Wenn ein Mensch Hunger hat, so gib
ihm keinen Fisch, sondern lehre ihn das
Angeln, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Ist das auch Ihre Meinung?
Dr. Obama: Absolut! Aber ich würde
einen Schritt weiter gehen. Bevor ich
einen Menschen das Angeln lehre,
würde ich ihn fragen, ob er überhaupt
Fisch isst. Ich würde ihn fragen, was
er denkt, wie er seinen Hunger am besten stillen kann. Vielleicht hat er eine
bessere Idee als zu fischen und weiß
nur nicht, wie er diese umsetzen kann.
Gemeinsam suchen wir dann nach einer Lösung, kommunizieren auf diese
Weise auf Augenhöhe und lernen voneinander. So arbeitet Sauti Kuu.
Sie sprechen nicht gerne von Entwicklungshilfe, sondern eher von Entwicklungspartnerschaft. Warum und was
ist der Unterschied?
Dr. Obama: Das Wort „Entwicklungshilfe“ hat für mich den Anschein,
als würde der Helfende besser und
stärker dastehen und alle Lösungen
für Probleme wissen. Derjenige, dem
geholfen wird, nimmt lediglich Hilfe
an und hat damit den passiven Part.
Dadurch kann eine Abhängigkeit mit
festen Rollen entstehen. Partnerschaft
Ein besonderes Problem bei der Entwicklungsarbeit ist die Nachhaltigkeit, weil viele Projekte nur fünf oder
zehn Jahre laufen. Wie stehen Sie zu
dem Thema?
Dr. Obama: Wichtig bei der Entwicklungsarbeit ist immer das Ergebnis, das man erzielen will. Das bestimmt, wie viele Jahre man dabei
bleibt und ob die Arbeit nachhaltig
sein wird. Zum Beispiel ist die finanzielle Absicherung von Familien ein
wichtiges Ziel und wir arbeiten so
lange daran, bis wir dies erreicht haben. Konkret heißt dies: Wir helfen
zum Beispiel dabei, das Land so zu bebauen, dass Jugendliche und ihre
Fami­l ien damit genug Geld verdienen
und sich davon Schulgelder, Essen
und medizinische Versorgung leisten
können. Wir verhelfen Slumkindern
und Jugendlichen zu einem Schuloder Ausbildungsabschluss, mit dem
sie Arbeit finden oder sich selbstständig machen können. Letztendlich
hängt die Nachhaltigkeit allein von
dem E
­ngagement der Jugendlichen
und ­i hren Familien ab.
Sie fördern zurzeit 400 Jugendliche in
Kenia. Kritiker werden sagen, dass
dies bei den Problemen in Kenia nur
ein Tropfen auf dem heißen Stein sei
und nichts an den Zuständen im Land
ändere. Wie stehen Sie dazu?
Dr. Obama: Es ist mehr als nur ein
Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn
man einem jungen Menschen hilft, sein
Leben zu verbessern, kann dieser dann
auch andere unterstützen und dieser
dann wieder andere Jugendliche und so
weiter. So verändert man die Welt, ein
Schritt nach dem anderen, ein junger
Mensch nach dem anderen.
Sie haben lange in Deutschland gelebt,
hier studiert und promoviert. Welche
Erfahrungen haben Sie mit dem AfrikaBild der Deutschen gemacht?
Dr. Obama: Das Afrika-Bild, das ich
bei meinem ersten Deutschland-Aufenthalt antraf, hat sich inzwischen etwas verändert. Die Menschen wissen
mehr über den Kontinent und über seine Vielfalt. Allerdings wird häufig noch
von Afrika gesprochen, als handle es
sich um ein Land. Es macht eine Diskussion über die Situation in den verschiedenen Ländern sehr schwierig,
besonders wenn es um die Entwicklungszusammenarbeit geht. Das muss
sich noch ändern und die einzelnen
Länder Afrikas müssen individuell betrachtet ernst genommen werden.
Ihre Familie ist über mehrere Länder
verstreut, Sie selbst sind eine Wanderin zwischen den Welten. Wo ist Ihre
Heimat?
Dr. Obama: Meine Heimat ist dort,
wo die Menschen sind, die ich liebe
und die mich lieben. Sie ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden.
Sachwerte gesucht?
Investieren Sie in Quadratmeter
Ihr Bruder ist Friedensnobelpreis­
träger, viele Menschen betrachten ihn
als Vorbild. Welche Vorbilder haben
Sie geprägt?
Dr. Obama: Ich habe viele Vorbilder.
Darunter sind viele auch ganz einfache Menschen, die mein Leben geprägt
haben. Allen bin ich dafür dankbar,
dass sie über all die Jahre Wegweiser
für mich waren.
Ω
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Mit den Immobilienfonds von Union Investment
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Anlagen im Fonds, die auch zu erhöhten Kursschwankungen führen kann. Einzelfondsspezifisch aufgrund des Anlagespektrums erhöhtes Kursschwankungsrisiko, Wechselkursrisiko, erhöhte Verlustrisiken bei Anlage in Schwellen-/Entwicklungsländern möglich. Risiko des Anteilwertrückganges wegen Zahlungsver
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Stand: 28. Februar 2013.
dpa
Dr. Auma Obama ist Begründerin und Vorstandsvorsitzende
der Hilfsorganisation Sauti Kuu
(www.sautikuufoundation@org) ,
die vor allem Jugendliche in Kenia unterstützt. Dr. Obama hat
in Deutschland Germanistik und
Filmwissenschaft studiert und an
der Universität in Bayreuth promoviert. Sie hat unter anderem
für die Friedrich-Ebert-Stiftung
in der Erwachsenenbildung gearbeitet, anschließend für die bekannte Hilfsorganisation Care International in Ostafrika. Sauti
Kuu hat mehrere Projektschwerpunkte. Dazu zählen unter anderem Bildung, Sport und ökonomische Selbstständigkeit.
