H Trachea
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H Trachea
H Trachea A. Berghaus 560 Anatomie Anatomie Die Trachea verbindet den Kehlkopf und die Lunge. Sie ist in die Bewegungen der Mundboden- und Halsmuskulatur einbezogen und beim Erwachsenen 0–3 cm lang und 3–20 mm weit. Vor dem 4. und 5. Brustwirbelkörper gabelt sich die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien. In die Wand sind maximal 20 U-förmige Knorpelspangen eingelassen. Die dorsale Wand besteht aus einer Membran (Paries membranaceus) mit dem M. trachealis. Beim Verschlucken eines Bolus ermöglicht sie die Ausdehnung der Speiseröhre nach vorn (s. Syn. ). Die Trachea verbindet den Kehlkopf und die Lunge. In Höhe des 6. und 7. Halswirbelkörpers schließt sie sich an den Ringknorpel des Larynx an. Über diese Verbindung ist die Luftröhre in die Bewegungen der Mundboden- und Halsmuskulatur einbezogen. Die Trachea ist beim Erwachsenen 0 bis 3 cm lang und 3 bis 20 mm weit. Das halbstarre Rohr folgt etwa der Krümmung der Wirbelsäule und tritt ungefähr in Höhe des ersten Brustwirbelkörpers in den Brustraum ein. Vor dem 4. und 5. Brustwirbelkörper gabelt sich die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien. In die Wand der Trachea sind 2 bis 6, maximal 20 U-förmige, nach dorsal offene, hyaline Knorpelspangen eingelassen, die für die Stabilität sorgen und das Lumen offenhalten. Zwischen den Knorpelspangen liegen starke elastische Bänder. Die dorsale Wand besteht aus einer Bindegewebs-Muskel-Membran (Paries membranaceus) mit dem M. trachealis. Beim Verschlucken eines größeren Bolus ermöglicht diese Membran die Ausdehnung der dort anliegenden Speiseröhre nach vorn (siehe Synopsis ). Synopsis : Anatomie der Trachea obere Zahnreihe 14 cm Glottis Querschnitt Muskelschicht 10–13 cm 1,3–2 cm Knorpelspange b Querschnitt des Trachealrohres 1–2,5 cm 4,5–5 cm 6,5 ,5 cm 6,5– 8 cm –8 rechts links a Trachea und Bronchialbaum. Die angegebenen Strecken sind Durchschnittswerte 56 2 Physiologie In der Hinterwand querverlaufende, glatte Muskulatur kann die freien Enden der Knorpelspangen einander nähern und dadurch das Lumen der Luftröhre verengen. Die Schleimhaut legt sich dann in Längsfalten. Durch das elastische Fasernetz der Trachea ist eine starke Verlängerung des Organs möglich. Bei Normalhaltung des Kopfes befinden sich diese Fasern bereits in gespanntem Zustand. Beim Vorbeugen des Kopfes läßt die Spannung nach, dann kann man die Verschieblichkeit zur Seite überprüfen. Stärkere Dehnungen treten beim Schlucken, Sprechen und Singen auf. Heben des Kinns bewirkt maximale Dehnung der Trachea. Da dann mehrere Trachealspangen aus dem Brustraum in den Halsbereich treten, erleichtert die Dorsalflexion des Kopfes mit Anheben des Kinns den chirurgischen Zugang zur Luftröhre über dem Jugulum. Wird eine Trachea chirurgisch oder akzidentell komplett durchtrennt, dann können die Schnittenden bis zu handbreit auseinanderweichen. Die Schleimhaut des Tracheallumens besteht aus zweireihigem Flimmerepithel mit Becherzellen. Mit dem Perichondrium der Knorpel ist die Schleimhaut fest verwachsen, über der Hinterwand ist sie verschieblich. Der Flimmerschlag des respiratorischen Epithels ist zum Kehlkopf gerichtet. Die Blutversorgung der Trachea stammt vorwiegend aus der A. thyreoidea inferior, im geringeren Ausmaß auch aus der A. thyreoidea superior. Im Hinblick auf die topographischen Beziehungen zur Umgebung ist klinisch bedeutsam, daß die Luftröhre kranial oberflächlich, kaudal dagegen tiefer liegt (über dem Jugulum bereits 4 bis 5 cm unter der Hautoberfläche). Seitlich liegen der Luftröhre im oberen Abschnitt die Seitenlappen der Schilddrüse an, was bei großem Kropf zur Einengung der Trachea führen kann (Säbelscheidentrachea). Kaudal liegen der Luftröhre die Karotiden an. In einer Rinne zwischen Trachea und Ösophagus findet man beidseits den N. laryngeus recurrens, was bei chirurgischen Eingriffen und krankhaften Veränderungen an der Trachea zu einer Läsion dieser Nerven mit entsprechenden Funktionsausfällen führen kann (Rekurrensparese; Stimmlippenlähmung). In der Hinterwand verlaufende Muskulatur kann die Knorpelspangen einander nähern und dadurch das Lumen verengen. Durch das elastische Fasernetz ist eine Verlängerung des Organs möglich. Beim Vorbeugen des Kopfes kann man die Verschieblichkeit zur Seite überprüfen. Die Dorsalflexion des Kopfes mit Anheben des Kinns erleichtert den chirurgischen Zugang zur Luftröhre über dem Jugulum. Wird eine Trachea durchtrennt, können die Schnittenden bis zu handbreit auseinanderweichen. Die Schleimhaut besteht aus Flimmerepithel mit Becherzellen. Über der Hinterwand ist sie verschieblich. Der Flimmerschlag ist zum Kehlkopf gerichtet. Die Blutversorgung der Trachea stammt vorwiegend aus der A. thyreoidea inferior. Die Luftröhre liegt kranial oberflächlich, über dem Jugulum aber 4–5 cm unter der Haut. Seitlich liegen ihr die Schilddrüsenlappen an, was zur Einengung führen kann (Säbelscheidentrachea). In einer Rinne zwischen Trachea und Ösophagus findet man beidseits den N. laryngeus recurrens, was bei Operationen und Erkrankungen Funktionsausfälle zur Folge haben kann (Rekurrensparese; Stimmlippenlähmung). 2 Physiologie 2 Physiologie Die Trachea fügt sich mit ihren Funktionen in den Respirationstrakt ein, das heißt, daß sie an der Anwärmung, Anfeuchtung und Reinigung der Atemluft beteiligt ist. Eine mukoziliäre Clearance bewegt einen oberflächlichen Schleimfilm mit abgelagerten Partikeln in einer Geschwindigkeit von bis zu 5 mm pro Minute in Richtung Larynx. In weniger als einer Stunde werden so auch Partikel aus den kleinsten peripheren Bronchiolen durch den Hauptbronchus in die Trachea transportiert. Die Weite der Trachea, wie auch der Bronchien, ändert sich atemsynchron bei In- und Exspiration. Naturgemäß besteht die wichtigste Funktion der Luftröhre in der Aufrechterhaltung eines genügend weiten Lumens für die Passage der Atemluft. Die Trachea ist an der Anwärmung, Anfeuchtung und Reinigung der Luft beteiligt. Ein oberflächlicher Schleimfilm bewegt Partikel bis zu 5 mm pro Minute in Richtung Larynx. Die Weite der Trachea ändert sich bei In- und Exspiration. Naturgemäß besteht die wichtigste Funktion der Luftröhre in der Aufrechterhaltung eines Lumens für die Passage der Atemluft. 