Untitled - Trachtenverein Thalham
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Untitled - Trachtenverein Thalham
Unsere Vereinsabzeichen Abzeichen Männer 1909 Abzeichen Frauen 1909 Abzeichen Heute Impressum Herausgeber: Autoren: Bilder: Bildbearbeitung: Drucksatz: Verantwortlich: Erstausgabe: Volkstrachtenerhaltungsverein Thalham-Gotzing Josef Harraßer sen. (Trachtenchronik), Leonhard Wöhr (Ortsgeschichte) Archiv Trachtenverein Gotzing, AK Geschichte Weyarn, Trachtenvereine Wall und Miesbach, Gaugruppe Miesbach Eckart Schwab, Hans Stumböck, Fam. Rinshofer, Fam Ellmaier, Fam. Rieder Markstein und weitere Leihgeber Leonhard Wöhr Fa. Mediaphant Grafik & Design, Warngau-Wall 1. Vorstand Josef Harraßer jun. Mai 2009 Der Trachtenverein bedankt sich bei den Autoren, allen Sponsoren, Lektoren, Leihgebern für Bilder sowie den Helfern, die an der Entstehung des Werkes mitgewirkt haben. 100 Jahre Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein Thalham-Gotzing Grußwort des Schirmherrn Liebe Gotzinger Trachtlerinnen und Trachtler, liebe Gäste unserer 100-Jahr-Feier. Die Geschichte des Trachtenvereins Thalham-Gotzing ist ein spannender Geschichtsunterricht. Heute sind Trachtenvereine Traditionsvereine, die sich der Sitte und den Bräuchen der eigenen Heimat widmen und in denen Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche aus allen gesellschaftlichen Bereichen sich in gemeinsamer Werteverbundenheit zusammentun. Das war vor 100 Jahren noch viel konfliktbeladener. So waren die nackten Knie der Männer in der Kurzen und die Plattlerproben der Amtskirche ein Dorn im Auge. Weil beides als sittenverderbend angesehen wurde, verbot das Ordinariat den Ortsgeistlichen die kirchliche Weihe der Trachtenfahnen. Und weil Arbeiter und Bauern sich jeweils als eigenen „Stand" anschauten, verließen viele Neukirchner Trachtler 1909 den dortigen Trachtenverein, um gemeinsam mit anderen am 10. Oktober den Trachtenverein Jung-Thalham zu gründen. Die Mitglieder waren überwiegend Arbeiter aus dem Forst, den Papierfabriken, der Eisenbahn, der Post oder den Wasserwerken der Stadtwerke München. So hatte die Trachtenbewegung also ganz unterschiedliche gesellschaftliche Wurzeln. Sie war es aber auch, die diese Unterschiede einebnete und mit der Klammer der Heimatliebe und der Traditionspflege verband. Damit hat die Trachtenbewegung ganz wesentlich zum bayrischen Lebensgefühl, unserer Lebensart und unserer Gemeinschaft beigetragen. Das ist heute noch so. Und gerade der Trachtenverein Thalham-Gotzing zeigt das deutlich. Gerade weil sie ohne kirchlichen Segen das Gründungsfest nicht feiern wollten, hatten die Trachtler von Gotzing den Ortspfarrer überzeugt, die Fahne 1910 doch zu weihen. Und die Miesbacher, die „Niederwaldecker" hatten die Patenschaft übernommen. Immer wieder spürt man auch an den Protokollen des Trachtenvereins die Wirren der deutschen Geschichte. So ruhte das Vereinsgeschehen während des 1. Weltkriegs, der Inflation und der Nazizeit. Wie gefährlich den Nazis Traditionsvereine hätten werden können, wussten diese ganz genau und sie haben deshalb die Trachtenvereine aufgefordert, ihre Vereinstätigkeit einzustellen und in die „Kraft durch Freude“- Organisation zu überführen. Die Gotzinger verteilten daraufhin das Vereinsvermögen und Hausl Gaisreiter verwahrte die Fahne bis zur Wiedergründung nach dem Krieg, so dass die Nazis keinen Zugriff darauf hatten. So ist die Vereinsgeschichte unseres Jubelvereins eine Geschichte voller Werthaltigkeit und Stolz, aber auch eine Geschichte von Mut und Wissen um den Wert der eigenen Heimat. Und wenn man wie ich das Glück hatte, über fast zwei Jahrzehnte aus der Nähe die Geschichte und die Lebendigkeit des Trachtenvereins Thalham-Gotzing zu verfolgen, so kann ich bezeugen, dass dies auch heute noch so ist. Für diesen Beitrag zu unserem gemeinschaftlichen Leben, zum Spüren unserer Wurzeln und zum Wissen um die Aufgaben der Zukunft, sage ich dem Trachtenverein Thalham-Gotzing und all den Menschen, die in ihm Verantwortung getragen haben und die ihn begleitet haben, ein herzliches „Vergelts Gott“. Ich wünsche unserem jung gebliebenen 100jährigen Jubilar, dass er seinen Charakter bewahrt, die Werte unserer bayrischen Heimat hoch hält und dabei immer so jung bleibt, dass der Nachwuchs nicht ausbleibt. Michael Pelzer 1. Bürgermeister Grußwort vom Oberlandler Gauverband Liebe Thalham-Gotzinger, im Namen des Oberlandler Gauverbandes gratuliere ich Euch aufs Herzlichste zum 100jährigen Gründungsfest. Euer Vereinsjubiläum ist ein guter Anlass, dass man sich zurückerinnert an alle diejenigen, die für den Verein mit Rat und Tat, aber auch mit Leib und Seele da waren. In den zurückliegenden 100 Jahren haben sie bewiesen, dass es möglich ist, Tracht und Brauchtum in ihrer Lebendigkeit zu bewahren. Ich möchte dieses Jubiläum dazu nutzen, allen derzeitigen und ehemaligen aktiven Mitglieder für ihren ehrenamtlichen Einsatz ein herzliches Vergelt's Gott zu sagen. Meine Bitte, macht weiter, tragt's unser Heimatgwand, pflegt's die guten Sitten und bewahrt das bayrische Brauchtum so wie Ihr es von Euren Vorgängern übernommen habt's. Ich wünsche dem Verein alles Gute für die Zukunft und den Festlichkeiten einen guten Verlauf Treu dem Guten alten Brauch Hans Schwaiger 1. Gauvorstand Grußwort des Vereinsvorstands Liebe Festgäste, liebe Mitglieder, der Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein Thalham-Gotzing kann in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiern. Mein besonderer Gruß gilt unserem Schirmherrn, Herrn Bürgermeister Michael Pelzer und unserem 1. Vorstand des Oberlandler Gauverbandes, Herrn Hans Schwaiger. Zugleich darf ich sehr herzlich die ehemaligen Vereinsvorstände, Ausschussmitglieder, Ehrenmitglieder, sowie die Mitglieder unserer Patenvereine HVTEV Miesbach und HVTEV Wall mit unserem Hoamatgruaß „Griaß God" willkommen heißen. Gute Kameradschaft verbindet uns mit den Trachtenvereinen „Oberlandler" Bad Aibling, „Oberlandler" Neukirchen und Pienzenau von der Gaugruppe Miesbach. Dieses Fest ist auch ein Grund zurückzuschauen und all denen zu danken, die sich in persönlichem Einsatz für den Verein und die Tradition der Trachtler verdient gemacht haben. Hiermit bitte ich auch unsere Jugend das überlieferte Brauchtum zu erhalten und sich für Tracht, Plattler, Volkstanz, Blasmusik, Gesang und Glauben einzusetzen, damit wir diesem Erbe in Zukunft gerecht werden. Nun wünsche ich allen Trachtlern, Musikanten und Festbesuchern frohe und gemütliche Stunden mit uns. Reichen wir uns die Hände in Freundschaft beim „Hoamatfest“ in Gotzing. So lasst uns festlich das Jahr gestalten, Brauchtum, Sitt und Tracht treu erhalten. Josef Harraßer 1. Vereinsvorstand Inhaltsverzeichnis Von der Gründung bis zur Wiedergründung...............................................................................9 Die Gründung Gebirgstracht-Erhaltungs-Verein „Jung Thalham“ 1909...............................................9 Das Erste Gründungsfest 1910 und die frühen Vereinsjahre ................................................................9 Das Vereinsgeschehen vor dem II. Weltkrieg .......................................................................................12 Die Wiedergründung 1946 und Neubenennung des Vereins ..............................................................12 Feierlichkeiten nach der Neugründung ...................................................................................13 Das 40. Gründungsfest in Gotzing 1949...............................................................................................13 Die neue Vereinsfahne 1954..................................................................................................................14 50. – 70. Gründungsfest.........................................................................................................................16 Das 80jährige Gründungsfest vom 28. – 30. Juli 1989........................................................................16 90jähriges Gründungsjubiläum ............................................................................................................18 Sonstige Aktivitäten...............................................................................................................................19 Der Patenverein „D`Höhastoana“ Wall...................................................................................20 Fahnenweihe 1950 .................................................................................................................................20 Fahnenweihe 1967 .................................................................................................................................20 100jähriges Jubiläum 2007 ...................................................................................................................21 Patenverein Miesbach............................................................................................................21 Fahnenweihe 1958 Miesbach ................................................................................................................21 100jähriges Jubiläum des Patenvereins im Jahr 1986.........................................................................21 Brauchtum und Musik............................................................................................................25 Leonhardifahrten ...................................................................................................................................25 Die Vereinskapelle “Niklasreuth” ..........................................................................................................26 Musikgruppen aus Gotzing....................................................................................................................27 Theater und Heimatabend .....................................................................................................................28 Maibaumaufstellen.................................................................................................................................28 Der Verein.............................................................................................................................29 Die Ehrenvorstände................................................................................................................................29 Die Vereinsvorstände .............................................................................................................................29 Die Vorstandschaft und der Festausschuss 2009 .................................................................................32 Die Plattlergruppe ..................................................................................................................................32 Die Jugendgruppe ..................................................................................................................................33 In der Gaugruppe Miesbach...................................................................................................................34 Im Oberlandler Gau................................................................................................................................36 Das Vereinslokal .....................................................................................................................................37 Das Vereinsgewand im Wandel der Zeit................................................................................................38 Ortsgeschichte