Ω
US-Präsident Barak Obama ist der Bruder von Dr. Auma Obama. „Die Menschen
respektieren und lieben meinen Bruder. Etwas von dieser Liebe und diesem Respekt
färbt auch auf mich ab.“
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De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
neues Personalmarketing
Eva-Maria Sebbel, Mitarbeiterin der
Agravis Raiffeisen AG, hat den „Förderpreis der Agrarwirtschaft“ der
Agrarzeitung für ein innovatives
Job & Uni
weit kommen, dass Unternehmen
sich bei interessanten Kandidaten bewerben – und nicht umgekehrt“, so
die Referentin für Personalmarketing.
www.agrarzeitung.de
Sprachen sind der Karriereturbo
Expertentipp
Originalversion
privat
Konzept des Personalmarketings bekommen. Im Mittelpunkt stand die
Erarbeitung eines klaren Arbeitgeber-Profils, mit dem Agravis sich positionieren kann. Denn: „Es wird so
Wie kann man seine Sprachkenntnisse verbessern? įWie wird das Niveau gemessen? įWas sind die Sprache der Zukunft?
„Mir tut jeder
leid, der mein
Englisch
ertragen muss“,
sagte Bundes­
finanzminister
Wo l f g a n g
Schäuble mal
in einem Interview mit der
Clifford Kevin Illie
F.A.Z. Ganz so
schlimm ist es
um die Englischkenntnisse der
Deutschen allerdings nicht bestellt, meint Clifford Kevin Illie
(Foto), der in Rodgau bei Frankfurt
die private Sprachschule „English
Academy“ betreibt. „Im internationalen Vergleich und verglichen mit
vor 20 Jahren, können sich die Englischkenntnisse der Deutschen sehen lassen“, sagt der gebürtige USAmerikaner und bestätigt damit
eine Studie des Bildungsdienstleisters Education First, die gerade
veröffentlicht wurde. In der Vergleichsstudie steht Deutschland
auf dem 14. Platz der 60 getesteten
Staaten. „Schweden mag an erster
Stelle stehen, dennoch ist und
bleibt Deutschland Exportweltmeister“, sagt Illie. Der Sprach­
lehrer hat auch ein paar Tipps,
wie man seine Englischkenntnisse
quasi nebenbei aufpolieren kann:
„Schauen Sie immer mal einen
Film in der Originalversion.“ Und:
„Nutzen Sie das Internet und lesen
Sie englischsprachige News­
sites
wie die des Guardian, der New
York Times oder der BBC.“ Dabei
lerne man unbewusst.
In Unternehmen werden Sprachkenntnisse immer wichtiger. Viele
global operierende deutsche Unternehmen arbeiten bereits zweisprachig, manche Konzerne haben ganz
auf Englisch umgestellt. Das erleichtert die Kommunikation, stellt Bewerber aber auch vor neue Herausforderungen. Wie kann man als Bewerber oder bereits im Studium seine
Sprachkenntnisse verbessern?
1
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3
8
An der Uni: Viele Universitäten
bieten Sprachkurse kostenlos an.
Allerdings sind sie schnell ausgebucht beziehungsweise für bestimmte
Studiengänge reserviert, deren Studienordnung das Erlernen bestimmter
Sprachen voraussetzt.
An der Volkshochschule: Volkshochschulen bieten eine günstige Möglichkeit, ohne Studentenausweis eine Sprache zu erlernen.
Der Unterricht für Anfänger und
Fortgeschrittene findet meist wöchentlich in kleinen Gruppen statt
und wird oft von Muttersprachlern
geleitet. Nachteil: Um ein gewisses
Niveau zu erreichen, braucht man relativ lange.
In der Sprachschule: Besonders Geschäftsleute schätzen
Sprachschulen, weil dort zielgerichtet und individuell gelehrt wird.
Allerdings sind Sprachschulen oft
auch relativ teuer.
4
Mit einer Sprachreise: Mit einem Crashkurs im Gastland und
im Kontakt mit Einheimischen
lernt man Sprachen wohl am schnellsten. Allerdings ist dies auch die teuerste Variante.
www.englishacademy.de
5
Mit einer Tandem-Partnerschaft: Auf diesem Wege vermitteln sich zwei Partner gegenseitig ihre Muttersprache. Die „Partnersuche“ beginnt am Schwarzen
Brett in Unis, Sprach- oder Volkshochschulen. Diese kostengünstige
Methode ist auch als Vorbereitung
oder Ergänzung für Sprachkurse geeignet.
Mit dem Selbststudium: Auch
wer eine Sprache allein erlernen
möchte, hat vielfältige Möglichkeiten durch Sprachlehrbücher mit
Buch und CD für Anfänger und Fortgeschrittene sowie Sprachlernsoftware.
Mit einem Fernlehrgang: Bei
dieser Methode können Lernzeiten und der eigene Aufwand
selbst bestimmt werden. Man erhält
Lehrbriefe und Hausaufgaben zugeschickt, die in einer bestimmten Zeit
bearbeitet und zur Kontrolle zurückgesendet werden müssen. Einige Institute bieten bereits Online-Unterricht
an, bei dem man sich in virtuelle Klassenräume einwählt und dann auch
beim Sprechen und Lesen vom Lehrenden korrigiert wird.
Im Unternehmen: Immer öfter
erhalten Berufseinsteiger auch
Unterstützung von ihren Arbeitgebern, wenn es um das Erlernen einer
Fremdsprache geht. Das kann berufsbegleitend sein oder als Weiterbildungsurlaub.
Rautie
Stufen geschaffen – von Anfänger (A1)
bis muttersprachliche Kompetenz (C2).
Bleibt noch die Frage: Welche Sprachen sind gefragt, welche im Kommen?