562 3 Untersuchungsmethoden 3 Untersuchungsmethoden 3. Anamnese 3. Anamnese Patienten mit Erkrankungen der Trachea klagen über Husten, Auswurf oder Atemnot. Patienten mit Erkrankungen der Trachea klagen nicht selten über Husten, Auswurf oder Atemnot mit oder ohne Stridor bzw. Schmerzen. π π π Husten kommt bei Tracheitis oder nach Aspiration eines Fremdkörpers vor. Chronischer Husten kann z.B. durch Überschlucken in die Luftwege verursacht werden. Die häufigste Ursache sind chronische Entzündungen des Respirationstraktes. Auswurf kommt beim Gesunden nicht vor. Atemnot tritt bei Verengungen der Luftröhre auf. Hochsitzende Stenosen rufen einen inspiratorischen Stridor hervor, tiefersitzende und starre Stenosen einen in- und exspiratorischen Stridor. π π π Merke n π Schmerzen deuten auf eine Entzündung hin. Husten kann bei akuter Tracheitis vorkommen, nach Inhalation schleimhautirritierender Substanzen oder unmittelbar nach Aspiration eines Fremdkörpers. Chronischer Hustenreiz kann durch eine Dysphagie mit Überschlucken in die Luftwege verursacht werden, oder durch eine ösophagotracheale Fistel. Die weitaus häufigste Ursache für chronischen Husten sind chronische Entzündungen des Respirationstraktes. Auswurf ist Zeichen einer unphysiologisch hohen Produktion von tracheobronchialem Sekret und kommt beim Gesunden nicht vor. Er ist Zeichen einer Erkrankung der Atemwege. Atemnot tritt bei Verengungen der Luftröhre auf. Hochsitzende Stenosen rufen überwiegend einen inspiratorischen Stridor hervor, tiefersitzende (knapp oberhalb der Carina und darunter) sowie starre Stenosen können einen in- und exspiratorischen Stridor auslösen. Außer narbigen Verengungen können schwere Entzündungen, Fremdkörper oder Tumoren der Trachea die Ursache sein. Merke. Stridor ist immer ein ernster Hinweis auf einen bedrohlichen Atemnotzustand! π Schmerzen deuten meist auf eine entzündliche Erkrankung der Luftröhre, sie können aber auch eine andere Ursache haben. 3.2 Inspektion und Palpation 3.2 Inspektion und Palpation Bei der Kehlkopfspiegelung mit Spiegel oder Lupenlaryngoskop ist häufig durch die Stimmritze hindurch ein Stück des Tracheallumens einsehbar. Soweit die Trachea am Hals oberflächlich genug liegt, kann ihre Position und Beweglichkeit palpatorisch bei der Untersuchung des Halses erfaßt werden. Bei der Kehlkopfspiegelung mit dem klassischen Spiegel oder dem Lupenlaryngoskop ist häufig durch die Stimmritze hindurch ein kurzes Stück des Tracheallumens einsehbar. Für eine vollständige Beurteilung der Luftröhre reicht dies jedoch nicht aus. 3.3 Endoskopie 3.3 Endoskopie Schlanke, flexible Endoskope werden transnasal oder transoral durch die Glottis in die Trachea und sogar die Bronchien vorgeschoben (s. Syn. 2a). Unter optischer Kontrolle kann auch eine kleine Biopsie entnommen werden. Die Tracheoskopie bzw. Bronchoskopie mit starren Rohren wird in Narkose durchgeführt (s. Syn. 2b). Entnahmen von Biopsien und Extraktionen von Fremdkörpern lassen sich so sicherer durchführen als mit der flexiblen Tracheobronchoskopie. Am wachen Patienten kann nach Oberflächenanästhesie in Larynx und Trachea die Endoskopie mit flexiblen Optiken durchgeführt werden. Schlanke, flexible Endoskope können transnasal oder transoral durch die Glottis bis in die Trachea und sogar die Bronchien vorgeschoben werden (siehe Synopsis 2a). Sind die Instrumente mit einem Arbeitskanal versehen, dann kann unter optischer Kontrolle auch eine kleine Biopsie entnommen werden. Allerdings sind die so gewonnenen Probenmengen außerordentlich klein. Die Tracheoskopie bzw. Bronchoskopie mit starren Rohren wird in Relaxationsnarkose durchgeführt (siehe Synopsis 2b). Der Patient befindet sich in Rükkenlage, der Kopf wird so weit rekliniert, daß das starre Rohr unbehindert durch Mundhöhle und Larynx in die Luftröhre vorgeschoben werden kann. Über die für die Endoskopie verwendeten Rohre kann auch die Narkosegasbeatmung erfolgen. Entnahmen von größeren Biopsien und Extraktionen von voluminösen Fremdkörpern lassen sich so sicherer durchführen als mit der flexiblen Tracheobronchoskopie. 563 3.3 Endoskopie Synopsis 2 a–c: Tracheoskopie a Flexible transnasale Tracheoskopie am wachen Patienten. b Tracheoskopie mit starrem Rohr am narkotisierten Patienten. Beatmung über das Tracheoskopierohr. c Tracheoskopischer Normalbefund; in der Tiefe die Carina mit den Abgängen der Hauptbronchien. O 564 H 3 Untersuchungsmethoden 3.4 Bildgebende Verfahren 3.4 Bildgebende Verfahren Sonographie Sonographie Die Trachea läßt sich teilweise mit der Sonographie im B-Scan-Verfahren darstellen. Die Trachea läßt sich oberhalb des Sternum mit der Sonographie im B-Scan-Verfahren darstellen, insbesondere in ihrer Beziehung zur Schilddrüse. Röntgendiagnostik Röntgendiagnostik Die Röntgendiagnostik (»Hartstrahlaufnahmen«, s. Abb. ) kann Verlagerungen des Luftweges, Impressionen und Stenosen zeigen. Paratracheale Luftsicheln weisen auf einen Defekt der Luft- bzw. Speisewege hin. Die Röntgendiagnostik kann, insbesondere bei Anfertigung sogenannter »Hartstrahlaufnahmen« (siehe Abbildung ) mit einem starken Kontrast zwischen Luft und Weichteilen, Verlagerungen des Luftweges, Impressionen und Stenosen zeigen. Paratracheale Luftsicheln weisen auf einen Defekt der Luft- bzw. Speisewege mit Austritt von Luft in die Halsweichteile hin. Die konventionelle Röntgentomographie in a.-p.-Projektion kann Einengungen des Lumens noch deutlicher zeigen als die Übersichtsaufnahme. Die konventionelle Schichtuntersuchung ist hierin sogar der Computertomographie überlegen, weil sie die gesamte Länge der Trachea darstellt. Die Tracheographie, bei der ein intraluminaler Beschlag durch Inhalation von Kontrastmitteln herbeigeführt wird, zeigt zwar in hervorragender Weise ein Bild der Luftwege, hat sich aber wegen des großen Aufwandes und relativ hoher Risiken nicht als Routineuntersuchung durchgesetzt. Die konventionelle Röntgentomographie in a.-p.-Projektion zeigt Einengungen noch deutlicher als die Übersichtsaufnahme und ist hierin sogar der CT überlegen. Die Tracheographie hat sich nicht als Routineuntersuchung durchgesetzt. Computertomographie und Magnetresonanztomographie Die CT von Hals und Thorax demonstriert am besten das Lumen der Trachea. Physiologische Enge in Höhe der Glottis Abb. : Tracheahartstrahlröntgenaufnahme. Der Luftweg zeichnet sich als Band vor der Wirbelsäule ab. Normalbefund Computertomographie und Magnetresonanztomographie Die MRT eignet sich für sagittale Schnittbilder. Die Computertomographie (CT) von Hals und Thorax demonstriert wegen der axialen Schichtung am besten das Lumen der Trachea, gegebenenfalls mit pathologischen Veränderungen auch der Umgebung. Einen Überblick über den Verlauf des Luftweges kann das CT im Gegensatz zur konventionellen a.-p.-Tomographie jedoch nicht bieten. Die Magnetresonanztomographie (MRT) eignet sich für sagittale Schnittbilder und dann, wenn eine Strahlenbelastung vermieden werden soll. 3.5 Lungenfunktionsprüfung 3.5 Lungenfunktionsprüfung Bei Verengungen der oberen Luftwege wird vor allem auf die in- und exspiratorische Ein-Sekundenkapazität geachtet (Tiffeneau-Test). Sinkt der Wert für die FIV beim Erwachsenen unter Liter ab, liegt im allgemeinen eine für den Patienten bedrohliche Dyspnoe vor. Aus hals-nasen-ohrenärztlicher Sicht wird bei der Lungenfunktionsprüfung im Zusammenhang mit Verengungen der oberen Luftwege vor allem auf die Werte für die inspiratorische und exspiratorische Ein-Sekundenkapazität geachtet (Tiffeneau-Test). Sinkt der Wert für die forcierte inspiratorische Ein-Sekundenkapazität (FIV) beim Erwachsenen unter Liter ab, dann liegt im allgemeinen eine für den Patienten bedrohliche Dyspnoe vor, die zum Beispiel eine Tracheotomie erforderlich macht. Voraussetzung für eine relevante Beurteilung der Lungenfunktionsprüfung ist die korrekte und standardisierte Durchführung der Untersuchung. 