Gotzing .........................................................................................................40 Vor- und Frühgeschichtliches ................................................................................................................40 Mittelalter...............................................................................................................................................40 Die Gotzinger Kirche .............................................................................................................................42 Die Sendlinger Bauernschlacht und die Gotzinger Trommel...............................................................43 Die Zeit der Koalitionskriege.................................................................................................................44 Die Säkularisation ..................................................................................................................................46 Thalham ..................................................................................................................................................47 Die Münchner Wasserversorgung am Taubenberg ..............................................................................48 Schule Gotzing........................................................................................................................................49 Die beiden Weltkriege ............................................................................................................................50 Die Freiwillige Feuerwehr Gotzing ........................................................................................................51 Die Gebietsreform ..................................................................................................................................51 Totengedenken .....................................................................................................................52 Danksagung..........................................................................................................................54 Festprogramm ......................................................................................................................56 Von der Gründung bis zur Wiedergründung Von der Gründung haltungs-Verein „Jung Thalham“ gegründet. Die Mitglieder wohnten in Ober- und Unterthalham und waren beim Forst, bei der Eisenbahn, der Post, den Wasserwerken München oder in der Papierfabrik tätig. Die bäuerliche Bevölkerung schloss sich meist den Trachtenvereinen Neukirchen, Pienzenau und Wall an. bis zur Wiedergründung Die Gründung Gebirgstracht-Erhaltungs-Verein „Jung Thalham“ 1909 Bereits seit dem Jahr 1906 trafen sich mehrere junge Burschen bei verschiedenen Anlässen in Tracht zum Stammtisch. Denkbar ungünstige Rahmenbedingungen fanden diese Gründungsväter unseres Vereines vor: Trotz aller Begeisterung für Heimat und Tracht und vieler Vereinsgründungen im Oberland erließ das Ordinariat 1907 ein Verbot, wonach die Ortsgeistlichen die kirchliche Weihe der Trachtenfahnen verweigern müssen. Die nackten Knie der Männer und die Plattlerproben sah man als sittenverderbend an. Davon unbeeindruckt wurde am 10. Oktober 1909 im Gasthaus „Bierhäusl“ in Thalham von 20 Männern und drei Frauen der Gebirgstracht-Er- Das Erste Gründungsfest 1910 und die frühen Vereinsjahre Im Februar 1910 wurde eine neue Fahne bei der Stickerei Stemplinger in Rosenheim bestellt. Die Fahne (Abbildung siehe Umschlag) wurde in Umgehung des Weiheverbots bereits am 29.6.1910 in Oberhausen bei Augsburg vom dortigen Ortspfarrer geweiht, denn ohne kirchlichen Segen wollte man das Gründungsfest nicht feiern. Auszüge aus dem Protokoll 1909 mit den Gründungsmitgliedern. 9 Am 15.6.1910 waren die „Jung Thalhamer“ dem Bezirksgau Miesbach beigetreten. Von der Gründung bis zur Wiedergründung Als der Gebirgstracht-Erhaltungsverein „Jung Thalham“ am 9. und 10. Juli 1910 sein 1. Gründungsfest beging, hatte der Gebirgs-TrachtVerein „Niederwaldeck“ Miesbach die Patenschaft übernommen (Der Patenverein wurde 1933 mit dem Volkstracht-Erhaltungsverein Miesbach Stamm vereinigt.) Der vormittägige Kirchenzug nach Gotzing, wo der Festgottesdienst zum Gründungsfest stattfand, bot ein farbenprächtiges Bild. Nach Trachtenverein Jung Thalham beim Gaufest in Holzkirchen am 31.7.1921 vor dem Postbräu Thalham zurückgekehrt bev.l. Josef Aneser, Katharina Lantenhammmer, Maria Meindl, Kaspar Schwarzenberger, gann der weltliche Akt zur Therese Seitz, Franz Dalmut, Sepp Breu, Hans Kirchberger, Toni Wankerl (Taferlbua), Hans Zach, Anton Schwarzenberger, Ignaz Krey bereits vollzogenen FahnenAndreas Buchner, Maria Kirchberger, Karl Würzhuber, Johanna Kirchberger, weihe mit einer BegrüßungsAnna Obermayer, Michael Wankerl. rede des Vereinsvorstands Trachten und neuen Fahnen der Gastvereine. Den Paul Strangl. Nach der Fahnenübergabe hefteten die Meistpreis erhielt der Patenverein „Niederwaldeck“ aus Fahnenmutter Franziska Baur und die Fahnenbraut Miesbach, der Weitpreis wurden den „Glonntalern“ aus Maria Buchner ihre Erinnerungsbänder an das Banner. Glonn zugesprochen. Leider fehlen alle Fahnenbänder aus dieser Zeit. Gauvorstand Lorenz Zistl überbrachte die Glückwünsche Bei der Fahnenweihe des Gebirgstracht-Erhaltungsverdes Patenvereins und vom Bezirksgau. Der nachmittäein „D’Schlierachtaler“ Miesbach im Jahr 1911 übergige Festzug durch Unterthalham zeigte die schönen 10 Von der Gründung bis zur Wiedergründung ein Miesbach Stamm auf und war kein eigenständiger Verein mehr. Gebirgstrachtverein „Jung Thalham“ beim Gründungsort Bahnhofswirtschaft Unterthalham um 1924; Für uns bekannte Personen – untere Reihe stehend von links unten nach rechts oben: Anton Kirchberger (Wirt mit weißer Schürze); Andreas Buchner, 1. Vorstand 1920 – 26 und 2. Ehrenvorstand; Paul Strangl, 1. Vorstand 1910 – 11 und 1. Ehrenvorstand; Sepp Aneser, 1.Vorstand 1911 – 12; Franz Rydwal (Italiener Franzl), 1. Vorstand 1912 – 13; Nikolaus Wechselberger (mit Steyrerhut); Anton Baur (hinter Aneser); Clemens Holzapfel (hinter Buchner), 1. Vorstand 1929 – 37. Während des ersten Weltkriegs ruhte die Vereinstätigkeit. Ab Februar 1919 regte sich das Vereinsleben wieder und der Vereinsname wurde auf Volkstracht-Erhaltungsverein „Jung Thalham“ abgeändert. Seit 1920 ist unser Verein Mitglied des Oberlandler Gauverbandes. Die Mitgliederversammlungen fanden vorwiegend am Sonntagnachmittag, die Quartalsversammlungen am Abend mit anschließender Plattlerprobe statt. Wegen der Inflation ruhte vom 22.10.1922 bis Mai 1924 das Vereinsgeschehen. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Andreas Buchner wieder die Führung des Vereins. Er sagte den Mitgliedern: „Wir wollen echte Oberlandler sein, aber keine Modefaxen, die alles nachäffen“. Für den fälligen Gaubeitrag musste jedes Mitglied 1,– Mark Sonderbeitrag zahlen. nahm unser Verein die Patenschaft. Bereits 1913 sind die „Schlierachtaler“, allgemein genannt „Stöcklverein“ (nach dem Vorstand Karl Stöckl und Familie), nach Hausham (Gasthaus Berggeist) und nach dem 1. Weltkrieg wieder nach Miesbach übersiedelt. Das Patenkind ging nach 1933 ebenfalls im Volkstracht-Erhaltungsver11 Von der Gründung bis zur Wiedergründung Strangl und Anderl Buchner, sowie Vorstand Clemens Holzapfel die Gastvereine. Das Vereinsgeschehen vor dem II. Weltkrieg Im August 1926 veranstaltete der Verein ein großes Einzelpreisplatteln mit Gartenfest. Die Plattler: Haushamer, Reit im Winkler und Birkastoana Glöckä. Schöne Preise gab es für die teilnehmenden Dirndln und Buam. Einen Extrapreis erhielt der älteste Teilnehmer. Bei der Machtübernahme Hitlers am 30. Jan. 1933 forderte das Regime die Vereinstätigkeit einzustellen und das Vermögen an die Ortsparteileitung abzuliefern. Das Mitglied Nikolaus Wechselberger verwaltete vorläufig das Vereinsvermögen, jedoch zum Jahresende 1937 teilte man das Barvermögen an die Noch-Mitglieder aus. Die Fahne nahm der Vorplattler Hausl Gaisreiter in Verwahrung bis zur Wiedergründung nach dem Krieg. Die Berichte für die Zeit von 1926 bis 1937 sind sehr lückenhaft, da ca. 100 Seiten vom Kassen- und Protokollbuch fehlen. Am 18. und 19. August 1929 feierte man das 20. Gründungsfest. Am Samstagabend trafen sich der Festverein, der Patenverein „Niederwaldeck“ Miesbach, die „D’Schlierachtaler“-Stamm, Nürnberg und die Blaskapelle Niklasreuth im Vereinslokal „Bierhäusl“ in Thalham zu einer „Festsitzung“. Am Festsonntag begrüßte der Vorstand Clemens Holzapfel mit der Blasmusik die ankommenden Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung, unter anderem die „D’Schlierachtaler“ Miesbach, Sitz Hausham, „Rhonbergler“ Parsberg, „Alpenrose“ Königsdorf, „Almenrausch-Edelweiß“ München, Rauchklub Thalham usw. Vor Mittag hatten die Gäste Gelegenheit die Münchner Quellfassung zu besichtigen. Zwischen 1 und 2 Uhr fand der Festzug mit dem Jubelverein und 31 Vereinen in Thalham statt. Anschließend hielten die Ehrengäste und Vorstände ihre Ansprachen an die Festteilnehmer, mit der Bitte, weiterhin der Trachtensache die Treue zu halten. Mit der Übergabe der Ehrenpreise und Verteilung der Fahnenbänder im Vereinslokal verabschiedeten die Ehrenvorstände Paul Die Wiedergründung 1946 und Neubenennung des Vereins Am 4. Juli 1946 fand die Wiedergründungs-Versammlung im Gasthaus „Gotzinger Trommel“ mit Genehmigung der Militärregierung statt. Die anwesenden Mitglieder wählten Benno Stanglmeier sen. zum 1. Vorstand. Weil der Trachtenverein noch nicht im Besitz einer Bewilligung des Landratsamtes war, musste er eine solche Lizenz beantragen, denn die Genehmigung der Militärregierung allein reichte nicht aus. Zugleich erfolgte der Beitritt zum Oberlandler Gauverband mit Sitz in Miesbach. Der Verein nannte sich nunmehr „Volkstrachtenverein 12 Feierlichkeiten nach der Neugründung Gotzing“. Der Name des Vereins wird in der Folge 1947 in „Volkstrachtenverein Thalham-Gotzing“ umgeändert und nennt sich seit 1954 „Heimat- und VolkstrachtenErhaltungs-Verein Thalham-Gotzing“. Feierlichkeiten nach der Neugründung Das 40. Gründungsfest in Gotzing 1949 Am 27. August 1949 feierte man in Gotzing das 40. Gründungsfest. Vorstand Anderl Buchner eröffnete im Festzelt bei der „Gotzinger Trommel“ nach dem musikalischen Auftakt durch die Musikkapelle Michl Viellechner den Festabend mit einem herzlichen „Grüaß Gott“. Ein besonderer Gruß galt dem Gotzinger Bürgermeister Hans Bießle und den Gemeinderäten, sowie den Vorständen Karl Stöckl, Hausham und Franz Sorre, Miesbach. Den „staaden“ Teil übernahmen die Geschwister Stielner, Fentberg, und die Herrnmüller Dirndln, Thalham, mit ihren lustigen Liedern. An diesem Abend wurden Anderl Buchner und Sepp Aneser für 40 Jahre, Hausl Gaisreiter und Clemens Holzapfel für 25 Jahre Mitgliedschaft mit einer Urkunde geehrt. Im zweiten Teil zeigte die Plattlergruppe um Vorplattler Ernst Sifferlinger mit schneidigen Plattlern und dem Kronentanz ihr Können. Der Patenverein Miesbach hat mit ihren jungen Trachtlern und den dargebotenen Tänzen viel Freude bereitet. Karl Stöckl bei der Übergabe der Fahne der Schlierachtaler an den Trachtenvorstand Hausl Gaisreiter. Karl Stöckl, der letzte Vorstand des Patenkinds „D’Schlierachtaler“ Miesbach übergab dem Vorstand Hausl Gaisreiter bei diesem Anlass zu treuen Händen seine Vereinsfahne, die aus der Zeit vor 1933 stammte als die „Schlierachtaler“ von den damaligen braunen 13 Feierlichkeiten nach der Neugründung Machthabern verboten und das Vereinsvermögen mit Inventar beschlagnahmt wurde. Später sollte die Fahne beim Tod des ehemaligen Vorstands über dessen Grab Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein Thalham-Gotzing bei der Fahnenweihe am 4. 