Das Bonner Steinke-Institut ist der
Frage nachgegangen und hat die Bedeutung einzelner Sprachen aufgrund
der wirtschaftlichen Aussichten der
Ziel sollte es sein, ein möglichst
hohes Niveau zu erreichen. Zur Orientierung hat die Association of Language
Testers in Europe (ALTE) dafür sechs
jeweiligen Länder und Regionen untersucht. Der daraus hervorgegangen
Sprachenindex bietet Anhaltspunkte
dafür, welche Sprachen in Zukunft besonders wichtig sind und welche bei
der Karriereplanung berück­
sichtigt
werden sollten. Wie nicht anders erwartet, wird Englisch auch auf lange Sicht
mit großem Anstand die wichtigste
Fremdsprache bleiben. Chinesisch entwickelt sich langfristig zur zweit­
wichtigste Wirtschaftssprache der Welt.
Danach folgen Spanisch, Deutsch und
Französisch. Auch Koreanisch, Hindi,
Türkisch, Indonesisch und Polnisch
drängen in die Top Ten.
Ω
Anzeige
Internet-Tipp
Das Martenstein-Quiz
Selbstständiges
Arbeiten
Fairness
Diese Broken-English-Kolumne
des bekannten Zeit-Autors Harald
Martenstein steckt voll von Song-­
Titeln und -Texten. Finden Sie sie –
ein Spiel für Freunde und Kollegen.
Offenheit
Please allow me to introduce myself.
Well, I am Harald. You can leave your
hat on. I am the columnist, nice to
write you. I write about this and that.
You name it, I write about it. Mamma
mia, here I go again, my, my, how can I
resist you? Writing gives me so much
pleasure. But my English is not good.
Let’s face facts, folks. This English
here is no good. Words don’t come
easy. Papa was a rolling stone, wherever he laid his hat was his home.
Leistung
Unverwechselbarkeit
Näher dran
an Ihren Ambitionen.
At school, I learned Latin for many
years. What a feeling. We learned
Latin all along the watchtower, Latin was under our thumb. Latin – I
will always love you. You are the
sunshine of my life.
Eigeninitiative
Freiraum
Like many Germans of my generation, I learned English mainly by listening to pop music. Song, song blue,
everybody knows one. English is important. So I turned my radio on,
they played Elvis, Bob Dylan or
James Brown. This is an Englishspeaking world. But it would be
nothing, nothing, nothing without a
woman or a girl.
Dynamische
Entwicklung
Respekt
When I was a young man, I had a
girlfriend from France and another
one from Spain. I was a Latin lover. I
spoke some kind of Latin, and the
message was love. Young girl, get out
of my mind. American girls did not
like me. Silence is golden, golden, but
the bridge over troubled water is not
called bad English.
UNIVERSALTRAINEE BEI DER WGZ BANK. WEIL’S NAHELIEGT.
im Finanzwesen. Dabei wissen Sie die Nähe
Ausgezeichnet! Freuen Sie sich auf span-
Ihrem erfolgreichen Berufseinstieg nach
zu Kunden, Kollegen und Vorgesetzten
nende Herausforderungen, umfassende
einem überzeugenden Studienabschluss.
ebenso zu schätzen wie die enge Zusam-
Förderung und erstklassige Perspektiven.
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menarbeit Ihres Teams.
wgzbank.de/karriere
© ZEITmagazin vom 17.10.2013
Sie erwarten viel: von sich selbst und
WGZ 17444 AZ_Herr Foerster_182,5x262,5mm_4c_02_OCH_RZ.indd 1
19.09.12 16:04
One day I received an invitation.
The U.S. Information Agency sometimes invited young German journalists to stay in the States for
six weeks or so. They were looking
for promising, upcoming young leaders, their aim was to make them
pro-American. German journalists
should not walk like an Egyptian.
They should fly like an eagle. That’s
why they try a little tenderness. Give
a little, take a little. Well, so far I
have never become a leader, but I am
still quite promising. Call me a longtime promise. America was sweeter
than honey and deeper than the deep
blue sea. I know, it’s only rock ’n’ roll,
but I like it.
They invited me to give a speech,
too. It was in the early 1980s, in Little
Rock, Arkansas. A country club. The
regional TV station even broadcast
it. I was introduced as a guy specializing in political topics and GermanAmerican relations, possibly the next
German chancellor. I understood
hardly a word. You know, Germany
and the U.S. have one thing in common: the farther you go to the south,
the more difficult it is to understand
the locals. The sun burns the tongues.
I was dizzy. The president of the club
welcomed me. He wanted to know if
there are still old Nazis in my neighborhood and how they are doing, he
asked me about my opinion on our
relationship, the war, all that. I was
the first real German-born German
they had ever seen in Little Rock. I
tried to say nice things.
I said: „What a wonderful world. I
see trees of green, red roses too, I see
them bloom for me and you. Waterloo, I was defeated, you won the war.
So how can I ever refuse? I feel like I
win when I lose. Germany’s message
to America: Gimme shelter, don’t be
cruel and help me, Rhonda. We can’t
go on together with suspicious minds.
Concerning the old Nazis, I can only
point out that they went to the desert
on a horse with no name. Oh Lord,
please don’t buy them a MercedesBenz. And, never forget: Viva Las Vegas! Thank you. I did it my way.“
I still own a videotape of that TV
program. Let me close with the famous words of Freddie Mercury: I’ve
done my sentence, but committed no
crime. But there remains one question
I always wanted to ask: If I were a
carpenter – would you have my baby?