565 4 Erkrankungen 4 4. Ösophagotracheale Fistel 4. Ösophagotracheale Fistel Definition. Offene Verbindung zwischen Luft- und Speiseröhre. Erkrankungen b Definition Ösophagotracheale Fisteln können angeboren oder erworben sein (vgl. Kapitel F). Ösophagotracheale Fisteln können angeboren oder erworben sein (s. Kap. F). 4.2 Tracheitis 4.2 Tracheitis Definition. Entzündung der Luftröhrenschleimhaut b Definition Ätiologie und Pathogenese. Eine Tracheitis entsteht, wenn die Trachealschleimhaut bei bakteriellen oder viralen Infekten des oberen Respirationstraktes beteiligt ist. Eine chronische Tracheobronchitis kommt im Zusammenhang mit einer auslösenden chronischen Sinusitis vor (sog. »sinubronchiales Syndrom«). Besonders gefährdet sind auch Patienten nach Laryngektomie (siehe Kapitel G), bei denen die Umstellung auf die unphysiologische Atmung über das Tracheostoma (Wegfall der Klimatisierung der Atemluft durch den oberen Respirationstrakt) zu einer ungewohnten Belastung der Trachealschleimhaut führt. Nach einer Phase der Gewöhnung sinkt aber auch bei Laryngektomierten das Risiko der Entwicklung einer Tracheitis. Eine Sonderform ist die trockene Tracheitis sicca, bei der es zur Ausbildung von Verborkungen kommt. Ätiologie und Pathogenese Eine Tracheitis entsteht bei bakteriellen oder viralen Infekten des oberen Respirationstraktes. Eine chronische Tracheobronchitis kommt infolge chronischer Sinusitis vor (»sinubronchiales Syndrom«). Besonders gefährdet sind auch Patienten nach Laryngektomie (s. Kap. G), bei denen der Wegfall der Klimatisierung der Atemluft zu einer Belastung der Trachealschleimhaut führt. Eine Sonderform ist die trockene Tracheitis sicca. Klinik. Die Patienten leiden unter Husten, der oft schmerzhaft und trocken ist. Es wird ein überwiegend zäher Auswurf produziert. Bei ausgeprägten Befunden mit Beteiligung der Bronchien können ein pfeifendes Atemgeräusch (Stridor) und Dyspnoe auftreten. Bei viralen und bakteriellen Entzündungen geht die Erkrankung mit Fieber einher. In schweren Fällen kommt es zur Zyanose. Klinik Die Patienten leiden unter Husten und zähem Auswurf. In ausgeprägten Fällen Stridor und Dyspnoe. In schweren Fällen Zyanose. Diagnostik. Bei der Laryngoskopie kann unter Umständen bereits eine entzündlich veränderte Larynx- und Trachealschleimhaut zu sehen sein. Die übrige HNO-Spiegeluntersuchung ergibt gegebenenfalls Hinweise auf Entzündungsherde im Bereich der Nasennebenhöhlen. Eventuell sieht man zähen, weißen bis rötlichen Schleimbelag auf der Trachealschleimhaut, bei Tracheitis sicca z.T. ausgeprägte, relativ fest anhaftende Borken. Tritt Eiter auf, wird von der Schleimhaut oder aus dem Sputum ein Abstrich zur Bestimmung von Erregern und Resistenz angefertigt. Die Röntgenuntersuchung des Thorax dient hauptsächlich dem Ausschluß weitergehender Entzündungen der kleinen Luftwege i.S. einer Pneumonie. Eine Mitbeteiligung der Lungen wird durch den Internisten bzw. Pulmologen erfaßt und therapiert. Diagnostik Bei der Laryngoskopie kann eine entzündlich veränderte Larynx- und Trachealschleimhaut zu sehen sein. Eventuell sieht man zähen, weißen bis rötlichen Schleimbelag, bei Tracheitis sicca fest anhaftende Borken. Tritt Eiter auf, wird ein Abstrich angefertigt. Die Röntgenuntersuchung des Thorax dient dem Ausschluß einer Pneumonie. Differentialdiagnose. Auszuschließen sind entzündliche Erkrankungen des Larynx, wie die (chronische) Laryngitis oder der Pseudokrupp (vgl. Kapitel G), ferner entzündliche oder tumoröse Erkrankungen der Bronchien und Lungen, wie Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Tuberkulose und Bronchialkarzinom. Die differentialdiagnostische Abklärung muß unter Hinzuziehung des internistischen Fachkollegen erfolgen. Differentialdiagnose Auszuschließen sind Laryngitis oder Pseudokrupp (vgl. Kap. G), ferner Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Tuberkulose und Bronchialkarzinom. Therapie. Zur Verflüssigung von eingedicktem Sekret werden Inhalationen mit Emser Salz oder Acetylcystein (z.B. FluimucilQ) durchgeführt oder zumindest ein Luftbefeuchter eingesetzt. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bei nachgewiesenem oder vermutetem bakteriellem Infekt gibt man systemisch ein Antibiotikum (z.B. Tetracyclin oder Cephalosporin). Nach erfolgtem Erregernachweis wird gezielt antibiotisch therapiert. Therapie Der Verflüssigung von Sekret dienen Inhalationen mit Emser Salz, Acetylcystein oder ein Luftbefeuchter sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bei bakteriellem Infekt gibt 566 H 4 Erkrankungen man systemisch ein Antibiotikum. Bei schweren Fällen kann die Gabe von Sauerstoff und intravenös applizierten Glucocorticoiden erforderlich werden. Feste Borken müssen extrahiert werden. Bei schweren Fällen kann die Gabe von Sauerstoff und intravenös applizierten Glucocorticoiden erforderlich werden. Ausgeprägte, fixierte Borken (nicht selten nach Tracheotomie bzw. Laryngektomie) müssen instrumentell extrahiert werden. Hierzu ist manchmal eine Tracheoskopie mit starrem Rohr in Narkose erforderlich. Prognose Meist heilt die Erkrankung folgenlos aus. Bei Laryngektomierten kommt es gelegentlich zu Rezidiven. In sehr schweren, äußerst seltenen Fällen kann es zur Perichondritis der Trachealspangen mit Ausbildung einer Tracheomalazie kommen. Prognose. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung folgenlos aus. Bei Laryngektomierten kommt es gelegentlich zu Rezidiven. In sehr schweren Fällen kann die Tracheitis auf die Gerüststrukturen der Luftröhre übergreifen, wodurch es zur Perichondritis der Trachealspangen mit Erweichung der Trachealwand und Ausbildung einer Tracheomalazie kommen kann. In solchen Fällen ist die Tracheotomie und endotracheale Stützung durch rohrförmige Prothesen in der Regel zumindest als vorläufige Maßnahme nicht vermeidbar. Derartige Verläufe sind aber als alleinige Folge einer Tracheitis äußerst selten. 4.3 Fremdkörper 4.3 Fremdkörper Definition n Definition. Aspirierte Teile wie Nahrungsbrocken, Spielzeug, Tabletten, Münzen Ätiologie und Pathogenese Kinder aspirieren Nahrung, Erdnüsse oder Spielzeug, Erwachsene außer Nahrung häufiger Tabletten. Ätiologie und Pathogenese. Kinder aspirieren kleine Nahrungsstücke, Erdnüsse oder Spielzeugteile. Bei Erwachsenen sind es außer Nahrungsbestandteilen häufiger Tabletten. Während bei Kindern die aspirierten Fremdkörper meist die tieferen Luftwege erreichen, kommt es beim Erwachsenen oft rechtzeitig zum Glottisschluß, so daß die Fremdkörper gelegentlich im Kehlkopf aufgehalten werden. Klinik Ein anfallsartiger Erstickungszustand ist gefolgt von Hustenattacken mit Dyspnoe, evtl. auch Heiserkeit und Schmerzen. Später evtl. Fieber und starke Dyspnoe bis zur Zyanose. Klinik. Die Patienten geraten in einen anfallsartigen Erstickungszustand, gefolgt von heftigen Hustenattacken mit Atemnot und Dyspnoe. Die Symptomatik kann von Heiserkeit und Schmerzen hinter dem Brustbein begleitet sein.Verbleiben Fremdkörper länger im Tracheobronchialsystem, kann es zur Ausbildung von Fieber und starker Dyspnoe bis zur Zyanose als Zeichen einer Bronchopneumonie kommen. Diagnostik Von entscheidender Bedeutung ist die sorgfältige Anamnese. Husten und Dyspnoe können sich nach Minuten bis Stunden