7. 1954. gesenkt werden. Dieser letzte Wunsch konnte bedauerlicher Weise nicht erfüllt werden. Erst am Tag der Beerdigung erfuhren unsere Vereinsmitglieder aus der Zeitung, dass am 21. Dez. 1973 Karl Stöckl, Ehrenmitglied und letzter Patenvorstand von den „Schlierachta- ler Miesbach“ verstorben war. Tragischerweise konnte daher keine Fahnenabordnung zur letzten Ehre gestellt werden. Der Festsonntag am 28. Aug. 1949, hatte folgendes Programm: 6 Uhr Weckruf durch die Festmusik Großhöhenrain 8 Uhr Empfang der Vereine 10 Uhr Festgottesdienst im „Bernecker-Obstgarten“ und Gedenktafel-Enthüllung für die Gefallenen der Gemeinde Gotzing beider Weltkriege 1914 – 1918 und 1939 – 1945. Das Kriegerdenkmal, zwei schlichte Eichentafeln mit den 43 eingeschnitzten Namen zu Seiten eines Kruzifixes im Vorraum der Gotzinger Kirche, wurde von Pfarrer Lankes, Neukirchen, eingeweiht. Zu diesem Fest besuchten uns folgende Vereine: Eyrain-Jedling, Hartpenning, Helfendorf, Miesbach-Stamm, Neukirchen, Agatharied, Valley, Oberwarngau, Pienzenau, Wall und Fischbachau. Die neue Vereinsfahne 1954 Am 3. und 4. Juli 1954 fand die Fahnenweihe in Gotzing statt (Fahne siehe Umschlag). Dem unermüdlichen 14 Feierlichkeiten nach der Neugründung Der Festsonntag begann mit dem Weckruf und Empfang der Vereine durch die Blasmusik Obermüller. Um 9.45 Uhr bewegte sich der Kirchenzug vom Schulhaus zum festlich geschmückten Freialtar im Bernecker-Obstgarten. Ehrenvorstand Paul Strangl, die Ehrenmitglieder Sepp Aneser, Andreas WanMaria Hansch, Plankenhof, Fahnenbraut. Kriegerehrung bei der Festmesse am 4. Juli 1954 in Gotzing im Kramer-Obstgarten; links: Franz Sorre, 1. Vorstand vom Patenverein Miesbach; rechts: Sepp Gotzlirsch, 1. Vorstand von Gotzing. kerl und Franz Scheubert fuhren mit der Kutsche zur Kirche. Pfarrer Bayerle zelebrierte den Festgottesdienst und weihte unsere Fahne. In seiner Predigt ermahnte er die Kirchenbesucher, nicht nur dem „Gwand“ nach Trachtler zu sein, sondern auch dem Charakter nach sich als gute und feste Christen zu zeigen. Vorstand Sepp Gotzlirsch war es zu verdanken, dass der Verein wieder eine neue Fahne erhielt. Der Trachtenverein Miesbach Stamm übernahm in alter Verbundenheit wie selbstverständlich die Patenschaft. Am Samstag fand im Zelt der Heimatabend statt. Sepp Würzhuber sen. führte in seiner humorvollen Art durch das Programm. Den Festabend gestalteten die Blasmusik Georg Obermüller, der Rehtaler Dreigsang, die Jugendmusik Pangerl, die Glockenspieler Riepl, Wall, die Hartpenninger Dirndln und die Plattlergruppe des Vereins. Der Miesbacher Vorstand Franz Sorre sagte in seiner Festrede den Paten für die Zukunft jede erdenkliche Hilfe zu. Anna Mair, Langenegg, Fahnenmutter. 15 Nachdem die Fahne geweiht war, übergab die Fahnenbraut Maria Hansch, Plankenhof, Feierlichkeiten nach der Neugründung der Feuerwehr Gotzing. In der anschließenden Festansprache gab Sepp Würzhuber einen Rückblick aus der Vereinsgeschichte und bedankte sich bei der Vorstandschaft sowie auch bei den Gotzingern, die so großartig zum Gelingen der Fahnenweihe beigetragen haben. Mit mehreren Ehrtänzen der Vereine und Übergabe der Erinnerungsbänder fand dieser feierliche Tag seinen Abschluss. das Banner dem Fähnrich Jakob Schwab und heftete ihr Erinnerungsband an. Am 17.6.89 mussten wir Maria Goldner, geb. Hansch, die letzte Ehre erweisen. Der Vorstand Lenz Rinshofer bedankte sich bei unserer Fahnenbraut am Grabe. Mit einem letzten Gruß nahmen die zahlreich anwesenden Mitglieder Abschied von der Verstorbenen. Die Fahnenmutter Anna Mair, Langenegg, überreichte ihr Band mit den besten Wünschen für den Jubelverein. Das Band für die Festjungfrauen wurde von Anna Schwab überbracht. Im März 1973 mussten wir viel zu früh von unserer Fahnenmutter Abschied nehmen. Mit großer Anteilnahme gab ihr der Verein das letzte Geleit. Der 1. Vorstand bedankte sich mit einem Kranz für die fürsorgliche Treue der Fahnenmutter. 50. – 70. Gründungsfest Das 50., 60. und 70. Gründungsfest wurde jeweils mit den Vereinen der Gaugruppe Miesbach und unseren Patenvereinen im kleinen Rahmen gefeiert. Am Vorabend zu den Jubiläen zeigte die Trachtenjugend ihr Können und die Vorstände überreichten Urkunden an verdiente Mitglieder. Der Gottesdienst, vom Ortspfarrer zelebriert, leitete jeweils den Fest- sonntag ein. Nach dem Mittagessen erfolgte der Trachtenzug durch Gotzing. Mit den Ehrtänzen und Übergabe der Ehrengeschenke wurde die Freundschaft mit den anwesenden Vereinen erneuert. Mit dem Trauerband gedachte Marianne Bießle der verstorbenen Mitglieder. Das Patenband erhielten wir von einer jungen Trachtlerin aus Miesbach. Mit unserem Band an die Miesbacher Trachtler bezeugten wir die lange Freundschaft zu unserem Patenverein. Am Nachmittag bewegte sich der Festzug durch den Ort Gotzing mit den Vereinen Wall, Neukirchen, Pienzenau, Oberwarngau, Sauerlach und Unser Patenband 1954 für den Patenverein Miesbach. 16 Das 80jährige Gründungsfest vom 28. – 30. Juli 1989 Bereits am 23. Jan. 1988 hatte sich zur Durchführung des 80. Gründungsfestes ein Festausschuss (bestehend aus Vorstandschaft, Andreas Feierlichkeiten nach der Neugründung Vor Beginn des Festabends am Samstag wurde am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen und Verstorbenen des Vereins ein Kranz niedergelegt. Zum Auftakt des Festabends begrüßte der Schirmherr die anwesenden Heimatfreunde, besonders Pfarrer Otto Fritz, Bürgermeister Engelbert Panzer und Andreas Bernecker, den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Gotzing und überreichte unserem Vorstand Lenz Rinshofer einen Kristallkrug als Geschenk. Diesem Brauch schloss sich der Vorstand Ernst Mittermaier vom Patenverein Miesbach an und übergab sein Ehrengeschenk – ebenfalls ein reichverzierter Glaskrug – an die Gotzinger. Dann begann der Abend mit Musik, Gesang, Tänze und Plattler zur Freude aller Zuschauer. Den musikalischen Teil übernahm die Blasmusik Niklasreuth unter der Leitung von Sepp Stöger. Folgende Gruppen gestalteten den Heimatabend: Gotzinger Zwoagsang (Gerhard Rinshofer und Seppi Hagn), Plattlergruppen der Gaugruppe Miesbach, Gotzinger Musi (mit Sepp Harraßer jun.), Seppi Hagn auf der Steirischen Harmonika, Isarwinkler Sänger und Stürzlhamer Bläser. Beim Vereinsjubiläum ist es Brauch, an verdiente Mitglieder eine Ehrenurkunde zu überreichen, als da waren: Notburga Sifferlinger, Anni Wildmoser, Maria Glockner, Hannerl Biechl, Franz Führer, Hubert Parzinger, Ludwig Führer, Wastl Wildmoser, Konrad Eger, Hans Führer, Georg Paulus, Urban Stadler, Maria Ellmaier, Anna Hansch, Ursula Menhofer, Karl Hillig, Bernecker, Georg Elgraßer und Klaus Manhart) gebildet. Die Herausforderung bestand darin erstmals eine größere Zeltveranstaltung unter Auflagen eines Wasserschutzgebietes zur realisieren. Schließlich konnte eine Einigung mit allen Beteiligten erreicht werden. Am Freitag, den 28. Juli 1989 eröffnete unser Schirmherr Dr. Gerhard Maier (stellvertr. Landrat) das Gründungsfest und zapfte das erste Fass an. Anschließend war der Start zur 1. Oberbayerischen Holzhackameisterschaft, musikalisch umrahmt von der Blasmusik Warngau mit Musikmeister Franz Holzmayr. 32 Teilnehmer hatten sich zum Wettstreit gemeldet. Ein Stamm mit rund 20 cm Durchmesser musste mit der jeweils mitgebrachten Hack (2 Kilo Gesamtgewicht) sauber „durchg’hackt“ werden. Je zwei Teilnehmer traten nach der Auslosung gegeneinander an. Schiedsrichter waren Ignaz Demmel und Benno Stanglmeier, die Schriftführung übernahm Rosemarie Obermüller und Vorstand Lenz Rinshofer machte die Ansage in seiner humorvollen Art, die alle Teilnehmer anspornte. Es war ein spannender Wettkampf und alle gingen mit Eifer zur Sache. Die Entscheidung der besten Hacker fiel im letzten Durchgang. Sieger wurde Johann Rinshofer, 2. Vorstand aus Hinterberg, gegen den Vizemeister Sepp Quercher, Bernloh; 3. Toni Rank, Einhaus, 4. Kurt Riedl, Hausham und 5. Adi Stoib, Wall. Die ersten 5 Sieger erhielten extra angefertigte Pokale und weitere schöne Sachpreise. 17 Feierlichkeiten nach der Neugründung solistin Elisabeth Schöttl aus Parsberg. Die Kindergruppe zeigte den Dreisteyrer, das Mühlradl und einen Plattler. Die aktive Plattlergruppe begeisterte die Zuschauer mit schneidigen Plattlern und Tänzen. Dann wurde in bunter Folge gesungen, musiziert und getanzt. In den Pausen wurde die 90jährige Vereinsgeschichte vorgetragen und außerdem übernahm Sepp Harraßer jun. die Ehrung verdienter Mitglieder. Eine Urkunde und das Ehrenzeichen erhielten für über 40jährige Mitgliedschaft: Valentin und Georg Hallmannsecker, Maria und Sepp Harraßer, Therese Manhart, Gustl und Maria Schierlinger, Benno Stanglmeier, Maria Stielner, Elisabeth und Georg Thaler; für 35 Jahre Rosa Hallmannsecker und Leni Steininger; für 25 Jahre Richard Arzt. Für besondere Verdienste erhielt Erwin Hirschberg eine Urkunde. Für 20 Jahre, Leonhardifahrt nach Reichersdorf erhielten die Langenegger-Eheleute Kaspar und Elisabeth Mair einen Geschenkkorb und einen Blumenstrauß. Am folgenden Festsonntag gedachten die Mitglieder des Trachtenvereins, der Feuerwehr und die Gemeinde Weyarn in einem gemeinsamen Jahrtag der Verstorbenen und Gefallenen. Sepp Biechl, Andreas Bernecker, Martin Steininger. Der Festsonntag wurde mit dem Gottesdienst, den Pfarrer Josef Bayerle zelebrierte, begonnen. In seiner Predigt ermahnte der Geistliche Rat die Trachtler, auch in der heutigen Zeit am Väterglauben festzuhalten und der Jugend ein Vorbild zu sein. Nach dem Mittagessen führte der Festzug mit ca. 1500 Teilnehmern durch Gotzing. Die zahlreichen Zuschauer freuten sich über das farbenprächtige Geschehen. Mit den Ehrtänzen der Trachtenvereine und der Verteilung der Ehrengaben an die 40 Vereine beendete man diesen schönen Tag. Vorstand Toni Schrädler vom Patenverein Wall übergab uns zum Jubiläum eine Schalkfraupuppe zur Erinnerung. Am Abend veranstaltete unsere Plattlergruppe einen Tanzabend, den die Jugend mit Freude mitfeierte. 