Erste Hilfe
Fremde Sprachen sprechen, ganz
einfach, mit dem Babel Fish etwa,
jenem fiktiven Lebewesen aus
Douglas Adams Roman „Per Anhalter durch die Galaxys“, das
sich ins Ohr einführen lässt und
dem Träger ermöglicht, alle Sprachen der Welt zu verstehen. Oder
mit Captain Kirks „Universal
Translator“, jenem allwissenden
Sprachassistenten, dank dem Verständnisprobleme der Vergangenheit angehören würden. Leider
bloß Science Fiction. Nicht ganz,
denn im Internet und App-Store
gibt es Hun­derte unterschiedlicher
Wörter­bücher, Übersetzungsprogramme und -maschinen, manche
kostenfrei, manche kostenpflichtig. Aber keine ist wirklich tadellos. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ)
hat die Qualität von Online-Übersetzungsdiensten am Beispiel von
Google Translate (www.translate.
google.de) überprüft. Das Er­
gebnis: Zwar kann der Sinn von
übersetzten Artikeln, Rezepten
oder Bedienungsanleitungen grob
erfasst werden, allerdings muss
der Nutzer noch viel interpretieren, um den tatsächlichen Zusammenhang zu verstehen. Vor allem
mit Mehrdeutigkeit, Ironie und
Sarkasmus haben Übersetzungsdienste wie der Translator ihre
Schwierigkeiten. Bei Übersetzungen einer fremden in eine bekannte
Sprache können die Online-Tools
hilfreich sein. Wird es offiziell
oder geschäftlich, sei das Knowhow eines Sprachkundigen un­
erlässlich, so der BDÜ. Dennoch
können die Internetangebote dabei helfen, „die Grundaussage
eines Textes verständlich zu machen“ – ein Hinweis, der sich übrigens auch ausdrücklich in der
Erläuterung der Babel Fish-Software findet. Die bekanntesten
Adressen sind:
www.leo.org
www.dict.cc
www.pons.eu
www.translate.google.de
www.babelfish.de
www.linguee.de
www.wordreference.com
http://translation.babylon.com/
www.nicetranslator.com
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Kultur
Hätten Sie gewusst, dass...
nicht die Beatles den größten Hit
des Jahres 1964 landeten, sondern die
schwedische Schlagersängerin
11
7
Siw Malmquist mit „Liebeskummer
lohnt sich nicht“? Ihr Hit stand von
Juli bis September auf Platz eins der
deutschen Charts.
Sandra Bullock, Schauspielerin,
geboren 26. Juli 1964
in Arlington
Michelle Obama, First Lady,
geboren 17. Januar 1964
in Chicago
Das war 1964
D
dpa
er Porsche 911 kam auf den Markt,
und ein Liter Normalbenzin kostete
57 Pfennige. Ludwig Erhard war gerade
Bundeskanzler geworden, und Sepp Herberger trat als Fußball-Bundestrainer ab.
Was war noch?
Hape Kerkeling, Komiker,
geboren 9. Dezember 1964
in Recklinghausen
NBC Television/wikipedia
picture-alliance/Geisler-Fotopress
re -all
iance
/Z U M
A PR E
Zitate aus Jochen Arntz „1964 – Deutschlands stärkster Jahrgang“
SS.co
m
Die Beatles: Die „Pilzköpfe“ stürmen
die Charts in England – und schließlich auch in Deutschland.
Bonanza: Ben, Adam, Hoss und „Little
Joe“ erobern die Herzen (nicht nur)
der Kinder.
picture -allia
nce/Sven Sim
on
pictu
„Das Zutrauen unserer Eltern
war unglaublich. Wie waren den
ganzen Tag draußen. Bis es
dunkel wurde. Und keiner hat
gefragt, wo wir sind.“
„Die Sportschau, das war’s. Ich habe ja
auch, wenn ich vorher draußen Fußball
gespielt habe, immer mitkommentiert,
mein eigenes Spiel.“
Jan Josef Liefers, Schauspieler,
geboren 8. August 1964
in Dresden
Bravo-archiv.de
picture-alliance/dpa
Ilse Aigner, Politikerin, geboren 7. Dezember 1964
in Feldkirchen-Westerham
Johannes B. Kerner, Fernsehmoderator,
geboren 9. Dezember 1964 in Bonn
Die 1964er: Ein ganz starker Jahrgang
Bravo: Das Jugendmagazin bringt
Winnetou alias Pierre Brice als Starschnitt - in 27 Teilen.
© DIE ZEIT vom 17.9.2009
„Unsere
Uschi Obermaier hieß
Suzi Quatro.“
waltigen Eisbecher in norditalienischen Cafés. Wir waren die Kinder, die
hinten in den VW-Käfern in den engen
Ablagekuhlen saßen, als unsere Eltern
das erste Mal in ihrem Leben die Alpen überquerten und Italien erreichten, das Sehnsuchtsland, wo wir uns
eine kleine Flasche Cola kaufen durften, mit vier Strohhalmen.
Auf den Partys unserer Eltern wurde damals viel geraucht, ihre eckigen
Zigarettenpackungen von Stuyvesant,
Lord oder HB waren frei von Warnungen. Überhaupt kamen die siebziger
Jahre ohne Beipackzettel voller Nebenwirkungen aus. Als wir am Ende
der Schule das Abitur schafften, fühlten wir den Stolz unserer Eltern. Niemand in unseren Familien hatte es jemals so weit gebracht. „Aus euch soll
etwas Besseres werden“, das war der
Appell unserer Eltern, so bieder, so bescheiden, so schlicht, dass daraus kein
Thema für einen Generationenkonflikt
werden konnte.
Die 68er behaupten von sich, sie hätten im Rudel gejagt und im Rudel ge-
liebt. Dabei wissen sie nicht einmal,
was ein Rudel überhaupt ist. Die 68er
leben vom schönen Traum. Wir sind
der Tag danach. Unsere Begriffe stammen aus den siebziger und frühen
achtziger Jahren. Unsere Begriffe wurden größer und größer, ohne dass sie
jemals eine große politische Gefahr erzeugten. Massenuniversität. Massenarbeitslosigkeit. Gesamtschule. Gesamthochschule. Wann immer ein Wort etwas Massenhaftes umschließt, haben
wir damit etwas zu tun. Unsere Worte
zwangen Politiker, Gebäude zu errichten – und nicht, Systeme einstürzen zu
lassen. Wir waren brav, wir sind es
geblieben. Wir waren eine entfernte
Nachhut der Straßenkämpfer, und nur
wir hätten die ideale Truppenstärke
für den Kampf gegen Systeme gehabt,
aber wir schufen nichts Symbolisches,
nicht einmal ein kleines Woodstock.