wieder beruhigen, so daß sie bei der Untersuchung nicht mehr nachweisbar sind. Diagnostik. Von entscheidender Bedeutung ist die sorgfältige Erhebung einer Anamnese, bei Kindern insbesondere der Fremdanamnese von Eltern oder anderen Begleitpersonen. Zu beachten ist, daß die initiale Symptomatik mit Husten und Dyspnoe sich nach Minuten bis Stunden bereits wieder beruhigen kann, so daß oft zum Zeitpunkt der Untersuchung diese Erscheinungen nicht mehr nachweisbar sind. Merke n Bei länger liegenden Fremdkörpern findet man über dem Bronchialsegment ein abgeschwächtes Atemoder Ventilgeräusch. Meist ist nach der Aspiration zunächst sowohl die Auskultation als auch der Befund des Röntgenbildes normal. Flottierende Fremdkörper können durch das Anschlagen an der Carina bzw. der Glottis ein rhythmisches Geräusch hervorrufen (selten). Merke. Besteht jedoch anamnestisch der Verdacht auf einen aspirierten Fremdkörper, so muß dem nachgegangen werden, bis er bewiesen oder ausgeschlossen ist. Nur bei länger liegenden oder sehr großen Fremdkörpern findet man bei Auskultation über dem betroffenen Bronchialsegment ein abgeschwächtes Atem- oder ein Ventilgeräusch. Auch das Röntgenbild des Thorax zeigt nur bei ausgeprägten oder länger bestehenden Verlegungen der Luftwege durch Fremdkörper eine Atelektase oder gar eine Verziehung des Mediastinums. Meist ist nach der Aspiration eines Fremdkörpers zunächst sowohl die Auskultation als auch der Befund des Röntgenbildes normal. In der Trachea flottierende Fremdkörper können ein atemsynchrones, rhythmisches Geräusch bei Auskultation hervorrufen, das durch das Anschlagen des Fremdkörpers an der Carina bzw. der Stimmlippenunterkante ausgelöst wird (selten). 567 4.4 Traumen Differentialdiagnose. Ist die Anamnese typisch, sind differentialdiagnostische Überlegungen nicht relevant. Im übrigen kann die Symptomatik einen Pseudokrupp oder ein Larynxödem vortäuschen. Differentialdiagnose In unklaren Fällen kann ein Pseudokrupp oder ein Larynxödem vorgetäuscht werden. Therapie. Stellt sich die Situation als schwerer, akuter Notfall bei einem Kind dar, dann kann versucht werden, durch Hochheben an den Füßen und Schläge auf die hintere Thoraxwand den Fremdkörper zu lösen. Eine andere Möglichkeit besteht in der Anwendung des Heimlich-Handgriffs: Der stehende Patient wird von hinten in Höhe der unteren Thoraxapertur umfaßt, dann wird der Brustkorb ruckartig zusammengepreßt. Durch plötzliche Druckerhöhung kann in günstigen Fällen der Fremdkörper gelöst und dann ausgehustet werden. Die Therapie der Wahl bei aspirierten Fremdkörpern ist im übrigen die Tracheobronchoskopie mit starrem Rohr, über welches gleichzeitig beatmet und der Fremdkörper mit geeigneten Faßzangen extrahiert wird. Für diese Untersuchung müssen verschiedene Faßzangen zur Verfügung stehen, weil nicht jedes Instrument für alle Arten von Materialien geeignet ist. Läßt sich ein in der Trachea oder dem Bronchus sitzender Fremdkörper nicht mit der Zange fassen, kann man auch versuchen, am Fremdkörper einen feinen Ballonkatheter vorbeizuschieben, den man nach Aufblasung der Blockermanschette wieder vorsichtig zurückzieht, wodurch der Fremdkörper mitgenommen wird. Therapie Im Notfall bei einem Kind kann versucht werden, durch Hochheben an den Füßen und Schläge auf den Rücken den Fremdkörper zu lösen. Oder man versucht den HeimlichHandgriff. Prognose. Wird bei einem aspirierten Fremdkörper konsequent gehandelt und die Extraktion zum nächstmöglichen Zeitpunkt herbeigeführt, bleibt die Aspiration folgenlos. Ein länger liegender Fremdkörper kann jedoch zu schweren Bronchopneumonien Anlaß geben. Im Bereich des festsitzenden Fremdkörpers kommt es meist schnell zu einer entzündlichen Schwellung und Erosion der Schleimhaut des Luftweges, die eine verspätete Extraktion solcher aspirierter Teile erschwert. Die Aspiration von Fremdkörpern, die toxische Substanzen freisetzen (z.B. Tabletten), ist in dieser Hinsicht besonders folgenschwer. Als begleitende Therapie zur Abschwellung der Schleimhaut sind dann intravenös gegebene Glucocorticoide, bei bakterieller Superinfektion auch Antibiotika indiziert. Prognostisch kann die Schädigung der Tracheobronchialwand durch einen nicht rechtzeitig extrahierten oder toxischen Fremdkörper eine tiefliegende Stenosierung des Luftweges nach sich ziehen, die therapeutisch unter Umständen schwer korrigierbar ist (siehe Kap. 4.5). Prognose Wird der Fremdkörper umgehend extrahiert, bleibt die Aspiration folgenlos. Ein länger liegender Fremdkörper kann zu schweren Bronchopneumonien führen. Die Aspiration von Fremdkörpern mit toxischer Freisetzung (z.B. Tabletten) ist besonders folgenschwer. Zur Abschwellung der Schleimhaut sind dann intravenös gegebene Glucocorticoide, bei Superinfektion Antibiotika indiziert. Die Schädigung der Tracheobronchialwand kann eine Stenose nach sich ziehen (s. Kap. 4.5). 4.4 Traumen 4.4 Traumen Ätiologie und Pathogenese. Stumpfe oder scharfe, geschlossene oder offene Verletzungen der Trachea entstehen bei Unfällen, durch Strangulation oder als Schnittverletzung bei Rohheitsdelikten bzw. Suizidabsichten. Der Trachealabriß kommt bei extremer Überstreckung des Kopfes nach dorsal oder bei einer ausgedehnten Schnittverletzung vor. Ätiologie und Pathogenese Verletzungen entstehen bei Unfällen, Strangulation, Rohheitsdelikten bzw. Suizidabsichten. Trachealabriß bei extremer Überstreckung des Kopfes oder Schnittverletzung. Klinik. Dyspnoe und Dysphonie sind die Hauptsymptome solcher Verletzungen. Bei stumpfen, gedeckten Traumen sieht man häufig eine Schwellung der Halsweichteile mit Unterblutung und Hämatombildung. Strangulationen hinterlassen blutunterlaufene Druckmarken. Offene Verletzungen sind oft mit starken Blutungen aus überwiegend venösen, oberflächlichen oder tiefen Halsgefäßen verbunden. Durch die traumatische Eröffnung der Luftröhre kann es dann auch zur Blutaspiration mit Bluthusten kommen. Der quere Halsschnitt in suizidaler Absicht führt häufig zu einer starken venösen Blutung, eventuell ist zusätzlich die Trachealwand eröffnet, was aber, bis auf eine mögliche Blutaspiration, meist zunächst keine schwerwiegenden Folgen hat. Klinik Dyspnoe und Dysphonie sind die Hauptsymptome. Bei stumpfen Traumen sieht man häufig eine Schwellung der Halsweichteile mit Unterblutung und Hämatom. Strangulationen hinterlassen Druckmarken. Offene Verletzungen sind oft mit Blutungen aus venösen Halsgefäßen verbunden. Durch die Eröffnung der Luftröhre kann es zu Blutaspiration kommen. Diagnostik. Palpatorisch kann man eine ödematöse Schwellung der Halsweichteile und eventuell ein Knistern als Zeichen des Emphysems tasten, das sich infolge des Austretens von Luft aus den Atemwegen bildet. Bei Verkehrsunfällen mit Aufprall des Hals-Thoraxbereiches auf die Lenksäule kann es zu Längseinrissen der Tracheahinterwand kommen, die mit einer Diagnostik Man kann eine Halsweichteilschwellung und eventuell ein knisterndes Emphysem tasten. Bei Aufprall des Thorax auf die Lenksäule kann es zu Einrissen der Tra- Therapie der Wahl ist die Tracheobronchoskopie mit starrem Rohr, über welches der Fremdkörper extrahiert wird. Läßt er sich nicht mit der Zange fassen, kann man auch versuchen, am Fremdkörper einen Ballonkatheter vorbeizuschieben, den man nach Aufblasung der Blockermanschette wieder vorsichtig zurückzieht. 