90jähriges Gründungsjubiläum Zu einem musikalischen „Hoagascht“ waren die Mitglieder am Samstag den 21.8.1999 ins Salettl nach Gotzing eingeladen. Der 1. Vorstand Sepp Harraßer jun. begrüßte die anwesenden Gäste und die zahlreich erschienenen Ehrenmitglieder und ganz besonders die Ehrengäste Michael Pelzer, 1. Bürgermeister von Weyarn, Hans Hansch, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gotzing und Gaugruppenvorstand Xandl Mehringer, Hofwies. Der Vorstand führte durchs Programm und stellte die einzelnen Gruppen vor: Die jungen Obermüller Musikanten, das Rehtaler Bläserquintett, den Taubenberger Zwoagsang und die Harfen- Mit ihren Fahnenabordnungen beteiligten sich die Patenvereine Miesbach und Wall, die Nachbarvereine Neukirchen und Pienzenau. Die Blasmusik Niklasreuth umrahmte mit der Schubertmesse die von Pfarrer Emmeram Oberberger zelebrierte Messe in der Gotzinger 18 Feierlichkeiten nach der Neugründung Ab 1980 fanden Stadlfeste beim Langenegger in der Tenne statt. Wegen Problemen mit den Behörden mussten die jährlich bis 1985 stattfindenden Feste wieder eingestellt werden. Als Ersatz wurde 1986 ein Bierzelt beim Langenegger aufstellt. Dabei „weihte“ man den neuen Toilettenwagen des Trachtenvereins und der Freiwilligen Feuerwehr ein, welcher seither auch an andere Vereine ausgeliehen wird. 1987 verlegte man das Fest wiederum in den neuen Schupfen beim Haidhuber. Die 1989 beim 80. Gründungsfest erstmals durchgeführte Oberbayerische Holzhackermeisterschaft wurde in diesem Rahmen jedes Jahr weitergeführt. Gemeinsam mit der Gotzinger Feuerwehr wurde dort die 2. bis 6. Oberbayerische Holzhackermeisterschaft in ununterbrochener Folge bis 1994 beim Haidhuber veranstaltet. Danach kam man von den gemeinschaftlichen Großveranstaltungen ab. Kirche. Der Geistliche führte in seiner Predigt aus, dass das Gwand für den Sonntag gemacht ist und dazu gehört auch der Kirchgang. Vor Gott hilft keine Äußerlichkeit, der Herrgott schaut ins Herz. Anschließend trafen sich alle Mitglieder zum gemeinsamen Mittagessen im Wirtshaus „Gotzinger Trommel“. Dort verbrachte man bei strahlend blauem Himmel und musikalischen Klängen der „Reuther Musi“ einen gemütlichen Nachmittag im Biergarten. Sonstige Aktivitäten Seit dem 12. Dezember 1953 sind Christbaumversteigerungen bekannt. Die Auktionen, im Wechsel mit der Feuerwehr, im Gotzinger Salettl veranstaltet, erweisen sich durch großzügige Gebote und Spenden als wichtige Einnahmequelle. Am 21. Juni 1969 feierte man die erste Sonnwendfeier gemeinsam mit der hiesigen Feuerwehr beim Höher in Hinterberg. Es wurde für 400 Besucher angerichtet. Im Jahr 1971 gab man am Platz des früheren Blockhauses auf dem Taubenberg gemeinsam mit der Feuerwehr und der Gotzinger Wirtin an Sonnwend ein Waldfest mit Bergfeuer. Es wurde ein „grosser finanzieller Erfolg“, welcher „manchen Ärger“ im Vorfeld vergessen machte. So wiederholte man die Veranstaltung auf dem Taubenberg jährlich bis 1979 meist mit der Vereinskapelle Niklausreuth. Hauptsächlich wegen der schlechten Witterung gab man die Waldfeste auf. Am Michaelitag 1991 konnte nach langjährigen Renovierungsarbeiten die Einweihung der Hinterberger Kirche gefeiert werden. Die Ortsvereine aus dem Pfarrverband kamen zu dem großen Fest. Pfarrer Bernd Habenschaden, Warngau hielt den Gottesdienst und freute sich über das gelungene Werk. Anschließend stellten sich die Vereine zu einem Festzug auf und marschierten durch den Ort Hinterberg. Den Tag ließ man harmonisch im Bierzelt ausklingen. 19 Patenverein „D`Höhastoana Wall Beim Festabend, der im „Mehringer-Saal“ und dem Festzelt stattfand, führte unsere Plattlergruppe den Dreisteyrer auf. Der Festsonntag begann mit dem Festgottesdienst und der Fahnenweihe im Pfarrhofgarten. Für diesen Tag ließen wir unsere Fahne renovieren. Das Patenband heftete Anneliese Ellmaier, Allhöfe, an die Patenfahne. Am Nachmittag bewegte sich der Festzug durch den Ort Wall und abends fand ein Trachtenball statt. Seit der Gebietsreform wird der Jahrtag der ehemaligen Gemeinde Gotzing zum Gedenken der Verstorbenen vom Trachtenverein und der Feuerwehr abgehalten. Der Patenverein „D`Höhastoana“ Wall Fahnenweihe 1950 Am 28. August 1950 wurde von den Waller Trachtlern – Vorstand Hans Estner – eine Fahnenweihe abgehalten, zu der unser Verein die Patenschaft übernahm. Maria Stielner überreichte mit einem Prolog unser Patenband an die „Höhastoana“. Anderl Buchner hielt die Festansprache für den Patenverein. Der Kronentanz wurde als Ehrtanz aufgeführt. Leider konnte damals keine Musik zum Fest mitgebracht werden, weil in der Nachkriegszeit kaum Geld in der Kasse war. Fahnenweihe beim Patenverein „D‘Höhastoana“ Wall am 21. 5. 1967: Links: Unsere Trachtlerin Anneliese Ellmaier, Vorderallhof überreichte unser Patenband an die Waller Trachtler. Unten: Die Fahnenmutter Margarethe Schrädler, Raucher heftete ein Erinnerungsband an unsere Vereinsfahne; Fähnrich Jakob Schwab. Fahnenweihe 1967 Am 20. und 21. Mai 1967 fand die Fahnenweihe der Waller Trachtler im Rahmen des 60jährigen Gründungsjubiläums statt. Auf Bitten der „Höhastoana“ wurde mit Freude wieder die Patenschaft übernommen. 20 Patenverein „D`Höhastoana Wall 100jähriges Jubiläum 2007 Unser Patenverein beging von 16. – 18. August 2007 sein 100jähriges Jubiläum. Am Festsonntag feierten 61 Gotzinger Trachtler begleitet von 29 Musikanten mit den Wallern. Als Patengeschenk überreichte Vorstand Josef Harraßer ein Stickbild mit unserem Hosenträgermotiv, der Gotzinger Trommel. Martin Harraßer: „S’Plattln, des lern i a no!“ 100 jähriges Gründungsfest „D‘Höhastoana“ Wall am 19. August 2007 – Unsere Vereinsjugend beim Ehrtanz. Unser Vereinsvorstand Sepp Harraßer jun. überreicht an den Waller Vorstand Hans Schäffler unsere Ehrengabe als Patenverein. 21 Patenverein Miesbach Patenverein Miesbach Fahnenweihe 1958 Miesbach Am 1. Juni 1958 beteiligten wir uns zahlreich bei der Fahnenweihe des Patenvereins in Miesbach. Wir erhielten den 4. Ehrenpreis. Bereits am 03. Dezember 1933 erfolgte ein freiwilliger Zusammenschluss der Vereine „Miesbach Stamm“ und „Niederwaldeck“ zum „Heimat- und Volkstracht-Erhaltungsverein Miesbach“. Dabei wurden sämtliche Paten beider Vereine übernommen. Die Mitglieder der “Schlierachthaler” schließen sich in der Folgezeit dort an. 100jähriges Jubiläum des Patenvereins im Jahr 1986 Am 11. April 1985 fand in Gotzing das Patenbitten der Miesbacher Trachtler statt. Nach den humorigen Ansprachen beider Vorstände – Kaspar Mair und Ernst Mittermaier – mussten vor der Übernahme der Patenschaft die „Miesbacher“ einige Zeit auf dem „Betschemel“ knien, bis sie richtig durstig waren. Für die Gotzinger hatten die Trachtler aus Miesbach einige hartgekochte Eier zum Verzehr mitgebracht. Ohne Bier wurde die Eierspeise „verdruckt“. Das hieß: Probe bestanden und die Patenschaft besiegelt. Bei der außerordentlichen Versammlung am 15. Nov. 1985 wurde von den anwesenden Mitgliedern beschlossen, unsere Fahne anlässlich des 100jährigen Gründungsfests der Miesbacher renovieren zu lassen. Von 18. – 20. Juli 1986 fand das 100. Gründungsfest mit Fahnenweihe des Trachtenvereins Miesbach statt. Mit 85 Mitgliedern und der Kapelle Obermüller besuchten wir den Patenverein bei seinem großen Fest. Unsere Plattlergruppe führte beim Festabend den Sterntanz auf und 1. Vorstand Kaspar Mair überreichte dem Miesbacher Vorstand Ernst Mittermaier als Ehrengeschenk einen Humpen. Fahne des Patenvereins „D`Schlierachtaler“ mit König Ludwig, die der letzte Vorstand nach der Auflösung den Gotzingern vermachte. 22 Patenverein Miesbach 100. Gründungsfest mit Fahnenweihe des Patenvereins Miesbach am 20. Juli 1986: Oben links: Unsere Trachtlerin Elisabeth Bernecker überreichte das Patenband an den Trachtenverein Miesbach; Kaspar Mair, 1. Vorstand (links), Elisabeth Bernecker (Mitte), Lenz Rinshofer, 2. Vorstand (rechts). Das Foto entstand vor dem Kirchenzug. Oben rechts: Unser Verein beim Kirchenzug zum 100 jährigen Gründungsfest des Patenvereins Miesbach. Rechts: Beim Prologvortrag vor der Übergabe des Patenbandes beim 100jährigen Gründungsfest. 23 Patenverein Miesbach Am Festsonntag empfing uns der Festverein mit Musik bei der Trachtenhütte. Anschließend marschierten wir mit dem Kirchenzug durch die Stadt zum Marktplatz. Hier zelebrierte Weihbischof Franz Schwarzenböck, ein geborener Miesba- Jubiläum – 75 Jahre Stadt Miesbach – am 20. Juni 1993: Der Trachtenverein Thalham-Gotzing durfte für den Patenverein Miesbach Stamm mit der Miesbacher Vereinsfahne am Festzug als Gruppe teilnehmen. Sepp Harraßer sen., Evi Rinshofer, Korbinian Schmid, Sepp Hagn jun. (+ 2008), Bettina Ellmaier, Sepp Harraßer jun., Monika Zinner, Stefan Rinshofer, Lenz Rinshofer, Gerhard Rinshofer (+ 1999). cher, den Festgottesdienst und gab den anwesenden Trachtlern mahnende Worte mit auf den Weg. Vor der Fahnenweihe hieß der Vorstand des Patenvereins Miesbach alle Trachtlerinnen und Trachtler recht herzlich willkommen. Unsere Trachtlerin Elisabeth Bernecker Oben: Fahne des Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein Miesbach, die am 20. Juli 1986 zum 100jährigen Vereinsjubiläum geweiht wurde. Links: Patenband des Trachtenvereins Gotzing. 24 Brauchtum und Musik überreichte das Patenband mit einem schönen Prolog von Rudolf Pikola (ehemaliger Bürgermeister der Stadt Miesbach). In der Mittagspause wurden bereits Ehrtänze aufgeführt. Am Nachmittag bewegte sich der Festzug, angeführt vom Jubelverein mit der neuen Fahne durch die Stadt. Mit der Blasmusik Obermüller durften wir einen Zug anführen. Als wir zum Festplatz zurückkamen, waren noch nicht alle Vereine abmarschiert. Die ca. 7000 Trachtler sind aus verschiedenen Gebieten Deutschlands, von Südtirol, Tirol, Steiermark und Amerika angereist. Es war das größte Fest in der hundertjährigen Miesbacher Vereinsgeschichte. Brauchtum und Musik Leonhardifahrten Unsere Schalkfrauen beteiligen sich bei der Leonhardifahrt in Reichersdorf. Dieser Brauch wurde von Martl Steininger und Franz Stielner (beide von Westin) gepflegt und wird noch heute von der Familie Kaspar Mair bereits in der dritten Generation fortgeführt. Oben: Kaspar Mair (Langenegg) und Hans Goldner (Lukas) mit den Schalkfrauen des Trachtenvereins auf dem Weg von der Reichersdorfer Leonhardifahrt nach Gotzing am 14. Okt. 1956. Unten: Kaspar Mair, damaliger 1. Vorstand und Benni Stanglmeier, „Brettlhupfer“, bei der Leonhardifahrt am 23. Okt. 1983 in Allerheiligen mit der Blaskapelle Warngau. 25 Brauchtum und Musik Die Vereinskapelle “Niklasreuth” Die Blaskapelle Niklasreuth ist seit 1971 unsere Vereinsmusik und begleitet uns bei allen festlichen Anlässen und wenn wir einem Mitglied die letzte Ehre erweisen. In den 38 Jahren haben uns die „Reuther Musikanten“ musikalisch und trachtlerisch stets unterstützt und wir schätzen die gute Zusammenarbeit sehr. Blaskapelle Niklasreuth beim Jahrtag in Gotzing. Oben links: Unser Mitglied Adolf Zinner (Lukas) mit seinem Haflingergespann auf dem Weg nach Reichersdorf am 11.10.1998. Bereits zwanzigmal fuhr er die Schalkfrauen des Patenvereins Miesbach zur Leonhardifahrt nach Reichersdorf. Unten links: Unsere Schalkfrauen bei der Leonhardifahrt in Reichersdorf mit Kaspar Mair jun., Langenegg und „Brettlhupfer“ Hans Utz, Gotzing am 14. Okt. 2001. 26 Brauchtum und Musik Musikgruppen aus Gotzing Links oben: Die „Geschwister Stielner“ (Notburga, Kaspar + 1970, Maria + 1994) oder auch als „Schneider Dirndln“ (Notburga und Maria Stielner) haben mit ihrem einmaligen Gesang von 1948 bis 1955 bei den einzelnen Auftritten die Zuschauer erfreut. Rechts oben: Gotzinger Stubnmusi – Ursula (Ziach) und Evi Hallmannsecker (Hackbrett) – aktiv von 1972 bis 1976. Unten: Gotzinger Zwoagsang beim Jugendabend der Gaugruppe Miesbach in der Trachtenhütte Miesbach; Gerhard Rinshofer (+ 1999) und Seppi Hagn (+ 2008); Zitherbegleitung Gitti Fertl – aktiv von 1988 bis 1994. 27 Brauchtum und Musik Maria Stielner) und Herrmüller Dirndln (Ottilie und Viktoria Floßmann ) mit schönen Weihnachtsliedern. Der Verein pflegte ab 1946 bis 1960 den Gesang (Männerchor) und das Theaterspiel. Später musste diese kulturelle Arbeit aus Mangel an geeigneten Mitgliedern eingestellt werden. Maibaumaufstellen Seit der Wiedergründung wird in Gotzing (Wirtsgarten) alle 4 – 5 Jahre ein Maibaum aufgestellt, der dankenswerterweise immer von der Stadt München (Forstverwaltung Gotzing und Stadtwerke München) gestiftet wird. 1967 konnte in Gotzing ein Maibaum aufgestellt werden, den uns die Oberthalhamer bereits „stibitzt“ hatten. In der jüngeren Vergangenheit haben sich Waller Burschen beim Stehlen als sehr geschickt erwiesen. Farnbachmusi – Veronika Scherer (Querflöte) Teresa (Gitarre) und Maria Wöhr (Zither) – aktiv von 2003 bis 2007. Theater und Heimatabend 1947 erstellte Musiker und Ehrenmitglied Michl Viellechner mit einigen Mitgliedern eine Theaterbühne und auf Weihnachten wurde ein von Lehrer Rudolf Wagner einstudiertes Krippenspiel aufgeführt. Den musikalischen Teil übernahmen die Schneider Dirndln (Burgl und Programme zu Theater und Heimatabend. 