Unsere Uschi Obermaier hieß Suzi
Quatro. Für ihr fehlendes politisches
Bewusstsein entschädigte sie uns mit
ihrer ruchlosen Stimme. Wir hörten
ihre Langspielplatten auf wuchtigen
Kompaktanlagen, die aussahen wie
platt gedrückte Särge, die wir uns mit
14 zur Konfirmation schenken ließen.
Darum hatten wir Evangelischen ein
bisschen Mitleid mit den Katholiken,
deren großes Fest die Kommunion
war, im Alter von zehn. Da war eine
teure Kompaktanlage noch nicht drin.
Unsere Gewaltfantasien endeten bei
den langhaarigen Rockern der Gruppe
Deep Purple, die es während eines
Konzerts im wohlerzogenen Japan fertigbrachten, dass die Fans alle Stühle
zertrümmerten. Als Deep Purple auseinanderging, war glücklicherweise
AC/DC da. Den optimistischen siebziger Jahren, der Zeit unserer Kindheit
und Jugend, verdanken wir das Zutrauen. Deswegen sind wir ein wenig
nostalgisch geraten. Die Siebziger, wie
wir sie erlebten, waren ganz sicher ein
kleiner, westdeutscher Glücksfall der
Geschichte.
Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen
über uns. Erstaunliches ist nicht zu
berichten. Wir haben ab und zu Geburtstag, das ist alles. Zu unseren Festen kommen hundert Leute. Ω
Bundesliga: In der ersten Saison wird
der 1. FC Köln Meister – Bayern war
noch nicht dabei.
dpa
denen Menschen ihr erstes Haus errichteten. Diese Karte wäre schwarz,
das Land voll von Maurereimern
und Dachziegeln, dieses Deutschland
glaubte an ein Happy End. Nichts in
einem beschädigten Land kann mehr
Optimismus verströmen als Babygeschrei, das sich gegen das Malmen eines Betonmischers durchsetzt. Wir
waren Deutschlands Baustellenkinder, die Früchte einer vorsichtigen und
schließlich unbändigen Zuversicht.
Wir sahen vieles zum ersten Mal: die
knusprigen Hähnchen in den Restaurants der Kette Wienerwald, die ge-
Einer wird gewinnen: Hans-Joachim
Kulenkampff überzieht die Sendezeit
regelmäßig.
Bildarchiv Cinetext
an Tob
acco (I
ndust ri
e) GmbH
Wir waren viele, und wir haben die
Enge ausgehalten, die beklemmende
Enge zugestellter Kinderzimmer, die
befreiende Enge abgedunkelter Engtanzpartys. Niemand von uns fand eine Freundin übers Internet. Wir entschieden uns, ohne recherchiert zu
haben. Wir glichen nichts ab, wir brachen ohne Vorwissen auf. Wir waren
das Gegenteil der „Generation World
Wide Web“. Wir führten ein deutsches
Leben, ohne es zu befragen. Wir waren einander nah, ohne es zu wollen.
Und wenn wir ein Netzwerk brauchten, klingelten wir Freunde heraus.
Als die meisten von uns Abitur
machten, 1983, bei manchen (wie mir)
wurde es 1984, geisterte ein böses
Wort durch die Zeitungen: Akademikerschwemme. „Ihr werdet alle arbeitslos.“ Jeder von
uns, der sich an einer
Universität für Germanistik, Geschichte oder
ein anderes, scheinbar
nutzloses Fach einschrieb, hat diesen Satz
mindestens einmal gehört. Ihr werdet alle
arbeitslos. Das war
1964 aus Sicht der
Berufsbe­rater. Wir
haben diesen Satz
w a h r g e no m m e n ,
aber ihn nicht für
wahr gehalten. Wir waren
das bestgelaunte Prekariat der Welt. Wir ließen uns
durch Seminare treiben,
lagen vor Universitätsgebäuden auf Wiesen, aber wir
fragten uns nicht: Was ist
der nächste Karriereschritt?
Schon das Wort Karriere kam
uns lachhaft vor. Uns fehlte der
Sinn für die Beunruhigung, vielleicht, weil wir so viele waren.
Wir waren die Kinder der Kinder
des Krieges, die unbesorgten Söhne
und Töchter besorgter Mütter und Väter, und wenn je ein Generationenforscher etwas über uns herausfinden
wollte, dann müsste er sich eine
Deutschlandkarte aus dem Jahr 1964
nehmen und alle Orte einzeichnen, an
A mer ic
Als ich endlich da war, im Oktober des
Jahres 1964, glaubten meine Eltern,
die Welt müsse von mir erfahren, und
annoncierten meine Geburt im „Bochumer Anzeiger“. Sie glaubten, alles
richtig gemacht zu haben, wurden
aber enttäuscht. Denn in der Wochenendausgabe der Zeitung standen plötzlich lauter andere neugeborene Jungen
mit dem Namen Stefan. Die Andreasund Bernd-Welle schien vorüber, die
Ulrich- und Dirk-Welle noch nicht, die
Michael-Welle setzte erneut ein, doch
meine Mutter hatte gehofft, dass ihr
kleines, örtlich begrenztes Stefan-Reservat geschützt bliebe. Aber es gab
keine Reservate mehr, wir überschwemmten das Land. Wir, 1964, der
geburtenstärkste Jahrgang in der
deutschen Nachkriegsgeschichte. Fast
1,4 Millionen Menschen. Monat für
Monat kam eine Stadt wie Siegen auf
die Welt. Wir könnten alle 18 Bundesligastadien bis auf den letzten Platz
füllen. Und die zweite Liga bekämen
wir auch noch voll. 1964, das sind zum
Beispiel Jürgen Klinsmann, Ben Becker, Hape Kerkeling oder Linda de
Mol. Es gibt namhaftere Jahrgänge,
schon möglich.