568 H 4 Erkrankungen cheahinterwand kommen, mit tracheoösophagealer Fistelbildung, Mediastinal- und Halsemphysem. Die diagnostische Abklärung bedarf der Endoskopie. Röntgenologisch wird gegebenenfalls paratracheale Luft nachgewiesen. Bei ausgedehnten Verletzungen gibt die CT die zuverlässigste Information. tracheoösophagealen Fistelbildung einhergehen. In solchen Fällen kommt es meist schnell zu einem ausgeprägten Mediastinal- und Halsemphysem. Die Diagnosestellung und Bestimmung des Ausmaßes dieser Läsion ist nur durch Endoskopie von Trachea und Ösophagus zu erzielen. Röntgenologisch wird durch Aufnahmen des Thorax und der Halsweichteile gegebenenfalls paratracheale Luft nachgewiesen. Bei ausgedehnten Verletzungen, die den Thorax bzw. den Larynx miteinbeziehen oder zu ausgeprägten Hämatomen geführt haben, gibt die Computertomographie die zuverlässigste Information. Differentialdiagnose Die Anamnese ist diagnoseweisend. Differentialdiagnose. Die Anamnese ist diagnoseweisend. Merke. Für die Entscheidung über das richtige Behandlungskonzept ist es wesentlich, zwischen einer Läsion des Larynx und einer Verletzung der Trachea zu unterscheiden. Merke n Therapie Bestehen keine bedrohlichen Funktionseinschränkungen, kann abgewartet werden. Im Notfall ist die Intubation erforderlich. Abschwellung eines Ödems durch Glucocorticoide. Offene Verletzungen erfordern die Rekonstruktion der Trachealwand. Beim Trachealabriß werden die Stümpfe wieder vereinigt. Zerfetzte Wunden erfordern oft die Tracheostomie. Therapie. Bestehen bei einem stumpfen Trauma der Trachea keine bedrohlichen Funktionseinschränkungen, kann unter konsequenter Beobachtung abgewartet werden. Entsteht wegen Dyspnoe eine Notfallsituation, so ist die Intubation erforderlich. Die Abschwellung eines entzündlich bedingten Schleimhautödems kann durch die intravenöse Gabe von Glucocorticoiden unterstützt werden. Dem Schutz vor Superinfektionen dienen Breitbandantibiotika. Offene Verletzungen erfordern die chirurgische Versorgung mit Rekonstruktion bzw. Verschluß der Trachealwand. Beim Trachealabriß werden die auseinandergewichenen Stümpfe durch End-zu-End-Anastomosierung wieder vereinigt. Bei zerfetzten Wunden wird vor einer definitiven Rekonstruktion des Atemweges oft zunächst die Tracheostomie erforderlich. Prognose Nach chirurgischer Versorgung heilen Trachealverletzungen ohne ausgeprägte Funktionseinbuße aus. Prognose. Ist eine sofortige, sorgfältige chirurgische Versorgung möglich, heilen auch offene Trachealverletzungen ohne oder mit nur geringer Funktionseinbuße aus. Im übrigen besteht jedoch das Risiko der verzögerten Ausbildung einer narbigen Trachealstenose (s.u.). 4.5 Trachealstenose 4.5 Trachealstenose Definition n Definition. Unphysiologische Lumeneinengung der Trachea. Im klinischen Sprachgebrauch werden überwiegend narbige Einengungen mit Funktionseinbuße als Trachealstenose bezeichnet. Ätiologie und Pathogenese Angeborene Verengungen beruhen meist auf einer Tracheomalazie oder der Persistenz segelförmiger Membranen (sog. »Webs«) (s. Abb. 2 a, b). Ätiologie und Pathogenese. Angeborene Verengungen der Luftröhre beruhen meist auf einer Erweichung der Trachealwand (Tracheomalazie, vgl. Kapitel G) oder der Persistenz segelförmiger Membranen (sog. »Webs«) (siehe Abbildung 2 a, b). Web a Tracheomalazie Abb. 2 a, b: Angeborene Trachealstenose b Web: subglottische Segelbildung 569 4.5 Trachealstenose Weitaus häufiger ist die Trachealstenose erworben, und zwar als Folge einer Langzeitintubation bei beatmeten Patienten (z.B. nach Unfällen oder Operationen). Der Mechanismus der Entwicklung einer Trachealstenose nach Langzeitintubation beruht darauf, daß die Blockermanschette des Tubus einen Druck auf die Trachealschleimhaut ausübt. Hierdurch kommt es zu Ulzerationen über den Trachealspangen, die nach einigen Tagen oder Wochen freiliegen und nekrotisch erweichen können. Nach Extubation heilt eine solche Läsion, wenn sie ausgedehnt ist, unter Entwicklung einer konzentrischen Narbe als sogenannte »Sanduhrstenose« ab (vgl. Abb. 3 und Synopsis 3 ). Die Empfindlichkeit der Trachealschleimhaut ist erhöht, wenn die Langzeitintubation bei einem Patienten erfolgt, der durch ein Trauma oder eine schwere Erkrankung einen Schock erlitt, denn die Trachea gilt als »Schockorgan«, das mit einer Ischämie auf dieses Ereignis reagiert. Der Druck einer Blockermanschette hat dann noch gravierendere Folgen. Da dieser Pathomechanismus bekannt ist, wird in vielen Kliniken bei langzeitintubierten Patienten in regelmäßigen Abständen eine Tracheoskopie durchgeführt, um mit einer Änderung der Lage der Blockermanschette oder einem Austausch des Tubus reagieren zu können, sobald eine auffällige Schleimhautläsion in der Trachea erkennbar wird (siehe Abbildung 3). Besteht die Möglichkeit der regelmäßigen Endoskopie nicht, ist es sicherer, bei Patienten, die voraussichtlich über längere Zeit beatmet werden müssen, zu einem frühen Zeitpunkt (spätestens nach einer Woche) eine schonende Tracheostomie anzulegen (s.u.). Eine weitere, nicht seltene Ursache der Trachealstenose ist die Kompression der Luftröhre von außen. Auslöser ist dabei häufig eine Struma oder ein Tumor der Schilddrüse, die unter zunehmendem Druck auf die Trachealwand eine Atrophie der Knorpelspangen mit gleichzeitiger Lumeneinengung der Trachea auslösen (siehe Synopsis 3 c). Sehr selten führt eine schwere Tracheitis, eine Wegener-Granulomatose oder eine Polychondritis zur Trachealstenose. Tumoren sind als Ursache selten. Auch nach Tracheotomie oder anderen Traumen der Luftröhre kann sich Abb. 3: Schleimhautulkus mit freiliegendem Knorpel am laryngotracheeine Stenose ausbilden. Häufiger ist die Trachealstenose erworben als Folge einer Langzeitintubation bei beatmeten Patienten. Sie entsteht dadurch, daß die Blokkermanschette des Tubus Druck auf die Schleimhaut ausübt. Hierdurch kommt es zu Ulzerationen über den Trachealspangen, die nach Tagen oder Wochen freiliegen und nekrotisch erweichen können. Nach Extubation heilt die Läsion unter Entwicklung einer Narbe als »Sanduhrstenose« ab (vgl. Abb. 3 u. Syn. 3 ). In vielen Kliniken wird bei langzeitintubierten Patienten regelmäßig eine Tracheoskopie durchgeführt, um mit einer Umintubation reagieren zu können, sobald eine Schleimhautläsion erkennbar wird (s. Abb. 3). Besteht die Möglichkeit der Endoskopie nicht, ist es sicherer, zu einem frühen Zeitpunkt eine schonende Tracheostomie anzulegen (s.u.). Eine weitere Ursache der Trachealstenose ist die Kompression der Luftröhre durch eine Struma oder einen Tumor der Schilddrüse, die eine Atrophie der Knorpelspangen mit Lumeneinengung der Trachea auslösen (s. Syn. 3 c). Tumoren sind als Ursache selten. Auch nach Tracheotomie kann sich eine Stenose ausbilden. alen Übergang nach Langzeitintubation Klinik. Typisches Symptom einer Trachealstenose ist die Atemnot, die je nach Schweregrad mit Stridor bis zur Zyanose einhergeht. Der Stridor ist überwiegend