28 Der Verein Der Verein Die derzeitige Satzung wurde am 15. April 1983 von den Mitgliedern genehmigt und in das Vereinsregister eingetragen. Die Ehrenvorstände Paul Strangl, Pullach (Kolbermoor) seit 1912 bis +1962 Andreas Buchner, Thalham seit 1929 bis +1954 Benno Stanglmeier, Am 22. November 1983 wurde unser Ehrenvorstand Benno Stanglmeier in Weyarn beerdigt. Er war ein echter Oberlandler und hat sich immer für die Trachtensache eingesetzt. Der 2. Vorstand Sepp Harraßer sen. bedankte sich am Grab für seine unermüdliche Trachtlerarbeit und dafür, dass er dem Verein immer mit Rat und Tat beistand. Sepp Harraßer sen., Hinterberg seit 2005 Die Vereinsvorstände Vorstände des Gebirgstrachtverein „Jung Thalham“: Gründungsvorstand Ludwig Hierbeck 10.10.1909 – 13.2.1910 Die Figuren des Maibaums werden freundlicherweise immer von Malermeister Josef Würzhuber aus Weyarn renoviert. 29 Der Verein Paul Strangl Sepp Aneser Franz Rydwal Josef Hermann Anderl Buchner Hans Kirchberger Clemens Holzapfel Vorstände des Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsvereins Thalham-Gotzing: Benno Stanglmeier 1946 – 1948 Hausl Gaisreiter 1948 – 1952 Ernst Sifferlinger 1952 – 1953 Sepp Gotzlirsch 1953 – 1963 Sepp Harraßer sen. 1963 – 1964 13.2.1910 – 10.10.1911 1911 – 1912 1912 – 1913 1913 – 1920 1920 – 1926 1926 – 1929 1929 – 1937 …|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|… |… Benno Stanglmeier, Vereinsvorstand von 1946 – 1948 und 1964 – 1966 Dritter Ehrenvorstand von 1969 – 1983 Balthasar (Hausl) Gaisreiter, Vereinsvorstand von 1948 – 1952. Er wurde am 9. Okt. 1981 in Rosenheim beerdigt. Der Vorstand Kaspar Mair dankte dem ehemaligen Vorstand und Ehrenmitglied am offenen Grab für seine Verdienste Ernst Sifferlinger, Vereinsvorstand von 1952 – 1953. Er verstarb am 13. März 2001 und wurde in Neukirchen zu Grabe getragen 30 Josef Gotzlirsch, Vereinsvorstand von 1953 – 1963 Der Verein Benno Stanglmeier Sepp Harraßer sen. Kaspar Mair Lenz Rinshofer Sepp Harraßer jun. Bei der 87. Jahreshauptversammlung im Januar 1996 erklärte Lenz Rinshofer aus familiären Gründen seinen Rücktritt als 1. Vorstand. Der Verein bedankte sich bei Lenz Rinshofer für die vorbildliche Arbeit und wünschte alles Gute für die Zukunft. Sepp Harraßer jun. wurde als Nachfolger gewählt. 1964 – 1966 1966 – 1979 1979 – 1987 1987 – 1996 1996 – heute …… ……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|……|… Josef Harraßer sen., Vereinsvorstand von 1963 – 1964 und 1966 – 1979 4. Ehrenvorstand seit 2005 Kaspar Mair, Vereinsvorstand von 1979 – 1987 Lorenz Rinshofer, Vereinsvorstand von 1987 – 1996 31 Sepp Harraßer, Vereinsvorstand von 1996 – heute Der Verein Der Festausschuss im Jubiläumsjahr 2009 – vordere Reihe von links: Sepp Harraßer jun. (1. Vorstand), Sepp Harraßer sen. (Ehrenvorstand), Annelies Rinshofer (1. Kassier); Zweite Reihe: Sonja Rinshofer (2. Vorplattler und Jugendvertreter), Elisabeth Elgraßer (2. Schriftführer); Elisabeth Wöhr (1. Schriftführer); Hans Elgraßer jun. (2.Vorstand und 2. Kassier); Leonhard Wöhr (Verstärkung Festausschuss); Hintere Reihe: Norbert Thaler und Kaspar Mair jun. (Revisoren); Stefan Rinshofer (1. Vorplattler, Jugendvertreter , 1. Fähnrich und Festleiter); Korbinian Schmid (2. Fähnrich). Die Vorstandschaft und der Festausschuss 2009 Der Verein zählt zum 31.12.2008 –205– Mitglieder. Seit 2007 arbeitet ein Festauschuss, der aus der erweiterten Vorstandschaft besteht. Karl Würzhuber Hans Laußer Franz Ebermeier Hans Zach Karl Würzhuber Hans Kirchberger, Andreas Thalmeier Hausl Gaisreiter Die Plattlergruppe Vorplattler des Gebirgstrachtverein „Jung Thalham“: Johann Lausser 1909 – 1912 Andreas Wankerl 1912 – 1913 32 1913 – 1919 1919 – 1920 1920 1920 – 1922 1922 – 1924 1924 1929 – 1937 Der Verein Vorplattler des Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsverein Thalham-Gotzing: Ernst Sifferlinger 1946 – 1951 Führer Franz 1951 – 1953 Pfeifer Siegfried 1953 – 1956 Klaus Manhart 1956 – 1964 Benno Stanglmeier jun. 1964 – 1971 Hans Rinshofer jun. 1971 – 1972 Jakob Schwab jun. 1972 – 1979 Lenz Rinshofer 1979 – 1982 Martin Hallmannsecker 1982 – 1986 Sepp Harraßer jun. 1986 – 1996 Sepp Hagn jun. 1996 – 2007 Stefan Rinshofer 2007 – heute Die Jugendgruppe Seit Jahren werden von Vorplattlern/Jugenleitern (Sepp Hagn, Stefan Rinshofer, Monika Zinner, Sonja Rinshofer) Proben für Kinder abgehalten, sodass bei vereinsinternen Veranstaltungen und beim Jugendabend der Gaugruppe Miesbach immer einige Plattler und Tänze gezeigt werden können. Bild oben: Unsere Trachtenjugend beim Jugendabend der Gaugruppe am 2.10.2001 im Bräuwirtsaal: 1. Vorplattler Sepp Hagn jun. (links) und Jugendleiterin Monika Zinner (rechts). Bild unten: Unsere Vereinsjugend Jugendabend der Gaugruppe Miesbach am 27. Sept. 2002 im Mehringersaal, Wall. 33 Der Verein teln das Volkstum zu pflegen. Diese Tradition wurde von den ihm nachfolgenden Gruppenvorständen Albert Zinsbacher, Neukirchen, Xandl Mehringer, Hofwies und Lenz Rinshofer, Hinterberg erfolgreich fortgesetzt. 1996 bis 2002 war unser Mitglied Lenz Rinshofer zweiter Vorstand der Gaugruppe Miesbach. Von 2002 bis 2007 führte er sie als erster Vorstand an. In der Gaugruppe Miesbach Harmonische und kameradschaftliche Zusammenarbeit pflegt man mit den in der Gaugruppe Miesbach zusammengeschlossenen Vereine aus Bad Aibling (Oberlandler), Miesbach, Neukirchen, Pienzenau und Wall. Josef Harraßer sen. war von 1964 bis 1969 Gaugruppenvorstand; von 1970 bis 1990 Gaugruppenkassier. Aufgrund 40jähriger Tätigkeit bei der Gaugruppe wurde Sepp Harraßer sen. zum dritten Ehrenvorstand ernannt. Großen Anteil am Erfolg der Gaugruppe hatte deren Ehrenvorstand, Dr. Gerhard Maier, Parsberg, der es immer wieder verstand, durch die Veranstaltungen wie Heimatabende, Jugendnachmittage und Wertungsplat- In der Gaugruppe wird das Platteln sehr gepflegt und wir beteiligen uns stets mit achtbaren Ergebnissen: Einzelplatteln: Lenz Rinshofer – Rosemarie Obermüller 3. Platz – 1981 u. 1985 2. Platz – 1982 1. Platz – 1984 Lenz Rinshofer – Claudia Hallmannsecker 2. Platz – 1988 Christian Utz – Christa Thaler 2. Platz – 1989 Sepp Harraßer jun. – Bettina Ellmaier 3. Platz – 1991 u. 1998 Unsere Plattlergruppe: Einzelwertungsplatteln der Gaugruppe Miesbach am 2. 10. 1997 in Miesbach; Vorne v.l.: 1. Platz Monika Zinner – Christian Utz; Hinten: Sepp Harraßer sen.; 2. Platz Heidi Karl – Toni Fichtl, Miesbach; 3. Platz Kathrin Unützer – Andi Lechner, Miesbach; Xandl Mehringer, Gaugruppenvorstand. 34 Der Verein Christian Utz – Monika Zinner 2. Platz – 1998 1. Platz – 1996, 1997 u. 1999 Sepp Hagn – Elisabeth Elgraßer 2. Platz – 2000 Sepp Hagn – Sonja Rinshofer 1. Platz – 2003 Stefan Rinshofer – Sonja Rinshofer 3. Platz – 2005 2. Platz – 2004, 2006 u. 2007 1. Platz – 2008 Unsere Plattlergruppe beim Wertungsplatteln der Gaugruppe Miesbach am 18. Sept. 2008 im Bräuwirtsaal Miesbach v.l.: Teresa Wöhr, Christian Hagn, Sonja Rinshofer, Korbinian Schmid, Magdalena Mair, Sebastian Hagn, Veronika Scherer, Andi Thaler. Gruppenplatteln: In den Jahren: 1980, 1983 und 1995 jeweils den 4. Platz, 1988, 1989 und 1996 jeweils den 3. Platz, 2002 den 2. Platz, 1997, 1998, 2000 und 2001 jeweils den 1. Platz. Unsere Plattlergruppe Wertungsplatteln der Gaugruppe Miesbach am 20. Sept. 2002 im Gmoahof, Willing: v.l. – Sepp Harraßer jun., 1. Vorstand, Irene Rinshofer, Lenz Rinshofer, 1. Gaugruppenvorstand, Elisabeth Elgraßer, Sepp Hagn jun., 1. Vorplattler (+ 2008), Stefan Rinshofer, Sonja Rinshofer, Johann Elgraßer jun., Vroni Ellmeier. 35 Der Verein Diese guten Ergebnisse waren nur möglich, da drei ideale Voraussetzungen zusammenkamen: Der jeweilige Vorstand war selbst ein aktiver Plattler, die Vorplattler waren immer mit Leib und Seele dabei. Nicht zuletzt trug auch die exakte Musik (Ziach) von Sepp Harraßer jun. bei den Plattlerproben dazu bei. Im Oberlandler Gau Als Mitglied des Oberlandler Gauverbandes nehmen wir recht zahlreich beim Gaufest, an der Wallfahrt in Birkenstein sowie dem Wertungsplatteln teil. Auch unser kleiner Verein hat seinen Stellenwert im Gau. Unsere aktive Plattlergruppe erzielte beim jährlich durchgeführten Gauwertungsplatteln in den Jahren 1974 und 2001 jeweils den 5. Platz, im Jahr 1999 den 3. Platz und im Jahr 2000 den hervorragenden 2. Platz. Oben: Beim Wertungsplatteln 2008 der Gaugruppe erhielt jeder Teilnehmer anlässlich des 50jährigen Bestehens vom Gruppenvorstand zur Erinnerung einen Silbertaler. Andreas Fink, Neukirchen, 1. Gaugruppenvorstand, Lenz Rinshofer, Gotzing, 2. Gauvorstand, Hans Unützer, Miesbach, 2. Gaugruppenvorstand (v.l.). Links: Einzelwertungsplatteln der Gaugruppe Miesbach am 2.10.2008 im Gmoahof, Willing: (v.l.) 3. Platz Kathrin Schmid – Andreas Mayer, Bad Aibling; 1. Platz Sonja Rinshofer – Stefan Rinshofer, Gotzing; 2. Platz Lisi Hagn – Hannes Waldschütz, Wall. 2006 in Osterwarngau wurden außerordentliche Vorstandswahlen fällig, da der 1. Gauvorstand Franz Mayr, Schliersee im November 2005 unerwartet verstarb. Zum 1. Gauvorstand wurde mit 76 Stimmen Hans Schwaiger, Gaißach gewählt. Auf Vorschlag der Gaugruppe Miesbach wurde unser Mit- Unser Ehrenvorstand Sepp Harraßer sen. unterstützte den Gau von 1975 bis 1993 in der verantwortungsvollen Tätigkeit als Gaukassier. Bei der Frühjahrsgauversammlung des Oberlandler Gauverbandes am 28. April 36 Der Verein den. Mit Unterstützung des derzeitigen Bürgermeisters Michael Pelzer und des damaligen Oberbürgermeister Georg Kronawitter erreichten wir beim Stadtrat die Genehmigung der Renovierung. Die Mitglieder des Trachtenvereins und der Feuerwehr freuten sich, dass das zähe Bemühen unserer Vorstandschaft soviel Erfolg hatte. Am 26. Sept. 1973 erfolgte der Abschied der Gotzinger Wirtin Wally Bichlmeier und Hausl Gaisreiter, die lange Jahre unser Vereinslokal führten. Von 1973 bis 1982 übernahm Maria Zinner mit ihrer Familie die „Gotzinger Trommel“. Anschließend führte Hanni Zinner zwei Jahre das Traditionslokal. Ab 1984 bis 2003 war Hartmut Sichert Gastwirt in der Gotzinger Wirtschaft, anschließend übernahm Hans Triebel das Vereinslokal. Am 28. 5. 2000 erreichte unsere Plattlergruppe beim Gauwertungsplatteln in der Wolfseehalle den zweiten Platz: Hintere Reihe – Sepp Harraßer jun., 1. Vorstand, Hans Elgraßer jun., Stefan Rinshofer, Christian Utz, Sepp Hagn jun., 1. Vorplatter; Vordere Reihe – Andrea Zinner, Irene Rinshofer, Sonja Rinshofer, Vroni Ellmaier, Resi Ellmaier, Monika Zinner, Elisabeth Elgraßer. glied Lenz Rinshofer, Allhöfe von den Vereinsvorständen mit 41 Stimmen zum 2. Gauvorstand gewählt. Ein großer Vertrauensbeweis für die Gotzinger Trachtler und im Besonderen für unser Vereinsmitglied. Das Vereinslokal Nach langjährigen Verhandlungen mit den Stadtwerken-Wasserwerke München konnte im Herbst 1987 das renovierte Salettl in einer kleinen Feierstunde den Einwohnern von Gotzing zur Benützung freigegeben wer- Der Festzug 1954 am Vereinslokal vorbei. 37 Der Verein Nach der Wiedergründung 1946 stellte man auf Tracht I um, also Trachtenhalbschuhe, Strümpfe mit Umschlag, Trachtenweste und als Hutschmuck eine Spielhahnfeder. In den sechziger Jahren wurde der Roagaspitz eingeführt. Bei den Frauen ist das Miedergwand für Ledige und der Schalk oder das Kirchengwand bei den Verheirateten zu tragen. Für Auftritte z.B. beim Gauwertungsplatteln und Gaugrup- Das Vereinsgewand im Wandel der Zeit Im Verein wird die bodenständige Miesbacher Tracht getragen. Die Vereinsfarbe ist blau (Miedergwand und Bindl). Ab der Gründung rückte man in der Tracht II aus, d.h. bei den Männern: Loferl, Trachtenstiefel und ohne Weste; als Hutschmuck den Gamsbart. Gebirgstracht-Erhaltungsverein Thalham – Gründungsmitglieder von 1909 beim Gaufest am 28. Juli 1928 in München. Mit Kreuz gekennzeichnete Personen: Nikolaus und Therese Wechselberger; vorne links: Paul und Ida Ablaßmeier. penplatteln haben die Dirndln einen rot-blau-gestreiften „Almkittl“ mit rotem Spenser und weißer Schürze (früher blauer Spenser, schwarzer Kittl; 70er Jahre hell- „Jehl-Buam“ von Hinterberg um 1885 im Sonntagsgwand. Die heutige Form der „Miesbacher Joppe“ ist im einzelnen schon erkennbar. Wastl Buchberger (Mitte) wurde „Polz-Bauer“ in Hinterberg. 