Im Jahr 1975, als ich aufs Gymnasium kam, waren in meiner Klasse 44
Kinder. Immer musste jemand loslaufen und versuchen, weitere Stühle zu
holen. Drei andere Schüler in meiner
Klasse hießen so wie ich. Stefan zu
heißen hatte den Vorteil, nicht gleich
nervös werden zu müssen, bloß weil
der Physiklehrer „Stefan“ rief. Es hatte den Nachteil, dass man sich ständig
angesprochen fühlte, ohne gemeint zu
sein. Den Dirks und Ulrichs und Martinas ging es nicht anders. Wir waren
verwechselbar, vom ersten Moment an.
Niemand von uns heißt Marcel-Leonhard oder Laura-Chantal. Wir wuchsen mit großen Brüdern und kleinen
Schwestern auf, mit großen Schwestern und kleinen Brüdern. Unter unseren lamettaschweren Weihnachtsbäumen lagen niemals nur Geschenke für
ein einziges Kind. Niemand von uns
konnte das Gefühl entwickeln, irgend-
etwas auf dieser Welt exklusiv zu haben. Das war unser großes Glück.
Wo kommt ihr her, warum verstopft
ihr alle interessanten Jobs? Das fragen
uns plötzlich die Kinder der Generation Krise, junge Akademiker, die sich
von Job und zu Job hangeln und keinen sicheren Platz finden. Aus dem
„Stern“ schauen uns diese Menschen
vorwurfsvoll an, aus dem „Spiegel“,
überall die leise Anklage: Wieso macht
ihr euch so breit? Wann immer eine
junge Generation in Berufe drängt,
wird diese Debatte eröffnet, aber jetzt
verschärft sich der Ton. Auch wir
waren Krisenkinder, aber wir haben
uns über die Krise lustig gemacht,
als Aushilfstaxifahrer haben wir
die Krise umkurvt. Wir haben das
Leben nicht so ernst genommen, und vielleicht sind wir
für unsere Ignoranz un­
verschämt reich belohnt worden. Ich
greife jetzt vor,
ich muss die Geschichte von Beginn an erzählen.
Als ich auf die Welt
kam, an einem Samstagnachmittag, lief gerade „Bonanza“, die
Fernsehserie mit dem dicken Hoss. Ich weiß es
natürlich nicht, aber ich bilde
mir ein, dass diese Sendung
damals lief, weil sie immer
lief, als ich klein war, genau
wie „Daktari“ und die „Sportschau“. Es ist wichtig, das zu
erwähnen, weil man sonst
nicht erklären könnte, warum
wir uns an die Vorstellung gewöhnen konnten, alles habe
ein Happy End. Natürlich haben wir später, als unsere Gespräche politischer wurden, unentwegt über die Apokalypse gesprochen, aber das konnten wir ja nur deshalb, weil wir in Wahrheit das Gegenteil glaubten. Die nahende Katastrophe würde schon von einem unserer
Helden abgewendet, von Che Guevara,
Tarzan oder Bruce Lee mit der Todeskralle.
British
> Von Stefan Willeke
dpa
1964 kamen in Deutschland fast 1,4 Millionen Menschen zur Welt įBald werden sie 50 įWas prägt diese Generation?
Flipper: „Der Freund aller Kinder ...“ –
das Lied zum Film singen die 1964er
heute noch.
Buchtipp
Das Portrait einer
Generation:
Jochen Arntz
„1964 - Deutschlands stärkster
Jahrgang“
Süddeutsche Zeitung Edition 2013
19,64 Euro (sic!) Ω
De z e m be r /Ja n ua r - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Schokomuffins mit Himbeeren
2
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1
Das Lösungswort lautet
s1712.4-14
verwildertes Pferd
in Nordamerika
besitzanzeigendes
Fürwort
Hinweise zur Lösung finden Sie auf Seite 4.
ugs.:
hinter
das
Maulesel
Abk.:
Volkshochschule
frühere
franz.
Silbermünze
®
3
s1712.4-14
besitzanzeigendes
Fürwort
3
Feldblume
altnord.
Sagensammlung
dt. Aktienindex für
mittlere
Werte
Abk.:
Antriebsschlupfregelung
Abk.:
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Krone
verwildertes Pferd
in Nordamerika
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Abk.:
Deutsche
EislaufUnion
5
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Abk.:
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Abk.:
Deutsche
EislaufUnion
Eigenliebe,
Egoismus
Wirtschaftsprüfer
Maulesel
Abiturnachweis
dpa
Abk.:
Volkshochschule
Abk.:
Rheinland
7
Eigenliebe,
Egoismus
dt. Aktienindex für
mittlere
Werte
Feldblume
franz.
männl.
Vorname
Wirtschaftsprüfer
Erdloch
Wohnzins
7
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frühere
franz.
Silbermünze
ugs.:
nein
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ugs.:
nein
Werkzeuggriff
Turngerät
Satan
6
Teil
eines
Schreibgerätes
Sand-,
Schlammbank
ApothekenAssistentin
(Abk.)
Erdloch
Impfflüssigkeit
Platz in
Berlin
(Kw.)
8
Ziererei
betrübt,
trist
schmaler
Weg
Werkzeuggriff
veraltet:
Reiterabteilung
4
Turngerät
USNotenbank
(Kw.)
ugs.:
unverdientes
Glück
2
Teil
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Schreibgerätes
Abgabe f.
öffentl.
Leistungen
1
Grenze
(z. B.
eines
Kredits)
Aroma,
zarter
Geruch
1
schmutzige
Stelle
Winter: Finde die fünf Fehler, die der Fälscher in das rechte Bild eingebaut hat.
ugs.:
Haarschopf
gesetzlich
Satan
Weinort
in Baden
Sand-,
Schlammbank
6
Abgasreiniger bei
Dieselmotoren
Wasser- Zeichen Auslese
Skattiefenfür
der
ausdruck
messer Thallium Besten
Impfflüssigkeit
Heidekraut
Gewässer
BankSchreib- im
ansturm
Schwarzweise
(engl.)
wald
Show
Wohnzins
Geldinstitut
veraltet:
Reiterabteilung
ugs.:
Fußballspieler
Ziererei
Inseleuropäer
USNotenbank
(Kw.)