inspiratorisch, kann aber, vor allem bei starren und tiefsitzenden Stenosen, auch in- und exspiratorisch hörbar sein. Merke. Die Symptomatik entwickelt sich in der Regel langsam. Auch die Trachealstenosen, die nach Langzeitintubation entstehen, führen nicht unmittelbar nach der Extubation zur Symptomatik, weil bis zur Ausbildung einer funktionell wirksamen, konzentrischen Narbe im Bereich der Trachealwandschädigung Wochen vergehen können. Stellen sich solche Patienten mit einer Dyspnoe vor, ist der anamnestischen Angabe einer auch längere Zeit zurückliegenden Intubation besondere Beachtung zu schenken. Aufgrund der unphysiologischen Anblasung der Stimmlippen führt eine Trachealstenose nahezu regelmäßig auch zur Heiserkeit, deren Ausprägung nicht selten mit dem Schweregrad der Stenose korreliert. Klinik Typisches Symptom ist die Atemnot mit Stridor bis zur Zyanose. Der Stridor ist inspiratorisch, bei starren und tiefsitzenden Stenosen aber auch in- und exspiratorisch hörbar. b Merke Aufgrund der unphysiologischen Anblasung der Stimmlippen führt eine Trachealstenose auch zur Heiserkeit. 570 H Diagnostik Die Spiegeluntersuchung des Larynx zeigt einen unauffälligen Befund. Die Einengung der Trachea wird erst durch eine Endoskopie mit flexibler Optik oder mit starrem Rohr erkennbar (s. Syn. 3a). Im Notfall kann man mit dem Rohr das stenotische Areal überwinden und den Patienten beatmen. Besondere Beachtung wird bei der Lungenfunktionsprüfung der forcierten inspiratorischen Ein-Sekundenkapazität geschenkt (FIV), die bei Stenosen mit dem Schweregrad absinkt. Der Wert von Liter für FIV ist ein Grenzwert, unterhalb dessen die Luftnot bedrohlich ist. Intratracheale Tumoren erfordern die Tracheoskopie mit Biopsie zur Gewinnung einer Histologie. 4 Erkrankungen Diagnostik. Die Spiegeluntersuchung des Larynx zeigt, sofern dort nicht ebenfalls im Rahmen der gleichen Schädigung pathologische Veränderungen bestehen, einen unauffälligen Befund mit gut beweglichen Stimmlippen. Die Einengung derTrachea wird erst durch eine Endoskopie mit flexibler Optik (transnasal am wachen Patienten) oder durch die Tracheoskopie mit starrem Rohr am narkotisierten Patienten erkennbar (siehe Synopsis 3a). Diese Maßnahme muß im Notfall auch erfolgen, um mit dem Rohr das stenotische Areal zu überwinden und den Patienten beatmen zu können. Für solche Fälle müssen genügend kleine Tracheoskopierohre zur Verfügung stehen (Durchmesser des Rohres ab 3 mm aufwärts). Die funktionelle Bedeutung der Stenose läßt sich mit der Lungenfunktionsprüfung erfassen. Besondere Beachtung wird der forcierten inspiratorischen EinSekundenkapazität geschenkt (FIV). Normalerweise entspricht der Wert demjenigen derVitalkapazität der Lunge (das heißt, daß die gesamte Volumenkapazität der Lunge innerhalb einer Sekunde bei forcierter Atmung eingeatmet werden kann). Bei Stenosen sinkt der Wert für FIV mit dem Schweregrad ab. Nach klinischer Erfahrung ist der Wert von Liter für FIV ein Grenzwert, unterhalb dessen die Luftnot so bedrohlich ist, daß eine Intubation oder Tracheotomie erforderlich wird. Intratracheale Tumoren erfordern die Tracheoskopie mit Biopsie zur Gewinnung einer Histologie. Synopsis 3: Trachealstenosen Stenose a Endoskopischer Befund bei hochgradiger narbiger Stenose 8 Wochen nach Langzeitintubation b Trachealstenose nach Langzeitintubation im Röntgenbild (Pfeil) (vgl. Normalbefund Abb. ) c Lumeneinengung der Trachea durch Schilddrüsentumor im CT Tumor Tracheallumen Ösophagus d Trachealstenose und -verdrängung durch Schilddrüsentumor in der Röntgenthoraxaufnahme (gleicher Fall wie Syn. 3 c) Verdrängung und Lumeneinengung der Trachea 57 4.5 Trachealstenose Bildgebende Verfahren. Die deutlichste Darstellung einer Trachealstenose erhält man im allgemeinen durch die Hartstrahlaufnahme der Trachea in a.-p.-Richtung bzw. durch die konventionelle Röntgentomographie a.-p. Die axiale Schichtung im Computertomogramm läßt allerdings das Lumen im Querschnitt besser erkennen (siehe Synopsis 3c). Bildgebende Verfahren Die deutlichste Darstellung einer Stenose erfolgt durch Hartstrahlaufnahme der Trachea in a.-p.-Richtung oder konventionelle Röntgentomographie a.-p. Differentialdiagnose. Auszuschließen sind aspirierte Fremdkörper, Entzündungen (Tracheitis, Laryngitis, Epiglottitis, bei Kindern Pseudokrupp) und akute, stumpfe Verletzungen. Differentialdiagnose Auszuschließen sind Fremdkörper, Entzündungen und Verletzungen. Therapie. Die Behandlung von Trachealstenosen muß sehr individuell dem Einzelfall angepaßt werden. Tumoren als Ursache einer Stenose werden durch (endoskopische) Abtragung vorzugsweise mit dem Laser behandelt. Maligne Tumoren erfordern erweiterte Resektionsgrenzen. Die malazische Trachealeinengung durch eine Struma bessert bzw. normalisiert sich in fast allen Fällen durch chirurgische Versorgung (Strumektomie).Weitet sich nach Strumektomie die Trachea nicht spontan, kann sie durch aufspannende Nähte zwischen Trachealwand und Halsmuskulatur oder Halshaut aufgehalten werden (Tracheopexie). Die mit Abstand größte Gruppe der Trachealstenosen, die nach Langzeitintubation oder Tracheotomie narbig bedingt sind, erfordert ein gezieltes, differenziertes Vorgehen zur Rekonstruktion eines normalweiten Luftweges. Bei narbigen Trachealstenosen kommen unterschiedliche Behandlungsprinzipien zum Einsatz: Das Einsetzen eines endotrachealen Platzhalters bzw. Stützrohres aus Kunststoff, seltener auch aus einem Metallgitter, mit oder ohne Tracheotomie, ist für viele Fälle eine sinnvolle temporäre oder ergänzende, seltener auch definitive Therapiemaßnahme (vgl. Kapitel G). Tracheotomierte Patienten mit Trachealstenose können mit einem sogenannten T-Röhrchen (nach Montgomery) versorgt werden (siehe Abbildung 4). Das Röhrchen überbrückt die Stenose und hält den Luftweg frei. Ein Querrohr durch das Tracheostoma dient der Reinigung und kann im Notfall geöffnet werden. Therapie Tumoren werden endoskopisch mit dem Laser abgetragen. Die malazische Trachealeinengung durch Struma bessert sich durch Strumektomie und kann zusätzlich durch aufspannende Nähte aufgehalten werden (Tracheopexie). Bei narbigen Trachealstenosen kommen zum Einsatz: Endotracheale Platzhalter bzw. Stützrohre aus Kunststoff, seltener auch aus Metallgitter, mit oder ohne Tracheotomie. Tracheotomierte Patienten mit Trachealstenose können mit einem sog. T-Röhrchen versorgt werden (s. Abb. 4). Abb. 4: T-Röhrchen nach Montgomery zum Einsatz bei Trachealstenosen Stenose Stenotische Trachealsegmente, die eine Länge von ca. 4 cm nicht nennenswert überschreiten, können durch Resektion und End-zu-End-Anastomose der kranialen bzw. kaudalen Stümpfe versorgt werden (vgl. Abbildung 5 a, b, c). Dieses Verfahren führt zu einer besonders schnellen Rekonstruktion des Luftweges und Rehabilitation des betroffenen Patienten. Ferner wird eine Tracheostomie vermieden, sofern sie nicht bereits aus Notfallindikation angelegt worden war. Stenosen bis ca. 4 cm Länge können durch Resektion und End-zuEnd-Anastomose versorgt werden (vgl. Abb. 5 a, b, c). Dieses Verfahren führt zu einer schnellen Rekonstruktion des Luftweges und Rehabilitation des Patienten. 