38 Der Verein Bild links oben: Maria Rummelsberger, Voderderallhof (+ 1960) im Miedergwand um 1902. grünes Oberteil, hellgrün-bunt gesteifter Rock). Die Kinder sind mit einem „Leibegwand“ (farbgleich mit den „Großen“) ausgestattet. Seit 2007 wird im Träger der Lederhose das ehemalige Gotzinger Gemeindewappen getragen. Bild rechts: Elisabeth und Maria Rummelsberger, Vorderallhof mit Spensergwand zum Kirchgang um 1907. Bild links: Marinus Ellmaier und Maria Rummelsberger, Vorderallhof Hochzeit 1912 in der Festtagstracht (Hochzeitsanzug und Schalk). 39 Ortsgeschichte Gotzing Ortsgeschichte Gotzing ter Furtner genannt. Diet soll von hier über Haid nach Bernloh gezogen sein und die letzten Überreste der Römer vernichtet haben. Dietfurt bei Gotzing ist bereits 1174 schriftlich erwähnt. Der Name deutet auf die Lage an einem Hauptverkehrsweg bzw. Heeresstraße hin. Vor- und Frühgeschichtliches Funde von Grabbeigaben aus der Bronzezeit (ca. 1800 – 1600 v. Ch) deuten auf eine frühe Besiedelung des Gebietes Gotzing-Thalham hin. Es besteht Anlass zur Vermutung, dass vor 1825 als Ludwig I. noch Kronprinz war, Grabungen am Taubenberg stattfanden. Dabei wurden offenbar nebst einigen anderen Gegenständen Teile eines Bronzedolches gefunden. Die Funde kamen 1895 aus dem Nachlass König Ludwig I. von Bayern in die Prähistorische Staatssammlung mit einem Zettel, der den von Ludwig I. geschriebenen Vermerk trägt „Verschiedene Stücke beym Nachgraben am Taupenberg gefunden“. Wohl ein weiterer Grabfund aus der Bronzezeit stammt aus einem Straßenkörper bei Gotzing. Nach Angaben von R. Lotze (München) fand er Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf der von langem Regen aufgeweichten und durch den Fahrverkehr umgewühlten kleinen Fahrstraße eine abgebrochene Bronzedolchklinge und eine Bronzelanzenspitze. Etwa bis zum Jahre 50 n.Ch. war unsere Gegend von Kelten beherrscht, die oberhalb der Mangfall bei Fentbach eine mächtige Ansiedelung unterhielten. Bis zum 5. Jh. gehörte Gotzing zur Provinz Raetien und stand unter römischer Herrschaft. Später hatte der Sage nach Herzog Diet bei Gotzing sein Lager aufgeschlagen. Der Ort wurde Dietfurt, spä- Mittelalter Die Ortsendung „ing“ weist auf eine früh mittelalterliche Herkunft des Ortsnamens Gotzing um das 6. Jahrhundert. Die aus dem Nordosten eingewanderten Bajuwaren pflegten nämlich ihre neu angelegten Orte mit einem Personennamen mit der Endung „inga“ zu benennen (jetzt zu „ing“ verschliffen). Demnach mag der namensgebende Ansiedler ein namens Gozzo oder auch Gothe (Goto) gewesen sein. Wichtig war den Bajuwaren eine fruchtbare hochwasserfreie und sichtige Lage nahe eines Flusses für die Ansiedlungen, was in Gotzing idealerweise zutraf. Bereits 948 – 957 ist der Ort Gotzing schriftlich belegt. Im Jahre 1040 ist die Ortschaft Gotzingen genannt. Funde von Körpergräbern ohne Beigaben in Thalham beim Gasthaus Pritzl und die Endung „ham“, lassen eine Ortsgründung Thalhams vom 6. bis zum 8. Jahrhundert mutmaßen. Die ältesten genannten Anwesen sind Pernegg, Schellenberg und Dietfurth (der Furtnerhof wurde 1910 abgerissen). 1136 ist Hainricus von Pernecce die Rede. Noch früher finden wir Siegmar von Gotzingen 40 Ortsgeschichte Gotzing die Rolle Gotzings als Ministerialstützpunkt endete 1185/87. Die Herren von Dietfurth stellten sich wahrscheinlich deshalb unter den Schutz des Klosters Schäftlarn: 1195 übergaben vor oder in der Kirche von Gotzing Heinrich von Dietenfurth und dessen Schwestern Gertrud und Dietmut ihren Hof zu Dietenfurth mit allen Zubehör ohne jede Bedingung dem Kloster Schäftlarn, wofür sie diesen Hof auf Lebenszeit zum Lehen gegen einen Jahreszins von 5 „Münzen“ erhalten. Zeuge dieser Schenkung war unter anderen Chounradus decanus de Niwenchirchen und Berholdus servus decani C, haunradi, de Niwenchirchen, Gesellpriester. Ein Urbarbuch aus dem Jahre 1224 berichtet, dass Gotzing nebst Pienzenau, Stürzlham, Wattersdorf und anderen Orten zu dieser Zeit dem Kastenamt (=Rentamt oder Steuerbehörde) Heimburg angehörte. Die aus romanischer Zeit stammende Burg unterstand zu dieser Zeit Erzbischof Konrad von Salzburg, da ihm sein Verwandter Pfalzgraf Friedrich der Wittelsbacher dieses Kastrum „Haginburc“ (Heimburg) vermachte. Die Burg stand oberhalb der Leitzach östlich des Einödhofes Karlinger bei Pienzenau und noch 1860 transportierte man Steine der Burg nach Miesbach zum Hausbau. Vor der Entstehung der Gemeinde um 1818 gehörte Gotzing und Obergotzing als „Hauptmannschaft Gotzing“ zum Amt Föching. Die Hinterberger waren als „Hauptmannschaft Schwarzenberg“ dem Amt Wolfratshausen zugeteilt. Diese Trennung spiegelt sich in der Pfarrgrenze (1126/27 bis 1160). Im 12. Jh. hatte noch Altmann von Gotzingen (Schellenberg) Bedeutung. Er wurde vom Freisinger Bischof als „praepositus“, ein seinen Standesgenossen übergeordneter Befehlshaber eingesetzt und sollte wohl dem Grafen von Valley Widerstand entgegensetzen. Die Höfe Schellenberg und Dietenfurth waren Ministerialensitze unter Bischof Otto v. Freising. Mit dem Tod des Bischofs begann der Stützpunkt Gotzing zu bröckeln. Nach dem Ableben des Kirche Gotzing kinderlosen Altmanns 1173/75 verlor der Ort seine Bedeutung. Die Valleyer setzen sich in Thalham fest und 41 Ortsgeschichte Gotzing schenbilder, stammen von dem Aiblinger Maler Johann Georg Gaill im Original aus dem Jahre 1761. Die letzte Kirchenrestaurierung wurde 1960 durchgeführt. Das größte kirchliche Ereignis in Gotzing war wohl die Primiz von Harduin Bießle vom Nudlerhof, der am 3. März 1929 zum Priester geweiht wurde. 1957 wurde er Abt der Abtei Königsmünster im Sauerland. Warngau/Neukirchen wieder. Von den ältesten Grundeigentümern, dem Kloster Tegernsee und dem Hochstift Freising, verlagerte sich das Eigentum der Höfe allmählich zum Kloster Schäftlarn und bis zur Säkularisation erwarb auch Kloster Weyarn hier ansehnlichen Besitz. Die Gotzinger Kirche Die Gotzinger Kirche wurde 1164 bereits schriftlich erwähnt. Ca. im 10. oder 11. Jahrhundert dürfte die Pfarrei Neukirchen errichtet worden sein, zu der auch Gotzing gehörte. 1373 wird die Pfarrei Neukirchen mit Filialkirche Gotzing dem Kloster Weyarn einverleibt, um dessen Finanzen nach einem Brand aufzubessern. Etwa um die Mitte des 15. Jh. entstand die jetzige Kirche, ein spätgotischer Bau aus schönen Tuffquadern gemauert. 1634 verlobte sich die Kirchtracht Gotzing in Pestnot dem hl. Jakobus, Rochus und Sebastian mit einer Kerze u. Votivtafel. Der Pest, die in der ganzen Gegend wütete, dürften damals ca. 59 % der Bevölkerung zum Opfer gefallen sein. Im Jahre 1761 wurde die Kirche durch Probst Augustin Hamel vom Kloster Weyarn vollkommen repariert und erhielt eine zierliche Stuckierung im Frührokokostiel. Die Deckengemälde und Kartu- Links: Der Primiziant Harduin Bießle. Unten: Der Festzug zum Primizaltar hinter der Gotzinger Kirche. 42 Ortsgeschichte Gotzing krüge und Ellbogen aufzustützen. Auf der anderen Die Sendlinger Bauernschlacht Seite stand ein Leiterwagen als Schenke. Dort wurde und die Gotzinger Trommel Valleyer Bier gleich aus dem Fasse verzapft. Auf einem Im Dezember 1705 zogen die Gotzinger Bauern mit anderen Wagen saßen die Musikanten. Zwei Mann blieden Valleyern in die Sendlinger Bauernschlacht, um die sen auf Schwegelpfeifen uralte Weisen, ein dritter beÖsterreicher aus München zu vertreiben und die Kurgleitete auf der Gotzinger Trommel zum Tanz. fürstlichen Kinder zu befreien. Der Auslöser dürften Die Trommel kam erst um 1970 unter anderem Kriegsabgaben als Dauerleihgabe der Gemeinde nach Österreich für die spaniins Heimatmuseum Miesbach. schen Erbfolgekriege und die beDie Gebirgschützenkompanie kanntgemachte Aushebung von Gotzinger Trommel erhielt von 3000 Mann für die Regimenter der Gemeinde Gotzing eine Redes österreichischen Kaisers geplik des Schlaginstruments zum wesen sein. Da ging der Ruf Ausrücken. Ein Bild am Gotzindurchs Land „Lieber bayrisch ger Gasthaus zeigt den Gotzinger sterben, als in des Kaisers Unfug Trommler. verderben“. Der Überlieferung Bei der Bauernschlacht in Sendnach trug ein Vorfahre der „Linling wurden 6 Gotzinger getötet: nerer“ die „Gotzinger Trommel“, Kirschhofer Kaspar – Wildenwelche den Zug anführte. Die bichl, Schliersmayer Ägidius – Trommel soll der Sage nach aus Thaler, Taubenberger Wolfgang – den Türkenkriegen stammen und Baderer, Berghammer Georg – schon bei der Belagerung von BelVorderhöher, Auracher Wolfgang grad dabei gewesen sein. Die – Allhofer. Die Gemeinde GotTrommel wurde wegen des histoGotzinger Trommel zing ließ später eine Gedenktafel rischen Symbolwerts von König mit den Namen der Toten an der Kirche anbringen. Ludwig vergeblich um Überlassung erbeten. Früher feiDiese wurde durch die Gefallenentafeln aus den letzten erten die Gotzinger ihre Kirchweih in der Gastwirtbeiden Weltkriegen ergänzt. schaft „Gotzinger Trommel“ folgendermaßen: Ein Anlässlich der 250-Jahrfeier der Bauernschlacht stellte kleines Podium, daneben hölzerne Schragen, um Stein43 Ortsgeschichte Gotzing Gotzing von den Franzosen besetzt wurde. Rechts der Mangfall auf der Weyarner Seite standen die Österreicher gegenüber. Wer über die von Österreichern und Franzosen bewachte Mangfall wollte, musste einen „Pass und Repass“ haben. Die Mangfallbrücken waren alle gesperrt. Offenbar wurde die Demarkationslinie bei Weyarn sehr gut bewacht, so dass ein verborgener Gotzinger Steig von Ott erwähnt wird, über den man unbemerkt über die Mangfall kam. Insbesondere der Oberwarngauer Bader benützte öfter heimlich den Gotzinger oder Reisacher Steg, um seine Dienstleistungen und Neuigkeiten nach Weyarn zu bringen. Die französisch besetzte Seite litt unter gewissen Repressalien der Besatzer und man hoffte, dass der durch den Waffenstillstand unterbrochene Krieg nicht wieder aufflackern würde, was etwa folgender Vorfall befürchten ließ: Am 13.9.1800 wagten sich einige Franzosen über die gerade bewachte Mangfallbrücke bei Thalham, das unter den K.K. Husaren „große Zerrittung“ anrichtete, so dass sie hin und her ritten. Am Abend war wieder alles ruhig. Der Aufmarsch der Franzosen am linken Mangfallufer ging jedoch weiter. Am 20.9.1800 wollte eine französische Abteilung „beym Brändlmüller zu Thalham samt ihren schweren Geschütz zweimal über die dortige Briglbrückn paßirn. Ein einziger K.K. Husar saß alldort zu Pferd, hilte Wache und sagen den anmarchirenden 2-mal, sie sollten Halt machen. Er habe keinen Befelch, die ehemalige Gemeinde Gotzing an das Bayer. Staatsministerium des Innern erfolgreich den Antrag, für ihr Dienstsiegel die Gotzinger Trommel annehmen zu dürfen. Die Wappenbeschreibung lautet: In Rot eine schräg liegende silberne, mit halben blauen Rauten und der Jahreszahl 1705 bemalte Trommel. Die Zeit der Koalitionskriege Der Augustinerchorherr Laurentius Justinianus Ott war der letzte und wohl bedeutenste Chronist des Klosters Weyarns vor dessen Auflösung durch die Säkularisation. Er wurde am 26.4.1748 in Dietfurt bei Gotzing geboren und trat 1767 ins Kloster Weyarn ein. Bis kurz vor seinem Tod 