Abk.:
Rheinland
4
Abiturnachweis
franz.
männl.
Vorname
Gehirnjogging
ApothekenAssistentin
(Abk.)
original und Fälschung
Abk.:
Antriebsschlupfregelung
Dieser Beitrag stammt
aus PRIMAX, dem
Kindermagazin der Volksbanken
und Raiffeisenbanken.
betrübt,
trist
www.kids-and-science.de
Ein Mitarbeiter nimmt Lucas
Beutel und schüttet den Inhalt in
einen Trichter. Diese Maschine
genug Geld da ist – aber sicher­
heitshalber nicht mehr als nötig.
Die Transporter bringen Geld,
wenn mehr gebraucht wird. Und
sie holen Geld ab, wenn zu viel
da ist.“
ugs.:
unverdientes
Glück
dabei mehr und mehr absorbiert, also aufgesaugt. Wichtig
für das Vermögen von Schnee,
Schall zu „verschlucken“, ist, dass
er locker bleibt. Pappiger, nasser
Schnee verliert diese Wirkung.
Auch Eis absorbiert Schall nicht,
sondern reflektiert ihn gut.
Abgabe f.
öffentl.
Leistungen
Wenn es schneit, hat man oft
den Eindruck, dass es im Freien
leiser ist als sonst. Tatsächlich
kann Neuschnee schalldämpfend wirken. Denn die leichten
Flocken, die noch unverdichtet
übereinanderliegen, bergen zwischen sich viele luftgefüllte Hohlräume. Schall wird in diesen
Hohlräumen weitergeleitet und
Platz in
Berlin
(Kw.)
Kinderfrage: Macht Schnee leise?
schmaler
Weg
eb
2
w
Grenze
(z. B.
eines
Kredits)
/d
pa
Aroma,
zarter
Geruch
dp
a
schmutzige
Stelle
derschuhe, die im Regen aufweichten, sich voll Wasser sogen
und dann bis zu 1,5 Kilo wogen.
Der sicherste Ort in jeder Bank
ist der Tresor. Staunend steht Luca
vor der dicken Stahltür. Sie lässt
sich nur mit unterschiedlichen
Zahlenkombinationen und Schlüs­
seln öffnen, die auf mehrere Mitar­
beiter verteilt sind. Extra für Luca
wird der Tresor für kurze Zeit ge­
öffnet – und er darf hineingehen!
Auch wenn die Wände aus dickem
und hartem Stahlbeton bestehen,
sieht das Innere des Tresors fast
wie ein normales Zimmer ohne
Fenster aus. Die Münzen sind in
Regalen aufgeschichtet, die Bank­
noten in zusätzlich gesicherten
Schränken untergebracht. Noch
einmal umschauen, dann muss
Luca den Tresor wieder verlassen.
Sicherheitshalber! Nachher wird
ein Trans­porter kommen und eine
größere Geldmenge abholen – und
sie zur Deutschen Bundesbank
nach Frankfurt am Main bringen.
Das ist sozusagen die oberste
Ω
deutsche Bank. ugs.:
Haarschopf
In solchen groben Fußballschuhen hat Opa mit seinen Kumpels
gekickt. Anfang der 1950er Jahre
waren sie allerdings der letzte
Schrei, da sie leichter als die bis
dahin üblichen waren und erstmals Schraubstollen aus Nylon
hatten. Manche behaupten sogar, diese Schuhe hätten das
„Wunder von Bern“, den Gewinn
der Fußballweltmeisterschaft
1954, erst ermöglicht. Denn die
Gegner aus Ungarn trugen Le-
sen, dann erst erreichen sie den
gepanzerten Transporter. Um bei
einem Überfall sich und das Geld
schützen zu können, tragen die
Fahrer Waffen. Einen Augenblick
lang steigt Luca in den Lade­
raum hinein, in dem
Behälter mit Geld­
scheinen und Münzen
aufbewahrt sind. Lu­
ca packt mit an, als
es darum geht, den
mit Geld beladenen
Rollwagen durch die
Schleuse in den Tre­
sorraum zu ziehen.
Mittlerweile ist der
Geldtransporter wei­
tergefahren. Rebeca
erklärt, welche Auf­
gabe die Transporter ha­
ben: „An manchen Tagen zahlen
Bankkunden besonders viel Geld
ein, an anderen Tagen wird beson­
ders viel Geld abgehoben. Jede
Bank achtet darauf, dass immer
gesetzlich
fuSSballschuhe
trennt die acht Sorten von Euround Cent-Münzen voneinander
und lässt sie durch breite Schläu­
che in verschiedene Metallkisten
hineinfallen. Mehr noch: Sie zählt
auch den Wert aller Geldstücke zu­
sammen, ganz automatisch. Der
Mitarbeiter braucht nur noch die
Summe von einer Anzeige ab­
zulesen und am Computer
Lucas Konto gutzuschrei­
ben. Solche Maschinen
gibt es auch für Bankno­
ten. Sie erkennen sogar,
ob Geld beschädigt,
gefälscht oder über­
mäßig verschmutzt
ist. Lucas Münzen
sind in Ordnung. In
seiner Spardose waren
tatsächlich 32 Euro und
21 Cent.
Die Metallkisten voller Münzen
werden zur nächsten Maschine ge­
fahren. Je nach Sorte rollt sie
25 bis 50 Münzen in farbige Pa­
pierstreifen ein. Ebenfalls auto­
matisch werden je zehn dieser
Münzrollen mit durchsichtigen
Kunststoffhüllen umgeben und zu
kleinen Päckchen zusammenge­
schweißt. Solche Münzpäckchen
kaufen zum Beispiel Supermärkte,
damit die Kassierer dort genug
Wechselgeld haben. Sind die Mün­
zen verpackt, werden sie in Con­
tainerkisten gelegt. Ein Container
wiegt bis zu 800 Kilogramm und
damit fast so viel wie ein Kleinwa­
gen. Luca holt ein Päckchen mit
2-Euro-Münzen heraus. Die 250
Münzen sind so schwer, dass er sie
in seiner linken Hand kaum halten
kann. Sie sind genauso viel wert
wie der federleichte 500-EuroGeldschein in der rechten Hand.