572 kranialer Trachealstumpf H 4 Erkrankungen kaudaler Trachealstumpf a Trachealdefekt nach Resektion des stenotischen Abschnitts b Reseziertes Trachealsegment c Zustand nach Anastomose Abb. 5 a-c: Versorgung der Trachealstenose durch Segmentresektion und End-zu-End-Anastomose Synopsis 4: Trachealerweiterungsplastik nach Rethi Laryngo-Trachealstenose l n O erweitertes laryngotracheales Segment Rippenknorpeltransplantat Längsspaltung und Knorpelinterposition Eine Tracheostomie kann vermieden werden. Bei dem Prinzip nach Rethi wird der verengte Luftweg in Längsrichtung gespalten und die Trachealwand durch Einsetzen von autogenem Knorpel geweitet (Syn. 4). Noch wenig gebräuchlich sind der Trachealersatz durch konservierte Trachea bzw. der prothetische Ersatz durch ein Kunststoffrohr. Prognose Das schnellste Korrekturverfahren ist die Segmentresektion mit End-zuEnd-Anastomose (s. Abb. 5). Langstreckige und tiefsitzende Stenosen können für die Patienten zu einem Dauerproblem werden, wobei sie tracheotomiert und Kanülenträger sind und/oder langfristig Träger von endotrachealen Prothesenrohren. Kinder sind in ihrer Entwicklung häufig behindert (Sprache, soziale Kommunikation). Zur Weitung der Luftröhre besonders im laryngotrachealen Übergangsbereich kann auch das Prinzip nach Rethi angewendet werden,bei dem derLuftweg an der engen Stelle in Längsrichtung gespalten und die Trachealwand durch Einsetzen von autogenem Rippenknorpel geweitet und stabilisiert wird (siehe Synopsis 4). Zur Zeit noch wenig gebräuchliche Verfahren, die im einzelnen teilweise noch experimentell untersucht werden, sind der Trachealersatz durch konservierte Trachealsegmente bzw. die prothetische Versorgung der Luftröhre durch ein Ersatzrohr aus Kunststoff. Prognose. Das schnellste und sicherste Verfahren zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse ist die Segmentresektion mit End-zu-End-Anastomose (siehe Abbildung 5), bei der in über 90 % der reinen Trachealstenosen (die nicht den Larynx mit einbeziehen) eine Heilung ohne nennenswerte Funktionseinbußen gelingt. Die anderen Verfahren sind langwieriger und führen nicht mit der gleichen Zuverlässigkeit zum Erfolg. Besonders bei ausgesprochen langstreckigen und bei tiefsitzenden Stenosen kann die Erkrankung für die Patienten zu einem Dauerproblem werden, wobei sie dauerhaft tracheotomiert und Kanülenträger sind und/oder langfristig Träger von endotrachealen Prothesenrohren, die ständig kontrolliert und ausgetauscht werden müssen. Besonders Kinder, die von derart schweren Läsionen betroffen sind, sind in ihrer gesamten Entwicklung häufig behindert (Sprache, soziale Kommunikation). Diese Kinder und ihre Familien bedürfen der besonderen Zuwendung. 573 4.6 Tumoren 4.6 Tumoren 4.6 Tumoren Ätiologie und Pathogenese. Geschwülste der Trachea sind insgesamt selten. Unter den gutartigen findet man am ehesten Papillome, bei denen es sich häufig um Ausstreuung einer laryngealen Papillomatose in die tieferen Luftwege handelt. Im übrigen kommen Adenome, Fibrome, Hämangiome und andere seltene gutartige Tumoren vor. Bei den Malignomen dominieren Karzinome, die aus der Umgebung (Larynx, Hypopharynx, Ösophagus) in die Trachea eingebrochen sind. Als seltene primäre Malignome der Trachea kommen adenoidzystische Karzinome am häufigsten vor. Ätiologie und Pathogenese Unter den gutartigen Geschwülsten findet man u.a. Papillome, Adenome, Fibrome, Hämangiome. Bei den Malignomen dominieren Karzinome, die aus der Umgebung in die Trachea eingebrochen sind, und adenoidzystische Karzinome. Klinik. Husten und Fremdkörpergefühl, bei ausgedehnteren Tumoren auch Dyspnoe und Stridor sind die häufigsten Symptome. Ulzerierende Tumoren führen zu blutig tingiertem Auswurf. Malignome, die die Nn. recurrentes erfassen, verursachen Heiserkeit und schließlich Dyspnoe bei beidseitiger Rekurrensparese. Klinik Husten und Fremdkörpergefühl, Dyspnoe und Stridor. Evtl. blutig tingierter Auswurf. Heiserkeit und Dyspnoe bei Rekurrensparese. Diagnostik. Die Diagnosesicherung erfolgt am eindeutigsten mit der starren Tracheobronchoskopie, wobei ausreichend große Proben für histologische Untersuchungen gewonnen werden können. Gutartige Tumoren werden über die Tracheoskopie gleichzeitig vollständig entfernt. Bildgebende Verfahren zur Unterstützung der Diagnostik sind die Röntgenhartstrahlaufnahme der Trachea, die konventionelle Röntgentomographie und die Computertomographie. Diagnostik Diagnosesicherung durch starre Tracheobronchoskopie mit PE. Gutartige Tumoren werden gleichzeitig entfernt. Der Diagnostik dienen Röntgenhartstrahlaufnahme, konventionelle Röntgentomographie und CT. Differentialdiagnose. Eine chronische Tracheitis, eine nicht tumorbedingte Trachealstenose und gegebenenfalls Rekurrensparesen anderer Ursache müssen ausgeschlossen werden. Differentialdiagnose Tracheitis, Trachealstenose und Rekurrensparesen anderer Ursache. Therapie. Gutartige Tumoren werden chirurgisch entfernt. Dabei kann ein Laser eingesetzt werden. Bei Papillomen muß auf Rezidive geachtet werden, die jeweils erneut abgetragen werden müssen. Führt eine Papillomatose derTrachea zur bedrohlichen Verlegung des Luftweges mit Dyspnoe, dann ist in schweren Fällen die Tracheotomie nicht zu vermeiden. Allerdings ist bekannt, daß die Tracheotomie bei der Papillomatose die weitere Ausbreitung der Erkrankung in den kleinen Luftwegen deutlich fördern kann. Malignome werden ebenfalls chirurgisch entfernt, wenn hierdurch Aussicht auf Heilung besteht. Handelt es sich um Metastasen oder aufgrund großer Tumorausdehnung oder ungünstiger Lokalisation inoperable Prozesse, dann kommt die Strahlentherapie in Betracht, eventuell in Kombination mit Chemotherapie. Soll lediglich palliativ das Lumen des Luftweges freigehalten werden, dann eignet sich bei Malignomen die Laserbehandlung in Kombination mit dem Einsetzen eines Kunststoffrohres als Platzhalter und Stents (z. B. Silikonstent nach Dumont). Therapie Gutartige Tumoren können oft mit dem Laser entfernt werden. Führt eine Papillomatose zur Verlegung des Luftweges, dann ist evtl. die Tracheotomie nicht zu vermeiden, wenngleich sie die Ausbreitung der Erkrankung fördern kann. Malignome werden bei Aussicht auf Heilung chirurgisch entfernt. Palliativ kommt Strahlen- mit Chemotherapie in Betracht. Prognose. Bei gutartigen Tumoren ist die Prognose grundsätzlich gut. Bei Papillomen muß jedoch, insbesondere im Kindes- und Jugendlichenalter, mit Rezidiven gerechnet werden. Malignome der Trachea haben im allgemeinen eine schlechte Prognose, sofern sie nicht zu einem sehr frühen Zeitpunkt entdeckt werden, so daß die chirurgische Therapie noch vollständige Heilung ermöglicht. Prognose Bei gutartigen Tumoren ist die Prognose gut. Bei Papillomen muß mit Rezidiven gerechnet werden. Malignome haben eine schlechte Prognose. Zur Freihaltung des Lumens eignen sich der Laser und Stents (z. B. Silikonstent nach Dumont). 