1805 führte er ein Tagebuch, welches auch die Ereignisse um Gotzing anführt. Der erste Koalitionskrieg zwischen Österreich und dem napoleonischen Frankreich 1797 berührte das Oberland um Weyarn wenig. Der Klosterchronist berichtet jedoch, dass der Hofmarksrichter in Weyarn die Häuser nummerieren lassen musste und überall Soldaten des österreichischen Kaisers einquartiert wurden. Nachdem Armeen Napoleons 1800 zum zweiten Mal über den Rhein gingen, geriet auch Gotzing stärker in den Strudel des Krieges. Ende April 1800 hoben die Österreicher noch in Weyarn und Umgebung Soldaten aus. Im Parsdorfer Waffenstillstand (geschlossen 15.07.1800) zwischen Franzosen und Österreichern wurde die Mangfall nun zur Demarkationslinie erklärt, wobei das Gebiet links der Mangfall und somit auch 44 Ortsgeschichte Gotzing wollte, sagten die Triumphbögen und Gemälde, die an und vor der Gotzinger Kirche aufgestellt wurden. Sie hatten folgende Anschriften: jemanden möge er seyn, wer er wolle, über die Brücke zu lassen. Er könne zwar als einzelne Person dem feindlich überlegenen Gewalt keinen Einhalt tun. Doch aber, sofern sie mit Gewalt ihre Demarcationslinie überschritten und über die Brücken ziehen sollten, werde er soches sogleich seiner Pflicht gemäß seinen Officiren vernachrichtigen. Durch diese Courage eines einzelnen Mannes, so die 2-malige repulsam (Widerstand) einem ganzen Schwarm der Franzosen machte ... lissen sie sich den appetit nach unserem Klösterl (Weyarn) ... wie auch nach dem kleinen Stättl Miesbach vergehen und zohen bey der Gotzinger Wise mit ihrem groben Geschütz und Wägen durch den enlendesten Weg nach Oberdarching“. Sicherlich hat zum Rückzug der Franzosen bei Thalham auch das Gerücht beigetragen, das „Condèsche Deserteurs oder Überläufer“ ausstreuten, als ob sich auf der österreichischen Seite gegen 8000 K.K. Trouppen sich in den Hölzern befänden. Auch der Abbruch von Brücken über die Mangfall konnte aber nicht verhindern, dass die Franzosen in der Nacht vom 28./29.11.1800 tatsächlich den Fluss überschritten. Die allierten Österreicher und Bayern zogen sich von der Mangfall zurück. Nach dem Friedenschluss von Luneville am 9.2.1801 zogen die Franzosen aus Bayern ab. Dies war neben dem 100jährigen Bestehen der Kirche Gotzing Anlass zu einer besonderen Dank- und Friedensfeier, die vom 22.– 24.8.1801 stattfand. Dass man sich bei diesem Tridum auch für den Frieden und bei Gott bedanken „Die Taube flog der Arche zu mit grünem Ölzweig in dem Mund und machte es dem Noe kund, daß Frieden nun und Ruh. Der fromme Noe schickt sich dann gleich dem Herrn zu danken an. Auf dem errichteten Altar bringt er die Dankesopfer dar. Auch Gotzing will sich dankbar zeigen, da nun des Krieges Lärme schweigen. Er ließ dann Gott und den Schutzheiligen zur Ehr das Gottehaus mit neuem Schmuck versehen und feyert heute eine Feyerlichkeit zum Dank für 100 Jahr, ja noch längere Zeit“. Von Rom waren für dieses Triduum Ablässe und Sondervollmachten erbeten und genehmigt worden. Man erwartete deshalb viele Beichtende. Deswegen waren an der Nord- und Südseite der Kirche je vier überdachte Beichtstühle im Freien errichtet worden. „Die Tacherey“ dieser Beichtstühle hatten die Gotzinger mit „einem mit Wasser gefüllten Sechter“ übergossen, um ihre Dichte zu prüfen. Außerdem wurde eine Türöffung in die Sakristei von außen gemacht, um so einen weite45 Ortsgeschichte Gotzing dorf frühzeitig alle Lebensmittel „als Bier, Fleisch, Würst, Brod aus“. Am Ende dieser Jahrhundert- und Friedensfeier „kostete es bey sehr vielen Leithen ville Zäher, nachdem sich diese mit so hefftiger Begierde und frommen Wünschen erwarttete Gnadenzeit bey Untergang der Sonne und abmarche der Geistlichkeit dem Ende näherte. Alles gehet in heiliger Stille von diesem Ort, wo alles sich in dem Herrn freute und seine Vergnügen fand, mit härtester Trennung weg. A Dieu! liebes Gotzing“, so trägt Ott in sein Tagebuch ein. ren Ausgang aus der Kirche zu schaffen. Zudem wurde „ein Altar mit einer langen Kommunionbank wieder unter schützendem Obdach“ errichtet. Die Kirche und Anlage im Freien wurde während der Nacht von den „auf die Feyrlichkeit abgerichteten Gotzingerischen Soldaten (Bauernsöhnen) bewacht.“ Die Weyarner Chorherrn kamen, soweit sie nicht durch ihre Dienste im Kloster und in ihren Pfarreien abgehalten wurden, nach Gotzing, um als Celebranten, Leviten und Prediger im Beichtstuhl und am Altare tätig zu werden, nicht zu vergessen die Kirchen- und Prozessionsmusik, wozu nebst den musikalischen Chorherrn 12 Studenten aus dem Weyarner Seminar abgeordnet werden. Um 3 Uhr morgens wurde das festliche Gotzing und seine Umgebung mit Böllerschüssen geweckt. Schon zu dieser frühen Stunde fanden sich an der Kirche die Beichtenden ein, sodass man die Beichtväter, die mit Beichtbeginn um 4 Uhr gerechnet hatten, aus der benachbarten Herrenmühle bei Thalham holen musste. In der Reihe der Gottesdienste war bereits um 5 Uhr die erste hl. Messe, der weitere Messen folgten. Der Höhepunkt der Feier war am Vormittag das levitierte und figurierte Hochamt und am Nachmittag die Prozession. Wallfahrer kamen aus Neukirchen, Feldkirchen, Wall und Osterwarngau. Der Zulauf des Volkes war so ungeheuer, dass der Lebzelter von Wolfratshausen schon bald Nachschub für seine Esswaren herbeiholen musste. Am dritten Tag der Feierlichkeit gingen dem Wirt von Weyarn und Thalham, dem Bäcker von Miesbach und Watters- Die Säkularisation Die angeführten Koalitionskriege führten zu einem hohen Kapitalbedarf des pfalzbayrischen Kurstaats, den Kurfürst Max Joseph mit der Verstaatlichung des kirchlichen Eigentums zu decken versuchte. Von der Verstaatlichung und dem Verkauf kirchlicher Habe blieb auch das Kloster Weyarn mit seinen Besitztümern nicht verschont. So besichtigte am 12.11.1802 ein kurfürstlicher Kommissar nebst anderen Objekten des Klosters die Herren Mühl zu Thalham. Ein Jahr später schrieb der Klosterchronist Ott in sein Tagebuch: „7.11.1803, Montag: Heut wird unsere Mühl in Thallheim, Fellermühl od. Herrenmühl an den meistbietenden verkauft. 8.11., Dienstag: H.H. Poßidonius (d. Chorherr P. Höflmayr), Verwalter der Herrenmühle, war hier. Er er46 Ortsgeschichte Gotzing Ein weiterer Effekt der Säkularisation war, dass die Pfarrei Neukirchen mit der Filialkirche Gotzing wieder unabhängig wurde. zehlte, daß einzige 2 Käufer sich zu Thallheim gestern eingefunden haben, nämlich Räspler von Reitham und der Plankenhofer von Gotzing, ohngeachtet Titl. H. Commißair, bey welchem sich viele Kaufliebhaber gemeldet hatten, viele verhoffte. Herr Poßidonius sagte, daß der einte von besagten 2 Bauern 8 000 fl auf die Müll solle geschlagen haben. 14.11., Montag: Unsre Müll wurde heut abermal licitirt. Zu den obigen Kaufsliebhabern hat sich noch zugesellt der Jägerbauer. Der Schwaiger Sohn von Lanzing bey Irsenberg Vitus Reutter ein Vötter unseres Herrn Dekan und Bruder d. dermaligen Müller Köching schlug 8800 Fl, jedoch mit dem Beding, daß ihm auch die bey d. Müll gewesene Gotzinger Wise gelassen werde. Der Räspel aber stieg heut noch höher und schluge auf Müll sammt Wiese 9795 fl. Die Sache ist heut noch nicht zu Ende gegangen. 15.11., Dienstag: Heut ging die Müll Licitation dergestalten zu Ende, daß der Schwaiger Sohn von Lanzing, nachdem er 10 350 fl geschlagen, dem Räspel, welcher 10 500 fl darauf bothe, Glück zu der Müll wünschte und vom ferneren Biethen abstunde. 29.12., Donnerstag: H.H. Poßidonius siedelte heute mit seinen Sachen aus unserer Mühle zu Thallheim, vulgo Felleroder Herren Müll, die vor kurzem verkauft und von der kurfürstlichen Kommission an den Käufer übergeben worden ist, in unser Stift über.“ Die 1803 privatisierte Herrenmühle mit einer eigenen Hauskapelle ist heute eines von zwei verbliebenen Anwesen des verschwundenen Ortes Unterthalham. Thalham Früher befand sich Talham an der wichtigen Straße von Valley nach Miesbach. Die Straße verlief vor 1479 noch über Oberdarching am linken Mangfallufer über Sümpfe und Berge und überschritt erst bei Talham die Mangfall. Der zur Gemeinde Gotzing gehörende Ortsteil Thalham lag östlich der Mangfall und war bis zur Mitte des 19. Jh. lediglich eine Ansiedlung mehrerer Bauern und Mühlen an der Mangfall. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Bayrischzell–Holzkirchen durch Thalham am 23.11.1861 wuchs der Ort bedingt durch die Verkehrsanbindung mit eigenem Bahnhof und die Errichtung von Papierfabriken, die Häuser für die Beschäftigten unterhielten, zu einer beachtlichen Ansiedlung. Auch nach dem Bau des Bahnhofes Gmund (1883) wurde vom Tegernsee über die Mangfall weiterhin das Holz zum sogenannten Holzhof in Thalham (ein Gebäude ist heute noch Teil der Wasserwerke) zur Bahnverladung getriftet. Die Auenlandschaft im Thalhamer Kessel wurde regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht, die letzte 1899 machte auch dem Holzhof und damit der Holztrift ein Ende. Eine Bäckerei, eine Schreinerei, ein Malerbetrieb, eine Schmiede, eine Wagnerei, ein Sägewerk, eine Gastwirtschaft, ein Postamt, 47 Ortsgeschichte Gotzing mehrere Papierfabriken und eine Krämerei sorgten unter anderem für Arbeitsplätze und für die Versorgung der Bewohner. Der 1910 ersetzte Aussichtsturm Die Münchner Wasserversorgung am Taubenberg Bereits 1881 begann man mit dem Bau einer Wasserversorgung für München zum Mühltal. 1893 bis 1902 erweiterte die Stadt München ihr Wassereinzugsgebiet nach Thalham und Gotzing und begann südlich und nördlich des Ortes Trinkwasser zu entnehmen. Im Laufe der Jahre wurde die Wasserversorgung immer weiter ausgebaut. Mehrere unterirdische Tunnel mit natürlichem Gefälle brachten in der Folge das Trinkwasser nach München (heute bezieht die Stadt München einen Großteil seines Trinkwassers aus dem Gebiet um den Taubenberg). Der Bau der Wasserversorgung brachte zunächst weitere Arbeitsplätze in den aufstrebenden Industrieort Thalham. Bereits 1890 fing die Stadt München an zum Erwerb von Rechten und zum Schutz des Trinkwassers Anwesen in der Gemeinde Gotzing am Taubenberg aufzukaufen. Einige Jahrzehnte später wurden auch viele Häuser im Thalhamer Kessel erworben. Vielfach besei- Ortsansicht von Thalham auf dem Taubenberg, dem damaligen Hausberg des Münchner Bürgertums, ist Zeuge des einsetzenden Fremdenverkehrs mit wohlhabenden Städtern aus München zur Sommerfrische. 48 Ortsgeschichte Gotzing 100jährige Trachtenjubiläum können mit freundlicher Genehmigung des Eigentümers auf städtischen Flächen stattfinden. tigte man die Anwesen. Mehrere Papierfabriken wurden um 1930 von der Stadt aus Wasserschutzgründen aufgekauft und abgerissen. Gerade in der Zeit der Weltwirtschaftskrise verloren dadurch viele Bewohner ihre Arbeitsstätte. Mit dem Erlass des Wasserhaushaltsgesetzes wurden 1962 Wasserschutzgebiete eingerichtet. Damit begann der Aufkauf der noch verbliebenen Grundstücke und Gebäude in Thalham, deren Besitzer nach Weyarn, Holzkirchen und Miesbach umsiedelten. Nahezu alle Gebäude in Unterthalham wurden abgerissen. Dieser Maßnahme fiel auch der Bahnhof zum Opfer. 1978 wurde die noch verbliebene Haltestelle ganz aufgelöst. Nur noch Eingeweihte wissen von dem einstigen Ort im Mangfalltal. Heute besitzt die Stadt München einen Großteil der Fläche und der Anwesen um Gotzing, so dass seit 1899 ein eigenes Forstamt besteht. Die jetzt noch stehenden Gebäude bewahrte zum Teil der Denkmalschutz vor dem Abbruch. Um durch die rückläufige Bevölkerungszahl das Vereinsleben des Trachtenvereins aufrecht zu erhalten, engagiert sich nahezu aus jedem Anwesen eines oder mehrere Mitglieder im Verein. In der Gegenwart sind die Betreiber der Münchner Wasserversorgung nach wechselhafter Geschichte vermehrt um die Berücksichtigung der örtlichen Interessen bemüht. Der Ort Gotzing erhielt 2006 eine moderne Abwasserentsorgung. Der ökologische Landbau wird von den Stadtwerken München finanziell gefördert. Örtliche Brauchtumsveranstaltungen wie das Schule Gotzing Wohl unter dem Einfluss des Probstes Steyrer vom Kloster Weyarn war im Jahre 1684 in Gotzing bereits ein Schulmeister Leonhard Doll tätig. 