Super! Luca darf gemeinsam
mit einem Bankmitarbeiter das
Geld hereinholen. Die beiden pas­
sieren mehrere Türen, die sofort
wieder geschlossen werden müs­
Weinort
in Baden
Aus der Welt von Oma und Opa
Geldzählmaschine: So werden die acht Sorten von Euro- und Cent-Münzen voneinander getrennt und gezählt.
Abgasreiniger bei
Dieselmotoren
Die Macher von „Der verzauberte
Turm“ haben sich alle Mühe ge­
geben, Lust aufs Losspielen zu
machen. Um was aber geht’s beim
„Kinderspiel des Jahres 2013“?
Der Zauberer versteckt zu Be­
ginn einen Metallschlüssel in ei­
ner der Mulden des Spielbretts.
Ziel ist es, den Schlüssel zu fin­
den und das richtige Vorhänge­
schloss am Turm zu wählen, um
die Prinzessin zu befreien. Das
Ganze gestaltet sich also als
spannendes Würfelwettrennen.
Nicht mehr – aber auch nicht we­
niger. Geschick ist dabei weniger
gefragt, dabei umso mehr Glück.
Die Kleinsten haben mit die­
sem Spiel definitiv eine Menge
Spaß. Ein schöner Einstieg in die
Welt der Spiele ist „Der verzau­
berte Turm“ definitiv (2 – 4 Spie­
ler; ab 5 Jahre).
Ω
Heidekraut
„Der verzauberte Turm“
Wasser- Zeichen Auslese
Skattiefenfür
der
ausdruck
messer Thallium Besten
Spieltipp
Gewässer
BankSchreib- im
ansturm
Schwarzweise
(engl.)
wald
(Quelle: Pressebüro Deutsches
Obst und Gemüse)
Show
Zutaten für 4 Personen:
1 Schale mit frischen Himbeeren
125 g Butter
125 g Zucker
250 g Mehl
2 TL Backpulver
3 Eier
125 ml Milch
1 Prise Salz
1 EL Zimt
50 g Kakaopulver
Geldinstitut
BVEO
Aus den restlichen Himbeeren
lässt sich ganz schnell und einfach eine heiße Sauce herstellen. Dazu die Früchte in einem Topf unter
Rühren erhitzen, bis eine gleichmäßige Sauce entsteht. Mit etwas Trauben- oder Apfelsaft strecken. Anschließend kann die Sauce mit den
Schokomuffins serviert werden. Ω
32 Euro und
21 Cent! So viel
hat Luca in
den letzten Mo­
naten in seine
Spardose ge­
worfen. Heute
will er das
Geld auf sein Konto einzahlen.
Als Luca die Volksbank betritt,
begrüßt ihn Rebeca Gabriel an ei­
nem der Beratungstische. Ge­
meinsam mit der Bankmitarbeite­
rin öffnet Luca die Spardose.
Dann schüttet Rebeca die Münzen
in einen speziellen Kunststoff­
beutel. Direkt auf den Beutel
schreibt sie wichtige Informatio­
nen: An welchem Tag und in wel­
cher Bank wird das Geld einge­
zahlt? Wie sind der Name des
Kontoinhabers und die Konto­
nummer?
Auf dem Beutel kleben zwei
Streifen mit einem sogenannten
Strichcode und einer langen Zahl
mit 20 Ziffern. Rebeca zieht den
zweiten Streifen ab und gibt ihn
Luca. Wenn das Geld auf seinem
Konto angekommen ist, wird Luca
die lange Zahl auf seinem Konto­
auszug wied erfinden. Zusätzlich
füllt Rebeca noch einen Einzah­
lungsschein mit den gleichen Infor­
mationen aus. Das Original kommt
in den Beutel. Die Kopie erhält Lu­
ca. Damit kann er jederzeit bewei­
sen, dass er heute Geld auf sein
Konto eingezahlt hat. Als Bank­
kunde würde Luca jetzt nach Hau­
se gehen. Doch heute ist er auch
Reporter. Und so fährt er mit Rebe­
ca im Aufzug eine Etage tiefer.
Was Luca im Untergeschoss
sieht, unterscheidet dieses Volks­
bankgebäude von vielen anderen,
kleineren Filialen. Als Haupt­
kasse ist hier die Zentrale von
rund 100 Filialen in Mittelhessen.
Das Geld aus all diesen Geschäfts­
stellen kommt hier an, muss bear­
beitet und weitergeleitet werden,
genau wie Lucas Erspartes. Mit
mehreren Geräten und Maschinen,
Regalen und Rollwagen sieht es in
diesen Räumen gar nicht wie in ei­
ner Bank aus.
redkon GmbH, Glashütten (5)
įKinderreporter Luca besucht die Volksbank Mittelhessen in Gießen
1.
2.
denburg). Dort beantwortet der
Weihnachtsmann die Wunschzettel:
An den Weihnachtsmann, Weihnachtspostfiliale, 16798 Himmelpfort.
Was macht das Geld in der Bank?
KochRezept
Alle Zutaten bis auf die Himbeeren in einer Schüssel verrühren.
Backformen mit Butter fetten. Den
Teig in die entsprechenden Muffinformen gießen, jeweils eine Himbeere oder nach Bedarf auch mehrere
in die Mitte setzen und ca. 30 Minuten bei 180 °C backen.
dpa
Kinder + Familie
WeihnachtsPost
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit öffnet
die Post himmlische Filialen. Die
größte liegt in Himmelpfort (Bran-
ugs.:
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