574 H 4 Erkrankungen b Ligatur der Schilddrüsenstümpfe, Darstellung der Tracheavorderwand a Hautschnitt zwischen Incisura laryngis und Jugulum (eingezeichnet) c Klapplappen der Tracheavorderwand wird hochgeschlagen d Fertiges Tracheostoma nach Vernähen der Haut mit der Tracheawand e Tracheostoma mit Kanüle f Zustand nach Tracheotomie mit liegender Kanüle (schematisch) Abb. 6 a–f: Tracheotomie 575 4.7 Tracheotomie (Tracheostomie) 4.7 Tracheotomie (Tracheostomie) Definition. Luftröhrenschnitt zur Beatmung unter Umgehung der oberen Luftwege. 4.7 Tracheotomie (Tracheostomie) b Definition Indikation. Die Tracheotomie ist historisch zur Behebung einer akuten Luftnot entwickelt worden. Zu diesem Zweck führt man jedoch schneller und komplikationsärmer eine Koniotomie durch (siehe Kapitel G, 5.0). Die Tracheotomie hat dennoch ihre Berechtigung. Sie wird heute immer dann angelegt, wenn die Beatmung eines Patienten unter Umgehung der oberen Luftwege erforderlich wird. Dies ist zum Beispiel im Zusammenhang mit der Behandlung ausgedehnter, verlegender Tumoren des Larynx und Hypopharynx oder der Mundhöhle erforderlich. Ferner bei beidseitigen Rekurrensparesen, ausgedehntem Larynxtrauma oder laryngealer Stenose. Die häufigste Indikation für die Tracheotomie ist die Langzeitbeatmung von Patienten auf Intensivstationen, bei denen die Schädigung von Larynx und Trachea durch einen langfristig liegenden Beatmungstubus vermieden werden soll Indikation Die Tracheotomie ist zur Behebung einer Luftnot entwickelt worden. Zu diesem Zweck führt man jedoch schneller eine Koniotomie durch (s. Kap. G 5.0). Die Tracheotomie wird zur Beatmung unter Umgehung der oberen Luftwege angelegt (verlegende Tumoren von Larynx, Hypopharynx, Mundhöhle; beidseitige Rekurrensparesen, Larynxtrauma, laryngeale Stenose). Die häufigste Indikation ist heute die Langzeitbeatmung auf Intensivstationen. Operative Technik. Im Gegensatz zu früher üblichen Verfahren der Tracheotomie wird heute ein von Haut bzw. Schleimhaut ausgekleideter Kanal zwischen äußerem Hals und Tracheavorderwand angelegt (Tracheotomie, siehe Abbildung 6). Dies hat den Vorteil, daß die später eingesetzte Trachealkanüle sicherer geführt wird und das Tracheostoma auch beim akzidentellen Verlust der Kanüle postoperativ nicht kollabieren kann. Operative Technik Tracheotomie (s. Abb. 6) Die einzelnen Schritte der Operation sind: Querer Hautschnitt zwischen Jugulum und Adamsapfel. π Eingehen in der Mittellinie zwischen den geraden Halsmuskeln und Darstellung der Schilddrüse. π Durchtrennung des Isthmus der Schilddrüse in der Mittellinie und Verlagerung der Schilddrüsenlappen nach lateral, wobei die Tracheavorderwand dargestellt wird. π Umschneidung eines kaudal gestielten Klapplappens aus der Tracheavorderwand, der nach außen geschlagen wird (kein Ausstanzen eines kreisrunden Defektes aus der Tracheavorderwand!). π Vernähen der Schnittränder der Halshaut mit den Schnitträndern der Trachealwand bzw. des nach außen rotierten Lappens aus der Trachealwandung. Auf diese Weise entsteht ein stabiles, epithelisiertes Tracheostoma. Operationsschritte: π Querer Hautschnitt π Eingehen in der Mittellinie Ist die Indikation für die Tracheotomie nicht mehr gegeben, kann das Stoma unter Berücksichtigung plastisch-chirurgischer Prinzipien verschlossen werden, so daß auch kosmetisch ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird. Der Klapplappen aus der Tracheavorderwand wird dabei zurückverlagert, so daß die Zirkumferenz der Trachealwandung und damit das Lumen vollständig rekonstruiert werden können. Solange das Tracheostoma besteht, wird der Patient mit einer Trachealkanüle versorgt. Es gibt für jeden individuellen Zweck geeignete, geblockte und ungeblockte Kanülen, mit und ohne Sprechventil und Siebschlitzöffnung zur Ermöglichung der Phonation bei noch funktionsfähiger Glottis (vgl. Abbildung 7a, b). Das Stoma wird unter Berücksichtigung plastisch-chirurgischer Prinzipien verschlossen. Das Lumen der Trachea kann vollständig rekonstruiert werden. π π π π Durchtrennung des Schilddrüsenisthmus; Darstellung der Tracheavorderwand Bildung eines Klapplappens aus der Tracheavorderwand Vernähen der Halshaut mit der Trachealwand: epithelisiertes Tracheostoma. Es gibt geblockte und ungeblockte Kanülen, mit und ohne Siebschlitzöffnung zur Phonation bei noch funktionsfähiger Glottis (vgl. Abb. 7a, b). 576 H 4 Erkrankungen a Kunststoffkanüle (oben) mit »Seele« (unten) Abb. 7a, b: Verschiedene Trachealkanülen Der klinische Fall. Ein 36jähriger Forstwirt stürzt bei einem Geländeritt vom Pferd und zieht sich ein schweres Schädelhirntrauma zu. Die Versorgung erfordert die intensivmedizinische Behandlung mit Beatmungspflicht über 6 Tage im örtlichen Kreiskrankenhaus. In dieser Zeit ist der Patient nasotracheal intubiert und wird interdisziplinär versorgt. Die Behandlung kann erfolgreich abgeschlossen werden, der Patient wird zunächst von der Intensivstation verlegt und schließlich im guten Allgemeinzustand aus dem Krankenhaus in poststationäre Behandlung entlassen. Drei Monate später wird er in Begleitung seiner Ehefrau erneut im Krankenhaus vorstellig, jetzt wegen einer zunehmenden Luftnot, die besonders bei Belastung (Laufen, Treppensteigen) mit deutlich hörbarem, inspiratorischem Atemgeräusch verbunden ist. Die nach der Entlassung zunehmend gebesserte körperliche Belastbarkeit läßt dadurch wieder nach, auch ist die Stimme etwas schwächer geworden. Die behandelnden Ärzte erwägen zunächst eine Tracheotomie, entschließen sich jedoch nach telefonischer Rücksprache zur Weiterleitung an die nächstgelegene, spezialisierte Hals-Nasen-Ohrenklinik. Dort erfolgt eine flexible, transnasale Laryngo-Tracheoskopie, bei der sich ca. 2,5 cm subglottisch eine hochgradige, zirkuläre Narbenstenose der Trachea mit einem Restlumen von ca. K b Metalltrachealkanülen (oben Silberkanüle mit Siebschlitz und perforierter Seele [Sprechkanüle]; unten geschlossene Silberkanüle mit Seele) 5 mm darstellen läßt. Bei der Lungenfunktionsprüfung ergibt sich für FIV ein Wert von ,08 l/sec. Der Patient atmet flach, ist blaß, und wird bei Belastung kaltschweißig. Die Tracheahartstrahl-Röntgenaufnahme demonstriert eine 2 bis 3 cm lange Einengung des Luftweges in Höhe der zervikalen Trachea und des Jugulums. Um keine zusätzliche Trachealwandläsion hervorzurufen, wird auf eine Tracheotomie verzichtet. Der Patient wird sofort stationär aufgenommen und am nächsten Tag zunächst nochmals in Narkose tracheoskopiert, wobei sich der Befund der Trachealstenose bestätigt, die dabei gleichzeitig mit dem starren Rohr aufgeweitet wird, so daß im unmittelbaren Anschluß in Intubationsnarkose die Resektion des stenotischen Trachealsegmentes mit End-zu-EndAnastomose erfolgen kann. Nach der Extubation am übernächsten Tag kann der Patient bereits wieder völlig normal atmen, bei der Entlassung am 7. postoperativen Tag ist auch die Stimme so kräftig wie gewohnt, die flexible Tracheoskopie bestätigt die ungestörte Wundheilung mit normal weitem Tracheallumen in Höhe der Anastomose. Bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr läßt sich fiberoptisch die zarte intratracheale Narbe kaum noch identifizieren, auch von den Folgen des Schädelhirntraumas hat sich der Patient vollständig erholt. Diagnose: Narbige Trachealstenose bei Zustand nach Langzeitintubation wegen Schädelhirntrauma.