1697 gingen die Kinder nach Thalham zum Ludimagister Müller in die Schule. 1804 war der 51jährige Eremit Frater Engelmar Probst 3 Jahre in Valley. Da 1804 in Valley ein Schul-Benefizium errichtet wurde, kam er als Schullehrer nach Thalham, wo er die Kutte ablegte. Er war 1753 geboren und legte am 8. August 1789 seine Prüfung als Eremit ab und zeichnete sich in Thalham ausnehmend gut aus, nur wird er als „mittlerer Organist“ erwähnt. Sein Einkommen als Mesner belief sich auf ca. 70 fl. Zur Schule in Thalham waren eingeschult Groß- und Kleinpienzenau, Gotzing, Wies, Neukirchen, Reichersdorf und die umliegenden Einöden. Der Wirt Anton Kobelstetter von Thalham gab sein Zubauhaus als Wohnung für den Schullehrer. Später wurden die Kinder auf vier Schulsprengel verteilt: Neukirchen, Oberwarngau, Osterwarngau und Wall. Im Jahre 1910 wurde nach einer 40jährigen Dauer der Vorverhandlungen die Volksschule Gotzing erbaut und mit 80 Kindern eröffnet. Bedingt durch den Zuzug von Vertriebenen aus Schlesien und dem Sude49 Ortsgeschichte Gotzing stand ca. 1/5 der Bevölkerung unter Waffen. Das heißt, dass wohl auch um die 75 Männer der Gemeinde Gotzing einrücken mussten. Dem Krieg fielen 23 Gotzinger zum Opfer, welche auf der, von der Gemeinde erstellten Gedenktafel an der Kirche Gotzing verzeichnet sind. Im Zweiten Weltkrieg kamen von bislang 71 bekannten Kriegsteilnehmern 27 Männer nicht mehr heim. tenland nach dem Zweiten Weltkrieg musste 1948 ein zweiter Schulsaal umgewidmet werden, dort wo sich vorher das Gemeinde- und Lehrmittelzimmer befand. Als neues Rathaus wurde deswegen das alte Gotzinger Feuerwehrhaus erweitert. Im Rahmen der allgemeinen Schulreform in Bayern wurde die Schule in Gotzing 1969 aufgelöst. Seitdem werden die Kinder mit dem Bus nach Miesbach zur Schule gebracht. Die jahrelang leerstehenden Schulräume wurden 1992 auf private Initiative unter der Leitung Georg Obermüllers hergerichtet und von ihm 10 Jahre lang als private Musikschule genutzt. Georg Obermüller, dessen gleichnamige Blaskapelle bereits seit 1886 bestand, setzte den Schwerpunkt in die Unterrichtung traditioneller bayerischer Volksmusik. 2002 übernahm der Weyarner Arbeitskreis Geschichte die Schulräume, um kulturelle Musikveranstaltungen und Vorträge durchzuführen. Die beiden Weltkriege Im August 1914 wurden Mobilmachungsbefehle versandt. Schließlich Fahnenweihe der Feuerwehr Gotzing 1930: (stehend von links) Maria Ellmaier vom Vorderallhofer, Maria Obermaier vom Baderer, Notburga Hansch vom Plankenhof, Anna Schwab vom Huber, Katharina Eckhard aus Thalham, Maria Pschirer vom Günderer, Anna Hagn vom Linnerer, Anna Hagn vom Still; (vorne sitzend von links): Rosa Scheubert aus Thalham, Notburga Schweiger zum Haidhuber, Kathi Koch zum Aigner, Fahnenmutter Anna Gemmer vom Hatzl–Thalham, Fahnenbraut Maria Feicht vom Langenegger, Veronika Strohschneider vom Wölfl, Ursula Feicht vom Langenegger, Barbara Schwab vom Huber. 50 Ortsgeschichte Gotzing Die Freiwillige Feuerwehr Gotzing Neben dem Trachtenverein prägt das örtliche Gemeinwesen auch die Feuerwehr Gotzing. Diese hatte sich bereits 4 Jahre vor dem Trachtenverein im Jahr 1905 gegründet. Es ist bei den Gotzingern nahezu selbstverständlich beiden Vereinen anzugehören. Schon bei der Standartenweihe der Wehr im Jahr 1930 rückten die Frauen in der Tracht aus. Das 1966 errichtete Feuerwehrhaus wurde 2005 durch einen Neubau abgelöst. Der Altbau wird seither als „Safthäusl“ vom Obst- und Gartenbauverein genutzt. Die Gebietsreform Mit der Gebietsreform 1978 schlug man den östlichen Teil der Gemeinde Gotzing der neuen Gemeinde Weyarn zu, wobei Hinterberg im Westen der Gemeinde Warngau zugesprochen wurde. Im Trachtenverein und der Feuerwehr Gotzing, der auch die Hinterberger und zum Teil noch ehemalige Thalhamer angehören, lebt die alte Verbundenheit über die Gemeindegrenzen noch fort. Wappen der ehemaligen Gemeinde Gotzing 51 Totengedenken Einige besonders erschütternde Unglücke und Todesfälle aktiver Trachtler sind uns noch immer gegenwärtig: Unser 1. Vorstand Sepp Gotzlirsch wurde am 4. August 1963 bei einem Verkehrsunfall am Leitacker ohne sein Verschulden tödlich verletzt. Der Trachtenverein nahm mit Dank und Anerkennung seiner Leistungen Abschied von einem Mann, der bei den Gotzingern sehr geschätzt und für alle ein großer Verlust war. Im Jahr 2008 mussten wir nach langer schwerer Krankheit von Sepp Hagn jun. (Aigner Seppi), im Alter von nur 33 Jahren, Abschied nehmen. Er war 10 Jahre Vorplattler und Jugendleiter. Besonders als Jugendleiter war er bei den Kindern sehr beliebt. Eine überaus große Trauergemeinde, unter ihr zahlreiche Miederdirndln und Trachtler unseres Vereins, gab ihm die letzte Ehre. Eine traurige Aufgabe war für unseren Vorstand die Beerdigung von Hansi Utz, der im Blütenalter von 22 Jahren nach einem tragischen Arbeitsunfall am 29.7.90 verstarb. Lenz Rinshofer, begleitet von Miederdirndln, Schalkfrauen und Trachtlern, legte am Grab als letzten Gruß einen Kranz nieder. Aus seinen Worten war zu spüren, welche Trauer dieser Todesfall im Verein ausgelöst hatte. Gaugruppenplatteln in Neukirchen am 16. Sept. 1994 – Unsere Plattlergruppe konnte nicht teilnehmen, da Gerhard Rinshofer, aktiver Plattler und Sohn des Vorstands, bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde und an dessen Folgen er 1999 verstarb. 52 Es leuchte das Kreuz im Licht – Ein Zeichen der Treue du bist! Und künde, dass Glaube und Heimat – Das Höchste für uns ist! Wir gedenken in Dankbarkeit der verstorbenen Gründer unseres Vereins sowie aller verstorbenen und der in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Mitglieder. Das von ihnen Übernommene zu pflegen und unsere Jugend im Sinne der Trachtensache zu fördern soll in Zukunft unsere wichtigste Aufgabe sein. 53 Danksagung „Wer d’Hoamat liabt und acht`, der fördert Sitt’, Brauch und Tracht.“ Wir bedanken uns ganz herzlich bei folgenden Spendern: Aigner Angelika, Versicherungsbüro, Warngau Bauer Nikolaus, Heizung u. Sanitär, Bernloh Berghammer Max GmbH, Kachelöfen, Wall Bräustüberl Tegernsee Dachs Klaus, Spenglerei, Taubenberg Egger Robert, Schuhhaus, Miesbach Estner Franz, Abschleppdienst, Moosrain Fischer Peter, Sachverständigenbüro, Einhaus Forstverwaltung Gotzing Froschauer Georg, Erdbewegungen, Wattersdorf Geißler, Goldschmiede, Hausham Graf Arco Brauerei, Valley Grahamer Sandstrahlen, Gotzing Hagn Bernhard, Holzdesign, Unterlaindern Harraßer, Fuhrunternehmen, Au b. Bad Aibling Harraßer Florian, Kfz-Elektrik, Au b. Bad Aibling Haslauer Hans, Busreisen, Gmund Hengler Florian, Sanitär und Heizung, Stürzlham Ihle Franz sen., Holztransporte, Reitham Jäger, Trachtenhaus, Miesbach Killer, Metzgerei, Wall Klaus Peter, Bäckerei, Warngau Kranz Cornelia, Schreibwaren, Warngau Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Miesbach 54 Kuhn, Autohaus, Wall Linnerer, Computer und Service, Gotzing Luger Herrmann, Melktechnik, Wall Moser Lederhosen, Miesbach Müller Karl, Gebäudetechnik, Taubenberg Pritzl, Gasthaus, Thalham Raiffeisen Lagerhaus, Warngau Raßhofer Georg, Gartenmöbel, Hinterberg Raßhofer Johann, Schreinerei, Wall Riedleder Getränke, Warngau Rinshofer Lorenz, Zimmerei, Hinterberg Schell Peter, Motorgerätefachmarkt, Hausham/Wall Scherer Sebastian, Schreinerei, Hinterberg Scheuer Georg, Holzhandel, Wall Schmid Fiat, Autohaus, Miesbach Schützenwirt Miesbach, Gaststätte, Miesbach Schwarzer Autohaus, Reitham Seestaller Sepp, Kernbohrungen, Gmund / Gasse Sifferlinger Autohaus, Stürzlham Stadtwerke München, Thalham-München Staudacher Toni, Ing.-Büro, Tegernsee Stielner Kaspar, Metzgerei, Weyarn Stumböck Hans, Sportpreise und Gravuren, Wall Stumböck Sepp, mediaphant grafik & design, Wall Waizmann Bekleidungshaus, Miesbach Waldschütz Franz, Sägewerk, Wall Wiesner Martin, Hutmacherei, Reitrain Würzhuber Josef, Malerbetrieb, Weyarn Zinsbacher Albert, Schreinerei, Stürzlham 55 HVTV Thalham-Gotzing beim 90jährigen Gründungsfest am 22. Aug. 1999 in Gotzing von links oben nach rechts unten: 1. Reihe: Georg Hansch, Georg Thaler, Stefan Baumgartner, Peter Schirmbeck, Josef Hagn jun., Christian Utz, Kaspar Mair jun., Johann Unützer jun., Johann Utz, Gerhard Eichas, Georg Hallmannsecker, Walter Schwab, Martin Grabmaier. 2. Reihe: Sebastian Scherer, Adolf Zinner, Leonhard Wöhr, Benno Stanglmeier, Johann Ellmaier, Johann Elgraßer jun., Anton Fichtl, Georg Paulus, Manfred Hirschberg, Klaus Manhart, Alexander Schmid. 3. Reihe: Johann Elgraßer sen., Josef Harraßer sen., Ernst Mittermaier, Hans Fichtl, Johann Rinshofer jun., Kaspar Mair sen., Ignaz Demmel, Hubert Parzinger, Valentin Hallmannsecker, Pankraz Weiß, Johann Hansch. 4. Reihe: Herbert Hagn, Michael Hagn, Monika Zinner, Andrea Zinner, Ursula Elgraßer, Theresia Hagn, Theresia Ellmaier, Veronika Ellmaier, Irene Rinshofer, Sonja Rinshofer, Elisabeth Elgraßer, Stefanie Stumböck, Therese Manhart, Josef Harraßer jun. (1. Vorstand). 5. Reihe: Georg Raßhofer jun., Michael Pelzer (1. Bürgermeister), Christa Thaler, Elisabeth Scherer, Elisabeth Wöhr, Rosemarie Obermüller, Elisabeth Schwab, Monika Rothdauscher, Marlies Grabmaier, Heidi Harraßer, Anneliese Rinshofer, Josefine Ellmaier, Claudia Sieber, Stefan Rinshofer. 6. Reihe: Christian Stumböck, Lorenz Rinshofer, Johann Rinshofer sen., Brunhilde Raßhofer, Maria Harraßer, Maria Hagn, Anna Zinner, Barbara Hallmannsecker, Brigitte Hansch, Ilse Hirschberg, Antonia Rinshofer, Elisabeth Mair, Marianne Utz, Christa Stumböck, Norbert Thaler, Siegfried Bichlmeier. 7. Reihe: Johann Bichlmeier, Maria Wöhr, Anneliese Grabmaier, Christiane Zinner, Stefani Scherer, Katharina Zinner, Christian Hagn, Sebastian Hagn, Florian Rothdauscher, Martin Lukas, Korbinian Schmid, Josef Fuchs, Maximilian Obermüller, Andreas Thaler, Veronika Hansch, Johanna Hansch, Teresa Wöhr, Veronika Scherer, Theresia Grabmaier. Festprogramm Freitag, 22. Mai 2009 19.30 Uhr 20.00 Uhr Bieranstich durch unseren Schirmherrn, Bürgermeister Michael Pelzer Musikantentreffen mit den „Schlossies“, den „Stürzlhamern“ und der Gruppe „Bagg Mas“, mit Tanz Samstag, 23. Mai 2009 - Festabend 18.45 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug am Festzelt 19.00 Uhr Totenehrung am Kriegerdenkmal an der Gotzinger Kirche 20.00 Uhr Heimatabend Mitwirkende: Festmusik Blaskapelle Niklasreuth unter der Leitung von Peter Desl, Hofmoar-Dirndln, Biergriaglmusi, Burgstall-Dreigsang, Reichersdorfer Stubenmusik, Kinder- und Plattlergruppe unseres Vereins, Plattlergruppen der Patenvereine Miesbach und Wall, Ansage: Hausl Brandhofer Sonntag, 24. Mai 2009 - Festsonntag 8.00 Uhr Empfang der Vereine 9.45 Uhr Aufstellung zum Kirchenzug 10.00 Uhr Festgottesdienst an der Gotzinger St. Jakobus-Kirche mit anschließendem Festzug, Mittagessen, Ehrtänze, Verteilung der Ehrengaben, musikalische Unterhaltung durch die Niklasreuther Blasmusik (Festmusik) und Vergabe des „HockerbleiberPreis“ an den Verein der um 18.00 Uhr noch mit den meisten Mitgliedern da ist Montag, 25. Mai 2009 20.00 Uhr Festausklang mit Kesselfleischessen und Holzhacker-Wettbewerb, musikalische Unterhaltung durch die Obermüller Musikanten 58 Unsere Gründungsfahne 1909